Stadtrecht – Stadtherrschaft – Staat: Die Integration der Stadt in den absolutistischen Staat am Beispiel der Rechtsquellen Hartbergs [1 ed.]
 9783205207177, 9783205205982

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böhlau

ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WIS SENSCHAFTEN Philosophisch-historische Klasse – Kommission für Rechtsgeschichte Österreichs

Gerhard Ammerer – Gabriele Haug-Moritz – Herbert Kalb Herbert Matis – Christian Neschwara – Thomas Olechowski Eva Ortlieb – Ilse Reiter-Zatloukal – Martin P. Schennach Gerhard Thür – Gunter Wesener – Ewald Wiederin Thomas Winkelbauer – Anita Ziegerhofer in Verbindung mit der Forschungsstelle für Rechtsquellenerschließung der Universität Wien (Hg.)

FONTES RERUM AUSTRIACARUM Österreichische Geschichtsquellen

Dritte Abteilung

FONTES IURIS

25. Band STADTRECHT – STADTHERRSCHAFT – STAAT Die Integration der Stadt in den absolutistischen Staat am Beispiel der Rechtsquellen Hartbergs

von ALOIS KERNBAUER

STADTRECHT – STADTHERRSCHAFT – STAAT Die Integration der Stadt in den absolutistischen Staat am Beispiel der Rechtsquellen Hartbergs

von Alois Kernbauer

BÖHLAU VERLAG WIEN · KÖLN · WEIMAR

Angenommen durch die Publikationskommission der ÖAW am 19. September 2016 Michael Alram, Numismatik – Bert Fragner, Iranistik Hermann Hunger, Orientalistik – Sigrid Jalkotzy-Deger, Alte Geschichte Franz Rainer, Linguistik – Oliver Jens Schmitt, Geschichte Peter Wiesinger, Germanistik – Waldemar Zacharasiewicz, Amerikanistik

Veröffentlicht mit der Unterstützung der Politzer-Stiftung, des Österreichischen Städtebundes und der Universität Graz

Bibliogra sche Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliogra e; detaillierte bibliogra sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlagabbildung: Georg Matthäus Vischer, Topographia Ducatus Styriaes, Graz 1681.

© 2017 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Wien Köln Weimar Wiesingerstraße 1, A-1010 Wien, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Korrektorat: Rebecca Wache, Castrop-Rauxel Wissenschaftlicher Satz: satz&sonders GmbH, Münster Einbandgestaltung: Michael Haderer, Wien Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Robert-Bosch-Breite 6, D-37079 Göttingen Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier Printed in the EU ISBN 978-3-205-20598-2

Inhaltsverzeichnis Geleitwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Anfänge von Siedlung und Verfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Stadtherrschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Freiherren, Reichsfreiherren, Grafen, Reichsgrafen und Reichsfürsten von Paar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Privilegien für Hartberg und ihre Bestätigungen . . . . . . . . . . . Der Burgfried . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die städtischen Institutionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Entlohnung für Amtstätigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Von der landesfürstlichen zur patrimonialen Stadt: Der Kampf um die alten Freiheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erzherzog Ferdinand als Landesfürst, die Einführung der absolutistischen Herrschaftsform und die Bürgerschaft . . . . Frühabsolutistische Maßnahmen im Hinblick auf die Bürgerschaft landesfürstlicher Städte und Märkte . . . . . . . . Ein kursorischer Blick auf Veränderungen von Besitz- und Herrschaftsverhältnissen in den „Erbländern“ zur Zeit der beginnenden Gegenreformation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erfolgreiche Emanzipation von Bürgergemeinden . . . . . . . . . . . Konflikte mit einigermaßen glimpflichem Ausgang . . . . . . . . . . Rekatholisierung und ihre Auswirkungen auf die Rechtsverhältnisse der Bürgerschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . Änderungen von Herrschafts- und Besitzverhältnissen infolge von Gegenreformation und Auseinandersetzungen mit den Ständen um 1620 – ohne erhebliche Auswirkungen auf die Rechtsstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Auswanderung protestantischer Bürger und nachfolgender Bedeutungsverlust von Orten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bauernaufstände und deren Auswirkungen auf Bürgergemeinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die „Profiteure“ der Veränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zur Einbindung der Städte in den frühabsolutistischen Staat vor dem Hintergrund der Staatsrechtstheorie . . . . . . . . . . . . Jean Bodin, Justus Lipsius und die Politik Ferdinand II. . . . . . . . . Zur Frage des Absolutismus „habsburgischer Prägung“ . . . . . . . . .

20 25 30 31 35 36 51 56 61 63 64 66

66 69 71 72 73 77 83 5

Inhaltsverzeichnis

Bemerkungen zur Edition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Archive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Quellen- und Editionskriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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II. Teil: Edition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Verzeichnis der Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

491

Quellen- und Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492 Ungedruckte Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492 Gedruckte Quellen und Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492 Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508 Sachregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508 Ortsnamen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529 Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 537

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Geleitwort Mit großer Freude lege ich namens der Kommission für Rechtsgeschichte Österreichs den 25. Band der „Fontes iuris“ vor, den zehnten, der sich mit der Rechtsentwicklung einer einzelnen Stadt beschäftigt. Er hat eine lange Vorgeschichte, stammt doch die Anregung zur Edition der Rechtsquellen der Stadt Hartberg noch von unserem langjährigen Kommissionsmitglied Hermann Baltl (1918 – 2004), weiland Professor der Rechtsgeschichte an der Karl Franzens-Universität Graz. Verschiedenste Gründe führten immer wieder zu Verzögerungen, doch letztlich gelang es dem Bearbeiter, Herrn Univ.-Prof. Dr. Alois Kernbauer, das einmal begonnene Projekt zielstrebig zu einem glücklichen Ende zu führen, wofür ihm auf das Herzlichste gedankt sei. Die hier edierten Quellen stammen zum größten Teil aus dem Steiermärkischen Landesarchiv, insbesondere aus dessen Bestand zu Stadt und Herrschaft Hartberg. Aber auch eine Reihe anderer Archive in der Steiermark, in Wien sowie auch in der Tschechischen Republik wurden ausgewertet. Die Quellen decken einen Zeitraum von knapp sieben Jahrhunderten (1128 – 1826) ab, haben jedoch einen ganz deutlichen Schwerpunkt im 17. Jahrhundert (155 von insgesamt 277 Quellen), als Schloss und Stadt Hartberg – nach einer wechselvollen Vorgeschichte schon ab dem 16. Jahrhundert – infolge der notorischen Geldknappheit der Habsburger von diesen an die Grafen von Paar verkauft wurden, in deren Hand die Stadtherrschaft bis zur Grundentlastung Mitte des 19. Jahrhunderts verblieb. Der Verlust der Stellung einer landesfürstlichen Stadt ging nicht ohne Reibereien und mannigfaltige Beschwerden beim Landesfürsten über den neuen Stadtherren von sich; die Wirrnisse gipfelten in der Ermordung des Stadtschreibers Hans Preßl 1613. Von überregionalem Interesse ist jedenfalls der rechtshistorische Befund, dass die Landesfürsten ausgerechnet in der Zeit des allmählich aufkommenden Absolutismus eine Stadtherrschaft aus der Hand gaben, was auf den ersten Blick anachronistisch erscheint. Der Bearbeiter analysiert dies in seiner Einleitung eingehend und kommt zutreffend zum Schluss, dass gerade die Person des Käufers Johann Baptist von Paar, eines Hofpostmeisters, Gewähr dafür bot, dass die Stadtherrschaft weiter im Sinne des Landesfürsten ausgeübt werden, ja sich der unmittelbare Zugriff des Landesfürsten auf seine Untertanen noch steigern konnte. Mein tiefer Dank geht an den Bearbeiter Alois Kernbauer, Professor für Österreichische Geschichte und Wissenschaftsgeschichte der Universität Graz und Leiter des dortigen Universitätsarchives, für die mit großer Sorgfalt und Sachkunde besorgte Edition, sowie an Frau Mag. Petra Greeff und Frau Mag. Maria Ladenhauf für die Hilfestellungen, die sie dem Bearbeiter dabei gaben. Gedankt sei aber auch all jenen, die die Finanzierung der Drucklegung ermöglicht haben: dem Historischen Verein der Stadt Hartberg, dem 7

Geleitwort

Österreichischen Städtebund und der Karl-Franzens-Universität Graz. Die ÖAW hat einen Teil der Druckkosten aus den Mitteln der Stiftung Familie Philipp Politzer selbst übernommen, wofür ihr ebenfalls gedankt sei. Mit dem vorliegenden Band hat die Titelei der „Fontes iuris“ erneut eine, wenn auch kleinere Änderung erhalten: Die „KRGÖ an der Universität Wien“, die in den letzten beiden Bänden als Herausgeberin (Bd. 21/2, 2014) bzw. Mitherausgeberin (Bd. 24, 2016) neben der Kommission für Rechtsgeschichte Österreichs der ÖAW aufschien, wurde, um Verwechslungen zu vermeiden, in „Forschungsstelle für Rechtsquellenerschließung (FRQ)“ umbenannt, ohne dass sich an ihrem bisherigen, engen Arbeitsverhältnis zur Akademiekommission etwas ändern soll. Es bleibt zu hoffen, dass damit die Periode der Umstrukturierungen und Umbenennungen ihr Ende gefunden hat. Wien, im Sommer 2017

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w.M. Thomas Olechowski Obmann der KRGÖ und Leiter der FRQ

Vorwort Die Anregung zur Beschäftigung mit dem Stadtrecht Hartbergs und dessen Quellen kam vor längerer Zeit von dem mittlerweile verstorbenen em. O. Univ.-Prof. Dr. Hermann Baltl, der die Absicht verfolgte, die Aufarbeitung einzelner Stadtrechte voranzutreiben, um damit eine Grundlage für eine vergleichende Betrachtung der Stadt- und Stadtrechtsentwicklung zu ermöglichen. Im Besonderen wurde ich vom verstorbenen Direktor des Steiermärkischen Landesarchives Hofrat Dr. Fritz Posch zur Bearbeitung dieser Materie ermuntert, was für mich umso wichtiger war, als dessen historisches Lebenswerk vor allem um die Erforschung seiner weiteren Heimat, der Oststeiermark, kreiste. Beiden Herren sei in Dankbarkeit gedacht. Die Bearbeitung der Materie verzögerte sich mehrfach, zuerst infolge einiger Auslandsaufenthalte, dann vor allem auf Grund einer Phase instabiler Gesundheit. Diese Arbeit hätte nicht ohne die Unterstützung von KollegInnen zustande gebracht werden können. So habe ich allen voran den ArchivarInnen des Steiermärkischen Landesarchives, des Haus-, Hof- und Staatsarchives in Wien, des Diözesanarchives in Graz, der Stiftsarchive von Vorau und Rein zu danken. Ich verzichte hier auf die namentliche Nennung, allen mit Quellen arbeitenden HistorikerInnen sind sie vertraut. Ohne ihre Hilfe wäre ein solches Werk undenkbar. Auch den BeamtInnen wissenschaftlicher Bibliotheken in Graz und Wien habe ich zu danken. Frau Dr. Sylva Rerichová vom Archiv in Jindrichuv Hradec war ganz außerordentlich nett und entgegenkommend. Herrn Oberarchivrat Mag. Dr. Gernot Obersteiner vom Steiermärkischen Landesarchiv war wie seine KollegInnen stets eine hilfreiche Stütze. Besonders wertvolle Hilfe leistete Frau Mag. Petra Greeff, die mich beim Kollationieren unterstützte und mir Nachforschungen im Archiv der Familie Paar abnahm. Frau Mag. Maria Ladenhauf hat Maßgebliches bei der Erstellung des Registers geleistet; ihr danke ich besonders herzlich für all ihre Einsatzbereitschaft. Neben diesem engeren, mit der alltäglichen Arbeitsmühe befassten Kreis denke ich in Dankbarkeit an jene Persönlichkeiten, die mir in einem weiteren und wesentlichen Sinn ihre Unterstützung und Förderung haben angedeihen lassen. Mein besonderer Gruß ergeht an Herrn Prof. Mag. Dr. Fritz Huber für all die Motivation, die er mir immer wieder hat zukommen lassen. Herrn Univ.-Prof. Dr. Thomas Olechowski danke ich besonders für all sein Entgegenkommen und seine Geduld. Last but not least sei Frau Univ.-Ass. Mag. Dr. Eva Ortlieb ein herzliches „Dankeschön“ für ihre wertvollen Hinweise gesagt. Alois Kernbauer 9

1. Teil: Inhaltlicher Überblick Einleitung In der Regierungszeit König Rudolf I. zeigte sich die im Verlauf des 13. Jahrhunderts gestiegene Bedeutung von Städten und Märkten, die diesen auch in politischer Hinsicht in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zukam. Rudolf wusste mit großer Geschicklichkeit das Bürgertum in den Herzogtümern Österreich und Steiermark für sich einzunehmen, was keine leichte Aufgabe war, zumal er als Gegenspieler des um das österreichische und steirische Bürgertum hochverdienten Böhmenkönigs Ottokar in Erscheinung trat. Groß ist die Zahl der von ihm als König erteilten Rechte und vor allem die Anzahl der Bestätigungen aus babenbergischer Zeit. 1 Diese umsichtige, überaus zielstrebige Politik wurde von Rudolfs Sohn Herzog Albrecht I. fortgesetzt. Aus seiner Regierungszeit stammt die erste urkundliche Erwähnung Hartbergs, das im 12. Jahrhundert als Markt erscheint, als Stadt. Hartberg hat seit dem 12. Jahrhundert Veränderungen und Wandlungen durchlaufen wie kaum eine andere Stadt, und zwar sowohl hinsichtlich seiner Bedeutung, die der Ort im Gefüge des Herzogtums und für den Landesfürsten hatte, als auch hinsichtlich der rechtlichen Stellung als Stadt. In der Zeit der Traungauer und der frühen Babenberger zählte Hartberg zu den bevorzugten Plätzen des Landesfürsten, wurde von den frühen Habsburgern in die Nivellierung der Stadtrechte einbezogen und durchlief im Verlauf des späten Mittelalters, bedingt durch die Lage nahe der ungarischen Grenze und am Fuße des Wechsels, in einer Zeit des florierenden Handels ganz offensichtlich eine Blütephase. Es war dies die Zeit, in der das politische Gewicht von Städten und Märkten im machtpolitischen Kalkül der Landesfürsten sank. Als sich im 16. Jahrhundert die Grenzlage angesichts der aufkommenden Bedrohung durch die Osmanen als Nachteil zu erweisen begann, durchlebte die Stadt hinsichtlich ihrer Freiheiten und Rechte den größten Handlungsspielraum und entwickelte ein entsprechend großes Selbstbewusstsein. In der Phase der Verpfändung der Stadt durch den Landesfürsten sahen sich die Pfandinhaber einer entschieden auftretenden Bürgerschaft gegenüber (Nr. 48), die ihre Stellung als Selbstverständlichkeit erachtete und sich offensichtlich nicht dessen bewusst war, dass die Städte und Märkte im Verlauf des 16. und frühen 17. Jahrhunderts für den Landesfürsten an Bedeutung verloren. Der Übergang von der landesfürstlichen zur patrimonialen Stadt zu Beginn des 17. Jahrhunderts war im Falle Hartbergs von einer singulären Dramatik, die Auseinandersetzungen wurden mit äußerster Härte und Hartnäckigkeit

1

Martin, Die Städtepolitik Rudolfs von Habsburg, S. 75 – 81.

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Einleitung

geführt und endeten mit der „Niederlage“ der Hartberger Bürgerschaft. In dieser Phase der Aufrichtung eines absolutistischen Herrschaftssystems stand Hartberg auf verlorenem Posten, zumal der Landesfürst sich bei der Verfolgung seiner innenpolitischen Ziele auf einen Personenkreis stützte, dem die neuen Stadtherren Paar zuzuzählen waren. Die Entwicklung vom dualistischen Ständestaat des 16. Jahrhunderts zum frühabsolutistischen Staat der Habsburger ist vor dem Hintergrund der konfessionellen Spannungen und Konflikte von zahlreichen Auseinandersetzungen begleitet. Die Einbindung der Städte und Märkte führte vielfach zu Auseinandersetzungen, deren Ursachen vielfältiger Art waren und selten ihren Hintergrund ausschließlich in den Spannungen zwischen den Konfessionen hatten. Besonders heftig wurden die Konflikte vor allem dann ausgetragen, wenn in herkömmliche Rechte und Gepflogenheiten massiv eingegriffen wurde. Diese Veränderungen im Rechtsstatus waren es aber gerade, die im Zuge des Übergangs vom dualistischen Ständestaat zum Absolutismus 2 folgerichtigerweise immer wieder vorgenommen wurden. In besonders abrupter und drastischer Form erfolgten die Eingriffe in die Rechtsverhältnisse der oststeirischen Stadt Hartberg. In kaum einer anderen Kommune wurde die Auseinandersetzung zwischen der Bürgerschaft auf der einen Seite und dem patrimonialen Stadtherren andererseits mit vergleichbar großer Erbitterung und Beharrlichkeit geführt. Die Besonderheit in der Entwicklung dieser oststeirischen Stadt besteht darin, dass sie nach Verpfändungen in der Phase der Durchsetzung des Frühabsolutismus in der Steiermark unter Ferdinand II. ihre Stellung als privilegierte landesfürstliche Stadt endgültig verlor und infolge der Veräußerung der Stadtherrschaft an die Freiherren von Paar zur Patrimonialstadt wurde. Diese Neuerungen mussten deshalb als besonders gravierend wahrgenommen worden sein, da mit ihnen auch der Verlust des Landgerichtes einherging und somit vielfach neue Usancen im Rechtsleben Einzug hielten und alte Gepflogenheiten und Gewohnheiten in Frage gestellt bzw. abgeschafft wurden. Die neuen Stadtherren zögerten nicht, althergekommene Rechte abzuändern, und konnten sich dabei der Unterstützung des Landesfürsten sicher sein, denn sie selbst zählten zu jenem Kreis von Adeligen, dessen Dienste für den Erzherzog bei der Durchsetzung der neuen absolutistischen Herrschafts-

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Zum Begriff „Absolutismus“ vgl.: Vierhaus, Absolutismus, S. 35 – 62. – Hinrichs, Fürsten und Mächte, S. 19 – 36. – Nicholas Henshall geht in seinem Buch vornehmlich von westeuropäischen Verhältnissen aus und analysiert die Frage des Absolutismus im Kapitel „A Theory of Absolutism?“: Henshall, The Myth of Absolutism, S. 120 – 147.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

form unerlässlich waren. Die landesfürstlichen Intentionen und das Interesse dieses Adels am sozialen Aufstieg über den landesfürstlichen Dienst bildeten eine verlässliche und effektive Symbiose von Macht und Machtausübung beim Aufbau des neuen Staatswesens und verschafften den Grundherren und Herrschaftsinhabern gegenüber ihren jeweiligen Untertanen nahezu unbeschränkte Machtvollkommenheit. So musste das ebenso erbitterte wie zähe Ringen zwischen der Hartberger Bürgerschaft und den neuen Stadtherren mit einer vollständigen Niederlage der Gemeinde enden, die in der Folgezeit aber keineswegs darauf verzichtete, auf dem Gebiet des Rechtswesens die wenigen, nahezu zur Formalität abgesunkenen Reste ehemaliger bürgerlicher Freiheiten gegenüber der Stadtherrschaft zu betonen. So war immer wieder für Konflikte zwischen dem Stadtherrn und der Stadt gesorgt, die sich aus der nunmehr getrennten Exekution von Stadtrecht und Landrecht ergaben. Im Zuge der Streitigkeiten zwischen der Stadt Hartberg und den neuen Stadtherren finden sich in den Quellen Termini, die in für den Absolutismus maßgeblichen theoretischen Schriften des 16. Jahrhunderts gängig waren, wobei zu bezweifeln ist, dass die Rechtskundigen Hartbergs mit diesen Schriften vertraut waren. Dies verdeutlicht aber, dass die Veränderungen hin zum frühabsolutistischen Staat im Zug der Zeit lagen, grundsätzliche staatstheoretische Fragen berührten und vielfach traditionelles Rechtsempfinden verletzten. In den Diskussionen dieser Zeit traten die von Jean Bodin und Justus Lipsius formulierten theoretischen Ansichten als Leitlinien wiederholt zutage. Die Stadt fand sich wohl oder übel mit der neuen Situation ab, achtete jedoch penibel auf die Wahrung ihrer verbliebenen Rechte, was in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wiederholt zu Auseinandersetzungen mit der Stadtherrschaft führte. Im 18. Jahrhundert traten Disharmonien zwischen Stadt und Herrschaft weitaus seltener auf, was seine Gründe zum einen in der Veränderung der Aufgabenstellung der Familie Paar im Staatsganzen, zum anderen aber auch in dem Umstand hatte, dass die Herrschaft zunehmend vom beamteten Anwalt des Stadtherrn repräsentiert wurde und allein dadurch schon offensichtlich ein einvernehmliches Zusammenwirken ermöglicht wurde, zumal sich die Lebensform dieser herrschaftlichen Bediensteten von denen der Bürger nicht wesentlich unterschied. Im frühen 19. Jahrhundert gestaltete sich das Verhältnis zwischen Anwalt und Stadt geradezu freundschaftlich (Nr. 277). Die Quellen des ausgehenden 17. und des 18. Jahrhunderts sind indes Zeugnisse der Differenzierung des innerstädtischen Lebens, das nicht immer konfliktfrei verlief und Rechtsfragen aufwarf (Nr. 219). Einzelne Dokumente erhellen die strafrechtliche Praxis (Nr. 206), andere werfen ein Licht auf den Umgang mit dem Vorwurf der Zauberei (Nr. 223) bzw. mit Kurpfuscherei (Nr. 218) zu Anfang des 18. Jahrhunderts sowie auf die Welt der ansonsten 12

Die Anfänge von Siedlung und Verfassung

kaum in den Quellen in Erscheinung tretenden Angehörigen der sozialen Unterschichten (Nr. 203, Nr. 204). Als im Zuge der josephinischen Reformen der Kreis der zum Magistrat aktiv Wahlberechtigten erweitert wurde, äußerte der Magistrat im Jahre 1790 gegenüber dem Kreisamt Bedenken bezüglich des Gleichheitsprinzips, weil die „Stimme des Bösen, des Dummen, des Eigennützigen die Summe der Wahlen ebenso um eines vergrößert wie die Stimme des Rechtschaffenen, Vernünftigen und des Uneigennützigen, wobei noch anzumerken ist, dass es der ersteren weit mehr als der letzteren von jeher gegeben hat.“ 3

Die Anfänge von Siedlung und Verfassung Die Siedlungsgeschichte der Oststeiermark wurde in zahlreichen Einzelstudien und auch in monografischer Form 4 intensiv gepflegt und kann im Wesentlichen als bekannt angesehen werden. Die Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg in zwei Bänden fasste die zahlreichen Einzeluntersuchungen 5 in einer Gesamtdarstellung zusammen. 6 Das Gebiet der Stadt Hartberg und ihrer Umgebung ist uralter Siedlungsboden, wie Funde aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit 7 belegen. Archäologische Forschungen förderten Reste römischer Besiedlung auf dem Boden der heutigen Stadt ebenso wie in der Umgebung zutage. 8 Die Geschichte der kontinuierlichen Siedlung begann im hohen Mittelalter. Der Name Hartberg bezeichnete ursprünglich die gesamte nordoststeirische Landschaft, wurde mit Fortschreiten des Siedlungswerkes zunehmend differenzierter und kleinräumiger verwendet und blieb letztlich an zwei markanten Stellen haften, an der ältesten Ortsgründung am Fuß des Hartberges, also an der späteren

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8

Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 219. Vgl. Posch, Siedlungsgeschichte der Oststeiermark. Die Geschichte der Oststeiermark und im speziellen Hartbergs wurde von Fritz Posch maßgeblich erforscht. Eine Bibliographie seiner zahlreichen einschlägigen Untersuchungen findet sich in: Bibliographie. Geisteswissenschaftliche Fakultät. Karl-Franzens-Universität Graz, Graz 1986, S. 159 – 171. – Bibliographie 2. Geisteswissenschaftliche Fakultät. Karl-Franzens-Universität Graz, Graz 1990, S. 75. – Bibliographie 3. 1990 – 1995. Geisteswissenschaftliche Fakultät. Karl-Franzens-Universität Graz, Graz 1995, S. 131. Vgl. F. Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg, 2 Bde., Graz – Hartberg 1978. Vgl. Kramer, Der Ringkogel bei Hartberg. – Kramer, Der Ring bei Hartberg – Grabung 1997. – Hutz, Lochbeilfunde aus der Jungsteinzeit im Wechselgebiet. – Hutz, Ein Steinaxtfund in Lafnitz. – Jeitler, Ein urnenfelderzeitliches Vollgriffmesser aus Lebing bei Hartberg. – Huber, J., Ein römerzeitlicher Fund in Grafendorf. – Huber, J., Ein römerzeitlicher Gutshof in Grafendorf. – Mirsch, Der konservierte römerzeitliche Grabhügel in Stubenberg und die norischpannonischen Hügelgräber im Bezirk Hartberg. – Huber, J., Grafendorf – Villa Rustica II. Vgl. Pochmarski-Nagele, Jenseitsvorstellungen auf römerzeitlichen Grabreliefs.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

Stadt, und am Namen jenes Berges, der vor der Mitte des 12. Jahrhunderts, also vor der intensiveren Nutzung des Semmerings, die überaus bedeutende Verkehrsverbindung über den „Wechsel“ darstellte. 9 Mit dem „Hausberg“ der Siedlung, dem „Ring“, blieb der ursprüngliche Name verbunden. 10 Die Siedlung Hartberg entstand am Kreuzungspunkt alter Straßen, der strata ungarica und der Hartberger Straße, wobei die Hartberger Straße über den Wechsel die bedeutsamere war. Bis zum Bau der Semmeringstraße in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts stellte sie die beste Verbindung zwischen den zu der Mark gehörigen Gebieten jenseits des Wechsels und der Gegend an der mittleren Mur dar und war später für die Kolonisten von entscheidender Bedeutung. Zudem bestand eine bis in römische Zeit verfolgbare Straßenverbindung nach Norden über das Alpl und die Schanz in das mittlere Mürztal. Damit war dieser Siedlungsplatz am Übergang zwischen dem nordoststeirischen Bergland in das oststeirische Hügelland, südlich des alten salzburgischen Gebietes und der Güter der Grafschaft Pitten, gelegen, für den Markgrafen der beste Ausgangspunkt für die Rodung des Grenzwaldes. So entstanden die Pfalz Markgraf Leopolds und die märktische Siedlung als Mittelpunkt einer sich neu erschließenden Kulturlandschaft. Die im Jahre 1147 urkundlich nachgewiesene Burg als Pfalz dürfte wohl bald nach 1122 errichtet worden sein; ihr gehörten ein Meierhof und eine Herrschaftsmühle zu. Parallel wurde ab 1125 der erste Markt angelegt, auf dem die erste Pfarrkirche auf den Fundamenten einer römischen Villa errichtet wurde. Mit der Pfarrkirche waren Pfarrhof, pfarrlicher Meierhof und Friedhof verbunden. Die nächste, im Jahre 1147 abgeschlossene Ausbaustufe des Marktes umfasste das Areal des heutigen Hauptplatzes, womit der älteste Platzmarkt des Landes entstand. Die Hälfte dieses Areals war Kirchengrund 11; für die darauf errichteten Häuser mussten folglich bis in das 19. Jahrhundert an den Stadtpfarrer Grundzinse geleistet werden. 12 Die Urkunde des Jahres 1147 nennt Hofstätten in Hartberg, die auf eine bestehende Marktsiedlung hinweisen, die erste urkundliche Nennung als „forum“ ist aus dem Jahre 1166 erhalten (Nr. 3). Dieser Siedlung kam über das Jahr 1156, in dem der Markgraf auf dem Grazer Boden Fuß fasste, hinaus überregional eine bedeutsame Funktion zu und sie blieb nach der Jahrhundertmitte einige Jahrzehnte lang wohl der wichtigste Platz innerhalb des Herrschaftsgebietes der Otakare südlich 9 10 11 12

Vgl. Haider-Berky, Das ehemalige Hospiz der Johanniter in Spital am Hartberg. – HaiderBerky, Das hochromanische Kreuz von Spital am Hartberg. Vgl. Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg I / 1, S. 45 – 47. Vgl. Bernhard, 850 Jahre Pfarre Hartberg und eine gefälschte Urkunde Erzbischof Eberhards I. von Salzburg von 1157, S. 3 – 11. – Cerwinka, Bischofssitz Hartberg?, S. 12 – 19. Vgl. Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg, I / 1, S. 50 – 51.

