“Ursprung und Gegenwart”, das Hauptwerk Jean Gebsers, gehört zu den ebenso eigenwilligen wie bedeutenden Versuchen, das
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German Pages 274 [275] Year 1979
Table of contents :
Titelseite
Zwischentitel
Copyright
Inhalt
Anmerkungen (Literatur- und Quellen-Nachweise, Kommentare, Ergänzungen und Exkurse)
Erster Band
1 Grundlegende Betrachtungen
2 Die drei europäischen Welten
3 Die vier Bewußtseinsmutationen
4 Die Mutationen als ganzheitliches Phänomen
5 Über die Raum-Zeit-Konstitution der Strukturen
6 Zur Geschichte der Phänomene Seele und Geist
7 Die bisherigen Realisations- und Denkformen
8 Die Fundamente der aperspektivischen Welt
Zweiter Band
Zwischenwort
1 Der Einbruch der Zeit
2 Die neue Mutation
3 Vom Wesen des Schöpferischen
4 Die neuen Konzepte
5 Die Manifestationen der aperspektivischen Welt (1): Die Naturwissenschaften
6 Die Manifestationen der aperspektivischen Welt (II): Die Geisteswissenschaften
7 Die Manifestationen der aperspektivischen Welt (III): Die Sozialwissenschaften
8 Die Manifestationen der aperspektivischen Welt (IV): Die Doppelwissenschaften
9 Die Manifestationen der aperspektivischen Welt (V): Die Künste
10 Die Manifestationen der aperspektivischen Welt (VI): Zusammenfassung
11 Die doppelte Aufgabe
12 Die Konkretion des Geistigen
Anmerkungen zur Etymologie
Vorbemerkung
1. Die Wurzel »kěl«
2. Die Wurzelgruppe »qer:ger (gher):ker«
3. Die Wurzelgruppe »kel:gel:qel«
4. Die Spiegelwurzeln »regh« und »leg«
5. Die Wurzel »da:di«
Register
Namenregister
Sachregister
Ursprung und
Gegenwart
JEAN GEBSER
URSPRUNG UND GEGENWART Kommentarband
JEAN GEBSER
URSPRUNG UND GEGENWART Kommentarband
IM NOVALIS
VERLAG
©
1979 NOVALIS VERLAG AG SCHAFFHAUSEN Alle Rechte vorbehalten, insbesondere auch des fotomechanischen Nachdrucks
und der Fotokopie jeder Art Printed in Switzerland by Meier + Cie AG Schaffhausen
Offset Buchdruck ISBN 3 7214 0017.8
INHALT
Anmerkungen (Literatur- und Quellen-Nachweise, Kommentare, Ergänzungen und Exkurse) . . . = च = = = .
7
Anmerkungen zur Etymologie Vorbemerkung
...................
1. Die Wurzel »kél«
. . 2 ..............
2. Die Wurzelgruppe »ger:ger (gher):ker«
215 217
. . . . . = .
220
3. Die Wurzelgruppe »kel: gel:qel« . . . . . च . = . . .
227
4. Die Spiegelwurzeln »regh« und »legx . . . . . . = = .
229
5. Die Wurzel »da:di«
. . च... . . . . . .
231
. . . च च च . . . . . . . . . . . . . . .
239
Namenregister Sachregister
. .
. + च च च च Con.
257
Erstes Kapitel
Grundlegende Betrachtungen S. 25
1 Siehe Jean Gebser, Abendländische Wandlung;
Oprecht,
Zürich, 1943, 21945, 31950; als Ullstein-Taschenbuch Nr.
107: 41955, 51960, 91963, 71965, 81968; siehe Kap. 3; Ge-
samtausgabe Novalis, Schaffhausen, 1975, Bd. I, 5. 179, --
Erste Hinweise auf die Raumerschließung mittels der Perspektive gaben wir in der 1935/36 geschriebenen, 1939 publizierten Schrift »Rilke und Spanien«; Oprecht, Zürich; Gesamtausgabe, Bd.I, S.9-84. (Die den Jahreszahlen vorangestellten und hochgerückten arabischen Ziffern bezeichnen hier und in der Folge wie üblich die Auflage des zitierten Werkes.) 2 Hinsichtlich dieser Unterscheidung siehe auch Jean Gebser, Der grammatische Spiegel; Oprecht, Zürich, 1944; S. 36
bzw. 21963, S. 44f.; Gesamtausgabe, Bd.I, S.169f.; hinsichtlich dessen, was dieser Ausdruck umschreiben soll,
finden sich erste Hinweise in Jean Gebser, Rilke und Spanien; Oprecht,
Zürich,
1939 bzw. 21945, S. 38-52;
samtausgabe, Bd.I, S.40-50, Wandlung«, a.a. O. (252); 1943,
200, bzw.
Ullsteinbuch
Nr.107,
Ge-
und »Abendländische 8.173, bzw. 21945, S.
S.150;
Gesamtausgabe,
Bd.I, S. 301. 3 Wir beziehen uns auf das Referat (über C. Abel, Gegen-
sinn der Urworte, 1884) von S. Freud: »Über den Gegensinn der Urworte« in: Jahrbuch für psychoanalyt. und
psychopathol. Forschungen, Bd. II, 1910 (= 4. Freud, Gesammelte Werke, chronologisch geordnet; Imago, Lon-
don, 1943; Bd. VIII, S. 214-221); siehe auch: Karl Tere-
bessy, Zum
S. 26 S. 30
Problem der Ambivalenz in der Sprachent-
wicklung; Urbánek, Trnava, 1944; S. 5. 4 Jean Gebser, Rilke und Spanien, ἃ. ἃ. O. (252); S. 38-52;
Gesamtausgabe, Bd. I, S. 40-50. [Die Abkürzung »a. a. O.« steht hier wie üblich für »am angegebenen Ort«.] 5 Eduard Seler: Einige Kapitel aus dem Geschichtswerk des Fray Bernardino de Sahagún, aus dem Aztekischen übersetzt von Eduard Seler; Strecker u. Schröder, Frank-
furt a/M., 1927; 5. 482. -- Neuerdings erschien eine stark gekürzte Ausgabe des seit langem vergriffenen Werkes von Seler, die auch »Das dreizehnte Kapitel« enthält, dessen
10
Anmerkungen : Erster Teil
Anfang wir zitiert haben; siehe »Das Herz auf dem Opferstein, Aztekentexte«
S. 31
mit
einem
Nachwort
von Janheing
Jahn; Kiepenheuer ἃς Witsch (Köln), 1962. 6 Wahrscheinlich darf man den Sieg der Eidgenossen bei Morgarten, im Jahre 1315, über das wohlausgerüstete österreichische Heer unter Herzog Leopold auch als einen Sieg des sich in der Schweiz am frühesten manifestierenden neuen Ichbewußtseins über die noch traditionsgebunden, gewissermaßen clanmäßig in geschlossenen Heerhaufen kämpfenden Österreicher betrachten: die kleinere Zahl der Einzelnen siegte über die größere Zahl der Masse. Die selbstverständliche strategische Ausnutzung der Landschaft durch die Eidgenossen spielte dabei nur eine sekundäre Rolle. - Auch der Sieg der Griechen über das Perserheer unter Xerxes dürfte auf eine ähnliche Konstellation zurückzuführen
sein; die im Ich erstarkenden
Griechen
waren der defizient-magischen Haltung des Satrapenkönigs Xerxes überlegen, der den Hellespont peitschen ließ, um ihn zu strafen, da die unruhige Meerenge das Übersetzen seines Heeres nach Griechenland verzögerte; s. dazu: Jean Gebser, In der Bewährung; Francke, Bern/München, 1962;
S. 33
S.104f.; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 252f.
7 Siehe dazu auch Jean Gebser, a.a. O. (316), 5.1104.;
Ge-
samtausgabe, Bd. V/I, S. 267ff., das Konzept der »Welt ohne Gegenüber«, das die scheinbare Negation dann verliert, wenn sich das menschliche Gegeneinander der Beziehungen in das mitmenschliche »Miteinander« verwandelt.
Zweites Kapitel
Die drei europäischen Welten S. 35
2 Wie wir später noch sehen werden (Teil I, Kap. III), geht der europäischen unperspektivischen Welt noch eine Welt voraus, die wir als »praeperspektivisch« zu bezeichnen haben. Für die Darstellung der europäischen Welten dürften, zur ersten Orientierung,
jedoch
die drei genannten
genügen, weshalb wir uns vorerst auf diese beschränken.
2. Kapitel - Die drei europäischen Welten
S.36
11
° Wilhelm Worringer, Ägyptische Kunst, Probleme ihrer Wertung; Piper, München,
1927; S.105f. — Auf die Polemik
von Fritz Saxl (siehe dessen diesbezügliche Hinweise in den Veróffentlichungen der »Bibliothek Warburg«) gegen Worringers Auffassung brauchen wir hier nicht einzugehen, da ihr Ausgangspunkt unser Thema nicht direkt tangiert. 3 Guido Freiherr von Kaschnitz-Weinberg, Die Grundlagen der antiken Kunst I: Die mittelmeerischen Grundlagen der antiken Kunst;
S.37
Klostermann,
Frankfurt a/M.,
1944; be-
sonders 5. 144. und 62f. . *Siehe auch die zustimmende Anzeige des Buches von y. Kaschnitz-Weinberg durch K. Schefold in: Basler Nachrichten, Sonntagsblatt, 38. Jg., Nr. 26, vom 2. Juli 1944.
5 Ein schónes Beispiel für das Fortleben dieser kosmologischen Konzeption bis hinauf in die Renaissance und ihres Niederschlages in firmamentgezierten Deckengewölben findet sich in der Beschreibung der Villa des Agostino Chigi bei: Arnold von Salis, Antike und Renaissance; S. 38
Rentsch, Erlenbach- Zürich, 1947; 5. 1034, 6 Siehe: Pompejanische Wandbilder; Die silbernen Bücher, Berlin, 1938; sowie vor allem: Ernst Pfuhl, Malerei und
Zeichnungen der Griechen, besonders Band III; Bruck-
mann, München, 1923.
7 Vgl. hierzu das sehr illustrative Werk von Karl Schefold: Die Bildnisse der antiken Dichter, Redner und Denker;
Schwabe, Basel 1945. — Erst wáhrend der Drucklegung
dieser Seiten wurde uns das Werk von Ernst Buschor, Bildnisstufen; Münchener Verlag, München, 1947, be-
kannt, in welchem vom kunst- und kulturgeschichtlichen Standpunkt aus die gleiche Auffassung wie die von uns vorgetragene vertreten wird. 8 Es scheint, daß gleichzeitig mit van Eyck auch in Asien (Japan) erstmals Portraits entstanden sind, siehe dazu Jean Gebser, Asienfibel; Ullsteinbuch Nr. 650, Frankfurt/M., 1962
S. 39
bzw.
21963,
31966,
41969;
S.82;
Gesamtausgabe,
Bd. VI, S. 82. 9 Vgl. zu diesem Namensstreit die Studie des ParacelsusForschers K. Sudhoff: Petrus Hispanus, richtiger Lusitanus,
Professor der Medizin und Philosophie, schließlich Papst Johann XXI.; eine Studie; in: »Medizinische Welt«, 1934, Nr. 24. 10 Pedro Hispano, Scientia libri de anima, lo publica y anota
12
Anmerkungen * Erster Teil
el P. Manuel Alonzo S. 1.; Consejo Superior de Investiga-
ciones científicas, Instituto filosófico »Luis Vives«, Serie A, Núm. I; Madrid, 1941. Es handelt sich bei dieser Edition
um die erste Drucklegung des ganzen lateinischen Originaltextes, für den vor allem die Arbeiten von Martin Grab-
S. 40
mann (München) seit 1925 das Interesse wieder erweckten. 11 Origenes, Genesishomilie, I, 7 (GSC Origenes IV, Preuschen, 9. 164, Z. 21); zitiert nach Hugo Rahner, Mysterium Lunae; Ein Beitrag zur Kirchentheologie der Väterzeit, in: Zeitschrift für katholische Theologie, 63. Jg., 1939, S. 311, und 64. Jg., 1940, S. 61 ff. 12 Vgl.: Alfred G. Roth, Die Gestirne in der Landschafts-
malerei des Abendlandes: Bd. III der Berner Schriften zur
Kunst; Benteli, Bern-Bümpliz,
48/49.
1945; 9. 45f. und Abb.
13 Francesco Petrarca, Le Familiari; Edizione critica per cura di Vittorio Rossi; vol. I: Introduzione e Libri I-IV; Edi-
zione Nazionale delle opere di Francesco Petrarca; San-
soni, Firenze, 1933; p.153-161. Unsere Übersetzung der
herangezogenen Stellen stützt sich auf den in dieser Ausgabe publizierten Urtext, der in einem toskanischen CiceroLatein abgefaßt ist. Uns zugängliche Teilübersetzungen
ins Italienische und Französische, wie die des Carducci in:
Giuseppe Morpurgo, Antologia petrarchesca, Albrighi, Se-
gati & Co., Milano, 1925; p. 415-417, und die von Henri
de Ziegler in dessen Schrift: Pétrarque; Baconnière, Neuchâtel, 1940; p. 39-41, waren nicht umfassend genug; dasselbe gilt von der Studie Paul Guitons, Pétrarque et la Nature, in: Annali della cattedra petrarchesca; Academia Petrarca,
S. 41
S. 43
Arezzo,
1935/1936;
H. de Ziegler,
a.a. O.
vol. VI,
p. 47-82,
welche
aber die Nachweise für eine genaue Datierung der MontVentoux-Besteigung bringt. 14 Vg]. u.a. dazu: Le Génie d’Oc et Homme méditerranéen; No spécial des »Cahiers du Sud«, Marseille, 1943. Ferner (hinsichtlich der pneumatischen Bewegung in den Cevennen): Hans Leisegang, Pneuma Hagion; Hinrichs, Leipzig, 1922; S. 39. 15 Siehe: Poètes et Romanciers du Moyen-Age; Texte établi et annoté par Albert Pauphilet; Bibliothèque de la Pléiade; NRF, Paris, 1939; p.18. 16 Hervorhebungen durch den Zitierenden.
17 Auch
(4018),
S. 40,
übersetzt
wie
2. Kapitel - Die drei europäischen Welten
S. 44
13
wir »de l’espace dans le temps«, allerdings ohne die psychische Bezogenheit zu erwähnen. 18 Eine frühromantische Parallele zu dieser Beschreibung findet sich in einem Brief von Ramond, zitiert in Fritz Ernsts Essay: Ramond de Charbonniéres; siehe: Fritz Ernst, Iphigeneia und andere ‚Essays; Oldenbourg, Mün-
chen, 1933; Schriften der Corona, Bd. VI, S.77f.; dgl. in dessen: Essays; Fretz ἃς Wasmuth, Zürich, 1946; Bd. III,
S. 107f.
19 Siehe: Augustin, Bekenntnisse; Buch XI, Kap. 20 und 23;
in der Übertragung von Hermann Hefele: Diederichs, Jena
(1918); S. 2438. — Diese Ansicht Augustins geht auf Ari-
stoteles’ Physik 4, 14, initio, zurück; vgl. dazu: Hans Eibl,
S. 45
Augustin und die Patristik; Reinhardt, München, 1923; Sammlung: Geschichte der Philosophie in Einzeldarstellungen, Bd. 10/11, S. 331f. 20 Es ist hier zu sagen, daß die arabischen Sufi-Handschriften der gleichen Zeit bereits wissenschaftlich genaue Sternbilder- und Himmelsdarstellungen bringen (vgl. Roth, a.a. O. [4012]; 5.191) und somit die abendländische Anthropozentrik um Jahrhunderte vorausnehmen, da die wissenschaftliche und allegorische (also die nicht mehr symbolische) Darstellung des Sternenhimmels vom menschlichen Blickpunkt aus und auf astronomischer Basis bis ins 19. Jahrhundert hinein trotz einiger Ansätze in der Renaissance in Europa unpopulär bleibt; und ferner ist zu sagen, daß in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts Alfonso el Sabio in Spanien nach arabischem Vorbild desgleichen wissenschaftlich genaue Bilder bzw. Miniaturen herstellen ließ, die den Himmel
»von innen«, d.h. vom
Menschen her gesehen und exakt seinem Standort entsprechend, darstellen. In einigen der Miniaturen des »Schachzabelbuches« dieses spanischen Königs kommt zudem bereits eine Auflockerung der menschlichen Gestalt
zum Ausdruck (vgl. die wertvolle Neu-Edition und -Über-
setzung dieses Werkes durch Arnald Steiger; Rentsch, Zürich-Erlenbach, 1941) und in den Kommentaren eine Rationalisierung des kosmologischen Hintergrundes gewisser Schachspielarten, ein Phänomen, über das es wert wäre,
gelegentlich zu berichten, da es bisher übersehen wurde. 21 „Les très riches heures du Duc de Berry«; No spécial de la revue »Verve«, Paris, 1945.
14
Anmerkungen ` Erster Teil
22 Über Pisano siehe die bekannte Interpretation seines Wer-
kes bei Wölfflin, in dessen »Kunstgeschichtliche Grundbegriffe«, Beck, München, 1915; hinsichtlich des »Astronomen-Reliefs« siehe die gute Analyse desselben bei Roth, a. a. O. (4012), S. 44 und 187f., wobei wir den Akzent auf seine Feststellung legen möchten, daß der auf diesem Relief dargestellte Raum ein »wissenschaftlicher Beobachtungsraum« ist, der einen deutlichen Bezug zu dem ihn nachdenklich betrachtenden Astronomen aufweist (vgl. die Abb. 47 bei Roth). 23 Siehe: Julius von Schlosser, Leben und Meinungen des florentinischen Bildners Lorenzo
S. 46
Ghiberti; Holbein, Basel,
1941; ein Werk, das Entscheidendes zur verdienten Rangerhöhung Ghibertis beigetragen hat. 24 Cennino Cennini, Trattato della pittura; a cura di G. e C. Milanesi; Lemonnier, Firenze, 1859. Eine textlich bessere
Ausgabe dieses etwa 1437 erstmals »publizierten« Trakta-
tes: Cennino Cennini, Il libro dell’arte; edizione riveduta e corretta sui codici per cura di Rengo Simi; Lanciano,
R. Carabba, 1913. Deutsche Ausgabe: Albert Ile, Das Buch von der Kunst oder Tractat der Malerei des Cen-
nino Cennini de Colle di Valdelsa; übersetzt, mit Einlei-
tung, Noten und Register versehen von Albert Ilg; Neue Ausgabe; Braumüller, Wien, 1888.
25 Heraclius, Von den Farben und Künsten der Römer; übersetzt und kommentiert von .//g; Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance, Bd. IV, Wien,
1873. (Dort auch, 1871,
Ilgs erste Ausgabe des Traktates von Cennini.) — Über Heraclius und Theophilus siehe auch: Woltmann und Woer-
mann, Geschichte der Malerei; Die Malerei des Mittelalters; neu bearbeitet von M. Bernath; Kröner, Leipzig,
1916; 5. 834, 26 Über Cennini siche auch: Caterina Lelj, Il significato della prospettiva nella pittura del primo Quattrocento fiorentino; Tesi di Laura; Milano (1939) (Dissertation; Typoscript); p. 21 sq. — Hier sei vermerkt, daß wir die Arbeiten von G. J.Kern nicht berücksichtigten, da seine Ansichten durch die neuere Forschung stark korrigiert wurden. 27 Außer in der frühen Tafelmalerei finden sich illustrative Beispiele für die im Sinne der Renaissance inkorrekte, weil gefühlsmäßig angewandte Perspektive in den späten Mi-
2. Kapitel ` Die drei europäischen Welten
niaturmalereien um
die Mitte des 15. Jahrhunderts;
15
Bei-
spiele dafür sind unter anderen das Manuskript »Champion des Dames« der Bibliothek von Grenoble sowie das »Livre du Cuer d’amours espris« (Ms. 2597) der Wiener Nationalbibliothek. Einige Miniaturen aus der zuletzt genannten Handschrift publizierte A/fred Hoeflinger in: Gra-
phis; Amstutz/Herdeg, Zürich, 1947; Jg. 3, Nr.19, S.163169. — Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß Medard Boß, Indienfahrt eines Psychiaters; Neske, Pfullingen, 1959; 5. 1644., suggeriert, den um 500 n.Chr. entstande-
nen Fresken in den Höhlentempeln von Ajanta (die auf dem zentralindischen Dekkanplateau, nordöstlich von Bombay, gelegen sind) eine »Virtuosität« perspektivischer Darstellung zuzubilligen, die einen Vergleich mit dem, was
in der Vervollkommnung
der Perspektive
die Re-
naissance geleistet hat, durchaus berechtige. Auch wir haben (1961) Ajanta besucht (siehe Jean Gebser, Asienfibel, a.a. O. [388], S. 82; Gesamtausgabe, Bd. VI, S. 82) ‚es steht außer Frage, daß jene Fresken perspektivische Ansätze ent-
halten, die aber nur um weniges über jene der pompejani-
schen Wandbilder hinausgehen; das ist alles; von perspektivischer Perfektion ist dort nichts vorhanden. Derunvorein-
genommene Betrachter kann das übrigens auf Grund neuer Publikationen selbst feststellen, denn Abbildungen einer größeren Anzahl der in Frage kommenden Fresken finden
sich in folgenden Veröffentlichungen: »Malereien aus indi-
schen Felstempeln (Ajanta)«, UNESCO Taschenbücher der Kunst; Piper, München, 1963; »Ajanta Paintings«;
Lalit Kala Akadami, New Delhi, 1956; »India, Paintings
from Ajanta Caves«, publ.bythe New York Graphic Society
by arrangement with UNESCO, 1954; Herbert Hartel, Indische und zentralasiatische Wandmalereien;
S. 47
Safari, Berlin,
1959. 28 Siehe den Bd. IV der »Opere volgari« von L.B. Alberti, a cura di Bonucci; Tip. Galileiana, Firenze, 1847; pag. 95 sq.
29 A. Manetti, Operette istoriche edite ed inedite; a cura di G. Milanesi; Lemonnier, Firenze, 1887.
30 Siehe: Leon Battista Alberti, Della Pittura, libto I; traduzione di Cosimo Bartoli, 1782, p. 293: »Sarà dunque la pittura il taglio della piramide visiva secondo un determinato spatio o intervallo, con il suo centro, et con i suoi determinati lumi, rappresentata con linee et colori sopra
16
Anmerkungen - Erster Teil
una propostaci superficie.« Zitiert nach Lej, a.a. O. (4626), p. 2 sq.
S. 48
31 Vitruv, Architettura, 1. I, cap. II, 5, 8. 32 Siehe: v. Schlosser, a.a. O. (4523), 5. 1674, 33
34
Siehe: v. Schlosser, a.a. O. (4523), S.170: »Die > prospettiva« ist ein eigener Zusatz [des Ghiberti], den er an Stelle der von Vitruv geforderten Gesetzeskenntnis setzt.« Da wir keine Vollständigkeit bei der Wiedergabe dessen anstreben, was man einen »AbriB der Geschichte der Per-
spektive« nennen könnte, sondern lediglich dort die Akzente zu setzen versuchen, wo sie im 15. Jahrhundert geistes- und seelengeschichtlich zu setzen sind, haben wir darauf verzichtet, jene frühen Autoren zu erwähnen, deren
Schriften sich mit der Optik befassen und auf welche sowohl Alberti, vor allem aber Ghiberti und später Leonardo zurückgreifen. Jene Schriften, angefangen bei Euklids »De aspectuum diversitate« (ganz zu schweigen von seinen »Elementa«) über Prolemäus, Plinius, Diophantes und Archimedes, über die der Araber Alhazen (Ibn-al-Haitam) und Avicenna (Ibn Sina) und die des Polen Wite/o, bis zu denen der Engländer Johann Peckham und Roger Bacon sowie der des
Vitruv,
enthalten
bereits
die Elemente,
welche
die
Ausarbeitung der Perspektive ermöglichten, so wieja auch die dritte Dimension durch Zuklid vorgegeben war, nur daß sie aus einer bloßen Flächen- und Maßdimension in eine raumschaffende Tiefendimension umgewandelt wer-
den mußte. — Über die Nachwirkung der genannten Auto-
ren auf die Spätscholastik, vor allem auf die Spätrenais-
sance, und besonders im Hinblick auf die mathematische und arithmetische Denkwelt siehe: Max Bense, Konturen
einer Geistesgeschichte der Mathematik;
verts, Hamburg,
35 36
1946, ein Werk,
Claasen & Go-
das wir erst während
der Drucklegung dieser Seiten kennenlernten; daselbst Verweise auf die diesbezügliche, auch die Optik berücksichtigende Literatur: H. Scholz, K. Hasse, M. Cantor, K. Reidemeister u.a. (Im übrigen siehe über die Perspektive die in unseren Anmerkungen aufgeführte Literatur.) Ediert durch Winterberg bei Hertz, Straßburg, 1899; 2 Bde.
Siehe die interessanten und begeisterten Äußerungen von Facius, eines Landsmanns und Zeitgenossen des Masaccio, über die ihm bekannten Bilder van Eycks (in der Ausgabe von 1475, S. 46f.), welche A. Ig in seinem Excurs zum
2. Kapitel - Die drei europäischen Welten
17
III. Buch des Heraclius zitiert; a.a.O. (4624), S.183 und 187. 37 Siehe: Paul Wescher, Jean Fouquet und seine Zeit; Holbein, Basel, 1945.
38 Es entbehrt nicht eines gewissen Reizes, daß die Personifikation dessen, was zutiefst Ausdruck auch für die An-
S. 49
schauungen und Lehren eines Giordano Bruno und eines Galilei war, in St. Peter Einlaß und geduldete Herberge an so hervorragender Stelle fand. 39 Vorausnehmende Ausführungen zu diesem Thema brachten wir in einem
Vortrag,
Ende
Februar
1944,
in der
»Psychologischen Gesellschaft Basel«, der unter dem Titel
»Über das Wesen des Dichterischen« in der »Schweize-
rischen Zeitschrift für Psychologie und ihre Anwendun-
gen«; Huber, Bern, 1944; Bd. III, Heft 3, S. 216-231, publiziert wurde; Gesamtausgabe, Bd. I, S. 82-99; dort
Teil der Zürcher Vorlesungen. 40 Daß besonders ein initiales »N«
eine Verneinung
aus-
drückt — ein Hinweis, den wir Hugo Kükelhaus, Urzahl und Gebärde; Metzner, Berlin, 1934, verdanken ~, wird
noch deutlicher, wenn man unter diesem Gesichtspunkt die zwei wichtigen Wörter: Ein(s) und Nein als in Beziehung zueinander stehend erkennt; dabei weist das »Ein« noch die Eigenschaft auf, daß es in seiner Umkehrung beziehungsweise in seiner Spiegelung das »Nie« ist. Dieses »Nie« aber ist jedenfalls nichts anderes als die Verneinung des ursprünglichen »ie«, das zu unserem »je« wurde; zu diesem i-j-Wechsel siehe Kluge-Götze, Etymologisches Wörterbuch
S. 50
S. 51
der deutschen
Sprache; de Gruyter,
Berlin,
111936; S. 257. 41 Die komplexpsychologische Methode der Amplifikation, welche man auch als eine Auslösung psychischer Kettenreaktionen auffassen kann, dürfte im psychischen Felde der gleiche Vorgang sein, den die Atomspaltung auf dem kernphysikalischen Felde auslöst, nur daß er dort die materielle Kettenreaktion zur Folge hat. 42 Siehe Gebser, Rilke und Spanien, a.a. 0. (252), 1940 und
21946, S. 40, 43f.; Gesamtausgabe, Bd. I, S. 41 u. 44f.; sowie Gebser, a.a. O. (252), 1943, S. 23ff., 171, 173; 21945,
S. 23ff., 197 ff. bzw. Ullsteinbuch Nr.107, 5.194., 148f.; Gesamtausgabe, Bd. I, $.180ff. u. 299f. 13 Bine mógliche etymologische Verwandtschaft dieser bei-
18
Anmerkungen « Erster Teil
S. 52
den Wörter scheint durch die Sprachwissenschaft noch nicht erwiesen. Siehe dazu u.a. die Spekulationen in: J. 4 W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, XI. Bd., I. Abt., I. Teil, Sp. 538; sowie die fünfte unserer »Anmerkungen zur Etymologie. 44 Zitiert nach Erwin Panofsky, »Die Perspektive als symbolische Form; in: Vorträge der Bibliothek Warburg; Teubner, Leipzig (jetzt Cassel, London), 1927; Bd.IV, 1924/25, S. 287 und für die Quellenangabe S. 324, Anm. 66. — Zur Perspektive siehe auch Ernst Cassirer, Philosophie der symbolischen Formen,
Bd. II; Cassirer, Berlin,
1925, S.107£. — Ein ausgezeichnetes Bildmaterial zur Geschichte der Perspektive findet sich in der Enciclopedia
Italiana, vol. XXVIII, p. 350 sq. 45 Siehe Panofsky, a.a. O. (524), S. 291, Anm. 3.
S. 53
46 Zur Bedeutung des Wortes Perspektive siehe außer Lel, a.a.O. (4626), p.1, auch den Aufsatz: »Sul significato della parola »prospettiva«« in: Cronaca delle Belle Arti; Anno V, Gennaio- Aprile 1918, No. 1-4, Supplement zum »Bolletino d’Arte«. ^! Panofsky, a.a. O. (5244), S. 287.
48 Heinrich Wölfflin, Die Kunst Albrecht Dürers; Bruckmann, München, 1905. 49 Leonardo da Vinci, Traktat von der Malerei; nach der
Übersetzung von Heinrich Ludwig, neu herausgegeben und
eingeleitet von Marie Herz feld; Diederichs, Jena, 1925. Die
Originalausgabe der Übertragung von H. Ludwig erschien 1882 bei Braumüller, Wien, in den schon verschiedentlich
zitierten »Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance«. Unter den zahlreichen italienischen Ausgaben enthält hervorragend kommentierte Auszüge aus diesem Traktat: Leonardo omo senza lettere; a cura di Giuseppina Fumagalli; Sanzoni,
S. 54
Firenze, 1939. 50 Siehe Gebser, Rilke und Spanien, a.a. O. (252), 1939 bzw. 21946, S. 43; Gesamtausgabe, Bd. I, S. 44.
51 Siehe: Leonardo da Vinci, Tagebücher und Aufzeichnungen; nach den italienischen Handschriften übersetzt und herausgegeben
von
Theodor Lücke;
List, Leipzig,
1940;
S.770: der italienische Text in der Ausgabe von G. Fuma-
galli, a.a. O. (5399), p. 256; da die Übersetzung dieser No-
tiz (im Gegensatz zu der noch folgenden) interpretierend
2. Kapitel ` Die drei europäischen Welten
19
sein muß, hier zum Vergleich die italienische Lesart:
»Prospettiva è ragione dimostrativa per la quale la sperienzia conferma tutte le cose mandare all’occhio per linie piramidali la loro similitudine.« 52 Da es keine Chronologie der »Notizbücher« Leonardos gibt, vergleiche man auch im Hinblick auf die mutmaßliche der Handschriften des »Institut de France« die von ihrem ersten Herausgeber, Ch. Ravaisson-Mollien, gewählte
Reihenfolge:
9. 55
Les
Manuscrits
de Leonardo
Quentin, Paris, 1881 bis 1891; vols I-V. 58 Siehe Leonardo da Vinci, Edition Läcke,
da Vinci;
a.a.O.
(5451),
5.777. 54 Der Begriff »participation inconsciente« ist eine durch C.G.Jung erfolgte Umformulierung des von Lévy-Bruhl geprägten Begriffes »participation mystique«, den dieser zur Bezeichnung der betont seelischen Verbundenheit, welche die sogenannten primitiven Kulturen charakteri-
siert, einführte. Uns will scheinen, daß beide Begriffe in
ihrer Essenz in Platons μετέχειν, das » Anteil haben, teilhaftig sein« bedeutet, vorgegeben sind, welches, eines der Schlüsselwörter Platons, oftmals für das bloße »sein« steht;
diese Synonymierung von »teilhaben« gleich »sein« bringt den Grundcharakter sowohl des frühen als auch noch des antiken Weltempfindens insofern gut zum Ausdruck, als dadurch das Teilhaben, das Partizipieren, dem Sein gleichgesetzt als Sein-konstituierend erscheint. Die angeführten drei Begriffe spiegeln jene Eingeflochtenheit in die Natur und jene Eingeschlossenheit in die Welt, die wir als den Grundcharakter der unperspektivischen Welt deutlich zu machen versuchten und auf den wir noch zurückkommen werden. 55 Agrippa von Nettesheim, Die Eitelkeit und Unsicherheit der Wissenschaften; herausgegeben von Fritz Mauthner ; Müller,
9. 56
München,
1913;
Bd. I, 5. 98;
siehe
dort
auch
(5. 99f.) das Kapitel XXIV: »De pictura«. 56 Pietro Aretino: Dialogo della Pittura di M. Lodovico Dolce intitolato l’Aretino. — Dieser Dialog wurde 1557 (dem Todesjahr Aretinos) erstmals in Venedig publiziert, welche Ausgabe der Neu-Publikation und Kommentierung im Bd. II (Braumüller, Wien, 1871) der »Quellenschriften für Kunstgeschichte...« zugrunde liegt.
57 Siehe Gebser, a.a.O. (254), 11943, S. 26 und 21945, S. 24,
20
Anmerkungen - Erster Teil
bzw.
Ullsteinbuch Nr.107,
5.19; Gesamtausgabe,
Bd. I,
9.180, sowie »Rilke und Spanien«, a.a. O. (252), 1939 und
S. 57
21946, S. 39f.; Gesamtausgabe, Bd. I, S. 40f.
58 Siehe: Bruno Köhler, Allgemeine Trachtenkunde. Fünfter
Teil: Neuere Zeit; Erste Abteilung; Reclam, Leipzig, o. J.; Universal-Bibliothek Nr. 4712/73, 5.151 und 181; dort der
Hinweis, daß unter Franz I. die neue Spitzenindustrie von Italien her nach Frankreich verpflanzt wurde.
59 Über den Begriff der »Haptifizierung«, dem Greifbar-
machen, sowie über die »Haptik«, welche jene Einstellung zur Welt umschreibt, für die nur das Meßbare gültig ist, siehe: Hermann Friedmann, Die Welt der Formen; Beck, München, 21930; sowie Jean Gebser, Abendländische
Wandlung,
३.2. 0). (251); Kap. 21, 11943, 5.125,
21945, S.127f. und 5.139 bzw. Ullsteinbuch S. 99 ff.; Gesamtausgabe, Bd. I, S. 253 fl.
S. 62
bzw.
Nr.107,
60 Daß die Vermassung in engem Zusammenhang nicht nur mit der Raumerweiterung (und damit einer Raumverlorenheit) steht, sondern daß bei ihr eine zeit-psychische Komponente mitbedingend ist, wird aus späteren Ausführungen ersichtlich werden. (Daß der Gebrauch des Modewortes »Vermassung« bedenklich ist, dürfte nach seiner soziologischen Auswalzung und der daraufhin in den letzten Jahren erfolgten Korrektur dieses Phänomens durch die Psychologie allgemein bekannt sein.) 61 Die Egozentrik betreffend, siehe Jean Gebser, Bewährung, a.a. O. (319), S.108; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 2554. 62 Zur
Urverwandtschaft
von »schón« und »schauen«,
die
beide der gleichen germanischen Wurzel »sku:skau« entspringen, die die Bedeutung »schauen« hat, wobei »schón« das Verbaladjektiv zu dieser Wurzel ist, siehe: J.u. W. Grimm,
a.a O.
(5143),
Bd. VIII,
Sp. 2310
und
Bd. IX,
Sp. 1463, sowie Kluge-Götze, a.a. O. (4949), S. 510 und 539. — Bei dieser Gelegenheit sei auch erwähnt, daß andere Ableitungen aus dieser Wurzel den psychischen Charakter unterstreichen: Diese Wurzel bildet das gotische skugg wa, das altnordische skugg-sja, das althochdeutsche scuchar, welche »Spiegel« bedeuten, und sie bildet desgleichen das altnordische skuggi, das althochdeutsche scuwo, das angelsáchsische scua, welche »Schatten« bedeuten; wir vermu-
ten, daß auch das englische Wort für »Himmel«, sky, auf sie zurückgeht, was auch zutrifft (vgl. Walter W. Skeat,
2. Kapitel - Die drei europäischen Welten
21
An Etymological Dictionary of the English Language;
Clarendon, Oxford, 1935, p. 567/568, der für alle angeführ-
ten Ableitungen auch die indogermanische Wurzel: »sqeu«
gibt, die noch im lateinischen »obscu-rus«, dunkel, durch-
scheint); im Außergermanischen findet sich diese Wurzel
im Sanskritwort
kavi wieder,
das »Weiser,
Dichter,
Se-
her« bedeutet. Wir werden noch im Abschnitt über »Die mythische Struktur« sehen, daß alle diese Bedeutungen
wie
S. 63
S. 64
»Spiegel,
Schwärmerart
S. 65
Schatten,
Himmel,
Seher,
schauen
und
schön« die psychische Grundkonfiguration dieser Wurzel und reziprok den psychischen Gehalt aller durch sie ausgedrückten Begriffe erhärten. 63 Mit dieser Definition soll weder ein etymologisches Primat noch ein Urteil über die platonische Trinität des »Wahren, Guten und Schönen« postuliert, sondern lediglich auf die vorwiegend psychische Gültigkeit hingewiesen werden, die dem Schönen und dem Schauen eignen. 64 Der fälschlichen Auffassung, daß Picasso durch die Negerkunst inspiriert worden wäre, ist Daniel-Henry Kabnweiler des öfteren entgegengetreten: Picasso hat unbeeinflußt von der Negerkunst »negroid« gemalt und damit den Zeitgenossen die Entdeckung jener Kunst ermöglicht. 65 Wir sprechen von »Psychisten« (gar nicht selten gehören auch gewisse »Materialisten« in ihrer kalt-fanatischen und nicht nur »Idealisten« zu ihnen, vor
allem aber auch viele sogenannte Psychologen); wir sagen nicht »Psychiker«, da diese, als Gegner der »Pneumatiker«, durch die neoplatonische Diskussion ihre seither feststehende Definition erhielten. 66 Zahlreiche Reproduktionen derartiger Porträts siehe unter anderen in: a) Pablo Picasso 1930-1935; Les Cahiers d'Art, Paris, (19379); b) Picasso en su obra (ρος Jaime Sabartés); Cruz y Raya, c)
Madrid, 1936; Cahiers d'Art, no 3-10: Picasso-El Greco; Paris, 1938;
d) Picasso
(par Jean
e) Picasso
(par Gertrude Stein); Collection »Anciens
Braun, Paris, 1937;
f)
Cassou),
Collection
Modernes«; Floury, Paris, 1938;
des
Maîtres;
et
Picasso (by Alfred H. Barr jr.); Forty Years of his
Art; The Museum of Modern Art, New York, 21939;
22
Anmerkungen ` Erster Teil
g) A Pablo Picasso (par Paul Eluard); Genéve- Paris, 1947;
Trois Collines,
h) Completa y verídica historia de Picasso y el cubismo (por Ramón Gómez de la Serna); Chiantore (Torino), 1945; i) Picasso (by Alfred H. Barr, jr.); Fifty Years of his Art; The Museum
of Modern Art, New York, 1946;
k) Carl Einstein, Die Kunst des 20. Jahrhunderts. Propy-
läen-Kunstgeschichte, Bd. XIV; Berlin, 31931; Abbil-
1)
dungen S. 304-341; Bernhard Geiser, Picasso Peintre-Graveur, Catalogue illustré de l’œuvre gravé et lithographié 1899-1931;
à Berne chez l'auteur, 1933, sowie in den zahlreichen
seit 1950 erschienenen, Picasso gewidmeten Monographien, nicht zuletzt in dem grofien Gesamtkatalog seines Wetkes, den Christian Zervos, Paris, betteut und her-
S. 66
ausgibt. 9? Abbildungen bei Einstein, a.a. O. (65661), ऽ. 318 und 319. 68 Abbildungen siehe außer bei Sabartés, a.a. O. (65695), bei Cassou, a.a. O. (65664), nos
37 et 40, sowie bei Einstein,
a. a. O. (656%), S. 323. 6 Abbildungen der drei zuletzt genannten Porträts siehe bei Cassou, a.a. O. (65993, nos 39 et 45, bei Einstein, a.a. O.
(6566), S. 332. 70 Siehe die leicht zugänglichen Publikationen: a) Braque (par Stanislas Fumet); Collection des Maîtres; Braun, Paris (1942); b) Carl Einstein, a.a. O. (656%), Abbildungen 5. 342-367. 71 Siehe Christian Zervos, Braque et la Grèce primitive, in: »Cahiers
d’Art«,
15ème
année,
no 1-2,
Paris,
1940;
p.
3-13. 72 Abbildungen der erwähnten Werke siehe bei Einstein, a.a. O. (656%), S. 367, und bei Fumet, a.a. O. (667%), no 31; S. 67
für die Werke ab 1936 siehe desgleichen Fumet, a.a. O., nos 33, 34, 37, 38 et sur la couverture du livre en question.
73 Hinsichtlich der Naturwissenschaften wurden in der »Abendländischen Wandlung« (s. 251); Gesamtausgabe, Bd. I, hinsichtlich der Dichtung in »Rilke und Spanien« (s. 252); Gesamtausgabe, Bd. I, und hinsichtlich der Lite-
ratur in »Der
grammatische
Spiegel«
(s. 252); Gesamt-
ausgabe, Bd. I, erste vorbereitende Hinweise
und
auch
Ausführungen auf diesen unsere Zeitepoche prägenden Bewußtwerdungsprozeß gegeben.
Drittes Kapitel Die vier Bewußtseinsmutationen S. 70
5.71
1 Siehe
Gebser, a.a. O.
(251); 11943,
S.189f.
bzw.
21945,
S. 216ff. bzw. 31950, S.194ff. bzw. Ullsteinbuch Nr. 107, 9. 1630. ; Gesamtausgabe, Bd. I, 5. 313 ff. ? Es würde wohl die Mühe lohnen, einmal det wahrschein-
lichen Verwandtschaft oder doch wenigstens den bemerkenswerten Beziehungen nachzugehen, die zwischen den beiden Wörtern »neu« und »neun« bestehen dürften (siehe 333108), 3 Die Ausführungen dieses und des übernächsten Kapitels sowie des Kapitels III des zweiten Teiles lagen den Vorlesungen zugrunde, die unter dem Titel »Zur Geschichte der Vorstellungen von Seele und Geist« im Juli 1946 in den »Kursen für angewandte Psychologie« der »Psychologischen Gesellschaft« in Basel und im Sommersemester 1947 im »Psychologischen Seminar des Institutes für Angewandte Psychologie« in Zürich vom Verfasser gehalten wurden. 4 Den Gedanken, daß das grundlegende Geschehen unserer Zeit in einer heute sich vollziehenden Transformation des Bewußtseins bestehe, hat Sri Aurobindo bereits in »The Life Divine«, in den Jahren 1914 bis 1916, in der Zeitschrift
»Arya«, die in Pondicherry (Südindien) erschien, ausführlich und auf geniale Weise dargelegt. Die erste englische Buchausgabe von »The Life Divine« wurde 1939/40 in Kalkutta publiziert, die erste komplette Ausgabe erschien 1955 in Pondicherry, eine auszugsweise deutsche Übersetzung 1957: Sri Aurobindo, Der integrale Yoga, Rowohlts Klassiker Nr. 24. Dieser verdanken wir die Kenntnis der Gedankenwelt Sri Aurobindos. Vorangegangen war ihr in deutscher Übersetzung: Sri Aurobindo, Der Zyklus der menschlichen Entwicklung; Barth, München-Planegg, 1955; es folgten zwei Teilpublikationen: Sri Aurobindo, Stufen der Vollendung; Barth, Weilheim (1964); sowie Sri Aurobindo, Der Mensch im Werden; Sri Aurobindo Ashram, Pondicherry/Sri Aurobindo Verlag, Zollikon b. Zürich, 1964. — Auch Teslhard de Chardin, Der Mensch im
Kosmos; Beck, München, 1959 (die französische Ausgabe erschien bereits 1955) und in seinen danach publizierten
24
Anmerkungen ` Erster Teil
Büchern, entwickelt, allerdings auf dem darwinistischen Evolutionsprinzip basierend, Gedankengänge, die in der Grundkonzeption denen Sri Aurobindos und den unseren verwandt sind. Wir haben auf diese Koinzidenz bereits hingewiesen: siehe Gebser, Bewährung, a.a.O. (316), S. 132; Gesamtausgabe,
S. 72
Bd. V/I, S. 279; Asienfibel, a.a. O.
(388), S. 96 und 165; Gesamtausgabe, Bd. VI, 5. 95 u. 181; sowie in unserem Beitrag »Parallele Ansätze zur neuen Sicht« in dem Sammelband »Die Welt in neuer Sicht«; Barth, München-Planegg, 1959; Bd. II, S.110114.
5 Giambattista
Vico,
La
scienza
nuova
seconda;
Laterza,
Bari, 1942; 2 vol. -- Es handelt sich bei dieser Ausgabe um die Neu-Edierung der zweiten Fassung des oben erwähnten Werkes; vgl. die deutsche Ausgabe: Giambattista Vico, Die neue Wissenschaft über die gemeinschaftliche Natur der Völker. Nach der Ausgabe von 1744 übersetzt und eingeleitet von Erich Auerbach; Allgem. Verlagsanst., München, 1924.
6 Siehe hierzu unsere Ausführungen
a.a.O.
(252), 21945,
S. 46, bzw. Ullsteinbuch Nr. 107, S. 35 fl.; Gesamtausgabe, Bd. I, S.196. Da es sich bei der Annahme oder der Ab-
lehnung der Mutationstheorie auch um den Streit über
Determinismus und Indeterminismus handelt, sei hier an-
gemerkt, daß alles »Nur-Natürliche« (und damit weitgehend auch das Seelische) determinierten, das »AuferNatürliche« (und damit auch die von der Kernphysik entdeckten Randzonen des materiellen Weltgefüges, wie sie in der Verflüchtigung der Materie, der Elementarteilchen, wahrnehmbar wurden) dagegen in-determinierten Charakter haben dürfte. Wir werden bei der Behandlung der Freiheit und ihres Problemkreises noch auf dieses Thema
zurückkommen sowie in Teil II, Kap. 5, Abschn. 1 (Mathe-
S. 73
matik und Physik). 7 Carl Friedrich v. Weizsäcker, Die Geschichte der Natur; Hirzel, Zürich, 1948; S.117.
8 Siehe auch: Jean Gebser, Bewährung, a.a. O. (316), 8.120; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 268. 9 Lecomte du Noüy, L'Homme et sa Destinée (Human Destiny); La Colombe, Paris, 1948; p.180, s.a. die deutsche Ausgabe unter dem Titel »Die Bestimmung des Menschen«; Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart,
3. Kapitel ` Die vier Bewußtseinsmutationen
25
1948; 9. 243f. - Ausführlicher siehe dazu unten Teil II,
Schluß des Kap.7. Wie weit die von Lecomte du Noüy ver-
muteten und angedeuteten Mutationen im Gehirn heute
wissenschaftlich nachgewiesen wurden, sofern sie materiemäßig überhaupt nachweisbar sind, entzieht sich weitgehend unserer Kenntnis. Seitens der schweizerischen Gehirnforschung wurden wir (1952) dahingehend informiert, daß sie bis heute lediglich vermutbar, aber organisch nicht nachgewiesen sind. — Siehe hierzu auch die folgende Anmerkung. 10 Hugo Spatz, Gedanken über die Zukunft des Menschen-
hirns und die Idee vom Übermenschen, in: Ernst Beng, Der Übermensch, Eine Diskussion; Rhein, Zürich/Stutt-
gart, 1961, S. 315-383, besonders S. 366 und 374f. Siehe
dazu des weiteren: Hugo Spatz, Vergangenheit und Zukunft des Menschenhirns; in: Jahrbuch 1964 der Akademie der Wissenschaften und der Literatur; Steiner, Wies-
S. 74
9. 75
baden, 1965; S. 2287. - Die Forschungsergebnisse von Hugo Spatz scheinen die Vermutungen von Lecomte du Noäy zu bestätigen. Siehe dazu auch unten Teil II, Schluß des Kap.7. 11 Dieses Beispiel gebrauchte Erwin Schrödinger (zur Verteidigung unseres Mutationsbegriffes) auf der »Sechsten Internationalen Hochschulwoche« des »Europäischen Forums Alpbach«, 1950, gelegentlich der Diskussion im Anschluß an unseren dortigen Vortrag (»Natürliche und geschichtliche Grundlagen der neuen Weltsicht«), der in Gebser, Bewährung, a.a.O. (316), S. 39-51; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S.189-200 publiziert worden ist. 12 Jean Gebser, a.a. O. (251), 21945, 5. 46, bzw. Europa Verlag, Konstanz- Zürich- Wien, 31950, S. 40, bzw. Ullsteinbuch Nr. 107, S. 35; Gesamtausgabe, Bd. I, S.196.
13 Giselher Wirsing, Schritt aus dem Nichts; Eugen Diederichs, Düsseldorf-Köln,
14 Ernst-Peter Fluß, Das 5.76
1951;
Gesetz
S. 54 und 345,
Anm. 14.
des Seins; Kohlhammer,
Stuttgart und Köln, 1951; S. XII. 15 Graf Flermann Keyserling, Gedächtnisbuch; M. F. Rohrer, Innsbruck, 1948; S. 37ff. 16 René Grousset, Bilanz der Geschichte; Europa Verlag, Zürich- Konstanz - Wien, 1950; S. 9; s.a. die französische Originalausgabe: Bilan de l'Histoire; Plon, Paris, 1946; p. 6.
17 Julius F. Glück, Die Gelbgüsse des Ali Amonikoyi,
in:
26
Anmerkungen - Erster Teil
» Jahrbuch des Museums für Länder- und Völkerkunde | Linden-Museum,
Stuttgart,
Carl Brinkmann;
Rainer
1951«;
Vowinckel,
Heidel-
berg, 1951; 9. 616, und 71, Anm. 81; siehe ferner Julius F. Glück, Zur Soziologie des archaischen und des primitiven Menschen, in: »Soziologie und Leben«, hrsg. von Wunderlich,
Tübingen,
1952;
S.160. 18 Hendrik de Man, Vermassung und Kulturzerfall; Francke, Bern, 1951; S.135.
19 Rudolf Pannwitz, Der Nihilismus und die werdende Welt;
S. 77
S. 78
5.79
Hans Carl, Nürnberg, 1951; S. 20. 20 Walther Tritsch, Die Erben der bürgerlichen Welt; Francke, Bern, 1954. 21 Pierre Teilhard de Chardin, Der Mensch im Kosmos, a.a. O.
(714), 5.158 und 183, der aber bei diesen Ausführungen mehr die Entwicklung des Menschengeschlechtes als die des Bewußtseins im Auge hat. 22 Auguste Comte, Die Soziologie; Die positive Philosophie im Auszug; herausgegeben von Friedrich Blaschke; Kröners Taschenausgabe Bd.107; Leipzig 1933. 23 Siehe hierzu auch: Hans Leisegang, Denkformen; de Gruyter, Berlin, 1928; S. 35f.
24 Den bisher letzten Rettungsversuch dieser Hegelschen Theorie machte der Neu-Hegelianer: J. Hessing, Das Selbstbewußtwerden des Geistes; Frommann, Stuttgart, 1936. — Siehe dazu den Essay von: Paul Schmitt, Von der Grundform des Geistes in seiner Geschichte; in: »Neue Zürcher
Zeitung« vom 2. November 1941, Nr.1740 (23), Blatt 3 (Bücher-Beilage), der später in Paul Schmitt, Religion,
Idee und Staat; Francke, Bern, 1959; S. 4864. aufgenom-
men worden ist. 25 Wir möchten diese Feststellung ganz besonders betonen, da sie die uns nötig erscheinende Distanzierung vom Evolutionsprinzip hervorhebt. Unsere Darstellung der Bewußtwerdung als evolutiven Prozeß zu betrachten, ist auf Grund unserer auf diesen Seiten dargelegten Auffassung von der Grundstruktur der Zeit (als einer Weltkonstituante und Intensität zeitloser, bewußtseinsmäßig zeitfreier Art) eine irrige Interpretation. Siehe dazu auch, besonders weil in diesem Zusammenhange auch das gesamte Ich-Problem eine Rolle spielt: Gebser, Bewährung, a.a. O.
(316), S.106f.; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 254 ff.
3. Kapitel + Die vier Bewußtseinsmutationen
S. 80
27
26 Wir haben auf diesen Sachverhalt des öfteren hingewiesen, so zu wiederholten Malen und besonders im Zusammenhang mit den matriarchal betonten Kulturen in »Asienfibel«, a.a. O. (388); Gesamtausgabe, Bd. VI. 27 Theodor Lessing, Geschichte als Sinngebung des Sinnlosen; Beck, München, 1919; S. 217.
28 Theodor Lessing, Europa und Asien; Untergang der Erde am Geist; fünfte völlig neubearbeitete Auflage; Meiner,
Leipzig, 1930. Diese Ausgabe des 1914 zuerst veröffentlichten Werkes, das noch in seiner zweiten Auflage (Adam, Hannover, 1923) den Untertitel trägt: »Der Mensch und
das Wandellose; Sechs Bücher wider Geschichte und Zeit«,
ist die vollständigste und gültigste, wobei die rung von Geist und Intellekt — und 77. Lessing Intellekt gemeint haben — zu bedauern ist, zumal wechslung bei K/ages in dessen Titelungen zu fälschung führte.
29 Paul
9. 83
Cohen-Portheim,
Asien
als
Erzieher;
Identifiziedürfte den diese Vereiner Ver-
Klinkhardt,
Leipzig, 1920. 30 Aus der Vielzahl dieser Vorstellungen seien nur die des »Puruscha« der Veden, die des »Adam Kadmon« der Mandäer und Manichäer, die des »Ersten Adam« der Paulini-
schen Theologie erwähnt. Über die iranischen Vorstellun-
gen siehe u.a.: O. G. von Wesendonk, Urmensch und Seele in der iranischen Überlieferung; Lafaire, Hannover, 1924; S. 153ff., sowie R. Reitzenstein, Das: iranische Erlösungsmysterium; Marcus & Weber, Bonn, 1921; besonders S. 39.
Hinsichtlich der hellenistischen (ägyptisch-gnostischen) Vorstellungen siehe: Josef Kroll, Die Lehren des Hermes Trismegistos; Sammlung: Beiträge zur Geschichte der Philosophie des Mittelalters, Bd. XII, Heft 2/4; Aschen0017, Münster 1. W.,
1914;
Reitzenstein, Poimandres,
S. 64 und S.136f.; sowie R.
Studien zur griechisch-ägypti-
schen vorchristlichen Literatur; Teubner,
Leipzig, 1904.
Das große Quellenwerk zu den beiden zuletzt genannten Arbeiten wurde kürzlich durch A.D.Nock und A.-J. Festugière zugänglich gemacht: Hermès Trismégiste, Corpus Hermeticum: Poimandres, Traités II- XVIII, Asclépius; Texte et traduction; Collections des Universités de France; »Les Belles Lettres«, Paris, 1945; 2 vols. Diese
Ausgabe ersetzt kleinere Teilübertragungen wie die von Georges Gabory, Le Pimandre d’Hermés Trismégiste; Dia-
28
Anmerkungen = Erster Teil
logues gnostiques, traduits du grec; La Sirene (Petite Collection Mystique), Paris, 1927; oder wie jene von Reno Fedi, Il Pimandro di Ermete Trismegisto; Bocca (BreviS. 84
ari Mistici, No.7), Milano, 1942.
?!Im Gegensatz zu den rationalisierenden Enzyklopädien, die sich an den bloß perspektivischen Menschen wenden, besitzen wir auch Werke neuesten Datums, die gewissermaßen »irrationale Enzyklopädien« darstellen, da sie sich nur an den unperspektivischen Menschen wenden; die hauptsächlichsten dieser in ihrer Art durchaus wertvollen
Werke sind: Ernst von Bunsen, Die Überlieferung; ihre Entstehung und Entwicklung; Brockhaus, Leipzig, 1898;
2 Bde.; und Leopold Ziegler, Überlieferung; Hegner, Leip-
zig, 1936. Zu ihnen ist zu bemerken, daß Bunsen weitgehend spekulierend, Ziegler vorwiegend evozierend pathetisch ist, daß also beide betont psychistisch (aus psychischer Befangenheit heraus) formulieren, was wohl doch einen Anspruch auf geistige Gültigkeit ausschließen dürfte. Inwiefern sowohl das Spekulative als auch das Pathetische ausgesprochen psychisch betonte Äußerungsformen sind, werden wir noch Gelegenheit haben, im Ver"laufe unserer Darstellungen nachzuweisen. (Auf die neuen synkretistischen Versuche zur Rettung der »Tradition«, wie sie die Theosophie und, an sie anschließend, die Anthroposophie unternahmen, hier einzugehen, würde zu weit von unserem gegenwärtigen Thema fortführen.) 32 Dschuang Dsi, Das wahre Buch vom südlichen Blütenland. Übersetzt von Richard Wilhelm; Diederichs, Jena, 1940; 5.12 und 226. — (Der Name Dschuang Dsi ist auch in der Transkription als Zschuang Tse bekannt.) - Vgl. zu der zitierten Stelle auch deren französische Fassung bei Henri
S. 85
S. 86
Borel,
Wu
Wei;
Monde
Nouveau,
Paris,
1931;
p. 43, der nach dem 6. Kapitel des Nan Hwa King übersetzt: »Parmi les Anciens, ceux qui étaient vraiement hommes dormaient sans rêves, et la reprise de conscience ne les troublait point.« Die gleiche Stelle findet sich übrigens auch bei Arthur Waley und bei Marcel Granet (s. 12198).
33 Richard Wilhelm, Geschichte der chinesischen Kultur; Bruckmann, München, 1928; S. 57, sowie dort Anm. 12.
534 Aristoteles, Metaphysik,
12. Buch,
6. Kapitel,
1072a.
In
der Übersetzung von E. Rolfes, bei Meiner, Leipzig, 1904; Bd. 2, S. 94 und 182, Anm. 37.
3. Kapitel - Die vier Bewußtseinsmutationen
29
5. 87
85 Siehe dazu: Menge-Gäthling, Griechisch-deutsches Wörter-
S. 89
Friedrich Kluge-Götze, a.a. O. (4940), S. 368, sowie das Wort »mögen« betreffend, S. 396. 36 Abbildungen derselben siehe u.a. bei: a) Eckart von Sydow, Die Kunst der Naturvôlker und der
buch; Langenscheidt, Berlin, 231910; Bd. I, S. 374; sowie:
Vorzeit; Propyläen-Kunstgeschichte, Bd. I; Berlin, 31932; Abb. S. 203-206, 282, 469-474, sowie Tafel
b)
VII und XXIV. Hugo Obermaier, El hombre fósil; Memoria (serie prehistórica, núm. 7) de la »Comisión gaciones paleontológicas y prehistöricas«; Ampliciön de estudios e investigaciones
número 9 de InvestiJunta para científicas;
Museo Nacional de Ciencias Naturales; Madrid, 21925.
Hugo Obermaier y Antonio Garcia y Bellido, El hombre prehistórico y los origines de la humanidad; Occidente, Madrid, 21941.
(L. Baltzer) Schwedische Felsbilder von Göteborg bis
Strömstad; Folkwang, Hagen i. W., 1919.
Leo Frobenius und Hugo Obermaier, Hadschra Máktuba; Urzeitliche Felsbilder Kleinafrikas;
Wolff,
München,
1925. Hugo Obermaier und Herbert Kühn, Buschmannkunst, Felsmalereien aus Südwestafrika; Pantheon, Leipzig,
1930, sowie die seit 1954 erschienenen Publikationen von Abbé H. Breuil, Herbert Kühn und die zahlreichen,
die Höhlenzeichnungen behandelnden des letzten Jahr-
zehntes.
87 Wieder
S. 90
abgedruckt in: Leo
Frobenius, Kulturgeschichte
Afrikas, Phaidon, Wien, 1933; S.127f. 38 Hugo Obermaier, a.a. O. (89395), p. 273 und
auch 251f.;
unsere Abb. 4 dort Fig. 121. - Die Höhle von Niaux liegt im französischen Département de l’Ariège, das an Andorra
grenzt. — Ähnliche Darstellungen, desgleichen Höhlen-
zeichnungen, finden sich bei Herbert Kühn, Die Felsbilder
Europas; Kohlhammer, Stuttgart, 1952; 5. 20, Abb.11, S. 21, Abb. 12, S. 22, Abb.13; sowie Tafel 3 und 24; alle
diese Darstellungen gehören der Eiszeit an (Kühn datiert sie von 60000 bis 10000 v.Chr.) und stammen sowohl aus spanischen als aus westfranzösischen Höhlen, die bei Trois
Frères, Dep. de l’Ariège; Pindal, Asturien; El Castillo, Prov. de Santander; Lascaux, Dép. de la Dordogne liegen.
30
Anmerkungen ` Erster Teil
S.91
39 Wir bedienen uns hier des Ausdrucks »Überbindung«
willentlich, da wir ihm den Vorzug vor dem der »Übertragung« geben müssen, der als psychologischer terminus technicus hier psychologisierende Assoziationen wecken könnte, wo vornehmlich der vitale Konnex bzw. Kontakt
S.93
eine Rolle spielt. 40 Eine solche Vorstellung durchaus magischen Charakters war beispielsweise der deutsche Vitalismus, auf den in »Abendländische Wandlung«, a.a. O. (252), 1943, Kap.19 und 20; bzw. 21945 bzw. 31950 bzw. Ullsteinbuch Nr. 107,
Kap. 19, 22 und 23; Gesamtausgabe, Bd. I, Kap. 19, 22 und 23, ausführlich hingewiesen worden ist. Insofern man ihn als blinde Dynamik bezeichnen kann, eine Blindheit, die Bewußtseinslosigkeit einschließt, war dieser Vitalismus regressiv und damit defizient-magisch; und diese Defizienz ist ja in dem durch ihn ausgelôsten Zusammenbruch nur zu deutlich sichtbar geworden.
41 Unnôtig, nochmals darauf hinzuweisen, daß der Wirklichkeitsaspekt und Welt der Höhle raumlos ist, das Sprachgebrauch Höhle,
Schauplatz dieser magischen ist. In welchem Maße aber drückt sich noch im heutigen aus: ein Haus, die späteste
hat einen »Boden«,
womit
Unität die die Höhle deutschen Form der
ununterschieden
und
die raumlose Unorientiertheit unterstreichend sowohl der Grund oder Fußboden als auch das Dachgeschoß, unten und oben also mit dem gleichen Worte, bezeichnet wer-
den. -- Über die Beziehung des Hauses zur Höhle siehe
auch Jean
5.95
Gebser, »Lorca
oder Das
Reich
der Mütter«;
Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1949; Gesamtausgabe, Bd. I, S. 85-144, 42]In dieser Tatsache der gleichen Gültigkeit taucht der Bezug der magischen Welt zu der christlichen Engelwelt auf, die
ebenfalls
nicht
eine
Welt
der
Werte,
sondern
der
Mächte ist. Als solche stellt sie vielleicht eine teilweise Projektion der magischen Struktur ins Weltall dar, eine Hinüberspiegelung dieser Struktur in die Himmel, welcher
Struktur sich der ichhaft werdende, christliche Mensch zu
entäußern suchte. Auf die Gleich-Gültigkeit der Engel
wiesen wir bereits an anderer Stelle hin, und sie sei hier
nur ihrer magischen Komponente wegen gestreift. -- Vgl.
dazu auch Gebser, »Rilke und Spanien«, a.a. O. (252), 11939, S. 48 bzw. 21946, S. 48 und 90f., Anm. 61a; Gesamtaus-
3. Kapitel - Die vier Bewußtseinsmutationen
31
gabe, Bd. I, 5.47 und 81, Anm. 614; siehe auch Jean Gebser, »Das Wintergedicht«; Oprecht, Zürich, 1945; Verse 188-208; Gedichte, Novalis, Schaffhausen, 1974;
9. 121-122. - Die Tatsache, daß die Engel in Hierarchien geordnet sind, spricht nicht gegen ihren ausgesprochenen
Machtcharakter,
da die Hierarchie
hier vornehmlich
als
Mächtigkeitsstufung anzusehen ist, die ja auch in den Na-
men für diese Engelreiche, wie »Gewalten«, »Herrschaften«, »Mächtex, » Thronex, zum Ausdruck kommt; zudem: 5.97
Macht schließt Wert aus; größere Macht schließt keinesfalls auch größeren Wert ein.
43 Um
einen, wenn
auch nur andeutenden
Hinweis
darauf
zu geben, wie vielgestaltig die magischen Manifestationsformen sind, seien einige der bekanntesten kurz angeführt, wobei aber betont werden muß, daß es sich dabei größtenteils um bereits defizient gewordene Formen der einstmals echten Magie handelt: der Handlungszauber (Jagdzauber, Regenzauber, Jahreszauber, Austreibung der Winterdämonen, die alle auf der sympathetischen Wirkung, also
auf der Ähnlichkeit zwischen wandtem
magischen
(Fetischwesen,
Totem,
Mittel
Tabu,
Erscheinung und ange-
beruhen);
der
Amulettwesen,
Bildzauber
Edelstein-
aberglaube, die auf der sympathetischen Wirkung zwischen Bild und Realität beruhen); der Wortzauber (Spruchmagie, tabuhafte Nennverbote usw.); die Berührungsmagie (die auf der Vitalbindung jener Dinge beruht, die einmal miteinander verbunden waren, wie beispielsweise Körperteile: Nägel, Haare und ähnliches); die Sexualmagie (Liebeszauber, Fruchtbarkeitszauber und ähnliche mehr); und nicht zuletzt gehören dazu, worauf einmal hingewiesen werden muß, auch alle Manifestationen, die aus medialen und mediumistischen Zuständen resultieren, inbe-
griffen die hypnotischen Zustände. Sie werden heute durch die »Parapsychologie« und durch die Theorie eines Unter-
bewußtseins erforscht, eines Unterbewußtseins,
das man
von dem Unbewußtsein abzugrenzen versucht und das man, wenn man schon so inkonsequent ist, raumlose Phänomene durch räumlichende Begriffe zu bezeichnen, ohne Zweifel besser ein »Zwischenbewußtsein« nennen sollte. — Aus der schier uferlosen Literatur über diese Gebiete seien hier nur fünf Werke angeführt (einige andere werden wir noch zu nennen haben):
32
Anmerkungen - Erster Teil
a) J.J.Meyer,
Trilogie
altindischer
Niehans, Zürich, 1937.
Vegetationsmächte;
b) Eduard Renner, Goldener Ring über Uri, ein Buch über Erleben und Denken unserer [der Schweizer] Bergler, von Magie und Geistern und von den ersten und letzten Dingen; Metz, Zürich, 1941. c) S.Seligmann, Geschichte des Aberglaubens aller Zeiten und Völker (Der böse Blick und Verwandtes); Amonesta, Wien, 1909; 2 Bde.
d) H. Driesch, Parapsychologie; Rascher, Zürich, 21944. e)
S.98
E. Moser, Der Okkultismus; Orell Füßli, Zürich, 1936;
2 Bde. 4 Gutes Anschauungsmaterial dafür findet sich in den Teppichabbildungen bei: Heinrich Glück und Ernst Diez, Die Kunst des Islam; Propyläen-Kunstgeschichte, Bd. V; Berlin, 31935; siehe dort die ägyptischen, vorderasiatischen, persischen, chinesischen, spanischen Beispiele: S. 384-403. 45 Wenn wir hier auch auf die Ornamentik nicht ausdrücklich eingehen können, so sei doch darauf hingewiesen, daß sie vorwiegend dem magischen Bereiche angehört. Dies ist selbst noch dort der Fall, wo man sie rein geometrisch interpretieren kann, denn immer spiegelt sie ein Verflochtensein und zudem eine Ausweglosigkeit und Unentrinnbarkeit, die zudem allem Höhlenmäßigen inhärent sind. Selbst dort, wo Mathematiker von Rang (siehe Andreas Speiser, Die mathematische Denkweise; Birkhäuser, Basel,
S. 99
21945; 5, 17.) die Ornamentik aus einer wohl unbewußten magischen Grundhaltung heraus in ihr mathematischgeometrisches Weltbild einzuordnen versuchen, wird dieser magische Bereich bestenfalls rationalisiert. 一 Wir werden auf die überwiegend magische Komponente der heutigen Mathematik und auf ihren Glauben an die den Formeln angedachte Mächtigkeit noch im zweiten Teile zurückkommen, zumal ja jeder Formel zumindest ein Rest magischen Ritualcharakters innewohnt. 4 Eine Abbildung siehe bei: J.H. Breasted, Geschichte Ägyptens; Große illustrierte Phaidon-Ausgabe, Zürich, 1936; Abb. 265. 47 Abbildungen des ganzen Bildes sowie einer ihm ähnlichen »Löwenjagd« siehe sowohl bei Howard Carter und A.C. Mace, 'lut-ench-Amun, ein ägyptisches Königsgrab;
3. Kapitel - Die vier Bewußtseinsmutationen
Brockhaus,
Leipzig,
21924;
33
Bd. I, Tafel 42, 5. 233 und
235; sowie bei Georg Steindorff, Die Kunst der Ägypter;
Insel-Verlag, Leipzig, 1928; S. 242/243. 48 Die diese Zeichnung betreffenden Datierungen siehe bei: Ernst Pfubl, Malerei und Zeichnungen der Griechen; Bruckmann, München, selbst: Bd. III, Nr. 17.
1923; Bd. I, $ 65, 8.73; die Abb.
49 Drei verschiedene Darstellungen dieser Szene siehe bei
Ernst Buschor, Griechische Vaseri; Piper, München, 1940; Abb. $.18-20; sowie bei Pfahl, a.a.O. (9948), Bd. III,
S.100
Nr.15 und 84.
50 Siehe: Buschor, a.a. O. (9949), Abb. 41, S. 344, 51 Siehe: Buschor, a.a. O. (9949), Abb. 67, S. 58.
52 Abbildungen siehe bei: Obermaier y Bellido, a.a. O. (8936), fig. 45 A und B, p. 283. 53 Abbildungen siehe bei: Ernst Kühnel, Miniaturmalerei im
islamischen Orient; Die Kunst des Ostens, Bd. VII; Cassirer, Berlin, 1922; für die arabischen Beispiele siehe dort
die Abb. S.15 und 17; für die mongolischen die Abb. S. 26, 28-32 und 47; für die persischen die Abb. S. 55f., 58f., 60, 71 Β΄. und 98; für die indischen die Abb. S.103f.
und 115. Hinsichtlich der nicht seltenen frühchristlichen verweisen wir außer auf die zahlreichen diesbezüglichen Publikationen auf die Darstellung der »Geschichte des Siindenfalls« aus dem »Jakobuskodex«, abgebildet in: Heinrich Glück, Die christliche Kunst des Ostens; Die Kunst des Orients, Bd. VIII; Cassirer, Berlin, 1922; Abb.
S.101
S. 71.
54 Siehe
Gebser, a.a.O.
(251), Kap.14
und
15; Gesamtaus-
gabe, Bd. I, 5. 225-235. 55 Siehe: J. Winthuis, Das Zweigeschlechterwesen bei den Zentral-Australiern und anderen Völkern; Sammlung: Forschungen zur Völkerpsychologie und Soziologie, Bd.
V; Hirschfeld, Leipzig, 1928; Bild 14. Durch Winthuis re-
produziert aus: »Proceedings of the Royal Geographical
Society of Australasia- Adelaide«; 1890, Vol. II, Plate B.
— G. Grey, der Entdecker dieser Zeichnungen, beschreibt sie in seinen »Journals of two Expeditions of Discovery in North-West
and Western
Australiax;
London,
1841,
Vol. I, p. 203. Winthuis, a.a. O., S.197 ff., interpretiert sie als Sonnengott-Darstellung; Herbert Kühn in: Die Kunst
der Primitiven; München, 1923; S. 63, meinte: »der Strah-
34
Anmerkungen - Erster Teil
lenkranz stelle wohl nur einen Kopfschmuck dar« — eine Auffassung, die damals durchaus vertretbar schien. 56 Es sei hier auf zwei Werke englischer Ärzte hingewiesen, denen es, wie es scheint, gelungen ist, die menschliche Aura vermittels Hypersensibilisierung der photographischen Platte durch Zusatz von Dicyanin zu photographieren. Einer von ihnen (Kilner) hat diese Photographien für diagnostische Zwecke mit Erfolg im St.-Thomas-Hospital in London verwertet; siehe: Walter Kilner, The Human Atmosphere (The Aura); Redman, London, 1912, 2 vols.,
und Kegan Paul, London, 21926. Neuerdings hat G. Contenau, La magie chez les Assyriens et les Babyloniens;
Payot, Paris, 1947; p. 37, auf diese Arbeit KZ/sers verwie-
sen. Seine Versuche wurden weitergeführt von Oscar Bagnall, The Origin and Properties of the Human Aura; Kegan, Paul, London, 1937. 57 Die ganze Abbildung siehe bei: O. Elfrida Saunders, Englische Buchmalerei;
fel
13. — Zwei
Pantheon,
ähnliche,
Leipzig,
desgleichen
1928; Bd. I, Ta-
unkommentierte
Zeichnungen in: »Cahier d’Art«, 22e année; Paris, 1947;
p. 272 et 273. 58 Jean Guiart, der diese Zeichnungen in »Les lettres françaises«, No164,
Paris, 11 juillet 1947; p. 3, veröffentlicht,
gibt in seinem Begleitartikel: » Art et Magie« keinen Kommentar dazu. Dagegen bezeichnet Herbert Kühn, Die Frühkulturen;
in:
Knaurs
Weltkunst-Geschichte;
Droemer,
München, 1964; Bd.I, S.41 diese »Wondschina-Figuren« als Darstellungen der »Urmenschen, (von denen) der Regen, die Erde, die Flüsse, die Berge, die großen Ebenen« kommen; siehe dort auch, S. 42, eine der unseren Abbil-
5.102
dung entsprechende.
59 Siehe: Herbert Kühn, Das Problem des Urmonotheismus; Akademie der Wissenschaften und der Literatur; Abhand-
lungen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse; Jg. 1950, Nr. 22; Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz; Kommissions-Verlag Franz
Steiner, Wiesbaden, 1951; siehe dort S.1663, Abb.24a und
S.103
24b. Betreffend die Datierung siehe die folgende Anmerkung. 60 Siehe: Herbert Kühn, a.a.O. (10259), S.1666, Abb. 37; Verweise auf weitere Quellenangaben (Piette, 1895 und
1907; Salmony, 1931) siehe 5. 1672. - Die Datierungen der
3. Kapitel - Die vier Bewußtseinsmutationen
35
einzelnen Forscher weichen voneinander um 10000 bis 20000 Jahre und mehr ab; siehe dazu S.1662 und 1666; sowie Herbert Kühn, Die Kunst Alt-Europas; Kohlhammer, Stuttgart, 1954; S.15, der das Aurignacien um etwa
30000 Jahre früher ansetzt als beispielsweise Paolo Graziosi, Die Kunst der Altsteinzeit; Kohlhammer, Stuttgart, 1956;
5.146, - Besonders
in den zitierten Werken
von
Herbert Kühn finden sich zahlreiche weitere Belege für mundlose Darstellungen des frühen magischen Menschen.
