Theodulfi Capitula in England: the old English translation, along with the Latin text

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Theodulfi Capitula in England: the old English translation, along with the Latin text

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HANS SAUER

THEODULFI CAPITULA IN ENGLAND

B



542,564







WILl-lELM FINK VERLAG M0NCHEN



MONCHENER UNIVERSIT ATS-SCHRIFTEN Institut filr Englische Philologie Texte und Untersuchungen zur Englischen Philologie herausgegebcn von Helmut Gneuss und Wolfgang WeiS Band 8 Hans Sauer Theodulfi Capitula in England



MONCHENER UNIVERSITATS-SCHRIFTEN lnstitut fur Englische Philologie Texte und Untersuchungen zur Englischen Philologie hcrausgegeben von Helmut Gneuss und Wolfgang Weill Band 8



1978

WILHELM FINK VERLAG M0NCHEN

THEODULFI CAPITIJLA 1 IN ENGLAND Die altenglischen Ohersetzungen, zusammen mit dem lateinischen Text

hcrausgcgcbcn von

HANS SAUER

WILHELM FINK VERLAG MONCHEN

Gcdruckt mit Untcrstiitzung aus den Mittcln dcr Mtinchcncr Univcrsitats-Schriftcn '

·...

Meinen Eltem

ISRN 3-770S-15S4-4 C> 1978 Wil hdm Fink Vrrlajt. Miincht n Druck: S1lztr, Miinchrn RuchhinJt1rh (aogenannte 1.Additio, ed. PL 105, 206-8) bieten dle~a. Cambra!, Bibl. de la Ville 625 (576), !ol.66-7, a.IX, aowie Paris, fibl.Nat. lat.3182 (codex Bigotianua 89), S.299-300, a.% i vgl. dazu Gaudemet, "Lea atatuta 6piacopaux", (10} Eine e1weiterte Faaaung von R~Cip 45 (aogenannte 2. Additio, ed. PL 105, 208) ate n Ha. Berlin Deutsche Staatabibl. Phillippe 1764 (codex Sueaaonicus~, !ol.4v5v; vgl. dazu Brommer, ZRG l'.A, 61 (1975), 137!. (Nr.69). (11} Dieae swei additiones ataniiin wohl kaua TOD Theodulf aelbat, aiehe D861hius-Berg, Nova antiguitaa, S.26.

S.3,,.

2. Gruppierunc der Handachriften 1 · biaherige Editionen ab) Gruppienmg der Handachritten ) biaherige Ed1t1onen a) Gruppierung der Handachriften Die Ve1·wandtacha!tsverhlltniaae der noch erhaltenen lat. Handachri!ten der ThCap aind auatUhrlich unteraucht word.en von P. Brommer4 ; ea !olgt eine turse Zua•wmen!aaaung seiner Darlegungen. 5 Das Original der ThCap exiatiert anacheinend nicht mehr; eigenartige1 weiae aind aua Orl6ana aelbat und deaaen nlherer Ullgelnmg (s.B. FleUI"J') ottenbar Uberhaupt keine Has. mit dea Text der IhCap erh•lten. Die llteate au! una gekommene Ha., MUnchen Clm 14 727, mua allerd.inga achon wenige Jahre nach Entatehung der 'thCap in Deutachland geachrieben 1

4. Brommer, Die biachHfiiche Geaetzgebung Tbeodulfa, II,4-53. 5. Au! die Handachri!tenverhlltniaae der in England geachriebenen Thci;-Hsa. wird. unten in ~apitel 4 nlher eingegangen, wo 1 ebentalla Bro•era Ergebn1••• den Auagangapunkt bilden (unten S.56-70).

26 worden sein; demnach verbreitete sich das Werk ziemlich rasch. Die bis jetzt bekannten Hss. k6nnen in sechs Gruppen (I-VI) eingeteilt werden. Von dieaen lKSt sich die Gruppe I nur negativ bestimmen: ihre Hss. ordnen sich swar nicht in die Gruppen II-VI ein, hHngen aber zum groSen Teil auch nur locker untereinander zusammen; allen Hss. der Gruppe I gemeinsame Leitvarianten gibt es nicht. Die Gruppen II-VI weisen dagegen jeweils mehrere allen Hss. der gleichen Gruppe gemeinsame Varianten auf; die meisten dieser Gruppen sind darUber hinaus noch durch weitere Besonderheiten in der TextUberlieferung oder der inhaltlichen Zusammenstellung der Hss. gekennseichnet. (1) Gruppe I 1st die Klteste Gruppe, von der direkt oder indirekt alle anderen Gruppen abstammen, und mit 21 erhaltenen Hss. auch die grtSSte. Alle vier englischen Has. (ABCD) geh6ren zu ihr. Innerhalb der Has.Gr.I lassen sich nur drei kleine Untergruppen nlher miteinander verwandter Hsa. feststellen, nHmlich (a) Vat.Palat.lat. 294 und Vat.Palat.lat. 485; (b) unsere Has.AV; (c) unsere Has. CD. (2) In den beiden Has. der Gruppe II (St. Gallen 677; Tro7es 1979) sind die Namen der Kirchen in Itapitel 19 geHndert: atatt sanctae Crucis ••• sancti Lifardi he18t es nur aancti Petri. (3) Gruppe III 1st von einer Ha. der Gruppe II abgeleitet; sie hat in Itap.19 n••lich ebenfalls sancti Petri. Gruppe III Uberliefert jedoch von den ThCap nur Pr.-Kap.27 sowie den ersten Teil von ltap.45, der aber zwischen Kap.20 und 21 eingeachoben 1st. Die Has. dieaer Gruppe stammen anscheinend alle aus Deutschland. In den fUnt Has. der Untergruppe III 1 (Heiligenkreus 217; MUnchen Clm 3851 und Cllll 3853; Paris Bibl.Nat.lat. 3878 sowie der neuseitlichen Kopie Dresden A 157) bildet d.ieae TerkUrste Fassung der ThCap einen Teil von Wormaer Kons1lasch1Uasen; fUr aich steht sie in der einen Ha. der Untergruppe III2 (MUnchen Cllll 12 673). 6

27 (4) Zur Gruppe IV rechnet Brommer nur die Ha. Berlin Phill. 1664, die von Ademar von Chabannes stark Uberarbeitet wurde. Sie 1st ebenfalls von einer Ha. der Gruppe II abgeleitet, da auch sie in Xap.19 sancti Petri hat. (5) Gruppe V (mit elf Has.) zerfti.llt nach Brommer in drei Untergruppen: v1 (Bamberg lit.131; MUnchen Cl.Ill 14 581); v2 (St. Gallen 446) und v3 , die die ThCap nach den und ala Teil der (Pseudo?)-Theodulfschen Predigten !!& virtutea und Quoniam peccatum bringt. v3 acheint jedoch wiederum aus zwei Gruppierungen su beatehen, nMmlich einerseits der Hs. OlmUtz 135 und deren neuzeitlicher Abachrift B?11nn Cerr.II 386, und andererseita den aecha Has. Oxford, Bodl.Libr. Holkbam misc.17; Rom, Bibl. Caaanat.14051 Vat.lat.1146,1147 u. 1148 aowie Wien lat. 914, die eine weitgehend gleiche Textauaa!W!lenatellung haben. Nach Meinung von Andrieu hat Gruppe V ihren Ursprung in der Gegend Reichenau/St. Gallen; die Has. der Untergruppe v3 entstanden seiner Ansicht nach alle 1m gleichen mittel- oder oberitalienischen Skriptorium. 7 (6) Gruppe VI wird von der Ha.Vat.lat. 3827 sowie von den drei darauf zurUckgehenden neuzeitlichen Abschriften Rom Bibl.Vallic. C 24, Rom Bibl. Corain. 41.A.23 und Vatikan, Regin.lat. 1041 gebildet. In dieser Gruppe fehlt der SchluBsata von ThCap 11 (excepta ratione ••• expleant). b) bisherige Editionen der ThCap Da die ThCap nach einer late1n1schen Handschrift vom Xonti-

nent achon oft gedruckt warden sind, seien bier nur einige

6. Nllheres zu dieser Gruppe bei (1) Victor Krause, "Die lftlnchener Handschriften 3851. 3853 llit einer Compilation von 181 Wormser SchlUssen"! Neues Archiv! 19 (1894), 85139, bes.126!!.; (2) Fourn er/Le Bras H stoire des iollections Canon13ues, I,277-2831 (3~ Bro1mer, !RC' XA, 1 ( 1975) , 141?. ( r. 78). 7. Michel Andrieu, Les Ordinea Romani du Haut M§ln¥ Afe (Louvain, 1931 J, T,483?. u. 295; BrOiimer erw ese Theorien nicht.

28 der wichtigeren Auagaben erwlhnt. 8 Die ll.teren Drucke weichen ohnehin meiat nur unweaentlich voneinander ab, da die Herauageber vom 17. bis sum 19. J•hrh1mctert oft einfach den Text ihrer Vorgllnger Ubernah•en. Die Eratauagabe der ThCap wurde ill Jahre 1600 von brdinal Cesare Baronio vensffentlicht: Caesar Baroniua, Annalee ecclesiaatici (Rom, 1600), IX, 810-S. Baronio druckt daa Werk in 46 numerierten bpiteln, die fraefatio ala Teil TOD bpitel 1, und ait einem Grulwort, daa Theodult ala Verfaaaer nennt. Da ferner in Xap.11 der Schluaaats fehlt, mus die Handachrift, nach der Baronio druckte, sur Handachriftengruppe VI gehHrt haben. Die Annalee eccleaiaatici wurden bis ins 19. Jahrhundert hllufig nacbgedruckt oder neu herauagegeben. Auch die meiaten anderen Ausgaben der ThCap beruhen unmittel- oder llittelbar auf ihnen. Jacobus Sirmond, Concilia antigua Galliae (Paris, 1629),II, 210-231 Jacques Sirmond hat otfenaichtlich die Auagabe von Baronio sugrundegelegt und eigene X&pitelUberachriften hinmugetUgt, vgl. II,682!. Einige Jahre apllter veranataltete er die erate Gesamtausgabe der BU seiner Zeit bekannten Verke Theodulfs; dabei druckte er aeinen Text der ThCap wieder llit ab: Jacobus Sirmond, Theodulfi Aurelianensis episcopi opera (Paris, 1646), S.1-28. Philippus Labb6, Gabriel Coasartius, Sacrosancta concilia !!!_ regiam editionem exacta (Paris, 1671), VII, 1136-47, Ubernahmen den Text einschlieSlich der bpitelUberachritten aus Sirmond. In einem Anhang (VII,1855-7) druckten Labb6 und coaaart terner die Bwei additionea su den ThCap, wie aie in einem Ergllnsungaband BU Sirmonds Concilia bereita vorher ediert word.en waren von Petrus Delalande, 8. Nllherea dazu bei Brommer, ZRQ I!• 60 (1974), 18-20; Dahlhaua-Berg, Nova antigU!taa, S.22-5. Man vergleiche terner die zus•mmensteiiung von R. Bllumer, "Xonailienaamml ungen", LThlt, VI, 534-6.

29 Conciliorum antiguorum Galliae a Iac. Sirmondo editorum •UJ?Rleaenta (Paris, 1666), S.86t.~ Johannes Hardutn, Acta conciliorum !! epistolae decretales (Paris, 1714), IV, 911-26,druclcte die TbCap einscblie811ch der beiden Zualltse nach Sirmond und Labb6/Cossart. Genauso Terf11hr Job•nnea Domenicua Mansi, Sacrorum conc111orum nova, !! amplissima collectio (Florenz, 1767; Nachdr. Gras, 1960), XIII, 994-1006. Seine Ausgabe seigt aber die ersten Spuren einea kritiacben Apparat••• da suaKtzlich einige Lesarten aua der Ha. Vat.lat. 3827 •ngegeben aind.. Der 1851 von J.-P. Migne in seiner Patrologia Latina, 105, 191-208 gebotene Text der ThCap 1st lediglich ein Nachdruck nach Sirmond und Labb6/Cossart, m.it teilweise leicht verllnderten Rubriken. Eine kritische Auagabe der ThCap wurde vorgelegt von Peter Bromaer, Die biach6tliche Geaetsaeb\lng Theodulfs von Orl6ana (•mgedr. Dias. TUbingen, 1972), II,57-129, die in revidierter Form gedruclct werden wird in einem Supplementband Capitula epiacoporum regnorum Francorum su der Reihe MGH, Concilia. Dies 1st die erate Edition der ThCap, die nicht nur auf einer einsigen Handachrift basiert; vielmehr sichtete und. klaasifisierte Brommer alle ihlll verfUgbaren Has. und sog !Ur Textgeataltung und Variantenapparat elf von ihnen heran 111.t dem Ziel, die uraprUngliche Form der ThCap soweit vie llHglich zu rekonatruieren (II,54), darunter allerdings keine der in England gescbriebenen. Von den vier engliachen Has.ABCD wurde Ha.A biaher nur von H. Spelm•n gedruckt, Ha.B von A.S. Napier. 10 In unaerer Auagabe des lateiniachen Textea aind alle vier engliachen

9. Zu den additionea siehe oben s.25 (Nr.9-11). 10. Dasu siehe unten S.77!. und 83.

30 Has. berUckaichtigt, dazu die mit A verwandte Hs.v. Um einen Vergleich zu ermHglichen, wie weit sich die einzelnen •• Handachriften der engliachen Uberlieferung von dem durch P. Brommer rekonstruierten Urtert Theodulfa entfernt haben, wird dieaer im Apparat der vorliegenden Ausgabe ebenfalla mit vermerkt(unter Br).

3. Beachreibung der in England geschriebenen und der dazu ve1wandten Handachriften A Cambridge, Corpus Christi College, 201. B Oxford, Bodleian Libra17, Bodley 865. C Cambridge, Corpus Christi College, 265. D Oxford, Bodleian L1bra17, Barlow 37. V Vatikan, Vat.Palat.lat.278. frUher s.18 •

•ieben)

In Hs. CCCC 201 sind zwei verschiedene Hss. zuaammengebunden: Die erste 11mfaSt S.1-178 (Ker Nr.49), die zweite S.179272 (Ker Nr.50). Die erste Hs. entstand im 11.Jh. in zwei Stufen; sie enthilt unter anderem viele von Wulfstans Werken, ae. Geaetze und den ae. Apollonius von IYros. Ihre Herkunft 1st nicht gekllrt. Beschrieben wurde diese Hs. htiu!ig, z.B.: N.R. Ker, Catalrf:'e of Manuscripts Containing Apglo-Saxon (Oil'o 1~7), Nr.49. Roger Fowler (ed.~, Wulfstan•s Canons of Ecigar, EETS, 266 (London, 1972), s.xI-xIII. ~ Nur die zweite Ha. wird bier ala A bezeichnet; sie enthilt: 1. S.179-222/11: lat. Text der TbCap. 2. S.222/13-230/18: "Ic bidde eow ond ead.modlice lere, men ~a leofestan ••• woruld a butan ende. Amen." Eine ae. Homiliet Cameron Nr.B 3.4.55, bier Macarius-Homilie (MacHomJ genannt. Ediert unten in Tell V Kapltei 6; su den blsherigen Auagaben siehe unten Teil III Kapitel 1. Angus Cameron, "A List of Old English Terta", ! Plan for the Dictiona7' of Old Enllish, ed. R. Frank, A. Cameron '('!Oronto, 19 )-;-s:-3-'o • Die Bezeichn\1ng MacHom im

31 achluB an Max F rater (ed.), Die Vercelli-Homilien , BASP, 12 (HiiDurg, 1932; Nachdr. Darmstadt, 19 , S.72ff.; vgl. Lara~. Hallander, Old ~liah Verba in -sian, Stockholm Studies in English, 15 ockholi, 19l)'g), s.49. 3. S.231-269/6: eine ae. Oberaetaung der ThCa¥, hier ThCapA genannt (Cameron Nr.B.10.6.1.). Diese ters on 1st verschieden und unabtilngig von der hier ThCapB genannten ae. Version in Hs.B. 4. S.270-271: lat. "(D]o•1no regum piiaaiao karolo osuuardua aacerdoa ••• deo qui martyrea coronauit." Vorwort und Teil der Einleitung zu Uauarda Martyrologium, auf den ursprUnglich leeren Seiten 1m letaten Viertel des II. Jh. hinzugefUgt. · Der Text entapricht dem in PL 123, 599-600 gedruckten; das Vorwort allein ("Domino ••• potentia.Amen.") ist kollationiert ala C bei Ernst OUmmler, MGH, ~istolae VI, ~stolae Karolini Aevi, IV (Berlin, 19~, .192; -·aachrlftennachwelse bei Quentin, Les martyrolofea histori~uea, S.675-7; neueate Edition von J. DUbo a In denubaidia Hagiographica, 40 (BrUasel, 1965). 5. S. 272 1st leer. Die ThCap bestehen aowohl in der lat. ala auch in der ae. Faaaung aua praefatio und 45 numerierten Iapiteln. Die Numer1erung steht gewHhnlich am Ende des vorhergehenden Kapitela, e1n1gemale aber am Ende der ersten Zeile des betreffenden Xapitels. Die lat. und die ae. Fassung der ThCap wie auch MacHom sind anonym Uberlieferti die drei •• Terte haben weder eine Uberachrift .n och ein GruSwort noch Rubrilcen. Ha. CCCC 201 hat insgeaamt 131 Pergamentbllitter, dazu vier Vorsatablltter am Anfang und drei am Ende, von denen die beiden eraten und letzten aua Papier sind und zusemmen Jlit dem neuen E1nband angefUgt wurden; die anderen drei sind aus Pergement, a.XVI. Aut den Rectos 1st fortlaufend !Ur den gansen Band eine Seitenzlhl•mg in Rots ti ft, die aber 1O Se1ten zuviel ziblt, veil sie s.201 ala s.211 (ftilschlich 111 geachr1eben) numeriert und von da an 1mmer um 10 Seiten voraua 1st. Von moderner Hand 1st ab S.200 mit Ble1atift die richtige Zlhlung e1ngetragen. De. alle bisherigen Be-

32 achreibungen der Ha. jedoch die alte Z!ihlung verwenden, 1st diese auch hier beibehalten. A selbst (die Vorsatzblatter am Ende nicht gerechnet) besteht aus 42 Blattern in sechs Lagen, Kollation: 1-5 8 , 62 • Von moderner Hand sind die einzelnen Lagen mit Bleisti!t jeweils au! dem ersten Blatt rechts unten von A bis F numeriert. Am Ende der Hs., unge!!ihr ab S.257, ist das Pergament ziemlich !leckig und von WUrmgangen durchlHchert. Das erste Blatt von A (S.179-80) ist ei.ngerissen und mi t einem weiSen Faden zusammenge!lickt. An den Randern der Blatter sind hau!ig Kratzer, die gelege.n tlich wie eingeri tzte Buchstaben aussehen. BlattgrHSe ca. 280 x 160 mm; beschriebener Raum ca. 225 x 105 mm; 27 Zeilen, einspaltig mit doppelten Umrahmungslinien am rechten und linken Rand, Linierung mit dem Griffel eingedrUckt. Braune Tinte. Der gegenwartige Einband stammt von 1948. Abgesehen von dem spateren (aber ebenfalls in Exeter entstandenen) Zusatz au! S.270-71 wurde Ha.A von einem Schreiber geschrieben. Die erste Zeile der lat. wie der ae. ThCap 1st in der Texttinte in capitalis rustica, der ganze Ubrige Text auf S.179-269 in groSen, schHnen Minuskeln des sogenannten Exeter-Typs. Diese Schri!tform findet sich in einer Reihe von Hss. und Urkunden, die im 3. Viertel des 11. Jh. unter Bischof Leo!ric im Scriptorium von Exeter entstanden. Leofric war Bischo! von Crediton und EJteter von 1046-1072; 1050 verlegte er seinen Sitz von Crediton nach Exeter. Uber ihl'l siehe w. Hunt, "Leofric", DNB, 33 (1893)•DNB, XI (1909), S.942!.; Frank Barlow, "Leofric and his Times", Leofric of Exeter. Essays in Commemoration of the Foundation o? Eieter-cathedral tlb?arf'9iri A.D. 1672 (Eiiter, 1972), ~1-16.

~

Die Has. aus dem Exeter-Scriptorium sind zusammengestellt bei (1) Ker, Catalo e, S.lJiii, vgl. auch S.lvii (ml, (n); (2) ~er, , S.xxi mit Anm.8; (3) B shop, TcBs II,2 , - ; ) Bishop, English Caroline nMI,.....nus· cule, S.24; (5 Siebe ferner unten s.36 und ~3. Wie in den englischen Hss. des 11.Jh. Ublich, sind in A !Ur den lat. Text die Formen der karolingischen Minuskel verwen-

'' det, tur den ae. die der insularen Minuskel. Nur das insulare d (~) findet sich gelegentlich auch 1m lat. Text. Charakteristisch !Ur A bsw. tur den Exeter-Typ iat, daS bier Uber die gellufigen Unterschiede (a,d,e,f ,g,h,r,a, und-AbkUrsung) hioaua einige weitere, regelmUig beachtete Differensienmgen swiachen den Buchstabenformen fUr lat. u. ae. Text durchgefUhrt aind: 1 llit gerader Gabel 1a ae. Text, ait nach auaen gerunc:leter Gabel 1a lat. Text. Ia lat. Text achlieSen die OberlKngen (b,d,h,l) gerade ab, ill ae. (b,h, l,~) sind sie obeo gespalten, aber oicht so tie! wie die Oberlllngen der Ha.Cece 196 (Xer Nr.47), die von einea anderen Schreiber des Exeter-Scriptori1•s geschrieben wurde. Die UoterlKngen 1a Ae. (f ,r,a,~,w,y,7) achwingen nach links aua, die 1a Lat. (p,q) nicht, p auch 1a Ae. nicht. Der AbkUrs1angastrich schwingt 1a Lat. nach rechta oben aua, ill Ae. iat er gerade. Bu.chatabenformen 1a ae. Text: (1) a 1st das nmde a (4.); (2) das insulare d 1st sehr niedrig, so daS die Oberllinge nur wenig Uber die Rund1mg hinausragt (0)1 (3) o 1st aehr hoch und oben nach links gebogen, der 7-fHl"llige Querstrich durchachneidet den Auf strich des o (anders Xer, Catalowe, S.lviii, der anacheinend eine von einem anderen Eietet==Schreiber st••ende Ha. ala Grundlage seiner Beschreibung nahm, vielleicht Ha.Cece 196)1 (4) hohes e kommt nicht vor; (5) g hat geraden Horizontalstrich und geachloaaene Schleife CJ;>· Buchatabenverteilung a Ae.: langes aim allgemeinen am Wortanfang und 1a Wortinneren, lcurses a am Wortende; ~ meist am Wortanfang, o meist am Wortende und 1Jll Wortinneren.

c->

Abktlrs1mgen kommen nicht sehr hlufig vor und nur die gellufigen werden ve1wendet. Im Ae. iat 'und' fast immer ala 1 gekUrst, und nur vereinzelt auageachrieben (aiehe unten S.181). Die Aksente dienen anacheinend aeist dasu, betonte Silben herYorsuheben. Ia ae. Text stehen aie in der . Mehrs•hl der Fllle auf langea Vokal, und swar hlufig auf ,langen ein- ' silbigen Wrtern, auch in deren flelr:tierten Formen und wenn sie Bestandteil von Iomposita sind. Langea o iat einigemale

34

doppelt geachrieben; in dies• Fall sind beide 66 ait Aksent Yeraehen: dh6, A 21.(42); (be-, on-, uncter-)t66, A 1.7; 15.,J 22.11; ,9.1'; 44.12; g66d, A 28.6; w66, A 36.46. Ia lat. Text atehen h!f•itig zwei Akzente aut den VortausgHngen -!!. und -11a, wohl um die Dilreae zu kennseichnen. Zur Interpunktion werden 1m lat. Text Punkt (aut der Zeile) 1md pvnctua eleTatus (~) Terwendet, 1a ae. nur der Punkt. Gro8buchataben atehen !aat our nach Punkt, aber Dicht nach jedn. Das Fragezeichen (punctus interrogativws) tindet sich im lat. Text einmal, 27.17, in der ae. MacHom viermal (62,63, 81,82), und in den ThCapA einaal, A 32.33. Die Vorttrennungaatriche am Zeilenende, die recht hKutig geaetzt •ind, liegen au! der Linierwig und aind ca. 4 - lang. Im lat. Text wird !!. verh~tniamUBig oft verwendet, ea treten aogar Formen au! wie aeccleaia, passim; aeuangelicum, 14,6; aedacem, 21.(,6); aanctae uiuentibus, 44.12!.; vgl. 5.5 u. 44.3. Alle Korrekturen au! Rasur und Erglinzungen bzw. Alternativleaarten Uber der Zeile stammen anacheinend Tom Schreiber aelbat. Auslassungen sind 1m Text durch kommattsrmige Einachaltzeichen angezeigt.

