Tota illa pompa: Der Triumph in der römischen Republik 9783666252600, 3525252609, 9783525252604

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Tota illa pompa: Der Triumph in der römischen Republik
 9783666252600, 3525252609, 9783525252604

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Hypomnemata Untersuchungen zur Antike und zu ihrem Nachleben

Herausgegeben von Albrecht Dihle, Siegmar Döpp, Dorothea Frede, Hans-Joachim Gehrke, Hugh Lloyd-Jones, Günther Patzig, Christoph Riedweg, Gisela Striker Band 161

Vandenhoeck & Ruprecht

Tanja Itgenshorst

Tota illa pompa Der Triumph in der römischen Republik

Mit einer CD-ROM: Katalog der Triumphe von 340 bis 19 vor Christus

Vandenhoeck & Ruprecht

Verantwortlicher Herausgeber: Hans-Joachim Gehrke

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. ISBN 3-525-25260-9  Hypomnemata ISSN 0085-1671

© 2005, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co.KG, Göttingen / www.v-r.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne vorherige schriftliche Einwilligung des Verlages öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies gilt auch bei einer entsprechenden Nutzung für Lehr- und Unterrichtszwecke. Printed in Germany. Umschlagkonzept: Groothuis, Lohfert, Consorten, Hamburg Druck und Bindung: Hubert & Co., Göttingen Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.

Inhalt

Vorwort..........................................................................................................................7 Prolog: Augustus und der republikanische Triumph.....................................................9 I. Antike Idealtypen .....................................................................................................13 1. Griechische Berichte zum römischen Triumph: Dionysios, Plutarch, Appian, Zonaras – und Flavius Josephus ...............................................................13 2. Die antiken Idealtypen und ihre moderne Rezeption .........................................31 II. Spurensuche in der Republik: Plautus, Polybios, Cicero........................................42 1. Plautus ................................................................................................................43 1.1. Die Integration des Kriegsheimkehrers und der Kampf um Glaubwürdigkeit ................................................................................................43 1.2. Der Sklave als selbstloser Sieger: Die Travestie des Triumphes................50 2. Polybios ..............................................................................................................55 2.1. Der Triumph in der römischen „Verfassung“: Darstellung der Kriegstaten und erinnerungswürdiges Verdienst...............................................56 2.2. Konkrete Triumphe: Einzug und Rückblende, Ehre und Belohnung .........59 3. Cicero .................................................................................................................66 3.1. Der unerfüllte Wunsch................................................................................67 3.2. Feldherren und Triumphatoren als exempla ...............................................69 3.3. Kriegsbeute und insignia victoriae im Triumph.........................................80 3.4. Die Rückkehr Pisos aus Makedonien als spätrepublikanischer AntiTriumph .............................................................................................................82 III. Die Sieger und ihre Monumente: Die Triumphatoren der Jahre 340 bis 19 vor Christus........................................................................................................................89 1. Grundsatzfragen..................................................................................................89 1.1. Methodische Vorbemerkungen...................................................................89 1.2. Quellenkritische Überlegungen ..................................................................93 1.3. Wer erinnert wann auf welche Weise an wen?...........................................96 2. Die zeitgenössischen Siegesmonumente ............................................................99 2.1. Allgemeine Beobachtungen........................................................................99 2.2. Zum Selbstverständnis der Sieger: Beobachtungen zu Inschriften und Münzprägungen ...............................................................................................112 2.3. Die Verwendung des Imperatortitels ........................................................121

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Inhalt 3. Die Bedeutung der Familien: Beobachtungen zu familialen Erinnerungsstrategien...............................................................................................................125 3.1. Die Präferenz bestimmter Orte: Die Cornelii Scipiones und das Capitol; die Servilii und das Tiberufer ...............................................126 3.2. Die Kontinuität am Ort: Der Fornix Fabianus als „ewige Baustelle“.......130 3.3. Die Präferenz bestimmter Medien: Die Caecilii Metelli und ihre Münzen; die Aemilii Paulli – eine Familie ohne Tempel................................133 3.4. Das Erinnerungsmedium für (beinahe) alle: Zur Bedeutung der Siegesmünzen in republikanischer Zeit ...........................................................137 4. Zusammenfassung: Die Bedeutung des Triumphes in den Monumenten ........142

IV. Livius...................................................................................................................148 1. Vorbemerkungen ..............................................................................................148 2. Livius’ Ab urbe condita: Der Triumph als Monument der republikanischen Erfolgsgeschichte..................................................................................................150 3. Republikanische Spuren bei Livius ..................................................................159 3.1. Die Triumphdebatten oder: Der Kampf um die Anerkennung der militärischen Leistungen..................................................................................159 3.2. Zusammenfassung: Vielfalt der Argumente, Strategien und Beschlüsse .176 4. Exkurs: Valerius Maximus’ Kapitel de iure triumphi: Der Triumph wird zum „Erinnerungsort“...................................................................................................180 V. Zusammenfassung: Merkmale und Funktionen des republikanischen Triumphes 189 1. Vorbemerkung: Ein moderner Ritualbegriff ....................................................189 2. Merkmale des republikanischen Triumphrituals ..............................................193 2.1. Konfliktträchtigkeit ..................................................................................193 2.1.1. Das Verhältnis zwischen Feldherr und Senat ...................................193 2.1.2. Das Verhältnis zwischen Feldherr und stadtrömischer Bevölkerung.200 2.1.3. Das Verhältnis zwischen Feldherr und Soldaten ..............................203 2.2. Heterogenität in der Bewertung des Triumphes .......................................206 2.3. Langlebigkeit des Triumphrituals.............................................................208 3. Funktionen des republikanischen Triumphrituals ............................................209 Epilog: Nochmals Augustus und der republikanische Triumph................................219 Anhang ......................................................................................................................227 Stemmata der Familien mit mehreren Triumphatoren..........................................227 Chronologische Liste der Triumphe seit 753 v.Chr. ............................................262 Index der Triumphatoren ab 340 v.Chr. nach gentes............................................271 Quellen- und Literaturverzeichnis .............................................................................275 Register......................................................................................................................289 Katalog: Die Triumphe von 340 bis 19 vor Christus........................................ CD-Rom

Vorwort

Dieses Buch ist die leicht überarbeitete und in manchen Teilen erweiterte Fassung meiner Dissertation, die im Wintersemester 2003/4 von der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln angenommen worden ist. Ich möchte zuerst meinem Lehrer und Doktorvater Prof. Karl-Joachim Hölkeskamp danken, der die Arbeit mit großer Offenheit, Neugier und steter Hilfsbereitschaft begleitet hat. Priv.-Doz. Dr. Elke Stein-Hölkeskamp habe ich zu danken, denn es war sie, die den Hinweis auf das Thema gegeben hat. Prof. Michael Zahrnt hat nicht nur das Korreferat übernommen, sondern den gesamten Entstehungsprozeß der Untersuchung mit großem Interesse verfolgt. Seine profunde Kenntnis der antiken Quellen hat mich vor vielen Irrtümern bewahrt. Prof. Jörg Rüpke (Erfurt), Prof. Egon Flaig (Greifswald), Prof. Thomas Schäfer (Tübingen), Dr. Ida Östenberg (Lund) und Dr. Jean-Luc Bastien (Reims) haben mir großzügigerweise Einblick in unveröffentlichte Untersuchungen gewährt. Prof. Tonio Hölscher (Heidelberg) und Prof. Henner von Hesberg (Köln) gaben in Einzelfragen bereitwillig Auskunft, und Prof. Werner Eck (Köln) hat mir zur Interpretation der Inschriften wichtige Hinweise gegeben. Die Ergebnisse der Untersuchung konnte ich an den Universitäten Bielefeld und Paris I (Sorbonne) zur Diskussion stellen; entscheidende Anregungen habe ich dabei von Prof. Stefan Rebenich (Bielefeld) sowie Prof. JeanMichel David und Prof. Jean-Louis Ferrary (beide Paris) erfahren. Das Manuskript wurde in verschiedenen Phasen der Entstehung von Prof. Uwe Walter (Bielefeld), Prof. Georg Petzl (Köln), Dr. Frank Bücher, Angela Kühr und zuletzt Elisabeth Schwinge gelesen und korrigiert. Uwe Walter hat mir bei der Vorbereitung der Druckfassung wertvolle Hilfe geleistet. Ihnen allen gilt mein Dank. Ich danke außerdem den Herausgebern der Hypomnemata, vor allem Prof. Hans-Joachim Gehrke, für die Aufnahme der Arbeit in ihre Reihe. Meinem Mann, meinem Sohn Otto und meiner Mutter, die mir in vielem Vorbild gewesen ist, möchte ich dieses Buch widmen. Bielefeld, im April 2005

Tanja Itgenshorst

Prolog: Augustus und der republikanische Triumph

Im August des Jahres 29 vor Christus kehrte Octavian siegreich nach Rom zurück; an drei aufeinanderfolgenden Tagen feierte er drei Triumphe für seine Siege in Illyrien, bei Actium und über Ägypten. Jahrzehnte von Krieg und Bürgerkrieg hatten ein Ende gefunden. Neben der Errichtung von Monumenten an den Orten der Siege, so in Actium und beim ägyptischen Alexandria, wurden vor allem in Rom nach den Siegesfeierlichkeiten die Erfolge des Feldherrn den Bürgern vielfältig vor Augen geführt. Im unmittelbaren Anschluß an die drei Triumphzüge weihte Octavian am Forum Romanum den Tempel des Divus Iulius, der seinen vergöttlichten Adoptivvater ehrte und dessen Fries mit Victorien geschmückt war. Anläßlich der Weihung wurden prächtige Spiele veranstaltet, die dem Publikum neben Reiterkämpfen und Tierhetzen zum ersten Mal ein Rhinozeros und ein Nilpferd vorführten. Die neuen Rostra vor dem Iuliustempel hatten ihren Namen von den bei Actium erbeuteten Schiffsschnäbeln. Aus dem Tempel des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol ließ Octavian alle bisher dort aufgestellten Weihgeschenke entfernen und stattete ihn stattdessen mit Spolia aus seinem Ägyptenfeldzug aus. In einem kleinen, neu erbauten Iuppitertempel stellte er außerdem eine aus Samos stammende Kolossalstatue des Zeus auf. Im selben Jahr wurde die Curia Iulia am Forum Romanum eingeweiht; in diesem neuen Tagungsgebäude des römischen Senats ließ der Sieger eine in Tarent erbeutete Siegesgöttin auf einem Globus aufstellen; außerdem wurden in der Curia ebenfalls griechische Kunstwerke und aus Ägypten stammende Spolien gezeigt. Auf dem Marsfeld hatte Octavian bereits im Jahr 33, nach dem Illyrienfeldzug, die alten Porticus Octaviae wieder aufbauen lassen und mit von den Feinden erbeuteten Spolia ausgestattet. Den Abschluß dieser Siegesmonumente bildete schließlich zwischen 6 und 2 vor Christus, also ein Vierteljahrhundert nach dem dreifachen Triumph, die Weihung des mitten in Rom gelegenen Forum Augusti: Im Zentrum der komplexen Platzanlage, die 2 vor Christus mit der Weihung des Mars Ultor-Tempels vollendet wurde, stand auf einem freien Platz eine Triumphalquadriga mit der Statue des Princeps – Augustus war als Triumphator endgültig unsterblich geworden.

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Prolog

Im Unterschied zu den siegreichen Feldherren der Republik – denn auch diese hatten im Stadtbild Roms vielfach Monumente ihrer militärischen Erfolge hinterlassen – beschränkte sich der Princeps aber nicht darauf, Denkmäler seines eigenen Ruhms zu errichten. Auch die Triumphatoren der Republik erhielten durch ihn, Jahrzehnte nachdem die Republik untergegangen war, für ihren erneuten Auftritt vor dem stadtrömischen Publikum eine würdige Bühne: An beiden Längsseiten wurde das Forum Augusti durch Statuengalerien abgeschlossen, deren Blickfang zwei einander gegenüberliegende Exedren bildeten. Auf der einen Seite bot sich dem Betrachter eine Gruppe von Figuren dar, die sich auf Augustus’ eigene Familie, genauer gesagt diejenige seines vergöttlichten Adoptivvaters C. Iulius Caesar, bezogen: Aeneas, die Iulii und die mythischen Könige von Alba. Auf der anderen Seite jedoch, an der südöstlichen Seite des Forum Augusti, befand sich die Exedra der republikanischen Feldherren. In ihrer Mitte hatte der Stadtgründer Romulus eine exponierten Ehrenplatz. Die Standbilder der Feldherren wurden durch Tituli und Elogien kommentiert, die dem Betrachter die wichtigsten Stationen ihrer Laufbahn und ihre größten Taten mitteilten. Diese Galerie der summi viri bildete aber lediglich ein weiteres Element in einem schon viel früher begonnenen Projekt, denn am jahrhundertealten Forum Romanum gab es bereits seit Jahrzehnten ein Monument, das sich direkt auf die großen Taten der republikanischen Feldherren bezog: Vermutlich bereits nach seiner siegreichen Rückkehr aus Ägypten und dem dreifachen Triumph des Jahres 29 hatte Octavian eine Liste aller Triumphatoren seit Romulus in Stein meißeln und am Forum Romanum aufstellen lassen; die endgültige Fassung dieser Triumphalfasten reichte später bis ins Jahr 19 vor Christus zum Triumph des L. Cornelius Balbus und war zusammen mit den neugefaßten Konsularfasten möglicherweise am Partherbogen veröffentlicht worden. Diese Liste verzeichnete alle Feldherren, die seit Romulus in Rom einen Triumph gefeiert hatten; sie gab also einen knappen, aber vollständigen Überblick über die militärischen Leistungen seit Gründung der Stadt. Nun, nach der Einweihung des Augustusforums, konnte sich ein römischer Bürger bei einem kleinen Spaziergang durch Rom nicht nur die militärischen Erfolge des Princeps selbst, sondern auch die großartige Vergangenheit des Imperium Romanum insgesamt vor Augen führen: Wenn er zuerst das Forum Romanum betrat, konnte er dort die Fasti Triumphales betrachten – eine Liste von vier Kolumnen Länge mit den Namen von Hunderten von Männern, die während der Königszeit und der Republik als

Augustus und der republikanische Triumph

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Sieger nach Rom zurückgekehrt waren und hier einen Triumph gefeiert hatten. Hier konnte er lesen, über welche Feinde römische Feldherren gesiegt hatten, und durch die Nennung dieser immer weiter von Rom entfernt siedelnden Feinde wurde die stets weiter wachsende Ausdehnung des Imperium veranschaulicht. Die Fasten vermittelten dabei den Eindruck von Vollständigkeit und Objektivität: in ihnen war jeder einzelne Triumph aufgeführt, und auch die Siegesfeiern früherer Bürgerkriegsgegner waren nicht übergangen worden. Wenn der stadtrömische Betrachter nun, nachdem er diese lange Liste betrachtet hatte, zum neu eingeweihten Forum Augusti ging, so wurden dort die Namen der Vergangenheit weiter veranschaulicht: Neben den Helden mythischer Zeit, wie Aeneas oder Romulus, konnte er nun die großen Feldherren der Republik selbst gleichsam von Angesicht zu Angesicht betrachten: Diese Männer waren es, die die einst kleine Siedlung am Tiberufer zur größten Macht des Mittelmeerraums geführt hatten. Sie waren im Triumphalgewand dargestellt, und bei den unter den Standbildern angebrachten Tituli fanden sich alle großen Namen der Republik: M. Furius Camillus, der die Stadt von den Galliern befreit hatte und als zweiter Gründer Roms galt, ebenso wie Q. Fabius Maximus „Cunctator“, der erfolgreiche Widersacher Hannibals; L. Aemilius Paullus, der Perseusbezwinger, ebenso wie C. Marius, der Sieger über König Iugurtha und die Kimbern und Teutonen; C. Duilius, der den ersten Seesieg über Karthago errungen hatte, ebenso wie P. Cornelius Scipio Aemilianus, der die Todfeindin Karthago schließlich dem Erdboden gleichgemacht und wenige Jahre später auch noch Numantia ausgelöscht hatte. Die Elogien unter den Tituli riefen dem Betrachter eben diese Verdienste in Erinnerung, die die großen Männer in ihrem Leben im Namen der res publica libera und für sie vollbracht hatten. Beide Monumente, die Triumphalfasten und die Galerie der summi viri, bildeten in gewisser Weise also eine Einheit: Die Objektivität des einen ergänzte die Anschaulichkeit des anderen. Während der Betrachter die Fasten vielleicht nicht Zeile für Zeile studierte, sondern eher kursorisch überflog, konnte er bei der Betrachtung der Standbilder seinen Eindruck von den einzelnen Feldherren vertiefen; die Elogien erzählten schließlich auch von Leistungen in Rom selbst, also jenseits der militärischen Siege. Und umgekehrt konnte er wieder zu der Triumphliste am Forum Romanum zurückgehen, um dort die Triumphe einzelner Männer im Fasteneintrag wiederzuerkennen. Zu dieser Zeit erschienen außerdem die ersten Bücher des Werkes, in dem Titus Livius die Geschichte der Stadt Rom in monumentaler Ausführlichkeit ab urbe condita darstellen sollte. Hier wurden die Statuen des Augustusforum selbst gleichsam mit Leben erfüllt; Livius

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Prolog

schilderte die Taten und Worte der republikanischen Feldherren: ihre Erfolge und Mißerfolge, Siege und Niederlagen, ihre Reden und Debatten, und natürlich ihre Triumphe. Aber erfuhr ein römischer Bürger um die Zeitenwende, in der Blütezeit von Augustus’ Machtentfaltung, bei der Betrachtung dieser Monumente wirklich etwas über die republikanischen Triumphatoren selbst? Und konnten diejenigen Schriftsteller, die diese Monumente als Zeugnisse der republikanischen Geschichte vorfanden und benutzten – also Valerius Maximus, der ältere Plinius und Plutarch, Florus und Appian, Cassius Dio und später Eutropius –, tatsächlich Erkenntnisse über die republikanische Realität der Siegesfeier gewinnen und weitergeben?

I. Antike Idealtypen

Der Idealtypus „wird gewonnen durch die einseitige Steigerung eines oder einiger Gesichtspunkte und durch Zusammenschluß einer Fülle von diffus und diskret, hier mehr, dort weniger, stellenweise gar nicht, vorhandenen Einzelerscheinungen, die sich jenen einseitig herausgehobenen Gesichtspunkten fügen, zu einem in sich einheitlichen Gedankenbilde. In seiner begrifflichen Reinheit ist dieses Gedankenbild nirgends in der Wirklichkeit empirisch vorfindbar, es ist eine Utopie, und für die historische Arbeit erwächst die Aufgabe, in jedem einzelnen Falle festzustellen, wie nahe oder wie fern die Wirklichkeit jenem Idealbilde steht. (Der Idealtypus ist) ein Gedankenbild, welches nicht die historische Wirklichkeit oder gar die „eigentliche“ Wirklichkeit ist, welches noch viel weniger dazu da ist, als ein Schema zu dienen, in welches die Wirklichkeit als Exemplar eingeordnet werden sollte, sondern welches die Bedeutung eines rein idealen Grenzbegriffes hat, an welchem die Wirklichkeit zur Verdeutlichung bestimmter bedeutsamer Bestandteile ihres empirischen Gehaltes gemessen, mit dem sie verglichen wird. Solche Begriffe sind Gebilde, in welchen wir Zusammenhänge unter Verwendung der Kategorie der objektiven Möglichkeit konstruieren, die unsere, an der Wirklichkeit orientierte und geschulte Phantasie als adäquat beurteilt. Max WEBER, Die „Objektivität“ sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis (1904), in: Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre (1922), 191 bzw. 194.

Wer sich über Merkmale und Funktionen des republikanischen Triumphes informieren möchte, wird auf den ersten Blick ausschließlich mit einigen nachrepublikanischen literarischen Quellen konfrontiert. Die beispiellose Ausführlichkeit dieser Berichte über einzelne republikanische Triumphe findet keinerlei Entsprechung in den Quellen aus republikanischer Zeit; deswegen fällt es schwer, sie in einer Untersuchung über den republikanischen Triumph schlichtweg beiseite zu lassen. Auch könnte man annehmen, daß sich die Berichte ihrerseits auf frühere, republikanische Quellen stützten, die für uns heute verloren sind. Trotzdem erscheint es ratsam, diese Berichte insgesamt einer sorgfältigen Prüfung zu unterziehen. Der tiefgreifende Epochenbruch, den das augusteische Zeitalter für alle Bereiche der römischen Kultur und Zivi-

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Antike Idealtypen

lisation darstellte, war möglicherweise auch für den Vollzug des Siegesrituals und somit für dessen Wahrnehmung durch spätere Autoren bedeutsam. Ein erster, auffälliger Hinweis darauf ist die Tatsache, daß nach 19 vor Christus, dem Jahr des letzten in den Fasten verzeichneten Triumphes, nur noch Mitglieder des Herrscherhauses triumphierten.1

1. Griechische Berichte zum römischen Triumph: Dionysios, Plutarch, Appian, Zonaras – und Flavius Josephus Aus der Antike sind uns mehrere Beschreibungen des republikanischen Triumphrituals erhalten, die erstaunlich viele äußere Gemeinsamkeiten aufweisen: Sie stammen alle aus der Feder griechischsprachiger Schriftsteller, sie erscheinen jeweils im Zusammenhang mit der Erwähnung eines konkreten Triumphes – und sie enthalten allesamt nur wenige Informationen über den Triumphzug, auf den sie sich beziehen sollen. Die früheste derartige Beschreibung stammt von Dionysios von Halikarnassos, also aus den letzten Jahren des ersten vorchristlichen Jahrhunderts, und sie bezieht sich nicht eigentlich auf den republikanischen Triumph. Dionysios beschreibt die Heimkehr des Romulus nach dem Sieg über Caenina und die Antemnaten: Der siegreiche Romulus habe seine Armee nach Hause geführt und die Spolia (ɌȂƑȉƫ) der in der Schlacht getöteten Feinde sowie einen Beuteanteil für die Götter mitgebracht. Plötzlich jedoch scheint man Zeuge einer Prozession zu sein, denn, so fährt der Autor fort, Romulus sei im Umzug (ÌňµÌǚv) an letzter Stelle aufgefahren. Er sei mit einer Purpurtoga bekleidet sowie mit einem Lorbeerkranz geschmückt gewesen und, um die Königswürde zu wahren (Ģȝƫ ɑŇ ƴƫɌņȉǗǹȧȝ Ąáņȥµƫ ɌŌòŷ), in einem vierspännigen Wagen gefahren. Dem siegreichen Feldherrn seien dessen Soldaten gefolgt; diese seien in Fußtruppen und Reiterei gegliedert gewesen und hätten sowohl die Götter in althergebrachten Gesängen (ÌƫɑȽņȧǹɍ ŝDŽƫƃɍ) gepriesen als auch den Feldherrn selbst mit improvisierten Gedichten (ÌȧǹńµƫɌǹȝ ƫĭɑȧɌƾǗDŽņȧǹɍ) geehrt. Dem Umzug sei nun zunächst die Stadtbevölkerung mit Frauen und Kindern entgegengeströmt, habe sich beiderseits der Straße aufgestellt und allerlei Glückwünsche zum Sieg und andere Freundlichkeiten zum Ausdruck gebracht. Dann habe das Heer die Stadt betreten, wo man den Teilnehmern des Zuges Mischkrüge mit Wein dargeboten und sie an zahlreichen Tafeln vor den vornehmsten 1

Vgl. dazu jetzt ausführlich ITGENSHORST, Augustus und der republikanische Triumph, passim, sowie unten den Epilog.

Griechische Berichte zum römischen Triumph

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Häusern (ÌƫȽĿ ɑĿɍ čÌǹȮƫȝǗɌɑŀɑƫǹɍ ɑƛȝ ȧĝȂņȥȝ) bewirtet habe. Dies, so Dionysios, sei die durch die Vorführung der Kriegsbeute und ein Opfer gekennzeichnete Siegesprozession gewesen, die die Römer den Triumph nennen (ĕ µŁȝ ȧijȝ čÌǹȝņȂǹňɍ ɑǗ ȂƫŅ ɑȽȧÌƫǹȧȮňȽȧɍ ÌȧµÌŃ ȂƫŅ əɧɌņƫ, ėȝ ȂƫȉȧƑɌǹ Ơȼȥµƫƃȧǹ əȽņƫµƴȧȝ) und die Romulus zuerst eingerichtet habe; in der Gegenwart, so fährt er kommentierend fort, sei das eine kostspielige und prahlerische Sache geworden, die mehr den Reichtum zur Schau stelle als die Tapferkeit würdige; in jeder Hinsicht weiche der Triumphzug nun von der alten Einfachheit ab. Nach seinem Triumph und dem Opfer habe Romulus auf dem Capitol einen kleinen Tempel für Iuppiter gebaut und dort die Spolia (ɑą ɌȂƑȉƫ) des Königs der Caeninenser geweiht.2 Dionysios schildert also den ersten in Rom gefeierten Triumphzug in einer verdächtig ausgereiften Form; er bezeichnet den siegreichen Romulus als ĕǢǗµŌȝ, der im Umzug auf dem vierspännigen Wagen fährt, von seinem in Abteilungen gegliederten Heer in Lobliedern gepriesen und in Rom an vorbereiteten Tischen bewirtet wird. Dieser Triumph erscheint aus dem Nichts heraus als voll entwickelt; alle Beteiligten, Feldherr, Heer und Bürger in der Stadt, kennen die Rollen, die ihnen im Ritual zukommen, offenbar genau. Das ist unwahrscheinlich, ja unmöglich – der Leser erfährt hier also einiges über das Ritual des Triumphzuges, aber wenig über den (in diesem Verständnis „historischen“) Triumph des Romulus. Plutarch sollte ein gutes Jahrhundert später eine in diesem Sinne „authentischere“ Version des ersten Triumphzuges in Rom entwerfen, die viel stärker den Charakter des Improvisierten wiedergibt und das Urteil des Dionysios, der Romulustriumph sei von „alter Einfachheit gewesen“, dadurch viel ernster zu nehmen scheint als Dionysios selbst.3 Im zweiten nachchristlichen Jahrhundert berichtete Appian von Alexandria im Rahmen seiner römischen Geschichte vom Sieg des älteren Africanus im Jahr 202 bei Zama, durch den der Zweite Punische Krieg erfolgreich beendet wurde: Nach Abschluß des Vertrages mit Karthago sei Scipio mit der gesamten Armee nach Italien zurückgekehrt und so glanzvoll 2

Dion. Hal. 2,34,1-4. Plut. Rom. 16,5-7 schildert den Triumphzug des Romulus als regelrechten Geniestreich: Der Feldherr habe zunächst darüber nachgedacht, wie er sowohl Iuppiter angemessen ehren als auch der stadtrömischen Bevölkerung ein möglichst erfreuliches Spektakel bieten könnte, dann habe er eine riesige Eiche fällen lassen, diese zu einem Tropaion zurechtgehauen und die Waffen des besiegten Acro daran befestigt. Anschließend habe er sein Gewand gegürtet, sich selbst mit Lorbeer bekränzt, sich das Tropaion an die rechte Schulter gelegt und habe sich so als erster Triumphator Roms, von seinen singenden Soldaten gefolgt, in Bewegung gesetzt. (vgl. dazu auch Liv. 1,10,4ff.) Die Beschreibung Plutarchs nimmt die Vorstellung eines primus inventor also ganz ernst. 3

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Antike Idealtypen

im Triumphzug in die Stadt eingezogen wie noch keiner vor ihm. „Die Art und Weise (des Triumphes)“, so fährt Appian fort, „derer die Römer sich noch heute bedienen, ist folgende.“4 Es folgt eine ausführliche Schilderung der Reihenfolge der einzelnen Elemente in der Pompa: Alle Teilnehmer des Zuges seien bekränzt; Trompeter und mit Beute beladene Wagen führten den Zug an; Türme, die besiegte Städte darstellten, würden ebenso gezeigt wie bildliche Darstellungen der Ereignisse, danach würden Gold und Silber, gemünzt und ungemünzt, sowie anderes derartiges vorbeigefahren. Danach kämen die Kränze, die dem Feldherrn zur Anerkennung seiner Leistung durch Städte, Verbündete oder die Soldaten selbst verliehen worden seien. Als nächstes zeigte man weiße Ochsen, danach Elefanten und die gefangengenommenen karthagischen und numidischen Anführer. Liktoren in der Purpurtoga schritten dem Feldherrn voran, ebenso ein Chor von Harfenund Flötenspielern, der, so der Autor, eine etruskische Prozession imitiere. Nach diesen träten Männer mit Räuchergefäßen auf, und dann fahre der Triumphator auf einem verzierten Wagen. Er trage eine Krone aus Gold und Edelsteinen auf dem Kopf und sei in althergebrachter Weise mit einer Purpurtoga bekleidet, in die Sterne eingewoben seien. Er trage ein Elfenbeinszepter und einen Lorbeerkranz; mit ihm führen Knaben und Mädchen auf dem Wagen, und auf den Beipferden ritten junge Männer der Familie. Nach den nachfolgenden engeren Mitarbeitern des Feldherrn trete dessen Armee auf, in Abteilungen geordnet (Ȃƫɑŀ ɑǗ ġȉƫɍ ȂƫŅ ɑŀƾǗǹɍ); alle Soldaten seien bekränzt und hielten Lorbeerzweige in der Hand. Die Soldaten priesen einige ihrer Befehlshaber, andere verspotteten sie, wieder andere tadelten sie; denn der Triumph sei „ungekünstelt“ und es sei ihnen erlaubt zu sagen, was immer sie wollten.5 Am Ende der Pompa habe Scipio, wie es Sitte gewesen sei, seine Freunde auf dem Capitol bewirtet.6 Auffällig ist in diesem Bericht, deutlicher als in dem des Dionysios, der unpersönliche Duktus: Während Scipio in der übrigen Schilderung stets mit seinem eigenen Namen bezeichnet wird, nennt Appian ihn während der Beschreibung des Triumphrituals nur ĕǢǗµŌȝ; der Name Scipios fällt erst wieder nach dem Ende der Schilderung im Zusammenhang mit dem Festmahl auf dem Capitol. Unterstrichen wird dieser Bruch im Erzählduktus durch den Tempuswechsel: Mit Beginn der Beschreibung der Pompa wechselt Appian vom Imperfekt ins Präsens; erst nach Erreichen des Capitols geht er wieder zum historischen Erzähltempus über. In der Be4 5 6

ȁƫŅ ħ ɑȽňÌȧɍ, Ť ȂƫŅ ȝƑȝ đɑǹ ƾȽŌµǗȝȧǹ DŽǹƫɑǗȉȧƑɌǹȝ, čɌɑŅ ɑȧǹňɌDŽǗ. App. Pun. 66,292. (...) ĄȮǗȉŃɍ ǢĿȽ ħ əȽņƫµƴȧɍ ȂƫŅ čȝ čáȧɧɌņũ ȉłǢǗǹȝ, ī ɑǹ əłȉȧǹǗȝ. App. Pun. 66,299. App. Pun. 66,292-300.

Griechische Berichte zum römischen Triumph

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schreibung selbst weist allein die Erwähnung der Elefanten und der gefangenen Karthager und Numider auf den konkreten Triumph über Karthago hin; die Passage über die Kränze klingt dagegen wie ein regelrechtes Formular: „Das nächste sind all die Kränze, mit denen Städte oder Bundesgenossen oder unterstellte Truppenteile ihren Feldherrn wegen seiner Tapferkeit auszeichnen.“7 Im griechischen Text fehlen hier die bestimmten Artikel, so daß nicht einmal von den (also den im Zweiten Punischen Krieg betroffenen) Städten, sondern ganz allgemein von Poleis die Rede ist.8 Auch die Aufzählung der den Triumphator begleitenden Verwandten klingt ausgesprochen allgemein: „Neben dem Triumphator fahren auf demselben Wagen Knaben und Mädchen, und auf den Beipferden rechts und links reiten junge Männer aus der Verwandtschaft.“ Auch hier hätte Appian konkrete Personen nennen können, falls sie ihm bekannt waren; er bleibt aber allgemein und verzichtet auch hier auf Spezifizierung.9 Auch aus dieser Beschreibung des Rituals erfährt der Leser über den Triumph, der Anlaß der Schilderung war, also den Triumph des älteren Africanus über Karthago, kaum etwas. Für die Nennung karthagischer beziehungsweise numidischer Kriegsgefangener und Elefanten sowie die Erwähnung des abschließenden Festes auf dem Capitol „wie herkömmlich“ (ĻɌÌǗȽ đəȧɍ čɌɑņȝ) benötigte der Schriftsteller keine besondere Kenntnis von Scipios Triumphzug – daß in Numidien Kriegselefanten erbeutet worden waren, konnte man fast als selbstverständlich annehmen. Appian schildert somit eigentlich einen Triumphzug seiner eigenen Zeit, nicht die historische Siegesfeier Scipios über die Karthager – dies wird dadurch begründet, daß sich der Ablauf der Siegesfeier nicht grundlegend gewandelt habe. Plutarch bietet bereits eine Generation vor Appian eine Beschreibung des republikanischen Triumphrituals, die einen anderen Charakter hat. In seiner Biographie des Marcus Claudius Marcellus berichtet der Schriftsteller, daß der Feldherr nach der Eroberung von Syrakus im Jahr 211 durch Gewährung eines dritten Triumphes mit Neid zu rechnen hatte und deshalb wohl als Zugeständnis an seine Gegner stattdessen auf dem Albanerberg triumphiert und die Stadt anschließend im kleinen Triumph betreten habe, den die Griechen Ǘıƫ, die Römer dagegen Īƴƫ nennten. Plutarch nimmt dies 7

Hervorhebung von mir, T. I. App. Pun. 66,293: ȂƫŅ ɌɑłȮƫȝȧǹ, īɌȧǹɍ ɑŇȝ ɌɑȽƫɑǚǢŇȝ ĄȽǗɑŹɍ ĒȝǗȂƫ ĄȝƫDŽȧƑɌǹȝ Ė ÌňȉǗǹɍ Ė ɌŊµµƫƾȧǹ Ė ɑĿ ĮÌ’ ƫĭɑƜ ɌɑȽƫɑňÌǗDŽƫ. 9 Pun. 66,298: čÌǹƴƫņȝȧɧɌǹ DŽ’ ƫĭɑƜ čÌŅ ɑŇ ĉȽµƫ ÌƫƃDŽłɍ ɑǗ ȂƫŅ ÌƫȽəłȝȧǹ, ȂƫŅ čÌŅ ɑƛȝ ÌƫȽǚňȽȥȝ ĎȂƫɑłȽȥəǗȝ řəǗȧǹ ɌɧǢǢǗȝǗƃɍ. 8

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Antike Idealtypen

zum Anlaß, Ovatio und Triumph miteinander zu vergleichen: Dem Auftritt des Triumphators in der Quadriga entspreche beim kleinen Triumph (also der Ovatio) der Gang zu Fuß und in Sandalen; dem Lorbeerkranz als Schmuck im großen Triumph entspreche bei der Ovatio der Myrtenkranz, und statt von Trompetengeschmetter werde der einziehende Feldherr hier von vielen Flötenspielern begleitet. Plutarch arbeitet nun anhand der Gestaltung der beiden Rituale einen ursprünglichen Bedeutungsunterschied zwischen beiden Triumphformen heraus, der in späterer Zeit freilich, so wird implizit deutlich, verlorengegangen sei. Anhaltspunkte bietet ihm hierbei die symbolische Bedeutung der eingesetzten Mittel: Die Myrte sei die Pflanze der friedliebenden Aphrodite, die Flöte sei ebenfalls das Instrument des Friedens; also habe man Feldherren (ɌɑȽƫɑǚǢȧņ), die mit friedlichen Mitteln, also durch Verhandlungen und persönliche Überzeugungskraft, erfolgreich waren, bei der Ovatio mit dieser Ehrung ausgezeichnet. Kriegerische Erfolge seien dagegen mit dem großen, kriegerischen und schreckenerregenden Triumph belohnt worden. Als entscheidenden Hinweis darauf sieht Plutarch die Tatsache an, daß der Lorbeer die Pflanze sei, mit der das kriegerische römische Heer traditionell gereinigt werde. Nach dieser Gegenüberstellung entscheidender Elemente der beiden Triumphformen stellt Plutarch die bei den Griechen verbreitete Etymologie des Begriffes Īƴƫ, Ovatio, vor, um sie anschließend zu verwerfen. Die griechische Etymologie der Ovatio vom Ruf Ǘijƫ!, der beim Umzug benutzt werde, sei nämlich nicht zutreffend; stattdessen gehe die römische Bezeichnung auf ovis, das Schaf, zurück, denn am Ende der Ovatio werde ein Schaf, am Ende des großen Triumphzuges dagegen ein Stier geopfert.10 An diesen Vergleich schließt Plutarch noch einen weiteren an: Erstaunlicherweise sei in Sparta, das man gemeinhin für so kriegerisch halte, für gewaltlos errungene Kriegserfolge ein Ochse, für blutige dagegen ein Hahn geopfert worden. Was dies genau zu bedeuten habe, wolle er jedoch offenlassen. Nach diesen Ausführungen kehrt der Schriftsteller in die biograpische Erzählung über Marcellus zurück; ohne weiteren Kommentar findet sich der Leser im vierten Konsulat des Marcellus im Jahr 210 wieder.11 Plutarch nimmt die Ovatio des Marcellus also zum Anlaß für eine vergleichende Betrachtung, die erstens Ovatio und großen Triumph, zweitens griechische und römische Etymologien des Begriffs Ovatio und drittens 10

Der überlieferte Text Īƴƫ DŽŁ ȂƫŅ ɑĿ ÌȽňƴƫɑƫ ʌȥµƫƃȧǹ ȂƫȉȧƑɌǹȝ ist unsinnig. Man hat stattdessen Īƴǹɍ (von lat. ovis) konjiziert; vgl. Plutarchi Vitae Parallelae ed. LINDSKOG et ZIEGLER, Bd. II 2, Leipzig 1968, 135. 11 Plut. Marc. 22,1-10.

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römische und spartanische Siegesbräuche einander gegenüberstellt. Wie im Bericht des Appian werden die systematischen Überlegungen durch einen Tempuswechsel gekennzeichnet.12 Plutarchs Kriterien bei der Untersuchung sind die symbolischen Bedeutungen der im Ritual jeweils benutzten Mittel sowie die griechischen beziehungsweise lateinischen Etymologien.13 Die Betrachtung könnte man im heutigen Sinne als vergleichend-religionswissenschaftlich bezeichnen; konkrete Informationen über die Ovatio des Marcellus, die ja der Anlaß für den „Exkurs“ war, liefert sie nicht. Eine weitere Beschreibung des republikanischen Triumphrituals geht auf Cassius Dio zurück, ist uns aber erst aus der Feder des byzantinischen Historikers Zonaras erhalten. Nach der Eroberung der Stadt Veii im Jahr 396 habe der siegreiche Feldherr Camillus dem Gott Apoll den Zehnten der Beute und einen goldenen Mischkrug geweiht. Dies habe ebenso wie die Tatsache, daß Camillus als erster Römer seinen Sieg mit einer von Schimmeln gezogenen Quadriga gefeiert habe, das Mißfallen des Volkes erregt. „Die Pompa der Siegesfeier aber“, so fährt Zonaras fort, „die sie (sc. die Römer) auch Triumph nannten, war ungefähr von folgender Art.“14 Nun folgt eine genaue Beschreibung des Triumphrituals, beginnend mit der Akklamation des siegreichen Feldherrn im Feld durch seine Soldaten zum ƫĭɑȧȂȽŀɑȥȽ (Imperator). Auf diese sei die Übermittlung der Siegesbotschaft in Form der lorbeergeschmückten fasces (ƐŀƴDŽȧǹ) nach Rom gefolgt, dann nach der Rückkehr die Senatssitzung, die Bewilligung des Triumphes durch Senat und Volk, daraus resultierend die Bestätigung des Imperatortitels für den Feldherrn und die gegebenenfalls notwendige Ver12

Plutarch wechselt ins Präsens, als er die Terminologie der Ovatio zu erklären beginnt; er beschreibt in diesem Tempus beide Triumphformen, wechselt aber zum Imperfekt, als er die (seiner Ansicht nach) früher geltenden Unterschiede beim Anlaß von Triumph und Ovatio begründet. Die Herleitung der symbolischen Friedensbedeutung von Myrte und Flöte steht erneut im Präsens, während die Ausführungen über die spartanischen Siegesbräuche wieder im Imperfekt stehen. 13 Vgl. die Anwendung dieser Methode bereits bei Varro, der ling. 6,68 eine Bemerkung zur Etymologie des lateinischen Verbums triumphare macht: Sic triumphare appellatum, quod cum imperatore milites redeuntes clamitant per urbem in Capitolium eunti „o triumphe“; id a əȽǹŀµƴƙ / ac graeco Liberi cognomento potest dictum, sowie Aulus Gellius, der – etwas später als Plutarch – in seinem Kapitel über die coronae militares schreibt: „Ovalis“ corona murtea est; ea utebantur imperatores qui ovantes urbem introibant. ovandi ac non triumphandi causa est, cum aut bella non rite indicta neque cum iusto hoste gesta sunt, aut hostium nomen humile et non idoneum est, ut servorum piratarumque, aut, deditione repente facta, „inpulverea“ ut dici solet, incruentaque victoria obvenit. cui facilitati aptam esse Veneris frondem crediderunt, quod non Martius, sed quasi Venerius quidam triumphus foret. ac murteam coronam M. Crassus, cum bello fugitivorum confecto ovans rediret, insolenter aspernatus est senatusque consultum faciundum per gratiam curavit, ut lauro, non murto, coronaretur (Gell. 5,6,21-23). Vgl. dazu auch unten Kap. IV.2. 14 Zonar. 7,21: ƠǙ DŽŁ ɑƛȝ čÌǹȝǹȂņȥȝ ÌȧµÌń, ėȝ ȂƫŅ əȽņƫµƴȧȝ čȂŀȉȧɧȝ, ɑȧǹŀDŽǗ ɑǹɍ čǢņȝǗɑȧ.

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leihung eines anderen Titels (Ĉȉȉȧ ɑǹ Īȝȧµƫ), falls das Amt (ĄȽƾńv) des Feldherrn bereits ausgelaufen war – da ein Privatmann (ĝDŽǹŌɑǚɍ), so Zonaras, keinen Triumph habe feiern können. Anschließend folgt die genaue Beschreibung der Ausstattung des Triumphators mit Triumphalornat (čÌǹȝņȂǹȧɍ ɌȂǗɧń), Armreifen, Lorbeerkranz und Lorbeerzweig. Vor dem Triumphzug habe der Feldherr vor dem versammelten Volk die Soldaten mit verschiedenen Auszeichnungen, insbesondere Kränzen, belohnt, wobei die Gestaltung des Kranzes sich jeweils auf die geleisteten Taten bezogen habe: Ein Kranz mit einer Mauerdarstellung habe einen Mauerstürmer belohnt, ein Kranz mit Schiff sei für Heldentaten zur See, ein Kranz mit Reiterfigur für erfolgreiche Reiterkämpfe verliehen worden, und ein Eichenkranz schließlich habe die Rettung eines römischen Bürgers geehrt. Ein großer Teil der Beute sei dann auch an das gesamte Heer, manchmal zusätzlich an die Bürger verteilt worden. Nach der Verteilung dieser Belohnungen habe der Triumphator den Triumphwagen bestiegen; hier schließt Zonaras eine Beschreibung des Zuges an. Er bezeichnet den Wagen des Triumphators als runden Turm (ÌŊȽǢȧɍ); mit dem Triumphator hätten seine eigenen Kinder oder Kinder aus der Verwandtschaft auf dem Wagen gestanden. Jugendliche Familienangehörige seien auf den Zugpferden oder noch weiteren Pferden geritten, während die übrigen Teilnehmer der Pompa, mit Lorbeer bekränzt, zu Fuß gegangen seien. Hinter dem Triumphator habe ein Staatssklave (ȧĝȂłɑǚɍ DŽȝµňɌǹȧɍ) gestanden, der diesem einen goldenen, mit Edelsteinen verzierten Kranz über den Kopf gehalten und ihn beständig aufgefordert habe, zurückzublicken – die Bedeutung dieses Brauchs erklärt Zonaras seinen Lesern.15 Unter dem Wagen seien außerdem Peitsche und Glocke befestigt gewesen, um den Triumphator an die Wechselhaftigkeit des Schicksals zu gemahnen. In der Pompa seien Spolia und Trophäen, Darstellungen eingenommener Festungen, Städte, Berge, Flüsse, Seen und Meere gezeigt worden – alles, was erobert worden sei. Der Umzug habe, falls nötig, bis zu drei Tage dauern können. Beim Forum Romanum habe der Triumphierende (ÌȧµÌǗŊɍ) angehalten und die Hinrichtung einiger Kriegsgefangener befohlen; danach sei er zum Capitol hinaufgefahren. Dort habe er einige Riten ausgeführt und Opfer vollzogen und in den dortigen Säulenhallen gespeist; abends sei er, von Flöten und Pfeifen (µǗɑ’ ƫĭȉƛȝ ȂƫŅ ɌɧȽņǢǢȥȝ) begleitet, nach Hause 15

„Dies bedeutet: Beachte, was später kommt – in den späteren Lebensjahren – und überhebe dich nicht und werde nicht hochmütig in deinem jetzigen Glück.“ Zonar. 7,21: ĦÌņɌȥ ƴȉłÌǗ, ɑŇ ȂƫɑňÌǹȝ DŽǚȉƫDŽŃ ȂƫŅ ɑĿ čȮǗáŹɍ ÌȽȧɌȂňÌǗǹ ɑȧƑ ƴņȧɧ, µǚDŽ’ ĮÌŇ ɑƛȝ ÌƫȽňȝɑȥȝ čÌƫȽəźɍ ȂƫŅ ĮÌǗȽȮȽȧȝńɌŷɍ.

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gezogen. Dies, so beendet Zonaras die Beschreibung, seien die Siegesfeiern in alten Zeiten gewesen; Parteienkämpfe und mächtige Herrschaften hätten das meiste daran aber verändert.16 Wie die Vorlage Cassius Dio syntaktisch wieder an die Haupthandlung, die Erzählung über Camillus, anknüpfte, ist nicht überliefert; inhaltlich fuhr Dio offensichtlich, der Camillusvita Plutarchs folgend, mit der Belagerung von Falerii fort. Der Bericht des Zonaras ist die ausführlichste Beschreibung des republikanischen Triumphzuges, die uns erhalten ist. Zonaras stellt nicht nur das Procedere von der siegreichen Schlacht bis zur Heimkehr des Triumphators am Abend des Triumphzuges sowie die Aufstellung der Pompa, die Tracht und „Präsentation“ des Triumphators selbst in beispielloser Ausführlichkeit dar, sondern behandelt auch die rechtlichen Fragen, etwa die Frage nach dem imperium des Feldherrn während des Triumphzuges innerhalb des Pomerium und die Bedeutung der Imperator-Akklamation. Diese zuletzt genannten Aspekte sind in keiner der früheren Beschreibungen auch nur andeutungsweise thematisiert worden. Über den Triumph des Camillus, der den Anlaß für die ausführliche Betrachtung bot, erfährt man nichts – die einzige konkrete Information, nämlich die Tatsache, daß Camillus mit Schimmeln vor der Quadriga triumphiert und damit Anstoß erregt habe, wird vom Verfasser noch vor der Beschreibung des Rituals genannt. Dadurch wird der Exkurs-Charakter der Triumphbeschreibung noch zusätzlich hervorgehoben. Im welchem Verhältnis stehen diese vier Triumphbeschreibungen zum Anlaß, dem jeweiligen konkreten Triumph, in dessen Kontext sie vorgestellt werden? Sie bieten bis auf ganz wenige Details – die Schimmelquadriga des Camillus, die nordafrikanischen Elefanten und Kriegsgefangenen sowie das Festmahl am Ende des Triumphes des älteren Africanus – kaum Informationen über diese Triumphe; Plutarch liefert zur Ovatio des Marcellus gar keine konkreten Nachrichten, und Dionysios stellt den Triumph des Romulus, den ersten römischen Triumph überhaupt, in so anachronistischer Form als „ausgereiftes“ Ritual dar, daß die gelieferten Informationen keine „historische“ Glaubwürdigkeit besitzen (Plutarch sollte, wie bereits erwähnt, diesen „Makel“ später in seiner Romulusbiographie „korrigieren“). Daß diese Triumphbeschreibungen kaum Erkenntnisse über die erwähnten konkreten Triumphe beisteuern können, bedeutet umgekehrt 16

Zonar. 7,21: ɑȧǹƫƑɑƫ µŁȝ ĚɌƫȝ Ìŀȉƫǹ ɑĿ ȝǹȂǚɑńȽǹƫ· ƫĞ DŽŁ ɌɑŀɌǗǹɍ ƫĢ ɑǗ DŽɧȝƫɌɑǗƃƫǹ ÌȉǗƃɌɑƫ čȝǗȥɑłȽǹɌƫȝ čÌ’ ƫĭɑȧƃɍ.

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auch, daß die Schriftsteller sich dabei nicht auf Kenntnisse über den jeweiligen konkreten Triumph stützten. Die Triumphbeschreibungen sind offensichtlich keine Deduktionen aus einer den gelehrten Autoren bekannten historischen Wirklichkeit.17 In welchem Verhältnis stehen sie also zu dieser Wirklichkeit? Ich möchte vorschlagen, zur Charakterisierung dieser Beschreibungen den Begriff des Idealtyps nach Max WEBER heranzuziehen. Hierbei sollen sowohl die Definition des Idealtyps selbst, seine Herleitung als auch seine Bedeutung und Funktion beachtet werden. Der Idealtyp wird laut WEBER „gewonnen durch die einseitige Steigerung eines oder einiger Gesichtspunkte und durch Zusammenschluß einer Fülle von diffus und diskret, hier mehr, dort weniger, stellenweise gar nicht, vorhandenen Einzelerscheinungen, die sich jenen einseitig herausgehobenen Gesichtspunkten fügen, zu einem in sich einheitlichen Gedankenbilde. In seiner begrifflichen Reinheit ist dieses Gedankenbild nirgends in der Wirklichkeit empirisch vorfindbar, es ist eine Utopie, und für die historische Arbeit erwächst die Aufgabe, in jedem einzelnen Falle festzustellen, wie nahe oder wie fern die Wirklichkeit jenem Idealbilde steht.“18 Wird diese Definition den vorgestellten Triumphbeschreibungen gerecht? Bei der Schilderung des Romulustriumphes durch Dionysios mag man skeptisch sein: Der Autor beschreibt den Triumphzug des Romulus zugegebenermaßen in anachronistischer Weise: Aus dem Nichts heraus taucht die voll entwickelte Pompa auf, der siegreiche Feldherr, als ĕǢǗµŌȝ bezeichnet, fährt auf der Quadriga, gefolgt von seinem in Abteilungen geordneten Heer; die Bürgerschaft empfängt ihn, als kenne sie den Ablauf des Rituals bereits, vor der Stadt und bewirtet die Teilnehmer des Zuges dann in Rom selbst an vorbereiteten Tischen. Durch das abschließende Urteil verdeutlicht Dionysios dann jedoch, wie er seine Beschreibung verstanden wissen will: „Der siegrühmende und trophäentragende Umzug mit dem Opfer, den die Römer əȽņƫµƴȧɍ nennen und der zuerst von Romulus eingeführt worden ist, war ungefähr so beschaffen.“ Dionysios stellt hier eine allgemeine Beschreibung des Triumphes vor; die Tatsache, daß Romulus als erster triumphiert habe, wird ganz am Ende der Beschreibung angefügt – und das abschließende Urteil suggeriert dem Leser, er solle sich 17 Obwohl Appian sagt, die von ihm geschilderte Form der Siegesfeier entspreche der zeitgenössischen Wirklichkeit (ȂƫŅ ȝƑȝ đɑǹ ƾȽŌµǗȝȧǹ DŽǹƫɑǗȉȧƑɌǹȝ; Pun. 66,292), ist doch auch hier der systematisch-betrachtende Charakter vorherrschend, zumal das Werk vermutlich in Alexandria entstanden ist und Appian daher mit dem römischen Siegesritual nicht aus eigener Anschauung vertraut war. 18 Max WEBER, Die „Objektivität“ sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis (1904), in: Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre (1922), 191.

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selbst die alte Einfachheit (ɑŃȝ ĄȽƾƫņƫȝ čɧɑłȉǗǹƫȝ) vorstellen. In welchem Verhältnis steht Dionysios’ Triumphbeschreibung zur Realität? Der Autor äußert sich hier in ganz dezidierter Weise: „Aber in unseren Tagen ist der Triumph eine sehr teure und prahlerischen Veranstaltung geworden, die mehr mit der Zurschaustellung von Reichtum zu tun hat als mit der Würdigung von Tapferkeit – sie hat wirklich in jeder Hinsicht die alte Einfachheit verlassen.“19 Dionysios nimmt also als Beweis für seinen Dekadenzgedanken einen Archetyp des Triumphes in Anspruch, der von Einfachheit geprägt und dessen Funktion die Würdigung von Tapferkeit gewesen sei – ohne ihn allerdings konkret auszuführen (das tut erst Plutarch). Durch welche Veränderungen sich dieser „Ur-Triumph“ zum Triumph „in unseren (also vermutlich Dionysios’) Tagen“, entwickelt hat, erläutert er nicht. Die Triumphbeschreibung erfüllt also zumindest einige Kriterien des WEBERschen Idealtyps: Sie ist – so zeigt das abschließende Urteil des Autors – geprägt von der einseitigen Steigerung einiger Gesichtspunkte, nämlich Einfachheit in der Ausstattung und dem alleinigen Zweck der Würdigung der Tapferkeit des Feldherrn. Viel überzeugender läßt sich die WEBERsche Kategorie auf die Triumphbeschreibung Appians anwenden: Allein durch den Tempuswechsel vom erzählenden Vergangenheitstempus zum (dauernd gültigen) Präsens sowie durch die unpersönliche Bezeichnung des Triumphators als ĕǢǗµŌȝ, wo man den Namen Scipios erwarten würde, markiert der Verfasser die Triumphbeschreibung als Exkurs. Bis auf die Erwähnung von Kriegselefanten und karthagischen sowie numidischen Kriegsgefangenen in der Pompa, ohne Zweifel ein Einschub im Text, bleibt der Wortlaut ohne jeden Bezug auf Scipios Triumph. Besonders deutlich ist hier der WEBERsche „Zusammenschluß einer Fülle von diffus und diskret, hier mehr, dort weniger, stellenweise gar nicht, vorhandenen Einzelerscheinungen“.20 Es gibt keine Verbindung zur historischen Realität, weder zu Scipios noch zu irgendeinem anderen Triumph in Appians Werk. Der Schriftsteller entwirft kein Dekadenzmodell in der Art des Dionysios, sondern geht offensichtlich

19 Dion. Hal. 2,34,3: čȝ DŽŁ ɑƜ Ȃƫə’ ĕµūɍ ƴņƙ ÌȧȉɧɑǗȉŃɍ ǢłǢȧȝǗ ȂƫŅ Ąȉƫòŋȝ Ǘĝɍ ÌȉȧŊɑȧɧ µūȉȉȧȝ čÌņDŽǗǹáǹȝ Ė DŽňȂǚɌǹȝ ĄȽǗɑŹɍ čÌǹɑȽƫǢƙDŽȧɧµłȝǚ ȂƫŅ Ȃƫə’ ĉÌƫɌƫȝ ĝDŽłƫȝ čȂƴłƴǚȂǗ ɑŃȝ ĄȽƾƫņƫȝ ǗĭɑłȉǗǹƫȝ. 20 Bei der Aufzählung der Kinder beim Triumphator auf dem Wagen sowie der Nennung der Spender der Ehrenkränze wird dies ganz deutlich: Appian nennt alle Optionen, die es grundsätzlich gab, ohne darauf hinzuweisen, welche dieser Möglichkeiten bei einem konkreten Triumph, nämlich demjenigen Scipios, tatsächlich in die Wirklichkeit umgesetzt worden waren. Auch die Stelle mit den Kränzen, die den Triumphator ehrten, bringt in diesem Sinn ein allgemeines Formular zum Ausdruck; vgl. oben Anm. 8.

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davon aus, daß die römischen Triumphe um 200 vor Christus ungefähr so gefeiert worden waren wie noch in seiner eigenen Zeit. Plutarch geht in seiner Beschreibung einen anderen Weg. Er wählt, um dem Leser seinen Gegenstand zu erläutern, das Mittel der Synkrisis, des Vergleichs, und zwar (wie oben bereits gezeigt) auf mehreren Ebenen zugleich. So erfährt man gleichzeitig etwas über die Ovatio und den großen Triumph, das Denken der Griechen und der Römer, die Siegesriten der Römer und der Spartaner – nichts dagegen erfährt man über die historische Ovatio des Marcellus nach der Eroberung von Syrakus im Jahr 211. Obwohl Plutarch hier keinen Idealtyp konstruiert – dafür greift er zu wenige einzelne Aspekte heraus –, setzt seine Darstellungsform doch in gewisser Weise die Vorstellung von einem solchen voraus. Denn nur wenn man einen solchen verallgemeinerten Begriff hat, lassen sich derart systematischvergleichende Überlegungen überhaupt anstellen. Diesen „verborgenen“ Idealtyp gibt der Schriftsteller aber nicht preis, da er nicht der primäre Gegenstand seines Interesses ist, sondern nur dessen Voraussetzung. Die Darstellung des Cassius Dio/Zonaras schließlich erfüllt erneut das ganze Spektrum der WEBERschen Kriterien des Idealtyps. Das „additive“ Vorgehen ist hier besonders gut erkennbar: Zonaras hat eine zuvor nicht erreichte Fülle von Einzelheiten zusammengetragen – diese können aber erneut nicht das geringste zur Erkenntnis über den historischen Triumph des Camillus im Jahr 396 beitragen. Zonaras versucht dennoch, wie vor ihm bereits Dionysios, eine historische Bewertung: „Dies waren die alten Siegesfeiern; Parteienkämpfe und mächtige Herrschaften haben das meiste daran aber verändert.“21 Diese Aussage nimmt aber im Gegensatz zum Urteil des Dionysios keine Wertung vor; hier schwingt kein Bedauern mit, und Zonaras führt auch nicht aus, in welcher Weise sich das Ritual im Lauf der Zeit konkret verändert habe. Ich möchte hier noch eine weitere Triumphbeschreibung vorstellen, die, obwohl sie keinen republikanischen Triumphzug zu Gegenstand hat, dennoch für dessen Erforschung bisher eine große Bedeutung zu haben schien:22 Im Jahr 71 nach Christus feierten Kaiser Vespasian und sein Sohn Titus über das eroberte Jerusalem einen Triumphzug, dessen ausführliche Beschreibung Flavius Josephus in seinem Bellum Iudaicum hinterlassen hat. Josephus schildert den konkreten Ablauf des Rituals am Tag des Triumphzuges selbst mit einer sonst unbekannten Fülle von Details, beginnend mit 21 22

Zonar. 7,21. Vgl. nur KÜNZLs Darstellung über den römischen Triumph (s. u.).

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der Sammlung und Aufstellung des Heeres unter beiden Feldherren auf dem Marsfeld. Diese seien, mit Lorbeer und Triumphalgewand ausgestattet, durch Senat, Magistrate und Ritter bei den Porticus Octaviae begrüßt worden, hätten auf einer Tribüne Platz genommen und die vorgeschriebenen Gebete vollzogen. Dann sei den Soldaten das übliche Frühstück (ɑŇ ȝǗȝȧµǹɌµłȝȧȝ ĈȽǹɌɑȧȝ) gereicht worden, und nachdem die beiden Feldherren bei dem Tor, durch das die Triumphzüge immer gezogen seien, geopfert hätten, hätten sie ihr Triumphalgewand angezogen, und die Pompa habe begonnen. Der Triumphzug sei, damit ihn möglichst viele Menschen sehen konnten, durch die Theater gezogen. Die Fülle des im Umzug Zurschaugestellten könne, so Josephus, unmöglich beschrieben werden; in jeder Hinsicht sei die Beute großartig gewesen, sowohl die Kunstwerke (ɑǗƾȝƛȝ đȽǢƫ) als auch die Vielfalt des Reichtums (ÌȉȧŊɑȧɧ µłȽǚ) als auch die Raritäten der Natur (ȮŊɌǗȥɍ ɌÌƫȝǹňɑǚɍ) – nahezu alles, was Menschen jemals in irgendwelchen Ländern an Wundervollem oder Wertvollem hervorgebracht hätten, sei an diesem Tag in Rom vorgeführt worden und habe die Größe des römischen Reiches zum Ausdruck gebracht: Massenhaft Silber, Gold und Elfenbein seien, einem Fluß gleich, vorübergeflossen, ebenso Gewebe (ĮȮŀɌµƫɑƫ), Edelsteine, Abbilder der in der römischen Welt verehrten Götter; viele Arten von Tieren seien von prächtig geschmückten Wärtern geführt worden; viele Kriegsgefangene seien ebenfalls prächtig geschmückt gewesen. Besondere Aufmerksamkeit erregten laut Josephus mitgetragene mehrstöckige Tragegestelle, die mit goldenen und elfenbeinernen Kunstwerken geschmückt gewesen seien. Auf Gemälden seien die Verwüstung eines fruchtbaren Landes, das Abschlachten feindlicher Truppen, die Flucht der Feinde und die Gefangennahme anderer gezeigt worden, außerdem die Zerstörung von Stadtmauern durch Belagerungsmaschinen, die Einnahme starker Festungen, die Eroberung gut befestigter Städte, ein von Schlachtenblut getränkter Platz, die um Gnade flehenden überwältigten Feinde, brennende Tempel, zerstörte Wohnhäuser und unheilbringende Flüsse, die brennende Felder überschwemmten. Auf jeder der Bühnen sei ein Befehlshaber einer eroberten Stadt gezeigt worden, so wie er dort überwältigt worden war; auch eine Reihe von Schiffen habe man gezeigt. Aus der reichen Beute, die man im Triumphzug gezeigt habe, sei diejenige aus dem Tempel von Jerusalem besonders aufsehenerregend gewesen: ein goldener Tisch, ein aus Gold gefertigter siebenarmiger Leuchter – dieser wird ausführlich beschrieben – und das Gesetz der Juden (ħ ɑǗ ȝňµȧɍ ɑƛȝ ̓ȧɧDŽƫņȥȝ). Danach hätten zahlreiche Träger Bildnisse der Nike (Victoria)

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mitgeführt, die ganz aus Elfenbein und Gold gefertigt waren. Darauf seien Vespasian und Titus als Triumphatoren gefolgt, während Domitian neben der Quadriga hergeritten sei. Vor dem Iuppiter Optimus Maximus-Tempel auf dem Capitol habe man nach väterlicher Sitte (ÌƫȉƫǹŇȝ ÌŀɑȽǹȧȝ) die Nachricht von der Hinrichtung des feindlichen Feldherrn abgewartet, dann habe man das Opfer vollzogen; anschließend sei man zum Palast gezogen. Einige (Bürger) seien im Palast zum Essen eingeladen worden, die übrigen hätten auf öffentliche Kosten zu Hause gespeist. Die Stadt Rom habe an diesem Tag den siegreichen Feldzug über die Feinde gefeiert, das Ende der inneren Zwietracht und die Hoffnung auf künftiges Glück.23 In Erinnerung an den Sieg habe Vespasian dann einen Pax-Tempel erbauen lassen, den er mit alten Gemälden und Statuen geschmückt habe – ja, hier seien alle Gegenstände versammelt worden, um derentwillen Menschen früher in verschiedene Länder hätten reisen müssen, um sie zu sehen. Auch die goldenen Gegenstände aus dem Tempel in Jerusalem seien in diesen Tempel gebracht worden; das jüdische Gesetz und die Purpurvorhänge des Allerheiligsten habe man dagegen im Palast aufbewahrt.24 Warum ein so ausführlicher Blick auf diese kaiserzeitliche Triumphbeschreibung? Vespasian hat mit seinem Sohn Titus zusammen über das jüdische Volk triumphiert; Höhepunkt des vorausgegangenen bellum Iudaicum war offensichtlich die Eroberung von Jerusalem gewesen. Josephus war Zeitgenosse, vielleicht sogar Augenzeuge des Triumphzuges; er hatte unter Titus’ Kommando auf römischer Seite an der Einnahme Jerusalems teilgenommen und war sicher mit den Römern nach Rom zurückgekehrt; ab 71 nach Christus finden wir ihn permanent in Rom, wo er um das Jahr 100 vermutlich auch gestorben ist. Er hatte für sein Werk, das er in ausdrücklich prorömischer Berichterstattung, gleichsam im Dienste des Kaiserhauses, verfaßte, sicherlich Zugang zu allen ihm notwendig erscheinenden Quellen und Informationen, auch für die Schilderung des großen Triumphzuges des Jahres 71. Trotzdem bleibt sein Bericht von Anfang bis Ende in ganz auffälliger Weise vage – die Beute wird allein durch die verwendeten Materialien beschrieben; Josephus nennt keine konkreten Gegenstände. Stattdessen reiht er hier, ebenso wie bei den Tieren und den Götterbildern, eigentlich nichtssagende Superlative aneinander. 23

Jos. Bell. Iud. 7,157: ɑƫŊɑǚȝ ǢĿȽ ɑŃȝ ĕµłȽƫȝ ĕ Ơȼȥµƫņȥȝ Ìňȉǹɍ ĎŌȽɑƫòǗȝ čÌǹȝņȂǹȧȝ µŁȝ ɑŹɍ ȂƫɑĿ ɑƛȝ ÌȧȉǗµņȥȝ ɌɑȽƫɑǗņƫɍ, ÌłȽƫɍ DŽŁ ɑƛȝ čµȮɧȉņȥȝ ȂƫȂƛȝ, ĄȽƾŃȝ DŽŁ ɑƛȝ ĮÌŁȽ ɑŹɍ ǗĭDŽƫǹµȧȝņƫɍ čȉÌņDŽȥȝ. Die gesamte Triumphbeschreibung umfaßt Bell. Iud. 7,123-157. 24 Jos. Bell. Iud. 7,158-162.

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Besonders auffällig wird dies bei den Schlachtgemälden: Kein einziges dieser Bilder hätte demnach die Einnahme von Jerusalem selbst gezeigt; Josephus spricht ganz allgemein von Städten, Festungen, Mauern, einem blutgetränkten Ort, Flüssen, die über die Ufer treten.25 Tatsächlich sollte beim Triumphzug selbst doch wohl der Sieg über das jüdische Volk durch Darstellungen anschaulich vorgeführt werden; das legt der Verfasser ja selbst nahe, indem er schreibt, auf jedes der Gestelle sei ein besiegter Kommandant einer Stadt gesetzt worden – aber welche Städte waren das im einzelnen? Zumindest die Erwähnung einer Darstellung von Jerusalem (und ihres Kommandanten) wäre hier zu erwarten. Ganz rätselhaft erscheint auch die Erwähnung von mitgeführten Schiffen, da sowohl die konkrete Präsentation in der Pompa als auch der Bezug zum Kriegsgeschehen völlig unklar bleibt. Josephus’ Beschreibung bedient sich so vieler allgemeiner Elemente, daß man geneigt ist, nicht an den authentischen Bericht eines Augenzeugen zu glauben. Falls Josephus aus irgendeinem Grund dem Triumphzug nicht beigewohnt hätte, wäre dies allerdings kein Hinderungsgrund gewesen, die Triumphbeschreibung „nachzuarbeiten“ – die konkreten Informationen über all die Beute waren verfügbar, und ganz Rom war schließlich kürzlich Zeuge dieses Spektakels gewesen. Für viel wahrscheinlicher halte ich, daß der Schriftsteller keinen dokumentarischen Bericht des Triumphes über die Juden verfaßt hat, weil dies überhaupt nicht sein Anliegen war. Das allgemeine „Formular“ der Triumphbeschreibung wird einfach an zu wenigen Stellen mit konkreten Gegenständen, Namen und einzelnen Kriegshandlungen „ausgefüllt“. Nur an einer Stelle wird der Bericht konkret, als nämlich Josephus die im Tempel von Jerusalem erbeuteten Gegenstände nennt: den Tisch, den siebenarmigen Leuchter und das Gesetz der Juden. Diese Beute war den Bürgern Roms wahrscheinlich bereits durch Bilder vertraut: Der nach dem 25 Jos. Bell. Iud. 7,142-145. Die Tatsache, daß der Schriftsteller seinen Bericht mit der Bemerkung einleitet, eine angemessene Beschreibung des Gezeigten sei unmöglich (Ąµńƾƫȝȧȝ, Bell. Iud. 7,132), erschient vor diesem Hintergrund als rhetorischer Topos. Überzeugend wurde der Bericht durch die Genauigkeit im Detail, auch wenn nicht alle Einzelheiten beschrieben werden konnten. Die „Abwesenheit“ Jerusalems ist vor diesem Hintergrund besonders auffällig. Ernst KÜNZL hat hier die ziemlich originalgetreue Übersetzung von MICHEL und BAUERNFEIND an der entscheidenden Stelle durch einen Zusatz in eckigen Klammern verändert, um den Bezug auf die Einnahme Jerusalems, der im Originaltext nicht besteht, herzustellen; vgl. die genannte Übersetzung, Band II,2, München 1969, sowie KÜNZL, Triumph, 11: „Weiter konnte man sehen, wie sich das Heer in die Stadt [Jerusalem] ergoß, überall Tod verbreitend (ȂƫŅ ɌɑȽƫɑǹĿȝ đȝDŽȧȝ ɑǗǹƾƛȝ ǗĝɌƾǗȧµłȝǚȝ, ȂƫŅ Ìŀȝɑƫ Ȯňȝȧɧ Ìȉńəȧȝɑƫ ɑňÌȧȝ).“ Der griechische Originaltext spricht im folgenden lediglich von Poleis, und zwar im Plural: ɑǗņƾǚ DŽ’ ĮÌǗȽƴŀȉȉȧȝɑƫ µǗǢłəǗǹ µǚƾƫȝƫƃɍ čȽǗǹÌňµǗȝƫ ȂƫŅ ȮȽȧɧȽņȥȝ ąȉǹɌȂȧµłȝƫɍ ĦƾɧȽňɑǚɑƫɍ ȂƫŅ ÌňȉǗȥȝ ÌȧȉɧƫȝəȽŌÌȧɧɍ ÌǗȽǹƴňȉȧɧɍ Ȃƫɑ’ ĈȂȽƫɍ čƾȧµłȝȧɧɍ (...). Bell. Iud. 7,143.

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Tod des Titus im Jahr 81 für diesen am Forum Romanum aufgestellte Ehrenbogen zeigte auf einem der Durchgangsreliefs eben diese Beute aus dem Tempel von Jerusalem.26 Auch wenn die genaue Chronologie nicht mehr feststellbar ist, läßt sich doch sagen, daß Josephus’ Werk und der posthume Titusbogen ungefähr zur gleichen Zeit entstanden sind. Gerade vor dem Hintergrund der griechischsprachigen Tradition von Triumphbeschreibungen, wie sie oben vorgestellt wurden, erscheint es plausibel, daß Josephus ein ihm bekanntes Wissen über das Triumphritual hier zur „literarischen Grundausstattung“ des großen Jerusalem-Triumphes heranzieht und ganz wenige konkrete „Bausteine“ – nämlich nur die Tempelbeute und die Hinrichtung des Kriegsgefangenen Simon – einfügt. Im übrigen läßt sich aus der Beschreibung, die eine Aneinanderreihung von „superlativen Gemeinplätzen“ ist, keine Information über den konkreten Triumph im Jahr 71 nach Christus gewinnen.27 Dieses dem Verfasser bekannte (allgemeine) Wissen über das Triumphritual trägt also erneut idealtypische Züge im Sinn des oben Erläuterten. Die Triumphbeschreibung selbst ist jedoch durch die Einfügung der konkreten bekannten Elemente kein reiner Idealtyp mehr, sondern vielmehr eine konkretisierte Form davon: Wir haben es hier mit einer idealisierten Beschreibung eines historischen Triumphes zu tun. Der Grund für diese Idealisierung ist aber offensichtlich ein anderer als bei den anderen vorgestellten Idealtypen: Im Gegensatz zu Dionysios, Appian, Plutarch und Zonaras schrieb Josephus für die Triumphatoren selbst, nämlich für die kaiserliche Familie: Sein Bericht ist ein literarisches Monument, das – wie die Friese im Titusbogen – die Angehörigen des Kaiserhauses preisen sollte.28 So endet seine 26 Vgl. YARDEN, The Spoils of Jerusalem on the arch of Titus, 1991 sowie allgemein ARCE, LTUR 1 (1993) 109-111 s. v. Arcus Titi (Via Sacra). Eine Abbildung des Reliefs bietet auch KÜNZL, Triumph, 23. 27 Dies trifft übrigens auch auf die Beschreibung der Kunstwerke zu, die Vespasian im PaxTempel aufstellen ließ; auch hier findet man nichts als superlative Gemeinplätze – die Weihung des Tempels selbst ist natürlich, allein schon wegen der Augenzeugen in Rom unter der Leserschaft, eine historische Tatsache. Vgl. dazu auch die methodischen Vorbemerkungen unten Kap. III.1. 28 Daß es aber auch möglich ist, selbst den Titusbogen nicht als Monument, sondern als Abbild tatsächlicher Ereignisse zu betrachten, belegt jetzt BRILLIANT, Roman Triumph 225: „Perhaps the most complete, certainly the most famous representation of spoils on parade, visible evidence of conquest and of the depravation that follows, is to be found in the passageway relief on the Arch of Titus in Rome (...). The figures are carved so deeply and with such convincing illusion that even now the parade seems to pass before the modern spectator, the treasures of the Jerusalem Temple moving in review, borne on the shoulders of marching men.“ (Hervorhebung von mir, T. I.) Daß die Reliefs auf dem Bogen diese Wirkung auf den Zuschauer hatten, ist unbestritten. Gerade diese Wirkung – und nicht die Abbildung der Wirklichkeit – war aber m. E. die Botschaft des Monuments, und diese sollte man bei der analytischen Betrachtung nicht einfach ausblenden.

Griechische Berichte zum römischen Triumph

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Beschreibung auch mit Worten, die diesen Preis verdeutlichen: „Denn an diesem Tag feierte die Stadt Rom den Sieg über das Heer der Feinde, das Ende der inneren Zwietracht und die Hoffnung auf zukünftiges Glück.“29 Zeitlich ist die Beschreibung des Josephus noch vor denjenigen Plutarchs und Appians einzuordnen; ihr Verfasser ist der Republik also näher als die späteren Autoren, steht aber offensichtlich in einer Tradition, die mit Dionysios’ Beschreibung des Romulustriumphes begonnen hat: Dionysios stellt uns um die Zeitenwende eine knappe idealtypische Triumphbeschreibung vor, von der er selbst behauptet, sie sei ein Archetyp. Josephus reichert im späten ersten nachchristlichen Jahrhundert eine idealtypische Grundform des Triumphrituals mit zahllosen Superlativen an und fügt einige wenige historische Elemente ein, die der Leser in den Reliefs des Titusbogens wiedererkennen kann. Appian tut im zweiten nachchristlichen Jahrhundert im Prinzip das gleiche; auch er fügt in seine deutlich als Idealtyp gekennzeichnete Beschreibung einige historische Details ein, die allerdings so allgemeiner Natur sind, daß sie kein besonderer Ausweis von historischer Zeugenschaft zu sein vermögen. Plutarch nutzt etwas früher einen (impliziten) Idealtyp als Grundlage für etymologische und vergleichend-symbolanalytische Überlegungen. Und Zonaras schließlich stellt (unter Zugrundelegung eines Berichts aus dem frühen dritten Jahrhundert) im 12. Jahrhundert noch einmal einen reinen Idealtyp vor, der mit einer bis dahin unbekannten Fülle systematischer Überlegungen ausgestattet ist, die über die rein phänomenologische Beschreibung des Rituals (Pompa, Route, Opfer) hinausgeht und zum ersten Mal eine „staatsrechtliche“ Dimension des Rituals entwirft.30 29 Jos. Bell. Iud. 7,157, zit. oben Anm. 23. – Eine grundlegend andere Auffassung vertritt jetzt M. BEARD. Obwohl sie die besondere Situation des Autors gegenüber dem Kaiserhaus genau beschreibt (Triumph of Flavius Josephus, 543-548) und auch berücksichtigt, daß der Triumph selbst besonders für die Frage des Thronwechsels innerhalb der Flavierdynastie eine Signalfunktion hatte, da der Jerusalemsieger Titus im Triumph als Nachfolger auf dem Thron präsentiert wurde (bes. 552), liegt ihr der Gedanke fern, in der Triumphbeschreibung selbst ein literarisches Monument zu sehen, in dem genau dieser Vorgang inszeniert werde. BEARD stört sich nicht an den zahlreichen „superlativen Gemeinplätzen“; sie ist vielmehr der Ansicht, daß diese geradezu mit ihrer Wirkung auf die Zuschauer ineins gesetzt werden können: „(...) the spectacle is so convincing, the representation so consummate, that it almost ceases to count as representation at all (...) With mimesis like this, who needs reality?“ The Triumph of Flavius Josephus, 551; vgl. jetzt auch DIES., Triumph of the absurd, 28f. 30 Daß die erhaltenen Triumphbeschreibungen in besonders sorgfältiger Weise gestaltet sind, hat jetzt auch M. BEARD bemerkt („Triumphal ekphrasis regularly offered Greco-Roman writers an opportunity to explore, and to re-improvise, the shifting interplay of politics and theatricality, showmanship and imperialism, that the triumph signified...“ The Triumph of Flavius Josephus, 550). Sie zieht daraus jedoch keinerlei Schlüsse, die etwa die Aussagekraft dieser Beschreibungen über die historische Realität berühren.

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Die Frage, woher all diese Schriftsteller ihr Wissen über den Triumphzug hatten, wenn nicht durch Deduktion aus historischen Einzelfällen – wie sie ihn also im WEBERschen Sinne „konstruiert“ haben oder woher sie ihn als „Konstrukt“ übernommen haben, kann hier nicht beantwortet werden. Denkbar wäre eine (verlorene) systematische Schrift über das Siegesritual, die in der späten Republik entstanden sein könnte; in ähnlicher Weise hat es Valerius Maximus dann um das Jahr 30 nach Christus unternommen, in seinen Facta et dicta memorabilia die rechtliche Dimension der Siegesfeier systematisch zu behandeln.31 Außerdem könnten die Berichte aber auch durch den Eindruck späterer, also zeitgenössischer Triumphzüge beeinflußt worden sein. Dies legt zumindest die Bemerkung Appians nahe, daß die Triumphe auch in späterer Zeit noch genau so gefeiert worden seien. Daß wir es bei den vorgestellten antiken Beschreibungen des Triumphrituals mit Konstruktionen zu tun haben, die sich in mehr als einer Hinsicht mit der WEBERschen Kategorie des Idealtyps fassen lassen, ist für eine Untersuchung über den republikanischen Triumphzug von zentraler Bedeutung. Bereits Max WEBER machte nämlich bei seiner Definition nicht nur auf dessen Erkenntnismöglichkeiten, sondern auch auf dessen Erkenntnisgrenzen aufmerksam: „(Der Idealtypus ist) ein Gedankenbild, welches nicht die historische Wirklichkeit oder gar die „eigentliche“ Wirklichkeit ist, welches noch viel weniger dazu da ist, als ein Schema zu dienen, in welches die Wirklichkeit als Exemplar eingeordnet werden sollte, sondern welches die Bedeutung eines rein idealen Grenzbegriffes hat, an welchem die Wirklichkeit zur Verdeutlichung bestimmter bedeutsamer Bestandteile ihres empirischen Gehaltes gemessen, mit dem sie verglichen wird.“32 Der Idealtyp kann laut WEBER die (historische) Wirklichkeit nicht ersetzen, er muß ihr als Möglichkeit, ja als Utopie gegenübergestellt werden. Historische Erkenntnis wird also erst dort möglich, wo der Idealtyp mit historischen Nachrichten konfrontiert werden kann – wo wir keine solchen konkreten Nachrichten besitzen, ist demzufolge auch keine historische Erkenntnis möglich. 31 Val. Max. 2,8; s. unten Kap. IV.4 sowie zu bezeugten antiquarischen Werken seit dem späten zweiten vorchristlichen Jahrhundert jetzt ausführlich SEHLMEYER, Antiquarische Literatur, passim. Am Beginn dieser Forschungen standen offensichtlich Werke über „staatsrechtliche“ Gegenstände; seit der Mitte des ersten Jahrhunderts, also der Zeit Varros, wurden dann auch religiöse Fragen, Topographie und Kalender systematisch behandelt. In dieser Zeit könnte also auch eine Schrift über den römischen Triumph entstanden sein – oder dieser könnte im Rahmen einer anderen Schrift ausführlicher behandelt worden sein. 32 Max WEBER, Die „Objektivität“ sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis (1904), in: Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre (1922), 194.

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2. Die antiken Idealtypen und ihre moderne Rezeption Die Herausarbeitung der griechischen Idealtypen vom römischen Triumphritual mit ihren Möglichkeiten und Grenzen ist auch deshalb von zentraler Bedeutung, weil gerade diese Beschreibungen in der bisherigen Forschung über den republikanischen Triumphzug ungeheuer einflußreich waren. Dabei wurde ihr idealtypischer Charakter jedoch nie thematisiert, ja nicht einmal erkannt. Stattdessen wurden diese Beschreibungen selbstverständlich als aus der historischen Wirklichkeit abgeleitete, historisch fundierte Zusammenfassungen vergangener Ereignisse, also als Rekonstruktionen des aus der Vergangenheit überlieferten Rituals betrachtet. Erhärten ließ sich diese Auffassung dadurch, daß ja auch die Schriftsteller selbst, besonders Appian und Zonaras, mit ihren Urteilen über das Triumphritual, die sie ihren Beschreibungen beifügten, ihre eigenen, auffällig allgemeinen Ausführungen zu „historisieren“ versuchten. Die antiken Idealtypen wurden auf dieser Grundlage in der modernen Forschung breit rezipiert, und genaugenommen fand diese Rezeption auf drei verschiedenen Ebenen statt: Die einfachste, sozusagen unmittelbare Rezeption war diejenige der allgemeinen Urteile über den römischen Triumph. Besonders dankbar wurde hier offensichtlich das klare Urteil des Dionysios über den Niedergang des Triumphrituals „von der alten Einfachheit zu einer kostspieligen Sache (...), die mehr den Reichtum zur Schau stellt als die Tapferkeit würdigt“, aufgenommen: Während die Gelehrten des 19. Jahrhunderts, so etwa GOELL, MARQUARDT und MOMMSEN, augenscheinlich keinen Gedanken auf eine qualitative Veränderung des Triumphrituals im Laufe der Republik und beim Übergang zum Prinzipat verwandten,33 manifestiert sich in Georg WISSOWAs Darstellung von Religion und Kultus der Römer aus dem Jahr 1912 der Niedergang der altrömischen Religiosität in der späten Republik in eindeutiger Weise. Obwohl der Niedergang des Triumphrituals hier nicht ausdrücklich thematisiert wird, ist er implizit eine Folge des von WISSOWA behaupteten Niedergangs des gesamten religiösen Lebens der Römer ab dem späten zweiten vorchristlichen Jahrhundert.34 33 Vgl. nur GOELL, De triumphi romani origine, permissu, apparatu, via; MARQUARDT, Staatsverwaltung II 581-593; MOMMSEN, Staatsrecht I 126-136. 34 Vgl. nur WISSOWA Religion und Kultus, 70-72, sowie 452f. (zu den Spielen in Rom): „Der Zusammenhang mit der Siegesfeier brachte es von selbst mit sich, daß diese neuen Spiele (sc. Circusspiele), verglichen mit den Feiern etwa der Consulaia oder Equirria, sehr viel prunkhafter wirkten, zumal, wenn nicht alles trügt, die Austattung zum guten Teile eine fremdartige, von den

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Ettore PAIS hat in seiner 1920 erschienenen ausführlichen Edition und Untersuchung der augusteischen Triumphalfasten die Frage nach dem Wandel des Rituals ausdrücklich mit quellenkritischen Überlegungen verknüpft. Das Dekadenzmodell des Dionysios hat er – gleichwohl unter quellenkritischem Vorbehalt – aufgenommen.35 Prägnant ausgedeutet hat das Urteil des Dionysios erst EHLERS 1939 in seinem RE-Artikel über den römischen Triumph: „Er (sc. der Triumph) ist in historischer Zeit in erster Linie eine Ehrung des siegreichen Feldherrn und eine Schaustellung des errungenen Sieges: so wird er zur höchsten Auszeichnung, die dem Römer zuteil werden kann. Aber der T(riumph) ist ursprünglich weniger ein politischer als ein religiöser Akt (...).“36 Dies wird im Abschnitt über den Verlauf der Siegesfeier noch deutlicher ausgeführt: „Mit der Entwicklung vom sakral-rituellen zum politischen Triumph ergab sich eine allmähliche Veränderung auch seines äußeren Bildes (...).“37 Hier begegnet zum ersten Mal die klare Feststellung, der frühe Triumph sei sakral-ritueller, der späte dagegen politischer Natur gewesen, das Ritual habe seinen Charakter qualitativ also grundlegend gewandelt – und diese Auffassung hat sich in der Forschung zunächst tatsächlich durchgesetzt. Was mit der „politischen“ Natur des Triumphes gemeint sein könnte, hat Karl-Joachim HÖLKESKAMP 1987 in seiner Untersuchung über die Entstehung der Nobilität ausgeführt: „Auch die Ausbildung und Vollendung der Etruskern entlehnte war; es ist also wohl zu verstehen, daß man sie als ludi magni von den bescheidenen Darbietungen älteren Stiles unterschied. Wie der Triumph, so sind diese Spiele ihrer ganzen Natur nach eine außerordentliche, unständige Feier, sie werden beim Auszuge zum Kriege gelobt und bei der siegreichen Rückkehr begangen; allmählich wiederholen sich aber diese Feste, wenn mehrere Jahre nacheinander glückliche Feldzüge geführt werden, immer häufiger und regelmäßiger (...).“ (Hervorhebungen von mir, T. I.) Da WISSOWA die Circusspiele als „unverkennbares Abbild des Triumphzuges“ bezeichnet, muß sein Urteil implizit auch für den Triumph gelten. 35 „I dati che noi possediamo a tal proposito si riferiscono in generale agli ultimi secoli della Republica, e rispetto a codesta età si fa parola di modificazioni e di deroghe, dalle quali è lecito risalire a tempi anteriori. (Anm.: „Dion. Hal. 2,34. Zonar. 7,21. Particolari sulla natura del trionfo vedi in Plut. Aem. 34.“) Era però nella natura del trionfo, come di tutte le ceremonie collegate con la religione, che molti riti si serbassero pressochè inalterati sino all’età di Augusto, in cui, venuta meno la vera pompa trionfale che ricordava le libere e tumultuose manifestazioni della vita cittadina, le si sostituì la pallida ed incolore ceremonia della consegna degli „ornamenta trionfali“. PAIS, Fasti Triumphales, 27 (Hervorhebungen von mir, T. I.). 36 RE 13,1 (1939) 495 s. v. Triumphus. 37 Ebd. 501. (Hervorhebungen von mir, T. I.) Vgl. auch die Bemerkung ebd. Sp. 496 über den Lorbeer, den der Feldherr und die Soldaten tragen; dieser habe ursprünglich „unverkennbar reinigenden Charakter“ gehabt; aber dabei sei es nicht geblieben: „Daß er später als Siegessymbol aufgefaßt wird, ist natürlich.“ Daß sich „neben dem eigentlichen T(riumph) (...) im Laufe der Zeit drei Abarten (sic) heraus(bildeten)“ verstärkt den Eindruck von einem Niedergang des Triumphrituals; ebd.

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Formen des klassisch-republikanischen Triumphes, jener pompösen Zeremonie, die in beispielloser Weise den militärischen Erfolg der res publica und die Leistung des triumphierenden Feldherrn in den Augen des populus Romanus in eins setzte und deswegen in der Karriere eines jeden nobilis einen Höhepunkt mit beträchtlichem Prestigewert darstellte, gehört unmittelbar in den gleichen zeitlichen und sachlichen Zusammenhang. Analog zur Entwicklung der pompa funebris, die in Ausdrucksformen und Aufbau der pompa triumphalis eng verwandt ist, verlor der Triumph zunehmend seinen ursprünglich religiös-kultischen Charakter.“38 Hier wird die Funktion des Triumphes bereits in der klassischen Republik also primär in der Demonstration des militärischen Erfolgs gesehen; dies entspricht der Aussage des Dionysios von der Zurschaustellung der Beute „auf Kosten“ der ursprünglichen Einfachheit.39 Ernst KÜNZL hat 1988 in seiner schmalen, aber umfassenden Darstellung des römischen Triumphes das Urteil des Dionysios ebenfalls übernommen, ohne jedoch darauf hinzuweisen. An prominenter Stelle, nämlich im ersten Abschnitt des Vorworts, heißt es dort: „Der Triumphzug der Königszeit und der frühen Republik war noch nicht von der Sucht nach Beuterekorden und von jenem Kunstraub geprägt, der den Triumph der späten Republik so unverkennbar werden ließ; er wurde vielmehr als eine an Iuppiter gerichtete religiöse Feier dargestellt und war ein glückverheißendes Fest für die gesamte römische Republik.“40 Da KÜNZL aber auf die Problematik der Quellen zum römischen Triumph in seinem Buch nicht weiter eingeht, wird dieses Urteil zu einer nicht weiter reflektierten Grundannahme. Die jüngste Rezeption von Dionysios’ Diktum stammt von Peter HOLLIDAY. Dessen Untersuchung über The Origins of Roman Historical Commemoration in the Visual Arts, im Jahr 2002 erschienen, beginnt mit einem Kapitel über Images of Triumph. Im ersten Absatz heißt es dort: „The 38 HÖLKESKAMP, Nobilität, 236 (Hervorhebung von mir, T. I.). Vgl. in diesem Sinn auch HÖLSCHER, Römische Nobiles, 76: „In dieser Epoche (d. h. im späten vierten und dritten Jahrhundert, T. I.) wurde der Triumphzug aus einem archaisch-rituellen Umzug des heimkehrenden Heeres nach dem Muster hellenistischer ÌȧµÌƫņ repräsentativ umgestaltet.“ 39 Vgl. jetzt auch BRILLIANT, Roman Triumph, 224: „Clearly, by the late first century BCE the Roman triumph had become „a very costly and ostentatious pageant, being attended by a theatrical pomp that is designed rather as a display of wealth than as the approbation of valor, and it has departed in every way from ist ancient simplicity.“ BRILLIANT macht also gar nicht erst darauf aufmerksam, daß er jetzt Dionysios’ Urteil zitieren werde, läßt diesen dann wörtlich sprechen, und legt ihm obendrein in den Mund, daß sich sein Urteil eindeutig auf das späte erste vorchristliche Jahrhundert beziehe. Hierbei wird der genaue Zeitpunkt der Abfassung von Dionysios’ Werk jedoch ausgeblendet, ja verfälscht, und man hat den Eindruck, daß bereits in spätrepublikanischer Zeit ein Zeitgenosse diesen Niedergang des Siegesrituals beschrieben hat. 40 KÜNZL, Triumph, 7.

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long history of the triumph traces a fundamental transformation in Roman mentality. Originally a purification ritual that cleansed the city and the soldiers of Rome from the blood guilt of war, the triumph gradually developed into a purely honorific ceremony. Its chief purpose lay in the auctoritas and the consequent political power it bestowed upon the victorious general and the laus et gloria it brought his family and his troops.“41 Hier ist von einer religiösen Funktion des Triumphes in der späteren Zeit (die HOLLIDAY zeitlich nicht auf die klassische oder späte Republik eingrenzt) überhaupt nichts mehr übrig; die Funktion, das Ansehen und den individuellen Kriegsruhm des siegreichen Feldherrn und seiner Familie zu steigern, wird nun implizit als Beleg für die völlige Abwesenheit der religiösen Dimension des Rituals angenommen. Diese Auffassung soll hier nicht inhaltlich diskutiert werden (den Funktionen des Triumphrituals ist unten ein ganzes Kapitel gewidmet); es ging hier lediglich um den Nachweis, daß das Urteil des Dionysios über den Wandel, genauer den Niedergang des Triumphrituals in der modernen Forschung eine überaus reiche Rezeption erfahren hat, die von den Forschern in den meisten Fällen nicht ausdrücklich thematisiert wurde.42 Zonaras hatte in byzantinischer Zeit lediglich festgestellt, daß sich der römische Triumph im Laufe der Zeit verändert habe, ohne dies, wie Dionysios, mit einer Wertung zu verbinden. Die Forschung hat dieses Urteil, obwohl es viel objektiver zu sein scheint als das des Dionysios, jedoch nicht als selbständige Aussage rezipiert, sondern eher als Bestätigung der Aussage von Dionysios gelesen – obwohl Zonaras ausdrücklich keine wertende Aussage trifft. Im übrigen scheint Zonaras’ Rede vom Wandel fast als Gemeinplatz; es ist schließlich unwahrscheinlich, daß sich an einem Ritual, das über so viele Jahrhunderte gefeiert worden sein soll – und Zonaras selbst bezieht sich ja auf den Triumph des Camillus im frühen vierten Jahrhundert – nichts änderte, und zwar auf keiner Ebene.43 41

HOLLIDAY, Commemoration, 22 (Hervorhebungen von mir, T. I.). HOLLIDAY zitiert sich hier nahezu wörtlich selbst; vgl. bereits DENS., Roman Triumphal Paintings, 133. 42 Daß man nicht von einem Niedergang des Triumphes in der späteren Zeit sprechen kann, hat RÜPKE mehrfach zu zeigen versucht; vgl. DENS., Domi militiae, 240, zu religiösen Ritualen generell: „Ein solcher Prozeß darf keinesfalls als „Säkularisierung“ verstanden werden. Das rituelle Gerüst funktioniert, Feldherren opfern und auspizieren. Als entscheidend stellt sich heraus, inwieweit Rituale der sich wandelnden Feldherrenrolle folgen, sie unterstützen können“, sowie jetzt speziell zum Triumphzug DENS., Triumphator and ancestor rituals: „The usual notion is still one of deterioration: Rituals have been really religious once, were transformed into occasions for more secular interests, such as the glory and display of wealth and military success. (...) There is no doubt that the changes stem from the formative phase of the new nobility at the end of the fourth century BC, but they did not alter the basic elements of the triumph.“ 43 Vgl. in diesem Sinn jetzt auch RÜPKE, Triumphator and ancestor rituals.

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Das andere antik belegte Werturteil postulierte im Gegensatz zu Dionysios und Zonaras dagegen weitgehende Kontinuität: Appian leitete seinen Bericht über Scipios Zamatriumph mit den Worten ein: „Die Art und Weise (des Triumphes), derer die Römer sich noch heute bedienen, ist folgende.“44 Die Annahme einer solchen Kontinuität im Vollzug des Rituals liegt vor allem denjenigen neueren Untersuchungen zugrunde, die sich ausdrücklich mit der performativen Dimension des Siegesfeier beschäftigt haben. Richard BRILLIANT hat 1999 in seinem Aufsatz „Let the trumpets roar!“ die Dimensionen der Pompa triumphalis als öffentliches Schauspiel betont und ist dabei von einer Kontinuität mindestens zwischen der späten Republik und der Kaiserzeit ausgegangen.45 Mary BEARD hat 2003 ebenfalls auf die performative Dimension des Rituals hingewiesen; der Triumphator selbst erscheint dort als ein Darsteller, der, ebenso wie die übrigen Beteiligten, im rituellen Vollzug (lediglich) eine bestimmte Rolle übernehme.46 In den Untersuchungen BRILLIANTs und BEARDs wird keine zeitliche Differenzierung vorgenommen; Cicero wird dort ebenso herangezogen wie Flavius Josephus, Plutarch oder Appian.47 Die jüngste Untersuchung des Triumphrituals stammt von Ida ÖSTENBERG; ihr Augenmerk gilt den Formen der Darstellung der besiegten, feindlichen Welt vor dem stadtrömischen Publikum des Triumphzuges, in Gestalt von Spolia, Kriegsgefangenen und eigens für den Umzug angefertigten Darstellungen (Staging the World. Rome and the other in the triumphal procession). Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich vom dritten vorchristlichen Jahrhundert bis in die trajanische Zeit, und der systematische Zugriff erlaubt (trotz quellenkritischer Vorüberlegungen) keine grundlegende zeitliche Differenzierung; das zeitliche Kontinuum im Vollzug des Rituals wird implizit vorausgesetzt.48 44

App. Pun. 66,292, zit. oben Anm. 4. BRILLIANT, Roman Triumph, passim; vgl. dazu jetzt auch Östenberg, Staging the world, 6. 46 BEARD, Triumph of Flavius Josephus bzw. Triumph of the absurd, passim. 47 G. AMIOTTI formuliert nun einen Gegensatz zwischen dem frühen religiösen und dem späten „spektakulären“ Triumph („il trionfo appare [...] prevalentemente come celebrazione, solenne e insieme festosa, della vittoria: questo, però, come è stato messo in luce dagli studi moderni, non era il significato originario del trionfo, che probabilmente era connesso, piuttosto, ad un’idea di espiazione per il sangue versato e di conseguenza affondava le sue radici in un contesto fortemente ispirato da sentimenti religiosi.“ Il trionfo come spettacolo, 201) 48 Trotz einer zeitlichen Differenzierung – ÖSTENBERG sieht qualitative Einschnitte im Vollzug des Rituals seit Marcellus bzw. dem Fall von Karthago – erscheint eine grundsätzliche, auch quellenkritische chronologische Unterscheidung aufgrund des systematischen Zugriffs nicht grundsätzlich durchführbar. Vgl. nur DIES., Staging the World, 4: „(...) it is a commonplace in Roman historical studies to approach the triumph primarily as an expression of personal authority and to discuss it as a consequential pawn in the constant power game within the oligarchic circle 45

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Die antiken Idealtypen, und zwar besonders die Schilderung des Triumphes in Plutarchs Marcellusvita, waren aber neben der Übernahme der dort gefällten Werturteile noch auf einer zweiten Ebene wirkungsmächtig, und zwar der der wissenschaftlichen Methode. Moderne religionswissenschaftliche Untersuchungen des Triumphrituals bedienen sich nämlich genau derselben Methoden wie Plutarch: Sie rekonstruieren die Etymologie der antiken Begriffe, analysieren die (vermutliche) symbolische Bedeutung der beim Ritual verwendeten Mittel und schließen daraus auf Bedeutung und Entwicklung des Rituals.49 Die umfassendste Arbeit, die sich dieser Methode bedient hat, war 1970 Hendrik VERSNELs Untersuchung Triumphus. An inquiry into the origin, development and meaning of the Roman triumph. Das Ziel (und Ergebnis) dieser Untersuchung war die Rekonstruktion der Ursprünge des Triumphrituals sowie der Entwicklung dieser Ursprünge zum etruskischen und anschließend zum römischen Triumph. Dieser habe mit Beginn der Kaiserzeit eine neue Qualität erreicht, in der gewisse Merkmale des etruskischen Triumphes wieder aufgetaucht seien.50 Die Methoden der Untersuchung sind genau diejenigen Plutarchs in der oben of Republican Rome.“ Vgl. außerdem noch Cl. AULIARD, die bei ihrer Rekonstruktion eines republikanischen ius triumphandi trotz einiger quellenkritischer Bemerkungen (Victoires et triomphes à Rome, v. a. 19-22) keine zeitliche Differenzierung unternimmt. Ihre Untersuchung basiert im wesentlichen auf Livius und Valerius Maximus, ohne jedoch die Aussagefähigkeit von deren Werken zur republikanischen Zeit differenziert zu behandeln. Vgl. dazu insgesamt unten Kap. IV. 49 Vgl. bereits GOELL, De triumphi Romani origine, permissu, apparatu, via, bes. 6-7, sowie jetzt G. AMIOTTI, Nome e origine del trionfo romano. 50 Das Ergebnis von VERSNELs Untersuchung ist ein Evolutionsmodell dieser verschiedenen rituellen Pompai: Im Ursprung habe als Archetyp ein primitives Neujahrsfest in Kleinasien existiert, in dessen Mittelpunkt der Gott Dionysos gestanden habe, der durch den herrschenden König verkörpert worden sei. Die Etrusker hätten dieses Ritual bei ihrer Auswanderung nach Italien mitgenommen; dort sei aus dem Neujahrsfest für Dionysos ein Neujahrsfest zu Ehren Iuppiters geworden; parallel dazu habe sich daraus der etruskische Triumphzug entwickelt. Der König habe nun in der Pompa den Gott Iuppiter verkörpert. Aus dem etruskischen Triumph habe sich dann (vermutlich mit Beginn der Republik; VERSNEL bleibt hier vage) der römische Triumph entwickelt, in dem nicht mehr der König, sondern der Imperator und felix vir im Mittelpunkt gestanden habe. Am Übergang in die Kaiserzeit habe wieder der Monarch triumphiert; die Vergöttlichung des Kaisers, erstmals bei Iulius Caesar zu beobachten, habe seine Wurzeln im sakralen Königtum des kleinasiatischen Rituals – der Kreis schließe sich und sei vollendet. Die hochproblematischen Annahmen, die dieser Theorie aus historischer Sicht entgegenstehen, können hier nicht ausführlich erläutert werden; die Annahme einer historischen Wanderungsbewegung der Etrusker aus Kleinasien nach Italien ist ebenso fragwürdig wie zahlreiche Annahmen über die etruskische Religion, die zentrale Bausteine in VERSNELs Theorie bilden; vgl. nur die Rezensionen von OGILVIE, Class. Rev. n. s. 23 (1973) 75-77, BONFANTE WARREN, Gnomon 46 (1974) 573-583 sowie HEURGON, REA 74 (1972) 392-398. VERSNELs Untersuchung ist in späteren Arbeiten zwar regelmäßig bibliographiert worden – der Titel versprach offensichtlich umfassende Aufklärung aller zentralen Fragen des römischen Triumphes –, seine zentralen Thesen wurden jedoch meines Wissens in keiner althistorischen Untersuchung tatsächlich rezipiert.

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vorgestellten Passage; wie dieser betreibt VERSNEL die Synkrisis auf mehreren Ebenen: Auf der sprachlichen Ebene vergleicht er die griechische und die römische Bezeichnung des Rituals, əȽņƫµƴȧɍ und triumphus, auf der symbolischen Ebene vergleicht er die zentralen Requisiten der verschiedenen thematisierten Rituale, aber auch Eigenschaften verschiedener Götter: des griechischen Dionysos, der für Neuanfang und Wohlergehen stehe, und des römischen Iuppiter, der für Sieg, Neubeginn und die Ankunft des Heilsbringers stehe – und auf einer „interkulturellen“ Ebene vergleicht VERSNEL schließlich ein kleinasiatisches Neujahrsfest für Dionysos mit dem mesopotamischen Akitufest, dem ägyptischen Heb sed-Fest und den athenischen Anthesterien. Im Gegensatz zu Plutarch jedoch, der bei seinen Synkriseis den Charakter des Vorläufigen, frei Assoziierenden nicht verbirgt und sich, zumindest beim Vergleich zwischen Rom und Sparta, eines abschließenden Urteils ausdrücklich enthält („Wie es sich damit wirklich verhält, muß offenbleiben.“51), gibt VERSNEL vor, ein geschlossenes System „rekonstruiert“ zu haben, in dem jedes Requisit, jeder Akt, jeder Akteur eine wohldefinierte Aufgabe und Bedeutung hatten – das macht seine gelehrte Untersuchung nicht nur schwer lesbar, sondern über weite Stecken problematisch. Über den historischen Triumph ist daraus jedenfalls nur wenig zu lernen. Zwei Jahre nach dem Erscheinen von VERSNELs Studie hat Maxime LEMOSSE einen knappen religionswissenschaftlichen Überblick verfaßt; auch dieser bedient sich des von Plutarch entwickelten Instrumentariums: Er vergleicht römische und etruskische Bräuche, Iuppiter und seinen „Gegengott“ im Schattenreich, Vediovis, mit Mars, und stellt Analogien zwischen dem Triumphritual und einigen der in Rom gefeierten ludi her.52 Noch ein weiterer Religionswissenschaftler hat sich ausführlicher mit dem Triumphritual beschäftigt, und auch er bewegt sich methodisch auf den Spuren Plutarchs: Jörg RÜPKE hat sich in den vergangenen Jahren mehrfach mit den Römern im Krieg befaßt; seine Untersuchung aus dem Jahr 1990, Domi militiae. Die religiöse Konstruktion des Krieges, unternimmt den Versuch einer Ritualanalyse, die den gesamten Feldzug eines römischen Heeres unter seinem Feldherrn vom Auszug bis zur Rückkehr als eine „rituelle Einheit“ betrachtet.53 Zum römischen Triumphzug selbst hat RÜPKE nun eine eigene Untersuchung vorgelegt, die für einige religionswissenschaftliche Fragestellungen des Triumphes einen neuen Weg zu gehen 51 52 53

ɐƫƑɑƫ µŁȝ ȧijȝ īÌȥɍ đƾǗǹ ɌȂȧÌǗƃȝ ÌŀȽǗɌɑǹ. Plut. Marc. 22,5. LEMOSSE, Les éléments techniques de l’ancien triomphe romain, passim. RÜPKE, Domi militiae, bes. Kap. II. 5-8; IV. 12-14.

