Verserzählungen I
 9783110483376, 9783110483369

Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Bibliographie
I. Die drei Wünsche
II. Das erzwungene Gelübde
III. Ehescheidungsgespräch
IV. Der begrabene Ehemann
V. Das heiße Eisen
VI. Die eingemauerte Frau
VII. Der Gevatterin Rat
VIII. Der kluge Knecht
IX. Der nackte Bote
X. Der nackte Ritter
XI. Die Martinsnacht
XII. Der durstige Einsiedel
XIII. Der unbelehrbare Zecher

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ALTDEUTSCHE

TEXTBIBLIOTHEK

Begründet von Hermann Paul Fortgeführt von G. Baesecke Herausgegeben von Hugo Kuhn Nr. $3

Der Stricker Verserzählungen I

Herausgegeben von Hanns Fischer

Zweite, neubearbeitete Auflage

MAX NIEMEYER VERLAG 1967

TÜBINGEN

i. Auflage i960

© Max Niemeyer Verlag Tübingen 1967 Alle Rechte vorbehalten • Printed in Germany Satz und Druck Poppe & Neumann, Graph. Betrieb, Konstanz. Einband von Heinr. Kodi Tübingen

INHALTSVERZEICHNIS

I. Die drei Wünsche II. Das erzwungene Gelübde

i n

III. Ehesdieidungsgespräch

22

IV. Der begrabene Ehemann

28

V. Das heiße Eisen

37

VI. Die eingemauerte Frau V I I . Der Gevatterin Rat

50 66

V I I I . Der kluge Knecht

92

I X . Der nackte Bote

110

X . Der nackte Ritter

126

X I . Die Martinsnacht

131

X I I . Der durstige Einsiedel X I I I . Der unbelehrbare Zecher

143 155

EINLEITUNG

Die neue, i960 entstandene Ausgabe Strickerscher Verserzählungen, die - aus äußeren Gründen nun auf zwei Bändchen verteilt - hier in zweiter, erweiterter Auflage vorgelegt wird, ist als Ersatz für die „Mären"-Edition Gustav Rosenhagens 1 gedacht, die 1934 in derselben Reihe erschien. Die bekannte Fehlerhaftigkeit, UnZuverlässigkeit und mangelnde methodische

Konsequenz dieser Ausgabe 2 hatte einen lediglidh oberflächlich revidierten Nachdruck nicht in Betracht kommen lassen, und so hatte ich bereits vor sieben Jahren Text und A p p a r a t noch ein-

mal ganz neu aus den Handschriften erarbeitet. Für die Zweitauflage ist der gesamte Text erneut an der Überlieferung geprüft und an nicht wenigen Stellen, wie idi h o f f e , verbessert

worden 3 . Ganz neu gefaßt ist der Apparat, in dem nun in der 1 2

3

Mären von dem Stricker. Halle 1934 ( = A T B 35). Vgl. Verfasserlexikon (s. Bibliographie) B d . j , Sp. 1070. Alle Widersprüche in Text und A p p a r a t zwischen der alten und der neuen Ausgabe beruhen auf Fehlern Rosenhagens. Ihre Zahl verbot es, sie jedesmal an Ort und Stelle zu bezeichnen. Unterstützt haben mich dabei L . Okken, Utrecht, und mein Tübinger Assistent D r . Johannes Janota. D a n k b a r erwähnt seien ferner die eingehenden Rezensionen U . Schwabs und W. Dittmanns (Beitr. [Tübingen] 83, 1962, S. 3 7 3 - 3 8 2 und Z f d P h 82, 1962, S. 1 1 5 - 1 1 9 ) ; idi habe von den dort zur Diskussion gestellten Besserungsvorschlägen verschiedentlich Gebrauch gemadit.

VII

Weise moderner Kleinepik-Editionen mehrmals stärker abweichende Redaktionen 4 im vollen Wortlaut mitgeteilt werden und außerdem durchgehend die eckige Bezugsklammer verwendet wird. Von der Rosenhagensdien Textauswahl unterscheidet sich die meinige - abgesehen vom Ersatz des nicht dem Stricker gehörigen ,Schneekinds' durch die den Ehegeschichten nahestehende ,Eingemauerte Frau' 5 - durch die Aufnahme von vier weiteren Verserzählungen: ,Edelmann U nd Pferdehändler' 6 , ,Der junge Ratgeber' 7 , ,Der arme und der reiche König' 8 und ,Der Richter und der Teufel' 9 ; die beiden erstgenannten waren in der ersten Auflage noch nicht vertreten. Als Anhang folgt der ,Weinschwelg', der - leider - nicht für ein Werk des Strickers gelten darf, aber nach Überlieferung, Thematik und Tenor in seine Nähe, vielleicht sogar in seine Deszendenz gehört und somit schicklich ein Gastrecht beanspruchen kann. Da ich der Titelgebung Rosenhagens, wie ich glaube mit Gründen, nicht überall gefolgt bin, ergeben sich gewisse Schwierigkeiten bei der Identifizierung einzelner Gedichte. Ihnen soll die folgende Konkordanz begegnen, in der außerdem die abweichenden Titel des ,Gesammtabenteuers' verzeichnet sind.

4

F ü r die Redaktion E B von N r . I X lasse ich die jüngere Handschrift B sprechen (während E nur durch Varianten vertreten ist), weil sie noch stärkere Abweichungen von der Redaktion A zeigt.

5

Zuerst hrsg. v o n F . Brietzmann, Die böse Frau in der deutschen Literatur des Mittelalters. Berlin 1 9 1 2 ( = Palaestra 4 2 ) S. 1 — 1 4 .



Zuerst hrsg. v o n G . Rosenhagen, Kleinere mittelhochdeutsche E r zählungen, Fabeln und Lehrgedichte. I I I . Die Heidelberger H a n d schrift C o d . Pal. germ. 3 4 1 . Berlin 1909 ( = D T M 1 7 ) , S. 1 8 3 - 1 8 8 .

7

Zuerst hrsg. von F . P f e i f f e r , Altdeutsches Übungsbuch. Wien S. 3 2 - 3 6 .

8

Zuerst hrsg. von K . A . H a h n , Kleinere Gedichte von dem S t r i k ker. Quedlinburg und Leipzig 1 8 3 9 . S. 2 - 8 .

9

U . a. hrsg. in F . H . von der Hagens Gesammtabenteuer. Stuttgart und Tübingen 1 8 5 0 . B d . 3, S. 3 8 7 - 3 9 3 .

VIII

1866.

Rosenhagen

von

Ehe im Leben und im Tode

Ehe im Leben und im Tode

Die Wette

Scheidung und Sühne

Das Bloch

Ehestand, T o d und Hochzeit

V I I I . D e r kluge Knecht

Der kluge Knecht

Der geäffte Pfaffe

X . Der nackte Ritter

Der bloße Ritter

Der bloßgestellte Ritter

II. D a s erzwungene Gelübde I I I . Ehescheidungsgespräch V I I . D e r Gevatterin

Rat

der

Hagen

X I . Die Martinsnacht

Die Martinsnacht

Martinsfest

X I I . Der durstige Einsiedel

Der durstige Einsiedel

Der Weltheilige

X I I I . Der unbelehrbare Trinker

Der Weinschlund

-

X I V . Edelmann und Pferdehändler

Der Roßtäuscher

-

Folgende Handschriften überliefern die hier edierten T e x t e : A

=

B

=

C

=

D



E

=

H

=

10

österreichische Nationalbibliothek Wien Cod. 2705, Pergament, um 1260/90 (enthält alle Stücke mit Ausnahme von N r . X I I und N r . X I V ) österreichische Nationalbibliothek Wien Cod. 288$, Papier, 1 3 9 2 (enthält N r . I. II. V . V I . V I I . I X . X . X I ) Badische Landesbibliothek Karlsruhe Hs. St. Georgen L X X X V I , Papier, 16. Jh., erste H ä l f t e (enthält N r . X V I I ) Sächsisdie Landesbibliothek Dresden Msc. M 68, Papier, 1447 (enthält N r . V) 1 » Universitätsbibliothek München 2 0 Cod. ms. 7 3 1 , Pergament, um 1340/50 (enthält N r . I. II. V I . V I I . I X . X ) Universitätsbibliothek Heidelberg Cpg. 3 4 1 , Pergament, um 1320/30 (enthält alle Stücke mit Ausnahme von N r . V I und X V I I I ; N r . V I I I ist zudem ein zweites Mal in einer jüngeren Überarbeitung enthalten)

Die Handschrift ist durch Kriegseinwirkung stellenweise unleserlich geworden; die Lesarten zu den Versen 39. 7 4 - 8 0 mußten daher dem Abdruck im ,Gesammtabenteuer' (s. Anm. 9) Bd. 2, S. 691 entnommen werden.