61 Siehe: Andre Parrot, Sumer; Beck, München, 21962; Abb.
XV A und B. Leider werden in dieser Veröffentlichung gerade für diese beiden Statuetten weder genaue Zeitangaben, noch Größe und Material angegeben. Im Vergleich mit anderen dort reproduzierten »Idolen«, »Fruchtbarkeitsgöttinnen«, dürften sie dem 4. bis 3. Jahrtsd. entstammen;
das Material scheint Ton zu sein; die Größe dürfte ver-
mutlich 30 cm (Höhe) betragen. - Dgl. reproduziert in »Das Kunstwerk«, Jg. XIV, Heft 8, Februar 1961; AgisVerlag, Baden-Baden/Krefeld; S. (28). Es sei noch an die herrlich klaren, weiblichen Idole der
gleichen Zeit (3. Jahrtsd. v.Chr.) erinnert, die die sogenannte Kykladen-Kultur der ägäischen Inselwelt hervorgebracht hat. Auch hier, aber größtenteils aus Inselmarmor, findet sich dies mundlose Urbild der »Großen Mut-
ter«. Leider existieren kaum Abbildungen von diesen bis zu 76 cm hohen Statuetten; selbst von den zahlreichen,
die das Nationalmuseum in Athen birgt, gibt es so gut wie keine. Eine Nachzeichnung derber Art siehe bei Friedrich
Matz, Kreta und frühes Griechenland; Holle, BadenBaden, 1962 (Sammlg. »Kunst der Welt«); Fig. 9, S. 58,
s. auch S. 60. - Außer in einigen Privatsammlungen findet man diese Statuetten noch in wenigen Museen Nordamerikas und Europas, so eine im Essener FolkwangMuseum (vgl. »Die Welt«, Nr. 285, Hamburg, 7.12.1963; S.7). Dafür, daß es sich bei der Mundlosigkeit um ein gestalthaftes Urphänomen der Frühzeit handelt, welches selbst im heutigen Europäer noch latent vorhanden ist, hat eine Pharmakologin, Sigrid Knecht, den Nachweis erbracht. Gelegentlich eines von ihr beschriebenen »Pilzrausches«, den sie bei einer »Pilzzeremonie« in einem südmexikanischen Bergdorf der Mazateken erlebte, sah sie >mundlose Mas-
36
Anmerkungen - Erster Teil
ken«: Die bewußtseins-verändernde Wirkung der genossenen »heiligen Pilze« legte, psychologisch gesprochen, die ansonst verschüttete Tiefenschicht frei und machte ihr diese mundlose Urkonstellation, die ihr selbst — wie uns allen — noch innewohnt, sichtbar; siehe: Sigrid Knecht, Das
Phänomen der Mundlosigkeit in menschheitsgeschichtlicher Sicht, in: » Transparente Welt«, Festschrift für Jean Gebser; Huber, Bern, 1965; siehe auch von der gleichen
Autorin: »Gesichter ohne Mund und Farbe« in: »Farben-
forum«, Nr.15, Ludwigsburg, August 1964; S.16-21; so-
wie: »Magische Pilze und Pilzzeremonien«, in: Zeitschrift für Pilzkunde, Band 28, Heft 3/4 (1962), S. 69-78. In dem an zweiter Stelle zitierten Aufsatz finden sich auch Hin-
weise auf Masken (!) mundloser Götter, welche sich auf Nordost-Neuguinea die Tänzer über den Kopf stülpen, sowie weitere Hinweise auf mundlose Figuren bei »sehr frühen peruanischen und mexikanischen Götterbildern«. 62 Photographie einer im Besitz des Autors befindlichen kleinen Ton-Kopie einer der chinesischen Schminkmasken, wie sie heute in Taiwan (Formosa) hergestellt werden. 63 Reproduktion nach dem farbigen Titelblatt der Zeitschrift »China Reconstructs«, vol. XI, Nr. 6, Peking, June 1962. — Es wäre falsch, die magische Komponente, die aus den
noch heute verwendeten Schmink- und Bartmasken spricht, als bloßes Relikt oder als Ausdruck einseitig magischer Gestimmtheit der Chinesen aufzufassen. Die Peking-Oper ist ohne Zweifel eine geradezu atemraubende Synthese oder Integrierung der künstlerischen Ausdrucksarten, wie sie den verschiedenen Bewußtseinsstrukturen
wesensgemäß sind. Was bei uns durch die Rationalisierung (= Teilung!) in verschiedenste Darstellungsformen aufgeteilt worden ist: in sakrale und rituelle Repräsentationen, Ballett, Oper, profanes Schauspiel, Kabarett und Zirkus — all das bietet in reicher Abwechslung jede einzelne Aufführung der Peking-Oper. Sie wird dadurch zu einem äußerst lebendigen Spiegel aller menschlichen Grundstrukturen und Ausdrucksmöglichkeiten. In ihr kommt das magische Element (Ritual, Mundlosigkeit, Tanz, Musik), das mythische (Bildhaftigkeit, Traummäßiges), das mentale (überlegte, bewußte und gezielte bzw. gerichtete Aussage und Handlung) gleichermaßen zur Geltung.
3. Kapitel - Die vier Bewußtseinsmutationen
37
64 Das Nebeneinander der noch magischen und der bereits mythischen Haltung kommt sehr deutlich indenzahlreichen Abbildungen der beiden sumerischen Frühkulturen (ab 3. Jahrtsd.) zum Ausdruck; vgl. Andre Parrot, a.a. O. (10361) 65 Siehe: Adolf Portmann, Die Urbilder in biologischer Sicht; sowohl in »Eranos Jahrbuch«, Bd. XVIII, Rhein Zürich, 1950; S. 426, als auch in Adolf Portmann, BioS. 104
S.105
logie und Geist; Rhein, Zürich, 1956; S.143f.
66 Siehe: chen,
Max
1952,
Burchartz,
Gestaltungslehre;
Prestel, Mün-
S. 206. — Oskar Küst hat auf verschiedenen
Ausstellungen, vor allem in Karlsruhe, Kinderzeichnungen seiner Schulklassen gezeigt, wobei sich die spontanen Zeichnungen der Kleinkinder sowie die der ersten Klassen durch mundlose Darstellungen auszeichneten.
67 Gustav Meyrink, Der Engel vom Schünemann, Bremen, o. ].; 5. 426.
westlichen
Fenster;
68 Diesen Aspekt der menschlichen Natur hebt, um 1600 n.Chr., T. Campanella, Del senso delle cose e della magia;
Traduzione del latino a cura di A. Bruers; Laterza, Bari,
S.108
1925; S.121 ff., hervor. Andererseits spricht Jacob Böhme in seinen »Sex Puncta Theosophica«; Inselbuch Nr. 337; von dem Wollen, das aller Magie innewohne. 69 Eine Reproduktion dieses Reliefs, das einige etwas unterschiedliche Ergänzungen zu dem hier abgebildeten aufweist, siehe bei: Gerhart Rodenwaldt, Die Kunst der An-
tike; Propyläen-Kunstgeschichte, Bd. III; Berlin 31927 Abb. 5.119, Siehe dort auch, Tafel 1, das der gleichen Zeit entstammende knossische Wandgemäldefragment, das einen »Safran pflückenden Knaben« darstellt und das noch eine ziemlich starke Naturverflochtenheit erkennen läßt. 70 Friedrich Creuzer, Deutsche Schriften (so betitelt zur Unterscheidung von seinen lateinisch abgefaßten Schriften); zweite Abtheilung; Leske, Darmstadt, 1846; Bd. I, S. 238
S.109
und Tafel am Schluß des Bandes.
71 Ähnliche Girlanden enthalten einige bei Ernst Pfuhl, a.a. O. (9948),
Bd. III,
Nr. 279,
Vasenmalereien. 72 Siehe: G. van der Leeuw, S.110
284,
285
und
Phänomenologie
297
abgebildete
der Religion;
Mohr, Tübingen, 21933; sowie: Karl Kerényi, Die antike Religion; Pantheon, Amsterdam, 1940; 5. 131.
73 Siehe
Gebser, Der
grammatische
Spiegel, a.a.O.
(252),
1944, S.10 bzw. 21963, S.14; Gesamtausgabe, Bd.I, S.150.
38
Anmerkungen : Erster Teil
74 Es wäre nicht uninteressant, dem Zusammenhange nachzuspüren, der ohne Zweifel zwischen den geometrisierenden Formen und jedem Ritual besteht. Eine derartige Untersuchung würde wie manche andere verlockende Betrachtung, die wir unterlassen müssen, uns jedoch zu weit von der wesentlichen Linie fortführen und hätte ja auch um im Bilde zu bleiben - nur betonenden Wert. Auf eine einzige Beurteilung sei jedoch im Vorübergehen hingewiesen: Es ist ohne Zweifel nicht richtig, in den geometrischen Formen der magischen Kunst Abstraktionen zu erblicken; sie sind im Gegenteil eine zusammenfassende, in das Essentielle zusammenpressende Vitalisierung gegebener Urformen. Erst Formeln und Begriffe sind Abstraktionen und als solche der rationalen Struktur eigen, nicht aber der magischen. 75 Derartige Weinranken-Zeichnungen siehe sowohl bei Ernst Buschor, Satyrtänze und frühes Drama; Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Abteilung, Jahrgang 1943, Heft 5; Beck,
München,
kurze
Hinweise
1943;
Abb. 38
und
80;
als auch
bei
Pfuhl, a.a.O. (9948), Bd. III, Nr. 261, 264, 267, 287, 293; zu ihnen
im
Text
bei Baschor,
a.a.O.,
S. 21; bei Pfuhl, a.a. O. (9948), Bd. I, S. 40 und 315f.
76 Über die sogenannte »Frangoisvase«, auf der sich diese Musendarstellung
S.111
findet,
siehe:
W.H. Roscher, Ausführ-
liches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie; Bd. II, Abt. 2, Teubner, Leipzig, 1894—1897; Sp. 3243f. 7? Inwiefern ein Zusammenhang zwischen der magischen Aura, wie sie unsere Abbildungen illustrieren, und dem Heiligenschein bestehen mag, läßt sich vielleicht insofern erklären, als wir zwischen farbigen und goldenen Heiligenscheinen unterscheiden müssen. Die Heiligen tragen — und dies sowohl im frühen Buddhismus als auch im frühen Christentum - farbige Heiligenscheine. Die buddhistischen Heiligen werden je nach der Weltgegend (Nord, Süd, West und Ost), der sie zugeordnet sind, mit einem blauen, gelben, roten oder grünen Schein dargestellt. Und auf den mittelalterlichen Glasfenstern sind die christlichen Heiligen ihrem Charakter entsprechend mit Scheinen der gleichen Farben ausgezeichnet. Es handelt sich hierbei wohl um ein sublimeres Sichtbarmachen geläuterter Ausstrahlung des
3. Kapitel - Die vier Bewußtseinsmutationen
39
Heiligen, der ja, im Gegensatz zum profanen Menschen,
das Schweigen, also die Mundlosigkeit kennt, während in
der goldenen Aura, die vor allem Christo eignet, dessen verwandelte irdische Gestalt aufleuchtet und seine umfassendere, vor allem aber bewußtere Helligkeit und Heiligkeit zum Ausdruck kommt. — Abbildungen derartiger farbiger Heiligenscheine siehe u.a. bei Otto Fischer, Die Kunst Indiens, Chinas und Japans; Propyläen-Kunstgeschichte, Bd. IV; Propyläen, Berlin, 1928; und bei Fridt-
Jof Zschokke, Mittelalterliche Bildfenster der Schweiz; Holbein, Basel, 1946.
5.112
78 Jane Ellen Harrison, Themis; A study of the Origins of Greek Religion; University Press, Cambridge, 21927; p. 328. 79 Siehe u.a.: Menge-Güthling, a.a. O. (8735), S. 380 und 382, sowie bei Harrison, a.a. O. (11178), den dort zitierten etymologischen Hinweis von Prellwitz (Etymologisches Wörterbuch, 1905). 80 Dafür, daß die Kürze oder Länge des gleichen Vokals derselben Wurzel deren Bedeutung ambivalieren kann, gibt noch das heutige Deutsch relikthafte Beispiele in den Wortpaaren »der Weg« und »weg«, »das Maß« und »die Masse«, »die Muße« und »das Muß«, welche je auf die gleiche Wurzel zurückgehen (vgl. Kluge-Götze, a.a.O. [4940], S. 379, 380, 405 und 576f., sowie unsere Ausfüh-
rungen in Teil I, Kapitel IV, 2).
81 René Guenon, Aperçu sur l’Initiation; Les Editions Traditionelles, Paris, 1946; p.126 et suiv.; und Leopold Ziegler,
5.116
5.117
a.a. O. (8431), S. 261. 82 Siehe: Harrison, a.a. O. (11178), dort auch die Interpretation von Prellwitz. 83 Dupuis, Origine de tous les cultes ou religion universelle;
Agasse, Paris, 11792, 10 vols; Babeuf, Paris, 21822, 7 vols.
Eine gekürzte Ausgabe in einem Bande erschien 1820 bei Tenré, Paris, unter dem Titel: Abrégé de l’origine de tous les cultes.
84 Arthur Drews, Der Sternenhimmel; Diederichs, Jena, 1923; Robert Eisler, Weltenmantel und Himmelszelt; Beck, München, 1910; 2 Bde.
85 Friedrich Creuzer, Symbolik und Mythologie der alten Völker, bes. der Griechen;
31836.
Leske, Darmstadt,
1810, 21819,
40
Anmerkungen - Erster Teil
86 Lediglich als Hinweis seien herausgegriffen: Sigmund Freud, Der Mann Moses; de Lange, Amsterdam, 1939; Otto Rank,
Psychoanalytische Beiträge zur Mythenforschung; Psychoanalytischer Verlag, Wien, 1919; Ludwig Klages, Vom Kos-
mogonischen Eros; Diederichs, Jena, 41941, (11930); C. G.
Jung, Wandlungen und Symbole der Libido; Deuticke, Wien, 31938 (11910); C. G. Jung—K. Kerényi, Einführung in 9. 118
das Wesen der Mythologie; Pantheon, Amsterdam, 1941.
87 Die Fragmente Heraklits, auf die wir ausführlicher noch zurückkommen werden; siehe bei: Diels-Kranz, Die Frag-
mente der Vorsokratiker; Weidmann, Berlin, 31934; Bd. I,
S.150 ff.
88 »Kalewala«;
Schneider, Berlin, ο. J.; Bd. I, S. 2204, und
2407. — Hier sei auf die interessante Parallele zur Nausikaa-Szene hingewiesen, die darin besteht, daß sowohl Wäinämöinen als auch Odysseus, der eine Annikki, der andere Nausikaa am Strande beim Wäschewaschen treffen,
einer Beschäftigung, die durchaus symbolischen Charakter tragen dürfte, da ihr der Realcharakter abgeht -- Wäsche wird nicht im Salzwasser, wohl aber in dessen Nähe (Flußoder Bachmündung) gewaschen, doch wird sie am Meeresstrande getrocknet (und damit auch gebleicht), was in der Odyssee VI, 85-95 und IX, 19 ausdrücklich erwähnt wird. — Bestätigt wird unsere Vermutung dadurch, daß das Wäschewaschen als symbolische Handlung noch in der alchimistischen » Ars Magna« eine sinnbildliche Bedeutung hatte: die der »Purificatio, Mundificatio, Leukosis« im Sinne von »Reinigen, Bleichen, Weißmachen«. So enthält
eine der berühmtesten hermetisch-alchemistischen Pergamenthandschriften (cod. 87 D 3 im Kupferstich-Kabinett, Berlin), die des »Splendor solis oder Sonnen-Glantz« von
1532, eine »Wäscherinnen-Szene« mit Hinweisen auf deren
Symbolgehalt. - Abbildung derselben sowie ihre Beschreibung siehe bei Gustav Friedrich Hartlaub, Signa Hermetis;in:
Zeitschrift des deutschen Vereins für Kunstwissenschaft; de Gruyter, Berlin; Bd.4, Jg. 1937, S. 144 und 149, Abb. 3.
89 Siehe:
Plutarch, Vergleichende Lebensbeschreibung;
die
erste derselben: »Theseus«; Reclam, Leipzig, ο. ].; Bd.I,
S. If. 90 Odyssee, 6. Gesang. 91 Nibelungenlied, 6. Abenteuer: »Wie Gunther um Brunhild gegen Isenland fuhr の go の (phero)«.
2 Siehe: W. Worringer, a.a. O. (362), S.11. ? Es sei ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß das Thema dieses Kapitels «Zur Geschichte der Phánomene Seele und Geist» lautet, also keine psychopathologische Fragestellung enthált (über die wir in unseren Ausführungen zur modernen Psychologie in der «Abendlándischen Wandlung», Gesamtausgabe, Bd. I, S. 173—323, handelten).
Wir fragen hier nach der Seele und dem Geist und wie ihre «Geschichte» zu betrachten sei; wir fragen nicht nach den Leiden der Seele und deren Heilung. Unsere Fragestellung mag simpel und antiquiert anmuten, aber sie ist selbst vom pathologischen Standpunkte aus noch nicht geklärt worden. Zudem sind die einfachen Fragestellungen zumeist am schwersten, differenzierte dagegen leichter zu beantworten, weil sie sich auf ein Teilgebiet beschränken. 4 Karl Joël, Wandlungen der Weltanschauung. Eine Philosophiegeschichte als Geschichtsphilosophie. Bd. II; Mohr, Tübingen, 1929-1934.
5 Benedetto Croce, Die Geschichte als Gedanke und als Tat; Francke, Bern, 1945; Theorie und Geschichte der Histo-
riographie;
Mohr,
Tübingen,
1930;
Die
Giambattista Vicos; Mohr, Tübingen, 1927.
Philosophie
76
Anmerkungen ` Erster Teil
S. 269 S. 270 S. 271 S. 272
6 Auch in diesem Worte «Daten» finden wir die Wurzel «da» wieder! ? Siehe: Menge-Güthling, a.a. O. (8735), S. 285. 8 Siehe: Grimm, a.a. O. (5143), Bd.IV, Sp. 3857 ff. 9 Rudolf Otto: Das
Heilige;
Beck,
München,
781936; Das
Gefühl des Überweltlichen; ebenda, 1932. 10 Die etymologische Forschung hat bisher für die ganze Gruppe der Wörter, zu der auch »heil« und »heilig« gehören, noch keine gültige Wurzel namhaft machen können; doch dürfen wir nach den vorliegenden Konjekturen und nicht zuletzt auch infolge des Wortgehaltes auf die 4/ kél schließen. K/uge-Gôtze, a.a. O. (4940), S. 240f. führt »heil«, »heilig« auf ein vorgermanisches Wort »kailos« zurück; Grimm,
a.a.O.
(5143),
Bd. 4, II,
Sp. 815,
verweist
auf
καλός (kalos) = schön, gut; und Grimm, Menge-Gäthling, 4.4.Ο). (8735), S. 296 und Boisarg, a.a.O. (21736), p. 399 führen καλός auf »kalyas« (Sanskrit) = gesund, und auch auf »kalyanas« (Sanskrit) = schön, zurück, wobei Grimm und Menge-Güthling keine Wurzel nennen. Botsacg y qe:qa vermutet und Verwandtschaft mit dem lateinischen »carus« = lieb, wert, teuer, in Erwägung zieht. Für »carus«
konjekturiert (= vermutet) Alois Walde, Lateinisches ety-
mologisches Wörterbuch; Winter, Heidelberg, 1906; S. 101, und Walde-Hofmann, a.a. O. (130110), S. 357 y qa:qe;
dagegen vermutet Kluge-Götze, a.a.O., 5. 240, einen Bezug von »heil« zu χαῖρε, das lt. Menge-Gäthling, a.a.O.,
S. 617 (Stichwort χαίρω) 4/ ger hat. Andererseits verweist
Kluge-Götze,
a.a.O.,
auf die
schaft von »heil« mit »whole«
nachgewiesene
(englisch)
=
Verwandt-
ganz, was
Skeat, a.a. O. (6262), p.714, bestätigt, der, wie auch /räbner, Deutsches Wörterbuch; de Gruyter, Berlin, 1937;
Bd. III, S. 381f., für beide Wörter auf das indoeuropäische Wort »koilos« = heil, ganz, verweist. Da K/uge-Gó/ze und Skeat es auch zu »heal« (englisch) = heilen in Beziehung setzen, das mit ὅλος (holos) = ganz, verwandt sein dürfte, läßt sich die indoeuropäische y kél vermuten: MengeGüthling, S. 402, gibt zwar keine Wurzel, führt aber als
mit ὅλος verwandt auf: »särvas« (Sanskrit) = unversehrt,
ganz; salvus = ganz; solidus = fest; sels (gotisch) = gut, tauglich; salig (althochdeutsch) = selig; neuhochdeutsch: selig. Das Sanskritwort särvas (çarvas ?) könnte auf Grund des indoeuropäischen Sonantenwechsels auf die y kél zu-
6. Kapitel - Zur Geschichte der Phänomene Seele und Geist
S. 273 S. 274
77
rückführbar sein? (Zum Sonantenwechsel siehe Ernout] Meillet, a.a. O. [24922], p.157 et suiv.). 1 G. vander Leeuw, a.a. O. (10972), S.5; dort auch die Übersetzung des Zitates von Codrington. 12 Rudolf Otto, a.a. O. (2719), 1932, S. 55.
13 E, B. Tylor, Primitive Culture, 1872; deutsche Ubersetzung:
14
2 Bde.
Die Anfänge
J.G. Frazer,
The
der Cultur;
Golden
Winter,
Bough;
Leipzig,
MacMillan,
1873;
London,
31920; 12 vols.; siehe auch die »abridged Edition« unter dem gleichen Titel: ebenda, 1922, 1 vol.; deren deutsche
Übersetzung: »Der goldene Zweig«; Hirschfeld, Leipzig, 1928; 1. Bd. - R. R. Marett, The Threshold of Religion; London, 1909 u. ff. lag uns nicht vor, wir zitieren es nach van der Leeuw, a.a. O. (10972) und Schmalenbach, a.a. O. (27517). 15 Siehe vor allem: L. Lévy-Bruhl, Les fonctions mentales dans les sociétés inférieures; Alcan, Paris, 91928.
S. 275 S. 276
16 N. Söderblom, Das Werden des Gottesglaubens; Hinrichs, Leipzig, 1916 (die schwedische Originalausgabe: 1915). 17 H. Schmalenbach, Die Entstehung des Seelenbegriffes; in: »Logos«, Bd. XVI, 1927, S. 311-355. 18 H. Schmalenbach, a.a. O. (27517), S. 2184,
19 Siehe van der Leeuw,
a.a. O.
(10972),
S. 261, Anm.1;
zu
den ägyptischen Seelenbezeichnungen, deren es im ganzen hinsichtlich des Menschen sieben gibt, die vornehmlich auch Korrespondenzen zu den sieben Planetensphären darstellen dürften, siehe: E.A. Wallis Budge, The Book of the Dead; Kegan Paul, London, 21923; vol.I; sowie E. A.
Wallis Budge, Books on Egypt and Chaldaea, vol.I: Egyptian Religion: Egyptian Ideas of Future Life; ebenda 1899. Aus der weitschichtigen ägyptischen Forschung
(vor allem: Lepsius, Erman, Maspero, Kees, Moret, Jecquier, Petries, Breasted, Naville, Sethe u.a.) sei in diesem Zusam-
menhange noch verwiesen auf Gertrud Thausing, Der Auf-
erstehungsgedanke in ägyptischen religiösen Texten; Ha-
rassowitz, Leipzig, 1943; wo vor allem die Wirkweise des »ka« untersucht wird.
20 Menge-Güthling, a.a. O. (8735), S. 264, der auch auf die Verwandtschaft dieses Wortes mit unserem »Adler« verweist,
das zudem noch mit dem griechischen ἦτρον (etron) ver-
wandt ist, welches die Bedeutung »Unterleib, Bauch« hat.
78
Anmerkungen : Erster Teil
S. 277
21 Die Aufzählung dieser acht ursprünglich numinosen Begriffe entnehmen wir der Arbeit Schmalenbachs, a.a. O. (27517), der sie nicht kommentiert, sondern lediglich erwähnt.
22 Menge-Güthling, a.a. O. (8735), S. 275f., siehe auch unsere »Fünfte Anmerkung zur Etymologie. 23 Menge-Güthling, a.a.O. (8735), 5.113, siehe auch unsere »Dritte Anmerkung zur Etymologie«. 24 Söderblom, a.a. O. (27416), S. 81. 25 Aristoteles, Uber die Seele, a.a. O. (25737); 5,114, und 31 ff. -- Zu dem Satz des Parmenides siehe u.a. Paul Natorp, Über Platos Ideenlehre; Reuther & Reichard, Berlin, 1914; (Philosophische Vorträge, veröffentlicht von der Kantgesellschaft, Nr. 5); S. 4, Das Bewegungselement wird durch Aristoteles, a.a.O.,
S.11 und 98, Anm. 36, noch dadurch unterstrichen, daß
er auf den Zusammenhang zwischen Seele und Atem verweist. (Im Falle des Ausatmens drückt dieses den Todespol der Seele aus; der Atem als solcher ist im Griechischen identisch mit der Seele.) Daß Atem und Seele zutiefst zusammenhängen, wird von der heutigen europäischen Medizin und Psychologie noch immer weitgehend übersehen, obwohl das Verbum ψύχειν (psychein), von dem sich das Wort Psyche ableitet, im Griechischen »hauchen, atmen«
bedeutet (wobei »hauchen« bereits zum Ausatmen ten-
diert). 26 A.Dyroff hat in seinem Beitrag »Zum Prolog des Johannes-Evangeliums« in der Festschrift für F.J. Dölger, Antike und Christentum; Ergänzungsband I: Pisciculi; Aschendorff, Münster i. W., 1939; S. 86-93, den Nachweis
erbracht, daß der berühmte Anfang des Johannes-Evan-
geliums, der Satz: »Im Anfang war das Wort« (ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ λόγος), ohne Zweifel nicht nur heraklitische Prä-
S. 281
gung trägt, sondern wahrscheinlich sogar auf Heraklit selbst zurückgeht. 27 Fl. Leisegang, Pneuma Hagion, a.a. O. (4114). 28 Auch der wohl bedeutendste altchristliche Hymnus: »Veni creator spiritus« dürfte den psychisch-dynamischen Gehalt dieses Geist-Begriffes unterstreichen. 29 Darin, daß wir diesen Weg als eine paradoxe Tatsache ansprechen können, gibt sich zudem zu erkennen, daß diese
individuelle Vorstellung von Mensch, Gott, Seele, Geist,
6. Kapitel - Zur Geschichte der Phänomene Seele und Geist
79
Teufel und so fort auch hinsichtlich des Menschen, trotz
oder gerade wegen seiner rationalen Fixierung, seine irrationale, religiös gefärbte Betontheit erkennen läßt. Denn das Paradoxon sowie paradoxale Tatsachen sind stets Ausdruck einer zumindest mythischen Bewußtseinslage, wie wir noch im nächsten Kapitel sehen werden. 30 Siehe: Gebser, In der Bewährung, a.a. O. (316), 5.107, 117 S. 285 S. 287
u.6.; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 254f., 265 u.ö
31 Siehe u.a.: H. Schmalenbach, a.a. O. (27517), S. 327.
32 Wir übersehen durchaus nicht, daß der Mensch als Künst-
ler in diesem Prozeß die entscheidende Rolle spielt, da er es ist, der die Fähigkeit besitzt, das vorgegebene Numinose gemäß der Spannweite der jeweils erreichten bewußtseinmäßigen Intensität (oder Dimensionierung) von sich aus zu gestalten. Kunst ist, so gesehen, jene Außerung des Menschen, durch die er, entsprechend seiner jeweiligen Bewußtseinsstruktur,
S. 288 S. 291
dem
Numinosen
eine
menschlich
gültige Wirklichkeit (und damit Wirksamkeit) verleiht. 33 Siehe auch: Jan Tschichold, Neue chinesische Farbendrucke
der Zehnbambushalle; wie die beiden erwähnten Titel bei Holbein, Basel, 1943 bis 1946.
34 Mit diesem Hinweis ist auch die verfälschende Terminologie von den »Schichten« des Unbewußten eliminiert, und es sei in diesem Zusammenhange daran erinnert, daß wir den Ausdruck »Ebenen« (im ersten Band der ersten Auflage dieser Schrift) für die verschieden dimensionierten Bewußtseins-Arten lediglich als Hilfsbegriff gebraucht haben, auf dessen Unzulänglichkeit wir damals ausdrücklich hingewiesen haben. »Ebenen«-Charakter trägt wortwórtlich genommen nur die zweidimensionale »mythische
Ebene«, die magische hat Punkt-Charakter, die mentale hat
Raum-Charakter. - Hier wie bereits im zweiten Band der ersten Auflage (1953) eliminieren wir den Begriff »Ebene« zugunsten von »Struktur«. - Den Ausdruck »Bewußtseinsfrequenz« betreffend siehe: G. R. Heyer, Umgang mit dem Symbol; in: »Kritische Psychotherapie, hrsg. von Ernst Speer; Lehmann,
München,
der Zeit;
Bern,
1959; dieser Aufsatz wurde
aufgenommen in G. R. Heyer, Seelenkunde im Umbruch S. 293
Huber,
1964;
S.117f.,
siehe besonders
S.130 35 Der Begriff »Ambivalenz« zur Kennzeichnung der Doppelwertigkeit psychischer Gegebenheiten und AuBerungen
80
Anmerkungen ` Erster Teil
geht auf E. Bleuler zurück und wurde von ihm zur Kennzeichnung vornehmlich psycho-pathologischer Verhaltensweisen angewandt; siehe E. Bleuler, Lehrbuch der Psychiatrie; Springer, Berlin, 71943; 5,72 u.ö.; sowie dessen:
9. 294
Naturgeschichte der Seele; ebenda, 21942; S.186 u. ὃ. 86 E. A. Wallis Budge, Books on Egypt and Chaldaea; vol. II: Egyptian Magic (1899); vol. VII, 2: The Book of the Dead,
vol. II (21909);
Kegan
Paul,
London,
1899
und
21909. — Die erste Ausgabe des >Book of the Dead«, von Budge ediert, erschien, aber noch ohne Vignetten,
1898.
Die 3. Auflage von 1920 ist ein unveränderter Neudruck von 21909. Weiteres Material brachte die Gesamtedition des Ani-Papyrus: E.A. Wallis Budge, The Book of the Dead: The Papyrus of Ani, scribe and treasurer of the temples
of Egypt,
about
B. C. 1450;
in two
volumes;
Putnam, New York/Medici, London, 1913. - Für die Übersetzung der Totenbuch-Texte siehe auch (franz.) Naville, (deutsch) Sethe und neuerdings Gregoire Kolpaktchy, Das
aegyptische Totenbuch (Übers. v. G.K.); Barth, Mün-
chen-Planegg, 1955. Eine wertvolle Ergänzung zu denselben bei A. Dieterich, Eine Mithrasliturgie; Teubner, Leipzig, 21923; S.100f. -- Die Legenden zu den von uns reproduzierten Vignetten nach Budge; unsere Kommentare in eckigen [] Klammern. - Die Abb. 25 aus dem AniPapyrus; bei Budge, VII, 2, p. 272, sowie bei Ko/paktchy, S. 28.
S. 296
37 Odyssee, 24. Gesang, Verse 5, 7, 9.
38 Siehe allgemein zu dem Thema »Über die Vorstellungen von der Himmelsreise der Seele« die diesen Fragenkreis behandelnden »Vorträge 1928-1929 der Bibliothek Warburg«; Teubner, Leipzig, 1930; dort Kees über die ägyptischen, Reitzenstein über die christlichen Vorstellungen u.a.m. — Siehe zu diesem Thema auch vom katholischen Standpunkt: A.Rüegg, Die Jenseitsvorstellungen vor Dante; Benziger, Einsiedeln, 1945; I/II. 39 Georg Weicker, Der Seelenvogel in der alten Literatur und Kunst; Teubner, Leipzig, 1902; S. 38.
40 Abbildungen der wenigen auf uns gekommenen Darstellungen dieser Art siehe bei: Car/ Robert, Thanatos; Reimer, Berlin, 1879; sowie: L’Art Grec; Ed. Cahiers d’Art,
Paris, 1938; pl. 299. — Beschreibungen ähnlicher Darstellungen in dem großen Werke von G. Rathgeber, Nike in
6. Kapitel - Zur Geschichte der Phänomene Seele und Geist
81
hellenischen Vasenbildern; zusammengesetzte und geflügelte Gestalten in den Denkmälern der Kunst der Baby-
lonier, Assyrier, Phoiniker; Müller, Gotha, 1857. - Neuer-
dings auch bei Werner Schmalenbach, Griechische Vasen-
bilder; Birkhauser, Basel, 1948; 5. 140,
41 Siehe: G. Weicker, a.a. O. (29699), 5.1, 5, 28f., 31f. 42 Aus der umfangreichen Engel-Literatur sei nur auf folgende Interpretationen hingewiesen: van der Leeuw, a.a. Q. (10972), 5. 1234., der in den Engeln »Die Sondergestalt der Macht« sieht; A. Neander, Genetische Entwickelung der vornehmsten gnostischen Systeme; Dümmler, Berlin, 1818; S. 4048.; der auf die gnostischen Vorstellungen, jene der Ebioniten, verweist, welche in den Engeln »Naturgeister« sahen; siehe dazu auch: A. Schliemann, Die Clemen-
tinen nebst den verwandten Schriften und der Ebionitismus; Perthes, Hamburg, 1844; S. 520; E. H. Schmitt, Die Gnosis; Diederichs, Jena, 1903; Bd.I, S. 525; ferner, vom
katholischen Standpunkt:
Christentums;
Müller,
Georg Köpgen, Die Gnosis des
Salzburg,
1939;
S.175#. - F. Cu-
mont, Les Vents et les Anges psychopompes, in: Festschrift für F.J. Dölger, 2.2. O. (28026), S.70 ff., der ihren Aspekt des Seelenführers unterstreicht; Hahn, Geschichte der Ketzer im Mittelalter; Geschichte der neumanichäischen Ketzer; Stuttgart, 1845; S. 65, der auf die alte, auch
bei den albanischen Katharern herrschende Vorstellung hinweist, daß Christus ein Engelwesen war; Martin Werner, Die Entstehung des christlichen Dogmas; Haupt, Bern, 1941; der großangelegte Versuch einer Engelchristologie; sowie die Gegenschrift zu derselben: W. Michae-
lis, Zur Engelchristologie im Urchristentum; Majer, Ba-
sel, 1942. — Von den größeren Angelologien (Engel-Lehren) seien die des Philon hervorgehoben, sodann Dionysius Areopagita, Über die beiden Hierarchien; Kösel (Bibliothek
der Kirchenväter), Kempten, 1911 bzw. in neuer Über-
setzung: Dionysios Areopagita, Die Hierarchien der Engel und der Kirche; Barth, München-Planegg, 1955; Thomas von Aquin, Samma Theologica, I, 44-64; Schöpfung
und Engelwelt; Bd.IV der deutschen Thomas-Ausgabe; Pustet, Leipzig, 1936; sowie die großen Engelvisionen in
dem apokryphen Bericht: »Der Hirt des Hermas«, bei Hennecke, a.a.O. (153139), (21924), 5. 3277. — Auf den »Sohar« hier einzugehen sowie auf die islamischen Vor-
82
Anmerkungen ` Erster Teil
stellungen, die so überaus stark auf Dante einwirkten, würde zu weit führen. Es sei lediglich noch zu den be-
reits früher zitierten Titeln über die islamische Überliefe-
rung erwähnt: L.H. Gray, The Double Nature of the Iranian Archangels; in: A. Dieterich | Th. Achelis, Archiv
für Religionswissenschaft;
Teubner,
Leipzig,
1904;
Bd.
VII, Heft 3/4, S. 345-372, da diese den Doppelcharakter dieser Seelenwesen herausarbeiten.
43 Siehe G. Weicker, a.a. O. (29639), S. 84 und 88; siehe dort
auch, S. 56ff., die Ausführungen über die pythagoräischplatonische Gleichsetzung von Sirenen und Sternen, die ja als Wohnsitze der Seelen betrachtet wurden, sowie die daraus folgende Gleichsetzung der Sphärenharmonie mit dem Gesang der Sirenen. Die Todesdämonen, die Seelenteile sind, werden also in gute Geister umgedeutet,
was
nicht möglich wäre, wohnte ihnen nicht dieser Aspekt von allem Anfang an inne: sie sind, was Weicker übersieht, nichts als der Gegenpol der Musen. Und ferner ist zu bedenken, daß die Sirenen durch P/aton jenen Aspekt zurückerhalten, den sie als ybaw« hatten. Denn der dämonische Zug des Entführens ist bezeichnenderweise rein griechisch. Auch sollte man in diesem Zusammenhange daran denken, daß P/aton, wie die Überlieferung berichtet, in Agyp ten die Einweihung in die dortigen Mysterien empfing. Uber die erwähnte Gleichsetzung der Musen bzw. Sirenen und Seelen mit den Sternen siehe vor allem P/aton, Timaios,
41 Df. Zur »Sphärenharmonie« und den »harmonikalen« Vorstellungen siehe außer den Werken von Kepler, v. Thimus, H.Kayser die diesbezüglichen Ausführungen von F. Piper, Mythologie der christlichen Kunst; Comptoir, Weimar,
1847-1851;
Bd.II,
9. 245fl.,
sowie
A.Böckh,
Über die Bildung der Weltseele im Timäos des Platon, in den von C. Daub und F.Creuzer herausgegebenen »Stu-
9. 298 S. 299
dien«; Mohr, Heidelberg, 1807;
Bd. ΠΙ, S.1-95.
44 Eine ähnliche Darstellung, die den Verstorbenen und darüber seine Seele zeigt, siehe bei Ko/pakichy, a.a. O. (29456), S. (57), Abb.10. 45 Etwa um die Zeit Alexanders des Großen wurde mit dem Worte »Psyche« (das ja »Seele, Leben, Atem« bedeutet) auch der »Schmetterling« bezeichnet, und zwar vornehm-
lich der »Nachtfalter«; siehe C. A. Böttiger, Ideen zur Kunstmythologie; Arnold, Leipzig, 1850; Bd. II, 5. 418f.
6. Kapitel - Zur Geschichte der Phänomene Seele und Geist
83
und 457f.; sowie δ. Reinach, Orpheus; Picard, Paris, 61918; p.118; bzw. Eisenstein, Wien, 21910; 5. 78. - Als Kuriosum
sei erwähnt, daß R. M.de Angelis in seinem
schen Tagebuch«
»Brasiliani-
(siehe die auszugsweise Übertragung
von Hedwig Kebrli in »Neue Zürcher Zeitung« Nr.719 vom 20.5.47) von brasilianischen Faltern berichtet, »die auf den Flügeln die Zeichnung eines Totenkopfes tragen«. — Antike Darstellungen des Schmetterlings als Seelensymbol siehe bei Creuger, Atlas, a.a. O. (125105), Tafel XXXVII und LVI, 3; deren Beschreibung ebenda S.25, Nr. 39 und S. 27, Nr. 47.
46 Siehe: F.Creuger, Symbolik und Mythologie; a.a.O. (11785), 21819, Bd. III, S. 365, sowie Bd.I, S. 375; siehe auch: F. Nork, Andeutungen eines Systems der Mythologie;
Dyk,
Leipzig,
1850;
5.175,
Anm. 61.
-- Ferner:
Georges Lanoe-Villéne, Le Livre des Symboles; Bossard/
S. 300
Librairie Générale; Paris, 1927-1937; Tome I, p.11 et suiv.
47 Auf das Weiterleben dieses mythisch-psychischen Bezuges
zwischen Seele und Stern weist L.v. Schroeder, Arische Religion; Haessel, Leipzig, 1914; Bd.I, 5.75, Anm.1 hin, und zwar auf Grund einer russischen Grabinschrift, die
Gorki in seinem Roman »Die Drei« (Leipzig, 1902; Bd. II, S. 262) erwähnt: »Um eine Blume ist die Erde ärmer geworden ... um einen Stern reicher der Himmel.«
48 Paul Deussen, Sechzig Upanishad’s des Veda; Brockhaus,
Leipzig, 31921; S. 24; dgl. in: Paul Deussen, Die Geheim-
lehre des Veda; ebenda, 91921, S.139f.; sowie in »Mytho-
logische Bibliothek«; Hinrichs, Leipzig, 1907-1916; Bd.
VIII, Heft 4, 1916, S. 51£.; — siehe zu dieser Stelle aus der
Kaushitaki-Brähmana-Upanishad auch Chantepie de la Saussaye, Lehrbuch der Religionsgeschichte; Mohr, Tübingen, 21925;
Bd.II,
S.57;
sowie
Wilhelm
Bousset,
Hauptpro-
bleme der Gnosis; Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments, 10. Heft; Göttingen, 1907; 5. 345, und F.Chr. Baur, Das manichäische
S. 301
Religionssystem; a.a.O. (30252), 5. 308f.; bei diesen auch weitere Parallelen sowohl aus der manichäischen als auch der indischen Religion. 49 Paul Deussen, Sechzig Upanishad’s des Veda; Brockhaus, Leipzig, 31921; S. 433. 50 Laut F.M.Mäller, a.a. O. (128107), Bd.I, S. 5, leitet sich
aus der Wurzel »ma« nicht nur, wie wir sahen: »Mann,
84
Anmerkungen
: Erster Teil
Mensch, messen« usw.'ab, sondern auch: »Mond, Monat«,
und dessen lateinischer Name: »mensis« sowie »Maya«(!) Über einen phrygischen Mondgott »Men«, der die hier angedeuteten Bezüge versinnbildlicht, siehe F. Cumont, Die orientalischen Religionen im rómischen Heidentum; Teubnet, Leipzig, ?1914; S. 23$. 51 Siehe: K. Kerényi, Pythagoras und Orpheus; Pantheon, Amsterdam, 21940; S. 53 und 59; siehe auch: Roscher, 2.१. O. (11076), Bd.II, 2 (1894/97), Sp. 44f., vor allem dort
S. 302
über die Beziehungen »Selenes« zum Wasser.
52 Siehe: PF.Chr. Baur, Das manichäische Religionssystem; Ossiander, Tübingen, 1831; S. 226f., 277, 311.
53 Plutarch, Über den Vollzug der göttlichen Strafen, a.a. O. (154140), Bd. III, S. 487f.
$4 Siehe: Deussen, a.a. O. (30149), S. 24, 128, 143.
55 Beide Angaben nach: Hugo Rahner, S.J., Mysterium lunae; in: Zeitschrift für katholische Theologie, 63. Jg.,1939, S. 3114;
64. Jg., 5. 61ff., der im Zusammenhang mit der
patristischen »Mondtheologie« von ihr als einer »Todestheologie« spricht. 56 Für den amerikanischen Kontinent siehe vor allem die seit 1882 erscheinenden »Annual Reports of the Bureau of American Ethnology to the Secretary of the Smithsonian Institution«; Washington. Ferner u.a.: J.G. Müller, Geschichte der Amerikanischen Urreligionen; Schweighauser, Basel, 1855; L.Schultze-Jena, Indiana; Fischer, Jena, 1933, 1935, 1938; und: H. Leicht, Indianische Kunst und Kultur; Orell Füssli, Zürich, 1944. - Für den afrikanischen Kontinent siehe die Werke von Frobenius, u.a. auch: »At-
S. 303
lantis; Volksmärchen und Volksdichtungen Afrikas«, hrsg. von L. Frobenius; Diederichs, Jena, seit 1921; 12 Bde.
57 Übrigens kehrt diese Sichel des Mondes, als zunehmende
Kraft dargestellt, neben dem Hammer, in dem rationalsten Emblem unserer Tage wieder, wo Sichel und Hammer als Allegorien des Bauern und des Arbeiters gelten sollen. Das hindert freilich nicht, daß sie ihren ambivalenten und
nachwirkenden Symbolwert behalten. Denn der Hammer bringt seit alters her das schaffende und solar-männliche Prinzip zum Ausdruck und ist nicht nur Symbol des Zertrümmerns, während der Mond, wenigstens von den Alten,
mit der Psyche identifiziert wurde. Hinzu kommt, daß diese beiden Symbole nicht nur sich ergänzend, nämlich
6. Kapitel - Zur Geschichte der Phänomene Seele und Geist
85
gekreuzt dargestellt werden, sondern zudem noch in oder unter dem fünfzackigen Stern, der nicht nur den Menschen symbolisiert, sondern auch die fünfkontinentale Erde. Hier spricht sich symbolisch aus, in welch starker Weise ein Teil der Menschheit den ausschließlich tellurischanthropozentrischen Weg zu Ende zu gehen gesonnen ist. Die beiden Urkräfte, Sonne und Mond, werden nur noch
auf die Erde bzw. auf den Menschen bezogen, wobei eine vollständige und ausschließliche Identifizierung von
Mensch und Erde statthat. Und hier erklärt sich am deut-
lichsten die marxistische Maxime, daß die »Geschichte« ein Werk des Menschen, wenn nicht sei, so doch zu sein habe.
Aber nicht einmal für die Erde selbst dürfte diese Maxime
sich bewahrheiten können, denn auch so bleibt sie noch ein Stern unter Sternen, die an ihrem Geschick, an ihrer Ge-
S. 308
schichte teilhaben. -- Diese Allegorie läßt auch eine gewisse Prognose für die Allegorisierenden zu. Denn wo, wie hier, der Versuch gemacht wird, den symbolischen und psychisch-energetischen Gehalt eines Symbols durch eine fanatisch rationale Haltung zu beseitigen und zu negieren, da bricht eines Tages der irrationale Charakter des einmal erwählten Symbols durch und schwemmt die skelettartigen Gerüste der Ratio fort, wie Wasserfluten Landungsstege fortspülen. -- (Zur Hammer-Symbolik siehe: J.J. Bachofen, Gräbersymbolik, a.a. O. [11924], S. 365; sowie dessen Mutterrecht, a.a. O. [22342], S. 64, Sp.1. Über die Mond-Psyche-Gleichsetzung in der Antike: ebenda, S. 40, Sp. 2.)
58 Unser wiederholter Hinweis, daß alles Bildhafte, vornehm-
lich psychischen Charakter trage, wird auch durch die Tatsache gestützt, daß »viele Völker für die drei Begriffe Seele, Bild und Schatten überhaupt nur einen Ausdruck
haben«; laut: Negelein, Bild, Spiegel und Schatten im Volksglauben; in: Archiv für Religionswissenschaft, Bd. V, 1902; zitiert bei: Martin Ninck, Die Bedeutung des
Wassers im Kult und Leben der Alten; Dieterich, Leipzig, 1921; S. 58. 59 Siehe: Grimm, a.a. O. (5143), Bd. TX, Sp. 2851 ff. 60 Siehe
auch:
Gebser,
Abendländische
Wandlung,
a.a.O.
(251), 1943, S.170f. bzw. 21945, S.196f. bzw. 31950, S. 174f.;
sowie
Ullstein-Buch
gabe, Bd.I, S. 298.
Nr.107,
5.147;
Gesamtaus-
86
Anmerkungen ` Erster Teil
S. 309
61 Eine parallele Ausdrucksweise findet sich im Spanischen, das sowohl die Form »el mar« wie auch »la mar« für die See und den Ozean (das Meer) kennt, während de See und der See im Deutschen einen Sinn-Unterschied zum Ausdruck bringen, was für »el mar« und »la mar« nicht zutrifft.
62 Diels-Kranz, a.a.O. (11887), Bd. I, Fragment 22B36.
S. 310 S. 311
63 Montesquieu, Cahiers; Grasset, Paris, 1941; p. 217. 64 Diels-Kranz, a.a.O. (11887), Fragment 36, letzter
Teil;
das ganze Fragment siehe im Textband S. 346. 65 Marcel Proust, A la Recherche du Temps perdu; NRF, Paris; vol. X: »Sodome et Gomorrhe« (2e partie). 66 Merkwürdigerweise ist diese Arbeit von Sigm. Freud in die Londoner Ausgabe (Imago, London, seit 1941) der »Gesammelten Werke chronologisch geordnet« nicht aufgenommen worden. 67 J.J. Bachofen, Urreligion und antike Symbole (Auswahl aus seinen Werken von C. A. Bernoulli) ; Reclam, Leipzig, 1926; Bd.I, S. 50, 171, 345; siehe auch dessen: Gräber-
symbolik, a.a. O. (11994), S. 345f.
68 Schweizer Lexikon; Encyclios, Zürich, 1945; Bd.I, Sp.1.
69 Das anfängliche Element, das gewiß magisch ist, kommt
auch in der Musikalität dieser Verse zum Ausdruck, und
S. 312
dann in dem vital-sexuell gefärbten: »Ich kann«, das noch durch den nachfolgenden Gedankenstrich betont wird. 70 Die Wassersymbolik der Seele klingt ja noch deutlich in zwei der bekanntesten Gedichte der deutschen Romantik an (und dabei ist das weite Bekanntsein gerade dieser Gedichte symptomatisch). Wir meinen Goethes »Gesang der Geister über den Wassern«, das mit der Strophe schließt: »Seele des Menschen / Wie gleichst du dem Wasser! / Schicksal des Menschen | Wie gleichst du dem Wind!«, in dem beide Pole der Seele zur Geltung kommen; und »Hyperions Schicksalslied« von Hölderlin, in dem er »das Atmen der Himmlischen« neben das Wasser stellt, dem das
Schicksal des Menschen gleicht. 71 Auf diesen Symbolgehalt des Delphins weist Salomon Reinach, Repertoire des vases peints grecs et étrusques; Leroux,
Paris,
1899/1900;
vol.II,
p. 309,
Legende
zu
fig. 3 hin; an ihn erinnert auf Grund antiker Quellen Melitta Rabinovitch, Der Delphin in Sage und Mythos der Griechen; Hybernia, Dornach-Basel,
1947; S. 8 und 37,
6. Kapitel - Zur Geschichte der Phänomene Seele und Geist
87
Anm. 2; - siehe dort auch S. 32 sowie bei Martin Ninck,
a.a. O. (30858), 5. 1594, die Ausführungen über die Was-
sersymbolik des Fisches. Übrigens dürfte gerade diese Art
der Wassersymbolik eine Vorausnahme christlicher Charakterzüge sein, wie es ja deren einige in der Antike gibt. Andererseits muß auch auf die Beziehung zwischen Delphi und dem Delphin hingewiesen werden. Auf die vermutliche Verwandtschaft dieser beiden Wörter spielt kurz M. Rabinovitch, a.a.O., 5.20 an; nach Menge-Güthling, a.a. O. (8735), 8.131, gehen beide Wörter wahrscheinlich auf die indoeuropäische Wurzel »gelbh« zurück, die »aushöhlen, wölben« bedeutet; aus dieser Wurzel sind sowohl
das
Sanskritwort
»gärbhas«
wie
das
griechische
Wort
δελφύς (delphys) entsprungen, die beide »Mutterschoß«
bezeichnen. Und in diesem Zusammenhange darf wohl darauf hingewiesen werden, daß diese Wurzel zudem an die uns bereits bekannte Wurzel »gel:kel« anklingt. Ein
Übriges zu der Verwandtschaft zwischen der Orakelstätte
Delphi und dem Delphin, insofern dieser das Meer symbolisiert, mag sich noch aus der Tatsache erhellen, daß in Delphi Opfer zur Erinnerung an die Errettung aus der Deukalinischen Flut dargebracht wurden, ein Umstand, den H.Usener, Sintflutsagen, a.a.O. (24617), S. 40 erwähnt. — Siehe auch unsere »Dritte Anmerkung zur Etymologie«. 72 Siehe zu ihr vor allem: R. Reitzenstein, Die Vorgeschichte der christlichen Taufe; Teubner, Leipzig, 1929.
S. 313
73 Zu der kabbalistisch-hermetischen Tradition siehe unter dem Stichwort »Azoth«: Dom Antoine-Joseph Pernety, Dictionnaire Mytho-hermétique dans lequel on trouve les Allégories Fabuleuses des Poétes, les Méthaphores, les Enigmes, et les Termes Barbares des Philosophes hermétiques expliqués; Delalein, Paris, 21787; p. 52, wobei er sich vor allem auf Arnaud de Villeneuve stützt. 14 Diels-Kranz, a.a. O. (11887), 22B 12. 75 Bine áhnliche »Teilung« der Seelenaspekte, wie wir sie vorgenommen
haben,
findet sich, allerdings nicht unter
polarer, sondern dualistischer Betonung, in den zwei Büchern von Gaston Bachelard, L' Air et les Songes; Essai sur l’Imagination
du Mouvement;
Corti, Paris,
1945;
und:
L’Eau et les Rêves; Essai sur l’Imagination de la Matière;
Corti, Paris, 1942. Beide Werke enthalten eine Fülle von
88
Anmerkungen " Erster Teil
S. 315
Material für die von uns dargestellten beiden Pole der Seele. Sie wurden uns jedoch erst 1949, nach der Ausarbeitung der Abschnitte 3 und 4 dieses Kapitels bekannt, die, wie auch die folgenden, bereits unseren Vorlesungen (siehe 713) zugrunde lagen. 76 Der berühmteste Orakelspruch dieser Art war jene Antwort, welche die Pythia dem Kroisos vor seinem Kriege mit Kyros gab: »Du wirst ein großes Reich zerstören«; gemeint war sein eigenes. 7? Die Wurzel dieses Wortes ist »g(w)el«, das »werfen« bedeutet; siehe Menge-Güthling, a.a. O. (8735), S.106, Stich-
wort βάλλω. Auch sie darf man vielleicht als eine »Spiegel-
Wurzel« von »leg«, die dem Worte »Licht« zugrunde liegt, ansehen. — Es sei bei dieser Gelegenheit angemerkt, daß
bei der konzentrierten Wertigkeit jedes einzelnen Wurzel-
lautes schon die kleinste Nuancierung eine Rolle spielt und daß somit jede Annäherung sich nur ähnelnder Wurzeln größter Bedachtsamkeit bedarf; unsere verschiedentlich erfolgten Hinweise auf Wurzelverwandtschaften mögen unter diesem Vorbehalt betrachtet werden, Und eine weitere Anmerkung: die Spiegelung im Sinne einer Umkehrung (Verkehrung) der Lautabfolge darf ohne Zweifel auch auf das Auditive angewandt werden; sie beschränkt sich in der Frühzeit ohne Zweifel nicht nur auf den Sehvorgang, sondern auch auf den von ihm noch kaum unterschiedenen Vorgang des Hörens (siehe dazu unsere Ausführungen im Textband S.188f.). 78 Vgl. dazu Diels-Kranz, a.a. O. (11887), Fragment 22B 88; sowie »Heraklit-Fragmente«, Übersetzung von B. Snell; S. 316
S. 317
Heimeran, München, 21940; Tusculum-Bücherei; S. 23.
79 Zitiert nach: »Die versprengten Worte Jesu«; Hyperion, München, 1922; S.104; dort auch der Quellennachweis. 80 Diese prä-archaische »Existenz« des Ursymbols schließt von vornherein seine Identifizierung etwa mit den »Archetypen« (C.G.Jung) aus. Von den Ursymbolen aus gesehen, sind die Archetypen psychische Auffächerungen und Aspektierungen des nicht-psychisch gebundenen Urmusters. 81 „Vernunft« leitet sich von »vernehmen« ab; siehe KugeGötze, a.a. O. (4940), S. 652. 82 Siehe Marcel Granet, Pensée chinoise; Michel, Paris, 1934;
p. 281, der implicite von der »interdiction de prêter une
6. Kapitel - Zur Geschichte der Phänomene Seele und Geist
89
valeur à 1« für das T’ai-Ki spricht; dort auch, p. 280, die
von uns abgebildete Vignette 12. — Eine deutsche Über-
S. 318
setzung dieses wichtigen Werkes erschien unter dem Titel »Das chinesische Denken« erst 1963 bei Piper, München (vgl. 12198),
83 D.T.Suzuki, Zen und die Kultur Japans; Deutsche Ver-
lags-Anstalt, Stuttgart, 1941; und: D. T. Suzuki, Die große Befreiung; Einführung in den Zen-Buddhismus, mit Geleitwort von C. G. Jung. - Die vielfältigen indischen YogaWege sind uns bekannt, sie entsprechen dem Inder, der nicht rational denkt, sondern noch vorwiegend in der mythischen Struktur lebt; für den Europäer sind sie, unserem Ermessen nach, ungemäß, ja wahrscheinlich innerhalb der europäischen Atmosphäre sogar ausgesprochen schädlich, allein schon, weil die vollständige Ausschaltung des Willenselementes den Allerwenigsten möglich sein dürfte. (Der heutige Europäer kann kaum mehr zwischen angestrengtem Willen, intensiver Konzentration und echter Meditation unterscheiden, da er auch diese meist vom
Rationalen her zu steuern sucht -- was notgedrungen zu Fehlergebnissen führen muß.) — Suzuki betreffend siehe
auch Gebser, Asienfibel, a.a. O. (385), S.79ff. und 166ff. ;
Gesamtausgabe, Bd. VI, S. 80 ff. u. 161f. 84 Gelegentlich eines Gespräches mit Daisetzu Teitaro Suzuki in Kitakamakura, Japan (1961), betonte der hochbetagte Zen-Meister mir gegenüber und meiner vorangegangenen diesbezüglichen Bemerkung mit Lebhaftigkeit zustimmend, daß »Satori« keinesfalls mit dem indischen »Samad-
hi« verwechselt werden dürfe! — Satori ist eine Möglichkeit (in die Zeitfreiheit einzugehen oder an ihr teilzuhaben), die der arationalen (integralen) BewuBtseinsstruktur eignet; Samadhi dagegen ist die Möglichkeit (in die magisch-mythische Zeitlosigkeit zurückzufallen), die der entsprechenden irrationalen Bewußtseinsstruktur eignet. Auf diesen Unterschied haben wir bereits in unserem Vorwort zu Huang Po hingewiesen: siehe »Die Zen-Lehre des chinesischen Meisters Huang Po«; mit Vorwort von Jean Gebser; Barth, Weilheim/Obb., 1960; S.7fl.; Gesamtausgabe, Bd. VI, S. 251 ff., wo wir betonten, daß Zen »nichts mit verschwommener Mystik zu tun hat, da Zen, obwohl
noch viele anderer Meinung sind, nicht Mystik ist«; wäre die Satori-Erfahrung des Zen nicht arationaler Art, dann
90
Anmerkungen - Erster Teil
freilich wäre sie dem irrational-mystischen Samadhi-Erlebnis gleichzusetzen, was jedoch, dies sei nochmals betont, in keiner Weise zutrifft. Die gleiche Auffassung teilt der Zen-Meister Shizuteru Ueda (Kyoto); siehe: Shizuteru Ueda, Der Zen-Buddhismus als »Nicht-Mystik« unter besonderer Berücksichtigung des Vergleichs zur Mystik Meister Eckharts, in: »Transparente Welt; Festschrift für Jean Gebser«; Huber, Bern, 1965.
S. 320
85 Siehe: E.Fl.Schmitt, a.a.O. (29622), Bd.I, S. 596f., der dort die bei: Gfrörer, Kirchengeschichte, Bd. I, S. 467, stehende Übersetzung dieses Zitates aus des Archelaus’
S. 321
86 Paul Deussen, Vier philosophische Texte des Mahäbhära-
S. 322
87 Die Abbildung bei M. Rabinovitch, a.a. O. (31271), Abb.8, sowie bei P. Hartwig, Die griechischen Meisterschalen der Blüthezeit des strengen rothfigurigen Stiles; Spemann,
Acta disputationis cum Maneto, cap.7, wiedergibt.
tam; Brockhaus, Leipzig, 1906; S. 6.
Berlin,
1893;
Tafel
XIII.
Ein
bei Rabinovitch nicht er-
wähnter Hinweis auf diese Bronze findet sich bei H. Use-
ner, Sintflutsagen, a.a. O. (24617), S. 221; dort auch eine
weitere ähnliche Abbildung eines Medaillonreliefs sowie einige der zahlreichen Münzen, die das Delphinmotiv tragen. Usener sieht in diesen Darstellungen, wie auch F. Piper, Mythologie der christlichen Kunst; Comptoir, Weimar, 1847; Bd.I, S. 222, einen Hinweis auf den »Mythus«
von einer Ȇberfahrt der abgeschiedenen Seelen nach den
S. 323
seligen Inseln«, womit aber nur einer der Aspekte dieser symbolischen Darstellung erfaßt sein dürfte. -- Im Besitz des Verfassers befindet sich eine kleine chinesische Bronze (Mitte des 19. Jahrhunderts), die den »Gott des glückseligen Lächelns« darstellt, der einen Delphin hält und auf dem Rücken flügelartig gebundene Schleifen trägt, sowie eine frühhellenistische Tanagrafigur, die einen Delphin darstellt, auf dem ein geflügeltes Kind, als Sinnbild der menschlichen Seele, reitet, das im linken (!) Arm eine Grabstele hält. 88 Darstellungen, die wir infolge unserer Interpretation als gleichwertig zu den von uns abgebildeten ansprechen dürfen, finden sich in einer Vasenzeichnung, die eine Göttin
zeigt, welche einen von zwei geflügelten (!) Pferden (Pegasussen) gezogenen Wagen lenkt, unter denen ein Delphin dargestellt ist. Eine andere Amphora zeigt Athene mit
6. Kapitel - Zur Geschichte der Phänomene Seele und Geist
91
Schild, auf dem sich ein Delphin befindet, während zu ihren Häupten eine Sirene abgebildet ist; die Reproduktionen siehe bei 4. Reinach, Repertoire, a.a. O. (31271), vol. II, p. 309, fig. 3 und vol. I, p. 214, fig. 4. Ferner zeigt der Abdruck einer antiken Kamee einen als Eros gedeuteten, beflügelten Knaben, der auf einem Delphin reitet; abgebildet bei: J. D. Guigniaut (-Millin), Nouvelle Galerie Mythologique; Didot, Paris, 21835; pl. CXXXII, no 511, sowie bei: Millin, Mythologische Galerie; Nicolai, Berlin, 31848;
Tafel
XLII,
Abb.177.
-- Eine
hellenistische
Skulptur, »Eros mit Delphin« darstellend, ist abgebildet bei Giacomo Prampolini, La Mitologia nella vita dei popoli;
S. 325
S. 326
Hoepli, Milano, 1937; tomo 1, p. 405.
89 Pistis Sophia; Ein gnostisches Originalwerk des dritten Jahrhunderts aus dem Koptischen übersetzt; hrsg. von Carl Schmidt; Hinrichs, Leipzig, 1925; S. 278ff. - Zu weiteren gnostischen Nekyia-Berichten siehe Wilh. Bousset, Hauptprobleme der Gnosis; a.a. O. (30048), S. 255 ff. 90 »Pathos« leitet sich von παϑεῖν (pathein) ab, das ursprüng-
lich den Sinn von »leiden, erleiden, erdulden« hat und das
mit dem Worte »Passion« (Leiden, Leidenschaft) verwandt
S. 327
ist.
91Die Abbildung erfolgt in dreifacher Vergrößerung nach:
F.Creuzer, a.a. O. (11785), 1810; vol. I, Tab. VII, Abb. 3; auch in: 21819, Tafelband, Tab. VII, Abb. 3, die Beschrei-
bung dort S. 63f.; nicht wiederholt in 31836, auch nicht
in der einbändigen Ausgabe von 1822; dagegen reproduziert bei Guigmiaut (-Millin), a.a. O. (32388); pl. CCLXII, fig. 959. Dieser Abdruck wurde Creuzer, der weder seine Bedeutung als Seelensymbol noch seinen synkretistischen Charakter erwähnt, von dem Bischof F. Mänter zur Ver-
fügung gestellt, findet sich aber nicht in dessen: Sinnbilder und Kunstvorstellungen der alten Christen; Hamme-
rich, Altona, 1825, I/II. Ergänzend sei vermerkt, daß sich
die gleiche Symbolik noch auf einer griechischen Zeichnung ausspricht, die einen opfernden Knaben mit Taube und Weihwasserkessel zeigt; abgebildet bei Creuzer, a.a. O. (11785);
Tafelband,
Tab. XI,
Beschreibung
dort
5. 47,
Nr.75. — Auf die Darstellungen, die auch die Feuersymbolik berücksichtigen, können wir hier nicht eingehen. Daß auch das Feuer, das jedoch mehr den psychisierten Geistcharakter symbolisiert, als Ergänzung zum Wasser-
92
Anmerkungen : Erster Teil
aspekt der Seele sich anbot und verwertet wurde, ergibt sich auf natürliche Weise aus der der Seele eignenden Polhaftigkeit, die durch die verschiedensten einander polarisierenden und zugleich ergänzenden Elemente bildhaft gemacht wurde. In diesem Zusammenhange sei auf eine spätgriechische Darstellung dieser Art verwiesen, die eine (geflügelte) Sirene zeigt, welche einen Wasserkrug in der einen, eine Fackel in der anderen Hand trägt; abgebildet bei Guigniaut(-Millin), a.a. O. (32388), pl. CXXXVIII, no
527, sowie bei Millin, a.a. O. (32388), Tafel LXXX, Nr. 312. 92 Omar Khayyam, Die Sprüche der Weisheit; deutsch von Hector G. Preconi; Rascher, Zürich, 21946; letzte Zeile
des XXIX. Rubaiyats. Siehe auch die neuere Übersetzung
bei: Vita Nuova, Tübingen, 1948; sowie die von Rudolf Berger, bei Scherz, Bern, 1948; Parnaß-Bücherei, Nr.79; S. 44, 7. Vierzeiler aus dem »Buche vom Rat«; Friedrich
Rosen nahm den betreffenden Vierzeiler in seine Auswahl »Die Sinnsprüche Omars des Zeltmachers (Rubaijat-iOmar-i-Khajjam)«, Insel-Bücherei Nr. 407, nicht auf. Dagegen figuriert er unter Nr. 233 in der großen Ausgabe von Christian Herrnhold Rempis: Omar Chajjam und seine Vierzeiler; Verlag det deutschen Chajjam-Gesellschaft, S. 328
S. 330
G. E. Stechert & Co., New York/Tübingen, 1935.
93 Siehe: Otto Weininger, Taschenbuch und Briefe an einen Freund; Tal, Leipzig, 1920; S. 59. — Unnótig zu bemerken, daß es sich dabei nicht um jedes beliebige Knacken handelt. Weininger spricht von der gewissermaßen materialisierten Exteriorisation (Nach-Außen-Stellung) psychischer Energetik, die im Auflösungsprozeß des Körpers oder bei starker Schwáchung von uns nicht mehr zusammengehalten werden kann und sich daher im Außen manifestiert; das oft beobachtete »zufällige« Stehenbleiben der Uhr in der Todesminute ist ein paralleler Vorgang zu diesem »Knacken«. 9५ Siehe: Martin Buber und Franz Rosenzweig, Die Schrift
und ihre Verdeutschung; Schocken, Berlin, 1936; 5. 160 ff.
95 Daß der frühe Logos-»Begriff« psychisch betont gewesen sei und gewissermaßen einen Pol zur »Psyche« dargestellt habe, deren Atemcharakter sich vornehmlich in dem Aus-
hauchen und Ausatmen darstellt (siehe im Textband S. 299), geht daraus hervor, daß Sextus Empiricus, sich auf Heraklit berufend, von ihm ausführt: »Diesen gött-
6. Kapitel - Zur Geschichte der Phänomene Seele und Geist
93
lichen Logos nun ziehen wir nach der Lehre des Herakleitos durch den Atem ein und werden dadurch verständig« (siehe: Diels-Kranz, a.a.O. [11887], 22 16). Die abendländische Psychologie hat bisher weitgehend den Einfluß des Atems und des Atmens auf die psychischen Begeb-
nisse übersehen, wobei jedoch zuzugeben ist, daß ihre Be-
rücksichtigung bei der Gespanntheit des Europäers, der immer auf etwas hinlebt (und nicht einfach nur lebt), äußerst schwer sein dürfte; dies im Gegensatz zu den Yoga-Techniken, die dem Orient entsprechen, unserer Bewußtseinsstruktur jedoch ungemäß sein dürften; siehe dazu auch die Anmerkungen 28025 und 31883. 96 Siehe: K. Kerényi, Pythagoras und Orpheus; 2.2. O. (30151), S. 53. 97 Siehe die »Studie über Logos, Nous und Psyche bei Heraklit und Platon und über einige späte Nachwirkungen dieser Begriffe« von Paul Schmitt; diese Arbeit wurde in Paul Schmitt, a.a. O. (7924), S.132-161, unter dem Titel »Geist und Seele« aus »Eranos-Jahrbuch«, Bd. XIII; Rhein, Zürich, 1946; übernommen. 98 Siehe: Grimm, a.a. O. (5143), Bd. IV, 1, 2; Sp. 2623-2741;
dieser Artikel erschien 1926 auch, revidiert von Rudolf Hildebrand, als Separatdruck.
S. 332
99 Trübner, Deutsches Wörterbuch; de Gruyter, Berlin, 1937; Bd. III, Stichwort: »Geist«.
100 Über den Phos- (Licht) und Pyr- (Feuer) Charakter des
Geistes siehe u.a. Leisegang, Pneuma Hagion, a.a. O. (4114), 5.76 u.ö., sowie E. Wetter, Phos; Upsala/Leipzig,
1915;
S. 404, — Der Lichtcharakter des Geistes wird besonders von Dionysios Areopagita, a.a. O. (29642), und Joachim von Fioris betont; siehe auch Thomas von Aquin, Die Summe
wider die Heiden (Summa contra gentiles), III, 1, 53; in
der Übersetzung von Nachod/Stern; Hegener, Leipzig, 1957; Bd. III, S. 202; bzw. in der Übersetzung von H. Fah-
sel, Fraumünster, Zürich, 1946; Bd. ITI, S. 284; dazu auch Robert Fast, Geist und Geschópf; Studien zur Seinslehre der rein-geistigen Wesen im Mittelalter; Stocker, Luzern,
1945. — Uber den vorchristlichen Lichtgott im allgemeinen: L.v.Schroeder, a.a. O. (30047), Bd.I, S.328ff. - Über die Feuersymbolik vot allem: Adalbert Kuhn, Die Herabkunft des Feuers und des Góttertranks; Dümmler,
lin, 1859.
Ber-
94
Anmerkungen ` Erster Teil
101 Siehe:
Leisegang,
a.a.O.
(4114)
5,28;
Weicker,
a.a.O.
(29699), S. 4£.; zur Logos- Theologie siehe: J. Pascher, Der Königsweg zur Wiedergeburt und Vergottung bei Philon
von Alexandria; Schöningh, Paderborn, 1931; zum Logos-
begriff: M. Heinge, Die Lehre vom Logos in der griechischen Philosophie; Oldenburg, 1872 (5. 220 und 278f. über die »Logoi«); Gustav Teichmüller, Neue Studien zur
Geschichte der Begriffe; Perthes, Gotha, 1876; Bd. I, Kap. 2, $ 6, S.167fl.; sowie Ludwig Noiré, Logos; Engelmann, Leipzig, 1885; und auch H. Leisegangs Artikel »Logos« in Pauly-Wissowa, a.a.O. (24412), Bd. XXV (1926),
Sp. 1035 ff. 102 Daß Sonne und Mond, die beiden regierenden Symbole und Repräsentanten der psychischen Grundkräfte par excellence, im Deutschen die Geschlechter vertauschten, läßt
ohne Zweifel auf eine kompensatorische Funktion dieses Volkes in bezug auf andere europäische Völker schließen, eine
S. 333
Funktion,
die, wird
sie ihrem
Wert
entsprechend
aktiviert, von ausschlaggebender Bedeutung für die Konstituierung ganz Europas sein könnte. 103 So beispielsweise auch von J. G. Frager, Mensch, Gott und Unsterblichkeit;
Hirschfeld,
Leipzig,
1932;
S.75, wo
er
auf diese Unkenntnis der »Primitiven« Bezug nimmt: »Die Eingeborenen selbst leugnen offen, daß Kinder die Frucht des Geschlechtsverkehrs sind.« — Welche Rolle die Neun gerade auch im Psychischen spielt, geht aus einer ungemein bedeutungsvollen Entdeckung hervor, die C. G. Jung auf Grund sich über lange Zeiten hinziehender Traumserien machte:
er konnte feststellen, daß von dem Auf-
tauchen eines ersten Ansatzes für eine lebenswichtige Erkenntnis im Traume bis zur vollständigen Schilderung dieser neuen Erkenntnis in einem ganzen Traum fast auf den Tag genau neun Monate vergehen. - Andere Erfahrungen scheinen daraufhin zu deuten, daß das Sterben eines Menschen neun Monate vor dem Eintritt des Todes einsetzt. Der Verfasser macht in seiner Schrift »Lorca oder Das Reich der Mütter«, a.a. O. (9341); Gesamtausgabe, Bd. I, S. 85-144,
eines der von ihm beobachteten
Beispiele namhaft. — Über die Verwandtschaft von »Neun«
mit »neu« siehe Alois Walde, 2.2. O. (27210), S. 419f., der
sie als bereits im Indoeuropäischen bestehend annimmt und sie für »novem und »novus« nachweist; das gleiche
6. Kapitel - Zur Geschichte der Phänomene Seele und Geist
95
gilt für die altindischen Wörter »náva-s« = neun und »náva« = neu. Im Altägyptischen ist der gleiche Wortstamm für »neun« und »neux, dort noch deutlich mond-
bezogen,
nachgewiesen:
siehe
K. Menninger,
Kulturge-
schichte der Zahlen; Hirt, Breslau, 1933; S.110. Wie weit
sich unsere Vermutung, daß »novem:novus« mit »ovum« = Ei zusammenhänge, als etymologisch gesichert betrachten läßt, geht aus der allgemeinen Ungewißheit, die über
die Wurzel von >ovumc herrscht (It. Walde, a.a. O., S. 440),
S. 334
nicht hervor. 104 Dies gilt übrigens auch für die katholische Interpretation; aber sowohl bei dieser wie bei der protestantischen ist zu
berücksichtigen, daß die theologische Bedeutung des Begriffes »Person« wesentlich von der heutigen Bedeutung dieses Begriffes abweicht (vgl. dazu die diesbezüglichen Artikel und Literatur-Verweise in: Die Religion in Geschichte und Gegenwart; Handwörterbuch für Religion und Religionsgeschichte; herausgegeben in Verbindung mit
A. Bertholet von
H.Gunkel
u.a.;
Mohr,
Tübingen,
21930; Bd. II, Sp. 938 ff., Bd. IV, Sp. 1089 ff.). 105 C', G. Jung, Zur Psychologie des Geistes; in: Eranos- Jahrbuch 1945; Rhein, Zürich, 1946; Bd. XIII, S. 385 ff.
106 Siehe: van der Leeuw, a.a. O. (10972), 9.15. — Eine umfangreiche Auswahl sowohl textlichen als bildlichen Materials zu dem Thema des Heiligen Geistes bringt Lothar Schreyer, Bildnis des Heiligen Geistes; Herder,
Freiburg,
1940. --
Interessante angelologische Hinweise finden sich bei W. Menzel, Christliche Symbolik; Manz, Regensburg, 1854; erster Theil, S. 321 ff.
107 Siehe: (30048); dort S. (Meter),
W.Bousset, Hauptprobleme der Gnosis, a.a.O. über den Zusammenhang von Geist und Wasser, 279ff., über den zwischen πνεῦμα und Myrno S. 9ff.; siehe auch Leisegang, a.a. O. (4114), S. 38
und 65f., sowie die dort zitierten Stellen aus Wetter, Der
Sohn Gottes; Göttingen, 1916; 5. 55 任 . — Siehe des weiteren auch eine »gnostische Darstellung der Geburt Christi«
bei H. Usener, Das Weihnachtsfest; a.a. O. (151137), 5. 35,
S. 335
in der davon die Rede ist, daß »eine Quelle des Wassers unaufhórlich den Quell des Geistes strómen« lasse, wobei Maria diese Quelle darstellt. 108 Wir zitieren nach: »Die versprengten Worte Jesu«, hetausgegeben von B. Godeschalk; Hyperion, München, 1922;
96
Anmerkungen ` Erster Teil
S. 54, sowie nach Usener, a.a. O. (151137), 8.118. Die bei-
den dort gegebenen Übersetzungen differieren etwas voneinander. — Dieses Wort dürfte einiges Licht auf jenes andere mutterbezügliche werfen, das Christus (Joh. 2,4) zu Maria spricht: »Weib, was habe ich mit dir zu schaffen.«
Dies dürfte besonders dann der Fall sein, wenn man die
beiden Worte unter dem psychologischen Gesichtspunkt der Verlagerung der Animaprojektion betrachtet (über die Anima-Animus-Theorie von C. G. Jung siehe unten Anmerkung 35017). Jedenfalls spiegelt das apokryphe Wort in der religiösen Sphäre, was das Ergriffensein von der Muse in der poetischen zum Ausdruck bringt. 109 Ergänzend sei noch angemerkt, daß auch in der Kabbala der Geist als himmlisches
Weib
betrachtet wird, wofür
Windischmann an Hand eines Sohar-Kommentars (Manuskript der Münchner Bibliothek) den Nachweis erbrachte; siehe: (Windischmann) Philosophie der Geschichte oder
über die Tradition; Münster, 1834; Bd. II, 5. 259. Und laut W. Bousset, a.a. O. (30048), S. 82, finden wir im simo-
nianischen Geheimkult die Mondgöttin Helena-Selene an Stelle der gnostischen Sophia, die beide das Prinzip des Spiritus Sanctus und der Ruach verkörpern. 110 Von diesem grundlegenden Unterschiede zwischen »Geist« und dem »Geistigen« wird noch ausführlich im zweiten Teile zu handeln sein, der auch dem »Versuch einer Kon-
kretion des Geistigen« gewidmet ist, welche Konkretion Voraussetzung für die integrale Bewußtseinsstruktur sein dürfte. Unnötig, darauf hinzuweisen, daß mit der Unterscheidung zwischen dem psychisch gefärbten Phänomen Geist und dem Prinzip des Geistigen kein neuer Dualismus postuliert wird, indem das Phänomen etwa als immanent, das Urprinzip womöglich als transzendent klassifizierbar wären.