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versucht:54 Die seit langer Zeit diskutierte Frage, ob der Triumphator als Verkörperung Iuppiters oder des etruskischen Königs auf dem Wagen fuhr, beantwortet RÜPKE nun in ganz neuer Weise, indem er bereits lange bekannte Einzelheiten neu kombiniert: Der Triumphator sei weder das eine noch das andere, in Wahrheit sei sein Gesicht rot gefärbt gewesen, da er so seine eigene zukünftige Ehrenstatue aus Terrakotta, die ihm nach dem Triumphzug aufgestellt wurde, antizipierte. Er habe die Pompa also gleichsam als Verkörperung seines eigenen Siegesmonumentes gefeiert. RÜPKE knüpft an diese These noch eine weitere Überlegung und versucht damit offensichtlich, einem religionswissenschaftlichen Unbehagen am „enthistorisierten“ Triumphritual, wie es etwa bei VERSNEL rekonstruiert worden war, Rechnung zu tragen. Denn die Theorie vom Triumphator als Verkörperung einer Ehrenstatue ermögliche eine ziemlich präzise zeitliche Einordnung, womit die alte Frage nach den Ursprüngen des römischen Triumphes ebenfalls neu beantwortet werden könne: Da wir die ersten Ehrenstatuen in Rom aus den frühen dreißiger Jahren des vierten vorchristlichen Jahrhunderts, nämlich genau aus dem Jahr 338, kennen, sei der römische Triumph offensichtlich in dieser Zeit, also dem späten vierten Jahrhundert, entstanden.55 RÜPKEs innovative Überlegungen beruhen allerdings auf mehreren problematischen Annahmen, deren wichtigste zugleich die fragwürdigste ist. Denn wir haben keinerlei Hinweis darauf, daß der Triumphator während der Republik unbewegt auf seinem Wagen gestanden hat (denn dies allein würde seine Verkörperung als seine eigene zukünftige Terrakotta-Statue glaubwürdig machen); den frühesten (und übrigens einzigen) Hinweis auf einen solchen Brauch gibt eine Stelle bei Ammianus Marcellinus über den Einzug des Kaisers Constantius II nach Rom im Jahr 357 nach Christus.56 Außerdem haben wir keinen Hinweis darauf, daß in republikanischer Zeit für jeden Triumphator nach der Siegesfeier automatisch in Rom eine Ehrenstatue aufgestellt wurde; im Gegenteil ist die Heterogenität der Siegesmonumente nicht nur in diachroner Sicht, sondern auch synchron zwischen den einzelnen Nobilitätsfamilien, ein auffälliges und aussagekräftiges Merkmal der republikanischen „Denkmalspraxis“.57 Trotzdem ist der Beitrag RÜPKEs 54

RÜPKE, Triumphator and ancestor rituals, passim. RÜPKE (cit.). 56 Ammian. Marcellin. 16,10,10; vgl. CLASSEN, Nec spuens aut os aut nasum tergens vel fricans, passim. 57 Vgl. dazu unten bes. Kap. III. Erst in augusteischer Zeit wurde eine solche regelmäßige Aufstellung von Ehrenstatuen für siegreiche Feldherren eingeführt; diese durften aber gerade nicht mehr triumphieren, sondern waren stattdessen mit den „ornamenta triumphalia“ belohnt worden; vgl. nur KÜNZL, Triumph, 109 mit Nachweisen. 55

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ein erfreulicher und dringend notwendiger Versuch, eine religionswissenschaftliche Diskussion des Triumphrituals an genuin historische Fragestellungen anzubinden; und in der Sache, also der Annahme einer Entstehung des Triumphes im vierten Jahrhundert, scheint mir sein Ansatz durchaus Plausibilität zu beinhalten.58 Methodisch bedient sich RÜPKE des Instrumentariums, das bereits Plutarch herausgearbeitet hat.59 Noch auf einer dritten Ebene sind die antiken Idealtypen in der modernen Forschung rezipiert worden, und diese Rezeption lag gewissermaßen außerhalb des Forschungsgegenstandes und war rein struktureller Natur: Denn ebenso wie die griechischen Autoren bei der Erwähnung eines konkreten Triumphes eine allgemeine Beschreibung des Rituals exkursartig eingeschoben haben und es ihnen dabei nicht gelang, den historischen Einzelfall mit der systematischen Betrachtung tatsächlich in Beziehung zu setzen (obwohl dies bei der Nähe im Text wohl auf der Hand lag), so haben sich die modernen Untersuchungen des Triumphzuges bis heute entweder einem (oder auch mehreren) konkreten Einzelfällen zugewandt – oder sie haben sich systematisch mit dem „Wesen“ des Triumphes beschäftigt, ohne weiter auf Nachrichten zu einzelnen Triumphen einzugehen. Bei der Untersuchung einzelner Triumphe hat man sich natürlich auf die gut bezeugten, „großen“ Triumphe konzentriert; die zahlreichen wenig bezeugten Triumphe blieben unbeachtet. So hat Joachim MOLTHAGEN dem Triumph des Valerius Maximus Messalla, dem ersten Triumph des Ersten Punischen Krieges, eine eigene Untersuchung gewidmet, und T. Corey BRENNAN hat die „Einführung“ des triumphus in monte Albano in das „System“ des römischen Triumphes im Jahr 231 beleuchtet.60 Andere Untersuchungen widmeten sich einer Auswahl von prominenten Triumphen, so etwa Jane PHILIPPS, die Form and Language in Livy’s Triumph Notices thematisierte, und jetzt Miriam PITTENGER, die ebenfalls eine Reihe gut bezeugter Triumphe untersucht.61 Die Erkenntnisse, die sich aus diesen 58

Vgl. unten S. 209f. RÜPKE ist sich des Problems der Quellenlage durchaus bewußt, sieht aber dennoch keine andere Möglichkeit, als mit den längst bekannten Details zu arbeiten: „Every reconstruction going back to earlier times must be based on an antiquarian approach: interpreting elements or combination as more and more dysfunctional survivals from a period where they would have been more pragmatic. This holds true for every approach, including my own.“ RÜPKE, Triumphator and ancestor rituals (in Vorb.). 60 MOLTHAGEN, Der Triumph des M’. Valerius Messalla; BRENNAN, Triumphus in Monte Albano, passim. 61 PHILIPPS, Form and Language in Livy’s Triumph notices, passim; die Untersuchung PITTENGERs liegt noch nicht vor. 59

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Untersuchungen ergaben, sind jedoch von begrenzter Aussagekraft, da sie sich jeweils nur auf eben die Quellen stützten, die diese prominenten Triumphe überliefern; so scheint kaum eine weitergehende Aussage möglich, die die Glaubwürdigkeit der Quellen selbst in Bezug auf diese Triumphe auf den Prüfstand stellen könnte. Die systematischen Untersuchungen andererseits sind kaum auf die Vielfalt der bezeugten Einzelfälle eingegangen; die Untersuchung VERSNELs gibt hier ein anschauliches Beispiel, wie es möglich ist, unzählige LiviusStellen heranzuziehen, die sich jeweils auf einen konkreten Triumph beziehen, und doch bei einer ganz allgemeinen, ja „enthistorisierten“ Konstruktion des Rituals zu verharren. Auch KÜNZL hat in seinem Buch über den römischen Triumph eine Fülle von Nachrichten zu konkreten Triumphen zusammengetragen. Diese Einzelnachrichten werden von ihm systematisch unter verschiedenen Kapiteln zusammengestellt, denen aber keine historische Fragestellung eignet. KÜNZL zieht es vor, die Quellen sprechen zu lassen; zum „Wesen“ des Triumphes beschränkt er sich, wie bereits ausgeführt, auf das implizit übernommene, aber nicht kenntlich gemachte Urteil des Dionysios über den Niedergang des Rituals, und an seine knappe Einführung im Vorwort schließt er wörtlich und ausführlich den Bericht des Flavius Josephus an, den er mit den Worten einführt: „(...). Nehmen wir deshalb die Schilderung des zum römischen Bürger gewordenen Juden Flavius Josephus vorerst einfach als ergiebigen Bericht eines römischen Triumphzuges, der es uns erleichtert, die historischen und archäologischen Informationen besser zu verstehen.“62 Hier werden also gleich zwei „idealisierte“ Idealtypen, Dionysios und Josephus, in einer vorgeblich systematischen Untersuchungen des römischen Triumphes an den Anfang gestellt; die andeutungsweise versprochene quellenkritische Thematisierung und Gegenüberstellung mit den archäologischen Zeugnissen wird im Laufe des Buches aber nicht durchgeführt.63 Zuletzt hat Egon FLAIG versucht, den römischen Triumphzug in systematischer Weise zu behandeln. Bei seinem Vergleich der drei bekannten rituellen Pompae in Rom (Pompa funebris, Pompa circensis, Pompa triumphalis), die in gewisser Weise ebenfalls in der Tradition von Plutarchs Synkriseis steht, erweist sich, wie bei Plutarch selbst, daß die Synkrisis implizit die Vorstellung eines Idealtyps voraussetzt; die historische Dimension 62

KÜNZL, Triumph, 7. Daß der Bericht des Josephus wohl kein reiner Augenzeugenbericht sein kann, hat KÜNZL (Triumph, 14) sehr wohl vermutet; was dies für die Glaubwürdigkeit der Quelle bedeutet, wird von ihm aber nicht weiter ausgeführt. 63

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bleibt in FLAIGs systematischen Ausführungen – obwohl er vom historischen Triumph des Aemilius Paullus im Jahr 167 ausgegangen war – weitgehend ausgeblendet.64 Einige Versuche, das Wesen des Triumphes systematisch zu behandeln und dabei die Einzelfälle gleichermaßen zu berücksichtigen, sind meines Erachtens unbefriedigend geblieben, da sie sich im wesentlichen auf Livius stützen, dabei aber die spezifische Problematik des livianischen Werkes als Quelle für die Republik nicht thematisieren;65 hier wären zu nennen die Analyse von RICHARDSON über das Verhältnis von Praetoren und Senat bei der Triumphvergabe im zweiten vorchristlichen Jahrhundert sowie DEVELINs Untersuchung der Richtlinien bei der Vergabe von Triumphen in republikanischer Zeit insgesamt.66 Wenn es um eine genuin historische Untersuchung des republikanischen Triumphzuges gehen soll, kann man nicht bei der Identifizierung der griechischen Idealtypen des römischen Rituals stehenbleiben. Da diese Konstrukte der gelehrten Antiquare und Historiker nun als solche erkannt sind, können sie nicht mehr als primäre Quellen der historischen Erkenntnis dienen; sie sind laut WEBER Ausdruck des Möglichen und müssen jeweils den Nachrichten über das Wirkliche gegenübergestellt werden.67 Denn eine zentrale Aufgabe (neben anderen) besteht für die Geschichtsforschung nach wie vor darin, die Wirklichkeit eines historischen Phänomens oder einer Epoche zu ergründen. Wenn man über das hinauskommen will, was bereits GOELL, dann MARQUARDT, MOMMSEN und schließlich EHLERS zusammengestellt und die späteren Forscher dann mehr oder weniger modifiziert übernommen haben, dann muß man einen neuen Weg suchen. Die Diagnose der antiken Idealtypen ist der erste Schritt auf diesem Weg.

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FLAIG, Ritualisierte Politik, 32-48, sowie DERS., Warum die Triumphe die römische Republik ruiniert haben, passim; vgl. unten Kap. V.3. 65 In jüngster Zeit haben Mary JAEGER, Andrew FELDHERR und Jane CHAPLIN (mit unterschiedlichen Ergebnissen) versucht, das Werk des Livius jenseits des „staatsrechtlichen“ Koordinatensystems zu beleuchten; vgl. dazu ausführlich unten Kap. IV. 66 RICHARDSON, The triumph, the praetors and the senate; DEVELIN, Tradition and the Development, passim. 67 Dieser Schluß bedeutet, daß diese Beschreibungen auch für die Erforschung des Triumphrituals in der Kaiserzeit möglicherweise keine verläßliche Quelle darstellen. Die Beschreibung des Jerusalemtriumphes von Titus und Vespasian durch Josephus war sicher eher literarisches Monument als Tatsachenbeschreibung; vgl. oben bzw. auch BEARD, Triumph of Flavius Josephus.

II. Spurensuche in der Republik: Plautus, Polybios, Cicero

Nachdem die Aussagekraft der griechischen Beschreibungen des römischen Triumphes, die für die Erforschung dieses Rituals bisher eine zentrale Rolle gespielt haben, grundsätzlich in Frage gestellt worden ist, soll nun die genuin republikanische Überlieferung untersucht werden. Hier stehen zunächst die literarischen Quellen im Mittelpunkt des Interesses. Diese republikanischen literarischen Quellen geben vermeintlich nur wenig Auskunft über das Siegesritual; daher meinte man vielfach, diese spärlichen Kenntnisse notwendig mit den späteren Zeugnissen verbinden zu müssen. So entstand jedoch ein Bild, das verschleierte, welche seiner Komponenten genuin republikanisch waren.1 Um jedoch die verschiedenen Elemente des Bildes vom „römischen Triumph“ voneinander trennen zu können, ist es unbedingt nötig, die spätere Überlieferung vollkommen auszublenden. Erst dadurch entsteht überhaupt die Möglichkeit, Erkenntnisse über die republikanische Zeit zu gewinnen, die etwa mit den nachrepublikanischen Gegebenheiten des Siegesrituals (oder den Vorstellungen davon) nicht in Einklang stehen. Da die Informationen in der Literatur republikanischer Zeit zum Triumph bekanntermaßen spärlich sind, halte ich es für angemessen, diese als „Spuren“ zu bezeichnen, auf deren Suche ich mich in diesem Kapitel begeben möchte. Dabei soll gerade nicht von einer bereits festgefügten Vorstellung des Rituals ausgegangen werden: Diese Spuren werden zunächst lediglich gesammelt. Wichtig erscheint dabei, die Thematisierung des Siegesrituals bei den verschiedenen Autoren im jeweiligen Zusammenhang ihres Werkes zu betrachten. Dies führt vor allem beim ersten Autor, dem Komödiendichter Plautus, zu Betrachtungen, die zunächst gar nichts mit dem Triumphzug zu tun zu haben scheinen. Trotzdem wird sich diese Betrachtungsweise für die Rekonstruktion einer 1 Vgl. etwa KÜNZL, Triumph, aber auch bereits VERSNEL, Triumphus, sowie jetzt PLATTUS, Passages, HOLLIDAY, Images of Triumph, und BRILLIANT, Roman Triumph, passim. Auch zwei neuere Untersuchungen zur „staatsrechtlichen“ Dimension des römischen Triumphes führen keine solche Unterscheidung ein, obwohl sie sich ausdrücklich auf die republikanische Zeit beziehen; vgl. AULIARD, Victoires et triomphes, sowie PETRUCCI, Il trionfo nella storia, passim.

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genuin republikanischen Vorstellung vom Siegesritual, wie sich im folgenden dann zeigen wird, als nützlich erweisen. In diesem Kapitel werden drei Autoren: Plautus, Polybios und Cicero, vorgestellt, in deren Werken der Triumph eine – bei aller „Spurenhaftigkeit“ – doch so große Rolle spielte, daß eine ausführlichere Betrachtung Ergebnisse verspricht. Alle übrigen republikanischen Belege des Triumphes werden in späteren Kapiteln behandelt.2 Dem für diese Untersuchung zentralen Geschichtswerk des Livius wird unten ein eigenes Kapital gewidmet; aufgrund seiner Entstehungszeit gehört Ab urbe condita nicht zu den genuin republikanischen Quellen.

1. Plautus 1.1. Die Integration des Kriegsheimkehrers und der Kampf um Glaubwürdigkeit Im Jahr 206 vor Christus tritt ein Soldat vor das römische Komödienpublikum. Schild und Schwert stellt er fast liebevoll als seine treuen Kampfgenossen vor, und im Dialog mit seinem Parasiten werden seine Verdienste erläutert: Neulich erst habe er in der Schlacht Mars gerettet und einen Enkel Neptuns besiegt, in Indien einen Elefanten mit bloßer Faust zermalmt, außerdem in einer einzigen Schlacht zahlreiche Kilikier, Skythen, Sarden und Makedonen erschlagen; er stellt sich dar als einzigartigen Kriegshelden, an Tapferkeit, Schönheit und Heldentaten unbesiegt, dem alle Frauen zu Füßen lägen. Schon nach wenigen Versen ist klar: Der Soldat ist ein Schwindler, ein dummstolzer eitler Wichtigtuer, der sich von seinem verfressenen Parasiten zu immer absurderen Angebereien anstacheln läßt. Als Höhepunkt der selbstverliebten Prahlerei erscheint, daß der Parasit von zwei Frauen berichtet, die gleichzeitig danach gierten, mit dem schönen Soldaten ins Bett zu gehen, und dessen Diener beschworen, er solle ihnen den Soldaten wie zur Parade vorführen.3 2 Die inschriftlichen Erwähnungen des Triumphrituals finden in Kapitel III ausführlich Beachtung, und die spärlichen Informationen aus den Geschichtswerken und frühen Epen, angefangen mit dem berühmten Enniusvers Livius inde redit magno mactatus triumpho (299 Sk.), werden in Kapitel IV.2 unter den Vorläufern des Livius abgehandelt. 3 ARTOTROGUS (Parasit): Amant ted omnes mulieres neque iniuria, qui sis tam pulcher; vel illae quae here pallio me reprehenderunt. PYRGOPOLINICES (Soldat): Quid eae dixerunt tibi? AR.: Rogitabant „Hicine Achilles est?“ inquit mihi. „Immo eius frater,“ inquam „est“. Ibi illarum altera „ergo mecastor pulcher est“ inquit mihi „et liberalis“. Vide caesaries quam decet. Ne illae sunt fortunatae quae cum isto cubant!“. PY.: Itane aibant tandem? AR.: Quaen me ambae opsecraverint ut te hodie quasi pompam illa praeterducerem? PY.: Nimiast miseria nimi’

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Erst am Ende dieser ersten Szene gibt sich der Soldat als griechischer Söldnerhauptmann im Dienste des Königs Seleukos zu erkennen, der in das heimatliche Ephesos zurückgekehrt ist; zu diesem Zeitpunkt hatte das stadtrömische Publikum aber schon ausführlich Gelegenheit, über den Soldaten als römischen miles zu lachen; schließlich habe er zugunsten des (römischen) Mars und gegen den Enkel des (römischen) Neptun gekämpft, habe feindliche legiones weggeblasen – und der Parasit fluchte dabei zustimmend auf die (römischen) Götter Hercules, Castor und Pollux.4 Während des Hannibalkrieges wurde also in Rom über einen römischen Kriegshelden in einer Komödie so ausführlich gelacht, daß dessen Überzeichnung ins Komische nicht nur die gesamte Dramaturgie des Stückes bestimmte, sondern die Figur des Angebers, der miles gloriosus, der prahlerische Soldat, diesem Stück sogar den Namen gab.5 Die plautinischen Komödien bilden einen lohnenden Einstieg bei der Neubewertung des Triumphrituals in republikanischer Zeit, und zwar aus mehreren Gründen: Sie entstammen dem späten dritten und frühen zweiten vorchristlichen Jahrhundert, stellen also eine Quelle aus der mittleren Republik dar, die zeitlich noch deutlich vor Polybios anzusetzen ist. Die erhaltenen Komödien liegen vollständig vor, so daß eine Bewertung von Äußerungen im Licht des jeweils gesamten Stückes vorgenommen werden kann. Die Komödien wurden für ein breites Publikum geschrieben und spiegeln insofern grundsätzlich verbreitete (wenn auch häufig karikierte) Auffassungen wider – wir haben also nicht das Problem wie etwa bei der pulchrum esse hominem. AR.: Immo itast. Mil. 58-68. (Auf die plautinische Metrik ist bei diesem und den folgenden Zitaten generell keine Rücksicht genommen worden, T. I.) Der Parasit hat unterdessen mit dem Publikum Kontakt aufgenommen und distanziert sich offen von seinem Herrn – nur wegen seiner eigenen Verfressenheit sei er im Haus des Soldaten zu jeder Lüge bereit (Mil. 31-35). 4 Mil. 11; 15; 17; 19; 25; 37; 49; 63. Die Maske des griechischen Söldnerhauptmanns ermöglichte es dem römischen Publikum vermutlich überhaupt erst, über einen Soldaten auf der Bühne zu lachen. In den fabulae praetextae wurden dagegen genuin römische Befehlshaber, Konsuln und Imperatoren, gerühmt, deren offene Kritik und Verspottung sicher unmöglich gewesen wäre. Vgl. zu diesen HELM, Praetextae, passim sowie jetzt WALTER, Memoria und Res Publica, 75-83. 5 Vgl. zur Komik bei Plautus und den verschiedenen Gründen für das Lachen der Zuschauer generell bereits FUHRMANN, Lizenzen und Tabus des Lachens; SCHINDLER, Komik-Theorien – komische Theorien?; 13f.; SEGAL, Roman Laughter; GRUEN, Studies in Greek Culture and Roman policy, 124-157; ANDERSON, Barbarian Play: Plautus’ Roman Comedy; GRAF, Cicero, Plautus und das römische Lachen. Weitere Literatur zu dieser Thematik bieten nun ausführlich Maximilian BRAUN und Fritz-Heiner MUTSCHLER, Plautus ludens. Da dieser Beitrag bei der Untersuchung des Pseudolus einen deutlich anderen Akzent setzt als die vorliegende Betrachtung und auch die dort genannte Literatur sich nicht speziell auf die Feldherren- bzw. Triumphthematik bezieht, braucht er im folgenden nicht weiter berücksichtigt zu werden.

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Bewertung der römischen Elegie, daß die dort gemachten Beobachtungen möglicherweise nur einen kleinen Personenkreis überhaupt betrafen und repräsentierten. Und: Wir lernen mehr und mehr – nicht nur mit jedem weiteren Menander-Fund –, daß Plautus ein eigenständiger, genuin römischer Komödiendichter war; dies hat für die historische Auswertbarkeit für die Verhältnisse in der römischen Republik eine erhebliche Bedeutung.6 Man kann den Miles gloriosus, ausgehend von der kurz skizzierten ersten Szene, auf zwei Ebenen verstehen: einerseits als eine Komödie über die Rückkehr des Kriegshelden in die Heimat und andererseits – eng damit verknüpft – fast als Tragödie, nämlich als den vergeblichen Kampf um Glaubwürdigkeit in dieser Heimat. Der Soldat kehrt nach Hause zurück; er hat vom Feldzug nicht nur Schild und Schwert, seine Kampfgenossen, mitgebracht, sondern auch eine Hetäre, eine freie junge Frau, die ebenfalls aus Ephesos stammt und die der Soldat auf dem Feldzug entführt und nun, sozusagen als seine Kriegsbeute, in ihre Heimat zurückgebracht hat. Der miles kehrt so in die zivile Welt zurück und stellt sich mit seinen Heldentaten aus dem Krieg vor; seine Identität beruht vollkommen auf diesen Kriegstaten – seine (behauptete) körperliche Schönheit, die wiederholt mit der Achills verglichen wird, läßt sich, wie bei diesem, ebenfalls auf Schlachtenruhm zurückführen. Im zivilen Raum des heimatlichen Ephesos, der durch alte Männer, Sklaven, Frauen und einen jungen Mann, den Liebhaber des Mädchens (der ausdrücklich kein Soldat ist), charakterisiert wird, läßt sich von den Heldentaten aber niemand beeindrucken, denn hier gelten andere Gesetze. So bemerkt der clevere Sklave Palaestrio, der sich, wie das Mädchen, unfreiwillig im Besitz des Soldaten befindet und das Publikum über die verwickelte Vorgeschichte des Stückes aufklärt, der Soldat sei ein Großmaul, Schuft, Mistkerl und Ausbund an Betrug und Hurerei; in einer späteren Szene fällt er nochmals ein klares Urteil: „Mein Herr trägt statt der eigenen eines Elefanten Haut, und Verstand besitzt er nicht mehr als ein Stein.“7 So bestätigt Palaestrio den Eindruck, den das Publikum schon in der ersten Szene vom Soldaten gewonnen hatte, und hat die Zuschauer fortan auf seiner Seite. Da der miles sich weigert, die Gesetze des Friedens zu respektieren, muß er in der zivilen Gesellschaft scheitern – in seiner Rolle als Soldat. Er wird 6

Vgl. jetzt GROTON, Suspecting the Worst, 265f., Anm. 2ff. mit zahlreichen Nachweisen. Hoc oppidum Ephesust; illest miles meus erus, qui hinc ad forum abiit, gloriosus, impudens, stercoreus, plenus periuri atque adulteri. Mil. 88-90. – Erus meus elephanti corio circumtetust, non suo, neque habet plus sapientiai quam lapis. Mil. 235f. 7

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bei nahezu jedem Auftritt lächerlich gemacht, und auch in seiner Abwesenheit spottet man über ihn. Seine von Eitelkeit gespeiste Geilheit ist es schließlich, die ihn in die von seinem Sklaven Palaestrio gestellte Falle gehen läßt. Am Ende der Komödie wird der miles seiner Identität als Soldat, die er das ganze Stück über beharrlich betont hat, demonstrativ beraubt: Ohne Tunika, Schwert und Soldatenmantel steht er da, ein weinerlicher Feigling in Unterwäsche, wird von Sklaven verprügelt und beinahe von einem Koch mit dem Küchenmesser kastriert.8 Erst als er Einsicht in die eigenen Vergehen zeigt und schwört, keiner Menschenseele mehr etwas zuleide zu tun – die drohende Kastration wird bei „Rückfall“ ausdrücklich in Aussicht gestellt –, und eine Geldbuße zu zahlen bereit ist, wird er freigelassen; Tunika, Schwert und Mantel bekommt er aber nicht zurück.9 Die Integration des miles „als miles“ in die zivile Gesellschaft gelingt also nicht; erst als er alle Attribute seiner soldatischen Identität abgelegt und auch versprochen hat, sein Verhalten grundlegend zu ändern, nimmt ihn die zivile Welt wieder auf. Diese „Läuterung“ kann natürlich nur in so krasser Weise inszeniert werden, da der miles das ganze Stück hindurch als unglaubwürdige Figur gezeichnet ist: Seine Heldentaten erscheinen als bis zur Lächerlichkeit übertrieben, ja erfunden; er hält sich für schön, ist in Wirklichkeit aber potthäßlich, und daß sein eigener Sklave ihm eine raffinierte Intrige bereitet, hat er auch am Ende des Stückes noch nicht bemerkt. Trotzdem besteht die ganze Zeit über kein Zweifel daran, daß der miles tatsächlich ein Krieger ist; er ist also kein Hochstapler, sondern ein prahlender Soldat. Seine Position in der militärischen Hierarchie bleibt offen; er ist zwar ein Söldnerhauptmann im Dienst des Seleukos, hat also Befehlsgewalt über dessen Söldner; als milites wurden in Rom aber gleichzeitig alle römischen Soldaten, also auch die einfachen pedites in den römischen Heeren, bezeichnet. Gleichwohl tritt der miles gloriosus immer als Einzelperson auf und erhebt Anspruch darauf, den Ruhm für alle (erfundenen) Heldentaten selbst einzuheimsen. So kann er in den Augen des Publikums gleichermaßen Befehlshaber und Befehlsempfänger verkörpern. Der Soldat wird von Plautus aber nicht nur als komischer Prahlhans gezeichnet, sondern versucht ausdrücklich, in der Heimat die Glaubwürdigkeit 8

Mil. 1393-1420. CARIO (Koch, zu Pyrgop.): Salvis testibus ut ted hodie hinc amittamus Venerium nepotulum; aliter hinc non eibis, ne sis frustra. PYRGOPOLINICES: Dabitur. CA.: Magi’ sapis. De tunica et chlamyde et machaera ne quid speres, non feres. LORARII (Sklavenaufseher): Verberon etiam, an iam mittis? PY.: Mitis sum equidem fustibus. Opsecro vos. PERIPLECTOMENUS (senex): Solvite istunc. PY.: Gratiam habeo tibi. PE.: Si posthac prehendero ego te hic, carebis testibus. PY.: Caussam hau dico. Mil. 1420-1427. 9

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seiner Heldentaten zu beweisen. Nachdem der miles gloriosus sich von seinem Parasiten mit dem erworbenen Kriegsruhm hat schmeicheln lassen, fordert er diesen auf, eine Schreibtafel zu zücken. Daraufhin diktiert dieser sich selbst in den Griffel, wieviele Feinde der Soldat in seinem Beisein erschlagen habe: 150 Kilikier, 100 räuberische Skythen, 30 Sarden, 60 Makedonen – das ergebe zusammen 7000 gefallene Feinde an einem einzigen Tag. Der miles ist zufrieden: „So viele müssen es schon sein; die Rechnung stimmt.“10 Das Potential des Komischen liegt in dieser Situation darin, daß Plautus eine dem Publikum bekannte Situation, den Kriegsheimkehrer, der von seinen Taten im Feld berichtet, vorstellt, dessen Glaubwürdigkeit durch die maßlose Übertreibung aber grundsätzlich in Frage stellt. Komisch ist diese Situation für das Publikum aber nur dann, wenn sie etwas prinzipiell Mögliches darstellt; dies könnte ein Indiz dafür sein, daß die Glaubwürdigkeit der berichteten Kriegstaten in Rom tatsächlich als prekär empfunden wurde. Noch deutlicher wird dies von Plautus in einer anderen Komödie akzentuiert: Im Truculentus kehrt der Offizier Stratophanes ins heimatliche Athen zurück und will die Hetäre besuchen, der er (so glaubt er) vor dem Krieg ein Kind gezeugt hat, das mittlerweile geboren sein soll. Gleich zu Beginn seines ersten Auftritts in der Komödie wendet er sich direkt an das Publikum, um es aufzuklären und zu warnen: Er werde nicht von seinen Heldentaten im Krieg erzählen; er sei ein Kämpfer mit Fäusten, nicht mit Worten. Krieger neigten immer dazu, ihre Taten im Feld zu beschönigen; so seien schon die homerischen Epen ein Beispiel dafür, daß dort gelogen wurde, daß sich die Balken bogen.11 Das Publikum solle daher bei solchen Berichten auf der Hut sein, denn: „Ein einziger Augenzeuge hat viel 10 PYRGOPOLINICES: Habes – ARTOTROGUS: Tabellas vis rogare. Habeo, et stilum. PY. Facete advortis tuom animum ad animum meum. AR.: Novisse mores tuos me meditate decet curamque adhibere ut praeolat mihi quod tu velis. PY.: Ecquid meministi? AR.: Memini centum in Cilicia et quinquaginta, centum in Scytholatronia, triginta Sardos, sexaginta Macedones – sunt homines quos tu – occisti uno die. PY.: Quanta istaec hominum summast? AR. Septem milia. PY: Tantum esse oportet. recte rationem tenes. Mil. 38-47. Die Interpretation von triginta Sardi ist umstritten; Während HAMMOND, MACK und MOSKALEW in ihrem Kommentar (Cambridge, Mass. 1963, 79) für die Deutung als „Bewohner von Sardeis“ plädieren, übersetzt ERNOUT (Plaute Tome IV, Paris 1956) „trente Sardes“, sieht hierin also offenbar die Bewohner Sardiniens. Durch eine so weite räumliche Verteilung der Feinde wird der komische Aspekt noch stärker hervorgehoben; aber auch die Bewohner von Sardeis, Skythen und Makedonen an einem Tag zu besiegen, ist vollkommen unmöglich. 11 STRATOPHANES: Ne exspectetis, spectatores, meas pugnas dum praedicem: manibus duella praedicare soleo, haud in sermonibus. scio ego multos memoravisse milites mendacium: et Homeronida et postilla mille memorari potest, qui et convicti et condemnati falsis de pugnis sient. Truc. 482-486.

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höheren Wert doch als zehn Ohrenzeugen. Wer etwas gehört, sagt bloß Gehörtes nach; wer aber selbst gesehn, der weiß es sicher.“12 Diese vernünftige Rede hindert den Soldaten jedoch nicht daran, in Erwartung der Begegnung mit seinem neugeborenen Sohn wenig später selbst in Prahlerei zu verfallen: Kaum sei der Junge geboren, so berichtet die Amme, da habe er schon nach Schild und Schwert verlangt. „Was“, herrscht der Soldat diese daraufhin an, „schon fünf Tage ist er auf der Welt und hat noch keine Heldentat vollbracht? Warum verweilt’ er nicht so lang im Mutterleib, bis er ins Gefecht konnte gehen?“13 Im anschließenden Dialog mit der (vermeintlichen) Mutter entlarvt sich der miles auch noch als Lügner: Als sich seine Geliebte über die ihr mitgebrachte Kriegsbeute: versklavte syrische Prinzessinnen, ein Mäntelchen aus Phrygien, Weihrauch aus Arabien und Balsam aus Pontus (das eroberte oder geplünderte Gebiet muß also gewaltig gewesen sein) augenscheinlich nicht begeistert zeigt, wird der Soldat wütend: Schließlich habe er für die Geschenke 20 Minen bezahlt. So wird die Kriegsbeute als schlichte Handelsware entlarvt.14 Das Gelächter des Publikums über diese Pointe erscheint als Ausdruck eines Erkenntnisprozesses: Heimkehrende Krieger neigen dazu, ihre Verdienste im Feld zu übertreiben, und selbst wenn sie die Berichte vom Erfolg mit Kriegsbeute „beweisen“ wollen, ist Vorsicht geboten, da man mit Geld vieles kaufen kann. Plautus entwirft in der Komödie Stichus mit dem Händler Epignomus in gewisser Weise einen positiven Gegentypus zu dem unsympathischen Soldaten-Typen. Die Rückkehr des Atheners Epignomus von einer Handelsreise wird den Zuschauern von dessen Sklave Pinacium angekündigt, der aus einer Botschaft des Händlers an seine ihn sehnsüchtig erwartende Frau zitiert: „Am Ende ist’s wohl besser, daß sich meine Frau mir bittend naht, Gesandte mir entgegenschickt mit goldenen Gaben und mit Viergespann mich abholen läßt. Ich kann doch nicht zu Fuße gehen?!“15 12 Pluris est oculatus testis unus quam auriti decem; qui audiunt dicunt, qui vident plane sciunt. Truc. 489f. 13 ASTAPHIUM (Amme): Peperit puerum nimium lepidum. STRATOPHANES: Ehem, ecquid mei similest? AS.: Rogas? quin ubi natust machaeram et clupeum poscebat sibi? STRAT.: Meus est, scio iam de argumentis. AS.: Nimium tui similest. STRAT.: Papae! iam magnust? iamne iit ad legionem? ecquae spolia rettulit? AS.: †ere† nudiusquintus natus ille quidem est. STRAT.: Quid postea? inter tot dies quidem hercle iam aliquid actum oportuit. quid illi ex utero exitiost priu’quam poterat ire in proelium? Truc. 505-511. 14 Nilne huic sat est? ne bonum verbum quidem unum dixit. Viginti minis venire illaec posse credo dona quae ei dono dedi. Truc. 542-544; vgl. zu den Geschenken ebd. 530-540. 15 Sed tandem, opinor, aequiust eram mihi esse supplicem atque oratores mittere ad me donaque ex auro et quadrigas qui vehar, nam pedibus ire non queo. Stich. 290-292.

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Als Epignomus dann schließlich persönlich erscheint, ist er mit Gold, Silber, Wolle, Purpur, Polstern mit Gold und Elfenbein, Tapeten und anderen wertvollen Dingen, vielen Musikerinnen und neu angeworbenen Parasiten ausgestattet; er sagt, er sei nun viermal so reich wie vor Antritt seiner Reise. Im Gegensatz zum Soldaten wird er nicht als Angeber oder eitler Geck demaskiert; Plautus erzeugt durch die mehrmalige Erwähnung der Tatsache, daß Epignomus wohlbehalten und gesund aus der Fremde zurückgekehrt sei, im Gegenteil die Sympathie des Publikums für diese Figur.16 Der schrittweise Eintritt des miles in die zivile Gesellschaft geht im übertragenen Sinne mit seiner schrittweisen Entwaffnung Hand in Hand, die in manchen Stücken auf der Bühne drastisch vorgeführt wird. Im Truculentus zückt der Soldat in einer kritischen Situation sein sieggewohntes Schwert; die Hetäre weist ihn aber zurecht: „Soldat, wenn du mich davon abhalten willst, ihn (sc. den Konkurrenten) zu lieben, braucht’s nicht Eisen, sondern Gold.“17 Im Curculio kommt es zu einem Streit zwischen dem miles und dem Kuppler um ein Mädchen; als der Soldat seinem Gegenüber mit dem Schwert droht, bleibt der Kuppler jedoch völlig unbeeindruckt. Der Soldat stutzt daraufhin und sagt: „Ein Kuppler droht mir? Liegen meine Fäuste denn, in manchem Kampf bewährt, so ganz zertreten da?“18 Als der Offizier schließlich sein Geld oder das Mädchen oder zumindest seinen als Pfand gegebenen Ring zurückfordert, wird er stattdessen verprügelt, um anschließend durch einen von der Wirklichkeit erzwungenen Rollenwechsel gänzlich „zivilisiert“ zu werden: Es stellt sich heraus, daß er der Bruder der Braut ist.19 Auch in den Bacchides wird die Hilflosigkeit des Soldaten in der zivilen Gesellschaft gezeichnet: Der Soldat Kleomachus droht dem Vater des Jünglings Mnesilochus mit körperlicher Gewalt und will – ein bereits 16 Stich. 274-287; 402-418; 467. Die Figur des Epignomus ist die einzige in den plautinischen Komödien, die konkret mit einer (Triumphal?)Quadriga in Verbindung gebracht wird. Aus dieser Tatsache darauf zu schließen, daß Plautus hier die konkrete Rückkehr eines siegreichen Feldherren in Gestalt des Händlers skizziert, ist aufgrund der nur wenigen dort genannten Details (die Ehefrau geht dem Sieger entgegen; Legaten bringen ihm goldene Gaben) nicht nachzuweisen. Außerdem sind die dort genannten Details so allgemein formuliert, daß sie m. E. kaum weitere Schlüsse zulassen. 17 STRATOPHANES (Soldat): (...) Apstine hoc, mulier, manum, nisi te meae manu vi in machaera et hunc vis mori. PHRONESIUM (Hetäre): †nihili phiari† satiusst, miles, si te amari postulas; auro, hau ferro deterrere potes ne amem, Stratophanes. Truc. 928f. 18 Leno minitatur mihi, meaeque pugnae proeliares plurumae optritae iacent? Curc. 572f. 19 Curc. 655-674.

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bekanntes Motiv – das auf dem Feldzug gekaufte Mädchen wieder in seinen Besitz bringen: Seine kampflustigen Drohungen verhallen jedoch ungehört, und am Ende der Szene muß sich der Soldat gar von einem Sklaven von der Bühne jagen lassen.20 Keine der Soldatenfiguren wird von Plautus direkt mit der römischen Siegesfeier in Verbindung gebracht. Dies bedeutet jedoch nicht, daß der Triumph in den Komödien keinen Platz hätte. Er wird jedoch von Angehörigen einer anderen sozialen Schicht thematisiert – von den Sklaven.

1.2. Der Sklave als selbstloser Sieger: Die Travestie des Triumphes Wie in vielen Stücken des Plautus spielt auch in den Bacchides ein intelligenter Sklave eine zentrale Rolle beim Spinnen der Intrige, die zum Ziel hat, die Hetäre aus den Fängen des Soldaten, der sie gekauft hat, zu befreien und ihrem Liebhaber zuzuführen. Dies geschieht allein mit den „Waffen“ der Sklaven und der jungen Frauen, das heißt in der Regel ohne Geld. In der zweiten Hälfte der Bacchides tritt der Sklave Chrysalus auf; er bezeichnet den miles (der in dieser Komödie den Namen Kleomachus trägt) als Prahlhans, der ohne Waffen, mit seinem Maul nur, Städte einnehme – dies ist die bereits vorgestellte typische Charakterisierung der Soldatenfigur.21 In seinem langen Auftrittsmonolog entwickelt der Sklave ein Szenario mit neuen Elementen: Er, Chrysalus, werde den miles besiegen; er bezeichnet diesen als Menelaos, sich selbst jedoch als Agamemnon und listenreichen Odysseus; wie einst in Troia habe der Konflikt mit der Entführung einer schönen Frau in Abwesenheit ihres Gatten begonnen. Der Troianische Krieg dient also als Folie für die bevorstehende Auseinandersetzung, und der Sklave besetzt sich selbst mit gleich zwei prominenten Akteuren dieses mythischen Vorbilds.22 Am Ende seines letzten Auftrittes in der Komödie, als klar ist, daß der „Kriegszug“ des Sklaven erfolgreich war, gibt dieser dem Geschehen aber eine unerwartete Wendung. Das Publikum solle sich nicht wundern; trotz seines Sieges, so erklärt Chrysalus den Zuschauern, wolle er nicht triumphieren. Stattdessen wolle er die gesamte Beute direkt dem Quaestor

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Bacch. 903; vgl. 845-849. Poste cum magnifico milite, urbis verbis qui inermus capit (...). Bacch. 966. 22 Miles Menelaust, ego Agamemno, idem Ulixes Lartius, Mnesilochust Alexander, qui erit exitio rei patriae suae; is Helenam avexit, quoia caussa nunc facio opsidium Ilio. Bacch. 946-948; vgl. 925-978 passim. 21

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überbringen.23 Der Triumph erscheint hier also als Metapher für den Erfolg in der zivilen Intrige; der Sklave macht aber deutlich, daß er als Sieger keine Feier wie für einen militärischen Sieg veranstalten wolle.24 Die Travestie von Feldzug, Sieg und Triumph durch einen Sklaven als gestaltende Figur der Intrige wird in aller Konsequenz in der Komödie Pseudolus durchgeführt.25 Pseudolus, der dem Stück auch den Namen gibt, tritt als Sklave zugunsten eines jungen Mannes auf, der seine von einem (abwesenden) miles auf dem Feldzug gekaufte Hetäre aus den Fängen des Kupplers Ballio befreien will; diesem Kuppler wiederum fehlt noch ein Geldbetrag, um das Mädchen freizukaufen und dann, wie seine anderen, zur Prostitution zwingen zu können. Da der junge Mann kein Geld hat, ist eine Intrige nötig, die um den Parasiten des miles gesponnen wird. Diesem wird seinerseits der fehlende Pfandbetrag entlockt; am Ende ist der Kuppler getäuscht, und der wohlhabende Vater des jungen Liebhabers, Simo, der seinen Sohn für einen Nichtsnutz hält und ihm deshalb kein Geld geben wollte, muß zugeben, daß die Intrige des Pseudolus erfolgreich war – die Liebenden sind vereint. Die Travestie der Feldzugsthematik wird in der dritten Szene des Stückes eingeführt: Pseudolus ist entschlossen, das Mädchen aus den Fängen des Kupplers zu befreien und ruft diesem, nachdem er die Szene nach einer Auseinandersetzung verlassen hat, nach: „Ich will diese Stadt belagern und noch heute erobern!“26 Der Zuhälter wird also selbst zum Ziel der Belagerung. Pseudolus, zunächst noch völlig ratlos, wie er sein Ziel erreichen will, schickt die Zuschauer in die Vorstellungspause und geht ins Haus des Simo (der sein eigener Herr ist), um nachzudenken. Als er anschließend wieder auftritt, zeigt sich der Sklave entschlossen und siegesgewiß. Ohne dem Publikum seinen augenscheinlich gereiften Plan zu verraten, verkündet er, seine Truppen seien nun vorbereitet, der Feind sei im Visier – das Publikum einbeziehend, nennt er den Kuppler „unser aller Feind Ballio“. Diesen werde er über den Haufen schießen und als feindliche Stadt noch heute angreifen, um sie einzunehmen. Er werde seine Legionen gegen ihn führen und ihn erobern; danach werde er mit seinem Heer diese alte Stadt (nun auf Ballios Haus deutend, in dem die Hetäre eingeschlossen 23 Velut mi evenit ut ovans praeda onustus cederem, salute nostra atque urbe capta per dolum domum redduco integrum omnem exercitum. sed, spectatores, vos nunc ne miremini quod non triumpho: pervolgatum est, nil moror; verum tamen accipientur mulso milites. nunc hanc praedam omnem iam ad quaestorem deferrem. Bacch. 1068ff. Hier erscheinen Ovatio und Triumph offensichtlich gleichberechtigt als Metaphern für denselben Sieg. 24 Vgl. dazu Ter. Haut. 672; auch dort bezeichnet ein Sklave den (erhofften) Erfolg einer zivilen Intrige als triumphus. 25 Vgl. hierzu (allerdings ganz knapp) bereits V. ALBRECHT, Literatur Bd. 1, 151f. 26 Hoc ego oppidum admoenire, ut hodie capiatur, volo (...). Pseud. 384.

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ist) angreifen. Er werde sich und seine Mitkämpfer mit Beute beladen, den Feinden aber werde er Furcht und Flucht bringen. Solche Heldentaten seien seiner Familie würdig, so fährt der Sklave fort; sie würden ihm auch später langen Ruhm bringen.27 Der Sklave Pseudolus setzt seine Intrige (die er, wie sich herausstellen wird, mit den ihm zur Verfügung stehenden, gewaltlosen, zivilen Mitteln durchführen will) also mit einem militärischen Feldzug gleich und entwirft ein Szenario der bevorstehenden Kämpfe bis hin zur Erringung der Beute und zum Kriegsruhm, der ihm als „Feldherr“ daraus erwachsen wird.28 Diese Travestie wird von Pseudolus selbst immer wieder aufgenommen. Einige Szenen nach der ausführlichen „Kampfansage“ berichtet er den Zuschauern, seine Truppen stünden jetzt kampfbereit, die Auspizien seien günstig, und er werde das oppidum lenonium – also in etwa dieses „Dorf Kupplerhausen“ – bald erobert haben;29 und eine günstige Entwicklung im Verwechslungsspiel kommentiert er mit der Bemerkung „victor sum“.30 Als dann schließlich ein Komplize des Sklaven, wie verabredet, das Mädchen aus dem Haus des Kupplers holt und die Intrige ihrem glücklichen Ende zustrebt, sagt Pseudolus zu beiden: „Los, geht ihr auf dieser geraden Straße des Triumphes bis zum Cantharus.“31 Der Sklave als siegreicher „Feldherr“ verzichtet also, wie in den Bacchides, demonstrativ darauf, seinen Kriegsruhm selbst auszukosten; dies überläßt er anderen. Die Intrige ist geglückt, der Kuppler getäuscht, der senex Simo ist von der Cleverness 27

Pro Iuppiter, ut mihi quidquid ago lepide omnia prospereque eveniunt: neque quod dubitem neque quod timeam meo in pectore conditumst consilium. nam ea stultiast, facinus magnum timido cordi credere; nam omnes res perinde sunt ut agas, ut eas magni facias; nam ego in meo pectore prius ita paravi copias, duplicis, triplicis dolos, perfidias, ut, ubiquomque hostibu’ congrediar (maiorem meum fretus virtute dicam, mea industria et malitia fraudulenta), facile ut vincam, facile ut spoliem meos perduellis meis perfidiis. nunc inimicum ego hunc communem meum atque vostrorum omnium Ballionem exballisto lepide: date operam modo; hoc ego oppidum admoenire ut hodie capiatur volo. atque hoc meas legiones adducam; si hoc expugno facilem hanc rem meis civibu’ faciam, post ad oppidum hoc vetus continuo meum exercitum protinus obducam: ind’ me et simul participes omnis meos praeda onearbo atque opplebo, metum et fugam perduellibus meis me ut sciant natum. eo sum genere gnatus: magna me facinora decet ecficere quae post mihi clara et diu clueant. Pseud. 574-591. 28 Daß plautinische Sklavenfiguren typisch römische Wertvorstellungen verkörpern können, hat in anderem Zusammenhang bereits W. BLÖSEL gezeigt: Die Geschichte des Begriffes mos maiorum, 27-37. 29 (...) nunc perviamst: omnis ordine his sub signis ducam legiones meas avi sinistra, auspicio liquido atque ex sententia; confidentia est inimicos meos me posse perdere. nunc ibo ad forum atque onerabo meis praeceptis Simiam, quid agat, ne quid titubet, docte ut hanc ferat fallaciam. Iam ego hoc ipsum oppidum expugnatum faxo erit lenonium. Pseud. 760-766; vgl. 1063-1064 (Bezeichnung des Kupplers als arx Ballionia). 30 Pseud. 1036. 31 Ite hac triumphi ad cantharum recta via. Pseud. 1051.

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seines Sklaven Pseudolus beeindruckt und macht diesem in Abwesenheit ein Kompliment: Pseudolus habe sogar Odysseus und die troianische List übertroffen.32 Anschließend tritt Pseudolus allein wieder auf; er ist mit einem Kranz geschmückt und völlig betrunken. Der sich nun entwickelnde lange, lallende Monolog des Sklaven, der ein komischer Höhepunkt der Komödie ist, findet offensichtlich in einer Situation statt, die die Travestie der Heimkehr des Triumphators am Abend nach der Siegesfeier darstellt. Pseudolus berichtet von dem Gelage, das er zusammen mit dem jungen Liebhaber gefeiert habe, der ja nun wieder glücklich mit seiner Geliebten vereint ist – einem Gelage, bei dem sich der Sklave den Göttern nahe gefühlt habe.33 Vor dem Haus seines Herrn Simo angekommen, randaliert er, bis dieser öffnet. Dann fordert der Sklave von seinem Herrn die Belohnung ein, die dieser bei Gelingen der Intrige in Aussicht gestellt hatte. Als Simo zögert, wird Pseudolus ungehalten und droht „Vae victis“. Der Alte übergibt daraufhin die Belohnung, geht vor seinem eigenen Sklaven zu Boden, umfaßt dessen Knie und sagt zu sich selbst: „Das hätte ich nie gedacht, daß ich einmal bei dir um Schutz flehen würde. O weh, o weh, o weh!“34 An dieser Stelle wird die Selbstlosigkeit des siegreichen Sklaven erneut demonstrativ gezeichnet, denn das Geld, das Simo seinem Pseudolus am Ende als „Lohn“ für dessen gelungene Intrige aushändigt, gibt dieser an die Liebenden weiter. Die Komödien des Plautus erweisen sich als aussagekräftige Quelle für den republikanischen Triumphzug. Daß Feldzug und Triumph in einer zivilen Intrige parodiert werden konnten, zeigt, daß diese in der alltäglichen Wahrnehmung des Publikums, also der stadtrömischen Bevölkerung, einen festen Platz hatten; sie wurden hierdurch, obwohl sie parodiert wurden, offenkundig nicht kritisiert, sondern im Gegenteil als selbstverständlich vorausgesetzt. Es ist vielleicht kein Zufall, daß der Triumphzug selbst das einzige Glied der Ereigniskette ist, das nicht offen auf der Bühne parodiert wurde; dies könnte sogar für einen besonderen Respekt vor dem Vollzug des Rituals sprechen.35 32 SIMO: Nimis illic mortalis doctus, nimis vorsutus, nimis malus; superavit dolum Troianum atque Ulixem Pseudolus. Pseud. 1243f. 33 Pseud. 1246-1282, vgl. bes. 1253-1258: Ita victu excurato, ita magnis munditiis et dis dignis; itaque in loco festivo sumus festivi accepti. quid opust me multas agere ambages? hoc est homini quam ob rem vitam amet, hic omnes voluptates, in hoc omnes venustates sunt: deis proximum esse arbitror. Vgl. zum (Lorbeer?)Kranz Pseud. 1287 bzw. 1299. 34 PSEUDOLUS: Vae victis! SIMO: Vorte ergo umerum. PS.: Em! SIMO: Hoc ego numquam ratu’ sum fore ut me tibi fierem supplex. heu heu heu! Pseud. 1318-1320. 35 In geradezu umgekehrter Weise hat Ursula SCHLAG die Travestie des Sklaven als Sieger interpretiert; die Triumphfeier werde durch die Aussage des Sklaven Chrysalus, er wolle nicht

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Dem Hauptakteur, der den „Feldzug“ zugunsten einer durch und durch zivilen Sache führt (und was gibt es Zivileres als die Liebe?), gehören alle Sympathien der Zuschauer, und als er am Ende nach der Siegesfeier sinnlos betrunken auf die Bühne taumelt, wird er nicht als widerwärtiger Egomane dargestellt, der um seines persönlichen Ruhmes willen einen Krieg vom Zaun gebrochen hat, sondern als gutmütiger Kerl, der sich über seine eigene gute Tat, nämlich andere glücklich gemacht zu haben, freut.36 Ganz anders die Darstellung der miles-Figuren. Hier entstand die Komik aus der Darstellung von Rollen und Situationen, die normalerweise nicht sichtbar waren: Der von Plautus gezeichnete Soldat ist ein eitler, meist dummstolzer Prahlhans, der um seines eigenen Ruhmes willen Heldentaten erfindet und notfalls auch mit gekauften Beutestücken zu beweisen sucht. Er kehrt in die Stadt zurück, weil er bei den Frauen mit dem Kriegsruhm prahlen will und sich für unwiderstehlich hält. Im Gegensatz zu Feldzug und Triumph, die als feste Bestandteile des öffentlichen Lebens akzeptiert, ja vorausgesetzt wurden, war die Figur des miles selbst in den Komödien des Plautus also in höchstem Maß der Kritik ausgesetzt. Was bedeutet das Gelächter über den prahlerischen Soldaten? Einerseits war es ein Gelächter, das das Unwirkliche, ja Unmögliche des Gezeigten zum Ausdruck brachte. Die Lächerlichmachung des miles und sein Scheitern in der zivilen Gesellschaft der Komödie waren geradezu ein Gegenbild zur Realität der Zuschauer: Im Wirklichkeit war das öffentliche Leben in Rom bereits zu dieser Zeit durch die Darstellung von Kriegsruhm und Kriegstaten geprägt. Der Raum innerhalb des Pomeriums war zwar ein ausdrücklich ziviler Raum; gleichzeitig aber wiesen viele Weihungen in diesem Raum: Tempel, Ehrenstatuen und andere Monumente durch die zugehörigen Inschriften ausdrücklich auf ihren militärischen Anlaß hin und triumphieren, abgewertet. Dies sieht sie vor dem Hintergrund der besonders zahlreichen Siegesfeiern in Rom zwischen 204 und 184; das Volk sei so sehr an Triumphe gewöhnt gewesen, daß diese nicht mehr als etwas Besonderes wahrgenommen worden seien. Diese Deutung ist m. E. jedoch nicht überzeugend, da in den Komödien an keiner Stelle Hinweise auf besonders viele, ja zu viele Triumphe in Rom gegeben werden; vgl. SCHLAG, Regnum in senatu, 17-19. 36 Daß Triumphzüge dem Komödienpublikum grundsätzlich als positiv wahrgenommene Ereignisse galten, könnte aus der Tatsache geschlossen werden, daß die einzige Erwähnung eines Viergespanns in den erhaltenen plautinischen Stücken nicht mit einem unsympathischen prahlenden Soldaten steht: In der Komödie Stichus kehrt der (positiv gezeichnete) Händler Epignomus von einer Geschäftsreise nach Athen zurück und wird dem Publikum von dessen Sklaven angekündigt. Dieser zitiert aus einem Brief des Händlers an dessen ihn erwartende Frau: „Am Ende ist’s wohl besser, daß sich meine Frau mir bittend naht, Gesandte mir entgegenschickt mit goldenen Gaben und mit dem Viergespann mich abholen läßt. Ich kann doch nicht zu Fuße gehen?!“ (Sed tandem, opinor, aequiust eram mihi esse supplicem atque oratores mittere ad me donaque ex auro et quadrigas qui vehar, nam pedibus ire non queo. Stich. 290-292).

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waren so „Beweis“ eben der militärischen „Heldentaten“, deren Glaubwürdigkeit Plautus, sooft sie in seinen Komödien thematisiert werden, mit drastischen Worten anzweifelt.37 Die Tatsache, daß die Karikatur des prahlerischen Soldaten aber gerade in Bezug auf seine Kriegstaten so scharf gezeichnet ist – und eben diese Überzeichnung das Gelächter des Publikums provozierte –, ist ein Hinweis auf eine tiefe Verunsicherung: Schließlich war der Stadtrömer ja wirklich darauf angewiesen, daß der zurückkehrende Feldherr die militärischen Taten, auf deren Grundlage dann die Siegesfeier veranstaltet wurde, wahrheitsgetreu berichtete. Nicht umsonst weist der Soldat im Truculentus die Zuschauer darauf hin, wie wichtig es ist, die Glaubwürdigkeit der Zeugen zu prüfen, die vom Feldzug berichten.38

2. Polybios Polybios bietet einige Jahrzehnte nach Plautus im erhaltenen Teil seines Geschichtswerkes ebenfalls ein begrenztes, aber aufschlußreiches Bild vom republikanischen Triumphritual.39 Die wenigen Nachrichten lassen sich in zwei Gruppen zusammenfassen: Einerseits handelt es sich um kurze Notizen im Rahmen von systematischen Überlegungen zur römischen „Verfassung“, die allgemein etwas über das Wesen des republikanischen Siegesrituals aussagen, und andererseits erwähnt Polybios einige konkrete Triumphe republikanischer Feldherren. Die erste Nennung eines əȽņƫµƴȧɍ in Polybios’ Geschichtswerk betrifft indes gar nicht das römische Siegesritual: Innerhalb seiner Schilderung des Söldnerkrieges in Nordafrika nach der Niederlage im Ersten Punischen Krieg berichtet Polybios (kurioserweise) von einem Triumph in Karthago: „Schließlich (d. h. am Ende des Krieges) führten die jungen Männer den Triumphzug durch die Stadt und fügten den Leuten um Matho alle Arten von Qualen zu. Drei Jahre und ungefähr vier Monate lang hatten die 37

Vgl. zu diesen Monumenten ausführlich unten Kap. III. Das in den plautinischen Komödien gezeichnete Bild der Soldatenfiguren stand allerdings nicht allein: In den ebenfalls in Rom aufgeführten fabulae praetextae wurden die Verdienste einzelner prominenter Feldherren auch in dieser Zeit bereits ernsthaft gewürdigt. Dort wurden die Feldherren offensichtlich als genuin römische Imperiumträger vorgestellt und geehrt; für eine kritische Darstellung dieser Männer war dort kein Platz. Von diesen praetextae sind allerdings kaum mehr als die Namen bzw. Hauptakteure bekannt; vgl. insgesamt HELM, Praetexta, passim sowie jetzt WALTER, Memoria und Res Publica, 75-83. Vgl. auch unten Kap. III.1.1. 39 Vgl. zu Polybios’ Geschichtswerk, auch zum Erhaltungszustand, jetzt grundlegend ZAHRNT, Anpassung – Widerstand – Integration, passim. 38

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Söldner gegen die Karthager Krieg geführt (...).“40 Daß in Karthago selbst Triumphzüge nach römischem Vorbild gefeiert wurden, ist nicht bekannt; für die Verwendung des Begriffes əȽņƫµƴȧɍ zur Bezeichnung des Siegeszuges in Karthago könnte es verschiedene Erklärungen geben.41

2.1. Der Triumph in der römischen „Verfassung“: Darstellung der Kriegstaten und erinnerungswürdiges Verdienst Das römische Triumphritual wird im berühmten Verfassungsexkurs im sechsten Buch von Polybios’ Geschichtswerk mehrfach erwähnt. Im Abschnitt über die Befugnisse des römischen Senats heißt es dort, daß es in der Macht des Senats stehe, ob die Erfolge der Feldherren herausgestellt und gerühmt oder aber verborgen und herabgesetzt würden, „denn die Siegesfeiern, die bei ihnen Triumphe genannt werden, durch die den Bürgern von den Feldherren die Veranschaulichung der vollbrachten Taten vor Augen geführt wird – diese Siegesfeiern können sie nicht, wie es sich ziemt, ja manchmal überhaupt nicht, durchführen, wenn der Senat nicht zustimmt und die dafür notwendigen Mittel bereitstellt.“42 Diese Passage birgt mehrere Informationen. Zunächst wird ein Abhängigkeitsverhältnis des siegreichen Feldherren vom Senat behauptet: Der Feldherr sei bei der Anerkennung seiner Leistungen vollkommen vom Senat abhängig, ja diese Abhängigkeit sei so groß, daß auch tatsächliche Erfolge des Feldherrn vom Senat „verborgen und herabgesetzt“ werden könnten. Diese Abhängigkeit komme des weiteren dadurch zum Ausdruck, daß der Senat einen Beschluß über die Bereitstellung der Mittel für die Feier des Triumphes fasse; durch die Höhe dieser Mittel könnten die Senatoren Einfluß darauf nehmen, ob der Triumphator seine Erfolge in angemessener Weise darstellen könne. Poly40 (...) ɑŇ ǢĿȽ ÌłȽƫɍ, ĄǢƫǢňȝɑǗɍ ȧĞ ȝłȧǹ ɑŇȝ əȽņƫµƴȧȝ DŽǹĿ ɑŹɍ ÌňȉǗȥɍ ÌūɌƫȝ ƫĝȂņƫȝ č(ȝƫ)ÌǗDŽǗņáƫȝɑȧ ɑȧƃɍ ÌǗȽŅ ɑŇȝ Ȓŀəȥ. ɑȽņƫ µŁȝ ȧijȝ đɑǚ ȂƫŅ ɑłɑɑƫȽŀɍ Ìȧɧ µŹȝƫɍ čÌȧȉłµǚɌƫȝ ȧĞ µǹɌəȧȮňȽȧǹ ÌȽŇɍ ɑȧʼnɍ ȁƫȽƾǚDŽȧȝņȧɧɍ ÌňȉǗµȧȝ (...). Pol. 1,88,6-7. 41 Ich möchte hier zwei Möglichkeiten vorschlagen. Erstens: Der Begriff des əȽņƫµƴȧɍ war zu Polybios’ Zeit noch nicht für römische Siegesfeiern reserviert. Zweitens: əȽņƫµƴȧɍ bezeichnete ausdrücklich römische Siegesfeiern, und Polybios setzte den Begriff hier bewußt ein, um bereits am Beginn seines Geschichtswerkes zu zeigen, daß er eine ausgewogene Berichterstattung anstrebte, indem er selbst den Karthagern den Glanz eines (römischen) Triumphzuges zubilligte. 42 ȁƫŅ µŃȝ ɑĿɍ čÌǹɑɧƾņƫɍ ɑƛȝ ĕǢȧɧµłȝȥȝ čȂɑȽƫǢƙDŽŹɌƫǹ ȂƫŅ ɌɧȝƫɧáŹɌƫǹ ȂƫŅ Ìŀȉǹȝ ĄµƫɧȽƛɌƫǹ ȂƫŅ ɑƫÌǗǹȝƛɌƫǹ ɑŇ ɌɧȝłDŽȽǹȧȝ đƾǗǹ ɑŃȝ DŽŊȝƫµǹȝ· ɑȧʼnɍ ǢĿȽ ÌȽȧɌƫǢȧȽǗɧȧµłȝȧɧɍ ÌƫȽ’ ƫĭɑȧƃɍ əȽǹŀµƴȧɧɍ, DŽǹ’ Ľȝ ĮÌŇ ɑŃȝ ĪȲǹȝ ĈǢǗɑƫǹ ɑȧƃɍ Ìȧȉņɑƫǹɍ ĮÌŇ ɑƛȝ ɌɑȽƫɑǚǢƛȝ ĕ ɑƛȝ ȂƫɑǗǹȽǢƫɌµłȝȥȝ ÌȽƫǢµŀɑȥȝ čȝŀȽǢǗǹƫ, ɑȧŊɑȧɧɍ ȧĭ DŽŊȝƫȝɑƫǹ ƾǗǹȽņòǗǹȝ, ķɍ ÌȽłÌǗǹ, ÌȧɑŁ DŽŁ ɑŇ ÌƫȽŀÌƫȝ ȧĭDŽŁ ɌɧȝɑǗȉǗƃȝ, čĿȝ µŃ ɑŇ ɌɧȝłDŽȽǹȧȝ ɌɧǢȂƫɑŀəǚɑƫǹ ȂƫŅ DŽƜ ɑŃȝ Ǘĝɍ ɑƫƑɑƫ DŽƫÌŀȝǚȝ. Pol. 6,15,7-8.

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bios’ Formulierung impliziert aber auch, daß es prinzipiell möglich war, Triumphe ohne die durch den Senat bewilligten Mittel, vermutlich sogar ohne die Zustimmung des Senats überhaupt, zu feiern – dies war dann vielleicht kein Triumph, „wie es sich ziemt“ (ķɍ ÌȽłÌǗǹ), aber gefeiert werden konnte er (im Prinzip) trotzdem.43 Die Schilderung der Vollmachten des Senats muß hier allerdings auch vor dem Hintergrund der Tatsache gesehen werden, daß der Schriftsteller an dieser Stelle die Befugnisse des Gremiums als besonders weitreichend darstellen möchte, um die aristokratische Dimension des römischen Gemeinwesens deutlich herauszustellen. Neben den Aussagen über die Befugnisse des Senats enthält die Passage aber noch eine andere, wertvolle Information. In einem Relativsatz erläutert Polybios seinen Lesern kurz das Wesen des römischen Triumphes: „(...), durch die (d. h. die Triumphe) den Bürgern von den Feldherren die Veranschaulichung der vollbrachten Taten vor Augen geführt wird. (...).“ Hier wird also eine Funktion des Triumphzuges genannt, nämlich die Darstellung der im Krieg vollbrachten Taten vor dem stadtrömischen Publikum (ɑȧƃɍ Ìȧȉņɑƫǹɍ). Interessant erscheint in diesem Zusammenhang die Verwendung des Begriffes čȝŀȽǢǗǹƫ; stattdessen findet sich in einigen Handschriften nämlich der Begriff čȝłȽǢǗǹƫ, womit nicht in erster Linie die Darstellung, sondern eine aktive Handlung oder auch die Wirkung der Darstellung (auf die Zuschauer?) bezeichnet wird.44 Ein weiteres Mal erwähnt Polybios den Triumph, ebenfalls im sechsten Buch, in seiner ausführlichen Beschreibung des römischen Bestattungsrituals, der Pompa funebris.45 Über die Kleidung der in der Pompa auftretenden Darsteller heißt es dort: „Diese Darsteller tragen noch dazu togae: mit einem Purpurstreifen, wenn der Verstorbene ein Konsul oder Praetor gewesen war, ganz aus Purpur, wenn er ein Censor gewesen war, und mit Gold durchwirkt, wenn er auch noch triumphiert oder etwas derartiges vollbracht hatte. Diese selbst fahren alle auf Wagen, denen die fasces, Äxte und die anderen Zeichen vorangetragen werden, die den Ämtern für gewöhnlich zugehören, entsprechend dem Rang der Wertschätzung, der sich ein jeder zu Lebzeiten in der Bürgerschaft erfreut hatte.“46 Über den Triumph erfährt 43 Vgl. in diesem Sinn bereits WALBANK, HCP I 689, der sich hier allerdings mehr auf MOMMSENs Staatsrecht und EHLERS’ RE-Artikel „Triumphus“ als auf die Polybiospassage stützt. 44 Vgl. Polybe, Histoires, Livre VI, Paris 1977, 91 ad Pol. 6,15,8 sowie MAUERSBERGER, Polybios-Lexikon 1,1, 798f. sowie 806. 45 Vgl. zu diesem Ritual bereits ausführlich FLAIG, Pompa Funebris, sowie FLOWER, Ancestor rituals. 46 ȦĴɑȧǹ DŽŁ ÌȽȧɌƫȝƫȉƫµƴŀȝȧɧɌǹȝ čɌəŹɑƫɍ, čĿȝ µŁȝ IJÌƫɑȧɍ Ė ɌɑȽƫɑǚǢŇɍ ś ǢǗǢȧȝŌɍ, ÌǗȽǹÌȧȽȮŊȽȧɧɍ, čĿȝ DŽŁ ɑǹµǚɑńɍ, ÌȧȽȮɧȽūɍ, čĿȝ DŽŁ ȂƫŅ ɑǗəȽǹƫµƴǗɧȂŋɍ Ę ɑǹ ɑȧǹȧƑɑȧȝ ȂƫɑǗǹȽ-

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man hier zwei Dinge: Einerseits war er in Polybios’ Augen offensichtlich ein Verdienst, das sich zu (den) anderen Verdiensten hinzugesellte; der Darsteller trug die Goldtoga, wenn der Verstorbene „auch noch triumphiert“ hatte (čĿȝ DŽŁ ȂƫŅ ɑǗəȽǹƫµƴǗɧȂŌɍ sc. ś). Als Verdienste, zu denen sich der Triumph hinzugesellte, kommen in der syntaktischen Reihe eigentlich nur die unmittelbar zuvor genannten Ämter in Frage, also Konsulat, Praetur und Censur. Das Verdienst des Triumphes wurde optisch jedoch über die übrigen Verdienste herausgehoben: Denn ein Censor wurde, falls er triumphiert hatte, nicht als Censor, also in der (laut Polybios) vollkommen purpurnen Toga vorgeführt, sondern trug stattdessen die golddurchwirkte Toga. Seine Censur (oder jedes andere Amt) „verschwand“ also unter der Goldtoga des Triumphators; alle anderen Ämter waren nicht mehr zu sehen. Zweitens erfährt man, daß ein Darsteller die golddurchwirkte Toga getragen habe, wenn der Verstorbene (auch) triumphiert oder etwas derartiges vollbracht hatte. Der Triumph wird von Polybios also nicht allein als die höchste Ehre bezeichnet, die ein verstorbener Nobilis im Blick der lebenden Trauergemeinde verkörperte, sondern er wird relativiert, d. h. mit anderen Verdiensten in Beziehung gesetzt: In der Pompa wurden nicht nur Triumphatoren, sondern auch verstorbene Familienmitglieder, die andere, dem Triumph gleichwertige Verdienste vollbracht hatten, durch Darsteller in der Goldtoga vorgeführt. Was unter anderen „derartigen“ Verdiensten verstanden sein könnte, führt Polybios nicht aus; reguläre Ämter können hier nicht gemeint sein, da diese in der Pompa ja jeweils eigene Insignien hatten.47 Die Formulierung des Geschichtsschreibers, die sorgfältig gewählt zu sein scheint, impliziert jedenfalls, daß in den Augen des Betrachters der Pompa eine golddurchwirkte Toga nicht automatisch an einen verstorbenen Triumphator denken ließ, da prinzipiell auch andere Verdienste dadurch gekennzeichnet werden konnten – auch wenn diese in keinem einzigen Fall bekannt sind.48 Auch können wir nicht mehr rekonstruieren, welche konkreten Pompae funebres Polybios in Rom miterlebt hat, um sie dann zur Grundlage für seine Beschreibung zu machen. Ob also wirklich durch jede einzelne NobiǢƫɌµłȝȧɍ, DŽǹƫƾȽŊɌȧɧɍ. ƫĭɑȧŅ µŁȝ ȧijȝ čȮ’ ąȽµŀɑȥȝ ȧĴɑȧǹ ÌȧȽǗŊȧȝɑƫǹ, ƐŀƴDŽȧǹ DŽŁ ȂƫŅ ÌǗȉłȂǗǹɍ ȂƫŅ ɑĈȉȉƫ ɑĿ ɑƫƃɍ ĄȽƾƫƃɍ Ǘĝȥəňɑƫ ɌɧµÌƫȽƫȂǗƃɌəƫǹ ÌȽȧǚǢǗƃɑƫǹ ȂƫɑĿ ɑŃȝ Ąáņƫȝ ĎȂŀɌɑƙ ɑŹɍ ǢǗǢǗȝǚµłȝǚɍ ȂƫɑĿ ɑŇȝ ƴņȧȝ čȝ ɑź ÌȧȉǹɑǗņũ ÌȽȧƫǢȥǢŹɍ (...). Pol. 6,53,7f. 47 Ob Polybios hier etwa an die anderen Formen des Triumphes, also die Ovatio oder den Triumph auf den Albanerberg, dachte, muß offenbleiben; diese Siegesrituale werden im gesamten Geschichtswerk nicht erwähnt, so daß auch unklar bleibt, ob Polybios diese überhaupt als abweichend vom regulären Triumph wahrgenommen hat (und bezeichnet hätte). 48 Vgl. dazu aber unten S. 206ff.

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litätsfamilie die Triumphe der Vorfahren derart prominent präsentiert wurden, muß offenbleiben. Möglicherweise unterstellt Polybios’ Beschreibung hier eine größere Homogenität der familialen Selbstdarstellung beim Leichenzug, als sie in der Wirklichkeit anzutreffen war.49 Man kann die Erkenntnisse aus Polybios’ systematischen Betrachtungen über den römischen Triumphzug folgendermaßen zusammenfassen: 1) Der Senat entschied über die Abhaltung eines Triumphes, und zwar sowohl prinzipiell als auch durch die Bewilligung der dafür notwendigen Mittel. Grundsätzlich scheint es aber nicht ausgeschlossen gewesen zu sein, gegen den Willen des Senats einen Triumph abzuhalten, sowohl gegen den prinzipiellen Willen des Senats als auch, ohne daß dieser die notwendigen Mittel bewilligte, also auf eigene Kosten. 2) Die einzige hier genannte Funktion des Triumphes ist die Darstellung der geleisteten Taten vor den stadtrömischen Bürgern. 3) Der Triumph war (in der Regel) ein zusätzliches Verdienst, das sich zu regulären Ämtern hinzugesellte. 4) Daß in der Pompa funebris diejenigen Vorfahren in der golddurchwirkten Toga auftraten, die triumphiert „oder etwas derartiges vollbracht“ hatten, zeigt, daß der Triumph eine wohl erinnerungswürdige Auszeichnung war, die aber nicht prinzipiell über alle anderen Verdienste herausgehoben wurde.

2.2. Konkrete Triumphe: Einzug und Rückblende, Ehre und Belohnung Neben den systematischen Bemerkungen zum Triumphritual erwähnt Polybios einige konkrete Triumphzüge, die weitere Rückschlüsse zulassen. Nach dem bereits genannten kuriosen Triumph in Karthago in der Folge des Söldnerkrieges bezieht sich die erste Erwähnung eines genuin römischen Triumphes auf das Jahr 225. In einem Bericht über den erfolgreichen Feldzug eines römischen Heeres unter dem Konsul L. Aemilius Papus heißt es nach der Beschreibung eines entscheidenden Sieges über die Kelten in Oberitalien: „Der römische Konsul sammelte die Spolia ein und schickte sie nach Rom; die Beute (der Gallier) gab er an die rechtmäßigen Besitzer zurück. Er durchquerte mit seinen Legionen Ligurien selbst und fiel ins Gebiet der Boier ein. Nachdem er die Begehrlichkeiten der Legionen nach Beute erfüllt hatte, kehrte er mit den Einflußreichen binnen weniger Tage nach Rom zurück. Und er schmückte mit den Feldzeichen und dem 49 FLAIG bezeichnet die Triumphatoren in der pompa funebris (allein) als die ranghöchsten unter den Vorfahren: „(...) und die Triumphatoren überragten alle anderen.“ (Pompa Funebris, 122; vgl. 118, 136, sowie zuletzt: Ritualisierte Politik, 52); vgl. FLOWER, Ancestor masks, 102.

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Halsschmuck – den goldenen Ringen, die die Gallier um dem Hals tragen – das Capitol; die übrigen Spolia und die Gefangenen aber benutzte er für seinen eigenen Einzug und für die Ausstattung des Triumphes.“50 Dieser Nachricht lassen sich sowohl Informationen zu diesem konkreten Triumph entnehmen als auch, so hat es den Anschein, allgemein zum Triumphritual: Aemilius Papus soll die Beute, konkret die Spolia (ɑĿ ɌȂƑȉƫ), nach dem entscheidenden Sieg über die Feinde bereits vor seiner eigenen Rückkehr nach Rom geschickt haben. Danach habe er die Soldaten im Gebiet der Boier plündern lassen, um anschließend selbst nach Rom zurückzukehren. Dort habe er (möglicherweise noch vor dem Triumphzug) das Capitol mit den erbeuteten Feldzeichen und Maniaken geschmückt. Ob der Konsul dies persönlich tat, das Pomerium also zu diesem Zweck schon vor dem Triumphzug übertreten, oder ob er diese Weihung, etwa an Legaten, delegiert hatte, ist der Passage nicht zu entnehmen. Aufgrund der Formulierung im Text kann man jedoch nicht ausschließen, daß der Konsul dies selbst getan hat. Den Rest der Beute habe der Feldherr, so Polybios, benutzt „für seinen eigenen Einzug und für die Ausstattung des Triumphes“. Diese Formulierung bringt zum Ausdruck, daß der Einzug in die Stadt (ǗġɌȧDŽȧɍ) und der Triumph (əȽņƫµƴȧɍ) prinzipiell als zwei (zumindest semantisch) getrennte Vorgänge betrachtet werden konnten. Für beide, Einzug und Triumph, benutzte Papus die (übrigen) Spolia und die Kriegsgefangenen. Da dies wohl nicht so zu verstehen ist, daß der Feldherr zweimal in die Stadt einzog, fallen ǗġɌȧDŽȧɍ und əȽņƫµƴȧɍ wohl im Vollzug zusammen, werden aber doch als zwei prinzipiell unterscheidbare Vorgänge gewertet.51 Möglicherweise bezieht sich diese semantische Trennung auf zwei (in den Augen des Schriftstellers) unterschiedliche Dimensionen des Rituals. An ein reines Hendiadyoin (etwa im Sinne von „Einzug im Triumph“) ist hier meines Erachtens nicht zu denken.52 50 ̓ DŽŁ ɌɑȽƫɑǚǢŇɍ ɑƛȝ Ơȼȥµƫņȥȝ ɑĿ µŁȝ ɌȂƑȉƫ ɌɧȝƫəȽȧņɌƫɍ Ǘĝɍ ɑŃȝ ƠȼŌµǚȝ ĄÌłɌɑǗǹȉǗ, ɑŃȝ DŽŁ ȉǗņƫȝ ĄÌłDŽȥȂǗ ɑȧƃɍ ÌȽȧɌńȂȧɧɌǹȝ. ƫĭɑŇɍ DŽ' Ąȝƫȉƫƴŋȝ ɑĿ ɌɑȽƫɑňÌǗDŽƫ ȂƫŅ DŽǹǗȉəŋȝ ÌƫȽ' ƫĭɑŃȝ ɑŃȝ ȈǹǢɧɌɑǹȂŃȝ Ǘĝɍ ɑŃȝ ɑƛȝ Ƴȧņȥȝ čȝłƴƫȉǗ ƾŌȽƫȝ. ÌȉǚȽŌɌƫɍ DŽŁ ɑĿɍ ħȽµĿɍ ɑƛȝ ɌɑȽƫɑȧÌłDŽȥȝ ɑŹɍ ĶȮǗȉǗņƫɍ, čȝ ĦȉņǢƫǹɍ ĕµłȽƫǹɍ ěȂǗȝ µǗɑĿ ɑƛȝ DŽɧȝŀµǗȥȝ Ǘĝɍ ɑŃȝ ƠȼŌµǚȝ. ȂƫŅ ɑŇ µŁȝ ȁƫÌǗɑŌȉǹȧȝ čȂňɌµǚɌǗ ɑƫƃɍ ɑǗ ɌǚµǗņƫǹɍ ȂƫŅ ɑȧƃɍ µƫȝǹŀȂƫǹɍ – ɑȧƑɑȧ DŽ’ đɌɑǹ ƾȽɧɌȧƑȝ Ȳłȉǹȧȝ, ĩ ȮȧȽȧƑɌǹ ÌǗȽŅ ɑŇȝ ɑȽŀƾǚȉȧȝ ȧĞ ǡƫȉŀɑƫǹ – ɑȧƃɍ DŽŁ ȉȧǹÌȧƃɍ ɌȂŊȉȧǹɍ ȂƫŅ ɑȧƃɍ ƫĝƾµƫȉŌɑȧǹɍ ÌȽŇɍ ɑŃȝ ǗġɌȧDŽȧȝ čƾȽńɌƫɑȧ ɑŃȝ ĎƫɧɑȧƑ ȂƫŅ ÌȽŇɍ ɑŃȝ ɑȧƑ əȽǹŀµƴȧɧ DŽǹƫȂňɌµǚɌǹȝ. Pol. 2,31,3-6. 51 Die Weihinschriften von Ti. Sempronius Gracchus (zweiter Triumph im Jahr 175) und L. Mummius (zweiter Triumph 145) weisen dieselbe semantische Trennung auf; vgl. Katalog Nr. 194 und 211 bzw. unten Kap. III.2.2. 52 Möglicherweise bedeutet ǗġɌȧDŽȧɍ ja ganz untechnisch jede Art von Einzug oder Eintritt in die Stadt, so daß mit der Verwendung dieses Begriffes allein noch gar nichts über eine Siegesfeier oder auch ein rituell bedeutsames Überschreiten des Pomeriums gesagt wäre. MAUERSBERGERs

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Der nächste Triumph, den Polybios erwähnt, ist der des L. Aemilius Paullus, des Vaters des Perseusbezwingers, im Jahr 219 über Illyrien. Dieser Triumph wird in zwei aufeinanderfolgenden Büchern des Geschichtswerkes gleich zweimal erwähnt. Im dritten Buch heißt es am Ende der Schilderung von Paullus’ Feldzug: „Aemilius, der römische Konsul, nahm Pharos auf Anhieb im Sturm und machte es dem Erdboden gleich, und nachdem er den Rest Illyriens unterworfen und alles nach seinem Gutdünken geordnet hatte, kehrte er Ende Sommer nach Rom zurück, und er hielt seinen Einzug mit dem Triumph und allem Ruhm. Denn er schien seine Taten nicht nur mit Geschick, sondern noch mehr mit Mut vollbracht zu haben.“53 Auch hier werden ǗġɌȧDŽȧɍ und əȽņƫµƴȧɍ prinzipiell als zwei verschiedene Vorgänge bezeichnet; die syntaktische Reihe unterscheidet sich aber von der in der Passage über Aemilius Papus. Das „Hauptobjekt“ ist hier ǗġɌȧDŽȧɍ, während əȽņƫµƴȧɍ, in Parallelstellung mit ǗĭDŽȧáņƫ, eine andere Funktion zu haben scheint: Der Feldherr hielt seinen Einzug „mit Triumph und allem Ruhm“; Triumph und Ruhm haben die Funktion von adverbialen Bestimmungen, die den eigentlichen Vorgang, nämlich den Einzug in die Stadt, qualitativ näher definieren. In der Parallelstellung mit ǗĭDŽȧáņƫ scheint əȽņƫµƴȧɍ hier nicht eigentlich für das Siegesritual selbst, sondern viel deutlicher für die positive Anerkennung von Paullus’ Taten zu stehen. Dies wird auch durch den nachfolgenden erklärenden ǢŀȽ-Satz noch näher erläutert. Der Begriff əȽņƫµƴȧɍ hat an dieser Stelle also nicht die Funktion, den bloßen Vollzug des Rituals zu bezeichnen, sondern steht für die Anerkennung der geleisteten Taten des zurückgekehrten Feldherrn. Diese Anerkennung wurde ihm offensichtlich beim Einzug (ǗġɌȧDŽȧɍ) in die Stadt zuteil.54 Ein zweites Mal erwähnt Polybios diesen Triumph des Aemilius Paullus im vierten Buch seines Werkes. Hier scheint die Nachricht allein der zeitlichen Synchronisation verschiedener Ereignisse an verschiedenen Schauplätzen zu dienen: „Es war genau zu dieser Zeit, daß Aemilius aus Illyrien in glanzvoller Weise den Triumph nach Rom hineinführte, daß Hannibal nach der gewaltsamen Einnahme Sagunts die Truppen ins Winterlager Übersetzungsvorschlag „triumphaler Einzug“ hilft hier nicht weiter, da er beide Begriffe einfach zusammenfaßt (Polybios-Lexikon 1,1, p. 679). 53 ̓ DŽŁ ɌɑȽƫɑǚǢŇɍ ɑƛȝ Ơȼȥµƫņȥȝ ƪĝµņȉǹȧɍ ɑŃȝ µŁȝ ȭŀȽȧȝ Ǘĭəłȥɍ čá čȮňDŽȧɧ ÌƫȽƫȉƫƴŋȝ ȂƫɑłɌȂƫȲǗ, ɑŹɍ DŽŁ ȉȧǹÌŹɍ ųǸȉȉɧȽņDŽȧɍ čǢȂȽƫɑŃɍ ǢǗȝňµǗȝȧɍ ȂƫŅ Ìŀȝɑƫ DŽǹƫɑŀáƫɍ ȂƫɑĿ ɑŃȝ ƫĮɑȧƑ ÌȽȧƫņȽǗɌǹȝ µǗɑĿ ɑƫƑɑƫ ȉǚǢȧŊɌǚɍ ĘDŽǚ ɑŹɍ əǗȽǗņƫɍ Ǘĝɍ ɑŃȝ ƠȼŌµǚȝ čÌƫȝŹȉəǗȝ ȂƫŅ ɑŃȝ ǗġɌȧDŽȧȝ čÌȧǹńɌƫɑȧ µǗɑĿ əȽǹŀµƴȧɧ ȂƫŅ ɑŹɍ ąÌŀɌǚɍ ǗĭDŽȧáņƫɍ. čDŽňȂǗǹ ǢĿȽ ȧĭ µňȝȧȝ čÌǹDŽǗáņȥɍ, đɑǹ DŽŁ µūȉȉȧȝ ĄȝDŽȽȥDŽƛɍ ȂǗƾȽŹɌəƫǹ ɑȧƃɍ ÌȽŀǢµƫɌǹȝ. Pol. 3,19,12-13. 54 WALBANK, HCP I 331 schweigt zu dieser syntaktischen Besonderheit.

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schickte, daß andererseits die Römer, als sie vom Fall Sagunts erfuhren, Gesandte nach Karthago schickten, die die Auslieferung Hannibals verlangten, zugleich aber den Krieg vorbereiteten, nachdem Publius Cornelius und Tiberius Sempronius zu Konsuln gewählt worden waren.“55 Hier erscheint əȽņƫµƴȧɍ als Objekt, das vom siegreichen Feldherrn in glanzvoller Weise nach Rom hineingeführt wird, und dies ist wohl am leichtesten zu verstehen als der konkrete Triumphzug, der unter der Leitung des Feldherrn veranstaltet wurde. Obwohl Polybios hier nicht von ǗġɌȧDŽȧɍ, also dem Einzug selbst, spricht, klingt dieser doch in der Verwendung des Verbums ǗĝɌŀǢǗǹȝ an; auch hier sind also prinzipiell beide zuvor thematisierten Ebenen präsent.56 Die nächste Erwähnung eines Triumphes in Polybios’ Geschichtswerk ist von ganz anderer Natur; sie bezieht sich auf die Ereignisse während des Feldzuges von P. Cornelius Scipio im Jahr 206 in Spanien. Dort heißt es am Ende der Schilderung: „Nachdem er so seine Aufgaben in Spanien vollkommen erfüllt hatte, zog Publius mit größter Freude nach Tarraco und brachte seinem Vaterland den schönsten Triumph und den schönsten Sieg. Er beeilte sich, um nicht zu spät für die Konsulwahlen in Rom einzutreffen, und nachdem er alles in Spanien geregelt und seine Armee an Iunius und Marcius übergeben hatte, segelte er mit den Leuten um Gaius (Laelius) und seinen anderen Freunden nach Rom ab.“57 Hier wird zum ersten Mal ein Triumph nicht im Zusammenhang mit dem konkreten Einzug in die Stadt Rom erwähnt: Scipio ist noch im besiegten Land und hat den Triumph als Geschenk für sein Vaterland sozusagen schon im Gepäck dabei. Der Begriff wird hier offensichtlich metaphorisch für einen bedeutenden Sieg gebraucht, denn ob und daß der Feldherr triumphierte, darüber entschied laut Polybios ja eindeutig der Senat in Rom, und zwar erst nach der Rückkehr des Feldherrn. Den Triumph selbst schildert Polybios nicht, aus gutem Grund: Nach allem, was wir wissen, hat Scipio nach seinen Erfolgen in Spanien gar nicht triumphiert; ob er den Triumph beantragt hatte, der 55

ȁƫɑĿ DŽŁ ɑŇȝ ȂƫǹȽŇȝ ɑȧƑɑȧȝ ƪĝµņȉǹȧɍ čȂ ɑŹɍ ųǸȉȉɧȽņDŽȧɍ ǗĝɌŹǢǗ ȉƫµÌȽƛɍ Ǘĝɍ ɑŃȝ ƠȼŌµǚȝ ɑŇȝ əȽņƫµƴȧȝ, ųƪȝȝņƴƫɍ DŽŁ ñŀȂƫȝəƫȝ ŖȽǚȂŋɍ ȂƫɑĿ ȂȽŀɑȧɍ DŽǹłȉɧɌǗ ɑĿɍ DŽɧȝŀµǗǹɍ Ǘĝɍ ÌƫȽƫƾǗǹµƫɌņƫȝ· Ơȼȥµƫƃȧǹ DŽł, ÌȽȧɌÌǗɌȧŊɌǚɍ ƫĭɑȧƃɍ ɑŹɍ ñƫȂƫȝəƫņȥȝ ąȉŌɌǗȥɍ, ÌȽǗɌƴǗɧɑĿɍ đÌǗµÌȧȝ čáƫǹɑńɌȧȝɑƫɍ ųƪȝȝņƴƫȝ ÌƫȽĿ ȁƫȽƾǚDŽȧȝņȥȝ, ĉµƫ DŽŁ ÌȽŇɍ ɑŇȝ ÌňȉǗµȧȝ ÌƫȽǗɌȂǗɧŀòȧȝɑȧ, ȂƫɑƫɌɑńɌƫȝɑǗɍ ĮÌŀɑȧɧɍ ȯňÌȉǹȧȝ ȁȧȽȝńȉǹȧȝ ȂƫŅ ɐǗƴłȽǹȧȝ ɋǗµÌȽŌȝǹȧȝ. Pol. 4,66,8f. 56 Vgl. zu dieser Stelle allgemein ZAHRNT, Anpassung – Widerstand – Integration, bes. 100. 57 ȯňÌȉǹȧɍ DŽł, ɌɧȝɑłȉǗǹƫȝ čÌǹɑǗəǗǹȂŋɍ ɑȧƃɍ ȂƫɑĿ ɑŃȝ ųǸƴǚȽņƫȝ đȽǢȧǹɍ, ÌƫȽŹȝ Ǘĝɍ ɑŇȝ ɐƫȽȽŀȂȥȝƫ (µǗɑĿ) µǗǢņɌɑǚɍ ƾƫȽūɍ, ȂŀȉȉǹɌɑȧȝ əȽņƫµƴȧȝ ȂƫŅ ȂƫȉȉņɌɑǚȝ ȝņȂǚȝ ɑź ÌƫɑȽņDŽǹ ȂƫɑŀǢȥȝ. ɌÌǗŊDŽȥȝ DŽŁ µŃ ȂƫəɧɌɑǗȽǗƃȝ ɑŹɍ čȝ ɑź ƠȼŌµŷ ȂƫɑƫɌɑŀɌǗȥɍ ɑƛȝ ĮÌŀɑȥȝ, Ìŀȝɑƫ ɑĿ ȂƫɑĿ ɑŃȝ ųǸƴǚȽņƫȝ DŽǹƫɑŀáƫɍ ȂƫŅ ÌƫȽƫDŽȧʼnɍ ɑŇ ɌɑȽƫɑňÌǗDŽȧȝ ɑȧƃɍ ÌǗȽŅ ɑŇȝ ųǸȧŊȝǹȧȝ ȂƫŅ ȒŀȽȂǹȧȝ, ƫĭɑŇɍ ĄÌłÌȉǗɧɌǗ µǗɑĿ ǡƫƂȧɧ ȂƫŅ ɑƛȝ Ĉȉȉȥȝ Ȯņȉȥȝ Ǘĝɍ ɑŃȝ ƠȼŌµǚȝ. Pol. 11,33,7-8.

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Senat diesen aber ablehnte, oder ob der Feldherr ihn gar nicht erst beantragte, ist umstritten.58 Polybios konnte also, wenn er die Verdienste des Feldherrn in höchstem Maße würdigen wollte – und der Triumph wäre in seinen Augen wohl eine solche Würdigung gewesen –, diesem den Triumph nur „andichten“, so lange er noch nicht nach Rom zurückgekehrt war. Der literarische Trick dieses metaphorischen Wortgebrauchs ermöglicht es dem von Polybios skizzierten Scipio gleichsam, in Spanien im Feldherrenzelt vom Triumph in Rom zu „träumen“. Interessanterweise deutet Polybios aber nicht an, was der Feldherr selbst darüber dachte; die „Verleihung“ des metaphorischen Triumphes erscheint stattdessen als Ausdruck des objektiven Urteils des Historikers, das dieser angesichts einer historischen Situation „von außen“ fällte. Merkwürdig ist hier auch die syntaktische Reihe: Scipio habe als Geschenk für sein Vaterland mitgebracht: ȂŀȉȉǹɌɑȧȝ əȽņƫµƴȧȝ ȂƫŅ ȂƫȉȉņɌɑǚȝ ȝņȂǚȝ. Die Metapher des Triumphes soll also offensichtlich nicht als identisch mit dem errungenen Sieg erscheinen. Daß Polybios hier erst den Triumph, dann den Sieg nennt, sich also nicht an die chronologische Reihenfolge (der Sieg geht dem Triumph ja voraus) hält und so den Triumph noch mehr herausstellt, scheint den metaphorischen Gebrauch an dieser Stelle noch einmal zu verdeutlichen.59 Die nächste Erwähnung eines Triumphes betrifft erneut Scipio Africanus: Im Jahr 201, nach dem Sieg bei Zama, der den Hannibalkrieg beendete, feierte der Feldherr in Rom einen Triumph. Dessen Beschreibung ist im Werk des Polybios die ausführlichste aller erhaltenen Nachrichten zum republikanischen Siegesritual: „Und als er auch noch den Triumph (nach Rom) hineinführte, da wurden sie (sc. die Bürger Roms) durch die Darstellung des Hereingeführten noch viel mehr an die vergangenen Gefahren erinnert, und sie wurden leidenschaftlich im Dank gegenüber den Göttern und der Loyalität gegenüber dem Ursprung dieses plötzlichen Schicksalswandels (d. h. gegenüber Scipio). Denn auch Syphax, der König der Masaisylier, wurde da im Triumph durch die Stadt geführt, mit den Kriegsgefangenen. Und dieser starb nach einiger Zeit in der Gefangenschaft. Nachdem diese Ereignisse vorüber waren, haben die Bürger in Rom viele Tage lang prächtige Agone und Spiele gefeiert, die durch Scipios

58

Vgl. im Katalog den Eintrag Nr. 162a sowie bereits WALBANK, HCP II 331. So könnte man ȂŀȉȉǹɌɑȧȝ əȽņƫµƴȧȝ ȂƫŅ ȂƫȉȉņɌɑǚȝ ȝņȂǚȝ hier in der Übersetzung zusammenfassen als „schönster triumphwürdiger Sieg“ (diesen Vorschlag verdanke ich Georg Petzl). 59

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Freigebigkeit finanziert wurden.“60 Hier begegnen erneut bereits erwähnte Phänomene: Erstens sagt Polybios, der siegreiche Feldherr habe den Triumph in die Stadt hineingeführt (ɑŇȝ əȽņƫµƴȧȝ ǗĝɌŹǢǗ). Dies könnte man erneut als eine verkürzte Fassung der beim Triumph des Aemilius Paullus eigens erwähnten ǗġɌȧDŽȧɍ-Funktion verstehen. Daß im Triumph die Darstellung vergangener Ereignisse gezeigt wurde, hatte Polybios bereits an anderer Stelle in den systematischen Abschnitten erwähnt (Pol. 6,15,8); hier wird nun aber erstmals die Wirkung dieser Darstellung auf die Zuschauer beschrieben. Die Bürger Roms seien durch die Darstellung der im Umzug in die Stadt geführten Dinge (DŽǹĿ ɑŹɍ ɑƛȝ ǗĝɌƫǢȧµłȝȥȝ čȝǗȽǢǗņƫɍ) erneut an die überstandenen Gefahren erinnert worden, daraus sei – da die Gefahren ja überstanden waren – unmittelbar das Bedürfnis entstanden, den Göttern zu danken und Scipio ihre Loyalität, ja Zuneigung auszudrücken. Mit čȝłȽǢǗǹƫ ist in diesem Zusammenhang ausdrücklich nicht allein die Darstellung, also lebendige Verkörperung, der vollbrachten Taten gemeint, sondern zugleich auch die Wirkung des Dargestellten auf die Zuschauer.61 Daß Polybios die Beschreibung des Triumphes mit Ȃƫņ beginnen läßt („Und als er auch noch den Triumph (nach Rom) hineinführte...“), deutet darauf hin, daß der Triumph den Abschluß in einer ganzen Reihe von Ereignissen bildete; mögen hier nun konkrete Ämter (wie in der Passage über die Pompa funebris) oder vielmehr die Begründung für die Freudengefühle der stadtrömischen Bevölkerung gemeint sein, die sich angesichts der Erfolge Scipios schon vor dessen Rückkehr immer weiter steigerten, um dann im Triumphzug zu gipfeln. Die letzte Erwähnung eines Triumphes im erhaltenen Teil von Polybios’ Werk betrifft den Sieg der beiden Scipionen über König Antiochos: Im Jahr 189 war L. Cornelius Scipio Prokonsul; sein Bruder, der ältere Africanus, begleitete ihn als Legat auf dem Feldzug in den Osten. Nach der Schilderung des militärischen Erfolges gegen Antiochos heißt es: „Als sich die 60 ̨ɍ DŽŁ ȂƫŅ ɑŇȝ əȽņƫµƴȧȝ ǗĝɌŹǢǗ, ɑňɑǗ ȂƫŅ µūȉȉȧȝ đɑǹ DŽǹĿ ɑŹɍ ɑƛȝ ǗĝɌƫǢȧµłȝȥȝ čȝǗȽǢǗņƫɍ µǹµȝǚɌȂňµǗȝȧǹ ɑƛȝ ÌȽȧǢǗǢȧȝňɑȥȝ ȂǹȝDŽŊȝȥȝ čȂÌƫəǗƃɍ čǢņȝȧȝɑȧ Ȃƫɑŀ ɑǗ ɑŃȝ ÌȽŇɍ əǗȧʼnɍ ǗĭƾƫȽǹɌɑņƫȝ ȂƫŅ ȂƫɑĿ ɑŃȝ ÌȽŇɍ ɑŇȝ ƫġɑǹȧȝ ɑŹɍ ɑǚȉǹȂƫŊɑǚɍ µǗɑƫƴȧȉŹɍ Ǘıȝȧǹƫȝ. ȂƫŅ ǢĿȽ ħ ɋňȮƫá ħ ɑƛȝ ȒƫɌƫǹɌɧȉņȥȝ ƴƫɌǹȉǗʼnɍ Ęƾəǚ ɑňɑǗ DŽǹĿ ɑŹɍ ÌňȉǗȥɍ čȝ ɑƜ əȽǹŀµƴƙ µǗɑĿ ɑƛȝ ƫĝƾµƫȉŌɑȥȝ· ĩɍ ȂƫŅ µǗɑŀ ɑǹȝƫ ƾȽňȝȧȝ čȝ ɑź ȮɧȉƫȂź ɑŇȝ ƴņȧȝ µǗɑńȉȉƫáǗ. ɑȧŊɑȥȝ DŽŁ ɌɧȝɑǗȉǗɌəłȝɑȥȝ ȧĞ µŁȝ čȝ ɑź ƠȼŌµŷ ȂƫɑĿ ɑŇ ɌɧȝǗƾŁɍ čÌŅ ÌȧȉȉĿɍ ĕµłȽƫɍ ĄǢƛȝƫɍ ĚǢȧȝ ȂƫŅ ÌƫȝǚǢŊȽǗǹɍ čÌǹȮƫȝƛɍ, ƾȧȽǚǢŇȝ đƾȧȝɑǗɍ Ǘĝɍ ɑƫƑɑƫ ɑŃȝ ɋȂǹÌņȥȝȧɍ µǗǢƫȉȧȲɧƾņƫȝ. Pol. 16,23,5-7. 61 Syntaktisch wird der Zusammenhang durch čȂÌƫəǗƃɍ čǢņȝȧȝɑȧ verdeutlicht. MAUERSBERGER schlägt hier die Übersetzung „lebendige Anschauung“ vor; vgl. Polybios-Lexikon 1,1 p. 806. Einige Handschriften überliefern an dieser Stelle, also umgekehrt wie bei der Passage im sechsten Buch, die alternative Lesart čȝŀȽǢǗǹƫ, was mit „Leibhaftigkeit“ zutreffend übersetzt werden könnte; vgl. ebd. 798f.

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zehn Legaten und die anderen Gesandten zur Abreise fertigmachten, landeten die Leute um Scipio und Lucius, die Antiochos in der Seeschlacht besiegt hatten, in Brundisium. Diese führten wenige Tage später bei (nach?) ihrem Einzug Triumphzüge in die Stadt Rom hinein.“62 Auffällig erscheint hier, daß Polybios von Triumphen im Plural spricht; auch das Subjekt des Satzes, also die „Führer“ der Triumphe, steht im Plural, obwohl tatsächlich allein Lucius Scipio triumphiert hat. Indem Polybios hier den Plural verwendet, kann er beim Leser den Eindruck erwecken, als sei das Verdienst des Publius Scipio, des Africanus, am Asienfeldzug seines Bruders Lucius größer gewesen, als es dessen Funktion als Legat tatsächlich entsprochen hätte. Von einer ausschließlich metaphorischen Verwendung des Triumphbegriffs kann man hier zwar – im Gegensatz zur Spanien-Passage – nicht sprechen, da der gesamte Kontext auf die konkrete Triumphsituation nach der Rückkehr des siegreichen Feldherrn nach Rom hinweist. Trotzdem benutzt Polybios den Triumphbegriff hier offensichtlich, um die Verdienste speziell des Africanus auf dem Feldzug hervorzuheben.63 Die im Werk des Polybios zu den einzelnen Triumphen gegebenen Nachrichten lassen sich zu mehreren systematischen Beobachtungen zusammenfassen: 1) Der əȽņƫµƴȧɍ taucht (beim Triumph des Aemilius Paullus) als qualifizierendes Beiwort zum Einzug des Feldherrn in die Stadt Rom auf; so erscheint er als ein Verdienst im Sinne einer Ehrung, als Anerkennung für eine im Krieg erbrachte Leistung. 2) Bei demselben Feldherrn bezeichnet Polybios später mit əȽņƫµƴȧɍ den konkreten Umzug, sozusagen als Objekt, das Paullus selbst in die Stadt hineinführt. 3) Als zentraler Bestandteil des əȽņƫµƴȧɍ erscheint die čȝłȽǢǗǹƫ (bzw. čȝŀȽǢǗǹƫ) ɑƛȝ ȂƫɑǗǹȽǢƫɌµłȝȥȝ ÌȽƫǢµŀɑȥȝ, also die lebendige Darstellung der im Feld vollbrachten Taten. Wie beim Zamatriumph des Scipio Africanus deutlich geschildert wird, üben diese Darstellungen auf die stadtrömischen Zuschauer eine emotionale Wirkung aus: Die vergangenen Ereignisse treten beim Triumph (aber teilweise auch schon vorher) erneut ins Bewußtsein; 62

ŽǙDŽǚ DŽŁ ÌȽŇɍ ĄȝƫòɧǢŃȝ ɑƛȝ DŽłȂƫ ȂƫŅ ɑƛȝ Ĉȉȉȥȝ ÌȽǗɌƴǗɧɑƛȝ Īȝɑȥȝ, ȂƫɑłÌȉǗɧɌƫȝ ɑŹɍ ųǸɑƫȉņƫɍ Ǘĝɍ ƳȽǗȝɑłɌǹȧȝ ȧĢ ɑǗ ÌǗȽŅ ɑŇȝ ɋȂǹÌņȥȝƫ ȂƫŅ ȈǗŊȂǹȧȝ ȧĞ ɑź ȝƫɧµƫƾņũ ȝǹȂńɌƫȝɑǗɍ ɑŇȝ ųƪȝɑņȧƾȧȝ· ȧĠ ȂƫŅ µǗɑŀ ɑǹȝƫɍ ĕµłȽƫɍ ǗĝɌǗȉəňȝɑǗɍ Ǘĝɍ ɑŃȝ ƠȼŌµǚȝ ĚǢȧȝ əȽǹŀµƴȧɧɍ. Pol. 21,24,16-17. Die Textstelle ist unklar; man hat anstatt von ȧĢ ɑǗ ÌǗȽŅ ɑŇȝ ɋȂǹÌņȥȝƫ ȂƫŅ ȈǗŊȂǹȧȝ vorgeschlagen ȧĢ ɑǗ ÌǗȽŅ ɑŇȝ ɋȂǹÌņȥȝƫ ȂƫŅ ȧĞ ÌǗȽŅ ȈǗŊȂǹȧȝ. Vgl. etwa Th. BUETTNER-WOBST, Polybius Historiae, Stuttgart 21995, Bd. IV 49. 63 Dies ist die letzte Erwähnung eines Triumphes im erhaltenen Teil von Polybios’ Geschichtwerk. Eine Stelle im 25. Buch besteht aus einem Strabo-Zitat, in dessen Kontext die Rede ist von əȽǹƫµƴǹȂƫŅ ÌȧµÌƫņ. Der dort erhaltene Polybiostext ist allerdings so fragmentarisch (die ÌȧµÌƫņ selbst gehören vermutlich gar nicht in den Text des Polybios), daß diese Stelle (Pol. 25,1,1) hier nicht berücksichtigt zu werden braucht.

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die Erinnerung scheint die Zuschauer, zumindest in diesem (bewußt von Polybios gewählten) Fall, geradezu zu überwältigen. 4) Bei der Schilderung des Spanienfeldzuges von Scipio Africanus führt Polybios aber auch einen metaphorischen Begriff von əȽņƫµƴȧɍ ein, um die militärischen Verdienste des Feldherrn zu würdigen. An dieser Stelle treten der Begriff, das eigentlich durch ihn bezeichnete Ereignis der Siegesfeier in Rom, und dessen Bedeutung auseinander: Es wird eine militärische Leistung gekennzeichnet, die nicht mit einem Triumph belohnt wurde, obwohl sie (denn das ist Polybios’ Botschaft an dieser Stelle) dessen würdig gewesen wäre. Allgemein gewinnt man den Eindruck, daß Polybios (auch dort, wo er über zweifellos historische Triumphe berichtet) keinen „technisch reinen“ Begriff des Siegesrituals verwendet; darauf deutet auch die Tatsache hin, daß er, offensichtlich aus Gründen der literarischen Wirkung auf seine Leser, beiden Scipionenbrüdern einen əȽņƫµƴȧɍ über König Antiochos zuschreibt. Im Geschichtswerk werden nur wenige Triumphe überhaupt erwähnt; eine Unterscheidung von „großem“ Triumph, Ovatio und Triumph auf dem Albanerberg wird an keiner Stelle auch nur angedeutet.64 Ein Vergleich mit den ergänzten augusteischen Triumphalfasten zeigt hier, daß Polybios auch im erhaltenen Teil seines Werkes nicht alle in Rom gefeierten Triumphe berücksichtigte. Alle fünf von ihm geschilderten Siegesfeiern wurden entweder von Aemiliern oder von Scipionen abgehalten; die verwandtschaftliche Nähe zu P. Cornelius Scipio Aemilianus, dem Zeitgenossen und Freund des Polybios, war also in jedem geschilderten Fall gegeben, da dieser Scipio ein geborener Aemilius war.65

3. Cicero Der spätrepublikanische Politiker und Redner ist für das Triumphritual (wie für vieles andere) unsere ausführlichste genuin republikanische Quelle. Daher wird ihm im folgenden ein besonders ausführliches Kapitel gewidmet. 64 Besonders deutlich zeigt sich die selektive Behandlung des Triumphes in Polybios’ Werk in den ersten fünf erhaltenen Büchern. Dort werden überhaupt nur zwei Triumphe, der des L. Aemilius Papus im Jahr 225 und der des L. Aemilius Paullus im Jahr 219, erwähnt. Die augusteischen Triumphalfasten nennen allein zwischen diesen beiden drei weitere historische Triumphe (vgl. zur Glaubwürdigkeit der Triumphalfasten generell unten den Epilog). 65 Auffällig ist beispielsweise das Fehlen des Triumphes von M. Claudius Marcellus im Jahr 222, den dieser gemäß der späteren Tradition auch noch mit der Weihung der Spolia Opima verbunden hatte; vgl. Katalog Nr. 155.

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3.1. Der unerfüllte Wunsch Im Februar 51 erhielt Cicero durch Senatbeschluß die Anweisung, er solle die Statthalterschaft in Kilikien übernehmen – was ihn nicht mit Begeisterung erfüllte: „Mein einziger Trost in dieser entsetzlichen Kalamität ist wirklich nur die Hoffnung, daß sie nicht länger als ein Jahr dauert“, schrieb er an Atticus.66 Der Konsular und altgediente Politiker war kein Feldherr mit militärischer Erfahrung; trotzdem hat er sich auf seine Statthalterschaft durch die Auswahl seiner Mitarbeiter offensichtlich sorgfältig vorbereitet. Am 1. Mai brach Cicero mit seinem Gefolge nach Brundisium auf; nach einer langen Reise mit verschiedenen Zwischenaufenthalten trafen die Männer am 31. Juli in der Provinz ein. Ciceros zivile Aufgaben bestanden offensichtlich darin, den unter Ap. Claudius Pulcher (und dessen Vorgängern) verbreiteten Mißbrauch, die Ausbeutung der Provinzialen, zu beenden, wobei Claudius der offiziellen Übergabe der Provinz aus dem Weg zu gehen schien.67 Die militärische Herausforderung bestand für den Statthalter, wie schon vor der Abreise in Rom klar gewesen war, in den Truppenbewegungen der Parther, die in die römische Provinz einzufallen drohten. Cicero verlegte seine Truppen deshalb nach Kybistra am Fuß des Taurusgebirges; im September bat er den Senat in Rom um eine Verstärkung seiner offenbar bescheidenen Streitmacht.68 Nach einem freundschaftlichen Treffen mit König Ariobarzanes III. von Kappadokien zog Cicero mit seinen Truppen Richtung Syrien; es kam zu ersten Zusammenstößen mit vereinzelten Stoßtrupps der Feinde. In der Zwischenzeit war aber Bibulus als Statthalter in Syrien eingetroffen, und C. Cassius Longinus hatte die Parther jenseits des Amanos geschlagen; die Parthergefahr war gebannt. Daß Cicero sich nun nicht zurückzog, um seine zivilen Aufgaben wahrzunehmen, sondern stattdessen offenbar ohne konkreten Anlaß im Amanos lebende Bergstämme, die Eleutherokiliker, angriff (diese stellten angeblich eine Bedrohung der Verbindungswege nach Syrien dar), zeigt, daß der Statthalter nun wohl weiter Ambitionen auf einen militärischen Erfolg hegte. Der Angriff gegen die Eleutherokiliker war erfolgreich; Cicero wurde daraufhin von seinen Soldaten im geschichtsträchtigen Issos zum Imperator ausgerufen.69 Cicero begnügte sich damit aber nicht, sondern 66

Att. 5,2,3. Att. 5,16; fam. 3,6. 68 Ein Teil der Soldaten stand offensichtlich noch immer unter dem Kommando von Ap. Claudius Pulcher; vgl. fam. 3,6; 8,5; Att. 5,18. 69 Fam. 2,10 passim; vgl. 8,5,1. Vgl. zum Feldzug insgesamt Att. 5,20 passim. 67

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führte sein Heer weiter gegen die Bergfestung Pindenissos; die Stadt wurde belagert und Mitte Dezember 51 nach zwei Monaten eingenommen. Nach der Einnahme der Stadt überließ der Statthalter die gesamte Beute mit Ausnahme der Kriegsgefangenen seinen Soldaten; der Erlös aus dem Verkauf der Gefangenen betrug 120.000 Sesterzen. Ciceros Bruder Quintus führte die Armee ins Winterlager.70 Das militärische Zwischenspiel im Leben des Konsulars und Redners war damit zu Ende. Mit Ablauf seiner Statthalterschaft am 30. Juli 50 brach Cicero aus Kilikien auf; er traf nach mehreren Etappen am 24. November in Brundisium ein und zog offensichtlich gemächlich auf dem Landweg Richtung Rom. Am 18. Januar 49 schrieb er an Atticus, er befinde sich in Begleitung seiner lorbeergeschmückten Liktoren vor der Stadt. Cicero betrat die Stadt nicht, sondern zog sich stattdessen nach Formiae zurück. Wie ausgeprägt Ciceros Ambitionen auf das „Lorbeerzweiglein“ (laureola; fam. 2,10,2), also auf einen Triumph in Rom, tatsächlich waren, läßt sich nur schwer ermessen; die politischen Verhältnisse in der Stadt waren bekanntermaßen so turbulent, daß es einfach wichtigere Dinge gab. Trotzdem verlieh Cicero seinem Wunsch nach einem Triumph in Briefen mehrfach deutlich Ausdruck; er schrieb in dieser Angelegenheit nicht nur an seine Freunde, sondern auch an den Senat und die amtierenden Konsuln.71 Der Imperator überschritt das Pomerium nicht; seine mit Lorbeer geschmückten Liktoren begleiteten ihn nun zweieinhalb (!) Jahre lang auf allen Wegen: von Rom zurück nach Griechenland, danach wieder nach Brundisium. Ende September 47 stattete der Dictator Caesar Cicero dort einen Besuch ab. Anschließend reiste dieser dann endlich nach Rom und entließ dort seine Liktoren. Er hatte die Hoffnungen auf einen Triumph offensichtlich aufgegeben.72 Wie ernsthaft diese Hoffnungen tatsächlich gewesen waren und ob Cicero als Statthalter hoffte, seine politische Laufbahn mit einem Triumph zu krönen, kann allein aus der diese Zeit betreffenden Korrespondenz ersehen werden.73 In den Reden sowie den philosophischen und rhetorischen 70 Att. 5,20,5. Die Überlieferung betreffend die Beute für die Soldaten ist hier unklar: Hilara sane saturnalia militibus quoque, quibus exceptis reliquam praedam concessimus. Anstatt der konjizierten captivi hat man auch mancipii vermutet; die Codices selbst bieten außerdem equi respektive equibus. Vgl. etwa M. Tulli Ciceronis Epistulae, Vol. II, rec. W. S. WATT, Oxford 21969, 181. 71 Att. 7,10. – Att. 6,3,3; fam. 3,9,2; an den Senat: Att. 5,21,3; 6,1,9; fam. 2,7,3; 3,9,4; an die Konsuln: fam. 15,10-13; an Cato: fam. 15,4. 72 Vgl. zum gesamten Prokonsulat GELZER, Cicero, 225-263 mit allen Nachweisen. 73 Dort herrscht insgesamt ein sehr moderater Ton. Cicero versucht nicht, seine persönlichen Verdienste in militärischen Dingen in dem Himmel zu loben, vgl. nur Att. 5,20,3.