IX

I

K

L

M N

Q V W b c / n p s1 s*

II

= Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck Hs. FB 32001 (früher 16.0.9), Papier, 1456 (enthält Nr. I. II. V. VI. VII. IX. X. XI) = Erzbischöfliche Bibliothek Kalocsa Ms. 1, Pergament, um 1320/30" (enthält Nr. I. II. III. IV. V. VII. IX. X . X I . XVI. XVII) = Fürstlich Fürstenbergische Hofbibliothek Donaueschingen Hs. 104 ( = Laßbergs ,Liedersaal'-Codex), Papier, um 1430 (enthält Nr. X I . X V I I ) = Bibliothek des Benediktinerstiftes Melk Cod. R 18, Pergament, 14. Jh., Mitte (enthält Nr. X V I I ) = Bibliotheca Bodmeriana Genf-Cologny, ohne Signatur (?), (früher Fürstlich Dietridisteinsche Bibliothek Nikolsburg Cod. S. I., N. 76) Pergament, 14. Jh. (enthält Nr. X V I I ) = Bayerische Staatsbibliothek München Cgm. 273, Papier, 1459 (enthält Nr. X V I I ) = Biblioteca Apostolica Vaticana Rom Cod. Regin. Lat. 1423, Pergament, 1347 (enthält Nr. X V I I ) = österreichische Nationalbibliothek Wien Cod. 2884, Papier, um 1380/90 (enthält Nr. X V I I ) — österreichische Nationalbibliothek Wien Cod. 2670, Pergament, 1320 (enthält Nr. IX) = Badische Landesbibliothek Karlsruhe Hs. Karlsruhe 408 (früher Durlach 481), Papier, um 1430/40 (enthält Nr. XI. X V I I I ) = Universitätsbibliothek Innsbruck Cod. 922, Pergament, 14. Jh. (enthält Nr. X V I I ) = Landesbibliothek Gotha Membr. II 227, Pergament, 14. Jh. (enthält ein Bruchstück von Nr. I = V. 3 9 - 1 7 8 ) = Gräflich Schönbornsche Bibliothek Pommersfelden Cod. 2798, Papier, 1373 (enthält Nr. V) = Stadtarchiv Freiburg i. Br. Cod. H 64, Papier, 14. Jh. (enthält Nr. X V I I ) = Ehemals Preußische Staatsbibliothek Berlin Ms. germ. fol. 1097 (jetzt Staatsbibliothek der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin), Papier, 15. Jh. (enthält Nr. X V I I ) Verschollen; vgl. Beitr. (Halle) 79 (1957) S. 424 Anm. 1 und H.-G. Richert, Marienlegenden aus dem Alten Passional. Tübingen 1965 ( = ATB 64) S. X I I f.; eine Abschrift davon ist jedodi erhalten und befindet sich im Besitz des Germanistischen Seminars der Universität Hamburg.

X

bb

=

cc

=

Universitätsbibliothek Leipzig C o d . Ms. 1 6 1 4 (Fragmentensammelband) Bl. 1 4 , Pergament, 1 4 . J h . (enthält drei kleine Bruchstücke v o n N r . X V I I I = V . 3 3 - 3 8 . 7 7 - 8 3 . 121-127)" S t a d t - und Stiftskirche Römhild, z w e i unsignierte D o p p e l blätter, Pergament, 1 4 . J h . , zweite H ä l f t e (enthält Bruchstücke von N r . 1 = V . 1 - 1 5 . 1 2 3 - 1 4 2 . 1 5 9 - 1 6 6 . 1 6 8 - 1 7 7 und v o n Nr. V = V. 2 1 - 2 4 . 2 7 - 4 1 . 5 J - 7 2 . 8 9 - 1 0 2 . 1 0 5 - 1 0 8 . 1 2 3 1 2 9 . 1 3 1 - 1 3 8 . 1 5 5 - 1 6 0 . [ 1 6 5 - 1 6 7 unleserlich] 1 6 8 - 1 7 6 . 1 8 1 und zwei nicht identifizierbare V e r s e ) 1 '

Die vier Grundpfeiler dieser reichen Überlieferung sind die Handschriften A (16 Gedichte), H (16 Gedichte), E (6 Gedichte) und B (7 Gedichte); sie verdienen deshalb vor allen übrigen Textzeugen Berücksichtigung bei der Konstitution des Textes. Über ihre Gruppierung (wie auch über die der sonst stellenweise noch hinzutretenden Handschriften) läßt sich eine generelle Aussage kaum machen. Die Konstellationen wechseln, wie aus den Lesarten ersichtlich, oft von Stück zu Stüde, manchmal von Vers zu Vers und machen - ich bin da nach wie vor pessimistisch-die Aufstellung eines Stemmas zu einer fragwürdigen Angelegenheit. Aus dem durch noch unentwirrte Kontaminationsvorgänge ebenso wie durch die Einwirkung gezielter redaktioneller Umformungen verdunkeltem Bilde hebt sich vorderhand nur die Sonderstellung der Handschrift A einigermaßen deutlich heraus. Welchen genauen Platz diese älteste aller Stricker-Sammlungen, die nur wenige Jahrzehnte von der Lebenszeit des Dichters trennen, im Gesamtgefüge der StrickerÜberlieferung einnimmt, ist zwar noch Gegenstand einer in den letzen Jahren neu belebten wissenschaftlichen Diskussion 14 , doch 12

Abgedruckt bei H . Menhardt (s. Bibliographie), S. 2 8 3 f.

13

D a dieses Fragment sehr schwer zugänglich ist - mir ist es nicht einmal gelungen, A n t w o r t auf eine briefliche A n f r a g e zu erhalten schöpfe ich die Lesarten hier aus dem Abdruck H . Menhardts (s. Bibliographie), S . 2 8 6 - 2 9 0 .

14

H . Menhardt, Z u Strickers kleinen Gedichten. Beitr. (Tübingen) 8 2 ( i 9 6 0 ) S. 3 2 1 - 3 4 5 , dort S. 3 3 9 - 3 4 5 ; A . M i h m , Überlieferung und Verbreitung der Mären im Spätmittelalter. Heidelberg 1 9 6 7 . S. 3 5 -40.