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Die Stadtherrschaft

der Alpen. An keinem anderen Ort urkundete der Markgraf häufiger als in Hartberg, und für die Zeit um 1170 ist eine Gerichtsversammlung des Markgrafen nachweisbar. 13 Von besonderer Bedeutung war die Waldausstattung. Der sogenannte Ghartwald 14 wurde als Restgrenzwald nicht gerodet, sondern einerseits den neu gegründeten Dörfern Wechschendorf, Oberrohr und Schölbing und andererseits der Stadt Hartberg zugeteilt; ein Teil verblieb der landesfürstlichen Herrschaft Hartberg. Dabei handelte es sich um den Wald östlich von St. Johann bis zur ungarischen Grenze, der nach dem Übergang von St. Johann an das Stift Rein an den Landesfürsten zurückgefallen sein dürfte. Dieser nicht gerodete Teil wurde zur Waldausstattung der Neugründungen und zur nachträglichen Waldausstattung der Stadt Hartberg verwendet (Nr. 93, Nr. 96, Nr. 121, Nr. 133). 15

Die Stadtherrschaft Die Reihe der Burgherren beginnt mit der Nennung des Conradus Bertha de Hartberc als Zeuge in der am 8. Juni 1147 in Rein gefertigten Urkunde. Möglicherweise war er es gewesen, der im Auftrag Markgraf Leopolds I. die Burg als Pfalz angelegt hatte. 16 Zu Ende des 13. Jahrhunderts wurde die Burg vom Landesfürsten an die Herren von Stubenberg versetzt, kam 1319 an die Polheimer und war 1339 im Besitz der Stubenberger. Im 15. Jahrhundert wurde sie vom Landesfürsten zurückgelöst. 17 Der erste Burgpfleger Leopold von Algersdorf ist für das Jahr 1310 belegt (Nr. 16). 18 Im Zusammenhang mit den Spannungen zwischen dem Landesfürsten und den reichsunmittelbaren geistlichen Fürsten zu Beginn des 13. Jahrhunderts ist das Bestreben Leopolds VI. zu sehen, die großen Pfarren mit ihm ergebenen Männern zur Erhöhung des eigenen Einflusses zu besetzen. So war der Vertrag des Jahres 1211 zwischen dem Salzburger Erzbischof Eberhard II. und Herzog Leopold VI. besonders bedeutend, denn er sprach dem Landesfürsten die Patronatsrechte über fünf große Pfarren zu, darunter auch

13 14 15 16 17 18

Vgl. Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg, I / 1, S. 52. Eiselt, Von Edelbrunn, Narrenberg und Sallegg. Baumbestand und Bewuchs in Orts- und Flurnamen des Bezirkes Hartberg. Vgl. Posch, Die Schenkungen an das Kloster Rein in und um Hartberg vom 12. bis 14. Jahrhundert, in: Festschrift Julius Franz Schütz, 1954, S. 427 – 436. Vgl. Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg I / 1, S. 50. Vgl. Baravalle, Burgen, S. 203 ff. Vgl. Losch, Burggrafen und Burgpfleger in der Steiermark bis zum Jahr 1500, S. XXV.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

über die Pfarre Hartberg 19, während die Rechte über Pitten, Waltersdorf und Radkersburg beim Erzbischof verblieben (Nr. 6). Am 31. Dezember 1530 verkaufte Ferdinand I. Schloss und Stadt Hartberg auf ewigen Wiederkauf an Hans Siegmund Freiherr von Dietrichstein, den Landeshauptmann der Steiermark (Nr. 42). 20 Hartberg ging nach dessen Tod im Jahre 1533 an die Erben über, doch war die Stadt 1546 wieder landesfürstlich. 1568 wurde Hartberg an Kaspar Puggl verpfändet, von dem es am 5. März 1572 an den in habsburgischen Diensten stehenden Johann von Paar pfandweise überging 21, zwei Jahre später, am 10. März 1574, wurde der Pfandvertrag mit dem Landesfürsten abgeschlossen (Nr. 67). Johann Baptist von Paar war seit 1565 Hofpostmeister Erzherzog Karls II. von Innerösterreich. Damit begann – nach Anfängen im Postwesen in Ungarn bzw. im Land ob und unter der Enns – der durchgehende Einfluss der Familie Paar auf das habsburgische Postwesen, der endgültig erst 1813 endete. 22 Kurze Zeit davor, am 5. Februar 1574, war Peter Joseph von Paar in den Reichsritterstand erhoben worden. Im Gehorsamsbrief Ferdinands II. vom 23. Jänner bzw. 15. Februar 1603 wurde der Pfandvertrag des Jahres 1574 als Verkauf auf ewigen Wiederkauf erwähnt (Nr. 66). Im Jahre 1598 schien sich die Veränderung des Pfandinhabers abzuzeichnen, und über Intervention des in Graz weilenden Stadtpfarrers Laurentius Sunabenter bot sich für die Stadt die Gelegenheit, mit einer Ablösesumme von 7000 fl. die Herrschaftzu ergreifen (Nr. 57). Im Jahre 1652 wurden Schloss und Herrschaft Hartberg im Übrigen auf 7625 fl. geschätzt (Nr. 158). Sunabenter führte den Bürgern ungeachtet der zu diesem Zeitpunkt recht hoch erscheinenden Summe, bei der es sich um das Hundertfache der jährlichen Abgabe vom Stadtgericht handelte, wiederholt die Vorteile vor Augen (Nr. 58), und tatsächlich gab der Pfandinhaber Johann Baptist von Paar, der mittlerweile von Erzherzog Karl II. zum Postmeister für Innerösterreich ernannt worden war, am 30. März 1599 dem Landesfürsten gegenüber die Absicht bekannt, die Herrschaft aufzugeben, wobei er als Gründe die mit der Stadt ausgestandenen Schwierigkeiten anführte (Nr. 61), die ihn müde gemacht hätten. 23 Der Stadtpfarrer sah wohl auf Grund seiner Nähe zum Landesfürsten die kommende politische Entwicklung einer unweigerlichen Verschärfung der Patrimonialgewalt voraus und trat in der Zeit des konfessionellen Zwiespalts für eine salomonische Lösung unter Wahrung der Interessen der Stadt

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Vgl. auch: Allmer, 375 Jahre Dekanat Hartberg – 1632 – 2007. Vgl. Moltke von, Siegmund von Dietrichstein, S. 290, 298. Vgl. Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 126. Vgl. Riedel, Mauritius von Paar, S. 54 – 55. Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 157 – 158.

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Die Stadtherrschaft

ein, doch erkannten die Bürger ganz offensichtlich die Tragweite des Geschehens nicht und ließen die Gelegenheit ungenützt verstreichen. Wenige Jahre später, nach weiteren Querelen und Auseinandersetzungen mit den Pfandinhabern, suchten die Bürger 1602 einen Ausweg aus der Situation, indem sie den Freiherren von Paar jene Summe Geldes boten, die diese für das Schloss gegeben hatten. Sie wollten damit das Pfand auslösen, um es als ein Stadt- und ewiges Kammergut dem Landesfürsten zu übergeben (Nr. 65). Nun aber war dies nicht mehr möglich, und die Antwort des Landesfürsten war der Gehorsamsbrief an die Hartberger Bürger mit einer Auflistung der Rechtsverhältnisse der Herrschaftsinhaber seit dem Kauf am Silvestertag 1530 (Nr. 66, Nr. 67). Generell lässt sich beobachten, dass die Landesfürsten nach dem Frieden von Augsburg im Jahre 1555 begannen, zunehmend in die Städte hineinzuregieren, sie in ihren Rechten in Verwaltung und Rechtspflege der landesfürstlichen Befehlsgewalt zu unterwerfen und die städtischen Magistrate letztlich zu bloß beratenden Behörden der staatlichen Beamten herabzudrücken. Im Falle einer verpfändeten Stadt wie Hartberg suchten die Pfandinhaber im ausgehenden 16. und frühen 17. Jahrhundert die Herrschaftsrechte systematisch auszubauen und gleichzeitig Besitz zu akkumulieren; so kaufte Hans Christoph von Paar im Jahre 1620 von Ludwig von Königsberg neben anderen Gütern die Ämter Schildbach und Teuffenbach (Nr. 131), vier Jahre später Fürstenfeld und am 14. Oktober 1624 schließlich Herrschaft und Stadt Hartberg (Nr. 132, Nr. 133). Zur Herrschaft Hartberg gehörte zu diesem Zeitpunkt (Nr. 134) das Dorf Schölbern mit einigen Ausnahmen, nämlich vier Untertanen des Propstes von Pöllau und vier weiteren Untertanen, die Rudolf von Paar von Teuffenbach gekauft hatte, zwei Untertanen der Patres der Societas Jesu in Graz, ein Untertan und eine Hofstatt des Pfarrers 24 von Hartberg. Die Dorfobrigkeit von Schölbern in Gestalt eines Dorfrichters bzw. Amtmanns wurde von der Herrschaft Hartberg gesetzt. Zur Herrschaft Hartberg gehörten Waldungen, und zwar der große Wald oberhalb der Stadt, genannt „Ruedlsberg“ 25, der an die Neuberg'schen Besitzungen und an Rudolfs von Paar eigenen Wald, welcher im Besitz der Teuffenbacher gewesen war, sowie an Penzendorf grenzte. Ein weiteres Waldstück mit geringem Holzbestand, „Tottach“ genannt, lag südlich von Hartberg und grenzte an Safenau, Oberbuch und Wenireit. Im Anschluss daran begann die „Haid“, ein Föhren- und Fichtenwald, und schließlich der als schön und groß beschriebene „Ghartwald“ in Richtung Lafnitz.

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Vgl. Freidinger, Pfarrersiegel und Wappen in Hartberg bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts. Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 127.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

Das Schloss samt Wassergraben und zwei Gärten auf beiden Seiten der Brücke zählten ebenso zur Herrschaft wie verschiedene Liegenschaften rund um Hartberg 26 und der Marchfutterhafer von Ober- und Unterlungitz. Zur Herrschaft gehörte ferner die Stadt Hartberg, die von Landgericht, Stadtgericht, Maut und Zinsgründen jährlich zu Bartholomäus 65 fl. diente. Dazu kamen die an die Bürger und Untertanen angeschlagene Urbarsteuer, die Steuer auf Häuser und Gewerbe, der zehnte Pfennig, das Kaufrecht an allen Käufen und Verkäufen der Gründe und Häuser im Burgfried und das Sterberecht. Teil der Herrschaft war ferner der Burgfried mit allen seinen Gefällen, Gerechtigkeiten und dem Standgeld, das Landgericht, dessen Grenzen den Angaben des Jahres 1595 entsprachen, und die Maut im gesamten Landgericht, also in Hartberg, Waltersdorf, Kaindorf, Kleinschlag, Rohrbach und St. Johann in der Heide. Dazu kamen die Kirchenvogteien über die Pfarre zu St. Martin 27, das heilige Kreuz vor dem Ungartor, die Spitalsvogtei, St. Johann und Maria Magdalena ob der Stadt, St. Anna, St. Johann in der Heide, St. Lorenz in Unterrohr, St. Stephan in Kaindorf und St. Gilgen in Grafendorf. Die Fischrechte, die wiederholt Gegenstand von Auseinandersetzungen zwischen der Stadtherrschaft und den Bürgern waren (Nr. 168, Nr. 169), erstreckten sich auf zwei Teiche um die Stadt, wobei die Bürgerschaft berechtigt war, diese zu gleichen Teilen zu nutzen, ferner auf den Bach gegen Safenau, die Safen, den Heidenbach durch Schildbach, den Kroisbach in Unterrohr, die Lafnitz auf der steirischen Seite, den Bärnbach bei Klaffenau, die Lungitz neben St. Johann und zu Oberrohr, den Schölbingerbach, den Löffelbach bei Kalkgruben, die Lohen auf des Klampfl Wiese ob der Lafnitz und verschiedene Bäche auf Wiesen in Unterrohr und Oberrohr. Schließlich stand der Herrschaft auch das „Reisgjaid“ 28 in genau beschriebenen Gebieten zu. Mit 1. Oktober 1609 gingen Vogtei und Lehensherrschaft über die Benefizien am Karner und am Lebern an Rudolf von Paar über unter der Bedingung, in Hartberg ein Kloster zu errichten. Dazu kam es aber erst unter den Grafen Saurau als Herrschaftsinhabern bzw. nach dem Tod des Grafen Julius von Paar im Jahre 1654. 29 Der Baugrund wurde von Wolf Rudolf Graf von Saurau

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Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 128. Vgl. Höfer, Der Hl. Martin – unser Pfarrpatron. Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 128 – 129. – Das Jagdrecht schloss in der weitesten Rechtsauslegung neben dem Wild auch Fische und Vögel ein, in einem engeren Sinn bezog es sich bloß auf die sich auf dem Erdboden bewegende Tierwelt und schloss Fische und Vögel aus, in der engsten Interpretation bezog es sich lediglich auf das „kleine Weidwerk“, das in der Bayerischen Gjaidordnung auch als „Reis-Gjaid“ bezeichnet wurde. – Barth, Lexikon, 19. Heft, S. 8453. Vgl. Allmer, 350 Jahre Kapuzinerkloster Hartberg 1654 – 2004, S. 5 – 6.

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Die Stadtherrschaft

zur Verfügung gestellt und von allen Lasten befreit. Zur Deckung des dem Stadtpfarrer entgehenden Getreidezehents von diesem vor dem Grazer Tor gelegenen Acker erlegte er beim Magistrat der Stadt 150 fl. 30 Hans Christoph Graf von Paar geriet in den dreißiger Jahren zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten, die Steuerrückstände summierten sich und schließlich wurde die eingepfändete Herrschaft am 23. März 1634 Hans Albrecht von Herberstein zugesprochen, ging von diesem an Johann Max Freiherr von Herberstein über und wurde an diesen nach fünf Jahren der Verpfändung am 16. Juni 1639 verkauft (Nr. 146). Eine neuerliche Einpfändung durch die Landschaft erfolgte am 22. Juli 1639; schließlich wurde sie am 18. Mai 1641 an den steirischen Erbmarschall und Landeshauptmann Karl Graf von Saurau verkauft (Nr. 147, Nr. 148, Nr. 149, Nr. 150, Nr. 151), der im Jahre 1648 starb. Die Bemühungen des Julius Grafen von Paar (Nr. 156) und – nach dessen Tod im Jahre 1654 – fortgesetzt von dessen Witwe zur Wiedergewinnung der Herrschaft führten 1659 dazu, dass die Grafen Saurau mit kaiserlicher Resolution der Herrschaft verlustig gingen. Wieder spielten Steuerrückstände eine Rolle (Nr. 161). Maria Gräfin von Paar verkaufte die Herrschaft im Jahre 1682 an Georg Adam Graf von Lengheim. Die Unklarheiten der rechtlichen Situation mündeten ab 1696 in einen Prozess, der von Karl Josef Graf von Paar, einem Enkel Johann Christophs, angestrengt wurde, weil er Herrschaft und Stadt Hartberg für sich und sein Haus beanspruchte. Dieser Prozess dauerte bis zum Jahre 1705, als die Grafen von Paar Hartberg als Fideikommissgut zugesprochen erhielten, wobei der Kaufpreis 31.000 fl. betrug. 31 Von dieser Zeit an gestaltete sich das vormals gespannte Verhältnis zwischen Herrschaftsinhaber und Bürgerschaft zunehmend harmonisch; dazu trugen die als Stellvertreter fungierenden Verwalter und Anwälte wesentlich bei. Im Zuge der Grundentlastung trug sich Karl Fürst von Paar in Anbetracht der vorderhand unklaren Situation über Art und Höhe der Entschädigungszahlung mit der Absicht, die Herrschaft zu verkaufen, und äußerte dies zu Jahresbeginn 1850 gegenüber der Bürgerschaft der Stadt 32, die darauf einging. Nach der vertanen Möglichkeit im ausgehenden 16. Jahrhundert bot sich also zum zweiten Mal für die Bürgerschaft die Gelegenheit zum Erwerb der Stadtherrschaft. In den folgenden Monaten kam es in der Stadt zu einem Meinungsbildungsprozess, der im April 1850 in eine Bürgerbefragung mündete, in deren Verlauf über drei Optionen abgestimmt wurde, nämlich über den Kauf der gesamten Herrschaft mit allen Rechten um einen Kaufschilling zwischen 80.000 und 100.000 fl. als erste Möglichkeit, dann als zweite Vari-

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Vgl. Allmer, 350 Jahre Kapuzinerkloster Hartberg 1654 – 2004, S. 6. Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 136. Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 140.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

ante über den Kauf der Gebäude und Grundstücke um einen Kaufschilling von 51.000 fl. und schließlich als dritte Möglichkeit die gänzliche Ablehnung jeglichen Kaufes. Mit drei Ausnahmen sprachen sich alle Bürger für die zweite Variante aus, doch blieb dies ohne Folgen. Die grundherrlichen Rechte wurden abgelöst, das Grundentlastungskapital der Herrschaft Hartberg betrug 105.718 fl. 55 kr.

Die Freiherren, Reichsfreiherren, Grafen, Reichsgrafen und Reichsfürsten von Paar Die Bürgerschaft der Stadt Hartberg hatte mit den Freiherren von Paar einen neuen Stadtherrn erhalten, der bei Hof über den allerbesten Rückhalt verfügte, weil deren zuverlässige Dienste für das Kaiserhaus von kaum zu überschätzender Bedeutung waren. Die Freiherren und Grafen von Paar zählten auf Grund ihres Organisationstalents, ihrer Tatkraft und Zielstrebigkeit zu den Stützen des im Aufbau befindlichen frühabsolutistischen Habsburgerstaates. Sie organisierten das Postwesen in einer Zeit, als dies noch ein riskantes Unternehmen war. Die Ursprünge des Geschlechtes 33 gehen vermutlich auf die italienische Familie der Belliboni von Casnio zurück, die von Kaiser Friedrich I. Barbarossa im Jahre 1170 in den Reichsfreiherrenstand erhoben wurden, womit das Reichslehen an Schloss und Stadt Paar – „il castello de Parre“ im bergamaskischen Oberland – verbunden war. 34 Die Familie benannte sich in der Folge nach diesem Reichslehen, das ihr allerdings infolge der damaligen politischen Gegebenheiten in Oberitalien de facto vorenthalten blieb. Die Freiherren von Paar, die traditionell auf der Seite des Kaisers standen, lebten als Kaufmannsgeschlecht in der Nähe der Stadt Bergamo, exponierten sich Ende des 15. Jahrhunderts bei der Abwehr militärisch gestützter Ansprüche Frankreichs in der Landschaft Bergamaska und wurden zur Emigration gezwungen. Die beiden Brüder Petrus und Mundinus waren nach den Niederlanden gereist, hatten sich dort am Hofe Maximilians I. Verdienste erworben und gelangten schließlich im kaiserlichen Gefolge nach Österreich. 35 Die Nachkommen des Petrus von Paar waren am Habsburgerhof tätig 36, Julius III. von Paar war Rat Kaiser Ferdinands II., Kämmerer und steirischer 33 34 35 36

Der Stammbaum der Familie findet sich in: Wurth, Die Paar. Eine Familie macht österreichische Postgeschichte, S. 96 – 101. Vgl. Wurth, Das Pressburger Postmeisteramt und die Familie Paar im 16. und 17. Jahrhundert, S. 475. Wurth, Das Pressburger Postmeisteramt und die Familie Paar im 16. und 17. Jahrhundert, S. 475. Eine Übersicht über die Familie findet sich in: Wurzbach 21, S. 143 – 151.

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Die Freiherren von Paar

Hofkammerpräsident, mit dessen Sohn Graf Julius Rupert von Paar starb dieser Zweig der Familie im Jahre 1657 im Mannesstamm aus. Mundinus von Paar war der Begründer der zweiten Linie der Familie, dessen Urenkel Peter und Johannes Baptist es zu bedeutenden Stellungen im Postwesen brachten. Peter von Paar 37 trat 1538/39 in das Postwesen im kaiserlichen Ungarn ein, wurde Postmeister in Preßburg und 1558 mit der Führung der Postgeschäfte im habsburgischen Ungarn betraut, während Johannes Baptist von Paar 1565 das innerösterreichische Postmeisteramt in Graz erhielt. Die Erben Johannes Baptists übernahmen später von ihren Verwandten das Postwesen in Ungarn. Peter von Paar teilte mit den übrigen Postmeistern in habsburgischen Diensten das Los, dass kaiserliche bzw. königliche Zahlungen nur spärlich flossen, sodass er zur Aufrechterhaltung des Betriebes immer wieder eigene Gelder bereitstellen musste und die geschuldeten Beträge oft nur teilweise ausbezahlt erhielt, selbst dann, wenn sie auf das Salzamt von Preßburg als der finanzkräftigsten Behörde delegiert waren. Die ständigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten veranlassten Peter von Paar im Jahre 1576, dem Kaiser ein Demissionsangebot vorzulegen, das von diesem erwartungsgemäß abgelehnt wurde. Trotz dieses wohl als Druckmittel gedachten Schrittes und der Reaktion des Kaisers besserten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht wesentlich. Dennoch ist angesichts der von Paar vorgestreckten Summen der Schluss zulässig, dass dessen Vermögen erheblich gewesen sein muss, obgleich es unter den Gegebenheiten der säumigen Zahlungen durch den Ärar litt. Peter von Paar bat in der Folge den Kaiser wiederholt um die Verpfändung diverser Einkünfte und stand bei Hof im höchsten Ansehen, weil er trotz aller widrigen Umstände das ungarische Postwesen vorbildlich führte. Das hohe Ansehen bei Hof hatte in der Familie der Paar Tradition. Angesichts der immensen Bedeutung einer zuverlässigen Beförderung der Nachricht für die hohe Politik ist dies nicht weiter verwunderlich. Schon Kaiser Ferdinand I. hatte in der Adelsbestätigung vom Jahre 1559 auf die Verdienste der Familie hingewiesen und nahm eine Wappenbesserung vor. 38 Aus der Adelsbestätigung geht hervor, dass Paar schon zuvor in den ungarischen Adelsstand aufgenommen worden war, was von Kaiser Maximilian II. 1574 ausdrücklich bestätigt wurde. Gleichzeitig wurden die „Rittermäßigkeit für das Reich und die Erbländer“ und die „Lehensbesitzfähigkeit“ 39 beurkundet, 37 38

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Vgl. Wlcek, Studien zur Geschichte des Wiener Hofpostmeisteramtes unter Ferdinand I., S. 27 – 33. Die Entwicklung des Wappens der Familie Paar findet sich ausführlich dargestellt in: Wurth, Die Paar. Eine Familie macht österreichische Postgeschichte, S. 81 – 90. – Wurth, Das Pressburger Postmeisteramt und die Familie Paar im 16. und 17. Jahrhundert, S. 483. Wurth, Das Pressburger Postmeisteramt und die Familie Paar im 16. und 17. Jahrhundert, S. 483.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

was für Peters Neffen Hans Christoph von Paar bedeutsam werden sollte. Gleichzeitig erfolgte nach der Wappenbesserung des Jahres 1559 im Jahre 1574 erneut eine Besserung des Wappens, das fortan im viergeteilten Feld das ursprüngliche Wappentier, den aufsteigenden roten Stier in angestrengtem Lauf nach rechts mit erhobenen Hörnern und einer Krone auf dem Kopf, mit dem gekrönten Adler auf goldfarbenem Grund verband. Mit der Wappenbesserung des Jahres 1665 verschwand der aufsteigende Stier aus dem Familienwappen. Die Familie Paar gehörte zu jenem Dienstadel, auf den die Habsburger im 16. und 17. Jahrhundert angewiesen waren. Nicht nur Peter von Paar, auch seine Verwandten erfreuten sich der Gunst der Habsburger, allen voran Peters jüngerer Bruder Johann Baptist Reichsfreiherr von Paar zu Hartberg und Krottenstein, der ab 1568/70 Hofpostmeister in Graz und ab 1596 Erbpostmeister in der Steiermark war und der die steirische Linie begründete. Joseph von Paar war Postmeister in Augsburg und dessen Cousin Moritz Postmeister in Linz. Die kaiserlichen Dienste hatten der Familie nicht nur Ansehen, sondern auf lange Sicht auch ein beträchtliches Vermögen eingebracht. Nachdem der Leiter des ungarischen Postwesens Pompejus von Paar 1613 gestorben war, zwei minderjährige Söhne hinterlassen hatte und die Witwe mit den beiden Söhnen im Jahre 1619 vor Bethlen Gabor von Preßburg nach Wien geflohen war, ging das Postwesen der Erblande, Böhmens und Ungarns schließlich mit Kauf vom 24. Oktober 1622 für die Summe von 15.000 fl. 40 an den in Hartberg ansässigen „Hanns Christoff Freyherr von Paar zu Hardtperg und Khrottenstein, Obrister Hof- auch Erblandt-Postmaiser in Steyer“ über. 41 In der steirischen Linie hatten nach dem wahrscheinlich im Jahr 1600 erfolgten Tod Johannes Baptists dessen Söhne Johann Friedrich und Rudolph das Familienerbe angetreten. Der Aufstieg der Familie setzte sich fort. Am 13. Februar 1603 wurden Johann Friedrich und seine Brüder Rudolph, Johann Christoph und Vespasian in die steirische Landsmannschaft aufgenommen. 42 Am 21. Jänner 1606 erfolgte die Erhebung der Brüder bzw. Cousins Rudolph, Julius, Johann Friedrich, Johann Christoph und Vespasian von Paar in den Reichsfreiherrenstand. Rudolph war ab 1594 Komtur der Malteserniederlassung in Fürstenfeld 43 und Möttling und erwarb sich durch außerordentliche Geschicklichkeit in ritterlichen Übungen die Gunst Erzherzog Ferdinands, wurde dessen Rat 40 41 42 43

Vgl. Wurth, Die Familie Paar und das habsburgisch-erbländische Postwesen, S. 133. Vgl. Wurth, Das Pressburger Postmeisteramt und die Familie Paar im 16. und 17. Jahrhundert, S. 488. Vgl. Wurzbach 21, S. 145. Ebner, Überblick über den Ordensbesitz in den ehemaligen habsburgischen Erblanden von den Anfängen bis zur frühen Neuzeit, S. 41, 43, 46 – 47, 49.