Eher darf man
es so betrachten,
daß im
Ganzen gesehen das Phänomen Geist die Spiegelung des
S. 336
5.337
Urprinzips, des Geistigen, sei. 111 Siehe: M. Berthelot, Collection des anciens Alchimistes grecs; Steinheil, Paris, 1885-1888; seconde livraison: Les
Œuvres de Zosime; p.152: »L'áme diffère de l'esprit.« 112 Siehe die Fassung des nicänischen Glaubenssymbols bei: Fl. Denzinger, Enchiridion Symbolorum; Herder, Freiburg 1. Br.; s.a. [= ο. J.]; editio 8-10, p. 29/30.
113 Siehe:
F.Ch.Baur,
Christliche
Kirche,
a.a.O.
(21634),
6. Kapitel - Zur Geschichte der Phänomene Seele und Geist
97
S.191 ff.; sowie auch: 5. Pétrement, Le Dualisme chez Pla-
ton, les Gnostiques et les Manichéens; Presses Universitaires, Paris, 1947; der die sogenannte »dualistische« Komponente im frühen Ketzertum darstellt, die aber eine polare und damit der mentalen Ichfindung hinderlich ist. Diese polar-mythische Komponente mußte, wie gerechterweise hinzuzufügen ist, durch die katholische Kirche bekämpft
werden, wollte sie der zu verwirklichenden mentalen Be-
wußtseinsstruktur gemäß handeln, welche sich nur in der monotheistisch-trinitären Form äußern konnte und durfte,
und wurde »zu Recht« durch sie bekämpft.
Übrigens
dürfte die Geistauffassung der gnostischen Sekten (von einigen Ausnahmen abgesehen) außer der mythischen Betontheit weitgehend auch einen vorwiegend magischen Akzent getragen haben, den die Kirche natürlich nicht dulden konnte. Dafür spricht die bereits erwähnte, noch bei den Katharern herrschende Vorstellung der magischen Empfängnis Marias durch das Ohr. - Vom katholischen Standpunkt aus, siehe die sehr viel Material bietende Darstellung der Häresien von M. Menéndez Pelayo, Historia de
los Heterodoxos
Españoles;
Libreria
Católica,
Madrid,
(1877); 3 vol.; eine Neuausgabe dieses Werkes jetzt in den
S. 338
»Obras Completas« vol. XXXV-XXXVIII; tander, 1945-1948.
Aldus, San-
114 So auch neuerdings wieder trotz kritischer Einstellung zu Heidegger: Hans Kung, Die anthropologische Bedeutung der Phantasie; Recht und Gesellschaft, Basel, 1946; I/II. -Siehe dort Bd.I, S.175ff., und Bd.II, 137ff., die Zusam-
menfassungen der philosophischen Definitionen des Begriffes »Geist«.
Siebentes Kapitel
Die bisherigen Realisations- und Denkformen S. 339
1 Die gegensätzlichen Begriffe: einerseits »Wandk, andererseits »Wandel, wandeln, Wandlung, Wandern« und »wenden« gehen auf die gleiche germanische Wurzel zurück siehe K/uge-Götze, a.a. O. (4940), S. 670 und 692
98
Anmerkungen - Erster Teil
S. 340
2 Beide Wörter gehen auf die indoeuropäische Wurzel »g(u)el:g(w)el« zurück, siehe K/uge-Götze, a.a. O. (4940), S. 461 und 462. Dieser Wurzel sind wir ja bereits des öfteren begegnet: sie lautet in den Wörtern »Helle: Hölle« mit, in »Sym-bol« usw. (siehe 31577). 3 Siehe zu dieser Herkunft XK/wge-Gó/ze, a.a.O. (4940), S. 666, 667 und 700, sowie Menge-Güthling, a.a. O. (8735), S. 236 und 633, unter den Stichwórtern: »wahr«, »wah-
τεῆς, »Wurzel« bzw. ἐρύομαι (eryomai), das »bewahren, beachten«, ὥρα (hora), das »rechte Zeit« bedeutet; auch
das lateinische »vereri«, das »scheuen, verehren, fürchten«
zum Ausdruck bringt, ist mit diesen Wörtern urverwandt, aber auch die gotischen Wörter »tuzwerjan« und »allawerei«, die »zweifeln« bzw. »Redlichkeit« bedeuten, sowie das mittelhochdeutsche »ware«, das »Friede« bezeichnet,
gehören hierher, wobei das letztere sich unleugbar »gegen-
sinnig« zum heutigen englischen »war«, das »Krieg« be-
deutet, verhalten dürfte; vgl. dazu Skeat, a.a. 0. (6262), p. 701 und K/uge-Górze, a.a. O., S. 693f., Stichwort »wirr«, die es mit dem deutschen »verwirren«, dem franzósischen
»guerre« und dem englischen »worse« = schlecht (Skeat,
p.723) zusammenstellen. Dabei führt Skeat diese Wörter
S. 342 S. 343
S. 345
auf eine germanische 4/ wers, Kluge-Götze auf die indoeuropäische y wers zurück, die eine Erweiterung der 4/ wat sein dürfte. 4 Siehe dazu auch: Gebser, Bewährung, a.a. O. (316), S. 109; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 257.
5 Über die Berechtigung, das Erlebnis als Ausdrucksform
des Magischen zu werten, siehe auch S. 365 ff. (Textband
Teil I, Kapitel VIII, Abschnitt 1), dort auch, S. 368, den Querschnitt 11 d.
6 Hans Leisegang, Denkformen; a.a. O. (7823), 7 Julius Stenzel, Studien zur Entwicklung der platonischen
Dialektik von Sokrates zu Aristoteles; Arete und Diairesis; Trewendt, Breslau, 1917; sowie: Zahl und Gestalt bei
Platon und Aristoteles; Teubner, Leipzig, 1924. Siehe zu beiden Schriften auch: Leisegang, Denkformen, a.a.O. (7823), S. 208. 3 Wir bezeichnen diese Denkform nicht als mythisch — eher könnte man von ihr als einer mythisierenden sprechen 一 und zwar lediglich, um sie nicht in einen Gegensatz zu den
mentalen Denkformen zu stellen, nicht aber, weil der Be-
7. Kapitel - Die bisherigen Realisations- und Denkformen
99
griff »mythisch« vieldeutig wäre, wie dies noch für Leisegang (siehe Denkformen, a.a. O. [7822], S. 17 ff.) der Fall ist, der nicht scharf genug unterscheidet zwischen mythischem Bericht und der nur noch in mythischer Thematik gründenden antiken Tragödie, die bereits mentale Ansätze aufweist. -- Wenn wir hinsichtlich des »mythischen Denkens« nicht auf die Arbeiten von Ernst Cassirer, »Die Begriffsform im mythischen Denken«; Studien der Bibliothek Warburg, I; Teubner, Leipzig, 1922; sowie auf dessen »Philosophie der symbolischen Formen«, Bd. II; Cassirer, Berlin, 1925; Bezug nehmen, so deshalb, weil dieses »Den-
ken« einseitig vom rationalen Standpunkt aus dargestellt
wird, wodurch indirekt mehr über das rationale als über
das dargestellte mythische Denken aus gesagt wird. 9 Die indische und auch die griechische Uberlieferung kennen vier Weltalter, die in Indien Yughas heißen und die sich in ihrer Dauer nach dem nach Pythagoras benannten Schlüssel wie 4:3:2:1 gleich 10 verhalten, indem das erste und älteste 4 »Zeiteinheiten«, das letzte, in dem wir leben,
nur noch 1 »Zeiteinheit« lang ist. Von unerwarteter Seite
wird diese indische und griechische Überlieferung ergänzt:
in einer Fußnote zu dem altmexikanischen Kodex Tellerianus Remensis, einem Kalender der Jahresfeiertage, heißt
es unter dem 30. Januar, dem 12. Uzcalli: »Einmal in vier Jahren eine achttägige Fastenzeit zum Gedächtnis des dreimaligen Weltunterganges«, und dann später: »O Tlaloc,
Gott des Wassers, erbarme dich unser, verdirb uns nicht!< Siehe: R. Dévigne, Un continent disparu; L’Atlantide, sixième partie du monde; Paris, Crès, 1924; p.98; auch zitiert
S. 346
bei Mereschkowskij, a.a. O. (140125), 5, 131 und 534, Anm.7. 10 Vorausgesetzt, daß diese Sätze in sich bestehen und nicht Teile einst sich ergänzender Fragmente waren, finden sich bei Heraklit unter anderem auch Hinweise auf das gerichtete mentale Denken, so, wenn er das Gesetz betont, das Faßbare dem Unfaßbaren vorzieht, oder den Ton auf das
Ich legt, was in den drei folgenden Fragmenten der Fall ist: »Gesetz heißt auch dem Willen (Rat) eines Einzigen folgen«; »Alles, was man sehen, hören, wissen (μάϑησις, mathesis)
kann,
das ziehe ich vor«;
»Ich
durchforschte
mich selbst«. (Siehe Die/s-Kranz, a.a.O. [11857], 22833, 55, 101; in der Übersetzung von Snell, a.a. O. [31578], S.15, 21 und 31.)
100
Anmerkungen - Erster Teil
11 Siehe Leisegang, Denkformen, a.a. O. (7823), S. 61, 72f. Wir übernehmen aus seiner äußerst verdienstvollen Arbeit die graphische Darstellung, die wir jedoch teils abändern, teils ergänzen: Leisegang stellt die Bewegung linksläufig dar, wir rechtsläufig, was richtiger sein dürfte, da es sich um ein richtendes Reihen handelt, das Ausdruck einer Bewußt-
werdung ist; außerdem setzen wir das von Leisegang übersehene Zentrum, das in diesem Beispiel deutlich zutage S. 347
tritt.
12 Dionysius Areopagita, Über göttliche Namen; übersetzt von
J.Stiglmayr; Kösel, München, 1933; Bibliothek der Kirchenväter, II. Reihe, Bd. II, S.116; siehe neuerdings auch
die Übersetzung von Walther Tritsch: Dionysios Areopagita, Mystische Theologie und andere Schriften; Barth, München-Planegg, 1956; S.114 = Migne 868C. 13 Weitere zahlreiche Beispiele siehe bei: Leisegang, a.a.O. (7823), S. 61ff., 64ff., 133, 256, deren Interpretation sich jedoch von der unseren insofern unterscheidet, als Leisegang gegensätzlicht und begrifflicht, was polaren und vorerst noch nicht reihenden, sondern bindenden Charakter
S. 348
hat.
14 Dionysius
Areopagita,
Über
göttliche
Namen,
4.4.0.
(34712), S.68f.; bzw. Dionysius Areopagita, Mystische Theologie, a.a.O. (34712), S. 68 = Migne 705 A/705B. 15 Es ist symptomatisch, daß der rationale und einseitig materialistische Mensch unserer Tage Rücksicht nicht kennt, daß er rücksichtslos ist; er kennt höchstens die Vor-Sicht,
S. 349
beachtet nur das vor ihm Liegende, entbehrt aber der Präsenz alles dessen, was in seinem Rücken liegt. 16 Ben Joseph, Die Struktur der jüdischen Religions-Philosophie; Erstes Kapitel, seines Buches:
»Die Stimme
der
Prophetie und der Geist der Musik«; in: Jüdisches Jahr-
buch der Schweiz, 1919-1920, S.1-24; siehe dort beson-
S. 350
ders S. 8. 17 Lukrez, Von der Natur; übersetzt von Hermann Diels;
Weidmann, Berlin, 1924; S. 3. — Siehe auch die lateinisch-
italienische Parallelausgabe: 7745 Lucreti Cari, De Rerum Natura libri sex; Versione poetica di Camillo Giussani; Mondadori, Milano, 1939. — Bei dieser Gelegenheit sei angemerkt, daß es wohl Lukrez war, der als erster »anima«
und »animus« zueinander in Beziehung setzte; Weininger tat es unausgesprochen auf seine Art (siehe dessen: »Ge-
7. Kapitel - Die bisherigen Realisations- und Denkformen
101
schlecht und Charakter«; dazu auch Gebser, a.a.O. (254), 21945, S.183 bzw. Ullsteinbuch Nr. 107, 5.136{.; Gesamtausgabe, Bd. I, S. 288f., während C. G. Jung in seinem Vor-
trag: »Über die Archetypen des kollektiven UnbewuBten«;
in: Eranos-Jahrbuch 1934; Rhein, Zürich, 1935; S. 211 ff.,
S. 351
die »Anima« als den Archetypus, der die Seele des Mannes, den »Animus« als jenen, der die Seele der Frau regiert, nachwies und dabei auf die Verheerungen aufmerksam machte, welche die unbewußte Projektion dieser Archetypen auszulösen vermag. 18 Siche: Jean Gebser, Rilke und Spanien, a.a. O. (252), dessen spanische Fassung 1936 geschrieben wurde und deutsch im Herbst 1939 (Oprecht, Zürich) erschien; Gesamtausgabe, Bd. I, 9-84. 19 Siehe: Michael Schabad, Die Wiederentdeckung des Ich in der Metaphysik Teichmüllers; Helbing, Basel, 1940; besonders S. 42f., 78f., 844.
20 Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen; Springer, Berlin,
21922;
5. 143
und
144;
sowie
C. F. Graumann,
Grundlagen einer Phänomenologie und Psychologie der
Perspektivität; de Gruyter, Berlin, 1960; S.136. 21 José Ortega y Gasset, El Espectador, tomo I; Occidente,
Madrid, 41933; pág. 24 y 25.
22 Louis Locher, Urphänomene der Geometrie; Erster Teil; S. 352 S. 354
Orell Füßli, Zürich, 1937; S.134ff.
23 Leisegang,
24 Vgl.
dazu
Denkformen,
Fl.Leisegang,
Aristoteles bis Plotin;
a.a.O.
(7823),
Hellenistische
5. 214
und
Philosophie
206f.
von
Hirt, Breslau, 1923; S. 42, wo je-
doch die dem Urteil innewohnende antimythische Einstellung nicht berücksichtigt wird. 25 In der Tatsache, daß diese Denkform »überzeugende« (von: äber-zeugen!) Resultate liefert, klingt die »erhöhte«, sogenannte »geistige« Vaterschaft und Vaterbetontheit dieser Denkform an; auch sei daran erinnert, daß das Drei-
S. 355 S. 356
S. 358
eck, im Gegensatz zum Kreis, ein männliches Symbol ist. 26 Lersegang, a.a. O. (7823), S. 202 ff. 27 Kant, Kritik der reinen Vernunft; lt. Leisegang (Denkformen, a.a. O. [7823]; 5.11): S. 672 der Originalausgabe von 1787. 28 Kant, lt. Leisegang (a.a. O. [35627]), S. 686. 29 Blaise Pascal, Pensées. Voir p.1061 du volume XXXIVe de la »Bibliothèque de la Pléiadex; L’CEuvre de Pascal;
102
Anmerkungen - Erster Teil
NRF, Paris, 1940; bzw. Pascal, Gedanken;
zig, ο. J.; 5. 301. 30 Platon, Timaios, 35B;
S. 359 S. 360
(25840), Bd. III, 5.114.
Platon,
Sämtliche
31 Symeon, Hymnen; Hegner, Hellerau, 1930.
32 Siehe: »Die versprengten
Worte
Dieterich, LeipWerke,
Jesu«, a.a. O.
a.a. O. (335108),
S. 43; dort aufgeführt aus: Acta Philippi cod. Oxon. c.34. 33 Wenn Nietzsche davon spricht, daß »Gott starb«, so ist das eine irreführende Formulierung. Auch die Götzen und die Götter, die »starben«, um Gott Platz zu machen, starben nicht — aber sie kehrten heim; dort aber, wo diese Heimkehr nicht realisiert wird, kehren sie, sich gewissermaßen
rächend, im Götzendienst der Begriffe und Ismen wieder. Deutlich ist dies bei Hegel der Fall, der ja als erster den
»Schmerz« erwähnte, »der sich als das harte Wort ausspricht, daß Gott gestorben ist«, und der von dem »schmerz-
S. 362
lichen Gefühl des unglücklichen Bewußtseins, daß Coが selbst gestorben ist«, sprach. (Siehe: G. W. F. Hegel, Phänomenologie des Geistes; hrsg. von J. Hoffmeister; Meiner, Leipzig, 41937; Bd.II der »Sämtlichen Werke« Hegels = Bd. 114 der »Philosophischen Bibliothek«, S. 523 und 545. — Die Hervorhebungen stammen von Hegel selbst.) Die zitierten Sätze wurden 1807 geschrieben; das gleiche Thema nimmt Heinrich Heine 1834 in seiner »Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland« (siehe: Fl. Heine, Sämtliche Werke; Tempel, Leipzig, o.J.; Bd. VI, S. 366f.) wieder auf, wenn er das zweite Buch dieser Arbeit mit dem Satz beschließt: »Man bringt die Sakramente einem sterbenden Gott.« 34 Mit diesem Hinweis sollte auch noch einmal jener ausgesprochen rationale Gegensatz defizienter Art unterstrichen werden, den wir bereits in den Kapiteln II u. III (s. S.57 u. 160) mit der Herausarbeitung der beiden Grundtendenzen unserer Zeit, jener zur »Vermassung« und jener zur Isolation, ersichtlich zu machen versuchten. Die Spaltung
in »Rechts« und »Links« ist ein politisches Phänomen, das, wie vielleicht deutlich wurde, »tiefere« Wurzeln hat, als
die bloß materiellen Forderungen der Linken vermuten
lassen; doch führt die Unkenntnis über diese Wurzeln zu
immer neuen Mißverständnissen. Diese kann unser Hinweis vielleicht beleuchten; und damit wäre schon einiges getan, löste nicht jede Erwähnung dieser Art sogleich, und
7. Kapitel - Die bisherigen Realisations- und Denkformen
103
zwar auf beiden Seiten, Affekte aus, was für die erwachende Seite nicht wundernehmen sollte, denn es bedarf
S. 363
einiger Disziplin, um aus der Hungersituation heraus (die für weite Teile der Menschheit eine nicht fortzuleugnende Tatsache ist) nicht affektvoll zu reagieren: denn dort geht es an die Wurzeln. Aber trotz allem sind sie noch nicht das Ursprüngliche, sondern nur das Anfängliche. Auch dies sollte man nicht vergessen.
35 Nochmals sei betont, daB es der Mensch in Mann und in
Frau ist, der Geltung und Würde erhalten wird, daß also nicht von einem neuen Matriarchat, noch von einem ver-
änderten Patriarchat die Rede sein kann, geschweige denn von einer Androgyne, wie sie nicht nur als Ursprung, sondern auch als Ziel der menschlichen Entwicklung insbesondere Novalis und Baader vorschwebte. Der Irrtum beider (wie so vieler vor und nach ihnen) besteht darin, daß sie Ursprung und Ziel, die einander ausschließende Realitäten sind, miteinander koppelten. Das zeitbedingte Ziel ist im immer-gegenwärtigen Ursprung genauso enthalten wie der zeitbedingte Anfang. (Diese Sätze wurden im Jahre 1948 geschrieben, also ein Jahr vor Erscheinen des Werkes von Karl Jaspers, Vom Ursprung und Ziel der Geschichte; Artemis, Zürich, 1949.) Nur etwas, das einen Anfang hatte, kann ein Ziel haben. Das Androgyne aber ist kein anfängliches, sondern ein ursprüngliches Phänomen und schließt deshalb jede Zielhaftigkeit aus. Mental zwischen Ursprung und Ziel ungenau unterscheiden und eine »Entwicklung« in den » Anfang« zurückführen zu wollen, wie es bei Novalis und Baader geschieht, ist mythisches
Kreisen; bei Novalis vornehmlich magisches Einen. - Die Androgyne kommt übrigens noch spät, und zwar in der ägyptischen Skarabäus-Symbolik zum Ausdruck. Von den kosmogonisch-androgynen Konzeptionen haben wir oben (siehe im Textband S. 83) gesprochen.
Achtes Kapitel
Die Fundamente der aperspektivischen Welt S. 367
1 Werner Heisenberg hat in seiner Rede: »Die Abstraktion in
der modernen Naturwissenschaft«, in: »Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste; Reden und Gedenkworte; Vierter Band, 1960/61«; Schneider, Heidelberg,
1962; S.139-164; den eminenten Wert einer souveränen Handhabung der Abstraktion dargestellt. 2 Daß die Befristetheit jene zeithafte »Lücke« gewährleiste, die als Möglichkeit dadurch angedeutet wurde, daß Helios bei der Geburt der mentalen Welt seinen Lauf unterbrach,
ist nur natürlich; zudem ist das mythische Geschehen nicht geschlossen: die Seele ist keine Einheit, sondern ein SichErgänzendes; wäre das mythische Geschehen ein geschlossenes Geschehen, dann wäre es räumlich, aber es ist un-
räumlich und daher raumschaffend: es ist also nicht geschlossen, sondern
ein dauernd
sich Schließendes.
Wird
diese Tatsache nicht beachtet (relegiert), sondern vernachlässigt (neglegiert), dann zerreißt diese bergende Welt, so wie sie ja tatsächlich zerrissen wurde. Und die Befristung, das heißt die zeitliche Lücke, entsteht innerhalb des krei-
senden mythischen Geschehens an jener »Stelle«, oder besser in jener Frist, wo jedes Geschehen sich jeweils schließt, sich ergänzt. Wie tief das »Wissen« um diesen Sachverhalt im Menschen liegt, geht aus einer kleinen Notiz hervor, welche die Webarbeiten der Navajo-Indianerinnen betrifft und die sich bei Emilio Cecchi, Messico; Treves, Milano,
S. 370
1932; p. 42, findet: »Quando una donna Navajo sta per finire uno di questi tessuti, essa lascia nella trama e nel disegno una piccola frattura, una menda: affinché l'anima non le resti prigioniera dentro al lavoro.« (»Wenn eine Navajo-Frau eines dieser Gewebe beendet, läßt sie im Einschlag und im Muster eine Unterbrechung, einen Fehler; damit ihre Seele nicht in der Arbeit gefangen bleibe«.«) ? Hinsichtlich dieser und anderer Lokalisationen siehe auch Aristoteles, De anima, 408bff.; Aristoteles, Über die Seele, a.a.O. (28025), S.18ff.; siehe ferner: Weicker, a.a. O. (29639), S. 31, dort den Nachweis für eine Gleichsetzung von Haupt und Seele; Erwin Rohde, Psyche; Seelenkult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen; Mohr, Tübin-
8. Kapitel « Die Fundamente der aperspektivischen Welt
gen, 101925;
Bd. I, S. 23, Anm. 1, der das Auge
105
nennt
und den Mund; Leisegang, a.a.O. (4114), S. 38f., der die Eingeweide, Nieren, Geschlechtsteile nennt; sowie Leon-
hard Schneider, Die Unsterblichkeitsidee im Glauben und in
der Philosophie
der Völker;
Coppenrath,
Regensburg,
1870; besonders S. 53f.; dann die betreffenden Stellen vor allem bei Frager, a.a. O. (27414), sowie bei W. Wundt, Völkerpsychologie; Engelmann, 31912; Bd.II, 2, S.12fl. u.6.,
um nur einige Hinweise zu geben. - Als Beispiel für das
Weiterleben dieser Wirksamkeiten sei erwähnt, daß für Cavalcanti noch das Herz der Sitz der Seele ist; siehe: Gebser, Rilke und Spanien, 4.4.Ο. (252), 1940 bzw. 21946, S. 86, Anm. 47; Gesamtausgabe, Bd. I, 5.77. - Vgl. auch
das kompilatorische Werk von Béla Révész, Geschichte des Seelenbegriffes und der Seelenlokalisation; Enke, Stuttgart, 1917. 4 Siehe: Gebser, a.a. O. (251), 21945, S.17 ff., und 23f. und 25, bzw. Ullsteinbuch Nr. 107, 5.154.; Gesamtausgabe, Bd.I, S. 176 ff.
Zwischenwott 5.376
1 Dieser Krypto-Materialismus gibt sich beispielsweise in der neurotischen Ableugnung der immateriellen Herkunft der Materie, die durch die Kernphysik evident geworden ist, zu erkennen — eine Ableugnung, die von der Kommunistischen Partei, zur Erhaltung der marxistischen Ideologie (welche alles auf die Materie zuriickfiihrt), den russischen Wissenschaftlern aufgezwungen wird. Zwei Beispiele dafür finden sich in: Kurt A. Körber, Gespräch mit sowjetischen Wirtschaftspraktikern; Privatdruck des »Bergedorfer Gesprachskreises zu Fragen der freien industriellen Gesellschaft«, Hamburg-Bergedorf, 1962; S. 20f.; so-
S. 377
wie in: Gebser, Bewährung, a.a.O. (316), S.150; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 297 — siehe dort das Zitat aus dem »Kommunist«, dem ideologischen Organ des Kremls. 2 Karl Jaspers, Vom Ursprung und Ziel der Geschichte;
Artemis, Zurich, 1949; S. 309. 3 Fred Hoyle, Die Natur des Universums; Atrium, Zürich;
(1951); S.116ff. und 128.
Erstes Kapitel
Der Einbruch der Zeit S. 380
1Das Wort »Achronon« setzt sich aus dem Alpha privativum, das ein Befreitsein zum Ausdruck bringt, und aus dem Wortstamm »chron« zusammen, aus dem das griechi-
sche χρόνος (chronos) = Zeit gebildet ist. Das »ch« des
Wortes » Achronon« spricht sich wie »k« aus, welche Aussprache fiir alle von »chronos« abgeleiteten Wörter, wie zum Beispiel fiir »Chronik«, »chronisch« usw., gilt. 2 Eugen Rosenstock-Huessy, Der Atem des Geistes; Verlag S. 381
S. 383
der Frankfurter Hefte, Frankfurt/M., 1951; S. 32. 3 Siehe: Gebser, a.a.O. (251), 21945, S. 24; bzw. Ullsteinbuch Nr.107, S. 20; Gesamtausgabe, Bd. I, 8.181.
4 Systase ist die deutsche Form des griechischen σύστασις (systasis), das »Zusammenfügen, Zusammenfügung, Ver-
110
Anmerkungen ` Zweiter Teil
bindung« bedeutet und auch den Sinn von »Sich-Gestalten« und »Ursprung« hat; es bringt einen Vorgang zum Ausdruck, durch den Teilhaftes als Bestandteil sich dem
S. 392
Ganzen einfügt oder ihm eingefügt wird. 5 Jean Gebser, Notwendigkeit und Möglichkeit einer neuen
Weltsicht; in: »Die Neue Weltschau; Internationale Aus-
sprache über den Anbruch eines neuen aperspektivischen Zeitalters,
veranstaltet von
der Handels-Hochschule
St.
Gallen«; Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1952; S. 9 bis 31; dieser Aufsatz findet sich jetzt auch in Gebser, Be-
währung, 4.4.0. (316), S. 23-37; Gesamtausgabe,
S. 393 S. 394
Bd. I,
9. 177-188. 6 Max Bense, Literaturmetaphysik; Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1950,
7 Das chinesische Wort »Tao«, das zumeist mit »Weg« übersetzt wird, geht auf die gleiche Wurzel »da: dix zurück, wie
»Zeus, Tag, Dais, Teil, Zeit« und andere mehr (siehe die
»Fiinfte Anmerkung zur Etymologie«); vgl. Gustav Zollinger, Das Yang- und Yin-Prinzip außerhalb des Chinesischen; Tau, Tau-t-an — *Serm-an; Francke, Bern, 1949; S. 43 ff.; der u.a. die Verwandtschaft von chinesisch »Tao«
mit dem ägyptischen Gott »Tot« sowie dem indianischen »Mani-Tou« nachweist; vgl. des weiteren Mafgioi, La Voie rationelle; Bodin, Paris, 1907; p. XVI (wo im Vorwort auf Ausführungen von M. Panthier in dessen: La Chine;
Didot, Paris; verwiesen wird), der berechtigterweise darauf aufmerksam macht, daß das Wort Tao »materiellement«,
identisch ist mit dem griechischen Wort Theos, aus dem die Latiner Deus machten... — Bei dieser Gelegenheit sei darauf hingewiesen, daß der Begriff »Tao« seine beherrschende Bedeutung durch den »Taoteking« des Laotse (Lau-Dse) erhielt. Dieser entstand etwa um 500 v.Chr. Geburt, also genau in jener Epoche, in welcher auch im Abendland die Mutation aus dem Mythischen ins Mentale vollzogen, die Zielhaftigkeit, der Weg
des Denkens,
er-
möglicht wurde. Die beiden chinesischen Zeichen für »Taoteking« bedeuten übrigens, worauf sowohl Alexan-
der Ular, Die Bahn und der rechte Weg
des Laotse; der
chinesischen Urschrift nachgedacht von Alexander Ular; Insel, Leipzig, 51920; S.102f. (im Nachwort), als auch Richard Wilhelm: Laotse: Taoteking, Das Buch des Alten
vom Sinn und Leben; verdeutscht und erläutert von Ai-
1. Kapitel
Der Einbruch der Zeit
111
chard Wilhelm; Diederichs, Jena, 1921; S. XV ff. (im Vor-
wort) hinwiesen, »rechter Weg« bzw. »Geradheit« (also Gerichtetheit) und »Kopf« (dem athenegleich der Gedanke entspringt); vgl. dazu auch Gebser, Vorwort zu: Laotse, Tao Te King; Huber, Bern, 1958; S.7ff.; Gesamtausgabe, B. V/II, 5.154.
Zweites Kapitel
Die neue Mutation S. 399
S. 402
1 Siehe: Gebser, Asienfibel, a.a. O. (385), 5. 1344.; Gesamtausgabe, Bd. VI, S.126ff., sowie: Gebser, »Parallele An-
sätze zur neuen Sicht« in: Neue Sicht II, a.a.O. (714), S.110f. > Was unseren Kulturkreis anbetrifft, so dürfte eine integrale Mutation durch Meister Eckhart vollzogen worden sein, der noch immer fälschlich als Mystiker dargestellt wird. Er erreichte die universelle Integration als solche nicht durch ein mystisches Zurücktauchen in die »unio mystica«, sondern durch Erlangung jener »Erleuchtung«, jener Überwachheit, wie sie auch im Zen-Buddhismus
hier und da
verwirklicht wird; vgl. dazu: Shizuteru Ueda in »Transparente Welt«, a.a. O. (31884). - In Meister Eckhart, Breviarium; Inselbuch, Leipzig, o.J.; S.10, findet sich eine gleichsam lakonische Notiz, deren zweiter Satz ein verhaltener Hinweis auf die das Mentale übersteigende Erleuchtung ist: »Alles was man von Gott zu denken vermag, das ist alles Gott nicht. Was Gott in sich selber sei, dazu
5.416
S. 418
kann niemand kommen, er werde denn in ein Licht gerückt, das Gott selber ist« (Hervorhebung durch den Zitierenden). 3C.W.FHufeand, Geschichte der Gesundheit neben einer physischen Charakteristik des jetzigen Zeitalters; Eine Vorlesung in der köngl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin; Realschul-Buchhandlung, Berlin, 1812; S. 34f.
‘Das griechische Wort ἔτεος bedeutet »wahr, wirklich«, als Adverb ἔτεον »wahrheitsgemäß, in Wahrheit, wirklich« und entspringt der Wurzel se = es, die »sein« bedeutet: siehe Menge-Güthling, a.a. O. (8735), S. 239.
112
Anmerkungen ° Zweiter Teil
S. 420
5 Synairese leitet sich ab von συναιρέω (synaireo), das »zu-
sammenfassen, zusammennehmen« bedeutet, und zwar besonders in dem Sinne, daß »alles von allen Seiten, vor allem
geistig, erfaßt und erpriffen« wird; vgl. Menge-Güthling, a.a. O. (8735), S. 542. Während die Synthese ein kausallogischer Schluß ist, nämlich eine mentale (trinitäre) Einigung
von These und Antithese, die aber sofort wieder zerfällt,
S. 423
weil sie selber zur These wird und somit Resultat eines teilenden, perspektivischen Sehens bleibt, so ist die Synairese ein Vollzug integraler Art, der »von allen Seiten erfassend«, also aperspektivisch, wahrnimmt. 6 Das Wort »Symbiose« steht hier als Ausdruck für die magische Realisationsform, insofern diese — im »Bios«, im »Vitalen« gründend - eine »symbiotische« ist, also eine »gemeinschaftlich lebende« Einheit darstellt.
Drittes Kapitel
Vom Wesen des Schöpferischen S. 425
S. 426 5. 427 S. 428 S. 429 S. 430
1 »I Ging«, das Buch der Wandlungen; verdeutscht und erläutert von Richard Wilhelm (Erstes und zweites Buch in einem Bande); Diederichs, Jena (1924). 2»I Ging«, a.a. O. (4251), S. X; s. auch: Yäun-Kuang (Le Maitre), Méthode pratique de divination chinoise par le »Yi-King«; Véga, Paris, 1950; p.19 et 20. 3 Richard Wilheim im Vorwort zum »I Ging«, a.a. O. (4251), S. VII. Die Hervothebungen durch den Zitierenden.
4 Richard Wilhelm, a.a. O. (4251), S. Xf.
5 »I Ging«, a.a. O. (4251), S. 3, Anm. 1. 6 »I Ging«, a.a. O. (4251), 9.1 u. 3. - Die Hervorhebungen durch den Zitierenden. 7 »I Ging«, a.a. O. (4251), S. 2.
8 Wir greifen hier auf unsere Ausführungen in dem Aufsatz: Über das Wesen des Dichterischen; a.a. O. (4939), zurück. 9 Zitiert nach: Wyndham Lewis, Time and Western Man; Chatto and Windus, London, 1927; p.1. — Eine deutsche Fassung dieses Satzes findet sich auch in: 4. IN. Whitehead,
3. Kapitel - Vom Wesen des Schôpferischen
Wissenschaft und moderne Zürich, 1949; S. 98.
10 yDie
homerischen
Welt;
Götterhymnen«,
113
Conzett & Huber,
deutsch
von
77. y.
Scheffer; Diederichs, Jena, 1927; S. 24, 78, 82, 101 u. 102.
11 Ernst Robert Curtius, Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter; Francke, Bern, 1948; S. 233. E. R. Car-
tius widmet den Musen in diesem Werk ein eigenes, literaturgeschichtlich bedeutsames Kapitel.
12 Homer, Ilias, 2. Gesang, Verse 485/86. — Siehe dazu auch Preller-Robert, a.a. O. (128107), Bd.I, 2, S. 489 ff.
S. 431
13 Eduard Jacobi, Handwörterbuch der griechischen und römischen Mythologie; Brauns, Leipzig, 21847; S. 636, Anmerkung. 14 Preller-Robert, a.a. O. (128107), Bd.I, 1, 5.107. 15 Siehe: Menge-Gäthling, a.a. O. (8725), S. 355 u. 379. 16 Wieweit und ob »Muse« mit »Muße« und »Müssen (muß)« wurzelverwandt ist, ist etymologisch nicht abgeklärt; siehe Kluge-Götze, a.a. O. (4940), S. 405. 17 Zitiert nach der Übersetzung von Suwsemihl (Lambert Schneider, Berlin, 1939, Bd.I), 533D-534C
S. 432
und 535 --
536D. 18 Zitiert nach der gleichen P/aton-Ausgabe, a.a. 0. (43117), Bd. III, S. 90; »Philebos« 67B.
19 W., FT. Roscher,
3238-3295.
a.a. O.
(1107),
Bd. 2,
Abtlg. 2;
Spalten
20 Plutarch, Tischreden, IX, 14, 1, in »Vermischte Schriften«,
übers. von Kaltwasser; G. Müller, Leipzig, 1911; Bd.1, S. 340 ff. 21 Friedrich Kurts, Allgemeine Mythologie; Weigel, Leipzig, 21881; S. 367. Siehe auch Preller-Robert, a.a. O. (128107), S. 491. 22 Preller-Robert, a.a. O. (128107), S. 484 ff,
23 Rudolf
Otto,
Das
Gefühl
München, 1932; S.140, Anm.
S. 433
des
Übersinnlichen;
Beck,
24 Siehe: K/uge-Gfze, a.a. O. (4940), S. 95, 25 „Orpheus. Altgriechische Mysteriengesänge«; Diederichs. Jena, 1928; S. 99.
26 Hermann Usener, Die Sintflutsagen, a.a. O. (24617), S.179. 27 Friedrich Creuzer, a.a.O. (11785), 21819; Bd. III, S. 271.
Siehe auch dessen »Deutsche 2. Abt., 2. Bd., S. 83. 28 Eduard Jacobi, a.a. O. (43013).
Schriften«, a.a. O. (10870),
114
Anmerkungen ` Zweiter Teil
29 7, Hastings, Encyclopaedia of Religion and Ethics; Clark, Edinburgh,
1917;
vol. IX,
p. 3-5,
article
»Muses«
by
A.C. Pearson. 30 Eckart Peterich, Kleine Mythologie; Sozietät, Frankfurt/ Main, 1937; S. 40. 31 Karl Philipp Moritz, Gôtterlehre; Schade, Berlin, 51819; S. 233 ff.; bzw. Reclam, Univ.-Bibl. Nr. 1081/1084; 5.142. 82 Eduard Jacobi, a.a.O. (43013), S. 638. 33 W., H. Roscher, a.a. O. (11078), Artikel »Musen«.
S. 434 S. 435
34 Paula Philippson, Der böotische Daimon Trophonios; in: Griechische Gottheiten in ihren Landschaften; Symbolae Osloenses, Fasc. Supplet. IX; Brogger, Oslo, 1939. 85 W.H. Roscher, a.a. O. (43219). 36 Renata v. Scheliba, Patroklos; Schwabe, Basel, 1942; S.51.
37 Darauf, daß die Sirenen, der mythischen Polhaftigkeit des Geschehens entsprechend, die komplementäre Erscheinungsform der Musen sind, haben wir bereits (s. S. 296f. sowie Anm. 29643 und 32721) hingewiesen. Gleichzeitig mit uns hat Ernst Buschor, Die Musen des Jenseits; Bruckmann, München, 1944; diesen Aspekt der Musen heraus-
gearbeitet. Sie sind Todesmächte, verkörpern den »Todespol der Seele«, während die Musen, wie neuerlich auch Ernst Robert Curtius, a.a.O. (43011), S. 233; betont hat, »Lebensmächte« waren und somit auch (wie in Teil I, Kap. VI, 3 und 4 dargestellt) den »Lebenspol der Seele« verkörpern.
38 Aristoteles,
Poetik,
6. Kapitel,
1449B
28;
siehe
auch:
Aristoteles, Über die Dichtkunst, übers. von Alfred Gude-
S. 437
man; Meiner, Leipzig, 1921; Philosophische Bibliothek, Band 1; S. 9f. 39 F.Nork, Andeutungen eines Systems der Mythologie; Dyk, Leipzig, 1850; S.175, Anm. 4 F, Nork, Mythologie der Volkssagen und Volksmärchen;
Sammlung: Das Kloster, Bd. 9; Scheible, Stuttgart, 1848;
S. 438
S. 954. 41 Rainer Maria Rilke, Briefe aus Muzot; Insel, Leipzig, 1935; Brief 106, S. 335. 42 Der betreffende Hinweis befindet sich laut zuverlässiger Information von uns befreundeter Seite in Robert Eislers »Orpheus, the Fisher«. In Robert Eisler, Orphisch-dionysische Mysteriengedanken in der christlichen Antike; Vorträge der Bibliothek Warburg 1922/23, II. Teil; Teubner,
3. Kapitel - Vom Wesen des Schöpferischen
Berlin,
1925;
konnten
wir das betreffende
antike
nicht ausfindig machen. 43 C, G. Jung] Karl Kerényi, Einführung in das Wesen S. 439
Mythologie; Rascher, Zürich, 1941; S.181.
115
Zitat
der
44 Hölderlin, Sämtliche Werke; Große Stuttgarter Ausgabe,
Kohlhammer und Cotta, Stuttgart, 1951; Bd. II, 1, S.202,
Zeile 18.
45 Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke; Dünndruckausgabe
S. 440 S. 441
S. 442
der Insel, Leipzig, ο. ].; 5. 675.
46 Flölderlin,
a.a. O.
(439%),
Bd.II,
1, 5.179,
Zeilen
5-15
(zitiert nach der anscheinend spätesten Fassung dieser Hymne). 47 Hugo v. Hofmannsthal, Andreas oder die Vereinigten;
Fischer, Berlin, 1932; S.117. 48 André Gide, Anthologie de la Poésie française, avec une préface; Bibliothèque de la Pléiade, NRF, Paris, 1949;
p. X. - Siehe auch die deutsche Übersetzung: André Gide, Vorrede zu einer Anthologie der französischen Dichtung (übers. von Friedhelm Kemp) in: »Merkur«, Heft 22, Dezember 1949; 5.1167{. - Der Originaltext lautet: »L'on ne s'aperçut pas aussitôt de l’extraordinaire nouveauté qu’apporta Baudelaire dans le champ de la poésie; on ne consentit longtemps à voir dans les Fleurs du Mal que la nouveauté des sujets traités (ce qui n’avait que peu d’importance); mais c'était une révolution sans précédents que de ne plus s’abandonner au flux lyrique, de résister à la facilité de »l’inspiration«, au laisser-aller rhétorique, à Pentrainement des mots, des images et des conventions surannées; que de traiter la muse en rétive, qu’il faut soumettre au lieu de s’en remettre à elle, esprit et sens critique liés, bref: que d’inviter /’art à maîtriser la poésie. Baudelaire, à l’encontre de ses contemporains, apporta dans son art, encouragé par Poe, science et conscience, patience et résolution.« 49 Stéphane Mallarmé, Œuvres complètes; Bibliothèque de la Pléiade, NRF, Paris, 1945; p. 56.
50 Siehe: E. Noulet, L’CEuvre poétique de Stéphane Mallarmé; Droz, Paris, 1940; p. 256—258. — Siehe auch in den »Textes Littéraires Francais« (Girard, Lille, et Droz, Ge-
nève, 1948) »Dix Poèmes de Stéphane Mallarmé, Exégèses de E. Noulet«, p. 64 et 65. 51 Siehe die betreffenden Übersetzungen in:
116
Anmerkungen : Zweiter Teil
a) Stéphane Mallarmé, Dichtungen, übers. von Kurt Reidemeister; Scherpe, Krefeld, 1948; S. 43;
b) Stéphane Mallarmé, Gedichte, Deutsch von Richard von Schaukal; Alber, Freiburg/Breisgau (1948); 5. 65. — dagegen enthält: c) Stéphane Mallarmé, Gedichte und Der Nachmittag eines Fauns, übertragen von Remigius Netzer; Piper, München, 1946; das betreffende Gedicht nicht;
d) Stéphane Mallarmé, Gedichte; deutsch von Fritz Usinger; zweisprachige Ausgabe; Rauch, Jena, 1948; S.33,
enthält die wohl beste Übertragung.
S. 443
52 Stéphane Mallarmé, Œuvres complètes, a.a. O. (4424), p. 51. — Siehe dazu auch die erste Fassung dieses Gedichtes bei E. Noulet, a.a. O. (44250), éd. Droz, Paris, 1945; p.241. 53 André Gide, a.a. O. (44148), p. LI; bzw. »Merkur«, a.a. O. (44148), S.1179. 54 André Gide, a.a. O. (44148), p. XXXI; bzw. »Merkur«, 9. 1172.
55 Paul Valéry, Poésies; NRF, Paris, 1933; p.196. - Die be-
treffende Strophe lautet: »En vain toute la nymphe énorme et continue Empéche de bras purs mes membres harassés; Je romprai lentement mille liens glacés Et les barbes d’argent de sa puissance nue.« 56 Rainer Maria Rilke, Gesammelte Werke; Insel, Leipzig,
1930; Bd. VI: Übertragungen, S.330. Siehe auch: Paul Va-
/ み ヵ Gedichte, übertragen durch Rainer Maria Rilke ; Insel, Wiesbaden, 1949; S. 51. 57 Paul Valéry, L'idée fixe; NRF, Paris, 1934; p.13. - Der
zuvor zitierte Satz Paul Valérys lautet im Originaltext: » J’aimerais mieux écrire en toute conscience et dans une entière lucidité quelque chose de faible que d’enfanter à la faveur d’une transe et hors de moi-même un chef-d’ceuvre d’entre les plus beaux.« (Lettre sur Mallarmé).
58 T.S. Eliot, Von Poe zu Valéry, Deutsch von H.H. Schaeder in: »Merkur«, Heft 34, Dezember 1950; S. 1264; siehe auch T.S. Eliot, Der Vers; Suhrkamp, Frankfurt/M., 1952;
S. 108.
59 Paul Valéry, Politik des Geistes; Bermann-Fischer, Wien,
1937; S. 26. 60 Paul V/aléry, a.a. O. (44359), 5. 22.
61 Paul Valéry, Variété V; NRF, Paris, 1944; p. 301.
3. Kapitel - Vom Wesen des Schöpferischen
S. 444
117
62 Paul Valéry, a.a. O. (44361), p. 310. 63 Paul Valéry, a.a. O. (44361), p. 305. -- Die Hervorhebungen stammen von Paul Valéry. 64 T.S. Eliot, a.a. O. (44358), S.1264 bzw. 109.
65 T. 4. Eliot, Selected Essays; Faber & Faber, London, 21932;
p. 21; der Originaitext lautet: »There is a great deal, in the writing of poetry, which must be conscious and deliberate. In fact, the bad poet is usually unconscious, where he ought to be conscious, and conscious, where he ought to be un-
conscious. Both errors tend to make him »personal«. Poetry is not a turning loose of emotion, but an escape from emotion; it is not the expression of personality, but an escape from personality. But, of course, only those who have personality and emotions know what it means to
want to escape from these things.« - Für die Übersetzung
S. 445
siehe: Jean Gebser, Über das Wesen des Dichterischen; a.a.O. (4939), S. 217f.; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 84, sowie jene von Hans Hennecke, in: T.S. Eliot, Ausgewählte Essays 1917-1947; Suhrkamp, Frankfurt/M., 1950; S.111.
66 T.S. Eliot, Little Gidding; Faber & Faber, London, 1942;
p.12; bzw.:
T.S. Eliot, Four
Quartets; Faber & Faber,
London, 1944; p. 40. Für die deutsche Übersetzung siehe: T.S. Eliot, Vier Quartette; Deutsche Nachdichtung von Nora Wydenbruck; Amandus, Wien, 1948; S. 40; bzw.:
S. 447
T.S. Eliot, Ausgewählte Gedichte; Suhrkamp, Frankfurt/ Main, 1951; S.143. (Die deutsche Ausgabe enthält auch den englischen Text.) €? T. S. Eliot, a.a. O. (44596), (Little Gidding) p.15; bzw.: T. S. Eliot, a.a. O. (44566), (Four Quartets) p. 43; bzw.: T. 5. Eliot, a.a. O. (44566), (Vier Quartette) S. 39; bzw.: T. 5. Eliot, a.a. O. (44586), (Ausgewählte Gedichte) 5. 149. 68 Raymond Preston, »Four Quartets« rehearsed; Sheed & Ward, London, 1946; p. 62. Siehe auBerdem zu diesen Versen auch den Kommentar von B. Rajan in: (B. Rajan) T. S. Eliot, a study of his writings by several hands, edited by B. Rajan; Dennis Dobson, London, 1947; p. 80.
69 Aldous Huxley, Time must have a stop; Harper, New York
Zeit
and London,
muß
enden;
litschka; Steinberg, naltext lautet:
1944; p. 282; bzw.:
Übersetzung
Zürich,
1950;
von
Aldous Huxley,
Herbert
S. 331f. — Der
E. Her-
Origi-
118
Anmerkungen ` Zweiter Teil
»For the nine Muses are the daughters of Mnemosyne; memory is of the very stuff and substance of poetry. And poetry, of course, is the best that human life can offer. But there is also the life of the spirit, and the life of spirit is the analogue, on a higher turn of the spiral, of the animal’s life. The progression is from animal eternity into time, into the strictly human world of memory and anticipation; and from time, if one chooses to go on, into the world of spiritual eternity, into the divine Ground. The life of spirit is life exclusively in the present, never in the
past or future; life here, now, not life looked forward to
or recollected. There is absolutely no room in it for pathos, or remorse, or a voluptuous rumination of the delicious cuds of thirty years ago. Its Intelligible Light has nothing whatever to do either with the sunset radiance of those heart-rendingly good old days before the last war but three, or with the neon glow from those technological New Jerusalems beyond the horizons of the next revolu-
tion. No, the life of the spirit is life out of time, life in
its essence and eternal principle. Which is why they all insist — all the people best qualified to know — that memory must be lived down and finally died to. When one has succeeded in mortifying the memory, says John of the Cross, one is in a state that is only a degree less perfect and profitable than the state of union with God. It is an assertion that, at a first reading, I found incomprehensible. But that was because, at that time, my first concern was with the life of poetry, not of the spirit. Now I know, by humiliating experience, all that memory can do to darken and obstruct the knowledge of the eternal Ground.«
70 André
1179.
Gide,
a.a. O.
(44148),
p. L.;
bzw.:
»Merkur«,
S.
71 Friedrich Hagen, Paul Eluard; Lancelot, Neuwied/Rhein, 1949; S. 35, 36 u. 53. 72 Paul Eluard, Au rendez-vous allemand; Trois Collines,
Genéves—Paris, 1945; p.76.
78 Paul Eluard, Poésie et Vérité 1942; La Baconnière, Neu-
S. 448
châtel, 1943; p. 74 Friedrich Hagen, versum-Verlag, 75 Friedrich Hagen, 76 Friedrich Hagen,
89. Weinberg der Zeit; Internationaler UniMainz, 1949. Paul Eluard, a.a. O. (44771), S. 35. Weinberg der Zeit, a.a. O. (44874), S. 40.
3. Kapitel - Vom Wesen des Schöpferischen
119
77 Paul Eluard, Donner à voir; NRF, Paris, 1939. 78 Stéphane Mallarmé, Œuvres complètes; a.a. O. (44249), p.71,
in dem Gedicht »Tombeau«. 79 Rainer Maria Rilke, Ausgewählte Werke; Insel, Leipzig,
1938; Bd.II: Prosa und Übertragungen, S. 360. — Die Übersetzung dieses Passus bei Richard von Schaukal, a.a.O.
(442510), 5, 107, durch die Formulierung: »... den reifen Stern, der morgen walten wird...« dürfte die wesentliche Komponente desselben nicht zum Ausdruck bringen.
Viertes Kapitel
Die neuen Konzepte S. 451
1 Jean Gebser, Abendländische Wandlung, a.a. O. (251), 1943,
S. 64£.; bzw. 21945, S. 67; bzw. 31950, S. 58; bzw. Ullsteinbuch Nr. 107, S. 50; Gesamtausgabe, Bd.I, S. 209f. —
Ein dem dort zitierten Ausspruch de Brog/ies gleichsinniger Einsteins findet sich in der letzten von ihm publizierten Arbeit. Einstein sagt dort: »Das Erfinden ist kein Produkt des logischen Denkens, wenn auch das Endprodukt an die logische Gestalt gebunden ist«; siehe: Jean Gebser,
Kulturphilosophie als Methode und Wagnis, in: Zeit-
wende/Die Neue Furche, 27. Jg., 12. Heft; Hamburg, Dezember 1956; S. 820; Gesamtausgabe,
S. 455
2 Hermann
S. 457
3 Nicolai Hartmann,
S. 459
Bd. V/I, 5.129,
Volk, Das neue Marien-Dogma;
Münster, 1951; S.7ff.
Philosophie der Natur;
Regensburg, de Gruyter,
Berlin, 1950; S. 219. 4 Friedrich Zöllner, Naturwissenschaft und christliche Offen-
barung; Populäre Beiträge zur Theorie und Geschichte
der vierten Dimension; Griesbach, Gera, 1886; S.117. 5 E. Mach, Die Geschichte und Wurzel des Satzes von der
S. 460
Erhaltung der Arbeit; Calve, Prag, 1872. 6 Friedrich Zöllner, a.a. O. (4594).
7 Maurice Maeterlinck, Die vierte Dimension; Deutsche Ver-
lags-Anstalt, Stuttgart, 1928. 8 Raoul Auclair, Le Livre des Cycles; Editions des Portes de France, Paris, 1947.
120
Anmerkungen : Zweiter Teil
9 Raymond Abellio, Vers un nouveau Prophétisme; A PEnseigne du Cheval Aile, Diffusion du Livre, BruxellesParis, 1947.
10 Egmont Colerus, Vom Punkt zur vierten Dimension; Bischoff, Wien, 1943; S. 4177. Siehe dort, wie auch bei Ægmont Colerus, Von Pythagoras bis Hilbert; Zsolnay, Wien,
1948; S. 318#., die Darstellung der Geschichte der nicht-
euklidischen Geometrien, auf die sich unsere Ausführun-
gen vornehmlich stützen.
11 Siehe: »Briefwechsel zwischen Gauß und Bessel«, heraus-
gegeben
auf
Veranlassung
der
königlich-preußischen
Akademie der Wissenschaften; Engelmann, Leipzig, 1880;
S. 4797. — Die wichtigsten Briefstellen, die das in Frage stehende Thema behandeln, seien nachfolgend auszugsweise zitiert: Am 2. Juli 1828, mit Brief Nr.160/62, S. 479f., sendet Gauß an Bessel drei Abhandlungen, darunter die »Disquisitiones Generales circa Superficies Curvas«. Am 27. August 1828, im Brief Nr.161/99, S. 480f., u. zw. S. 481, schreibt Bessel an Gauß: »Das meiste von der Abhandlung über die krummen Oberfláchen habe ich kennengelernt, aber bei weitem nicht alles, so daß ich eine
klare und ununterbrochene Übersicht hätte. Diese Abhand-
lung hat meine hóchste Bewunderung in Anspruch genommen sowohl wegen der Neuheit und Eleganz der Methode als wegen der Schónheit der Resultate...« Am 27. Januar 1829, mit Brief Ντ, 163/63, S. 487ff., antwortet Gauß und schreibt im Schlußabsatz (S. 490), wobei die Hervorhebungen von Gaaff stammen: »Auch über ein anderes Thema, das bei mir schon fast 40 Jahre alt ist, habe ich zuweilen in einzelnen freien Stunden wieder nachgedacht; ich meine die ersten Gründe der Geometrie; ich weiß nicht, ob ich Ihnen je über meine Ansichten darüber gesprochen habe. Auch hier habe ich manches noch weiter konsolidiert, und meine Überzeugung, daB wir die Geometrie nicht vollständig a priori begründen können, ist womóglich noch fester geworden. Inzwischen werde ich wohl noch lange nicht dazu kommen, meine sehr ausgedebnten Untersuchungen darüber zur öffentlichen Bekanntmachung auszuarbeiten, und vielleicht wird dies auch bei meinen Lebzeiten nie geschehen, da ich das Geschrei der Boeoter scheue, wenn ich meine Ansicht gang ausspre-
4. Kapitel - Die neuen Konzepte
121
chen wollte. - Seltsam ist aber, daß ayfer der bekannten Lücke
in Euklid’s
Geometrie,
die man
bisher umsonst
auszufüllen gesucht hat, und nie ausfüllen wird, es noch einen andern Mangel in derselben gibt, den meines Wissens niemand bisher gerügt hat, und dem abzuhelfen keineswegs leicht (obwohl möglich) ist. Dies ist die Definition des Planum als einer Fläche, in der die irgend zwei Puncte verbindende gerade Linie gang liegt. Diese Definitionenthält mehr, als zur Bestimmung der Fläche nöthig ist, und invol-
virt tacite ein Theorem, welches erst bewiesen werden muß.«
Am 10. Februar 1829, mit Brief Nr.164/101, S. 491 ff., antwortet Besse/ und führt zum Schluß dieses Briefes (S. 493), wobei die Hervorhebungen von Besse/ stammen,
aus: »Ich würde sehr beklagen, wenn Sie sich >durch das Geschrei der Boeoter« abhalten ließen, Ihre geometrischen Ansichten aus einander zu setzen. Durch das was Lambert gesagt hat, und was Schweikardt mündlich äußerte, ist mir klar geworden, daß unsere Geometrie unvollständig ist, und eine Correction erhalten sollte, welche hypothetisch
ist, und wenn die Summe
der Winkel des ebenen Drei-
ecks = 180° ist verschwindet. Das wäre die wahre Geometrie, die Euklidische die praktische, wenigstens für Figuren auf der Erde. Ihre Untersuchungen sind aber sehr ausgedehnt — und Sie messen und dirigieren wieder! — Wäre ich der König von Hannover, ich würde Sie nicht zum Messen kommen lassen, sondern einen andern damit beauf-
tragen, er möchte es gut oder schlecht machen. — Wissen Sie wohl, daß die Unterbrechung Ihrer Messungen allen sehr erwünscht gewesen ist, indem wir ihr Ihre Abhandlung über die Oberflächen und die damit zugleich erschienenen verdanken ? < Am
9. April 1830, mit Brief 166/64, S. 495f., antwortet
Gauß auf vorstehenden Brief von Bessel. Der Schluß-Passus dieser Antwort (S. 497), wobei die Hervorhebungen
wieder
vom
Briefschreiber
stammen,
lautet:
»Wahre
Freude hat mir die Leichtigkeit gemacht, mit der Sie in meine Ansichten über Geometrie eingegangen sind, zumal da so wenige offenen Sinn dafür haben. Nach meiner in-
nigsten Überzeugung hat die Raumlehre in unserem Wissen a priori eine ganz andere Stellung wie die reine GrôBenlehre; es geht unserer Kenntnis von jener durchaus
diejenige vollständige Überzeugung von ihrer Nothwendig-
122
Anmerkungen ` Zweiter Teil
keit (also auch von ihrer absoluten Wahrheit) ab, die der letzteren eigen ist; wir müssen in Demuth zugeben, daß wenn die Zahl b/of unseres Geistes Product ist, der Raum auch außer unserem
S. 461
12
S. 464
13
S. 466
14 15
Geiste eine Realität hat, der wir a
priori ihre Gesetze nicht vollständig vorschreiben können. — Ich habe übrigens zu diesen Gegenständen seit jener Zeit noch gar nicht wieder zurückkommen können.« Egmont Colerus, Vom Punkt zur vierten Dimension, a.a. O. (46019), 8.148. Der in Anmerkung 46011 abgedruckte Briefwechsel mit Bessel enthält jedenfalls keinen derartigen Hinweis, und die Arbeit Gasfens, auf den er sich bezieht, ist uns nicht zugänglich. Egmont Colerus, a.a. O. (46112), S. 416 u. 418. Egmont Colerus, a.a. O. (46112), S. 419.
16 Kurz nach der Niederschrift dieser Sätze erschienen in der
amerikanischen Zeitschrift »Life« (siehe dort: vol. 8, no. 4, February
13, 1950; p. 2-4)
Zeichnungen
Picassos, die
auf eine gänzlich neue Art Durchsichtigkeits-Charakter haben und auf bereits ausgeführte »Lichtzeichnungen« (wie wir sie nennen wollen) hinweisen, die von Picasso gewissermaßen vierdimensional auf einer durchsichtigen Kugelfläche realisiert worden sind. -- Und in dem im Dezember 1950 erschienenen Werk von Liliane Guerry, Cézanne
et l'Expression
de l'Espace;
Flammarion,
Paris,
1950; wird, zum ersten Male und perspektiv-geschichtlich
hervorragend dokumentiert, nachgewiesen, daß die Fläche
bei Cézanne sphärisch ist! - Wir kommen in Kapitel IX,3
S. 469
noch ausführlich auf die Lichtzeichnungen Picassos und die gekrümmte Fläche Cézannes zu sprechen. 17 Auf die verheerenden Folgen, auf das nicht nur Ungemäße sondern auch Ungehörige der zunehmenden Ausübung »okkulter« und spiritistischer Versuche werden wir noch zurückzukommen haben. Sie sind ungemäß, weil sie der mentalen Struktur nicht gemäß sind, sind ungehörig, weil sie die falschen und defizienten Phänomene der magischen Struktur »hörbar« machen, beziehungsweise die Ausübenden derartiger Experimente dieser Struktur hörig werden lassen. Weite Bereiche dessen, was in der »Zeitlosigkeit« beheimatet ist, und vieles von dem, was zu den Schatten
und Schlacken hinabsank, wird durch sie wiederbelebt: eine makabre Zauberei, die ihres »übersinnlichen« Aspek-
4. Kapitel - Die neuen Konzepte
123
tes wegen mit jenseitigen Dingen verwechselt wird. Ein psychistischer Materialismus minderwertigster Art, der den rationalen Menschen immer weiter von den echten geistigen Gegebenheiten entfernt und fort-schreiten läßt: alles dies Umstände, die bei dem zu erwartenden weiteren
Umsichgreifen dieser Praktiken, sei es unter dem Namen Spiritismus, Okkultismus,
Metabiologie oder ähnlichem,
den zum Ende gehenden Menschen endgültig von den ursprünglichen Bezügen und Bindungen abschneiden. Und wir stehen erst am Anfang der Hochblüte, besser der Hochwucherung dieser Sumpf blüte, die ihr Dasein abgestandenen und brachen Wassern verdankt, welche mediu-
mistisch aufgerührt, eine ihnen nicht mehr eigene Lebensechtheit vorgaukeln und vorplätschern. Was mit Hilfe der genannten Lehren und Praktiken produziert wird, sind denaturierte, defizient magische Phänomene. Und alle jene,
die auf sie hereinfallen, werden selber denaturiert und de-
S. 470
fizient. - Die hier ausgesprochene Ablehnung okkultistischer Praktiken bezieht sich selbstverständlich nicht auf die ernsthafte »Parapsychologie«, über die noch (siehe unten Kapitel VIII) zu sprechen sein wird. 18 Siehe dazu auch: Carl Gustav Carus, Über Lebensmagnetismus und über die magischen Wirkungen überhaupt; Schwabe, Basel, 1925. 19 Friedrich Zöllner, a.a. O. (4594), S. 934,
S. 471
20 Friedrich Zöllner, a.a. O. (4594), S.131f. 21 Auch der Mißbrauch des Hypnotismus gehört übrigens hierher: das Herabdrücken der Bewußtseinsfähigkeit einer Fremdperson in den Schlafzustand (ὕπνος [hypnos] = Schlaf) oder in die Schlafbewußtlosigkeit, welche ja, wie wir gesehen haben (siehe im Textband S.178f.), der Bewußtseinsgrad der magischen Struktur ist, ist in jedem Falle eine Vergewaltigung, eine Freiheitsberaubung, eine unzulässige Störung der persönlichen Wachstumssphire. Für den heutigen Menschen ist jede Hypnotisierung oder Hypnose ein unstatthafter, schädlicher, ja verderblicher Eingriff in die Fundamente seiner vital-psychisch-mentalen
Struktur,
dem
sich niemand
aussetzen
sollte,
der
Wert darauf legt, sein in ihm erwachtes Ich sauber zu erhalten, da es nur, wenn es in seiner ursprünglichen Substanz unverletzt blieb, fähig ist, die notwendige Mutation
in das »Sich« zu leisten,
124
Anmerkungen - Zweiter Teil
S. 473
22 Maurice Maeterlinck, a.a. O. (4607), S. 80, 103, 118, 162.
23 Maurice Maeterlinck, a.a. O. (4607), S. 91.
24 Raoul Auclair, a.a. O. (4608), p. 273 et suiv., 297.
25 Da wir das Äther-Konzept streifen, sei darauf hingewiesen, daß einige wenige
Traditionalisten,
wie
etwa
René
Guénon, Les Principes du Calcul infinitésimal; NRF, Paris, 1946; p.12, note 1, den Äther zwar nicht als vierte Dimension, wohl aber als primordiales (uranfängliches) Ele-
ment, das alle vier anderen enthält und zu dem diese zer-
gehend zurückkehren, auffaßt. Insofern hiermit ein Integrationsprozeß mitgemeint ist, darf diese Konzeption im hier vorliegenden Zusammenhange jedenfalls nicht übergangen werden. 26 P.D.Ouspensky, À new Model of the Universe; Kegan Paul, Trench, Trubner & Co., London, 21934; p. 425-432.
27 Hegel spricht in seiner Naturphilosophie von den drei »Dimensionen der Zeit, die Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit« sind. Er schränkt aber ein (und nimmt damit vieles voraus): »Übrigens kommt es in der Natur, wo die Zeit Jetzt ist, nicht zum bestehenden Unterschiede von jenen (drei Zeit-)Dimensionen; sie sind notwendig nur in der subjektiven Vorstellung, in der Erinnerung und in der Furcht ‘oder Hoffnung. Die Vergangenheit aber und Zukunft der Zeit, als in der Natur seyend, ist der Raum; denn er ist negierte Zeit, so wie umgekehrt der aufgehobene Raum zunächst der Punkt und für sich entwickelt die Zeit ist«; siehe: G. W. F. Hegel, Vorlesungen über die Naturphilosophie als der Encyclopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundtriß; Dunkerἃς Humblot, Berlin, 1842; 7. Bd., 1. Abth. der vollständigen Ausgabe
der Werke; S. 57, § 259. Jedenfalls: durch Dimensionierung der Zeit wird man sowenig des Ganzen ansichtig als durch ihre Reduzierung. Trotzdem bleibe es unvergessen, daß Hegel den Satz schrieb: »Das Wahre ist das Ganze«, ein Postulat,
das dialektisch und
rational nicht zu mei-
stern ist, das aber arational in der Zeitfreiheit zu gültiger Aussage wird, da wir in ihr bewußtseinsmäßig das Ganze wahren kónnen. 28 P, D. Ouspensky, Fragments d'un enseignement inconnu; Stock, Paris, 1949. Deutsche Ausgabe unter dem Titel: »Auf der Suche nach dem Wunderbaren« im Verlag der Palme, Innsbruck,
1950. - Ein anderes Werk von P.D.
4. Kapitel - Die neuen Konzepte
Ouspensky, sein »Tertium Organum;
125
a key to the enigmas
of the world«; Knopf, New York, 31947; lernten wir erst
im Anschluß an das vorstehend zitierte letzte Werk von Ouspensky kennen. Im »Tertium Organum« benutzt er die allmählich zunehmende Dimensionierung unserer Vernunft (»sense«) als Hauptschema. Bezeichnenderweise führt für ihn die vierdimensionale Vernunft zu einer »räumlichen Erfahrung der Zeit«, zu einer »Einheits-Logik des Alls«, zu »Magie«, »Idealistischer Philosophie«, zu »Einheits-Wissenschaft«, »Mystischer Religion« etc. (siehe die Tafel am Ende seines Buches). Was bei ihm die vierdimensionale Vernunft bewirken soll, hat mit der von uns
S. 475
aufgezeigten, in der Vierdimensionalität gründenden Bewußtseinsstruktur nichts zu tun. Seine Konzepte sind weitgehend nichts anderes als eine Revigorisierung der magischen und mythischen Bewußtseinsstrukturen und haben mit der »Zeitfreiheit« (dem Achronon), dem Geistigen (dem Diaphainon) nicht nur nichts zu schaffen, sondern liegen vollständig außerhalb des Bereiches, in dem diese beiden auf gültige Weise konzipiert werden können. 29 Paul Langevin, v. Procès-verbal de la Société de Philoso-
S. 477
lautet: »La physique avait essentiellement pour theätre l’espace euclidien où régnait un temps absolu. La conception nouvelle (Relativité) est tout autre: c’est une fusion de la géométrie et de la physique rendant impossible l'existence d'un temps et d'un espace absolus.« 30 Jean Gebser, a.a. O. (251), 1943, S. 65; bzw. 21945, S. 68;
S. 481 S. 484
samtausgabe, Bd.I, S. 210. 31 Siehe dazu Anmerkung 4677. 32 Siehe dazu auch: Jean Gebser, Notwendigkeit und Mög-
S. 485 S. 488
phie, Paris, séance du 6 avril 1922. Zitiert nach Raoul Auclair, a.a. O. (4608), p. 273, note 1. — Der Originaltext
bzw. 31950, S. 59; bzw. Ullsteinbuch
Nr. 107, S. 51; Ge-
lichkeit einer neuen Weltsicht, a.a. O. (3925), bzw. a.a. O. (316), S. 31; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S.183.
33 Siehe dazu auch: Gebser, a.a. 0. (316), S.102f.; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 250f. 34 Siehe dazu auch: Gebser, a.a.O. (316), S.117.; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 265. 35 Herbert Günther, Das Seelenproblem im ältesten Buddhismus; Weller, Konstanz, 1949; S. 63.
126
Anmerkungen ` Zweiter Teil
S. 490
36 C. G. Jung, Psychologische Typen; Rascher, Zürich, 1940; S. 412. Siehe auch: Herbert Günther, a.a. O. (48835), S. 63. 37 In den letzten Jahren haben auch Werner Heisenberg und Adolf Portmann auf den Umstand hingewiesen, daß die neuen Forschungsergebnisse gewissermaßen der sprach-
lichen Formulierbarkeit voraus seien; Ausführlicheres so-
wie die beiden Feststellungen von Werner Heisenberg und Adolf Portmann siehe in: Gebser, a.a. O. (319), S.147f.; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 294f.
Fünftes Kapitel
Die Manifestationen der aperspektivischen Welt I. Die Naturwissenschaften S. 495
1 Egmont
S. 496
3 4 5 6
S. 498 S. 499
S. 500 S. 501
Colerus, Von
Pythagoras
bis Hilbert;
Zsolnay,
Wien, 1948; S. 201. 2 Hans Kayser, Lehrbuch der Harmonik; Occident, Zürich, 1950; S. 81.
Egmont Colerus, a.a. O. (4951); S. 349. Egmont Colerus, a.a. O. (4951); S. 351. Egmont Colerus, a.a. O. (4951); S. 361f. Siehe Gebser, a.a. O. (252); Gesamtausgabe, Bd.I, S.171320. 7 Carl Friedrich v. Weizsäcker, Zum Weltbild der Physik; Hirzel, Leipzig, 31945; S. 33. 8 Raymond Jouve,
Présences
du
Temps;
in:
»Construire«;
Temps du Monde et Temps de l'Homme; Etudes et chroniques (par) Raymond Jouve (et autres); Dumoulin, Paris, 1943; p.13. 9 Ernst Zimmer, Umsturz im Weltbild der Physik; Knorr & Hirth,
München,
41938;
durch den Zitierenden.
10 Max
Planck
(5009), S. (5).
im
S. 946, — Die Hervorhebungen
Geleitwort
zu
11 Ernst Zimmer, a.a. O. (5009), S. 94.
Ernst
Zimmer,
2.2.0.
12 Werner Heisenberg, Wandlungen in den Grundlagen der Naturwissenschaft; Hirzel, Zürich, 81949; 5,100,
5. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
127
S. 502
13 Siehe dazu auch: Jean Gebser, a.a.O. (251), 21945, S.197;
S. 503
ausgabe, Bd.I, S. 298f. 14 Pascual Jordan, Die Physik des 20. Jahrhunderts; Vieweg,
31950, 5.175; bzw. Ullsteinbuch Nr.107, 5.147: GesamtBraunschweig, 71949; S.144-153, besonders S. 148.
15 Arthur March, Der Weg des Universums; Francke, Bern, 1948; S. 57. 16 Fred Hoyle, a.a. O. (3773), S. 804, 17 Carl Friedrich v. Weizsäcker, Das neue Bild vom Weltall, in: »Die neue Weltschau«; Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1952; S. 66. 18 Lecomte du Noäy, 2.2. 0. (739); französische Ausgabe, p.75; deutsche Ausgabe, S.73f.
19 Alexandra David-Neel, Le Bouddhisme; cher, Monaco, (1949); p.127.
Editions du Ro-
% Carl Friedrich v. Weizsäcker, in: »Die neue Weltschau«, 2.2.0. (50317), S. 69; siehe dazu auch Jean Gebser, Die vierte Dimension als Zeichen der neuen Weltsicht; ebenda, 5.266; bzw. in »In der Bewährung«, a.a. O. (316), 5.516;
S. 504
Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 201 ff.
21 Siehe: Gebser, a.a. O. (251), 1943, S. 42; bzw. 21945, 5.43; bzw. 31950, S. 37; bzw. Ullsteinbuch Nr. 107, S. 33; Ge-
samtausgabe, Bd. I, S.194f.; siehe insbesondere hierzu auch: Gebser, a.a. O. (316), S. 764; Gesamtausgabe, Bd. γῇ, S. 2254. Für das Originalzitat siehe A. S. Eddington, Space Time and Gravitation; Cambridge University Press, 1935; p. 51.
22 Siehe dazu auch:
Gebser, a.a. O. (316), S.131f.; Gesamt-
ausgabe, Bd. V/I, S. 279. 23 Werner Heisenberg, Paradoxien des Zeitbegriffs in der Theo-
rie der Elementarteilchen; in: »Festschrift zur Feier des
S. 505
zweihundertjährigen Bestehens der Akademie der Wissenschaften in Góttingen«; Bd.I, Mathematisch-physikalische Klasse; Springer, Berlin- Góttingen- Heidelberg, 1951; S. 50 bis 64. 24 Werner Heisenberg, Atomphysik und Kausalgesetz; in: »Die
neue Weltschau«, Bd.II; Deutsche Verlags-Anstalt, Stutt-
gart, 1953; S.132. - Ein Vorabdruck dieses Vortrages erfolgte in: » Merkur«, Heft 54, August 1952; das betreffende Zitat siehe dort S. 710. 25 Hier auf die Zeittheorie von E.A.Milne einzugehen,
würde zu weit führen, zumal sie heute durch die soeben
128
Anmerkungen - Zweiter Teil
zitierten Überlegungen Heisenbergs überflügelt sein dürfte.
Es sei lediglich erwähnt, daß Milne zwischen einer statischquantitativen, der t-Zeit des stabilen Newtonschen Systems und einer logarithmisch-quantiativen T-Zeit des instabilen Einsteinisch-Lorentzschen-de Sitterschen Systems unterscheidet. Das Wesentliche an diesem Konzept ist der aus ihm sprechende Versuch, wenigstens einer Zeitform Qualitäts-Charakter zu verleihen, der durchaus einem Konkretions-Versuch der »Zeit« gleichkommt, welcher wiederum eine der Vorstufen zur Gewinnung der aperspektivischen Zeitfreiheit darstellt. Da sich die Überlegungen von Milne mit den gestaltmathematischen von Hermann Friedmann begegnen, verweisen wir auf Friedmanns Auseinandersetzung mit Milne (siehe Hermann Friedmann, Wissenschaft und Symbol; Biederstein [Beck], München, 1949; S. 634. u.6.) sowie auf unsere Ausführungen über die »Gestaltmathematik« Friedmanns in unserer Schrift »Abendländische Wandlung«, a.a. O. (252), 1943, Kap. 21 u. 23; bzw. ?1945, besonders 31950, bzw. Ullsteinbuch Nr.107,
Kap. 21 u. 24; Gesamtausgabe, Bd. I, 5. 253-257 und 266-272. ~ Literaturnachweise für 41. E. Milne siehe bei S. 506
H. Friedmann, a.a. Q., S. 63.
26 Jean Gebser, a.a. O. (251), 1943, S. 68; bzw. 21945, 5.75;
bzw. 31950, S. 68; bzw. Ullsteinbuch Nr.107, S. 58; Ge-
samtausgabe, Bd. I, S. 217. 27 Siehe: »Schweizer Lexikon«; Encyclios, Zürich, 1948; Bd. VII, Sp.1224. 28 Jean Gebser, a.a. O. (252), Kap.7; Gesamtausgabe, Bd.I, 9. 198-203.
29 Hans Reichenbach, Philosophische Grundlagen der Quan-
S. 507
tenmechanik; Birkhauser, Basel, 1949; S.159f. 30 Die »Unschärferelation«, auch »Unbestimmtheits-Rela-
tion« genannt, ist eine von Werner Heisenberg angegebene Konsequenz der Quantentheorie, die in der Bedeutung der Planckschen Konstante 2 liegt, daß nämlich 4 eine gleichzeitige scharfe Messung von Ort und Geschwindigkeit eines Mikrokörpers (Elementarteilchens) unmöglich macht. Stellt man eine genaue Messung des Ortes, zum Beispiel eines Elektrons an, so wird durch die Beleuchtung die Geschwindigkeit des Teilchens in unkontrollierbarer Weise so geändert, daß sie völlig unbestimmt wird. Umgekehrt geht bei einer genauen Messung der Geschwin-
5. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
129
digkeit die Kenntnis des Ortes verloren. Mißt man den Ort nur ungenau, so wird auch eine gleichzeitig ungenauere Messung der Geschwindigkeit möglich. Die Unschärfe der Messung läßt sich mathematisch als Relation (Beziehung) formulieren, die dadurch zustande kommt, daß jede Messung mit einem Eingriff in das messende System verknüpft ist und dadurch dessen Zustand verändert. Diese
Änderung erfolgt in einem nicht analysierbaren Akt, was
uns daran hindert, seine Wirkungen vorauszusehen (ihn zu determinieren). Die »Unschärferelation« bildet einen der Grundpfeiler der modernen Quantentheorie; siehe: »Schweizer Lexion«, 4.4.Ο. (50627), Bd. VII, Sp. 670.
