Tibull und sein Kreis. Lateinisch - deutsch

293 71 3MB

German Pages [160] Year 1966

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Tibull und sein Kreis. Lateinisch - deutsch

Citation preview

Tusculum-Bücherei Ь с r a u s g e g e b e n v o n H. F ä r b e r u n d M. F a l t n e r

TIBULL und sein Kreis

Lateinisch ed.

und

Wilhelm

Bei

deutsch Willige

Heimeran

Neuausgabe

1966

-117

Gesamtherstellung: Graphische

K u n s t a n s t a h J o s . C. H u b e r K G . . D i e s s c n v o r

Münchcn

INHALT

Text

und

Übersetzung

An Tibull

6

Erstes Buch

14

Zweites Buch

66

Drittes Buch

94

Viertes Buch

114 Anhang

Albius TibuIIus und sein Kreis

.

145

Tcxtgestaltung

150

Zur Übersetzung

151

Namenverzeidinis

153

Q. Hora

Albi,

tins

Fi ас cus

yiostroruM

curantem

inter

quidquid

Non tu corpus di tibi divitias voveat

qui sapere gratia,

facere

candide

dignum

dederunt

fama,

sapiente

diem

grata superveniet, me pinguem

contingat

cum ridere

abunde

tintores

quae

voles,

alumno, et cui

спшепа? inter et

tibi diluxisse bene

Epicuri

iras

supremuin:

non sperabitur

et nitiduin

est? formant,

fruendi.

maius

quae sentiat,

Inter spetti curantque, crede

bonoque

arteiuque

valetudo

vincat,

di tibi

et iHundus l'ictus non deficiente отпет

iudex,

salubres,

nutricula

et fari possit

curata

Uora.

cute

de grege

vises

porcum. (Epist.

Albi, ne doleas

plus nimio

immitis

Clycerae,

neu

decantes

elegos

cur tibi

laesa praeniteat Insignem

tenui

Cyri torret déclinât

темог miserabiles iunior

fide. fronte

Lycorida

amor,

Cyrus in

asperam

Pholoen:

sed prius

Apulis

iungentur

capreae

Hum

Pedana?

opuscula

reptare

eras sine pectore:

dulci

Τ i bu

in regione

quod Cassi Parmensis

an taciturn silvas

quid

Albiuin

sermonum

quid nunc te dicam scribere

ad

lupis.

ì, 4)

Quintus

Horatius

Flaccus

an A l b i u s

Tibullus:

E p i s t e l (I. 4) Albius. der du aufrichtigen Sinns meine Verse beurteilst, Wüßt' ich doch, was auf den Fluren v o n P e d u m j e t z t dich beschäftigt! Schreibst du, was des parmensischen Cassius W e r k überbietet? O d e r wandelst d u schweigend u n d atmest die heilsame Waldluft, Sinnend, was würdig ist eines weisen und tüchtigen Mannes? Niemals fehlte es dir an G e m ü t ; es gaben die G ö t t e r Schöne Gestalt und W o h l s t a n d dir u n d die Kunst des Genießens. K ö n n t ' eine Wärterin wohl ihrem Liebling Größeres wünschen, Der zu empfinden vermag und zu sagen, was er empfindet. Sich der Beliebtheit, des Ansehns f r e u t bei bester Gesundheit, Sauberen Haushalt f ü h r t bei nie versiegendem Beutel? Zwischen H o f f n u n g und Furdit und zwisdien Besorgnis und Arger Denke nur stets, wenn ein Tag dir erstrahlt, es wäre dein letzter: Hold wird die Stunde dich dann, auf die d u nicht hoffst, überraschen. Mich, wenn du lachen willst, wirst d u feist u n d glänzend, ein Aus Epikuros' Herde bei wohliger Pflege erblicken.

Carmen

(I, 33)

Sei doch, Albius, nicht gar zu b e t r ü b t , daß sich Lieblos Glycera zeigt/ Singe nicht immerdar Klagelieder um sie, die dir die T r e u e bradi. Weil ein Jüngerer sie gewann I Steht Lycoris, b e k a n n t durch ihre schmale S t i m , Doch für Cyrus in Glut, neigt doch zu Pholoe Cyrus sich, die so s t r e n g ; aber es g a t t e n sich Rehe Wölfen Apuliens wohl,

[Schweinchen

A d T i b u 11 u m

quem

turpi PUoloe

peccet

Sic visum Veneri, formas

atque

saevo

ánimos

mittere

detinuit

libertina,

аеиеа

ioco.

сим peteret

cOMpede

fretis

curvantis

impares

sub iuga

сим

Ipsum me melior grata

adultero.

cui placet

Venus

Myrtale

acrior

Hadriae

Calabros

sinus. Carw.

P. Ovidius Donee

Naso

erunt ignés arcusque

discentur

numeri,

culte

Cupidinis Tibulle,

Trist.

vidi tantum,

tempus

I, 15, V. 2 7 - 2 S

fata dedere

si mater,

mater

Memnona

et tangunt flebilis

Magnas

indignos,

Tibullo meae;

ploravit

tristia

Elegeia,

10, V. 5 1 - 5 2

IV,

пес avara

amicitiae

arma, tui.

AM.

Vergilium

Ackillem,

fata

deas,

solve

capillos!

Al nimis ex vero nunc tibi помеп Ule tui vates ardet ecce,

operis,

in extructo,

puer Veneris

et fractos adspice

tua fama, corpus

inane,

tundat

rogo, pharetram

facem-,

ut eat miserabilis

infesta

erit:

Tibullus

fert eversamque

arcus et sine luce

demissis

pectoraque

I, 33

alls

aperta

excipiunt

lacrimas

sparsi per colla

oraque

singultu

concutiente

manu-, capilli,

sonant:

Απ

Tibull

Eh sich Pholoe solch sdiändlichem Buhler gibt. So ist Venus gesinnt, der es gefällt, was nicht Gleidi an Seel' und Gestalt, u n t e r ein ehernes Joch in grausamem Scherz zu ziehn. Midi selbst, während midi einst edlere Liebe rief. Hielt mit holder Gewalt Myrtale fest bei sidi. Niedren Standes und n o d i wilder als Adrias H u t am Strand von Kalabrien.

Publius

Ovidius

Naso

huldigt

Tibull

Immer, solang der Liebesgott k ä m p f t mit Pfeilen und Gluten, wird man Gedidite von dir lernen, verehrter TibuU. (Amores 1, 15, 27/28)

Sehn nur k ö n n t ' ich Vergil; audi ließ das geizige Sdiicksal n i d i t viel Zeit dem Tibull, Freundschaft zu pflegen mit mir. (Tristia IV. 10, 51/52)

Wenn ihren Memnon die M u t t e r beweint, den Achill seine M u t t e r . Mächtiger G ö t t i n n e n Herz trauriges Schicksal beklagt. Löse dir w e m e n d das Haar, Elegie, zum Zeidien der T r a u e r l Allzu wahr nur erweist heute dein N a m e sich uns. Er, deines Wirkens V e r k ü n d e r , dein Ruhm, deine Zierde: Tibullus liegt, ein entseelter Leib, sdion zum Verbrennen bereit. Siehe, der Venus Sohn hat ausgesdiüttet den Köcher, brach seinen Bogen entzwei, ja, seine Fadcel erlosdi. Schau ihn an, wie er geht im Jammer mit hängenden Flügeln, schmerzerfüllt mit der Hand sdilägt an die o f f e n e Brust I T r ä n e n benetzen das Haar, das über den Hals ihm herabhängt, beben sieht man den Mund, dem eich ein Schluduen entringt.

10

AdTibuIlum

fratris

in Aeyieae

egressum

sic ///иж funere

tectis,

puldter

пес minus est confusa quam

iuveni

at sacri vates

sacrum

inicit

Ismario,

carmine

cura

habere

ilia

adice

defugiunt

Troiani

nocturno

sic Nemesis

longum,

quid vos sacra

altera

dolo,

mala fata

moriere; confide

amor,

bonos

— ignoscite

esse putare

colentem

in cava busta iacet,

pectoribus

flammae

pasci

sanctorum

trahet;

ecce,

rapuere

пес timuere potuissent

Tibnllns:

tuis?

templa

vuìtus, Erycis quae possidet qui lacrimas

capit. rogales

urere, quae tantum sustinuere sunt quoque,

fasso!

deos.

pius cole sacra: bonis:

prosunt

toro?

e fofo, parva quod urna

tene, sacer vates,

avertit

habebunt,

primus

secubuisse

mors gravis a templis

aurea

¡aborts

iuvant? quid nunc Aegyptia

nullos

vix manet

fama

tela retexta

sistra? quid in vacuo

carminibus

Averno.

rogos:

sic Delia nomen

cura recens,

vive pius:

perenni

aquis; sola

carmina

tardaque

soUicitor

altis

summa dies nigro subniersit ávidos

cum rapiunt

Orpheo?

feras?

lyra;

ora rigantur

durât, opus vatum,

altera

profuit

a quo ceu fonte

Pieriis

hunc quoque

profanai,

manus!

'aelinon!'

concinuisse

Maeoniden,

vatum

putent.

obstipuisse

et Linon in silvis idem pater invita

aper.

vocamur;

quid mater

quid victas

dicitur

Tibullo,

inguen

mors inportuna

obscuras

quid pater

moriente

qui nos numen

опте

omnibus

Venos

diciiiit tuis;

rupit cum ferus et divum

sunt etiam, scilicet

lule,

deorum nefas, arces:

continuisse

negant.



A η Tìbul 1

C a n : so trat er bei seines Braders Aeneas Bestattung aus deinem Haus, wie man sagt, schöner lulus, hervor. Venus wurde v o m Tode Tibulls nicht minder erschüttert, als da des Ebers Wut ihren Geliebten zerriß. Sänger des Heiligen n e n n t man uns, von den G ö t t e r n beschützte, mandie vermuten sogar göttliche Kräfte in uns! Freilich entweiht der Tod, der grausame, alles, was heilig: alles Lebendige pacict Er mit vernichtender Hand. Was haben V a t e r und M u t t e r genützt dem ismarischen Orpheus Und daß er wildes Getier zähmte durch Liedes Gewalt? .Linos, ach Linos', rief ein Vater inmitten des Hochwalds, sang seinem Leide ein Lied, da sich die Lyra versagt. D e n k ' an Homer, durch den wie aus unerschöpflidiem Borne musischer T r a n k den M u n d späterer Sänger b e n e t z t : Ihn selbst t a u d i t e ein letzter Tag in den dunklen A v e m u s ; nur die Gesänge entgehn dieser verzehrenden Gier. Diditers Werk ist, was bleibt: die Kunde von Trojas Verhängnis, von dem Gewebe, das List immer aufs neue zerstört. So wird Nemesis' Name, wird Delias N a m e bestehen, jene sein letztes Leid, diese als erste geliebt. Was hilft all euer O p f e r n ? Was hat die ägyptische Klapper nun für Zweck und getrennt sdilafen im einsamen Bett? Wenn uns das Schicksal der Besten beraubt, — verzeiht mein Geständnis!— bin ich zu glauben versudit, daß es die G ö t t e r nicht gibt. Lebe als Frommer, — du stirbst; verrichte die O p f e r , — den O p f r e r zerrt von den Tempeln der T o d fühllos hinab in die G r u f t . Glaub' an die Macht des Gesangs: da liegt, о sieh doch, Tibullus; was von dem Ganzen verbleibt, füllt eine Urne nicht aus. Dich, du heiliger Sänger, verzehrten die brennenden Scheite, ja, zu verschlingen dein Herz haben die R a m m e n gewagt? Adi, die k ö n n t e n wohl goldene Tempel der heihgen G ö t t e r äschern, die sich vor so ruchlosem Frevel nicht scheuni Die auf den Höhen des Eryx t h r o n t , sie wendet ihr A n t l i t z ; manche behaupten sogar, daß man sie weinen gesehn.

Ad Τ i b u 11 u m

12

sed гажеи hoc melius, нам si PUaeacia igHOtUM vili supposuisset Шис certe htadidos

fugientis

mater et in ciñeres

tellus

humo: pressit

ultima dona

ocellos tulit;

hiHC soror in partem misera cum matre venit

inornatas

cumque

dilaniata

tuis sua iunxerunt

Nemesisque

oscula пес solos destituere Delia descendens

'felicius'

sum tibi: vixisti, cui Nemesis me tenuit

'quid'

tu quoque, si falsumst

nisi nomen

temerati

precor,

umbra

cinctus tuo-,

crimen

prodige

amici,

Galle

tuae.

modo corporis

culte Tibulle, tuta requiescite

et sit humus cineri

et

Catulle,

his comes umbra tuast-, siquast ossa quieta,

dolori?

erit:

iuvenalia

docte

atque animae

numéros,

eram'.

manu',

Tibullus

hederá

tempora сим Calvo,

auxisti

'amata

deficiente

restât, in Elysia valle

sanguinis

inquit

ait 'tibi sunt mea damna

moriens

huic venias

priorque

rogos.

dum tuus ignis

si tamen a nobis aliquid obvius

doloris

comas,

non onerosa

umbra.

pios. in

urna,

tuo! Am. 111,9

A η τ i Ь -J 11

13

Dennoch: so ist es besser, als wenn ihn phäakisdie Erde mit gleichgültigem Staub hätte als Fremden bedeckt. Hier hat gewiß ihm die M u t t e r im Sterben die tränenden Augen zugedrückt und ins Grab letzte Geschenke gelegt. Hier hat die Schwester geteilt den Gram der trauernden Mutter, hat sich am Grabe, ihr Leid klagend, die Haare zerrauft. Nemesis kam, und die Frühere kam und vereinte mit euren Küssen die ihren und blieb auch der Bestattung nicht fern. Delia, niedersinkend, sprach: . M e i n e Liebe beglückte mehr dich: du lebtest froh, als du noch glühtest für mich." Nemesis drauf: . W i e sollte mein eigener Sdiade dich schmerzen? Sterbend hielt er ja mich noch mit erlahmender Hand." Wenn aber etwas von uns, das mehr ist als Sdiatten und Name, bleibt, dann wandelt Tibull bald im elysischen T a l . Ihm entgegen dann kommst du mit deinem Calvus, die junge Schläfe mit Efeu umkränzt, kunstreidier Dichter Catull. Du auch, wenn irrig der V o r w u r f , du habest am Freund dich vergangen, Gallus, der Seele und Blut s t r ö m t e verschwendend dahin. Ihnen gesellt sich dein Schatten, wenn Sdiatten von Leibern verbleiben: Mehrer des echten Gesangs warst du, verehrter Tibull. Stumme Gebeine, so fleh' ich, nun ruht, in der Urne geborgen I Und deinem sterblichen T e i l werde die Erde nicht schwer I (Amores, III, 9 )

Liber

primus

ι Divitias alius fulvo sibi cangerai auro et teneat culti iugera Multa soli, quem labor adsiduus vicino terreat koste, Martia cui sotunos classica pulsa jugent: ше mea paupertas vita traducat inerti, dum meus adsiduo luceat igne focus, ipse seram teñeras maturo tempore vites rustlcus et facili grandia poma мапи, пес spes destituât, sed frugum semper acervos praebeat et pleno pinguia musta lacu. nam veneror, seu stipes habet desertus in agris seu vetus in trivio florida serta lapis: et quodcumque mihi pomum novus educai annus, libatuM agrtcolae ponitur ante deo. flava Ceres, tibi sit nostro de rure corona spicea, quae templi pendeat ante fores, poMOSisque ruber custos ponatur in hortis, terreat ut saeva falce Priapus aves, vos quoque, felicis quondam, nunc pauperis agri custodes, fertis muñera vestra. Lares, tunc vitula innúmeros lustrabat caesa iuvencos, nunc agna exigui est hostia parva soli, agna cadet vobis quam circum rustica pubes clamet 'io messes et bona vina date.' iam modo iam passim contentus vivere parvo пес semper longae deditus esse viae, sed Canis aestivos ortus vitare sub umbra arboris ad rivos praetereuntis aquae.

DAS

ERSTE

BUCH

I Reiditümer mag manch anderer häufen an funkelndem Golde, Mag des geackerten Lands haben, soviel er nur will, Daß ihn beständig der Kampf mit dem feindlichen Nachbarn erschrecke, Daß ihm die Homer des Kriegs dröhnend verscheudien den Schlafi Mir soll bescheidene Habe zum friedsamen Leben verhelfen. Wenn nur im eigenen Herd ständig das Feuer mir brennt. Selbst, zu gegebener Z e i t , will ich setzen, ein Bauer, die zarten R e b e n ; mit kundiger Hand zieh' ich die Apfel mir groß: Hoffnung verlasse mich nicht; doch soll sie in Haufen mir Früchte Schenken, soll mir das Faß füllen mit schäumendem M o s t i Denn ich verehre sie, sei nun der einsame Stamm auf dem Acker Oder ein Kreuzwegstein blühend mit Kränzen behängt. Und, wieviel mir das kommende Jahr auch Früchte beschere. Reichliche Spende zuerst bring' idi dem Gotte Flur. Ceres, du blonde, dir werde von unserem Acker ein Kranz aus Ä h r e n : wir hängen ihn dir auf an des Heiligtums T ü r ; Aber im Obstgarten soll ein roter Priapus als Wächter Stehn und der V ö g e l Schwärm bös mit der Sichel bedrohn. Euch auch, den Schützern des Ackers, der reich einst, heute bescheiden. Werden, ihr Laren, nach Brauch eure Geschenke zuteil. Damals feite als Opfer ein K a l b unzählige Rinder; Jetzt entsühne ein Lamm unser bescheidenes GutI Fallen wird euch ein Lamm, das die ländliche Jugend umringe. R u f e n d : . J u c h h e i О gebt glüdcliAe Ernte und W e i n i " Heut schon, heute verlangt's mich, zufrieden zu leben im Kleinen, Nicht zu beschwerlichem Marsch immer gezwungen zu sein. Sondern den sengenden Hundstag zu meiden unter des Baumes Sdiatten am holden Gestad' unsres enteilenden Bachs.

L i b e r p r i m u s

нес tattten ÍHterdum pudeat aut stimula non agnoMve desertum

sinu pigeat oblita

at vos exiguo parcite:

teiiuisse

tardos increpuisse fetumve

domum.

furesque

lupique,

de ждgиo est praeda petendo

hic ego pastoremque et placidam

meum lustrare

soleo spargere

dona пес e puris spernite fictilia antiquus

Paleiu.

Mensa fictilibus.

primunt sibi fecit

agrestis

de facili conposuitque

luto,

non ego divitias patrum fructusque quos tulit antiquo

grege.

quotannis

lacte

adsitis, divi, neu vos e paupere

pocula,

capellae

matre referre

pecori,

bidentes

boves,

condita

requiro,

messis

avo:

parva seges satis est, satis est requiescere si licet et solito membra levare quam iuvat inmites ventos et dominam

audire

cubantem

tenero continuisse

aut, gélidas hibernus

sinu

aquas cum fuderit

securum somnos imbre iuvante hoc mihi contingat:

sit dives iure,

furorem pluvias,

est auri pereat potiusque

smaragdi,

quam fleat ob nostras ulla puella te bellare

decet terra, Messalla,

ut domus hostiles me retinent

vinctum

formosae

vias! marique,

praeferat

et sedeo duras ianitor ante

exuvias: vincla

te spectem,

suprema

te teneam moriens

segnis

tecum inersque

mihi cum venerit deficiente

et lacrimis

oscula mixta

vocer.

hora,

manu,

fìebis et arsura pasitum me. Delia, tristibus

puellae,

fores,

non ego laudari curo, mea Delia; dum modo sim, quaeso

Auster,

sequi,

qui maris et tristes ferre potest о quantum

lecto

toro,

lecto, dabis.

E Γί tes в u с h

Schäm' ich mich d o d i auch nicht, zuweilen d i e Schafe : u hüten. Schwinge den Treibstachel wohl, sporne den Ochsen, der s ä u m t . Bring' auch gern nach Hause zurück ein L a m m oder Geißlein, Wenn es des Euters entbehrt, weil es die M u t t e r vergaß. Ihr aber, D i e b e und Wölfe, verschont meine wenigen T i e r e ! Größere Herden g i b t ' s : s u d i t eure Beute nur d o r t i Jährlich bin ich g e w o h n t , meinen Hirten hier zu entsühnen. Sprenge der Pales Bild an zur B e f r i e d u n g mit M i l d i . Steht, ihr G ö t t e r , mir bei und v e r s d i m ä h t v o m besdieidenen T i s d i e Nicht

die G a b e n , die ich spende aus saubrem Geschirr I

Tönern machte dereinst der L a n d m a n n sidi in der V o r z e i t Becher: er bildete sie leicht aus dem schmiegsamen Lehm. Reichtum der V ä t e r begehr' ich nicht, noch die großen Erträge, Wie sie in früherer Z e i t b r a d i t e die Erde dem A h n . Wenige S a a t ist g e n u g , g e n u g , wenn zu ruhen v e r g ö n n t ist U n d im g e w o h n t e n Bett wohlig zu strecken den Leib. Köstlich ist es, im Liegen die brausenden W i n d e zu hören. Und eine Herrin dabei halten an zärtlicher Brust O d e r sich winters, wenn Sturm uns eisige G ü s s e herantreibt, S o r g l o s v o m Regengeräusch wiegen zu lassen in Schlaf. Solches sei mir beschieden 1 M i t R e A t sei reidi, wer des Meeres T o b e n u n d wer den S t r o m t r o s t l o s e n R e g e n s e r t r ä g t ! Was es an G o l d und S m a r a g d e n nur gibt, es gehe zugrunde. Eh' ein Mädchen sich härmt, weil unser W e g uns e n t f e r n t ! Dir, M e s s a l l a , geziemt der K r i e g zur S e e und zu L a n d e : P r a n g e n d zeige dein H a u s , was du e r b e u t e s t v o m Feindl Mich aber halten gefesselt die B a n d e des lieblidien Weibes. und v o r der fühllosen T ü r harr' ich als H ü t e r g e t r e u . Mich v e r l a n g t ' s nicht nach R u h m , meine D e l i a : dürft" ich bei dir nur Sein, icii ließe mich gern saumselig nennen und träg. Dich will ich schauen, wenn einst meine letzte S t u n d e g e k o m m e n , Dich will ich halten im T o d , wenn schon e r m a t t e t die H a n d . Weinend d a n n , Delia, siehst du mich a u f g e b a h r t zum V e r b r e n n e n , T r a u e r n d g i b s t du mir dann K ü s s e mit T r ä n e n gemischt.

17

lg

Liber

primufi

ftebis: ИОИ tua sunt duro praecordia viuda,

ncque /и teuere

ilio non invenís lumina,

poteri!

ferro

stat tibi corde

de funere

non virgo sicca referre

domum.

tu Manes ne laede meos, sed parce crinibus interea,

et teneris.

Delia,

dum fata sinunt,

iam veniet

tenebris

iam subrepet

iners

nunc levis est tractanda hic ego dux milesque

caput, decebit

capiti,

Venus,

bonus:

cupidis

dum frangere

postes

iuvat. vos, signa

vulnera

ferte

ferte et opes: ego conposito dites

amores:

пес amare

non pudet et rixas inseruisse

despiciam

genis,

M o r s adoperta

dicere пес cano blanditias

ite procul,

solutis

parce

iungamus

aetas

silex,

quisquain

securus

despiciamque

tubaeque,

viris, acervo

famein.

