Systematischer Kommentar zur Kritik der reinen Vernunft: Interdisziplinäre Bilanz der Kantforschung seit 1945 [2003 ed.] 9783110906998, 3110175703, 9783110175707

Paul Natterer's systematic commentary on the Critique of Pure Reason fills a long-standing gap in Kant scholarship.

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Systematischer Kommentar zur Kritik der reinen Vernunft: Interdisziplinäre Bilanz der Kantforschung seit 1945 [2003 ed.]
 9783110906998, 3110175703, 9783110175707

Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Formale Vorbemerkungen
Teil 1. Systematischer Kommentar zur Kritik der reinen Vernunft
1. Gegenstand - Methodik - Quellen
2. Transzendentales Subjekt
3. Elementarlogik - Formen des Denkens
4. Formale Logik- Anwendungsbereich
5. Formale Logik - Semantik und Referenz
6. Formen der Anschauung- transzendentale Wahrnehmungsdimensionen
7. Empirische Empfmdungen
8. Formale Anschauungen
9. Synthesis der Apprehension in der Anschauung
10. Anschauungen - Wahrnehmungen - Erscheinungen
11. Empirische Formen und Gesetze
12. Das Bild - Empirische Synthesis der Einbildungskraft
13. Empirischer Begriff
14. Analytische Einheit der Apperzeption
15 Analytische Distinktion - Deutlichkeit der empirischen Begriffe
16. Empirische Einheit der Apperzeption - Wahrnehmungsurteil
17. Der objektive reale Verstandesgebrauch- Wissenschaftshistorischer Kontext
18. Der objektive reale Verstandesgebrauch- Systematische Diskussion
19. Der objektive reale Verstandesgebrauch- Metatheoretische Transzendentalien der Tradition
20. Transzendentale Reflexionsbegriffe und transzendentale Topik
21. Synthesis der bestimmenden Urteilskraft - Schemata
22. Synthesis der bestimmenden Urteilskraft- Grundsätze
23. Transzendentale reflektierende Urteilskraft- Analytik und Dialektik der ästhetischen und teleologischen Urteilskraft
24. Sprache (Kommunikationstheorie) und praktische Vernunft (Handlungstheorie) im theoretischen Verstandes- und Vernunftgebrauch
25. Transzendentale Dialektik - Disziplin und Ontologie des intentionalen Vernunftgebrauches in der Philosophie des Geistes
26. Transzendentale Dialektik - Disziplin und Ontologie des intentionalen Vernunftgebrauches in der Kosmologie
27 Transzendentale Dialektik - Disziplin und Ontologie des intentionalen Vernunftgebrauches in der Theologie
28. Transzendentale Dialektik- Regulativ des intentionalen (transzendentale Vernunftideen) und reflexiven (transzendentale Vernunftprinzipien) Vernunftgebrauchs
29. Schematisierte Bilanz der Faktoren und Funktionen der kantischen Theorie der Kognition
30. Wissenschaftstheoretische Vorbemerkungen zu Teil II
31. Neurobiologie - Wahrnehmungspsychologie - Kognitionswissenschart am Paradigma des visuellen Systems
32. Mentale Repräsentation und Organisation von WahrnehmungVorstellung - Kognition
33. Lernen - Gedächtnis - Bewusstsein
34. Neurobiologische, kognitionspsychologische und entwicklungspsychologische Datenbasis zu Apriorismus - Empirismus - Konstruktivismus
35. Interdisziplinäre Datenbasis und Evaluation der transzendentalen Ästhetik am Leitfaden der berkleyschen Theory of Vision
36. Schematisierte Bilanz zur KrV als Metatheorie der interdisziplinären Kognitionsforschung
Literaturverzeichnis
Personenregister
Sachregister

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Paul Natterer Systematischer Kommentar zur Kritik der reinen Vernunft



Kantstudien Ergänzungshefte im Auftrage der Kant-Gesellschaft herausgegeben von Gerhard Funke, Manfred Baum, Bernd Dörflinger und Thomas M. Seebohm

141

Walter de Gruyter · Berlin · New York 2003

Paul Natterer

Systematischer Kommentar zur Kritik der reinen Vernunft Interdisziplinäre Bilanz der Kantforschung seit 1945

Walter de Gruyter · Berlin · New York 2003

앝 Gedruckt auf säurefreiem Papier, 앪 das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt. ISBN 3-11-017570-3 Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.

쑔 Copyright 2003 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandentwurf: Christopher Schneider, Berlin

Vorwort Viele nähere und entferntere Impulse und Auseinandersetzungen sind in Form und Inhalt dieses systematischen Kommentars zur Kritik der reinen Vernunft eingegangen. Das Buchprojekt selbst nahm seit 1991 durch manche Metamorphosen hindurch Gestalt an. Die Einarbeitung der Philosophie der Antike und ihrer Wirkungsgeschichte bis zu Kant und zur Gegenwart ist von dem elektrisierenden Charisma Prof. A. Schmitts (Marburg, fiüher Mainz) inspiriert. In diesem Umfeld habe ich vor allem PD Christian Pietsch für Gespräche und Unterstützung zu danken. Während eines Studienaufenthaltes 1993/94 an der Universität Bonn hatte ich Gelegenheit, bei Prof. L. Honnefelder aus erster Hand den Forschungsstand zur scholastischen Transzendentalphilosophie und ihrer Vermittlung in die Neuzeit kennenzulernen. Prof. R. Stuhlmann-Laeisz, PD Ulrich Nortmann und das Seminar für Logik und Grundlagenforschung (Bonn) boten insbesondere den Rahmen für eine intensive interdisziplinäre Rezeption der analytischen Philosophie des Geistes. Prof. J. Bredenkamps (Bonn) Brillianz in kognitionspsychologischer Lehre und Forschung motivierte die interdisziplinäre Anlage des Kommentars, insbesondere in Teil II. In Hinsicht der Kognitionspsychologie bin ich auch mit Prof. G. Vossel (Mainz) im Gespräch geblieben. Im Bereich Entwicklungspsychologie habe ich viel von Prof. 0. Ewert (Mainz) gelernt. Am stärksten verpflichtet ist das Buch Prof. Th. M. Seebohm. Als Leiter der Kant-Forschungsstelle der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Vorsitzender der Kant-Gesellschaft war er Mentor der Vorarbeiten zu diesem Kommentar im Rahmen einer Dissertation. Phenomenology an Kant, German Idealism, Hermeneutics and Logic ist der Titel der Festschrift (2000) für Prof. Th. M. Seebohm. Wenn der vorliegende Kommentar die genannten Disziplinen um der Sache willen systematisch ernstzunehmen und zu bedenken bemüht ist, dann steht das hierin ausgedrückte intellektuelle Klima Pate. Prof. B. Dörflinger (Trier), Vizepräsident der Kant-Gesellschaft, schulde ich großen Dank für die freundschaftliche und engagierte Unterstützung des vorliegenden Projekts. Ein Nebenprodukt der Zusammenarbeit mit Fr. Dr. Margit Ruffing, jetzige Schriftleiterin der Kantstudien, bei der Erstellung der Kantbibliographie 1896~1944 war die quasi vollständige Kenntnisnahme und Autopsie der Literatur dieses Zeitraums zu Kant. Nicht nur in diesem Zusammenhang bin ich auch Prof. H.-M. Gerlach (Leipzig/Mainz), dem derzeitigen Leiter der KantForschungsstelle-Mainz, zu Dank verpflichtet. Assistant Professor Ralf Müller (Fordham University/New York) danke ich für Lektüre und Ratschläge zu einer

VI

Vorwort

Erstfassung von Teil II. Zahlreiche freundschaftliche Gespräche mit Dr. Manfred Kugelstadt (Trier), einem der wohl gründlichsten Kenner der theoretischen Philosophie Kants, dienten der Abrundung des Projekts. Weitere Anregungen, Einflüsse und Hilfestellungen, die in dieses Buch eingegangen sind, stammen von den Professoren W. Brüning, J. Kopper und K. A. Sprengard in Mainz und H. M. Baumgartner (t) und P. Baumanns in Bonn. Dass ich in einem Seminar zur Grundlegung der Metaphysik der Sitten den Part des advocatus diaboli übernommen habe, war mir von Nutzen und Dr. Hariulf Oberer (Bonn) wie ich hoffe nicht zu unbequem. Von der Fülle der Vorarbeiten aus der Literatur, auf die ich mich stützen konnte, kann ich namentlich an dieser Stelle nur einige wichtige Impulsgeber wie Gottfried Martin, Peter Schulthess, Joseph Schmucker, Patricia Kitcher und Michael Wolff erwähnen. Gerne erinnere ich mich an die aufgeschlossene und interessierte Mitwirkung bei der Besprechung der formalen Gestaltung seitens der Abteilung für Mediengestaltung am BBZ des Internationalen Bunds in Frankfurt am Main, unter der Leitung von Herrn Gerhard Brandt. Noch stärker gilt für dies die Betreuung des Buchprojekts seitens des Verlages Walter de Gruyter. Insbesondere denke ich an Fr. Dr. Gertrud Grünkorn und Frau Grit Müller. Herr Christoph Schirmer und Frau Dr. Waleska Schwandt haben auf Seiten des Verlags durch ihr mehr als gewöhnliches Engagement die termingerechte Fertigstellung ermöglicht. Last but not least danke ich Maria, ohne deren langjährige und mutige Unterstützung - zuletzt und ganz besonders bei der Erstellung des Personenregisters dieses Buch nicht möglich geworden wäre. Uschi und Michael sind mit dem Buch großgeworden, und haben bei der Erstellung der Register tatkräftig Hand angelegt. Andy Kunzelmann hat in der redaktionellen Schlussphase Verständnis gezeigt, wenn seine Frau sich mehr als einmal überdurchschnittlich für das Buchmanuskript einsetzte. Den Herausgebern der Kantstudien danke ich für die Aufnahme des systematischen Kommentars in die Reihe Kantstudien-Ergänzungshefte. Flörsheim am Main, den 29. September 2002

Paul Natterer

Inhaltsverzeichnis Vorwort Formale Vorbemerkungen

V

XVIII

I

Systematischer Kommentar zur Kritik der reinen Vernunft

1

1

Gegenstand, Methodik, Quellen

3

1.1 1.1.l 1.1.2 1.1.3 1.1.4 1.2

Zielsetzung, Gegenstand und Methode des systematischen Kommentars Situation der Kantforschung und Kantpublizistik Zielsetzung und Gegenstand Methodik - Quellen - Sekundärliteratur Wissenschaftshistorischer und interdisziplinärer Kontext Vorbemerkungen zu Identität, Systemstelle und Funktion der empirischen Psychologie in der kantischen Theorie der Erfahrung Vorbemerkungen zu Identität, Systemstelle und Funktion der formalen Logik in der kantischen Theorie der Erfahrung Vorbemerkungen zu Identität, Systemstelle und Funktion der Transzendentalphilosophie der Tradition in der kantischen Theorie der Erfahrung

24

2

Transzendentales Subjekt

30

2.1 2.2

30

2.4

Ich denke als transzendentales Subjekt Ich (Bedeutung1) Ich denke als Modi des Selbstbewusstseins im Denken oder logische Funktionen (Bedeutung2) Verwirklichung der reinen Apperzeption und ihrer Modi in der ursprünglich synthetischen Einheit der Apperzeption Analyse der reinen Apperzeption

3

Formale Logik - Definition

43

3.1 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4

Definition der formalen Logik - Formen des Denkens Logische Funktionen als allgemeine Grammatik des Denkens Historischer und systematischer Kontext Das kantische Projekt der allgemeinen Grammatik des Denkens Das Verhältnis von kantischer Logik und mathematischer Logik Verhältnis von kantischer allgemeiner Grammatik des Denkens und Dialektik, Semiotik und Hermeneutik

43 51 51 54

4

Formale Logik - Anwendungsbereich

79

4.1

Objektbereich der logischen Funktionen sind Begriffsintensionen und Grunddisziplin der Logik ist die intensionale Begriffslogik

79

1.3

1.4

2.3

3 4 5 8 11

13 18

34

35 36

62 69

Inhalt

VIII 4.2 4.3

Ungleichartigkeit von kantischer formaler Logik und klassischer und nachklassischer formalisierter Logik Irreduzible kognitive Systemstelle und Funktion der formalen Begriffslogik des kantischen Typs

81 83

5

Formale Logik - Semantik und Referenz

100

6

Formen der Anschauung- transzendentale Wahrnehmungsdimensionen

118

6.1 6.2 6.3 6.4 6.5

Die Methodologie und Argumentation der transzendentalen Ästhetik zur Raumvorstellung Die Methodologie und Argumentation der transzendentalen Ästhetik zur Zeitvorstellung Raum und Zeit sind potentielle Topologien oder Formen der Anschauung, nicht aktuelle Wahrnehmungen Andere Faktoren und Begriffe der Sinnlichkeit sind von empirischen Wahrnehmungsdaten einschließlich transzendenten Konstanzen abhängig Wissenschaftshistorische Voraussetzungen und moderne Wirkungsgeschichte der transzendentalen Ästhetik

119 123 125 127 128

7

Empirische Empfmdungen

137

8

Formale Anschauungen

147

9

Synthesis der Apprehension in der Anschauung

153

9.1 9.2

Definition und Funktion der Synthesis der Apprehension Gegenstand der Wahrnehmungsorganisation der anschaulichen Apprehension (und begrifllichen Apperzeption) ist nur eine Teilmenge der Empfindungsmannigfaltigkeiten

153

10

Anschauungen - Wahrnehmungen - Erscheinungen

160

11

Empirische Formen und Gesetze

166

12

Das Bild - Empirische Synthesis der Einbildungskraft

171

12.l

Die Synthesis der Einbildungskraft im vereinheitlichten Modell des sinnlichen Erkenntnisvermögens der kantischen Theorie der Erfahrung Reproduktive Einbildungskraft Produktive Einbildungskraft Sensorische Komparation (Facultas comparandi) Semiotische Kompetenz (Facultas signandi) Transzendentale Bedingungen der empirischen Synthesis der Einbildungskraft im Bild

12.1.l 12.1.2 12.1.3 12.1.4 12.2

r

157

172 175 176 178 179 181

13

Empirischer Begriff

185

13.1 13.2 13.3

Die Materie der Begriffe im Allgemeinen Die Materie empirischer Begriffe Die Form der Begriffe

185 186 201

Inhalt

IX

14

Analytische Einheit der Apperzeption

214

15

Analytische Distinktion - Deutlichkeit der empirischen Begriffe

216

16

Empirische Einheit der Apperzeption - Wahrnehmungsurteil

222

16.1 16.2

Der kantische Textbefund Die aktuelle Bilanz der Kantforschung zu der mit Wahrnehmungsurteilen bezeichneten mentalen Repräsentation Empirische synthetische Merkmale und Sätze als Materie und Form der Wahrnehmungsurteile Die Grenzziehung zwischen analytischen und synthetischen Urteilen

223

238 239

Der objektive reale Verstandesgebrauch- Wissenschaftshistorischer Kontext

246

18

Der objektive reale Verstandesgebrauch- Systematische Diskussion

267

18.1 18.2

Repräsentationsformat des Verstandes Gegenstand des Verstandes sind reale und logische Begriffssynthesen (Urteile) Spezifische Funktion des Verstandes ist die Einheit der Begriffssynthesen Vollständige Systematik der kantischen Typen begrifflicher Einheit Die erste Dimension der synthetischen Einheit der Apperzeption als intensionale Synthesis der semantischen Einheit des (Objekt-)Begriffs Die zweite Dimension der synthetischen Einheit der Apperzeption als prozedurale Synthesis der syntaktischen Einheit der Urteilsformen Differenzierung der prozeduralen Synthesis in 12 elementare Syntaxformen Logisch-begriffliche Urteilsformen als Synthesistypen der formalen Urteilslogik Empirisch-begriffliche Urteilsformen (Kategorien) als Synthesistypen der realen Urteilslogik Metaphysische Deduktion: Koinzidenz der Synthesistypen der formalen Urteilslogik und der Synthesistypen der realen Urteilslogik Materie der Synthesistypen der realen Urteilslogik sind empirische Begriffe Materie der empirischen Begriffe der Synthesistypen der realen Urteilslogik sind sinnliche Partialvorstellungen Transzendentale Deduktion: Homöomorphie der begrifflichen Synthesis und der anschaulichen Synthesis eines Objekts (identische Inhalte, Relationen, Einheiten) Transzendentale Grammatik Ursprüngliche Erwerbung der transzendentalen Grammatik Erststufige Synthesistypen der realen Urteilslogik Höherstufige Synthesistypen der realen Urteilslogik Kategorisches Urteil als Basis der Synthesistypen der formalen Urteilslogik Substanz-Akzidens-Relation (Kategorie) als Basis der Synthesistypen der realen Urteilslogik Die Einsetzungsinstanzen für die Variable Substanz in der SubstanzAkzidens-Aussageform sind Subjektbegriffe

267

16.3 16.4 17

18.3 18.3.l 18.3.2 18.3.3 18.4 18.5 18.6 18.7 18.8 18.9 18.10

18.11 18.12 18.13 18.14 18.15 18.16 18.17

230

272 276 276 277 282 294 295 295 296 299 299

299 310 312 314 316 317 317 318

X 18.17.1 18.17.2 18.18 18.18.1 18.18.2 18.18.3

19 19.1 19.2 19.3 19.4 19.5

Inhalt Reales Objekt (und phänomenale Substanz) ist Absolutsetzung des intensionalen Subjektbegriffs qua Bedeutung (meaning) Die aktuelle Kantinterpretation zur Funktion des Subjektbegriffs in der Substanzkategorie Die Subjektbegriffe und ihre begrifllichen Implikate sind das logische Wesen der Objekte der Erfahrung Definition und Funktion des logischen Wesens Korrelation von logischem Wesen - material-realem Wesen - formalrealem Wesen Die Prädikabilientheorie als Horizont der kantischen Diskussion des logischen/formalen/realen Wesens Der objektive reale Verstandesgebrauch- Metatheoretische Transzendentalien der Tradition Die transzendentallogische qualitative Einheit, Vielheit und Vollständigkeit als Verifikationskriterien des logischen Wesens der Subjektbegriffe Konventionelle und gegenwärtige Kantinterpretation zur begriffslogisehen Transzendentalientheorie Die Systemstelle und Funktion der begriffslogischen Transzendentalientheorie in der transzendentalen Analytik Begriffslogische Transzendentalien sind metatheoretische Kriterien der Bildung von Prädikatoren (Definitionstheorie) Begriffslogische Transzendentalien sind metatheoretische Kriterien der Bildung von Theorien (Erklärungen/Hypothesen: Abduktionstheorie)

321 324 335 335 337 340 344 344 344 348 353 361

20

Transzendentale Reflexionsbegriffe und transzendentale Topik

367

20.1 20.2 20.3 20.4

Identität und Funktion der Reflexionsbegriffe Die Interpretation der Theorie der Reflexionsbegriffe in der Literatur Einzeldiskussion der Reflexionsbegriffspaare Das Beweisziel von Kants Amphiboliekritik und die Transzendentale Topik als Korrektiv gegen den Fehler der Amphibolie