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Schriften spielte die Triumphthematik zu diesem Zeitpunkt kaum noch eine Rolle.74 Das war in einer früheren Epoche seines Lebens anders gewesen.

3.2. Feldherren und Triumphatoren als exempla Bereits in seiner ersten Staatsrede, der Rede über den Oberbefehl des Pompeius, die Cicero im Jahr 66 als Praetor gehalten hat, begegnet ein rhetorisches Mittel, das mehrfach in unterschiedlicher Gestaltung Anwendung finden sollte: Im breit angelegten dritten Teil der Rede, in dem die Verdienste des Pompeius, die ihn für die Übernahme des vorgestellten umfassenden Kommandos prädestinierten, ausgeführt werden, nennt Cicero neben anderen erforderlichen (und bei Pompeius in höchstem Maße vorhandenen) Eigenschaften auch die felicitas. Diese könne zwar niemand für seine eigene Person verbürgen, aber man könne sich doch an die fortuna gewisser Leute erinnern: „Denn ich bin der Meinung, daß dem (Q. Fabius) Maximus, Marcellus, Scipio, Marius und den übrigen großen Imperatoren nicht nur wegen ihrer persönlichen Verdienste, sondern auch wegen ihres Glücks (fortuna) immer wieder Kommanden anvertraut und Heere übergeben worden sind. Denn einigen großen Männern hat zweifellos eine Art göttlicher fortuna bei der Erlangung von Glanz und Ruhm und der Ausführung großer Taten beigestanden.“75 Cicero nennt hier also eine Reihe großer republikanischer Feldherren, ohne auf Unterschiede zwischen ihnen hinzuweisen; das ihnen Gemeinsame sei die Begünstigung durch fortuna. 74 Eine einzelne späte Bemerkung zum Triumph findet sich in den Academica aus dem Jahr 45. Cicero bezieht sich dort auf sein eigenes Konsulat im Jahr 63, in dem ihm das Verdienst zugekommen sei, dem Lucullus, der seit drei Jahren auf seinen Triumph wartete, diesen verdientermaßen „verschafft“ zu haben (acad. 2,3). Eine weitere – noch spätere – Bemerkung stammt aus der ersten Philippica aus dem Jahr 44; sie bezieht sich auf die Tatsache, daß die Senatoren aus freien Stücken zahlreich erschienen, wenn ein Beschluß über eine supplicatio oder einen Triumph auf der Tagesordnung stehe, da sie voller Wohlwollen gegenüber denen seien, deren Verdienste damit honoriert würden: de supplicationibus referebatur, quo in genere senatores deesse non solent. Coguntur enim non pignoribus, sed eorum, de quorum honore agitur, gratia, quod idem fit, cum de triumpho refertur. (Phil. 1,5,12). Diese Passage sagt aber nichts über Ciceros Haltung gegenüber dem Triumphritual oder gar über seine eigenen Ambitionen. Zu de re publica 1,1 aus der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre vgl. unten. Das Briefcorpus ist nicht in systematischer Weise in die Untersuchung mit einbezogen worden. 75 Reliquum est, ut de felicitate, quam praestare de se ipso nemo potest, meminisse et commemorare de altero possumus, sicut aequum est homines de potestate deorum, timide et pauca dicamus. ego enim existimo, Maximo, Marcello, Scipioni, Mario et ceteris magnis imperatoribus non solum propter virtutem, sed etiam propter fortunam saepius imperia mandata atque exercitus esse commissos. fuit enim profecto quibusdam summis viris quaedam ad amplitudinem et ad gloriam et ad res magnas bene gerendas divinitus adiuncta fortuna. Cic. Manil. 47. Cicero verwendet felicitas und fortuna hier offensichtlich synonym.

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Diese fortuna, so lautet die Botschaft, finde sich auch bei Pompeius, und deshalb sei er für eine solch herausragende militärische Aufgabe der richtige Mann. Die Überzeugungskraft ergibt sich hier aus der Reihe; ein einzelnes exemplum wäre hier nahezu wertlos.76 Cicero sagt nicht, daß alle diese von ihm als Imperatoren bezeichneten Männer aufgrund ihrer militärischen Erfolge in Rom Triumphe gefeiert hatten, setzte aber das Wissen darum beim Zuhörer voraus. Schließlich handelte es sich hier um die berühmtesten Feldherren der Republik überhaupt. Drei Jahre später findet sich in der zweiten Rede gegen das Ackergesetz des Rullus eine weitere solche Reihe. Im Rahmen seiner Argumentation gegen die von Rullus vorgesehene Zehnerkommission und deren Kompetenzen führt der Redner, der Konsul Cicero, eine Reihe früherer Feldherren an, die sich durch ihre materielle Bescheidenheit ausgezeichnet hätten: „Eines freilich scheine ich doch ganz wahrhaft sagen zu können: Damals, als dieses Gemeinwesen Leute wie (Fabricius) Luscinus, (Atilius) Calatinus und (Manlius) Acidinus hatte – Männer, die nicht nur durch Ehrungen durch das Volk und ihre Taten, sondern auch durch das Erdulden der Armut ausgezeichnet waren, und damals, als Männer wie Cato, Philus und Laelius lebten, deren Weisheit und Mäßigung in der Politik und zuhause, in öffentlichen wie privaten Dingen, ihr gesehen habt, ist dennoch niemandem eine Angelegenheit von solcher Tragweite anvertraut worden (...).“77 Hier erscheinen die drei zuerst genannten Männer als exempla, in denen Ruhm und Ehre mit materieller Armut vereinigt waren. Auf die militärischen Verdienste wird durch den Begriff res gestae nur indirekt angespielt; daß alle drei triumphiert haben, wird gar nicht erwähnt. Durch die Gegenüberstellung mit der zweiten Reihe von drei Männern, deren ausdrücklich „unmilitärische“ Verdienste hier betont werden, wird aber indirekt auf die militärische Konnotation der ersten drei hingewiesen.78 Hier zählt, wie in der Maniliana, nicht das einzelne exemplum, sondern es entsteht die Überzeugungskraft aus der Reihung; der Redner hat dies durch 76

Vgl. zur Einführung in die reiche Forschungsliteratur zum Begriff und Gebrauch des exemplum einführend STEMMLER, Auctoritas exempli, passim, HÖLKESKAMP, Exempla und mos maiorum, sowie in Kürze ausführlich BÜCHER, Verargumentierte Geschichte, Diss. Phil. Köln 2004. 77 (...) unum hoc certe videor mihi verissime posse dicere: tum, cum haberet haec res publica Luscinos, Calatinos, Acidinos, homines non solum honoribus populi rebusque gestis, verum etiam patientia paupertatis ornatos, et tum, cum erant Catones, Phili, Laelii, quorum sapientiam temperantiamque in publicis privatisque, forensibus domesticisque perspexeratis, tamen huiusce modi res commissa nemini est (...). Cic. leg. agr. 2,64. 78 Daß M. Porcius Cato, der in der zweiten Gruppe genannt wird, einen Triumph gefeiert hat, tut nichts zur Sache, da Cicero hier nicht auf dessen militärische Verdienste anspielt.

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die Verwendung des Plurals (Luscini, Calatini, Acidini, Catones, Phili, Laelii) zusätzlich verdeutlicht. Ebenfalls in das Konsulatsjahr fallen die Reden gegen Catilina und für Murena. In der Rede pro Murena setzt Cicero das Mittel der exempla-Reihe ein, um die Bedeutung des Krieges gegen Mithridates hervorzuheben: „Denn wenn alle Kriege, die wir mit den Griechen geführt haben, geringgeschätzt werden sollen, dann sollte der Triumph des M’. Curius (Dentatus) über König Pyrrhos lächerlich gemacht werden, (ebenso) der des T. (Quinctius) Flamininus über König Philipp, der des M. Fulvius (Nobilior) über die Aetoler, der des L. (Aemilius) Paulus über König Perseus, der des Q. (Caecilius) Metellus über Pseudophilippus, der des L. Mummius über die Korinther. Aber falls diese Kriege große Kriege und die Siege willkommene Siege waren, warum werden dann von dir (d. h. Cato) die Völker Asiens und dieser Feind (d. h. Mithridates) geringgeschätzt?“79 Hier begegnet zum ersten Mal ausdrücklich eine Reihe von Triumphatoren; Cicero benutzt das Ansehen, das diese Männer beim Publikum offensichtlich genossen, um deutlich zu machen: Wenn der Krieg im Osten heute geringgeschätzt wird, werden dadurch die großen Sieger und Triumphatoren der Vergangenheit lächerlich gemacht (derideatur). Der Redner schließt die Namen weiterer Feldherren an, um die Bedeutung des Mithridates als Feind der Römer hervorzuheben, bedient sich dabei aber nicht mehr einer geschlossenen Reihe. Die Bezwinger der Herrscher im Osten: zunächst L. Cornelius Scipio als Sieger über König Antiochos, dann Sulla, L. Murena (der Vater des Angeklagten), L. Lucullus und schließlich Pompeius als Sieger über Mithridates, werden über insgesamt vier Textparagraphen vorgestellt.80 In dieser lockeren Reihe werden ausdrücklich keine Triumphe erwähnt; die geschilderten Siege gehörten – abgesehen vom Sieg Scipios über Antiochos – einer noch jungen Vergangenheit an. Ob Ciceros Gegner im Prozeß tatsächlich versucht hatte, die Triumphatoren der Vergangenheit lächerlich zu machen, ist unbekannt; daß der Redner die Triumphatorenreihe in dieser Weise rhetorisch einsetzt, zeigt jedoch, daß die Verdienste der aufgezählten Feldherren in den Augen der Zuhörer unstrittig waren. Die Wirkung der exempla bestand hier erneut in der Nennung einer ganzen Reihe von großen Namen – was diese Namen 79 Nam si omnia bella quae cum Graecis gessimus contemnenda sunt, derideatur de rege Pyrrho triumphus M’. Curi, de Philippo T. Flaminini, de Aetolis M. Fulvi, de rege Perse L. Pauli, de Pseudophilippo Q. Metelli, de Corinthiis L. Mummi. sin haec bella gravissima victoriaeque eorum bellorum gratissimae fuerunt, cur Asiaticae nationes atque ille a te hostis contemnitur? Cic. Mur. 31. 80 Mur. 31-34.

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einte, war dieses Mal nicht eine gemeinsame Charaktereigenschaft, sondern der (mehr oder weniger) gemeinsame Kriegsschauplatz. Auch in den Reden gegen Catilina kommt eine solche Reihe zum Einsatz, wieder mit einem anderen rhetorischen Ziel. Ging es in der Rede für Murena darum, ruhmreiche Feldherren bzw. Triumphatoren vor ihrer (dem Gegner bewußt unterstellten) Geringschätzung in Schutz zu nehmen, relativiert der Redner nun selbst deren – gleichwohl unbestrittene – Verdienste, indem er ihnen seine eigenen Taten gegenüberstellt. Die Reihe ist wieder etwas anders zusammengesetzt; geeint wird sie hier durch den Sieg über jeweils bedeutende äußere Feinde: Der ältere Africanus habe Hannibal aus Italien nach Afrika zurückgetrieben, der jüngere Africanus habe Karthago und Numantia zerstört; Aemilius Paullus habe seinen Triumphzug mit dem mächtigen König Perseus geschmückt; Marius habe Italien zweimal von Besetzung und Furcht vor der Knechtschaft befreit – und all diesen vorangestellt werden müsse Pompeius, dessen Taten und Tugenden dieselben Länder und Grenzen wie der Lauf der Sonne erreicht hätten.81 Cicero stellt diesen Verdiensten gegen äußere Feinde nun seine eigenen, nämlich gegen innere Feinde, gegenüber: „Sicherlich wird es zwischen den Lobgesängen auf diese Männer einen Platz für meinen eigenen Ruhm geben – außer freilich, wenn es ein größeres Verdienst ist, uns Provinzen zu erschließen, als sicherzustellen, daß auch die, die im Feld stehen, eine Heimat haben, in die sie als Sieger zurückkehren können.“82 Ciceros Ziel ist es hier also, durch einen rhetorischen Trick – den Vergleich von prinzipiell unvergleichbaren Leistungen – den Ruhm der großen Feldherren auch für sich selbst in Anspruch zu nehmen: Denn was nützen auswärtige Erfolge, wenn zu Hause niemand nach dem Rechten sieht? In den folgenden Reden Ciceros tauchen keine Feldherren oder Triumphatoren auf. Erst nach einer Pause von sieben Jahren, nach dem Exil und der Rückkehr nach Rom, werden wieder Triumphatoren als exempla eingeführt. Anlaß ist nun die Rede gegen L. Calpurnius Piso, die rhetorisch geradezu von der Triumphthematik beherrscht wird. Hier sollen zunächst die exempla betrachtet werden. 81 Sit Scipio clarus ille cuius consilio atque virtute Hannibal in Africam redire atque Italia decedere coactus est, ornetur alter eximia laude Africanus qui duas urbis huic imperio infestissimas Carthaginem Numantiamque delevit, habeatur vir egregius Paulus ille cuius currum rex potentissimus quondam et nobilissimus Perses honestavit, sit aeterna gloria Marius qui bis Italiam obsidione et metu servitutis liberavit, anteponatur omnibus Pompeius cuius res gestae atque virtutes isdem quibus solis cursus regionibus ac terminis continentur (...). Cic. Cat. 4,21. 82 Erit profecto inter horum laudes aliquid loci nostrae gloriae, nisi forte maius est patefacere nobis provincias quo exire possimus quam curare ut etiam illi qui absunt habeant quo victores revertantur. Cat. (cit.).

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Cicero setzt das Mittel der exempla-Reihe gleich mehrfach ein. Ein Hauptvorwurf, den der Redner seinem politischen und persönlichen Feind L. Calpurnius Piso in dieser Rede macht, lautet, daß dieser nach seiner offensichtlich erfolgreichen Statthalterschaft in Makedonien keinen Triumph gewollt habe. Diesem Vorwurf wird mehrfach durch die Nennung von Triumphatorenreihen Ausdruck verliehen: „Aus einer Provinz, aus der erst kürzlich ein auf jede Weise geehrter und hochgeachteter Mann, L. Torquatus, nachdem er Großes vollbracht hatte, auf meinen Vortrag hin vom Senat Imperator betitelt worden ist und von wo sich, wie wir gesehen haben, in den letzten Jahren Cn. Dolabella, C. Curio und M. Lucullus vollauf verdiente Triumphe holten, von dort ist, während du Imperator warst, keinerlei Botschaft an den Senat gelangt.“83 Cicero wirft Piso also vor, schon während seiner Statthalterschaft in Makedonien dadurch gegen das Übliche verstoßen zu haben, daß er dem Senat keine Nachricht übersandte; dieser Vorwurf wird mit der Aufzählung einer Reihe von Triumphatoren untermauert. Diese bloße Gegenüberstellung mit anderen siegreichen Feldherren wird zu einem späteren Zeitpunkt der Rede noch zugespitzt, indem Cicero, sozusagen stellvertretend für seinen Gegner, eine ironische Schmährede formuliert: „Cn. Pompeius hat nicht mehr freie Hand, deinen (d. h. Pisos) Rat zu befolgen; er war ja im Irrtum befangen, er hatte nichts von deiner herrlichen Philosophie (d. h. dem Epikureismus) abbekommen, und schon dreimal hat der törichte Mensch einen Triumph heimgebracht. Crassus, ich schäme mich für dich: Warum warst du, nachdem du einen grauenhaften Krieg beendet hattest, so sehr darauf aus, daß der Senat dir einen Lorbeer zuerkannte? P. Servilius, Q. Metellus, C. Curio, L. Afranius: warum habt ihr nicht auf ihn gehört, einen so weisen, so gebildeten Menschen, ehe ihr euch zu eurem Irrtum verleiten ließt? Auch C. Pomptinus, mein Freund, hat nicht mehr freie Hand; er wird ja nur durch religiöse Bedenken behindert. Was für Toren: Camillus, Curius, Fabricius, Calatinus, Scipio, Marcellus, Maximus! Der Schwachkopf Paullus, der Einfaltspinsel Marius, die von aller Vernunft verlassenen Väter unserer beiden Konsuln: daß sie einen Triumph errungen haben!“84 83 Ex qua provincia modo vir omni dignitate ornatissimus, L. Torquatus, magnis rebus gestis me referente ab senatu imperator est appellatus, unde his paucis annis Cn. Dolabellae, C. Curionis, M. Luculli iustissimos triumphos vidimus, ex ea te imperatore nuntius ad senatum adlatus est nullus. Cic. Pis. 44 (Übersetzung: M. FUHRMANN). Die zweite Erwähnung des Imperatortitels meint hier wohl lediglich „Befehlshaber“; die Bedeutung der ersten Nennung des Titels ist jedoch ungewöhnlich. Vgl. dazu unten Kap. V.2.1.1. 84 Non est integrum Cn. Pompeio consilio iam uti tuo; erravit enim; non gustarat istam tuam philosophiam; ter iam homo stultus triumphavit. Crasse, pudet me tui. quid est quod profecto per te formodolosissimo bello coronam illam laurem tibi tanto opere decerni volueris a senatu? P.

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Cicero konstruiert also ein rhetorisches Argument: Allein durch die Tatsache, daß er nicht habe triumphieren wollen, verachte, ja beschimpfe und beleidige Piso die aufgezählten früheren Feldherren. Die hier genannte Reihe beginnt mit lebenden Triumphatoren, allen voran Pompeius; der letzte dieser noch lebenden Feldherren ist C. Pomptinus, der erst im Jahr 54 triumphierte, zum Zeitpunkt der Rede also noch gar kein Triumphator war. Dann folgt jedoch in rhetorischer Zuspitzung („Was für Dummköpfe:...“) eine Reihe, die die berühmtesten Feldherren der Republik überhaupt umfaßt, beginnend mit Camillus und endend mit Marius. Hier ist also keine Auswahl von Feldherren einer bestimmten Provinz zusammengestellt, sondern sind Namen genannt, die die Hauptetappen der erfolgreichen militärischen Expansion in republikanischer Zeit verkörperten.85 Eine weitere Reihe von exempla bezieht sich etwas später konkret auf Pisos Provinz Makedonien; dieses Mal legt der Redner seinem Gegner selbst eine wörtliche Rede in den Mund: „Sieh doch auf mich (d. h. auf Piso): Meine Heimkehr aus der Provinz, über die T. Flamininus, L. Paullus, Q. Metellus, T. Didius und unzählige andere von leichtfertiger Begierde getriebene Männer triumphiert haben, ging so vonstatten, daß ich am esquilinischen Tor den makedonischen Lorbeer zertreten habe und mitsamt meinen fünfzehn schlecht gekleideten Leuten durstig zum Tor am Caelius gelangt bin. (...)“86 Cicero suggeriert hier durch die fiktive wörtliche Rede in noch drastischerer Weise, daß der Epikureer Piso seine erfolgreichen Vorgänger in der Provinz wegen deren Gier nach Ruhm verachtet habe – dies impliziert, daß die Zuhörer der Rede über diese demonstrative Verachtung empört waren. Denn daß in Rom „vollauf verdiente Triumphe“ (iustissimos triumphos) gefeiert wurden, hatte der Redner bereits bei Einführung der ersten Triumphatorenreihe (Dolabella, Curio, Lucullus) ausdrücklich betont. Eine Reihe großer Männer, die in gewisser Weise mit der „großen“ Reihe in der Pisoniana verwandt ist, findet sich auch in der Rede für Cn. Servili, Q. Metelle, C. Curio, L. Afrani, cur hunc non audistis tam doctum hominem, tam eruditum, prius quam in istum errorem induceremini? C. ipsi Pomptino, necessario meo, iam non est integrum; religionibus enim susceptis impeditur. O stultos Camillos, Curios, Fabricios, Calatinos, Scipiones, Marcellos, Maximos! O amentem Paulum, rusticum Marium, nullius consili patres horum amborum consulum, qui triumpharint ! Cic. Pis. 58 (Übersetzung: M. FUHRMANN). 85 Die Reihe wird abgeschlossen durch die Väter der Konsuln des Jahres 55, Pompeius Strabo und Licinius Crassus – denn auch diese hatten Triumphe gefeiert. 86 Quin tu me vides qui, ex qua provincia T. Flamininus, L. Paulus, Q. Metellus, T. Didius, innumerabiles alii levitate et cupiditate commoti triumpharunt, ex ea sic redii ut ad portam Esquilinam Macedonicam lauream conculcarim, ipse cum hominibus quindecim male vestitis ad portam Caelimontanam sitiens pervenerim (...). Cic. Pis. 61 (Übersetzung M. FUHRMANN).

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Plancius aus dem darauffolgenden Jahr. Um seinen Mandanten vom Verdacht der niederen Herkunft freizusprechen, entwickelt der Redner folgenden Gedanken: Wäre Plancius der Sohn eines Cn. Scipio gewesen, so hätte er mit weniger Neid zu rechnen brauchen: „Denn die Stufen der Ämter sind für die vornehmsten und die niedrigsten Männer gleich, aber ihr Ruhm ist ungleich. Wer von uns behauptet, er sei M’. Curius (Dentatus), C. Fabricius, C. Duilius ebenbürtig? Oder A. Atilius Calatinus? Oder Cn. und P. Scipio? Oder (Scipio) Africanus, Marcellus, (Fabius) Maximus? Dennoch haben wir dieselben Stufen der Ämter bekleidet wie jene. Denn im Verdienst gibt es viele (verschiedene) Zugänge, so daß sich der am meisten durch Ruhm auszeichnet, der am meisten durch persönliches Verdienst hervorragt (...).“87 Der Redner stellt hier eine Reihe von Namen vor, die allein dadurch ausdrücklich als exempla charakterisiert werden, daß sie eine für die Gegenwart offensichtlich unerreichbare virtus verkörpern. Die großen Männer von M’. Curius Dentatus bis Q. Fabius Maximus werden nicht ausdrücklich als Triumphatoren, ja nicht einmal als Imperatoren oder Feldherren bezeichnet. Dies hat wohl mehrere Gründe. Zum einen spielte die Triumphthematik in der Argumentation der Planciana insgesamt keine entscheidende Rolle; von Bedeutung war hier allein die Frage, wie unterschiedlich die persönlichen Verdienste von Abkömmlingen „vornehmster“ und „niedrigster“ Familien bewertet wurden.88 Zum anderen bestand die Reihe nicht nur aus Triumphatoren: Denn die beiden genannten Scipionen, Gnaeus und Publius, waren keineswegs – wie in den Triumphatorenreihen in früheren Reden – der ältere oder der jüngere Africanus (oder beide), sondern die beiden Brüder, die im Jahr 211 in Spanien gefallen waren, also der Vater und der Onkel des älteren Africanus. Diese hatten bekanntlich nicht triumphiert, werden von Cicero hier jedoch in einer Reihe mit großen republikanischen Feldherren vorgestellt. So wird der Ruhm der anderen Feld87 Etenim honorum gradus summis hominibus et infimis sunt pares, gloriae dispares. quis nostrum se dicit M’. Curio, quis C. Fabricio, quis C. Duilio parem? quis A. Atilio Calatino? quis Cn. et P. Scipionibus? quis Africano, Marcello, Maximo? tamen eosdem sumus honorum gradus, quos illi, assecuti. etenim in virtute multi sunt adscensus, ut is gloria maxime excellat, qui virtute plurimum praestet. Cic. Planc. 60. 88 Kurz darauf taucht die Triumphthematik dann doch auf, offenbar weil der Gegner sie ins Spiel gebracht hat: Der von Cicero verteidigte Plancius habe den Triumphen von T. Didius und C. Marius an eigenen Verdiensten nichts entgegenzusetzen. Cicero versucht dieses Argument zu entkräften, indem er sagt, diese Männer hätten ihre Ämter nicht aufgrund ihrer Triumphe erhalten, sondern sie hätten zuerst die Ämter erhalten; diese hätten ihnen dann erst die Möglichkeit zu jenem militärischem Erfolg gegeben, der ihnen Triumphe verschaffte: profers triumphos T. Didii et C. Marii, et quaeris, quid simile in Plancio. quasi vero isti, quos commemoras, propterea magistratus ceperint, quod triumpharant, et non, quia commissi sunt iis magistratus in quibus triumpharent, re bene gesta triumpharint. Planc. 61.

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herren auf die beiden zu früh gefallenen Brüder übertragen. Die übrigen Feldherren jedoch hatten alle in Rom Triumphe gefeiert und waren zum Teil schon in früheren Triumphatorenreihen aufgezählt worden. Die letzte exempla-Reihe dieser Art steht am Beginn des ersten Buches von Ciceros philosophischer Schrift De re publica aus der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre. Obwohl der Anfang des Textes verloren ist, ist klar erkennbar, daß Cicero dort eine Reihe von Männern aufzählte, die Rom zu verschiedenen Zeiten gerettet hatten: „(...) vom Angriff befreit hätten, und weder hätten C. Duilius, A. Atilius, L. Metellus (die Stadt) vom Schrecken Karthagos (befreit), noch hätten die beiden Scipionen den beginnenden Brand des Zweiten Punischen Krieges mit ihrem Blut gelöscht, noch hätte mit noch größeren Kräften Q. (Fabius) Maximus diesen (Brand, d. h. Krieg), als er entfacht war, zermürbt noch M. Marcellus ihn zerschlagen noch P. Africanus ihn von den Toren unserer Stadt weggejagt und in die Mauern der Feinde zurückgetrieben.“89 Diese Reihe von Rettern Roms – die weder am Beginn zuverlässig ergänzt (Stand am Anfang Camillus? Curius Dentatus? Fabricius? Coruncianus?) noch in ihrer rhetorischen Funktion genauer eingeordnet werden kann – umfaßt wieder einige große Feldherren der Republik, von denen alle (erneut bis auf die beiden in Spanien gefallenen Scipionen) in Rom triumphiert hatten.90 Die Reihe wird dadurch geeint, daß es sich offensichtlich jeweils um Retter der Stadt Rom selbst aus großer, ja existentieller Not handelte. Zumindest war beim Leser des Werkes vorauszusetzen, daß ihm diese Bedeutung der Männer bekannt war, denn die Aufzählung kommt ohne weitere Erläuterung der jeweiligen Verdienste aus. Im Gegensatz zu den zuvor angeführten Reihen akzentuiert Cicero hier allerdings die individuellen Verdienste jedes einzelnen Genannten: Die Scipionen hätten sanguine suo, also faktisch durch ihren Opfertod, Rom gerettet; Fabius Maximus habe den Krieg (durch seine zögernde Taktik) zermürbt (enervavit), und P. Africanus habe die Feinde intra hostium moenia, d. h. nach Karthago, zurückgetrieben. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß Cicero in verschiedenen Reden exempla-Reihen von Feldherren oder Triumphatoren einsetzt, um seine Argumente zu untermauern; diese Reihen unterscheiden sich sowohl in der 89 (...) impetu liberavissent, nec C. Duelius, A. Atilius, L. Metellus terrore Karthaginis, non duo Scipiones oriens incendium belli Punici secundi sanguine suo restinxissent, nec id excitatum maioribus copiis aut Q. Maximus enervavisset aut M. Marcellus contudisset aut a portis huius urbis avolsum P. Africanus compulisset intra hostium moenia. Cic. rep. 1,1. 90 Q. Fabius Maximus hat allerdings nicht über Hannibal, sondern im Jahr 209 über die Bewohner von Tarent triumphiert; vgl. Katalog Nr. 160.

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Zusammensetzung als auch im jeweiligen rhetorischen Ziel, um dessentwillen sie eingesetzt werden, erheblich. Hierbei spielt die Tatsache, daß die meisten dieser Feldherren in Rom für ihre militärischen Erfolge einen Triumph gefeiert hatten, keine durchweg zentrale Rolle. Allein in der Pisoniana, in der die Triumphthematik im Zentrum der Argumentation steht, wird in jedem Fall auf die Triumphe der Feldherren hingewiesen; in den übrigen Reden wird jeweils das militärische Verdienst der Feldherren betont, während dessen Belohnung durch einen Triumph in Rom meist gar nicht erwähnt wird. Über die genannten Triumphatoren und ihre Triumphe erfährt man, abgesehen von der Nennung des besiegten Feindes oder der betreffenden Provinz oder, im Falle von De re publica, eines zentralen „persönlichen Merkmals“ jedes Feldherrn, so gut wie nichts. Berücksichtigt man die jeweilige Zuhörerschaft, so zeigt sich, daß allein in den im Senat gehaltenen Reden (4. Catilinaria, Pisoniana) die Tatsache der Triumphverleihung an die verdienten Feldherren ausdrücklich erwähnt wird. In den Reden sowohl vor dem Volk (Pompeiana, Rulliana) als auch vor den Geschworenen (pro Murena, Planciana) werden lediglich die Verdienste großer republikanischer Feldherren erwähnt, ohne die Triumphe dieser Männer eigens zu betonen. Auch finden sich in diesen Reihen Männer, wie die beiden in Spanien gefallenen Scipionen, die gar nicht triumphiert hatten. Im Senat jedoch scheint die ausdrückliche Nennung der Triumphe eine Rolle gespielt zu haben.91 Die Tatsache, daß Cicero sich beim rhetorischen Einsatz von Sieger- und Triumphatorenreihen in seinen Reden allgemein auf die bloße Nennung von Namen beschränken konnte, ist ein Hinweis darauf, daß das Publikum mit den aufgezählten Namen und den mit diesen verbundenen Ereignissen (Siegen, Triumphen, auch tragischem Scheitern) so vertraut war, daß es genügte, mit einem Stichwort darauf hinzuweisen und so beim Zuhörer eine ganze Vorstellungswelt zu evozieren. Die reihenweise Nennung der einzelnen Namen konnte so vermutlich mit ganz geringem Aufwand ganze Vorstellungskomplexe erzeugen, die dann rhetorisch benutzt werden konnten. Was das Publikum im einzelnen mit diesen Namen verband, ist natürlich schwer zu rekonstruieren; wir können heute nur vermuten, was man in der späten Republik über den Triumph eines C. Duilius oder Q. 91 Vgl. dazu unten Kap. V.3. In der Rede für den Oberbefehl des Pompeius, die vor dem Volk gehalten wurde, wird der Triumph an anderer Stelle einmal kurz erwähnt: Cicero weist darauf hin, daß bereits zweimal in Rom Feldherren über König Mithridates einen Triumph gefeiert hätten, ohne daß diese beiden Triumphe Ausdruck eines tatsächlichen Sieges über den Feind gewesen wären (Manil. 8). Die Argumentation dient hier dazu, Pompeius als den einzig geeigneten Feldherrn im Krieg gegen Mithridates darzustellen; vgl. den nächsten Abschnitt.

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Fabius Maximus wußte. Die rhetorische Verwendung der exempla-Reihen durch Cicero weist jedoch darauf hin, daß die Verdienste dieser Männer in den Augen aller unbestreitbar, ja gänzlich unerreichbar waren: Nur so war es beispielsweise möglich, daß eine Schmähung der großen Triumphatoren, wie der Redner sie (sicher zu Unrecht) dem L. Calpurnius Piso unterstellte, die Entrüstung des Publikums hervorgerufen hat (und dies war ja der Zweck von Ciceros Argumentation). Die Namen und Verdienste dieser Männer nahmen offensichtlich in der späten Republik einen zentralen Platz im Bewußtsein der stadtrömischen Zuhörer ein; sie gehörten zur Identität und zur Vorstellung von der eigenen Vergangenheit, und deshalb genügte es, mit nur so wenigen Worten auf sie hinzuweisen.92 Können diese Triumphatorenreihen bei der Beantwortung der eingangs gestellten Frage weiterhelfen, wie ernst Ciceros Verlangen nach einem eigenen Triumph in Rom war? Die Triumphthematik taucht in den Reden nach dem Kilikienfeldzug praktisch nicht mehr auf; so läßt sich also kaum feststellen, daß oder wie der Einsatz der exempla-Reihen sich nach Ciceros eigener militärischer Erfahrung (immerhin wurde er ja zum Imperator ausgerufen) gewandelt hat. In zwei bereits erwähnten Reden, die vor der Statthalterschaft in Kilikien gehalten wurden, setzte der Redner jedoch seine eigenen (unmilitärischen) Verdienste in Beziehung zu den militärischen Verdiensten erfolgreicher Feldherren. So können wir zumindest erahnen, was Cicero zum Zeitpunkt jener Reden ganz persönlich vom Triumph hielt. In der vierten Catilinaria, die im Jahr 63 vor dem Senat gehalten und 60 veröffentlicht wurde, schließt sich an die bereits beschriebene Reihe großer Feldherren, die über auswärtige Feinde gesiegt und triumphiert hatten (Scipionen, Paullus, Marius, Pompeius), eine längere Passage an, in der der Redner die Verdienste von Siegern über äußere und innere Feinde miteinander vergleicht. Cicero schließt die Überlegungen mit den Worten ab: „Da es so steht: für die Befehlsgewalt, für das Heer, für die Provinz, auf die ich verzichtet habe, für den Triumph und die übrigen Ruhmesauszeichnungen, die ich verschmäht habe, um über der Stadt und eurem Heil zu wachen, für die Bande der Gefolgschaft und Gastfreundschaft in der Provinz, die ich freilich durch meinen Einfluß in der Stadt mit großem Eifer erhalte und anknüpfe, für all diese Opfer also, für meine einzigartige Bereitschaft euch gegenüber und für die von euch bemerkte Umsicht, den Staat zu erhalten, 92

Vgl. zum gesamten Komplex demnächst ausführlich BÜCHER, Verargumentierte Geschichte (in Vorb.)

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verlange ich nichts von euch als die Erinnerung an diese Zeit und an mein ganzes Konsulat: solange die in eurem Gedächtnis haftet, werde ich glauben, von der stärksten Mauer umgeben zu sein.“93 Nachdem er, wie oben ausgeführt, in der vorangegangenen Argumentation seine eigenen Verdienste in Rom während seines Konsulats mit den großen Triumphen der großen Feldherren auf eine Stufe gestellt hatte, geht Cicero hier also noch einen Schritt weiter: Er, der Konsul Cicero, habe die militärischen Aufgaben, ja den Triumph selbst, zurückgewiesen (repudiata) und es stattdessen vorgezogen, Rom gegen die inneren Gefahren zu verteidigen. Dieses Verdienst erscheint hier also als dem Triumph sogar überlegen; der Redner betont hier ausdrücklich, daß er es nicht bedauert, nicht triumphieren zu können. Ähnlich sieht die Argumentation in der Rede gegen Piso aus: Cicero greift seinen Gegner immer wieder an, weil dieser offenkundig nicht habe triumphieren wollen. Mehrfach stellt er dabei seine eigene Rückkehr aus dem Exil der Rückkehr Pisos aus dessen Provinz Makedonien gegenüber: Bereits die Beschlußfassung über Ciceros Rückkehr sei für ihn selbst ehrenvoller gewesen als jede Verhandlung über die Gewährung eines Triumphes: „Zu meinen Gunsten faßte der Senat – mit Cn. Pompeius als Vorschlagendem und erstem Antragsteller – den Beschluß, daß, wer meine Rückkehr zu verhindern suche, als Staatsfeind gelten solle, und er gab seinen Willen in solchen Worten kund, daß nie jemandem auf ehrenvollere Weise ein Triumph zuerkannt worden ist als mir die Rückkehr und die Wiedereinsetzung in meine Rechte.“94 Die Rückkehr selbst habe sich dann äußerst glanzvoll vollzogen. Ab der Landung in Brundisium sei Cicero überall von jubelnden Menschenmengen empfangen und bis nach Rom begleitet worden; alle Männer und Frauen, reich und arm, hoch und niedrig, ja selbst die Mauern und Dächer und die Tempel Roms hätten sich über die Rückkehr des Redners gefreut.95 Obwohl Cicero hier den Begriff des Triumphzuges sorgfältig vermeidet, wird durch den nachfolgenden Ver93 Quae cum ita sint, pro imperio, pro exercitu, pro provincia quam neglexi, pro triumpho ceterisque laudis insignibus quae sunt a me propter urbis vestraeque salutis custodiam repudiata, pro clientelis hospitiisque provincialibus quae tamen urbanis opibus non minore labore tueor quam comparo, pro his igitur omnibus rebus, pro meis in vos singularibus studiis proque hac quam perspicitis ad conservandam rem publicam diligentia nihil a vobis nisi huius temporis totiusque mei consulatus memoriam postulo: quae dum erit in vestris fixa mentibus, tutissimo me muro saeptum esse arbitrabor. Cic. Cat. 4,23 (Übersetzung M. FUHRMANN) 94 De me senatus ita decrevit Cn. Pompeio auctore et eius sententiae principe ut, si quis impedisset reditum meum, in hostium numero putaretur, eisque verbis ea de me senatus auctoritas declarata est ut nemini sit triumphus honorificentius quam mihi salus restitutioque perscripta. Cic. Pis. 35 (Übersetzung M. FUHRMANN). 95 Pis. 51-52.

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gleich der Zusammenhang klar: „Jetzt weißt du über meine Rückkehr Bescheid: sieh dir nun im Vergleich dazu die deine an: du hattest ja nach dem Verlust deines Heeres nichts unversehrt mit nach Hause zurückgebracht – außer deiner altgewohnten Miene. Um zu beginnen: ist irgendjemandem bekannt, auf welchem Wege du mit deinen lorbeergeschmückten Liktoren gekommen bist? (...) Welche Landstadt hat dich gesehen, welcher Freund eingeladen, welcher Bekannte erblickt? (...)“96 Cicero stellt seine Rückkehr aus dem Exil also als eine Art Ersatz-Triumph dar; er versucht hier, die Anerkennung von Leistungen, wie sie im Triumph zum Ausdruck gebracht wurde, auf seine eigene Person zu übertragen. Denn obwohl er keinen regulären Triumph gefeiert habe, sei ihm durch das jubelnde Volk im übertragenen Sinne ein Triumph geschenkt worden – und dieser sei, so suggeriert auch der Bericht über die Senatssitzung, viel würdiger gewesen als jeder echte Triumph.97

3.3. Kriegsbeute und insignia victoriae im Triumph Neben diesen Triumphatorenreihen wird der Triumph eher nebenbei in zwei Reden auch in systematischer Weise kurz thematisiert. Diese Stellen werfen ein Licht auf das Wesen des Triumphrituals. In einer der Reden gegen Verres aus dem Jahr 70, die eigentlich de praetura urbana handelte, vergleicht Cicero an einer Stelle die Verdienste verschiedener Feldherren der Vergangenheit, die von ihren Feldzügen Beute nach Rom gebracht hatten, mit den Raubzügen des Verres auf Sizilien. Im Gegensatz zu diesem hätten Marcellus und L. Scipio, Flamininus und Paullus, und allen voran L. Mummius, Kunstwerke in ihren Besitz gebracht, nachdem sie den Gegner im Krieg besiegt hatten. Sie hätten die Beute nach Rom gebracht und keinesfalls in ihren Privathäusern aufgestellt. Als jüngstes solches Beispiel führt Cicero nun P. Servilius an: „Was du (d. h. Verres) in verbrecherischer und räuberischer Weise aus den heiligsten Tempeln entwendet hast, das können wir nur in deinen und deiner Freunde Häusern sehen; P. Servilius dagegen hat die Standbilder und Schmucksachen, die er aus der mit Gewalt und tapferem Einsatz eroberten Stadt der 96 Habes reditum meum. confer nunc vicissim tuum, quando quidem amisso exercitu nihil incolume domum praeter os illud pristinum rettilisti. qui primum qua veneris cum laureatis tuis lictoribus quis scit? (...) quod te municipium vidit, quis amicus invitavit, quis hospes aspexit? (...). Pis. 53 (Übersetzung M. FUHRMANN). 97 Daß sich dann in Kilikien einige Jahre später noch die Chance auf einen solchen echten Triumph bieten würde, war zu diesem Zeitpunkt nicht abzusehen.

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Feinde nach Kriegsgesetz und Feldherrnrecht mitnahm, dem römischen Volk überbracht, im Triumphzug mitgeführt, in das amtliche Verzeichnis der Staatskasse eintragen lassen. Lernt aus dem amtlichen Schreiben die Gewissenhaftigkeit dieses erlauchten Mannes kennen. (...) Du siehst, in dem Schreiben ist nicht nur die Zahl der Statuen, sondern auch die Größe, die Form und der Zustand einer jeden genau angegeben. (...) Weit sorgfältiger, behaupte ich, hat Servilius die Beute des römischen Volkes gekennzeichnet und aufgeschrieben als du deine Diebstähle.“98 In diesem Vergleich deutet Cicero an, was rechtmäßige Kriegsbeute von rechtlosem Privatraub unterschied: Sie wurde unter anderem im Triumphzug vorgeführt und dokumentierte auf eben diese Weise ihre Rechtmäßigkeit, da sie Zeugnis gab von einem erfolgreichen Feldzug. Die Beute, so macht Ciceros Formulierung außerdem deutlich, gehörte dann dem römischen Volk. In der Rede über den Oberbefehl des Pompeius wird dieser Zusammenhang an einer Stelle noch deutlicher formuliert. Über die Größe des Gegners, des Königs Mithridates, sprechend, sagt Cicero: „Denn bis zum heutigen Tag haben unsere Feldherren mit jenem König in der Weise Krieg geführt, daß sie von ihm Zeichen des Sieges, nicht aber den Sieg (selbst) nach Hause brachten. Es haben L. Sulla und L. Murena, zwei äußerst tapfere Männer und große Feldherren, über Mithridates triumphiert, aber sie haben so triumphiert, daß jener geschlagen und besiegt war und doch (weiter) regierte.“99 Der Triumph und die hierbei gezeigten insignia victoriae erfüllten also die Funktion, in Rom den errungenen Sieg zu demonstrieren. Ciceros Wortlaut verrät aber noch ein Zweites: Es war prinzipiell möglich, daß solche insignia beim Triumph vorgeführt wurden, obwohl eigentlich gar kein Sieg „dahintersteckte“; im Falle des Kriegsgegners Mithridates ist dies sogar zweimal vorgekommen. Die Formulierung, die hier eigentlich die Verdienste von Sulla und Murena rhetorisch herunterspielen soll, um zu Gunsten von Pompeius’ Kommando zu betonen, daß Mithridates nach wie 98 Tu quae ex fanis religiosissimis per scelus et latrocinium abstulisti, ea nos videre nisi in tuis amicorumque tuorum tectis non possumus: P. Servilius quae signa atque ornamenta ex urbe hostium vi et virtute capta belli lege atque imperatorio iure sustulit, ea populo Romano adportavit, per triumphum vexit, in tabula publica ad aerarium perscribenda curavit. cognoscite ex litteris publicis hominis amplissimi diligentiam. (...) non solum numerium signorum, sed etiam unius cuiusque magnitudinem, figuram, statum litteris definiri vides. (...) multo diligentius habere dici Servilium praedam populi Romani quam te tua furta notata atque perscripta. Cic. Verr. 2,1,57 (Übersetzung G. KRÜGER). 99 Etenim adhuc ita nostri cum illo rege (sc. Mithridate) contenderunt imperatores, ut ab illo insignia victoriae, non victoriam reportarent. triumphavit L. Sulla, triumphavit L. Murena de Mithridate, duo fortissimi viri et summi imperatores, sed ita triumpharunt, ut ille pulsus superatusque regnaret. Cic. Manil. 8.

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vor unbesiegt ist, enthält also implizit eine Warnung an die Zuhörer: Nicht jedes Siegeszeichen, das in Rom im Triumphzug gezeigt wurde, stand tatsächlich für einen errungenen Sieg.

3.4. Die Rückkehr Pisos aus Makedonien als spätrepublikanischer Anti-Triumph Die Rede gegen L. Calpurnius Piso bietet neben den bereits vorgestellten exempla-Reihen großer Triumphatoren noch auf einer weiteren Ebene Informationen über das römische Siegesritual: Cicero stellt das Verhalten Pisos als Statthalter Makedoniens von dessen Aufbruch in die Provinz bis zur Rückkehr nach Rom „Schritt für Schritt“ dar und verbindet diese Darstellung mit deutlicher Kritik. Da in dieser Kritik jeweils das Abweichen Pisos vom Üblichen zum Ausdruck gebracht wird, läßt sich daraus, also ex negativo, das übliche Vorgehen eines solchen Statthalters rekonstruieren. Kompliziert wird die Darstellung allerdings dadurch, daß Piso offensichtlich nicht in jedem Punkt vom üblichen Verhalten abweicht, so daß die Kritik des Redners manchmal ins Leere zu zielen scheint. Da wir keinen zweiten Bericht über Pisos Statthalterschaft in Makedonien besitzen, bleibt die Darstellung der Ereignisse an einigen Stellen widersprüchlich.100 Trotzdem wird das Procedere in groben Zügen klar. Dies ist deswegen von großer Bedeutung, weil es aus republikanischer Zeit keinen einzigen Bericht über das Triumphritual gibt. L. Calpurnius Piso war für das Jahr 58 zum Konsul gewählt worden; als Provinz wurde ihm Makedonien zugewiesen. Er brach bereits im Herbst 58 in die Provinz auf und kehrte nach einem zweieinhalbjährigen Aufenthalt nach Rom zurück. Obwohl er im Feld von seinen Soldaten zum Imperator ausgerufen worden war, feierte er nach seiner Rückkehr in Rom keinen Triumph; offensichtlich beantragte er diesen gar nicht. Cicero selbst war vom März 58 bis zum Spätsommer 57 im Exil; seine Abreise aus Rom war also vor dem Aufbruch Pisos erfolgt; seine Heimkehr hatte deutlich vor der des makedonischen Statthalters gelegen. Der Redner beginnt seinen Bericht über die Statthalterschaft Pisos mit dessen feierlichem Auszug aus Rom: In den Feldherrenmantel gekleidet, seien er und sein Kollege, wie es üblich war, in ihre Provinzen gezogen.101 100

Vgl. dazu bereits MÜNZER, RE 3,1 (1897) 1388f. s. v. Calpurnius (90). An, cum proficiscebamini paludati in provincias vel emptas vel ereptas, consules vos quisquam putavit? itaque, credo, si minus frequentia sua vestrum egressum ornando atque 101

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Piso habe jedoch dem Senat aus der Provinz nicht Bericht erstattet; dies war, so impliziert Ciceros Formulierung, bereits nach der Ankunft in der Provinz üblich.102 Über die militärischen Verdienste Pisos in der Provinz verlautet in Ciceros gesamter Rede nichts; erwähnt wird lediglich, daß Piso von seinen Soldaten zum Imperator ausgerufen wurde.103 Nachdem er nun zum Imperator akklamiert worden war, habe der Statthalter, anders als üblich, keine tabellae cum laurea, keine mit Lorbeer umwickelte Botschaft, an den Senat in Rom geschickt.104 Das üblicherweise nun folgende Verfahren konnte im Falle Pisos nicht in Gang kommen, da die Siegesbotschaft ja nicht in Rom eingetroffen war. Der Redner schildert das Procedere trotzdem: Ein aus der Provinz eintreffender Bericht wurde im Senat verlesen und erörtert. Nach dieser Beratung bewilligte der Senat für den Absender der Botschaft gegebenenfalls Ehrungen. Ciceros Aussage ist hier nicht eindeutig, da er gerade die übertriebene Form dieser Ehrungen beklagt und so der Vergleichsmaßstab des Üblichen nicht klar gekennzeichnet wird; der Wortlaut legt aber nahe, daß es sich bei diesen Ehrungen in der Regel um supplicationes handelte (denn es ist von der Zahl der Tage, also wohl der Dauer, die Rede); außerdem scheint die Formulierung des Senatsbeschlusses (genus verborum) selbst ein Gradmesser für die Größe der Ehrung gewesen zu sein.105 Die letzte von Cicero erwähnte Handlung in der Provinz entsprach offensichtlich wiederum dem Üblichen: Denn Calpurnius Piso habe in der Provinz Siegeszeichen und Denkmäler seines Ruhms (insignia et monumenta bellicae laudis victoriaeque) errichtet. In diesem Fall sei es aber zu einem ungewöhnlichen Zwischenfall gekommen, denn die Soldaten celebrando, at omnibus saltem bonis ut consules, non tristissimis ut hostes aut proditores prosequebantur. Pis. 31. 102 Quas res gessisset, quaero! qui ut venit, statim – nondum commemoro rapinas, non exactas pecunias, non captas, non imperatas, non neces sociorum, non caedis hospitum, non perfidiam (...) quis umquam provinciam cum exercitu obtinuit qui nullas ad senatum litteras miserit? Pis. 38. 103 Pis. 38. 104 Appellatus est hic volturius illius provinciae, si dis placet, imperator. ne tum quidem, Paule noster (hier ironischer Titel für Piso) tabellas Romam cum laurea mittere audebas! misi, inquit. quis umquam recitavit, quis ut recitarentur postulavit? Pis. 38f. Cicero referiert hier also, daß Piso behauptet habe, er habe doch eine Botschaft nach Rom gesandt. Daß diese jedoch im Senat nicht verlesen wurde, läßt Zweifel daran aufkommen, daß sie überhaupt verschickt worden war. Da wir nur Ciceros Darstellung des Vorgangs kennen, muß die Sache offenbleiben. Das Übersenden der tabellae cum laurea war, so ist klar, jedenfalls üblich. 105 Ab altero adlatae litterae, recitatae, relatum ad senatum. di immortales! idne ego optarem ut inimicus meus ea qua nemo umquam ignominia notaretur, ut senatus is qui in eam iam benignitatis consuetudinem venit ut eos qui bene rem publicam gesserint novis honoribus adficiat et numero dierum et genere verborum, huius unius litteris nunitantibus non crederet, postulantibus denegaret? Pis. 44f.

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Pisos hätten nach ihrer Entlassung eine offenbar in Dyrrhachium errichtete Ehrenstatue ihres Feldherrn umgestürzt.106 Danach sei Piso aus seiner Provinz, in die er mit einem großen Heer aufgebrochen war, ohne einen einzigen Soldaten abgereist. Er habe nämlich seine gesamten Truppen noch in der Provinz selbst entlassen – dies wird schließlich als ein wichtiger Grund für die Zerstörung der Statue des Feldherrn angeführt. Diese vorzeitige Entlassung der Soldaten, der Schutztruppen des Staates, ohne die Erlaubnis von Volk und Senat war laut Cicero ein eindeutiger Verstoß gegen das Übliche. Dafür habe es keinen Präzedenzfall und keinen von irgendeiner Seite gerechtfertigten Beschluß gegeben; dieses Verhalten zeuge schlichtweg von Wahnsinn.107 Piso kehrte also offensichtlich ohne sein Heer nach Rom zurück. Bei der Heimkehr begleiteten ihn, und dies war laut Cicero üblich, seine mit Lorbeer geschmückten Liktoren. Im Gegensatz zum Üblichen kam dem Statthalter vor der Stadt jedoch kein „Empfangskommittee“ entgegen. Von welchen Leuten ein heimkehrender Statthalter in dieser Situation üblicherweise empfangen wurde, ist nicht ganz klar; höchstwahrscheinlich spielten Legaten dabei eine Rolle, die den Feldherrn auf dem Feldzug begleitet hatten und die – das muß man voraussetzen – vor ihm nach Rom zurückgekehrt waren und ihm dann den Empfang bereiteten. Auch Senatoren und andere Bürger scheinen dem zurückkehrenden Feldherrn entgegengegangen zu sein.108 Ganz anders bei Piso: „Wer kam dir entgegen – ich sage nicht von den hier Anwesenden oder von der sonstigen Bürgerschaft, sondern von deinen eigenen Legaten?“109 Der Statthalter habe sich – obwohl in Begleitung seiner lorbeergeschmückten Liktoren – regelrecht nach Rom geschlichen. An einem der Stadttore (Cicero inszeniert hier einen Streit, ob es sich um das Tor am mons Caelius oder am Esquilin handelte; die porta triumphalis sei es jedenfalls nicht gewesen110) hätten die 106 Pis. 92f. Die Empörung der Soldaten richtete sich offenbar gegen den Feldherrn, der ihnen Belohnungen versprochen, sich dann aber heimlich aus dem Staub gemacht hatte. 107 Ego te non vaecordem, non furiosum, non mente captum, non tragico illo Oreste aut Athamante dementiorem putem, qui sis ausus primum facere – nam id est caput – deinde paulo ante Torquato, sanctissimo et gravissimo viro, premente confiteri te provinciam Macedoniam, in quam tantum exercitum transportasses, sine ullo milite reliquisse? (...) quid est alius furere? (...) praesidium tu rei publicae, custodiam provinciae iniussu populi Romani senatusque dimisisses, si tuae mentis compos fuisses? Pis. 47f. 108 Vgl. Val. Max. 9,3,4 zum Triumph des T. Manlius Torquatus im Jahr 340 (Katalog Nr. 66). 109 Quis tibi non dicam horum aut civium ceterorum sed tuorum legatorum obviam venit? (...) Pis. 53f. 110 Cum ego eum Caelimontana introisse dixissem, sponsione me ni Esquilina introisset homo promptus lacessivit (...) modo ne triumphali, quae porta Macedonicis semper pro consulibus ante te patuit (...) Pis. 55. Die Formulierung porta triumphalis patuit pro consulibus erscheint auffällig;

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Liktoren ihre paludamenta abgelegt und sich mit togulae zivil gekleidet. In diesem Moment hätten sie auch den Lorbeer abgelegt, der um die blutigen Rutenbündel gewunden war, und vermutlich betraten die Liktoren nun, ebenso wie der Statthalter selbst, die Stadt.111 Diese gesamte Szene entsprach offensichtlich nicht dem Üblichen; kehrt man sie um, würde das bedeuten, daß normalerweise: 1) der Statthalter mit seinen Liktoren nicht zu einem gewöhnlichen Stadttor zog, 2) diese Liktoren sich dort nicht in togulae kleideten, 3) diese auch nicht ihren Lorbeer niederlegten, und 4) der Statthalter selbst die Stadt nicht betrat. Obwohl das Verhalten Pisos von diesem Moment an nichts mehr mit dem üblichen Vorgehen eines zurückkehrenden siegreichen Feldherrn gemein hat, fährt der Redner doch fort, schlaglichtartig das übliche weitere Procedere zu beschreiben; er legt diese Schilderung sogar dem Piso selbst in den Mund: „Die Moneten, mein lieber Caesar, die bleiben, da ich mich um Triumphgeräte nicht kümmere, friedlich zu Hause und werden dort bleiben. Meine Abrechnung habe ich sofort der Staatskasse vorgelegt, wie dein Gesetz es vorschreibt; das war der einzige Punkt, in dem ich das Gesetz befolgt habe.“112 Diese Passage deutet an, daß der siegreiche Feldherr Geld, das er zu Hause hatte, normalerweise für seinen Triumphzug aufwendete; woher dieses Geld stammte, ob aus der Kriegsbeute oder aus seinem (sonstigen) Vermögen, bleibt unklar. Es handelte sich jedenfalls um Geld, das er zu Hause aufbewahrte. Daß beim Triumphzug üblicherweise fercula, also Tragegestelle, zum Einsatz kamen, ist klar; ob diese, hier speziell als fercula triumphalia bezeichnet, jeweils neu angefertigt wurden oder ob es hierfür eine Art „öffentlichen Fundus“ gab, läßt sich aus dieser Stelle nicht beantworten. Ob die erwähnte Abrechnung schließlich erst nach der Verabschiedung der lex Iulia repetundarum („lex tua“) aus dem Jahr 59 vorgeschrieben war, läßt sich nicht entscheiden. Was genau damit gemeint ist, wird aus der Stelle ebenfalls nicht klar; vermutlich handelte es sich um einen Rechenschaftsbericht, den der Statthalter über Ausgaben und Einnahmen (d. h. Beute) seiner Provinzverwaltung insgesamt vorlegte. Einer der Höhepunkte in Ciceros Rede gegen Piso ist schließlich der nicht durchgeführte Triumphzug selbst. In einer auffälligen rhetorischen dieses Tor wurde möglicherweise nur für die Triumphzüge geöffnet. Vgl. dazu jetzt PLATTUS, Passages, 101f. sowie COARELLI, LTUR 3 (1996) 333f. s. v. Porta Triumphalis. Zur Triumphroute bereitet Sven SCHIPPOREIT eine grundlegende Untersuchung vor. 111 Pis. 55; 61; vgl. 74. 112 Nummus interea mihi, Caesar, neglectis ferculis triumphalibus domi manet et manebit. rationes ad aerarium continuo, sicut lex tua iubebat, detuli, neque alia ulla in re legi tuae parui. Pis. 61 (Übersetzung M. FUHRMANN).

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Wendung legt der Redner ausgerechnet seinem Gegner, der ja gar nicht habe triumphieren wollen, die Worte in den Mund: „Was hat es schon auf sich mit diesem Wagen, mit den gefesselten Anführern vor dem Wagen, mit den Bildern von Städten, mit dem Gold, dem Silber, mit den Legaten zu Pferde und den Tribunen, mit dem Geschrei der Soldaten, mit dem ganzen Gepränge? Das sind doch – glaub mir! – eitle, geradezu kindische Freuden: auf Beifall erpicht zu sein, in der Stadt herumzufahren, sich den Leuten zu zeigen. Unter alledem ist nichts, was man fest in Händen halten kann, nichts, woraus man sinnliche Lust ableiten kann.“113 Piso selbst trägt hier also (in Ciceros Worten) eine Karikatur des Triumphrituals vor, die sowohl Elemente der Pompa aufzählt als auch etwas über den Charakter der gesamten Veranstaltung verrät.114 Die Beschreibung der Pompa beginnt offensichtlich mit der Mitte des Zuges, dem Triumphator auf seinem Wagen (currus), dann wendet sich der Blick auf den Teil des Zuges, der vor dem Feldherrn einzieht: Unmittelbar vor dem Triumphwagen gehen die gefesselten duces der Feinde. Über die Reihenfolge wird weiter keine Aussage gemacht; folgt man jedoch der syntaktischen Logik, so müßten sich die anschließend aufgezählten Elemente: Darstellungen von Städten, Gold, Silber, ihrerseits vor den Kriegsgefangenen befunden haben. Und die nach diesen aufgezählten Elemente, also die Legaten auf ihren Pferden und die Tribunen, müßten ihrerseits noch vor der Kriegsbeute im Zug gegangen sein. Von weiteren sichtbaren Bestandteilen im Aufbau des Zuges läßt Cicero Piso hier nicht sprechen; denn der clamor militum, das Geschrei der Soldaten, war ja auch an der Spitze des Zuges zu hören, unabhängig davon, wo sich die Soldaten im Zug befanden. Daß die Soldaten im Zug mitliefen und die gesamte Veranstaltung (in welcher Form auch immer) akustisch begleiteten, wird jedenfalls deutlich. Wenn man die gesamte Passage konsequent „rückwärts“ liest, wäre also folgender Aufbau des Triumphzuges in der späten Republik denkbar: An der Spitze des Zuges ritten die 113

Quid tandem habet iste currus, quid vincti ante currum duces, quid simulacra oppidorum, quid aurum, quid argentum, quid legati in equis et tribuni, quid clamor militum, quid tota illa pompa? inania sunt ista, mihi crede, delectamenta paene puerorum, captare plausus, vehi per urbem, conspici velle. quibus ex rebus nihil est quod solidum tenere, nihil quod referre ad voluptatem corporis possis. Pis. 60 (Übersetzung M. FUHRMANN). 114 Vgl. dagegen die völlige Fehlinterpretation dieser Stelle bei BRILLIANT, Roman Triumph, 225. Dieser meint nämlich, daß Cicero selbst das Triumphritual hier kritisiert, was offensichtlich zu seiner (d. h. BRILLIANTs) Auffassung von einem Niedergang des Rituals in der späten Republik paßt. Nach einem Hinweis auf die Kritik Tertullians an Spektakeln in Rom fährt der Autor nämlich fort: „Some two hundred fifty years earlier (d. i. als Tertullian), Cicero also criticized the triumph most severely, but on somewhat different grounds. (Es folgt das tota illa pompa-Zitat) The display of the tangibles of victory, either in their own right or by surrogate models, did not impress Cicero, although it seems to have been a staple of the pompa triumphalis.“ (Hervorhebung von mir, T. I.)

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Legaten zu Pferd, zusammen mit den Tribunen (oder unmittelbar hinter diesen), dann folgte die Beute: Silber, Gold, Darstellungen eroberter Städte. Darauf folgten im Zug die gefesselten Anführer der Feinde, hinter ihnen fuhr der Triumphator auf seinem Wagen. Weitere Elemente des Zuges werden zwar genannt, aber nicht bewußt in die Reihenfolge im Zug eingeordnet: Die Pompa wurde vom Lärmen der Soldaten begleitet, die (wie spätere Quellen nahelegen) möglicherweise hinter dem Triumphator gingen.115 Was konkret hier mit „dem ganzen Gepränge“ (tota illa pompa) gemeint ist, bleibt offen. Möglicherweise bezieht sich dies allein auf den besonders feierlichen Charakter der Veranstaltung, möglicherweise bezeichnet es auch zusätzliche Elemente im Zug, die hier aber nicht näher beschrieben werden. Auch über den Ablauf des Siegesrituals spricht der von Cicero zum Kommentator gemachte Piso hier kurz: Ein wesentliches Merkmal des Triumphzuges sei es, in der Stadt herumzufahren, sich den Leuten, also der stadtrömischen Bevölkerung, zu zeigen – und sich von den Leuten durch Beifall (plausus) feiern zu lassen. Daß dieser Beifall dabei hauptsächlich dem Triumphator selbst galt, wird durch die demonstrative Verachtung hervorgehoben, die Cicero dem Epikureer Piso hier in den Mund legt. In einem Resümee, das er die „Stimmen deiner Selbstverdammung“ (sententiae damnationis tuae) nennt, faßt Cicero am Ende noch einmal zusammen, welcher Vergehen sich Piso als Statthalter Makedoniens schuldig gemacht habe. Ohne sich dabei an die Chronologie der tatsächlichen Ereignisse zu halten, nennt der Redner im einzelnen: Die heimliche Rückkehr in die Stadt (occultus adventus), die heimliche Reise durch Italien (furtivum iter per Italiam), das Betreten der Stadt Rom ohne die Begleitung von Freunden (introitus in urbem desertus ab amicis), kein Bericht aus der Provinz an den Senat (nullae ad senatum e provincia litterae), keine Siegesmeldung von drei Feldzügen (nulla ex trinis aestivis gratulatio), keine Erwähnung eines Triumphes (nulla triumphi mentio116). Dies alles resultiere in „nur dürren Lorbeerblättern“ (arida folia laurea). Cicero faßt zusammen: „Als du die am Stadttor wegwarfst und aufgabst, da 115

Vgl. oben Kap. I passim. Diese Erwähnung des Triumphes (mentio triumphi) durch den Statthalter selbst taucht hier zum ersten Mal in der Rede auf. Cicero wirft Piso also vor, er habe selbst mit keiner Silbe von einem Triumph gesprochen. Ob und zu welchem Zeitpunkt eine solche mentio triumphi üblich war, läßt sich aus dieser knappen Aufzählung nicht eindeutig schließen. Möglicherweise spielt der Redner hier auf die Senatssitzung an, in der ein Feldherr nach seiner Rückkehr um die Gewährung eines Triumphes bat; vielleicht erwähnte der Feldherr seine Bitte um den Triumph üblicherweise aber auch schon in der Siegesmeldung, die er dem Senat aus der Provinz schickte. 116

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hast du selbst das Urteil ‘schuldig’ über dich gesprochen.“117 Daraus kann man nun noch einmal „spiegelbildlich“ das übliche Vorgehen eines Statthalters ableiten. Üblich war also (in richtiger Reihenfolge): Ein Bericht an den Senat nach der Ankunft in der Provinz; ein Bericht an den Senat mit einer Siegesmeldung nach einem militärischen Erfolg; eine Erwähnung des Triumphes (in diesem Bericht?); die Rückkehr aus der Provinz vor den Augen aller; die öffentlich angekündigte Rückreise durch Italien; und schließlich der Eintritt in die Stadt in Begleitung von Freunden.118 Dies alles resultiere dann in – im übertragenen Sinne – frischen, saftigen, grünen Lorbeerblättern. Ob das Verhalten Pisos als Feldherr tatsächlich so skandalös war oder ob der Redner die Triumphthematik hier nur vorschützt, weil er kaum anderes gegen seinen Gegner vorbringen könnte, läßt sich aufgrund der einseitigen Überlieferung nicht beantworten. Für Cicero persönlich ist es jedenfalls vollkommen unverständlich, wie ein erfolgreicher Feldherr und Statthalter in Rom nach seiner Rückkehr keinen Triumph wollen kann: „Wenn du nicht auf einen Triumph begierig warst, von welcher Begierde wirst du dann entflammst gewesen sein? Denn oft schon habe ich Leute gesehen, die mir und anderen allzu begierig auf eine Provinz zu sein schienen und die ihre Begierden mit dem angeblichen Ziel eines Triumphs zu bemänteln und zu verschleiern suchten. So ist unlängst vor dieser Versammlung der Konsul D. Silanus, so ist auch mein Amtsgenosse vorgegangen. Niemand kann ja ein Heer begehren und offen danach streben, ohne vorzuschützen, daß er auf einen Triumph begierig sei.“119 Diese Äußerung spricht eindeutig dafür, daß auch der Redner selbst Ambitionen auf einen Triumph hatte. Als sich wenige Jahre nach der Rede gegen Piso mit Kilikien (wohl unerwartet) doch noch eine Provinz mit militärischen Herausforderungen bot, hat Cicero mit größerem persönlichem Ehrgeiz zugegriffen, als er seine Briefpartner in der Folge dann glauben machen wollte.120 117

Cum ea abiecta ad portam reliquisti, tum tu ipse de te „fecisse videri“ pronuntiavisti. Pis. 97 (Übersetzung M. FUHRMANN). 118 Diese Erwähnung des Triumphes bezog sich möglicherweise auf die Senatssitzung, in der der Feldherr um einen Triumph bat. Zu dieser Sitzung kam es bei Piso ja gar nicht, deshalb hatte er den Triumph auch selbst nicht erwähnen können (und wollen). 119 (...) si tu triumphum non cupiebas, cuius tandem te rei cupiditate arsisse defendes? saepe enim vidi qui et mihi et ceteris cupidiores provinciae viderentur triumphi nomine tegere atque celare cupiditatem suam. hoc D. Silanus consul in hoc ordine, hoc meus etiam conlega dicebat. neque enim quisquam potest exercitum cupere aperteque petere, ut non praetexat cupiditatem triumphi. Pis. 56 (Übersetzung M. FUHRMANN). 120 Vgl. bereits GELZER, Cicero, 232 u. ö.

III. Die Sieger und ihre Monumente: Die Triumphatoren der Jahre 340 bis 19 vor Christus

1. Grundsatzfragen 1.1. Methodische Vorbemerkungen Die Sichtung der aus republikanischer Zeit stammenden literarischen Quellen, vor allem Plautus’ Komödien, Polybios’ Geschichtswerk und Ciceros vielfältiger Äußerungen, hat zwar interessante, aber doch sehr begrenzte Erkenntnisse zum römischen Triumph geliefert. Dabei hat sich vor allem gezeigt, daß bei allen drei Autoren der Blick auf das Siegesritual durch deren jeweilige spezifische Perspektive geprägt war. Sie haben den Triumph eben nicht selbst zum Gegenstand einer Untersuchung gemacht, sondern ihn jeweils nur für ihre Zwecke zur Sprache gebracht: Plautus wollte damit das Gelächter des Publikums hervorrufen, Polybios wollte die Verdienste einiger weniger Feldherren herausstellen, und Cicero wollte seinen Gegner verunglimpfen, indem er diesem unterstellte, die allgemein anerkannten „ewigen Triumphatoren“ herabgewürdigt zu haben. Völlig unbeachtet blieben in diesen Zeugnissen jedoch die Haltung, die Motivation und Meinung, die die einzelnen Sieger und Triumphatoren selbst von ihren Triumphen hatten. Wenn es gelingt, diesen Komplex näher zu beleuchten, dürfte auch die Bedeutung des Siegesrituals in republikanischer Zeit insgesamt besser zu verstehen sein. Neben den literarischen Quellen gibt es Zeugnisse, die für genau diese Frage aussagekräftig sind. Diese Quellen entstammen jedoch, wie die literarischen, zum großen Teil nicht der Republik selbst, sondern einer späteren Zeit. Trotzdem sollen hier zunächst sämtliche Zeugnisse, die in irgendeiner Weise den militärischen Erfolg oder Triumph einzelner erfolgreicher Feldherren aus der republikanischen Zeit thematisieren, in den Blick genommen werden. Ich möchte an dieser Stelle für alle diese nichtliterarischen Quellen den Begriff des Monumentes einführen, da sie alle in irgendeiner Form an die errungenen und gefeierten Siege erinnern.1 Es handelt sich jedoch bei 1

Daß der Begriff des Monuments weit gefaßt werden kann, läßt sich bereits antik belegen: Liv. 1,12,6; 1,55,1; 2,40,12 (Tempel als Monumente); Catull. 95,9; Hor. Carm. 3,30,1 (Gedichte);

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weitem nicht in allen Fällen um materielle „Medien“, sondern auch um Praktiken, ja zum Teil um vollkommen ephemere Handlungen. Im folgenden wird eine kurze Aufstellung der „Klassen“ von Monumenten gegeben, die bei der Erinnerung an militärische Verdienste in republikanischer Zeit prinzipiell zum Einsatz kommen konnten.2 1) Spiele: Der Feldherr konnte aus Anlaß seines Sieges im eroberten Land Siegesspiele durchführen; er konnte solche Spiele aber auch nach seiner Rückkehr in Rom abhalten. Außerdem war es möglich, eine Tempelweihung (s. u.) mit Spielen zu begleiten, die dann indirekt auch auf den militärischen Erfolg anspielen konnten. 2) Beuteweihungen: Der Feldherr konnte unmittelbar nach einer siegreichen Schlacht Beute weihen. Opferhandlungen auf dem Schlachtfeld sind ebenso überliefert wie Beuteweihungen in Tempeln im besiegten Land. Im Gegensatz zu den Opfern, meist Brandopfern, waren die Beuteweihungen dauerhafte Monumente. Auch Tropaia, die im eroberten Land aufgestellt wurden, überdauerten den Moment ihrer Aufstellung. Beute konnte aber auch nach der Rückkehr in Rom in Tempeln geweiht werden; auch Tropaia wurden in Rom aufgestellt. 3) Stadtgründungen: Der Feldherr konnte im besiegten Land eine oder mehrere Siedlungen gründen. Diese konnten durch ihren Namen entweder direkt auf den Sieg hinweisen (beispielsweise Nikopolis) oder aber auf den Stadtgründer, also den siegreichen Feldherrn (Pompeiopolis, Gracchuris). Diese Städte waren dauerhafter Ausdruck der römischen Herrschaft. 4) Heiligtümer: Nach seiner Rückkehr nach Rom und dem Triumphzug konnte ein Feldherr dort einen Tempel bauen und weihen, wodurch er laut literarischer Tradition in der Regel ein Gelübde einlöste, das er vor oder während der entscheidenden Schlacht einem bestimmten Gott geCato, Orig. FRH 3 F 4,7a19 (Elogien); Plaut. Curc. 140; 441; Cato, Orig., cit. (Statuen); Liv. 1,13,5; 26,41,11 (Orte); Liv. 1,48,7; 4,16,1 (Ortsnamen); Verg. Aen. 6,512 (Körpermale); Cic. off. 3,4,3 (veröffentlichte Reden); Liv. 25,39,17 (Schilde). Vgl. dazu auch JAEGER, Livy’s written Rome, 15-17. Bereits Varro, ling. 6,49 thematisiert am Beispiel des Grabmonuments eine doppelte Funktion von Monumenten: Meminisse a memoria, quom in id quod remansit in mente rursus movetur; quae a manendo ut manimoria potest esse dicta. itaque Salii cantant: Mamuri Veturi, significant memoriam...; ab eodem monere, quod is qui monet, proinde ac sit memoria; sic monimenta quae in sepulcris, et ideo secundum viam, quo praetereuntis admoneant et se fuisse et illos esse mortalis. ab eo cetera quae scripta ac facta memoriae causa monimenta dicta. Die Monumente erinnerten laut Varro also einerseits an die Verstorbenen, andererseits gemahnten sie aber auch an die eigene Sterblichkeit. 2 Freilich nutzten nicht alle siegreichen Feldherren alle diese Möglichkeiten; vgl. die konkreten Beispiele weiter unten.

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geben hatte (oder gegeben zu haben vorgab). Nach erfolgtem Beistand (also siegreicher Schlacht) war der Feldherr zum Dank verpflichtet. Zusammen mit diesem Dank, der in einer am Tempel angebrachten Weihinschrift zum Ausdruck kam, wurde gewöhnlich auf die militärischen Verdienste hingewiesen. Die Tempelweihung wurde häufig erst Jahre später vollzogen, durch den Feldherrn selbst, sofern er dann etwa das Konsulat oder die Censur bekleidete, oder durch IIviri aedi dedicandae.3 5) Siegesmäler: Der Feldherr konnte seine militärischen Verdienste auch in Siegesmälern verewigen, die keine ausschließlich religiöse Konnotation (wie etwa die Beuteweihungen) hatten. Beispiele hierfür sind die columnae rostratae, mit erbeuteten Schiffsschnäbeln geschmückte Ehrenstatuen, oder die Verzierung der Rednertribüne mit den (namengebenden) rostra. Sieges- und Triumphalgemälde gehören ebenso dazu wie Ehrenbögen (fornices). Andere Gebäude, etwa Theater oder Basiliken, konnten durch einen inschriftlichen „Kommentar“ (EX·MANVBIIS·FECIT o. ä.) ebenfalls den Charakter von Siegesmonumenten erhalten. Auch konnte der Feldherr im Krieg erbeutete Spolia deutlich sichtbar an seinem Privathaus in Rom anbringen. Die Trennungslinie zwischen religiösen Weihungen und „reinen“ Siegesmälern ist bei vielen Monumenten jedoch nur schwer zu ziehen: So wurden beispielsweise dem capitolinischen Iuppiter Schlacht- und Triumphgemälde geweiht, die an die militärischen Verdienste erinnerten. 6) Ehrenstatuen: Der Feldherr konnte sich selbst im eroberten Land oder nach seiner Rückkehr nach Rom eine Ehrenstatue errichten. Eine Inschrift konnte dabei die militärischen Verdienste nennen. Solche Ehrenstatuen konnten aber auch durch andere für den Feldherrn errichtet werden: Sowohl dessen Klienten als auch etwa Bürgerschaften im eroberten Land erinnerten so an die Verdienste des Feldherrn. Schließlich konnten in Rom selbst die Bürgerschaft oder auch Nachfahren des Feldherrn eine solche Ehrung vollziehen. Die diesen Statuen beigefügten Inschriften konnten von unterschiedlicher Ausführlichkeit sein; manche bestanden nur aus einem Titulus, andere waren von ausführlichen Elogien begleitet. 7) Münzen: Der Feldherr konnte bereits vor seiner Rückkehr nach Rom im Feld Münzen prägen lassen, die auf seine militärischen Verdienste anspielten, und er konnte nach seiner Rückkehr und nach dem Triumph mit Münzen auf seine Erfolge anspielen. In der Regel taten dies aber erst seine Nachfahren. 3

Vgl. dazu MOMMSEN, StR II 160; 618ff.

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8) cognomina von Feldherren, die durch die Anspielung auf ein besiegtes Land oder Volk auf die militärischen Verdienste hinwiesen; manche wurden (möglicherweise) schon zu Lebzeiten getragen (Africanus, Numidicus, Isauricus), andere erst durch die antiquarische Forschung geprägt (Allobrogicus). 9) Theaterstücke, die den siegreichen Feldzug eines Triumphators zum Gegenstand hatten. Von einigen solchen fabulae praetextae sind uns zumindest die Titel überliefert; sie spielen auf berühmte Schlachten oder Feldherren an: Naevius’ Clastidium (Marcellus); Ennius’ Ambracia (Fulvius Nobilior), Pacuvius’ Paullus. 10) Ein Teil des Siegesrituals konnte in eine permanente Ehrung umgewandelt werden. So erhielt C. Duilius das Recht, Zeit seines Lebens, wie am Abend nach der Siegesfeier, von einem Flötenspieler und einem Fackelträger begleitet zu werden; am Ende der Republik erhielt C. Iulius Caesar das Recht, auf Dauer den Lorbeerkranz des Triumphators zu tragen. 11) Ein zweimaliger Triumphator feierte seinen zweiten Triumph am Jahrestag seines ersten; so wurde in den Augen des Publikums zugleich der erste Triumph in Erinnerung gerufen. Dies ist allerdings nur einmal überliefert (Q. Fulvius Flaccus; vgl. Katalog Nr. 189; 190). 12) Reden de triumpho suo, die später archiviert wurden. Der Inhalt und Kontext dieser offensichtlich von den Feldherren selbst gehaltenen Reden ist weitgehend verloren; die Titel weisen jedoch eindeutig auf die militärischen Verdienste hin. Zumindest in einem Fall (Catos Rede de triumpho ad populum) ist klar, daß es sich nicht um die in der Senatssitzung anläßlich der Verleihung des Triumphes gehaltene Rede handelt, die Rede also eindeutig einen monumentalen, nicht einen bloßen „Verfahrens“-Charakter hatte.4 13) Im Rahmen der Pompae funebres wurde von den einzelnen Familien an die Verdienste nicht nur des jüngst Verstorbenen, sondern auch der früheren Familienmitglieder erinnert. Triumphe wurden dabei, so zumindest die Interpretation des Polybios, grundsätzlich besonders hervorgehoben.5 Die Monumente der siegreichen Feldherren sollen im folgenden auf folgende Fragen hin untersucht werden: 1) Läßt sich aus ihnen erkennen, 4

ORF 41976-1979, p. 19; Katalog Nr. 172. Vgl. oben Kap. II.2.1. Da wir jedoch keine authentischen Zeugnisse konkreter republikanischer Leichenbegängnisse besitzen, findet dieses Ritual im folgenden keine Berücksichtigung. 5

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daß der Triumph tatsächlich für alle Nobiles die Krönung der Laufbahn darstellte?6 2) Wurden tatsächlich alle Triumphatoren im republikanischen Rom mit einer Statue geehrt?7

1.2. Quellenkritische Überlegungen Die überwiegende Zahl der genannten Monumente, auch der materiellen, ist aufgrund der spezifischen Überlieferungslage allein auf literarischem Wege bezeugt; diese Überlieferung wiederum ist eine nachrepublikanische. In einer Untersuchung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, eben diese spätere, mit Livius beginnende, literarische Überlieferung kritisch zu befragen, muß man Rechenschaft darüber ablegen, warum es dennoch gestattet ist, eine etwa durch Livius überlieferte Tempelweihung durch einen Censor als historisch anzunehmen, während vielleicht eine durch denselben Autor überlieferte Rede oder politische Handlung dieses Mannes nicht als Tatsache anzusehen ist. In den meisten Fällen wird man davon ausgehen können, daß diese Bauwerke: Tempel, Basiliken, Theater, Ehrenbögen, im Stadtbild von Rom nach wie vor sichtbar waren, auch wenn sie vielleicht renoviert oder umgebaut worden waren.8 Da Livius (um bei diesem Beispiel zu bleiben) für das Publikum in der Stadt Rom selbst schrieb, war die „öffentliche“ Kontrolle durch die Leser seines Werkes so einflußreich, daß er es sich nicht „leisten“ konnte, einen Tempel zu „erfinden“, wo in der Gegenwart nichts (mehr) zu sehen war. Ob dieser Tempel dann beispielsweise tatsächlich während der Censur des betreffenden Feldherrn geweiht wurde oder zu einem anderen Zeitpunkt, kann im Einzelfall nicht entschieden werden; möglicherweise Vgl. dazu allgemein FLAIG, Pompa Funebris, FLOWER, Ancestor Masks, sowie jetzt WALTER, Memoria und Res Publica, v. a. 89-108. 6 „Einen Triumph zu feiern war das höchste Ziel eines römischen Adligen.“ FLAIG, Pompa funebris 118; vgl. FLOWER, Ancestor masks, 102, bzw. DIES., Spectacle, 327; 330f. 7 „It (sc. the triumph) was a ritual that followed upon the decision of the senate to grant an honorific statue to a victorious general and lead a temporary statue to the place of the future location of a permament statue, the Forum or even the capitol, thus forming part of the establishment of a monumentalized memorized culture.“ RÜPKE, Ancestor rituals (Hervorhebung von mir, T. I.). Anders als RÜPKE betont, stellt SEHLMEYER in seiner Untersuchung über die republikanischen Ehrenstatuen keineswegs die These auf, alle Triumphatoren seien in Rom durch Statuen geehrt worden; vgl. SEHLMEYER, Ehrenstatue, 134. LAHUSEN sieht den fehlenden Nachweis von Statuen für Triumphatoren in republikanischer Zeit gerade als Beleg für deren Verbreitung an: „Offenbar war es in republikanischer Zeit ein so allgemeiner und selbstverständlicher Brauch, Triumphalstatuen zu errichten, daß sie nur selten in die Literatur eingingen.“ (DERS., Ehrenstatue, 69) 8 Bei Bauten, die Livius nicht mehr selbst gesehen haben kann, ist generell größere Skepsis angebracht; vgl. in diesem Sinn bereits WALLACE, Hellenization and Roman Society, 288f.

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hatte Livius keine konkreten Informationen darüber, die zeitliche Zuweisung erschien ihm aber einfach plausibel. Daß der besagte Tempel ein Monument für die militärischen Verdienste war, hängt indes nicht vom genauen Zeitpunkt der Weihung ab (selbstverständlich muß dieser aber nach dem Sieg und – in der Regel – nach dem Triumph liegen). Eine andere Frage, die nicht so leicht zu beantworten ist, lautet: Woher wissen wir überhaupt, daß ein Feldherr mit einer Tempelweihung oder der Aufstellung eines Ehrenbogens tatsächlich auf einen Sieg anspielte?9 Da nur eine sehr geringe Anzahl von Weihinschriften aus republikanischer Zeit erhalten ist – dazu kommen wenige Sonderfälle von solchen Inschriften, die Livius und Plinius im Wortlaut überliefern –, sind wir auch hier auf die literarische Tradition angewiesen. Livius stellt den Zusammenhang zwischen Sieg und Monument meist durch die ausdrückliche Erwähnung des Votums während der Schlachtbeschreibung her; da dieses Votum demselben Gott gilt, dem zum Dank später der Tempel geweiht wird, ist der Bezug eindeutig. Daß es sich dabei um eine rein literarische Fiktion handelt, die Beziehung zwischen Votum und Weihung von Livius also frei erfunden wurde, erscheint mir unwahrscheinlich.10 Ein Hinweis auf die militärischen Verdienste konnte aber auch dadurch gegeben werden, daß der Autor (also nicht der Steinmetz, dessen Werk hier nicht erhalten ist) in seinem Bericht zum Bau und zur Weihung des Heiligtums „ex manubiis fecit...“ schrieb. Daß ein entsprechender Hinweis auf der zugehörigen, heute verlorenen, Weihinschrift gegeben war, ist dann zumindest sehr wahrscheinlich. Manchmal wird ein Bezug auch nur durch die unmittelbar aufeinanderfolgende Beschreibung von Feldzug, Rückkehr, Triumph und Weihung hergestellt; die Weihung eines Tempels folgt dann in der Erzählung so unmittelbar auf den Triumph, daß der Zusammenhang geradezu als natürlich erscheint.11 In der Zusammenstellung der Monumente im Katalog der Triumphatoren, der diesen Ausführungen zugrunde liegt, habe ich mich bemüht, in jedem einzelnen Fall deutlich zu vermerken, ob und, wenn ja, welche Bezüge zwischen den militärischen Verdiensten und den späteren Monumenten bestehen. Ob diese in jedem einzelnen Fall tatsächlich vom Feldherrn selbst hergestellt worden waren oder nur von den späteren Autoren angenommen wurden, ist in vielen Fällen nicht zu entscheiden.12 9

Diesen Hinweis verdanke ich D. BOSCHUNG. Vgl. zum gesamten Komplex unten Kap. IV. 11 Vgl. etwa Ps.-Ascon. p. 211 ST. zum Fornix Fabianus (Katalog Nr. 221); Suet. Aug. 29,430,1 zu verschiedenen Siegesmonumenten in augusteischer Zeit (Katalog Nr. 281ff.) sowie Vell. 2,8,3 zur Porticus des Minucius Rufus (Katalog Nr. 231). 12 Vgl. dazu aber Kap. III.2. 10

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All diese rein literarisch überlieferten Monumente – und auch dies mag man als Mangel empfinden – können nur als „Fakten“ berücksichtigt werden. Da die antiken Autoren in den meisten Fällen allein die Tatsache der Tempelweihung sowie den Gott erwähnen, dem der Tempel geweiht wurde, können wir keinerlei Aussagen etwa über den Stil der Bauwerke treffen. Wir kennen zwar vereinzelte Angaben über verwendete Baumaterialien, aber daraus läßt sich beispielsweise keine „Stilkunde“ der Tempelweihungen entwickeln. So bleibt hier etwa die Frage nach hellenistischen Einflüssen – eine Frage, die für die Bewertung der Siegesweihungen insgesamt durchaus aufschlußreich sein könnte – ganz unbeantwortet.13 Man muß bei den baulichen Monumenten also verschiedene Überlieferungswege sorgfältig unterscheiden: Einige wenige Monumente sind tatsächlich aus republikanischer Zeit und in situ erhalten. Eine ganze Reihe von Monumenten ist allein literarisch bezeugt; deren genaue Aufstellungsorte sind daher selten rekonstruierbar. Manche Tempel sind dagegen allein durch verschleppte und häufig verstümmelte Weihinschriften bezeugt; hier ist der genaue ursprüngliche Ort des Tempels ebenfalls häufig nicht zu rekonstruieren. So soll hier auch nicht die Erstellung einer „topographia triumphalis“ aller Siegesmonumente in Rom im Vordergrund stehen (dies ist an anderer Stelle schon versucht worden14), sondern ich möchte, wie gesagt, die Monumente daraufhin untersuchen, was sie über die Haltung der Feldherren selbst aussagen.15 13

Dies gilt in vergleichbarer Weise auch für die Schlacht- und Triumphgemälde. Ich werde hier nicht versuchen, diese Gemälde aufgrund der literarischen Hinweise auf ihre stilistischen Eigenheiten hin zu untersuchen; über die Frage, ob ein Gemälde aus einem einzelnen Schlachtmotiv oder aus einer ganzen Abfolge verschiedener „Momentaufnahmen“ bestand, ist an anderer Stelle schon ausführlich nachgedacht worden. Vgl. nur ZINSERLING; Historiendarstellungen, passim, HOLLIDAY, Triumphal Paintings, passim; DENS., Historical Commemoration, v. a. Kap. 1 und 2., sowie jetzt ÖSTENBERG, Staging the world, Kap. IV (Representations). Diese tabulae werden im folgenden, wie die Tempel, schlichtweg als „Fakten“ berücksichtigt, die die Feldherren zum Einsatz brachten. 14 Vgl. PIETILÄ-CASTRÉN, Magnificentia publica, für die Zeit von 260 bis 146. Diese Untersuchung verfährt allerdings sehr selektiv und berücksichtigt in diesem Zeitraum nur die Monumente von vierundzwanzig Feldherren, angefangen bei C. Duilius und endend mit L. Mummius; vgl. die kritische Rezension von T. HÖLSCHER, Gnomon 64 (1992), 737-739. Vgl. jetzt auch FAVRO, Street Triumphant, passim, sowie HÖLKESKAMP, Capitol, Comitium und Forum (2001/2004); DENS., Ikonen der Virtus; KUTTNER, Roman Art. Eine Untersuchung der Triumphroute durch Rom hat jetzt Sven SCHIPPOREIT unternommen; auch hierbei dürften die Siegesmonumente in der Stadt ausführlich Berücksichtigung finden. SCHIPPOREITs Arbeit stand mir noch nicht zur Verfügung. In Auswahl behandelt die Monumente auch HÖLSCHER, Die Alten vor Augen, passim. 15 Durch diese prinzipielle Vorentscheidung wird dementsprechend die gesamte räumliche Dimension des Siegesrituals vollkommen ausgeblendet, obwohl es sich hier um einen grundlegenden Aspekt der historischen Analyse handelt; vgl. zu diesem Bereich, der unzureichend, da marginalisierend, hier als Aspekt bezeichnet worden ist, jetzt grundlegend ZANKER, Bild-Räume, vor

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Neben den als problematisch erscheinenden Fällen der allein literarisch überlieferten Monumente haben wir aber auch zahlreiche Originalzeugnisse. Hierzu zählen sowohl eine ganze Reihe Inschriften (Weihinschriften, die Tempel- oder Beuteweihungen dokumentieren, aber auch tituli und Elogien, die von der Aufstellung von Ehrenstatuen zeugen; einzelne Grabinschriften) als auch vor allem die republikanischen Münzprägungen. Hier können wir tatsächlich aus authentischen Zeugnissen, die bis in die klassische Republik zurückreichen, jenseits der Frage nach den Fund- bzw. Aufstellungsorten Kenntnisse über die Haltung und Meinung der Feldherren selbst gewinnen.

1.3. Wer erinnert wann auf welche Weise an wen? Bevor nun aber diese Monumente ausgewertet werden können, muß eine Unterscheidung getroffen werden, welche von ihnen überhaupt für die formulierte Fragestellung aussagekräftig sind. Denn die verschiedenen bisher genannten Monumente, die in irgendeiner Beziehung zu militärischen Verdiensten republikanischer Feldherren stehen, gehören ganz unterschiedlichen Ebenen an, sowohl in zeitlicher als auch in geographischer Hinsicht wie auch im Hinblick auf die Auftraggeber und die Adressaten der Monumente. Auf der Ebene der Auftraggeber muß man zwischen Monumenten unterscheiden, die vom Feldherrn in Auftrag gegeben worden sind – so etwa Tempeln, anderen Bauten oder Siegesmälern und Münzprägungen – und solchen, die von anderen initiiert wurden. Bei den anderen Auftraggebern von Monumenten kann man wiederum verschiedene Gruppen unterscheiden: Mitglieder der Familie des Feldherrn konnten hier (beispielsweise durch Tempelweihungen oder Münzprägungen) ebenso tätig werden wie Klienten des Feldherrn in Rom, Italien oder auch außerhalb Italiens. Auch allem 205f. ZANKER hat die dort zusammengestellten systematischen Überlegungen bereits 1987 an drei konkreten Beispielen des kaiserzeitlichen Stadtbilds exemplarisch zur Anwendung gebracht (Drei Stadtbilder, passim). In der vorliegenden Untersuchung bleibt dieser Aspekt deshalb ausgeklammert, da m. E. für die republikanische Zeit einfach nicht genügend Daten bekannt sind, um daraus ein auch nur annähernd konturiertes Bild entwerfen zu können. Warum sich zur Ergänzung der spärlichen republikanischen Daten der Zugriff auf augusteische und noch spätere Zeugnisse gerade in Bezug auf das Siegesritual m. E. grundsätzlich verbietet, habe ich oben dargelegt; vgl. die Bemerkungen am Beginn von Kap. II. Ob die von Sven SCHIPPOREIT angekündigte Untersuchung zu „Raum und Ritual“ des römischen Triumphzuges dieses Problem, speziell für die republikanische Zeit, zu lösen vermag, bleibt abzuwarten. Vgl. einstweilen J. R. PATTERSON, LTUR 5 (1999) 148f. s. v. Via Triumphalis (1) sowie F. COARELLI ebd. 148 s. v. idem (2).

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Bürger von Städten im besiegten Land, beispielsweise die Athener oder die Bewohner von Elis, konnten durch die Errichtung von Ehrenstatuen an die Verdienste eines Feldherrn erinnern. Schließlich konnte der populus Romanus selbst Verdienste des Feldherrn verewigen, indem er etwa die Errichtung einer Ehrenstatue beschloß. Bei der Unterscheidung von Auftraggebern von Monumenten gibt es aber auch Grenzfälle. So könnte man bei der Gestaltung des Forum Augusti mit der Galerie der summi viri, der großen republikanischen Feldherren, von einer Ehrung im Namen des römischen Volkes sprechen, obwohl die gesamte Konzeption auf den Princeps Augustus zurückging,16 und auch die verschiedenen Theaterstücke, die an militärische Verdienste einzelner republikanischer Feldherren erinnerten, waren zwar möglicherweise Auftragsarbeiten der jeweiligen Familien gewesen, aber erst die Aufführung und das Einverständnis des populus Romanus in Gestalt des konkreten Theaterpublikums verschaffte dem Monument seine „Erinnerungswirkung“. Die Monumente müssen außerdem nach ihrem Ort unterschieden werden. So wurden im besiegten bzw. eroberten Land Ehrenstatuen, Siegesmonumente, Tropaia oder Beuteweihungen in Tempeln aufgestellt; es wurden dort Münzen geprägt oder Siegesspiele veranstaltet; dies geschah häufig schon vor der Rückkehr des Feldherrn nach Rom. Auch in Rom selbst wurden militärische Verdienste durch zahlreiche Monumente verewigt, durch Tempel- und andere Bauten ebenso wie durch Beuteweihungen, Spiele, Münzprägungen oder auch die bereits erwähnten fabulae praetextae. Aber auch in anderen Gebieten, sei es in Italien oder auch anderen Teilen des Imperium Romanum, wurde etwa durch Beuteweihungen an militärische Erfolge in einer anderen römischen Provinz erinnert. Das bekannteste Beispiel hierfür ist L. Mummius, der in der Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts Teile seiner griechischen Beute bis nach Spanien bringen ließ, um sie dort zu weihen. Der Ort eines Monumentes gibt Auskunft über die jeweils angesprochenen Adressaten. Monumente im besiegten Land waren teilweise deutlicher Ausdruck der römischen Vorherrschaft, richteten sich also an die Besiegten selbst; häufiger erinnerten sie aber gleichzeitig an die individuellen Verdienste des kommandoführenden Feldherrn. Da für die Besiegten diese Unterscheidung im einzelnen kaum von Bedeutung gewesen sein dürfte, kann man hier wohl davon ausgehen, daß sich die (meist dauerhaften) Monumente auch an römische Bürger richteten, die in die betreffende Provinz kamen. So wurden solche Monumente häufig an prominenten Stellen er16

Vgl. dazu den Prolog und Epilog.

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richtet, um sicherzustellen, daß sie von den römischen oder italischen Besuchern wahrgenommen wurden. Dies gilt auch für Monumente, die von Polisbewohnern in ihrem eigenen Land für römische Feldherren errichtet wurden. Die in Rom selbst aufgestellten Monumente richteten sich in erster Linie an die stadtrömische Bevölkerung; da nur wenige von ihnen auf einen exklusiven Rahmen beschränkt waren, die meisten jedoch in einem (wie auch immer näher zu definierenden) öffentlichen Raum präsentiert wurden, erscheint es hier zunächst nicht nötig, verschiedene „Öffentlichkeiten“ und Örtlichkeiten voneinander zu differenzieren. Die Monumente richteten sich also an die Bevölkerung Roms insgesamt ebenso wie an die Elite. Eine dritte, besonders wichtige Differenzierung muß auf der zeitlichen Ebene vorgenommen werden. Einerseits gab es Monumente, die zu Lebzeiten des Feldherrn nach seinem Sieg entstanden; einige davon (Münzen, Ehrenstatuen) wurden sogar noch vor der Gewährung des Triumphes errichtet (oder geprägt). Zu diesen zeitgenössischen Monumenten gehören neben den vom Feldherrn selbst in Auftrag gegebenen Denkmälern beispielsweise auch Ehrenstatuen seiner Klienten oder von besiegten (oder befreiten) Städten. Als eine zweite „Zeitstufe“ kann man eine oder auch mehrere Generationen nach dem Sieg bezeichnen: Hier bezog sich in den allermeisten Fällen die Familie des Feldherrn selbst auf dessen Erfolge, sei es durch Münzprägungen, Ehrenstatuen oder durch den (weiteren) Ausbau bereits vorhandener „Familien-Monumente“. Eine dritte „Zeitstufe“ läßt sich schließlich bei noch größerem zeitlichen Abstand zum errungenen Sieg festlegen: Die Verdienste des Feldherrn gehörten nun einer entfernteren Vergangenheit an und wurden Teil der kollektiven Erinnerung des gesamten populus Romanus.17 Beispiele hierfür sind die exempla-Reihen, die in einigen Reden Ciceros Verwendung finden, oder auch die bereits erwähnte Galerie der summi viri auf dem Augustusforum.18 Für die Ermittlung des Selbstverständnisses der siegreichen Feldherren und Triumphatoren selbst kommen prinzipiell nur bestimmte Bereiche in Frage: Einerseits soll es im Folgenden auf der zeitlichen Ebene nur um zeitgenössische Monumente gehen, also um Monumente, die zu Lebzeiten des Feldherrn – möglicherweise sogar schon in der Zeit zwischen dem Sieg und der Heimkehr und Belohnung durch einen Triumph – zur Wirkung kamen. Auf der „Stifterebene“ kann es dabei gleichzeitig nur um Monumente 17

Vgl. zum gesamten Komplex jetzt WALTER, Memoria und Res Publica, der S. 138 eine grundsätzliche Unterscheidung in eine eher gentilizische, von Wettbewerb geprägte, und eine eher patriotische, von Konsens geprägte, Erinnerungskultur vorschlägt. 18 Vgl. dazu unten den Epilog sowie demnächst BÜCHER, Verargumentierte Geschichte.

Die zeitgenössischen Siegesmonumente

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gehen, die der Feldherr selbst in Auftrag gegeben hat. Unter gewissen Bedingungen scheint es hier außerdem möglich, auch Monumente zu berücksichtigen, die von Zeitgenossen für den Feldherrn errichtet wurden. Denn auch die Ehrenstatuen, die durch Klienten und besiegte beziehungsweise befreite oder befreundete Städten im besiegten Land gestiftet wurden, sind geeignet, etwas über das Selbstverständnis des Feldherrn auszusagen: Sie waren in der Regel sicher so formuliert, wie es diesem gefiel. In einem zweiten Schritt werden dann die Strategien der einzelnen Familien in den Blick genommen, mit denen diese jeweils an die Siege (und Triumphe) ihrer Mitglieder erinnerten. Bei dieser Fragestellung müssen Monumente in den Blick kommen, die anderen Bereichen der jeweiligen Ebenen entstammen: Hier wird es nicht primär um zeitgenössische Monumente gehen, sondern um solche, die (in der Regel) erst nach dem Tod des siegreichen Feldherrn in Auftrag gegeben wurden. Auf der „Stifterebene“ werden hier entsprechend die Monumente berücksichtigt, die durch Familienmitglieder oder zumindest im Namen der Familie in Auftrag gegeben wurden – dies aber nur, wo es ausdrücklich belegt ist.19 Beide Komplexe werden nun unter der oben formulierten Fragestellung betrachtet: War der Triumph für jeden Nobilis die höchste vorstellbare Ehre? Wurden alle Triumphatoren in gleicher Weise in Rom durch eine Statue geehrt?

2. Die zeitgenössischen Siegesmonumente 2.1. Allgemeine Beobachtungen Die siegreichen Feldherren haben sich, wie bereits kurz skizziert, ganz unterschiedlicher „Medien“ bedient, um auf ihre militärischen Erfolge hinzuweisen. Die Spiele waren ein ephemeres Erinnerungsmedium. In den ersten Jahrzehnten des hier untersuchten Zeitraums, also seit 340 vor Christus, wurden (so weit dies aus den – späten – literarischen Quellen ersichtlich ist) keine ausdrücklichen Siegesspiele veranstaltet. Die ersten Spiele nach 340 waren die des L. Caecilius Metellus nach seinem Triumph über die Karthager im Jahr 250: Metellus habe bei Zirkusspielen in Rom nach seinem Triumph auch die auf Sizilien von den Karthagern erbeuteten Elefanten vorge19 Die Monumente der dritten „Zeitstufe“, in der die siegreichen Feldherren, wie ausgeführt, Teil einer „Kollektiv-Erinnerung“ werden, bleiben hier dagegen unberücksichtigt: Sie können über das Selbstverständnis der Feldherren selbst keine Auskunft geben, sondern würden die über dieses ermittelten Erkenntnisse möglicherweise konterkarieren oder gar verfälschen; vgl. dazu exemplarisch den Epilog dieser Untersuchung.

