Ueber den Ursprung der isländischen Poesie aus der angelsächsischen: Nebst vermischten Bemerküngen über die nordische Dichtkunst und Mythologie [Reprint 2022 ed.] 9783112662540, 9783112662533

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Ueber den Ursprung der isländischen Poesie aus der angelsächsischen: Nebst vermischten Bemerküngen über die nordische Dichtkunst und Mythologie [Reprint 2022 ed.]
 9783112662540, 9783112662533

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Einleitung

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U e b e r den

Ursprung der isländischen Poesie aus

der angelsächsischen-.

Nebst vermischten

Bemerkungen

ÜT> er

•die nordische Dichtkunst und Mythologie. V

E in

höthwendiger

Nachtrag

zu seinen

neuesten

Untersuchungen

von

Fr.

R ü h s.

1813.

E s ist die nächste Absicht dieser Blätter, das deutsche Publikum von «iner literarischen Unverschämtheit zu unterrichten, die gewifs selten ihres Gleichen gefunden hat: die Herren Gebrüder G r i m m , bekannt durch ganz erbärmlich« Übersetzungen aus dem Dänischen, eine elende MärchenSammlung und besonders eine Menge schlechter Rezensionen, und eine un«udUche Zahl von Projecten und Ankündigungen, haben sich unterfangen unlängst in drei gelehrten Blättern, in den Heidelberger Jahrbüchern (1812, Oct. S. 9Ö1. /f.)» der Leipziger ( 1 8 1 2 , N o v . S. 2289.) und endlich der Jenaer Literaturzeitung (1813, Jan. S. 169. IT.), über die ven mir herausgegebene Bearbeitung der Edda u. s. w . ihr Urtheil abzugeben: dafs auch die dritte Rezension von den Herren Brüdern G r i m m herrührt w i r d Niemand bez w e i f e l n , der sie nebeneinander stellt; sie ist ganz in gleichem Geist, sie zeugt von denselben Verfälschungskünsten, von derselben Unwissenheit, und derselben lohen Unverschämtheit, die gewöhnlich die erstere zu begleiten pflegt. Ueber das Verfahren erlaube ich mir kein W o r t : das Verächtliche desselben liegt vor A u g e n ; so sehr ich damit zufrieden seyn kann, denn je öfterer die Herren Brüder laut werden, desto reicher ist der Stoff den sie mir darbieten, das Publikum auf das vollständigste von ihrer groben und unbegreiflichen Unwissenheit, von der boshaftesten und frechA i

4 gten Verfälschung meiner und fremder Angaben, von der erbäimlichssten Verdrehung und Consequeiizmacherei, von der nichtswürdigsten Krittelei und Chikane, und endlich TOB d«m offenbarsten A b e r w i t z zu überzeugen:

auf diese

fünf Rubriken läfst sich A11 c s o h n e A u s n a h m e zurückf ü h r e n , w a s das Brüderpaar gegen mich v o r b r i n g t ; ich beschränke l t i i c h b l o f s auf die d i e i angeführten Rezensionen; liätta ich L u s t und Zeit ihre eignen Arbeiten oder ihre übrigen Rezensionen zu berücksichtigen, so w ü r d e ein Foliant entstanden s e y n , aber schon jene drei Aufsiiize reichen zur vollständigsten B e w e i s f ü h r u n g ftichterstuhl

hin,

wie

sie irgend ein

begehren kann.

In der L . L . Z. sagt Ilr. J . Gr.: „ I l r . R. nimmt ein vornehmes gesetztes W e s e n a n , das i h m ganz und gar nicht -ansteht, selbst w o er eine bessere Sache zu vertheidigen oder eine schwächere anzugreifen h ä t t e . " nicht über diesen V o r w u r f ?

Vornehm

W e r erstaunt kann offenbar

nichts anderes heissen als w ü r d i g und anständig,

gesetzt,

r u h i g und unbefangen; nur ein solcher Ton ist des Gelehrten w ü r d i g , icli hoffe ihn m i r immer zu e r h a l t e n , selbst in dieser notliged;ungnen Rechtfertigungsschrift gegen einen eben so unveranlafsten

als unverschämten Angriff,

gegen L e u t e ,

persönlichen

die micii mit

Schmähungen

überhäufen, die jeder Gerichtshof bestrafen w ü r d e , und die sich nicht entblöden über Dinge zu sprechen, wovon sie nichts verstehn. I. B e w e i s e v o n d e r g r o b e n

und unbegreif-

l i c h e n U n w i s s e n h e i t d e r H e r r e n B r ü d e r G r i m in. l . Unter die Gründe, wodurch ich die Entwickelung der isländischen Poesie aus der angelsächsischen ableite,

5 gehört die auffallende Aehnlichkeit der S p r a c h e : über die Sache selbst hier noch kein W o r t , ich w e r d e darüber gleich einige Bemerkungen beifügen, Hr. C. W . G r i m m hat i n den Heidelberger

Jahrbüchern

die v o n mir angeführten

angelsächsischen und isländischen W ö r t e r beleuchtet,

Hr.

J a c . G l i m m liefert, w e i l die Weisheit zu Ende w a r , n u r ein Paar Beiträge, und in der Jenaer L . Z. w a r e n Pfeile verschossen, sie triebt n u r eine Probe:

alle

Uebriirena

Werde ich mich begnügen die alleigröbsten Verstofse herauszuheben, Kleinigkeiten aber Übergehn. „ B e l l die Glocke, ki»mint vom Schwed, Bälla etc." vermutlilich

meint

Hr. Grimm

Bala,

denn

ein

Wort

Balla giebt- es n i c h t , b r ü l l e y , dasselbe bedeutet das Isländische ; nichts ist unglücklicher als die Herleitung des W o r tes Bell aus dieser W u r z e l . gehabt so w e i t auszuholen,

Hr. Gr. hätte nicht

nöthig

um eine v e r w a n d t e S p u r i m

Schwedischen zu finden; w e n n er die Sprache verstände, würde

ihm bjällra,

eine kleine Fferdeschelle,

eingefal-

len seyn. „ F r e g a soll heissen Isländisch f r e g n a ; " ersteres

steht

z w a r nicht im dürftigen Gudin. A n d r e a , w i l d aber v o n Olafsen als poetische Form angeführt, v o n eben dem O l a f , f e n , dessen Autorität Hr. Gr. jeden Augenblick gegen micij geltend macht. „ Freah soll heissen Frekr. "

Es heifst in der That sich

das Widerlegen leicht machen, w e n n man den W o r t e n des Gegners nach Gutdünken andre unterschiebt; kein vernünftiger Mensch w i r d Freah und F r e k r vergleichen, w e n i g e r da Fraced, •vorkommen,

Fracetlm auch im

um so

Angelsächsischen

Das isländische W o r t heifst F i e y r , und f ä l l t

fi mit Frei,

Frau zusammen,

dischen D i c h t k u n s t ,

in

k o m m t aber n u r i n der islän-

keinem

nordischen

Dialekt

O l a f s e n , 9 0 : o b s i c l i die F o r m F r t a l i i m Island, findet

oder durch einen

vor;

wirklich

Schreib- oder D r u c k f e h l e r

einge-

s c h l i c h e n i s t , m u f s i c h d a h i n g e s t e l l t s e y n l a s s e n , da i c h k e i n e A u t o r i t ä t n a c h w e i s e n k a n n , a u c h das

angelsächsische

a und ea ( w i e l a n g a g e s p r o c h e n ) b e i d e n I s l ä n d e r n o f t wird.

ey

Z . B . G a r G e i r , F l a n n F l e i n n u . s. w .

„ K n e C o g n a t u s ; " e» h e i f s t V e r w a n d t s c h a f t ; s e i n e W u r z e l ist K n e , K n i e ( G l i e d ) u n d c y n , k i n d ,

k ö n läfst s i c h gat-

niclit d a m i t z u s a m m e n s t e l l e n , es g e h ö r t z u e i n e m g a n z andern Stamm«. „ Lnkan

lösen,

Sage k o m m e n ! ! "

auflösen;

und

daron

Iis b e d e u t e t g r a d e

soll L o c e r

das G e g e n t h e i l ,

die luka

i s l . , l u k a a l t s c h w e d . , b e l u c a n A . S. h e i f s t c l a u d e r e , t j b s e r a r e , verschliefsen. sohere

Hat

Hrn.

Gr.

vielleicht Ihres:

debitum dicunt ( I I , 104.) v e r f ü h r t ?

Ut

latini

D a s w ä r e fast

zu argl „Mäkir Degen, verwandt."

mit

dem

Griech. und L a t .

D a s i s t u n g e f ä h r s o v i e l als w e n n

Machaera

Gudm.

An-

drae i u seiner U n s c h u l d S e g r v o n S a g u m a b l e i t e t , u n d d a b e i schreibt: Sag

Persis Canis.

Warum

setzt H r .

Gr.

nicht

n o c h das S l a v , M e c z , das F i i m . M i e k a d a b e i ; beides h e i f s t Schwert,

a b e r i s t d a d u r c h M ä k i r i m n o r d i s c h e n , ja n u r i n

irgend einem germanischen Dialekt

nachgewiesen?

M a l a u n d M e a v l a (jenes s p r i c h M a u l a u n d fast so d i e s e s ) w i r d m i t M e i d , M a g d , z u s a m m e n g e s t e l l t : aber l i ö e h s t u n g l ü c k l i c h , d e n n d i e I s l ä n d e r h a b e n e b e n f a l l s das W o r t Madchen,

Mey

7 Mathmas,

¡Vleitlrmar,

Güter, Schätze, lassen sich

durchau» nicht mit dem altdeutschen Miete, unserm IVIiethe zusammenstellen, das stets Lohn, Gewinn bedeutet,"überhaupt gar nicht i n den übrigen nordischen Dialekten vorkommt, die für MietheHyra haben; das angels1. Mathm be. deutet eigentlich ein kostbares Gefäfs; daher Mathm -cyst, ü a i h m - hört u. s. w . „ M ö g r , Schwed. Make." Das Schwed. Make bedeutet einen Genossen und findet sich in dem ganzen niederdeutschen Sprachzweig: Isl. Make, A. S. Maca, Meca, Plattd. und Holl. Makker, Dan. Mage.

Nur die grofste Unkunde

konnte auf dieses Wort verfallen; unserm alten Magen entspricht im Schwed. Mag, Schwager, Verwandter, ( i m Dan. m ü l s t e e s , der Analogie nach, ¡Vfave heissen, wenn es anders in diesem Dialekt vorkömmt).

I h r e bemerkt die

Vieldeutigkeit des W o r t s , führt aber ausdrücklich a n , dafs nur bei Isländern und Angelsachsen sich die Bedeutung Sohn linde. „ N a g l i , Schlüssel."

Ungelehrten Leuten, die sich

mit Sprachforschung abgeben, begegnet es nur zu gewöhnl i c h , nach dem Klange ganz getrennte Wörter zu verwechseln; Nagli hat nun'und zu keinen Zeiten Schlüssel bedeutet, und das clavis ujid clavus hat Hrn. Gr. einen bösen Streich gespielt.

Nagli Isl., Naegl A. S., Nagel Schwed.

undNeglDän. lieiTst clavus und unguis. Der Schlüssel heifst Schwed. Nyckel, Dan. N o g 1 e (ganz nach der regelmäfsigen Art des Uebergangs) und die Wurzel ist das Island. Lyckel, von lnca, schliefsen, was nach I l m . Gr. öffnen bedeuten soll.

Spik heifst nie Schlüssel und hat es nie geheissen: es

ist das allgemein bekannte Wort für Nagel und jedes Wirths-

8 hausmädclien in Schweden von Ystadt nach Tornea w i r d ihn auslachen,

wenn

er

sie fragen

wollte:

H w a r ät

spiken til mit r u m ? „Sefi,, Sefa," Gemüthsoll das schwed. Sefe, Ruhe, s e y n ; " das ist nun wieder durch einen etymologischen Salto Mortale herbeigeholt: alier zum Unglück ist auch im A. S. S y b , S y b b e , Ruhe, und Sefi gar kein schwed. W o r t ; Ihre führt es nur als W u r z e l einiger Ableitungen auf. „Secgr, That,

Krieger,

dies ist

ein

ist das deutsche S ä g e r : " in fler. etymologischer

Meisterschlag,

und

darüber möchte ihn Court de Gebclin beneiden 1 Es ist ein unumstöfslicher .Beweis, dafs es I l m . Gr. an allem Talent zur Etymologie fehlt,

w e i l er selbst,

wenn ihm so

manclic scheinbare Ableitungen ganz nahe liegen, immer auf die allqrunwalirscheinlichstS verfallt; im A. S, ist die ganze Familie des W o r t s : Secce, der K r i e g , die Schlacht, ( w o h l das Gesäße?) secfull, kriegerisch:.und allein Anschein nach, sind die englischen Wörter Sack, Sackur verwandt.