367 370 372

21

Synthesis der bestimmenden Urteilskraft - Schemata

380

21.1

Definition und Funktion der transzendentalen bestimmenden Urteilskraft im Allgemeinen Schemata Kognitive Motivation und Funktion der Schemata Schemata sind keine Verfahren zur Generierung der qualitativen Einheit, Vielheit und Vollständigkeit ungleichartiger Merkmale von Gegenständen der Erfahrung Diskussion des aktuellen Forschungshorizontes zum kantischen Lehrstück des Schematismus

21.2 21.2.1 21.2.2

21.2.3

377

380 381 381

385 387

22

Synthesis der bestimmenden Urteilskraft- Grundsätze

399

22.1

Systemstelle und Funktion der Grundsätze in der globalen kantischen Prinzipientheorie ·

399

Inhalt

22.2 22.3 23

24 24.1

XI

Die synthetischen Grundsätze a priori als Aspekte des obersten Prinzips aller synthetischen Urteile Phaenomena und Noumena

402 423

Transzendentale reflektierende Urteilskraft- Analytik und Dialektik der ästhetischen und teleologischen Urteilskraft

425

Sprache (Kommunikationstheorie) und praktische Vernunft (Handlungstheorie) im theoretischen Verstandes- und Vernunftgebrauch

439

Die Identität und Systemstelle von Sprache und Kommunikation in der kantischen Theorie der Kognition Die Systemstelle und Funktion der praktischen Vernunft in der kantisehen Theorie der Kognition

464

Transzendentale Dialektik - Disziplin und Ontologie des intentionalen Vernunftgebrauches in der Philosophie des Geistes

471

25.1 25.2 25.3 25.4 25.5

Einleitung und 1. Buch der transzendentalen Dialektik Dialektische Disziplin der Idee Seele Dialektische Ontologie der Idee Seele Wissenschaftshistorische Evaluation der kantischen Theorie des Geistes Systematische Evaluation der kantischen Theorie des Geistes

471 479 487 494 496

26

Transzendentale Dialektik - Disziplin und Ontologie des intentionalen Vernunftgebrauches in der Kosmologie

503

26.1 26.2 26.3 26.4

Dialektische Disziplin der Idee (Vemunftbegrift) Kosmos Dialektische Ontologie des Dinges an sich Wissenschaftshistorische Evaluation der kantischen Kosmologie Systematische Evaluation der kantischen Kosmologie

503 529 531 535

27

Transzendentale Dialektik - Disziplin und Ontologie des intentionalen Vernunftgebrauches in der Theologie

541

27.1 27.2 27.3 27.4

Dialektische Disziplin der Idee Gott (transzendentales Ideal) Dialektische Ontologie der Idee Gott (transzendentale Theologie) Wissenschaftshistorische Evaluation der kantischen Theologie Systematische Evaluation der kantischen Theologie

541 572 575 587

28

Transzendentale Dialektik- Regulativ des intentionalen (transzendentale Vernunftideen) und reflexiven (transzendentale Vernunftprinzipien) Vernunftgebrauchs

609

24.2 25

28.1 28.1.l 28.1.2 28.2 28.3

Systeminnnanente Erörterung des regulativen Vemunftgebrauches Regulative Funktion der transzendentalen Vemunftprinzipien als Heuristiken logischer Abstraktoren (Prädikabilien) Regulative Funktion der Vemunftideen Seele - Welt- All der Realität Wissenschaftshistorische Evaluation des regulativen Vemunftgebrauchs Systematische Evaluation der kantischen Theorie im aktuellen Forschungshorizont in vier Thesen

439

609 609 615 618 621

XII 28.3.1 28.3.2 28.3.3 28.3.4 28.3.4.1 28.3.4.2 28.3.4.3 28.3.4.4 28.3.4.5

29

Inhalt

Kognition ist epistemologisch eine Synthese von Rationalismus und Empirismus Kognition ist semantisch eine Synthese von Lingualismus - Konzeptualismus - hypothetischem logischem Realismus Kognition ist genetisch eine Synthese von Apriorismus und Konstruktivismus Kognition ist ontologisch eine Synthese von physikalischer Natur kognitivem Subjekt - Sprache und Geist Reduktionistischer und nichtreduktionistischer Physikalismus Funktionalismus und Phänomenalität, Intentionalität und Intensionalität Der :fundamentalistische Objektivismus Der anti:fundamentalistische Relativismus Immanenter Realismus als moderne Rekonstruktion der kantischen Theorie der Kognition

621 622 623 633 634 636 642 643 646

Schematisierte Bilanz der Faktoren und Funktionen der kantischen Theorie der Kognition

652

Diskussion und Evaluation der KrV als Metatheorie der interdisziplinären Kognitionsforschung

661

30

Wissenschaftstheoretische Vorbemerkungen zu Teil II

663

30.1

Systemstellen und Auswahlkriterien der für eine realwissenschaftliche Datenbasis der Kognition zu berücksichtigenden Disziplinen (Definition Funktion - Gegenstand - Methodik) Neurophysiologie Wahrnehmungs- und Kognitionspsychologie Kognitionswissenschaft Der paradigmatische Charakter der visuellen Wahrnehmung in Lebenswelt und Theoriebildung

663 664 665 667

II

30.1.1 30.1.2 30.1.3 30.2

31 31.1 31.1.1 31.1.2 31.1.3 31.2 31.2.1 31.2.2 31.2.3 31.2.4 31.3 31.3.1 31.3.2 31.3.3

669

Neurobiologie - Wahrnehmungspsychologie - Kognitionswissenschart am Paradigma des visuellen Systems

671

Periphere Organismus-Umwelt-Schnittstelle am Modell der visuellen Wahrnehmung: Augen - Netzhaut Zellbiologie - Sinnesphysiologie - Psychophysik Rezeptoren - Rezeptive Felder - Parvo- und Magnozellen Methoden der experimentellen Neuropsychologie Visuelle Sehbaho zwischen Augen/Sehnerven und visuellem Cortex Thalamus (Sehhügel) Seitlicher-Kniehöcker-Pfad Tecto-Pulvinar-Pfad Rückprojektionen - Top-down-Prozesse Visueller Kortex Funktionelle Anatomie des ZNS Primäres und sekundäres Sehzentrum Topographische Projektionen - Blobs - lnterblobschichten

671 671 672 674 676 676 676 676 676 677 677 677 678

Inhalt

31.3.4 31.3.5 31.3.6 31.3.7 31.3.8 31.4 31.4.1 31.4.2 31.4.3 31.4.4 31.4.4.1 31.4.4.2 31.4.4.3 31.4.5 31.4.5.1 31.4.5.2 31.4.6 31.4.7 31.4.8 31.4.9 31.4.10 31.4.11 31.4.12 31.4.13 31.4.14 31.4.15

32 32.1 32.2 32.2.1 32.2.1.1 32.2.1.2 32.2.1.3 32.2.1.4 32.2.1.5 32.2.2 32.2.2.1

Modulare Architektur des (visuellen) Kortex Funktionelle Hierarchie des (visuellen) Kortex Helligkeitswahrnehmung - Farbwahrnehmung - Merkmalsdetektoren Vier visuelle Subsysteme - Formen von Agnosia Überblick und Einordnung der somatoviszeralen Sensibilität und des Hör- und Gleichgewichtssinns Tertiärer visueller Kortex Funktionelle Systemstelle der tertiären Zentren im ZNS Tertiäre Zentren oder Assoziationskortex Anatomisch-funktionelle Differenzierung des tertiären visuellen Kortex Strukturell-semantisches System Dominanter Schläfenlappen - visuelle Apperzeption Schläfenlappen der untergeordneten Hemisphäre - visuelle Assoziation 3-Komponenten-Objektidentifizierung: Struktur - Semantik- Linguistik Visuo-spatiales System Dominanter Scheitellappen: Begriffiiche Raumkoordination Scheitellappen der untergeordneten Hemisphäre: sensomotorische Raumkoordination Polymodale (crossmodale) Assoziationsfelder und supramodale begriffiich-sprachliche Repräsentationen im Allgemeinen Polymodale Assoziationsfelder und supramodale räumlich-volumetrische Repräsentationen (statisch und dynamisch) Motorischer Kortex: primäres motorisches Zentrum (und nichtkortikale motorische Kontrollinstanzen) Motorischer Kortex: sekundäres motorisches Zentrum Motorischer Kortex: tertiäres motorisches Zentrum (kognitiv-linguistische Zeitsynthesis und -ordnung) Sensorisch-motorische Verbindungen Zeitliche Organisation der Wahrnehmung: direkte Zeitwahrnehmung und Zeitkonstruktion Zeitanschauung und -begriff auch konstruktiv, nicht rein originär Motivationsareale - Limbisches System Grosshirn- und Kleinhirnkerne Mentale Repräsentation und Organisation von WahrnehmungVorstellung - Kognition

Duale Kodierung und direkte Wahrnehmung Mentale Repräsentation von Wahrnehmung Elementare sensorische Einheiten: Konturen und Merkmale als atomare Muster Konturen Merkmale (atomare Musterifeatures) Getrennte Verarbeitungsbahnen Datengesteuerte Informationsverarbeitung Vorbewusste Informationsselektion Wahrnehmungsorganisation (perceptual patterns) Unimodale und polymodale Merkmalsintegration: räumliche Konfigurationen und zeitliche Sequenzen (bindingifeature integration)

XIII 678 678 679 680 681 682 682 682 682 683 683 683 683 683 684 684 684 685 685 686 686 687 687 687 688 690 691 691 694 694 694 695 695 695 695 695 695

XIV

Inhalt Figur-Grund-Unterscheidung Gestaltprinzipien (figural grouping) Emergente Muster (emergentfeatures) Globale Präzedenz bzw. Dominanz Verbindung von daten- und konzeptgeleiteter Verarbeitung Bewusste Verarbeitung mit aktiver Aufmerksamkeit Mentale Repräsentation der Vorstellung (imagery) Imagens: piktoriale atomare Muster (pictorial representational units) Bilder (images) Mentale Modelle (mental models/generalized constructs) Topographische Repräsentation (cognitive maps) Mentale Repräsentation der Kognition und kognitive Dimensionen Deskriptives Vokabular der Objektrepräsentation Semantische Merkmale (semantic markers) Semantische Merkmalskomplexe (semantic patterns): prototypische bzw. definitorische Attributkomplexe (clusters ofattributes) Taxonomien (semantic networks): konzeptuelle Netzwerke Theorien (schemata): begrifflich strukturierte Erfahrung Deskriptives Vokabular prozessualer Relationen Genetisch repräsentierte Bewegungs- und Prozesswahrnehmung Atomare Relationen (relational primitives/acts) Relationsbegriffe/Handlungsmuster (action patterns) Temporo-kausale Ereignis- oder Handlungssequenzen/Schemata (scripts) Normatives Vokabular formaler Operationen Linguistisches Repräsentationsformat Symbolische und verteilte (distributed) Informationsrepräsentation Explizite symbolische Repräsentation Implizite parallel-verteilte Repräsentation Verhältnis von explizit-symbolischer und implizit-verteilter Informationsrepräsentation

695 695 695 695 696 696 696 697 697 697 697 697 697 697

33

Lernen - Gedächtnis - Bewusstsein

705

33.1 33.1.1 33.1.2 33.1.3 33.1.4 33.1.5 33.1.6

Lernen und Gedächtnis Lernen allgemein Explizites Lernen Implizites Lernen Molekularbiologische Bedingungen des Lernens Empirische Plastizität des ZNS Gedächtnis (Psychologie und Physiologie): sensorische Register Arbeitsgedächtnis - Langzeitgedächtnissysteme Bewusstsein von Wahrnehmung, Kognition, Emotion, Verhalten: Aufmerksamkeits- und Aktivierungssysteme Der Arbeitsspeicher Binnenstruktur des Arbeitsspeichers Visuo-spatiale Synthesis Hemisphärendominanz und -asymmetrien Unter- und vorbewusste Wahrnehmungsleistungen

705 705 705 705 705 706

32.2.2.2 32.2.2.3 32.2.2.4 32.2.2.5 32.2.2.6 32.2.2.7 32.3 32.3.1 32.3.2 32.3.3 32.3.4 32.4 32.4.1 32.4.1.1 32.4.1.2 32.4.1.3 32.4.1.4 32.4.2 32.4.2.1 32.4.2.2 32.4.2.3 32.4.2.4 32.4.3 32.5 32.6 32.6.1 32.6.2 32.6.3

33.2 33.2.1 33.2.2 33.2.3 33.2.4 33.2.5

697 697 697 698 698 698 698 698 699 699 701 701 703 704

706 708 708 709 709 710 711

Inhalt

XV

33.2.6 33.2.7 33.2.8 33.2.9 33.2.10 33.2.11 33.2.12

Subliminale Wahrnehmung und Blindsehen Blinder Fleck und binokulare Rivalität Verhaltensautomatisierung Zeitdifferenz von physiologischem Reiz und bewusster Empfindung Phänomen der Maskierung Zeitdifferenz von physiologischer und intentionaler Verhaltensaktivierung Kognitives Bewusstsein

711 711 711 711 711 712 712

34

Neurobiologische, kognitionspsychologische und entwicklungspsychologische Datenbasis zu Apriorismus - Empirismus Konstruktivismus

715

34.l 34.1.1 34.1.2 34.1.3 34.1.4 34.1.5 34.1.6 34.1.7 34.1.8 34.2 34.2.1 34.2.2 34.2.3 34.2.4 34.2.5 34.3 34.3.l 34.3.2 34.3.3 34.3.4 34.3.5 34.3.6 34.3.7 34.3.8 34.3.9 34.3.10 34.3.11 34.3.12

Bio- und ontogenetisch determinierte Geometrie der Wahrnehmung Helligkeit und Farben sind nicht originär gegebene Empfindungen Helligkeits- und Farbwahrnehmungen sind operationale Konstrukte Absolute Lichtintensität und -wellenlänge ist nicht Gegenstand der Wahrnehmung Ganzfeldexperiment Helligkeits- und Farbwahrnehmungen sind eine Funktion der dreidimensionalen geometrischen und kognitiven Interpretation Rechenleistung der Wahrnehmung Intelligenz der Wahrnehmung Relative Autonomie der Wahrnehmung Kognitive Interpretation und Klassifikation der Wahrnehmung Wahrnehmung ist das Koprodukt datengeleiteter und konzeptgeleiteter Informationsverarbeitung Konzeptgeleitete Wahrnehmungsverarbeitung: Neurobiologie Konzeptgeleitete Wahrnehmungsverarbeitung: Psychologie Konzeptgeleitete Wahrnehmungsverarbeitung: Kognitionswissenschaft Problematik des epistemischen Dualismus Experimenteller und theoretischer Beitrag der Entwicklungspsychologie zur Erklärung der Wahrnehmung Wahrnehmungskompetenz des Kindes Entwicklungsprozesse und Entwicklungsstufen nach Piaget Weiterentwicklung und Korrektur der Positionen Piagets Genetik- Genetische Variabilität- Probabilistische Epigenese Funktionen der Erfahrung - Sensitive Phasen - Empirische Plastizität über die Lebensspanne Blooming und pruning Biogenetische Typendetektoren und epigenetische Individuendetektoren Angeborene, genetisch fixierte Kompetenzen in Raumwahrnehmung und crossmodaler Integration Vorsprachliche Kategorisierungskompetenzen auf dem Dateneingang Erklärung der Theoriehaltigkeit der Erfahrung: Präformismus - Empirismus - Konstruktivismus Ontologische Wertigkeit der konzeptgeleiteten Prozesse Theorieneutralität und -abhängigkeit der Erfahrung

715 715 715 715 716 716 716 717 717 717 717 718 718 718 719 720 720 720 721 721 722 723 723 723 724 724 724 725

XVI 35

35.1 35.1.1 35.1.2

35.1.3

35.1.4

35.1.4.1

35.1.4.2 35.1.4.3 35.2 35.2.1

35.2.2

35.2.3

35.3 35.3.1 35.3.1.1 35.3.1.2

35.3.2

35.3.3 35.4

Inhalt

Interdisziplinäre Datenbasis und Evaluation der transzendentalen Ästhetik am Leitfaden der berkleyschen Theory of Vision [Die 159 Paragraphen des Essay sind in 21 Thesen reformuliert] Diskussion der Entfernungswahrnehmung(§§ 2-51) These 1: Entfernungs- und Raumwahrnehmung sind nicht unmittelbar These 2: Entfernungs- und Raumwahrnehmung sind nicht durch Faktoren der geometrischen Optik vermittelt. - Diskussion der Konvergenztrias und Disparität (Stereopsis) These 3: Vermittelnde Instanzen der Entfernungs- und Raumwahrnehmung sind mit visuellen Eindrücken gewohnheitsmtlssig verknüpfte okulo-motorische Tastempfindungen und empirische (Abbildungs-)Faktoren These 4: Visuelle Ausdehnung, Gestalt, Bewegung sind nebenstichlich, irrelevant und inkommensurabel hinsichtlich der tatstichlichen Konstitution der dreidimensionalen Erfahrungswelt These 5: Die „ nicht außerhalb des Geistes" befindliche Sinnesempfindung „Farbe" als das einzige „ eigentümliche und unmittelbare Objekt des Gesichtssinns " These 6: Das berkeleysche Theorem des mindestens nicht dreidimensonalen Charakters der visuellen Wahrnehmung These 7: Das berkeleysche Theorem der Inkommensurabilittit der visuellen Größenwahrnehmung zur tatstichlichen Gesamterfahrung Diskussion der Größenwahrnehmung(§§ 52-87) These 8: Grössenwahrnehmung geschieht ohne Dazwischentreten von apriorischen Elementen geometrischer Optik. - Diskussion des Euklid' sehen Gesetzes vom Sehwinkel und des Emmert'schen Gesetzes These 9: Grössenwahrnehmung geschieht durch faktische Koexistenz und empirische, assoziative Verknüpfang der radikal inkommensurablen Erfahrungswelten des Gesichtsinnes und des Tastsinnes. - Diskusssion der Wahrnehmungskonstanz und der Wahrnehmungsillusionen These 10: Das Theorem der for alle sehbegabten Lebewesen absolut idenfischen, konstanten und nicht aus Teilen zusammengesetzten, punktuellen Minima visibilia (§§ 80-86). - Diskussion der visuellen Reizschwelle, des visuellen Auflösungsvermögens und der Varianz des Sehminimums Diskussion der Lagewahrnehmung (§§ 88-120) These 11: Die Positionswahrnehmung erfolgt nicht mittels geometrisch darstellbarer Verhtiltnisse der einfallenden Lichtstrahlen Inkonsistenz von Beweistheorie und Beweispraxis These 12: Die spezielle antigeometrische Argumentation Berkeleys hinsichtlich der Lagewahrnehmung. - Diskussion der egozentrischen Orientierung und der umweltbezogenen Orientierung These 13: Die visuelle Positionswahrnehmung erfolgt - so Berkeley durch empirische, okulomotorische Sinneswahrnehmungen unabhtingig von der sonstigen haptischen Lageorientierung These 14: Numerische Inkommensurabilittit der Objekte (und ihrer primtlren Qualittiten) des Gesichts- und Tastsinns(§§ 107-111) Diskussion der spezifischen (speci.fied) Inhalte in der Wahrnehmung von Ausdehnung, Gestalt und Bewegung(§§ 121-136)

