System der paradigmatischen Suffixmorpheme des wogulischen Dialektes an der Tawda [Reprint 2017 ed.] 3111001571, 9783111001579, 9783111358734

178 95 13MB

German Pages 164 Year 1975

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

System der paradigmatischen Suffixmorpheme des wogulischen Dialektes an der Tawda [Reprint 2017 ed.]
 3111001571, 9783111001579, 9783111358734

Table of contents :
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT
I. EINLEITUNG
Α. ZIELSETZUNG DER ARBEIT
B. DER WOGULISCHE DIALEKT AN DER TAWDA
II. DARSTELLUNG DER FORSCHUNGSMETHODE UND IHRE ANWENDUNG BEI DER UNTERSUCHUNG DES WOGULISCHEN DIALEKTES AN DER TAWDA
A. DARSTELLUNG DER IN DER ARBEIT ANGEWANDTEN MORPHOLOGISCHEN FORSCHUNGSMETHODE
B. ABGRENZUNG DER PARADIGMATISCHEN SUFFIXMORPHEME DES TAWDA-WOGULISCHEN
III. MORPHONOLOGIE
A. BESCHREIBUNG DER STAMMTYPEN BEIM VERB UND BEIM NOMEN
B. ALTERNATIONSTYPEN DER PARADIGMATISCHEN SUFFIXMORPHEME
IV. MORPHOLOGIE
A. BESCHREIBUNG DER PARADIGMATISCHEN SUFFIXMORPHEME BEIM VERB
B. DARSTELLUNG DER NOMINALEN ZEICHEN-UND SUFFIXMORPHEME
V. DAS VOLLSTÄNDIGE PARADIGMA DES VERBS UND DES NOMENS
A. DIE IN DEN QUELLEN VORHANDENEN VERBFORMEN
Β. DAS VOLLSTÄNDIGE PARADIGMA DES VERBS
C. DIE IN DEN QUELLEN VORHANDENEN NOMINALEN FORMEN
D. DAS VOLLSTÄNDIGE PARADIGMA DES NOMENS
E. DAS VOLLSTÄNDIGE PARADIGMA DES PERSONALPRONOMENS
VI. ANHANG
ABKÜRZUNGEN
ABKÜRZUNGEN DER LITERATURQUELLEN
LITERATURVERZEICHNIS

Citation preview

JANUA LINGUARUM STUDIA M E M O R I A E NICOLAI VAN WIJK DEDICATA edenda curat C. H. VAN S C H O O N E V E L D Indiana University

Series Practica,

246

SYSTEM DER PARADIGMATISCHEN SUFFIXMORPHEME DES WOGULISCHEN DIALEKTES AN DER TAWDA von

LÁSZLÓ HONTI

1975

MOUTON DEN HAAG · PARIS

© Akadémiai

Kiadô,

Budapest

1975

Gemeinschaftsausgabe des Verlages Mouton, Den Haag, Paris und des Akadémiai Kiadó, Budapest No part of this book may be translated or reproduced in any form, by print, photoprint, microfilm, or any other means, without u/ritten permission from the publishers.

Aus dem Ungarischen übersetzt von REGINA HESSKY

L I B R A R Y OF CONGRESS CATALOG CARD N U M B E R : 78-189712

Gesamtgestûltung: Akadémiai Nyomda, Budapest V., Gerlòczy utca 2. Printed in Hungary

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

7

I. Einleitung

9

A. Zielsetzung der Arbeit B. Der wogulische Dialekt an der Tawda

9 9

1. Quellen des Dialektes

10

2. Die bisherigen Forschungen

11

3. Der Phonembestand des Dialektes

12

I I . Darstellung der Forschungsmethode und ihre Anwendung bei der Untersuchimg des wogulischen Dialektes an der Tawda