31 Arthur March, a.a. O. (50315), S. 21. S. 508
S. 509 S. 510
32 Werner Heisenberg, a.a. O. (50112), S. 47.
33 Arthur March, Die Neuorientierung der Physik; in: »Die neue Weltschau«, a.a. O. (3925 bzw. 50317), S. 47. 34 Arthur March, 4.4.0. (50833, S. 43. Hervorhebungen durch den Zitierenden. 35 Carl Friedrich v. Weizsäcker, Die Geschichte der Natur; Hirzel, Zürich, 1948; 5.114. 36 Arthur March, a.a. Q. (50833), S. 50. 37 Pascual Jordan, Das Bild der modernen Physik; Stromverlag, Hamburg-Bergedorf, 1947; S. 37. 38 Werner Heisenberg, a.a. O. (50112), S. 21. 39 Leopold
Infeld,
Einsteins
neue
Theorie;
in:
»Merkur«,
Heft 40, Juni 1951; S. 528. 40 Siehe dazu auch: Jean Gebser, Die vierte Dimension als Zeichen der neuen Weltsicht; in: »Die neue Weltschau«,
S. 511
a.a. O. (50317, 5, 2614.; jetzt auch in Gebser, a.a.O. (316), S. 584; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 2088. 4 Arthur March, Die Denkweise der heutigen Naturwissenschaften; in: »Die neue Rundschau«; 63. Jahrg., 2. Heft; Fischer, Frankfurt/M., 1952; S. 244—259. 42 Wolfgang Pauli, Exclusion Principle and Quantum Mechanics; Editions »Les Stockholm, 1948.
Prix
Nobel
en
1946«;
Norstedt,
43 G. B. Cvijanovich et E. Jeannet, Anisotropie dans la désintégration アー ん des mésons x+ créés dans la désintégration K+ — 2z* t x; in: Helvetica Physica Acta, volumen XXXVII, Fasciculus tertius (1964); sowie: The evidence for asymmetry in メー ん decay observed with π- mesons
130
Anmerkungen - Zweiter Teil
9. 512
S. 514
produced in τ--2π! + π- mode; in: Internal Report, May 3rd, 1964; Institute of Physics, University of Berne. 4 Carl Friedrich v. Weizsäcker, a.a. O. (4987), 5. 163,
45 Ernesto Grassi und Thure v. Üxkäll, Von Ursprung und Grenzen der Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften; Francke, Bern, 1950; S.138.
46 Es wäre übrigens nachgerade an der Zeit, daß dieser Pseudo-Mythos als solcher erkannt würde. Er verdeckt die echten Vorgänge, die genereller, bewußtseinsmäßiger Art sind, durch germanisierende und nationalisierende Betonung. Die profunde Verfälschung, die er verursacht, zeigt am deutlichsten seine Einschätzung der Gotik als ersten »faustisch« himmelstürmenden Stilausdruck. Es steht heute aber fest, daß auch die Gotik aus dem islamischen For-
menschatz entsprang, der über das islamische Spanien nach Zentraleuropa eindrang; siehe »Ars Hispaniae«, Ediciones
Plus Ultra, Madrid, deren erste Bände 1950/51 erschienen
S. 515
sind. 47 E. Minkowski, Le Temps vécu; Collection de l'Evolution psychiatrique; Paris, 1933; siehe besonders das 1. Kapitel. 48 A. L. Vischer, Das Alter als Schicksal und Erfüllung; Schwabe, Basel, 1942.
49 Walther Tritsch, Die Wandlungen der menschlichen BezieS. 516
hungen; in: »Die neue Weltschau«, a.a. O. (3925), S.157. 50 Siehe dazu: Jean Gebser, a.a. O. (254), Kap.19: »Blick auf
die vitalistische Biologie« und Kap. 20: »Fehlauswirkungen der Biologie«; Gesamtausgabe, Bd. I, 5. 246-253.
51 Alexis Carrel, L'Homme,
cet inconnu; Plon, Paris, 1935.
Deutsche Ausgabe: »Der Mensch - das unbekannte Wesen«; Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, Neuauflage 1951. - Siehe dazu auch Jean Gebser, a.a. O. (252), besonders 31950, Kap.15: »Carrel (Grenzgebiete der Telepathie)«; bzw. Ullsteinbuch Nr. 107, S. 73 ff. ; Gesamtausgabe,
Bd. I, S. 2304. 52 Lecomte du Noäüy, a.a. O. (739). 53
J.S. Haldane,
The
Philosophy
of a Biologist;
London,
1935. Deutsche Ausgabe unter dem Titel: »Die Philosophie eines Biologen«; Fischer, Jena, 1936. Siehe dazu auch Jean Gebser, a.a. O. (251), 21945 bzw. 31950, bzw. Ullstein-
buch Nr.107, Kap. 22: »Haldane (Die Überwindung des
Vitalismus)«; Gesamtausgabe, Bd. I, 5. 2574.
54 Constantin v. Motiakow und R. Mourgue, Biologische Ein-
5. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
131
führung in das Studium der Neurologie und Psychopathologie; autorisierte deutsche Ausgabe nach dem französischen Original von Erich Katzenstein; Hippokrates, Stuttgart, 1930. 56 Siehe vor allem die beiden Werke von Adolf Portmann, Die Biologie und das neue Menschenbild; Lang, Bern, 1942; und: Biologische Fragmente zu einer Lehre vom Menschen; Schwabe, Basel, 1944.
56 Viktor v. Weizsäcker, Der Gestaltkreis; Thieme, Stuttgart, 31947. Siehe auch dessen: Wahrheit und Wahrnehmung; Koehler & Amelang, Leipzig, 1942; sowie: Gestalt und Zeit; Niemeyer, Halle (Saale), 1942; Sammlung »Die Ge-
S. 517
stalt«, Heft7; ferner: »Anonyma«; Francke, Bern, 1948. 57 Wegen der Wichtigkeit dieses Konzeptes von v. Monakow
sind wir hier ausnahmsweise von der Regel abgewichen, indem wir gekürzt unsere Schilderung dieses Konzeptes, wie es in der »Abendländischen Wandlung« dargestellt worden ist, wiederholt haben; siehe: Jean Gebser, a.a.O.
(252), 21945, S.136f.; bzw. 31950, S.123f.; bzw. Ullsteinbuch Nr. 107, S.104fl.; Gesamtausgabe, Bd.I, 5. 2584, 58 Adolf Portmann, Die Wandlungen im biologischen Denken; in: »Die neue Weltschau«, a.a. O. (3925 bzw. 50317), S.73-93: vgl. auch Adolf Portmann, Neue Wege der Biologie; Piper, München, 1960; S.102ff.
59 Adolf Portmann, a.a. O. (51798), 5. 90f. 60 Adolf Portmann, a.a. O. (51758), S. 77. S. 518 S. 519
61 Adolf Portmann, a.a. O. (51758), S. 78.
62 Adolf Portmann, a.a. O. (51788), 63 Adolf Portmann, a.a. O. (51758), 64 Adolf Portmann, a.a. O. (51758), täts-Problem ist Adolf Portmann gekommen,
so in: Das
S. 79. S. 78. S. 79f. — Auf das Qualiimmer wieder zu sprechen
Tier als soziales Wesen;
Rhein,
Zürich, 1953; S. 364; sowie in seinen darauf folgenden Schriften, in denen er das qualitative Element als konstituierend konkretes Faktum in die wissenschaftlich begründete Wertung eingeführt hat; siehe dazu auch: Adolf Portmann, Neue Fronten der biologischen Arbeit; in: »Transparente Welt. Festschrift für Jean Gebser«; Huber, Bern,
1965. 65 Adolf Portmann, a.a. O. (51758), S. 86.
66 Siehe: Jean Gebser, a.a. O. (319), S. 206, 48, 56 ff., 62, 64f., 136, 139, 146f.; Gesamtausgabe, Bd. V/I, 5. 1716, 198,
132
Anmerkungen - Zweiter Teil
206 ff.,211£.,213f., 284, 286f., 293£.- Durch die Nachweise
S. 520
der »nicht-zweckgerichteten« Prozesse sowie der >unadressierten Selbstdarstellung« hat Adolf Portmann den entscheidenden Vollzug für die Überwindung der einseitigen Evolutionstheorie Darwins getan, da er damit die Grenzen ihrer Gültigkeit klar sichtbar machte und ihren alten, vornehmlich pragmatischen und zielfixierten Sinn durch seine neuen Konzepte einschránkte und zugleich ergänzte. 67 Adolf Portmann, a.a. O. (51788), S. 80f. 68 Jean Gebser, a.a. O. (251), 1943, 5,126; bzw. 21945, 5.128; bzw. 31950, S.117; bzw. Ullsteinbuch Nr.107, S.100;
Gesamtausgabe, Bd. I, S. 254. 69 Für die Literaturangaben verweisen wir auf die in » Abendländische Wandlung«, a.a. O. (252), von uns für die Biologie gegebenen; Gesamtausgabe, Bd. I, S. 327ff. Siehe auBerdem: Hans Pringhorn, Leib-Seele-Einheit; Müller &
S. 521
S. 522 S. 523 S. 524
Kiepenheuer,
Potsdam,
siehe
Gehlen,
und
Orell
Füßli,
Zürich,
1927;
der das Problem aber mehr von der psychologischen Seite behandelt. 70 Ghelens Konzept der »Weltoffenheit« erhält eine bedeutsame Einschränkung, weil er auf ein von Josef Pieper suggeriertes Inbeziehungsetzen dieses Konzeptes mit dem Konzept des »Universalen« Thomas von Aquins eingeht; Arnold
Der
Mensch;
Athenäum,
Bonn,
41950; S. 36. Dieses Konzept bezeichnet bei dem Aquinaten ohne Zweifel den geschlossenen Kosmos, steht also durchaus im Gegensatz zu dem arationalen Konzept echter Offenheit, die als aperspektivische unbegrenzter und unbefristeter Art ist. 71 Arnold Gehlen, a.a. O. (52170), S. 279; siehe des weiteren auch S. 22f., 33, 37f., 175, 209, 278, 3668. 72 Adolf Portmann, a.a. O. (51758), S.78.
73 Ernesto Grassi und Thure v. Üxküll, a.a. O. (51245), 5, 140,
74 Siehe: Armin Müller, Bios und Christentum; Klett, Stutt-
gart, 1958; S. 258.
75 Siehe dazu Jean
Gebser, a.a. O.
(252), Teil II: Biologie;
Gesamtausgabe, Bd. I, S. 239-276.
76 Jakob v. Üxküll, Das allmächtige Leben; Wegner, HamS. 525 S. 526
burg, 1950; S. 90f. 77 Walther Tritsch, a.a. O. (51549), 5, 149.
78 Siehe: Walter Heitler, Der Mensch und die wissenschaftliche Erkenntnis; Vieweg, Braunschweig, 21962; S.75. --
5. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
133
Es sei hier mit allem Nachdruck auf diese mutige, klare und ungemein notwendige Schrift des bekannten Physikers hingewiesen.
Sechstes Kapitel
Die Manifestationen der aperspektivischen Welt II. Die Geisteswissenschaften S. 527 S. 528
1 Goethe, Faust, II. Teil, 1. Akt, Szene: »Finstere Galeriex.
2 Goethe, Faust, a.a. O. (5271). 3 Goethe, Faust, a.a. O. (5271). 4 C.-F. Dupuis, Origine de tous les cultes ou religion universelle; Agasse,
Paris,
1792;
10 vols. — Eine
deutsche
Übersetzung der einbändigen Ausgabe von 1820 erschien unter dem Titel »Ursprung der Gottesverehrung« bei Eckardt, Leipzig, 1910. Weitere Angaben siehe oben in Anm. 11683. 5 K. Ph. Moritz, a.a. O. (43331), war nicht nur einer der ersten modernen Mythologen, sondern auch Initiator der ersten »Experimentalseelenlehre«. Dies ist ein nicht bedeutungsloser Umstand, zeigt er doch die Verquicktheit von Mythologie und Psychologie, wie sie bereits im Moment der Entstehung dieser beiden Wissenschaften bestand und wie sie heute in der Zusammenarbeit von K. Kerényi und
C.G.Jung neu sichtbar wird (s. Anm. 43849), Uber die Be-
deutung der Psychologie von K. Pb. Moritz, von der Goethe im vierzehnten Buche von »Dichtung und Wahrheit« spricht, siehe den K. Pb. Moritz gewidmeten Essay von Fritz Ernst; siehe Fritz Ernst, Iphigeneia und andere Essays; Oldenbourg, München, 1933 (Schriften der Corona,
VI);
S.106-117;
bzw.
in: »Essais«;
Fretz & Was-
muth, Zürich, 1946; Bd.II, S.62-77. Es ist hier noch zu vermerken, daß von spanischer Seite
der Humanist Luis Vives aus Valencia, Freund des Eras-
mus, als »Vater der neuen empirischen Psychologie« hingestellt wird, so von Ortega y Gasset, Eugenio d’Ors, Gregorio Marañón, Juan Zaragueta; siehe: Juan Luis Vives,
134
Anmerkungen ` Zweiter Teil
»Dialogos« und »Instrucciön de la mujer cristiana«; Espasa-Calpe, Buenos Aires, 1940; Colección Austral, no. 128 und 138. Von den erwähnten Kommentatoren siehe besonders: G. Marañón, Luis Vives; Espasa-Calpe, Madrid,
1942; siehe auch: »Vivès, humaniste espagnol« par Eugenio d'Ors, Gregorio Marañón, Juan Zaragueta (et autres); Collection Occident, Etudes Hispaniques; Plon, Paris, 1941. Das gleiche ließe sich auch von Petrus Hispanus (siehe im Textband S. 39) sagen. Aber es ist nur bedingt richtig, da die rein anthropologisch wissenschaftliche Psychologie erst mit der Französischen Revolution einsetzt. Dort wird das Grundthema
des Mentalen, das an-
thropologisch bereits von Protagoras formuliert worden war, in antrhopologische Ausschließlichkeit übersteigert. Für Protagoras war der Mensch nur das Maß aller Dinge (siehe im Textband 8.132); seit der Französischen Revo-
lution soll er das Maß schlechthin sein. Dabei ist es nicht
unbedeutend, daß diese Übersteigerung kurz nach der Renaissance durch den Kanzelredner Pierre Charron (1541 bis 1603) in der Vorrede zum ersten Bande seines »Traite de la Sagesse« (Bordeaux, 1601) vorformuliert wurde: »La vraie science et le vrai étude de Phomme c’est Phom-
me.« Alexander Pope hat dann diese Maxime in sein Lehr-
gedicht »Essay of Man« übernommen: »The proper study of mankind is man.« Sie kehrt in G. E. Lessings »Nathan der Weise« (1779, also kurz vor der Französischen Revolution) im ersten Akt, 6. Szene, wieder, wo der Tempelherr zu Daja sagt: »... aber das eigentliche Studium der Menschheit ist der Mensch«. Die in der Menschwerdung Gottes vorgegebene Mitbetonung des Menschlichen wird seitdem überbetont und somit auf das Menschliche reduziert. Damit ist der Abfall von Gott vollzogen, und die Höllenfahrt der Menschheit beginnt: der (notwendige!) Sturz in die Tiefenschichten der Erde und der Seele. Nur zu wahr ist das Wort von Jean Paul: »Wohl ist die Mensch-
heit erwacht - ich weiß nicht, ob im Bette oder im Grabe; 一
aber sie liegt noch wie eine erweckte Leiche umgekehrt auf dem Angesicht und blickt in die Erde«; siehe: Jean Paul,
Augenblick und Ewigkeit (Gedanken aus seinem Werk); Piper, München, 1947; S. 67.
6 Fr. Noël, Dictionnaire de la Fable, ou Mythologie Grecque, Latine, Egyptienne, Celtique, Persane, Syriaque, In-
6. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
135
dienne, Chinoise, Mahométane, Rabbinique, Slavonne, Scandinave, Africaine, Américaine, Iconologique etc.;
S. 529 S. 530
Normant, Paris, 21803; 2 vols. - Die erste Ausgabe erschien 1800. 7 (Karl Philipp Moritz) Anton Reiser; ein psychologischer Roman; herausgegeben von Karl Philipp Moritz; Maurer, Berlin, 1785; 5 Bde.
8 John B. Watson, Der Behaviorismus; Deutsche VerlagsAnstalt, Stuttgart, 1930. 9 L. Szondi, Schicksalsanalyse; Schwabe, Basel, 1944. Siehe auch dessen: Triebpathologie, Bd. I; Huber, Bern, 1952.
10 Richard Semon, Die Mneme als erhaltendes Prinzip im Wechsel des organischen Geschehens; Engelmann, Leipzig, 1904; siehe auch dessen: Bewußtseinsvorgang und Gehirnprozeß; herausgegeben von Offo Lubarsch; Bergmann, Wiesbaden, 1920. 1 David Katz, Gestaltpsychologie;
Schwabe,
Basel,
1944.
12 Max Wertheimer, Drei Abhandlungen zur Gestalttheorie; Verlag der Philosophischen Akademie, Erlangen, 1925. 13 Ludwig Binswanger, Grundformen und Erkenntnis menschS. 531
lichen Daseins; Niehans, Zürich, 1942.
14 Siehe auch: Jean Gebser, a.a. O. (251), siehe dort die der Psychologie gewidmeten Kapitel; Gesamtausgabe, Bd. I, S. 277-320. 15 Sigm. Freud, Gesammelte Werke chronologisch geordnet,
Bd. II/III: Die Traumdeutung / Über den Traum; Imago,
S. 532
London, 1942, Neudruck 1948; S. 5008. und 581 ff.
16 Ernst v. Aster, Die Psychoanalyse; Francke, Bern, 1949; S. 63. 17 J. Jacobi, Die Psychologie von C. G. Jung; Rascher, Zürich, 1945; S. 88. 18 Wir verzichten hier darauf, die von Freud aufgedeckte Wirkung der »Libido«, mit der er die Trieb-Betonung der Psyche zum Ausdruck gebracht hat, für unseren Beweis heranzuziehen. C.G. Jung hat dann diesen Begriff auf das Religiöse ausgedehnt und ihn im Laufe der Jahrzehnte
verschieden Energie«.
definiert, vor allem auch
als »psychische
19 C. G. Jung, Über die Energetik der Seele; Rascher, Zürich,
1928; die zweite, vermehrte und verbesserte Auflage dieses Buches erschien 1948 im gleichen Verlage unter dem
Titel Ȇber psychische
Energetik und
das Wesen der
136
Anmerkungen ` Zweiter Teil
Träume«. Das angeführte Zitat betreffend J. Jacobi, a.a. O. (53217), S. 86f.
20 G. R. Heyer,
Vom
Kraftfeld
der Seele;
Klett,
siehe
auch
Stuttgart,
1949; eine zweite Auflage dieses wichtigen Werkes er-
schien als Kindler Taschenbuch Nr. 2009; Kindler, Mün-
chen (1964). 21 Dieses Konzept G. R. Heyers betreffend, dessen Formulierung Entscheidendes zur nicht-rationalistischen Wahrnehmbarkeit psychischen Geschehens beigetragen hat,
siehe Jean Gebser, Über die Polarität; in: Jahrbuch für
Psychologie, Psychotherapie und medizinische Anthropologie; 11. Jg., Heft 2, Freiburg/München, 1963; S.96f.; S. 533
Gesamtausgabe, Bd. V/II, 5. 31f.
22 Siehe G. R. Heyer, Seelenkunde im Umbruch der Zeit; Huber, Bern/Stuttgart, 1964; und einen Kommentar dazu (der dem im Textband entspricht) bei Jean Gebser, a.a. O. (53227), 23 Freilich dürfte es sich inzwischen gezeigt haben, daß auch der Begriff »Ambivalenz« nicht ganz ausreichend ist, da er die psychische Konstellation der »Polarität« nur mental zum Ausdruck bringt. - Betreffend die Ungemäßheit der tiefenpsychologischen Terminologie, dort von dem stets rational begrifflich fixierten Gegensatz zu sprechen, wo wir es mit der psychisch irrationalen Polarität zu tun haben, die ein irrational psychisches Phänomen umschreibt, haben wir auf diesen Seiten des öfteren ausführlich hingewiesen. Auf die Folgen des unterscheidungslosen Gebrauchs von »Gegensatz« und »Polarität« sowie auf den EntwederOder-Charakter des einen und auf den Sowohl-Als-auchCharakter der anderen haben wir später ergänzend auf-
merksam gemacht; siehe: Jean Gebser, Über die Polarität,
a.a. O. (53221); Gesamtausgabe, Bd. V/II, S. 28-38. 24 Paul Brunton, Das Überselbst; Rascher, Zürich, 1940; siehe auch dessen: Die Weisheit des Überselbst; ebenda, 1949. 25 V.E.v.
S. 534
Gebsattel, Christentum und Humanismus;
Klett,
Stuttgart, 1947; S.184. 26 C. G. Jung, Die Beziehungen zwischen dem Ich und dem
Unbewuften; Rascher, Zürich, 1935; S. 98. — Siehe auch
den Kommentar zu (53217), S. 200f. 27 Siehe Anm. 53426.
diesem
Zitat bei J.Jacobi,
a.a.O.
6. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
137
28 C, G. Jung, Psychologie und Alchemie; Rascher, Zürich, 1944; S. 69. 29 V, E. v. Gebsattel, a.a. O. (53335), S. 45 ff. 30 Jean Gebser, a.a. O. (251), 1943, 5,163; bzw. 21945, S.187; bzw. 31950, S.166; bzw. Ullsteinbuch Nr.107, 5.139: Gesamtausgabe, Bd. I, S. 291. 81 C. G. Jung, Symbolik des Geistes; Rascher, Zürich, 1948;
S. 535
S. 536
S. 537
S. 4104, 33 C. G. Jung, a.a. O. (53428), S. 575.
33 J, Jacobi, a.a. O. (53217), S. 82, Anm.
34 Es darf hier mit allem Vorbehalt darauf hingewiesen werden, daß die Jung-Schule die Verkündung des MarienDogmas -- durch Papst Pius XII. am 1. November 1950 in der Bulle »Munificentissimus Deus« — als Bestätigung des Quaternitätskonzeptes wertet, — obwohl dieses Konzept durchaus neognostisches Gepräge trägt! 35 Der sowohl von 7. Goldbrunner, Individuation; die Tiefenpsychologie von Carl Gustav Jung; Wevel, Krailing vor München, 1949; als von Victor E. Frank], Ärztliche Seelsorge; Deuticke, Wien, 41947; gebrauchte Ausdruck, daß »eine Therapie vom Geistigen her« gefunden werden müsse, die durch »Existenzanalyse« geleistet werden soll, bezieht sich auf den Logos als Geist, nimmt in der Franklschen »Logotherapie« Form an, ist aber keineswegs mit dem arationalen Diaphanieren, der überdeterminierenden Wirkung des Geistigen, des Diaphainon aperspektivischer Struktur zu verwechseln. 36 7, Jacobi, a.a. O. (53217), S. 83, Anm. 9? V/. E. v. Gebsattel, a.a. O. (53325), 38 Josef Goldbrunner, a.a. O. (53635). 39 Alexander
Mitscherlich,
Freiheit
und
Unfreiheit
in
der
Krankheit; Das Bild des Menschen in der Psychiatrie; Claassen & Goverts, Hamburg, 1946. 40 G. R. Heyer, Psychobiologie; in »Krankheit und Kranksein«; Schünemann, Bremen, 1952; S. 219-242.
4 Adolf Portmann, Das Problem der Urbilder in biologischer Sicht; in: »Eranos-Jahrbuch, Sonderband (XVIII)«; Rhein, Zürich, 1950; S. 413 bis 432.
42 Kurt v.Sury, Wörterbuch der Psychologie und ihrer Grenz-
gebiete; Schwabe, Basel, 1950; Spalte 199. Die hier gege-
bene Definition für »Synchronizität« darf als von C.G. Jung und der Jung-Schule akzeptiert betrachtet werden.
138
Anmerkungen - Zweiter Teil
In der 2. Aufl. dieses Wörterbuches (1958, Sp. 389) wurde
diese Definition durch folgenden Zusatz ergänzt: »Das Phänomen (die Synchronizität) besteht neben der Kausalität und scheint auf archetypischer Grundlage zu beruhen.«
43 C.G. Jung, Über Synchronizität; 1951«, Band XX;
in: »Eranos-Jahrbuch
Rhein, Zürich, 1952; S. 271-284.
Fer-
ner: »Naturerklärung und Psyche«: C.G. Jung, Synchronizität als ein Prinzip akausaler Zusammenhänge; W. Pauli, Der Einfluß archetypischer Vorstellungen auf die Bildung naturwissenschaftlicher Theorien bei Kepler; Rascher, Zürich, 1952. — Diese Gemeinschafts-Publikation von
S. 538 S. 539
C.G. Jung und Wolfgang Pauli erschien, als sich unser vorliegendes Buch bereits in der Herstellung befand. 4 C.G. Jung| Kar] Kerényi, a.a. O. (43843), S.117f. 45 C. G. Jung, a.a. O. (53428), S. 303. 46 C.G. Jung, Die psychologischen Aspekte des Mutterarche-
typus; in: »Eranos-Jahrbuch 1938« Band VI; Rhein, Zürich, 1939; S. 410. — Siehe auch den Kommentar sem Zitat bei J. Jacobi, a.a. O. (53217), S.75.
zu die-
in: »Eranos-Jahrbuch
Zürich,
47 C.G. Jung|Karl Kerényi, Das göttliche Kind; Pantheon (Amsterdam/Leipzig) (1940); 5. 92. -- Siehe dazu auch den Kommentar von V.E.v.Gebsattel, a.a.O. (53325), S. 28, 48 Paul Schmitt, Archetypisches bei Augustin und Goethe; 1944«
Band
XII;
Rhein,
1945; S. 95-155; s.a. (7924), 1959, S. 441 ff. 49 J, Jacobi, a.a. O. (53217), S.75. 50 Jean Gebser, a.a. O. (254), 1943, 5.162 und 165f.; bzw. 21945, 5.186 und 193f.; bzw. 31950, 5. 165 und 171 f.; bzw. Ullsteinbuch Nr.107, S.139 und 144f.; Gesamtausgabe, Bd. I, S. 290 u. 295f. 51 Adolf Portmann, a.a. O. (53741), S. 4271. 52 C, G. Jung| Karl Kerényi, a.a. O., (53947), S. 91. 53 J, Jacobi, a.a. O. (53217), S.74. 54 Martin Heidegger, Holzwege; Klostermann, Frankfurt/M., 1950. 55 Martin Heidegger, a.a. O. (54254), S. 300f.
56 Egon Vietta, Theologie ohne Gott; Artemis, Zürich, 1946.
S. 543
57 Alois Dempf, Selbstkritik der Philosophie; Herder, Wien, 1947. 58 Wir beziehen uns auf die Feststellung von Wilhelm Szilasi: »In »Sein und Zeit: und im Wesen des Grundes< ist eine
6. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
139
wenn auch produktive Zweideutigkeit nicht überwunden...«; siehe: Wilhelm Szilasi, Macht und Ohnmacht des Geistes; Francke, Bern, 1946, S. 262. Dabei muß das Ad-
jektiv »produktiv« unterstrichen werden sowie der Sachverhalt, daß Sgilasi sich lediglich auf die Zweideutigkeit von Heideggers Transzendenzbegriff bezieht.
59 Fleinrich Straumann, Gibt es einen amerikanischen Existen-
tialismus? in: »Neue Zürcher Zeitung«, Nr. 809 (14) vom 14. April 1951. 60 Guido de Ruggiero, Philosophische Strömungen des zwanzigsten Jahrhunderts; Schaffstein, Köln, 1949; 5, 228.
61 Adolf Reinach, Was
ist Phänomenologie;
Vorwort
Hedwig Conrad-Martius; Kösel, München, 1951; S. 6.
S. 544
von
62 Adolf Reinach, a.a. O. (54361), S. 26. 63 J. und W. Grimm, a.a. O. (5143), Bd. 4, II, Sp. 1784, 61 J, und W. Grimm, 4.4.0. (5149).
65 Georges Poulet, Etudes sur le Temps Humain; Plon, Paris,
S. 545
S. 546
1950; p.1.
66 Romano Guardini, Christliches Bewußtsein; Versuche über
67 68 69 70 71
Pascal; Hegner, Leipzig, 1935; S.176f. Romano Guardini, 2.2. O. (54596), S.178f. Romano Guardini, a.a. O. (54566), S.177. Romano Guardini, a.a. O. (54588), S. 35 u. 179. Romano Guardini, a.a. O. (54596), 5, 86. Herbert Plügge, Pascals Begriff des »Ennui« und seine Bedeutung für eine medizinische Anthropologie; in: »Tymbos für Wilhelm
Ahlmann«;
de Gruyter,
Berlin,
1951;
S. 2204. — Siehe zum gleichen Thema Wilhelm Josef Revers, Die Psychologie der Langeweile; Westkulturverlag Anton Hain, Meisenheim am Glan, 1949; S. 24; sowie Dora Brauchlin, Das Motiv des »ennui« bei Stendhal;
Heitz, Straßburg, 1930. 78 Georges Poulet, a.a. O. (54465), p. 48 et suiv. 73 Romano Guardini, a.a. O. (54596), 5, 86; dort auch das Fragment 139 von Pascal. 74 Sören Kierkegaard, Der Begriff der Angst; Diederich, Jena, o. J., S. 84. 75 Zitiert nach Magdalena Aebi, Kants Begründung der »deutschen Philosophie«; Verlag Recht und Gesellschaft, Basel, 1947; S.21; vgl. K. Jaspers, Philosophie; 3. Bd., Metaphysik; Berlin, 1932; S. 229.
76 Henri Bergson, Zeit und Freiheit. Eine Abhandlung über
140
Anmerkungen - Zweiter Teil
die unmittelbaren Bewußtseinstatsachen; Diederichs, Jena,
S. 547
1920; S.1. 77 Henri Bergson, Schöpferische Jena, 1912; S. 344. 78 Werner Gent, Das Problem Frankfurt/M., 1934; S. 32.
Entwicklung; der
Zeit;
Diederichs,
Schulte-Bulmke,
79 Siehe besonders: Wilhelm Dilthey, Das Erlebnis und die Dichtung; Teubner, Leipzig, 41913 (die erste Auflage erschien 1905). 80 Martin Heidegger, Sein und Zeit; Niemeyer, Halle a.d.S.,
51941; S. 434. Martin Heidegger, a.a. O. (54780), S. 333. Martin Heidegger, a.a. O. (54780), S. 436. Martin Heidegger, a.a. O. (54780), S. 433. Edmund Husserl, Erfahrung und Urteil; herausgegeben von Ludwig Landgrebe; Claassen & Goverts, Hamburg, 1948; § 64, 5. 3034. 85 Es ist hier vom Rationalen als der Defizienzform des Mentalen die Rede. Dabei braucht nicht betont zu werden, daß jede Philosophie zu Grenzsituationen führte, die aber mental, geschweige denn rational nie zu lösen waren. Dies war auf eine lebendige Weise nur dort möglich, wo der Begriff selbst nicht (rational) als Abstraktum gehandhabt wurde. So bei Gracián, der den Begriff, vel concepto«, definiert als »un acto del entendimiento que exprime la correspondencia que se halla entre los objetos (Der Begriff ist ein Akt der Vernunft, der die Beziehung ausdrückt, die zwischen den Dingen besteht)«; siehe: Baltasar Gra81 82 88 84
S. 548
cian, Agudeza y arte de ingenio; Aires, 1942; Colección Austral,
Espasa-Calpe, Buenos vol. 258; p.19. Daß
Gracián damit als viel zu wenig bekannter Vertreter der Barockphilosophie ein »Konzept« heutigen Denkens vor-
ausnimmt, dürfte offensichtlich sein.
86 Unter diesem Gesichtspunkt muß auch Max Benses philosophiegeschichtlicher Abriß betrachtet werden, in dem er die philosophischen Strömungen zwischen den beiden Kriegen im europäisch-angelsächsischen Kulturkreis darstellt; siehe: Max Bense, Die Philosophie; Bd.I der Reihe:
»Zwischen den beiden Kriegen«; Suhrkamp, Frankfurt/ Main, 1951. Einen ähnlichen Versuch unternahm zur gleichen Zeit F.J.v. Rintelen, indem er vor allem die Existentialphilosophie äußerst glücklich als »Philosophie der End-
6. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
141
lichkeit« demaskierte, doch diese »Endlichkeit«, die eigent-
lich ein Ende ist, mit einer » Antwort aus dem Geiste« zu überwinden sucht; siehe: /. ].ν. Rintelen, Philosophie der
Endlichkeit als Spiegel der Gegenwart;
Westkulturver-
lag Anton Hain, Meisenheim/Glan, 1951; S. 4724. In die-
sem Zusammenhang sei auch das Vademecum durch die
»Geschichte des neuzeitlichen Denkens« erwähnt; siehe: Robert Heiß, Der Gang des Geistes; Francke, Bern, 1948,
Die Ablösung des Mentalen durch das Rationale und die
Versuche, das Rationale zu überwinden, kommen in die-
ser Arbeit gut zum Ausdruck.
8? E, R. Jaensch, Über den Aufbau der Wahrnehmungswelt S. 549
und die Grundlagen der menschlichen Erkenntnis; J. A. Barth, Leipzig, 21927. 88 »Dialectica«, Internationale Zeitschrift für Philosophie der Erkenntnis; herausgegeben von Ferdinand Gonseth, Gaston Bachelard, Paul Bernays; Presses Universitaires de France, Paris/Editions du Griffon, Neuchâtel; seit 1947.
89 Hans Reichenbach, a.a. O. (50629).
90 Flans Reichenbach, 2.2. O. (50629), S.159.
91 Siehe: Werner Heisenberg, Physik und Philosophie; Hirzel,
S. 550
Stuttgart, 1959; S.167ff.; auch in Lizenzausgabe als Ullsteinbuch Nr. 249 erschienen; siehe dort 5. 1524.
92 Max Bense, Philosophie ouverte; Ein Kongreß der Exakten in Zürich;
in:
»St. Galler
Tagblatt«,
Nr.192,
vom
25. April 1951. — Siehe auch den diesbezüglichen Bericht über diese »Dritten Gespräche von Zürich« in: »Neue Zürcher Zeitung«, Nr. 1031, vom 11. Mai 1951.
S. 551
93 Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen; Springer, Berlin, 1919. 94 Aristoteles, Metaphysik, XII c. 9, 1074b. In der Übersetzung von Eugen Rolfes (Bd.3 der »Philosophischen Bibliothek«), Meiner, Leipzig, 1904; S.101; bzw. in der von Adolf Lasson bei Diederichs, Jena, 1924; 5.177.
95 7. M. Bochenski, Europäische Philosophie der Gegenwart; Francke, Bern, 1947; 5.113,
96 Martin Heidegger, a.a. O. (54254), S. 247. 97 Wilhelm Szilasi, a.a. O. (54358). 98 Siehe: Hans Barth, Hinweis auf Georg Simmel; in: »Neue Zürcher Zeitung«, Nr. 3324 (70), vom 17. November 1957. — Szilasi nimmt nicht Bezug auf diese von G. Simmel stammende Einsicht.
142
Anmerkungen - Zweiter Teil
S. 552 S. 553
S. 554
S. 555
S. 556
99 Wilhelm Szilasi, a.a. Q. (54358), S. 246 ff., 284 ff. u.ö.
100 Siehe: 7. M. Bochenski, a.a. O. (55195), 5, 142. 101 Edmund Husserl, Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie; Erstes Buch: Allgemeine Einführung in die reine Phänomenologie; Sonderdruck aus: »Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung«, Bd. I; Niemeyer, Halle 4.d.S., 1913. 102 Martin Heidegger, a.a. O. (54780), S. 47, Fußnote. 103 Martin Heidegger, a.a. O. (54780), S. 51, 303, 333. 104 Wilheim Szilasi, a.a. O. (54358), S. 296. 105 Wilhelm Szilasi, a.a. O. (54358), S. 243. 106 Martin Heidegger, a.a. O. (54254), S. 278. 107 Martin Heidegger, a.a. O. (54254), 5, 39f. 108 Heidegger übersetzt ἀ-λήϑεια (alétheia) auch mit »Entdecktheit«; siehe: Martin Heidegger, 2.2. O. (54780), § 44, S. 212 f. 109 Martin Heidegger, a.a. O. (54254), S. 40. 110 Martin Heidegger, a.a. O. (54254), 5. 41. 111 Martin Heidegger, a.a. O. (54254), S. 41. 112 Martin Heidegger, a.a. O. (54254), S. 42. 113 Martin Heidegger, a.a. O. (54254), S. 42 ff. 114 Hier wird der korrigierende Einfluß des Psychiaters R. Binswanger auf Heidegger sichtbar, der Einfluß, den Binswangers Verweis enthält, die Notwendigkeit des »In-
der-Welt-Sein-als-Sorge« durch Akzeptierung des »Behei-
S. 557
matetseins-als-Liebe« zu ergänzen; siehe: Ludwig Binswanger, a.a. O. (53018), 115 Martin Heidegger, a.a. O. (54254), S. 278 u. 282. 116 Martin Heidegger, a.a. O. (54254), S. 278. 117 Wir haben uns, wie ersichtlich geworden ist, für unsere Ausführungen vornehmlich auf die beiden extremen Arten heutiger Philosophie beschränkt: auf die »späteste« (vor allem Heideggers) und auf die »antiphilosophische« (Βε!chenbachs), als welche diese treffend von Alfred Stern bezeichnet worden ist; siehe: Alfred Stern, Antiphilosophische Philosophie; in: »Neue
Zürcher Zeitung«, Nr. 469,
vom 3. März 1952. -- Diese Formulierung von Alfred Stern bezieht sich vornehmlich auf das letzte Werk von Hans Reichenbach, The Rise of Scientific Philosophy; University of California Press, Berkeley and Los Angeles (1951). Zusätzlich konnten wir jedoch nunmehr (1964) auch auf
6. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
143
die neue »Quantenlogik« (siehe im Textband S. 549) Werner Heisenbergs und Carl-Friedrich von Weizsäckers hinweisen, die Eckart Fleimendahl, ein Schüler C. F. von Weizsäckers, als »Komplementaritätslogik« namhaft macht; siehe: Eckart Fleimendahl, Gegensatz und Komplementarität; in: » Transparente Welt, Festschrift für Jean Gebser«;
Huber, Bern, 1965. Diese »Quantenlogik« beziehungsweise »Komplementaritätslogik« dürfte das zukunftsträchtigste Konzept einer neuen, reinen Philosophie sein, die möglicherweise zu dem hintendiert, was wir als Eteologie (siehe im Textband S. 444, 569 u.6.) umschrieben haben. Wir haben darauf verzichtet, auf die religiöse Philosophie einzugehen, die durch Solowjew, Mereschkowskij, Mounier, Unamuno, Berdjajew, Dempf und andere vertreten wird, obwohl diese nicht bloß eine Rückkehr zum christlichen Glauben fordert, sondern auch Ansätze enthält, das Christ-
liche in einer der neuen Bewußtseinsstruktur adäquaten Sicht zu sehen, was aber erst dann zu einem Erfolg wird führen können, wenn diese Forderung nicht mehr unter der Verwendung des Begrifispaares Glauben (Religion): Wissen (Philosophie) postuliert wird. In welchem Maße in dieser Philosophie bereits an Stelle des Logos das Geistige, an Stelle des Abstrakten das Konkrete, an Stelle des Dualistischen das Integrale zu treten sich anschickt, wird besonders auch in dem letzten Werke von N. Berdjajew deutlich. Im Schlußkapitel dieses Werkes spricht Berdjajew von der sich heute vorbereitenden »Heraufkunft einer neuen Epoche des Geistes, in der die Geistigkeit ihre höchste Verwirklichung erfährt«. Diese Herauf kunft »setzt eine Veränderung des menschlichen Bewußtseins, eine Neuorientierung und revolutionären Wandel dieses bisher statisch aufgefaßten Bewußtseins voraus. Entsprechend den Bewußtseinsgraden« wird das bisherige Bewußtsein überwunden werden; siehe: Nikolai Berdjajew, Existentielle Dialektik des Göttlichen und Menschlichen; Beck, München, 1951; S. VII, 125 u. 178ff. - Siehe auch:
Nicolas Berdiaeff, Cinq Méditations sur l’Existence; Aubier,
Paris, 1936; dort besonders die vierte Meditation über das
Zeitproblem, p.133 et suiv.
Siebentes Kapitel
Die Manifestationen der aperspektivischen Welt III. Die Sozialwissenschaften S. 559 S. 560 S. 561
ı (Dai) Li Gi (oder) Das Buch der Sitte des älteren und jüngeren Dai; verdeutscht von Richard Wilhelm; Diederichs, Jena, 1930.
2 Peter Bamm, Feuilletons; Deutsche Verlags-Anstalt, Stutt-
gart, 1949; S.141. 3 Peter Bamm, a.a. O. (5602), 5. 142. 4 Siehe u.a. die folgenden Arbeiten von Wolfhart Friedrich Bürgi: I) Recht und Macht; Schriftenreihe der Freisinnigdemokratischen
Partei
des
Kantons
St. Gallen,
Nr. 2 (1946); II) Individualistische und kollektivistische Strömungen im geltenden Privatrecht, insbesondere im Hinblick auf Eigentum und Arbeitsleistung; in: »Individuum und Gemeinschaft«, Festschrift zum fünfzigjährigen Jubiläum der Handels-Hochschule St. Gallen; Fehr, St. Gallen, 1949. S. 307-327;
III) Freiheit und Sicherheit im Recht; Rektoratsrede; St. Galler Hochschulverein, St. Gallen, 1951;
IV) Die Wandlungen des Rechts; in: »Kommt der vierte Mensch?«; Europa Verlag, Zürich- Wien-Stuttgart, 1952; S. 33-45; V) Das Recht in der veränderten Welt; in: »Die Welt in neuer Sicht« (Bd.1): Barth, München-Planegg, 1957; S. 88-107; VI) Probleme des Rechtes im Zeitalter der Integrationen; in: »Zukunftsaufgaben in Wirtschaft und Gesellschaft; Festschrift zur Einweihung der neuen Gebäude der Hochschule St. Gallen für Wirtschafts-
und Sozialwissenschaften«; Zürich, 1963; S. 287 bis 296;
VII) Bedeutung und Grenzen der Interessenabwägung bei der Beurteilung gesellschaftsrechtlicher Probleme; in: »Mémoires publiés par la Faculté de droit de Genéve«; volume No18: Etudes de droit commercial en l'honneur de Paul Carry, Genf; 1964;
7. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
VIII) Die Polarität als soziologisches
145
Grundphänomen
für das Recht; in: »Transparente Welt, Festschrift für Jean Gebser«; Huber, Bern, 1965.
Siehe ferner folgende Arbeiten von Hans Marti: I) Urbild und Verfassung; Eine Studie zum hintergründigen Gehalt einer Verfassung; Huber, Bern (1959); II) Naturrecht und Verfassungsrecht; in: »Rechtsquellenprobleme im schweizerischen Recht; Festgabe für den Schweiz. Juristenverein«, Bd. 91515 der »Zeitschrift des Berner Juristenvereins«; 1955; S.74ff.; III) Recht in neuer Sicht; in: »Wege zur neuen Wirklichkeit«; Hallwag, Bern, 1960; S.105-140;
IV) Verfassung; in: »Transparente Welt; Festschrift für
Jean Gebser«; Huber, Bern, 1965. 5 Montesquieu, Cahiers 1716-1755; Grasset, Paris, 1941; p.9
et suiv. Der Originaltext lautet: »Si je savois quelque chose qui me fût utile, et qui fût préjudiciable à ma famille, je la rejetterois de mon esprit. Si je savois quelque chose utile à ma famille, et qui ne le fût pas à ma patrie, je chercherois à l’oublier. Si je savois quelque chose utile à ma patrie, et
qui fût préjudiciable à l’Europe, ou bien qui fût utile à
l’Europe et préjudiciable au Genre humain, je la regarderois comme un crime.« 6 Siehe u.a.: Helmut Coing, Grundzüge der Rechtsphilosophie; de Gruyter, Berlin, 1950; sowie: Georg Stadtmiller, Das abendländische Rechtsbewußtsein; Glock und Lutz,
S. 563 S. 564
Nürnberg, 1951. 7 W. F. Bürgi, siehe II, a.a. O. (5614), S. 311.
8 Hans Marti, siehe vor allem I, III und IV, 4.4.0. (5614). °° W.F. Bürgi, siehe II, a.a. O. (5614), S. 313-317.
10 IY, F. Bürgi, siehe II, a.a. O. (5614), S. 318-325. 11 Die Gefahren, die das Managertum insofern birgt, als der Manager wirtschaftspolitisch im Westen eine ähnliche soziologische Rolle spielen kann, wie sie der Kommissar patrteipolitisch im Osten durchwegs spielt, haben wir anderen
Orts angedeutet; siehe: Jean Gebser, Auflösung oder Über-
S. 565
windung der Persönlichkeit; in: »Kommt der vierte Mensch?«; Europa Verlag, Zürich-Wien-Stuttgart, 1952; S. 49f.; bzw. in: Jean Gebser, In der Bewährung, a. a. O. (316), S.113.; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 261.
12 Goethe, Faust, I. Teil, Schülerszene.
146
Anmerkungen - Zweiter Teil
S. 566 S. 567
13 W. F. Bürgi, siehe III, a.a.O.
(5614),
3.12. Die
Hervor-
hebungen stammen von W. F. Bargi. 14 W. F. Bürgi, siehe III, a.a. O. (5614), 5, 134, 15 W, F. Bürgi, siehe II, a.a. O. (5614), S. 315. 16 Adolf Arndt, Rechtsdenken in unserer Zeit. Positivismus
und Naturrecht; Mohr, Tübingen, 1955; S.17. - Daselbst
(S. 170.) verweist Arndt auf die »Symptome eines Wandels unserer Denkstruktur« sowie auf die negativen Folgen des
»atistotelischen Dualismus«, da »dieser Dualismus ... kei-
neswegs etwas Selbstverständliches (ist), sondern ... als in hohem Grade problematisch nachgewiesen werden« kann. Auf 5.194, findet sich dann folgende, äußerst wichtige und bedeutsame Feststellung (in der die Hervorhebungen
von Adolf Arndt selber stammen): »Ist es nicht der Unter-
streichung wert, ob ein neuer Zeitbegriff, der naturwissenschaftlich unser Weltbild von Grund auf gewandelt hat,
sich nicht auch geisteswissenschaftlich im Rechtsdenken
ankündigt und statt der dualistischen Auflösung von Recht und Ethik ein polares Verständnis beider Kontinuen in ihrer Ganzheit anbahnt? ... Ein neuer Zeitbegriff im Recht undeindaraus gewonnenes Verständnis der Zeitlichkeit und des Zeitgerechten kann eine bisher ungekannte Zuordnung von Sittengesetz und Recht, von Recht und Gerechtigkeit sichtbar werden lassen.« Was die Einschränkung der Gültigkeit des Dualismus für das Rechtsdenken
betrifft, so hat Hans Marti, siehe III,
1960, a.a.O. (5614), 5.109 u.ö. neue Denkansätze dafür begründet. Was die Polarität anbelangt, so hat W. F. Bürgi, siehe VIII,
S. 568 S. 569
Y 18 19
S. 570
20
1965, a.a. O. (5614), über die »Polarität als soziologisches Grundphänomen für das Recht« eine aufhellende Untersuchung über ihre bisher eskamotierte Wertigkeit für das Recht veröffentlicht. W. F. Bürgi, siehe II, a.a. O. (5614), S. 316. W, F. Bürgi, siehe II, a.a. O. (5614), S. 316. Auf die Wichtigkeit des Zeitelementes und seine Wirkung auf das Recht hat auch Erich Gengmer, Zum Verhältnis von Rechtsgeschichte und Rechtsvergleichung; in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, Jg. XLI, Nr. 3; Meisenheim/Glan, 1955; S. 341 ff.; aufmerksam gemacht. Seitdem dieser Abschnitt geschrieben worden ist (1951/52), sind die Abgrenzungen in den verschiedenen, zum Teil auch neuen soziologischen Fächern strenger und differen-
7. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
147
zierter geworden. Trotzdem haben wir auch hier auf eine Neufassung des Textes verzichtet. Von dem heute durch diesen Wissenschaftszweig erreichten Standorte aus gesehen, hat dieser Abschnitt daher jetzt einen etwas unmethodischen Charakter. Nichtsdestoweniger enthält er Hinweise, die nach wie vor gültig sind; wir haben sie zudem durch weitere, vor allem durch Forschungsresultate des letzten Jahrzehntes, ergänzt, welche Resultate die von uns hier skizzierte Grundkonzeption stützen. Diese Ergänzungen veranlaßten uns den Titel dieses Abschnittes, »Sozio-
logie« nunmehr in »Soziologie und Okonomie« zu er-
S. 571
S. 574
S. 575
weitern. 21 Es dürfte offensichtlich sein, daß nur durch den Verzicht auf das mythisch Bildhafte die mentale Vorstellung als Realisationsform ermöglicht wurde, was auch in der Transponierung der mythischen Dreiheit (Trias) in die mentaldogmatische Dreieinigkeit (Trinitäts-Idee) zum Ausdruck kommt, die als Idee der Vorstellungswelt angehört und über welche bereits gehandelt wurde (siehe im Textband, S.146f.). 22 Max Weber, Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus; in: »Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik«, 1904-1905; wieder abgedruckt in: Gesammmelte Aufsätze zur Religionssoziologie, I; Mohr, Tübingen, 31934 bzw. 41947. 23 Ludwig Preller, Sozialpolitik, Theoretische Ortung; Mohr, Tübingen, 1962; S. 48 ff., 54f., 299 Anm. 27.
24 Ludwig Preller, a.a. O. (575%), S. 298 u.ö 25 Ob und wie weit eine fundamentale Korrektur des Kom-
munismus durch esoterische Elemente, die laut verläßlicher
Mitteilungen in der Komintern auch vertreten sein sollen, ausgelöst werden wird, wobei vor allem die Zen-Bewegung und der Hesychasmus die bedeutendste Rolle zu spielen scheinen, wird, wenn überhaupt,
nur indirekt often-
sichtlich werden. In jedem Falle ist die für die höchsten Kader der Komintern geforderte Disziplin (bewußter IchVerzicht zugunsten einer Idee) in ihrer Wirkung nicht zu unterschätzen und durchaus als eine säkularisierte Form religiöser Orden und deren Forderung nach unbedingtem Gehorsam und Selbstverleugnung gleichzustellen: eine hypertrophierte Disziplin, der wir im Westen nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen haben, zumal der mili-
148
Anmerkungen ` Zweiter Teil
S. 576
tärische Gehorsam, der zum Teil in »Kadavergehorsam« ausartete, einem Vergleich mit der »linientreuen« Haltung des Kommunisten nicht standhält. Wohlgemerkt: dies betrifft die Kader, nicht die Despoten. 26 Ludwig Preller, a.a. O. (57523), S. 9ff., 73f., 1264. 27 Arthur Lisowsky, Absatzdenken als historisches Denken II; in: »Die Betriebswirtschaft«; Zeitschrift für Handels-
wissenschaft und Handelspraxis; 31. Jg., Heft 12; Stuttgart, Dezember 1938; S. 276, Sp. 2. 28 Arthur Lisowsky, a.a. O. (57627), S. 277, Sp.1, Anm. 20. Siehe auch Kosiol, Theorie
der Lohnstruktur;
Stuttgart,
1928; insbesondere S. 8 (zitiert nach A. Lisowsky). 29 Arthur Lisowsky, Absatzdenken als historisches Denken I; in: »Die Betriebswirtschaft«; Zeitschrift für Handelswis-
senschaft und Handelspraxis; 31. Jg., Heft II; Stuttgart, November 1938; S. 241, Sp.1 und 2. 30 Arthur Lisowsky, Absatzdenken als Gestaltdenken; in: »Die
S. 577
91 32 33 34 35
96 87
38
Betriebswirtschaft«,
Zeitschrift für Handelswissen-
schaft und Handelspraxis; 30. Jg., Heft 8; Stuttgart, August 1937; S.178-185. Arthur Lisowsky, a.a. O. (57629), S. 243, Anm. 7. Arthur Lisowsky, a.a.O. (57629), S. 242, Sp. 2. Arthur Lisowsky, a.a. O. (57629), S. 242, Anm. 5. Arthur Lisowsky, a.a. O. (57629), S. 245, Sp. 2. Dort natürlich, wie wir hinzufügen müssen, nur so lange, als die Währung gleiche Kaufkraft behält, was man im 19. Jahrhundert voraussetzte. Heute bringt die Kauf kraftveränderung, die während eines Zinsenlaufes eintritt, bereits qualitative Wandlungen in den quantitativen Zeitablauf hinein! Arthur Lisowsky, a.a. O. (57627), S. 279, Sp. 2. Walter Adolf Jóbr, Die Leistungen des Konkurrenzsystems und seine Bedeutung für die Wirtschaft unserer Zeit; in: »Schweizerische Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik«; 86. Jg., Heft 5, 1950; S. 398—415. Fritz Marbach, Zur Frage der wirtschaftlichen Staatsintervention; Francke, Bern (1951); S. 59.
39 Christian Gasser, Die menschlichen Beziehungen im Be-
trieb; in: »Mensch und Betrieb«; Breitenbach, Frankfurt/ Main, und Zollikofer, St. Gallen, 1949; S. 22. 40 Christian Gasser, 2.2.0. (57739), S. 23.
41 Christian Gasser, a.a. O. (57739), S. 39.
7. Kapitel + Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
149
42 Georges Friedmann, Der Mensch in der mechanisierten Pro-
duktion; Bund-Verlag, Köln, 1952; S. 395 ff. 43 Norbert Wiener, The Human Use of Human Beings; Cybernetics and Society; Houghton Mifflin, Boston, 1950;
p.16 and 189. - Hinsichtlich der qualitativen Elemente scheint das von Günter Schmölders stark in den Vordergrund gerückte Phänomen des Verhaltens der Menschen im ökonomischen Bereich ein geglückter Ansatz zu sein, da damit die rein zweckgerichtete Betrachtungsweise auf die ihr ge-
bührende Rolle beschränkt wird; siehe Günter Schmölders,
Ökonomische
S. 578
S. 579 S. 580
Verhaltensforschung;
in: »Ordo«,
Bd. 5;
Küpper, Düsseldorf/München, 1953; S. 203 ff. 44 Romano Guardini, Lebendiger Geist; Arche, Zürich, 1950.
% Karl Mannheim, Diagnose unserer Zeit; Europa, Zürich/ Wien/Konstanz (Stuttgart), 1951; S.144, 222, 224, 226. 46 Walther Tritsch, a.a. O. (51549), S.155. 47 Grundsätzliches zu diesem potentiellen Strukturkonzept siehe bei Walther Tritsch, a.a. O. (51549) ; siehe ferner dessen »Die Erben der bürgerlichen Welt«, a.a. O. (7620). 48 Fritz Marbach, a.a. O. (57738), S. 61. 49 Max Brod, Diesseits und Jenseits; Mondial, Winterthur, 1947; Bd. I, S. 22 u. 6.
50 Romano Guardini, a.a. O. (578%), S.74f. und 157, Anm.5.
51 Romano Guardini, a.a. O. (578%), 5.158, Anm.7 und 8; bzw. Romano Guardini, Unterscheidung des Christlichen; Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz, 1935; S.138. — Es ist
hervorzuheben, daß Guardini in diesem Zusammenhange auch vom »quantitativen Denken« spricht sowie vom »Qualitätssprung«, über den er in seiner Arbeit »Der Ausgangspunkt der Denkbewegung Sören Kierkegaards« handelt. Hier sei lediglich sein Hinweis zitiert: »Das bloße quantitative Denken - in der Naturwissenschaft heute noch weithin herrschend, und nicht nur in ihr - will grundsätzlich herrschen. Es ist despotisch. Hier werden theoretische Probleme zu ethischen Entscheidungen«; siehe: Romano Guardini, Unterscheidung des Christlichen; 5.140, Anm.1,
und S. 466 53 Lecomte du p.196 58 Lecomte du p.10. 54 Lecomte du
fl. Noûy, a.a. O. (739), dt. Ausg. S. 266, frz. Ausg. Noäy, a.a. O. (739), dt. Ausg. 5. 23, frz. Ausg. Noüy, a.a. O. (739), dt. Ausg. S. 248, frz. Ausg.
150
Anmerkungen ` Zweiter Teil
p.183; der Originaltext lautet: »Le rationalisme ne doit pas être une philosophie; c’est une méthode de travail. Il emprunte à la science son prestige et n’existe pas sans elle«. 55 Lecomte du Noüy, a.a. O. (739), dt. Ausg. S. 194f., frz. Ausg. p.145 et suiv. 56 Lecomte du Nowy, a.a. O. (739), dt. Ausg. S. 196, frz. Ausg. p.146. 57 Wilheim Röpke, Die Gesellschaftskrisis der Gegenwart; Rentsch, Erlenbach b. Zürich, 1942.
S. 581
58 Fritz Marbach, a.a. O. (57738), S. 60.
S. 582
61 Martin Buber, a.a. O. (581%), S. 457 fl.
S. 583
59 Ludwig Preller, a.a. O. (57523), S. 4f., 6f., 19f., 299. 60 Martin Buber, Dialogisches Leben; Gregor Müller, Zürich, 1947; S. 457. 62 Romano
Guardini,
Das
Ende
der
Neuzeit;
Heß,
Basel,
1950; S.75f. 63 Martin Buber, a.a. O. (581%), S. 87. 64 Max Brod, a.a. O. (5794), Bd.I, S.111f., 114, 120. 65 Martin Buber, Der Weg des Menschen nach der chassidischen Lehre; Pulvis-Viarum-Druck; Allert de Lange, Amsterdam, und Kiepenheuer, Köln, 21950; 5.44, Anm.1.
66 Martin Buber, a.a. O. (58365), S. 35.
67 Siehe die erweiterte und neuübersetzte (zweite) Auflage:
Arnold J. Toynbee, Der Gang der Weltgeschichte; Europa, Zürich/Wien, 1951. 68 Im Plenum des »Comité International des Sciences Historiques«, das in Paris am 1. September 1950 tagte. -- Bei dieser Gelegenheit sei darauf verwiesen, daß besonders in Deutschland eine zum Teil fruchtbare, aber doch prinzipiell irreführende Historisierung der Soziologie stattgefunden hat, worüber Carlo Antoni auf eine erfrischende Weise
und mit echt romanischem Sinn für Realitäten kürzlich Aufschluß gegeben hat; siehe: Carlo Antoni, Vom Historismus zur Soziologie; Koehler, Stuttgart (1951).
S. 584
69 7, R. von Salis, Weltgeschichte der neuesten Zeit; 3 Bde.; Orell Füßli, Zürich, 1951, 1955, 1960.
70 J, R. von Salis ist selbst auf diese grundlegende Einstellung zu sprechen gekommen: siehe J. R. von Salis, Geschichte als Form und Kraft; in: »Die Welt in neuer Sicht« (Bd. I); Barth, München-Planegg, 1957; S. 66-87.
71 Sie konnte leider das Aufkommen des Ur-Monotheismus nicht verhindern, eine Lehre, die symptomatisch ist für
7. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
151
die rationale Unfähigkeit ihrer Begründer und Förderer, Strukturen anzuerkennen, die bewußtseinsmäßig von den unseren verschieden sind. Die Ur-Ein-Gott-Lehre verwechselt Monotheismus, der nur mental denkbar ist, mit
effizientem Idolatrismus, der nur magisch erlebbar ist. Die Projektion rationaler Vorstellungen in die »Weltbilder« früherer Menschheit hat ja auch Anlaß zu jenen irrtüm-
lichen Interpretationen gegeben, die ein zweckdienliches,
aus dem Vital-Konnex erwachsendes Verhalten der »Pri-
mitiven«
und
der »Frühkulturen«
als »rational«,
bezie-
hungsweise »rationalistisch« bezeichnet hat. So spricht beispielsweise J. A. Schumpeter noch von dem »rationalistischen Verhalten« eines Orang-Utang oder eines Primitiven; siehe: Joseph A. Schumpeter, Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie; Francke, Bern, 21950; S. 200. Dies
aber hat, da dem »Primitiven« eine praerationale Bewußtseinsstruktur eignet, höchstens insofern etwas mit einem
von der Ratio bestimmten Verhalten zu tun, als das Prae-
S. 585
rationale potentiell die spätere Möglichkeit des Rationalen in sich trägt. 72 Walther Tritsch, a.a. O. (51549). 73 Als einen Vorausnehmer dieser das Potentiell-Qualitative berücksichtigenden Realisationsweise darf prinzipiell wohl auch Thomas More betrachtet werden. Seine »Utopia« (Ra-
scher, Zürich, 1920), die er 1516 publizierte, ist ein aus-
gesprochen temporischer Ansatz in einer mental denkenden Epoche. »Utopiax, was >ohne Ort« bedeutet, verweist auf die Berücksichtigung des Potentiellen, das noch nicht
raumfixiert, nur im »Zeitlichen« ist. Dieser Sachverhalt er-
klärt vielleicht auch den pejorativen Beigeschmack, der diesem Begriff von einer nur das quantitative Raumdenken anerkennenden Epoche verliehen wurde. -- Es ist übrigens in letzter Zeit festgestellt worden, daß die Holzschnitte der Erstausgabe der »Utopia« getreue Nachbildungen der der Athos-Klöster darstellen. Man dankt diese Kenntnis Mr. Baldwin, der eines der letzten Mitglieder der »Geheimen Gesellschaft des Berges Athos« war. Diese geheime Gesellschaft wurde von den Kaisern von Byzanz während ihrer größten Glanzzeit gegründet und jahrhundertelang gestützt; sie sollte ihnen im Sinne einer offenen politischen Staatsführung die Möglichkeit geben, nach den direkten Weisungen des »Unerschaffenen Lichtes«, der
152
Anmerkungen ` Zweiter Teil
göttlichen Instanz der Athos-Weisen, zu regieren. Und die »Utopiax ist eine Nachbildung der Statuten der »Geheimen Gesellschaft des Berges Athos«. Es scheint, daß Tho-
mas More durch Athos-Mönche, die immer wieder vor den
Ikonoklasten (Bildstürmern) flüchten mußten, in den Geist der »Geheimen Gesellschaft« und damit auch in die offene Staatsführung eingeweiht wurde. 74 Die erwähnte Resolution lautet wie folgt: »La Commission de coordination des sciences historiques du Centre Européen de la Culture, réunie à Genève les 10 et 11 décembre 1950, a adopté en principe et prend à son compte une definition de methode historique proposée, après exposé de M. Tritsch, par M. André Varagnac au Comité International des sciences historiques, et approuvée à l’unanimité par ce Comité à sa séance du 1er septembre 1950 tenue à Paris sous la présidence de M. Arnold J. Toynbee. M. Varagnac a insisté sur la nécessité d’une vue de l’évolution historique très différente de celle qui régnait au siècle dernier. Il a estimé qu’il est impossible aujourd’hui de soutenir que l’évolution d’une culture aristocratique ou »supérieure« soit l’indice visible d’une évolution parallèle de toute la société considérée, et qu’il faut, au contraire, dissocier le processus évolutif en plusieurs courants superposés : 1. A la base, une progression par paliers successifs, bien plus lente qu’on ne le pensait: celle des »statuts techniques« auxquels il est fort possible que correspondent des types d'orientation psychologique profondément différents. 2. Un second substrat est constitué par les organisations sociales de la production et de l'échange, par les types de relations entre divers secteurs de sociétés divisées — ainsi les rapports entre maitre et esclave, seigneur et serf, employeur et employé. 3. Enfin la superstructure se manifestera dans les cultures »supérieures«, telles qu'on les enseigne et telles qu'on en étudie classiquement la succession. On pourra donc distinguer dans l'évolution humaine trois éléments distincts, superposés, et trop souvent confondus: 1. un lent processus matériel et technique, irréversible et universel;
7. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
153
2. des évolutions sociales distinctes, localisées et réversibles;
3. une superstructure au moins partiellement irréversible et universelle, comme le serait une objectivation croissante de l’esprit humain. Il ne peut donc plus s’agir de voir partout une évolu-. tion dans le sens du matérialisme dialectique, en attribuant aux relations toujours multiples de la matière ce qui, en réalité, est toujours le résultat d’un ordre imposé par un choix. Car un choix ne peut se faire qu’à partir d’idées préconçues qui presque toujouts sont nées dans des conditions matérielles antérieures. Il peut encore moins s’agir, certes, d’attribuer toute l’évolution historique à la seule influence des évolutions d’idées, ou des initiatives personnelles d’hommes indépendants, en négligeant l’analyse préalable des conditions matérielles. Car celles-ci, bien que ne dictant pas telle ou telle orientation idéologique de l’évolution historique, interviennent néanmoins en rendant tel chemin impraticable ou telle nouvelle solution souhaitable, En distinguant trois courants différents de l’évolution humaine — i) matériel, ii) social, iii) spirituel -- qui se superposent et qui s’influencent mutuellement sans pouvoir se déterminer complètement les uns les autres, cette méthode objective peut, dans la recherche et dans l’enseignement, mettre fin aux fausses alternatives et aux querelles oiseuses
entre historiens exclusivement
matérialistes, ou
sociologues, ou idéalistes. Elle assignerait à chacune de ces contingences partielles
son rôle réel et son domaine scientifique particulier.
S. 586
En conséquence, les historiens membres de la Commission se proposent de propager et d’encourager chez leurs élèves une application de ces principes de méthode.« 75 Martin Buber, Ich und Du; wieder abgedruckt in: Dialogisches Leben; a.a. O. (58160), S. 97. 76 Auch Dantes Forderung, daß alle Texte in vierfachem
Sinn gelesen werden müßten: »si possono intendere e deb-
bonsi sponere massimamente per quattro sensi«; siehe: Dante, Convito, t. II, cap.1, deutet vielleicht auf eine aus
der Überlieferung her vorbereitete Arationalität integralen Charakters hin.
77 Max Brod, 2.2. O. (5794), Bd.I, 5. 120.
154
Anmerkungen - Zweiter Teil
S. 587
78 Romano Guardini, a.a. O. (5784), 5,76. 79 Christian Gasser, a.a. O. (57739), S. 23, 28 und 30. 80 Freilich scheint dieser sowohl in Amerika wie in den Sowjetstaaten berücksichtigte »ganze Mensch« im Betrieb nur um seiner möglichst hundertprozentigen Nutzleistung als »ganzer« berücksichtigt zu werden: letztlich ein rein quantitatives Unterfangen mit pseudo-qualitativen Allüren. Dazu gehört auch die Stimulierung der Leistungsfähigkeit der Arbeitenden durch Musik, wie sie in einigen Be-
trieben praktiziert wird. (Übrigens ein Beweis für unsere
Darlegungen, daß die Musik vornehmlich dem Vitalbereich angehört.) Diese Praxis ist ein Ausdruck der pseudoganzheitlichen Erfassung des Menschen, da sie zur Steigerung des Profits, nicht aber um des Menschen willen geschieht, und sie ist zugleich eine Entwertung der lebenserhaltenden Kräfte des Akustischen. 81 Lecomte du Noüy, a.a.O. (739), dt. Ausg. S. 277 und 280, frz. Ausg. p. 205 et 207. 82 Hans Zbinden, Die Moralkrise des Abendlandes; Lang, Bern, 1940. Siehe auch: Hans Zbinden, Welt im Zwielicht; Artemis, Zürich, 1951. 83 Alois Dempf, Theoretische Anthropologie; Francke, Bern,
1950; S. 238. 84 Alois Dempf, a.a. O. (58783), S. 247.
85 Hans v. Eckardt, Die Macht der Frau; Schuler, Stuttgart,
1949.
86 Max Picard, Die unerschütterliche Ehe; Rentsch, Zürich,
1942. 87 Denis de Rougemont, L’Amouretl’Occident; Plon, Paris, 1939. 88 Martin Buber, a.a. O. (5816), S.18f. S. 588
89 Wilhelm Röpke, Civitas humana; Rentsch, Zürich, 1944. 90 André Sieg fried, L’Ame des Peuples; Hachette, Paris, 1950. 91 Walther Tritsch, La réforme de l’Etat; Procédé formaliste
ou procédé méritoire?; dans: »Revue de l'Intendance Mi-
S. 589
92 93 94 95
litaire«; nouvelle édition No 15, 3e trimestre 1950; p. 55-74.
Joseph A. Schumpeter, a.a. O. (58471), S. 235 ff. Romano Guardini, a.a. O. (58282), S.70. Joseph A. Schumpeter, a.a. O. (58471), S. 256f. Als Verlust der Intimität und des kulturell-betonten Eigentums sicht auch Rainer Maria Rilke diese von Amerika ausgehende Ent-Bergung; siehe seinen Brief vom 13. November 1925, a.a.O. (43841), 5, 3356, Andererseits bezeugt
7. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
155
seine von Cézanne übernommene Lebens-Maxime »Il faut toujours travailler« seine Einstellung, nicht im Besitz beheimatet zu sein; vgl.: Jean Gebser, Rilke und Spanien, a.a. O. (252), 5. 10; Gesamtausgabe, Bd. I, 5. 14. Für diese ambivalente Haltung ist auch seine Definition des »Offenen« aufschluBreich, die durchaus magisch betont ist. In einem Briefe vom 25.6.1926 schreibt er: »Sie müssen den Begriff des »Offenen« ... so auffassen, daß der Bewußtseinsgrad des Tieres es in die Welt einsetzt, ohne daß es sich (wie wit es tun) jeden Moment gegenüberstellt; das Tier ist in der Welt, wit stehen vor ihr durch die eigentümliche Wendungund Steigerung, die unser Bewußtsein genommen
hat«; siehe: Maurice Betz, Rilke in Frankreich; Tal, Wien,
1938; S. 291. | 96 Alfred Weber, Kulturgeschichte als Kultursoziologie; Sijtt5.591
hoff, Leiden, 1935; S. 397.
9 Alfred Weber, a.a. O. (58999), S. 3948. 98 In der Neuauflage seines Werkes, a.a.O. (58996), aber (Piper, München, 21950), hat Alfred Weber den zukünftigen Menschen als den »Vierten Menschen« bezeichnet (siche dort das gegenüber der ersten Auflage neu eingefügte Kapitel VIII: »Zur Gegenwartsfrage. Kommt der Vierte Mensch?«). Wir haben uns zu diesem eher pessimistischen Konzept, das nur die Auflósungserscheinungen der rationalen Bewußtseinsstruktur in Rechnung stellt, die integralen Ansätze aber übersieht, in unserem Beitrag: »Auflósung oder Überwindung der Persónlichkeit« geäuBert; siehe: Jean Gebser, a.a. O. (56411), S. 47-57. Siehe dort, S. 54; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 259f., auch unse-
ren Hinweis: » Alfred Weber unterscheidet im Gegensatz zu uns die großen Menschheitsepochen nicht als archaische, magische, mythische, mentale und (als heute in Bildung begriffene) integrale, sondern verweist seinen Ersten Menschen« in eine (noch durchaus darwinistisch gesehene) zoologische Frühstufe, den »Zweiten« in eine magisch-mythische Frühgeschichte (ohne zwischen magischem und mythischem Bewußtsein zu unterscheiden!), den »Dritten« in unsere abendländische Epoche, den »Vierten: in die zukünftige.« (Dieser Passus wurde auch mit dem erwähnten Beitrag übernommen in: Jean Gebser, Bewährung; a.a. O. [316]; 5.111. 99 Lecomte de Noäy, a.a. O. (739), dt. Ausg. S. 280, frz. Ausg.
156
Anmerkungen ` Zweiter Teil
p. 207. Der Originaltext lautet: »L’homme sera, enfin, capable de penser »universellement«. Son intelligence mécanique est venu au secours de son intuition morale. Il a gagné des siècles en éliminant l’espace et le temps, qui le séparaient de la souffrance de ses frères et érigeaient autour de lui des barrières isolantes.« 100 Die Betonung liegt hier auf der Tatsache des bewußten Vollzuges. Damit sei jeder Verwechslung des hier und weiter oben genannten »universellen Bewußtseins« mit jenem »Universalbewußtsein« entgegengetreten, das von E.Osty, dem Leiter des französischen Staatsinstitutes für Parapsychologie, postuliert wurde und sich nur durch »Medien« hindurch zu manifestieren vermag; siehe zu diesem »spiritistischen« Vorgehen die Ausführungen von Hans Driesch, Magische und okkulte Bestrebungen in der zeitgenössischen Philosophie; in: »Mensch und Kosmos;
Jahrbuch
der Keyserling-Gesellschaft für freie Philosophie, 1949; Droste, Düsseldorf, 1949; 5, 187.
101 José
S. 592
Ortega
y Gasset,
Das
Wesen
geschichtlicher
Kri-
sen; Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 21951; S. 43-50. 102 Lecomte de Nowy, a.a. O. (739), dt. Ausg. S. 244, frz. Ausg.
p.180. Der Originaltext lautet: »L’homme et son cerveau actuel ne représentent pas la fin de l’évolution, mais un stade intermédiaire entre le passé, lourd de souvenirs animaux, et lavenir, riche de promesses plus hautes. Telle est la destinée humaine.« 103 FJugo Spatz, a.a. O. (7310), S. 366. 104 Lecomte de Noûy, a.a. O. (739), dt. Ausg. S. 250, frz. Ausg. p.184 et suiv. Der Originaltext lautet: »C’est nécessairement le cerveau, composé de cellules, qui évolue. Mais cet organe a atteint un stade où ses activités physico-chimiques et biologiques se manifestent sur un plan différent, par des phénomènes psychologiques qui sont perçus directement. Leur existence se confond avec cette perception sans aucun mécanisme intermédiaire.« ~ Hervorhebung im Original und nicht durch den Zitierenden. — Es muß hier darauf aufmerksam gemacht werden, daß »psychologischen Phänomenen« im französischen Bereich nicht die psychische Überbewertung zukommt wie im deutschen; dieser
Ausdruck steht hier offensichtlich, faute de mieux, für die
durch Lecomte du Noŭy in dessen Schlußkapitel anvisierten
geistigen (für ihn auch religiös betonten) Wirklichkeiten.
Achtes Kapitel
Die Manifestationen der aperspektivischen Welt IV. Die Doppelwissenschaften S. 593
1Siehe Erwin Schrödinger, Was ist Leben?; Francke, Bern,
1946; in überarbeiteter Übersetzung ebenda 21951; sowie
Pascual Jordan, Die Physik und das Geheimnis des organi9. 594
schen Lebens; Vieweg, Braunschweig, 61948.
5.505
2 Pascual Jordan, Das Schöpferische in der Natur; in: »Mensch und Kosmos«, a.a. O. (591100), S. 81. 3 Pascual Jordan, a.a.O. (591100), S. 80. -- Die Hervorhebungen stammen von Pascual Jordan. 4 Pascual Jordan, a.a. O. (591100), 5.77.
S. 596
6 Viktor v. Weizsäcker, a.a. O. (51656). 7 Viktor v. Weizsäcker, Anonyma; Francke, Bern, 1946; S. 23f. - Die Hervorhebungen stammen von Viktor von Weizsäcker. 8 Alexander Mitscherlich, a.a. O. (53729), S. 14. ° Alexander Mitscherlich, a.a. O. (53799), S. 50.
9. 597
S. 598
5 Alexander Mitscherlich, a.a. O. (53729), 8.14.
10 Alexander Mitscherlich, a.a. O. (53789), 5. 51.
11 12 13 14 15 16
Alexander Mitscherlich, a.a. O. (53739), S. 51f. Alexander Mitscherlich, a.a. O. (53729), S. 52. Alexander Mitscherlich, a.a. O. (5373), S. 69. Alexander Mitscherlich, a.a. O. (53799), S. 70. Alexander Mitscherlich, a.a. O. (53739), S. 70. Alexander Mitscherlich, a.a. O. (53739), S. 86f. — Die Hervorhebungen hier erfolgen durch den Zitierenden. 17 Alexander Mitscherlich, a.a. O. (53739), S. 88f. 18 Alexander Mitscherlich, a.a. O. (53739), S. 65f. 19 Unter »Triebquanten« versteht 24. Gehlen zurückgestaute Trieb- und Aggressionsimpulse, die sich jederzeit auf die verschiedenste Art freisetzen können.