Π Adde merum vinoque occupet

neu quisquam excitet,

ianua difficilis

tempora

custodia

et dura ianua domini,

imperio

saeva

firma missa aperta

et mala siqua tibi dixit dementia ignoscas:

capiti sint precor

imber, petant. querelis sones, nostra,

illa

meo.

quae plurima

voce

te meminisse

decet,

supplice,

cum posti

florida

puellae,

sera,

ianua, iam pateas uni miUi, vieta neu furtim verso cardine

baccUo

amor,

te verberet

fulmina

dolores,

sopor,

dum requiescit

est nostrae

clauditur

vieta

multo percussum

infelix

nam posila

te lovis

novos conpesce

ut fessi lumina

serta

peregi

darem.

E r s t c í B u c h

Weinen wirst du. da nidit dir die Härte des Eisens den Busen Fesselt: ist doch dein H e r : zärtlich und ist nicht von S t e i n ; Bringt dodi kein Jüngling die Augen von meinem Leichsnbegängnis. Bringt keine Jungfrau sie doch trocken nach Hause zurücic. Kränke mir nicht meine M a n e n ! Doch raufe dir nicht das gelöste Haar! Deine Augen, so zart, reiße sie blutig dir nicht! Laß uns inzwischen, solang' es vergönnt ist, in Liebe vereint sein: Bald wird kommen der T o d dunkel verhüllten Gesichts. Bald beschleicht uns das Alter; zu lieben wird nimmer erlaubt sein. Kosen geziemt sich nidit mehr für das ergrauende Haar. Heut aber dienen wir Venus noch gern: eine Tür zu durdistoßen Scheuen wir n i A t , und sogar Streit zu beginnen beglückt. Hier bin ich Führer und guter Soldat: ihr Fahnen und Horner, Bleibt mir ferne und bringt Wunden dem Mann, der sie wünscht, Bringt ihm auch Schätze; doch ich, getrost bei gesicherter Habe, Achte die Reidien gering, acht' auch den Hunger gering.

II Gieße mir ein und betäube mein neues Leid mit dem Weine, Daß auf die Lider der Schlaf siegend dem Müden sich s e n k t ! Niemand möge das Haupt, wenn Bacchus' T r a n k es bewältigt, Wedcen, solange der Schmerz heilloser Liebe mir ruht! Denn mir verwehrt eine grausame Wache, mein Mädchen zu sehen. Und eine fühllose T ü r riegelt sie ab von der W e l t . Tür eines grämlichen Hausherrn, möge der Regen dich peitschen! Blitze, die Juppiters W i n k schickt, sollen zucken nach dir! Türe d u ! Wenigstens mir tu' dich a u f ! Erhör' meine Klagen! Ö f f n e dich heimlich, doch so. daß deine Angel nidit k n a r r t ! Und was ich Böses dir sagte im Wahnsinn meiner Verliebtheit. M u ß t du verzeihen: der Fluch treffe mein eigenes Haupt! D e n k e doch freundlidist daran, wie o f t ich dir flehentlich nahte U n d an die Pfosten dir mandi Blumengewinde g e h ä n g t !

19

20

l ; b c r p r i m u s

tit quoque не tiiMide custodes, audendum ilia favet,

Delia,

est, fortes adiuvat

seu quis iuvenis

jalle:

ipsa

nova

Venus,

liiuiiia

seu reserat fixo dente puella

fores·,

ilia docet molli furtim derepere

lecto,

ilia pedeiu nullo ponere

posse

sono,

ilia viro coram mttus conferre blandaque

conpositis

temptat,

loquaces

abdere

verba

notis.

пес docet hoc omnes, sed quos иес inertia пес vetat obscura surgere en ego cum tenebris

quisquís

amore

qualibet:

tenetur,

urbe,

qui corpora

aut rapta proemia

veste

non mihi pigra nocent hibernae

ferro

petat.

eat íutusque

insidias non timuisse

sacerque

decet. frigora

non mihi, сит multa decidit

tardat

timor,

tota vagor anxius

пес sinit occurrat quisquam, vulneret

nocte

imber

noctis, aqua,

non labor hic laedit, reseret modo Delia postes et vocet ad digiti ше taciturna parcite

luminibus,

obvia:

celari volt sua furto

neu strepitu

sonum.

seu vir seu femina

terrete pedum neu quaerite

neu prope fulgenti siquis et inprudens

lumino ferte

adspexerit,

nam fuerit quicumque is Venerem

occulat

loquax,

esse

coniunx

est magico saga

tuus, ut mihi

sidera

fiuminis hoec rapidi carmine

vidi,

vertit

solum Manesque

elicit et tepido devocot

natam,

mari,

ministerio,

hanc ego de cáelo ducentem haec cantu finditque

ille

neget:

is sanguine

e rapido sentiet

пес tomen huic credei

noutcit

face,

perque deos omnes se meminisse

pollicita

fiat

Venus.

ossa

rogo:

iter, sepulcris

verax

E r s t e s B u . - h

Du audi, Delia, sei nidit бо zaghaft! Täusche die Wächter! Wagen muß m a n : wer M u t zeigt, wird von Venus beglüdct. Sie ist dem J ü n j l i n g hold, der versucht, in ein Haus zu gelangen. Und auch dem Mädchen, das ihm schließt mit dem Nadischlüssel auf. Lehrt uns. wie man verstohlen gleitet vom schwellenden Pfühle, Lehrt, wie man ohne Geräusch setze den tastenden Fuß, Lehrt, wenn der Hausherr dabei ist, verstohlene Blidce zu tausdien Und in vereinbarten Wink hüllen ein zärtliches W o r t . Alle zwar lehrt sie nidit, aber den, der nicht zögert aus Trägheit O d e r in

finsterer

Nacht sich zu erheben nicht sdieut.

Drum, wenn ängstlich im Dunkel die ganze Stadt ich durchstreife, (Stärkt mir die G ö t t i n den Mut, weil ich ihr diene getreu.) Läßt es nicht zu, daß man mich überfällt, mit dem D o l d i in den Leib mir Sticht, den Mantel mir raubt und seinen Loskauf erpreßt. Wer von der Liebe g e f ü h r t wird, wandle gesichert, geheiligt Überallhin, von der Furcht frei, daß man Fallen ihm stellt! Mir kann lähmender Frost in den Nächten des Winters nicht schaden. Mir kann Regen, und gehn Ströme hernieder, nichts tun. Nidits k a n n mich k r ä n k e n , wenn Delia schließlich die Tür mir entriegelt, H a b ' ich verstohlen geklopft, schweigenden Mundes mich ruft. Spart eure Blicke, ihr Fraun oder Männer, die mir begegnen! All ihre Sdileichwege wünscht Liebe verheimlidit zu sehn. Schredct sie nicht durch den Lärm eurer T r i t t e ! Fragt nicht nach N a m e n ! K o m m t ihr mit Fadceln daher, leuchtet mir nicht ins Gesicht! Doch wer mich unversehens erblidct, der mög' es verhehlen. Schwör' einen heiligen Eid, daß er auf nichts sich b e s i n n t ! Denn wer da schwatzhaft ist, der wird es verspüren, daß Venus Einst aus dem Blute entsprang und aus dem schäumenden Meer. Aber dein Gatte, der glaubt es ihm nicht, wie die Seherin w a h r h a f t Jüngst mir versicherte, die kundig der magischen Kunst. Hab' ich's d o A selber gesehn: sie holt die Sterne v o m Himmel, Reißenden Flusses Gefäll wendet ihr Zaubergesang. Spaltet sie dodi durch ihr Lied den Boden, lockt aus den Gräbern Geister und r u f t aus dem Brand n o d i die Gebeine h e r v o r

22

Liber

iain tenet infernas

magico

primus

stridore

catervas,

iatn iubet adspersas ¡acte referre pedem. сим libet, haec tristi depeHit nubiìa cacio, сит libet, aestivo convocat orbe nives. sola tenere malas Medeae dicitur herbas, sola feros Hecatae perdomuisse canes, haec mihi conposuit cantus, c¡uis faìlere posses: ter cane, ter dictis despue carminibus. ille nihil poterit de nobis credere cuiquam, non sibi, si in molli viderit ipse toro, tu tarnen abstineas aliis: nam cetera cernei omnia, de me uno sentiet ille nihil, quid credam? nempe haec eadem se dixit amores cantibus aut herbis solvere posse meos, et me lustravit taedis, et nocte serena concidit ad mágicos hostia pulla déos, non ego totus abesset amor, sed mutuus esset, orabam, пес te posse carere velim. ferreus ille fuit, qui te cum posset habere, maluerit praedas stultus et arma sequi, ille licet Cilicum victas agat ante catervas, ponat et in capto Martia castra solo, totus et argento contextus, totus et auro insideat celeri conspiciendus equo, ipse boves mea si tecum modo Delia possim ¡ungere et in solito pascere monte pecus, et te, dum liceat, teneris retiñere lacertis, mollis et inculta sit mihi somnus humo, quid Tyrio recubare toro sine amore secundo prodest, cum fìetu пох vìgilanda ven it? nam ñeque tunc plumae пес stragula pietà soporem пес sonitus placidae ducere posset aquae, пит Veneris magnae violavi numina verbo, et mea nunc poenas inpia lingua luit?

t r s t e s B u c h

2ÍÍ

Jetzt beschwört sic mit magischem Murmeln der Unterwelt Scharen, Sprengt sie mit Milch jetzt an, scheucht sie zum Orkus zurück. Wenn's ihr beliebt, so vertreibt sie vom düsteren Himmel die W o l k e n ; Wenn's ihr beliebt, fällt Schnee, während der Sommer noch glüht, Sie nur soll ja die giftigen Kräuter Medeas besitzen; Sie nur hat, wie man sagt, Hekates Hunde gezähmt. Sie gab diesen Gesang mir ein, dir zu helfen beim Täuschen: Sing' ihn dreimal' Danach mußt du ihn dreimal bespein. Dann kann Er über uns keinem mehr das geringste nur glauben. N i A t einmal sich, wenn er uns sähe aufs Lager gestredct. Du aber halte v o n andren didi f e m l Alles übrige nämlich Wird er erspähn; über mich einzig vermutet er nichts. Was soll ich glauben? Dieselbige sagte: sie kann meine Liebe Lösen auch durch Gesang oder durch Kräutergebräu, Und sie umschritt mich mit Fadceln und brachte den magischen Göttern Audi ein sdiwärzliches Lamm dar in der heiteren Nacht. Daß mich die Liebe nicht ganz verlasse, daß du sie erwiderst, Fleht' ich und will, daß ich dich nie zu entbehren vermag. Eisern wäre der Mann, der, wenn er dich dürfte besitzen, Lieber in törichtem Mut folgte der Beute, dem Kampf. Möge er nur der Kilikier Scharen besiegen, vertreiben. Möge ein Lager erbaun auf dem eroberten Grund; Gänzlich von Silber umhüllt, ja gänzlidi von Gold überzogen Sitz' er auf trabendem Roß, lasse vom V o l k sidi besdiaunt K ö n n t ' ich nur selbst mit dir, meine Delia, schirren den Pflugstier Und auf dem heimischen Berg hüten und weiden das Vieh, K ö n n t ' ich, solang' es vergönnt ist, in zärtlichen Armen dich halten. Wäre der Schlaf mir süß, audi auf dem härtesten Grund. O h n e erwiderte Liebe, — was nützt es, auf purpurnem Polster Liegen zu können und so weinend durchwachen die Nacht? Denn weder Federn und Daunen nodi Dedcen mit kunstvollem Muster Noch das Geplätscher des Quells brächten den Schlaf mir herbei. Hab' ich den göttlichen Willen der mäditigen V e n u s beleidigt? Büß' idi ein frevelnde« Wort, das meine Zunge gesagt?

24

Liberprimui

ииж feror incestas

sedes adiisse

sertaque de sanctis deripuisse non ego, si merui, dubitetu

ргосимЬеге

et dare sacratis oscula ион ego tellurew

deonim focis'^

genibus

регтерете suppìex

et miseruM sancto túndete poste

caput,

at tu, qui laetus rides mala nostra,

caveto

мох tibi: иои uni saeviet usque vidi ego, qui iuvenum

deus,

Miseros lusisset

post Veneris vinclis subdere et sibi blanditias

teitiplis

liMinibus,

aMores,

colla seneM

tremula соироиеге

et manibus canas fingere

velie

stare пес ante fores puduit

voce

comas,

caraeve

anciUaM Medio detinuisse

puellae

foro,

hunc puer, hunc iuvenis turba circuMterit despuit in MoUes et sibi quisque at Mihi parce, Venus:

semper

arta.

sinus,

tibi dedita

servit

mens mea: quid messes uris acerba tuas?

III Ibitis Aegaeas

sine me, Messalla,

per

0 utinaw memores ipse cohcrsque me tenet ignotis aegruM Phaeacia

terris,

abstineas avidas. Mors, modo, nigra, abstlneas.

Alors atra, precor:

cineri quae dedat

et fteat effusis ante sepukra Delia non usquam;

odores

comis, deos.

illa sacras pueri sortes ter sustulit, Uli e Trinis omina

certa

mater

sinus,

quae me cum mitteret

dicitur ante omnes consuluisse rettulit

manus.

non hic mihi

quae légat in maestos ossa perusta non soror, Assyrios

undas,

mei!

puer.

urbe,

ΕΓ·1(Μ

B u c h

Z e i h t man midi, daß ich unrein Sitzen der G ö t t e r genaht bin Oder vom heiligen Herd ihnen die Kränze geraubt? Hätt' idi's getan, idi zögerte nidit, an den Sdiwellen der Tempel Niederzusinken und bin gern sie zu küssen bereit. Wollte, ein Flehender, kriedien auf K n i e e n dahin an der Erde Und an das heilige T o r stoßen den elenden K o p f . D u aber, der du belustigt verladist meine Sdimerzen, sei wadisam Deinethalb: nicht gegen mich w ü t e t nur immer der G o t t . Manchen sah ich die Qual eines liebenden Jünglings verspotten, Der doch der Venus G e w a l t tief sich gebeugt nodi als Greis, Sah ihn Geständnisse formen mit zärtlich zitternder Stimme Und sein ergrauendes Haar pflegen mit sorglicher Hand. Ach, und er sdiämte sidi nidit, v o r der T ü r der Geliebten zu stehen. Hielt der Gebieterin M a g d an im G e w ü h l e des M a r k t s . Hier umringen ihn Knabe und Jüngling im dichten G e d r ä n g e : Jeder verächtlich spudct sich in den Bausch des G e w a n d s . M i d i aber, V e n u s , v e r s d i o n e ! Da immer mein Sinn dir ergeben Dient, was sengst du hinweg fühllos die eigene Saat?

III O h n e midi w o l l t das Ägäische Meer ihr, Messalla, b e f a h r e n ? Bleibt nur meiner gedenk, du und der Deinigen S d i a r l Mich, einen K r a n k e n , hält die fremde pbäakisdie Erde. Halte die gierige Hand, finsterer T o d , nur n o A f e m l Halte sie, düsterer T o d , noch f e m / H i e r f e h l t mir die M u t t e r , Die mein verbranntes Gebein berge an trauernder Brust, Fehlt audi die Sdiwester, der A s d i e assyrisdie D ü f t e zu spenden U n d mit entfesseltem Haar weinend am G r a b e zu stehn. Delia ist nicht hier, die, ehe v o n R o m sie m i d i fortließ. Sorgend um R a t . wie man sagt, sämtlidie G ö t t e r g e f r a g t . Dreimal zog sie de« Knaben geweihte L o s e : es hat ihr Dreimal der Bursch des Befunds sidiere Z e i d i e n e r k l ä r t :

25

26

Liberprimus

cuncta quin

daban! fteret

reditus:

taiiieii

nostras

ipse ego solator, quaerebam

сим

tardas

0 quotiens audeat

ingressus

iter mihi

in porta

invito

tristia

templis

ut mea votivas

multa

persolvens

die resoluta

Delia

comas

quam bene Saturno

пес vagus

ignotis

repetens

non domito

navita

subiit frenos

conpendia

obvia

securis

ubera

lactis

terris

ratein.

tuga tempore

quercus,

undns,

sinum.

ore momordit

certis finibus

ipsae mella dabant

vias!

merce

non domus ulla fores habuit, qui regeret

Lari,

priusquam

contempserat

praebueratque

ilio non validus

Penates tura

rege,

ventis

externa

laudes

Pharia.

effusum presserat

mederi

—.

voces

menstrua

pinus

tuis

celebrare

vivebant

caeruleas

toro?

sedeat

tellus in tongas est patefacta nonduM

lavari

tibi dicere

in

patrios

antiquo

tabella

fores

turba debeat

at mihi contingat reddereque

pureque

mihi — nam posse

ante sacras lino teda insignis

prosunt

manu,

— et puro secubuisse

nunc, dea, nunc succurre

bisque

deo.

quid mihi

aera repulsa

pie dum sacra colis,

pietà docet

Amore,

se prohibente

quid tua nunc Isis mihi, Delia,

te — memini

dixi pedem!

ne quis discedere

ilia tua totiens

dira,

diem.

signa dedisse

aut sciat egressuM

quidve,

moras,

aves aut omina nie tenuisse

offensuM

dedissem,

usque

sacram

nmuquam,

vías.

iain Mandata anxius

aut ego SUM causatus Saturnive

est deterrita

respueretque

tauriis, equus,

non fixus in agris, arva,

lapis,

ultroque oves.

ferebant

ErstesBuch

«Heimkehr" sagten sie alle; doch war sie nicht zu bewegen, Dali sie nicht um meine Fahrt Tränen der Absdieu vergoß. Um sie ; u trösten, sucht' idi, obwohl schon alles bestellt war, Selbst, von Sorge erfüllt. Gründe : u Aufsdiub und Frist. Fliegende Vögel schützt' ich v o r oder Zeidien des Unheils O d e r das Fest des Saturn, das mich zu warten bewog. Mehrmals t r a t idi die Reise schon a n ; da kamen Bedenken. '

Weil an der T ü r sidi mein Fuß stieß und ein Zeichen mir gab

Niemand wage doch, Amor zum Trotz von dannen zu gehen. O d e r er spüre: ein G o t t ist's, der die A u s f a h r t versagt! Wozu. Delia, hilft mir nun deine Isis? Die Zimbeln, Die du so o f t ihr schlugst, sage, was helfen sie mir U n d daß, solange du fromm ihr dienst, stets rein du gebadet Und — ich erinnre midil — rein lägest im Bett und allein? G ö t t i n , jetzt, komm jetzt mir zu Hilfe, — du weißt ja zu heilen. Wie es manch Bildchen beweist, das man dir dankbar geweiht — Daß meine Delia dann die versprochenen Lieder dir singe, Daß sie in Linnen gehüllt sitzt v o r des Heiligtums Tür, Zweimal des Tags mit gelöstem Haar dich lobe und preise Und v o r der Priester Schar leuchtend sidi tue hervorf Mir aber sei es gegönnt, die G ö t t e r der V ä t e r zu feiern Und v o r dem Ahnenaltar monatlich Weihrauch zu s t r e u n ! Ach, da Saturn noch herrschte, wie lebten sie glüdclich. bevor die Erde erschlossen ward, überall Straßen g e b a h n t ! Noch nicht h a t t e die Fichte der blauen Wogen gespottet. H a t t e im Winde noch nidit schwellende Segel gebläht, N o d i kein schweifender Seemann, in fernen Landen Gewinne Raffend, sein Schiff mit der Fracht fremdester Breiten gefüllt. Damals beugte n o d i nicht der gewaltige Stier sidi dem Joche, Nicht mit gebändigtem Maul biß in den Zaum noch das Pferd. Türen h a t t e kein Haus; noch nicht, befestigt im Adcer, Stand, um die Grenzen der Flur sidier zu wahren, der Stein. Eichen spendeten selbst den Honig, und freiwillig brachten Schafe die Euter voll Mildi sorglosen Sterblichen dar.

27

2g

Liber

иои acies,

иои ira fuit, ион bella,

¡Hmiti saevKs duxerat ииис love sub domino ииис маге, parce,

paterl fatales

et vulnera repente

inpia verba

inmiti consumptus

hic dioreae

tenero

ferì casiam

vigent,

non culta seges,

ас iuvenum

terrra

passimque

inmixta miscet

et aeratas

illic lunonem versantur porrectusque Tantalus

puellis

profunda

flumina

nigra

serpentum excubat

Cerberus ante

Ixionis

Tityos

atro viscere

ausi rota,

et Danai proles.

Veneris

in cava Lethaeas

unda

sed

acreiti

sitim,

quod numina

dolia portât

terrae

aves.

est illic, et circum stagna,

iam iam poturi deserit

ore

fores,

per iugera

pascit

angues

fugit:

noxia membra

novem

sonant:

feros pro crinibus

templare celeri

amanti,

coma,

et hue illuc inpia turba

tunc niger in porta

adsiduas

serta

iacet sedes in nocte inpexa

agros

Amor,

rapax mors venit

quam circum

TisipUoneque

per

rosis;

proelia

insigni myrtea

vagantes

aves,

totosque

benigna

teneris

at scelerata

Amori,

carmen

series

illic est, cuicumque

mari.'

Elysios.

ludit, et adsidue

stridei

TibuUus,

sum semper

tenui gutture

odoratis

saevit,

notis:

morte

ducet in

cantusque

dulce sonant

abdita,

annos,

terra dum sequiturque

ipsa Venus campos

et gerii

terrent,

deos.

stet super ossa

sed me, quod facilis

semper, vine,

non me periuria

iam nunc explevimus

Messallam

floret

нес eHSeitt

{aber,

caedes

timidum

fac lapis inscriptis 'Uic iacet

arte

nunc leti mille

non dieta in sanctos quodsi

prímuF

aquas.

laesit,

E r s r e s B u c h

Heere gab es noA nicht, nidit Streit noch Kriege, und Schwerter Schuf kein grausamer Schmied noch mit gehässiger Kunst. Jetzt, da Juppiter herrscht, gibt's immer Gemetzel und Wunden, Jetzt die Seefahrt, jetzt tausendfach drohenden Tod. Schone mich, VaterI Es weckt kein Meineid Furcht mir und Schrecken; Heilige Götter hat nie frevelnd mein Mund noch geschmäht. Drum, wenn ich jetzt die Jahre, die mir bestimmten, vollendet, Laß über meinem Gebein stehn einen Stein, der besagt: »Hier ruht, unbarmherzig vom Tode getroffen, Tibullus, Der auf dem Meer und dem Land war dem Messalla gefolgt." Mich aber, der idi mich stets dem zärtlichen Amor ergeben. Hin zur elysischen Flur leitet mich Venus dann selbst. Da sind Gesang und Reigen in Schwang, und flatternder Vögel Innige Kehle ertönt immer vom süßesten Lied. Zimt trägt ohne Bestellung die Flur; auf allen Gefilden Dieses gesegneten Lands duftende Rosen erblühn, Wo der Jünglinge Schwärm, gemischt mit zärtlichen Mädchen, Spielt und Amor dabei ständig Gefechte besteht. Dort sind die Liebenden alle, die jäh der Tod überfallen. Und auf dem locJcigen Haar leuchtet von Myrte ein Kranz. Doch in der Tiefe des Dunkels verborgen liegt des Verbrechens Sitz, und rings um ihn her rauschen Gewässer der Nadit. Aber Tisiphone, Sdilangen statt Haare am struppigen Haupte, Wütet: nadi hier und nach dort flüchtet die rudilose Schar. Cerberus jault indes mit finsterem Maul am Gehaus der Nattern und hält seine Wadit spähend am ehernen Tor. Doch der sträfliche Leib des Ixion, der es gewagt hat, Juno frevelnd zu nahn, büßt auf dem eilenden Rad. Tityos, ausgestreckt, neun Hufen Landes bedeckend. Bietet sein Eingeweid ständig den Geiern zum Fraß. Tantalus steht dort inmitten des Wassers, das, wenn er sdion dicht am Trinken ist, sich dem stets brennenden Durste entzieht; Dort ist auch Danaus' Schar, die an Venus' Gottheit gesündigt. Schöpfend letheische Flut in ein durchlödiertes FaB.