23

A. Darstellung der in der Arbeit angewandten morphologischen Forschungsmethode

23

B. Abgrenzung der paradigmatischen Suffixmorpheme des Tawda-Wogulischen

26

I I I . Morphonologie

29

A. Beschreibung der Stammtypen beim Verb und beim Nomen 1. Verbalstämme a) Unveränderte b) Veränderliche 2. Nominalstämme a) Unveränderte b) Veränderliche

Stämme Stämme Stämme Stämme

B. Alternationstypen der paradigmatischen Suffixmorpheme 1. Automatische Alternation a) Alternanten mit u n d ohne Vorlaut b) Alternanten mit palatalem u n d velarem Vokal c) Alternanten mit und ohne Vokalharmonie d) Alternanten bei den ein- bzw. mehrsilbigen Stämmen

29 29 29 30 33 33 33 36 36 36 37 37 37

2. Freie Alternation

38

3. Grammatische (und zugleich suppletive) Alternation

38

6

INHALTSVERZEICHNIS 4. Suppletive (und zugleich grammatische) A l t e r n a t i o n

38

5. Unregelmäßige Alternation

39

IV. Morphologie

41

A. Beschreibung der p a r a d i g m a t i s c h e n S u f f i x m o r p h e m e beim V e r b

41

1. Die Zeichenmorpheme a) Die Genuszeichen b) Die Moduszeichen c) Die Tempuszeichen d) Verbale Zeichen, die auf die Beschaffenheit des verbalen O b j e k t s hinweisen e) Verbale Zeichen, die auf d e n N u m e r u s des O b j e k t s hinweisen . . . .

41 41 43 49

2. Die S u f f i x m o r p h e m e a) D a s Suffix der 1. b) D a s Suffix der 2. c) D a s Suffix der 3. d) D a s Suffix der 1. e) D a s Suffix der 2. f ) D a s Suffix der 3.

61 62 63 64 65 66 68

Person Person Person Person Person Person

Singular Singular Singular Plural Plural Plural

B . Darstellung der nominalen Zeichen- u n d S u f f i x m o r p h e m e

57 60

72

1. Die Zeichenmorpheme a) Die Numeruszeichen b) Die possessiven Personalendungen c) D a s Kollektivzeichen

72 73 74 80

2. Die S u f f i x m o r p h e m e a) Die S u f f i x m o r p h e m e des S u b s t a n t i v s b) D a s adjektivische (Modalis-) S u f f i x m o r p h e m c) Die S u f f i x m o r p h e m e der P e r s o n a l p r o n o m e n

81 81 87 87

V. D a s vollständige P a r a d i g m a des Verbs u n d des N o m e n s A . Die in den Quellen v o r h a n d e n e n V e r b f o r m e n

91 91

B . D a s vollständige P a r a d i g m a des Verbs

114

C. Die in den Quellen v o r h a n d e n e n nominalen F o r m e n

117

D . D a s vollständige P a r a d i g m a des N o m e n s

136

E . D a s vollständige P a r a d i g m a des P e r s o n a l p r o n o m e n s

138

VI. Anhang

141

Abkürzungen

153

A b k ü r z u n g e n der Literaturquellen

155

Literaturverzeichnis

157

VORWORT

Die vorliegende Arbeit war ursprünglich als Promotionsarbeit gedacht ; ich promovierte 1970 in Budapest an der Philologischen Fakultät der LorándEötvös-Universität. Auch an dieser Stelle möchte ich den damaligen Opponenten meiner Arbeit, Dozentin MAGDOLNA SZ. K I S P Á L und J Ó Z S E F E R D O D I , herzlich danken. In einer früheren Phase meiner Arbeit stand mir Professor GYÖRGY LAKÓ mit Ratschlägen zur Seite, deshalb bin ich auch ihm gegenüber zu Dank verpflichtet. Mein Dank gilt auch Professor M A T T I LUMOLA, von dem ich während meines Studiums in Turku wertvolle Hilfe und einige unveröffentlichte KANNISTO-Angaben erhalten habe. Professor B É L A K Á L M Á N zeigte sich bereit, das Manuskript meiner Arbeit zu lesen, ich bin für seine nützlichen Bemerkungen und die unveröffentlichten MuNKÁcsi-Angaben sehr dankbar. Schließlich gilt mein Dank noch È V A K O R E N C H Y für die Ausarbeitung der lateinischen Terminologie und die Abkürzungen.