XI

steht fest, daß sie in der Regel ungewöhnlich nahe an den originalen Wortlaut heranführt, genauer gesagt an einen Wortlaut, der in der Herbheit seiner sprachlichen und zum Teil auch rhythmischen Fügung die Merkmale einer Textfassung „erster H a n d " zu tragen scheint. Das Ziel dieser Ausgabe m u ß es demnach sein, einen Text zu konstituieren, welcher der hinter A liegenden (zum Teil aber auch durch andere Handschriften vertretenen) Textfassung A* möglichst nahe kommt 1 5 . Dabei ergäben sich wohl kaum nennenswerte Probleme, wenn A die ihr natürlicherweise zufallende Rolle einer Leithandschrift zuverlässig erfüllte. Dies ist nun leider keineswegs der Fall: zwar ist der Wortlaut von A vielfach auf lange Strecken ohne jede Beanstandung, aber dann treten doch auch immer wieder leiditere oder schwerere K o r r u p telen 18 auf, die den Herausgeber vor die Notwendigkeit stellen, andere Handschriften zu Rate zu ziehen. Damit gerät er jedoch in die Gefahr, der G. Rosenhagen im Hinblick auf den o f t so verführerisch glatten Wortlaut von H nicht selten erlegen ist, verschiedene redaktionelle Stufen „unhistorisch" zu vermischen. Im Bewußtsein dieser Gefahr, der auch ich, wie ich jetzt sehe, in der ersten Auflage nicht ganz entgangen bin, war ich nun bemüht, soviel meines Textes wie nur irgend angängig auf A

15

16

Bei N r . X I I und N r . X I V , die nur in H stehen, wäre die Fassung A * als verloren anzusetzen, oder aber diese Gedichte waren in A:;" noch nicht enthalten und stammen aus der jüngeren Arbeitsschicht H * (dazu s. unten). Für eine ausführliche klassifizierende Behandlung der Fehler von A ist hier nicht der rechte Platz. Ich will aber wenigstens auf einige typische Beispiele aufmerksam machen: Zeilenverlust (11,25/26; V I I I , 2 8 1 - 2 8 3 mit fehlerhafter Regeneration), Wortverlust (VIII, 124; XIII,70), Buchstabenverlust (IX,86: wirt] -wir; V I I I , 2 2 6 : värhelirt] veerelin), allgemeine Verschreibungen (VI,7: vlehen] siege; I X , 5 : abendeh] abengen), Zusatzverse (11,124 a ~d), Wortzusatz (11,202; XI,65), Wortersatz (VI,J96; I X , 129 mit Verstoß gegen den Reim!), Wortumstellung (1,64; VII,649; XI,59), Homoioteloiton ( I X , 1 0 4 : des tumbes knehtes).

XII

zu gründen, selbst auf das Risiko hin, individuelle Veränderungen von A (gegenüber A*) zu konservieren 17 , und ich muß sagen, ich war überrascht, an wie vielen Stellen, die ich früher als fehlerhaft angesehen hatte, sich bei schärferem Zusehen ein Festhalten an A doch rechtfertigen ließ. So habe ich z. B. audi die nur in H überlieferten Plusverse von Nr. III und Nr. IV, die ich jetzt für Erweiterungen der H*-Redaktion halte, in den Apparat verwiesen. Es sei an dieser Stelle bemerkt, daß ich immer mehr der Anschauung zuneige, daß die stellenweise durch H bezeugte Umformung - man vergleiche etwa die perfekte Einfügung der Zusatzpartie III, 124 a-f oder die ebenso perfekte Streichung V I I , 79-84 — mindestens in ihren Grundelementen auf den Stricker selbst zurückgeht und daß sidi darin die Umrisse einer jüngeren Überarbeitung durch den Autor abzeichnen18. Daß über die genannten Haupthandschriften 19 hinaus noch weitere (meist jüngere) Textzeugen in Variantenmitteilung und viermal (Nr. V, Nr. V H P 0 , Nr. I X und Nr. X V I I I ) in vollständigem Abdruck erschlossen wurden, diente dem Zweck, das Weiterleben des Stridkerschen Wortlauts in zeitlich oder räumlich veränderter Umgebung zu zeigen und Beispiele zu geben für die (in der Stricker-Tradition ja im allgemeinen nicht so deutlich wie anderweit ausgeprägte) „lebende Uberlieferung" der Kleinerzählung. Auf absolute Vollständigkeit glaubte ich dabei 17

So bleibt z . B . die Echtheit der nur in A überlieferten Verse X V , 1 8 1 / 1 8 2 fraglich; ich sehe aber keine Möglichkeit, ihre Unechtheit schlüssig zu beweisen.

18

M a n könnte vielleicht den Versuch machen, daraus eine Textfassung „letzter H a n d " zu rekonstruieren und sie einem kritischen T e x t z u grunde zu legen - ich habe nicht geprüft, ob das möglich ist aber das w ä r e eine Sache f ü r sich.

19

Bei N r . X V I I w u r d e n anstelle der hier fehlenden Überlieferung E B die Handschriften M und W als Haupthandschriften herangezogen.

20

Hier steht die jüngere „umerzählte" Fassung - bedingt durdi besondere Umstände der Entstehungsgeschichte dieser Sammlung in derselben Handschrift H wie die ältere autornähere.

XIII

in einer Ausgabe, die doch nur eine Editio minor sein will, verzichten zu dürfen. So blieben unberücksichtigt 21 die Handschriften K und I, über deren genaues Verhältnis zu H und B trotz der eingehenden Untersuchung durch K. Zwierzina 22 anscheinend das letzte Wort immer noch nicht gesprochen ist, wenn auch an der Tatsache enger Verwandtschaft kaum zu rütteln sein wird. Unberücksichtigt blieben ferner bei dem sehr reich überlieferten Gedicht N r . X V I I die Textzeugen Q , V, f, s 1 und s 2 23 , doch habe ich diesmal die Lesarten von N kollationiert 24 . Für die äußere sprachliche Gestaltung des Texts konnte die Handschrift A mit ihrem altertümlichen Laut- und Formenbestand ebenfalls weithin maßgebend sein 25 . Eingriffe waren jedoch notwendig, wo mundartliche (bairische) Lautungen und Wortformen dem Strickerschen Sprachgebrauch, soweit wir ihn aus seinen Reimen zu kennen glauben 26 , widersprachen. Auch empfahl sich für einen Ubungstext dieser Art eine Vereinheitlichung und Verdeutlichung des in der Handschrift natürlich schwankenden und teilweise unpräzisen graphischen Bildes. Im einzelnen ist der Text gegenüber der Schreibform von A folgendermaßen eingerichtet worden, ohne daß im Apparat jedesmal ein Nachweis erfolgt: 2 7 " Die Siglen der nicht berücksichtigten Handschriften stehen im Apparat in eckigen Klammern. 11 Festschrift M a x H . J e l l i n e k . Wien und Leipzig 1928. S. 209-232, und Festgabe Samuel Singer. Tübingen 1930. S. 144-160. " Auf den drei letztgenannten beruht der Text bei Eckardt-Hübner in der Ausgabe des .Deutsdienspiegels' Hannover 1933. S. 1 5 5 - 1 6 3 . 54 Da das Original in der Gefangenschaft der Bibliotheca Bodmeriana der Wissenschaft unerreichbar bleibt, habe ich dafür die Abschrift K . Zwierzinas (im Seminar für deutsche Philologie der Universität Graz) benützt, von der mir A . Kracher freundlicherweise eine Fotokopie beschaffte. 15 Ausführlich beschrieben bei Brietzmann a. a. O., S. 56-73. " S. Bibliographie. " Die beiden nur in H überlieferten Texte X I I und X I V wurden darüber hinaus in ihrer ganzen äußeren Gestalt den übrigen Texten angepaßt.

