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German Pages [160] Year 1966
Tusculum-Bücherei Ь с r a u s g e g e b e n v o n H. F ä r b e r u n d M. F a l t n e r
TIBULL und sein Kreis
Lateinisch ed.
und
Wilhelm
Bei
deutsch Willige
Heimeran
Neuausgabe
1966
-117
Gesamtherstellung: Graphische
K u n s t a n s t a h J o s . C. H u b e r K G . . D i e s s c n v o r
Münchcn
INHALT
Text
und
Übersetzung
An Tibull
6
Erstes Buch
14
Zweites Buch
66
Drittes Buch
94
Viertes Buch
114 Anhang
Albius TibuIIus und sein Kreis
.
145
Tcxtgestaltung
150
Zur Übersetzung
151
Namenverzeidinis
153
Q. Hora
Albi,
tins
Fi ас cus
yiostroruM
curantem
inter
quidquid
Non tu corpus di tibi divitias voveat
qui sapere gratia,
facere
candide
dignum
dederunt
fama,
sapiente
diem
grata superveniet, me pinguem
contingat
cum ridere
abunde
tintores
quae
voles,
alumno, et cui
спшепа? inter et
tibi diluxisse bene
Epicuri
iras
supremuin:
non sperabitur
et nitiduin
est? formant,
fruendi.
maius
quae sentiat,
Inter spetti curantque, crede
bonoque
arteiuque
valetudo
vincat,
di tibi
et iHundus l'ictus non deficiente отпет
iudex,
salubres,
nutricula
et fari possit
curata
Uora.
cute
de grege
vises
porcum. (Epist.
Albi, ne doleas
plus nimio
immitis
Clycerae,
neu
decantes
elegos
cur tibi
laesa praeniteat Insignem
tenui
Cyri torret déclinât
темог miserabiles iunior
fide. fronte
Lycorida
amor,
Cyrus in
asperam
Pholoen:
sed prius
Apulis
iungentur
capreae
Hum
Pedana?
opuscula
reptare
eras sine pectore:
dulci
Τ i bu
in regione
quod Cassi Parmensis
an taciturn silvas
quid
Albiuin
sermonum
quid nunc te dicam scribere
ad
lupis.
ì, 4)
Quintus
Horatius
Flaccus
an A l b i u s
Tibullus:
E p i s t e l (I. 4) Albius. der du aufrichtigen Sinns meine Verse beurteilst, Wüßt' ich doch, was auf den Fluren v o n P e d u m j e t z t dich beschäftigt! Schreibst du, was des parmensischen Cassius W e r k überbietet? O d e r wandelst d u schweigend u n d atmest die heilsame Waldluft, Sinnend, was würdig ist eines weisen und tüchtigen Mannes? Niemals fehlte es dir an G e m ü t ; es gaben die G ö t t e r Schöne Gestalt und W o h l s t a n d dir u n d die Kunst des Genießens. K ö n n t ' eine Wärterin wohl ihrem Liebling Größeres wünschen, Der zu empfinden vermag und zu sagen, was er empfindet. Sich der Beliebtheit, des Ansehns f r e u t bei bester Gesundheit, Sauberen Haushalt f ü h r t bei nie versiegendem Beutel? Zwischen H o f f n u n g und Furdit und zwisdien Besorgnis und Arger Denke nur stets, wenn ein Tag dir erstrahlt, es wäre dein letzter: Hold wird die Stunde dich dann, auf die d u nicht hoffst, überraschen. Mich, wenn du lachen willst, wirst d u feist u n d glänzend, ein Aus Epikuros' Herde bei wohliger Pflege erblicken.
Carmen
(I, 33)
Sei doch, Albius, nicht gar zu b e t r ü b t , daß sich Lieblos Glycera zeigt/ Singe nicht immerdar Klagelieder um sie, die dir die T r e u e bradi. Weil ein Jüngerer sie gewann I Steht Lycoris, b e k a n n t durch ihre schmale S t i m , Doch für Cyrus in Glut, neigt doch zu Pholoe Cyrus sich, die so s t r e n g ; aber es g a t t e n sich Rehe Wölfen Apuliens wohl,
[Schweinchen
A d T i b u 11 u m
quem
turpi PUoloe
peccet
Sic visum Veneri, formas
atque
saevo
ánimos
mittere
detinuit
libertina,
аеиеа
ioco.
сим peteret
cOMpede
fretis
curvantis
impares
sub iuga
сим
Ipsum me melior grata
adultero.
cui placet
Venus
Myrtale
acrior
Hadriae
Calabros
sinus. Carw.
P. Ovidius Donee
Naso
erunt ignés arcusque
discentur
numeri,
culte
Cupidinis Tibulle,
Trist.
vidi tantum,
tempus
I, 15, V. 2 7 - 2 S
fata dedere
si mater,
mater
Memnona
et tangunt flebilis
Magnas
indignos,
Tibullo meae;
ploravit
tristia
Elegeia,
10, V. 5 1 - 5 2
IV,
пес avara
amicitiae
arma, tui.
AM.
Vergilium
Ackillem,
fata
deas,
solve
capillos!
Al nimis ex vero nunc tibi помеп Ule tui vates ardet ecce,
operis,
in extructo,
puer Veneris
et fractos adspice
tua fama, corpus
inane,
tundat
rogo, pharetram
facem-,
ut eat miserabilis
infesta
erit:
Tibullus
fert eversamque
arcus et sine luce
demissis
pectoraque
I, 33
alls
aperta
excipiunt
lacrimas
sparsi per colla
oraque
singultu
concutiente
manu-, capilli,
sonant:
Απ
Tibull
Eh sich Pholoe solch sdiändlichem Buhler gibt. So ist Venus gesinnt, der es gefällt, was nicht Gleidi an Seel' und Gestalt, u n t e r ein ehernes Joch in grausamem Scherz zu ziehn. Midi selbst, während midi einst edlere Liebe rief. Hielt mit holder Gewalt Myrtale fest bei sidi. Niedren Standes und n o d i wilder als Adrias H u t am Strand von Kalabrien.
Publius
Ovidius
Naso
huldigt
Tibull
Immer, solang der Liebesgott k ä m p f t mit Pfeilen und Gluten, wird man Gedidite von dir lernen, verehrter TibuU. (Amores 1, 15, 27/28)
Sehn nur k ö n n t ' ich Vergil; audi ließ das geizige Sdiicksal n i d i t viel Zeit dem Tibull, Freundschaft zu pflegen mit mir. (Tristia IV. 10, 51/52)
Wenn ihren Memnon die M u t t e r beweint, den Achill seine M u t t e r . Mächtiger G ö t t i n n e n Herz trauriges Schicksal beklagt. Löse dir w e m e n d das Haar, Elegie, zum Zeidien der T r a u e r l Allzu wahr nur erweist heute dein N a m e sich uns. Er, deines Wirkens V e r k ü n d e r , dein Ruhm, deine Zierde: Tibullus liegt, ein entseelter Leib, sdion zum Verbrennen bereit. Siehe, der Venus Sohn hat ausgesdiüttet den Köcher, brach seinen Bogen entzwei, ja, seine Fadcel erlosdi. Schau ihn an, wie er geht im Jammer mit hängenden Flügeln, schmerzerfüllt mit der Hand sdilägt an die o f f e n e Brust I T r ä n e n benetzen das Haar, das über den Hals ihm herabhängt, beben sieht man den Mund, dem eich ein Schluduen entringt.
10
AdTibuIlum
fratris
in Aeyieae
egressum
sic ///иж funere
tectis,
puldter
пес minus est confusa quam
iuveni
at sacri vates
sacrum
inicit
Ismario,
carmine
cura
habere
ilia
adice
defugiunt
Troiani
nocturno
sic Nemesis
longum,
quid vos sacra
altera
dolo,
mala fata
moriere; confide
amor,
bonos
— ignoscite
esse putare
colentem
in cava busta iacet,
pectoribus
flammae
pasci
sanctorum
trahet;
ecce,
rapuere
пес timuere potuissent
Tibnllns:
tuis?
templa
vuìtus, Erycis quae possidet qui lacrimas
capit. rogales
urere, quae tantum sustinuere sunt quoque,
fasso!
deos.
pius cole sacra: bonis:
prosunt
toro?
e fofo, parva quod urna
tene, sacer vates,
avertit
habebunt,
primus
secubuisse
mors gravis a templis
aurea
¡aborts
iuvant? quid nunc Aegyptia
nullos
vix manet
fama
tela retexta
sistra? quid in vacuo
carminibus
Averno.
rogos:
sic Delia nomen
cura recens,
vive pius:
perenni
aquis; sola
carmina
tardaque
soUicitor
altis
summa dies nigro subniersit ávidos
cum rapiunt
Orpheo?
feras?
lyra;
ora rigantur
durât, opus vatum,
altera
profuit
a quo ceu fonte
Pieriis
hunc quoque
profanai,
manus!
'aelinon!'
concinuisse
Maeoniden,
vatum
putent.
obstipuisse
et Linon in silvis idem pater invita
aper.
vocamur;
quid mater
quid victas
dicitur
Tibullo,
inguen
mors inportuna
obscuras
quid pater
moriente
qui nos numen
опте
omnibus
Venos
diciiiit tuis;
rupit cum ferus et divum
sunt etiam, scilicet
lule,
deorum nefas, arces:
continuisse
negant.
—
A η Tìbul 1
C a n : so trat er bei seines Braders Aeneas Bestattung aus deinem Haus, wie man sagt, schöner lulus, hervor. Venus wurde v o m Tode Tibulls nicht minder erschüttert, als da des Ebers Wut ihren Geliebten zerriß. Sänger des Heiligen n e n n t man uns, von den G ö t t e r n beschützte, mandie vermuten sogar göttliche Kräfte in uns! Freilich entweiht der Tod, der grausame, alles, was heilig: alles Lebendige pacict Er mit vernichtender Hand. Was haben V a t e r und M u t t e r genützt dem ismarischen Orpheus Und daß er wildes Getier zähmte durch Liedes Gewalt? .Linos, ach Linos', rief ein Vater inmitten des Hochwalds, sang seinem Leide ein Lied, da sich die Lyra versagt. D e n k ' an Homer, durch den wie aus unerschöpflidiem Borne musischer T r a n k den M u n d späterer Sänger b e n e t z t : Ihn selbst t a u d i t e ein letzter Tag in den dunklen A v e m u s ; nur die Gesänge entgehn dieser verzehrenden Gier. Diditers Werk ist, was bleibt: die Kunde von Trojas Verhängnis, von dem Gewebe, das List immer aufs neue zerstört. So wird Nemesis' Name, wird Delias N a m e bestehen, jene sein letztes Leid, diese als erste geliebt. Was hilft all euer O p f e r n ? Was hat die ägyptische Klapper nun für Zweck und getrennt sdilafen im einsamen Bett? Wenn uns das Schicksal der Besten beraubt, — verzeiht mein Geständnis!— bin ich zu glauben versudit, daß es die G ö t t e r nicht gibt. Lebe als Frommer, — du stirbst; verrichte die O p f e r , — den O p f r e r zerrt von den Tempeln der T o d fühllos hinab in die G r u f t . Glaub' an die Macht des Gesangs: da liegt, о sieh doch, Tibullus; was von dem Ganzen verbleibt, füllt eine Urne nicht aus. Dich, du heiliger Sänger, verzehrten die brennenden Scheite, ja, zu verschlingen dein Herz haben die R a m m e n gewagt? Adi, die k ö n n t e n wohl goldene Tempel der heihgen G ö t t e r äschern, die sich vor so ruchlosem Frevel nicht scheuni Die auf den Höhen des Eryx t h r o n t , sie wendet ihr A n t l i t z ; manche behaupten sogar, daß man sie weinen gesehn.
Ad Τ i b u 11 u m
12
sed гажеи hoc melius, нам si PUaeacia igHOtUM vili supposuisset Шис certe htadidos
fugientis
mater et in ciñeres
tellus
humo: pressit
ultima dona
ocellos tulit;
hiHC soror in partem misera cum matre venit
inornatas
cumque
dilaniata
tuis sua iunxerunt
Nemesisque
oscula пес solos destituere Delia descendens
'felicius'
sum tibi: vixisti, cui Nemesis me tenuit
'quid'
tu quoque, si falsumst
nisi nomen
temerati
precor,
umbra
cinctus tuo-,
crimen
prodige
amici,
Galle
tuae.
modo corporis
culte Tibulle, tuta requiescite
et sit humus cineri
et
Catulle,
his comes umbra tuast-, siquast ossa quieta,
dolori?
erit:
iuvenalia
docte
atque animae
numéros,
eram'.
manu',
Tibullus
hederá
tempora сим Calvo,
auxisti
'amata
deficiente
restât, in Elysia valle
sanguinis
inquit
ait 'tibi sunt mea damna
moriens
huic venias
priorque
rogos.
dum tuus ignis
si tamen a nobis aliquid obvius
doloris
comas,
non onerosa
umbra.
pios. in
urna,
tuo! Am. 111,9
A η τ i Ь -J 11
13
Dennoch: so ist es besser, als wenn ihn phäakisdie Erde mit gleichgültigem Staub hätte als Fremden bedeckt. Hier hat gewiß ihm die M u t t e r im Sterben die tränenden Augen zugedrückt und ins Grab letzte Geschenke gelegt. Hier hat die Schwester geteilt den Gram der trauernden Mutter, hat sich am Grabe, ihr Leid klagend, die Haare zerrauft. Nemesis kam, und die Frühere kam und vereinte mit euren Küssen die ihren und blieb auch der Bestattung nicht fern. Delia, niedersinkend, sprach: . M e i n e Liebe beglückte mehr dich: du lebtest froh, als du noch glühtest für mich." Nemesis drauf: . W i e sollte mein eigener Sdiade dich schmerzen? Sterbend hielt er ja mich noch mit erlahmender Hand." Wenn aber etwas von uns, das mehr ist als Sdiatten und Name, bleibt, dann wandelt Tibull bald im elysischen T a l . Ihm entgegen dann kommst du mit deinem Calvus, die junge Schläfe mit Efeu umkränzt, kunstreidier Dichter Catull. Du auch, wenn irrig der V o r w u r f , du habest am Freund dich vergangen, Gallus, der Seele und Blut s t r ö m t e verschwendend dahin. Ihnen gesellt sich dein Schatten, wenn Sdiatten von Leibern verbleiben: Mehrer des echten Gesangs warst du, verehrter Tibull. Stumme Gebeine, so fleh' ich, nun ruht, in der Urne geborgen I Und deinem sterblichen T e i l werde die Erde nicht schwer I (Amores, III, 9 )
Liber
primus
ι Divitias alius fulvo sibi cangerai auro et teneat culti iugera Multa soli, quem labor adsiduus vicino terreat koste, Martia cui sotunos classica pulsa jugent: ше mea paupertas vita traducat inerti, dum meus adsiduo luceat igne focus, ipse seram teñeras maturo tempore vites rustlcus et facili grandia poma мапи, пес spes destituât, sed frugum semper acervos praebeat et pleno pinguia musta lacu. nam veneror, seu stipes habet desertus in agris seu vetus in trivio florida serta lapis: et quodcumque mihi pomum novus educai annus, libatuM agrtcolae ponitur ante deo. flava Ceres, tibi sit nostro de rure corona spicea, quae templi pendeat ante fores, poMOSisque ruber custos ponatur in hortis, terreat ut saeva falce Priapus aves, vos quoque, felicis quondam, nunc pauperis agri custodes, fertis muñera vestra. Lares, tunc vitula innúmeros lustrabat caesa iuvencos, nunc agna exigui est hostia parva soli, agna cadet vobis quam circum rustica pubes clamet 'io messes et bona vina date.' iam modo iam passim contentus vivere parvo пес semper longae deditus esse viae, sed Canis aestivos ortus vitare sub umbra arboris ad rivos praetereuntis aquae.
DAS
ERSTE
BUCH
I Reiditümer mag manch anderer häufen an funkelndem Golde, Mag des geackerten Lands haben, soviel er nur will, Daß ihn beständig der Kampf mit dem feindlichen Nachbarn erschrecke, Daß ihm die Homer des Kriegs dröhnend verscheudien den Schlafi Mir soll bescheidene Habe zum friedsamen Leben verhelfen. Wenn nur im eigenen Herd ständig das Feuer mir brennt. Selbst, zu gegebener Z e i t , will ich setzen, ein Bauer, die zarten R e b e n ; mit kundiger Hand zieh' ich die Apfel mir groß: Hoffnung verlasse mich nicht; doch soll sie in Haufen mir Früchte Schenken, soll mir das Faß füllen mit schäumendem M o s t i Denn ich verehre sie, sei nun der einsame Stamm auf dem Acker Oder ein Kreuzwegstein blühend mit Kränzen behängt. Und, wieviel mir das kommende Jahr auch Früchte beschere. Reichliche Spende zuerst bring' idi dem Gotte Flur. Ceres, du blonde, dir werde von unserem Acker ein Kranz aus Ä h r e n : wir hängen ihn dir auf an des Heiligtums T ü r ; Aber im Obstgarten soll ein roter Priapus als Wächter Stehn und der V ö g e l Schwärm bös mit der Sichel bedrohn. Euch auch, den Schützern des Ackers, der reich einst, heute bescheiden. Werden, ihr Laren, nach Brauch eure Geschenke zuteil. Damals feite als Opfer ein K a l b unzählige Rinder; Jetzt entsühne ein Lamm unser bescheidenes GutI Fallen wird euch ein Lamm, das die ländliche Jugend umringe. R u f e n d : . J u c h h e i О gebt glüdcliAe Ernte und W e i n i " Heut schon, heute verlangt's mich, zufrieden zu leben im Kleinen, Nicht zu beschwerlichem Marsch immer gezwungen zu sein. Sondern den sengenden Hundstag zu meiden unter des Baumes Sdiatten am holden Gestad' unsres enteilenden Bachs.
L i b e r p r i m u s
нес tattten ÍHterdum pudeat aut stimula non agnoMve desertum
sinu pigeat oblita
at vos exiguo parcite:
teiiuisse
tardos increpuisse fetumve
domum.
furesque
lupique,
de ждgиo est praeda petendo
hic ego pastoremque et placidam
meum lustrare
soleo spargere
dona пес e puris spernite fictilia antiquus
Paleiu.
Mensa fictilibus.
primunt sibi fecit
agrestis
de facili conposuitque
luto,
non ego divitias patrum fructusque quos tulit antiquo
grege.
quotannis
lacte
adsitis, divi, neu vos e paupere
pocula,
capellae
matre referre
pecori,
bidentes
boves,
condita
requiro,
messis
avo:
parva seges satis est, satis est requiescere si licet et solito membra levare quam iuvat inmites ventos et dominam
audire
cubantem
tenero continuisse
aut, gélidas hibernus
sinu
aquas cum fuderit
securum somnos imbre iuvante hoc mihi contingat:
sit dives iure,
furorem pluvias,
est auri pereat potiusque
smaragdi,
quam fleat ob nostras ulla puella te bellare
decet terra, Messalla,
ut domus hostiles me retinent
vinctum
formosae
vias! marique,
praeferat
et sedeo duras ianitor ante
exuvias: vincla
te spectem,
suprema
te teneam moriens
segnis
tecum inersque
mihi cum venerit deficiente
et lacrimis
oscula mixta
vocer.
hora,
manu,
fìebis et arsura pasitum me. Delia, tristibus
puellae,
fores,
non ego laudari curo, mea Delia; dum modo sim, quaeso
Auster,
sequi,
qui maris et tristes ferre potest о quantum
lecto
toro,
lecto, dabis.
E Γί tes в u с h
Schäm' ich mich d o d i auch nicht, zuweilen d i e Schafe : u hüten. Schwinge den Treibstachel wohl, sporne den Ochsen, der s ä u m t . Bring' auch gern nach Hause zurück ein L a m m oder Geißlein, Wenn es des Euters entbehrt, weil es die M u t t e r vergaß. Ihr aber, D i e b e und Wölfe, verschont meine wenigen T i e r e ! Größere Herden g i b t ' s : s u d i t eure Beute nur d o r t i Jährlich bin ich g e w o h n t , meinen Hirten hier zu entsühnen. Sprenge der Pales Bild an zur B e f r i e d u n g mit M i l d i . Steht, ihr G ö t t e r , mir bei und v e r s d i m ä h t v o m besdieidenen T i s d i e Nicht
die G a b e n , die ich spende aus saubrem Geschirr I
Tönern machte dereinst der L a n d m a n n sidi in der V o r z e i t Becher: er bildete sie leicht aus dem schmiegsamen Lehm. Reichtum der V ä t e r begehr' ich nicht, noch die großen Erträge, Wie sie in früherer Z e i t b r a d i t e die Erde dem A h n . Wenige S a a t ist g e n u g , g e n u g , wenn zu ruhen v e r g ö n n t ist U n d im g e w o h n t e n Bett wohlig zu strecken den Leib. Köstlich ist es, im Liegen die brausenden W i n d e zu hören. Und eine Herrin dabei halten an zärtlicher Brust O d e r sich winters, wenn Sturm uns eisige G ü s s e herantreibt, S o r g l o s v o m Regengeräusch wiegen zu lassen in Schlaf. Solches sei mir beschieden 1 M i t R e A t sei reidi, wer des Meeres T o b e n u n d wer den S t r o m t r o s t l o s e n R e g e n s e r t r ä g t ! Was es an G o l d und S m a r a g d e n nur gibt, es gehe zugrunde. Eh' ein Mädchen sich härmt, weil unser W e g uns e n t f e r n t ! Dir, M e s s a l l a , geziemt der K r i e g zur S e e und zu L a n d e : P r a n g e n d zeige dein H a u s , was du e r b e u t e s t v o m Feindl Mich aber halten gefesselt die B a n d e des lieblidien Weibes. und v o r der fühllosen T ü r harr' ich als H ü t e r g e t r e u . Mich v e r l a n g t ' s nicht nach R u h m , meine D e l i a : dürft" ich bei dir nur Sein, icii ließe mich gern saumselig nennen und träg. Dich will ich schauen, wenn einst meine letzte S t u n d e g e k o m m e n , Dich will ich halten im T o d , wenn schon e r m a t t e t die H a n d . Weinend d a n n , Delia, siehst du mich a u f g e b a h r t zum V e r b r e n n e n , T r a u e r n d g i b s t du mir dann K ü s s e mit T r ä n e n gemischt.
17
lg
Liber
primufi
ftebis: ИОИ tua sunt duro praecordia viuda,
ncque /и teuere
ilio non invenís lumina,
poteri!
ferro
stat tibi corde
de funere
non virgo sicca referre
domum.
tu Manes ne laede meos, sed parce crinibus interea,
et teneris.
Delia,
dum fata sinunt,
iam veniet
tenebris
iam subrepet
iners
nunc levis est tractanda hic ego dux milesque
caput, decebit
capiti,
Venus,
bonus:
cupidis
dum frangere
postes
iuvat. vos, signa
vulnera
ferte
ferte et opes: ego conposito dites
amores:
пес amare
non pudet et rixas inseruisse
despiciam
genis,
M o r s adoperta
dicere пес cano blanditias
ite procul,
solutis
parce
iungamus
aetas
silex,
quisquain
securus
despiciamque
tubaeque,
viris, acervo
famein.