I. EINLEITUNG

Α. ZIELSETZUNG DER ARBEIT Ich behandle in dieser Arbeit die paradigmatischen Suffixmorpheme des wogulischen Dialektes am Fluß Tawda vom beschreibenden Aspekt. Ich stelle fest, welche Morpheme in diese Kategorie gehören. Außerdem werden die alternierenden Formen zu den einzelnen Morphemen gesammelt. Ich stelle weiterhin die Typen der Morphemkomplexe der Stamm- und der paradigmatischen Suffixmorpheme dar. Zur komplexen Darstellung des Paradigmensystems ist es unerläßlich, daß ich mich nicht nur mit den Suffixen beschäftige, sondern auch den Änderungen Aufmerksamkeit schenke, die sich im Laufe der paradigmatischen Änderungen bei den Verbal- und Nominalstämmen eventuell ergeben. Ich möchte ein komplexes Bild des Flexionssystems dieses Dialekts entwerfen, dazu stelle ich die paradigmatische Reihe der Deklination und der Konjugation dar. Die unvollständigen Reihen, die mit Hilfe von Angaben aus Texten und Studien zusammengestellt werden können, ergänze ich durch erschlossene Formen. Vor der deskriptiven morphologischen Untersuchung stelle ich kurz den Phonembestand des Dialekts dar. B. DER WOGULISCHE DIALEKT AN DER TAWDA Die Sprache der am Fluß Tawda und in dessen unmittelbarer Umgebung lebenden Wogulen bildet die südliche Gruppe der wogulischen Dialekte. Von ihren weiter im Norden lebenden Brüdern haben sie sich längst getrennt, sie sind zu einer Sprachinsel geworden : ihre Nachbarn sind Russen und Tataren. Teils infolge der Trennung von den übrigen Wogulen und der selbständigen Entwicklung, teils wegen der starken sprachlichen und kulturellen Einwirkung der fremden Umgebung, könnte sie schon fast als selbständige Sprache betrachtet werden. Das Tawda-Wogulische besteht aus drei Subdialekten, Mundarten : die Mundart in Janyökowa (TJ), in Candyri (TC) und in Gorodok (TG). Zwischen den Dialekten TJ und TC gibt es nur geringere, unwesentliche Unterschiede, so behandle ich diese als Repräsentanten desselben Sprachzustandes. Die Mund-

10

EINLEITUNG

art von Gorodok weicht von den beiden anderen zumindest phonetisch ab, obwohl wir wenig über sie wissen, denn Kannisto sprach im Dorf Gorodok nur mit zwei alten Männern, die einigermaßen das Wogulische noch beherrschten, aber wegen ihrer mangelhaften Sprachkenntnisse und fehlerhaften Sprechorgane nicht fähig waren, Angaben und Texte in größerer Menge zu liefern (s. K a n n i s t o : J S F O u . 24/3 : 2).

Kannistos Bericht nach betrug die Zahl der wogulisch Sprechenden Anfang dieses Jahrhunderts in den sieben wogulischen Dörfern an der Tawda insgesamt etwa 330 (s. K a n n i s t o : JSFOu. 24/3 : 1, N e v a l a i n e n : JSFOu. 70/4 : 9—17). Der Sammler berichtete über diese kleine und nicht einheitliche Gemeinschaft folgenderweise : »Ihren Gewohnheiten und -ihrer Mentalität nach scheinen sie sehr russifiziert zu sein«. »Die Wirkung der tatarischen Sprache ist groß gewesen, wie auch die große Menge der Lehnwörter darin beweist« (JSFOu! 24/3 : 1, 2). Dieser wogulische Dialekt kann heute schon als ausgestorben betrachtet werden, obwohl — wie das von Professor V. I. Lytkin zur Zeit seines Aufenthaltes in Budapest 1969 erwähnt wurde — noch ein paar alte Menschen leben, die den wogulischen Dialekt an der Tawda sprechen. Auf das dauerhafte Zusammenleben und die sprachlichen Kontakte der Tawda-Wogulen und der Tataren weist nicht nur die große Zahl der tatarischen Lehnwörter hin, sondern auch Erscheinungen aus dem Bereiche der arealen Linguistik, die beweisen, daß die tatarische Sprache auf das Phonemsystem, die Morphologie und Syntax des Tawda-Wogulischen einwirkte. Von geringerem Ausmaß als die des Tatarischen ist die Wirkung der russischen Sprache auf den wogulischen Dialekt an der Tawda. 1. QUELLEN DES WOGULISCHEN DIALEKTES AN DER TAWDA