XIV

1. Graphisches Hsl. e ist, wo notwendig, durch ä oder ¡e wiedergegeben; u und v, i und /, sowie gelegentlich verwechseltes s und z sind nach ihrem Lautwert geschieden. Die labiale Affrikata ist stets pf geschrieben; die Schreibung von c und k, v und / folgt dem üblichen Schema. Langvokale sind durch Zirkumflex bezeichnet. Abkürzungen sind aufgelöst (vn als und oder unde, je nach den rhythmischen Erfordernissen); graphisch erspartes « vor oder nach w ist ergänzt. Geregelt ist außerdem die Groß- und Kleinschreibung, die Worttrennung und Wortverbindung, eingeführt Interpunktion und Abschnittgliederung. 2. Lautliches Hsl. Lautungen sind, soweit nötig, auf (älteren) mhd. Stand zurückgeführt. Im Vokalismus betraf dies vor allem jüngere (bzw. mundartliche) Diphthonge {ei, ou, aus i, ü) und die oft (z. T. wohl nur graphisch) unterlassene Bezeichnung des zweiten Bestandteils der Diphthonge uo, ie und des Umlauts (besonders von o, o und «), im Konsonantismus bairisches ch statt c (k). Der schwankende Gebrauch von d/t nach n und l ist zugunsten des häufigeren d geregelt. Das entsprechend der Schreibermundart oft (aber unsystematisch) apokopierte und synkopierte e ist überall ergänzt, außer im Falle der Enklise von er, ez und es (z. B. wolder, mirz, sis) und wo sonst (wenigstens optisch) viersilbige Takte entstanden wären. Synkopiertes t ist dagegen nur in den Suffixen -ic und -isch wieder eingesetzt, a nur in dar (dar umbe statt drumbe u. ä.). Gelegentlich überschießendes e ist getilgt (z.B. in enmage statt enmac V I I , 322; geschehet: nihet X V I , i i 7 f . ) , auch in den Imperativen (2. P. Sg.) starker Verben, wo offenbar Analogiebildungen zu schwachen Verben vorliegen (z. B. trage! statt trac! V, 40), die aber wohl nicht der Sprache des Strickers angehören (vgl. den Reimbeleg V, 110). Auf den alten Lautstand zurückgeführt ist schließlich die in A selten, in H regelmäßig zu -ie abgeschwächte Endung -iu (auch im Pronomen diu).

XV

j. Formen Auf Grund der Reime sind z. T. gegen hsl. Gebrauch allgemein durchgeführt: von hart (Hilfsverb) im Ind. Praes. kontrahierte Formen, im Ind. bzw. Konj. Praet. Formen vom Stamm hatbzw. hat-; von ganigen, stanlsten mit Ausnahme des Konj. die a-Formen; von werden Kurzformen im Ind. Praes. 2. und 3. Pers. Sg. (du wirst, er wirt); von quemen/komen im Ind. Praes. Sg. Formen vom Stamm kum-, im übrigen Praes. vom Stamm kom-, im Praet. vom Stamm quam-, bzw. quam- und qutem(anders beim Kompositum erkomen; vgl. V I I I , i 0 7 . IX,83); außerdem das Adverbialsuffix -liehe (gegen hsl. -lieh und -liehen). Ohne die Stütze von Reimbelegen, lediglich auf Grund häufigeren Gebrauchs sind die Doppelformen der mit ie- (nie-) zusammengesetzten Pronominalsubstantiva, -adjektiva und -adverbia zugunsten der ie- (gegen die /-) Form vereinheitlicht. Geregelt ist die Verwendung von ze (in Senkung) und zuo (in Hebung) nach rhythmisdien Erfordernissen, ferner von denne (nach Komparativ) und danne (als Adverbium; so auch dannoch). Stets bevorzugt ist bei schwankendem Gebrauch der Handschriften wenne (swenne) gegenüber wanne (swanne); tivel gegenüber tievel (in H : tevfel); deiswar gegenüber deswär; ez gegenüber iz; bei Suffixen -¡ere gegenüber -er; -est gegenüber -ist; -ic, -isch, -ikeit gegenüber -ec, -esch, -ekeit und -(e)te (im Praet. schwacher Verben) gegenüber -et. Das Pronomen der 3. Person F. Sg. und MF. PI. gebe ich (außer wo durch den Reim eine andere Form gefordert wird) nach der Hs. A einheitlich als si wieder. Der Strickersdie Sprachgebrauch ist in diesem Punkte m. E. nicht hinreichend zu sichern (anders urteilt A.Schirokauer, a . a . O . , S . ? 6 f ; vgl. Bibliographie). Metri causa habe ich nidit in den Text eingegriffen, weder durch Wortstellungskorrekturen 28 noch durch Streichungen oder Einfügungen. Dies hätte auf allzu unsicheren Boden geführt. 18

Ober eine gewisse N e i g u n g der Handschrift A zu Wortstellungsfehlern gibt es keine Diskussion. Ich hielt es aber f ü r angezeigt, meine E i n g r i f f e auf die sprachwidrigen Fälle zu beschränken.

XVI

Auch bin ich der Meinung, daß dreisilbige Auf- oder Innentakte ebenso wie die mandimal im ganzen etwas harte und unausgewogene rhythmische Fügung beim Stricker nicht als anstößig gelten können. Die (diplomatisch getreue) Variantenmitteilung des Apparats 29 mußte, wenn bei einer so reichen Überlieferung die Lesbarkeit nicht beeinträchtigt werden sollte, auf die Abweichungen in Wortstellung, Wortbestand und Flexionsweise (aber jeweils mit Ausnahme der allzu häufigen und belanglosen Erscheinungen) 80 beschränkt werden. So blieben also außer rein Graphischem und außer offensichtlichen Verschreibungen vor allem die zahlreichen jüngeren Lautungen 31 der Überlieferung unberücksichtigt 82 . Wortabweichungen sind entsprechend nur in Orthographie und Lautung einer Handschrift (der jeweils erstgenannten) verzeichnet 85 . Am Zeilenanfang stehende Wörter habe ich zur bequemeren Verständigung mit Majuskel geschrieben 34 , gleichgültig, ob das dem handschriftlichen Gebrauch entspricht oder nicht. 19

Ich biete sie in systematischer (Textwert), nidit alphabetischer (Handschriftensiglen) Reihenfolge. 50 Es sind dies alle Abweichungen von den oben genannten normalisierten Formen, die jüngeren flektierten Formen von i'r, die verschiedenen Schreibweisen der Negationspartikel en-lne-l-nenl-ne, die im Zusammenhang mit Enklisen auftretenden Varianten mir es] mirs, über daz] überz u . a . ; dazu folgende Einzellesarten: dehein] kein, ietslich] ieslich, ieglich u. ä., iender] indert u. ä., iezuo] ietzund u. ä., inch] in, mere] me, ode] oder, sus] sust, unz] hintz (eine Ausnahme machen im Hinblick auf dehein und sust die beiden nur in H überlieferten Stücke X I I und XIV). 31 Die Variante do gegen da (oft in H und E), im allgemeinen wohl rein lautlicher Natur, ist dort angegeben, wo zweifelhaft sein konnte, ob nicht doch temporaleKonjunktion statt lokaler gemeint war. " Verzichtet wurde auch auf eine Unterscheidung von Schreiber und Korrektor in E. 33 Bei der Zusammenfassung der Lesart zweier oder mehrerer H a n d schriften bezieht sich der in Klammern stehende Fehlvermerk nur auf das vorausgehende Wort. 34 Apparatmitteilungen wie Do H zeigen Wortersatz am Versbeginn an (nicht Wortzusatz).

XVII

BIBLIOGRAPHIE

1.

Allgemeines

Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Hrsg. von Wolfgang Stammler und Karl Langosch. Berlin 1933-195J. Bd.4, Sp. 292-299 (Gustav Rosenhagen) und Bd. j, Sp. 1069-1072 (Siegfried Sudhof) [mit weiterer Literatur]. Helmut de Boor, Die deutsche Literatur im späten Mittelalter. Zerfall und Neubeginn. Erster Teil 1250-1350. München '1964. S. 231-247. 2.

Überlieferung

Konrad Zwierzina, Beispielreden und Spruchgedichte des Strickers. In: Mhd. Übungsbuch, hrsg. von C. v.Kraus. Heidelberg '1926. S. 2 7 9 - 2 8 7 .

