Theodor Körner in Dichtung und Wahrheit

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Theodor Körner in Dichtung und Wahrheit

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Theodor

Körner

in

Dichtung

und

Wahrheit.

Von

E. Hugo Gruber, Dr. phil. in Berlin.

Hamburg. Verlagsanstalt und Druckerei A.-G. (vormals J. F. Richter), Königliche Hofbuchdruckerei. 1895 .

:

Das Recht der Ueberſeßung in fremde Sprachen wird vorbehalten.

Drud der Verlagsanstalt und Druckerei Actien-Geſellſchaft (vormals J. F. Richter) in Hamburg, Königliche Hofbuchdruderei.

"1 Die Jahrtausende vergeh'n, verhallen, Throne stürzen, Throne neu entsteh'n ; Körner ! wird es rühmend doch erschallen, Bis nicht deutsche Sprache wird vergeh'n," ſo rief einst König Ludwig von Bayern dem glücklichen Jüngling, dem Sänger von „Leyer und Schwert ", dem thatenfreudigen Kämpfer für Deutschlands Freiheit, Theodor Körner, nach ; ihm, der vom Schauplaß seines Wirkens so frühe und ſo jähe ab. berufen worden war. Das neunzehnte Jahrhundert neigt sich seinem Ende zu, im

deutschen Volke

großen Männer, haben, fort.

aber

lebt noch die Erinnerung an jene

die demselben

das

rechte

Gepräge

gegeben

Solange noch die Geschichte die Freiheitskriege

erwähnen und ein Verständniß für jene schwere Zeit bestehen wird, solange ist auch Theodor Körner der berufene Dichter, von ihr Zeugniß abzulegen.

Aus seiner Lyrik spricht zu uns

sein Leben ; daher rechtfertigt sich auch eine Betrachtungsweise, die nicht trennt, was die Wirklichkeit innig vereint. Am 23. September 1891 waren hundert Jahre seit seinem Geburtstage verflossen.

In Dresden wurde

er geboren ; ſein

Vater war kursächsischer Appellationsrath, später Geheimer Oberregierungs . Rath,

preußischer

Sohn eines Superintendenten.

Körners Mutter entstammte der Familie des Stock. Auch an Theodor Körner Sammlung. N. F. X. 223.

Kupferstechers

hat sich die Thatsache 1* (249)

4

bewahrheitet, daß die Familie in erster Linie berufen ist, den Charakter und das Interesse ihrer Glieder zu bilden.

In

einem Hause, deſſen Oberhaupt der Kunst und Wiſſenſchaft treu ergeben war, und unter dessen Pflege der Sohn, wie er in dem denkwürdigen Briefe vom 10. März 18131 selbst sagt, denken lernte, an einer Stätte, die Schiller und Goethe zu Freunden zählen durfte, mußte das Gemüth des geistig hochveranlagten Jünglings , wie es Theodor war, erstarken und sich mächtig entfalten.

Aber Körners Vater wollte kein Wunderkind

aus

ihm machen ; deshalb duldete er wohl die ersten poetischen Versuche des Sohnes, ohne ihn dazu aufzumuntern. ―― Wer sich mit der Wiſſenſchaft beschäftigt, zuweilen sich auch als unabhängiger Forscher auf einem enger begrenzten Gebiete um. geschaut hat, vermag zu beurtheilen, inwiefern es rathſam ist, Andere zu einem gleichen Schritte anzuregen.

Sollte in der

Poesie ein anderes Verhältniß sich entwickelt haben ? Keineswegs . Die Pflicht des Vaters, der des Sohnes Neigung und Leichtig keit in der Behandlung der Form noch nicht für Anzeichen eines entschiedenen Berufs zur Poesie ansehen konnte, siegte über dieſe. Nachdem Theodor auf der Kreuzschule zu Dresden und durch privaten Unterricht hinreichend vorgebildet worden, die Frage des Berufs

an die Eltern heran .

trat

Es mußte ein

solcher gewählt werden, der ihm die Mittel zum Lebensunterhalte gewähren konnte; immerhin durfte die Neigung des Sohnes auch nicht völlig außer Acht gelassen werden. Nach beiden Seiten hin erschien das Bergfach wohl geeignet.

So verließ

Theodor, siebzehn Jahre alt, das elterliche Haus, um im nahen Freiberg dem gewählten Studium obzuliegen. Wenn ich den 10. Juni des Jahres 1808

seiner Freiberger Thätigkeit anseße, ſo veranlaſſen

als Beginn mich dazu

die Eingangsworte eines Briefes , den der Vater Körners an Theodor an jenem Tage gesandt hatte : (250)

„ Seit heute bist Du

5

nun, lieber Sohn, Dir ſelbſt überlaſſen .

Ueber diese wichtige

Veränderung in Deinem Leben habe ich Dir wenig zu sagen. Ich liebe die Vermahnungen nicht, weil ich sie für unnöthig halte, wenn man Grund zum Vertrauen hat, und weil sie im entgegengesezten Falle ganz unnüß sind .

Ohne Vertrauen auf

Dich würde ich sehr unglücklich sein, aber ich rechne fest darauf, daß Du fortfahren wirst, Deinen Eltern Freude zu machen. “ Wir stehen vor einem bedeutsamen Wendepunkte in Körners Leben und Wirken ; was ihn erfüllt und was ihn durchdringt, das

drückt seine Poesie

aus :

Hand

in Hand

mit ſeinen

Empfindungen gehen seine poetiſchen Produkte. Im Verkehr mit hervorragenden Lehrern und gleichgesinnten Kommilitonen steht Theodor anfänglich dem Bergfach mit großer Sympathie gegenüber : in seinen holt Anklänge hieran.

Knospen" finden wir wieder.

Das verwegene Vorschreiten des Knappen,

den der Weg über dunkle Höllenschlünde leitet, der ohne Grauen und Zaudern ins düstere Reich dringt, von dem Bewußtsein erfüllt, daß der Weg zum goldenen Licht geöffnet ist, hat etwas wunderbar Anheimelndes für die erregte Phantasie des Jünglings . Doch wenn er auch, der Gefährte der stillen Nacht, in das ewige Dunkel herniedersteigt, woselbst die aus blauen Flammen hinab sich bewegenden Geiſter den Schacht bauen, wenn auch die lieblichen Najaden mit den zauberischen Händen helfend eingreifen und Vulcanus ſeine Götterhand darreicht ; der Mensch bleibt der Gebieter der unterirdischen Welt ; dort macht er mit Proserpens Gatten, dem Schattenfürsten, den Bund, der ewig währt;

aber

dort

blühen auch die schönsten Lose,

göttliche Licht entfaltet auch an jenem Orte,

und

das

durch düstere

Felsenspalten hindurch, ſeinen Siß. So spricht ein Jüngling, der noch nicht das zwanzigste Jahr seines Lebens erreicht hat. hervor,

Tritt da nicht eine Anschauung

die der Ernst des Lebens genährt hat ?

Und dieser (251)

6

nämliche Ernst läßt den Jüngling, welcher die göttliche Allmacht nicht nur

ahnt, sondern innerlich empfindet,

die Gelegenheit

ergreifen, einer Zeitströmung, welche das Leben im Jenseit für abgethan hält, zuzurufen, daß dem nicht so sei. da wohl behaupten,

wie

es

Wie kann man

von einigen Beurtheilern,

ohne

bewiesen zu werden, geschehen ist, daß Körner, vom Scherze aus, allmählich erst seine Poesie dem Ernste zugewandt hat ?

Wenn

man überhaupt vom Scherze in Körners Lyrik sprechen kann, so tritt er nicht allein, ſondern stets mit dem Ernste, der oftmals auch in der Moral verkörpert ist, auf.

Dem Vaterlande und

dem Glauben seiner Väter hat er von Anbeginn seines Wirkens auch seine Lieder geweiht ; und, wie sich das Gefühl für Vaterland, Liebe und Pflicht nicht im Dunkel der Erde begräbt, so wird sich auch einst, wenn des Lebens Schicht verfahren und der große Lohntag angebrochen ist, der Geist aus der Tiefe, aus dem Dunkel der Schächte, zum Klaren emporſchwingen und jauchzend von der Knappschaft des Himmels empfangen werden. In ähnlichem Tone beklagt er den Tod seines Freundes Karl Friedrich Schneider , der, durch traurige Verhältniſſe dem Trübfinn allmählich nahe gebracht, das Unglück hatte, auf der Eisbahn beim Schlittschuhlaufen einzubrechen und zu ertrinken . er aber

Wenn

am Grabe" steht, so verharrt er nicht bei der Klage ;

denn die Macht der Erde ist von ihm bezwungen, gelichtet ist das Sehnen des Todten und im stillen, heiligen Prangen wird er einst mit ihm wieder vereint sein. Inzwischen muß sich Körners Neigung für das Bergfach merklich verringert haben, und wenn auch die Reise, die er im Sommer 1809 nach der Oberlausiß und den schlesischen Gebirgen unternahm, mit seinen bisherigen Studien in Verbindung gesezt zu werden pflegt, so

ist doch nicht ohne weiteres die Frage

abzuweisen, ob nicht die Erfolge derselben vielleicht nur durch zufällige Umstände sich ergeben haben. (252)

Für diese Ansicht möchte

7

ich geltend machen, daß zu jener Zeit, als Theodor die Reise unternahm, ein Freund von Körners Vater , der

ehemalige

preußische Gesandte in Dresden, Graf von Geßler , in Schlesien lebte; es erscheint demnach nur natürlich, daß ein solcher Freund und Gönner, wie Graf Geßler , darauf bedacht war, dem Sohne zur Erreichung seines Berufs behülflich zu sein, ihn zugleich auch dem Grafen zu Stolberg in Peterswaldau und dem Miniſter Grafen Reden in Buchwald zu empfehlen, die ihn freundlich empfingen und bemüht waren, seine Studien zu begünſtigen und Körner jede Erleichterung hierbei zu verschaffen .

