Studien zur alttestamentlichen Theologie und Geschichte (1949–1966)

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Studien zur alttestamentlichen Theologie und Geschichte (1949–1966)

Table of contents :
Vorbemerkung
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
I. Religions- und Theologiegeschichte
Die wiederentdeckte kanaanäische Religion
Universale Vorstellungen in der kanaanäischen und der israelitischen Religion
Die zeitliche und überzeitliche Bedeutung des Alten Testaments
Die Judenfrage und der Zionismus
Tradition und Interpretation im Alten Testament
Altes Testament — »Amphiktyonie« und »Bund« ?
Das sogenannte apodiktisch formulierte Recht und der Dekalog
»Priesterliches Königtum« (Ex 19 6)
4QOrNab, llQTgJob und die Hioblegende
II. Theologie
Das Gottesbild des Alten Testaments
Theologische Züge des Menschenbildes im Alten Testament
Zion-Jerusalem im Alten Testament
Die Weisheit im Alten Testament
σᾡζω, σωτηρία, σωτήρ und σωτήριοѕ im Alten Testament
III. Geschichte
Die Vorgeschichte Israels im Lichte neuer Quellen
Israels Staatsordnung im Rahmen des Alten Orients
Der Vertrag zwischen König und Volk in Israel
Eisenzeitliche Anlagen im Räume südlich von nā’ūr und die Südwestgrenze von Ammon
Quellenverzeichnis
Register der Bibelstellen

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Georg Fohrer Studien zur alttestamentlichen Theologie und Geschichte

Georg Fohrer

Studien zur alttestamentlichen Theologie und Geschichte

(1949-1966)

Walter de Gruyter & Co. Berlin 1969

Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft Herausgegeben von Georg Fohrer 115

© 1969 by Walter de Gruyter & Co., Berlin 30, Genthiner Straße 13 Alle Rechte des Nachdrucks, der photomechanischen Wiedergabe, der Übersetzung, der Herstellung von Mikrofilmen und Photokopien, auch auszugsweise, vorbehalten. Printed in Germany Satz und Druck: Walter de Gruyter & Co., Berlin 30 Archiv-Nr. 3822694

Vorbemerkung Die in diesem Sammelband erneut vorgelegten Studien behandeln vornehmlich religions- und theologiegeschichtliche, theologische und historische Fragen. Alle sind überarbeitet, manchmal gekürzt oder erweitert und, soweit erforderlich, geändert worden. Auch die seit der Erstveröffentlichung erschienene Literatur wurde berücksichtigt. Gelegentliche inhaltliche Wiederholungen sind belassen worden, damit jede Studie gesondert für sich gelesen werden kann. Nach der Bearbeitung ist die jetzige Fassung der Studien und nicht mehr diejenige der Erstveröffentlichung maßgeblich. Für die Hilfen bei der Herstellung des Manuskripts und des Registers sowie bei der Korrektur des Buches schulde ich Frau Hildegard Hiersemann und Herrn Dr. Gunther Wanke meinen Dank, der auch an dieser Stelle ausgesprochen sei. Erlangen, im Mai 1969

Georg Fohrer

Inhaltsverzeichnis Vorbemerkung Abkürzungsverzeichnis

V IX

I. Religions- und Theologiegeschichte Die wiederentdeckte kanaanäische Religion Universale Vorstellungen in der kanaanäischen und der israelitischen Religion. Die zeitliche und überzeitliche Bedeutung des Alten Testaments Die Judenfrage und der Zionismus Tradition und Interpretation im Alten Testament Altes Testament — »Amphiktyonie« und »Bund« ? Das sogenannte apodiktisch formulierte Recht und der Dekalog »Priesterliches Königtum« (Ex 19 6) 4QOrNab, H Q T g J o b und die Hioblegende

3 . 13 23 39 54 84 120 149 154

II. Theologie I I . Theologie Das Gottesbild des Alten Testaments Theologische Züge des Menschenbildes im Alten Testament Zion-Jerusalem im Alten Testament Die Weisheit im Alten Testament ctcö^co,CTCOTT|pia,cjGOTTip und . Vereinzelt kommen als weitere Wortbildungen vor: II Ea8p 9 8 in B l acoTi'ipto'na, in B 3 acüTT|playna für crrripiytia, Gen 45 7 bei 'A avaucoanös für n t r V s und (Ps 66 9) bei ' A 6 Siaaooanös für oVS».