Heinrich Niewöhner, Strickerhandschriften. Beitr. (Halle) 77 (1955) S-49SfUte Schwab, Die bisher unveröffentlichten geistlichen Bispelreden des Strickers. Göttingen 1959. S. 13—45. Hermann Menhardt, Der Stricker und der Teichner. Beitr. (Tübingen) 84 ( 1 9 6 2 ) S . 2 6 6 - 2 9 J .

j. Sprache und Stil Karl August Hahn, Kleinere Gedichte von dem Stricker. Quedlinburg und Leipzig 1839. S. I X - X X . Karl Bartsch, Karl der Große von dem Stricker. Quedlinburg und Leipzig 1857. S. L I - X C V I . Ludwig Jensen, Uber den Stricker als Bispel-Dichter, seine Sprache und seine Technik. Diss. Marburg 188j. Gustav Rosenhagen, Untersuchungen über ,Daniel vom Blühenden Tal' vom Stricker. Diss. Kiel 1890.

XVIII

Konrad Zwierzina, Mittelhochdeutsche Studien. Z f d A 44 (1900) S . i 116. 249-316. 345-406 und 45 (1901) S. 19-100. 253-419 (passim). Arno Schirokauer, Studien zur mittelhochdeutschen Reimgrammatik. Beitr. 47 (1923) S. 1-126 (passim). K . Waelzel, Reimwörterbuch und Verzeichnis der Reimwörter aus ,Daniel von dem Blühenden Tal' und dem .Pfaffen Amis' von dem Stricker. München 1926. Maria Maurer, Die ,Frauenehre' von dem Stricker. Diss. Freiburg 1927 [Reimregister S. 47-66]. Hans Mast, Stilistische Untersuchungen an den Kleinen Gedichten des Strickers mit besonderer Berücksichtigung des volkstümlichen und des formelhaften Elementes. Diss. Basel 1929. Gertraud Eder, Die Reimverhältnisse im Karlsepos von dem Strikker. Diss. Wien 1952. 4. Inhaltliche und, formale

Interpretation

Gabriele Schieb, Das .Bloch'. Beitr. 73 (1951) S. 422-429. Erhard Agricola, Die Prudentia als Anliegen der Strickerschen Schwanke. Eine Untersuchung im Bedeutungsfeld des Verstandes. Beitr. (Halle) 77 (1955) S. 197-220. Heinz Rupp, Schwank und Schwankdichtung in der deutschen Literatur des Mittelalters. Deutschunterricht 14 (1962) S. 29-48. Wolfgang Spiewok, Der Stricker und die Prudentia. Wiss. Zs. d. Ernst-Moritz-Arndt-Univ. Greifswald 13 (1964) S. 1 1 9 - 1 2 6 . Werner Fechter, Gliederung thematischer Einheiten beobachtet an drei mittelhochdeutschen Verserzählungen. Beitr. (Tübingen) 87 (1965) S. 394-405 [zum .Unbelehrbaren Zecher' S. 394-396]. Klaus Hufeland, Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters. Beiträge zur Erschließung und Wertung der Bauformen mittelhochdeutscher Verserzählungen. Bern 1966 [zum ,Unbelehrbaren Zecher' S. 67-74]. Otmar Werner, Entwicklungstendenzen in der mittelhochdeutschen Verserzählung zur dramatischen Form. Studien zum Stricker: ,Das heiße Eisen*. ZfdPh 85 (1966) S. 369-406. }. Weitere Sammelausgaben Strickerscher (soweit nicht bereits vorher genannt)

Kleindichtung

Heinz Mettke, Fabeln und Mären von dem Stricker. Halle 1959. Ute Schwab, Der Stricker, Tierbispel. Tübingen i960 ( = A T B 54).

XIX

I

DIE D R E I W Ü N S C H E

Ein man sprach ze sinem wibe: «an unser zweier libe tuot got grozer ungenaden sdiin, daz er uns lat so arme stn. 5

10

15

solde ich unz an minen tot von armuot llden solche not, ich wolde mich selben toeten e. mir tuot diu armuot so we, daz ich enweiz, wie ich gebaren sol. ich bin zornes und leides vol. ich kari des niht versinnen mich, daz ich midi iender wider dich verworht habe ode wider got. hastu iender gotes gebot zebrochen, daz solt du mir sagen, ich hilfe dir die buoze tragen, unz ich dich diner schulde

I. A 35 (Bl. ura-zjrb) H 137 {Bl. i6$ra-z66va) £ 4 0 {Bl. %yra-iivb) B 38 {Bl. nyrb- \29rb) cc 2 {Bl. irb-yb) n [AT 130; / 3 j ] Überschriften: Ditz ist ein mere ze halten Von drin wünsch gewalten H Von eim man vn vö sine wibe E Ain mer von drein wunsdin B Wie ein arms weip vnd ir man Lagen got vmb gut an cc z beider EBcc

3 groze vngenade HEBcc 4 s. let H, let s. E, so /. cc; armen A, arm EBcc 5 Sol H 6 solche] grözze EB 7 selb B 8 diu] /. H, daz cc; also cc 10 zorn cc 1 1 lehn H; des /. cc 12 dich] mich cc 14 Habest du EB; gotes] sein cc 1 j Z. maht du mir daz s. £ 17 diner] vmb del B 1

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18 19 20 11 22 23 24 2j

bringe an gotes hulde.» si sprach: «swaz ich begangen hän, daz han ich gar mit dir getan.» er sprach: «son ist mir niht bekant, w a r umbe uns got habe gepfant eren und grozes guotes. got ist so rehtes muotes, gerten wirs, als wirs solden, er werte uns swes w i r wolden. wir suln wachen über maht und biten in tac und naht, daz er uns gebe michel guot. ersiht er unsern statten muot und die grozen arbeit dar zuo (daz wir späte unde v r u o mit der bete liden müezen), er beginnet uns llhte büezen.» «daz tuon ich gerne», sprach daz wip, «sol ichs Verliesen danne den lip, so tuot mir baz ein kurzer tot, denne daz ich ein lange not von armuot müeze liden;

Wider b. z$ g. EB waz EB hän ich] ist H; gar] allz B so HEB got f . E; hab got B Grozzer eren vñ gâtes EB gerehtes £ Gert HB; wirs 1 ] wir sein B; wirs 1 ] wir HEB 26 wert H; Er geb vns swaz (waz B) EB Nach 26: Wir sûln die gir nu keren Mit alle nach gotes eren EB 27 Vñ EB 2

28 30 31 32 33 34 36 37 38 39

in f . EB Siht EB grozz B Die HEB; späte] beide spat H bete] arbeit EB uns] vns sin H, sie vns EB; lîhte /. B ich EB; danne /. HEB; den] mine EB baz /. EB Baz deñe daz (/. B) ich lange n. EB Vor H; mäz E

40

die wil ich gerne miden.» Sine sümten sich niht m£re; si baten got vil sire umbe werbliche richeit und liten michel arbeit. 4 5 mit wachen und mit vasten liezen si ir 11p niht rasten mit venje und mit gebete. swaz ieman mit gebete tete, des liezen si niht under wegen. 5 o des begunden si sö lange pflegen, unz got ir tumpheit schände und in sinen engel sande. der quam, da er den man vant; zuo dem sprach er zehant: 55 «du solt niht biten umbe guot. got hat so genaedigen muot, soldestu guot gehabet hin, got haete dir daz reht getan, als er den andern allen tuot, 6o die er lät haben michel guot. ich bin der engel, der din pfliget. daz dir din tumpheit anegesiget, des verliuse ich min arbeit, mir ist daz innicliche leit.» 65 er spradi: «daz ich niht guot han, 41 Do sumten sie ez EB 42 baten] manten EB 44 Sie EB 45-4^ /• EB 46 Sinen liezen i. H 47 venien n; Von wadien vn von g. EB 48 Waz Bn 50 Vn b. sin (dez n) so EBn $2 in f. n