Ende des vorigen Jahrhunderts besuchte Bernât Mttnkácsi, am Anfang dieses Jahrhunderts Artttjri Kannisto die Heimat der Tawda-Wogulen. Sehr wenig Zeit, etwa anderthalb Jahrzehnte sind zwischen den Reisen der beiden Forscher vergangen, die in der untersuchten Sprache keine wesentlichen Änderungen hat verursachen können. Der von ihnen gesammelte Text von etwa hundert Seiten und ihre Wortsammlung bedeuten für die heutigen Finnougristen einen unermeßlich großen Schatz, denn anderes Quellenmaterial steht den Forschern nicht zur Verfügung. So dienten diese Sammlungen als erste und zugleich letzte Botschaft einer zum Aussterben verurteilten Sprache. Die Texte von M u n k á c s i sind in Budapest zwischen 1892—1921 in vier Bänden unter dem Titel Vogul népkôltési gyujtemény (Sammlung wogulischer Volksdichtung) erschienen. Nur der IV. Band enthält Tawda-Material im Umfang von etwa 30 Seiten. B é l a Kálmán hat zum III. und IV. Band zusätzliche Bände herausgebracht, die aber keine Texte, nur Erklärungen und Verbesserungen enthalten. Kannistob Sammlung wurde in Helsinki von

EINLEITUNG

11

MATTI LIIMOLA zwischen 1951—1963 in sechs Bänden publiziert, mit dem

Titel : Wogulische Volksdichtung. Mit Ausnahme des V. Bandes ist in jedem auch Tawda-Material zu finden. Es macht etwa sechzig Seiten aus. Beim Vergleichen der Arbeit der beiden Sammler sticht in die Augen, wie präzis, streng konsequent und eindeutig die Transkription von KANNISTO gegenüber MUNKÁCSIS ungenauer Niederschrift ist. Der Grund dafür ist u. a., daß zur Zeit KANNISTOS die phonetischen Forschungen (damit selbstverständlich auch die Ausarbeitung der phonetischen Transkription) auf einem weit höheren Niveau standen als vor der Reise von MUNKÁCSI. ES darf auch nicht vergessen werden, daß KANNISTO die Möglichkeit hatte, in bestimmte Gegenden, wo er früher schon weilte, zurückzukehren, wodurch das gesammelte Material ergänzt und kontrolliert werden konnte, weiterhin konnte KANNISTO viel mehr Zeit unter den Wogulen verbringen als MUNKÁCSI. Infolge dieser Tatsachen muß ich mich bei der Beschreibung des Tawda-Wogulischen in erster Linie auf die Angaben von KANNISTO stützen und das Bild des so entstehenden sprachlichen Systems ergänze ich dann mit Folgerungen aus dem MuNKÁcsi-Material. 2. DIE BISHERIGEN FORSCHUNGEN Insgesamt sind bisher zwei ausführlichere morphologische Studien erschienen, die auch den wogulischen Dialekt an der Tawda behandeln : BEBNÁT MUNKÁCSI, A vogul nyelvjárások szóragozásukban ismertetve (Besprechung der Flexion der wogulischen Dialekte), Ugor Füzetek Nr. 11, Budapest 1894 und MATTI LIIMOLA, Zur historischen Formenlehre des Wogulischen. I. Flexion der Nomina (MSFOu. 127, Helsinki 1963). Die Arbeit von MUNKÁCSI beruht auf der Deskription, es sind aber auch nützliche historische Hinweise darin zu finden. Die Arbeit befaßt sich zunächst mit der Formenlehre des Substantivs, behandelt die Stammtypen, stellt dann die possessiven Personalsuffixe, die Pronomen, die Postpositionen und die Adverbien dar. Die Beschreibung des Dialekts schließt mit der Formenlehre des Verbs ab. Schon der Titel deutet an, daß LIIMOLAS Arbeit eine sprachhistorische Studie ist, die aber auch reichlich Ausführungen deskriptiver Art enthält. Die geschichtliche Formenlehre des wogulischen Substantivs wird bearbeitet, wobei die Dialekte den Kasussuffixen nach behandelt werden. Nach den substantivischen Kasussuffixen folgen die eigenartigen Flexionen des Adjektivs, dann gewisse, dem Bildungssuffix ähnliche Suffixe, schließlich werden die possessiven Suffixe dargestellt. LUMOLA hat in einer kurzen Abhandlung aus früherer Zeit, unter dem Titel : Zu den wogulischen Personalpronomina (FUF 28 : 20—56), über die wogulischen (und innerhalb dieser über die Tawda-Wogulischen) Personalpronomen wertvolle historische und deskriptive Angaben veröffentlicht.