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führt; anschließend, so berichtet der ältere Plinius, sei man ratlos gewesen, was man mit diesen Tieren tun sollte, und habe sie mit Wurfspeeren getötet.20 P. Cornelius Scipio, der spätere Africanus maior, veranstaltete während seines Kommandos in Spanien im Jahr 206 Spiele zu Ehren seines gefallenen Vaters und Onkels. Nach seiner Rückkehr nach Rom ließ er unter großer Anteilnahme des Volkes Spiele ausrichten, die sich wahrscheinlich auf seine militärischen Verdienste bezogen, obwohl er für diese Verdienste in Spanien wahrscheinlich keinen Triumph feierte.21 Für Scipio Asiaticus (oder Asiagenus) sind im Jahr 189 dann die ersten Spiele bezeugt, die laut literarischer Tradition aufgrund eines auf dem Feldzug oder in der Schlacht geleisteten Votums in Rom gefeiert wurden.22 In der Folge feierten M. Fulvius Nobilior im Jahr 187 und Q. Fulvius Flaccus 180 in Rom Siegesspiele.23 Die ersten ausdrücklich belegten Siegesspiele im eroberten Land wurden 167 von L. Aemilius Paullus in Amphipolis veranstaltet.24 Nach den Spielen von L. Anicius Gallus im Jahr 16725, P. Cornelius Scipio Aemilianus im Jahr 14626 und zuletzt L. Mummius27 in Rom im Jahr 145 ist nach unserer Überlieferung eine Pause von 46 Jahren zu verzeichnen; erst M’. Aquillius feierte in Rom nach seiner Ovatio im Jahr 99 wieder Siegesspiele.28 Danach folgte im Jahr 86 L. Cornelius Sulla mit Spielen in Theben und nach dem Sieg im Bürgerkrieg im Jahr 81 in Rom; die letztgenannten (Sullana) wurden möglicherweise zum ersten Mal als alljährlich wiederholte Spiele eingerichtet.29 Metellus Pius feierte möglicherweise Spiele in Spanien30 und Cn. Pompeius Magnus 71 solche in Rom.31 20

Plin. nat. 8,17; vgl. Katalog Nr. 140. Katalog Nr. 162a. Ob die erst in ciceronischer Zeit überlieferten Marcellia, die in Syrakus vermutlich in regelmäßigen Abständen in Erinnerung an die Eroberung der Stadt durch M. Claudius Marcellus im Jahr 211 gefeiert wurden, tatsächlich schon von Marcellus eingerichtet worden waren, ist gänzlich unklar; Katalog Nr. 158f. Im Jahr 207 hatte M. Livius Salinator in Rom Spiele aus Anlaß der Weihung seines im Feld gelobten Tempels veranstaltet; diese spielten also implizit auch auf seinen Sieg an; Katalog Nr. 161. 22 Vgl. die Nachweise Katalog Nr. 178. 23 Katalog Nr. 180 bzw. 189. 24 Katalog Nr. 200. T. Quinctius Flamininus hatte zwar im Jahr 196 während der Isthmischen Spiele nach dem entscheidenden Sieg die Freiheitsproklamation verkündet; diese Spiele können trotzdem nicht als Siegesspiele im eigentlichen Sinne bezeichnet werden. Vgl. Katalog Nr. 173. Erst L. Aemilius Paullus veranstaltete dann selbst Siegesspiele in Griechenland. 25 Katalog Nr. 202. 26 Katalog Nr. 210. 27 Katalog Nr. 211. 28 Katalog Nr. 237. 29 Vell. 2,27,6; vgl. Katalog Nr. 243. 30 Katalog Nr. 251. 31 Katalog Nr. 271. 21

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Mit C. Iulius Caesar erreichten die Siegesspiele nach dessen vierfachem Triumph des Jahres 46 der literarischen Tradition zufolge einen Höhepunkt, sowohl was die Dauer als auch was die Vielfalt des in Rom Gezeigten anging.32 Octavian und Antonius ließen nach ihren Ovationen des Jahres 40 offenbar durch die amtierenden Konsuln Spiele veranstalten,33 und nach der Ovatio von 36 führte Octavian (wohl als zweiter nach Sulla) Spiele ein, die fortan jährlich wiederholt werden sollten.34 Dies bedeutete, ebenso wie der nach dem Sieg von Actium im Jahr 31 für den dortigen Apollon eingerichtete und im neugegründeten Nikopolis abgehaltene Agon,35 eine neue Qualität: Aus dem ephemeren Fest war ein dauerhaftes Monument geworden. Daß es sich bei den literarisch überlieferten Spielen nur um einige besonders erinnerungswürdige Spektakel handelte, tatsächlich aber jeder Triumph durch die Durchführung von Spielen abgeschlossen wurde, läßt sich aus der Überlieferung nicht erschließen. Bei den Beuteweihungen zeigt sich über den Zeitraum von insgesamt 320 Jahren folgendes Bild: Beuteweihungen fanden zunächst in Rom selbst statt; die auf dem Forum Romanum errichtete columna rostrata des C. Duilius, der 260 den ersten Seetriumph gefeiert hatte, stellt ein frühes, aber nicht das einzige Beispiel dar. Bereits in den Samnitenkriegen sollen der Tradition zufolge von den Feinden erbeutete Spolia im Stadtzentrum von Rom aufgestellt worden sein,36 und ein ganz frühes Beispiel sind die nach dem Sieg über die Antiaten 338 vor Christus von C. Maenius an der Rednertribüne auf dem Forum angebrachten rostra.37 Zwei Beuteweihungen am Beginn des Ersten Punischen Krieges durch M. Fulvius Flaccus sind inschriftlich bezeugt,38 und ca. 10 Jahre später wurde durch M. Aemilius Paullus, den Großvater des Perseusbezwingers, nach der columna Duilia auf dem Capitol eine weitere columna rostrata aufgestellt.39 Bei den zahlreichen Beuteweihungen der folgenden Jahrzehnte – bis 146 sind allein dreizehn weitere Weihungen überliefert – läßt sich eine eindeutige Bevorzugung des Capitols feststellen: sechs Beutestücke, also beinahe die Hälfte, wurden dort aufgestellt. Bereits für die zweite Hälfte des dritten Jahrhunderts sind jedoch auch Weihungen ins „Ausland“ bezeugt: M. Claudius 32

Katalog Nr. 265. Katalog Nr. 274f. 34 Katalog Nr. 280. 35 Katalog Nr. 288. 36 Katalog Nr. 82; 96 (L. Papirius Cursor). Möglicherweise hat nach 312 auch P. Decius in Rom Beute geweiht; vgl. Katalog Nr. 79a. 37 Katalog Nr. 69. 38 Katalog Nr. 126. 39 Katalog Nr. 136. 33

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Marcellus weihte nach 222 einen Krater nach Delphi.40 Eine regelrechte Beuteschau soll dann L. Aemilius Paullus im Jahr 167 in Amphipolis veranstaltet haben; daß hierbei ein Weihgeschenk als dauerhaftes Monument aufgestellt wurde, ist allerdings nicht bekannt.41 Seit den militärischen Erfolgen von 146/145 scheint sich der Horizont für Beuteweihungen dann allgemein erweitert zu haben: Die Beute wurde, beginnend mit L. Mummius, nun in einem größeren Einflußgebiet zur Schau gestellt und durch Inschriften entsprechend kommentiert.42 Im Jahr 120 wurden Tropaia auf dem Schlachtfeld aufgerichtet – dies blieb allerdings eine seltene Erscheinung.43 Nach dem Spanienfeldzug des Pompeius im Jahr 71 schließlich wurden Tropaia auch im eroberten Gebiet errichtet.44 Die Beuteweihungen des ersten Jahrhunderts scheinen sich insgesamt jedoch wieder eher auf die Stadt Rom selbst zu beschränken; das Capitol wurde hier erneut mehrfach zum Aufstellungsort. Octavian erneuerte schließlich die seit dem Jahr 254 nicht mehr bezeugte Tradition der Schmückung mit Schiffsschnäbeln, und zwar gleich mehrfach: Nach der Ovatio des Jahres 36 errichtete er eine columna rostrata auf dem Forum Romanum,45 und nach dem Sieg von Actium errichtete er sowohl in Actium selbst als auch in Rom einen neue, mit rostra geschmückte Rednertribüne; durch den Schmuck der Schiffschnäbel wurden diese Rostra gleichsam selbst zu einem Beute-, also Siegesmonument.46 Die Siegesmäler sind in mehrfacher Hinsicht eigentlich nicht von den Beuteweihungen zu trennen: Da die geweihte Beute in der Regel Zeugnis des errungenen Sieges war, war sie automatisch ein Siegesmal. Eine Voraussetzung hierfür war natürlich die Sichtbarkeit des Weihgeschenks für ein Publikum (jenseits des beschenkten Gottes). Obwohl dies in keinem Fall ausdrücklich bezeugt ist, kann man wohl davon ausgehen, daß die Beuteweihungen sich ebenso wie die Altäre, an denen den Göttern geopfert wurde, außerhalb der – in Rom verschlossenen – Tempel befanden. Nur so ist es auch zu erklären, daß solche Weihgeschenke durch Inschriften kommentiert wurden, die sich (auch) an Besucher des entsprechenden Heiligtums wandten. Viele dieser Weihgeschenke, die zugleich Siegesmäler wa40

Katalog Nr. 155. Katalog Nr. 200. 42 Mummius selbst stellte seine griechische Beute in Pergamon, Griechenland selbst, Spanien, Italien und in Rom zur Schau; vgl. Katalog Nr. 211. 43 Katalog Nr. 221f. 44 Katalog Nr. 253. 45 Katalog Nr. 280. 46 Katalog Nr. 288. 41

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ren, befanden sich auf dem Capitol; für sie gilt, was oben bereits zu den Weihgeschenken ausgeführt worden ist. Eine besondere Art solcher Weihgeschenke waren die Schlacht- beziehungsweise Triumphalgemälde. Sie sind seit den Samnitenkriegen überliefert (zuerst für L. Papirius Cursor, Vater und/oder Sohn47) und blieben bis weit in die klassische Zeit hinein gebräuchlich: Zwischen 263 und 175 sind sechs solcher tabulae bezeugt, von denen drei auf dem Capitol und drei weitere an anderen Orten in Rom selbst aufgestellt wurden.48 Das nächste Schlachtgemälde ist allerdings erst wieder für das Jahr 43 bezeugt; auch dieses wurde auf dem Capitol aufgestellt.49 Diese Tradition wurde danach nicht mehr aufgenommen.50 Es gab aber auch Siegesmäler, die nicht zugleich einem bestimmten Gott geweihte Beutestücke waren. Hierzu gehörten die Spolia, die ein Feldherr außen an seinem Privathaus anbringen konnte. Dies ist in republikanischer Zeit allerdings nur zweimal überliefert: Fulvius Nobilior soll nach seinem Triumph im Jahr 187 ein solches Beutemonument an seinem Haus angebracht haben ebenso wie Fulvius Flaccus nach seinem Triumph im Jahr 123.51 Außerdem konnten auch andere, nicht ausdrücklich religiös konnotierte Gebäude wie etwa Basiliken oder Porticus die Funktion von Siegesmonumenten übernehmen, indem sie mit Beutestücken geschmückt und/oder mit Inschriften versehen wurden, die auf den Zusammenhang mit den militärischen Verdiensten hinwiesen. Die überwiegende Mehrzahl der Siegesmäler – seien sie nun Beuteweihungen oder nicht – ist in der Stadt Rom selbst bezeugt; der Adressat war also die stadtrömische Bevölkerung. Insgesamt läßt sich nicht feststellen, daß die Zahl der zeitgenössischen Monumente dieser Art zwischen den Jah47

Katalog Nr. 74; 96; 116. Vgl. Katalog Nr. 127 (nach dem Triumph von 263); Nr. 176 (Triumph 190); Nr. 177 (Triumph 189); Nr. 178 (Triumph 189); Nr. 186 (Triumph 181), Nr. 194 (Triumph 175). Auf dem Capitol waren die tabulae nach den Triumphen von 190 und 189 (zweimal) aufgestellt worden. Hierbei ist allerdings nicht in jedem einzelnen Fall bezeugt, daß es sich tatsächlich um Weihungen handelte. 49 L. Munatius Plancus: Katalog Nr. 270. 50 Ob die im Triumph vor allem im ersten Jahrhundert gezeigten Schlachtgemälde später noch in der Öffentlichkeit präsentiert wurden, ist zumeist unklar. Vgl. dazu bereits ZINSERLING, Historiendarstellungen, HOLLIDAY, Triumphal Paintings bzw. Historical Commemoration, sowie jetzt ÖSTENBERG, Staging the World, Kap. IV, und KUTTNER, Roman Art, 300f. 51 Katalog Nr. 180; 217. Angesichts dieser Tatsache scheint es zweifelhaft, ob sich die Aussage des älteren Plinius (Aliae foris et circa limina animorum ingentium imagines erant adfixis hostium spoliis, quae nec emptori refigere liceret, triumphabantque etiam dominis mutatis aeternae domus. Plin. nat. 35,7) für die republikanische Zeit verallgemeinern läßt. Vgl. noch Liv. 38,43,10; die dort erwähnte (und vom Redner Aemilius Lepidus scharf kritisierte), vom Feldherrn Fulvius Nobilior offenbar geplante Anbringung von Spolia an den Türpfosten seines Hauses läßt keine über den Einzelfall hinausgehenden Schlüsse zu. 48

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ren 340 und 19 immer weiter zugenommen hätte. Der Sieg des L. Aemilius Paullus, der Sieg des L. Mummius oder auch die Siege des C. Marius bildeten hier im zweiten Jahrhundert dann lediglich einzelne herausragende Sonderfälle,52 während von zahlreichen anderen erfolgreichen Feldherren dieser Jahrzehnte keinerlei Monumente überliefert sind. Sulla und Pompeius stellten weitere solcher Höhepunkte dar.53 Mit C. Iulius Caesar wird, wie bereits bei den Spielen ausgeführt, erneut eine größere Dichte von Monumenten sichtbar; die Siegesmäler beschränkten sich hierbei im wesentlichen auf Weihungen von Beute aus dem ägyptischen „Feldzug“.54 Mit Octavian schließlich wurde eine unerreichte und unüberbietbare Fülle von Siegesmälern jeglicher Form geschaffen, wobei neu errichtete Monumente und Beuteweihungen, auch hier vor allem aus Ägypten, sich gegenseitig ergänzten oder durch das Zitat von Motiven aufeinander verwiesen.55 Bei den Tempelweihungen bietet sich insgesamt ein ähnliches Bild. Auch hier kann man nicht davon sprechen, daß in der frühen Zeit die Zahl der Weihungen geringer gewesen sei als gegen Ende der Republik. Der Bezug auf die militärischen Verdienste wird, wie bereits erwähnt, von Livius häufig durch die Erwähnung eines Gelübdes innerhalb der Beschreibung des Feldzuges hergestellt; wo Weihinschriften erhalten sind, bestätigen diese die von Livius berichteten religiösen Bezüge.56 Bei der Wahl der Orte für Tempelbauten fällt seit 241 eine gewisse Vorliebe für das Marsfeld auf, aber auch die Tiberinsel, der Palatin, das Forum Holitorium, der Aventin und selbst der Albanerberg sind als Orte für den Bau und die Weihung von Tempeln bezeugt. Das Capitol scheint bestimmten Familien reserviert gewesen zu sein.57 Im Jahr 120 soll Q. Fabius Maximus Allobrogicus am Ort der gewonnenen Schlacht an der Isère einen Tempel für Mars und Hercules erbaut haben; dies blieb aber – neben einem (unsicheren) Tempelbau in Isaura durch Servilius Vatia Isauricus im Jahr 74 und schließlich dem Bau des großen Apollontempels in Actium durch Octavian – als im eroberten Land selbst erbauter und geweihter Tempel eine Ausnahme.58 Alle übrigen Tempel, die sich auf militärische Siege bezogen, wurden in Rom bzw. in 52

Katalog Nr. 200; 211; 232; 234. Katalog Nr. 243; 253; 258. 54 Katalog Nr. 262-265. 55 Katalog Nr. 287-289. 56 Vgl. nur die Weihinschriften von L. Mummius (Katalog Nr. 211); M’. Acilius Glabrio (Katalog Nr. 176) und Ti. Sempronius Gracchus (Katalog Nr. 194). 57 Vgl. unten Kap. 3.1 zu den Cornelii Scipiones. 58 Nachweise Katalog Nr. 221; 248; 288. Die Tempelweihung Octavians gehört eigentlich nicht in diese Reihe; Actium war zwar der Ort der Entscheidungsschlacht gewesen; das dortige Gebiet wurde durch den Sieg aber nicht erobert. 53

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der unmittelbaren Umgebung der Stadt errichtet, richteten sich also wiederum in erster Linie an die stadtrömische Bevölkerung. Bei den Stadtgründungen durch siegreiche Feldherren, die in allen Fällen im besiegten Land vorgenommen wurden, kann man im Laufe der Jahrhunderte eine leichte Zunahme feststellen. Ein Monument „ersten Ranges“ scheinen diese Städte jedoch kaum gewesen zu sein; in der Regel symbolisierten sie die Vorherrschaft der römischen „Besatzungsmacht“. Die früheste solche Gründung stammt von Scipio Africanus, der der literarischen Tradition zufolge in Spanien im Jahr 206 die Siedlung Italica gründete.59 Die folgenden Gründungen wurden ebenfalls in Spanien vorgenommen, und zwar durch Ti. Sempronius Gracchus, der 178 in Rom triumphierte; er gründete Gracchuris und Iliturgis.60 C. Sextius Calvinus, der im Jahr 122 triumphierte, gründete in der Nähe von Marseille am Ort der siegreichen Schlacht Aquae Sextiae.61 Die nächsten Gründungen erfolgten wieder in Spanien: P. Licinius Crassus gründete dort die Castra Liciniana; er triumphierte 93. Q. Caecilius Metellus Pius, der 71 über Spanien triumphierte, gründete dort die Stadt Metellinum, und Cn. Pompeius, der ebenfalls 71 über Spanien triumphierte, wird die Gründung von Pompaelo zugeschrieben.62 Auch im Osten hat Pompeius Städte gegründet; und offensichtlich war er auch der einzige Feldherr, der in Rom selbst an seine Gründungen erinnerte.63 Lugdunum und Rauricum, durch die Feldherren L. Munatius Plancus und M. Aemilius Lepidus im Jahr 43 ins Leben gerufen, waren die ersten Gründungen auf dem von Caesar eroberten gallischen Gebiet; Octavian schließlich stellte sich durch die Gründungen von Nikopolis bei Actium und einer gleichnamigen Stadt bei Alexandria vor dem Jahr 29 in die Tradition von Pompeius.64 Cornelius Balbus schließlich, der letzte Triumphator der augusteischen Fasten und erste „Nicht-Römer“ unter den Triumphatoren, gründete nach seinem Triumph 19 vor Christus in seiner Heimat Spanien das neue Gades; daß er dabei auf seinen Sieg anspielte, ist allerdings nicht bekannt.65 Die uns bekannten Ehrenstatuen, die sich Feldherren selbst in Rom oder anderswo aufstellten, sind selten. Die Ehrenstatuen für M. Furius Camillus und C. Maenius nach 338 sind, vermutlich ebenso wie die Statue für Q. 59 60 61 62 63 64 65

Katalog Nr. 162a. Katalog Nr. 191. Katalog Nr. 218. Metellinum: Katalog Nr. 251; Pompaelo: Katalog Nr. 253. Vgl. insgesamt Katalog Nr. 258. Katalog Nr. 288; 289. Katalog Nr. 297.

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Marcius Tremulus nach 306, nicht auf Initiative der Feldherren selbst errichtet worden.66 Erst Sp. Carvilius stellte nach seinem Triumph im Jahr 293 auf dem Capitol neben einer Iuppiterstatue ein Bildnis seiner eigenen Person auf.67 C. Duilius errichtete auf dem Forum Romanum nach 260 eine columna rostrata, die vermutlich seine Statue trug,68 gefolgt von M. Aemilius Paullus, dem Vater des Perseussiegers, und dessen columna rostrata auf dem Capitol.69 Ob die wohl im Jahr 188 für L. Cornelius Scipio Asiaticus auf dem Capitol aufgestellte Statue von ihm selbst errichtet worden war, ist unklar.70 Zweifelsfrei belegt ist dann allerdings die Ehrenstatue des M. Fulvius Nobilior: Dieser stellte in der Nähe des von ihm geweihten Herculestempels eine Ehrenstatue auf; der titulus erinnert an seine militärischen Verdienste, für die er 187 in Rom den Triumph gefeiert hatte.71 Ob die Ehrenstatue für Ti. Sempronius Gracchus, den Vater der Gracchen, bereits zu Lebzeiten und, wenn ja, auf seine Initiative errichtet wurde, ist unbekannt; Plutarch bezeugt die wohl am Forum Romanum aufgestellte Statue erst im Zusammenhang mit dem Tribunat seines Sohnes Gaius.72 Sicher ist dagegen die Aufstellung einer Ehrenstatue durch L. Aemilius Paullus in Delphi nach dem Sieg über König Perseus von Makedonien im Jahr 168: Der Feldherr gestaltete ein in Delphi befindliches Monument des ehemaligen makedonischen Königs um und schmückte es mit seiner eigenen Reiterstatue.73 M. Claudius Marcellus, der Enkel des Bezwingers von Syrakus, errichtete beim von seinem Großvater gelobten und von seinem Vater geweihten Tempel in Rom um das Jahr 152 Statuen seines Großvaters, seines Vaters und seiner eigenen Person.74 C. Sempronius Tuditanus stellte in Aquileia eine Ehrenstatue von sich selbst auf; er triumphierte 129 in Rom, und Q. Fabius Maximus, der im Jahr 120 über die Allobroger triumphierte, plazierte auf dem Bogenmonument am Forum Romanum, mit dem er auf mehrere prominente Vorfahren seiner Familie hinwies, vermutlich auch eine Ehrenstatue seiner eigenen Person.75 Nach zahlreichen Ehrenstatuen, bei denen der Initiator unklar bleibt, ist erst wieder das Tropaion 66

Vgl. Katalog Nr. 68 (Camillus); 69 (Maenius); 84 (Marcius Tremulus). Ob die columna Maenia auf dem Forum Romanum eine Statue des Feldherrn trug, ist unklar; vgl. Katalog Nr. 69. 67 Katalog Nr. 95. 68 Katalog Nr. 128. 69 Die Ehrenstatue ist für Paullus ebenfalls nicht ausdrücklich bezeugt; vgl. Katalog Nr. 136. 70 Katalog Nr. 178. 71 Katalog Nr. 180. 72 Katalog Nr. 194. 73 Katalog Nr. 200. 74 Katalog Nr. 203. 75 Katalog Nr. 221.

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des Cn. Pompeius, das dieser nach seinem Sieg in Spanien auf dem Pyrenäenkamm errichtete, ein eindeutiger Beleg für eine Ehrenstatue, denn der Feldherr ließ das Beutedenkmal mit einer Statue „krönen“.76 Die Statue für L. Munatius Plancus in Rom, der 43 triumphierte, läßt sich zeitlich nicht genau einordnen;77 sicher bezeugt ist erst wieder die Ehrenstatue für Octavian, die dieser nach seiner Ovatio über Sizilien im Jahr 36 in Rom auf einer columna rostrata errichten ließ.78 In der Münzprägung ergriffen die Feldherren selbst erst spät die Initiative. Die früheste solche Prägung wäre die des T. Quinctius Flamininus aus dem Jahr 196, die bereits zwei Jahre vor dem Triumph in Rom im Feld geprägt worden war; mittlerweile scheint jedoch zweifelsfrei erwiesen, daß es sich hierbei um eine Prägung zu Ehren des Feldherrn, also nicht von ihm selbst, handelte.79 Erst im Jahr 102 ist eine eindeutige Prägung zwar nicht durch einen Feldherrn selbst, aber wohl in seinem Auftrag nachweisbar: Zwei Denarserien spielten nun auf den Sieg des Marius über die Kimbern und Teutonen an. Da eine der Prägungen eindeutig und die andere möglicherweise vor dem Triumph lag, haben die auf den Münzen gezeigten Siegessymbole wohl prospektiven Charakter.80 Dies zeichnet auch alle späteren Münzprägungen der Feldherren selbst aus; die Reihe beginnt hier mit Sulla: Dieser prägte im Jahr 84-83, zwei Jahre vor seinem Triumph in Rom, auf der Peloponnes Münzen, auf denen Tropaia abgebildet waren. Im Jahr 82, also immer noch vor seinem Triumph, prägte der Feldherr zusammen mit einem L. Manlius in Rom Münzen, die eine Triumphalquadriga zeigten.81 Ebenso prägte C. Valerius Flaccus im Jahr 82 im Feld Münzen, die die Büste der Victoria zeigten; er triumphierte wahrscheinlich im Jahr 81.82 Q. Caecilius Metellus prägte nach seinen auf Kreta errungenen Erfolgen in 76

Katalog Nr. 253. Katalog Nr. 270. 78 Katalog Nr. 280. Strenggenommen gehört diese Statue jedoch nicht in die hier vorgeführte Reihe, da sie wohl nicht durch den Feldherrn selbst, sondern auf Beschluß (des Volkes? des Senats) aufgestellt worden war. 79 Katalog Nr. 173. Vgl. dazu jetzt BECK, Karriere und Hierarchie, sowie ERKELENZ, Portrait des Statthalters. 80 Katalog Nr. 234. Bei dem von Livius zu Beginn des zweiten Jahrhunderts mehrfach erwähnten argentum bigatum, das nach einigen spanischen Siegen (Katalog Nr. 166, 167, 170, 171) im Triumphzug in Rom gezeigt wurde, könnte es sich um Silberprägungen handeln, die aus der spanischen (Silber-)Beute geprägt und dabei – so legt das Partizip bigatum ja nahe - aus Anlaß des Triumphes mit dem Motiv der Biga versehen wurden. CRAWFORD, RRC, 628-631 geht hier zwar von ganz gewöhnlichen Denarprägungen aus, scheint den Siegesprägungen gegenüber aber generell zu skeptisch zu sein. Vgl. dazu auch unten Kap. 3.4. 81 Katalog Nr. 243. 82 Katalog Nr. 245. 77

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Gortyn Münzen, die einen Elefantenkopf zeigten und so auf den Sieg eines berühmten Vorfahren anspielten.83 Auf all diesen Prägungen bezeichneten sich die Feldherren als Imperatoren. Dies tat auch P. Cornelius Lentulus, der im Jahr 51 triumphierte und vorher in Phrygien Münzen hatte prägen lassen, auf denen eine cista mystica und verschiedene andere Symbole, jedoch keine bildlichen Hinweise auf einen Sieg zu sehen waren.84 C. Iulius Caesar schließlich ließ auf seinen zahlreichen Münzprägungen kaum Siegessymbole abbilden; auch der Imperatortitel wird nur selten erwähnt. Dieser Titel findet sich jedoch auf den frühen Prägungen aller Feldherren nach Caesar, die laut den Legenden selbst Münzen schlagen ließen: Bei L. Aemilius Lepidus85 ebenso wie bei P. Ventidius,86 bei Cn. Domitius Calvinus87 ebenso wie bei C. Sosius,88 und schließlich auch bei Octavian.89 Alle diese Münzprägungen, mit Ausnahme derer Octavians, zeichnen sich dadurch aus, daß sie zum Teil deutlich vor dem jeweiligen Triumph geprägt wurden; Siegessymbole sind nicht in jedem Fall zu sehen, immer aber wird der Imperatortitel genannt.90 Abschließend soll gezeigt werden, auf welch unterschiedliche Weise die siegreichen Feldherren darüber hinaus noch in Rom an militärische Erfolge erinnerten. C. Duilius bekam nach seinem Seetriumph im Jahr 260 das Recht zugestanden, zeit seines Lebens abends von einem Fackelträger und einem Flötenspieler nach Hause begleitet zu werden – so wie am Abend nach der Triumphfeier.91 Hier wurde also ein ephemerer Moment, der fester Bestandteil des Triumphrituals war, durch die Wiederholung „verewigt“. Eine andere Begebenheit illustriert, wie ein Feldherr selbst versuchte, durch ein Attribut des Triumphes die Erinnerung daran wachzurufen: Als im Jahr 187 Volkstribunen Anklage gegen P. Cornelius Scipio, den älteren Africanus, erhoben, soll dieser laut Valerius Maximus noch einmal an seinen erfolgreichen Vertragsabschluß mit den Karthagern erinnert haben, indem er, auf den Rostra stehend, die corona triumphalis aufsetzte und 83

Katalog Nr. 257; vgl. zu den Caecilii Metelli insgesamt unten Kap. 3.3. Katalog Nr. 260. Vgl. zur Verwendung des Imperatortitels auf Münzen insgesamt unten Kap. 2.2. 85 Triumph im Jahr 43; Katalog Nr. 270. 86 Triumph im Jahr 38; Katalog Nr. 278. 87 Triumph im Jahr 36; Katalog Nr. 279. 88 Triumph im Jahr 34; Katalog Nr. 282. 89 Triumphe im Jahr 29; Katalog Nr. 287-289. 90 Auch bei Octavian trifft dies auf viele, allerdings nicht auf alle Prägungen zu; vgl. Katalog Nr. 287-289. 91 Katalog Nr. 128. Für diese und die folgenden Ehrungen gilt, daß sie zwar auf einen Beschluß anderer zustandekamen; da der Feldherr selbst die Ehrung jedoch schließlich „praktizierte“, nutzte er selbst sie als Monument seiner militärischen Leistungen. 84

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darauf hinwies, daß man soeben den Jahrestag der Unterzeichnung beging. Er forderte die Bürger auf, mit ihm zum Capitol hinaufzusteigen und Iuppiter nochmals dafür zu danken, und selbst die Tribunen konnten sich laut Valerius Maximus dieser Aufforderung nicht entziehen.92 L. Aemilius Paullus wurde das Recht zugestanden, im Circus das Triumphalgewand zu tragen; ob er dieses Recht tatsächlich wahrnahm und ob es lebenslang galt, ist unklar.93 C. Marius versuchte ebenfalls, diesen Ornat über die eigentliche Siegesfeier hinaus zu tragen: Er betrat nach seinem ersten Triumph über Iugurtha die Senatssitzung im Triumphalgewand, woran die Senatoren jedoch offenbar heftig Anstoß nahmen.94 Und Pompeius erhielt, wie Paullus, nach seinem großen Triumph des Jahres 61 das Recht, im Circus das Triumphgewand zu tragen; er hat dieses Recht mindestens einmal tatsächlich in Anspruch genommen.95 Eine weitere Form der Erinnerung, die ihrerseits ephemer blieb, nutzte Q. Fulvius Flaccus im Jahr 179. Nachdem er im Jahr zuvor einen glanzvollen Triumph über die Keltiberer gefeiert und ihm der Senat für seine (wohl eher mittelmäßigen) Erfolge gegen die Ligurer erneut einen Triumph bewilligt hatte, legte er den Termin für diesen zweiten Triumph auf den Tag genau ein Jahr nach dem ersten fest. Die Zuschauer, so Livius, erinnerten sich dadurch noch einmal an den ersten, glanzvollen, Triumph des Feldherrn.96 Eine weitere Möglichkeit, das Datum des Triumphes selbst zum Monument zu machen, nutzten die Caecilii Metelli: Im Jahr 111 triumphierten am selben Tag M. Caecilius Metellus und sein Bruder C. Caecilius Metellus Caprarius. Sie triumphierten dabei aber über verschiedene Länder (Sardinien und Thrakien) und multiplizierten so offensichtlich in den Augen der Zuschauer den Kriegsruhm, den die Familie für sich beanspruchen konnte.97 Dieses Monument war zwar ebenso ephemer wie der Triumph selbst, aber es blieb wohl auch in der Rückschau eine Besonderheit. Eine weitere Möglichkeit der „Monumentalisierung“ von Kriegsruhm wurde von einigen Feldherren darin entdeckt, daß sie sich ein cognomen zulegten, das sich auf das besiegte Volk oder Land bezog. Der früheste solche Fall, den die literarische Tradition kennt, war die Namengebung des L. 92

Val. Max. 3,7,1g; vgl. Katalog Nr. 163. Vir. ill. 56,5; Katalog Nr. 200. 94 Liv. per. 67; Plut. Mar. 12,5; vgl. Katalog Nr. 232. 95 Vell. 2,40,4; Cass. Dio 37,21,4; vgl. Katalog Nr. 258. 96 Liv. 40,59,1-3; vgl. Katalog Nr. 189, 190. Hinzu kam, daß die beiden Triumphe in den Triumphalfasten vermutlich direkt hintereinander aufgeführt wurden; die Liste ist hier allerdings nicht vollständig erhalten. 97 Katalog Nr. 226; 227. S. zu diesen beiden Triumphen jetzt BASTIEN, Les Caecilii Metelli, passim. 93

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Cornelius Lentulus als „Caudinus“. Er triumphierte im Jahr 275 nach einem Sieg bei Caudium über die Samniten.98 Die nächste bekannte Bezeichnung ist die des älteren P. Cornelius Scipio als „Africanus“; er hatte 201 über die Karthager triumphiert.99 Diesem folgten im Jahr 189 Scipio Asiaticus bzw. Asiagenus, im Jahr 146 Caecilius Metellus Macedonicus, noch im selben Jahr der jüngere Africanus, dann 121 Caecilius Metellus Baliaricus, im Jahr 117 Caecilius Metellus Delmaticus, im Jahr 74 Servilius Vatia Isauricus sowie schließlich im Jahr 62 Caecilius Metellus Creticus. Die literarische Tradition läßt zwar eine ganze Reihe dieser Feldherren das jeweilige cognomen bereits selbst führen, eindeutig belegt ist allerdings nur von einem einzigen dieser Beinamen, daß der betreffende Feldherr ihn selbst schon zu Lebzeiten benutzte: P. Servilius Vatia, der im Jahr 74 über die Isauri triumphierte, verewigte sein cognomen in einer bis heute erhaltenen Inschrift.100 Daß die Familien dieser Feldherren später mit Anspielungen auf das (spätestens dann etablierte) cognomen die Erinnerung an die Verdienste wachriefen, ist im mehreren Fällen bekannt: Ein (vermutlicher) Enkel oder Neffe des Scipio Asiaticus oder Asiagenus wurde selbst auf seinem Sarkophag als Asiagenus bezeichnet,101 und ein später Nachfahre des Q. Fabius Maximus, des Siegers über die Allobroger, bezeichnete sich selbst inschriftlich als Allobrogicinus, also „Nachfahre des Allobrogicus“.102 Auch in Grabinschriften zweier Töchter von Triumphatoren wurde auf diese Weise auf die Verdienste der Väter hingewiesen: Die Grabinschrift von Cornelia, der Mutter der Gracchen, lautete: CORNELIA·AFRICANI·F | GRACCHORVM,103 und auf dem Grabmal der Caecilia Metella schließlich wird die Verstorbene als CRETICI F(ILIA) bezeichnet; ihr Vater hatte im Jahr 62 über Kreta triumphiert.104 Als letztes Monument, das die Feldherren selbst zum Einsatz brachten, könnte man einige uns bekannte Reden de triumpho suo bezeichnen. Da bei all diesen Reden sowohl der Anlaß als auch der Inhalt (weitgehend) unbekannt sind, kann man auch keine Aussage darüber treffen, ob die Feldherren tatsächlich in jedem Fall ein Monument ihrer militärischen Leistungen 98

Katalog Nr. 113. Katalog Nr. 163. 100 P·SERVILIVS·C·[F] | ISAVRICVS | IMPERATOR·CEPI[T]. Katalog Nr. 248. Der Sohn dieses Feldherrn, P. Servilius Isauricus, cos. 48 und 41 (RE 67) behielt das cognomen des Vaters bei und erinnerte somit indirekt weiter an dessen Verdienste. 101 Vgl. ILS 8. 102 CIL VI,8,3 Nr. 1407; vgl. Katalog Nr. 221. 103 InscrIt. 13,3 Nr. 72. 104 ILS 881; vgl. jetzt CIL VI,8,3 Nr. 1274. 99

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schaffen wollten. Zwei dieser Reden wurden vor dem Volk gehalten: M. Porcius Cato sprach zu einem nicht genauer bekannten Zeitpunkt de triumpho suo ad populum; er feierte im Jahr 194 seinen Triumph über Spanien.105 Q. Caecilius Metellus Numidicus hielt eine Rede de triumpho suo, in der er seine Zuhörer als Quirites anspricht; sie wurde also ebenfalls vor dem Volk gehalten. Metellus feierte 106 einen Triumph über die Numider und König Iugurtha.106 Des weiteren soll P. Ventidius, der im Jahr 38 über die Parther triumphierte, eine Rede gehalten haben, um seine militärischen Verdienste hervorzuheben (ad victoriam suam praedicandam), und diese Rede habe der Feldherr bei Sallust „entliehen“ (mutuatus est).107 In diesem Fall sind nicht nur Inhalt und Umstände, sondern selbst die Zuhörerschaft unbekannt. Ob diese Reden – von denen zwei vor dem Volk gehalten wurden – tatsächlich üblich waren, wie MALCOVATI angenommen hat,108 muß offenbleiben. Sicheres Wissen haben wir nur von diesen drei Reden, und diesen stehen laut Triumphalfasten rund zweihundertfünfzig Triumphe gegenüber, die im fraglichen Zeitraum in Rom gefeiert wurden. Auch ist völlig unklar, ob es sich nur um „Reprisen“ der Reden handelte, die die Feldherren im Senat anläßlich ihrer Triumphverleihung, also vor dem Triumph selbst, gehalten haben. Da die Reden vermutlich durch die Familien der Feldherren selbst aufbewahrt wurden, liegt der Gedanke an ein Monument allerdings nahe – und sei es „nur“ als Monument, das Teil der Familiengeschichte wurde.109

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Katalog Nr. 172. Katalog Nr. 230. 107 Fronto ad Ver. 2,9 (Katalog Nr. 278). 108 ORF 41976-1979 p. 212 (zum Triumph des Caecilius Metellus Numidicus): Insequenti anno triumphum egit (...) orationemque, ut mos erat, de triumpho suo habuit. (Hervorhebung von mir, T. I.) 109 Cicero berichtet in Brut. 61f. ausdrücklich von der Aufbewahrung der Begräbnisreden durch die Familien. Da in diesen Reden auch die Triumphe erwähnt wurden, waren sie damit in der Erinnerung der Familien aufgehoben: (...). nec vero habeo quemquam antiquiorem, cuius quidem scripta profoerenda putem, nisi quem Appi Caeci oratio haec ipsa de Pyrrho et nonullae mortuorum laudationes forte delectant. et hercules eae (sc. orationes) quidem exstant: ipsae enim familiae sua quasi ornamenta ac monumenta servabant et ad usum, si quis eiusdem generis occidisset, et ad memoriam laudum domesticarum et ad illustrandam nobilitatem suam. quamquam his laudationibus historia rerum nostrarum est facta menosior. multa enim scripta sunt in eis, quae facta non sunt: falsi triumphi, plures consulatus, genera etiam falsa et ad plebem transitiones, cum homines humiliores in alienum eiusdem nominis infunderentur genus (...). Ciceros Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Inhalte dieser Reden sprechen nicht gegen deren Bedeutung für die familieninterne Erinnerungspflege, im Gegenteil. Daß die Familien auch andere Reden, also etwa die Reden der Feldherren anläßlich der Triumphvergabe im Senat, aufbewahrten, läßt sich aus der Stelle nicht entnehmen. 106

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2.2. Zum Selbstverständnis der Sieger: Beobachtungen zu Inschriften und Münzprägungen Trotz der Fülle und Vielfalt von Monumenten, durch die die Sieger auf ihre militärischen Verdienste hinweisen konnten und dies in vielfacher (und höchst unterschiedlicher Weise) auch getan haben, bleibt weitgehend unklar, woran diese Männer nun tatsächlich erinnerten, genauer: ob sie dabei an die militärischen Verdienste selbst oder an deren Belohnung durch einen Triumph in Rom erinnerten. Diese Unterscheidung ist jedoch von zentraler Bedeutung für die eingangs gestellte Frage, ob der Triumph wirklich für alle Nobiles die höchste Ehrung darstellte. Es gibt ein Medium, einen Teilaspekt verschiedener „Klassen“ der hier vorgestellten Monumente, der darüber tatsächlich authentische, zeitgenössische Aussagen erlaubt, nämlich die Inschriften. Hierbei geht es allein um zeitgenössische Inschriften, und, wie zu Beginn kurz skizziert und begründet, allein um die Inschriften der Feldherren selbst. Auch hier können wieder bestimmte „Ehreninschriften“ von Stiftern Berücksichtigung finden, die in einer bestimmten Weise vom Geehrten abhängig waren und sich deshalb sehr wahrscheinlich darum bemühten, dessen eigenem Selbstverständnis Ausdruck zu verleihen. Der Blick auf diese Inschriften – seien es nun Weihinschriften von Tempeln oder Inschriften, die Ehrenstatuen des Feldherrn selbst begleiteten – kann erkennen lassen, woran genau die einzelnen Feldherren mit ihren Monumenten erinnern wollten. Die Feldherren verewigten häufig ihre militärischen Verdienste. Sie nannten dabei meist einzelne, besonders prägnante Kriegstaten, die sie in allen Fällen allein auf sich bezogen (die Soldaten, selbst die Unterbefehlshaber werden nicht genannt) – aber sie erinnerten nur in den seltensten Fällen auch an den Triumph, den sie in Rom gefeiert haben. Das früheste Beispiel im hier gewählten Untersuchungszeitraum stammt aus der Mitte des dritten vorchristlichen Jahrhunderts. Nach seinem Sieg und Triumph über die Volsinii im Jahr 264 hat M. Fulvius Flaccus in Rom offensichtlich mehrere Gegenstände geweiht; die jetzt von ALFÖLDY und CHIOFFI vorgeschlagenen Ergänzungen der Inschriften legen eine eindeutigen Bezug auf die militärischen Verdienste nahe. Der Triumph wird im erhaltenen Text nicht erwähnt: M(ARCOS) FOLV[IO(S) Q(VINTI) F(ILIOS) COS]OL [DEDE]D VOLSI[NIIS] CAP[TIS].110 110

CIL VI,8,3 Nr. 40895; Katalog Nr. 126. Vgl. ebd. noch das zweite Fragment, das sicher eine zweite Weihung bezeugt: [M(ARCOS) FOL]VIO(S) [---] (CIL VI,8,3 Nr. 40896).

Die zeitgenössischen Siegesmonumente

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Der bereits mehrfach erwähnte C. Duilius, der im Jahr 260 die Karthager zur See besiegt und laut Triumphalfasten in Rom den ersten Seetriumph (triumphus navalis) gefeiert hatte, ließ vermutlich auf dem Forum Romanum eine columna rostrata errichten, die er nicht nur mit den erbeuteten Schiffsschnäbeln, sondern auch mit seinem eigenen Standbild schmückte. Die ausführliche Weihinschrift, deren Authentizität heute außer Frage steht,111 ist großenteils erhalten; sie erwähnt die militärischen Verdienste des Feldherrn im Kampf gegen die Karthager, und sie erwähnt auch seinen Triumph. Die entsprechende Passage lautet: TRIVMP]OQVE· NAVALED·PRAEDAD·POPLOM[·DONAVET] | MVLTOSQVE]·CARTA CINIE[NS]IS[·INCE]NVOS·D[VXIT·ANTE] | [CVRVM ---]EIS [---] CAPT[---].112 Das entscheidende Wort wurde zwar durch DEGRASSI (und bereits durch dessen Vorgänger) ergänzt, doch ist die Erwähnung des Triumphes sehr wahrscheinlich, da das erhaltene Adjektiv navalis an keine andere Ergänzung denken läßt. Es erscheint sehr plausibel, daß Duilius selbst auf die Tatsache hingewiesen hat, daß er als erster römischer Feldherr einen Seetriumph feierte. Im nachfolgenden Inschriftentext wurde vermutlich nochmals auf den Triumph hingewiesen, doch ist auch hier der Text ergänzt: von duxit ante currum ist lediglich der Buchstabe D erhalten. Diese Inschrift des C. Duilius sollte bis zum Jahr 175 die einzige (erhaltene) zeitgenössische Inschrift eines Feldherrn bleiben, die auf militärische Verdienste hinwies und den Triumph erwähnte; dazwischen lag indes eine ganze Reihe weiterer Inschriften siegreicher Befehlshaber.113 Nach seinen Erfolgen auf Sizilien stellte M. Claudius Marcellus ab 211 in Rom Weihgeschenke auf, die auf seine militärischen Verdienste hinwiesen; zwei begleitende Inschriften sind erhalten: M. CLAVDIVS M. F. CONSOL HINNAD CEPIT.114 bzw. MARTEI M. CLAVDIVS M. F. CONSOL 111

Vgl. dazu BLECKMANN, Nobilität, 116ff., sowie demnächst BECK, Karriere und Hierarchie. InscrIt. 13,3 Nr. 69; vgl. Katalog Nr. 128. 113 Auch zwei Grabinschriften, die naturgemäß nicht Ausdruck einer Auffassung des Feldherrn selbst sein können, können hier genannt werden: Denn die Grabinschrift des L. Cornelius Scipio, der im Jahr 259 über die Karthager triumphiert hatte, erwähnt die militärischen Verdienste ausführlich, nennt aber nicht den Triumph: HONC OINO PLOIROME COSENTIONT R[OMANE] | DVONORO OPTVMO FVISE VIRO | LVCIOM SCIPIONE FILIOS BARBATI | CONSOL CENSOR AIDILIS HIC FVET A[PVD VOS] | HEC CEPIT CORSICA ALERIAQVE VRBE | DEDET TEMPESTATIBVS AIDE MERETO[D] (CIL I2 2,1 Nr. 8f. = ILLRP 310 etc.; Katalog Nr. 129). Die Grabinschrift des A. Atilius Caiatinus, der zwei Jahre später über die Karthager triumphiert hatte, erwähnt (im weitesten Sinne) Verdienste des Verstorbenen, ohne auf den Triumph hinzuweisen. Der Wortlaut wird von Cicero überliefert: HVNC VNVM PLVRIMAE CONSENTIVNT GENTES POPVLI PRIMARIVM FVISSE VIRVM (Cic. Cat. mai. 61; fin. 2,116; vgl. Katalog Nr. 132). 114 CIL I 530 = CIL VI 1281 = ILS 12 etc.; vgl. jetzt CIL VI,8,3 Nr. 1281. 112

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Die Sieger und ihre Monumente

DEDIT.115 T. Quinctius Flamininus weihte in Delphi den Dioskuren Beute aus seinem Feldzug; auch er wies in der von Plutarch überlieferten Weihinschrift, im elegischen Versmaß auf griechisch verfaßt, auf seine militärischen Verdienste hin.116 Wenige Jahre nach Flamininus weihte M’. Acilius Glabrio nach seinen militärischen Erfolgen gegen König Antiochos im Jahr 190 auf dem Capitol in Rom offensichtlich ein Schlachtgemälde, von dessen Inschrift der Grammatiker Caesius Bassus einen einzelnen Vers überliefert hat: FVNDIT FVGAT PROSTERNIT MAXIMAS LEGIONES. Möglicherweise wurde im übrigen Text der Inschrift der Triumph des Acilius Glabrio erwähnt.117 L. Aemilius Regillus, der im Jahr nach Glabrio einen Seetriumph über König Antiochos feierte, weihte einige Jahre nach seinem Triumph in Rom auf dem Marsfeld einen Tempel für die Lares permarini; Livius überliefert den (lückenhaften) Wortlaut dieser Weihinschrift: DVELLO MAGNO DIRIMENDO, REGIBVS SVBIGENDIS, PATRANDAE PACI AD PVGNAM EXEVNTI L. AEMILIO M. AEMILII FILIO (lacuna) AVSPICIO IMPERIO FELICITATE DVCTVQVE EIVS INTER EPHESVM SAMVM CHIVMQVE INSPECTANTE EOPSE ANTIOCHO EXERCITV OMNI, EQVITATV ELEPHANTISQVE, CLASSIS REGIS ANTIOCHI ANTEHAC INVICTA FVSA CONTVSA FVGATAQVE EST, IBIQVE EO DIE NAVES LONGAE CVM OMNIBVS SOCIIS CAPTAE QVADRAGINTA DVAE. EA PVGNA PVGNATA REX ANTIOCHVS REGNVMQVE (lacuna) EIVS REI ERGO AEDEM LARIBVS PERMARINIS VOVIT.118 Hier ist ausführlich von 115 CIL I 531 = CIL VI 474 = ILS 13; Katalog Nr. 158. Für M. Porcius Cato, der Jahr 195 über Spanien triumphiert hatte, wurde später, sicher jedoch nach seiner Censur, wahrscheinlich auf Volksbeschluß eine Statue im Salustempel in colle aufgestellt. Die zugehörige Inschrift erinnerte, wie Plutarch ausdrücklich bemerkt, überhaupt nicht an die militärischen Erfolge, sondern lediglich an Catos Verdienste als Censor (Katalog Nr. 172). Da die Statue (und Inschrift) nicht von Cato selbst initiiert waren, können sie hier unberücksichtigt bleiben. 116 ñǙȜȦɋ ǸȤ ȁȼƪǸȯȜƪǸɋǸ ǡǖǡƪɘȦɐǖɋ ǸȯȯȦɋɦȜƪǸɋǸ ȁȦɦȼȦǸ, Ǹɘ ɋȯƪȼɐƪɋ ɐɦȜǃƪȼǸǃƪǸ ƳƪɋǸȈǖǸɋ, ƪǸȜǖƪǃƪɋ ɐǸɐȦɋ ɦȒȒǸȜ ɦȯǖȼɐƪɐȦȜ ɘȯƪɋǖ ǃɘȼȦȜ, ǖȈȈǙȜȤȜ ɐǖɦàƪɋ ȯƪǸɋǸȜ ǖȈǖɦɘǖȼǸƪȜ. („Söhne des Zeus, die ihr gerne dahin jagt auf stürmenden Rossen, Spartas königlich Blut aus des Tyndareos Stamm, Titus aus Aeneas’ Geschlecht bringt euch herrlichste Gabe, Da er dem griechischen Volk wieder die Freiheit verlieh.“) Plut. Flam. 12,6 (Übersetzung WUHRMANN). Vgl. Katalog Nr. 173. 117 MOREL/BLÄNSDORF, Acilii Glabrionis Tabvla (p. 74). Die beiden weiteren durch Bassus bzw. Ps.-Censorinus überlieferten Saturnierverse, die von BÄHRENS, p. 56, mit dem Glabrio-Vers in Verbindung gebracht worden waren (SVMMAS OPES QVI REGVM REGIAS REFREGIT | MAGNVM NVMERVM TRIVMPHAT HOSTIBVS DEVICTIS), stammen nach MOREL/BLÄNSDORF wohl von anderen, unbekannten Inschriften. Vgl. ebd. inc. Nr. 6 bzw. 7 (p. 415) sowie die Nachweise Katalog Nr. 176. 118 Liv. 40,52,5-7. Die Konstitution des livianischen Textes ist problematisch; vgl. die Nachweise Katalog Nr. 177.

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militärischen Verdiensten, jedoch nicht vom (der Tempelweihung zweifellos vorausgegangenen) Triumph die Rede; möglicherweise fällt dessen Nennung aber auch in eine Textlücke. M. Fulvius Nobilior, der im Jahr 187 über die Aetoler triumphierte, weihte nach seinem Triumph in Rom in circo Flaminio einen Tempel für Hercules; eine in der Nähe des Tempels gefundene Inschrift bezieht sich möglicherweise auf die Tempelweihung: M. FOLVIOS M. F. | SER. N. NOBILIOR | CO(N)S(VL) AMBRACIA | CEPIT.119 Eine zweite Inschrift wurde in der Nähe von Tusculum gefunden; sie gehörte vermutlich zu einer Statue für den Feldherrn, die möglicherweise nicht zu Lebzeiten aufgestellt worden ist: M. FVLVIVS M. F. | SER. N. CO(N)S(VL) | AETOLIA CEPIT.120 Selbst wenn die zweite Inschrift nicht zeitgenössisch sein sollte, ist klar, daß in den überlieferten Inschriften sehr wohl auf militärische Verdienste, nicht aber auf Fulvius’ Triumph über die Aetoler in Rom hingewiesen wurde. Erst bei Ti. Sempronius Gracchus, dem Vater der Gracchen, ist ein solcher Nachweis wieder möglich. Gracchus hatte im Jahr 175 einen zweiten Triumph über Sardinien gefeiert und ließ laut Livius im darauffolgenden Jahr im Tempel der Mater Matuta auf dem Forum Boarium ein Gemälde anbringen, das die Form der Insel Sardinien wiedergab und Abbildungen von Gefechten auf der Insel zeigte. Die beigefügte Inschrift lautete: TI·SEMPRONI GRACCHI CONSVLIS IMPERIO AVSPICIOQVE LEGIO EXERCITVSQVE POPVLI ROMANI SARDINIAM SVBEGIT. IN EA PROVINCIA HOSTIVM CAESA AT CAPTA SVPRA OCTOGINTA MILIA. RE PVBLICA FELICISSIME GESTA ATQVE LIBERATIS VECTIGALIBVS RESTITVTIS EXERCITVM SALVVM ATQVE INCOLVMEM PLENISSIMVM PRAEDA DOMVM REVERTIT. ITERVM TRIVMPHANS IN VRBEM ROMAM REDIT. CVIVS REI ERGO HANC TABVLAM DONVM IOVI DEDIT.121 Der Feldherr wies hierbei also nicht

allein auf seinen zweiten Sieg und Triumph hin, der der Anlaß für die Aufstellung des Gemäldes war, sondern nutzte die Gelegenheit, um durch die Einfügung des Adverbums iterum auch auf seinen ersten Triumph (aus dem Jahr 178) hinzuweisen. Die Formulierung, mit der der Triumph thematisiert wird, betont den Vorgang der Rückkehr aus dem Feld; der Triumph selbst wird als Partizip Präsens lediglich „beigeordnet“. Hier begegnet also der wenige Jahrzehnte später im Geschichtswerk des Polybios mehrfach zu beobachtende Sprachgebrauch der semantischen Trennung von Rückkehr 119

CIL I2 615 = ILS 16 = ILLRP 124. CIL I2 616 = ILS 17; vgl. Katalog Nr. 180. 121 Liv. 41,28,8-10; Katalog Nr. 194. 120

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bzw. Einzug in die Stadt und Triumph.122 Diese Notiz bei Livius ist (nach der ergänzten Passage der Duilius-Inschrift) tatsächlich der erste vollständig erhaltene Inschriftentext, der die Erwähnung eines Triumphes durch den siegreichen Feldherrn selbst zweifelsfrei dokumentiert. Die nächste erhaltene zeitgenössische Inschrift eines Feldherrn und Triumphators stammt aus der Mitte des zweiten Jahrhunderts: M. Claudius Marcellus, der Enkel des Syrakusbezwingers und Sohn eines gleichnamigen Siegers (und Triumphators) über Gallier und Insubrer, hat bei den monumenta seines Großvaters beim Honos und Virtus-Tempel, Statuen von sich selbst, seinem Vater und Großvater errichtet und diese mit der Inschrift versehen III MARCELLI NOVIES COSS.123 Der Enkel erinnerte hier also an die insgesamt neunfache Bekleidung des Konsulats durch seine Vorfahren und ihn selbst. Daß alle drei als Feldherren zu diesem Zeitpunkt insgesamt fünf Triumphe gefeiert hatten, wird überhaupt nicht erwähnt; die militärischen Verdienste bleiben insgesamt ungenannt. Der nächste Feldherr, der bekanntermaßen durch Beuteweihungen und Inschriften an seine militärischen Verdienste erinnerte, war L. Mummius. Nach seinem zweiten Triumph, den er im Jahr 145 über Achaia und Korinth feierte, weihte Mummius zahlreiche Beutestücke in verschiedenen Teilen des Imperium Romanum; Kenntnis davon haben wir durch die erhaltenen kurzen Inschriften. Auf die militärischen Verdienste wird dort, wenn überhaupt, nur mit den Worten CORINTHO CAPTA hingewiesen.124 In Rom weihte Mummius wohl im Jahr 142 dem Hercules Victor einen Tempel, und die zugehörige, erhaltene Weihinschrift erwähnt auch den Triumph des Feldherrn: L·MVMMI(VS)·L·F·CO(N)S(VL) | DVCT(V)·AVSPICIO· IMPERIO QVE | EIVS·ACHAIA·CAPT(A)·CORINTO | DELETO·ROMAM· REDIEIT | TRIVMPHANS | OB·HASCE | RES·BENE·GESTAS·QVOD | IN·BELLO· VOVERAT | HANC·AEDEM·ET·SIGNV(M) | HERCULIS·VICTORIS | IMPERATOR·DEDICAT.125 Der Feldherr hat hier bei der Erwähnung des

Triumphes dieselbe Formulierung gewählt wie knapp dreißig Jahre früher Tiberius Gracchus; der Triumph wird als Akt der Rückkehr nach Rom bezeichnet. Die Inschrift ist auch deshalb bemerkenswert, weil sich hier ein Feldherr zum ersten Mal selbst als Imperator bezeichnet – und zwar offen-

122

Vgl. oben Kap. II.2.2. Asconius Pis. 11; Katalog Nr. 203. Der Tempel erinnerte an die Siege des Großvaters, war aber erst von dessen Sohn, also dem Vater des Statuenstifters, geweiht worden. Vgl. dazu Katalog Nr. 158f. bzw. 168. 124 Vgl. die Nachweise Katalog Nr. 211. 125 CIL I2 626 = ILLRP 122; Katalog Nr. 211. 123

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sichtlich mehrere Jahre nach der Akklamation, der Rückkehr und dem Triumph.126 Ser. Fulvius Flaccus führte zehn Jahre später erfolgreich Krieg in Illyrien; ob er dafür mit einem Triumph belohnt wurde, ist nicht sicher, aber er hat an seine Verdienste mit einem Monument erinnert, das inschriftlich bezeugt ist. Einen bereits bestehenden Dianatempel in Tifana wenige Meilen nördlich von Capua ließ der Feldherr mit einer neuen Mauer umgeben und diese Tat inschriftlich festhalten: SER·FOLVIVS·Q·F·FLACCVS·COS· MVRV(M)·LOCAVIT | DE·MANVBIES.127 Da nicht zweifelsfrei erwiesen ist, daß Flaccus triumphierte, kann das Zeugnis in dieser Reihe nur bedingt eine Aussage beisteuern. Falls er nicht triumphiert hat, ist die Inschrift jedoch ein Hinweis darauf, daß der Feldherr trotzdem darauf bestand, auf seine militärischen Verdienste hinzuweisen – wenn auch nicht in Rom selbst. Das nächste erhaltene Zeugnis stammt aus der Zeit nach 129: C. Sempronius Tuditanus hatte in Illyrien erfolgreich Krieg geführt und 129 über die Iapuden einen Triumph gefeiert. Der Feldherr hat sich selbst in Aquileia eine Statue errichtet, deren Elogium teilweise erhalten ist. Der Text (der mittlerweile allerdings viel zurückhaltender ergänzt wird) erwähnt ohne Zweifel den Triumph: [EX ITINE]RE·ET·TAVRISCOS·C[ARNOSQVE·ET· LIBVRNOS]| [EX·MONTIB]VS·COACTOS·M[---]| [DIEBVS·TE]R·QVINEIS· QVA[TER·IBEI·SVPER]AVIT | [SVEIS]·SIGNIS·CONSI[LIEIS·PRORVT]OS·TVDITANVS. | [ITA·ROMA]E·EGIT·TRIVMPV[M·PRAEDAM]·DEDIT·TIMAVO; | [SACRA·PAT]RIA·EI·RESTITV[IT·ET·MAGIST]REIS·TRADIT.128

Kurz vor dem Ende des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts begegnen zum ersten Mal Ehrenstatuen für siegreiche Feldherrn, die hier Erwähnung verdienen: M. Minucius Rufus führte von 110 bis 106 Krieg in Thrakien; nach seiner Rückkehr nach Rom feierte er einen Triumph. Minucius wurde von den Bewohners Delphis mit einer Statue geehrt; die lateinische In126 Vgl. zum Zeitpunkt der Weihung Katalog Nr. 211. Der früheste sichere Beleg für den Imperatortitel in einer zeitgenössischen Inschrift stammt von L. Aemilius Paullus, der 191 als Praetor in Spanien war. Militärische Verdienste werden hier aber nicht erwähnt: L·AIMILIVS·L·F·INPEIRATOR·DECREVIT | VTEI·QVEI·HASTENSIVM·SERVEI | IN· TVRRI·LASCVTANA·HABITARENT | LEIBEREI·ESSENT·AGRVM·OPPIDVMQV(E) | QVOD·EA·TEMPESTATE·POSEDISENT | ITEM·POSSIDERE·HABEREQVE | IOVSIT· DVM·POPLVS·SENATVSQVE | ROMANVS· VELLET. ACT(VM) IN CASTREIS | AD·XII·K(ALENDAS)·FEBR(VARIAS). (CIL I2 614 = II 5041 = ILLRP 514). 127 CIL I2 635; Katalog Nr. 212e. 128 InscrIt. 13,3 Nr. 90 = ILLRP 335; weitere Nachweise Katalog Nr. 215.

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Die Sieger und ihre Monumente

schrift ist teilweise erhalten: M·MINVCIVM·Q·F RVFVM | IMPERATOREM GALLEIS | SCORDISTEIS·ET·BESSEIS | [RELIQVEISQVE·THRAECIBVS· DEVICTEI]S [OB·ME]RITA [APOLLINEI] | [DEDIC]AVIT·POPVLVS· DELPHIVS.129 Obwohl der Text der Inschrift von DEGRASSI teilweise

ergänzt wurde, ist zweifellos klar, daß die militärischen Verdienste erwähnt wurden, der Triumph jedoch nicht. Der Zeitpunkt der Aufstellung wird aus der Inschrift allerdings nicht deutlich, so daß dieser möglicherweise auch vor der Rückkehr und Feier des Triumphes liegen könnte. Außerdem begegnet hier, wie bereits in der Weihinschrift des Mummius, neben der Erwähnung der militärischen Verdienste auch der Imperatortitel.130 Im Jahr 74 feierte P. Servilius Vatia einen zweiten Triumph über die Isauri; aufgrund des Sieges nahm er das cognomen Isauricus an. Auf seine militärischen Verdienste wies der Feldherr dann durch eine Beuteweihung am Tiberufer hin; die zugehörige, mittlerweile verschollene, Inschrift lautete: P·SERVILIVS·C·[F] | ISAVRICVS | IMPERATOR·CEPI[T].131 Isauricus wies auf seine Verdienste also durch sein neues cognomen und die Nennung des Imperatortitels hin. Der Triumph (und es war ja schon der zweite des Feldherrn gewesen) wurde nicht erwähnt. Auch in der Nähe von Isaura Vetus hatte der Feldherr seine militärischen Verdienste inschriftlich verewigt, und zwar in Gestalt einer Weihinschrift an den Schutzgott der Stadt: SERVEILIVS·C·F·IMPERATOR | HOSTIBVS·VICTEIS·ISAVRA· VETERE | CAPTA·CAPTIVEIS·VENVM·DATEIS | SEI· DEVS·SEIVE·DEAST· QVOIVS·IN | TVTELA·OPPIDVM·VETVS·ISAVRA | FVIT VOTVM· SOLVIT.132 In dieser ausführlicheren Inschrift erwähnte der Feldherr seine

militärischen Verdienste, nannte auch seinen eigenen Imperatortitel, erneut aber nicht den Triumph. Vier Jahre nach Servilius triumphierte in Rom Q. Caecilius Metellus Pius aufgrund seiner Verdienste in Spanien. Eine in Tibur gefundene Inschrift bezieht sich vermutlich auf ihn (Pius hatte am Fundort eine Villa), ist aber nur fragmentarisch erhalten: [Q. CAECI]LIVS Q.F. | [L.N. METE]LLVS. PIVS | [IMP.] ITER.133 Der Imperatortitel ist hier zwar ergänzt, aufgrund des erhaltenen Zeitadverbums iter(um) erscheint eine andere Ergänzung aber nicht möglich (denn Pius bekleidete das Konsulat nur einmal). Diese 129 ILLRP 337 = CIL I2 2,692; vgl. jetzt CIL I2 2 fasc. 4 (Text) Nr. 692 und ausführlich Katalog Nr. 231. 130 Vgl. dazu sowie zu einer weiteren Inschrift aus Europos in Makedonien jetzt KALLETMARX, Hegemony to Empire, 224f. m. Anm. 8. 131 ILS 36 = ILLRP 371; vgl. jetzt CIL VI,8,3 Nr. 37046 sowie Katalog Nr. 248. 132 CIL I2 2 fasc. 4 (Text) Addenda Tertia Nr. 2954 p. 943; Katalog Nr. 248. 133 CIL I2 733; Katalog Nr. 251.

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Inschrift erwähnt zwar keinerlei militärische Verdienste, nennt jedoch den Imperatortitel des Feldherrn.134 Dasselbe Phänomen begegnet auch bei Ehrenstatuen (und Inschriften) für Q. Caecilius Metellus, der im Jahr 62 über Kreta triumphierte. Er wurde, offensichtlich bereits vor seiner Rückkehr nach Rom, in Griechenland von den Bürgern Athens, Mideas und Polyrhenias auf Kreta geehrt. Eine lateinische Inschrift aus Midea bezeichnet ihn als IMPERATOR; die griechischsprachigen aus Athen und Kreta ehrten ihn (mit dem entsprechenden Titel) als ƪɦɐȦȁȼƪɐȤȼ.135 Ein Jahr nach Caecilius Metellus feierte Pompeius seinen großen Triumph über den Osten und die Piraten. In Rom weihte er der Minerva einen Tempel und erinnerte dort durch eine ausführliche, durch den älteren Plinius überlieferte Inschrift an seine Verdienste: CN. POMPEIVS MAGNVS IMPERATOR BELLO XXX ANNORVM CONFECTO FVSIS FVGATIS OCCISIS IN DEDITIONEM ACCEPTIS HOMINVM CENTIES VICIES SEMEL LXXXIII DEPRESSIS AVT CAPTIS NAVIBVS DCCCXLVI OPPIDIS CASTELLIS MDXXXVIII IN FIDEM RECEPTIS TERRIS A MAEOTIS AD RVBRVM MARE SVBACTIS VOTVM MERITO MINERVAE.136 Bereits vor der

Rückkehr nach Rom hatte Pompeius im Artemistempel von Ephesos Weihungen durch eine ausführliche Inschrift dokumentiert, die Diodor überliefert.137 Beide Inschriften nennen den Imperatortitel; der Triumph wird auch in der stadtrömischen Inschrift nicht erwähnt. Erst im Jahr 43 feierte wieder ein Feldherr in Rom einen Triumph, der anschließend inschriftlich verewigt wurde: L. Munatius Plancus war von 44 bis 43 Prokonsul in Gallia Transalpina; er führte einen Feldzug gegen die Raeter und triumphierte danach in Rom. In Caiete ca. 40 Meilen nordwestlich von Cumae ist in einem Mausoleum eine Inschrift gefunden worden, die sich auf Munatius Plancus bezieht; wahrscheinlich handelt es sich dabei um eine Grabinschrift, nahezu sicher um eine postume Ehrung: L·MVNATIVS·L·F·L·N·L·PRON | PLANCVS· COS·CENS·IMP·ITER· VIIVIR | EPVLON·TRIVMP(HAVIT)·EX·RAETIS·AEDEM·SATVRNI | FECIT·DE· MANIBIS·AGROS·DIVISIT·IN·ITALIA | BENEVENTI·IN·GALLIA· COLONIAS·DEDVXIT | LVGVDVNVM·ET·RAVRICAM.138 Eine stadtrömische

Weihinschrift, die sich auf den von Plancus geweihten Saturntempel bezieht, ist dagegen eindeutig zeitgenössisch, erwähnt aber den Triumph 134

Vgl. zur Frage des zweifachen Imperatortitels den Kommentar im Katalog Nr. 251. CIL I2 2,746; IG II/III2 565; ICret. 2,252 Nr. 14; vgl. Katalog Nr. 257. 136 Plin. nat. 7,97. 137 Diod. 40,4; vgl. ausführlich Katalog Nr. 258. 138 CIL X 6087 = ILS 886; vgl. Katalog Nr. 270. Aus republikanischer Zeit sind keine Inschriften mit vollständigem Cursus bekannt, die von oder für lebende Personen errichtet worden wären; vgl. ECK, Senatorial Self-Representation, 148; vgl. ZPE 43 (1981), 127 mit Anm. 2. 135

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Die Sieger und ihre Monumente

nicht: L·PLANCVS·L·F·COS | IMP·ITER·DE·MANIB.139 Der Hinweis auf militärische Verdienste ist hier beschränkt auf die Nennung des Imperatortitels sowie den Zusatz de manib(iis). Dieses Formular findet sich auch bei den folgenden zeitgenössischen Inschriften. Cn. Domitius Calvinus weihte auf dem Palatin Beute, die aus seinem Feldzug in Spanien stammte, der im Jahr 36 mit einem Triumph belohnt worden war. Die Inschrift lautete: CN·DOMITIVS·M·F·CALVINVS | PONTIFEX | COS·ITER·IMPER | DE·MANIBIEIS.140 Auch eine Inschrift aus Herculaneum, die die Einweihung des dortigen Theaters durch den Feldherrn und Triumphator Ap. Claudius Pulcher (der im Jahr 33 triumphiert hatte) bezeugt, nennt den Imperatortitel. Die militärischen Verdienste werden sonst jedoch überhaupt nicht erinnert: APPIVS· PVLCHER·C·F·COS·IMP·VII·VIR·EPVLON.141 Dies trifft ebenso auf die Meilensteine des C. Calvisius Sabinus zu, der im Jahr 29 triumphierte, wie auf die Inschriften von Ehrenstatuen für M. Licinius Crassus, der im Jahr 27 triumphierte und in Athen und Thespiai geehrt wurde, und ebenso auf die Inschrift der Ehrenstatue für Sex. Appuleius, den Triumphator des Jahres 26, der in Samnium durch seine Klienten geehrt wurde: Der Imperatortitel (beziehungsweise, im Falle der griechischen Ehrenstatuen, ƪɦɐȦȁȼƪɐȤȼ-Titel) wird ohne weitere Anspielungen auf militärische Verdienste aufgeführt; die Triumphe werden überhaupt nicht erwähnt.142 Zusammenfassend kann man sagen, daß die siegreichen Feldherren selbst in den erhaltenen inschriftlichen Zeugnissen in sehr unterschiedlicher Weise an ihre militärischen Verdienste erinnerten. Nur wenige Inschriften nehmen ausdrücklich auf die gefeierten Triumphe der Feldherren Bezug. Dabei kann man nicht davon sprechen, daß die Erwähnungen von Triumphen im Laufe der Zeit zugenommen hätten, im Gegenteil: Nach der frühen (wenn auch nur fragmentarisch erhaltenen) Nennung in der Inschrift des C. Duilius, der im Jahr 260 triumphiert hatte, findet sich die nächste zweifelsfreie Erwähnung erst wieder bei Ti. Sempronius Gracchus, der im Jahr 175 triumphiert hatte. L. Mummius ist dann um das Jahr 142 der nächste Feldherr, der selbst an seinen Triumph erinnerte, gefolgt von C. Sempronius Tuditanus, der im Jahr 129 triumphiert hatte. Nach Tuditanus wurde erst in der postumen Ehrung für L. Munatius Plancus, der im Jahr 43 triumphiert hatte, an dessen Triumph erinnert. 139

CIL VI 1316 = ILS 41 = ILLRP 431. Vgl. Katalog Nr. 270. CIL VI 1301; vgl. 31592 = ILS 42 = ILLRP 429; vgl. Katalog Nr. 279. 141 CIL X 1423; Katalog Nr. 285. 142 Calvisius: Katalog Nr. 290; Licinius Crassus: Katalog Nr. 293; Appuleius: Katalog Nr. 295. 140

Die zeitgenössischen Siegesmonumente

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Daß die Feldherren nicht an ihre Triumphe erinnern, bedeutet jedoch, wie gesagt, keineswegs, daß sie überhaupt nicht auf ihre militärischen Verdienste hinweisen, im Gegenteil: Die Tatenberichte der erhaltenen oder literarisch wörtlich überlieferten Inschriften haben zum Teil einen erheblichen Umfang. Man kann andererseits aber nicht sagen, daß sich der Umfang dieser Tatenberichte im Verlauf des hier relevanten Zeitraums von rund 320 Jahren generell in die eine oder andere Richtung verändert hätte; die Inschrift des C. Duilius an seiner columna rostrata erscheint als genauso umfangreich wie etwa die Weihinschrift des Cn. Pompeius aus der Zeit nach seinem Triumph von 61. Auch kann man keine generellen „qualitativen“ Unterschiede feststellen, die sich etwa auf den Aufstellungsort zurückführen ließen – daß also beispielsweise die Triumphe in Rom selbst eher inschriftlich erwähnt werden und außerhalb Roms nicht. Nein: In Rom selbst werden Triumphe ebenso selten zeitgenössisch erwähnt wie außerhalb Roms, und umgekehrt wird ein Triumph auch auf Inschriften außerhalb Roms – ebenso selten wie in Rom selbst – tatsächlich genannt. Gegen Ende der Triumphalfasten, also ganz am Ende der römischen Republik, ist jedoch eine auffällige Veränderung im Formular der Inschriften zu bemerken: Die Texte, seien es nun Weihinschriften, Bauinschriften oder auch „Ehreninschriften“, werden kürzer, der Hinweis auf die militärischen Verdienste beschränkt sich zumeist auf die Formel DE MANIB(IIS), und einen weiteren Hinweis bietet dann auch die Nennung des Imperatortitels. Das gehäufte Auftreten dieses Titels in den Inschriften erscheint als so auffällig, daß es eine nähere Betrachtung verdient.

2.3. Die Verwendung des Imperatortitels Die früheste zeitgenössische Erwähnung des Imperatortitels in einer Inschrift, die militärische Verdienste des Feldherrn zum Gegenstand hatte, stammt aus Delphi: Nach seinem Sieg über König Perseus von Makedonien im Jahr 168 ließ L. Aemilius Paullus dort ein Pfeilerdenkmal des besiegten Königs zu einem Beute- und Siegesdenkmal seiner eigenen Erfolge umgestalten; die beigefügte Inschrift wies auf seinen Imperatortitel hin.143 Über

143 L. AIMILIVS L. F. INPERATOR DE REGE PERSE | MACEDONIBVSQVE CEPET. (CIL I2 622 = ILLRP 323; vgl. Katalog Nr. 200). Der früheste Beleg für die Nennung des Imperatortitels überhaupt ist eine Inschrift desselben L. Aemilius Paullus um 190 vor Christus aus Spanien; hier werden allerdings keine militärischen Verdienste genannt, da Gegenstand der Inschrift ein Dekret des Feldherrn ist. (vgl. o. Anm. 126).

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Die Sieger und ihre Monumente

zwanzig Jahre später wurde dann in Rom durch L. Mummius der Imperatortitel auf seiner bereits vorgestellten Weihinschrift des Herculestempels auf dem mons Caelius aufgeführt. Der Feldherr nannte dort sowohl seine militärischen Verdienste als auch seinen Triumph und seinen Imperatortitel. Die Formulierung der Inschrift deutet darauf hin, daß Mummius den Imperatortitel auch nach seiner Triumphfeier noch weiter führte – denn die Tempelweihung fand erst Jahre nach dem Triumph statt.144 Die nächste bekannte inschriftliche Erwähnung des Imperatortitels liegt rund vierzig Jahre später (und dazwischen waren noch weitere Inschriften aufgestellt worden, die militärische Verdienste, jedoch nicht den Imperatortitel, nannten): M. Minucius Rufus, der im Jahr 106 über thrakische Völker triumphierte, wurde von den Bewohnern Delphis mit der bereits erwähnten Statue geehrt, deren Inschrift teilweise erhalten ist.145 Der Imperatortitel wird hier nicht gegen Ende der Inschrift, sondern unmittelbar hinter Name und Filiation, also noch vor den militärischen Verdiensten, genannt. Den Triumph erwähnt die Inschrift nicht.146 Auch P. Servilius Vatia Isauricus, der im Jahr 74 de Isauris triumphierte, erwähnt seinen Imperatortitel, sowohl auf der bereits erwähnten Weihinschrift, die zu einer Beuteweihung am Tiberufer gehörte, als auch auf einer Inschrift, die eine Ehrenstatue bei Isaura Vetus begleitete. Bei der Weihinschrift beschränkt sich der Bezug auf militärische Verdienste überhaupt auf den Imperatortitel, in der „Ehreninschrift“ folgt er, wie bei Minucius Rufus, auf Name und Filiation und steht noch vor der Nennung der Verdienste.147 Der Imperatortitel nimmt im Formular der Inschriften also nun den Raum ein, der in ausführlicheren Elogien dem Cursus vorbehalten ist. Dies trifft auch auf die bereits vorgestellte (und vermutlich richtig ergänzte) Inschrift für Q. Caecilius Metellus Pius aus Tibur zu: Der Imperatortitel folgt auf Name und Filiation.148 Das Formular findet sich auch bei den Inschriften, die die Ehrenstatuen für Q. Caecilius Metellus Creticus in Athen beziehungsweise auf Kreta begleiteVgl. zur Diskussion einer Inschrift des älteren Scipio Africanus aus Spanien, die möglicherweise die Abschrift eines Originals aus dem dritten Jahrhundert war, DEVELIN, Scipio Imperator, passim. Auch in diesem Fall bestand die Aussage der Inschrift nicht im Hinweis auf militärische Leistungen. 144 Vgl. den Schluß der Inschrift: HANC·AEDEM·ET·SIGNV(M) | HERCULIS·VICTORIS | IMPERATOR·DEDICAT. CIL I2 626 = ILLRP 122; Katalog Nr. 211. 145 Vgl. dazu auch KALLET-MARX, Hegemony to Empire, 224f. 146 M·MINVCIVM·Q·F RVFVM | IMPERATOREM GALLEIS | SCORDISTEIS·ET· BESSEIS (...). ILLRP 337 = CIL I2 2,692; Katalog Nr. 231. 147 SERVEILIVS·C·F·IMPERATOR | HOSTIBVS·VICTEIS (...). CIL I2 2 Fasc. 4 (Text) Addenda Tertia Nr. 2954 p. 943; Katalog Nr. 248. 148 [Q. CAECI]LIVS Q. F. | [L. N. METE]LLVS PIVS | [IMP(ERATOR)] ITER(VM). CIL I2 733; Katalog Nr. 251.

Die zeitgenössischen Siegesmonumente

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ten; wie bereits erwähnt, tritt hier in den griechischsprachigen Inschriften der entsprechende griechische Titel, also ƪɦɐȦȁȼƪɐȤȼ, an die Stelle des Imperatortitels. Creticus triumphierte im Jahr 62, die genannten Inschriften stammen sehr wahrscheinlich noch aus der Zeit vor seiner Rückkehr und dem Triumph in Rom.149 Auch Cn. Pompeius, der im Jahr 61 seinen großen Triumph feierte, nennt in der Inschrift im Zusammenhang mit der Weihung seines Minervatempels seinen Imperatortitel unmittelbar im Anschluß an Name und Filiation.150 Die vermutlich zeitgenössische Weihinschrift des Saturntempels von L. Munatius Plancus, der 43 über Gallien triumphierte, nennt den Imperatortitel im Anschluß an Name, Filiation und Konsulat, und in der postumen Inschrift für denselben Feldherrn ist zum ersten Mal faßbar, wie der Imperatortitel sich in einen vollständigen Cursus einfügt, nämlich im Anschluß an die Censur und noch vor den Priesterämtern.151 In der Inschrift wird der Triumph ebenfalls erwähnt. Der Imperatortitel ist hier in den Cursus aufgenommen, so als sei er ein regelrechtes Amt geworden, das neben den regulären Ämtern Teil der Laufbahn blieb und auch nach dem Tod des (ehemaligen) Feldherrn Bestand hatte. Diese Tendenz bestätigt sich weiterhin bei allen folgenden Inschriften, seien es nun Weihinschriften, wie die des Cn. Domitius Calvinus, der im Jahr 36 triumphierte und auf dem Palatin Beute weihte,152 oder seien es Inschriften, die Ehrenstatuen für den Feldherrn begleiteten, wie die für T. Statilius Taurus, der im Jahr 34 über Afrika triumphierte und in Lukanien und in Spanien von Klienten geehrt wurde.153 Eine Bauinschrift des Ap. Claudius Pulcher, der im Jahr 33 triumphierte und in Herculaneum einen Theaterbau finanzierte, zeigt erneut das skizzierte Formular: Der Imperatortitel folgt im Cursus auf das Konsulat; nach ihm kommt ein eventuell bekleidetes Priesteramt.154 Daß der Imperatortitel wie ein dauerhaftes Amt gewertet wurde, läßt sich bei diesem Feldherrn besonders deutlich zeigen: Im selben Theater haben ihm nämlich seine Klienten posthum eine Ehrenstatue aufgestellt; die zugehörige Inschrift bezeichnete Claudius ebenfalls

149

Katalog Nr. 257. Katalog Nr. 258. 151 L·MVNATIVS·L·F·L·N·PRON | PLANCVS·COS·CENS·IMP·ITER·VIIVIR | EPVLON· TRIVMP·EX·RAETIS· (...). CIL X 6087 = ILS 886; Katalog Nr. 270. 152 Das Formular war hier allerdings etwas anders; der Imperatortitel folgte auf das Konsulat, während der pontifex-Titel direkt nach der Filiation stand: CN·DOMITIVS·M·F·CALVINVS | PONTIFEX | COS·ITER·IMPER | DE·MANIBIEIS. CIL VI 1301; Katalog Nr. 279. 153 T·STATILIO | TAVRO·IMP· | III·COS·II· | PATRONO bzw. [T·STA]TILIO·T·F·TAVRO | [AVG]VRI·[CO]S·ITER·IMP·TER | [CV]RIONI·MAXIMO. CIL X 409; Katalog Nr. 281. 154 CIL X 1423. 150

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Die Sieger und ihre Monumente

als Imperator.155 C. Calvisius Sabinus, der 28 einen Triumph feierte, setzte den Imperatortitel sogar auf seine Meilensteine.156 Auch die oben bereits vorgestellten Ehreninschriften für M. Licinius Crassus, der 27, und Sex. Appuleius, der 26 triumphierte, weisen dasselbe Formular auf; beim letzteren wird der Imperatortitel sogar noch vor dem Konsulat genannt.157 Nur die monumentale Weihinschrift Octavians in Actium, die wahrscheinlich noch vor dem dreifachen Triumph von 29 aufgestellt wurde, zeigte (vermutlich) ein gänzlich anderes Formular: Der Imperatortitel stand hier noch vor dem (neuen) Familiennamen Caesar. Der Feldherr hatte den Imperatortitel zu seinem Vornamen gemacht; auch dies war eine, allerdings ganz neuartige, Form der Verstetigung dieses Titels.158 Parallel zu den Inschriften taucht der Imperatortitel seit Sulla auch auf Münzen auf, nämlich auf den Prägungen der Feldherren selbst. Diese Prägungen brauchen hier nicht mehr einzeln vorgestellt zu werden; dies ist oben bereits geschehen. All diesen Prägungen ist jedoch eines gemeinsam: Sie wurden noch im Feld, aber bereits nach militärischen Erfolgen und (vermutlich) der Akklamation des Feldherrn zum Imperator geschlagen. Die Feldherren dokumentierten hier also ihren Imperatortitel, noch bevor sie nach Rom zurückkehrten und dort einen Triumph feierten. Nach der Rückkehr prägten sie selbst jedoch keine weiteren Münzen, um dadurch auf ihre militärischen Verdienste hinzuweisen; dies taten (in der Regel) dann erst ihre Nachfahren.159 Zusammenfassend kann man sagen, daß der Imperatortitel auf zwei verschiedene Weisen von den Feldherren selbst in Inschriften und auf Münzen eingesetzt wurde. In den Inschriften – seien es nun Weih-, Bau- oder „Ehreninschriften“ – taucht er zum ersten Mal bei L. Aemilius Paullus vor der Mitte des zweiten Jahrhunderts auf und steht zuweilen neben den militärischen Verdiensten und dem Triumph. Im Laufe des ersten Jahrhunderts wird er dann zunehmend als alleiniger Hinweis auf militärische Verdienste in den Inschriften eingesetzt. Seit dem Jahr 129 ist er auf allen Inschriften der Feldherren, die sich auf militärische Verdienste beziehen, anzutreffen, 155 AP·CLAVDIO·C·F·PVLCHRO | COS·IMP | HERCVLANENSES·POST·MORT. CIL X 1424; Katalog Nr. 285. 156 ILS 889 = CIL X 6901 etc.; Katalog Nr. 290. 157 Katalog Nr. 293 (Crassus) bzw. Nr. 295 (Appuleius). 158 Katalog Nr. 288. Obwohl der Imperatortitel am Beginn in dieser Inschrift ergänzt worden ist, ist das Formular doch zweifelsfrei erwiesen, da Octavian bereits seit dem Jahr 38 durchgängig diesen Titel als sein praenomen verwendete; vgl. unten den Epilog. 159 Vgl. dazu unten Kap. 3.4.

Die Bedeutung der Familien

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während die Triumphe seit dieser Zeit (die einzige Ausnahme ist Munatius Plancus, der 43 triumphierte) gar nicht mehr erwähnt werden. Auf den Münzen wird der Imperatortitel meist in zeitlicher Nähe zur Imperatorakklamation, immer jedoch vor der Rückkehr und der Triumphbewilligung genannt. Gleichzeitig wird er bei Inschriften zum Teil des Cursus, überdauert also deutlich die (wohl ursprüngliche) Funktion, ein durch die Soldaten bestätigter Ausdruck des unmittelbaren Erfolgs im Felde zu sein. Die siegreichen Feldherren selbst betrachteten sich also zuerst und auf Dauer als Imperatoren; dies betonten sie (durch ihre Münzen) zum frühestmöglichen Zeitpunkt, und darauf wiesen sie auch später noch bevorzugt hin. Der Imperatortitel wurde also gleichsam zu einem Teil des Cursus, der Triumph nicht.160

3. Die Bedeutung der Familien: Beobachtungen zu familialen Erinnerungsstrategien In einem zweiten Schritt sollen nun die Familien der Feldherren selbst in den Blick genommen werden, denn sie pflegten, wie an verschiedenen Stellen bereits angedeutet wurde, ebenfalls die Erinnerung an die Siege ihrer Angehörigen.161 Hierbei muß man nun andere Bereiche der drei zu Beginn vorgestellten Ebenen zusätzlich betrachten: Auf der zeitlichen Ebene sind es nun auch die Monumente, die nach dem Feldherrn (zuweilen aber noch zu seinen Lebzeiten) zur Wirkung kommen sollten, und zugleich auf der Stifterebene Monumente, die von Mitgliedern der Familie in Auftrag gegeben wurden. Aus mehreren Gründen scheint es hier angemessen, nicht eine familienübergreifende Betrachtung dieser „Erinnerungspolitik“ der Feldherrenfamilien zu versuchen, sondern einzelne Familien (über die wir besonders gut informiert sind) vorzustellen: Erstens wird diese „Erinnerungspolitik“ (wo sie greifbar ist) meist über mehrere Generationen hin praktiziert, so daß ihre Wirkung auch erst in dieser generationenübergreifenden Betrachtung einer Familie sichtbar wird. Zweitens sind, wie sich zeigen wird, die Unterschiede zwischen den einzelnen Familien in jeder Hinsicht so groß, daß ein familienübergreifender Blick einen gemeinsamen Nenner ergäbe, der ganz 160

Vgl. insgesamt noch COMBÈS, Imperator; DEVELIN, Scipio Africanus imperator. Vgl. zum Begriff der Strategie, der dem Habitusmodell Pierre BOURDIEUs entliehen ist, P. BOURDIEU, Le sens pratique, Paris 1980; dt.: Sozialer Sinn, Frankfurt 1987, 92003; FLAIG, Pierre Bourdieu (2000); DENS., Habitus, Mentalitäten (2004). 161

126

Die Sieger und ihre Monumente

und gar substanzlos wäre. Gleichwohl können am Ende dieser Betrachtung vielleicht Gemeinsamkeiten skizziert werden.

3.1. Die Präferenz bestimmter Orte: Die Cornelii Scipiones und das Capitol; die Servilii und das Tiberufer Die Familie der Cornelii Scipiones stellte zwischen 259 und 132 insgesamt acht einzelne Triumphatoren; da zwei von ihnen zweimal triumphierten, kam die Familie auf insgesamt zehn Triumphe in knapp 130 Jahren.162 Bereits der erste Triumphator der Familie, L. Cornelius Scipio, weihte in Rom in der Nähe der Porta Capena und der Scipionengräber den Tempestates einen Tempel zum Dank dafür, daß diese seine Flotte während seines Kommandos im Ersten Punischen Krieg heil durch einen Sturm gebracht hatten; nach seinem Tod erinnerte auch die Inschrift auf seinem Sarkophag im Familiengrab an seine militärischen Verdienste.163 Von den beiden nächsten Triumphatoren der Familie, Cn. Cornelius Scipio Asina und (möglicherweise) Cn. Cornelius Scipio Calvus, sind keine Siegesmonumente bekannt.164 P. Cornelius Scipio, der im Jahr 206 zuerst in Spanien erfolgreich Krieg führte, dafür aber keinen Triumph bekam, und anschließend auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz mit dem Sieg bei Zama den Zweiten Punischen Krieg beendete, feierte nach seiner Rückkehr einen glänzenden Triumph in Rom. Wenn man Silius Italicus glauben kann, hat er bei diesem Triumphzug auch auf seine spanischen Erfolge angespielt.165 Im Jahr 190 errichtete der Feldherr dann auf dem Capitol einen Ehrenbogen. Daß dieser Fornix Scipionis, den möglicherweise sieben Standbilder von Mitgliedern der Familie schmückten, etwa durch eine beigefügte Inschrift ausdrücklich auf die militärischen Verdienste Scipios anspielte, ist zwar nicht bezeugt, aber möglich; der Bogen war an einer pro162

Vgl. Stemma Nr. 18 im Anhang. CIL I2 2,1 Nr. 8f. etc.; Katalog Nr. 129. 164 Katalog Nr. 137 bzw. 155a. 165 Mox victas tendens Carthago ad sidera palmas ibat et effigies orae iam lenis Hiberae terrarum finis Gades ac laudibus olim terminus Herculeis Calpe Baetesque lavare solis equos dulci consuetus fluminis unda, frondosumque apicem subigens ad sidera mater bellorum fera Pyrene, nec mitis Hiberus cum simul illidit ponto quos attulit amnes. (Sil. Ital. Pun. 17,635-642) Nach seiner Rückkehr aus Spanien hatte Scipio zwar nicht triumphiert, aber laut Livius in Rom dennoch aufwendige Spiele veranstaltet; Vgl. Katalog Nr. 162a bzw. 163. 163

Die Bedeutung der Familien

127

minenten Stelle des Capitols errichtet und bildete möglicherweise fortan eine Art Eingangstor zur area Capitolina.166 Im Jahr 191 triumphierte P. Cornelius Scipio Nasica über gallische Stämme; vermutlich zwei Jahre später, also ein Jahr nach der Errichtung des fornix Scipionis, ließ er auf dem Capitol ein vergoldetes Sechsgespann aufstellen; der Wortlaut bei Livius legt nahe, daß es sich um eine Weihung an Iuppiter handelte.167 Wiederum zwei Jahre nach Nasica feierte dessen Cousin L. Cornelius Scipio Asiaticus (oder Asiagenus) in Rom einen Triumph über König Antiochos. Er veranstaltete drei Jahre nach dem Triumph in Rom Spiele, die an seinen Sieg erinnerten; vermutlich bereits vor diesen Spielen hatte er jedoch auf dem Capitol ein Schlachtgemälde aufgestellt, das seinen Sieg über Antiochos darstellte.168 Außerdem wurde im Jahr 188, also im Jahr nach dem Triumph, eine Statue des Feldherrn auf dem Capitol aufgestellt; auf wessen Initiative dies geschah, ist nicht überliefert.169 Im Jahr 155 triumphierte dann der Sohn des Scipio Nasica, P. Cornelius Scipio Nasica, über die Dalmater; vermutlich nach seinem Sieg errichtete er auf dem Capitol eine Porticus, über die keine Einzelheiten bekannt sind.170 P. Cornelius Scipio schließlich, der Enkel des Zamasiegers, der im Jahr 146 über die Karthager triumphiert, den Dritten Punischen Krieg beendet und im Jahr 133 auch noch Numantia zerstört hatte, renovierte während seiner Censur, vier Jahre nach dem Triumph über Karthago, wahrscheinlich den Tempel des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol.171 Die Familie der Cornelii Scipiones hatte also offenbar eine deutliche Vorliebe für Bautätigkeiten auf dem Capitol. Obwohl in fast allen Fällen für uns keine konkreten Anspielungen auf die militärischen Verdienste der jeweiligen Feldherren erkennbar sind – da die zugehörigen Inschriften sämtlich verloren sind, können wir keinerlei Bezüge zweifelsfrei nachweisen –, ist die zeitliche Koinzidenz doch auffällig. Alle diese Bau- bzw. Renovierungsarbeiten oder Beuteweihungen wurden nach erfolgreichen Feldzügen unternommen, und zumindest das Sechsgespann scheint als Beuteweihung (ebenso wie das Schlachtgemälde) auf militärische Verdienste 166

Liv. 37,3,7; Katalog Nr. 163. Liv. 38,35,4: consulem dedisse inscriptum est; vgl. Katalog Nr. 175. 168 Plin. nat. 35,22. 169 Cic. Rab. Post. 27; Katalog Nr. 178. 170 Vell. 2,1,1f.; Katalog Nr. 207. 171 Plin. nat. 33,57: Laquearia, quae nunc et in privatis domibus auro teguntur, post Carthaginem eversam primo in Capitolio inaurata sunt censura L. Mummii. Plinius erwähnt lediglich Mummius als Censor des Jahres 142; tatsächlich war aber der jüngere Africanus Mummius’ Kollege, und dessen Bautätigkeit auf dem Capitol, auch wenn sie nicht ausdrücklich belegt ist, erscheint als viel plausibler. Vgl. Katalog Nr. 210. 167

128

Die Sieger und ihre Monumente

hinzuweisen. Zwar setzten die Feldherren unter den Scipionen auch andere „Monumentklassen“ selbst ein – P. Cornelius Scipio Africanus gründete 206 in Spanien eine Stadt mit dem bezeichnenden Namen Italica und veranstaltete sowohl in Spanien als auch in Rom selbst Spiele; Scipio Asiaticus (beziehungsweise Asiagenus) feierte in Rom nach seinem Triumph 189 ebenfalls Spiele, ebenso wie Scipio Aemilianus dies 146 in Karthago und möglicherweise auch nach der Rückkehr in Rom tat.172 Seit dem Zamatriumph des älteren Africanus konzentrierten sich jedoch alle dauerhaften Monumente dieser Familie ausschließlich auf das Capitol. Dabei spielte in der Wahrnehmung durch das stadtrömische Publikum mit Sicherheit auch die zeitlich dichte Aufeinanderfolge eine Rolle: Nach dem Fornix Scipionis des Jahres 190 wurden im darauffolgenden Jahr wohl das Sechsgespann und das Schlachtgemälde geweiht. So hatten drei erfolgreiche Feldherren aus einer einzigen Familie binnen weniger Jahre auf dem Capitol drei Monumente errichtet und ihre privilegierte Stellung unter den aristokratischen Familien deutlich zum Ausdruck gebracht. Denn offenbar war es nur wenigen Familien gestattet, an diesem Ort Monumente ihrer militärischen Verdienste zu errichten.173 Die Porticus von Nasicas Enkel folgte dann im zeitlichen Abstand von über dreißig Jahren, und die Renovierung des Iuppitertempels schloß sich nach weiteren anderthalb Jahrzehnten an. Einen zweiten „Pol“ der Erinnerung der Cornelii Scipiones bildete naturgemäß deren Familiengrab an der Porta Capena, in dessen Nähe der erste Triumphator der Familie nach 259 vor Christus einen Tempel für die Tempestates geweiht hatte. Auf den Sarkophagen der verstorbenen Familienmitglieder wurde an deren Verdienste, auch die militärischen, erinnert; die Triumphe werden jedoch in den uns erhaltenen Inschriften in keinem einzigen Fall erwähnt.174 Unter den Familienmitgliedern, deren militärische Ver172

Vgl. die tabellarische Übersicht der Monumente in den einzelnen Katalogeinträgen. Schlachtgemälde und bestimmte Beuteweihungen bildeten hier allerdings eine Ausnahme. An Tempelweihungen sind seit dem Jahr 340 auf dem Capitol nur der Fidestempel des A. Atilius Caiatinus, der im Jahr 257, sowie der Tempel für Fides und Mens von M. Aemilius Scaurus, der im Jahr 115 triumphiert hatte, sicher bezeugt. Beuteweihungen und die erwähnten Schlacht- bzw. Siegesgemälde, die in der Regel Iuppiter dargebracht wurden, sind häufiger; hier markiert im untersuchten Zeitraum die von Sp. Carvilius nach 293 geweihte Kolossalstatue Iuppiters den Beginn (Katalog Nr. 95). Ein Hinweis auf die Exklusivität des Capitols als Weihungsort in eben dieser Epoche, der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts, könnte auch die Tatsache sein, daß Ti. Sempronius Gracchus, der 178 und 174 triumphierte, nach seinem zweiten Triumph dem Iuppiter ein Schlachtgemälde weihte, dieses aber keineswegs auf dem Capitol, sondern in seinem eigenen Tempel für Mater Matuta auf dem Forum Boarium aufstellte (Liv. 41,28,8-10 bzw. Katalog Nr. 194; vgl. den Wortlaut der Inschrift S. 115). 174 Die von HÖLSCHER vertretene Auffassung, auf der Fassade des Grabmals dieser Familie sei ein Gemälde zu sehen gewesen, das den jeweils „jüngsten“ Triumph eines Familienmitglieds 173

Die Bedeutung der Familien

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dienste in den Sarkophaginschriften hervorgehoben werden, hat allein L. Cornelius Scipio, der Sieger aus dem Ersten Punischen Krieg, triumphiert. Dessen Vater L. Cornelius Scipio Barbatus hatte (laut Triumphalfasten) keinen Triumph gefeiert – seine militärischen Verdienste gegen die Samniten sind auf seinem Sarkophag aber sehr wohl verewigt worden.175 Auch bei anderen Familien ist eine Vorliebe für gewisse Orte festzustellen, wenn auch nicht in so ausgeprägter Form wie bei den Cornelii Scipiones. Ein solches Beispiel sind möglicherweise die Servilii. Ein prominenter Vertreter dieser Familie war P. Servilius Vatia; er triumphierte im Jahr 88 und noch einmal im Jahr 74, danach trug er das cognomen Isauricus. Nach dem zweiten Triumph errichtete er in Rom am jenseitigen Tiberufer ein Beutemonument; die zugehörige Inschrift ist mittlerweile verschollen.176 Während seiner Censur im Jahr 55 befestigte derselbe Servilius Vatia zusammen mit seinem Kollegen einen Teil des Tiberufers mit cippi; ob sich diese Baumaßnahme auf eben den Teil des Tiberufers bezog, an dem die Weihung aufgestellt worden war, ist allerdings nicht bekannt. Zuvor hatte schon ein anderer Servilius am Tiber ein Monument hinterlassen: Im Tempel für Iuppiter (oder Veiovis) auf der Tiberinsel hatte ein Vertreter der Familie in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts ein Bodenmosaik auslegen lassen, das teilweise erhalten ist. Als Stifter kommen entweder C. Servilius Vatia, der Vater des zweifachen Triumphators, oder dessen Cousin C. Servilius in Frage.177 Das Mosaik im Tempel auf der Tiberinsel erinzeigte (vgl. HÖLSCHER, Die Alten vor Augen, 205, sowie jetzt FLOWER, Spectacle, 329), ist nicht eindeutig belegt. Die Malereien auf der Fassade zeigen in den erhaltenen Partien an einer Stelle mehrere Liktoren in einer roten Tunika (vgl. dazu ausführlich HOLLIDAY, Roman Historical commemoration, 33-36). Daß die Liktoren allein im militärischen Kontext in diese rote Tunika gekleidet waren, ist plausibel. Dies könnte sich allerdings auch auf eine Szene aus dem Feldzug oder der Rückkehr des siegreichen Heeres unter seinem Feldherrn noch vor der Bewilligung und der Feier des Triumphes beziehen. Die Darstellung des Triumphes selbst kann man m. E. auch diesem Befund nicht eindeutig ableiten. Ähnliches gilt für die Malereien im sog. Arieti-Grab, das auf dem Esquilin gefunden wurde und keiner Familie eindeutig zugewiesen werden kann. Ein erhaltenes Detail dieser Bilder aus der Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts zeigt drei Liktoren, die vermutlich (in einer Prozession?) hintereinander gehen, ein weiteres zeigt vier Pferde, die möglicherweise zu einer Quadriga gehörten (HOLLIDAY, ebd. 36-42 mit Abb.). Auch hier sind möglicherweise Feldzugsszenen dargestellt gewesen; ein eindeutiger Bezug auf eine pompa triumphalis ist nicht nachweisbar. 175 [L(VCIOS) CORNELI]O(S) CN(AEI) F(ILIOS) SCIPIO[...] | CORNELIVS LVCIVS SCIPIO BARBATVS GNAIVOD PATRE | PROGNATVS FORTIS VIR SAPIENSQVE QVOIVS FORMA VIRTVTEI PARISVMA | FVIT CONSOL CENSOR AIDILIS QVEI FVIT APVD VOS. TAVRASIA CISAVNA | SAMNIO CEPIT SVBIGIT OMNE LOVCANAM OPSIDESQVE ABDOVCIT. (CIL I2 2,1 Nr. 6f. etc.) 176 P·SERVILIVS·C·[F] | ISAVRICVS | IMPERATOR·CEPI[T]. Katalog Nr. 248. 177 Vgl. CIL VI,8,3 Nr. 40896a mit ausführlichem Kommentar (auch zur Frage nach der Zuweisung des Tempels) und übersichtlichem Stemma der Familie.

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Die Sieger und ihre Monumente

nerte also nicht an militärische Verdienste; trotzdem suchte Servilius Vatia eine Generation später mit seiner Beuteweihung, die ja in erster Linie an militärische Verdienste erinnerte, die räumliche Nähe zu diesem „Monument“ seiner Familie – selbst wenn der Stifter nicht sein Vater, sondern dessen Cousin gewesen war, blieb der Gentilname doch derselbe, und dieser wurde von den Betrachtern der Bauten wahrgenommen.178 Der Triumphator selbst knüpfte dann mit den Baumaßnahmen während seiner Censur wieder an diesen Ort an, und zwar, so weit wir wissen, wieder mit einer „zivilen“ Baumaßnahme, nämlich der Uferbefestigung mit cippi.179 Dieses Beispiel zeigt, daß die Vorliebe einer Familie für einen bestimmten Ort bzw. ein bestimmtes Gebiet innerhalb der Stadt stärker sein konnte als eine Gebundenheit an einen bestimmten Ort, der etwa generell für Siegesmonumente reserviert gewesen wäre. Am Tiber fand der Betrachter also ganz unterschiedliche Monumente der gens Servilia versammelt, die zudem einen gemeinsamen inhaltlichen Zug besaßen: Als Nutzbauten, die der Allgemeinheit zugute kamen, brachten sie alle eine „Volksfreundlichkeit“ der Familie zum Ausdruck.180

3.2. Die Kontinuität am Ort: Der Fornix Fabianus als „ewige Baustelle“ Eine weitere Möglichkeit, die Erinnerung innerhalb der Familie zu pflegen und diese dem stadtrömischen Publikum vorzuführen, fand im Fornix Fabianus ihren Ausdruck. Hier wurde ein und dasselbe Monument über mehrere Generationen genutzt und immer wieder verändert; die Vorliebe für einen bestimmten Ort war hier also auf ein einziges Monument konzentriert. Im Jahr 120 feierte Q. Fabius Maximus einen Triumph über die Allobroger. Er war gemäß der literarischen Tradition bereits der sechste Triumphator unter den Fabii Maximi,181 und bis zu seinem Sieg hatte die 178

Vgl. zu diesem Phänomen der „zweigübergreifenden Familienerinnerung“ unten Kap. 3.4. Vgl. Katalog Nr. 248. Möglicherweise lagen auch die literarisch bezeugten, nicht lokalisierbaren Horti des P. Servilius Isauricus (cos. 48 und 41) – wie so viele Gärten prominenter Römer in der späten Republik am Tiberufer; vgl. PAPI, LTUR 3 (1996) 84 s. v. Horti: P. Servilius Isauricus bzw. M. MAISCHBERGER, LTUR 5 (1999) 72f. s. v. Tiberis. 180 Bereits in der zweiten Hälfte des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts hatten noch weitere Servilii „am Wasser gebaut“: C. Servilius Caepio, cos. 125, führte wahrscheinlich die Aqua Tepula zum Marsfeld, und der Lacus Servilius, ein künstlich angelegtes Reservoir, das mit der Aqua Tepula in Verbindung stand, wurde möglicherweise von Cn. Servilius Caepio, cos. 141, cens. 125, angelegt. Vgl. jetzt CATTALINI, LTUR 1 (1993) 70 s. v. Aqua Tepula, bzw. LA REGINA, LTUR 3 (1996) 172f., s. v. Lacus Servilius, mit den Nachweisen. 181 Vgl. Stemma Nr. 21 im Anhang. 179

Die Bedeutung der Familien

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Familie (so weit wir wissen) lediglich durch eine Beuteweihung sowie eine Reiterstatue des Fabius Maximus Verrucosus auf dem Capitol an ihre militärischen Erfolge erinnert.182 Der Sieger über die Allobroger errichtete nun in Erinnerung an seinen Sieg am Forum Romanum ein Bogenmonument (arcus bzw. fornix), das laut Ps.-Asconius mit einer Statue des Feldherrn geschmückt wurde; ob diese Statue von Fabius selbst oder erst zu einem späteren Zeitpunkt errichtet wurde, ist dabei unklar.183 Der gleichnamige Enkel dieses Feldherrn, Q. Fabius Maximus, der im Jahr 45 einen Triumph feiern sollte, gestaltete den Bogen, von dessen ursprünglichem Aussehen uns keine Einzelheiten bekannt sind, während seiner Aedilität im Jahr 57 offenbar um und drückte diese Renovierung wohl auch durch die Neufassung einiger Inschriften aus. Aus diesen erhaltenen Inschriften läßt sich die Gestaltung des Monuments zu diesem Zeitpunkt rekonstruieren: Der Bogen war vermutlich mit drei Statuen geschmückt; durch tituli wurde an Verdienste der Geehrten erinnert. Erhalten sind die Inschriften für L. Aemilius Paullus, P. Cornelius Scipio Africanus und Q. Fabius Maximus, den Stifter selbst.184 Vermutlich wurde aber auch der Großvater des Stifters, also der Sieger über die Allobroger, mit einer vierten Statue auf dem Bogen und einer Inschrift geehrt.185 Eine weitere Inschrift wies zusätzlich noch einmal auf den Aedil des Jahres 57 als Stifter hin.186 Dieser erinnerte in der Gestaltung des Bogens also nicht nur an Erfolge der gens selbst, sondern bezog auch Angehörige anderer Familien ein, mit denen die Fabii Maximi durch Adoptionen verbunden waren: Aemilius Paullus war der natürliche Vater des Q. Fabius Maximus Aemilianus, des Vaters des Siegers über die Allobroger, gewesen, ebenso wie Scipio, der als Sohn des Paullus ein natürlicher Bruder des Fabius Maximus Aemilianus, also Onkel des Allobrogicus, gewesen war.187 Die ursprüngliche Form des Bogenmonuments war zu diesem Zeitpunkt vermutlich nicht mehr zu erkennen, da der Bogen nun viel höher und größer war als am Ende des zweiten Jahrhunderts;188 der ur182

Katalog Nr. 160. Ps.-Ascon. p. 211 ST.; vgl. Katalog Nr. 221. 184 a) Q.] FABIVS·Q·F·MAXSVMVS | AED·CVR b) L·AEM[IL]IVS·L·F·PAVLLVS | CO[S II·]CENS·AVGVR | TR[IV]MPHAVIT·TER c) P·CORNELIVS·PAVLLI·F·SCIPIO | AFRICANVS·COS·II·CENS | AVGVR·TRIVMPHAVIT·II. CIL I2 p. 198 = InscrIt. 13,3 Nr. 71 = ILLRP 392a-c; vgl. Katalog Nr. 221. 185 Vgl. die Rekonstruktionszeichnung von B. ANDREAE, Archäol. Anz. 1957, 167 Abb. 23, wieder abgedruckt bei KÜNZL, Triumph, 49 Abb. 24. 186 Q·FABIVS·Q·F·MAXSVMVS·AED(ILIS)·CVR(VLIS)·REST(ITVIT). CIL VI 1303; Katalog Nr. 221. 187 Vgl. das Stemma in CIL I2, p. 198. 188 Vgl. dazu Cic. or, 2,267. 183

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Die Sieger und ihre Monumente

sprünglich Geehrte, also der Großvater des Aedils von 57 und Sieger über die Allobroger, wurde aber vermutlich weiterhin erinnert. Darauf weist auch eine weitere Inschrift hin, die in der Nähe des Monumentes gefunden wurde. Eine nicht genauer datierbare kaiserzeitliche Inschrift deutet darauf hin, daß das Monument möglicherweise ein weiteres Mal umgestaltet wurde; es handelt sich um eine Inschrift zu Ehren eines weiteren Angehörigen der Familie: Q·FABIO·ALLOBROGICINO | MAXIMO.189 Obwohl über die Gestaltung des Bogens oder den Umfang der nun am Monument präsentierten Statuengalerie (?) nichts bekannt ist, ist der Bezug doch eindeutig: Ein Nachfahre des Siegers über die Allobroger leitete von dessen (zeitgenössisch nicht bezeugtem) cognomen Allobrogicus nun seinerseits das cognomen Allobrogicinus („Nachfahre des Allobrogicus“) ab; so konnte er mit einem einzigen Wort an die militärischen Verdienste seines etliche Generationen zurückliegenden Vorfahren erinnern.190 Daß die Fabii Maximi am Forum Romanum, möglicherweise direkt am Fornix, noch andere Statuen aufgestellt hatten, die vielleicht an weitere Mitglieder der Familie erinnerten, bezeugt eine weitere dort gefundene Inschrift; wegen des fragmentarischen Zustands ist eine eindeutige Zuweisung aber nicht möglich.191 So haben die Fabii Maximi relativ spät in ihrer langen militärischen Erfolgsgeschichte, die im Jahr 360 mit dem Sieg des M. Fabius Ambustus und seiner Ovatio über die Herniker begonnen hatte, im Zentrum von Rom, am Forum Romanum, einen Ort für die Erinnerung an die Erfolge ihrer Familie etabliert.192 Dieser Ort wurde im Lauf der nächsten wohl einhundertfünfzig Jahre mindestens zweimal umgestaltet; die Erinnerung an Mitglieder der Familie konnte so „aktualisiert“ werden, ohne die Verdienste der ursprünglich dort Erinnerten vergessen zu machen.193

189

CIL VI,8,3 Nr. 1407; Katalog Nr. 221. Vgl. noch CHIOFFI, Gli Elogia Augustei, 32. 191 [---]VMVS | [---]VIT[---]ORI (CIL I2 2, 764). Die Inschrift wird entweder mit Allobrogicus oder mit Fabius Maximus Cunctator, dem Urururgroßvater des Allobrogicus, in Verbindung gebracht; falls sie sich auf Allobrogicus bezieht, steht sie wohl ebenfalls im Zusammenhang mit der Weihung des Fornix Fabianus. Vgl. jetzt CIL VI,8,3 Nr. 36681; Katalog Nr. 221. 192 Die Tatsache, daß die bewußte Erinnerung an große Vorfahren in Rom nicht weiter als drei Generationen zurückreichte, läßt sich möglicherweise, zumindest für die späte Republik, verallgemeinern; vgl. demnächst BÜCHER (in Vorbereitung). 193 Möglicherweise ist es kein Zufall, daß hier auf die Erfolge der früheren Familienangehörigen kein Bezug genommen wurde: Der Vater des Allobrogicus war ja kein geborener Fabius, sondern ein Sohn des L. Aemilius Paullus gewesen, der durch Adoption die Familie „gewechselt“ hatte, und so waren auch alle späteren Fabii Maximi natürliche Nachkommen dieses Paullus (vgl. Stemma Nr. 21 im Anhang). 190

Die Bedeutung der Familien

133

3.3. Die Präferenz bestimmter Medien: Die Caecilii Metelli und ihre Münzen; die Aemilii Paulli – eine Familie ohne Tempel Neben der Vorliebe einzelner Familie für bestimmte Orte, um an ihre militärischen Erfolge zu erinnern, gibt es bei bestimmten Familien aber auch eine eindeutige Vorliebe für ein bestimmtes Medium. Das auffälligste Beispiel sind hier die Caecilii Metelli und ihre Münzprägung.194 Im Jahr 250 feierte L. Caecilius Metellus in Rom einen Triumph, nachdem er bei Panormos die Karthager besiegt hatte. Die von diesen erbeuteten Elefanten brachte er mit der Kriegsbeute nach Rom und zeigte sie offensichtlich im Triumphzug. Diese Elefanten sollten in späterer Zeit auf den Münzprägungen der Familie immer wieder auftauchen und so zu einem „Familienwappen“ der Caecilii Metelli werden. Die früheste solche Prägung läßt sich auf das Jahr 128 datieren; es folgten Prägungen in den Jahren 127, 125, 82-80, 81, 66 und 47-46.195 Die Familie erinnerte also immer wieder an denselben Sieg, obwohl sie am Ende der Republik insgesamt neun Triumphatoren vorzuweisen hatte. Noch einem zweiten Triumphator gelang es, Gegenstand der Familienerinnerung auf Münzen zu werden. Er war der zweite Triumphator unter den Caecilii Metelli; ein gutes Jahrhundert nach dem Sieger bei Panormos feierte Q. Caecilius Metellus im Jahr 146 einen Triumph über Makedonien, und die von ihm erbeuteten Makedonenschilde tauchten dann zusammen mit dem Elefantenkopf, der auf den Karthagersieg anspielte, auf den Münzprägungen der Jahre 127 und 82-80 auf.196 Und noch ein dritter Sieger und Triumphator konnte sich in den Münzen der Familie erinnert fühlen: Genau vierzig Jahre nach dem Triumph über die Makedonen feierte ein weiterer Q. Caecilius Metellus in Rom einen Triumph über Africa und König Iugurtha; er hatte, wie sein Urgroßvater, in einer Schlacht Elefanten erbeutet und diese vermutlich nach Rom gebracht. Als dann sein eigener Sohn im Jahr 81 Münzen prägte und auf diesen einen Elefanten abbildete, konnte er damit gleichzeitig auf zwei erfolgreiche 194

Vgl. insgesamt bereits VAN OOTEGHEM, Les Caecilii Metelli. Katalog Nr. 140. Bemerkenswert scheint eine Münze aus dem Jahr 66: Q. Caecilius Metellus prägte auf dem Feldzug offenbar nach der Einnahme Kretas, aber noch vor seiner Rückkehr nach Rom, in Gortyn Tetradrachmen, deren Vorderseite den Kopf der Roma mit einem geflügelten Helm zeigt; der Helm trägt einen Elefantenkopf; davor steht ȁƪ; die Legende ist ȼȦȒƪɋ. Auf der Rückseite steht ǡȦȼɐɦȜ; man sieht eine ephesische Artemis; im Feld sind eine Biene und ein Elefantenkopf. Das Motiv ist von einem Lorbeerkranz umgeben (Katalog Nr. 140; 257). Metellus ließ also auf Kreta Münzen prägen, die auf den „Elefantensieg“ seines Vorfahren anspielten, obwohl er dort nicht auf das „Gedächtnis“ der stadtrömischen Bevölkerung zählen konnte. 196 Nachweise Katalog Nr. 209. 195

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Die Sieger und ihre Monumente

Feldherren anspielen: seinen Vater und seinen Ururgroßvater. Dies trifft in der Folge auch auf die Prägungen der Jahre 66 und 47-46 zu. Vielleicht hatte auch schon die Prägung von 82-80, obwohl sie nicht vom Sohn des Numidiensiegers stammte, nicht nur auf den Sieg von 250, sondern auch auf den Numidiensieg angespielt.197 Noch aufschlußreicher als diese bloße Aufzählung von Münzprägungen, die auf drei als besonders prominent empfundene Siege der Familie anspielten, ist jedoch die Frage, wie die einzelnen Münzmeister der Familie mit ihren Prägungen jeweils „Politik machten“. Die früheste solche Münzserie läßt sich allerdings gar nicht auf einen konkreten Sieg eines Vorfahren beziehen: Im Jahr 130 prägte ein Q. Caecilius Metellus Denare, auf denen Iuppiter auf einer Quadriga fuhr. Dieser Münzmeister bekleidete vermutlich 123 das Konsulat, und im Jahr 121 feierte er selbst einen Triumph über die Balearen.198 Zwei Jahre nach der Prägung des (später so genannten) Baliaricus wurde die erste Serie geschlagen, die konkret mit dem Elefantenmotiv auf den Sieg bei Panormos anspielte, gefolgt von eben solchen Prägungen in den Jahren 127 und 125. Die Prägung von 128 ist eine anonyme, aber diejenige von 127 läßt sich genau zuordnen: M. Caecilius Metellus, der 127 mit Elefantenkopf und Makedonenschild auf die Siege seiner Vorfahren anspielte, triumphierte dann selbst im Jahr 111 über Sardinien. Sein Bruder Gaius prägte im Jahr 125 Münzen, die den Elefanten abbildeten, und triumphierte selbst 111 über Thrakien. Auch Q. Caecilius Metellus, der 106 über Numidien triumphierte, hatte im Jahr 117 oder 116 – ebenso wie Baliaricus – Münzen mit allgemeinen Siegessymbolen geprägt. Der Sohn des Numidiensiegers wiederum zeigte, wie bereits erwähnt, auf Münzprägungen aus dem Jahr 81 die Elefanten, die auf gleich zwei seiner direkten Vorfahren anspielten, und er selbst feierte zehn Jahre später einen Triumph über Spanien. In den rund fünfzig Jahren, an deren Beginn die Münzprägung des späteren Baliaricus steht, bis zum Jahr 71, dem Triumph des Q. Caecilius Metellus Pius – und dies war zugleich die Epoche, in der auf den Münzprägungen die individuellen Motive der einzelnen Familien auf breiter Front zur Wirkung zu kommen beginnen199 –, hat sich bei dieser Familie also ein durchgängiges Muster etabliert. Die jungen Männer spielten als Münzmeister auf die militärischen Erfolge ihrer Vorfahren an; ihre eigenen Erfolge kamen später dann durch die Bekleidung des Konsulats und nicht 197

Katalog Nr. 230. Katalog Nr. 220. Die Identifikation des Münzmeisters nach CRAWFORD, RRC p. 283; die Zeitspanne von sieben Jahren zwischen Münzmeisteramt und Konsulat scheint aber auffällig. 199 CHANTRAINE, Münzbild und Familiengeschichte; HOLLSTEIN, Stadtrömische Münzprägung. 198

Die Bedeutung der Familien

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zuletzt durch die Feier eines Triumphes zum Ausdruck. Dies gelang den Caecilii Metelli in der bezeichneten Epoche in bemerkenswert vielen Fällen; Velleius Paterculus sollte später vermerken, daß die Caecilii Metelli in zwölf Jahren mehr als zwölf Konsulate oder Zensuren bekleideten oder Triumphe feierten.200 Die Caecilii Metelli nutzten dabei offenbar bewußt die Monumente, die an einzelne herausragende Mitglieder ihrer Familie erinnerten, um ihre eigenen Ansprüche auf Ämter und weitere Ehren zum Ausdruck zu bringen; ihr bevorzugtes Medium waren dabei die Münzen. Dies hing vielleicht damit zusammen, daß das Elefantenmotiv, ebenso wie der Makedonenschild, nachdem sie einmal in der „Bildsprache“ der Münzprägung etabliert waren, leicht wieder zitiert werden konnten – die große zeitliche Dichte zu Beginn der 120er Jahre weist eindeutig darauf hin. Eine Voraussetzung für diese familiale Strategie war dabei natürlich, daß die Familie eine ganze Reihe junger Männer vorzuweisen hatte, die das Münzmeisteramt bekleiden konnten; so viele männliche Kinder gab es sicher nicht in jeder Nobilitätsfamilie. Nach dem Triumph des Metellus Pius im Jahr 71 nahm diese Entwicklung dann noch eine neue Wendung. Q. Caecilius Metellus, der im Jahr 62 über Kreta triumphierte, hatte nicht als junger Münzmeister selbst auf die Siege seiner Vorfahren angespielt und so seine eigenen Ambitionen zum Ausdruck gebracht – er tat dies erst aus Anlaß seines Sieges: Vermutlich nach der Einnahme Kretas prägte Metellus um das Jahr 66 in Gortyn Tetradrachmen, auf denen unter anderem ein Elefantenkopf zu sehen war.201 Der Feldherr dokumentierte also seinen eigenen militärischen Erfolg mit dem Verweis auf seine ebenfalls siegreichen Vorfahren. Der eigene Sieg war zum Zeitpunkt der Prägung schon erbracht; nun fehlte nur noch die Bewilligung des Triumphes in Rom. Wie bereits angedeutet, hatten die unterschiedlichen Familien aus verschiedenen Gründen unterschiedliche Präferenzen beim Einsatz ihrer Monumente. Die Entwicklung einer ausgeprägten „Münzprägungspolitik“ war natürlich an das Vorhandensein der entsprechenden personellen Ressourcen gebunden, und die Caecilii Metelli waren ja gerade für die große Zahl von (erfolgreichen) Söhnen berühmt.202 200 Ut paulo ante Domitiae familiae, ita Caeciliae notanda claritudo est. quippe intra XII ferme annos huius temporis consules fuere Metelli aut censores aut triumpharunt amplius duodecies, ut appareat, quemadmodum urbium imperiorumque, ita gentium nunc florere fortunam, nunc senescere, nunc interire. Vell. 2,11,3; vgl. jetzt insgesamt Stemma 9. 201 Katalog Nr. 257. 202 Vgl. Val. Max. 7,1,1 (Rubrik de felicitate): videamus ergo quot gradibus beneficiorum Q. Metellum a primo originis die ad ultimum usque fati tempus nunquam cessante indulgentia ad summum beatae vitae cumulum perduxerit. (...) fecit ut eodem tempore tres filios consulares, unum etiam censorium et triumphalem, quartum praetorium videret, utque tres filias nuptum daret

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Die Sieger und ihre Monumente

Andere Familien hatten andere Möglichkeiten. Hier soll noch kurz von einer Familie die Rede sein, die in republikanischer Zeit eigentlich zu den berühmtesten gentes gehörte und dennoch eine eher unauffällige Erinnerungspolitik betrieben hat. Die Aemilii Paulli stellten über drei Generationen hinweg Triumphatoren. Der erste in der Reihe, M. Aemilius Paullus, triumphierte während des Ersten Punischen Krieges und stellte zur Erinnerung an seine Erfolge zur See auf dem Capitol eine columna rostrata auf.203 Dessen Sohn, der im Jahr 219 über Illyrien triumphierte, hat, soweit wir wissen, keinerlei Monumente seines Sieges in Auftrag gegeben; möglicherweise wurde er in augusteischer Zeit durch eine Statue und ein Elogium geehrt.204 Erst der Enkel des Seetriumphators von 254, der berühmte L. Aemilius Paullus, der im Jahr 167 in seinem zweiten Triumphzug den makedonischen König Perseus durch Rom führte, hat dann wieder selbst Monumente seines Sieges errichtet. Zunächst hat er – nach seinem ersten Triumph im Jahr 181 über die Ligurer – in Rom ein Schlachtengemälde ausgestellt,205 und nach seinem großen Sieg über Makedonien hat er dann in Delphi ein Denkmal des besiegten Königs zu einem Monument seines eigenen Sieges umgestaltet.206 In Rom selbst jedoch erinnerte, soweit wir wissen, kein einziges Monument an den großen Sieg, der in der literarischen Tradition dann eine so große Rolle spielen sollte und Aemilius Paullus zum exemplum eines großen Feldherrn machte.207 Auffällig erscheint vor allem, daß von der gesamten Familie, einschließlich des so erfolgreichen Enkels, keine Tempelweihung überliefert ist. Dabei waren Tempelweihungen in republikanischer Zeit in fast allen Familien ein geradezu gängiges Medium der Erinnerung an militärische Erfolge, vor allem, wenn die Familie in mehreren Generationen Triumphatoren vorzuweisen hatte. Vielleicht spielte hierbei eine Rolle, daß die Aemilii Paulli, durch Schicksalsschläge getroffen, mit dem Perseusbezwinger ausstarben. Sie konnten keine familiale Strategie mehr entwickeln, um den gewonnene Ruhm für zukünftige Erfolge nutzbar zu machen, wie dies den Caecilii earumque subolem sinu suo exciperet. tot partus tot incunabula tot viriles togae, tam multae nuptiales faces, honorum imperiorum omnis denique gratulationis summa abundantia, cum interim nullum funus nullus gemitus nulla causa tristitiae (...). 203 Katalog Nr. 136. 204 Katalog Nr. 156. 205 Katalog Nr. 181. 206 Katalog Nr. 200. 207 Vgl. oben Kap. II.3.2 bzw. Katalog Nr. 200. Da das livianische Geschichtswerk für den Zeitraum von 218 bis 167 erhalten ist und Livius Tempelweihungen regelmäßig berichtet, kann zumindest für diesen Zeitraum eine Weihung der Aemilii Paulli ziemlich sicher ausgeschlossen werden; vgl. noch unten Kap. IV.1.