- -

Die Initialen am An!ang der einzelnen Kapitel sind abwechaelnd in den Farben blau/rot/grUn/rot usw.; dieae Art der Dekoration war in der Schreibschule von Exeter Ublich, siehe . Ker, Catalogue, S.xixviii. Die GroSbuchstaben ia lat. Text ! aind meiat kruttiger ala die im ae. und grHBtenteila in Unmiale, die im ae. hauptaUchlich in capitalis ruatica. Zu Ha.A gibt ea zwei BegleitbUnde, ntimlich Ha. CCCC 191 (ae. und lat. Regula Chrodegapgi, Ker Nr.46) und Hs. cccc 196 (Fragment des ae. Martyrologium, Ker Nr.47). Dieae drei Has. entatanden hHchatwahrscheinlich zwischen 1050 und 1072 in Exeter; aie haben die gleiche Zeilensabl, iibnliches Format und lhnlicne Dekoration, und sind im charakteriatiachen Exeter-Typ geachrieben. Ha.A und CCCC 191 stammen wahracheinlich vom gleichen Schreiber, CCCC 196 von einem anderen.

35 Bischof Leo!ric vermachte sie der Xathedrale von Exeter. In der Liste seiner Schenlcungen werden die Eintrlge "regula canonicorum and martyr(o]logium" !Ur gewHhnlich mit den Hae. CCCC 191 und CCCC 196 identitiaiert, die beiden !olgenden Eintrlge •and .1. canon o.n Leden. and scri!tboc on Englisc" zusammen auf die Hs. CCCC 190 (Ker Nr.45) bezogen, vgl. Xer,Nr.45;46;47; FHrster, •The Donation• ot Leotric to Exeter", S.26ft. mit Anm.90tt. Man muB aber vielleicht doch mit der MHglichkeit rechnen, daB sich der •canon on Leden" auf Ha.A beziehen kHnnte. Es wlire ja wohl naheliegend geweaen, die drei ausammengehHrigen Blnde ausammen aufaustiblen, so wie man es splter im 14.Jb. tat. Andererseits wlire mHglicherweise auch denkbar, daS A in Leotrics Liste deawegen nicht erachien, weil ea vielleicht schon damals an Hs.CCCC 191 angebunden war. Im 14.Jb. war dies nachweislich der Fall, wie aua dem Exeter-Inventarium von 1327 hervorgeht (ed. Oliver, Lives, S.J04): Liber 4• ordine canonicorum qui sic incipit Si trecentorum L- ChrodR] et tn eodem uolumSne aliua liber qui sic inciplt Obsecro • ThCa~]. Martelosium Latioua et Anglicum quod sic inciplt C rcumciaio L• Mart.?J. Freilich war 1JD 13.Jb. (oder achon trUher) auch Ha.Cece 196 an CCCC 191 angebunden gewesen (siehe ~er Nr.46 u.47); viel- . leicht bildeten alle drei Has. uraprUnglich zus•11111en einen Band? Im Exeter-Inventarium von 1506 findet aich zwar noch ein Hinweis auf Hs.CCCC 191 ("Liber de vita et ordine canonicorum 2to Accipiendam", ed. Oliver, Lives, s.J67), aber keiner mehr auf die beiden anderen Blnde. Ha.A kHnnte immer nocb mit CCCC 191 auaammengebunden geweaen aein. Mitte des 16.Jb. wurden alle drei Has. von Matthew Parker (1504-75) e1 worben; er wa.r ea, der A mi t einer anderen Ha. zusamenbinden lies. Parker bsw. seine Mitarbeiter haben in A ihre charakteristischen Rotati!teintragungen hinterlaaaen, nlllllich die SeitenztibJ11ng, Unteratreichungen unter einigen Passagen (aut s.22ot. zu ThCap 44) und eine binweisende Hand am Rand von S.219 su TbCap 40, der Warnung Tor der

36 Trunkenheit. Aus Parkers auch daa Inhaltsverzeichnis aut S.1, dessen swei letste Eintragungen lauten (ed. James, Catalogue, I,485): "179 Canones Latin• 45. 122 7dea canones anglice" (122 1st wohl Fehlschreibung tur 221, was die kor1elcte SeitenzlbJ11ng wlire). Vor allem 1al ae. Text sind hllufig einselne Wrter \Dld Passagen mit Tinte unterstrichen. Seit splltestens 1600 befindet sicb die Ha. CCCC 201 1m Corpus Christi College, Cambridge. In T. James• latalog aus diesem Jahr 1st sie ala Nr.284 verzeichnet. Der Schreiber der Ha.A Nach Ansicht von Elaine Collier, die eine Untersuchung Uber das Exeter-Scriptorium vorbereitet, war der Schreiber der Ha.A einer der wicbtigsten Schreiber in Exeter. Ihrer Meinung nach hat er noch folgende Has. bsw. Handschriftenteile geschrieben: 1. Cambridge, University Library,Hh.1.10 (A,l!fic~ Greppgatik, Ker Nr.17), fol.1-63v auSer fol.11- 2; ; 1. 2. CCCC 190 B, S.365 (Ker Nr.45). 3. CCCC 191 (ChrodR, Ker Nr.46). Faksimiles: (1) Napier, EETS, 150 (1916), Frontispiz u. Tafel gegenUber S.70; (2) Bishop, English Caroline Minuscule, Taf .28. 4. Exeter, Dean and Chapter, 2071 (ge!ldschte UrkUnde, angeblicb von K~nig Cnut; vgl. P.H. Sawyer, AngloSaxon Charters. An Annotated List and BibllograHh,y• !OYiI Hlstorl~al-s'oc e y u djs and Handbooks, [LOndon, 1968J, S.287 Nr.953 ). Faksimile bei: A.C. Cooke, W.B. Sanders, Facsimiles ot t~!~tSaxon Manuscripts, Ordnance Survey (Sout on, 1881), II, Tale! Exeter 10. 5. Oxford, Bodleian Library, Auct.D.2.16 (s.c. 2719](Leofrica Schenkungsliste, Ker Nr.291), t91.1r. 6. Oxford, Bodleian Library, Auct.F.J.6 LS.C. 2666] (Leofrica Scheolcungseintrag, Ker Nr.296), fol.iiiv/9-16. Faksimile: L€ofric of Exeter. Essays in Commemoration, Tafel VI. 7. Oxfora;-lJOdleian Library, Bodle7 579 (s.c. 2675) (Leofrics Missale, Ker Nr.315), eine Anzahl von lcUrzeren Eintrllgen 1m Missale. Ich danke E. Collier fUr die Erlaubnis, dieae Autatellung bier achon su bringen. ---------

---·-·----

2

W1Cb~i&!~!-~1ter!~~

Leofrics Schenkungsliste von ca. 1072 (Ha. ~eter, Dean and Chapter 3501, fol.1r-2v), ed. (1) Max FHrster, •The

37 Donations of Leofric to Exeter", the Exeter Boot of Old English Poet~, with Introduc or-y Chapters by-W.w. Chambers, M. F8riler, R. Flower (London, 1933), S.10-32, bes.26f. mit Anm.90ff.J (2) Agnes J. Robertson, AngloS8%on Charters (Cambridge, 1939), S.226ft. -L.J. Lloyd, 1 teofric as Bibliophile", Leofric of Exeter. Eaaats in Commemoration (Exeter, 1972), s.32=4~ erwlhn wiaer Rs.A noch Ha.B. Exeter-Inventarium von 1327 (Ha. Exeter, Dean and Chapter, 3671), ed. George Oliver, Lives of the Bishops of Exeter (Exeter, 1661), S.301-319-;-bis.304?. Exeter-Inventariua von 1506 (Ha. iat verloren gegangen), ed. Oliver, Lives of the Bishops of Exeter, S.320-76, bes. 367. - Liste von Matthew Parkers BUcherschenkung (in mehreren Has.) von ca. 1575, ed. James, Catalogue, I,xxxvii. Thomas James, Ecloga Oxonio-Cantabrigiensis (London, 1600), S.90 (Nr.2b4). ff1mfrey Wanl ey, Librorwa Vett. Sb£tentrionalium Catalogue (Oxford, 1705), S.137-148, a. 148 (Nr. S.18). James Nasmith, Catal~a Librorum Manuscri~torum puok Colle&!2 Co~orls Chr st! ie!vlt ••• Mitnaeus ar er (Ciilbrl~e, 1777), s.27~1, bea.281 (Nr.201). M.R. James, A Descr~tive Catalofie of the Manuscr~ts in the Librarx of orpus Chris Collefe, gamgri~e "('eim6rldge, '1J12), f,485-91, bes.49 (Nr.2 1 • T.A.M. Bishop, "Notes on Cambridge Manuscripts. Part III: MSS Connected with Exeter•, TCBS II,2 (1955), S.192-9. Xer, Catalo~e, Nr.50, ferner Nr.46;47;49, sowie S.lviii sur Schiel schule von Exeter und S.xxv tf. zu den ae. Buchstabenformen allgemein. L. Whitbread, "MS. CCCC 201: A Note on Its Character and Provenance", Philological Quarterly, 36 (1959), 106-12, bes. 107 mit N.R. Xer, Medie•al Libraries of Great Britain. A List of Survivlng.BOoks, 2nd ed.-c'LOndon, 1§64), s7xxt. u:-62f. T.A.M. Bishop, English Caroline Minuscule (Oxford, 1971), S.24 (Nr.28). Leofric ot Exeter. Easa{a in Commemoration of the Foundation ot !ieter Cathedra LI'6rary ID X.b. 'nil%,' by F. Biriow, f.M. Deiter, l.M. Eraklne;L~. Lloy(l""""("!'xeter, 1972).

xnm.,.

---------·-----Siebe unten S.514-516

Fakai•Slea von Ha.A

(Tafel 1-3).

38

Ha. Bodley 865 besteht aus drei verschiedenen Hss. (dieser Anaicht sind auch Napier und Brommer, wHhrend Ker Nr.318 die Teile 2 und 3 anacheinend als eine Hs. betrachtet): 1. fol.1r-88v (s.xvin, England): Uberschrift auf fol.1r: "R. Armac. Sermonea contra Mendicantes facti London," Lat. Predigten von Richard Fitsralph (• Ricardus Armachanus, ca.1300-1360, Ersbischof von Armagh). Literatur: (1) R.L. Poole, "Fitzralph",DNB, VII, 194-8; (2) Aubrey Gwynn, "The Sermon-Diary of Richard Fitsralph, Archbishop of Armagh", Proceedinfs of the Roial Irish Academ..y, 44,C.I (Dublin, 1937), -5'7T \;TA •• Eiden, A Blo,ra8hical Register ~ the Universitttof Oxford to

I.n. 50 (Ox?ora, 1958), II,694; (4) LT

~2~t.

s.v. *Richard Fitzralph"; (5J Katherine Walsh, "Archbishop Fitzralph and the Friars at the Papal Court in Avignon, 1357-60", Traditio, 31 (1975), 223-45. Eine Gesamtausgabe der Werke Fitzralphs fehlt anscheinend; die von Gwynn, S.2 angekUndigte Edition durch L.L. Hammerich 1st offenbar nie erschienen. 2. fol.89r-96v (a.XII, England): "Quo de loco hodie !rater uenire uideria ••• iam pignus mecum deponite tale." Fragment (eine Lage von acht Bl!ttern) eines lat. Schuldialogea zwischen magister und disci~ulus. Geschrieben von einem Schreiber, der mit kelnem er Schreiber der 3.Hs. (unserer Ha.BJ identisch 1st. Ausgabe: W.H. Stevenson, W.M. Lindsay, Earl1 Scholastic Colloquies, Anecdota Oxoniensia, Medievii and Modern §erles, 15 (Oxford, 1929), S.12-20 (Nr.II: "Colloquia Hiaperica"). Laut Stevenson, S.x, wurde dieaer Text nach einer von einem keltiachen Schreiber geschriebenen Hs. kopiert. 3. fol.97r-112v/2 (a.XII, England): Fragment der ThCap in lat. und ae. Faasung, wobei jedem lat. Kapitel die ae. Obersetsung folgt. Nur dieser Teil von Bodley 865 1st hier ale B bezeichnet. Die ae. Version der ThCap wird hier ThCjEB genannt; aie 1st verschieden und unabhlngig von der Ha.A (Cameron Nr.B.10.6.2). Die erste Hfilfte der ThCap und ThCapB aus Hs.B 1st verloren gegangen; wir wiasen deshalb nicht, ob die ThCap in B anonym oder unter dem Namen Theodulfs Uberliefert worden waren • •• Der Text aetmt gegen Ende der ae. Uberaetsung von ThCap 25 ein (B 25.13). Die Kapitel tragen keine ZJlblung, sie werden

39

aber durch Initialen (vor lat. und ae. Text) abgesetzt und durch lat. Rubriken (nur jeweils vor dem lat. Text) eingeleitet. ThCap 30-31 sind zusannengezogen worden, TbCap 45 1st in swei l'.apitel (45-46) gespalten (vgl. oben S.15). Ha. Bodley 865 bat insgesamt 112 PergamentblAtter, die au! den Rectos oben rechts tortlau!end mit Tinte foliiert aind, dasu swei Pergamentvoraatsblktter am Anfang und drei am Ende, die alle aus der Zeit des Einbandes stammen. Diese sind au! den Rectos mit Bleistitt toliiert, die ersten beiden 1-11, die drei aa Ende 113-115. Hs.B selbst besteht jetst noch aus 16 BlAttern in swei Lagen; nach dem Um.tang der thC•p su achlieSen dUrtten am Antang von B swei Lagen verloren gegangen sein, die Ha. kHnnte also ursprUnglich vier Lagan 1mfa8t baben. Xollation: 18 , 28 (Blatt 2 und 7 1m 2. Quaternio aind EinselblAtter). Im sweiten Quaternio aind einander teilweise Haar- und Fleiachaeiten sugewandt, was ungewtShnlich 1st und au! ein geringes Niveau des Scriptorium& deutet. NAherea Uber die Anordnung der Blktter in den Lagen bei Xer, Cataloffe, S.xxi11 u. xxv, wo aber Hs.B nicht erwlihnt wird. Vgt. erner Bernhard Bischoff, "PalKographie", Deutsche Philolo«i• 1m Au!riS, hrag. W. St•nnler, 2.Au!l. (Birtln, 1957; Nichdr.1966), I,386. BlattgrHSe ca. 265 x 170 mm, beschriebener Raum ca. 220 z 120 a; 22 Zeilen, einapaltig mit doppelten l1mrahmungslinien rechta und links, L1nierung llit dem Griffel eingedrUckt. Dunkelbraune Tin~e. Der Einband aua weiSem, abgenutstem Scbataleder wurd.e dam Band 1m 15.Jh., wahracheinlich in Exeter, gegeben. B gehHrt sollit mu den wenigeu ae. Has., die noch in einem llittelalterlichen Einband au! una gekommen sind, siehe Ker, Catalogue, S.zli. Geschrieben wurde Binder 1. Hllfte des 11.Jh.; auch hier herrscht die da••ls Ubliche Trennung swischen den Forman der tarolingiachen Minuakel .fUr den lat. Text und der insularen Minuakel tur den ae. Nur selten sind diese Formen in B vertauscht. Vier (nicht drei, wie Xer angibt) einander hKu!ig

40 abwechselnde Hlnde lasaen aich unterscheiden. Die Hlinde B/1 und B/2 haben in dem erhaltenen Teil wesentlich mehr geschrieben ala die HKnde B/3 und B/4. Die Tataache, da8 die Schreiber !ast von Seite zu Seite wechseln, deutet eben!alla darau! hin, daS die Schreibschule nicht gut organisiert war; vielleicht war sie gerade erst gegrUndet worden. Alle vier Hlinde ve1wenden im ae. Text durchgehend das viereckige, oben !lache a (11.), nur Hand B/2 benUtst gelegentlich auch das runde a (a.). Alle vier Hlinde haben die drei Fonaen . des s (lang, rund, kurz: (sr) und die beiden Haupt!onaen des Y (gerade und gerundet, beide Formen m.it und ohne PunJct). Die Verteilung der s-Formen \Dld auch die Verteilung Ton ~ und o 1st anscheinend nicht streng geregelt. Charakteristiache Formen der einzelnen Hlinde sind: Hand B/1 wirkt etwaa unsicher; im Ae. ist d.aa e nie aehr hoch; g 1st unten imaer o!!en C5); y 1st hKutig, aber nicht immer, gerundet mit Punkt (~); der Querstrich des 7-Zeichena immer geachwungen (7), der XUrzungsatrich meiat geschwungen m.it Haken an den Enden ("'). Im Lat. (und Ae.) 1st der Bogen des p oben 111111er o!!en (p). Hand B/2 macht einen krli.ftigen und aicheren Eindruck. Im Ae. ve1wendet sie ala einzige das gehHrnte c ('r); auch das e hat eine Schulter (~); hohe e-Ligaturen kommen gelegentlich vor; g 1st unten tells o!!en, teils geschloasen (~,b). Im Lat. werden ct, st, rt und ra Ligaturen benUtzt; daa linke untere Glied des x reicht unter die Zeile C,..); der KUrsungsstrich schwingt o!t nach rechts oben aus (-"). Hand B/3 Terwendet hKu!ig hohes e im Ae; o 1st manchmal aehr hoch (besonders aut !ol.107r). Hand B/4 sieht im Ae. ziemlich gedrungen aus; das d 1st gans !lach (-O); e hat hKu.t'ig eine Schulter (-C); gelegentlich kommen hohe e-Ligaturen vor (vgl. !ol.106v); der Abstrich des g beginnt un•ittelbar links am Querstrich CS'; einmal wird das !-!Hrmige y verwendet CJ': fol.106v/3). Im J,ateinischen hat daa a einen winsigen Bogen Ca); mehrere Male erscheint das unziale n ('µ); wie in Hand B/2 gibt es st, rt und ra Ligaturen. zur Schrift Ton B/4 vgl. Kenneth Sisam, Studies !!! the g1stof! of Old English Literature (Oxford, 1953; repr. 1967), • 148 • Jnm.3.

41 AbkUrsungen aind in B nicht aehr viele und nur die gellufigen verwendeta erwlhnenswert sind von den ae. a~ice - apostollice, B/4 35. e, und becui • becumen, B/1 45. 13. Aksente finden aich 1a lat. Tart nur gans vereinselt, 1m ae. Hfter, dort b!lufig auf einsilbigen Wrtem mit langea Vokal bsw. in deren flektierten Formen und aucb, wenn sie ala Bestandteil von Xomposi ta ve1·wendet aind - doch ko•en Aksente auch auf betonten k:ursen Silben vor. Hand B/1 verwendet sur Interpunktion den Punkt Uber der Zeile (•) und den punctus versus (•StrichpunJct•) (;); GroSbuchataben ateben nur nach punctus versus. Die anderen drei Hinde haben anfanga nur den Punkt Uber der Zeile, auf fol.103r und ab tol.105v allerdings aucb den punctua versus vor GroSbuchataben und gelegentlich den punctua elevatus (f) - ea handelt sich hierbei aber mHglicherweiae um Zutaten und •• Anderungen von anderer Hand. e, f und oe warden verblltnimlSig oft benutzt, ae dagegen selten. Die in oder Uber dem Text eingetragenen Erglnsungen und Xorrekturen st•wmen anscheinend teila von den Schreibern selbst, teila aber von swei (?) weiteren Hlnden. •

Die Xapitel beginnen teila 111.t scbwarsbraunen Initialen in der Texttinte, teila 111.t roten. Die GroSbuchstaben 1m Text - die meisten aind in capitalis ruatica - aind vereinselt, besonders auf fol.105v und 106r, rot ausgetUllt. Die XapitelUberachriften aind in roter capitalia ruatica, ait Unsialbucbstaben dazwiscben. Einige dieaer Rubriken acheinen mit dUnnem Rotatift 1n Mi.nuskeln vorgeschrieben und dann erst ait der roten Tinte Uberschrieben worden su aein (ThCap 29-34; 37; 44-45). He.B wird in die 1.Hlltte des 11.Jh. datiert; aie 1st einige Jahrzehnte llter ala Ha.A. Ihr Entatehungaort 1st unbekannt; 11Hgliche1weiae war es ein kleines Scriptorium 1m SUdwesten Englanda. DaS B in Exeter entstand oder kurs nach seiner Entstehung dorthin gelangte, kann nicbt ausgescblosaen wer-

42 den, ist aber keinesfalls sicher. FUr die MHglichkeit, daS B achon in Exeter war, ala Leotric dort ankam, kHnnte swar f olgender Eintrag 1n der Liste von Leofrics Schenkungen sprechen, mit dem B mHglicherweise identifisiert werden kann: and he ne funde on ~am minstre, ~a he tofeng, boca na ma buton .I. capitulari9 ••• (ed. FHrster, "The Donations of Leofric to Exeter", S.28 mit Anm.97). Wie aber gerade Leofrics Schenkungsliste seigt, wurde Exeter •• erst mit der Ubersiedlung Leofrics dorthin (1050) ein kul turelles Zentrum mi t einem blUhende.n Scriptorium, w!hrend vorher dort keine nennenswerte Buchproduktion existierte. 11 Gege.n eine Identifizierung des capitular11 mit Hs.B scheint ferner die Tatsache zu sprechen, daS Hs.B nicht ala Vorlage !Ur Ha.A gedient hat. Das w!ire aber wohl naheliegend gewesen, wenn B sich schon zu der Zeit in Exeter befunden h!tte, ala A dort kopiert wurde. B kHnnte folglich auch erst im 12. oder 13.Jh. nach Exeter gelangt sein; im ExeterInventarium von 1327 bezieht sich vermutlich folgender Ein. trag au! B (ed. Oliver, Lives, S.304): Regula clericorum que sic incipit Obsecro uos. Dieser Eintrag geht Ubrigens dem au! Hs. CCCC 191 (• ChrodR) und au! Ha.A hinweisenden Eintrag (siehe oben S.36)unm1.ttelbar voraus. Wenn diese Identifizierung richtig 1st, mUSte B zu Anfang des 14.Jh. noch unveraehrt geweaen sein (anders dagegen Ker, Nr.318). Wahrscheinlich erst 1m 15.Jh. wurde das zu dieser Zeit von B noch Ubriggebliebene Fragment mit den Predigten Fitzralphs und dem Fragment des lat. Schuldialoges suaammengebunden. Damals erhielten nUmlich mehrere alte und . lose herumliegende Handschriften der Xathedralbibliothek su Exeter neue Einbi.nde. 12 Die Herkunft des Schuldialoges 1st 11. Vgl. dasu DaTid Inowlea, The Monastic Order in Enftland, 2nd ed. (Cambridge, 1963), s.69-71 u. lOO lni71; eliUt Gneuaa, •Englands Bibliotheken im Mittelalter und ihr Untergang•, Featschrift !Ur Walter HUbner, hrag. D. Riesner, H. Gneuaa (Berlin, 1964), s.98. • 12. Siehe Audre1 M. Erskine, •The Growth ot Exeter Cathedral Libra17 after Bishop Leotric'a Ti.Jle•, Leofric of Exeter, s.47f. -

anscheinend eben!alls unbekannt; die Ha. mit Fitzralphs Pxedigten tam, wie der Vermerk au! !ol.1r von Ha. Bodley 865 seigt, An!ang des 15.Jh. ala Geachenk von Richard Brounst (vicarius !!!, choro in Exeter, a 1417) in die ltathedralbibliothek. Der Eintrag 1a Exeter-Inventarium von 1506 •sermones Ardmachaai, 2!o Symone" (ed. Oliver, Lives, S.:569; tatslchlich hat die Ha. ae1wne) bezieht sich wahrscheinlicb au! Bodley 865. 1602 scbenkten Dean and Chapter von Exeter den Band der Bodleian LibrarJ'; •sermones Ricardi .Armachani contra Mendicantes• 1st der letzte Eintrag 1n der Liate der Buchschenkungen von Exeter an die Bodleian (Bodleian LibrarJ', Benefactors' Register, I,43; ed. Oliver, Lives, s.:578). Schreiberhlnde in B

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FUr Hil!e bei der Identifisierung der einselnen HKnde danke ich Elaine Collier und Claus-Dieter Wetzel, sowie N.R. Ker !Ur eine briefliche Mitteilung. !ol.