Mit Peters .

waldau ist, wie ich nach genaueren Nachforschungen feſtgeſtellt habe, nicht das im Regierungsbezirk Liegniß (Kreis

Sagan)

gelegene Dorf und Rittergut gleichen Namens gemeint, ſondern die Dörfer, welche im Kreise Reichenbach (Regierunsbezirk Breslau) liegen und welche als Mittel-, Nieder-, Ober- und Rittergut Peterswaldau unter dem Geſamtnamen „ Peterswaldau “ vereinigt sind.

Daselbst befindet sich noch zur Zeit das Schloß, in welchem

der damalige Schloßherr,

Graf Ferdinand von Stolberg

(geb. den 18. Oktober 1775, gest. den 20. Mai 1854) reſidirte. Leßterer

ist

der Stifter

des

apanagirten Astes

Hauptlinie Stolberg-Wernigerode.

der

älteren

Nach dem Tode seines dritten

Sohnes, des Grafen Franz , welcher am 7. Dezember 1888 gestorben ist, sowie nach der Verzichtleiſtung des ältesten Sohnes des Grafen Franz , des Grafen Maria Joseph Ludwig Ferdinand Czeslaus ( geb. am 16. Juli 1859 ), iſt Graf Anton (geb. 23. Auguſt 1864) ſeit jenem Tage Majoratsherr der Fideikommiß-Herrschaft Peterswaldau . In erster Linie wird jedoch das Streben Körners , die Natur kennen zu lernen, seine Reise nach Schlesien veranlaßt haben. Daß der Vater ihm nicht zur Fortseßung des Bergstudiums zuredete, geht aus einem Briefe desselben vom 11. Februar 1809 hervor, in welchem sich Jener dahin äußert :

Hat der Bergbau für Dich (253)

ſein Interesse verloren, so getraue ich mir nicht, Dir zur Fortsegung des Bergstudiums zuzureden.

In Deinen Jahren denkt

man zu wenig an die Mittel, sich vor künftigen Nahrungssorgen zu sichern.

Es ziemt mir also, bei Deiner jeßigen Wahl,

Dich auch an diesen Punkt zu erinnern. Aengstlichkeit darfst

Aber eine zu große

Du dabei von mir nicht fürchten.

Die

Virtuosität, das weiß ich sehr wohl, nährt in der Wissenschaft, wie in der Kunst. feine

Also nur nach dem Höchsten geſtrebt, nur

Erschlaffung ,

kein

Strohfeuer,

keine

Mittelmäßigkeit !

Ernst und Liebe, die dem Deutschen so wohl anstehen, werden auch Dich zu einem

würdigen

Ziele führen.

Dein jeßiger

Entschluß giebt mir die Aussicht, Dich nach Deinen akademiſchen Studien ein paar Jahre bei uns zu sehen.

Ich gestehe, daß

es mir erwünscht wäre, wenigstens etliche Jahre mit meinem ausgebildeten Sohne als Freund zu verleben.

Vielleicht könnte

ich Dir selbst, in Deinem Fache, als unbefangener Betrachter nüßlich sein und Dich auf die Lücken aufmerksam machen, die ich Dir auszufüllen überlassen müßte. “ Dieſem Briefe muß eine Mittheilung des Sohnes vorangegangen sein, worin er dem Vater ſeine Absicht kund thut, ſich dem Studium der Naturwissenschaften zu widmen ; eine solche Mittheilung ist bisher noch nicht aufgefunden worden . - Warum nun die Biographen jenes neue Studium als theoretische Seite des Bergfaches aufzufassen sich bemühen ---- vielleicht um Körner von einem

gewählten Studium

nicht

völlig

abschwenken zu

laſſen —, ist nicht recht begreiflich ; jedenfalls hat aber Theodor dem Vater nicht die Nachricht zugehen lassen, daß er sich hinfort nur der Dichtkunst widmen wolle, Mahnung :

obgleich des Vaters

alte

„ in Deinen Jahren denkt man zu wenig an die

Mittel, sich vor künftigen Nahrungssorgen zu sichern", auch in diesem Briefe wiederholt wird. Theodor dachte wahrscheinlich an eine ſpätere akademiſche

(254)

9

Thätigkeit, mit der auch der Vater in Leipzig, nach erfolgter Promotion, seine juristische Laufbahn eröffnete.

Die Worte des

Leßteren in dem oben erwähnten Briefe : „ Dein jeßiger Entschluß giebt mir die Aussicht, Dich nach Deinen akademischen Studien ein paar Jahre bei uns zu sehen ", geben dieser Anſicht den Stügpunkt. Die " Erinnerungen an Schlesien " geben Körners Reiseeindrücke trefflich wieder.

Da steht er an der Quelle der Elbe,

am geheiligten Orte, und preist des

Stromes

Vorzüge ;

er

gedenkt der Knabenzeit, als er noch im Elbthale dem Murmeln seiner Wogen lauschte. Mit dem erhebenden Anblick des Zackenfalls, wo sich Woge auf Woge drängt und der Fels seit Jahrtausenden

mit der

Fluth fämpft, vergleicht er das kühne Streben des Jünglings, dem, wie nach dem Sturze der Bach, nach den Kämpfen der Jugend auch des Lebens Strom rein und krystallhell dahinfließt. Daß die Schneekoppe von ihm

angesungen wird, liegt nahe :

Was die Natur hohes und wunderbares erschaffen hat, ist ihm heilig, so auch die Riesenkoppe, die Himmelanſtürmerin, der aus er begeistert dreier Könige glückliche Lande,

von

auch die

Grenzen seines Vaterlandes, schaut. Buchwald und Peterswaldau aber, woselbst ihm herzlicher Empfang bereitet,

wo väterliche

Freunde sich seiner in Liebe angenommen haben , gleichsam als „Eden der Welt “ .

gelten ihm

Buchwald grüßt er mit dem

schönsten Liede, das ihm erstehen kann ;

in lieber und süßer

Erinnerung lebt das reizende Bild dieses Ortes ihm tief im Herzen,

und zum süßen Wunderschein, der auf allen Fluren

jenes gesegneten Erdenſtriches erglänzt, geſellten sich die stillen Spuren der Liebe.

Daß er Peterswaldau jenem Orte würdig

an die Seite stellt, geht aus einem „,P ... E." (Peterswalde) überschriebenen Gedicht hervor.

Er kann auch diese liebliche

Flur, die anmuthig prangt, nie vergessen ; denn fern von der (255)

10

Heimath fand er dort liebe und bekannte Gestalten, deren Bild mit der ewigen Kraft tief in seiner Bruſt fortlebt. Theodor Körner war ein frommer Jüngling, und diese Frömmigkeit, die wohlthut,

gelangt

Sonetten zum unverhüllten Ausdruck.

auch in seinen geistlichen Immerhin will es uns

dünken, daß Körner in der Wahl des Stoffes für die Sonnette nicht glücklich geweſen iſt.

„ Chriſtus und die Samariterin“, ſowie

,,Die Ehebrecherin“ bieten nur alltägliche Gedanken, und ſelbſt „ Das Abendmahl “ und „ Die Himmelfahrt“ lassen zu sehr die Klopstocksche Färbung

vermissen.

„ Christi Erscheinung in

Emmaus“ verfaßte Körner im engen Anschluß an das Evangelium am Ostermontage (Lucas 24, 13 ff .) ; daß in der zweiten Strophe des Gedichtes die Worte :

,,So wandern sie dem nahen Ort entgegen Und treten endlich ein in seine Hütten," nur des Ortes Hütten, d . h . die Hütte der Jünger, bezeichnen ein Mißverſtändniß scheint nach den beiden Eingangszeilen der Strophe nicht ausgeschlossen zu sein sei an dieser Stelle ergänzend hinzugefügt.

Lucas sagt an der angeführten Stelle :

„ Und er ging hinein, bei ihnen (den Jüngern) zu bleiben . “ Wenn Körner die Form des Sonnetts

wählte und die.

selbe auch für das geplante Taschenbuch für Chriſten Ausführung in der That unterblieb mag

ihn

dabei

der

Gedanke,

deſſen

in Aussicht nahm, so

welcher allerdings

nicht

ohne

weiteres von der Hand zu weisen ist, geleitet haben, daß in jenem Versmaß - er spricht es selbst aus so eine Ruhe und Liebe liegt, die bei den kunstlosen Erzählungen der heiligen Schrift recht an ihrem Orte ist. — Nicht war es eine äußere Veranlassung, welche die besprochenen geistlichen vorrief, sondern, noch dazu (256)

zu

Sonette her-

wie berichtet wird, ein innerer Drang und einer Zeit,

da

eine übermüthige Stimmung

11

sich seiner

bemächtigt hatte.

Stehen diese Thatsachen

in so

großem Widerspruch, daß sie erst besonderer Hervorhebung be dürfen? Keineswegs . anziehender Stoffe,

Die Bibel gewährt eben eine solche Fülle daß

es uns

nicht Wunder

nehmen kann,

wenn der Dichter, der in seinem Innern Liebe und Verehrung auch für religiöse Darstellung empfindet, zu ihnen, als zu einer dankbaren Quelle

greifen

reißt ihn von jenem Pfade doch etwas Eigenartiges Schrift.