Π Adde merum vinoque occupet
neu quisquam excitet,
ianua difficilis
tempora
custodia
et dura ianua domini,
imperio
saeva
firma missa aperta
et mala siqua tibi dixit dementia ignoscas:
capiti sint precor
imber, petant. querelis sones, nostra,
illa
meo.
quae plurima
voce
te meminisse
decet,
supplice,
cum posti
florida
puellae,
sera,
ianua, iam pateas uni miUi, vieta neu furtim verso cardine
baccUo
amor,
te verberet
fulmina
dolores,
sopor,
dum requiescit
est nostrae
clauditur
vieta
multo percussum
infelix
nam posila
te lovis
novos conpesce
ut fessi lumina
serta
peregi
darem.
E r s t c í B u c h
Weinen wirst du. da nidit dir die Härte des Eisens den Busen Fesselt: ist doch dein H e r : zärtlich und ist nicht von S t e i n ; Bringt dodi kein Jüngling die Augen von meinem Leichsnbegängnis. Bringt keine Jungfrau sie doch trocken nach Hause zurücic. Kränke mir nicht meine M a n e n ! Doch raufe dir nicht das gelöste Haar! Deine Augen, so zart, reiße sie blutig dir nicht! Laß uns inzwischen, solang' es vergönnt ist, in Liebe vereint sein: Bald wird kommen der T o d dunkel verhüllten Gesichts. Bald beschleicht uns das Alter; zu lieben wird nimmer erlaubt sein. Kosen geziemt sich nidit mehr für das ergrauende Haar. Heut aber dienen wir Venus noch gern: eine Tür zu durdistoßen Scheuen wir n i A t , und sogar Streit zu beginnen beglückt. Hier bin ich Führer und guter Soldat: ihr Fahnen und Horner, Bleibt mir ferne und bringt Wunden dem Mann, der sie wünscht, Bringt ihm auch Schätze; doch ich, getrost bei gesicherter Habe, Achte die Reidien gering, acht' auch den Hunger gering.
II Gieße mir ein und betäube mein neues Leid mit dem Weine, Daß auf die Lider der Schlaf siegend dem Müden sich s e n k t ! Niemand möge das Haupt, wenn Bacchus' T r a n k es bewältigt, Wedcen, solange der Schmerz heilloser Liebe mir ruht! Denn mir verwehrt eine grausame Wache, mein Mädchen zu sehen. Und eine fühllose T ü r riegelt sie ab von der W e l t . Tür eines grämlichen Hausherrn, möge der Regen dich peitschen! Blitze, die Juppiters W i n k schickt, sollen zucken nach dir! Türe d u ! Wenigstens mir tu' dich a u f ! Erhör' meine Klagen! Ö f f n e dich heimlich, doch so. daß deine Angel nidit k n a r r t ! Und was ich Böses dir sagte im Wahnsinn meiner Verliebtheit. M u ß t du verzeihen: der Fluch treffe mein eigenes Haupt! D e n k e doch freundlidist daran, wie o f t ich dir flehentlich nahte U n d an die Pfosten dir mandi Blumengewinde g e h ä n g t !
19
20
l ; b c r p r i m u s
tit quoque не tiiMide custodes, audendum ilia favet,
Delia,
est, fortes adiuvat
seu quis iuvenis
jalle:
ipsa
nova
Venus,
liiuiiia
seu reserat fixo dente puella
fores·,
ilia docet molli furtim derepere
lecto,
ilia pedeiu nullo ponere
posse
sono,
ilia viro coram mttus conferre blandaque
conpositis
temptat,
loquaces
abdere
verba
notis.
пес docet hoc omnes, sed quos иес inertia пес vetat obscura surgere en ego cum tenebris
quisquís
amore
qualibet:
tenetur,
urbe,
qui corpora
aut rapta proemia
veste
non mihi pigra nocent hibernae
ferro
petat.
eat íutusque
insidias non timuisse
sacerque
decet. frigora
non mihi, сит multa decidit
tardat
timor,
tota vagor anxius
пес sinit occurrat quisquam, vulneret
nocte
imber
noctis, aqua,
non labor hic laedit, reseret modo Delia postes et vocet ad digiti ше taciturna parcite
luminibus,
obvia:
celari volt sua furto
neu strepitu
sonum.
seu vir seu femina
terrete pedum neu quaerite
neu prope fulgenti siquis et inprudens
lumino ferte
adspexerit,
nam fuerit quicumque is Venerem
occulat
loquax,
esse
coniunx
est magico saga
tuus, ut mihi
sidera
fiuminis hoec rapidi carmine
vidi,
vertit
solum Manesque
elicit et tepido devocot
natam,
mari,
ministerio,
hanc ego de cáelo ducentem haec cantu finditque
ille
neget:
is sanguine
e rapido sentiet
пес tomen huic credei
noutcit
face,
perque deos omnes se meminisse
pollicita
fiat
Venus.
ossa
rogo:
iter, sepulcris
verax
E r s t e s B u . - h
Du audi, Delia, sei nidit бо zaghaft! Täusche die Wächter! Wagen muß m a n : wer M u t zeigt, wird von Venus beglüdct. Sie ist dem J ü n j l i n g hold, der versucht, in ein Haus zu gelangen. Und auch dem Mädchen, das ihm schließt mit dem Nadischlüssel auf. Lehrt uns. wie man verstohlen gleitet vom schwellenden Pfühle, Lehrt, wie man ohne Geräusch setze den tastenden Fuß, Lehrt, wenn der Hausherr dabei ist, verstohlene Blidce zu tausdien Und in vereinbarten Wink hüllen ein zärtliches W o r t . Alle zwar lehrt sie nidit, aber den, der nicht zögert aus Trägheit O d e r in
finsterer
Nacht sich zu erheben nicht sdieut.
Drum, wenn ängstlich im Dunkel die ganze Stadt ich durchstreife, (Stärkt mir die G ö t t i n den Mut, weil ich ihr diene getreu.) Läßt es nicht zu, daß man mich überfällt, mit dem D o l d i in den Leib mir Sticht, den Mantel mir raubt und seinen Loskauf erpreßt. Wer von der Liebe g e f ü h r t wird, wandle gesichert, geheiligt Überallhin, von der Furcht frei, daß man Fallen ihm stellt! Mir kann lähmender Frost in den Nächten des Winters nicht schaden. Mir kann Regen, und gehn Ströme hernieder, nichts tun. Nidits k a n n mich k r ä n k e n , wenn Delia schließlich die Tür mir entriegelt, H a b ' ich verstohlen geklopft, schweigenden Mundes mich ruft. Spart eure Blicke, ihr Fraun oder Männer, die mir begegnen! All ihre Sdileichwege wünscht Liebe verheimlidit zu sehn. Schredct sie nicht durch den Lärm eurer T r i t t e ! Fragt nicht nach N a m e n ! K o m m t ihr mit Fadceln daher, leuchtet mir nicht ins Gesicht! Doch wer mich unversehens erblidct, der mög' es verhehlen. Schwör' einen heiligen Eid, daß er auf nichts sich b e s i n n t ! Denn wer da schwatzhaft ist, der wird es verspüren, daß Venus Einst aus dem Blute entsprang und aus dem schäumenden Meer. Aber dein Gatte, der glaubt es ihm nicht, wie die Seherin w a h r h a f t Jüngst mir versicherte, die kundig der magischen Kunst. Hab' ich's d o A selber gesehn: sie holt die Sterne v o m Himmel, Reißenden Flusses Gefäll wendet ihr Zaubergesang. Spaltet sie dodi durch ihr Lied den Boden, lockt aus den Gräbern Geister und r u f t aus dem Brand n o d i die Gebeine h e r v o r
22
Liber
iain tenet infernas
magico
primus
stridore
catervas,
iatn iubet adspersas ¡acte referre pedem. сим libet, haec tristi depeHit nubiìa cacio, сит libet, aestivo convocat orbe nives. sola tenere malas Medeae dicitur herbas, sola feros Hecatae perdomuisse canes, haec mihi conposuit cantus, c¡uis faìlere posses: ter cane, ter dictis despue carminibus. ille nihil poterit de nobis credere cuiquam, non sibi, si in molli viderit ipse toro, tu tarnen abstineas aliis: nam cetera cernei omnia, de me uno sentiet ille nihil, quid credam? nempe haec eadem se dixit amores cantibus aut herbis solvere posse meos, et me lustravit taedis, et nocte serena concidit ad mágicos hostia pulla déos, non ego totus abesset amor, sed mutuus esset, orabam, пес te posse carere velim. ferreus ille fuit, qui te cum posset habere, maluerit praedas stultus et arma sequi, ille licet Cilicum victas agat ante catervas, ponat et in capto Martia castra solo, totus et argento contextus, totus et auro insideat celeri conspiciendus equo, ipse boves mea si tecum modo Delia possim ¡ungere et in solito pascere monte pecus, et te, dum liceat, teneris retiñere lacertis, mollis et inculta sit mihi somnus humo, quid Tyrio recubare toro sine amore secundo prodest, cum fìetu пох vìgilanda ven it? nam ñeque tunc plumae пес stragula pietà soporem пес sonitus placidae ducere posset aquae, пит Veneris magnae violavi numina verbo, et mea nunc poenas inpia lingua luit?
t r s t e s B u c h
2ÍÍ
Jetzt beschwört sic mit magischem Murmeln der Unterwelt Scharen, Sprengt sie mit Milch jetzt an, scheucht sie zum Orkus zurück. Wenn's ihr beliebt, so vertreibt sie vom düsteren Himmel die W o l k e n ; Wenn's ihr beliebt, fällt Schnee, während der Sommer noch glüht, Sie nur soll ja die giftigen Kräuter Medeas besitzen; Sie nur hat, wie man sagt, Hekates Hunde gezähmt. Sie gab diesen Gesang mir ein, dir zu helfen beim Täuschen: Sing' ihn dreimal' Danach mußt du ihn dreimal bespein. Dann kann Er über uns keinem mehr das geringste nur glauben. N i A t einmal sich, wenn er uns sähe aufs Lager gestredct. Du aber halte v o n andren didi f e m l Alles übrige nämlich Wird er erspähn; über mich einzig vermutet er nichts. Was soll ich glauben? Dieselbige sagte: sie kann meine Liebe Lösen auch durch Gesang oder durch Kräutergebräu, Und sie umschritt mich mit Fadceln und brachte den magischen Göttern Audi ein sdiwärzliches Lamm dar in der heiteren Nacht. Daß mich die Liebe nicht ganz verlasse, daß du sie erwiderst, Fleht' ich und will, daß ich dich nie zu entbehren vermag. Eisern wäre der Mann, der, wenn er dich dürfte besitzen, Lieber in törichtem Mut folgte der Beute, dem Kampf. Möge er nur der Kilikier Scharen besiegen, vertreiben. Möge ein Lager erbaun auf dem eroberten Grund; Gänzlich von Silber umhüllt, ja gänzlidi von Gold überzogen Sitz' er auf trabendem Roß, lasse vom V o l k sidi besdiaunt K ö n n t ' ich nur selbst mit dir, meine Delia, schirren den Pflugstier Und auf dem heimischen Berg hüten und weiden das Vieh, K ö n n t ' ich, solang' es vergönnt ist, in zärtlichen Armen dich halten. Wäre der Schlaf mir süß, audi auf dem härtesten Grund. O h n e erwiderte Liebe, — was nützt es, auf purpurnem Polster Liegen zu können und so weinend durchwachen die Nacht? Denn weder Federn und Daunen nodi Dedcen mit kunstvollem Muster Noch das Geplätscher des Quells brächten den Schlaf mir herbei. Hab' ich den göttlichen Willen der mäditigen V e n u s beleidigt? Büß' idi ein frevelnde« Wort, das meine Zunge gesagt?
24
Liberprimui
ииж feror incestas
sedes adiisse
sertaque de sanctis deripuisse non ego, si merui, dubitetu
ргосимЬеге
et dare sacratis oscula ион ego tellurew
deonim focis'^
genibus
регтерете suppìex
et miseruM sancto túndete poste
caput,
at tu, qui laetus rides mala nostra,
caveto
мох tibi: иои uni saeviet usque vidi ego, qui iuvenum
deus,
Miseros lusisset
post Veneris vinclis subdere et sibi blanditias
teitiplis
liMinibus,
aMores,
colla seneM
tremula соироиеге
et manibus canas fingere
velie
stare пес ante fores puduit
voce
comas,
caraeve
anciUaM Medio detinuisse
puellae
foro,
hunc puer, hunc iuvenis turba circuMterit despuit in MoUes et sibi quisque at Mihi parce, Venus:
semper
arta.
sinus,
tibi dedita
servit
mens mea: quid messes uris acerba tuas?
III Ibitis Aegaeas
sine me, Messalla,
per
0 utinaw memores ipse cohcrsque me tenet ignotis aegruM Phaeacia
terris,
abstineas avidas. Mors, modo, nigra, abstlneas.
Alors atra, precor:
cineri quae dedat
et fteat effusis ante sepukra Delia non usquam;
odores
comis, deos.
illa sacras pueri sortes ter sustulit, Uli e Trinis omina
certa
mater
sinus,
quae me cum mitteret
dicitur ante omnes consuluisse rettulit
manus.
non hic mihi
quae légat in maestos ossa perusta non soror, Assyrios
undas,
mei!
puer.
urbe,
ΕΓ·1(Μ
B u c h
Z e i h t man midi, daß ich unrein Sitzen der G ö t t e r genaht bin Oder vom heiligen Herd ihnen die Kränze geraubt? Hätt' idi's getan, idi zögerte nidit, an den Sdiwellen der Tempel Niederzusinken und bin gern sie zu küssen bereit. Wollte, ein Flehender, kriedien auf K n i e e n dahin an der Erde Und an das heilige T o r stoßen den elenden K o p f . D u aber, der du belustigt verladist meine Sdimerzen, sei wadisam Deinethalb: nicht gegen mich w ü t e t nur immer der G o t t . Manchen sah ich die Qual eines liebenden Jünglings verspotten, Der doch der Venus G e w a l t tief sich gebeugt nodi als Greis, Sah ihn Geständnisse formen mit zärtlich zitternder Stimme Und sein ergrauendes Haar pflegen mit sorglicher Hand. Ach, und er sdiämte sidi nidit, v o r der T ü r der Geliebten zu stehen. Hielt der Gebieterin M a g d an im G e w ü h l e des M a r k t s . Hier umringen ihn Knabe und Jüngling im dichten G e d r ä n g e : Jeder verächtlich spudct sich in den Bausch des G e w a n d s . M i d i aber, V e n u s , v e r s d i o n e ! Da immer mein Sinn dir ergeben Dient, was sengst du hinweg fühllos die eigene Saat?
III O h n e midi w o l l t das Ägäische Meer ihr, Messalla, b e f a h r e n ? Bleibt nur meiner gedenk, du und der Deinigen S d i a r l Mich, einen K r a n k e n , hält die fremde pbäakisdie Erde. Halte die gierige Hand, finsterer T o d , nur n o A f e m l Halte sie, düsterer T o d , noch f e m / H i e r f e h l t mir die M u t t e r , Die mein verbranntes Gebein berge an trauernder Brust, Fehlt audi die Sdiwester, der A s d i e assyrisdie D ü f t e zu spenden U n d mit entfesseltem Haar weinend am G r a b e zu stehn. Delia ist nicht hier, die, ehe v o n R o m sie m i d i fortließ. Sorgend um R a t . wie man sagt, sämtlidie G ö t t e r g e f r a g t . Dreimal zog sie de« Knaben geweihte L o s e : es hat ihr Dreimal der Bursch des Befunds sidiere Z e i d i e n e r k l ä r t :
25
26
Liberprimus
cuncta quin
daban! fteret
reditus:
taiiieii
nostras
ipse ego solator, quaerebam
сим
tardas
0 quotiens audeat
ingressus
iter mihi
in porta
invito
tristia
templis
ut mea votivas
multa
persolvens
die resoluta
Delia
comas
quam bene Saturno
пес vagus
ignotis
repetens
non domito
navita
subiit frenos
conpendia
obvia
securis
ubera
lactis
terris
ratein.
tuga tempore
quercus,
undns,
sinum.
ore momordit
certis finibus
ipsae mella dabant
vias!
merce
non domus ulla fores habuit, qui regeret
Lari,
priusquam
contempserat
praebueratque
ilio non validus
Penates tura
rege,
ventis
externa
laudes
Pharia.
effusum presserat
mederi
—.
voces
menstrua
pinus
tuis
celebrare
vivebant
caeruleas
toro?
sedeat
tellus in tongas est patefacta nonduM
lavari
tibi dicere
in
patrios
antiquo
tabella
fores
turba debeat
at mihi contingat reddereque
pureque
mihi — nam posse
ante sacras lino teda insignis
prosunt
manu,
— et puro secubuisse
nunc, dea, nunc succurre
bisque
deo.
quid mihi
aera repulsa
pie dum sacra colis,
pietà docet
Amore,
se prohibente
quid tua nunc Isis mihi, Delia,
te — memini
dixi pedem!
ne quis discedere
ilia tua totiens
dira,
diem.
signa dedisse
aut sciat egressuM
quidve,
moras,
aves aut omina nie tenuisse
offensuM
dedissem,
usque
sacram
nmuquam,
vías.
iain Mandata anxius
aut ego SUM causatus Saturnive
est deterrita
respueretque
tauriis, equus,
non fixus in agris, arva,
lapis,
ultroque oves.
ferebant
ErstesBuch
«Heimkehr" sagten sie alle; doch war sie nicht zu bewegen, Dali sie nicht um meine Fahrt Tränen der Absdieu vergoß. Um sie ; u trösten, sucht' idi, obwohl schon alles bestellt war, Selbst, von Sorge erfüllt. Gründe : u Aufsdiub und Frist. Fliegende Vögel schützt' ich v o r oder Zeidien des Unheils O d e r das Fest des Saturn, das mich zu warten bewog. Mehrmals t r a t idi die Reise schon a n ; da kamen Bedenken. '
Weil an der T ü r sidi mein Fuß stieß und ein Zeichen mir gab
Niemand wage doch, Amor zum Trotz von dannen zu gehen. O d e r er spüre: ein G o t t ist's, der die A u s f a h r t versagt! Wozu. Delia, hilft mir nun deine Isis? Die Zimbeln, Die du so o f t ihr schlugst, sage, was helfen sie mir U n d daß, solange du fromm ihr dienst, stets rein du gebadet Und — ich erinnre midil — rein lägest im Bett und allein? G ö t t i n , jetzt, komm jetzt mir zu Hilfe, — du weißt ja zu heilen. Wie es manch Bildchen beweist, das man dir dankbar geweiht — Daß meine Delia dann die versprochenen Lieder dir singe, Daß sie in Linnen gehüllt sitzt v o r des Heiligtums Tür, Zweimal des Tags mit gelöstem Haar dich lobe und preise Und v o r der Priester Schar leuchtend sidi tue hervorf Mir aber sei es gegönnt, die G ö t t e r der V ä t e r zu feiern Und v o r dem Ahnenaltar monatlich Weihrauch zu s t r e u n ! Ach, da Saturn noch herrschte, wie lebten sie glüdclich. bevor die Erde erschlossen ward, überall Straßen g e b a h n t ! Noch nicht h a t t e die Fichte der blauen Wogen gespottet. H a t t e im Winde noch nidit schwellende Segel gebläht, N o d i kein schweifender Seemann, in fernen Landen Gewinne Raffend, sein Schiff mit der Fracht fremdester Breiten gefüllt. Damals beugte n o d i nicht der gewaltige Stier sidi dem Joche, Nicht mit gebändigtem Maul biß in den Zaum noch das Pferd. Türen h a t t e kein Haus; noch nicht, befestigt im Adcer, Stand, um die Grenzen der Flur sidier zu wahren, der Stein. Eichen spendeten selbst den Honig, und freiwillig brachten Schafe die Euter voll Mildi sorglosen Sterblichen dar.
27
2g
Liber
иои acies,
иои ira fuit, ион bella,
¡Hmiti saevKs duxerat ииис love sub domino ииис маге, parce,
paterl fatales
et vulnera repente
inpia verba
inmiti consumptus
hic dioreae
tenero
ferì casiam
vigent,
non culta seges,
ас iuvenum
terrra
passimque
inmixta miscet
et aeratas
illic lunonem versantur porrectusque Tantalus
puellis
profunda
flumina
nigra
serpentum excubat
Cerberus ante
Ixionis
Tityos
atro viscere
ausi rota,
et Danai proles.
Veneris
in cava Lethaeas
unda
sed
acreiti
sitim,
quod numina
dolia portât
terrae
aves.
est illic, et circum stagna,
iam iam poturi deserit
ore
fores,
per iugera
pascit
angues
fugit:
noxia membra
novem
sonant:
feros pro crinibus
templare celeri
amanti,
coma,
et hue illuc inpia turba
tunc niger in porta
adsiduas
serta
iacet sedes in nocte inpexa
agros
Amor,
rapax mors venit
quam circum
TisipUoneque
per
rosis;
proelia
insigni myrtea
vagantes
aves,
totosque
benigna
teneris
at scelerata
Amori,
carmen
series
illic est, cuicumque
mari.'
Elysios.
ludit, et adsidue
stridei
TibuUus,
sum semper
tenui gutture
odoratis
saevit,
notis:
morte
ducet in
cantusque
dulce sonant
abdita,
annos,
terra dum sequiturque
ipsa Venus campos
et gerii
terrent,
deos.
stet super ossa
sed me, quod facilis
semper, vine,
non me periuria
iam nunc explevimus
Messallam
floret
нес eHSeitt
{aber,
caedes
timidum
fac lapis inscriptis 'Uic iacet
arte
nunc leti mille
non dieta in sanctos quodsi
prímuF
aquas.
laesit,
E r s r e s B u c h
Heere gab es noA nicht, nidit Streit noch Kriege, und Schwerter Schuf kein grausamer Schmied noch mit gehässiger Kunst. Jetzt, da Juppiter herrscht, gibt's immer Gemetzel und Wunden, Jetzt die Seefahrt, jetzt tausendfach drohenden Tod. Schone mich, VaterI Es weckt kein Meineid Furcht mir und Schrecken; Heilige Götter hat nie frevelnd mein Mund noch geschmäht. Drum, wenn ich jetzt die Jahre, die mir bestimmten, vollendet, Laß über meinem Gebein stehn einen Stein, der besagt: »Hier ruht, unbarmherzig vom Tode getroffen, Tibullus, Der auf dem Meer und dem Land war dem Messalla gefolgt." Mich aber, der idi mich stets dem zärtlichen Amor ergeben. Hin zur elysischen Flur leitet mich Venus dann selbst. Da sind Gesang und Reigen in Schwang, und flatternder Vögel Innige Kehle ertönt immer vom süßesten Lied. Zimt trägt ohne Bestellung die Flur; auf allen Gefilden Dieses gesegneten Lands duftende Rosen erblühn, Wo der Jünglinge Schwärm, gemischt mit zärtlichen Mädchen, Spielt und Amor dabei ständig Gefechte besteht. Dort sind die Liebenden alle, die jäh der Tod überfallen. Und auf dem locJcigen Haar leuchtet von Myrte ein Kranz. Doch in der Tiefe des Dunkels verborgen liegt des Verbrechens Sitz, und rings um ihn her rauschen Gewässer der Nadit. Aber Tisiphone, Sdilangen statt Haare am struppigen Haupte, Wütet: nadi hier und nach dort flüchtet die rudilose Schar. Cerberus jault indes mit finsterem Maul am Gehaus der Nattern und hält seine Wadit spähend am ehernen Tor. Doch der sträfliche Leib des Ixion, der es gewagt hat, Juno frevelnd zu nahn, büßt auf dem eilenden Rad. Tityos, ausgestreckt, neun Hufen Landes bedeckend. Bietet sein Eingeweid ständig den Geiern zum Fraß. Tantalus steht dort inmitten des Wassers, das, wenn er sdion dicht am Trinken ist, sich dem stets brennenden Durste entzieht; Dort ist auch Danaus' Schar, die an Venus' Gottheit gesündigt. Schöpfend letheische Flut in ein durchlödiertes FaB.