Iapitel (L•Lat.; A• Ae.)

97r 25A; 26LA 97v 26A; 27L 98r 27LA; 98T 27AI 28L 99r/1 28L 99r/2-22 28A; 29L 99v 29LA 100r 29AI :50-:51L 100v 30-31L 101r/1 30-31L 101r/2-22 30-:51A 101v 30-31A; 32L 102r/1-11 (-tatis) 32L 102r/11-22(se dU1ce-)32L 102v ~ 32LA 103r/1-16 (-M?!71) 32A 103r/16-22(G~ 32A 103v/1-11 32A 103v/12-22 33LA 104r 33A; 34LA 104v 34Aa 35L 105r 35LA . 105v 35Aa 36L

Hand Wechsel der Hinde B/1 B/2 B/2 B/1 B/1 B/2 B/3 B/1 B/2 B/2 B/3 B/2 B/1 B/4 B/1 B/3 B/2 B/2 B/1 B/1 B/1 B/4 B/2

?

neue Seite

--neue Seite

--ae. Uberaetsung ••

neue Seite neue Seite neue Seite

--ae. Obersetzung

neue Seite neue Seite mitten in der Zeile neue Seite neue Seite mitten in der Zeile

------neue Seite

neues Iapitel neue Seite

.fol.

Kapitel

Hand

Wechsel der HMnde

---

..

106r 361 B/2 106v 36A B/4 neue Seite/ae. Ub. 107r/1-21 36A neue Seite B/3 107r/22 37L B/4 neues Kapitel 107v 37LA neue Seite B/2 108r/1-7 37A B/1 neue Seite 108r/8-22 37A;38LA;39L B/2 neue Zeile 108v 39LA; 40L B/2 109r/1-4 40L B/2 109r/5-22 40LA neue Zeile B/1 109v 40A;41LA;42L B/1 42LA 110r/1-9 (-Pa Pe) B/1 110r/9-22(ge?'lTtu-) 42A; 43LA B/2 mitten in der Zeile 110v 43A; 44L B/1 neue Seite 111 r 44LA; 45L B/1 111v 45LA; 46L neue Seite B/2 46L 112r/1-9 B/2 •• 112r/10-22 46A ae. Ubersetzung B/1 46A 112v/1-2 B/1 Anmerkung: Ker Nr.318 gibt .fol.102v/16-22 an; es dOr.fte aber die ganze Seite vom gleichen Schreiber stammen.

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~!~h~g!~!-~!~!r~~~r

Leo.fries Schenkungsliste von ca.1072; Exeter-Inventarium von 1327; Exeter-Inventarium von 15061 Ausgaben siehe oben S.37f. Liste der Buchschenkungen von Exeter an die Bodleian Library im Jahre 16021 Bodleian Library, Bene.factors' Register, ,42f. (ed. Oliver, Lives o.f the Bishops or Exeter Exeter, 1861J, S.378). Thomas James, Catalo~s Librorum Bibliothecae Publicae ••• Bodleius (Oxfor, 1605), s.11 (Nr.A.11.8). Hum.trey Wanley, Librorum Vett. Se~tentrionalium Catalogus (Oxford, 1705), S.77-9 (Nr. uper D, etc.Art.138). The Old English Version of the Enlarged Rule of Chrodegang, ••• An o1d English Virslon or tne capltuii of theodUI! ••• ,"""id. Arthur S. Napier, ~S, 150 (London; 1916),

f

s.x

f.

F. Madan, H.H.E. Craster, N. Denholm-Young, A S11mma17 Catalogue of Western Manuscripts in ~ Bod!elan LI'Eirarz at---0-x!ord ••• (Oxford, 1895-1~3T;-II,1, 521!.

arr.2131>.

Ker, Catalogue, Nr.318 und S.xli. 2 , S.85. Ker, --.. Medieval Libraries o.f Great Britain ....................................................... Brommer, Die bisch~fliche Gesetzgebung Theodulfs, II,12!.

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45 Faksimtles von Hs.B 1. Siehe unten S.517-519 (Tafel 4-6). 2. Napier, EETS, 150 (1916), Tafel gegenUber S.112: tol.107r/1-21 • Hand B/3 und tol.107r/22 • Hand B/4. 3.Xer, Catalogue, Tafel III: fol.107v/4-22 • Hand B/2.

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Ha. CCCC 265 besteht aus drei Hauptteilen: 1. S.1-268 (s.XImed, Worcester): Eine SammJung von kirchenrechtlichen Texten, die auf Wultstans Handbuch (•commonplace book•) surUckgeht, siehe unten S.59tt.; gr68tente11• auf J.ateinisch, mit swei ae. Texten dazwischen (S.7283; 222-227). Dieser Teil wird hier ala C bezeichnet (wie auch bei Liebermann, Die Gesetze der Angelsachsen, und bei Fehr, Die Hirtenbrle!e lei!rlcs; dagegen ala X bei Bethurum, !Iii Hoiiililes of YU!tstan). Neben den ThCai"TS.121-142/lT) enthBit C auch die anonym Uberlieterte ~urztorm der ThCapII (S.51-58). 2. ~.269-442 (a.XI2 ; XI/XII): Lateinische liturgiache Texte; tJberachritt auf S.269: •De diacretione ueatimentorum 41uinorum.• Laut Xer war dieser Teil wahracheinlich schon von An!ang an in der Ha. 3. S.443-550 (a.XII): Lat."Asairiorum igitur rex potentiasi11\18 tuit olill Minus ••• Ludou1co pio." Eine Version der sweiten Fassung der Historia Ecclesiaatica bsw. Chronilc des Hugo von Fleury (gest. um 1120}, In der Ha. (wle auch in anderen Has.) tlilschlich ala Chronik des Ivo von Chartres (ca.14-1116) bezeichnet. taut Ker ebentalls bereits 1m 12. oder 13.Jh. angefUgt. Ausgaben: (1) F.M., co;:sus Francicae Historiae Veteria (Hanoviae, 1613), s.1{ais cbronlk !vos v. Chartres); (2) Bernhard Rottendor!, H~onla Floriacensis mon.Ben. Chronicon (Munster, 1638); 3) Georg Waltz, "Hugonls tiorlacensis opera historica"t MGH Scr1¥torea (Hannover, 1851; Nachdr. Stuttgart, 1963J, IX, 354 f. (nur Exserpte)1 su Ha. CCCC 265 siehe IX, 339; (4) PL 163, 829tt. \Dach Waits)-nicht 629, wie James, Catalogue, angibt. Den Tb£ap 1st auf S.121/2-122/10 ein nuaeriertes Verseichnis der 45 Iapitel vorangeatellt; der Text der ThCap aelbst beginnt auf S.122/11 und hat ein GruSwort am Rand, in dem aich Theodult ala Vertasser nennt. Die Xapitel sind tortlaufend

46 geachrieben, aber durch einen kleinen Abstand und farbige In1tia1en abgesetmt. Eine originale (?) Kapitelsfihlung ateht .n ur neben Kapitel 1 und 3, wo aber aus Versehen !! geschrieben 1st. Ab ThCap 22 hat eine neuzeitliche Hand aa KuBeren Rand mit Tinte eine Kapitelmtihlung in arabischen Ziffern eingetragen, die aber von Kap. 35-43 nicht stimmt, weil Kap. 34 Ubersehen wurde. Am Rand von Kap.43-45 hat eine andere neuzeitliche Hand noch zusKtalich eine Kapitelnumerierung eingetragen.

Hs. CCCC 265 hat 275 Pergamentblatter sowie drei Vorsatzblatter am Anfang und vier am Ende. Die ersten mwei und die letmten •wei sind aus Papier und zusammen mit dem neuen Einband angefUgt, das dritte (• S.1-2) aus Pergament, s.XI 2 ; das dritt- und viertletmte (• S.551-554) aus einem sch~nen Pontifica1e, a.XIII. Auf den Rectos iat eine Seitenmliihlung in Rotstift. C selbst besteht aus 134 BlKttern in 17 Lagen; Kollation: 1-148 , 15 6 , 16-178 (in Lage 3 und in den Lagen 12-14 sind jeweils mwei Blatter EinmelblKtter). Das erste Blatt jeder Lage 1st mit Bleisti:ftnumeriert (von 1-17); 1nnerhalb der ei.nmelnen Lagen sind alle Blatter auf den Rectos mit Tinte durchgemliihlt (von a bis h); ab S.121 sind diese Buchstaben aber nicht immer mu sehen. Blattgr68e ca. 265 x 160 mm; beachriebener Raum ca. 200 x 110 mm; Zeilenmahl wechselnd, auf S.121-142: 26 Zeilen; einspaltig, Linierung mit dem Griffel eingedrUckt. Die Punkturen fUr die Linierung aind gro8ente1ls noch am Rand sichtbar. Doppelte Umrahmungslinien an beiden Randern. Dunkelbraune Tinte. Der • gegenwKrtige Einband stammt von 1952. C iat im wesentlichen von mwei Handen geschrieben: S.3-207 (die ersten 13 Lagen auSer den letzten eineinhalb Seiten) TOD Hand 1; S.207/16 - 208 und S.216-268 (der grHSte Teil der Lagen 14-17) von Hand 2. Die ThCap sind in karolingischer Minuakel Ton Hand 1 geschrieben, nach Meinung Iers einer •unregelmKSigen und unkalligraphischen" Hand. Die gebrluch-

47 lichen AbkUrsunge.n werden hllufig verwendet (z.B. + !Ur eat), hlufig auch Aksente auf betonten ·Vokalen. Zur Interpunktion dient hauptslchlich der Punkt (er liegt etwas Uber der Grundlinie); danach geht es oft Dlit groSen .A.nfangsbuchataben weiter. Punctus versus (;) und punctua elevatua (..f) treten nur aporadisch auf. f wird oft verwendet, e gelegentlich, •• ae aelten, oe nie. Andenmgen 1m Text und Erg!insungen Uber der Zeile (diese von anderer Hand) gibt es nur wenige. An 16 Stellen aber sind von anderer Hand, die bllufig daa runde a (4) verwendet, lat. Glossen Uber den Text gescbrieben, dreimal davon neben den lat. zualtzlich auch altengliache (Cameron Nr.C.89.3). Diese Gloasen sind unten S.410 (Te1l V bp.5) gedruckt. Die Eintrlige im ltapitelverzeichnis wie auch die einzelnen Xapitel haben farbige Initialen, abwechselnd in Rot, GrUn, Blau. In der Texttinte 1st die Initiale ~Ur Xap.34; die fUr Kap.43 wurde versebentlich nicht eingesetst. Am lluSeren Seitenrand sind oft noch die Leitbuchstaben !Ur die Initalen •• zu sehen. Mit roter Tinte geechrieben aind die Uberschrift, daa GruSwort (beide in capitalis rustica), sowie die N•unmern 1a ltapitelverzeichnia und die neben ThCap 1 und 3. Die GroSbuchataben 1• Text sind meist in capitalis rustica. Hs.C kommt aus Worcester und 1st anscheinend aucb dort, zumindeat teilweise, um die Mitte des 11.Jh. geschrieben worden. Auf die Herkun!t von C aus Worcester deutet unter anderea hin (siehe Ker, Catalogue, S.94 au Nr.53): (1) Die Schrift von Hand 2, die der in anderen Worcester-Has. IO>nelt, besonders Bodleian Hatton 113 u. 114 (Ker Nr.331). Eine Liste von Has. in ~er typischen Worcester-Schrift bei Ker, Medieval Libraries , S.xxi mit Anm.9; vgl. Bishop, English Caroline Minuscule, S.20 (• Nr.22) mit Anm.1; zu Hatton 113 u. 114 slehe auch John C. Pope (ed.), Homilies of ................. Aelfric, .-... EETS, 259-60 (London, 1967-68), I,70-7. (2) Das M6nchsge1Ubde auf dea dritten Vorsatzblatt (• S.1), das s.11 2 eingetragen wurde, und dessen Ende "··· domno presule uulstano presente" sich nicht auf den Homileten

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Wultstan (Bischof von Worcester 1002-1016) besieht, sondern aut St. Wulfstan (Bischof TOD Worcester 1062-1095). JUtte des 16.Jb. kaa Ha. CCCC 265 in den Beaits Ton Matthew Parker, der aie dem Corpus Christi College, Cambridge, veraachte. Die Rotatiftpagination atamat aua seiner Zeit, vielleicht auch die mit hellbraunem Stitt an den Rand von 11ebreren Xapiteln geschriebenen lcnappen Inhaltaangaben, die Teracb1eden Bind von den originalen Rubriken aut S.121!. Vielleicht sind dieBe Inhaltsangaben aber achon 1a SpKtmittelalter entatanden. Sie Bind in vorliegender Ausgabe nicht berUckaichtigt. Unidentifizierte Texte in HB.C

-----------------------------Obwohl C bereita hlufig beachrieben wurde,

aind anscheinend noch nicht alle darin enthaltenen Texte erfaSt bsw. identitiziert. Im Catalogue von M.R. James, der ansonsten die austUhrlichste Zusammenstellung des Inhalts von C bietet, tehlen folgende, unm1ttelbar nach den ThCap komaend.en StUcke: 1. S.142/12 - 148/16 "Vere !ratres karissimi hoc debetis acire ••• qui uiuit et regnat. 11 : Abbo von St. Germain (2.Hllfte des 9.Jb.), Sermo in cena Domini ad *enitentes, ed. (1) PL 132, 765-8; (2) DO'Fothi Bethurum, !Fe Homilies of Wulfstan (Oxford, 1957), Appendix I (S.367::'7!). Uiisere Hs.c 1st weder in Bethurums Handschriftenliste aut S.345 noch bei Roger Fowler, "Archbishop Wultstan•s Commonplace-Book and the Capons 21 Ed.gar", MAe, 32 (1963), 5,erwlhnt. . 2. S.148/17-150/16 "Rex a regendo dicitur et ideo ut rector regere debet. Octo columpne aunt que fortiter regnum ••• aimulque !iniatur uita cum culpa. 11 : Exzerpte aus Sedulius Scottus (etwa 848-858 in LUttich tatig), Liber de rectoribus Christiania, ed. (1) PL 103, 294!!.; (2) s:-Hellmann, sedUllus Scottus, Quellen und Untersuchungen zur lat. Phlioiogie des Mittelalters, I,1 (MUnchen, 1906), S.1-91. - (3) Von Wulfstan benUtzt in seinen Institutes of Polity, ed. Karl Jost, Die "Institutes of Pottt;-;-civil and EecleaiaBtical", Schweizer AngllBtische Ar iten, 47 \Dim, 1959), S.40!f. (4) Bethurum, The Homilies of Wulfstan, S.76!., erwahnt das Vorkommen von Eizerj)ten aus dlesem Werk in Ha.C nicht. 3. S.150/17 - 154/25 "Paulus dicit: Qualftdiu quidem sum gentium apostolua ••• si non obedierit pernicie est." Un1dent1f1s1ert. 4. S.154/26 - 156/1511 Quid ergo sit blaapheaare liber exodus declarat ••• liberauit eos dolllinus. 11 Unidentifiziert. 5. S.156/16 - 157/18 "Inilllicus enim christi ef!icitur omnia qui • • • reapondentea omnes diXerint: Aaen. • Slitse aus

49 Atto Ton Vercelli, De Pressuria Eccleaiaaticia Libellua, III, ed. PL 134, 881'7; Tgl. (1) Jost, Angila, 56 (1932), 279; (2) Bethurum, PMLA, 57 (1942), 92J!.; (3) Bethurum, !The Hollliliea of Wul!stan, S.323!. (Kommentar zu WHom 16.31=41), wo~a:-C abir nicht erwHhnt wird. 6. S.157/19 - 158/15 "Fratres scitote quia diuisa eat potestas aecularia et potestas spiritalia ••• manus inualescebat amalech.• Unidentifiziert. 7. S.158/16 - 160/18 "Legalibus institutis et euuangelicis monemus preceptis ••• eo opitulante peruenire mereantur. Amen.• Unidentifiziert. ~=9~!1!~!-~!!!!~!!!:

ATeatimonie .2! Antiguitie

(London, 1566), Vorw. (Sig.2-18). Liste Ton Matthew Parkers BUcherschen.kung Ton ca. 1575, ed. James, Catalogue, I,xxxv (Nr.2 in der K-Abteilung). Thomas James, EcloSa Oxonio-Cantabrigiensis (London, 1600), S.78!. (Nr.1 7). Humfrey Wanley, Librorum Vett. Septentrtonalium Catalogue (Oxford, 1765), s.109?. (Nr. t.2). James Nasmith, Catalo~s Librorum Manuscriitorum ~uo; Colle1!2 Coj]orls Chr st! lea!vlt ••• Mit hieus ar er (Cambr ge, 1777), s.31 2 (Nr.265). Earl of Selborne (• Roundell Palmer), Ancient Facts and Fictions Concerninf Churches and Tithes, 2nd ed. (London, 1892), s. 30-5. ' Mary Bateson, "A Worcester Cathedral Book of Ecclesiastical Collections Made c.1000 A.D.", EHR, 10 (1895), 712-31. Felix Liebermann, Die Geaetze der Angelaachsen (Halle, 19031916; Nachdr. Xaien, 196tn"; I, xx (Hs.e). M.R. James, A Descriptive Catalotle o! the ManuscriHts in the Liorarz ot corpus chrls I ~ie,e, cambrl ge -'ft!imbrldge, T9'12), !!,14-21 {Nr.265 • Bernhard Fehr, Die Hirtenbriefe Ael!rics, BASP, 9 (Hamburg, 1914), repr. with a supplement to the introduction by P. Clemoes (Darmstadt, 1966), S.%1.T und c11v111. Cuthbert H. Turner, Early Worcester Manuscripts (Oxford, 1916), S.lTiii. JUchel Andrieu, Les ordines Romani du haut moyen Age, (LoUTain, ~1), I, 99-101. -Ker, Catalogue, Nr.53. Ludwig Bieler, Th$ Irish Penitentials, Scriptores Latini Hiberniae, (DUblin, 1963), S.15 u. 24. Ker, MedieTal Libraries ot Great Britain2 , S.xxi 111.t Ana.9 und s.206. --

50 Brommer, Die bischHfliche Gesetmgebung Theodulta, II,23!.

Fakatm11• von Hs.C

-----------------Siebe unten S.520 (Tatel

7).

Diese lat. Handschrift enthalt eine Sanmlung theologischer und kirchenrechtlicher Schriften; sie besteht anscbeinend aus drei Hauptabschnitten: (I) In ihrem Anfangsteil gehHrt sie wie C su den Hsa., die au! Wulfstans Handbuch zurUckgehen, siehe unten S.59tf. Neben den ThCap (tol.27r/1-31r/22) Uberliefert D dort auch die anonyme Kurzfassung der ThCapII (fol.15r/21 15r/31 und fol.19r/26 - 21v/21). fol.19r/26 beginnt mit Kap.12 (ed. de Clercq • Kap.II.1 ed. Brommer) der ThCa~II. Das aus dem Zusemmenhang gelHste StUck au! fo!.1 r enth§lt Kap.15-16 (ed. de Clercq •Kap.III.1-2 ed. Brommer) der ThCapII; es 1st von Brommer, Die bischHfliche Gesetzgebung Theodulfs, III, 5, 7 u. 1B,anschelnend Ubersehen worden. (II) In einem Liber penitentialis auf fol.47r ff. sind nochmals !Unf Auszllge aus den BhTNR verstreut, siehe Brommer, ZRG KA, 61 (1975), 14 r.74): 1. fol.62~-T; "Ex decretis Silvestri papae•: ThCap 41. 2. fol.63r/1-7: ThCa~ 5. 3. fol.97r/11-21: Th ap 26. 4. fol.102r/12-26: ThCaft 36.14-42, leicht verandert. 5. fol.128r/1-4: ThCap 5.1-4, leicht verti.ndert. (III) Au! den spateren Seiten, ab fol.130v, enthlilt D bereita AuszUge aus den Schriften jUngerer Theologen; die Rubriken nennen Anselm von Canterbury (1033-1109), Bernhard von Clairvaux (1091-1153), Hugo von St. Viktor (gest.1141) und Lanfranc {1004-1089). Leider gibt es offenbar noch keine grUndliche Inhaltsana1yse von Hs.D.