Die Bedeutung der Familien

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Metelli in so beeindruckender Weise gelungen war.208 Die Nachwelt machte den Sieger von Pydna dann doch unsterblich: Möglicherweise bereits zu seiner Beerdigung verfaßte Pacuvius eine fabula praetexta mit dem schlichten Titel Paulus, im Jahr 62 prägte ein sehr entfernter Nachkomme des Feldherrn Münzen, die den Sieg über Perseus zeigten, und spätestens 57 wurde der Feldherr als einer der Vorfahren des Q. Fabius Maximus, eines Aedilen dieses Jahres, (vermutlich zu Unrecht) als dreifacher Triumphator geehrt. Unter Augustus schließlich wurde Paullus als einer der ganz großen republikanischen Feldherren gerühmt, durch Elogien auf dem Forum Augusti und in Arretium. Für seine eigene Familie blieb dieser Ruhm jedoch, da er ausschließlich Nachruhm war, vollkommen bedeutungslos.

3.4. Das Erinnerungsmedium für (beinahe) alle: Zur Bedeutung der Siegesmünzen in republikanischer Zeit Abschließend soll eine Klasse von Monumenten betrachtet werden, die von praktisch allen Familien zum einen oder anderen Zeitpunkt genutzt worden ist, um an militärische Erfolge zu erinnern. Hier können möglicherweise jenseits der Unterschiede zwischen den einzelnen Familien auch Gemeinsamkeiten im Umgang mit Monumenten sichtbar werden. Unter den Siegesmünzen sollen hier diejenigen Münzprägungen verstanden werden, deren Motive eindeutige Siegessymbole beinhalten; zunächst sind hier bigae oder quadrigae zu nennen, die von Pferden oder anderen Tieren gezogen werden. Seit der Weihung einer Quadriga auf dem Tempel des Iuppiter Optimus Maximus-Tempels in Rom im Jahr 295 durch die Brüder Ogulnii war die stadtrömische Bevölkerung sicher mit dem Wagenmotiv vertraut.209 Ein weiteres eindeutiges Siegessymbol ist die Göttin Victoria, die meist durch einen Lorbeerzweig oder Lorbeerkranz charakterisiert wird; sie geht, steht oder fliegt auf dem Münzbild und wird häufig mit anderen Motiven, etwa einer biga oder quadriga, kombiniert. Weitere Götterdarstellungen zeigen den Iuppiter Victor oder auch die Allegorie des Triumphes, einen jungen Mann, der als TRIVMP(H)VS bezeichnet wird. Weitere eindeutige Siegessymbole sind außerdem Tropaia, also Beutedenkmäler, oder besiegte und gefesselte Feinde. Bei bestimmten 208

Vgl. dazu FLAIG, L. Aemilius Paullus, passim. Liv. 10,23,12. Die erste Quadrigati-Prägung stammte aus dem Jahr 235; möglicherweise wurde bereits hier auf einen Sieg über die Karthager angespielt, der für uns jedoch nicht eindeutig zuzuordnen ist. Vgl. insgesamt, auch zum folgenden, HÖLSCHER, Victoria Romana, 74ff. mit zahlreichen Hinweisen. 209

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Die Sieger und ihre Monumente

Siegen genügte jedoch auch ein inhaltlich definiertes Symbol, um auf ein bestimmtes Ereignis hinzuweisen, so beispielsweise eine Triskeles als Symbol für einen Sieg über oder auf Sizilien, eine Carnyx für einen Sieg über Gallier, ein makedonischer Schild als Inbegriff des Makedonensieges oder auch die erwähnten Elefanten als Sinnbild für den Sieg über nordafrikanische Gegner. Manchmal wurden auch mehrere der genannten Bilder miteinander kombiniert, so daß z. B. eine Victoria ein Tropaion mit einem Lorbeerkranz schmückte. Auch ein Lorbeerkranz, der das gesamte Münzbild umrahmte, konnte die Funktion eines Siegessymbols übernehmen. Betrachtet man die republikanische Münzprägung unter dieser Voraussetzung, kommt man zu folgenden Schlußfolgerungen. Die Siegesprägungen, also Münzen mit einem der erwähnten Motive, beginnen um das Jahr 200, werden aber bis in die Mitte des zweiten Jahrhunderts vorwiegend anonym geprägt, so daß es nicht möglich ist, diese Prägungen namentlich bestimmten Triumphatoren oder Münzmeistern zuzuordnen. Die früheste eindeutig identifizierbare Prägung mit Siegesmotiven stammt laut CRAWFORD aus der Zeit zwischen 169 und 158 und wird einem (Furius) Purpureo zugeschrieben; ein Angehöriger dieser Familie hatte im Jahr 200 in Rom einen Triumph gefeiert.210 Siegesmünzen wurden in Rom seit dieser Zeit bis zum Ende der Republik und darüber hinaus geprägt. Ein signifikanter Wechsel der Motive ist hier nicht festzustellen; wenn eine Familie auf ihre Siege anspielen wollte, so tat sie dies im späten zweiten Jahrhundert im Prinzip mit denselben Bildern wie im späten ersten Jahrhundert. Über verschiedene Charakteristika des Umgangs mit der „Monumentklasse“ der Münzen ist oben bereits einiges gesagt worden: Die Siegessymbole tauchen in der Regel erst bei Münzmeistern unter den Nachkommen eines Siegers auf; die zeitgenössischen Siegesprägungen der Feldherren selbst werden – von wenigen Ausnahmen abgesehen (Sulla, Marius) – noch vor der Rückkehr nach Rom im Feld vorgenommen; sie zeigen häufig keine Victorien oder biga/quadrigae, sondern lediglich ein Tropaion oder nur den Imperatortitel in Anspielung auf die Erfolge.211 Diese 210 Das Siegessymbol ist hier die Göttin Luna, die auf einer Biga fährt (RRC Nr. 187/1). Eine noch frühere Prägung läßt sich dagegen keiner Familie zweifelsfrei zuordnen. Sie stammt vom Beginn des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts und zeigt neben dem mit Lorbeer bekränzten Iuppiter eine Victoria, die ein Tropaion krönt. Einen Hinweis auf den Münzmeister bietet die Legende ROMA und ME(TELLVS?). CRAWFORD neigt zur Zuordnung zu den Caecilii Metelli: RRC Nr. 132/1. 211 Eine Besonderheit sind die häufig in den Motiven miteinander konkurrierenden Prägungen der Gegner in den Bürgerkriegen der vierziger und dreißiger Jahre; hier entsteht eine Bildsprache, die sich nicht (mehr) an den bis dahin geltenden Gesetzmäßigkeiten orientiert. Trotzdem folgen einzelne Familien ihren alten Traditionen: In einer Zeit, in der ein Elefant von Caesar oder Pom-

Die Bedeutung der Familien

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Tatsache könnte darauf hinweisen, daß die biga oder quadriga nicht als Symbol für den eigentlichen Sieg, sondern als Sinnbild des Triumphes selbst verstanden wurde; möglicherweise tauchte sie deshalb auf den Münzen, die noch vor dem Triumph geprägt wurden, nicht auf. Wie ist nun das Verhältnis zwischen den nachweisbaren Siegesprägungen und den uns bekannten Triumphatoren? Bei weitem nicht jede republikanische Münze, die nach den oben zusammengestellten Kriterien als Siegesmünze bezeichnet wird, ist einer Familie zuzuordnen, die – unseres Wissens – überhaupt einen Triumphator vorzuweisen hatte: Zwischen den Jahren 169 und 40 vor Christus wurden ungefähr 45 Münzen mit Siegessymbolen geprägt, denen keine uns bekannten Triumphatoren in derselben Familie vorausgingen oder auch folgten (dies wäre bei „prospektiven“ Prägungen ja möglich gewesen). Allerdings muß man berücksichtigen, daß die meisten dieser Prägungen von Familien stammen, die weitgehend unbekannt sind.212 Wenn man weiterhin berücksichtigt, daß sich unsere Kenntnis über die in republikanischer Zeit gefeierten Triumphe im wesentlichen auf den erhaltenen Teil der augusteischen Triumphalfasten stützt – deren verlorene Teile sind zwar von den Herausgebern, zuletzt DEGRASSI im Jahr 1947, hypothetisch ergänzt worden, doch können diese Ergänzungen den Umfang der verlorenen Textzeilen kaum ausfüllen213 –, so wäre es durchaus denkbar, daß es eine ganze Reihe von Feldherren gab, die in Rom triumphierten und uns völlig unbekannt sind. Den genannten nicht zuzuordnenden Siegesprägungen stehen andererseits zwischen 169 und 31 vor Christus mindestens 112 Prägungen von peius als „bloßes“ Glückssymbol auf Münzen geprägt wird, spielen die Caecilii Metelli weiterhin mit demselben Symbol auf ihre Karthago- und Numidersiege an; RRC Nr. 459/1; vgl. 460/3-4. 212 Diese Prägungen mit ihren (Münzmeister-)Legenden sind im einzelnen: RRC Nr. 161/1: TAL; Nr, 162/1a etc.: MAT; Nr. 200/1: NAT; Nr. 202/1a etc.: C. TAL; Nr. 203/1a etc.: C. MAIANI; Nr. 204/1: L. SAVF; Nr. 206/1: SAFRA; Nr. 207/1: FLAVS; Nr. 208/1: NAT(T)A; Nr. 227/1a etc.: M. AVF; Nr. 230/1: A. SPVRI; Nr. 231/1: C. RENI; Nr. 232/1: CN.GEL; Nr. 238/1: L. ANTES/GRAGV; Nr. 241/1a etc.: L. TREBANI; Nr. 244/1: C. ABVRI; Nr. 246/1: C. NVMITORI; Nr. 250/1: M. ABVRI; Nr. 257/1: M. VARG; Nr. 260/1: T. CLOVLI; Nr. 275/1: M. FAN; Nr. 289/1: M. CIPI; Nr. 313/1a: L. MEMMI GAL; Nr. 318/1a: C. COIL; Nr. 324/1: M. LVCILI RV; Nr. 325/1a: L. SENTI ARG PVB; Nr. 331/1: P. SABIN; Nr. 336/1a: C. ALLI; Nr. 342/4a etc.: C. VBIVS; Nr. 344/3: L. TITVRI; Nr. 348/1 etc.: L. RVBRI; Nr. 349/1: L. C. MEMIES GAL; Nr. 358/1: LATERENS; Nr. 379/2: L. PROCILI. F; Nr. 387/1: L. RVTILI. FLAC; Nr. 391/1a: C. EGNATIVS MAXSVMVS; Nr. 392/1a: L. FARSVLEI MENSOR; Nr. 404/1: T.VETTIVS.SABINVS; Nr. 427/1: C. MEMMIVS IMPERATOR; Nr. 449/4: C. PANSA; Nr. 473/3: PALIKANI; Nr. 494/32: C. VIBIVS. VARVS; Nr. 494/40: L. MVSSIDIVS. LONGVS; Nr. 510/1: MVRCVS. IMP; Nr. 511/2a etc. MAG. PIVS. IMP sowie Nr. 550/1 etc.: Q. OPPIVS. Die Prägungen aus der Bürgerkriegszeit sind hier allerdings mit aufgenommen (ab RRC Nr. 449). 213 Vgl. nur den Kommentar DEGRASSIs, InscrIt. 13,1 p. 558, zur Lücke in den Triumphalfasten nach dem Triumph des Scipio Nasica im Jahr 155.

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Die Sieger und ihre Monumente

Münzmeistern gegenüber, in deren Familien es sicher Triumphatoren gegeben hatte. Somit scheint es hier – selbst angesichts der relativ schmalen Quellenbasis – einen eindeutigen Zusammenhang zu geben. Im folgenden möchte ich einige zusammenfassende Thesen vorstellen; eine ausführliche Untersuchung der einzelnen Aspekte müßte an anderer Stelle erfolgen: -

Die Siegesprägungen spielten vermutlich nicht immer auf einen Triumphator an, der demselben Zweig einer Familie angehörte wie der Münzmeister selbst. So prägte etwa im Jahr 122 ein M. Papirius Carbo Münzen mit Siegessymbolen (RRC Nr. 276/1); damit konnte er zwar nicht auf Siege unter seinen direkten eigenen Vorfahren anspielen, doch hatten in Rom Papirii Cursores und ein Papirius Maso Triumphe gefeiert. Es ist möglicherweise davon auszugehen, daß die Münzmeister den Kriegsruhm nahmen, „wo sie ihn kriegen konnten“, und möglicherweise war hier die Identifikation mit der gens insgesamt (wohlgemerkt nur für den einen konkreten Fall der Siegesprägung) stärker als das Bewußtsein, ein (Papirius) Carbo zu sein. Gleichwohl wies der Münzmeister durch die Legende M·CARBO auf seinen Zweig der Familie hin.214

-

Da wir in vielen Fällen die genauen Familienverhältnisse der einzelnen Zweige einer gens nicht kennen, also auch nicht immer wissen, welche Söhne aus welchen Familien heraus- und in welche Familien hineinadoptiert wurden, können wir viele Anspielungen möglicherweise gar nicht nachvollziehen, obwohl Verbindungen bestanden haben. Im Einzelfall sind solche Zugehörigkeiten jedenfalls bekannt, und die Auswirkungen in den Münzprägungen sind dann leicht nachvollziehbar: Im Jahr 107 hatte Q. Servilius Caepio in Rom einen Triumph gefeiert. M. Iunius Brutus, der Caesarmörder, ein Angehöriger der gens Iunia, führte nach seiner Adoption durch die Familie der Servilii Caepiones auf seinen Münzprägungen zuweilen, aber nicht immer, das cognomen Caepio. Auf Münzen, die Siegessymbole zeigen, taucht dieses cognomen regelmäßig auf – der Münzmeister konnte so auf die militärischen Verdienste eines Verfahren innerhalb seiner „neuen“ Familie hinweisen.215 Daß die Verbindung zur „natürlichen“ Familie nicht prinzipiell abgebrochen wurde, zeigen ja auch die Ehrenstatuen des Fornix Fabianus: Zumindest

214 215

Vgl. Katalog Nr. 116. Nachweise Katalog Nr. 229.

Die Bedeutung der Familien

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wenn es um die Akkumulation von „symbolischem Kapital“ ging, wurde auf solche Verbindungen auch später weiter hingewiesen.216 -

Seit dem späten zweiten Jahrhundert wurden in Rom auch von Kollegien Münzen mit Siegesmotiven geprägt. Hier konnte das „symbolische Kapital“ der Familien der einzelnen Münzmeister offenbar ebenfalls zusammengeführt werden. In manchen der Kollegien hatten alle drei Münzmeister Triumphatoren unter ihren Vorfahren gehabt, in manchen Kollegien mehr als einer, in manchen aber auch nur einer. Dieser konnte den militärischen Ruhm seiner eigenen Vorfahren offenbar auf seine Kollegen „übertragen“.217 Kollegien, in deren Familien es keine Triumphatoren gegeben hatte, prägten Siegesmünzen erst ab dem Jahr 42, und diese Münzen sind im Kontext der Bürgerkriege sicher anders zu bewerten.218

-

Möglicherweise muß man die Bedeutung der Münzprägungen als Siegesmonument generell aufwerten. Dafür, daß zumindest bestimmte, prominente Siege, die auf Münzen symbolisch verewigt worden waren, in einem großen und durchaus nicht nur ephemeren, also zeitlich begrenzten Wirkungskreis erinnert wurden, spricht das Phänomen der sog. Restitutionsmünzen in der Kaiserzeit. So tauchen in der Münzprägung Trajans bestimmte Münzbilder republikanischer Siegesprägungen in detailgenauer Kopie, einschließlich der alten Legenden, wieder auf. Wie auch immer man die Rolle dieser Restitutionsmünzen bewertet, sind sie doch in jedem Fall ein Hinweis darauf, daß die Bilder republikanischer Münzen im Einzelfall längerfristige Wirkung ausübten.219

Ob der Umgang der einzelnen Familien mit dem Medium der Siegesmünzen die bisher gewonnenen Erkenntnisse bestätigt – daß also die Feldherren selbst zwischen ihren militärischen Verdiensten und dem Triumph sorgfältig unterschieden und es häufig vorzogen, an die Verdienste, nicht dagegen an den Triumph selbst, zu erinnern –, läßt sich aufgrund des Mangels an Zeugnissen, die die Münzprägung ergänzen müßten, nicht beantworten. So wäre ja denkbar, daß einige, vielleicht sogar viele der für uns 216 Vgl. BOURDIEU, Sozialer Sinn, und vor allem die Anwendung dieses Begriffs auf die römische Republik durch FLAIG, Pierre Bourdieu: Entwurf einer Theorie der Praxis bzw. Habitus, Mentalitäten und die Frage des Subjekts. 217 Vgl. nur RRC Nr. 282/1; 283/1a etc.; 284/1a etc.; 285/1 etc.; 299/1a. 218 Vgl. hier nur RRC Nr. 494/25 aus dem Jahr 42 mit der Legende C·CAESAR, L·LIVINEIVS REGVLVS. 219 Vgl. zum gesamten Komplex KOMNICK, Die Restitutionsmünzen der frühen Kaiserzeit, sowie jetzt SEELENTAG, Taten und Tugenden Trajans, 410-484.

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Die Sieger und ihre Monumente

nicht zuzuordnenden Siegesprägungen einzelner Familien auf militärische Verdienste anspielten, die in Rom eben nicht mit einem Triumph belohnt worden waren. In diesen Fällen hätte die Münzprägung dann entweder eine kompensatorische Funktion (also als ein Ersatz für den Triumph) – oder sie wäre Ausdruck einer „Emanzipation“ der betreffenden Familien von den engen Vorgaben des Bewilligungsverfahrens in Rom.220 Im Fall der Münzprägung haben wir dafür aber (mangels Informationen über diese unbekannten Münzmeister-Familien) keinen einzigen konkreten Beleg. Zum Schluß sollte noch angemerkt werden, daß zwar praktisch in allen Nobilitätsfamilien Roms zu irgendeinem Zeitpunkt Münzen geprägt wurden, um auf Siege und Triumphe von Vorfahren anzuspielen, daß die Häufigkeit dieser Prägungen aber von Familie zu Familie sehr unterschiedlich ist. Es gab Familien, die zu den ganz großen gentes Roms zählten, viele Triumphatoren vorzuweisen hatten – und nahezu keine Münzen prägten: Die Cornelii Scipiones sind dafür ebenso ein Beispiel wie die Fabii Maximi.221 Die Erinnerungspolitik, die die Caecilii Metelli über Generationen mit ihrer Münzprägung betrieben und die, wie gezeigt worden ist, in hohem Maße zugleich Karrierepolitik war, stellte offensichtlich einen Sonderfall in der republikanischen Münzprägung dar.

4. Zusammenfassung: Die Bedeutung des Triumphes in den Monumenten Zunächst muß deutlich betont werden, daß viele Feldherren in Rom mit Monumenten an ihre militärischen Verdienste erinnerten. Der Eindruck, den Plutarch in seiner Biographie des M. Claudius Marcellus für das Ende des dritten vorchristlichen Jahrhunderts seinen Lesern (dreihundert Jahre später) vermittelt, wird trotz der schwierigen Überlieferungslage grundsätzlich bestätigt: „Denn bis dahin besaß sie (Rom) weder noch wußte sie etwas von schönen und edlen Dingen, noch legte man in ihr irgendeinen Wert auf das Kunstvolle und Liebliche, sondern angefüllt mit barbarischen Waffen und blutbefleckten Beutestücken, vollgestopft mit Trophäen und Erinnerungen an Triumphe, war sie kein heiterer, unschreckhafter Anblick, 220 Eine solche Tendenz scheinen ja einige der Inschriften zum Ausdruck zu bringen, in denen Sieger an ihre Siege, nicht aber an ihre Triumphe erinnerten; vgl. unten die Zusammenfassung. 221 Vgl. die tabellarische Übersicht in den Katalogeinträgen zu den jeweiligen Triumphen. Eine Familie wie die Papirii Cursores kann man im Prinzip hier nicht einschließen, weil diese Familie bereits zu einem frühen Zeitpunkt, bevor die individuelle Münzprägung in Rom verbreitet war, ausgestorben war.

Zusammenfassung

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nicht geschaffen für weichliche, verzärtelte Betrachter.“222 Daß, wie Plutarch schreibt, in Rom zahlreiche Monumente ausdrücklich an Triumphe erinnerten, läßt sich aus den zeitgenössischen Inschriften jedoch nicht erhärten. Denn die Arten, in denen die Feldherren und ihre Familien an diese militärischen Verdienste erinnerten, waren sehr unterschiedlich. Viele Feldherren verewigten ihre militärischen Verdienste, aber nur manche erinnerten (zusätzlich noch) an die Triumphe, mit denen sie in Rom belohnt worden waren. Dabei hat sich gezeigt, daß die verschiedenen Nobilitätsfamilien unterschiedliche Präferenzen in der Wahl und dem Einsatz der jeweiligen Monumente hatten, mit denen sie an die Verdienste ihrer Angehörigen erinnerten. Diese Präferenzen blieben zum Teil über relativ lange Zeiträume von hundert und mehr Jahren konstant.223 Bei allen Unterschieden zwischen den einzelnen Familien ist jedoch ein gemeinsamer Zug deutlich geworden: Neben den Monumenten, die die Feldherren selbst stifteten, fiel ein zentraler Bereich der „Erinnerungspflege“ den Nachkommen zu. Diese hielten die Erinnerung an die Verdienste der Vorfahren wach; sie schrieben sozusagen die Geschichte der eigenen gens fort und betrieben – wie sich am Beispiel der Caecilii Metelli und ihrer Münzen gezeigt hat – damit ihre eigene „Karrierepolitik“. Der Triumph scheint dabei keine durchweg entscheidende Rolle gespielt zu haben.224 In Weihinschriften und Elogien erinnerten die Feldherren bevorzugt an die militärischen Verdienste selbst; auf Inschriften von Ehrenstatuen ließen sie sich als Imperatoren bezeichnen, und auch dieser Titel war ja prinzipiell vom Genehmigungsverfahren und der Feier eines Triumphes in Rom unabhängig.

222

Plut. Marc. 21,2 (Übersetzung ZIEGLER); vgl. noch Cat. mai. 19,3-4. Daß, wie verschiedentlich angenommen worden ist, in republikanischer Zeit jeder Triumphator in Rom mit einer Ehrenstatue geehrt worden ist (vgl. nur RÜPKE, Triumphator and ancestor rituals, der seine These von der Datierung der Entstehung des Siegesrituals auf eben dieses Argument stützt; vgl. oben Kap. I.2.), läßt sich aus den antiken Belegen keineswegs ableiten. Die Vermutung SEHLMEYERs, daß diese Ehrenstatuen möglicherweise nicht belegt seien, weil sie in bestimmten Phasen der Republik keine stilistischen Neuigkeiten geboten hätten – die allein etwa den älteren Plinius dazu bewogen hätten, sie in seinem Werk zu berücksichtigen (vgl. Ehrenstatue, 139f. sowie in diesem Sinne bereits LAHUSEN, Ehrenstatue, 69) –, ist m. E. nicht überzeugend. Da beispielsweise Livius den Triumph in Ab urbe condita als Monument der militärischen Erfolgsgeschichte einsetzt und dabei gerade die stereotype Wiederholung der rituellen Elemente der Siegesfeier Triumph für Triumph hervorhebt, und zwar über Jahrhunderte hinweg (vgl. unten ausführlich Kap. IV), hätten sich diese Ehrenstatuen mit Sicherheit im Geschichtswerk niedergeschlagen. Eine ausführliche – und kritische – Auseinandersetzung mit dieser These bietet jetzt auch WALLACEHADRILL, Roman Arches, 164 mit dem Appendix 170-173. 224 Vgl. dagegen etwa FLAIG, Pompa Funebris, 118: „Einen Triumph zu feiern war das höchste Ziel eines römischen Adligen.“ 223

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Die Sieger und ihre Monumente

Abschließend soll noch ein Blick auf diejenigen Feldherren geworfen werden, die die einzigen Triumphatoren ihrer gens bleiben sollten. Diese Männer, angefangen mit C. Duilius im Jahr 260, haben in der Mehrzahl nämlich selbst eine aktive „Erinnerungspolitik“ betrieben. Von rund fünfzig solcher „triumphatores novi“ zwischen 340 und 19 vor Christus hat mehr als ein Drittel selbst Monumente zur Erinnerung an die eigenen Siege in Auftrag gegeben – das ist angesichts der streckenweise spärlichen Überlieferung bemerkenswert.225 Unter ihnen finden sich einige der bekanntesten Monumente-Stifter der Republik überhaupt, neben C. Maenius und Sp. Carvilius auch M’. Curius Dentatus, neben C. Duilius auch M. Porcius Cato, M’. Acilius Glabrio, L. Mummius und C. Marius. Von den insgesamt fünf bis sechs überlieferten zeitgenössischen republikanischen Inschriften, die neben den militärischen Verdiensten ausdrücklich den Triumph erwähnten, waren mehrere von Männern dieser Gruppe in Auftrag gegeben worden: Neben der Inschrift der columna rostrata des Duilius wurde der Triumph, wie oben gezeigt worden ist, auch auf der Weihinschrift des Mummius und der Grabinschrift des Munatius Plancus erwähnt. Akzeptiert man die Ergänzung der Weihinschrift des Triumphalgemäldes von Acilius Glabrio durch BÄHRENS (vgl. oben), erhält man eine weitere Triumpherwähnung eines triumphator novus.226 Aus republikanischer Zeit bleiben dann nur noch zwei Triumpherwähnungen in zeitgenössischen Inschriften: Diejenige des Sempronius Gracchus, der im Jahr 175 einen Triumph gefeiert hatte, und diejenige des Sempronius Tuditanus, der im Jahr 129 triumphierte. Es gehörten zwar beide Triumphatoren derselben gens an, ein tatsächlicher Zusammenhang zwischen den einzelne Zweigen der gens Sempronia ist in republikanischer Zeit aber nicht mehr nachzuweisen, und innerhalb ihres Zweiges waren (und blieben) beide Triumphatoren die jeweils einzigen. Somit gehören alle (uns bekannten) republikanischen Feldherren, die ihren Triumph selbst in Inschriften verewigten, zu Familien, die keinen weiteren Triumphator vorzuweisen hatten, weder unter den Vorfahren, noch unter den Nachkommen. Dieser Beobachtung mögen Zufälle der Überlieferung zugrunde liegen, eine grundsätzliche Tendenz kann man aber nicht von der Hand weisen: Die etablierten, auch im Erringen von Kriegsruhm etablierten Familien wiesen auf ihre militärischen Verdienste hin, nicht aber auf ihre Triumphe; die „triumphatores novi“ neigten dagegen dazu, die Tatsache, daß sie trium-

225 226

Vgl. die tabellarische Übersicht der Monumente in den einzelnen Katalogeinträgen. Vgl. oben bzw. Katalog Nr. 176.

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phiert hatten, ausdrücklich zu betonen.227 Der spärliche und heterogene inschriftliche Befund aus republikanischer Zeit erlaubt hier keine systematische Gegenüberstellung auf einer breiteren Grundlage; ausführliche Weihinschriften von Heiligtümern, knapp formulierte Zeugnisse zu Beuteweihungen und Inschriften von Ehrenstatuen folgten vermutlich unterschiedlichen Gesetzmäßigkeiten im Formular. Außerdem wurden einige Inschriften offensichtlich bereits vor der Rückkehr nach Rom abgefaßt, so daß ein Triumph in ihnen gar nicht erwähnt werden konnte. In einigen Fällen ist jedoch ein direkter Vergleich möglich, der die genannte grundsätzliche Tendenz eindeutig bestätigt. Ti. Sempronius Gracchus, der Vater der Gracchen, hat nach seinem zweiten Triumph im Jahr 175 im Tempel der Mater Matuta ein Gemälde der Insel Sardinien geweiht, dessen Inschrift Livius im Wortlaut überliefert; dort wird der Triumph über Sardinien, durch die Einfügung ITERVM indirekt auch der erste Triumph erwähnt.228 Er war der einzige Triumphator unter den Sempronii Gracchi.229 In der Weihinschrift des Tempels für Hercules Victor von L. Mummius, der im Jahr 152 über Spanien und im Jahr 145 dann ex Achaia et Corintho triumphierte, wird der Triumph ebenfalls erwähnt; Mummius war der einzige Triumphator seiner Familie.230 In der Weihinschrift des Tempels für die Lares Permarini von L. Aemilius Regillus, der 189 einen Triumph über König Antiochos gefeiert hatte, werden die militärischen Verdienste, nicht aber der Triumph erwähnt. Der überlieferte Text ist jedoch an zwei Stellen lückenhaft, so daß die Erwähnung des Triumphes nicht ausgeschlossen werden kann. Regillus war der einzige Triumphator seines Zweiges der gens Aemilia.231 Pompeius Magnus hatte dagegen in der Inschrift des Minervatempels, den er nach seinem Triumph des Jahres 61 in Rom weihte, ausführlich seine militärischen Verdienste, nicht jedoch den Triumph erwähnt.232 Pompeius war nach seinem Vater der zweite Triumphator seiner Familie.233 Auch bei den Grabinschriften ist ein direkter Vergleich möglich. Im Jahr 43 feierte L. Munatius Plancus einen Triumph über die Raeter; seine Grab227

Möglicherweise gilt das auch für die Grabmalereien des sog. Arieti-Grabs auf dem Esquilin aus der Mitte des zweiten Jahrhunderts. Da die dortigen Motivreste aber einerseits nicht eindeutig als Triumphprozession identifiziert werden können (vgl. HOLLIDAY, Roman Historical Commemoration, 36-42), andererseits auch die Familie dieses Grabmals völlig unklar ist, sind hier keine weitergehenden Schlüsse möglich. 228 Liv. 41,28,8-10; vgl. den Wortlaut S. 115. 229 Vgl. Katalog Nr. 191. 230 CIL I2 626 = ILLRP 122 (vgl den Wortlaut S. 116); Katalog Nr. 208; 211. 231 Liv. 40,52,5-7 (vgl. den Wortlaut S. 114); Katalog Nr. 177. 232 Plin. nat. 7,97 (vgl. den Wortlaut S. 119); Katalog Nr. 258. 233 Vgl. Stemma Nr. 38 im Anhang.

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Die Sieger und ihre Monumente

inschrift in Cumae bezeugt nicht nur die militärischen Verdienste, sondern auch die Gewährung des Triumphes. Munatius war der einzige Triumphator seiner Familie.234 Dagegen haben die Cornelii Scipiones in den erhaltenen Inschriften ihres Familiengrabes nur auf die militärischen Verdienste, nicht aber auf Triumphe hingewiesen. Der erste Triumphator der gens war L. Cornelius Scipio, der 259 über Korsika triumphierte. Seine Grabinschrift ist erhalten; sie nennt ausdrücklich die militärischen Verdienste, nicht aber den Triumph: L·CORNELIO·L·F·SCIPIO | AIDILES·CO(N) SOL·CE(N) SOR. HONC OINO PLOIROME COSENTIONT R[OMANE] | DVONORO OPTVMO FVISE VIRO | LVCIOM SCIPIONE FILIOS BARBATI | CONSOL CENSOR AIDILIS HIC FVET A[PVD VOS] | HEC CEPIT CORSICA ALERIAQVE VRBE | DEDET TEMPESTATIBVS AIDE MERETO[D].235 Von Bedeutung erscheint hier, daß die militärischen Verdienste von Scipio Barbatus, dem Vater des Triumphators von 259, der nicht triumphiert hatte, in seiner Grabinschrift in genau derselben Weise verewigt wurden.236 Zwischen den Grabinschriften der Scipionen und der des Munatius Plancus liegen mehr als zweihundert Jahre; dies könnte einerseits Zweifel hervorrufen, ob ein direkter Vergleich über eine so große Zeitspanne hinweg überhaupt vertretbar ist. Andererseits könnte dies aber auch als Ausdruck einer weitgehender Stabilität in der Bewertung des Triumphes betrachtet werden: Ein „triumphator novus“ hielt es im zweiten vorchristlichen Jahrhundert ebenso wie am Ende der Republik für nötig, seinen Triumph auf Stein zu verewigen, im Gegensatz zu einem Vertreter einer seit Generationen erfolgreichen Familie. Ein Monument scheint diesem Befund allerdings zu widersprechen: An der restaurierten Fassung des Fornix Fabianus, die im Jahr 57 durch den Aedil Q. Fabius Maximus, den Enkel des ursprünglichen Stifters Q. Fabius Maximus Allobrogicus, fertiggestellt wurde, wurden Inschriften angebracht, die auf Triumphe hinwiesen: So habe L. Aemilius Paullus, der natürliche Großvater des Allobrogicus, dreimal triumphiert, und P. Cornelius Scipio Aemilianus, der jüngere Africanus, ein natürlicher Onkel des Allobrogicus,

234

CIL X 6087 = ILS 886 (vgl. den Wortlaut S. 119); Katalog Nr. 270. CIL I2 2,1 Nr. 8f.; Katalog Nr. 129. 236 [L(VCIOS) CORNELI]O(S) CN(AEI) F(ILIOS) SCIPIO[...] | CORNELIVS LVCIVS SCIPIO BARBATVS GNAIVOD PATRE | PROGNATVS FORTIS VIR SAPIENSQVE QVOIVS FORMA VIRTVTEI PARISVMA | FVIT CONSOL CENSOR AIDILIS QVEI FVIT APVD VOS. TAVRASIA CISAVNA | SAMNIO CEPIT SVBIGIT OMNE LOVCANAM OPSIDESQVE ABDOVCIT. (CIL I2 2,1 Nr. 6f. etc.) 235

Zusammenfassung

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habe zweimal triumphiert.237 Die Fabii Maximi hatten seit der Ovatio des M. Fabius Ambustus im Jahr 360 bis zum Jahr 120, dem Triumph des Allobrogicus, insgesamt mindestens zehn Triumphe gefeiert; Triumphatoren der Familie waren also keineswegs zu den triumphatores novi zu rechnen.238 Im Jahr 57 lag der letzte Triumph eines Fabiers allerdings schon beinahe drei Generationen zurück; auch hatte die Familie seit dem Jahr 116 keinen Konsul mehr gestellt. So war es nun nicht mehr selbstverständlich, daß ein Fabier triumphierte, und in dieser Situation mag (wieder) das Bedürfnis entstanden sein, auf Triumphe ausdrücklich hinzuweisen.239 Die „Haltbarkeit“ des symbolischen Kapitals vergangener Generationen war also offensichtlich begrenzt, und so wählte ein Angehöriger einer ehemals durch Triumphe ausgezeichneten erfolgreichen Familie schließlich wieder eine Erinnerungsform, die derjenigen der triumphatores novi ähnlich war.240

237 CIL I2 p. 198 = InscrIt. 13,3 Nr. 71 = ILLRP 392a-c: a) Q.] FABIVS·Q·F·MAXSVMVS | AED·CVR. b) L·AEM[IL]IVS·L·F·PAVLLVS | CO[S II·]CENS·AVGVR | TR[IV]MPHAVIT· TER. c) P·CORNELIVS·PAVLLI·F·SCIPIO | AFRICANVS·COS·II·CENS | AVGVR· TRIVMPHAVIT·II bzw. CIL VI, 1303: Q·FABIVS·Q·F·MAXSVMVS·AED(ILIS)·CVR(VLIS)· REST(ITVIT). L. Aemilius Paullus hat wahrscheinlich nur zweimal triumphiert; vgl. Katalog Nr. 177a. 238 Vgl. Stemma Nr. 21 im Anhang. 239 In den erhaltenen Inschriften wird lediglich auf die Triumphe von Aemilius Paullus und Cornelius Scipio hingewiesen, die anderen Familien angehörten. Daß Allobrogicus selbst im Jahr 57 ebenfalls durch eine (Statue und) Inschrift geehrt wurde, ist wahrscheinlich (vgl. die Rekonstruktionszeichnung von ANDREAE bei KÜNZL, Triumph, 49); diese ist aber nicht erhalten, so daß unklar bleibt, ob auch dessen Triumph in der Inschrift erwähnt worden war. 240 Zu diesem Zeitpunkt, im Jahr 57, konnte der Aedil Q. Fabius Maximus noch nicht wissen, daß er zwölf Jahre später als Legat Caesars in Spanien Krieg führen, nach der Rückkehr nach Rom zum Suffektkonsul ernannt werden und anschließend selbst in Rom ex Hispania triumphieren würde. Er war der letzte Triumphator der Familie (vgl. Katalog Nr. 267).

IV. Livius Vor dem Hintergrund der genuin republikanischen Quellen zum Triumphritual – der literarischen wie der inschriftlichen, archäologischen und numismatischen Zeugnisse – kann nun ein Blick auf das livianische Geschichtswerk geworfen werden, das durch seine Entstehungszeit im Übergang zum Prinzipat eine Sonderstellung einnimmt.

1. Vorbemerkungen Am Tag vor der entscheidenden Schlacht gegen den König Antiochos, die im Jahr 191 dem Feldherrn M’. Acilius Glabrio den Sieg und den anschließenden Triumph in Rom einbringen sollte, hat dieser Livius zufolge bei Herakleia eine Rede vor den Soldaten gehalten, in der es unter anderem heißt: „Soldaten, ich sehe, daß sehr viele von allen Dienstgraden unter euch sind, die hier in dieser Provinz unter der Führung und unter dem Oberbefehl des T. Quinctius gedient haben. Im Makedonischen Krieg war der Paß am Aoos schwerer zu bezwingen als dieser hier (...). Die Befestigungsanlagen waren damals an günstigeren Stellen angelegt und waren stärker, das Heer des Feindes war größer und seine Soldaten erheblich besser (...). Ihr müßt euch sagen, daß ihr nicht nur für die Freiheit Griechenlands kämpft, obwohl es auch ein hervorragendes Aushängeschild wäre, das zuvor von Philipp befreite Land jetzt von den Ätolern und Antiochos zu befreien, und daß nicht nur das euch als Lohn zufallen wird, was jetzt im königlichen Lager ist, sondern daß all das Material, das jeden Tag von Ephesos erwartet wird, eure Beute sein wird und daß ihr dann Kleinasien und Syrien und all die Königreiche bis zum Aufgang der Sonne mit ihrem gewaltigen Reichtum der römischen Herrschaft erschließen werdet. Was wird dann noch daran fehlen, daß wir von Gades bis zum Arabischen Meer unser Gebiet erst am Ozean enden lassen, der die Erdscheibe durch sein Umströmen begrenzt, und daß die ganze Menschheit gleich nach den Göttern den römischen Namen verehrt? Macht, daß ihr dieser so großen Belohnungen würdig seid, damit wir es morgen mit Hilfe der Götter in der Schlacht entscheiden.“1 1

Plerosque omnium ordinum, milites, inter vos esse video, qui in hac eadem provincia T. Quincti ductu auspicioque militaveris. Macedonico bello inexsuperabilior saltus ad amnem Aoum

Vorbemerkungen

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Bereits an den Ausschnitten aus dieser Rede zeigt sich die gesamte Problematik der Bewertung von Livius’ Werk für die Geschichte der Republik. Daß der Feldherr Acilius Glabrio vor der entscheidenden Schlacht gegen König Antiochos vor seinen Soldaten eine Rede gehalten hat, um sie auf die Konfrontation vorzubereiten, ist wahrscheinlich. Daß sich unter den Soldaten viele unter Flamininus bewährte Kämpfer befanden, erscheint plausibel; auch daß er deren frühere Verdienste hervorhob, um ihre Kampfmoral zu stärken, ist möglich. Aber schon die Ausführlichkeit dieser Vergleiche scheint der konkreten militärischen Situation nicht angemessen. Vollends unglaubwürdig wird der Wortlaut dann gegen Ende der Rede: Die absolut grundsätzliche Bewertung und Einordnung der bevorstehenden Schlacht in den geostrategischen Gesamtzusammenhang der Expansion des Imperium Romanum – daß also nicht mehr viel daran fehle, daß der Punkt erreicht werde, an dem Rom von Gibraltar bis zum Roten Meer und darüber hinaus herrschen werde – erscheint in einer solchen vorbereitenden Rede an die Soldaten vollkommen deplaziert: Hier erklärt der Historiker seinen Lesern, an welchem Punkt seiner Expansionsgeschichte das Imperium Romanum am Vorabend dieser Schlacht stand. Daß in diese Problematik der Interpretation historischer Sachverhalte im livianischen Werk auch das Triumphritual einbezogen ist, zeigt sich an einer weiteren solchen Rede. Zwei Jahre nach Glabrio sah sich Cn. Manlius Vulso in Kleinasien ebenfalls einem Feind gegenüber. Auch ihn läßt Livius eine Rede an seine Soldaten halten, um sie auf die bevorstehende Konfrontation mit dem Feind, nämlich den in Kleinasien wütenden Galatern, vorzubereiten. Diese werden von Livius in seiner Rede entsprechend lateinischem Sprachgebrauch als Gallier bezeichnet, und so läßt er Vulso vor seinen Soldaten die gesamte Geschichte Roms als eine Aneinanderreihung von Konflikten mit den Galliern wiedergeben. Die „europäischen“ Gallier werden dabei den „asiatischen“ Galliern unterschiedslos an die Seite gestellt – auch hier zeigt sich deutlich, daß Livius keine tatsächliche Rede des Vulso fuit quam hic (...) munitiones et locis opportunioribus tunc fuerunt et validiores impositae; exercitus hostium ille et numero maior et militum genere aliquanto melior (...). illud proponere animo vestro debetis, non vos pro Graeciae libertate tantum dimicare, quamquam is quoque egregius titulus esset, liberatam a Philippo ante nunc ab Aetolis et ab Antiocho liberare, neque ea tantum in praemium vestrum cessura, quae nunc in regiis castris sunt, sed illum quoque omnem apparatum, qui in dies ab Epheso expectactur, praedae futurum, Asiam deinde Syriamque et omnia usque ad ortum solis ditissima regna Romano imperio aperturos. quid deinde aberit quin ab Gadibus ad mare rubrum Oceano fines terminemus, qui orbem terrarum amplexu finit, et omne humanum genus secundum deos nomen Romanum veneretur? in haec tanta praemia dignos parate animos, ut crastino die bene iuvantibus diis acie decernamus. Liv. 36,17,2-16 (Übersetzung: H. J. HILLEN).

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Livius

an seine Soldaten referiert, sondern die Gelegenheit nutzt, um seinen Lesern die Vergangenheit Roms in verkürzter Form nahezubringen. Denn zu Beginn seines Rückblicks über die jahrhundertealte Konfrontation mit den Galliern läßt Livius den Feldherrn vor den Soldaten sagen: „Den Römern sind die plötzlichen Erhebungen der Gallier vertraut, auch deren Vergeblichkeit ist ihnen bekannt. Einmal sind unsere Vorfahren einst beim ersten Zusammenstoß an der Allia vor ihnen geflohen. Von dieser Zeit an erschlagen sie sie, die wie Vieh die Fassung verlieren, schon 200 Jahre lang und jagen sie in die Flucht, und es sind fast mehr Triumphe über Gallier gefeiert worden als über den ganzen Erdkreis.“2 Die Erwähnung einer Anzahl von Galliertriumphen vor den versammelten Soldaten erscheint als ganz und gar ungeeignetes Mittel, um deren Kampfmoral gegen die fremdartigen und befremdlichen Galater so fern der italischen Heimat zu stärken; seinen Lesern wollte Livius damit aber ein deutliches Signal geben. Denn die (hier nur angedeutete) Anzahl an Triumphen, die an dieser Stelle des Werkes nur die Funktion einer Zwischenbilanz auf dem Weg zur Vollendung wahrnehmen konnte, war Teil (und Ausdruck) der Erfolgsgeschichte Roms. Der Triumph stellte in den Augen des Schriftstellers offensichtlich ein Instrument der Verdeutlichung, einen Indikator für militärischen Erfolg dar, den er einsetzte, um seinen Lesern in der Rückschau bestimmte Entwicklungen auf dem Weg der römischen Expansion zu erläutern. Unter diesem Aspekt betrachtet, sind livianische Informationen zum republikanischen Siegesritual also nicht in erster Linie Zeugnis der republikanischen Realität, sondern rhetorisches Instrument. Wie dieses Instrument im Werk des Livius funktioniert, soll nun in einem ersten Schritt erläutert werden.

2. Livius’ Ab urbe condita: Der Triumph als Monument der republikanischen Erfolgsgeschichte Um herauszufinden, ob Livius in seinem Werk das republikanische Triumphritual tatsächlich in besonderer Weise behandelt hat, wäre es nützlich zu wissen, welche Bedeutung seine Vorläufer dem Triumph beigelegt haben. Denn nur so könnte man herausarbeiten, ob Livius in diesem Punkt einfach die republikanische Tradition weiterführte – seine Behandlung der 2

Romanis Gallici tumultus adsueti, etiam vanitates notae sunt. semel primo congressu ad Alliam eos olim fugerunt maiores nostri; ex eo tempore per ducentos iam annos pecorum in modum consternatos caedunt fugantque, et plures prope de Gallis triumphi quam de toto orbe terrarum acti sunt. Liv. 38,17,6.

Der Triumph als Monument der Erfolgsgeschichte

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Triumphe also Ausdruck einer bereits älteren Auffassung war – oder ob er den Triumph gegenüber der republikanischen Geschichtsschreibung in einer neuen Weise behandelte. Die Frage nach den römischen Vorläufern des Livius ist wegen des fast vollständigen Verlustes der Werke dieser Autoren schwierig zu beantworten. Die wenigen erhaltenen Fragmente, die den Triumphzug erwähnen, lassen dennoch einige Schlüsse zu. Die wenigen hierbei relevanten Notizen beziehen sich einerseits auf einzelne Triumphe republikanischer Feldherren in Rom, die in etwa als vergleichbar mit den Triumphnachrichten des Polybios erscheinen.3 Als früheste solche Notiz kann man ein Fragment des Fabius Pictor bezeichnen, das durch Livius überliefert ist und sich auf einen konkreten Triumph, den des L. Papirius Cursor im Jahr 325, bezieht.4 Aus den Annalen des Ennius ist ein Vers bezeugt, der vermutlich über einen Sieger und Triumphator des Ersten Punischen Krieges, M. Livius Salinator, Auskunft gibt: Livius inde redit magno mactatus triumpho.5 Beide Nachrichten beziehen sich also auf konkrete Triumphe in Rom. Des weiteren ist aus dem Geschichtswerk des Sempronius Tuditanus eine Notiz erhalten, die etwas über die im Triumph des T. Quinctius Flamininus im Jahr 194 in Rom gezeigte Beute mitteilt.6 Ein Fragment von Calpurnius Piso erwähnt die im Jahr 250 im Triumphzug des L. Caecilius Metellus gezeigten Elefanten,7 und eine weitere Notiz stammt aus dem Werk von Claudius Quadrigarius. Dort wird der Triumph des M. Atilius Regulus aus dem Jahr 294 lediglich erwähnt, ohne irgendein Detail dieses Triumphes mitzuteilen.8 Ähnlich sind auch die Triumphnennungen im Werk des Valerius Antias zu beurteilen. Dieser erwähnt den nicht unumstrittenen Seetriumph des Q. Fabius Labeo im Jahr 1889 sowie die im Triumphzug des Jahres 200 von Aemilius Paullus zur Schau gestellten Reichtümer des makedonischen Königs.10 Der Hinweis auf die reiche Beute, die im Triumph des L. Cornelius Scipio im Jahr 189 gezeigt

3

Vgl. Kap. II.2.2. FRH 1 F 24 = Liv. 8,30,8-10. Dabei wird der Triumph des Papirius Cursor selbst gar nicht erwähnt: Fabius Pictor habe, so Livius, für die Verbrennung der erbeuteten Spolia durch den Reiteroberst Fabius Maximus Rullianus die Erklärung geboten, dieser habe verhindern wollen, daß der Dictator Papirius den Ruhm des Sieges erntete, seinen eigenen Namen auf die Spolien schrieb oder diese im Triumph mit sich führte: (...) seu credere libet Fabio auctori eo factum ne suea gloriae fructum dictator caperet nomenque ibi scriberet aut spolia in triumpho ferret. 5 Enn. 299 Sk. 6 Sempronius Tuditanus FRH 8 F 6. 7 Calpurnius Piso FRH 7 F 33. 8 Claudius Quadrigarius FRH 14 F 34 = Peter fr. 34. 9 Valerius Antias FRH 15 F 44. 10 Valerius Antias FRH 15 F 54. 4

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Livius

wurde,11 gehört in das livianische Antiasreferat zu den Scipionenprozessen; hier ist die Textkonstitution besonders problematisch, so daß der Ursprung im Werk des Antias nicht eindeutig nachweisbar ist.12 Der Historiker scheint insgesamt jedenfalls eher auffällige Triumphe vermerkt zu haben. Die drei übrigen Erwähnungen können keinem uns bekannten Triumph zugeordnet werden. So zitierte A. Gellius aus dem Werk des Claudius Quadrigarius den Satz: Romam venit, vix superat, quin triumphus decernatur. („Er kommt nach Rom und erreicht es kaum, daß ihm ein Triumph gewährt wird.“)13 Hierbei war offensichtlich ein bestimmter Feldherr gemeint, der aber nicht identifizierbar ist. Eine weitere „republikanische“ Spur aus einer Rede des M. Aemilius Scaurus ist verstümmelt und deshalb ganz rätselhaft: ita officiose atque observanter ... milites triumphavere.14 Ein letzter Hinweis findet sich in den Fragmenten des Sempronius Asellio. Dieser wandte sich an einer Stelle im ersten Buch seines Werkes gegen Geschichtsschreiber, die bloß berichteten, unter welchem Konsul ein Krieg begonnen, unter welchem er anschließend beendet worden sei, wer nach diesem Krieg im Triumph in die Stadt gezogen sei, und welche Taten in diesem Krieg vollbracht worden seien – dies, so Sempronius, hieße Kindergeschichten erzählen, nicht ein Geschichtswerk schreiben. Daraus wird deutlich, daß es sicher (uns allerdings unbekannte) Werke gab, die eine „buchhalterische“, also wohl auf Vollständigkeit angelegte, Auflistung der Feldzüge, einschließlich der dazugehörigen Triumphzüge, in republikanischer Zeit enthielten.15 Einen Hinweis auf eine systematische Behandlung des Siegesrituals bietet indirekt ein Fragment des Licinius Macer. Der Gewährsmann Dionysios von Halikarnassos nahm die seines Wissens erstmalige Gewährung einer Ovatio neben einem regulären Triumph im Jahre 503 zum Anlaß, gelehrte Überlegungen über die Etymologie und den Ursprung dieses „kleinen Triumphes“ anzustellen. Von Macer selbst scheint hier lediglich die Nachricht zu stammen, der Senat in Rom habe damals zum ersten Mal eine Ovatio eingeführt. Daß sich schon Macer, wie dann in augusteischer Zeit Diony11

Valerius Antias FRH 15 F 46. Vgl. dazu den Kommentar von BECK/WALTER, FRH II, 224ff. 13 Claudius Quadrigarius FRH 14 F 71 14 Charis. 2 p. 210 K. = ORF 41976-1979 p. 166. MALCOVATI ordnet das Fragment der Rede de pecuniis repetundis contra M. Brutum zu. 15 Scribere autem, bellum initum quo consule et quo confectum sit, et quis triumphans introerit e eo bello, quae in bello gesta sint, [iterare, id fabulas] non praedicare aut interea quid senatus decreverit aut quae lex rogatiove lata sit neque quibus consiliis ea gesta sint iterare, id fabulas pueris est [narrare], non historias scribere. (FRH 12 F 2, Peter fr. 2). Vgl. insgesamt, auch zur Textkonstitution, jetzt BECK/WALTER FRH II ad loc. 12

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sios, in systematischer Weise Gedanken über das Siegesritual gemacht hat, läßt sich daraus zwar nicht eindeutig ableiten; die Bemerkung Macers, die Ovatio sei damals zum ersten Mal in Rom gefeiert worden, zeigt aber doch eine gewisse Aufmerksamkeit gegenüber dem Alter, vielleicht sogar gegenüber dem Ursprung, der verschiedenen Formen der römischen Siegesfeier.16 Unter den Vorläufern des Livius, so möchte ich zusammenfassen, kennen wir keinen Autor, der das Triumphritual ausführlich behandelt hat. Es mag Werke gegeben haben, die summarisch die Triumphe aufführten – Sempronius Asellio weist an einer Stelle ja darauf hin –, über deren Umfang können wir aber keinerlei Aussagen machen. Vermutlich meint der Kritiker dieser Vorlagen hier einfach listenartige Werke, die mit Geschichtsschreibung im engeren Sinne kaum etwas zu tun hatten; das Referat des Gellius legt nahe, daß Sempronius Asellio solche Werke als annales bezeichnete.17 Livius selbst behandelte in seinem Werk das Siegesritual, beginnend mit der frühesten Zeit, dagegen eindeutig in systematischer Weise, und er führte diese systematische Behandlung, wie im folgenden gezeigt werden soll, auf mehreren Ebenen konsequent durch. Livius strebte die vollständige Erfassung aller republikanischen Triumphe an. Beginnend mit dem Triumph des P. Valerius Poplicola im ersten Jahr der Republik, erwähnte er im erhaltenen Teil seines Werkes nahezu alle Triumphe, die in republikanischer Zeit gefeiert worden sein sollen.18 Auch in den Periochae werden viele, wenn auch nicht alle uns bekannten, Triumphe genannt. Bedenkt man dabei die heterogene Qualität und den gegenüber den Originalbüchern stark verkürzten Erzählduktus (wo beides erhalten ist), so kann auch für die verlorenen Teile des Werkes eine systematische Durchführung der Berichterstattung angenommen werden.19 In 16 FRH 16 F 11 = Peter fr. 9. Livius überliefert die bei Macer erwähnte Ovatio nicht; zumindest an dieser Stelle hat er dessen Werk also nicht rezipiert. 17 Gell. 5,18,8 = FRH 12 F 1. 18 Im Unterschied zu Dionysios von Halikarnassos nennt Livius kaum vorrepublikanische Siegesfeiern, nicht einmal die bei Dionysios und später Plutarch ausführlich beschriebenen Triumphe des Romulus (vgl. oben Kap. I.1). So berichtet er lediglich von der Weihung der Spolia Opima durch Romulus (Liv. 1,10; vgl. 1,11,1), ohne dabei Triumphe des Stadtgründers zu erwähnen. Ein Kuriosum bildet die Tatsache, daß Livius den zweiten Triumph des Q. Fabius Maximus Verrucosus im Jahr 209 über Tarent nicht erwähnt, obwohl er den Krieg um diese Stadt ausführlich schildert (Liv. 27,15,4-16,16). Eine mögliche Erklärung wäre, daß Livius diesen Triumph für unhistorisch hielt, so wie er später in einer der Triumphdebatten die Eroberung einer feindlichen Stadt als nicht triumphwürdig erscheinen läßt (vgl. unten Kap. IV.3.1). 19 Wo Livius selbst in den erhaltenen Büchern die Triumphe erwähnt, ist in den entsprechenden Periochae häufig nur von militärischen Erfolgen die Rede. Die Triumphe werden

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gewisser Weise erscheint also das livianische Werk als eine Art literarischer Kommentar zu den augusteischen Triumphalfasten; dies kann man aber nur mit Einschränkungen sagen, da es bedeutende Abweichungen zwischen beiden Zeugnissen gibt.20 Ein auffälliger und charakteristischer Unterschied besteht beispielsweise in der Behandlung der Königszeit: Während laut Triumphalfasten, mit Romulus beginnend, alle Könige triumphierten (und Dionysios von Halikarnassos in seinem Werk ebenfalls alle Triumphe der Könige erwähnte), gibt es bei Livius nur einen einzigen Triumph eines Königs: Nach deren Unterwerfung triumphierte König Tarquinius Priscus über die Sabiner, was Livius mit dem lapidaren Satz zum Ausdruck bringt: Bello Sabino perfecto Tarquinius triumphans Romam redit.21 Dies ist zugleich der früheste Beleg für das Triumphritual in Livius’ Werk überhaupt. An dieser Stelle, ebenso wie bei den folgenden Erwähnungen von Siegesfeiern, gibt der Autor seinen Lesern keinerlei Hinweis auf den Ursprung oder das Wesen des Triumphrituals.22 Dies führt zu einer zweiten Beobachtung. Livius behandelt das Triumphritual als ein gleichsam zeitloses Phänomen. Er liefert keine Etymologie, versucht auch (im Gegensatz zu Dionysios und dann später Plutarch aus Anlaß des Romulustriumphes) nicht, die Entstehung des Rituals für seine Leser zu rekonstruieren, sondern läßt den Triumph „aus dem Nichts“ in Erscheinung treten. Dies zeigt, daß er seinen Lesern ein diesen bekanntes Phänomen vor Augen führte und sie nicht darauf hinweisen wollte, wie viele Jahrhunderte nun bereits zwischen ihnen und der damals gefeierten Form des Siegesrituals lagen, nein; der Triumph war zeitlos. Da er innerhalb von Ab urbe condita zu keinem Zeitpunkt entstand, war er gleichsam immer schon da. Dies gilt offensichtlich nicht nur für bloße Existenz des Rituals, sondern auch für einzelne Verfahrensschritte wie etwa die Beschlußfassung über die Gewährung eines Triumphes. Hier erscheint seit der Frühzeit der Senat als die entscheidende Instanz;23 seit der frühesten Zeit wird in Livius’ Schilderungen über die Rechtmäßigkeit von Triumphen debattiert;24 im Triumphzug wurden schon meist nur dann wörtlich erwähnt, wenn dabei Besonderheiten zu berichten sind und auch Livius’ Schilderung offensichtlich besonders ausführlich war (vgl. etwa den Triumph des L. Mummius im Jahr 145: Liv. per. 52 bzw. per. Oxy. 53). 20 Vgl. zum Verhältnis zwischen Ab urbe condita und den augusteischen Triumphalfasten bereits SAGE, The Elogia of the Augustan Forum; LUCE, Livy, Augustus, and the Forum Augustum; BADIAN, Livy and Augustus, sowie CHAPLIN, Livy’s exemplary history, bes. 168-196. 21 Liv. 1,38,3. 22 Vgl. Liv. 2,7,4; 16,1; 16,6; 16,9 etc. 23 Vgl. etwa Liv. 3,29,4; 8,16,11; 9,40,15. Livius erwähnt allerdings auch schon im dritten Buch einen ersten Triumph iussu populi: 3,63,9-11. 24 Vgl. etwa Liv. 2,17,7; 2,47,10; 3,63,9.

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früh Beutestücke gezeigt;25 die Kriegsgefangenen wurden vorgeführt,26 und die Soldaten begleiteten den Triumphator mit ihren Gesängen.27 Neben diesen Beobachtungen, die die zeitlose Gültigkeit des Rituals eher punktuell verdeutlichen, gibt es aber auch eine Reihe von Aspekten, die bei Livius geradezu serienmäßig behandelt werden. Am deutlichsten läßt sich dies an den Erwähnungen der Supplicationen nach dem Eintreffen der jeweiligen Siegesmeldung in Rom, beim Triumph selbst und bei der anschließenden Belohnung der Soldaten zeigen. Die früheste Erwähnung einer Supplicatio aus Anlaß eines Sieges stammt aus dem dritten Buch des Geschichtswerkes, die späteste aus dem 45. Buch; im erhaltenen Teil von Ab urbe condita werden Supplicationen in regelmäßigen Abständen erwähnt – sei es, daß der Beschluß im Zusammenhang mit dem Eintreffen der Siegesmeldung mitgeteilt wird, sei es, daß die Feier der Supplicatio selbst beschrieben wird, sei es, daß die (bereits gefeierte) Supplicatio erst im Zusammenhang mit der späteren Senatsdebatte über die Gewährung eines Triumphes als Argument herangezogen wird.28 Besonders auffällig erscheint hier, daß Livius in vielen Fällen die Dauer der Supplicatio erwähnt. Diese schwankte zwischen einem und fünf Tagen, wobei die häufigste im Geschichtswerk genannte die dreitägige Supplicatio war.29 Eine besonders auffällige Form der systematischen Behandlung findet sich jeweils zu Beginn der Triumphbeschreibungen. Während die Triumphzüge selbst sehr heterogen überliefert sind – manche Beschreibungen sind sehr ausführlich; manche relativ knapp, andere beschränken sich gar auf die Nennung gerade nicht gezeigter Elemente – und man den Eindruck gewinnt, daß Livius’ Berichte sich hier möglicherweise jeweils auf unterschiedlich ausführliche Vorlagen stützen, wird jede dieser Beschreibungen selbst mit einer geradezu stereotypen Formulierung eingeleitet, die den jeweiligen Triumph gleichsam definiert: durch die Nennung der besiegten Feinde.30 Auch hier lassen sich, wie bei der Supplicatio, nicht nur die Berichte punktuell bis in die Frühzeit zurückverfolgen, sondern der Geschichts25

Liv. 2,7,4; 4,34,4. Liv. 6,4,1. 27 Liv. 3,10,4; 5,49,7; 10,30,9. 28 Vgl. zu den Triumphdebatten ausführlich unten Kap. IV.3. 29 Vgl. PACKARD, A Concordance to Livy, Cambridge/Mass. 1968, Bd. 4, 847-849. 30 Vgl. etwa: (...) isque triumphans de rege Antiocho et Aetolis urbem est invectus (Liv. 37,46,2); Marcius de Herniceis triumphans in urbem rediit (9,43,22); triumphavit de Volscis Aequisque (3,10,4); consules ambo de Samnitibus triumpharunt (...). (7,38,3); P. Cornelius consul triumphavit de Boiis (36,40,11). Vgl. die Übersicht bei PACKARD, Bd. 4, 1024-1028. 26

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schreiber wiederholt durchgehend bei jeder einzelnen Triumphfeier die nahezu identische Formulierung (es lassen sich auf Anhieb über vierzig solcher Fälle aus der Livius-Konkordanz zusammenstellen) – ja, diese Wiederholung selbst scheint die Funktion eines Leitmotivs wahrzunehmen.31 Dieses Konzept findet sich noch bei einem dritten Element des Siegesrituals verwirklicht, und zwar in der im Anschluß an die Triumphfeier stattfindenden Belohnung der Soldaten. Vor allem in den Büchern 33 bis 45 läßt Livius den Triumphator die Soldaten nach einem nahezu identischen Muster belohnen; auch hierbei wird ein Formular eingeführt, dessen jeweils wiederholter Wortlaut geradezu Teil der Botschaft zu sein scheint: Die (einfachen) Soldaten bekamen eine bestimmte Summe, die Zenturionen das Doppelte dieser Summe, die Reiter das Dreifache.32 Wie viele dieser auf eine systematische Betrachtung angelegten Elemente es in den Feldzugs- und Triumphbeschreibungen von Livius’ Vorläufern bereits gegeben hat und in welchem Ausmaß diese sie ausgestaltet haben, ist aufgrund der schmalen Überlieferungsbasis nicht mehr feststellbar. Falls schon in republikanischer Zeit die reinen Fakten der römischen Feldzüge gleichsam „buchhalterisch“ in einer auf Vollständigkeit angelegten Berichtsform (also jenseits der Aufzeichnungen der einzelnen Nobilitätsfamilien) zusammengetragen worden waren (und das oben angeführte Asellio-Zitat weist ja darauf hin), dann hat sich Livius offensichtlich bewußt in diese Tradition gestellt. Dies hat er aber nicht (nur) aus Respekt vor einer bestehenden Tradition getan, sondern aufgrund bestimmter gestalterischer Prinzipien. Eine Tatsache unterscheidet ihn nämlich grundlegend von all seinen Vorläufern, unabhängig vom Erhaltungszustand von deren Werken: Er beschrieb die republikanische Geschichte zu einem Zeitpunkt, als die Republik abgeschlossen und gleichsam vollendet dastand, und dies er31

Aufgrund genau dieser Beobachtung halte ich die Vermutung, daß in republikanischer Zeit für jeden Triumphator in der Stadt – beispielsweise auf dem Capitol – eine Ehrenstatue aufgestellt worden sei, obwohl dies nicht belegt ist, für abwegig. Falls es diese Statuen gegeben hätte, so wären sie mit Sicherheit von Livius in eben diese leitmotivische Darstellungsweise aufgenommen worden. Das Argument etwa SEHLMEYERs (Ehrenstatue, 139f. u. ö.), daß diese Statuen nicht belegt seien, weil sie in bestimmten Epochen keine stilistischen Neuigkeiten boten – die sie etwa dem älteren Plinius erinnerungswürdig hätten erscheinen lassen –, läßt sich nicht auf Livius übertragen. Dieser versuchte, ein wirklich vollständiges Bild des Triumphes zu zeigen, und ließ sich davon auch durch stereotype Phänomene nicht abschrecken, im Gegenteil. 32 Vgl. etwa Liv. 37,59,6: militibus quini viceni denarii dati, duplex centurioni, triplex equiti; 41,7,3: militibus denarios quinos vicenos, duplex centurioni, triplex equiti ambo diviserunt; 45,43,7: de praeda militibus in singulos quadragenos quinos denarios, duplex centurioni, triplex equiti, sociis nominis Latini quantum civibus, et sociis navalibus dedit quantum militibus. An dieser Stelle wurde das Formular also um die Hilfstruppen der socii erweitert, blieb im Kern aber identisch. Vgl. die Übersicht bei PACKARD, Bd. 1, 1348 bzw. Bd. 4, 1022.

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möglichte ihm einen grundsätzlich anderen Blickwinkel. Die Gestaltung zahlreicher Passagen weist so darauf hin, daß allein der Zeitpunkt der Abfassung zu einer grundlegend anderen Darstellung der Vergangenheit geführt hat, als diese von den Vorläufern entworfen wurde. Dies betrifft offensichtlich in besonders hohem Ausmaß die Schilderung der militärischen Expansion in republikanischer Zeit, die bei der Untersuchung des Triumphrituals ja von zentralem Interesse ist. Livius nutzte also die Schilderung der Feldzüge, einschließlich der Rückkehr und der Triumphe der siegreichen Feldherren, um seinen Lesern zentrale Botschaften über die Entwicklung des Imperium Romanum in republikanischer Zeit zu vermitteln; und er vermittelte diese Botschaften gerade durch die vorgestellten Elemente im rituellen Ablauf von Heimkehr und Triumph: Eine erste Botschaft bestand in der Beständigkeit des militärischen Erfolgs über die gesamte Entwicklung der römischen Republik hinweg. Trotz zeitweiser Bedrohungen und dramatischer Rückschläge überwog über die Länge der Zeit eindeutig der Erfolg. Dies fand seinen augenfälligsten Ausdruck in der Nennung (nahezu) jedes einzelnen republikanischen Triumphes, aber auch in den zahlreichen Supplicationen. Eine zweite Dimension des Erfolgs fand ihren Ausdruck in der Beschreibung und Erläuterung der konkreten militärischen Expansion des Imperium in republikanischer Zeit. Diese wurde einerseits durch die jeweilige Nennung der besiegten Feinde zu Beginn jeder Triumphschilderung ausgedrückt; ähnlich wie bei der Betrachtung der augusteischen Triumphalfasten konnte der Leser sich die stets weiter wachsende Ausdehnung des Reiches in Gestalt der besiegten und eroberten Königreiche und Völker vor Augen führen. Andererseits nutzte Livius die Gelegenheit, an seiner Meinung nach besonders markanten Wendepunkten der militärischen Expansionsgeschichte durch eingefügte Reden eben diese Wendepunkte rhetorisch zu akzentuieren; die zu Beginn des Kapitels vorgestellten Auszüge sind davon lebendiger Ausdruck. Neben der Beständigkeit des militärischen Erfolgs vermittelte Livius als weitere Botschaft aber auch die Beständigkeit der in Rom geltenden Regeln. Der Senat erscheint seit der frühesten Zeit als verläßliche Instanz, die (von Ausnahmen abgesehen) auf die Einhaltung der letztlich immer gleichen Regeln achtete; davon zeugen Andeutungen von ganz frühen Triumphdebatten ebenso wie die vollkommen stereotyp anmutende Vergabe der Donative an die Angehörigen der verschiedenen militärischen Ränge.

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Eng damit verbunden ist eine vierte Botschaft, die zumindest in bestimmten Phasen der republikanischen Geschichte zu gelten schien: Die gestaffelte Donativverteilung, in den Büchern 33 bis 45 systematisch durchgeführt, implizierte auch die Gerechtigkeit der Behandlung der Soldaten, erschien also im weiteren Sinne ebenfalls als Garant der Einhaltung der althergebrachten Regeln. Livius nutzt also die Berichterstattung über verschiedene feste Bestandteile des Verfahrens der Triumphvergabe, um damit seiner Interpretation der republikanischen Geschichte Ausdruck zu verleihen; sei es, daß er damit einzelnen Feldzügen, Feldherren und Erfolgen eine besonders große Bedeutung zuschreibt, sei es, daß er damit grundsätzliche Auffassungen über die „Institutionen“ der res publica, vor allem über den Senat als Hüter des Gemeinwohls und der Tradition, zum Ausdruck bringt. Insofern halte ich es für gerechtfertigt, der livianischen Behandlung des Triumphrituals in Ab urbe condita die Rolle eines literarischen Monuments zuzuschreiben: Der Triumph ist gleichsam die zeitlose Verkörperung der militärischen Expansion, hundertfach praktiziert in all den kleinen und großen „Expansionsschritten“, die auf dem Weg zur Weltherrschaft notwendig waren.33 Indem die jeweiligen Triumphe durch Nennung der besiegten Feinde definiert werden, wird, vergleichbar der Botschaft der augusteischen Triumphalfasten, die jeweilige „Etappe“ auf der gesamten „Route“ dieser Expansionsgeschichte für den Leser nachvollziehbar dargestellt. Daher ist das Werk des Livius für die Untersuchung des Triumphes in republikanischer Zeit eine problematische Quelle. Obwohl die dort berichteten Handlungen (Supplicatio, Triumphfeier, Verteilung der Donative) sämtlich zweifellos Teil der republikanischen Realität waren, wurden sie vom Geschichtsschreiber so formvollendet durchgestaltet, daß sich die damit verbundenen Botschaften vermutlich grundlegend geändert haben. Die Untersuchung des Triumphes im livianischen Geschichtswerk muß aber noch weiter differenziert werden. Vor dem Hintergrund der oben betrachteten genuin republikanischen Zeugnisse stellt sich nämlich heraus, daß in Ab urbe condita neben der „Rhetorisierung“ des Triumphes eine ganze Reihe republikanische Spuren zu finden sind, die Aspekte der republikanischen Realität des Siegesrituals widerspiegeln.

33

Vgl. in diesem Sinn allgemein bereits Plin., nat. prooem. 16, sowie jetzt ausführlich JAEGER, Livy’s written Rome, 15-29.

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3. Republikanische Spuren bei Livius 3.1. Die Triumphdebatten oder: Der Kampf um die Anerkennung der militärischen Leistungen Im Werk des Livius werden zu verschiedenen Jahren anläßlich der Rückkehr siegreicher Heere Debatten geschildert, die jeweils nach dem Bericht des Feldherrn über seinen Feldzug und der Bitte um die Bewilligung eines Triumphes für die militärischen Verdienste entbrannt seien. In den erhaltenen Büchern 21 bis 45 finden sich insgesamt elf Debatten, die die Gewährung von Triumphen an dreizehn verschiedene Feldherren zum Gegenstand haben; eine zwölfte Debatte könnte man nach der Rückkehr des P. Cornelius Scipio aus Spanien annehmen, obwohl Livius dies nur andeutet (vgl. unten). Diese elf (oder zwölf) Debatten liegen zeitlich zwischen den Jahren 211 und 185.34 Daß im verlorenen Teil des Werkes weitere Debatten geschildert wurden, ist aus den Periochae nicht zu ersehen, aber durchaus denkbar; welcher Art diese Debatten (möglicherweise) waren, muß offenbleiben. Die früheste Debatte im hier untersuchten Zeitraum stammt jedoch aus dem zehnten Buch von Ab urbe condita. Postumius Megellus war im Jahr 294 nach einem erfolgreichen Feldzug gegen die Samniten als Konsul nach Rom zurückgekehrt und hatte im Senat den Triumph beantragt. Gegen den Antrag des Feldherrn seien, so Livius, Bedenken geäußert worden. Einige Senatoren wollten Megellus den Triumph verweigern, da er wegen einer Krankheit erst später als sein Kollege in den Krieg gegen die Samniten gezogen sei; andere hätten kritisiert, daß der Konsul ohne Rücksprache mit dem Senat eigenmächtig den Krieg von Samnium nach Etrurien verlegt habe.35 Hierbei habe auch eine persönliche Abneigung von Senatoren gegen den Feldherrn eine Rolle gespielt; auch seien darunter Freunde des Kollegen gewesen, dem der Triumph verweigert worden war. Postumius habe diesen Einwänden entgegnet, er habe die Kriege gegen die Samniten und Etrusker siegreich beendet; beide Völker seien besiegt, Sieg und Frieden gewonnen. Er werde kraft des imperium, mit dem er den Krieg geführt habe, in jedem Fall den Triumph feiern.36 Dann habe Megellus die Sitzung 34 Der erhaltene Bericht reicht von 218 bis 167, so daß die Debatten über einen größeren Zeitraum verteilt sind. Vgl. die tabellarische Übersicht bei PHILIPPS, Form and Language, 267. 35 Liv. 10,37,6-7. 36 Liv. 10,37,8: eodem iure imperii quo bella gessi, bellis feliciter gestis, Samnio atque Etruria subactis, victoria et pace parta triumphabo.

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verlassen. Anschließend sei unter den Volkstribunen ein Disput entstanden; einige hätten ihr Veto einlegen wollen, um das neue exemplum eines solchen (also ohne die Erlaubnis des Senats gefeierten) Triumphes zu verhindern, andere hätten dagegengehalten und Metellus gegen dieses Veto beistehen wollen. Schließlich sei die Angelegenheit in der Volksversammlung, vermutlich in einer contio, verhandelt worden. Nach einer längeren Debatte kam es schließlich zu einem Volksbeschluß für die Siegesfeier; Megellus triumphierte laut Livius mit Unterstützung von drei Volkstribunen, aber trotz der intercessio von deren sieben Kollegen und gegen den Willen des gesamten Senats.37 Die von Livius geschilderte Entscheidungsfindung führt in gewisser Weise das vermeintlich geregelte Vorgehen ad absurdum: Die Ablehnung des Triumphes durch den Senat und die Mehrheit der Volkstribune zwingt den Feldherrn nicht zum Einlenken, im Gegenteil: Er zeigt sich von Anfang an entschlossen, aufgrund seiner Verdienste zu triumphieren, und er beruft sich dabei auf sein imperium. Die Senatsdebatte zeigt aber auch, daß Megellus bereit ist, die sachliche Berechtigung des Triumphes zu untermauern; schließlich habe er die Feinde ja besiegt. Die Gegner der Triumphbewilligung brachten dagegen eigenmächtige Entscheidungen des Feldherrn vor, beklagten also dessen mangelnde Absprache mit dem Senat; außerdem erwähnt Livius die persönliche Abneigung von Senatoren gegen den Feldherrn. In der Debatte vor dem Volk habe Megellus dann das Argument von Präzedenzfällen angeführt: Die Konsuln M. Horatius und L. Valerius hätten, ebenso wie kürzlich C. Marcius Rutilus, der Vater des amtierenden Censors, nicht mit Zustimmung des Senats, sondern auf Beschluß des Volkes Triumphe gefeiert – das exemplum, das die Gegner der Triumphvergabe in der Senatsdebatte verhindern wollten, existierte also bereits.38 Megellus triumphierte schließlich aufgrund seiner tatsächlich erbrachten Verdienste und kraft seines imperium. Der Senat konnte den Vollzug der Siegesfeier nicht verhindern, obwohl er (mit Ausnahme von drei Volkstribunen) geschlossen dagegen war. Die nächste erhaltene Debatte fand nach der Rückkehr des M. Claudius Marcellus nach der Eroberung von Syrakus im Jahr 211 statt. Der Feldherr habe seine Verdienste im Feld geschildert und sich dann darüber beklagt, daß er auf Beschluß des Senats sein Heer nicht mit nach Rom habe bringen dürfen, obwohl er seine Aufgaben in der provincia erfüllt habe; dann habe 37 Liv. 10,37,12: posteroque die auxilio tribunorum plebis trium adversus intercessionem septem tribunorum et consensum senatus celebrante populo diem triumphavit. 38 Vgl. insgesamt Liv. 10,37,6-12.

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er um die Gewährung des Triumphes gebeten. Im Anschluß an diese Anfrage hätten die Befürworter des Antrags das Argument vorgebracht, daß die Ablehnung des Triumphes unschicklich sei, da für den Feldherrn in Abwesenheit schon die Supplicatio beschlossen und den Göttern Ehre erwiesen worden sei. Die Gegner hätten vorgebracht, das Heer sei noch in der Provinz; Marcellus habe dieses Heer seinem Nachfolger übergeben, und dies sei ein Zeichen dafür, daß der Krieg noch nicht beendet sei. Auch seien die Soldaten die Zeugen dafür, ob der Triumph verdient oder unverdient gefeiert werde. Deshalb sei die Gewährung des Triumphes unschicklich. Nachdem so beide Seiten ihre Argumente vorgebracht hätten, habe man beschlossen, Marcellus eine Ovatio zu gewähren; auf Senatsbeschluß hätten Volkstribune dem Volk den Beschluß zur Annahme vorgelegt, Marcellus für den Tag seiner Ovatio das imperium zu verleihen. Am Tag vor seiner Ovatio habe der Feldherr auf dem Albanerberg triumphiert.39 Der Disput im Senat weist auf mehrere Aspekte hin. Offensichtlich war der Beschluß von Supplicationen in Abwesenheit des Feldherrn ein deutlicher Hinweis auf die Triumphwürdigkeit einer militärischen Leistung (so argumentierten ja die Befürworter des Triumphes), garantierte aber noch nicht die Gewährung eines Triumphes: Die Tatsache, daß Marcellus sein Heer nicht mit nach Rom gebracht hatte, scheint aus mehreren Gründen dem Triumph entgegengestanden zu haben. Der Senat hatte (so argumentierten nun die Gegner des Triumphes) selbst beschlossen, daß das Heer im Kriegsgebiet bleiben müsse; dies bedeute, daß der Senat der Meinung sei, der Krieg sei noch nicht beendet. Daß Marcellus selbst dagegenhielt, der Krieg in seiner provincia sei beendet, zählte in den Augen der Gegner nicht; was zählte, war allein der Beschluß des Senats über den Verbleib der Truppen. Außerdem sei die Anwesenheit der Soldaten in Rom unerläßlich, da sie im Triumphzug als Zeugen des verdienten oder unverdienten Triumphes (exercitus testis meriti atque immeriti triumphi) auftreten müßten. Hier wird implizit deutlich, daß der Triumph durchaus unverdient in Anwesenheit der Soldaten gefeiert werden konnte, aber diese sollten dabei zugegen sein. Das Kriterium bei der Abwägung dieser Argumente war offensichtlich, ob es angemessen sei (utrum convenire), unter diesen Umständen einen Triumph zu gewähren, und eine eindeutige Antwort auf diese Frage hat man offenbar nicht gefunden. So sei man auf einen Kompromiß gekommen (medium visum ut ovans urbem inveniret). Die Argumente beider Seiten bezogen sich in dieser Debatte auf die Frage des militärischen Erfolges. Dieser erwies sich allerdings als interpretationsbe39

Liv. 26,21,1-6.

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dürftig, und der Feldherr selbst lieferte hier eine andere Version als die Gegner, die sich auf den Senatsbeschluß über den Verbleib der Truppen beriefen. Die Ovatio wurde aber schließlich doch gewährt, da die Verdienste des Feldherrn offensichtlich unbezweifelbar waren. Im Jahr 207 kehrten M. Livius Salinator und C. Claudius Nero, die Konsuln des Jahres, nach ihrem Sieg über Hasdrubal und die Karthager am Metaurus nach Rom zurück; sie erstatteten im Senat Bericht und baten um den Triumph. Der Senat habe nun beiden den Triumph bewilligt; als Argument nennt Livius hier erneut den Beschluß einer Supplicatio für beide in Anerkennung ihrer militärischen Leistungen. Damit in Rom aber nun nicht zwei getrennte Triumphe gefeiert würden, während beide Feldherren doch den Krieg gemeinsam geführt hätten, hätten diese untereinander beschlossen, daß der eine, Salinator, in der Quadriga und mit den Soldaten im Triumph und der andere, Nero, zu Pferd und ohne Soldaten in der Ovatio in die Stadt einziehen sollte. Begründet hätten sie dies mit dem Argument, die Schlacht am Metaurus sei in der provincia des Salinator gewonnen worden; er habe am Schlachttag auch die Auspizien innegehabt. Außerdem habe nur Salinator sein Heer aus dem Kriegsgebiet mitgebracht. Im Triumph selbst sei dann, so Livius, Nero, der Bescheidenere, der eigentliche Publikumsliebling gewesen.40 Der Verlauf der Debatte ist hier grundsätzlich anders: Zunächst hat der Senat für beide Feldherren aufgrund ihrer Verdienste den Triumph beschlossen; daß Nero sein Heer nicht mitgebracht hat und am Tag der Schlacht nicht die Auspizien gehabt hatte, scheint für die Entscheidung des Senats also keine Rolle gespielt zu haben. Dagegen hätten nun die Feldherren selbst die Regeln für die Gewährung der Triumphe strenger ausgelegt als der Senat und sich auf die Verteilung von Triumph und Ovatio untereinander und – wie es scheint – einträchtig geeinigt. Die Begründung für diese Aufteilung lag laut Livius in der Tatsache, daß beide Konsuln einträchtig (communi animo) den Krieg geführt hatten und „den Triumph nicht getrennt feiern wollten“ (oder sollten? ne, cum bellum communi animo gessissent, triumphum separarent). Die Konsuln selbst haben nach der Gewährung beider vollgültigen Triumphe durch den Senat die Debatte gleichsam wieder aufgenommen und neu entschieden; die Kriterien bei dieser Entscheidung waren dann nicht die Verdienste, sondern eigentlich formale Fragen, nämlich die (ursprüngliche) Zuweisung der provinciae, die Inhaberschaft der Auspizien und der Verbleib von Neros Heer. Eben diese Fragen hatten aber bei der Senatsentscheidung offenbar keine Rolle gespielt.

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Die Debatte nach der Rückkehr von P. Cornelius Scipio aus Spanien im Jahr 206 gehört, wie gesagt, eigentlich nicht in die Reihe der Debatten, da es offenbar nicht zu einer richtigen Auseinandersetzung kam; trotzdem ist Livius’ Bericht hier von Interesse. Scipio kehrte aus Spanien zurück und erstattete im Senat über seine Verdienste in Spanien Bericht: wie oft er Schlachten geschlagen, wie viele Städte er dem Feind gewaltsam abgenommen, welche Völker er unter die Herrschaft Roms gezwungen habe; er habe vier Heerführern und vier siegreichen Heeren gegenübergestanden, nun aber sei kein einziger Karthager mehr in jenem Land übrig. Der Feldherr wollte, so Livius, wegen dieser Verdienste gern triumphieren, darauf aber nicht insistieren, denn bis zu jenem Tag habe noch niemand in Rom triumphiert, der ohne Amt Krieg geführt hatte.41 Hier habe es nun offenbar – und, wie seine Formulierung nahelegt, zumal in den Augen des Senats – eine eindeutige Begründung für die Ablehnung des Triumphes gegeben: Es fehlte ganz einfach der Präzedenzfall für die Gewährung eines Triumphes. Deshalb habe Scipio, dem dies klar war, gar nicht erst versucht, im Senat einen Triumph zu beantragen, obwohl er voller Hoffnung auf einen Triumph gewesen sei und seine Verdienste ja auch ausführlich geschildert habe.42 Der Feldherr sei anschließend allerdings in besonderer Weise geehrt worden: Er habe die Stadt unter dem Jubel des Volkes zu Fuß betreten und die Kriegsbeute dem Aerarium überbracht; dann sei er für das darauffolgende Jahr zum Konsul gewählt worden, und im Anschluß an seine Wahl sei er zum Capitol hinaufgezogen und habe dem Iuppiter Optimus Maximus dort hundert Ochsen geopfert, die er auf dem Feldzug in Spanien gelobt hatte.43 Somit konnte er eine Art Ersatz-Triumph feiern, dem allerdings die offiziellen Insignien fehlten. Auch in der nächsten überlieferten Debatte spielt die Frage nach Präzedenzfällen eine Rolle: L. Cornelius Lentulus war als privatus cum imperio Feldherr in Spanien gewesen und kehrte im Jahr 200, wie sechs Jahre zuvor Scipio, siegreich nach Rom zurück. Er habe im Senat Bericht über seine Verdienste erstattet und um die Gewährung eines Triumphes gebeten. Der Senat habe nun zum Ausdruck gebracht, daß die militärischen Verdienste eines Triumphes würdig seien, von den Vorfahren aber kein Präzedenzfall bekannt sei, demzufolge ein Feldherr, der weder als Dictator noch als Kon40

Liv. 28,9,7-10; vgl. 15. Liv. 28,38,2-4, bes. 4: Ob has res gestas magis temptata est triumphi spes quam petita pertinaciter, quia neminem ad eam diem triumphasse qui sine magistratu res gessisset constabat. 42 Ob Livius mit den Worten triumphi spes temptata est noch etwas anderes meint als die bloße Schilderung der militärischen Verdienste durch den Feldherrn, ist unklar. 43 Liv. 28,38,5-8. 41

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sul noch als Praetor Krieg geführt hatte, in Rom triumphiert habe. Lentulus habe die Provinz mit prokonsularischem imperium, nicht als Konsul oder Praetor verwaltet. Man löste das Problem (decurrebatur), so Livius, indem man beschloß, daß Lentulus die Stadt in der Ovatio betreten sollte. Auch dagegen habe es Einspruch gegeben: Der Volkstribun Ti. Sempronius Longus habe sein Veto eingelegt, da auch dieser Beschluß weder durch den mos maiorum noch durch irgendeinen Präzedenzfall gestützt werde. Schließlich aber habe der Volkstribun, als er sich mit der Einmütigkeit der Senatoren konfrontiert sah, sein Veto zurückgezogen, und Lentulus habe die Ovatio gefeiert.44 Obwohl die Ausgangssituation, wie gesagt, mit derjenigen Scipios sechs Jahre zuvor einiges gemeinsam hatte, war sie doch ganz anders, denn im Gegensatz zu Scipio beantragte Lentulus für seine Verdienste tatsächlich den Triumph. Der Senat lehnte diesen Antrag mangels Präzedenzfall rundheraus ab; offensichtlich gab es hier keine Meinungsverschiedenheiten zwischen den Senatoren. Da man aber die Verdienste des Feldherrn dennoch würdigen wollte, wurde vorgeschlagen, diese mit der Ovatio zu belohnen; wie groß die „Fraktion“ der Befürworter dieses Vorschlags war, läßt sich aus der Passivkonstruktion bei Livius nicht entnehmen. Widerstand gab es auf jeden Fall, denn ein Volkstribun legte sein Veto ein, indem er wiederum auf die Frage des (mangelnden) Präzedenzfalls verwies. Trotzdem war die Mehrheit im Senat sich einig und blieb beim Beschluß; angesichts des consensus patrum zog der Volkstribun sein Veto zurück. Auch für diese Entscheidung, so hatte dieser angemahnt, hatte es keinen Präzedenzfall gegeben – aber eine in den Augen der Senatoren anerkennungswürdige Leistung, die aus gewissen formalen Gründen nicht mit dem Triumph belohnt werden durfte, hatte das Gremium auch schon 211 bei Marcellus’ Anfrage mit der Ovatio belohnt. Im selben Jahr kam es im Senat erneut wegen einer Triumphanfrage zu einer Debatte. Der Praetor L. Furius Purpurio kehrte aus Norditalien zurück nach Rom. Ihm war vom Senat die Provinz Gallia cisalpina zugewiesen worden, aber er hatte in der provincia des Konsuls Aurelius Cotta, nämlich Italien, einen Sieg errungen; nun erstattete er dem Senat in Abwesenheit des Konsuls Bericht und bat um die Gewährung eines Triumphes. Die Lage war laut Livius’ Schilderung ziemlich kompliziert, da der Praetor mit einem Heer des Konsuls in dessen Provinz die Schlacht gewonnen hatte, während der Konsul selbst mit (weiteren) Truppen an einem anderen Ort in der Provinz geblieben war. In der sich an die Anfrage anschließenden Debatte 44

Liv. 31,20,1-6.

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sprachen sich laut Livius die älteren Mitglieder des Senats (maiores natu) gegen den Triumph aus, da die Armee des Praetors in der Schlacht unter fremden Auspizien gestanden habe; andere meinten, Furius sei unerlaubterweise aus der Provinz nach Hause zurückgekehrt, und die Konsulare schließlich meinten, er hätte im Feld auf die Ankunft des Konsuls warten und die Schlacht so lange hinauszögern müssen. Verschiedene Fraktionen des Gremiums hatten also verschiedene Einwände vorzubringen. Die Argumente zielten alle in dieselbe Richtung; sie beharrten auf der Berücksichtigung der Hierarchie, die die verschiedenen Ämter voneinander unterschied. Die Befürworter der Gewährung des Triumphes waren jedoch laut Livius in der Mehrzahl: Sie seien der Ansicht gewesen, man müsse bei der Beurteilung des Falles die Perspektive des Praetors einnehmen, und er habe bei diesem Feldzug ja prinzipiell unter eigenem Kommando und unter eigenen Auspizien Krieg geführt. Die konkrete militärische Lage habe rasches Handeln erforderlich gemacht, und deshalb habe Furius zu Recht die Konfrontation mit dem Feind gesucht. Der Senat habe ihm in seinem Amtsjahr eine eigene Armee anvertraut, sei also prinzipiell von seinen Fähigkeiten als Heerführer überzeugt gewesen. Und der Konsul selbst habe ihm ja die Verstärkungstruppen nach Gallien geschickt, als dies durch den Beschluß des Senats in sein Belieben gestellt worden sei. Das Ergebnis des Feldzuges sei schließlich gewesen, daß der Feind besiegt und sein Lager gestürmt worden sei; die Bürger seien froh; in Rom habe man aus diesem Anlaß eine dreitägige Supplicatio gefeiert. Und außerdem habe das Schicksal die Kriege gegen die Gallier in die Hände der Furii gelegt.45 Auch auf der Seite der Befürworter versammelt Livius also eine Fülle von Argumenten, die sich auf ganz unterschiedlichen Ebenen bewegen. Der Grundtenor all dieser Argumente (abgesehen von der die Furii betreffenden „familienspezifischen“ Anmerkung) ist jedoch pragmatisch auf die konkreten Erfolge im Feldzug ausgerichtet. Livius führt nun aber nicht im einzelnen aus, welchen Argumenten in der Debatte welches Gewicht zukam, wie also die verschiedenen Aspekte dieser komplizierten Situation sachlich gegeneinander abgewogen wurden, sondern er berichtet, daß die Reden der Befürworter des Triumphes, von Furius selbst und dessen Freunden vorgebracht, so beeindruckend gewesen seien, daß der Senat für den Triumph gestimmt habe. Entscheidend sei hierbei aber kein sachliches Argument gewesen, sondern der persönliche Einfluß (gratia) des Feldherrn. Und dieser Einfluß wiederum habe nur deshalb eine solche Wirkung entfalten können, weil der 45

Liv. 31,47,6-48,12.

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Konsul nicht in Rom war.46 Daß diese Entscheidung rechtmäßig so gefällt wurde, sagt Livius aber nicht. Der Triumph selbst wurde dann gefeiert, und zwar, so Livius, ohne Gefangene, ohne Beute und ohne Soldaten: Dies habe den Eindruck erzeugt, daß alles außer dem Sieg dem Konsul gehörte.47 Ein Nachspiel ereignete sich offensichtlich nach der Rückkehr des Konsuls Aurelius Cotta nach Rom; zu diesem Zeitpunkt hatte Furius seinen Triumph allerdings schon gefeiert. Der Konsul habe nun geklagt, der Senat habe den Triumph beschlossen, ohne noch weitere Beteiligte des Feldzuges oder der Schlacht anzuhören; außerdem hätten die Vorfahren festgelegt, daß die Legaten und Tribune sowie die Zenturionen und Soldaten als Zeugen der geleisteten Kriegstaten beim Triumph anwesend sein sollten. Cottas Argumentation bewegte sich also wiederum auf mehreren Ebenen: Er kritisierte das formale Verfahren, nämlich die Abhaltung der Senatsdebatte vor seiner eigenen Rückkehr, ebenso wie die Tatsache, daß Furius ohne sein Heer (das ja das vom Konsul selbst „entliehene“ Heer gewesen war) nach Rom zurückgekehrt sei.48 Eine Reaktion auf diese Klagen des Cotta im Senat ist nicht überliefert; nachdem der Triumph schon gefeiert worden war, gab es offensichtlich keine Möglichkeit mehr, die Debatte erneut zu eröffnen, da alle offenen Fragen in der konkreten Situation entschieden worden waren. Drei Jahre später wurde das Genehmigungsverfahren selbst zum Gegenstand der Debatte. Im Jahr 197 kehrten die Konsuln C. Cornelius Cethegus und Q. Minucius Rufus gemeinsam aus Gallien zurück; sie hatten dort beide Erfolge errungen, beriefen nun gemeinsam den Senat ein, erstatteten Bericht über ihren Feldzug und erbaten die Gewährung eines Triumphes. An dieser Stelle legten laut Livius zwei Volkstribune ihr Veto ein und verlangten, daß über die beiden Triumphe getrennt verhandelt werden solle, da die Verdienste beider Feldherren nicht gleichwertig seien. Sie versuchten also, die formale „Handhabung“ der Senatssitzung durch die Imperiumsträger zu beeinflussen. Die Konsuln beharrten jedoch auf der gemeinsamen Verhandlung; ihre Argumente waren dabei pragmatischer Natur: Der eine Konsul, Minucius, habe angeführt, Italien sei die Provinz beider Konsuln gewesen, außerdem sei der gesamte Feldzug harmonisch und in enger Abstimmung aufeinander (communi animo consilioque) 46 Liv. 31,49,1: Huius generis orationibus ipsius amicorumque victa est praesentis gratia praetoris absentis consulis maiestas, triumphumque frequentes L. Furio decreverunt; vgl. 31,48,1: Apud magnam partem senatus et magnitudine rerum gestarum valebat et gratia. 47 Liv. 31,49,3: Neque captivi ulli ante currum ducti neque spolia praelata nec milites secuti. omnia praeter victoriam penes consulem esse apparebat. 48 Liv. 31,49,8-12.

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geführt worden. Der andere Konsul, Cethegus, habe hinzugefügt, der Erfolg seines Kollegen gegen die Boier – und dieser Erfolg wurde zweifellos als geringer eingeschätzt – sei die Voraussetzung für seine eigenen, prestigeträchtigeren Erfolge gegen die Insubrer und Cenomanen gewesen. Dem hätten die Volkstribune jedoch entgegengehalten, Minucius könne nicht im nachhinein von den Erfolgen seines Kollegen profitieren; er selbst habe in Ligurien kaum Erfolge errungen, sondern im Gegenteil dort eigene Truppen eingebüßt.49 Laut Livius wurde im Senat zwei Tage lang über diese Frage debattiert, dann entschied das Gremium (ohne daß Livius die entscheidenden Argumente referiert), daß über beide Anfragen getrennt zu verhandeln sei. Für C. Cornelius Cethegus sei daraufhin einstimmig (omnium consensu) der Triumph beschlossen worden. Als nun sein Kollege Minucius Rufus in der Senatssitzung spürte, daß der ganze Senat gegen ihn war, habe er verkündet, er wolle kraft seines konsularischen imperium und nach dem Vorbild vieler berühmter Männer (multorum clarorum virorum exemplo) auf dem Albanerberg triumphieren. Er zog also seinen ursprünglichen Antrag zurück und feierte nun den Triumph, der Feldherren prinzipiell zustand; dabei berief er sich ausdrücklich auf ehrenvolle Präzedenzfälle.50 Die Debatte wurde in diesem Fall also gleichsam außerhalb der eigentlichen Senatssitzung geführt, da über die (unterschiedliche) Anerkennung der jeweiligen militärischen Leistungen im Gremium offenbar Einigkeit herrschte. Die Konsuln hatten versucht, die Anerkennung ihrer militärischen Verdienste gemeinsam zu erhalten, da sie, sicherlich zu Recht, der Meinung waren, daß erst das Zusammenspiel beider auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen den Erfolg ermöglicht hatte. Für ein solches Vorgehen gab es (unseres Wissens) keinen Präzedenzfall. Der Senat hat dieses Ansinnen abgewehrt; obwohl Livius hier keine Begründung referiert, scheint klar, daß der Grund für die Entscheidung darin lag, daß das Gremium sich unter diesen Umständen der Möglichkeit beraubt sah, die individuellen Leistungen dann noch angemessen würdigen zu können. Minucius wählte nun den Triumph auf dem Albanerberg und kam so einer Ablehnung seines Triumphantrags zuvor. Die folgende Debatte unterscheidet sich in ihrem Verlauf von allen bisher geschilderten. Im Jahr 191 kehrte der Konsul P. Cornelius Scipio Nasica 49

Liv. 33,22,1-10. Liv. 33,23,3. Tatsächlich hatten unseres Wissens bis zu diesem Moment in Rom erst zwei Feldherren in monte Albano triumphiert, nämlich C. Papirius Maso 231 und M. Claudius Marcellus 211. 50

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aus Gallien zurück; er hatte dort die Boier besiegt. Da er, wie Livius schreibt, sicher war, daß er triumphieren werde, habe er seine Soldaten entlassen, sie aber für die Feier des Triumphes nach Rom einbestellt.51 Dann habe er im Senat über seine Verdienste Bericht erstattet und die Gewährung eines Triumphes erbeten. An dieser Stelle habe der Volkstribun Sempronius Blaesus sein Veto eingelegt, die Vertagung der Verhandlung gefordert und dies mit folgenden Argumenten begründet: In Ligurien werde noch gekämpft; Scipio hätte, anstatt sein Heer für den eigenen Triumph abzuziehen, den Prokonsul Minucius Thermus gegen die Ligurer weiter unterstützen müssen – ja, Scipio solle sein Heer nun wieder zurück an die Front schicken, dann könne er ein paar Monate später als Prokonsul triumphieren, und für Triumphe nach Ablauf des Amtsjahres gebe es schließlich Präzedenzfälle.52 Die Argumentation des Volkstribunen war also der sechs Jahre zuvor geführten Debatte genau entgegengesetzt: Damals hatte ein Volkstribun gegen die „Verkettung“ zweier Provinzen protestiert, nun aber macht Blaesus die Verkettung zweier Provinzen geradezu zur Voraussetzung für die Verhandlung über die Anerkennung militärischer Verdienste. Scipio habe diesem Einspruch entgegengehalten, die Ligurer seien gar nicht in seiner Provinz gewesen, er habe nicht gegen sie Krieg geführt und wolle auch nicht über sie triumphieren; er habe die gallischen Boier in einer Schlacht besiegt, ihr Lager geplündert und ihre Unterwerfung angenommen; sie hätten außerdem Geiseln gestellt. Mehr als die Hälfte der 50.000 Feinde seien getötet, viele tausend gefangengenommen worden. Er habe seine Provinz vollkommen erobert und deshalb seine Soldaten aus ihr abgezogen; falls diese erneut eingesetzt werden sollten, dann möge man dies erst tun, nachdem diese ihre verdiente Belohnung für das Geleistete erhalten hätten. Er selbst, Scipio, bestehe schließlich nicht auf der Gewährung des Triumphes; die größte Ehre sei ihm selbst widerfahren, als der Senat beschlossen habe, er solle das Bild der Magna Mater in Empfang nehmen. Durch diesen einen Eintrag habe das (zukünftige) Bildnis des P. Cornelius Scipio Nasica (im Atrium) genug Ehre und Ansehen, auch wenn kein weiteres Konsulat und kein Triumph mehr hinzugefügt würden.53 Scipio 51 Liv. 36,49,4: Inde Romam ut ad triumphum haud dubium decedens exercitum dimisit, et adesse Romae ad diem triumphi iussit (...). 52 Liv. 36,39,3-10; hier 10: Devictis Liguribus, paucos post menses proconsulem P. Cornelium multorum exemplo, qui in magistratu non triumphaverunt, triumphaturum esse. 53 Nam quod ad se attineat, sibi gloriae in omnem vitam illo die satis quaesitum esse, quo se virum optimum iudicatum ad accipiendam matrem Idaeam misisset senatus. hoc titulo, etsi nec consulatus nec triumphus addatur, satis honestam honoratamque P. Scipionis Nasicae imaginem fore. Liv. 36,40,8-9.