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Die Freiherren von Paar

und Kämmerer, schließlich auch Oberststallmeister, musste später allerdings den Hof verlassen. Um 1620 erhielt er das Generalat von Kroatien und an der Karlstädtischen Grenze. 1626 stieg er zum Prior des böhmischen MalteserGroßpriorats Strakonitz auf 44, starb jedoch schon im darauffolgenden Jahr. 45 Kurz vor seinem Tod war er Großprior des Malteser-Ritterordens in Böhmen geworden. Johann Friedrich, der 1601 das Hof- und Erbpostmeisteramt in der Steiermark übernommen hatte, starb 1613 und hinterließ eine Tochter. So ging das Hof- und Erbpostmeisteramt schließlich im Jahre 1630 46 an Johann Friedrichs Neffen Hans Christoph Reichsfreiherr von Paar und Krottenstein über. Der Aufstieg der Familie Paar in habsburgischen Diensten zeigte sich auch anhand der Vermehrung ihres Besitzes. Sie erlangte Grundherrschaften in Böhmen und im Jahre 1636 wurde der kaiserliche Kämmerer Johann Christoph von Paar in den Reichsgrafenstand erhoben, doch wurde das Diplom erst im Jahre 1652 ausgestellt, vermutlich weil Johann Christoph noch 1636 gestorben war. Graf Wenzel Johann Joseph von Paar wurde mit Diplom vom 1. August 1769 in den österreichischen und mit Diplom vom 5. August 1769 in den Reichsfürstenstand erhoben. Waren die im Postwesen tätig gewesenen Angehörigen der Familie Paar in rechtlicher Hinsicht lange Zeit prinzipiell Lohnempfänger gewesen, so änderte sich dieser Status im Jahre 1624, dem Jahr des Kaufes der Stadtherrschaft Hartberg. Kaiser Ferdinand II. verlieh am 4. September dieses Jahres Hans Christoph Freiherr von Paar das „Obristhoffpostmaisterambt über die Posten in Unsern Erbkönigreich Ungarn und Böheim und dessen incorporirten Provinzen, wie auch Unserem Erzherzogthumb Österreich Unter und Ober der Ennß nun hinführan zu einem Mannlehen“. 47 Ausgenommen war vorderhand lediglich das Postwesen Schlesiens, das Hans Christoph von Paar im Jahre 1630 erhielt. 48 Damit war nicht bloß die Position der Familie abgesichert, vielmehr waren die Freiherren von Paar zu General-Erblanden-Postmeistern aufgestiegen und hatten das Postwesen der kaiserlichen Erblande mit Ausnahme Tirols und Vorarlbergs, wo die Taxis Lehensträger waren, in ihrer Hand. Sie hatten somit die Voraussetzungen für die Zentralisierung des Postwesens geschaffen, was für die Erweiterung der Infrastruktur von erheblicher Bedeutung war, weil das Postwesen zu dieser Zeit nicht mehr allein höfischen und amtlichen Charakter hatte, son44 45 46 47 48

Die Großpriore bzw. Fürstgroßpriore von Böhmen und Österreich, in: Christian Steeb – Birgit Strimitzer (Hg.), Der Souveräne Malteser-Ritter-Orden in Österreich, S. 548. Vgl. Wurzbach 21, S. 149. Vgl. Wurth, Die Familie Paar und das habsburgisch-erbländische Postwesen, 133. Wurth, Das Pressburger Postmeisteramt und die Familie Paar im 16. und 17. Jahrhundert, S. 488 – 490. Vgl. Wurzbach 21, S. 144.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

dern auch allgemein genutzt werden konnte. Die Familie Paar baute in der Folge ein dichteres und aufeinander abgestimmtes Poststraßennetz auf, doch gelang es erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts, in das schwierige Feld der Tarife eine grundlegende Ordnung zu bringen. 49 Obwohl der Landesfürst schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Beförderung von Post durch private Fuhrwerker verboten hatte, mussten diese Verbote bis weit in das 18. Jahrhundert immer wieder erneuert werden. Das den Familienangehörigen eigene Organisationstalent ermöglichte es, dass der Aufbau des Postwesens der habsburgischen Länder um 1720 als abgeschlossen gelten konnte, da auch Ungarn und Siebenbürgen in das System der Poststationen eingegliedert waren. Die Reichsfreiherren von Paar waren zugleich zu Konkurrenten des Hauses Thurn und Taxis geworden. Der Gegensatz zwischen der Reichspost und der Hofpost des Hans Christoph von Paar trat im Jahre 1636 anlässlich des kurfürstlichen Kollegialtags zu Regensburg im vollen Umfang zutage 50 und entwickelte sich trotz eines Reichshofratsurteils zum Dauerkonflikt. 51 Nun war aber die Zeit gekommen, da sich der Staat angesichts der erheblichen finanziellen Erträge, die das Postwesen abwarf, anschickte, es zu übernehmen. Kaiser Karl VI. verfügte mit einem „Inkamerierungserlass“ den Übergang von der Lehenspost zur ärarisierten Post mit Wirkung vom 1. Juli 1722. 52 Die Paars schieden trotz des in diesem Zusammenhang geleisteten ersten Rezesses 53 und der Lehensabgeltung in erheblicher Höhe nicht aus dem Postwesen aus, sondern waren als leitende Beamte im staatlichen Dienst weiterhin tätig. So bestimmten sie bis in die napoleonische Zeit die Organisation und die Ernennung von Postmeistern, und zwar ab den staatsrechtlichen Veränderungen des Jahres 1804 mit dem Titel „Kaiserlich Österreichischer Oberst Hof- und General-Länder-Postmeister“. Fürst Karl von Paar verzichtete schließlich im dritten und letzten Rezess 54 mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1813 für sich und seine Nachkommen auf die Lehensrechte. 55 Die Familie stand weiterhin in kaiserlichen Diensten, denn die Angehörigen der Familie hatten für sich schon im 18. Jahrhundert im

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Vgl. Heschl, Die Post in der Steiermark 1783 – 1850, S. 20 – 24. Vgl. Wurth, Die Paar. Eine Familie macht österreichische Postgeschichte, S. 73 – 80. Behringer, Kaiser, Reichstag und Postwesen (1490 – 1615), S. 147. Nicht allen Staaten gelang im 18. Jahrhundert der Zugriff auf das Postwesen. – Vgl. MazohlWallnig, Österreichisch-italienische Postgeschichte im 18. und 19. Jahrhundert, S. 18 – 19. Die Familie Paar begab sich im Zuge der Ablöseverhandlungen mit der Hofkammer des Lehens erst, als ihr ein jährliches Äquivalent von 66.000 Gulden sowie maßgebliche Leitungsfunktionen im staatlichen Postwesen zuerkannt worden war. – Vgl. Wurth, Die Familie Paar und das habsburgisch-erbländische Postwesen, S. 137. Vgl. Kampl, Das Wiener Erbpostmeisteramt, S. 125 – 137. Vgl. Wurth, Die Familie Paar und das habsburgisch-erbländische Postwesen, S. 139.

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Die Privilegien für Hartberg und ihre Bestätigungen

Militärdienst ein neues Betätigungsfeld erschlossen und wurden mehrfach hoch und höchst dekoriert. Den Reichsgrafen von Paar war am 1. August 1769 der böhmische Fürstenstand verliehen worden, der Oberste Reichs-, Hof- und Generalpostmeister Johann Wenzel von Paar wurde in den Reichsfürstenstand erhoben. In der Verfassungsära des Österreichischen Kaiserstaates kam der Familie Paar ab dem 18. April 1861 als einem der 16 nicht-mediatisierten Geschlechter ein Sitz im Herrenhaus des österreichischen Reichsrates zu.

Die Privilegien für Hartberg und ihre Bestätigungen Im Jahre 1286 wurde die im Jahre 1166 erstmals „forum“ (Nr. 3) genannte Siedlung als „civitas“ bezeichnet (Nr. 13). Die Urkunde Friedrichs des Schönen aus dem Jahre 1310 (Nr. 14), in der Hartberg das Recht der freien Richterwahl, auf einen Jahrmarkt und ganz allgemein all jene Rechte verliehen wurden, die Graz und anderen steirischen Städten zukamen, war Ausdruck der generellen landesfürstlichen Städtepolitik und nicht Zeugnis einer etwaigen Sonderstellung der landesfürstlichen Stadt Hartberg. Den frühen Habsburgern war es um die Angleichung der städtischen Rechtsverhältnisse zu tun 56, wobei sie bestrebt waren, ihre Städte zu fördern. Friedrich der Schöne sah sich im Zuge des Kampfes mit Ludwig dem Bayern um die Reichskrone im Jahre 1316 gezwungen, neben anderen Gütern die Stadt Hartberg mit allen ihren Einkünften an Pilgrim von Puchheim zu verpfänden und diese Verpfändung 1319 nochmals zu verlängern, 57 doch blieb Hartberg landesfürstlich, die Rechte wurden nicht angetastet, vielmehr wurden sie erweitert. Im Jahre 1330 fügte Herzog Albrecht II. unter Verweis auf die Rechtsverhältnisse von Friedberg 58 und Fürstenfeld 59 das Recht des maut- und zollfreien Handels in den habsburgischen Landen hinzu (Nr. 17). Die Autorität des Richters und der zwölf Geschworenen in der Bürgerschaft zeigte sich im 14. Jahrhundert anlässlich einzelner Rechtsfälle, etwa dann, wenn der Magistrat mit der Sicherstellung von Seelgerätstiftungen beauftragt wurde (Nr. 18, Nr. 19). Diesem gesteigerten Ansehen von Richter und Rat entsprach die Verfügung Herzog Wilhelms, mit der er im Jahre 1401 den Bürgern die alleinige Autorität der Schlichtung von Rechtsverletzungen und strittigen Fragen innerhalb der Bürgerschaft zuerkannte und den Strafvollzug der Stadt anheimstellte (Nr. 21). Beklagten stand einzig der Weg 56 57 58 59

Ein Überblick findet sich in: Gutkas, Städtewesen, S. 229 – 245. Vgl. Purkarthofer, Das Siegel der Stadt Hartberg, S. 401. Vgl. Hutz, 800 Jahre Stadt Friedberg, S. 161. Vgl. Pferschy, Rechtliche Funktionen, in: Fürstenfeld. Die Stadtgeschichte, hg. v. G. Pferschy, S. 61.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

des Rekurses an den Landesfürsten offen. Der Herzog traf diese Verfügung wohl aus aktuellem Anlass zur Klärung der Rechtsbereiche zwischen Bürgerschaft und Pfleger, dem er auftrug, sich künftig diesem Grundsatz gemäß zu verhalten. Zu den selbst auferlegten Verpflichtungen der Stadt zählte auch der Schutz der Mühle, deren Errichtung sie einem Bürger der Stadt im Jahre 1477 unter der Bedingung gewährte, die für den Mühlenbetrieb notwendige Wasserzufuhr nicht ungerechtfertigt zu unterbinden (Nr. 30). Zu dem schon seit dem Jahre 1310 gewährten Jahrmarkt mit Beginn am jeweiligen Dienstag in der Pfingstwoche kam im Jahre 1436 ein weiterer am St. Kolomanstag, der von Herzog Friedrich V. nach dem Stadtbrand gewährt wurde (Nr. 25). Im Jahre 1478 erließ er als Kaiser zur Beförderung des Wiederaufbaus der nach Kriegswirren verlassenen und beschädigten Häuser in der Stadt die Bestimmung, dass all jene, die die verlassenen Häuser wieder aufbauten und reparierten, diese auch besitzen sollten (Nr. 31), und trachtete danach, die Stadt auch dadurch zu fördern, dass die ihr zustehenden Mauteinnahmen auch tatsächlich entrichtet wurden (Nr. 32). Die Verleihung eines Jahrmarktes mit vierzehntägiger Freiung vor- und nachher durch Kaiser Maximilian I. am 10. Jänner 1512 (Nr. 37) und eines Wochenmarktes an jedem Dienstag durch Karl II. am 5. Februar 1567 (Nr. 46) stellten bedeutende Schritte in der Erweiterung des Stadtrechtes dar und sind zugleich Dokumente, in welch hohem Maß die unsicheren Zeitläufte ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts das Wirtschaftsleben der Stadt beeinträchtigten. Der Wochenmarkt wurde kein rechter Erfolg, auch nicht, als er 1610 erneuert wurde 60, sodass er sogar im Jahre 1836 wiederum begründet werden musste und fortan nicht dienstags, sondern montags stattfand. Nahezu alle Herrscher ab dem ausgehenden 15. Jahrhundert bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bestätigten die Privilegien Hartbergs, nämlich Friedrich III. 1478 (Nr. 33), Maximilian I. 1498 (Nr. 35), Ferdinand I. 1522 (Nr. 40), Karl II. 1589 (Nr. 51), Ferdinand II. 1597 (Nr. 54), Ferdinand III. 1638 (Nr. 144), Leopold I. 1660 (Nr. 164), Joseph I. 1706 (Nr. 178), Karl VI. 1713 (Nr. 186), Maria Theresia 1747 (Nr. 255) und Joseph II. 1782 (Nr. 273). Die 1551 verbriefte und von Karl II. 1567 bestätigte Mautfreiheit für Hartberg, von der der Viehhandel ausgenommen war (Nr. 43), war eine Reaktion auf die generelle Aufhebung der Mautbefreiung ab 1543, mit der der Landesfürst im Falle Hartbergs das Ziel verfolgte, höhere Einnahmen zum Ausbau der Befestigungen dieser gefährdeten Grenzstadt zu ermöglichen. In der Folge führte diese Sonderregelung für Hartberg zu einem Konflikt mit der Stadt Wien, die dieses Privileg ignorierte, doch wurde Hartberg im Jahre 1642 am Ende eines jahrelangen Prozesses Recht gegeben. Die Missachtung

60

Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 146.

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Die Privilegien für Hartberg und ihre Bestätigungen

von Mautbestimmungen war ein recht häufig auftretendes Phänomen und führte 1643 zum Einschreiten der Hofkammer (Nr. 155) anlässlich des Vorgehens Julius' von Paar gegenüber einem Ödenburger Bürger. Von Hartbergs Sonderstellung hinsichtlich der Mautbefreiung verblieb im 18. Jahrhundert recht wenig, bis die Mautbeschränkungen durch die auf die Schaffung eines einheitlichen Wirtschaftsraumes zielenden Maßnahmen Maria Theresias und Josephs II. aufgehoben wurden. Die Privilegien waren im Stadtbuch eingetragen. Dieses wurde, wie alle alten Privilegien, in einer in einem gewölbten Keller stehenden Lade verwahrt. Welche Bedeutung man diesen Dokumenten zumaß, ist daraus ersichtlich, dass die wichtigsten Stücke bei Feindesgefahr im Stadtturm vermauert wurden. 61 Die städtischen Freiheiten fanden ihren symbolischen Ausdruck im Gerichtsstab und im Stadtsiegel 62 (Nr. 84, Nr. 85). Das älteste, nachweislich ab 1310 verwendete Siegel zeigte innerhalb der Siegelumschrift „+ Sigillum civium de Hartperhc“ den Patron der Stadtpfarre, den hl. Martin, wie er auf einem nach vorne gerichteten Pferd rückwärtsgewandt seinen Mantel mit dem am hinteren Bildrand stehenden Bettler teilt. Dieses Siegel mit einem Durchmesser von 42 mm war das gesamte Mittelalter über in Gebrauch und stand bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts als größeres Siegel immer noch in Verwendung. Daneben verfügte man, nachweislich seit 1463, über ein kleineres Siegel, das mit gleichlautender Umschrift, in der die Namensschreibung auf „Hartperch“ geändert war, ein ähnliches Siegelbild zeigte. In der Zeit um 1600 wurde das große Siegel neu angefertigt, wobei das Siegelbild seitenverkehrt dargestellt wurde, sodass das Pferd nach hinten schritt. 63 Für die Zeit um 1500 ist ein drittes Typar mit einem Durchmesser von 29 mm nachweisbar, das den hl. Martin als Siegelbild zeigt, jedoch keine Umschrift aufweist. Die Verwendung des Pfarrpatrons, der als Reichsheiliger besondere Verehrung genoss, barg keine Gefahr der Verwechslung mit Urkunden der Pfarre, weil diese bis in das 19. Jahrhundert stets das persönliche Siegel des Pfarrers zeigten. Seit dem Jahr 1577 verwendete die Stadt Hartberg ein Siegel, das innerhalb der Umschrift „* S Civitatis . Hartbergensis“ mit einem äußeren Lorbeerkranz einen Wappenschild zeigt, in dem ein einköpfiger Adler steht. Es ist dies in der Zeit der beginnenden Pfandherrschaft wohl als Ausdruck der Verbundenheit der landesfürstlichen Stadt mit dem Reich und insbesondere mit dem Landesfürsten zu verstehen. Dieses Siegel dürfte wohl im Zuge des Überganges von der landesfürstlichen zur Patrimonialherrschaft

61 62 63

StLA Archiv Hartberg 39/524. Vgl. Purkarthofer, Das Siegel der Stadt Hartberg, S. 397 – 402. StLA A. U.-R. 1601 III 1, 1 – .

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

verboten worden sein, auch wenn dafür bislang ein Quellenbeleg gefunden werden konnte. 64 Doch auch in dieser Hinsicht zeigte sich die Bürgerschaft unnachgiebig. Seit 1630 verwendete sie ein Siegel mit der Umschrift „S minvs civitatis Hartperg(ensis)“ und der Jahreszahl 1630 mit dem Königsadler mit ausgebreitetem Schwingen als Wappenbild, allerdings in einem Fahnenblatt. Um dennoch das Erscheinungsbild eines Königsadlers zu wahren, umgab man das Fahnenblatt mit einer Kartusche. Wahrscheinlich hatte man den auf der Stadtfahne dargestellten Adler in das Siegel übernommen, wogegen der neue Stadtherr schwerlich Einwände geltend machen konnte. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts wurde die Jahreszahl auf diesem Typar mehrfach erneuert, zuletzt im Jahr 1663. Im 19. Jahrhundert ließ man die Jahreszahl weg, das Adlersiegel wurde mehrfach neu gestaltet, ab 1823 sogar durch eine Laubkrone überhöht. Im Jahre 1947 wurde Hartberg offiziell ein Wappen verliehen 65 mit dem hl. Martin als Wappenfigur, der auch in das Stadtsiegel übernommen wurde. Das Landgericht Hartberg 66 fand im Jahre 1267 seine erste Erwähnung im landesfürstlichen Urbar (Nr. 11), die erstmalige urkundliche Erwähnung des Landgerichtes und des Landrichters von Hartberg datiert aus dem Jahre 1310 (Nr. 16). Im späten Mittelalter befand sich das Landgericht in der Hand der Neuberger und wurde nach der Ächtung des Hans von Neuberg, der Parteigänger des Königs Matthias von Ungarn gewesen war, um 1500 von Neuberg nach Hartberg verlegt und der Stadt in Verwaltung gegeben. Der ursprünglich weiträumige Hartberger Landgerichtsbezirk wurde im Zusammenhang mit der Errichtung neuer Landgerichtsbezirke nach und nach verkleinert. Die erste Ausgliederung war mit dem Landgericht Friedberg gegeben, das bald nach der Gründung der Stadt zu Ende des 12. Jahrhunderts geschaffen wurde. In der Zeit um 1300 erfolgte die Gründung des Landgerichtes Hertenfels, dessen erste Erwähnung aus dem Jahr 1359 stammt und das im 16. Jahrhundert an die Dietrichstein auf Thalberg überging. Sie erhielten im Jahre 1514 noch zusätzlich Acht und Bann für Thalberg. Vor 1459 wurde das Landgericht Pöllau geschaffen. Die Ausdehnung des Landgerichts ist für das ausgehende 15. Jahrhundert quellenmäßig belegt (Nr. 34). Kaiser Maximilian I. errichtete 1517 das Landgericht Vorau, das vom Hartberger abgetrennt wurde (Nr. 39; Nr. 41). Weiterhin bestand jedoch ein Abhängigkeitsverhältnis des Vorauer Landgerichts von jenem in Hartberg. Der neugewählte Vorauer Marktrichter hatte sich dem Hartberger Stadtrichter vorzustellen und wurde von diesem bestätigt. Im Strafverfahren führte der Hartberger Stadtrichter im Markt Vorau den Vorsitz. Im Jahre 1525 wurde das Neu-

64 65 66

Vgl. Purkarthofer, Das Siegel der Stadt Hartberg, S. 400. Landesgesetzblatt für Steiermark 36/1947. Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 246 – 253.

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Die Privilegien für Hartberg und ihre Bestätigungen

berger Landgericht vom Hartberger getrennt, und 1568 erhielt schließlich Herberstein das Landgericht, womit die Aufsplitterung des alten Hartberger Landgerichtes abgeschlossen war. 67 Das Landgericht Hartberg beschränkte sich ab diesem Zeitpunkt auf ein vergleichsweise kleines Gebiet, das den Burgfried von Hartberg, Reitenau, Kirchberg, Eichberg, Ober-Maierhofen, die Freiheiten der Herrschaften Neudau, die Ordenskommende Fürstenfeld, ferner Schielleiten und Mönichwald umfasste. Fritz Posch schloss aufgrund der Beschreibungen der angrenzenden Landgerichte und des Ortschaftenverzeichnisses von Göth 68 auf die Zugehörigkeit folgender Gemeinden zum Hartberger Landgericht: Lebing, Rohrbach, Lafnitz, Gräflerviertel, Eichberg, Kleinschlag, Schnellerviertel, Erdwegen, Stambach, Grafendorf, Wagendorf, Seibersdorf, Obersafen, Oberlungitz und damit der gesamte Bezirk Raitenau, Unterlungitz, Eggendorf, Wolfgrub, Penzendorf, Staudach, Ring, Hartberg mit Grazer- und Ungarvorstadt, Habersdorf, St. Johann in der Haide, Oberrohr, Unterrohr, Hopfau, Schölbing, Safenau, Schildbach, Wenireith, Oberbuch, Unterbuch, Weinberg, Kaindorf, Dienersdorf, Hofkirchen, Obertiefenbach, ein Teil von Untertiefenbach, fast ganz Hartl, Kopfing, ein Teil von Wagenbach, Geiseldorf, Ebersdorf, Neustift, Sebersdorf, Rohrbach, Längenbach, Lemberg, Teile der Gemeinden Wörth, Oberlimbach, Wagerberg, Waltersdorf, Hohenbrugg, Hart im Bezirk Neudau, Kroisbach im Bezirk Feistritz. 69xxx7 Die Hartberger blieben auch nach der Übernahme der Pfandherrschaft noch eine Weile in Besitz des Landgerichtes und erklärten 1578 gegenüber Karl II., es nach Abforderung abzutreten. Im Jahr 1607 subsummierten die Bürger es noch unter ihre Rechte (Nr. 72), worin ihnen Rudolf von Paar widersprach: „. . . dan viel stett sein, die khein landgericht haben und sein dennoch die inwonner burger vnd nit paurn“ (Nr. 73). Das Landgericht zählte zu den strittigen Punkten in den Auseinandersetzungen zwischen Rudolf von Paar und der Bürgerschaft (Nr. 83, Nr. 96, Nr. 119). Mit dem Übergang des Landgerichtes an die Herrschaft (Nr. 133, Nr. 134) sank das Ansehen des Stadtrichters. Mit der Trennung von Stadt- und Landgericht stieg die Bedeutung des Burgfriedes (Nr. 49), dessen Respektierung seitens des Landgerichts (Nr. 121, Nr. 167, Nr. 168, Nr. 170, Nr. 174) im Falle der Überstellung eines Angeklagten zum Landgericht der Stadt ein großes Anliegen blieb. Die Stadt protestierte nahezu jedes Mal, wenn die „Begrüßung“ der „Malefizperson“ durch den Stadtwachtmeister am jeweiligen Stadttor unterblieb und die Be67 68

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Vgl. Hutz, 800 Jahre Stadt Friedberg, S. 157. StLA Nachlass Göth, Karton 2 Heft 20. – Dabei handelt es sich um das Manuskript des vierten, nicht mehr in den Druck gelangten Bandes seiner geographisch-statistisch-topographischen Darstellung der Steiermark. – Göth, Das Herzogthum Steiermark geographisch-statistischtopographisch dargestellt und mit geschichtlichen Erläuterungen versehen. Vgl. Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg I / 1, S. 711.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

willigung der Überstllung somit nicht ausdrücklich ausgesprochen wurde (Nr. 188, Nr. 189, Nr. 190, Nr. 192, Nr. 193). Die Stadt unterstand in der Kriminalgerichtsbarkeit dem Landgericht, und die Stadtherrschaft verwahrte sich gegen jegliche Eigenmächtigkeit der Stadt (Nr. 268), wobei die Stadt auf das Recht pochte, gegen verdächtige Personen des Ortes im Rathaus eine Untersuchung durchzuführen und sie erst nach drei Tagen vom Stadtwachtmeister an das Landgericht überstellen zu lassen, wenn sie als „kriminalistisch“ befunden wurden (Nr. 173). Die Gerichtsprotokolle des Magistrats sind ab dem Jahre 1576 erhalten, wenn auch nicht ganz vollständig. Auf dem Pergamentumschlag des Jahrganges 1612 wurde das Gerichtsverfahren – „De modo Agendi et procedendi“ – als Gedächtnisstütze in gereimter Form dargestellt (Nr. 77), ein rares Dokument gewohnheitsrechtlicher Praxis.