3Q

Liber

Ulte sit, quicumque optavit

primus

weos violavit

lentas et Mihi

amores,

militias,

at tu casta precor maneas, sanctique adsideat

custos sedula semper

haec tibi fabellas deducat

referai

plena stamina

at circa gravibus paulatim

pudoris

anus,

positaque longa

lucerna

colu,

pensis adfixa

puella

somno fessa rentittat

opus,

tunc veniam subito, пес quisquam

nuntiet

sed videar caelo missus adesse tunc mihi, qualis eris, longos obvia nudato. Delia, curre

turbata

capillos.

pede,

hoc precor, hune ilium nobis Aurora luciferum

roséis candida

ante,

tibi,

portet

nitentem equis.

IV 'Sic umbrosa

tibi contingant

tecta,

ne capiti soles, ne noceantque quae tua formosos

Priape, nives:

cepit sollertia?

certe

non tibi barba nitet, non tibi culta coma est, nudus et hibernae nudus et aestivi

producis

frigora

tempora

sicca

sic ego; tum Bacchi responda armatus curva sic mihi falce

brumae, Canis'

rustica

proles

deus:

Unter TibuUs Namen überliefert ist ein Piiapeisdies Epigratniii In drei Distidten: Vilicus aerati quondam, nunc cultor agelli, Haec tibi Perspectus templa, Priape, dico. Pro quitus officii!, si fas est, sánete, paciscor, Adsiduos custos ruris ut esse velis, Improbus ut si quis nostrum violabit agelluiu, Hunc tu — sed taceo: seis, puto, quod sequitur.

Erstci Buch

51

D o r t möge sein, wer je gegen unsere Liebe gefrevelt O d e r mir längeren Dienst unter den Waffen gewünscht! Dich aber bitt" idi: Bewahr' did) mir reini Als der heiligen Keuschheit Sorglidie Hüterin sei immer die Alte dir nahl Märdien erzähle sie dir und lasse beim Scheine der Lampe Lange Gespinste v o n G a m sdinurren vom Rodeen herab! Festgebannt bei reichlicher Arbeit sei die Geliebte, Bis sie allmählich dem Sdilaf müde das Werk ü b e r U e t l Dann m ö d i t ' idi plötzlidi ersdieinen, von niemand v o r h e r gemeldet: Scheinbar v o m Himmel gesandt, wünscht' ich zu stehen v o r dir. Wie du bist d a n n , verwirrt die langen, hängenden Haare, Und mit entblößtem Fuß, Delia, eile herbei! Dies ist mein Flehn: о möge die lichte Aurora uns einmal Bringen im Rosengespann soldi einen strahlenden T a g !

IV . S o wird ein schattiges D a d i dein Haupt, Priapus, besdiirmen, Daß didi die Sonne nicht sengt, Sdinee dich nidit sdiädigen k a n n . Sag, welche Kunst gewann dir die hübschen Jungen? GewiB d o d i Fehlt deinem Barte der Glanz, hast du dein Haar nidit gepflegt; Nackend setzt du dich aus den Frösten des eisigen Winters; Nackend erträgst d u die Glut dörrender Hundstage auch.' Solches sprach idi, worauf des Bacchus bäurisdier Sprößling, Sidielbewaffnet, alsbald dieses zur A n t w o r t mir gab:

Hinitens V e r w a l t e r der K r i e j i k a i f e , Jetzt eine» F e l d A e n l Bebauer, W e i h ' ich d i r diesen Bezirk, b e s t e n s b e w ä h r t e r Priap. Für diesen Liebesdienst, w e n n ' s e r l a u b t i s t . H e l l i g e r , w ü n s d i ' idi. Daft du w o l l e s t des Lands

fleiSiger

Wächter mir s e i n .

D a ß , w e n n e i n Ruchloser je sich v e r g r e i f t an unserem

Feldchen.

Du i h n — doch idi b i n s t i l l ; weiSt du d o d i , g l a u b ' Ich. was f o l g t .

32

Liber

ptimu.

'о fuge te tCHerae риегогчуи credere

turbae,

нам causam iusti semper amoris hie placet, angustis hic placidam

quod equom conpescit

niveo pectore

pellit

hic, quia fortis adest audacia, virgitteus

cepit-, at illi

primo si forte

paulatim

genas,

negabit,

sub iuga colla

longa dies homini docuit parere maturai

dabit. leones,

longa dies molli saxa peredit annus in apricis

aqua;

collibus

annus agit certa lucida signa

uvas, vice,

пес iurare time: Veneris periuria

venti

inrita per terras et fréta summa gratia magna lovi: perque

feriint.

vetuit pater ipse

iurasset cupide quidquid

ineptus

adfirmes

crines perque

valere, amor,

suas inpune sinit Dictynna

at si tardus eris, errabis:

sagittas

Minerva

suos.

transiet

aetas.

quam cito non segnis stat remeatque quam cito purpureos

deperdit

terra

quam cito formosas populus quam iacet, infirmae

venere

alta

маегетем crudeles divi!

dies,

colores, comas!

ubi fata

qui prior Eleo est carcere missus vidi iam iuvenem,

premerei

senectae,

equus!

сим serior

stultos praeteriisse

aetas,

dies,

serpens novus exuit

formae non ullam fata dedere

annos, могат.

solis aeterna est Bacdto Phoeboque

iuvemas,

nam decet intonsus crinis utrumque tu, puero quodcumque cedas:

obsequio

tuo temptare

plurima

vincit

neu comes ire neges, quamvis et Canis arenti

Uabeiiis,

aquam,

teneros stat pudor ante

sed ne te copiant, taedia:

kabent.

torreat arva

deum. libebit,

amor,

via longa siti.

paretur

Erf tes

Buch

_Hüte dich ja. der zärtlidien Sdiar der Knaben zu trauen I Geben zur Liebe sie dodi immer den triftigsten Grund. Dieser gefällt, weil er stolz mit gestrafften Zügeln sein Roß l e n k t ; Dieser mit schneeweißer Brust wirft sidi in wohlige Flut; Dieser gewinnt, weil er Stärke und Kühnheit zeigt, aber jenem Steht auf den Wangen die Sdiam zärtlidier Jungfräulichkeit. Doch es verdrieße dich nicht, wenn einer sich etwa im Anfang Weigert: allmählich nur beugt sich sein Nacken dem Joch. Vieler Tage bedarf's, bis die Löwen dem Menschen gehorchen, Vieler Tage, damit Wasser den Felsen durchnagt. Trauben reifen im Lauf eines Jahres auf sonnigen Hügeln; Sterne durchziehn in des Jahrs Lauf ihre sichere Bahn. Scheue auch nicht zu schwören: der Liebe Meineide wehen Straflos über das Land und übers wogende Meer. Dank sei Juppiterl Selbst hat der V a t e r verwehrt, daß es gelte. Was auch immer ein T o r sdiwört in verliebter Begier. Straflos läßt didi Diana bei ihren Pfeilen beteuern; Nie ist Minerva erzürnt, nennst du ihr Haar bei dem B d . Doch wenn zaghaft du bist, wirst du fehlgehn: Jugend entschwindet. Eilends vorbei ist der Tag, zaudert nidit säumig und trag; Eilends verblassen die leuchtenden Farben der blühenden Wiesen, Eilends gibt ihres Haars Zierde die Pappel dahin. Adi, wie ermattet das Pferd, von des Alters Gebredien befallen. Das auf Olympias Bahn eilte als erstes durchs Ziell Mandien habe idi schon, wenn das spätere Alter ihn drückte. Trauernd beklagen gesehn, daß er die Tage versäumt. Grausame G ö t t e r l V e r j ü n g t legt ab ihre Jahre die ScUange, Nicht ist der Sdiönheit jedoch Aufschub vom Sdiidcsal gegönnt. Bacchus und Phoebus allein ist ewige Jugend verliehen: Ungeschorenes Haar tragen sie beide als Sciimuck. Drum, was j e deinem Knaben belieben wird zu beginnen. Folg' i h m ! Durch Nachgiebigkeit siegt ja die Liebe zumeist. Stets sei bereit zur Begleitung, wie weit audi immer der Weg ist. O b auch Hitze das Land peinigt mit brennendem Durst,

33

quamvis

praetexeHS

venturaiH

Liber

prtmuf

picea

ferrugine

admoneat

vel si caeruleas ipse levem

nimbifer

puppi

volet

insidiis

duM placeas,

atteruisse

tunc tibi mitis erit:

collo

doctos

carmine

purpurea

quem referent dum caelum

stellas,

dum robora

Mtseris coniunx

ille suae:

aquas,

amorcm,

Opis urbes

membra

Venus

ftetibus Titio,

modos,

ipsa:

ilia

querelis

favet.'

deus edidit

haec meminlsse

vos me celebrate

quos male habet

sint,

telhis,

aiityiis

expleat vilia

ni

ebur.

qui vendit

haec mihi, quae canerem sed Titium

carmina

dum vehet

volt esse locum

supplicibus,

pareat

coma:

vivet,

erroribus

et secet ad Pkrygios blanditiis

poetas, Pieridas,

currus ille sequatur

et tercentenas

primus, lapis.

non nituisset

Musae,

tractant:

puer,

ossa

et amate

at qui non audit Musas, Idaeae

velie

muñera

est Nisi

ex umero Pelopis

velit.

vendere

urgeat

пес superent

roganti,

haec saecula

muñera

docuisti

dabit.

ipse

se inplicuisse

es, infelix pueri,

aurea

licebit

sed tarnen apta

iam tener adsuevit

Pieridas,

latus,

tum cara

post offeret

at tu, qui venerem

dextra:

ut ille,

heu male nunc artes miseras

quisquis

valles, negeiit.

ludere

vincat rapias

pugnabit,

rapta dabit primo, post etiam

manus,

unteri retia ferre

arma, levi teMptabis

oscula:

labores

altas si claudere

saepe dabis nudum,

aquam.

uiidas, ratem.

duros subiisse

aut opera insuetas

si volet

ire per

remo per fréta pelle

нес te paeniteat nee, velit

caeluiH

Euriis

multa callidus

ore,

vetat. magistrum,

arte

puer.

fcrstcsBuch

O b auch ein Ost pedisdiwarz den Himmel in Düsternis einhüllt. Drohend mit schwerem Gewölk kommende Güsse verheißt. Möchte er gern im Kahn die blauen Wellen durchqueren, Führe das leichte Gefährt selbst mit dem Ruder durchs Meer.' Ja, es bekümmre dich nidit, die härteste Arbeit zu leisten. Wenn du dir auch deine Hand, die nicht geübt ist, verletztl U n d wenn er wünscht, mit Fallen zur Jagd die Schluchten zu sperren, Schultre die Netze, bis daß endlich du ganz ihn gewinnst! Wünscht er zu fechten, so hebe nur leicht, wie spielend, die R e d i t e : Daß er dich schließlich besiegt, gib eine Blöße dir o f t ! D a n n wird er hold dir sein, dann wirst du Küsse ihm rauben Dürfen: zwar wehrt er sich noch, aber er gibt sie dodi g e m . G i b t dir zunächst, was du raubst, dann bietet er selbst sie auf Bitten, Legt dir wohl später sogar g e m seinen Arm um den Hals. Ach, welch elende Künste betreibt man in jetzigen Z e i t e n ! Schon auf Geschenke zu sehn sind jetzt die Knaben gewöhnt. D u aber, der du zuerst die Liebe verkaufen gelehrt hast. Wer du auch seiest, der Stein drüdce dir schwer das Gebein! Liebt, ihr Knaben, die Künste und liebt die kunstreichen Dichter! Zieht der musischen Kunst goldne Geschenke nicht v o r ! Leuchtend im Liede lebt des Nisus Haar, und des Pelops Schultcr h ä t t ' o h n e Lied nimmer des Elfenbeins Glanz. W e n die Muse besingt, der lebt, wenn noch Eichen die Erde Trägt, noch Wasser der R u ß , Sterne das Himmelsgezelt. Wer aber nicht auf die Musen hört, wer feilscht mit der Liebe, Mag der idäischen O p s Wagen begleiten h i n f o r t . Mag auf irrender Fahrt dreihundert Städte durcheilen. Schneide beim phrygischen Klang käufliche Glieder sich a b ! V e n u s selber e r h ö r t nur schmeichelnde Bitten, erfüllt n u r Klagendes Flehen und ist seufzendem Sehnen n u r hold." — Dieses sollt' ich dem Titius singen, ermahnte der G o t t mich. Aber des Titius Weib wünsdit nicht, daß er es erprobt. Mag er der Frau denn gehorchen! Ihr aber preist mich als Lehrer, Die ein durchtriebener Barsch ködert mit Tücke u n d List!

35

36

hirer

gloria

cuique

primus

sua est: me, qui spernentur,

consultent:

cunctis

iamia nostra

tempus erit, сим ж е Veneris deducat

iuvenunt

sedula

heu heu quam Marathus deficiunt parce,

puer, quaeso,

Asper

praecepta

turba

vana

erant et bene discidiuM

иге feruM

versât

et torque,

magnificuM

ìoquebar:

abest,

libeat

ab arte

quaeso

te dicor

votis

carmine

filo Triviae

OMnia persolvi: et precibus

rura colam,

saeva

demens, frugumque

amis:

nocere solutis

nocte silente

dedi.

nunc alter

amore,

utitur

vitaM,

puro,

praecinuisset

tunicisque

fruitur felix

at Mihi felicem

sulphure

ne possent

vota novem

caput,

¡aceres,

meis,

lustravi

ipse ego velatus

fingeboM

defessa

cum magico

ipse procuravi,

doma,

lecti,

compositumque

eripuisse

te circum

quicqiiaiii

verba

tarnen, per te furtivi foedera

per venerem

turben,

puer,

ne dicere

post haec: hórrida

ille ego, cum tristi могЬо ipseque

me ferre fortis

agor ut per plana citus sola verbere

queM celer adsueta

parce

fiam,

magisteria.

at Mihi nunc longe gloria noMque

amore!

doli,

ne turpis fabula

ridebunt

fcrentein

senetn.

lento ж е torqaet

artes deficiuntque

сим меа

aiuaiues

patet.

ille

si salva

mets, fuisses,

sed renuente aderit

area dum messes sole calente

deo.

mea Delia teret,

custos,

ErstcsBu>;b J e g l i d i e r h a t seinen R u f : mich möge, wer l i e b t und verschmäht wird. Fragen um R a t ; es steht o f f e n für alle die T ü r . N o c h wenn ich alt bin, will ich den Jünglingen Lehren der V e n u s K ü n d e n : mit eifrigem O h r geben sie dann mir G e l e i t . — W e h e , wie peinigt midi M á r a t h u s dodi mit lässiger

Liebe:

Gänzlich versagt meine K u n s t , gänzlich versagt auch die

List.

S c h o n e midi, K n a b e , und b r i n g e midi schimpflich nicht ins G e r e d e , D a ß man mein Lehrergeschidc nidit als e r f o l g l o s

belacht!

T r o t z i g war ich und prahlte, idi k ö n n e die T r e n n u n g ertragen. J e t z t aber, ach, wie f e m liegt mir die R u h m r e d i g k e i t ( J a g t es mich doch wie den Kreisel auf ebenem Boden die Peitsche D r e h t , die ein K n a b e s d i w i n g t rasch mit g e w o h n t e m Geschick. B r e n n e und f o l t r e den Narren, damit es ihn nie m e h r gelüste. P r a h l e n d e R e d e zu t u n : zähme sein üppiges W o r t ! S c h o n e gleichwohl I Idi flehe beim Bund unsrer heimlichen Liebe, Flehe bei V e n u s und bei unsrer G e m e i n s a m k e i t

Glüdc.

Ich war's, das ist b e k a n n t , der, als du von K r a n k h e i t e r m a t t e t Lägest, durdi mein G e b e t dich ihrem W ü t e n e n t r i ß . Ich h a b ' die L u f t um dich h e r mit lauterem Schwefel g e r e i n i g t : Z a u b e r g e s ä n g e z u v o r s t i m m t e die A l t e dir an. Ich nur s o r g t e dafür, daß dir keine quälenden T r ä u m e S d i a d e n : durdi O p f e r s d i r o t hab' ich sie dreimal g e b a n n t . I d i habe selbst, mit der Binde gesdimückt, im o f f n e n G e w ä n d e H e k a t e angefleht neunmal in schweigender

Nacht.

D a s h a b ' ich alles v o l l b r a d i t : j e t z t freut sidi ein andrer der L i e b e , U n d er genießt j e t z t das Glüdc, das mein G e b e t erst e r w i r k t . Welch ein glüdcseliges Leben, sobald du w ä r e s t genesen, M a l t e ich N a r r m i r a u s ! Doch das v e r w e h r t e ein G o t t . F e l d e r b e s t e l l ' idi, so dacht' idi, und Delia h ü t e t die Ernte, W e n n man bei sengender G l u t drisdit auf der T e n n e das K o r n ;

3g

Liber

aut Mihi servabit pressarne coHSuescet

plenis

veloci

in lintribus

candida

numerare

garrulus

pecus,

in doMìnae

illa deo seiet agricolae pro segete

primul

musía

uvas pede;

consuescet

ludere

pro viribus

sinu. uvani,

spicas, pro grege ferre

illa regat cunctos,

aiiiantis

verna

dapem.

illi sint omnia

curae:

at iuvet in tota me nihil esse

domo,

hue veniet

Messalla

Delia selectis

meus, cui dulcia

detrahat

et tantum venerata

poma

arboribus;

virum hunc seduta

curet,

huic paret atque epulas ipsa ministra haec mihi fingebam, iactat saepe

odoratos

gerat,

quae nunc Eurusque vota per

ego temptavi

curas depellere

at dolor in lacrimas

Notusque

Armenios,

verterat

vino:

omne

mermn,

saepe aliam tenui: sed iam cum gaudia admonuit

dominae

tunc me discedens

deseruitque devotum

{emina

dixit —

a pudet — et narrat scire nefanda non facit hoc verbis, devovet

facie

et fìavis nostra

talis ad Haemonium vecta est frenato haec Kocuere

puella Pelea

semper

Thetis,

callida

lena

animae

circum

ore

felle

cruento

bibat;

sua fata

et e tectis strix violenta

nudis ululetque

post agat e triviis aspera

turba

querentes

canat;

furens herbasque

et a saevis ossa relieta

currat et inguinibus

aniator,

meum.

edat illa dapes atque

ipsa fame stimulante quaerat

quondam

pisce

tristia CUM multo pocula hanc volitent

lacertis

coiiiis.

mihi, quod adest huic dives

venit in exitium sanguineas

meam.

tenerisque

Nereis caerula

adireni,

Venus,

sepukris

lupis, per canum.

urbes,

Eritci

Buch

39

O d e r sie wird in geräumigen Körben die Trauben bewahren. Bergen den schäumenden Most, hurtig mit Füßen gepreßt. Täglich zählt sie das V i e h , und gerne gewöhnt eidi des Knechtes Plapperndes Kind an das Spiel auf der Gebieterin Schoß. Kundig bringt sie dem G o t t e der Bauern für Reben die Traube, Schmaus für die Herde dar, Ähren für fruchtbare Saat. Allen gebietet sie dann und trägt audi Sorge für alles. Und mich vergnügt's, wenn im Haus nirgend mein Wille mehr gilt. Dann besucht mein Messalla mich hier, und Delia nimmt die Köstlichsten Äpfel für ihn ab vom erlesensten Baum. Ja, sie verehrt diesen großen Mann und umsorgt ihn mit Eifer, Rüstet ihm selber das Mahl, trägt es als Dienerin auf. All dies malt' ich mir aus, was nun als vereitelte Wünsche O s t - oder Südwind fegt bis nadi Armenien hin. O f t schon hab" ich versucht, den Kummer mit Wein zu vertreiben: Alles jedoch, was ich trank, wandelt in Tränen der Schmerz. O f t eine andre umarmt' ich; doch eh' ich noch Freuden gekostet. M a h n t mich Venus an Sie, ließ das Gelüst mir vergehn. Dann, im Hinweggehn, meinte das Weib, ich sei wohl verzaubert. Und — welche Schande! — erzählt. Ruchloses treibe mein Lieb. Nicht durch Sprüche t u t es mein Mädchen: durch zärtliche Arme Zaubert sie, durch ihr Gesicht oder ihr goldenes Haar. So ist Nereus' Tochter dereinst dem Peleus erschienen : Thetis, die schimmernde, kam auf dem gebändigten Fisch. Das ist mein Schade gewesen: es kam ein reicher Verehrer, Kam zu meinem Verderb schlau eine Kupplerin gar. Blutige Speisen möge sie essen, mit blurigem Gaumen Schlürfe sie bitteren T r a n k , reichlich mit Galle gemisditÌ Mögen sie Geister umschweben, beklagend, was einst sie erlitten. Und von dem Dache herab heule die Eule dazu! Selber von Hunger gequält, soll sie wütend auf Gräbern nach Kräutern Suchen, nach bleichem Gebein, welches die Wölfe verschmähnl Schamlos entblößt soll sie laufen und wimmern durch Städte und Dörferl M ö g e sie Hundegekläff hetzen die Straße entlang!

40

Liberprimui

evemet:

dat signa deus; sunt nutnina

saevit et iniusta lege relicta at tu quam рпмим desere:

amanti,

Venus,

sagae praecepta

nam donis vincitur

pauper erit praesto semper,

rapacis

omnis

amor,

te pauper

pritnus et in tenero fixus erit

adibit

latere,

pauper in angusto fidus comes agmine subicietque

manus ejficietque

pauper ad occultas vinclaque

furtim deducet

de niveo detrahet

turbae

viam, amicos

ipse

pede,

heu canimus frustra, пес verbis vieta iay.ua, sed plena est percutienda at tu, qui potior nunc es, mea fata versatuT celeri Fors levis orbe

patescit

manu, timeto:

rotae.

non frustra quidam iam nunc in limine sedulus

et crebro prospicit

ac

perstat

refttgit,

et simulât transiré domum, max deinde solus et ante ipsas excreat nescio quid furtivus dum licet:

usque

recurrit

fores,

amor parat. utere

in liquida

nat tibi linter

quaeso, aqua.

VI Semper,

ut inducar,

blandos

offers

mihi

post tamen es misero tristis et asper, quid tibi saevitiae insidias

voltus, Amor,

mecum est? an gloria magna est

homini conposuisse

nam mihi tenduntur

deumt

casses: iam Delia

nescio quem tacita callida

nocte

furtim

fovet.

illa quidem tam multa negat, sed credere sic etiam de me pernegat

usque

ipse miser docui, quo posset ludere custodes:

durum est:

viro, pacto

heu heu nunc premor arte

mea.