24 rb

Dunen H Vnd s. n Er h. (hat B) dir r. g. HEB allen] recht H michel /. EB din] die H Mir ist i. daz leit A, D a z ist mir i. leit HEB 6 j gätes EB JJ 57 $8 59 60 61 64

3

70

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85

da hat mir got gewalt getan, idi waere als wol guotes wert als alle, die er guotes hat gewert, gxbe er mirs, so solde idiz han; er muoz genäde an mir begän. ich bite in iemer umbe guot, unz daz er minen willen tuot.» do sprach der himelische böte: «sit du dem oberesten gote niht gelouben wil nodi mir, so wil ich guotes geben dir nodi mere denne ein midiel teil, daz du versuochest din heil, wirstu danne ein arm man, da bistu selbe schuldic an. habe drier wünsche gewalt: swie dine wünsdie sint gestalt, die ersten drx die werdent war. soldestu leben tusent jar, du hast mere denne vil, ob daz guot mit dir wesen wil.» er sprach: «so bin ich riche.» Er gie vil vroeliche

66 D a t v t m . got (/. n) g w a l t a n An 67 waere] bin E; als w o l ] also n; Als w o l pin ich g. B 68 S a m H; alle / . EB 69 m i r s ] m i r z H, m i r ez E, m i r n; so sol ich iz h. H, ich sölt ez h. EB, sold ichs h. n 7° Ir H 7 i i n ] dich H 7 2 d a z / . EB 74 d e n EBn 75 w i l t EBn

4

79 a r m e r H 81 N u h a b d i r d . B 82 Wie Bn; sint] sin En s 83 Die w r d e n t alle dri w a r EB 84 t ü s e n t ] h u n d e r t EB 8$ So hast d u m . EB; m e r e ] ymmer n 86 d a z / . EB; m i t ] pei B; wesen] beliben EB 87 so] nu EB; riche] so reich n 88 gie] gahet E, gahte B; vil /. EB

90

95

hin heim ze sînem wîbe: «unser zweier lîbe hât got ir nôt verendet, er hât uns guot gesendet mêr, denne w i r in gebeten h i n . w i r mugen in wol mit vride lân und mugen wol mit vröuden leben, er hât drî wünsche mir gegeben; die werdent w a r alle drî. nu rät, w a z uns daz beste sî. dunket dich daz wol gewant,

100

sô wil wünschen ich zehant von golde einen grôzen berc und dar umbe ein sô vestez werc von einer hohen mûre guot, daz uns daz vihe niht entuot.

Io$

daz wünsche ich zeinem mâle wol. oder ich wünsche einen schrîn vol, swie guoter pfenninge ich wil, der iemer sî gelîche vil, swie vil ich dar ûz nemen kan,

II o

und swem ich dar ûz ze nemen gan,

9c Er (Vnd n) spradi u. HEBn; zweier] paider n 91 H. g. die not erwendet EB 93 Nodi mere d. EB; in f . EB 94 in wol] wol in A Nad) 94: Vn bitë in nit mer vrfi gût Er hot ervollet vnsern mut EB 9$ Wir EB; wol }. EB-, leben] iram' 1. E 96 drie A; gebn B 99 bewant EB 100 wünschen idi] ich w. HEBn; zehant] San hant E

24*

101 Von golde] Vol goldes H, Volle ein n 102 ein so] so ein n; veste E 104 D. vns nieman (n. dar an B) schaden tüt EB 105 Des AEn; idi zv einem (unleserlich n) wünsche (mol n) w. HEn, ich ains wüsdis w. B 107 Wie B 108 Daz n; iemer] ewikleich B 109 Wie Bn; dravz genem HB 110 Oder EBn; we Bn; ichs E; dravz HB; ze f . En 5

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130

daz er dodi sî gelîche vol.» dô sprach daz wîp: «idi hœre wol, wir haben mère denne vil. nu tuo des ich dich biten wil. du soit mir einen wünsch geben und soit dâ wider niht streben; du hâst genuoc an den zwein. du weist wol, daz ich mîniu bein so vil dar nach gebogen hân. ez hat got als wol getan durch mîn gebet sam durch daz dîn : ein wünsch ist billîche mîn.» er sprach: «nu habe dir einen (ich gibe dir mêr deheinen) und sich, daz du in bestatest sô, daz sîn al diu werlt werde vrô.» «nu wolde got», spradi si zehant, «haete ich daz beste gewant iezuo an mînem lîbe, daz an deheinem wîbe in der werlt ie wart gesehen!» als der wünsch was geschehen, dô hâte si daz gewant an.

i n er] ez n 111 D a z w. s. EB 1 1 3 mere] nu m. EB; vil] zevil E

114 Nu /. B; des] waz n Nach

1 1 4 : Durch die tröwe die du mir Leisten solt vii ich dir

EB 116 119 120 121 124 125

nit da wider EB; enstre: : : n So f. EB als] also HE sam] als EBn lehn H N u EB; in] den E; gestatest

6

126

127 128 129 130 131 133

24 vb

A, stetest n; sô] wol HB; Dv solt oudi wünschen also cc sîn al] ez alle H, al /. Ecc; Dz wir sein w'dn frawdn vol B Do H, Daz EB Daz ich hiet d. cc Allez EB an] ie an n; D. an frauwen oder an w. EB Zv dirre (der £ ) w. HE; ie f . A; wart ye cc Zvhant cc

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150

«wê mir wê!» sprach der man, «du vil unsxligez wîp, du möhtest aller wîbe lîp vil wol ze dir gekleidet hân und haetest dannoch baz getân, wîerestu ieman holt gewesen. dîn sêle ist iemer ungenesen, daz du niemans vriunt gewesen bist, daz wolde der heilige Krist, sît du triuwen bist laere, daz ez dir in dem bûche waere, daz du gewandes würdest sat!» daz wart war an der stat: daz gewant was in dem wîbe. daz hxte si in dem lîbe vil nach gezerret enzwei. vil ungevuoge si dô schrei, wan ir was wirs denne wê. si schrei ie mê unde mê. dô man gehörte disen schal, die burger quâmen über al

134 Owe mir cc; we f . ccn 135 seliges H, vnselik B 136 aller] wol a. H, doch a. cc; wibe] frauwen EBcc 137 Vil /. n; ze] mit EB; gekleidet] genomen cc 138 dannoch] v're E, wol B; So hiettest du vil desterbaz g. cc 139 Werest Bn, Dar vmb nie man dir h. cc 140 vnernesen cc 141 niemans vriunt] nieman holt EB; gewesen f . cc 142 heilige] vil heilig cc

143 lzre] so 1. EB 144 D. dir daz gwant n; dir f . B; dem] deim B 148 Vn het daz i. n; dem] ierm E 149 nahent n; egezerret (Besserung erzerret zu gezerret?) A, gerizzen EB; Vn het sei gerizzn nah e. B 150 Wie iemerlich s. EB; do f . HEn i j 1 Wand A 1 5 3 . 1 5 4 umgestellt B 1 j 3 Do sie gehörten den s. EB 1 $4 burgern A, gebovren H, lfite EB 7

ijj

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170

und vrägeten, w a z ir wasre. do sagete si in daz masre, daz ir von ir manne geschadi. daz was ir vriunden ungemach; die dröuweten im mit schalle und sprächen daz alle: «loeset ir uns niht daz w i p , wir nemen iu iezuo den 11p». si zucten mezzer unde swert und drungen vaste dar wert. d6 er wol horte unde sach beidiu des wibes ungemach und siner vlende dro, do machters alle samt v r ö : «daz wolde got, unser trost, daz si sanfte würde erlöst, daz si gesunt waere als e.»