Sie sind, wie man
wohl interpretieren darf, nicht nur Mengen, sondern, was
bedeutsamer ist, quantenmäßig, also zeitlich nicht voraus-
sehbar zur Wirkung gelangende Intensitäten, womit eine gewisse Indeterminiertheit oder Akausalität für diesen vital-psychischen Bereich anerkannt worden wäre. Erste vorbereitende Hinweise für den Begriff der Triebquanten
finden sich bei Arnold Gehlen, Das Bild des Menschen im
158
Anmerkungen : Zweiter Teil
Lichte der modernen Anthropologie; in: »Die neue Weltschau«, Bd. II; Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1953;
S. 81-99. 20 Was die »Psychobiologie«, a.a. O. (5374), von G. R. Heyer
betrifft, so wird sie den neuen aperspektivischen Gegeben-
heiten insofern gerechter als die bloBe Psychosomatik, weil sie diese überdeterminiert und somit gerade auch für die entscheidenden geistigen Ansätze und das Werten des Ganzen eine breitere Basis erreicht, als sie bisher psychsomatisch beispielsweise «4. Mitscherlich zur Verfügung stand. G. R. Heyer hat mit seinen Werken für diese Betrachtungsweise überzeugendes Material und Argumente beigebracht; wir verweisen vor allem auch auf die in den Anmerkungen 53220,
53221,
53322,
5374
zitierten
Werke;
siehe
auch:
G. R. Heyer, Der Organismus der Seele; Lehmann, Mün-
chen, 41959,
21 Was die für eine Neubesinnung der Medizin ungemein wichtigen Werke von Arthur Jores betrifft, so verweisen wir vor allem auf: a) Der Mensch und seine Krankheit; Klett, Stuttgart, 1956;
b) Vom kranken Menschen; Thieme, Stuttgart, 1960; c) Die Medizin in der Krise unserer Zeit; Huber, Bern/ Stuttgart, 1961;
S. 599
d) Menschsein als Auftrag; Huber, Bern/Stuttgart, 1964.
22 Gustav
Theodor
Fechner,
Elemente
der
Psychophysik;
Breitkopf & Härtel, Leipzig, 31907; Bd. I/II. 23 Siehe die beiden Werke von J. B. Rhine: a) Neuland der Seele; Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart (1938); b) Die Reichweite des menschlichen Geistes; ebenda, 1950. 24 Siehe auch: Jean Gebser, Abendländische Wandlung, à. a. O.
S. 600
(252), Kapitel 14 und 15; Gesamtausgabe, Bd. I, S. 225-235. 25 Siehe auch Jean Gebser, The conscious and the unconscious: a misleading dilemma; in: »Proceedings of the First International Conference of Parapsychological Studies«; Parapsychology Foundation, New York, 1955; p. 58-59; Gesamtausgabe, Bd. V/II, S.181ff.; französische Fassung
von 1954. - In einer Gemeinschaftssendung mit Kar/ Jaspers und Adolf Portmann, die Radio Basel am 8.1.1954 im Rahmen eines Vortragszyklus von Gebhard Frei über
8. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
159
das Thema »Probleme der Parapsychologie veranstaltete, führten wir aus: »Um eine Stellungnahme zur Parapsychologie gebeten, ist es vor allem nötig, darauf hinzuweisen, daß die Parapsychologie eine junge, aber auch notwendige Wissenschaft ist.
Wenden wir uns zuerst den Folgen zu, die aus dem Tatbestand erwachsen, daß sie eine noch junge Wissenschaft ist. Auf ihre Notwendigkeit kommen wir zum Schluß zu sprechen. Worin äußert sich ihre Jugend und damit ihr Erfahrungsmangel? In zwei Umständen:
1. darin, daß sie sich über die Wirklichkeits-Struktur der Gebiete oder der Phänomene, die sie bearbeitet, noch nicht
im klaren zu sein scheint und demzufolge mit falschen
Mitteln arbeitet und an den falschen Stellen ansetzt; 2. darin, daß sie im Hinblick auf die Gebiete, die sie be-
arbeitet, einen falschen Namen trägt.
Was nun den ersten Punkt anbetrifft, daß sich nämlich
die Parapsychologie über die Wirklichkeits-Struktur der
Phänomene, die sie bearbeitet, nicht im klaren ist und dem-
zufolge an den falschen Stellen mit falschen Mitteln ansetzt, so ist zu ihm zu sagen: es spielen sich beispielsweise die telepathischen und auch die präkognitiven beziehungsweise prophetischen Phänomene in einer WirklichkeitsStruktur des Menschen ab, die nicht rationaler Art ist. Da-
mit ist aber auch gegeben, daß diese Struktur raumzeitlich anderer Art ist als die rationale Struktur, die ja ihrerseits raumzeitgebunden ist. Bei den Untersuchungen der genannten Phänomene gehen jedoch die meisten so vor, daß sie mit raumzeitlichen Mitteln raumzeitschwache Tatbestände aufklären wollen. Dies Vorgehen ist dem eines Forschers vergleichbar, der die Struktur des Schnees oder des Eises mit Hilfe einer Quarzlampe untersuchen würde, was aber bedeutet, daß das zu Untersuchende
Wärme
der Lampe
durch die
weggeschmolzen wird, statt daß es
untersuchbar würde. Man müßte sich also vor allem eine,
der gegebenen Stuktur entsprechende Methodik erarbei-
ten, was keinesfalls leicht sein dürfte, obwohl Ansätze dazu bestehen. Und man dürfte nicht in den Fehler verfallen,
eine nur physikalische oder eine nur psychologische Methode anwenden zu wollen. Man müßte sich ferner be-
160
Anmerkungen ` Zweiter Teil
scheiden, indem man mit der kritischen Untersuchung der sogenannten kleineren Phänomene, die noch immer unerklärlich genug erscheinen, begänne. Etwa derart, wie das an der Duke-Universität und an den Universitäten von Utrecht und Freiburg im Breisgau versucht wird. Denn man hat sich bisher in anderen Kreisen, vielleicht aus einem
unbewußten Protest gegen den Materialismus, gern mit übertrieben nicht-materialistischen Phänomenen befaßt. Dabei erliegt man jedoch allenthalben der Gefahr nicht
etwa para-normale, sondern vor allem ab-normale, ja pa-
thologische und defizient atavistische Phänomene ins Auge zu fassen, da sie die aufsehenerregendsten und spektakulärsten sind — wie beispielsweise die Besessenheit. Ganz zu schweigen von jenen, wie mir scheinen will, unappetitlichen Praktiken der Spiritisten, die in einem bewußtseinsmäßig herabgeminderten und damit verantwortungslosen Zustand sogenannte Geister beschwören, oder besser: zu beschwören glauben. Ja, und wären es selbst Geister, so ist es meinem
Dafürhalten nach unstatthaft und
äußerst verwerflich, auf derart verantwortungslose Weise die Toten zu stören, zu belästigen, sie, die gingen und Abschied nahmen, immer wieder, gegen ihren Abschieds-
willen, hierher zurückzurufen. Über jene, welche die sicht-
bare irdische Form verließen, hat kein Mensch Zitationsrecht; auf sie, wenn überhaupt jemand, hat nur noch Gott
ein Anrecht. Doch das nur nebenbei. Worauf es mir ankommt, ist die Feststellung: Telepathie, Prophetie, Tele-
kinesen, Levitationen sind Phänomene, die nicht nur parapsychischer Natur sind; sie sind, belassen wir vorerst noch das Präfix »para« auch para-biologischer, para-physischer, ja selbst para-rationaler Natur. Damit ist aber auch gesagt, daß diese Phänomene den elementaren, den fundamentalen Bereichen des Menschen entspringen. Und das bringt uns zu Punkt 2: Daß nämlich die Parapsychologie: im Hinblick auf die Phänomene,
die sie zu bearbeiten wünscht,
einen falschen Namen trägt. Denn sie handelt weder von Para-Phänomenen, also von Neben-Phänomenen, noch von solchen, die ausschließlich psychischer Natur wären, wohl
aber handelt sie von fundamentalen Phänomenen. Ich habe deshalb bei anderer Gelegenheit angeregt, von der Parapsychologie als einer »Fundamentalphánomenologie: zu sprechen; im Anschluß daran hat Gabriel Mar-
8. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
161
cel, der bekannte französische Philosoph und Soziologe, den Namen »Basic-Psychologie« vorgeschlagen. Weder der eine noch der andere dürften befriedigend sein, sondern sollten als Anregung aufgefaßt werden. Denn über eines müssen wir uns Rechenschaft ablegen: daß nämlich keiner von uns ohne ein bisher unbeobachtetes und uneingestandenes Maß an innerem Mitwissen und innerer Voraussicht zu leben imstande wäre. Jenes innere Mitwissen kann man auch als telepathische Fähigkeit bezeichnen, jene innere Voraussicht kann man großartiger auch als Prophetie bezeichnen. Vieles ereignet sich tagtäglich, was unbedeutend erscheint und was, wenn wir uns seiner bewußt werden,
Zufall genannt wird. Warum aber und wieso fällt uns gerade das zu? Die Welt und unser eigenes Leben sind sehr
viel reicher, als wir selber wissen -- und sie sind sehr viel
gesicherter, als die meisten glauben. Das aber führt mich
zum
letzten Punkt:
ein kritischer,
dem
Göttlichen
und
Menschlichen gegenüber verantwortungsbewußter Wissenschaftszweig, der sich vorerst nur einmal mit jenen
Phänomenen
befassen
würde,
die wir
»Zufalk
nennen,
wäre begrüßenswert. Heute, da ein Biologe wie Lecomte du Nowy von den »Gesetzen des Zufalls: spricht, da die Physik indeterminierte Vorgänge anerkennt, — warum sollte da die Parapsychologie oder wie immer man sie
nennen will, nicht die Vorarbeiten weiterführen, die auf
diesem Gebiete beispielsweise Wilhelm von Scholz mit seiner Arbeit über »Schicksal und Zufall geleistet hat? Jene Zufallsbegebnisse machen nämlich ein bisher verborgen gebliebenes Grundmuster und eine geheime Beziehungsfülle des Geschehenden sichtbar, die beglückend sind und in die ohne Zweifel auch telepathische, vitale und andere Bezüglichkeiten und Grundfähigkeiten des Menschen hineinspielen. Die sogenannte parapsychologische Wissenschaft könnte von diesen Dingen ausgehend jenes Wissen um Vorgänge schaffen, die zeigen, daß der einzelne seinem eigenen Leben und sich selber mehr vertrauen darf, als er es zur Zeit tut. Sie könnte damit Entscheidendes zur Minderung der heute herrschenden Angst beitragen. Jener Angst, an der so viele leiden und die das Gesicht unserer Epoche, das ja schließlich aus unseren eigenen Gesichtern besteht, verdunkelt. Würde eine solche neue Wissenschaft
jenen, die nicht glauben können und deshalb dem Aber-
162
Anmerkungen : Zweiter Teil
glauben verfallen, zeigen, in welchem Maße gewisse, unerklärliche Geschehnisse ihres eigenen Lebens sinnvoll sind, so wäre bereits viel gewonnen. Und auch die Frage nach dem Schicksal und die nach der Freiheit würde damit neu gestellt und neu beleuchtbar. Man wende sich, dies ist meine Meinung, der ich kein Parapsychologe bin, jenen Dingen und Phänomenen zu, die erforschbar sind und die Sinnfülle des Lebens sichtbarer machen; aber man meide die Dinge und Phänomene, die im geheimen sind. Denn auch das Geheime gehört zur
Sinnfülle des Lebens; es aufdecken wollen, heißt es zer-
S. 601
stören. Vergessen wir nicht, daß das Unsichtbare ja nur eine andere Form des Sichtbaren ist; und beherzigen wir das mutig-demütige Wort Romano Guardinis: »Das Wesen des Geheimnisses ist, daß es geheim ist.«« 26 Siehe besonders folgende Arbeiten von Peter Ringger: a) Die Parapsychologie am Wendepunkt; in: »Neue Wissenschaft; Zeitschrift für Parapsychologie«; Baden/ Schweiz; 2. Jg., Heft 1, Oktober 1951; S.7f.; b) Rufer in der Wüste; ebenda, 2. Jg., Heft 6, März 1952;
S. 179f.
?7 Diese Klärung des Problems erfolgte durch Gebhard Frei
in seinem Vortrag über »Animismus-Spiritismus«, den er im Rahmen seines Sendezyklus über »Probleme der Parapsychologie« im Januar/Februar 1954 am Radio Basel gehalten hat.
Neuntes Kapitel
Die Manifestationen der aperspektivischen Welt V. Die Künste
S. 603
1 Igor
Strawinsky,
Musikalische
Poetik;
Schott,
Mainz,
1949; S. 22. 2 Ernest Ansermet, L'expérience musicale et le monde d’au-
jourd’hui;
in: »Rencontres
Internationales
de Genève
1948«; La Presse Française et Etrangère; O. Zeluk, Paris, 1949; p. 28. Der Originaltext lautet: »La musique met un ordre entre Phomme et le temps.«
9. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
3 Ernest Ansermet,
S. 604
a.a. O.
(6032),
p. 45. Der
163
Originaltext
lautet: »Ce que Strawinsky voit dans la musique, c’est le temps qui se concrétise.« + Igor Strawinsky, a.a. O. (6031), S. 23. 5 Ernest Ansermet, a.a. O. (6032), p..46. ê Theodor W. Adorno, Philosophie der neuen Musik; Mohr,
Tübingen, 1949; S.123, 126 und 128. ? Daß die Zeit des Universums, da sie naturhaft rhythmische
Zeit ist, keinesfalls mit der Uhrenzeit identifiziert werden
darf, wie es hier geschieht, dürfte klar sein. Der tempori-
sche Wirrwarr sowohl der Definition Strawinskys wie der
S. 605
Ansermets beruht in der Verkennung der Tatsache, daß psychische Zeithaftigkeit weitgehend mit der universalen, organischen Zeit übereinstimmt und daB wir dieser naturhaften Zeit die automatische der Uhr und des Metronoms als räumlichende und messende gegenüberstellen. Diese unsere Feststellung ist jedoch nicht so wichtig wie die Tatsache, daß sich Strawinsky und Ansermet überhaupt so eindringlich und prinzipiell mit dem Zeitproblem auseinandersetzen. 8 Ernest Ansermet, 2.2. 0. (6032), p. 46 et suiv. Der Originaltext lautet: »Nous n’avons que deux possibilités d’appréhender le temps: en nous, comme temps psychique ou qualifié, c'est le temps de la musique ou /empo; hors de nous, sut l'univers oü il devient le temps automatique que bat l'horloge ou le métronome, c’est le temps de StrawinSky. Son caractère de nécessité explique les exigences de Strawinsky à l'égard du mouvement, mais il faut qu'il soit clair que, lorsqu'il parle du temps, il n'entend pas la méme chose que nous.« 9 Hermann
Scherchen,
Vom
Wesen
der
Musik;
Mondial,
Zürich, o. J. (1946); S.149. 10 „Isa Canaria«; auf »Columbia« Nr. V. 525 (WK 1942); »Para mi que ando perdido«; »Es tanto lo que te quiero«; guitarrista: Antonio Ossorio; cantor: Manuel Hernandez. 11 Yma Sumac, (Acht) Lieder auf »Telefunken-Capitol« Nr. CL 15647 — CL 15650. 1? Die in Anmerkung 60519 und 60511 aufgeführten Reproduktionen der kanarischen und indianischen Gesánge sind
sehr unterschiedlich. Die kanarischen, die zudem die ur-
tümlicheren sein dürften, sind durch eine geradezu anachronistische, nämlich durch eine hispanisierende Gitarre-
164
Anmerkungen ` Zweiter Teil
begleitung entstellt; einige der indianischen enthalten bereits rhythmische, ja sogar melodische Elemente. Es ist selbstverständlich, daß wir uns nicht auf diese beziehen,
sondern lediglich auf den Grundcharakter dieser Musik: auf ihr Unerwachtsein, auf ihre fraglose, wie absichtslose Art der Äußerung, auf die von ihr ausgehende, uns ergrei-
fende natürliche Trauer und Verlorenheit. Es ist dabei nebensächlich, ob wir diese deutliche Verlorenheit auf uns
beziehen, die wir der magischen Einheit als dem ausschließlichen und somit allgemeingültigen Lebensgefühl verlustig gingen, oder ob wir diesem magischen Lebensgefühl das Verlorensein zusprechen, das genau so gut als
ein namenloses und ichloses, aber auch unentrinnbar er-
scheinendes Aufgehobensein erklärt werden kann. 13 Ferruccio Busoni, Entwurf einer neuen Ästhetik der Ton-
kunst; Insel, Leipzig, 21916 (Insel-Bücherei Nr. 202, die
erste Auflage erschien 1906); S. 8.
14 H. H. Stuckenschmidt, Neue Musik, Bd. II der Reihe: »Zwi-
S. 606
schen den beiden Kriegen«; Suhrkamp, Frankfurt/M., 1951; S. 39-54. 15 Die diesbezüglichen Schriften von Arnold Schönberg liegen uns nicht vor. Wir beziehen uns hinsichtlich der erwáhnten Tatsache auf deren Erwähnung in der Literatur über Arnold Schönberg, zu der auch die von Alban Berg, W. Kandinsky, Anton v. Webern und anderen herausgegebene Schrift: Arnold Schönberg; Piper, München, 1912; zu zählen ist.
16 Ernst Kfenek, Über neue Musik; Ringbuchhandlung, Wien,
S. 607
1937; 5. 878. 17 Ernst Křenek, a.a. O. (60619), 5.154, und 336, 18 Ernst Kfenek, a.a. O. (60619), S. 89. — Die Hervorhebungen durch den Zitierenden. 19 Um Mißverständnissen vorzubeugen: das Eingeständnis des Fragmentarischen, wie es hier von Křenek formuliert wird, und unser Hinweis, daB durch das Fragmentarische
hindurch das Ganze diaphan werden könne, ist durch die Betonung der Trauer gekennzeichnet und steht in unmittelbarer Parallele zu der christlichen Feststellung, daß Menschenwerk Stückwerk sei. Diese Art des GestaltetFragmentarischen hat nichts zu tun mit der neuerdings Mode werdenden fragmentierenden Ausdrucksweise in Kunst und Literatur. Durch diese Art Bröckelei modi-
9. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
165
scher Art wird nichts gestaltet oder geformt, vielmehr wird der Rest an Ungeformtem, der irgendwie und unverbindlich, ja verantwortungslos hingeschrieben, hingemalt oder hingetönt wird, damit nur zerstückelt, letztlich atomisiert. Jene Atomisierer geben zerformend sich selber auf, statt daß sie das ihnen Aufgegebene formend leisteten. (Zu diesem Thema siehe im Textband Teil II, Kapitel XI, »Die
doppelte Aufgabe«, sowie Jean Gebser, Bewährung, a.a. O. [316], S.125ff.; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 273 ff.). 20 Paul Hindemith, Musikalische Inspiration; in: »Neue Zürcher Zeitung«, Nr. 2632 vom 28. November 1951 (siehe dort auch die redaktionelle Vorbemerkung zu diesem Teilabdruck der Antrittsrede Paul Hindemiths an der Universität Zürich).
21 Nicht nur die Musiker
selbst, sondern auch die Musik-
historiker beginnen, die Notwendigkeit zu empfinden, daß das Zeitproblem neuartig zu berücksichtigen sei. J. Handschin führt aus: »Die musikalische Völkerkunde ihrerseits wird im wachsenden Umfang den Zeitbegriff einbeziehen«, so daß sich mehr und mehr »der Bedarf nach
einer leitenden Idee einstellen (wird), — die aber dann notwendigerweise nur eine transzendente sein kann«; siehe: Jacques Handschin, Musikgeschichte im Überblick; Räber, Luzern, 1948; S. 85.
S. 608
22 Ernest Ansermet, a.a. O. (6032), p. 47. - Der Originaltext lautet: »Pourtant, ces particularités mêmes de son art devaient conduire Strawinsky à deux découvertes qui sont d’une portée générale et que l’on peut considérer comme les plus importantes de la musique d’aujourd’hui.« 23 Ernest Ansermet, a.a. O. (6032), p. 47 et suiv. 24 Wilhelm
Furtwängler,
Gespräche
über
Musik;
Neuauflage
von
1923;
Atlantis,
Zürich, 1948; 5.116, — Die Hervorhebungen erfolgen durch den Zitierenden. Es sei angemerkt, daß wir hier absichtlich einen Gegner der neuen Musik zuerst zu Worte kommen lassen. 25 Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes; Beck, München,
revidierte
B.I,
5.220
und 313. 26 Der Begriff »Vorentscheidung« wurde von Adolf Portmann formuliert; siehe: Adolf Portmann, a.a.O. (51758), S. 88. Dieser Begriff umschreibt den Einfluß der den mei-
sten Autoren unbekannten eigenen vital-psychisch-men-
166
Anmerkungen - Zweiter Teil
talen Konstitution auf ihr Denken, Folgern und Formulieren, deren Art zumeist von
dem
herrschenden
geist« während der Lehrjahre der Betreffenden wird. Immer gibt es Menschen, die noch von dem vergangenen oder bereits überwundenen Zeitgeist sind. Stets ist es — und zwar weitgehend - diese verschieden geprägte Konstitution mit ihren ganz
»Zeit-
geprägt gerade infiziert jeweils subjek-
tiven Prädilektionen, da sie bestimmte Inklinationen und
Reaktionen einschließt, die über Resultate der Forschung
von vornherein entscheiden kann, von welchen Resultaten
jedoch der einzelne vermeint, sie seien objektiv. Dem Vorentscheid entgeht übrigens, wie wir annehmen, wohl kaum ein Mensch, eben weil ein jeder auch »Kind seiner Zeit« ist. Er ist der menschlichen Anlage eigen. Er ist in seiner Auswirkung einschränkbar, wenn der Betreffende echte Distanz zu sich zu gewinnen vermochte, die aber auch dann noch eine stets wechselnde bleibt. Was den Verfasser dieser Zeilen anbetrifft, so vermutet er, sein Vorent-
scheid könne — soweit er persönlich und nicht zeitbedingt
ist — in der ihm natürlich und geistig eingefügten Grundanlage ruhen, jedes Geschehen nicht nur als sinnhaft, sondern als sinnvoll zu betrachten: ein letztlich christlicher Vorentscheid, der einerseits Verantwortung, also Mut und Demut, einbeschließt, andererseits dem Überpersönlichen in einem geistigen, nicht aber in einem materialistischen oder womöglich idealistischen Sinne, verpflichtet ist.
27 Wilhelm Furtwängler, a.a.O. (60824), S. 1304.
S. 609
28 Wilhelm Furtwängler, a.a. O. (60824), 5. 124. — Die Hervorhebungen in diesem Zitat sammen von W. Furtwängler.
29 Villa-Lobos, »Choros«; auf »His Master’s Voice«, Nr. W — 941; siehe auch die neuartigen Lieder, die »Serestas«; des-
gleichen auf »His Master’s Voice«, Nr. P-760 und P-761.
30 Gesprächsweise Äußerung Hermann Scherchens zum Ver-
fasser, die unsererseits eines Kommentares bedarf, da die
Formulierung »Statik in der Zeit« vieldeutig ist. Die Zeitpräokkupation Srawinskys, zumal er sie metrisch und nicht rhythmisch zu lösen versucht, darf durchaus als »Zeitangst« bezeichnet werden. Die Statik in der Zeit (die einer Zeitflucht gleichkommt) spiegelt sich im »Bolero« in dem immer neu ansetzenden melodisch-rhythmischen Thema, das beharrlich von dem metrischen Trommelthema gebannt wird. Dabei sind die Wiedergaben des »Bolero«
9. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
167
durch Scherchen und durch Rave] selbst, die weitgehend pathos-feindlich sind, jener durch Mengelberg, die noch ausgesprochen pathetisch ist, vorzuziehen. Das Pathos, die Trauer, liegt in dem Festgehaltenwerden der Melodie durch das fast übermächtige metrische Element, nicht aber, wie bei Mengelberg, in der gegen den Schluß hin zunehmenden Bewegungsstärke, der »Steigerung«, mit der auch das Trommelthema nur schneller, aber nicht freigebend wird. Das statische Element liegt in dem fast automatisch
wiederholten metrischen Trommelthema, dem die Melodie
während des ganzen »Bolero« nicht entgeht. 31 Francis Poulenc, Aubade; Concerto choréographique pour piano et 18 instruments; exéc.: M. Francis Poulenc et Porchestre des Concerts Staram, sous la direction de
M. Wal-
ther Staram (enregistré au Théâtre des Champs-Elysées);
auf »Columbia«, Nr. LF 33-LF 35. - Diese Aufnahme des
fünfsätzigen Werkes erfolgte Ende der zwanziger Jahre und wurde leider nur in einer sehr beschränkten Auflage hergestellt.
32 Es ist bemerkenswert,
daß
dieser
Satz von
Poulenc mit
dem 3. Satz (Allegro assai) des »Brandenburgischen Konzertes Nr. 2« von Bach Gemeinsamkeiten aufweist. Die Ähnlichkeiten beider Sätze sind genauso überraschend, wie die Auflockerung des Tonmaterials bei Poulenc gegenüber der hochklassischen Form ins Ohr springt. 33 Werner Kaß (Pseudonym: Werner Karsten); Die Stellung der modernen
Musik innerhalb der »neuen Weltschau«;
in: »St. Galler Tagblatt«,
Nr. 452 vom
27. September
1951, S. 2, 3 und 9. — Dieser Aufsatz stellt einen Beitrag seitens der Musikforschung zu der »Internationalen Aussprache in St. Gallen« über »Die neue Weltschau« dar. Wir
zitieren aus ihm: »Früher mußte man die Musik, die man
hören wollte, in dem Raum erzeugen, wo man sich befand. Heute dringt sie in Form von elektromagnetischen Wellen von außen durch die für undurchdringlich gehaltenen Mauern und Wände unserer Behausungen ein und macht die Dreidimensionalität als räumliche Grenze akustisch illusorisch. War aber einmal das dreidimensionale Prinzip auf der ganzen Linie im Fallen, oder, wenn
man
lieber
will, in der Fortentwicklung zur Vierdimensionalität begriffen, so konnte das musikalische Symbol der Dreidimensionalität, der Dreiklang, nicht länger gehalten wer-
168
Anmerkungen - Zweiter Teil
den. Es brauchte dazu weder eine logische noch eine physikalische Erkenntnis. Das künstlerische Empfinden lehnte
ihn intuitiv als nicht mehr brauchbar, als verbraucht ab.
Wie die Malerei von der Perspektive abrückt und sich aperspektivisch zu orientieren sucht, so verläßt die Musik die Normen des Tonalen und sucht eine Neuordnung im Atonalen. Wie dieser Schritt im einzelnen vollzogen
wurde, wie ihm der Zerfall der tonalen Struktur in der
S. 610
Epoche der Romantik und des musikalischen Impressionismus vorgearbeitet hat, das gehört in die Geschichte der modernen Musik.« 34 Karl H. Wörner, Musik der Gegenwart; Geschichte der
neuen Musik; Schott, Mainz, 1949; 8.128: siehe auch Eric
Blom,
Twentieth-Century
Music;
in:
»This
Changing
World«; London, 1944; chapter 18, p. 220 und 221.
35 Kar] H. Wörner, a.a. O. (610%), 5.130; Kurth,
Musikpsychologie;
Hesse,
Berlin,
siehe auch Ernst 1931;
S.174f.,
Fußnote. 36 Erste Ansätze zu einer derart die Grenzen der Oktave überschreitenden Musik finden sich seit 1781 bei Mozart. Wir haben bereits (siehe im Textband S. 170) auf die Neuartigkeit der Musik Mozarts hingewiesen. Kürzlich hat das auch Luigi Dallapiccola getan; siehe Luigi Dallapiccola, Die moderne Musik und ihre Beziehung zu den übrigen Kün-
sten; in: »Die neue Weltschau, Bd. II«; Deutsche VerlagsAnstalt, Stuttgart, 1953; S. 51f. Er weist bereits für die
37 38 39 40
ersten 32 Takte der Ouverture zur »Entführung aus dem Serail«, die 1781 entstand, dann für die g-moll-Symphonie und besonders für den »Don Juan« Elemente nach, deren Charakterisierung als atonal oder polytonal wir gern den Fachleuten überlassen. Übrigens finden sich erste Ansätze zu einer Polymetrik schon bei Beethoven in dessen Erster Symphonie, die 1800 geschrieben wurde, worauf H. Scherchen aufmerksam gemacht hat; siehe: Hermann Scherchen, a.a. O. (6059), 5. 140, Boris de Schloezer, dans le »Deuxième Entretien des Rencontres Internationales de Genève 1948«; a.a. O. (6032), p. 247. Ferruccio Busoni, a.a. O. (60513), S. 35 und 38f. Flermann Pfrogner, Von Wesen und Wertung neuer Harmonik; Steeger, Bayreuth, 1949; S. 25. FI. H. Stuckenschmidt, a.a. O. (60514), S. 586,
9. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
4t René Leibowitz,
S. 611
Schoenberg
et son
école;
Janin,
169
Paris,
1947; p. 280. 42 Hermann Erpf, Nom Wesen der neuen Musik; Schwab, Stuttgart, 1949; S. 120. 43 Zitiert nach H. H. Stuckenschmidt, 2.2. O. (60514), S. 40. 44 H. H. Stuckenschmidt, a.a. O. (60514), S. 59. 45 Léon
Oleggini,
Au
Cœur
de
Claude
Debussy;
Julliard
(Sequana), Paris, 1947; p.180. 46 Ernest Ansermet, a.a. O. (6032), p. 58. - Der Originaltext lautet: »L’ordre tonal classique s’est ouvert au chromatisme, il s’est ouvert depuis Liszt... Les classiques n’ont conçu que des formes fermées sur elles-mêmes.. .« René Leibowitz erbringt, das darf hier eingefügt werden, den Nachweis dafür, daß sich in einer der letzten Kompositionen von Liszt, den »Nuages gris«, bereits die wesentlichsten Charakteristika des fundamentalen Wandels der Musik finden, und stellt den überragenden Einfluß dieses genialen Künstlers besonders auf Richard Wagner, aber auch auf andere zeitgenössische und auf ihn folgende
Komponisten fest; siehe: René Leibowitz, ’Evolution de la Musique de Bach à Schoenberg; Corréa, Paris, 1951;
p. 144-153. 47 Ernest Ansermet, a.a. O. (6032), p. 58.
48 Werner
S. 612
49 50 51 52
Danckert,
Claude
Debussy;
de
Gruyter,
Berlin,
1950; S.155 und 162. Joor Strawinsky, a.a. O. (6031), S. 27. Ernst Křenek, a.a. O. (60616), S. 31. Ernst Křenek, a.a. O. (60619), 5.16. Werner Danckert, a.a. O. (6114), 5, 1446, -- Die Hervorhebungen durch den Zitierenden.
53 Heinrich Strobel, Paul Hindemith;
S. 5.
Schott, Mainz,
31948;
54 Werner Kaf weist im ersten Kapitel seiner Arbeit das Vor-
herrschen des (männlichen) Dur-Tongeschlechts, das ausgesprochenen »Richtcharakter« habe, für die klassische Musik
nach;
siehe:
Werner Kass, Die tonsystematischen
Grundlagen der akkordharmonischen Musik (Arbeitstitel); zitiert nach dem Manuskript. 55 Vermutlich darf man nur den Dur-Dreiklang mit der Trinität in Beziehung setzen, während der Moll-Dreiklang die Trias spiegelt. (Über Trinität und Trias siehe im Textband S.146 ff.)
170
Anmerkungen ` Zweiter Teil
S. 613
56 Ἐς sei ein Hinweis gestattet, der zu gegebener Zeit auch als verbindlich aufgefaßt werden wird. Es ist ohne Zweifel, daß das musikalische Siebenersystem der klassischen Musik eine Verwandtschaft mit dem bis 1781 gültigen astronomisch-kosmischen Siebenersystem hat, das aus den
sieben Himmelskörpern Merkur, Venus, Erde, Mars, Ju-
piter, Saturn und Sonne bestand. Die »Sphärenharmonie« ist nur eine Ausdrucksform für diese Beziehung zwischen der Welt der Töne und der Sterne, um die unter anderen auch Fray Luis de León wußte;
siehe: Fray Luis de León, Oda a Francisco Salinas; The
Oxford Book of Spanish Verse, chosen by James Fitz-
maurice- Kelly; Clarendon Press, Oxford, 21940; p. 108/109.
Eine deutsche Ubertragung dieser Ode durch
Walther
Meier erschien in: >Neue Schweizer Rundschau«, Zürich,
12. Jg., Heft 1/2, Mai/Juni 1944; S.84f.; siehe besonders die zweite, dritte und fünfte Strophe. Für die Beziehungen zwischen der Oktave, unserem Planetensystem sowie der Sphärenharmonie finden sich, auf der pythagoräischen Lehre fuBend, in der Literatur und selbst in der Wissenschaft (J. Kepler!) äuBerst zahlreiche Hinweise. Siehe dazu auch die harmonikalen Werke von Hans Kayser. Im Jahre 1781, also kurz vor der Französischen Revolution, wurde dieses astronomische
Siebener-
system zerbrochen, da in diesem Jahre Herschel den ersten
transsaturnischen Planeten, Uranus, entdeckte. Diese Ent-
deckung fällt nicht zufällig mit der Französischen Revolution zusammen: die alten Bande (Königsherrschaft, Roi
Soleil) werden gesprengt, der »alte Herrscher Saturn«, wie ihn die Alchimisten nannten, wird überschritten, und das heliozentrische, um die Sonne als Grundton kreisende
System wird dann im Verlauf der letzten fünf Generatio-
nen zu dem, was wir heute als kosmozentrisch
struktu-
riertes System bezeichnen könnten, da unser System als Ganzes seinerseits um ein stärkeres Zentrum, als es für uns die Sonne ist, zu kreisen scheint, wie neueste astronomi-
sche Forschungen vermuten lassen! — Und nicht zufällig fällt die Entdeckung des Uranus musikalisch gesehen in die Zeit Mozarts, in dessen Musik wir erstmals gänzlich »neue« Töne (siehe im Textband S.170f.) finden; die Ouverture zu der »Entführung aus dem Serail«, deren erste 32 Takte eine neue Tonwelt begründen, worüber
9. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
171
Luigi Dallapiccola (siehe oben Anmerkung 61036) berichtet, entstand genau im Jahre 1781. Nicht zufällig fällt dann die Entdeckung des zweiten transsaturnischen Planeten, des Neptun, die 1846 erfolgte, in die Schaffenszeit
Richard Wagners, dessen Musik seit »Tristan und Isolde«) als lösung der klassischen Musik schah 1930, in dem Jahre, in
heute allgemein (besonders Beginn der formalen Aufgewertet wird. Und was gedem der dritte transsaturni-
sche Planet, Pluto, entdeckt wurde? Der zeitliche Abstand
ist noch zu gering, um sagen zu können, welcher der heu-
tigen Komponisten der jetzigen Übergangsmusik am stärksten die weitere Überwindung des alten schönen harmo-
nischen Gefüges so leistete, daß aus ihr die endgültigere neue Musik hervorzugehen vermochte. Bei alledem sei nicht vergessen, daß jede Entdeckung einem besonderen Bewußtseinszustand entspricht. Es wird
im Außen nie etwas entdeckt, wofür das Bewußtsein noch
nicht erwacht ist. Erst was dem Bewußtsein klar und deutlich ist, ist akut wirksam. Solange gewisse Zusammenhänge ungewußt sind, sind sie nur als Latenzen gegenwärtig. Die Auswirkungen latenter Gegebenheiten auf die
Äußerungen und Gestaltungsmöglichkeiten des Menschen
sind aber ohne Zweifel geringfügiger als solche akuter Natur. Die drei transsaturnischen Planeten hat es gegeben, bevor wir ihrer ansichtig wurden, so wie es das Strukturgefüge des Atoms gegeben hat, bevor die neue Kernphysik es entdeckte. Aber die Auswirkungen dieser kernphy-
sikalischen Entdeckung auf unser tägliches Leben (Atom-
bombe, Atomenergiemotoren, radioaktive Derivate [die Isotopen] zur Krankheitsbekämpfung und anderes mehr) wurden erst möglich und somit akut wirksam, als die kernphysikalische Forschung sah, daß das Atom nicht die letzte Energie- und Materieeinheit ist, sondern seinerseits aus anderen, bisher als undenkbar erachteten subatomaren
Elementarteilchen besteht. Gleichermaßen löste das durch die Entdeckung der transsaturnischen Planeten gesprengte System erst dann Konsequenzen in unserem Bewußtsein
aus und wurde dadurch akut wirksam, als unser Bewußt-
sein diese alte Gegebenheit entdeckte. Auch hierin liegt ein Hinweis, dessen Folgen es wert sind, hinsichtlich des Geschehens seit der Französischen Revolution überdacht zu werden. Jedenfalls ist die Oktave, das Siebenersystem mit
172
Anmerkungen : Zweiter Teil
S. 614
dem ihr eigenen Dualismus, ihrem Dur-Akzent und ihrer klangräumlichen Abgezäuntheit und Begrenztheit zu einer »fausse relation«, zu einem falschen Bezugssystem gewotden. Die Sprache des Himmels ist eine deutliche Sprache und die echte Kunst ungetrübt ihr Echo und ihr Spiegel. 57 Hermann Pfrogner, a.a. O. (61039), S.13 und 23f. 58 Hermann Pfrogner, a.a. O. (61059), S.16. — In diesem Zusammenhange sei darauf verwiesen, daß H.Scherchen in seinen Ausführungen zur IX. Symphonie Beethovens, in der »zum ersten Male (eine) Linearharmonik des Finales« entwickelt wurde, darauf hinweist: »Hier wurde dem Ohr die
Aufgabe gestellt, aus dem nur zweidimensional-borizontalen Rezitativablauf dessen ins dreidimensional Akkordische vorstoßende — Vertika/grundlage zu erkennen«; siehe Hermann Scherchen, a.a. O. (6059), S. 210. Die Hervorhebungen stammen von Hermann Scherchen. Wenn wir hier H. Pfrogners Definition der Zwölftonmusik
als einer Musik vierdimensionaler Natur unterstreichen, so
sei ausdrücklich darauf verwiesen, daß wir mit H. Pfrogner der Überzeugung sind, dieser hier manifest werdende Einbruch der vierten Dimension in die Musik eröffne zwei musikalische Zukunftswege: 1. einen atonalen (das heißt Austilgung der dreidimensonalen durch die vierdimensionale Welt, wobei die Zwölftonleiter alein regieren würde); 2. einen (nach)tonalen (das heißt Durchdringung der drei- und vierdimensionalen Welt, wobei
die sieben-
stufige Dur- und Molltonleiter, die dreidimensional ist,
und die Zwölftonleiter, die vierdimensional ist, einander
durchdringen).
Die
Ausführungen
H. Pfrogners,
a.a.O.
(61089), 8.19 und 23; und seine Formulierung der »nachtonalen Chromatik« lassen deutlich erkennen, daß er den
zweiten Weg als den notwendigen und organischen betrachtet. Er verteidigt damit eine Position, die durchaus auch die unsere ist, da der erste Weg zu einer Aufgabe der Fundamente führen müßte und somit zu einer Selbstaufgabe, also zur Zerstörung. Es sollte nie vergessen werden, daß es sich bei der Gewinnung der Vierdimensionalität niemals darum handeln darf, dieser Ausschließlichkeits-Charakter einzuräumen. Im
Gegenteil: nur wenn sie Einschließlichkeits-Wirkung erhält, also integrierend statt abspaltend zur Geltung kommt, wird sie dem neuen Bewußtsein auf gültige Weise zum
9, Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
173
Durchbruch verhelfen. Bloße Vierdimensionalität, die alle
anderen Bewußtseinsstrukturen und damit alle anders dimensionierten Realisationsweisen leugnet, ist nichts als leerer Modernismus, Auflösung und Zerstörung. Dies gilt hier, in der Musik, genauso wie auf allen anderen Gebie-
S. 616
ten, worauf nicht nachdrücklich genug aufmerksam gemacht werden kann, 59 Ernst Křenek, a.a. O. (60619), S. 49, 51 und 86. 60 Daß mit dieser Feststellung nicht etwa eine Ablehnung der »alten« Musik verbunden ist, sei, um anderen Mißdeu-
tungen vorzubeugen, ausdrücklich erwähnt. Die mentale Musik Bachs, die im besten Sinne des Wortes strahlender Gipfelpunkt der mentalen Musik ist (sie ist nicht zufällig weitgehend eine ausgesprochene »Lesemusik«!), wird durch diese Feststellung keinesfalls in Frage gestellt. 61 Hier erhellt sich wieder, daß die Arationalität als Wahrung des Ganzen eine aperspektivische Realisationsweise ist, die eine aperspektivische Bewußtseinsstruktur voraussetzt. — Der arationale Charakter der neuen Musik wird auch an einer auf den ersten Blick »zufälligen Kleinigkeit« (wie man das rationalistisch bezeichnen könnte) deutlich: ihre Notierung wird oft ohne Verwendung der einteilenden Takte ausgeführt. Sie ist also keine »taktlose«, sondern eine von der Teilung befreite, das Ganze diaphan machende Musik. 62 Ernst Křenek, a.a. O. (60618), S. 29-32 und 106. 63 Hermann Scherchen, Musik für Jedermann; Mondial, Winterthur, 1950; S.153f.
64 FT, H. Stuckenschmidt, a.a. O. (60514), S. 57. S. 617
65 Willi Schuh, 1947; S. 67.
Zeitgenössische
Musik;
Atlantis,
Zürich,
66 Werner Danckert, a.a. O. (61148), S. 99. 67 Werner Danckert, 2.2. 0. (6114), S. 99. — Wenn wir mit H. Scherchen die lineare Musik (Melodie, Rezitativ) als zweidimensional, die akkordische als dreidimensional bewerten, so ist es offensichtlich, daß die sphärische vierdimen-
sionaler Art sein muß. Diese Musik sphärischer »Tonalität« entspricht dem »gekrümmten (sphärischen) Raum«, dem Universum sphärischer Form der neuen Physik, aber auch dem sphärischen Bildgrund, der bereits für Céganne nachgewiesen wurde (siehe oben Anm. 46616). Danckert setzt,
erstmals
die wesentlichen
Charakteristika
berück-
174
Anmerkungen + Zweiter Teil
sichtigend, die Musik Debussys in Parallele zur Malerei Cézannes, ohne aber von dem sphärischen Bildgrund Cézannes zu wissen, der durch Liliane Guerry in ihrem Buche (s. 46616), das im gleichen Jahre wie das von W. Danckert erschien, nachgewiesen worden ist. 68 Eine mit der unseren weitgehend übereinstimmende Beurteilung der derzeitigen Situation vertreten neuerdings
auch: Wolfgang Hammer, Musik als Sprache der Hoffnung; in: »Theologische Existenz«; Heft 99; München, 1962; S. 25ff.; Kurt von Fischer, Moderne Musik; in: » Moderne Literatur, Malerei und Musik«; Flamberg, Zürich/Stuttgart, 1963; S. 331-400; Friedrich Blume, Was ist Musik?; Bärenreiter Verlag, Kassel/Basel, 1960; Musikalische Zeit-
fragen Band V; Will Hofmann, Die expressionistische Reduktion im Dienste der Synairese; in: »Transparente Welt,
Festschrift für Jean Gebser«; Huber, Bern/Stuttgart, 1965; die neue Wertung betreffend siehe besonders auch das Werk von Leopold Conrad, Musica panhumana;
S. 618
S. 619
ter, Berlin, 1958.
de Gruy-
69 Toor Strawinsky, a.a. O. (6031), S. 21. 70 H. H. Stuckenschmidt, a.a. O. (60514), S.175. 71 Hermann Scherchen, a.a. O. (6059), S. 81. — Die Hervorhebungen stammen von H. Scherchen. 72 Man
beobachte
einmal
Erwachsene,
die Kommerslieder
oder »Rosengarten«-Lieder der Jugendzeit mit Jugend-
freunden zusammen wieder anstimmen, und man wird be-
merken können, in welch starkem Maß die einstige emotionale Bindung durch das gemeinsame Singen wieder lebendig wird ~ und damit auch der ganze ideologische Ambient jener Zeit, durch die die Betreffenden weitgehend (und meist unverlierbar) geprägt wurden. Eine neue Generation sollte neue Lieder haben - beispielsweise sollten die jungen Europäer die sentimental-nationalen Lieder vergessen können. Doch das ist eine schwierige Aufgabe; die wenigsten sind fähig, sich mit fortschreitendem Alterwerden von emotionalen Vergiftungen zu befreien. 73 Frank Lloyd Wright, When Democracy Builds; University of Chicago Press, Chicago, 21945. - Die deutsche Ausgabe erschien zweisprachig unter dem Titel »Usonien«; Mann, Berlin, 1950.
74 Le
Corbusier,
Plon,
Paris,
Quand
les Cathédrales
1937. — Hinsichtlich
étaient
blanches;
des vierdimensionalen
9, Kapitel ` Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
175
»Raumgefühls« siehe: Le Corbusier, New World of Space;
S. 620
Reynal & Hitchcock, New York / The Institute of Contemporary Art, Boston, 1948.
75 S. Giedion, Space,
Time
and Architecture;
University Press, Cambridge, erschien 1941).
91946;
The
Harvard
(die erste Auflage
76 A.S. Eddington, Space, Time and Gravitation; An outline
77 18 79 80 81 82
of the General Relativity Theory; University Press, Cambridge, 1935. δ᾽ Giedion, a.a. O. (62075), Chapter II. S.Giedion, a.a. O. (62075), p. 356—358. $, Giedion, a.a. O. (62075), p. 401. Frank Lloyd Wright, a.a. O. (61973), S. 96. Frank Lloyd Wright, a.a. O. (61973), S. 61. - Die Hervorhebungen stammen von Frank Lloyd Wright. Frank Lloyd Wright, On Architecture; Selected Writings;
Duell, Sloan and Pearce, New York, 31941; p.200-201. 83 Sherman Paul, Louis H. Sullivan — Ein amerikanischer
Architekt
und
Denker;
Ullstein,
Frankfurt/M. — Berlin,
1963; Ullstein Bauwelt Fundamente Bd. 5; S. 28.
84 Adolf Portmann, Die Gestalt -- Das Geheimnis des Lebendigen; in: »Jahresring 1961/62«; Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1961; S.13f.; verweist auf die hier angedeutete Fehlinterpretation und Fehlanwendung der »f-f-fFormel« beispielsweise durch Henry van de Velde. Diese Formel wird von den späteren Architekten und auch von uns nicht mehr im Sinne des Ga/i/eischen Funktionalismus verstanden,
also
nicht
»funktional«,
sondern
»funktio-
nell« als Ausdruck für das Ausbrechen aus der Statik und für die den Linien als solche innewohnende Dynamik. Auf diesen Unterschied in der Bedeutung der Wörter »funktional« und »funktionell« mußte, um
Mißverständ-
nisse auszuschließen, hingewiesen werden. — Über die
S. 621
Gültigkeit des »Funktionellen«, das zudem noch strukturierende Qualitäten hat, für die aperspektivisch integrale Welt siehe auch: Jean Gebser, In der Bewährung, 4.4.0. (316), S.122; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 270. 85 Elizabeth Mock, Built in USA since 1932; The Museum of Modern Art, New York, distributed by Simon and Schuster, Inc., New York, 1945. — Wir zitieren im folgen-
den nach der deutschen Übersetzung, die in der Seiten-
zählung mit der amerikanischen Ausgabe übereinstimmt;
176
Anmerkungen - Zweiter Teil
S. 622
sie erschien unter dem Titel: »In USA erbaut 1932/1944« im Metopen-Verlag, Wiesbaden, 1948. Siehe dort S. 22. 86 Siehe die diesbezüglichen Ausführungen bei Werner Kaß, a.a. O. (61254). 87 Frank Lloyd Wright, a.a. O. (62082), p.161. — Der Originaltext lautet: »Proportion is nothing in itself. It is a matter of relation to environment modified always by every feature, exterior as well as interior.«
88 Frank Lloyd Wright, a.a. O. (62082), p. 211. -- Der Originaltext lautet: »A style is some form of spiritual constipation.« 89 Frank Lloyd Wright, a.a. O. (61973), S.71. 90 Diese Aussage Frank Lloyd Wrights findet sich im Ausstellungskatalog (1952) des »Kunsthauses Zürich«: Frank Lloyd Wright; S.14. 91 Elizabeth Mock, a.a. O. (62155), 5.18. — Ein besonders
schönes Beispiel für die Verwendung freier Kurven bie-
S. 623
92 93 94 95 96 97
98 99 100
tet die in den fünfziger Jahren von Le Corbusier erbaute Kapelle (Kirche) von Ronchamp. Elizabeth Mock, a.a. O. (62185), S. 20, Elizabeth Mock, a.a. O. (62155), S.18. Elizabeth Modk, a.a. O. (62185), S. 20. Alfred Roth, Die Neue Architektur / The New Architecture / La Nouvelle Architecture; Girsberger, Zürich, 51951; S. 6, Sp. 3. Alfred Roth, a.a.O. (62395), S. 6, Sp. 1. Alfred Roth, a.a. O. (62395), S. 5, Sp. 3. - Das bezeichnenderweise in diesem Zusammenhange bei Alfred Roth sich einstellende Wort »Zeitbewußtsein« darf dem Kontext gemäß nicht nur als Synonym für »Epochenbewußtsein«, sondern durchaus temporisch gewertet werden. Siehe die Besprechung der Zürcher Frank-Lloyd-WrightAusstellung in: »Neue Zürcher Zeitung«, Nr. 260, vom 5. Februar 1952. Siehe die Abbildungen bei: Elizabeth Mock, a.a. O. (62185), S. 96f. Siehe die Abbildungen bei: Elizabeth Mock, a.a. O. (62185), S. 88.
101 Siehe die Abbildungen bei: Alfred Roth, a.a. O. (62395), S. 5.
S. 624 102 Übrigens geht die Verwendung von Glas als Baumaterial
auf den »Kristall-Palast« der Londoner Weltausstellung
9. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
177
von 1851(!) zurück. 4. Giedion gibt dazu interessante Informationen; siehe: 4. Giedion, a.a. O. (62075), p. 184—189. Ein neueres Beispiel für diese Verwendung von Glas ist der von Skidmore Owings und Merill entworfene und 1951/ 1952 ausgeführte Wolkenkratzer »Lever House« in der New Yorker Park Avenue; siehe: die Abbildungen in
»Life«, International Edition, July 28, 1952; p. 52-54. -Dafür, daß die auf den vorstehenden Seiten beschriebenen
Charakteristika der neuen Architektur in den vierziger Jahren sich immer deutlicher zu manifestieren begannen, zeugt das mit reichhaltigem Abbildungsmaterial ausgestattete Werk von δ. Giedion, das dieser im Auftrag der »International Congress for Modern Architecture (CIAM)« herausgegeben hat; siehe: ὁ. Giedion, A Decade of New Architecture / Ein Jahrzehnt moderner Architektur / Dix Ans d’Architecture Contemporaine (1937-1947); (publiziert im
Auftrag der »CIAM«); Girsberger, Zürich, 1951.
103 Elizabeth Mock, a.a.O. (62185), S. 22.
104 Frank Lloyd Wright, a.a. O. (61973), 8.156. 105 Jürgen Pahl, Die Stadt im Aufbruch der perspektivischen
Welt; Ullstein, Frankfurt/M.-Berlin, 1963; Ullstein Bauwelt Fundamente Bd. 9. — Die neue Bauweise, nicht zuletzt auch die von Hans Scharoun betreffend, finden sich
klärende und einsichtige Ausführungen, welche die von uns namhaft gemachten Charakteristika der neuen Architektur auf schópferische Weise ergänzen bei Jürgen Pahl, Wege zu aperspektivischem Bauen; in: »Transparente Welt, Festschrift für Jean Gebser«; Huber, Bern/Stuttgart, 1965. — Siehe hierzu auch die desgleichen wegweisenden Ausführungen von Tino Walz, Architektur aus neuer Sicht; in: »Die Welt in neuer Sicht« Bd. II; Barth, Mün-
S. 625
chen-Planegg, 1959; S. 21-40. 106 $. Giedion, a.a. O. (62075), p. 403. - Der Originaltext lautet: »In this case it is the interior and the exterior of a building which are presented simultaneously. The extensive transparent areas, by dematerializing the corners, permit the hovering relations of planes and the kind of »overlapping< which appears in contemporary painting.« 107 Frank Lloyd Wright, a.a. O. (62082), p.161. — Der Originaltext lautet: »Centralization was the ideal of monarchy. Integration is the ideal of democracy. Monarchy has fallen.«
178
Anmerkungen ` Zweiter Teil
108 Frank Lloyd Wright, a.a. O. (61973), 8.159, - Die Hervorhebungen stammen von Frank Lloyd Wright selbst, was ausdrücklich angemerkt sei. 109 Adolf Vogt, Frank Lloyd Wright und Le Corbusier, in: »Neue Zürcher Zeitung«, Nr. 383, vom 21. Februar 1952. 110 Fernand Léger hielt die erwähnte Ansprache gelegentlich der Eröffnung der großen Gesamtausstellung seines Werkes in der »Kunsthalle«, Bern, am 10. April 1952. S. 626 111 Douglas Cooper bringt in seiner großen Monographie »Fernand Léger et le nouvel espace« weitere Hinweise auf die »peintures murales« dieses modernen Meisters und betont: »Léger suscite un nouvel espace par des mouvements d’avance et de recul des couleurs. (Léger schafft durch vordrängende oder zurückweichende Bewegungswirkungen der Farben einen neuen Raum.)« Léger selbst sagt zu diesen Farbwirkungen: »L’appartement que j’appellerai rectangle habitable: se transforme [à cause de sa peinture murale] en rectangle élastique. Un mur bleu clair recule, un mur noir avance. Un mur jaune disparaît (destruction du mur). (Der Wohnraum, den ich als »bewohnbares Rechteck: bezeichnen möchte, beginnt sich [infolge der Wandmalerei] in ein >elastisches Rechteck: zu verwandeln. Eine hellblaue Wand flieht, eine schwarze rückt vor. Eine
gelbe Wand verschwindet: Zerstörung der Wand.) Für die beiden Zitate siehe: Douglas Cooper, Fernand Léger et le nouvel espace; traduction de l’anglais par François Lachenal; Editions des Trois Collines, Genève, 1949; p. 91
et suiv. 112 Douglas Cooper, a.a. O. (626111), p. 92. 113 Um Mißverständnisse terminologischer und thematischer
Art auszuschließen, sei festgehalten, daß kunsthistorisch und thematisch betrachtet die Zeit, und zwar in ihrem
Aspekt der Zeithaftigkeit und später in dem der gemessenen Zeit, in der Kunst der Antike, des Mittelalters und
der Renaissance zuerst symbolisch, später allegorisch zur Darstellung gekommen ist. Erwin Panofsky hat in einer Studie den Wandel der symbolhaften Wiedergaben des Chronos zu den allegorischen des Saturn dargestellt, Dagobert Frey den Ausdruck des Zeitgefühls in den religiösen Kunst- und Bauwerken des Orients und Okzidents behandelt; siehe: Erwin Panofsky, Studies in Iconology; Oxford University Press, New York, 1939; v. chapter III:
9. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
179
»Father Time«; p. 69-93; und Dagobert Frey, Grundlegung zu einer vergleichenden Kunstwissenschaft; Raum und Zeit in der Kunst der afrikanisch-eurasischen Hoch-
kulturen; Rohrer, Innsbruck /Wien, 1949. Im Unterschied zu diesen beiden Arbeiten, die als solche, ihrer Themastellung wegen, aufschlußreich sind, bemühen
wir uns nicht um das Zeitproblem in seinem nur mythischen oder nur mentalen, sondern im integralen Sinne; wir untersuchen es nicht als zwei- oder dreidimensional dargestelltes Thema, sondern als integrierendes Element des vierdimensionalen Kunstwerks; mit anderen Worten: wir
sehen nicht nur Zeithaftigkeit und Begriffszeit, sondern Zeitfreiheit, nicht den Chronos (als mythisches Thema),
S. 627
S. 628
noch den Chronometer, sondern das Achronon.
114 Thomas Herzog, Einführung in die moderne Kunst; Classen, Zürich, 1948; S.18.
115 Thomas Herzog, a.a. O. (627114), S. 151. 116 Zitiert nach Kurt Badt, Eugène Delacroix Zeichnungen; Klein, Baden-Baden, 1951; S. 24. — Siehe auch: Thomas Herzog, a.a. O. (627114), 8.17. 117 Kurt Badt, a.a. O. (627119), S. 27 ff. 118 Liliane Guerry, a.a. O. (46616).
119 Liliane Guerry, a.a. O. (46616), p.11. — Der Originaltext lautet: »Espace ... qui intègre l’œuvre d’art au souffle du Temps.« 120 Liliane Guerry, a.a. O. (46616), p.13 et suiv. — Der Originaltext lautet: »Le champ visuel [est] spheroide ... [et] l’espace [est] engendré par la courbe.« 121 Liliane Guerry, a.a.O. (46616), p.18. — Der Originaltext lautet: »A lui aussi l’univers apparaît tel un sphéroide.« 122 Für die frühen Bilder Cézannes regt Liliane Guerry zu Beginn ihrer Studie und kunsthistorisch interpretierend an, den Mangel »geometrischer [dreidimensionaler] Perspekἄνες in den Bildern Cezannes auf sein »intuitives, naturhaftes Sehen«
zurückzuführen, und
bezeichnet seine Art
der Perspektive als »perspectiva naturalis«, welche zu der von den Griechen in der Vasenmalerei angewendeten in Beziehung gesetzt werden könne. 123 Liliane Guerry, a.a. O. (46616), p. 90. 124 Liliane Guerry, a.a. O. (46616), p.15. - Der Originaltext lautet: »C’est un espace engendré par la courbe, et non par la droite comme l’ont cru les théoriciens de la Renaissance.«
180
Anmerkungen - Zweiter Teil
125 Dieses 1870 entstandene Bild Cézannes wird von kunsthistorischer Seite verschieden getitelt: L. Venturi nennt es »Pastorale« und fügt hinzu: »On a donné à ce tableau le titre: > Don Quichotte sur les rives de Barbarie« mais on ne voit pas de raison suffisante à ce titre. (Man hat diesem Bild den Namen » Don Quijote an den Ufern der barbarischen Staaten: gegeben; aber es liegt kein ausreichender Grund für diesen Titel vor); siehe: Lionello Venturi, Cézannes; Rosenberg, Paris, 1936; vol. I, No 104 et vol. II, p. 89;
F. Novotny nennt es »Idyll« beziehungsweise »Szene im
Freien«; siehe: Fritz Novotny, London, 1948; tab. 14;
Paul
Cézanne;
Phaidon,
G. Jedlicka »Szene im Freien (Pastorale)«; siehe: Gotthard
Jedlicka, Cézanne; Scherz, Bern, 1948; Tafel 8;
S. 629
L.Guerry »Don Quichotte sur les rives de Barbarie«; siehe: Liliane Guerry, a.a. O. (46616), p. 20. 126 Lilian Guerry, a.a. O. (46616), p.180. Der Originaltext lautet: »Au lieu de se raidir en une fixité qui n’était pas
une stabilité, mais un artifice constructif, au lieu de refuser
de s’adapter à la pulsation du temps, l’œuvre d’art accepte la mobilité et c’est cette mobilité qui devient la condition de son harmonie spatiale. Elle (l’œuvre d’art) s’intègre au rythme universel, elle n’est plus un monde clos, situé hors
du temps et hors de l’espace naturel, durci dans son autonomie, ... elle est désormais [depuis Cézanne] partie intégrante de cet univers en mouvement.« Man darf diese Ausführungen übrigens auch als auf die Plastik seit etwa Rodin anwendbar erachten. -- Symptomatisch dürfte es sein, daß auch hier — in den Ausführungen von Mme Gerry — das Stichwort von der »geschlossenen Welt« auftaucht, die durch Cézanne überwunden wird. Dadurch wird jene neue strukturelle Offenheit ermöglicht, jene Seh- und Denkweise, der wir ja schon auf den anderen dargestellten Gebieten begegnet sind. 127 Fritz Novotny, Cézanne und das Ende der wissenschaftlichen Perspektive; Schroll, Wien, 1938; 5. 102.
S. 630
128 Fritz Novotny, a.a. O. (629127), 5.137. 129 Fritz Novotny, a.a. O. (629127), S. 36, Fußnote 53.
130 Thomas Flerzog, a.a. O. (62714), S.148.
131 Es sei hier auch auf die Aufsätze über die kubistischen
9. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
181
Maler von Guillaume Apollinaire verwiesen; sie enthalten eine Deutung des Kubismus, welche der zeitgenössischen Nähe des Autors zu seinen Malerfreunden entspricht; siehe: Guillaume Apollinaire, Les Peintres Cubistes; Cailler, S. 631
Genève, 1950.
13? Thomas Herzog, a.a. O. (62714), S.148f. 133 Dieser Vorbehalt darf um so mehr ausgesprochen werden, als wir nicht kunsthistorisch deutend äber die moderne Malerei zu sprechen wünschen, sondern lediglich jene Ma-
nifestationen aus ihr abzulesen haben, die in ihr, wie in
allen bisher von uns behandelten Gebieten, vordringlich sind. Da die vierte Dimension, wie ersichtlich gemacht worden ist, nicht bloß Zeitbegriff oder undefiniert irgend-
wie Zeit ist, sondern Achronon,
S. 632
also Zeitfreiheit, dürfte
jedes terminologische Mißverständnis, wenn wir die kunsthistorisch einwandfreien Ausführungen 77. Herzogs zitierren, ausgeschlossen sein. 134 Thomas Herzog, a.a. O. (627114), 8.152. 135 Erwin Gradmann schreibt in einer Einführung zu einer Ausstellung der Graphik Picassos über diesen »Profil-enface-Simultaneffekt«: »Es ist dies eine Equilibristik der Linie, die bezeichnenderweise
schon von der Romantik
her als Malerscherz der fünf Punkte bekannt ist — mit Moritz von Schwinds Akrobatischen Spielen 1858, in zahmerer Form in den Münchner Bilderbogen auftaucht - in
Frankreich von Ber/a//, dem Karikaturisten und DaumierNachfolger, und auch in Spanien, als Atelierwitz, selbst von Goya geübt wurde«; siehe: Erwin Gradmann, Picasso;
Einführung zu der Ausstellung von Aquarellen, Handzeichnungen und Druckgraphik (1903-1949) aus Schweizer Privatbesitz in der »Graphischen Sammlung der Eidgenössischen Technischen Hochschule«; Zürich, Winter 1950; siehe dort S.10. - An diesem Hinweis dürfte weni-
ger das kunsthistorische Urteil (»Linienequilibristik«, »Malerscherz«, » Atelierwitz«) interessant sein als die Feststellung, daß diese durchaus aperspektivische Seh- und Darstellungsweise bereits in der Romantik einsetzt.
136 Alfred H. Barr, jr., Picasso, Forty Years of his Art; The Museum of Modern Art, New York, 21939; p.77, no.
100. - Der Originaltext lautet: »In the head may be seen the cubists device of simultaneity -- showing two aspects of a single object at the same time, in this case the profile
182
Anmerkungen ` Zweiter Teil
5. 633
and full face. The transparency of overlapping planes is also characteristic.« 137 Auch Daniel-Flenry Kahnweiler spricht hinsichtlich Juan Gris’ von der »simultanen« Erfassung eines Objektes, das Gris simultan, »von
oben, von unten, en face, von
der
Seite, von innen« und so fort zeigt. δ. Gzedion gebraucht diesen Ausdruck ebenfalls, und zwar gelegentlich der gemeinsamen Abbildung der »Arlésienne« und des >Bauhauses Dessau«, die ja beide — worauf er ausdrücklich verweist — die »Überlappung der Flächen« aufweisen und damit eine Transparenz zum Ausdruck bringen; siehe: Daniel-Henry Kahnweiler, Juan Gris; NRF/Gallimard, Paris, 51946; p.162; sowie ὁ. Giedion, a.a. O. (62075), p.401402.
138 Das Bildmaterial für diesen Tatbestand, daß die Formen,
S. 634
vor allem der heutigen Gitarre, des Cellos und der Geige, auf die Urform des weiblichen Körpers zurückgehen, wie sie in prähistorischen Zeiten moduliert worden ist, liegt im »Eranos-Bilderarchiv« (Moscia bei Ascona, Tessin, Schweiz).
139 Siehe die Abbildung bei Henry-Russel Hitchcock, Painting toward Architecture; Duell, Sloan and Pearce, New York, 1948; p. 29. 140 G, F. Hartlaub kommt in seinem instruktiven Beitrag zur
»Neuen Weltschau« auch auf die Einbeziehung des Zeitfaktors durch den Futurismus und den Kubismus zu sprechen und verweist auf die in unserem Sinne »akausalen« Ansätze, die sich bereits in ihnen finden; siehe: G.F. Hartlaub, Abstraktion und Invention oder der Umbruch
in den bildenden Künsten seit 100 Jahren; in: »Die Neue
Weltschau«; Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1952; S.181-214. 141 Zitiert nach Thomas Herzog, a.a. O. (627114), 5. 152. 142 Zu dieser bekannten Maxime siehe auch Cézanne betref-
fend: Liliane Guerry, a.a. O. (46616), p.72.
143 Liliane Guerry, 2.2. O. lautet:
»Ainsi
(46616), p.11. — Der
s’abolissent
les
limites
entre
Originaltext l’espace
du
spectateur et celui de l’œuvre d’art. L’un et l’autre s’iden-
S. 635
tifient, s’harmonisent...«
144 Liliane Guerry, a.a. O. (46616), p.180. — Der Originaltext lautet: »De même qu’il a transcendé le temps, parce qu’il s’est intégré à son rythme, le peintre est désormais maître
9. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
183
de l’espace. Et c’est alors seulement qu’il peut conclure: Je me sens coloré par toutes les nuances de l’Infini. Je ne fais plus qu'un avec mon tableau.««
145 Es ist erwähnenswert,
daß dort, wo
Petrarca den Raum
entdeckte, nämlich in der Provence, Cézanne Jahrhunderte später die Zeit entdeckte. Die von ihm so oft gemalte Sainte-Victoire ist neben dem Mont Ventoux der charaktervollste Berg jenes westlichen Teiles der Provence, deren Stádte, wie besonders Avignon, Les Baux und Aix-enProvence, in der europäischen Geistesgeschichte eine bedeutsame Rolle gespielt haben; sie sind mit dem Arles vat! Goghs geistige Zentren, die zumeist auf geheime Art wirkten.
Auch
die Heimatstadt
des Nostradamus,
Salon,
liegt in dem durch die genannten Stádte markierten Geviert, dessen Spannungsfeld noch durch die einander ergánzenden Prinzipien verstárkt wird, die sich einerseits in der Stadt der Gegenpápste (Avignon), andererseits in jener der Geheimüberlieferung (Aix-en-Provence) zu erkennen geben. 146 Fans Sedlmayr, Verlust der Mitte; Müller, Salzburg, 1948. 147 Hans Sedlmayr, der Autor der Streitschrift » Verlust der Mitte«, hat im Jahre 1931 (also zwei Jahre vor dem Einsetzen der »Sáuberung« Deutschlands von »entarteter Kunst«) einen programmatisch zu nennenden Aufsatz publiziert, der in Anlehnung an psychologische, phánomenologische und strukturelle Arbeiten (Max Wertheimers, Kurt Kaffkas, Heinz Werners, Kurt Lewins und anderer) die Forderung nach einer neuen »Einstellung« zum Kunstwerk erhob, die der heute von ihm vertretenen diametral
entgegengesetzt ist. So führte H. Sed/mayr damals unter anderem aus: »Eine solche Einstellung ist weder ein bloBes Sehen: noch ein vom Physischen abgeschnittener geistiger Vorgang, sondern sie ergreift, wie Experimente Heinz Werners gezeigt haben, alle Schichten des — psychologischen und geistigen -- Gesamtsubjektes«; siehe: Hans Sedimayr, Zu einer strengen Kunstwissenschaft, in: »Kunstwissenschaftliche Forschungen«; Frankfurter Verlags-
Anstalt, Berlin, 1931; B.I, S.7-32; siehe besonders S.14. 148 Paul Westheim, El Pensamiento artistico moderno; Ars,
Mexico, 1945; p. 22. - Der Originaltext lautet: »El concepto trägico: apariencia y representaciön, ser y sentido, queda superado en Paul Klee. O más bien: no existe ya.«
184
Anmerkungen ` Zweiter Teil
S. 636
149 Siehe: Daniel Henry Kahnweiler, a.a. O. (633137), p.162. -Der Originaltext lautet: »Les musiciens dodécaphonistes se sont attaqués à la suppression du dualisme, mus par des considérations qui s’apparentent à celles de Juan Gris.« 150 Werner Haftmann, Paul Klee; Prestel, München,
1950. --
Diese Maxime Picassos ist zudem ausgesprochen taoistisch und stimmt mit der Absichtslosigkeit überein, die Dschu-
ang Dsi in seinem Gleichnis von gelbe Kaiser reiste nordwärts vom Berg Kun-lun und schaute gegen fahrt verlor er seine Zauberperle.
der Perle lehrte: »Der Roten See, bestieg den Süden. Auf der HeimEr sandte Wissen aus,
sie zu suchen, aber es fand sie nicht. Er sandte Klarsicht aus, sie zu suchen, aber sie fand sie nicht. Er sandte Rede-
gewalt aus, sie zu suchen, aber sie fand sie nicht. Endlich
aber sandte er Absichtslos aus, und es fand sie. » Seltsam fürwahr«, sprach der Kaiser, > da Absichtslos sie zu finden vermocht hat««; siehe: »Reden und Gleichnisse des
Tschuang Tse«; Deutsche Auswahl von Martin Buber; Insel, Leipzig, 1922; 5. 47; siehe auch: Dschuang Dsi, Das
wahre Buch vom südlichen Blütenland; aus dem Chinesischen verdeutscht und erläutert von Richard Wilhelm; Diederichs, Jena, 1940; S. 86; Richard Wilhelm übersetzt
die vier Eigenschaften allerdings anders als Martin Buber,
nämlich mit »Erkenntnis, Scharfblick, Denken, Selbstver-
gessen«, was jedoch nicht im Widerspruch zu Martin Bubers Verdeutschung steht, wenn man die Variationsbreite der chinesischen Wörter, die mehr Wortinhalte als Begriffe sind, kennt.
5.637
151 André Lhote, Traité du Paysage; Floury, Paris, 41948; p.47. — Der Originaltext spricht von einer »délinéation mensongère et toute intellectuelle«. 152 Zitiert nach Paul Westheim, a.a.O. (635148), p. 22. - Der Originaltext lautet: »No la fachada de las cosas, sino su estructura secreta.«
153 Wir denken unter anderen (hier noch nicht genannten) an Max Ackermann, Willi Baumeister, Julius Bissier, Hans Erni,
Hans Hartung, Ernst Wilhelm Nay, Ben Nicholson, Jackson
Pollock, Nicolas de Staël, Otto Tschumi, Maria Elena Vieira
da Silva, Fritz Winter. 154 Siehe dazu unseren neunten »Hinweis auf das neue Bewußtsein« in Jean Gebser, In der Bewährung, 4.4.0. (315); Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 267-281: »Die Welt
9. Kapitel * Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
S. 638
185
ohne Gegenüber«, S. 119-134, wo wir auch auf einige hier vorgetragene Überlegungen und Zitate zurückgreifen. 155 Paul Klee, Über die moderne Kunst; Benteli, Bern-Biimp-
liz, 1945; S.19. 156 Das Strukturelle kommt bei den »jüngeren Abstrakten« zusammen mit einer ausgesprochenen Durchsichtigkeit deutlicher und überzeugender zur Geltung als etwa bei Wassily Kandinsky, einem der Begründer der »abstrakten« Kunst. Wir denken da auch an die Werke von Fritz Levedag, vor allem aber an einige der in Anm. 637153 genannten Maler. Was Kandinsky betrifft, so muß einmal festgehalten werden,
daB sein Buch Ȇber das Geistige in der Kunst, insbeson-
dere in der Malerei«; Piper, München, ?1912 (eine illustrierte Neuauflage
erschien bei Benteli, Bern-Bümpliz,
1952); nicht etwa eine geistige, sondern eine psychische Auflehnung gegen den Naturalismus war: eine peinliche
Verwechslung,
S. 639
die auf jeder Seite dieser Schrift, die das
»Seelische« und das »Erlebnis« in den Vordergrund stellt, manifest wird. Wie vornehmlich psychisch betont sein Werk ist, wird auch an jenen Bildern seiner spáteren Zeit ersichtlich, die durchaus als Mandala-Anklänge gewertet werden dürfen. 157 Daß die surrealistische Kunst bis ins Nichts-als-Magische ー und nicht nur ins defizient Psychische — absinken könne, dafür ist Salvador Dali Beispiel. Es ist bezeichnend genug, daß er die Erzählung von Maurice Sandoz »Das Haus ohne Fenster« illustrierte, jene Schilderung einer lemurenhaften Hóhlen welt, die schon der Buchtitel unterstreicht; siehe:
Maurice Sandoz, Das Haus ohne Fenster; Illustration von Salvador Dalt; Morgarten-Verlag Conzett & Huber, Zürich, 1948.
158 Zitiert nach O¢tomar Domnick, Die schöpferischen Kräfte in der abstrakten Malerei; Müller & Kiepenheuer, Bergen, 1947; S.14. 159 Es handelt sich um jene Zeichnungen Picassos, die wir (siehe oben Anm. 46616) als »Lichtzeichnungen« bezeichnet haben. Sie wurden von Picasso im verdunkelten Raum mit einer Taschenlampe in die Luft gezeichnet und von Gjon Mili photographiert. Dabei ist bemerkenswert, daß Picasso weitere derartige Zeichnungen zu machen beabsichtigte, bei deren Ausführung er sich um sich selbst bewe-
186
Anmerkungen - Zweiter Teil
gend die Figuren um sich herum in die Luft zeichnen wollte: die photographische Platte hätte dann ein »Bild« gezeigt, das sich auf einer durchsichtigen Kugel abspielt. 160 Ein Experiment raumzeitlicher Erfassung, das zugleich eine Diaphanierung der Materie anstrebt, darf man in den als »Mobile« bezeichneten Drahtplastiken von 74. Calder erblicken, die in der Luft hängend und sich bewegend dem Betrachter auf eine sonderbar experimentelle Art Raum- und Zeitgefühl überwinden helfen, da das räumlich Körperhafte hier eine überraschende Symbiose mit dem schwerelosen, zeitlichen Bewegungselement eingeht. 161 Fin, nennen wir es: Kugel-Experiment stammt von zwei amerikanischen Photographen, Dale Rooks und John Malloy, denen es auf ingeniöse Weise gelang, Photographien zu machen, die nicht nur eine Ansicht wiedergeben, nämlich die dem Objekt gegenüberliegende, sondern die auch die seitlich und im Rücken liegenden Ansichten auf der gleichen Aufnahme festhalten. Es sind gewissermaßen Kugelphotographien, bei denen die Gesamtspiegelung eines Ortes, wie sie eine große Silberkugel dem Objekt darbietet, von oben photographiert wird. S. 640 162 Paul Klee, a.a. O. (638155), S. 47. 163 Hans- Friedrich Geist, Paul Klee;
Hauswedell,
Hamburg,
1948; S. 24. 164 Paul Klee, a.a. O. (638155), S. 43. 165 Kurt Leonhard, Die heilige Fläche, Gespräche über mo-
derne Kunst; Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1947;
5.77. 166 Zitiert nach Georg Schmidt, Paul Klee; in: »National-Zeitung«, Basel, Nr. 89, vom 23. Februar 1941.