E n t e » Buch

So wird's g e s A e h n : der G o t t gibt Zeichen. Dem Liebenden hilft die G o t t h e i t , und Venus ist streng, wo man verletzt ihr Gebot. Du aber meide die Lehren der gierigen Vettel nur schleunigst! Wisse: Geschenken erliegt jegliche Liebe gar bald. Stets ist der Arme zur H a n d ; der Arme wird immer zuerst dir Nahen und, w o du auch gehst, zärtlich zur Seite dir sein. Treulich geleitet der Arme im dichten Gedränge des Volks dich. Bietet zur Stütze den Arm, bahnt deinem Fuße den Weg. Heimlich wird zu verborgenen Freunden der Arme dich führen. Und von dem schneeweißen Fuß löst er dir selber das Band. Ach, ich singe u m s o n s t : nicht Worten ö f f n e t die Tür sidi. Nein, es bedarf der G e w a l t : nur mit den Fäusten gelingt's. Du aber, der jetzt bevorzugt wird, b e f ü r d i t e mein Schicksall Eilends drehn sich im Kreis weiter die Räder des Glücks. Nicht umsonst s t e h t jetzt schon ein andrer u n d harrt an der Sdiwelle: Häufig k o m m t er, zu spähn, zieht sich beSissen zurück. T u t so, als ging' er nach Hause und k o m m t gleich wieder gelaufen, Wartet allein v o r der T ü r , räuspert sich, daß man ihn h ö r t . Was die diebische Liebe n o d i vorhat, ich weiß nicht: genieße. Was sie dir g ö n n t ! Deinen Kahn wiegt die bewegliche Flut.

VI Immer, um mich zu v e r f ü h r e n , erscheinst du mit lockenden Mienen, D a n n aber bist du nur hart, Amor, u n d grausam zu mir. W a r u m wütest du so gegen mich? Sag! Ist es denn ruhmvoll, Daß du, ein G o t t , mit List mich, einen Menschen umgarnst? Denn mir sind N e t z e gestellt: Sdion hegt meine Delia heimlich In der verschwiegenen Nacht listig wer weiß wen bei s i A . Sie zwar bestreitet es ganz entschieden; doch schwer ist's zu glauben; Denn sie verleugnet mich so immer ja auch ihrem Mann. Leider belehrt' ich sie selbst, wodurch sie die Wächter betrügen Könne, ach, ach, und jetzt s t r a f t midi die eigene List!

41

Liber

primus

fingere nunc didicit causas, ut sola cubaret, cardine nunc tacito vertere posse fores, tum sucos herbasque dedi, quis livor abiret, quem jacit inpresso mutua dente veiius. at tu, fallacis coniunx incaute puellae, же quoque servato, peccet ut illa nihil, neu iuvenes celebret wulto sermone, caveto, neve cubet laxo pectus aperta sinu, neu te decipiat nutu, digitoque liqitoreni ne trahat et ntensae ducat in orbe notas, exibit quam saepe, time, seu visere dicet sacra Bonae maribus non adeunda Deae. at mihi si credas, illam sequar unus ad aras: tunc mihi non oculis sit timuisse meis. saepe, velut gemmas eius signumque probarem, per causam mentim me tetigisse manum-, saepe mero somnum peperi tibi, at ipse bibebam sobria subposita pocuìa victor aqua, non ego te laesi prudens: ignosce fatenti, iussit Amor: contra quis ferat arma deos? ille ego sunt, пес me iam dicere vera pudebit, instabat tota cui tua nocte canis. quid tenera tibi coniuge opus? tua si bona nescis servare, frustra clavis inest foribus. te tenet, absentes alios suspirat amores et simulât subito condotuisse caput, at mihi servandam credas: non saeva recuso verbera, detrecto non ego vincla pedum, tum procul absitis, quìsquis colit arte capillos, et fluii effuso cui toga laxa sinu, quisquís et occuret, ne possit crimen habere, stet procul aut alia f stet procul f ante via, sic fieri iubet ipse deus, sic magna sacerdos est Mihi divino vaticinata sono.

E r t t e l Bucb

43

Jetzt hat sie Gründe erfinden gelernt, alleine zu schlafen. Jetzt die Türe zu drehn so daß die Angel nicht knarrt. Damals gab idi ihr Säfte und Kräuter, die Spur zu vcrwisdien. Die von dem Drudce des Zahns bleibt, wo man Küsse getausdit. Du aber, unvorsiditiger Gatte des heudielnden Weibes, Nimm denn audi mich nun in Schutz: laß sie nidits Schlimmes begehnf Wadisam sei, daß sie nicht im Geschwätz mit Jünglingen schön tut, Oder im losen Gewand liege mit offener Brust, Daß sie mit Blidcen didi nidit hintergeht, nicht den Finger ins Weinglas Taucht, auf des Tisches Rand treulose Zeichen zu ziehnl Geht sie oft aus, so sei auf der Hut, und wenn sie auch vorgibt, Daß sie zu Bonas Altar will, der für Männer gesperrt. Wenn du mir trautest, so ging' ich allein ihr nadi zu den Tempeln: Nicht für mein Augenlicht dann braucht' idi in Sorge zu sein. — O f t , wenn ich ihre Juwelen, den Ring mit dem Siegel beschaute. War's mir ein Anlaß, idi weiß, zart zu berühren die Hand. Öfters bereitet' idi dir einen Sdilaftrank, selbst aber nahm ich Wasser mir heimlich und blieb nüchtern und Sieger beim Trunk. Vorsätzlich kränkt' ich dich nicht: verzeiheI Ich bin ja geständig. Amor befahl es: wer kann Göttern sidi stellen zum Kampf? Der bin ich auch, schon sdiäm' ich midi nidit mehr, die Wahrheit zu saDem eine Nadit hindurch galt deiner Hündin Gebell.

[gen.

Wozu nützt dir ein junges Weib? Wenn du deinen Besitz nicht Hüten kannst, hat die Tür Riegel vergebens und Sdiloß. Hält sie im Arm didi, sdimaditet sie doch nadi dem andren, entfernten; Plötzlich, das schützt sie vor, wird sie von Kopfweh geplagt. Meiner O b h u t vertraue sie an: ich sdieue nidit harte Schläge, idi sträube midi nidit Fesseln zu tragen am Fuß. Dann aber bleibe mir fem, wer künstliche Lodcen sidi widcelt. Wem sidi in üppigem Bausdi lodcer die Toga ergießt I Wer mir begegnet, der halte, um nidit verdächtig zu werden. Abstand oder er geh' gleich einen anderen Wegl Daß es so werde, befiehlt die Gottheit selber: die große Priesterin tat es mir so kund durdi geheiligten Sprudi.

44

Liber

касс

ubi Bellonae

рамтам, ipsa

bipenne

et canit 'parcite,

quant

adtigeris,

custodii

si tarnen

cinis.'

mea Delia,

poenas:

atque

foribusque

manet

strepitus

diu mihi,

dulcís

sit modo

casta,

impediat

doce,

et siquid inmerito

putet,

pronas

si furor, пес saevo mutuus at, quae ducit

optarim

fida fuit inops

longa

metu,

nulli,

tremula

ullam

t illa

meos,

capillis vias.

habuisse

te mihi

iste mams:

sed mente servet

post

ligatos

pedes, иес

adpeta

tuos.

vitta

sed, venerit

non

sis casta absenti

amabo:

ducarque

velim,

tecum,

ilia

non

proripiarque

non ego te pulsare

ego velim.

laudare

oculos

proculque

pedum,

te propter

quamvis

leges,

peccasse

me adfixa

est tamen

пес stola

ego, quin

timore mamis,

proprios

tuam

sint durae

possim

multoque

contribuisse

sanguis

crines

anus,

taciturna

anus:

mater

vincit

noctu

fas, annos agit,

tua

me veniente

natamque

quidquid

levis,

sed

tenebris clam

nostro

illa

tibi,

iras aurea

nostras

cognoscit

et mihi

sit precor parco

te adducit

te semper

puellam, malo,

quas dixit, admitías,

sit modo

violare

didicisse diripiturque

coniungit

vive

Amor,

monet:

ut volnere

me movet

haec

pectus,

magna

opes,

te propter

mihi

deam,

ut hic ventis

et tibi nescio non ego

lacertos

stat saucia

dea

post

labentur

sanguis,

haec

quos

acrein timet;

inulta

veru,

magno

иес

torta

violenta

spargit

praefixa

eventus,

ne pigeat

verbera

caedit

effuso

latus

est agitata,

ашеи$

suos

sanguineque statque

motu

ной

primus

vieta

stamina

ßdcli;

amor, torta

senecta manu

E n t c í E u c h



Diese, sobald von Bellonas Gewalt sie ergriffen ist, fürchtet Rasend die sengende Glut nicht, noch der Geißelung Schmerz; Selber schlägt mit der A x t sie wütend die eigenen Arme, Läßt dann ihr fließendes Blut straflos die G ö t t i n besprühn, Steht, einen Speer in die Seite gebohrt, an der Brust eine Wunde, Steht und v e r k ü n d e t den Spruch, wie es die G ö t t i n befiehlt: . N a h m t euch in acht, ein Weib, das A m o r behütet, zu kränken, Daß es euch später nicht reut, wenn ihr mit Schmerzen es lernt I Rührst du sie an. so schwindet die K r a f t dir, wie hier aus der Wunde Blut mir fließt, wie der Wind eilig die Asdie v e r w e h t . ' Dir auch, Delia, d r o h t e sie Strafe; ich weiß nicht m e h r welche. Dennoch, verdienst d u sie auch, b i t t ' ich, sie sei nicJit zu hart. Deinetwegen schon' ich didi nicht; allein deine M u t t e r Ist es, die goldene Frau, die mir besänftigt den Z o r n . Sie hat in quälender Sorge zu dir mich geleitet im Dunkeln, Hat dann verschwiegen und still unsere Hände vereint. Sie h a r r t aus an der T ü r e geduldig bei N a d i t , u n d von ferne K e n n t sie mich, k o m m ' ich daher, schon am Geräusch meines Schritts. Lebe mir lange, du freundlidie A l t e ! Die eigenen Jahre Legt' ich, ging' es n u r an, gerne den deinigen zu. Dich werd' ich allzeit lieben und deinethalb deine Tochter: Was sie a u d i tue, sie ist immer doch Blut deines Bluts. Keusch nur lehre sie sein, wenn audi keine Binde das Haar ihr R a f f t und das lange Gewand nicht ihre Füße verbirgt. Mir aber sei es ein strenges Gesetz, keine andre zu loben. Wenn idi nidit will, daß sie mir zornig die Augen zerkratzt. Und wenn sie meint, ich h ä t t e gesündigt, soll sie am Haat midi Raufen, u n d unverdient gehe es abwärts mit miri Nie will ich schlagen nach dir; aber wenn midi n o d i einmal dies Toben A n k o m m t , wünsdite ich mir, gleich ohne Hände zu sein. N i d i t aus Furcht sollst du keusch sein, sondern aus treuer Gesinnung; Liebe bewahre dich, auch wenn ich e n t f e r n t bin, f ü r mich! Die aber keinem treu war, wird, wenn das Alter sie beugte, Hilflos mit zitternder Hand ziehen v o m Rodeen das Garn,

46

Liberprimus

firmaque

conductis

adnectit

licia

telis

tractaque

de niveo

veliere

ducta

Uanc animo

gaudente

vident

iuvenuMque

conmemorant hanc

Venus

spectat

merito

exemplum

Olympo

sit acerba,

cadant:

сана simus

senem,

sublimis

quam

haec aliis maledicta

catervae

tot mala ferre

ex alto flentem

et, inßdis

putat.

monet.

nos. Delia,

uterque

aiiioris

coma.

VII Hunc cecinere stamina, hunc

diem Parcae fatalia

fore, Aquitams

quem

tremeret

evenere:

posset

forti

novos

vidit

at te victrices portabat

Romana

nitidis

et Oceani

caeruleus quantus

сапам,

et aetherio

frigidus

quid referam,

ut volitet

qualis

ratem

et, arentes

fertilis

aestiva

nubes

Cilicas? intacta

columba

per

docta Sirius

abundet

urbes

Syro,

turribus

credere

cum findit Nilus

undis aquis,

vertice

alat

prospectet

ventis

Caruwta,

qui leniter

crebras

sancta

Pyrene

Liger.

per vada serpis

maris vastum

prima

lympka

Taurus

alba Palaestino utque

celer magnusque

contingens

intonsos

Tarbella

Santonici,

tacitis

placidis

equis,

honos:

et flavi caerula

an te, Cydne,

duces: gerentew

eburnus

litora

Arar RUodanusque

Carnutis

triumphos

Messalla,

currus

gentes,

Atax.

capta

non sine me est tibi partus testis

victus

bracchia

lauros,

deo;

qui futtdere

milite

pubes

et evinctos

testis

nentes

non ulli dissoluenda

aequor Tyros,

agros, aqua?

Eritei

Buch

Knüpft an gereihte Stäbe die Festen Fäden des Flachses, Bildet sich ein, ihr Gespinst komme vom schneeigen

Vlies.

Jüngere Leute sehn sie belustigten Sinnes und reden: All dieses Ungemadi habe die A l t e verdient. Ja. auf die Weinende blickt vom hohen O l y m p die erhabne Venus und weist darauf hin, wie sie die Treulosen straft. Andere treffe solch Leid: wir seien ein Beispiel der Liebe, Delia, treulich vereint noch im ergrauenden Haart

VII Dieser Tag, so sangen die Parzen, spinnend des Schidcsals Fäden, die audi ein G o t t nidit zu zerreißen vermag. Dieser bewirkt es, daß einst Aquitaniens Stämme sich beugen, Daß einem tapferen Heer zitternd der A t a x erliegt. Und so geschah e s : das V o l k von R o m sah neue Triumphe, Feindliche Führer, besiegt und mit gefesseltem A r m . Dich, mit dem Lorbeer des Sieges gekrönt, im Elfenbeinwagen Trug, Messalla, dahin leuchtender Schimmel Gespann. Nicht ohne mich errangst du die Ehre: Tarbella Pyrene Ist mein Zeuge, der Strand, den der Santone bewohnt. Arar und Rhodanus auch und die eilende, große Garumna, Blonder Carnuten Strom, Liger. mit blauendem N a ß . O d e r besing' ich dich, Cydnus, der sanft mit schweigsamen

Wellen

Bläulich in friedlicher Flut zieht zwischen Furten dahin, O d e r auch ihn, dessen Scheitel zum Ä t h e r sich reckt, zu den

Wolken,

Taurus, den frostigen, der wilde Kilikier nährt, O d e r die Taube, die heilig dem palästinischen Syrer, Wie sie ohne Gefahr wimmelnde Städte durchfliegt. Wie auf die weiten Fluten des Meeres schaut mit den Türmen T y r o s , das Schiffe zuerst lernte den Stürmen vertraun, O d e r wie, wenn der Sirius spaltet das dorrende Erdreich, Fruchtbar im Sommer der Nil strömt voll erquickender Flut? —

48

Liberprìmuf

Nile pater quanam passim te dicere causa aut quibus in terris occuluisse caputi te propter nullos tellus tua postulat imbres, arida пес pluvio supplicat herba lavi, te canit atque suum pubes miratur Osiriiit barbara, Memphiten piangere docta boveiii. primus aratra мани sollerti fecit Osiris et teneram ferro sollicitavit humum, primus inexpertae conmisit semina terrae pomaque non notis legit ab arboribus. Iiic docuit teneram palis adiungere vitem, hie viridem dura caedere falce сотам; Uli iucundos primum matura sapores expressa incultis uva dedit pedibus. ille liquor docuit voces infìectere cantu, Movit et ab certos nescia membra modos, Bacchus et agricolae magno confecta labore pectora tristitiae dissoluenda dedit. Bacdius et adflictis requiem mortalibus adfert, crura licet dura compede pulsa sonent. non tibi sunt tristes curae пес luctus, Osiri, sed dtorus et cantus et levis aptus amor, sed varii flores et frons redimita corymbis, fusa sed ad teneros lutea palla pedes et Tyriae vestes et dulcis tibia cantu et levis occultis conscia cista sacris. hue ades et Genium ludis Geniumque diereis concelebra et multo tempora funde mero: illius et nitido stillent unguenta capillo, et capite et collo mollia serta gerat, sic venias hodierne: tibi dem turís honores, liba et Mopsopio dulcia mella feram. at tibi succrescat proles, quae facta parentis augeat et circa stet veneranda senem.

Erstei

Buch

Vater Nil, о vermödit' idi zu sagen, aus welcherlei Gründen Oder in welchem Gebiet du deinen Ursprung verbirgstl Dir verdankt es dein Land, daß es nidit nach Regen zu sdimaditen Braucht, kein vertrocknendes Kraut Juppiters Güsse erfleht. Dich besingt dein Barbarenvolk, und seinem Osiris Zollt es Bewundrung und klagt um den memphitischen Stier. Baute doch Pflüge zuerst die kunstreiche Hand des Osiris, Wühlte das krumige Land auf mit dem Eisengerät, Senkte in unerprobte Erde als erster den Samen, Früchte, nodi keinem bekannt, nahm von den Bäumen er ab. Er hat gelehrt, die Rebe, die zarte, an Pfähle zu binden. Wuchernde Triebe beschnitt er mit dem Messer zuerst. Ihm hat zuerst die reifende Traube, gekeltert von Füßen, Die es soeben gelernt, köstliche Säfte geschenkt. Solches Getränk hat gelehrt, durch Gesang die Stimmen zu läutern. Lehrte, die Glieder, nodi steif, sdimiegen und biegen im Takt. Wenn sidi die Seele des Bauern in mandierlei Mühen erschöpft hat, Sdienkt ihm Bacdius die Kraft, daB seine Trübsal sidi löst: Bacchus bringt dem betrübten Herzen des Sterblichen Ruhe, Selbst wenn den Schenkel die hart klirrende Fessel ihm hemmt. Dir gebühren nidit Trauer und lastende Sorgen, Osiris, Sondern der Reigen, das Lied, Liebe, gefällig und leidit. Sondern die farbigen Blumen, die efeuumwundene Stime, Dir audi ein goldnes Gewand, das bis zum FuBe dir wogt. Purpurne Kleider aus Tyros und süßes Flötengetöne Und, im versdiwiegenen Korb, heilig geheimes Gerät. Komm nun und feire mit Spielen den Geist dieses Tages, mit Reigen Feire den Genius heut, netze die Stirnen mit WeinI Lass' auf das sdiimmernde Haar ihm träufeln duftendes Salböl, Schmiegsames Blumengewind trag' er am Haupt und am Halsl So sollst heut du ersdieinen: idi streue dir ehrenden Weihraudi, Biete dir Kudien, den uns Attikas Honig gesüßt. — Dir aber mög' ein Gesdiledit erblühn, das die Taten des Vaters Mehre und, ehrwürdig selbst, dich, wenn du alterst, umringt I

49

çQ

Liber

primus

иес taceat monumenta viae, quem Tuscula tellus candidaque antiquo detinet Alba lare, namque opibus congesta tuis hie glarea dura sternitur, hie apta iungitur arte silex, te canit agrícola, magna сим venerit Urbe serus inoffensum rettuleritque pedem. at tu, Natatis inultos celebrande per annos, candidior semper candidiorque veni.

VIII Non ego celari possum, quid nutus amantis quidve ferant miti lenia verba sono, иес mihi sunt sortes пес conscia fibra deorum, praecinit eventus пес mihi cantus avis: ipsa Venus magico religatum bracdtia nodo perdocuit Multis non sine verberibus. desine dissimulare; deus crudelius urit, quos videt invitos subcubuisse sibi. quid tibi nunc molles prodest coluisse capillos saepeque mutatas disposuisse comas, quid fuco splendente genas ornare, quid ungues artificis docta subsecuisse manu? frustra iam vestes, frustra mutantur amictus, ansaque conpressos conligat arta pedes, illa placet, quamvis inculto venerit ore пес nitidum tarda compserit arte caput, пит te carminibus, mm te pallentibus herbis devovit tacito tempore noctis anus? cantus vicinis fruges traducit ab agris, cantus et iratae detinet anguis iter, cantus et e curru Lunam deducere temptat et faceret, si non aera repulsa sonent.

EntcsBuch

51

Ja nicht versdiweige den Bau der Straße, wer Tusculums Erde Oder am uralten Herd Alba, das helle, bewohnt! Ließest dodi festen Kies du streuen aus eigenen Mitteln, Ließest auf kunstreiche Art fügen den Stein an den Stein. Drum singt Lob dir der Bauer, der spät aus der riesigen Stadt nodi Kommt und bringt seinen Fuß ohne Verletzung nadi Haus. Du aber, Tag der Geburt, lass' nodi viele Jahre didi feiern: Immer strahlender und strahlender steige herauf!

Vül Mir kann man nidit verheimlidien, was eines Liebenden Blinzeln, Was ein in zärtlidiem Ton sdimaditendes Wort offenbart. Weder das Los nodi der Opferbefund verheißen mir Freude; Audi keines Vogels Ruf läßt midi nodi hoffen auf Glüdc. Venus hat selbst meine Arme mit Zauberknoten gebunden. Hat midi redit gründlidi belehrt. Hiebe mir reidilidi versetzt. Gib die Verstellung nur auf! Der Gott läßt grausamer brennen Den, der sidi gutwillig nidit seinem Gebot unterwirft. Wozu nützt es dir nun, daß du sorglidi die Lodcen gepflegt hast Und in veränderte Form oft deine Haare gebradit, Daß du die Wangen mit glänzendem Rot gesdiminkt hast? Was hilft es, Daß eine kundige Hand kunstvoll die Nägel dir stutzt? Zweddos ist es, mit Kleidern und zwedclos mit Mänteln zu wediseln. Enger zu sdinallen die Sdiuh', daß es die Füße dir drüdct. Jene gefällt, wenn sie kommt, audi ohne die Lippen zu sdiminken. Ohne daß sie ihr Haar flidit mit behutsamer Kunst. Hat didi mit Zaubergesang, hat gar mit verfärbenden Kräutern Tief in der sdiweigenden Nadit didi eine Alte behext? Zaubergesang vertreibt von den Feldern des Nadibarn die Früdite, Zaubergesang verbannt wütender Sdilangen Gefahr, Zaubergesang versudit, des Mondes Bahn zu verändern. Und es gelänge, wenn nidit ehern die Zimbel erklang'.

52

L •.