15 f ir] in B 15 6 Nu seit EB 157 Daz] Daz ez H, Wie ez EB; ir 1 ] dem EB 1 j 8 vrevden H, irer freunt n 1 J 9 im] ir H; Die drungen m. s. EB 160 daz] zornklidie EB, gemeinlidie cc 161 Erlösent B; [Ergec]zet ir nicht ewer w. cc 161 [So] n. wir ew cc; iezuo] f . ccn, ietz B Statt 163. 164: Mezzer vn swert sie zvckten Dar nach her (Auf in B) sie do ruckten EB 163 [Zvha]nt z. si cc; mezzer u. s.] ir m. u. ir s. H 8

164 dar] da n\ [rech]t als si ir zorn lert cc 165 Als er do h. EB, Do er nu h. n; [Do er] gehflrt v. gesadi cc 166 Sines w. EB\ [Der] frevnde zorn vnd ir v. cc 167 viende] freunte n; Vn dor irre frfinde dro EB 168 samt /. EBn 169 Er (Vn EB) spradi d. HEB, Er [w]unsdi[t] : : : cc; got /. EB; trost] aller t. EB 170 wiirde] were HE; D. du nv [sorgen] werst e. cc 171 Vn daz B; Vnd g. wers a. e. cc

17 j

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190

done wart ir aber niht me we; si was der ungenäden vri, und häten die wünsche alle dri ein schäntlich ende genomen, und wären des ze ende komen, daz si niht guotes solden hän. Si häten beidiu missetän; doch wart dem manne der schulde verjehen. dem was ouch vaster misseschehen. daz wart im wol vergolden: er wart so vil gesdiolden und wart so gar der werlde spot, daz er unsern herren got niht anders bat wan umbe den tot. sin schade was ein groziu not; do wart sin unwerdikeit vil volliclidie ein herzeleit: sin laster und sin schände vulden allen in dem lande beide naht und tac ir ören.

172 Do EB-, war A; ir niht ab 8 me (mit Vertauschungszeichen über niht und ab s ) A, ir aber niht we (/. n) me Hn, ir leides nihs (/. B) nit me EB-, Zehant war ir nicht me cc 173 der] ir //; Oudi wart si von d. cc 175 schäntlich] vnseliges n 176 N u EB, Oudi cc; des] si des (/. cc) HEBcc-, ze ende] an ein e. cc 177 niht /. E; gut B 179 Des wart ir schulde v. EB; schulde] svlt H

2jr

180 vaste H ; In w» beiden m. EB 181 D. w. dem manne v. EB 182 vil g.] gar bescholten EB 183 wart /. EB 184 vnser A 186 schände A 187 wart] was EB 188 Vil f . B; ein] sein B 190 Folten A, Svlten H, Die fulten EB; allen den in dem 1. A, alle (/. B) in dem 1. HB, allem dem IE 191 Tag vn naht die o. E, Aller lawte o. B

9

19 j

200

205

21 o

215

er wart vor allen t6ren mit den Worten ungeschoenet und wart so gar gehoenet, daz er vor leide verdarp und durch daz leit vor leide starp. Swer so vil guotes noch verlür, swie groze klage er dar umbe kür, ern möhte ez doch volklagen niht, als uns der toren site vergiht. unrehtiu gir, unrehtez bejagen und nach Verluste unrehtez klagen, daz ist wan der toren ahte. die toren sint drier slahte: die niht sinne hant gewunnen, die enwizzen noch enkunnen; die andern wellent wizzen niht, die sint noch vürbaz enwiht; so sint die dritten sinne vol, die kunnen unde wizzen wol und tuont daz boeseste da bi, swie ez in allez kunt si. manic tore ist des muotes, ob er vil vriunde und vil guotes gewinnen und behalden kan,

192 vor] f v r A ; Er wer f b e r ander t. EB 193 den /. EB; ungesdioenet] bedónet EB 196 Vñ von grozzem laid s. B 197 S. noch s. A 198 Wie B; groz leit e. EB ; dar umbe] dan B; v 8 chvr H, erkflr E 199 E r HEB; doch j. HEB; v 5 klagñ B 200 giht HEB 10

201 unrehtez] vnrehte H ; bejagen] klagen EB 202 fluste AH; Vnrehte rede vnrehtez sagen EB 203 wan f . HEB 206 Diñe (Dinen H) wizzen AH 208 vürbaz] gar B 2 1 2 Swie (Wie B) wol EB; in] im A; allen HE 214 vrevde H; vil 1 f . EB 215 Gewinnt B

sô dunket er sich ein wîse man. s w a z v r i u n d e er hât, swie riche er ist, und ist der v i l heilige Krist sîn v r i u n t niht al eine, 220

2jrb

sô h i l f e t ez allez kleine, s w a z er vriunde und guotes hât. swenne er vriunde und guot lât, ist im diu sêle danne ungenesen, sô ist er ie ein tore gewesen.

225

swer die sêle niht ernert, der ist ein tôre, swie er vert, ez hât nieman wîsen muot, w a n der gotes w i l l e n tuot.

II DAS ERZWUNGENE GELÜBDE

Ein man sprach z e sînem w î b e : «nu w i s nâch mînem lîbe durch mînen w i l l e n âne man. 216 wiser EB 217 Waz B; vrevde H ; swie] wi HB 218 Ist vnser h«re iesus krist EB 219 al] alters HEB 220 allez] hart E, gar B 221 Waz B 225 Wer B 226 wie B 227 Ezn H 227. 228 f. E Statt 227. 228: Hie hat daz mer ain ende Got vns alle torhait wende B

II. A 152 (Bl. n ; r a - 116rb) H 13 y (Bl. i6iva- i6$ra) E 49 (Bl. 94va->)6va) B 40 (Bl. 131 va- 133vb) [K 128; I 37] Überschriften: Ditz ist ein seltzenes mere Wie ein man sin wip bat daz si nach sine tode ane man were H Von eine vn von sine wibe £ Daz mer vö dë weib an man B 2 wis] bis EB 11

dâ gewinnestu vil vrumes an: j

dich lobet d i u w e r l t gelîche u n d g e w i n n e s t d o d i gotes riche, d a r z u o w i l ichz v e r s c h u l d e n so w o l gegen d î n e n h u l d e n , d a z m a n nie dienest b a z v e r g a l t ,

io

ich w i l d i r z g e l d e n t û s e n t v a l t . » «ir m u g e t w o l g r â w e n » , s p r a d i d a z w î p , «sich m a c w o l r i m p f e n i u w e r l î p , sît ir v r e m d e swasre b o r g e t , d a z ir d a r u m b e sorget,

15

w i e e z nach i u w e r m leben ergê. o b e z bî iu l e b e n d e n w o l stê, des l o b e t ir g o t v i l sêre u n d bitet mich n i h t mère, w a n d a z idi bî i u w e r m lîbe

20

â n e a n d e r m a n belîbe, u n d nemet d a z v o n m i r v ü r guot. s w a z ir nach m î n e m t ô d e tuot, dâ sorge ich l ü t z e l u m b e . Wieret ir niht ein t u m b e ,

2j

ir tsetet m i r v i l r e h t e a l s a m . d a z ich mich d e r rede v ü r iuch schäm u n d ir i u d i selben n i h t enschamt,

4 vrumes] dinges HE, nutzs B 6 gewinnest] ver dienst H; doch] ovch HE, f. B 0 tusentvalt] hvndert v. H 1 rvnpfen H 3 Daz H 4 Vn H 5 leben] tode H, übe E; erge] ge H 6 bi ewerem leben w. HEB

17 ir f. EB; got von hlmel ser B 18 Und b. m.] Vmbe m. b. A enbittet H; nichtez H 22 Waz B; mime A 24 ein tumbe] gar ein t. E, gar t. B 25.26 /. AEB 27 selben] selbe A, f. B; niht e.] des nit schämt EB

da habet ir rehte eins toren amt.» er spradi: «nu la die rede stan. 30

des i d i dich da gebeten han, des e n w i l ich niht v o n dir enbern. w i l du michs niht gern gewern, deiswar, so nime ich dir den lip. du bist ein unkristen w i p ,

35

d a z du dich setzest w i d e r mich; des w i l ouch ich mich w i d e r dich setzen nu al hie zehant. nu gip mir ein gewissez p f a n t , ob du mich überlebest,

40

d a z du die w e r l t üfgebest, des w i l ich dich erlazen niht. sprichest du da w i d e r iht, swie ez mir d a r nädi erge, dune gesprichest niemer w o r t me.»