726 729 729

729

733

736

736 737 737 738

738

739

742 745 745 746

746

748 749 750

Inhalt

35.4.1 35.4.2

35.4.3 35.4.3.1 35.4.3.2 35.4.3.3 35.4.3.4 35.4.3.5 35.4.3.6 35.4.3.7 35.4.3.8 35.5

35.6 35.6.1 35.6.2

36

These 15: Verwerfang der Möglichkeit abstrakter Ideen(§§ 122-126) These 16: Diskussion und Verwerfang der Möglichkeit von gemeinsamen Vorstellungen (§§ 127-136) - Die mit dem Gesichtssinn wahrgenommenen Ausdehnungen, Gestalten und Bewegungen sind wesentlich verschieden (,,specifcally distinct") von den mit denselben Namen benannten Vorstellungen des Tastsinnes, und es gibt auch keine Vorstellung oder etwas von der Art einer Vorstellung, das beiden Sinnesvermögen gemeinsam ist(§ 27). - Diskusssion der visuell-haptischen Korrelation Die Bewegungswahrnehmung These 17: Die Bewegungswahrnehmung von Gesichtssinn und Tastsinn ist spezifisch verschieden (§ 137) Entgegen der Theory ist die Bewegungswahrnehmung das Produkt crossmodaler sensorischer Konvergenz in numerisch und spezifisch einer Perzeption Netzhautbild-System Augen-Kopf-Bewegungssystem Die Kinästhesie/Körperwahrnehmung Der Vestibularsinn Prototypischer Testfall der sensorischen Konvergenz: Wahrnehmung der Selbstbewegung These 18: Die Bewegungswahrnehmung hinsichtlich des Gesichtssinnes ist sekundär und empirisch-assoziativ(§ 138) These 19: Linguistische und lebensweltliche Identität von Seh- und Tastvorstellungen beruht auf einer konstanten und universalen semiotischen Funktion Ersterer for Letztere(§§ 139-148). - Erklärung der sensorischen Konvergenz und Integration (Einding) in der Theory Bestinnnung des Gegenstandes der Geometrie aus den Theoremen der Theory (§§ 149-158) These 20: Der Gegenstand der Geometrie sind weder sichtbare noch abstrakte Ausdehnung und Figuren(§§ 149-159) These 21: Der Gegenstand der Geometrie sind kognitive Konstruktionen von tastbaren Figuren im Tastraum

XVII

750

752 755 755 756 756 757 758 758 759 759

760 762 762 762

Schematisierte Bilanz zur KrV als Metatheorie der interdisziplinären Kognitionsforschung

764

Literaturverzeichnis

771

Personenregister

808

Sachregister

820

Formale Vorbemerkungen Zitierungen. Zitierungen kantischer Texte folgen der Akademieausgabe, mit den im Literaturverzeichnis einleitend genannten Ausnahmen. Hervorhebungen. Die normalen Hervorhebungen im kantischen Original in Fettdruck (Reclamausgabe: Sperrdruck) werden grundsätzlich durch Fettdruck wiedergegeben. Seltene andersgeartete Hervorhebungen im Original werden ebenfalls grundsätzlich wiedergegeben, wobei die Form der Transkription (etwa durch zusätzliche Unterstreichung) jeweils eigens vermerkt wird. Hervorhebungen vom Verfasser sind stets als solche (P .N.) gekennzeichnet. Zeichensetzung. Rechtschreibung und Zeichensetzung folgen dem neuen amtlichen Regelwerk vom 01.07.1996, soweit dies verpflichtenden und nicht lediglich optionellen Charakter hat. Ausgenommen hiervon sind alle wörtlichen Zitationen aus Quellen und Sekundärliteratur vor dem Inkrafttreten der Neuregelung am 01.08.1998. Zwecks differenzierter Orientierung werden Auslassungszeichen betreffs Wörtern, Satzteilen oder Nebensätzen ohne Klammem gesetzt: ,„ .. "; Auslassungszeichen betreffs satzübergreifender Auslassungen stehen - über den einschlägigen § 99 des neuen Regelwerkes hinausgehend - in eckigen Klammem: „[„.]". Eckige Klammem dienen ansonsten der Kennzeichnung interpretatorischer Zusätze. Abkürzungen. Folgende Abkürzungen finden Verwendung: = Akademieausgabe der Schriften Kants =Anthropologie in pragmatischer Hinsicht = Über eine Entdeckung nach der alle neue Kritik der reinen Vernunft durch eine ältere entbehrlich gemacht werden soll. KU =Kritik der Urteilskraft KrV A1B =Kritik der reinen Vernunft 1.12. Auflage. In eindeutigen Kontexten wird auf die KrV in der Kurzform A bzw. B und Seitenangabe der Akademieausgabe referiert. KS =Kant-Studien KS/EH = Kant-Studien/Ergänzungsheft Logik = Kant-Jäsche-Logik MAN =Metaphysische Anfangsgründe der mathematischen Naturwissenschaft MK Dohna =Al/gemeine Metaphysik Dohna (AA XXVlll, 615--656) MK L2 =Al/gemeine Metaphysik L 2 (AA XXVlll, 527-577) MK Mrong =Al/gemeine Metaphysik Mrongovius (AA XXIX, 745-876) MK Schön =Allgemeine Metaphysik von Schön (AA XXVlll, 461-524) MK Volck =Allgemeine Metaphysik Volckmann (AA XXVlll, 351-440) MK/PSY Dohna =Spezielle Metaphysik: Empirische Kognitionspsychologie Dohna (AA XXVlII, 670671) MK/PSY L 1 =Spezielle Metaphysik: Empirische Kognitionspsychologie L 1 (AA XXVIII, 221- 245) MK/PSY Mrong = Spezielle Metaphysik: Empirische Kognitionspsychologie Mrongovius (AA XXIX, 876- 890) Prolegomena =Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können R =Reflexion RiGbV =Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft

AA Anthropologie Entdeckung

Teil 1

Systematischer Kommentar zur

Kritik der reinen Vernunft

1 Gegenstand - Methodik - Quellen 1.1 Zielsetzung, Gegenstand und Methodik des systematischen Kommentars zur Kritik der reinen Vernunft Die Kritik der reinen Vernunft ist das Grundbuch der Philosophie der Moderne. Sie fokussiert als dessen Entwurf und zugleich Summe das kantische Denken. auch wenn wichtigen Themen des Werks von Kant weitere Untersuchungen gewidmet worden sind. Darüberhinaus ist die kantische Philosophie mit ihrem Fokus, der Kritik der reinen Vernunft, ihrerseits wieder der wissenschaftsgeschichtlich bedeutsamste Brennpunkt der neuzeitlichen Philosophie: als Fluchtpunkt der Tradition und Ausgangspunkt der Modeme. Aufgrund der Globalisierung auch der philosophischen Forschung in den letzten Jahrzehnten kann diese Aussage heute internationale und interkulturelle Gültigkeit beanspruchen: „Die Kritik der reinen Vernunft ... gehört zu den Grundbüchern der modernen Philosophie; vieles spricht dafür zu sagen, sie sei das Grundbuch der modernen Philosophie überhaupt. [... ]Die Kritik hat Maßstäbe gesetzt für alle theoretischen wie praktischen Bereiche unseres Wissens, die bis heute bestimmend geblieben sind. [... ] Sie stellt und erörtert die Frage nach der Möglichkeit von Metaphysik und führt sie zu einer Antwort, die im Prinzip bis heute Gültigkeit beanspruchen kann. Auch als neuer Entwurf in der Konzeption der sinnlichen Erkenntnis und in der Theorie der Erfahrungswissenschaften ist sie unüberholt. [... ] Kants philosophisches Gesamtkonzept erweist sich trotz vieler kritischer Gesichtspunkte, die an es heranzutragen sind ... als eine philosophische Leistung von kaum mehr erreichter Geschlossenheit und [... ] ist auch für die heutige Generation Maßstab und Aufgabe des Denkens." (Baumgartner 1991, 11, 146)

Umsomehr kontrastiert hiermit ein doppelter Sachverhalt. Zum einen, dass akademische Disziplinen - ob Geistes-, Real- und Formalwissenschaften - über grundlegende Handbücher verfügen, meist in mehreren unterschiedlichen Editionen. Dass aber im deutschen Sprachraum diesbezüglich in der akademischen Disziplin Philosophie weitgehend Fehlanzeige herseht. Hinsichtlich der Kritik der reinen Vernunft, dem Grundbuch der Philosophie der Neuzeit, gilt diese Fehlanzeige - dies der zweite Sachverhalt - darüberhinaus auch international. Die ausgezeichneten kurzen Einführungen zur KrV von Baumgartner (1991) und Gardner (1999) dienen einem anderen Zweck. An deutschen Hochschulen belegen 24.333 Studierende (1998/99) Philosophie im Hauptfach. Insgesamt befassen sich 35.000 angehende Akademiker professionell mit Philosophie. Mit steigender Tendenz: Im angelsächsischen Raum ungebrochene Traditionen aufgreifend wird der Orientierungswissen und Handlungskompetenz vermittelnden Philosophie auch in Deutschland wachsende Verbindlichkeit zugesprochen. insbesondere in

1 Gegenstand - Methodik - Quellen

4

den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Diese alle beschäftigen sich in eher intensiver als oberflächlicher Form mit der kantischen Philosophie, und insbesondere mit ihrem Kern, der Kritik der reinen Vernunft. Sie tun dies ohne ein die historische und systematische Forschung integrierendes Grundlagenwerk. Ein solches ist mithin ein sachliches und wissenschaftsdidaktisches Desiderat, auf das der vorliegende systematische Kommentar - auch - antworten möchte. Die in dieser Situation sachlich, didaktisch und publizistisch geforderte Konzeption scheint uns in der Verbindung folgender Gesichtspunkte zu liegen: umfassendes Postgraduierten-Handbuch - übersichtliche und vollständige Grundorientierung für Undergraduates - einheitliche Aufarbeitung und Aufbereitung auf Autorenseite anstelle eines Sammelbandes oder kooperativen Kommentars mit nicht durchgängig synchronisierter Systematik. Einen wichtigen und großen Schritt in diese Richtung vollzog dennoch der Kommentar zur KrV von Mohr/Willaschek (1998). Er stellt eine formal vereinheitlichte Koproduktion von 24 international führenden Kantforschern dar. Freilich ist er weithin eher summarisch und bietet inhaltlich keine einheitliche Interpretation, auch wenn er wertvolle Vorarbeit leistet, die in vorliegendem systematischen Kommentar ausgewertet und einbezogen wird. Das Gesagte ist nun zunächst durch ein kurzes Referat zum aktuellen Stand der Kantforschung und ihres publizistischen Niederschlags zu konkretisieren.

1.1.1 Situation der Kantforschung und Kantpublizistik Im historischen Vergleich erreicht die Kantforschung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine quantitative und qualitative Spitzenstellung. Die Jahrzehnte zwischen dem Ende des 2. Weltkriegs und dem Beginn des 3. Jahrtausends unserer Zeitrechnung haben der Kantforschung ein neues Erscheinungsbild gegeben. Dessen charakteristische Merkmale lassen sich durch die folgenden Thesen festmachen, deren Belegung Aufgabe des vorliegenden Werkes selbst ist: (1) Die Tatsache einer historisch unerreichten Qualität der Quellenlage nach Umfang und Gründlichkeit. Dies gilt unbeschadet des komplementären Fakts, dass die Quellenlage editorisch und philologisch durchaus noch nicht als vorbildlich gilt. (2) Quantitative Explosion der Kantforschung und -literatur seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, die folgende Tabelle der jährlichen Kantpublikationen 1945-2000 (1998) im arithmetischen Mittel/Jahrzehnt deutlich macht (Quellen: Malter/Ruffing Kant-Bibliographie 1945-1990; Kant-Studien/Jahresbibliographien): Zeitraum Publikationen/Jahr

1945-1949

1950-1959

1960-1969

1970-1979

1980-1989

1990-1999

53

95

168

457

566

ca. 656

(3) Hohes bis höchstes Niveau der Kantinterpretation im geschichtlichen Vergleich, auch gegenüber den Blütezeiten des deutschen Idealismus und des Neukantianismus.

1.1 Zielsetzung und Gegenstand

5

(4) Interdisziplinarität des Forschungsansatzes zur kantischen Theorie der Kognition, insbesondere durch Integration von Kognitionspsychologie - Logik - Metaphysik. (5) Wissenschafts- und philosophiegeschichtliche Verortung der kantischen Philosophie. (6) Globalisierung der Kant-Forschergemeinschaft. (7) Wirkungsgeschichtliche Auszeichnung der kantischen Philosophie als Fluchtpunkt der Tradition und Ausgangspunkt der Modeme. (8) Überdurchschnittliche Anziehungskraft der kantischen kognitiven Architektur als umfassendster Bezugsrahmen und differenzierteste Heuristik der realwissenschaftlichen, formalwissenschaftlichen und philosophischen Grundlagenforschung. Dies besagt nicht, dass die kantischen Theoreme stets die überzeugendsten oder abschließende Lösungen bieten. Es besagt aber durchaus, dass die kantische Theorie zunehmend als verhältnismäßig leistungsfähigste Diskussionsplattform der Forschung und Theoriebildung betrachtet wird. (9) Fehlanzeige einer systematischen Zusammenfassung und Auswertung der Einzeldarstellungen, Aufsatzliteratur und Kongressbeiträge der neuen Kantforschung. Es liegen lediglich einerseits mehr oder weniger selbständige und vollständige Rekonstruktionen (nicht: Interpretationen) vor. Andererseits finden sich nur zwar systematisch gegeliederte Kongressakten und Aufsatzsammlungen, aber ohne durchgängige Einordnung, Erörterung und Vereinheitlichung. Auf Mohr/Willaschek (1998) als ersten Schritt zu einer relativen Integration und Vereinheitlichung wurde bereits hingewiesen.

1.1.2 Zielsetzung und Gegenstand

Der systematische Kommentar bezweckt eine vereinheitlichte kantische Theorie der Kognition. Dies bedeutet die systematische Integration aller in der Sache und bei Kant einschlägigen Disziplinen: Kognitionspsychologie - formale Logik - allgemeine Metaphysik (Transzendentalphilosophie) und die Themen der speziellen Metaphysik (Psychologie - Kosmologie - Theologie). Die im vorigen Abschnitt zuletzt genannte These (9) formuliert den Ausgangspunkt und die Aufgabenstellung des vorliegenden Werks. Konkret heißt dies: Dessen Zielsetzung ist eine interdisziplinäre Interpretation, Integration und Evaluation der kantischen vereinheitlichten Theorie der Erfahrung. Theorie der Kognition und Theorie der Erfahrung werden dabei in Folge im weiten Sinn genommen und als Wechselbegriffe gebraucht. Der durch diese Theorie abgedeckte Gegenstandsbereich umfasst somit: unmittelbare Wahrnehmung - begriffliches Denken - mittelbares Erschließen von natürlicher und kultureller Wirklichkeit, sowie die Analyse des dabei zum Einsatz kommenden kognitiven Instrumentariums. Thematisch ist somit primär und zentral die theoretische Philosophie Kants, konkret: die empirische, transzendentale und reflexionslogische Theorie der Wahrnehmung (Ästhetik) und Kognition i.e.S. (Logik und Metaphysik) einschließlich ihrer Semantik (Wahrheitstheorie). Es zeigt sich freilich immer deutlicher, dass die Handlungstheorie, d.h. die praktische Philosophie (zusammen mit der Kommunikationstheorie, d.h. der Pragmatik), die ultimative Motivation und Begründung des kantischen ästheti-

6

1 Gegenstand - Methodik - Quellen

sehen (vgl. Philinenko 1998), reflexiven (vgl. Dumouchel (1994), Freudiger (1996)) und objektiven kategorialen (vgl. Gerhardt (1998), Dörflinger 2000) Verstandesgebrauchs ist. Dies ist konsequent ernstzunehmen und einzubeziehen (siehe besonders Kap. 24 und 27). Darüberhinaus ist die transzendentale Dialektik (Antinomien und transzendentales Ideal) und die Methodenlehre (v.a. der Kanon der reinen Vernunft) der KrV ohne die kantische Theorie der praktischen Vernunft nicht zu verstehen. Letztere liegt in nuce bereits hier vor (vgl. Recki 1998). Dabei wird davon auszugehen sein, dass der kognitive Funktionalismus die relativ beste Heuristik darstellt, um die kantische Theorie in den Griff zu bekommen (vgl. Gurwitsch (1964) und (1990); Heinrichs (1986); Oeser/Seitelberger (1988); Kitcher (1990); Meerbote (1995); Leiber (1996)). Funktionalismus ist dabei jedoch nicht als eine umfassende Theorie der Kognition misszuverstehen. Dies würde weder Kant (vgl. Krausser (1987) und Powell (1990)) noch der Sache (vgl. Husserl (1980) und (1981), Kutschera (1993), Metzinger (1993) und (1996), Chalmers (1996)) im Geringsten gerecht. Thematisch ist daher nicht nur die formal-syntaktische Informationsrepräsentation und -verarbeitung (Funktionalismus im eigentlichen Sinn), sondern in gleicher Wertigkeit auch die Dimensionen der Intentionalität, lntensionalität, Reflexivität und Phänomenalität der Kognition (siehe in Folge 1.2 sowie die Kap. 3, 4, 18 und 22, Krausser (1987a) und Powell (1990)). Ontologische Verpflichtungen geht die Theorie einmal in Form notwendiger Randbedingungen der Möglichkeit der Kognition ein: siehe Kap. 5, 9, 17, 22 und 25-28; zum Anderen durch eine gemischte Korrespondenz-, Kohärenz- und Konsenstheorie der Wahrheit. Die dortigen Untersuchungen werden zeigen, dass diese höher sind als im Allgemeinen angenommen. Die vorliegende interdisziplinäre Interpretation und Evaluation der kantischen Theorie der Kognition versteht sich ferner nicht nur historisch-philologisch, sondern von der Zielsetzung her primär systematisch. Das bedeutet, dass die kantischen Theoreme grundsätzlich mit dem aktuellen interdisziplinären Forschungshorizont konfrontiert werden. Aus These (4) des vorhergehenden Abschnitts ergibt sich ferner als erstrangiger Gegenstand des vorliegenden Kommentars die Identität und Funktion von Kognitionspsychologie, formaler Logik und allgemeiner Metaphysik in der kantischen Theorie der Erfahrung. Ohne die Abklärung und Integration dieser Disziplinen in einer vereinheitlichten Theorie ist eine zutreffende Interpretation der theoretischen Philosophie Kants nicht möglich. Psychologie, Logik, und (allgemeine) Metaphysik sind in der kantischen Theorie die zuständigen Disziplinen für sensorische und begriffliche Inhalte der Erfahrung. Das vorliegende Projekt zielt daher auf eine vereinheitlichte kantische Theorie der Kognition durch die systematische interdisziplinäre Integration aller in der Sache und bei Kant einschlägigen Disziplinen, d.h. noch einmal: Kognitionspsy-