сг ρгim u ï

quid queroT heu misero carmen Hocuisse, quid forma MiUil magicis sed corpus tetigisse

utitur

nocet, sed longa dedisse

oscula, sed femori conseruisse пес tu difficilis

ut foveat

ora пес amplexus huic tu candentes et regum

membra cui levia

fulgent terit.

umero subpone

lacertos,

despiciantur

opes,

puero concumbere

dum timet et teneros et dare anhelanti

conserit

pugnantibus

non lapis hanc gemmaeque

umida

cum vetus

iuvant,

Unguis

quae /rigore sola

viro.

amor seroque

infecit

"

sinus,

notas,

et nulli sit cupienda

Ueu sero revocatur

furtim

usque

oscula et in collo figere dente dormiat

amatar,

sinu.

aspera barba

magnae

invenit

Venus,

det muñera canus

molli frigida

carior est auro iuvenis,

at Venus

memento:

poenis tristia facta

muñera ne poseas:

"

femur,

puero tamen esse

persequitur

iuventas,

cana senecta

caput,

tum Studium formae est: coma tum mutatur, dissimulet tollere

viridi

cortice

tincta

dempta pelle referre

capillos novam.

at tu, dum primi floret tibi temporis utere:

non tardo labitur

neu MaratUum in veteres

torque:

sed nimius

non illi sontica tingit

omnia plena

ait. 'poterat

ipse dedit cupidis

fallere

esti

senes. causa

querelas

madent!

custodia

posse

est,

amor,

maestas quam saepe

et lacrimis

'quid me spemis?'

aetas,

pede,

puero quae gloria victo

luto corpora

vet miser absenti conicit,

illa

esto dura, puella,

parce precox tenero:

ut annos

nucis,

tum cura est albos a stirpe

et faciem

Uerbas?

auxiliis:

deus.

vinci:

"

ErstesBuch

53

Adi, was klag' idi, daß Lieder dem Ärmsten gesdiadet und Kräuter? Sdiönheit bedient sidi der Madit magisdier Hilfsmittel nidit. Aber daß didi ihr Leib berührt, das sdiadet, und daß sie Lange Küsse dir gibt, Sdienkel an Sdienkel gedrängt. Dennodi sei drauf bedadit, daß du es dem Jungen nidit sdiwer madist! Lieblos Verhalten verfolgt Venus mit strafendem Zorn. Fordre Gesdienke n i d i t ! Die gebe ein buhlender Graukopf, Daß er den frierenden Leib wärme an sdiwellender Brust! Edler als G o l d ist ein Jüngling mit glatten, glänzenden Wangen, Der nidit mit stadiligem Bart bei der Umarmung didi kratzt. Lege du ihm deine sdiimmemden Arme getrost um die S d i u l t e m l Was bedeuten dir dann Sdiätze von Königen nodi? Venus hat didi gelehrt, m i t dem Jüngling heimlidi zu kosen. Der, nodi bange, die Brust sdimiegt an die zärtlidie Brust, Lehrt didi, dem Ledizenden feudite Küsse im Kampfe der Zungen Geben und ihm in den Hals prägen die Male des Zahns. Der sind Steine und Perlen nidit nutz, die in einsamer Kühle Sdiläft und nie einem Mann Liebesbegierde erwedct. O f t , adi, ruft man zu spät nadi der Liebe, zu spät nadi der Jugend, Wenn uns das A l t e r des Haupts Haare mit Grau überzieht. Dann wird die Sdiönheit K u n s t : das Haar soll die Jahre verhehlen, Saft aus der Sdiale der Nuß färbt das verblidiene braun. Ja, man beseitigt sogar ein weißes Haar mit der Wurzel, Sdiält seines Angesidits Haut, daß es erneuert ersdieint. Du aber nütze die Z e i t deiner ersten Jugend, solange Dir sie n o d i b l ü h t : sie enteilt nidit mit behutsamem Sdiritt. Q u ä l e mir Márathus n i d i t ! Einen Knaben besiegen ist ruhmlos: Gegen die Alten sei hart, Mäddien! Verladie den Greis I Sdione den Zarten j e d o d i ! Kein sdileidiendes Leiden verzehrt i h n : Heftiger Liebe G l u t hat ihm die Wangen verfärbt. A d i , der Ä r m s t e ! W i e o f t ergießt er sidi trauernd in Klagen, Wenn du entfernt b i s t ! Wie wird alles von Tränen b e n e t z t ! ,Was versdimähst du midi?' ruft er. ,Idi k ö n n t e die Wäditer betrügen: Lehrt einen Liebenden dodi selber der G o t t , wie man täusdit.

54

L i Ь er

рг ! m u s

nota venus furtiva mihi est, ut lenis agatur spiritus, ut пес dent oscula rapta sonutu, et possum media quantvis obrepere nocte et strepitu nullo clam reserare fores, quid prosunt artes, miserum si spernit amantem et fugit ex ipso saeva puella toro? vel cum promittit, subito sed perfida fallit, est mihi nox multis evigilanda malis. dum mihi venturam fingo, quodcumque movetur, alius credo tunc sonuisse pedes.' desistas lacrimare, puer: пои frangitur illa, et tua iam fletu lumina fessa tument. oderunt, Pholoe, moneo, fastidia divi, пес prodest sanctis tura dedisse focis. hic Marathus quondam miseros ludebat amantes nescius ultorem post caput esse deum-, saepe etiam lacrimas fertur risisse dolentis et cupidum ficta detinuisse mora: nunc omnes odit fastus, nunc displicet illi quaecumque apposita est ianua dura sera, at te poena manet, ni desinis esse superba, quam cupies votis hunc revocare diem!

IX Quid mihi, si fueras miseros laesurus amores, foedera per divos, clam Violanda, dabas^ a miser, et siquis primo penuria celât, sera tamen tacitis Poena venit pedibus. parche, caelestes: aequum est inpune licere numina formosis laedere vestra semel, lucra petens habili tauros adiungit aratro et durum terrae rusticus urget opus.

ErstesBucb

55

Heimliche Liebesgewährung v e r s t e h ' ich u n d wie man den A t e m A n h ä l t oder sich k ü ß t o h n e den leisesten Laut. Ja. ich weiß i n m i t t e n der N a d i t v e r s t o h l e n zu sdileichen, H a b ' auch gelernt eine T ü r aufriegeln o h n e Geräusch. A b e r was n ü t z t solche K u n s t , w e n n das M ä d d i e n d e n armen V e r e h r e r Herzlos v e r s A m ä h t u n d sich schnöd seiner U m a r m u n g e n t z i e h t ? W e n n sie mir alles verspricht, dann aber plötzlich i h r W o r t bricht, M u ß ich, v o n K u m m e r gequält, einsam durchwachen die Nacht. M a l ' ich ihr K o m m e n mir aus u n d h ö r e n u r etwas sich regen, Gleich bin ich fest ü b e r z e u g t , daß ich sie schreiten gehört." — Junge, nun w e i n e nicht länger I D u w i r s t sie niemals erweichen. U n d durch dein W e i n e n geschwächt, schwellen die A u g e n dir schon. P h o l o ë , h ö r e mein W a r n e n I Die G ö t t e r hassen den H o c h m u t , U n d du e n t z ü n d e s t u m s o n s t Weihrauch auf ihrem A l t a r . Glücklos L i e b e n d e h a t einst M a r a t h u s selber v e r s p o t t e t . O h n e zu a h n e n , daß i h m rächend schon n a h e der G o t t . O f t auch h a t er, s o h e i ß t es, verlacht die T r ä n e n der Sehnsucht, O f t m i t e r f u n d e n e m G r u n d h i e l t er B e g e h r e n d e h i n . J e t z t ist jeglidier Stolz i h m v e r h a ß t , u n d höchlich mißfällt i h m Jegliche T ü r , die sich ihm g r a u s a m durch Riegel versperrt. Dich a b e r t r e f f e die Strafe, w e n n d u b e h a r r s t auf d e m Stolze t Flehentlich wünschest du dir e i n s t diese Z e i t noch z u r ü c i .

IX „ W a r u m , wenn du mein unglücklich H e r z zu k r ä n k e n gedachtest. Schwurst d u bei G ö t t e r n den Eid, d e n d u zu brechen nicht scheust? Ach, Unseliger, w e n n m a n z u e r s t auch v e r h e h l t seinen T r e u b r e c h , Spät u n d m i t l a u t l o s e m Schritt k o m m t doch die S t r a f e h e r b e i . Schont ihn, i h r Himmlischen I Ist es doch billig, daß i h r d e n Schönen Einmal im Leben v e r z e i h t , w e n n sie nicht t u n , w a s i h r w ü n s c h t . Weil er G e w i n n sucht, s p a n n t der Bauer den Srier a n die Pflugschar: M ü h s a m u n d h a r t 1st das W e r k , das e r a m Acicer v o l l b r i n g t .

56

Liber

lucra petituras

fréta per parentia

ducuMt instabiles Munerihus

primu·

vernis

sidéra certa

rates:

meus est captus puer, at deus

in ciHerem et liquidas muñera vertat iam mihi persolvet detrahet uretur fades, deteret admonui

poenas, pulvisque

et ventis hórrida

quotiens

coma;

captili,

et via longa

pedes,

'auro ne pollue

formam:

saepe soient auro multa subesse divitiis

captus siquis violavit

asperaque

decorem

facta

urentur sole

invalidas

mala,

amorem,

est illi difficilisque

Venus,

иге meum potius fiamma caput et pete corpus et intorto verbere

terga

paranti:

qui vetat esse

ipse deus tacito permisit

lene

damitos

mero-,

emitiere

iussit et invitas facta legenda haec ego dicebam:

dolos,

ministra,

ederet ut multo libera verba ipse deus samno

nunc me

ferro

seca,

пес tibi celandi spes sit peccare est deus, occultas

vocem loqui.'

flevisse

loquentem,

nunc pudet ad teneros procubuisse tunc mihi turabas nullo te divitis pondere,

non gemmis, vendere

non tibi si pretium

Campania

non tibi si, Bacdti Ulis eriperes

verbis

velie

cura, Falernus

ager.

caeli

esse

umentes credulus

fidem, daretur,

vias.

quin etiam fiebas: at non ego fallere tergebam

pedes,

auri

terra

mihi sidera

lucere et puras fulminis

usque

doctus genas,

quid faciam, nisi et ipse fares in amare sed precor exemplo о quotiens,

illa

aquas,

sit levis illa

verbis ne quisquam

canscius

ipse comes multa lumina nacte

puellae?

tuo. tuUl

esset,

Erste« Buch

57

Daß es Gewinn erringe, geführt von den sichren Gestirnen, Zieht mandi wankendes Schiff über die stürmische See: So ist mein Knabe betört durch Geschenke, dodi möge in Asche Diese Geschenke ein Gott wandeln, in flüssige Fiuti Bald aber wird er mir büßen: der Staub wird seiner Ersdieinung Abtrag tun, und sein Haar wird von den Winden zerrauft; Sonne wird sein Gesicht verbrennen, die Haare verbrennen. Und bei der Länge des Wegs läuft er die Füße sich wund. Vielmals hab' ich gemahnt: .Befledce mit Gold nicht die Schönheit! O f t ist unter dem Gold vielerlei Unheil verstedct. Wer, durch den Glanz des Reiditums betört, die Liebe gesdiändet. Dem wird Venus hinfort streng ihre Gnade entziehn. Senge mir lieber das Haupt mit der Flamme, bedrohe mit Eisen Midi, mit der Geißel Geflecht peitsdie den Rüdcen mir wundl Wenn du zu sündigen denkst, so hoffe nur nicht, es zu hehlen! Lebt doch ein Gott, der bringt Treulosigkeiten ans Licht. Selbst hat der Gott in Gnaden dem sdiweigsamen Diener gestattet, Daß er, vom Weine berauscht, plauderte offen und frei. Selbst hat der Gott dem Schlafumfangenen Stimme verliehen: Ohne zu wollen, sodann sdiwatzt er Geheimnisse aus." — Solches sagt' ich und schäme midi jetzt, daß ich weinte beim Spredien, Schäme mich, daß ich auf Knien lag vor dem zierlichen Fuß. Damals schwurest du mir, dich keinem, der reich, zu verkaufen, Nidit um Goldes Gewicht, audi nicht für Perlen und Schmuck, Nicht wenn man dir als Preis ein Gut in Kampanien sdienke Oder, von Bacchus betreut, gar ein Falemergefild. Auf dein Wort hin hätt' idi bezweifelt, daß Sterne am Himmel Leuchten oder der Blitz feurige Wege sich bahnt. Ja, du weintest sogar, idi aber, des Trugs nicht gewärtig. Trocknete gutgläubig viel rinnende Tränen dir ab. Ach, was tät" ich wohl, wärst du nicht selbst einem Mäddien verfallen? Aber das wünsdie idi dir: flatterhaft sei sie wie du! Wievielmal, daß kein Fremder vertraulidie Worte belausdie. Trug als Begleiter bei Nadit selbst idi die Fadcel eudi vor!

çg

Liber

saepe insperantt et latuit

vemt

clausas

tibi muñere

quin etiam

et me nunc torreat tu procul

amnis

semper

deleat

plena grande

iuvenem

pocula

cupidis

semper

vel plures

queat

aut operum

non tibi, sed iuveni

corpus

hoc vitio,

et senis amplexus adcubuit

cum trucibus

vices,

dente

comas?

prodeat

apta

bella

domumque foeda

culta puella

venerem

lacertos sinu?

volt

sed corpora noster

movet.

crines

auroque

cuidam

sentis,

ab arte

facies,

pro quo remque

huic tamen

diem. noctem

disposuisse

denso pectere

et Tyrio

devoveat

BaccUo,

orta

pro te disponere

ista haec persuadet vinciat

viros.

ducere

пес tu, stultissime,

illam

aut tenues

domus; bibisse

consumere

cum tibi non solita tune putas

aperta

provocet

varias

at tua perdidicit,

cubet. lecto,

emeruisse

melius

ausus,

usu,

veste

plura

convivía

dum rota Luciferi

пес facit

lassaverit

tuo vestigia

illam saepe ferunt illa nulla

es

dolis,

languida

soror dicatur

cura est

manu,

donis corrumpere

sint externa

et pateat

vendere

referre

uxor inulta

interposita

пес lasciva

fìaitw.a aqua,

Uinc absis, cui formam

furtivo

tuos. canebam.

pudet.

et liquida

rideat adsiduis tecum

Pieridumque carmina

at te, qui puerum

esse

tibi mente

rapida Volcanus

et pretium

et cum

amari:

cautior

laudes

nostri

fores,

confisus

ad laqueas

adtonita

illa velim

njstro

post adoperta

tum miser iytterii stulte nam poteram

primui

puer:

iungere

videri, tuam. podagra

fugit. Uunc ego posse

feris.

credam

ErstcsBuch

59

O f t , wenn du es nidit hofftest, erschien sie, weil ich sie gebeten, Und am versAlossenen T o r harrte sie heimlich, verhüllt. Elend so ging idi zugnind, weil idi töridit vertraut deiner Liebe; Könnt' idi mit Vorsicht mich doch leicht deinen Schlingen entziehn. Loblieder hab' ich sogar mit verzüdctem Sinn dir gesungen: Jetzt muß ich leider mich sehr sdiâmen für midi und die Kunst. W o l l t e Vulcanus doch mit verzehrender R a m m e die Lieder Tilgen, oder ein Strom spüle sie eilends hinweg! Hebe du weit didi hinweg, den es treibt, zu verkaufen die Schönheit Und einen reidien Gewinn eilig zu tragen nach Haus! Dir aber, der einen Jüngling durch Gaben gewagt zu verderben. Biete dein Weib den Hohn ständig erneuten Betrugst Erst wenn in heimlidiem Umgang sie ihren Buhlen erschlafft hat, Liege im Schlafrodc sie matt und verdrossen bei diri Immer möge dein B e t t von fremden Spuren entstellt seini Lüstemen Gästen sei immer geöffnet dein Haus! Selbst deine üppige Sdiwester, so sage man, habe den Bedier Häufiger nidit geleert, öfter nicht Männer bedient/ Wird von ihr doch erzählt, wie oft die Gelage sie ausdehnt. Bis mit dem steigenden Rad Luciferi dämmert der Tag. Besser als sie kann keine genießen die näditlichen Stunden, Keine so wandlungsreidi sdiwelgen in Lust und Genuß. Gründlich erlernt' es die Deinige, du aber, Dummkopf, bemerkst nicht. Wie sie die Glieder im Tanz regt mit erstaunlicher Kunst. Glaubst du, daß sie für dich so sorgsam pflegt ihre Lödcdien Oder ihr spärliches Haar strählt mit dem Zahne des Kamms? Daß sie deinem Gesichte zuliebe den goldenen Armsdimudc Trägt imd das Purpurgewand wirkungsvoll legt um die Brust? Dir nicht, einem gewissen Verehrer will sdiön sie ersdieinen: Mag sie verprassen mit ihm all deine Habe, dein Haust Nicht aus Schlechtigkeit tut sie's; doch eines Greises Umarmung Und seinen gichtischen Leib sdieut der Gesdimadc dieser Frau. Diesem ergab sidi mein Junge: von ihm vermocht' idi zu glauben, Daß er mit wildem Getier gar sich in Wollust vereint.

50

L i b e r p r i m u s

blatìditiasHe meas aliis tu vendere es aususl tune aliis demens oscula ferre mea? tutu ftebis, сим me vinctum puer alter habebit et geret in regno regna superba tuo. at tua tum me poena iuvet, Venerique merenti fixa notet casus aurea palma meos: 'hanc tibi fallaci resolutus amore Tibullus dedicai et grata sis, dea. mente rogat.'

Quis fuit, horrendos primus qui protulit enses? quam ferus et vere ferreus ille fuit! tum caedes hominum generi, tum proelia nata, tum brevior dirae mortis aperta via est. an nihil ille miser meruit, nos ad mala nostra vertimus, in saevas quod dedit ille feras? divitis hoc Vitium est auri, пес bella fuerunt, faginus adstabat cum scyphus ante dapes. non arces, non vallus erat, somnumque petebat securus varias dux gregis inter oves, tunc mihi vita foret, vulgi пес tristia nossem arma пес audissem corde micante tubam: nunc ad bella trahor, et iam quis forsitan hostis haesura in nostro tela gerit latere, sed patrii servate Lares: aluistis et idem, cursarem vestros cum tener ante pedes, neu pudeat prisco vos esse e stipite factos: sic veteris sedes incoluistis avi. tum melius tenuere fidem, cum paupere cuUu stabat in exigua ligneus aede deus, hic placatus erat, seu quis libaverat uva, seu dederat sanctae spicea serta comae.

ErstesBuch

51

Hast du nidit Zärtlidikeiten, die mein sind, andren verhandelt? Küsse, die mein sind, sdienkst, Narr, du an andere weg? Weinen wirst du, wenn bald ein anderer Junge midi fesselt Und, wo du herrsditest, mit Stolz übt seine Herrsdiergewalt. Dann aber soll deine Strafe midi freuen, und Venus zu Ehren Künde der goldene Sdiild, den idi ihr opfere, dies: »Diesen weiht dir, erlöst von betrügender Liebe, Tibullus ; Didi aber fleht er an, Göttin: Sei gnädig gesinnt!"

Wer war der erste, der einst die entsetzlidien Sdiwerter erfunden? Adi, wie roh war er dodi, wahrlidi von eiserner Arti Damals begann das Gemetzel der Mensdiheit, begannen die Sdiladiten; Damals wurden dem Tod kürzere Wege gebahnt. Oder versdiuldet' er nidits und kehrten nur wir es zu unsrem Unheil, was er ersann gegen das wilde Getier? Das ist der Fludi des lodcenden Goldes: es gab keine Kriege Als nodi der Bedier von Holz stand bei dem einfadien Mahl. Burgen und Sdianzen gab es nodi nidit, und inmitten der Herde Sdiedciger Sdiafe getrost legte eidi sdilafen der Hirt. Hätt' idi damals gelebt, so wüBt' idi nidits von des Heeres Waffen, vernähme audi nidit bebenden Herzens das Horn. Jetzt aber zwingt man zum Krieg midi: es trägt vielleidit sdion die Lanze Irgendein Feind, die mir bald tödlidi die Flanke durdibohrt. Aber, ihr heimisdien Laren, besdiützt midil Ihr habt midi behütet. Als idi, ein Kind nodi und zart, eudi vor den Füßen getollt. Sdiämt eudi audi nidit, daB ihr nur aus altem Holze gemadit seid: Habt ihr dem Urahn so dodi sdion den Wohnsitz gehegt. Damals hielten sie besser die Treue, als hölzern der Gott nodi Stand im niedrigen Haus, sdilidite Verehrung genoß. Dieser ward milde gestimmt, wenn einer die Traube ihm darbot Oder den Ährenkranz legte ums heilige Haar

52

L i b e r p r i m u s

atque

aliquis

postque

voti

compos

comes

at nobis

purum

aerata,

Uostiaque

Lares,

liba

filia

ipse

ferebat

parva

depellite

favion.

tela,

e plena

rustica

porcus

hanc pura cum veste

sequar

myrtoque

vincta

geram,

myrto

sic placeam

vobis:

sternat

et adversos

ut mihi potanti miles

Marte

possit

bellis

castra

clam venit

non seges

est infra,

non vinea

illic

perscissisque

errat

quam potius occupât

navita

genis

ad obscuros in parva

ipse suas sectatur et calidam

oves,

interea

et prisci

pax arva

duxit

pax aluit vites funderet militis rusttcus

sed Veneris

plaustro

aquam.

candescere

referre

vehit,

primiim

uvae,

paterna

occupât

canii,

senew. boves,

condidit nitent

parata

agnos,

uxor

merum,

— at tristia

duri

arma situs. —

male

sobrius

progeniemque

tum bella calent, perfractas

lacus.

pax candida

et sucos

e lucoque

aiidax

casa!

sub iuga curva

in tenebris

uxorem femina

facta

vomerque

sed

aquae: capillo

at filius

ut nato testa

pace bidens

eulta, turpis

senecta

caput

colat,

araturos

pede,

turba

conparat

sic ego sim, liceatque temporis

mortem?

illa

hic est, quem prole

pigra

fesso

mero,

ustoque

pallida

laudandus

duces,

facta

accersere

et tacito

et Stygiae

caput,

arntis,

/avente

inminet Cerberus

in

sua dicere pingere

est atraM

canistra

et ipse

alius sit fortis

et in mensa

quis furor

vinctus

Uara.

scissosque

conqueriturque

ipse,

domum. capillos fores.