Uebri-

gens ist die ganze Herrlichkeit nicht einmahl Hrn, Gr. E i genthum, er hat sie aus dem GIoss. Saem. geborgt. „ S i g i l e , vom lat " S i g i l l u m ; " hätte er doch nur den du t'resne angesehn , der sagt schon Monile ex Saxonico Sigile, und führt aus Hcsychius

rvyfi&i,

haJnsc,

a u , was wäre

das für ein Fund gewesen! Ich w i l l ihm noch mehr sagen: es steht auch in einem Briefe des Erzbischofs L u l l u s von Mainz ( E p p . Bonif. cd. W ü r d t w e i n , S. 291.). „ S n o t u r noch heut zu Tag in S m a l a n d i "

W e r sollte

nicht s c h w ö r e n , die Herren Brüder hätten es an Qrt und Stelle gehört.

Ihre führt es nur auf die Autorität des Erz-

bischofs Spegel a n , und w e r w e i f s , w i e geneigt die altern

9 schwedischen Gelehrten sind die alten isländischen Wörter in.ihrera Vatei'lande wieder zu finden, w i r d bis auf weitern Beweis die Sache dahin gestellt seyn lassen, um so mehr,

da Ihre es im Dialektlexioon übergeht, und ver-

muthlicli überzeugt w a r d , dafs der seelige Mann sich irrte und das smoländische W o r t , das er i m Sinne hatte,

zu

einer ganz andern Familie gehört. Sünna kommt nur im Isländischen v o r : Sonntag ist offenbar f r e m d , alle andre Zusammensetzungen i m Schwedischen werden m i t Sol gebildet. „ T h e n g i l von T h i n g , Gericht, also P ä c h t e r ; " so klug w a r schön Gudrauncl Andrea, quasi Thingeil; diese Ableitung ist unstreitig die einzige scheinbare, die Hr. Gr. anf ü h r t : indessen fohlt alle Analogie, es ist in keiner andern Sprache, es w i r d von Timig durchaus kein W o r t das einen Richter bedeutet abgeleitet; und überdies ist eine nähere und passendere Wuraol das Angelsächsische Tiieiig,

für

Thegen, das auch von den Thalien gebraucht w i r d . „ T h y l r (denn diese F o r m findet sicJi eben so gut wie. T h u i r ) von tala, r e d e n , d i e s e Ilerleituiig geht schon nicht an, w e i l es mit th geschrieben w i r d ; bereits das Saem. Glossarium traut der Herleitung von tala nicht und sagt: origo vocis est iguota.

Jm Isländischen kommt nach Gudmund

Andrea, wirklich ein W o r t thylja» reden v o r , Ihre aber behauptet, es heifee migari;

das isländische W o r t

Thylr

möchte also doch Wohl aus dem Angelsächsischen geborgt seyn.

Bei diesem W o r t hat auch Hr. Jacob Gr. seinen Bei-

trag geliefert; er findet in Ihre das provinzielle Tule, und schreibts ohne weiteres dabei; was aber heifst es? hörne, ridiculus, homo facetus, ein-Possenmacher.

10 „ T u n g e l , der Mond, da« Gestirn} e» i»t verwandt mit unserm Zunge,

Zünglein, die alten Völker fingen gleich an

mit einem höchst poetischen Bilde die Himmelskörper zu benennen, die Zungen des Himmels!"

Eine sublime Idee;

w a s darf die W e l t nicht von Hrn. Grimms Entdeckungen erwarten, wenn er so fortfährt. Vang wird, mit Eng zusammengestellt,

dem aber da»

islandische Angur entspricht. Thundr.

„ Im Angelsächsischen heifst nicht. Thundr,

sondern Tlnmor der D o n n e r . " Oxon. l G j i , Bogen O o , Blatt 2. Thunder, Belgisch Donder. —

Somneri Lexicon Anglos. „ T h u n d e r , Tonitruum, Thuner i. Thunder,

it.

Jupiter t.he heathen Gud or JDeity so calied as being one of Iiis .ittributes."

Um das Beiwort Odins Thundr aus dem

Isländischen zu erklären, weifs Hr. Gr. gar keinen Rath: zwar mufs am Ende das Glossarium zur Saemundiuischen Edda aushelfen, docli leider! ist auch hier nur schlechter Trost.

Wufste er nur ein wenig mehr, so hätte ihm ja das

W o r t Tundr einfallen müssen, Zunder; Odin, ist der Zunder , der das Leben der Welt und der Schöpfung, die Säger und die Himmelszungen entzündet; die Herleitung ist vollkommen so. gut. w i e die seinigen: und ich hoffe er w i r d mir für diese Nachweisung, die den Mythenkreis so schön erweitert, den Verdrufs verzeilin, den ihm diese Blätter machen werden.

Es gehört eine seltne Schamlosigkeit dazu, blofs,

w e i l Ihre nur die eine Form, anfuhrt, mir.gradezu vorzuwerfen', ich hätte die andre erdichtet; eben so kann eir gegen Soniner sagen: Tonitruum soll heifsen tonitru, denn es möchte seyn dafs. die erste ungewöhnliche Form in. dem Wörterbuch, das ihm zu Gebo.t steht, nicht aufgenommen wäre.

II Mimer.

Hier

zeigt sich wieder das etymologische

Genie, des Hrn. Gr. in seiner ganzen Glorie! N u r er konnte an das schwedische Minne, denken; es ist radical verschieden, überdies im A. S. Mund, im Isländ. Minni: und nun vollends das griechische und lateinische Mimas, ein blofses Nomen -proprium, das von dem ionischen Vorgebirge dieses Namens entstanden ist! Oder denkt er an fttfixs, eine Art Schanspielerinn ? Das Wort gehört zu einem ganz andern Stamm. Um meine Erklärung des Namens Nornen zu verwerfen, stellt er mir die andern Namen Disir und Fylgjor a u f , die ich im A. S. nicht erklären kann; beide Namen sind aber blofse Beiwörter,

jener bezeichnet Göttinnen,

Nymphen, dieser die Folgenden; sie kommen den Nornen gar nicht ausschließend zu , also folgt daraus gar nichts gegen die aufgestellte Erklärung. „Niflheim heifst Nebelheim und ist an ein Erborgen nicht zu denken."

Freilich ist es die herkömmliche Ablei-

tung , weil- mau keine bessere hatte: aber l ) wird nirgends gesagt, dafs es in NiAheim. iteblicht sey ; 2 ) in keine«» einzigen nordgerm. Dialect findet sich, aufser in den, Island. Zusammensetzungen Niflliel und Niflheim, das Wort Nebfei; Isländ heifst er Toka, Sehwed. Tökn, Dan. Taage, Plattd. D.iak; 3 ) die Erklärung Abgrund stimmt mit dem allgemeinen Begriff ron der Hölle zusammen, die auch bei andern germanischen Stämmen sich zeigt; z. B . Ir verdienet das, Afgrunde, Kg. Rother v. 1978. „ Das angelsächsische Wort das Hr. R, im Sinne hat. heifst v e r j a . "

Schon wieder mufs Somner entscheiden:

12 Bosen S s , Blatt .3, S; a., Veardan, vigilaré", custodire, servare, curare, tueri. ,,Das isländische W o r t ftlr Schicksal heilst Orth;'* nimmermehr, O r t h , Ord heifst das W o r t ( v e r b u m ) Urthar Onhi,

Schicksals worte

kommt in I ' i o l - S v i n s Mal Tor.

(Edda Sacmund. S. 307,) ,, Im Nordischen lautet das W o r t Skiola und das Substantiv Skioldr."

Es heifst Skyl«; ich möchte doch die

Autorität ftir Skiola wissen, das kein Lexicón hat.

Im

A . S. heifst es Scyldan, Sceoldan, venheidigen, beschirmen, S c y l d , der Schild; und eben aus dem A. S. leite ich den Namen Skuld ab. Die herkömmliche Erklärung dieser Nahmen, als Vergangen, Gegenwärtig, Künftig, hat gar keinen Grund in den. M y t h e n ; die Nornen sind Wesen, die nicht die Z e i t , son, desn die Schicksale der Menschen bestimmen; und nun endlich zergliedere man die Wörter genauer, Urdu und Werdandc (offenbar wäre die alte Lesart verandi, die aber ja allgemein, selbst von Thorlacins verworfen w i r d , besser) kommen von einem W o r t ; das Werdende ist ja aber kein Seyciides; Urda soll das Imperfectum seyn statt vart: aber was w a r d , ist doch nicht gewesen, vergangen;, und nun vollends skuld, von skulu, sollen, das frcilich iu den nordischen Sprachen das Futurum bildet, ohne das ihm jedoch uisp.iinglieh der reine Zeitbegviff des Künftigen zukommt; und w i e soll es denn abgeleitet werden,

von der dritten

Person des Imyerfects oder vom Infinitiv Skyldu?

Mir

scheint in der TLat « i d u s unbewiesener und willkührücher als diese HerIcitung.

Der Unterschied zwifchen bewachen,

»3 die ObJrtit über jemand haben und ihn beschirmtn,

ver-

theidigen, wird jedem cinleucliten. In dem L.igna der norweg. Bauern erkennt Hr. J. Gr. ( L . Z. ) die O r l o g , die Uigesetze der Nomen ( I I ) , ja v e r 111111 Ii 1 i cli sind die Wörter genau v e r w a n d t O r l ö g (A. S. O i l a g ) heifst Schicksal (auch Tod, Krieg, und in der letzten Bedeutung in allen niedein Dialekten}, und die Verfasser des Saem. Lexicons sind wegen der Ilerleitnng sehr in Verlegenheit: aber die Verwandtschaft zwischen Lagna und Orlög entdeckt nur ein etymologischer Seher wie Hr. Gr. ,,Grind heifst ein Gitter, nicht eine Heeke:" des letzten Worts w e g e n , sagt der Rez. in der Jen. L . Z . , taugt meine ganze Uebersetzung der Edda nichts, ich habe alles ge-rf.an, um ihr das Schöne zu nehmen, w e i l ich immer die gemeinsten Ausdrücke suclne.

Eigentlich ist Grind ( A . S.

GrindleJ ein Schlagbaum, eine Heeke vor den D ö i f e r n , die den Eingang verschliefst; auch bedeutet es einen Z a u n , ein Gehege; Gudin. Andrea erklärt es Crates ex calatliris (vermufhlich clathris} compactus: also ein einfacher Schlagbaum,

keineswegs

aber ein stattliches G i u e n h o r : Nyernp

hatte Sprenkeiwerk, und dafür wufste ich keinen bessern .Ausdruck als Hecke; ein ander Mahl hab ich Grind durch Mauer übersetzt, und daraus macht mir der Rez. ein neues Verbrechen : Nyerup hat (S. HÖ.} wirklich Mauer ( M u r e ) , vermuthlicü wird er seine Gründe gehabt haben, diesen Ausdruck zu

Wahlen,

und ica w i l l mich also bei seiner Au*

torität beruhigen. Olafsen in seinem Buch über die isländische, oder w i e er sagt,

nordische Dichtkunst,

führt eine Reihe isländi-

jeher Wörter a a , die aus dem Griechischen, Lateinischen,

14 Angelsächsischen, F i n n i s c h e n und Ce]tischen e n t l e h n t seyn sol.'en; ich b e m e r k t e , daTs die Hälfte der v o n i h m aufgef ü h r t e n W ö r t e r gestrichen w e r d e n m ü f s i e , H r . C. W . G r . verlangt

darüber

einige

nähere

Erläuterung;

w e n n er n u r die E l e m e n t e der richtigen und

wahrlich, gründlichen

W o r t f o r s c h u n g begriffen h ä t t e , w ü r d e er sich die Frage selbst b e a n t w o r t e t h a b e n ,

n u n m u f s ich w o h l ,

ich m a g

w o l l e n oder n i c h t , i h n w i e d e r in die Schule n e h m e n .

Olaf-

sen f ü h r t l ) oft ein u n d dasselbe W o r t als celtiscli u n d aiN gelsächsisch, als griechisch u n d lateinisch u . s . w . z u g l e i c h a u f ; ein solches S c h w a n k e n i s t , w i e jeder zugestehen m u f s , u n s t a t t h a f t ; z. B. T i a r g a , ein S c h i l d , griech. i h i j s o s , lat. tersum,

angels. t a r g a ,

Mar

die S e e ,

marc lat.,

mere

ange » , m o r carnbrisch u . s. w . ; n a t ü r l i c h Inufste er sich f ü r eine S p r a c h e e n t s c h e i d e n , w o h e r er das W o r t e n t l e h nen wollte.

2 ) Viele dieser W o r t e können gar n i c h t ver-

glichen w e r d e n , w i e z. B. R ö d u l l , der M o n d , die Sonne, m i t r u t i l u s , drasill m i t d o r s u a l e , lögdir m i t Avyjas u. s. w . 3 ) Von vielen W ö r t e r n läfst sich eine w e i t näher liegende A b s t a m m u n g n a c h w e i s e n , w i e ich gleich nachher in Beispielen zeigen w i l l .

4 ) E n d l i c h sind alle diese W ö r t e r

n u r nach dem Klange zusammengestellt, u n d müssen daher näher u n t e r s u c h t w e r d e n . E r f ü h r t z. B. sechs u n d z w a n z i g finnländische W ö r t e r an.