..Uberschrift

In D werden die ThCap eingeleitet durch die Incipiunt ezceptiones [I] quedam de capitulis Theodulfi Aurelianensis und das GruSwort n In nomine dei s11mmi sacerdotibua cunctia salutem.• Wie die Oberschrift beaagt, handelt es sich nur

51 um eine Auswahl aus den ThCap, ni•lich um: Pr.; lap.1-3;

6-7; 10; 12-14; 17; 20; 22-24J 26; 28-29; 31; 33-45.

Xap.13 1st gekUrmt, au! Xap.27 wird. nach 26 nur sus•mmen.taasend hingew1esen, in 31 1st der Text •ungestellt. Die Iapitel sind nicht numeriert, werden aber durch Rubriken und tarbige Initialen eingeleitet. leine.Initiale wurd.e su Xap.3 eingesetzt, eine falsche (!! statt F) in Xap.6. D besteht aus 158 Pergamentbllttern in 19 (?) Lagen aowie aus drei Vorsatzbllttern am Anfang (fol11ert 1-111) und zwei am Ende (das vorletste fol11ert ala 159). Die ersten zwei und die letzten swei sind Papier aus der Zeit des Einbandes; das dritte ein Pergamentblatt aus einer splter ala D geschriebenen theologischen Abhandlung. Die Xollation von D 1st nicht ganz einfach testsustellen. EAn vy0such deranachgeprUft werden mUSte8 ergab: 1 , 2 , 3-48 , 5 1ijnd ein Blatt nach 8, 6 und zwei !Altter 8 naSh 6, 7-11 , 12 und zwei8Blitter nach zwei, 13-16 , 17 und ein Blatt nach 8, 18 , 19 vier. Auf den Rectos 1st mit Bleistift eine moderne Blattstihlung eingetragen. BlattgriSSe ca. 225 x 155· mm; beschriebener Raum ca. 170 x 110 mm; Zeilenzahl wechselnd, auf fol.27r 31r: 32 Zeilen, einspaltig; links und rechts senkrechte Doppellinien; Linierung mit Bleistift, die Punkturen dafUr si.nd oft noch am luSeren Rand sichtbar. Dunkelbraune Tinte. Der Einband aus braunem Leder mit eingeprti.gtem Muster stammt aus dem 16.Jh, vielleicht aus London. Das !Ur den Einband von D verwendete Muster entspricht dem Muster F.C. h (6) •conventional foliage, continuous, nondescript", bei James B. Oldham, English Blind-St~ed Bindings (Cambridge, 1952), S.46 u. Tafel il, 1st aber lilGegensats zu den bei Oldham autgetUhrten Beispielen ohne weiteres Muster vei·wndet. - Diesen Hiqweis verd.anke !ch Bruce C. Barker-Benfield, Oxford.

-

In D kHnnen mindestens zwei Hinde unterachieden werden, die Terachiedene Tfpen protogotischer Minuskel des splten 12. Jh. schreiben. Die Hand, .die lmter anderea auch die ThCap kopierte, schreibt eine kleine, aber sorgflltige Schrift



52

mit vielen Haarstrichen. Sie vexwendet durchgehend das runde d (~) und das tironische 7-Zeichen. Die Oberlllngen von b und 1 sind oben gespalten. AbkUrz\1ngen werden aehr ott benUtzt; in den Bibelzitaten sind auBerdem h!11fig nur die Anfangsbuchstaben jedes Wortes geschrieben, z.B. honorifica J?!• 1 !!• !!! .!·!· !!!• ter., TbCaR 33.3. Akzente sind dagegen selten; Doppel-1 1st aber inner mit Strichen versehen (-!!->· Zur Zeichensetz1mg dienen Punlct (.), nach dem ea gelegentlich mit gro8en An!angsbuchstaben weitergeht, punctus elevatus (~) und ein aut der Grundlinie liegendes wellen!Hrmiges Zeichen (,_,). 13 HKutig tinden sich Worttrennungsstriche am Zeilenende. e wird durchgehend verwendet, t und ae fast nicht. Anstelle von -ll- 1st oft -2!- geschrieben: negli'~en'ciam, Rubrik zu ThCaf 1; ociositas, 3.2; iusticiam, 20:7; precii, 20.9; pro~lc us, 23.5; ilcencia, 24.8; i)'roJ?icius, 29.6 u.13; contr clone, 29.14; trlstlcia, 31.6; auarlcla, 31.6; Renitencla, 31.11; uicium, 31.14; lnicium, 36.1; penitencia, 36.2; Tercio, 36.24; exercicium, 36.36; contenclones, 42.2; vgl. die umgekehrten schre!'bUngen mendatlls, 10.11; suspitio, 12.3. Die wenigen Anderungen 1m Text und Erginzungen Uber der Zeile stamnen anscheinend alle vom Schreiber aelbst.

-

Die Initialen am Anfang der einzelnen Jtapitel sind abwechselnd rotund blau, nur die zweite (zu Tb£ap 1) 1st grUn. In die erste Initiale 1st ein grUnes Ornament eingemalt. Die Gro8buchstaben im Text sind teilweise rot ausge!Ullt (aut fol.27r; 28v; 29r). Die JtapitelUberschriften sind in roter Tinte, aber in der Textschrift. D 1st in England entstanden und wird aut das Ende des 12.Jh. datiert. Som.it dUrfte es eines der spKtesten Zeugnisse !Ur die Oberlieterung der ThC&J? im Mittelalter aein. Der von J)ahlbaus-Berg, Nova antiguitas, S.113,beschriebene Wandel in der Ianonistik hat s.i ch wohl nicht Uberall gleich rasch 13. Siehe dazu N.R. Ier, English Manuacr1£ts in the Centurz atter the Norman Conquest (OXl'oi'd, 19 o),""'!.47=9 u.

fiteiD 18c,d; 2db.

53 vollsogen. Ober den Entatebungaort von D und den Terbleib der Ha. 1a Mittelalter 1at nichta bekannt. Wegen der Abeta•••ung von Wulfstana Handbuch klSnnte man an Worcester ala Entstehungsort denken; beweiaen llSt aich dieae Vermutung aber vorerat nicbt - es k6nnte auch nur die Vorlage von D aua Worcester gekoneen sein. Aut dem dritten Voraatsblatt (~ol.11ir) befinden aich nei Bea1tsenermerke. Der erate, eplter w1eder durcbgeatrichene, 1st in einer Hand des 15./ 16.Jh. und lautet: "Brian Stapleton his book." Der sweite, darunteratehende Ve1merk beaagt: "Lib: Tho: Barlow f Coll. Rega OXon • .XIII.Cal. Jul. 1668". Daraus geht henor, daS Tho. .a Barlow (1607-1691, fellow von Queen's College, Oxtord.,aeit 1633) die Ha. 1668 e1...arb. Er vermachte sie der Boclleian, deren B1bl1othekar er 1653-1660 geweaen war. !r!!!!-~~!P!!~2!!

Dieaer Mann konnte bis jetst leider noch nicht genau identi~isiert werd.en. Er hat aUSer Ha.D offenbar noch folgende Has. signiert bsw. beaessen (den Hinweis daraut verdanke ich N.R. l:er): 1. London, Brit.Mus. Stowe 32, fol.1r. 2. London, Brit.Mus. Harley 633, fol.1* und 90V. 3. Manchester, John Rylands Libr. lat.391; clieae Ha. hatte suvor dea Fransiskanerkonvent in Staffofd geh6rt, vgl. l:er, Medieval Libraries of GreatM!ritain , S.182. Siehe dazu: Catil.o~e ol theStowenuscrlpts in the 'ritish Museum (Lo~on-;-1~; Rachdr. Hlidesheiii'; T9'13), , 2ot.; Aiidrew G. Watson, The Libra~ of Sir Simonds 12!i!m.1 (London, 1966), s.13;;-c.E. ~glit', Fontes Har1e1ani lLOii-Ha. vorkommen, aber keine iD PAVBBr. 35 Das macht deutlich, daa CD tatal.chlich eng llliteiDander verwandt •ind, dal •1• aber VOD P, AV und B unabhlngig aind: Pr.11 aiue alt.arum aanctarum] CD, aiue aanctarum PAVBr. 1.5 praemiaj en, premium PAVBr. . 3.1 et quand~j CD, et ai quando PAVBr. 3.5 diacitiaJ CD, diacetia PAVBr. 7.3f. adllonitione aacerdotia reaponaione nihilominua plebis PBr, admonitione aacerdotia nihilominus plebis] AV, fehlt ct). illud. dominicum dictum] CD, illud dominicum PBr, ille dominicua aermo A4 illum dominicum aermonem T. 12.5 in obsequio sub occasioneJ CD, in obsequio aiue occasione PVBr, iD obfequio aiue in occasione A. 12.7 inliciunt C, illiciunt DJ inliciant AVBr, inclinant P. 13.12 reficiatJ CD, reficit PABr, refecit v. 14.10 reaiatere] CD, rtniti PAVBr. 22.3 d.icendum eat eisJ CD, dicendum eis AVBr, d.iacendum eia P. 23 .1 Dicendum eat illia C, Dicendum eat etiam illia D] Dicendum illis AVBr, Di~endum namque eat illia P. deua piua qui c, deus Qui DJ qui PAVBr. uictualibua comeati'buaJ en, commeatibua PAVBr. ut ipai intercedere apudj CD, ut pro ae iDtercedere ad PAVBr. 23.16 eiua bened.i~ anima mea domino] CD, eiua PAVBr. (bibl.) 23.17 tu 111ic esJ CD, tu ibi es AVBr, tu ubi es P. (bib!.) 26.4 AudiuiJ CD, A\ldiuimus AVBBr. 27.5 falaua testisj CD, testis fal.aua AVBBr. (bibl.) 28.16f. aut quem fructum adqut,sieritJ AVBBr, fehlt CD. 29.3f. fide! auae fundamentoJ CD, quasi fide! auae recensito fundamen o AVBBr. 29.5 u. 33.9 abire sinet CD, ainit PAVBBr. 34.9 non putanda CD, computanda PAVBBr. 35.5 et11i\l1 iuxta] CD, et iuxta PAVBBr. 36.7 xl J CD, quadrageaipe PAVBBr. 36.17 Primo demonatrant inj CD, Primo in PBBr, Primo enim in Ay. 36.40 caritaaj CD, caritas dei AVBBr. (bibl.) 38.2 · debeat ai non ieiunet] CD, debuit si non ieiunaret AVBBr. 39.5!. misaarum siue] CD, miasarum aollempni'bua aiue AVBr, missarum aollempniia aiue B. 41 .1 in .xi..] CD, in quadragesima AVBBr. 41.4 pasc9J C~, paach' AVBBr. 41.6 paaciliaJ CD, pa6chal1s AVBBr. 35. Dain P der Text von T~aE 25.1 bis 31.7 und ab 36.37 verlorengegangen 1st, s e en dieae Abschnitte aua P nicht fUr einen Vergleich &ur Ver!Ugung.

65 45.15!. a publicis non] CD, a publicis sollempnibus non ABBr. nicht einmal die mittelbare Vorlage TOD CD gewesen sein kann, beweisen tolgende Lesarten, in denen CD mit dem Urtext der ThCap (• Br) Ubereinstimmen, wflhrend P davon abweicht: Pr.4 uerbis et exemplis] AVCDBr, uerbis exemplis P. 1 • 15!. memores sacrae quam] AVCDBr, memores uestrae aacrae quam P. 1.18 sacra unctione AVD, sacro unctionis C, sacro unguine Br] aacro vnguendo P. 2.5 ut non peccemJ AVCDBr, ut non peccarem P. 2.6 enim] AVCD~r, tehlt P. 3.3 a lectionej AV~ e lectione P. 3.3f. siue ab oratione] AVCDBr, fehlt P. 4.1 more] AVCBr, fehlt P. 9.13 (a)eccleaiae] AVCBr, tehlt P. 16.1 alicui VCBr, al1qu1d X] atteri P. 16.4 saeuaj AV(tBr, sua P. 17.4 concederej AVCDBr, concordere P. 19.3 aniani ••• lifard.1 CBr, nicht !ll AV] anniani ••• nifard.1 P. 21. 52 amare] AVC~r, amari P. 21. 53 uerba uanaJ AVCBr, uerba uaria P. 21. 76 recompen,abitur q11am] AVCBr, repenaabitur quia P. 23.7 dignatusj AVCDBr, dign~s P. 23.11!. bas111cae ••• bas111caJ AVCDBr, basalic9 ••• basalica P. 32.5 in se quisque] AVBCBr, in se quis~ue bonus P. · 32.20 inebr~et A, ebriet B, debriet CBrJ deebriet P, debet v. 32.39 potatJ AVBCBr, portat (>. 34.5!. dandis ••• accipiendisJ AVBCDBr, dantis ••• accipientis P. · C kann nicht unmittelbar von D abstammen, weil D jtinger 1st und nur einen Teil der ThCap Uberliefert; D kann aber auch •• nicht unmittelbar von C abatammen, weil C Anderungen und Aualassungen aufweist, die in D nicht vorkommen, z.B.: 1.10 episcopi] AVDBr, fehlt C; 1.17 degeneretia] AVDBr, degeretia C~ 2.1 habere legend!] AVDBr, legend! habere C; 2.3 ornaturJ AVDBr; ornetur C; 3.4 siue ab operatione AV aeu ab operatione D] nicht in CBr; 7.4t. debet celebrari] AVDBr, celebrari debet C; llf.7 dicere] AVDBr, ser,5 C; 13.10 retectionem accipere et uobia retectionem B\, accipere ••• refectionem fehlt C; 20.2 suos paruulosJ AVDBr, paruuloa auos C; 23.3 s19bolum aiue) AVDBr, aiabolum et C; 29.6!. co11pleat orationemJ AVBDBr, conplaceat sic orationem C; 33.2 f111as auaaJ AVBDBr, f111aa C; 33.9 digna penitential ABDBr, pen1tent1a digna C; 33.10 est f1111a] AVBDBr, eat filios C; 34.5 ciboJ AVBDBr, cibis C; Da.8 P

66 35.~t.

proximum suum] AVBDBr, proxiDIWll C; 35 413 his quoque quij AVBDBr, his quoque C; 36.2 sacerd~tibusJ AVBDBr, sacerdotes C; 36.6 debitoribus nostrisJ AVBDBr, debitoribus C; 36~19 iuxta illud] AVBDBr, iuxta C; 36.39-~1 multitudinem peccatorum. sexto ••• multitudinea peccatorum] AVBDBr, Sexto ••• peccatorum fehlt C; 41.2 excommunicati] AVBDBr,excommunicata C; 45.7 aUdierit] ABDBr, audierint c. c)

Andere"Lesartengrupp~erungen

ThCap-Uberlieferung

innerhalb der englischen

Gelegentlich kommt es vor, daS Has., die verschiedenen der oben aufgezeigten Untergruppen (AV, CD, B) angeh~ren, eine Sonderlesart gemeinsam haben. Dabei ergeben sich folgende Gruppierungen: 36 AB: 2x 30.2 q1J8ndo] AB, qyanto VCBr. 36. 1 quadrageasimeJ AB, quadrageaime VCDBr. 2x AC: 21.(2) proxiDIWll auum] AC, proxiDIUJll VBr. 32.35 At] AC, Ad V, et B, Ac Br. AD: 3x 1.18 sacra unctione] AD, aacro unctioni V, sacra unctionis C, gacro unguine Br. 26.4 euuangelioJ AO, euangelio VBCBr. 45.8 commeasationij AD, commeaationibus B, comesationi c, comeaaationi Br. 3x VB: de peri\µ'io] CDBr, periuro A, fehlt VB. 26.7 32.28 delictoJ VB 4 de lecto ACBr. 37.4 resoluanturJ VB, resoluatur ACDBr. • 5x VC: area] vc, arta ABBr. 27.15 28. 13 perge~dUDl] VC, peragendum ABDBr. 30.15 uiuatJ Ve, iuuat ABBr. 36. Leaartengruppierungen, die Br enthalten, aind natUrlich nicht aufgefUhrt, da dieae ja lediglich seigen, daS 1hre Has. an den betreftenden Stellen .. den (rekonstruierten) Urtext der T~iap bewahrt haben. Ubrigena hat an 33 Stellen jewe s nur eine Ha. der englischen Uberlieferung diesen Urtext bewahrt. An 21 weiteren Stellen stimmt keine der engl. Has. mit Br Uberein; an 15 davon sind sie auch untereinander verschieden, wtihrend aie aechsmal einheitlich gegen Br atehen, aiehe in der folgenden Aufatellung unter AVC: 5.1; 8.4; AVBC: 30.5; AVCD: 16.5; AVBCD: 34.2; 40.14. - In der revidierten Fasa11ng wird Br (vgl. oben S.29) allerdinga an einselnen Stellen eine andere Textform bietenl ·~

.

67 30.17!. et e contrario qu•nto nos hol'\111 obliuiaciJDur, tanto do•tnus (do•tni A) relliniaciturj .ABr, e contrario fehlt B, et ••• reminiacitur fehlt vc • .,5. 8 supergradiatur] fC, supergrediatur .ABDBr. (bl bi. ) VD:

23.16 BC: 28.19 32.7(8) .,5.12 36.15 .,6.20 BD: 31 .e 33.' 36. 15

36.20

43.4

.AVB: 28.6

32 .14

36.44 ATC: 5.1

8.4 35.11 .AVD: 3 .4

1%

dollinationes] VD, domtnationia .ACBr. 5% d1ffer8JIU8] BC, differemus .AVDBr. ~:C~saend ] BC, capeacenda• .AVBr. anter BC, inbiantea AVDBr • deluantur BC, diluantur AVDBr. inputabit BC, imputauit .AVBr, imput• D. 5% uenerit} BD, uenit .AVCBr. exibert BD, exhibere .AVCBr. SeptemJ BD~ Septem enim .AVCBr. Beatus uir J lU), Beatus .AVCBr. · sanctum diem] BD, diem sanctum AVCBr. 3%

in pre~ea] AVB, ad ,precea CDBr. aemperJ Aq, ae per Br, per c. contigiturj AVB, contringitur CBr, con. D

(bibl.)

(bibl.)

(bibl.) (bibl.) (bibl.)

3%

Deo) .AVC, Dei Br. et libri re~ondantur] .AVC, et libroa recondatur Br. ueatimentumJ .AVC, uestitum BDBr. 2%

31.4

ab oratione siue a~ operatione AV, ab oratione seu ab operatt.one DJ ab oratione CBr. castrtmargiaj AVD, gaatrimargia BCBr.

ABD:

1%

A.CD:

23.2 24.8 45.7

4% ab1c1ej1 .ACD, abiciat VBr. saltem .ACD~ aaltill VBr. iter agendiJ .ACD, 1teran4J, VBr. etiaa pro detunctia - aij A.CD, eti•mai pro detuncto. sit B, etiaa pro detunctis Br.

va;:

1%

36.17!. quod ••• datum] ABD, qui ·••• datus VCBr. 10. 11

28.13 VCD:

ortetur]

va:,

hortetur ADBr.

1%

29.10

cum corde (cord.a V) et manibus oculia] VCD, cua corde m•nibus et oculia .A, oculia CUii corde et m•nibus B, cum corde et a•nibua et oculia Br.

BCD:

1%

29.8(7) exigerit] BCD, exierit A, exeger1t VBr.

'

I

68 1x AVBC: 30.5 aduersum] AVBC, adueraua Br. (bibl.) AVBD: 1x 31.13(15) debet ei sacerdos] AVBD, ei debet sacerdos CBr. 1x AVCD: 16.5 agendi] AVCD, agendo Br. ABCD: 3x 28.3 saltem] ~. saltim VBr. 28.4 declinentJ ABCD, declinant VBr. 36.24 DanielemJ ABCD, d•nihelem VBr. AVBCD: 2x 34.2 que] AVBCD, qui Br. 40.14 est luxuria] AVBCD, est omnis luxuria Br. (bibl.)

Angesichts dieaer Gemeinsamkeiten kHnnte man au! den Gedanken kommen, die Has. der drei Gruppierungen AV, CD und B seien mehr oder weniger stark miteinander kontamtniert, 37 so wie das beispielaweiae in groSem Unfang bei den aus England atammenden Has. der RSB der Fall ist. 38 Ein muaammentassender Vergleicb der Lesarten soll diese Frage klllren belfen. d) Zur MZSglichkeit der Konta•ination innerhalb der in England geschriebenen lat. Has. der ThCap (1) Der Apparat vorliegender Ausgabe, der die Has. AVBCD

und ala Vergleichsbaais dazu den rekonstruierten Urtext der ThCap (Br) berUcksichtigt, enthlilt an Uber 520 Textstellen Varianten.39 Dabe! weicht hllufig nur eine Ha. ab, ferner hat 37. Davon mUSten dann wobl auch scbon die verlorenen Vorund Zwiscbenatufen der einzelnen Gruppierungen betrotten gewesen aein. 38. Siebe dazu die aus.f'Uhrliche Unterauchung von Mechthild Gretsch, Die Re~&bsancti Benedict! in ~and und ihre alteneisceersetzung, fOEPh,~chen, 1973), s.49-121, s. 11a-21. 39. Zu den dabei gemachten Einschrlnkungen siebe die Hinweiae Bur F.dition, unten Teil V Kapitel 1. Ferner JIUi der Lesartenvergleich auch insofern unvollstllndig bleiben, ala Hs.B nur etwa Bur Hlilfte erhalten iat und Hs.D statt der 45 Kapitel nur eine Auawahl von inages&11t 31 Kapiteln Uberliefert.

69

aehreren gleichseitig abweichenden Haa. manchmal jede eioe andere Variante. 40 FUr die 111rung der Handschrittenve1•wandtachatt lUt aich deawegen nur ein Bruchteil der Varianten heransiehen.

TOD

(2) In 137Flllenhaben swei oder mehr Haa. eine gemeinaame Variante. 41 All hlutigaten, nlmlich 62x, at1mmen dabei AV Uberein, davon 49x gegen alle Ubrigen Has. Ea !olgen CD mit 50 ge..inaamen Varianten, davon 38 gegen alle Ubrigen Hae. AV uncl CD gehen demnach 87x getrennte Wege. Bei allen ancleren auttretenden Gruppierungen liegt die Z•hl der geaeinaameo Sonclerleaarten weaentlich niedriger. Die Ubrigen Zweiergruppierungen atimmen hlSchatena je 16x Uberein (AC und .AD) und haben h6chatena je !Unf gemeinaame Sonderleaarten gegen alle Ubrigen Has. (VC, BC, BD). Noch geringer iat die Zahl der gemeinaamen Varianten bei den Gruppierungen von drei, vier und !Un! Has.; am h6chaten liegt hier ACD llit sehn gemeinaamen Varianten, davon vier gegen alle Ubrigen Baa. In Prosenten auaged.rUckt: An gemeinaamen Varianten haben AV 45,2 "; CD 36,5 "; AC und AD nur je 11,7 ",die Ubrigen Zweierkombinationen noch wenigera ACD 7,3 "' die Ubrigen Dreier- und Viererkombinationen noch weniger. An geaeinaaaen Varianten gegen alle Ubrigen Has. haben AV 35,7 "; CD 27,7 "; VC, BC, BD nur je 3,6 "' ACD 2,9 "' die Ubrigen Dreier- ,,net Vierergruppen noch weniger. AV und CD aind su 63,5 " getrennt. .