ErstesBuch Oder wenn der, dem ein Wunsdi sich erfüllte, Kuchen ihm brachte Und wenn sein Töditerchen drauf lauteren Honig ihm bot. Mir aber, Laren, haltet die ehernen Pfeile vom Leibe;

Aus dem gefüllten Stall wird euch ein Ferkel geweiht; Mit ihm komm' idi in reinem Gewand und ein myrthenumwundnes Körbdien tragend: mein Haupt selbst sei mit Myrthen geschmüdct! So will ich eudi gefallen: ein andrer sei tapfer in Waffen, Daß er, wenn Mars es vergönnt, feindliche Führer bezwingt,. Daß mir der Krieger beim Trunk hernadi seine Taten berichten Kann und des Lagers Plan malen mit Wein auf den Tisdi. Welch ein Wahnsinn, den finsteren Tod durch Kriege zu rufen I Droht er doch so schon und naht heimlich mit lautlosem Sdiritt. Drunten steht keine Saat uns, kein Weinberg, steht der verwegne Cerberus nur und der Styx gräßlicher Fährmann bevor. Dort mit zerrissenen Wangen, versengtem Haar zu den dunklen Fluten tastet die Schar sdiattenhaft fahl sich dahin. Wieviel mehr ist der Mann zu preisen, der Kinder heranzieht. Den im besdieidenen Heim langsam das Alter ergreift! Selber begleitet er gern seine Sdiafe, der Sohn seine Lämmer, Und dem Ermüdeten wärmt Wasser zum Bad seine Frau. So möcht' idi leben; dann mag mir des Haar des Hauptes ergrauen, Und es erzähle der Greis gern aus vergangener Zeitt Friede segne inzwisdien die Flurl Der heitere Friede Spannte zuerst ja ins Joch Rinder, zu pflügen das Feld, Frieden ernährte die Reben und trieb in die Traube die Säfte, Daß aus das Vaters Gefäß Wein nodi genösse der Sohn. Hadce und Pflug erglänzen im Frieden; des harten Soldaten Traurige Waffen befällt fressend im Dunkel der Rost. Und aus dem Haine dann fährt der Landmann, nidit mehr ganz nüchtern. Selber im Wagen sein Weib samt seinen Kindern nach Haus. Dann entbrennen die Kämpfe der Liebe; die Gattin beklagt sich, Daß er das Haar ihr zerzaust, daß er die Türe erbricht,

¿4

Liber

flet teneros subtusa

genas, sed victor

fìet sibi dementes at lascivus

Amor

toni valuisse ¡entus

a, lapis est ferrumque,

sit satis ornatus sit lacrimas sed manibus

ille

tenuem

irato

satis: fiere

qui saevus

perfluat

Pax alma, et pomis

vestem,

comae, quater

puella

ille

sudemque

Venere,

spicamque

Candidus

Beatus,

potest,

erit, scutumque

veni

ркеИаш

deos.

rescindere

is gerat et miti sit procul a at nobis,

scdet.

suam quicumque

dissoluisse

Movisse

quo tenera

ministrar,

utrumque

e cáelo deripit

sit satis e mentbris

et ipse

yuanus.

rixae mala verba

inter et iratum verberat:

primus

ante

tenete, sittus.

ErsrcsBucb

Weint, daß er schlug ihre Wangen, die zarten, doch selber der Sieger Weint, daß ohne Verstand solches die Hände vollbracht. Amor, der lodcere, leiht den Zankenden schmähende Worte: Haben die zwei sich erzürnt, sitzt er gelassen dabei. Adi, von Eisen und Stein ist der Mann, der seine Geliebte Schlägt: aus himmlischen Höhn reißt er die Götter herab. Sei's ihm genug, das dünne Gewand ihr vom Leibe zu reißen! Ihr zu zerreißen des Haars schmückende Tracht sei genugl Sei ihm Tränen zu wedcen genug! O, viermal glüdcselig 1st, wem ein zärtliches Weib Zürnen mit Tränen vergilt! Doch wer tobend die Hände erhebt, der möge nur Waffen Tragen: von Venus' Huld halte er immer sich fern! Uns aber komm du, nährender Friede, beschenk' uns mit Ähren! Lass' aus dem lichten Gewand strömen die Fülle der Frucht!

55

Liber

secundus

1 Quisquís

adest,

faveat:

Titus ut a prisco BaccUe,

veni,

dulcisque

peftdeat,

et spicis

luce sacra

requiescat

et grave solvile omnia

sint operata

boves

deo:

vos quoque

abesse

procul

cui tulit Uesterna

cernite, di patrii, neu seges

eludat

tunc nitidus ingeret

plenis

confisus

vernarum,

eventura significet

precor:

nunc mihi fumosos consulis

et Chio

agrestes:

Umitibus, herbis,

agna

lupos. agris

foco,

bona

signa

ante

ut felicibus

nuntia

aras

comas,

rusticus

extruet

viden

ad

turba

Ugna

saturi

placidos

agnus

fallacibus

tardior

venite

aquam.

purgamus

grandia

et ex virgis

veste

pellite

messem

celeres

ardenti

turbaque ludet

agros,

de nostris

neu timeat

cum

candida

ab

Venus,

fontis

ut eat sacer

purgamus

ulla

discedat

nocte

pura

post olea

vos mala

iubeo,

puris sumite

fulgentes

debent

capite, manum.

gandia

superis:

vinctaque

arator,

opus,

non audeat

inposuisse

placent

requiescat cesser

pensis

et manibus

Ceres,

nunc ad praesepia

stare

agros,

uva

cinge,

huMus,

lanificam

casta

et

avo.

tuis e corttibus

vomere

iugis:

coronato

lustrantus

extat

tempora

suspenso

viuda

piena

fruges

traditus

fibra

veteris

proferte

solvite

vincla

coloni.

casas, extis deos? Falernos cai1o.

aris.

DAS

ZWEITE

BUCH

Schweige ein jeder ringsum I Wir weihen die Früchte und Felder. Wie seit des frühesten Ahns Zeit überliefert der Brauch. Bacdius, komm! Und es hange von deinen Hörnem die süße Traube! Den Ährenkranz winde dir, Ceres, imis Haupt! Ruhe im heiligen Lichte der Boden und ruhe der Pflüger! Stehe die Pflugschar still I Ende das mühsame Werk I Nehmt von den Tieren das Jodil Heut müssen an reichlich gefüllter Krippe die Ochsen stehn, nidit ohne Kränze ums Haupt. Alles opfre dem Gott! Es wage keine der Mägde Heute zu spinnen ihr Gami Rührt mir die Wolle nicht an! Eudi auch befehl' idi, fern zu bleiben von den Altären, Die in vergangener Nadit Venus mit Freuden beschenkt. Göttern gefällt das Keusdie; so kommt in sauberem Kleide Und mit gereinigter Hand sdiöpfet das Wasser vom Quell! Seht: das geweihte Lamm geht hin zum Altare, der lodert. Und mit dem Ölzweig im Haar folgt ihm die festliche Sdiar. — Heimisdie Götter, wir säubern die Adcer, entsühnen die Bauern: Haltet von unserer Flur alles Verderbliche feml LaBt nicht den Acker der Ernte spotten durdi tückisdies Unkraut) Laßt nicht den wütenden Wolf schrecken das zaghafte Lamml Strahlend wird dann der Landmann den üppigen Feldern vertrauen. Mächtige Klötze von Holz tragen zum flammenden Herd, fUnd des Gesindes Kindersdiar, ein Zeidien des Wohlstands, Spielt und erriditet sich froh Hüttdien aus grünem Gezweig. Gutes Gelingen erbitt' ich: seht, wie mit glücklicher Weisung Göttlidie Gnade und Gunst kündet der Opferbefund ! TisAt mir Falemer Wein jetzt auf von dem staubigen alten Jahrgang! Vom Cbier Krug löset mir jetzt den Уеп(Шов1

¿g

Liber

secundus

vina diem celebrent: иои festa luce modere est rubor, errantes et male ferre pedes, sed 'bene Messallam' sua quisque ad pocula dicat, иомеи et absentis singula verba sonent. geutis Aquitanae celeber Messalla triumpUis et magna intonsis gloria victor avis, hue ades adspiraque mihi, dum carmine nostro redditur agricolis gratia caelitibus. rura cano rurisque deos: his vita magistris desuevit quema pellere glande famem, illi conpositis primum docuere tigilUs exiguam viridi fronde operire domum, illi etiam tauros primi docuisse feruntur servitium et plaustro subposuisse rotam. tum victus abiere feri, tum consita pomus, tum bibit inriguas fertilis hortus aquas, aurea tum pressas pedibus dédit uva liquores mixtaque securo est sobria lympha mero, rura ferunt messes, calidi cum sideris aestu deponit flavas annua terra comas, rure levis verno flores apis ingerit alveo, conpleat ut dulci seduta melle favos, agricola adsiduo primum satiatus aratro cantavit certo rustica verba pede et satur arenti primus est modulatus avena carmen, ut ornatos diceret ante deos, agricola et minio subfusus, Bacdte, rubenti primus inexperta duxit ab arte dtoros. huic datus a pieno, memorabile munus, ovili dux pecoris f hircus auxerat hircus oves, rure puer verno primum de flore coronam fecit et antiquis inposuit Laribus. rure etiam teneris curam exhibitura puelUs molle gerii tergo lucida vellus ovis.

Zweites

Bu^'h

Wein versdiöne den T a g t Bei solch einem Feste berauscht sein. Schreiten auf schwankendem Fuß unsicher, ist keine Schmadi. Und . a u f Messallas W o h l " soll jeder rufen beim T r i n k e n : Ist uns der Tapfere fern, klinge sein Name doch f o r t ! Ja. Messalla, berühmt durch die aquitanischen Siege, Dessen Triumph zum Stolz bärtigen Ahnen gereidit. Sei unter uns und begeistere m i A . solang' unsres Liedes Dank zu den Himmlischen steigt, die unsre Acker beschützt I Fluren besing' ich und G ö t t e r der Flur: durch ihre Belehrung Wurden die Menschen der K o s t magerer Eicheln entwöhnt. Sie als erste haben gezeigt, wie man Balken verbindet. Wie man in grünendes Laub hüllt das bescheidene Haus. Sie auch, sagt man, zwangen zuerst die Stiere zum Dienste, Haben als erste das Rad unter den Karren gelegt Wildgewachseties ав man nidit m e h r : man pfropfte die Bäume, Führte den fruchtbaren Quell über die Gärten seither. Seither beut die mit Füßen gekelterte Traube den Saft uns. T r i n k t man, mit Wasser gemisdit, sorgenvertreibenden Wein. Ernten tragen die Fluren: im Glühen der brennenden Sonne Bietet uns Jahr um Jahr Erde ihr goldenes Haar. Honig bringt die beschwingte Biene vom Frühlingsgefilde Heim, und mit süßem Seim werden die Waben gefüllt. Als sidi der Bauer zum ersten Male durch Pflügen gesättigt. Stimmt' er im sicheren T a k t ländliche Lieder euch an. Spielte der Satte Gesänge zum ersten Mal auf dem trodcnen R o h r und sang vor dem G o t t sie, dessen Bild er geschmüdct. Bacchus, und dir hat ein Landmann, gefärbt mit rötender Mennig, Reigen zuerst getanzt ohne geläufige Kunst. Diesem ward aus dem vollen Stall eine stattliche Gabe, Ward ein Widder zuteil, Mehrer der Herde und Haupt. Kränze aus ländlichen Blumen hat ein Knabe geflochten, Ziert' als erster damit ältester Hausgötter Bild. Ja, auf dem Lande, den lieblichen Mädchen Mühe zu machen. Trägt auf dem Rüdcen das Schaf leuchtend sein wolliges Fell.

5 9

Liber

híHC et jemineus

labor est, hinc pensa

fusus et adposito atque aliqua cantal,

pollice

adsidue

argenta

dicitur

opes,

limen ad iratae verba hoc duce custodes ad iuvenem

felix,

iussit

pudenda

seneiii;

transgressa

et procul ardentes vos celebrem

iter suspensa

timcrc.

vias.

deus urget, at ille

leniter

adflat

Amor,

festis, sed pone

sagittas

hinc precor abde

cantate

deim

palam pecori,

aut etiam sibi quisque obstrepit

iaceiitcs venit

cuecas cui manus ante quos hic graviter

et Phrygio

ntamis!

puellas

viros.

sola puella

praetemptat

sánete, veni dapibus

ludite:

fixisse

hic dicere

furtim

tenebris

cui Placidus

voce:

aren:

perdontuisse

detraxit

Cupido

equas.

nunc habet illc

velut ante, petit:

et audaces

a miseri,

inter

priniUM se exerçait

пес pecudes,

explorât

Minervam

inter agros interque

ei mihi, quam doctas

et pedibus

operata

latere,

illic indocto

gestii

colusque,

opus:

tela somt

ftatus et indómitas

hic iuvent

versât

textrix

et adplauso

ipse quoque

seciindus

faces,

pecorique

vocci.

palam:

iocosa

nam turba

tibia curva

sono,

iam Nox iungit equos, currumque

matris lascivo postque

venit

sidera

tacitus

vacate

clam sibi quisque

fulva

furvis

Somnus et incerto Somnia

scquuntur

choro, circumdatus nigra

alis

pede.

II Dicamus quisquís

bona verba:

venit

ades, lingua,

Natalis

ad aras:

vir muUerque,

fave.

ZweliesBucb

J\

Das gibt Arbeit tiir Frauen, das gibt zu spinnen vom Rocken, Und wenn der Daumen drückt, dreht sich die Spindel und schnurrt. Manch eine Weberin singt bei emsiger Arbeit Minervas Lob, und der Webstuhl dröhnt, klappert und sdiüttert im Takt. Zwischen den Äckern und Herden ist audi Cupido geboren: Stuten, die nodi nicht gezähmt waren, umsprangen ihn wild. Unkundig übt' er sich dort zum ersten Mal mit dem Bogen: Ach, wie erfahren und wie sicher ist jetzt seine Hand! Tiere nicht sucht er sich aus wie vormals: Mädchen zu treffen. Männer, wie trotzig sie sind, bändigen, ist sein Begehr. All seiner Habe entblößt er den Jüngling: er läßt an der Schwelle Einer Erzürnten den Greie reden mandi sdiamloses Wort. Führt er, so schreitet das Mäddien über die sdilummemden Wäditer Heimlich hinweg und naht nachts ihrem Jüngling allein. Tastet den Weg dahin mit den Füßen, in Ängsten vergehend. Greift mit den Händen den Pfad, sudit ihn, als wäre sie blind. О die Armen, die hart dieser Gott bedrängt! Aber selig Der, dem mit sanfterem Hauch Amor Erfüllung gewährt I Heiliger, komm zum festlichen Mahl ! Aber lege die Pfeile Weg, und der Fadceln Brand sdiaffe, ich bitte dich, fort! Ihr aber singt dem gefeierten Gott und ruft ihn zur Herde, öffentlich ruft ihn zum Vieh, heimlidi ein jeder zu sich Oder audi laut ein jeder zu sidil Denn die jubelnde Menge Lärmt, die gekrümmte Schalmei flötet im phrygisdien Ton. Spielt! Sdion schirrt ihre Pferde die Nacht, und dem Wagen der Mutter Geben in freudigem Chor goldne Gestirne Geleit. Dann aber naht mit Schweigen, von schwarzen Schwingen getragen, Sdilaf, und auf sdiwankendem Fuß schattenhaft naht uns der Traum.

II Bringen wir Glückwünsdie dar! Dein Geburtsgeist naht dem Altare: Sdiweige in Ehrfurdit still Mann oder Weib, wer da kommt I

72

Liber

итаиШ quos

pia tura fads, tener

cui decorent

sanctus

Arabs,

honores,

mollia

serta

tempora

cowas.

nardo,

satur libo sit madeatque et. Cornute,

augurar,

uxoris

пес tibi,

totum

valido

cadunt:

vincula,

deos.

quaecumque

quidquid

utinam

felicibus

vincula

quae maneant Natalis

ludat et ante

Indis

rubet. advoìet

portet

semper,

alis

Amor,

dum tarda

rugas inficiatque

hic veniat

orbem

bove,

strepitantibus

coniugio

inducat

per

arva

Eoi qua maris unda

flavaque

roga,

amores:

rusticus

gemmarum

nascitur.

rogabis.

ille:

ipsos edidicisse,

пес tibi nialueris, arat

adnuit

fidos optabis

iam reor hoc fortis

mero,

tibi quodcumque

en age, quid cessas?

vota

odores,

mittit

adsit visurus

illius puro destillent atque

urantur

e terra divite

ipse suos Genius

adnuat

secundui

senectus

comas,

avis prolemque tuos turba

ministret,

novella

pedes.

III Rura meam,

Cornute,

ferreus

est, heu

ipsa Venus

latos

verbaque о ego,

aratoris

agricolaeque

valido

discit

dominam,

pingue

bidente

curvum

subigUHt steriles

пес quererer,

quod

laederet

et teñeras

in

sol graciles

fortiter

solum aratrum,

serenda

boves,

exureret rupta

ntanet. agros,

Amor, quam

sectarer

arva

pussula

puellam:

in urbe

migravit

rustica

modo

villaeque

quisquis

iam nunc

cum adspicerem

versarem dum

tenent

heu,

artus,

manus.

illic

ZwcitccBucb

Fromm werde Weihraudi verbrannt, Duftkräuter mögen verbrennen, Wie sie aus fniditbarem Land freundlidi der Araber scfaidcti Dann sei der Genius selbst dabei, :u sehn die VerehrungI Lasset den schmiegsamen Kranz sdimüdcen sein heiliges Haart Laßt die Schläfen ihm träufen und glänzen von lauterer Nardel Kuchen sättige ihnl Labt ihn mit köstlichem Wein! Was du von ihm auch erflehst, Cornutus, er mög' es gewähren! Auf denn! Was zögerst du noch? R e h e i Schon neigt er sich dir. Ja, ich ahne: du wünschst einer Gattin treuliche Liebe. Dies ist den Göttern ja selbst, glaub' ich, schon lange bekannt. Lieber wären dir nicht Gefilde rings auf der Erde Und daß ein Bauer sie dir pflügt mit gewaltigem Stier, Lieber die Fülle der Perlen nicht, die den glüciclicheti Indem Zuwächst, w o sich die Flut rötet des östlichsten Meers. Dir ist's gewährt: nun schwebe mit rauschenden Schwingen auch Amoi Nieder und bringe herbei Bande der Ehe von Gold, Bande, die bleiben für immer, bis spät und langsam das Alter Runzeln dir zieht im Gesicht und deine Haare verfärbt! Komme zum Großvater noch der Genius, schenke dir Enkel, Daß vor den Füßen dir einst spielt eine muntere Schar!

III Ackergefilde, Cornutus, und Landhaus halten mein Mädchen: Wehe, von Eisen rnuß sein, wer da noch weilt in der Stadt. Venus ist selbst schon jetzt in die Weite der Fluren gewandert: Bäurische Reden erlernt Amor vom Mann hinterm Pflug. Ich, о könnt' ich die Herrin erblicicen, wie wollt' ich mit Eifer Dort mit dem kräftigen Karst wenden den fruchtbaren Grund! Fleißig wollt' ich der Pflugsdiar folgen, ganz wie ein Landmann, wenn sie. mit Ochsen bespannt, lockert die Scholle zur Saat, Klagte nicht, daß mir die Sonne die schlanken Glieder verbrenne Oder die zärtliche Hand werde von Blasen entstellt.

Liber

74

pavit

et Admet!

пес citUara HCC potuit

tauros formosus intonsae

Apollo.

profueruntve

curas sanare

quidquid

tecunius

erat medicae,

artis,

stabulis

expeliere

et miscere

docuisse

coagula

HOVO

tum

et mixtus

fiscella

raraque dicitur

mugitu

horrere

oracula

ubi nunc, olim,

servire

capillos.

Veneri

prius.

caput crinesque

Phoebe,

aeternos

ille

solutos comam.

tua est, ubi Deipkica te iubet esse

cum fertur

deos.

quam sine amore

is es, cui tristi fronte

ut nostra

non Venerem,

praeda

tamen

feras

hinc cruor,

acies

sint tua castra sed praedam

multis

est operata

cinxit

discordibus

hinc caedes

vago iussit geminare

bellica

cum dubiis

pericula

est,

deus, Cupido domo:

saecula

laudant,

malis. armis:

mors propiorque

rostra dedit

PytUo?

casa,

aperte

non puduisse

sit mavolt

imperai,

praeda

Latona

quaereret

in parva

at tu, quisquis

praeda

domum;

nunc ille est, sed cui sua cura puella

fabula

ferrea

rebus,

turba

doluit

alta.

boves!

est ipsa noverca

Phoebi

Петре Amor

fabula

imita

sacros

agros

dum valle sub

petiere

inornatumque

adspiceret,

per soror!

docta

et a templis

quos admirata

felices

iunci. sero.

carmina

saepe duces trepidis

Delos

gestante

erubuisse

ausae, caneret

rumpere

quisquis

liquor,

est vimine

ilio vitulum occurrens

о quotiens

saepe

lacté.

obriguisse

levi detexta

amor,

vaccas

per nexus est via facta

о quotiens

venit

herbis:

vicerat,

ipse deus solitus

lacteus

comae.

saìubribus

ponto, ratibus.

venit.

ZweiteiBuch

7;

Einst hat Admetus' Rinder Apollo, der Schöne, geweidet, und es beschützten ihn nicht Lyra und wallendes Haar. Lindern könnt' er da nicht die Schmerzen mit heilsamen Kräutern: Jeglidie heilende Kraft ward von der Liebe besiegt. Selbst war der G o t t gewohnt, aus dem Stalle die Rinder : u treiben, (molk auch mit eigener Hand Kühe, so wird uns erzählt.) Lehrte, wie man das Lab vermischt mit der eben gemolknen Milch, daß der fettige Saft leichter zu Käse gerinnt. Dann ward ein Körbchen gefloditen vom biegsamen Halme der Binse, Dicht gefügt, daß den Weg eben die M o l k e noch fand . О wie oft, wenn der G o t t ein Kälbchen trug durch die Felder Und seine Schwester ihn traf, wurde sie rot, wie man sagt! О wie oft, indessen er sang in der T i e f e des Tales, Störten durch lautes Gebrüll Rinder das kunstreiche Lied ! O f t haben Fürsten in drangvoller Lage Orakel erbeten: Ratlos kehrte die Schar stets aus dem Tempel nach Haus. O f t hat Latona beklagt, wie struppig das heilige Haar ihm hing, dem die Stiefmutter selbst früher Bewundrung gezollt. Wer dieses schmucklose Haupt j e sah und des Haares V e r w i m i n g , Hätte vergebens Apolls goldene Locken gesucJit. W o ist, Phoebus, dein Delos jetzt, das pythische Delphi? Amor freilidi befiehlt, daß du ein Hüttdien

bewohnst.

Einst war man glücklich, als ewige G ö t t e r der V e n u s noch offen Dienten, wie man erzählt, und sich nidit sdiämten dabei. Heut ist's ein Märchen ; doch wer für sein Mädchen entflammt ist, der hält Märchen lieber für wahr als einen G o t t , der nicht liebt. — Du aber, wer du audi bist, den finsteren Blidces Cupido Drängt, daß dein Feldlager du bauest in unserem Haus: Eiserne Zeiten beherrsdit nicht Liebe, sondern Gewinnsucht; aber Gewinnsucht bringt vielerlei Übel mit sich. Habgier rüstete grausame Heere zu wütendem Kampfe: Blut ward vergossen, den M o r d brachte sie uns und den T o d . Habgier zwang, auf dem wogenden Meer die Gefahr zu verdoppeln. Als sie dem schwankenden Schiff streitbare Schnäbel verlieh.

[das

praedator

Liber

iccundus

cupit inmensos

obsidere

ut multa innúmera cui lapis externus

mille

et indomitum

neglegat

hibernas

columna

moles mare, lentus ut intra

Cumana lubrica

heu heu divitibus

incedat

minas,

convivía

terra

puellas:

si Venus optat

ilia gerat vestes tenues,

quas femina

Solis et admotis inficit ignis certent praebere

nota loquor:

torret equis;

colores

purpureuwque

Tyros,

regnum ipse tenet, quem saepe

barbara gypsatos ferre catasta at tibi dura seges, Nemesim persolvat

qui abducis ab urbe,

et tu, Bacche tener, iucundae haud inpune abdere: 0 valeant

devotos,

fide,

consitor

Bacdte,

licet formosas

uvae,

relinque

tristibus

lacus. agris

non tanti sunt tua musta, fruges,

pater.

ne sint modo rute

puellae:

glans alat, et prisco more bibantur glans aluit veteres,

et passim semper

quid nocuit sulcos ной habuisse tum, quibus

adspirabat

mitis in umbrosa

Amor,

gaudia

valle

si fas est, mos precor

aquae, amarunt:

satos?

praebebat

nullus erat custos, nulla exclusura ianua:

coegit

pedes,

nulla semina terra

tu quoque

Coa

vias;

¡Hi sint comités fusci, quos India

puniceum

urbem

meis.

texuit auratas disposuitque

Africa

opes,

Nemesis fiuat utque per

donis conspicienda

illi selectos

testae

rota,

video gaudere

iam veniant praedae, ut mea luxuria

tumultu iugis,

piscis adesse

at mihi laeta traitant Samiae fictaque

ove;

curae est, urbisque

poTtatur validis claudit

campos,

iugera pascat

aperte

Venus, dolentes iUe redi.