D r e i z e h n fallen f o r t , w e i l sie

v o n i h m selbst schon zu andern Sprachen gerechnet s i n d ; die Hälfte der übrigbleibenden v e r s t a u e t gar keine Vergleic h u n g , oder hat w e i t

bessere

Ableitungen;

es

bleiben

acht ü b r i g , aber auch liier v e r s c h w i n d e t wenigstens die H ä l f t e , w e n n m a n die iinnländ. W ö r t e r i n i h r e W u r z e i i i verfolgt. So h o c h ich ü b e r h a u p t die isländischen Gelehrten,

»5 ihre« zwar beschränkten aber höchst gründlichen Wissens wegen schätze, so sind sie doch in etymologischen Untersuchungen in der Regel sehr unglücklich, wie ihre Glossarien zu den Sagen, die sie herausgegeben haben, hinreichend beweisen; es wäre leicht, eine grofse Sammlung der sieht, barsten Fehlgriffe aufzustellen; zum Etymologisiren gehört ein eigner Tact, Ihre hat ihn, und man wird ihn selten auf unrichtigem Pfade treffen; ohne diesen Tact entstehen so alberne und lächerliche Ableitungen wie man sie bei Rudbeck findet, und Hr. C. W. Grimm sie zur Belustigung des Publikums aufstellt. Hoffentlich ist es mehr als genug bewiesen, dafs die Hrnii. Grimm Weniger als nichts von den nordischen Sprai chen verstehen; alles was sie wissen, haben sie aus Ihre, und selbst diesen wufsten sie nicht zu gebrauchen : es lassen sich keine überzeugendere Betveise von der allcrgröfsten und lächerlichsten Unwissenheit geben, und doch hab ich nur einen kleinen Theil angeführt, und ich hätte noch weit mehreres rügen können, denn fast in jedem Wort erkennt man ähnliche Verstöfse, wenn ich nicht fürchten müfste, die Geduld der Leser zu ermüden; und diese Stümper scheuen sich nicht von meiner oberflächlichen Kenntnifs der nordischen Sprachen und ihrer ältern Formen zu reden? Sie mag so gering seyn als sie w i l l , so weifs ich, dafs ich nie so grobe, keinem Anfänger zu verzeihende Fehler gemacht habe, als hier die Hrnn. Brüder Grimm, und als ich ihnen noch ferner zeigen werde; das Publicum mag nun über ihre Competenz entscheiden, Gegenstände nordischen Sprachkunde zu beurtheilen. jetzt zur nähern Beleuchtung der Frage:

der

So vi«l vorläufig;

iß U e b e r d i e B i l d u n g det' i s l ä n d i s c h e n kirnst aus

der

Dicht-»

angelsächsischen?

Nachdem I l r . C. W . G r i m m , w i e bewiesen i s t , sich eile mögliche Mühe gegeben h a t , um seine L e s e r , die etwa ein leichtes schwedisches oder dänisches B u c h übersetzen können, zu überzeugen, dafs er gar nichts von der Sprache w e i f s , macht er eine allgemeine B e m e r k u n g : sie ist sehr tiefsinnig eingekleidet,

Gleiclinifs drängt sich an Gleich-

n i f s ; lösen w i r aber den Bombast in einfache W o r t e auf, so erfahren w i r die grofse W a h r h e i t , dafs zwischen Sprachen gleiches Stammes

eine Aelmlichkeit vorhanden

ist)

die desto gröfser seyn w i r d , j e weiter w i r i u r ü c l g e l m , j e mehr w i r uns ihrer ursprünglichen E i n h e i t nähern.

Er

hätte sich die Mühe sparen können> die es i h n gekostet haben m a g , die hochtrabenden W o r t e für einen so einßu chen Satz aufzufinden, den Niemand bestreitet.

Nur

findet

die ganze Ansicht auf unsern F a l l gar keine Anwendung! es sey m i r erlaubt hier die Grundsätze zu entwickeln, auf denen meine Schlüsse r u h n , und ich fordere jeden Sprachnnd Geschichtkenner a u f , sie zu jjriifen.

I . D i e Trennung

von Völkern gleiches Stammes und gleicher Sprache liegt in der E.egel über alle Geschichte h i n a u s , w i e bei Griechen und Deutschen; bleiben nun die Völker lange getrennt und ohne B e r ü h r u n g , so mufs sich jede Sprache e i g e n t ü m l i c h ausbilden und gestalten;

hier wirken nicht ,>der Zusam-

menhang mit dem Grofsen und E i n e n , nicht eine Aeufserung der ursprünglichen Idee " * ) , sondern örtliche und

* ) Denn eben wo Begriffe fehlen, Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein>

l

7

mechanische Bedingungen und Einflüsse, neue Verbindungen mit andern V ö l k e r n , der ganze G a n g , den die Bildung des Volks n i m m t : und der vorgeschichtliche Zusammenhang der Völker Lifst sich aus der Sprache kaum errathen. I I . E s trennen sich Stämme in einer spätein Z e i t , w i e Angelsachsen und Isländer; die erstem treffen daher «och auffallend in ihrer Sprache mit den Deutschen zusammen, die letztem stelm den nordischen Völkern näher.

I I I . Findet

sich nun zwischen der Sprache dieser beiden Ausgewanderten eine gröfsere Aelinlichkeit als zwischen den Sprachen der Völker, von denen sie auswanderten und den ihrigen, so mufs man auf eine besondre Veranlassung, ein Entlehnen, schliefsen; die Verbindungen und Berührungen, wodurch dieses

Entlehnen möglich w i r d ,

müssen

durch die Ge-

schichte nachgewiesen w e r d e n , und diese zeigt uns einen innigen Verkehr zwischen Angelsachsen und Isländern, der in meiner Schrift mit der Genauigkeit und Bündigkeit dargelhan ist, die irgend verlangt werden kann.

W i r finden

nun bei den letztern eine Menge von Wörtern und Wertformen, die den andern nordischen Dialekten fremd sind, mufs man daher nicht schliefsen,

dafs si« sie de« Angel-

sachsen abgeborgt haben, oder dafs sie von diesen in die Sprache eingeführt sind? B e i der Vergleichung treten folgende Rücksichten

ein:

1)

Beide Sprachen gehören zu

einem Stamm, es ist daher natürlich, dafs die Wurzeln der Wörter oft vorhanden seyn müssen, aber eben die AusbilM i t W o r t e n Lifst sich trefflich streiten, M i t W o r t e n ein System bereiten, A n W o r t e läfst sich trefflich glauben, V o n einem W o r t läfst «icli k e i n Jota rauben.

B

18 diing und genaue B e s t i m m u n g derselben bildet den D i a l e k t ! daher sind W ö r t e r ,

die auch in andrer JBedeuiung sonst

v o r k o m m e n , hier aber eine bestimmte Nuance h a b e n , Am meisten z u m B e w e i s e g e e i g n e t , w i e M ö g r , Sohn u- s. w^ 2 ) A l l e bestimmte Zusammensetzungen«

wie

Illeodmagr u. dgl. deuten auf ein Entlehnen. ter f ü r die ein S y n o n y m d u r c h Sprachstamm als

den

herrschend l a u f t ,

Fiadrhamr,

3) Alle Wör-

ganzen

nordischen

w i e z. B . eben

das

W o r t S k e g g , das dem ganzen Sprachstamm g e h ö r t , Wahrend Bart n u r i m Angelsächsischen und Isländischen vor.» k o m m t , V a n g , w o f ü r a n g u r , eng in allen Dialecien bell u. s. w .

ist,

4. Ganz n o t h w e n d i g müssen die angelsächsi-

schen W ö r t e r i h r e V e r w a n d t s c h a f t in andern germanischen S p r a c h z w e i g e n h a b e n , w e n n sie nicht e t w a aus andern Z u n gen entlehnt s i n d , w a s w o h l b i s w e i l e n der F a l l s e y n m a g ; aber diese V e r w a n d t s c h a f t ist meist sehr e n t f e r n t , sie deutet bestimmt auf die eigne Ausbildung.

5 ) N o c h klarer w i r d

das Erborgen durch den U m s i a n d , dafs diese angels. W ö r t e r nieist nur in der D i c h t k u n s t gebraucht w e r d e n , nur poetisch sind.

Olafsen giebt ( S . 236.) einige ( 2 9 ) W ö r t e r , v o n de-

nen er b e h a u p t e t , sie kämet» nur in der angels. P o e s i e , dagegen in der isländ. Prose v o r , allein h i e r , w i e in andern Fällen zeigt sich seine Unbekaninschaft m i t dem Angelsächsischen.

W e r die Sprache näher k e n n t , w i r d gleich

J.ifs der gröfste T h e i l dieser W ö r t e r der Prose

finden,

angehört,

lafs sie ihrer ganzen Sippschaft nach in der Sprache v o r landen s i n d ; dafs andre gar nicht v o r k o m m e n , w i e 2. B . Dnd, G e i s t , das blofs d u r c h eine C o n j e c t n r 11s ond f ü r

ande

entstanden

ist,

dafs

wir

von

Hickes

nicht

ein.

nalil w i s s e n , w a s blofs poetisch i m Angelsächsischen

ist»

•»9 da die Sprache nicht mehr l e b t , und sich mehr poetische als prosaische Werke erhalten haben; und dann endlich ist es ja ganz natürlich da Ts ein W o r t , das ursprünglich auch i m Isländischen nur poetisch w a r , in einer Mundart, die fortlebt und sich ausbildet, zu einem gewöhnlichen wird. Es versteht sich, dafs sich im Islandischen und Angelsächsischen W o r t e finden, die w o h l im Deutschen, aber nicht in den übrigen nordischen Dialekten vorkommen; aber iu der Regel laTst sich annehmen, dafs diese W ö r t e r entlehnt sind.

Hr. C. W . G r i m m , um seine Sprachkunde aufs neue

zu bewähren, führt einige Proben aus Olafsen a n : Nefi, lind N i f t , Neffe und Nichte sind entlehnt,

Renn A. S . , R i n

Isländisch* i s t ' S c h w e d i s c h Ränna, canalis; hiebei macht Hr. Gr. wieder eine gar tre/Fliche Anmerkung: ich bemerke unter andern, der Ausdruck Rheinerz für Gold deute auf den deutschen Ursprung der Sage, worin er vorkommt; dagegen Wendet er e i n , ich könnte sehen, dafs Rhein Flufs überhaupt heifse: aber führen denn alle Flüsse Gold, giebt es wirklich im Norden goldführende Ströme, oder hatten die nordischen Völker die Vorstellung noch von Indien oder vom Pactolns her mitgebracht?

Und überdies sind

Renn der F l u f s , B a c h , und Rin der Rhein im Isländischen radical verschieden, jenes kommt von ek r e n n , ich fliefse wie das Zeitwort bei den Isländern heifst, Rin aber ist dem Deutschen Rhein, Rin ( i n der niedern Mundart) ohne Rücksicht auf die Wurzel nachgebildet;

das Glossarium

zur Saemundinisnhen Edda verfällt, freilich ganz u n n ö t i gerweise, sogar auf eine neue W u r z e l , hrina oder hrima, wicdertönen.

Vagr Isländisch, Väg A, S . , ist das Schwe-

dische V a g , Heimir, Horoora, hat im Schwedischen die £ 3

20 Wufzel Hem (Haus): L i t r ,

ülite, Schwedisch Anlele»

1'via, I'iion, Schwedisch Fria, Fcgr, Fäg, Schwedisch Feg morti vicinns.

Es ist auch möglich, dafs sich im Islän-

dischen und Alldeutschen Worte finden, die das Angelsächsische, auch die übrige nordische Sprache nicht hat; Hr. J. Gr. (L. L. Z.) fühlt fünf Wörter der Art an, wovon aber zwei nicht passen; wenn Mutschel, Muschel, concha bedeuten soll, so findet sich Muscl, Musclan seil, musculi concha, im Angelsächsischen, und für gagn lue r u m , geigan lucrari, gynan, lucrari (Englisch to gain)., Ich füge dies« Bemerkungen blofs bei, um die grofse Sprachgelehrsamkeit der Herren Brüder in ihrem wahren Licht zu zeigen, denn die Thatsaclie will icli gar nicht liugncn, die weder für noch wider meine Ansicht das ' Allergeringste entscheidet.

Zum Schlufs will ich sie durch ein Beispiel

versinnlichen , ich mufs aber im Voraus gegen alle Consequen/.macherei protestiren, und bitten, nichts weiter daraus herzuleiten, als was unmittelbar daraus folgt.

Die

Deutschen iu Nordamerika haben eine Menge von Wörtern von den Engländern unmittelbar aufgenommen; es ist daraus ein eigner Dialekt entstanden.