Der Burgfried Die Beschreibung der Burgfriedgrenzen (Nr. 49) begann mit dem Ungartor, von wo er an den Teuffengraben in Richtung Penzendorf nach dem Penzendorfer Feld ging, vor dem Leber über den Galgenbach zum Galgen, 70 dann über das Eggendorfer Feld zur Klafenaumühle, von dort sich zum Egelseer Tor, das in Richtung Habersdorf lag, erstreckte, vom Egelseer Tor durch das Gmoss an den nach der Ungarmühle benannten Acker führte, von wo die Grenze zum Toterfeld und von diesem zu dem durch Schildbach fließenden gleichnamigen Bach führte, anschließend zum Kundigraben und von diesem an die Spielstatt ging, von wo sie bis zur Mitte des Rings und von dort in den Teuffengraben reichte. Die Burgfriedsrechte wurden in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Gegenstand der Auseinandersetzungen zwischen der Gräfin Maria von Paar und der Stadt (Nr. 167, 170), wobei diese noch im 18. Jahrhundert eine bedingungslose Unnachgiebigkeit (Nr. 217) selbst bei Kleinigkeiten an den Tag legte, um damit von vornherein jeden weitergehenden Anspruch auszuschließen. Unter Graf von Lengheimb als Herrschaftsinhaber eskalierte der Streit im Jahre 1683 neuerlich (Nr. 174), als die Bürger auf ihren Burgfried pochten und verlangten, vom genauen Zeitpunkt der Überstellung von Personen an das Landgericht informiert zu werden. Graf von Lengheimb sah dieses Verlangen als eine Beschränkung seines ius gladii an und wies es in seinem Schreiben vom 9. März 1685 schärfstens zurück. 71 Der Streit eskalierte wiederum unter der Stadtherrschaft des Grafen Karl Josef von Paar im

70 71

Vgl. Huber, F., Aus den Verstecken der Vergangenheit, S. 24. Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 151.

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Die städtischen Institutionen

Jahre 1713, wobei diesmal das Verhalten des Landgerichtsverwalters Josef Ferdinand Ehrenberg, der die Stadt nicht um Erlaubnis Überstellung einer Delinquentin ersucht hatte, Anlass zur Beschwerde gab. Die Stadt legte in solchen Fällen größten Wert auf die „Begrüßung“ als Ausdruck der Wahrung des eigenen Rechtsbereiches und verwies auf die lange Tradition dieses in den letzten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts schon längst zur Formalität gewordenen Rechtsbrauches. 72 Die entschiedene Haltung der Hartberger Bürger in dieser Frage hatte handfeste Gründe, nämlich die drohende Gefahr des Zugriffes auf die Teiche, die Gärten an der Mauer und die Mauer selbst, auf den Todfallspfennig, die Spitalsvogtei und den Ghartwald. Ab 1770 führte der Magistrat ein eigenes Grundbuch über die in der Stadt liegenden Realitäten, die seiner Gerichtsbarkeit unterworfen waren. Ausgenommen waren der herrschaftliche und der stadtpfarrliche Besitz. Das landschaftliche Freihaus in der Herrengasse, dessen Besitzer als Freisass galt, unterstand der steirischen Landschaft und war vereinzelt Ausganspunkt für Unstimmigkeiten.

Die städtischen Institutionen Die Ausbildung der Ämter der Stadt Hartberg lässt sich aufgrund der Quellenlage im Einzelnen nicht erkennen. In anderen Städten ist die Quellensituation wesentlich günstiger. 73 Der Stadtrichter und die zwölf Geschworenen des inneren Rates genossen hohes Ansehen, das in der Zeit, als das Landgericht zu den Agenden der Stadt zählte, zusätzlich wuchs. Der äußere Rat bestand aus den vier Führern und einem Ausschuss von vier Bürgern. Die Namen dieser Funktionsinhaber sind für das Jahr 1576 verzeichnet. 74 Einer dieser Räte, der Stadtschreiber, musste rechtskundig sein. Ab 1720 bezeichnete man ihn als Syndikus. Er kam seiner Aufgabe als einziger hauptberuflich und nicht ehrenhalber nach, hatte eine feste und bezahlte Anstellung und saß als Beigeordneter im Rat. 75 Zu diesem inneren und äußeren Rat traten ab 1589 vier Viertelmeister und vier Fleisch- und Brotbeschauer. Dazu kamen 1594 drei Sperrherren zur Stadtlade und 1595 zwei Sperrherren zu den beiden Stadttoren. 76 Im Jahre 1613 wurden zudem ein Mautner und ein Stadtbaumeister erwähnt, ferner bestand ab 1664 das Amt eines Stadtkämmerers. Je zwei Waldhüter 72 73 74 75 76

Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 151 – 152. Vgl. die Gegebenheiten in der Stadt Wels: Lengauer, Die Ämter der Stadt Wels im Spätmittelalter. Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 201. Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 210. Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 201.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

und Förster waren für die Liegenschaften „in der Haiden“, „in Khördt“ und „im Waldt ober der Statt“ zuständig. Im Jahre 1618 wurden zudem zwei Sperrherren zum Uhr- oder Stadtturm erwähnt. Ferner wurden ein Spitalmeister und zwei Förster ernannt. Ein Bürger konnte mehrere Ämter bekleiden, was für das 17. Jahrhundert nachweisbar ist. 77 Im Jahre 1659 wurde erstmals ein Stadtwachtmeister bestellt, dem ab 1720 ein Stadtkorporal unterstellt war. Das Ansehen des Rates sank in der Zeit der patrimonialen Stadtherrschaft und wurde verstärkt durch den Verlust des Kontaktes zur Wählerschaft, als das Prinzip der Wahl zunehmend dem der Nominierung wich, doch blieben in Hartberg Reste der Wahl bis zum Gemeindegesetz vom 17. Mai 1849 erhalten. Dem äußeren Anschein nach war der Unterschied zwischen dem durch reine Wahl und einem durch Nominierung bestellten Rat nicht groß, denn die Fluktuation der Ratsherren war auch in Zeiten der Ausübung der Wahl nicht hoch gewesen. Aus Ehrenämtern 78 wurden besoldete Stellungen, die in der kaiserlichen Verordnung des Jahres 1788 prinzipiell geregelt wurden. Zu Anfang eines Jahres waren fortan bei einem Magistrat auf dem Lande ordentliche besoldete Bürgermeister- und Ratmannsstellen auszuschreiben. Die Organisation des Magistrats wurde im kaiserlichen Hofdekret vom 30. Oktober 1788 in allen Einzelheiten geregelt. Der Bürgermeister und zwei Ratsmänner aus der Gemeinde leisteten unentgeltlich ihre Dienste, ein „geprüfter Ratsmann“ erhielt 300 fl., ein „Kanzlei-Individuum“ wurde gegen eine Besoldung von 100 fl., ein Gerichtsdiener bei einer Entlohnung von 50 fl. angestellt. Der „geprüfte Ratsmann“ (Syndikus) war aus einer Liste von Bewerbern, die ihre Rechtskenntnisse beim Innerösterreichischen Appellationsgericht in Klagenfurt und im „politischen Fach“ beim Innerösterreichischen Gubernium durch Vorlage von Zeugnissen oder durch die Ablegung von Prüfungen nachgewiesen hatten, zu wählen. Der Wahlvorgang war durch eine Verordnung vom 7. November 1788 derart geregelt, dass die Bürgerschaft einen Ausschuss von 20 Männern zu wählen hatte, der am 28. Jänner die Wahl des Bürgermeisters, des Syndikus und der zwei Ratsmänner vornahm. In Hartberg wurden jedoch nicht zwei, sondern drei Ratsmänner gewählt, sodass der Magistrat aus insgesamt fünf Personen, also dem Bürgermeister, dem Syndikus und drei Ratsmännern, bestand. Im Erlass vom 31. August 1790 blieben einige Fragen, etwa über die dreijährige Amtsdauer des Stadtrichters, offen. In der diesbezüglichen Anfrage an das Kreisamt vertrat der Magistrat die Ansicht, dass eine Einschränkung des aktiven Wahlrechtes wünschenswert sei, weil bei gleicher Stimmengewichtung eine Mehrheit für die Uneinsichtigen und Eigennützigen zu erwarten sei, deren Zahl erfahrungsgemäß weitaus größer

77 78

Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 210. Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 209.

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Die städtischen Institutionen

sei als die der Vernünftigen und Rechtschaffenen. 79 Mit der Hofkanzleiordnung vom 13. Jänner 1826 wurde der Magistrat Hartberg nach der im Jahre 1824 erstellten Einteilung in Kategorien der zweiten Klasse zugeordnet, was bedeutete, dass die Geschäftsführung der Stadt mit dem herrschaftlichen Gericht oder umgekehrt dieses mit dem Stadtgericht verbunden werden sollte. Der Staat erwartete sich von dieser Verwaltungsvereinfachung eine Kostenersparnis. Damit war in der Stadt jedoch eine Situation gegeben, die alte Ressentiments wieder aufleben ließ. Die Nennung des ersten Richters von Hartberg stammt aus dem Jahre 1220. Der Richterwechsel wurde im Mittelalter am Bartholomäustag, dem 24. August, vollzogen. Ab 1589 trat der Stadtrichter sein Amt mit Wirkung zum Neujahr an, wobei sich die Bürgerschaft am letzten Tag des Jahres im Rathaus einfand, dem neugewählten Richter den Gerichtsstab übergab, ihn zu dessen Haus geleitete, wobei er vor dem Tor nochmals fragte, ob sie ihm wie seinem Vorgänger gehorsam sein wollten, andernfalls mögen sie ihn aus dem Amt entlassen. 80 Die Wahl erfolgte im Dezember am Vorabend des Thomastags oder am Thomastag selbst, dem 21. Dezember, in betont förmlicher Weise (Nr. 59). Der Kreis der aktiv Wählenden zählte im Jahre 1618 74 Bürger, wobei der neue Stadtrichter mit 40 Stimmen als gewählt galt. Als Ferdinand II. am 19. Dezember 1595 anordnete, die Richterwahl bis auf weiteren Bescheid einzustellen, ließ die Reaktion der Bürgerschaft unter Berufung auf die alten Privilegien nicht lange auf sich warten und hatte innerhalb weniger Wochen auch Erfolg. Starb der Stadtrichter im Amt, so folgte ihm jener nach, der bei der vorangegangenen Wahl die zweitmeisten Stimmen auf sich hatte vereinen können. Der Landesfürst bestätigte den Stadtrichter, nach der Verpfändung war dies Sache des Pfandinhabers. Als Freiherr von Paar auch im Falle seiner Abwesenheit von Hartberg die persönliche Präsentation des Gewählten verlangte, kam es zum heftigen Konflikt, der den Rat am 31. Jänner 1622 dazu veranlasste, in einem Beschluss ausdrücklich festzuhalten, dass die Präsentation im Schloss in Hartberg und nicht in Graz erfolgen solle, weil das Grazer Haus nicht der Herrschaft inkorporiert sei. 81 Nach der Präsentation leistete der Stadtrichter dem Stadtherrn bzw. dessen Anwalt den Eid und nach erfolgter Vereidigung des Stadtschreibers nahmen Stadtrichter und Stadtschreiber gemeinsam die Ratsbürger unter Eid. 82

79 80 81 82

Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 219. Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 204. Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 205. Die Formeln aus der Zeit Hartbergs als Patrimonialstadt finden sich abgedruckt in: Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 205 – 206.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

Richter und Rat beschlossen am 11. Jänner 1577, dass der Stadtrichter an jedem Mittwochmorgen um 7 Uhr einen „Ratstag“ zu halten hatte. Die Aufgaben des Magistrats sind im Einzelnen ab dem frühen 17. Jahrhundert dokumentiert. Er stellte Geburtsbriefe bei drei Zeugen aus, erteilte Heiratsbriefe, setzte Vormunde ein und fertigte Kaufbriefe aus, wachte zudem über den Lebenswandel seiner Bürger, denen er im Falle von Verstößen Verweise erteilte. Besitzveränderungen bedurften der Zustimmung des Magistrats, „Söllner“ durften nur mit Wissen und Einwilligung des Magistrats aufgenommen werden. Eine wesentliche Aufgabe bestand in der Abwicklung der Verlassenschaftsabhandlungen, wobei die Mitwirkung von Untergebenen des patrimonialen Stadtherrn konfliktträchtig war. Zu den Aufgaben des Stadtrates zählte vor allem die Leitung der Stadtverteidigung. Das erste überlieferte Musterregister wurde am 30. September 1566 verfasst und wies zehn Rotten zu je zehn bis fünfzehn Mann aus. Die Stadt hatte ferner ihren Anteil am allgemeinen Aufgebot zu leisten. Zur gerechteren Verteilung dieser Last des 10. Mannes beschloss die Bürgerschaft am 5. Mai 1593, dass die Last des 10. Mannes nicht länger als ein Jahr auf jenem Haus belassen werden dürfe, auf das sie einmal gefallen war. Am 6. Februar 1603 wurde die Bürgerschaft militärisch organisiert, der 10. und der 5. Mann beschrieben, die Funktionen vom Hauptmann über den Leutnant, Fähnrich, Wachtmeister, „Fierer“, „Vbergeher“ namentlich genannt sowie die Aufgabenzuteilung der zehn Rotten auf die einzelnen Verteidigungspunkte der Stadt vorgenommen: die erste Rotte „Zum Kchlain Türl“, die zweite „Zum abgebrenten Ekh Thurn“, die dritte „Zum Hunger Thurn“, die vierte „Zum Schelbinger Thurn“, die fünfte „auf den Stauber Thurn“, die sechste auf den „Abmeser Thurn“, die siebte auf den „Grazer Thurn“, die achte auf den „Thurn beim Stain Peiß“, die neunte auf „des Veidl Fleischakh Thurn“, die zehnte „auf den Vhr Thurn“. 83 Solche Musterungen in Registerform sind für die Folgezeit immer wieder überliefert. Die Ordnung aus dem Jahr 1600 gibt einen detaillierten Einblick in das Zusammenleben der landesfürstlichen, aber verpfändeten Stadt (Nr. 59). Mehr als hundert Jahre später, 1727, sah sich Johann Adam von Paar veranlasst, die städtische Verwaltung oder „Policey“ zu regeln (Nr. 228, Nr. 231). Das auf das späte Mittelalter 84 zurückgehende Bürgerspital (Nr. 59), dessen Vogtei beim Stadtherrn lag (Nr. 133), war zu Anfang des 15. Jahrhunderts nachweislich mit Dienst- und Bergrechtsbezügen ausgestattet und besaß

83 84

Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 236 – 238. Simmler und Vlasaty erwähnen Stiftungen Herzog Leopolds aus dem Jahre 1310. – Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 696. – Vlasaty, Das Spital in der steirischen Geschichte, S. 243.

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Die Entlohnung für Amtstätigkeit

eine Meierei und Grundstücke, die es selbst bewirtschaftete und über die der vom Stadtrat und der Bürgerschaft alljährlich gewählte Spitalmeister jedes Jahr Rechnung legte. 85 Einzelne Nachrichten aus dem 18. Jahrhundert zeigen, dass die Insassen mit der Tätigkeit des Spitalmeisters zufrieden waren. Die Verhältnisse im Spital scheinen nicht immer zum Besten gewesen zu sein, wie auch die Bürger selbst zugaben, als ihnen Rudolf von Paar die Vernachlässigung der Spitalsführung zum Vorwurf machte (Nr. 86). Im Jahr 1728 reichten die gestifteten zwölf Plätze nicht aus, um die in Not geratenen Frauen zu versorgen. 86 Am 22. September 1731 erließ Kaiser Karl VI. eine Generalordnung für Innerösterreich und regelte damit das Zusammenleben in Bürgerspitälern. 87 Wenige Tage später, am 26. September 1731, wurde im Hartberger Spital eine Speiseordnung erstellt, aus der ersichtlich ist, dass die Versorgung mit Lebensmitteln ausreichend war. 88

Die Entlohnung für Amtstätigkeit Aussagen der Quellen bezüglich der Entlohnung für die Amtstätigkeit finden sich im Falle Hartbergs spärlich. Eine solche Entlohnung ist für weitaus größere und bedeutendere Städte als Hartberg erst ab dem Ausgang des Mittelalters belegt. Als Beispiel sei Cilli angeführt, wo der Stadtrichter in den 1480er Jahren für 36 Wochen seiner Amtstätigkeit 8 Pfund erhielt, was 40 Pfennig pro Woche bedeutete. 89 Für die höchsten Ämter kamen nur angesehene und wohlhabende Bürger in Betracht, die sogar in Zeiten der Finanznöte der nicht liquiden Stadt eine beträchtliche Summe zu schenken imstande waren. 90 Die Stadt Cilli musste dem Stadtrichter am Ende des Amtsjahres 1491 den Betrag von 41 Pfund schuldig bleiben, zahlte die Summe aber im Jahr darauf aus. 91

85 86 87 88 89

90 91

Ein Überblick über das Hartberger Bürgerspital findet sich in: Scheutz – Weiss, Spital als Lebensform, Bd. 1, S. 190 – 192. Vgl. Scheutz – Weiss, Spital als Lebensform, Bd. 1, S. 192. Vgl. Scheutz – Weiss, Spital als Lebensform, Bd. 2, S. 650 – 653. – Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 699 – 700. Vgl. Scheutz – Weiss, Spital als Lebensform, Bd. 2, S. 686 – 687. „Der Bannrichter war der den Landesfürsten vertretende Blutrichter; er musste dem Rufe eines jeden Landesgerichtsherrn, hier des Stadtrichters, zur Führung des Malefizrechtes Folge leisten. Die Verwilderung in diesen unruhigen Zeiten, die Zersplitterung der alten landesfürstlichen Landgerichte, der Einfluss Privater auf letztere forderte solche Einrichtung und Maßregel. Der Stadtrichter musste dem Bannrichter dann für das ‚Zutragen verschiedener Sachen` und dem ‚Redner` 6 Pfund 3 Pfen. zahlen.“ – Gubo, Geschichte der Stadt Cilli, S. 185. Im Jahre 1482 blieb die Stadt Cilli den beträchtlichen Betrag von 53 fl. schuldig, worauf der Stadtrichter Stephan Widmer ihr 10 fl. schenkte. – Vgl. Gubo, Geschichte der Stadt Cilli, 185. Gubo, Geschichte der Stadt Cilli, 188.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

Für die Höhe anderer Kosten gibt es nur einzelne Anhaltspunkte. Vergleichsweise teuer war etwa eine „Dienstreise“ des Stadtrichters nach Wien, zumal er sich dort einige Tage aufzuhalten hatte. Hinweise und Quellenaussagen auf die Höhe anderer Kosten finden sich erst im Laufe der Neuzeit. Anders war es in Cilli, wo in den 1480er Jahren der Stadtrichter dem Bannrichter für das „Zutragen verschiedener Sachen“ und dem „Redner“ 6 Pfund 3 Pfennig zu zahlen hatte; auch die Kosten des Bannrichters sind überliefert. 92 Das Landgericht Hartberg erhielt 1714 einen eigenen Bannrichter (Nr. 195, Nr. 205, Nr. 206), über dessen Entlohnung der Anstellungsvertrag aus dem Jahr 1715 (Nr. 207) Aufschluss gibt. Die Abgeltung der stadtrichterlichen Tätigkeit erfolgte in Hartberg über Sporteln, die sich nach einem Gerichtsprotokoll, dessen Datierung nicht angegeben ist, folgendermaßen zusammensetzte: „1. ein Reichs- oder Schätztaler bei jeder Schätzung von Gründen inner und außer dem Burgfried, die nicht zur Stadt gehören, bei Schätzungen in der Stadt seine Gebühr nach altem Stadtgebrauch; 2. ein Reichstaler bei Gebrauch des großen Stadtsiegels auf Geburts- und Lehrbriefen (die Sperrherren erhielten 4 ß zum ‚Vertrinken`); 3. ein Gulden bei Gebrauch des kleinen Stadtsiegels bei Inventuren von ziemlichem Vermögen, 4 ß für jedes Quartblatt bei kleinem Vermögen, ein Betrag nach seinem Gutachten bei Interzessionen; 4. bis zu einem Reichstaler die gerichtlichen Strafgelder; 5. das Standrecht (Markt- und Standgeld) der drei städtischen Kirchtage, dessen Einhebungskosten er zu bestreiten hat; dann der dritte Teil der Bürgerrechtstaxe; 6. der Dienst des Gerichtsurbars mit Ausnahme des Mitleidengeldes, das der Bürgerschaft verrechnet wird.“ 93 Jakob Statty trat im November 1629 seinen Dienst als Stadtschreiber an, erhielt 30 fl. Jahresgehalt, Zimmer und Garten im Rathaus, 4 Fuder Holz und Steuerfreiheit. Die Besoldung betrug 1740 50 fl., einige Jahrzehnte später 70 fl. bzw. 90 fl. 94 Im kaiserlichen Hofdekret vom 30. Oktober 1788 waren die Bestellung des Magistrats und die Entlohnung der Bediensteten geregelt.

Von der landesfürstlichen zur patrimonialen Stadt: Der Kampf um die alten Freiheiten „Es kann wohl als bekannte Tatsache gelten, dass die Bürger der österreichischen Städte geringen Widerstand gegen erhöhte Steuerleistungen oder gegen erhöhten Konfessionalisierungsdruck – oder kurz gefasst gegen die Ob-

92 93 94

Gubo, Geschichte der Stadt Cilli, 185. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 209. Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 210.