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beharrte also auf der Trennung der Provinzen für die Beurteilung der militärischen Leistung und betonte nochmals seine Verdienste; hier tauchen übrigens zum ersten Mal in einer Triumphdebatte konkrete Zahlenangaben auf, die argumentativ eingesetzt werden. Anschließend brachte der Feldherr aber ein unerhörtes Argument vor: Die Gewährung des Triumphes sei für ihn persönlich nicht wichtig, sein persönliches Prestige sei ohnehin schon auf dem Höhepunkt angekommen. Im Anschluß an diese Rede habe nun der Senat einstimmig den Triumph beschlossen und den Volkstribun durch seine auctoritas gezwungen, das Veto zurückzuziehen. Erneut berichtet Livius nicht, welches Argument den Senat zu seiner Entscheidung bewogen hat: sei es, daß der Senat von Anfang an willens war, einen Triumph zu gewähren, aber durch das Veto des Blaesus blockiert wurde, sei es, daß die erneute Schilderung der militärischen Verdienste den Ausschlag gab, sei es, daß die „Drohung“ Scipios, sich aus dem Triumph nichts zu machen, den letzten Ausschlag gegeben hat. Dieser letzte Aspekt war in der Tat außergewöhnlich, denn der Senat hatte offensichtlich ein lebhaftes Interesse daran, daß die siegreichen Feldherren in Rom triumphieren wollten. Zwei Jahre später trat L. Cornelius Scipio Asiaticus vor den Senat. Er hatte in Kleinasien gegen König Antiochos gekämpft und war nun als Prokonsul nach Rom zurückgekehrt. Nachdem er seine Verdienste dargelegt hatte, bat er im Senat um die Gewährung des Triumphes. In der sich anschließenden Debatte wurde gegen die Gewährung des Triumphes offensichtlich das Argument vorgebracht, die Bedeutung des Feldzuges sei durch Gerede künstlich hochgespielt worden; der Krieg gegen Antiochos sei durch eine einzige Schlacht bereits entschieden worden, und diese Schlacht sei (durch M’. Acilius Glabrio) bei den Thermopylen gewonnen worden. Welche Argumente sonst noch vorgebracht wurden, berichtet Livius nicht; der Triumph sei jedenfalls gewährt worden, und zwar zu Recht.54 Auffällig erscheint hier, daß Scipio seine Verdienste im Feld sowohl im Senat als auch vor dem Volk erläutert haben soll. Dem im folgenden Jahr siegreich zurückkehrenden Feldherrn wurden schwerwiegendere Vorwürfe gemacht: Q. Fabius Labeo hatte als Praetor den Krieg gegen König Antiochos zur See geführt. Nachdem er seine Verdienste im Senat geschildert hatte, wurde ihm offensichtlich von Volkstribunen entgegengehalten, er habe in seinem Amtsjahr den Feind nicht einmal zu Gesicht bekommen. Trotzdem habe man ihm den Triumph bewilligt; das einzige Argument für die Bewilligung sei die Befreiung von viertausend auf Kreta versklavten italischen und römischen Bürgern

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gewesen. Aufgrund welcher Argumente der Senat die Volkstribunen zur Rücknahme ihres Vetos gebracht und die Bewilligung des Seetriumphes für Fabius Labeo beschlossen hatte, bleibt unklar, da Livius diese Debatte nur in der Rückschau andeutet: Die Bewilligung des Triumphes für Labeo wurde nämlich von Cn. Manlius Vulso im darauffolgenden Jahr als Präzedenzfall für eine Triumphbewilligung herangezogen, der kaum militärische Verdienste zugrundegelegen hätten.55 Ob dieser, also Vulso, die Argumentation in der Triumphdebatte des Labeo verkürzt und zugespitzt wiedergegeben hat, um seine eigenen (tatsächlichen) Verdienste noch deutlicher zu betonen, muß offenbleiben; in der durch Vulso überlieferten Fassung wurde jedenfalls trotz der Tatsache, daß der Feldherr keine Feindberührung vorweisen konnte, ein regulärer Seetriumph bewilligt.56 Als Cn. Manlius Vulso selbst im Jahr 187 aus seiner Provinz Asia zurückgekehrt war, wo er gegen die Galater Krieg geführt und gesiegt hatte, stieß sein Triumphantrag laut Livius im Senat auf erheblichen Widerstand, sowohl von der Mehrheit der in Asia tätigen Zehnerkommission als auch von den anderen Senatoren. Manlius habe, so wurde ihm nun in einer ausführlichen Debatte vorgeworfen, mit allen Mitteln versucht, den von Lucius Scipio Asiaticus initiierten Vertrag mit Antiochos zu unterlaufen; er habe gegen jede Anweisung den Taurus überqueren wollen und ohne die Zustimmung von Senat oder Volksversammlung den Krieg gegen die Gallier begonnen. Als Feind des römischen Volkes hätten Senat und Volk jedoch nicht die Galater, sondern König Antiochos bezeichnet, und über diesen hätten ja bereits Acilius Glabrio und Lucius Scipio triumphiert. Indem der Konsul aus Gier nach Beute also friedliche Völker angegriffen habe, gleiche der Krieg einem privaten Raubzug (privatum latrocinium). Dann sei die Kriegführung des Feldherrn kritisiert worden: Manlius habe zweimal fahrlässig eine Schlacht unter für die Römer ungünstigen Bedingungen gewagt; nur durch Glück sei die römische Armee nicht besiegt worden. Es sei außerdem nicht zu wirklichen Gefechten gekommen; der Feind habe stattdessen im Geschoßhagel die Flucht ergriffen.57 Auf dem Heimweg nach Italien sei der Troß von thrakischen Räubern überfallen und ausgeraubt worden, die Römer hätten sich dabei gleich Kriechtieren im Dickicht verkrochen, und der bedeutende Legat Minucius Thermus sei bei diesen Angriffen getötet worden. In der Debatte wurde dem Feldherrn außerdem 54 55 56 57

Liv. 37,58,7-59,1. Liv. 38,47,5. Vgl. Liv. 37,60,1-7. Liv. 38,46,5.

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indirekt vorgeworfen, sich nicht nur in jeder Hinsicht den Anweisungen des Senats widersetzt, sondern auch seine religiösen Pflichten als Konsul und Feldherr vernachlässigt zu haben.58 Manlius selbst habe diesen Vorwürfen seine Verdienste beim Feldzug entgegengehalten: Er habe mit 100.000 Feinden gekämpft; mehr als 40.000 von ihnen gefangengenommen oder getötet; er habe zwei feindliche Lager eingenommen, und das Gebiet diesseits des Taurus – ein Gebiet, das durch Beschluß des Senats ja der römischen Ordnungsmacht unterstehe – sei nun vollkommen befriedet. Die Gallier seien, anders als die Senatoren glaubten, in Wirklichkeit kein friedliches Volk; das gesamte Gebiet diesseits des Taurus habe ihnen Tribut bezahlt; selbst Delphi hätten sie ausgeraubt. Daß die Gallier Feinde der Römer seien, sehe man schon daran, daß sie in den Verbänden des Antiochos mitgekämpft hätten; auch die Scipionen hätten gegen sie Krieg geführt, sie getötet und ihnen die Spolia abgenommen, obwohl ihr Feind eigentlich König Antiochos gewesen sei. Außerdem habe er selbst, Vulso, erst, nachdem die Verhandlungen mit den Galliern gescheitert waren, den Krieg begonnen. Auch die Kritik an seiner konkreten Kriegführung habe der Feldherr laut Livius zurückgewiesen: Die Feinde hätten sich nun mal auf einen Berg zurückgezogen, so daß das römische Heer aus taktisch ungünstiger Lage angreifen mußte; es habe aber jedes Gefecht mit den Feinden gewonnen. An den Überfällen thrakischer Räuber auf dem Heimweg habe er nichts ändern können; schließlich hätten sich seine Soldaten aber auch dort erfolgreich zur Wehr gesetzt. Nach dieser langen Debatte sei die Senatssitzung vertagt worden. Obwohl die Lage für Manlius eigentlich ungünstig gewesen sei, habe der Senat am nächsten Tag in großer Besetzung (frequentes) den Triumph für Manlius Vulso beschlossen, da die Verwandten und Freunde des Feldherrn sowie die älteren Senatoren auf das Gremium eingewirkt hätten.59 Die Gegner der Triumphbewilligung im Senat – Livius nennt als Wortführer hier L. Furius Purpurio und L. Aemilius Paullus; daß nicht, wie üblich, Volkstribunen die Rolle der Gegner übernahmen, wurde von Vulso anschließend ausdrücklich kommentiert60 – wiesen dem Feldherrn also mit verschiedenen Argumenten nach, daß dieser sich nicht an die Anweisungen des Senats gehalten habe; daher habe sein Feldzug einem privaten Raubzug geglichen. Manlius hielt diesen Vorwürfen seine tatsächlichen Erfolge entgegen; hier nannte der Feldherr auch konkrete Zahlen. Außerdem führte er 58 59 60

Liv. 38,46,11-12. Vgl. die gesamte Debatte bei Liv. 38,44,9-50,3. Liv. 38,47,1ff.

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den Nachweis, daß die Galater keineswegs ein friedliches Volk seien, was er selbst – so lautet die Botschaft dahinter – aufgrund seiner Erfahrungen in der Provinz viel besser beurteilen könne als der Senat in Rom. Die Fronten der Auseinandersetzung verliefen also auch hier nach dem bereits mehrfach festgestellten Muster: Den prinzipiellen, allgemeinen Einwänden des Senats stellte der Feldherr seine konkreten Erfolge gegenüber. Der Konflikt schien sich dabei vor allem an der Frage zu entzünden, ob der Feldherr vor Ort einen Feind „definieren“ durfte, der aus der Sicht des Senats in Rom keiner gewesen war. Die lange Senatsdebatte sei am ersten Tag ohne Ergebnis beendet worden; die Entscheidung über die Bewilligung des Triumphes fiel erst am folgenden Tag. Ausschlaggebend waren hier laut Livius nicht die auf beiden Seiten vorgebrachten Argumente, sondern vielmehr die vereinten Anstrengungen von Verwandten und Freunden des Feldherrn sowie das Ansehen der älteren Senatoren, die den Triumph offenbar befürworteten.61 Hierbei bleibt allerdings unklar, ob sich diese Anstrengungen allein auf die Senatsdebatte selbst beschränkten oder, möglicherweise vergleichbar mit der gratia des Furius Purpurio im Jahr 200, gerade außerhalb des Gremiums ihre Wirkung entfalteten. Daß Livius am Ende bemerkt, mit der Entscheidung für die Bewilligung des Triumphes habe pudor über malignitas gesiegt, deutet implizit darauf hin, daß die Debatte insgesamt von irrationalen Beweggründen bestimmt worden war.62 Mit Präzedenzfällen argumentierten laut Livius sowohl die Gegner als auch die Befürworter von Vulsos Triumph. Die Gegner führten Vorbilder an, denen das Verhalten des Feldherrn gerade nicht entsprach. So sei im Falle der Kriege und Siege – und anschließenden Triumphe – gegen König Antiochos, König Philipp, gegen Hannibal und die Karthager jeweils ein bestimmtes Procedere eingehalten worden, dem Vulso nicht entsprochen habe: Der Senat habe den Krieg betreffend einen Beschluß gefaßt, die Volksversammlung habe darüber abgestimmt; Legaten hätten vorher ihre Meinung über den Konflikt dargelegt, und Gesandte hätten dem Feind dann auch den Krieg erklärt.63 Noch ein zweites Mal nannten die Gegner „positive“ Präzedenzfälle, in denen – im Gegensatz zu Vulso – Feldherren über den Feind triumphiert hätten, den ihnen zuvor Senat oder Volk bestimmt

61

Liv. 38,50,2: Postero die et cognati amicique Cn. Manlii summis opibus adnisi sunt, et auctoritas seniorum valuit (...). 62 Liv. 38,50,3: Hic pudor maliginitatem vicit, triumphumque frequentes decreverunt. 63 Liv. 38,45,5-6.

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hätten.64 Aber auch die Befürworter des Triumphes argumentierten mit Präzedenzfällen. Vulso selbst führte den bereits genannten Q. Fabius Labeo als einen „negativen“ Präzedenzfall an, denn selbst dieser, der doch den Feind in seinem Amtsjahr nicht einmal zu Gesicht bekommen habe, hatte im Jahr zuvor in Rom einen Triumph gefeiert. Ein zweites Mal argumentierten Manlius’ Anhänger mit Präzedenzfällen: Es gebe nämlich in der Überlieferung kein exemplum dafür, daß ein Imperator, der den Feind entscheidend besiegt, die Provinz befriedet und sein Heer nach Rom zurückgebracht habe, die Stadt ohne Triumphwagen und Lorbeer, als privatus inhonoratusque, betreten habe.65 Ob dieses Argument die skeptischen Senatoren überzeugte, überliefert Livius nicht; auch bleibt unklar, ob der gravierende Vorwurf des privatum latrocinium vor der Entscheidung im Senat zurückgenommen wurde. Im Jahr 187 kam es noch ein weiteres Mal zu Konflikten um die Anerkennung militärischer Leistungen. M. Fulvius Nobilior hatte als Prokonsul die Stadt Ambrakia in Aitolien eingenommen; noch während seiner Abwesenheit ließ der amtierende Konsul Aemilius Lepidus in Rom darüber verhandeln, ob Ambrakia tatsächlich gewaltsam eingenommen, der dort verübte Kunstraub also rechtmäßig gewesen sei. Der Senat, so Livius, habe in einer schlecht besuchten Sitzung beschlossen, daß die Einnahme der Stadt nicht gewaltsam vollzogen worden sei.66 Nach Beendigung des Feldzuges sei der Prokonsul nach Rom zurückgekehrt, habe im Senat über seine Verdienste Bericht erstattet und den Triumph beantragt; anschließend sei es zu einer Debatte gekommen. Ein Volkstribun habe die Vertagung der Sitzung gefordert, da der Konsul Aemilius Lepidus nicht in der Stadt sei; man solle dessen Rückkehr abwarten. Hier taucht also ein bereits aus einer früheren Debatte bekanntes Motiv wieder auf, allerdings mit Abwandlungen: Während im Jahr 200 der amtierende Konsul bei der Triumphgewährung für Furius Purpurio nicht anwesend war und hinterher klagte, man hätte doch vor der Beschlußfassung seine Rückkehr nach Rom abwarten müssen, wurde nun frühzeitig auf die64 So hätten L. Cornelius Scipio und M’. Acilius Glabrio über König Antiochos triumphiert, T. Quinctius Flamininus über König Philipp, P. Cornelius Scipio Africanus über Hannibal, die Karthager und König Syphax; Liv. 38,46,10. 65 (...) et cognati amicique Cn. manlii summis opibus adnisi sunt, et auctoritas seniorum valuit, negantium exemplum proditum memoriae esse, ut imperator, qui devictis perduellibus, confecta provincia exercitum reportasset, sine curru et laurea privatus inhonoratusque urbem iniret. (Liv. 38,50,2f.) Die Formulierung bei Livius läßt die Interpretation zu, daß diese Berufung auf ein (nicht vorhandenes) exemplum allein von den älteren Senatoren vorgebracht worden war, während die Anstrengungen der Anhänger Vulsos nicht weiter spezifiziert werden. 66 Liv. 38,43,1-44,6.

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sen Punkt hingewiesen. Man könnte also glauben, daß die Senatoren aus diesem früheren Verfahrensfehler gelernt hatten. Fulvius Nobilior hielt diesem Einwand jedoch entgegen, der Konsul halte sich mit Absicht fern, um das Verfahren zu blockieren; auf dieses Verhalten, dem persönliche Feindschaft zugrundeliege, solle man keine Rücksicht nehmen. Anschließend erläuterte der Feldherr noch einmal seine militärischen Verdienste: Ambrakia sei doch gewaltsam eingenommen worden. Die Stadt sei 15 Tage lang belagert, bei der Eroberung seien 3.000 Feinde getötet worden. Die nach der Eroberung gemachte Beute aus den Tempeln der Stadt habe man den Pontifices übergeben. Schließlich sei Rom ja in akzeptierter Weise auch mit der aus Syrakus und anderen eroberten Städten mitgebrachten Beute geschmückt worden.67 Am Ende seiner Rede habe Fulvius die Senatoren beschworen (und den Volkstribun gebeten), ihn selbst nicht zum Gespött seines überaus hochmütigen Feindes werden zu lassen.68 Fulvius argumentierte also auf mehreren Ebenen: Einerseits strich er seine eigenen militärischen Erfolge heraus, und er tat dies laut Livius auch durch die Nennung konkreter Zahlen (fünfzehntägige Belagerung, 3000 getötete Feinde). Bei der Übergabe der Kriegsbeute an die Stadt argumentierte Fulvius mit Präzedenzfällen, die tatsächlich vergleichbar waren, da er allein auf Beute aus früher eroberten einzelnen Städten (also nicht etwa Ländern oder Königreichen) hinwies. Andererseits betonte er aber, daß der Gegner der Bewilligung des Triumphes, der abwesende Konsul Aemilius Lepidus, nicht aus sachlichen, sondern aus ganz persönliche Motiven gegen die Bewilligung des Triumphes sei; und diese dürften das Gremium nicht in seiner Entscheidung beeinflussen. Der Volkstribun, der das Veto gegen die Abhaltung der Senatsverhandlung eingelegt hatte, mußte also als ein Handlanger des Konsuls erscheinen, und in der Tat tauchte dieser Vorwurf in der sich anschließenden Debatte auf: Vor allem der Volkstribun Ti. Sempronius Gracchus habe in einer langen Rede auf den Widerspruch Erhebenden eingewirkt, unter anderem mit den Worten, es sei kein gutes Vorbild für die Zukunft, wenn ein Amtsinhaber während der Ausübung des Amtes seine persönlichen Interessen verfolge; ein Volkstribun dürfe nicht einem erzürnten Konsul zur Hand gehen. Stattdessen müsse jeder Volkstribun die Interessen des Volkes wahren; ansonsten werde der Nachwelt das Bild übermittelt, daß im selben Kollegium unter den Tribunen in 67

Liv. 39,4,11f.; vgl. 1-10. Die Passage betreffend die Übergabe der Beute an die Pontifices ist vermutlich lückenhaft; erhalten ist jedenfalls ad pontifices attulerit. 68 Liv. 39,4,13: Se et patres conscriptos orare et ab tribuno petere, ne se superbissimo inimico ludibrio esse sinant.

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dieser Weise Uneinigkeit in der Wahrnehmung der Interessen des Volkes bestehe.69 Der Einspruch erhebende Volkstribun habe daraufhin die Sitzung verlassen, anschließend sei dem Feldherrn auf Vorschlag des Praetors Ser. Sulpicius der Triumph gewährt worden.70 Die gesamte Debatte erscheint wie eine Intrige des amtierenden Konsuls gegen den siegreichen Feldherrn, die noch in dessen Abwesenheit mit der „Aberkennung“ der militärischen Verdienste bei der Eroberung Ambrakias begonnen hatte. Fulvius Nobilior jedenfalls baute seine Strategie in der Senatsdebatte auf genau diesem Punkt auf, den er zusätzlich mit dem Hinweis auf seine eigenen militärischen Verdienste flankierte, und der Senat bewilligte ihm den Triumph.71 Interessant ist hierbei die Argumentation der Volkstribune untereinander: Ti. Gracchus rügte das parteiische Verhalten seines Kollegen mit dem Hinweis auf die verheerende Vorbildwirkung in Zukunft, und diese Rüge überzeugte so sehr, daß der Kollege die Sitzung verließ. Auch hier wurde also mit Präzedenzfällen argumentiert, die zum verantwortungsvollen Vorgehen bei der Ausübung des Amtes, also auch bei der Bewilligung von Triumphen, gemahnten. Eine letzte Debatte referiert Livius im Zusammenhang mit der Rückkehr des Prokonsuls L. Manlius Acidinus Fulvianus im Jahr 185 aus Spanien. Manlius habe im Senat über seine militärischen Verdienste Bericht erstattet und um den Triumph gebeten. Obwohl der Senat, so faßt Livius hier kurz zusammen, der Meinung gewesen sei, daß die Verdienste des Feldherrn unstrittig und seine Anfrage überzeugend (impetrabilis) seien, stünde der Bewilligung entgegen, daß es keinen Präzedenzfall dafür gebe: Wenn ein Feldherr ohne Armee nach Rom zurückkehre, so könne er nur dann triumphieren, wenn er die Provinz seinem Nachfolger vollkommen erobert und befriedet übergeben habe. Deshalb habe der Senat dem Feldherrn eine Ovatio bewilligt.72 Der „Inhalt“ des Präzedenzfalles, daß also die Provinz noch nicht vollständig befriedet war, war in den vorausgegangenen Debatten noch nicht explizit Gegenstand der Beratungen gewesen (dort war jeweils die Rede vom Heer gewesen, das noch in der Provinz bleiben müsse, was wiederum als Zeichen für die mangelnde Befriedung ausgelegt 69

Livius’ Argumentation deutet hier natürlich auf die Ereignisse des Jahres 133 voraus. Liv. 39,5,1-6. 71 Die persönliche Feindschaft zwischen den beiden Männern beeinflußte auch noch das weitere Procedere: Fulvius Nobilior hatte ursprünglich im Januar triumphieren wollen; als er jedoch erfuhr, daß Aemilius Lepidus zu diesem Zeitpunkt wieder in Rom sein werde, verlegte er die Feier des Triumphes in den Dezember (Liv. 39,5,11-13). 72 Liv. 39,29,5: exemplum obstabat quod ita comparatum more maiorum erat ne quis qui exercitum non deportasset triumpharet, nisi perdomitam pacatamque provinciam tradidisset successori. medius tamen honos Manlio habitus ut ovans urbem iniret. 70

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wurde). Die grundsätzliche Argumentationslinie war jedoch bekannt: Wenn es keinen Präzedenzfall gab, die militärischen Leistungen aber unbestritten waren, so bewilligte der Senat eine Ovatio, die hier (erneut) als medius honos, also gleichsam als Kompromiß, bezeichnet wird.

3.2. Zusammenfassung: Vielfalt der Argumente, Strategien und Beschlüsse Die Berichte über die Triumphdebatten in Livius’ Ab urbe condita unterscheiden sich von den im ersten Teil des Kapitels vorgestellten Nachrichten über andere Elemente von Feldzug und Triumph grundlegend dahingehend, daß sie sich in keiner Weise homogen präsentieren, weder in ihrem Verlauf, noch in ihren impliziten Botschaften. Hier haben wir es also offensichtlich nicht mit einer „Monumentalisierung“ zu tun, wie sich diese für die Nachrichten über Feldherrenreden, Supplicationen, Triumpherwähnungen oder auch Donativverteilungen nachweisen ließ. Auch wenn die einzelnen Debatten in der Darstellung des Livius natürlich keine genauen „Protokolle“ historischer Triumphverhandlungen darstellen, ist aufgrund des heterogenen Charakters die Wahrscheinlichkeit doch sehr groß, daß sich hier, zumindest teilweise, republikanische Realität widerspiegelt. Im folgenden werde ich mich darauf beschränken, die Argumentationsstrategien, die sich in den einzelnen Debatten verfolgen lassen, nachzuzeichnen, da sich hier m. E. das größte Erklärungspotential findet. Die Beobachtungen haben zwangsläufig (teilweise) thesenhaften Charakter, da sich der authentische „republikanische Gehalt“ in den Debatten natürlich nicht eindeutig beweisen läßt. Außerdem können sie sich nur auf den bei Livius hier beschriebenen Zeitraum, also eine Debatte von 294 und im übrigen die Jahre 211 bis 185, beziehen. Die erste Beobachtung, die der Heterogenität der Debatten, ist bereits angedeutet worden. Die Heterogenität bezieht sich dabei nicht allein auf die eingesetzten Argumente, sondern überhaupt auf das, was im Senat vom Feldzug bekannt war. Die Senatoren mußten ihre Entscheidungen aufgrund der ihnen bekannten Tatsachen fällen, ohne selbst Zeugen des Feldzugs gewesen zu sein. Die diskutierten Sachverhalte, das „Material“ der Debatten, wurden meist durch die Feldherren selbst vorgestellt, und daraus ergab sich dann die Auseinandersetzung: sei es die Frage, unter wessen Auspizien eine Schlacht gewonnen worden war, sei es die Frage, ob die Provinz vollständig befriedet war, sei es die Frage, ob in Rom eine Supplicatio gefeiert worden war. Eine aus der Sicht des Senats besonders heikle Konstellation ergab

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sich – wie im Fall von Manlius Vulsos Krieg gegen die Galater –, wenn der Feldherr vor Ort eigenmächtig einen Kriegsgegner bestimmte. Es gab bei all diesen Fragen aber offensichtlich keine absolut gültigen Kriterien, die die Bewilligung (oder Ablehnung) eines Triumphes garantierten, und so verliefen die Argumentationslinien auch in jedem der von Livius geschilderten Fälle anders.73 Dies führt zur nächsten Beobachtung: Die Entscheidungen über die Gewährung eines Triumphes wurden in allen überlieferten Debatten „situativ“ gefällt. Dabei überwogen bei der Beschlußfassung, so weit sich dies aus den Berichten ersehen läßt, nicht immer sachliche Gründe. Falls schwerwiegende Einwände der Bewilligung des Triumphes entgegenstanden, so konnte, wie im Falle von Furius Purpurio oder Manlius Vulso, immer noch die gratia des Feldherrn und seiner Anhänger die Gewährung des Triumphes bewirken.74 Auch führte eine Aporie in einer formalen Frage – etwa, ob man warten müsse, bis ein amtierender Konsul in die Stadt zurückkehre, um bei der Triumphdebatte anwesend zu sein – nicht automatisch dazu, daß diese „Ratlosigkeit“ durch die Festlegung einer neuen Verfahrensregel für die Zukunft ausgeschlossen wurde. Die Regeln blieben immer die gleichen; die Abwägung der verschiedenen Argumente für oder gegen die Bewilligung eines Triumphes mußte aber in jedem Fall neu vollzogen werden. Zur Untermauerung ihres Triumphwunsches wurden von seiten der Feldherren häufig pragmatisch-strategische Argumente angeführt; dies hing damit zusammen, daß gerade in den strittigen Fällen der „Trumpf“ des Siegers in seinem jeweiligen militärischen Erfolg bestand: Die Tatsache, daß der Feind restlos besiegt war, zählte in seinen Augen mehr als die Frage, unter wessen Auspizien das Heer stand, das diesen besiegt hatte. Bei der Schilderung der militärischen Verdienste wurden im Einzelfall Zahlen genannt (die Zahl der getöteten Feinde, die Dauer einer Belagerung), diese wurden aber nicht zu einer konsequent eingesetzten Argumentationslinie ausgebaut. Das Postulat etwa einer Mindestanzahl von gefallenen Feinden wurde in keinem Fall erhoben. 73 Vgl. dagegen PLATTUS, Passages into the city, 103, sowie jetzt AULIARD, Victoires et triomphes, die trotz der Tatsache, daß keine juristischen Begriffe für das ius triumphi in republikanischer Zeit überliefert sind (ebd. 19-22), von der Existenz absolut geltender Regeln bei der Triumphvergabe ausgeht. 74 Vgl. bereits GIBBON, Sur les triomphes des Romains, 53f.: „L’esprit de ce corps habile (i.e. du Sénat, T. I.), sûr interprète de la justice & de la prudence, formait une loi vivante, qui embrassait toute cette variété de circonstances, sur lesquelles les loix écrites seroient muettes, imparfaites, ou contradictoires. Il combinoit l’habilité du Général avec le caractère de l’ennemi, l’importance de l’acquisition avec la fortune qui avoit secondé la sagesse, la facilité de la conquête avec les moyens qu’on y avoit employés.“

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Ein gewichtiges Argument für oder gegen die Bewilligung von Triumphen waren vorhandene (beziehungsweise eben nicht vorhandene) Präzedenzfälle. Wenn es für die Gewährung eines Triumphes unter bestimmten Voraussetzungen kein Vorbild gab, bewilligte der Senat sicher keinen regulären Triumph. Die Präzedenzfälle waren aber nur unter bestimmten Voraussetzungen entscheidend; das Argument des Konsuls Aurelius Cotta, der nach dem Triumph des Praetors Furius Purpurio vorbrachte, für einen Triumph ohne Legaten, Tribune und Soldaten gebe es kein Vorbild, interessierte niemanden, da der Triumph schon gefeiert worden war. Auch gab es in der Debatte Präzedenzfälle, die gewichtiger waren, und andere, deren Beachtung flexibler gehandhabt wurde. So bekam Cornelius Lentulus, der als privatus cum imperio in Spanien gewesen war, im Jahr 200 eine Ovatio, obwohl es dafür (wie ein Volkstribun zu Recht bemerkt haben soll) keinen Präzedenzfall gab; sechs Jahre zuvor hatte Scipio in einer vergleichbaren Situation keine Ovatio bekommen. Seit der Ovatio des Lentulus gab es in dieser Frage natürlich einen neuen Präzedenzfall, der in zukünftigen Debatten Beachtung finden sollte. Aber auch von seiten der Feldherren wurden Präzedenzfälle angeführt, um deren Wunsch nach einem Triumph zu untermauern. So wies Manlius Vulso auf einen viel „unverdienteren“ Triumph hin, der ein Jahr zuvor trotzdem bewilligt worden war, und Fulvius Nobilior erwähnte die Beute aus anderen eroberten Städten als Ambrakia, deren Aufstellung in Rom im Gegensatz zu seiner eigenen Beute überhaupt keinen Anstoß erregt hatte. Außerdem spielten Präzedenzfälle bei der Definition und Anmahnung der korrekten Aufgabenerfüllung eine Rolle, die im Rahmen der Triumphdebatten zuweilen thematisiert wurden.75 Konkret bezeugt ist dies für die Volkstribunen während der Debatte im Jahr 187. In einigen Fällen bewilligte der Senat eine Ovatio, obwohl diese Bewilligung nicht eindeutig durch einen formal vergleichbaren Präzedenzfall „abgesichert“ war. In diesen Fällen lagen zweifellos militärische Verdienste vor, und so erschien die Schaffung eines neuen Präzedenzfalls wohl als vertretbar. Livius bezeichnet die Ovatio in solchen Fällen mehrfach als medius honos, also als Kompromiß. Der Versuch einzelner Feldherren, die Verdienste unter Kollegen gemeinsam zu präsentieren und gemeinsam durch einen Triumph würdigen zu lassen, schlug fehl; der Senat beschränkte sich stets darauf, die individuelle militärische Leistung des einzelnen Feldherren zu beurteilen (oder nach der 75

Vgl. dazu jetzt auch ausführlich CHAPLIN, Livy’s exemplary history, 140-156, die z. T. zu ähnlichen Schlußfolgerungen kommt wie hier vorgestellt.

Republikanische Spuren

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Ranghierarchie zu entscheiden). Er ließ sich dieses „Instrument“ der Debatte in der etablierten Form also nicht aus der Hand nehmen; so mußten auch für solche Fälle, da sie einzelne (erfolglose) Versuche blieben, keine neuen Bewilligungskriterien gefunden werden. Eine gleichsam existentielle Bedrohung erfuhr das Bewilligungsverfahren im Senat selbst mehrfach: Das Beispiel des Postumius Megellus aus dem Jahr 294 zeigt, auch wenn es keinen historischen Tatsachenbericht darstellt, daß der Senat prinzipiell machtlos war, wenn ein siegreicher Feldherr sich mit der Ablehnung des Triumphes nicht zufriedengab und die Siegesfeier statt dessen durch einen Volksbeschluß legitimieren ließ. In der livianischen Konstruktion der Debatte stützte sich Megellus dabei einerseits auf sein imperium, das ihm prinzipiell das Recht auf einen Triumph zugestehe, und andererseits auf in der Vergangenheit auf Volksbeschluß gefeierte Triumphe, also erneut auf Präzedenzfälle. Eine für die Rolle des Senats im Bewilligungsverfahren mindestens ebenso große Bedrohung stellte jedoch die Reaktion des Scipio Nasica dar: Indem er erklärte, er lege (trotz erbrachter militärischer Verdienste) persönlich keinen Wert auf die Bewilligung und Feier des Triumphes, sprengte er den Bezugsrahmen der Anerkennung militärischer Leistungen durch das senatorische Kollektiv der Nobilität: Der Senat mußte den Triumph gewähren, um sicherzustellen, daß der Bezugsrahmen noch Gültigkeit besaß und nicht durch den Präzedenzfall einer prominenten Familie verlassen worden war. Wenige Jahre nach Livius machte auch Valerius Maximus die republikanische Vergangenheit zum Gegenstand seines Werkes; wie Livius, so verwendete auch er „republikanisches Material“, diesmal in Gestalt von einzelnen aus der Republik überlieferten exempla. So gewinnbringend diese Beispiele für sich genommen als Quelle für die republikanische Zeit ausgewertet werden können,76 so problematisch ist deren Ausgestaltung. Das Urteil des Lesers sollte kaum noch etwas mit der republikanischen Realität des Siegesrituals gemein haben.

76

Vgl. etwa BLOOMER, Valerius Maximus and the Rhetoric of the New Nobility, sowie DAVID, Valeurs et mémoire à Rome, passim.

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4. Exkurs: Valerius Maximus’ Kapitel de iure triumphi: Der Triumph wird zum „Erinnerungsort“ Unter Kaiser Tiberius, dem zweiten Alleinherrscher nach dem Untergang der Republik, veröffentlichte Valerius Maximus eine Sammlung gelehrter Beispiele (Facta et dicta memorabilia), die er dem Kaiser widmete. Im zweiten der insgesamt neun, nahezu vollständig erhaltenen, Bücher findet sich ein Kapitel, das de iure triumphi, über das Triumphrecht, überschrieben ist.77 Valerius führt hier anhand von insgesamt sieben konkreten Beispielen aus republikanischer Zeit vor, was seiner Meinung nach unter diesem Triumphrecht verstanden werden muß, und er tut dies unter der eindeutigen Prämisse einer Überleitung vom vorhergehenden Kapitel, das de disciplina militari gehandelt hatte: „Die militärische Disziplin, die immer streng eingehalten wurde, hat dem römischen Imperium die Vorherrschaft über Italien eingebracht, ebenso die Herrschaft über viele Städte, große Könige, die mächtigsten Völker; sie hat den Schlund (fauces) des pontischen Golfs geöffnet, die verschlossenen Schluchten der Alpen und des Taurus ausgeliefert, und aus der kleinen Hütte des Romulus ist die Stütze des gesamten Erdkreises geworden. Da alle Triumphe aus dem Schoß eben dieser militärischen Disziplin entsprungen sind, werde ich nun über das Triumphrecht zu sprechen beginnen.“78 Valerius hat in diesen beiden Sätzen ausdrücklich seine eigene Perspektive zum Ausdruck gebracht; er verkürzt die Geschichte Roms auf den „Sprung“ von der Hütte des Romulus zur ausgereiften Weltherrschaft, und so bleibt wenig Platz für Details. Trotzdem suggeriert die folgende Darstellung detailgetreue Wiedergabe republikanischer Realität. In insgesamt sieben exempla wird jeweils eine Bestimmung des vom Autor so genannten ius triumphi vorgestellt: Da einige Feldherren ob levia proelia, wegen unbedeutender Gefechte, Triumphe verlangt hätten, habe ein Gesetz (lex) vorgeschrieben, daß Voraussetzung für die Verleihung eines Triumphes die Tötung von fünftausend Feinden in einer einzigen Schlacht sei; dieses Gesetz sei von den Volkstri77 Neben der Kapitelüberschrift de iure triumphi ist auch de iure triumphandi überliefert; vgl. etwa die Edition BRISCOEs, Valerii Maximi Facta et dicta memorabilia, Stuttgart/Leipzig 1998, Bd. I, 132. 78 Disciplina militaris acriter retenta principatum Italiae Romano imperio peperit, multarum urbium, magnorum regum, validissimarum gentium, regimen largita est, fauces Pontici sinus patefecit, Alpium Taurique montis convulsa claustra tradidit, ortumque e parvula Romuli casa totius terrarum orbis fecit columen. ex cuius sinu quoniam omnes triumphi manarunt, sequitur ut de triumphandi iure dicere incipiam. Val. Max. 2,8, praef.

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bunen L. Marius und M. Cato (im Jahr 62) noch einmal verschärft worden. Deren Gesetz habe die Meldung einer falschen Zahl von im Gefecht gefallenen Feinden oder vermißten (amissi) Bürgern unter Strafe gestellt und vorgeschrieben, daß die nach Rom zurückkehrenden Feldherren beim Betreten der Stadt in Gegenwart der Quaestoren einen Eid ablegen sollten, der bekräftigte, daß sie dem Senat die Gefallenenzahlen auf beiden Seiten wahrheitsgetreu mitgeteilt hätten.79 In einem zweiten exemplum wird die Frage nach der Vergabe von Triumphen problematisiert, falls mehrere Imperiumsträger gemeinsam militärische Verdienste vorzuweisen hatten. Das Beispiel stellt hier den Konsul C. Lutatius Catulus und den Praetor Q. Valerius Falto vor, die gemeinsam im Jahr 242 bei den Aegatischen Inseln eine karthagische Flotte besiegt hatten. Während der Schlacht selbst sei der Konsul unpäßlich gewesen; deshalb habe der Praetor Valerius, nachdem dem Konsul ein Triumph für dessen Verdienste zuerkannt worden sei, unter Verweis auf diese Tatsache und seine eigenen Verdienste für sich ebenfalls den Triumph gefordert; die beiden Feldherren wollten gegeneinander prozessieren. Nun habe man einen altgedienten Konsular und ehemaligen Triumphator zum Richter berufen, und dieser habe den Fall zugunsten des Konsuls (der allein habe triumphieren wollen) entschieden – dieser habe das höherrangige imperium und die höherrangigen Auspizien, und deshalb gebe es keinen Zweifel an seinem alleinigen Recht, in Rom einen Triumph zu feiern.80 Das nächste exemplum bringt den Autor sichtlich in Verlegenheit. Ein gewisser Cn. Fulvius Flaccus habe den Triumph, den der Senat für ihn beschlossen habe, abgelehnt; daraufhin sei er nach seiner Rückkehr in die Stadt verurteilt worden und ins Exil gegangen; den Gegenstand der Anklage nennt Valerius nicht.81 Im Anschluß folgt wieder ein Beispiel mit einer eindeutigen Botschaft. Q. Fulvius habe im Jahr 211 für die Eroberung Capuas, L. Opimius im Jahr 125 für die Eroberung Fregellaes den Triumph gefordert. In beiden Fällen sei der Triumph vom Senat verweigert worden, da das römische Herrschaftsgebiet nicht vergrößert worden sei, und so habe der Senat immer entschieden.82 79

Val. Max. 2,8,1. Val. Max. 2,8,2. Valerius leitet dieses exemplum mit den Worten ein, diese tempestiva mentio sei angebracht. Mit diesem Begriff spielte der Autor möglicherweise auf eine zu seiner Zeit aktuelle Frage an, nämlich die Frage nach dem imperium der Amtsträger und dessen Verhältnis zur Amtsgewalt des Kaisers. 81 Val. Max. 2,8,3. 82 Val. Max. 2,8,4. 80

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Desgleichen hätten römische Feldherren keine Triumphe feiern dürfen, wenn sie keine (regulären) Magistraturen bekleidet hatten; als exempla nennt Valerius hier P. Scipio, den späteren Africanus, und M. Claudius Marcellus. Scipio habe für seine Erfolge in Spanien, Marcellus für die Eroberung von Syrakus keinen Triumph gefeiert.83 Das nun folgende exemplum ist eigentlich gar keines, sondern gibt eine geltende Regel wieder: Valerius erwähnt die Sitte, daß ein Triumphator zur cena anläßlich seines Triumphes die amtierenden Konsuln einlade, diese aber nicht kommen sollten, damit kein Magistrat, der höherrangig als der Triumphator war, an diesem Abend zugegen sei. Ein innerer Zusammenhang mit dem zuvor Ausgeführten wird von Valerius dadurch hergestellt, daß er die Erwähnung dieser Regel mit den Worten einleitet his illud subnectam, „diesen (also den zuvor erwähnten Beispielen, Africanus und Marcellus) möchte ich folgendes hinzufügen ...“ In beiden Fällen geht es um die Regelung von Hierarchiefragen im Zusammenhang mit dem Triumph; die Wahrung der Hierarchie (wo sachliche Gründe auch dagegen sprechen könnten) ist also für den Autor in mehrfacher Hinsicht von zentraler Bedeutung.84 Das letzte exemplum in der Reihe hat wieder einen konkreten Bezug. Anhand einer ganzen Reihe von Beispielen verdeutlicht der Autor, daß Siege in Bürgerkriegen nicht mit Triumphen belohnt worden seien; selbst Sulla, der mehr Bürgerkriege gewonnen habe als jeder andere und dessen Siege von beispielloser Grausamkeit gewesen seien, habe nach der Sicherung seiner Macht im Triumphzug viele Städte Griechenlands und Asiens gezeigt, aber keine Stadt römischer Bürger. Hier bricht Valerius seinen Bericht abrupt ab; Schmerz und Scham hielten ihn davon ab, so schreibt er, weiter in den Bürgerkriegen fortzuschreiten (per vulnera rei publicae ulterius procedere). Der Senat jedenfalls habe für keinen einen Triumph beschlossen, wenn ein Teil der Bürgerschaft in Tränen war, und kein Feldherr habe unter solchen Umständen einen Triumph verlangt.85 Die Botschaft von der Unfehlbarkeit des Senats und der Bescheidenheit der erfolgreichen Feldherren, die in diesem letzten Beispiel so plakativ for83

Val. Max. 2,8,5. Val. Max. 2,8,6. Nach sachlichen Kriterien wäre es vielleicht doch vertretbar gewesen, an Marcellus wie an Scipio Africanus nach den unbestreitbaren Siegen über Syrakus und in Spanien Triumphe zu vergeben; nach sachlichen Kriterien wäre es ebenso vertretbar gewesen, die Konsuln zur cena am Abend des Triumphes einzuladen. Für Valerius Maximus steht die statische, hierarchische Ordnung in beiden Fällen jedoch höher, und er führt beide Fälle genau deswegen an, weil sie ihm exempla für eine unbedingte „Hierarchiegläubigkeit“ in republikanischer Zeit gelten. 85 Lauream nec senatus cuiquam dedit nec quisquam sibi dari desideravit civitatis parte lacrimante. Val. Max. 2,8,7. 84

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muliert wird, findet sich bei genauerem Hinsehen auch in den anderen exempla. Das Gesetz, das das „Vorweisen“ von fünftausend getöteten Feinden zur Voraussetzung eines Triumphes gemacht habe, hätten die Vorfahren nämlich aus einem bestimmten Grund verabschiedet: Sie seien der Ansicht gewesen, daß das Ansehen Roms nicht durch die bloße Anzahl von Triumphen, sondern vielmehr durch deren jeweiligen Ruhm erhöht werde.86 Als Anlaß für dieses Gesetz werden also keine Streitigkeiten innerhalb des beratenden Gremiums genannt, sondern allein das (ungerechtfertigte) Ansinnen einiger Feldherren auf einen Triumph sowie das Empfinden, solche Triumphe seien unrühmlich. Daß bei einer so klaren Ausgangslage die schlichte Ablehnung des Triumphantrags vollkommen ausreichend gewesen wäre, wird von Valerius kurioserweise völlig ausgeblendet; gerade die von ihm hier betonte Einigkeit der maiores hätte das Gesetz ja überflüssig gemacht – man hätte es gar nicht erst zu formulieren brauchen. Dieses Urteil, also die vollkommene Einmütigkeit, teilt auch das zweite exemplum mit, das durch die teilweise wörtliche Wiedergabe der Debatte zwischen den beiden zerstrittenen Triumphaspiranten und ihrem „Schlichter“ zum ausführlichsten aller exempla wird. Atilius Calatinus, der die Sache entscheiden soll, wendet sich allein an den rangniedrigeren Praetor und befragt diesen, ob er prinzipiell die Höherrangigkeit des imperium sowie der Auspizien des Konsuls anerkenne. Valerius Falto kann nicht anders als diese Fragen zu bejahen, woraufhin Calatinus sein Urteil fällt: Der Konsul habe (und bekomme) Recht, schlichtweg deswegen, weil er der Konsul sei. In der vom Autor skizzierten Situation erhebt der unterlegene Praetor nun keinen Einspruch mehr; er fügt sich, obwohl die eigentliche Frage, nämlich die nach dem tatsächlich geleisteten militärischen Verdienst, überhaupt nicht erörtert worden ist. In einem kurzen Kommentar hebt der Autor diesen erzielten Konsens (von Kompromiß kann ja keine Rede sein) noch auf eine höhere Ebene: Allen drei Beteiligten gebühre der höchste Respekt: Calatinus, da er diesen klaren Fall ohne Federlesen entschieden habe, Lutatius Catulus, da er das Ansehen seines Amtes verteidigt habe, und schließlich auch Valerius Falto, dem Praetor, der für militärische Verdienste Anerkennung gesucht habe – denn dies sei zwar nicht legitim, aber doch verständlich gewesen. Daß der Autor allein aufgrund der Namensverwandtschaft dem Praetor gegenüber so wohlwollend formuliere, greift wohl zu kurz. Tatsächlich ist Valerius Maximus hier nicht wohlwollend, sondern betont nur das löbliche vollkommene Einlenken, so daß am Ende des 86

Non enim numero sed gloria triumphorum excelsius urbis nostrae futurum decus maiores existimabant. Val. Max. 2,8,1.

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Prozesses die vollkommene Eintracht zwischen den Parteien hergestellt ist. Vermutlich spielt der Autor hier ausdrücklich auf das Problem der Amtsgewalt der römischen Kaiser an, das bereits Augustus dadurch gelöst hatte, daß er den meisten Feldherren nur ein „minderes“ imperium gewährte. Diese sollten nun, ebenso wie einst Valerius Falto, einträchtig die Überlegenheit der Amtsgewalt des Princeps anerkennen.87 Im nächsten Beispiel zeigt sich, wie bereits erwähnt, vermeintlich eine gewisse Ratlosigkeit des Autors. Ein Feldherr soll für seine Verdienste vom Senat mit einem Triumph belohnt worden sein, diesen aber abgelehnt haben. Die Geschichte, durch andere Quellen nicht bezeugt, wird für Valerius offensichtlich wegen ihres Nachspiels so interessant, daß er sie in die Reihe der exempla aufnimmt. Daß ein Feldherr einen Triumph ablehnte, erscheint als ein vollkommen unverständliches Verhalten; dies wird aus dem Tonfall des Textes deutlich. Der nachfolgende Prozeß gegen Flaccus, dessen Gegenstand weitgehend unbekannt ist, hatte aber möglicherweise eine religiöse Dimension, und diese Tatsache ermöglichte es Valerius offensichtlich, das unschickliche Verhalten des Triumphverweigerung ebenfalls religiös zu interpretieren: Das auf die Verurteilung folgende Exil bekommt so die sekundäre Funktion, die religiös verwerfliche Triumphverweigerung zu sühnen. Auch hier wird durch die Bestrafung des Unschicklichen der Konsens wiederhergestellt; aus dem exemplum des Triumphverweigerers kann so kein Präzedenzfall für zukünftige Feldherren werden. Die beiden Beispiele für die Ablehnung von Triumphen durch den Senat nach der Eroberung von Städten dienen wieder dazu, etwas über eben diesen Senat zu sagen: Daß die beiden Feldherren, Fulvius und Opimius, keinen Triumph bekommen hätten, habe nicht etwa an der Mißgunst des Senats gelegen – denn, so führt Valerius wörtlich aus, die Senatoren würden es nie zulassen, daß ein solches Gefühl ihre Entscheidungen beeinflusse. Stattdessen sei diese Entscheidung aufgrund der Regel (ius) gefällt worden, daß ein Triumph nur für die Erweiterung des römischen Herrschaftsgebiets vergeben werden dürfe.88 Die den Senat betreffende implizite Botschaft lautet hier also: Das Gremium war sich prinzipiell einig; es konnte also keine Meinungsverschiedenheiten zwischen den patres geben, und der Senat ließ sich nie von Mißgunst leiten, sondern befolgte die Regeln stets genau. 87 Vgl. ECK, Augustus und seine Zeit, bes. 87, sowie ausführlich ENGELS, Die Exempla-Reihe de iure triumphandi, bes. 166ff.

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Einen Höhepunkt dieser den Senat betreffenden impliziten Botschaften bildet das nächste exemplum. Scipio Africanus und Claudius Marcellus hätten in Rom keinen Triumph feiern dürfen, da sie keine regulären Ämter bekleideten. Der Kriegsruhm und das Verdienst beider Männer seien dabei aber vollkommen unbestritten gewesen. Was für Männer! ruft Valerius förmlich aus, Scipio und Marcellus, deren Namen selbst wie ewige Triumphe klingen! Der Senat aber, obwohl er selbst heftig danach verlangte, sie mit Lorbeer bekränzt zu sehen, sei dennoch der Ansicht gewesen, daß diese Männer für einen „gerechteren“ Lorbeerkranz bewahrt werden müßten.89 Der Senat, so lautet die Botschaft, ließ sich nicht durch seine eigenen Gefühle beeinflussen, und seien sie noch so ehrenhaft. Er habe die Anerkennung selbst großer militärischer Leistungen „versagt“, um in jedem einzelnen Fall den ewigen Prinzipien gerecht zu werden. Auch hier ist die Einigkeit des Gremiums Voraussetzung des Gesagten. Nach dem vorletzten exemplum, das keine implizite Botschaft jenseits des Gesagten zu transportieren scheint, folgt im letzten Beispiel, der Demonstration der Regel, daß in Rom nicht über Gegner im Bürgerkrieg triumphiert werden konnte, erneut eine flammende Verteidigung des Senats. Denn dieser habe, wie bereits erwähnt, den Triumph niemals für Siege über Bürger vergeben. Valerius verbietet sich selbst nun demonstrativ, über Sulla hinaus- und (in seiner Vorstellung) in die Bürgerkriegszeit hineinzugehen, und setzt erst wieder mit der Vergabe der corona aus Eichenlaub ein. Diese würden die Feldherren offen und zu Recht für ihre Verdienste um die Rettung von Mitbürgern begehren, und diese feiere an den Türpfosten der domus Augusta in ewigem Ruhm den Triumph.90 Hier nun, im letzten Satz des Kapitels, zeigt der Autor, was sein eigentliches Ziel ist: die Glorifizierung des Herrscherhauses, dem er seine gesamte Exemplasammlung gewidmet hat.91 Valerius Maximus gibt also vor, anhand einiger konkreter Beispiele die Regeln erläutern zu wollen, die bei der Vergabe von Triumphen in republikanischer Zeit eingehalten worden seien; tatsächlich jedoch nutzt er das 88 (...) uterque editis operibus magnificus sed neuter petitae rei compos, non quidem invidia patrum conscriptorum, cui numquam aditum in curia esse voluerunt, sed summa diligentia observandi iuris (...). Val. Max. 2,8,4. 89 Sed clarissimos solidae veraeque virtutis auctores umeris suis salutem patriae gestantes, etsi coronatos intueri senatus cupiebat, iustiori tamen reservandos laureae putavit. Val. Max. 2,8,5. 90 Ceterum ad quercum pronae manus porriguntur, ubi ob cives servatos corona danda est, qua postes Augustae domus sempiterna gloria triumphant. Val. Max. 2,8,7. 91 Vgl. dazu ausführlich ENGELS, Die Exempla-Reihe de iure triumphandi, zusammenfassend 168f.

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Kapitel de iure triumphi, um das Bild eines vollkommen statischen, monolithischen und unfehlbaren republikanischen Senats zu zeichnen. Dieser Senat erscheint als homogenes Gremium, das zur Entscheidungsfindung keine Erörterung, kein Abwägen verschiedener Meinungen benötigte, sondern sich allein durch das affektlose, ja sture Festhalten an einer Anzahl von althergebrachten Regeln auszeichnete. Wie diese Regeln zustande gekommen waren, wird nicht erwogen – keinesfalls jedoch durch Erörterung. Das einzige exemplum, das eine strittige Triumphvergabe zu thematisieren scheint, wird bezeichnenderweise in Form einer sponsio, also eines Privatprozesses geschildert; der Senat hat mit dieser Entscheidungsfindung nichts zu tun.92 Die zweite Botschaft neben der Unwandelbarkeit, Unteilbarkeit und Unfehlbarkeit des Senats lautet, daß die übrigen Angehörigen der Führungsschicht mit den Entscheidungen des Senats grundsätzlich einverstanden waren, auch wenn diese gegen deren eigene Interessen gefällt wurden: Der Praetor Valerius Falto hatte schon während der Entscheidungsfindung die Meinung des „Schlichters“ Calatinus verinnerlicht und wäre in der Version des Valerius Maximus nie auf die Idee gekommen, seinem Wunsch nach einem Triumph noch einmal, etwa im Senat, Ausdruck zu verliehen. Er scheint im Gegenteil zufrieden gewesen zu sein. Die von Valerius Maximus an verschiedenen konkreten exempla „statuierten“ Regeln für die Triumphvergabe sind ohne Zweifel in vielen Fällen nicht berücksichtigt worden; zu viele Nachrichten weisen auf Triumphe, die nach der Tötung nur weniger, ja gar keiner Feinde auf dem Schlachtfeld gefeiert wurden, auf Triumphe, die nach der Eroberung „nur“ einzelner Städte gefeiert wurden, auf Triumphe, die nach Siegen gefeiert wurden, in denen das Blut von römischen Bürgern geflossen war (und daß Sulla im Triumph keine Städte römischer Bürger zeigte, sondern stattdessen nur Städte Griechenlands und Asiens, konnte bestenfalls Kosmetik sein; das wird selbst bei Valerius implizit deutlich). Auch daß der Senat ein vollkommen homogenes Gremium war, das niemals um Entscheidungen ringen mußte, ist äußerst unwahrscheinlich, ja unmöglich. Wir haben zu viele Hinweise auf Reden, die im Senat gehalten wurden; die Fragmentsammlung von Enrica MALCOVATI hat zahlreiche authentische Spuren zusammengestellt, und die livianischen Triumphdebatten sind lebendiger Ausdruck der häufig kontroversen Entscheidungsprozesse in republikanischer Zeit.

92

Die livianischen Triumphdebatten finden dagegen sämtlich im Senat statt; vgl. oben Kap. IV.3.1f.

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Daß der Senat bei der Vergabe von Triumphen einmal aufgestellte Regeln ausnahmslos befolgt habe, ist also in keiner Weise mit unseren Kenntnissen der republikanischen Realität zu vereinbaren. Genau diese Frage sollte aber noch einmal genauer beleuchtet werden. Denn es gibt noch eine dritte implizite Botschaft in diesem Kapitel: Allein durch die Wahl seiner Überschrift postuliert der Verfasser, daß es eben dieses ius triumphi in republikanischer Zeit tatsächlich gegeben habe. Die einzelnen „Bestimmungen“ dieses „Rechts“ werden ebenfalls jeweils als ius bezeichnet, sind also untrennbarer Teil dieses „Rechts“. Der Sammler der Facta et dicta memorabilia mag durch die „Erfindung“ dieses gleichsam autonomen ius triumphi seinen übergroßen Respekt vor dem republikanischen Senat und dessen unfehlbarer Entscheidungsfindung zum Ausdruck gebracht haben – in Wahrheit hat er damit eine Konstruktion geschaffen, die sich wohl recht treffend mit dem Begriff des lieu de mémoire, wie ihn Pierre NORA formuliert hat, beschreiben läßt: Voraussetzung für einen solchen Erinnerungsort sind Überreste (in diesem Fall einzelne exempla), deren Kontext rekonstruiert werden muß.93 Dieser Erinnerungsort ist komplexer Natur, da Valerius hier nicht dem Triumph selbst, sondern tatsächlich dem republikanischen Senat in Gestalt des Erinnerungsortes ein Denkmal setzt. Der Kontext des in republikanischer Zeit gefeierten Siegesrituals war beim Erscheinen der Facta et dicta memorabilia nicht mehr lebendig, auch wenn die Kaiser noch Triumphe feiern konnten, und so blendete der Autor, der in seiner Exemplasammlung an anderer Stelle viel republikanisches Material archiviert und augenscheinlich nicht in dieser Weise durchgestaltet hat, im Kapitel über das Triumphrecht offensichtlich vieles aus, was (auch ihm) über die Republik noch bekannt war.94 So entsteht der Triumph (in Gestalt des ius triumphi und seines Hüters, des Senats) als Erinnerungsort, der sich durch die NORAschen Kriterien auszeichnet: (gelehrtes) Archiv, ehrfürchtiges Andenken und (unüberwindliche) Distanz zu dem, woran der Autor zu erinnern vorgibt.95 93

NORA, Entre Mémoire et Histoire. La problématique des lieux, in: Les lieux de mémoire Band I, Paris 1984, p. XVII-VLII, hier XXIV: „Les lieux de mémoire, ce sont d’abord des restes (...) C’est la déritualisation de notre monde, qui fait apparaître la notion. Ce que sécrète, dresse, établit, construit, décrète, entretient par l’artifice et par la volonté une collectivité fondamentalement entraînée dans sa transformation et son renouvellement (...).“ 94 Hier besteht noch Klärungsbedarf, der etwa im Zusammenhang einer Neuübersetzung des Werkes zu befriedigen wäre. Vgl. einstweilen ENGELS, Die Exempla-Reihe de iure triumphandi, passim, sowie allgemeiner WEILEDER, Valerius Maximus; DAVID, Valeurs et mémoire à Rome. 95 Vgl. NORA (cit.), p. XXXI: „Mémoire archive, mémoire-devoir, il faut un troisième trait pour compléter ce tablaeu des métamorphoses: mémoire distance ....“ (Hervorhebung von mir, T.I.).

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Eine Bestimmung dieses ius triumphi kann jedenfalls sofort als Phantom entlarvt werden. Daß der Feldherr in einer einzigen Schlacht fünftausend Feinde getötet haben mußte, um einen Triumph bewilligt zu bekommen, ist mit den Nachrichten von Feldzügen und Triumphen, die wir aus republikanischer Zeit besitzen, nicht zu vereinbaren; auch alle Versuche, dieses Gesetz (lex!), das unter den maiores verabschiedet worden sei, um den Wünschen nach „unverdienten“ Triumphen entgegenzutreten (vgl. oben), in eine bestimmte Zeit zu datieren, um die Regel in den nachfolgenden Jahrzehnten befolgt zu sehen, sind fehlgeschlagen.96 Falls es ein solches Gesetz gegeben hat, ist der Anlaß der Verabschiedung vollkommen unklar, und befolgt wurde es selten bis überhaupt nicht. In den für uns heute noch greifbaren Debatten, die um die Vergabe von Triumphen geführt wurden, spielt es überhaupt keine Rolle, und wenn dieses Gesetz Realität gewesen wäre, hätte es danach keine Debatten mehr geben dürfen, da dann ja objektive Kriterien die Vergabe von Triumphen geregelt hätten.97 Daß dies aber gerade nicht der Fall war, haben die livianischen Triumphdebatten gezeigt.

96

Vgl. etwa ROTONDI, Leges publicae populi Romani, 279f. Die immer wieder als Beleg für die Historizität dieses Gesetzes angeführte Stelle Liv. 37,46 (vgl. zuletzt HOLLIDAY, Roman historical commemoration, 23) führt in die Irre: Dort ist keineswegs die Rede von einer Bestimmung, die fünftausend getötete Feinde zur Bedingung für die Gewährung eines Triumphes gemacht hätte; Livius beschreibt dort kurz den Triumph des M’. Acilius Glabrio im Jahr 190, ohne die Gründe für dessen Bewilligung zu nennen. Auch die Verweigerung eines Triumphes für Q. Minucius Thermus, nach dessen militärischen Verdiensten in Ligurien, wird ebd. nicht mit dem Verweis auf dieses „Gesetz“ begründet. 97 Vgl. in diesem Sinn bereits GIBBON, Sur les triomphes des Romains, 47ff. Ein anschauliches Beispiel für den Versuch eines späteren Autors, dieses Gesetz in der republikanischen Realität „umzusetzen“, findet sich bei Orosius. Der Konsul Ap. Claudius Pulcher habe im Jahr 143 Krieg gegen die gallischen Salassi geführt und fünftausend von ihnen getötet. Zuvor sei er aber besiegt worden und habe fünftausend eigene Soldaten verloren. Aufgrund des Gesetzes, wodurch geregelt wurde, daß jeder, der fünftausend Feinde getötet habe, das Recht habe, zu triumphieren, habe der Konsul dann den Triumph gefordert, diesen aber wegen der vorausgegangenen Verluste nicht bekommen; anschließend habe er, schamlos und von Ehrgeiz getrieben, dennoch auf eigene Kosten triumphiert. (Oros. 5,4,7: Appio Claudio Q. Caecilio Metello consulibus Appius Claudius adversus Salassos Gallos congressus et victus quinque milia militum perdidit. reparata pugna, quinque milia hostium occidit. sed cum iuxta legem, qua constituta erat, ut quisque quinque milia hostium peremisset triumphandi haberet potestatem, iste quoque triumphum expetisset. propter superiora vero damna non impetravisset, infami impudentia atque ambitione usus privatis sumptibus triumphavit.) Die fünftausend gefallenen römischen Soldaten waren dabei offensichtlich eine Erfindung des Orosius, um die Verweigerung des Triumphes durch den Senat irgendwie erklären zu können, da hier ja eigentlich das Gesetz der fünftausend Feinde hätte gelten müssen – wenn es denn historisch gewesen wäre. Orosius hat seinen Valerius Maximus also sehr ernst genommen! Vgl. die Nachweise im Katalog Nr. 212.

V. Zusammenfassung: Merkmale und Funktionen des republikanischen Triumphes

1. Vorbemerkung: Ein moderner Ritualbegriff Im Jahr 1997 hat die französische Anthropologin Nicole BOURQUE auf einer Konferenz über Religion im archaischen und republikanischen Rom und Italien einen Vortrag über „An anthropologist’s view of ritual“ gehalten, zu dessen Beginn sie einen knappen Überblick über die Entwicklung des Ritualbegriffs der modernen Anthropologie in den vergangenen neunzig Jahren gab.1 In der Tat bedürfe die Vorstellung Emile DURKHEIMs, daß Rituale die zentrale Funktion hätten, die Verbindungen zwischen Individuum und Gemeinschaft zu stärken und zu bestätigen,2 der Ergänzung, ja Korrektur. Die anthropologische Forschung habe vor allem seit den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts eine Reihe neuer Versuche unternommen, die Funktionen von Ritualen neu zu definieren und so DURKHEIMs Vorstellung zumindest zu relativieren. So hätten KELLY und KAPLAN im Jahr 1990 darauf hingewiesen, daß Rituale einerseits Traditionen bestätigten, andererseits aber auch Schauplatz für die Formulierung von Veränderungen werden könnten; sie seien also auch der Ort für die Formulierung von unterschiedlichen Bedeutungen, Widersprüchen, Wettbewerb und sogar Konflikten.3 Auch könne man nicht mehr, im Sinne DURKHEIMs, davon ausgehen, daß im Ritual eine eindeutige Abbildung der sozialen Strukturen einer Gemeinschaft zu sehen sei, deren Voraussetzung es ja sei, daß alle Teilnehmer eines praktizierten Rituals dieses weitgehend einheitlich interpretierten.4

1

N. BOURQUE, An anthropologist’s view of ritual, 19-33. Vgl. etwa DURKHEIM, Die elementaren Formen des religiösen Lebens, 249: „So erscheint uns die erste Form der individuellen Religion, der man in der Geschichte begegnet, nicht als das aktive Prinzip der öffentlichen Religion, sondern im Gegenteil nur als ein einfacher Aspekt der letzteren. Der Kult, den das Individuum für sich selber und in seinem Inneren organisiert, ist, statt der Kern des Kollektivkultes zu sein, nur der Kollektivkult, der für die Bedürfnisse des Individuums hergerichtet ist.“ (Hervorhebungen von mir, T. I.) 3 KELLY, KAPLAN, History, structure and ritual, passim. 4 BLOCH, Ritual, History and Power, passim. 2

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Merkmale und Funktionen des republikanischen Triumphes

In einem zweiten Ansatz habe man das DURKHEIMsche Modell dahingehend weiterentwickelt, daß man Rituale selbst als eine Form der Kommunikation auffaßte. Die im Ritual eingesetzten Objekte und die praktizierten Handlungen hätten die Funktion, zwischen verschiedenen Gruppen in- oder außerhalb der Gemeinschaft Botschaften zu vermitteln; diese Botschaften seien dabei prinzipiell nicht identisch, sondern brächten die jeweiligen Ideen, Bedürfnisse, Identitäten oder Gefühle zum Ausdruck. Adressaten dieser Botschaften seien Verwandte, Freunde, aber auch Feinde, höher- oder niedrigerstehende Personen oder übermenschliche Wesen.5 Ein Einwand gegen dieses Modell habe laut BOURQUE jedoch darin bestanden, daß man nicht voraussetzen könne, daß alle Handlungen im Kontext eines Rituals stets mit bewußt formulierten und adressierten Botschaften verbunden seien.6 Eine andere Sichtweise des Rituals als Form der Kommunikation definiere dieses als eine Art „Vorstellung“, die von einer Gruppe von Akteuren vor einer Gruppe von Zuschauern gezeigt werde. Hierbei könne man aber nicht von einer einseitigen Kommunikation „von der Bühne herab“ zu den Zuschauern ausgehen, sondern das Verhältnis ermögliche die reziproke Kommunikation. Dabei würden nicht nur bestehende Werte, Strukturen und Identitäten bestätigt, sondern im Ritual könne auch der Drang nach sozialer Veränderung ausgedrückt werden. Obwohl die Teilnehmer an einem Ritual über die Bedeutung der rituellen Handlungen selbst nicht einer Meinung seien, so zeigte BAUMANN 1992 an einem konkreten Beispiel, führten sie diese trotzdem gemeinsam durch.7 Ein neuer Ansatz verlegte dann die Aufmerksamkeit auf den Prozeß der Ritualisierung, wie und warum also Rituale überhaupt entstehen. BELL habe dies als einen Prozeß definiert, durch den sich „soziale Handlungen in zielgerichteter Weise von anderen Handlungen unterscheiden.“8 Voraussetzung sei hierbei, daß sich im Prozeß der Ritualisierung nicht etwa kulturelle Muster widerspiegelten oder reproduziert und bestätigt würden, sondern daß diese Muster stattdessen verändert und neu definiert werden könnten, um problematische Situationen zu meistern. Ritualisierung erscheint also als ein Verbindungsglied zwischen den Handlungen verschiedener Organisatoren und Teilnehmer, die unterschiedliche Auffassungen und Haltungen 5 KERTZER, Rituals, Politics and Power, 8, definierte das Rituals in diesem Sinne als „action wrapped in a web of symbolism“; vgl. bereits GEERTZ, The Interpretation of Cultures, bzw. RAPPAPORT, The obvious aspects of ritual, passim. 6 HUMPHREY, LAIDLAW, The Archetypical Actions of Ritual, passim. 7 BAUMANN, Ritual implicates others: rereading DURKHEIM in a plural society, passim. 8 BELL, Ritual Theory, Ritual Practice, 74.

Ein moderner Ritualbegriff

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haben könnten.9 Hierbei sei nicht der Glaube, die einträchtige innere Haltung der Teilnehmer für den Vollzug des Rituals entscheidend, sondern allein die äußere Bereitschaft, an den rituellen Handlungen teilzunehmen. Das Ritual könne so die Funktion eines Kompromisses zwischen gegensätzlichen Auffassungen erfüllen.10 Aus diesem Ansatz habe sich noch eine weitere Überlegung betreffend die Entstehung von Ritualen entwickelt: Rituale seien nicht eine bestimmte Art von Handlungen, sondern bestimmte Handlungen könnten ritualisiert werden.11 Dies bedeute, daß ein Ritual nicht „erfunden“ oder gewissermaßen „gesetzt“ werde, sondern daß es sich auf bereits etablierte Praktiken beziehen müsse, die dann durch eine besondere Bedeutungszuschreibung gleichsam ritualisiert würden. Dieser Prozeß der Bedeutungszuschreibung ist schwer in Worte zu fassen. HUMPHREY und LAIDLAW hätten die spezifische Qualität der ritualisierten Handlung als „nonintentional intentionality“ bezeichnet; dies bedeute, daß die Teilnehmer mit diesen Handlungen eben nicht in jedem Fall eine bewußte Intention verbänden, sie aber dennoch als etablierte, gültige Vorschriften akzeptierten – ohne gleichzeitig deshalb innerlich völlig einer Meinung zu sein: „Das bedeutet, daß die Menschen über den richtigen Vollzug des Rituals nicht einer Meinung sein mögen; aber sie sind sich doch darin einig, daß man beim Vollzug eines bestimmten Rituals prinzipiell einen richtigen und einen falschen Weg unterscheiden kann“12 Rituale, so resümiert BOURQUE am Ende ihres Forschungsüberblicks, könnten nicht verstanden werden, wenn man sie allein als ein Konglomerat von festen symbolischen Vorstellungen oder als eine Zusammenstellung von kommunizierten Botschaften sehe. Andererseits könne man sie aber auch nicht allein als Ausdruck individueller Motivationen oder sozialer Funktionen interpretieren.13

9

BOURQUE, View of Ritual, 22. Als Beispiel führt BOURQUE hier das Ritual eines öffentlichen stillen Gebets an, das nach dem Tod des japanischen Kaisers vollzogen worden war. Obwohl die verschiedenen Gruppen der Gesellschaft nach dem Tod des Herrschers über die Bedeutung dieses Ereignisses tief zerstritten gewesen seien, hätten doch alle an dem allgemeinen Trauerritual teilgenommen: „The public prayer was a compromise which said as much about resistance to as acceptance of imperial ideology.“ (22) 11 Vgl. HUMPHREY, LAIDLAW, Archetypical Actions (cit.). 12 BOURQUE, View of Ritual, 23 mit Verweis auf PARKER, Ritual as spatial direction and bodily division, passim; RADCLIFFE, Making the boundaries between the community, passim, und BOURQUE, Making space, passim. Vgl. jetzt auch BENDLIN, DNP 10 (2001), 1024-1026 s. v. Ritual (Begriff) sowie bes. 1039-1041 s. v. Ritual (Klassische Antike). 13 BOURQUE, View of Ritual, 23. 10

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Merkmale und Funktionen des republikanischen Triumphes

BOURQUEs Darstellung macht bei aller Reduktion der komplexen Überlegungen zum Ritualbegriff seit DURKHEIMs eingängiger Definition jedenfalls deutlich, daß Rituale und rituelle Handlungen ein erhebliches Potential an Sublimierung von Konflikten zwischen verschiedenen teilnehmenden Gruppen (oder auch innerhalb dieser Gruppen) haben können, wobei die Konflikte aber nicht notwendig durch das Ritual gelöst oder auf eine andere Ebene verlagert werden. Die Autorin beklagt am Ende ihres Beitrags, daß es classici, Historikern oder Archäologen kaum möglich sei, den gesamten Kontext von Ritualen in ihrem jeweiligen Forschungsgebiet zu verstehen. Die modernen Anthropologen seien hier durch die Tatsache, daß die von ihnen untersuchten Rituale noch lebendig praktiziert würden, in einer unvergleichbar günstigeren Situation. Möglicherweise gelingt im Fall des republikanischen Triumphrituals dennoch eine plausible Rekonstruktion, die durch von BOURQUE vorgestellte Kategorien treffend charakterisiert werden kann. Bei dieser Rekonstruktion werden im folgenden nicht nur die literarischen, sondern auch die oben ausführlich dargestellten monumentalen, inschriftlichen und numismatischen Zeugnisse einbezogen. Eine solche Zusammenschau verschiedener Quellengattungen, deren Aussagefähigkeit ganz unterschiedlichen sozialen Gruppen zuzuordnen ist und die sich an ganz unterschiedliche Adressatenkreise wenden, kann problematisch sein. Bei der Auswertung der Quellen für das republikanische Siegesritual scheint dies jedoch ohne weiteres zu rechtfertigen: Denn alle Zeugnisse beziehen sich aus zeitgenössischer Perspektive auf den Triumph, und auch der Schauplatz des konkret vollzogenen Rituals, auf den sich die Quellen beziehen, ist mit der Stadt Rom jeweils identisch. Die plautinischen Komödien, die Reden Ciceros oder die Inschriften und Münzen der siegreichen Feldherren spiegeln dabei jedoch die Perspektive, den Blick unterschiedlicher sozialer Gruppen auf das Ritual. Insofern erscheint in diesem Fall gerade die Zusammenschau der verschiedenen Quellen als besonders vielversprechend. Über den konkreten Ablauf des Triumphes in republikanischer Zeit kann man dabei kaum mehr sagen als das, was sich aus Ciceros Pisoniana des Jahres 55 rekonstruieren läßt: Beute, Kriegsgefangene und Soldaten waren neben dem Triumphator selbst die üblichen Elemente der Pompa, aber schon die genaue Reihenfolge ist nicht zweifelsfrei festzustellen.14 Eine kurze Notiz bei Livius weist ebenfalls darauf hin, daß der Triumph durch 14

Vgl. die ausführlichen Überlegungen dazu oben Kap. II.3.4.

Merkmale des republikanischen Triumphrituals

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diese drei Elemente geprägt war.15 Alle weiteren Ausgestaltungen des Triumphzuges sind uns jedoch nur aus den späteren griechischen Beschreibungen bekannt, die zu Beginn dieser Untersuchung ausgeschlossen wurden.16

2. Merkmale des republikanischen Triumphrituals 2.1. Konfliktträchtigkeit Der republikanische Triumph war ein außerordentlich konfliktträchtiges Ritual. Die Spannungen und latenten Konflikte, die in bestimmten Momenten immer wieder ausbrachen und jeweils nur vorübergehend kanalisiert werden konnten, haben in praktisch allen republikanischen Quellen ihren Niederschlag gefunden, und auch im Geschichtswerk des Livius lassen sich eindeutige Spuren davon nachweisen. Die Spannungen und latenten Konflikte betrafen dabei alle am Siegesritual beteiligten Gruppen von Akteuren.

2.1.1. Das Verhältnis zwischen Feldherr und Senat Prinzipiell konfliktträchtig war die gesamte republikanische Zeit hindurch zunächst das Verhältnis zwischen dem Feldherrn und dem Senat. Nachdem durch den Senat festgelegt worden war, daß ein römischer Aristokrat, durch ein reguläres Amt oder durch einen gesonderten Beschluß mit einem imperium ausgestattet, Krieg führen sollte und ihm zu diesem Zweck ein Heer zur Verfügung gestellt worden war, brach er als Feldherr in die ihm bestimmte Provinz auf, um dort selbständig Krieg zu führen. Mit seinem Heer war ihm auch die grundsätzliche Freiheit gegeben, über Fragen militärischer Natur eigenmächtig zu entscheiden; er hatte kraft seines imperium in gewisser Weise die Stellung eines „republikanischen Königs“. Diese besondere Stellung war jedoch ausdrücklich auf den Bereich militiae beschränkt. 15 Vgl. Liv. 31,49,3 zum Triumph des L. Furius Purpurio im Jahr 200: neque captivi ulli ante currum ducti neque spolia praelata nec milites secuti. omnia praeter victoriam penes consulem esse apparebat. Auch hier wird, ähnlich wie in der Pisoniana, eigentlich eine Negativdefinition des Triumphes vorgestellt, aus der das übliche rekonstruiert werden muß. 16 Vgl. oben Kap. I.

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Die Senatoren andererseits mußten, da sie nicht selbst Krieg führen konnten, dem Feldherrn Vertrauen schenken. Da sie aber gleichzeitig den Anspruch erhoben, über alle zentralen militärischen Fragen selbst zu entscheiden, versuchte das Gremium, durch verschiedene Maßnahmen das Handeln des Feldherrn im Krieg zu beeinflussen. Hierzu gehörte unseres Wissens die gesamte Republik hindurch beispielsweise die Entsendung von Legaten, die den Feldherrn auf dem Feldzug begleiteten und dem Senat prinzipiell jederzeit Bericht erstatten konnten. Der Feldherr sollte aber auch selbst dem Senat Berichte übermitteln.17 Trotz dieser Kontrollmechanismen kam es allein schon deshalb immer wieder zu Konflikten, weil sich in einer konkreten Situation selbständige Entscheidungen, die nicht auf eine Rücksprache mit den Senatoren warten konnten, nicht immer vermeiden ließen. Dies galt prinzipiell; die mit dem Beginn des Zweiten Punischen Krieges sich kontinuierlich vergrößernden Entfernungen zwischen den Kriegsschauplätzen und der Stadt Rom verschärften die Spannungen in diesem Bereich jedoch erheblich. Das Handeln des Feldherrn im Krieg entzog sich also zunehmend der Kontrolle des Senats.18 Aus der Perspektive des Feldherrn war dies prinzipiell kein Nachteil; er fällte seine Entscheidungen auf dem Kriegszug weitgehend aufgrund seiner eigenen Einschätzungen der Lage vor Ort, und hierbei fehlte ihm die Expertise des Gremiums daheim in Rom wohl kaum. Er stand mit seinem Heer dem Feind gegenüber; das imperium ermächtigte ihn prinzipiell zur Entscheidung über Leben und Tod, und dies sicherte seine militärischen Entscheidungen auch gegen spätere Vorwürfe ab. Wenn der Feldzug glücklich verlief, so gewann der Feldherr mit seinen Soldaten entscheidende Schlachten, in denen er den Feind besiegte; er machte Beute und Kriegsgefangene. Die Verdienste lagen also ausschließlich bei ihm selbst und seinen Soldaten. Regelmäßig übersandte der Feldherr nach seinem Sieg eine mit Lorbeer umwickelte Siegesbotschaft an den Senat in Rom. Das Eingehen dieser litterae ermöglichte es dem Senat, der an den militärischen Erfolgen ja gar keinen Anteil gehabt hatte, die vorübergehend unterbrochene Verbindung zum Feldherrn gleichsam wieder aufnehmen: Ihr Eintreffen in Rom war ein Vorbote für die Heimkehr von Feldherr und (im Regelfall) Heer. Nun beschloß der Senat zumeist die Feier einer Supplicatio, also eines Dankfestes für die Götter, in Rom; so wurde der Feldherr durch die Anerkennung seiner militärischen Verdienste bereits in Abwesenheit ausgezeichnet. 17

Vgl. etwa Cic. Pis. 38. Vgl. dazu ausführlich ECKSTEIN, Senate and general, passim, sowie die Rez. von HÖLKESKAMP, Gymnasium 96 (1989), 186ff. 18

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Gleichzeitig könnte man die Supplicatio aber auch als eine Belohnung dafür ansehen, daß der Feldherr selbst die Verbindung zum Senat wieder aufgenommen hatte, denn die darin enthaltene Ankündigung seiner eigenen Heimkehr nach Rom bedeutete für den Feldherrn einen existentiellen Rollenwechsel: Er würde früher oder später seine herausragende Position als Imperiumsträger verlieren und wieder einer der übrigen Senatoren werden. Seine im Krieg in besonderer Weise herausgehobene, ja geradezu „monarchische“ Stellung, die die Voraussetzung für alle militärischen Erfolge gewesen war, würde damit zu Ende sei. Die Supplicatio war der erste Schritt, um den Rollenwechsel vorzubereiten. Der nächste Schritt auf diesem Weg fand nach der Rückkehr des Feldherrn vor den Toren Roms statt: In der Senatsdebatte auf dem Marsfeld legte der Feldherr seine militärischen Verdienste dar und bat um die Gewährung des Triumphes. Dies war der entscheidende Moment: Der Feldherr erläuterte den daheimgebliebenen Senatoren, seinen Standesgenossen, seine Verdienste; er mußte dabei deutlich machen, welchen Nutzen diese, nämlich seine persönlichen, Verdienste im Krieg für die res publica insgesamt gebracht hatten. Wenn er die Senatoren überzeugt hatte und von seiten des Gremiums keine schwerwiegenden Einwände kamen, wurde für ihn der Triumphzug beschlossen: Er durfte als Triumphator mit seinem Heer und seiner Beute in Rom einziehen und sich bejubeln lassen. Im geglückten Akt der Anerkennung der Leistungen hatte sich tatsächlich aber noch etwas anderes vollzogen: Der Feldherr hatte seinen Sieg selbst der res publica übergeben, so wie er anschließend die Kriegsbeute dem Aerarium übergeben sollte.19 Als Belohnung für diese Übergabe erhielt der Feldherr den Triumph oder die Ovatio:20 Er war einen Tag lang (in sel19 Daß auch diese Kriegsbeute selbst der res publica übereignet wurde, läßt sich für die späte Republik belegen: Cic. Verr. 2,1,57; vgl. oben Kap. II.3.3. 20 Eine völlig andere Auffassung vertritt dagegen BRILLIANT, Triumphal painting, 131 bzw. Roman historical commemoration, 23: Das Ritual habe unter anderem die Funktion, Feldzüge vor dem Senat und der stadtrömischen Bevölkerung zu rechtfertigen („ ... the rite justified military campaigns to the Senate and people who had remained in Rome.“) Hierbei erscheint also der Feldherr (und Triumphator) selbst als derjenige, der über die Feier des Rituals entscheidet und dieses bewußt gestaltet. Diese Interpretation ist jedoch allein schon mit der Tatsache, daß in republikanischer Zeit der Senat über die Bewilligung des Triumphes entschied, völlig unvereinbar. Daß auch die Ovatio eine Belohnung für militärische Verdienste war und nicht etwa, wie Plutarch und Gellius später meinten, grundsätzlich nach unblutigen Erfolgen beschlossen wurde (Plut. Marc. 22,5; Gell. 5,6,21-23), belegen nicht nur die livianischen Triumphdebatten. Bereits bei Plautus ist trotz gradueller Unterschiede die grundsätzliche qualitative Gleichwertigkeit nachweisbar: Velut mi evenit ut ovans praeda onustus cederem, salute nostra atque urbe capta per dolum domum redduco integrum omnem exercitum. sed, spectatores, vos nunc ne miremini quod non triumpho: pervolgatum est, nil moror; verum tamen accipientur mulso milites. nunc hanc praedam omnem iam ad quaestorem deferrem. Bacch. 1068ff. (Hervorhebung von mir, T. I.)

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tenen Fällen auch mehrere Tage lang) über seine Standesgenossen, ja über alle Menschen herausgehoben.21 So wurde seine absolute Stellung, die er im Krieg tagtäglich innegehabt hatte, in Rom selbst noch einmal feierlich zelebriert; wie im Krieg wurde er auch hier von seinen Soldaten, die sich als allein ihm unterstellt präsentierten, begleitet. Diese Stellung war aber im Gegensatz zu der Position des Feldherrn im Krieg auf einen einzigen Tag begrenzt; am nächsten Tag gehörte sie unwiederbringlich der Vergangenheit an.22 Die Präsentation und Anerkennung der militärischen Verdienste läßt sich außerdem zutreffend mit der von Pierre BOURDIEU geprägten Kategorie des symbolischen Kapitals beschreiben.23 Der siegreiche Feldherr kehrte nach Rom zurück und brachte von seinem Feldzug neben dem materiellen Gewinn, der Beute und den Kriegsgefangenen, auch ein hochwertiges symbolisches Kapital mit, das Kapital des militärischen Erfolges. Wenn die Senatoren ihm nach der Schilderung der Verdienste den Triumph bewilligt hatten, hatten sie ihm damit ebenfalls ein symbolisches Kapital zugeeignet, das jedoch von einer etwas anderen Qualität war: Der Triumph selbst stellte, so könnte man sagen, ein sehr hochwertiges, aber auch außerordentlich flüchtiges symbolisches Kapital dar. Sein Wert war während des Siegesrituals am höchsten; am Tag nach dem Triumph war dieses Kapital, dessen Wert sich hauptsächlich aus der konkret herausgehobenen Stellung des Siegers im Triumphzug speiste, bereits weitgehend verbraucht.24 21 In diesem Zusammenhang erst wird der bei Valerius Maximus (2,8,6) überlieferte Brauch verständlich, demzufolge der Triumphator am Abend seines Triumphes die amtierenden Konsuln zur cena einlud, diese aber der Einladung ausdrücklich nicht Folge leisteten, ne quis eo die quo ille triumpharit maioris in eodem convivio sit imperii, also damit an diesem Abend kein Magistrat mit einer höherstehenden Amtsgewalt als der des Triumphators anwesend sei. Die herausgehobene Stellung selbst war dabei viel wichtiger als die Frage, ob der Triumphator in dieser Stellung Iuppiter oder etwa den etruskischen König (oder beide) verkörperte (vgl. dazu nur VERSNEL, Triumphus, 56-93). 22 Auch bei den wenigen mehrtägigen Triumphen, die in republikanischer Zeit gefeiert wurden (T. Quinctius Flamininus 194 v. Chr. über drei Tage, L. Aemilius Paullus 167 v. Chr. über drei Tage, L. Cornelius Sulla 81 v. Chr. über zwei Tage, Cn. Pompeius Magnus 61 v. Chr. über zwei Tage), war dies prinzipiell nicht anders. 23 Vgl. dazu ausführlich BOURDIEU, Le sens pratique, dt. Sozialer Sinn, 205-221, sowie dazu allgemein E. FLAIG, Habitus, Mentalitäten und die Frage des Subjekts. 24 FLAIG, Ritualisierte Politik 39f., vertritt hier eine andere Auffassung: So habe der siegreiche Feldherr materielles Kapital – Beute, Kriegsgefangene und das Heer selbst – nach Rom gebracht und dafür im Tausch symbolisches Kapital, nämlich den Sieg, erst in Rom von Senatoren und Volk erhalten. FLAIG sieht das Moment der Anerkennung des Sieges dabei offensichtlich nicht in der Triumphdebatte im Senat, sondern erst während des konkreten Ritualvollzugs: „Die Senatoren und das Volk von Rom anerkannten auf zeremonielle Weise, dass das römische Heer unter den Auspizien des Triumphators gesiegt hatte. Noch mehr: Indem sie an den rituellen Vorgängen in ihrer Rolle als Zuschauer und Mitfeiernde teilnahmen, anerkannten sie, dass er, der Triumphator, den Sieg errungen hatte – einen Sieg für sie, für das Volk und den Senat. Das war nichts weniger

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Der hier skizzierte Ablauf des Siegesrituals unterstellt das prinzipielle Einverständnis der beteiligten Gruppen, in diesem Fall des Feldherrn und der Senatoren, mit den einzelnen Verfahrensschritten und deren Konsequenzen; so sähe also eine DURKHEIMsche Lesung des republikanischen Triumphrituals aus.25 Die republikanische Realität sah jedoch, wie sich an vielen Einzelbeobachtungen an den Quellen zeigen läßt, ganz anders aus. Daß die Rückkehr des Kriegers in die zivile Welt prinzipiell ein sehr problematischer Vorgang war, wurde bereits zu Beginn des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts in den Komödien des Plautus drastisch vorgeführt: Der Soldat, durch das Leben im Feld und die dabei angenommenen „schlechten Gewohnheiten“ unfähig geworden, sich den im zivilen Leben geltenden Regeln zu unterwerfen, konnte dort nur integriert werden, indem er in jeder Hinsicht entwaffnet wurde. Erst nachdem seine völlige Hilflosigkeit auf der Bühne demonstriert worden und er mit seinen egoistischen Plänen vollkommen gescheitert war, konnte er wieder in die Gemeinschaft zurückkehren.26 Dies galt prinzipiell für jeden nach Rom zurückkehrenden Fußsoldaten, in besonderer Weise aber für die höheren Offiziere und den Feldherrn selbst. Was sich bei Plautus als „zivile Klamotte“ darstellte, wurde im übertragenen Sinn auch in der Triumphdebatte im Senat vollzogen. Die Übereignung des militärischen Erfolgs an die res publica bereitete die „Befriedung“ vor, und im Übertreten des Pomerium vollzogen Heer und Triumphator dann auch rituell den Übertritt in die zivile Sphäre der res publica.27 Daß der oben skizzierte Ablauf von seiten der Feldherren nicht immer reibungslos vollzogen wurde, ist durch eine Reihe von konkreten Einzelfällen belegt. L. Postumius Megellus triumphierte im Jahr 294 gegen den ausdrücklichen Willen des Senats; in der livianischen Darstellung wurde der Triumph durch einen Volksbeschluß sanktioniert.28 Im Jahr 143 feierte Ap. Claudius Pulcher ebenfalls einen Triumph gegen den Willen des Senats – er soll dabei von seiner Tochter Claudia, die Vestalin war, geschützt als die feierliche Übereignung des Sieges.“ Diese Interpretation kann jedoch nicht erklären, warum die Feldherren bereits vor ihrer Rückkehr in Inschriften und auf Münzen, beispielsweise durch Nennung des Imperatortitels auf eine eindeutig nichtmaterielle, nämlich symbolische, Dimension ihrer Verdienste hingewiesen hatten. 25 Vgl. in diesem Sinn ausführlich bereits BRILLIANT, Roman Triumph, 222: „The triumphal parade was sufficiently extraordinary to constitute a „special event“ – transitory, to be sure, but so well defined institutionally that it provided all Romans with the opportunity to affirm their cohesiveness and their superiority over „others“ through the agency of the triumphator.“ 26 Vgl. oben Kap. II.1.1. 27 Vgl. zu dieser Frage umfassend RÜPKE, Domi militiae, passim. 28 Vgl. die gesamte Debatte bei Liv. 10,37,6-12; Katalog Nr. 93.

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worden sein.29 In beiden Fällen zeigte sich, daß der Senat auf die Kooperation der Feldherren angewiesen war und Regelverstöße innerhalb des Rituals kaum ahnden konnte. Andererseits hat es offensichtlich auch immer wieder Feldherren gegeben, die keinen Triumph feiern wollten. So berichtet Valerius Maximus von einem gewissen Cn. Fulvius Flaccus, dem (möglicherweise am Ende des dritten Jahrhunderts) aufgrund seiner militärischen Verdienste vom Senat ein Triumph bewilligt worden war. Diesen Triumph hat Flaccus jedoch, aus unbekannten Gründen, nicht gefeiert.30 Daß es solche Fälle auch in der späten Republik gab, belegt Cicero mit seiner Rede gegen L. Calpurnius Piso. Eben dieser Piso nämlich war in seiner Provinz Makedonien von seinen Soldaten (sicher aufgrund militärischer Erfolge) zum Imperator akklamiert worden. Trotzdem wollte er in Rom für seine Verdienste ausdrücklich keinen Triumph beantragen – eine Tatsache, die der Redner als vollkommen unverständlich darstellte.31 Die Auswertung der Siegesmonumente der Feldherren und speziell der auf ihnen angebrachten Inschriften hat eine in diesem Zusammenhang aufschlußreiche Beobachtung zutage gefördert: Hier erinnerten die Feldherren nämlich vorzugsweise an ihre militärischen Verdienste, kaum jedoch an die Tatsache, daß sie triumphiert hatten.32 Indem die Feldherren auch nach ihren Triumphen an die militärischen Verdienste selbst – und eben nicht an deren Belohnung durch einen Triumph – erinnerten, versuchten sie gleichsam, so könnte man vermuten, die Umwandlung von symbolischem Kapital in der Senatssitzung ungeschehen zu machen. Diese Verdienste also – in den Kategorien BOURDIEUs das „ursprüngliche“ symbolische Kapital des militärischen Sieges, das sich ja schon vor der Gewährung des Triumphes im Besitz des Feldherrn befunden hatte – waren es, die auch in Zukunft im Gedächtnis haften sollten. In den Nobilitätsfamilien, deren Vertreter viele Triumphe gefeiert hatten, war diese Haltung, wie sich beispielsweise an den Scipioneninschriften nachweisen ließ,33 wohl besonders ausgeprägt: Deren Angehörige konnten, wie das Beispiel des Scipio Nasica weiter gezeigt hat, sogar selbstbewußt behaupten, auf die Verleihung des Triumphes gar keinen Wert zu legen, da das übrige symbolische Kapital der Familie eine solche „Lücke“ mühelos auszugleichen vermochte.34 Nur diejenigen Feld29 30 31 32 33 34

Val. Max. 5,4,6; Katalog Nr. 212. Val. Max. 2,8,3. Vgl. oben Kap. IV.3.1. Cic. Pis. passim; vgl. oben Kap. II.3.4. Vgl. oben Kap. III.2.2; 4. Vgl. oben Kap. III.3.1; 4. Vgl. oben Kap. IV.3.1.

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herren, unter deren Vorfahren es keine Triumphatoren gegeben hatte (also die „triumphatores novi“), legten in jeder uns bekannten Inschrift Wert darauf, an die Tatsache zu erinnern, daß sie für ihre Verdienste mit einem Triumph belohnt worden waren. Für sie war offensichtlich gerade die Anerkennung der Verdienste durch den Senat, also die geglückte Umwandlung der einen in die andere symbolische Kapitalsorte, besonders wichtig. Dieser Befund läßt sich bis in die Mitte des dritten Jahrhunderts, bis zur Inschrift des C. Duilius an der columna rostrata, zurückverfolgen; die jüngste dieser Inschriften stammt aus der Zeit nach 43 vor Christus. Hier scheint es also über einen Zeitraum von mehr als zweihundert Jahren (soweit unsere lückenhafte Überlieferung diesen Schluß zuläßt) in dieser Hinsicht keinen qualitativen Wandel gegeben zu haben. Diese Überlegung könnte man auch für den Einsatz des Imperatortitels durch die siegreichen Feldherren in Anspruch nehmen: Sie führten den Imperatortitel, der ihnen von den Soldaten im Feld durch Akklamation verliehen worden war, bereits vor der Rückkehr nach Rom in der Münzprägung; auch ließen sie sich in Inschriften durch besiegte oder verbündete Städte noch vor der Rückkehr mit diesem Titel ehren. Und auch nach der Feier des Triumphes führten sie den Titel weiter; auf den erhaltenen Inschriften wurde der Titel im Lauf des ersten Jahrhunderts regelrecht ins Formular des Cursus übernommen, das dann auch nach dem Tod des Feldherrn weiter Bestand hatte.35 Der Imperatortitel, durch die Soldaten im Feld verliehen, war eine von der Bewilligung eines Triumphes durch den Senat unabhängige Anerkennung der militärischen Verdienste des Feldherrn. Er wurde von den Feldherren selbst offensichtlich als Bestandteil ihres symbolischen Kapitals aufgefaßt. So könnte man auch in dem sich immer weiter verbreitenden Gebrauch dieses Titels durch die Feldherren eine Tendenz zur Emanzipation vom Verfahren der Triumphvergabe erkennen. Diese Emanzipation war zwar rein symbolischer Natur, da der Triumph ja tatsächlich vom Senat bewilligt worden war, aber dennoch überwog über die Länge der Zeit bei den großen Familien die Identifikation mit den militärischen Leistungen selbst, nicht mit den Triumphen. Möglicherweise versuchte der Senat seinerseits, dieser „symbolischen Emanzipation“ der Feldherren durch den Gebrauch des Imperatortitels entgegenzuwirken: Es gibt zumindest eine Quelle aus der späten Republik, die belegt, daß der Senat selbst die Verleihung des Imperatortitels an einen

35

Vgl. oben Kap. III.2; 3.4.

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Feldherrn beschlossen hat.36 Dies würde bedeuten, daß der Senat auch auf die Imperatorakklamation, die bisher vollkommen der Sphäre des Feldzuges angehörte, Einfluß zu nehmen versuchte. Eine weitere Strategie der Feldherren, sich vom Kontext des Rituals zu emanzipieren, bestand möglicherweise darin, Monumente zu errichten, die an Siege erinnerten, die nicht durch den Senat mit einem Triumph belohnt worden waren. Der im Jahr 196 aus Spanien zurückkehrende Prokonsul L. Stertinius versuchte laut Livius gar nicht erst, einen Triumph zu beantragen, aber überbrachte seine stattliche Kriegsbeute dem Aerarium und errichtete in Rom mehrere Bögen, um an seinen Sieg zu erinnern – es waren die allerersten Bögen in Rom überhaupt.37 P. Cornelius Scipio, der spätere Africanus, kehrte im Jahr 206 als privatus cum imperio siegreich aus Spanien zurück und verzichtete trotz seiner unbezweifelbaren Verdienste auf die Beantragung eines Triumphes – er betrat Rom aber unter dem Jubel des Volkes mit der spanischen Beute, feierte großartige Siegesspiele und opferte nach seiner Wahl zum Konsul auf dem Capitol (zur Freude der stadtrömischen Plebs) hundert dem Iuppiter auf dem Feldzug in Spanien gelobte Stiere.38 Die Tatsache, daß beide Feldherren offensichtlich von vornherein auf die Bitte um einen Triumph verzichteten, spricht dabei eindeutig gegen eine kompensatorische Funktion von Bogenbau bzw. Siegesspielen.

2.1.2. Das Verhältnis zwischen Feldherr und stadtrömischer Bevölkerung Daß auch dieses Verhältnis ein prinzipiell hochgradig spannungsgeladenes war, hat bereits Plautus in mehreren Komödien, allen voran im Miles gloriosus, in drastischer Weise vorgeführt: Der heimgekehrte erfolgreiche Feldherr entpuppte sich dort als Angeber, Schwindler und Wichtigtuer, der über seine Taten im Feld grundsätzlich nur Lügengeschichten verbreitete. Er war dabei so sehr in sich selbst verliebt, daß er gar nicht bemerkte, daß 36

Ex qua provincia modo vir omni dignitate ornatissimus, L. Torquatus, magnis rebus gestis me referente ab senatu imperator est appellatus, unde his paucis annis Cn. Dolabellae, C. Curionis, M. Luculli iustissimos triumphos vidimus, ex ea te imperatore nuntius asd senatum adlatus est nullus. Cic. Pis. 44. 37 L. Stertinius ex ulteriore Hispania, ne temptata quidem triumphi spe, quinquaginta milia pondo argenti in aerarium intulit et de manubiis duos fornices in foro boario ante Fortunae aedem et matris Matutae, unum in maximo circo fecit et his fornicibus signa aurata inposuit. Liv. 33,27,3-5. Ein solcher Feldherr hätte nach der Interpretation FLAIGs (Ritualisierte Politik, 39f.) gar keine Veranlassung gehabt, überhaupt ein Siegesmonument zu errichten, da er ja noch gar nicht im „Besitz“ des Sieges gewesen sei; vgl. o. Anm. 24. 38 Vgl. Katalog Nr. 162a.

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ihm bald schon keiner mehr glaubte, ja daß alle über ihn lachten. Daß die römischen Zuschauer über den Prahlhans lachten, hatte eine grundsätzlich tiefernste Ursache: Woher konnten die Stadtrömer wissen, daß der Feldherr über seine Verdienste im Krieg zuhause die Wahrheit sagte?39 Plautus spitzte diese Aussage durch die Zeichnung seiner Charaktere sogar noch weiter zu: Denn auch die Beute, die der Soldat vom Feldzug mitbrachte, um damit seine Verdienste zu beweisen, konnte schlichte Handelsware sein, die er irgendwo gekauft hatte, um damit zuhause Kriegstaten vorzutäuschen.40 Daß nicht jedes Beutestück als insigne victoriae tatsächlich für einen erfochtenen Sieg stand, läßt sich für die späte Republik dann auch bei Cicero belegen.41 Diese Unsicherheit gegenüber dem Wahrheitsgehalt der geschilderten Feldzugsereignisse verspürte jedoch nicht nur das stadtrömische Publikum des Triumphzuges, wie die livianischen Triumphdebatten deutlich machen: Die Feldherren kämpften dort vor den Senatoren, die ja ebenfalls Teil der stadtrömischen Bevölkerung waren, um die Anerkennung ihrer militärischen Verdienste, und sie taten dies mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln. Grundsätzlich wurde ihnen dabei aber von den Senatoren Mißtrauen entgegengebracht, wenn sie nicht bestimmte formale Kriterien erfüllten: eigenes imperium, eigene Auspizien des Feldherrn, Heimkehr des Feldherrn zusammen mit seinem Heer. Diese waren für die Senatoren offensichtlich eine Art Hilfskonstruktion, um die mangelnde Kenntnis von den tatsächlichen Ereignissen im Krieg auszugleichen. Die Kriterien waren aber nicht in jedem Falle entscheidend; häufig genug gelang es dem Feldherrn, durch persönliche Überzeugungskraft – sei es gratia, seien es herausragende militärische Taten, die er glaubhaft machen konnte, sei es ein früheres, anders gelagertes exemplum – trotzdem mit der Ovatio oder sogar dem vollgültigen Triumph belohnt zu werden.42 Der Senat fand also keine endgültige Lösung, um der Fragwürdigkeit der Tatenschilderungen des Feldherrn zu begegnen; das Verhältnis blieb immer prekär. Dies bestätigt auch eine ganze Reihe weiterer Nachrichten: Die Tatsache, daß M. Porcius Cato eine (weitgehend verlorene) Rede gegen Q. Minucius Thermus gehalten hat, die de falsis pugnis handelte, zeigt, daß zumindest in Einzelfällen in Rom darüber debattiert wurde, daß Feldherren nachweislich über ihre militärischen Verdienste die Unwahrheit verbreitet hatten. Von 39 40 41 42

Vgl. oben Kap. II.1.1. Plautus, Truc. 542-544. Cic. Manil. 8; vgl. oben Kap. II.3.3. Vgl. oben Kap. IV.3.

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einer weiteren Rede Catos, die er als Censor gehalten hatte, ist kaum mehr als der Gegenstand bekannt: ne spolia figerentur nisi de hoste capta – auch diese widmete sich offenbar derselben Problematik.43 Durch ein von Valerius Maximus erwähntes (möglicherweise historisches) Gesetz versuchten in der späten Republik dann offenbar zwei Volkstribune des Jahres 62, L. Marius und M. Cato, solchen falschen Berichten über die Kriegstaten einen Riegel vorzuschieben: Fortan sollte, so Valerius, mit Strafe geahndet werden, wenn ein Feldherr dem Senat eine falsche Zahl von getöteten Feinden oder gefallenen römischen Soldaten übermittelte; vor den Quaestoren sollte er zusätzlich nach dem Betreten der Stadt einen Eid ablegen, daß er vor dem Senat wahrheitsgetreu Bericht erstattet hatte.44 Ob nach der Verabschiedung dieses Gesetzes tatsächlich kein Feldherr mehr im Senat die Unwahrheit sagte, ist unbekannt. Das Mißtrauen gegenüber den Feldzugsberichten blieb vermutlich, da es in der Natur der Sache lag: Die Stadtrömer waren im Feld ja nicht dabeigewesen und mußten sich zwangsläufig auf die mündlichen Berichte verlassen. Bei Cicero läßt sich die Problematik zumindest vor dem Gesetz des Jahres 62 noch handfest greifen. In seiner vor dem Volk gehaltenen Rede über den Oberbefehl des Pompeius verwies der Redner auf die Triumphe, die in Rom vor 66 über König Mithridates gefeiert worden waren, mit der Bemerkung, in diesen Triumphen seien wohl insignia victoriae, nicht aber victoria selbst in Rom gezeigt worden. Damit implizierte er offensichtlich, daß nicht jedes im Triumph vorgeführte Siegeszeichen tatsächlich für einen erfochtenen Sieg stand.45 Bei der Feier des Triumphzuges selbst hatte aber sicher nicht jeder Zuschauer das permanente Mißtrauen gegenüber dem Feldherrn und seinen – tatsächlichen oder vorgetäuschten – Verdiensten vor Augen. Das Ritual war schließlich ein großes Spektakel, an dem die verschiedenen Gruppen der Gemeinschaft teilnahmen, unabhängig davon, was sie darüber im einzelnen dachten (oder ob sie überhaupt etwas darüber dachten). Die Feier diente dabei auch dem Lobpreis der res publica insgesamt, denn in deren Namen, so lautete die nachträgliche Interpretation in der Triumphdebatte, war der Sieg ja erfochten worden.46 Trotzdem blieb gegenüber der Person des Feld-

43

Vgl. MALCOVATI, ORF 41976-1979 Nr. 8 (Cato) VI bzw. XXI. Val. Max. 2,8,1; vgl. oben Kap. IV.4. 45 Cic.Manil. 8; vgl. oben Kap. II.3.3. 46 Diese Tatsache könnte als Ausdruck der von der anthropologischen Forschung so genannten „non-intentional intentionality“ bezeichnet werden; vgl. die Ausführungen zu Beginn des Kapitels. 44

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herrn selbst die prinzipielle Unsicherheit, die sich im Gelächter über die plautinischen Figuren Luft gemacht hatte.

2.1.3. Das Verhältnis zwischen Feldherr und Soldaten Tatsächlich gab es unter den am Triumphritual beteiligten Akteuren noch eine Gruppe, die bisher nur am Rande erwähnt worden ist: die Soldaten, die unter dem Kommando des Feldherrn mit ihm den Sieg erfochten hatten und nun – im Idealfall – mit ihm zusammen nach Rom zurückkehrten. Sie waren direkte Augenzeugen der Verdienste im Feld gewesen, und als solche hatten sie eine zentrale Funktion: Sie konnten nach der Rückkehr in Rom die Verdienste des Feldherrn durch ihre Zeugenschaft bestätigen. Daß es auf solche Zeugen ankomme, hatte schon Plautus seinem Soldaten Stratophanes als Mahnung an die Zuschauer in den Mund gelegt: Glaubt uns nicht, uns prahlerischen Soldaten; glaubt nur den Augenzeugen, denn ein Augenzeuge ist mehr wert als zehn Ohrenzeugen.47 Und auch in den livianischen Triumphdebatten wurde, wenn ein Feldherr ohne sein Heer nach Rom zurückkehrte und für seine Verdienste den Triumph erbat, von den Gegnern der Bewilligung mehrfach angemahnt, daß die Soldaten im Triumphzug notwendig seien, da sie die „Zeugen des verdienten oder unverdienten Triumphes“ seien.48 Im Triumphzug traten die Soldaten also auf und bezeugten allein durch ihre Anwesenheit die Wahrhaftigkeit der behaupteten Verdienste. Auf dem Feldzug selbst hatten die Soldaten aber noch eine andere, viel existentiellere Funktion gehabt als die von bloßen Augenzeugen. Sie waren es schließlich gewesen, die den Sieg errungen hatten, sie hatten ihr Leben riskiert und waren verwundet oder sogar getötet worden; auch in dieser Hinsicht war der Feldherr also von ihnen abhängig gewesen. Für diesen doppelten Dienst, den sie ihrem Befehlshaber erwiesen: den Einsatz im Krieg und die Zeugenschaft nach der Heimkehr, wurden die überlebenden Soldaten des Feldzuges belohnt, einerseits materiell und andererseits durch die für sie ehrenvolle Teilnahme am Triumphzug. Das Verhältnis zum Feldherrn war dabei aber prinzipiell ein spannungsvolles. Denn die materielle Belohnung, die, so berichtet Livius regelmäßig, nach dem Triumph, also nach Erbringung der zweiten Leistung der „Zeugenschaft“, verteilt wurde, wurde wohl in vielen Fällen nicht als der tatsächlichen Leistung an47 48

Plaut. Truc. 489f.; vgl. oben Kap. II.1.1. Liv. 26,21,4; 31,49,10; vgl. oben Kap. IV.3.

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gemessen empfunden. Hinzu kam, daß der Anteil der Donative, wie sich in Einzelfällen nachweisen läßt, am Umfang der Gesamtbeute gemessen, gering war. Hier lag also prinzipiell Konfliktpotential, da die Soldaten ja alle ihre Leistungen „im Voraus“ erbringen mußten und erst ganz am Ende, als der Feldherr sie nicht mehr benötigte, entlohnt wurden. Aber auch die ehrenvolle Teilnahme am Triumph, also die zweite Belohnung neben dem Donativ, könnte als eine fragwürdige Kompensation betrachtet werden. Egon FLAIG hat in diesem Zusammenhang von einer „symbolischen Enteignung“ der Soldaten während des Triumphrituals gesprochen: Der Sieg sei vollkommen auf den Feldherrn und Triumphator projiziert worden.49 Die Stellung der Soldaten läßt sich andererseits aber auch, ebenso wie die des Feldherrn selbst, mit der BOURDIEUschen Kategorie des symbolischen Kapitals beschreiben: Denn jeder einzelne Angehörige der siegreichen Armee war ja selbst im Besitz von Prestige, von symbolischem Kapital, das ihm durch den Befehlshaber nicht ohne weiteres genommen werden konnte. Wie dieser, so konnte auch jeder einfache Soldat die Erinnerung an militärische Verdienste im persönlichem Umfeld pflegen.50 Trotzdem war das Verhältnis zum Feldherrn nicht frei von Spannungen. Daß die Soldaten in vielen Fällen mit ihrer Belohnung, aber auch mit ihrer generellen Behandlung während des Krieges nicht einverstanden waren, brachten sie im Lauf der republikanischen Geschichte immer wieder durch (vorübergehende) Aufstände und Meutereien zum Ausdruck.51 Aber auch 49 FLAIG, Ritualisierte Politik, 39f.: „Sämtliche anderen Bürger, die mit ihm gekämpft hatten, wurden regelrecht symbolisch enteignet. Denn sie mochten noch so oft ihren Freunden und Nachkommen erzählen, wie sie einstmals unter seinem Kommando siegten. Doch dass sie gesiegt hatten, fand auf der Ebene der politischen Inszenierung keine Ausdrucksform. Sie wurden vergessen.“ 50 Die Interpretation FLAIGs erscheint problematisch, da sie den Umkehrschluß nicht zuläßt: Die Soldaten eines siegreichen Feldherrn, der bewußt nicht triumphierte (wie etwa der siegreiche Iulius Caesar im Jahr 60), hätten demnach, da sie noch nicht enteignet waren, im Besitz von symbolischem Kapital sein – und bleiben! – müssen (etwa im Gegensatz zu ihren Genossen im Jahr 46). Dafür gibt es jedoch keinen denkbaren Nachweis. Auch spricht meines Erachtens dagegen, daß etwa der Feldherr Scipio Nasica (in livianischer Diktion) die Rückkehr nach Rom und den Triumph für die Soldaten als Belohnung für das Geleistete bezeichnet (Liv. 36,407f.). Dies kann sich meines Erachtens nicht allein auf die materielle Beute beziehen, während das Heer im Triumph gerade symbolisch enteignet werde. 51 Vgl. dazu etwa FEIG VISHNIA, The Refusal of the Centuriate Assembly, passim, mit weiteren Nachweisen. Daß die Soldaten in der Regel von vornherein für den Triumph ihres Feldherren in den Krieg zogen, belegt Val. Max. 9,3,5 (Rubrik de ira aut odio). Valerius führt hier allerdings gleich mehrere Ausnahmen von dieser Regel an: (...) Eademque tantum potuit ut universum populi Romani equitatum a Fabio consule ad hostium copias persequendas missum, cum et tuto et facile eas liceret delere, legis agrariae ab eo impeditae memores, immobilem retineret. illa vero etiam Appio duci, cuius pater, dum pro senatus amplitudine nititur, commoda

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im Triumphritual selbst waren die latenten Spannungen zwischen dem Triumphator und seinen Soldaten offensichtlich so deutlich spürbar, daß es dafür ein Ventil gab: Die Soldaten konnten in Schmäh-, Spott- oder Lobliedern ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Hierbei war wohl nicht die apotropäische Funktion entscheidend, die den über die Sterblichen herausgehobenen Triumphator vor dem Zorn der Götter schützen sollte, sondern ein ganz pragmatischer Mechanismus: Die Soldaten machten ihrem Ärger Luft, da ihnen schon klar war, daß sie nicht ausreichend bezahlt würden. Gleichzeitig aber durften sie die militärischen Verdienste des Feldherrn während des Triumphes nicht in Zweifel ziehen, da sie ja dann ihre Aufgabe als Zeugen nicht mehr wahrgenommen und so die Auszahlung eines noch geringeren Verdienstes am Ende des Spektakels riskiert hätten. So war Gegenstand der Schmäh- und Spottverse, die uns (allerdings allein nachrepublikanisch) überliefert sind, häufig der tadelnswerte Charakter des Feldherrn, auch belachenswerte Schwächen, niemals aber mangelnde militärische Tüchtigkeit.52 Cicero, der einzige republikanische Zeuge von Soldatengesängen während des Triumphes, spricht vom clamor militum, dem Lärmen der Soldaten, so daß wohl von ambivalenten Äußerungen ausgegangen werden muß, die eben nicht in eine einmütige Artikulation mündeten.53 Vor allem aber waren die Äußerungen der Soldaten laut; sie begleiteten akustisch den gesamten Zug und brachten so vielfältige Spannungen zum Ausdruck.54 Die sehr unterschiedlichen Zeugnisse aus republikanischer Zeit – seien sie nun literarischer, numismatischer oder epigraphischer Natur – führen also zu einer weitgehend konsistenten Interpretation: Der Triumph war mindestens von der Mitte des dritten Jahrhunderts (aus dieser Zeit stammen die frühesten authentischen Zeugnisse) bis in die späte Republik ein Ritual, bei dem der siegreiche Feldherr in ein Spannungsverhältnis mit allen anderen beteiligten Gruppen (Senat, stadtrömische Bevölkerung, Soldaten) eingebettet war. Nach jeder Seite hin war das Verhältnis prekär, und es konnten praktisch jederzeit Konflikte ausbrechen. Gleichzeitig wurde aber über die plebis acerrime impugnaverat, infensum exercitum faciendo voluntaria fuga terga hosti, ne triumphum imperatori quaereret, dare coegit. quotiens victoriae victrix! congratulationem eius (...) in Fabio pulcherrimam, in Appio totam fugae postponendam reddidit. (Hervorhebungen von mir, T. I.) 52 Vgl. etwa die Berichte zu den Triumphen L. Cornelius Sullas im Jahr 81 (Katalog Nr. 243), C. Iulius Caesars im Jahr 46 (Katalog Nr. 262) sowie L. Munatius Plancus’ und M. Aemilius Lepidus’ im Jahr 43 (Katalog Nr. 270; 271). 53 Cic. Pis. 60. 54 Vgl. die Überlegungen oben Kap. II.3.4.