ZweitejBuch

77

Sucht nach Gewinn verlangt den Besitz unermeßlicher Felder. Viele Morgen, darauf weide unzähliges Vieh. Wen es nadi fremdem Gestein verlangt, mit tausend Gespannen Schleppt man im Lärm der Stadt Säule nadi Säule ihm zu. Deiche sperren das Meer, das unbändige; ohne Besorgnis Kann, wenn der Winter droht, innen sich tummeln der Fisdi. Mir aber dehne das heitere Mahl der Bedier von Samos Oder ein rötlicher Krug, tönern in Cuma gedreht! |Weh mir! Ich sehe, daB nur an den Reidien die Mäddien sidi freuen: Sucht audi die Liebe Besitz, komme denn Reiditum ins Haus, Daß meine Nemesis schwimmt im UberfluS, daS durch die Stadt sie Wandelnd trage zur Schau, was ich zum Schmuck ihr gesdienkt! Hauchdünne Kleider trage sie mir, die auf Kos eine Frau ihr Webt, mit der schimmernden Zier goldener Bahnen durdiwirkt! Dunkle Begleiter sollen ihr folgen, die Indien bräunte. Denen das Feuergespann heißester Sonne genaht. Wetteifernd sollen ihr bieten an auserlesenen Farben Afrika punisches Rot, Tyros die purpurne Glut. Aber idi schwatze: ihr Herr ist jetzt er, den man o f t auf dem Markte Feilbot, wo man den Fuß zeichnet dem Sklaven mit Gips. Dir, der du Nemesis führst aus der Stadt, soll die Ernte vertrodcnenl Möge kein Adcer dir je halten, soviel er verspricht I Du audi, Bacchus, du freundlidier Stifter der köstlichen Traube, Bacdius, auch du überlass' all seine Habe dem Fludi! Nidit ohne Strafe darf man die Sdiönen in ländlidie Langweil Bringen: denn soviel ist, Vater, dein Most ja nidit wert — Fcldfrüchte, fahret dahin, wenn nur kein Mäddien aufs Land gebt! Esse man Eidielnl Wie einst trinke man Wasser dazu! Eicheln nährten die Alten; dodi allzeit liebten sie zwangloe: Daß sie in Furdien nodi nidit säten, was sdiadete das? Damals wurde, wem Amor das Herz entflammte, von Venus Offen im sdiattigen Tal gütig mit Wonnen beglüdct. Wächter gab es da nidit, keine Tür, die den Sdimachtenden aussdiloß. Sitte von einst, ist'« erlaubt, bitt' id) didi: Kehre zurüdc!

7g

L i b e r â e ^ u n J u s

hórrida villosa corpora veste

tegaiit.

nunc si clausa mea est, si copia rara videndi, togaiu?

heu miseru'.H, ¡ахам quid iuvat esse

agroi,

ducite: ad imperium dominae sulcabituus ИОИ ego me vinclis verberibusque

«ego.

IV Hic mihi servitiuM video dominaMque iam Mihi, servitiuM

libertas

sed

triste

et HumquatH et sen quid

illa paterna, datur,

misero

merui

teneorque

vincla

seu quid

paratain:

vale, catenis,

remittit

Autor,

peccaviiiius,

uror, io, remove, saeva puella, 0 ego ne possim tales sentire

urit.

faces.

dolores,

quam mallem in gelidis montibus esse lapis, stare ve/ insanis cautes obnoxia

ventis,

naufraga quam vasti tunderet unda maris! nunc et amara dies et noctis amarior tmbra est, omnia nunc tristi tempora felle

madent.

нес prosunt elegi пес carminis auctor

Apollo-

illa cava pretium flagitat usque manu, ite procul, bAusae, si non prodestis

amami:

non ego vos, ut sint bella canenda,

colo,

пес refero Solisque vias et qualis, ubi orbeni conplevit,

versis Luna recurrit

equis,

ad dominam faciles aditus per carmina qiiaero: ite procul, Musae, si nihil ista valent, at mihi per caedem et facinus sunt dona paranda, ne iaceam clausam flebitis ante domum, aut rapiam suspensa sacris insignia fanis, sed Venus ante alios est violando mihi

l l w e i t e s B u c h

79

(Gerne verzieht' idi dann auch auf den Putz und die modisdien Kleider:) Mag nur ein dörflich Gewand hüllen den struppigen Leibi Jetzt, wenn die Meine entfernt ist, wenn idi so selten sie sehe. Adi, idi Armer, was hilft jetzt mir das üppige Kleid? Nehmt midil Befiehlt es die Herrin, so will idi die Felder bestellen; Nidit den Fesseln und nidit Sdilägen entzieh' :di midi dann.

IV Kneditsdiaft seh' idi mir nun im Dienst einer Herrin bereitet: Freiheit, aus Väterzeit mir überkommne, leb wohli Traurige Kneditsdiaft ist mir verhängt: idi liege in Ketten, Amor erbarmt sidi nidit, lodcert die Fessel mir nie. Und, ob idi's nun verdient, ob idi Sünde getan, er verbrennt midi. Weh, idi verbrenne! So nimm. Böse, die Fadcel dodi wegl War' es mir dodi nur vergönnt, nidit länger die Sdimerzen zu fühlen! Lieber nodi war' idi ein Stein oben auf eisigen Höhn. Lieber nodi stünd' idi als Riff und trotzte den rasenden Stürmen, Würde von brandender Flut sdiiffezertrümmemd berannt. Jetzt ist der Tag mir bitter und bittrer das näditlidie Dunkel: Jeglidier Augenblidc wird jetzt mir mit Galle getränkt. Weder hilft mir Gesang nodi der Stifter des Liedes Apollo: Sie hält immer die Hand her und verlangt nadi Gewinn. Helft ihr dem Liebenden nidit, so geht, ihr Musen, von dannen! Nidit um Kriegesgesang steh' idi in euerem Dienst; Nidit die Bahnen der Sonne besing' idi, nidit wie der Mond den Umlauf erfüllt, wie er dann lenkt seine Rosse zurüdc. Leiditeren Zugang sudi' idi zur Herrin mit meinen Gediditen: Taugen sie dazu nidit, Musen, so hebt eudi hinweg! Idi aber muB durdi Mord und Gewalt mir Gesdienke versdiaffen: Vor der versdilossenen Tür lieg' idi, ein Weinender, sonst. Oder idi raube mir Weihgesdienke aus heiligen Tempeln, Und da vergreif idi zuerst midi an der Venus Altar.

gQ

Liber

illa malum

fadnus

dat mihi: 0 pereat,

suadet

sacrilegas

vestís

murice lucida

malas:

et coepit

liminis

si grande

пес prohibent

formam

hinc fletus rixaeque at tibi,

victos

quin tua tunc iuvenes seu veniet

atque

haec denique

ardentem

aliquis

senior

constructo

et 'bene'

discedens

terraque

amantes, opes:

incendia

sedulus

laeti,

addat

munus

vera quidem

aquam;

veteres

veneratus

dicet

ossa

sed prosunt

amores quiescas, levis.'

quid mihi

et herbarum

et quod, ubi indomitis

si vendere

avitas,

cupidae

stillai

Lares!

Medea

Thessala gregibus

vera?

Amor,

sub titulumque. quidquid

annos

tumulo

lege colendus

habet Circe,

licet

rogum,

'placideque

sit super

ite sub imperiunt

Ulppomanes

centum ante

quin etiam sedes iubeat

quidquid

fuit,

ullus,

exequias,

ftebitur

moneo,

illius est nobis

in

serta dabit

securae

causa

Amor,

excludis

spectent

quae пес avara

annua

quidquid

avarae,

tibi mors, пес erit qui lugeat

vixerit,

est,

tacet.

malts!

et ignis

ftammae

пес qui det maestas at bona

vieta

caelestis ille

sonant,

partas ventus

пес quisquam

sensit,

cauls,

hic deus esset

quae pretio

eripiant

esse

multis attulit

fecit ut infamis

mari,

iama

et canis ipse

dédit

quale bonum

puellis

feras, custodia

claves,

heu quicumque

sniaragdos ovem.

candía

bine clavim

custos

sed pretium

rapacem

mams.

tiHgit

causas et Coa

et e Rubro

haec fecere

illa

legit viridesque

Tyrio

hie dat avaritiae

domiytamqiie

sentiat

quicumque

et Hiveam

secundum

terra

veneni, gerit,

Venus adflat ab inguine

amores,

equae.

Z w e i tes

Buch

gX

Sie nur veranlaßt die böse T a t : die gierige Herrin Gibt sie mir; möge sie nun spüren die frevelnde Hand! Wer je grüne Smaragden gesammelt, dem wünsch' idi Verderben, Auch wer Wolle mit Blut tyriscfaer Schnecken gefärbt. Nun sind Kleider aus Kos den Mädchen Anlaß zur Habsudit Oder aus östlichem Meer leuchtende Perlen zum Schmudc. All dies machte sie schlecht: nun lernte die Türe den Riegel Kennen, der Hund begann Wächter der Schwelle zu sein. Bringst du indessen ein großes Gesdienlc, s o besiegst du den Wächter: Riegel behindern dich nicht. Bellen des Himdes verstummt. Wer von den Himmlischen je die Schönheit vermählte mit Habgier, Ach, welch erhabenes Gut hat er zum Schlimmen verkehrt! Daher erschallt nun Jammer und Z a n k ; dies endlidi bewirkte, Daß jetzt Amor so oft gilt als ein schändlicher Gott. Dir aber, die um Gewinn den ärmeren Liebhaber ausschliefit, Mag in Feuer und Sturm alles Erraffte vergehn, Daß mit Belustigung deine Verehrer sehn, wie du abbrennst. Und auch nicht einer besorgt Wasser zum Löschen dir bringt! Wenn dir der T o d dann naht, wird keiner mehr dich betrauem, Keiner beim letzten Geleit weiht deinem Grab ein Geschenk. Die aber gut und von Habsucht frei ist, imd lebe sie hundert Jahre, die wird beweint, wenn man im T o d sie verbrennt. Irgendein Alter dann, im Gedenken früherer Liebe, Legt ihr verehrungsvoll jährlich den Kranz auf das Grab: . R u h e " , so spricht er im Weggehn, „ruhe du wohl und in Frieden Sorglos: die Erde, sie sei leidit über deinem G e b e i n ! " Wahres verkünd' ich zwar; indessen was nützt mir die Wahrheit? Frönen muß ich ja doch Amor n a A ihrem Geschmadc. Ja, und geböte sie mir, zu verkaufen den Wohnsitz der Väter, Laren, so beugt dem Befehl, beugt der Versteigerung euch! Was auch Kirke, was auch Medea an Giften besitze. Was nur an Zauberkraut wädist im thessalischen Land, Und was — wenn Venus Begierden den ungebändigten Herden Einhaucht — an Saft dem S A o ß brünstiger Stuten entträuh.

g2

Libcrsecundus

Si modo me placido videat Nemesis меа vultu, mille alias herbas misceat ilia, bibam.

Phoebe, fave: ttovus ittgreditur tua templa sacerdos: hue age cum cithara carminibusque veni, nunc te vocales iupellere pollice dtordas, ииис precor ad laudes flecterc verba mea. ipse triumphali devinctus tempora lauro. dum cumulant aras, ad tua sacra veni; sed nitidus pulcherque veni: ииис indue vestem sepositam, longas ииис bene pecte comas, qualem te memorant Saturno rege fugato victori laudes concinuisse lovi. tu procul eventura vides, tibi deditus augur seit bene, quid fati provida cantei avis, tuque regis sortes, per te praesentit karuspex, lubrica signavit cum deus exta notis; te duce Romanos numquam frustrata Sibylla, abdita quae senis fata canit pedibus. PUoebe, sacras Messalinum sine tangere diartas vatis, et ipse precor quid canat illa doce, haec dédit Аеиеае sortes, postquam Ule parentetu dicitur et raptos sustinuisse Lares; nec fore credebat Romam, cum maestus ab alto Ilion ardentes respiceretque déos. Romulus aeternae nondum formaverat urbis moenia, consorti non habitanda Remo, sed tune pascebant herbosa Palatia vaccae, et stabant humiles in lovis arce casae. lacte madens illic suberat Раи ilicis umbrae et facta agresti lignea falce Pales,

Z w e i t e s Buch

83

Wenn meine Nemesis nur mit gewährender Miene mich anschaut. Mische sie tausenderlei andere Kräuter, — ich trink's!

Phoebus, sei gnädig! Ein neuer Priester betritt deinen T e m p e l : K o m m mit Gesängen herbei.' Bringe die Kithara m i t ! Jetzt, ich bitte didi, schlag mit dem Daumen die tönenden Saiten! J e t z t zum Lobesgesang wolle die W o r t e mir leihn ! Selbst erscheine, die Schläfen mit Sicgeslorbeer umwunden! K o m m zu deinem Altar, während m a n Gaben dir b r i n g t ! K o m m aber strahlend und schön: heut trage das lange verwahrte Festkleid! K ä m m e dir heut sorglich das wallende Haar, So wie du einst, wie man sagt, als der K ö n i g Satumus verjagt war, Juppitere glänzendem Sieg Lobesgesänge

geweiht!

F e m in die Z u k u n f t schaust d u : der dir ergebene Seher Weiß wohl, weldies Geschidc warnend der Vogel uns singt. Du bist Lenker der Lose: es a h n t durch dich nur der Seher, W e n n das Gekröse ein G o t t deutend mit Zeidien versieht: Niemals täuschte die Römer, gelenkt v o n dir, die Sibylle, Die das verborgne Geschidc gibt in Hexametern

kund.

LaB Messalinu« die heiligen Tafeln des S e h e n berühren, Phoebus, und deute den Sinn selbst des Sibyllengesangs! Sie hat das Los des Aeneas verkündet, der, heißt ее, den V a t e r T r u g und v o m troisdien Herd führte die H a u s g ö t t e r f o r t : Damals ahnt' er nodi nichts v o n R o m , als er traurig v o m Hügel Sah auf Ilion, auf brennende G ö t t e r zurüdc. Nodi h a t t e Romulus Mauern der ewigen Stadt nicht gegeben. Die in Gemeinsdiaft mit ihm Remus zu wohnen verwehrt. Kühe nodi weideten auf dem Palatium damals im G r a s e ; Niedrige H ü t t e n allein standen auf Juppiters Berg. Triefend v o n Mildi h a t t e Pan seinen Platz im Sdiatten der Eidie Neben der Pales v o n Holz, wie eie der Bauer geschnitzt.

g4

Liber

pendebatque

secundus

vagi pastoris in arbore

garrula silvestri

fistula sacra

fistula, cui serper

decrescit

нам calamus

cera iutigitur

at qua Velabri exiguus

arundims

pulsa per vada linter

redierunt

caseus et niveae Aenea,

qui profugis

frater

sacra veUis

agros, Lares,

eris, cum te veneranda

ecce super fessas volitat ad Troianos

iam tibi praedico,

Victoria incendia

venit.

castris: песет,

Castrum murusqiie

ab Ascanio iam video,

concubitusque

puppes,

barbare Turne,

ante oculos Laurens

Ilia, Vestales

Nuniici

indigetem.

diva superba

ecce mihi lucent Rutulis

te quoque

ratibus,

terra

miserit

condita

Longa

Marti placitura

deseruisse tuos furtim



Amoris,

adsignat luppiter

unda deum caelo

Albaque

ruris,

Candidus agnus ovis.

iam vocat errantes hospita

tandem

die,

muñera

volitantis

iam tibi Laurentes illic sanctus

aqua, magistro

festa est vecta puella

cum qua fecundi

Troica

minor,

solebat

illa saepe gregis diti placitura

'inpiger

orcio,

usque

regio patet, ire

ad iuvenem

votum,

deo,

Lavini sacerdos

focos, vittasque

et cupidi ad ripas arma relieta

iacentes

dei.

carpite nunc, tauri, de Septem montibus dum licet: Roma,

herbas,

hic magnae iam locus urbis

tuum nomen terris fatale

qua sua de caelo prospicit quaque patent ortus, et qua SoUs anhelantes

est

duce,

arva

Ceres,

ftuitantibus

abluit amnis

Troia quidem tunc se mirabitur

erit.

regendis, undis

equos. et sibi dicet

vos bene tam longa consuluisse

via.

Z w « i tes

Buch

g5

O d e r es hing das Gesdienk eines schweifenden Hirten am Baume, Hing eine Flöte voll K l a n g , war einem Waldgott geweiht. Flöte mit mehreren Rohren, die immer geringer an Länge; Denn immer kürzeres R o h r f ü g t man zusammen mit Wachs. W o jetzt Velabrums Bezirk sidi erstredet, stand seichtes Gewässer. Pflegte der winzige K a h n rudernd hinüberzugehn. Dort f u h r o f t eine Maid, die dem reidien Herdenbesitzer Wohl gefiel, zu dem Freund f r ö h l i d i am festlidien T a g . M i t ihr kamen nach Hause die G a b e n des fruditbaren Landes, K ä s und ein unschuldig Lamm, Frucht eines schneeweißen Schafs. — » T a p f r e r Aeneas du, dem geflügelten A m o r verscbwistert. D e r du auf

flüchtigem

Schiff troisciie G ö t t e r entführst,

Sclion gibt Juppiter dir zum Besitz Laurentums Gefilde. Sciion r u f t gastliciie Flur schweifende Laren herbei. D o r t v e r e h r t man dici einst, wenn die heilige Flut des Numicus Dich als heimischen G o t t sendet zum Himmel empor. Siehe: die G ö t t i n des Sieges umscbwebt die ermatteten Schiffe; Endlich dem troischen V o l k hat sicji die stolze gesellt. Siehe: mir leuchten die Flammen des brennenden Rutuler-Lagers; Heut schon sag' ich voraus, T u r n u s , Barbar, deinen T o d , Habe v o r A u g e n Laurentums K a s t e l l , Laviniums

Mauer.

A l b a Longa, gebaut auf des A s c a n i u s Wink. DicJi aucii. Priesterin, seh' idi, die Mars zu gefallen bestimmt ist. Ilia, wie du entweiciist v o n dem vestalischen Herd, Seh' deine Liebeslust und das heimlich sinkende Haarband, U n d der begierige G o t t läßt seine W a f f e n am Strand. Weidet, ihr R i n d e r , noch ab v o n den sieben Hügeln die G r ä s e r ! Noch ist's erlaubt: bald steht hier eine mächtige S t a d t ; Rom, deines N a m e n s Bestimmung ist, zu beherrschen die Länder, W o je Ceres herab schaut auf die prangende Flur, j e der M o r g e n erstrahlt und abends des Meeres G e w o g e Reinigt des Sonnengotts schnaubendes Rossegespann. Dann wird T r o j a sich selbst b e w u n d e m und freudig sich sagen, Daß ihr, wie weit auch die Fahrt ging, sie mit Glück unternahmt.

g^

Libersccunduf

vera саио: sic usque sacras innoxia ¡aurus vescar, et aeternum s/f tniUi virginitas.' haec cecinit vates et te sibi, Phoebe, vocavir. iactavit fusas et caput ante comas, quidquid Amalthea, quidquid Marpesia dixit Herophile, Phyto Graia quod admoyiuit, quasque Атеиа sacras Tiburs per ftumina sortci portarli sicco pertulerìtque sinu, — haec fore dixerunt belli mala signa cometen, Muítus ut in terras depíueretque lapis, arque tubas atque arma ferunt strepitaiuia cáelo audita et lucos praecinuisse fugam. ipsum etiam Solem defectum ¡umine vidit iungere pulientes nubilus annus equos et simulacra deum lacrimas fudisse tepentes fataque vocales praemonuisse boves. — haec fuerant oUm-, sed tu iam mitis. Apollo, prodígia indomitis merge sub aequoribus, et succensa sacris crepitet bene laurea ßammis. omine quo felix et sacer annus erit. laurus ubi bona signa dedit, gaudete coloni: distendet spicis horrea plena Ceres, oblitus et musto feriet pede rusticus uvas, dolía dum magni deficiantque lacus, ас madidus Bacώo sua festa Palilia pastor concinet: a stabulis tunc procul este lupi, ille levis stipulae sollemnis potus acervos accendet fìammas transilietque sacras, et fetus matrona dabit, natusque parenti oscula conprensis auribus eripiet, нес taedebit avum parvo advigilare перо ti balbaque cum puero dicere verba senem. tunc operata deo pubes discumbet in herba, arboris antiquae qua levis umbra cadit.

Zwei tts

Bue π

g7

Wahres sing" ich, so wahr ich schadlos heiligen Lorbeer Esse, für ewige Zeit lebend in Jungfräulichkeit." — Dies war der Seherin Sang: didi, Phoebus, rief sie zu Hilfe; Vor ihr Antlitz dabei warf sie ihr wallendes Haar. Was Amalthea je, was je die Marpesserin sagte, Herophile, und was Phyto, die Griechin, einst riet. Was die Sibylle von Tibur am Anio einstens in SprüAen Sicher trug d u r i die Flut, trocken am Busen verbarg. — SAlimme Zeidien verkündeten sie, den Kometen des Krieges, Steine würden zuhauf regnen zum Boden herab; Auch Trompeten, so heißt es, und klirrende Waffen am Himmel Wurden gehört, und zur Flucht riet eine Stimme des Hains; Audi den Sonnengott selbst erblickte geminderten Lichtes, Wie er sein bleiches Gespann schirrte, das neblige Jahr, Sah, wie die Bilder der Götter brennende Tränen vergossen Und wie der brüllende Stier sagte das Sdiicksal voraus. Dies ist einstens gewesen; dodi heut sei gürig, Apollo: Senke die Bilder der Qual tief in die tobende Fiuti Knistern mög' in den heiligen Flammen der brennende Lorbeer; Denn das bedeutet: das Jahr bietet uns Segen und Glück. Gibt uns der Lorbeer günstige Zeichen, dann, Landleute, freut euchl Ceres spendet uns dann Sdieuern mit Ähren gefüllt. Bauern treten, bespritzt vom Most, mit dem FuÄe die Trauben. Bis es an Kufen, am Faß fehlt für die Fülle des Safts. Dann, von Bacdius berauscht, wird der Hirt zum Feste der Pales Lieder singen: dann bleibt, Wölfe, den Stallungen femf Ist er nun trunken, so setzt er die festlidien Haufen von leichtem Stroh in Flammen und springt über den heiligen Brand. Und seine Frau wird Kinder ihm edienken; es faßt sdion das Söhnchen Bald seiner Mutter ans Ohr, raubt ihr vom Mund einen Kuß. Unverdrossen bewadit Großvater den niedlidien Enkel: Gern dann tauscht mit dem Kind plappernde Rede der Greis. Hat sie dem Gotte geopfert, so lagert die Jugend im Grase, Das eines uralten Baums lindernder Sdiatten beschirmt.

gg

Libersecundus

aut e veste sua tendent umbráculo sertis viñeta, coronatus stabit et ipse calix. at sibi quisque dopes et festas extruet alte caespitibus Mensos caespitibusque toniin. ingeret hic potus iuvenis tnaledicta puellae, postmodo quae votis inrita facta velit: nam férus ille suae plorabit sobrius idem et se iurabit mente fuisse mala, pace tua pereant arcus pereantque sogittae, Phoebe, modo in terris erret inermis Amor, ars bona, sed postquam sumpsit sibi tela Cupido, heu heu quam multis ars dedit ista malum! et mihi proecipue: iaceo cum saucius annum et faveo morbo, cum iuvat ipse dolor, usque cano Nemesim, sine qua versus mihi nuUus verba potest iustos aut reperire pedes, at tu — nam divum servat tutela poetas — praemoneo, vati parce, puella, sacro, ut Messolinum celebrem, cum proemia belli ante suos currus oppido vieta feret, ipse gerens laurus: lauro devinctus agresti miles Ίο' magna voce 'triumphe' canet. tunc Messolla meus pia det spectacula turbae et plaudat curru praetereunte pater, adnue: sic tibi sint intonsi, Phoebe, capilli, sic tuo perpetuo sit tibi casta sóror.