167 Zitiert nach Werner Haftmann, a.a. O. (636150), S. 87. 168 Wir stießen auf diese Tatsache, als uns im Jahre 1940 ein farbiger Bildband des Verlages Ulrico Hoepli, Milano, »Microcosmo«, in die Hände fiel. Die Farben und Linien
S. 641
der pflanzlichen Feinstrukturen (Mikro-Aufnahmen) erinnerten sehr plastisch an Bilder Paul Klees. 169 Weitere Abbildungen solcher Koinzidenzen finden sich in: Georg Schmidt, Robert Schenk, Adolf Portmann, Kunst und
Naturform / Form in Art and Nature / Art et Nature;
Basilius Presse Basel, 1960; siehe auch: »Der Große Brock-
haus«; Brockhaus, Wiesbaden, 1958; Ergänzungsband (13); II. Teil, die beiden Tafeln »Geistige Welt«: Weltbild
9, Kapitel ` Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
187
IT/III« nach S. 32. ~ Unsere Reproduktion der Abb. 64/ 65 auf Taf. 22 erfolgt mit freundlicher Erlaubnis der J. R. Geigy A.G., Basel. 170 Wir verweisen hinsichtlich Paul Klees ausdrücklich auf die zwei bedeutendsten Monographien über ihn, die von Werner Haftmann und die von Will Grohmann, die beide in ihrer grundsätzlichen Einstellung mit der unseren übereinstimmen. (Das Insel-Buch: Paul Klee, Handzeichnungen, wurde übrigens von Will Grohmann herausgegeben.) Das gleiche hinsichtlich der Einstellung gilt auch für die kleine, aber prágnante Einführung in Klees Werk von Hans- Friedrich Geist. Übrigens ist H.-F. Geist neben D.-H. Kahnweiler einer der mutigen Vertreter jener Ansicht, die wir bereits (s. im Textband S. 63 sowie Anm. 6364) geäußert haben und die außerhalb des Vorstellungsvermögens des kausalitätssüchtigen Rationalismus zu liegen scheint: daß nämlich die »Primitivismen«, beispielsweise der fälschlich als »Periode Negre« (1907-1909) bezeichneten Epoche Picassos, nicht Abmalung der Negerkunst waren, sondern
daß umgekehrt die genuine Wiederbelebung früherer Ausdrucksformen durch Picasso zur Entdeckung früherer Kunstarten, in diesem Falle der Negerkunst, führte. Verdienstlich sind auch H.-F. Geists Ausführungen gegen die unbedachte Meinung, gewisse Bilder K/ees, Picassos und anderer zeitgenössischer Meister mit Kinderzeichnungen gleichsetzen zu dürfen. Es ist diese Meinung genauso ein Fehlschluß wie jene mancher Archäologen, zum Beispiel G.-H. Luquets, die in die prähistorische Malerei impressionistische, expressionistische, ja selbst perspektivische Elemente hineinsehen, da ihre Interpretationen, ohne jede Rücksichtnahme noch Kenntnis der verschiedenen Be-
wußtseinsstrukturen, lediglich auf Grund bloßer Ähnlich-
keiten erfolgten, die zwischen prähistorischen und zeitgenössischen Malereien zu herrschen scheinen. D.-H. Kahnweiler hat dazu von seinem Standpunkt die notwendigen Einwendungen gemacht und begründet. Ohne ihre Berücksichtigung laufen wir Gefahr, die Wirklichkeit zu verfälschen, da ja nicht nur die Sichtbarkeiten und möglichen Ähnlichkeiten entscheidend sind, sondern die diesen zugrunde liegenden verschiedenen Bewußtseinsstrukturen, die sich freilich, ihrer Ungreifbarkeit wegen, dem Verständnis der simplifizierend rational urteilenden
188
Anmerkungen ` Zweiter Teil
Archäologen entziehen. Sie begehen den gleichen fundamentalen Fehler wie gewisse Religionshistoriker, die von einem »Urmonotheismus« sprechen, oder wie jene Soziologen, die den »Primitiven« ein »rationalistisches Verhalten« zuerkennen, worauf wir bereits (siehe oben Anm. 58471) hingewiesen haben. — Die vorstehenden Ausführungen betreffend verweisen wir auf: Hans- Friedrich Geist, a.a. O. (640163); Hans-Friedrich Geist, Die Aufgaben einer bildnerischen Erziehung und die Kunst; in: »Die Neue Weltschau«
Bd. II; Deutsche
Verlags-Anstalt,
Stuttgart,
1953; S.197—228; Hans-Friedrich Geist, Die Aufgaben einer bildnerischen Erziehung und die Kunst; Von der
Kinderzeichnung zum Studium der Formelemente; in:
»Werk«
(Schweizerische
Monatsschrift für Architektur,
Kunst und künstlerisches Gewerbe); Verlag Buchdrucke-
rei Winterthur AG., Winterthur; 39. 12. Heft 4, April 1952; S.129-136; Daniel-Henry Kahnweiler, a.a. O. (633137), p.154-158; G.-H. Luquet, L’Art Primitif; Doin, Paris, 171
1939. Wir denken besonders an die Bilder wie: »Composition au Roi de Caur« Guitarre jaune et le Vase bleu« und Tapis bleu« von 1950; siehe die Nr.
von Fernand Léger von 1948, an »La »Nature morte au 85, 87 und 92 im
Katalog der Fernand-Léger-Ausstellung in der Berner
S. 642
»Kunsthalle« vom Frühjahr 1952. Siehe des weiteren die Abbildungen der desgleichen 1950 entstandenen zwei Bilder »Die bunten Zeltex und »Die Luftballons« in der Sonderausgabe »Abstrakte Kunst« der Zeitschrift »Das Kunstwerk«; Klein, Baden-Baden, o.J. (1951); Kunstwerk-Schriften, Band 19/20; S.16 und 17.
172 Jean Gebser, Rainer Maria Rilke und unsere Zeit; in: »Das Schweizerische Rilke-Archiv«; Niehans, Zürich, 1952; S. 31 bis 39; Gesamtausgabe, Bd. VI, S. 220—225. 173 Daß übrigens zu den genannten Dichtern auch Rainer
Maria Rilke gehöre, darauf haben wir in unserer Ansprache zur Eröffnung des »Schweizerischen Rilke-Archivs«
in der »Schweizerischen Landesbibliothek, Bern«, s. Anm.
S. 643
642172, hingewiesen.
174 Karl Löwith, Martin Heidegger: Denker in dürftiger Zeit; in: »Die Neue Rundschau«, 63. Jg., 1. Heft; Fischer, Frank-
furt/M., 1952; 5.15, 175 Karl Löwith, a.a. O. (643174), 5, 15,
9, Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
189
176 Es handelt sich - um nur die uns wichtig scheinenden zu nennen — um unsere diesbezüglichen Ausführungen in (1.) »Rilke und Spanien« (geschrieben 1936, publiziert 1939, zweite Auflage 1946), a.a. O. (252); Gesamtausgabe, Bd. I, S. 9-84; in (2.) »Der grammatische Spiegel; Neue Denkformen im sprachlichen Ausdruck« (geschrieben 1941, publiziert 1944, zweite Auflage 1963), a.a. O. (252);
Gesamtausgabe, Bd. I, S.145-170; in (3.) dem Essay »Die drei Sphären; Bemerkungen zu T. S. Eliots „Die Fami-
lienfeier««; in: »Almanach für die Bücherfreunde«; Euro-
pa-Verlag/Verlag Oprecht, Zürich, 1945; Gesamtausgabe,
S. 644 S. 645
Bd. VI, S. 210-214. 177 Zitiert nach Hannes Maeder, Hölderlin und das Wort, in: »Trivium«, Jg. II, Heft 1; Atlantis, Zürich, 1944; S. 47. 178 Friedrich Hölderlin, a.a. O. (4394), Bd. II, 1, 5.195. 179 Zitiert nach Max Brod, Auf der Suche nach einem neuen Sinn unseres Daseins; in: »Die Neue Weltschau« Bd.I;
Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1952; S. 221f.
S. 647
180 Flannes Maeder, a.a. O. (644177), S. 46f.
181 Die neue Hölderlin-Forschung hat auch die Vielschichtig-
keit des Hólderlinschen Werkes deutlich werden lassen; in
den verschiedensten Arbeiten ist seine mythische, philosophische und christliche Komponente herausgearbeitet
worden. Nimmt man diese wertvolle Literatur über 770/derlin als Ganzes, so witd sichtbar, in welch vorausnehmendem Maße er, alle diese Strukturen einigend, bereits
in der sie alle überdeterminierenden
der Aperspektive
steht. Aus der Hölderlin-Literatur sei verwiesen auf die
a) literaturwissenschaftlichen Interpretationen von
Romano Guardini, Hölderlin und die Landschaft; Wun-
detlich, Stuttgart/Tübingen, 1946;
Norbert v. Hellingrath, Hölderlin; zwei Vorträge; Bruckmann, München, 21922; Norbert v. Hellingrath, Hôlderlin-Vermächtnis; Bruckmann, München, 1936; Wilhelm Michel, Friedrich Hölderlin; Lichtenstein, Weimar, 1925; Wilhelm Michel, Hôlderlins Wiederkunft; Scientia, Zü-
rich/Gallus, Wien, 1943;
Wilhelm Michel, Hölderlin Klett, Stuttgart, 1947;
und
der
deutsche
Geist;
190
Anmerkungen ` Zweiter Teil
b) philosophischen Interpretationen von Martin Heidegger, Erläuterungen zu Hôlderlins Dichtung; Klostermann, Frankfurt/M., 1951; Kurt Hildebrandt, Hölderlin; Philosophie
und
Dich-
tung; Kohlhammer, Stuttgart/Berlin, 1939; Johannes Hoffmeister, Hölderlin und die Philosophie;
c)
Meiner, Leipzig, 1944;
mythologischen Interpretationen von Hans Gottschalk, Das Mythische in der Dichtung Hölderlins; Cotta, Stuttgart, 1943;
Arthur Hany, Hölderlins Titanenmythos; Atlantis, Zürich, 1948; Nr. 2 der »Zürcher Beiträge zur deutschen Literatur- und Geistesgeschichte«; Lothar Kempter, Hölderlin und die Mythologie; Münster-Presse, Horgen b. Zürich, 1939; Bd. VI der Samm-
lung: »Wege zur Dichtung; Zürcher Schriften zur Literaturwissenschaft«;
Louis Wiesmann, Das Dionysische bei Hölderlin und in der deutschen Romantik;
Schwabe, Basel, 1948; Bd.6
der »Basler Studien zur deutschen Sprache und Literatur«;
d) christlichen Interpretationen von Romano Guardini, Hölderlin; keit; Hegner, Leipzig, 1939;
Eduard Lachmann,
Weltbild und Frémmig-
Hôlderlins
Christus-Hymnen;
He-
rold, Wien, 1951; Marianne Schultes, Hölderlin — Christus — Welt; Wevel, Krailling vor Miinchen, 1950; Robert Thomas Stoll, Hölderlins Christushymnen; Grundlagen und Deutung; Schwabe, Basel, 1952; Bd.12 der
»Basler Studien zur deutschen Sprache und Literatur«; Helmut
Wocke,
Hôlderlins
christliches Erbe;
Leibniz
Verlag (vorm. Oldenbourg), Miinchen, 1949; Forschungsarbeiten besonders in den von Friedrich Beißner und Paul Kluckhohn seit 1947 herausgegebenen »Hölderlin-Jahrbüchern«; Mohr, Tübingen, seit 1948;
die für die Hölderlin-Forschung unentbehrlich sind. 182 Francesco Flora, Giacomo Leopardi; in: Giacomo Leopardi, Tutte le opere; Le Poesie e le prose, volume primo;
Mondadori, Milano (1940); p. XLIII. - Der Originaltext lautet: »Se io dovessi dire in che consista la maggior forza del tono poetico leopardiano direi che è una specie
9. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
191
di privazione: egli toglie alla parola ogni sapore e colore e odore di communicazione pratica, e la pronunzia come una metafora interamente trascritta, la quale ha perduto il senso terrestre ed è più pura conservandone interamente
la forma.« — Wir übersetzen »tono« mit »Wort«, da Fran-
cesco Flora ausdrücklich definiert: »storia della parola vuol dire tono«. 183 Francesco Flora (€ L.Nicastro), Storia della Letteratura italiana; volume
III, F. Flora, L’Ottocento;
L. Nicastro,
Il Novecento; Mondadori, Milano, 1940; p.137. — Der Originaltext lautet: »L’originalita della poesia loepardiana
è in una proporzione sintattica e melodica e visiva che
adopera parole e gruppi di parole tradizionali in un nuovo equilibrio.«
184 Über diesen Dienst am Wort gibt außer der Dichtung
Mallarmés selber die umfangreiche Literatur Aufschluß. Wir verweisen vor allem auf die Werke von: a) Pierre Beausire, Essai sur la poésie et la poétique de b) c) d) e)
Mallarmé; »Bibliothèque des Trois Lausanne, 1942; Henri Mondor, Vie de Mallarmé; Paris, 1941; Henri Mondor, Histoire d’un Faune; Paris, 1948; Henri Mondor, Mallarmé plus intime; Paris, 1944; Henri Mondor, L’ Amitié de Verlaine limard, NRF, Paris, 1930;
Collines«;
Roth,
Gallimard,
NRF,
Gallimard, NRF, Gallimard, NRF, et Mallarmé; Gal-
f) Henri Mondor, L’heureuse Rencontre de Valéry et Mallarmé; Editions de Clairefontaine, Paris/Lausanne, 1947;
g) Henri Mondor et François Ruchon, L’Amitié de Stéphane Mallarmé et de Georges Rodenbach; Lettres et textes inédits 1887 à 1898; Cailler, Genève, 1949;
h) Francis de Miomandre, Mallarmé; Bader-Dufour, Paris/Mulhouse/Lausanne, 1948; i) E. Noulet, L’Œuvre poétique de Stéphane Mallarmé; a.a. O. (44250); k) E. Noulet, Exégèse de Dix Poèmes de Stéphane Mallarmé; a.a. O. (44250);
1) Jean-Pierre Richard, L'Univers imaginaire de Mallarmé; Seuil, Paris, 1962;
m) Claude Roulet, Elucidation du Poème de Stéphane Mal-
192
Anmerkungen ` Zweiter Teil
larmé, »Un Coup de Dés jamais n’abolira le Hasard«; Ides et Calendes, Neuchâtel, 1943;
n) Claude Roulet, Eléments de Poétique Mallarméenne d’après le Poème »Un Coup de Dés jamais n’abolira le Hasard«; Editions du Griffon, Neuchâtel, 1947;
o) Jean Royère, La Poésie de Mallarmé; Emile-Paul, Paris, 1919; p) Jacques Scherer, L’expression littéraire dans l’œuvre de Mallarmé; Droz, Paris, 1947;
q) Camille Soula, La poésie et la pensée de Stéphane Mallarmé; essai sur le symbole de la chevelure; Champion, Paris, 1926;
r) Albert
Thibaudet, La Poésie de Stéphane
Mallarmé;
NRF, Paris, s.d.; s) Kurt Wais, Mallarmé; Beck, München, 21952;
S. 648
t) »Les Lettres«, Stéphane Mallarmé (1842-1898); Numéro spécial; 3e année; Paris, 1948.
185 Gerard Manley Hopkins, Poems; University Press, Oxford,
1918; 21933. Siehe auch die zweisprachige deutsche Ausgabe: Gerard Manley Hopkins, Gedichte; übertragen von
Irene Behn; Claassen & Goverts, Hamburg;
1948.
186 Über das Wort und seine Wertung bei Rilke, Mallarmé und Leopardi siehe auch Werner Günther, Weltinnenraum;
Die Dichtung Rainer Maria Rilkes; Haupt, Bern, 1943; S. 312, Anm. 10; bzw. 21952 (im Schmidt Verlag, BerlinBielefeld), S. 225, Anm. 2. Jorge Guillén betreffend verweisen wir auf unsere Übertragung von acht seiner Gedichte in Winstone|Gebser, Neue spanische Dichtung; Rabenpresse (Berlin), 1936; S. 25 ff.; Gedichte, Novalis, Schaffhausen,
1974, S.177-183; siehe
ferner Jean Gebser, Rilke und Spanien, a.a. O. (252), 1939
bzw. 21945; S. 39 sowie Anm. 42 und 43; Gesamtausgabe, Bd.I, 5.40, sowie Anm. 42 u. 43 auf S. 76; siehe dgl.
Jean Gebser, Der grammatische Spiegel, a.a. O. (252), 1944 bzw. 21963, 5.176, bzw. S. 21; Gesamtausgabe, Bd.I, S. 154.
187 Die Vertreter der neuen Dichtergeneration hier zu nennen, die auf diese vier großen Dichter unserer Zeit folgen (in England beispielsweise Wystan Hugh Auden, Christopher Isherwood und Stephen Spender, die sowohl Eliot als Rilke verpflichtet sind), müssen wir uns hier aus Raumgründen versagen. 188 Dieser bewußt neu gewonnene Wert des Wortes darf kei-
9, Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
193
nesfalls mit dem nur magischen verwechselt werden, wie er beispielsweise aus den »Magdeburger Zaubersprüchen« leuchtet. Was seinen heutigen Wert charakterisiert, ist die
Tatsache, daß jedes Wort integral, in seiner Fülle und sei-
nem Aussagereichtum, vor allem bei Mallarmé und Rilke, gebraucht wird: es ist niemals nur ursprüngliche Wurzel, magischer Laut, mythisches Bild, mentaler Begriff; es ist
niemals nur beschwörend,
beschreibend, erzählend, son-
dern all das mitaussagend. Wortwert und Aussagekraft zeichnen auch die Gedichte von Giuseppe Ungaretti, Salvatore Quasimodo, Kurt Marti, Wolfgang Schwarz, Richard Haldenwang, um nur einige der auch Jüngeren zu nennen, aus, Für /ngeborg Bachmann, Paul Celan, Flans Magnus Enzensberger, Helmut Heissenbüttel, Karl Krolow und die anderen der diesmaligen Nachkriegsgeneration sei auf die vorzüglichen Interpretationen von Kurt Leonhard verwiesen, der hinsichtlich des sich auch in der Lyrik vollziehenden Strukturwandels aus eigenster Einsicht Phänomene, Cha-
rakteristika und Stilmerkmale nachweist, die auch, was ihre
Auslösung und Ausgestaltung betrifft, weitgehend mit den von uns beschriebenen kongruieren; siehe die beiden
Publikationen von Kurt Leonhard: Silbe, Bild und Wirklichkeit; Bechtle, Esslingen, 1957; und: Moderne Lyrik, Monolog und Manifest, Ein Leitfaden; Schünemann, Bre-
men, 1963. Die neue Dichtung ist auch als »absolute Dichtung« bezeichnet worden; eine Bezeichnung, die deshalb irreführend ist, weil die neue Dichtung keine mental-rationale ist, die das Wort als rationales Absolutum gebraucht, son-
dern eine integrale, der das Wort Aussage ist. Solange man von absoluter Dichtung spricht, läuft man Gefahr, wie das schon geschehen ist, sie mit dem Alexandrinertum in Verbindung zu bringen, und verkennt, daß dieses einer anderen Bewußtseinsstruktur angehört als die heutige DichS.649
tung.
189 Edouard Dujardin, Paris, 1931.
Le
Monologue
Interieur;
Messein,
190 Paul Valéry betreffend sei für den deutschsprachigen Leser auf zwei Arbeiten verwiesen: auf die von Max
Rychner, dem kongenialen Übersetzer seines »Monsieur
Teste«, und auf die von Ernst Wilhelm Eschmann, der sich
zudem
mit seinen »Tessiner
Episteln«
als Dichter
des
194
Anmerkungen - Zweiter Teil
»neuen Tones«, Alltäglichkeit mit Weltweite durch die Zeiten hindurch ineinanderbindend, auf unübersehbare Weise
ausgewiesen hat; siehe zu diesen Hinweisen: Max Rychner, Zur europäischen Literatur zwischen zwei Weltkriegen; Atlantis, Zürich, 1943; siehe dort die vier Essays über Paul Valéry, S.145-164. Paul Valéry, Herr Teste; übertragen von Max Rychner ; Insel, Leipzig, 1927. Ernst Wilhelm Eschmann, Paul Valéry; Bühl-Verlag-Blätter 25; Bühl, Herrliberg-Zürich,
1948. Ernst Wilhelm Eschmann,
Tessiner Episteln; Ellermann, Hamburg, 1949. 191 Daß selbst in der Trümmerdichtung des Dadaismus echte Inhalte bruchstückhaft aufleuchten, dafür sind einige Satzfragmente in der dieser Dichtung gewidmeten Anthologie von C.Giedion-Welcker Beweis; siehe: C(arola) GiedionWelcker, Poètes à l’Ecart / Anthologie der Abseitigen; Benteli, Bern-Bümpliz, 1946.
Daß nicht alle in dieser Scherbenwelt selber zur Scherbe wurden, zeigte der spätere und bewundernswerte Weg Hugo Balls, der einer der Mitbegründer dieser Richtung gewesen ist; siehe: Hugo Ball, Byzantinisches Christentum;
Kösel ἃς Pustet, München, 1931: sowie: Die Flucht aus der Zeit; ebenda, 1931.
Was die surrealistische Dichtung anbetrifft, so verweisen wir auf die Anthologie von Maurice Nadeau, Histoire du Surréalisme;
Editions
du
Seuil, Paris,
1945/48;
2 vols,
und auf die Schrift von Anna Balakian, Literary Origins of Surrealism; King’s Crown Press, New York, 1947.
Ein prinzipieller Hinweis muß in diesem Zusammenhang
noch gegeben werden. Er betrifft das oft angeführte Wort
André Bretons aus dessen »Manifest des Surrealismus«, das
reichliche Verwirrung angerichtet hat: »Alles führt dazu zu glauben, daß ein Punkt des Geistes existiert, von dem
aus Leben und Tod, das Wirkliche und Vorgestellte, Vergangenheit und Zukunft, das Mitteilbare und Nicht-Mitteilbare, das Hohe und Tiefe aufhören, als Widerspruch
begriffen zu werden. Man würde in der surrealistischen Tätigkeit vergeblich eine andere Triebkraft suchen als die Hoffnung, diesen Punkt zu bestimmen.« Das säkularisierte Bedürfnis nach der »unio mystica«, das aus diesen Sätzen spricht, in denen statt des Ganzen der magische Punkt genannt und die Seele mit dem Geist verwechselt wird, sucht
der Surrealismus mit magisch-psychistischen Mittelchen
9. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
195
zu befriedigen, indem er die Darstellung der Produkte
eines enthemmten »Unbewußten« sowie das Automatische,
S. 650
also das geistig Unverbindliche, für verbindlich hält. 192 Fans Kayser, a.a. O. (4952); siehe dort sowie auch in unserer »Abendländischen Wandlung«, a.a. O. (251); Gesamt-
ausgabe, Bd.I, S. 329, weitere Literaturangaben über das ausgedehnte Gebiet der »Harmonik«.
193 André Breton, Arcane 17; Sagittaire, Paris, 1947.
5. 651
S. 652
194 Shikibu Murasaki, Die Geschichte vom Prinzen Genji; Insel, Leipzig, ο. ].; 2 Bde. — Für das noch heute in Indien, Hinterindien, Japan und China herrschende magisch-mythische Zeitempfinden siehe einige Beispiele in Jean Gebser, Asienfibel, a.a. O. (385), Kap. 2 u.ö.; Gesamtausgabe, Bd. VI, S. 23-34 u.ö. 195 Max
Brod,
Ein Brief an den Vater;
in: »Der
Monat«;
Jg.I, Heft 8/9, Juni 1949; S.98-105. Den Text des Briefes siehe in »Die neue Rundschau«; 63. Jg., Heft 2, 1952; 9. 191-231 : Franz Kafka, Brief an den Vater. 198 Wyndham Lewis, a.a. O. (430°). 197 Auch die Literaturhistoriker haben den Zusammenhang von Zeit und psychischer Energetik, die sich auch als Einbildungskraft darstellt, erkannt. So hat Emil Staiger, im Anschluß an die Ausführungen über das Zeitproblem in Heideggers »Sein und Zeit«, eine Schrift über »Die Zeit als Einbildungskraft
des Dichters«; Niehans,
Zürich,
1939;
vorgelegt, die sich mit der Rolle, welche die Zeit bei Brentano, Goethe und Keller spielt, befaßt. Fritz Strich hat seinerseits mit dem Buche »Der Dichter und die Zeit«; Francke,
Bern, 1947; einen vielaspektigen Beitrag zum Zeitthema geleistet. Theophil Spoerri, Kassners Lehre von der Einbildungskraft verpflichtet, hat in verschiedenen Aufsätzen (in »Trivium«; Atlantis, Zürich,
S. 653
1943-1951) Beiträge zu
diesem Thema publiziert. Vor Staiger, Strich und Spoerri hatte Wilhelm Dilthey in seinem Buche »Das Erlebnis und die Dichtung« dieses Thema gestreift und auf eine dem Vitalismus nahestehende Art zu lösen getrachtet. — Auf das Werk von Georges Poulet haben wir bereits (siehe im Textband S. 544 und Anm. 54465) verwiesen. 198 Paul C. Berger, Marcel Proust, in: »Das Buch«, ]ρ.ΠΙ, Nr. 2; Mainz, 1951; S. 20f.
199 Zitiert nach der Übersetzung von Paul C. Berger, a.a. O. (653198), 5. 19,
196
Anmerkungen ` Zweiter Teil
S. 654
200 Max Rychner, Zur europäischen Literatur, a.a. O. (649190),
5.122. - Die Hervorhebungen erfolgen durch den Zitierenden. — Eine gute Einführung in das Werk von James Joyce stellt die von T.S.Eliot, James Joyce; Die Arche, Zürich, 1951; besorgte und kommentierte Auswahl dar,
deren
deutsche
Übersetzung
verdienstvollerweise
dem
deutschsprachigen Leser auch erstmals Bruchstücke aus dem großen Spätwerk »Finnegans Wake« vermittelt, was um so begrüßenswerter ist, als es sich bei diesem Werk um ein eigentlich unübersetzbares handelt, dem trotzdem durch C. Giedion-Welcker in diesem Auswahlbande eine bewundernswerte Transponierung ins Deutsche zuteil geworden ist. Es ist hier noch anzumerken, daß James Joyce selber noch einzelne Partien aus diesem Spätwerk auf Platten gesprochen hat, die seinem Verständnis äußerst hilfreich sind. Durch sie kommt die magische Intensität, die mythische Bilderfülle, die mentale Durchdachtheit dieser Dichtung überzeugend zum Ausdruck, und besonders werden die sprachlichen Intentionen, die in der Weckung größter Beziehungsfülle durch den neuartigen Gebrauch des Wortes bestehen, dem Hörer auf unüberhörbare Art
deutlich. Die erwähnte Aufnahme wurde für das »Ortho-
logical Institute«,
»Ihe macht Anna 201 Robert
10, King’s
Centrale, Lausanne,
S.655
Parade,
Cambridge,
durch
Grammophone Co. Ltd.«, Hayes, Middlesex, geund trägt die Bezeichnung: » James Joyce Reading Livia Plurabella«. Musil, Der Mann ohne Eigenschaften; Imprimerie 1943;
Bd. IJI, 5.11 (त.
schienen bei Rowohlt, Berlin, 1930/33).
202 Hermann
Broch, Die
Schuldlosen;
Rhein,
und II er-
Zürich,
1950;
siehe dort vor allem die neunte Erzählung. 203 Die alljährlich zweimal stattfindenden internationalen »Rencontres Universitaires de St-Christophe« der Universität von Paris behandelten zu Ostern 1951 das Thema »Wesen und Technik des Romans«. Claas Pach hat über die Resultate und Konklusionen dieser Tagung berichtet. Wir zitieren auszugsweise einige Stichsätze: »(1.) Der moderne Roman strebt eine weitgehende Identität des Lesers mit den Personen des Romans an... Dazu dient die Technik des monologue intérieur. (2.) Der moderne Autor erkennt weitgehendst die Sprache, das Wort an sich, und nicht mehr die Fabel als das schöpferische Material an.
9, Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
197
(3.) Die bedeutungsvolle Rolle, die in Konkordanz mit dem Weltbild des 20. Jahrhunderts der Zeitbegriff spielt... Aufhebung des historischen Begriffes im Roman zugunsten einer mit dem immanent Vergangenen untrennbar verflochtenen Gegenwart. (4.) Vollkommene Auflösung des »Sujets«... Die Neufassung des Romans als ... geheimnishafte Gestaltung unseres Seins. Damit scheint das Ende des Romans als historische Form gegeben«; siehe: Claas Pach, Die »Rencontres Universitaires de St-Christophe« behandeln Wesen und 'Technik des Romans; in: »Schweizer Rundschau«; 51.Jg., Heft 2; Einsiedeln, Mai 1951;
S. 656
S. 113f. 204 Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften; Rowohlt, Hamburg, 1952; S.1636. 205 Kurt Leonhard betreffend siehe oben Anm. 648188, 206 Siehe die beiden Publikationen von Werner Weber, Figu-
ren und Fahrten; Manesse, Zürich; 1956; vor allem aber: Zeit ohne Zeit; ebenda, 1959; siehe auch Werner Webers
207 208 209
210 211
Vortrag gleichlautenden Titels in: »Die Welt in neuer Sicht« Bd.II; Barth, München-Planegg, 1959; S. 41-61. Max Rychner, Zur europäischen Literatur, a.a. O. (649190), S. 123. Guillaume Apollinaire, Couleur du Temps; Editions du Bélier, Paris, 1949; p.17. Daß diese Inszenierung keinesfalls mit jener der mehrteiligen Shakespeare-Bühne des »Globe-Theaters« in Beziehung gesetzt werden kann, wird durch den strukturellen Unterschied ausgeschlossen, da die Handlung bei Shakespeare, von Neben-Handlungen akzentuiert oder ergánzt, einsinnig abläuft, während sich bei Bruckner mehrere aufeinander koordinierte Handlungen gewissermaßen polymetrisch abspielen. Thornton Wilder, Wir sind noch einmal davongekommen; deutsch von Gentiane (und Jean) Gebser; Oprecht, Zürich, 1944. Auf Thornton Wilder folgend brachten Tennessee Williams in seinem Schauspiel »Die Glasmenagerie« und Arthur Miller in seinem Spiel »Der Tod des Handlungsreisenden« das neue Raum-Zeit-Empfinden zum Ausdruck, worüber Arnold H. Schwengeler überzeugend in seinen Besprechun-
gen dieser beiden Werke, in: »Der Bund«, Bern, vom 9. Februar und 10. Mai 1951; berichtet. - Eine andere
198
Anmerkungen - Zweiter Teil
S. 657
Ausgestaltung erfuhr die Wertung der Zeit in dem, was als das »Theater des Absurden« (Sartre, Beckett, lonesco u.a.) bezeichnet worden ist; es ist mehr ein »Theater der Verzweitlung oder ein » Theater der Verzweifelten«, jener, die nur die Verluste sehen, aber die dadurch ermöglichten Gewinne nicht auszuschöpfen vermögen. 212 Gerard Manley Hopkins, 2.2. O. (648185); dt. Ausg. S. 39.
213 T. 4. Eliot, Collected Poems 1909-1935; Harcourt, Brace ἃς Co., New York, 1936; p. 69-98; bzw. T.S. Eliot, The Waste Land and other Poems; Faber & Faber, London,
1942; Eine Übertragung ins Deutsche dieses Gedichtes
durch Ernst Robert Curtius findet sich in: T.S. Eliot, Aus-
214 215 216 217
gewählte Gedichte (Englisch und Deutsch); Suhrkamp, Frankfurt/M., 1951; S. 21-61. Gottfried Benn, Gesammelte Gedichte; Verlag Die Schmiede, Berlin, 1927. T.S. Eliot, a.a. O. (44566). Viele Beispiele verschiedener Inversionen zählt Werner Günther im Anhang zu seinem Rilke-Buch, a.a. O. (648186), 1943, S. 267 ff., auf. Stanislas Fumet, Correspondances; in: »Les problèmes de la peinture; sous la direction de Gaston Diehl«; Confluences, Paris, 1945; p. 299.
S. 658
218 Claude Roulet, a.a. O. (647184m). 219 In Verbindung mit Prousts ozeanischem Stil muß auf jenen Jean Pauls hingewiesen werden, der strukturell in gewisser Hinsicht ein Vorläufer des Proustschen genannt wer-
den darf, ohne daß man dabei übersehen dürfte, daß die
deutsche Sprache dem Periodensatz stärker entgegenkommt als die französische. Da hier ein deutscher »Romantiker« erwähnt wird, muß auch Adalbert Stifters gedacht werden, der, wie bereits (siehe im Textband S.527) erwähnt, im »Nachsommer« der Zeit ansichtig wird, wenn
er dort die geologischen Schichtungen des Gebirges schildert. Zudem stammt von ihm die Frage und die Antwort
an die Zeit, die vieles heute Erkannte vorausnimmt und
weit über die Definitionen Kants hinausführt: »Wie wäre es, wenn vielleicht die Zeit und der Raum gar nichts Wirkliches wären? Wenn
sie nur die Einrahmungen wären, in
denen unsere Vorstellungen haften müssen, das Gesetz für unsere Vorstellungen, dem wir nicht zu entrinnen vermögen? Dann wäre Gott und es wären vielleicht auch andere Gei-
9. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
199
ster in der Zeitlosigkeit oder eigentlich Ewigkeit.« (Die Hervorhebungen erfolgen durch den Zitierenden.) 220 Daß auf den vorstehenden Seiten viele wichtige Namen nicht
S. 659
erwähnt
werden
konnten, ist dem Autor bewußt.
Unter anderen blieben die nordischen und russischen Dichter unberücksichtigt, obwohl ein Leo N. Tolstoi und ein Jens Peter Jacobsen von nachhaltigem Einfluß (beispielsweise auch auf Rainer Maria Rilke) gewesen sind. Von dem markanten Einfluß Dostojewskijs ganz zu schweigen.
221 Franz
Kafka,
Betrachtungen;
Rowohlt,
Leipzig,
1912;
S. 3. 222 Wir führen nachstehend die Belegstellen auf, die dem Kafkaschen Beispiel gleichgeartet sind, um andeutend ersichtlich zu machen, daß die Schlußfolgerungen, die wir aus dem Satze Kafkas ziehen, keineswegs als zu weit gehend zu werten sind, da die nachstehenden Beispiele sie bestätigen, die wir zudem anderen Orts eingehend kommentiert haben; siehe unsere diesbezüglichen Ausführungen in »Rilke und Spanien«, 4.4.Ο. (252), S. 394, und Anm. 41-43 und 45; Gesamtausgabe, Bd. I, S. 40ff. und
S. 76; sowie in »Der grammatische Spiegel«, a.a. O. (252); 1944 bzw. 21963;
S.13ff. und Anm.3 und 7 bzw. S.16fl. ;
Gesamtausgabe, Bd. I, 5. 1514. Bei Hölderlin finden sich die Formulierungen: »langsame Stege«, »wohleingerichtete Eichen«, »feige(s) Grab«, »dunkeles Licht«;
|
bei Heinrich Heine: »ein Meer blauer Gedankenx und »der Wirt trug einen hastig grünen Leibrock« (den Quellennachweis siehe unbei Georg Trakl:
bei Paul Valéry:
bei R. M. Rilke:
ten, am Ende dieser Liste, unter A);
>das blaue Lachen des Quells und die schwarze Kühle der Nacht«; »unserer
Hände elfenbeinerne Traurigkeit«; »grüne Stille des Teiches« (siehe B);
— »la nuit verte des prairies (die grüne
Nacht der Wiesen)« (C). Die mógliche Meinung, es handle sich bei diesen Beispielen lediglich um Synästhesien, haben wir anderen Orts widerlegt
(D);
>stand an gestern begonnenem
Fen-
200
Anmerkungen « Zweiter Teil
bei ὁ. Quasimodo:
bei Jorge Guillén:
ster« (E); weitere, ähnliche Beispiele führt Werner Günther auf (F); »Salgo vertici aerei precipizi«, wobei sich das Adjektiv »aerei (luftige)« nicht perspektivisch auf ein Substantiv, sondern aperspektivisch sowohl auf »vertici (Gipfel)« als auch auf »precipizi (Abgründe)« bezieht (G);
»con follaje incesante busca a su dios
el árbol (mit unaufhórlichem Laub sucht seinen Gott der Baum)« (H); und »Por sus aguas aún verdes / Llega el campo de antes (Mit seinen noch grünen Wassern / Kommt das frühere Feld)« (1) A) Falls uns unsere Erinnerung nicht trügt, finden sich die zitierten Beispiele in H. Heines »Harzreise«. B) Georg Trakl, Die Dichtungen; Kurt Wolff, Leipzig, o. J., Manuldruckausgabe (München, 1921?); die zitierten
Stellen finden sich in folgenden Gedichten: »Offenbarung
und Untergang«, S.195; »Rosenkranzlieder; Amen«; 5.78; »Abendländisches Lied«, 5. 137. C) Paul Valéry, Poésies; Gallimard, NRF, Paris, 1942;
p. 29, in dem Gedicht: »Le bois amical«. D) Siehe dazu Gebser, Der grammatische Spiegel, a.a. O. (252), 1944, bzw.
21963; besonders
5. 46, Anm. 3, bzw.
S.18f.; Gesamtausgabe, Bd. I, S.152f. E) Rainer Maria Rilke, Späte Gedichte; Insel, Leipzig, 1935; S. 44; zu Beginn des Gedichtes »Die große Nacht«; siehe dasselbe auch in »Ausgewählte Werke«; Insel, Leipzig, 1938; Bd. I, S. 340. F)
Werner Günther, a.a. O. (648186), 1943, S. 259ff.
G) Salvatore Quasimodo, in dem Gedicht »Vento a Tindari« aus seinem Gedichtbande » Acque € terre«; zitiert bei Rezo Δ. Bezzola, Die Dichtung des absoluten Wortes; in: »Trivium«, Jg. IH, Heft 2; Atlantis, Zürich, 1945; S.130ff.; siehe besonders auch S.137, wo Reto R. Bezzola auf die Häufigkeit dieses neuen Adjektiv-Gebrauches in der modernen italienischen Literatur seit Leopardi hinweist. H) Jorge Guillén, Cántico; Cruz y Raya, Ediciones del
Arbol, Madrid, 1936; siehe dort das Gedicht »Arbol del Otofio«, p. 210; bzw. in »Cántico«, Primera Edición com-
9. Kapitel * Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
pleta;
Editorial
Sudamericano,
Buenos
Aires,
1950;
201
p.
296. I) Jorge Guillén, a.a. O. (siehe unter H); siehe dort das Gedicht »Mecánica celeste; El Campo, la Ciudad, el Cielo«;
p.128 bzw. 406. - Eine Übersetzung der beiden Gedichte
publizierten wir 1936, a.a. O. (648186), die wir hier, da das
betreffende Buch
Form wiederholen:
vergriffen ist, in leicht überarbeiteter
Herbstlicher Baum Schon reift
das Blatt seinem genauen, ruhigen Falle entgegen, fällt. Fällt
in den ewig grünen Himmel des Teiches.
Gelassen in sich hinein sinnt der Herbst im letzten Verfall. Sehr zart
gibt das Blatt der Reinheit der Kälte nach.
Stromabwärts sucht mit unaufhörlichem Laub seinen Gott der Baum. Das Feld, die Stadt, der Himmel
Fluß in der Stadt. Wie groß! Mit seinen noch grünen Wassern kommt das frühere Feld. Straßenplatanen ahnen verlangend einen ruhigen Wind. Erobern die unermüdlichen Statuen endlich den Himmel über den Plätzen?
Wieder der Fluß. Er entfließt mit dem Felde. Er nimmt die Gier der Straßen nicht auf.
Doch es ist gleich. Danket, danket den Statuen! Schon geht der Himmel zwischen den Häusern.
202
Anmerkungen - Zweiter Teil
S. 660
223 Reto R. Bezzola, in »Irivium«, a.a. OO. (659222G), S.137. 224 Siehe Jean Gebser, Der grammatische Spiegel, a.a. O. (252), 1944, bzw. 21963; S. 23f. bzw. S. 28f.; Gesamtausgabe, Bd. I, S.159£.; sowie Werner Günther, a.a.O. (648186),
1943; 5. 259f. 225 Siehe dazu Jean Gebser, Die drei Sphären, a.a. O. (643176); Gesamtausgabe, Bd. VI, S. 210-214. 226 Siehe Jean Gebser, Der grammatische Spiegel, a.a. O. (252), 1944, bzw. 21963; S. 27.
bzw.
S. 32f.; Gesamtausgabe,
Bd. I, S.161f. 227 Später hat auch Gottfried Benn den Wie-Gebrauch abgelehnt und ihn als Leerlauf bezeichnet; siehe: Gottfried Benn, Probleme der Lyrik; Limes, Wiesbaden, 1951; S.16.
228 Siehe Jean Gebser, Der grammatische Spiegel, a.a. O. (252), 1944, bzw. 21963; 5. 26f.; bzw. 5. 31f.; Gesamtausgabe,
S. 661
Bd. I, S.161. 229 Rainer Maria Rilke, a.a. O. (659222E); »Wendungx, 9. 24ff. bzw. S. 3094,
in dem
Gedicht
230 Werner Günther, a.a. O. (648186), 1943, S. 264. 231 Fans Egon Holthusen, Rilkes Sonette an Orpheus; Filser, München, 1937; S.158.
232 Hugo v. Hofmannsthal, Die Gedichte und kleinen Dramen;
Insel, Leipzig, 1923; S.12; siehe auch: Gesammelte Werke,
Band: ‘Gedichte und lyrische Dramen; Bermann-Fischer, Stockholm, 1946; S.17.
233 Federico García Lorca, Romancero gitano; Revista de Occidente, Madrid, 1926; p. 45; siehe auch: Obras completas, vol. IV; Losada, Buenos Aires, 1938; p. 26. Unsere
Übersetzung dieser Romanze findet sich in »Lorca oder
Das Reich der Mütter«, a.a. O. (9341); S. 45; Gesamtausgabe, Bd. I, S.119f., die auf unsere
S. 662
1936 in »Neue
spa-
nische Dichtung«, a.a.O. (648186), 5, 314. publizierte erste Fassung derselben zurückgeht. 234 Manuel de Falla, The three cornered hat (El sombrero de tres picos) / Der Dreispitz; The Philharmonia Orchestra conducted by ん zo Galliera; Columbia CAX 9551/9554, DX 1258/1259. - Siehe dazu auch: Jean Gebser, Lorca oder Das Reich der Mütter, a.a. O. (9341), S. 49; Gesamtausgabe, Bd. I, S. 120 ff. 235 Hölderlin, a.a. O. (439%), Bd. II, 1, S. 217.
236 Auf die aus anderem, von dem unseren sehr verschiedenen
Klima hervorgegangenen Und-Anfänge, wie sie sich, zu-
9. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
203
dem
selten, in Volksliedern des Mittelalters und in der
gel,
a.a.O.
geistlichen Lieder-Dichtung des Barock finden, haben wir anderen Orts, siehe Jean Gebser, Der grammatische Spie(252),
21963,
S.7
und
30;
Gesamtausgabe,
Bd. I, S.147 u. 160, hingewiesen; siehe auch: Jean Geb-
ser, Die Probleme der Kunst; in: »Die Struktur der europäischen Wirklichkeit«; Kohlhammer, Stuttgart, 1960; S.37f.; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S.139f. — Wir sind in der
Dichtung des Mittelalters sechs Beispielen begegnet:
und
des Barocks
folgenden
Uhland, Volkslieder, überliefert uns aus dem 14. Jh.: »Und als man singet und als man spricht: die herren streiten dapferlich zu Hönnauf auf der heiden«;
und ebenda aus dem 12. Jh.: »Und unser lieben Frauen der traumet ir ein traum: wie unter irem herzen gewachsen wär ein baum, kyrie eleison! Und wie der baum ein Schatten gab...«; in einer Handschrift, datiert 1603, findet sich:
»Und welche frau ein götzen hat die schläft wol one sorgen...«; bei Szieler, Geharnischte Venus, 1660, begegnen wir: »Und, wo ich dirs, Zelinde, schenke, so heiß ich Peilkarastres nicht...«; Thümmel, 1776, schreibt:
»Und wer des Lebens Unverstand mit Wehmut will geniessen...«; in den »Texten des Mittelalters« heißt es einmal: »Und weshalb wir in sunden gedeyen...«. Der bewußtseinsmäßig von diesen Und-Anfängen verschiedenartige Gebrauch derselben setzt offensichtlich erst bei Goethe, Hölderlin, Heine ein und findet sich dann hin und wieder auch bei Scheffel, Chamisso, E. M. Arndt, Prutz
bis zu den zitierten Hygo v. Hofmannsthal, Federico Garcia Lorca und anderen. 237 Zahlreiche weitere Beispiele für die neue Reimung machten wit in »Der grammatische Spiegel«, a.a. O. (252), 1944;
204
Anmerkungen - Zweiter Teil
S. 663
bzw. 21963; S. 29-36 und 49f. bzw. 5. 34-44; Gesamtausgabe, Bd. I, S.162-169, namhaft. 238 Rainer Maria Rilke, Mir zur Feier; G. H. Meyer, Berlin,
S. 664
bereits in die zweite Auflage von »Mir zur Feier« wieder aufgenommen worden war, die unter dem Titel »Die frühen Gedichte« in der Insel, Leipzig, 1909, erschien. 239 Siehe dazu auch: Jean Gebser, Rainer Maria Rilke und unsere Zeit, a.a. O. (642172), S. 35f.; Gesamtausgabe, Bd. VI, S. 222f. 24 Hölderlin, a.a. O. (4394), Bd. II, 1, S. 374.
1899; 5.53, in einem der Gedichte des Zyklus »Mädchengestalten«; wieder abgedruckt in: »Gesammelte Wer-
ke«; Insel, Leipzig, 1930; Bd. I, S. 302; nachdem es zuvor
S. 665
?4 Hugo v. Hofmannsthal, Tagebuch; in: »Corona«; Oldenbourg, München, 1936; 6. Jahr, Heft 5, S. 578: Aufzeich-
nung vom 8. April 1906.
242 Paul Valéry, Œuvres; tome: Les Divers Essais sur Léonard de Vinci; NRF, Paris, 1938; p. 40. - Der Original-
243
text lautet: »Car la mort, au sens biologique, fait partie inséparable de la vie...«. - Die Hervorhebung stammt von Paul Valéry. J, Anker-Larsen,
Bei
offener
Tür;
Grethlein,
Leipzig,
1926; S. 644, | 244 Jacques Chardonne, Chronique privée; Stock, Paris, 1940; p. 41. - Der Originaltext lautet: »J’ai tenté en écrivant »Claire« de peindre l'amour parfait, à peine troublé par l'idée de la mort, et les contre-coups légers de la vie et des caractères. À présent je dirais que méme ces ombres n'existent pas dans l'amour parfait. Rien ne change pour lui, l'étre aimé est immuable, hors du temps, affranchi de la mort.«
S. 666
245 Rainer Maria Rilke, a.a. O. (43841; S. 372. - Die Hervorhebungen hier und im folgenden Zitat stammen von R. M. Rilke.
246 Rainer Maria Rilke, Zwei Briefe an Gräfin Margot Sizzo;
in: »Insel-Almanach auf das Jahr 1937«; S.109. Der das Zitat enthaltende Brief vom Dreikônigstag 1923 wurde
wieder veröffentlicht in: Rainer Maria Rilke, Briefe; Insel, Wiesbaden, 1950; Bd. II, Brief 373; die betreffende Stelle
siehe dort S. 381. 247 | Ging, Das Buch der Wandlungen; übersetzt und kommentiert
Köln,
von
neue
Richard
Wilhelm;
Dünndruck-Ausgabe
Diederich,
1956:
Düsseldorf-
siehe
Zweites
9. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
205
Buch, Kapitel V, $ 1; 5. 276. — Siehe auch Jean Gebser, Rainer Maria Rilke und unsere Zeit, a.a. O. (642172), S. 37; Gesamtausgabe, Bd. VI, S. 224. Die gleiche Einstellung findet sich übrigens auch in der neuen Psychosomatik. Viktor v. Weizsäcker schreibt: »Der Tod ist nicht der Gegensatz zum Leben, sondern der Gegenspieler der Zeugung und Geburt; Geburt und Tod
verhalten sich wie Rückseite und Vorderseite des Lebens,
nicht wie logisch einander ausschließende Gegensätze. Leben ist: Geburt und Tod«; siehe: Viktor v. Weizsäcker, Der Gestaltkreis, a.a. O. (51656), S.1. Hier muß, um Mißverständnissen vorzubeugen, darauf verwiesen werden, daß die zeitgenössische Einstellung zu dem Problem Leben: Tod frühere Einstellungen überde-
terminiert. In dem berühmten Satz aus dem Kirchenlied
Notker des Stammlers (840—911): » Media vita in morte sumus«, den Martin Luther, 1540, ins Deutsche übertrug: »Mitten in dem Leben sind / Wir vom Tod umfangen«, klingt eine Resignation und Trauer hinsichtlich des Todes durch, welche Trauer die heutigen Dichter nicht mehr kennen und die so lange herrscht, als Leben und Tod als Gegensátze gewertet werden. Diese Einstellung wird heute langsam überwunden. Das gleiche dürfte für das Abendland auch hinsichtlich der Formulierung Buddhas gelten: »Leben und Tod sind eins...«, in welcher der magischmythische Einheitsgedanke vorherrscht, wobei die dem Leben zugesprochene Irrelevanz (Maya) auf den Tod übertragen wird. - Dieses Buddha-Zitat wurde dem Autor von dem inzwischen verstorbenen Herrn Oskar Schloß, dem bekannten Verleger buddhistischer Literatur, schriftlich,
leider ohne Quellen-Angabe, mitgeteilt. 248 Rudolf Kassner, selber dem Mythischen verhaftet und die Einbildungskraft preisend (dies sein großes Verdienst, da et damit die eigene, noch vornehmlich ráumlich denkende Generation zur Besinnung auf diese Zeitform aufrief), stellt fest, A7/ke sei gegen die der Klassik eigenen Antithesen; siehe: Rudolf Kassner, Buch der Erinnerung; Insel, Leipzig,
1938;
S. 306;
siehe dazu
auch
Werner
Günther,
a. a. O. (648156), 1943, S. 270, Anm. 6. Daß Rilke als Dichter wie jeder echte Dichter gegen Antithesen ist, die der Welt der Vorstellung eignen und die
Bilderwelt des Dichterischen nur zerstóren kónnen, ist nur
206
Anmerkungen « Zweiter Teil
S. 667
selbstverständlich. Ausschlaggebend ist, daß er nicht in dieser Antiposition verbleibt, sondern anstelle der Antithesen nicht nur der mythischen Entsprechung und Ergänzung dort das Primat gibt, wo das Thema, besser das Bild oder die Anschauung es erfordern, sondern beide durch die »volle Kugel des Seins« überhöht. 249 Daß diese Arationalität von den verschiedenen Dichtern auf verschiedene Weise und ihrer verschiedenen Grundanlage entsprechend angestrebt wird, braucht nicht besonders betont zu werden. Rilke, stärker vom Magischen, Valéry, stärker vom Mentalen geprägt, streben dorthin, wo Guillen bereits genuin das Diaphane wahrnehmbar macht. Die gleiche Konstellation findet sich übrigens auch in den anderen Künsten: Klee ist Rilke verwandter als etwa Valéry, der seinerseits sowohl den geometrisch-»abstrakten« Malern als auch einem Le Corbusier und einem Strawinsky nähersteht, wie auf der anderen Seite etwa Guillén einem
Frank Lloyd Wright und einem Alban Berg verwandter ist.
250 Auch
Werner Günther, a.a.O. (648186), 1943, S. 65; hebt
hervor: »In seiner ( Rilkes) schöpferischen Intuition war ihm das Wunder der Verwandlung, das plötzliche Durchsichtigwerden des inständig angeschauten Gegenstandes bewußt geworden.« 251 Hans Egon Holthusen hat seinerseits auf diese Durchsichtigkeit in den Werken Valerys und Eliots hingewiesen: »Die Welt gewinnt in Valérys Gedichten eine äußerste Helligkeit und Geistigkeit. Alles wird kristallinisch und durchsichtig.« — Hinsichtlich der »Vier Quartette« Eliots stellt Hlo/thusen fest, daß sie in »einer Sprache, die kristal-
lene Klarheit und durchsichtige Tiefe der Gedankenführung mit stärkster sinnlicher Vergegenwärtigungskraft verbindet«, geschrieben sind; siehe: Hans Egon Flolthusen, Der unbehauste Mensch;
5. 668
Piper, München, 1951; S.16 und
92. 252 Werner Haftmann, a.a. O. (636150), S. 97. 253 Lou Albert-Lasard, Wege
Main, 1952; S.162.
mit Rilke; Fischer, Frankfurt/
254 Τ᾽ δ᾽ Eliot, The Family Reunion;
|
Harcourt, Brace & Co.,
New York, 1939; p. 98; siehe dazu auch Jean Gebser, Die drei Sphären, a.a. O. (643176 Nr. 3); Gesamtausgabe, Bd. VI, 5. 214. - Der Originaltext lautet: »... the things that are going to happen / Have already happened.«
9. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
207
Der Gedanke, daß die Zukunft in dem gleichen Maße Mitarbeiterin an unserer jeweiligen Gegenwart sei, findet sich, unserem Wissen nach, zuerst bei Friedrich Nietzsche und spielt dann in der Tiefenpsychologie C'. G. Jungs eine nicht zu unterschätzende Rolle, wobei die Tatsache, daß Träume auch vorausschauenden Charakter haben können,
nur eine psychische Ergänzung der integralen Bedeutsamkeit und Wertigkeit dieser Einsicht ist. Eine Art Zeitfreiheit herrscht, allerdings unausgesprochen, auch in der Dichtung von S7.-/. Perse, vor allem in »Anabase« Für die Anerkennung dieses Dichters haben sich
keine Geringeren als Rilke, Hofmannsthal, Eliot, Larbaud
verwandt.
Implizite
deutet
diese Zeitfreiheit hin, wenn
Gerda
Zeltner-Neukomm
auf
sie, tiber »Anabase« berich-
tend, schreibt: »Der Geist verfügt hier über Gestern und Morgen, tiber das Nein und das Ja der Dinge ... und kann
sich wiederum, da er sich niemals einläfit, beiden entzie-
hen«; siehe: Gerda Zeltner-Neukomm, St.-J. Perse als Dichter der Fremdheit, in: »Überlieferung und Gestaltung; Festgabe für Th. Spoerri zum 60. Geburtstag«; Speer, Zurich, 1950; S. 205.
S. 669
255 Das A. S. Eddington betreffende Zitat siehe Anm. 50421, 256 Das Werner Heisenberg betreffende Zitat siehe Anm. 50524,
Zehntes Kapitel
Die Manifestationen der aperspektivischen Welt VI. Zusammenfassung S. 672
1 Siehe dazu auch unser Referat »Die vierte Dimension als Zeichen der neuen Weltsicht« in: »Die neue Weltschau«,
a.a. O. (51040), S. 270; bzw. in Jean Gebser, In der Bewährung, a.a.O. (319), 5. 65f.) Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 215, wo wir u.a. ausführten: »Das neue (aperspektivische) Zeitalter ist eine Überwindung der vergangenen rationalen Epoche, die zudem stark antireligiös gefärbt war, und es ist zugleich die Gegenströmung zu dem unchrist-
208
Anmerkungen ` Zweiter Teil
lichen Nihilismus unserer Tage. Damit ist auch gesagt, daß dieses Zeitalter nicht mehr antireligiös sein kann noch sein wird. Nur das rationale Denken ist antireligiös; das arationale
5. 677
wird,
schon
seiner
Transparenz
wegen,
ein
neues, gestärktes Verhältnis zur Religion gewinnen. Vergessen wir nicht, daß der christliche Verklärungsgedanke transparenter, raumzeitfreier Art ist. Das neue Zeitalter (das durch die neue Bewußtseinsstruktur ermöglicht wird) wird sich durch eine religiöse Steigerung zutiefst christlicher Art auszeichnen. Seine Religiosität wird dabei aber weniger gefühlsbetont sein; sie wird eine einsichtige (gegenwärtigende) Religiosität sein.« — Auf den Verklärungsgedanken kommen wir noch im nächsten Abschnitt zurück. 2 Es ist hier nachzutragen, daß neben Max Brod (siehe im Textband S. 583) René Le Senne mit seiner charakterologi-
schen Psychologie eine Ich-Überwindung anstrebt, die
durch die Realisierung des »Soi«, des »Sich« geleistet wird und die dem einzelnen neue »valeurs (Werte)«, ein »Offensein dem Universellen gegenüber«, sowie die Prädominanz des Geistigen ermöglichen soll; siehe: René Le Senne, La S. 678
destinde personnelle; Flammarion, Paris, 1951.
3 Fedor Stepun, Das Wesen des Films - Ein soziologischer Versuch; in: »Soziologische Forschung in unserer Zeit; Leopold von Wiese zum 75. Geburtstag dargebracht«; Westdeutscher Verlag, Köln, 1951; S. 246.
4 Auf den Film hier näher einzugehen, müssen wir uns aus Raumgründen versagen. Das Symptomatische an ihm, daß er das statische Bild in Bewegung auflöst, zeigt, in welchem Maße er ein temporischer Versuch ist. Die Möglichkeiten des Films sind heute noch lange nicht erkannt, selbst
dort nicht, wo man Geschehens- und Zeitabläufe, sei es
umstellt, sei es aufhebt oder durch Montage verschieden strukturierte Abläufe ineinanderbindet. All diese Zeitmanipulationen sind heute noch bloßes Experimentieren. Aufschlußreich dafür sind einige Ausführungen von S.M. Eisenstein: daß Montage im Film nicht wie etwa bei Griffith und im amerikanischen Film bloß »tempo« und Aneinanderreihung sein dürfte, sondern potentielle Montage, die infolge ihrer Intensitätssteigerung den »vierseitigen Käfig« der Aufnahme (das Raumgefüge) zerbersten lasse und den Handlungskonflikt in Montageimpulsen zwischen
10. Kapitel - Die Manifestationen der aperspektivischen Welt
209
den einzelnen Montagestücken zum Explodieren bringe. Hier wird das Zeitelement also noch immer falsch gehandhabt, denn Zeit ist hier Explosion. Wie so oft kommt auch bei den Filmexperimenten zuerst der negative, zerstörerische Aspekt zur Auswirkung -- ein Phänomen, das uns ja dauernd begegnet ist: wir erinnern an die vorerst negativen Auswirkungen der Atomphysik, an die psychische Inflation, die durch die Tiefenpsychologie droht, an
die Raumzertrümmerung in der Malerei, an die dadaistische Sprachauflösung in der Dichtung. Dieses Phänomen darf man vielleicht mit dem von J. A. Schumpeter geprägten Ausdruck als einen »Prozeß der schöpferischen Zerstörung« bezeichnen. — Siehe: 4. M. Eisenstein in seinem letzten Buch: »Film Form« (erschienen 1948 in den USA; 1950 auszugsweise und in Fortsetzungen publiziert in »Sight and Sound«, London,
1950); wir übersetzen nach »Sight
and Sound«, vol.19 (New Series), No.7, November 1950; p. 294-297; sowie Joseph A. Schumpeter, a.a.O. (58471), 9. 134.
Elftes Kapitel
Die doppelte Aufgabe S. 679
1 Oswald Spengler, a.a. O. (608%), Bd. I, S. 379. — Die Hervorhebung stammt von Oswald Spengler.
2 Siehe hierzu unseren Beitrag »Auflösung oder Überwin-
S. 684
dung der Persönlichkeit« im Sendezyklus von Radio Beromünster (Winter 1952): »Kommt der Vierte Mensch? < a.a. O. (56411); bzw. Jean Gebser, In der Bewährung, a.a. O. (516), S.111fl.; Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 259 ff. 3 James Hogg, Vertrauliche Aufzeichnungen und Bekenntnisse eines gerechtfertigten Sünders; mit einer Einführung von André Gide; Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1951. 4 Claude Roulet, a.a. O. (6471840), p. 23. 5 Siehe dazu: Hanns Hasting, Zur Frage der modernen Musik; in: »Stimmen der Zeit«; 73. Jg., 10. Heft, 142. Band,
Juli 1948; S. 304.
210
Anmerkungen ` Zweiter Teil
6 Mündliche Äußerung Béla Bartéks zu seinem Freunde Karl
Kerényi, die der ungarische Mythenforscher gesprächsweise dem Autor mitteilte. -- Auch J.S. Bach hat den Tritonos -worauf mich Pierre Bourgeois aufmerksam machte — verwendet, jedoch in anderer Weise als Béla Bartók. In der Matthäus-Passion findet er sich dreimal: Im Rezitativ für Alt: >Ach Golgatha, unselges Golgatha«, wo er bei den beiden Silben »... ges Gol...« Anwendung findet; er kehrt wieder bei den Worten: »Der Segen und das Heil der Welt wird als ein Fluch ans Kreuz gestellt«, wobei »ans Kreuz« den Tritonos aufweist; und schließlich wird er im »Laßt ihn kreuzigen«, hier in der Silbe »Kreu...«, hörbar.
In welchem Maße gerade auch jene, die das »Neue« mit zeitfalschen Mitteln zur Geltung bringen wollen, um die Grundströmung dieses »Neuen« ahnen, geht aus einer
Äußerung Jean-Paul Sartres hervor, der einmal schreibt:
»Was ich möchte, das ist der stets gegenwärtige Ausdruck der Komplexität« — die man aber nicht erreichen kann, wenn man dualistisch Satan gegen Gott ausspielt, wie Sartre es tut. Ganz anders T.S. Eliot. In unserem Beitrag »Die drei Sphären«, a.a. O. (643176 Nr. 3); Gesamtausgabe,
Bd. VI, S. 210-214, der seinem Schauspiel »Der Familien-
tag« gewidmet war (das wir für seine deutschsprachige Uraufführung »gelegentlich der »Zürcher Juni-Festspiele 1945« ins Deutsche übertrugen), wiesen wir auf die Präsenz und das Zusammen- und Ineinanderspiel mehrerer Wirklichkeitssphären hin, an welche Tatsache der Dichter bei der Ausarbeitung, wie er uns selber später mitteilte, nicht
gedacht hatte. Diese nicht mehr nur komplexe, sondern integrale Darstellungsart hat T.S. Eliot in einem 1949 in Deutschland gehaltenen Vortrage unterstrichen: »Es ist wirklich das Vorrecht der dramatischen Versdichtung, daß sie uns mehrere Wirklichkeitsebenen gleichzeitig zeigen kann«; siehe 1.) T. S. Eliot, Die Familienfeier; Übertragung ins Deutsche von Gentiane und Jean Gebser; Bühnenmanuskript beim »Schauspielhaus Zürich«, 1944, und 2.) T.S. Eliot, Die Aufgaben des Versdramas; in: »Die Neue Rundschau«;
61. Jg., 2. Heft;
1950;
5. 2016.
Es handelt
sich bei diesem Aufsatz um die Übersetzung des Vortrages
»The Aims of Poetic Drama«, den T. S. Eliot im Jahre zuvor in Deutschland gehalten hatte.
? Paul Valéry, »Mon
Faust«; Gallimard/NRF,
Paris, 1946.
11. Kapitel - Die doppelte Aufgabe
S. 685
211
8 Karl Kerényi, Die Mythologie der Griechen; Rhein, Zürich, 1951. 9 Siehe hierzu ausführlicher unseren Beitrag zum Thema »Kommt der Vierte Mensch?«, a.a. O. (316 bzw. 56411); Gesamtausgabe, Bd. V/I, S. 259-266.
Zwölftes Kapitel
Die Konkretion des Geistigen S. 686
1 So gesehen darf man heute sagen: Mitte ist überall; das aber schließt den bisher nicht denkbar gewesenen Anspruch an die innerste Sicherheit des Einzelnen hinsichtlich seiner selbst und hinsichtlich des Ganzen
ein; siehe
dazu Jean Gebser, Zu den Bildern von Hans Haffenrich-
ter; in: »Baukunst und Werkform«; 10. Jg., Heft 1, Nürn-
berg, 1957; S.10/11. - Die Berechtigung für unsere Feststellung, daß letztlich nun auch das heliozentrische Welt-
bild nicht mehr
Bestand habe — denn es hat nur dann,
wenn wir lediglich unser kleines Sonnensystem in Betracht
ziehen, noch eine reduzierte Gültigkeit —, gründet in der
Entdeckung der außergalaktischen (der außerhalb unseres Milchstraßensystems gelegenen) Sternensysteme. Damit
wurde auch hier ein Öffnen vollzogen, nämlich ein Öffnen
des Himmels, eine Entschränkung, die aber bewußtseinsmäßig bisher von den wenigsten mit all ihren Folgen für
unser Leben, unser Denken und unser Wahrnehmen reali-
S. 687
S. 688
siert worden ist; siehe dazu Jean Gebser, In der Bewährung, a.a. O. (316), S.144; Gesamtausgabe, Bd. V/I, 5.2914. 2 Siehe: »Die versprengten Worte Jesu«; hrsg. von Benedikt Godeschalk,; Hyperion, München, 1922; S. 88. 32.2.0. (6872), S.104. 4 2.2.0. (6872), 5.129. 5 Den Nachweis
dafür, daß sich das Wort »konkret« von
»concrescere« ableitet, siehe bei Hermann Menge, Lateinischdeutsches Schulwörterbuch mit besonderer Berücksichtigung der Etymologie; Langenscheidt, Berlin, 1908; 5.151,
Sp. 2; sowie
Walde] Hofmann, a.a. O. (130110), Bd.I, S. 288.
6 Max Picard, a.a. O. (58789), 5. 105,
Nachwort S. 691
1 Übrigens ist auch die Tatsache des heute im Westen herrschenden Ideologieverdachtes ein Hinweis darauf, daß eine Entperspektivierung, eine Defixierung der »Einstellung« zur Welt und ihrer Problematik in der Allgemeinheit bereits eingesetzt hat; siehe dazu Jean Gebser, In der Bewährung, a.a.O. (316), 5.150; Gesamtausgabe, Bd. V/I, 5. 297. 2 L.L. Whyte formuliert diesen Tatbestand fast in unserem Sinne, wenn er schreibt: »The materialist and the idealist
will become anachronistic reminders of the age before the unitary process was recognised (Der Materialist und der Idealist werden zu anachronistischen Zeugen jener Epoche werden, die der Anerkennung des unitáren Prozesses votausging)«; siehe: Lancelot Law Whyte, The next develop-
ment in Man; The Cresset Press, London, 1944; p.162. --
Eine deutsche Ausgabe erschien unter dem Titel: »Die
nächste
S. 693
Stufe der Menschheit«,
im Pan-Verlag,
Zürich,
o. J. (1948?). Zu dem Buche von L. L. Whyte ist grundsätzlich zu bemerken, daß viele seiner mutigen Ansätze deshalb illusorisch werden, weil er einen »unitary process« (eine nach Einheit strebende Entwicklung) postuliert, welche Einheit aber stets magisch akzentuiert ist; ganz abgesehen davon, daß er über den darwinistischen Evolutions-Begriff nicht hinauskommt. 3 Dschuang Dsi, Das wahre Buch vom südlichen Blütenland | Nan Hua Dscheng Ging / Aus dem Chinesischen verdeutscht und erläutert von Richard Wilhelm; Diederichs,
Jena, 1940; 8.13.
Anmerkungen zur Etymologie
Vorbemerkung In diesen Anmerkungen zur Etymologie wird der Versuch unter-
nommen, die Wurzeln, besonders die einzelnen Wurzel-Laute elementar zu betrachten, das heißt: als konstituierende Elemente, denen
wir bei allem rationalen Nachdenken und Analysieren die anfängliche und einheitliche magische Konfiguration und den auditiv-magischen Gehalt belassen müssen, wenn wir ihr Wesen erschließen wollen.
Wir sind uns bewußt, daß unsere Interpretation (wie übrigens jede) angreifbar ist. Dies dürfte der Fall sein, erstens, wenn man rational den magischen Bestandteil der Wurzel beziehungsweise den magischen Gehalt des Wurzel-Lautes leugnet; zweitens, weil uns das für eine derartige Interpretation notwendige Material mangelt, da »Wurzelwörterbücher« (siehe Anmerkung 1908) noch nicht vorhanden sind, und wir in mühseliger Kleinarbeit und nur auf die Intuition gestützt, Wurzelzusammenhängen nachspüren mußten, für deren Richtigkeit in der Mehrzahl der Fälle die von uns zusammengetragenen Referenzen den Beweis erbringen, während einige wenige unserer Zuschreibungen vorerst noch als anregende Vermutungen aufzufassen sind, über deren Richtigkeit die etymologische Fachwissenschaft unter Berücksichtigung unserer Interpretationsweise zu entscheiden haben wird. Die nachstehenden Anmerkungen stützen sich vornehmlich auf die folgenden Werke (ergänzende Quellen werden dort, wo es nötig ist, zusätzlich genannt), die wir jeweils unter Verwendung der angegebenen Abbreviaturen zitieren: B
= Emile Boisacg, Dictionnaire étymologique de la langue grec-
EM
= A. Ernout et A. Meillet, Dictionnaire étymologique de la lan-
KG
= Friedrich Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache; bearbeitet von Alfred Götze, de Gruyter, Berlin, 111934. = Hermann Menge, Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch mit besonderer Berücksichtigung der Etymologie; Langen-
M MG
que; Klincksieck, Paris, 21923,
gue latine; Klincksieck, Paris, 1932.
scheidt, Berlin, 1908. = Menge-Gäthling, Griechisch-deutsches
und
deutsch-griechi-
sches Wörterbuch mit besonderer Berücksichtigung der Etymologie; Teil I: Griechisch-deutsch, von H. Menge; Langenscheidt, Berlin, 1910.
216
W WH
Vorbemerkung
= Alois Walde, Lateinisches etymologisches Wörterbuch; Winter, Heidelberg, 1906. = Alois Walde, Lateinisches etymologisches Wörterbuch; bearbeitet von 7. B. Hofmann; Bd. I: A-L; Winter, Heidelberg, 31938; Bd. II: M-Z; ebenda, 31940-1956.
Erste Anmerkung zur Etymologie
Die Wurzel »kel« Die Bedeutung der y kél (4 = Wurzel) ist: »bergen (in der Erde), verhüllen«; siehe: MG 296, WH 195.
Auf sie gehen außer den bereits in der Anm. 1887 erwähnten auch die nachstehend aufgeführten Wörter zurück: καλύπτω (kalypto) = verhüllen, umhüllen, verdecken, bedecken: B 400, W XIX, EM 167, MG 296;
Καλυψώ (Kalypso) = griechische Nymphe: B 400, MG 296; καλία (kalia) = Nest: MG 269, W 111, EM 167; καλύβη (kalybe) = Obdach, Laube: MG 296; κάλυμμα (kalymma) = Hülle, Decke, Schleier: MG 296;
κάλυξ (kalyx) = Hülse, Becher, Kelch: MG 296; lat. WH 400 y gel;
κύλιξ (kylix) = Becher: MG 296; lt. WH 400 y gel;
κέλυφος (kelyphos) = Rinde: EM 167;
χρῷμα (chroma) = Farbe: WH 247; yows (chros) = Haut: WH 247; varna (altindisch) = Umhüllung, Farbe: WH 247;
κρύπτω (krypto) = verberge: B 522f., WH 297;
κρυπτή (krypte) = Krypta, Gruft: B 522f., WH 297; kali und kalika (Sanskrit) = Knospe: MG 296, lt. WH 400 4/ gel;
calix = Kelch: wie bei κάλυξ angegeben;
Kelch: wie bei κάλυξ; celare = verbergen: EM
166f., MG 296, WH
oc-culere = verbergen: wie celare;
19,6;
oc-cultum = Geheimnis: wie celare; clam = heimlich: EM 486, WH 196f.; caligo = Dunkelheit, Nacht, Finsternis: M 101, MG 296; cella = Kammer: EM 167, KG 295, 305, MG 296, WH 196f.; Keller: wie cella; Klause: wie cella; Zelle: wie cella; hell: KG 239, 244;
Höhle: MG 296, KG 294, 295, 309, 707 (s. im Textband S.188 und Anm. 1887); Hölle: wie Höhle;
218
Erste Anmerkung zur Etymologie
Halle: dgl. Helm: dgl. hohl: dgl. (Frau) Holle: dgl. hehlen (verbergen, verstecken): dgl. hüllen: dgl. Hülse: dgl. Hülle: dgl. ; Color = (nächtliche!) Farbe: MG 166f., M 139, WH 247; coloro
= bräunlich oder dunkel färben: wie color;
Kali: die indische Göttin, in Bengalen die Dunkle, Schwarze: MG 296; heil, heilig: wahrscheinlich aus 4/ k&l: etymologisch noch nicht geklärt; siehe die betreffenden Konjekturen in Anmerkung 27210; hören: B Stichwort κλέω: y kleu, KG 255: vorgermanische y klu, MG
322 Stichwort κλέω: 4 κίεν, klu. - Wir erinnern an unsere
Ausführungen, daß das Gehör der magische Sinn par excellence sei. Helena: F. M. Müller, Die Wissenschaft der Sprache, a.a. O. (128107), Bd. II, 5. 561, vermutet infolge der ursprünglich mit Digamma anlautenden Form dieses Namens die Sanskrit (?)-Wurzel var, svar, oder sar (çar?); das würde aber bei dem bekannten Wechsel
der Sonanten in den Hoch- und Tiefstufen der indoeuropäischen Wurzeln auf die y kél hindeuten (zum Sonanten-Wechsel siehe u.a. A. Meillet, Introduction à l'étude comparative des langues indo-européennes; Hachette, Paris, 1937; p.157 et suiv.) - In diesem Zusammenhange muß daran erinnert werden, daß Helena, ursprünglich mit Selene identisch, eine Mondgöttin war und Schwester der Dioskuren (siehe dazu unsere »Fünfte Anmerkung zur Etymologie«, sowie Wilh. Bousset, Hauptprobleme der Gnosis; Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments,
10. Heft;
Göttingen,
1907, S.78ff.;
Roscher, a.a.O.
[11076], Bd. I, 2, Sp.1971; Gruppe, a.a.O. [24617], 5.163, 1569 u.ö.). Diese Verwandtschaft mit den das D-Element enthaltenden Brüdern würde sie in den von uns bereits erwähnten mythischmentalen Grenzbereich stellen. Auf ihn verweist auch der Name ihrer Schwester: Klytaimnestra. Klytaimnestra: Schwester der Helena und der Dioskuren; Gattin des Agamemnon, den sie erschlägt; Mutter des Orest, der an ihr zum
Muttermörder wird. Die Parallele Klytaimnestra—Orest zu Helena und den die Stadt Helenas (Troja) zerstörenden Hellenen ist offensichtlich.
Sie wird noch
deutlicher,
da die Wurzel
des Namens
Klytaimnestra, falls dieser mit κλύω/κλέω (klyo/kleo) in Verbin-
Die Wurzel »kél«
219
dung gebracht werden darf, lt. MG 324f. auf die Y klew zurückgeht, die eine erweiterte Form der für Helena wahrscheinlich gemachten y kél ist. Jedenfalls sind Helena und Klytaimnestra nicht nur einfach verwandt, sondern auch wurzel- und damit schicksals-
verwandt. -- Weiteres über die durch diese Namen ausgedrückte elementare Konfiguration siehe unter »Dioskuren« in unserer »Fünften Anmerkung zur Etymologie«.
Zweite Anmerkung zur Etymologie
Die Wurzelgruppe »qer : ger (gher) : ker« Die Bedeutung der y ger [q(w)er, (s)qre] ist: drehen, biegen, krümmen, treiben: B 458, MG 336, WH 221, 279; schneiden: 170; sondern: W 143, WH 205; gestalten: W 143, 149;
WH
die Bedeutung der 4 ger (gher) ist: begehren, streben: MG 617; begehren, gern haben: WH 657f.; sie bezeichnet eine »heftige Gemütsbewegung«: WH 658; die Bedeutung der y ker ist: wachsen: MG 328, W 149, WH 204;
wachsen machen, sich erheben, nähren: MG 328, WH 204; und: verletzen, treffen: MG 319 (wobei in der Spannung, daß sie einerseits »nähren«, andererseits »verletzen« bedeutet, die Einheit die-
ser Urwurzel deutlich wird, welche sie zum Träger von Leben und
Tod macht; siehe dazu weiter unten ©
(Ker) = Todesgöttin
und κῆρ (ker) = Herz, das Lebensträger ist. Diese Wurzeln (oder diese Wurzelgruppe) bringen also im Gegensatz zu der »Grund«-Wurzel »kél« eine Bewegtheit zum Ausdruck, deren Charakteristikum ‘seelischer Art ist: sie ist kreisbezogen (»drehen«), sie ist »libido«-mäßig (>gern haben, begehren, streben«). Diese Wur-
zeln lassen deutlich das Aktivwerden der Seele erkennen, die bewußt-
werdend dem. mythischen Bewußtsein ihr Gepräge verleiht. Auf sie gehen unter vielen anderen (gleichsinnigen) folgende Wörter zurück, die weitgehend mit dem Kontext zusammenklingen, der durch das Kronos-Mythologem gegeben ist: χρόνος (chronos) = Alter (âge), Zeit: B 1072 y gher. Kronos; siehe unsere Ausführungen im Textband S. 2454. sowie Anm. 24617, Cheiron (Χείρων): der Name eines Sohnes des Kronos, der somit einen zur Entfaltung gelangenden Aspekt dieses Titanen darstellt; Cheiron war ein Kentaur und berühmt als Arzt, Musiker,
Seher
und Lehrer des Asklepios, Jason, Achilleus und anderer (: MG 621f. 4 gher). In dieser Tatsache stellt sich die Geburt des richtenden Denkens aus der kreishaften Bewegtheit dar, die ihrerseits aus dem bloßen magischen Verflochtensein der geborgenen Höhlenwelt herausmutierte. Und dieser Vorgang spiegelt sich ja in der
Tatsache, daß aus dem L das R wird; im sich bildenden R wird die
Die Wurzelgruppe »qer : ger (gher) : ker«
221
Energetik der Seele sichtbar, manifest, und durch seine Gegenpoligkeit zum L bewußt; siehe im Textband S. 248f. und Anm. 24820 sowie 24921, Kora (Κόρα bzw. (Κόρη): die Tochter der Demeter (ihr anderer Name ist Persephone): B 496f., MG 328 4 ker. Kora wird von Hades
(Pluto), der ein Sohn des Kronos ist, geraubt, in der Unterwelt
dessen Gemahlin und Herrscherin über das Schattenreich. Übrigens klingt in dem Beinamen des Hades, Klytopolos, der Höhlenaspekt an, da diesem Namen die Wurzel »klew« zugrunde liegt
(: MG 324 und 322 Stichwort »xA&w«). Die ausführlichste Mono-
graphie zu dem Kora-Mythologem: Richard Foerster, Der Raub und die Rückkehr der Persephone; Heitz, Stuttgart, 1874. Er unterscheidet die Gestalt der Kora-Persephone noch nach den beiden Gesichtspunkten, die sich unvereinbar seit alters gegenüberstanden: die »Lunarier« erkannten in ihr den Mond,
die »Telluristen
ihnen
jedoch,
bzw. Agrarier« sahen in ihr die Erdfrucht. Beide Parteien, und mit noch
Foerster (a.a.O.,
5. 25f.), übersahen
daß in
einer Welt der Zeithaftigkeit (wie wir sie schilderten) der Mond
für das Werden
der Frucht bestimmend ist; das Korn
kann, im
mythischen Bilde gesehen, nur nach Monden reifen. Erst in der mentalen Betrachtung ist sein Reifen an den Sonnentag gebunden. Was sich also bisher als unlösbarer Gegensatz darstellte: Mondgöttin oder Fruchtgöttin, ist es nur in der rationalen Erklärung; vom Mythischen aus gesehen sind Mond und Frucht Entsprechungen. So entspricht ja auch bei Kronos dem Mondaspekt (die Sichel) sein Ernteaspekt (desgleichen die Sichel!). - Zusätzlich sei noch daran erinnert, daß auch im Volksglauben, und zwar nicht
nur im deutschen, Mond und Fruchtbarkeit miteinander verbun-
den sind. Die Beispiele dafür, was man bei zunehmendem Mond tun darf und was nicht, sind ja allgemein bekannt.