W i r wollen nun den

Fall setzen, es erzeuge sich in demselben /eine Literatur: sollte jemand läugnen wollen er habe sich gerade so und nicht anders, sondern* von selbst, aus e i g n e m

Kern

(nach dem Lieblingsausdruck des Herrn Gr.) entwickelt, ihm wäre nichts unmittelbar angeeignet ? Würde ein künftiger C. XV. Grimm, wenn man zu den Worten: Mein Stallion ist über die Felinfs getscheupt und hat dem Nachbar sein Whiec abscheulich gedämätscht *), bemerkte, *) Schöpf Reisen durch einige Nordamerika!!. Staaten, I. 157

21 W h i e t z. Ii. sey das Englische W h e a t streiten u n d behaupten können, das W o r t habe sich aus dem Kerne d e r Sprache e r z e u g t , u n d k o m m e i n allen' andern Dialekten v o r , W e i sen H o c h d e u t s c h , W e i t e n P l a t t d e u t s c h , H w e t e Schwedisch 11, s. w . 1 Z u m Beweise m e i n e r e n t w i c k e l t e n A n s i c h t lieferte ich ein

kleines

Wörterverzeichnifs,

blofs

einige

Beispiele,

n i c h t die w i c h t i g s t e n , n i c h t die R e p r ä s e n t a n t e n , w i e H r . C . W . Gr. b e h a u p t e t ; begleitet

sie

mit

ev geht sie sämintlich d u r c h u n d

den

abcntlieucrlichsten

Bemerkungen,

w o r i n er will er seinen W i l l e n selbst über seine Sprachgelehrsamkeit den Stab b r i c h t ; das V e r z e i c h n i s ist von m i r aufgestellt blofs nach erster E r i n n e r u n g , i c h s c h l u g n i c h t « i n m a h l den Jlire n a c h ; die Sache ist an sich so

entschie-

d e n , dafs j e d e r , der sie u n t e r s u c h t , unzählige andere Beispiele finden w i r d : u n d auf eine solche P r ü f u n g rechnete ich.

I c h gebe es z u , dafs einige W ö r t e r i m S c h w e d i s c h e n

vorkomrr e n ; Untersuchung

ich k ö n n t e n u n auch hier auf eine nähere dringen,

weil

einma'il

grade

im

neuen

Schwedischen manches' alte W o r t seit der Z e i t , da man» sich f ü r die isländischen Sagen so sehr i n t e i c s s i r t e , u n m i t telbar aus dem Isländischen e n t l e h n t i s t ; S t j e r n h i c l m der erste neuere schwedische D i c h t e r , f ü g t seinen Musae svethizantes eine L i s t e der W ö r t e r b e i , die er a u f g e n o m m e n h a t : w e i l sie zweitens n u r i n Z u s a m m e n s e t z u n g e n , in den Ges e t z e n , u n d namentlich in W e s t g ö t h a l a g v o r k o m m e n , und grade auf die Gesetze ist fremder E i n f l u f s sehr grofs gewes e n , w i e es v o n den Dänischen noch neulich ScJilegel in den vortrefflichen A n m e r k u n g e n zu Kofoed Anker dänischer Gesctzhistorie gelehrt

u n d g r ü n d l i c h bewiesen h a t ;

der

22 giöfste Theil d i e s e r Wörter ist überdies nach Olafsen blofs p o e t i s c h : w i e blota, blika, er ja, frega, klöcqua, verja; deswegen nahm ich 9ie auf, und sie sollen nichts Weiter beweisen, als dafs die angelsächsische Sprache der reichst«

Quell

für die poetische Sprache der Isländer

War; in dieser Hinsicht sind sie aus doppelten Gründen höchst wichtig, Weil sie sich iu bestimmter Bedeutung, und in bestimmter Form (Schreibung) an das Angelsächsische schliefsen, sie scheinen also ursprünglich im Isländischen verloren gegangen, und für die Dichtkunst wieder entlehnt zu. seyn; indessen ich w i l l etwa zehn der aufgehellten Wörter als nichtbeweisend znriicknehmen, hier aber noch ein neues Verzeichnifs mittheilen ; und ich halte, die Herren Brüder beim W o r t , sie mir iii den übrigen nordischen Dialekten bestimmt nachzuweisen; ich haba diesmalil den Ihre selbst aufgeschlagen: es sind hauptsächlich solche W ö r i e r , die nach den aufgestellten Grundsätzen zum Beweise besonders geeignet sind; die mit einem ' bezeichneten sind nach Olafsen poetisch, die curgivgedruckten habe ich nur in Gedichten gelesen, ich mafse mir aber keine solche Kennmifs der Sprache an, um zu bestimmen, dafs sie b l o f s poetisch sind. Isländisch.

Angelsächsisch,

Aedra, Furcht.

Adraedan, fürchten.

•Baugi.

Beag, Ring, Bogen, Altd.

Dergia.

Bcrgiart, kosten, libare,

•Biodr.

Beode, Tisch.

Bltckia.

Blaecean, verfinstern.

Ei breyli.

Braetan, verändern, verkehren.

23 *ßrumi.

B r y n e , Feuer.

*Böl.

Beal, Verderben.

* ü ü r , Ilcld.

Beortli, vorzüglich.

* D o l g , Kampf.

Dolg, Wunde.

*Fada.

Fadan, fadian, ordnen, zieren.

* Farri.

Fearr, Stier (Fnxr).

»Fetell.

Fetel, Geiiäug.

•Fia.

F i o n , hassen.

•Firar.

Firas, Männer,

•Flaum, Flum (Eile).

Flaeroe, Flucht.

*Flotnar.

Flotman, Seeleute.

*-Fleiun.

Flann, Wurfspiefs. (Olafsen leitet öS

•Flug.

F l y g « , Flucht.

vom Cambiischcn Blaen , cuspis). * Fold.

Fold, die Ebne, der Boden.

*Geiiv

Gar, Spiefs, Ger A. D. (Olafscn stellt es neben dem Griechischen Kvjis).

Greip.

Gripe, die krumme Händ.

Cremia.

Gremian, reizen, erbittern.

Grenia.

Grennian, brüllen, lingere.

* Gumi.

Guma, Mann.

•Gunn, Gulli.

Guth, Krieg.

* Harr.

Har, grau.

*Hrodr.

Roder, Himmel, Aether.

*Hrocr.

Hroc, Krähe, Dohle (Plttd.

Hland.

Hland, Harn.

* H o l l d , ein angesehe- Healdend, bewachend. ner Mann. *Klefwa.

Cleof, Kammer,

Knörr;

Cnearr, Schiff.

1

Caarsci).

24 «La.

L a e , Haar.

Lago.

Lngu, Wasser.

•Liodmagr,

Hleomaeg, Verwandter,

*Lodi.

Lotlia, Oberkleid.

Magin.

Macgen, Kraft, Stärke.

Men.

M e n , Halsband.

Nie/t *).

Nitlie, Menscli, Sterblicher.

* Orrast.

Eornest, Kampf.

Regin,

R c g n , König.

pl.

•Sitl.

Sith, Reise, Fahrt.

• S t y r , Krieg.

S t y r i n g , Bewegung, Erschütterung.

• S y r p a , Streit.

Searv, Seare, Verstellung, Verriitherei.

Olafsen leitet es vom Finnl.

Surma h e r ,

das nicht

praelinm,

sondern Mord bedeutet. Sumbl **).

Symbel, Gelae, Gastmahl. (Symbolae ? )

* S v a s , angenehm.

Svaes, s&fs.

•Thiodan,

Theodan, Herr.

T/irec.

Thraec, Stärke.

Tild.

Xild, Ruhe ***).

• Trudr.

Trud, Gauckler.

Undern.

Undorn, eine Tagszeit ( d i e

Vamm.

Vam ( Vom ) , Verbrechen.

Vitgas.

Vitkar, Wahrsager (Plattd. W i c k e r ) .

dritte

Morgenstunde.

*) Diese Bedeutung pafst z. B. auf Solarlioth, 386, und auf mehrere andre Stellen. **) Die Götter heißen daher Surabl-Sainir. ***) Aegisdr. 167.

25 Es kann seyn, dafs auch von diesen Worten

eins

oder das andre als unpassend wegfallen mufs, aber bei weitem die Mehrzahl w i r d , w i e die der frühern Liste, nach den entwickelten Grundsätzen aufs strengste (nicht ä la C. W . Grimm) geprüft, Stich h a k e n : so leiclit es mir w a r , ohne alle Mühe dieses Verzeichnis aufzustellen, eben so leicht w i f d es mir seyn, es um das Vierfache zu Vergrößern und noch viel mehr, wenn auch Wörter auf ihren angelsächsischen Ursprung zurückgeführt!werden soll e n , die dem Isländischen e i g e n t ü m l i c h sind,

übrigens

aber isolitt stehn und in den scandinavischen Sprachen keine Wurzel haben.

Dieser aus der Sprache gefühlte

Beweis würde auch ohne historische Gründe die eröfste Aufmerksamkeit verdienen: er w i r d entscheidend, wenn w i e in unserm Fall, ihm die Geschichte auf jede Weise zu Hülfe kommt. Aber auch die technische Beschaffenheit der isländischen Gedichte führt auf Angelsachsen als Gründer und Bildner der isländischen Dichtkunst; es mag mir erlaubt seyn, was die Herren Brüder dagegen eingewandt haben, hier nebeneinander zu stellen und gemeinschaftlich abzufertigen, ohne PLücksicht auf die Rubriken, worunter das Einzelne gehören mag. Sie behaupten die Alliteration finde sich auch bei andern germanischen Stämmen ; dies könnte möglich seyn, ohne meine Folgerung umzustofsen; sobald sie nur n^cht in Norwegen, Schweden oder Dänemark nachgewiesen werden kann; selbst hier mögen sich einzelne Beispiele finden, die aber nur als Nachahmung gelten können, man wird kein einziges alliterirendes Gedicht aufw e i t e n , das dem Volk bestimmt gewesen wäre.

In Eng.

land ward die Alliteration durch die Normänner verdrängt, die den fttim miibräciiten; v o r dieser Periode ist er v ö i l i s unbekannt; derte, den

die

Zeit

des

Ueberg.mgs

daum

Jahrhiin-

es zeigt sich gewissermafsen ein Kampf der bei-

Formen;

aber neben der einen Art erhält sich die

alle Weise nicht ganz schwach, sondern in grofsen glänzenden Beispielen:

im

Isländischen w i r d der Heim f ü r

«ine f r e m d e , von den Deutschen entlehnte Versart gehalten ( O l a f j e n , 7 1 . )

JDafs die ältesten deutschen Gedichte»

in denen die Herren Brüder die Alliteration (ein aufserordentliches Verdienst!) bemerkt, von Angelsachsen herrühren» w i r d kein Geschichilorscher bezweifeln, der den grofsen Einflufs der Angelsachsen auf dieCnltur der Deutschen zu würdigen weifsV schon E c c a r d behauptete es; alle diese Proben fallen in die Z e i t ,

da die angelsächsi-

schen Missionen am thäiigsten, die Klöster am zahlreichsten mit angelsächsischen Nonnen und Mönchen bevölkert w a r e n ; das Fragment von Hüdebrand und Hadubrand ist mit angelsächsisehen Buchstaben (selbst dem t h ) geschrieben, überall erinnert die Sprache an den angelsächsischen Dialekt; und da nun vollends die den Angelsachsen eigent ü m l i c h e Technik hinzukommt, was ist natürlicher als diese Gedichte den frühsten Religionslehrern zuzuschreiben, um so m e h r , da sie in solchen Klöstern gefunden sind, in denen die angelsächsische Bildung eigentlich

einheimisch

w a r ; da sich durchaus keine Spur von alliterirenden Gedichten zeigt, als der dichterische Geist

der

Deutschen

seine F l ü g e l freier und selbstständiger zu regen begann *).

• ) Mehr hierüber in einer Abhandlung über den Einflnf»

2

7

Die Ueppigkeit der Bilder, wodurch die Isländer sich auszeichnen , und die zur Manier geworden ist, findet sich nur bei den Angelsachsen; Ilr. J . Gr. behauptet, die den Angelsächsischen entsprechenden Bilder fänden sich nicht im Fornyrdalag, sondern nur i m Drottmält.

Dafs -jene

Tropen und Metaphern in den künstlichen nicht volksmäfsigen Formen häufiger sind, versteht sich von selbst; , sie sind aber, w i e jeden dir Augenschein lehrt, im Fornyrdalag eben so häufig als in den angelsächsischen; man lese nur etwa die Schlacht bei Brunenberg und Hakon Adelstans Todesgesang, um sich zu überzeugen.

Ob andra

Sprachen so künstliche Formen als die isländische haben, 1 lafs ich dahin gestellt s e y n : aber gewifs i s t , dafs sit« nie von der Volkspoesie angenommen werden; als eine Spielerei findet man dergleichen überall: sclion die spätem Griechen hatten Gedichte in der Form von Altären und Pokalen, die man auch von den Deutschen nachgeahmt findet*

Johann von Laszko hat ein sogenanntes melos re-

trograd um von sieben und zwanzig Distichen verfertigt, w o jede Zeile, man mag sie von vorn oder von rückwärts 4esen, dieselben Worte enthält * ) : aber Künsteleien der Art zeigen immer von Verbildung und einem gesunkenen Geschmack.