Wir

lesen

die übermüthige Stimmung

muß

nicht auf den Abweg : und ist es

mit der Darstellung

Zeitungen

und

in der heiligen

Romane,

dramatische

Dichtungen der Gegenwart und vielleicht auch solche der Ver gangenheit je nachdem eben der Zweck es bedingt aber es giebt eine Grenze ;

wir lesen die Zeitung und den Roman

ungern zum zweiten Male. der

Bibel.

Es

Anders steht es mit dem Inhalte

heimelt uns

an,

wenn

wir die schlichten

Berichte über diese und jene Begebenheit darin lesen, Berichte, die wir von früher Kindheit immer wieder

uns

vorführen,

an kennen lernten, und es

geradezu religiös erstarktes Gemüth nothwendig, Geburts- und

Leidensgeschichte

wieder und

ist wahrlich nicht ein um

an der

des Erlösers sich herrlich zu

erbauen. So erklärt sich, auch in übermüthiger Zeit, der Griff Körners zur heiligen Schrift, die ihm auch Quelle für andere Werke geworden ist,

auf deren Inhalt er gern und erfolgreich zurückgeht, wenn er desselben bedurfte - und die Lage der Zeit,

sowie der Grundton seiner Verse, erheischten dies oft . Als Theodor Körner Freiberg verließ, faßte man nach. einander Tübingen, Berlin und Leipzig ins Auge, woselbst er seine Studien fortseßen sollte .

In Tübingen sollte er Kiel-

meyer hören ; die Berliner Universität,

erst kürzlich neu er.

richtet, hatte bereits einen vorzüglichen Ruf erlangt :

immerhin

entschied man sich für Leipzig, den Geburtsort des Vaters . Indessen vereinte Theodor die kleineren Dichtungen, die (257)

12

unter den verschiedensten Eindrücken entstanden waren, zu einem Bändchen, welches unter dem Namen „ Knospen “ erschien.

Die

heilsame Wirkung der Kritik hatte in dem Vater Körners den Wunsch rege gemacht, jene Veröffentlichung selbst gut zu heißen. „Knospen nennen wir uns, sind bescheid'ne, freundliche Blümchen, Wie uns der Frühling gebar, treten wir kunstlos hervor. " Körner ist sich bewußt, daß sie nur klein und zart, nur Träume des Lebens sind, die Träume.

doch aus fröhlicher Bruſt kommen

Mit stiller Wehmuth zieht an unserm Innern des Dichters Frage,

wie wohl

die Blüthe sich formen mag, vorüber ; noch

liegt ihm die Zukunft verborgen, noch ahnt er nicht, daß seinem Wirken nur eine kurze Frist gesezt ist : sein Sommer ist nicht mit Todesahnungen Mori

erfüllt,

wie

es

etwa der eines Ernst

Arndt war, welcher vierzig Jahre, ehe er starb, seinen

Freunden zurief: „ Geht nun hin und grabt mein Grab ; 112 Denn ich bin des Lebens müde. “ von

Anbeginn der dichterischen

Thätigkeit Körners die Losung :

Was die Schickung schickt,

Aber

dennoch erkennen

wir

ertrage. In den „Knospen “ ſehen wir aber auch Körner als den Sänger der Liebe

erstehen,

etwas zu weit gewagt ;

der im

Traum" sich scheinbar

doch des Dichters Fühlen

kann

keine

Jugend hemmen, frei, wie das Geschick des Lebens ihn hinſtellt, ist der Gedanke,

der ihn mächtig erfaßt, zum vollendeten Aus-

druck gekommen ; was in das Dunkel der Nacht gehört, zieht er ans Tageslicht, finde.

damit

es seinen vorurtheilsfreien Beurtheiler

In selten inniger Weise verbindet Körner den Traum

und die Liebe ;

und wenn auch, wie im " Das warst du " an.

fänglich der Morgen (258)

ihn

zur Begeisterung

für sein Ideal

13

anfacht,

ſo greift er doch auch hier wieder zum Träumen, zur

süßen Ruh' : doch nur für erwachen und

über die

wenige Augenblicke, um dann zu

entrissenen

Traumgebilde zu klagen.

Seiner Träume Ideal ist die Süße und Holde, welche mit den sanften Harmonien und zarter Luſt ſein

kühnes Herz gefüllt hat und der Seele Stürme zu dämpfen vermochte - seine ihm

verlobte Braut.

Noch ist er ledig, doch er weiß es wohl, ihr

Herz wird ihm entgegenschlagen ;

er ist sich bewußt, daß „ wo

zwei Herzen liebend sich verbündet, da wird der Himmel auf der Welt begründet . “ Es ist eben noch der Liebesrausch, das Feuer der Jugend, welches ihn erfüllt und dem nicht genüge thun,

er in Worten, die sich oft selbst

Ausdruck verleiht.

Daß Körner in den

„Knospen" sich noch am

als der getreue Nachahmer Schillers meisten wohl in "/ Brutus' Abschied " ― zeigt, ist im

Hinblick auf die damalige Geschmacksrichtung durchaus erklärlich; die Schillersche Muſe würde ihn voraussichtlich auch in seinen ſpäteren Werken, wenn ihm die Abfaffung solcher im Mannes . alter beschieden gewesen wäre, beeinflußt haben . Körners

Aufenthalt

in Leipzig

brachte

ihn

studentische Getriebe dieses Univerſitätsortes hinein .

in

das

Wenn er

daselbst sich auch manchmal geirrt, sich zuweilen zu weit in den Strudel

akademischer Sitten hineingewagt und

unbekümmert, ob es erlaubt oder nicht erlaubt war, in seiner Verbindung er gehörte der Makaria

für

an- als

ein unentwegter Kämpfer

eine jede Schranke durchbrechende Freiheit des studirten

Mannes auftrat, so hielt er sich doch,

mit weiser Mäßigung,

zurück, die Abgründe des akademischen Lebens ſelbſt zu erproben ; das wußte auch der Vater. Edmund

Sträter neun

Im März des Jahres 1891 hat ungedruckte Briefe Körners

an

ſeinen Freund Karl Schmid , der im Jahre 1845 als Hüttenmeister zu Leimbach im Mansfeldischen starb, veröffentlicht³ und (259)

14

zwar durch Vermittelung des

Sohnes

jenes Freundes, des

Direktors Friz Schmid zu Magdeburg. Aus

diesen

Briefen

erfahren

wir

näheres

über seinen

Leipziger Aufenthalt, sowie über sein Leben in Berlin und Wien, wohin ihn das Schicksal alsbald führte . - Daß ihn das Studium in Leipzig besonders fesselte, möchten wir nicht gerade behaupten, obwohl er selbst sagt : „ Ich bin recht fleißig gewesen " ; seine Guitarre hat ihn jedoch dorthin begleitet, aber mit der Philosophie und Geschichte, die eine Zeit lang Gegenſtand ſeiner Arbeit werden sollten, scheint er weniger Umgang gehabt zu haben,

als mit dem Rapir und ästhetischen Gesell-

schaften.

In Leipzig

„Reichels

Garten" ;

wenigen Wochen

wohnte er bei

doch hatte

mit

einer

„Madame Becker“

in

er diese Wohnung schon in

anderen

Auf dem

Brühl " in

„ Gerlachs Haus “ vertauscht.5 Wiederholt bittet er den Freund von Leipzig aus um Volkssagen ; barkeit seiner Muse.

auch erwähnt er die Frucht-

In einem Briefe von Dresden aus,

selbst er im Januar 1811 sich aufhält, spricht Opern, die er verfaßt habe : gewesen, habe zwei Opern,

wo-

er von zwei

„ Ich bin hier ziemlich fleysig

den Meistersänger und den Alfred

geschrieben, die beyde schon an Komponisten abgegangen sind, und bin eben über der dritten, Chlotilde. " er in

Sonst aber spricht

allen diesen Mittheilungen an den Freund

Schlagen und Lieben,

als von anderen Sachen .

mehr vom Einer seiner

Gegner, welcher sich zu „ Coldiß zu Schuß“ ſtellen sollte, war nicht erschienen, er selbst hat mit seinen Sekundanten eine unnüße Reise dorthin gemacht : „der Donner soll ihn erschlagen ! " 8 In Löbichau, von wo

aus er zu Karl Schmid wollte, hatte

Körner das Unglück, sich einen eisernen Stachel in den Fuß zu rennen ; himmlische Wesen, so berichtet er, haben ihn dort während seiner

Krankheit

gepflegt

und

das

Wunder fertig

gebracht, daß er nach acht Tagen wieder gehen konnte, obwohl (260)

15

der Arzt vom Amputiren sprach.

Daß er in Löbichau „derb

angeschossen“, das heißt verliebt war,

erwähnt er mit der für

ihn nicht unwichtigen Thatsache zuſammen, daß er sich in Leipzig noch nicht verliebt habe !