VI Costra Macer sequitur-, tenero sit comes et collo fortiter et seu longa virum terrae via oequora, cum telis ad latus

quid fiet Amori? armo gerat? seu vaga ducent ire volet?

ZwcitcsBuch

g9

Oder sie spannen mit Kränzen umwundene Dädier aus ihren Kleidern; die Bedier sogar stehen bekränzt für den Trunk, Und es bereitet ein jeder sein Mahl, baut festliche, hohe Tisdie von Rasen sich auf, baut sich aus Rasen die Bank. Schmähungen bietet auch wohl seinem Mädchen ein trunkner Verehrer; Aber nicht lange darauf schwört er, sie seien nicht wahr; Denn der soeben noch tobte, der bittet, ernüchtert, sein Mädchen, Wird ihr beteuern: er war ohne Besinnung zuvor. — Lasse — vergib mir den Wunsch — vergehen die Bogen, die Pfeile, Phoebus, und wehrlos nur Amor durchschweifen das Land! Gut ist die Kunst der Waffen; doch seit Cupido sie wählte. Wehe, wie vielen von uns brachte nur Leid diese Kunst ( Ganz besonders auch mir: ich liege verwundet ein Jahr schon. Bin meiner Krankheit hold, ja, ich genieße den Schmerz. Nemesis sing' ich nur immer, und ohne sie find' ich zu keinem Verse das treffende Wort oder das richtige Maß. Du aber schone den heiligen Sängerl Ich warne dich, Mädchen: Denn die Dichter, sie stehn unter der Himmlischen Schutz: Lasse — vergib den Wunsch — vergehen die Bogen, die Pfeile, Städte, die er besiegt, gehn seinem Wagen voraus. Wenn er den Lorbeer trägt, wenn geschmücjct mit dem ländlichen Lorbeer Krieger mit freudigem Ruf wünschen ihm Heil und Triumph. Dann gibt wohl mein Messalla dem Volk einen würdigen Anblick; Beifall klatscht er dem Sohn, fährt er im Wagen vorbei. Phoebus, gewähr' es, so wahr du das ungeschorene Haupthaar Trägst und so wahr dir keusch stets deine Schwester verbleibt Г

VI Macer zieht in den Krieg. Was wird aus dem zärtlichen Amor? Geht er mit ihm und trägt tapfer die Rüstung am Hals? Will er, wenn weiter Marsch, wenn wogende Ruten den Helden Rufen, mit Bogen und Pfeil ständig zuseiten ihm gehn?

9 0

L i b e r s e c u n d u «

иге, puer, quaeso, tua qui ferus otta atque

liqtiit,

iterum еттоиет sub tua signa

quod si Mìiitibus

parces,

ipse ¡event galea qui sibi portet castra peto, valeatque

vaca,

erit Uic quoque

miles,

aquam.

Venus valeantque

puellae:

et mihi suHt vires, et mihi facta tuba est. magna loquor, sed magnifice excutiunt

mihi magna

clausae fortia verba

iuravi quotiens

rediturum

ad ¡imina

numquam!

CUM bene iuravi, pes tarnen ipse acer Amor, si licet,

fractas utinam, extinctas

redit,

tua te¡a,

sagittas,

adspiciamque

faces!

tu miseruM torques, tu me mihi dira cogis et insana mente nefanda iam ma¡a finissem

precari

¡oqui.

¡eto, sed credula

vitam

Spes favet et fore eras semper ait Spes alit agrico¡as,

melius.

Spes sulcis credit

semina, quae magno faenare haec laqueo volucres,

aratis

reddat

ager:

haec captat arundine

cum tenues hamos abdidit

ante

vinctum:

crura sonant ferra, sed canit inter Nemesim

ei mihi, ne vincas, parce, per inmatura

spondei

et madefacta

dura puella,

deain.

tuae precor ossa

humo,

sepulcro

mets serta feram

lacrimis,

fugiam supp¡exque

et mea сим muto fata querar пап feret usque SUUM te propter iüius ut verbis, maestaque

saroris:

est, iüius dona

iUius ad tumu¡um

ne tibi neg¡ecti

opus;

mihi, sed negat

sie bene sub tenera parva quiescat illa mihi sancta

sis mihi ¡enta

mittant

sopitae

pisces,

cibus;

Spes etiam valida solatur campede Spes facilem

¡acuto

fores,

sedebo

ciñere, fiere

clientem:

veto,

mala somnia

stet soror ante

Manes, torum.

illa:

ZweitesBukh Knabe, verbrenn' ihn, der deinen Frieden trotzig verlassen I Rufe zu deinem Panier ihn, den Entlaufnen, zurüddez Ambrosianus in Mailand aus dem Besitz des Florentiners Coluccio Salutato (1330/1406) und der Codex Vaticanus, entstanden im fünfzehnten Jahrhundert. Von Widitigkeit ist femer ein uns nidit mehr erhaltenes Tibullezemplar des französisdien Juristen Jacques Cujas, aus dem Scaliger Lesarten in seine Antwerpener Ausgabe 1577 übernommen hat. Die heute führende Edition erarbeitete Fr. W. Lenz, Leiden 1959. Auf sie sei verwiesen, wer genaue historisdi-kritisdie Angaben über die Gesdiicfate der Qberliefertmg, den tradierten Textbestand, über Drudce und Sekundärliteratur sudit. Unser Tusculum-Tezt geht auf einen Vergleidi anderer wissensdiaftlidier Ausgaben (L. Müller, Leipzig 1870; F. Calonghi, Turin 1928; M. Pondiont, Paris 1935; J. P. Postgate, Oxford 1956; R. Helm, Berlin 1959) mit der zugrundegelegten Standardansgabe

Zur

U b e n c c i u n g

l

von Lenz zurüd(; daraus erklären sich die geringen Abweichungen in der Kecfatscfareibung und der an manchen Stellen verschiedene Textbestand. Eine kommentierte Ausgabe bot schon L. Dissen, Göttingen 1 8 И , und aus neuerer Zeit stammt der Kommentar von K. Fl. Smith, New York, 19X3. Auf die jüngsten deutschen Ubersetzungen von R. Helm im Akademie-Verlag, Berlin, und G. Luclc im Artemis Verlag. Zürich, sei hingewiesen. Zur

Ubersetzung

Für die Übertragung griechiscfaer und lateinischer Gedichte im elegisdien VersmaB, a b o in den aus je einem Hexameter und Pentameter bestehenden Verspaaren (.Distidion* = Zweizeiler), in die deutsdie Spradie steht seit langem das deutsche Distichon zu Verfügung, das die großen Meister unsrer Sprache zu einem lauteren und gesciimeidigen Werkzeug ihres diditerisdien Sagens und Bekennens in ihren eigenen Elegieen und Epigrammen gemacht haben. Es seien nur Goethe, Schiller, Hölderlin, Griilpaizer. Platen, Mörike, Hebbel. Heinrich Lenthold genannt. Mit Gedicjiten wie etwa den Römischen Begieen, Euphrosyne oder Alexis und Dora von Goethe, Der Spaziergang, Der Genius, Das Glück von Schiller, Der Wanderer, Menons Klagen, Stuttgart oder Brot und Wein Von Hölderlin, um nur wenige Meisterwerke zu nennen, sind hohe Vorbilder, ist eine mafigeblicfae Norm aufgestellt, hinter deren sprachliciien Und metrisdien Forderungen aucji der Obersetzer antiker Elegieen und Epigramme nidit allzu weit zurücicbleiben darf. Friedridi BeiBner weist in seiner sehr bemerkenswerten .Bnführung in HöMerlins Lyrik' (Hölderlin, Sämtliche Werke, Kleine Stuttgarter Ausgabe, Band II, Seite 502 ff.) nachdrüdclich und anschaulldi auf die Strenge und Reinheit der Verskunst dieses Dichters in seinen Nachbildungen antiker Vers- und Strophenformen hin: was da gesagt wird, sollte auA jeder (Ibersetzer sieb zu Herzen nehmen. Leider aber findet man unter den im deutschen Sprachraum erschienenen Übertragungen reAt viele, deren Verfasser siA dieser Vorbilder und Fordenmgen niAt bewuBt zu sein sAeinen. Um beim elegisAen Versmaß zu bleiben, so sAeint ее oft am Gefühl für das versAiedene GewiAt der Silben deutsAer Worte zu fehlen: ersAredcend leiAtfertig und genügsam werden da oft sAwere, leiAtere und leiAte Silben in dieses unendliA sAwebende, gleiA der Meereswoge steigende und in siA zurücksinkende Metrum hineingepreBt. Ein deutsAer .Daktylus' besteht aus einer Hebung und zwei Senkungen, also aus einer sAweren und zwei leiAten Silben; wird eine Silbe als „Senkung" verwendet, die siA nur

152

AahiB»

nls Hebung eignet, so ist es eben kein Daktylus mehr, und der ganze Vers hinkt. Erstaunlidi ist es auch, wie unbedenklich Obersetzer durA Elision Wörter verkürzen, die es durchaus niAt vertragen und bei denen man die Verkürzung nur als Verstümmelung empfinden kann. Gruodsätzl i A sollte ein tonloses e nur vor folgendem Anfangsvokal elidiert werden; darüber hinaus gibt es nur eine beschränkte Anzahl von Wörtern, deren Verkürzung auA vor anlautendem Konsonanten erträgliA ist. Das deutsAe SpraAgefühl nimmt viel leiAter einen Hiatus in Kauf als eine unangebraAte Elision. Wenn es heut a b ein selbstverständliAer AnspruA an eine diAterisAe Übertragung gelten sollte, daß sie niAt nur eine sinn- und stilgetreue Spiegelung ihrer Vorlage sei, sondern s i A auA lesen und spreAen lasse wie ein deutsAes Original, so sollte auA der Übersetzer antiker Elegieen oder Oden danaA streben, daB in seiner Qbertragung alle Spuren der übereetzerisAen Arbeit getilgt seien und sie s i A lesen lasse wie die Ode oder Elegie eines deutsAen DiAters. Der Verfasser der hier vorgelegten NaAdiAtungen hofft, daB es ihm gelungen ist, s i A diesem Ziele zu nähern, soweit es irgend mogli A ist. Die GediAte Tibulls wurden 1947 übertragen, die von Lygdamus und von Solpicia im Sommer 19S3, der anonyme Lobgesang auf Messalb Anfang 1959. Wilhelm Willige

Erläuterndes

Namenverzeichnis

A d m e t u s. Sagenhafter König, dessen Herden Apollo eine Zeit lang geweidet hat. (II 3, 11) A e n e a s . Sohn des Trojaners Andiises und der Göttin Venus, daher von Ovid als Amors Bruder bezeichnet. (Ovids Totenklage, Am. III 9,13;Tib.II 5,19) A l b a L o n g a . Die älteste Stadt von Latium, Mutterstadt Roms. (II. 5) A l c i d e . So heißt Herakles nadi seinem Großvater Alceus, dem Vater seines Vaters Amphitryon. (IV 1, 12) A m a 11 h e a. Eine der alten, weissagenden Sibyllen. (II 5, 67) A m y t h a o n . Ein Enkel des Aeolus, Vater des Sehers Melampus. (IV 1, 121) A η i o. Nebenfluß des Tiber. (II 5, 69) A n t i p h a t e e . Beherrsdier der mensdienfressenden Laestrygonen an der Nordwestküste von Sizilien. (IV 1, 59) A p o l l o . Sohn Juppiters und Latones, Dianas Bruder. Erfinder der Kunst des Bogensdiießens, der Weisheit, der Heilkunde, der Musik und der Diditkunst, später, mit dem Beinamen Phoebus (der Strahlende), auch als Sonnengott verehrt. Der Berg Kynthos auf der Insel Delos war seine Geburtsstätte; daher wird

er der kynthisdie Gott oder der Delier genannt. (II 3 imd 5 ; III 4) A q u i t a n i e n . Der westlidie Teil von Südgallien. (I 7; II 1) A r a r . Fluß, später Sauconna, jetzt Saône genannt. (1 7) A r a X e s. Fluß in Armenien, jetzt Aras. (IV 1, 144) A r r e t i u m. Stadt in Etrurien. α ν 8,4) A r t a с i a. Eine Quelle bei den Laestrygonen. (IV 1, 60) A г u ρ i u m. Stadt der lapoden in Illyrien. (IV 1, 110) A t a X. Fluß, jetzt Aude, im Languedoc. (I 7) A t l a s . König von Mauretanien. Freund der Astronomie, von Perseus, dem er gastliche Aufnahme verweigerte, in den Berg Atlas verwandelt. (IV, 1, 77) A V e r η u s. Tiefer See in einem Krater bei Cumä in Campanien, von steilen Höhen eingeschlossen und von dichtem Hochwald besdiattet: man sah in ihm den Eingang zur Unterwelt. (Ovids Klage, Am. III 9, 27) B a c c h u s . Griechisch: Bakchos, der Gott des Weines, Sohn des Zeus und der Thebanerin Semele. (II 1, 3 III 4 und 6) В a j ä. Stadt und Badeort mit warmen Heilquellen an der Küste

154

Anhang

von Campanien zwisdien Cumä und Puteoli. (III 5, 3) Bellona. Kriegsgöttin, die Gott Mars begleitet, eine blutige Geißel sdiwingend. (I 6, 44) B o n a . Bona Dea, Gute Göttin : die von den römischen Frauen verehrte Göttin der FruAtbarkeit und Keusdiheit, deren Tempel kein Mann betreten durfte; in späterer Zeit wurde er ein Sdiauplatz scMimmster Ausschweifung. (I 6, 22) С a m e η e n. Lateinisdier Name für Musen. (IV 1, 24, 192) Carnutisches Land. Die Camuter waren ein Stamm des gallisdien Volkes in der Gegend des heutigen Chartres. (I 7, 12) С a s s i u s. Einer der Mörder Caesars, aus Parma, Gegner Oktavians, nadi der Sdiladit bei Aktium (31 V. Chr.) in Athen getötet. Von seinen literarischen Arbeiten wissen wir nichts. (Horaz, Epistel an Tibull, V. 3) С a t u 11. Quintus Valerius Catullus, der früheste römisdie Elegiendichter, geboren 87 v. Chr. in oder bei Verona. (III 6, 41) C e r e s . Tochter des Saturnus und der Ops, Schwester Juppiters und Plutos, Mutter der Proserpina, Göttin des Ackerbaus und der Fruditbarkeit. (I 1, 15; II 1. 4 ; Ii 5) С h a r y b d i s. Ein alles verschlingender Strudel in der sizilischen Meerenge, dem Felsen Scylla gegenüber. GV 1, 73)

Chimara. Ein feuerspeiendes Ungeheuer mit dem Haupt eines Löwen, dem Leib einer Ziege und dem Schwanz eines Drachen. (III 4) C h o a s p e s . Fluß in Persien, berühmt durch klares, rein schmeckendes Wasser. (IV, 1, 141) С i m m e r i e Г. Ein mythisches Volk im äußersten Westen, eingehüllt in Finsternis und Nebel. (IV 1. 64) C i r c e . Tochter des Sonnengottes, eine durch ihre Zauberkünste berühmte Meemymphe. (IV 1, 61) C u p i d o . Lateinisches Wort für Begierde, Verlangen, ein anderer Name des Liebesgottes Amor. С y d η u β Fluß in Kilikien (Kleinasien). (I 7) C y r u s . Kurusch, griechisch Kyros, der Gründer des persischen Reiches. D a η a u s. Sohn des Belus, Zwillingsbruder des Ägyptus; seine fünfzig Töchter, die Danaiden, vermählt mit den fünfzig Söhnen des Ägyptus, brachten auf Geheiß ihres Vaters ihre Männer um und müssen dafür in der Unterwelt ewig die bodenlosen Fässer füllen. (I 3, 77) D e 1 о s. Insel im Ägäischen Meer, Geburtsstätte des Apollon und der Diana. (IV 3, 5) D i a n a . Göttin der Jagd, als solche auch Dictynna genannt,

Namenverzeichnis

Schwester des Apollon. (I 4, 25 ; I V 3) D i s . Ein andrer Name für Pluto, den Gott der Unterwelt. (III 1, 28) E l y s i u m . Der Wohnort der Seligen in der Unterwelt, die .elysisAen Felder". (III 5. 23) E r i g о η e. Toditer des Icarus : sie erbängte sich aus Gram über den Tod des Vaters und wurde ztisammen mit dem Hund ihres Vaters als Gestirn an den Himmel versetzt. (IV 1, 11) E r у X. Berg auf der Nordwestspitze Siziliens mit einem berühmten Tempel der Venus. (Ovids Klage 44) Falernergefild. „Falemus ager" in Campanien am Fuße des Massicus-Gebirges, berühmt durcb seinen vorzüglidien Wein. (I 9, 34) G a l l u s . Cornelius Gallus, Elegiendiditer (70—27 vor Chr.), starb durdi eigne Hand. (Ovid Trist. I V 10, 53) G а r u m η a. Fluß, heute „Garonne" (I 7, 11) G e b u r t s g e i s t . Genius natalie: der Sdiutzgeist, den man bei der Geburt empfängt. (II 2 : IV 5, 19) G e t e n. Eine thrakisdie Völkerschaft im Norden der Donau am SAwarzen Meer. (IV 1, 147) G y η d e s. Huß im südlichen Assyrien, in den Tigris mündend, von Cyrus, der auf dem Zug

155

gegen Babylon beim Übersetzen eins seiner weißen Pferde verlor, zur Strafe in 30 Kanäle abgeleitet. (IV 1, 142) G y l i p p u s . Feldherr der Spartaner auf der Seite der Syracusaner im Kampfe gegen die Athener. (IV 1 , 200) Η e b г u s. Hauptfluß von Thrakien. (IV 1, 147) H e k a t e . Eine thrakisdie Gottheit der Unterwelt, nächtlidie Zaubergöttin, begleitet von unterweltlichen Hunden. (I 2, 54) Η e r о ρ h i 1 e. Eine Priesterin Apollos, die erythräisdie Sibylle. (II 5) I a ρ y d i e n. Gebiet im nordwestlichen Illyrien. (IV 1, 108) I c a r u s . Ein Athener, der unter Pandions Regierung den nach Athen kommenden Bacchus (Dionysos) gastlich aufnahm. (IV 1, 10) Ilion. Audi Troja genannt : Hauptstadt des Gebiets der Troer, zwischen den Flüssen Simois und Skamander, von den Griechen nadi zehnjähriger Belagerung erobert und zerstört. (II 5, 22) I I h a к a. Insel des ionischen Meeres, zum Reich des Odysseus gehörig (IV 1, 48) I u 1 u s. Sohn des Aeneas, sonst Ascanius genannt. (Ovids Klage, 14) I X i о n. König der Lapithen in Thessalien, zeugte mit Juno die Kentauren und wurde da-

156

Anhang

für in der Unterwelt an ein sldi ständig drehendes Rad gebunden. (I 3, 71) J u n o . Sdiwester und Gemahlin des Juppiter, Schutzgöttin der a e und der Geburt. (IV 6, 1) J u p p i t e r . Sohn des Satumus, Bruder des Neptunus und des Pluto, Junos Bruder und Gemahl, de: oberste Gott der römischen Staatsreligion. К a 1 y ρ s o. Toditer des Atlas, eine Nymphe, die Odysseus auf ihrer Insel Ortygia gastlich aufnahm. (IV 1, 77) K a r y s t o s . Stadt an der Südküste von Euböa, berühmt durch den in der Umgebung gebrochenen grünlichen Marmor. (III 3, 14) К a s t a 1 i a. Eine dem Apollo und den Musen geweihte Quelle am Pamaß. K i k o n e n . Volk in Thrakien am Hebrus. (IV 1, 54) K i r k e (Circe). Tochter des Helios und der Perse, eine Meernymphe, berühmt durdi ihre Zauberkünste. (II 4, 55) K o s . Insel im Agäischen Meer, auf der die zarten, durchsdieinenden Seidengewebe erzeugt wurden. (II 3, 55) К y ρ г i a. Beiname der Venus, nach Kypros (Zypern), dem Hauptsitz ihres Kultes. (III 3, 34) Laestrygonen. Ein sizilischer Volksstamm, der Sage nach Menschenfresser. (IV 1, 59)

Laren. Schutzgottheiten de» Hauses und Herdes, der Straßen, Wegekreuzungen u. Acier. (I 1, 20) L a u r e n t u m . Stadt in Latium, nicht weit von Rom. (II 5) L a V i η iu m. Stadt in Latium, erbaut von Aeneas, benannt naA seiner Gemahlin Lavinia. (II 5, 49) L e t h e . Strom der Unterwelt, aus dem alle dort ankommenden Sdiatten Vergessenheit trinken. (III 5, 24 u.a.) L i g e r. Der heute „Loire" genannte Strom. (I 7) L i n o s . Sohn Apollons und der Muse Terpsichore, Sänger imd Musiker, Lehrer des Orpheus und des Herakles, der, von ihm verladit wegen seiner Fehlgriffe, ihn erschlug. (Ovids Klage) L o t o s . Baum an der Nordküste von Afrika mit süßer und wolilriechender Frucht. (IV 1, 55) L u c i f e r = Lichtbringer: Der Morgenstern. (I 9, 62) L u с i η a. Die Göttto des Lichtes, aber auch Urheberin nächtlicher Träume. (III 4, 13) L y d i e n . Landschaft in Kleinasien mit der Hauptstadt Sardes, berühmt durch den Reichtum seines Königs Krösus. (IV 1, 200)

M а с e r. Ein römischer Familienname. Ein mit Vergil und Ovid befreundeter Dichter hieß Aemilius Macer. (II 6, 1)

Namenverzeichnis

M a r o n i s c h e r W e i n : au» Maronéa, einer Stadt in Thrakien, die durdi ihren Weinbau berühmt war. (IV 1, 57) M a r ρ e s 8 u s. Ein Fledcen am Ida in Phrygien: Sitz der erythräi