3Q
Liber
Ulte sit, quicumque optavit
primus
weos violavit
lentas et Mihi
amores,
militias,
at tu casta precor maneas, sanctique adsideat
custos sedula semper
haec tibi fabellas deducat
referai
plena stamina
at circa gravibus paulatim
pudoris
anus,
positaque longa
lucerna
colu,
pensis adfixa
puella
somno fessa rentittat
opus,
tunc veniam subito, пес quisquam
nuntiet
sed videar caelo missus adesse tunc mihi, qualis eris, longos obvia nudato. Delia, curre
turbata
capillos.
pede,
hoc precor, hune ilium nobis Aurora luciferum
roséis candida
ante,
tibi,
portet
nitentem equis.
IV 'Sic umbrosa
tibi contingant
tecta,
ne capiti soles, ne noceantque quae tua formosos
Priape, nives:
cepit sollertia?
certe
non tibi barba nitet, non tibi culta coma est, nudus et hibernae nudus et aestivi
producis
frigora
tempora
sicca
sic ego; tum Bacchi responda armatus curva sic mihi falce
brumae, Canis'
rustica
proles
deus:
Unter TibuUs Namen überliefert ist ein Piiapeisdies Epigratniii In drei Distidten: Vilicus aerati quondam, nunc cultor agelli, Haec tibi Perspectus templa, Priape, dico. Pro quitus officii!, si fas est, sánete, paciscor, Adsiduos custos ruris ut esse velis, Improbus ut si quis nostrum violabit agelluiu, Hunc tu — sed taceo: seis, puto, quod sequitur.
Erstci Buch
51
D o r t möge sein, wer je gegen unsere Liebe gefrevelt O d e r mir längeren Dienst unter den Waffen gewünscht! Dich aber bitt" idi: Bewahr' did) mir reini Als der heiligen Keuschheit Sorglidie Hüterin sei immer die Alte dir nahl Märdien erzähle sie dir und lasse beim Scheine der Lampe Lange Gespinste v o n G a m sdinurren vom Rodeen herab! Festgebannt bei reichlicher Arbeit sei die Geliebte, Bis sie allmählich dem Sdilaf müde das Werk ü b e r U e t l Dann m ö d i t ' idi plötzlidi ersdieinen, von niemand v o r h e r gemeldet: Scheinbar v o m Himmel gesandt, wünscht' ich zu stehen v o r dir. Wie du bist d a n n , verwirrt die langen, hängenden Haare, Und mit entblößtem Fuß, Delia, eile herbei! Dies ist mein Flehn: о möge die lichte Aurora uns einmal Bringen im Rosengespann soldi einen strahlenden T a g !
IV . S o wird ein schattiges D a d i dein Haupt, Priapus, besdiirmen, Daß didi die Sonne nicht sengt, Sdinee dich nidit sdiädigen k a n n . Sag, welche Kunst gewann dir die hübschen Jungen? GewiB d o d i Fehlt deinem Barte der Glanz, hast du dein Haar nidit gepflegt; Nackend setzt du dich aus den Frösten des eisigen Winters; Nackend erträgst d u die Glut dörrender Hundstage auch.' Solches sprach idi, worauf des Bacchus bäurisdier Sprößling, Sidielbewaffnet, alsbald dieses zur A n t w o r t mir gab:
Hinitens V e r w a l t e r der K r i e j i k a i f e , Jetzt eine» F e l d A e n l Bebauer, W e i h ' ich d i r diesen Bezirk, b e s t e n s b e w ä h r t e r Priap. Für diesen Liebesdienst, w e n n ' s e r l a u b t i s t . H e l l i g e r , w ü n s d i ' idi. Daft du w o l l e s t des Lands
fleiSiger
Wächter mir s e i n .
D a ß , w e n n e i n Ruchloser je sich v e r g r e i f t an unserem
Feldchen.
Du i h n — doch idi b i n s t i l l ; weiSt du d o d i , g l a u b ' Ich. was f o l g t .
32
Liber
ptimu.
'о fuge te tCHerae риегогчуи credere
turbae,
нам causam iusti semper amoris hie placet, angustis hic placidam
quod equom conpescit
niveo pectore
pellit
hic, quia fortis adest audacia, virgitteus
cepit-, at illi
primo si forte
paulatim
genas,
negabit,
sub iuga colla
longa dies homini docuit parere maturai
dabit. leones,
longa dies molli saxa peredit annus in apricis
aqua;
collibus
annus agit certa lucida signa
uvas, vice,
пес iurare time: Veneris periuria
venti
inrita per terras et fréta summa gratia magna lovi: perque
feriint.
vetuit pater ipse
iurasset cupide quidquid
ineptus
adfirmes
crines perque
valere, amor,
suas inpune sinit Dictynna
at si tardus eris, errabis:
sagittas
Minerva
suos.
transiet
aetas.
quam cito non segnis stat remeatque quam cito purpureos
deperdit
terra
quam cito formosas populus quam iacet, infirmae
venere
alta
маегетем crudeles divi!
dies,
colores, comas!
ubi fata
qui prior Eleo est carcere missus vidi iam iuvenem,
premerei
senectae,
equus!
сим serior
stultos praeteriisse
aetas,
dies,
serpens novus exuit
formae non ullam fata dedere
annos, могат.
solis aeterna est Bacdto Phoeboque
iuvemas,
nam decet intonsus crinis utrumque tu, puero quodcumque cedas:
obsequio
tuo temptare
plurima
vincit
neu comes ire neges, quamvis et Canis arenti
Uabeiiis,
aquam,
teneros stat pudor ante
sed ne te copiant, taedia:
kabent.
torreat arva
deum. libebit,
amor,
via longa siti.
paretur
Erf tes
Buch
_Hüte dich ja. der zärtlidien Sdiar der Knaben zu trauen I Geben zur Liebe sie dodi immer den triftigsten Grund. Dieser gefällt, weil er stolz mit gestrafften Zügeln sein Roß l e n k t ; Dieser mit schneeweißer Brust wirft sidi in wohlige Flut; Dieser gewinnt, weil er Stärke und Kühnheit zeigt, aber jenem Steht auf den Wangen die Sdiam zärtlidier Jungfräulichkeit. Doch es verdrieße dich nicht, wenn einer sich etwa im Anfang Weigert: allmählich nur beugt sich sein Nacken dem Joch. Vieler Tage bedarf's, bis die Löwen dem Menschen gehorchen, Vieler Tage, damit Wasser den Felsen durchnagt. Trauben reifen im Lauf eines Jahres auf sonnigen Hügeln; Sterne durchziehn in des Jahrs Lauf ihre sichere Bahn. Scheue auch nicht zu schwören: der Liebe Meineide wehen Straflos über das Land und übers wogende Meer. Dank sei Juppiterl Selbst hat der V a t e r verwehrt, daß es gelte. Was auch immer ein T o r sdiwört in verliebter Begier. Straflos läßt didi Diana bei ihren Pfeilen beteuern; Nie ist Minerva erzürnt, nennst du ihr Haar bei dem B d . Doch wenn zaghaft du bist, wirst du fehlgehn: Jugend entschwindet. Eilends vorbei ist der Tag, zaudert nidit säumig und trag; Eilends verblassen die leuchtenden Farben der blühenden Wiesen, Eilends gibt ihres Haars Zierde die Pappel dahin. Adi, wie ermattet das Pferd, von des Alters Gebredien befallen. Das auf Olympias Bahn eilte als erstes durchs Ziell Mandien habe idi schon, wenn das spätere Alter ihn drückte. Trauernd beklagen gesehn, daß er die Tage versäumt. Grausame G ö t t e r l V e r j ü n g t legt ab ihre Jahre die ScUange, Nicht ist der Sdiönheit jedoch Aufschub vom Sdiidcsal gegönnt. Bacchus und Phoebus allein ist ewige Jugend verliehen: Ungeschorenes Haar tragen sie beide als Sciimuck. Drum, was j e deinem Knaben belieben wird zu beginnen. Folg' i h m ! Durch Nachgiebigkeit siegt ja die Liebe zumeist. Stets sei bereit zur Begleitung, wie weit audi immer der Weg ist. O b auch Hitze das Land peinigt mit brennendem Durst,
33
quamvis
praetexeHS
venturaiH
Liber
prtmuf
picea
ferrugine
admoneat
vel si caeruleas ipse levem
nimbifer
puppi
volet
insidiis
duM placeas,
atteruisse
tunc tibi mitis erit:
collo
doctos
carmine
purpurea
quem referent dum caelum
stellas,
dum robora
Mtseris coniunx
ille suae:
aquas,
amorcm,
Opis urbes
membra
Venus
ftetibus Titio,
modos,
ipsa:
ilia
querelis
favet.'
deus edidit
haec meminlsse
vos me celebrate
quos male habet
sint,
telhis,
aiityiis
expleat vilia
ni
ebur.
qui vendit
haec mihi, quae canerem sed Titium
carmina
dum vehet
volt esse locum
supplicibus,
pareat
coma:
vivet,
erroribus
et secet ad Pkrygios blanditiis
poetas, Pieridas,
currus ille sequatur
et tercentenas
primus, lapis.
non nituisset
Musae,
tractant:
puer,
ossa
et amate
at qui non audit Musas, Idaeae
velie
muñera
est Nisi
ex umero Pelopis
velit.
vendere
urgeat
пес superent
roganti,
haec saecula
muñera
docuisti
dabit.
ipse
se inplicuisse
es, infelix pueri,
aurea
licebit
sed tarnen apta
iam tener adsuevit
Pieridas,
latus,
tum cara
post offeret
at tu, qui venerem
dextra:
ut ille,
heu male nunc artes miseras
quisquis
valles, negeiit.
ludere
vincat rapias
pugnabit,
rapta dabit primo, post etiam
manus,
unteri retia ferre
arma, levi teMptabis
oscula:
labores
altas si claudere
saepe dabis nudum,
aquam.
uiidas, ratem.
duros subiisse
aut opera insuetas
si volet
ire per
remo per fréta pelle
нес te paeniteat nee, velit
caeluiH
Euriis
multa callidus
ore,
vetat. magistrum,
arte
puer.
fcrstcsBuch
O b auch ein Ost pedisdiwarz den Himmel in Düsternis einhüllt. Drohend mit schwerem Gewölk kommende Güsse verheißt. Möchte er gern im Kahn die blauen Wellen durchqueren, Führe das leichte Gefährt selbst mit dem Ruder durchs Meer.' Ja, es bekümmre dich nidit, die härteste Arbeit zu leisten. Wenn du dir auch deine Hand, die nicht geübt ist, verletztl U n d wenn er wünscht, mit Fallen zur Jagd die Schluchten zu sperren, Schultre die Netze, bis daß endlich du ganz ihn gewinnst! Wünscht er zu fechten, so hebe nur leicht, wie spielend, die R e d i t e : Daß er dich schließlich besiegt, gib eine Blöße dir o f t ! D a n n wird er hold dir sein, dann wirst du Küsse ihm rauben Dürfen: zwar wehrt er sich noch, aber er gibt sie dodi g e m . G i b t dir zunächst, was du raubst, dann bietet er selbst sie auf Bitten, Legt dir wohl später sogar g e m seinen Arm um den Hals. Ach, welch elende Künste betreibt man in jetzigen Z e i t e n ! Schon auf Geschenke zu sehn sind jetzt die Knaben gewöhnt. D u aber, der du zuerst die Liebe verkaufen gelehrt hast. Wer du auch seiest, der Stein drüdce dir schwer das Gebein! Liebt, ihr Knaben, die Künste und liebt die kunstreichen Dichter! Zieht der musischen Kunst goldne Geschenke nicht v o r ! Leuchtend im Liede lebt des Nisus Haar, und des Pelops Schultcr h ä t t ' o h n e Lied nimmer des Elfenbeins Glanz. W e n die Muse besingt, der lebt, wenn noch Eichen die Erde Trägt, noch Wasser der R u ß , Sterne das Himmelsgezelt. Wer aber nicht auf die Musen hört, wer feilscht mit der Liebe, Mag der idäischen O p s Wagen begleiten h i n f o r t . Mag auf irrender Fahrt dreihundert Städte durcheilen. Schneide beim phrygischen Klang käufliche Glieder sich a b ! V e n u s selber e r h ö r t nur schmeichelnde Bitten, erfüllt n u r Klagendes Flehen und ist seufzendem Sehnen n u r hold." — Dieses sollt' ich dem Titius singen, ermahnte der G o t t mich. Aber des Titius Weib wünsdit nicht, daß er es erprobt. Mag er der Frau denn gehorchen! Ihr aber preist mich als Lehrer, Die ein durchtriebener Barsch ködert mit Tücke u n d List!
35
36
hirer
gloria
cuique
primus
sua est: me, qui spernentur,
consultent:
cunctis
iamia nostra
tempus erit, сим ж е Veneris deducat
iuvenunt
sedula
heu heu quam Marathus deficiunt parce,
puer, quaeso,
Asper
praecepta
turba
vana
erant et bene discidiuM
иге feruM
versât
et torque,
magnificuM
ìoquebar:
abest,
libeat
ab arte
quaeso
te dicor
votis
carmine
filo Triviae
OMnia persolvi: et precibus
rura colam,
saeva
demens, frugumque
amis:
nocere solutis
nocte silente
dedi.
nunc alter
amore,
utitur
vitaM,
puro,
praecinuisset
tunicisque
fruitur felix
at Mihi felicem
sulphure
ne possent
vota novem
caput,
¡aceres,
meis,
lustravi
ipse ego velatus
fingeboM
defessa
cum magico
ipse procuravi,
doma,
lecti,
compositumque
eripuisse
te circum
quicqiiaiii
verba
tarnen, per te furtivi foedera
per venerem
turben,
puer,
ne dicere
post haec: hórrida
ille ego, cum tristi могЬо ipseque
me ferre fortis
agor ut per plana citus sola verbere
queM celer adsueta
parce
fiam,
magisteria.
at Mihi nunc longe gloria noMque
amore!
doli,
ne turpis fabula
ridebunt
fcrentein
senetn.
lento ж е torqaet
artes deficiuntque
сим меа
aiuaiues
patet.
ille
si salva
mets, fuisses,
sed renuente aderit
area dum messes sole calente
deo.
mea Delia teret,
custos,
ErstcsBu>;b J e g l i d i e r h a t seinen R u f : mich möge, wer l i e b t und verschmäht wird. Fragen um R a t ; es steht o f f e n für alle die T ü r . N o c h wenn ich alt bin, will ich den Jünglingen Lehren der V e n u s K ü n d e n : mit eifrigem O h r geben sie dann mir G e l e i t . — W e h e , wie peinigt midi M á r a t h u s dodi mit lässiger
Liebe:
Gänzlich versagt meine K u n s t , gänzlich versagt auch die
List.
S c h o n e midi, K n a b e , und b r i n g e midi schimpflich nicht ins G e r e d e , D a ß man mein Lehrergeschidc nidit als e r f o l g l o s
belacht!
T r o t z i g war ich und prahlte, idi k ö n n e die T r e n n u n g ertragen. J e t z t aber, ach, wie f e m liegt mir die R u h m r e d i g k e i t ( J a g t es mich doch wie den Kreisel auf ebenem Boden die Peitsche D r e h t , die ein K n a b e s d i w i n g t rasch mit g e w o h n t e m Geschick. B r e n n e und f o l t r e den Narren, damit es ihn nie m e h r gelüste. P r a h l e n d e R e d e zu t u n : zähme sein üppiges W o r t ! S c h o n e gleichwohl I Idi flehe beim Bund unsrer heimlichen Liebe, Flehe bei V e n u s und bei unsrer G e m e i n s a m k e i t
Glüdc.
Ich war's, das ist b e k a n n t , der, als du von K r a n k h e i t e r m a t t e t Lägest, durdi mein G e b e t dich ihrem W ü t e n e n t r i ß . Ich h a b ' die L u f t um dich h e r mit lauterem Schwefel g e r e i n i g t : Z a u b e r g e s ä n g e z u v o r s t i m m t e die A l t e dir an. Ich nur s o r g t e dafür, daß dir keine quälenden T r ä u m e S d i a d e n : durdi O p f e r s d i r o t hab' ich sie dreimal g e b a n n t . I d i habe selbst, mit der Binde gesdimückt, im o f f n e n G e w ä n d e H e k a t e angefleht neunmal in schweigender
Nacht.
D a s h a b ' ich alles v o l l b r a d i t : j e t z t freut sidi ein andrer der L i e b e , U n d er genießt j e t z t das Glüdc, das mein G e b e t erst e r w i r k t . Welch ein glüdcseliges Leben, sobald du w ä r e s t genesen, M a l t e ich N a r r m i r a u s ! Doch das v e r w e h r t e ein G o t t . F e l d e r b e s t e l l ' idi, so dacht' idi, und Delia h ü t e t die Ernte, W e n n man bei sengender G l u t drisdit auf der T e n n e das K o r n ;
3g
Liber
aut Mihi servabit pressarne coHSuescet
plenis
veloci
in lintribus
candida
numerare
garrulus
pecus,
in doMìnae
illa deo seiet agricolae pro segete
primul
musía
uvas pede;
consuescet
ludere
pro viribus
sinu. uvani,
spicas, pro grege ferre
illa regat cunctos,
aiiiantis
verna
dapem.
illi sint omnia
curae:
at iuvet in tota me nihil esse
domo,
hue veniet
Messalla
Delia selectis
meus, cui dulcia
detrahat
et tantum venerata
poma
arboribus;
virum hunc seduta
curet,
huic paret atque epulas ipsa ministra haec mihi fingebam, iactat saepe
odoratos
gerat,
quae nunc Eurusque vota per
ego temptavi
curas depellere
at dolor in lacrimas
Notusque
Armenios,
verterat
vino:
omne
mermn,
saepe aliam tenui: sed iam cum gaudia admonuit
dominae
tunc me discedens
deseruitque devotum
{emina
dixit —
a pudet — et narrat scire nefanda non facit hoc verbis, devovet
facie
et fìavis nostra
talis ad Haemonium vecta est frenato haec Kocuere
puella Pelea
semper
Thetis,
callida
lena
animae
circum
ore
felle
cruento
bibat;
sua fata
et e tectis strix violenta
nudis ululetque
post agat e triviis aspera
turba
querentes
canat;
furens herbasque
et a saevis ossa relieta
currat et inguinibus
aniator,
meum.
edat illa dapes atque
ipsa fame stimulante quaerat
quondam
pisce
tristia CUM multo pocula hanc volitent
lacertis
coiiiis.
mihi, quod adest huic dives
venit in exitium sanguineas
meam.
tenerisque
Nereis caerula
adireni,
Venus,
sepukris
lupis, per canum.
urbes,
Eritci
Buch
39
O d e r sie wird in geräumigen Körben die Trauben bewahren. Bergen den schäumenden Most, hurtig mit Füßen gepreßt. Täglich zählt sie das V i e h , und gerne gewöhnt eidi des Knechtes Plapperndes Kind an das Spiel auf der Gebieterin Schoß. Kundig bringt sie dem G o t t e der Bauern für Reben die Traube, Schmaus für die Herde dar, Ähren für fruchtbare Saat. Allen gebietet sie dann und trägt audi Sorge für alles. Und mich vergnügt's, wenn im Haus nirgend mein Wille mehr gilt. Dann besucht mein Messalla mich hier, und Delia nimmt die Köstlichsten Äpfel für ihn ab vom erlesensten Baum. Ja, sie verehrt diesen großen Mann und umsorgt ihn mit Eifer, Rüstet ihm selber das Mahl, trägt es als Dienerin auf. All dies malt' ich mir aus, was nun als vereitelte Wünsche O s t - oder Südwind fegt bis nadi Armenien hin. O f t schon hab" ich versucht, den Kummer mit Wein zu vertreiben: Alles jedoch, was ich trank, wandelt in Tränen der Schmerz. O f t eine andre umarmt' ich; doch eh' ich noch Freuden gekostet. M a h n t mich Venus an Sie, ließ das Gelüst mir vergehn. Dann, im Hinweggehn, meinte das Weib, ich sei wohl verzaubert. Und — welche Schande! — erzählt. Ruchloses treibe mein Lieb. Nicht durch Sprüche t u t es mein Mädchen: durch zärtliche Arme Zaubert sie, durch ihr Gesicht oder ihr goldenes Haar. So ist Nereus' Tochter dereinst dem Peleus erschienen : Thetis, die schimmernde, kam auf dem gebändigten Fisch. Das ist mein Schade gewesen: es kam ein reicher Verehrer, Kam zu meinem Verderb schlau eine Kupplerin gar. Blutige Speisen möge sie essen, mit blurigem Gaumen Schlürfe sie bitteren T r a n k , reichlich mit Galle gemisditÌ Mögen sie Geister umschweben, beklagend, was einst sie erlitten. Und von dem Dache herab heule die Eule dazu! Selber von Hunger gequält, soll sie wütend auf Gräbern nach Kräutern Suchen, nach bleichem Gebein, welches die Wölfe verschmähnl Schamlos entblößt soll sie laufen und wimmern durch Städte und Dörferl M ö g e sie Hundegekläff hetzen die Straße entlang!
40
Liberprimui
evemet:
dat signa deus; sunt nutnina
saevit et iniusta lege relicta at tu quam рпмим desere:
amanti,
Venus,
sagae praecepta
nam donis vincitur
pauper erit praesto semper,
rapacis
omnis
amor,
te pauper
pritnus et in tenero fixus erit
adibit
latere,
pauper in angusto fidus comes agmine subicietque
manus ejficietque
pauper ad occultas vinclaque
furtim deducet
de niveo detrahet
turbae
viam, amicos
ipse
pede,
heu canimus frustra, пес verbis vieta iay.ua, sed plena est percutienda at tu, qui potior nunc es, mea fata versatuT celeri Fors levis orbe
patescit
manu, timeto:
rotae.
non frustra quidam iam nunc in limine sedulus
et crebro prospicit
ac
perstat
refttgit,
et simulât transiré domum, max deinde solus et ante ipsas excreat nescio quid furtivus dum licet:
usque
recurrit
fores,
amor parat. utere
in liquida
nat tibi linter
quaeso, aqua.
VI Semper,
ut inducar,
blandos
offers
mihi
post tamen es misero tristis et asper, quid tibi saevitiae insidias
voltus, Amor,
mecum est? an gloria magna est
homini conposuisse
nam mihi tenduntur
deumt
casses: iam Delia
nescio quem tacita callida
nocte
furtim
fovet.
illa quidem tam multa negat, sed credere sic etiam de me pernegat
usque
ipse miser docui, quo posset ludere custodes:
durum est:
viro, pacto
heu heu nunc premor arte
mea.