Dem Freunde mag diese Mittheilung

sonderbar erscheinen, und so unternimmt es Körner selbst, ihn darüber aufzuklären : „ Denke Dir einmal selbiges Wunder ! Die Cour schneid' ich mehr als einer, aber zum Verlieben ist es bis jezt noch nicht gekommen . "

Dieselben Ausdrücke, wie

sie noch in unseren Tagen

im Studentenleben unter Kommili

tonen gäng und gäbe sind,

wendet auch Theodor Körner

an, wenn er von seinen "/ Suiten" berichtet ; zehn seiner Abreise nach Berlin, Relegat, er

wohin

er

Tage vor

gehen will,

um dem

das seiner in Leipzig harrt, zu entschlüpfen, schreibt

an Schmid : 10

Immer zu ins

muthige Leben,

geküßt,

geschwärmt, geliebt, jede Stunde, die man in Fröhlichkeit durch. praßt,

ist

besser denn

ganze

Jahre trüben Fleißes . “

Von

Berlin ist er schon im voraus begeistert ; denn dort „ wird ein Der Bursche hat äußerst flottes Leben aufgeführt werden. ungeheure Freyheiten

daselbst. "

dem Freunde gegenüber nicht,

Allerdings

verhehlt er auch

daß er herzlich gern in Leipzig

bliebe ; aber die Liebe halte ihn daselbst nicht : „Ich bin zu ſehr Bursch, um verliebt zu ſein, lieben mag ich jezt nicht. “ Zwar war es Theodors Vater ein Schrecken, Sohn, der im Taumel der Leidenschaft

daß der

die Verhältnisse, in

denen er sich befand, vergessen hatte, den Hörsaal mit dem Karzer in Leipzig vertauschen mußte der Sohn schreibt am 6. März 1811 ſelbſt, daß er ſeit Weihnachten Stadtarreſt habe und daß er sich deswegen

in aller Stille drücken " werde

um so mehr, als er selbst, in nächster Nähe, Stellung

inne hatte.

keine Vorwürfe :

eine

angesehene

Dennoch machte der Vater dem Sohne

„ Die Ruhe

meines Lebens

beruht

auf dem

Glauben an Deinen persönlichen Werth und an Deine Liebe zu (261)

16

mir.

Dieſen Glauben habe ich auch jezt

so schreibt er dem Sohne ; getäuscht.

und

Bei der Festigkeit

nicht verloren, “ 11

er hatte sich wahrlich nicht

des Charakters,

zu welcher der -Bater ein unwandelbares Vertrauen hegte, war es und der Bater ist davon überzeugt - dem Sohne unmöglich, unedel zu handeln. Am

31.

März

1811

finden wir

Theodor

Körner

bereits in Berlin, Taubenstraße Nr. 33, eine Treppe wohnend ; „aus Leipzig bey Nacht und Nebel exgekniffen, relegirt 2. 2. 2 . (sic ! ) !!! " Leipziger

In den wenigen Tagen, welche zwischen dem lezten Briefe

vom

Bericht an Schmid

6.

März

und

vom 31. März

dem

ersten Berliner

desselben Jahres liegen,

muß sich auch in dem Innern Theodors

eine wesentliche

Umgestaltung

der

vollzogen haben;

dort

spricht

jugendliche

Schwärmer es offen aus, daß ihn die Liebe in Leipzig nicht zurückhalte, hier ruft er dem Freunde zu : „ Brüderchen, und ich war verliebt, verliebt bis über die Ohren ! Das galt einen rechtschaffenen Kampf mit

meinem Herzen .

Ich habe lange nicht

ſo geliebt. - " Infolge eines Wechselfiebers, welches Körner im Anfang Mai in Berlin befiel, mußte er auch diesen Ort verlaſſen, nach, dem ihm

eine Luftveränderung

worden.

In Begleitung seiner Eltern reiste er daher alsbald

über Dresden

nach Karlsbad,

von den Aerzten anempfohlen

woselbst sich seine

Gesundheit

stärken sollte. Im August 1811 ging Körner nach Wien.

In demselben

Jahre erschienen ſeine „ Erinnerungen an Karlsbad “ . Er träumt sich darin von der Menschheit weg ; im Herzen von der Aermlichkeit

denn

derselben.

tief braust es ihm Einem

Würmer-

leben vergleicht er das Leben des Menschen, von dem das Auge unbewußt hinwegblickt : mit Freudenbeben. (262)

erst wenn das geschehen, erfaßt es ihn

Er zieht aber auch das Resultat für Lebens-

17

anschauung und Lebenslauf. Sprudels

Das Dampfen und Brausen des

erinnert ihn an seine eigene Person ; er weiß, daß

fich in gleicher Weise der höhere Muth die eigene Bahn bricht, daß er die Schranken beſteht. Werke

nicht

achtet und

im Kampfe rühmlich

Der „ Obelisk“ läßt ihn an die Vergänglichkeit irdischer doch "! was im Herzen gebaut,

gedenken,

reißt

keine

Ewigkeit um". Aus voller Brust hat unser Dichter diese Lieder gesungen . Nicht will er den Ruhm der Welt einheimsen ; er ist zufrieden, wenn nur Einer an diese Träume seine Freuden voll Erinne. rungen anknüpſt :

dann

dann ist er wahrhaft

will

er seine Laute niederlegen ;

befriedigt ;

erst

dann erſt ſind ſeine Lieder

reichlich belohnt. Einen entscheidenden Schritt that der Vater, als er Wien zum zukünftigen Aufenthaltsorte des Sohnes ersah.

Dort sollte

er, vielleicht auch im Verkehr mit hochgestellten Persönlichkeiten, wie dem Miniſter und Gesandten Preußens, Wilhelm von Humboldt, an seiner eigenen Ausbildung arbeiten ; in Wien hatte Theodor gefunden.

auch den

Wien

wieder rühmt

geeigneten Ort für seine Thätigkeit

kommt ihm

wie das Paradies vor ;

er die Schönheiten der Stadt,

bald seine geliebten Eltern zu

immer

in der er recht

begrüßen hofft.

Ueberlegt's

Euch nur recht deutlich, wie schön Wien ist," entgegnete er seinen Angehörigen, die Unannehmlichkeiten

infolge wegen,

der Einquartierungen und

anderer

die der Krieg mit sich brachte, die

Idee aufgegeben hatten, den Sohn in Wien zu besuchen. 13 Er rühmt die herrlichen Nächte, in denen er sich die Guitarre umhängt und in den nahen Ortschaften umherschweift ; 14 der Sommer in Wien hat ihn

völlig

geheilt :

Wie der

letzte

Sommer und der jezige mich so verschieden begrüßen ! Damals war ich frant

und schwach und ein

roher, wilder Bursche

obendrein, der sich in seichter Gesellschaft von Studenten herum2 Sammlung. N. F. X. 223. (263)

18

schlug, und jezt bin ich so stark und frisch und glücklich überdies, und etwas abgeschliffen von Zeit und Menschen. # 15 Aber dennoch vergißt er seine Freunde, die in solcher Gesellschaft mit ihm verkehrten, nie. An demſelben Tage, an welchem er erfahren, daß einer derselben - von dem er offen bekannt, daß er an der Reife seines

männlichen,

festeren Charakters

durch seine

Führung und Freundschaft den bedeutendsten Antheil gehabt habe - wegen einer Schlägerei, welcher er in Leipzig beigewohnt haben sollte,

mit einem Jahre Karzer bestraft worden

war,

wendet sich Theodor an den eigenen Vater : „Wenn Du nun, lieber Vater,

etwas für ihn thun könntest, so zahlst Du eine

Schuld, die ich schwerlich je tilgen werde.

Für seine Bravheit

und Rechtlichkeit kann ich mich mit Leib und Leben verbürgen. " 16 Noth und Lust,

Freude und Leid hatte jener Freund immer

brüderlich mit ihm getheilt ; lage, die

nun will er ihm in seiner Noth.

eine beabsichtigte Promotion

hindern

konnte,

die

rettende dankbare Hand nicht vorenthalten. Noch ehe er den Eltern sein Glück mitgetheilt, schreibt er von Wien aus

dem Freunde Karl

Schmid , daß er ganz

glücklich sei, daß der Tod ihn abrufen mag, wenn er will ; denn er habe von dieser Erde weiter keine Seligkeiten zu fordern . 17 Wenige Wochen vorher 18 hatte er demselben Freunde gegenüber ausgedrückt, daß " hübsche Weiber, liebenswürdige Mädchen" ihn umgeben, aber

eine

eigentliche

Geliebte habe ich nicht. "

Im März desselben Jahres hatte er sie bereits gefunden : „Ich liebe einen Engel und werde geliebt, geliebt mit aller Reinheit eines zarten jungfräulichen Gemüths . nicht sagen, sey

Bruder,

ich kann Dir

was das für ein Gefühl war, als ich fühlte, das

meines Lebens

Ziel und Bedingniß,

auf

dieſem Stern

endige sich die glühende Sehnsucht meines Herzens . licher, seliger Mensch !

Ich glück.

Sieh, mir thut es weh, es jemandem

zu sagen, weil ich fühle, daß niemand diese Seligkeit ahnden (264)

19

kann, die in mir glüht, und weil ich deine treue Bruderseele nicht neidisch machen will.

Carl, Du sollteſt ſie ſehen, und Du

würdest ein Gott. Antonie heißt sie, damit Du's weißt, schwarze Haare, schwarze Augen und einen Blick ! — Wenn der Frühling ein Mädchen wäre, er hätte keinen andern Blick als meine süße, himmlische Toni! schöpf.