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Von der landesfürstlichen zur patrimonialen Stadt

rigkeit leisteten. Dem ist nichts hinzuzufügen, die Quellenlage ist wie sie ist und bestätigt die Tatsache, dass die Situation in den österreichischen Städten ruhig bzw. relativ ruhig war. Selbst ein erneutes Durchforsten von Ratsprotokollen oder ähnlichem Quellenmaterial würde an diesem Sachverhalt wohl wenig ändern.“ 95 In der Tat sind es vergleichsweise wenige Fälle, in denen es zu ernsthaften Auseinandersetzungen zwischen der Bürgerschaft und der Obrigkeit kam, wie aus Andrea Pühringers Analyse 96 ersichtlich ist. Der in diesem Überblick nicht behandelte Fall Hartberg stellt in gewisser Weise eine Ausnahme dar und ist es schon deshalb wert, genauer betrachtet zu werden. Die Quellen lassen in selten anzutreffender Klarheit das Selbstverständnis der Bürger und ihre Verbundenheit mit den vom Landesfürsten gewährten Privilegien erkennen. Besonders fällt in diesem Zusammenhang auf, dass die Bürger trotz allem entschiedenen Beharren auf ihrem Standpunkt einen Willen zum Konsens und zur Streitbeilegung an den Tag legten. Mit Fortdauer des Konflikts sind Phasen der Nachgiebigkeit erkennbar, wohl weil sie ihren bürgerlichen Geschäften in Ruhe nachzugehen bestrebt waren. Hartberg stellt auch in anderer Hinsicht eine Ausnahme dar. Wenn Andrea Pühringer zu Recht resümiert: „Kleinere Städte – geringerer Widerstand“ 97, und zugleich eine Widerstands- bzw. Protestkultur des österreichischen Bürgertums konstatiert, so stellt Hartberg insofern einen Sonderfall dar, als der von der Stadt geleistete Widerstand über das üblich feststellbare Maß weit hinausging und die Grenzen des durch Widerstand Erreichbaren erkennen lässt. Hartberg war landesfürstliche Stadt und erachtete die verliehenen Rechte auch im 16. Jahrhundert ungeachtet des Wechsels der Stadtherrschaft als unverbrüchlich. Nach dem Verkauf der Stadt an den Freiherrn Siegmund von Dietrichstein im Jahre 1530 blieb diese nicht lange in dessen Besitz und Hartberg ging wiederum in landesfürstlichen Besitz über. Die Auseinandersetzungen begannen mit Kaspar Puggl, der 1568 Pfandinhaber wurde. Eine im Auftrag Erzherzog Karls II. eingesetzte Kommission, der der Statthalteramtsverwalter Niklas von Neuhauß, der Kanzleramtsverwalter und Doktor der Rechte Wolfgang Schwarz, Christoph Ursenpeckh zu Pörtschach, Achaz Paradeiser, Ferdinand von Khollonitsch, Vizedomamtsverwalter Otto von Radmannstorff und der Malteserritter Wurmbprandt angehörten, griff schlichtend ein und schrieb die Präsentation des aus freier Wahl hervor95 96 97

Pühringer, Aufruhr – Ausnahmefall oder Strukturelement des Politikgeschehens in vormodernen österreichischen Städten?, S. 329. Pühringer, Aufruhr – Ausnahmefall oder Strukturelement des Politikgeschehens in vormodernen österreichischen Städten?, S. 329 – 349. Pühringer, Aufruhr – Ausnahmefall oder Strukturelement des Politikgeschehens in vormodernen österreichischen Städten?, S. 348.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

gegangenen Richters gegenüber dem Pfandinhaber fest, der nur im Falle gewichtiger Bedenken Einspruch erheben sollte. Im Falle des Beharrens der Bürgerschaft auf ihrer Wahl wurde die Sache der Landesobrigkeit zur Entscheidung vorgelegt. Der zweite Punkt dieses Spruches betraf die ordentliche Führung des Verzeichnisses der aufgenommenen und der verabschiedeten Bürger. Der dritte Punkt bezog sich auf das Bergrecht, das dem Stockurbar des Jahres 1570 zufolge die höchsten Erträge brachte, wobei man übereinkam, dass die Bürgerschaft zwar bei ihren bisherigen Rechten verbleiben, doch künftig keine Weingartbriefe ausgeben sollte, wenn sich nicht zuvor die Holden dem Pfandinhaber zur Eintragung in die Urbare vorgestellt hätten. Als letzter Punkt willigte Puggl ein, dass er in seinen Privatforderungen gegenüber Mitbürgern das Stadtgericht als erste Instanz anerkannte, doch stand ihm der Weg der Berufung an den Vizedom von Steiermark als zweite Instanz offen (Nr. 48). Damit begann jene Periode der Hartberger Stadtgeschichte, in der der Stadt sukzessive Rechte genommen wurden, was mit dem Verlust der damit verbundenen Einkünfte einherging und neben der politischen auch zu einer wirtschaftlichen Schwächung führte, zumal die Lasten konstant blieben. Es handelte sich dabei um Rechte, die fallweise über die vom Landesfürsten immer wieder bestätigten alten Privilegien hinausgegangen waren. Damit begann der Niedergang der Stadt. Das Verbot der Ausstellung von Bergrechtsbriefen bedeutete den Verlust der Einkünfte aus den Bergrechtsgefällen. Der Wegfall dieser bedeutenden Einkünfte, die zur Erhaltung der Befestigungsanlagen der Stadt verwendet werden sollten, war überaus schmerzlich. Die Beschränkung auf die Fertigung von Kaufbriefen für die Stadt allein, der Entzug des Landgerichts, die Beschränkung der Maut und der Burgfriedsrechte ließen die Stadt in der Zeit um 1630 – verglichen mit der Situation um 1500 – als verarmt erscheinen, zumal die neuen patrimonialen Stadtherren den Bürgern zusätzliche Lasten auferlegten, etwa die Jagdrobot, die Leistung von Vorspanndiensten oder die Beschränkung der Nutzungsrechte des Stadtwaldes. Der Protestantismus fasste auch in Hartberg Fuß, doch wurde die Stadt schon 1589 zeitgleich mit Fürstenfeld durch den Jesuiten Michael Kardanäus zum Katholizismus zurückgeführt. 98 Der Reformationskommission blieb im Jahre 1600 lediglich die Verbrennung der protestantischen Bücher. Als Erzherzog Ferdinand am 19. Dezember 1595 den Vorgang der freien Richterwahl bis auf Weiteres unterband, bezog dies die Stadt darauf, dass bei der vorangegangenen Wahl die Vorstellung des Richters gegenüber dem Pfandinhaber Johann von Paar nicht erfolgt war, und zwar deshalb, weil dieser nicht in Hartberg anwesend gewesen sei. Am 1. Februar 1596 wurde die

98

Scheutz, Kammergut und /oder eigener Stand?, S. 319.

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Von der landesfürstlichen zur patrimonialen Stadt

freie Wahl mit der Einschränkung auf einen Bürger katholischer Konfession gewährt, doch akzeptierte der Pfandinhaber den Gewählten nicht, obgleich er alle Bedingungen erfüllte. Damit begann der eigentliche Zwist zwischen der Stadt und den Herren von Paar, in dem zu Ende des 16. Jahrhunderts die Sache der Stadt recht gut zu stehen schien, als der alternde Johann Baptist von Paar willens war, die Herrschaft aufzugeben (Nr. 57, Nr. 58). Es sollte in dieser Auseinandersetzung nicht lange dauern, bis die Hartberger Bürgerschaft sich in der Defensive fand. Nach dem Tod Johann Baptists von Paar im Jahre 1600 spitzten sich die bislang schwelenden Konflikte, bei denen es neben der Richterwahl vor allem auch um die Höhe der Steuerabgaben gegangen war, unter den Söhnen Johann Friedrich und Rudolf von Paar zu. Rudolf trat von Anfang an der Bürgerschaft gegenüber mit Entschiedenheit als Stadtherr auf. Rudolph und Hans Christoph von Paar beschwerten sich beim Landesfürsten über die Verhältnisse in Hartberg und verlangten die Entrichtung der Steuer nicht an die Landschaft, sondern zu ihren Händen, die Einschränkung der Richterwahl auf jene Personen, die sie für qualifiziert hielten, ferner das Bestätigungsrecht des Stadtrichters, die Einantwortung des Landgerichtes und die Übertragung der von der Niederösterreichischen Regierung dem Pfarrer überantworteten Anwaltschaft über die Stadt an sie. Ferner verlangten sie, die Schätzung der Weingärten, die Einhebung des zehnten Pfennigs und die Ausfertigung der Kaufbriefe durch den Pfarrer zu verbieten, weil diese Rechte ihnen zustünden. Schließlich forderten sie die Leistung des „gebührlichen“ Bergrechts von jenen Weingärten und Bergholden, die den Stiften Pöllau und Vorau, dem Stadtpfarrer, dem Stadtgericht und Spital nur wenige Pfennige abzugeben hatten. 99 Die Brüder Paar schlugen als Mitglieder einer mit der Klärung dieser strittigen Fragen beauftragten Kommission Christoph Ulrich von Schärfenberg, Kammerrat Veit Jochner, Vizedom Alban von Moshaimb und Kammerprokurator Christoph Prettinger vor. Am 27. Dezember 1601 traf die Kommission mit Julius von Paar, einem Verwandten der Brüder, der Pfandinhaber der Herrschaft Wolkenstein und Innerösterreichischer Hofkammerpräsident war, und den übrigen Mitgliedern, dem Regierungsrat Ernst Pfluegl, Veit Jochner und Christoph Prettinger, in Hartberg ein. Für den folgenden Tag wurde namens des Landesfürsten eine Delegation der Bürgerschaft, bestehend aus dem Stadtrichter Daniel Lani, Oswald Heltel, Hans Faber, Martin Khranfueß, Johann Staritz, Kaspar Pauer und Leonhard Forster, in das Schloss bestellt, wo sie erstmals mit den Forderungen konfrontiert wurden. Sie erbaten sich Bedenkzeit, weil sie über die zu verhandelnden Punkte keine Information im Voraus gehabt hatten.

99

Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 159 – 160.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

Die Bürger waren über den Ton, in dem Rudolf von Paar mit ihnen in Anwesenheit der Kommissare sprach, empört. Er nannte sie „schelmb vnnd dieb“, die es wert wären, „an den lichten galgen hinauß“ geführt zu werden (Nr. 61). Obwohl sie Paar „guetlichen ersuecht“ hatten, solche unbegründeten „iniurien“ zu unterlassen und sie nicht zu verspotten, legte er keine Änderung des Verhaltens an den Tag, worauf sich die Bürgerschaft in einer Beschwerde an den Landesfürsten wandte und bat, Paar derlei zu untersagen (Nr. 61). 100 Das angespannte Verhältnis führte nicht ganz zwei Monate später, Ende Februar 1602, dazu, dass Paar die Bestätigung des gewählten Stadtrichters Daniel Lani verweigerte (Nr. 62), und als die Bürgerschaft diesen verteidigte (Nr. 63), beharrte Paar dennoch auf einer Neuwahl (Nr. 64). Im Zuge dieser Auseinandersetzung wurde deutlich, dass die Stadt weiterhin den Landesfürsten als ihren Herrn erachtete, während Rudolph von Paar mit drohendem Unterton (Nr. 62) Gehorsam forderte, von der Stadt als seinem „erkauften“ (Nr. 64) Gut sprach und darin im Gleichklang war mit dem Gehorsamsbrief des Jahres 1603 (Nr. 66), der von der Regierung an die Stadt ergangen war. Dieser Maßnahme war vorausgegangen, dass sich die Bürger im August 1602 dazu entschlossen, dem Landesfürsten die Ablösung des Pfandschillings anzubieten, was sie wenige Jahre zuvor noch abgelehnt hatten. Es dauerte nur wenige Monate, bis die landesfürstliche Regierung der Stadt auf Bitten der Brüder Paar einen Gehorsamsbrief zukommen ließ und die Freiherren gleichzeitig aufforderte, die städtischen Rechte zu achten (Nr. 66), und wenig später, Mitte Februar 1603, teilte der Landesfürst der Stadt mit, wie sich die Rechtsverhältnisse seit 1530 verändert hatten. Stadt und Herrschaft Hartberg seien nunmehr an die Brüder Paar auf ewigen Wiederkauf verkauft worden (Nr. 67). Paar leitete daraus weitgehende Machtvollkommenheit gegenüber der Stadt ab, wenn er meinte, dass ihm der Landesfürst die Herrschaft mit Stadt, Burgfried, Mannschaft, Stadtgericht, Robot und allen Freiheiten verkauft habe und folglich die Hartberger nicht mehr Bürger, sondern seine Untertanen (Nr. 73) seien. Die Bürger waren nicht dieser Ansicht, und ihr Selbstbewusstsein wuchs zudem durch die erfolgreiche Abwehr des Hajdukeneinfalls unter Oberst Nemethy zu Anfang Juni 1605. In den folgenden Jahren schwelte der 1594 aufgebrochene Streit um die Steuerhöhe weiter (Nr. 68, Nr. 69). Im Jahre 1606 wandte sich die Bürgerschaft erneut an den Landesfürsten mit der Bitte, in dieser Sache eine Entscheidung zu treffen (Nr. 70). Möglicherweise hatte die im August dieses Jahres erfolgte Bestätigung der Handwerksordnung der Bäcker durch Erz-

100

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Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 160 – 161.

Von der landesfürstlichen zur patrimonialen Stadt

herzog Ferdinand (Nr. 68) auf die Bürgerschaft ermunternd gewirkt, war der Landesfürst doch damit in einer ihr wohlvertrauten Manier aufgetreten. Im darauffolgenden Jahr 1607 ging Paar daran, seine Auffassung von der Ausübung der Herrschaft über die Stadt in verschärfter Form umzusetzen. Die Instruktion an seinen Anwalt und Landgerichtsverwalter im Jahre 1607 machte dies klar (Nr. 71). Dieser sollte fortan bei allen Ratsversammlungen zugegen sein und im städtischen Rat durfte ohne dessen Wissen nichts geschehen. Der Schriftverkehr zwischen den landesfürstlichen Behörden und der Stadt habe über den Anwalt zu laufen, über die Aufnahme und die Verabschiedung der Bürger sollte Paar vorinformiert werden, hinsichtlich der Vorstellung des von den Bürgern gewählten Stadtrichters trat keine Veränderung ein, das Landgericht samt allen damit verbundenen Rechten sollte der Anwalt allein administrieren, dieser habe sich der bürgerlichen Anliegen anzunehmen, doch zugleich eine Veränderung ihrer Rechte im Sinne einer allfälligen Ausweitung nicht zuzulassen. Die der Stadt zugehörigen Wälder waren Paar ein besonderes Anliegen. Seiner Ansicht nach waren sie infolge der Hausbrände stark gelichtet worden, weshalb Schlägerungen künftig nur noch bei großer Not erlaubt sein sollten. Ferner legte Paar dem Anwalt die Einhaltung der Normen durch die Bäcker, Fleischhauer und „Weinleitgeben“ ans Herz. Als letzten Punkt ordnete er an, dass die Stadt im Falle der Feindesgefahr nicht übergeben werden durfte. Paar begründete seine verschärfte Einflussnahme auf die Agenden der Stadt durchaus fadenscheinig damit, dass er über die Vorgänge in der Stadt Bescheid wissen müsse, um deren Interessen wahren zu können. Besonders empfindlich getroffen sah sich die Stadt durch den Verlust des Landgerichtes. Sie hatte es gegen die Erlegung einer jährlich zu zahlenden Summe seit der Zeit um 1500, da es von Neuberg nach Hartberg verlegt und der Stadt in Verwaltung gegeben worden war, 101 innegehabt. Als Reaktion wandte sich die Bürgerschaft erneut an den Landesfürsten mit der Bitte, für die Wahrung der städtischen Rechte zu sorgen und ihr das Landgericht zu belassen (Nr. 72). Rudolf von Paar wies im August 1607 die Darstellung der städtischen Freiheiten und das Verlangen, ihr das Landgericht zu belassen, zurück (Nr. 73). In den folgenden Jahren war die Stadt daran interessiert, eine weitere Eskalation zu vermeiden und suchte nach Möglichkeiten einer Streitbeilegung (Nr. 74). Zu Beginn des zweiten Jahrzehnts begannen sich die Auseinandersetzungen um die städtischen Rechte aufzuschaukeln. Die Bürgerschaft zeigte sich über das herrschaftliche Verlangen einer Jagdrobot besonders entrüstet, aber auch über die im Oktober 1612 ultimativ erhobene Forderung, für weitere Reisen Vorspannpferde zu stellen (Nr. 78, Nr. 79), außerordentlich verstimmt. Die Stadtbürger waren nicht sonderlich

101

Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 246 – 247.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

motiviert, Pferde zu verleihen, weil die Zugtiere auf Überlandreisen über Gebühr beansprucht wurden. Auch dass die Pferde gegen Bezahlung zur Verfügung gestellt wurden, wie dies zuvor wiederholt gewschehen war, stellte keinen Anreiz dar. Auch der Versuch, das Holznutzungsrecht der Bürger im Wald einzuschränken, löste Unmut aus. Paar hatte als Betreiber des Postwesens wohl einen erhöhten Holzbedarf für den Bau von Wagen und Kutschen. Wiederum wurde der Landesfürst eingeschaltet (Nr. 80). Die Bürger hatten ab Jahresende 1612 im Steinmetzmeister Matthias Wels einen Stadtrichter, der die städtischen Interessen offensichtlich mit großer Entschiedenheit vertrat, und auf der anderen Seite war Rudolf von Paar in seiner Vorgangsweise nicht zimperlich. Am 10. Januar 1613 ließ er Wels im Schloss für 22 Tage gefangen setzen. Zu dieser Zeit verlangte Paar neuerlich die Stellung von Vorspannpferden, doch kam es infolge der Inhaftierung des Stadtrichters, der einen solchen Auftrag zu organisieren pflegte, zu Verzögerungen, die Paar wiederum als Unwilligkeit und Widerstand wertete. Es blieb nicht bei der Inhaftierung des Stadtrichters, Paar ließ das Rathaus versperren und versiegeln und schränkte das Recht der freien Zusammenkunft des Stadtrates ein. Er warf der Stadt vor, verschiedentlich säumig zu sein, etwa beim Jagddienst, bei der Überschreitung des Mautdienstes oder bei der Wahrung der rechten Ordnung im städtischen Spital, während die Replik der Bürger zur Anklage geriet, wenn sie etwa darauf verwiesen, dass sie nur dem Landesfürsten gegenüber zum Jagddienst verpflichtet seien. 102 Die Bürgerschaft verübelte es dem Freiherrn von Paar, dass er das von der Stadt schon seinem Vater abgetretene Briefgeld und den Zehent der Bergholden – beide waren ihm von der Bürgerschaft zur Erhaltung der Stadtbefestigung überlassen worden – nicht widmungsgemäß ausgegeben hätte; bei anderweitiger Verwendung des Geldes hätte er es zu verrechnen. In einer an die Niederösterreichische Regierung gerichteten Schrift führten die Bürger im Jänner 1613 zehn Beschwerdepunkte an. Sie kritisierten das Verhalten der Brüder Paar gegenüber dem Stadtgericht und dem Stadtrichter Matthias Wels, die willkürliche Ein- und Absetzung des Richters, die Einflussnahme auf die Bürgeraufnahme, die Sperre des Rathauses, das Verlangen der Jagdrobot, die Einschränkung des Holzfällens, die Vorenthaltung des Briefgeldes und des zehnten Pfennigs und führten als weitere Punkte das Bergrechtgeld, die in unrechtmäßiger Höhe eingenommene Steuer und die Verletzung des Burgfrieds an. Im Oktober 1613 eskalierte die Situation: Wels wurde in barschem Ton wegen Fragen der Maut und des Landgerichts in das Schloss zitiert (Nr. 83)

102

42

Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 168 – 169.

Von der landesfürstlichen zur patrimonialen Stadt

und der Stadtschreiber Hans Preßl im Schloss gefangengesetzt, ihm gelang jedoch die Flucht. Die Freiherren von Paar setzten sich mit ihrer Forderung nach Einsetzung einer Kommission zur Beilegung dieses Streites durch, die am 28. und 29. Oktober 1613 in Hartberg tagte und die aus dem Regimentsrat Christoph von Pesay als Obmann, dem Kammerrat Hans Karl Sinich, dem Regimentsrat Simon Zolling und dem Propst von Vorau Johann Benedikt von Perfall bestand. Da der in der Rechtsmaterie bestens bewanderte Stadtschreiber fehlte und durch einen Anwalt ersetzt worden war, fiel der Spruch der Kommission für die Bürgerschaft ungünstig aus, was diese nicht erwartet hatte. Sie behielt sich die Appellation vor. Die Kommission war an einer friedlichen Lösung interessiert und überredete den Stadtrichter, die Räte und einige Bürger dazu, vor dem Herrn von Paar einen Kniefall zu tun und ihn um Verzeihung zu bitten, wenn sie sich aus Unverstand ihm gegenüber falsch verhalten hätten. Der Freiherr von Paar ließ ihnen durch seinen Anwalt mitteilen, dass er dies gewährte. Am 1. November fanden sich die Kommission, die Vertretung der Bürgerschaft und Freiherr von Paar neuerlich zusammen, wobei die Kommission der Bürgerschaft zu bedenken gab, sich eine Appellation wohl zu überlegen. Die Zusammenkunft endete mit einem neuerlichen Kniefall der Bürger, worauf die Kommissare abreisten. Im Zuge dieser Aussprachen hatte sich Paar einer recht rüden Wortwahl bedient und ließ nun verlauten, dass er sich ungeachtet der gewährten Verzeihung die Bestrafung des Stadtrichters und der Anführer der gegen ihn gerichteten Bewegung vorbehielt. Schon am Tag nach Abreise der Kommissäre, am 2. November 1613, verschärfte Paar erneut seine Gangart. Er verlangte über seinen Anwalt Georg Gering vom Stadtrichter die Aushändigung des Gerichtsstabes, des Schlüssels zum Rathaus, der Stadtprivilegien und des Siegels. Matthias Wels wollte dem nicht ohne Zustimmung des Rates nachkommen und suchte Kontakt zu einigen Bürgern, doch Paar untersagte eine Zusammenkunft der Bürgerschaft und veranlasste zu Mittag die gewaltsame Abnahme des Stadtsiegels und des Schlüssels zum Rathaus, ließ das Rathaus und einen Großteil des Hauses des Stadtrichters versiegeln und diesen verhaften. Gleichzeitig setzte er Leonhard Forster als Richter ein. Hartberg war nicht der erste Ort, dem städtische Insignien, der Rathausschlüssel und die Stadtprivilegien abgenommen wurden. Mitte Oktober 1599 hatte dies schon die Reformationskommission im widerspenstigen Eisenerz getan. Dort hatte man zudem dem katholischen Pfarrer den Kirchenschlüssel und den Schlüssel zur Schule übergeben müssen. 103 Am Abend kehrte der aus dem Schlossturm entwichene Stadtschreiber Hans Preßl, der als Rechtskundiger schon ab 1607 die bürgerlichen Interes-

103

Scheutz, Kammergut und /oder eigener Stand?, S. 320.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

sen vertreten hatte, aus Wiener Neustadt nach Hartberg zurück und begab sich zum gesetzten Stadtrichter Leonhard Forster, wohin alsbald im Auftrag Paars der Anwalt und neun Bewaffnete folgten. Die folgende Konfrontation endete mit der Ermordung des Stadtschreibers Hans Preßl. Freiherr von Paar verbot danach den Bürgern, sich gegenseitig zu besuchen sowie miteinander über den Mordfall oder die Verhaftung des Stadtrichters zu sprechen. Zudem ließ er im Haus des Matthias Wels durch den angesetzten Stadtrichter im Beisein zweier Bürger und seiner Diener ein Inventar anfertigen und Dokumente und Geld beschlagnahmen. Damit erweckte er den Anschein eines rechsgültigen Todesurteils gegen Wels. Die Freilassung des Stadtrichters erfolgte erst durch die Bürgschaft der beiden Kommissäre der Niederösterreichischen Kammer, die zur Untersuchung der beiden Vorfälle nach Hartberg entsandt worden waren. Nach der Abreise der Kommissäre ordnete Paar neuerlich eine Hausdurchsuchung an, hob die Versiegelung auf, registrierte die restlichen Wertsachen und befahl Wels, innerhalb von sechs Wochen und drei Tagen alle seine Liegenschaften zu verkaufen und Hartberg zu verlassen. Das Versammlungsverbot hatte zur Folge, dass das Begräbnis Hans Preßls lediglich im Beisein des Gerichtsdieners erfolgte. Am 24. November fand der übliche „Kirchtag“ statt, wobei Paar Maut und Standgeld, die der Stadt zustanden, konfiszieren ließ. All diese Ereignisse veranlassten die Bürgerschaft, sich Anfang Dezember 1613 in einer ausführlichen Beschwerdeschrift an den Landesfürsten zu wenden (Nr. 84). Neben der ungerechtfertigten Gefangennahme des Stadtrichters beklagte sie sich darüber, dass Freiherr von Paar die Stadtrichter ein- und absetze, in das Verfahren zur Aufnahme von Bürgern eingreife, die Insignien und Amtsbücher aus dem Rathaus entfernen und in das Schloss habe bringen lassen, die Bürger bei der Nutzung der Wälder beeinträchtige, den zehnten Pfennig nicht widmungsgemäß für die Verbesserung der Stadtbefestigungen verwende, die Besteuerung zu hoch sei und der Burgfried als ureigenes bürgerliches Recht in Frage gestellt werde. Prompt ordnete die landesfürstliche Regierung und Kammer die Rückgabe der Insignien an die Stadt an (Nr. 85). Die Auseinandersetzungen verliefen in der Folge auf zwei Ebenen, und zwar als Konflikt ad personam mit Matthias Wels einerseits und andererseits als Streit mit der gesamten Bürgerschaft, und fanden in zahlreichen Dokumenten Niederschlag, die die jeweiligen Rechtsvorstellungen veranschaulichen. So ging es um die Frage des Gerichtsstandes und um Verfahrensfragen. Freiherr von Paar strebte die Einsetzung eines unparteiischen Gerichtes an, Matthias Wels bestand auf einem mündlichen Verfahren bzw. Verhör und berief sich dabei auf seine bürgerliche Freiheit und Gerechtigkeit. Die Bürgerschaft wurde wiederum aktiv. Im Jänner 1614 verfasste der Stadtrichter Matthias Wels eine Beschwerdeschrift an die landesfürstliche 44

Von der landesfürstlichen zur patrimonialen Stadt

Regierung und Kammer wegen der ungerechtfertigten Behandlung seiner Person durch Paar (Nr. 88). Am 1. März 1614 ließ Freiherr von Paar im Haus des Matthias Wels seine Vorstellungen bekanntgeben, die darin bestanden, dass nur mit Wissen des Freiherrn von Paar eine Schuld an den Stadtrichter bezahlt werden sollte, Liegenschaften verkauft oder vertauscht werden und „Abhandlungen“ 104 im Burgfried bzw. Zusammenkünfte stattfinden dürften. Dies leitete er aus dem Kaufbrief ab, der beim Abt von Admont um mehrere tausend Gulden versetzt und hinterlegt und damit unzugänglich war, weshalb die Hartberger Bürgerschaft am 15. März 1614 die Hofbuchhaltung um eine beglaubigte Abschrift der Kopie ersuchte (Nr. 90). Das Verhör über die Ende November 1613 dem Gubernator vorgelegten zehn Beschwerdepunkte mit der klagenden Bürgerschaft einerseits und Rudolph von Paar andererseits erfolgte im Frühjahr des folgenden Jahres, der Abschied erging am 12. Juni 1614. Der Konflikt schwelte weiter, als Freiherr von Paar nach dem Tod eines Bürgers anordnete, dass nicht das Stadtgericht, sondern seine Untergebenen das Verlassenschaftsinventar aufnehmen sollten. Ein weiterer Streitpunkt war der bisherige Usus der Übergabe von Delinquenten an den Landgerichtsherrn an der Burgfriedsgrenze. In beiden Fällen handelte es sich um das bewusste Ignorieren bürgerlicher Freiheiten. In der Zwischenzeit, im Mai 1614, hatte Paar die Schlüssel zum Grazer Tor eingefordert (Nr. 91). Wenige Tage später wandte sich die Stadt erneut an die Regierung u. a. mit der Bitte, für die Rückgabe der Stadtinsignien zu sorgen (Nr. 92), worauf diese mit einem „Abschied“ reagierte (Nr. 93, Nr. 94), was wiederum die Bürgerschaft zu einer Appellation an den Landesfürsten und zu einer Bitte um Revision veranlasste (Nr. 95). Als die Bürger um ein „beneficium revisionis“ einkamen, mussten sie dies ohne die Hilfe ihres Anwaltes David Praun tun, dem von der Niederösterreichischen Regierung verboten worden war, indieser Funktion tätig zu werden. Die Hartberger Bürger fühlten sich gegenüber den umliegenden Städten und Märkten zurückgesetzt 105, weil sie ohne Verschulden ihrer bürgerlichen Rechte verlustig gegangen und gleichsam als „Bauern“ dem Freiherrn von Paar übergeben worden seien. 106 Sie forderten ihr jahrhundertealtes Recht ein, das sie ohne Veränderungen weiterhin beibehalten wissen wollten. Besonders aufschlussreich über jeden einzelnen der Streitpunkte ist das mit 9. Juni 1614 datierte Verhörprotokoll (Nr. 96). Zu Anfang September wandte sich die Stadt neuerlich an den Landesfürsten, führte zusätzliche Klagepunkte an (Nr. 97) und