E n t e » Buch
So wird's g e s A e h n : der G o t t gibt Zeichen. Dem Liebenden hilft die G o t t h e i t , und Venus ist streng, wo man verletzt ihr Gebot. Du aber meide die Lehren der gierigen Vettel nur schleunigst! Wisse: Geschenken erliegt jegliche Liebe gar bald. Stets ist der Arme zur H a n d ; der Arme wird immer zuerst dir Nahen und, w o du auch gehst, zärtlich zur Seite dir sein. Treulich geleitet der Arme im dichten Gedränge des Volks dich. Bietet zur Stütze den Arm, bahnt deinem Fuße den Weg. Heimlich wird zu verborgenen Freunden der Arme dich führen. Und von dem schneeweißen Fuß löst er dir selber das Band. Ach, ich singe u m s o n s t : nicht Worten ö f f n e t die Tür sidi. Nein, es bedarf der G e w a l t : nur mit den Fäusten gelingt's. Du aber, der jetzt bevorzugt wird, b e f ü r d i t e mein Schicksall Eilends drehn sich im Kreis weiter die Räder des Glücks. Nicht umsonst s t e h t jetzt schon ein andrer u n d harrt an der Sdiwelle: Häufig k o m m t er, zu spähn, zieht sich beSissen zurück. T u t so, als ging' er nach Hause und k o m m t gleich wieder gelaufen, Wartet allein v o r der T ü r , räuspert sich, daß man ihn h ö r t . Was die diebische Liebe n o d i vorhat, ich weiß nicht: genieße. Was sie dir g ö n n t ! Deinen Kahn wiegt die bewegliche Flut.
VI Immer, um mich zu v e r f ü h r e n , erscheinst du mit lockenden Mienen, D a n n aber bist du nur hart, Amor, u n d grausam zu mir. W a r u m wütest du so gegen mich? Sag! Ist es denn ruhmvoll, Daß du, ein G o t t , mit List mich, einen Menschen umgarnst? Denn mir sind N e t z e gestellt: Sdion hegt meine Delia heimlich In der verschwiegenen Nacht listig wer weiß wen bei s i A . Sie zwar bestreitet es ganz entschieden; doch schwer ist's zu glauben; Denn sie verleugnet mich so immer ja auch ihrem Mann. Leider belehrt' ich sie selbst, wodurch sie die Wächter betrügen Könne, ach, ach, und jetzt s t r a f t midi die eigene List!
41
Liber
primus
fingere nunc didicit causas, ut sola cubaret, cardine nunc tacito vertere posse fores, tum sucos herbasque dedi, quis livor abiret, quem jacit inpresso mutua dente veiius. at tu, fallacis coniunx incaute puellae, же quoque servato, peccet ut illa nihil, neu iuvenes celebret wulto sermone, caveto, neve cubet laxo pectus aperta sinu, neu te decipiat nutu, digitoque liqitoreni ne trahat et ntensae ducat in orbe notas, exibit quam saepe, time, seu visere dicet sacra Bonae maribus non adeunda Deae. at mihi si credas, illam sequar unus ad aras: tunc mihi non oculis sit timuisse meis. saepe, velut gemmas eius signumque probarem, per causam mentim me tetigisse manum-, saepe mero somnum peperi tibi, at ipse bibebam sobria subposita pocuìa victor aqua, non ego te laesi prudens: ignosce fatenti, iussit Amor: contra quis ferat arma deos? ille ego sunt, пес me iam dicere vera pudebit, instabat tota cui tua nocte canis. quid tenera tibi coniuge opus? tua si bona nescis servare, frustra clavis inest foribus. te tenet, absentes alios suspirat amores et simulât subito condotuisse caput, at mihi servandam credas: non saeva recuso verbera, detrecto non ego vincla pedum, tum procul absitis, quìsquis colit arte capillos, et fluii effuso cui toga laxa sinu, quisquís et occuret, ne possit crimen habere, stet procul aut alia f stet procul f ante via, sic fieri iubet ipse deus, sic magna sacerdos est Mihi divino vaticinata sono.
E r t t e l Bucb
43
Jetzt hat sie Gründe erfinden gelernt, alleine zu schlafen. Jetzt die Türe zu drehn so daß die Angel nicht knarrt. Damals gab idi ihr Säfte und Kräuter, die Spur zu vcrwisdien. Die von dem Drudce des Zahns bleibt, wo man Küsse getausdit. Du aber, unvorsiditiger Gatte des heudielnden Weibes, Nimm denn audi mich nun in Schutz: laß sie nidits Schlimmes begehnf Wadisam sei, daß sie nicht im Geschwätz mit Jünglingen schön tut, Oder im losen Gewand liege mit offener Brust, Daß sie mit Blidcen didi nidit hintergeht, nicht den Finger ins Weinglas Taucht, auf des Tisches Rand treulose Zeichen zu ziehnl Geht sie oft aus, so sei auf der Hut, und wenn sie auch vorgibt, Daß sie zu Bonas Altar will, der für Männer gesperrt. Wenn du mir trautest, so ging' ich allein ihr nadi zu den Tempeln: Nicht für mein Augenlicht dann braucht' idi in Sorge zu sein. — O f t , wenn ich ihre Juwelen, den Ring mit dem Siegel beschaute. War's mir ein Anlaß, idi weiß, zart zu berühren die Hand. Öfters bereitet' idi dir einen Sdilaftrank, selbst aber nahm ich Wasser mir heimlich und blieb nüchtern und Sieger beim Trunk. Vorsätzlich kränkt' ich dich nicht: verzeiheI Ich bin ja geständig. Amor befahl es: wer kann Göttern sidi stellen zum Kampf? Der bin ich auch, schon sdiäm' ich midi nidit mehr, die Wahrheit zu saDem eine Nadit hindurch galt deiner Hündin Gebell.
[gen.
Wozu nützt dir ein junges Weib? Wenn du deinen Besitz nicht Hüten kannst, hat die Tür Riegel vergebens und Sdiloß. Hält sie im Arm didi, sdimaditet sie doch nadi dem andren, entfernten; Plötzlich, das schützt sie vor, wird sie von Kopfweh geplagt. Meiner O b h u t vertraue sie an: ich sdieue nidit harte Schläge, idi sträube midi nidit Fesseln zu tragen am Fuß. Dann aber bleibe mir fem, wer künstliche Lodcen sidi widcelt. Wem sidi in üppigem Bausdi lodcer die Toga ergießt I Wer mir begegnet, der halte, um nidit verdächtig zu werden. Abstand oder er geh' gleich einen anderen Wegl Daß es so werde, befiehlt die Gottheit selber: die große Priesterin tat es mir so kund durdi geheiligten Sprudi.
44
Liber
касс
ubi Bellonae
рамтам, ipsa
bipenne
et canit 'parcite,
quant
adtigeris,
custodii
si tarnen
cinis.'
mea Delia,
poenas:
atque
foribusque
manet
strepitus
diu mihi,
dulcís
sit modo
casta,
impediat
doce,
et siquid inmerito
putet,
pronas
si furor, пес saevo mutuus at, quae ducit
optarim
fida fuit inops
longa
metu,
nulli,
tremula
ullam
t illa
meos,
capillis vias.
habuisse
te mihi
iste mams:
sed mente servet
post
ligatos
pedes, иес
adpeta
tuos.
vitta
sed, venerit
non
sis casta absenti
amabo:
ducarque
velim,
tecum,
ilia
non
proripiarque
non ego te pulsare
ego velim.
laudare
oculos
proculque
pedum,
te propter
quamvis
leges,
peccasse
me adfixa
est tamen
пес stola
ego, quin
timore mamis,
proprios
tuam
sint durae
possim
multoque
contribuisse
sanguis
crines
anus,
taciturna
anus:
mater
vincit
noctu
fas, annos agit,
tua
me veniente
natamque
quidquid
levis,
sed
tenebris clam
nostro
illa
tibi,
iras aurea
nostras
cognoscit
et mihi
sit precor parco
te adducit
te semper
puellam, malo,
quas dixit, admitías,
sit modo
violare
didicisse diripiturque
coniungit
vive
Amor,
monet:
ut volnere
me movet
haec
pectus,
magna
opes,
te propter
mihi
deam,
ut hic ventis
et tibi nescio non ego
lacertos
stat saucia
dea
post
labentur
sanguis,
haec
quos
acrein timet;
inulta
veru,
magno
иес
torta
violenta
spargit
praefixa
eventus,
ne pigeat
verbera
caedit
effuso
latus
est agitata,
ашеи$
suos
sanguineque statque
motu
ной
primus
vieta
stamina
ßdcli;
amor, torta
senecta manu
E n t c í E u c h
4Ç
Diese, sobald von Bellonas Gewalt sie ergriffen ist, fürchtet Rasend die sengende Glut nicht, noch der Geißelung Schmerz; Selber schlägt mit der A x t sie wütend die eigenen Arme, Läßt dann ihr fließendes Blut straflos die G ö t t i n besprühn, Steht, einen Speer in die Seite gebohrt, an der Brust eine Wunde, Steht und v e r k ü n d e t den Spruch, wie es die G ö t t i n befiehlt: . N a h m t euch in acht, ein Weib, das A m o r behütet, zu kränken, Daß es euch später nicht reut, wenn ihr mit Schmerzen es lernt I Rührst du sie an. so schwindet die K r a f t dir, wie hier aus der Wunde Blut mir fließt, wie der Wind eilig die Asdie v e r w e h t . ' Dir auch, Delia, d r o h t e sie Strafe; ich weiß nicht m e h r welche. Dennoch, verdienst d u sie auch, b i t t ' ich, sie sei nicJit zu hart. Deinetwegen schon' ich didi nicht; allein deine M u t t e r Ist es, die goldene Frau, die mir besänftigt den Z o r n . Sie hat in quälender Sorge zu dir mich geleitet im Dunkeln, Hat dann verschwiegen und still unsere Hände vereint. Sie h a r r t aus an der T ü r e geduldig bei N a d i t , u n d von ferne K e n n t sie mich, k o m m ' ich daher, schon am Geräusch meines Schritts. Lebe mir lange, du freundlidie A l t e ! Die eigenen Jahre Legt' ich, ging' es n u r an, gerne den deinigen zu. Dich werd' ich allzeit lieben und deinethalb deine Tochter: Was sie a u d i tue, sie ist immer doch Blut deines Bluts. Keusch nur lehre sie sein, wenn audi keine Binde das Haar ihr R a f f t und das lange Gewand nicht ihre Füße verbirgt. Mir aber sei es ein strenges Gesetz, keine andre zu loben. Wenn idi nidit will, daß sie mir zornig die Augen zerkratzt. Und wenn sie meint, ich h ä t t e gesündigt, soll sie am Haat midi Raufen, u n d unverdient gehe es abwärts mit miri Nie will ich schlagen nach dir; aber wenn midi n o d i einmal dies Toben A n k o m m t , wünsdite ich mir, gleich ohne Hände zu sein. N i d i t aus Furcht sollst du keusch sein, sondern aus treuer Gesinnung; Liebe bewahre dich, auch wenn ich e n t f e r n t bin, f ü r mich! Die aber keinem treu war, wird, wenn das Alter sie beugte, Hilflos mit zitternder Hand ziehen v o m Rodeen das Garn,
46
Liberprimus
firmaque
conductis
adnectit
licia
telis
tractaque
de niveo
veliere
ducta
Uanc animo
gaudente
vident
iuvenuMque
conmemorant hanc
Venus
spectat
merito
exemplum
Olympo
sit acerba,
cadant:
сана simus
senem,
sublimis
quam
haec aliis maledicta
catervae
tot mala ferre
ex alto flentem
et, inßdis
putat.
monet.
nos. Delia,
uterque
aiiioris
coma.
VII Hunc cecinere stamina, hunc
diem Parcae fatalia
fore, Aquitams
quem
tremeret
evenere:
posset
forti
novos
vidit
at te victrices portabat
Romana
nitidis
et Oceani
caeruleus quantus
сапам,
et aetherio
frigidus
quid referam,
ut volitet
qualis
ratem
et, arentes
fertilis
aestiva
nubes
Cilicas? intacta
columba
per
docta Sirius
abundet
urbes
Syro,
turribus
credere
cum findit Nilus
undis aquis,
vertice
alat
prospectet
ventis
Caruwta,
qui leniter
crebras
sancta
Pyrene
Liger.
per vada serpis
maris vastum
prima
lympka
Taurus
alba Palaestino utque
celer magnusque
contingens
intonsos
Tarbella
Santonici,
tacitis
placidis
equis,
honos:
et flavi caerula
an te, Cydne,
duces: gerentew
eburnus
litora
Arar RUodanusque
Carnutis
triumphos
Messalla,
currus
gentes,
Atax.
capta
non sine me est tibi partus testis
victus
bracchia
lauros,
deo;
qui futtdere
milite
pubes
et evinctos
testis
nentes
non ulli dissoluenda
aequor Tyros,
agros, aqua?
Eritei
Buch
Knüpft an gereihte Stäbe die Festen Fäden des Flachses, Bildet sich ein, ihr Gespinst komme vom schneeigen
Vlies.
Jüngere Leute sehn sie belustigten Sinnes und reden: All dieses Ungemadi habe die A l t e verdient. Ja. auf die Weinende blickt vom hohen O l y m p die erhabne Venus und weist darauf hin, wie sie die Treulosen straft. Andere treffe solch Leid: wir seien ein Beispiel der Liebe, Delia, treulich vereint noch im ergrauenden Haart
VII Dieser Tag, so sangen die Parzen, spinnend des Schidcsals Fäden, die audi ein G o t t nidit zu zerreißen vermag. Dieser bewirkt es, daß einst Aquitaniens Stämme sich beugen, Daß einem tapferen Heer zitternd der A t a x erliegt. Und so geschah e s : das V o l k von R o m sah neue Triumphe, Feindliche Führer, besiegt und mit gefesseltem A r m . Dich, mit dem Lorbeer des Sieges gekrönt, im Elfenbeinwagen Trug, Messalla, dahin leuchtender Schimmel Gespann. Nicht ohne mich errangst du die Ehre: Tarbella Pyrene Ist mein Zeuge, der Strand, den der Santone bewohnt. Arar und Rhodanus auch und die eilende, große Garumna, Blonder Carnuten Strom, Liger. mit blauendem N a ß . O d e r besing' ich dich, Cydnus, der sanft mit schweigsamen
Wellen
Bläulich in friedlicher Flut zieht zwischen Furten dahin, O d e r auch ihn, dessen Scheitel zum Ä t h e r sich reckt, zu den
Wolken,
Taurus, den frostigen, der wilde Kilikier nährt, O d e r die Taube, die heilig dem palästinischen Syrer, Wie sie ohne Gefahr wimmelnde Städte durchfliegt. Wie auf die weiten Fluten des Meeres schaut mit den Türmen T y r o s , das Schiffe zuerst lernte den Stürmen vertraun, O d e r wie, wenn der Sirius spaltet das dorrende Erdreich, Fruchtbar im Sommer der Nil strömt voll erquickender Flut? —
48
Liberprìmuf
Nile pater quanam passim te dicere causa aut quibus in terris occuluisse caputi te propter nullos tellus tua postulat imbres, arida пес pluvio supplicat herba lavi, te canit atque suum pubes miratur Osiriiit barbara, Memphiten piangere docta boveiii. primus aratra мани sollerti fecit Osiris et teneram ferro sollicitavit humum, primus inexpertae conmisit semina terrae pomaque non notis legit ab arboribus. Iiic docuit teneram palis adiungere vitem, hie viridem dura caedere falce сотам; Uli iucundos primum matura sapores expressa incultis uva dedit pedibus. ille liquor docuit voces infìectere cantu, Movit et ab certos nescia membra modos, Bacchus et agricolae magno confecta labore pectora tristitiae dissoluenda dedit. Bacdius et adflictis requiem mortalibus adfert, crura licet dura compede pulsa sonent. non tibi sunt tristes curae пес luctus, Osiri, sed dtorus et cantus et levis aptus amor, sed varii flores et frons redimita corymbis, fusa sed ad teneros lutea palla pedes et Tyriae vestes et dulcis tibia cantu et levis occultis conscia cista sacris. hue ades et Genium ludis Geniumque diereis concelebra et multo tempora funde mero: illius et nitido stillent unguenta capillo, et capite et collo mollia serta gerat, sic venias hodierne: tibi dem turís honores, liba et Mopsopio dulcia mella feram. at tibi succrescat proles, quae facta parentis augeat et circa stet veneranda senem.
Erstei
Buch
Vater Nil, о vermödit' idi zu sagen, aus welcherlei Gründen Oder in welchem Gebiet du deinen Ursprung verbirgstl Dir verdankt es dein Land, daß es nidit nach Regen zu sdimaditen Braucht, kein vertrocknendes Kraut Juppiters Güsse erfleht. Dich besingt dein Barbarenvolk, und seinem Osiris Zollt es Bewundrung und klagt um den memphitischen Stier. Baute doch Pflüge zuerst die kunstreiche Hand des Osiris, Wühlte das krumige Land auf mit dem Eisengerät, Senkte in unerprobte Erde als erster den Samen, Früchte, nodi keinem bekannt, nahm von den Bäumen er ab. Er hat gelehrt, die Rebe, die zarte, an Pfähle zu binden. Wuchernde Triebe beschnitt er mit dem Messer zuerst. Ihm hat zuerst die reifende Traube, gekeltert von Füßen, Die es soeben gelernt, köstliche Säfte geschenkt. Solches Getränk hat gelehrt, durch Gesang die Stimmen zu läutern. Lehrte, die Glieder, nodi steif, sdimiegen und biegen im Takt. Wenn sidi die Seele des Bauern in mandierlei Mühen erschöpft hat, Sdienkt ihm Bacdius die Kraft, daB seine Trübsal sidi löst: Bacchus bringt dem betrübten Herzen des Sterblichen Ruhe, Selbst wenn den Schenkel die hart klirrende Fessel ihm hemmt. Dir gebühren nidit Trauer und lastende Sorgen, Osiris, Sondern der Reigen, das Lied, Liebe, gefällig und leidit. Sondern die farbigen Blumen, die efeuumwundene Stime, Dir audi ein goldnes Gewand, das bis zum FuBe dir wogt. Purpurne Kleider aus Tyros und süßes Flötengetöne Und, im versdiwiegenen Korb, heilig geheimes Gerät. Komm nun und feire mit Spielen den Geist dieses Tages, mit Reigen Feire den Genius heut, netze die Stirnen mit WeinI Lass' auf das sdiimmernde Haar ihm träufeln duftendes Salböl, Schmiegsames Blumengewind trag' er am Haupt und am Halsl So sollst heut du ersdieinen: idi streue dir ehrenden Weihraudi, Biete dir Kudien, den uns Attikas Honig gesüßt. — Dir aber mög' ein Gesdiledit erblühn, das die Taten des Vaters Mehre und, ehrwürdig selbst, dich, wenn du alterst, umringt I
49
çQ
Liber
primus
иес taceat monumenta viae, quem Tuscula tellus candidaque antiquo detinet Alba lare, namque opibus congesta tuis hie glarea dura sternitur, hie apta iungitur arte silex, te canit agrícola, magna сим venerit Urbe serus inoffensum rettuleritque pedem. at tu, Natatis inultos celebrande per annos, candidior semper candidiorque veni.
VIII Non ego celari possum, quid nutus amantis quidve ferant miti lenia verba sono, иес mihi sunt sortes пес conscia fibra deorum, praecinit eventus пес mihi cantus avis: ipsa Venus magico religatum bracdtia nodo perdocuit Multis non sine verberibus. desine dissimulare; deus crudelius urit, quos videt invitos subcubuisse sibi. quid tibi nunc molles prodest coluisse capillos saepeque mutatas disposuisse comas, quid fuco splendente genas ornare, quid ungues artificis docta subsecuisse manu? frustra iam vestes, frustra mutantur amictus, ansaque conpressos conligat arta pedes, illa placet, quamvis inculto venerit ore пес nitidum tarda compserit arte caput, пит te carminibus, mm te pallentibus herbis devovit tacito tempore noctis anus? cantus vicinis fruges traducit ab agris, cantus et iratae detinet anguis iter, cantus et e curru Lunam deducere temptat et faceret, si non aera repulsa sonent.
EntcsBuch
51
Ja nicht versdiweige den Bau der Straße, wer Tusculums Erde Oder am uralten Herd Alba, das helle, bewohnt! Ließest dodi festen Kies du streuen aus eigenen Mitteln, Ließest auf kunstreiche Art fügen den Stein an den Stein. Drum singt Lob dir der Bauer, der spät aus der riesigen Stadt nodi Kommt und bringt seinen Fuß ohne Verletzung nadi Haus. Du aber, Tag der Geburt, lass' nodi viele Jahre didi feiern: Immer strahlender und strahlender steige herauf!
Vül Mir kann man nidit verheimlidien, was eines Liebenden Blinzeln, Was ein in zärtlidiem Ton sdimaditendes Wort offenbart. Weder das Los nodi der Opferbefund verheißen mir Freude; Audi keines Vogels Ruf läßt midi nodi hoffen auf Glüdc. Venus hat selbst meine Arme mit Zauberknoten gebunden. Hat midi redit gründlidi belehrt. Hiebe mir reidilidi versetzt. Gib die Verstellung nur auf! Der Gott läßt grausamer brennen Den, der sidi gutwillig nidit seinem Gebot unterwirft. Wozu nützt es dir nun, daß du sorglidi die Lodcen gepflegt hast Und in veränderte Form oft deine Haare gebradit, Daß du die Wangen mit glänzendem Rot gesdiminkt hast? Was hilft es, Daß eine kundige Hand kunstvoll die Nägel dir stutzt? Zweddos ist es, mit Kleidern und zwedclos mit Mänteln zu wediseln. Enger zu sdinallen die Sdiuh', daß es die Füße dir drüdct. Jene gefällt, wenn sie kommt, audi ohne die Lippen zu sdiminken. Ohne daß sie ihr Haar flidit mit behutsamer Kunst. Hat didi mit Zaubergesang, hat gar mit verfärbenden Kräutern Tief in der sdiweigenden Nadit didi eine Alte behext? Zaubergesang vertreibt von den Feldern des Nadibarn die Früdite, Zaubergesang verbannt wütender Sdilangen Gefahr, Zaubergesang versudit, des Mondes Bahn zu verändern. Und es gelänge, wenn nidit ehern die Zimbel erklang'.
52
L •.