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6

Davon ist Ob 21 wahrscheinlich nach LXX-Varianten und Versionen in Vfr ni. zu ändern, während Varianten zu Sach 8 7 einfaches ctco^co aufweisen. Als Varianten der L X X finden sich einfaches erwfco in I Bas 19 18, andere Verben in 19 10 20 29. — Eine Änderung der L X X gegenüber MT liegt in Hi 36 12 vor, wo 6iotCTCj>£co vielleicht aus 1S7DST verlesen ist. Ohne Textgrundlage in MT steht Siaucp^co in Gen 35 3 Jos 6 26. An Varianten innerhalb der L X X begegnen: ctcott)P in II Bas 22 47 Jes 25 9 I Chr 1635 und crcoTT|piov in vyllc. In Dan 1142 hat 0 acoTTipia statt S i a a c f ü r

wVB.

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ZuCTCOTTjpiaim Buch Jesaja vgl. L. H. Brockington, The Greek Translator of Isaiah and his Interest in A 0 5 A , VT 1 (1951), 30.

crcj)£oo, acOTTipia, acoTrjp und acoTripios im Alten Testament

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2. Vorkommen und Übersetzungsstatistik der hebräischen Äquivalente Wie ä ni. entrinnen, sich in Sicherheit bringen (aus tödlicher Gefahr) und pi. entrinnen lassen, retten, sich retten sind die parallelen Ausdrücke in dem Wort Jeremias an den Kuschiten, der ihm das Leben gerettet hat: nicht durchs Schwert fallen, das Leben zur Beute haben (Jer 39 is), der eine volle Niederlage des Feindes feststellende Ausdruck niemand entrann (Jdc 3 29 I Sam 30 17; vgl. die entsprechende Aufforderung Elias I Reg I 8 4 0 ) und die Zusammenstellung mit einem das Fliehen bezeichnenden Verb (besonders Dil, ma), wobei öVa als Ergebnis der Flucht vor todbringender Bedrohung angibt, daß sie gelungen ist und der Flüchtige sich in Sicherheit gebracht hat (I Sam 19 1 0 . 1 2 . I7f. 22 1 II Sam 1 3f. I Reg 20 20 Jer 48 6 51 6; vgl. 48 19)41. So bezieht sich öVtt, ähnlich den von öVo abgeleiteten Substantiven überwiegend auf das Entrinnen vor dem drohenden Tod. Man entrinnt schon vor dem Eintritt einer Katastrophe (Gen 19 17-22)42 oder entkommt aus ihr, so daß man über sie berichten kann (Hi 1 isff.). David muß sein Leben immer wieder vor den Nachstellungen Sauls in Sicherheit bringen (I Sam 19 11 23 13 27 1) wie umgekehrt die Mörder vor ihren Verfolgern (Jdc 3 26 II Reg 19 37 Jer 4115)43. Doch geht es nicht immer um Leben und Tod: Jesaja läßt die Einwohner der palästinischen Küstenebene erkennen, daß sie der Eroberung durch die Assyrer nicht entrinnen können (Jes 20 6)44, und Hiob setzt voraus, daß man jemanden aus Feindesgewalt mit Geld retten kann (Hi 6 23). Ferner bezeichnet dVö das Entrinnen vor Strafe, so daß man verschont oder gerettet wird (Ez 17 15 Jer 48 8 Mal 3 15; vgl. Prov 11 21 19 5), vor Bewachung, so daß man durch ein Tor durchschlüpft (II Sam 4 6), und vom Hofdienst, so daß man abkommen und die Verwandten besuchen kann (I Sam 20 29)45. Schließlich gibt es allgemein die Rettung des Hilfsbedürftigen aus Bedrängnis an (Hi 29 12)46. Dementsprechend sind die Väter Israels, die auf Gott vertrauten, nicht zuschanden, sondern gerettet worden (Ps 22 6), wie überhaupt In umgekehrter Reihenfolge nur I Sam 22 20; Abjatar entrann dem Blutbad und floh zu David. 4 2 Die fünfmalige Verwendung von D 1 ?» ni. in diesen Versen enthält wohl ein Wortspiel 1 «tsmit ?»dem Namen Lots, der entrinnen kann. bedeutet (das Leben) retten ferner in I I Sam 19 6 I Reg 112 J e r 51 45 Ps 41 2 89 49 107 20 116 4, ohne daß L X X die Wortgruppe crco^co verwendet. 4 4 Ähnlich I I Sam 19 10: aus der Gewalt der Philister retten ( L X X : f^aipECo). 4 5 Ferner I I Reg 23 18: Gebeine der Vernichtung entrinnen lassen, d . h . unversehrt lassen ( L X X : püonai); Koh 7 26: Nicht der Weise als solcher, sondern wer Gott gefällt, entkommt der Frau ( L X X : i^aipeco). 4 8 In dieser Bedeutung ist üVö parallel mit hi., das sich in dem in Hi 29 12 verF o h r e r , Studien 19 wendeten Ps 72 12 findet.