1.1 Zielsetzung und Gegenstand

7

chologie (und Linguistik) - formale Logik - allgemeine Metaphysik (Transzendentalphilosophie). Eine solche vereinheitlichte kantische Theorie der Kognition liegt bisher nicht vor. Dass die kantische Theorie der Erfahrung andererseits ohne eine solche interdisziplinäre Koordination und Vereinheitlichung auch systemimmanent nicht korrekt zu fassen ist, erhellen folgende informelle Thesen. Nur so ist der vielleicht schmerzlichsten Fehlanzeige der Kantforschung: dem Mangel eines systematischen fortlaufenden Kommentars zur Kritik der reinen Vernunft, überzeugend zu begegnen: (1) Die KrV ist nur eine, wenn auch zentrale Disziplin der kantischen Theorie der Kognition: ohne die detaillierte und systematische Berücksichtigung der kognitionspsychologischen, formallogischen und und metaphysischen Voraussetzungen, hnplikate und Komplemente ist die Interpretation sofort und stets in Gefahr, Teilgesichtspunkte teils zu vernachlässigen, teils zu verabsolutieren, und so schlicht falsch zu werden. (2) Die Risiken unter (1) werden potenziert durch allgemein, nicht nur in der sogenannten Kantscholastik, selbstverständlich gewordene Vorurteilsstrukturen. Aber es sind oft gerade die selbstverständlichsten Annahmen in der Kantexegese, die ganz oder teilweise so nicht korrekt sind. Es werden häufig aktuelle Beispiele dafür auffindbar sein, dass sich z.T. aufwendige Interpretationen des kantischen Wortlauts der KrV als spekulative Konstrukte herausstellen. 1 (3) Interpretatorisch besonders verhängnisvoll wäre das Fehlen einer systematischen Aufarbeitung und Einbeziehung der kantischen Metaphysik: Nach der Behandlung der Tranzendentalphilosophie (Ontologie) in der KrV war es 1787 Kants „Plan, die Metaphysik der Natur sowohl als der Sitten ... zu liefern" (KrV B XLIII). Die Metaphysik der Natur nach der „Handschrift" der Metaphysikvorlesungen auf der Basis der Metaphysik Baumgartens herauszugeben, beauftragte Kant schließlich G. B. Jäsche (siehe AA lX, 10), der 1800 bereits die Logik Kants mit dessen Auftrag und Autorisierung veröffentlicht hatte. Dieses Projekt kam nicht mehr zustande. Erst 1821 realisierte K. H. L. Pölitz mit der Veröffentlichung von Immanuel Kant's [sie} Vorlesungen über Metaphysik auf der Basis von Vorlesungsmitschriften den Wunsch Kants. Eine umfassende kritische Edition erfolgte jedoch erst 1968-1983 in der Akademieausgabe, Vierte Abteilung: Vorlesungen, Bde. V und VI [AA XXVllI-XXlX]. Die Kenntnis der Metaphysikvorlesungen ist eine conditio sine qua non ernstzunehmender Kantforschung und erlaubt nicht selten die authentische und eindeutige Entscheidung viel erörterter Fragen und Aporien. Die Metaphysikvorlesungen werden daher systematisch auszuwerten sein. (4) Ähnlich wie bei den bisher nicht systematisch, sondern nur partiell oder summarisch aufgearbeiteten Metaphysikvorlesungen ist die aktuelle Forschungssituation zur Empirischen Psychologie Kants, wo die sehr gründliche Studie von Satura ( 1971) immer noch die einzige kompetente Darstellung ist. Ihr Nachteil ist lediglich die schmale Textbasis: es werden nur die Pragmatische Anthropologie und die Anthropologievorlesungen ausgewertet, nicht aber die einschlägigen Abhandlungen in den Metaphysikvorlesungen. In den Kapiteln 7 bis 16 des vorliegenden systematischen Kommentars soll diese Forschungslücke geschlossen werden. Es ist nicht möglich, der kantischen Theorie ohne diese grundlegende Dimension gerecht zu werden. (5) Besser, aber nicht grundsätzlich verschieden, ist die Situation seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts hinsichtlich der Aufarbeitung der kantischen formalen Logik. Dies wird in Kap. 3

1

Baum (1996, 131) formuliert als Vermächtnis der großen Kantforscher Julius Ebbinghaus und Klaus Reich die „Programmatik einer Befreiung der Kantischen Philosophie von den seit mehr als einem Jahrhundert aufgetürmten Mißverständnissen und Entstellungen".

8

1 Gegenstand - Methodik - Quellen

bis 5 und 13 bis 15 thematisch zu machen sein. Es fehlt aber bisher auch hier eine systematische Einarbeitung dieser z.T. umwälzenden Forschungen in die kantische Theorie der Erfahrung. Ein eigenständiger Forschungsbeitrag des vorliegenden Kommentars ist daher die vollständige Identifizierung und Systematisierung der Leistungen der formalen Logik im realen Verstandesgebrauch. (6) Das von uns gewählte Vorgehen entspricht schließlich und endlich präzise den selbstkritischen Intentionen Kants in der Vorrede und im Schlusswort der KrV. Denn die „Methode des Vortrags" der KrV ist - so Kant - nicht nur variabel, sondern zu verbessern (B XLII): Kommenden Männern „überlasse ich meine in Ansehung der letzteren[= der „lichtvollen Darstellung"] hin und wieder etwa noch mangelhafte Bearbeitung zu vollenden" (B XLIII), zwecks „Aufhellung sowohl der in diesem Werke anfangs kaum vermeidbaren Dunkelheiten, als die Verteidigung des Ganzen" betreffend (B XLIII-XLIV). Den gleichen Appell spricht das Schlusswort der KrV aus (B 884). Die Prolegomena enthalten hierzu sogar einen abschließenden mehrseitigen Anhang mit dem „Vorschlag zu einer Untersuchung der Kritik", um dieses „weitläuftig [sie] Gebäude" systematisch „von seiner Grundlage an Stück für Stück zu prüfen" (AA IV, 379-380), ohne sich sklavisch an die Anordnung der KrV zu halten. (7) Aus dem bisher Gesagten erhellt ohne weiteres: Nur unter Voraussetzung der unter (1)-(6) angesprochenen Leistungen ist ein an sich wünschenswerter, am Wortlaut des Textes fortlaufender Kommentar zur KrV, anders denn als mehr oder minder frei schwebende Spekulation denkbar und sinnvoll.

1.1.3 Methodik - Quellen - Sekundärliteratur

Methodisches Leitprinzip des systematischen Kommentars zur Kritik der reinen Vernunft ist die schrittweise Rekonstruktion der Genese der Kognition. Aus 1.1.2 folgt: Die sachlich vorgegebene Methode des vorliegenden Projekts kann nur eine Interpretation in Form eines systematischen Kommentars zur Kritik der reinen Vernunft sein. Dies besagt, dass ein fortlaufender Kommentar zur gesamten Theorie der Erfahrung angestrebt ist, der der Gliederungsvorgabe der Kritik der reinen reinen Vernunft und der Nachfolgeuntersuchungen Prolegomena, MAN, KprV und KU folgt, und Anthropologie, Logik und Metaphysikvorlesungen der kritischen Epoche vollständig auswertet und einbezieht. Methodisch ist er jedoch vorrangig dem systematischen, nicht dem philologischen Interesse verpflichtet, d.h. er folgt nicht Satz für Satz dem Wortlaut der Kritik der reinen Vernunft, sondern der sachlichen Entwicklung und systematischen Architektonik der Kognition in der kantischen Theorie. Das bedeutet keinen Abstrich an der gewissenhaften Exegese der Texte im Detail. Methodisches Prinzip des systematischen Kommentars ist somit die schrittweise Rekonstruktion der Genese der Kognition. Wenn man so will, ist dies die konsequente Umsetzung der von Kant in der KrV selbst gewählten synthetischen, progressiven Methode im Ausgang von der abstrakten Vernunft absteigend bis zu den empirischen Fakten und realwissenschaftlichen Konkretisierungen. Dieses auch von uns gewählte Top-downVerfahren ist mithin das Gegenteil der analytisch-rekursiven Methode der Prolegomena (vgl. Cramer (1998, 78) und Höffe (1998)).

1.1 Zielsetzung und Gegenstand

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Dieses methodische Leitprinzip macht einerseits erforderlich, einschlägige Texte außerhalb der KrV als solche thematisch zu machen, nämlich die formale Logik insbesondere der Kant-Jäsche-Logik (Kap. 3 bis 5) und die Kritik der Urteilskraft (Kap. 23). Es legt andererseits nahe, eine größere Textpartie der KrV selbst, nämlich die Transzendentale Methodenlehre nicht eigens thematisch zu machen, sondern fortlaufend mit zu integrieren. Ein technischer Grund hierfür liegt in der Vermeidung von Verdopplungen, da viele Passagen der Methodenlehre Parallelen zu Argwnenten bzw. Abschnitten der Elementarlehre sind. Der tiefere Grund ist dieser: Die Anwendung der Methodenlehre oder praktischen Logik als allgemeiner Wissenschaftstheorie (KrV B 736) auf die KrV als Ganze ergibt genau und ohne weiteres diesen systematischen Kommentar zur KrV als sachliche Entwicklung, systematische Architektonik und wissenschaftsgeschichtliche Verortung der menschlichen Kognition: „Ich verstehe also unter der transzendentalen Methodenlehre die Bestimmung der formalen Bedingungen eines vollständigen Systems der reinen Vernunft. Wir werden es in dieser Absicht mit einer Disziplin, einem Kanon, einer Architektonik, endlich einer Geschichte der reinen Vernunft zu tun haben". (KrV B 735-736)

Denn Kant hatte nach seinen eigenen Worten in der gesamten KrV bis zur Methodenlehre, d.h. „in der transzendentalen Elementarlehre" nur und genau „das Bauzeug überschlagen und bestimmt" und den „Vorrat an Materialien" zu einer Theorie der Kognition begutachtet (KrV B 735). Eine solche vereinheitlichte Interpretation der kantischen Kognitionstheorie sollte ferner in der Lage sein, sich der Herausforderung zu stellen, die z. T. konvergierende, z.T. divergierende, aber jedenfalls terminologisch und interpretatorisch immer komplexere Forschungslandschaft betreffs der KrV (vgl. etwa Guyer (1987), Baumanns (199lf) und Henrich (2001)) zu sichten, einzuordnen und zu integrieren. Zwar ist gerade der jüngsten Kantforschung (nicht zuletzt in Nord- · amerika und auch im romanischen Kulturkreis) ein eindringendes, sowohl systematisch wie kontextuell erhellendes Problembewusstsein und konsequente Bemühung um authentisches Verständnis zuzusprechen. Überhaupt wird bei eingehender Beschäftigung mit der Kantliteratur des 19. und 20. Jahrhunderts auffallen, dass die zeitgenössische Generation seit den 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts in Hinsicht exegetischer und systematischer Gründlichkeit neue Maßstäbe setzt. Darauf wurde bereits hingewiesen. Interpretation und Evaluation der kantischen Philosophie bewegen sich heute auf höchstem Niveau. Diese Einschätzung lässt sich etwa erheben und überprüfen durch den systematischen Vergleich der Aufsatzliteratur der Kantstudien-Jahrgänge von 1896 bis zur Gegenwart. Umso bedauerlicher ist das Fehlen einer strikt am Text erarbeiteten und im Hauptgedankengang widerspruchsfreien vereinheitlichten Systematik der kantischen theoretischen Philosophie, deren Möglichkeit zu zeigen sein wird. Denn

10

1 Gegenstand - Methodik - Quellen

dies absorbiert vielfach Zeit und Energie für überflüssige Fragen, künstliche Widersprüche und hypothetische Konstrukte inkompatibler redaktionsgeschichtlicher Schichten (vgl. Palmquist (1987), Schönecker (1999) und Schönecker/ Zwenger (2001)). Die Leistungsfähigkeit der hier zu erarbeitenden vereinheitlichten Theorie wird sich daher nicht zuletzt darin zu zeigen haben, dass sich auf diese Weise vieldiskutierte Forschungsdifferenzen und Aporien aufklären lassen. Die methodische Entscheidung zugunsten eines systematischen und vereinheitlichten Kommentars zur Kritik der reinen Vernunft machte in mehr oder minder großem Umfang eigenständige Forschungsbeiträge nötig, wo bisher kaum erschlossene Materialien und Fragestellungen einzubeziehen waren. Auch dies wurde bereits gesagt. Diese Forschungsbeiträge betreffen folgende Materien: • Erstmalige systematische Aufarbeitung der 1968-1983 kritisch edierten Vorlesungen Kants zur empirischen Psychologie und zur allgemeinen Metaphysik (= Transzendentalphilosophie der Tradition). • Ein weiterer eigenständiger Forschungsbeitrag ist die vollständige Identifizierung und Systematisierung der Funktionen der formalen Logik in der kantischen Theorie der Erfahrung. • Weitere Forschungsbeiträge sind die kantische Systemstelle der strukturellen und prozessualen Invarianzen in der empirischen Datenbasis der Kognition; die differenzierte Analyse der empirischen Synthesis der Einbildungskraft: reproduktive Einbildungskraft - produktive Einbildungskraft - sensorische Komparation - semiotische Kompetenz; sowie die Evaluation des Wahrnehmungsurteils in den Quellen und in der Literatur.

Die Sekundärliteratur wird umfassend diskutiert und ausgewertet. Dies ist für ein Handbuch bzw. einen Kommentar selbstverständlich und erlaubt darüberhinaus angesichts der beobachtbaren Tendenz der Kantforschung zu thematischer und personeller Desintegration die Schaffung einer gemeinsamen Diskussionsgrundlage. In der Sache bedeutet dies: • Die aktuelle Sekundärliteratur ab 1945 zur theoretischen Philosophie, d.h. zur kantischen Kognitionspsychologie, formalen Logik, transzendentalen Ästhetik und Logik und allgemeinen Metaphysik sowie reflektierenden Urteilskraft, wird systematisch verglichen und einbezogen. • Der sachlichen und publizistischen Spitzenstellung der deutschsprachigen und angelsächsischen Sekundärliteratur wird dadurch Rechnung getragen, dass sie seit 1945 vollständig aufgearbeitet wurde: Ca. 750 hierzu gehörige Monographien und Aufsätze bilden quellenmäßig die Basis und das Gerüst des Kommentars. • Wichtige und bis heute grundlegende Veröffentlichungen vor 1945 werden bis 1896, dem Gründungsjahr der Kant-Studien als Forum und Fokus der modernen Kantforschung, berücksichtigt. Auch wurde die gesamte monographische und Aufsatzliteratur dieses Zeitraums (18961945) verglichen. Damit sind die hauptsächlichen Paradigmen der Forschung bis 1945, seit der Wiederentdeckung Kants in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, prinzipiell stets gegenwärtig: der wissenschaftstheoretisch ausgerichtete Neukantianismus und dann die metaphysische Kantinterpretation zwischen den Weltkriegen. • Die Aufsatzliteratur in den Kantstudien und die Monographien in der Reihe KantstudienErgänzungshefte, dem erstrangigen und quasi offiziellen Publikations- und Diskussionsforum zur Kantforschung, wurde über obige Abgrenzungskriterien hinausgehend, auch für den Zeitraum 1896-1945 vollständig durchgesehen und ausgewertet.

1.1 Zielsetzung und Gegenstand

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• Das Literaturverzeichnis enthält alle Titel, die unmittelbar einschlägige systemimmanente und prinzipielle Beiträge zum in Frage stehenden Themenfeld bieten, und im Text diskutiert oder wenigstens referiert werden. Darüberhinaus ist auf das komplementäre publizistische Programm Internationale Kantbibliographie der Kant-Forschungsstelle der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zu verweisen. Insbesondere ist die Internationale Kantbibliographie 1945-1990 einschlägig. • Bei Monographien zur gleichen Thematik werden in der Regel nur die jeweils umfassendsten und aktuellsten als Diskussionsgrundlage gewählt, sofern nicht fiühere Veröffentlichungen wichtige und nicht überholte Forschungsbeiträge bzw. Interpretationen bieten. • Allgemeine Kommentarwerke zur theoretischen Philosophie Kants, namentlich und konkret zur Kritik der reinen Vernunft, werden nicht zu jedem Gesichtspunkt referiert und diskutiert. Dies aus drei Gründen: Zum einen sind die jeweiligen Gesichtspunkte in Monographien und Aufsatzliteratur naturgemäß umfassender und eingehender behandelt. Zum anderen werden in Letzteren die in der Kommentarliteratur vertretenen Standpunkie in der Regel mit integriert und diskutiert. Schließlich und drittens fehlen aktuelle, wirklich großangelegte Kommentare bzw. Handbücher etwa im Stile Kemp-Smiths (1918) und Patons (1951[1936]). 2

1.1.4 Wissenschaftshistorischer und interdisziplinärer Kontext

Die wissenschaftshistorische und interdisziplinäre Verortung der kantischen kognitiven Architektur manifestiert deren Potential als leistungsfähigem Rahmen der aktuellen Philosophie des Geistes und Kognitionswissenschaft. Über die systemimmanenten Analysen hinaus wird die wissenschaftshistorische Herkunft und Verortung der kantischen Kognitionspsychologie, Logik und Metaphysik skizziert und erörtert. In Form von Exkursen werden sowohl die aristotelische als auch die scholastische (Thomas Aquinas und Duns Scotus), und die neuzeitliche rationalistische und empiristische Wissenschaftstheorie, Erkenntnistheorie und Ontologie komprimiert vorgestellt und zur kantischen in Beziehung gesetzt. Die so zu erzielenden Ergebnisse lassen eine Revision der gewohnten Verhältnisbestimmung Kants speziell zur aristotelisch-scholastischen Tradition unvermeidlich erscheinen. Der systematische Kommentar konfrontiert außerdem das kantische Programm konsequent mit der experimentellen und theoretischen Forschung der Gegenwart in Logik, Linguistik, Wissenschaftstheorie und Kognitionswissenschaft. Dazu wird in Teil II Diskussion und Evaluation der KrV als Metatheorie der interdisziplintiren Kognitionsforschung ein kompakter, aber vollständiger Abriss der experimentellen und theoretischen Forschungsbilanz der Neurobiologie, Kognitionspsychologie, Neuroinformatik und Logik vorgestellt. Dies ermöglicht die systematische Evaluation der sich häufenden Einschätzung der kantischen kognitiven Architektur als leistungsfähigem Paradigma der aktuellen Kognitionswissenschaft mit überdurchschnittlichem Erklärungswert. 2

Baumanns (1997) legt zwar nach Anspruch und Zielsetzung einen systematischen Kommentar zu den Hauptabschnitten der KrV vor. Allerdings können wir leider nicht anders als grundsätzlich der kritischen Analyse von Washner (KS 90 (1999), 484--489) beizupflichten.