104 105 106

Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 175. Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 179. Vgl. Huber, F., Stichwort Hartberg. Ein Blick in den Hartberg-Artikel im Österreichischen Städtebuch, S. 17.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

ließ am 3. Dezember 1614 eine aus 23 Punkten bestehende Beschwerdeschrift folgen (Nr. 98). Der Landesfürst ließ sich auf die Punkte im Einzelnen nicht ein, sondern beschränkte sich im Bescheid vom 5. Februar 1615 darauf, anzuordnen, dass nach Billigkeit entsprechend den Privilegien vorzugehen sei (Nr. 99). Ende März verlangte er die Freilassung des wiederum inhaftierten Stadtrichters Matthias Wels (Nr. 100). In diesem Zusammenhang hatte die Stadt neuerlich Grund zur Beschwerde, als Georg Lipp anstelle des Inhaftierten als Stadtrichter eingesetzt wurde (Nr. 101). Die Person des Stadtrichters war in der Folge wiederholt Gegenstand der Auseinandersetzungen (Nr. 103), auch sorgte die Inhaftierung des Zechmeisters Hermann Stadi für Empörung (Nr. 106). Matthias Wels erwies sich als ebenbürtiger Gegner des impulsiven Freiherrn von Paar. Wels, der sich schon 1614 wegen der Behandlung seiner Person mit einer Beschwerde an die Regierung gewandt hatte (Nr. 88), hatte dazu drei Jahre später neuerlichen Anlass, als Paar ihm den Zugang zu seinen Weingärten und seinem Weinkeller verwehrte (Nr. 115) und die Fechsung der Jahre 1614 und 1615 beschlagnahmte. Der Grund war, dass Paar von allen Bürgern die Vorlage der Kaufbriefe ihrer Weingärten verlangte, und als Wels seinen in Abschrift vorlegte, genügte dies dem Freiherrn nicht. Wels hatte sich vor seiner Beschwerde an den Landesfürsten bereits an den landesfürstlichen Kellermeister gewandt, der eine Tagsatzung des „Kellergerichts“ ansetzte, zu der Paar nicht erschien. Die landesfürstliche Regierung beauftragte den Landeshauptmann (Nr. 116), nach dem Rechten zu sehen (Nr. 117) und dafür zu sorgen, dass Matthias Wels künftig keinen Grund zur Beschwerde haben solle. Paar reagierte und verfasste eine Gegendarstellung zur Klage des Matthias Wels (Nr. 118), den er als „maineidigen und rebellischen Untertan“ bezeichnete. Wels vermenge Tatbestände, denn die Beschlagnahme des Weins sei als Sicherstellung erfolgt, und ein anderer Berghold sei von ihm, Paar, zwar inhaftiert worden, nicht aber wegen fraglicher Weingartenkaufbriefe, sondern weil er kriminell gewesen sei. Alle anderen Bergholden hätten die Originale vorgelegt, Wels jedoch nicht. Ein weiterer Vorwurf Paars war, dass Wels den Terminus „Ober-Hartberg“ für die Herrschaft verwendete, was dieser damit begründete, dass er lediglich die Unterscheidung zwischen Stadt und Stadtherrschaft herausstreichen habe wollen. Wels wies ferner darauf hin, dass es bei allen Herrschaften genüge, die Weingartenbriefe in Abschrift vorzulegen. Wels sah in Erinnerung an die Begleitumstände seiner nur wenige Jahre zurückliegenden Inhaftierung wohl allen Grund zur Vorsicht. Das Verhältnis zwischen Rudolf von Paar und Matthias Wels muss von tiefer wechselseitiger Abneigung geprägt gewesen sein. Die Quellen erwecken den Eindruck, als habe sich Paar von dem entschieden auftretenden und klug agierenden Stadtrichter provoziert gefühlt. Wels legte denn auch ein großes Geschick an den Tag und scheint über gute Kontakte verfügt zu haben, wie 46

Von der landesfürstlichen zur patrimonialen Stadt

seine Schreiben an den Landschrannenadvokaten Johann Heinrich Flach von Schwarzenburg im Jahr 1618 zeigen (Nr. 126, Nr. 127). Paar erhob nach dem Tod des Matthias Wels Forderungen an dessen Erben als Gutmachung für die Schäden, die ihm aus der Auseinandersetzung mit diesem erwachsen waren (Nr. 128). Paar sprach in diesem Zusammenhang von „seiner“ Stadt und „seinem“ Landgericht. Die Witwe reagierte auf Paars Forderungen (Nr. 129), ging auf die einzelnen Punkte ein und betonte, dass ihr Mann Matthias Wels in seiner Funktion als Stadtrichter gehandelt habe und deshalb nicht ad personam zur Verantwortung zu ziehen sei. Den ermordeten Stadtschreiber bezeichnete sie als „Dienstmann“ der Stadt. Diese Argumentation erhellt in differenzierter Form Aufgaben, Vorgänge und auch ein wenig vom alltäglichen Leben in und um die Stadt Hartberg zu dieser Zeit. Ungeachtet dieser ins Persönliche gehenden Konfrontation zwischen dem Freiherrn von Paar und Matthias Wels dauerte der Konflikt zwischen Stadt und Stadtherrschaft in den Jahren nach der Eskalation im Spätherbst 1613 anr. Die Bürger waren mit der Amtsführung des mit landesfürstlicher Resolution vom 21. Juli 1615 als Richter belassenen Leonhard Forster nicht einverstanden, weil er gegenüber dem Freiherrn von Paar allzu entgegenkommend sei. Zu dieser Zeit wurde neuerlich eine Schlichtungskommission in Hartberg tätig (Nr. 102), gegen deren Vorgangsweise die Bürger beim Landesfürsten protestierten (Nr. 105) und bei der sie sich später über die Vorgangsweise Rudolfs von Paar beschwerten (Nr. 108). Im Dezember 1615 wurde den Bürgern gestattet, ohne die Zustimmung des Richters einen Ausschuss zur Beratung und zur Information des Advokaten einzusetzen. 107 Auch Paar legte dem Obmann der Kommission gegenüber seine Sicht der Streitpunkte im Einzelnen dar (Nr. 120). Für Ärger sorgte, dass Paar der Stadt die Insignien und das Stadtbuch nicht zurückerstattet hatte (Nr. 111). Die Entscheidung der Kommission ließ auf sich warten, was die Bürgerschaft im Jahr 1617 zur Bitte veranlasste, dass die Regierung in diesem Streit zugunsten der Stadt entscheiden möge (Nr. 112). Hans Ulrich von Eggenberg wurde gebeten, seinen Einfluss bei Hof geltend zu machen, um möglichst rasch eine Entscheidung herbeizuführen. Neuerlich wurde die Bürgerschaft zu den einzelnen Punkten befragt (Nr. 119). Die Kommission ging umsichtig, gründlich und sorgfältig zu Werke, befasste sich mit den zentralen Punkten des Streites, erhob die gewohnheitsrechtlichen Gepflogenheiten und hinterließ mit ihrer Aufstellung der strittigen Punkte der Nachwelt zugleich eine detaillierte Übersicht über die städtischen Rechtsgewohnheiten.

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Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 185 – 186.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

Der Kommission war es im Zusammenhang mit der Absetzung eines Stadtrichters durch Rudolf von Paar darum zu tun, zu erfahren, ob der „alte“ Freiherr von Paar jemals einen Richter abgesetzt hätte. Wenn dies der Fall gewesen sei, dann wollte sie wissen, ob er dies eigenmächtig oder auf Anordnung der Regierung getan hätte, und im Falle einer Regierungsweisung wollte sie den Grund für diese Maßnahme erfahren. Die Frage war auch, ob die Bürgerschaft in diesem Fall dagegen protestiert habe. Ein weiterer Punkt war die Form der Eidesleistung des Stadtrichters dem Herrschaftsinhaber gegenüber, nämlich entweder öffentlich im Beisein des Rates und der Bürgerschaft oder im Schloss. In diesem Zusammenhang war für die Kommission wichtig zu erfahren, ob die Bürgerschaft selbst oder der Stadtschreiber auf deren Weisung den Revers verfasst habe. Des Weiteren erfragte sie, ob sich die Bürgerschaft daran erinnern könne, dass der Herrschaftsinhaber jemals die Obrigkeit über den städtischen Grund und den Burgfried gewesen sei und ob jemals diese Termini in einem solchen Zusammenhang verwendet worden seien. Der Kommission war es wichtig, zu erfahren, ob der Stadtschreiber von der Bürgerschaft oder vom Herrschaftsinhaber angestellt worden sei. Zu ergründen war auch, ob die Leistung des Reverses in die Protokollbücher eingetragen worden war. Ferner war zu klären, ob der Burgfried bis zum Wasserlauf und zum Burggraben gereicht habe und wo Delinquenten von der Bürgerschaft dem Herrschaftsinhaber übergeben worden waren, als die Hartberger das Landgericht nicht innegehabt hatten, bzw. an welcher Stelle andere Burgfriedsinhaber Delinquenten an den Landgerichtsinhaber Paar übergeben hätten. Die Kommission wollte außerdem wissen, ob das Landgericht von der Bürgerschaft an den Freiherrn von Paar übergeben worden sei. Es war zu klären, ob die Bürger stets ohne Rückfrage beim Herrschaftsinhaber Holz im Wald geschlägert hatten bzw. ob die Bürgerschaft eine eigene Allmende zur Viehweide habe. Schließlich ging es um die zentralen Fragen der Auseinandersetzung, die Art des Gehorsamsbriefes und die Höhe der Steuer, vor allem aber auch darum, ob die Steuerleistung der zentrale Punkt und somit Ausgangspunkt der Auseinandersetzungen gewesen sei. Vor allem stand die Frage im Raum, ob ein jährlicher Grundzins von den Bürgerhäusern zu leisten war und ob diese Steuerleistung einmal unterblieben sei. Die Kommission erhob auch, in welcher Form in den anderen Städten und Märkten des Landes Richter gewählt und bestätigt wurden. Letztlich galt es festzustellen, ob die Bürgerschaft um die beiden dem Rudolf von Paar geleisteten Reverse gewusst hatte. Am 22. Februar 1618 erging das Urteil in diesem jahrelangen Streit zwischen der Hartberger Bürgerschaft und Rudolf von Paar (Nr. 121). Es folgte im Wesentlichen dem Abschied der Niederösterreichischen Regierung vom 12. Juni 1614. Im dritten Punkt wurde der Kaufbrief und der Puggl'sche Vertrag des Jahres 1569 als Norm anerkannt, doch war von einem schriftlichen Revers abzusehen und der neu erwählte Richter mit dem gewöhnlichen 48

Von der landesfürstlichen zur patrimonialen Stadt

Jurament zu betrauen. Wenn sich jedoch der rechtmäßig bestellte, von der Herrschaft bestätigte Richter ungebührlich verhielt, konnte er abgesetzt werden, worauf eine Neuwahl vorzunehmen war. Bezüglich der Aufnahme der Bürger und der Ratsverwandten hatte der Herrschaftsinhaber das Recht, eine ihm nicht genehme Person abzulehnen. Die Rückgabe der Schriften wurde angeordnet, die Jagdrobot 108 festgeschrieben. Zwar hatte der Herrschaftsinhaber das Recht, die Abholzung und Verschwendung des Waldes zu verhindern, doch sollte jedem Bürger auf dessen Ersuchen Bau-, Brenn- und Zaunholz nach Bedarf seines Hauswesens zugewiesen werden. Bezüglich der Verkaufrechtung der Weingärten wurde die Abgabe des 10. Pfennigs erlassen, es blieb bei der Herrengült in Höhe von 65 Pfund für die Stadt, während der Rest der Gesamtsteuer (84 lb 7 ß 19 ½ d), also 19 lb 7 ß 19 ½ d, der Herrschaftsinhaber für Schloss, Untertanen und Bergrecht als Steuer zu erlegen hatte. Trotz diese Urteils händigte Rudolf von Paar Gerichtsstab, Siegel, Stadtbuch und die Schriften nicht aus und musste vom Landesfürsten dazu im April aufgefordert werden (Nr. 123), ohne dass dies zum Erfolg geführte hätte (Nr. 124), wie die Beschwerde der Bürger am 11. Mai 1618 zeigt (Nr. 123). Nach einer neuerlichen Maßnahme des Landesfürsten (Nr. 125) gab Paar zwar Stadtsiegel und Gerichtsstab heraus, die Schriften jedoch nicht (Nr. 127), wie aus dem Schreiben des Matthias Wels hervorgeht. In diesem Zusammenhang wird erkennbar, dass sich nicht nur der Charakter der Stadtherrschaft und ihrer Ausübung gegenüber der Bürgerschaft verschärft hatte, sondern auch, dass Ferdinand und seine Regierung auf die Umsetzung seiner Entscheidungen Wert legten, da am 11. Juli 1618 eine Kommission zur Kontrolle der Streitbeilegung im Sinne der landesfürstlichen Weisungen eingesetzt wurde (Nr. 125). Mit dem Verkauf von Stadt und Herrschaft Hartberg an Rudolf von Paar wurde Hartberg 1624 endgültig eine patrimoniale Stadt (Nr. 132, Nr. 133, Nr. 134, Nr. 135). Hatte Paar im Zuge der Auseinandersetzungen mit der Bürgerschaft wiederholt von „seiner“ Stadt gesprochen, so ist aus seiner Darstellung des Pfandvertrages anlässlich der von einer Kommission vorgenommenen Einantwortung in sein neues Eigentum ersichtlich, dass er sich der tatsächlichen rechtlichen Verhältnisse durchaus bewusst war, wenn er ausdrücklich betonte, dass vor ihm weder Dietrichstein noch Puggl Herrschaft und Stadt Hartberg gekauft hatten (Nr. 136). Die Stadt Hartberg nützte diesen Anlass, um am 22. Oktober 1724 (Nr. 137) nochmals auf die althergebrachten und wohlerworbenen Rechte hinzuweisen, die aus ihrer Sicht zum

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In der Folge war es üblich, dass man die Herrschaft mit einem Pauschalbetrag von jährlich 12 fl. abfand.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

Rechtsstatus einer Stadt gehörten. So waren die Bürger beispielsweise von Robot oder Sterberecht befreit gewesen. Die Auseinandersetzungen fanden kein Ende, wobei es vor allem um die Steuerleistung ging. Auf der Basis dieses neuen Rechtsverhältnisses zwischen dem Freiherrn von Paar und der Stadt Hartberg kam es im März 1625 zu einem Vergleich bezüglich der Steuerforderungen (Nr. 138), was den Zwistigkeiten jedoch kein Ende setzte. Paar ging bei seinen Forderungen nach dem Robotgeld in Höhe von 500 fl., nach dem zehnten Pfennig, dem Sterberecht und den Inventuren, aber auch in der Ein- und Absetzung von Richter und Rat und in der „gemeinen bürgerlichen Bestrafung“ über das Urteil des Jahres 1618 hinaus und nahm Gerichtsstab und Siegel an sich. 109 Die Klage der Bürger führte zu neuerlichen Verhandlungen, an deren Ende die kaiserliche Resolution vom 18. August 1627 stand, in der die Regelung der Robot in der Art des Entscheids vom 22. Februar 1618 beibehalten und sechs Tage Jagdrobot für jeden Bürger festgeschrieben wurden, wovon die Bürgerschaft sich später mit der Zahlung eines jährlichen Pauschalbetrages von 12 fl. entledigte. Die Ablösung solcher Dienste in Geld nährte die Versuchung, diesen Betrag zu erhöhen, wie es etwa im Jahre 1660 geschah. 110 Die Bürger waren vom Sterberecht, dem zehnten Pfennig und den Kaufrechten befreit und konnten die Inventur durchführen, wobei allerdings der Herrschaft das Recht eingeräumt wurde, zur Kontrolle der Richtigkeit jemanden zu entsenden. Die Regelung der Richterwahl blieb gegenüber der Resolution vom 22. Februar 1618 unverändert, wobei der Richter nach der Eidesleistung den Gerichtsstab im Schloss ausgehändigt erhielt. Der Stadtschreiber war dem Magistrat verpflichtet, doch stand er unter der Aufsicht der Herrschaft. Dem Magistrat kam die „gemeine bürgerliche Bestrafung“ zu, bezüglich der Aufnahme 111 und Entsetzung der Bürger verblieb es bei der Regelung des Puggl'schen Vertrages. Das Stadtsiegel verblieb beim Magistrat, der Steueranschlag kam der Herrschaft zu. Diese Regelungen erfuhren durch die kaiserliche Resolution vom 19. Juli 1628 insofern eine Veränderung, als die Bürgerschaft 1628 mit der Zahlung des zehnten Pfennigs bestraft wurde (Nr. 139), weil sie gegen die Resolution vom 18. August 1627 verstoßen hatte. Acht Jahre später, im Jahre 1636, befreite Hans Christoph von Paar sie davon. Der Kampf um die bürgerlichen Rechte war im Jahre 1628 zu einem Abschluss gelangt 112, die neue Stadtherrschaft hatte sich durchgesetzt.

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Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 193. Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 272. Der Aufnahmewerber hatte den Geburtsbrief, den Lehrbrief und auch den ab 1583 vorgeschriebenen Beichtzettel, jedenfalls ab Durchsetzung der Gegenreformation, vorzuweisen. Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 196.

Erzherzog Ferdinand als Landesfürst

Die Durchdringung der Herrschaft im begrenzten Hartberger Bereich ging zu Lasten der alten städtischen Rechte und erfolgte nicht im direkten Auftrag des Landesfürsten, sondern lag im Interesse Rudolfs von Paar. Der Freiherr sprach noch vor dem Kauf von Stadt und Herrschaft im Jahre 1624 wiederholt von „seiner“ Stadt und von der „rebellierenden“ Bürgerschaft. Er bediente sich bei seinem Vorgehen eines Handlungsmusters, das in seinen Grundzügen im landesfürstlichen Regierungsstil erkennbar war. Rudolf von Paar hatte diesen in den Jahren, in welchen er zum engeren Kreis Erzherzog Ferdinands zählte, kennengelernt. Mit Hans Christoph von Paar als Nachfolger Rudolfs begann sich ein gedeihlicheres Verhältnis zwischen Stadt und Stadtherrschaft anzubahnen. Nachdem die Herrschaft Hartberg von den Grafen Saurau erneut an die Grafen Paar übergegangen war, kam es 1667 zwischen Maria von Paar und der Stadt neuerlich zu Zwistigkeiten um Fragen des Burgfrieds und einzelner Punkte der städtischen Rechte (Nr. 167, Nr. 168, Nr. 169, Nr. 170, Nr. 173), die jedoch im Vergleich mit den Ereignissen ein halbes Jahrhundert zuvor weitaus weniger eskalierten.

Erzherzog Ferdinand als Landesfürst, die Einführung der absolutistischen Herrschaftsform und die Bürgerschaft Die Bestätigungen der Stadtrechte durch Erzherzog Karl II. im Jahre 1589 (Nr. 51) und durch Erzherzog Ferdinand im Jahre 1597 (Nr. 54) folgten ebenso einem althergebrachten Muster wie die Bestätigungen der Handwerksordnungen der Müller durch Erzherzog Ernst im Jahre 1592 (Nr. 52), und danach der Schneider 1597 (Nr. 53), der Müller 1598 (Nr. 55, Nr. 56) und der Lederer im Jahre 1604 (Nr. 68) durch Erzherzog Ferdinand und bestärkten die Bürger offensichtlich in ihrer Meinung, dass die Verpfändung der Stadt keinen Einfluss auf das Verhältnis zum Landesfürsten hatte. Auch die Bestätigung der Rechte der Bäcker in der Konfliktphase des Jahres 1613 (Nr. 82) wurde von den Bürgern anscheinend als Zeichen landesfürstlichen Wohlwollens gewertet. Die Konfirmation der in Verlust geratenen Handwerksordnung der Schuster im Jahre 1620 (Nr. 130) scheint hingegen als das gewertet worden zu sein, was sie war, nämlich reine Routine. In den ersten zwei Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts veränderte und vergrößerte sich die Distanz zwischen dem Landesfürsten und seiner Stadt. Im Jahre 1602 riefen die Bürger Erzherzog Ferdinand als Schiedsinstanz an (Nr. 61), von der sie Gerechtigkeit im Sinne ihrer Interessen erwarteten. Der Landesherr zeigte sich im Jahre 1603 als Instanz der Gerechtigkeit, wenn er zugleich mit dem an die Bürger adressierten Gehorsamsbrief den Freiherrn von Paar aufforderte, die Rechte der Stadt zu wahren (Nr. 66) und 51

1. Teil: Inhaltlicher Überblick

zudem einen Überblick über die Veränderungen der Stadt seit dem Jahr 1530 gab (Nr. 67). Die Bürgerschaft verstand sich als landesfürstliche Stadt und erachtete während der folgenden Jahre unverändert den Landesfürsten als ihren Herrn, woran die Stellung der Freiherrn von Paar nichts geändert hätte, weil diese primär von Steuer- und Finanzfragen bestimmt war (Nr. 70). Entweder wollten die Bürger noch längere Zeit nicht wahrhaben oder es war für sie möglicherweise gar nicht erkennbar, dass ihr Konflikt mit den Freiherren von Paar – so einmalig spektakulär er auch war – letztlich doch nur Teil eines größeren Umstrukturierungsprozesses des Staatswesens war, der sich durchaus im Sinne des Landesfürsten vollzog. Vergleichbare Vorgänge lassen sich da und dort beobachten, verliefen weitaus weniger dramatisch und spielten sich erst nach dem Ende des Hartberger Konflikts ab. Als Beispiel sei der Verkauf der Herrschaft Wolkenstein mit den Ämtern Irdning, Unterburg und Schladming an den Erbmarschall und Landeshauptmann der Steiermark Karl Graf von Saurau im Jahre 1630 angeführt. 113 Wolkenstein war als Inhaber des Hofzinses die eigentliche Grundobrigkeit für Schladming mit allen diesbezüglichen Aufgaben, etwa der Inventur und der „Verkaufsrechtung“, wie in einer Instruktion des neuen Herrn ausdrücklich festgehalten wurde. Der Hofzinsmann, der üblicherweise mit dem Marktrichter identisch war, hatte damit die Stellung eines Verwalters. Wolkenstein besaß auch die Gerichtshoheit und hatte das Recht, einen Marktrichter zu setzen, den die Herrschaft aus einem bürgerlichen Dreiervorschlag wählen konnte, an den sie allerdings keineswegs gebunden war. Dem Marktrichter war Wolkenstein als zweite Instanz in Gerichtsfragen übergeordnet. 114 Die Bürger Schladmings waren anderer Auffassung. Zwar war Wolkenstein ihrer Meinung nach Hofzinsobrigkeit, doch sei die Gerichtsobrigkeit bzw. das Marktgericht Schladming weder der Herrschaft Wolkenstein noch dem Hofzins einverleibt, sondern den Hofmannen und übrigen Pfandinhabern Wolkensteins bloß befehls- oder auftragsweise im Namen des Landesfürsten übergeben worden und bei Ablösung Wolkensteins wieder dem Landesfürsten anheimgefallen, also nicht an den Grafen Saurau mitverkauft worden. Daraus erwuchs ein langwieriger Prozess, der in der Bürgerschaft noch im 19. Jahrhundert als Narrativ vorhanden war und der seitens der Bürger ungeachtet des emotionalen Engagements mit Spitzfindigkeit in der Beweisführung und mit Leidenschaft geführt wurde, während Graf Saurau vor Kraftausdrücken wie „schwüriges Gesindel“ oder „Rebellen“ 115 nicht zurückscheute.

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Vgl. Hutter, Geschichte Schladmings und des steirisch-salzburgischen Ennstales, S. 292 – 297. Vgl. Hutter, Geschichte Schladmings und des steirisch-salzburgischen Ennstales, S. 294. Vgl. Hutter, Geschichte Schladmings und des steirisch-salzburgischen Ennstales, S. 295.