12

EINLEITUNG 3. D E R PHONEMBESTAND DES WOGULISCHEN DIALEKTES A N DER TAWDA

Das System der Vokalphoneme, wie es von STEINITZ bestimmt wurde (s. WogVok. 42, 54), können wir mit kleineren Änderungen und Ergänzungen annehmen : erste Silbe: lang

kurz nichterste Silbe : »lang« »kurz«

ä § δ

(TCá)

a (TCá) ό q α g ε ό

(TC à) (TC e)

ä ê I ε ü t ä e i d û

Bemerkungen: 1 1. Im Vergleich zur Vokalquantität in der ersten Silbe sind die »langen« Vokalphoneme der nichtersten Silbe halblang, die »kurzen« sind reduziert. Da der Gegensatz »lang— kurz« sowohl zwischen den Vokalphonemen der ersten wie auch der weiteren Silben besteht, können wir phonematisch nur von zwei Längen sprechen, während die Formulierung bei STEINITZ »lang-,,lang" — kurz-,,kurz"« die Unterscheidung von vier Quantitätsstufen bedeutet. Deshalb ist es richtiger, nur von einem Gegensatz »lang—kurz« zu sprechen und nur die Länge der langen Vokalphoneme in nichtersten Silben zu kennzeichnen, genauso wie im Falle der langen Vokalphoneme in ersten Silben. (Eine Ausnahme bilden natürlich jene neueren Lehnwörter, die in ihrer zweiten oder in weiteren Silben — nicht reduzierte — kurze Vokale enthalten. Auch der kurze Vokal in der ersten Silbe des zweiten Gliedes der Komposita bleibt erhalten.) Vor den Phonemen /w/ und /// bzw. vor der kombinatorischen Variante [χ] des Phonems /&/ werden die langen Vokalphoneme der nichtersten Silben in der Regel als kurze realisiert, z.B. i^yth-nU&m 'er fängt an mich einzuholen' (WV I I I , 197), iöyjä-nteßn 'er fängt an dich einzuholen' (ebd.), ρόβά-nteòm 'er ergreift mich' (ebd.), esre-ilät 'die Teufel' (WV III, 173), ¿Qni-χ 'der Bräutigam' (WV III, 173) [ = joktäntewsm, joktäntewan, powäntewdn, äsräjlät, $Qnik~]. 1

Ich gehe nur auf Fragen ein, die bei S T E I N I T Z entweder überhaupt nicht oder nicht in entsprechendem Maße behandelt sind, bzw. in denen ich mit den Angaben bei S T E I N I T Z nicht einverstanden bin.