(3) Der Vergleich alllltlicher vorkommender Leaarte~ gruppienmgen beatltigt alao die enge Zua•. .engeh6riglceit von AV eineraeita und CD andereraeita. Vie daa gelegentliche

40. Die einselnen Haa. baben unterachied.liche viele nur bei

ihnen auttretender Sonderleaarten (Zualtse, Aualaaaungen uaw.): A hat etwa 145, V Uber 100, von denen 1m Apparat aber nur ein !eil erfa8t lat; B weiat in den erbaltenen hpiteln 122 aut, batte uraprUnglich alao wohl Uber 200a C bat 91s D (in Pr. und nur 31 hpitelnl) 97. 41. Siebe die Listen oben in den Abachnitten a) bis c).

70

Auttreten anderer Gruppie:nmgen seigt, tann jedoch nicht THllig auageschlosaen werden, daa die engliachen ThCap-Haa. und Tielleicht schon deren verlorene Vorstuten kont••iniert wurden. Da dieae and.eren Gruppierungen aber Dicht aehr tna Oewicht fallen. iat 1nnerb•l b der engliachen . TbCap-Uberlieterung, wenn Uberhaupt, so nur mit einea geringen Auaaaa an Iont••ination su rechnen. Falla ein Schreiber neben seiner unmittelbaren Vorlage tatalchlich noch Zugang su einer weiteren ThCap-Ha. gehabt haben aollte, verglich er dieae Tielleicht aporadiach mit jener, aber aicher nicht • a1stematiach. Bei der Frage nach 116glicher Xontamination iat au8erdea su berUckaichtigen, daa bei Bibelatellen und Ankllngen an die Liturgie die Gedlchtniakontamination eine Rolle gespielt baben kann. 42 · (4) Abgeaehen von ihren Varianten unteracheiden aich die T!JCap-Texte der drei Gruppierungen achon rein lu8erlich: AV Uberliefern daa Werk anoll1JI und ohne IapitelUberachriftena CD, die beide aut ein Exemplar von Wulfatana Ha.ndbuch surUckgehen, d.agegen ala Werk Theodulfa und mit weitgehend identiaolie.n KapitelUbera~hriftena B schlie8lich mit bpitel43 Uberachriften, die von denen in CD unabhlngig aind. (5) Hiatorische Oberlegungen, die dieaen Befund stUtsen,

tolgen ill nlchaten Iapitel.

42. Vgl. dasu auch daa tolgende Iapitel aowie unten S.108. 43. Siebe unten Teil V Iapitel 2 (S.302f.).

71 5. Zur Verbreit!mg des lateinischen Textes der ThCap in England Be! der Frage, wie weit die ThCap swischen dem 9. und dem 12. Jahrhundert in England verbreitet waren, kann uns die englische Uberlieterung der Benediktinerregel (RSB) ala Kontrastbeispiel dienen. M. Gretsch hat gezeigt, daS die in . England geschriebenen lat. Has. der RSB sehr zahlreich geweaen aein mUssen und so weitgehend kontam1niert wurden, da8 sie sich nicht in ein Stemma tassen laasen. Dies belegt aie 111.t einem austUhrlichen Lesartenvergleich und nennt dasu drei GrUnde, die ein gro8es Mas an Kontamination innerhalb der RSB-Hss. schon von vornherein wahrscheinlich machen: 44 (1) Der Text der RSB llU8 in der 2. Hllfte des 10.Jh. und in der 1. Hlltte des 11. in jedem der ungetlhr 46 englischen llHster dieser Zeit mindeatens einmal vorhanden gewesen aein; erhalten iat davon heute nur noch ein Bruchteil der Has., n8mlich 11 einschlieSlich der Fragmente. (2) Bei den Has. der RSB hat die Gedlchtniskontam1nation eine groae Rolle geapielt, da im noster tlglich ein Stuck aus der Regel vorgelesen wurde und jeder MlSnch sie deawegen wenigsten teilweise auswendig kannte. (3) In viele Has. sind in Form Ubergeachriebener Korrekturen Varianten aus anderen Hsa.-Gruppen der RSB eingetragen.

..

FUr die ThCap trittt keiner dieaer drei PUnkte mu. Unsere Has. AVBCD haben weder Ubergeachriebene Korrekture.n , die aut die Ve1wendung e~er sweiten Vorlage hindeuten, nocb 1st ait . Gedlchtniakontamtnation gr6Seren Auama8ea su rechnen (ausgenommen die Bibelmitate), da die ThCap ja keine Ordensregel und auch kein liturgischer Tert waren, der tlglich benUtst und Torgeleaen wurde. Deswegen 1st ea auch vergleichaweise achwierig, Uber ihre Verbreitung im England des 10. und 11. Jahrhunderts Vermutungen ansustellen. Im Gegenaats sur .

44. Gretsch, Re'V}•• S.61-65 und vgl. S.176; terner: M. Gretsch, ethelwold's Translation of the Re~a Sancti Benedict!•, ASE, 3 (1974), 125-51, bes.1~

72 RSB und zu manchen liturgischen Texten, deren Verbreitung man ungef!lhr berechnen kann, da aie - zum1ndest theoretisch in einem bestimmten Bereich (Xathedral- oder Xlosterbibliothek) vorhanden sein muBten, 45 waren die ThCap nirgends ein verbindlich vorgeschriebener Text. Wahrscheinlich interessierten sich hauptslchlich einselne BischHfe dafUr, die nach geeigneter Literatur fUr die Probleme der Pfarrseelsorge und -verwaltung in ihren DiHsesen suchten. Ob die ThCap auch 1m Besits einselner Pfarrkirchen oder Pfarr. Priester waren, erscheint dagegen zweifelhaft. Zwei der BischHfe, die den lat. Text der ThCap besaSen, sind uns namentlich bekannt: der eine 1st Wulfstan von Worcester und York, aua dessen Handbuch die Has.CD abgeleitet sind, der andere Leotric von Exeter, in dessen Schreibschule die Ha.A (lat. Text und ae. 'Obersetzung A) kopiert wurde. Mit Hs.B kHnnen wir dagegen keinen best1mmten Namen verlcnUpfen. Aut die Initiative von zwei BischHfen dUrften auch die beiden ae. Ubersetsungen der ThCap (nlmlich die ThCapA und ThCapB) surUckgehen; leider kennen wir auch ihre Namen nicht •

..Uberlieferungszweige

In den vier Hss.ABCD haben wir drei vor uns (AV, CD, B). MZSglicherweise batten diese drei Gruppierungen ursprUnglich noch mehr Vertreter; zum1ndest sind die erhaltenen Has. mit siemlicher Wahrscheinlichkeit Abschriften von bereits in England geschriebenen Xopien der ThCap. Vielleicht gab ea auch noch Has., die einer anderen Gruppierung angehHrten. Abgesehen von den vier erhaltenen Has. und ihren zu erschlieSenden Vorstuten sowie der Tatsache, daS einige ae. Autoren die TbCap ala Quelle be- '. nUtzten, 46 haben wir aber teine weiteren Hinweise !Ur ihre 45. Nlherea clazu bei H. Gneuas, "Englands Bibliotheken im Mittelalter", S.91-121, bes.98f. So sind beispielsweiae aua dem England des e.-11.Jh. noch 32 lat. Psalter-Has. erhalten (nach Mitteilung von Prof. Gneuss), darunter 14 mit ae. Interlineargloasen; siehe Hans Schabraa, Sllfierbia. Studien zum altengliscben Wortschat•.!· ( nchen, 1965), s.21t. 46. Siebe unten Teil IV (S.277-294).

73

Verbreitung im angels!chsischen England. Die Verbreitung der RSB in England wurde von den 'ThCap sicher bei weitem nicht erreicht; immerhin behauptet K. Jost, 4 7 daB mit Ausnahme der Benediktinerre~el kein Text im ausgehenden 10. und angehanden 11. ahrhundert in England so stark verbreitet gewesen sei und gewirkt habe, wie die Capitula des Theodulf von Orl6ans. Doch muB selbst Josts Feststellung wohl noch etwaa eingeschr!nkt werden. So sind unter den ap§taltengliachen Texten beispielsweise die westsMchsische EvangelienUberaetzung (wsEv) in 6 Hes. und 3 Fragmenten auf uns gekommen, einige Werke Aelfrics in Uber 10 Hss., 48 und selbst manche der im 9.Jh. auf dem Kontinent verfaSten lat. StUcke, die nach Alter, Herkunft und Bedeutung am ehesten mit den ThCap . vergleichbar sind, waren in der sp!tae. Zeit anscheinend gut bekannt: der lat. Text der GrU.ndonnerstagspredigt Abbos von St. Germain 1st in mindestens fUnf englischen Hss. erhalten, dazu in zwei verschiedenen ae. Obersetsungen; 49 die vielleicht von Wulfstan selbst aus fr!nkischen Quellen zusammengestellten Excerptiones Pseudo-Ecgberti in mindestens sechs englischen Hss.50 Allerdings sind die Predigt Abbos (sowohl in der lat. ale auch in den zwei ae. Fassungen) und die Excerptiones Pseudo-Ecgberti anscheinend ausschlieSlich im Rabmen von Wulfstans Handbuch Uberliefert, .. wMhrend die ThCap in verschiedenen Uberlieferungszweigen 47. Jost, Anglia, 56 (1932), 293; vorsichtiger !uSern aich: (1) Fehr, lrchiv, 130 (1913), 379f.; (2) Frank Barlow, The English church 1000-1066. A Constitutional History \tOndon, 1963), S. 285 lnm.3; (;) M.W. Bloomfield, The Seve.n Deadly Sins. An Introduction to the History of a Reilgious concept (list Linsing/Mlcl:iigan, 1952), s-:To~. 48. Siehe Gneuss, "Englands Bibliotheke.n 1m Mittelalter", S.98f. 49. Siehe oben S.48 sowie die dort angegebene Literatur. 50. Siehe (1) Fehr, Die Hirtenbriefe Aelfrics, S.xcvii-cvi; (2) Fowler, Wulfstan•s eanons of ~'!tar, S.lvii-lviii; ( 3) Loyn, ! WUlfstan Manuscript"; • 6. · •

74 verbreitet waren. Wir k6nnen uns desbalb am ebesten die Formulierung von D. Bethurum Bu eigen macben, daS die ThCaR im England des 10. und 11.Jh. eine der beliebtesten Sama; lunge.n kanonistischen Materials gewesen sind. 51 Eine genauere Aussage Uber ihre Verbreitung in England 1st kaum ml5gl1cb. Die ExistenB von drei verschiedenen Hss.-Gruppierungen der TbCap in England, deren Vertreter sich vielleicht nicht begegnet sind, legt d.ie Vermutung nahe, daS das Werk schon in verschiedenen Exemplaren mit abweichender Textform und au! verschiedenen Wegen nach England gebracbt wurde. Wann es sum erstenmal nacb England gelangte, 1st jedoch ebenfalls schwer su sagen. Die erhaltenen Hss.(ABCD) stammen alle aus •• dem 11. bzw. 12.Jh.; die swei ae. Ubersetzungen entstanden vermutlich in der sweiten Hllfte des 10.Jh • . (ThCapA) bsw. Anfang des 11.Jh. (ThC•RB). Wulfstan besaa die ThCap um das Jahr 1000. Wir k6nnen deswegen annehllen, daa kontinentale Has. mit dem Text der ThCaR hauptslchlich in der sweiten Hlllfte des 10.Jh. nach England kaaen, wahrscheinlich ill Zusammenhang mi t den Bestreb11ngen der englischen Benediktinerreform, in deren Verlauf eine ganse Reihe von Texten der frllnkischen :lirche nach England gebracht wurden. 52 Die Reformer .k:Ummerten sich ja nicht nur um die GrUndung von Xl6stern und die Einhaltung der Ordensregel, sondern waren auch bemUht, die LebensfUhrung der Weltgeistlichen mu beseem und ihren B1ld11ngsstand BU heben. 51. Bethurum, PMLA, 57 (1942), 918: "one of the most popular collections ot canons in England in the tenth and eleventh centuries". 52. Vgl. s.B. Gretsch, ~. S.26ft u. J85f .; ferner den Inhalt unserer Hss.cn-(iiehe oben s.49ff.). Zur Geschichte der ae. Benediktinerreform ("Monastic Revival") siehe z.B.: (1) J.A. Robinson, The Times 2! St. Dunstan (Oxford, 1923); (2) David Knowies'l'1Jii Monastic Order in England, 2nd ed., S.31-56; (3T"l'rank M. Stenton, IDJIO-saxon ~land, The Oxford History of England, 2; 3 ed. (Oxto , 1971), s.433-69; (4) TenthCentf1l Studies. Ess!is in Commemoration of the Miiiehlum o he Council o?1n'Cliester and Rei\ll.ari~oncorala, idulf tofether with the Litln~rlslnal ••• , E!fS, 150 (LOndon, 19 6 ?Ur 1914)~.102-118. Wie in der Hs. druckt Napier den lat. und den ae. Text einander kapitelweise folgend; . er gibt die Aksente. wieder, 110dernisiert GroSschreibung und Interpunktion, emendiert den Text an einigen Stellen und fUgt einen knappen kritischen Apparat bei. Im lat. Text bringt er sum Vergleich die Varianten aus PL 105, 191ft. Fehlerhaft hat er die Ha. nur gans vereinselt wiedergegeben. AuSer den recht knappen Bemerkungen aut s.xi. bietet Napier wader eine Einleitung noch Anmerkungen zum Text; die im vorlti•afigen Vorwort aut S. v veraprochene ausfUhrliche Einleitung iat nie erschienen. 17 16. Fehr, Archiv, 130 (1913), 380 Anm.1. - Laut brieflicher Mitteilung von Dr. A. Sch6nherr aind unter Fehrs NachlaS in der Zentralbibliothek ZUrich anscheinend auch keine Vorarbeiten dazu vorhanden. 17. Napier starb noch im gleichen Jahr, in dem die Ausgabe herauskam. Soweit ich sehen konnte, und wie mir N.R. Ker sowie Miss M. Weedon, die Bibliothekarin, besttitigten, gibt es unter Napiers NachlaB in der English Faculty Library, Oxford, keine Vorarbeiten !Ur einen Kommentar su den ThCapB. Anscheinend wurde su Napiera Ausgabe auch keine Resse.n alon geachrieben.

c) Die !rUhen ae. Wl:SrterbUcher und die ThCapA und ! !!~!!2sr!Phi-!£h!_!!!l!~e

1. Laurence Nowell, Vocabularium Saxonicum, ed. Al.bert H. Marckwardt, University of Michigan PUblications, Language and Literature, 25 (Ann Arbor, 1952); vgl. dazu A.H. Marckwardt, "The Sources of Laurence Nowell's Vocabularium Saxonicum", Studies in Philologz, 45 (1948), 21-36. 2. John Joscelyn, Dictionarium Saxonico-Latinum, Has. London, Brit.Mus. Cotton Titus A IV u. (noch ungedruckt); vgl. James L. Rosier, •The Sources of John Joscelyn's Old English-Latin Dictionary•, An~lia, 78 (1960), 28-39, wo Joscelyns Eintrtige aus en thcapA Dicht erwlhnt aind. 3. William Somner, Dictionarium Saxonico-Latino-Anglicum (Oxford, 1659; repr. Menston, 1970); dies war das erate gedruckte ae. Wrterbuch; vgl. dazu A.H. Marckwardt, "Nowell's Vocabularium Saxonicum and Somner•a Dictionarium", Philological Quarterly, 26 (1947), 345-51. 4. Thomas. Benson, Vocabularium Anglo-Saxonicum, Lexico Gul. Somneri magna parte auctius (Oi?ord, 1701). 5. Edward Lye, Dictionarium Saxonico- et Gothico- Latinum, ~d. o. Manning, 2 vols (London, l'172). (Eine Zusammenstellung der frUhen ae. Wl:SrterbUcher gibt WUlker, GrundriS, S.99-101.)

ivr

In dem um 1565 entstandenen ae. Wrterbuch von Laurence

Nowell (ca.1514-1576), dem frUheaten seiner Art, eracheinen •• keine Eintrtige aus den ae. ThCap-Ubersetzungen. John Joacelyn (1529-1603) hat die ThCapA !Ur aein kurs darau! zusammengestelltes Werk dagegen bereits herangezogen; dies 1st daa :trUheste Zeugnis fUr die Beschlftigung mit den ThCapA in der Neuseit. Spiter benUtzten William Somner (1598-1669), Thomas Benson und Edward Lye (1694-1767) die ThCapA. Joscelyn waren sie nur Uber die Ha. aelbst zuglnglich; zu seiner Zeit exJ.atierte ja noch keine gedruckte Ausgabe davon. Eintrtige aus den ThCaJ?A gibt er in aeinem Dictionarium unter den Sig. len Ca(n). oder Rea.C(an)., zum Teil mit Angabe des Iapitels. Somner, der die Herkun:tt seiner Belege nicht angibt, benutste die ThCapA vermutlich in der Ausgabe SpeJmans• die er ja

85

aelbat beaa8 und aogar mit der Ha. verglich. Benson Ubernaha seine Eintrfige aua Somner, wlhrend L7e die ThCapA anhand von Wilkins• Legea benutzte; die daraua entnommenen Eintrfige aind bei ihm unter der Abkttrtsung Lib.LL.Eccl. und llit ~apitel- oder Seitenangabe verseichnet. Die ThCapB waren den frUhe.n Lexikographen des Altengliachen offenbar weniger gut bekannt. Bei Nowell und Joacelyn finden aich keine Spuren einer BenUttsung; Somner mul die Ha. in der Hand gehabt haben, bringt aber nu.r tswei der Hapai Legomena aua den ThCapB. Benson dUrfte seine Eintrfige aua Somner entnommen haben1 Lye bringt einea der von Somner veraeichneten Wrter aus den thC•pB und dasu ein weiterea, daa er nach Wanleya Catalogue, S.79,sitiert. .

Polgende der Hapu legomena und aehr aeltenen lRSrter den TbCa'A uncl ! erscheinen in den genannten lmrterbUchern: 8 Joscelyn Somner Benson 1 • edlecung A 21.~58~ 2. eornigende A 21. 39 + + + + 3. f remung A Pr.2 u. 7 + + 4. ool>ingian A 16.4 + + + 5. preostscyr A 14.2 + + 6. a•wodwunung A 26.14 + + 7. ge~inl>enesa A 1.19 + e. ungeteoriend+ + lice A 21.~76) + 9. Wllfereorrmya A 13. + 10. yfeldond A 28.10 + + 1• 2. 3.

aidhlyt aynga1nes l>urhhalig

B 26.13!. » 29 .1 B 44.1

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18. Zu dieaen und aych su den anderen, in keinem der frUhen ae. WrterbUcher berUckaichtigten Hapu J,egomena aua den ThCa~A und B Ygl. die Anmerkungen mua ae. Text, unten s.~2tf. In unaerer Zuaammenatellung nicht berUckaichtigt aind lSfter belegte Wrter, die TOD den genannten Lexikographen nachweialich den ThCapA entno. .en wurden, wie etwa trecendlic, A 44.11, von Joacel7D mit der Sigle can.44. ·

86

d) Die Forschung zu den ThCapA und zur MacHom (1) Identifizierung der ThCapA: Bereits H. Spelman, der erste Herausgeber, machte in seinem Nachwort auf S.618 der Concilia einige treffende Bemerkungen zu den ThCapA. Er charakterisierte sie als Schreiben eines Bischo!s an den Xlerus und die GlKubigen seiner DiHzese. Den lat. Text erkannte er ala das vom Kontinent stammende Original, die ae. Fassung als die Ubersetzung dazu, war aber vorsichtig _genug, sich nicht auf Spekulationen Uber den Verfasser oder Uber Ort und Zeit der Entstehung der Texte einzulassen. Als . eine Ubersetzung von Theodulfs erstem Kapitular wurden die ThCapA im Jahre 1720 von J. Johnson in der Einleitung zu •• seiner Ubersetzung identifiziert; offensichtlich war ihm das durch einen Vergleich des lat. Textes mit den Ausgaben von Baronio und Labb6/Cossart gelungen. Mit einem Abdruck von Spelmans "notae" (auf S.282) und dem Hinwe.is auf Johnsons Identifizierung (in einer FuSnote auf S.265) begnUgte sich D. Wilkins in seinen Concilia Magnae Britanniae von 1737. Johnsons Identifizierung Uberzeugte ihn aber anscheinend nicht recht, da er die ThCapA trotzdem ala 1 anonymes Werk ("Liber Legum Ecclesiasticarum") brachte. 9 B. Thorpe bOt in den Ancient Laws and Institutes von 1840 zwar den bis dahin beaten Text der ThCapA; in anderer Hinsicht stellte seine Ausgabe jedoch einen RUckschritt dar. Zum einen ignorierte Thorpe die bereits 120 Jahre zuvor durch Johnson festgestellte IdentitKt des Textes als einer ae. fibersetzung der ThCap und stellte ihn unter den von stimtlichen vorhergehenden Ausgaben abweichenden Fantasietitel "Ecclesiastical Institutes"; zum anderen druckte er MacHom ala Einleitungskapitel der "Ecclesiastical Institutes", obwoh1 MacHom schon von Spelman und Johnson weggelasse.n worden war, o:t:tenbar aus der Erkenntnis '· daS sie weder m1t den

..

..

19. UJ.ngegen Ubernahm Wilkins Johnson& Datierung der ae. Obersetz1Jng (ThCapA) in das Jahr 994 ohne Bedenken.

"

87 TbCap noch mit den ThCapA etwas zu tun hat. Diese irretubrende Tertdarbietung Thorpes wu.rde in vielen splteren Untersuchungen so Ubernommen; 20 erst in der neueren Literatur trennt man im allgemeinen zwischen den ThCapA und der MacHom. (2) Bedeutung der ThCapA tur die angelslchsische Iirche: Zwar war der tatslchliche Sachverhalt auch .i n der zweiten Hliltte des 19.Jh. manchen Gelehrten bekannt, doch schltsten diese die ThCapA dann gerade deswegen nicht sonderlich. In die von Haddan und Stubbs herausgegebenen Councils and Ecclesiastical Documents, eine Neubearbeitung der Sammlungen von Spelman und Wilkins, fanden die ThCap.\ keine Aufnahme aehr, sondern wurden surUckgewiesen als "docume.n ts wrongly attributed to our own Church•, 21 und einige Jahre splter aagte Lord Selbo:me 1 Uber sie: 22 Whatever interest the proper interpretation of that docwaent may have, it belongs really to the history ot the Gallican Church in the ninth, and not of the English Church in the tenth or eleventh century ••• Spelman, Johnson, Wilkins und auch noch Thorpe batten die TbCapA dagegen als ein Zeugnis !Ur die Verhlltnisse 1n der angelslchsischen X1rche angesehen und gedruckta 23 vor allem Johnson, der mit seiner ganzen Sammlung "a strong Antidote 20. Beispielsweise in den unten S.212ff. zu nennenden Arbeiten von Jordan, Rauh, Scherer,und J.J. Campbell. 'J.'homas P. Oakley, ~lish Penitential Disc1~11ne and Anglo-Saxon -Law ihhelr Joint In?luence,olumbla unlverslt_l, Studies In History, Econoiillcs and Public Law, 107/2 (New York, 1923), S.43 Anm.1, vgl. S.64 Amn.3,spricht kurioserweise gar von "the Frankish Ecclesiastical Institutes". 21.: A.W. Haddan, w. Stubbs, Councils and Ecclesiastical Documents relatij'! to Great Brlt&ln and Ireland, 3 Bd.e (oi?oi"d, 1869-78 , I;vll; vgl. t,xli t. 22. Earl ot Selborne, Ancient Facts and Fictions Concerning Churches and Tithes, ZDd ed., s.'JmJ. 23. Zu erwMhnen wtire nocb (Bischof) White Kennett (16601728), ~ Case of ~roariations and ot the ~aen­ tation orvlcaraiis IIOn on, 17oli~, s.1r, dereLstim1n1mgvon TjCaE 14 (nach Spelman) ala eine Anordnung der angelalchs sc en Xirche referiert.