сг ρгim u ï
quid queroT heu misero carmen Hocuisse, quid forma MiUil magicis sed corpus tetigisse
utitur
nocet, sed longa dedisse
oscula, sed femori conseruisse пес tu difficilis
ut foveat
ora пес amplexus huic tu candentes et regum
membra cui levia
fulgent terit.
umero subpone
lacertos,
despiciantur
opes,
puero concumbere
dum timet et teneros et dare anhelanti
conserit
pugnantibus
non lapis hanc gemmaeque
umida
cum vetus
iuvant,
Unguis
quae /rigore sola
viro.
amor seroque
infecit
"
sinus,
notas,
et nulli sit cupienda
Ueu sero revocatur
furtim
usque
oscula et in collo figere dente dormiat
amatar,
sinu.
aspera barba
magnae
invenit
Venus,
det muñera canus
molli frigida
carior est auro iuvenis,
at Venus
memento:
poenis tristia facta
muñera ne poseas:
"
femur,
puero tamen esse
persequitur
iuventas,
cana senecta
caput,
tum Studium formae est: coma tum mutatur, dissimulet tollere
viridi
cortice
tincta
dempta pelle referre
capillos novam.
at tu, dum primi floret tibi temporis utere:
non tardo labitur
neu MaratUum in veteres
torque:
sed nimius
non illi sontica tingit
omnia plena
ait. 'poterat
ipse dedit cupidis
fallere
esti
senes. causa
querelas
madent!
custodia
posse
est,
amor,
maestas quam saepe
et lacrimis
'quid me spemis?'
aetas,
pede,
puero quae gloria victo
luto corpora
vet miser absenti conicit,
illa
esto dura, puella,
parce precox tenero:
ut annos
nucis,
tum cura est albos a stirpe
et faciem
Uerbas?
auxiliis:
deus.
vinci:
"
ErstesBuch
53
Adi, was klag' idi, daß Lieder dem Ärmsten gesdiadet und Kräuter? Sdiönheit bedient sidi der Madit magisdier Hilfsmittel nidit. Aber daß didi ihr Leib berührt, das sdiadet, und daß sie Lange Küsse dir gibt, Sdienkel an Sdienkel gedrängt. Dennodi sei drauf bedadit, daß du es dem Jungen nidit sdiwer madist! Lieblos Verhalten verfolgt Venus mit strafendem Zorn. Fordre Gesdienke n i d i t ! Die gebe ein buhlender Graukopf, Daß er den frierenden Leib wärme an sdiwellender Brust! Edler als G o l d ist ein Jüngling mit glatten, glänzenden Wangen, Der nidit mit stadiligem Bart bei der Umarmung didi kratzt. Lege du ihm deine sdiimmemden Arme getrost um die S d i u l t e m l Was bedeuten dir dann Sdiätze von Königen nodi? Venus hat didi gelehrt, m i t dem Jüngling heimlidi zu kosen. Der, nodi bange, die Brust sdimiegt an die zärtlidie Brust, Lehrt didi, dem Ledizenden feudite Küsse im Kampfe der Zungen Geben und ihm in den Hals prägen die Male des Zahns. Der sind Steine und Perlen nidit nutz, die in einsamer Kühle Sdiläft und nie einem Mann Liebesbegierde erwedct. O f t , adi, ruft man zu spät nadi der Liebe, zu spät nadi der Jugend, Wenn uns das A l t e r des Haupts Haare mit Grau überzieht. Dann wird die Sdiönheit K u n s t : das Haar soll die Jahre verhehlen, Saft aus der Sdiale der Nuß färbt das verblidiene braun. Ja, man beseitigt sogar ein weißes Haar mit der Wurzel, Sdiält seines Angesidits Haut, daß es erneuert ersdieint. Du aber nütze die Z e i t deiner ersten Jugend, solange Dir sie n o d i b l ü h t : sie enteilt nidit mit behutsamem Sdiritt. Q u ä l e mir Márathus n i d i t ! Einen Knaben besiegen ist ruhmlos: Gegen die Alten sei hart, Mäddien! Verladie den Greis I Sdione den Zarten j e d o d i ! Kein sdileidiendes Leiden verzehrt i h n : Heftiger Liebe G l u t hat ihm die Wangen verfärbt. A d i , der Ä r m s t e ! W i e o f t ergießt er sidi trauernd in Klagen, Wenn du entfernt b i s t ! Wie wird alles von Tränen b e n e t z t ! ,Was versdimähst du midi?' ruft er. ,Idi k ö n n t e die Wäditer betrügen: Lehrt einen Liebenden dodi selber der G o t t , wie man täusdit.
54
L i Ь er
рг ! m u s
nota venus furtiva mihi est, ut lenis agatur spiritus, ut пес dent oscula rapta sonutu, et possum media quantvis obrepere nocte et strepitu nullo clam reserare fores, quid prosunt artes, miserum si spernit amantem et fugit ex ipso saeva puella toro? vel cum promittit, subito sed perfida fallit, est mihi nox multis evigilanda malis. dum mihi venturam fingo, quodcumque movetur, alius credo tunc sonuisse pedes.' desistas lacrimare, puer: пои frangitur illa, et tua iam fletu lumina fessa tument. oderunt, Pholoe, moneo, fastidia divi, пес prodest sanctis tura dedisse focis. hic Marathus quondam miseros ludebat amantes nescius ultorem post caput esse deum-, saepe etiam lacrimas fertur risisse dolentis et cupidum ficta detinuisse mora: nunc omnes odit fastus, nunc displicet illi quaecumque apposita est ianua dura sera, at te poena manet, ni desinis esse superba, quam cupies votis hunc revocare diem!
IX Quid mihi, si fueras miseros laesurus amores, foedera per divos, clam Violanda, dabas^ a miser, et siquis primo penuria celât, sera tamen tacitis Poena venit pedibus. parche, caelestes: aequum est inpune licere numina formosis laedere vestra semel, lucra petens habili tauros adiungit aratro et durum terrae rusticus urget opus.
ErstesBucb
55
Heimliche Liebesgewährung v e r s t e h ' ich u n d wie man den A t e m A n h ä l t oder sich k ü ß t o h n e den leisesten Laut. Ja. ich weiß i n m i t t e n der N a d i t v e r s t o h l e n zu sdileichen, H a b ' auch gelernt eine T ü r aufriegeln o h n e Geräusch. A b e r was n ü t z t solche K u n s t , w e n n das M ä d d i e n d e n armen V e r e h r e r Herzlos v e r s A m ä h t u n d sich schnöd seiner U m a r m u n g e n t z i e h t ? W e n n sie mir alles verspricht, dann aber plötzlich i h r W o r t bricht, M u ß ich, v o n K u m m e r gequält, einsam durchwachen die Nacht. M a l ' ich ihr K o m m e n mir aus u n d h ö r e n u r etwas sich regen, Gleich bin ich fest ü b e r z e u g t , daß ich sie schreiten gehört." — Junge, nun w e i n e nicht länger I D u w i r s t sie niemals erweichen. U n d durch dein W e i n e n geschwächt, schwellen die A u g e n dir schon. P h o l o ë , h ö r e mein W a r n e n I Die G ö t t e r hassen den H o c h m u t , U n d du e n t z ü n d e s t u m s o n s t Weihrauch auf ihrem A l t a r . Glücklos L i e b e n d e h a t einst M a r a t h u s selber v e r s p o t t e t . O h n e zu a h n e n , daß i h m rächend schon n a h e der G o t t . O f t auch h a t er, s o h e i ß t es, verlacht die T r ä n e n der Sehnsucht, O f t m i t e r f u n d e n e m G r u n d h i e l t er B e g e h r e n d e h i n . J e t z t ist jeglidier Stolz i h m v e r h a ß t , u n d höchlich mißfällt i h m Jegliche T ü r , die sich ihm g r a u s a m durch Riegel versperrt. Dich a b e r t r e f f e die Strafe, w e n n d u b e h a r r s t auf d e m Stolze t Flehentlich wünschest du dir e i n s t diese Z e i t noch z u r ü c i .
IX „ W a r u m , wenn du mein unglücklich H e r z zu k r ä n k e n gedachtest. Schwurst d u bei G ö t t e r n den Eid, d e n d u zu brechen nicht scheust? Ach, Unseliger, w e n n m a n z u e r s t auch v e r h e h l t seinen T r e u b r e c h , Spät u n d m i t l a u t l o s e m Schritt k o m m t doch die S t r a f e h e r b e i . Schont ihn, i h r Himmlischen I Ist es doch billig, daß i h r d e n Schönen Einmal im Leben v e r z e i h t , w e n n sie nicht t u n , w a s i h r w ü n s c h t . Weil er G e w i n n sucht, s p a n n t der Bauer den Srier a n die Pflugschar: M ü h s a m u n d h a r t 1st das W e r k , das e r a m Acicer v o l l b r i n g t .
56
Liber
lucra petituras
fréta per parentia
ducuMt instabiles Munerihus
primu·
vernis
sidéra certa
rates:
meus est captus puer, at deus
in ciHerem et liquidas muñera vertat iam mihi persolvet detrahet uretur fades, deteret admonui
poenas, pulvisque
et ventis hórrida
quotiens
coma;
captili,
et via longa
pedes,
'auro ne pollue
formam:
saepe soient auro multa subesse divitiis
captus siquis violavit
asperaque
decorem
facta
urentur sole
invalidas
mala,
amorem,
est illi difficilisque
Venus,
иге meum potius fiamma caput et pete corpus et intorto verbere
terga
paranti:
qui vetat esse
ipse deus tacito permisit
lene
damitos
mero-,
emitiere
iussit et invitas facta legenda haec ego dicebam:
dolos,
ministra,
ederet ut multo libera verba ipse deus samno
nunc me
ferro
seca,
пес tibi celandi spes sit peccare est deus, occultas
vocem loqui.'
flevisse
loquentem,
nunc pudet ad teneros procubuisse tunc mihi turabas nullo te divitis pondere,
non gemmis, vendere
non tibi si pretium
Campania
non tibi si, Bacdti Ulis eriperes
verbis
velie
cura, Falernus
ager.
caeli
esse
umentes credulus
fidem, daretur,
vias.
quin etiam fiebas: at non ego fallere tergebam
pedes,
auri
terra
mihi sidera
lucere et puras fulminis
usque
doctus genas,
quid faciam, nisi et ipse fares in amare sed precor exemplo о quotiens,
illa
aquas,
sit levis illa
verbis ne quisquam
canscius
ipse comes multa lumina nacte
puellae?
tuo. tuUl
esset,
Erste« Buch
57
Daß es Gewinn erringe, geführt von den sichren Gestirnen, Zieht mandi wankendes Schiff über die stürmische See: So ist mein Knabe betört durch Geschenke, dodi möge in Asche Diese Geschenke ein Gott wandeln, in flüssige Fiuti Bald aber wird er mir büßen: der Staub wird seiner Ersdieinung Abtrag tun, und sein Haar wird von den Winden zerrauft; Sonne wird sein Gesicht verbrennen, die Haare verbrennen. Und bei der Länge des Wegs läuft er die Füße sich wund. Vielmals hab' ich gemahnt: .Befledce mit Gold nicht die Schönheit! O f t ist unter dem Gold vielerlei Unheil verstedct. Wer, durch den Glanz des Reiditums betört, die Liebe gesdiändet. Dem wird Venus hinfort streng ihre Gnade entziehn. Senge mir lieber das Haupt mit der Flamme, bedrohe mit Eisen Midi, mit der Geißel Geflecht peitsdie den Rüdcen mir wundl Wenn du zu sündigen denkst, so hoffe nur nicht, es zu hehlen! Lebt doch ein Gott, der bringt Treulosigkeiten ans Licht. Selbst hat der Gott in Gnaden dem sdiweigsamen Diener gestattet, Daß er, vom Weine berauscht, plauderte offen und frei. Selbst hat der Gott dem Schlafumfangenen Stimme verliehen: Ohne zu wollen, sodann sdiwatzt er Geheimnisse aus." — Solches sagt' ich und schäme midi jetzt, daß ich weinte beim Spredien, Schäme mich, daß ich auf Knien lag vor dem zierlichen Fuß. Damals schwurest du mir, dich keinem, der reich, zu verkaufen, Nidit um Goldes Gewicht, audi nicht für Perlen und Schmuck, Nicht wenn man dir als Preis ein Gut in Kampanien sdienke Oder, von Bacchus betreut, gar ein Falemergefild. Auf dein Wort hin hätt' idi bezweifelt, daß Sterne am Himmel Leuchten oder der Blitz feurige Wege sich bahnt. Ja, du weintest sogar, idi aber, des Trugs nicht gewärtig. Trocknete gutgläubig viel rinnende Tränen dir ab. Ach, was tät" ich wohl, wärst du nicht selbst einem Mäddien verfallen? Aber das wünsdie idi dir: flatterhaft sei sie wie du! Wievielmal, daß kein Fremder vertraulidie Worte belausdie. Trug als Begleiter bei Nadit selbst idi die Fadcel eudi vor!
çg
Liber
saepe insperantt et latuit
vemt
clausas
tibi muñere
quin etiam
et me nunc torreat tu procul
amnis
semper
deleat
plena grande
iuvenem
pocula
cupidis
semper
vel plures
queat
aut operum
non tibi, sed iuveni
corpus
hoc vitio,
et senis amplexus adcubuit
cum trucibus
vices,
dente
comas?
prodeat
apta
bella
domumque foeda
culta puella
venerem
lacertos sinu?
volt
sed corpora noster
movet.
crines
auroque
cuidam
sentis,
ab arte
facies,
pro quo remque
huic tamen
diem. noctem
disposuisse
denso pectere
et Tyrio
devoveat
BaccUo,
orta
pro te disponere
ista haec persuadet vinciat
viros.
ducere
пес tu, stultissime,
illam
aut tenues
domus; bibisse
consumere
cum tibi non solita tune putas
aperta
provocet
varias
at tua perdidicit,
cubet. lecto,
emeruisse
melius
ausus,
usu,
veste
plura
convivía
dum rota Luciferi
пес facit
lassaverit
tuo vestigia
illam saepe ferunt illa nulla
es
dolis,
languida
soror dicatur
cura est
manu,
donis corrumpere
sint externa
et pateat
vendere
referre
uxor inulta
interposita
пес lasciva
fìaitw.a aqua,
Uinc absis, cui formam
furtivo
tuos. canebam.
pudet.
et liquida
rideat adsiduis tecum
Pieridumque carmina
at te, qui puerum
esse
tibi mente
rapida Volcanus
et pretium
et cum
amari:
cautior
laudes
nostri
fores,
confisus
ad laqueas
adtonita
illa velim
njstro
post adoperta
tum miser iytterii stulte nam poteram
primui
puer:
iungere
videri, tuam. podagra
fugit. Uunc ego posse
feris.
credam
ErstcsBuch
59
O f t , wenn du es nidit hofftest, erschien sie, weil ich sie gebeten, Und am versAlossenen T o r harrte sie heimlich, verhüllt. Elend so ging idi zugnind, weil idi töridit vertraut deiner Liebe; Könnt' idi mit Vorsicht mich doch leicht deinen Schlingen entziehn. Loblieder hab' ich sogar mit verzüdctem Sinn dir gesungen: Jetzt muß ich leider mich sehr sdiâmen für midi und die Kunst. W o l l t e Vulcanus doch mit verzehrender R a m m e die Lieder Tilgen, oder ein Strom spüle sie eilends hinweg! Hebe du weit didi hinweg, den es treibt, zu verkaufen die Schönheit Und einen reidien Gewinn eilig zu tragen nach Haus! Dir aber, der einen Jüngling durch Gaben gewagt zu verderben. Biete dein Weib den Hohn ständig erneuten Betrugst Erst wenn in heimlidiem Umgang sie ihren Buhlen erschlafft hat, Liege im Schlafrodc sie matt und verdrossen bei diri Immer möge dein B e t t von fremden Spuren entstellt seini Lüstemen Gästen sei immer geöffnet dein Haus! Selbst deine üppige Sdiwester, so sage man, habe den Bedier Häufiger nidit geleert, öfter nicht Männer bedient/ Wird von ihr doch erzählt, wie oft die Gelage sie ausdehnt. Bis mit dem steigenden Rad Luciferi dämmert der Tag. Besser als sie kann keine genießen die näditlichen Stunden, Keine so wandlungsreidi sdiwelgen in Lust und Genuß. Gründlich erlernt' es die Deinige, du aber, Dummkopf, bemerkst nicht. Wie sie die Glieder im Tanz regt mit erstaunlicher Kunst. Glaubst du, daß sie für dich so sorgsam pflegt ihre Lödcdien Oder ihr spärliches Haar strählt mit dem Zahne des Kamms? Daß sie deinem Gesichte zuliebe den goldenen Armsdimudc Trägt imd das Purpurgewand wirkungsvoll legt um die Brust? Dir nicht, einem gewissen Verehrer will sdiön sie ersdieinen: Mag sie verprassen mit ihm all deine Habe, dein Haust Nicht aus Schlechtigkeit tut sie's; doch eines Greises Umarmung Und seinen gichtischen Leib sdieut der Gesdimadc dieser Frau. Diesem ergab sidi mein Junge: von ihm vermocht' idi zu glauben, Daß er mit wildem Getier gar sich in Wollust vereint.
50
L i b e r p r i m u s
blatìditiasHe meas aliis tu vendere es aususl tune aliis demens oscula ferre mea? tutu ftebis, сим me vinctum puer alter habebit et geret in regno regna superba tuo. at tua tum me poena iuvet, Venerique merenti fixa notet casus aurea palma meos: 'hanc tibi fallaci resolutus amore Tibullus dedicai et grata sis, dea. mente rogat.'
Quis fuit, horrendos primus qui protulit enses? quam ferus et vere ferreus ille fuit! tum caedes hominum generi, tum proelia nata, tum brevior dirae mortis aperta via est. an nihil ille miser meruit, nos ad mala nostra vertimus, in saevas quod dedit ille feras? divitis hoc Vitium est auri, пес bella fuerunt, faginus adstabat cum scyphus ante dapes. non arces, non vallus erat, somnumque petebat securus varias dux gregis inter oves, tunc mihi vita foret, vulgi пес tristia nossem arma пес audissem corde micante tubam: nunc ad bella trahor, et iam quis forsitan hostis haesura in nostro tela gerit latere, sed patrii servate Lares: aluistis et idem, cursarem vestros cum tener ante pedes, neu pudeat prisco vos esse e stipite factos: sic veteris sedes incoluistis avi. tum melius tenuere fidem, cum paupere cuUu stabat in exigua ligneus aede deus, hic placatus erat, seu quis libaverat uva, seu dederat sanctae spicea serta comae.
ErstesBuch
51
Hast du nidit Zärtlidikeiten, die mein sind, andren verhandelt? Küsse, die mein sind, sdienkst, Narr, du an andere weg? Weinen wirst du, wenn bald ein anderer Junge midi fesselt Und, wo du herrsditest, mit Stolz übt seine Herrsdiergewalt. Dann aber soll deine Strafe midi freuen, und Venus zu Ehren Künde der goldene Sdiild, den idi ihr opfere, dies: »Diesen weiht dir, erlöst von betrügender Liebe, Tibullus ; Didi aber fleht er an, Göttin: Sei gnädig gesinnt!"
Wer war der erste, der einst die entsetzlidien Sdiwerter erfunden? Adi, wie roh war er dodi, wahrlidi von eiserner Arti Damals begann das Gemetzel der Mensdiheit, begannen die Sdiladiten; Damals wurden dem Tod kürzere Wege gebahnt. Oder versdiuldet' er nidits und kehrten nur wir es zu unsrem Unheil, was er ersann gegen das wilde Getier? Das ist der Fludi des lodcenden Goldes: es gab keine Kriege Als nodi der Bedier von Holz stand bei dem einfadien Mahl. Burgen und Sdianzen gab es nodi nidit, und inmitten der Herde Sdiedciger Sdiafe getrost legte eidi sdilafen der Hirt. Hätt' idi damals gelebt, so wüBt' idi nidits von des Heeres Waffen, vernähme audi nidit bebenden Herzens das Horn. Jetzt aber zwingt man zum Krieg midi: es trägt vielleidit sdion die Lanze Irgendein Feind, die mir bald tödlidi die Flanke durdibohrt. Aber, ihr heimisdien Laren, besdiützt midil Ihr habt midi behütet. Als idi, ein Kind nodi und zart, eudi vor den Füßen getollt. Sdiämt eudi audi nidit, daB ihr nur aus altem Holze gemadit seid: Habt ihr dem Urahn so dodi sdion den Wohnsitz gehegt. Damals hielten sie besser die Treue, als hölzern der Gott nodi Stand im niedrigen Haus, sdilidite Verehrung genoß. Dieser ward milde gestimmt, wenn einer die Traube ihm darbot Oder den Ährenkranz legte ums heilige Haar
52
L i b e r p r i m u s
atque
aliquis
postque
voti
compos
comes
at nobis
purum
aerata,
Uostiaque
Lares,
liba
filia
ipse
ferebat
parva
depellite
favion.
tela,
e plena
rustica
porcus
hanc pura cum veste
sequar
myrtoque
vincta
geram,
myrto
sic placeam
vobis:
sternat
et adversos
ut mihi potanti miles
Marte
possit
bellis
castra
clam venit
non seges
est infra,
non vinea
illic
perscissisque
errat
quam potius occupât
navita
genis
ad obscuros in parva
ipse suas sectatur et calidam
oves,
interea
et prisci
pax arva
duxit
pax aluit vites funderet militis rusttcus
sed Veneris
plaustro
aquam.
candescere
referre
vehit,
primiim
uvae,
paterna
occupât
canii,
senew. boves,
condidit nitent
parata
agnos,
uxor
merum,
— at tristia
duri
arma situs. —
male
sobrius
progeniemque
tum bella calent, perfractas
lacus.
pax candida
et sucos
e lucoque
aiidax
casa!
sub iuga curva
in tenebris
uxorem femina
facta
vomerque
sed
aquae: capillo
at filius
ut nato testa
pace bidens
eulta, turpis
senecta
caput
colat,
araturos
pede,
turba
conparat
sic ego sim, liceatque temporis
mortem?
illa
hic est, quem prole
pigra
fesso
mero,
ustoque
pallida
laudandus
duces,
facta
accersere
et tacito
et Stygiae
caput,
arntis,
/avente
inminet Cerberus
in
sua dicere pingere
est atraM
canistra
et ipse
alius sit fortis
et in mensa
quis furor
vinctus
Uara.
scissosque
conqueriturque
ipse,
domum. capillos fores.