Demeter: Tochter des Kronos, Mutter der Kora. Obwohl die Rück-
führung dieses Namens auf »Ge-Meter« (γῆ = Erde, μήτηρ = Mutter), Erdmutter, nicht unwahrscheinlich klingt (vgl. Kerns Artikel »Demeter« bei Pauly-Wissowa, a.a.O. [24415], 8. Halbbd., 1901, Sp. 2713f.; Welcker, a.a.O. [24617], Bd. I, S. 385; PrellerRobert, Griechische Mythologie, 4.4.Ο. [128107], Bd. I, 5.747),
läßt sich die Konjektur von schungen;
Trübner,
W. Mannhardt, Mythologische For-
Straßburg,
1884;
S. 202-350;
der die beste
Zusammenstellung und Prüfung der zahlreichen antiken und modernen Erklärungen dieses Namens bringt, nicht verwerfen. Er leitet ihn von dem kretischen Wort δήαι = κρίϑαι, κρίϑη (deai = krithai, krithe) = Gerste ab, dessen Wurzel gher ist (: MG 332
222
Zweite Anmerkung zur Etymologie
und 622 Stichwort χέρσος). Die Möglichkeit, daß der Name De-
meter diese Wurzel enthalte, besteht nicht nur deshalb, weil (im
eleusinischen Kult) Ähren ihr Attribut sind, sondern vor allem
auch deshalb, weil, wie ausgeführt wurde, die Wurzel für die von Kronos Abstammenden Gültigkeit hat: sie sind im echtesten Sinne
wurzelverwandt: Kronos, Cheiron, Demeter, Kora und: Ceres: der lateinische Name für Demeter: EM 172, W 115, WH 204,
4 ker. Das gleiche gilt für Wissowas Artikel »Ceres« bei PaulyWissowa, a.a. O. (24412), 6. Halbbd., 1899, Sp. 1970, sowie für 77. Birts diesbezüglichen Artikel bei Roscher, a. a. O. (11076), Bd. I, Sp. 860: der Name hängt mit creare und crescere zusammen:
creare = zeugen: EM 221, W 148f., WH 288f. y ker; crescere = wachsen: EM 223, W 148, WH 290 y ker;
Garbe: KG 185 y gher. Die Garbe gehört zum Ernteaspekt des Kronos! Gerste: MG 332 y gher;
κριϑή (krithe) = Gerste: MG 332 y gher; Hirse:
W 115 y ker (Stichwort »Ceres«);
κόρος (koros) = Sättigung: W 115, WH 204 y ker;
κορέννυμε (korennymi)
= sättigen: W 115, WH 204 y ker;
κόρϑυς (korthys) = Ährenbündel, Getreideschober: B 496f. Y ker; κορϑύω (korthyo) = sich erheben: MG 328 y ker; κόρη (kore) = Mädchen (die Wachsende, Reifende) B 496f., 328 4/ ker;
MG
curvus = gekrümmt, gewölbt: B 458, 473f., WH 279 ν᾽ ger;
circus = Kreis: B 473, WH 220f., 132, 458 4 ger;
Κίρκη (Kirke) = Kirke: wie bei circus;
κορώνη (korone) = Ring: B 473f., WH 277;
κίρκος (kirkos) = Ring: B 458 y qer, WH 220f. y qer-q?; corona = Ring: B 473, WH 238 y qer-q?;
Krone: wie corona; crena = Einschnitt, Kerbe: KG 296 4 ger; WH 288 y (s)qre, Er-
weiterung zu 4 ger;
Kerbe: wie crena;
caro = ursprünglich: Abschnitt, Stück (Fleisch), später: Fleisch: W 918., WH 198 y sqer? Erweiterung aus 4 ger; cena = Mahlzeit: WH 198 y ger. Cena wurde neben daps im Lateinischen für Mahlzeit gebraucht; daps seinerseits geht auf die di = teilen zurück, so daß der enge Bezug, der zwischen diesen Wurzeln herrscht, deutlich wird; siehe dazu die »Fünfte Anmer-
kung zur Etymologie. cur = warum?, weshalb?: WH 313 y ger. Wir erinnern daran, daß
Die Wurzelgruppe »qer : ger (gher) : ker«
223
diese Frage im Griechischen durch τί μὴν (y ma: me) ausgedrückt
wurde (s. im Textband S.131). Es besteht eine ähnliche Verwandtschaft zwischen den Wurzeln qer und ma wie zwischen den Wurzeln qer und di. (Dabei sei gesagt: sollten die Wurzeln ker(qer) und ma:me den Namen des Gottes Hermes bilden, der etymologisch
lt. B 282, Note 3, noch ungeklärt ist? Als Seelenführer ist ihm
die Kreisbewegung: das Nehmen und Geben, das Geleiten der Seelen aus dem Leben und in das Leben, eigen, welche Momente in der y qer enthalten sind; und es ist ihm das Messen und Richten eigen, das die 4/ ma:me ausdrückt; in seinem lateinischen Namen »Mercurius« scheinen doch wohl diese beiden Wurzeln,
wenn auch in umgekehrter Reihenfolge als im griechischen Namen, deutlich durch [mer-cur]?!)
carmen = Lied, Gedicht:
W 99 y ker; lt. WH 169f. 4 qar?; lt. EM
150f. y gen?; siehe im Textband S. 217 und Anmerkung 21738, Angemerkt sei, daß Lied und Gedicht eine in sich zurückkehrende, in sich geschlossene Tonfolge sind: ein tönender Kreis. kerdan (altpreußisch) = Zeit: KG 246 y ker-dha (worin wieder die beiden schon unter cena-daps erwähnten Wurzeln sich begegnen);
χορός (choros) = Tanz, Reigen (auch der Sterne); Chor: B 1067
^^ gher; siehe im Textband S.138f. sowie Anmerkung 139121; χόρτος (chortos) = eingezäunter Hof: B 1066 4 gher; hortus = Garten: B 1067, WH 660 y gher; Garten: WH 660 y gher;
χαίρω (chairo) = sich freuen:
begehren: MG 617 y gher; gern: MG 617 y gher;
MG 617 4 gher;
gratus: erwünscht: EM 414, WH 617 y gher;
χρή (chre) = es ist nötig, ist vom Schicksal bestimmt: 4 gher; horior = treiben: WH 675f. Y gher; gurges = Strudel:
M 331,
MG
626
W 278 y qer; WH 627f. V ger (Der ver-
schlingende Strudel, der verschlingende Kronos!); Grund: KG 2221 4 gher (das mythische Bild [das sich im Zweidimensionalen abspielt] hat einen »Grund«, die Höhle [4 kél] hat ihn nicht);
κρατήρ (krater) = Mischkrug: MG 316f. y ker;
κεράννυμι (kerannymi) = mischen: MG 316f. y ker;
hehr: KG 239f. ν' ker;
Herr: dessen ursprüngliche Bedeutung »alt, ehrwürdig« (und Kronos wird als Greis dargestellt): KG 247 4/ ker; Greis: KG 216 4 gher;
224
Zweite Anmerkung zur Etymologie
grau: KG 216,
W 517 y gher (y kél bildet »color«, die dunkelste
Farbe des Finsteren, y gher die Farbe jenes Zwielichtes oder Halblichtes, welches der Nacht und dem Mythischen eignet); ravus = grau, graugelb: W 517 y gher; χρέος (chreos) = Schuld, Vergehen, Sünde, Sühne: MG 626 y gher; (Schuld und Sühne vereint im selben Wort, so wie Verschlingen und Ausspeien in Kronos vereint sind); χρεῖος (chreios) = Notwendigkeit, Verlangen, Wunsch: MG 626 ^^ gher; χράομαι (chraomai) = bedürfen, nötig haben, sich sehnen: MG 626 +^ gher;
siehe dort auch: χρέω, χράω, χρεία, χρῆμα, χρήζω, χρήσιμος,
χρηστός.
Wahrscheinlich gehören hierher, trotz nur verwandt anklingender Wurzeln, auch noch:
κρίνω (krino) cerno
= scheide, sichte, wähle: MG
333, WH 205 y Κε;
= sichte, scheide, sondere: WH 205 y (s)geret;
κριτής (krites) = Richter: MG 333, WH 205 y kri; B 392f. y ker; καιρός (kairos) = rechtes Maß, rechter Zeitpunkt, Zeit, Stunde: MG 292 y kri; B 392f. y ker;
κρίσις (krisis) = Scheidung, Trennung: MG 333 y kri;
crimen = Verbrechen: W 151 y ker + qer + Suffix »men« (also mit ν' ma:me?); mit anderen Worten: das richtende Messen ( ma:
me) der seelischen Bewegtheit, also des Mythischen, ist, vom Mythischen aus gesehen, »crimenx, ein Frevel, eine zerstörende Tat; cor = Herz: EM 210f., WH 271f. y kerd (4 ker und D-Wurzel!
Siehe die »Fünfte Anmerkung zur Etymologie«); es dürfte zulässig sein, dieses D-Element als Ausdruck des teilenden Herzschlages, der das Kreisen des Blutes ermöglicht, aufzufassen. κῆρ (ker) = Herz: B 450 y kerd;
Herz: KG 247 y kerd;
Kyo (Ker): Todesgóttin: B 393 lehnt Verwandtschaft mit κῆρ (ker) = Herz ab; vgl. unsere Ausführungen im Textband S. 276f. credo
= glaube: B 412 y ker +
y ker +
y dhe (der Glaube ent-
hält stets als negative Komponente den Zweifel [Zwei-fel], also das
teilende,
ent-zwei-schneidende
Prinzip,
welches
die
4
dhe
[siehe die »Fünfte Anmerkung zur Etymologie«] zum Ausdruck bringt); curro = laufe: M 191, W 162 y qer-s; cursus = Lauf: wie curro; currus und carrus = Wagen: M 191, 109, W 162, 101 y ger-s;
Die Wurzelgruppe »ger : ger (gher) : ker
225
Karren: wie curro;
cardo = Drehpunkt (Wendepunkt), Türangel: WH 166f. y (s)ger; κόρδαξ (kordax) = lustiger Tanz (der alten Komödie): WH 166 ^^ (s)ger; MG 328 und 518 (σκαίρω) y sker; crux
=
Marterholz,
Kreuz,
Marter,
Qual:
WH
296f.
4८ (s)qreu-,
verwandt mit curvus = gekrümmt, gewölbt: WH 317 y (s)qer. Da das S-Element den gleichen Ausdruckswert wie das dentale Dund T-Element haben dürfte, ger aber den Kreis und das Kreisende ausdrückt, kommt das Wesen des Kreuzes in seiner Wurzel
am deutlichsten zum Vorschein: Teiler des Kreises und somit Auf-
löser des Schicksals zu sein.
kruzi (althochdeutsch) = Kreuz: 4 wie crux;
Kreuz:
WH 296 4/ wie crux;
cross (englisch) = Kreuz: KG 329 y wie crux; χριστός (christos) = der Gesalbte, der Messias: MG 627 y ghri: Erweiterung aus 4 gher mit dem I-Element, das das Ich-Element unserer Kultur ist; jedenfalls besteht ein Zusammenhang zwischen dem Namen »Jesus« und den Wörtern: »ich«, (englisch:) »I«, (franzôsisch:) »je«, (spanisch:) »yo« (sprich: »jo«), (italienisch :) »io«; darauf, daß Jesus der Ich-Träger ist, haben wir bereits (siehe
im Textband S.151f.) hingewiesen. ~ Übrigens dürfte es seine Be-
deutung haben, daß unter einer Vielfalt möglicher Beinamen der Beiname »Christos« gewählt wurde, welcher allerdings durch den hebräischen Beinamen »Messias« (der ohne Zweifel auf eine ma: me-Wurzel zurückgehen dürfte und zudem das teilend-richtende S-Element enthält) präfiguriert war. Die Bedeutung dessen, daß die Namen »Kronos« und »Christos« der gleichen Wurzel entspringen, mag in der seelenerweckenden Kraft liegen, die wir für Kronos nachweisen konnten. Und wie eine Bestätigung dessen, daß
in »Christos« gerade auch diese Kraft gespürt wurde, mutet es an,
wenn wir in der mittelalterlichen Literatur einer Gleichsetzung von Saturn (dem lateinischen Kronos) mit Christo begegnen. Der in einem leider durchaus nicht ungefährlichen Sinne christlich gefärbte Traktat esoterisch-alchimistischen Charakters aus dem Jahre 1400, »Das Buch der heyligen Dreyvaldekeit« (Das Buch von der Heiligen Dreifaltigkeit -- und nicht der Drei-Einigkeit!) bringt Miniaturen von der »Saturnischen Passion Christi«. Die Miniaturen muten freilich eher satanisch (Saturn = Satan!) an, obwohl der Akzent, was bis zu einem gewissen Grade entschuldigend und mildernd wirken mag, auf dem besonderen qualitativ-positiven Aspekt Saturns liegt; denn, »in höherem esoterischen Sinne galt Saturn als Herr der Läuterung von allem, was schwer, dumpf und
226
Zweite Anmerkung zur Etymologie
beladen ist [wie es beispielsweise die Höhlen- und die HadesWelten sind]; das Unheil, das er bringt, wird zugleich zum Reinigungsmittel«, was die Alchimisten dadurch ausdrückten, daß sie ihm die Lilie (die ja auch Christus-Symbol ist) zuordneten. (Die zitierte Stelle nach: Gustav Friedrich Hartlaub, Signa Hermetis; in: » Zeitschrift des deutschen Vereines für Kunstwissenschaft«; de Gruyter, Berlin; Bd. IV, Jg.1937, 5. 09 und 110ff.; dort auch
S.111, Abb. 9, die Reproduktion einer der erwähnten Miniaturen.) - Unnötig zu sagen, daß wir mit diesen elementar-etymologischen Hinweisen in keiner Weise den Heilsgehalt oder die Numinosität Jesu anzutasten die Absicht haben. Im Gegenteil: aus ihnen resultiert, wie wir hoffen, eher eine Warnung vor der Überbetonung
des Christus-Prinzips, also der des Bei- oder Spätnamens, der ihm nachträglich beigegeben wurde (insofern er die Seelen zum Ich erweckte). Nur und immer wieder, wie das da und dort geschieht, von einem »Christus-Impuls« zu sprechen, dürfte nicht ungefährlich sein und lenkt in die eher antichristlichen Bahnen des zitierten Traktates. Die Beziehungen zwischen Kronos und Christos dürften jedenfalls tiefer und elementarer sowie weniger spekulativ sein, als es alchimistische oder neognostische Interpretationen vermuten lassen. Der »Herr« (welcher Beiname ja der Wurzel ker entspringt) hatte auf Seine Art, die weder anthropozentrisch noch anthropologisch noch anthroposophisch erklärbar ist, mit diesen elementaren Grundgegebenheiten zu tun. Diese Aufstellung macht, wie jede der in diesen »Anmerkungen zur Etymologie« gegebenen, keinen Anspruch auf irgendwelche Vollständigkeit. Um sie nicht unnötig umfangreich zu gestalten, haben wir einerseits viele sinngemäß und wurzelgemäß noch hierher gehörige Wörter nicht aufgenommen, andererseits darauf verzichtet, die Parallelwörter aus anderen Sprachen, wie beispielsweise »jardin, garden, créer, cœur« usw., zu nennen.
Dritte Anmerkung zur Etymologie
Die Wurzelgruppe »kel : gel : qel« Ergänzend muß noch einer Wurzelgruppe gedacht werden, die den gleichen Lebensbezirk (oder besser: seelischen Bezirk) umschreibt wie
die soeben aufgeführte. Überraschenderweise handelt es sich dabei
um die Gruppe, der die Wurzeln »kel« (nicht »kél«) sowie »gel« und »qel« angehören. Das auslautende L läßt auf den ersten Blick vermuten, daß die aus diesen Wurzeln hervorgehenden Wörter dem kélBereich angeschlossen sein müßten. Ein gutes Hinhören auf ihren Klangwert läßt jedoch erkennen, daß hier ein sehr differenziertes Zwischenstadium zwischen dem besteht, was einerseits die y kél und was andererseits die Wurzelgruppe »ger:ker:gher:ger« ausdrückt. Das anlautende G ist bereits nicht mehr reiner Guttural (im Sinne
von K), das Q noch weniger: beide sind aus der Tiefe und Dunkel-
heit der Kehle nach vorn gedrungene Laute, sind ein K, das sich der Dentalzone nähert, sind Laute, die damit jenen AggressivitätsCharakter erhalten, den das auslautende R bereits hat.
Die Bedeutung geringwertiger die Bedeutung (W 277); die Bedeutung 250); und, was
der y kel (deren Vokal im Vergleich mit der y kél ist) ist: neigen; der 4 gel ist: ballen, zusammendrücken, verschlingen der 4 gel ist: bewegen, treiben, drehen (M 134, WH ihren soeben beschriebenen Charakter unterstreicht:
sie drückt lt. WH
194 nicht nur »antreiben«, sondern auch »haltenx
aus, Auf diese Wurzeln gehen zurück:
κύκλος (kyklos = Cyclus) = Kreis, Rad, Scheibe: B 531 y q(u)el;
MG 336 y qel; wheel (englisch) = Rad: KG 465, WH 247 ν q(u)el; Rad: KG 465 4 q(u)el; κυλίνδω (kylindo) = wälzen: MG 337 y qel; Kundala (Sanskrit) = Ring: MG 337 y qel; kaláyati (altindisch) = treibt, hält, trägt: WH 194 y qel; Delphin: MG 131 (Stichwort δελφύς) V gelbh (deren Bedeutung: »Mutterschoß«; 4 gelbh Erweiterung von y gel + y b(o) = Sein, Werden? Siehe auch Anm. 31277;
228
Dritte Anmerkung zur Etymologie
Delphi: y wie Delphin; Quelle: KG 462 ^^ g(u)el (siehe im Textband 5. 340 und Anm. 3402); Qual: KG 461 y g(u)el (siehe im Textband 5. 340 und Anm. 3402); celer = schnell, rasch: WH 194 y qel; columen, culmen = Gipfel, Höhepunkt: W 400 y qel; calix = Becher, Kelch: WH 400 Y qel; dagegen MG 296 y kel; Kelch: WH 400 y qel; çakra (Sanskrit) = Kreis: B 531 y q(u)el; globus
= Kugel, Ball: EM
406f., WH 609 y gel;
glomus = Kloß (als Speise), Knäuel: EM 408, WH 609 y gel; gula = Kehle: M 331, W 277, WH 625f. y gel; Kehle: KG 293, W 277 v gel; columna = Säule (als tragende): WH 250 y qel; colo (colui, cultum) = pflege, baue, verehre, trage Sorge: M 138, WH 244. y qel;
κλάω (klao) = breche, zerbreche: MG 149 y kel;
κλίνω (klino) = neige, lehne an: B 470f., WH 235 y kel;
κλίνη (kline) = Bett, Totenbahre: B 470, WH 225 y kel; clino = neige, lehne an: WH 235 y kel;
κέλομαι (kelomai) = treiben, bewegen: B 1072, MG 316, WH 235 Y kel;
Kult (von: cultus): Y wie colo! - Im Kult ist (colo = trage Sorge) noch das relegere wirksam: die behutsame, nichts vernachlässigende Handlung, welche die relegio herstellt.
βουλή (boule) Wille, Wunsch: MG 113 y g(w)el; siehe auch unsere Ausführungen im Textband S. 277.
Vierte Anmerkung zur Etymologie
Die Spiegelwurzeln »regh« und »leg« Die Bedeutung der Spiegelwurzel »regh« ist »Bewegung in gerader Linie« (siehe Anmerkung 24922; Referenz EM); die Bedeutung der Spiegelwurzel »leg« ist »Licht« (und zwar »gerichtetes Licht« in Umkehrung zur »ungerichteten Finsternis«, welche dern »kél«-Bereich innewohnt); siehe im Textband 5.190. Aus der y regh (reg) gingen hervor: regere = gerade richten, lenken: EM 417f., W 520; rex = König: EM 417f., W 524; rectus = gerade, recht: EM 816, W 519; erigere = aufrichten: W 196; regula = Richtholz, Lineal, Richtschnur, Regel, Schiene: EM 417f.,
W 520, 524; rekha (altindisch) = Strich, Linie: KG 476; Reihe (im Sinne von Linie): KG 476; ὀρέγειν (oregein) = sich strecken, zielen, trachten: MG 410;
EM
417f.,
ὀρκτός (orktos) = aufrecht, gestreckt: MG 410;
recken: KG 474; rechnen: KG 473; recht: KG 473; rechts: KG 473; richten: KG 473;
right (englisch) = Recht, rechts: KG 473;
Reich und reich: KG 476;
ἀρχή (arche) = Anfang, Ursprung [Beginn]: MG 90;
ἄρχω (archo) = fange an: MG 90; Im italienischen diritto, im spanischen derecha, im französischen droite, die alle auf das lateinische di-rigere zurückgehen, tritt noch die 4 di:da = teilen, hinzu, von der in der »Fünften Anmerkung zur Etymologie« zu sprechen sein wird. Hier sei, da wir eine neue Spiegelwurzel und deren Sinnhaftigkeit aufzeigen können, ergänzend zu der Spiegelwurzel von »kél«, die »leg« ist (siehe im Textband S.190), noch angeführt, daß sich aus ihr
nicht nur λόγος (logos) = Rede bildete (s. Anm. 1909), sondern auch:
230
Vierte Anmerkung zur Etymologie
lux = Licht, Glanz, Tageslicht, Augenlicht(!): WH verwandt mit 4 le(u)g; lucere
=
leuchten,
hell sein:
y le(u)g; MG 346 y le(u)g;
WH
8236,
Y
841 y le(u)k,
le(u)k, verwandt
mit
Licht: KG 357 leitet das Wort vom indoeuropäischen Doppelstamm »le(u)k(o)t« y le(u)k ab. Das dentale Element des Doppelstammes weist, elementar-etymologisch betrachtet, auf die das Finstere und Dunkle teilende Kraft dieses Elementes hin. WH
824 y le(u)k,
verwandt mit y le(u)g; MG 346 y le(u)k (siehe im Textband S.190 sowie Anmerkung 1909);
λευκόω (leukoo) = weißen, weiß machen: MG 346 y le(u)k; λευκός (leukos) = licht, leuchtend, weiß, hell: MG 346 y le(u)k; WH
824 y le(u)k, verwandt mit y le(u)g. - Da y kél das »Ver-
borgene, Verhüllte« und damit das Finstere bezeichnet, wird der echte Wert der Spiegelwurzel leg:lek, der auch die Tageshelligkeit (im »Gegensatz« zur Nachtdunkelheit und Hôhlenfinsternis) ausdrückt, hier besonders deutlich. Außerdem fällt, von hier aus gesehen, neues Licht auf die »Leukosis«, die wir in Anmerkung 11888 erwähnt haben.
lex = Gesetz: WH 334;
lectus = Lagerstätte, Bett: W 330 y legh; lego = sende: WH 779f.; légo = sammle: WH 780; λέγω (lego) = sammle, rede, lese zusammen, 330; λέξις (lexis) = Rede:
M 340;
W 330;
zähle: MG
340, W
λογίζομαι (logizomai) = rechne, überlege (hierhergehörig auch: Logik): W 330; Religion (von: re-lego): M 497f., WH 351f.; relegio = rücksichtsvolle, gewissenhafte Beachtung (W 520): y wie
Religion und λέγω.
Fünfte Anmerkung zur Etymologie
Die Wurzel »da : dix Die Bedeutung der y da:(da:di, dai, dhe, dheu) ist: »geben, zerteilen, teilen, zerreißen, zerschneiden«.
Zum D-Laut müssen wir generell, nachdem wir das K,L und R be-
trachtet haben, feststellen, daß er der teilende Laut ist: er ist ein Dental, das heißt, er wird an den schneidenden Zähnen gebildet; die
bestimmten Artikel der germanischen Sprachen lauten nicht zufällig mit d oder th (der, die, das, englisch: the) an; und die Wörter essen,
dens (lateinisch)
= Zahn, ὁδούς (odous)
= Zahn, das deutsche
»Zahn« selbst, gehen nicht zufällig auf eine stimmhafte D-Wurzel zurück (MG 395, KG 702, W 171 y de). Auf die y da bzw. auf Spielarten von ihr gehen zurück: δαίς (dais) = Mahl, Portion, Anteil, Opfermahl: MG 126 y dai:da; daps = Mahl, Mahlzeit: MG 126 y dai:da, WH 323 4/ da(i):di:da. Das Nebeneinander im Lateinischen von daps und cena, das des-
gleichen »Mahlzeit« bedeutet, aber auf die 4/ ker zurückgeht, ist
für den Charakter der durch die beiden Wörter ausgedrückten
Mahlzeitenarten aufschlußreich; noch heute heißt im Italienischen
die Abendmahlzeit »cena«! δαίω, δαίομαι, δαίξω (daio, daiomai, daizo) = teilen, zerteilen, zerreißen: MG 126 y dai:da; siehe im Textband S.159 und die Anm. 149134, 159148 und 19113;
datu (Sanskrit) = Teil: MG 126 y dai:da; datram (Sanskrit) = Zugeteiltes: wie datu; dâyate und dati (Sanskrit) = er teilt, schneidet ab: KG 706 y di:dai, WH 323f. y da(i):di:de; Zeit: KG 706 y di:dai, WH di-no;
MG 126 y dai:da,
349f. gibt keine 4, aber den Stamm:
time, tide (englisch) = Zeit: KG 706 y di:dai, WH 323f., Stichwort daps, bewertet die zweite Silbe als ein Formans »men« »wie in daluwv« (siche Anmerkung 149134 und 159148); tid (dänisch, schwedisch, angelsächsisch) = Zeit: wie time It. XG; vgl.auch Walter W. Skeat, An Etymological Dictionary of the English Language; Clarendon, Oxford, 1935; p. 646, col. 2;
dai-mo (indoeuropäisch) = Abschnitt: KG 706 4 di:dai;
232
Fünfte Anmerkung zur Etymologie
δαίμων (daimon) = Dämon: MG 126 zu δαίω siehe oben. Zur zwei-
ten Silbe »«μωγ« vgl. MG 382, Stichwort Móvoc (Monos) = Gott des Tadels (Monismus!) 4 mu, die ja auch dem Worte »Mythos« zugrunde liegt und von der wir für die Darstellung der mythischen Struktur ausgingen, uns jedoch zur Deutlichung ihrer Zeitart der Wurzeln bedienten, die durch »Kronos« gegeben sind; Teil: KG 616f. y dhai; MG 126 y dai:da; δίδωμι (didomi) = ich gebe: MG 146 y do; F. M. Müller, Die Wissenschaft der Sprache, a.a. O. (128107), Bd. I, S. 469 y da; do = ich gebe (französisch: je donne; spanisch: doy): Y wie δίδωμι;
dátram und danam (Sanskrit) = Gabe: y wie δίδωμι; donum = Gabe: y wie δίδωμι;
τιϑήνη (tithene) = Amme: B 970 y dhe(i):dhi; MG 267 (Stichwort ϑάω) 4 dhei, dhe, dhi;
ϑήσϑαι (thesthai) dhatri (Sanskrit) dhäyati (Sanskrit) τίϑημι (tithemi)
= säugen (nähren); y wie τιϑήνη; = Nährerin: y wie τιϑήνη; = er saugt (er nährt sich): y wie τιϊλήνη; = setzen, legen, stellen, rechnen, zählen: MG 569
4 dhë, dhö, dhe;
Tat:
KG 613 y dhē:dhō (siehe auch im Textband 5.101};
tun: y wie Tat;
Tod: KG 620 ν dhe(u):dho(u); dad (angelsächsisch) = Tat: KG 613 y dhe:dho: dad (altfriesisch) = tot: KG 623, 620 4/ dhe(u):dho(u);
Tag: KG 608 y deg(u)h:dog(u)h; MG 567 (Stichwort τέφρα) V
dhegh. (Das D-Prinzip, teilend, dem gutturalen Prinzip der NachtDunkelheit vorangestellt!) dáhati (Sanskrit) = er brennt: y wie Tag;
dies = Tag, Termin, Frist, Zeit: WH 349f. gibt keine Wurzel, aber
den Stamm: di-(no), und erwähnt als zu ihm gehörig das althoch-
deutsche »zit« und unser »Zeit«; Zeus: MG 255 y dei, di, dje (griechisch Zeus
= lateinisch dies);
δέαται (deatai) = er scheint: MG 128 4 wie Zeus; dideti (Sanskrit) = er leuchtet: y wie Zeus;
Jupiter (aus dies = Ζεῦ [Zeus] + πατήρ [pater] = Vater): ν' wie Zeus;
dévas und devä (Sanskrit) = deus: y wie Zeus; deus = Gott: 4/ wie Zeus; Zeichen: ν' wie Zeus;
Teufel: It. Abe/ (siehe im Textband 5.191 sowie Anmerkung 19114) aus: devá; so auch: (englisch) devil, (französisch) dieu; totus = ganz: It. W 632f. und M 760 gehört dieses Wort zur Sippe
Die Wurzel »da : dix
233
von »tumeo«, für welches W 770 y te(u), M 770 y tew, tu konjekturieren. ϑυμός (thymos) = Wille, Trieb, Zorn, Sinn: MG 275f. y dhew:dhu; siehe auch unsere Ausführungen im Textband S. 277; Athene: lt. Pauly-Wissowa, a.a. O. (24412), 4. Halbbd., 1896, Sp. 2007,
ist die Vermutung Räckerts, Αϑήνη sei mit τιϑήνη (siehe oben) ver-
wandt, wohl die annehmbarste, wobei dann das a- als alpha intensivum (vor der 4 dhi!) aufzufassen ist. Athene ist (man wußte freilich bisher nicht warum) eine Amme und Nährerin: die der Tat.
Metis: entweder ~y ma:me
+ di, bzw. 4 di wie in Dais: Tis; oder
lt. MG 374 y med erweitert aus 4 me; B 635 (Stichwort μῆτις [metis] = Weisheit, Klugheit, Maß, exaktes Wissen) gibt keine Wurzel, sondern nur das indoeuropäische Wort »meti« und das Sanskritwort mati-h, welche die gleiche Bedeutung wie μῆτις ha-
ben, und mit denen μητίεσϑαι (metiesthai) = sinnen, sowie das
französische méditer und μέδομαι (medomai) = ersinnen, herrschen, zusammenhängen (für letzteres siehe auch MG 361, der seinerseits y me gibt); und schließlich gehört noch hierher, auch
lt. B, μέτρον (metron) = Maß, das It. MG 371f. y me hat; vgl.
auch unsere Ausführungen im Textband S.128f. Meet: ägyptische Göttin des Rechtes und der Gerechtigkeit (also auch des Maßes). Sie dürfte mit Metis und Dike verwandt sein; Hades: It. Drexler bei Roscher, a.a.O. (11078), Bd. I, 2, Sp.1778f. und wie heute allgemein anerkannt (jedoch geben weder B noch Pauly-Wissowa [dort der Artikel von Latte], a.a. O. [24412], 14. und 18. Halbbd., Sp. 2164f. bzw. 1541f., eine Etymologie) setzt sich dieser Name "Αιδης (Haides) bzw. ἅδης (hades) aus dem a-privativum bzw. -negativum und dem Stamme ἰὃ (id) zusammen, welcher das Verbum ἰδεῖν (idein) = sehen bildet, dessen Wurzel auf eine D- Wurzel zurückgeht; Hades ist also nur die Negierung des D- und Tages-Prinzips! Er ist schemenhafte Dunkelheit, ja fast Zwielichtigkeit, und hat mit der Urfinsternis, welche die y kél ausdrückt, nichts zu tun. Er ist das bloß Unsichtbare und Unsehbare; er ist nicht die Finsternis an sich, sondern das Schatten-
hafte des Lichtes und der dunkle Aspekt des mythischen Zwischenreiches, das zwischen dem der magischen Finsterheit und dem der mentalen Helligkeit liegt. Dike: die griechische Göttin des Rechtes und der Rechtsprechung. W 175, WH 348f. (Stichwort: dico = ich sage) y deik oder deig. Zur gleichen Wurzel rechnet W das althochdeutsche: zihan = anschuldigen, zeihen, sowie zeigon
= zeigen; das neuhochdeutsche
zeigen; das althochdeutsche zeihhan
=
Zeichen; das englische
234
Fünfte Anmerkung zur Etymologie
teach = lehren; das griechische δείκνυμι (deiknymi) = zeigen und δεῖγμα (deigma) = Beweis, Beispiel (siehe auch MG 129 ^^ deik, dik). - Das K-Prinzip in Dike folgt auf das es teilende,
richtende D-Prinzip: Dike ist in einem sehr viel umfassenderen Sinne Richterin: nämlich Richterin der mythischen Welt auf die mentale Welt hin;
Dionysos: y unbekannt. Roscher, a.a.O. (11076), Bd. I, Sp. 1029, notiert die früheste äolische Form des Namens; Kern bei Pauly-
Wissowa, a.a. O. (24412), 9. Halbbd., 1903, Sp.1029, vermutet eine
Herleitung aus Διὸς γῦσος (Dios nysos) = Gott-Sohn, da γῦσος
das thrakische Wort für »Sohn« war; weitere Konjekturen siehe
bei Preller-Robert, a.a.O. (128107), Bd. I, S. 664, Anm.1, sowie bei Rohde, Psyche, a.a.O. (3703), Bd. II, 2, S. 38, Anm.1. - Das
D-Element (siehe die Anmerkung 139122) unterstreicht seine bewußtseinserhellende Wirkung in den Lenaienfesten (siehe im Textband 5.137); Dioskuren (Dioskoroi, ionisch: Dioskouroi): Söhne des Zeus, mit Namen Kastor und Polydeukes (Pollux), Zwillingssóhne der Leda, Brüder der Helena und Klytaimnestra; Kastor als Rossebándiger bekannt (als Überwinder des ursprünglich Pluto-Hades geweihten Tieres!), Polydeukes als Faustkämpfer(!) berühmt. Der Name Dioskuren enthält wohl die y da:di + 4 ker, d.h. Tag- und NachtBereich: der mythischen Überlieferung nach lebten beide zusam-
men abwechselnd einen Tag im Himmel und einen in der Unter-
welt! (Vgl. MG
151.) - Im Namen der Söhne spricht sich ver-
söhnlich aus, was in den Namen der Schwestern, besonders in dem
der Klytaimnestra, unversöhnlich wird. Denn wenn Klytaimnestra von ihrem Sohne Orest getötet wird, so heißt das elementar-etymologisch betrachtet: das angreifende R-Element und die teilenden Dental-Elemente (S und T), die mentalen Charakter haben, vernichten das kél-Prinzip, mit welchem der Name Klytaimnestra
beginnt, der aber auch das »-taim« (zu téuvw??) enthält, sowie die
S-, T- und R-Elemente, allerdings in gegenläufiger Folge wie im Namen des Sohnes (Orest); mit anderen Worten: er enthält auch die das kel-Prinzip zerstörenden Elemente, die bereits in den Brüdern des Schwesternpaares Klytaimnestra- Helena, in den Dioskuren, manifest werden. Im Namen Klytaimnestra spiegelt sich, was Bachofen in dem angeführten Zitat (siehe im Textband S.223) ausspricht: das mythisch betonte Mutterprinzip und seine Nähe zum kél-Prinzip war selber schon defizient geworden: das Gebären war durch das Morden abgelöst worden, durch jenes Töten, das in der zweiten und vierten Silbe des Namens Klytaimnestra auf-
Die Wurzel »da : dix
235
klingt, die ihren Gatten tötete und von ihrem Sohne getötet wurde. Titan: 4/ di:da? δεξιτερός, δεξιός (dexiteros, dexios) = was rechts ist, gerade, gewandt: B 177 y de(i)k, dek, dik; MG
131 4 dek;
dexter = rechts: EM 254, WH 346f., 330 (Stichwort: decet): Y dek; dirigere = lenken: WH 353 aus: indoeuropäischem dis + rego (letzteres y reg). Abschließend seien noch: tempus (lateinisch) = Zeit, tempo (italienisch) = Zeit, tiempo (spanisch) = Zeit,
temps (französisch) = Zeit, betrachtet:
Bisher haben sich die Etymologen über die Wurzel dieser Wörter nicht geeinigt. Weder Ernst Gamillscheg, Französisches etymologisches Wörterbuch; Winter, Heidelberg, 1928; S. 838; noch W. Meyer-Lübke,
Romanisches etymologisches Wörterbuch; ebenda, 31930; S.714, Nr.
8634, können sich entschließen, eine Wurzel zu nennen. Eines steht
fest: alle diese Wörter gehen zurück auf τέμενος, τέμπος, bzw. des-
sen Plural τέμπεα (temenos, tempos, tempea), und diese bedeuten It.
H. Usener, Götternamen, a.a. O. (24617), S.191f., genauso wie das la-
teinische tempus und templum nichts anderes als Schneidung, Kreuzung, nämlich der Ostwestlinie durch die Nordsüdlinie. Aber bereits die Vorstellung der Nordsüdlinie, die die sogenannte ewige Linie, welche die Sonne tagsüber von Ost nach West durchmißt, senkrecht schneidet, fixiert einerseits die Zeit im Schnittpunkt beider, anderer-
seits fixiert sie die ewige Linie. Mit einer bloßen Raumerklärung, auf welche dabei Usener Wert legt, ist das Charakteristikum des
τέμενος nicht erfaßt, bzw. es ist nur haptisch erfaßt, also nur dem
Wesen des 19. Jahrhunderts gemäß, nicht aber der vorchristlichen Zeit entsprechend. Dem griechischen Verbum τέμνω (temno) = schneiden, zerschneiden, in zwei Hälften teilen, das für alle diese Wörter maßgebend ist, werden konjekturmäßig verschiedene Wurzeln zugesprochen: M 746f. / tem? y tma?; E 6206. konjekturiert nur eine erweiterte WurzelForm t-emp; MG 5644, 4/ tem, tma; B 954 vermutet einen Stamm: tem;
Weinstock bei Pauly-Wissowa, a.a.O. (24412), 9. Halbbd.,
1934,
Sp. 481 (Stichwort: templum), erwähnt nur die beiden Konjekturen tem und temp. Im Anschluß an unsere Ausführungen meinen wir,
daß τέμνω auf die y di + y ma zurückgehe. (Wurzelmäßig gesehen
ist dieser zentrale Begriff eine μῆτις [Metis], in der das D-Element
236
Fünfte Anmerkung zur Etymologie
die Vorherrschaft erhält und dadurch dem rationalen Zeitelement zum Durchbruch verhilft, so wie es sich ja bereits in der Tochter der Metis, in Athene, in den Vordergrund drängt; denn das ma:me-Prinzip ist noch vorwiegend messend, das di-Prinzip ist bereits teilend-rational.) Zur Illustrierung dessen, daß unsere elementar-etymologische Art, den Gehalt der konsonantischen Wurzelelemente zu berücksichtigen, gewisse prinzipielle Klärungen mit sich bringen kann, sei noch ein kleines Beispiel erwähnt: über das griechische Suffix -ta (-ta) ist viel gerätselt worden. Es wird äußerst häufig gebraucht, so vor allem, um
aus einem Ding den Eigner und Beherrscher des Dinges zu machen,
wie in ναῦς (naus) = Schiff und ναύτης (nautes) = Schiffer. Diese
-ta-Bildungen sind also nicht zufälliger Art; das dem Dental-Element innewohnende Prinzip des Teilens, Zielens und vor allem auch Richtens macht im vorliegenden Beispiel aus dem bloßen Schiff das gerichtete Schiff und somit den das Schiff Richtenden, den Schiffer.
Register (Die mit einer Anmerkungsziffer oder einem vorangestellten »K« versehenen Seitenzahlen verweisen auf den Kommentarband.)
Namenregister
Aalto, Alvar 622, 625 Abel, Carl 253, 186, 19010, 19114, 24820, K 201 Abellio, Raymond 460, 460? Achelis, Th. 29642 Ackermann, Max 637153 Adler, Dankmar 620f. Adorno, Theodor W. 604, 6045, 6054, Aebi, Magdalena 54675 Agrippa von Nettesheim 55, 5555 Ahlmann, Wilhelm 54671 Aischylos 223 | Albert-Lasard, Lou 668, 668253 Alberti, Leon Battista
47, 4728.30, 54
Albertus Magnus 39, 158 Alexander der Große 29945 Alfonso el Sabio 4520 Alhazen (Ibn-al-Haitam) 4854 Alkmaion 157, 22344, 370 Alonzo, Manuel 3910 Altdorfer, Albrecht 55f. Amos, Prophet 158 Anaxagoras 331 Anaximander 542 Anaximenes 156 Angelico, Fra 45 Angelis, R. M. de 29945 Anker-Larsen, J. 665, 665243 Annunzio, Gabriele d? 648 Ansermet。 Ernest 6032.3, 6045. 7,8, 605 — 607, 60722.23, 611, 61146.47 Antoni, Carlo 58368 Apollinaire, Guillaume 630131. 656, 656208 Aragon 649 Archelaus 32085 Archimedes 4894 Aretino, Pietro 55, 5556
Aristarch 70, 157 Aristoteles 39, 4419, 54, 86, 8634, 125f., 143, 157f., 257, 25737, 25849 259,
25944, 260, 279, 28025, 330, 342, 353, 354, 359, 37093, 433, 435, 43538, 551, 55194, 56716 Arndt, Adolf 567, 56716 Arndt, E. M. 662236 Aster, Ernst v. 53215 Aßmann, E. 130111 Auclair, Raoul 460, 4608, 473, 47324, 47529 Auden, Wystan Hugh 648187 Auerbach, Erich 725 Augustin, Heiliger 44, 4419, 144, 155158, 163, 257, 331, 349, 354, 539, 587 Aurobindo, Sri 18f., 714 Avicenna (Ibn Sina) 4834 Baader, Franz v. 258, 36335 Bach, Joh. Seb. 606, 60932, 611, 6160, 6848 Bachelard, Gaston
31375, 549, 54988
Bachmann, Ingeborg 648188 Bachofen, J. J. 11994, 141726 30357, 311, 31157; K 203 s. u. Dioskuren Bacon, Francis
22342,
354
Bacon, Roger 4854 Badt, Kurt 627116,117 Baer, Karl Ernst von 512 Bagnall, Oscar 10156 Balakian, Anna 649191 Baldwin 58573 Ball, Hugo 649, 649191 Baltzer, L. 8936 Bamm, Peter
5602.3
Barr jr., Alfred H. 6566, 632, 632136 Barth, Hans
55198
Bartók, Béla 609, 611, 684, 6845 Bartoli, Cosimo 4730 Baudelaire, Charles 441, 4414, 647 Baumeister, Willi 637153
240
Namenregister
Baur, Fr. Ch. 147133, 21634, 30048, 30252, 337113 Beausire, Pierre
647184
Becquer, Gustavo Adolfo 648 Beckett, Samuel 656211 Beethoven, Ludwig van 610%, 61458, 618 Behn, Irene 648185 Beißner, Friedrich 647, 647181 Beltrami, Eugenio 464, 467 Benn, Gottfried 651, 656f., 657214, 660237 Bense, Max 4834 142132, 3936, 54886, 550, 55093 Benz, Ernst 7320 Berceo, Gonzalo de 436 Berdjajew, Nikolai 557117 Berg, Alban 60615, 616, 646, 667249 Berger, Paul C. 652, 653198,199 Berger, Rudolf 32792 Bergmann, Ernst 186, 224 Bergson, Henri 259, 429, 515f., 539, 546, 54676, 547, 54777, 553, 604, 653 Bernath, M. 4655 Bernays, Paul 549, 54988 Bernoulli, C. A. 31167 Berry, Duc de 45, 4521 Bertalanffy, B. von 516, 524 Bertall 632185 Berthelot, M. 336111 Bertholet, A. 334104 Bessel, F. W. 460, 46011 Betz, Maurice 58995 Bezzola, Reto R. 659, 659222, 223 Bie, O. 432 Binswanger, L. 530, 53013, 556114 Birt, Th.
K 191 s.u. Ceres
Bissier, Julius 637153 Blake, William 15, 648 Blaschke, Friedrich 7822 Bleuler, E. 29355, 533 Bloch, Ernst 20425 Blom, Eric 61034
Blume, Friedrich 61768 Bochenski, I. M. 55195, 553100
Böckh, A. 29643
Böhme, Jakob 10565, 318, 349 Böttiger, C. A. 24617, 29945 Bohr, Niels 299, 301, 384, 506f., 549 Boisacq, Emile 21736. 27617, 25430, 27210. K 187 Bolyai, J. 458, 461 Bonn, Gisela
21737
Bonucci 4728 Borel, Henri 8432 Bose, Jagadis Chandra 520 Boß, Medard 4637 Bossuet, J.-B. 78 Botticelli, Sandro 628; Abb. 54/55, Taf.15 Bourgeois, Pierre 6846 Bousset, Wilhelm 30045. 32589, 334107 335109: K 189 s.u, Helena
Bozzano, Ernesto 237, 2374 Brandt Paul 154141 Braque, Georges 61, 65f., 667, 363, 385, 631f., 639; Abb. 3, Taf. 1; 66, Taf. 22 Brauchlin, Dora 54671 Breasted, J. H. 9946, 27619 Bredon, Juliet 2398 Brehier, E. 25798 Brentano, Clemens 528, 652197 Brentano, Franz 553 Breton, André 649f., 649191, 650193 Breuer, M. Abb. 49, Taf. 12 Breuil, H., Abbé 8936 Brinkmann, Carl 7617 Broch, Hermann 655, 655202 Brod, Max 579f., 57949, 583, 58364 586, 58677, 645179, 651, 651195, 6772 Broglie, Louis de 384, 451, 4511 Bruckner, Ferdinand 385, 656, 656203 Bruers, A. 10568 Brun, Rudolf 20435 Brunelleschi, Filippo 47 Brunetto Latini s.u. Latini, Brunetto
Bruno, Giordano 4838, 349 Brunton, Paul 533, 53324 Buber,
Martin
330, 33094.
581,
581%,
58261 583, 58368.65, 66, 586, 58675, 587, 58788, 636150 Buckle, H. Th. 78
Namenregister Buddha 80, 349, 399, 503, 666247 Budge, E. A. Wallis 27619, 293-295, 29486, 297 £., 300, 302f., 306f., 319£., 336 Bürgi, Wolfhart Friedrich 561, 5614.7, 563, 5649.10, 565, 56613, 567, 56714, 15,16. 56817,18 Büttmann, Ph. 24617 Bunsen, Ernst von
8431
Burchartz, Max 104, 10466 Buschor, Ernst 387, 9949, 10050, 51, 11075, 43537 Busoni, Ferruccio 605, 60513, 610, 61038 Busse, A. 25737 Calder, Alexander
Taf. 20
639, 639160; Abb. 61,
Calderón de la Barca, Pedro
124
Callatay, Vincent de XIII s.u. Abb. 68 Campanella, T. 10568 Cantor, M.
4834. 169154
Capelle, Wilhelm 141129 142, 142190, 158146 Carducci, G. 4013 Carrel, Alexis 235, 2352, 516, 51651 Carter, Howard 9947 Carus, Carl Gustav
47018, 520, 528
Cassirer, Ernst 5244, 160156 3458 Cassou, Jean 6566, 6668,69 Cavalcanti, Guido 370°, 436 Cecchi, Emilio 3672 Celan, Paul 648188 Cennini, Cennino 46f., 4624. 25, 26 Cézanne, Paul
46616, 5899, 61767, 626-
628, 628122,125, 629, 629126, 630, 632, 634, 634142, 635, 635145, 639f., 679; Abb. 52/53, Taf. 14 Chamisso, A. v. 662296 Chantepie de la Saussaye 30048 Chardin, Pierre Teilhard de s.u. Teilhard de Chardin, Pierre Chardonne, Jacques 665, 665244
Charron, Pierre 5285 Chevreul, Michel Eugéne 626 Chruschtschow 575 Cicero 154141, 331, 433
241
Cocteau, Jean 437, 651 Codrington, R. H. 273, 2731 Cohen-Portheim, Paul
80, 802°
Coing, Helmut 561, 5616 Colerus, Egmont 460f., 46010, 46112, 46414, 15, 495f., 4951, 4968, 4.5 Columbus, Christoph s.u. Kolumbus, Christoph Comte, Auguste 78, 7822, 81f., 354 Condorcet, Antoine 78 Conrad, Leopold 61768 Conrad-Martius, Hedwig 543, 54361 Constable, John 56 Constant de Rebecque, Benjamin 649 Contenau, G.
10158
Cooper, Douglas 626111, 112 Corbusier s.u. Le Corbusier Corot, Camille 56 Cortés, Fernán
30
Costa, Lucio 622; Abb. 47, Taf. 11 Courbet, Gustave 56 Creuzer, Friedrich 108f., 10870, 117, 11785, 125105, 188, 1886, 21228, 218, 21859, 25430, 2964, 20945,46 32791, 433, 43327, 528 Crevel, René 649 Croce, Benedetto 80, 268f., 2685
Cullmann, O. 25941 Cumont, F. 29642, 30150 Curtius, Ernst Robert 430, 43011, 43537, 657213 Cusa, Nicolaus von 258, 25899. 349 Cvijanovich, George B. 511, 51143 Dai
5591
Dali, Salvador 639157 Dallapiccola, Luigi 610%, 61356 Danckert, E. 616
Danckert, Werner 611, 61148, 612, 61252, 617, 61766, 67 Dante Alighieri 123, 157, 172, 29642, 430, 435, 445, 58678, 642 Datemberg-Saglio 24414,15 Dario, Ruben
648
Darwin, Charles 76, 78, 513, 51966, 524 Daub, C. 29643
242
Namenregister
Daumier, Honoré 632135 David-Neel, Alexandra 19829, 50319 Debussy, Claude 611, 612, 616f., 61767 Delacroix, Eugene 65, 626f., 634, 639, 646 Demokrit 70, 120, 123, 354 Dempf, Alois 542, 54257, 557117,
587,
58783,84 587, 587891. Denzinger, H. 337112 Desargues, Girard 168f., 169154, 495 Descartes, R. 156, 160, 163, 163149, 164 £., 168f., 169155, 259, 354, 370, 495, 545, 555 Dessauer, Ernst 593 Dessoir, Max 599
Deussen, Paul 30048, 30149, 30254, 32186 Devigne, R. 3459 Dewey, John 543 Diderot, Denis 528 Diehl, Gaston 657217
Diels, Hermann 35017 Diels-Kranz 11897, 132115 139122, 141129, 158146 22547 30062 31064 31274 31578, 33095, 346, 34610 Dieterich, Alb. 140724.125 20456. 29642 Diez, Ernst 984 Dilthey, Wilhelm 547, 54779, 553, 652197 Dionigi, Francesco da Borgo San Sepolcro 40, 462 Dionysius, Areopagita 29642, 332100, 346, 34712, 348, 34814, 349 f. Diophantes 4834 Döhring 24617 Dôlger, F. J. 28026. 2964: Doesburg, Theo van 633 Domnick, Ottomar 639158 Donatello 45 Dostojewskij, Fedor M. 658220 Dowell, H. C. 137119 Drews, Arthur
117, 11784, 139122
Drexler K 202 s.u. Hades Driesch, Hans 9743, 513, 520, 591100 Dschou, Herzog von 425 Dschuang Dsi
84, 8432, 124, 124103, 136,
399, 636150, 693, 6933 Duclos, Ch, Pierre 78
Dürer, Albrecht 52f., 5348 Duguit 562 Duiker, J. 623 Dujardin, Edouard 649, 649189 Dunne, J. W. 25941 Duns Scotus 39, 79, 259, 261, 26146 Dupuis, C.-F. 116, 11683, 528, 5284 Durell, Lawrence 655
Dyroff, A. 28026
Ebner, Ferdinand 1909, 248, 24921 Eckardt, Hans v. 587, 58785 Eckhart, Meister 31854 349, 4022 Eckermann, K. 24412
Eddington, A.S. 504f., 50421, 512, 620, 62076, 668, 668255 Egger, A. 560 Eibl, H. 4419 Einstein,
Albert
144,
Eisenstein, S. M.
6784
158, 25941, 299,
384, 386, 422, 4511, 456, 458f., 464, 467, 471, 474-478, 489, 495, 497, 499, 502f., 505, 510, 520, 529-531, 575, 606, 628, 634, 663 Einstein, Carl 6566 67, 6688. 69, 70, 72 Eisler, Robert 117, 11784, 130111 438, 43842 Eliot, T. S. 21630, 229, 436, 443 f., 44358, 44464, 55, 44566-68, 648 f., 648187, 654200, 656f., 657213,215 660, 667f., 667251, 668254, 6846 Eluard, Paul 6566, 447, 44771,72,73, 448, 44875.77, 660 Engels, Friedrich 391, 574 Ensor, James 629 Enzensberger, Hans Magnus 648158 Epikur 354 Erasmus von Rotterdam
350, 5285
Erman, Adolf 27619 Etni, Hans 637153 Ernout, A. 24922, 27210: K 187 Ernst, Fritz 4418, 5285 Erpf, Hermann 611, 61142, 614 Eschmann, Ernst Wilhelm 649190 Espronceda, José 647 Esquilin 137, 157
Namenregister Euklid 36, 47f., 4854, 70, 125, 157, 169, 458, 46011, 464, 495 Euripides 324 Eyck, Brüder van 46, 48 Eyck, Jan van 38, 385, 4836 Fabre d’Olivet 460
Facius
4836
Fahsel, H. 332100 Falla, Manuel de 609, 662, 662534 Fast, Robert 332100 Faulkner, William 655 Faulmann, K. 25432 Fechner, Gustav Theodor 470, 599, 59922 Fedi, Reno 8330 Fehr, Hans 560 Festugière, A.-J. 8350, 12095 Fichte, J. G. 258, 439, 454, 459, 571 Fioris, Joachim v. 332100 Fischer, Kurt von 61768 Fischer, Otto 11177 Fitzmaurice-Kelly, James 61356 Flora, Francesco 647, 647182, 183 Foerster, Richard K 191 s.u. Kora Foucart 140125 Fouquet, Jean 48, 4837 Francesca, Piero della s. u. Piero della Francesca Frankl, Victor E. 53635 Franz von Assisi 436, 439 Frazer, J. G. 274, 27414, 302,333108, 3703 Frei, Gebhard
60025, 601, 60127
Freud, Sigmund 253, 64, 82, 117, 11786, 171, 186, 19020, 297, 299, 311, 31166, 333, 363, 529-531, 53115, 53218, 534, 651 Frey, Dagobert 626113 Friedmann, Georges 577, 57742 Friedmann, Hermann 5752, 50525, 524 Friedrich, C. D. 56 Frobenius, Leo 89f., 893637, 302, 30256, 584 Füßli, Johann Heinrich 627 Fu Hi 425 Fumagalli, Giuseppina 534, 5451
243
Fumet, Stanislas. 6670,72, 657, 657217 Furtwängler, Wilhelm
609
607 £.,60824. 27.28,
Gabory, Georges 8330 Galen 56 Galilei, G. 4838, 56, 259, 381, 421, 495, 62084 Galliera, Alceo 662254 Gamillscheg, E. K 203 Garcia y Bellido, Antonio 8936, 10052 Garcia Lorca, Federico s. u. Lorca, Federico Garcia Gassendi, Petrus
163
Gasser, Christian 577, 57789. 40, 41, 58779 Gauguin, Paul 629 Gauß, Fr. K. 458, 460f., 4601. 463, 465, 470, 530 Gebsattel, V. E. v. 5332, 534, 53429, 537 £., 53787, 539, 53947 Gebser, Gentiane 656219, 6845 Gehlen, Arnold 521, 52170, 71, 598, 59819 Geiser, Bernhard 6566 Geist, Hans-Friedrich 640,640163 641170 Gent, Werner 259, 25941-43, 381, 544, 547, 54778 Genzmer, Erich 56919 George, Stefan 440f., 447, 648 Géricault, Théodore 627 Gfrôrer, Α.Ε. 32085 Ghiberti, Lorenzo 45, 4555 47 f., 4853, 34 Gide, André 441f., 4414, 44253, 44354, 445, 447, 44770 684, 6843 Giedion, S. 620, 62075.77-79 624, 624102, 106, 633197 Giedion-Welcker, Carola 649191, 654200 Gierke, Otto v. 561 Gilbert, William 259 Giotto 38f., 45f., 50, 436, 462f. Giussani, Camillo 35017 Gluck, Ch. W. v. 170 Glück, Heinrich 9844, 10053 Glück, Julius F. 76, 7617 Godeschalk, Benedikt 335108, 6872.3,4 Goethe 296, 304, 312, 31270, 349, 437, 512, 514, 518, 520, 523, 5271-3, 528f.,
244
Namenregister
5285, 530, 565, 56512, 571, 642, 649,
652197, 662230, 684 Götze, Alfred s.u. Kluge-Götze Gogh, Vincent van 56, 172, 627, 629, 634, 635145, 639 Goldbrunner, Josef 53635, 537, 53738 Gómez de la Serna, Ramón 6566 Góngora, Luis de 662 Gonseth, Ferdinand 548f., 54988 Gorki, Maxim 30047 Gottschalk, Hans 647181 Goya, Francisco de 632, 632135 Goyen, Jan van 56 Grabmann, Martin 3910 Gracián, Baltasar 54855 Gradmann, Erwin 632155 Granet Marcel 8432, 121%, 31783 Grassetd’Orcet,Claude-Sosthene 252f., 25326, 27, 254, 25431 Grassi, Ernesto 51245, 52273 Graumann, C. F. 351, 35120 Gray, L. H. 29642 Graziosi, Paolo 10380 Greco, El 6566 Gregor, J. 138, 138120 Grey, G. 10155 Griffith 6784 Grimm, J. ४. W. 514, 6262, 192109, 1909, 26045, 2708, 27210, 308, 30859, 33098, 544, 54468,64 Gris, Juan 385, 632, 633157, 635 Grohmann, Will 641170 Gropius, Walter 620; Abb. 48, Taf. 12 Grosse, Erwin 617 Grotius, Hugo 561 Grousset, René 76, 7618 Gruppe, O. 24617, 253, 25377; K 189 s.u. Helena Guaita, St. de 460
Guardini, Romano 545, 54566-69, 546, 54670, 73, 578, 57844, 580, 58050, 51, 582, 58262 586, 58678, 588, 58893, 60025, 647181 Gudemann, Alfred 43538 Guénon, René 112, 11281, 152138, 25942 460, 47325
Günther, Herbert 488, 48835, 96 Günther, Werner 648156, 657216, 659222, 660224, 661, 661230, 666248, 667250 Guérin, Maurice de 309 Guerry, Liliane 46616, 61767, 628,
628118, 119-132, 123, 124,125, 629136, 634, 634142, 143, 63514; Abb. 52, Güthling s.u. Menge-Güthling Guiart, Jean 10155 Guigniaut, J. D. s.u. Guigniaut(-Millin) Guigniaut(-Millin), J. D. 24414, 32791 Guillén, Jorge 648f., 648186, 659, 667, 667249 Guiton, Paul 4013 Gunkel, H. 334104 Gurdjeff, George 473
630, Taf. 14
32388, 659222,
Hadrian 42 Haeckel, Ernst 524 Häny, Arthur 647181 Härtel, Herbert 4637 Haffenrichter, Hans 640f., 6861; Abb. 67, Taf. 23 Haftmann, Werner 636, 636150, 640197, 641170, 667, 667252 Hagen, Friedrich 447f., 44771, 44874-76 Hahn 2964 Haldane, J. S. 516, 51653 Haldenwang, Richard 648158 Halffter, Roberto 609 Hammer, Wolfgang 61768 Handschin, Jacques 60721 Harder, R. 25758
Harrison, Jane Ellen 111f., 11178, 11279.82, 253, 25327, 256 Hartlaub, Gustav Friedrich 11855, 634140; K 195 Hartmann, Nicolai
457, 4573, 547
Hartung, Hans 637153 Hartwig, P. 32287 Harvey, William 56 Hasenclever, Walter Hasse, K. 4834
Hasting, Hanns 6845
651
Namenregister Hastings, J. 433, 43329 Hediger 154141 Hefele, Hermann
4419
Hegel, G. W. F. 78f., 7924, 81f., 146, 268, 349, 36033, 391, 454, 472£., 47327, 546f., 643 Heidegger, Martin 25839, 261, 26146.47, 338114, 388, 416, 521, 530, 542, 54254. 55, 543f., 54358, 547, 54780-83, 551, 55196. 553f., 554102, 108, 196, 555f. 555107, 108, 109-111 556112, 113, 114, 115, 557, 557116, 117, 647181 652197 665 Heimendahl, Eckart 557117 Heine, Heinrich 36035, 659, 659222, 662236 Heinze, M. 332101 Heisenberg, Werner 21429, 3671, 49037, 501f., 50112, 502, 504£., 50423, 50524, 25, 507, 50730.32, 509, 51088, 511, 549, 54991, 557117, 668, 669256, 680 Heiß, Robert 54856 Heissenbüttel, Helmut 648188 Heitler, Walter 526, 52673 Hellingrath, Norbert v. 647, 647181 Hemingway, Ernest 436, 652, 655 Hennecke, Edgar 153139, 29642 Hennecke, Hans 444, 44455 Henzen, Walter 149234 Heraclius 46, 4625, 4836 Heraklit 118, 11857, 120, 123, 139, 143, 156, 225, 280, 28026, 294, 309f., 312, 315, 323f., 33095, 342, 346, 34620, 347, 349, 419 Herder, J. G. v. 78, 528 Herlitschka, Herbert E. 44769 Hermas 29642 Hermes Trismegistos 8330 Hernandez, Manuel
60510
Herodot 70, 144, 158 Herschel, F. W. 61356 Herzfeld, Marie 5349 Herzog, Thomas 627114-116, 629f.。 631132, 238, 632134, 634141 Hesiod 140124, 243, 24412, 25735, 430, 433, 445 Hesse, Hermann 636, 654f.
245
Hessing, J. 7924 Hesych 25327 Heyer, G. R. 291, 291%, 393, 532f., 53220, 21, 53322, 537, 5374, 598, 59820 Hilbert, David 46020, 4951, 496 Hild, J.-A. 244, 24414, 15, 24516 Hildebrand, Rudolf 330, 33098 Hildebrandt, Kurt 647181 Hindemith, Paul 607, 60720 Hippokrates 56 Hippon 370 Hispanus, Petrus s.u. Petrus Hispanus Hitchcock, Henry-Russel 634139 Hobbes, Thomas 163, 259, 354 Hodler, Ferdinand 629 Hoeflinger, Alfred 4627 Hölderlin, Friedrich 170-172, 26147, 287£., 31270, 375, 437, 439 £., 4394445, 44046, 441, 446, 642-644, 644178, 645647, 647181, 648f., 657, 659, 659222, 662, 662335, 236, 664f., 664240, 667 Hoffmann, E. T. A. 649 Hoffmeister, Johannes 36093, 647181 Hofmann, J. B. s.u. Walde-Hofmann Hofmann, Will 61768
Hofmannsthal, Hugo v. 124, 436, 441,
44147, 661, 661232, 662236, 665, 665241, 668254
Hogg, James 684, 6843 Holthusen, Hans-Egon 661, 661231, 667251 Homer 110, 122, 187, 25635, 276, 279, 294, 370, 430, 43012, 432f., 435, 437, 445, 642, 648 Hopkins, Gerard Manley 648, 648185, 656f., 656212, 660 Hoyle, Fred 377, 3773, 503, 50316 Huang Po 3188 Huber, Eugen 560 Hülsenbeck, Richard 649 Hufeland, C. W. 415f., 4163, 510 Hulewicz, Witold 438 Humboldt, Wilhelm v. 330 Husserl, Edmund 2594, 543, 547, 54794, 553, 553101, 581, 586 Huß, Ernst-Peter 75, 7514
246
Namenregister
Huxley, Aldous 446, 44769 Ilg, Albert 4624,25, 4856 Infeld, Leopold 510, 51099, 578 Ingres,
J. A. D.
Irenaus
687
Ionesco, Eugène
63, 442f.
656211
334, 334105, 335 108, 35017, 363, 43843, 488, 48856, 520, 5285, 5296,, 532f., 53218,19, 534f,, 53426,28,31,32, 536f., 53635, 53 742,43, 538 £., 53844,45 53046, 47 540, 54052, 550, 583, 598 £., 668254, 684 Jung-Stilling, J. H. 470, 528 Junker, Heinrich 25755
Isherwood, Christopher 648187 Jacobi, Eduard 24412, 43018, 433, 43328, 32 Jacobi, Jolan 53217.19, 534, 53426, 535f., 53533, 53730, 538, 53046, 49, 54053 Jacobsen, Jens Peter 65822 Jaensch, E. R. 548, 54857 Jahn, Janheinz 305 James, William 543 Jaspers, Karl 12620, 351, 35120, 36355, 377, 3772, 393, 543, 546, 54675, 550, 55093, 60025 Jeannet, E. 511, 5114 Jeans, James 2594, 512 Jecquier 27619 Jedlicka, Gotthard 628135 Jeremias 21738 Jesaja 21738 Jiménez, Juan Ramón 648 Jöhr, Walter Adolf 577, 5779? Joel, Karl 268, 2684 Johannes Eriugena 349 Johannes, Heiliger 123, 123102, 280, 28026, 335108, 347, 349 Johannes vom Kreuz s.u. Juan de la Cruz Johannes XXI, Papst 39, 399 Johnson, Uwe 655 Jordan, Pascual 503, 50314, 509, 50937, 593, 5931, 5942,3, 5954 Jores, Arthur 393, 598, 59822 Joseph, Ben 348, 34916 Jouve, Raymond 499, 4998 Joyce, James 649, 653f., 654300. 658, 661f. Juan de la Cruz 180, 359, 447 Jünger, Ernst 387, 651 Jung, Carl Gustav 5554, 82, 117, 11788, 274, 299, 301, 316%, 31883, 333109,
Kaffka, Kurt 635147 Kafka, Franz 651, 651195, 659, 659221, 222 Kahnweiler, Daniel-Henry 6364, 633137, 635, 635149, 641170 Kaltwasser 154140, 141, 43220 Kandinsky, Wassily 60615, 638256, 641 Kant, Immanuel 259, 354, 356f., 356४7, 28, 528, 546, 658219 Karsten, Werner s.u. Kaß, Werner Kaschnitz-Weinberg, Guidov. 36f.,363, 374 Kassner, Rudolf 652197, 666248 Kaß, Werner 609, 60933, 61254, 62186 Katz, David 25738, 554, 530, 53011 Katzenstein, Erich
51654
Kayser, Hans 142181, 21797, 29643, 4952, 61356, 650, 650192, 655 Kees, Hermann 27612, 29638 Kehrli, Hedwig 29945 Keller, Gottfried 652197 Kemp, Friedhelm 4414 Kempter, Lothar 647181 Kepler, Johann 56, 259, 29643, 61358 Kerényi, Karl 10972, 117, 11788, 150135, 21630, 30151, 33096, 438, 43842, 5285, 53844 53947, 54052, 684, 6846, 6858 Kern K 191 s.u. Demeter, K 202 s. u. Dionysos Kern, G. J. 4636 Kern, O. 159148 Kerner, Justinus 470, 528 Keynes, J. M. 577 Keyserling, Hermann Graf 76, 7615, 20425, 547 Khayyam, Omar 327, 32792 Kierkegaard, Sören 20435. 348, 359, 546, 54674, 58051 Kilner, Walter 10156
Namenregister Kirfel, W. 130111 147133 Klages, L. 802, 117, 11786 186, 331, 547, 608 Klatt, Fritz 186 — Klee, Paul 635, 635148 638, 638155, 640f., 640162, 164, 168. 641170, 667249
Klein, F. 464, 467 Kluckhohn, Paul 647181 Kluge, Friedrich s.u. Kluge-Götze Kluge-Götze 494, 6262 873, 11289, 129109 130111, 1887, 1909, 19112, 19911, 2387, 2399, 24111, 25224. 25, 25736, 26045, 2681, 27210, 31781, 3392, 3402.3, 43116, 43224; K 187 Knecht, Sigrid 10361 Köhler, Bruno 5758 Köhler, Reinhold s.u. Preller-Köhler Köhler, Walther 147133 Köpgen, Georg 2964 Körber, Kurt A. 3761 Kolpaktchy, Gregoire 294, 29496, 29844 Kolumbus, Christoph 56 Kopernikus, Nikolaus 56, 157 Kosiol 576, 57628
Krause, K. Ch. F. 78 Křenek, Ernst 606f., 60616 17, 26, 60719,
611, 61150.51, 614, 61459, 616, 61663, 662 Kritias 370 Kroll, Josef 835, 120% Krolow, Karl 648188 Kühn, Herbert 8936, 9038, 101, 10155. 58, 10259, 10360 Kühnel, Ernst
10053
Kükelhaus, Hugo 494 Küst, Oskar 104, 10456 Kuhn, Adalbert 254%, 332100 Kungfutse 136, 399, 426, 428 Kunz, Hans
338114
Kurth, Ernst 61055 Kurts, Friedrich 43221 Lachenal, François 626111 Lachmann, Eduard 647181 Lactantius 140224 Lambert, F. H. 46011 464
247
Lamer, Hans 21735, 25430 Lamettrie, J. O. de 528 Lanckoronski, L. und M. 150185 Landgrebe, Ludwig 547% Langevin, Paul 474f., 47529 Lanoe-Villène, Georges 29946 Laotse 24110, 349, 3947, 399 Larbaud 668254 Lasson, Adolf 55194 Latini, Brunetto 172 Latte s.u. Hades;
K 202
Lau-Dse s. u. Laotse Lautréamont, Comte de 649 Lecky, W. E. H. 78
Lecomte du Noüy, Pierre 73, 739.10,
25941, 453, 503, 50318, 516, 51652, 580, 58052-56, 587, 58781, 589, 591f., 59199, 592104, 60025 Le Corbusier 619, 61974, 621f., 6229, 625, 667249 Leeuw, G. van der 10972, 130133. 273, 27311, 27414, 275f., 27619, 279, 29643, 334106 Leger, Fernand 625f., 625110, 626111, 639, 641, 641171; Abb. 56, Taf. 16 Leibl, Wilhelm 679 Leibniz, G. W. 1696., 169156, 25943 288, 5284, Leibowitz, René 610, 61041, 61146 Leicht, H. 30256 Leisegang, Hans 4114, 7823, 140125, 280, 28027, 332100, 101, 334107, 345. 3456,7,8, 346f., 34611, 34713, 352, 35223, 35444, 355, 35526, 356, 3567,28, 370? Lelj, Caterina 4626, 4730, 5246 Lenin, W. I. 575 Lenz, Siegfried 655 León, Fray Luis de 6135€ Leonardo da Vinci 26, 46, 48, 4854 53f., 5349 545152 55f,, 5553, 50 143, 150, 157£., 168f., 200, 351, 373, 409, 411, 463f., 480, 529, 639 Leonhard, Kurt 640, 640165, 648788, 656, 656205 Leopardi, Giacomo 171, 361, 647f., 647192, 648, 648186, 659222
248
Namenregister
Lepsius, K. R. 27619 Le Senne, René
6772
Lessing, G. E. 78, 5285 Lessing, Theodor 80, 8027:28, 270 Lester Wiener, Paul Abb. 47, Taf. 11 Levedag, Fritz 638156 Levi, Eliphas 460 Lévy-Bruhl, L. 5554, 274, 27415 Lewin, Kurt 635147 Lewis, Wyndham 430», 651, 651196 Lhote, André 636, 636151 Limburg, Brüder 45 Lisowsky, Arthur 576, 57627-34 Liszt, Franz v. 609-611, 6114 Livius 42 Lobatschefskij, N. J. 458, 461 Locher, Louis 351, 35122 Locke, John 259 Loeffler-Delachaux, M. 25326 Lóschke 24415 Löwith, Karl 643, 643174 175 Lorca, Federico Gatcía 651, 661, 661233, 662236 Lorentz, H. A. 464 Lorenzetti, Ambrogio 40, 45 Lorenzetti, Brüder 40, 436, 462f. Lorenzetti, Pietro 40
Lorrain, Claude 56 Lubarsch, Otto 53010 Lucilius 42 Ludwig, Heinrich 5349 Lücke, Theodor 5451, 5553 Lukas 123102 217 Lukasiewicz, Jan 549 Lukrez 350, 35017 Luquet, G.-H. 641170 Luther, Martin 666247 Lykurg 135f., 223 Mace, A.C. 9947 Mach, E. 459, 4595, 471f. Maeder, Hannes 644177, 645, 645180 Maeterlinck, Maurice 460, 4607, 473, 47322,23, 530 Magnasco, Alessandro 56 Mahavira 399
Mallarmé, Stéphane 441f., 44249-52, 444 446, 448, 44878, 642, 647, 647184, 648186,188 657, 662, 667f., 684 Malloy, John 639161: Abb. 62/63, Taf. 21 Man, Hendrik de 76, 7618 Manet, Edouard 56, 679 Manetti, A. 47, 4759 Mann, Thomas 166, 651, 654, 658 Mannhardt, W. 25429; K191
s.u. Demeter
Mannheim, Karl 578, 57845 Marañón, Gregorio 5285 Marbach, Fritz 577, 57738, 579f., 57948, 581, 58158 Marc, Franz 639-641 Marcel, Gabriel 547, 60025 March, Arthur 503, 50315, S06f., 50731, 508, 50899, 34,36, 511, 51141 Marett, R.R. 271, 274, 27414 Marinetti, F. T. 649 Markus 123102 Marrou, A. 585 Marti, Hans 561, 5614, 563, 5638, 56716, 569 Marti, Kurt 648188 Marx, Karl 391, 574f., 643 Masaccio 45, 4856, 50 Masolino da Panicale 45 Maspero, G. 27619 Matgioi 3947, 460 Matisse, Henri 639, 641 Matthaeus 123192 217 Matz, Friedrich
10361
Mauthner, Fritz 5555 Mayer, M. 24516, 24617 Mayo, Elton 577 Meier, G. A. 147183 Meier, Walther 61356 Meillet, A. 24922, 27210; K 187, K 189 s.u. Helena Melville, Hermann 652 Ménard
12095
Menéndez Pelayo, M. 337118 Menge, Hermann 6885; K 187 Menge-Güthling 8735, 11279,
129109,
Namenregister
139121, 15914 1887, 1909, 22546 24111,
24617,
24719,
24951
2543132,
25735,
2681, 2707, 27210, 27620, 27723: 28, 31271
31577, 340%, 4184, 4205, 43115; K 187 Mengelberg, W. 60950 Menninger, K. 333103 Menzel, Adolf v. 679
Menzel, W. 334106 Mereschkowskij, D. S. 140125 224, 3459, 557117 Merill 624102 Meyer, E. H. 24617 Meyer, J. J. 978 Meyer-Lübke, W. K. 203 Meyrink, Gustaf 104, 10567 "Michaelis, W. 29642 Michel, Wilhelm 647181 Michelangelo, Buonarroti 56 Migne, J. P. 34712, 34814 Milanesi, G. e C. 4624, 4729 Milhaud, Darius 609 Mili, Gjon 639159: Abb. 59/60, Taf. 19 Miller, Arthur 656211 Millet,J. F. 56 Millin, A. L. 24414, 25430, 32355, 32791 Milne, E. A. 50525 Minkowski, E. 25941, 515, 51547 Minkowski, H.