88

against Popery" geben und nachweisen wollte, daS die Church .2! England schon wtihrend der altenglischen Zeit eigenstlindig 4 2 und von Rom unabbiingig war, benUtzte die ThCapA als willkommenes Belegmaterial. 25 Der Zusatz in bpitel 5 (l>l!'t win getacnao ••• ) 1st ihm Anla8, einen der wichtigsten Streitpunkte der Reformatoren aufzugreifen: 26 This following Clause is .not in Theodulf: and it is ver-y probable it was added by Elfr!c, Who seems to have guarded their Clergy and People against all Notions bordering upon Transsubstantiation, with all possible diligence. · Wenn Johnsons Argumentation in diesem Punkt auch nicht stichhaltig ist, 27 und die ThCapA sicher kein offizielles Dokume.n t der angelsachsischen U.rche waren, so genossen sie ill England des 10. und 11. Jahrhunderts doch ein nicht gering einzuschatzendes Interesse. 28 .

•• (3) Ubersetzer und Entstehungszeit der ThCapA: Johnson identifizierte die ThCapA nicht nur, sondern versicherte .. auch gleich, die ae. Ubersetzung sei "zweifellos" im Jahre 994 von Aelfric angefertigt worden. 29 Diese Zuschreibung

24. Johnson, ACollection, I, General Preface, Nr.viii. Dieses Bestreben war, in Verbindl.mg mit antiqn•riscbem Interesse, schon 1m 16.Jh. wirksam gewesen, ala man sich zum erstenmal wieder mit ae. Texten beschu.ftigte, vgl. (1) das Vorwort zu ATestimonie of Anti~uitie (London, 1566), Sig.2-18; (2) Wtiiker,'1'.frunar s, s.2f.; (3) Fehr, Die Hirtenbriefe Aelfrics, S.xxvli ff.; (4) C.E. Wright, "The Dispersal of the Monastic Libraries and the Beginning of Anglo-Saxon Studies", TCBS, I,3 (1951), 208-37, bes.226!!. .. 25. Was er in der Einleit)lllg zu seiner Ubersetzl.mg der TbCapA ausdrUcklich begrU.ndet. 26. Vgl. auch Johnsons "General Preface", Nr.xv u. Nr.xxxvii. 27. In ThCapA 5. 12-14 wird ja keine Deut1mg von Brot und Weih gegeben, sondern eine symbolische Erkllrung von Wein und Wasser, die ganz in der Tradition der Kirchenvlter steht \md nicbts mit der Transsubstantiationslehre zu tun hat, vgl. unten s.435f. (Anm.2 zu ThCapA 5). 28. Siebe oben S.71-75. 29. Der Hoailet Aelfric war su Johnsons Zeit Ubrigens noch nicht korrekt identifiziert worden (mit dem Abt von Eynsham).

89 wurde swar noch 1892 von Lord Selborne und 1895 von M. Bateson fUr mHglich gehalten, 30 sie war aber bereits ill Jahre 1855 in der !Ur die ·moderne Aelfric-Forschunf grundlegenden Arbeit von E. Dietrich widerleit worden. 3 Dietrich seigte, daS Aelfric aowohl aua inbaltlichen ala auch aua •• aprachlichen GrUnden nicht der Uberaetser der ThCapA (•Ecclesiastical Institutes") geweaen sein kann, •um Beiapiel : 1. ThCap 12 verbietet aelbat aolchen Frauen, die mit dem Priester nahe ve1'wandt 1ind, in aeine11 Haus zu wohnen, wtihrend Aelfric daa in Ubereinatimmung mit der allgemeinen kirchlichen Tradition erlaubt (AeBrief I.13; 2.86; II. 82; vgl. auch BT s. v. mmasepreost) • · 2. Die Vendung (hit)(is)(micel) ~earf 1st bei Aelfric luSerst aelten, in'Cren ThCapA dagegen ganz gellufig: A 13.1; 25.11 26.1; 27.1. . 3. FUr 'bereiten' hat Aelfric immer gearcian, ThCapA dagegen gearwian, A 24.4. . Dietrich seinerseits behauPtete, daS die 'l'bCapA in der Sprache den Homilien Wulf~tana glichen und ml:Sglicherweiae von Wulfatan Uberaetzt worden seien. Dieae Vermutung wurde . von A. Napier, R. WUlker und R. Becher referiert, ohne daS sich einer von ihnen demit auaeinanderaetzte. 32 Erst I. Jost atellte feat, die Stilverachiedeuheit swiachen Wulfatans Homilien und den ThCapA aei so groS, daS Wulfatan nicht ala Oberaetzer der ThCapA in Frage komme. 33 Seitdem 1st Dietrich&

JO. Earl of Selborne, Ancient Facts and Fictions Concernipg Churches and Tithes, 2nd ed., s.262 u. 300; Bateson, EHR, 10 (1895), 724 Anm.43. 31. Eduard Dietrich, "Abt Aelfrik", Zeitschrift !Ur die Historische Theolo,ie, 25 (1855), 487-594,u. 26 'fl'lJ56),

163-256, bes. 25 ( 855), 544f.

32. (1) Arthur Napier, Ober die Yerke des altenllischen Ersbischofs Wulfatan, Diss. GSttlngen (Vel~r, 1882), s.6; (2) WUliCer, l}rundriS, S.483; (3) Richard Becher, Wulfatans Homilien (Diss. Leipzig, 1910), S.20f. 33. Jost, ~glia, 56 (1932), 286 mit Anm.1 u.5. Jost sagt zwar, ese Hypothese werde allgemein abgelehnt, er war aber anacheinend der erate, der die Zuschreibung der ThCapA an Wulfstan surUckwiea.

90 Theorie in der Wulfstanforscbung nicbt mehr erwMhnt worden. 34 In neuerer Zeit au.Serte R. Fowler die Vermutung, daB Wulfstan die ThCapA vielleicht von einem seiner Mitarbeiter Ubersetzen lies. 35 Aut diese nicht sehr Uberzeugende Hypotbese werden wir splter noch eingehen. 36 Wir mUssen die ThCapA weiterhin als anonymen Text ansehen. Es 1st zwar wahrscheinlich, daS sie entweder von einem Bischof oder im Auttrag eines Bischofs Ubersetzt wurden, wer dieser Bischof war, wissen wir jedoch nicht. Einig 1st sich die Forschung darin, daS die ThCapA ein •• splitaltenglischer Text si.n d, das heist, daS die Ubersetzung entweder in der zweitan Hllfte des 10.Jh. oder in der ersten Hlllfte des 11.Jh. angefertigt wurde. DafUr hat man sowohl historische Uberlegungen als auch den Befund der sprachlichen Untersucbung geltend gemacht. Mit letzterem werden wir uns noch aus!Uhrlich zu beschlittigen haben; 37 ala historischen . Grund fUr eine Datierung der ThCapA in die spatae. Zeit sieht man offe.n bar - wenn das auch nicht irnmer explizi t angegeben wird - die Tatsache an, daS in der ersten Hllfte des 10.Jh. ausgesprochen wenig ae. Texte entstanden, 38 wllhrend in der zweiten Hllfte des 10.Jh. und zu An.fang des 11. 1m Gefolge der Benediktinerreform vor allem im sUdlichen England eine 1nnfangreiche ae. Prosali teratur geschaften wurde, die zum groSen Teil aut kontinentalen Quellen beruht. 39 In Verbindung mit den literarischen Zeugnissen 34. Vgl. die Autzlfblung von Wulfatana Werken bei (1) Bethurum, The Homilies of Wulfstan, S.24-49, bea. S.43ff .; ~ Wh!teiock;-Sermo ~up{ ad A~loa3, S.17-28; (3) Bethurum, "Wulfstan", on iii\iatOnne ~---i>il>Odum. e hlg us odao A halwendeatum dl!dliote 6igymenUi oPl>e ge•lllll! gebedum B 32.9t. et ceteria bonis operibua ~ uacet A et bonia operibus uacet .,--et a ceteris bonis operibus uacet BCBr nicnt Uberaetst A &iid lra oi>riii godum weorcua etigao B 1

i

100

35.10-12

qui labori agrorum et ceteria laboribua uictum atque ueatimentwa querunt, et neceaaaria uaibus hvmanls l qui labori Ll!.boribua B] agrorum et ceteria labOrlbus Ulctum atque ueatitum [ueatillenta VC] et necessaria usibus htamanls vBCDBr ~- acipmannum is beboden gelice ond l>• landbuendum, l>et eallea l>• hi• on beora ceape geweaxe A l>e ot geswincum 11Cera and o)rum geavincum audlitene and acnid aiid nidbehetu menuiacum bricua B

l>••

(2) Sowohl ThCapA ala auch ThCapB weichen in der Setsung von Pronomina, ill Teapus, Genus oder Modus der Verben, in der W•bl von Singular und Plural manchmal voa lat. Text ab, die TbCapA entaprechend ihrer treien Oberaetsungatechnik hlutig, die ThCapB entsprechend ihrer wtSrtlichen Oberaetaungstechnik seltener. Da in dieaen Flllen ott alle lat. Hsa. Ubereinatimmen, scheiden tUr die BestSm•ung der lat. Vorlage vor allem der ThCapA jedoch grundsitalich auch aolche Stellen aus, an denen die lat. Has. in dieser Hinsicht variieren, man vergleiche sum Beispiel: 5 . Pronomina: Pr.12 eum subditis plebibua AVCDBr mid eow l>a!ID underl>eoddan tolce A Tempus: 8.1 Uidemus AVCBr, We gesawon A 28.11 uiderit AVBCDBr, geayhO A, gesihl> B 21.(43) Malum uero semper a se tactum sciat AVCBr ond ~ert he to yfele deO oooe er dyde A perpetrauit A, perpetrauerit BCBr, perpetrau V 27.6 getremeo oooe getremed hatao A, l>urhtyhl> B vgl. da11u: dare aut dedisse AVCBr, selO oooe sealde A 16.2 Genus: 33.11 incurrere AVBCDBr sy hS m • • • gehealden A, on to be71·11anne B quoaodo ••• peccatum perpetrauerit AVCDBr 31.10 quomodo ••• peccatum perpetrauit B hu l>a l>ing gedon 'Wll?'On A hu ••• he l>a &J'Dn• l>urhtuge B

-

5. Zu einem ihnlichen Ergebnis kommt Gretsch, Re~a, S.157-9,bei der Suche nach der genauen lat.~age der ae. BenR.

101

4.6 21.(27)

ut probetis A, ut probetur VCBr l>llt aon on eow geseon 11ege A fiat periurium A, periureris v, periurea c, periuret Br he manswerige A

Modus:

u•let A, usle'a't V, ualeat CBr hr aon •&ge A 28.2 Qui ••• scit AVBCDBr Ila lie ••• gellll"ede s70 A, se f f cunne B quod htc sit uera caritas AVCDBr, quoi bee sit uera icaritas B l>llt l>llt is aoo lutu A u. B 31.8 uenit AVCBr, uenerit BD C):CO A, CJllJ> B Sinaular-Plural: 30.l3 consilio AVBCBr gelleahtum A, gelleahte B 9.18

(3) Bine Reihe von abweichenden oder nicht gans korrekten Lesarten aua AV, die vielleicht achon so in ihrer gemeinsamen Vorlage• atanden, aind in den ThCapA richtig, das heist in Obereinsti• nung mit BCDBr Uberaetst. Sie gehlSren aber alle su den Varianten, die aut Unterschieden in Tempus, Genus, Modua,Numerua oder der SatsverlmUptung beruhen und deahalb kaum tUr die Frage nach der lat. Vorlage der ThCapA in Betracht komen. Sie bedeuten wohl nicht, da8 der Oberaetser an diesen Stellen eine weitere lat. Ba. su Rate sog: 21.5-8 inserere afntentiam ••• , ~n qua ••• quid agi, quid uetari quidue uitare VJ debeat, continentur AV inaerere sententiam ••• , in qua ••• quid ag1, quidue uitari debeat, continetur CBr ••• On~. . cwide is ••• gesed hwwt we don aceolon, ond .wiO hwllt we ua healdan aceolon A 21.(9) a111 ne taciet AV, alio ne [non C] taciat CBr ond nanm aen ne do A baec tacient AV, haec taciant CDBr don b1 Ilia A 28.5 pacem sequantur eu A, pac81l ut aequantur • - V, pacea et aequantur eu BCDBr (B1bels1tatl) a7bbe ond tolgien ~mre A, aibbe and t1igen Ila B 32.1 satiendi aunt AV, sat1and1 aunt BCBr we sceolon s7llan mete A, s70t to get7llanne B 32.20 potauit AV, potat BCBr be aeleo llu l>onne d1')ncan A, drinc ato B 1

102 32.40

u1a1tat ac suacep1t AV, uia1tat [uiat1tat B] ac auac1p1t BCBr he neoaao ond. he onteho A, 'ge'neoaal> and onfehl> B (Tgl. dasu 32.37 auacep1t AVCBr, auac1p1t B; onfehO A u. B) 45.19 conuenient A, conueniant BCDBr l>ette hwa ••• aece A, toaome becu:men B (4) In die gleiche lategorie nicht beweiakrilftiger Varianten fallen auch einige Stellen, an denen AV den uraprUnglichen, .daa he18t Br entaprechenden Text bewahrt haben, die TbCapA jedoch beaaer sur Var1ante e1ner der anderen Has. (BCD) paaaen: 3.6t. Per USUll orat1on1a AVDBr, Per uaum namque oration1a C Durh l>a gebedu l>onne A 23.5f. gratiaa agena AVCBr, gratiaa agat D; l>ancie A 36.15 Septem enta aodia AVCBr, Sept•• JDOdia BD Seofon geaetum A, l>et aeoton geaetum B 42..6 in die ieiunii AVB!Br, in diebua 1eiun11 D on featendagum A, on d111ge eow1ea teatene• B 42.8 Ecce ad lites AVBCBr, et ad lites D ond to gecide A, Etne nu to getlitu:m B (5) Venn -n aolche Leaarten tur die Beat1 e•nmg der lat. Vorlage der Tl!C•pA heransiehen wollte, aU8te man aie gegen Tergleichbare V&rianten autrechnen, bei denen die TbC&~ eher nach lat. A oder AV Uberaetst aind ala nach BCDBr: Pr.10 aeaoriae ueatrae AV, Maoriae CDBr on eow1e gea;Jode A 1.5 praeaium AVBr, preaia CDJ ~wre A 4.3 ottic1tm peragatia AV, otticitm peragitia CBr l>en1mga l>enian a•gon A 5.3 obaeruetia A, obaeruetur VCBr, l»et ge viten 6.3 earua oblation•• Deo oblatura. A earua oblation•• Deo oblatunia VCBr otrunge l>• hig Gode ofrian WJlla~ A 1

•ed•

6. Bei einigen dieaer V•rianten aua A bllY. AV hand.elt ea a1ch um gremmatikaliache Veraehen, aiehe 6.3; 16.1& 24.1tf.

103 10.8

aancto loco A, loco VCDBr on l>aa balgum atowum ••• ~ l>m atowum A 11.9 expleantur A, expleant VCBr; s1 gefylled A 16.1 aliquid clerico ••• munera A, alicui clerico munera VCBr preostbades ••• men l!!llige medaceat A 24.1-5 Diea uero Doainica ••• tanta ease debet obseruantia A Die uero Dominico ••• tanta ease debet obaeruantia V . Diei uero Doainici ••• tanta ease debet [debet esae D] obaeruantia CDBr Sunnandaig is awioe healice to weoroianne A 21.5 Placuit tamen nobis A, placuit nobis V, libuit nobis CBr l>eah ua gewearo A 26.4 Audiuimua AVBBr, Audiui CD 8onne habbaO we geabaod A, We geb7rdon B ,6.20 iaputauit AVBr, inputabit BC, imput• D (bibliscb) getealde A, olrwit B qui contentiones ••• conatruunt A 42.3-5 qui contentionea ••• fBCDBr l>a l>e ••• willao ••• gefiytu ••• upareran A aber auch: Pa l>e gefiitu ••• beg~ B ill dieae Varianten kl•••0 ert man folglich bei der Beatimmung der lat. Vorlage su den ThCapA am beaten gans aua. b) Die lateiniache Vorlage der TbCapA (1) Die ThCapA wurden uraprUnglich nach dem ihnen in Ha.A wrangehenden lat. Text Uberaetst; daa wird aua den nacbatehend aufge~en SinDTarianten deutlich, die nur in A . oder AV TOrkci.wn, aber nicht ·in BCDBr, und die otfenaichtlich in den TbCapA Uberaetst aind. Dabei aind einige Paaaagen aiteinbe•ogen, die in ThCapA wahracheinlich deawegen weggelaaaen wurden oder atark TerlcUrst wiedergegeben aind, weil aie in A bsw. AV fehlen oder Terderbt aind (19.2f.; 28.18t.; 31.13; 40.10!.; 44.3). Dies weiat sugleich darauf bin, dal der Oberaet••r (oder apltere Abaohreiber) der 'l'hCapA •'•1ndeat an dieaen Stellen keine weiteren Has. ait dea lat. Text heramsog, in denen er den Tollatlndigen UDd korrekten

104

Text hltte find.en kHnnen. Ein groSer Teil dieaer Uberaetsten lat. Sinnvarianten ateht nur in lat.A; dae seigt, da8 die Oberaetsungsvorlage weder in V noch in der gemeinaamen unbekannten Vorlage OC. von AV au suchen 1st, sondern in einer ebentalls verlorenen Zwischenstute a swiechen• und A, die mehrere neue Varianten ein!Uhrtes Pr.10-12 et bonorum operum cultibue siue sanctarum acripturarua lectiol)ibus componatia uitam tt emend.etis A et eorum siue Laliarum !Ugen hifiu CDJ sanctanm &Qripturarum lectione mores ect1on1 memorea VJ componatis, uitam emendetis VCDBr ond ge eower 11! deghwamlice mid beligra boca rmdinge ond aid godra weorca bigenge fretvian ond betan A · 13.4 aliorum domoe aut uicos AV, domos aut uicoa CBr tremdra manna tunas ne bua A 19.2-3 in zcclesiia quae nobia conceaee aunt ad regendUll A in ccleaiia aancti atepbani ••• aut in ceteria de eie eccleeiis queque nob1a concease aunt ad regendum V ' in tcclesia sanctt crucia ••• aut in ceteris de his cenobiis qu9 nobie ad regendum conceaaa aunt CBr et l>ere cyrcena hwilcre l>e ua to bealden'n'e betute •TDt A 21.(6) non concupiacere rem proximi A non concupiscere VCBr ne nanea oorea mannes l>inga on unriht ne wiln.lge A 21. (:56-37) non aompnolentull [a11•nolentwJ V] non llultua aedacem AV non multum edacea non ao11pnolentua CBr ne beo he to slapol ne beo be to micelete A aed priua aereri sanctua ease A 21.(62) sed priua esae VCBr 'ac geearnige erest l>ert he sy' (Uber der Zeile) A 28.18-19 nos cum caritate nibilboJJJ.nua ei pro uiribua adiutorium ferre non Ln9n fehlt A] dittere•ua AV nos cum carit'te am•noneat Lcum caritate nobia insinuet D 9t nos cum caritate Qihilom.inua e1 pro uiribue Lpro uir11Ju8 fehlt DJ a41utoriua terre non ditterem1s lditleramua BCJ BCDBr l>onne b10 he him sona gearo on soore lutan Godea ond manna, swa toro swa ic t71aeat gel•tan msg

A

ua mid sol>re lute he myngie, and we mid sol>re lute eac swylce him fultum to wrhteonne na ne ylden B

105

uigeaimua quintus A, XXXI VBCBr ~one XXV A, ae an and ~ritigooa B 30.17-18 et e contrario, quanto nos horum obliuiacimur ABr et quanto nos horum obliuiscillur B, tehlt VC gonne ongean ~n awa we ottor lliadecla ?orQtaO A and awa we hi awioor otergytao B 31.13 debet ei etiam iniungi ut de octo Pfincipalibua uitiia taciat auam conteaaionem conteaaionem auam B] BCBr fehlt AV ?eh!t ae.A Hli aceal eac aw;ylce beon toge~eod ~mt he be eahta trJ'lllllican leahtrum do his andetneaae B nihil poaaunt hec omnia proticere A 32.6-7 nihil poaaunt haec omnia V nihil proaunt haec omnia BCBr ne meg hit htm • • • gehelpan A naht trellial> l>aa ealle B 32. 17-18 Qui ae uidet • • • carere AV, Qui • • • caret CBr Qui ••• carena eat B Se ~nne ae hine ayltne geayhO bedel.edne beon A Se ~e ••• ~liende byo B 40.10-11 et 1eiunare, dementiaaimum eat et ab omni oratione ease aemotum A et non ieiunare (verwiacht µnd achwer leabar) dementiaaimum eat et ab omni qratlone aemotum V et non ieiunare dementiaaimum eat et ab omni ratione aemotum BCDBr teblt ae.A and ne feate, is gedwolenlicoat, and tram eallum geaceade aacyred B 44.3 nee ab hoc mintmae abatineat A nee ab hoc ntmSum abatineat BCDBr tehlt ae.A ne tram ~am awi~e forhebben B

30.9

(2) Ein weiterer Beweia dafUr, daa der Oberaetser der ThC•pl aich wabracheinlich nur auf den von Ha.A gebotenen lat. Text atUtste und die Has. BCD bsw. deren Vorlagen nicht lcaunte oder s•mindeat nicht ayatematiach benUtste, liegt darin, daa in den TbCapA die :lapitelUberachriften aua BCD aowie die l'erfaaaernennung aua CD f ehlen und da8 terner die charalcteriatiachen Sonderleaarten von B und Ton CD in der ae. Oberaetsung der ThCapA nicht berUckaichtigt aind. Die Belege aua B warden unten in Abachnitt c) aufgefUhrt, einige der !Ur CD cbaralcteriatiachen Varianten

106 nachstehend:7 Pr.11 sanctarum scripturarum AVBr aliarum sanctarum scripturarum CD mid haligra boca A 23.6 uitae commeatibus AVBr uitae uictualibus commeatibus CD ondlyfene A 23.9-10 ut prose intercedere ad ••• dignentur AVBr ut ipsi intercedere apud ••• dignentur CD ~et big him ••• ~ingien A 23 .16 In omni loco dominationis eius AVBr In omni loco dominationis eius benedic anima mea domino CD (Bibelzitat!) On elcre stowe is GOdes anweald A 28.16-17 aut quem fructum adquisierit AVBBr, fehlt CD hwylcne weatm he • • • gest1-y ned hebbe A o~~e hwylcne weatm he gestrinde B quasi fide! suae recensito fundamento AVBBr 29.3-4 f idei su9 fundamento CD ~onne bib ~et geliccost ~n ~e big eteowen ~ne stoool hyra ryhtan geleafan A swylce his geleafan stuole getealdum B computanda aunt A, computanda VBBr, non putanda CD 34.9 hit bia ••• geteald A, hi beoa ••• to tellanne B 36.17 Primo enim in baptismate AV Primo in baptismate BBr Primo demonstrant in baptismate CD AErest on fulwihte A u. B (3) Eine Reihe von Passagen, bei denen man beim ersten Hin•• aehen tataMchlich leicht vermuten k~nnte, der Uberaetzer der ThCapA babe sich eher an einer Sinnvariante von B, C, CD, D oder Br orientiert ala an AV, lasaen sich zwangloser durch einen Hinweia a~ die freie fibersetzungatechnik der •• ThCapA erklllren ala durch die Annahme, der Uberaetzer babe weitere lat. Has. hinzugezogen. Da nemJich keine der erhaltenen Has. (BCD) allein alle der in den ThCapA Ubersetzten Lesarten zugleich enthl!lt, hltte der Ubersetzer ja swei oder drei weitere Has. mit dem lat. Text zu Rate siehen mtisaen, was unwahrscheinlich 1st; ebenao unwahrscheinlich 7. Die nur in C oder nur in D a~tretenden Varianten sind dabei noch gar nicht berUckaichtigt. - FUr eine vollstl!nd.ige Liste der fUr CD gemeinaam charakteristischen Varianten aiehe oben S.63-65.