ErstesBuch Oder wenn der, dem ein Wunsdi sich erfüllte, Kuchen ihm brachte Und wenn sein Töditerchen drauf lauteren Honig ihm bot. Mir aber, Laren, haltet die ehernen Pfeile vom Leibe;
Aus dem gefüllten Stall wird euch ein Ferkel geweiht; Mit ihm komm' idi in reinem Gewand und ein myrthenumwundnes Körbdien tragend: mein Haupt selbst sei mit Myrthen geschmüdct! So will ich eudi gefallen: ein andrer sei tapfer in Waffen, Daß er, wenn Mars es vergönnt, feindliche Führer bezwingt,. Daß mir der Krieger beim Trunk hernadi seine Taten berichten Kann und des Lagers Plan malen mit Wein auf den Tisdi. Welch ein Wahnsinn, den finsteren Tod durch Kriege zu rufen I Droht er doch so schon und naht heimlich mit lautlosem Sdiritt. Drunten steht keine Saat uns, kein Weinberg, steht der verwegne Cerberus nur und der Styx gräßlicher Fährmann bevor. Dort mit zerrissenen Wangen, versengtem Haar zu den dunklen Fluten tastet die Schar sdiattenhaft fahl sich dahin. Wieviel mehr ist der Mann zu preisen, der Kinder heranzieht. Den im besdieidenen Heim langsam das Alter ergreift! Selber begleitet er gern seine Sdiafe, der Sohn seine Lämmer, Und dem Ermüdeten wärmt Wasser zum Bad seine Frau. So möcht' idi leben; dann mag mir des Haar des Hauptes ergrauen, Und es erzähle der Greis gern aus vergangener Zeitt Friede segne inzwisdien die Flurl Der heitere Friede Spannte zuerst ja ins Joch Rinder, zu pflügen das Feld, Frieden ernährte die Reben und trieb in die Traube die Säfte, Daß aus das Vaters Gefäß Wein nodi genösse der Sohn. Hadce und Pflug erglänzen im Frieden; des harten Soldaten Traurige Waffen befällt fressend im Dunkel der Rost. Und aus dem Haine dann fährt der Landmann, nidit mehr ganz nüchtern. Selber im Wagen sein Weib samt seinen Kindern nach Haus. Dann entbrennen die Kämpfe der Liebe; die Gattin beklagt sich, Daß er das Haar ihr zerzaust, daß er die Türe erbricht,
¿4
Liber
flet teneros subtusa
genas, sed victor
fìet sibi dementes at lascivus
Amor
toni valuisse ¡entus
a, lapis est ferrumque,
sit satis ornatus sit lacrimas sed manibus
ille
tenuem
irato
satis: fiere
qui saevus
perfluat
Pax alma, et pomis
vestem,
comae, quater
puella
ille
sudemque
Venere,
spicamque
Candidus
Beatus,
potest,
erit, scutumque
veni
ркеИаш
deos.
rescindere
is gerat et miti sit procul a at nobis,
scdet.
suam quicumque
dissoluisse
Movisse
quo tenera
ministrar,
utrumque
e cáelo deripit
sit satis e mentbris
et ipse
yuanus.
rixae mala verba
inter et iratum verberat:
primus
ante
tenete, sittus.
ErsrcsBucb
Weint, daß er schlug ihre Wangen, die zarten, doch selber der Sieger Weint, daß ohne Verstand solches die Hände vollbracht. Amor, der lodcere, leiht den Zankenden schmähende Worte: Haben die zwei sich erzürnt, sitzt er gelassen dabei. Adi, von Eisen und Stein ist der Mann, der seine Geliebte Schlägt: aus himmlischen Höhn reißt er die Götter herab. Sei's ihm genug, das dünne Gewand ihr vom Leibe zu reißen! Ihr zu zerreißen des Haars schmückende Tracht sei genugl Sei ihm Tränen zu wedcen genug! O, viermal glüdcselig 1st, wem ein zärtliches Weib Zürnen mit Tränen vergilt! Doch wer tobend die Hände erhebt, der möge nur Waffen Tragen: von Venus' Huld halte er immer sich fern! Uns aber komm du, nährender Friede, beschenk' uns mit Ähren! Lass' aus dem lichten Gewand strömen die Fülle der Frucht!
55
Liber
secundus
1 Quisquís
adest,
faveat:
Titus ut a prisco BaccUe,
veni,
dulcisque
peftdeat,
et spicis
luce sacra
requiescat
et grave solvile omnia
sint operata
boves
deo:
vos quoque
abesse
procul
cui tulit Uesterna
cernite, di patrii, neu seges
eludat
tunc nitidus ingeret
plenis
confisus
vernarum,
eventura significet
precor:
nunc mihi fumosos consulis
et Chio
agrestes:
Umitibus, herbis,
agna
lupos. agris
foco,
bona
signa
ante
ut felicibus
nuntia
aras
comas,
rusticus
extruet
viden
ad
turba
Ugna
saturi
placidos
agnus
fallacibus
tardior
venite
aquam.
purgamus
grandia
et ex virgis
veste
pellite
messem
celeres
ardenti
turbaque ludet
agros,
de nostris
neu timeat
cum
candida
ab
Venus,
fontis
ut eat sacer
purgamus
ulla
discedat
nocte
pura
post olea
vos mala
iubeo,
puris sumite
fulgentes
debent
capite, manum.
gandia
superis:
vinctaque
arator,
opus,
non audeat
inposuisse
placent
requiescat cesser
pensis
et manibus
Ceres,
nunc ad praesepia
stare
agros,
uva
cinge,
huMus,
lanificam
casta
et
avo.
tuis e corttibus
vomere
iugis:
coronato
lustrantus
extat
tempora
suspenso
viuda
piena
fruges
traditus
fibra
veteris
proferte
solvite
vincla
coloni.
casas, extis deos? Falernos cai1o.
aris.
DAS
ZWEITE
BUCH
Schweige ein jeder ringsum I Wir weihen die Früchte und Felder. Wie seit des frühesten Ahns Zeit überliefert der Brauch. Bacdius, komm! Und es hange von deinen Hörnem die süße Traube! Den Ährenkranz winde dir, Ceres, imis Haupt! Ruhe im heiligen Lichte der Boden und ruhe der Pflüger! Stehe die Pflugschar still I Ende das mühsame Werk I Nehmt von den Tieren das Jodil Heut müssen an reichlich gefüllter Krippe die Ochsen stehn, nidit ohne Kränze ums Haupt. Alles opfre dem Gott! Es wage keine der Mägde Heute zu spinnen ihr Gami Rührt mir die Wolle nicht an! Eudi auch befehl' idi, fern zu bleiben von den Altären, Die in vergangener Nadit Venus mit Freuden beschenkt. Göttern gefällt das Keusdie; so kommt in sauberem Kleide Und mit gereinigter Hand sdiöpfet das Wasser vom Quell! Seht: das geweihte Lamm geht hin zum Altare, der lodert. Und mit dem Ölzweig im Haar folgt ihm die festliche Sdiar. — Heimisdie Götter, wir säubern die Adcer, entsühnen die Bauern: Haltet von unserer Flur alles Verderbliche feml LaBt nicht den Acker der Ernte spotten durdi tückisdies Unkraut) Laßt nicht den wütenden Wolf schrecken das zaghafte Lamml Strahlend wird dann der Landmann den üppigen Feldern vertrauen. Mächtige Klötze von Holz tragen zum flammenden Herd, fUnd des Gesindes Kindersdiar, ein Zeidien des Wohlstands, Spielt und erriditet sich froh Hüttdien aus grünem Gezweig. Gutes Gelingen erbitt' ich: seht, wie mit glücklicher Weisung Göttlidie Gnade und Gunst kündet der Opferbefund ! TisAt mir Falemer Wein jetzt auf von dem staubigen alten Jahrgang! Vom Cbier Krug löset mir jetzt den Уеп(Шов1
¿g
Liber
secundus
vina diem celebrent: иои festa luce modere est rubor, errantes et male ferre pedes, sed 'bene Messallam' sua quisque ad pocula dicat, иомеи et absentis singula verba sonent. geutis Aquitanae celeber Messalla triumpUis et magna intonsis gloria victor avis, hue ades adspiraque mihi, dum carmine nostro redditur agricolis gratia caelitibus. rura cano rurisque deos: his vita magistris desuevit quema pellere glande famem, illi conpositis primum docuere tigilUs exiguam viridi fronde operire domum, illi etiam tauros primi docuisse feruntur servitium et plaustro subposuisse rotam. tum victus abiere feri, tum consita pomus, tum bibit inriguas fertilis hortus aquas, aurea tum pressas pedibus dédit uva liquores mixtaque securo est sobria lympha mero, rura ferunt messes, calidi cum sideris aestu deponit flavas annua terra comas, rure levis verno flores apis ingerit alveo, conpleat ut dulci seduta melle favos, agricola adsiduo primum satiatus aratro cantavit certo rustica verba pede et satur arenti primus est modulatus avena carmen, ut ornatos diceret ante deos, agricola et minio subfusus, Bacdte, rubenti primus inexperta duxit ab arte dtoros. huic datus a pieno, memorabile munus, ovili dux pecoris f hircus auxerat hircus oves, rure puer verno primum de flore coronam fecit et antiquis inposuit Laribus. rure etiam teneris curam exhibitura puelUs molle gerii tergo lucida vellus ovis.
Zweites
Bu^'h
Wein versdiöne den T a g t Bei solch einem Feste berauscht sein. Schreiten auf schwankendem Fuß unsicher, ist keine Schmadi. Und . a u f Messallas W o h l " soll jeder rufen beim T r i n k e n : Ist uns der Tapfere fern, klinge sein Name doch f o r t ! Ja. Messalla, berühmt durch die aquitanischen Siege, Dessen Triumph zum Stolz bärtigen Ahnen gereidit. Sei unter uns und begeistere m i A . solang' unsres Liedes Dank zu den Himmlischen steigt, die unsre Acker beschützt I Fluren besing' ich und G ö t t e r der Flur: durch ihre Belehrung Wurden die Menschen der K o s t magerer Eicheln entwöhnt. Sie als erste haben gezeigt, wie man Balken verbindet. Wie man in grünendes Laub hüllt das bescheidene Haus. Sie auch, sagt man, zwangen zuerst die Stiere zum Dienste, Haben als erste das Rad unter den Karren gelegt Wildgewachseties ав man nidit m e h r : man pfropfte die Bäume, Führte den fruchtbaren Quell über die Gärten seither. Seither beut die mit Füßen gekelterte Traube den Saft uns. T r i n k t man, mit Wasser gemisdit, sorgenvertreibenden Wein. Ernten tragen die Fluren: im Glühen der brennenden Sonne Bietet uns Jahr um Jahr Erde ihr goldenes Haar. Honig bringt die beschwingte Biene vom Frühlingsgefilde Heim, und mit süßem Seim werden die Waben gefüllt. Als sidi der Bauer zum ersten Male durch Pflügen gesättigt. Stimmt' er im sicheren T a k t ländliche Lieder euch an. Spielte der Satte Gesänge zum ersten Mal auf dem trodcnen R o h r und sang vor dem G o t t sie, dessen Bild er geschmüdct. Bacchus, und dir hat ein Landmann, gefärbt mit rötender Mennig, Reigen zuerst getanzt ohne geläufige Kunst. Diesem ward aus dem vollen Stall eine stattliche Gabe, Ward ein Widder zuteil, Mehrer der Herde und Haupt. Kränze aus ländlichen Blumen hat ein Knabe geflochten, Ziert' als erster damit ältester Hausgötter Bild. Ja, auf dem Lande, den lieblichen Mädchen Mühe zu machen. Trägt auf dem Rüdcen das Schaf leuchtend sein wolliges Fell.
5 9
Liber
híHC et jemineus
labor est, hinc pensa
fusus et adposito atque aliqua cantal,
pollice
adsidue
argenta
dicitur
opes,
limen ad iratae verba hoc duce custodes ad iuvenem
felix,
iussit
pudenda
seneiii;
transgressa
et procul ardentes vos celebrem
iter suspensa
timcrc.
vias.
deus urget, at ille
leniter
adflat
Amor,
festis, sed pone
sagittas
hinc precor abde
cantate
deim
palam pecori,
aut etiam sibi quisque obstrepit
iaceiitcs venit
cuecas cui manus ante quos hic graviter
et Phrygio
ntamis!
puellas
viros.
sola puella
praetemptat
sánete, veni dapibus
ludite:
fixisse
hic dicere
furtim
tenebris
cui Placidus
voce:
aren:
perdontuisse
detraxit
Cupido
equas.
nunc habet illc
velut ante, petit:
et audaces
a miseri,
inter
priniUM se exerçait
пес pecudes,
explorât
Minervam
inter agros interque
ei mihi, quam doctas
et pedibus
operata
latere,
illic indocto
gestii
colusque,
opus:
tela somt
ftatus et indómitas
hic iuvent
versât
textrix
et adplauso
ipse quoque
seciindus
faces,
pecorique
vocci.
palam:
iocosa
nam turba
tibia curva
sono,
iam Nox iungit equos, currumque
matris lascivo postque
venit
sidera
tacitus
vacate
clam sibi quisque
fulva
furvis
Somnus et incerto Somnia
scquuntur
choro, circumdatus nigra
alis
pede.
II Dicamus quisquís
bona verba:
venit
ades, lingua,
Natalis
ad aras:
vir muUerque,
fave.
ZweliesBucb
J\
Das gibt Arbeit tiir Frauen, das gibt zu spinnen vom Rocken, Und wenn der Daumen drückt, dreht sich die Spindel und schnurrt. Manch eine Weberin singt bei emsiger Arbeit Minervas Lob, und der Webstuhl dröhnt, klappert und sdiüttert im Takt. Zwischen den Äckern und Herden ist audi Cupido geboren: Stuten, die nodi nicht gezähmt waren, umsprangen ihn wild. Unkundig übt' er sich dort zum ersten Mal mit dem Bogen: Ach, wie erfahren und wie sicher ist jetzt seine Hand! Tiere nicht sucht er sich aus wie vormals: Mädchen zu treffen. Männer, wie trotzig sie sind, bändigen, ist sein Begehr. All seiner Habe entblößt er den Jüngling: er läßt an der Schwelle Einer Erzürnten den Greie reden mandi sdiamloses Wort. Führt er, so schreitet das Mäddien über die sdilummemden Wäditer Heimlich hinweg und naht nachts ihrem Jüngling allein. Tastet den Weg dahin mit den Füßen, in Ängsten vergehend. Greift mit den Händen den Pfad, sudit ihn, als wäre sie blind. О die Armen, die hart dieser Gott bedrängt! Aber selig Der, dem mit sanfterem Hauch Amor Erfüllung gewährt I Heiliger, komm zum festlichen Mahl ! Aber lege die Pfeile Weg, und der Fadceln Brand sdiaffe, ich bitte dich, fort! Ihr aber singt dem gefeierten Gott und ruft ihn zur Herde, öffentlich ruft ihn zum Vieh, heimlidi ein jeder zu sich Oder audi laut ein jeder zu sidil Denn die jubelnde Menge Lärmt, die gekrümmte Schalmei flötet im phrygisdien Ton. Spielt! Sdion schirrt ihre Pferde die Nacht, und dem Wagen der Mutter Geben in freudigem Chor goldne Gestirne Geleit. Dann aber naht mit Schweigen, von schwarzen Schwingen getragen, Sdilaf, und auf sdiwankendem Fuß schattenhaft naht uns der Traum.
II Bringen wir Glückwünsdie dar! Dein Geburtsgeist naht dem Altare: Sdiweige in Ehrfurdit still Mann oder Weib, wer da kommt I
72
Liber
итаиШ quos
pia tura fads, tener
cui decorent
sanctus
Arabs,
honores,
mollia
serta
tempora
cowas.
nardo,
satur libo sit madeatque et. Cornute,
augurar,
uxoris
пес tibi,
totum
valido
cadunt:
vincula,
deos.
quaecumque
quidquid
utinam
felicibus
vincula
quae maneant Natalis
ludat et ante
Indis
rubet. advoìet
portet
semper,
alis
Amor,
dum tarda
rugas inficiatque
hic veniat
orbem
bove,
strepitantibus
coniugio
inducat
per
arva
Eoi qua maris unda
flavaque
roga,
amores:
rusticus
gemmarum
nascitur.
rogabis.
ille:
ipsos edidicisse,
пес tibi nialueris, arat
adnuit
fidos optabis
iam reor hoc fortis
mero,
tibi quodcumque
en age, quid cessas?
vota
odores,
mittit
adsit visurus
illius puro destillent atque
urantur
e terra divite
ipse suos Genius
adnuat
secundui
senectus
comas,
avis prolemque tuos turba
ministret,
novella
pedes.
III Rura meam,
Cornute,
ferreus
est, heu
ipsa Venus
latos
verbaque о ego,
aratoris
agricolaeque
valido
discit
dominam,
pingue
bidente
curvum
subigUHt steriles
пес quererer,
quod
laederet
et teñeras
in
sol graciles
fortiter
solum aratrum,
serenda
boves,
exureret rupta
ntanet. agros,
Amor, quam
sectarer
arva
pussula
puellam:
in urbe
migravit
rustica
modo
villaeque
quisquis
iam nunc
cum adspicerem
versarem dum
tenent
heu,
artus,
manus.
illic
ZwcitccBucb
Fromm werde Weihraudi verbrannt, Duftkräuter mögen verbrennen, Wie sie aus fniditbarem Land freundlidi der Araber scfaidcti Dann sei der Genius selbst dabei, :u sehn die VerehrungI Lasset den schmiegsamen Kranz sdimüdcen sein heiliges Haart Laßt die Schläfen ihm träufen und glänzen von lauterer Nardel Kuchen sättige ihnl Labt ihn mit köstlichem Wein! Was du von ihm auch erflehst, Cornutus, er mög' es gewähren! Auf denn! Was zögerst du noch? R e h e i Schon neigt er sich dir. Ja, ich ahne: du wünschst einer Gattin treuliche Liebe. Dies ist den Göttern ja selbst, glaub' ich, schon lange bekannt. Lieber wären dir nicht Gefilde rings auf der Erde Und daß ein Bauer sie dir pflügt mit gewaltigem Stier, Lieber die Fülle der Perlen nicht, die den glüciclicheti Indem Zuwächst, w o sich die Flut rötet des östlichsten Meers. Dir ist's gewährt: nun schwebe mit rauschenden Schwingen auch Amoi Nieder und bringe herbei Bande der Ehe von Gold, Bande, die bleiben für immer, bis spät und langsam das Alter Runzeln dir zieht im Gesicht und deine Haare verfärbt! Komme zum Großvater noch der Genius, schenke dir Enkel, Daß vor den Füßen dir einst spielt eine muntere Schar!
III Ackergefilde, Cornutus, und Landhaus halten mein Mädchen: Wehe, von Eisen rnuß sein, wer da noch weilt in der Stadt. Venus ist selbst schon jetzt in die Weite der Fluren gewandert: Bäurische Reden erlernt Amor vom Mann hinterm Pflug. Ich, о könnt' ich die Herrin erblicicen, wie wollt' ich mit Eifer Dort mit dem kräftigen Karst wenden den fruchtbaren Grund! Fleißig wollt' ich der Pflugsdiar folgen, ganz wie ein Landmann, wenn sie. mit Ochsen bespannt, lockert die Scholle zur Saat, Klagte nicht, daß mir die Sonne die schlanken Glieder verbrenne Oder die zärtliche Hand werde von Blasen entstellt.
Liber
74
pavit
et Admet!
пес citUara HCC potuit
tauros formosus intonsae
Apollo.
profueruntve
curas sanare
quidquid
tecunius
erat medicae,
artis,
stabulis
expeliere
et miscere
docuisse
coagula
HOVO
tum
et mixtus
fiscella
raraque dicitur
mugitu
horrere
oracula
ubi nunc, olim,
servire
capillos.
Veneri
prius.
caput crinesque
Phoebe,
aeternos
ille
solutos comam.
tua est, ubi Deipkica te iubet esse
cum fertur
deos.
quam sine amore
is es, cui tristi fronte
ut nostra
non Venerem,
praeda
tamen
feras
hinc cruor,
acies
sint tua castra sed praedam
multis
est operata
cinxit
discordibus
hinc caedes
vago iussit geminare
bellica
cum dubiis
pericula
est,
deus, Cupido domo:
saecula
laudant,
malis. armis:
mors propiorque
rostra dedit
PytUo?
casa,
aperte
non puduisse
sit mavolt
imperai,
praeda
Latona
quaereret
in parva
at tu, quisquis
praeda
domum;
nunc ille est, sed cui sua cura puella
fabula
ferrea
rebus,
turba
doluit
alta.
boves!
est ipsa noverca
Phoebi
Петре Amor
fabula
imita
sacros
agros
dum valle sub
petiere
inornatumque
adspiceret,
per soror!
docta
et a templis
quos admirata
felices
iunci. sero.
carmina
saepe duces trepidis
Delos
gestante
erubuisse
ausae, caneret
rumpere
quisquis
liquor,
est vimine
ilio vitulum occurrens
о quotiens
saepe
lacté.
obriguisse
levi detexta
amor,
vaccas
per nexus est via facta
о quotiens
venit
herbis:
vicerat,
ipse deus solitus
lacteus
comae.
saìubribus
ponto, ratibus.
venit.
ZweiteiBuch
7;
Einst hat Admetus' Rinder Apollo, der Schöne, geweidet, und es beschützten ihn nicht Lyra und wallendes Haar. Lindern könnt' er da nicht die Schmerzen mit heilsamen Kräutern: Jeglidie heilende Kraft ward von der Liebe besiegt. Selbst war der G o t t gewohnt, aus dem Stalle die Rinder : u treiben, (molk auch mit eigener Hand Kühe, so wird uns erzählt.) Lehrte, wie man das Lab vermischt mit der eben gemolknen Milch, daß der fettige Saft leichter zu Käse gerinnt. Dann ward ein Körbchen gefloditen vom biegsamen Halme der Binse, Dicht gefügt, daß den Weg eben die M o l k e noch fand . О wie oft, wenn der G o t t ein Kälbchen trug durch die Felder Und seine Schwester ihn traf, wurde sie rot, wie man sagt! О wie oft, indessen er sang in der T i e f e des Tales, Störten durch lautes Gebrüll Rinder das kunstreiche Lied ! O f t haben Fürsten in drangvoller Lage Orakel erbeten: Ratlos kehrte die Schar stets aus dem Tempel nach Haus. O f t hat Latona beklagt, wie struppig das heilige Haar ihm hing, dem die Stiefmutter selbst früher Bewundrung gezollt. Wer dieses schmucklose Haupt j e sah und des Haares V e r w i m i n g , Hätte vergebens Apolls goldene Locken gesucJit. W o ist, Phoebus, dein Delos jetzt, das pythische Delphi? Amor freilidi befiehlt, daß du ein Hüttdien
bewohnst.
Einst war man glücklich, als ewige G ö t t e r der V e n u s noch offen Dienten, wie man erzählt, und sich nidit sdiämten dabei. Heut ist's ein Märchen ; doch wer für sein Mädchen entflammt ist, der hält Märchen lieber für wahr als einen G o t t , der nicht liebt. — Du aber, wer du audi bist, den finsteren Blidces Cupido Drängt, daß dein Feldlager du bauest in unserem Haus: Eiserne Zeiten beherrsdit nicht Liebe, sondern Gewinnsucht; aber Gewinnsucht bringt vielerlei Übel mit sich. Habgier rüstete grausame Heere zu wütendem Kampfe: Blut ward vergossen, den M o r d brachte sie uns und den T o d . Habgier zwang, auf dem wogenden Meer die Gefahr zu verdoppeln. Als sie dem schwankenden Schiff streitbare Schnäbel verlieh.
[das
praedator
Liber
iccundus
cupit inmensos
obsidere
ut multa innúmera cui lapis externus
mille
et indomitum
neglegat
hibernas
columna
moles mare, lentus ut intra
Cumana lubrica
heu heu divitibus
incedat
minas,
convivía
terra
puellas:
si Venus optat
ilia gerat vestes tenues,
quas femina
Solis et admotis inficit ignis certent praebere
nota loquor:
torret equis;
colores
purpureuwque
Tyros,
regnum ipse tenet, quem saepe
barbara gypsatos ferre catasta at tibi dura seges, Nemesim persolvat
qui abducis ab urbe,
et tu, Bacche tener, iucundae haud inpune abdere: 0 valeant
devotos,
fide,
consitor
Bacdte,
licet formosas
uvae,
relinque
tristibus
lacus. agris
non tanti sunt tua musta, fruges,
pater.
ne sint modo rute
puellae:
glans alat, et prisco more bibantur glans aluit veteres,
et passim semper
quid nocuit sulcos ной habuisse tum, quibus
adspirabat
mitis in umbrosa
Amor,
gaudia
valle
si fas est, mos precor
aquae, amarunt:
satos?
praebebat
nullus erat custos, nulla exclusura ianua:
coegit
pedes,
nulla semina terra
tu quoque
Coa
vias;
¡Hi sint comités fusci, quos India
puniceum
urbem
meis.
texuit auratas disposuitque
Africa
opes,
Nemesis fiuat utque per
donis conspicienda
illi selectos
testae
rota,
video gaudere
iam veniant praedae, ut mea luxuria
tumultu iugis,
piscis adesse
at mihi laeta traitant Samiae fictaque
ove;
curae est, urbisque
poTtatur validis claudit
campos,
iugera pascat
aperte
Venus, dolentes iUe redi.