Für den Satz, dafs die Angelsachsen

sich die Technik ihrer Dichtkunst nach dem Muster der Welschen bildeten, wird mein W a h r s c h e i n l i c h

hof-

fentlich eben so viel und vielleicht noch etwas mehr als

der Angelsadhseu auf die Cultur der Deutschen, die nächstens in Hrn. Fr. Schlegels d e u t s c h e m M u s e u m erscheinen w i r d . • ) Alstedii Encyclopedia L. X. S. 555 c.

28 Herrn J , Gr's. U n w a h r s c h e i n l i c h g e l t e n ; i n der Anwendung nuifste bei so ganz verschiedenen Sprachen natürlich eine grofse Abweichung entstehen, eine desto g r e isere, da die neue welsche Dichtkunst sich sehr frei ausgebildet hat.

S;> v i e l zur V e r t e i d i g u n g einer Ansicht,

die sicJi d'trch die versuchte Bestreitung nur noch stärker bewährt h a t , die b-gründet genug i s t , um auch die Prüfung von gelehrten und unterrichteten Gegnern zu eltrag e n ; denn gern gesteh i c h ,

dafs es keine Kunst w a r den

leeren , aus der Luft gegriffenen W i d e r s p r u c h der Herren Brüder Gr , die w e d e r von den .Sprachen noch den Sachen etwas verstehen,

abzuweisen.

W i r kommen zurück zu

den f e r n e m Beweisen ihrer Unwissenheit. 2. Hr. C. W Gr. l ä u g n e t , dafs im Snorri die unsinnigsten Hexen- und Zaubergeschichten vorkommen; er mnfs i h n nie gelesen haben. Ich erinnere nur gleich in den ersten Sagen au die Traumgeschichten der Königin Ragnhild und Halfdan des Schwarzen im S c h w e i n s t a l l , die Geschichte von Harald .Schonhaar und dem Kiesen S u a s i , Konig Erichs Hochr.eit, 'fori dem Z a u b e r e r , den König Harald Gormsson i n der Gestalt eines Wallfisches nach Island schickt u. s. w . Ich erkenne Snorris W e r t h , überschätze i h n aber n i c h t ; ich w i l l ihm auch das Prädicat vortrefflich zugesiehn, es ist m i r nie eingefallen, ihn gemein und roh zu n e n n e n : denn ich weifs sehr w o h l , dafs m a n , w a s der Zeit gehört, nicht dem Einzelnen anrechnen m u f s ; stell i c h den H u i ü h a l d ,

nicht dem Snorri

den Gottfried von ¡Monmoutli an

die S e i l e , sondern die alle nordische Geschichte vor den Zeiten Harald Schönhaars der von ihnen ersonnenen altfranzösischen und altenglischen.

Gegen die isländischen

29 Sagen nennt Hr. J . Gr. die Kirchengeschichte des Finnus Johannäus mager, lind macht mir ordentlich einen Vorw u r f , d.ifs ich diesen grofsen und ausgezeichneten Gelehrten vortrefflich nenne: nicht blofs durch seine Kirchengeachicluc, auch durch andere klassische Arbeiten hat er ein Anrecht auf dies B e i w o r t , und Welche das gründlichste,

reichhaltigste,

Unverschämtheit,

gediegenste B u c h ,

die islandische historische Literatur

besitzt, m a g e r

das zu

nennen ; vermnthlich sind C9 f ü r Hrn. Gr. alle Geschichtsb ü c h e r , die keine Hexengeschicluen, keine Historien von verwünschten Prinzessinnen, u. dgl. enthalten.

Saxo hat,

sag i c h , seine Gedichte selbst verfertigt: Hr. Gr. verweist mich auf einige Proben der Originale, die man dagegen anzuführen pflegt; aber eben diese beweisen nieine B e hauptung aufs Augenscheinlichste;

man vergleiche z. B .

das L i e d , das die Edda ( S . läG. meiner Uebersetzung) dem N i o r d und der Sknde beilegt,

mit

einem G e d i c h t ,

das

Saxo L . I. S. 17. dem König Hadding und der Ragnhild zuschreibt;

es stellt hier in einem durchaus andern Z u -

sammenhange; ich begreife nicht, w i e man ein klareres Zeugnifs von einer ganz freien Dichtung verlangen kann; allerdings ist in der Idee eine Aehniichkeit, aber die Ausführung ist so verschieden,

dafs man sehr gut eine un-

abhängige Entstehung annehmen kann, und w i l l man es nicht, warum kann nicht eben so gut das Lateinische das Original seyn, w i e in späterer Zeit offenbar sehr vieles aus Saxo zu dänischen Volksgedichten verarbeitet worden ist. N u r die kümmerlichste Verschrobenheit erkennt in der vorgeblichen nordischen Gescliichte „ Theomythien,

eine

ursprüngliche, k l dem Leben und der Wahrheit begriin-

3° dete D i c l u u n g ,

eine s o l c h e

Tradition,

ia

der s i c h

alle

L e h r e und w ü r d i g e E r i n n e r u n g der G e s c h i c h t e f o r t g e p f l a n z t h a t , ein

edles

Entfaltung;!"

Heldenthutn,

eine aus i n n e n

gekommene

M a g w e r w i l l , s i c h an s o l c h e m W o r t g e k l i n -

g e l e r g ö t z e n ; w e r w e i f s ob n i c h t dereinst der schalste R i t t e r r o m a n zu derselben E h r e g e l a n g t ! .—

Jedes D e n k m a h l

der V e r g a n g e n h e i t s e y uns w i l l k o m m e n u n d h e i l i g , k e i n e i n z i g e s sey uns g ü l t i g o h n e die strengste wir

wollen

lassen,

jedem

V o l k e die Gerechtigkeit

die i h m g e b ü h r t ,

aber

Prüfung;

wiederfahreii

keines m i t e r l o g e n e n V o r z ü g e n

s c h m ü c k e n ; es g i e b t aber keine andr« h i s t o r i s c h e G e r e c h t i g k e i t als W a h r h e i t ; n u r d u r c h W a h r h e i t w i r d die G e s c h i c h t e d i e E r l e u c h t e r i n des m e n s c h l i c h e n G e s c h l e c h t s , die d i e G e rn ü i h e r e r h e b t , die die e w i g e n Q u e l l e n a l l e r m e n s c h l i c h e n W o h l f a h r t i n der T u g e n d der E i n z e l n e n u n d der Selbstständ i g k e i t der V ö l k e r z e i g t , die a u c h e i n gesunknes G e s c h l e c h t , die a u c h uns Zeiten k n ü p f t ;

an d i e g r ö f s i e n

H i l d e n aller Z u n g e n

und

es ist daher P f l i c h t das G e b i e t der erhaben-

sten W i s s e n s c h a f t r e i n z u e r h a l t e n V o n den schalen A u s g e b u r t e n der P h a n t a s i e , z u V e r h ü t e n , dafs n i c h t d i e g r ö f s t e n u n d h e r r l i c h s t e n T l i a t e n , d i e w ü r d i g s t e n u n d edelsten B e s t r e b u n g e n g e g e n e i n leeres u n d v e r z e r r t e s S p i e l der E i n b i l d u n g s k r a f t i n N a c h t u n d Schatten sinken. 3. ,, G a r n i c h t e i n m a h l a n z u s c h l a g e n , dafs das A l t e r der E d d e n w e i t h ö h e r steigt als die Z e i t dieses S. 102. v e r m u theten ( n a c h g e w i e s e n e n ) so z e i g e n

Verkehrs m i t Deutschland

diese isländischen L i e d e r

b a r e H e i m l i c h k e i t m i t einzelnen

im

fallt,

Kleinen wunder-

urdeutschen Z ü g e n ,

die

zu j e n e r Z e i t i m I l t e n und i j l e n J a h r h u n d e r t i n D e u t s c h l i n d selbst u n t e r g e g a n g e n w a r e n . "

Was w e i f s

I l r . J. G r .

31 von dem Alter der Edden; er glaubt an den Glauben einiger nordischen Alterthumsforscher; er b e w e i s e doch, dafs ihre Entstellung über das 12te und l j t e Jahrhundert liinausreicht:

Aber die urdeutschen

Züge,

die er entdeckt

hat? Sie interessiren mich uhgemein und ich bin seit lange recht bemüht, m i r dergleichen zu sammeln: nur schlägt meine Freude der Gedanke nieder, dals die Herren Brüiler zugleich die Kunst verstehn, B r o t a u s W i n d ken

zu bak-

und ich fürchte, ich finohto, sie haben am Lnde

wieder Windhunde für Winde genommen. 4. , , W e i l es Beda erzählt,

dem w i r glauben,

eben so gut glauben w i r Andern."

( L . L . Z 1.

aber

Freilich

hat es Hr. J . Gr. im Glauben w e i t gebracht; vernünftige Leute aber suchen ¡¡ich die Gründe ihres Glaubens klar zu machen, sie glauben daher dem Beda, wenn er von Din* gen erzahlt, die sich kurz v o r ihm ( w i e

Caedmons Ge-

schichte) oder zu seiner Zeit zugetragen haben: aber nicht dem Gottfried von Monmouth,

dem S.txo,

dem Snorri

oder dem Johann Magnus in D i n g e n , die 500, 1000 oder gar 2000 Jahre vor ihnen geschehen seyn sollen. 5. „ I n beiden Inseln, in England und in Island, hat ein glücklicheres Geschick über die Handschriften gewacht als in N o r w e g e n ,

Schweden, Dänemark,

Deutschland."

D i e alte ewige Ausflucht, die aber grundfalsch i s t :

schon

Johann Magnus meinte, die alten Gothen hätten die liisiorischen Schriften mit fortgeschleppt; nur deswegen haben sich in Norwegen Schweden und Dänemark keine HandSchriften erhalten,

Weil es keine gab;

die

*) S, die Musen, viertes Quartal 1 6 1 a , S. 200,

isländischen

32 Handschriften sind nicht älter als die deutschen; ja keine ein/.ige isländische Handschrift kommt ihnen an Alter gleich: die Localitat beweist für die leichtere Erhaltung nichts; das innere Norwegen, das nördliche und westliche Schweden ist eben so isolirt, und von fremden Einmischungen w e i t reiner geblieben, als Island, und hier ist jede Spur der Tradition, jedes Denkmahl, jede poetische Erinnerung umgekommen.

Es sey fern von mir zu

längnen, dafs nicht Handschriften aus dem Mittelalter verloren gegangen seyn sollten, aber ihre Zahl ist unbeträchtlich gegen die der erhaltenen; und es ist die ungeheuerste Annahme, die je in ein menschliches Gehirn gekommen i s t , dafs alles was sich auf die alte Geschichte und Dichtkunst befcog, in Schweden, Dänemark, Norwegen, gani und gar vertilgt seyn sollte. 6. » W e r erstaunt nicht, dafs Hr. R. liier den W e l schen ohne Umstände zugiebt, was er dem Norden abstreitet , nämlich alte Poesie und keine kamtschadalisclie." Ohne uns bei der Schiefheit der ganzen Wendung aufzuhalten ( i n solcher Schiefheit ist Hr. J . Gr. ein grofser Meister I) ist zu bemerken, dafs die Skandinavier und Welschen einander nie gegenüber 'gestellt werden können: diese waren "schon durch die Römer und das Christen thum' c u l t i v i r t , sie glichen den Provinzialen, nur dafs sie ihre eiene Sprache ungemischt erhielten: gleichzeitige Quellen benachrichtigen uns von ihrer ausgebildeten, auf Institute gegründeten, mit der ganzen Verfassung verschlungenen Dichtkunst,

die die englischen Eroberer,

nahmentlich

Eduard I , aufs heftigste verfolgten; sie erhielt sich kümmerlich und verachtet: Königin Elisabeth suchte die alten Ei m ich-

33 Einrichtungen

aus den

Trümi+iern

einigermafsen

herzu-

stellen , besonders um dem U n w e s e n ein Ende zu machen* das die Vagabunden t r i e b e n , die sich LVJ j n strels, R i t h m o r s Und Barden nannten.

( S . i h r e V e r o r d n u n g v . 23 ten O c t .

1 5 6 s , bei Pcnhant T o u r in W a l e s

Lond

1778 , S. 438

7. A u c h über das w a s die Herren B r ü d e r iiber die nordische M y t h o l o g i e s a g e n ,

w i l l ich mich h i e r irh Z u s a m -

menhang äufsern.

„ B e i allen V ö l k e r n , sagt H r . C. W . Gr»

(H.

selbst den ausgebildetsten,

J.

B . 97S-)>

durfte n n d

konnte nur eine besondere Classc die heiligen Gesetze und die Gelleimlehren der R e l i g i o n Haufe."

Ichren,

nie der gemeinö

D i e ganze B e m e r k u n g gehört nicht liieher und i s t

f a l s c h : es findet sich nicht die leiseste S p u r , dafs es bei den nordischen Völkern Geheimlehren g a b : und grade auf Island, w o sich diese v o r g e b l i c h e R e l i g i o n erhalten haben s o l l , g a b PS keine besondre Priesterciasse; die Stauimhänpter w a r e n zugleich Vorsieher des Gottesdienstes; dahingegen, w o man vielleicht

eine

Priesterciasse j

eine H i e r a r c h i e

annehmen

darf* i n S c h w e d e n und Dänemark hat sich durchaus keine S p u r v o n diesen Gesetzen unc! Geheiinlelireu e r h a l t e n , und liier sollte man es doch am ersten e r w a r t e n .