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Theologie

der Schuldlose, der reine, unbefleckte Hände als Zeichen seiner Gerechtigkeit vorweisen kann, von Gott gerettet wird (Hi 22 30). Nicht entrinnen läßt dagegen das Vertrauen auf die Stärke des Rosses (Ps 33 17) oder die Macht eines anderen Staates (Jes 20 6), auf den Reichtum (Hi 20 20 Koh 8 8)47 oder den eigenen Verstand (Prov 28 26). Während aber Prov 28 26 behauptet, daß derjenige dem Unglück entrinnt, der die weisen Lebensregeln befolgt, will Koh 9 15 die Nutzlosigkeit dieser Weisheit am Beispiel des armen Weisen zeigen, der die belagerte Stadt hätte retten können, aber nicht beachtet worden ist, weil seine Weisheit in wenig ansprechender Form und nicht in repräsentativer Vertretung auftrat. Wie Gott die Schuldlosen rettet, so vernichtet er die Frevler. Aus dem göttlichen Gericht über das schuldige Dasein gibt es kein Entrinnen für die Baalverehrer (I Reg 19 17), für ganz Israel (Am 2 i4f. 9 1), für den König (Jer 32 4 u. ö.) oder für die babylonischen Götzenbilder (Jes 46 2). Nur wenn Gott sich, um die eschatologische Heilszeit heraufzuführen, der Verurteilten erbarmt, können die Gefangenen dank seiner befreienden Tat dem Gewalthaber wieder entrinnen (Jes 49 24f.)48. In der Endzeit werden diejenigen gerettet, die den Namen Jahwes anrufen (Joel 3 5) oder die im Buch des Lebens aufgezeichnet sind (Dan 12 1). IV. awxrjQ im Alten Testament Die L X X gibt mit ccoTiip zwar stets den Stamm Sitt?"» wieder49; aber das Wort findet sich lediglich siebenmal für dessen pt. hi. ST^iö, für das man es hauptsächlich erwarten sollte, sonst für und nyittf?. So treffen ctcottip und ytfiö nur selten zusammen (Jdc 3 9.15 12 3 iß I Sam 10 19 Jes 45 15. 21 Neh 9 27 [II EciSp 19 27]). Zudem läßt ctgottip sich höchstens in Jdc 3 9.15 als terminus technicus für die Richter verstehen, obschon zu bedenken ist, daß L X X in Jdc 2 16 und Neh 9 27 im Unterschied von MT, jedoch in Übereinstimmung mit diesem in Jdc 2 18 betont, daß nach der Einsetzung der Richter nicht diese, sondern Gott selbst Israel gerettet hat; so sollen die Richter jedenfalls nicht als Heilbringer verstanden werden. Ebenso scheint die L X X den Begriff ctcottip für Könige zu vermeiden (vgl. IV Bas 13 5). An den übrigen Stellen ist ganz entsprechend der Bedeutung des Stammes an Menschen und besonders an Jahwe als Helfer und Retter aus irdischen Nöten gedacht. — Umgekehrt ist die Über47 48 49

In Koh 8 8 ist ")tS?S7 statt »Frevel« zu lesen. In Jes 49 24 ist wie in v. 25 V l ^ statt ¡?,'7?ä zu lesen. Erst im nachchristlichen Judentum dient Vtjtii dazu, den Messias in der Funktion des SPBÄÖ zu bezeichnen: als Vernichter der heidnischen Weltmächte und Befreier Israels aus der Knechtschaft; vgl. H. L. Strack—P. Billerbeck, Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch, I 1956 2 , 68 f.

CTCÔÇGO,CTCOTTipia,