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1 Gegenstand - Methodik - Quellen

Sowohl von seiten der Kantforschung wie von seiten der Theoretiker der an der Kognitionsforschung beteiligten Real- und Formalwissenschaften ist wachsendes Interesse an Aufarbeitung, Auswertung und Anwendung der kantischen Theorie zubeobachten. Dies betrifft insbesondere die nachbevavioristische Kognitionspsychologie und Neurobiologie (vgl. 1.2), die nachklassische intensionale Logik (vgl. 1.3), und die nachpositivistische Wissenschaftstheorie und Metaphysik (vgl. 1.4). Mehr oder weniger weitgehende parallele Einschätzungen sind auch in anderen einschlägigen Disziplinen zu erheben: insbesondere in der angelsächsischen (analytischen) wie kontinentalen (hermeneutischen) Linguistik und Sprachphilosophie, und auch in der mathematischen und physikalischen Grundlagenforschung. hn Bereich Linguistik und Sprachphilosophie sowie Hermeneutik sind hierfür folgende Beiträge repräsentativ: Menzel (1965), Strawson (1966), Lorenz/Mittelstraß (1967), Schulz (1967), Lenk (1968), Chomsky (1970), Seebohm (1971) und (1984), Apel (1973), Schönrich (1981), Geier (1981), Butts (1984), Heinrichs (1986), Makreel (1990), Ros (1991), Noe (1991), Nuyen (1993), Leitner (1994), de Jong (1995), Peijnenburg (1995), Wolff (1995), Whyller (1997), Parret (1998), Glauner (1998), Dörflinger (2000). Diese sprachphilosophische Dimension wird insbesondere in Kap. 3.2.4, sowie in den Kapiteln 18.11, 18.18, 24 und 28 erörtert werden. Die ebenfalls wachsende Attraktivität der kantischen (Theorie der Mathematik und ihrer ontologischen und epistemischen Voraussetzungen) für die mathematische Grundlagenforschung seit dem Scheitern der einseitigen Totalerklärungen des Logizismus, Formalismus und Intuitionismus dokumentieren Menzel (1968), Miller (1975), Böhme (1979), Tuschling (1981), Engfer (1982), Schüler (1983), Gloy (1984), Büchel (1987), Winterbourne (1989), Mühlhölzer (1992), Posy (1992), Buchdahl (1992), Scheffer (1993), Adler (1994), Wolff (1995), Ferrarin (1995), Boi (1996), Carson (1998), Stuhlmann-Laeisz (1999), Rai (1999), Falkenburg (2000), Wolff(2001). Für ein ähnliches differenziertes und wachsendes Interesse im Kontext der klassischen und modernen Physik bzw. physikalischen Naturwissenschaft stehen Untersuchungen wie Heisenberg (1990[1942]) und (1994), Gödel (1949), Strohmeyer (1977), Düsing (1980), Mudroch (1987), Patt (1987), Chenet (1993), Mittelstaedt/Strohmeyer (1990), Thomas (1991), Schirn (1991), Carrier (1992), Friedman (1992), Mittelstaedt (1994), Falkenburg (1995) und (2000), Boi (1996), Westphal (1997), Malzkorn (1998) und (2000), Hacyan/Jauregui/L6pez-Peiia (1999), Friebe (2001) sowie eine enorme Anzahl von insbesondere angelsächsischen Aufsätzen zu den Analogien der Erfahrung (siehe Kap. 22). Hier ist auch darauf hinzuweisen, dass bereits die Diskussion der theoretischen Philosophie Kants in den 20er Jahren des 20. Jh. weithin beherscht war von der Konfrontation der einsteinschen Relativitätstheorie mit der kantischen Kritik der Vernunft. Selbstverständlich finden sich auch gegenteilige Stellungnalnnen, etwa Villers (1997) leidenschaftliches Wiederaufuehmen des Kant von Hamann und Herder im Namen der Sprache und Sprachphilosophie hingeworfenen Fehdehandschuhs. Oder Ph. Kitchers (1975) an die Blütezeit des logischen Positivismus erinnernder Absurdidtätsvorwurf an die Adresse der kantischen Theorie der Mathematik. Die Inaugenscheinnalnne der Forschungslandschaft und ihres publizistischen Niederschlags zeigt jedoch, dass sich die Gewichte seit drei Jahrzehnten stetig stärker in Richtung der prokantischen Seite verschieben.

Mit guten Gründen kann daher die These formuliert werden: Die kantische Theorie der Kognition in der in vorliegendem Projekt zu entfaltenden Bandbreite und Differenziertheit stellt sich tatsächlich ipso facto als ernstzunehmender Kandidat für das interdisziplinäre Desiderat einer globalen Theorie der Kognition dar. In der Literatur häufen sich seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts Ein-

1.2 Empirische Psychologie

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schätzungen dieses Zuschnitts. Es kann plausibel gemacht werden, dass sie unter den vorfindlichen philosophischen Paradigmen der Tradition und der Gegenwart die vielfältigen Ansätze und Dimensionen in einer vereinheitlichten theoretischen Architektur am besten zu integrieren vermag. Metzingers (1996) Skizze der gegenwärtigen Forschungslandschaft zeigt Bedeutung und Stellenwert einer solchen theoretischen Architektur. Es ist von der Tatsache auszugehen, dass die „Philosophie des Geistes derzeit die Leitdisziplin" der akademischen Philosophie ist (1996, 12): „Man kann deshalb mit Fug und Recht von einer echten Renaissance der Bewusstseinsphilosophie sprechen" (1996, 12). Historisch stand nun das Bewusstsein „im deutschsprachigen Raum immer im Mittelpunkt der philosophischen Deutung" ( 1996, 11 ), wodurch die „deutsche Philosophie des Geistes eine große Wirkung auf andere Kulturkreise und andere philosophische Traditionen entfaltet" hat (1996, 11). Nicht unkorrekt ist auch die Feststellung Metzingers, dass durch den Bruch von 1933 mit seinen Folgen bis 1989 in Deutschland weithin ,,komplette Serien von Innovationsschüben verpasst'' wurden (1996, 12). Da das „Problem des Bewusstseins" heute zusammen mit der „Frage nach der Entstehung des Universums die äußerste Grenze des menschlichen Strebens nach Erkenntnis" bildet (1996, 15), ist das ,,philosophische Projekt einer universellen Theorie des Geistes" (1996, 50) ein erstrangiges wissenschaftliches Ziel.

1.2 Vorbemerkungen zu Systemstelle und Funktion der empirischen Psychologie in der kantischen Theorie der Erfahrung Kants methodische Interdisziplinarität weist die Beschreibung und Erklärung der faktischen Wahrnehmung und Kognition der empirischen Kognitionspsychologie zu. Die Interpretation hat hier von der These auszugehen: Eine in der Sache philosophische Behandlung der Thematik muss interdisziplinär verfahren, d.h. sie hat die realwissenschaftliche: psycho-physikalische, neurobiologische und kognitionspsychologische Datenbasis als kausale Voraussetzung und kognitive Randbedingung der Logik und Metaphysik zu evaluieren und integrieren. Dies ist eine kantische These (vgl. Lehmann (1961f), Hoppe (1983), Butts (1984), Kitcher (1990), Ingensiep (1994) und Sachs-Hornbach (2002)). Es ist bekannt, dass Kant die Beschreibung und Erklärung der faktischen Wahrnehmung und Kognition insgesamt der empirischen Kognitionspsychologie zuweist (vgl. Logik AA IX, 18 und Anthropologie durchgehend), was nichts anderes ist als das Bekenntnis zu methodischer Interdisziplinarität. Hier ist auch an das grundsätzliche Fakt zu erinnern, dass „Kant seine Argumentation auf der funktionalen Ebene führt. D.h„ es werden weder geistige Bewußtseinsphänomene auf die materielle gegenständliche Ebene von Sinnesorgan und Nervensystem im Sinne einer materialistischen Identitätstheorie reduziert noch im Sinne eines kartesianischen Dualismus beide Ebenen als getrennte Substanzen einander gegenüber-

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1 Gegenstand - Methodik - Quellen gestellt, sondern es werden auf der rein funktionalen Ebene zwei Systeme in Verbindung gebracht, die Erkenntnisfunktionen des Bewußtseins mit den organischen Gehirnfunktionen, dessen Produkte jedoch im Unterschied zu allen anderen Körperorganen nicht selbst wieder organischer-materieller Art sind, sondern 'Informationen'" (Oeser/Seitelberger 1988, 125).

Brook (1994, 259) sieht in diesem ontologisch neutralen Funktionalismus die gemeinsame Basis Kants mit der aktuellen Philosophie des Geistes und der Kognitionswissenschaft, da der Funktionalismus „virtually the 'official philosophy' of mind in cognitive science" (1994, 12) sei. Eine differenzierte und philosophische Analyse der Verträglichkeit und des Zusammenhangs von transzendentaler Erkenntnistheorie und evolutionärer Erkenntnistheorie anhand Originalbeiträgen der an der Diskussion beteiligten Denker bietet der einschlägige Sammelband von Lütterfelds (1987). Das zentrale Thema dabei ist selbstverständlich das Verhältnis von formaler und tranzendentaler Logik, also des analytischen und synthetischen Apriori, zur physikalischen und biologischen Basis von Phylo- und Ontogenese (siehe Kap. 28). Eine zweite zentrale Herausforderung ist das Verhältnis des psychologischen Funktionalismus zum phänomenalen Bewusstsein, das sowohl als reflexives Bewusstsein der funktionalen psychologischen Operationen in Erscheinung tritt (awareness) als auch als intentionales phänomenales Bewusstsein der Sinnesempfindungen oder Qualia (consciousness) (vgl. Bieri (1987) und Chalmers (1996) sowie Kap. 25 und 28). Mentale Begriffe und Operationen erfordern also ein dreilagiges Erklärungsmodell: physikalisch - psychologisch-funktional phänomenal (Bieri (1987), Metzinger (1993), Chalmers (1996)). Psychologischer Funktionalismus ist hier nicht als empiristischer Psychologismus zu verstehen, sondern als auch objektive Gesetzmäßigkeiten abstrakter logischer Repräsentationen und Komputationen umfassend (vgl. Seebohm 1991b). 3 Die u.E. beste interdisziplinäre Aufarbeitung des Verhältnisses von transzendentaler und evolutionärer Erkenntnistheorie auf allen Erklärungsebenen ist z.Zt. Krausser (1987a), der ein ebenso kongeniales wie interpretatorisch gründliches Verstehen der KrV zeigt.• Interdisziplinäre Überlegungen Kants betreffs assoziativer Wahrnehmungssythesis akzeptieren und integrieren (trotz der angesichts des damaligen physiologischen Erkenntnisstandes normalen Skepsis Kants) die Perspektive der Neu3

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Die beiden letzten Ebenen werden manchmal vertauscht; dann nämlich, wenn nicht im subjektiven phänomenalen Bewusstsein, sondern in den objektiven Repräsentationen und Operationen (psychologischer Funktionalismus) die höhere Ebene gesehen wird (vgl. Frege (1986), Carnap (1990), Popper/Eccles (1991)). Kitcher (1990, 111-112) plädiert zwar für eine rein funktionalistische, d.h. kausal-relationale Interpretation der kantischen Theorie der mentalen Repräsentation und unterstellt Kant eine konsequente Ablehnung des Bildcharakters der Repräsentation. Kitcher richtet sich dabei jedoch gegen den Abbildcharakter von Repräsentationen durch Ähnlichkeit mit externen Ursachen, nicht gegen (bildhafte) phänomenale Erfahrung in sich.

1.2 Empirische Psychologie

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rowisssenschaft, und zeigen eine beeindruckende interdisziplinäre Redlichkeit. 5 Bekanntlich schlug diese sich in der konkreten Zusammenarbeit Kants mit einem damals führenden Neurophysiologen, dem Mainzer Mediziner Soemmering, nieder (vgl. AA XXIII, 397-414; XII, 30-36). Gleiches gilt von der kantischen Behandlung der realen Bedingungen des kognitiven Subjektes überhaupt, d.h. vom Leib-Seele-Problem: „Wenn mir jemand überhaupt die Frage aufwürfe: von welcher Beschaffenheit ist ein Ding, welches denkt? so weiß ich a priori nicht das mindeste zu antworten, weil die Antwort synthetisch sein soll (denn eine analytische erklärt vielleicht das Denken, aber gibt keine „. Erkenntnis ... worauf dieses Denken seiner Möglichkeit nach beruht). Zu jeder synthetischen Auflösung aber wird Anschauung erfordert, die in der so allgemeinen Aufgabe gänzlich weggelassen worden." (KrV A 398)

Nun meint Kant bekanntlich zwar, dass das kognitive Subjekt „keiner eigentlichen [weder sinnlichen noch intellektuellen] Anschauung fähig ist'' (KrV A 400), aber dies schließt ein Doppeltes nicht aus. Erstens das evidente Existenzbewusstsein des kognitiven Subjekts (siehe Kap. 2 und 25); zweitens die Möglichkeit, mittelbar die Beschaffenheit des Dinges, welches denkt, zu identifizieren. Denn dies ist exakt die von Kant geforderte psychologische Forschungsmethode hinsichtlich der vorbewussten Sinnesdaten und Wahrnehmungsorganisation (vgl. Kap. 10). 6 Die Behandlung der Körper-Geist-Beziehung ist im Übrigen ein Beispiel für die unterschätzte diachronische Kontinuität des kantischen Denkens. Dies wird sichtbar an der deutlichen Parallele zum aristotelischen Modell. 7 Die5

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7

,,Das Gesetz der Assoziation ist: empirische Vorstellungen, die nach einander oft folgten, bewirken eine Angewohnheit im Gemüth, wenn die eine erzeugt wird, die andere auch entstehen zu lassen. Eine physiologische Erklärung hievon zu fordern, ist vergeblich; man mag sich hiezu was immer für einer Hypothese bedienen [... ] Wenigstens ist keine dergleichen Erklärung pragmatisch, d.i. man kann sie zu keiner Kunstausübung brauchen: weil wir keine Kenntniß vom Gehirn und den Plätzen in demselben haben, worin die Spuren der Eindrücke aus Vorstellungen sympathetisch mit einander in Einklang kommen möchten, indem sie sich einander (wenigstens mittelbar) gleichsam berühren." 0nthropologie AA VII, 176) -Ähnlich die Argumentation Kants zur Schlafforschung: „Der Schlaf ist der Worterklärung nach ein Zustand des Unvermögens eines gesunden Menschen, sich der Vorstellungen durch äußere Sinne bewußt zu werden. Hiezu die Sacherklärung zu finden, bleibt den Physiologen überlassen, welche diese Abspannung, die doch zugleich eine Sammlung der Kräfte ... ist „. wenn sie können, erklären mögen." (Anthropologie AA VII, 164) Zur Systemstelle von Pychologie und Neurobiologie bei Kant bilanziert Kitcher (1990, 191, Anm. 18) zutreffend: „Kant's point is, that an abstract analysis ofthe faculties required for a particular cognitive task cannot by itself determine the constitution of the faculty that performs the task. Contemporary cognitive scientists would agree. [Transcendental resp. empirical] Psychology can still inform neurophysiology (and vice versa), however, because given a functional decomposition of a task and further information about what kinds of mechanisms could perform the tasks, and what kinds of mechanisms are available in the brain, we can move from abstract functional description to claims about particular mechanisms." „In den meisten Fällen scheint die Seele nichts ohne den Körper zu erleiden und zu tun, wie etwa Zorn, Mut, Begehren, Wahrnehmen überhaupt. [.. ]Wenn es sich so verhält, ist es klar, daß die Zustände der Seele materiegebundene Begriffe sind. Ihre Definitionen haben dann etwa folgenden Charakter: Zorn ist eine Bewegung eines so beschaffenen Körpers (oder eines Teiles oder Vermögens

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1 Gegenstand - Methodik - Quellen

selbe interdisziplinäre Haltung findet sich als als durchgängiges Ideal und Forschungsprogramm auf Seiten der einzelwissenschaftlichen Theoretiker, dass die „Art Zusammenarbeit zwischen Biologen, Psychologen und Epistemologen, die die Voraussetzung für Beweise wäre, noch kaum besteht, aber höchst wünschenswert ist. Nur interdisziplinäre Arbeit macht eine wissenschaftliche Epistemologie möglich ... " (Piaget 1974, Schlussbemerkung)

Auf dem geschilderten Hintergrund einer grundsätzlich die realwissenschaftliche Forschung einbeziehenden, differenzierten kantischen Kognitionspsychologie als empirische Datenbasis der kantischen formalen und transzendentalen Logik ist nicht überraschend, was bereits gesagt und worauf bereits hingewiesen wurde: Es häufen sich die Einschätzungen der kantischen Theorie als leistungsfähiger Metatheorie der empirischen Kognitionsforschung. Den Anfang machte die Wissenschaftstheorie K. R. Poppers, der Aktualität und Erklärungswert der kantischen Theorie betonte (vgl. Popper (1989, XXIV), (1994, 127-144); Hahn (1982)). In der jüngsten Literatur verstärkt sich diese Überzeugung. Repräsentativ hierfür sind etwa Menzel (1965), Henrich (1976), Wartenberg (1979), Butts (1984), O'Neill (1984), Mattey (1986), Krausser (1987a), Kitcher (1990), Bryushinkin (1990; 1994; 1995), Howell (1992), Brook (1994). Henrich (1976, 110) spricht von der vorgreifenden Aktualität der kantischen Wahrnehmungsanalyse: „Fast alle Begründungen, die in Kants transzendentaler Deduktion erschließende Bedeutung haben, müssen vom Interpreten mehr oder weniger selbständig entwickelt werden. [... ] Sind diese ... einmal entwickelt, so zeigt sich, daß sie überraschend viele Züge enthalten, welche Analysen entsprechen, die erst in den letzten Jahrzehnten ausgearbeitet worden sind. Es zeigt sich weiterhin, daß Kants Gedanken diesen Analysen nicht nur vorgegriffen haben, sondern daß sie in vielem auch auf profunde Weise über sie hinausgehen."8

Kitcher (1990, 229) bilanziert zur kantischen Theorie und Metatheorie der Begriffsbildung im Vergleich zur modernen Konzeptforschung: „ This model provides a coherent framework for understanding a variety of empirical results. [ ... ] Kant' s model has the advantage of providing a principled explanation for the empirical results." Daher das Schlussplädoyer Kitchers (1990, 230):

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von ihm) aus dem Grunde X zu dem Zwecke Y. Darum ist es auch die Sache des Naturforschers, nach der Seele zu fragen [... ] Allerdings würden wohl der Natmforscher und der Dialektiker alle diese Dinge auf verschiedene Weise definieren. Die Frage etwa, was der Zorn sei, wird der eine dahin beantworten, er sei ein Streben, erlittene Kränkung zu vergelten, der andere, er sei ein Sieden des Blutes und des Warmen in der Herzgegend. Der eine von diesen bezeichnet die Materie, der andere die Form und den Begriff. [... ] Welcher von beiden ist nun der Natmforscher? Jener, der nur die Materie nennt und den Begriff ignoriert oder jener, der nur vom Begriffe spricht? Doch wohl eher der, der beides berücksichtigt." (Aristoteles: De anima l; 403 a 9 - b 1) Ein jüngstes Plädoyer ist Leiber (1996): „Das Modell [Kants] bietet ... eine vereinheitlichte Erklärung für die Verwendung von Wahrnehmungsähnlichkeit, Gestalt und (partiellen) Theorien bei der Bestimmung von Klassifikationen an. Zusätzlich zur theoretischen Einsicht stellt Kants Analyse, von welcher Art adäquate empirische Begriffe sein müssen, eine klare Direktive für die Begriffsforschung bereit." (1996, 32)

1.2 Empirische Psychologie

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„Kant develops a model of empirical concepts that can give needed order to chaotic empirical results. In retrospect, 1 hope that it is no longer surprising to hold that a great theoretician who devoted enormous intellectual efforts to determining what cognition requires of our mental faculties might have had some ideas that are useful to cognitive science."

Ab der interdisziplinären kognitiven Wende seit den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts steht die kantische Kognitionstheorie in ihrer gesamten, in diesem Kommentar behandelten Bandbreite, im Mittelpunkt der psychologischen Forschung: „As our unterstanding ofthe world and space has advanced in the ... 20th century, we have tumed ... towards ... our mental space. In scientific circles, this has been marked ... by the emergence of cognitive science as a unifying programme" (Eysenck/Keane 1992, 1).