Süßes himmlisches Ge-

Du kennst es, wie ich fühle, und haſt mich als Knaben

gekannt, denke Dir das Gefühl, das jezt in der männlich gereiften Bruſt glüht. — Noch drei Jahre, und ich hab überwunden, und sie ist mein,

und ich verschmähe alle Paradiese gegen eine

einzige Minute, die ich in verzückender Wonne von ihren Lippen trinfe. Carl, Du verstehst mich, was soll das dumme wenn die Herzen zusammenschlagen , und ihren Donner durch das Weltall jauchzen ! --- Gott beschere Dir ein

Schreiben ,

Gleiches !

Kunst und Liebe in der Brust, wo hat die Welt

etwas beſſeres aufzuweiſen. “ 19 Den Eltern hat Theodor ſcheinbar erst bei ihrer Anwesenheit in Wien, welche in die erſten Tage des August jenes Jahres fiel, von seiner Verlobung mit Toni Mittheilung gemacht; denn noch in dem legten Briefe, 20 welchen er an jene vor ihrer Ankunft in Wien schreibt,2 erwähnt er Toni nicht ; nach der Abreise der Eltern verfehlt er fast nie, die Grüße und Küsse seiner Geliebten,

die sie ihren

Schwiegereltern giebt, zu übermitteln, und von jenem Zeitpunkt an hält er nicht zurück, das große Interesse für Toni den Eltern zum Ausdruck zu bringen.

„Noch nie hat mich ein

23. September so glücklich gefunden.21

Der Kranz der Liebe

ist um mich geschlungen und alle Blüthen, die Ihr in mir erzogen habt, hat die Sonnenzeit meines heiligsten Gefühls, hat meine Toni mir zum ewigen Frühling aufgefüßt. — Ich fordere den auf, der glücklicher sich rühmen kann ! " 22 „ Toni “ ist auch der Name eines seiner Dramen, das er in den lezten Tagen des Januar 1812 vollendet hatte; 23 der 2* (265)

20

Dichter giebt seinen Eltern selbst die Quelle an, welche ihm für diese Dichtung vorgelegen hat, nämlich Kleists Novelle

„ Die

Verlobung" ; auch erwähnt er einen Monolog der „ Toni “, den er in Stanzen geschrieben habe - das Drama ist in Jamben abgefaßt und welcher ihm besondere Mühe verursacht . Dieser Monolog, welcher mit den Worten anhebt : „ Ein gräßlich Leben lag vor

meinen

Augen, " 24 spricht die Gedanken des

Dichters aus, dem die Geliebte zum ersten Male als schönes Bild im

reichen Zauberlicht

Stimme hat ihm gewiesen." wenn

zugerufen :

entgegengetreten

ist ;

die innere

"I An diese Seele hat dich Gott

Aber er spricht auch der Geliebten Gedanken aus ;

Toni

dem schlafenden Gustav von der Ried

gegen:

über das offene Geständniß ihrer Liebe ablegt, wenn sie offen bekennt, daß, nachdem Vater und Mutter ihr entriſſen, ſie ihn gefunden habe, der sie innig liebe, so steht uns Körners verlobte Braut vor Augen, die ihm das Paradies auf Erden geschaffen hatte, für welche

aber

auch die Liebe und der Himmel Er.

barmen hatten, nachdem der Mutter Auge sich geschloffen. Aus den verschiedenen Mittheilungen unseres Dichters an die Eltern über die Vollendung seines

Toni ", sowie aus den

jenigen an Karl Schmid vom 15. Januar und 16. März des Jahres 1812 können wir mit ziemlicher Bestimmtheit auf den Zeitpunkt der Verlobung Körners schließen ; er mag Toni bereits vor dem 15. Januar kennen

gelernt haben, jedenfalls

hat er sich aber erst nach jenem Tage mit ihr verlobt, wahr. scheinlich in der zweiten Hälfte des Januar 1812. nach dem

15. Januar

Unmittelbar

mag sie ihm zum ersten Male näher

getreten sein, wodurch er veranlaßt

wurde, zu

der

Novelle

Kleists zu greifen, um in seiner „ Toni seine eigene Verlobung Wir erfahren durch ihn selbst, 25 wieder entstehen zu laſſen. daß jenes Stüd am 17. April desselben Jahres zum ersten Male aufgeführt wurde und einen außerordentlichen Beifall errang (266)

21

Auch seinen übrigen Dramen fehlte der Beifall der Zu . hörer keineswegs, daß schwerlich

ſelbſt

die

die Zeitungen

Erstgeburten

eines

äußerten sich dahin, dramatischen Dichters

glücklicher und theilnehmender aus der Taufe gehoben werden könnten,

als

es mit der " Braut"

und dem „ Domino“ ge-

ſchehen ſei. 26

Was uns aber die Dramen Körners werth macht, ist der Umstand, daß durch sie uns des Dichters Gefühle zum Ausdruck gebracht werden, daß auch in ihnen ein Abschnitt seines Innenlebens gezeichnet ist.

In der „ Toni " die gegenseitige Liebe, die

das Aeußerste wagt ,

im

"INachtwächter"

Studentenleben und seine Freuden.

die Liebe für

das

Wachtel und Zeisig, die

Freunde von der Univerſität her, vom Schicksal später getrennt ; der eine relegirt und

nach

manchem Bemühen

endlich zum

Schreiber eines Pächters befördert, der andere bereits studirter Actuarius in Buchensee ; verlobt, steht

vor

der

der

eine,

Heirath,

mit des Pächters Tochter der

andere

wirbt um ein

Mädchen, das ihm der Nachtwächter des Dertchens nicht gönnt : das war das Gebiet, wohin die Studentenjahre Körner mit seinen Freunden vereint geführt hatten, solche Fälle erfreuten sich besonderer Gunst, und so fonnte Körner die vereinte Thätigkeit Wachtels und Zeifigs ,

um Jungfer

Röschen

zu

entführen, der eigenen reichen Erfahrung, die ihm das Leben als Student gebracht hatte, entnehmen. Das schöne Verhältniß, welches zwischen dem Dichter und jeinem Vater bestand, der zuweilen Mitarbeiter des Sohnes gewesen so schrieb er ihm auch die Quellen zum „ Zriny “ auf,27 hat Körner in „Rosamunde “, welches er selbst als sein gelungenstes Werk bezeichnet, 28 zum deutlichen Ausdruck gebracht. In dem greisen Nesle sieht der Dichter gleichsam den eigenen Vater, zu dem er zurückkehrt, um ihm vor dem lezten Weg zum Grabe „ dieses Blümchen Freude" zu gewähren : (267)

22

„ Ich hab' dich noch als einen schwachen Sproſſen In eine kampfbewegte Zeit gepflanzt ; Du wardst durch Vaterſorge nicht verwöhnt, Kein Wetter ging sturmlos an dir vorüber, Ein freier Morgen zog dich muthig auf, In Manneskraft als Stamm find' ich dich wieder. Du hast dich selbst fürs Leben ausgeprägt : Sei stolz, mein Sohn ! Du warst dein eigener Meister. """ Des Vaters Wunsch, sein eigener Meister zu sein, hat der Sohn trefflich erfüllt ; aber darum nicht minder bringt ihn der Gedanke zum Klagen, einst ohne den geliebten Vater durch das Leben wandern zu müſſen : „Die Augen sind gebrochen, die mir freundlich Die stille Bahn zur Tugend vorgeleuchtet ; Die Hand ist kalt, die mich den Weg geführt Und mir den Segen gab auf meine Reiſe. Todt! todt ! - Gott ! ' s ist ein gräßlicher Gedanke, So ganz geschieden sein für diese Welt, Nicht mehr der Liebe frommes Wort von den Geliebten Lippen küſſend wegzutrinken, Nicht an des Freundes warmem Herzensschlag Den stillen Ruf der Seele zu erkennen ; So ganz geschieden sein, so ganz verlaſſen, So ganz allein auf dieser weiten Erde : Es ist ein furchtbar schauderndes Gefühl ! #" 330 Der Sohn hat den Weg zum Grabe lange Zeit vor seinem geliebten Vater antreten müssen ; doch wir wissen, daß er nie an dem zukünftigen

Leben,

dem seligen Leben nach dem

Tode,

ge.

In seinem „ Zriny " 31 läßt er den Hauptmann zweifelt hat. Juranitsch --- Körner bezeichnete sich übrigens mit diesem Namen gelegentlich in den Briefen, welche er vom Schlachtfelde aus an seine Angehörigen sandte, um den Feinden gegenüber seinen Aufenthalt zu verbergen - sprechen : „Ich möchte untergehen wie ein Held, Im frischen Kranze meiner kühnsten Liebe, Und was die wilde Sehnsucht hier versprach, Dort drüben von der Lust des Himmels fordern.

( 68)

23

Was bleibt denn Höh'res noch auf dieſer Welt, Was ich im sel'gen Wunsche nicht gekostet ? Giebt's mehr als einen Silberblick im Leben ?! Hier ist das Glück vergänglich wie der Tag, Dort ist es ewig, wie die Liebe Gottes ! " In Goethe hatte der Jüngling den Meister gefunden, der ihm den Weg wies .

Goethe hatte das Talent des jungen

Dichters klar erkannt und stand nicht davon ab, dem Vater dazu Glück

zu wünschen : „ Die beiden Stücke (,, Domino “ und

„Die Gouvernante" ) Ihres lieben Sohnes zeugen von einem entschiedenen Talente,

das ,

aus

einer glücklichen Jugendfülle,

mit Leichtigkeit und Freiheit, sehr gute und angenehme Sachen hervorbringt," 32 so schreibt Goethe an den Vater Körners , welcher den Sohn veranlaßt hatte, seine Werke an diesen Freund des Hauses zu senden ; und Goethe steht nicht davon ab, neue Vorschläge und Abänderungen zu machen : er lobt, wo er mit ſeiner Zustimmung nicht zurückhalten kann ; doch er tadelt auch, wenn es gilt, den " lieben, jungen Dichter" zu fördern und ihn dem erwünschten Ziele näher zu bringen.