Die Aehn.

lichkeit der nordischen M ) t l i e n mit denen der ältesten und entferntesten V ö l k e r , ist eine S u p p o s i t i o n , g r ü n d l i c h e n Untersuchung v e r s c h w i n d e t .

die bei jeder

N i c h t s aber i s t

unkritischer und u n g l ü c k l i c h e r , als sich auf die r ö m i s c h e M y t h o l o g i e zu b e r u f e n , die w i r aus ganz andern

Quellen

( d i e sämmtlich zu einer Z e i t entstanden, ais sie

lebendig

w a r ) k e n n e n ; und S u n vollends die I n d i e r : ein

scharfabgesonderter

dsm wenigstens

schon

Priesterstamm seit

langer C

die

h i e r pflanzte Lehren

fort,

Z e i t eine S c h r i f t zu

34 Gebote stand,

eine L e h r e ,

die an| die

ungeheuersten,

herrlichsten Monumente geknüpft w a r , bei denen endlich jene strenge Kastenordnung dem Eindringen und E i n m i schen alles Fremden uniibersteiglicheSchranken letzte, selbst nachdem die politische Selbstständigkeit zerstöhrt w a r : und w i e viel ist trotz allen diesen Ilülfsmitteln in der indischen Mythologie und Geschichte R a t h s e i , wer hat daran gedacht, das Ganze kritisch zu beleuchten,

und die Widersprüche

denen man überall begegnet, nur einigermaßen zu lösen V Ueber die Mexikaner die H r . J

Gr. ebenfalls herbeizieht,

w i l l ich nicht sprechen, w e i l ich ihre Geschichte zu wen i g k e n n e , aber unmöglich läfst sich ein V o l k , das eine höchst merkwürdige und ausgebildete Chronologie besafs, das alle Künste der Verfeinerung und der Geselligkeit trieb und in prachtigen Städten w o h n t e , den a r m e n , einfachen Skandinaviern entgegenstellen.

» V o n dem w a s man sich

unter afrikanischen Fetischmus denkt, darf bei einem edlen S t a m m , w i e der g e r m a n i s c h e , nie ausgegangen den."

wer-

W i e unterscheidet sich afrikanischer Fetischmus von

dein der Kamischadalen und Grönländer? druck eine Religionsform bezeichnen, diejenige

Art

darunter verstehn,

soll

der Aus-

so kann man

uur

w o sich der Einzelne

einen Gegenstand w ä h l t , der s e i n Gott ist,, dem er göttliche Ehre erzeigt, und dessen Wirksamkeit mit der Verehrung aufhört.

E s führt in der Geschichte und Völker-

kunde zu den heillosesten

V e r w i r r u n g e n , wenn man in

factischen Dingen aus einem relativen

B e t r i f f , w i e z. B .

dem eines edlen Volks, auch nur das Ailerniindeste schliefst Neben der eigentlichen Religion soll das Volk einen besondern Aberglauben gepflegt haben, den selbst das Chri-

35 ufenthum nicht ausrotten konnte J keineswegs, sondern eben dieser häusliche Aberglaube w a r die eigentliche Religion,

11t konnte, wenn er nicht mit dem öffentlichen Glauben' /.usammenfiel, keine Haltung haben.

Dafs sich in den Ge«

schichten der Edda einiges auf dem Volksglauben

gründet,

läfst sich nicht läugnen: ich selbst habe manche Beläge psammelt, wo

es sich noch in Aeufsertingen und Mei-

luiHien des Volks ausdrückt:

nur ein Beispiel w i l l ich

beibringen, d.is, soviel ich w e i f s , noch nicht bemerkt ist: die nordischen Völker glaubten, daCs die Sonne und der Mond von zwei W ö l f e n verfolgt w ü r d e n , und von diesem Glauben findet sich eine Spur in dem W o r t S o l u l f , Sol» varg, Sonnenwolf,

womit

in Westgothland die Neben«

sonnen benannt werden: aber diese Vorstellung ist wieder eine der rohsten, sinnlichsten, w i e man sie bei Grönländern und Karaiben findet. Allein die mythischen Erzählungen der Isländer beweisen nichts f ü r den

Volksglauben,

weil sie in später Zeit von Christen Veifafst sind, w e i l es sich u n w i d e r l e g l i c h

beweisen läfst, dafs »ie aufs al-

lerfreieste den einfachen Keim ausgebildet, und mit ganz fremden StofF bereichert habet-.

Eggert Olafsen, einer der

¡^röfsten Kenner der isländischen Alterthümer, der leider zu früh im Tahr 1768 durch einen unglücklichen Tod

den

Wissenschaften entrissen w a r d , theilt in seiner Reise durch Island, I , 14. (einem W e r k e , das treffliche Nachrichten über die Art enthält, w i e die Sagen entstanden sind, und entstehn) eine ähnliche Geschichte m i t , als ich S. 130. anführte: einer der armseligsten Bettler Islands soll die Freya zur Gemahlin haben und sich vom Odin überdies eine Belohnung ausbitten; er verlangt seinen mitgebrachten Kasten C

u

v o l l Butter: als er in Ilillardal e r w a c h t , erblickt er sich wieder in seiner alten L a g e , traurig kuckt er nach seinem Kasten, und — o Freude 1 — er ist ganz mit sehr saurer und kräftiger alter Butter angefüllt: Verfasser dieses Gedichts ist ein Isländer zur Zeit Sigurds des* Jerusalems falirers, im Anfang des taten Jahrhunderts.

Für diese Be-

hauptung, w e n n noch irgend ein Z w e i f e l möglich seyn sollte, giebt es aber noch einen andern B e w e i s ,

dessen

Ausführung; ieh mir zu der Schrift über den Begriff und ¿en Werth der historischen Kritik vorbehalte. g. „Germanien zu Tacitus

Zeiten

brachte

grausam«

Opfer und w a r lein und v o l l Tugend , w i e der opfernde Abraham."

W i e stolz Hr. J . Gr. auf diese schöne Tirade

seyn m a g , die aber nur beweist, dafs er gar keinen Begriff von Deutschland zur Zeit des Tacitus hat;

Deutschland

w a r eben so rein und so tugendhaft als Norwegen im 9ten und loten Jahrhundert, und nun vollends der opfernde Abraham 11 9. „ H a v a m a l , Gnomen, ungefähr im Geschmack der deutschen Priameln:

etwas flacheres konnte unmöglich ge-

sagt w e r d e n , und d a z u k o m m t , dafs es ein ernstliches L o b seyn soll." Im dreisten, man kann sagen dummdreisten und groben Absprechen nimmt Hr. J . Gr. es freilich mit jedem auf: aber was ist das Ilavamal anders als eine unzusammenhangende Sammlung von Spruchgedichten, die unsern deutschen in Form und Manier höchst ähnlich sind.

Hr.

Grüter meint sogar Liebeslieder darunter entdeckt zu haben: übrigens ist hier weder von L o b noch von Tadel, nur von der Beschaffenheit dieses Gedichts die Rede.

37 10. „ Auf Island entstand seil,dem eine nähere

Verbin-

dung m i t E n g l a n d , also seil dem l n e u J a h r h u n d e r t K e i n e s w e g s , sondern schon seit der frühsten Ansiedlung beginnt die E i n w i r k u n g der E n g l ä n d e r , und in dieser f r ü h sten Periode w a r sie am stärksten und lebendigsten. IT. B e w e i s e v o n d e r b o s h a f t e s t e n u n d sten V e r f ä l s c h u n g m e i n e r und andrer

frech-

Angaben.

1. „ PeringrAiold ( P c r i n g s k j ö l d ) in den N o t e n z u Gochläi v i i a T h e o d o r i c i p . 2G3. führt die Inschrift R e f s m a d u r a u f einer Westgoihischeu M ü n z e an, sie steht unter d e m B i l d n i f s des Königs." (H> J. B . ) meine

W e r erstaunt nicht iibtr die unge-

Gelehrsamkeit:

selbst

Münzen

widerlegen

mich:

zum Glück iiab i c h das S u c h m i t g e b r a c h t , i c h such es sogleich hervor:

Hr.

C. W . G r i m m hat es entweder

gar

nicht anseselm oder sich i n der H o f f n u n g , dafs i c h nicht nachschlagen w ü r d e , erkühnt, die s c h ä n d l i c h s t e fälschung

zu begehn.

Ver-

Es giebt bekanntlich gar keine

andern M ü n z e n von den sogenannten barbarischen V ö l k e r n , als m i t lateinischen Inschriften: schon diese bekannte W a h r h e i t hätte ihn vorsichtig machen m ü s s e n , einem

Pering-

skjöld nicht zu t r a u e n ; nnd n u n w a s giebt dieser? —

eine

M ü n z e aus Lasianosa's M u s e o de las medallas desconocidas, die er f ü r w e s t g o t h i s c h h ä l t ,

w e i l .neben den) K o p f ein

L ö w e steht, das W a p e n der Gothen.!! unter dem B i l d i i ü ist g a r k e i n e I n s c h r i f t , die Kehrseite zeigt einen Reuter m i t einer Unterschrift in den. bekannten spanischen Characteren, deren Erklärung noch n i c h t gelungen i s t : sie bezieht sich, allem Ansehn nach, auf den O r t : Peringskjöld erblickt darin R u n e n ,

und indem er die Buchstaben rjifs a l l e r w i l l ,

kührlichste und

unstatthafte&te zertbeilt

nnd

denselben

3« Charaeter bald R , bald S , bedeuten l ä f s t , HcJt er mit ei. ner N a i v i t ä t , die n u r i h m

zu verzeihen i s t , M c r K e s d ,

equns v e g e t u s , rüstiges P f e r d ! In der Erklärung sagt er (S

2 6 3 . ) refs vero seu r e s d ,

G o t h i s vegetum et robustum.

et refsmadtir denotat nobi» E r giebt aber gar keine A u -

torität: und seinen W o r t e n w i r d niemand glauben: w a h r scheinlich meint er r ö s t , i n t r e p i d u s , a u d a x , das isländische J i r a u s t , cjuod e'.iain v e g e t u m , bene valentem D a s Raesir lafst sich

durchaus nicht zu dieser

notac. Wurzel

b r i n g e n , sondern ist dem angelsächsischen

Raesva

b i l d e t , das entweder v o n Raes impetus

(wie

nachge-

Raesbora,

impeiutn f e r e n s , praepollens d u x ) oder von K a e s v i a n , res i a n , denken, r a t h e n , abgeleitet w i r d . — C. W . G r i m m ,

So citirt H r .

der in meinem Aufsatz keine S p u r

von

eignem Arbeiten gefunden haben w i l l : ich glaube es i h m g e r n , denn um darüber zu n r t h e i l e n , sind andre Kenntnisse erforderlich als er zu Tage gelegt h a t : aber w e r kann sieli Von nun an auf eine A n f ü h r u n g des Hrn. G r . Verlassen, da er Selbst in einem polemischen Aufsatz entweder nicht nachschlug oder gradezu ein Citat absichtlich ersann? W e r w e i f s w i e v i e l e ähnliche Verfälschungen er sich erlaubt haben mag, yreil w o h l selten jemand sich die Mühe giebt nachzuschlagen, und noch seltner Gelegenheit bat den B e t r u g äniuzeigen : doch w a s kann man nicht einem Menschen zutrauen, der so w e i ^ g e l l t , bekannten S p r a c h e n , w o r i n L e x i k a vorhanden sind,

W ö r t e r abzusprechen, w e i l er nicht nachschlagen

m a g , und sie in andern w i l l k ü h r l i c h zu schallen. 2. D i e boshafte

Verw-echslung

der

Ausdrücke isläih

disch m i t n o r d i s c h , und nordisch mit germanisch ist schon f r ü h e r v o n m i r geragt

( Hall. A . L . Z . 1 8 1 2 , N r . 3 1 g . )

39 p,. „ I n Jon künstlichen Gedichten, welche die ältesten Diclncr sclion gebraucht haben, unter."

gebt alle

Individualität

l . Es heifst bei m i r : die v o r g e b l i o J i

ältesten

Dichter; dies kann niemand läugnen, denn schon Bragi, der nach dem Skaldatal der älteste Dichter seyn s o l l , dichtet ürottmält, Snorri Heimskringla S. g. cd. Havn.

2. In-

dividualität mufs heifseu des S t y l s . 4. T ö f l r , tabula (bei mir steht: „ T ö f l u r , Täfeln von tabula, „ d e n n der isländische Singular lieifst tafla).

Herr

Glimm sagt, ich führe diese Wörter a n , um den römischen Antlieil an den Mythen zu erweisen: hierüber radotirt auch der Rez. in der Jen. L. Z. grade auf eine ähnliche Weise: und wenn es eines

Beweises

bedürfte, so

reicht diese Stelle h i n , um auch hier den Hrn. C.