Erzherzog Ferdinand als Landesfürst

Als sich die Bürger Schladmings 1631 mit der Bitte an die landesfürstliche Regierung wandten, sie möge ihnen ungeachtet des neuen Hofzins- und Gerichtsherrn das 1525 im Zuge des Aufstandes verlorengegangene Recht gewähren, alle zwei Jahre einen selbständigen und von der landesfürstlichen Regierung zu bestätigenden Markrichter zu wählen, machte Graf Saurau sehr rasch klar, dass er das seit 1525 der Herrschaft Wolkenstein einverleibte Recht nicht aufgeben wollte, nämlich den Schladmingern einen Markrichter zu setzen und zu bestätigen und die Rekurse von diesen Marktrichtern nicht unmittelbar an die landesfürstliche Regierung ergehen zu lassen, sondern erst nach Wolkenstein als zweite Gerichtsinstanz einzufordern. Damit war klar, dass Schladming ab 1630 kein landesfürstlicher, sondern ein patrimonialer Markt der Grafen Saurau war. Es mag Zufall sein, dass Anfang und Ende des Hartberger Konflikts zeitlich exakt mit der entscheidenden Phase der Gegenreformation in der Steiermark zusammenfielen, die mit der Durchsetzung der Rekatholisierung und der Stärkung der landesfürstlichen Gewalt im absolutistischen Sinn um 1600 begann und mit der Ausweisung des protestantischen Adels im Jahre 1628 ihren Abschluss fand. Der Gesamtvorgang dieser Veränderungen des tatsächlichen Rechtsstatus der Städte bei weitgehender Wahrung der bestehenden Formen aber folgte in vielem dem Muster der Durchsetzung des absolutistischen Herrschaftssystems im Land. Die Parallelen zwischen der Ebene des Landes und der Kommune sind verblüffend. Mit einem Wort: Das Vorgehen des Landesfürsten gegenüber den Ständen verschaffte auf grundherrschaftlicher Ebene, also im gegenständlichen Fall dem Pfandinhaber von Hartberg, nicht bloß den notwendigen Handlungsspielraum für seine Maßnahmen zur Einengung der städtischen Rechte, es diente im Grundsätzlichen geradezu als Handlungsmuster. Ferdinand schaffte in den ersten Jahren seiner Regentschaft in seinem Bemühen, mit seinen absolutistischen Maßnahmen nur ja nicht als Despot zu erscheinen, 116 die bestehenden Rechte nicht ab, interpretierte die Termini jedoch neu, brachte den „princeps absolutus“ in die Diskussion mit den Ständen ein und engte die ständischen Rechte ein. Nach diesem Muster ging auch der Pfandinhaber vor. Er tastete die zentralen Rechte der Stadt zwar nicht an, leitete aus seiner Stellung gegenüber der Stadt aber Ansprüche ab, die bei genauerem Hinsehen im Wesentlichen die eines Grundherrn waren. So wie der Landesfürst die Beamten der Landschaft austauschte und durch eigene Vertrauensleute ersetzte, wie auf allen Ebenen seine Getreuen bevorzugt wurden, so installierte der Pfandinhaber von Hartberg einen Stadt-

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„Wir haben doch zahlreiche Beispiele dafür, dass der Kaiser immer wieder versucht hat, mit Güte und ohne Härte vorzugehen.“ – Kausitz, Ferdinand II. (1619 – 1637) im Spiegel der deutschen Geschichtsliteratur, S. 50.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

schreiber seines Vertrauens. Ganz im Stile der landesfürstlichen Maßnahmen gegenüber den Landständen zur Beschaffung der Informationen über die politischen Vorgänge regelte der Pfandinhaber die Aufgaben seines Anwalts und machte damit den entscheidenden Schritt zur Kontrolle des Magistrats und der Stadt. Rechtskenntnis wurde in dieser Zeit also ein entscheidender Faktor. Auf die zunehmende Bedeutung dieser Personengruppe von Rechtsgelehrten bürgerlicher Herkunft im Staatsbildungsprozess ab dem 16. Jahrhundert wurde schon mehrfach verwiesen 117 und sie spiegelt sich selbst in der Ikonographie, wenn in Porträts juristisch ausgebildeter Amtswalter beigefügte Bücher den Porträtierten inhaltlich charakterisieren und damit die Gelehrsamkeit der Juristen hervorstreichen. 118 Zugleich machte aber gerade die Verrechtlichung der bürokratischen Entscheidungsprozesse, die geeignet waren, die Effizienz der Maßnahmen zu beschränken, für die Durchsetzung absolutistischer Herrschaftsziele vonnöten, dass der Fürst eine Gruppe um sich sammelte, die Maßnahmen in seinem Interesse umsetzten. Dieser Aufstieg von „Favoriten“ im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert hing „eng mit einem Wandel in den Beziehungen zwischen Monarchie und Aristokratie zusammen“ 119. Während sich der Landesfürst als Herr, als unmittelbarer Ansprechpartner, gleichsam von den Stadtbürgern zurückzog und gegenüber seinen Bürgern zunehmend nur über seine Regierungsstellen erreichbar war, blieben seine Behörden 120 als Garanten der innerstädtischen Zunftordnungen – in gewisser Weise auch der alten, als einmalig empfundenen Privilegien, dieser wesentlichen Konstituenten der bürgerlichen Identität – in seinem Namen präsent. Dazu zählte der militärische Schutz. Auch in diesem Punkt lebte die Vorstellung des mittelalterlichen Schutzverhältnisses fort. Die Hartberger Bürger verübelten es dem Pfandinhaber sehr, dass er keinerlei Anstalten zur Verteidigung angesichts der akuten Bedrohung durch die Türken gemacht hatte, und führten darüber Beschwerde beim Landesfürsten. Im Übrigen war der Pfandinhaber zum Zeitpunkt der kriegerischen Auseinandersetzung auch nicht in Hartberg gewesen. Der Kontakt der Städte zu den innerösterreichischen Behörden intensivierte sich zusehends, und es empfahl sich auch für kleinere landesfürstliche Städte, in Graz einen Rechtsfreund zu unterhalten, bei dem es sich häufig um einen Gerichtsadvokaten handelte, der beratende Aufgaben hatte und

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Reinhard, Introduction. Power Elites, State Servants, Ruling Classes and the Growth of State Power, S. 7. – Ribalta, The Impact of Central Institutions, S. 23. Heyen, Buch und Schreibtisch im Amtswalterporträt der Frühen Neuzeit, S. 217. Asch, „Lumine solis“, S. 29. Einen Gesamtüberblick über die Entwicklung der Behörden bieten die Beiträge in: Hochedlinger – Winkelbauer (Hg.), Herrschaftsverdichtung, Staatsbildung, Bürokratisierung.

Erzherzog Ferdinand als Landesfürst

die Stadt im Falle von Streitigkeiten, etwa mit umliegenden Herrschaften, gegenüber der Regierung vertrat. Die Anbindung der Städte an die landesfürstlichen Behörden hatte indirekt Rückwirkungen auf die innerstädtische Organisation, die nun über die aus dem Mittelalter herrührenden Gepflogenheiten hinaus selbst in den Details durchorganisiert wurde und in einer vermehrten Schriftlichkeit ihren Niederschlag fand. So wird das innerstädtische öffentliche Leben von der Administration bis zur militärischen Organisation im vollen Umfang sichtbar. Verpachtung und Verkauf von Stadtherrschaften brachten für den Landesfürsten den unschätzbaren Vorteil relativ gesicherter Steuereinnahmen in einer Zeit mit sich, in der die wirtschaftliche Situation der Städte und Märkte zunehmend prekärer wurde und sie Schwierigkeiten hatten, die geforderte Steuerleistung zu erbringen. Schon gar nicht waren sie imstande, dem Landesfürsten Kredite zu gewähren, weshalb der Landesfürst zunehmend versuchte, die Städte als sein Kammergut zu vereinnahmen, um die Möglichkeit der Verpfändung zu haben. 121 Die Steuereinhebung der landesfürstlichen Städte und Märkte war geprägt von sich anhäufenden Rückständen, für die stets gute Gründe geltend gemacht wurden. Der verantwortliche städtische Magistrat tat sich bei der Einhebung der Steuer von den einzelnen Bürgern schwer, woran die öffentliche Kundmachung der Steuervorschreibung durch den Magistrat im Voraus nicht viel änderte, und an eine lineare Umlegung der ausstehenden Steuer war nicht zu denken. So ist es nicht verwunderlich, dass einem effektiveren System der Steuereinhebung – allenfalls über Verkauf und Verpfändung – nach Möglichkeit der Vorzug gegeben wurde, wofür die Quellen ein schönes Beispiel bereithalten: Am 10. Juli 1659 wurde niemand geringerer als Graf Saurau von der Buchhaltung in Graz für den 31. Juli um 9 Uhr zur Berechnung der Steuerrückstände für die von Paar gepfändeten Güter bestellt, wobei er alle einschlägigen schriftlichen Unterlagen ausnahmslos mitzubringen hatte, widrigenfalls die „pöen der dopplierung auf deß grauen selbst aigens haab vnd güetter“ drohte (Nr. 161). Der Ton ist unmissverständlich der einer modernen staatlichen Steuerbehörde gegenüber einem Steuersünder. Ein halbes Jahrhundert zuvor, zu Anfang des 17. Jahrhunderts, hatten die Hartberger Bürger im Zusammenhang mit den Aufgaben des Pfandinhabers die Steuerleistung als eine die bürgerliche Eigentumssphäre berührende Angelegenheit verstanden (Nr. 70), und dies schon zwei Jahrzehnte, bevor Ferdinand als König von Böhmen den Ständen in der „Vernewerten Landesordnung“ das Steuerbewilligungsrecht beließ, während er alle anderen ständischen Rechte einschränkte, woraus Sturmberger in seiner Darstellung

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Pühringer, „Topographie der Gegenreformation“ oder „Austrian Urban-Renaissance“?, S. 290.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

zum Problem des Absolutismus in der Zeit Kaiser Ferdinands II. schloss: „Fast scheint es, als hätte man hier“, also im Falle Böhmens, „den Gedanken Bodins aufgegriffen, dass das Besteuerungsrecht in die Sphäre des Privateigentums“ 122 hineinspiele, welches ja durch das Jus naturale geschützt war. Bodin schrieb das Besteuerungsrecht dem König allein zu, aber er sollte es nie ohne Mitwirkung der Stände ausüben, außer in Zeiten, da die Not dies erforderte. 123

Frühabsolutistische Maßnahmen im Hinblick auf die Bürgerschaft landesfürstlicher Städte und Märkte Der Steiermark kommt als Beobachtungsfeld für diese Problematik entscheidende Bedeutung zu. Von hier nahm bekanntlich die Einführung des Absolutismus habsburgischer Prägung ihren Ausgang, und die ebenso entschlossene, umsichtige wie vorsichtige Vorgangsweise des jungen Erzherzogs Ferdinand illustriert das Wesen dieses „Absolutismus der Praxis“, der sich aus dem Zusammenwirken mit den Ständen heraus entwickelte. Neben den Ständen kam einem Kreis von Personen zunehmende Bedeutung zu, auf die der Fürst sich in seiner Herrschaftsausübung immer mehr stützte. Die Freiherren von Paar sind Vertreter jener Gruppe „fürstlicher Unternehmer“, die im 16. Jahrhundert zunehmend wichtiger wurde und über die sich die Forschung uneins ist, inwieweit sie für das 16. Jahrhundert typisch war. 124 Der zweifellos immens bedeutsame Blickwinkel der Konfession, der Rekatholisierung, verstellte lange Zeit den Blick auf die Betrachtung dieser in vielerlei Hinsicht relevanten Veränderungen in den habsburgischen Ländern. 125 Im Folgenden gilt das Hauptaugenmerk jenen Fällen, bei denen die konfessionelle Frage eine geringere Rolle spielte und die verfassungsrechtliche Problematik im weitesten Sinn deutlicher hervortrat. Gänzlich zu trennen sind die beiden Bereiche kaum jemals.

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Eine Zusammenfassung der wesentlichen Aussagen findet sich in: Franklin, Jean Bodin and the Rise of Absolutist Theory. Sturmberger, Kaiser Ferdinand II., S. 26. Hildebrandt, Der Kaiser und seine Bankiers, S. 242. Der Vorgang selbst ist quellenmäßig umfassend dokumentiert: Loserth (Hg.), Akten und Korrespondenzen zur Geschichte der Gegenreformation in Innerösterreich unter Ferdinand II. Erster Teil. Die Zeiten der Regentschaft und die Auflösung des protestantischen Schulund Kirchenministeriums in Innerösterreich 1590 – 1600. – Loserth (Hg.), Akten und Korrespondenzen zur Geschichte der Gegenreformation in Innerösterreich unter Ferdinand II. Zweiter Teil. Von der Auflösung des protestantischen Schul- und Kirchenministeriums bis zum Tode Ferdinands II. 1600 – 1637.

Frühabsolutistische Maßnahmen

Als der siebzehnjährige Ferdinand 1595 aus Ingolstadt in seinen innerösterreichischen Herrschaftsbereich zurückkehrte, war er entschlossen, die Gegenreformation in Angriff zu nehmen. Gegenreformatorische Maßnahmen in Österreich unter der Enns während der Zeit des Erzherzogs Ernst als kaiserlicher Statthalter in den Jahren 1576 bis 1592 hatten zu einer „völligen Marginalisierung“ 126 des „vierten Standes“ auf den Landtagen geführt. In Bezug auf die landesfürstlichen Städte und Märkte bedeutete dies, dass er jede Gelegenheit wahrnahm, regelnd einzugreifen, und zwar sofort und nicht erst nach seiner berühmten Grundsatzerklärung vom 30. April 1599. Als im Dezember 1595 die Wahlen für das Stadtrichter- bzw. Bürgermeisteramt und für den Rat anstanden, wollte er die Wahl auf Katholiken beschränkt wissen, was vielerorts zu Schwierigkeiten, 127 manchmal zur Unterbrechung des Bestellungsvorganges führte. In der verpfändeten landesfürstlichen Stadt Hartberg hatte die Abwesenheit des Pfandinhabers Johann Baptists von Paar die ordnungsgemäße Präsentation des gewählten Richters unmöglich gemacht, was Erzherzog Ferdinand am 19. Dezember 1595 den Anlass bot, die freie Richterwahl bis auf weiteres einstellen zu lassen. Schließlich erteilte der Landesfürst am 1. Februar 1596 die Bewilligung zur Wahl mit der Einschränkung, dass für das Amt des Stadtrichters künftig ausschließlich ein Bürger katholischer Konfession in Betracht gezogen werden dürfe. 128 Die weiteren gegenreformatorischen Maßnahmen und das jahrelange Tauziehen um protestantische Prädikanten und Schulmeister seien hier, so interessant sie fallweise waren, übergangen. Keine dieser Auseinandersetzungen führte zu einer Erhebung gegen den Landesfürsten. Eine andere, wichtige Möglichkeit der Einflussnahme auf innerstädtische Verhältnisse waren die Zunftordnungen. Das tiefempfundene bürgerliche Streben nach Rechtssicherheit fand seinen Niederschlag in Weistümern 129 und in den Bestätigungen der Zunftordnungen, deren Charakter sich insofern veränderte, als sie das religiös-öffentliche Leben vereinheitlichend fassten und, je länger, desto stärker, überregional geradezu nivellierend regelten. 130 Unter Ferdinand III. und Leopold I. wurden diese nunmehr von vornherein für ganze Länder gedachten, einheitlichen Ordnungen mit der Intention, einen einheitlich organisierten Wirtschaftsraum zu schaffen, erlassen.

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Stögmann, Die Gegenreformation in Wien, S. 275. In Leoben wurde der am 12. Dezember 1595 ergangene Befehl Ferdinands, bei der Richterwahl nur Katholiken zu berücksichtigen, nicht befolgt. Ähnliches ereignete sich wenig später in Marburg /Maribor. – Loserth (Hg.), Akten und Korrespondenzen zur Geschichte der Gegenreformation in Innerösterreich unter Ferdinand II. 1. Teil, S. 174, 189. Vgl. Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 156. Bischoff – Schönbach (Hg.), Steirische und Kärnthische Taidinge. Dies ist in zahlreichen Darstellungen zur Lokalgeschichte sowie in einschlägigen Rechtsquelleneditionen dokumentiert.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

Die städtische Autonomie, die in engem Zusammenhang mit der jeweiligen Wirtschaftskraft stand, war ferner durch das vehemente Finanzinteresse des Landesfürsten auf der einen und die nachlassende Finanzkraft der Kommunen auf der anderen Seite gefährdet. Seit den 1550er Jahren war die Steuerbelastung der steirischen Stände signifikant angestiegen. 131 Die Verpfändung als probates Mittel der Geldbeschaffung wurde von den Bürgern wegen der damit verbundenen Risiken nicht geschätzt. Als etwa die verpfändete Herrschaft Eisenstadt in der Zeit Kaiser Maximilians II. unter Beteiligung der Bürger rückgelöst wurde, ließen sich diese vor allem den Freibrief ausstellen, nie wieder verkauft oder verpfändet zu werden. Die Bürger waren in einem langwierigen Konflikt bestrebt, die völlige Unabhängigkeit von der Herrschaft zu erlangen. 132 Die Ablöse der Pfandherrschaft durch die Bürger kam selten vor, am häufigsten in Böhmen vor Beginn der Gegenreformation in einer Zeit der vergleichsweise wirtschaftlichen Blüte der Städte. 133 Das früheste Beispiel des Kaufes einer Pfandherrschaft durch die Stadt war Kaaden im Jahre 1519. Schlackenwerth kaufte die Stadtherrschaft 1585, Komotau 1605 von der königlichen Kammer. Die Erfahrungen der Bürger mit Pfandinhabern – etwa in Elbogen 134 – waren generell schlecht. Im Unterschied dazu schien die landesfürstliche Stadt Hartberg die Pfandherrschaft anfangs nicht als allzu belastend empfunden zu haben. Man hatte mit dem Pfandinhaber zu einem vom Landesfürsten 1572 bestätigten Modus vivendi gefunden, der die städtischen Rechte weitestgehend unangetastet ließ. Die bemerkenswerteste der neuen Bestimmungen war wohl, dass das Stadtgericht auch für den Pfandinhaber Gerichtsstand in Zivilrechtsfragen mit Bürgern war (Nr. 48). Als sich im Jahre 1598 die Ablöse des Pfandinhabers – mittlerweile war es Johann Baptist Freiherr von Paar – abzeichnete, richtete der über die innenpolitischen Vorgänge offensichtlich bestens informierte Hartberger Stadtpfarrer Laurentius Sunabenter 135 von Graz aus einen ebenso wohlmeinenden wie dringlichen Appell an Richter und Rat der Stadt Hartberg, doch selbst die Ablösungssumme des Pfandes in der Höhe von 7.000 fl. zu erlegen. Sunabenter, der 1598 zum Stadtpfarrer in Graz bestellt wurde und im

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Rauscher, Zwischen Ständen und Gläubigern, S. 293 – 294. Prickler – Seedoch (Hg.), Eisenstadt. – Aull, Eisenstadt. – In späterer Zeit, unter veränderten Bedingungen also, kam der Loskauf Dornbirns von Hohenems im Jahre 1771 zustande. – Hämmerle, Die finanzielle Seite des Loskaufes der Dornbirner vom gräflich Hohenemsischen Hause. Dies ist in den jeweiligen Darstellungen zur Stadtgeschichte ausführlich berücksichtigt. Gnirs, Beiträge zur Elbogener Heimatkunde. Laurentius Sunabenter gehörte als Stadtpfarrer von Graz dem engeren Beraterkreis des jungen Regenten an.

Frühabsolutistische Maßnahmen

März dieses Jahres auf seine pfarrliche Jurisdiktion zu pochen begann und alle Beeinträchtigungen untersagte, 136 zählte zum engeren Beraterkreis des Erzherzogs und versuchte mit eindringlichen Worten, die Hartberger Bürger zum Handeln zu bewegen. Die Gelegenheit sei einmalig und die Summe nicht hoch, denn in naher Zukunft schon sei die Stadtherrschaft von Hartberg für 10.000 fl. wohl nicht mehr zu bekommen. Es handle sich also dabei in finanzieller Hinsicht um eine hervorragende Investition in die Zukunft, von der er im Falle der Beibehaltung der gegebenen Rechtsverhältnisse angesichts der Auseinandersetzungen zwischen Stadt und Pfandinhaber nicht viel Gutes erwarte, „weill die Welt nur böser würdt“ (Nr. 57). Ein solcher Schritt würde den Bürgern von Hartberg und allen Nachkommen „grosse ruhe vnd freyheit“ verschaffen. Keine zwei Wochen nach seinem ersten Brief an die Hartberger Bürgerschaft mahnte er in einem eilig hingeworfenen Schreiben nochmals eindringlich: „Feyert nit, bringet gelt auff wo ihr khündt vnd möget, der pfandtschillig wird es alls bezallen zu seiner zeit. Den der herr von Paar, der noch gegen vorigen vnd vielleicht auch nachkhommenden ein frummer inhaber ist, der will sein gelt haben“ (Nr. 58). Dies hätte Hartberg, das nur hinsichtlich des Mautrechts unter den steirischen Städten bevorzugt war, eine Ausnahmestellung verschafft. Die Stadt nützte diese Möglichkeit nicht, die sie als Ackerbürgerstadt an den Rand ihrer finanziellen Möglichkeiten gebracht hätte, zumal die geographische Nähe des von den Osmanen kontrollierten Gebietes den Handel weitgehend hatte zusammenbrechen lassen. Die gravierende Fehleinschätzung durch die Bürger von Hartberg ist wohl auch die Folge ihres Selbstverständnisses, ihrer mangelnden Einsicht in den laufenden Veränderungsprozess und ihres unveränderten Vertrauens sowohl dem Landesfürsten gegenüber, mit dem man mittlerweile wiederum die Konfession gemein hatte, als auch gegenüber den alten Privilegien, die wiederholt, zuletzt von Erzherzog Ferdinand im Jahre 1597 (Nr. 54), ausdrücklich und unter teilweiser Inserierung früherer Privilegien bestätigt worden waren. Zudem hatte Ferdinand im Jahre 1598 auch das Hartberger Müllergewerbe gegen die Stermüller ganz im Stil vergangener Zeiten in Schutz genommen (Nr. 56). Diese Maßnahmen deuteten auf eine Fortführung der althergebrachten Gepflogenheiten hin und nicht auf eine Änderung des Herrschaftsstiles. Die künftige Entwicklung war jedoch für Wohlinformierte wie den Stadtpfarrer Sunabenter absehbar. Noch im Oktober 1598 hatten die Stände ihre privilegierte Stellung gegenüber dem Landesfürsten verteidigt und den Unterschied der Steiermark zu anderen Territorien betont, in denen Landesfürsten ein „absolutum imperium“ hätten. Erzherzog Ferdinand hingegen legte wenige Monate später, in der Hauptresolution vom 30. April 1599, die

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Scheutz, Kammergut und /oder eigener Stand?, S. 320.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

Grundsätze der Gegenreformation klar und formulierte vor allem seinen Anspruch auf das „absolutum et merum imperium“ in den landesfürstlichen Städten und Märkten. 137 Innerhalb weniger Jahre wurden die Veränderungen spürbar. Die landesfürstliche Obrigkeit band die landesfürstlichen Städte und Märkte eng an sich, was anhand einer Begebenheit in Fürstenfeld anschaulich illustriert wird. Dort war die Absetzung eines Stadtrichters durch den Magistrat als Reaktion auf Unregelmäßigkeiten in der Finanzgebarung im Verlauf des 16. Jahrhunderts unwidersprochen praktiziert worden. Als die Fürstenfelder im Jahre 1607 ihren Stadtrichter eigenmächtig absetzten und sein Eigentum beschlagnahmten, griff die Regierung in Graz energisch ein und verlangte die sofortige Wiedereinsetzung des Richters in sein Amt. 138 Nach dem neuen landesfürstlichen Verständnis schloss die Bestätigung eines gewählten Richters durch die Innerösterreichische Regierung eine Absetzung durch den Magistrat aus, der Charakter der Obrigkeit hatte sich also gewandelt. Noch deutlicher traten die Veränderungen im Falle Hartbergs zutage. Der Pfandinhaber sprach gegenüber den Bürgern davon, dass er Hartberg gekauft habe, postulierte damit seinen Anspruch auf grundherrschaftliche Gewalt und unterstrich dies mit Eingriffen in das Stadtrecht, verlangte Jagdrobot und ähnliches mehr. Die Bürger verstanden dies wohl und beklagten sich beim Landesfürsten, dass der Pfandinhaber sie als Bauern 139 behandle, während sie doch mit alten Privilegien versehene Bürger seien. Der Verweis auf die in alten Privilegien abgesicherte Stellung als Bürger diente der Stadtgemeinde in den folgenden Jahren wiederholt als Argument in den Auseinandersetzungen und insbesondere bei ihren Appellen an die landesfürstliche Obrigkeit. Die städtischen Rechte blieben in der Folge in ihren Grundsätzen erhalten, wurden aber in vielem neu interpretiert. Schmerzhaft waren die darüber hinausgehenden Veränderungen, der Verlust des Landgerichtes etwa. Der Pfandinhaber setzte einen Stadtschreiber seines Vertrauens ein, und die eingangs erwähnte Eskalation war die Antwort des Pfandinhabers darauf, dass sein Vertrauensmann die Seite gewechselt hatte. Der Anwalt des Pfandinhabers hatte bei allen Ratssitzungen anwesend zu sein und war fortan die Schnittstelle aller Kontakte zwischen dem Magistrat und der Innerösterreichischen Regierung. Nichts konnte mehr ohne Wissen des Pfandinhabers

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Sturmberger, Kaiser Ferdinand II. und das Problem des Absolutismus. Schöggl-Ernst, Rechtliche und soziale Funktionen. Stadtverfassung und Stadtverwaltung. Vom Stadtrichter zum Bürgermeister, S. 185. Albrecht Cordes verwies neuerdings auf die Vielfältigkeit der Unterscheidung zwischen Bürger und Bauer. – Cordes, Burger und Baur scheydet nichts dann die Maur. Dörfer, Städte und Gemeindetypen eigener Art.

Veränderungen von Besitz- und Herrschaftsverhältnissen in den „Erbländern“

geschehen, der direkte Kontakt zu den landesfürstlichen Behörden war unterbunden. Die Bürger sahen die Forderungen des Pfandinhabers anfangs schlichtweg als Unverschämtheit, verstanden sie sich selbst doch als Teil der öffentlichen Ordnung, wohingegen die Frage der Steueraufbringung, etwa durch den Pfandinhaber, doch Privatangelegenheit sei, womit sie im Einklang mit den theoretischen Vorstellungen eines Jean Bodin 140 waren. Die absolutistisch regierenden Habsburger beließen denn auch den Ständen das Steuerbewilligungsrecht, was im Vergleich mit der französischen Variante des Absolutismus als Beschränkung der absoluten Stellung des Fürsten zu sehen war, wobei außer Acht gelassen wurde, dass die französische Krone abgesehen von der in der Zeit Ludwig XIV. aufgebauten Form der Steuereinhebung sehr wohl auch abhängig blieb von Geld- und Kreditgebern. Die an den Landesfürsten gerichteten Klagen der Hartberger Bürger führten zu langwierigen kommissionellen Untersuchungen und Prozessen, doch griff der Landesfürst grundsätzlich nicht zugunsten seiner Stadt ein, ausgenommen im Falle einiger Maßnahmen Rudolfs von Paar, die als überzogen erachtet wurden, wie etwa die Entfernung von Gerichtsstab, Siegel und Stadtbuch aus dem Rathaus. Als es nach dem Verkauf der Herrschaft erneut zu Auseinandersetzungen kam, bestrafte der Landesfürst 1628 die Hartberger Bürgerschaft, indem er ihr eine zusätzliche, an den Grundherrn zu entrichtende Abgabe auferlegte.