In Weimar hofft

Goethe mit Theodor zusammen zu sein; dem Vater gegen. über verspricht Jener sogar für das Unterkommen des Sohnes zu sorgen, „ daß er ohne große Koſten und mit einigem Agrement hier wäre",33 und Theodor selbst hoffte, wie er

an seinen

Freund Karl Schmid schreibt, 34 den Winter des Jahres 1813 in Weimar zu verleben.

Doch das Jahr 1813 rief ihn von

der Komödie hinweg zum Theater des Ernstes. Dem Erfolge im Drama verdankte Körner seine Berufung als Hoftheaterdichter in Wien ; diese Metropole sollte ihm die Verwirklichung aller seiner Ideale bringen, ihm ein Leben für die Dichtkunst und in der Dichtkunst verleihen .

Es war ihm jedoch nur noch eine kurze Zeit zum Schaffen beschieden.

Ob er sein Geschic schon ahnte ? Ob diese Ahnung

ihn nicht rasten ließ ?

Seine Dramen gefielen dem Publikum (269)

24

und wurden von der Kritik nicht verunglimpft ; Aufnahme

bedingte

die

Zahl

derselben.

Theodor Körner im Jünglingsalter,

ihre günstige

Noch

aber

steht

noch haben sich seine

Ideale nicht sämtlich geklärt. Die Dramen Körners haben eine gewisse Aehnlichkeit mit auf dem es

denjenigen Klopstocks : der Messias der Boden,

sich sicher ruhen läßt, die dramatische Poesie die noch nicht mit dem Mörtel versehenen Steine, die noch in unsern Tagen, wenngleich dem Verwittern nahe, ihre Lage behauptet haben. Körner hätte jene Steine vielleicht aus ihrer Lage gebracht, doch ist es fraglich, ob er sich und seinem Namen damit irgend einen Dienst erwiesen hätte. Wer an der Scholle klebt, ihr zu trennen ;

er liebt und ehrt sie täglich mehr, zuleßt will

er von anderen Dingen daß nur dort,

vermag sich nur schwer von

nichts wiſſen,

er redet sich sogar ein,

wo er weile, das wahre Gute zu finden sei :

jene Scholle war für Körner

Schiller ,

Goethe von dem schönen Talent

und wenn

unseres Dichters,

auch

das er

selbst im „ Zriny “ entdeckt habe, offen redet, mochte er sich nicht selbst, allerdings nur indirekt durch Schiller als den eigentlichen Grund,

auf dem Theodor Körner

erfolgreich

baute, betrachtet wissen ?

In der Blüthe des Lebens ist unserem Dichter die Feder aus der Hand gesunken ;

wie hat man um ihn getrauert und

sein

Doch das

Scheiden beweint !

„Warum ",

das

sich in

solchen Fällen so oft und so kleinlich der menschlichen Bruſt entringt, das „ Warum “, das so oft unbewußt hervorbricht, hat vielleicht schon damals seine Beantwortung gefunden. Eine wie große Fülle von Enttäuschungen hätte er wohl noch erdulden müssen ; denn so dankbar sich auch das Publikum Solchen gegen. über zeigt,

die mit der herrschenden Richtung gebrochen und,

leuchtenden Meteoren vergleichbar, zeitgemäße, aber vorher noch (270)

25

nie ausgesprochene Gedanken

zum Ausdruck bringen, so un

dankbar ist es auf der anderen Seite gegen dieselben, wenn sie nicht mit dem Fortschritt der Zeit und der veränderten An" Schritt halten. Körner ist viel Undank erspart geblieben. -- Braut und Eltern verläßt er ; an sich gilt ihm

schauung

das Leben nicht viel, daß aber dies Leben mit allen Blüthen. kränzen der Liebe, der Freundschaft und der Freude geschmückt ist, und daß er es doch wagt, hinwirft,

daß er die süße Empfindung

die ihm in der Ueberzeugung

lebte, den

Seinigen

keine Unruhe, noch Angst zu bereiten : das ist ein Opfer. Fortan spricht Körners Lyrik

Schritt für Schritt auch

seine Lebensschicksale, nicht nur, wie bisher, seine Empfindungen aus : in der Sammlung „ Leyer und Schwert“ sind sie geborgen . Seine Gefänge tragen das Gepräge der Begeisterung für eine heilige Sache : seinem Vaterland will er mit zur Freiheit für die er bisher nur geschwärmt es unternimmt,

verhelfen.

Wenn Vilmar

als er Körner mit Ernst Moritz Arndt

vergleicht, bei aller Hochachtung vor den Liedern des Erſteren dennoch von ihnen zu sagen,

daß sie nicht die poetische Kraft,

ja nicht einmal die Wahrheit haben,

durch welche Arndts

Lieder sich auszeichnen, 35 so macht er eben keinen Unterſchied - oder aber er übersieht ihn mit Absicht - zwischen den beiden Perioden,

die in der Lyrik Körners

deutlich hervor

treten und auf die ich oben hinwies. Meine Arbeit über Ernst Moris Arndt , Berlin 1885, möchte ich hier zum Vergleiche herangezogen wissen. Noch aber steht Körner Krieges ;

nicht auf dem Schauplage des

er läßt seine Blicke umherschweifen

und

preiſt die

Thaten Anderer, in seinem Innern aber von der festen Absicht erfüllt, nicht eher zu rasten, als bis er selbst den entscheidenden Schritt gethan, die Feder mit haben .

dem

Schwerte vertauscht zu

Er sucht nach einem Helden, den er preisen kann, nicht (271)

26

um Ruhm zu

ernten, sondern Andere zur Nachahmung

an-

zufeuern ; die Dichtung ist gleichsam schon vollendet, als er im Erzherzog Karl, dem Sieger von Aspern, den Helden gefunden hat.

Er trauert darüber, daß er, troß Kraft und Jugend, noch

gefehlt,

noch nicht in den Reihen der Brüder gestanden,

freudig

erfüllt ihn das Bewußtſein, daß Germanien nicht ge-

aber

funken, sondern noch einen Tag und einen Mann hat : den Erzherzog Karl und den Tag von Aspern .

Allerdings mögen

die mörderischen Tage von Aspern und Eßlingen zum ersten Male die Meinung von Napoleons Unüberwindlichkeit erschüttert und zugleich das Selbstvertrauen

der unterdrückten Völker ge-

hoben haben, es mag sein, daß Erzherzog Karl hierzu wesentlich beigetragen hat ;

aber entschieden war die Schlacht keines

wegs, und diesem Tage folgte in wenigen Wochen der schwere Tag von Wagram, der den Helden von Aspern zum Rückzuge nöthigte. über

Verseßen wir uns jedoch in jene Zeit zurück, welche

die unaufhaltsamen

Stimmung

heraus

Schläge

konnte

tief trauerte;

aus

dieser

er zu dem begeisterten Rufe

ge=

langen :

„Karl und Aspern ist ins Herz gegraben, Karl und Aspern donnert im Gesang." Aus dieser Stimmung heraus Karl seine Lieder weihen,

fonnte er auch dem Erzherzog

„ zürnt doch der Sturm,

der den

Donner der brechenden Eiche gewohnt ist, drum dem Schilfe nicht, das ihm entgegen gerauscht" . heran,

doch Körner blieb nicht

Die Trennungsſtunde kam

allein ;

in der Lüßowschen

Freischar, der er ein Denkmal in dem bekannten Liede, welches mit den Worten

anhebt :

" Was glänzt dort vom Walde im

Sonnenschein ? " gesezt hat, fand er Viele wieder, die ihm bereits in Freundschaft verbunden waren, dort fand er Andere, die sich durch seine Begeisterung ihm angezogen (272)

fühlten.

für den heiligen Krieg

mächtig

Dem deutschen Volke ruft

von

er zu:

27

„Deine

Eichen

Streichen

steh'n,

weint

sein

du

bist

Land,

gefallen ! " das

einst

das

Unter

fremden

freie

genannt

wurde; doch dieses Klagen wird nicht immer anhalten, er weiß, daß die Stunde der Erlösung bald schlagen und

die

gerechte

Sache doch endlich den Sieg davontragen wird, wenn das treue Volk wach geworden und Gottes Rache sich erfüllt hat . Mit dieser Hoffnung stärkt er auch im Liede das Herz Derer, die mit ihm

in der Kirche zu Rochau in Schlesien zuſammen-

getreten sind, um den Segen zum Kampfe zu erflehen.

„ Dem

Herrn allein die Ehre, " so klingt das herrliche Lied aus , das Körner der Weise des Chorals : „Ich will von meiner Miſſethat" angepaßt hat und das zum Beginn des Gottesdienstes in jener Dorfkirche gesungen wurde.

In einem Briefe aus Jauer

vom 30. März schildert uns der Dichter die feierliche Handlung im Gotteshause, welche dem Auszug zum Kampfe vorherging „Eine große, herrliche Stunde habe ich am Sonnabend erlebt. Wir zogen in Parade aus Zobten nach Rochau,

einem luthe-

rischen Dorfe, wo die Kirche zur feierlichen Einsegnung der Freischar,

einfach

aber geziemend,

Absingung eines Liedes,

ausgeschmückt war.