107

ia't ea auch, da8 eine Ha. ex1at1erte, die alle dieae Leaarten sugleich bot. Ea handelt aich um tolgende: Pr.13 ad regna c9lestia pergere certetia AVBr ad regna Cfleatia certetia C ad celestia regna peruenire ualeatis D to J>aa heotonlican rice higien A admonitione sacerdotis nichilominua plebia AT admonitione sacerdotia reaponsione nihilominua plebia Br tehlt CD; nicht Uberaetst ae.A 17.5 ille pa.ruulus abaque baptismatis (baptismate v] gratia AVCBr ills abaque baptismate D hit butan tulluhte A 23.4; 29.5 u. 12 Qui plasmaati me AVBr Deua piua qui plasmasti me CD (Deua qui D 23.4) God l>u .Pe me gesceope A 29.6t. u. 18t. Drihten l>u l>e me gebiwadest ond worhteat A 23.5 ~ .Pe me gesceope B 29.6 u. 14 24.12 concurrendum ATCBr, conueniendum D; c1man A deprecetur aanctoa apostolos ATBCBr 29.e deprecetur deigenitricem Mariam et sanctos apostolos D l>onne bidde he aancta Marian ereat ond J>a halgan apostolaa A l>onne bidde he J>a haligan apoatolas B paalmue quinquagesimua ATBBr 1 30.8 peal.mus Miserere mei Deus C \Bibelsitat!) l>one tittigan sealm 'miserere me! Diua' A ae tittigooa sealm B aiue in opere aiue in cogitatione AVBBr 31.2 aiue in opere aiue in cogitatione siue in locutione CD oooe on worde oooe on weorce oooe on gel>ohte A oJ>J>e on weorce oJ>l>e on gel>ance B sed si semper bona opera Christo adiungit AVB 32.14 aed ai per bona opera Christo adiungit C aed ai se per bona opera Christo adiungit Br Ac l>onne at he l>urh god weorc ••• him Crist togelaoao A Ac git he a1Jl].e gode wore Criste togeJ>eodeJ> B Fili, honoritica patrem tuum ATBCBr Honoritica patrem et matrem ut sia longevua super terram D (Bibelmitatl) Ara .l>inum tllder ond i>lnre meder, J>et w •7 l>e lenglitra ofer eoroan A Sunu, weorJ>a teder J>inne B

108 36.20

Beatua cui AVCBr, Beatua uir cui BD (Bibelsitat) ead1g biO Be wer A u. B 36.25 (26) protano Nabochodonoaor ait AV protano Nabochodonoaor regi ait BCDBr cw.e ••• to Nabachodonosaere i>..- cyninge A l>am awyrgedan cyninge Nabochodonosor Bede B 36.44 contigitur AVB, contringitur CBr, con. D (bibl.) biO tobrocen A, wea ••• onateetnod B 44.7 et sic ad ACDBr et sic postea CUii 118.gDO ti.more et reuerentia ad B awa ~onne mid micelre a1wyr01l7SBe his onton A and Bwa aiooan mid m;yclum ege and a1...,rl1uesBe to ••• B einselnen wire su diesen Stellen tolgendea su aagen: Verb- und SubBtantivverbindungen wie pergere certetiB (Pr.13) und bapt1smat1B gratia (17.5) Bind Tom tiberaetser der ThCapA des Htteren auch da Tereintacht wiedergefteben worden, wo die lat. Has. keine Varianten a\dweiaen. Die Bibel war dem Uberaetser ottenbar gut bekannt; er wird die Bibelsitate (30.8; 33.3t.; 36.20; 36.44) aua dem GedlchtniB, oder Tielleicht durch Nachachlagen in einer Bibelbandachritt erglnzt bsw. kont••iniert haben. Gebeta- und Bu8tormeln waren unBerem Oberaetser aicher ebentalla ao gellutig, daa er sie jederzei t aua dem Gedlchtnis e1'"itern oder lndern konnte.9 Hierher gehHrt der Zuaat• Ton S!2a bsw. Drihten su 23.4; 29.5 u.12 aowie der Zuaats TOD aancta Marian su 29.a, 10 terner die allitterierende Fo1aal word ond weorc (zu 31.2), die 1m AltengliBchen Uberaua gellutig war. 11 Die Wendung awa l>onne mid micelre a1'9roneaae (A 44.9t.) Im

8. Siebe unten S.137t. 9. Vgl. dazu Max FHrster, •zur Liturgik der angelalchsiachen Kirche", Anglia, 66 (1942), 14 Anm.3; F6rater hilt ea deawegen tur "methodiach talach, wegen kleiner Zualtse gleich die Benutzung einer sweiten Quelle ansunebllen.• 10. aancta Marian bat der Oberaetzer tamer in ThCapA 23.11 erginzt, wo keine der Has. (AVCDBr) einen entaprechenden Zuaats hat; auch die Ergtmzung ond ealle Godes halfan in A 29~11t. kann aich au! keini'"'Iat. farlante stU zen. 11. Die Belege aind jetzt sUBammengeatellt bei Grinda, 'Arbeit' und 'MUhe', S.110-114. (Vgl. auch A 31.21t.)

109

eutapr1cht der Souderleaart Ton B 44.7t. swar ungetHbr, aber nicht gans genau; sud811l hatte der Oberaetzer der thC•pA bere1ta kurz Torher e1nen tihnlicben Auadruck benUtat, obwohl die lat. Has. bier auanahmaloa eine andere Version bieten: 44.2t. nequaquam inditterenter accedat AVCDBr nequaquam inditterenter accedant B J>.t big ~et mid aicle ege ond a1w1[r]aneaae don A nate~eshwon u~orwandienlice genealecen B Bei 32.14 gibt TbCapA eigentlich keine der lat. Leaarten gans genau wieder; su 7~3t. vgl. unten S.135 (u. oben S.57). (4) Manche Lesarten in lat.A aind ottensichtlich tehlerbatt, wtihrend die ae. ThCapA jedoch aut der richtigen lat. Leaart (VBCDBr) ' beruhen. Dieae Varianten Ton A laasen Te1"11Uten, daa die Uberaetsung der ThCapA nicht uraj ttelbar nach lat.A aelbat, aondern achon nach der Terlorenen vorlage a dea lat. Textea in Ha.A angetertigt wurde und lat. wie ae. Text aplter in die Ha.A kopiert wurden; 12 dabei achlichen sicb aowohl in den lat. ala auch in den ae. Text ein1ge Abweicbungen und Veraehen ein, so daS beide Texte in der erh•ltenen Faaaung n1cht mehr Uberall gans suaammenati-en.13 Andera auagedrllckt: Die dem Uberaetzer der ThCapA Torl1egende lat. Texttaaaung dUrtte die (un)mittelbare Voratute Ton lat.A gewesen aein und eine Reihe Ton Fehlern noch nicht entbalten haben, die erst in lat.A (oder einer Zwiachenstute) eingefUhrt wurden. Auch bier braucht man wohl kaum anaunehmen, der Oberaetser babe anband einer sualtslichen lat. Hs. den ae. Text zwar korrekt Ubersetzt, aeinen lat. aber fehlerhaft gelasaen. Die wichtigsten unter den wahracheinlich aut einem aplteren Schreiberveraehen beruhenden Varianten in lat.A, die in den ThCapA Jcorrekt wiedergegeben werden, sind:

..

12. IRSglicherweiae Uber Zwiachenatuten. 13. Zu (Te1'9Utlichen) Fehlern, Auslaaaungen und Korruptelen in den Tl!C•pA aiehe unten s.432tt.

110

oportet nos A, oportet uoa VCDBr hit gedal'enao l>llt ge A quando ••• quia eaaet A (!J! ceaaet emendiert Sp) '.1 q11ando • • • ceaaatur VCDBr l>onne ge ••• forlllten A ,.11 quid !1l neceaaitatem patientibua porrigatia A quid neceaaitatem patientibua porrigatia VCDBr ge magon ••• earmra •nna gehelpan l>e aylfe nabbaO A Quia etiam laici uiri pert1.Jlleacere debent A 6.6-7 Quae etiaa laici uiri pert1.Jlleacere debent VCDBr 8llt hiom sceolon eac lwwede weras ond.redan A polliandria facta aunt idem tumulis mortuorum A 9.4-5 poliandria f acta aunt VCBr mon worhte to lictunum A aed ttm11 1 quia apparent A 9.11 aed t1mn111 quf apparent V sed tumuli qui apparent CBr ac l>a byrgena l>e l>er ge&J'De &J'D A locus ille pro miaterio habeatur A 9.15-16 locus ille pro cliiiterio habeatur VCBr l>onne lete mania atowe to lictune A (vgl. 9.4f.) 10.11-12 •ndaciis uaniloquia. riaibus. et huiuscemodi nugibus A mendaclls uaniloqu,iis riaibua et buiuacemodi nugis VCDBr mid leasungum ond myd unnyttua gespr110ua ond mid ungemethleahtrum A 13.8 cum coniuge sua et prole!. A cum coniuge sua et prole VCDBr mid his wife ond mid bearnua A quid uetari debeat A, quidue uitare debeat V, 21.7-8 quidue uitari debeat CBr wio hwet we us bealdan aceolon A a peccatoribua aegregare. His actis et sol! Deo ••• adorato A a pec!!S!ibua segregare. His actia et sol2 Deo ••• adorato VCDBr hine from rqtenum asced. Ond l>iasum l>onne awa gedonum ond hla scippende anum geweoroodon A. 28.18-19 nihilbominua • • • • adiutorium ferre ditferemua A. nihilhominua • • • • adiutorium terre non ditteremua V n!lqlominus ••• a~iutorium ferre non difteremua ldifferamua BCJ BCDBr l>onne biO he him sona gearo A eac awylce him fultum to l>urhteonne na ne ylden B 30.14-15 Conteasio uera A, Contesaio uero VBCBr ~nne seo andetnes A, Seo andetnea B 1 .14

-

-

-

-

111

32.5-6

in se quisque debet spiritaliter agere, et in aliis temporaliter adimplere A in ae quiaque debet spiritaliter agere, et in aliis corporaliter adimplere VCBr in se quisque debet spiritaliter agere, et in aliis carnaliter adimplere B sceal elc mon on him aylfum ~as ~ing gastlice habban, ond on oorum monnum he sceal big lic1~Jice gefyllan A ~as eal e eac awylce on him aelfum fehwa sceal gastlice don, and an o~rum tleac ice gefyllan B 32.15-16 esurientem 0J11Dtno semper pauit A esurientem 0J11Dino ae pauit VBCBr l>onne f et he l>onne higne ••o~e !qngriende on hi• mode A · ~· s7lfne hingriende eallinga he f et B 40.11-12 Uinum en1• pro ebrietate et luzuria prohibitum eat A Uini enim ebrietas et luxuria prohibitae aunt VBCDBr Wines druncennes ond 1T01uatas SJDt f orbodene A So~lice wines ••• druLnJcennea and galnea aynt f orbodene B 42.3 peraistere. Dull A, persistendum VCDBr persistendum est B we sceolon staoolfeatlice gewunigan A is to l>urhwunianne B 42.6 Dominua prophetam dicens A Dominua per prophetam dicena VBCBr Drihten ••• l>urh ~one witgan ~ cweoende A Drihten llurh his witigan ••• cwe~ende B (5) Aufgrund des in den vorangehenden Abschnitten sowie oben S.92-94 Gesagten lllit aich die Beziehung zwischen den swei erhaltenen Has.AV und ihren anauaetzenden Vor- und Zwiachenstufen folgendermaSen darstellen, wobei die nicht auasuachlieSende, aber sicher geringfUgige MlSglichkeit einer Konta•1nation von A oder seiner Voratufe a mit anderen lat. TbCap-Haa. auaer Acht gelaaaen iat: 14 14. Da Brommer aua dem oben S.26f. genannten Grund in seinem Handschri~enatemma (Die bisch~tliche Gesetzgebung !teodulfa, II,53) die Has.er.I nlcbt welter untergliedert, tllt alch das bier fUr die Untergruppe AV r.ekonstruierte Stem•a nicht in Brommer& Stemma der Th¥~¥-Uberl1eferung einbauen. - Ob und wie viele Zwischena en awischen c, a und A liegen, iat nicht featatellbar. - Zu den T•rmu~­ lichen Yoratufen von MacHom vgl. unten S.210f. u.272f.

112 Verlorene Ha·°' (1.Hlilfte des 9.Jb.?, Frankreich?): ThCap Ha.V (Mitte dea 9.Jb., Nordost?franlcreich): ThCap

Zwischenatufen? Verlorene ErstUberaets•1ng der ae. MacHom (1.Hlilfte des 10.Jb.?, angilachea Gebiet)

Verlorene Ha.a (2.Hliltte des 10.Jb.?, England): ~¥aK u. Erstniederschr er ThCapA

Zwi&chenstu!'en

Zwiachenatufen? Ha.A (3.Viertel des 11.Jb., Exeter): Kopie des lat. u. ae. Textes aus Ha.a; dazu Kopie der ae. MacHom (6) Eine genaue Rekonstruktion des lat. Textes der ver••

lorenen Ha.a, der eigentlichen Uberaetzungsvorlage fUr die ThCapA, 1st leider kaum mlSglich, weil es sich oft nicht teststellen llBt, ob eine bestimmte Variante erst in A oder bereits in a eingetUhrt wurd.e. 15 Dies trifft vor allem auf die oben S.99-103 erwtihnten Abweichungen zu, die fUr die .. ae. Ubersetzung meist keine Rolle spielen. Grundlage des lat. Textes der vorliegenden Auagabe (auch in der Rechtschreibung) 1st deshalb der lat. Text aua Ha.A, der nur an ••

15. Die vom Ubersetmer der ThCapA benUtste lat. Vorlage llit sich anhand von lat.A zwar ungeftihr rekonstruieren, aber nicht so prti.mise wie P. Goolden die hypothetische lat. Vorlage des ae. Apollonius-Romans (~) wiederhergestellt hat, siehe P. GOolden (ed.), Thelnd English A~ollonius of ~. Oxford English Monographs (Oxford, 1 58), s.xvII-iVIIi u.xxxv111. Immerhin 1st bei den TbCapA die lat. Vorlage 1m groSen und ganzen anscheinend nocb genauer zu bestimmen ala bei der ae. Benediktinerregel (BenR), tur die sich ein hypothetischer lat. Text Uberhaupt nicht konstruieren lll.Bt, siehe Gretsch, Regula, bes. S.174-6.

113

aolchen Stellen emendiert wird, wo eine fehlerhatte Sonderleaart oder eine andere Sinnvariante ziemlich sicher erst vom Schreiber der Ha.A eingetuhrt wurcle und wahrscheinlich noch nicht in }Ja.a war. Dabe! handelt es sich hauptsti.chlich um die oben unter (4) au!getuhrten Varianten aua A; hinzu kommen noch einige of!ensichtliche grammatikalische Ver.. 16 sehen, die !Ur die ae. Ubersetzung belanglos sind. c) Die lateinische Vorlage der ThCapB (1)

.. Die ThCapB atellen eine viel wHrtlichere Ubersetzung

dar ala die ThCapA; die genaue Text!orm ihrer lat. Vorlage 1st deawegen leichter festzuatellen. Da der lat. Text in Ha.B eine FUlle von kleinen Textti.nderungen gegenUber AVCDBr au!veist, von denen ein GroSteil in den ThCapB genau wiedergegeben 1st, ateht es auBer Zweifel, daS die ThCapB au! dem ihnen in der Ha. vorangehenclen lat. Text beruhen. Zu den !olgenden Belegen 1st jeweila auch die Faaaung der ThCapA angegeben, damjt deutlich wird, daa die ThCapB von lat. und ae. A unbeeinfluBt sind (wit! auch •ungekehrt die ThCapA von lat. und ae. B). 26.5-7 leuem quodammodo ••• pnponere. Qui no,ae debent talem de periurio Ltalem periuro A p9nitentiam inponere debere ACDBr (fehlt teilweise V) leuem d!xisse quodammodo ••• lnponl debere; sed talem poenitentiam 1111& inponere debetis B frei Ubersetzt A and cweian iet sumum gemete ••• scile beon onset; ac swylce dldbote him ge aceolon onsettan B 27.5 siue: testis falsus AVCBr et in alio loco legitur: testis falsua B !or~on se leasa gewita A and on ol>re atowe ia rmd: leas cyl>ere B 16. Siehe oben S.101!. unter (3). - Die meisten gra111111atikalischen Veraehen in lat.A wurden Ubrigena achon von Spelman in seinen Concilia emendiert. - Nllherea zur Bditionamethode in vorilegender Auagabe aiehe unten S.296-300 (und vgl. oben S.29f .).



114 27.8-9

damnatione et excommunicatione ACBr dampnatione aut excommunicatione B trei Uberaetzt A genyl>runge ol>l>e amans1umnge B 28.2 scripturaa ••• scripturas AVCDBr scripturam ••• scripturam B on bee ••• ot l>m bocum ••• on bee A halige boc • • • halige boc B 28.17 et si quis AVCBr, aut si quis B ond git hwa A, ol'l>e gyt hw,ylc B 28.18(19) pro uiribua AVCDBr, tehlt B swa ic t;y1 mest geleatan mag A, nicht Uberaetst B 29.5-6 (vgl. 29.12-13) miserere mei; et tribua uicibus: Deus ••• AVCDBr Domine, miaerere me!; Deus ••• B gemyltaa me; ond l>riwa: God ••• A Drihten, gemyltsa me; God ••• B 29.10 cum cord.e pnibua et oculis A cum cord.e Lcord.a V] et manibua oculis VCD cum cord.a et manibua et oculis Br oculis cum cord.e et manibus B handum ond eagum, on his heortan A eagum mid heortan and handum B 30.9(-10) ad rem AVCBr, ad eandem rem B l>er to A, to l>am s;yltum l>ingce B 30.17(-18)et e contrario quanto nos ABr et quanto nos B, tehlt VC ~onne ongean l>on swa we A, and swa we B 31.4 Est enim castrimargia AVCDBr Hee aunt: prima gastrimargia B An is g;yternes metes A 8ys by sindon: se forma is g;yternis B 32.6 temporaliter A, corporaliter VCBr, carnaliter B licumlice A, fleBclice B 32.17-18 Qui ae uidet ••• carere, sitiens est AV Qui ••• carens est, sitit quidem B Qui ••• caret, sitiens est CBr Se l>onne se hine s;ylfne gesyha bedeledne beon ••• l>onne bia he genoh l>urstig A Se l>e ••• l>oliende b;yO, witodlice hine l>yret B 32.24 Si in AVBr, Sin C, Si quis in B Se l>onne se lie ••• on A, G;yf hwa on B 32.33 uitiorum procella quasi AVCBr uitiorum procella et quasi B mid l>m stormum unl>eawa awa swa A ot leahtra 7stum and aw,ylce B 1

115

33.5-6



Et uos, parentea, nolite AVCDBr, Nolite B Ge yldran, ne sceolan ge A, Nellen ge B (bibliach) 33.8 iniuriis tiliorum AVCDBr, in uirgis tiliia B nane misd•da A, on gy1'dum byra bearnum B 35.5 de rebus terrenia AVCDBr, de terrena re B 19be woroldlicu gestreon A bLe] eorolicum li>ingce B 36.33(34) si remiseritis unicuique AVCDBr (Bibelsitatl) ai remiaeritis unusquisque B Gyt ge torgytao li>m H A git eowra aura gehwilc ••• torgito B 36.35 ai per predicationem sua• quia AVCBr ai per predicationem ueatram quia B gy-f hwa wrh lare A git l>urh eowre bodunge ••• hwilc B ouis, caaeo, piacibua AVCDBr l+0.2-3 ouia, caaeo, butyro, piscibus B cyse ond egru ond tisc A tram egnma and cyse and buteran and fixum B 41.5 penitus AVCDBr, exceptis poenitentibua B nicht Ubersetzt A, buton dedbetendum B 42.1 ieiuniorum diebus AVCDBr ieiuniorum uestrorum diebus B fll88tendagum A, eowra featena dagum B 43.6 orationes AVCDBr, oratio B mid gebedum A, li>et gebed B 44.4 sed cum omni ACDBr, aed unusquisque cum omni B frei Ubersetzt A, ac anra gehwylc mid ealre B et sic ad tant\llll aacramentum accedat ACDBr et sic postea cum magno timore et reuerentia ad tam magnum sacrementum accedat B swa Ji>onne mid micelre arwyronyase his onfon A and swa siooan mid myclum ege and arwyr~eaae to awa marum haligdome genealece B 44.10-13 qui excommunicati non quando eis libet, aed certis temporibus 9ommunicant; et religiosis quibusque sancte Lsanctae AJ uiuentibus ACDBr qui exco••unicati aunt. Nam ab omnibus certo tempore co•nmunicandum est, preter ualde religiosis et sancte uiuentibus B frei Ubersetzt A (aiehe dazu unten S.464) )e •ml!llsumude synt. So.Ji>lice tram eallum gewiare tide is to ge•ms1•1 arme, buton oaa awi~ at•tua and balig11ce libbendua B (2) Lat. B weist einige ·durchwegs geringtugige Abweichungen unc:l Schreiberveraehen aut, die aich in der ae. Oberaetsung B

116 nicht widerapiegeln, sondern dort korrekt Ubersetzt sind. Dies dUrfte !lhnlich zu erkltiren sein wie die Abweichungen zwiachen dem lat. und dem ae. Tert in Ha.A: Die ThCapB wurden uraprUnglich vermutlich nach den Lesarten der (Terlorenen) lat. Vorlage zu B Ubersetzt, die diese Fehler noch nicht autwies. Hs.B 1st eine Abschrift dieses lat. Tertea b und der dazu angefertigten ae. Ubersetzung (siehe unten s.117 Anm.19). DaS B als Ganzes (also auch 1m ae. Teil) eine Abachrift darstellt, ist schon wegen des regelmli.Sigen Wechsels von vier Schreibern anzunebmen. An die MHglichkeit, daS der Obersetzer der ThCapB eine weitere lat. ThCap-Hs. benutzt baben ktsnnte, braucht man wohl kaum su denken. Von den tur AV und !Ur CD charakteristischen Lesarten 1st in den ThCapB jedentalls keine wiedergegeben. 17 Bei den 1m folgenden anzu!Uhrenden Abweichungen im lat. Text von B gegenUber den ae. ThCapB handelt es sich meist nur um Ausfall (27.14; 31.10; 32.19; 35.7; 36.9), Ein!Ugung (37.2-4) oder Anderung (32.28; 34.1; 36.25!.) einselner Buchstaben durch Veraehen 18 der Iopisten; sweimal 1st ein Wort ausgefallen (35.9;45.10): 27.14 corruere,ut aut AVCBr, corruere, et ut B gehreose, I>et ••• oooe A, befealle, and ol>l>e B 31.10 perpetrauerit AVCDBr, perpetrauit B frei Ubersetzt A, he ••• l>urhtuge B 32.19 fluentis uerbi Dei AVCBr, flentis uerbi Dei B mid I>am ESpryngum Gode& worda A ot flodum Gode& wordes B iste se sitientem potauit AVCBr 32.20 et se aitientem potat B he seleo l>es l>onne d1·yncan his I>y 'r' stendum mode A he him syltum I>yrstendum drinc gyf O B de lecto uitiorum ACBr, delicto uitiorum VB 32.28 of I>am bedde his unl>eawa A ot bedde his leahtra B quod hec sit uera caritaa AVCDBr 34.1 quoa hec sit uera icaritas B ·l>ll't l>mt is aoo lutu A u. B I

17. Dieae Leaarten aiehe oben S.57!. und S.63-65. 18. l)er Auatall von otficiis in lat.B 39.6 beweist tur die Ubersetsungsvorlage sowleso nichts, da vespertinum auch ala Substantiv gebraucht werden kann.