45

si sprach: «ich w ä n d e , w e i z got,

ii5rb

ez wsere din schimpf und din spot. sit dir der rede ernst ist, so gip mir dri tage vrist; u n z w i l ich bedenken mich, jo

so solt ouch du bedenken dich,

28 Des EB; rehte f. B; eins] eis A, f. H, der E, wol ain B 30 dich /. E; da /. B 31 Desn H; wil ich von dir n. e. HEB 32 Vn w. EB; midis] mich sin HEB; gern] /. EB, vil gern H 33 Dest war E, Zwar B; so /. HEB; nime idi d.] i. n. dir HEB

37 nu al /. A; Mit alle setzen z. H 39 Daz du ob du m. E 40 Dise (Die E) w. mit alle vf (/. H) gebest HE 42 du] aber dv H 43 Wie B; dar nach] W a c h EB 44 D v EB; spridiest HB; wort nimm8 m. H 4$ wände] wen E 46 ein s. u. ein s. HE 49 U. daz H 50 du auch EB

13

waz pfandes sidi geviiege, des dich von mir genüege.» «Daz wil ich tuon», sprach er, «ich wil des tages bringen her 5 5 beide min vriunt und die din, daz si der rede geziuge sin.» D6 si die vrist von im gewan, da mit gie si von dan, da si eine ir gevatern vant. 60 der tet si sdiiere bekant, daz ir man dar nach strepte, ob si in überlepte, daz si alle man verbaere und als ein nunne waere. 65 «des wil er haben gewisheit, ez si mir liep ode leit, rehte an dem Vierden tage vruo. durch got, nu ratet mir dar zuo! ob irz iemer muget understän, 70 ich gibe iu allez, daz idi hän.» ir gevater lachte unde sprach: «würde iuwer sxlde so swach, daz er iuch des überquxme und daz diu werlt vernaeme, 7 J so wolde ez danne ein ieslidi man. daz wil ich wenden, ob ich kan. sit vroelich unde wol gemuot

51 D e s 5 53 w i l i. t u o n ] t v n i. gerne H 55 Beide f. EB; u n d ] v n ovch H 56 g e z e w g n B 59 eine f. B 61 d a r ] d a A

14

64 nunne] m$te A 67 R e h t e f. EB ¿8 rat EB 69 iemer / . EB; Mvgt er iz i. u. H 7 ° allez] halbez EB 74 So daz H, D a z $ die w.

80

8j

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100

105 78 79 82 86 88 90 92

und habet iu allez iuwer guot. ich 1ère iuch daz vergebene, daz er iu bî sînem lebene einen andern man erloubet. daz habet ûf mîn houbet.» si hiez si zuo ir sitzen und lêrte si mit witzen, wie si ir man solde überreden des si wolde. si lêrte si vil schiere alsô, daz si wart geil unde vrô und gar von ungemüete sdiiet. si sanc vor vröuden manic liet. Des vierden tages quimen dar ir vriunde und des mannes gar. dô huop si selbe ir rede an. si sprach: «mich bitet min man, daz ich nâdi sînem lîbe âne alle man belîbe. nu suit ir aile hoeren daz. ob er daz tuo durch mînen haz oder erz durch mîne liebe tuo. mir ist deste lieber dar zuo, ob erz durch rehte liebe tuot.» er sprach: «mîn lîp und mîn guot müeze ich Verliesen als ein diep, du ensîst mir alsô rehte liep, daz ichs durdi ganze liebe ger.

Und /. EB gelere H, lern B; daz /. EB minem A des] swes H Des AB manic /. B und] vn ovch H

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IIJ'

alle] ander H tfit E Oder ob EB; mlne f. EB durch r.] von reht6 EB Dv sist EB; also r.] reht a. E ichs] idi A, ich ez E; liebe] minne H

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und wesse ich hiute», sprach er, «daz du iemer gena:mest man me, ich stürbe zehen jar deste e.» si sprach: «nu tuo des ich dich bite, IIO

da bewzresc du die liebe mite, vermit du nach mir elliu w i p , so vermide ich aller manne lip, und w e r mich des ich dich gewer.» «daz tuon ich gerne», sprach er,

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«daz habe üf minem libe. ich gewinne ze deheinem w l b e niemer mer deheinen muot.» si sprach: «diu rede ist v i l guot. des gip mir ein gewissez p f a n t ,

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daz selbe gibe ich dir zehant.» er sprach: «pfandes, des du gerst, daz ouch du mich des selben gewerst, des p f a n d e s bin ich gar bereit.» si sprach: «des swer mir einen eit!»

12 j

den eit swuor er sä zestunt. si sprach: «nu setze drizic p f u n t ze widerwette v ü r den eit,

107 nimmer HE; man g. me H; nemest B 109 nu f . A 1 1 0 bewaerest] erwirbst B 1 1 2 mide EB 1 1 3 wer] gewer HEB-, dich gewer] da ger A, dich wer H, da beger E, ger B 1 1 5 minen lip EB 116 Daz ich B; wíbe] libe A 1 1 9 Der H 121 pfandes des] swaz p. H; begerst E 16

122 D. du midi auch EB; werst HEB 123 gar] vil H; So bin ich p. dir b. EB Nach 124: Ob dv brechest di warheit Daz dv pfandes sist bereit Vn daz (daz du E) minen frivnden gebst Vn da wid 8 niht enstrebst (strebst B) AEB 12J Den eit] Do A, Des EB; sa] da sa EB 126 setze] s. mir B

ob du brechest die Wahrheit, d a z du diu mînen vriunden gebest 130

und d â w i d e r niht enstrebest.» diu d r î z i c p f u n t satzte er d a r und tet ir w i l l e n also gar. dô w a r t si v r ö u d e n rîche

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und sprach vil vroelîche: 13 5

«ichn w e i z dehein gewisser p f a n t , sô d a z w i r uns scheiden zehant mit lîbe und mit guote und mit vil guotem muote durch got in ein kloster v a r n .

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w i r enmugen uns niemer b a z b e w a r n , sô gelerne ich unz a n dînen tôt, d a z ich d a n n e âne nôt âne a n d e r man belîbe. sô entwonest ouch du der w i b e

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unz hin an mînes tôdes vrist, d a z du rinclîche âne w î p bist, des p f a n d e s w i l ich niht enbern; des sul w i r beide ein ander gewern.» « o u w ê ! » sprach er, « v r o u w e m i n ,

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128 129 130 132 135 136 139 140 141 142

solde ich dîn selbe âne sîn,

die] dine H diu] den A strebst B also] vil H Ich EB uns s.] scheide vns E ein] zwei H mvgen HEB; niemer] n' B lern EB; unz] f . A, biz EB danne] wol d. H , dar nach EB; äne] an alle EB 144 oudi du] dv ovch HE 145 hin /. EB

146 rincliche] gwislich A, wol EB 148 wem E; Des must du mich 6-« 149 A w e B; m!n] nain B 150 Sol H; S. i. dene lebender ane dich sin E, S. i. dann lebn an dih ain B Nach I J O : Da (Vn EB) ich daz (des EB) niht erliden chan Daz du nach mir n