Nach

das Ihr Freund zu der Gelegenheit

verfaßt hatte (Körner nennt sich so in diesem Briefe, welchen er von Jauer aus

an

Prediger des Ortes,

eine Frau

von P.

richtet),

Peters mit Namen,

gemein ergreifende Rede.

Kein Auge blieb

hielt der

eine kräftige, alltrocken.

Zuleht

ließ er uns den Eid schwören : Für die Sache der Menschheit, des Vaterlandes und der Religion weder Gut noch Blut zu schonen, und zu siegen oder zu sterben für die gerechte Sache; wir schworen!

Darauf warf er sich auf die Kniee und flehte

Gott um Segen für seine Kämpfer an . es war ein Augenblick, flammend zuckte,

wo

Bei dem Allmächtigen,

in jeder Brust die Todeswerhe

wo alle Herzen heldenmüthig schlugen . . . . “

Auch in dem Liede, welches Körner für diese Abschieds(273)

28

feier gedichtet hat,

wird

dem deutschen Volke

das „Erwache“

zugerufen; doch Gott selbst ist es, der dieſen Ruf ertönen läßt; und in diesem Vertrauen,

in der festen Zuversicht,

daß Gott

das deutsche Volk für die gerechte Sache erwecken werde, Gott, der selbst

das

angefacht habe,

was

zu Sieg

und Schlacht

mahne, und der die Krieger, wenn auch durch den Tod, zu dem Morgenroth der Freiheit gewißlich führen werde, treten die Theilnehmer des Gottesdienstes

von dem geheiligten Orte mit

dem erhebenden Lutherliede hinaus :

Eine feste Burg ist unser

Gott, eine gute Wehr und Waffen. " Vom Gotteshauſe in das Kampfgewühl - - nur ein Schritt ! Schwer, von Herzen schwer ist Körner der Abschied von Wien geworden ; hinwegruft. ſchmäht

doch er folgt unentwegt der Pflicht,

Die Thräne,

ihn nicht ;

schwärmt,

die ihn

die sich ihm im Auge regen will,

seine Träume haben

nicht vergeblich ge.

das begeisterte Streben, das er so oft im Gesang

gefeiert, jenes Streben für Volk und Freiheit,

will er selbst

erkämpfen : jezt hat es ein Ende mit dem Klagen, dem Schlacht. felde gehört sein Sinnen, ihm auch sein Lied an, Die Aussicht, wie Andreas Hofer , der von den Sklaven des Tyrannen gefangen genommen, von der feindlichen Kugel ins Herz getroffen, seine freie Seele aber gerettet hat, auch zur Freiheit mit seinem Volke zu gelangen,

und sei es erst im

Leben nach dem Tode, reizt ihn mächtig .

So beantwortet er

auch die Frage:

Was will des Sängers Vaterland ? " dahin,

daß es entweder die freien Söhne tragen

oder sie frei untern

Sand betten, die Knechte hingegen vernichten und den Bluthund aus

den

Grenzen

treiben

wolle.

Des

Sängers

Vaterland

ruft nach seiner Freiheit und seinen Rettern.

Aber er denkt nicht allein an sich: Frisch auf, mein Bolk ! die Flammenzeichen rauchen, Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht . “

(274)

29

Herrlich klingt es durch die Lande : „ Die Saat ist reif; ihr Schnitter zaudert nicht ! "

Im Schwerte allein liegt jezt das

höchste Heil; denn der Krieg, der droht, ist ein heiliger Krieg, einem Kreuzzuge vergleichbar, in dem es gilt,

durch den Sieg

der Freiheit das vom Tyrannen Entrissene, das Recht und die Sitte, die Tugend, den Glauben und das Gewissen zu erretten. Für einen heiligen Krieg gebührt es sich, die Pflugschar zu zerbrechen, den Meißel fallen, die Leyer und den Webſtuhl ruhig stehen zu lassen.

Wenn aber der Mann draußen im Kampf.

gewühl die Schande der Töchter, welche um Vergeltung schreit, und den Meuchelmord der Söhne sich zu rächen anschickt ; weun er im Kampfgetümmel für das Vaterland sich opfert, dann soll das Weib betend zu dem Herrn treten und von ihm erflehen, daß die alte Kraft wieder erwache und das deutsche Volk als das alte Volk des Sieges wieder daſtehe. Aber in der Hand

des Dichters

ruht die Leher

nicht.

Leyer und Schwert begleiten ihn auf allen seinen Wegen, und mit ihnen vereint betritt er den Kampfplay . soll ihm dazu dienen,

die Steine zu hauen,

Das Schwert

um jenen großen

Altar in dem ewigen Morgenroth der Freiheit bauen zu helfen, die Leyer soll den Muth ihm mehren Stunden der Noth verleihen .

und ihm Trost in den

Selbst an die Königin Luiſe , die zu früh entriſſene Mutter des Volkes, wendet er sich in seinem Gebete.36

Ihr kündet er

an, daß ihre Kinder sich jubelnd zur Pflicht drängen, eingedenk des gebrochenen Blickes, durch den ſie, „ der Schußgeiſt deutſcher Sprache", zur Rache gemahnt habe. Luise soll auf den Fahnen schweben durch Nacht zum Siege führen ; Fahnen

muß Segen

Das Bild der Königin und

die Kämpfendeu

schon ein Blick

auf

dieſe

bringen, und der Sieg kann Denen, die

ihnen folgen, niemals mangeln. Als beim Rückzug der vereinigten Heere über die Elbe den (275)

30

Kameraden, vornehmlich denen von der Lüßowschen Freischar, mit welchen Körner

gemeinsam so

manches Wagniß unter-

nehmen mußte, die Hoffnung auf den Sieg zu schwinden beginnt, ist er es, der ihnen von neuem als ob die ſo tapfere Schar

Muth anfacht.

Ist es doch,

plößlich wankend geworden wäre .

„ Was zieht ihr die Stirne finster und kraus ? Was starrt ihr wild in die Nacht hinaus, ihr freien, ihr männlichen Seelen ? " Wenn ein

Lezter Trost"

den Kämpfern zuruft,

Kräfte zusammenraffen sollen,

daß sie alle

da sonst noch im Hafen das

Schiff scheitere, so bezieht er sich damit auf den Rückzug der Heere über die Elbe.

Lüßow hatte die Absicht, im April bei

Scopau über die Saale nach dem Harze vorzudringen ; schon war der Uebergang bewerkstelligt, als die Nachricht kam, daß sich bereits ein französisches Armeecorps -- unter dem Vice. fönig marschiren

jener Gegend zuwende, müsse,

um

den Harz

durch welche die Freischar zu

erreichen.

Gleichzeitig

wurden auch von den Feinden die von den verbündeten Heeren vorausgefandten

leichten

Truppen

zurückgedrängt.

Deshalb

näherte man sich auf dem rechten Elbufer einem der mehr unterhalb aufgestellten Truppenkörper, um mit dieſem vereint den Bewohnern des nördlichen Deutschlands Beistand zu leisten. Lüzow ging mit seiner Schar über Deſſau, Zerbst, Havelberg , bis in die Gegend von Lenzen, woselbst er die Elbe überschritt, um den Feind anzugreifen. Der große Morgen - so bezeichnet Körner den bevorstehenden Kampf -- bricht ahnungsgrauend und todesmuthig an ; noch einmal, ehe der eherne Würfel fällt , gedenkt er der Schmach, die dem deutschen Lande geschehen ist, des Frevels, den ihm Fremdlinge zugefügt : nun ist die Stunde gekommen, die verpfändete Ehre einzulösen, das glückliche Hoffen liegt noch in der Zukunft.

Da gilt es, seine Blicke aufzuheben

zu Dem, der ein Lenker der Schlachten ist, zu dem er im „ Gebet während der Schlacht " um gnädige Führung und Segen fleht ; (276)

31

mit Gott will er es wagen, und in dieser Hoffnung

ruft er

den Kampfgenoffen zu : „ Brüder, hinein in den blißenden Regen, Wiedersehn in der bessern Welt !" So beschließt Körner sein „ Bundeslied vor der Schlacht“ am Morgen des Gefechtes bei Dannenberg ; aber noch ist er selbst nicht, wie er es herbeiwünſchte, mitten im Kampfgewühl geweſen ; ſeine Lage rief ſogar in seinem Innern eine gewiſſe Ungeduld hervor. Der Dichter giebt auch derselben in dem Liede „ Mißmuth" unumwunden Ausdruck, da er auserſehen war, bei Sandau lange Zeit die Ufer der Elbe zu bewachen.

Klingt es doch, als ob

er dem Vaterlande, welches ihn, den Sänger, gerufen, der in der Tage Glück geschwelgt, dann aber mit wundem Herzen von den schönen Reihen der Freunde sich getrennt habe, einen Vorwurf deshalb machen wollte, daß er die Heimath verlaſſen mußte. Um ihn donnern die Kanonen, doch er steht ruhig ;

was soll

er im Gedränge ohne das Morgenroth der Schlachten ? Darum scheint ihm

auch seine Forderung

an das Vaterland gerechte

fertigt :

" Gieb die friedlichen Geſänge, Oder gieb des Krieges Strenge: Gieb mir Lieder, oder Tod !" Bald erfüllte sich Köners Sehnsucht. als Begleiter Lüßows ,

an

Er nahm im Mai,

einem Rekognoscirungszug

durch

Thüringen theil, bei dem sich bekanntlich die Freischar nicht geringe Verdienste erworben hat .