ZweitejBuch
77
Sucht nach Gewinn verlangt den Besitz unermeßlicher Felder. Viele Morgen, darauf weide unzähliges Vieh. Wen es nadi fremdem Gestein verlangt, mit tausend Gespannen Schleppt man im Lärm der Stadt Säule nadi Säule ihm zu. Deiche sperren das Meer, das unbändige; ohne Besorgnis Kann, wenn der Winter droht, innen sich tummeln der Fisdi. Mir aber dehne das heitere Mahl der Bedier von Samos Oder ein rötlicher Krug, tönern in Cuma gedreht! |Weh mir! Ich sehe, daB nur an den Reidien die Mäddien sidi freuen: Sucht audi die Liebe Besitz, komme denn Reiditum ins Haus, Daß meine Nemesis schwimmt im UberfluS, daS durch die Stadt sie Wandelnd trage zur Schau, was ich zum Schmuck ihr gesdienkt! Hauchdünne Kleider trage sie mir, die auf Kos eine Frau ihr Webt, mit der schimmernden Zier goldener Bahnen durdiwirkt! Dunkle Begleiter sollen ihr folgen, die Indien bräunte. Denen das Feuergespann heißester Sonne genaht. Wetteifernd sollen ihr bieten an auserlesenen Farben Afrika punisches Rot, Tyros die purpurne Glut. Aber idi schwatze: ihr Herr ist jetzt er, den man o f t auf dem Markte Feilbot, wo man den Fuß zeichnet dem Sklaven mit Gips. Dir, der du Nemesis führst aus der Stadt, soll die Ernte vertrodcnenl Möge kein Adcer dir je halten, soviel er verspricht I Du audi, Bacchus, du freundlidier Stifter der köstlichen Traube, Bacdius, auch du überlass' all seine Habe dem Fludi! Nidit ohne Strafe darf man die Sdiönen in ländlidie Langweil Bringen: denn soviel ist, Vater, dein Most ja nidit wert — Fcldfrüchte, fahret dahin, wenn nur kein Mäddien aufs Land gebt! Esse man Eidielnl Wie einst trinke man Wasser dazu! Eicheln nährten die Alten; dodi allzeit liebten sie zwangloe: Daß sie in Furdien nodi nidit säten, was sdiadete das? Damals wurde, wem Amor das Herz entflammte, von Venus Offen im sdiattigen Tal gütig mit Wonnen beglüdct. Wächter gab es da nidit, keine Tür, die den Sdimachtenden aussdiloß. Sitte von einst, ist'« erlaubt, bitt' id) didi: Kehre zurüdc!
7g
L i b e r â e ^ u n J u s
hórrida villosa corpora veste
tegaiit.
nunc si clausa mea est, si copia rara videndi, togaiu?
heu miseru'.H, ¡ахам quid iuvat esse
agroi,
ducite: ad imperium dominae sulcabituus ИОИ ego me vinclis verberibusque
«ego.
IV Hic mihi servitiuM video dominaMque iam Mihi, servitiuM
libertas
sed
triste
et HumquatH et sen quid
illa paterna, datur,
misero
merui
teneorque
vincla
seu quid
paratain:
vale, catenis,
remittit
Autor,
peccaviiiius,
uror, io, remove, saeva puella, 0 ego ne possim tales sentire
urit.
faces.
dolores,
quam mallem in gelidis montibus esse lapis, stare ve/ insanis cautes obnoxia
ventis,
naufraga quam vasti tunderet unda maris! nunc et amara dies et noctis amarior tmbra est, omnia nunc tristi tempora felle
madent.
нес prosunt elegi пес carminis auctor
Apollo-
illa cava pretium flagitat usque manu, ite procul, bAusae, si non prodestis
amami:
non ego vos, ut sint bella canenda,
colo,
пес refero Solisque vias et qualis, ubi orbeni conplevit,
versis Luna recurrit
equis,
ad dominam faciles aditus per carmina qiiaero: ite procul, Musae, si nihil ista valent, at mihi per caedem et facinus sunt dona paranda, ne iaceam clausam flebitis ante domum, aut rapiam suspensa sacris insignia fanis, sed Venus ante alios est violando mihi
l l w e i t e s B u c h
79
(Gerne verzieht' idi dann auch auf den Putz und die modisdien Kleider:) Mag nur ein dörflich Gewand hüllen den struppigen Leibi Jetzt, wenn die Meine entfernt ist, wenn idi so selten sie sehe. Adi, idi Armer, was hilft jetzt mir das üppige Kleid? Nehmt midil Befiehlt es die Herrin, so will idi die Felder bestellen; Nidit den Fesseln und nidit Sdilägen entzieh' :di midi dann.
IV Kneditsdiaft seh' idi mir nun im Dienst einer Herrin bereitet: Freiheit, aus Väterzeit mir überkommne, leb wohli Traurige Kneditsdiaft ist mir verhängt: idi liege in Ketten, Amor erbarmt sidi nidit, lodcert die Fessel mir nie. Und, ob idi's nun verdient, ob idi Sünde getan, er verbrennt midi. Weh, idi verbrenne! So nimm. Böse, die Fadcel dodi wegl War' es mir dodi nur vergönnt, nidit länger die Sdimerzen zu fühlen! Lieber nodi war' idi ein Stein oben auf eisigen Höhn. Lieber nodi stünd' idi als Riff und trotzte den rasenden Stürmen, Würde von brandender Flut sdiiffezertrümmemd berannt. Jetzt ist der Tag mir bitter und bittrer das näditlidie Dunkel: Jeglidier Augenblidc wird jetzt mir mit Galle getränkt. Weder hilft mir Gesang nodi der Stifter des Liedes Apollo: Sie hält immer die Hand her und verlangt nadi Gewinn. Helft ihr dem Liebenden nidit, so geht, ihr Musen, von dannen! Nidit um Kriegesgesang steh' idi in euerem Dienst; Nidit die Bahnen der Sonne besing' idi, nidit wie der Mond den Umlauf erfüllt, wie er dann lenkt seine Rosse zurüdc. Leiditeren Zugang sudi' idi zur Herrin mit meinen Gediditen: Taugen sie dazu nidit, Musen, so hebt eudi hinweg! Idi aber muB durdi Mord und Gewalt mir Gesdienke versdiaffen: Vor der versdilossenen Tür lieg' idi, ein Weinender, sonst. Oder idi raube mir Weihgesdienke aus heiligen Tempeln, Und da vergreif idi zuerst midi an der Venus Altar.
gQ
Liber
illa malum
fadnus
dat mihi: 0 pereat,
suadet
sacrilegas
vestís
murice lucida
malas:
et coepit
liminis
si grande
пес prohibent
formam
hinc fletus rixaeque at tibi,
victos
quin tua tunc iuvenes seu veniet
atque
haec denique
ardentem
aliquis
senior
constructo
et 'bene'
discedens
terraque
amantes, opes:
incendia
sedulus
laeti,
addat
munus
vera quidem
aquam;
veteres
veneratus
dicet
ossa
sed prosunt
amores quiescas, levis.'
quid mihi
et herbarum
et quod, ubi indomitis
si vendere
avitas,
cupidae
stillai
Lares!
Medea
Thessala gregibus
vera?
Amor,
sub titulumque. quidquid
annos
tumulo
lege colendus
habet Circe,
licet
rogum,
'placideque
sit super
ite sub imperiunt
Ulppomanes
centum ante
quin etiam sedes iubeat
quidquid
fuit,
ullus,
exequias,
ftebitur
moneo,
illius est nobis
in
serta dabit
securae
causa
Amor,
excludis
spectent
quae пес avara
annua
quidquid
avarae,
tibi mors, пес erit qui lugeat
vixerit,
est,
tacet.
malts!
et ignis
ftammae
пес qui det maestas at bona
vieta
caelestis ille
sonant,
partas ventus
пес quisquam
sensit,
cauls,
hic deus esset
quae pretio
eripiant
esse
multis attulit
fecit ut infamis
mari,
iama
et canis ipse
dédit
quale bonum
puellis
feras, custodia
claves,
heu quicumque
sniaragdos ovem.
candía
bine clavim
custos
sed pretium
rapacem
mams.
tiHgit
causas et Coa
et e Rubro
haec fecere
illa
legit viridesque
Tyrio
hie dat avaritiae
domiytamqiie
sentiat
quicumque
et Hiveam
secundum
terra
veneni, gerit,
Venus adflat ab inguine
amores,
equae.
Z w e i tes
Buch
gX
Sie nur veranlaßt die böse T a t : die gierige Herrin Gibt sie mir; möge sie nun spüren die frevelnde Hand! Wer je grüne Smaragden gesammelt, dem wünsch' idi Verderben, Auch wer Wolle mit Blut tyriscfaer Schnecken gefärbt. Nun sind Kleider aus Kos den Mädchen Anlaß zur Habsudit Oder aus östlichem Meer leuchtende Perlen zum Schmudc. All dies machte sie schlecht: nun lernte die Türe den Riegel Kennen, der Hund begann Wächter der Schwelle zu sein. Bringst du indessen ein großes Gesdienlc, s o besiegst du den Wächter: Riegel behindern dich nicht. Bellen des Himdes verstummt. Wer von den Himmlischen je die Schönheit vermählte mit Habgier, Ach, welch erhabenes Gut hat er zum Schlimmen verkehrt! Daher erschallt nun Jammer und Z a n k ; dies endlidi bewirkte, Daß jetzt Amor so oft gilt als ein schändlicher Gott. Dir aber, die um Gewinn den ärmeren Liebhaber ausschliefit, Mag in Feuer und Sturm alles Erraffte vergehn, Daß mit Belustigung deine Verehrer sehn, wie du abbrennst. Und auch nicht einer besorgt Wasser zum Löschen dir bringt! Wenn dir der T o d dann naht, wird keiner mehr dich betrauem, Keiner beim letzten Geleit weiht deinem Grab ein Geschenk. Die aber gut und von Habsucht frei ist, imd lebe sie hundert Jahre, die wird beweint, wenn man im T o d sie verbrennt. Irgendein Alter dann, im Gedenken früherer Liebe, Legt ihr verehrungsvoll jährlich den Kranz auf das Grab: . R u h e " , so spricht er im Weggehn, „ruhe du wohl und in Frieden Sorglos: die Erde, sie sei leidit über deinem G e b e i n ! " Wahres verkünd' ich zwar; indessen was nützt mir die Wahrheit? Frönen muß ich ja doch Amor n a A ihrem Geschmadc. Ja, und geböte sie mir, zu verkaufen den Wohnsitz der Väter, Laren, so beugt dem Befehl, beugt der Versteigerung euch! Was auch Kirke, was auch Medea an Giften besitze. Was nur an Zauberkraut wädist im thessalischen Land, Und was — wenn Venus Begierden den ungebändigten Herden Einhaucht — an Saft dem S A o ß brünstiger Stuten entträuh.
g2
Libcrsecundus
Si modo me placido videat Nemesis меа vultu, mille alias herbas misceat ilia, bibam.
Phoebe, fave: ttovus ittgreditur tua templa sacerdos: hue age cum cithara carminibusque veni, nunc te vocales iupellere pollice dtordas, ииис precor ad laudes flecterc verba mea. ipse triumphali devinctus tempora lauro. dum cumulant aras, ad tua sacra veni; sed nitidus pulcherque veni: ииис indue vestem sepositam, longas ииис bene pecte comas, qualem te memorant Saturno rege fugato victori laudes concinuisse lovi. tu procul eventura vides, tibi deditus augur seit bene, quid fati provida cantei avis, tuque regis sortes, per te praesentit karuspex, lubrica signavit cum deus exta notis; te duce Romanos numquam frustrata Sibylla, abdita quae senis fata canit pedibus. PUoebe, sacras Messalinum sine tangere diartas vatis, et ipse precor quid canat illa doce, haec dédit Аеиеае sortes, postquam Ule parentetu dicitur et raptos sustinuisse Lares; nec fore credebat Romam, cum maestus ab alto Ilion ardentes respiceretque déos. Romulus aeternae nondum formaverat urbis moenia, consorti non habitanda Remo, sed tune pascebant herbosa Palatia vaccae, et stabant humiles in lovis arce casae. lacte madens illic suberat Раи ilicis umbrae et facta agresti lignea falce Pales,
Z w e i t e s Buch
83
Wenn meine Nemesis nur mit gewährender Miene mich anschaut. Mische sie tausenderlei andere Kräuter, — ich trink's!
Phoebus, sei gnädig! Ein neuer Priester betritt deinen T e m p e l : K o m m mit Gesängen herbei.' Bringe die Kithara m i t ! Jetzt, ich bitte didi, schlag mit dem Daumen die tönenden Saiten! J e t z t zum Lobesgesang wolle die W o r t e mir leihn ! Selbst erscheine, die Schläfen mit Sicgeslorbeer umwunden! K o m m zu deinem Altar, während m a n Gaben dir b r i n g t ! K o m m aber strahlend und schön: heut trage das lange verwahrte Festkleid! K ä m m e dir heut sorglich das wallende Haar, So wie du einst, wie man sagt, als der K ö n i g Satumus verjagt war, Juppitere glänzendem Sieg Lobesgesänge
geweiht!
F e m in die Z u k u n f t schaust d u : der dir ergebene Seher Weiß wohl, weldies Geschidc warnend der Vogel uns singt. Du bist Lenker der Lose: es a h n t durch dich nur der Seher, W e n n das Gekröse ein G o t t deutend mit Zeidien versieht: Niemals täuschte die Römer, gelenkt v o n dir, die Sibylle, Die das verborgne Geschidc gibt in Hexametern
kund.
LaB Messalinu« die heiligen Tafeln des S e h e n berühren, Phoebus, und deute den Sinn selbst des Sibyllengesangs! Sie hat das Los des Aeneas verkündet, der, heißt ее, den V a t e r T r u g und v o m troisdien Herd führte die H a u s g ö t t e r f o r t : Damals ahnt' er nodi nichts v o n R o m , als er traurig v o m Hügel Sah auf Ilion, auf brennende G ö t t e r zurüdc. Nodi h a t t e Romulus Mauern der ewigen Stadt nicht gegeben. Die in Gemeinsdiaft mit ihm Remus zu wohnen verwehrt. Kühe nodi weideten auf dem Palatium damals im G r a s e ; Niedrige H ü t t e n allein standen auf Juppiters Berg. Triefend v o n Mildi h a t t e Pan seinen Platz im Sdiatten der Eidie Neben der Pales v o n Holz, wie eie der Bauer geschnitzt.
g4
Liber
pendebatque
secundus
vagi pastoris in arbore
garrula silvestri
fistula sacra
fistula, cui serper
decrescit
нам calamus
cera iutigitur
at qua Velabri exiguus
arundims
pulsa per vada linter
redierunt
caseus et niveae Aenea,
qui profugis
frater
sacra veUis
agros, Lares,
eris, cum te veneranda
ecce super fessas volitat ad Troianos
iam tibi praedico,
Victoria incendia
venit.
castris: песет,
Castrum murusqiie
ab Ascanio iam video,
concubitusque
puppes,
barbare Turne,
ante oculos Laurens
Ilia, Vestales
Nuniici
indigetem.
diva superba
ecce mihi lucent Rutulis
te quoque
ratibus,
terra
miserit
condita
Longa
Marti placitura
deseruisse tuos furtim
—
Amoris,
adsignat luppiter
unda deum caelo
Albaque
ruris,
Candidus agnus ovis.
iam vocat errantes hospita
tandem
die,
muñera
volitantis
iam tibi Laurentes illic sanctus
aqua, magistro
festa est vecta puella
cum qua fecundi
Troica
minor,
solebat
illa saepe gregis diti placitura
'inpiger
orcio,
usque
regio patet, ire
ad iuvenem
votum,
deo,
Lavini sacerdos
focos, vittasque
et cupidi ad ripas arma relieta
iacentes
dei.
carpite nunc, tauri, de Septem montibus dum licet: Roma,
herbas,
hic magnae iam locus urbis
tuum nomen terris fatale
qua sua de caelo prospicit quaque patent ortus, et qua SoUs anhelantes
est
duce,
arva
Ceres,
ftuitantibus
abluit amnis
Troia quidem tunc se mirabitur
erit.
regendis, undis
equos. et sibi dicet
vos bene tam longa consuluisse
via.
Z w « i tes
Buch
g5
O d e r es hing das Gesdienk eines schweifenden Hirten am Baume, Hing eine Flöte voll K l a n g , war einem Waldgott geweiht. Flöte mit mehreren Rohren, die immer geringer an Länge; Denn immer kürzeres R o h r f ü g t man zusammen mit Wachs. W o jetzt Velabrums Bezirk sidi erstredet, stand seichtes Gewässer. Pflegte der winzige K a h n rudernd hinüberzugehn. Dort f u h r o f t eine Maid, die dem reidien Herdenbesitzer Wohl gefiel, zu dem Freund f r ö h l i d i am festlidien T a g . M i t ihr kamen nach Hause die G a b e n des fruditbaren Landes, K ä s und ein unschuldig Lamm, Frucht eines schneeweißen Schafs. — » T a p f r e r Aeneas du, dem geflügelten A m o r verscbwistert. D e r du auf
flüchtigem
Schiff troisciie G ö t t e r entführst,
Sclion gibt Juppiter dir zum Besitz Laurentums Gefilde. Sciion r u f t gastliciie Flur schweifende Laren herbei. D o r t v e r e h r t man dici einst, wenn die heilige Flut des Numicus Dich als heimischen G o t t sendet zum Himmel empor. Siehe: die G ö t t i n des Sieges umscbwebt die ermatteten Schiffe; Endlich dem troischen V o l k hat sicji die stolze gesellt. Siehe: mir leuchten die Flammen des brennenden Rutuler-Lagers; Heut schon sag' ich voraus, T u r n u s , Barbar, deinen T o d , Habe v o r A u g e n Laurentums K a s t e l l , Laviniums
Mauer.
A l b a Longa, gebaut auf des A s c a n i u s Wink. DicJi aucii. Priesterin, seh' idi, die Mars zu gefallen bestimmt ist. Ilia, wie du entweiciist v o n dem vestalischen Herd, Seh' deine Liebeslust und das heimlich sinkende Haarband, U n d der begierige G o t t läßt seine W a f f e n am Strand. Weidet, ihr R i n d e r , noch ab v o n den sieben Hügeln die G r ä s e r ! Noch ist's erlaubt: bald steht hier eine mächtige S t a d t ; Rom, deines N a m e n s Bestimmung ist, zu beherrschen die Länder, W o je Ceres herab schaut auf die prangende Flur, j e der M o r g e n erstrahlt und abends des Meeres G e w o g e Reinigt des Sonnengotts schnaubendes Rossegespann. Dann wird T r o j a sich selbst b e w u n d e m und freudig sich sagen, Daß ihr, wie weit auch die Fahrt ging, sie mit Glück unternahmt.
g^
Libersccunduf
vera саио: sic usque sacras innoxia ¡aurus vescar, et aeternum s/f tniUi virginitas.' haec cecinit vates et te sibi, Phoebe, vocavir. iactavit fusas et caput ante comas, quidquid Amalthea, quidquid Marpesia dixit Herophile, Phyto Graia quod admoyiuit, quasque Атеиа sacras Tiburs per ftumina sortci portarli sicco pertulerìtque sinu, — haec fore dixerunt belli mala signa cometen, Muítus ut in terras depíueretque lapis, arque tubas atque arma ferunt strepitaiuia cáelo audita et lucos praecinuisse fugam. ipsum etiam Solem defectum ¡umine vidit iungere pulientes nubilus annus equos et simulacra deum lacrimas fudisse tepentes fataque vocales praemonuisse boves. — haec fuerant oUm-, sed tu iam mitis. Apollo, prodígia indomitis merge sub aequoribus, et succensa sacris crepitet bene laurea ßammis. omine quo felix et sacer annus erit. laurus ubi bona signa dedit, gaudete coloni: distendet spicis horrea plena Ceres, oblitus et musto feriet pede rusticus uvas, dolía dum magni deficiantque lacus, ас madidus Bacώo sua festa Palilia pastor concinet: a stabulis tunc procul este lupi, ille levis stipulae sollemnis potus acervos accendet fìammas transilietque sacras, et fetus matrona dabit, natusque parenti oscula conprensis auribus eripiet, нес taedebit avum parvo advigilare перо ti balbaque cum puero dicere verba senem. tunc operata deo pubes discumbet in herba, arboris antiquae qua levis umbra cadit.
Zwei tts
Bue π
g7
Wahres sing" ich, so wahr ich schadlos heiligen Lorbeer Esse, für ewige Zeit lebend in Jungfräulichkeit." — Dies war der Seherin Sang: didi, Phoebus, rief sie zu Hilfe; Vor ihr Antlitz dabei warf sie ihr wallendes Haar. Was Amalthea je, was je die Marpesserin sagte, Herophile, und was Phyto, die Griechin, einst riet. Was die Sibylle von Tibur am Anio einstens in SprüAen Sicher trug d u r i die Flut, trocken am Busen verbarg. — SAlimme Zeidien verkündeten sie, den Kometen des Krieges, Steine würden zuhauf regnen zum Boden herab; Auch Trompeten, so heißt es, und klirrende Waffen am Himmel Wurden gehört, und zur Flucht riet eine Stimme des Hains; Audi den Sonnengott selbst erblickte geminderten Lichtes, Wie er sein bleiches Gespann schirrte, das neblige Jahr, Sah, wie die Bilder der Götter brennende Tränen vergossen Und wie der brüllende Stier sagte das Sdiicksal voraus. Dies ist einstens gewesen; dodi heut sei gürig, Apollo: Senke die Bilder der Qual tief in die tobende Fiuti Knistern mög' in den heiligen Flammen der brennende Lorbeer; Denn das bedeutet: das Jahr bietet uns Segen und Glück. Gibt uns der Lorbeer günstige Zeichen, dann, Landleute, freut euchl Ceres spendet uns dann Sdieuern mit Ähren gefüllt. Bauern treten, bespritzt vom Most, mit dem FuÄe die Trauben. Bis es an Kufen, am Faß fehlt für die Fülle des Safts. Dann, von Bacdius berauscht, wird der Hirt zum Feste der Pales Lieder singen: dann bleibt, Wölfe, den Stallungen femf Ist er nun trunken, so setzt er die festlidien Haufen von leichtem Stroh in Flammen und springt über den heiligen Brand. Und seine Frau wird Kinder ihm edienken; es faßt sdion das Söhnchen Bald seiner Mutter ans Ohr, raubt ihr vom Mund einen Kuß. Unverdrossen bewadit Großvater den niedlidien Enkel: Gern dann tauscht mit dem Kind plappernde Rede der Greis. Hat sie dem Gotte geopfert, so lagert die Jugend im Grase, Das eines uralten Baums lindernder Sdiatten beschirmt.
gg
Libersecundus
aut e veste sua tendent umbráculo sertis viñeta, coronatus stabit et ipse calix. at sibi quisque dopes et festas extruet alte caespitibus Mensos caespitibusque toniin. ingeret hic potus iuvenis tnaledicta puellae, postmodo quae votis inrita facta velit: nam férus ille suae plorabit sobrius idem et se iurabit mente fuisse mala, pace tua pereant arcus pereantque sogittae, Phoebe, modo in terris erret inermis Amor, ars bona, sed postquam sumpsit sibi tela Cupido, heu heu quam multis ars dedit ista malum! et mihi proecipue: iaceo cum saucius annum et faveo morbo, cum iuvat ipse dolor, usque cano Nemesim, sine qua versus mihi nuUus verba potest iustos aut reperire pedes, at tu — nam divum servat tutela poetas — praemoneo, vati parce, puella, sacro, ut Messolinum celebrem, cum proemia belli ante suos currus oppido vieta feret, ipse gerens laurus: lauro devinctus agresti miles Ίο' magna voce 'triumphe' canet. tunc Messolla meus pia det spectacula turbae et plaudat curru praetereunte pater, adnue: sic tibi sint intonsi, Phoebe, capilli, sic tuo perpetuo sit tibi casta sóror.