464
Miomandre, Francis de 647184 Misch, G. 158145 Mitrophanow, Igor 2398 Mitscherlich, Alexander 137119, 537, 53739, 595f., 59558, 5969-11, 597f., 59712-15 50826, 17,18, 20 Mock, Elisabeth 621, 62155, 622, 62291. 92,98, 62394,99,100, 624, 624108 Moebius, A.F. 351 Monakow, Constantin v. 20425, 25041. 516f., 51654, 51757, 519, 531 Mondor, Henri 647184 Monet, Claude 56 Montesquieu, Charles de 77, 309, 30963, 561, 5615 More, Thomas 58573 Moret
27619
Morgan, Lewis H. 76
249
Moritz, Karl Philipp 433, 43331 528f., 5285, 5297, 649 Morpurgo, Giuseppe 4048 Moser, E. 9743 Moser, G. H. 188° Moses 129, 135, 21758 Mounier, Emmanuel 557117 Mourgue, R. 51654 Mozart, W. A. 170, 287£., 61056, 61356 Müller, Armin 523, 52374 Müller, F. Max 128107, 129108,109 22344, 273, 30150; K 189 s.u. Helena,
K 201 s.u. δίδωμι
Müller, Johannes 512, 518 Müller, J. G. 30256 Münter, F. 32721 Murasaki, Shikibu 650, 650194 Musil, Robert 653f., 654201, 655, 655204 Musset, Alfred de 442 Muys, Gottfried 24412 Nachod, Hans 332100 Nadeau, Maurice 649191 Natorp, Paul 28035 Nauck 24617 Naville 27619, 29436 Nay, Ernst Wilhelm 637153, 640 Neander, A. 29642 Negelein 30858 Nerval, Gérard de 649 Netzer, Remigius 44251 Newton, Sir Isaac 421, 495 Nicastro, L. 647183
Nicholson, Ben 637153 Niemeyer Soares, Oscar 622; Abb. 47, Taf. 11 Nietzsche, Friedrich 36052, 547, 668254, 689 Ninck, Martin 30858, 31271 Nock, A. D. 8330, 12095 Noël, Fr. 528, 5285 Noiré, Ludwig 332101 Nono, Luigi 617 Nork, F. 29946 437, 43799, 40 Nossack, Hans Ernst 655 Nostradamus 635145
250
Namenregister
Notker der Stammler 666347 Noulet, E. 44260, 52, 647184 Noüy, Pierre Lecomte du
s.u. Lecomte du Noüy, Pierre
Novalis 124, 36335, 415, 445f., 521 Novotny, Fritz 628125, 629, 629127-129 Obermaier, Hugo 8956, 90, 9058, 10052 Oleggini, Léon 611, 61145 Orcet, C.-S. Grasset d’ s. u. Grasset d’Orcet, Claude-Sosthène Origenes 40, 4011, 334, 336 Orléans, Charles d’ 436 Ors, Eugenio d’ 5285 Ortega y Gasset, José 351, 35121, 5285, 591, 591101 Ossorio, Antonio 60510 Osty, E. 591100 Otto, Rudolf 271, 2719, 273f., 27312, 275, 286, 289, 432, 43223 Otto, Walter F. 24412 Ouspensky, P. D. 473, 47326, 28 Owings, Skidmore 624103 Pach, Claas
655203
Pacioli, Luca 48, 150 Pahl, Jürgen 624, 624105 Pannwitz, Rudolf 76, 7619 Panofsky, Erwin 52, 5244 45, 5347 626113 Panthier, M. 3947 Papus 460 Pareto, Vilfredo 82 Parmenides 132, 136, 141, 143, 163, 258, 262, 279, 28035, 331, 371, 556 Parrot, André 10361, 64 Pascal, Blaise 169, 357, 358%, 545f., 54673, 556, 55829 Pascher, J. 332101 Pascoais, Teixera de 651 Paul, Jean 5285, 658219 Paul, Sherman 620, 62083 Pauli, Wolfgang 511, 51142 Paulus, Heiliger 1411228, 155f., 349 Pauly-Wissowa 24412.15, 24516, 24617, 253, 25327, 25450, 332101:
K 191 s.u. Demeter und Ceres, K 201 s.u. Athene, K 202 s.u. Hades und Dionysos, K 204 Pauphilet, Albert 4115 Pausanias 433, 437 Pearson, A. C. 43329 Peckham, Johann 48% Pedro Hispano s.u. Petrus Hispanus Pernety, Dom Antoine-Joseph 31273 Perse, St.-J. 668254 Pestalozzi, Heinrich 587 Peterich, Eckart 433, 43330 Petrarca, Francesco 40f., 4015, 41f., 44 £., 51, 53-55, 70, 143, 154141 157 f£., 436, 461—465, 480, 635145 Pétrement, S. 337113
Petries 27619 Petronius 309
Petrus Hispanus 39, 399.10, 5285 Petrus Lusitanus
s.u, Petrus Hispanus Pfrogner, Hermann 610, 61457,58
61039,
614,
Pfuhl, Ernst 386, 9948.49, 109, 10971, 11075, 137118 Philipp von Mazedonien 42 Philippson, Paula 21632, 25735, 433, 43334 Philon 29642, 332, 354 Picard, Max 587, 58786, 688, 6885 Picasso, Pablo 61-63, 6364, 64f., 6566, 66-68, 167, 363, 385, 46616, 631f., 632135, 636f., 636150, 639f., 639159, 641, 641170, 682; Abb. 1, S. 61; 2, Taf. 1; 57, Taf. 17; 59, Taf. 19; 60, Taf. 19; 69, Taf. 24 Pieper, Josef 52170 Piero della Francesca 48, 51, 150 Piette 10360 Pindar 430, 437 Piper, F. 24415, 2964, 32287 Pisano, Andrea 45, 4522 Pius XII., Papst 455, 53534 Planck, Max 384, 497, 499-502, 50129, 507, 507%, 519, 529, 531, 549, 680
Namenregister Platen, August Graf 349 Platon 37, 54, 5554, 70, 86, 121, 12197, 123, 125, 140224,125, 141-144, 146, 151, 157, 158145, 239f., 257, 25735, 258, 25840, 262, 280, 2964, 300, 338, 342, 352-354, 356, 358, 35830. 373, 399, 408f., 425, 431, 43118, 435, 4446, Plinius 4834 Plotin 257, 25738, 354 Plügge, Herbert 546, 5467 Plutarch 11889, 123, 144, 154, 154140, 141, 302, 30253, 432, 43220 Poe, Edgar Allan 441, 649 Pohlenz 24415, 24516, 24617 Pokorny, Julius 25735 Polemon 433, 437 Pollaiuolo, Antonio del 48 Pollock, Jackson 637153 Pontormo, Jacopo da 168, 411 Pope, Alexander 5285 Porphyrius 299 Portmann, Adolf 103,103€5, 214729, 49057, 516f., 51655, 51758-61, 518f., 51882.63, 51964,65,66, 520f., 52067, 52172, 526, 537f., 53741, 539f., 53951, 541, 60025, 60826, 62054, 641169, 681 Poulenc, Francis 609, 60952, 52 Poulet, Georges 544, 544%, 546, 54672, 652197 Pound, Ezra 657 Poussin, Nicolas 56, 67 Powys, J. Cowper 651 Prampolini, Giacomo 32355 Praxiteles 133 Preconi, Hector G. 32792 Preller, Ludwig 575,57523,24 57626 581, 58159, 588 Preller-Köhler 129108 Preller-Robert 128107, 24412,15, 24617, 43012,14 432, 43221,23; K 191 s.u. Demeter,
K 202 s. u. Dionysos Prellwitz 112, 11279.82 Preston, Raymond 445, 44568 Prinzhorn, Hans 520, 52099 Proklos 349
251
Protagoras 132, 5285 Proust, Marcel 310, 31155, 649, 652654, 657, 658219, 668 Prutz, Robert
662236
Ptolemäus 4834 56 Pythagoras 141, 141126, 142f., 142282, 157, 240, 300f., 3459, 46010, 4951 Quasimodo, Salvatore 648158 659,659222 Rabinovitch, Melitta 31271, 322f., 32287 Racine, J. B. 437 Radbruch, G. 560, 568 Radhakrishnan 22546 Rahner, Hugo 4011, 30255 Rajan, B. 44568 Ramler, K.W. 24412 Ramond de Charbonnières 4418 Rank, Otto 117, 11786 Rathgeber, G. 2964 Ravaisson-Mollien, Ch. 5452 Ravel, Maurice 609, 60940 Reichenbach, Hans 506, 50629, 549f., 5498,90, 557, 557117 Reidemeister, Kurt 4834, 44251 Reinach, Adolf 543, 54381, 62 Reinach, Salomon 2994, 31271, 32388 Reinhardt 140136 Reitzenstein, R. 8352, 12095, 29638, 31272 Rempis, Christian Herrnhold 32793 Renner, Eduard 974 Renoir, Pierre Auguste 56 Revers, Wilhelm Josef 54671 Révész, Béla 3702 Rheinfelder, H.
137119
Rhine, J. B. 599, 59923 Richard, Jean-Pierre 647184 Richter, Jean Paul s.u. Paul, Jean Riemann, B. 458f., 464, 470, 474, 530 Rilke, Rainer Maria 216%, 311, 321, 435, 437 £., 43841, 439, 440, 443, 44356, 447f., 44879, 529, 554, 556f., 58995,
642178, 648f., 648186-188 657, 658220, 659f., 659222, 661f., 661229, 663238, 665f.,665245,666249,248,6677£.,667249.250, 668354
252
Namenregister
Rimbaud, Arthur 647 Rinderknecht, Charles 21654 Ringger, Peter 601, 60126 Rintelen, F. J. v. 54856 Robbe-Grillet, Alain 655 Robert, Carl 29640 Roché, Déodat 21654 Rodenwaldt, Gerhart 10865 Rodin, Auguste 629126 Röpke, Wilhelm 166, 580f., 58057, 587, 58789 Roethlisberger, F. J. 577 Rohde, Erwin 282, 284, 3703; K 202 s. u. Dionysos Rohe, Mies van der 621; Abb. 46, Taf. 11 Rolfes, Eugen 8634, 55194
Rooks, Dale 639161; Abb. 62/63, Taf. 21
Roscher, W. H. 11076, 24412, 15, 14, 24516, 24617, 253, 25337 30151, 43219 43333, 95; K 189 s. u. Helena, K 191 s. u. Ceres, K 202 s. u. Hades und Dionysos Rosen, Friedrich 32792 Rosenkranz 643 Rosenstock-Huessy, Eugen 380, 3802 Rosenzweig, Franz 330, 33094 Rossi, Vittorio 4013 Roth, Alfred 623, 62396, 96. 97,101; Ab 5,49, Taf. 12 Roth, Alfred G. 4012, 4520, 4522, 24415, 24516 Roth, E. Abb. 49, Taf. 12 Rougemont, Denis de 587, 58787 Roulet, Claude 647184, 657, 657215, 6844 Rousseau, J. J. 561 Rousseau (le Douanier), Henri 56, 638 Royére, Jean 647184 Ruchon, François 647184 Rückert K 201 Rüdlinger, Arnold XII s.u. Abb. 56 Rüegg, A. 29638 Ruggiero, Guido de 543, 54360 Russell, Bertrand 163, 163150, 164 Rutherford, Ernest 507 Ruysdal, Jacob van 56
Rychner, Max 6491%, 653, 654200, 656, 656207 Sabartés, Jaime 6596, 6668 Sabinus, Papst 39, 58 Saccheri, G. 464 Sahagún, Fray Bernardino de 30, 305 Saint-Martin, Claude de 460 Saint-Yves d’Alveydre 460 Saitschik, Robert 136117 Salinas, Francisco 61356 Salis, Arnold v. 37° Salis, J. R. v. 583, 58369, 58470 Salmony 10360 Samuel 21738 Sandoz, Maurice 639157 Sappho 157, 436, 642 Sartre, Jean-Paul 16314, 387, 454, 543, 550, 553, 656211, 6846 Saunders, O. Elfrida 10157 Sauser 515, 519, 524 Saxl, Fritz 36? Schabad, Michael 35119 Schaeder, H. H. 44358 Scharoun, Hans 624, 624105 Scharpff, F. A. 25859 Schaukal, Richard v. 44251, 44879 Scheffel, J. V. v. 662238 Scheffer, Th. v. 43010 Schefold, K. 374, 387 Scheler, Max 521 Scheliha, Renata v. 433, 43436 Schelling, F. W. J. v. 78, 258, 349, 643 Schenk, Robert 641169 Scherchen, Hermann 605f., 6059, 609, 60930, 61036. 61455, 616, 61653, 61707, 618, 61871 Scherer, Jacques 647184 Schliemann, A. 29642 Schliemann, Heinrich 171, 528 Schloezer, Boris de 610, 6108? Schlosser, Julius v. 4522, 4732, 4833 Schloß, Oskar 666247 Schmalenbach, Hermann 27414, 275, 27517,18, 27721, 283, 28531 Schmalenbach, Werner 254%, 2964
Namenregister Schmidt, Carl 32589 Schmidt, Georg 640166, 641169 Schmitt, E. H. 29642, 32085 Schmitt, Paul 7924 141228, 151137 33097, 539, 53948 Schmölders, Günter 5774 Schneider, Leonhard 3705 Schneider, Marius 21737 Schönberg, Arnold 605f., 60615, 607, 610, 621 Scholz, H. 4834 Scholz, Wilhelm v. 60025 Schopenhauer, Arthur 600 Schreyer, Lothar 334106 Schroeder, L. v. 30047, 332100 Schrödinger, Erwin 74, 7411, 384, 593, 5931 Schuh, Willi 616, 61665 Schultes, Marianne 647181 Schultze-Jena, L. 30256 Schumpeter, Joseph A. 58471, 588f., 58892, 58084 6784 Schwarz, Wolfgang 22546, 648188 Schweikart 458, 460f., 46011 Schwengeler, Arnold H. 656211 Schwind, Moritz v. 632, 632155 Schwitters, Kurt 649 Seabrook, W. B.
19819
Sedlmayr, Hans 635146, 147 Seemann, O. 24412 Seler, Eduard 305 Seligmann, S. 974 Semon, Richard 530, 53019, 539 Seneca 42, 121, 331 Senghor, Léopold Sédar 21737 Sethe 27619, 29436 Seuse (Suso), Heinrich 349 Severini, Gino 634; Abb. 58, Taf. 18 Sextus Empiricus 33095 Shakespeare, W. 15, 124, 124104 642, 656209 Siegfried, André 588, 58890 Silva, Maria Elena Vieira da 637153 Simi, Renzo 46% Simmel, Georg 551f., 55198 Simon, Claude 655
253
Sitwell, Edith 662 Sizzo, Margot Gräfin 666246
Skeat, Walter W.
6262, 27210, 3405;
K 200 Snell, B. 31578, 34610 Söderblom, N. 274, 27416, 276, 278, 27824 Sokrates 70, 125, 142, 19115, 354, 399, 425, 431 Solon 135, 223 Solowjew, Wladimir 557117 Sophokles 124, 136, 24617, 253, 25327 Sorel, Georges 82 Sorge, R. J. 649
Soula, Camille 647184
Spatz, Hugo 73, 7310, 453, 592, 592103 Speer, Ernst 29154 Speiser, Andreas 9845, 25941, 495 Spencer, Herbert 78 Spender, Stephen 648187 Spengler, Oswald 72, 80, 186, 24820, 268, 583, 608, 60825, 679, 6791 Spinoza, Baruch de 439 Spoerri, Theophil 652197 Stadtmüller, Georg 561, 5616 Staël, Nicolas de 637153 Staiger, Emil 652197 Staudt, Christian v. 169, 171 Steiger, Arnald 4520 Stein, Gertrude 6566 651 Steindorff, Georg 9947 Steiner, Heiri 20022 Stendhal 171, 361, 529, 54671, 649 Stenio 309 Stenzel, Julius 345, 3457, 352 Stepun, Fedor 678, 6783 Stern, Alfred 332100, 557117 Stern, Paul 332100 Sternheim, Carl 649 Steuding 25327 Stieler, K. v. 662336 Stifter, Adalbert 527, 658219 Stiglmayr, J. 34713 Stoll, Robert Thomas 647181 Stone, Edward D. 623; Abb. 50/51, Taf. 13
254
Namenregister
Strabo 42 Straumann, Heinrich 543, 54359 Strawinsky, Igor 603f., 6031.2, 6044.7. 9, 605—607, 609, 60999, 611, 61149, 617f., 61869, 667249, 682 Strich, Fritz 652197 Strindberg, August 349 Strobel, Heinrich 612, 61253 Strüwe, Carl XIII s.u. Abb. 64 Stuckenschmidt, H. H. 605, 60514, 610, 6104, 61143.44, 616, 616%, 618, 61870 Sudhoff, K. 399 Sullivan, Louis 620f. Sumac, Yma 605, 60511 Sury, Kurt v. 53742 Susemihl, Franz 43117.18 Suzuki, Daisetzu Teitaro 318, 31853, 84 Svevo, Italo 652 Sweeney, J. J. XII s.u. Abb. 61 Sydow, Eckart v. 8936 Symeon 359, 35931 Szilasi, Wilhelm 54358, 551f., 55197. 88, 55299 554, 554104, 105 Szondi, L. 530, 5309
Tolstoi, Leo N. 658220 Toynbee, Arnold J. 583, 58367, 585 Trakl, Georg 349, 659, 659222 Tritsch, Walther 76, 7620, 34712, 515, 51549, 525, 52577, 578, 5784647, 585, 58891 Trübner 27210, 330, 330% Tschichold, Jan 288, 28833 Tschuangtse s.u. Dschuang Dsi Tschumi, Otto 637458 Tucci, G. 19815 Tut-ench-Amun 99; Abb. 5, Taf. 2 Tylor, E. B. 271, 274, 27413
Tzara, Tristan 649
Uccello, Paolo 45 Ueda, Shizuteru 31854, 402? Üxküll, Jakob v. 513,520, 522, 524, 52476
Üxküll, Thure v. 51245, 52273 Uhland, Ludwig 662338 Ular, Alexander 3947 Unamuno, Miguel de 557117 Ungaretti, Giuseppe 648188 Unruh, Fritz v. 649 Usener, Hermann
Taeuber-Arp, Sophie 640; Abb. 65, Taf. 22 Taurinus, F. A. 458, 461 Teichmüller, Gustav 332101, 351 Teilhard de Chardin, Pierre 18f., 714, 76, 7721 Temming, Heinz 19 Terebessy, Karl 253, 19119.14 Terra, Helmut de 19 Thales von Milet 130111 133, 156f. Thausing, Gertrud 27619 Theophilus (Athos-Mönch) 46, 4635 Theophilus von Antiochien 302 Thibaudet, Albert 647184 Thiercy, G. 380 Thimus, A. v. 2964 Thomas 302 Thomas von Aquin 39, 86, 158, 29643, 332100, 354, 52170, 542 Thümmel, M. A. v. 662336 Tizian 55
149154, 151157, 24617,
31271, 32287, 323, 334107 335, 335108 433, 43326; K 2036, Usinger, Fritz 44251
Vaihinger, H. 348 Valéry, Paul 375, 443 f., 44355, 56, 67, 59-61, 44462, ०3, 446f., 487, 647—649, 649190, 659, 659222, 665, 665242, 667, 667249. 351. 684, 6847 Valle-Inclán, Ramón Maria del 648 Varagnac, A. 585 Varro 25430, 437 Velde, Henry van de 62054 Venturi, Lionello 628135 Vergil 38, 123, 140124 187, 1885, 430, 445, 642 Verlaine 647, 662 Vésale, A. 56, 157 Vieira da Silva, Maria Elena s.u. Silva, Maria Elena Vieira da
Vico, Giambattista 72, 725, 77, 79, 268f.
Namenregister Vietta, Egon 542, 54256 Villa-Lobos, Heitor 609, 60929 Villeneuve, Arnaud de 31273
Vinci, Leonardo da s.u. Leonardo da Vinci Vischer, A. L. 515, 51548 Vitruv 47f., 4791, 4833,34 Vives, Juan Luis 5285 Völcker, H. W. 24412 Vogt, Adolf 625109 Volk, Hermann
4552
Volkelt, J. 259£., 25944, 261 Vollmer, W. 24412 Volney 78 Voltaire 77 Vries, Hugo de 76, 385, 513f., 519, 529 Wagner, Richard 6114, 61356, 679 Wais, Kurt
647184
Walde, Alois 21736. 247, 24718, 27210, 333103; K 187 Walde-Hofmann 130110 149154 21736, 247, 24719, 25430, 27210, 6885; K 187 Walde-Pokorny 25735 Waley, Arthur 8432 Walz, Tino 624105 Waser 25327 Watson, John B. 530, 5308 Watt, James 406 Watteau, Antoine 56, 67 Weber, Alfred 589, 58996, 591, 59197, 98, 679 Weber, Max 574, 57422 Weber, Werner 656, 656206 Webern, Anton v. 60615 Weicker, Georg 29639, 41,48, 332101, 3703 Weininger, Otto 328, 32895, 35077 Weinstock K 204 Weizsäcker, Carl Friedrich v. 73, 737, 497, 4987, 503, 5031720, 506, 508, 50835, 512, 51244 541, 549f., 557, 557117 Weizsäcker, Victor v. 25941, 516, 51656, 524, 593, 595, 59567, 598, 666247 Welcker, F. G.
24677;
K191 s.u. Demeter
255
Wen, König 425, 427 Werner, Heinz
635147
Werner, Martin 29642 Wertheimer, Max 530, 53012, 635147 Wescher, Paul 4837 Westheim, Paul 635, 63514, 637152 Wesendonk, O., G. v. 83% Wetter, E. 332100, 334107 Whitehead, Alfred North 429, 4309, 547f. Whitman, Walt 657 Whyte, L. L. 6912 Wiener, Norbert 577; 57743 Wiener, Paul Lester Abb. 47, Taf. 11 Wiese, Leopold v. 678? Wiesmann, Louis
647181
Wilamowitz-Moellendorf, U. v. 159148 Wilde, Oscar 359 Wilder, Thornton 385, 436, 656, 656210, 21 Wilhelm, Richard 84, 845: 85, 8535, 3947, 4251, 4263. 4, 427, 4275, 559, 5591 636150, 666, 666247, 6933 Williams, Tennessee 656211 Winckelmann, J. J. 528 Windischmann
335109
Winstone, R. H. 648186 Winter, Fritz 637153 Winterberg 48% Winthuis, J. 101, 10155 Wirsing, Giselher 75, 7513 Wissowa K191 s.u. Ceres Witelo 4824 Wocke, Helmut 647181 Wölfflin, Heinrich 4522, 53, 5348 Woermann, Karl 4625 Wörner, Karl H. 610, 6103% 35 Wolf, Erik 561 Wolfe, Thomas 655 Wolff, Toni 534 Woltmann
4625
Woodger 524 Woolf, Virginia 124, 654 Wordsworth, William 648 Wortinger, Wilhelm 36, 362, 2682 Wright, Frank Lloyd 619f., 61973,
256
Namenregister
62080, 81,82 621{,, 62287,88,89,90, 623f., 624104, 625, 625107, 205, 667249, 682
Wundt, Wilhelm 271, 370° Wydenbruck, Nora 44566 Wyndham, Lewis 430° Xenophon 140124 Xerxes 316 Yüan-Kuang
4252
Zacharias, Max 169, 169153, 154 Zaragueta, Juan 5285 Zarathustra 136, 399
Zbinden, Hans 587, 58782 Zeltner-Neukomm, Gerda 668254 Zenon 70, 141f., 144, 158, 158146 Zervos, Christian 6566, 6671 icbarth 254% Ziegler, Henri de 4013, 4317 Ziegler, Leopold 8431 112, 11281, 140125 Zimmer, Ernst 500f., 500°, 50119, 11 Zinzendorf, N. L. Graf 271 Zmigrodzki, M. v. 24413 Zöllner, Friedrich 459, 45946, 469f., 47019.20 Zollinger, Gustav 3947 Zosimos 336 Zschokke, Fridtjof 11177
Sachregister
A 311 Abendland 153 Aberglaube 60025 Absichtslosigkeit 636150 Absolute, das 475, 477, 479, 550 Abstrakte, das 167, 497 Abstrakten, die 638, 641 Abstraktion 11074, 148-151, 178, 367, 3671, 488, 499, 609, 637 Acheron 254, 25451 Achilleus 121f., 129, 25654. 277, 435, 443; K 190 s.u. Cheiron
Achronon 3801, 389, 541 Acht 48f., 119, 192, 255 Ackerbauvolk 412 Adjektiv 658f. Adverbien 658f.
Ägypten 319 Ägypter 36, 295f., 452
Ahnen, das 343 Aion 257 Aix-en-Provence 635145 Ajanta 4627, 481 akategorial 383, 419f., 422, 670 akausal 424, 507, 657 Akausalität 538, 575, 593, 644, 660 Albigenser 41 Alchimisten 123, 61356. 684; K 195 All 83, 86, 192 Allegorie 149, 221, 302f., 30357 Alltag 672, 678, 682f. Alternative 580f., 585 Amaterialität 368 amateriell 222, 265, 501, 503 Ambivalenz 113, 175, 188, 293, 29335, 305f., 310, 325, 531, 533, 53322, 536 Ameisenstaat 101 Amension 260, 457, 483, 518, 609 Amplifikation 49, 5041 Androgyne 36335 Androgynitat 83
Anfang 15, 83, 36355 Angst 59f., 135, 199f., 19921 204, 20425, 362, 487 £., 490£., 60025, 676, 682 Angstorgien 200 Animatismus 274 Animismus 271, 274, 600, 60127 Animus und Anima 335108, 35017 Ani-Papyrus 293, 29436. 295, 297 £., 300, 310, 320, 336 Annalistik 268 Annikki 11858 . Anthropologie 570, 580, 596 Anthroposophie 8431 Anthropozentrik 51, 79, 1803, 424, 455, 659 Antike 35-37, 49, 56, 114, 144, 149, 436, 445, 626113, 659 Antwort 22650 apersonal 522, 583 Aperspektive 26, 674 aperspektivisch 19, 25f., 670 Aperspektivische, das 553, 630 Aperspektivität 60, 67 £., 520, 615, 636, 669 Apollon 133, 135, 149, 225 apsychisch 222, 265, 317, 541 arational 424, 486, 541, 575, 601, 616, 624f. Arationalitát 219, 446, 568, 585, 613, 61651, 667249 Arbeit 471f., 562—567, 569, 574f., 681 Archäologie 527-529 Archetypus 316%, 334, 35017, 529, 535541, 681 Architektur 35-37, 114, 619-624, 682 ー neue 623 Ares 154 Ariadne 118 Arianer 337 Arles 635145 Ars Magna 11855
258
Sachregister
Artemis 99, 224f., 2254; Abb.8, 5.99 Assoziationen 49 Atem 193, 28025, 290, 295, 299, 330, 33095, 341, 370 Athen 125, 137, 141f. Athene 122, 124, 128f., 131f.,223, 22344, 238, 241, 243, 25634, 294, 335, 350; K 201 Athos 58573 Atom 474, 507, 61356 Atombombe 386, 474 Atomisierung 59, 150, 161, 208f., 262, 338, 565, 680-683 Atomkern 508 Atommodell 507 Atomspaltung 31, 5041 Atonalität 609f., 614, 616 Aufgabe, neue 451, 456, 468, 485, 489 Aufklärung 84, 484 Auge 106, 188, 215, 218 Augenblick 63, 66f., 146 Aura 101, 10156, 111, 11177, 196 Aurabilder 188 Aura-Zeichnungen 288 Aussage 490, 569, 644f., 657, 668 — reine 419, 448, 645
Avignon 635145 Axiomensystem 496 Azteken 30
ba 276, 295f., 299 Bacchus s. u. Dionysos Bakunin-Effekt 511 Bannen 126, 158, 19215, 283, 684 Barock 495, 514, 662296 Barockdichtung 662f. Barockphilosophie 54855 Bart-Maske 103; Abb. 18, Taf. 6 Bauhaus Dessau 620, 623, 633137; Abb. 48, Taf. 12 baw 2964 Begriffspyramide 352, 356f. Besitz 472, 561, 564, 676, 681 Bewußt-Unbewußt 180 Bewußtheit 29, 31, 290 ー gesteigerte 451, 646
— integrale 81 — universelle 448 Bewußtsein
19, 25, 81, 168, 176-179,
195, 205, 275, 289-292 ー integrales 592, 673 intensiveres 485 intensiviertes 493 mentales 344, 394, 452 mythisches 408, 542, 560 naturhaftes vitales 89 neues 23, 491 rationales 673 reines 553 ー ursprüngliches 465 Bewuftseinserweiterung 168, 195, 209, 292, 477 Bewußtseinsfrequenz 291%, 533, 598, 635, 663 Bewußtseinsgrad 396, 533 Bewußtseins-Intensivierung 168, 195, 209, 292, 401 Bewußtseinsmutation 24, 68, 70, 74f., 78, 86 Bewußtseinsstruktur, s. auch Struktur 24, 32f., 71, 596 ー aperspektivische 377 ~ integrale 31894, 335110 389, 557, 618, 625, 671f., 674, 677, 688f. ー magische 599 — mentale 337113, 487, 508, 559, 570, 612, 651, 677 ー mythische 651, 663 Bhagavadgità 121, 135f., 321 Biene 299, 305, 437f. Bienenstaat 101 Bildfläche, sphárische 628, 630 — sphároide 639 Bindung 572 Biologie 386, 512-517, 519f., 522—525, 528, 680 — Molekulare 681 Biophysik 593 Bitte 220, 230, 404 Blut 369f. Blutkreislauf 56 Bolero 60939
Sachregister
259
Dampfmaschine 406, 412f., 514 Datenlose, das 270, 434
Bolschewismus 575 Boden 9341 Brüderlichkeit 575 Brunhilde 118
Dauer
257, 259, 546
Delphi 133, 31271, 433; K196 Delphin 312, 31271, 322f., 32287, 32355; Abb. 39, S. 322; Abb. 40, 41, Taf. 8: K 196 Demeter 323f.; K190 s.u. Kora, K191 Demeterkult 224 Demiurg 147, 151
Buddhismus 11177, 152 Bürger 416 Burg 623 Byzanz 58573 Cäsaren 151 Cartesianismus 275 Catharer s.u. Katharer Cello 633138 Cerberus 25430 Ceres K 191 Cevennen 411
Demokratie
625
Cheopspyramide 333 Chi 358 China 103, 119, 121, 134-136, 288, 314, 317, 426, 559f., 590
Denken 129, 264, 279, 331, 337, 341f. ー assoziatives 94 — dualistisches 381, 506, 600 gerichtetes 128 mythisches 128 nationalistisches 392 offenes 550, 569, 613 okeanisches 345-349, 357, 359 paradoxales 357, 366 ー perspektivisches 345, 350, 352, 354357 ー quantitatives 58051 ー strukturelles 578
Chor 137-139 Christentum 36, 152-155, 673 Christus 151-153, 335108 674; K 195
Determinismus 726, 507, 546, 580, 644 diabolus in musica 684
Chaos 150, 325, 362 Charme 21633, 21756
Chassidismus 583 Cheiron 243, 25634, 277; K190
Chinesen
248, 24921
Chromatik, nachtonale
61458
Chronogeneität 516 Chronos 246, 257, 277, 626113. K 190 Cité lumière
625
Clan 89, 222, 281, 469 Clanbewußtsein
Computer
Condottiere
685
374
160
contemplatio 472 Corpus Hermeticum 120 couleur-lumière 626 Dadaismus
209, 232, 386, 649191, 650
Dadaïsten 649, 658 Dämonen 19113, 278, 280, 328, 684 Daimon 159, 19113, 425; K 200
Dais 147, 253-256, 25327, 25634 477; K 200
Denn-Verzicht 660, 664 Determiniertheit 583
Diairesis
352
Diaphainon 1751, 202f., 207£., 219f., 403f., 491, 536, 616, 690 Diaphane, das 32, 364, 366, 667249, 688 Diaphanie 32, 688 Diaphanierung 674 Diaphanik 33, 214, 220, 420, 450, 601, 619 Diaphanität 175, 399, 404, 422, 444, 455, 483, 487, 491, 511, 558, 571, 591, 624, 632f., 667f., 671f. Dichtung 271, 283, 642f., 648, 669, 682 — neue
662, 648188, 667f.
Differential 421 Dike
K 202 s.u. Me’et, K 202
Dimension der Wahrheit ー der Wirkung 501 ー dritte 608
555f.
260
Sachregister
ー heterogene 457 — integrale 555 ー vierte 385, 421, 456f., 459f., 464f., 467-476, 478, 480-483, 491, 499, 501f., 518, 525, 530, 555, 631, 631153, 663 Dionysien 137, 139f., 200 Dionysos 137, 139, 139122 252, 315f., 324; K 202 Dioskuren K 189 s.u. Helena, K 203 Dissonanz : Konsonanz 609, 611 Dogma 2208. Dolmenarchitektur 36 Don Quijote 123 Doppelpunkt-Stil 657 Doppelwissenschaften 593, 681 Drama
137, 140, 283
Dreieck 148, 175, 351f., 357 Dreiecksdenken 146 Dreieinigkeit s. u. Trinität Dreiheit s.u. Trias Dreiklang 609-612 Du, das 638, 677 Dualisierung
260f., 332, 337
Dualismus 25, 129, 136, 146, 156, 160, 169, 290, 304 £., 365, 457, 505f., 520— 522, 533-535, 537, 547, 551f., 567, 56716, 579-581, 593, 595, 604, 607, 611-613, 61356, 619, 623f., 634-636, 645, 664 Dualität 37, 128, 145f., 149£., 175, 189, 353 Durchsichtigkeit 179, 416, 422, 442, 448, 451, 455, 466, 491, 553f., 630633, 639, 667, 667251, 671, 674, 688690 Durchsichtigmachen 32f. Dur : Moll 249, 608-612, 61255, 614 Egozentrik 57, 5761, 226 Eigentum 562-564 Eingeweide 215f., 21630, 229, 276 Einheit bzw. Unität
35, 87-89, 91-95,
109, 146, 175f., 186, 188, 230, 284, 343, 478 élan vital 515f.
Elektron 502, 508, 510 Elementargeister 328 Elementarteilchen 726, 502, 504, 510f., 61356, 668 Eleusis 140 Elternwelt 37 Emanzipation 159 Emotion
115, 178
Emotionale, das 230 Emotionalisten 186, 199 Endlichkeit der Welt 502 Energetik 293, 417, 471f., 532 Energie, psychische 532, 53218 Engel 9542, 296, 29642, 438 Entfaltung 74f. Entmaterialisierung 508 Entsprechung 145, 22650 Entweder-Oder, das 195, 348, 353, 359 Entwicklung 72, 74f. Ephebe Abb. 40, Taf. 8 Epos 437 Erde 177, 201, 400-402, 420, 486, 503, 570, 686-688 — Gesetz der 135, 162, 400 Erfahrung
238, 317f., 326, 344
Erinnerung 432, 434, 440-442, 445f., 451, 487 Erlebnis 3436, Erleuchtung 402? Eros 141, 324, 425 Es, das
333
Esoteriker
195
Eteologem 418f., 548, 569, 644, 668 Eteologie 418f., 444, 557117, 569 Europa 332102, 390, 485, 560
Europäer 335, 484, 529 Evidenz 16 Evolution 213 Evolutionisten 112, 196 Evolutionsprinzip 714, 7925 Evolutionstheorie
81, 51966, 523
Ewigkeit 67, 257 Existentialismus 456, 484, 542f., 551f. Expressionismus
64, 386, 637-639
Expressionisten 641, 649
Fanatismus 59, 230, 574 Farbe 627, 634, 638, 646f., 662 Faust 683f. Fauves 634, 639, 647 Fauvismus 638 Felszeichnung 89, 188 — prähistorische Abb. 9, Taf. 4; Abb. 11, 5. 102 Fernsehapparat 197f. Fernsehen 100, 197, 385 Ferwers 276 Feuer 334 Feuersymbolik 32791, 332, 332100 f-f-f-Formel 620, 62094 figures ouvertes 636 Film 235, 678, 6784, 682 Flugzeug 678 Formel 149, 221 Fortschritt 72, 744., 77-80, 161Ε., 195, 213 Fragmentarische, das 606f., 60719 Françoisvase Abb. 21, 5. 111 Franzôsische Revolution 5.1. Revolution, französische Frau 224f., 362 frawaschi 276, 278 Freizeit 675 Frequenz 291 Fresko, Palais des Papes Abb. 6, Taf. 3 Frontalstirn 452f. funktional 62084 funktionell 62054 Funktionalismus 62054 Futurismus
632, 638
Futuristen 634, 639, 649 Ganz-Andere, das 272, 274, 283, 285287 Ganze, das 26f., 51, 63, 85, 87f., 167, 177, 194, 203, 286, 313, 340f., 371, 374, 377, 389, 393f., 419 £., 47327, 480, 486, 489, 491, 510, 517, 524, 553-558, 607, 60719, 61651, 629, 632f., 635, 637, 644f., 661f., 667, 669, 671£., 674f., 677, 683f., 686, 688—690, 693 Ganzheit 15f., 23, 26, 62, 96, 113, 145,
Sachregister
261
175-178, 189, 194, 210-213, 392-394, 403, 491, 523f., 535f.
389,
Ganzheitliche, das 292
Ganzheits-Begriff 516 Gebet 192, 220, 235, 237f., 2375 Gebetsmühle 684f. Geborgenheit 329, 3876, Gedächtnis 434, 447 Gedanke 290, 341
Gedankenübertragung 599
Gegensatz 146, 160, 166, 267, 293, 53328 Gegenüber 88, 637 Gegenwart 15f., 23, 28, 32, 63f., 66f., 82, 233, 374, 395, 447, 482, 686, 688, 691 — diaphane 171 Geheimnis
203f., 238, 387, 60025
Geometrie
142
Geheimwissenschaften 166 Geheimzeichen, pythagoräisches 140 Gehirn 739, 218, 22344, 229, 369 f., 453, 591f. Gehirnforschung 73, 739, 453, 592 Geige 633158 Geist 280-282, 327—338, 335109 367f., 416f., 420, 439f., 445—447, 545, 597f., 687, 691, 694 Geister 278, 280, 301, 328, 338, 439, 471, 60025 Geistige, das 16, 32, 335f., 335110 337{£., 400f., 403f., 439, 455f., 471, 47325, 491, 525, 536f., 557117, 558, 6772, 683, 686—688, 690, 693 Gemeinde 35, 485 Gemeinschaft 35, 139 Gemme, frühchristliche 327; Abb. 42, S. 327 Gemüt 217 f., 238 Generalklausel 565—567 Genji, Prinz 650 Geologie 527 — analytische 169, 495 — euklidische
36, 496
ー nichteuklidische 458, 460f., 464—466, 495f., 530, 549, 626 — projektive 169, 171, 220, 351, 495
262
Sachregister
Gesänge, kanarische bzw. indianische 605f., 60512 Geschichte 268-272, 434 Geschichtsphilosophie 268 Geschichtsschreibung 158 Gesetz 135, 559f., 569 ー der Erde, s. u. Erde - Heisenbergsches 502 — mosaisches 155142 Gesetzgebung 136, 562-565 Gestaltkreislehre 524, 595 Gestaltprinzip 523f. Gilgamesch-Epos 123, 135 Girlanden 108-110 Gitarre 633, 633138 Glas 623f., 624102 Glaube 689 Gleichheit 575 Gleichzeitigkeit 546, 632f. Gnosis 334, 334107 Gnostik 302, 689 Gnostiker 41, 349, 684 Götter 220f., 278, 280, 36053 Göttliche, das 571, 672, 683 Gôtzen 220f. Gôtzendienst
3603?
Gold 149f, Goldgrund 35, 41, 436 Gotik 51446 Gott 129, 170, 220f., 280, 282, 360°, 454f., 484, 527 f., 5285, 534, 570-572, 672, 683f. Gottheit 220f. Griechen 316, 25655, 345 Griechenland 114, 126, 133, 135f., 139, 21228, 331, 370, 452 GroBe Mutter 225, 235 Grotte 2356, Grundton
609, 612
Grundtonart 614 Gruppen-Ich
Gruppenseele
89, 91, 95, 97, 104
101
Gunther 118 Gutturale 247, 24820
h 519
Hades
113f., 140, 253f., 315f., 324;
K 190 s.u. Kora,
K 203 8. u. Dioskuren Hadesfahrt 123, 302, 435 Haltung 211 ー magisch-mythische 31 ー rational-technische 31 — geistige 31f. Hammer und Sichel 30357 Handwerk 412f. Haptifizierung 57 Haptik 5759 Harmonik 142, 142182 21737 650, 650192, 655 harmonisch 621 Harpyien 296, 438 heilig 271, 27210; K189
Heiligenschein 11177 Heiliger Geist 331f., 3346, Heisenbergsches Gesetz 502 Helena 118, 130, 2234, 528; K 189, K 203 s.u. Dioskuren Helios 128, 151, 241, 3672 Helios-Mythologem 121 heliozentrisch 61356 Hellsehen
101, 599
Herakles bzw. Herkules 140, 25430 Hermes K 192 s.u. cur Herz 215, 217f., 21735, 317, 3696, 560 Hiho-Mythologem 121 Himmel 113-115, 120%, 177, 350, 428f. Himmelfahrt 455 Himmelssymbol 148 Hirn s.u. Gehirn Hirnforschung s.u. Gehirnforschung Hirnrinde 453, 592 Höhle 36f., 90f., 9341, 99, 114, 139121 188-190, 206, 216, 235f., 247, 623; K 188 Höhlenhimmel 40, 48 Höhlenprinzip 80, 244 Höhlenraum
49
Höhlentempel 4627 Hôhlenwelt 80, 204, 638157 Hôhlenzeichnung 89-91, 98f., 101; Abb. 4, S. 90
Sachregister Hölle 114f., 674, 689; K 188 Hoffnung 20425 Horus 121 Hyperion 437, 439 Hypnose 471?! iachw 276 Ich 35f., 38, 57, 88,93, 104f., 122, 128f., 138f., 144, 151£., 160, 201f., 226, 230, 280, 379, 436, 440, 485, 490, 522, 571f., 637, 677 Ichbewußtsein 36f., 52, 205, 221, 374, 387, 471 ichfrei 222, 419, 687, 689 Ichfreiheit 281, 444, 485, 677 Ichhaftigkeit 452 Ichlosigkeit 91, 100, 104, 138, 485 Ich-Verlust 208 Ich-Verzicht 57525 Ichwerdung 118, 121 Idealist 3034, Ideen, platonische 353 Identität 83, 85-88, 113, 145, 175 Ideologie 82 Ideologieverdacht 691, 6912 Idol 10361, 220f.; Abb. 12/13/14, 5.102 I Ging 425-428 Ilias 121, 127, 129, 136, 24412, 426, 430, 43012, 432 Imagination 115, 148, 178, 231, 405, 429, 688 Immanenz 552, 556, 689 immateriell 541 Impressionismus 64, 288, 637f. Inder 31855 Indeterminiertheit 549, 575 Indeterminismus 72°, 580f., 644 Indien 135, 3459, 376, 481 Individualismus 27 Individuations-Lehre 533f. Individuum
2386
Infantilisten 651 Inflation, psychische 50, 6784, 681 Innen: Außen 623f. Innerlichkeit 517-519, 521f. Inquisition 20028
263
Integrat 222, 224, 362 Integration 167f., 535 Integrieren, das 325, 371 Integrierung 362, 366, 477 Intellekt 331, 337
Intensität 291, 381, 383, 415, 424, 490, 502, 510, 548, 646, 674 Inversion 644f., 657, 657216 irrational 600 Irrationale, das 219f., 313, 357, 533, 574, 602 Irrationalisten 365 Irrationalitat 219
Isolation 59f., 155, 160f., 164, 230, 485, 544 Jagdritual 90f. Jainismus
157
Johannesakten 153 Johannes-Evangelium 347
123, 280, 28026,
Johannes-Kommentar 335, 335108 Jupiter K 201
K 248f., 2482; K196 ka 276, 27619, 278f. Kabbala 335109 Kalewala 11855 Kalliope Abb. 21, S. 111 Katharer 41, 21634. 29642, 337, 337115 Katharsis 4351. Kausalität 486, 508, 53742, 568, 590, 595, 644, 660, 664 Kausalitätsprinzip 507 Kausalsystem 419 Kehllaut 248 Kern 201, 582f., 586 Kernphysik 359, 474, 550, 61356 Kettenreaktion 5041 Ketzertum
337113
Kinderzeichnungen Kindkult 146, 222 Kirchenarchitektur
10456, 641170 37
Kirchenväter 155, 155142" Klassik 648, 659
264
Sachregister
Klytaimnestra K 189, K 203 s.u. Dioskuren Knie 2375 Koan 318 Körper 318 Körpergefühl 38 Körper-Seele-Einheit 308 Kollektiv 27f., 31, 35, 105, 582 Kollektivträume 116 Kommunismus 57525 Komparativ 660f. Komplementärfarben 627, 634 Komplementaritätslogik 557117 Komplementaritätsprinzip 299, 384, 478, 506
Kuppelbauten
Kurve 628 — freie 622
Kykladen-Kultur
Landschaft
70
Landschaftsmalerei 56 Langeweile 171, 545 Latenz
359,
Konzentration 31883
K190, K 191 s.u. Demeter
10361
L 248f. Labyrinth 106, 216, 21630, 218 Lächeln 133, 452
Konkretion 167f., 687f. Konsonanz : Dissonanz 609, 611 Kora
114
Kore 451; Abb. 44/45, Taf.9/10; K192 Korpuskel 384 Kosmogonie 120, 377 kosmozentrisch 61356 Kouei Tsang 121 Kreis 175f., 240f., 247-249, 255f., 258, 322f., 326f., 352 Kreisdenken 345 Kreuz K 194 s.u. crux Krise 15f. Kronos 243-246, 24617, 249, 254, 25429, 30; Abb. 22/23/24, S. 244/245; K 192, K 194f. Kronos-Mythologem 24412 Kronos-Opfer 25428 Kubismus 64, 630-633, 637-639 Kugel 169, 175, 463f., 466, 477, 554, 556f., 617, 625, 627, 639159, 666, 672 ー durchsichtige 617, 639159, 161 — vierdimensionale 477 Kugelphotographie 639, 639161; Abb. 62/63, Taf. 21 Kultur 413 Kulturmorphologie 584 Kunst 287, 28732, 602, 615 ー abstrakte 637 ー surrealistische 639157
32
Leben 283f., 293 Lebensphilosophie 185 Lebenstrieb 297 Leere 347, 478, 527, 552, 671, 690 Leib-Seele-Einheit 520 Lethe 433, 440 Lethestrom 306 Leukosis 1188;
Καὶ 199
Libido 90, 425 Licht 53, 73; K 198 ー unerschaflenes 58573 Lichtgeschwindigkeit 458 Lichtsymbolik 332 Lichtzeichnungen 46616, 639, 639159; Abb. 59/60, Taf. 19 Linke, die 361f., 412f., 472, 484, 527, 562, 574f. links
134, 140
Links-Rechts-Vertauschung 360-363, 367 Logik 70 ー dreiwertige 506, 549, 557 ー nicht-aristotelische 549 Logistik 496, 680 Logos 190, 280, 330, 33025, 332 Lourdes 235-237 Luft 294f., 299, 315 Luftsymbol 300, 302f. Lukas-Evangelium 217 Macht 87, 89, 91, 93, 96, 105f., 1908, 273, 276, 278, 391, 403-405, 455, 676 Madonnen 452 Märchen 143, 538
Sachregister Mäzen 588 Magie 87, 9743, 104f., 10568, 220 Magische, das 488, 537f., 599f., 677, 684; s. auch magische Bewußtseinsstruktur — defiziente 229 Mahäbhäratam 321, 323 Mahl 25225 Mahlzeit 252 Malerei 35, 682 ー neue 466, 662 Mana 273f., 276, 282-285, 288, 304, 328 Managertum 388, 564, 56411 Manas 301 Manavadharmasastra 136 Manichäer 83°, 320, 337 Manu
130, 136
Maria 335108, 337113 Mariendogma 455f., 53554 Marienverehrung 224 Marxismus 574 Maschine 87, 197{., 406f., 412f., 420f., 527, 682 ー Zeitalter der 161 Maske 103, 10361, 137f. Masse s. u. Maß-Maße Massenpsychologie 104 Massenpsychose 105, 200 MaB-MaBe 11289, 158f., 181f., 188190, 193-196, 205, 209-211, 213, 231 Materialismus 45, 58, 362, 3761, 422, 46917, 675 — dialektischer 574 Materialisten 304, 469 Mathematik 479, 495f., 680 ー dynamische 421 Matriarchat 222-224, 22445, 362, 36355, 455 Matthäus-Evangelium 217 Maya
30150, 365, 504
Meditation 31883 Medizin, psychosomatische Medusa
25430 25634
Meer 294, 312, 345 Meerfahrtmythologem
118f.
520, 524
265
Me'et 25225; K 202 Mebrschichtigkeit 214 Melodie
614
Menes 130 Menis 127, 129, 139, 154, 158f., 164, 212, 350, 426, 431 Menos 158f., 164 Menschensohn 146 Menschheit 222, 400, 404, 412, 491, 687 £., 694 MenschheitsbewuBtsein, universelles 651 Menschheits-Trauma 312 Mentale, das 521f.; s. auch mentale Bewußtseinsstruktur Mentalitát 127, 573 Mephisto 684 Metaboliker 155, 156148 Metabolist 117, 155, 15614 Methode 33, 214, 220f. Methodik 619 Metis 122, 128—130, 223, 243, 245f., 25225, 25634: K 202, K 204 Metronom
604, 6047
Mexikaner
31, 374
Metrum
187, 605, 663
Mexiko 30 25428 Militarismus 224 Militaristen
225
Miniatur, irische 101; Abb. 10, Taf. 4 Miniaturmalerei 39, 100 Minnesänger 157 Minos
130
Miteinander, das 637f. Mitmensch 572 Mitte 635, 686, 6861 Mittelalter 329, 544, 626118 Mnemosyne 432f., 446 Mobile (von A. Calder) 639: Abb. 61, Taf. 20 Molekulare Biologie 681 Mond 131, 147, 239, 241, 245, 300304, 30357, 313, 315, 332102, 333; K 191 s.u. Kora Mondgóttin 335109. K 189 s. u. Helena Mondgott 30159
266
Sachregister
Mondsymbol 244 Mondtheologie 30255 Monochord 142 Monolog, innerer 654 monologue intérieur 646, 649 Monotheismus 129, 156, 58471 Mont Ventoux 40, 461, 635145 Moral 560, 572 Morgarten 316 Motorik 382, 407, 413, 420, 675, 677 muitsix 276 Mund 11if., 215, 217 Mundhôhle 248 Mundlosigkeit 101, 103, 10360, 61,65. 10466, 111, 11177; Abb. 9/10, Taf. 4; Abb. 11-14, 5.102; Abb. 15/16, Taf. 5; Abb. 17/18, Taf. 6 Muse 48f., 110f., 25430, 271, 296, 29645, 306, 335108, 430-435, 43116, 43537, 437f., 441-446; Abb. 20, 5. 109; Abb. 21, S.111 Musik 187, 602—618, 60512, 61356. 61767, 682 — klassische 611 — mentale 61659 — neue bzw. moderne 60935, 61056, 612, 615, 618, 661f., 684 — offene 611, 613 — perspektivische 610f. Muß-Muße 11280 1886. 431, 43128, 675 Mufe s.u. Muß-Muße Mut 218, 238 Mutation 15f., 72-74, 739, 162, 173f., 194f., 200, 204, 208, 213, 402, 515 Mutationsprinzip 579 Mutationstheorie 726, 385, 515, 529 Muttermord 223, 350, 427, 455, 571 Muttermörder 22548 Mutterprinzip 130, 455; K 203 s. u. Dioskuren Mutterreligionen 37 Mutterwelt 281 Mysterien 220, 436 — orphische 140, 323-325 Mystik 62, 31894 Mystiker 132, 349, 4022, 460, 471
Mythiker 312 Mythische, das 684; s. auch mythische Bewußtseinsstruktur
Mythologem 117f., 143, 220, 569, 644 Mythologie 527f., 5285 Mythos 103, 111-117, 119£., 141, 145, 240, 430, 538 N, initiales 4940 Nacht 49, 249, 251f., 255 Nachtprinzip 244 Nachtsymbol 245 Name 282f. Närävayana 152 Narziß 11994 324, 333 Narziß-Mythologem 118-120, 324 Nationalismus 392, 587 Nationalökonomie 576f., 580, 586f. Nationalstaat 59 Naturphilosophie, ionische 141, 156 Nausikaa 118, 11855, 121 Navajo-Indianer 3672 Nebel, außergalaktischer Abb. 68, Taf. 23 Nebseni-Papyrus 306 nefesch 278, 330 Negerkunst 6364 641170 Negerschlacht Abb. 5, Taf. 2 Nekyia 123, 323 Nekyia-Berichte 118, 32583 Nekyia-Darstellung 302 Neocortex, basaler 592 Neo-Mystiker 471f. Neues Testament 280, 331 Neun 702, 333, 333103 New York 622-624 Nicáa, Konzil von 337 Nichts, das 261, 552, 555, 671 Nichtsein 136, 143f., 262, 419, 438 Nihil 387, 398 Nihilismus 651, 6721 Nirwana 152, 504 Nous 330f. Null 376 Nulldimensionalitát 518
Sachregister Numinose, das 271f., 278, 282, 285289, 328, 343 Nu-Papyrus 302f., 307, 319 Nymphe 442f., 487 Odyssee 121, 430, 432 Odysseus 118, 11895, 121-123, 151f., 163, 223, 435f. Ödipuskomplex 651 Öffentlichkeit 588f. offen 569, 580, 588, 622, 636 Offene, das 478, 556, 58995, 624 Offenheit 347, 589, 591, 613, 671 Ohnmacht 283 Ohr 106, 138, 187f., 215£., 21634, 247, 610 Okeanos 56, 345 Okkulte, das 600
Okkultismus 46917, 527f., 599, 681 Okkultisten 97, 199, 469 Oktave 610f., 61356 Olymp 113f., 255 Ontologie 141, 419 Opfer 252, 254f. Orakel
315, 433
Orest 223, 22548, 427; K 189 s.u. Klytaimnestra, K 203 s. u. Dioskuren Ornamentik 9845 Orphik 243 Orphiker 123, 255 Orphische Mysterien 140 Ostkirche 455 Oval, das 627, 632 Palazzo Ducale 623 Papyrus s.u. Ani-, Nebseni-, Nu-Papyrus Paragraphenrecht 565 Parallelen 358-360 Parapsychologie 974, 46917, 591100, 598-601, 60025, 681 Paria 136 pars pro toto 88, 94, 370f. participation inconsciente 101, 274
267
Pathos 326, 32690, 446, 664 Patriarchat 135f., 222-224, 362, 36335, 415, 454, 491, 559, 612 Peking-Oper 103, 10363 Pelasger 21228 Pentagramm 361 Persephone 323-325; K 190 s.u. Kora Person 334104 Perspektive 24, 26, 35, 39, 45-50, 4677, 4834, 52-57, 59, 137, 144, 149f., 157160, 200, 258, 308, 351, 447, 463, 480f., 608, 611, 620, 624, 629f., 637639, 657 Perspektivität 106, 126, 174, 350f., 506, 520 Pfingsten 674 Phänomenologie 543, 553 Phallus 37, 114 Phallus-Symbolik 24413 Philosophem 143, 153, 220 Philosophie 337, 418, 444, 454, 542544, 547-552, 54885, 557, 557117, 568f., 681, 689 ー offene 548-550 Physik 386, 496—511, 519-521, 565f., 606, 612, 669, 680 Pilzrausch 10361 Pistis Sophia 325 Planetensystem 61356 Plastik, griechische 133 Pluto 61356 Pneuma 280, 330-332 pneuma hagion 331 Pointillismus 638 Polarität 113f., 116, 124, 128, 138f., 145, 155, 175f., 188f., 19123, 267, 299, 304, 308, 325f., 337, 344, 359f., 531, 533, 53373, 535f., 627 Polhaftigkeit 240 Polymetrik 607, 61038 polymetrisch 609 polytonal 61036 Polytonalität 607, 610 Porträt 38 Poseidon 147, 241, 243, 25430
268
Sachregister
Positivismus 78 Positivisten 81 Präanimismus 271, 274 prä-archaisch 316 Praeligio 222, 371, 671f., 689 praetellurisch 316, 541 Primitiven, die 638
Projektion 93,197 f£., 274, 278, 281, 287, 289, 313, 338, 343, 360, 489 ー physische 198, 19820, 413, 677 Proligio 370, 689 Prophetie 60025 Protestantismus 59 Provence 635145 Pseudomythiker 651 Psyche 62, 122f., 154, 159, 164, 171, 279f., 299, 29945, 309, 315, 329f., 33095, 531, 53218, 536, 541, 638 Psychisten 64, 6455, 199, 261, 303, 326, 459, 471 Psychobiologie 598, 59829 Psychologie 39,82,33095, 527-531, 5285, 533, 681 ー empiristische 530 ー experimentelle 530 ー komplexe 49, 301, 363, 533f., 536f. Psychophysik 459, 599 Psychosomatik 393, 593, 595, 598, 59820, 666247 Psychotherapie 572 Punkt 175f. Punktbezogenheit 475 Punktfixiertheit 479 Punkthaftigkeit 93, 239, 367 Puritanismus 574 Puruscha 835 Pygmäen 89 Pyramidendenken 146, 345, 352, 354f., 357 Pyramidentexte 279, 294f. Pythagoräer 123, 143 pythagoräisches Geheimzeichen 140 pythagoräische Lehre 61356 Pythia 315, 31576
Qual 340; K 196
Qualität 381, 510, 518f., 548, 579f., 647, 687 Qualitative, das 577, 586, 638 Quantenbiologie 393, 593 Quantenlogik 353, 506, 549, 557, 557117 Quantenmechanik 549 Quantentheorie 384f., 497, 499, 507, 50730, 515, 529, 531 Quantifizierung 149f., 160, 209, 212f., 410, 582 Quantität 515, 580, 687 Quantitative, das 638 Quaternität 534f. Quaternitäts-Lehre 684 Quelle 235, 340, 433£.; K 196 Quellnymphen 433 R 248f., 24921; K 196 Radio 197f., 385, 678, 682 Rahmen-Bestimmung 565f. Ranken 108 Ratio 158, 160f., 198, 331, 337 Rationale, das 387f., 410, 488, 548550, 58471, 624 Rationalisieren, das 159 Rationalismus 352, 514, 557, 580, 675 Rationalisten 219, 365, 407, 410, 424, 480, 486 Raum 35-37, 39, 41-46, 128, 132, 142, 197f., 240f., 262, 264, 318, 380-385, 388, 416, 468, 478, 559, 620f., 626 671, 678 ー dreidimensionaler 463 ー gekrümmter 466, 474f., 477, 627, 632 ー offener 623, 636
Raumbewußtsein 36, 40, 408-410, 425 Raumfreiheit 401, 481 Raumgebundenheit 58 Raumgefühl, sphärisches 627 Raum- und Zeitlosigkeit 91-93, 100 Raum-Zeit-Einheit 299, 458, 474f., 505, 520, 525 Raum-Zeit-Freiheit 175, 403, 503, 510, 518, 525, 548, 591f., 601, 640, 671 Raum-Zeit-Kontinuum 384, 386, 499, 503, 621, 663
Sachregister
234-238, 2426, Raum-Zeitlosigkeit 246, 600f. Raum-Zeit-Welt 201, 205, 636 Recht 134, 559-569, 681 ー offenes 568f., 613 rechts 134, 136, 140f., 144, 255, 319, 362, 36234, 452, 559; K198 Rechtsbetonung 320 Reformen 374, 403, 406 Regenzauber 283 Reich, Drittes 166 Reigentanz 249 Reimung, neue 662 Relativitátstheorie 70, 158146 334-386, 458, 467, 471, 475, 477f., 489, 497, 499 f., 502, 529, 606, 620 relegio
15514, 348, 689; K 199
religio 155, 155142 236, 355, 359, 454, 689 Religion 109, 145, 154f., 222, 355, 671f., 672!, 689; K 199 Renaissance 27, 35f., 38, 47, 157, 158147, 159, 200, 20025, 281, 376, 410, 425, 445, 484, 489, 494, 5285, 529, 608f., 620, 623, 628, 663 Revolution, Französische 406, 412f., 441, 445, 454, 472, 484, 512, 514, 528f., 5285, 561f., 574, 61356, 652 Rhythmus 187, 217, 382, 605 Riannodamento 144, 157, 158147 Ritual 94-96, 11074, 220f., 283 Roi Soleil 527, 61356, 683 Rom
154, 157
Roman 653-655 Romantik 632185, 659 Rosenkreuzer 238 ruach 329f., 335, 335109 Rückbindung 145, 155, 157, 236, 355, 357, 359, 371, 671 Rückenmark 369f. Säulenarchitektur
Säulentempel Sage 143
Sainte-Victoire Samadhi 31884
37
114, 206 635145
269
Samen 369f. Satan 156, 534f., 684, 6845; Καὶ 195
Satori 318, 31884 Saturn 626115: K195 Schatten 6262, 123, 535 Schauen, das 6262, 12056, 314
Schauspiel 656 Schicksal 203f., 250, 342, 426 Schicksalsschläge 292 Schlaf 179f., 387 SchlafbewuBtsein 180 Schlüsselwörter 183, 189 Schmetterling 299, 29945, 327 Schminkmaske 103, 10362; Abb. 17, Taf. 6 Schôpfergott 151, 170 Schôpferische, das 424-429, 434, 481, 532 Schuld 211 Schutzengel 328 See 308f. Seele 36, 42, 44, 84, 86, 88, 107£., 110, 113-115, 118, 120, 123, 141, 151-153, 155f., 21840, 22344 239-241, 264, 266f., 273—276, 278—280, 28035, 282f., 293-313, 29643, 30047, 30855, 31270, 31375, 315-319, 322-327, 32791, 330, 336 f., 344, 350, 360, 369f., 3703, 382, 428, 435-437, 471f., 528, 595, 597, 649, 655f., 681 Seelensymbol 148 Seelensymbolik 295 Seelenvogel 295f., 438 Sehdreieck 358 Sehpyramide 51, 59, 351 Sein 132, 136, 141-143, 163, 240, 262, 290, 419, 512, 516, 554, 665f. Selbst 201, 533, 536, 583 Selene
30151:
K 189 s.u. Helena
Senfkorngarten 288 Sexuelle, das 298 Sich, das 201, 203, 210, 291f., 366, 379, 47121, 485, 490, 522, 583, 615, 637, 6772, 689 Sich-Bewußtsein 202, 374, 401 Sichel 244, 30357; Καὶ 191 s.u. Kora
270
Sachregister
Sicherheit 387 Siebenersystem 611{., 61356 Siebengesetz 610 Siebenzahl 48 Sinn 134, 186f., 199 Sinnlose, das 270 Sintflut 312, 345 Sippe 89, 104, 222, 281, 485 Sirenen 296, 29643, 305, 32791 43537 Sitte 559f., 569 Skarabäus-Symbolik 3635 Sohar 335109 Sohn
146, 225
Sol invictus 151, 151157 Sonne 302, 30357, 330, 332 102 333 Sonnenkônig 683 Sonnenmythologem 118, 120f., 331 Sonnensymbolik 332-334 Sonnensystem 686, 6861 Sowohl-Als auch, das 348, 353 Soziologie 570-574, 579, 592, 681 Spätantike 38 Spanier 30f., 374 speculatio animae 115, 164, 334 Sphärenharmonie 29643, 61356 Spiegel 6262, 12096 Spiegelwurzel 190, 249f., 31577; K 198 Spiritismus 46917, 471, 492, 600 Spiritisten 480, 60025 Spiritualisierung 403 spiritus 330 Sport 682 Sprache 182-184, 192, 199, 214, 21429, 521, 642, 649, 664, 682 ー chinesische 187 Städteplanung 620, 624 Stärkekörner 641; Abb. 64, Taf. 22 Stalinismus 391 Statistik 149, 680 Statisches Weltbild 496 Stern bzw. Sterne 29643, 30357 Sternensystem, außergalaktisches 6861 Stirn 133 Struktur 81, 208, 231, 29134, 342, 501, 511, 524f., 540f., 575, 578, 584, 597,
613f., 637f., 661, 671;
s.auch Bewußtseinsstrukturen — atchaische 83, 96, 113, 139, 145, 167,
177, 180, 185, 193, 210 — integrale 169, 175, 1752, 372, 403
204, 321,
ー magische
113,
87,
95%,
107,
115,
145f., 148, 159, 167, 180, 185-187, 212, 216-218, 21631, 229f., 234, 247, 325, 343, 369, 412, 46917, 47121, 479, 537 - mentale 109, 125, 145, 167, 180, 196, 218, 250, 252, 259, 284, 331, 370, 412, 484, 551 ー mythische 6252, 95, 106, 143, 145f., 148, 167, 169, 180, 204, 212, 217f., 223, 239f., 24110 273, 291, 31883, 353, 370, 412, 666 Stumme, das
145, 190
Subjekt-Objekt 33, 177, 337, 522, 638
Sufi-Handschriften 4520 Sufi-Miniaturisten 463
Sumer 103; Abb. 15/16, Taf. 5 Surrealismus 64, 67, 209, 232, 386, 638, 649191, 650, 682 Surrealisten 64, 639, 641, 649f., 658 Syllogismus 354 Symbiose 420, 423, 4236 Symbol 50, 91, 147—149, 169, 220f., 30357, 305, 314-316, 325, 327, 359, 420, 423, 541, 683 Symbolforschung 633 Synairese 220, 420, 4205, 422f., 450, 492f., 553, 596, 671 Synchronizität 537f., 53742, 599 Synthese 25f., 132, 146, 157, 160, 165f., 178, 353, 359, 366, 420, 4205, 596, 671, 693 Systase 383, 3834, 419-423, 444, 450, 467f., 483, 487, 492, 513, 522, 553, 569, 613, 670f. systatisch 424, 494, 566, 614 System 383, 385, 388, 414f., 417-423, 450, 487, 499, 514, 546, 550, 586, 607, 613-615, 638, 670f., 681, 684 Systematik 444, 553, 575
Sachregister T 191 Tabu 88, 9743, 273f.
Toleranz 674 Ton 216f., 243, 602, 646
Tachisten 639 Tag 251f., 255 Tagesbewußtsein 410 Tagwelt 248 T’ai-ki 314-317, 31782, 319, 321, 323; Abb. 36, S. 314 Takt 317, 560 Tanz 217, 21757 Tao 394, 3947 taoistisch 636150 Tat 191; K 201 Taube 32791, 332, 335 Taufe 334 Taufsymbolik 312 Technik 198, 385, 495, 529, 638, 673, 677f. Technisierung 406, 582, 682 Teilhabe 638 Telepathie 100, 60025 Teleskop 56 Templer 337 Templerorden 149f. Temporik 63, 65f., 385, 404, 450, 481, 483f., 487, 489f., 492, 532, 569, 637 Temporiker 64f. tertium non datur 353, 549 Teufel 191, 280, 282; K 201 Theater 138f. ー antikes 139 Theosophie 8431 Theseus 118 Thomas-Akten 302 Tiefenpsychologie 123, 168, 290, 320, 363, 376, 385f., 425, 531, 536, 565, 595-598, 668254, 6784 Tiefschlaf 180, 387, 674 Tierzüchter 412 Timaios 257, 29643, 358 Tod 207f., 283f., 293, 296, 301, 313, 333108 664-666, 666747; K 201 Todesengel 435, 439 Todesreise 319 Todestrieb 297
Totalität 51
Tachismus
64, 67
Tonalität
271
608-611, 617
Totalitarismus
389, 516
Totem 88, 94, 9743 Totemtier 412 Totenbuch, ägyptisches 294, 301 Totenbuchvignetten Abb. 25-35, S. 293-310; Abb. 37/38, S.319/320; Abb. 43, S. 336 Totengeister 328 Totentanz 200 Traditionalisten 112, 132, 166, 196, 199, 471, 473, 47325, 687 Tragödie 138, 200 Trance 92, 234, 469, 599 Transparenz 32, 403, 487, 511, 556, 591, 624, 632, 636, 667, 671, 672!, 674, 687f. Transzendentalität 551f. Transzendente, das 551f. Transzendenz 552, 556, 689 Traum 179, 240, 531f., 538 Traumbewußtsein
180, 407
Traumdeutung 530f., 597 Traumlosigkeit 84 Traumzeit 531 Trias 147, 254, 25430, 535, 57121, 61255 Trieb 19215, 297 Triebquanten 598, 59819 Trimurti 147 Trinität 37, 6265. 129, 132, 146-151, 1471353 280, 337, 534f., 57121, 612, 61255 Triptychon 25430 Tristan 118 Tritonos 684, 6846
Troja 171, 22345, 528f.; K 189 s. u. Klytaimnestra Trojanischer Krieg 130 Ttoubadours 39, 41 Tuti-Nameh 119, 1199
Überbindung 91, 9139
Überdeterminiertheit 597
272
Sachregister
Übersinnliche, das 459, 468, 470 Übertragung 93; s. auch Projektion
Überwachheit 4022 Uhrenzeit 380-382, 387, 390, 457, 531, 540, 575, 604, 653 Unanschauliche, das 497 Unanschaulichkeit 476, 511, 606 Unbestimmtheitsrelation 50730, 549, 566; s. auch Unschärferelation:
Unbewußt : Bewußt 180 Unbewußte, das 210, 290f., 324, 527f., 530, 532-534, 540 Und-Anfänge 661f., 662236 unio mystica 4022 Unität s.u. Einheit Universum 486, 503, 628f., 674 Unschärferelation 506f., 50739, 600; s. auch Unbestimmtheitsrelation Unterwelt 244, 254, 299, 323f. Upanishaden 300f. Urangst 199f., 20425 Uranus 61356 Urbild 239, 296, 432, 538, 633 Ur-Ereignis 435 Ur-Erfahrung 437 Urerlebnis 272, 274, 286f.
Ursprungsidentitat 203 Ursymbol 314, 316, 31680 Urwort 25, 51, 112, 182, 186, 188-193, 529 Urwurzel 194, 247 Uterus 37, 114 Vasenmalerei, korinthische Abb. 8, 5.99 Vasenzeichnung, böotische Abb.7,S.98 Vasenzeichnung, frühgriechische Abb. 20, S. 109 Vater 224f., 22545 571 Vatergott 135, 226, 335, 527, 683 Vatermord 571, 651
Urinsel 345 Urkraft 427f., 435, 449, 486
Vaterprinzip 130, 455, 535 Vaterwelt 651 Veden 83%, 128107, 302 Verflochtensein 343 Verklärung 455, 671, 6721, 674 VermaBung 57, 5760, 160 Vernunft 317, 31781 Verstand 317, 337 Vertrauen, das 20425 Verwaltung, offene 588 Vier 536 Vierdimensionalität 262, 466, 47328, 483, 510, 525, 535f., 540, 606, 614, 61458, 655 Ville radieuse 625
Ur-Monotheismus 58471, 641170 Urmuse 432 Urmuster 147, 316, 31689, 523 Urmythos 212 Urpflanze 523, 529 Urphänomen 118, 186, 20425, 425, 523, 529, 614, 622, 646, 648 Urprinzip 335110, 336 Ursprung 15f., 23, 28, 32, 74f., 83, 86f., 177, 184, 189, 363%, 377, 388f., 395f., 409, 424f., 529, 669, 673£., 676, 686f., 689, 691 Ursprungsgegenwärtigkeit 177£.,202f., 207, 210, 260, 282, 291, 365, 371 Ursprungsgegenwart 201
Vitale, das 298, 512 Vitalismus 93%, 269, 386, 515f., 523, 590, 608 Vitalisten 186, 199, 268, 338 Vitalität 104 Vital-Konnex 92, 95, 343, 538, 58471, 599 Vitalwissen 93 Völkerkunde 584 Vogel 154, 295, 315 Vogelsymbolik 332 Voluntarismus 79f., 269 Vorentscheidung 608, 60826 Vorraumzeitlose, das 591 Vor-Raumzeitlosigkeit 503, 601 Vorzeit 106 Vorzeitlosigkeit 482, 486, 518
Urform
627, 633
Urlaute 184, 649 Ur-Meer 311, 345
Vishnu
152
Sachregister Wachbewußtsein 426, 559 Wäinämöinen 118
Wissen 84, 105, 675 Wollen, das 19215
Wahren, das 215, 220, 360, 363f., 371, 404, 476, 504, 689, 693 Wahrgeben, das 374, 419, 448, 493 Wahrgebung 422f., 548, 668 Wahrnehmen, das 34, 189, 366, 373f., 403, 419f., 443, 545, 592 Wahtnehmung 557, 586, 637 Wahrung 419, 566, 569, 618 Wandmalerei, pompejanische 38, 4627, 137, 157 Wasser 241, 308 — 312, 334, 334107 433f., 439f. Wasserkrug 327, 32791 Wassernymphen 433 Weg-weg 11250, 188-190, 241 Weisheit 84, 105, 321 Weisheitslehrer 497 Wellenmechanik 384f., 502, 506, 509 Welt, aperspektivische 60, 365f., 379, 395, 490 — offene 521, 587, 637 — perspektivische 38, 132 — unperspektivische 35, 55 Weltalter, die 3459 Weltanschauung 33 Weltbild 33, 497 f. Weltkonstituante 384, 411, 499, 670 Weltkrieg 390, 484 Weltkriege, Zeitalter der 161 Weltraumausweitung 477 Weltuntergang 3459 Weltwerdung 115 Wesenszusammenhang 553, 586 Westminster, Uhr von 39 Widerspruch, Satz des 353 Wie-Verzicht 660f., 664 Wille 220, 404 Wipunen 118 Wir, das 104 Wirklichkeit, geistige 29 Wirkung, Dimension der 500 Wirkungsquantum 500, 507f., 540, 549f., 566
Wunderheilungen 235
Wahre, das 47327, 644, 689
Wort
273
648188
Wunsch
220, 404
Wurzel 6262, 112,11280 130110, 111 139121 181, 183-186, 188, 1887, 190f., 1909, 217, 21736. 2385, 241, 24141, 246—248, 24617, 24921 251—257, 25225, 25430-32, 25634, 25735, 2681, 272, 27210, 276f., 301, 30159, 31271, 31577, 3391, 340, 3402, 3947, 431; K 187 Yin und Yang 314, 666 Yoga 31883, 33095 Yoghi 197 Y-Symbol 123, 140 Yugha 3459 Zauber 31, 21633 Zauberformeln 325 Zaubern 126, 158f., 19215, 217 Zehnbambushalle 288 Zeichnung, technische 53 Zeit 39f., 58, 62f., 66-68, 7925, 107f., 113, 197 £., 240 £., 246, 250—253, 255264, 25943, 316, 318, 379—390, 406f., 410f., 421f., 427f., 440, 443-447, 468, 47327, 476—478, 483—491, 498500, 515, 527—532, 544—548, 561563, 565f., 574—576, 578f., 603—607, 6047, 620—623, 645f., 650, 652-658, 658219, 670f., 674£., 678, 682f.; K 200 — Deklassierung der 258f. — gelebte 515 — leere 582 — qualitative 515 — Uhren- 380-382, 387, 390, 457, 531, 540, 575, 604, 653 Zeitangst 58, 421, 435, 487—489, 683 Zeitbegriff 380f., 388 Zeitfreiheit 31854, 380, 385, 388f., 393, 398f., 401f., 441, 451, 456f., 47328, 481—483, 485f., 489—491, 504, 517519, 521, 540f., 633, 645, 653, 668254
274
Sachregister
Zeithaftigkeit 115, 240f., 245, 248251, 254-257, 25430, 491, 674 Zeitinflation 64 eitkondensierung 385 Zeitkonkretion 481 Zeitkonkretisierung 168-171 Zeitlosigkeit 91-93, 100, 138, 187, 31884, 424, 491, 605, 609, 633, 658219, 674 Zen 318, 31884 Zeus 124f., 128, 149, 223, 22344 243f., 255f., 335, 350, 427, 683; K 201 Ziel 36355
Zorn 121, 127-129, 135, 154, 277, 350, 435 Züchterkultur 412 Zufall 92, 342, 580, 60035 Zugleich, das 214 Zukunft 145, 398, 402f., 668254 Zusammenhang 553f., 586f., 634, 637, 660f., 671, 675, 686 zweckfrei 519 Zwecksetzung 159 Zweidimensionalität 532 Zwerchfell 277, 369£. Zwölftonmusik 606, 61458, 616, 635