Der plößlich abgeschloffene

Waffenstillstand jedoch, welcher Lüßow

vorschrieb, bis zum

12. Juni auf dem rechten Elbufer zu sein, bei der Kürze der

konnte von diesem

Zeit nicht innegehalten werden .

Deshalb

griffen ihn die Franzosen bei Kißen, in der Nähe von Leipzig, Körner wurde als Unterhändler mit großer Uebermacht an. (277)

32

abgesandt, um Erklärung über den Bruch des Waffenſtillſtandes zu erlangen, erhielt jedoch die Antwort mit dem Schwert. Noch vermag er sich in das Dickicht des Waldes zu retten, doch die Wunde brennt heftig und die bleichen Lippen beben . Schon fühlt er das Herz matter schlagen, und nun gedenkt er noch einmal, jeßt, da er an den Marken seiner Tage zu stehen glaubt, der goldenen Bilder, die in Fülle ihn umschweben . Was er auf Erden

als Heiligthum

erkannt hat und wofür er sich

begeisterte, ſei es nun Freiheit, sei es Liebe, es erscheint ihm in diesen Augenblicken als ein lichter Seraph.

Aber auch, als die

Sinne ihm fast vergehen, verzagt er nicht :

„Muth ! Muth ! - Was ich so treu im Herzen trage, Das muß ja doch dort ewig mit mir leben . " 37 Sorgfamer Pflege gelang

es, ihn am Leben zu erhalten.

Nach vierzehntägigem Krankenlager in Karlsbad

kehrte er zu

der Freischar, die durch den Angriff der Franzosen fast völlig vernichtet war, zurück. Unter General Wallmoden stand Russen,

dieselbe,

vereint mit

Schweden und Engländern, auf dem rechten Elbufer,

oberhalb Hamburg .

Am 25. Auguſt unternahm Lüßow einen

Streifzug im Rücken

der

von Hamburg

nach Schwerin vor.

gedrungenen feindlichen Armee ; am 26. Auguſt beabsichtigte er, einem feindlichen Transport von Munition und Lebensmitteln aufzulauern.

Obwohl der Ueberfall bereits

gelungen

war,

begann von seiten der in einem nahen Gehölz gesammelten Bedeckung des Transports ein neuer Angriff, bei welchem Körner durch einen Schuß davontrug.

in den Unterleib eine tödtliche Verlegung

Bald hauchte er seinen Geist unter einer Birke,

unter welche ihn seine Waffengefährten gesezt hatten, aus. In Wöbbelin, eine Meile von Ludwigslust entfernt, ist er unter einer Eiche gebettet. (278)

33

Noch am Morgen vor der Schlacht hat er sein „ Schwert. lied"

gedichtet

verliehen.

und seiner Freude

an dem Kampfe Ausdruck

Im Zwiegespräche mit seinem Schwerte, das

ein

wadrer Reiter trägt, gedenkt er darin der Liebe, die er zu dieſem Schlachtgefährten hat, den Braut liebt.

er so innig wie eine

angetraute

Das Sehnen nach dem Kampfe läßt das Schwert

in der Scheide klirren,

es

will

nicht länger in dem „ engen

Stübchen" warten, und ſobald er es aus der Scheide gezogen, glänzt es so bräutlich hell im Sonnenstrahl ; es ist die Braut, welche bisher ganz verstohlen an der linken Seite blinkte, dem Kämpfer an die Rechte getraut : Hochzeitsmorgens .

er

gedenkt des grauenden

Und dieser Hochzeitsmorgen ist ihm

auch

bald gekommen, jedoch hat er ihm nicht die Freude des Erden. lebens, sondern die des Jenseits gebracht. Körners

Gesänge sind von bedeutenden fremdländischen,

namentlich englischen, Dichtern überseßt worden, so von John Strang,

G. F. Richardson ,

Gower und Anderen.

Die

Lord Francis

Leveson

erste Strophe des Schwertlieds

(Song of the sword) finde in ihrer gelungenen Uebertragung hier eine Stätte :

"My sword, my only treasure , What would thy glance of pleasure ? It makes thy master glow, To see thee gleaming so. " 38 Deutsche Dichter und seinem

Andenken

Lieder

Ludwig , der den

Dichter

fremder Nationen

nachgesungen ;

gefallenen Jüngling

allen in

haben

voran König

acht zehnzeiligen

Strophen preist : In dem Frühlingsglanz des höchsten Lebens, In des Vaterlandes Morgenroth, In der Gluth des schönsten Heldenstrebens Früh umschlungen wurdest du vom Tod. Sammlung. N. F. X. 223.

3

(279)

34

Preis dir, Edler ! Rühmend sind zu neiden, Die, wie du, von dieser Erde scheiden, Kühn in der Begeisterung Erguß. Der Erwartung leer geblieb'ne Räume Füllten aus beseligende Träume ; Fühltest den verklärtesten Genuß. Tiedge preist den Stamm der jungen Eiche, welcher schon hoch prangte und vom jungen Grün festlich umschwebt war :

" Doch ach ! er sank ! Ein Sturm hat ihn gefällt. Mein Jüngling ſank, zu früh vom Tod umfangen, Im Jugendkranz , ein Sänger und ein Held." Aber das Vaterland hat auch seine Pflicht ihm gegenüber zu erfüllen, wie er sein ganzes Leben in den Dienst des Vater. landes stellte : „ Vergiß ihn nicht, mein deutsches Vaterland ! Die Krone, die sein Jugendhaupt umwand, Kann nicht mehr ihn, nur seine Urne krönen . “ Franz Theremin klagt über das Verstummen der Leyer des Dichters und darüber, daß ſein Schwert nun in der Scheide ruhe : „Doch schau' herab, du Vaterlandsbefreier : Befreit ist Deutschland, wie dein Wunsch begehrt. Wer mit Begeist'rung schlug die gold'nen Saiten , Kann muthig auch den Kampf des Lebens streiten ; Ein wahrer Dichter ist ein wahrer Held. " Wenn

auch das

Schwert

ausgeklungen

Stägemann ,

so

ruft

Sänger

des

habe,

der

Friedrich August

von

Freiheitskampfes ,

der sich offen in den Dienst des Vater-

er,

landes gestellt hat: „Bewaffnet jezt mit Phöbus goldnem Bogen Bekämpf' ich meines Königs Feind und biete Dem Frevel Troß mit pythischen Geschossen ; " 39 aber die goldbezogene Cither klingt fort : „Zwar das Grab umschließt den tapfern Ritter, Doch der Sänger hat sich aufgeschwungen. "

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Felicia Hemans 40 hat wiederholt den tapferen Freiheitskämpen in Gedichten

gefeiert ;

an seinem Todestage ruft sie

ihm nach : „A song for the Death-day of the Brave, A song of pride ! The youth went down to a Hero's grave With the sword, his Bride." Sie alle rühmen aber Schwert und Leyer, die von einer Hand geschwungen : ,,Edler Einklang war in Schwert und Leyer, Welche würdig deine Hand geführt, Beide für der Heimath Schuß und Feier, Immerfort dein Lied die Deutschen rührt. Biele sind im Sturm der Zeit gefallen, Doch dein Name zeigt sich schön vor allen, Eine Sonne in dem Sternenmeer. "

Anmerkungen.

1 Brief Theodors von Wien aus an seinen Vater. 2 E. M. Arndt , Grablied. Siehe Gruber, E. M. Arndt, Sonntagsbeilage der „ Vossischen Zeitung " 1885 . 3 Beilagen zur „ Post “ 1891 , Nr . 67 und Nr. 69. Brief an Schmid vom 17. Auguſt 1810 . 5 Brief an Schmid vom 7. Oktober 1810 . 6 In den Briefen vom 5. Dezember 1810 (Körner schreibt für „Dezember" 10br) und vom 7. Oktober d. J. 13. Januar 1811. 8 7. Oktober 1810. * 5. Dezember 1810. 10 6. März 1811 . 11 Brief des Vaters an den Sohn vom 25. März 1811 . 12 Brief an Schmid vom 31. März 1811. 13 Brief vom 29. März 1812. 14 Brief vom 13. Juni 1812. 15 Brief vom 30. Mai 1812. 16 Brief vom 26. Februar 1812 . 17 Brief vom 16. März 1812. 3*

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Brief vom 15. Januar 1812 . Brief vom 16. März 1812. Brief vom 24. Juli 1812. Theodor Körners Geburtstag . Brief vom 23. September 1812 an die Eltern. Brief an die Eltern vom 1. Februar 1812. "1 Toni ", A. II, Sc. VI. 18. April 1812. 25. Januar 1812 . 29. März 1812. 31. Oktober 1812. „ Rosamunde“, A. I, Sc. II. 30 „Rosamunde“, A. V, Sc. VII . 31 „Zriny “, A. II, Sc. VIII . 3 Goethes Brief an Körners Vater vom 23. April 1812. 98 Goethes Brief an Körners Vater vom 16. November 1812. 34 Brief an Schmid vom 16. März 1812 . 35 Geschichte der deutſchen National-Litteratur von Vilmar , Marburg und Leipzig 1881 , G. 484. 36 An die Königin Luiſe. 37 Abschied vom Leben. 88 Uebersetzung von Lord F. L. Gower. 39 R. Wegener, Auffäße zur Litteratur. Berlin 1882, S. 247. 40 Mrs. Felicia Hemans ( 1793-1835 , geb. zu Liverpool), eine der beliebtesten englischen Dichterinnen dieses Jahrhunderts.

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