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gesamte Entwicklung hinweg auch von keiner Seite versucht, das latente Spannungsverhältnis durch irgendeine Maßnahme dauerhaft zu stabilisieren.55 Hierbei müssen allerdings auch der Kontext und die Tragweite der jeweiligen Konflikte beachtet werden. Die Spannungen zwischen dem Feldherrn und seinen Soldaten waren im Triumph rituell kanalisiert; sie fanden zwar in den Gesängen der Soldaten ihren Ausdruck, aber es sind keine weiteren Ereignisse bezeugt, die etwa den Vollzug des Rituals selbst gefährdet hätten.56 Auch die Spannungen zwischen dem Triumphator und der stadtrömischen Bevölkerung blieben, so weit wir das den Zeugnissen entnehmen können, grundsätzlich latent. Das in den plautinischen Komödien zum Ausdruck gebrachte Mißtrauen gegenüber den Prahlereien der Kriegshelden fand vermutlich während des Triumphes nicht regelmäßig seine Entsprechung in konkreten abfälligen Bemerkungen von seiten der Zuschauer; im Einzelfall ist dies aber doch belegt.57 Von ganz anderer Bedeutung waren jedoch die oben beschriebenen Konflikte zwischen dem heimkehrenden Feldherrn und dem Gremium der Senatoren. Hier kam es, vor allem im Rahmen der Triumphdebatten, immer wieder zu schwerwiegenden Auseinandersetzungen, deren Inhalt potentiell den gesamten Bezugsrahmen für die Definition anerkennenswerter Leistungen und damit das Selbstverständnis der gesamten politischen Klasse insgesamt betraf.

2.2. Heterogenität in der Bewertung des Triumphes Wie gezeigt worden ist, wählten die einzelnen Nobilitätsfamilien ganz unterschiedliche Strategien bei der Erinnerung an militärische Erfolge ihrer Mitglieder. Manche zeigten bei der Aufstellung von Monumenten eine 55

Vgl. dagegen HÖLKESKAMP, Ikonen der Virtus, 234: „Der populus Romanus und seine politische Klasse bildeten ein großes, gemeinsames „milieu de mémoire“, eine lebendige, sich permanent reproduzierende Gedächtnis- und Erinnerungsgemeinschaft, in deren Mitte ihre vielfältigen und -deutigen „lieux de mémoire“ ihre jeweiligen angestammten Plätze hatten und ihren Sinn behielten.“ 56 Hier waren Volksversammlungen aus Anlaß neuer Truppenaushebungen oder Heeresversammlungen während eines Feldzuges offensichtlich geeignetere Orte, um Unzufriedenheit zu artikulieren. 57 Vgl. Val. Max. 2,8,7; Plut. Sull. 34,1; App. civ. 1,101,473 zum Triumph Sullas im Jahr 81; Katalog Nr. 243. Vgl. außerdem zur aktiven Haltung des Volkes in der republikanischen Öffentlichkeit bereits FLAIG, Repenser la politique, passim.

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Vorliebe für bestimmte Orte (wie die Cornelii Scipiones für das Capitol), andere bedienten sich über Generationen hinweg eines bestimmten Erinnerungsmediums (wie die Caecilii Metelli der Münzprägung). Aber auch der Gegenstand der Erinnerung selbst war nicht immer der gleiche. Die Auswertung der erhaltenen oder literarisch überlieferten Inschriften hat gezeigt, daß einige Feldherren selbst an ihre Triumphe erinnerten, während andere „nur“ die militärischen Verdienste verewigten, ohne dabei darauf hinzuweisen, daß sie dafür mit einem Triumph belohnt worden waren. Die Beobachtung, daß dabei sämtliche Triumpherwähnungen in den Inschriften von „triumphatores novi“ stammten, also von Feldherren, die jeweils als erste in ihrer Familie triumphiert hatten, schränkt die oben formulierte These von der Konfliktträchtigkeit des Rituals in gewisser Weise ein. Denn von diesen Feldherren, die so stolz auf die Verleihung des Triumphes waren, daß sie ihn inschriftlich verewigten, ist wohl auch nicht anzunehmen, daß sie in der entscheidenden Senatsdebatte nach der Rückkehr aus dem Feld bewußt die Konfrontation mit den Senatoren gesucht hätten. Vermutlich haben sie in dieser Debatte alles getan, um die Genehmigung des Triumphes zu erreichen, und bei ihnen war das gesamte Procedere von Rückkehr, Antrag, Bewilligung und Siegesfeier sicher nicht primär durch Konfliktträchtigkeit gekennzeichnet. Bei Familien, die mehrere Triumphatoren vorzuweisen hatten, war tendenziell eine andere Haltung vorherrschend. Obwohl sich dies nur im Einzelfall konkret belegen läßt, kann man doch aus dem Verlauf der bei Livius geschilderten Triumphdebatten schließen, daß diese Feldherren – Angehörige der Cornelii Scipiones, der Claudii Marcelli, Fulvii, Manlii und andere – im allgemeinen selbstbewußt auftraten. Der Affront des Scipio Nasica, der in der Äußerung gipfelte, er habe den Triumph nicht nötig, mag literarische Fiktion sein, er sprengt aber nicht den Rahmen des historisch Plausiblen. In die gleiche Richtung weist eine weitere Beobachtung, die die „Erinnerungspolitik“ der Manlii Torquati betrifft. Angehörige dieser Familie triumphierten in den Jahren 340, 241 und 235.58 Auf die Triumphe wurde von den Nachkommen, zumal in der Münzprägung, nie durch Siegessymbole hingewiesen. Stattdessen prägten die monetales unter den Manlii Torquati mehrfach Münzen, auf denen ein torques, der Halsschmuck der Gallier, zu sehen war.59 Sie erinnerten damit an den Sieg des T. Manlius 58

Vgl. Stemma Nr. 31 im Anhang. RRC Nr. 295/1 (113/112 v. Chr.); Nr. 337/1a-b (91 v. Chr.); Nr. 411/1a; b (65 v. Chr.). Vgl. ausführlich Katalog Nr. 66. 59

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Torquatus, der im Jahr 361 einen Gallier eigenhändig besiegt hatte. Dieser Sieg war nicht mit einem Triumph belohnt worden – Manlius war der literarischen Tradition zufolge zu jener Zeit lediglich Militärtribun gewesen.60 Trotzdem wurde diese individuelle Heldentat, nicht etwa der spätere Triumph desselben Mannes, zum „Markenzeichen“ der Familie: Das cognomen Torquatus, das Manlius daraus bezog, führten auch die nachfolgenden Generationen im Namen,61 und der erbeutete Gallierschmuck erinnerte noch auf im Jahr 65 geprägten Münzen an die Tat.62 Die Bedeutung des Triumphes wurde also von den verschiedenen Feldherren und ihren Familien unterschiedlich eingeschätzt. Dementsprechend unterschiedlich gestalteten sie die Erinnerung an ihre militärischen Erfolge, und dementsprechend unterschiedlich hoch war wohl auch die Wahrscheinlichkeit, daß es im Rahmen des Bewilligungsverfahrens zu Konflikten kommen würde. Die Heterogenität zwischen den unterschiedlichen Familien ist dabei so auffällig, daß man kaum von einer dennoch „in der Summe“ von Konsens geprägten Erinnerungslandschaft der römischen Siegesmäler sprechen kann. Die unterschiedlichen Haltungen der einzelnen Familien und die Ausbildung spezifischer „monumental habits“ hoben sich in der Zusammenschau nicht gegenseitig auf, sondern ließen im Gegenteil auch auf der Seite des Betrachters dieser Monumente Raum für unterschiedliche Interpretationen.63

2.3. Langlebigkeit des Triumphrituals Trotz der Spannungen, die sich zwischen allen am Triumph beteiligten Akteuren und Gruppen prinzipiell jederzeit entwickeln konnten, war das Ritual insgesamt durch eine ausgesprochen stabile Existenz gekennzeichnet. Den frühesten genuin republikanischen Beleg für die Existenz der Siegesfeier stellt die Inschrift an der columna rostrata des C. Duilius aus der Zeit um 260 dar, und bis Cornelius Balbus im Jahr 19 wurde das 60

Vir. ill. 28. Vgl. Stemma Nr. 31 im Anhang. 62 RRC Nr. 411/1a; b. 63 Vgl. dagegen HÖLKESKAMP, Ikonen der Virtus (Zitat s. oben). Auch HÖLSCHER, Die Alten vor Augen, zeichnet 194ff. in seiner Erläuterung der Siegesmonumente entlang der Triumphroute ein eher harmonisches Bild, das den Triumph selbst mit einschließt: „Die Gemeinschaft der römischen Bürger, siegreiche Krieger und siegesfrohe Zuschauer, nahmen die Denkmäler früherer Siege bei der Feier der eigenen Triumphe wahr. An diese kommemorierte Geschichte wurden dann auch die eigenen Leistungen angeschlossen (...). (197)“ Vgl. dagegen jetzt WALTER, Memoria und Res Publica, bes. Kap. 4 mit dem Schaubild p. 138. 61

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Triumphritual kontinuierlich praktiziert. Wenn wir den späteren literarischen Quellen, allen voran Livius, Glauben schenken wollen, so wurden seit Beginn der Republik im Jahr 509 in Rom Triumphe gefeiert, und laut Dionysios von Halikarnassos und den augusteischen Triumphalfasten ging das Triumphritual auf das Gründungsjahr der Stadt Rom selbst zurück.64 Die Langlebigkeit der Siegesfeier trotz der erwähnten Konfliktträchtigkeit konnte sich nur daraus ergeben haben, daß diese bestimmte Funktionen übernahm, die erstens notwendig wahrgenommen wurden und die zweitens durch keine andere Praxis oder keinen anderen Mechanismus wahrgenommen werden konnten, das Ritual in diesem Sinne also konkurrenzlos blieb. Diese Langlebigkeit wird im folgenden anhand der einzelnen Funktionen begründet.

3. Funktionen des republikanischen Triumphrituals Im Rahmen des Triumphzuges wurde die auf dem Feldzug errungene Beute in die Stadt gebracht. Diese Funktion hatte sich vermutlich ganz pragmatisch aus der Tatsache entwickelt, daß die Konflikte, die ausgehend von der Stadt Rom selbst bereits in früher Zeit zu Kriegszügen zunächst in die benachbarten Gebiete, dann immer weiter auf der italischen Halbinsel ausgriffen, zum Gewinn von Beute führten, die zusammen mit dem heimkehrenden Heer nach Rom gebracht wurde.65 Aus dieser etablierten Praxis könnte sich dann, wenn man der Vorstellung der Anthropologen HUMPHREY und LAIDLAW von der Entstehung von Ritualen folgt, das Triumphritual entwickelt haben. Somit wäre das Ritual also nicht durch einen schöpferischen oder spontanen Akt (wie ihn etwa Plutarch in der Romulusvita beschreibt) entstanden, sondern durch bestimmte Bedeutungszuschreibungen an ein bereits durch Wiederholung etabliertes Handlungsmuster.66 Dieser Gedanke impliziert zwei neue Überlegungen zum Ursprung des Triumphrituals. Im Gegensatz zur Auffassung VERSNELs, der den römischen Triumph auf ein zuerst in Kleinasien, dann unter den etruskischen Königen in Italien praktiziertes Neujahrsfest zurückführte – und somit annahm, daß die militärische Konnotation erst eine sekundäre Zuschreibung gewesen sei –, könnte man aus dem oben Gesagten darauf schließen, daß der Triumphzug aus der genuin militärisch definierten Praxis der Rückkehr 64 65 66

Vgl. die Übersicht DEGRASSIs, der alle literarischen Belege nennt, InscrIt. 13,1, p. 534ff. CORNELL, The beginnings of Rome, 309ff.; WALTER, Aufstieg Roms, 155ff. Vgl. oben S. 191.

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des Heeres mit der Beute entstanden ist. Ein konkreter Anlaß (und Inhalt) der Bedeutungszuschreibung an diese etablierte Praxis ist zwar nicht bekannt, man kann aber als gesichert ansehen, daß römische Heere bereits seit Beginn des vierten vorchristlichen Jahrhunderts, also etwa mit der Eroberung Veiis, von Kriegszügen Beute nach Rom mitbrachten.67 So lag der Ursprung des Triumphrituals einerseits doch weiter zurück als jetzt etwa von Jörg RÜPKE angenommen.68 Gleichzeitig war das Problem der Wiedereingliederung des siegreichen Feldherrn nach dem Krieg, also die notwendige Aufgabe des imperium und der damit verbundene Rollenwechsel mit Überschreiten des Pomerium, frühestens mit dem Beginn der Republik überhaupt entstanden. Denn der König hatte seine Sonderstellung nach dem Krieg ja nicht aufgeben müssen. Dies bedeutet also, daß das Ritual wahrscheinlich erst nach Vertreibung der Könige entstanden sein kann. Eine zweite Funktion des Triumphrituals hängt in gewisser Weise mit der bereits genannten ersten zusammen. Mit dem siegreichen Feldherrn kehrte in der Regel dessen Heer nach Rom zurück. Die Soldaten hatten während des Feldzuges unter der absoluten Kommandogewalt ihres Befehlshabers gelebt und gekämpft; sie waren mit ihrer gesamten Existenz vollkommen der Sphäre militiae ausgeliefert gewesen. Die Rolle der kriegführenden Soldaten sollten sie nun, da der Krieg zu Ende war, ablegen, und dieser Rollenwechsel wurde im Vollzug des Rituals vorbereitet: Sie überschritten die heilige Stadtgrenze, das Pomerium, im Gefolge ihres Kriegsherrn, und kehrten in die Sphäre domi zurück.69 67 Vgl. CHEVALLIER, L’artiste, le collectionnneur et le faussaire, 46-49, der seinen Überblick über Kunstraub im alten Rom bezeichnenderweise mit der Eroberung Veiis beginnen läßt. 68 RÜPKE, Triumphator and ancestor rituals, schlägt als Entstehungszeit für den republikanischen Triumph jetzt das späte vierte Jahrhundert vor, da aus dieser Zeit die ersten Ehrenstatuen bekannt seien. Vgl. zu RÜPKEs Auffassung und seiner m. E. problematischen Erklärung jedoch oben S. 37ff. 69 Vgl. dazu ausführlich RÜPKE, Domi militiae, passim. BEARD geht nun so weit zu behaupten, dieser Rollenwechsel habe nicht nur die Soldaten und den Feldherrn, sondern auch die Kriegsgefangenen (sic) betroffen: „Along the route the crowds of Roman onlookers (many of whom traced their ‘Roman origins’ to some earlier war of conquest that had been celebrated in just such a parade) witnessed the beginning of that rite de passage that would now turn these conquered enemies and abject foreign prisoners into regular citizens.“ (Triumph of the absurd, 25). Es mag im Einzelfall vorgekommen sein, daß als Kriegsgefangene nach Rom verschleppte ehemalige Feinde nach ihrer Niederlage auf Umwegen in die römische Gesellschaft integriert wurden; ein prominentes Beispiel war P. Ventidius Bassus, der als kleines Kind auf dem Arm seiner Mutter als Kriegsgefangener durch Rom geführt wurde und im Jahr 38 selbst als Triumphator in die Stadt einzog (Katalog Nr. 278). Hierbei kann man jedoch keinesfalls von einer primären Funktion des Triumphzuges sprechen; der rite de passage konnte prinzipiell nur die römischen Bürger betreffen, die zuvor auch aus der Sphäre domi in die Sphäre militae gezogen waren, also die Soldaten und ihren Feldherrn.

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Die nachrepublikanischen literarischen Quellen berichten, daß die Soldaten als Zeichen des Sieges mit Lorbeer bekränzt gewesen seien; über die von ihnen gesungenen Schmäh-, Spott- und Loblieder ist oben schon gehandelt worden. Es gibt keine antike Nachricht darüber, ob die Soldaten im Triumphzug bewaffnet waren. Die obigen Überlegungen zur Rolle und zum Rollenwechsel des Feldherrn und Triumphators können hier jedoch weitergeführt werden. Der Feldherr war während des Triumphes in seiner Rolle als Triumphator noch ein allerletztes Mal weit über alle Standesgenossen herausgehoben; seine besondere Stellung im Krieg wurde also für einen einzigen Tag noch einmal in der Stadt Rom selbst zelebriert, obwohl innerhalb des Pomerium eigentlich der eindeutig markierte Bereich domi war. Dementsprechend erscheint es plausibel, daß die Soldaten im Triumphzug bewaffnet waren: So könnten in der besonderen Situation, die durch das Ritual präzise markiert war, auch die im Heer kämpfenden Krieger, wie ihr Befehlshaber, noch ein letztes Mal die Rolle erfüllt haben, die sie im Krieg tagtäglich verkörperten. Der Rollenwechsel wäre somit, wie für den Triumphator, auch für sie erst mit dem Abschluß des Triumphrituals am Ende der Pompa vollzogen worden. Falls die Soldaten in der Pompa unbewaffnet waren – was sich aufgrund der Überlieferung nicht ausschließen läßt – so wäre dies dagegen ein Hinweis darauf, daß dem Rollenwechsel des Triumphators, der erst am Ende des Rituals vollzogen wurde, derjenige seiner Soldaten zeitlich vorausging. Der Rollenwechsel der Soldaten von der kriegerischen zurück in die zivile Sphäre war ein für die Bürgerschaft insgesamt einschneidender Moment, da die Soldaten nun als cives wieder in die Gemeinschaft zurückkehrten. Was in den Komödien des Plautus in drastischer Weise durch die Intrige von Sklaven und jungen Frauen vollzogen wurde, nämlich den „verwilderten“ Krieger wieder zu zivilisieren, indem ihm der Identitätswechsel gleichsam aufgezwungen wurde, stellte im Alltag der stadtrömischen Familien wahrscheinlich keine ganz so leichte Aufgabe dar; nicht umsonst riefen gerade diese Szenen wahrscheinlich ein großes Gelächter hervor. Das Triumphritual bereitete diesen Rollenwechsel, der auf individueller Ebene dann noch vollzogen werden mußte, jedoch unter Einbeziehung der gesamten Bürgerschaft ausführlich vor. Eine weitere Funktion des Triumphrituals bewegte sich auf einer ganz anderen Ebene, betraf aber ebenfalls die stadtrömische Bevölkerung. Der Einzug des siegreichen Heeres in die Stadt hob nicht nur den Feldherrn in der Rolle des Triumphators über alle anderen Mitglieder der Gemeinschaft hinaus, sondern diente sicher auch dazu, der Bevölkerung Roms den errun-

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genen Erfolg zu präsentieren. Obwohl die Stadtrömer nicht am Feldzug teilgenommen hatten, war doch die gesamte res publica nun gleichsam „im Besitz“ des Kriegsruhms.70 Dies war einer der Nebeneffekte der Triumphdebatte im Senat gewesen: Der Feldherr hatte seinen Sieg dem Senat präsentiert, und dieser hatte ihn symbolisch der gesamten Gemeinschaft übereignet. So feierten die Bürger nicht nur den erfolgreichen Befehlshaber und dessen Heer, sondern gleichsam sich selbst.71 Daran anschließend stellten Triumphfeiern aber nicht nur den Abschluß von Kriegen dar, sondern konnten auch Ansporn sein, um einen zwar entbrannten, aber noch nicht entschiedenen Krieg weiterzuführen. Ein prägnantes Beispiel hierfür sind die Triumphe während des Ersten Punischen Krieges: In den Jahren zwischen 263 und 241 sind in Rom sechzehn Triumphe gefeiert worden, fünfzehn davon wurden laut den augusteischen Triumphalfasten ausdrücklich de Poeneis gefeiert.72 Aber erst die letzten beiden Triumphe des Jahres 241 waren Ausdruck eines endgültiges Sieges über den Feind.73 Eine ganze Reihe dieser Triumphe läßt sich kaum auf tatsächliche militärische Erfolge zurückführen; zudem hatten mehrere der Feldherren, die dann triumphierten, auf der Heimreise große Teile ihrer Flotte mit der Beute verloren.74 Die Triumphe wurden in dieser Zeit also offensichtlich gefeiert, um die Kriegsmoral der daheimgebliebenen Bevölkerung (und damit implizit auch der Soldaten) zu stärken. Im Hannibalkrieg wurde dies nicht wiederholt: In den insgesamt achtzehn Kriegsjahren wurden laut Triumphalfasten in Rom nur sechs Triumphe, darunter nur drei de Poeneis, gefeiert, und von diesen sechs waren nur vier reguläre Triumphe in Rom selbst.75 Eine weitere zentrale Funktion des Triumphrituals war die Kommunikation mit den Göttern. Der Triumphzug endete am Tempel des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol, und mit dem Opfer, das der Feldherr dort vollzog, löste er sein Gelübde ein, das er demselben Gott vor dem Auszug 70

Vgl. bereits GIBBON, Sur les triomphes des Romains, 71: „Le citoyen spectateur voyoit l’image, dirai-je ou la realité de la gloire de sa république. Les trésors qui passoient devant ses yeux, les monuments les plus précieux des arts, les dépouilles sanglantes des ennemies, lui retraçoient le tableau fidelle de la guerre, l’instruisoient de l’importance de la conquête.“ 71 FLAIG, Ritualisierte Politik, 39f., vertritt dagegen die Auffassung, im Triumph sei der Sieg vollständig in den Besitz des Feldherrn übergegangen; vgl. dagegen oben Anm. 49 und 50. 72 Vgl. Katalog Nr. 127-141. 73 C. Lutatius Catulus (Katalog Nr. 141) bzw. Q. Valerius Falto (Katalog Nr. 142). Zwei weitere Triumphe des Jahres 241 bezogen sich auf den Krieg gegen die Falisker; vgl. Katalog Nr. 143f. 74 Vgl. Katalog Nr. 135 (Ser. Fulvius Paetinus 254 v. Chr.); Nr. 136 (M. Aemilius Paullus 254 v. Chr.) ; Nr. 138 (C. Sempronius Blaesus 253 v. Chr.). 75 Vgl. Katalog Nr. 158-163.

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in den Krieg am selben Ort gegeben hatte. Das Opfer brachte den Dank zum Ausdruck, den das Kriegsheer unter seinem Befehlshaber den Göttern, allen voran Iuppiter, für den Beistand im Krieg schuldig war.76 An dieser Tatsache hat sich, soweit wir wissen, während der gesamten Republik nichts geändert. Der Kriegszug wurde mit dem Einverständnis der Götter begonnen, geführt und beendet, und die Rückkehr des kriegerischen Heeres in die zivile Sphäre vollzog sich dementsprechend ebenfalls mit ihrem Einverständnis. Die Tatsache, daß in den uns erhaltenen Quellen – abgesehen von Bemerkungen in den Triumphdebatten bei Livius und einigen Weihinschriften – so erstaunlich selten von der religiösen Dimension des Triumphrituals die Rede ist, hat immer wieder zu der Vermutung geführt, im Laufe der republikanischen Geschichte habe das Triumphritual seine religiöse Bedeutung zunehmend verloren und sei zu einer reinen Beuteschau verkommen. Zu diesem Urteil haben einzelne Zeugen der literarischen Überlieferung, allen voran Dionysios von Halikarnassos, entscheidend beigetragen.77 Dieses Urteil verkennt aber den Charakter der römischen Religion, denn deren Wesen bestand tatsächlich im Vollzug der rituell bedeutsamen Handlungen, unabhängig von der „Gesinnung“ der beteiligten Akteure: So lange ein Ritual praktiziert wurde, war die Religion lebendig.78 Ein zweites Argument für eine in der mittleren Republik einsetzende Verwandlung der religiösen Siegesfeier in eine säkulare Beuteschau hat man in den immer ausführlicher werdenden Beutebeschreibungen in einzelnen Triumphberichten gesehen. Den Beginn soll hier der Triumph des L. Aemilius Paullus im Jahr 167 über König Perseus von Makedonien markiert haben, der vor allem in den Berichten Diodors und Plutarchs, aber auch bei Livius, durch die Schilderung von außergewöhnlich opulenter Beute gekennzeichnet ist.79 Angesichts der vorgestellten Ergebnisse sollte diese Vermutung vom Niedergang jedoch noch einmal gründlich überprüft werden. Einerseits hat die Untersuchung der Siegesmonumente gezeigt, daß man keineswegs von einer kontinuierlich zunehmenden Dichte von Beuteweihungen oder anderen Demonstrationen von Kriegsruhm sprechen kann.80 Andererseits ist die Beuteschau im Paullustriumph so sehr ins Un76

Vgl. zu diesem gesamten Komplex ausführlich RÜPKE, Domi militiae, passim. Vgl. oben Kap. I.1; 2. 78 RÜPKE, Domi militiae, 240: „ (...). Ein solcher Prozeß darf keinesfalls als „Säkularisierung“ verstanden werden. Das rituelle Gerüst funktioniert, Feldherren opfern und auspizieren. Als entscheidend stellt sich heraus, inwieweit Rituale der sich wandelnden Feldherrenrolle folgen, sie unterstützen können.“ Vgl auch BEARD, NORTH, Religions of Rome, passim. 79 Liv. 45,40,1-7; Diod. 31,7,9-12; Plut. Aem. 32-34; vgl. Katalog Nr. 200. 80 Vgl. oben Kap. III.2.1. 77

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wahrscheinliche, ja Unmögliche übertrieben, daß ich hier nicht an einen Tatsachenbericht, sondern eher an ein literarisches Monument glauben möchte: Daß der Sieg über König Perseus in der Expansionsgeschichte des Imperium Romanum ein „geostrategisches Scharnier“ darstellte, wird zwar bereits von Polybios mehrfach betont.81 Aber erst viel spätere Autoren nutzten sowohl diese Erkenntnis als auch das ihnen bekannte Wissen um (zweifellos tatsächlich in Makedonien erbeutete) immense Reichtümer, die in diesem Triumph gezeigt worden waren, um durch eine Ausgestaltung der Zahlenangaben in ihrer Beschreibung des Triumphes dessen strategische Bedeutung nachträglich hervorzuheben.82 In der hellenistischen Literatur gab es literarische Vorbilder für ein solches Vorgehen, so etwa die (wohl bereits aus dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert stammende) durch Athenaios überlieferte Beschreibung der großen Pompa Ptolemaios’ II., die in ähnlicher Weise gerade Zahlenangaben ins Unwahrscheinliche übertreibt, um die Größe und Bedeutung des Beschriebenen hervorzuheben.83 Daß antike literarische Beschreibungen, auch im Rahmen einer „historischen Berichterstattung“, die Funktion von Monumenten wahrnehmen konnten und nicht in jedem Fall ein möglichst getreues Abbild der Wirklichkeit darstellten, hat sich ja bereits in der Beschreibung des Jerusalemtriumphes von Flavius Josephus gezeigt.84 Einen qualitativen Einschnitt stellte der Triumph des L. Aemilius Paullus in der Geschichte des republikanischen Siegesrituals jedenfalls nicht dar, und auch zu keinem anderen Zeitpunkt läßt sich in der Republik ein etwa durch exorbitante Beutemengen tatsächlich hervorgerufener qualitativer Bruch im Vollzug des Rituals feststellen. Daß der Feldherr selbst im Triumph weit über seine Standesgenossen herausgehoben war, als gleichsam „republikanischer König“, war, wie gezeigt worden ist, ein grundsätzliches Merkmal 81

Pol. 1,1; 3,3-4. Vgl. jetzt ZAHRNT, Anpassung – Widerstand – Integration, bes. 85ff. Obwohl keine Beschreibung des Paullustriumphes von Polybios erhalten ist, hat doch die Untersuchung der Triumphe im erhaltenen Teil von dessen Werk gezeigt, daß der Autor bei der sehr knappen Beschreibung dieser Siegesfeiern auf ganz andere Aspekte als den der detaillierten Beuteschau Wert legt, obwohl er diese hätte nutzen können, um Angehörige der Cornelii Scipiones und Aemilii zu rühmen. Vgl. oben Kap. II.2. 83 Vgl. dazu jetzt THOMPSON, Philadelphus’ procession, passim. Bei BRILLANT, Roman Triumphal Paintings, 132, zeigt sich, wie gerade diese hellenistische literarische Tradition zu Mißverständnissen führen kann, die das Bild des römischen Siegesrituals dann entscheidend prägten: „During the early Republican period, triumphs were infrequent and simple. Gradually, however, the influence of extravagant celebrations by Hellenistic dynasts, such as the grand Dionysiac procession documented for Ptolemy II Philadelphus in Alexandria, resulted in numerous and increasingly impressive triumphs in Rome.“ (Hervorhebung von mir, T. I.) 84 Vgl. oben Kap. I.1. Hier besteht eindeutig noch Klärungsbedarf; vgl. einstweilen KROLL, Die Unfähigkeit zur Beobachtung, passim. 82

Funktionen des republikanischen Triumphrituals

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der Siegesfeier. Dies unterschied die großen Triumphatoren der späten Republik – Marius, Sulla, Pompeius und dann Caesar – nicht von ihren Kollegen des vierten, dritten oder zweiten Jahrhunderts. Abschließend soll noch eine weitere Funktion benannt werden, die zum Teil mit den bereits genannten zusammenhängt. Für die stadtrömische Bevölkerung bot sich im Triumphzug primär die Möglichkeit, als Publikum an den errungenen Kriegserfolgen nachträglich teilzuhaben; dies stärkte das Selbstwertgefühl der Römer, was zu bestimmten Zeiten, wie etwa im Ersten Punischen Krieg, offensichtlich bewußt genutzt worden war, um die Bereitschaft zu weiteren Feldzügen zu wecken. Neben dieser offenbar nur in bestimmten Phasen aufgerufenen besaß das Triumphritual aus der Perspektive der Zuschauer aber noch eine weitere, ständige Funktion: Es stellte dem Volk Kandidaten für Ämter vor. In der römischen Republik, in der die Eignung für politische Ämter an einen relativ eng definierten Kreis von Eigenschaften gebunden war, stellten militärische Verdienste für ehrgeizige Nobiles eine nahezu konkurrenzlose Möglichkeit dar, sich für die Ausübung zukünftiger Ämter zu qualifizieren. Wenn er im Triumph nach Rom einzog, konnte der siegreiche Feldherr sich dem Volk in beispiellos herausgehobener Stellung präsentieren; die Tatsache, daß er für seine Verdienste vom Senat mit dem Triumph ausgezeichnet worden war, galt in diesem Moment offensichtlich noch mehr als die tatsächlichen Verdienste, da das Publikum, das er im Triumphzug erreichte, ein unvergleichbar größeres war. Und die Präsentation war häufig erfolgreich: Uns sind zahlreiche Fälle bekannt, in denen im Anschluß an den Feldzug, Sieg und Triumph die Wahl zum Konsulat oder zur Censur erfolgte.85 Die Wahrnehmung der militärischen 85 Zahlreiche Feldherren, die zuvor das Konsulat noch nicht bekleidet und den Triumph mit prokonsularischem imperium gefeiert hatten, wurden anschließend ins Konsulat gewählt; zahlreiche Feldherren, die als Konsuln oder im an das Konsulat anschließende Prokonsulat triumphierten, bekleideten im nächsten lustrum die Censur. Eine willkürliche Auswahl stellen dar: C. Duilius, Triumph als cos. 260, cens. 258 (Katalog Nr. 128); L. Cornelius Lentulus, Ovatio im Jahr 200, cos. 199 (Katalog Nr. 164); C. Cornelius Cethegus, Triumph als cos. 197, cens. 194 (Katalog Nr. 166); Q. Minucius Thermus, Triumph als procos. 195, cos. 193 (Katalog Nr. 171); Ti. Sempronius Gracchus, erster Triumph als procos. 178, cos. 177 (Katalog Nr. 191); L. Aemilius Paullus, zweiter Triumph im Anschluß an das zweite Konsulat 167, cens. 164 (Katalog Nr. 200); L. Mummius, Triumph als procos. 152, cos. 146, zweiter Triumph 145, cens. 142 (Katalog Nr. 208; 211); Q. Caecilius Metellus Baliaricus, Triumph im Anschluß an das Konsulat 121, cens. 120 (Katalog Nr. 220); M. Livius Drusus, Triumph im Anschluß an das Konsulat 110, cens. 109 (Katalog Nr. 228); Q. Servilius Caepio, Triumph als procos. 107, cos. 106 (Katalog Nr. 229); M. Licinius Crassus, Ovatio als procos. 71, cos. 70 (Katalog Nr. 252); L. Munatius Plancus, Triumph als procos. 43, cos. 42 (Katalog Nr. 270). Diese Möglichkeit bestand offenbar auch, wenn der siegreiche Feldherr nicht triumphiert hatte: Nachdem P. Cornelius Scipio 206, aus Spanien kommend, ohne zu triumphieren vom Volk bejubelt in Rom eingezogen war und seine Beute dem Aerarium überbracht hatte, wurde er für das

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Verdienste durch das stadtrömische Publikum war aber noch in einem anderen Zusammenhang von Bedeutung. Der siegreiche Feldherr konnte (und mußte) sich nach seiner Rückkehr auch innerhalb der Gruppe seiner Standesgenossen neu positionieren. Seine militärischen Verdienste hoben dabei sein Ansehen unter den übrigen Senatoren, die ja ihrerseits hauptsächlich auf durch militärische Verdienste erworbenes Ansehen ausgerichtet waren. In diesem Prozeß der Integration des Kriegsheimkehrers, die sich somit nicht nur auf die zivile Sphäre generell, sondern auch auf die Hierarchie innerhalb des Senats bezog, spielte auch das Volk eine zentrale Rolle. Denn durch die Entscheidungen bei den Wahlen kam den Wählern eine entscheidende Funktion in der Anerkennung von Verdiensten zu. Jochen BLEICKEN hat die Rolle des Volkes in diesem Zusammenhang mit der Funktion eines Resonanzbodens verglichen.86 Noch zutreffender ist möglicherweise die von dem Soziologen Georg SIMMEL geprägte Bezeichnung einer „dritten Instanz“, die im Kampf sich gegenüberstehender Gegner innerhalb einer Gruppe um ein und denselben Kampfpreis – im Falle von Wahlen ein von mehreren Kandidaten innerhalb der Nobilität angestrebtes Amt – die entscheidende Rolle spielte. Dies sei möglich, da sich dieser Preis nicht in der Hand eines der Gegner befinden dürfe.87 Das Volk wiederum benötigte, um bei den Magistratswahlen diese Funktion einer „dritten Instanz“ wahrnehmen zu können, Kriterien, die bestimmte Kandidaten attraktiver machten als andere, und zu diesen Kriterien zählten in erster Linie militärische Erfolge. Diese Erfolge ließen sich, wie gesagt, in einem Triumphzug optimal präsentieren. Erst durch dieses aktive Handeln der „dritten Instanz“, nämlich bei der Abstimmung selbst, konnte sich ein Nobilis wiederum unter den Standesgenossen neu profilieren. Auch hier muß man aber zwischen den Haltungen der verschiedenen Kandidaten unterscheiden: Ein Angehöriger einer etablierten Nobilitätsfamilie, die zahlreiche Konsulate und Triumphe vorzuweisen hatte, konnte sich dabei auf ein ungleich größeres symbolisches Kapital stützen als etwa ein homo novus. So versuchten die triumphatores novi wahrscheinlich eher als die Angehörigen der Cornelii Scipiones, der Fabii Maximi und der andere großen Familien, aus der Tatsache einer Triumph-

darauffolgende Jahr zum Konsul gewählt. Das Konsulat hatte er bis dahin noch nicht bekleidet. Liv. 28,38,2-8; Val. Max. 2,8,5; vgl. oben Kap. IV.3 sowie Katalog Nr. 162a. 86 BLEICKEN, Die Verfassung der römischen Republik, 213. 87 SIMMEL, Soziologie, 323ff. Vgl. zur Anwendung dieses Konzeptes, das die Kohäsion stiftende Wirkung der Konkurrenz ausdrücklich betont, auf die politische Kultur der römischen Republik jetzt ausführlich HÖLKESKAMP, Rekonstruktionen einer Republik, 85-93.

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verleihung „Kapital zu schlagen“, um sich auch unter den Standesgenossen neu zu positionieren.88 Ein Grund für die Tatsache, daß das Triumphritual die gesamte Republik hindurch seine Bedeutung als Bezugssystem für die wechselseitige Anerkennung von Leistung und Gratifikation nicht eingebüßt hat, liegt mit Sicherheit in der sorgfältigen und bewußten „Pflege“ durch den Senat.89 Denn dieser mußte ein lebhaftes Interesse daran haben, daß die Gewährung eines Triumphes zumindest dem Herkommen nach als attraktive Auszeichnung für siegreiche Feldherren erschien. Denn falls diese kein Interesse mehr daran hatten, in Rom zu triumphieren, bestand die Gefahr, daß das gesamte fein ausbalancierte Bezugssystem zusammenbrach.90 Einen klar erkennbaren (und erfolgreichen) Versuch, den Bezugsrahmen zu differenzieren, um sicherzustellen, daß das Bezugssystem des Triumphes insgesamt für alle Feldherren weiterhin attraktiv und verbindlich blieb, stellte offenbar die „Erfindung“ des triumphus in monte Albano im Jahr 231 dar.91 Denn ab diesem Zeitpunkt hatten die Feldherren prinzipiell die Möglichkeit, durch dieses Siegesritual entweder eine Ablehnung des regulären Triumphes „wiedergutzumachen“ (wie Marcellus im Jahr 211) oder aber durch diesen Triumph einer Ablehnung des regulären Triumphes durch den Senat zuvorzukommen (wie Q. Minucius Rufus im Jahr 197).92 Daß aus republikanischer Zeit insgesamt nur fünf solcher Triumphe bezeugt sind,93 ist ein Hinweis darauf, daß der Triumph auf dem Albanerberg in der Hierarchie der Ehrungen offensichtlich nicht dem Triumph in Rom selbst ebenbürtig war. Er wurde kein attraktives Konkurrenzmodell, und so war es dem Senat also prinzipiell gelungen, das alte Bezugssystem des Triumphes zu stabilisieren. 88 Als Beleg kann hier wiederum der inschriftliche Befund dienen, denn die Weih-, Ehren- und Grabinschriften richteten sich ja nicht nur an „das Volk“, sondern auch an die Nobiles selbst. 89 Dabei soll kein Bild eines geschlossenen, in allen zentralen politischen Fragen „monolithisch“ agierenden Senats entworfen werden; dieses ließe sich allein schon durch die Komplexität der überlieferten Triumphdebatten widerlegen. Trotzdem spielten alle Angehörigen des Senats, unabhängig von ihrer individuellen Haltung, in der Situation der Heimkehr eines siegreichen Feldherren in einer Hinsicht die gleiche Rolle. Denn sie stellten als Daheimgebliebene die Gruppe dar, in die der Zurückkehrende nun wieder integriert werden mußte. 90 Möglicherweise ist dies der Grund dafür, daß der Triumph in den Reden Ciceros vor dem Senat eine viel größere Rolle spielt als in den Volks- oder Gerichtsreden. Die beiden Reden, in denen der Triumph eine größere Rolle spielt, die Pisoniana und die Vierte Catilinaria, wurden im Senat gehalten; die vor dem Volk gehaltenen Reden, in denen Reihen großer Feldherren genannt werden, erwähnen dagegen nicht deren Triumphe. Vgl. oben Kap. II.3.2. 91 Vgl. dazu bereits BRENNAN, Triumphus in monte Albano, passim. 92 Katalog Nr. 158; 167; vgl. zu beiden Fällen noch oben Kap. IV.3. 93 Der letzte Triumph auf dem Albanerberg wurde im Jahr 172 gefeiert; vgl. InscrIt. 13,1 die Übersicht p. 637 sowie die Nachweise ebd. p. 556.

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Das Triumphritual zeichnete sich in republikanischer Zeit trotz der vorgestellten enormen Konfliktträchtigkeit im situativ geprägten Einzelfall durch eine große Langlebigkeit und Stabilität aus. Dies hing letztlich entscheidend damit zusammen, daß sich für die Erfüllung der Gesamtheit der hier vorgestellten Funktionen einfach keine alternative Praxis entwickelt hat. Der Grund hierfür ist uns unbekannt; wir sind, wie bereits Livius, mit der bloßen Tatsache seiner Langlebigkeit konfrontiert. Daraus jedoch den Schluß zu ziehen, daß die konsensstiftende Wirkung des Rituals weit stärker gewesen sei als die in seinem Kontext vorhandenen vielfältigen Spannungen und latenten Konflikte, verkennt die Implikationen eines modernen Ritualbegriffs. Denn während die beteiligten Gruppen das Ritual gemeinsam vollzogen, war ihnen freigestellt, die ausgeübten Handlungen in der einen oder anderen Weise – oder auch überhaupt nicht! – zu interpretieren. Während des Rituals herrschte also weit eher eine „Waffenruhe“, als daß sich eine „Versöhnung“ vollzogen hätte. Die Ehre, in Rom einen Triumph zu feiern, stand in den Augen der Aristokraten nicht alternativlos an der Spitze der möglichen Ehrungen, sondern war eingebettet in ein komplexes Gefüge von Handlungsmustern, Traditionen und einander zum Teil widersprechenden Präzedenzfällen. Insofern kann man am Ende der Untersuchung dem griechischen Geschichtsschreiber Polybios Recht geben, der in seiner Beschreibung der Pompa funebris bemerkte, daß in der Reihe der Verstorbenen diejenigen die golddurchwirkte Toga trugen, die triumphiert „oder etwas derartiges vollbracht“ hatten.94 Welche anderen Verdienste Polybios in der Mitte des zweiten Jahrhunderts tatsächlich meinte – möglicherweise Verdienste wie den Galliersieg des T. Manlius Torquatus aus dem Jahr 361 oder die Ehrung des jungen Scipio Nasica durch das Überbringen des Magna Mater-Bildes, dessen er sich später rühmte –, läßt sich zwar immer noch nicht eindeutig beantworten. Seine Diagnose, daß das System der Ehrungen an diesem Punkt prinzipiell nicht alternativlos auf den Triumph ausgerichtet, sondern offen war, hat sich jedoch als zutreffend erwiesen.

94 Vgl. oben Kap. II.2.1. Die Gestaltung der Pompa funebris lag prinzipiell in den Händen der Familien selbst; so konnten – wenn Polybios’ Bemerkung ernstzunehmen ist – auch die Familien selbst entscheiden, welche Verdienste ihnen als einem Triumph ebenbürtig erschienen.

Epilog

Nochmals: Augustus und der republikanische Triumph Nachdem Octavian im Jahr 29 im dreifachen Triumph nach Rom zurückgekehrt war und die Bürgerkriege als beendet gelten konnten, begann er damit, seine Machtposition im Inneren des Gemeinwesens abzusichern. Der Stiftung von Monumenten kam dabei eine wichtige Rolle zu.1 Durch die Veröffentlichung der Konsular- und Triumphalfasten auf dem Forum Romanum konnte sich Octavian mit seinem eigenen Dreifachtriumph unmittelbar in die republikanische Tradition stellen, für einen errungenen Sieg in Rom einen Triumph zu feiern; da er drei Siege errungen hatte, feierte er drei Triumphe. Die Nennung dieses Dreifachtriumphes bildete, wenn die These von Martin SPANNAGEL, daß eine erste Version der Triumphliste bereits im Jahr 29 nach den Triumphen Octavians veröffentlicht wurde, zutrifft,2 zu diesem Zeitpunkt den letzten Eintrag in den Fasten. Am Beginn der Liste stand der Dreifachtriumph des Romulus, und zwischen diesen beiden Polen, Octavian und Romulus, war die gesamte Expansionsgeschichte der römischen Königszeit und Republik in Form von Triumphnennungen aneinandergereiht. Octavian konnte hier also einerseits Kontinuität mit der republikanischen Tradition demonstrieren; andererseits knüpfte er implizit an die Epoche des mythischen Stadtgründers an.3 Eine weitere Botschaft der Triumphalfasten betraf die Siegesfeiern, die Octavian vor seinem Dreifachtriumph in Rom gefeiert hatte, die Ovationen der Jahre 40 und 36. Beide bezogen sich tatsächlich auf Ereignisse im Bürgerkrieg: Die Ovatio von 40 feierte er gemeinsam mit Antonius; als Anlaß wurde kein äußerer Sieg, sondern die Versöhnung mit dem Widersacher bezeichnet; dies drückte sich beispielsweise auch in der Münzprägung beider Männer aus, die eindeutige Versöhnungssymbole zeigte.4 Eine zweite 1 Vgl. zu den Monumenten, die Octavians eigene Siege verherrlichten, nur HÖLSCHER, Denkmäler der Schlacht von Actium, sowie jetzt BALBUZA, Siegesideologie, passim. 2 SPANNAGEL, Exemplaria Principis, 245-249. 3 Vgl. BALBUZA, Siegesideologie, 289f., die allerdings der literarischen Tradition, die (mit Dionysios von Halikarnassos) in dieser Zeit erst entsteht, unkritisch gegenübersteht. 4 Im Jahr 39 prägte Antonius im Feld Aurei, deren Vorderseite seine Büste zeigen; das Motiv ist umschrieben mit M·ANTON·IMP·III·VIR·R.P·C. Auf der Rückseite sieht man Octavians Kopf;

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Epilog

Ovatio feierte Octavian 36 nach seinem Sieg über Sex. Pompeius und seine Anhänger. Beide (beziehungsweise, einschließlich der Ovatio des Antonius selbst, alle drei) Ovationen wurden in die Triumphalfasten aufgenommen. Auch sie wurden so in die republikanische Tradition eingereiht. Während die Ovatio des Jahres 36 in den Fasten ex Sicilia gefeiert, die Bürgerkriegsgegner also mit keiner Silbe erwähnt wurden, lautete die Begründung der Ovatio von 40 tatsächlich bei beiden „Siegern“: ovans, quod pacem cum M. Antonio (bzw. cum Imp. Caesare) fecit.5 Dies stellte, gemessen an der republikanischen Tradition, in Bezug auf das Formular eine Neuerung dar, denn alle republikanischen Siegesfeiern – Triumphe, Ovationen und Triumphe auf dem Albanerberg – wurden nach Erfolgen über äußere Gegner gefeiert. Die beiden Versöhnungs-Ovationen könnten als Rückprojektion der späteren Rolle des Princeps als „Friedensfürst“ verstanden werden.6 Die darauf folgenden Triumpheinträge entsprachen jedenfalls wieder dem üblichen Formular, und davon wurde bis zum Ende der Fasten nicht wieder abgewichen. Die Einfügung dieser doppelten Ovatio von 40, die jedenfalls als ein bewußter Akt erscheint, führt zu einer weiteren Überlegung: Entsprach es überhaupt republikanischer Tradition, in eine Liste aller Triumphe die Ovationen mit einzufügen? Vor dem Hintergrund der vorliegenden Untersuchung, vor allem angesichts der enormen Konfliktträchtigkeit des Triumphrituals in republikanischer Zeit, erscheint es geradezu undenkbar, daß im voraugusteischen Rom eine Liste aller Triumphe veröffentlicht wurde, die das Motiv ist umschrieben mit CAESAR·IMP·III·VIR·R·P·C (RRC Nr. 528/1a; vgl. 1b; 2a-3). Im selben Jahr prägte Octavian im Feld ebenfalls Aurei, deren Vorderseite den nach rechts gewandten Kopf Octavians zeigt; dahinter steht aufwärts CAESAR, davor steht abwärts IMP. Auf der Rückseite sieht man den Kopf des Antonius; dahinter steht aufwärts ANTONIVS, davor steht abwärts IMP (RRC Nr. 529/1; vgl. 2a-3). Ein Quinar derselben Serie zeigt auf der Vorderseite den nach rechts gewandten Kopf der Concordia, die ein Diadem und einen Schleier trägt; das Motiv ist umschrieben mit III·VIR·R·P·C. Auf der Rückseite sieht man zwei Hände, die sich um einen Heroldsstab umfassen. Das Motiv ist umschrieben mit M·ANTON·C·CAESAR·IMP (RRC Nr. 529/4a; vgl. 4b). 5 InscrIt. 13,1 p. 568. 6 Vgl. zu Augustus als „Friedensfürst“ ECK, Augustus und seine Zeit, 88ff., sowie jetzt BALBUZA, Siegesideologie, 268f. Der Princeps hat durch den Fasteneintrag jedenfalls einen Präzedenzfall geschaffen, der zumindest literarisch weiterlebte: In seiner Erörterung des Wesens der römischen Ovatio sollte nämlich über hundert Jahre später Plutarch die Feststellung treffen, die Römer hätten in früher Zeit (!) diejenigen Feldherren mit der Ovatio ausgezeichnet, die mit friedlichen Mitteln, durch Verhandlungen und persönliche Überzeugungskraft, erfolgreich gewesen seien: (...) ɑȧƃɍ DŽŁ Ìȧȉłµȧɧ µŁȝ µŃ DŽǗǚəǗƃɌǹ ɌɑȽƫɑǚǢȧƃɍ, ħµǹȉņũ DŽŁ ȂƫŅ ÌǗǹəȧƃ ȂƫŅ DŽǹĿ ȉňǢȧɧ Ìŀȝɑƫ əǗµłȝȧǹɍ Ȃƫȉƛɍ ȧĤȧȝ čÌǹÌƫǹƫȝņɌƫǹ ɑŃȝ ĄÌňȉǗµȧȝ ɑƫŊɑǚȝ ȂƫŅ ÌƫȝǚǢɧȽǹȂŃȝ ĄÌǗDŽņDŽȧɧ ÌȧµÌŃȝ ħ ȝňµȧɍ; Plut. Marc. 22,5; vgl. Gell. 5,6,21-23. Die übrigen uns bekannten Ovationen aus republikanischer Zeit bezogen sich dagegen auf militärische Verdienste.

Nochmals: Augustus und der republikanische Triumph

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neben den Triumphen nicht nur alle Ovationen, sondern auch noch die Triumphe auf den Albanerberg mit einschloß. Zu sehr waren alle Fragen betreffend die Anerkennung von militärische Leistungen in der Stadt umstritten, auch über die Feier des jeweiligen Triumphes hinaus.7 Eine solche Liste konnte erst der Princeps erstellen und veröffentlichen, und er tat dies mit eindeutigen Zielen: Neben der bereits genannten Botschaft der Kontinuität mit den republikanischen Traditionen, die ja Teil seiner Machtbasis bleiben sollten, reihte er durch die Einfügung der Ovationen von 40 und 36 sein eigenes Handeln im Bürgerkrieg nachträglich in die republikanische Tradition ein. Dies mag der Grund gewesen sein, warum sich Octavian überhaupt entschlossen hat, alle Ovationen in die Fasten aufzunehmen. Eine zweite Botschaft zielte aber noch weit darüber hinaus: Indem alle regulären Triumphe, Ovationen und Triumphe auf den Albanerberg in die Fasten aufgenommen wurden, entstand der Eindruck, daß diese bei allen Unterschieden doch irgendwie gleichwertig waren. Die ganze Konfliktträchtigkeit des Siegesrituals in republikanischer Zeit wurde durch diesen „Trick“ verdeckt: Zur Aufnahme in die Triumphliste wurden nun gleichsam alle römischen Siege für würdig befunden, und die große Bedeutung der Senatsdebatten um die Verleihung von Triumphen rückte in den Hintergrund. Obwohl jeder einzelne Eintrag jedes einzelnen Triumphes der Wahrheit entsprechen konnte, vermittelte die gesamte Liste, also die Tatsache, daß alle Siegesfeiern überhaupt gemeinsam in einer Liste genannt wurden, einen Eindruck von Homogenität und Gleichwertigkeit, der in keiner Weise der Realität der Rituals in republikanischer Zeit entsprach.8 7

Die Einfügung der Triumphe in monte Albano zog den Charakter der Triumphliste als einer Dokumentation besonders verdienter Männer geradezu ins Absurde, denn diesen Triumph konnte jeder Feldherr feiern, solange ihm nur ein imperium verliehen worden war und er die nötigen finanziellen Mittel hatte; militärische Verdienste mußten damit also strenggenommen gar nicht verbunden sein. 8 Umgekehrt hat genau diese Tatsache, daß alle unterschiedlichen Siegesfeiern gemeinsam in den Triumphalfasten erschienen, irrtümlich zu der Schlußfolgerung geführt, dies sei ein Beweis dafür, daß diese verschiedenen Siegesfeiern tatsächlich doch irgendwie gleichwertig gewesen seien; vgl. nur exemplarisch MOMMSENs Äußerung über den Triumph auf dem Albanerberg: „Diese Feier in monte Albano (...) erfolgte iure consularis imperii (...) sine publica auctoritate (...). Die Rechtsgültigkeit derselben bezeugen die Triumphalfasten, die auch bei dem Zählen der Triumphe diese mit einrechnen.“, Römisches Staatsrecht I3 134 Anm. 2. Bereits DEGRASSI hatte gegenüber den früheren Vermutungen einer Existenz von republikanischen Triumphalfasten – exemplarisch seien hier die Überlegungen von ALTHEIM genannt, der an von den Priestern des Iuppitertempels geführte Verzeichnisse dachte (Epochen der römischen Geschichte, II [1935], 303ff.) – erhebliche Zweifel geäußert; vgl. InscrIt. 13,1 p. XIV (Praefatio). Auch die beiden weiteren (fragmentarisch erhaltenen) Triumphlisten geben darauf keinen Hinweis: Die sog. Fasti Barberiniani aus Rom, nach ihrem Fundort an der Treppe der Aedes Barberini benannt, stammen möglicherweise ebenfalls vom Forum Romanum. Sie umfassen Triumphe der Jahre zwischen 43

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Epilog

Warum wurden die Triumphalfasten ausgerechnet bis in das Jahr 19 weitergeführt? In diesem Jahr kehrte der Princeps aus dem Osten nach Rom zurück; er wurde, so schreibt er selbst in den Res Gestae, von einem Teil der Prätoren, Volkstribunen und den führenden Senatoren willkommen geheißen. Bei der Porta Capena wurde auf Senatsbeschluß ein Tempel für Fortuna Redux errichtet, und der Tag dieser Rückkehr wurde fortan jährlich durch Opfer und Spiele, die Augustalia, gefeiert. Augustus’ Machtbasis war gesichert.9 Daß der Princeps die Feier von Triumphen ab diesem Zeitpunkt ausdrücklich reglementierte, ist nicht belegt. Trotzdem gibt es mehrere Hinweise darauf, daß nach dem Triumph des Cornelius Balbus im Jahr 19, dem letzten Triumph außerhalb des Herrscherhauses, ein Abschluß vollzogen wurde: Zum einen hat Agrippa nach seinen Erfolgen in Spanien einen Triumph, den der Senat in Rom auf Geheiß des Augustus beschlossen hatte, zurückgewiesen, und zwar genau im Jahr 19, dem Jahr des letzten Triumphes der Fasten.10 Daß Agrippas recusatio als exemplum Signalwirkung entfalten konnte, liegt auf der Hand.11 Andererseits hat der Princeps offensichtlich seit seiner eigenen Ovatio des Jahres 36 über Sex. Pompeius und 21 und enthalten im Gegensatz zu den capitolinischen Fasten nur teilweise die Filiation der Triumphatoren, keine Jahreszahlen und sind weniger sorgfältig ausgeführt als die große Triumphliste. Die Tatsache, daß in dieser Liste regelmäßig die Formulierung „palmam dedit“ auftaucht, hat zur Annahme geführt, diese Fasten stellten eine offizielle Dokumentation der als dedicationes konzipierten Triumphe am capitolinischen Iuppitertempel dar (also etwa, im Sinne ALTHEIMs, durch die dortigen Priester); vgl. in diesem Sinne jetzt auch RÜPKE, Fasti: Quellen oder Produkte römischer Geschichtsschreibung?, 196. Es gibt aber keinen Hinweis darauf, daß es sich hierbei um eine Praxis handelte, die weiter in republikanische Zeit zurückreicht; der früheste erhaltene Eintrag stammt, wie gesagt, aus dem Jahr 43. Die Fasti Urbisalvienses stammen dagegen aus Urbs Salvia in Picenum; die beiden erhaltenen Fragmente nennen Triumphe der Jahre 195/194 bzw. 175 bis 158. Sie nennen keine Filiation und keine Jahreszahlen. DEGRASSI hat auch dieses Verzeichnis, ebenso wie die Fasti Barberiniani, in die augusteische Zeit datiert; vgl. ausführlich InscrIt. 13,1 p. 338ff. bzw. 341ff. 9 Res Gestae 11. An der rechtlichen Stellung des Princeps änderte sich nach diesem Zeitpunkt nichts mehr. Vgl. dazu sowie zu möglichen weiteren Ehrungen im Jahr 19 ECK, Augustus und seine Zeit, 56f. 10 Cass. Dio 54,11,6: Ȧĭ µŃȝ ȧıɑǗ čÌłɌɑǗǹȉł ɑǹ ɑź ƴȧɧȉź ÌǗȽŅ ƫĭɑƛȝ, ȧıɑǗ ɑĿ čÌǹȝņȂǹƫ Ȃƫņɑȧǹ čȂ ɑŹɍ ɑȧƑ ƪĭǢȧŊɌɑȧɧ ÌȽȧɌɑŀáǗȥɍ ȲǚȮǹɌəłȝɑƫ ÌȽȧɌńȂƫɑȧ, Ąȉȉ’ đȝ ɑǗ ɑȧŊɑȧǹɍ čµǗɑȽņƫòǗȝ ĻɌÌǗȽ ǗĝŌəǗǹ (...). 11 Da der Triumph des Balbus laut Triumphalfasten am 27. März des Jahres 19 gefeiert wurde (InscrIt. 13,1 p. 571) und man davon ausgehen kann, daß Agrippa seinen Feldzug in Spanien nicht zu einem so frühen Zeitpunkt in der Feldzugssaison bereits beendet hatte, lag die recusatio Agrippas zeitlich nach dem Triumph des Balbus. Dies war geradezu die Voraussetzung dafür, daß das exemplum seine Überzeugungskraft entfalten konnte. Vgl. bereits HANSLIK, RE 9 A 1 (1961) 1256 s. v. Vipsanius (2): „Dem Beispiel des Schwiegersohnes des Princeps und Inhaber eines so gewaltigen Imperiums mußten auch die übrigen folgen; im J. 19 wurde der letzte Triumph von L. Cornelius Balbus gefeiert.“ sowie ECK, Senatorial Self-Representation, 139: „(...) Far likelier is the possibility that Agrippa’s conduct set the tone (...) Was anyone in the Senate able or willing, when such exempla existed, to risk proposing, against the ruler’s explicit political wishes, the grant of a triumph to, say, a proconsul of Africa?“

Nochmals: Augustus und der republikanische Triumph

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bewußt auf die monumentale Erinnerung an die militärischen Siege anderer Feldherren Einfluß genommen. Nahezu alle diese uns bekannten Monumente wurden auf seine Veranlassung oder unter seiner Mitwirkung aufgestellt.12 Außerdem sind nach dem Dreifachtriumph Octavians im Jahr 29 mehrfach Auseinandersetzungen überliefert, in denen dieser den militärischen Ruhm anderer erfolgreicher Feldherren zu beschneiden suchte. Der Konflikt mit M. Licinius Crassus um dessen (möglichen) Anspruch auf die Weihung der Spolia Opima im Jahr 27 ist das bekannteste Beispiel.13 Der Princeps nahm also offensichtlich nicht erst in der Zeit der allerletzten Triumphe, sondern bereits seit der Entscheidungsschlacht von Actium bewußt Einfluß, und zwar nicht nur auf das politische Lebens insgesamt, sondern auch auf die Gestaltung der monumentalen Erinnerung an militärische Erfolge in Rom. Die Stiftung der Galerie von summi viri, von großen republikanischen Feldherren, auf dem Augustusforum zwischen 6 und 2 vor Christus, hielt für den Betrachter eine weitere Botschaft betreffend das republikanische Triumphritual bereit; sie entwickelte den bereits durch die Triumphalfasten vermittelten Eindruck der Homogenität und des Konsenses ein entscheidendes Stück weiter. Die erste Botschaft bestand darin, daß der Triumph als die höchste Ehrung gelte, die ein Nobilis in der Republik erringen konnte, und daß dementsprechend alle Nobiles triumphieren wollten: Alle in der Galerie der summi viri geehrten Männer der Republik waren laut Sueton in veste triumphali, im Triumphalornat, dargestellt.14 Die Tatsache, daß darunter Männer waren, die gar nicht triumphiert hatten, so etwa Ap. Claudius Caecus, wurde offenbar ignoriert. Die erhaltenen tituli und Elogien dieser summi viri bestätigen – bei aller Lückenhaftigkeit – diesen Eindruck: Alle vollständig erhaltenen Elogien (diese waren ja im Formular der „Ort“ für eine Nennung des Triumphes) erwähnen den Triumph; auch eine ganze Reihe der verstümmelt erhaltenen Elogien beinhalten einen Wortrest, der sich nur zu TRIVMPH(VM) EGIT bzw. TRIVMPH(AVIT) ergänzen läßt.15 Die 12 Vgl. die Nachweise im Katalog Nr. 281 bis 297 sowie jetzt ausführlich ITGENSHORST, Augustus und der republikanische Triumph, 450f. 13 Cass. Dio 51,21,5f. Vgl. aber bereits Katalog Nr. 291 (C. Carrinas) und Nr. 294 (M. Valerius Messalla Corvinus) sowie dazu jetzt ITGENSHORST, Augustus und der republikanische Triumph. Die Begründung lautete in diesen Fällen offensichtlich, daß die Feldherren nicht unter eigenem imperium gekämpft hatten; vgl. ECK, Senatorial Self-Representation, 138ff. 14 Suet. Aug. 31,5. 15 Vollständig erhalten sind die Elogien für Q. Fabius Maximus Verrucosus (Elogium aus Arretium: InscrIt. 13,3 Nr. 80 = ILS 56; vgl. außerdem eine stark verstümmelte augusteische

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Epilog

durch Cassius Dio bezeugte Praxis, für alle triumphierenden Feldherren sowie für alle Männer, die die ornamenta triumphalia empfangen hatten, auf dem Forum Augusti Standbilder zu errichten,16 diente offensichtlich demselben Ziel: Das Forum wurde auf diese Weise geradezu von der Triumphthematik beherrscht. Augustus hatte für diese Betonung des Triumphes als höchste Ehre einen handfesten Grund: Er selbst hatte ja in Rom seinen Sieg in den Bürgerkriegen durch den dreifachen Triumph des Jahres 29 demonstrativ zum Ausdruck gebracht, und für ihn stellte der Triumph in seiner Festigung der dauerhaften Machtposition einen zentralen Baustein dar: Die über alle Standesgenossen weit herausgehobene Stellung, die die Triumphatoren während der Feier ihres Sieges in republikanischer Zeit für die Dauer eines einziges Tages in Rom selbst hatten demonstrieren können, war Teil der republikanischen Tradition, an die der Princeps nun anknüpfte. Der republikanische Triumphator hatte am Tag des Triumphes zwar keine faktische Macht besessen, aber seine symbolische Sonderstellung, die auch in der Angleichung gewisser äußerer Züge an den höchsten Staatsgott Iuppiter zum Ausdruck gekommen war,17 wurde vom Princeps bewußt in die Bildersprache seiner eigenen Monumente übernommen. Dabei kam ihm entgegen, daß die Stellung des republikanischen Triumphators nicht notwendigerweise an ein bestimmtes Amt und das damit verbundene imperium geknüpft war: Augustus konnte sich über die Standesgenossen erheben, ohne dadurch zugleich eine Debatte über die Fundierung seiner Sonderstellung zu provozieren. So war es nur natürlich, daß mit der Einweihung des Mars UltorTempels in der Mitte des freien Platzes ein Denkmal aufgestellt wurde, das den Princeps in der Triumphalquadriga zeigte. Die ephemere Sonderposi-

Inschrift vom Forum Romanum: CIL VI 36681 = 39175) und (fast vollständig) C. Marius (Elogium aus Arretium: InscrIt. 13,3 Nr. 83; Abschriften aus Rom: CIL VI,8,3 Nr. 40957; 41024) sowie L. Licinius Lucullus (Elogium aus Arretium: InscrIt. 13,3 Nr. 81). Ein verstümmeltes Elogium, das den Triumph erwähnt, läßt sich eindeutig an Sex. Appuleius (CIL VI,8,3 Nr. 40940) zuordnen; eine ganze Reihe weiterer inschriftlicher Triumpherwähnungen lassen sich wegen des verstümmelten Zustands nur unsicher oder überhaupt nicht zuordnen: CIL VI,8,3 Nr. 40916; 40946; 40947; 40960; 40963; 40971; 40982 sowie evtl. 41015; 41018; 41019. Vgl. dazu auch vom Forum Romanum aus augusteischer Zeit noch die Fragmente Nr. 40922 und 40924. Die Aussage Suetons, Augustus habe die alten Inschriften unverändert beibehalten (Itaque et opera cuiusque manentibus titulis restituit et statuas omnium triumphali effigie in utraque fori sui porticu dedicavit [...]; Suet. Aug. 31,5), ist angesichts des oben skizzierten republikanischen Befundes also vermutlich in Zweifel zu ziehen. 16 Cass. Dio 55,10,3. 17 Vgl. dazu demnächst, allerdings mit ganz anderen Schlußfolgerungen, RÜPKE, Triumphator and ancestor rituals.

Nochmals: Augustus und der republikanische Triumph

225

tion des republikanischen Triumphators gerann so zum Sinnbild des Selbstverständnisses eines neuen, dauerhaft absoluten Herrschers.18 Ob man darüber hinaus aus der Auswahl der auf dem Augustusforum geehrten summi viri weitergehende Botschaften ablesen kann, muß wegen des fragmentarischen Erhaltungszustandes der Elogien (von Statuen ganz zu schweigen) offen bleiben; wie gesagt, sind von rund fünfzig Dargestellten kaum zwanzig einigermaßen sicher identifiziert. Bei der Auswahl dieser Männer jedenfalls ist keine besondere Präferenz bestimmter Familien erkennbar, im Gegenteil: Cornelii Scipiones sind ebenso darunter wie ein Fabius Maximus, Caecilii Metelli ebenso wie M. Porcius Cato Censorius, M. Claudius Marcellus ebenso wie M. Aemilius Lepidus, Ti. Sempronius Gracchus, der Vater der Gracchen, ebenso wie C. Duilius.19 Selbst der verstümmelte Befund läßt also darauf schließen, daß der Princeps hier ein Programm entwerfen ließ, das die großen Persönlichkeiten der republikanischen Geschichte in ihrer Gesamtheit verewigte, ohne der einen oder anderen Familie den Vorzug zu geben. Im welchem Verhältnis er selbst deren Verdienste zu seiner eigenen Stellung sehen wollte, sollte dann deutlich Augustus’ eigenes, sorgfältig inszeniertes Begräbnis im Jahr 14 nach Christus zeigen. Denn dort traten neben den eigenen Vorfahren die großen Männer der Republik auf, als seien sie ein natürlicher Teil seiner Familie gewesen. Diese Pompa funebris, von Cassius Dio knapp beschrieben, bildete erst den eigentlichen Abschluß der monumentalen Gestaltung von Augustus’ Interpretation des republikanischen Triumphes: „Dahinter (d. h. nach dem Leichnam und einer imago des Herrschers im Triumphalgewand) kamen die Bilder seiner Vorfahren und seiner bereits verstorbenen Verwandten – Caesar ausgenommen, der unter die Halbgötter zählte – sowie der anderen irgendwie ausgezeichneten Männer, und zwar unmittelbar von Romulus angefangen ...“20 Die antiken Schriftsteller, die nach diesem Tag über republikanische Triumphe schrieben – Valerius Maximus, der ältere Plinius und Plutarch, Florus und Appian, Cassius Dio und später Eutropius – kannten aus eigener 18 Res Gestae 35; vgl. BALBUZA, Siegesideologie, passim. Daß es Augustus gelungen ist, das Bild des Triumphators – bis heute – in diesem Sinne zu formen, belegt BRILLIANTs Urteil zum Wesen des Triumphes (und zwar nicht nur des kaiserzeitlichen, sondern auch des republikanischen Triumphes!): „Thus, both a unifying structure and one dominated by a resplendent protagonist, the triumphal procession established an ideologically significant distinction between a single, hegemonic presence and his many spectating subjects.“ (Roman Triumph, 222) 19 Vgl. die Übersicht in CIL VI,8,3 p. 4851f. 20 Cass. Dio 56,34,2: ȁƫŅ µǗɑĿ ɑƫŊɑƫɍ ƫĢ ɑǗ ɑƛȝ ÌȽȧÌƫɑňȽȥȝ ƫĭɑȧƑ ȂƫŅ ƫĞ ɑƛȝ Ĉȉȉȥȝ ɌɧǢǢǗȝƛȝ ɑƛȝ ɑǗəȝǚȂňɑȥȝ, ÌȉŃȝ ɑŹɍ ɑȧƑ ȁƫņɌƫȽȧɍ īɑǹ čɍ ɑȧʼnɍ ęȽȥƫɍ čɌǗǢłǢȽƫÌɑȧ, DŽă ȖǗ ȖŲȀ íǴǴȁȀ ŶƱȁµDŽģȁȀ ȖŲȀ ǰDŽĢ ǰDŽȘ’ ćȖǬȂŨȀ äȋȁȖǗȝȑĝȀȖȁȀ, éä’ DŽČȖȂŨ ȖȂŨ ŶƱȁµħǴȂȝ éȋȟĝµǗȀDŽǬ, čȮłȽȧȝɑȧ.

226

Epilog

Anschauung höchstens Triumphe von Mitgliedern der kaiserlichen Familie. Für die republikanische Zeit hatten sie die augusteischen Monumente vor Augen und waren somit mit einem Bild dieses Rituals konfrontiert, das von Homogenität und Konsens, vom allgegenwärtigen Streben nach dem Triumph als der höchsten Ehre ebenso wie vom Bild der einzelnen großen, herausgehobenen Männer geprägt war. Von der republikanischen Realität, der Heterogenität, der Konfliktträchtigkeit des Rituals und von der großen Bedeutung der Familien war nicht mehr viel zu sehen.

Anhang

Stemmata der Familien mit mehreren Triumphatoren Die Stemmata sind in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Es werden je nur die (fettgedruckten) republikanischen Triumphatoren, nicht alle bekannten Mitglieder einer Familie genannt. Nicht in allen Fällen konnten Probleme der lückenhaften bzw. widersprüchlichen Filiation gelöst werden; zuweilen sind die Abstände zwischen den Generationen auffallend groß. Trotzdem geben die Stemmata einen Eindruck von der Verteilung der Triumphe in den verschiedenen Familien. Stemma Nr. 1: Aemilii Barbulae Stemma Nr. 2: Aemilii Lepidi Stemma Nr. 3: Aemilii Mamercini Stemma Nr. 4: Aemilii Paulli Stemma Nr. 5: Antonii Stemma Nr. 6: Aquillii Stemma Nr. 7: Atilii Reguli/Caiatini Stemma Nr. 8: Aurelii Stemma Nr. 9: Caecilii Metelli Stemma Nr. 10: Carvilii Maximi Stemma Nr. 11: Claudii Marcelli Stemma Nr. 12: Claudii Pulchri Stemma Nr. 13: Cornelii Blasiones Stemma Nr. 14: Cornelii Cethegi Stemma Nr. 15: Cornelii Dolabellae Stemma Nr. 16: Cornelii Lentuli Stemma Nr. 17: Cornelii Rufini/ Sullae Stemma Nr. 18: Cornelii Scipiones Stemma Nr. 19: Domitii Ahenobarbi Stemma Nr. 20: Domitii Calvini Stemma Nr. 21: Fabii Maximi Stemma Nr. 22: Fulvii Curvi/Flacci Stemma Nr. 23: Fulvii Paetini/ Centumali/Nobiliores Stemma Nr. 24: Furii Camilli

Stemma Nr. 25: Iulii Stemma Nr. 26: Iunii Bubulci Bruti Stemma Nr. 27: Licinii Crassi Stemma Nr. 28: Licinii Luculli Stemma Nr. 29: Livii Stemma Nr. 30: Lutatii Stemma Nr. 31: Manlii Torquati Stemma Nr. 32: Manlii Vulsones Stemma Nr. 33: Marcii Rutili/ Censorini Stemma Nr. 34: Marcii Tremuli/ Philippi/Reges Stemma Nr. 35: Minucii Stemma Nr. 36: Papirii Cursores Stemma Nr. 37: Plautii Stemma Nr. 38: Pompeii Stemma Nr. 39: Postumii Megelli/ Albini Stemma Nr. 40: Quinctii Stemma Nr. 41: Sempronii Sophi Stemma Nr. 42: Servilii Caepiones Stemma Nr. 43: Sulpicii Longi/ Paterculi/Gali Stemma Nr. 44: Terentii Varrones Stemma Nr. 45: Valerii Corvi/Flacci

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Stemmata

Stemma 1: Aemilii Barbulae

Q. Aemilius Q. f. L. n. Barbula (RE 34) Cos. 317, 311 Tr. 311 de Etrusceis Kat. Nr. 81

L. Aemilius Q. f. Q. n. Barbula (RE 31) Cos. 281, Cens. 269 Tr. 280 de Tarentineis, Samnitibus et Sallentineis Kat. Nr. 108

Stemma 2: Aemilii Lepidi

M. Aemilius M. f. M. n. Lepidus (RE 68) Cos. 187, 175 Tr. 175 de Liguribus (Kat. Nr. 196)

M. Aemilius M. f. Q. n. Lepidus (RE 73) Cos. 46, 42 Tr. 47? ex Hispania citeriore (Kat. Nr. 261) Tr. II 43 ex Hispania (Kat. Nr. 271)

Stemmata

229

Stemma 3: Aemilii Mamercini

Mam. Aemilius m. f. Mamercinus (RE 16, 97) Dict. 437, 434, 426 Tr.? 437 de Faliscis, Veientibus Fidenatibusque Tr. 426 de Veientibus et Fidenatibus

? L. Aemilius L. f. L. n. Mamercinus Privernas (RE 101) Cos. 342, 329, Dict. 335, 316 Tr. 329 de Privernatibus (Kat. Nr. 71)

?

M. Aemilius L. f. L. n. Paullus (RE 116) Cos. 302

etc. (siehe Stemma Nr. 4)

230

Stemmata

Stemma 4: Aemilii Paulli

M. Aemilius M. f. L. n. Paullus (RE 117) Cos. 255 Tr. 254 de Cossurensibus et Poeneis (Kat. Nr. 136)

L. Aemilius M. f. M. n. Paullus (RE 118) Cos. 219, 216 Tr. 219 de Illyriis (Kat. Nr. 156)

L. Aemilius L. f. M. n. Paullus (RE 114) Cos. 182, 168 Tr.? 189 über Spanien? (Kat. Nr. 177a) Tr. 181 de Liguribus Ingaunis (Kat. Nr. 186) Tr. 167 ex Macedonia et rege Perse (Kat. Nr. 200)

Stemmata

231

Stemma 5: Antonii

M. Antonius M. f. M. n. (RE 28) Cos. 99, Cens. 97 Tr. 102? de piratis ex Cilicia (Kat. Nr. 233)

M. Antonius (Creticus) (RE 29) Pr. 74

L. Antonius M. f. M. n. (RE 23) Cos. 41 Tr. 41 ex Alpibus (Kat. Nr. 273)

M. Antonius M. f. M. n. (RE 30) Cos. 44, 34 Ovatio 40 quod pacem cum Imp. Caesar fecit (Kat. Nr. 275)

Stemma 6: Aquillii C. Aquillius – f. – n. Tuscus (Sabinus) (RE 8) Cos. 487 Ovatio 487 de Hernicis

? C. Aquillius M. f. C. n. Florus (RE 20) Cos. 259 Tr. 258 de Poeneis (Kat. Nr. 130)

? M’. Aquillius M’. f. M’. n. (RE 10) Cos. 129 Tr. 126 ex Asia (Kat. Nr. 216)

M’. Aquillius M’. f. M’. n. (RE 11) Cos. 101 Ovatio 99 de servis ex Sicilia (Kat. Nr. 237)

232

Stemmata

Stemma 7: Atilii Reguli/Caiatini Bemerkung: Daß C. und M. Atilius Regulus Brüder waren, vermutet jetzt Hans BECK gegen die anderslautende Filiation; vgl. BECK, Karriere und Hierarchie, Kap. M. Atilius Regulus, A. Atilius Caiatinus. ?

M. Atilius M. f. M. n. Regulus Calenus (RE 49)

?

M. Atilius M. f. M. n. Regulus (RE 50) Cos. 294 Tr. 294 de Volsonibus et Samnitibus (Kat. Nr. 94)

?

? C. Atilius M. f. M. n. Regulus (RE 47) Cos. 257, 250 Tr. 257 de Poeneis (Kat. Nr. 133)

M. Atilius M. f. L. n. Regulus (RE 51) Cos. 267, suff. 256 Tr. 267 de Sallentineis (Kat. Nr. 120)

Stemma 8: Aurelii C. Aurelius L. f. C. n. Cotta (RE 94) Cos. 252, 248, Cens. 241 Tr. 252 de Poeneis et Siculeis (Kat. Nr. 139)

? L. Aurelius L. f. L. n. Orestes (RE 180) Cos. 126 Tr. 122 ex Sardinia (Kat. Nr. 219)

A. Atilius A. f. C. n. Caiatinus (RE 36) Cos. 258, 254, Cens. 247 Tr. 257 ex Sicilia de Poeneis (Kat. Nr. 132)

Stemmata

233

Stemma 9: Caecilii Metelli Die Abstände zwischen den Generationen sind auffallend groß; möglicherweise sind hier mehrfach Zwischengenerationen ausgefallen. Vgl. zu den jeweils mit aufgeführten Münzprägungen oben S. 133ff. L. Caecilius L. f. C. n. Metellus (RE 72) Cos. 251, 247, Dict. 224 Tr. 250 de Poeneis (Kat. Nr. 140)

L. ? Caecilius Metellus Tr. Pl. 213 (RE 73)

Q. Caecilius L. f. L. n. Metellus, Cos. 206 (RE 81)

M. Caecilius Metellus, Pr. 206 (RE 76, vgl. 73)

Q. Caecilius Q. f. L. n. Metellus L. Caecilius Q. f. L. n. Macedonicus (RE 94) Metellus Calvus (RE 83) Cos. 143, Cens. 131 Cos. 142 Tr. 146 ex Macedonia de Andrisco (Kat. Nr. 209) Tr. II? 142 de Celtiberis? (Kat. Nr. 212b) L. Caecilius L. f. Q. n. Metellus Delmaticus Q. Caecilius L. f. (RE 91) Q. n. Metellus Cos. 119 Numidicus (RE 97) Tr. 117 de Delmateis Cos. 109, Cens. 102 (Kat. Nr. 223) Tr. 106 de Numideis et rege Iugurtha monetalis 130? (Kat. Nr. 230) RRC 261/1

Q. Caecilius Q. f. Q. n. Metellus Baliaricus (RE 82) Cos. 123, Cens. 120 Tr. 121 de Baliaribus (Kat. Nr. 220) monetalis 130 RRC 256/1

monetalis 117/6 RRC 284/1a; b M. Caecilius Q. f. Q. n. Metellus (RE 77) Cos. 115 Tr. 111 ex Sardinia (Kat. Nr. 226) monetalis 127 RRC 263/1a etc.

C. Caecilius Q. f. Q. n. Metellus Caprarius (RE 84) Cos. 113, Cens. 102 Tr. 111 ex Thraecia (Kat. Nr. 227) monetalis 125 RRC 269/1; 3; 4

Q. Caecilius Q. f. L. n. Metellus Pius (RE 98), Cos. 80 Tr. 71 ex Hispania (Kat. Nr. 251) monetalis 81 RRC 374/1

Q. Caecilius C. f. Q. n. Metellus Creticus (RE 87) Cos. 69, Tr. 62 ex Creta insula (Kat. Nr. 257) monetalis 67/66 (Gortyn) HEAD2 p. 467f.

234

Stemmata

Stemma 10: Carvilii Maximi Bemerkung: Der Altersunterschied zwischen Vater und Sohn scheint hier ungewöhnlich groß; vgl. bereits MÜNZER, RE 3,2 (1899) 1630 s. v. Carvilius (10).

Sp. Carvilius C. f. C. n. Maximus (RE 9) Cos. 293, 272 Tr. 293 de Samnitibus (Kat. Nr. 95)

Sp. Carvilius Sp. f. C. n. Maximus (RE 10) Cos. 234, 228 Tr. 234 de Sardeis (Kat. Nr. 147)

Stemmata

235

Stemma 11: Claudii Marcelli

M. Claudius C. f. C. n. Marcellus (RE 218) Cos. 331, Dict. 327

M. Claudius (M. f. C. n.) Marcellus (RE 219) Cos. 287

C. Claudius M. f. C. n. Canina (RE 98) Cos. 285, 273 Tr. 273 de Lucaneis, Samnitibus Bruttieisque (Kat. Nr. 114)

? M. Claudius M. f. M. n. Marcellus (RE 220) Cos. 222, 215, 214, 210, 208 Tr. 222 de Galleis Insubribus et Germaneis isque spolia opima rettulit... (Kat. Nr. 155) Tr. II 211 in monte Albano de Syracusanis (Kat. Nr. 158) Ovatio 211 de Syracusanis

M. Claudius M. f. M. n. Marcellus (RE 222) Cos. 196, Cens. 189 Tr. 196 de Galleis Insubribus (Kat. Nr. 168)

M. Claudius M. f. m. n. Marcellus (RE 225) Cos. 166, 155, 152 Tr. 166 de Galleis Contrubrieis et Liguribus Eleatibusque (Kat. Nr. 203) Tr. II 155 [de---]us et Apua[neis---] (Kat. Nr. 206)

236

Stemmata

Stemma 12: Claudii Pulchri ?

?

? Ap. Claudius C. f. Ap. n. Caudex (RE 102) Cos. 264 Tr. ? 264 de Afris et rege Siciliae Hierone (Kat. Nr. 126a) Tr. II? 264 de Afris? P. Claudius (Kat. Nr. 126b) Pulcher (RE 304) Cos. 249

Ap. Claudius C. f. Ap. n. Caecus (RE 91)

Ap. Claudius Pulcher (RE 293) Cos. 212 C. Claudius Ap. f. C. n. Pulcher (RE 300) Cos. 177, Cens. 169 Tr. 177 de Histreis et Liguribus (Kat. Nr. 193) Ap. Claudius C. f. Ap. n. Pulcher (RE 295) Cos. 143, Cens. 136 Tr. 143 de Gallis et Salassis (Kat. Nr. 212) Ap. Claudius Pulcher (RE 296) Cos. 79 C. Claudius Pulcher (RE 303) Pr. 56 Ap. Claudius C. f. Ap. n. Pulcher (RE 298) Cos. 38 Tr. 33 ex Hispania (Kat. Nr. 285)

?

?

C. Claudius Centho (RE 104) Cos. 240, Cens. 225

C. Claudius Centho?

C. Claudius Ti. F. Ti. n. Nero (RE 246) Cos. 207, Cens. 204 Ovatio 207 de Poenis et Hasdrubale (Kat. Nr. 162)

Ap. Claudius C. f. Ap. n. Centho (RE 103) Pr. 175 Tr. 174 ex Hispania Celtiberia (Kat. Nr. 198)

Stemmata

237

Stemma 13: Cornelii Blasiones Cn. Cornelius P. f. Cn. n. Blasio (RE 73) Cos. 270, 257 Tr. 270 de Regineis--(Kat. Nr. 117)

?

Cn. Cornelius – f. – n. Blasio (RE 74) Pr. 194 Ovatio 196 de Celtibereis (Kat. Nr. 169)

Stemma 14: Cornelii Cethegi Bemerkung: Vermutlich waren beide Triumphatoren Brüder; aufgrund der abweichend überlieferten Filiation läßt sich dieser Schluß aber nicht vorbehaltlos ziehen. ? ?

C. Cornelius L. f. M. n. Cethegus (RE 88) Cos. 197, Cens. 194 Tr. 197 de Gallis Insubribus Cenomanisque (Kat. Nr. 166)

P. Cornelius L. f. P. n. Cethegus (RE 95) Cos. 181 Tr. 180 de Liguribus Apuanis (Kat. Nr. 187)

238

Stemmata

Stemma 15: Cornelii Dolabellae

P. Cornelius – f. – n. Dolabella (RE 139) Cos. 283 Tr. 283 de Gallis Senonibus (Kat. Nr. 103)

? L. Cornelius P. f. L. n. Dolabella (RE 138) Pr. ca. 100 Tr. 98 ex Hispania ulteriore de Lusitaneis (Kat. Nr. 238)

?

Cn. Cornelius Cn. f. Cn. n. Dolabella (RE 134) Cos. 81 Tr. 78? ex Macedonia (Kat. Nr. 247)

Stemmata

239

Stemma 16: Cornelii Lentuli

L. Cornelius Ti. f. Ser. n. Lentulus Caudinus (RE 210) Cos. 275 Tr. 275 de Samnitibus Lucaneis (Kat. Nr. 113)

L. Cornelius L. f. Ti. n. Lentulus Caudinus Cos. 237 RE 211

L. Cornelius L. f. L. n. Lentulus (RE 188) Cos. 199 Ovatio 200 ex Hispania (Kat. Nr. 164)

P. Cornelius P. f. Cn. N. Lentulus Spinther (RE 238) Cos. 57 Tr. 51 ex Cilicia (Kat. Nr. 260)

P. Cornelius L. f. Ti. n. Lentulus Caudinus (RE 213) Cos. 236 Tr. 236 de Liguribus (Kat. Nr. 145)

240

Stemmata

Stemma 17: Cornelii Rufini/Sullae

P. Cornelius Cn. f. P. n. Rufinus (RE 302) Cos. 290, 277 Tr. 290 de Samnitibus (Kat. Nr. 100)

P. Cornelius Sulla?

P. Cornelius Sulla?

P. Cornelius Sulla?

?

L. Cornelius L. f. P. n. Sulla Felix (RE 392) Cos. 88, Dict. 82-79 Tr. 81 de rege Mithridate (Kat. Nr. 243)

Stemmata

241

Stemma 18: Cornelii Scipiones L. Cornelius Cn. f. – n. Scipio Barbatus (RE 343) Cos. 298, Cens. 280?

L. Cornelius L. f. Cn. n. Scipio (RE 323) Cos. 259, Cens. 258 Tr. 259 de Poeneis et Sardinia, Corsica (Kat. Nr. 129)

Cn. Cornelius L. f. Cn. n. Scipio Asina (RE 341) Cos. 260, 254 Tr. 253 de Poeneis (Kat. Nr. 137)

? Cn. Cornelius – f. – n. Scipio Calvus (RE 345) Cos. 222 Tr.? 222 de Galleis Insubribus? (Kat. Nr. 155a)

P. Cornelius Cn. f. L. n. Scipio Nasica (RE 350) Cos. 191 Tr. 191 de Galleis Boieis--(Kat. Nr. 175)

P. Cornelius P. f. Cn. n. Scipio Nasica Corculum (RE 353) Cos. 162, 155; Cens. 159 Tr. 155 de Delmateis--(Kat. Nr. 207)

P. Cornelius Scipio (RE 330) Cos. 218

P. Cornelius P. f. L. n. Scipio Africanus (RE 336) Cos. 205, 194 Tr. 206? de Hispania? (Kat. Nr. 162a) Tr. 201 de Hannibale, de Poenis et rege Syphace (Kat. Nr. 163)

P. Cornelius Scipio (RE 331) = Adoptivvater P. Cornelius P. f. P. n. Scipio Africanus Aemilianus (RE 335) Cos. 147, 134, Cens. 142 Tr. 146 ex Africa (Kat. Nr. 210) Tr. II 132 de Numantinis (Kat. Nr. 214)

L. Cornelius P. f. L. n. Scipio Asiaticus (RE 337) Cos. 190 Tr. 189 ex Asia de rege Antiocho (Kat. Nr. 178)

242

Stemmata

Stemma 19: Domitii Ahenobarbi

Cn. Domitius Cn. f. Cn. n. Ahenobarbus (RE 20) Cos. 122, Cens. 115 Tr. 120 de Galleis Arverneis (Kat. Nr. 222)

Cn. Domitius Ahenobarbus (RE 21), Cos. 96

L. Domitius Ahenobarbus (RE 27), Cos. 54

Cn. Domitius Ahenobarbus (RE 23), Cos. 32

L. Domitius Ahenobarbus (RE 28) Cos. 16 Tr. ? de Illyriis

Cn. Domitius Ahenobarbus (RE 25), Cos. 32 n. Chr.

L. Domitius Ahenobarbus (RE 29) = Kaiser Nero

Stemmata

243

Stemma 20: Domitii Calvini

Cn. Domitius Cn. f. Cn. n. Calvinus Maximus (RE 45) Cos. 283, Cens. 280 Tr.? 283 de Gallis Senonibus (Kat. Nr. 104)

?

Cn. Domitius M. f. M. n. Calvinus (RE 43; vgl. 11) Cos. 53 Tr. 36 ex Hispania (Kat. Nr. 279)

244

Stemmata

Stemma 21: Fabii Maximi

M. Fabius N. f. M. n. Ambustus (RE 44), Cos. 360, 356, 354 Ovatio 360 de Herniceis, Tr. 354 de Tiburtibus

Q. Fabius M. f. N. n. Maximus Rullianus (RE 114), Cos. 322, 310, 308, 297, 295 Tr. 322 de Samnitibus et Apuleis (Kat. Nr. 76) Tr. 309 de Etrusceis (Kat. Nr. 83) Tr. 295 de Samnitibus et Etrusceis (Kat. Nr. 92)

Q. Fabius Q. f. M. n. Maximus Gurges (RE 112), Cos. 292, 276 Tr. 291 de Samnitibus (Kat. Nr. 97) Tr. 276 de Samnitibus, Lucaneis, Bruttieis (Kat. Nr. 111)

Q. Fabius Q. f. Q. n. Gurges? Cos. 265?

Q. Fabius Q. f. Q. n. Maximus Verrucosus (RE 116), Cos. 233, 228, 215, 214, 209 Tr. 233 de Liguribus (Kat. Nr. 148); Tr. 209 de Tarentinis (Kat. Nr. 160)

Q. Fabius Q. f. Q. n. Maximus, Cos. 213 (RE 103)

Q. Fabius Q. f. Q. n. Maximus, Pr. 181 (RE 105) (Adoption) Q. Fabius Q. f. Q. n. Maximus Aemilianus (RE 109), Cos. 145 Tr. 143? de Lusitanis (Kat. Nr. 212a)

Q. Fabius Q. Aemiliani f. Q. n. Maximus Allobrogicus (RE 110), Cos. 121 Tr. 120 de Allobrogibus et rege Arvernorum Betuito (Kat. Nr. 221)

Q. Fabius Q. f. Q. n. Maximus (RE 107)

Q. Fabius Q. f. Q. n. Maximus (RE 108), Cos. suff. 45 Tr. 45 ex Hispania (Kat. Nr. 267)

Stemmata

245

Stemma 22: Fulvii Curvi/Flacci

L. Fulvius L. f. L. n. Curvus (RE 46) Cos. 322 Tr. 322 de Samnitibus Quirinalibus (Kat. Nr. 75)

M. Fulvius L. f. L. n. Curvus Paetinus (RE 47) Cos. suff. 305 Tr. 305 de Samnitibus (Kat. Nr. 85)

C. Fulvius Curvus (RE 45) Aed. Pl. 296

M. Fulvius Q. f. M. n. Flaccus (RE 55) Cos. 264 Tr. 264 de Vulsiniensibus (Kat. Nr. 126)

Q. Fulvius Flaccus (RE 59) Cos. 237, 224, 212, 209

Q. Fulvius Q. f. M. n. Flaccus (RE 61) Cos. 179 Tr. 180 de Celtiberis (Kat. Nr. 189) Tr. II 179 de Liguribus (Kat. Nr. 190)

? Ser. Fulvius Q. f. – n. Flaccus (RE 64) Cos. 135 Tr.? 135 de Vardaeis (Kat. Nr. 212e)

M. Fulvius Flaccus (RE 57) Tr. mil.? 180

M. Fulvius M. f. Q. n. Flaccus (RE 58) Cos. 125 Tr. 123 de Liguribus Voconteis Salluveisque (Kat. Nr. 217)

246

Stemmata

Stemma 23: Fulvii Paetini/Centumali/Nobiliores Cn. Fulvius Cn. f.

M. Fulvius Cn. f. Cn. n. Paetus (Paetinus) (RE 96) Cos. 299 Tr. 299 de Samnitibus Nequinatibusque (Kat. Nr. 90) M. Fulvius Paetinus?

Ser. Fulvius M. f. M. n. Paetinus Nobilior (RE 97) Cos. 255 Tr. navalis 254 de Cossurensibus et Poeneis (Kat. Nr. 136)

M. Fulvius Nobilior?

M. Fulvius M. f. Ser. n. Nobilior (RE 91) Cos. 189 Ovatio 191 ex Hispania ulteriore (Kat. Nr. 174) Tr. 187 de Aetoleis et Cephallenia (Kat. Nr. 180)

M. Fulvius M. f. M. n. Nobilior (RE 93) Cos. 159 Tr. 158 de Liguribus Eleatibus (Kat. Nr. 205)

Cn. Fulvius Cn. f. Cn. n. Maximus Centumalus (RE 88) Cos. 298 Tr. 298 de Samnitibus Etrusceisque (Kat. Nr. 91) Cn. Fulvius Centumalus?

Cn. Fulvius Cn. f. Cn. n. Centumalus (RE 42) Cos. 229 Tr. navalis 228 ex Illurieis (Kat. Nr. 151)

Stemmata

247

Stemma 24: Furii Camilli

M. Furius L. f. Sp. n. Camillus (RE 44) Tr. mil. c. p. 401, 398, 394, 386, 384, 381, Dict. 396, 390, 389, 368, 367 Tr. 396 de Veientibus Tr. II 390 de Gallis Tr. III 389 de Volscis, Aequis, Etruscis Tr. IV 367 de Galleis---

Sp. Furius M. f. L. n. Camillus (RE 48) Pr. 366

L. Furius Sp. f. M. n. Camillus (RE 42), Cos. 338, 325 Tr. 338 de Pedaneis et Tiburtibus (Kat. Nr. 68)

Stemma 25: Iulii

L. Iulius L. f. L. n. Libo (RE 318) Cos. 267 Tr. 267 de Sallentineis (Kat. Nr. 121)

? C. Iulius C. f. C. n. Caesar (RE 131) Cos. 59, 48, 46, 45, 44 Tr. 46 ex Gallia (Kat. Nr. 262) Tr. II 46 ex Aegypto (Kat. Nr. 263) Tr. III 46 ex Ponto de rege Pharnace (Kat. Nr. 264) Tr. IV 46 ex Africa de rege Iuba (Kat. Nr. 265) Tr. V 45 ex Hispania (Kat. Nr. 266) Ovatio VI 44 ex monte Albano (Kat. Nr. 269)

248

Stemmata

Stemma 26: Iunii Bubulci Bruti

C. Iunius C. f. C. n. Bubulcus Brutus (RE 62) Cos. 317, 313, 311, Cens. 307 Tr. 311 de Samnitibus (Kat. Nr. 80) Tr. II 302 de Aequeis (Kat. Nr. 88)

C. Iunius C. f. C. n. Bubulcus Brutus (Fasti: Brutus Bubulcus) (RE 56) Cos. 291, 277 Tr. 277 de Lucaneis et Bruttieis (Kat. Nr. 110)

? D. Iunius M. f. M. n. Brutus Callaicus (RE 57) Cos. 138 Tr. 133 de Callaecis et Lusitanis (Kat. Nr. 213)

Stemmata

249

Stemma 27: Licinii Crassi

P. Licinius M. f. P. n. Crassus (RE 61) Cos. 97, Cens. 89 Tr. 93 de Lusitaneis (Kat. Nr. 240)

M. Licinius P. f. M. n. Crassus Dives (RE 68) Cos. 70, 55, Cens. 65 Ovatio 71 de fugitivis et Spartaco (Kat. Nr. 252)

M. Licinius Crassus (RE56)

M. Licinius Crassus (RE 58) Cos. 30 Tr. 27 ex Thraecia et Geteis (Kat. Nr. 293)

Stemma 28: Licinii Luculli L. Licinius L. f. – n. Lucullus (RE 102) Cos. 151 Tr. ? 151? de Vaccaeis et Cantabris? (Kat. Nr. 208a)

L. Licinius Lucullus (RE 103) Pr. 104

L. Licinius L. f. L. n. Lucullus (RE 104) Cos. 74 Tr. 63 ex Ponto de rege Mithridate et ex Armenia de rege Tigrane (Kat. Nr. 256)

M. Terentius M. f. – n. Varro Lucullus (RE 109) Cos. 73 Tr. 71 de Bessis (Kat. Nr. 250) (gehörte dann den Terentii Varrones an)

250

Stemmata

Stemma 29: Livii

M. Livius M. f. M. n. Salinator (RE 33) Cos. 219, 207, Cens. 204 Tr. 219 de Illyriis (Kat. Nr. 157) Tr. II 207 de Poeneis et Hasdrubale (Kat. Nr. 161)

? M. Livius C. f. M. Aimiliani n. Drusus (RE 17) Cos. 112 Tr. 110 de Scordisteis Macedonibusque (Kat. Nr. 228)

Stemma 30: Lutatii ?

C. Lutatius C. f. C. n. Catulus (RE 4) Cos. 242 Tr. navalis 241 de Poeneis ex Sicilia (Kat. Nr. 141)

? Q. Lutatius Q. f. – n. Catulus (RE 7) Cos. 102 Tr. 101 de Cimbris (Kat. Nr. 235)

Q. Lutatius C. f. C. n. Cerco (RE 13) Cos. 241 Tr. 241 de Falisceis (Kat. Nr. 143)

Stemmata

251

Stemma 31: Manlii Torquati

T. Manlius L. f. A. n. Imperiosus Torquatus (RE 57) Cos. 347, 344, 340 Tr. 340 de Latineis, Campaneis, Sidicineis [A]urunceis (Kat. Nr. 66)

T. Manlius Torquatus?

T. Manlius Torquatus (RE 81) Cos. 299

T. Manlius Torquatus?

A. Manlius T. f. T. n. Torquatus Atticus (RE 87) Cos. 244, 241, Cens. 247 Tr. 241 de Falisceis (Kat. Nr. 144)

T. Manlius Torquatus?

T. Manlius T. f. T. n. Torquatus (RE 82) Cos. 235, 224 Tr. 235 de Sardeis (Kat. Nr. 146)

252

Stemmata

Stemma 32: Manlii Vulsones

A. Manlius Cn. f. P. n. Vulso (RE 89) Cos. 474 Ovatio 474 de Veientibus

L. Manlius A. f. P. n. Vulso Longus (RE 101) Cos. 256, 250 Tr. navalis 256 de Poeneis (Kat. Nr. 134)

Cn. Manlius Vulso (?)

Cn. Manlius Cn. f. L. n. Vulso (RE 91) Cos. 189 Tr. 187 ex Asia de Galleis (Kat. Nr. 181)

Stemmata

Stemma 33: Marcii Rutili/Censorini

C. Marcius L. f. C. n. Rutilus (RE 97) Cos. 357, 352, 344, 342 Tr. 357 de Privernatibus (InscrIt. 13,1 p. 540) Tr. II 356 de Tusceis (InscrIt. 13,1 p. 540)

L. Marcius L. f. C. n. Censorinus (RE 48) Cos. 39 Tr. 39 ex Macedonia (Kat. Nr. 276)

253

254

Stemmata

Stemma 34: Marcii Tremuli/Philippi/Reges

Q. Marcius Q. f. Q. n. Tremulus (RE 106) Cos. 306, 288 Tr. 306 de Anagnineis Herniceisque (Kat. Nr. 84)

Q. Marcius Q. f. Q. n. Philippus (RE 78) Cos. 281 Tr. 281 de Etrusceis (Kat. Nr. 106)

?

Q. Marcius Philippus (RE 79) Cos. 186, 169

Q. Marcius Philippus (RE 80)

L. Marcius Philippus (RE 75), Cos. 91

L. Marcius Philippus (RE 76), Cos. 56

L. Marcius L. f. L. n. Philippus (RE 77, vgl. 74) Cos. suff. 38 Tr. 33 ex Hispania (Kat. Nr. 284)

M. Marcius (RE 20)

?

?

Q. Marcius Rex (RE 90) Pr. 144

Q. Marcius Q. f. Q. n. Rex (RE 91) Cos. 118 Tr. 117 de Liguribus Stoeneis (Kat. Nr. 224)

Stemmata

255

Stemma 35: Minucii Ti. Minucius Augurinus (RE 34), Cos. 305

Q. Minucius C. f. C. n. Rufus (RE 55) Cos. 197 Tr. in monte Albano 197 de Galleis Liguribusque (Kat. Nr. 167)

Q. Minucius Q. f. L. n. Thermus (RE 65) Cos. 193 Tr. 195 ex Hispania ulteriore (Kat. Nr. 171)

M. Minucius Q. f. – n. Rufus (RE 54; vgl. 48) Cos. 110 Tr. 106 de Scordisteis et Thraecibus (Kat. Nr. 231)

Stemma 36: Papirii Cursores

L. Papirius Sp. f. L. n. Cursor (RE 52) Cos. 326, 320, 319, 315, 313 Tr. 324 de Samnitibus (Kat. Nr. 74) Tr. II 319 de Samnitibus (Kat. Nr. 77) Tr. III 309 de Samnitibus (Kat. Nr. 82)

L. Papirius L. f. Sp. n. Cursor (RE 53) Cos. 293, 272 Tr. 293 de Samnitibus (Kat. Nr. 96) Tr. II 272 de Tarentineis, Lucaneis, Samnitibus Bruttieisque (Kat. Nr. 116)

256

Stemmata

Stemma 37: Plautii

?

C. Plautius P. f. P. n. Proculus (RE 27) Cos. 358, 328? Tr. 358 de Herniceis

?

C. Plautius P. f. P. n. Decianus (RE 18) Cos. 329, 328? Tr. 329 de Privernatibus (Kat. Nr. 72)

Stemma 38: Pompeii

Cn. Pompeius Sex. f. Cn. n. Strabo (RE 45) Cos. 89 Tr. 89 de Asculaneis Picentibus (Kat. Nr. 241)

Cn. Pompeius Cn. f. Sex. n. Magnus (RE 31) Cos. 70, 55, 52 Tr. 79 ex Africa (Kat. Nr. 246) Tr. II 71 ex Hispania (Kat. Nr. 253) Tr. III 61 ex Asia, Ponto, Armenia, Paphlagonia, Cappadocia, Cilicia, Syria, Scytheis, Iudaeeis, Albania, pirateis (Kat. Nr. 258)

Stemmata

257

Stemma 39: Postumii Megelli/Albini

?

L. Postumius L. f. Sp. n. Megellus (RE 55) Cos. 305, 294, 291 Tr. 294 de Samnitibus et Etrusceis (Kat. Nr. 93) Tr. II 291 de Samnitibus et Apulis (Kat. Nr. 98)

L. Postumius L. f. L. n. Megellus (RE ???) Cos. 262, Cens. 253

?

A. Postumius A. f. L. n. Albinus (RE???) Cos. 242, Cens. 234

?

L. Postumius A. f. A. n. Albinus (RE 41) Cos. 173 Tr. 178 ex Lusitania Hispaniaque (Kat. Nr. 192)

258

Stemmata

Stemma 40: Quinctii

?

L. Quinctius L. f. L. n. Cincinnatus (RE 27) Cos. suff. 460, Dict. 458 Tr. 458 de Aequeis

T. Quinctius L. f. L. n. Capitolinus Barbatus (RE 24) Cos. 471, 468, 465, 446, 443, 439 Tr. 468 de Volsceis Antiatibus---

T. Quinctius L. f. L. n. Cincinnatus Pennus

T. Quinctius T. f. L. n. Cincinnatus Capitolinus (RE 32) Dict. 380 Tr. 380 de Praenestinis

T. Quinctius – f. – n. Pennus Capitolinus Crispinus (RE 35) Cos. 354, 352, Dict. 361 Tr. 361 de Galleis

L. Quinctius (RE 42)

L. Quinctius T. f. L. n. Crispinus (RE 37) Pr. 186 Tr. 184 de Lusitanis Celtiberisque (Kat. Nr. 184)

T. Quinctius T. f. L. n. Flamininus (RE 45) Cos. 198, Cens. 189 Tr. 194 ex Macedonia et rege Philippo (Kat. Nr. 173)

Stemmata

259

Stemma 41: Sempronii Sophi

P. Sempronius P. f. C. n. Sophus (RE 85) Cos. 304, Cens. 300 Tr. 304 de Aequeis (Kat. Nr. 86)

P. Sempronius P. f. P. n. Sophus (RE 86) Cos. 268, Cens. 252 Tr. 268 de Peicentibus--(Kat. Nr. 118)

Stemma 42: Servilii Caepiones Bemerkung: Daß der Triumphator von 138 der Vater des Triumphators von 107 war, hat MÜNZER gegen die anderslautende Filiation in CIL V 396* (Cn. f.) festgestellt; vgl. RE 2 A 2 (1923) 1783.