W.

Grimm Wieder zu erkennen: es ist unmöglich, dafs es noch einen dritten so ganz verschrobenen Kopf geben aber die Sache ist sehr einfach

und

leuchten; alle Bezeichnungen für

wird

sollte;

jedem

Gegenstände,

ein-

die sich

auf den Gottesdienst und die Gelehrsamkeit beziehn, w i e Kirche, P a t e n e n , Probst, Pastor, Pfarrer, K) ndil L i o t h S. 394.) Schule, Schreiben,

v Solar

Griffel u. s. w . sind

in die germanischen Sprachen aus dem Lateinischen durch den Klerus eingeführt: hieran schliefst sich Calcr,

der

Kelch (calix, das Gefäfs beim Abendmahl) und Tafel; dafs diese Wörter aus deutschen Wurzeln entstanden seyn soll e n , ist bei jener durchlaufenden Analogie eben so unnatürlich als unwahrscheinlich.

An dieser Bemerkung mag

es genug seyn; es bleibe tinem Vademecunissammler überlassen, den Aberwitz in der Jen. L . Z . zur Belustigung seiner Leset

herauszuhaben.

4o 5- D e r R e z . i n der J e n . L . Z . t r i t t , v e r m u t h l i c h w e i l i h m die v o r l ä u f i g e A b f e r t i g u n g i n der H . L . Z .

ein

g e w i t i c r v e r k ü n d i g t e , und es ilim nun auf Eins zukommen

s c h i e n , in seinen Verfälschungen

schämtesten

auf:

Vorzulügen, lehie

habe

der

er

Verfasser

,,mir

samen Hy pothesen von

scheut

w i e schlau

der

über die

unver-

dem

Publikum

Schrift

über

die

von meinen

Abstammung

eben

heraus-

am

nicht

die N ü c h t e r n h e i t

dan Angelsachsen

zeigt:"

sich

Un-

As.aselisa-

der Eddalehro

so schonend als bündig ge-

der armselige W i c h t sicli h i n t e r eine

freinde Autorinat v e r k r i e c h t :

l)

aber ist nie v o n

einer

H e r l e i t u n g der Eddalelire, sundern der isländischen Poesie von

den Anaeis,ich,en die Rede g e w e s e n ;

2) H r . M ü l l e r ,

dessen gütiges Urtheil ich sehr hoch achte, dessen

Scho-

n u n g i c h aber w e d e r bedarf noch b e g e h r e , e r w ä h n t n e r Ansicht in z w e i

Worten

mei-

und v e r w e i s t auf O l a f s e u :

m e i n e ganze S c h r i f t aber w i d e r l e g t Schritt v o r Schritt die Gründe

dieses

Gelehrten,

M ü l l e r sich b e r u f t .

m i t h i n auch das w o r a u f

Hr.

In seiner V e r z w e i f l u n g kommt

der

R e z . auch auf das o f t bcsprochne „ z u m S c h e r z " z u r ü c k : das abgeschmackte Z e u g , was. e r w i e d e r a u s k r a m t , m a g unger ü h r t auf seiner R e c h n u n g stelin, n u r folgendes mache i c h bemeiklich:

S. 1 3 7 . f ü h r t H r . R . selbst a n , dafs i h m H r .

M ü l l e r den V o r w u r f mache — obige Stelle — m i f s y e r s t a n . den zu haben.

A l l e i n , fahrt er f o r t : diesen V o r w u r f lasse

i c h nicht an mich k o m m e n . tiker nicht 1 "

So spricht der w a h r e

Kri-

GIcicli nach den angeführten W o r t e n f o l g t

eine a u s f ü h r l i c h e Bestreitung gesetzt, meine Gründe

der Müllerschen

würden

auf der W a g e

Angaben: der K r i t i k

SU laicht b e f u n d e n , hatte icli kein R e c h t , sie a u f z u s t e l l e n ?

41 Man w e i f s endlich nicht, worüber man sich mehr v e r . wundern s o l l , über die Unwissenheit, die Dummheit.oder die Schaamlosigkeit dieses Piezensenten. III.

Beweise von

der

erbärmlichsten

Ver-

d r e h u n g u n d C o li s'è q u e 11 z in a c h e r e i. 1 . „ D a s ganze System ist ein hlofses Spiel der Phantasie der Mönche." Buche,

Dieser Satz stellt nicht in meinem

und giebt so schief ausgedrückt einen S i n n , den

ich nicht als den meinigen anerkenne. 2. „ D e r beabsichtigte Schlufs, dafs da auf Island kein» Poesie keimen und leben könne, gleicht

ähnlichen, die

Franzosen und Italiäner von der Rohlieit Deutschlands zu machen pflegen."

Einen solchen Schlufs hab. icli weder

beabsichtigt, noch liegt er iu meinen W o r t e n , das Gegentheil spreche ich ( S . G j . ) ausdrücklich aus; w i e verlegen mufste Hr. J . Gr. um Einwendungen seyn, w e n n er zu solchen Dingen seine Zuflucht nimmt. 3. „ S .

13. sollen andre Völker den fabelnden Islän-

dern hierin nicht gleich kommen, w i e w o h l fulgends die schottischen werden."

eben

so

umständlichen

Märchen

angeführt

Das folgt Hr. J . Gr. aus meinen Worten: „ d i e

Isländer haben eine weit ausgebildete« Vorstellung, die sich bei keinem andern Stamme wiederfindet;" kein Mensch, der nicht geradezu auf den Kapf gefallen i s t , w i r d hier einen V o r w u r f für die Islander w i t t e r n , oder die Folge, die darin liegt, üb.ersehn : sie ist keine andre, als dafs in allen Zweigen des Volksglaubens sich mit Beziehung auf die besondre Localität auch besondre Ansichten und V e r stellungen erzeugt liabeij.

4- Ganz mifsrerstandcn hat Hr. J . Gr. die Stelle S. 1 1 9 ; ich jnaclie darauf aufmerksam,

dafs die Dichtkunst sich

im Norden nicht w i e in Deutschland, England und überall w o sie recht innig iin Volk gelebt hat, fortdauernd wiedor erzeugt hat, nicht in neuen Wurzeln ausgeschlagen i s t : nicht den alten isländischen Gedichten also werden Hans Sachs u. s. w . gegenübergestellt, sondern den spätein dänischen und schwedischen Dichtern.

Doch über die Sache w i l l

ich mich nicht streiten, nur über die schöne Anmerkung in

Beziehung

auf

die

schlesischen

Dichter

ein

Wort:

Wecklirlin ist zwar ein Zeitgenosse von O p i t z , aber werler sein Landsmann noch sein Schüler: und was soll man zu dein Ausspruch sagen, dafs seine und Flemmings Gedichte l a n g w e i l i g

sind; die dichterischten Geister, die

Deutschland in dieser Zeit hervorgebracht hat,

die den

Opitz w e i t überfliegen, dem Gryphius wenigstens gleich stehn ? IV. B e w e i s e v o n der n i c h t s w ü r d i g s t e n t e l e i und

Krit-

Chikane.

1 . „ S o passend die deutschen Sprachen in höhere und niedere Sprachen fallen, so unschicklich scheint es ( m i r Jacob G l i m m ) die nordische mit i n diese Eiutlieilung zu fassen: der germanische Stamm trennte sich früh in den nordischen und deutschen und nur auf letztern pafst jener Unterschied, welcher sich vielmehr im Norden auf eine eigne Art reproduzirt h a t . "

Betrachten w i r den gesamm-

ten germanischen Sprachvorrath

so

erkennen

wir

Uauptmundarten, die sich in einigen Dialekten

zwei

nähern;

die nordische Sprache gränzt unmittelbar an die niederdeutsche, gehört ihr a n , und das plattdeutsche (besonders

43 in »einer äliern F o r m , denn jetzt hat es sich nirgends mehr rein erhalten3 steht dem Isländischen eben so nah w i e da» Dänische; im Nordischen giebt es w o h l keine hohe und niedre Mundart.

Dialekte,

aber

Adelung hat die Sache

daher sehr'richtig gefafst, wenn er die skandinavischen Sprachen zu dem niedern germanischen Z w e i g rcchnet, 2. „ N u r

die deutschen Sagen sind nicht aufgenom-

m e n , w e i l Hr. R . sie nicht kennt."

Z u solchcn jämmer-

lichen Vermuthungen ist Hr. Gr. immer bereit; dafs ich sie kannte, beweist hinreichend Anmerkung S. 20.

die

Aeufserung

in oer

Es kam mir liier nicht darauf a n , diese

Meinungen weiter zu v e r f o l g e n , so wichtig sie auch sind ; sie laufen fort durch alle Stamme des deutschen Volks bn auf diesen T a g , während «ich auch nicht

das Mindeste

von den Mythen der £ d d a , ihren Gotternahmen uud Historien erhalten hat: w a r dies so lief beim Volk zelt, warum hat sich auch nicht

das leiseste

gewui-

Andenken

erhalten, w i e von Z w e r g e n , Meerweibern u. s. w .

Diese

Nachrichten, die ich gedrängt auf sechzehn Seiten zusammenstelle, sind Hin. J . Gr. äufserst w e i d ä u f t i g ; Hrn. C. W . Gr. zu kurz: er kann sie zu einem ganzen Buch vermehren: daran zweifle ich gar nicht: er mag es fertig machen und w i r wollen

sehn,

ob ich ihm nicht wenig-

stens noch einmalil so viel Geschichten Nixen,

Unterirdischen,

werde

von

nachweisen

Kobolden,

können, als

ihm aufgestofsen sind. 3. „Seine

angelsächsische Gelehrsamkeit

liat Hr. R

aus Hickes, seine isländische aus Olafsen abgeschrieben, und doch ist ihm dieser unhistorisch, jener bei weiten nicht tief und erschöpfend genug, welches sonderbar klingl,

44 cJ.l z. B . die'Dichteriignren wörtlich ans Ilickes ausgeschrieben, und.durch keine einzige, was nicht schwer S i V T r e a Wäre, ergänzt w o r d e n . " Die Theorie der isländischen Dichtkunst hat Hr. Gr. so gut w i e ich aus Oiatsen gel e r n t : aber i n der Anordnung und Eutnickelung weich' i c h geradezu von ihm a b : sein Weri.il ist von mir ausdrücklich anerkannt, aber ich erkenne auch seine groisen Älangei» ich habe sie in Hinsicht auf Spraclikimdc oben entwickelt; seine historischen S.itze aber sind durchaus grundfalsch und unhaltbar: Ilickes ist ein Sehr gelehrter und zugleich scharfsinniger Schriftsteller; aber er geilt; v o n einer ganz unrichtigen Ansicht a u s , und w i e verw i r r t wird Alles durch die beständige Einmischung des UlElanisclien und des Skandinavischen: trotz diesen Mangeln erkiare ich die Werke Olafson's und Ilickcs für die vorzüglichsten in diesem Fach, und ich habe sie, sobald ich von ihren Behauptungen und Angaben überzeugt w a r , benutzt. Einige Beispiele hab* ich aus ihnen entlehnt, w i e Hr. Gr. sagt abgeschrieben, was schon an sicli unmöglich i s t , da der Eine danisch, der Andre lateinisch schreibt: ihre Beispiele reichten h i n , meine »atze zu belegen und zu erläutern; es wäre leicht gewesen, andre anzusuchen, aber w o z u ? etwa um einen gelehrten Schein um mich zu verbreiten ? 4. „ J o n e s 2 Bande w ü r d e iiez. nicht eine höchst schätzbare Compilation, sondern eine plan - und geschmacklose nennen; — O w e n hat unvergleichlich mehr geleistet. 1 ' Jones ist kein Gelehrtex, er hat nur zusammengesiellt; -ich füge selbst hinzu; „ungeachtet des gänzlichen Mangels au Critik und O r d n u n g ; " aber die vielen, mitgetheilten Gedichte nebst ihren Melodien sind äufserst dankenswertfe. — Owen's Werke sind m i r w o h l bekannt, und ich werde ilai. nicht mit Jones vergleichen, aber er hat leider nichts über die B a r d e n , aufsei* die kurzen Artikel in seinem Wörterbuch, die ich nachgeschlagen habe, ohne Neues darin zu Hilden: die von ihm herausgegebenen Gedichte sind soviel ich w e i f s ohne Uebersetznng, also unbrauchbar f ü r d e n , der das Cambrische nieht versteht. 5. „ H ä t t e Hr. R . Rhaesi institt,, die er S. 79. citirt, •wirklich eingesehn. 1 '' — D i ? Sacke ist so gestellt, als hätte