Eine umfassende Theorie gilt als vorrangiges Desiderat: „Even though we have not yet got a unified theory of thinking, we feel that one is feasible [... ] Tue development of cognitive architectures is clearly one attempt to do this" (Eysenck/Keane 1992, 461-462).

Der bewusste Rückbezug, und darüberhinaus die programmatische Orientierung an der kantischen Theorie findet sich in allen Disziplinen der interdisziplinären Kognitionsforschung, auch in der kognitiven Neurobiologie. Oeser/Seitelberger (1988) etwa behaupten den „historischen Ursprung der Neuroepistemologie aus der Kantischen Erkenntnistheorie", was abgesehen von sachlichen Gründen auch daran deutlich werde, „daß sich die meisten Neurobiologen unseres Jahrhunderts ... wenn sie sich in Sachen Erkenntnistheorie äußern, explizit auf Kant berufen" (1988, 125-126). Ihr Fazit: „Und schließlich läßt sich auch sagen, daß im Jahrhunderte alten Streit zwischen sensualistischem Empirismus und Rationalismus die erkenntnistheoretische Position Kants auf irreversible Weise durch die moderne Hirnforschung bestätigt worden ist." (Oeser/Seitelberger 1988, 126) Brook (1994, 12) bringt diese Situation drastisch so auf den Punkt: „Kant has virtually been adopted as an intellectual godfather by cognitive science". An dieser Stelle ist bereits auf Teil II (Kap. 30-35) zur Kritik der reinen Vernunft als Metatheorie der interdisziplinären Kognitionsforschung zu verweisen, der diesen Zusammenhängen umfassend nachgehen wird. Kap. 36 bietet dazu eine komprimierte Zusammenschau. Hier nur diese vorläufigen Bemerkungen: Die in der Kognitionsforschung der letzten Jahrzehnte methodisch leitende Unterscheidung zwischen datengeleiteter Informationsverarbeitung (bottom-up-processing) und konzeptgesteuerter Informationsverarbeitung (top-down-processing) passt sich grundsätzlich der kantischen Theorie der Erfahrung ein. Es zeigt sich, dass auch in der kantischen Theorie die basalen kognitiven Prozessstufen primär psychologischen Entwicklungsgesetzen gehorchen, und die höherstufigen Prozesse begrifflichen oder logischen Gesetzen. Die interessanteste Frage neben der Erörterung und Bestimmung der erfahrungskonstitutiven Leistung der Konzepte ist dabei die Verhältnisbestimmung und das Zusammenspiel mit der datengeleiteten Informa-

18

1 Gegenstand - Methodik - Quellen

tionsverarbeitung. Gerade hinsichtlich der in der KrV betonten grundsätzlichen Theoriehaltigkeit (theoryladenness) der Erfahrung, d.h. der erfahrungskonstitutiven Funktion der Begriffe und Sprachwelten, konvergiert auch die Wahrnehmungspsychologie und Kognitionsforschung in der notwendigen und zentralen Komplementarität von datengeleiteter und konzeptgesteuerter Informationsverarbeitung. Dies entspricht analogen Resultaten der nachklassischen intensionalen Logik und Wissenschaftstheorie. Nicht zuletzt rückte die kantische Dimension des Apriorischen in Wahrnehmung und Denken in den Mittelpunkt des interdisziplinären Interesses (siehe Kap. 28.3). Die Textbasis zur kantischen Kognitionspsychologie umfasst: (1) Anthropologie in pragmatischer Hinsicht [AA VII] (1798) Hier sind v.a. die kognitionstheoretischen und kognitionspsychologischen Analysen des 1. Buches Vom Erkenntnisvermögen durchgängig wichtig und heranzuziehen (AA VII, 127-201). Zur Einschlägigkeit der Anthropologie für die empirische Psychologie und darüberhinaus zur Identität beider ist zu vergleichen MK Mrong 757: „Eine Psychologie der Beobachtungen könnte man Anthropologie nennen." Außerdem MK/PSYCH Mrong 877: „In der empirischen Psychologie wird also eine kurze Anthropologie vorgetragen." Und MK Dohna 670: „Die empirische Körperlehre gehört so wenig als die empirische Seelenlehre zur Metaphysik. Die leztere kann man nennen - Anthropologie." Kant thematisierte dennoch, entsprechend der Tradition und den rechtlichen Vorgaben für die universitäre Philosophie, die Empirische Psychologie, insbesondere die Kognitionspsychologie in der Metaphysikvorlesung. Kant verwies dabei regelmäßig auf o.g. Kautele, dass sie systematisch eigentlich nicht hierher gehöre sowie darauf, dass sie noch zu wenig entwickelt sei, um als selbstständige akademische Disziplin aufzutreten (vgl. Metaphysik K2 AA XXVIII, 735; KrV B 876877). Lehmann (AA XXIX, 1105) verweist darüberhinaus auf die unedierte Anthropologie Mrongovius, die zwei Darstellungsweisen der Anthropologie unterscheidet: die streng wissenschaftliche Form der Anthropologia scholastica, und die populäre Darstellungsform der Anthropologia pragmatica, von welcher bekanntlich eine von Kant verfasste monographische Darstellung in Form o.g. Anthropologie in pragmatischer Hinsicht [AA VII] vorliegt. (2) Empirische [Kognitions-]Psychologie Mrongovius (1783) [AA XXIX, 876-890] (3) Empirische [Kognitions-]Psychologie L, (Pölitz) (ca. 1778/79-1784/85/nach Arnoldt) [AA XXVIII, 1. Halbband, 221-245]. (4) Empirische [Kognitions-]Psychologie Dohna (1792/93) [AA XXVIII, 2. Halbband, 1. Teil, 670-676]. (5) Metaphysica Alexandri Gottlieb Baumgarten, [Halle 4 1757] insbesondere der dortige Traktat zur Psychologia empirica (§§ 504-699) [abgedr. AA XV, 5-54]. Für eine umfassende Orientierung ist der kritische Vergleich mit dieser Vorlesungsvorlage Kants unverzichtbar.

1.3 Vorbemerkungen zu Systemstelle und Funktion der formalen Logik in der kantischen Theorie der Erfahrung Die analytische Begriffslogik ist die qualitativ und quantitativ grundlegende Dimension der Transzendentalphi/osophie. Der vorliegende systematische Kommentar hat als eine weitere zentrale Zielsetzung die Beantwortung der Frage nach

1.3 Formale Logik

19

der Stellung und Aufgabe der allgemeinen Logik als intensionaler Begriffslogik (vgl. Kap. 5 und 29) im realen Verstandesgebrauch der kantischen Theorie der Erfahrung. Die dabei zu beantwortende Frage ist eine doppelte: zum Einen, ob grundsätzlich und überhaupt der Logik - sei es ausdrücklich oder mindestens faktisch - eine Systemstelle und Funktion im realen Verstandesgebrauch zukommt, „da sie von allem Inhalte der Erkenntnis abstrahiert'' (KrV B 171); und im Falle einer positiven Antwort auf diese erste Frage, was :für eine Stelle und Funktion ihr nach Art und Umfang zukommt. Diese Fragestellung zählt in den traditionellen Bahnen des sich auf Kant beziehenden und sein Werk interpretierenden Philosophierens nicht zu den Standardthemen und präsentiert sich in vielen Darstellungen als teils vernachlässigter, teils pauschal relativierter erratischer Block. Eine ausschließliche und ausdrückliche Thematisierung :für die zeitgenössische Diskussion und :für das systematische und wissenschaftshistorische Reflexionsniveau der Gegenwart findet sich erst seit drei Jahrzehnten. 9 Dies bedeutet nicht, dass die Frage, insbesondere in der jüngeren Kommentar- und Aufsatzliteratur, nicht als Teilaspekt anderer, verwandter Themenstellungen oft zur Verhandlung kommt, worauf jeweils referierend und argumentativ Bezug zu nehmen sein wird. Die geäußerten Einschränkungen ändern nichts an dem Gesamteindruck einer Unterrepräsentation der begriffsanalytischen Dimension, auf deren Ursachen hier nicht näher einzugehen ist. Aus mehreren Gründen ist dieser Sachverhalt jedoch zunehmend unverständlich und anachronistisch. Auf drei dieser Gründe sei kurz hingewiesen: Unverständlich ist dieses verbreitete Schweigen einmal wegen der - noch ausführlicher zu zitierenden - massiv gegenläufigen Voraussetzungen, Intentionen und Appelle des Verfassers der Vernunftkritiken, der die analytische Begriffslogik als qualitativ und quantitativ grundlegende und zentrale Dimension der Transzendentalphilosophie behandelt. Vgl. etwa KrV B 9: „Ein großer Teil, und vielleicht der größte, von dem Geschäfte unserer Vernunft, besteht in Zergliederungen der Begriffe, die wir schon von Gegenständen haben. Dieses liefert uns eine Menge von Erkenntnissen". Und: Dieses „Verfahren [gibt] nun eine wirkliche Erkenntnis a priori, die einen sichern und nützlichen Fortgang hat" (ebd., B 10).

In den letzten Jahrzehnten kommt hinzu, dass eine inzwischen in zunehmend überzeugender Form vorliegende Aufarbeitung der historischen Filiation und des systematischen Kontextes des kantischen Denkens genau diese Fragestellung als systemimmanentes Kernproblem ins Relief treten lässt. Symptomatisch und katalysierend :für die in den letzten drei Jahrzehnten sprunghaft intensivierte Forschung in diesem Gegenstandsbereich ist Martin (1969). Diese umfassende Studie wurde in der vierten Auflage noch einmal massiver und schwerpunktmäßig auf die Dimension der begrifilichen Analytizität und des analytischen Urteils in 9

Zu nennen sind hier Lorenz (1986), Reuter (1991), Howell (1992), Leitner (1994), Wolff (1995), de Jong (1995), Seebohm (1995), Bickmann (1996), Longuenesse (1998).

20

1 Gegenstand - Methodik - Quellen

der KrV ausgerichtet. Der systematische Beitrag des Neubegründers der KantStudien nach dem II. Weltkrieg zu dem in Rede stehenden Thema wird an späterer Stelle zu referieren sein; hier nur das von Martin formulierte zentrale Forschungsdesiderat: „Historisch lebt Leibniz in einem ungebrochenen Zusammenhang mit der Scholastik, und Kant knüpft unmittelbar an die Probleme an, wie Leibniz sie gestellt hatte." (Martin (1969, 139), vgl. de Vleeschauwer (1963), Gurwitsch (1964) und (1990), Longuenesse (1998b, 150)). Das heißt: „Die Zergliederung der Begriffe, die Analysis notionum, bleibt „ . für Kant ständig eine wichtige Aufgabe der Philosophie" (Martin 1969, 271). Dementsprechend muss als heuristisches Prinzip formuliert werden: „Dann muß freilich das analytische Urteil eine größere Bedeutung haben, als man bisher angenommen hat, und dies läßt sich in der Tat sagen; es findet sich nicht nur in der formalen Logik und in der allgemeinen Größenlehre, sondern auch in der Arithmetik, in der Geometrie, in der Metaphysik, in der Transzendentalphilosophie, in der Moralphilosophie." (Martin 1969, 311)

Allerdings - so Martin - „könnten nur genauere Untersuchungen zur Methode des Kantischen Philosophierens „. uns „. zum Problem des analytischen Urteils bei Kant bessere Aufschlüsse geben." (Martin 1969, 279) Das Fazit Martins: „Den wirklichen Umfang der analytischen Sätze bei Kant festzustellen wäre das Ziel höchst erwünschter Untersuchungen über die Methoden des Kantischen Philosophierens" (1969, 280).

Angesichts der seit kurzem vorliegenden kritischen Edition der Vorlesungsnachschriften besteht zudem eine aktuelle Herausforderung, „Kant noch einmal neu und besser zu verstehen" als ihn frühere Interpretationen verstehen konnten. 10 Schließlich und nicht zuletzt gruppiert sich das aus Logik, Kl, Linguistik, Kognitionspsychologie und Neurophysiologie zusammenwachsende F orschungsprogramm der Kognitionswissenschaft um die in Rede stehende Thematik und sieht in Wissensrepräsentation, Begriffsbildung, und der „Entwicklung einer Bedeutungstheorie „. 'the most pressing task" (vgl. Dascal/Gerhardus 1996, 964) nicht selten unter Auseinandersetzung mit dem vernunfttheoretischen Opus Kants. Auch hier gilt: Diese formallogische Dimension lässt sich über die systemimmanente Erörterung hinaus weiterverfolgen als zentrale Herausforderung und Forschungsschwerpunkt in der nachklassischen Logik, in der Linguistik und Wis-

10

„Die umfassende Veröffentlichung der Vorlesungsnachschriften im Rahmen der Akademieausgabe stellt die Kantforschung daher, wie bereits ein erster Blick auf das Logikcorpus zeigt, vor eine tiefgreifend veränderte Textgrundlage. Wie weit die Philosophie der Gegenwart dazu bereit ist, diese Herausforderung anzunehmen, eingefahrene Gleise zu verlassen und die Grundlagen der Philosophie Kants von neuem zu durchdenken, ist schwer abzuschätzen. [„.] Von der Textlage her aber sind alle Voraussetzungen dafür gegeben, Kant noch einmal neu und besser zu verstehen, als ihn frühere Generationen aufgrund der ihnen zur Verfügung stehenden Texte verstehen konnten." (Hinske 1992, 70)

1.3 Formale Logik

21

senschaftstheorie. 11 Bryushinkin (1994, 85) informiert über das Programm „Logische Kantforschung" in Kaliningrad (Königsberg), dessen erste Zielsetzung „die Erschließung des heuristischen Potentials der Kantischen Philosophie für gegenwärtige Forschungen auf dem Gebiet der Logik, Linguistik und 'künstlichen Intelligenz"' ist. Die Tagung „Logische Kantforschung- 3" (1991) betonte die „Perspektive der interdisziplinären Fragestellung, insbesondere der Verwendung der Kantischen Intelligenztheorie zum Aufbau von Systemen der künstlichen Intelligenz. Es wurde auch die enge Verbindung zwischen der von Kant ausgearbeiteten Methode der Analyse der Abhängigkeit von Wissenscharakteristiken von der Tätigkeit des erkennenden Subjekts und den gegenwärtigen Methoden der Berücksichtigung von Charakteristiken des Subjekts in epistemischen, dynamischen und programmatischen Logiken betont." (Bryushinkin 1994, 87)

Kapitel 4 wird die These der spezifischen Kompetenz der kantischen intensionalen Begriffslogik als nicht delegierbarer Prämisse für die klassische und nachklassische formalisierte Logik formulieren. Hier kann nur informell eingeführt werden, dass folgende kognitiven Leistungen ohne Inanspruchnahme der Begriffslogik kantischen Typs nicht möglich sind. • Abstraktive Gewinnung der elementaren Grundbegriffe (Prädikatoren) durch begriffliche Diskriminierung und Identifizierung von qualitativen Variablen: qualitative Prädikate, und qualitativen Merkmalsträgem: referentielle Objektbegriffe (= empirisches Begriffsbildungsverfahren und semantische objektive Einheit der Apperzeption); • Synthese und Analyse zusammengesetzter Begriffe(= Definitionsregeln); • logisch-semantische Grammatik(= syntaktische Formungsregeln); • abduktiv-induktive Bestinunung der realen strukturellen und prozessualen Begriffsrelationen (= Prädikatorenregeln); • Identifizierung und Systematisierung von Transzendentalien, Abstraktoren und Reflexionsbegriffen(= transzendentale, formale und pragmatische Metakategorien)

Der genannte aktuelle Motivationsschub und Forschungsschwerpunkt hat bisher in der Kantforschung zwar wichtige Einzelanalysen hervorgebracht. Es findet sich aber nicht eine systematische Auswertung der kantischen kognitiven Architektur in dieser Dimension. Bochenski (1993, 138) charakterisiert die hier anstehenden Herausforderungen für die „Philosophie des menschlichen Denkens und Wissens" korrekt dahingehend, „daß die Ausdrücke 'Erkennen', 'Denken', 'Wissen' ... nicht eindeutig, sondern im Gegenteil sehr vieldeutig (im scholastischen Sinne des Wortes analog) sind [„.] daß angesichts davon jede einfache Lösung der Erkenntnisfrage als unzulänglich abzulehnen ist. Die Wirklichkeit, und damit die Denkarbeit, welche sie erfassen will, sind offenbar von unge11

Gabbay/Guenthner (1989) und Gabbay (1994) informiert hier grundsätzlich über die aktuelle Diskussion in der Logik. Für die Wissenschaftstheorie finden sich Orientierungen bei Popper (1989, 3146, 376-396); Camap (1956) und (1993, 88-89); Seebohm (1984); Seiffert (1991, I, 27-124). In der Linguistik ist zu vergleichen Dascal/Gerhardus (1996). Zur Kognitionswissenschaft i.e.S. vgl. oben 1.2 und Gabbay/Hogger/Robinson (1996); Churchland (1992a) und (1992b); Müller (1995).

22

1 Gegenstand - Methodik - Quellen heurer Komplexität. Alles, was in dieser Arbeit einfach sein will - ein enger Dogmatismus nicht weniger als ein fauler Relativismus - ist ein völliges Mißverständnis."