Q. Servilius Cn. f. Cn. n. Caepio (RE 48) Cos. 140 Tr. 138? ex Hispania de Viriatho (Kat. Nr. 212d)

Q. Servilius Cn. f. Cn. n. Caepio (RE 49) Cos. 106 Tr. 107 ex Hispania ulteriore (Kat. Nr. 229)

260

Stemmata

Stemma 43: Sulpicii Longi/Paterculi/Gali

C. Sulpicius Ser. f. Q. n. Longus (RE 75) Cos. 337, 323, 314 Tr. 314 de Samnitibus (Kat. Nr. 78)

? ? C. Sulpicius Q. f. Q. n. Paterculus (RE 81) Cos. 258 Tr. 258 de Poeneis et Sardeis (Kat. Nr. 131)

C. Sulpicius C. f. C. n. Galus (RE 66) Cos. 166 Tr. 166 de Liguribus Ta[---]rneis (Kat. Nr. 204)

Stemma 44: Terentii Varrones

Terentius C. f. C. n. Varro (RE 80) Pr. 184 Ovatio 182 ex Hispania citeriore (Kat. Nr. 185) (durch Adoption)

M. Terentius M. f. – n. Varro Lucullus (RE 109) Cos. 73 Tr. 71 de Bessis (Kat. Nr. 250)

Stemmata

261

Stemma 45: Valerii Corvi/Flacci Bemerkung: Die Abstände zwischen den Generationen sind auffallend groß. M. Valerius M. f. M. n. Corvus (RE 137) Cos. 348, 346, 343, 335, 300 Tr. 346 de Antiatibus Volsceis Satrinaceisque (InscrIt. 13,1 p. 541) Tr. II 343 de Samnitibus (InscrIt. 13,1 p. 541) Tr. III 335 de Caleneis (Kat. Nr. 70) Tr. IV 301 de Etrusceis et Marseis (Kat. Nr. 89)

? M. Valerius M. f. M. n. Maximus Corvus (RE 244) Cos. 312, 289, 286? Tr. 312 de Samnitibus Soraneisque (Kat. Nr. 79)

L. Valerius Flaccus?

M’. Valerius M. f. M. n. Maximus Messalla (RE 247) Cos. 263 Tr. 263 de Poeneis et rege Siculorum Hierone (Kat. Nr. 127)

M. Valerius M. f. M. n. Messalla Corvinus (RE 261) Cos. 31 Tr. 27 ex Gallia (Kat. Nr. 294)

C. Valerius C. f. L. n. Flaccus (RE 168) Cos. 93 Tr. 81? ex Celtiberia et Gallia (Kat. Nr. 245)

Chronologische Liste der Triumphe seit 753 v.Chr. 753, Romulus Martis f. rex de Caenensibus k. Mar[t.] ann. [I]: InscrIt. 13,1 p. 534 753 (?), [Ro]m[ulus] Marti[s f.] rex II [de Antemnatibus? ---] a[nn. I?]: InscrIt. 13,1 p. 534 752-717, [Romulus Martis f. rex III de Veientibus idibus Octobribus]: InscrIt. 13,1 p. 534 672-641, [Tullus Hostilius – f. Hosti n. rex de Albanis]: InscrIt. 13,1 p. 534 672-641, [Tullus Hostilius – f. Hosti n. rex II de Albanis Fidenatibusque]: InscrIt. 13,1 p. 534 672-641, [Tullus Hostilius – f. Hosti n. rex III de Sabinis]: InscrIt. 13,1 p. 534 640-617, [Ancus Marcius Numae f. M. n. rex de Sabi]neis et [Veientibus --- a. --]: InscrIt. 13,1 p. 535 598-595, L. [T]arquinius Damarati f. Priscus rex de Latineis k. Quinct. an. CLV[-]: InscrIt. 13,1 p. 535 588, L. Tarquinius Damarati f. Priscus rex II de Etrusceis [k. A]pr. an. CLXV: InscrIt. 13,1 p. 535 585, L. Tarquinius Damarati f. Priscus rex III de Sabineis idib. Sext. ann. CLXVIII: InscrIt. 13,1 p. 535 571, Ser. Tullius rex de Etrusceis VI k. Dec. a. CXXCII: InscrIt. 13,1 p. 535 567, Ser. Tullius rex II de Etrusc(eis) VIII k. Iun. a. CXXCVI: InscrIt. 13,1 p. 535 566-564, Ser. Tullius rex III de Etrusceis IIII non. [---] ann. CXXC[--]: InscrIt. 13,1 p. 535 534-510, L. Tarq[uinius Prisci f.] Dama[rati n. Superb(us) rex de Volsceis --- ann. --]: InscrIt. 13,1 p. 535 534-510, L. Tarqui[nius Prisci f. Damarati n.] Super[bus rex II de Sabineis --- a. --]: InscrIt. 13,1 p. 535 509, P. Valer[ius Volusi f. – n. Poplicola] co(n)s(ul) de[Veientib(us) et Tarquiniensib(us) k. Mart. a. CCXLIV]: InscrIt. 13,1 p. 535 505, M. Valer[ius Volusi f. – n. Volusus] co(n)s(ul) [de Sabineis --- a. CCXLVIII]: InscrIt. 13,1 p. 535

505, P. Postu[mius Q. f. – n. Tubertus] co(n)s(ul) [de Sabineis --- ann. CCXLVIII]: InscrIt. 13,1 p. 535f. 504, P. Valeriu[s Volusi f. – n.] Poblicol[a II, co(n)s(ul) IIII, de Sa]bine[is] et Veient[ibus--non]as Mai. [ann. CCXLIX]: InscrIt. 13,1 p. 536 504, [T. Lucretius T. f. – n. Tricipitinus, co(n)s(ul) II, a. CCXLIX]: InscrIt. 13,1 p. 536 (non in fastis!) 503, P. Postumiu[s Q. f. – n. Tubert]us, co(n)s(ul) II, o[vans de Sabinei]s III non. Apr. ann. CCL: InscrIt. 13,1 p. 536 503, Agrippa M[enenius C. f. – n. Lan]atus co(n)s(ul) de [Sabineis prid]ie non. Apr. ann. CCL: InscrIt. 13,1 p. 536 502, Sp. Cassiu[s – f. – n. Vicellinu]s co(n)s(ul) d[e Sabineis?---] ann. CCLI: InscrIt. 13,1 p. 536 502, [Opet. Verginius Opet. F. – n. Tricostus, co(n)s(ul), a. CCLI]: InscrIt. 13,1 p. 536 (non in fastis!) 496 (aut 499), A. Postu[mius P. f. – n. Albus] Regil[lensis dict(ator) de Latineis --- ann. CCLVII?]: InscrIt. 13,1 p. 536 495, [P. Servilius Priscus, co(n)s(ul), de Volscis, ann. CCLVIII]: InscrIt. 13,1 p. 536 (non in fastis!) 494, M.’ Vale[rius Volusi f. – n. Maxim(us)] dict(ator) [de Sabineis et Medullineis --- ann. CCLIX]: InscrIt. 13,1 p. 536 487, [T. Siccius – f. – n. Sabinus (vel Tuscus) consul de Volscis]: InscrIt. 13,1 p. 536f. 487, [C. Aquillius – f. – n. Tuscus (vel Sabinus) consul ovans de Herniceis]: InscrIt. 13,1 p. 537 486, [Sp. Cassius – f. – n. Vicellinus II, co(n)s(ul) III, de Volsceis Herniceisque --?] k. Iun. [ann. CCLXVII]: InscrIt. 13,1 p. 537 475, [P. Valerius P. f. Volusi n. Poplic]ola [co(n)s(ul) de Veientibus Sabi]neisque k. Mai. an. CCLXXIIX: InscrIt. 13,1 p. 537

Chronologische Liste der Triumphe 474, [A. Manlius Cn. F. P. n. Vulso co(n)]s(ul) [ovans de Veientibus i]dibus Mart. ann. CCLXXIX: InscrIt. 13,1 p. 537 468, [T. Quinctius L. f. L. n. Capitolin(us) Barba]t(us), [co(n)s(ul) II, de Volsceis Antiatibus ---] a. CCXX[CV]: InscrIt. 13,1 p. 537 462, [L. Lucretius T. f. T. n. Tricipitinus co(n)s(ul) de Aequeis et Vo]ls[ceis --ann. CCXCI]: InscrIt. 13,1 p. 537 462, [T. Veturius T. f. – n.] Gemin[us Cicurin(us) co(n)s(ul) ovans de Aequ]eis et [Volsceis --- an. CCXCI]: InscrIt. 13,1 p. 537 459, [Q. Fabius M. f. K. n. Vibulanus, co(n)s(ul) III, de Ae]queis e[t Volsceis - no]n. Mai. [an. CCXCIV]: InscrIt. 13,1 p. 537 459, [L. Corne]lius Ser. f. P. n. M[alugines(is) Uriti]nus co(n)s(ul) de Volsceis [A]ntiatib(us) IV id. Mai. an. CCXCIV: InscrIt. 13,1 p. 537 458, [L. Quin]ctius L. f. L. n. Cincin[n]atus [dict(ator)] de Aequeis idibus Septembr. an. CCXCV: InscrIt. 13,1 p. 537 449, [L. Valer]ius P. f. P. n. Poplicola Potit(us) [co(n)s(ul)] de Aequeis idibus Sextil. an. CCCIV: InscrIt. 13,1 p. 537f. 449, [M. Hora]tius M. f. L. n. Barbatus [co(n)s(ul) de] Sabin[eis] VII k. Septembr. ann. CCCIV: InscrIt. 13,1 p. 538 443, [M. Gega]nius M. [f. – n. Mace]rinus, [co(n)s(ul) II], de V[olsceis n]onis Sep. ann. CCCX: InscrIt. 13,1 p. 538 437, [M. Valerius M. f. M.’ n. Lactuca (vel Lactucinus) Maxi]mus [co(n)s(ul) de --b]us idib. Sex[t.] an. CCCXVI: InscrIt. 13,1 p. 538 [437, Mam. Aimilius M. f. – n. Mamercinus, dictator, de Faliscis, Veientibus Fidenatibusque ann. CCCXVI]: InscrIt. 13,1 p. 538 (triumphus incertus) 431, [A. Postumius – f. – n. Tubertus dictator de Volscis et Aequis]: InscrIt. 13,1 p. 438 428, [A. Cornelius M. f. L. n. Cossus consul de Veientibus]: InscrIt. 13,1 p. 438f. 426, [Mam. Aemilius M. f. – n. Mamercinus, dictator III, de Veientibus et Fidenatibus]: InscrIt. 13,1 p. 539

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421, [N. Fabius Q. f. M. n. Vibulanus consul ovans de Aequis]: InscrIt. 13,1 p. 539 410, [C. Valerius L. f. Volusi n. Potitus Volusus consul ovans de Aequis]: InscrIt. 13,1 p. 539 396, [M. Furius L. f. Sp. n. Camillus dictator de Veientibus]: InscrIt. 13,1 p. 539 392, [L. Valerius L. f. P. n. Potitus, consul II, de Aequis]: InscrIt. 13,1 p. 539 392, [M. Manlius T. f. A. n. Capitolinus consul ovans de Aequis]: InscrIt. 13,1 p. 539 390, [M. Furius L. f. Sp. n. Camillus II, dictator II, de Gallis]: InscrIt. 13,1 p. 539 389, [M. Furius L. f. Sp. n. Camillus III, dictator III, de Volscis, Aequis, Etruscis]: InscrIt. 13,1 p. 539 385, [A. Cornelius – f- - n. Cossus dictator de Volscis]: InscrIt. 13,1 p. 539 380, [T. Quinctius T. f. L. n. Cincinnatus Capitolinus dictator de Praenestinis]: InscrIt. 13,1 p. 539 367, [M. Furius L. f. Sp. n. Camillus IV, dict(ator) V, de Galleis --] Nov. [ann. CCCXXCVI]: InscrIt. 13,1 p. 539 [362, Ap. Claudius Crassus Inrigillensis dictator de Herniceis an. CCCXCI]: InscrIt. 13,1 p. 529f. (triumphus incertus) 361, [T. Quinctius – f. – n. Pennus Capitol(inus) Crispinus dict(ator) de Galleis ---]nalibus a. CCCXCII: InscrIt. 13,1 p. 540 361, [C. Sulpicius M. f. Q. n. Peticus, co(n)s(ul) II, de Herniceis -- Ma]rt. an. CCCXCII: InscrIt. 13,1 p. 540 360, [C. Poetelius C. f. Q. n. Libo Visolus] co(n)s(ul) de Galleis et Tiburtibus IV k. [S]ext. an. CCCXCIII: InscrIt. 13,1 p. 540 360, M. Fabius N. f. M. n. Ambustus co(n)s(ul) ovans de Herniceis nonis Sept. an. CCCXCIII: InscrIt. 13,1 p. 540 358, C. Sulpicius M. f. Q. n. Peticus II, dict(ator), de Galleis nonis mai. ann. CCCXCV: InscrIt. 13,1 p. 540 358, C. Plautius P. f. P. n. Proculus co(n)s(ul) de Herniceis idibus Mai. ann. CCCXCV: InscrIt. 13,1 p. 540

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Chronologische Liste der Triumphe

357, C. Marcius L. f. C. n. Rutilus co(n)s(ul) de Privernatibus k. Iun. ann. CCCXCVI: InscrIt. 13,1 p. 540 356, C. Marcius L. f. C. n. Rutilus dict(ator) de Tusceis pridie non. Mai. an. CCCXCVII: InscrIt. 13,1 p. 540 354, M. FabiusN. F. M. n. Ambustus II, [co(n)s(ul) I]II, de Tiburtibus III non. Iun. ann. CCCXCIX: InscrIt. 13,1 p. 540 350, [M. Popi]llius M. f. C. n. Laenas, co(n)s(ul) III, [de G]alleis Quirinalibus an. CDIII: InscrIt. 13,1 p. 540f. 346, [M. Va]lerius M. f. M. n. Corvus, co(n)s(ul) II, [de] Antiatibus Volsceis Satricaneisq(ue) k. Febr. ann. CDVII: InscrIt. 13,1 p. 541 343, [M. Vale]rius M. f. M. n. Corvus II, [co(n)s(ul)] III, de Samnitibus X k. Oct. ann. CDX: InscrIt. 13,1 p. 541 343, [A. Cor]nelius P. f. A. n. Cossus Arvina [c]o(n)s(ul) de Samnitubus VIIII k. Oct. ann. CDX: InscrIt. 13,1 p. 541 340, [T.] Manlius L. f. A. n. Imperiossus Torquat(us), co(n)s(ul) III, de Latineis, Campaneis, Sidicineis, [A]urunceis XV k. Iunias a. CDXIII: Katalog Nr. 66 339, [Q. P]ublilius Q. f. Q. n. Philo co(n)s(ul) de Latineis idibus Ianuar. anno CDXIV: Nr. 67 338, L. Furius Sp. f. M. n. Camillus co(n)s(ul) de Pedaneis et Tiburtibus IIII k. Oct. ann. CDXV: Nr. 68 338, C. Maenius P. f. P. n. co(n)s(ul) de Antiatibus, Lavinieis, Veliterneis pridie k. Oct. an. CDXV: Nr. 69 335, M. Valerius M. f. M. n. Corvus III, co(n)s(ul) IV, de Caleneis idibus Mart. an. CDXIIX: Nr. 70 329, [L.] Aimilius L. f. L. n. Mamercin(us) Privernas, co(n)s(ul) II, de Privernatib(us) k. Mart. ann. CDXXIV: Nr. 71 329, C. Plautius P. f. P. n. Decianus co(n)s(ul) de Privernatibus k. Mart. an. CDXXIV: Nr. 72 326, Q. Publilius Q. f. Q. n. Philo II primus pro co(n)s(ule) de Samnitibus, Palaeopolitaneis k. Mai ann. CDXXVII: Nr. 73 324, L. Papirius Sp. f. L. n. Cursor dict(ator) de Samnitibus III non. Mart. ann. CDXXIX: Nr. 74

322, L. Fulvius L. f. L. n. Curvus co(n)s(ul) de Samnitibus Quirinalibus ann. CDXXXI: Nr. 75 322, Q. Fabius M. f. N. n. Maximus Rullian(us) co(n)s(ul) de Samnitibus et Apuleis XII k. Mart. an. CDXXXI: Nr. 76 319, L. Papirius Sp. f. L. n. Cursor II, co(n)s(ul) III, de Samnitibus X k. Septembr. an. CDXXXIV: Nr. 77 314, C. Sulpicius Ser. f. Q. n. Longus, co(n)s(ul) III, de Samnitibus k. Quint. anno CDXXXIX: Nr. 78 312, M. Valerius M. f. M. n. Maximus co(n)s(ul) de Samnitibus Soraneisq(ue) idib. Sext. ann. CDXXXXI: Nr. 79 312, [P. Decius P. f. Q. n. co(n)s(ul) de Samnitibus... ]: Nr. 79a (triumphus incertus) 311, C. Iunius C. f. C. n. Bubulcus Brutus, co(n)s(ul) III, de Samnitibus nonis Sext. ann. CDXLII: Nr. 80 311, Q. Aemilius Q. f. L. n. Barbula, co(n)s(ul) II, de Etrusceis idibus Sext. ann. CDXLII: Nr. 81 309, L. Papirius Sp. f. L. n. Cursor III, dict(ator) II, de Samnitibus idibus Oct. ann. CDXLIV: Nr. 82 309, Q. Fabius M. f. N. n. Maximus Rullian(us) II, pro co(n)s(ule), de Etrusceis idibus Nov. an. CDXLIV: Nr. 83 306, Q. Marcius Q. f. Q. n. Tremulus co(n)s(ul) de Anagnineis Herniceisq(ue) prid. k. Quint. an. CDXLVII: Nr. 84 305, M. Fulvius L. f. L. n. Curvus Paetin(us) co(n)s(ul) de Samnitibus III non. Oct. ann. CDXLIIX: Nr. 85 304, P. Sempronius P. f. C. n. Sophus co(n)s(ul) de Aequeis VII k. Oct. ann. CDXLIX: Nr. 86 304, P. Sulpicius Ser. f. P. n. Saverrio co(n)s(ul) de Samnitibus IIII k. Nov. an. CDXLIX: Nr. 87 302, C. Iunius C. f. C. n. Bubulcus Brutus II, dict(ator), de Aequeis III k. Sext. ann. CDLI: Nr. 88 301, M. Valer[i]us M. f. M. n. Cor[vus] IV, dict(ator) II, [de] Etrusceis et [Ma]rseis X k. De[cem]br. an. CDLII: Nr. 89 299, M. Fulvius Cn. f. Cn. n. Paetinus co(n)s(ul) de Samnitibus Nequinatibusque VII k. Oct. ann. CD[LIV]: Nr. 90

Chronologische Liste der Triumphe 298, Cn. Fulvius Cn. f. Cn. n. Maxim(us) Centumalus co(n)s(ul) de Samnitibus Etrusceisque idibus Nov. an. CDLV: Nr. 91 295, Q. Fabius M. f. N. n. Maximus Rullianus III, co(n)s(ul) V, de Samnitibus et Etrusceis, Galleis prid. non. Sept. an. CDLIIX: Nr. 92 294, L. Postumius L. f. Sp. n. Megell(us), co(n)s(ul) II, de Samnitib(us) et Etrusceis VI k. Apr. an. CDLIX: Nr. 93 294, M. Atilius M. f. M. n. Regulus co(n)s(ul) de Volsonibus et Samnitib(us) V k. Apr. a. CDLIX: Nr. 94 293, Sp. Carvilius C. f. C. n. Maximus co(n)s(ul) de Samnitibus idibus Ian. a. CDLX: Nr. 95 293, [L. Papiriu]s L. f. Sp. n. Cursor [co(n)s(ul) de Sam]nitibus idibus Febr. an CDLX: Nr. 96 291, [Q. Fabius Q. f. M. n. M]aximus [Gurges pro co(n)s(ule) de Samnitibus ?] k. Sext. an. CDLXII: Nr. 97 291, [L. Postumius L. f. Sp. n. Megellus II, consul III, de Samnitibus et Apulis]: Nr. 98 290, [M’. Curius M’. f. M’. n. Dentatus consul de Samnitibus]: Nr. 99 290, [P. Cornelius Cn. f. P. n. Rufinus consul de Samnitibus]: Nr. 100 290, [M’. Curius M’. f. M’. n. Dentatus II, consul, de Sabineis]: Nr. 101 289 (?), [M’. Curius M’. f. M’. n. Dentatus III, pro consule (?), ovans de Lucaneis]: Nr. 102 283, [P. Cornelius – f. – n. Dolabella consul de Gallis Senonibus]: Nr. 103 283, [Cn. Domitius Cn. f. Cn. n. Calvinus Maximus consul de Gallis Senonibus]: Nr. 104 (triumphus incertus) 282, [C. Fabricius C. f. C. n. Luscinus co(n)sul de Samnitibus Lucaneis Brutti]eisque III nonas Mart. [an. CDLXXI]: Nr. 105 281, [Q. Mar]cius Q. f. Q. n. Philippus [co(n)s(ul) d]e Etrusceis k. April. an. CDLXXII: Nr. 106 280, [Ti. Coru]ncanius Ti. f. Ti. n. co(n)s(ul) [de V]ulsiniensib(us) et Vulcientib(us) k. Febr. an. CDLXXIII: Nr. 107 280, [L. Ai]milius Q. f. Q. n. Barbula pro co(n)s(ule) de Tarentineis, Samnitibus et

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Sallentineis VI idus Quint. an. CDLXXIII: Nr. 108 278, C. Fabricius C. f. C. n. Luscinus co(n)sul II, de Lucaneis Bruttieis Tarentin(eis), Samnitibus idibus Decembr. an. CDLXXV: Nr. 109 277, C. Iunius C. f. C. n. Brutus Bubulc(us), co(n)s(ul) II, de Lucaneis et Bruttieis non. Ian. an. CLDXXVI: Nr. 110 276, Q. Fabius Q. f. M. n. Maximus Gurges II, co(n)s(ul) II, de Samnitibus, Lucaneis, Bruttieis Quirinalib(us) an. CDLXXVII: Nr. 111 275, M’. Curius M’. f. M’. n. Dentat(us) IV, [co(n)s(ul) II, de Sa]mnitib(us) et rege Pyrrho [--F]ebr. a. CDLXXIIX: Nr. 112 275, [L. Cornelius] Ti. f. Ser. n. Lentul(us) [Caudin(us) c]o(n)s(ul) de Samnitibus et [Lucaneis] k. Mart. a. CDLXXIIX: Nr. 113 273, [C. Claudius M.] f. C. n. Canina, [co(n)s(ul) II, de Luca]neis, Samnitibus [Bruttieisque] Quirinalibus an. CDXXC: Nr. 114 272, [Sp. Carvilius C. f. C. n. Ma]ximus II, [co(n)s(ul) II, de Samnitib(us), Lucaneis, Bruttieis] Tarentin[eis]que non[is---] an. CD[XXCI]: Nr. 115 272, L. Papirius L. f. [Sp. n.] Cursor I[I], co(n)s(ul) II, de Ta[ren]tineis, L[ucaneis, Samnitib(us)] Bruttieis[que] I[--- an. CDXXCI]: Nr. 116 270, [Cn.] Cornel[ius P. f. Cn. n. Blasio co(n)s(ul)] de Regi[neis --- an. CDXXCIII]: Nr. 117 268, [P. Semp]ronius P. f. P. [n. Sophus co(n)s(ul)] de Peicentibus [--- an. CDXXCV]: Nr. 118 268, Ap. Claudius Ap. f. C. [n. Russus] co(n)s(ul) de Peicen[tibus --- an. CDXXCV]: Nr. 119 267, M. Atilius M. f. L. n. Re[gu]lus co(n)s(ul) de Sallentineis VIII [k. Febr.] a[n. CDXXCVI]: Nr. 120 267, L. Iulius L. f. L. n. Libo co(n)s(ul) de Sallentineis VIII k. Febr. ann. C[DXXCVI]: Nr. 121 266, D. Iunius D. f. D. n. Pera co(n)s(ul) de Sassinatibus V k. Octobr. an. CDXXCVII: Nr. 122

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Chronologische Liste der Triumphe

266, N. Fabius C. f. M. n. Pictor co(n)s(ul) de Sassinatibus III nonas Oct. an. CDXXCVII: Nr. 123 266, N. Fabius C. f. M. n. Pictor II, co(n)s(ul), de Sallentineis Messapieisque k. Febr. an. CDXXCVII: Nr. 124 266, D. Iunius D. f. D. n. Pera II, co(n)s(ul), de Sallentineis Messapeisq(ue) non. Febr. an. CDXXCVII: Nr. 125 264, M. Fulvius Q. f. M. n. Flaccus co(n)s(ul) de Vulsiniensibus k. Nov. an. CDXXCIX: Nr. 126 264, Ap. Claudius Caudex consul de Afris et rege Siciliae Hierone: Nr. 126a (triumphus incertus) 263, Ap. Claudius Caudex II, proconsul, (?) de Afris (?): Nr. 126b (triumphus incertus) 263, M’. Valerius M. f. M. n. Maxim(us) Messalla co(n)s(ul) de Poeneis et rege Siculor(um) Hierone XVI k. April. an. CDXC: Nr. 127 260, C. Duilius M. f. M. n. co(n)s(ul) primus navalem de Sicul(eis) et classe Poenica egit k. interkal. an. CDXCIII: Nr. 128 259, L. Cornelius L. f. Cn. n. Scipio co(n)s(ul) de Poeneis et Sardin(ia), Corsica V id. Mart. an. CDXCIV: Nr. 129 258, C. Aquillius M. f. C. n. Florus pro co(n)s(ul) de Poeneis IIII non. Oct. an. CDXCV: Nr. 130 258, C. Sulpicius Q. f. Q. n. Paterculus co(n)s(ul) de Poeneis et Sardeis III n[on. Oct.] an. CDX[CV]: Nr. 131 257, A. Atilius A. f. C. n. Caiatinus pr(aetor) ex Sicilia de Poeneis XIIII k. F[ebr.] an. [CDXCVI]: Nr. 132 257, C. Atilius M. f. M. n. Regulus co(n)s(ul) de Poeneis navalem egit VIII [---] an. [CDXVI]: Nr. 133 256, L. Manlius A. f. P. n. Vulso Long(us) co(n)s(ul) de Poeneis navalem egit VIII[---] an. [CDXCVII]: Nr. 134 254, Ser. Fulvius M. f. M. n. Paetinus Nobilior pro co(n)s(ule) de Cossurensibus et Poeneis navalem egit XIII k. Febr. a. CDX[CIX]: Nr. 135 254, M. Aimilius M. f. L. n. Paullus pro co(n)s(ule) de Cossurensibus et Poeneis navalem egit XII k. Febr. an. CDXCIX: Nr. 136

253, Cn. Cornelius L. f. Cn. n. Scipio Asina pro co(n)s(ule) de Poeneis X k. April. an. D: Nr. 137 253, C. Sempronius Ti. f. Ti. n. Blaesus co(n)s(ul) de Poeneis k. April. an. D: Nr. 138 252, C. Aurelius L. f. C. n. Cotta co(n)s(ul) de Poeneis et Siculeis idibus April. an. DI: Nr. 139 250, L. Caecilius L. f. C. n. Metellus pro co(n)s(ule) de Poeneis VII idus Septemb. a. DII[I]: Nr. 140 241, C. Lutatius C. f. C. n. Catulus pro co(n)s(ule) de Poeneis ex Sicilia navele(m) egit IIII nonas Octobr. a. DXII: Nr. 141 241, Q. Valerius Q. f. P. n. Falto pro pr(aetore) ex Sicilia navalem egit prid. non. Oct. a. DXII: Nr. 142 241, Q. Lutatius C. f. C. n. Cerco co(n)s(ul) de Falisceis k. Mart. an. DXII: Nr. 143 241, A. Manlius T. f. T. n. Torquatus Atticus, co(n)s(ul) II, de Falisceis IV non. Ma[rt.] ann. DXII: Nr. 144 236, P. Cornelius L. f. Ti. n. Lentulus Caudinus co(n)s(ul) de Ligurib(us) idib. Inter[k.] an. DXV[II]: Nr. 145 235, T. Manlius T. f. T. n. Torquatus co(n)s(ul) de Sardeis VI idus Mart. an. DXV[III]: Nr. 146 234, Sp. Carvilius Sp. f. C. n. Maximus co(n)s(ul) de Sardeis k. April. an. D[XIX]: Nr. 147 233, Q. Fabius Q. f. Q. n. Maximus Verrucossus co(n)s(ul) de Liguribus k. Febr. anno DXX: Nr. 148 233, M’. Pomponius M’. f. M’. n. Matho co(n)s(ul) de Sardeis idibus Mart. ann. DX[X]: Nr. 149 231, C. Papirius C. f. L. n. Maso co(n)s(ul) de Corseis primus in monte Albano III nonas Mart. ann. DXXII: Nr. 150 228, Cn. Fulvius Cn. f. Cn. n. Centumalus pro co(n)s(ule) ex Illurieis naval(em) egit X. k. Quint. a. DXXV: Nr. 151 225, L. Aimilius Q. f. Cn. n. Papus co(n)s(ul) de Galleis III nonas Mart. an. DXXIIX: Nr. 152 223, C. Flaminius C. f. L. n. co(n)s(ul) de Galleis VI idus Mart. anno DXXX: Nr. 153 223, P. Furius Sp. f. M. n. Philus co(n)s(ul) de Galleis et Liguribus IIII idus Mar[t.] anno DXXX: Nr. 154

Chronologische Liste der Triumphe 222, M. Claudius M.f.M.n. Marcellus co(n)s(ul) de Galleis Insubribus et Germ[an(eis)] k. Mart. an. DXX[XI] isque spolia opima rettu[lit] duce hostium Virdumaro ad Clastid[ium interfecto.]: Nr. 155 222, [Cn. Cornelius Scipio Calvus consul de Galleis Insubribus ? ann. DXXXXI]: Nr. 155a (triumphus incertus) 219, [L. Aemilius M. f. M. n. Paullus consul de Illyriis ann. 219]: Nr. 156 219, [M. Livius M. f. M. n. Salinator consul de Illyriis ann. 219]: Nr. 157 211, [M. Claudius Marcellus M. f. M. n. II pro consule de Syracusanis in monte Albano]: Nr. 158 211, [M. Claudius Marcellus M. f. M. n. III pro consule ovans de Syracusanis]: Nr. 159 209, [Q. Fabius Q. f. Q. n. Maximus Verrucossus II, consul V, de Tarentinis]: Nr. 160 207, [M. Livius M. f. M. n. Salinator II, consul II, de Poeneis et Hasdrubale]: Nr. 161 207, [C. Claudius Ti. f. Ti. n. Nero consul ovans de Poeneis et Hasdrubale]: Nr. 162 206, [P. Cornelius P.f.L.n. Scipio ex Hispania]: Nr. 162a (triumphus incertus) 201, [P. Cornelius P.f.L.n. Scipio Africanus pro consule de Hannibale, de Poeneis et rege Syphace]: Nr. 163 200, [L. Cornelius L.f.L.n. Lentulus, quoi quod Hispaniam extra ordinem obtinuerat permissum est, ovans ex Hispania]: Nr. 164 200, [L. Furius Sp. f. Sp. n. Purpureo praetor de Gallis]: Nr. 165 197, [C. Cornelius L. f. M. n. Cethegus consul de Gallis Insubribus Cenomanisque]: Nr. 166 197, [Q. Minucius C. f. C. n. Rufus co(n)s(ul)] de G[alleis Liguribusque in monte] Alban[o --- ann. DLVI]: Nr. 167 196, [M.] Claudiu[s M. f. M. n.] Marcellus [co(n)s(ul)] de Gal[leis Ins]ubribus IV non. M[art.] a. DLV[II]: Nr. 168 196, [Cn. Co]rneli[us – f. – ]n. Blasio, [quo]i qu[od Hispan(iam) cit]eri[or(em) extra o]rdinem [obtinuerat permissum est], ovans [de Celtibereis ---] a. [DLVII]: Nr. 169

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195, M. Helv[ius - f. - n. pro co(n)s(ule) ovans de Celtibereis --- ann. DLIIX]: Nr. 170 195, Q. M[inucius Q. f. L. n. Thermus] pr[o co(n)s(ule) ex Hispan(ia) ulterior(e) --an. DLIIX]: Nr. 171 194, M. Por[cius M. f. Cato pro co(n)s(ule)] ex Hi[spania citeriore --- an. DLIX]: Nr. 172 194, [T.] Quinc[tius T. f. L. n. Flamininus] pro co(n)s(ule) [ex Macedonia et rege] Philippo [per trid(uum) --- an. DLIX]: Nr. 173 191, M. Fulvius M. [f. Ser. n. Nobilior] pro co(n)s(ule) ov[ans ex Hispania ulteriore] XV k. Ian. [an. DLXII]: Nr. 174 191, [P. Co]rne[lius Cn. f. L. n. Scipio Nasica co(n)s(ul) de Galleis Boieis --an. DLXII]: Nr. 175 190, [M’. Acilius C. f. L. n. Glabrio pro consule de Aetolis et rege Antiocho]: Nr. 176 189, [L. Aimilius M.f. – n. Regillus pro] praet(ore) ex Asia de [reg(e) Antiocho naval(em)] egit k. Febr. [an. DLXIV]: Nr. 177 189, [Lucius Aemilius Paullus ex Hispania a. 189]: Nr. 177a (triumphus incertus) 189, L. Cornelius P. f. L. n. S[cipio Asiaticus] pro co(n)s(ule) ex Asia de r[eg(e) Antiocho pr. k. Mart. an. DLXIV]: Nr. 178 188, [Q.] Fabius Q. f. Q. n. Labe[o pr(aetor) ex] Asia de rege Antioch[o navalem egit n]on. Febr. [an. DLXV]: Nr. 179 187, [M. Fu]lvius M. f. Ser. n. Nobil[ior II, pro co(n)s(ule), de] Aetoleis et Ceph[allenia X k. Ian. an. DLXVI]: Nr. 180 187, [Cn. Manlius Cn.] f. L. n. Vul[so pro co(n)s(ule) ex Asia de Galleis III non. Mart. an. DLXVI]: Nr. 181 185, [L. Manlius L. f. L. n. Acidinus Fulvianus pro consule ovans ex Hispania citeriore]: Nr. 182 184, [C. Calpurnius C. f. C. n. Piso pro consule de Lusitanis Celtiberisque]: Nr. 183 184, [L. Quinctius T. f. L. n. Crispinus pro consule de Lusitanis Celtiberisque]: Nr. 184 182, [A. Terentius C. f. C. n. Varro pro consule ovans ex Hispania citeriore]: Nr. 185

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Chronologische Liste der Triumphe

181, [L. Aemilius L. f. M. n. Paullus pro consule de Liguribus Ingaunis]: Nr. 186 180, [P. Cornelius L. f. P. n. Cethegus pro consule de Liguribus Apuanis]: Nr. 187 180, [M. Baebius Q. f. Cn. n. Tamphilus pro consule de Liguribus Apuanis]: Nr. 188 180, [Q. Fulvius Q. f. M. n. Flaccus pro consule de Celtiberis]: Nr. 189 179, [Q. Fulvius Q. f. M. n. Flaccus II, consul de Liguribus]: Nr. 190 178, [Ti. Sempronius P. f. T]i. n. Grac[chus pro co(n)s(ule) de Celti]bereis Hispanisq(ue) III non. F[ebr.] a. DLX[XV]: Nr. 191 178, [L. Postumius A. f.] A. n. Albinus pro [co(n)s(ule) ex] Lu[sita]nia Hispaniaq(ue) pr. non. Fe[br.] an. DLXXV: Nr. 192 177, [C. C]laudius [Ap. f. P.] n. Pulcher co(n)s(ul) de Histre[is et] Liguribus k. Interk. ann. DLXX[VI]: Nr. 193 175, [T]i. Sempron[ius P. f.] Ti. n. Gracchus II, pro co[(n)s(ule), ex Sa]rdinia Termi[nalib(us)] a. DLX[XIIX]: Nr. 194 175, [M.] Titin[ius - f.] M. n. Curvus pr[o co(n)s(ule) ex Hispania citeriore --- an. DLXXIIX]: Nr. 195 175, [M. Aimiliu]s M. f. [M.] n. Lepidu[s, co(n)s(ul) II, de Lig]uribus IIII id[us Mart. a. DLXXIIX]: Nr. 196 175, [P. Muci]us Q. f. P. n. [Sc]aevula [co(n)s(ul) de Li]guribus IIII id[us Mart. ann. DLXXIIX]: Nr. 197 174, [Ap. Cl]audius C. [f. Ap.] n. Cento pro [co(n)s(ule)] ovan[s ex His]pania [Ce]ltiberia [k. Mart.] ann. [DLXXIX]: Nr. 198 172, [C. Ci]cer[eius - f., qui s]crib(a) [fuera]t, pro pr(aetore) ex Corsica in monte Albano k. Oct. an. D[XXCI]: Nr. 199 167, L. Aimilius L. f. M. n. Paullus II, pro co(n)s(ule), ex Macedon(ia) et rege Perse per triduum IIII, II[I], pridie k. Decem. a. DXXC[VI]: Nr. 200 167, [Cn. Oc]tavius Cn. f. Cn. n. pro pr(aetore) [ex] Macedon(ia) et rege Perse naval(em) egit k. Dec. an. DXXCV[I]: Nr. 201 167, [L. Ani]cius L. f. M. n. Gallus pro pr(aetore) de rege [Gen]fio et Illurie[is] Quirinalibus a. DXXCVI: Nr. 202

166, [M. Cla]udius M. f. M. n. Marcellus co(n)s(ul) [de G]alleis Contub[r]ieis et Liguribus [Elea]tibusque [k.] Interk. a. DXXCVII: Nr. 203 166, [C. Sulpici]us C. f. C. n. G[alus] co(n)s(ul) [de Ligur]ibus Ta[---]rneis X k. Mart. ann. DLXXXVII: Nr. 204 158, [M. Fulvius] M. f. M. n. Nobilior pro co(n)s(ule) [de Liguri]bus Eleatibus XII k. Sept. a. DX[CV]: Nr. 205 155, [M. Claudius M. f.] M. n. Marcellus II, co[(n)s(ul)] II, [de ---]us et Apua[neis --] a. DX[CIIX]: Nr. 206 155, [P. Cornelius] P. f. Cn. [n. Scipio Nasica, co(n)s(ul) II, d]e De[lmateis --a. DXCIIX]: Nr. 207 154, [Q. Opimius Q. f. Q. n. consul de Liguribus Oxybiis et Deciatibus]: Nr. 207a (triumphus incertus) 152, [L. Mummius L. f. L. n. pro consule ex Hispania ulteriore]: Nr. 208 151, [L. Licinius L. f. - n. Lucullus consul de Vaccaeis et Cantabris]: Nr. 208a (triumphus incertus) 146, [Q. Caecilius Q. f. L. n. Metellus Macedonicus pro praetore ex Macedonia de Andrisco (vel Pseudophilippo)]: Nr. 209 146, [P. Cornelius P. f. P. n. Scipio Africanus Aemilianus pro consule ex Africa]: Nr. 210 145, [L. Mummius L. f. L. n. II, pro consule, ex Achaia et Corintho]: Nr. 211 143, [Ap. Claudius C. f. Ap. n. Pulcher consul de Gallis Salassis]: Nr. 212 143 (?), [Q. Fabius Q. f. Q. n. Maximus Aemilianus pro consule de Lusitanis?]: Nr. 212a (triumphus incertus) 142 (?), [Q. Caecilius Q. f. L. n. Metellus Macedonicus II, pro consule, de Celtiberis?]: Nr. 212b (triumphus incertus) 142 (?), [- Licinius - f. - n. Nerva praetor ex Macedonia de Pseudophilippo?]: Nr. 212c (triumphus incertus) 138 (?), [Q. Servilius Cn. f. Cn. n. Caepio pro consule ex Hispania de Viriatho]: Nr. 212d (triumphus incertus) 135, [Ser. Fulvius Q. f. - n. Flaccus consul de Vardaeis]: Nr. 212e (triumphus incertus) 133 (?), [M. Cosconius C. f. - n. praetor ex Thracia?]: Nr. 212f (triumphus incertus)

Chronologische Liste der Triumphe 133 (?), [D. Iunius M. f. M. n. Brutus Callaecus pro consule de Callaecis et Lusitanis]: Nr. 213 132, [P. Cornelius P. f. P. n. Scipio Africanus Aemilianus II, pro consule, de Numantinis]: Nr. 214 132, [M. Perperna M. f. - n. praetor ovans de Sicilia]: Nr. 214a (ovatio incerta) 132, [P. Rupilius P. f. P. n. consul ovans ex Sicilia]: Nr. 214b (ovatio incerta) 129, C. Sem[p]ronius C. f. C. n. Tuditan(us) co(n)s(ul) de Iapudibus k. Oct. a. DCXXIV: Nr. 215 126, M’. Aquillius M’. f. M’. n. pro co(n)s(ule) ex A[si]a III idus Novembr. an. DCXXVII: Nr. 216 123, M. Fu[lvi]us M. f. Q. n. Flaccus pro [co(n)s(ule) de Li]guribus Vocontieis Salluveisq(ue) VI [---] an. DCXXX: Nr. 217 122, C. Sextius C. f. C. n. Calvin(us) pro co(n)[s(ule)] de Ligurib(us) Vocontieis Salluveisq(ue) [--- an. DCXXXI]: Nr. 218 122, L. Aurelius L. f. L. n. Orestes pro co(n)s(ule) ex Sardinia VI idus Dec. an. DC[XXXI]. Nr. 219 121, Q. Caecilius Q. f. Q. n. Metellus Baliaric(us) pro co(n)s(ule) de Baliarib(us) pr. n[on ---] a. DCX[XXII]: Nr. 220 120, Q. Fabius Q. Aemiliani f. Q. n. Maximus pro co(n)s(ule) de Allobro[gibus] et rege Arvernorum Betuito X k.[---] an. DC[XXXIII]: Nr. 221 120, Cn. Domitius Cn. f. Cn. n. Ahenobarb(us) pro co(n)s(ule) de Galleis Arv[e]rneis XVI k. [---] a. D[CXXXIII]: Nr. 222 117, L. Caecilius Metellus L. f. Q. n. Mete[ll]us Delmatic(us) pro co(n)s(ule) de De[lma]teis III no[n. ---] ann. DCX[XXVI]: Nr. 223 117, Q. Marcius Q. f. Q. n. Rex pro co(n)s(ule) de Liguribus Stoeneis III non. De[c.] an. DCX[XXVI]: Nr. 224 115, M. Aemilius M. f. L. n. Scaurus co(n)s(ul) de Galleis Karneis V[-- De]c. [an.] DCXXXIIX: Nr. 225 111, M. Caecilius Q. f. Q. n. Mete[llus pro] co(n)s(ule) ex Sardini[a idib. Quin]til. [a]n. DCXLII: Nr. 226

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111, [C. Caeci]lius Q. f. Q. n. [Metellus Caprar(ius) pro co(n)s(ule) ex Thraecia idi]b. Quint. a. DCXLII: Nr. 227 110, [M. Livius C. f. M. Aimiliani n.] Drusus [pro co(n)s(ule) de Scordist]eis Macedonibusq(ue) k. Mai. a. DCXLIII: Nr. 228 107, [Q. Servilius Cn. f. Cn. n.] Caepio pro [co(n)s(ule) ex Hispania ul]teriore V k. Nov. a. DCXLVI: Nr. 229 106, [Q. Caecilius L. f. Q. n. Metel]l(us) Numidic(us) [pro co(n)s(ule) de Numideis et] rege Iugurtha [---] a. DCXLVII: Nr. 230 106, [M. Minucius Q. f. - n. Rufus pro] co(n)s(ule) [de Scordisteis et Thraecibus --] k. Sext. a. DCXLVII: Nr. 231 104, [C. Marius C. f. C. n., co(n)s(ul) II, de Numideis et rege Iugurtha k. Ian. anno D]CXLIX: Nr. 232 102 (?), [M. Antonius M. f. M. n. pro consule de piratis ex Cilicia]: Nr. 233 101, [C. Marius C. f. C. n. II, consul V, de Cimbris et Teutonis]: Nr. 234 101, [Q. Lutatius Q. f. – n. Catulus pro consule de Cimbris]: Nr. 235 100 (?), [T. Didius T. f. Sex. n. pro praetore ex Macedonia]: Nr. 236 99, [M’. Aquillius M’. f. M’. n. pro consule ovans de servis ex Sicilia]: Nr. 237 98, L. Cornelius P. f. L. n. Dolabell(a) pro co(n)s(ule) ex Hispania ulterior(e) de Lusitan(eis) V k. Feb. a. DCLV: Nr. 238 93, T. Didius T. f. Sex. n. II, pro co(n)s(ule), ex Hispania de Celtibereis IIII idus Iun. an. DCLX: Nr. 239 93, P. Licinius M. f. P. n. Crassus pro co(n)s(ule) de Lusitaneis pridie idus Iun. an. DCLX: Nr. 240 89, Cn. Pompeius Sex. f. Cn. n. Strabo co(n)s(ul) de Asculaneis Picentibus VI k. Ian. a. DCLXIV: Nr. 241 88, [P. Serv]ilius C. f. M. n. Vatia pro pr(aetore) [de ---] XII k. Novem. an. DCLXV: Nr. 242 81, [L. Cornelius L. f. P. n. Sull]a Felix dict(ator) [de rege Mithridate I]V, III k. Febr. a. DCLXXII: Nr. 243 81, [L. Licinius L. f. - n. Murena pro pr(aetore) de rege Mithridate --- a.] DCLXXII: Nr. 244 81 (?), [C. Valerius - f. - n. Flaccus pro consule ex Celtiberia et Gallia]: Nr. 245

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Chronologische Liste der Triumphe

79, [Cn. Pompeius Cn. f. Sex. n. Magnus pro praetore ex Africa III id. Mart.]: Nr. 246 78 (?), [Cn. Cornelius Cn. f. Cn. n. Dolabella pro consule ex Macedonia?]: Nr. 247 74, [P. Servilius C. f. M. n. Vatia Isauricus II pro consule de Isauris]: Nr. 248 72 (?), [C. Scribonius C. f. - n. Curio pro consule de Dardanis]: Nr. 249 71, [M. Terentius M. f. - n. Varro Lucullus pro consule de Bessis]: Nr. 250 71, [Q. Caecilius Q. f. L. n. Metellus Pius pro consule ex Hispania]: Nr. 251 71, [M. Licinius P. f. M. n. Crassus pro praetore ovans de fugitivis et Spartaco]: Nr. 252 71, [Cn. Pompeius Cn. F. Sex. n. Magnus II, pro consule, ex Hispania pridie k. Ian.]: Nr. 253 70 (?), [L. Afranius A. f. pro consule (?) ex Hispania]: Nr. 254 69, [M. Pupius M. f. - n. Piso Frugi Calpurnianus pro consule ex Hispania]: Nr. 255 63, [L. Licinius L. f. L. n. Lucullus pro consule ex Ponto de rege Mithridate et ex Armenia de rege Tigrane]: Nr. 256 62, [Q. Caecilius C. f. Q. n. Metellus Creticus pro co(n)s(ule) ex Creta insula --]I k. Iun. [a]n. DC[XCI]: Nr. 257 61, [Cn. Pompeius Cn. f. Sex. n. Magnus III,] pro co(n)s(ule), [ex Asia, Ponto, Armenia, Paphla]gonia, Cappadocia, [Cilicia, Syria, Scytheis, Iudaeis, Alb]ania, pirateis [per biduum III, pridie k. O]cto. a. DCXCII: Nr. 258 54, [C. Pomptinus - f. - n. pro pr(aetore) de Allobrogibus IV? non. Nov.] a. DCXCIX: Nr. 259 51, [P. Cornelius P. f. Cn. n. Lentulus Spinther pro consule ex Cilicia]: Nr. 260 47 (?), [M. Aemilius M. f. Q. n. Lepidus pro consule ex Hispania citeriore]: Nr. 261 46, [C. Iulius C. f. C. n. Caesar, dictator III, ex Gallia]: Nr. 262 46, [C. Iulius C. f. C. n. Caesar II, dictator III, ex Aegypto]: Nr. 263 46, [C. Iulius C. f. C. n. Caesar III, dictator III, ex Ponto de rege Pharnace]: Nr. 264 46, [C. Iulius C.f.C.n. Caesar IIII, dictator III, ex Africa de rege Iuba]: Nr. 265

45, [C. Iulius C.f.C.n. Caesar V, dictator IIII, ex Hispania]: Nr. 266 45, Q. Fabius Q. f. Q. n. Maximus co(n)s(ul) ex Hispania III idus Octo. an. DCCI[IX]: Nr. 267 45, Q. Pedius M. f. pro co(n)s(ule) ex Hispania idib. Dec. a. DCCI[IX]: Nr. 268 44, C. Iulius C. f. C. n. Caesar VI, dict(ator) IIII, ovans ex monte Albano VII k. Febr. a. DC[CIX]: Nr. 269 43, L. Munatius L. f. L. n. Plancus pro co(n)s(ule) ex Gallia IIII k. Ian. an. [DCCX]: Nr. 270 43, M. Aimilius M. f. Q. n. Lepidus II, IIIvir r(ei) p(ublicae) [c(onstituendae)], pro co(n)s(ule) ex Hispania pridie k. [Ian. a. DCCX]: Nr. 271 42, P. Vatinius P. f. pro co(n)s(ule) de Illurico pr. [k. Sex. a. DCCXI]: Nr. 272 41, L. Antonius M. f. M. n. co(n)s(ul) ex Alpibus [k. Ian. an. DCCXII]: Nr. 273 40, Imp. Caesar Divi f. C. f. IIIvir r(ei) p(ublicae) c(onstituendae) ov[ans], quod pacem cum M. Antonio fecit, [--- an. DCCXIII]: Nr. 274 40, M. Antonius M. f. M. n. IIIvir r(ei) p(ublicae) c(onstituendae) ovan[s], quod pacem cum Imp. Caesare feci[t, --- an. DCCXIII]: Nr. 275 39, L. Marcius L. f. C. n. Censorinus co(n)s(ul) ex Macedonia k. Ian. a. [DCCXIV]: Nr. 276 39 (?), C. Asinius Cn. f. Pollio pro co(n)s(ule) ex Parthineis VIII k. Novem. an. [DCCXIV?]: Nr. 277 38, P. Ventidius P. f. pro co(n)s(ule) ex Tauro monte et Partheis V k. Decem. an. DCCX[V]: Nr. 278 36, Cn. Domitius M. f. M. n. Calvinus pro co(n)s(ule) ex Hispania XVI k. Sextil. an. DCCXVII: Nr. 279 36, Imp. Caesar Divi f. C. f. II, IIIvir r(ei) p(ublicae) c(onstituendae) II, ovans ex Sicilia idibus Novembr. a. DCCXVII: Nr. 280 34, T. Statilius T. f. Taurus pro co(n)s(ule) ex Africa pridie k. Iul. ann. DCCXIX: Nr. 281 34, C. Sosius C. f. T. n. pro co(n)s(ule) ex Iudaea III nonas Septembr. an. DCCXIX: Nr. 282

Index der Triumphatoren nach gentes 34, C. Norbanus C. f. Flaccus pro co(n)s(ule) ex Hispania IIII id[us Oc]tobr. an. DCCXIX: Nr. 283 33, L. Marcius Philip

us ex Hispania V k. Mai. triumphavit, palmam dedit: Nr. 284 33, Ap. Claudius Pulcer ex Hispan[i]a k. Iun. triumphavt, palmam de[d]it: Nr. 285 33, L. Cornificius ex Africa III non. Dec. triumphavt, palmam dedit: Nr. 286 29, Imp. Caesar de Dalma[t]is eid. Sext. triumph(avit), palmam dedit: Nr. 287 29, Imp. Caesar Divi f. C. n. IV, consul V, ex Actio XIX k. Sept.: Nr. 288 29, Imp. Caesar ex A[egy]pto XIIX k. Sept. triumpavit: Nr. 289 28, [C. C]alv[is]ius [S]abinus ex Hispania VII k. Iun. triumphavit, palmam dedit: Nr. 290

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28, [C. Carrinas C. f. - n. pro co(n)s(ule) ex Gallia] prid. i[dus Iul. an. DCCXXV]: Nr. 291 28, L. Autronius P. f. L. n. Paetus pro co(n)s(ule) ex Africa XVII k. Septemb[r.] an. DCC[XXV]: Nr. 292 27, M. Licinius M. f. M. n. Crassus pro co(n)s(ule) ex Thraecia et Geteis IV non. Iul. a. DCCXXVI: Nr. 293 27, M. Valerius M. f. M. n. Messalla Corvinus pro co(n)s(ule) ex Gallia VII k. Oct. a. DCCXXVI: Nr. 294 26, Sex. Appuleius Sex. f. Sex. n. pro co(n)s(ule) ex Hispania VII k. Febr. a. DCCXXVII: Nr. 295 21, L. Sempronius L. f. L. n. Atratinus pro co(n)s(ule) ex Africa IIII idus Oct. a. DCCXXXII: Nr. 296 19, L. Cornelius P. f. Balbus pro co(n)s(ule) ex Africa VI k. April. a. DCCXXXIV: Nr. 297

Index der Triumphatoren ab 340 v.Chr. nach gentes M‘. Acilius C. f. L. n. Glabrio 190: Katalog Nr. 176 Q. Aemilius Q. f. L. n. Barbula 311: Nr. 81 L. Aimilius Q. f. Q. n. Barbula 280: Nr. 108 M. Aimilius M. f. M. n. Lepidus 175: Nr. 196 M. Aimilius M. f. Q. n. Lepidus 47?: Nr. 261; 43: Nr. 271 L. Aimilius L. f. L. n. Mamercinus Privernas 329: Nr. 71 L. Aimilius Q. f. Cn. n. Papus 225: Nr. 152 M. Aimilius M. f. L. n. Paullus 254: Nr. 136 L. Aemilius M. f. M. n. Paullus 219: Nr. 156 L. Aimilius L. f. M. n. Paullus 189?: Nr. 177a (triumphus incertus); 181: Nr. 186; 167: Nr. 200 L. Aimilius M. f. – n. Regillus 189: Nr. 177 M. Aemilius M. f. L. n. Scaurus 115: Nr. 225 L. Afranius A. f. 70?: Nr. 254 L. Anicius L. f. M. n. Gallus 167: Nr. 202 M. Antonius M. f. M. n. 102?: Nr. 233 L. Antonius M. f. M. n. 41: Nr. 273 M. Antonius M. f. M. n. 40: Nr. 275

Sex. Appuleius Sex. f. Sex. n. 26: Nr. 295 M‘. Aquillius M‘. f. M‘. n. 126: Nr. 216 M‘. Aquillius M‘. f. M‘. n. 99: Nr. 237 C. Aquillius M. f. C. n. Florus 258: Nr. 130 C. Asinius Cn. f. Pollio 39?: Nr. 277 A. Atilius A. f. C. n. Caiatinus 257: Nr. 132 M. Atilius M. f. M. n. Regulus 294: Nr. 94 M. Atilius M. f. L. n. Regulus 267: Nr. 120 C. Atilius M. f. M. n. Regulus 257: Nr. 133 C. Aurelius L. f. C. n. Cotta 252: Nr. 139 L. Aurelius L. f. L. n. Orestes 122: Nr. 219 L. Autronius P. f. L. n. Paetus 28: Nr. 292 M. Baebius Q. f. Cn. n. Tamphilus 180: Nr. 188 L. Caecilius L. f. C. n. Metellus 250: Nr. 140 Q. Caecilius Q. f. L. n. Metellus Macedonicus 146: Nr. 209; 142?: Nr. 212b (triumphus incertus) Q. Caecilius Q. f. Q. n. Metellus Baliaricus 121: Nr. 220 L. Caecilius L. f. Q. n. Metellus Delmaticus 117: Nr. 223 C. Caecilius Q. f. Q. n. Metellus Caprarius 111: Nr. 227

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Chronologische Liste der Triumphe

M. Caecilius Q. f. Q. n. Metellus 111: Nr. 226 Q. Caecilius L. f. Q. n. Metellus Numidicus 106: Nr. 230 Q. Caecilius Q. f. L. n. Metellus Pius 71: Nr. 251 Q. Caecilius C. f. Q. n. Metellus Creticus 62: Nr. 257 Imp. Caesar Divi f. C. f. 40: Nr. 274; 36: Nr. 280; 29 (ter): Nr. 287; Nr. 288; Nr. 289 C. Calpurnius C. f. C. n. Piso 184: Nr. 183 C. Calvisius C. f. – n. Sabinus 28: Nr. 290 C. Carrinas C. f. – n. 28: Nr. 291 Sp. Carvilius C. f. C. n. Maximus 293: Nr. 95; 272: Nr. 115 Sp. Carvilius Sp. f. C. n. Maximus 234: Nr. 147 C. Cicereius – f. 172: Nr. 199 C. Claudius M. f. C. n. Canina 273: Nr. 114 Ap. Claudius C. f. Ap. n. Caudex 264: Nr. 126a (triumphus incertus); 263: Nr. 126b (triumphus incertus) Ap. Claudius C. f. Ap. n. Centho 174: Nr. 198 M. Claudius M. f. M. n. Marcellus 222: Nr. 155; 211 (bis): Nr. 158; Nr. 159 M. Claudius M. f. M. n. Marcellus 196: Nr. 168 M. Claudius M. f. M. n. Marcellus 166: Nr. 203; 155: Nr. 206 C. Claudius Ti. f. Ti. n. Nero 207: Nr. 162 C. Claudius Ap. f. P. n. Pulcher 177: Nr. 193 Ap. Claudius C. f. Ap. n. Pulcher 143: Nr. 212 Ap. Claudius C. f. Ap. n. Pulcher 33: Nr. 285 Ap. Claudius Ap. f. C. n. Russus 268: Nr. 119 L. Cornelius P. f. Balbus 19: Nr. 297 Cn. Cornelius P. f. Cn. n. Blasio 270: Nr. 117 Cn. Cornelius – f. – n. Blasio 196: Nr. 169 C. Cornelius L. f. M. n. Cethegus 197: Nr. 166 P. Cornelius L. f. P. n. Cethegus 180: Nr. 187 P. Cornelius – f. – n. Dolabella 283: Nr. 103 L. Cornelius P. f. L. n. Dolabella 98: Nr. 238 Cn. Cornelius Cn. f. Cn. n. Dolabella 78?: Nr. 247

L. Cornelius Ti. f. Ser. n. Lentulus Caudinus 275: Nr. 113 P. Cornelius L. f. Ti. n. Lentulus Caudinus 236: Nr. 145 L. Cornelius L. f. L. n. Lentulus 200: Nr. 164 P. Cornelius P. f. Cn. n. Lentulus Spinther 51: Nr. 260 P. Cornelius Cn. f. P. n. Rufinus 290: Nr. 100 L. Cornelius L. f. Cn. n. Scipio 259: Nr. 129 Cn. Cornelius L. f. Cn. n. Scipio Asina 253: Nr. 137 P. Cornelius P. f. L. n. Scipio Africanus 206?: Nr. 162a (triumphus incertus); 201: Nr. 163 P. Cornelius Cn. f. L. n. Scipio Nasica 191: Nr. 175 L. Cornelius P. f. L. n. Scipio Asiaticus 189: Nr. 178 P. Cornelius P. f. Cn. n. Scipio Nasica 155: Nr. 207 P. Cornelius P. f. P. n. Scipio Africanus Aimilianus 146: Nr. 210; 132: Nr. 214 L. Cornelius L. f. P. n. Sulla Felix 81: Nr. 243 L. Cornificius L. f. – n. 33: Nr. 286 Ti. Coruncanius Ti. f. Ti. n. 280: Nr. 107 M. Cosconius C. f. – n. 133?: Nr. 212f (triumphus incertus) M‘. Curius M‘. f. M‘. n. Dentatus 290 (bis aut ter): Nr. Nr. 99; Nr. 101; 289?: Nr. 102; 275: Nr. 112 P. Decius P. f. Q. n. Mus 312: Nr. 79a (triumphus incertus) T. Didius T. f. Sex. n. 100?: Nr. 236; 93: Nr. 239 Cn. Domitius Cn. f. Cn. n. Ahenobarbus 120: Nr. 222 Cn. Domitius Cn. f. Cn. n. Calvinus Maximus 283?: Nr. 104 Cn. Domitius M. f. M. n. Calvinus 36: Nr. 279 C. Duilius M. f. M. n. 260: Nr. 128 Q. Fabius Q. f. Q. n. Labeo 188: Nr. 179 Q. Fabius M. f. N. n. Maximus Rullianus 322: Nr. 76; 309: Nr. 83; 295: Nr. 92 Q. Fabius Q. f. Q. n. Maximus Verrucossus 233: Nr. 148; 209: Nr. 160 Q. Fabius Q. f. M. n. Maximus Gurges 291: Nr. 97 276: Nr. 111 Q. Fabius Q. f. Q. n. Maximus Aimilianus 143?: Nr. 212a (triumphus incertus)

Index der Triumphatoren nach gentes Q. Fabius Q. Aemiliani f. Q. n. Maximus 120: Nr. 221 Q. Fabius Q. f. Q. n. Maximus 45: Nr. 267 N. Fabius C. f. M. n. Pictor 266 (bis): Nr. 123; Nr. 124 C. Fabricius C. f. C. n. Luscinus 282: Nr. 105; 278: Nr. 109 C. Flaminius C. f. L. n. 223: Nr. 153 Cn. Fulvius Cn. f. Cn. n. Maximus Centumalus 298: Nr. 91 Cn. Fulvius Cn. f. Cn. n. Centumalus 228: Nr. 151 L. Fulvius L. f. L. n. Curvus 322: Nr. 75 M. Fulvius L. f. L. n. Curvus Paetinus 305: Nr. 85 M. Fulvius Q. f. M. n. Flaccus 264: Nr. 126 Q. Fulvius Q. f. M. n. Flaccus 180: Nr. 189; 179: Nr. 190 Ser. Fulvius Q. f. – n. Flaccus 135?: Nr. 212e (triumphus incertus) M. Fulvius M. f. Q. n. Flaccus 123: Nr. 217 M. Fulvius M. f. Ser. n. Nobilior 191: Nr. 174; 187: Nr. 180 M. Fulvius M. f. M. n. Nobilior 158: Nr. 205 M. Fulvius Cn. f. Cn. n. Paetinus 299: Nr. 90 Ser. Fulvius M. f. M. n. Paetinus Nobilior 254: Nr. 135 L. Furius Sp. f. M. n. Camillus 338: Nr. 68 P. Furius Sp. f. M. n. Philus 223: Nr. 154 L. Furius Sp. f. Sp. n. Purpureo 200: Nr. 165 M. Helvius – f. – n. 195: Nr. 170 C. Iulius C. f. C. n. Caesar 46 (quater): Nr. 262; Nr. 263; Nr. 264; Nr. 265; 45: Nr. 266; 44: Nr. 269 L. Iulius L. f. L. n. Libo 267: Nr. 121 C. Iunius C. f. C. n. Bubulcus Brutus 311: Nr. 80; 302: Nr. 88 C. Iunius C. f. C. n. Brutus Bubulcus 277: Nr. 110 D. Iunius M. f. M. n. Brutus Callaicus 133?: Nr. 213 D. Iunius D. f. D. n. Pera 266 (bis): Nr. 122; Nr. 125 P. Licinius M. f. P. n. Crassus 93: Nr. 240 M. Licinius P. f. M. n. Crassus 71: Nr. 252 M. Licinius M. f. M. n. Crassus 27: Nr. 293 L. Licinius L. f. – n. Lucullus 151?: Nr. 208a (triumphus incertus) L. Licinius L. f. L. n. Lucullus 63: Nr. 256 L. Licinius L. f. – n. Murena 81: Nr. 244

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- Licinius – f. – n. Nerva 142?: Nr. 212c (triumphus incertus) M. Livius C. f. M. Aimiliani n. Drusus 110: Nr. 228 M. Livius M. f. M. n. Salinator 219: Nr. 157; 207: Nr. 161 C. Lutatius C. f. C. n. Catulus 241: Nr. 141 Q. Lutatius Q. f. – n. Catulus 101: Nr. 235 Q. Lutatius C. f. C. n. Cerco 241: Nr. 143 C. Maenius P. f. P. n. 338: Nr. 69 L. Manlius L. f. L. n. Acidinus Fulvianus 185: Nr. 182 T. Manlius L. f. A. n. Imperiossus Torquatus 340: Nr. 66 T. Manlius T. f. T. n. Torquatus 235: Nr. 146 A. Manlius T. f. T. n. Torquatus Atticus 241: Nr. 144 L. Manlius A. f. P. n. Vulso Longus 256: Nr. 134 Cn. Manlius Cn. f. L. n. Vulso 187: Nr. 181 L. Marcius L. f. C. n. Censorinus 39: Nr. 276 Q. Marcius Q. f. Q. n. Philippus 281: Nr. 106 L. Marcius L. f. L. n. Philippus 33: Nr. 284 Q. Marcius Q. f. Q. n. Rex 117: Nr. 224 Q. Marcius Q. f. Q. n. Tremulus 306: Nr. 84 C. Marius C. f. C. n. 104: Nr. 232; 101: Nr. 234 Q. Minucius C. f. C. n. Rufus 197: Nr. 167 M. Minucius Q. f. – n. Rufus 106: Nr. 231 Q. Minucius Q. f. L. n. Thermus 195: Nr. 171 P. Mucius Q. f. P. n. Scaevula 175: Nr. 197 L. Mummius L. f. L. n. 152: Nr. 208; 145: Nr. 211 L. Munatius L. f. L. n. Plancus 43: Nr. 270 C. Norbanus C. f. Flaccus 34: Nr. 283 Cn. Octavius Cn. f. Cn. n. 167: Nr. 201 Q. Opimius Q. f. Q. n. 154: Nr. 207a (triumphus incertus) L. Papirius Sp. f. L. n. Cursor 324: Nr. 74; 319: Nr. 77; 309: Nr. 82 L. Papirius L. f. Sp. n. Cursor 293: Nr. 96; 272: Nr. 116 C. Papirius C. f. L. n. Maso 231: Nr. 150 Q. Pedius M. f. 45: Nr. 268 M. Perperna M. f. L.(?) n. 132: Nr. 214a (ovatio incerta) C. Plautius P. f. P. n. Decianus 329: Nr. 72 Cn. Pompeius Sex. f. Cn. n. Strabo 89: Nr. 241

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Chronologische Liste der Triumphe

Cn. Pompeius Cn. f. Sex. n. Magnus 79: Nr. 246; 71: Nr. 253; 61: Nr. 258 M‘. Pomponius M‘. f. M‘. n. Matho 233: Nr. 149 C. Pomptinus – f. – n. 54: Nr. 259 M. Porcius M. f. Cato 194: Nr. 172 L. Postumius A. f. A. n. Albinus 178: Nr. 192 L. Postumius L. f. Sp. n. Megellus 294: Nr. 93; 291: Nr. 98 Q. Publilius Q. f. Q. n. Philo 339: Nr. 67; 326: Nr. 73 M. Pupius M. f. – n. Piso Frugi Calpurnianus 69: Nr. 255 L. Quinctius T. f. L. n. Crispinus 184: Nr. 184 T. Quinctius T. f. L. n. Flamininus 194: Nr. 173 P. Rupilius P. f. P. n. 132: Nr. 214b (ovatio incerta) C. Scribonius C. f. – n. Curio 72?: Nr. 249 L. Sempronius L. f. L. n. Atratinus 21: Nr. 296 C. Sempronius Ti. f. Ti. n. Blaesus 253: Nr. 138 Ti. Sempronius P. f. Ti. n. Gracchus 178: Nr. 191; 175: Nr. 194 P. Sempronius P. f. C. n. Sophus 304: Nr. 86 P. Sempronius P. f. P. n. Sophus 268: Nr. 118 C. Sempronius C. f. C. n. Tuditanus 129: Nr. 215

Q. Servilius Cn. f. Cn. n. Caepio 107: Nr. 229 Q. Servilius Cn. f. Cn. n. Caepio 138?: Nr. 212d (triumphus incertus) P. Servilius C. f. M. n. Vatia 88: Nr. 242; 74: Nr. 248 C. Sextius C. f. C. n. Calvinus 122: Nr. 218 C. Sosius C. f. T. n. 34: Nr. 282 T. Statilius T. f. Taurus 34: Nr. 281 C. Sulpicius C. f. C. n. Galus 166: Nr. 204 C. Sulpicius Ser. f. Q. n. Longus 314: Nr. 78 C. Sulpicius Q. f. Q. n. Paterculus 258: Nr. 131 P. Sulpicius Ser. f. P. n. Saverrio 304: Nr. 87 A. Terentius C. f. C. n. Varro 182: Nr. 185 M. Terentius M. f. – n. Varro Lucullus 71: Nr. 250 M. Titinius – f. M. n. Curvus 175: Nr. 195 M. Valerius M. f. M .n. Corvus 346: InscrIt. 13,1 p. 541; 343: InscrIt. 13,1 p. 541; 335: Nr. 70; 301: Nr. 89 Q. Valerius Q. f. P. n. Falto 241: Nr. 142 C. Valerius – f. – n. Flaccus 81?: Nr. 245 M. Valerius M. f. M. n. Maximus 312: Nr. 79 M‘. Valerius M. f. M. n. Maximus Messalla 263: Nr. 127 M. Valerius M. f. M. n. Messalla Corvinus 27: Nr. 294 P. Vatinius P. f. 42: Nr. 272 P. Ventidius P. f. 38: Nr. 278

Quellen- und Literaturverzeichnis

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Register

Die im Katalog genannten Personen, Begriffe, Orte und Quellenbelege können in den PDF-Dateien auf der beigefügten CD gesucht werden.

Antike Personen, gentes Acilius Glabrio, M’.: 104, 114, 144, 148f., 169f., 173, 188 Aemilius Lepidus, L.:107 Aemilius Lepidus, M. (cos. 187): 173-175, 225 Aemilius Lepidus, M. (tr. 43): 105, 205 Aemilius Papus, L.: 59f., 66 Aemilii Paulli: 136f., 214 Aemilius Paullus, L. (cos. 182, 168): 11, 71-74, 78, 80, 100, 102, 104, 106, 109, 117, 121, 124, 131f., 136f., 146, 151, 171, 196, 213-215 Aemilius Paullus, L. (cos. 219, 216): 61f., 64, 66, 136 Aemilius Paullus, M. (cos. 255): 101, 136 Aemilius Regillus, L. (tr. 189): 114, 145 Aemilius Scaurus, M.: 128, 152 Aeneas: 10 Afranius, L.: 73 Agrippa, M.: 222 Anicius Gallus, L.: 100 Antiochos III.: 64f., 66, 71, 114, 127, 145, 148f., 169ff., 173 Antonius, M. (Triumvir): 101, 219f. Appian von Alexandria: 12, 15-17, 23, 29f., 35, 225 Appuleius, Sex.: 120, 124, 224 Aquillius, M’.: 100 Ariobarzanes III.: 67 Ps.-Asconius: 131 Athenaios: 214 Atilius Caiatinus, A.: 70, 73, 75f., 113, 128, 183, 186

Atilius Regulus, M. (tr. 294): 151 Augustus: s. Octavian Aurelius Cotta, C. (cos. 200): 164-166, 178 Caecilii Metelli: 109, 133-135, 138f., 142f., 207, 225 Caecilius Metellus, C. (tr. 111): 134 Caecilius Metellus, L. (cos. 251): 76, 99f., 133, 151 Caecilius Metellus, M. (tr. 111): 109, 134 Caecilius Metellus Baliaricus, Q.: 110, 134, 215 Caecilius Metelleus Caprarius, C.: 109 Caecilius Metellus Creticus, Q.: 73, 107f., 110, 119, 122f., 135 Caecilius Metellus Delmaticus, L.: 110 Caecilius Metellus Macedonicus, Q.: 71, 74, 110, 133 Caecilius Metellus Numidicus, Q.: 111, 133 Caecilius Metellus Pius, Q.: 100, 105, 118f., 122, 133ff. Caesius Bassus: 114 Calpurnius Bibulus, M. (cos. 59). 67 Calpurnius Piso, L. (cos. 58). 72-77, 79f., 82-88, 198 Calpurnius Piso Frugi, L.: 151 Calvisius Sabinus, C.: 120, 124 Carrinas. C.: 223 Carvilius, Sp.: 106, 128, 144 Cassius Dio: 12, 19-21, 24, 29, 225 Cassius Longinus, C. (cos. des. 41): 67 Claudia (Vestalin 143): 197 Claudius Caecus, Ap.: 223 Claudii Marcelli: 207

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Register

Claudius Marcellus, M.: 17-19, 36, 66, 6978, 80, 100, 101f., 106, 113f., 142, 160ff., 167, 182, 185, 217, 225 Claudius Marcellus, M. (cos. 166 etc.): 106, 116 Claudius Nero, C. (cos. 207): 162 Claudius Pulcher, A. (cos. 54): 67 Claudius Pulcher, Ap. (cos. 143): 188, 197 Claudius Pulcher, Ap. (tr. 33): 120, 123f. Claudius Quadrigarius, Q.: 151f. Cornelius Balbus, L.: 10, 105, 208f., 222 Cornelius Cethegus, C. (cos. 197): 166f., 215 Cornelius Dolabella, Cn.: 73 Cornelius Lentulus, L. (Ovatio 200): 163f., 178, 215 Cornelius Lentulus, P. (tr. 51): 108 Cornelius Lentulus Caudinus, L. (tr. 275): 109f. Cornelii Scipiones: 104, 126-129, 142, 146, 207, 214, 216, 225 Cornelius Scipio, Cn. (cos. 222): 75, 77 Cornelius Scipio, L. (tr. 259): 113, 126, 129, 146 Cornelius Scipio, P. (cos. 218): 62, 75, 77 Cornelius Scipio Africanus, P.: 15-17, 21, 23, 35, 62-66, 69-78, 100, 105, 108-110, 122, 126, 128, 131, 159, 163, 171, 173, 182, 185, 185, 215 Cornelius Scipio Aemilianus, P.: 11, 66, 72f., 78, 100, 110, 127f., 146f. Cornelius Scipio Asiaticus, L. (cos. 189): 64f., 71, 80, 100, 106, 110, 127f., 151f., 169f., 171, 173 Cornelius Scipio Asina, Cn.: 126 Cornelius Scipio Barbatus, L.: 129, 146 Cornelius Scipio Calvus, Cn. 126 Cornelius Scipio Nasica, P. (tr. 191): 127, 167ff., 179, 198, 204, 207, 218 Cornelius Scipio Nasica, P. (tr. 155): 127f. Cornelius Sulla, L.: 71, 81, 100f., 104, 107, 124, 138, 182, 185f., 196, 205f., 215 Coruncianus, Ti.: 76 Curius Dentatus, M‘.: 71, 73, 75f., 144 Decius, P.: 101 Didius, T.: 74f. Diodor: 213 Dionysios von Halikarnassos: 14f., 21-23, 29, 31-34, 40, 152f., 154, 209, 213, 219

Domitian: 26 Domitius Calvinus, Cn.: 108, 120, 123 Duilius, C.: 11, 76f., 92, 106, 108, 113, 120f., 144, 199, 208, 215, 225 Ennius, Q.: 43, 92, 151 Eutropius: 225 Fabius Ambustus, M.: 132, 147 Fabius Labeo, Q.: 151, 169f., 173 Fabii Maximi: 130-132, 142, 216, 225 Fabius Maximus, Q. (tr. 45): 131, 137, 146f. Fabius Maximus Aemilianus, Q.: 131 Fabius Maximus Allobrogicus, Q.: 104, 106, 110, 130ff., 146f. Fabius Maximus „Cunctator“, Q.: 11, 6978, 131f., 153, 223 Fabius Pictor, Q.: 151 Fabricius Luscinus, C.: 70, 73, 75f. Flavius Josephus: 24-29, 40, 214 Florus: 12, 225 Fulvii: 207 Fulvius Flaccus, Cn.: 181, 184, 198 Fulvius Flaccus, M. (tr. 264): 101, 112 Fulvius Flaccus, Q. (cos. 237): 181, 184 Fulvius Flaccus, Q. (tr. 180/79): 109 Fulvius Flaccus, Q. (tr. 123?): 92, 100, 103 Fulvius Flaccus, Ser.: 117 Fulvius Nobilior, M. (tr. 187): 71, 92, 100, 103, 106, 115, 173-175, 178 Furii: 165 Furius Camillus, M.: 11, 19-21, 24, 34, 73ff., 105f. Furius Philus: 70 Furius Purpurio, L. (pr. 200): 164-166, 171, 173, 177f., 193 Gellius, A.: 19, 152, 195 Hannibal: 61f., 72, 172f. Hasdrubal: 162 Horatius, M. (cos. 449): 160 Iugurtha: 11, 109, 111 Iulii: 10 Iulius Caesar, C.: 9f., 36, 68, 92, 101, 104, 108, 138f., 204f., 215, 225 Iunius Brutus, M.: 140 Iunius Silanus, D. (cos. 62): 88 Laelius, C.: 70 Licinius Crassus, M. (cos. 70, 55): 73, 215 Licinius Crassus, M. (tr. 27): 120, 124, 223 Licinius Crassus, P. (cos. 97): 74

Antike Personen Licinius Crassus, P. (cos.97): 105 Licinius Lucullus, L. (cos. 74): 69, 71, 224 Licinius Macer, C.: 152f. Licinius Murena, L.: 71, 81 Livius: 11f., 36, 39, 41, 43, 93f., 107, 114f., 136, 143, 145, 148-179, 188, 192-193, 201, 207, 209, 213, 218 Livius Drusus, M. (tr. 110): 215 Livius Salinator, M.: 100, 151, 162 Lutatius Catulus, C. (cos. 242): 181, 183 Maenius, C.: 101, 105f. Manlii: 207 Manlius Acidinus: 70 Manlius Acidinus Fulvianus, L. (Ovatio 185): 175f. Manlii Torquati: 207f. Manlius Torquatus, L.: 73 Manlius Torquatus, T. (cos. 340): 207f., 218 Manlius Vulso, Cn.: 149f., 170-173, 177 Marcius Rutilus, C. (cos. 357): 160 Marcius Tremulus, Q.: 106 Marius, C.: 11, 69-78, 104, 107, 109, 138, 144, 215, 224 Marius, L. (tr. pl. 62): 180f., 202 Matho: 55f. Minucius Rufus, M.: 117f., 122 Minucius Rufus, Q. (cos. 197): 166f., 217 Minucius Thermus, Q. (cos. 193): 168ff., 188, 201f., 215 Mithridates von Pontus: 71, 77, 81, 202 Mummius, L.: 60, 71, 80, 97, 100, 102, 104, 116, 118, 120, 122, 127, 144, 154, 215 Munatius Plancus, L.: 103, 105, 107, 119f., 123, 125, 144ff., 205, 215 Naevius, Cn.: 92 Octavian/Augustus: 9-12, 97, 101, 104f., 107f., 124, 137, 219-226 Ogulnii: 137 Opimius, L. (cos. 121): 181, 184 Orosius: 188 Pacuvius: 92, 137 Papirius Carbo. M. (monet. 122): 140 Papirius Cursor, L. (Vater und Sohn): 103, 140, 142, 151 Papirius Maso, C. (tr. 231): 140, 167 Perseus: 72, 106, 121, 136, 151, 213f. Philipp V.: 148, 172f.

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Plancius, Cn.: 74f. Plautus: 42-55, 90, 200ff., 203, 211 Plinius d. Ä.: 12, 94, 100, 103, 119, 127, 143, 156, 158, 225 Plutarch: 12, 17-19, 21, 24, 29, 36-39, 106, 114, 142f., 153f., 195, 213, 220, 225 Polybios: 55-66, 89, 92f., 115f., 151, 214, 218 Pompeius Magnus, Cn.: 70-73, 77-79, 81, 100, 102, 104f., 109, 119, 121, 123, 138, 145, 196, 202, 215 Pompeius, Sex.: 220, 222 Pompeius Strabo, Cn.: 74 Pomponius Atticus, T.: 68 Pomptinus, C.: 74 Porcius Cato, M. (cos. 195): 70, 92, 110, 114, 144, 201f., 225 Porcius Cato, M. (tr. pl. 62): 180f., 202 Postumius Megellus, L. (tr. 294): 159f., 179, 197 Ptolemaios II. Philadelphos: 214 Quinctius Flamininus, T.: 71, 74, 80, 100, 107, 114, 148f., 151, 173, 196 Romulus: 9-12, 14f., 21-23, 153f., 180, 219, 225 Sallustius Crispus, C.: 111 Scribonius Curio, C.: 73 Sempronius Asellio: 152f., 156 Sempronius Blaesus, P.: 168f. Sempronius Gracchus, C.: 106 Sempronius Gracchus, Ti. (tr. 178, 175): 60, 104ff., 115f., 120, 128, 144f., 174f., 215, 225 Sempronius Longus, Ti. (cos. 218): 62 Sempronius Longus, Ti. (cos. 194): 163 Sempronius Tuditanus, C.: 106, 117, 120, 144, 151 Sergius Catilina, L.: 72 Servilii: 129f. Servilius, C.: 129 Servilius Caepio, Cn. (cos. 141): 130 Servilius Caepio, C. (cos. 125): 130 Servilius Caepio, Q. (tr. 107): 140, 215 Servilius Vatia, C.: 129f. Servilius Vatia Isauricus, P.: 73, 80, 104, 110, 118, 122, 129f. Sextius Calvinus, C.: 105 Silius Italicus: 126 Sosius, C.: 108

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Register

Statilius Taurus, T.: 123 Stertinius, L. (procos. 196): 200 Sueton: 224 Sulpicius, Ser. (pr. 187): 175 Syphax: 63, 173 Tarquinius Priscus: 154 Terentius Varro, M.: 30 Terentius Varro Lucullus, M.: 73 Tertullian: 86 Tiberius: 180, 185 Titus: 24-29 Trajan: 141 Tullius Cicero, M.: 66-88, 89, 111, 113, 192, 198, 201f., 205, 217 Tullius Cicero, Q.: 68

Valerius, L. (cos. 449): 160 Valerius Antias: 151 Valerius Falto, Q. (pr. 242): 181, 183, 186 Valerius Flaccus, C. (tr. 81?): 107 Valerius Maximus: 12, 30, 36, 109, 179, 180-188, 196, 225 Valerius Maximus Messalla, M‘.: 39 Valerius Messalla Corvinus, M.: 223 Valerius Poplicola, P.: 153 Velleius Paterculus: 133 Ventidius Bassus, P.: 108, 111, 210 Verres, C.: 80 Vespasian: 24-29 Zonaras: 12, 19-21, 24, 29, 34

Begriffe, Sachen, Orte, Götter Adoption: 131, 136, 140 Aerarium: 80f., 163, 195, 200, 215 Agamemnon: 50 Albanerberg: s. triumphus in monte Albano Allia: 150 Apollon Aktios: 101 Aqua Tepula: 130 Arieti-Grab: 129, 145 Artemis: 133 Atrium: 168 Augustalia: 222 Auspizien: 162, 165, 176f., 181 Aventin: 104 Bürgerkriege: 141 Capitol: 9, 15, 16f., 20, 26, 60, 101-104, 106, 109, 114, 126-128, 136, 156, 163, 200, 207, 212, 222 Castor: 44 Circus: 109 Circus Flaminius: 115 cognomen als „Monument“: 92, 109f., 118, 129f., 132, 208 columna rostrata – allg.: 91 – Aemilius Paullus, M.: 101, 106, 136 – Duilius, C.: 101, 106, 113, 121, 144, 199, 208

Maenius, C.: 106 Octavian (36): 102, 107 Concordia: 220 corona civica: 185 Curia Iulia: 9 cursus honorum: 125, 199 Denkmäler: s. Siegesmonumente Dionysos: 36f. Dioskuren: 114 Domi: 210f. Domus Augusta: 185 Ehrenstatue – allg.: 38, 54, 91, 93, 96-99, 105107, 143, 145, 156, 210 – Inschriften: 112-121 – Aemilius Paullus, L.: 106, 121, 131f., 147 – Aemilius Paullus, M.?: 106, 136 – Appuleius, Sex.: 120, 124 – Calpurnius Piso, L.: 84 – Carvilius, Sp.: 106 – Claudii Marcelli: 106, 116 – Cornelius Scipio Africanus, P.: 131f., 147 – Cornelius Scipio Asiaticus, L.: 106, 127 – Duilius, C.: 106, 113 – –

Begriffe und Sachen Fabius Maximus Allobrogicus, Q.?: 147 – Fabius Maximus, Q.: 106, 131 – Fulvius Nobilior, M.: 106, 115 – Furius Camillus, M.: 105f. – Licinius Crassus, M.: 120, 124 – Maenius, C.: 105f. – Marcius Tremulus, Q.: 105f. – Minucius Rufus, M.: 117f., 122 – Munatius Plancus, L.?: 107 – Octavian: 107 – Pompeius, Cn.: 106f. – Porcius Cato, M.: 114 – Sempronius Gracchus, Ti.: 106 – Sempronius Tuditanus, C.: 106, 117 – Servilius Vatia, P.: 122 – summi viri: 9-12, 97f., 137, 223-225 Elefanten: 16f., 21, 23, 43, 45, 99f., 108, 133-135, 138f., 151 „Erinnerungslandschaft“: 208 „Erinnerungsort“ (Nora): 180-188 Erinnerungsstrategie (Bourdieu/Flaig) – allg.: 99, 125-137, 206f – Aemilii Paulli: 136-137 – Caecilii Metelli: 133-135 – Cornelii Scipiones: 126-129 – Fabii Maximi: 130-132 – Servilii: 129f. Esquilin: 129, 145 exemplum: 69-78, 98, 136, 160, 163f., 167, 170, 172f., 174-176, 178f., 180-188, 218, 220, 222 fabula praetexta: 55, 92, 97, 137 fercula: 85 fornix – allg.: 91, 93f. – Fornix Fabianus: 94, 106, 130-132, 140f. – Fornix Scipionis: 126-128 – Fornices Stertinii: 200 Forum Augusti: 9-12, 137, 223-225 Forum Boarium: 115, 128 Forum Holitorium: 104 Forum Romanum: 9-12, 104, 106, 131f., 219, 221, 224 Gefallenenzahlen: 168f., 171, 177, 180f., 183, 188 Habitus (Bourdieu): 125 Hercules: 44 –

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homo novus: 216 Idealtyp (M. Weber): 13, 22-24, 28-31, 40f. imago: 168, 225 Imperator (Titel): 19, 21, 67, 73, 78, 82f., 108, 116-125, 138f., 143, 197-199 imperium (Kommandogewalt): 159f., 164, 179, 181, 184, 193f., 210, 215, 221, 223f. intercessio: 160 Iuppiter Optimus Maximus: 9, 26, 36-38, 109, 127f., 134, 138, 163, 196, 212f., 221, 224 Iuppiter Victor: 137 Jerusalem: 24-28, 41, 214 Königszeit: 10, 33, 154, 219 Konsens: 184, 208, 223, 225 Konsularfasten: 10, 219 Kriege – Samnitenkriege: 101, 103 – Erster Punischer Krieg: 39, 55, 101, 126, 129, 136, 151, 212, 215 – Hannibalkrieg/Zweiter Punischer Krieg: 15, 17, 44, 63, 76, 126, 194, 212 – Dritter Punischer Krieg: 127 – Bürgerkriege: 9, 100, 138f., 141, 182, 185, 219-221, 224 Kriegsbeute – allg.: 45, 48, 50-52, 54, 59f., 85, 163, 166, 174, 178, 192, 194-196, 200, 209f., 212 – im Triumph: 15f., 25-28, 33, 60, 80f., 85ff., 133, 154f., 213f. – Weihung: 14, 19, 60, 90f., 96f., 101-104, 112, 114, 116, 118, 120, 122-124, 127-129, 142 – Verteilung: 20, 68 – Inschriften: 112-121 Kriegsgefangene: 17, 20f., 23, 25, 28, 35, 60, 63, 68, 86, 137, 155, 168, 192, 194, 196, 210 Kunstraub: 80f. Lacus Servilius: 130 Legaten – auf dem Feldzug: 64f., 84, 147, 170, 194 – als „Berater“ des Senats: 172, 194 – bei Heimkehr des Heeres: 49, 60 – im Triumph: 86f., 166, 178

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Register

Liktoren: 84f., 129 Lorbeer – allg.: 18, 53, 68, 73f., 87f., 173, 185 – Lorbeer der Liktoren: 68, 80, 84f. – Lorbeer der Soldaten: 16, 20, 25, 32, 211 – tabellae cum laurea: 83 – Lorbeerkranz/corona triumphalis: 14f., 16, 18, 20, 32, 92, 108 – fasces mit Lorbeer: 19 – auf Münzen: 133, 137f. Magna Mater: 168, 218 Makedonenschild: 133-135, 138 Marcellia: 100 Mars: 37, 43f. Marsfeld: 9, 25, 104, 114, 130, 195 Meilensteine: 120, 124 Menelaos: 50 militiae: 193, 210 Mons Caelius: 122 Monumente: s. Siegesmonumente mos maiorum: 164 Münzprägung – allg.: 91, 97f., 137-142, 197f. – einzelner Feldherren: 107f., 137, 219f. – unbekannter Familien: 139 – argentum bigatum: 107 – Biga/Quadriga als Motiv: 107, 134, 137, 139 – prospektive Siegesprägungen: 107f. – Imperatortitel auf Münzen: 124 – der Caecilii Metelli: 133-135, 207 – Restitutionsmünzen: 141 Neptun: 43f. Odysseus: 50 ornamenta triumphalia: 38, 224 Ovatio – allg.: 17-19, 51, 58, 66, 178, 195, 220, 152f. – als Kompromiß: 161, 176, 178 – Antonius, M. (40): 101, 219f. – Aquillius, M’.: 100 – Claudius Marcellus, M.: 17-19, 24, 161-163 – Claudius Nero, C.: 162 – Cornelius Lentulus, L.: 164, 178, 215 – Fabius Ambustus, M.: 132, 147

Licinius Crassus, M.: 215 Manlius Acidinus Fulvianus, L.: 175 – Octavian (40 bzw. 36): 101, 107, 219-222 Palatin: 104, 120, 123 Pax-Tempel: 26f. Pollux: 44 Pomerium: 21, 60, 68, 197, 210 pompa – tota illa pompa (Cic. Pis. 58): 86f. – Pompa funebris: 33, 40f., 57-59, 64, 92, 111, 218, 225 – Pompa triumphalis: s. Triumph Pontifices: 174, 221 Porta Capena: 126, 128, 222 Porta Caelimontana: 74, 84, 88 Porta Esquilina: 74, 84, 88 Porta triumphalis: 84f. Porticus – Porticus Minucii: 94 – Porticus Octaviae: 9, 25 – Porticus Scipionis Nasicae: 127f. Ritual – allg.: 189-193 – Funktionen: 189-193 – s. Triumph – s. Pompa funebris Rollenwechsel – des Feldherrn: 195f., 210f., 216 – der Soldaten: 210f. Rostra/rostra – allg.: 91, 108 – Maenius, C.: 101 – Octavian (Actium): 102 – Octavian (F. Romanum): 9, 102 Rutenbündel (fasces): 19, 57, 85 Schlacht-, Triumphgemälde: 91, 95, 103, 114, 115f., 127f., 136, 144, 145 Scipionengrabmal: 128f. Scipionenprozesse: 152 Senat: 9, 19f., 25, 41, 56f., 59, 62f., 68, 77f., 83f., 87f., 109, 111, 154f., 157f., 159-179, 182-188, 193-200, 202, 205f., 217 Siegesbotschaft: 83, 87f., 155, 194 Siegesmonument – allg.: 9-12, 38, 83, 89-147, 192, 198, 200, 205, 208, 213, 222f. – –

Begriffe und Sachen Adressaten: 97f., 103ff., 128 kompensatorisches: 142 – ohne Triumph: 200 – augusteisch: 9-12, 219-226 Soldaten – im Triumph: 155, 192, 196, 203205, 211 – Gesänge: 155, 205f., 211 – Belohnung/Donative: 155-158, 176, 203f. – als Zeugen des Erfolges: 161, 166, 203 – „symbolische Enteignung“ (Flaig): 204 Spiele – Circusspiele: 31f. – Siegesspiele: 90, 97, 99-101, 126128, 200 Spolia: 9, 14f., 20, 35, 59f., 91, 101, 103, 171 Spolia Opima: 66, 153, 223 sponsio: 186 Stadtgründung – allg.: 90, 105 – einzelne Gründungen: 105, 128 Sullana: 100 Supplicatio: 83, 155, 157f., 161, 165, 176, 194f. symbolisches Kapital (Bourdieu): 140f., 147, 196, 198f., 204, 217 Tempel – allg.: 90f., 93-96, 112, 136f., 145 – Apollon (Actium): 104 – Artemis: 119 – Diana: 117 – Fides: 128 – Fides und Mens: 128 – Fortuna Redux: 222 – Hercules Victor: 116, 122 – Hercules: 115 – Honos und Virtus: 116 – Iuppiter Optimus Maximus: 127f., 137, 222 – Iuppiter/Veiovis (insula Tiberina): 129f. – Lares permarini: 114, 145 – Mars Ultor: 9-12, 224 – Mars und Hercules: 104 – Mater Matuta: 115, 128, 145 –





– – –

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Minerva: 119, 123, 145 Salus in colle: 114 Saturn: 119, 123 Tempestates: 126, 128

Tiber Tiberinsel: 104, 129f. Tiberufer: 118, 122, 129f. Titusbogen: 27ff. „topographia triumphalis“: 95 torques: 207f. Triskeles: 138 Triumph – Ablehnung durch den Feldherrn: 181, 184 – „Anti-Triumph“: 82-88 – ohne Beute und ohne Soldaten: 166 – cena nach der Triumphfeier: 182, 196 – Debatten: 154f., 157, 159-179, 186, 188, 195ff., 201f., 206f., 212f., 217 – als „Erinnerungsort“ (Nora): 180, 187f. – „Ersatz-Triumph“: 80, 163 – Erwähnung in Inschriften: 120, 142147, 198f., 207, 223 – iussu populi: 154 – „ius triumphi“: 177, 180-188 – als Monument: 28f., 150-158, 214 – „Niedergang“ des Triumphes: 23, 31-34, 213f. – Procedere: 82-88, 192f., 207 – Reden de triumpho: 92, 110f., 186 – triumphus in monte Albano: 39, 58, 66, 161, 167, 217, 220f. – triumphus navalis: 101, 108, 113f., 136, 151, 170 – Ursprüng: 36f-38, 154, 209f. – „Verewigung“: 108ff. Triumphalfasten: 9-12, 66, 111, 121, 129, 154, 157, 209, 212, 219-222 (Triumphal)Quadriga: 9, 18f., 20-22, 26, 48f., 54, 86, 113, 129, 137, 162, 173, 224 triumphator novus: 144-147, 198f., 207, 216 Triumphgewand: 14, 16, 20, 25, 58f., 109, 218, 223, 225 Triumphroute: 85, 95f., 208 Triumphus (allegor. Darstellung): 137 – –

296 Tropaion – allg.: 90, 97 – Domitius Ahenobarbus/Fabius Maximus Allobrogicus: 102 – Pompeius: 106f.

Register Romulus: 15 auf Münzen: 107f., 137f. Veto: 160, 164, 166, 168 Victoria: 108, 137f. – –

Stellen a) literarische Quellen Ammianus Marcellinus 16,10,10: 38 Appian civ. 1,101,473: 206 Pun. 66,292-300: 16f. Pun. 66,292: 22

fam. 3,9,2: 68 fam. 3,9,4: 68 fam. 8,5: 67 fam. 15,10-13: 68 fam. 15,4: 68 fin. 2,116: 113 leg. agr. 2,64: 70 Manil. 8: 77, 81, 201f. Manil. 47: 69

Cassius Dio 37,21,4: 109 51,21,5f.: 223 54,11,6: 222 55,10,3: 224 56,34,2: 225 Cicero acad. 2,3: 69 Att. 5,2,3: 67 Att. 5,16: 67 Att. 5,18: 67 Att. 5,20: 67f. Att. 5,21,3: 68 Att. 6,1,9: 68 Att. 7,10: 68 Att. 6,3,3: 68 Brut. 61f.: 111 Cat. 4,21: 72 Cat. 4,23: 79 Cat. mai. 61: 113 fam. 2,10: 67 fam. 2,7,3: 68 fam. 3,6: 67

Mur. 31-34: 71 or. 2,267: 131 Phil. 1,5,12: 69 Pis. passim: 198 Pis. 31: 82f. Pis. 35: 79 Pis. 38: 83, 194 Pis. 39: 83 Pis. 44: 73, 83, 200 Pis. 45: 83 Pis. 47: 84 Pis. 48:84 Pis. 51: 79 Pis. 52: 79 Pis. 53: 80, 84 Pis. 54: 84 Pis. 55: 84 Pis. 56: 88 Pis. 58: 73f. Pis. 60: 86, 204 Pis. 61: 74, 85 Pis. 92f.: 84 Pis. 97: 88 Planc. 60: 75 Planc. 61: 75

Stellen Rab. Post. 27: 127 rep. 1,1: 76 Verr. 2,1,57: 81, 195 Diodor 31,7,9-12: 213 40,4: 119 Dionysios von Halikarnassos ant. 2,34,1-4: 15 ant. 2,34,3: 23 Flavius Josephus Bell. Iud. 7,123-157: 24-26 Bell. Iud. 7,157: 26 Bell. Iud. 7,158-162: 26 Bell. Iud. 7,142-145: 27 Bell. Iud. 7,132: 27 Gellius 5,6,21-23: 19, 195, 220 5,18,8: 153 Livius 1,10: 153 1,10,4ff.: 15 1,38,3: 154 2,7,4: 154f. 2,17,7: 154 2,47,10: 154 3,10,4: 155f. 3,29,4: 154 3,63,9-11: 154 4,34,4: 155 5,49,7: 155 6,4,1: 155 7,38,3: 155 8,16,11: 154 8,30,8-10: 151 9,40,15: 154 9,43,22: 155 10,23,12: 137 10,30,9: 155 10,37,6-12: 159f., 197 16,1-9: 154 26,21,1-6: 161, 203 27,15,4-16,16: 153 28,9,7-10: 163

28,38,2-8: 163, 216 31,20,1-6: 164 31,47,6-48,12: 165 31,40,1-12: 166 31,49,3: 193 31,49,10: 203 33,22,1-10: 167 33,23,3: 167 33,27,3-5: 200 34,43,10: 103 36,17,2-16: 148f. 36,39,3-10: 168 36,40,8-9: 168 36,40,11: 155 36,49,4: 168 37,3,7: 127 38,44,9-50,3: 171 37,46,2: 155 37,58,7-59,1: 170 37,59,6: 156 37,60,1-7: 170 38,17,6: 150 38,35,4: 127 38,43,1-44,6: 173 38,45,5-6: 172 38,46,5: 170 38,46,10: 173 38,46,11-12: 171 38,47,1ff.: 171 38,47,5: 170 38,50,2-3: 172f. 39,4,1-10: 174 39,4,13: 174 39,5,1-6: 175 39,5,11-13: 175 39,29,5: 175 40,52,5-7: 114, 145 40,59,1-3: 109 41,7,3: 156 41,28,8-10: 115, 128, 145 45,40,1-7: 213 45,43,7: 156 per. 52: 154 per. 67: 109 per. Oxy. 53: 154 Orosius 5,4,7: 188 Plautus Bacch. 903: 50

297

298 Bacch. 966: 50 Bacch. 946-948: 50 Bacch. 1068ff.: 51, 195

Register Marc. 22,1-10: 16f. Marc. 22,5: 37, 195, 220 Rom. 16,5-7: 15

Curc. 572f.: 49 Curc. 655-674: 49 Mil. 38-47: 47 Mil. 58-68: 43f. Mil. 88-90: 45 Mil. 235f.: 45 Mil. 1393-1427: 46 Pseud. 384: 51 Pseud. 574-591: 52 Pseud. 760-766: 52 Pseud. 1063f.: 52 Pseud. 1036: 52 Pseud. 1051: 52 Pseud. 1243f.: 53 Pseud. 1253-1258: 53 Pseud. 1287: 53 Pseud. 1299: 53 Pseud. 1318-1320: 53

Sull. 34,1: 206 Polybios 1,1: 214 1,88,6-7: 56 3,3-4: 214 6,15,7-8: 56f. 6,53,7f.: 58 2,31,3-6: 60 3,19,12-13: 61 4,66,8f.: 62 11,33,7-8: 62 16,23,5-7: 64 21,24,16-17: 65 25,1,1: 65 Res Gestae 11: 222 35: 225

Stich. 290-292: 48, 54 Stich. 274-287, 402-418, 467: 49 Truc. 482-486: 47 Truc. 489f.: 48, 203 Truc. 505-511: 48 Truc. 542-544: 48, 201 Truc. 928f.: 49 Plinius d. Ältere nat. prooem. 16: 158 nat. 7.97: 119, 145 nat. 8,17: 100 nat. 33,57: 127 nat. 35,7: 103 nat. 35,22: 127 Plutarch Aem. 32-34: 213 Cat. mai. 19,3-4: 143 Flam. 12,6: 114 Mar. 12,5: 109 Marc. 21,2: 143

Silius Italicus 17,635-642: 126 Sueton Aug. 29,4-30,1: 94 Aug. 31,5: 223f. Terenz Haut. 672: 51 Valerius Maximus 2,8 praef.: 180 2,8: 30 2,8,1-7: 181-186 2,8,1: 202 2,8,3: 196 2,8,5: 216 2,8,6: 196 2,8,7: 206 3,7,1g: 109 5,4,6: 198 7,1,1: 135f. 9,3,4: 84 9,3,5: 204f.

Stellen Varro ling. 6,49: 90 ling. 6,68: 19 Velleius Paterculus 2,1,1f.: 127 2,8,3: 94 2,11,3: 135 2,27,6: 100 2,40,4: 109 De viris illustribus 28: 208 56,5: 109 Zonaras 7,21: 19-21, 24

b) Fragmente und Scholien BÄHRENS, FPR p. 56: 114 MOREL/BLÄNSDORF Acilii Glabrionis Tabvla (p. 74): 114 inc. 6 (p. 415): 114 inc. 7 (p. 415): 114 ORF 41976-1979 p. 19: 92 ORF 41976-1979 p. 212: 111 Asconius Pis. 11: 116 Ps.-Ascon. p. 211 ST.: 94, 131 Calpurnius Piso FRH 7 F 33: 151 Claudius Quadrigarius FRH 14 F 34: 151 FRH 14 F 71: 152 Ennius 299 SK.: 43, 151 Fabius Pictor FRH 1 F 24: 151 Fronto ad Ver. 2,9: 111

299

Licinius Macer FRH 16 F 11: 152f. Sempronius Asellio FRH 12 F 1: 153 FRH 12 F 2: 152 Sempronius Tuditanus FRH 8 F 6: 151 Valerius Antias FRH 15 F 44: 151 FRH 15 F 46: 152 FRH 15 F 54: 151 c) Inschriften CIL I 530: 113 CIL I 531: 114 CIL I2 614: 117 CIL I2 615: 115 CIL I2 616: 115 CIL I2 622: 121 CIL I2 626: 116, 122, 145 CIL I2 635: 117 CIL I2 733: 118, 122 CIL I2 p. 198: 131, 147 CIL I2 2,692: 118, 122 CIL I2 2,746: 119 CIL I2 2,764: 132 CIL I2 2, fasc. 4 (Text) Nr. 692: 118 CIL I2 2 fasc. 4 (Text) Addenda Tertia Nr. 2954: 118, 122 CIL I2 2,1 Nr. 6f.: 129, 146 CIL I2 2,1 Nr. 8f.: 113, 126, 146 CIL II 5041: 117 CIL VI 474: 114 CIL VI 1281: 113 CIL VI 1301: 120, 123 CIL VI 1303: 131 CIL VI 1316: 120 CIL VI 31592: 120 CIL VI 36681: 224 CIL VI,8,3 Nr. 1281: 113 CIL VI,8,3 Nr. 1407: 110, 132 CIL VI,8,3 Nr. 1274: 110 CIL VI,8,3 Nr. 36681: 132 CIL VI,8,3 Nr. 37046: 118 CIL VI,8,3 Nr. 40895f.: 112 CIL VI,8,3 Nr. 40896a: 129 CIL VI,8,3 Nr. 40916: 224 CIL VI,8,3 Nr. 40922: 224 CIL VI,8,3 Nr. 40924: 224 CIL VI,8,3 Nr. 40940: 224

300 CIL VI,8,3 Nr. 40946: 224 CIL VI,8,3 Nr. 40947: 224 CIL VI,8,3 Nr. 40957: 224 CIL VI,8,3 Nr. 40960: 224 CIL VI,8,3 Nr. 40963: 224 CIL VI,8,3 Nr. 40971: 224 CIL VI,8,3 Nr. 40982: 224 CIL VI,8,3 Nr. 41015: 224 CIL VI,8,3 Nr. 41018: 224 CIL VI,8,3 Nr. 41019: 224 CIL VI,8,3 Nr. 41024: 224 CIL X 409: 123 CIL X 1423: 120, 123 CIL X 1424: 124 CIL X 6087: 119, 123, 146 CIL X 6901: 124 ICret. 2,252 Nr. 14: 119 IG II/III2 565: 119 ILLRP 122: 116, 122, 145 ILLRP 124: 115 ILLRP 323: 121 ILLRP 310: 113 ILLRP 335: 117 ILLRP 337: 118, 122 ILLRP 371: 118 ILLRP 392a-c: 131, 147 ILLRP 429: 120 ILLRP 431: 120 ILLRP 514: 117 ILS 8: 110 ILS 12: 113 ILS 13: 114

Register ILS 16: 115 ILS 17: 115 ILS 36: 118 ILS 41: 120 ILS 42: 120 ILS 56: 223 ILS 881: 110 ILS 886: 119, 123, 146 ILS 889: 124 InscrIt. 13,3 Nr. 69: 113 InscrIt. 13,3 Nr. 71: 131, 147 InscrIt. 13,3 Nr. 72: 110 InscrIt. 13,3 Nr. 80: 223 InscrIt. 13,3 Nr. 81: 224 InscrIt. 13,3 Nr. 83: 224 InscrIt. 13,3 Nr. 90: 117 d) Münzen RRC Nr. 132/1: 138 Nr. 187/1: 138 Nr. 276/1: 140 Nr. 282/1: 141 Nr. 283/1a: 141 Nr. 284/1a: 141 Nr. 285/1: 141 Nr. 295/1: 207 Nr. 299/1a: 141 Nr. 337/1a-b: 207 Nr. 411/1a-b: 207f. Nr. 459/1: 139 Nr. 460/3-4: 139 Nr. 494/25: 141 Nr. 528/1-2: 220 Nr. 529/4: 220

Katalog: Die Triumphe von 340 bis 19 vor Christus (CD-Rom) Der Katalog stellt eine chronologische Auflistung aller von 340 bis 19 vor Christus gefeierten Triumphe dar. Die Titelzeile jedes Katalogeintrags gibt den Wortlaut und Erhaltungszustand des jeweiligen Eintrags in den augusteischen Triumphalfasten wieder; Grundlage ist DEGRASSIs Edition in den Inscriptiones Italiae.1 Die Numerierung des jeweiligen Triumpheintrages entspricht der Nummer in den (von DEGRASSI allerdings nicht ausdrücklich durchgezählten) augusteischen Triumphalfasten; dementsprechend stünde am Beginn als Nr. 1 der (hier nicht aufgenommene) erste Triumph des Romulus im Jahr 753; der letzte in die Fasten aufgenommene Triumph ist der des L. Cornelius Balbus im Jahr 19 vor Christus, im Katalog als Nr. 297 bezeichnet. Der Katalog enthält auch alle zweifelhaften und höchstwahrscheinlich unhistorischen Triumphe. Diese bekommen keine eigene Nummer, sondern werden (zum Beispiel) als Nr. 13a, b, c dort eingefügt, wo sie zeitlich einzuordnen sind. Die Einträge von Triumphen, die in den Fasten nicht erhalten sind, werden insgesamt in eckige Klammern gesetzt. Jeder Katalogeintrag ist nach demselben Formular aufgebaut: Neben der Stellung des Triumphators, der Position des Triumphes innerhalb der Laufbahn des Feldherrn und den Triumphen von Vorfahren und Nachkommen (ggf. mit dem Verweis auf ein entsprechendes Stemma im Anhang des Buches) werden die Monumente aufgeführt, die zur Erinnerung an den Sieg (und Triumph) gestiftet worden sind, sei es zeitgenössisch oder später. Als Monumente werden grundsätzlich immer berücksichtigt Spiele, Beuteweihungen, Tempel, sonstige Bauten und Siegesmäler, Ehrenstatuen bzw. Inschriften, Münzen sowie evtl. Sonstiges.2 Die Siegesmonumente werden zur besseren Übersichtlichkeit unterhalb der Titelzeile jedes Katalogeintrags noch einmal in einer kleinen Tabelle zusammengefaßt. Dabei ist ein fettgedrucktes Z angefügt, falls das jeweilige Monument bereits zeitgenössisch entstanden ist; ein fettgedrucktes S steht für Monumente der späteren, meist augusteischen Zeit. Unter einer eigenen Rubrik werden außerdem Besonderheiten des Triumphes vermerkt, seien es Besonderheiten in der Art der literarischen Berichterstattung oder Besonderheiten im Verfahren selbst, also beispielsweise überlieferte Debatten anläßlich der Bewilligung des Triumphes oder andere Konflikte. Die letzte Rubrik des Katalogeintrags behandelt die Frage, ob der Feldherr in der späteren literarischen Tradition, bereits bei Cicero oder dann bei Valerius Maximus, zum exemplum geworden ist.

1 2

InscrIt. 13,1. Vgl. zu den verschiedenen Monumentklassen ausführlich Kap. III.1.

Hypomnemata Untersuchungen zur Antike und zu ihrem Nachleben 160: Rosario La Sala

155: Martin Holtermann

Die Züge des Skeptikers

Der deutsche Aristophanes

Der dialektische Charakter von Sextus Empiricus’ Werk

Die Rezeption eines politischen Dichters im 19. Jahrhundert

2005. 204 Seiten mit zahlr. Tab., gebunden ISBN 3-525-25259-5

2004. 352 Seiten, gebunden ISBN 3-525-25254-4

159: Lothar Spahlinger

154: Jens Leberl

Tulliana simplicitas

Domitian und die Dichter

Zu Form und Funktion des Zitats in den philosophischen Dialogen Ciceros

Poesie als Medium der Herrschaftsdarstellung

2005. Ca. 416 Seiten, gebunden ISBN 3-525-25258-7

2004. 394 Seiten , gebunden ISBN 3-525-25253-6

158: Christopher B. Krebs

153: Anja Bettenworth

Negotiatio Germaniae

Gastmahlszenen in der antiken Epik von Homer bis Claudian

Tacitus’ Germania und Enea Silvio Piccolomini, Giannantonio Campano, Conrad Celtis und Heinrich Bebel 2005. 284 Seiten, gebunden ISBN 3-525-25257-9

157: Demetrios C. Beroutsos

A Commentary on the “Aspis” of Menander Part One: Lines 1-298 2005. 112 Seiten, gebunden ISBN 3-525-25256-0

156: Katharina Luchner

Philiatroi Studien zum Thema der Krankheit in der griechischen Literatur der Kaiserzeit 2004. 462 Seiten, gebunden ISBN 3-525-25255-2

Diachrone Untersuchungen zur Szenentypik 2004. 543 Seiten, gebunden ISBN 3-525-25252-8

152: Francesca Schironi

I frammenti di Aristarco di Samotracia negli etimologici bizantini Etymologicum Genuinum, Magnum, Symeonis, Megalh Grammatikh, Zonarae Lexicon. Introduzione, edizione critica e commento 2004. 615 Seiten, gebunden ISBN 3-535-25251-X

Hypomnemata Untersuchungen zur Antike und zu ihrem Nachleben 151: Immanuel Musäus

146: Christian Utzinger

Der Pandoramythos bei Hesiod und seine Rezeption bis Erasmus von Rotterdam

Periphrades Aner

2004. 234 Seiten, gebunden ISBN 3-535-25250-1

150: Adam Nicholas Bartley

Stories from the Mountains, Stories from the Sea The Digressions and Similes of Oppian’s Halieutica and the Cynegetica 2003. XII, 342 Seiten, gebunden ISBN 3-525-25249-8

149: Augustin Speyer

Kommunikationsstrukturen in Senecas Dramen Eine pragmatisch-linguistische Analyse mit statistischer Auswertung als Grundlage neuer Ansätze zur Interpretation 2003. 320 Seiten mit 21 Figuren und 15 Tabellen, gebunden ISBN 3-525-25248-X

148: Sabine Föllinger

Genosdependenzen Studien zur Arbeit am Mythos bei Aischylos 2003. 372 Seiten, gebunden ISBN 3-525-25247-1

147: Mischa Meier

Das andere Zeitalter Justinians Kontingenzerfahrung und Kontingenzbewältigung im 6. Jahrhundert n. Chr. 2. Auflage 2004. 739 Seiten, gebunden ISBN 3-525-25246-3

Untersuchungen zum ersten Stasimon der Sophokleischen „Antigone“ und zu den antiken Kulturentstehungstheorien 2003. 324 Seiten, gebunden ISBN 3-525-25245-5

145: Dana R. Miller

The Third Kind in Plato’s Timaeus 2003. 248 Seiten, gebunden ISBN 3-525-25244-7

144: Martin Paul Schittko

Analogien als Argumentationstyp Vom Paradeigma zur Similitudo 2003. 235 Seiten, gebunden ISBN 3-525-25243-9

143: Eckhard Stephan

Honoratioren – Griechen Polisbürger Kollektive Identitäten innerhalb der Oberschicht des kaiserzeitlichen Kleinasien 2002. 368 Seiten, gebunden ISBN 3-525-25242-0