45 i c h ein B u c h a n g e f ü h r t , das i c h n i c h t n a c h g e s e l m h a b e : i c h bemerkte selbst a u s d r ü c k l i c h , dafs i c h es n i c h t ben u t z e n k o n n t e , w e i l die B i b l i o t h e k e n , deren G e b r a u c h m i r v e r g ö n n t w a r , es n i c h t besafsen. V. B e w e i s e von dem offenbarsten Aberwitz. 1. S c h o n i m V o r i g e n sind m a n c h e B e w e i s e v o r g e k o m m e n , i c h w i l l m i c h daher hier darauf e i n s c h r ä n k e n , den S c h l u f s der R e z . i n der L L . Z . h e r v o r z u h e b e n ; H r . J . G r . geräth i n einen w i r k l i c h e n P a r o x y s m u s ; , , d e r W e r t h des angezeigteil B u c h s kann k ü r z l i c h so characterisirt w e r den : nochmals w i e d e r h o l t e v o n S c h l ü t e r und A d e l u n g ausgegangene E i n w ü r f e ; gea;en A l t e r und E c h t h e i t der nordischen M y t h o l o g i e , h e r g e n o m m e n v o n der v e r m e i n t e n R o h h e i t eines edlen V o l k s , das erst seit dem C h r i s t e n t h u m z u Verstand g e k o m m e n s e y n s o l l , v o r g e t r a g e n o h n e E r g r i i n d i m g der S a c h e , aber i n entscheidenden W o r t e n , ausgeziert m i t der angelsächsischen u n s i n n i g e n H y p o t h e s e » u n d parodir';. in der h i n z u g e g e b e n e n CJebersctzung eines unergründlichen B u c h s . " Ich setze kein W o r t h i n z u , s c h o n die u n v e r s t ä n d l i c h e V e r w o r r e n h e i t der C o n s t r u c t i o n zeugt v o n einem vulikonnnnen D e l i r i u m . 2. D i e R e z e n s i o n in der Jenaer L i t e r a t u r z e i t u n g enth ä l t zu dieser R u b r i k fast i n jeder Z e i l e neue B e l ä g e : sie i s t h a u p t s ä c h l i c h gegen die U e b e i s e t z n n g der Edda g e r i c h t e t , w e i l nichts w e i t e r ü b r i g w a r . Ich h,ibe nichts m e h r v e r s p r o c h e n als eine treue V e r d e u t s c h u n g v o n N y c r u p s dänischer Uebersetzung; die m i t B e n u t z u n g der besten H a n d s c h r i f t e n und E r l ä u t e r u n g e n g e m a c h t i s t : i n einigen W e n i g e n F a l l e n w e i c h ' i c h v o n i h m a b , die aber b e m e r k t s i n d , e n t w e d e r d u r c h K l a m m e r n oder a u s d r ü c k l i c h . Ueb e r die g r o f s e n V o r z ü g e dieser B e a r b e i t u n g v o r allen bish e r i g e n , der V o r z i i g l i c h k e i t i h r e r A n o r d n u n g u. s. w . n u r ein W o r t zu v e r l i e r e n , w ä r e überflüssig: mein Z w e c k w a r , deutschen L e s e r n ein W e r k z u g e b e n , das i n D ä n e m a r k u n d S c h w e d e n m i t gerechtem B e i f a l l a u f g e n o m m e n i s t : N y e r u p s A n m e r k u n g e n sind v o n m i r w e g g e l a s s e n , w e i l sie meist nur N a c h w e i s u n g e n auf dänische W e r k e u n d B e a r b e i t u n g e n enthalten. D i e S t e l l e n aus der so2e» D D n a n n t e n Sainiindinischen Edda sind v o n m i r m i t dem O r i ginal verglichen,

u n d s o w e i t sie a u r Sache g e h ö r e n , v o l l -

40 etändig eingeschaltet. D e r R e z . w i r f t m i r v o r , i c h hätte alles g e t h a n , um das S c h ö n « der nordischen M y t h e n durch die gemeinsten Ausdrücke und Lesarten zu stören. K ü h n fordre ich jeden L e s e r der Uebersetzung a u f , ob sich i h m eine solche Absicht auch nur aufs F e i n s t e verrathen h a b e ? W i r k l i c h bin i c h m i r b e w u ß t , i m m e r den e d l e r n A u s d r u c k , w o es ohne E i n t r a g der T r e u e geschehn k o n n t e , vorgezogen zu h a b e n : von ästhetis her Uebersetzung zu s p r e c h e n , ist abgeschmackt: ,ilie neueste D u l l inetschung eines K u n s t w e r k s ist zugieich i m m i a . meisten ä s t h e t i s c h , u n d w e r halt denn die E d d a überhaupt f ü r ein K u n s t w e r k ? D o c h w i r w o l l e n die .Beweise huren u n d sie sämmtlich durchgeht!: 1 j D i e d o r n e n ( U p l e n g e n d i e E s c h e Y g d r a s i l l nicln m i t W a s s e r , sie nehmen auch den D ü n g e r . " E s steht i m T e x t : tilligemed D y u d e n o m kring Bronden , ( N v e m p 24.). D i e lateinische Uebers» una c u m luto i b i collecto. Es findet sich also in der vollständigen U r s c h r i f t , und v e r m u t h i i e h hat sie dasselbe W o r t D y n t , das i m Isl. c a e n u m , s o r d e s , w i e i n den ut>ugeii Dialecten bedeutet : D ü n g e r w a r offenbar das mildere W o r t . Iii den eddaischen L i e d e r n k o m m e n sehr s c h m u t z i g t D i n g e v o r , z. B . i n Aegisdrecka S . 1 6 3 Hymis meyar haufdo Die at Hl.mdtrugi Oc tlieri iiuiii migo.

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liymers Mädchen brauchten Dich zum Hamrrog Und pifsten dir in den Mund-

O e r Uebersetzer m a g sich dreiin und w e n d e n , w i e er w i l l , er w i r d nie e t w a s Z i e r l i c h e s h e r a u s b r i n g e n : Hr. G r a t e r sagt: da brauchten dich die Riesentöchtei zum Uandlafs, und speiten dir in den M u n d ( N o r d . B l u m e n 222.). Was w i l d d u r c h eine solche ästhetische V e r t u s c h u n g , die den S i n n ganz entstellt, g e w o n n e n , nichts. N o c h w e i t ärgere ¿ « s t ö isigkeiten sogar recht künstlich umschrieben einhält 1 uorsd i a p a . k e i n e m Uebersetzer kann ein V o r w i t i f geri.iul.t w e r d e n , der seine Urschrift treu w i e d e r g i e b t , selbst ¿ e t . m u t z nnd A n s t ö ß i g k e i t e n : n u r m u f s er sie nicht zu s i e i g e i n , z u vergröbern s u c h e n , nicht m i t W o h l g e f a l l e n dabei v e r w e i len. 2. „ A u c h macht er die N o r n e n durch Vcrgleiciiung mit dem Angelsächsischen N e o r c h n a v a n g zii l'arailiesjungf e r n . " D i e s e r erbärmüche E i n f a l l gel,ort ganz dem t u n , rLec. N e o r c l m a v a n g heilst das N o t c l i n e n , ¡Not nenleld, das P a r a d i e s , und i c h suchte den unerklärten N a m e n der

47 N o m e n d a d u r c h zii e r l ä u t e r n : i c l i l e i t e i h n r o n N e r j a n b e f r e i e n , erlösen h e r : , also die B e f r e i e r i n n e n . Diese Bem e r k u n g sieht ü b r i g e n s i n der E i n l e i t u n g , b e i d e r E r l ä u t e r u n g i s l ä n d i s c h e r N a m e n aus dem A n g e l s ä c h s i s c h e n , d e r R e z . aber w i r f t sie m i t t e n u n t e r seine A u s s t e l l u n g e n an d e r E d d a , o f f e n b a r in der A b s i c h t , den L e s e r n e i n z u b i l d e n , als g e h ö r e j e n e r a b g e s c h m a c k t e E i n f a l l m i r , u n d k ä m e i n der U e b e r s e t z u n g v o r . 5 . „ H r i s t u n d M i s t t r a g e n das Horn." I m T e x t steht b a e r a , f e r r e , p o r t a r e , u n d tragen ist offenbar dichterischer als das a l l t ä g l i c h e reichen. 4> G r i n d , H o c k e , d a v o n h i n r e i c h e n d g e s p r o c h e n ist ( o b e n S . 1 3 . ) . 5. O d i n sputete s i e h : N y e r u p hat s k y n d e d e s i g : dem u n s e r Sputeni v ö l l i g e n t s p r i c h t : w a r u m s p u t e n p ö b e l h a f t s e y n s o l l , w e i f s i c h n i c h t , es ist e i n edles u n d t r e f i i c h e s W o r t , das g r i e c h i s c h e rtrivltit, das h o l l . s p o e den , s p o e d i g , u;ud d a s , w e n n es v i e l l e i c h t n i c h t ü b e r a l l gebräuchlich i s t , mit vollem Recht allgemeine» Bürgerrecht verdient. D e r e i n z i g e T a d e l , der e i r i i g e r m a f s e n g e g r ü n d e t i s t , ist die s c h e i n b a r s c h w a n k e n d e S c h r e i b a r t d e r N a m e n : icli hatte a n f a n g s d i e dänische b e f o l g t , beselilofs aber h e r n a c h d i e i s l ä n d i s c h e h e r z u s t e l l e n , u n d dalier ist g e k o m m e n , dafs i n e i n i g e n w e n i g e n F ä l l e n d i e f a l s c h e S c h r e i b a r t g e b l i e b e n i s t : V a l h a l l , Vanen u. s. W. s c h r e i b i c h , w i e i c h V i i v í i l i u s , V e n u s , u;:d n i c h t W i r g i l i u ä , W e n u s u . s. w . s c h r e i b e . D o c h genug; u n d v i e l l e i c h t schon z u v i e l ! H ö c h s t u n g e r n h a b ' i c h m i c h zu diesen E r ö r t e r u n g e n e n t s c h l o s s e n : m i r sind literarische Streitigkeiten aufs Aeufserste verh a f s t ; i c h hätte die H r n . B r ü d e r G r i m m i h r e m N i c h t s und i h r e n K o b o l d e n überlassen k ö n n e n ; a l l e i n es schien m i r n ö t h i g , das P u b l i k u m e i n m a h l , a b e r n u r e i n m a h l , vor. i h r e r u n g l a u b l i c h e n U n w i s s e n h e i t , i h r e r A r r o g a n z und den n i e d e r t r ä c h t i g e n K ü n s t e n , w o d u r c h sie sich geltenel zu m a c h e n s u c h e n , zu u n t e r r i c h t e n : dieser B e w e i s i s t jetzt vollständig g e f ü h l t , obgleich vieles übergangen i s t , w e i l es i n d e r T i i a t ein v e r d r i e ß l i c h e s G e s c h a l t i s t , A n f ä n g e r n i h r e E x e r c i t i a zu c o r r i g i r c u , o d e r die a u g e n s c h e i n l i c h s t e n Albernheiten und Verkehrtheiten zurückzuweisen. Einige Puñete der Untersuchung mögen z w e i f e l h a f t s e ) n ; ich w e i f s , dafs W ü r d i g e u n d g e l e h r t e M ä n n e r , deren M e i n u n g e n i c h e h f e , deren B e i f a l l i c h m i r w ü n s c h e , einer au

48 d e m Ansicht zngethan s i n d : ich w e r d e meine Gründe den ihrigen gegenüberstellen; es w i r d geschehn in der Schrift über den Begriff und W e u l i der historischen K r i t i k ; hier w i r d sich auch Gelegenheit finden , die lächerliche Vorstellung von der unabhängigen Entstehung und Erhaltung der Heldensagen in Deutschland und Island für jeden, der irgend einen historischen B e w e i s fassen k j n n , ganz, zu zerstören, und auch die Runen noch e i n m a h l zu beleucht e n , denn die ungereimtesten M e i n u n g e n , die kaum Rudbeck und Göranson hegten, finden an den Herrn Brüdern Gr. Anhänger, und w i e w i r s e h n , Verfechter. Es w a r anfangs meine Absicht, auch diese Lecf.ion für die H r m Brüder Gr* dahin zu v e r s p ä t e n , allein ich farid, dafs die Ausarbeitung jenes W e r k s , das an Beispielen aus der gesammten historischen L i t e r a t u r des ¡Mittelalters bewährt w e r d e n s o l l , eine längere Zeit erfordert, und zweitens w ü r d e t s höchst unschicklich s e y n , in einem dem gebildeten und gelehrten Publicum bestimmleli Buch von den H e i m Brüdern Gr. und ihrem verächtlichen Gewäsch zu reden: man kann ihr Geschreibsel nur gebrauchen, w e n n man zu recht lächerlichen oder einfältigen B haiiptnngen ein Gegenstück oder «inen Belag s u c h t ; der alte Sebastian Frank z B. erzählt i n seiner Welte h r o n i k , dafs Domitian von Fledermäusen aus dem Pallast getragen sfcy : er hatte nämlich i m Orosius vespelliones ( T o d t e n g r ä h e r ) mit vespertiliones v e r w e c h s e l t : die Herren Brüder lesen in einem alten Meistersänger, dafs man die W i n d e oder W i n d h u n d e 2,ut füttern müsse, sie verslehn darunter W i n d e , combiniren die entferntesten D i n g e , hissen ihnen Brot aus Schnee backen, und Gott w e i f s w o r a u f sie sonst noch verfallen !