EINLEITUNG

13

2. STEINITZ unterscheidet in nichterster Silbe drei »kurze«, d. h. reduzierte Vokalphoneme : /ó/, /a/, /ü/. Nach STEINITZ realisiert sich /ö/ u n d /ω/ — aus der Darstellung KANNISTOS gefolgert — in der Position vor jw¡ gemeinsam mit diesem als Laute O, M (S. WogVok. 54). D a man in KANNISTOS Angaben kein Beispiel für die Verbindung a + β findet, ist anzunehmen, daß die L a u t e ρ, u — von der Vokalharmonie abhängig — als Realisierung der Phonemverbindung /a/ + ¡w¡ zustande kommen. 2 Also : ja/ + jwj = g, & (selten :) Ô, bzw. u, û, (selten :) u. Ζ. B. äno· 'Föhre' (WV I, 161), l¡aito-t.sdm 'ich lief herum' (WV I I I , 190), %an(èsó:As '[er] lernte' (WV I I I , 154), üiu-s 'er wurde genommen' (Vokharm. 46), elys 'ich habe [ihn] erschlagen' (WV I I I , 167), ii-lelfs 'er wurde getötet' (WV IV, 395) [ = änzw, kajtdwtsdm, kansdwhs, üjdws, ähws, jilähws\. /a/ wird auch dann als labialer Vokal realisiert, wenn ihm die labialisierte fakultative Variante des Phonems ¡k¡ oder /η/ vorangeht oder folgt : [¿ 0 ] + /a/ = ¿tí, /a/ + [ i 0 ] = ük, ΰχ, /a/ + [ηα] = ΰη, όη. Ζ. Β. a$k-ô-sdA' mit den Schlüsseln' (WV I I I , 156), eú{é¡u-kim 'ihren Mann' (WV I I I , 200), ε·'ή(ύΜχ 'Mann* (WV I I I , 154), §ε§ν%·η 'abhauen' (WV I I I , 158), kara-βΛα^η 'zum Wachehalten' (WV I I I , 154) [ = aèkdsal, ânèdkim, änsdk, Säwrdr], karäwlätdη]. Weiterhin : jw¡ + /a/ — wenn \m\ folgt, immer, sonst selten — = ßü, ßy,, ßö. Ζ. Β. εΐίβψη '(wer) wird mich t ö t e n ? ' (WV I I I , 185), iile-lißüm da. (WV I I I , 186), äßü-m 'meine Tochter' (WV I I I , 195), pößfrn 'blase' (WV I I I , 187) [= äliwdm, jiläliwdm, äivam, powsn]. I n anderen Positionen finden wir kein ö, ü, d. h. in der nichtersten Silbe gibt es nur ein kurzes Vokalphonem, das (a). Das Phonem /a/ ist phonetisch ein reduzierter L a u t . Wie aber aus meiner Interpretierung der Quantitätsverhältnisse hervorgeht, betrachte ich es phonomatisch als kurz, im Gegensatz zu den sonstigen Vokalen in nichterster Silbe. 3. Das Phonem /ä/ h a t eine relativ selten auftretende kombinatorische Variante, das [ρ], /ä/ + /w/ = öß, jäf + [ i 0 ] = §ku, läl + = Qr¡u· Ζ. Β. C pößä-n 'ihr Sohn' ( W V I I I , 195), Sökue-lä% 'Elster' (Vok. 20), sör?M 'die Weichen' (Vok. 5), vgl. C ptü 'Sohn, K n a b e ; Junges' (Flehre 12), Se(kße-läkdt 'Elstern' (WV I I I , 191/92), ser\u 'die Weichen' (Vok. 5) [ = päwän, Säkeläk, sär¡, päw, Säketakvt, eöij]. 4. Die fakultative kombinatorische Variante [è] des Phonems /£/ erscheint manchmal in der Stellung nach ¡S¡ oder jwj : Süe