Textbasis zur kantischen formalen Logik ist: (1) Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren erwiesen [AA II, 45-62] (1762). (2) Immanuel Kant's Logik. Ein Handbuch zu Vorlesungen (AA IX, 1). Herausgegeben von Gottlob Benjamin Jäsche (1800). Wenn die vorliegende Untersuchung nicht die LogikVorlesungsnachschriften zur Textbasis macht, sondern die Kant-Jäsche-Logik, dann steht die zu begründende Überzeugung Pate, dass eine intensivere Beschäftigung mit der heute umfassender und differenzierter denn je dokumentierten Quellenlage die z.T. heftigen, aber in der Regel pauschalen Diskussionen der Vergangenheit um die Authentizität der Jäsche-Logik im Großen und Ganzen gegenstandslos werden lässt. 12 Dass mithin das Urteil bzw. die Begründung des seinerzeitigen verantwortlichen Herausgebers (Max Heinze) für die Aufnahme der Jäsche-Logik in die Abteilung der Werke der Akademieausgabe stichhaltig ist: „Es ist „. anzuerkennen, daß Jäsche im ganzen die Gedanken Kants unverfiilscht mit der erforderlichen Klarheit dargestellt hat" (AA IX, 505). Dazu tritt das Fakt der ausdrücklichen Beauftragung und Autorisierung Kants. Verbleibende Unklarheiten in Grundlagenfragen der Logik und besonders hinsichtlich der immanenten Konsistenz verschiedener Theoreme des Logikkorpus sind daher nicht unwesentlich auf den kantischen Vortrag selbst zurückzuführen, bzw. auf die Tatsache, dass Immanuel Kant vieles, ja die gesamte logische und metaphysische Tradition, als selbstverständlichen Denkhorizont voraussetzt. Diese Authentizitätsthese deckt sich mit dem Resultat der einschlägigen aktuellen Untersuchung von Conrad (1994). 13 Ähnlich Scheffer (1993, 32-38), dessen Gesamturteil als treffend charakterisiert werden muss, wonach „die Jäsche-Logik „. als Dokumentation der Überlegungen Kants zur Logik gelten" kann. 14 Über das quantitative Verhältnis der der Jäsche-Logik zugrundeliegenden Quellen informiert Boswell (1991): „Jäsche hat die beiden verfügbaren Quellentypen, Reflexionen und Nachschriften, ineinander verwoben: Er wechselt inuner wieder zwischen dem Gebrauch der Reflexionen und der Nachschriften, sogar innerhalb eines Paragraphen. [„.] Der Gebrauch der Reflexionen und 12

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14

Zuletzt und extrem noch bei Stuhlmann-Laeisz (1976, 1): „Was die Zuverlässigkeit dieses Textes [= Jäsche-Logik] angeht, so schließe ich mich dem Urteil von Klaus Reich an, der ihn für inkorrekt in der Darstellung von Kants Logik hält. [„.] Die Bearbeitung Jäsches wird deshalb im folgenden als Beleg gar nicht herangezogen." - Mit der Jäsche-Logik Vertraute werden allerdings bei der Lektüre der Arbeit von Stuhlmann-Laeisz unter den zahlreichen Belegstellen aus den von ihm favorisierten Logiknachschriften mindestens spontan kaum auf solche stoßen, die nicht auch der Jäsche-Logik hätten entnommen werden können. Im Einzelnen betrifft die verbesserte Quellenlage (1) die historische und systematische Filiation der Logik des 18. Jdts. im Allgemeinen und der kantischen Vorlagen im Speziellen, (2) die kantischen Reflexionen zur Logik, (3) die Vorlesungsnachschriften, (4) den Stellenindex und die Konkordanz zu „Immanuel Kants Logik"!Kant-lndex, Bd. 2. „Aus dieser Aufstellung [ = Parallelen zwischen der Jäsche-Logik und den Reflexionen, Kant-Index (hrsg. v. N. Hinske), Bd. 2, XLV-XLVlll] geht hervor, daß Jäsche die Reflexionen in größerem Umfang als bisher angenommen verwendet hat. Dennoch darf man mit der Jäsche-Logik nicht leichtfertig umgehen. Nur durch ständigen Vergleich mit den Reflexionen, dem Kompendium selbst und den verschiedenen Vorlesungstexten kann man sicher gehen, das vor Augen zu haben, was Kant selbst geschrieben hätte." (Conrad 1994, 65) ,,Da sie die vielen Wiederholungen der Reflexionen ausläßt und deren zentrale Aussagen wenigstens thematisch zusammenzieht, ist die Jäsche-Logik technisch erheblich leichter zu handhaben als die Reflexionen selbst, und sie übertrifft die überlieferten Vorlesungsmitschriften bei weitem an Detailliertheit." (1993, 38)

1.3 Formale Logik

23

der Gebrauch der Nachschriften fällt anteilmäßig etwa gleich aus. Eine Zählung der Zeilen, die mit einem der beiden Quellentypen parallel sind, ergibt, daß der Jäsche-Text, in beiden analysierten Textteilen[= AA IX, 58-65; 120-131], zu etwa zwei Fünftein den Reflexionen und zu etwa zwei Fünftein der Pölitz-Nachschrift parallel ist. Der restliche Anteil, etwa ein Fünftel, besteht größtenteils aus editorischen Eingriffen Jäsches" (1991, 43). Hinsichtlich des Quellenmaterials aus den kantischen Reflexionen zur Logik findet sich gleichfalls bei Boswell (1991) eine Auseinandersetzung mit dem „Verdacht gegen die Jäsche-Logik, ihr Herausgeber habe Reflexionen aus verschiedenen Entwicklungsphasen des kantischen Denkens vermischt." (1991, 44) Nach Rechtfertigung der Voraussetzung, „daß Adickes' Datierungen in ihrer Tendenz mehr oder weniger korrekt sind" (1991, 44), konstatiert er: „Unter Zugrundelegung der Adickes-Datierungen ist zu beobachten, daß Jäsche im allgemeinen relativ späte Reflexionen ausgesucht hat. [„.] Es ist ersichtlich, daß die späteren Zeitphasen von 1776 an den Schwerpunkt bei Jäsches Entlehnungen bilden" (1991, 44-45). - Es gilt aber auch umgekehrt die Kautele: „Diesbezüglich ist zu bemerken, daß eine Reflexion, die früh entstanden ist, nicht unbedingt eine später verworfene Meinung enthält" (1991, 45). Comad wie auch Boswell bieten darüber hinaus ins Einzelne gehende Analysen zur Möglichkeit und Tatsächlichkeit einer transzendentallogischen Überarbeitung und Aktualisierung des Logikkorpus durch den späten, kritischen Kant einerseits, und andererseits zu der „auf Karl Rosenkranz zurückgehende[n] These vom Doppelleben Kants, die besagt, daß Kant in seinen Vorlesungen andere Positionen als in seinen Werken vertreten habe" (Comad 1994, 17): „In den Nachschriften von Kants Logikvorlesungen fehlt die Unterscheidung von traditioneller und transzendentaler Logik zumindest der Terminologie nach. Diese Tatsache darf aber auch für die späteren Nachschriften nicht verwundern. Denn es kann aus didaktischen und aus sachlichen Gründen nicht Kants Absicht gewesen sein, in seinen Vorlesungen auch die transzendentale Logik vorzutragen." (Comad 1994, 29)

Die Bilanz dieser jüngsten Untersuchung zum Thema: „Kant hat sich inuner wieder mit der Schullogik des 18. Jahrhunderts und besonders mit der Tradition Wolffs auseinandergesetzt. Dabei hat für ihn an erster Stelle Meier gestanden, den Kant nicht zuletzt deshalb, weil jener im 18. Jahrhundert ein Erfolgsautor par excellence gewesen ist, als Kompendium benutzt hat. Aber auch andere Autoren haben Kant „. beeinflußt. [„.] Von besonderer Bedeutung [ist] „. Lambert [„.] Wie hier gezeigt worden ist, haben Wolff und die unter seinem Einfluß stehenden Autoren auf Kant in weit höherem Maß als bisher angenommen gewirkt. [„.] Die Vorlesungstexte geben ein deutliches Bild von der Anlehnung, aber auch der gemäßigten Kritik an der Tradition in der früheren Zeit von Kants Lehrtätigkeit bis hin zu dem Verständnis „. in den späteren Texten, das für die Kritik der reinen Vernunft charakteristisch ist. Daher können die späteren Vorlesungstexte auch als ein Beleg dafür gesehen werden, daß Kant kein Doppelleben geführt hat, auch wenn er weder die Kritik der reinen Vernunft noch die transzendentale Logik in der Lehre behandelt hat." (Comad 1994, 119-120) Zur Frage nach Möglichkeit und Tatsächlichkeit einer transzendentalogischen Nachbesserung bzw. Synchronisation der kantischen Logik ist Boswells Fazit: „zusammenfassend läßt sich beobachten, daß die Quellen, die Jäsche zur Verfügung standen, zwar mehr als das Standardlehrgut der Wolffianer, aber auch nicht ganz das eigentümliche [sie!] der kantischen Philosophie enthielten [„.] Kant [hat] allem Anschein nach nicht versucht, die herkömmliche Lehre um transzendentalphilosophische Ansichten zu be-

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1 Gegenstand - Methodik - Quellen reichem, sondern sie lediglich nach allgemeinlogischen Gesichtspunkten zu korrigieren." (1991, 125)

Dabei könne durchaus faktisches Lehrgut aus der KrV festgestellt werden - Boswell verweist auf „die Lehre von der Eigenständigkeit des hypothetischen und disjunktiven Schlusses" (146) - aber dann als logische, nicht transzendentallogische Theoreme. Dies scheint uns so nicht haltbar, denn die Logik zeigt eine durchgängige Integration - was nicht als Vermengung, sondern eher als reflektierte Abgrenzung zu interpretieren ist - von formaler Logik und transzendentaler Logik (vgl. Einleitung, V, Vll, Vlll; ferner die §§ 36, 40, 100-106, 113). Dass somit deren „Abhängigkeit wechselseitig" ist, ist bereits ein Ergebnis von Stuhlmann-Laeisz ( 1976, v.a. 115-116).

1. 4 Vorbemerkungen zu Systemstelle und Funktion der Transzendentalphilosophie der Tradition (allgemeine Metaphysik) in der kantischen Theorie der Erfahrung

Die kantische Transzendentalphilosophie führt die traditionelle Transzendentalphilosophie als begriffilogische Prinzipientheorie im Kern weiter und sucht sie als strenge Wissenscheft zu begründen. Die hier zu das Feld zunehmend beherrschende Forschungshypothese ist die programmatische und systematische Identität der traditionellen und der kantischen Transzendentalphilosophie als begriffslogische Prinzipientheorie. In Folge wird zu dokumentieren sein, dass Kants theoretische Philosophie die traditionelle begriffslogische Metaphysik als ihren Kern aktuell weiterführt, und - speziell im neuzeitlichen philosophischen und realwissenschaftlichen Horizont - als strenge Wissenschaft zu begründen sucht. Diese Fragestellung hat noch keine das gesamte kantische Programm systematisch einbeziehende Untersuchung erfahren. Durch die jüngere und jüngste Forschung ist jedoch der Rahmen hierfür ausgezogen und erhebliches Material bereitgestellt worden. An dieser Stelle soll jedoch nicht die endgültige formale Exposition der Argumentation für die o.g. These erfolgen, sondern nur die Unabweisbarkeit derselben informell eingeführt und belegt werden. Dies in Anlehnung an für diesen Zusammenhang erstrangig einschlägige Untersuchungen Bärthleins zur Genese und Entwicklung der Transzendentalientheorie und Transzendentalphilosophie resp. allgemeinen Metaphysik - von Platons Spätdialogen (Parmenides - Theaitetos - Sophistes) über das Corpus Aristotelicum und die Scholastik bis hin zur Deutschen Schulmetaphysik und schließlich zur kantischen Transzendentalphilosophie unter Einschluss von deren Rezeptionsgeschichte. Bärthlein (1974) erhärtete mit detailliertem und umfassendem Quellenmaterial die These der Kontinuität und programmatischen Identität der kantischen Transzendentalphilosophie mit der traditionellen Transzendentalphilosophie resp. allgemeinen Metaphysik resp. Ontologie. 15 Herangezogen wird von Bärthlein auch der Hin15

„Offensichtlich ist die alte Ontologie, soweit sie die Kategorien analysierte und die Prädikabilien aufzählte, in der Transzendentalphilosophie enthalten. Das Plus, das Kants neue Transzendentalphi-

1.4 Allgemeine Metaphysik

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weis Kants in der KrV, § 10, B 94: „Die Ergänzung dessen, was der Kritik zum vollständigen System noch fehlt, kann ... in den ontologischen Lehrbüchern gesucht werden." (Bärthlein 1974, 301) Der programmatischste Beleg an zentraler Stelle ist die Vorrede zur zweiten Auflage der Kritik der reinen Vernunft, B XXXV - B XXXVII: „Die Kritik ist nicht dem dogmatischen Verfahren der Vernunft in ihrem reinen Erkenntnis, als Wissenschaft, entgegengesetzt ... , vielmehr ist die Kritik die notwendige vorläufige Veranstaltung zur Befürderung einer gründlichen Metaphysik als Wissenschaft, die notwendig dogmatisch und nach der strengsten Forderung systematisch, mithin schulgerecht ... ausgeführt werden muß, denn diese Forderung ... ist unnachlaßlich. In der Ausführung also des Plans, den die Kritik vorschreibt, d.i. im künftigen System der Metaphysik, müssen wir dereinst der strengen Methode des berühmten Wolff, des größten unter allen dogmatischen Philosophen, folgen[ ... ] Diejenigen, welche seine Lehrart und doch zugleich auch das Verfahren der Kritik der reinen Vernunft verwerfen, können nichts anderes im Sinne haben, als die Fesseln der Wissenschaft gar abzuwerfen. " 16

Hierher gehört auch das systematische Schlusswort der KrV - ein Hohes Lied der Metaphysik. 11 Die angesprochenen Zusammenhänge sind erst in jüngster Zeiteiner systematischen Aufarbeitung zugeführt worden. 18 Diese Untersuchungen zeigen, dass der scotische Entwmf der Ersten Philosophie oder Metaphysik insbesondere mit seiner Vorordnung des Begriffs gegenüber dem Urteil und seiner nur akzidentell in der empirischen Erfahrung geerdeten apriorischen, transzendentalen Begriffsmetaphysik für die spätmittelalterliche und neuzeitliche Metaphysik etwa der Wolffschule das leitende Paradigma wurde. In diesem Horizont steht nach ursprünglicher Genese wie späterer kritischer Auseinandersetzung und Korrektur das kantische Philosophieren. Darauf wird ausführlich einzugehen sein (Kap. 17 und 18). Honnefelders Untersuchung insbesondere konnte nachweisen,

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losophie gegenüber der alten Ontologie (oder Transzendentalphilosophie) aufzuweisen hat (besonders im Begriff der apriorischen Synthesis), ist dieser durch die Vernunftkritik zuteilgeworden [... ] denn die Vernunftkritik scheidet ... das Hauptproblem der Ontologie, das der Analysis, nicht völlig aus, sondern läßt es nur zu dem Zweck etwas zurücktreten, um das neue Problem der apriorischen Synthesis besser, klarer behandeln zu können." (Bärthlein 1974, 297-28) Dogmatisches Verfahren oder dogmatische Erkenntnis ist hier rationale Einsicht in gesetzmäßige Zusammenhänge Zusammenhänge. Der Gegenbegriff ist historische Erkenntnis (vgl. Hinske 1992, 68). „Mathematik, Naturwissenschaft, selbst die empirische Kenntnis des Menschen haben einen hohen Wert ... nur durch Vermittlung einer Vemunfterkenntnis aus bloßen Begriffen, die, man mag siebenennen, wie man will, eigentlich nichts als Metaphysik ist. Eben deswegen ist Metaphysik auch die Vollendung aller Cultur der menschlichen Vernunft[ ... ] Denn sie betrachtet die Vernunft nach ihren Elementen und obersten Maximen, die selbst der Möglichkeit einiger Wissenschaften und dem Gebrauche aller zum Grunde liegen müssen." (B 878--879; vgl. Bärthlein (1974, 304-305)) Zu nennen sind hier neben Bärthlein die Untersuchungen von Philonenko (1969), Gilson (1987), Schulz (1993), Leitner (1994), de Jong (1995), Bickmann (1996), Breil (1996), und nicht zuletzt die Forschungen von Honnefelder (1990a) und (1995) zur Wirkungsgeschichte der scotischen Prinzipientheorie. Ein beeindruckender quantitativer Niederschlag dieser Forschung findet sich auch in Baumanns jüngstem Kommentar (1997, 251-389, bes. 305-389) sowie bei Rosales (2000, 1-73).

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1 Gegenstand - Methodik - Quellen

„daß es nicht der Entwurf des Thomas ist, der den maßgeblichen Einfluß auf die Entwicklung von der mittelalterlichen zur neuzeitlichen Philosophie ausübt, sondern der des Scotus." (1990a, XI) Freilich ist die „Bedeutung der scotischen Metaphysik, die damit hervortritt, ... von der Forschung erst spät entdeckt worden" (Honnefelder 1990a, XI). Die Bedeutung des skotischen Entwurfs erhellt sofort daraus - so Honnefelder -, dass er in einer Metaphysik resultiert, „die sich als Transzendentalwissenschaft versteht, und zwar als eine solche, die aus Vernunftkritik hervorgeht." (1990a, XIII; vgl. zuletzt hierzu Breil (1996) und Rosales (2000)) Ein sehr interessanter Gesichtspunkt ist dabei folgender: Die Korrekturen des kritischen Kant an der traditionellen Transzendentalphilosophie scheinen in nicht Wenigem ein impliziter Rückgang auf vorscotische Positionen, insbesondere Thomas von Aquins zu sein. 19 Dass die Inhalte der allgemeinen Metaphysik seit der kognitiven Wende der 60er Jahre des 20. Jdts. im Brennpunkt des Interesses stehen, und zwar quer durch alle Ansätze und Schulen, zeigt der Blick auf die Grundlagendiskussion der Gegenwart. Kant ist dabei in der Regel der Anknüpfungspunkt, sodass das bekannte Wort Habermas', dieser sei die „Drehscheibe der modernen Philosophie", berechtigt ist. Insofern muss gegenüber der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von einer völlig veränderten Situation gesprochen werden. Damals war das diesbezügliche Problembewusstsein auf einzelne Schulen, wie die peircesche Semiotik und insbesondere die Phänomenologie beschränkt. 20 In der Kantforschung

19

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Die einschlägige Monographie von Schulz (1993) argumentiert für das ernstzunehmende Beweisziel, dass die ,,Kritik der reinen Vernunft keine prinzipiell neue, sondern eher eine im transzendentalphilosophischen Sinne abgewandelte Korrespondenztheorie der Wahrheit begründet [... ] Eine genaue Analyse ... der Kritik der reinen Vernunft wird zeigen, daß er ausschließlich die zeitgenössische Schulphilosophie im Auge hat und seine Auseinandersetzung mit der rationalistischen Philosophie, die Ansätze zu einer Kohärenztheorie enthält, gerade in die Tradition korrepondenztheoretischer Wahrheitslehren zurückverweist." (Schulz 1993, 8-9) Dieselbe Einsicht entwickeln Nenon (1986) und Hiltscher (1998). In einer ersten Durchsicht werden hierzu in den einschlägigen Disziplinen folgende Veröffentlichungen ins Bewusstsein treten, die in Folge mit der kantischen Theorie zu verrechnen sein werden (siehe Kap. 3, 4, 16, 18 und 28), wobei diese Letzteres oft schon selbst tun: • Für die Kognitionswissenschaft und den kognitionswissenschaftlich inspirierten Konstruktivismus Piaget (1974) und (1992), Fodor (1975) und (1983), Vollmer (1983), O'Neill (1984), Maturana (1985), Churchland (1992b), Müller (1995), Roth (1994), von Foerster (1995) und (1996), Gärdenfors (1996). • Im Feld der nachklassischen Logik wären dies etwa Camap (1956) und (1993), Hintikka (1973), Kripke (1977), Seebohm (1984), Bealer/Mönnich (1989), Wendel (1991), Kutschera (1993), Gabbay (1994), Linsky/Zalta (1995), Meggle/Siegwart (1996), Callaway (1996), Lauener (1998). • In der Sprachphilosophie und Hermeneutik Gadamer (1990)[1960], Chomsky (1970), Apel (1973), Kutschera (1975), Heinrichs (1986), Makkreel (1990), Tugendhat/Wolf (1993), Searle (1996), Bickmarm (1996), Villers (1997), La Rocca (1999). • In der Wissenschaftstheorie Butts (1961), (1962) und (1984), Krausser (1969) und (1987a), Popper (1989) und (1994), Buchdahl (1992), Friedman (1992), Bochenski (1993), Willems (1994), Westphal (1998), McDowell (1998).