117 35.7

apostolicua aermo AVCDBr, apoatolua aermo B ~ea apoatolea lare A, aeo apoatollice spree B 35.9 uindex est enim Deus AVCDBr (Bibelsitatl) uindex eat Deus B God his biO wrecend A for~am ~ God is w'r'ecend B 36.9 per pen1tent1am AVCDBr, per poen1t1am B l>urh dadbote A u. B 36.25-26(27) in misericord11a pauperum AVCDBr (Bibelzitat!) in m1aer1cord1aa pauperum B on ~arfena gemyltsunge A on ~earfena m1ldheortn1asum B 37.2-4 ut 1e1un1um ••• resoluatur ACDBr ut ieiunium ••• resoluantur VB frei Ubersetst A, !eaten ay abrocen B 45.10 Ammonendus eat populus ACDBr, Ammonendua eat B frei Ubersetzt A, To myngianne is tole B (3) Die lat. Tertform, die dem Ubersetser der ThCapB Torlag, 1st also - 1m Gegensatz sur lat. Vorlage der ThCapA - 1m allgemeinen s1em11ch eindeutig zu bestimmen. Dieae Textform 1st Ton lat.B weitgehend bewahrt; deawegen 1st lat.B in Torliegender Edition gegenUber den ae. ThCapB abgedruckt und wird nur in denjenigen, gr68tente1la oben unter (2) autgezlhlten Flillen emendiert, wo lat.B offenaichtliche Schreiberveraehen au.tYeiat, die in b, der un•1ttelbaren Voratufe zu lat.B 1(•dea Tom Obersetzer der ThCapB benutsten Text) noch nicht waren und in den ThCapB dementaprechend richtig Uberaetzt aind. 19 .

19. Nlheraa sur E"ditionamethode in Torliegender Auagabe aiehe unten S.296-300. --In Ha.B tolgt unmittelbar auf jedea lat. Kapitel die ae. Uberaetzung. Die KapitelOberachriften atehen jeweila Tor dam entaprechenden lat. Kapitel (aiehe oben S.38f.). Zwaimal wurden aie jedoch aua Vtraehen TerfrUht eingetragen, d.h. achon Tor die ae. Uberaetsung des Torangehenden Xapitela geatellt, wobei dieae Versehen spKter korrigiert wurden (aiehe unten S.303). Dies k6nnte darauf hindeuten, da8 die Tier Kopiaten unaerer Ha.B ein!n fortlaufenden lat. Text und die fortlaufende ae. Uberaetzung dasu Tor aich batten und daa die beiden Veraionen erst in Ha.B einander kapitelweiae folgend kombiniert wurden(und nicht etwa achoo in einer Zwiachenatufe).

118

3. Die Obersetsungstechnik in den ThCapA und TbCapB ab) Die §ltenglische Obersets\mgsprosa ) Die Ubersetsungstechnik der ThCapA (1) Das Verhtiltnis ~on Zusti.tzen und Auslasaungen, freier und w6rtlicher Obersetzung 2 Zusti.tze 3 Auslassungen 4 Freie Wiedergabe 5 Dehandlung rhetorischer Strukturen c) Die Obersetzungstechni.k in den ThCapB 1 Jturze Zuslltze 2 Jturze Auslassungen .. • 3 Ansti.tze zu freier Ubersetsung 4 Beispiele fUr die· Uberwiegend wortgetreue Oberaetzung d) Wiedergabe einiger 6fter vorkommender W?Srter und Begriffe in den ThCa~ und ThCapB e) Behandlung typisch Iileinischer konstruktionen in den ThC~A und ThCapB (Lehnsyntax) t) Par lelen zwlschen ThCapA, ! und anderen ae. Terten g ) Ergebnisse a) Die altenglische

..Ubersetzungsprosa

Die SchHpfer der altenglischen Obersetzungsprosa baben eine Reihe verschiedenartiger Techniken angewendet, um den Inhalt wiehtiger lateiniseher Terte auch denjenigen sugllnglieh mu -cben, die Latein nicht oder nur mangelbatt be1 berrscbten. Am Anfang der Skala ateben die Interlinearglossen, die ibrer Vorlage Wort fUr Wort tolgen; dann •• kommen die selbatlndigen Ubersetsungen, wie sie - teila recbt wortgetreu, teila 1bre Vor.l age frei paraphraaierend uncl konpentierend - •um Beiapiel von KHnig Alfred und aeinen Jlitarbeitern angetertigt wurden; achlie811cb gibt ea Werke, deren Vertaaser die sugrundeliegenden lateinischen Quellen ao tietgreifend bearbei teten und 1 mtox'll'ten, d.a8 •n aie acbon eber ala eigenatlndige SchHptungen ansehen lcann; 1. Zu dieser akisse vgl.(1) H. Hecht, Bischof Werfertba von Worcester Oberaetsu~ der Dialoge Gregors, BASP, 5 (Leipzig-Hamburg, 1 ~7; Nacbar: In e!nem Band, Darmstadt, 1965),II,122-8; (2) Manfred Scheler, Altengliaebe Lehns:rntax (Diss. Berlin1 1961), S.110 Anm.57; (3) lfx'itsch, Re~a, S.2,9; (4) Michael ltorhamnier, Die monastischen Can ca iJD Mittelalter, TtJEPh, 6 (MUnchen, 197g), S.129-3e. -

119 dazu sJlhlen vor allem viele Schriften Aelfrics und Wultatana. 2

..Uberaetzungen der ThCap gehHren zu der

Die beiden ae. aittleren Gruppe. Schon ein flUchtiger Vergleich zeigt aber, daa aie mwe1 recht Terschiedenen Fo1men der selbatlindigen Uberaetzung suzuordnen sind. Die ThCapA sind eine verhliltn1a•18ig treie Obertragung, be! der der Oberaetzer hinzugetugt, weggelasaen, paraphrasiert und kommentiert hat, wo es ih• nHt1g schien. Das atellte bereits im Jahre 1639 H. SpelJDAn feat; nach seinem Urteil aind die ThCapA3 pro interpretis arbitrio, auctius pluries, et deticiens saepe, discurrensque, alias paraphrastice. Die ThCapB sind dagegen eine ziemlich wHrtliche, oft be!•• •• nahe mechanische Ubersetzung, be! der sich der Ubersetzer getreulich an die lat. Vorlage gehalten hat. Auf die unter•• achiedlichen Ubersetzungsmethoden in den ThCapA und ! haben in neuerer Zeit M. F6rster, N. Ker und R. Fowler kurz hingewiesen; 4 eine grUndliche Untersuchung dazu liegt aber noch nicht vor. Zu erwlhnen wire nur noch daa Urteil A. Brandla, die "Ecclesiastical Institutes" seien durch einen breiten, beweglichen Stil gekennzeichnet, der l•atarten Einflua der Predigt" verrate - diese Aussage beruht aber offenbar auf der irrefUhrenden Textdarbietung in Thorpes Ausgabe und trifft zwar wohl auf MacHom zu, aber kaum auf .•

2. Bine lhnliche Spannweite von MZSglichkeiten findet sich Ubrigena auch in der althochdeutschen Uberaetzungaliteratur, aiehe Hana Bgera, Deutsche wc~eachichte. I_. Das Althochdeutache (Reinbek bi! Hu g, 96'3), !'.1~208.

3. Spelman, Concilia, Decreta, Leges (London, 1639), I,618. 4. (1) Max FHrster, •zur Liturgik der angelslchsischen l'.irche•, A~lia, 66 (1942), 4 Anm.1; 17 Anm.1; 47 Anm.1; (2) Ker, C~aiogue, Nr.50 Art.3; Nr.318; (3) Fowler, Wultatan•a Canons of~. S.•••vi f .; vgl. ferner (4) t!rater, Angl1i; ~942), 260 Anm.1; (5) Jost, Wulfatanatudien, S.206 Anm.2.

120 die ThCapA, die aich ill Stil ja deutlich Ton JlacHom unteracheiden.5

Im tolgenden soll deshalb das Verhllltnia der ThCapA und der ThCapB zum lat. Originaltext etwas nlher betrachtet werden, und zwar in Uhnlieher Weise, wie das !Ur mehrere andere ae. Prosatexte und deren lat. Vorlagen bereits gesehehen 1st. Nieht viel nlher ala schon oben angedeutet kann dageg~n bier der Platz bestimmt werden, den die beiden ae. Versionen der ThCap innerhalb der gesamten ae. Obersetzungstrad1t1on ein' nehmen, das heist, welche Obereinstimmungen und Unterschiede 1hre Obersetzungstechnik zu der anderer Autoren 1m einzelnen autweiat. Das wl.re Aufgabe einer erst noch zu achreibenden vergleiebenden Daratellung der versehiedenen Oberaetzungstormen in der ae. Prosaliteratur. 6

Da die TbCapA eine FUlle von Abweicbungen gegenUber dem lat. Text aufweisen, kHnnen aus ihnen meist nur einzelne Be1sp1ele !Ur bestimmte Erscheinungen angetUhrt werden und weitere Belegstellen gegebenentalls anscblieSend vermerkt. In den ThCapB stellt sich au!grund der durchgehend wtSrt11chen Obersetzungstechnik dieses Problem im allgemeinen nicht.

!!!~!r!~ !ur-~~!!~!!m&~!2!!!!!!_!9.!!~-f1"2!!!E~!!~!n: B1ne der jUngaten ausfUhrlicben Einzelunterauchungen bietet Gretsch, Re~a, S.235-306; vfl. dazu die Zusammenfassung durch retscb in ASE, 3 1974), 143-8,sowie die Rezension von E.G. Stanley, Notes and Queries, 219 (1974), 345f. 5. Brandl, ~11sche Literatur. a. Alfelslcbaisehe Periode, s.1100 ( zw. s.16o des sonderaruc ea). - selt Brandi sind die ae. TbCa~-Versionen anscheinend in keiner ae. Literaturgesehlch e mehr erwlihnt worden. - Zu Thorpe aiehe oben S.81 u.86t.J sua St11 der MacHom oben S.96. 6. Vgl. Gretsch, Rel:!a, S.239. - Ein Vergleicb von TbCapA 21.(1)-(77) mit em 4.bpitel von BenR wird unten_S.167-171 versueht, ansonsten mua sich die Daratellung au! gelegentlicbe Hinweise sum Sprachgebrauch anderer Autoren beschrlinken. ·

121



Zusatzlich zu der bei Gre ~ sch, ReguJ.a, S.238 Anm.8,verzeichneten Literatur seien hier noch genannt (vgl. unten S.485): Albert Dewitz, usgersuchungen Uber Alfreds des GroSen westsachsische ersetzung der 1Cura Pastoralis' Grefors und lhr Verhliltnls zum Orlglna!e, Diss. Breslau Bunzlau, 1889). W.H. Brown, Jr., "Method and Style in the Old English Pastoral Care", JEGPh, 68 (1969), 666-84. W.J. Sedgefiela (ed . ), §Inf Alfred's Old English Version of Boethius (Oxfor , 899), S.x:xv-xxxv. H.L. Rirgrove (ed.), ~irf Alfred's Old English Version of St. Alf:stine•s o loqules, YSE, 13 (New York, 19~), s.xi- v. Ludwig Borinski, Der Stil Konig Alfreds, Diss. Leipzig (WUrzburg, 1~). Dorothy Whitelock, "The Prose of Alfred's Reign", Continuations and Befinnings. Studies in OE Literature, ed. E.G. Stanley London, 1966), S.b'7-l03. George A. Young, Sentence Patterns in Alfred's Orosius and the Latin OrlglnaI: A Com~aratIVe SA{dy (Diss. Texas Technologica! College, 19 4; Univ. crofilms, Ann Arbor, 1971). P. Gonser (ed . ), Das angelsacbsische Prosa-Leben des hl. Guthlac, Af.,"""TT (Heidelberg, 1909), S.52-95. ~ Robert Handke, Uber das Verbliltnis der westsachsischen Evangelien-tTbersetzung zum !atelnischen Origlnale (Diss. Halle, 1896). Madeleine GrUnberg, The West-Saxon Gospels. A StFdy of the Gospel of St. Mitt'hew with the Text of the our~ospels (Aiiisteraa:m-;-1967), s.271-31~ ~ R. Markisch, Die altenglische Bearbeitunf der Erzahlung von Apollonius von '5rus, Palaestra, 6 Berlin, 1899), s.51-62. Josef Raith (ed.), Die alt- und mittelen~lischen ApolloniusbruchstUcke (MffiiC'hen, 1~), S.46=4 . Bethurum, The Homilies of Wulfstan, S.87-98. John c. Pope, HoDi11les 01' Aelfric, I, 150ff. James Hurt, Aelfric (New York. 1972), S.84-103. Nicht au! Untersuchungen zur Ubersetzungstechnik beschrankt 1st der Forschungsbericht von Milton Mee. Gatch, "Beginnings Continued: a decade of studies of Old English prose", ASE, 5 (1976), 225-43. b) Die Obersetzungstechnik der ThCapA (1) Das Verhliltnis von Zusatzen und Auslassungen, von freier und wijrtlicher O'bersetzung: Die Aufteilung des Materials in ZuaKtze, Auslassungen und treie Obersetzung !st bereits in Spelmans oben zitierter Bemerkung angelegt und findet sich, mehr oder weniger

122

detailliert untergliedert, auch in den meisten anderen Einseluntersucbungen sur Obersetzungatechnik ae. Texte. Sie 1st bier ebentalls gewlhlt, um einige Hfier auttretende Erscheinungen und beatimmte Tendensen in den ThGapA autsuseigen. Eine scb•rte Trennung der genannten Gruppen 1st aber keineswegs immer mHglich; auch soll diese Einteil1mg nicht darUber hinwegtliuachen, daS E1°weiterungen und Verldlrzungen, Zualltse und Aualassungen aowie wHrtlich Ubersetzte Paaaagen 1m Tert hlutig nebeneinander, manch•al sogar ineinander verschrlnkt auttreten, und erst zusammen den Cbarakter von A ala verhliltniamABig freier Oberaetzung prlgen. 7 Einige Beispiele aollen daa deutlich machen:

(1.1)

TbCap 3.1-5 Sed et ai quando a lectione quia (c]easet, debet manuum operatic subsequi, quia otiositas inimtca est animae, et antiquus boatis, quem a lectione siue ab oratione siue ab operatione uacant9m inuenit, facile ad uitia rapit. (~sarten: cessetJ esset A, cefsatur VCDBr; operationtt XVb, nicht in CBr; inuenitJ A, inuenerit VCDBr) -~ tidum l>onne ge l>a redinge haligra boca torleten ond l>a gebeda, l>onne sculon ge on sum nytlic weoroldweorc ton, torl>on aeo ydelnea is ~e sawle teond., ond l>et se deotol aw!Oe braoe on sumum uncystum gebrincgO )One »e he gemet idelne elcea godea worcea. Hier geben Erweiterung und JtUrzung Hand in Hand: r1d1pge wird durch den Zuaats von ond !! gebeda su einem Doppelauadruclc exweitert, wobl deswegen, weil beide Begritte bereita ill vorangebenden Iapitel aehx'llals sua•mmen genannt wurden. Die dreigliedrige Reihe lectione ••• oratione ••• operation• 1st dagegen zuaammengefatt in p].ces god.es worcea. Verallgemeinernd wird . .nuua operatio wiedergegeben durch eum p.:rtlic weoroldweorc; 8 lectio 1st hingegen mit einem Zuaats prhisiert: !! redinge baligra boca. Die Umscbreibung (Antono7. Ahnliche zyge tindet Gretsch, Regula, S.240t., in Aethelwolda ae. Ubersetzung der RSB. e. Dagegen wird manuum oreratio weiter unten ill gleicben Jtapitel (3.8t.) W8rt1 ch iDit bandweorc Ubersetst. - Zu den Jtompoaita mit weorold- slehe unten S.157t.

123 maaie) antiguua hoatia 1st durch den e1gentl1chen Auadruck ae deofol eraetst, nur otiositas intmica est animae 1st ;;rtlich wiedergegeben.9 Aus einer unpersHnlich (3.Person Sing.) geh•ltenen Vorachritt 1st der A~ang des Satses in eine direlcte Anrede (2.Person Plur.) 1nagewandelt. Die SatsTerlcnUptung mit kor1elatiTem l>onne ••• l>onne (!Ur lat. Bedingungssats mit !! ... )1st eine idiomatische ae. FUgung. 10 Der ae. Sat• ersielt eine natUrlichen FluS, 11 in der Auasage unterscheidet er sich aber trot1 der vielen kleinen Anderungen nicht Ton dem lateinischen Vorbild. TbCap 44.1-7

(1.2)

Ad!IOnendua est populua, ut (1] ad sa9~sanctum sacramentum corporis et a&ng\liQiB Domini L2J nequaquaa n~if!erenter accedat, l3J nee ab hoc minimae abstineat; 4J sed 9~ omni diligentia atque prudentia eligat ttempua, L5J q~QdO aliquandiu ab opert coniugali abatineJt et L6J u1t11s s9 ~urget, (7J uirtutibua exrn,t, LS] elimoainia et L9J orationibus 'insiatat', 10J et sic ad tant1,p11 aacramentum accedat. Varianten: minimaej A, nimium BCDBr) Eac l'8f folce ia to secganne, l>ette (4] l>m tidum l>e big l 1 J hf.lgan gel"JD8 onfon Criates li~homan ond blodes, o.L. J l>et is l>m halgan huale, l2J l>et big et mid micle ege ond arwyron9sse don, ond hig er l>• o.L.] egoer at mid featenum LS] ge mid ssum fretwienJ, (6J ond hig sylfe clmsien, 5 !2nd hig forbebben from l>m gesynscipli~an weorce, 6J ond from e~wyloum uncystum, oncj hig l9J argOer ge mid gebedum mid el messum [ 7 J fe mid gehwylcum godum weorcum f8gJ ge fretwien, swa l>onne 2] mid micelre arwytOnesse O] his o~on. (Varianten: das 1. fretwienJ nicht l l Al Bl h U"W)rOneaae lat emenalert aua &19W70neaae) Bei dieaer Aufslhlung der Vorauasetsungen fUr den Koaaunioneapfang sind in Altenglischen die meisten Glieder gegenUber d• lat. Text 1mgeatellta Uberdies bat der Oberaet1er taat jeden Abacbnitt etwas anders formuliert: In [1] hat er, im

f

r-

n

g. 11Sgliche1wiae, veil es sich um ein Zitat aua RSB handelt. - Vgl. die Diakuasion unten 8.167-171. 10. Vgl. Bruce Mitchell, A Guide to Old English, 2nd ed. (Oxford, 1968), S.65-! (§ 15=!). 11. Ungewtshnlicb 1st allerdings die Wendung ond !!!!! ••• JIOne, siehe unten S.434 Allll.1 SU ThCapA 3.

124

Gegensatz zu seiner sonst oft feststellbaren Vorliebe tUr Verstlrkungen, sacrosanct\Dll mit halgan abschwlchend Ubersetzt (vgl. dagegen Jturhhaligum, B 44.1), und die uaschreibung (Periphrase) tUr die X.ommunion swar Ubersetst, aber zusltzlich noch durch d.as eintache Wort husle erkllrt. In [2] 1st die Litotes (Verneinung des Gegenteila) neguagua• indifterenter durch den entsprechenden positiven, su einea Wortpaar erweiterten und durch micle verstlrlcten Ausdruck ersetzt, die Vorschrift (3) !at weggelassen, 12 [4] eligat tempus ••• spiegelt sich vielleicht stark verkUrzt in 1'81 tid\Dll wider. (5] 1st wtSrtlich Ubersetzt, Substantiv und Verb aus [6] aind auseinandergerissen und erscheinen an swei verschiedenen Stellen. [7] 1st wieder beinahe wtsrtlich Ubersetzt, [8] plmess\Dll wird zweimal gebracht, das Verb aua [9] 1st weggelaasen und das Substantiv ala weitere Bestimmung zu [7] gestellt, so da8 [9]-(8]-[7] eine dreigliedrige Autztu>Jung nach dem Gesetz der wachsenden Glieder (mit swei speziellen Begriften und einem verallgemeinernden ala Abschlu8) ergeben. Vor (10] 1st als verstlrkender adverbieller Zusatz eine teilweise Wiederholung der Neutormulierung von (2) eingetUgt, 13 .in (10] selbst aber 1st das Homen tantua sacrament\Dll durch das Pron