VI Costra Macer sequitur-, tenero sit comes et collo fortiter et seu longa virum terrae via oequora, cum telis ad latus
quid fiet Amori? armo gerat? seu vaga ducent ire volet?
ZwcitcsBuch
g9
Oder sie spannen mit Kränzen umwundene Dädier aus ihren Kleidern; die Bedier sogar stehen bekränzt für den Trunk, Und es bereitet ein jeder sein Mahl, baut festliche, hohe Tisdie von Rasen sich auf, baut sich aus Rasen die Bank. Schmähungen bietet auch wohl seinem Mädchen ein trunkner Verehrer; Aber nicht lange darauf schwört er, sie seien nicht wahr; Denn der soeben noch tobte, der bittet, ernüchtert, sein Mädchen, Wird ihr beteuern: er war ohne Besinnung zuvor. — Lasse — vergib mir den Wunsch — vergehen die Bogen, die Pfeile, Phoebus, und wehrlos nur Amor durchschweifen das Land! Gut ist die Kunst der Waffen; doch seit Cupido sie wählte. Wehe, wie vielen von uns brachte nur Leid diese Kunst ( Ganz besonders auch mir: ich liege verwundet ein Jahr schon. Bin meiner Krankheit hold, ja, ich genieße den Schmerz. Nemesis sing' ich nur immer, und ohne sie find' ich zu keinem Verse das treffende Wort oder das richtige Maß. Du aber schone den heiligen Sängerl Ich warne dich, Mädchen: Denn die Dichter, sie stehn unter der Himmlischen Schutz: Lasse — vergib den Wunsch — vergehen die Bogen, die Pfeile, Städte, die er besiegt, gehn seinem Wagen voraus. Wenn er den Lorbeer trägt, wenn geschmücjct mit dem ländlichen Lorbeer Krieger mit freudigem Ruf wünschen ihm Heil und Triumph. Dann gibt wohl mein Messalla dem Volk einen würdigen Anblick; Beifall klatscht er dem Sohn, fährt er im Wagen vorbei. Phoebus, gewähr' es, so wahr du das ungeschorene Haupthaar Trägst und so wahr dir keusch stets deine Schwester verbleibt Г
VI Macer zieht in den Krieg. Was wird aus dem zärtlichen Amor? Geht er mit ihm und trägt tapfer die Rüstung am Hals? Will er, wenn weiter Marsch, wenn wogende Ruten den Helden Rufen, mit Bogen und Pfeil ständig zuseiten ihm gehn?
9 0
L i b e r s e c u n d u «
иге, puer, quaeso, tua qui ferus otta atque
liqtiit,
iterum еттоиет sub tua signa
quod si Mìiitibus
parces,
ipse ¡event galea qui sibi portet castra peto, valeatque
vaca,
erit Uic quoque
miles,
aquam.
Venus valeantque
puellae:
et mihi suHt vires, et mihi facta tuba est. magna loquor, sed magnifice excutiunt
mihi magna
clausae fortia verba
iuravi quotiens
rediturum
ad ¡imina
numquam!
CUM bene iuravi, pes tarnen ipse acer Amor, si licet,
fractas utinam, extinctas
redit,
tua te¡a,
sagittas,
adspiciamque
faces!
tu miseruM torques, tu me mihi dira cogis et insana mente nefanda iam ma¡a finissem
precari
¡oqui.
¡eto, sed credula
vitam
Spes favet et fore eras semper ait Spes alit agrico¡as,
melius.
Spes sulcis credit
semina, quae magno faenare haec laqueo volucres,
aratis
reddat
ager:
haec captat arundine
cum tenues hamos abdidit
ante
vinctum:
crura sonant ferra, sed canit inter Nemesim
ei mihi, ne vincas, parce, per inmatura
spondei
et madefacta
dura puella,
deain.
tuae precor ossa
humo,
sepulcro
mets serta feram
lacrimis,
fugiam supp¡exque
et mea сим muto fata querar пап feret usque SUUM te propter iüius ut verbis, maestaque
saroris:
est, iüius dona
iUius ad tumu¡um
ne tibi neg¡ecti
opus;
mihi, sed negat
sie bene sub tenera parva quiescat illa mihi sancta
sis mihi ¡enta
mittant
sopitae
pisces,
cibus;
Spes etiam valida solatur campede Spes facilem
¡acuto
fores,
sedebo
ciñere, fiere
clientem:
veto,
mala somnia
stet soror ante
Manes, torum.
illa:
ZweitesBukh Knabe, verbrenn' ihn, der deinen Frieden trotzig verlassen I Rufe zu deinem Panier ihn, den Entlaufnen, zurüddez Ambrosianus in Mailand aus dem Besitz des Florentiners Coluccio Salutato (1330/1406) und der Codex Vaticanus, entstanden im fünfzehnten Jahrhundert. Von Widitigkeit ist femer ein uns nidit mehr erhaltenes Tibullezemplar des französisdien Juristen Jacques Cujas, aus dem Scaliger Lesarten in seine Antwerpener Ausgabe 1577 übernommen hat. Die heute führende Edition erarbeitete Fr. W. Lenz, Leiden 1959. Auf sie sei verwiesen, wer genaue historisdi-kritisdie Angaben über die Gesdiicfate der Qberliefertmg, den tradierten Textbestand, über Drudce und Sekundärliteratur sudit. Unser Tusculum-Tezt geht auf einen Vergleidi anderer wissensdiaftlidier Ausgaben (L. Müller, Leipzig 1870; F. Calonghi, Turin 1928; M. Pondiont, Paris 1935; J. P. Postgate, Oxford 1956; R. Helm, Berlin 1959) mit der zugrundegelegten Standardansgabe
Zur
U b e n c c i u n g
l
von Lenz zurüd(; daraus erklären sich die geringen Abweichungen in der Kecfatscfareibung und der an manchen Stellen verschiedene Textbestand. Eine kommentierte Ausgabe bot schon L. Dissen, Göttingen 1 8 И , und aus neuerer Zeit stammt der Kommentar von K. Fl. Smith, New York, 19X3. Auf die jüngsten deutschen Ubersetzungen von R. Helm im Akademie-Verlag, Berlin, und G. Luclc im Artemis Verlag. Zürich, sei hingewiesen. Zur
Ubersetzung
Für die Übertragung griechiscfaer und lateinischer Gedichte im elegisdien VersmaB, a b o in den aus je einem Hexameter und Pentameter bestehenden Verspaaren (.Distidion* = Zweizeiler), in die deutsdie Spradie steht seit langem das deutsche Distichon zu Verfügung, das die großen Meister unsrer Sprache zu einem lauteren und gesciimeidigen Werkzeug ihres diditerisdien Sagens und Bekennens in ihren eigenen Elegieen und Epigrammen gemacht haben. Es seien nur Goethe, Schiller, Hölderlin, Griilpaizer. Platen, Mörike, Hebbel. Heinrich Lenthold genannt. Mit Gedicjiten wie etwa den Römischen Begieen, Euphrosyne oder Alexis und Dora von Goethe, Der Spaziergang, Der Genius, Das Glück von Schiller, Der Wanderer, Menons Klagen, Stuttgart oder Brot und Wein Von Hölderlin, um nur wenige Meisterwerke zu nennen, sind hohe Vorbilder, ist eine mafigeblicfae Norm aufgestellt, hinter deren sprachliciien Und metrisdien Forderungen aucji der Obersetzer antiker Elegieen und Epigramme nidit allzu weit zurücicbleiben darf. Friedridi BeiBner weist in seiner sehr bemerkenswerten .Bnführung in HöMerlins Lyrik' (Hölderlin, Sämtliche Werke, Kleine Stuttgarter Ausgabe, Band II, Seite 502 ff.) nachdrüdclich und anschaulldi auf die Strenge und Reinheit der Verskunst dieses Dichters in seinen Nachbildungen antiker Vers- und Strophenformen hin: was da gesagt wird, sollte auA jeder (Ibersetzer sieb zu Herzen nehmen. Leider aber findet man unter den im deutschen Sprachraum erschienenen Übertragungen reAt viele, deren Verfasser siA dieser Vorbilder und Fordenmgen niAt bewuBt zu sein sAeinen. Um beim elegisAen Versmaß zu bleiben, so sAeint ее oft am Gefühl für das versAiedene GewiAt der Silben deutsAer Worte zu fehlen: ersAredcend leiAtfertig und genügsam werden da oft sAwere, leiAtere und leiAte Silben in dieses unendliA sAwebende, gleiA der Meereswoge steigende und in siA zurücksinkende Metrum hineingepreBt. Ein deutsAer .Daktylus' besteht aus einer Hebung und zwei Senkungen, also aus einer sAweren und zwei leiAten Silben; wird eine Silbe als „Senkung" verwendet, die siA nur
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AahiB»
nls Hebung eignet, so ist es eben kein Daktylus mehr, und der ganze Vers hinkt. Erstaunlidi ist es auch, wie unbedenklich Obersetzer durA Elision Wörter verkürzen, die es durchaus niAt vertragen und bei denen man die Verkürzung nur als Verstümmelung empfinden kann. Gruodsätzl i A sollte ein tonloses e nur vor folgendem Anfangsvokal elidiert werden; darüber hinaus gibt es nur eine beschränkte Anzahl von Wörtern, deren Verkürzung auA vor anlautendem Konsonanten erträgliA ist. Das deutsAe SpraAgefühl nimmt viel leiAter einen Hiatus in Kauf als eine unangebraAte Elision. Wenn es heut a b ein selbstverständliAer AnspruA an eine diAterisAe Übertragung gelten sollte, daß sie niAt nur eine sinn- und stilgetreue Spiegelung ihrer Vorlage sei, sondern s i A auA lesen und spreAen lasse wie ein deutsAes Original, so sollte auA der Übersetzer antiker Elegieen oder Oden danaA streben, daB in seiner Qbertragung alle Spuren der übereetzerisAen Arbeit getilgt seien und sie s i A lesen lasse wie die Ode oder Elegie eines deutsAen DiAters. Der Verfasser der hier vorgelegten NaAdiAtungen hofft, daB es ihm gelungen ist, s i A diesem Ziele zu nähern, soweit es irgend mogli A ist. Die GediAte Tibulls wurden 1947 übertragen, die von Lygdamus und von Solpicia im Sommer 19S3, der anonyme Lobgesang auf Messalb Anfang 1959. Wilhelm Willige
Erläuterndes
Namenverzeichnis
A d m e t u s. Sagenhafter König, dessen Herden Apollo eine Zeit lang geweidet hat. (II 3, 11) A e n e a s . Sohn des Trojaners Andiises und der Göttin Venus, daher von Ovid als Amors Bruder bezeichnet. (Ovids Totenklage, Am. III 9,13;Tib.II 5,19) A l b a L o n g a . Die älteste Stadt von Latium, Mutterstadt Roms. (II. 5) A l c i d e . So heißt Herakles nadi seinem Großvater Alceus, dem Vater seines Vaters Amphitryon. (IV 1, 12) A m a 11 h e a. Eine der alten, weissagenden Sibyllen. (II 5, 67) A m y t h a o n . Ein Enkel des Aeolus, Vater des Sehers Melampus. (IV 1, 121) A η i o. Nebenfluß des Tiber. (II 5, 69) A n t i p h a t e e . Beherrsdier der mensdienfressenden Laestrygonen an der Nordwestküste von Sizilien. (IV 1, 59) A p o l l o . Sohn Juppiters und Latones, Dianas Bruder. Erfinder der Kunst des Bogensdiießens, der Weisheit, der Heilkunde, der Musik und der Diditkunst, später, mit dem Beinamen Phoebus (der Strahlende), auch als Sonnengott verehrt. Der Berg Kynthos auf der Insel Delos war seine Geburtsstätte; daher wird
er der kynthisdie Gott oder der Delier genannt. (II 3 imd 5 ; III 4) A q u i t a n i e n . Der westlidie Teil von Südgallien. (I 7; II 1) A r a r . Fluß, später Sauconna, jetzt Saône genannt. (1 7) A r a X e s. Fluß in Armenien, jetzt Aras. (IV 1, 144) A r r e t i u m. Stadt in Etrurien. α ν 8,4) A r t a с i a. Eine Quelle bei den Laestrygonen. (IV 1, 60) A г u ρ i u m. Stadt der lapoden in Illyrien. (IV 1, 110) A t a X. Fluß, jetzt Aude, im Languedoc. (I 7) A t l a s . König von Mauretanien. Freund der Astronomie, von Perseus, dem er gastliche Aufnahme verweigerte, in den Berg Atlas verwandelt. (IV, 1, 77) A V e r η u s. Tiefer See in einem Krater bei Cumä in Campanien, von steilen Höhen eingeschlossen und von dichtem Hochwald besdiattet: man sah in ihm den Eingang zur Unterwelt. (Ovids Klage, Am. III 9, 27) B a c c h u s . Griechisch: Bakchos, der Gott des Weines, Sohn des Zeus und der Thebanerin Semele. (II 1, 3 III 4 und 6) В a j ä. Stadt und Badeort mit warmen Heilquellen an der Küste
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von Campanien zwisdien Cumä und Puteoli. (III 5, 3) Bellona. Kriegsgöttin, die Gott Mars begleitet, eine blutige Geißel sdiwingend. (I 6, 44) B o n a . Bona Dea, Gute Göttin : die von den römischen Frauen verehrte Göttin der FruAtbarkeit und Keusdiheit, deren Tempel kein Mann betreten durfte; in späterer Zeit wurde er ein Sdiauplatz scMimmster Ausschweifung. (I 6, 22) С a m e η e n. Lateinisdier Name für Musen. (IV 1, 24, 192) Carnutisches Land. Die Camuter waren ein Stamm des gallisdien Volkes in der Gegend des heutigen Chartres. (I 7, 12) С a s s i u s. Einer der Mörder Caesars, aus Parma, Gegner Oktavians, nadi der Sdiladit bei Aktium (31 V. Chr.) in Athen getötet. Von seinen literarischen Arbeiten wissen wir nichts. (Horaz, Epistel an Tibull, V. 3) С a t u 11. Quintus Valerius Catullus, der früheste römisdie Elegiendichter, geboren 87 v. Chr. in oder bei Verona. (III 6, 41) C e r e s . Tochter des Saturnus und der Ops, Schwester Juppiters und Plutos, Mutter der Proserpina, Göttin des Ackerbaus und der Fruditbarkeit. (I 1, 15; II 1. 4 ; Ii 5) С h a r y b d i s. Ein alles verschlingender Strudel in der sizilischen Meerenge, dem Felsen Scylla gegenüber. GV 1, 73)
Chimara. Ein feuerspeiendes Ungeheuer mit dem Haupt eines Löwen, dem Leib einer Ziege und dem Schwanz eines Drachen. (III 4) C h o a s p e s . Fluß in Persien, berühmt durch klares, rein schmeckendes Wasser. (IV, 1, 141) С i m m e r i e Г. Ein mythisches Volk im äußersten Westen, eingehüllt in Finsternis und Nebel. (IV 1. 64) C i r c e . Tochter des Sonnengottes, eine durch ihre Zauberkünste berühmte Meemymphe. (IV 1, 61) C u p i d o . Lateinisches Wort für Begierde, Verlangen, ein anderer Name des Liebesgottes Amor. С y d η u β Fluß in Kilikien (Kleinasien). (I 7) C y r u s . Kurusch, griechisch Kyros, der Gründer des persischen Reiches. D a η a u s. Sohn des Belus, Zwillingsbruder des Ägyptus; seine fünfzig Töchter, die Danaiden, vermählt mit den fünfzig Söhnen des Ägyptus, brachten auf Geheiß ihres Vaters ihre Männer um und müssen dafür in der Unterwelt ewig die bodenlosen Fässer füllen. (I 3, 77) D e 1 о s. Insel im Ägäischen Meer, Geburtsstätte des Apollon und der Diana. (IV 3, 5) D i a n a . Göttin der Jagd, als solche auch Dictynna genannt,
Namenverzeichnis
Schwester des Apollon. (I 4, 25 ; I V 3) D i s . Ein andrer Name für Pluto, den Gott der Unterwelt. (III 1, 28) E l y s i u m . Der Wohnort der Seligen in der Unterwelt, die .elysisAen Felder". (III 5. 23) E r i g о η e. Toditer des Icarus : sie erbängte sich aus Gram über den Tod des Vaters und wurde ztisammen mit dem Hund ihres Vaters als Gestirn an den Himmel versetzt. (IV 1, 11) E r у X. Berg auf der Nordwestspitze Siziliens mit einem berühmten Tempel der Venus. (Ovids Klage 44) Falernergefild. „Falemus ager" in Campanien am Fuße des Massicus-Gebirges, berühmt durcb seinen vorzüglidien Wein. (I 9, 34) G a l l u s . Cornelius Gallus, Elegiendiditer (70—27 vor Chr.), starb durdi eigne Hand. (Ovid Trist. I V 10, 53) G а r u m η a. Fluß, heute „Garonne" (I 7, 11) G e b u r t s g e i s t . Genius natalie: der Sdiutzgeist, den man bei der Geburt empfängt. (II 2 : IV 5, 19) G e t e n. Eine thrakisdie Völkerschaft im Norden der Donau am SAwarzen Meer. (IV 1, 147) G y η d e s. Huß im südlichen Assyrien, in den Tigris mündend, von Cyrus, der auf dem Zug
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gegen Babylon beim Übersetzen eins seiner weißen Pferde verlor, zur Strafe in 30 Kanäle abgeleitet. (IV 1, 142) G y l i p p u s . Feldherr der Spartaner auf der Seite der Syracusaner im Kampfe gegen die Athener. (IV 1 , 200) Η e b г u s. Hauptfluß von Thrakien. (IV 1, 147) H e k a t e . Eine thrakisdie Gottheit der Unterwelt, nächtlidie Zaubergöttin, begleitet von unterweltlichen Hunden. (I 2, 54) Η e r о ρ h i 1 e. Eine Priesterin Apollos, die erythräisdie Sibylle. (II 5) I a ρ y d i e n. Gebiet im nordwestlichen Illyrien. (IV 1, 108) I c a r u s . Ein Athener, der unter Pandions Regierung den nach Athen kommenden Bacchus (Dionysos) gastlich aufnahm. (IV 1, 10) Ilion. Audi Troja genannt : Hauptstadt des Gebiets der Troer, zwischen den Flüssen Simois und Skamander, von den Griechen nadi zehnjähriger Belagerung erobert und zerstört. (II 5, 22) I I h a к a. Insel des ionischen Meeres, zum Reich des Odysseus gehörig (IV 1, 48) I u 1 u s. Sohn des Aeneas, sonst Ascanius genannt. (Ovids Klage, 14) I X i о n. König der Lapithen in Thessalien, zeugte mit Juno die Kentauren und wurde da-
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für in der Unterwelt an ein sldi ständig drehendes Rad gebunden. (I 3, 71) J u n o . Sdiwester und Gemahlin des Juppiter, Schutzgöttin der a e und der Geburt. (IV 6, 1) J u p p i t e r . Sohn des Satumus, Bruder des Neptunus und des Pluto, Junos Bruder und Gemahl, de: oberste Gott der römischen Staatsreligion. К a 1 y ρ s o. Toditer des Atlas, eine Nymphe, die Odysseus auf ihrer Insel Ortygia gastlich aufnahm. (IV 1, 77) K a r y s t o s . Stadt an der Südküste von Euböa, berühmt durch den in der Umgebung gebrochenen grünlichen Marmor. (III 3, 14) К a s t a 1 i a. Eine dem Apollo und den Musen geweihte Quelle am Pamaß. K i k o n e n . Volk in Thrakien am Hebrus. (IV 1, 54) K i r k e (Circe). Tochter des Helios und der Perse, eine Meernymphe, berühmt durdi ihre Zauberkünste. (II 4, 55) K o s . Insel im Agäischen Meer, auf der die zarten, durchsdieinenden Seidengewebe erzeugt wurden. (II 3, 55) К y ρ г i a. Beiname der Venus, nach Kypros (Zypern), dem Hauptsitz ihres Kultes. (III 3, 34) Laestrygonen. Ein sizilischer Volksstamm, der Sage nach Menschenfresser. (IV 1, 59)
Laren. Schutzgottheiten de» Hauses und Herdes, der Straßen, Wegekreuzungen u. Acier. (I 1, 20) L a u r e n t u m . Stadt in Latium, nicht weit von Rom. (II 5) L a V i η iu m. Stadt in Latium, erbaut von Aeneas, benannt naA seiner Gemahlin Lavinia. (II 5, 49) L e t h e . Strom der Unterwelt, aus dem alle dort ankommenden Sdiatten Vergessenheit trinken. (III 5, 24 u.a.) L i g e r. Der heute „Loire" genannte Strom. (I 7) L i n o s . Sohn Apollons und der Muse Terpsichore, Sänger imd Musiker, Lehrer des Orpheus und des Herakles, der, von ihm verladit wegen seiner Fehlgriffe, ihn erschlug. (Ovids Klage) L o t o s . Baum an der Nordküste von Afrika mit süßer und wolilriechender Frucht. (IV 1, 55) L u c i f e r = Lichtbringer: Der Morgenstern. (I 9, 62) L u с i η a. Die Göttto des Lichtes, aber auch Urheberin nächtlicher Träume. (III 4, 13) L y d i e n . Landschaft in Kleinasien mit der Hauptstadt Sardes, berühmt durch den Reichtum seines Königs Krösus. (IV 1, 200)
M а с e r. Ein römischer Familienname. Ein mit Vergil und Ovid befreundeter Dichter hieß Aemilius Macer. (II 6, 1)
Namenverzeichnis
M a r o n i s c h e r W e i n : au» Maronéa, einer Stadt in Thrakien, die durdi ihren Weinbau berühmt war. (IV 1, 57) M a r ρ e s 8 u s. Ein Fledcen am Ida in Phrygien: Sitz der erythräi