1.4 Allgemeine Metaphysik

27

selbst hatte dieser Umschwung zur Metaphysik bereits am Anfang des 20. Jh. und dann besonders zwischen den Weltkriegen eingesetzt (vgl. Paulsen (1900), (1924), Wundt (1924), Heimsoeth (1924), Heyse (1932)). Man kann aber bereits im klassischen Neukantianismus den Versuch Cohens und N atorps, Kant und Plato aufeinander zu beziehen, als einen pauschalen Ausgriff auf diese Dimension interpretieren. Die Textbasis für die Dimension der Metaphysik in der kantischen Theorie der Kognition ist: (!) Gedanken von der wahren Schätzung der lebendigen Kräfte [AA 1, 1-181] (1746). (2) Principium primorum cognitionis metaphysicae nova dilucidatio [AA 1, 385-416] (! 755). (3) Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels oder Versuch von der Verfassung

und dem mechanischen Ursprunge des ganzen Weltgebäudes, nach Newtonschen Prinzipien abgehandelt [AA I, 215-368] (1755). (4) Monadologia physica [AA I, 473-487] (1756). (5) Der einzig mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseins Gottes [AA II, 63164] (1763). (6) Versuch den Begriff der negativen Größen in die Weltweisheit einzufahren [AA II, 165204] (1763). (7) Untersuchung über die Deutlichkeit der Grundsätze der natürlichen Theologie und der Moral [AA II, 273-304] (1764). (8) De mundi sensibilis atque intelligibilis forma et principiis [AA II, 385-420] (1770). (9) Kritikder reinen Vernunft, 1. Auflage 1781 (A). (10) Kritik der reinen Vernunft, 2. Auflage 1787 (B). Zur umfassenden und präzisen Bestimmung der Gesamtarchitektonik der kantischen Theorie der Kognition sind manche Partien in der Ausgabe A nicht unmaßgeblich. Dabei folgen wir der methodischen Maxime der grundsätzlichen systematischen Gleichwertigkeit der 1. und 2. Auflage der KrV. Hierzu sind an dieser Stelle Vorbemerkungen zu machen, da dies in der Kantinterpretation nicht ohne weiteres vorausgesetzt werden kann. • Es ist, wie angesprochen, ein Bestreben dieses vorliegenden Kommentars, der Architektur und Kohärenz der kantischen Kognitionstheorie nachzugehen. Die dabei zu erzielenden Resultate in nicht wenigen vieldiskutierten Aspekten der kantischen Theorie legen die Vermutung nahe, dass dieses Bestreben in der Kantliteratur nicht immer ohne weiteres anzunehmen ist bzw. nicht mit den nötigen Voraussetzungen und dem erforderlichen geduldigen Ernst im Detail zu realisieren unternommen wurde. Dies gilt mit an erster Stelle für Zusamenhang und Verträglichkeit der ersten und zweiten Auflage der Kritik der reinen Vernunft. • An zahlreichen Einzelaspekten wird im Verlauf dieser Untersuchung die bekannte offizielle Stellungnahme Kants in der Vorrede der zweiten Auflage zur systematischen Wertigkeit der Ausgabe A der Kritik zu bestätigen sein: „In den Sätzen selbst und ihren Beweisgründen, imgleichen • In der analytischen Philosophie erfolgt der Vorstoß in die Themenstellung der allgemeinen Metaphysik bzw. Transzendentalphilosophie bzw. logisch-pragmatisch-hermeneutischen Metatheorie bei Quine (1961), (1977) und (1998)[1960], Strawson (1966), Stegmüller (1967/68), Gram (1968), Schwyzer (1983), Davidson (1993), Putnam (1993) und in der unabsehbaren Diskussion der sog. transzendentalen Argumente (siehe Kap. 18.10). In der analytischen Philosophie spricht man seit dem Ende des 20. Jh. deswegen geradezu von einer zweiten, transzendentalen Wende (transcendental turn) in Analogie zur ersten, kognitiven Wende (linguistic turn) in der Mitte des letzten Jahrhunderts (vgl. Leitner (1994, 10-20) und Ranna (2001)).

28

1 Gegenstand - Methodik - Quellen

der Form sowohl als der Vollständigkeit des Plans, habe ich nichts zu ändern gefunden" (B XXXVII), sodass es sich bei der partiellen Überarbeitung für die Ausgabe B nur um „Abänderungen der Darstellungsart" (B XXXIX) handele. Hinsichtlich des „kleine[n] Verlust[es] [... ] daß verschiedenes hat weggelassen oder abgekürzt vorgetragen werden müssen" (B XLTI) gibt Kant die wichtige methodische Direktive, dass dieser Nachteil „nach jedes Belieben, durch Vergleichung mit der ersten Auflage ersetzt werden kann" (B XLII). • Diese Maxime der grundsätzlichen systematischen Gleichwertigkeit der 1. und 2. Auflage der KrV nimmt insbesondere eine Korrektur an Prauss (1971) vor, worauf in Folge näher eingegangen werden wird, sowie an Heidegger (1991/[1929]). 21 (11) Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können (1783). (12) Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785) (13) Metaphysische Anfangsgründe der mathematischen Naturwissenschaft (AA IV, 467-565) (1786). (14) Kritik der praktischen Vernunft ( 1788) (15) Kritik der Urteilskraft (1790). (16) Über eine Entdeckung nach der alle neue Kritik der reinen Vernunft durch eine ältere entbehrlich gemacht werden soll [Kant-Eberhard-Kontroverse, AA VIII] (1790). (17) Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft (1793) (18) Allgemeine Metaphysik (Ontologie) Mrongovius (1783) [AA XXIX, 745-876]. Zur Person und Qualifizierung von C. C. Mrongovius: „Da Mrongovius alle Hauptvorlesungen Kants gewissenhaft mitgehört hat ... ist sein Nachlaß umfassend und ergiebig." (Lehmann in: AA XXIX, 1. Halbband, 2. Teil, 1083)22 - Von den Metaphysikvorlesungen wurden vollständig und systematisch ausgewertet folgende erhaltenen, und in der Vierten Abteilung Vorlesungen der Akademieausgabe seit kurzem (1960er bis 1980er Jahre) kritisch edierten Mit- bzw. Nachschriften:

• MetaphysikMrongovius 21

22

AufHeideggers Kantinterpretation wird in unserem Kommentar nur sununarisch Bezug genommen, obwohl sie thematisch einschlägig ist und eine weitgehende Belesenheit und Vertrautheit mit den Quellen dokumentiert. Dies aus drei Gründen. • Heideggers Darstellung ist stark essayistisch, nicht fachtechnisch, und deswegen für eine akribische systematische (und philologische) Erörterung und Auswertung eher unergiebig. • Zweitens geht es Heidegger ausdrücklich nicht primär um eine systemimmanente Analyse, sondern um eine eingestandenermaßen Gewalt anwendende Deutung der unbewussten und eigentlichen Intentionen Kants. • Schließlich und drittens trifft die radikale Vor- und Überordnung der Einbildungskraft (und deren Zuordnung zu Zeit und Endlichem Dasein als ultimativem Fundament der Fundamentalontologie bzw. Allgemeinen Metaphysik) gegenüber Verstand und Sinnlichkeit bei Kant zwar etwas Richtiges, nämlich die erstrangige Bedeutung der Zeitsynthesis. Dies wurde sowohl phänomenologisch (Husserl 1981 und öfter) als auch realwissenschaftlich (Neurobiologie und Kognitionspsychologie) zur Evidenz gebracht. Sie ist aber in dieser Form der Relativierung und Aufsaugens von Verstand (formale Logik) und Wahrnehmung (empirische Psychologie) durch die Einbildungskraft systemimmanent und auch sachlogisch nicht haltbar. Hierzu, zu Heideggers Ansatz und Vorgehen, sind ferner nach wie vor die brillanten Kritiken von Cassirer (1931) und Levy (1932) maßgeblich. Eine positive, der Sache nach fundamentalontologische Auswertung auf der Basis der Kr V entwickelte textnah Heidemann (1958). Zur Qualität des Manuskriptes Mrongovius: „Jedeufalls ist die Metaphysik Mrongovius eine z.T. fragmentari sehe Abschrift eines Kollegs von Kant, das möglicherweise aus einer Mitschrift von Mrongovius selbst hervorgegangen ist, mit anderen Abschriften verglichen, mehrfach benutzt und verbessert ist." (Lehmann in: AA XXIX, 1. Halbband, 2. Teil, 1089)

1.4 Allgemeine Metaphysik •

29

Metaphysik Volckmann

• L:z (Pölitz) • MetaphysikMrongovius • Metaphysik von Schön • Metaphysik Dohna. Es handelt sich dabei um alle größeren, d.h. nicht nur fragmentarischen, für Kants kritische Phase repräsentativen, d.h. ausführlichsten und spätesten Skripten der l 780er und l 790er Jahre. Gleiches gilt für die oben (1.2) angeführten Psychologietraktate in den genannten Metaphysikvorlesungen: auch diese wurden vollständig und systematisch ausgewertet. 23 (19) Allgemeine Metaphysik (Ontologie) Volckmann (1784/85) [AA XXVIII, 4. Abtlg.: Vorlesungen V, 1, 351-440]. (20) Allgemeine Metaphysik (Ontologie) L 2 (Pölitz) (ca. 1788-1791, wahrscheinlich 1789/90) [AAXXVIII, 2. Halbband, 1.Teil, 527-577]. 24 (21) Allgemeine Metaphysik (Ontologie) von Schön (1789/90 od. 1790/91) [AA XXVIII, 4. Abtlg.: Vorlesungen V, 1, 461-524). (22) Allgemeine Metaphysik (Ontologie) Dohna (1792/93) [AA XXVIII, 2. Halbband, 1. Teil, 615-656) Lehmann bescheinigt der ,,gut durchgearbeiteten Metaphysik Dohna" eine hohe Qualität und Glaubwürdigkeit (AA XXIX, 1. Halbband, 2. Teil, 1100). (23) Metaphysica Alexandri Gottlieb Baumgarten - Pars 1 Ontologia [Halle 4 1757/AA XVll, 19-103) Für eine umfassende Orientierung ist auch hier der kritische Vergleich mit der Vorlesungsvorlage Kants unverzichtbar.

23

24

Zur Wertigkeit der Metaphysikvorlesungen für die Interpretation des kantischen Denkens folgendes Urteil von G. Lehmann, dem Herausgeber derselben in der Akademieausgabe: ,,Kants wichtigste Vorlesungen sind die über Metaphysik. Umfassen sie doch die Transzendentalphilosophie - über die Kant selbst nie gelesen hat- in Ursprung und Entwicklung, besonders aber in ihrem Verhältnis zum zeitgenössischen Denken. Auch ist aus ihnen die philologisch-kritische Beschäftigung mit Kants Vorlesungen hervorgegangen." (AA XXVIII, 2. Halbband, 1. Teil, 1338) Zur Metaphysik Pölitz folgende Orientierung: Pölitz ist der Herausgeber einer im 19. Jh. erschienenen Ausgabe von Kants Metaphysikvorlesung, die dem von Kant selbst in Aussicht gestellten, dann an G. B. Jäsche delegierten, aber nicht verwirklichten Projekt einer kantischen Metaphysik Geltung verschaffen wollte. Analog zu der von G. B. Jäsche im Auftrag Kants im Jahre 1800 besorgten Logik, oder zu der auf Verlangen Kants von D. F. T. Rink 1802 bearbeiteten Physischen Geographie Kants war an eine Bearbeitung seiner Metaphysikvorlesung gedacht, die in diesem Rahmen nicht zur Verwirklichung gelangte. Pölitz teilt nun mit, dass er für seine Ausgabe ein älteres Manuskript zur speziellen Metaphysik (Kosmologie - Psychologie - Rationale Theologie) ohne Jahresangabe verwandte, das in der Akademieausgabe mit Lr bezeichnet wird (vgl. AA XXVIII, 1346). Unter den maßgeblichen Kantphilologen datierte Erdmann die Entstehung auf 1774; Arnoldt hält dies für abwegig und vermutet stattdessen den Zeitraum 1778/79-1784/85 (vgl. AA XXV!ll, 1341). Textbasis der allgemeinen Metaphysik oder Ontologie war ein anderes, jüngeres Manuskript, das als Kompilation eingeschätzt wird, und das auf frühestens 1788 und spätestens 1790/91 datiert wird. In der Akademieausgabe wird es als L2 geführt.

2 Transzendentales Subjekt 2.1 Ich denke als transzendentales Subjekt Ich (Bedeutung1) Kant fasst unter dem Sachverhalt Ich denke (1) das transzendentale Subjekt Ich als Subjekt und Bewusstsein der Akte des Denkens. Dieses Ich denke bedeutet (2) auch die Akte des Denkens und bezeichnet die logischen Funktionen. Diese ultimative kognitive Instanz wird primär in der Diskussion und Evaluation der kantischen Allgemeinen Metaphysik (Kap. 18) systematisch einzuordnen und gegen veiwandte Sachverhalte abzugrenzen sein. Hier soll dennoch das Hauptsächliche zum „tranzendentalen Selbstbewusstein" oder zur „ursprünglichen Apperzeption" ausgeführt werden, da dieselbe in der Genese der Kognition - als implizite Bedingung oder der Potenz nach (nicht explizit und aktuell!) - am Anfang steht. Der klassische Ort hierzu in der Deduktion Bist§ 16 Von der ursprünglich-synthetischen Einheit der Apperzeption.1 Eine erstrangige Parallelstelle aus der Deduktion Aist A 123-124: „Denn das stehende und bleibende Ich (der reinen Apperzeption) macht das Correlatum aller unserer Vorstellungen aus, so fern es bloß möglich ist, sich ihrer bewußt zu werden, und alles Bewußtsein gehört eben so wohl zu einer allbefassenden reinen Apperzeption, wie alle sinnliche Anschauung als Vorstellung zu einer reinen inneren Anschauung, nämlich der Zeit."

Direkt einschlägig sind hierzu ferner die Erörterungen der Paralogismen der reinen Vernunft (insbes. B 399-409 und A 348-361). Sie erlauben folgende Unterscheidung des Ich denke oder der ursprünglichen Apperzeption: Kant fasst unter 1

„Das: Ich denke, muß alle meine Vorstellungen begleiten können; denn sonst würde etwas in mir vorgestellt werden, was gar nicht gedacht werden könnte, welches eben so viel heißt, als die Vorstellung würde entweder unmöglich, oder wenigstens für mich nichts sein. Diejenige Vorstellung, die vor allem Denken gegeben sein kann, heißt Anschauung. Also hat alles Mannigfaltige der Anschauung eine notwendige Beziehung auf das: Ich denke, in demselben Subjekt, darin dieses Mannigfaltige angetroffen wird. Diese Vorstellung aber ist ein Actus der Spontaneität, d.i. sie kann nicht als zur Sinnlichkeit gehörig angesehen werden. Ich nenne sie die reine Apperzeption ... oder auch die ursprüngliche Apperzeption, weil sie dasjenige Selbstbewußtsein ist, was, indem es die Vorstellung Ich denke hervorbringt, die alles andere muß begleiten können, und in allem Bewußtsein ein und dasselbe ist, von keinem weiter begleitet werden kann. Ich nenne auch die Einheit desselben die transzendentale Einheit des Selbstbewußtseins, um die Möglichkeit der Erkenntnis a priori aus ihr zu bezeichnen. Denn die mannigfaltigen Vorstellungen, die in einer gewissen Anschauung gegeben werden, würden nicht insgesamt meine Vorstellungen sein, wenn sie nicht insgesamt zu einem Selbstbewußtsein gehöreten, d.i. als meine Vorstellungen (ob ich mich ihrer gleich nicht als solcher bewußt bin) müssen sie doch der Bedingung notwendig gemäß sein, unter der sie allein in einem allgemeinen Selbstbewußtsein zusammenstehen können, weil sie sonst nicht durchgängig mir angehören würden." (KrVB 131-133).

2.1 Ich denke als transzendentales Subjekt Ich

31

dem Sachverhalt oder Satz Ich denke einerseits (1) das transzendentale Subjekt Ich als Subjekt und Bewusstsein der Akte des Denkens. Dieses Ich denke hat (2) aber andererseits auch die Bedeutung des Aktes des Denkens und bezeichnet dann die „modi des Selbstbewußtseins im Denken", welche allerdings „noch keine Verstandesbegriffe von Objekten, (Kategorien)" sind, da diese nur und ausschließlich durch Anwendung auf und Verbindung mit Anschauung verwirklicht werden, „sondern bloße logische Funktionen" (B 406--407). Es sind also die logischen Funktionen des Denkens bzw. die bekannten 12 logischen Aspekte in Urteilen. Denn der Akt des Denkens i.e.S. ist nach Kant nur und genau Urteilen, näher: Einheit des Urteils. Diese Bedeutungen (1) und (2) sind näher zu erläutern: Ich denke (1) ist das Subjekt als Bewusstsein oder „innere Wahrnehmung" (KrV B 401) des begriffslogischen und transzendentallogischen Denkens: „Jetzt kommen wir auf einen Begriff, der oben, in der allgemeinen Liste der transzendentalen Begriffe, nicht verzeichnet worden, und dennoch dazu gezählt werden muß, ohne doch darum jene Tafel im mindesten zu verändern und für mangelhaft zu erklären. Dieses ist der Begriff, oder, wenn man lieber will, das Urteil: Ich denke. Man sieht aber leicht, daß er das Vehikel aller Begriffe überhaupt, und mithin auch der transzendentalen sei, und also unter diesen jederzeit mit begriffen werde, und daher ebensowohl transzendental sei, aber keinen besondern Titel haben könne, weil er nur dazu dient, alles Denken, als zum Bewußtsein gehörig, aufzuführen." (B 399-400)

Vgl. B 401: „Denn diese innere W ahmehmung ist nichts weiter, als die bloße Apperzeption: Ich denke; welche sogar alle transzendentale Begriffe möglich macht, in welchen es heißt: Ich denke die Substanz, die Ursache etc." Und B 404 thematisiert noch deutlicher „die einfache und für sich selbst an Inhalt gänzlich leere Vorstellung: Ich, von der man nicht einmal sagen kann, daß sie ein Begriff sei, sondern ein bloßes Bewußtsein, das alle Begriffe begleitet. Durch dieses Ich, oder Er, oder Es (das Ding), welches urg. Gärdenfors, P. (1996) Conceptual spaces as a basis for cognitive semantics. In: Clark, A. et al. (eds.): Philosophy and Cognitive science: Categories, Consciousness and reasoning, Dordrecht/Boston/London, 159-180. Garcia, E. V. (2001) Kanton Founding Civil Society. In: Gerhardt, V. u.a. (Hrsg.) Kant und die Berliner Aufklärung. Akten des IX. Internationalen Kant-Kongresses, IV, Berlin/New York, 116-125. Gardner, H. (1989) Dem Denken auf der Spur: Der Weg der Kognitionswissenschaft, Stuttgart. Gardner, S. (1999) Kant and the Critique ofPure Reason, London. Garrigou-Lagrange, R, O.P. (1938) De Deo Uno. Commentarium in Primam Partem S. Thomae, Paris. Garrigou-Lagrange, R, O.P. (1950[1919]) Dieu, Son Exisntence et sa Nature. Solution Thomiste des AntinomiesAgnostiques, 11. Aufl. Paris. Garson, J. W. (1984) Quantification in Modal Logic. In: Gabbay, D./Guenthner, F. (Hrsg.) Handbook of Philosophical Logic 11, 249-307. Gaulthier, R. A./Jolif, J. Y. (1970) L 'Ethique aNicomaque, 2 Bde., Löwen/Paris.

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