Ein kursorischer Blick auf Veränderungen von Besitzund Herrschaftsverhältnissen in den „Erbländern“ zur Zeit der beginnenden Gegenreformation Die unruhige Zeit der etwas mehr als drei Jahrzehnte vom ausgehenden 16. Jahrhundert bis um 1630 brachte einschneidende Veränderungen in der Besitz- und Herrschaftsstruktur mit sich. Die kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Osmanen, der Konflikt mit Ungarn, der „Bruderzwist“ im Hause Habsburg, das politische Bedrohungsszenario durch die im Reich entstehenden Militärbündnisse der Protestanten und Katholiken, die konfliktträchtige Situation an der Westgrenze des Reiches, die 1610 durch den plötzlichen Tod König Heinrichs IV. von Frankreich für einige Jahre nochmals entschärft wurde, sorgten auf der politischen Ebene für ein hohes Maß an Unsicherheit. Innenpolitisch stand nicht mehr und nicht weniger auf dem Spiel als die Entscheidung der Frage, in welcher Weise sich der dualistische Ständestaat

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Vgl. Hinrichs, Fürsten und Mächte, S. 23 – 28.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

weiterentwickeln würde, in Richtung Absolutismus oder hin zu einer Adelsrepublik mit einem gekrönten Haupt an der Spitze. Angesichts der politischen Situation und der sich verschärfenden Wirtschaftskrise war für den Landesfürsten die Frage einer geregelten Steueraufbringung von wesentlicher Bedeutung, die „Kipper- und Wipperzeit“ erreichte in den Jahren 1620 – 1623 ihren Höhepunkt. Kaiser Ferdinand II. hatte als Herr „Innerösterreichs“ schon in jungen Jahren reiche Erfahrung bezüglich der Umsetzung gegenreformatorischer Maßnahmen gesammelt, die ihm zugleich die Möglichkeit der Restrukturierung des Staates boten. Im Folgenden seien – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – die wesentlichen Änderungen der Herrschafts- und Besitzverhältnisse in einem kursorischen Rundblick über die Gegebenheiten auf dem Boden des heutigen Österreich zusammengestellt; im Mittelpunkt des Interesses stehen die betroffenen Bürgergemeinden in Städten und Märkten, die aus unterschiedlichen Motiven in „aufrührerischer“ Manier für ihre Rechte eintraten. 141 Die einzelnen Beispiele sind nach dem jeweiligen Anlass der Auseinandersetzungen grob strukturiert, wobei die Auswirkungen der maßgeblichen Zeiterscheinungen (Bauernaufstände, ständische Opposition, Gegenreformation) kurz aufgezeigt werden. 142 Diese Zusammenstellung will nicht mehr sein als ein Hinweis auf ein noch zu bearbeitendes Forschungsfeld, denn eine strukturierte Analyse der Veränderungen des Verhältnisses von Landesfürst zu städtischen und märktischen Bürgergemeinden vor dem Hintergrund des Staatsbildungsprozesses in der Frühen Neuzeit ist noch immer ein Desideratum. Die nachfolgende Übersicht versteht sich also lediglich als eine Zusammenstellung zum Zweck der Illustration eines Prozesses, der sich vielfach in Konflikten zwischen althergebrachten Rechten und bürgerlichem Selbstverständnis und den politischen Tendenzen der frühneuzeitlichen Staatsbildung entlud. So unterschiedlich die Anlässe für Auseinandersetzungen im Einzelnen sein konnten und so weit diese zeitlich fallweise auseinanderlagen, so sehr lag den meisten von ihnen, mittelbar oder unmittelbar, die Grundproblematik des Gegensatzes zwischen ständischen und landesfürstlichen Interessen im Zeitalter des Überganges vom dualistischen Ständestaat zur frühabsolutistischen Regierungsform zugrunde. Eine weiterführende Untersuchung dieser Problematik wäre in vielfacher Hinsicht lohnend.

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Vgl. dazu auch die eingehende Studie: Pühringer, Aufruhr – Ausnahmefall oder Strukturelement des Politikgeschehens in vormodernen österreichischen Städten?, S. 329 – 349. Die folgende Zusammenstellung stützt sich auf die historischen Darstellungen der jeweiligen Region bzw. der Orte.

Veränderungen von Besitz- und Herrschaftsverhältnissen in den „Erbländern“

Erfolgreiche Emanzipation von Bürgergemeinden Ein Blick auf die wenigen Fälle, in denen es Bürgergemeinden gelang, sich des Jochs eines Stadtherrn zu entledigen und nur noch dem fernen Landesfürsten untertan zu sein, zeigt, dass eine solche Emanzipation in der Zeit vor dem Einsetzen der Gegenreformation fallweise möglich, danach jedoch de facto ausgeschlossen war. Eine gewisse Parallele zu Hartberg hatte das Geschick der bedeutenden niederösterreichischen Grenzstadt Drosendorf, allerdings nahm die Sache einen ganz anderen Ausgang, weil die Konflikte noch vor Einsetzen der Gegenreformation in Niederösterreich zu einem Ende kamen. Diese Ackerbürger- und Kleingewerbestadt wurde schon im 15. Jahrhundert verpfändet, galt jedoch als „mitleidender“ Ort, der im Landtag vertreten war und die Steuerleistung an die Landschaft entrichtete. Sehr früh setzten die Auseinandersetzungen zwischen Herrschafts- und Pfandinhaber und der Stadt ein, wobei es um die Hochgerichtsbarkeit innerhalb des städtischen Burgfrieds ging, bis Ferdinand I. 1559 der Stadt die Hochgerichtsbarkeit im Burgfried übertrug. Die Reformation konnte sich nicht durchsetzen. Zugleich verschärfte sich der Gegensatz zwischen Pfandinhaber und landesfürstlicher Stadt einerseits und dem landesfürstlichen Obereigentümer andererseits wegen der ständig gestellten Forderungen der Herrschafts- und Pfandinhaber nach Erhöhung des rückzuzahlenden Pfandschillings, was mit immer neuen Auslagen für die Befestigungs- und Wirtschaftsbauten begründet wurde. Im Jahre 1607 verkaufte Rudolf II. die Herrschaft Drosendorf an den Freiherrn Ernst von Mollarth zu erblichem Eigen. Die Stadt selbst blieb jedoch landesfürstlich und gewann zunehmend größere Eigenständigkeit. 143 Eisenstadt 144 war im Zuge der ungarischen Thronwirren nach dem Tod König Albrechts II. im Jahre 1445 an die Habsburger gekommen, die Markt und Herrschaft immer wieder verpfändeten. Um 1570 ordnete Kaiser Maximilian II. auf Antrag der niederösterreichischen Kammer die Rücklösung der Herrschaft an, wobei die Untertanen einen Teil der Ablösesumme aufbrachten, weshalb man ihnen eine zeitweise Befreiung von der Urbarsteuer gewährte und einen Freibrief ausstellte, wonach sie nie wieder verpfändet oder verkauft werden sollten. Die Herrschaft wurde fortan von einem Hauptmann verwaltet, dem ein Rentmeister beigegeben war. Die unter den Habsburgern eingesetzten Pfandherren beschnitten immer wieder die gewährten Freiheiten. Andererseits versuchten die Bürger von Eisenstadt, völlige Unabhängigkeit von der Herrschaft zu erlangen. Die Kämpfe, bei denen es vor allem um den Blutbann ging, eskalierten vor allem

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Franz, Drosendorf. Semmelweis, Führer. Aull, Eisenstadt.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

unter Johann von Weißriach, der die Herrschaft 1553 übernommen hatte und um 1570 starb. 1573 verfügte Maximilian II., dass die Stadt den Blutbann und die Halsgerichtsbarkeit behalten solle, weil sie diese schon früher ausgeübt habe. Aber erst 1581 verlieh Rudolf II. der Stadt den Blutbann. 1622 wurde die Herrschaft ohne die Stadt von Kaiser Ferdinand II. an Graf Nikolaus Esterházy verpfändet, dessen Nachfolger Ladislaus sie 1648 als Eigentum erwarb. Der Stadt gelang es, sich gänzlich dem Einfluss der Burgherren zu entziehen. Sie wurde 1648 von Kaiser Ferdinand III. zur königlichen Freistadt erhoben. Auch in Pinkafeld 145 gingen die langwierigen Prozesse zwischen Bürgern und Grundherren um die Erhaltung der Privilegien zugunsten des privilegierten Marktes aus, doch änderte dies nichts daran, dass die Rechte bis 1848 zunehmend eingeschränkt wurden. Hainburg 146 im Bezirk Bruck an der Leitha, das ab 1529 unter den Türkeneinfällen schwer gelitten hatte, erlebte durch landesfürstliche Förderung in wirtschaftlicher Hinsicht vor allem zu Anfang des 17. Jahrhunderts einen gewissen Aufschwung, sodass es 1629 sogar Burg und Herrschaft kaufen konnte. Finanzielle Schwierigkeiten zwangen die Bürger jedoch im Jahre 1652 zum Verkauf. Vergleichsweise spät, erst im Jahr 1771, gelang Dornbirn 147 der „Loskauf von Ems“. Bis dahin war ein Drittel der Bevölkerung Dornbirns den Grafen von Hohenems leibeigen. Der Versuch der Grafen, 1655 das ganze Gericht Dornbirn an sich zu bringen, scheiterte am Widerstand Dornbirns, das von den Vorarlberger Ständen unterstützt wurde. Konflikte mit einigermaßen glimpflichem Ausgang In Neunkirchen 148 wurden die Auseinandersetzungen zwischen Bürgern und Herrschaft ebenso wie in Drosendorf beigelegt, wobei die konfessionelle Frage keine Rolle spielte, denn der Protestantismus setzte sich interessanterweise in Neunkirchen nicht durch. Der Verkehrs- und Handelsknotenpunkt war vom Landesfürsten oft verpfändet worden. Ab 1548 hatten die Freiherren von Hoyos-Salamanca die Vogtei über die Pfarre Neunkirchen inne, deren Pfarrkirche ihnen als Familiengrabstätte diente. Im Jahre 1585 gelangten auch Markt und Herrschaft Neunkirchen als Pfand an die Freiherren von HoyosSalamanca, was Auseinandersetzungen mit dem Markt zur Folge hatte, die 1587 beigelegt werden konnten.

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Homma – Prickler, 1100 Jahre Pinkafeld. Maurer, Geschichte der landesfürstlichen Stadt Hainburg. Gartenstadt Dornbirn. Mosé, Geschichte von Neunkirchen.

Veränderungen von Besitz- und Herrschaftsverhältnissen in den „Erbländern“

Zu Konflikten um die Gerichtsrechte kam es auch in Scheibbs 149, das dem Kloster Gaming zugehörte und wo in der Burg die Amtleute und Hofrichter des Gaminger Oberamtes Scheibs residierten. Der Hofrichter hatte die Blutgerichtsbarkeit im Markt inne, war also auch Gaminger Landrichter. 1595 erhoben sich die Bürger von Scheibbs, 1597 die Bauern gegen ihren Grundherrn. Der Prior von Gaming wurde jedes Mal auf Schloss Scheibbs gefangen gehalten. Die Aufstände wurden blutig niedergeschlagen. Das Verhältnis zwischen Bürgerschaft und landesfürstlichen Burgherren war im 16. Jahrhundert konfliktträchtig. In Voitsberg 150 kam es im 16. Jahrhundert zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Bürgern und den herrischen Kainachern als Bestandsinhabern der landesfürstlichen Burg Ober-Voitsberg. Die Racknitzer als Nachfolger der Kainacher heizten den Konflikt weiter an, sodass lokale Bauernaufstände drohten. Mödling 151 war in Österreich unter der Enns einer der vier landesfürstlichen Bannmärkte mit Landstandschaft und trug im 16. Jahrhundert heftige Konflikte mit der landesfürstlichen Herrschaft Burg Mödling aus, insbesondere ab 1558, als die Herrschaft Mödling mit Liechtenstein vereinigt wurde. Der Konflikt wurde durch die konfessionelle Frage verschärft, als die Bürger Mödlings zum evangelischen Glauben wechselten. In Maria Enzersdorf 152 im Bezirk Mödling war die Burg als Fluchtort für die Bevölkerung von Bedeutung. Die Herrschaft litt unter den Auseinandersetzungen mit dem Markt Mödling, insbesondere nachdem Maria Enzersdorf im Jahre 1558 mit der Herrschaft Burg Mödling vereinigt worden war. Unter dem energischen Georg Wiesing, der 1593 – 1611 die Herrschaft verwaltete, erreichte der Konflikt seinen Höhepunkt. Harmonisch gestaltete sich jedoch das Verhältnis in Klagenfurt. 153 Die Bestellung des 1523 erstmals genannten Burggrafenamtes war in seiner Art einmalig. Die Stände hatten das Recht der Wahl der Burggrafen, die zugleich als ständische Leitfiguren fungierten, und waren darin vom Landesfürsten unabhängig.

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Jelinek, Scheibbs. Festschrift 700 Jahre Stadt Voitsberg. Giannoni, Geschichte. Hasslinger, Geschichte. Moro, Klagenfurt.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

Rekatholisierung und ihre Auswirkungen auf die Rechtsverhältnisse der Bürgerschaften Luthers Lehre hatte in vielen Städten und Märkten tiefe Wurzeln geschlagen. So kam es im Salzkammergut zu einem vom Bad Ischler Richter Joachim Schwärzl geleiteten Aufstand gegen die Rekatholisierungsmaßnahmen der Jahre 1601 – 1603, der blutig niedergeschlagen wurde. Bad Ischl 154 verlor bis 1629 seine Marktfreiheiten und behielt bis in das 19. Jahrhundert dörflichen Charakter. In Krems 155 war der Großteil der Bürgerschaft protestantisch geworden. Nachdem gegenreformatorische Maßnahmen keinen Erfolg hatten, wurden die Bürger 1589 aufgefordert, zur katholischen Konfession zurückzukehren, was eine Rebellion auslöste. Im April 1593 ging Krems all seiner Privilegien verlustig, ein Stadtanwalt wurde eingesetzt. Kaiser Matthias hob dieses Urteil 1615 auf, 1616 kamen die Jesuiten in die Stadt, und 1624 wurden die letzten Protestanten ausgewiesen. Die städtische Selbstverwaltung von Enns 156 in Oberösterreich wurde 1629 erstmals zugunsten der Staatsgewalt eingeschränkt.

Änderungen von Herrschafts- und Besitzverhältnissen infolge von Gegenreformation und Auseinandersetzungen mit den Ständen um 1620 – ohne erhebliche Auswirkungen auf die Rechtsstellung Die Wirren der Glaubenskämpfe führten vielerorts zu Veränderungen der Stadtherrschaft, ohne dass dies erhebliche Auswirkungen auf die Rechtsstellung hatte. Inwieweit die Veränderungen jedoch Einfluss auf einzelne Rechte und auf das Verhältnis zwischen Stadtherrschaft und Bürgertum hatten, wäre noch zu prüfen. Die Stadt Eferding 157 war nach dem Aussterben der Schaunberger im Jahre 1559 im Erbweg an die Starhemberger gekommen. Die Stadt erlebte durch sie wie schon durch ihre Vorgänger eine intensive Förderung. Als Erasmus von Starhemberg im Zuge der Rekatholisierung seine Güter verlor, kam Eferding an Johann Franz Füll von Windach. Erst 1660 kauften die Starhemberger die Stadt zurück.

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Zellweker, Bad Ischl. – Bad Ischl. Ein Heimatbuch. Brunner, Rechtsquellen. – Kühnel, Krems. – Kühnel (Hg.), Tausend Jahre Krems. – Kerschbaumer, Geschichte. – Kalt, Krems. Schicker, Geschichte. – Strassmayr, Lauriacum – Enns. – Eckhart – Marckhgott – Strassmayr, Lauriacum-Lorch-Enns. – Gaupp, Deutsche Stadtrechte. Wutzel, Eferding. – Wutzel, Eferding. Antlitz.

Veränderungen von Besitz- und Herrschaftsverhältnissen in den „Erbländern“

Stadt und Herrschaft Horn 158 exponierten sich unter den Puchheimern und wurden zur Hochburg des Protestantismus. Die Stadt wurde nach dem Bündnis der Stände („Horner Bund“) mit den aufständischen Böhmen 1620 von kaiserlichen Truppen eingenommen. Horn wurde den Puchheimern entzogen und 1622 an Vinzenz Muschinger verkauft. Nach der von den Jesuiten getragenen Rekatholisierung wurde Horn von Muschinger und dessen Schwiegersohn Reichart Vinzenz Ferdinand Siegmund von Kurz stark gefördert. Judenau 159 im Bezirk Horn war Schauplatz des Bauernaufstandes von 1597 und ging 1606 von Georg Wilhelm Jörger an den Hofkriegsrat Georg Andrä von Hofkirchen über. Dieser stellte sich 1619 an die Spitze der niederösterreichisch-ständischen Truppen, wurde daraufhin geächtet, und seine Güter wurden eingezogen. Judenau war in der Folge als Pfand, Lehen und schließlich als Allodium in verschiedenen Händen. Krumau 160 am Kamp war wiederholt verpfändet worden, bis es im Jahre 1601 Peter Gregorotzky gelang, Schloss und Herrschaft als freies Eigen zu erwerben. Nach der Ächtung Gregorotzkys als Rebell zog die niederösterreichische Kammer die Güter ein. Die Besitzer wechselten in der Folge häufig. Burg und Markt Messern 161 im Bezirk Horn war unter den Puchheim ein Hort des Protestantismus und erlangte durch eine Druckerei überregionale Bedeutung. 1619 wurde Messern von kaiserlichen Truppen erobert, 1620 eingezogen und 1621 bzw. 1625 von der landesfürstlichen Kammer infolge von Steuerschulden an das katholische Geschlecht der Freiherrn und späteren Grafen von Traun verkauft. Das bedeutendste Herrengeschlecht auf Kollmitz 162, unweit von Raab an der Thaya gelegen, waren die Freiherren von Hofkirchen, die von 1398 – 1620 dort ansässig waren. Sie waren führende Protestanten, Hans Adam von Hofkirchen ermordete seinen Gutsnachbarn Niklas von Puchheim in dessen Burg Raabs. 1620 wurde Kollmitz von kaiserlichen Truppen erobert, Burg und Herrschaft wurden dem Hofkircher wegen Hochverrat abgesprochen. Die Rosenburg 163 befand sich seit 1604 in der Hand des Hans Jörger von Tollet und wurde 1610 an die protestantischen Stände verkauft. Die protestantischen Stände unter Georg Andreas von Hofkirchen erstürmten sie 1619, im darauffolgenden Jahr wurde sie von kaiserlichen Truppen zurückerobert. 158 159 160 161 162 163

Liebleitner, Entwicklung. – Endl, Stadt Horn. – Reingrabner, Beiträge. – Klein, Beiträge. – Rabl, Eine Stadt und ihre Herren. Lechner, Judenau. Fordinal, Krumau am Kamp. – Fordinal Marktgemeinde Krumau am Kamp. Lechner, Messern. Topographie Bd. V, 1902. Kirsch, Schloss Rosenburg. – Reingrabner, „Als man um die Religioni stritt . . . “ – Adel im Wandel.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

Die Burg ging in der Folge zuerst an Kardinal Franz Dietrichstein, später an Vinzenz Muschinger über. Das im Spätmittelalter patrimoniale Zistersdorf 164 war 1487 an Kaiser Friedrich III. gefallen. Bis 1591, als Kaiser Rudolf II. die Herrschaft als freies Eigen an Eustach von Althan verkaufte, war Zistersdorf stets verpfändet. Der Sohn Eustachs, Johann von Althan, musste 1615 Zistersdorf seinem Hauptgläubiger Erasmus von Landau überlassen. Landau beteiligte sich führend am Aufstand protestantischer Adeliger gegen Kaiser Ferdinand II., weshalb seine Güter 1620 konfisziert wurden. Die Hofkammer verkaufte die Herrschaft 1622 an den Heerführer Rudolf von Teufenbach, nach dessen Tod ging sie an die Grafen Althan über. Die Durchführung der Gegenreformation hatte in Kärnten gravierende Änderungen der Besitzverhältnisse zur Folge. So ging Eisentratten 1629 von den wegen ihres protestantischen Glaubens ausgewanderten Khevenhüller 165 an die Grafen Widmann über. Die Herrschaft Himmelberg, die die Khevenhüller von 1551 bis 1629 innehatten, wechselte ebenfalls den Besitzer; 1662 kam Himmelberg schließlich an die Grafen von Lodron. Burg und Herrschaft Karlsberg 166, die ab 1548 in den Händen der Khevenhüller waren, kamen im 17. Jahrhundert an die Grafen von Goeß. Kremsbrücke ging nach der Auswanderung des Protestanten Hans Khevenhüller 1629 durch Kauf an den Grafen Hans Widmann, der 1629 ebenso Herrschaft und Landgericht von Paternion 167 von Hans Khevenhüller übernahm. Wernberg 168 gehörte samt Landgericht im 16. Jahrhundert den Khevenhüllern, Paul Khevenhüller verkaufte es dem Siegmund von Wagensberg. Nach mehrfachem Besitzerwechsel erwarb 1672 das Stift Ossiach Wernberg samt Landgericht. Burg und Markt Bleiburg 169 in Kärnten waren landesfürstlich, und der Ort blieb es auch, als Schloss und Landgericht im Jahre 1601 an die Grafen Thurn-Valsassina verkauft wurden. In der Steiermark ging das Schloss Waldegg 1630 an Christoph Freiherr von Eibiswald über. Die Lehre Luthers breitete sich in Murau 170 im 16. Jahrhundert rasch aus, gefördert von Anna Neumann von Wasserleonburg, der Herrin von Murau. Im Jahre 1600 wurden die protestantischen Geistlichen von kaiserlichen Truppen vertrieben. Murau ging infolge der arrangierten Ehe Anna Neumanns an die Schwarzenberg über.

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Schad'n, Geschichte. – Binder, Zistersdorfer Heimatbuch. Czerwenka, Khevenhüller. – Oettl, Familie Khevenhüller. Goeß, Herrschaft Carlsberg. – Henkel, Kärntens Burgen. Forstner, 450 Jahre Paternion. Wiesflecker, Wernberg. Wießner, Stadt. Brunner, Murau. – Wieland, Murau. – Wieland, Anna Neumann. – Wieland, Schloss Murau.

Veränderungen von Besitz- und Herrschaftsverhältnissen in den „Erbländern“

In einigen Orten war der Widerstand gegen die Gegenreformation mit dem bürgerlichen Interesse an der Wahrung ihrer Rechte verknüpft. Im niederösterreichischen Aschbach 171 setzten die zahlreichen protestantischen Bürger den Maßnahmen der Gegenreformation hartnäckigen Widerstand entgegen. Zudem waren sie sehr auf ihre Freiheiten bedacht. In Neusiedl am See 172 kam es im Zuge der einsetzenden Gegenreformation in den 1590er Jahren zu heftigen innergemeindlichen Zwistigkeiten. Auswanderung protestantischer Bürger und nachfolgender Bedeutungsverlust von Orten Die Stadtrechte von Freistadt 173 in Oberösterreich blieben in der turbulenten Zeit zu Anfang des 17. Jahrhunderts unangetastet, und dennoch änderte sich der Charakter der Stadt mit Durchführung der Gegenreformation gravierend. Als 1624 und 1627/28 zahlreiche wohlhabende protestantische Bürger der Stadt auswanderten, hatte dies erhebliche Folgen für die Stadt selbst. Hatten die Stadteinkünfte im Jahre 1623 noch 38.985 fl. betragen, so fielen sie bis zum Jahre 1640 auf lediglich 8.157 fl. In Gmunden 174 sank infolge der Auswanderung nicht bekehrungswilliger Bürger die Zahl der Bürger auf 30, was sich nachteilig auf die Wirtschaft auswirkte. Ebenso litt Steyr 175 an der Auswanderung protestantischer Handelsherren im Zuge der Gegenreformation. Wels 176 zählte erst im Jahre 1873 wieder so viele Häuser wie im Jahre 1626, als die Abwanderung protestantischer Bürger einsetzte. Für Villach 177, im Besitz des Hochstiftes Bamberg, begann mit dem Ende der Gegenreformation ein Periode des Niederganges. 1521 wurden in dieser blühenden Stadt die Bewohner der Vorstädte den Bürgern gleichgestellt. Nach dem Erlass einer neuen Stadtordnung durch den Bischof im Jahre 1584 erhielt Villach anscheinend das zeitlich unbegrenzte Recht der Richter- und 1588 der Bürgermeisterwahl. Nicht lange vor 1579 hatte das Bistum auch die volle Landgerichtsbarkeit (Landgericht Burgamt Villach) erworben. Die 1594 eingeleitete, 1600 für die Bürger und 1629 für die Adeligen abgeschlossene Gegenreformation änderte infolge der Auswanderung protestantischer Geschlechter die gesellschaftlichen und damit auch wirtschaftlichen Verhält-

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Eppel, Eisenwurzen. Rittsteuer, Neusiedl. Grüll, Kurze Geschichte. Krackowizer, Gmunden. Locicnik, Steyr. Grassner, Messestadt Wels. – Holter – Trathnigg, Wels. – Käfer, Wels. Ghon, Geschichte. – 900 Jahre Villach. – Spielvogel-Bodo, Villach.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

nisse, die im Besonderen aber auch durch die Ablenkung des Handelsweges von Venedig beeinträchtigt wurden. Waidhofen an der Ybbs 178, Stadt der Bischöfe von Freising, geriet im Zuge der Reformation in Turbulenzen. Die Bewohner waren überwiegend protestantisch geworden und spalteten sich in zwei Parteien: Die Ratspartei der reichen Handelsherren sagte sich unter Führung des Stadtschreibers Wolf Ebenberger vom Bischof von Freising los. Ihnen standen die bislang im Rat nicht vertretenen Handwerker gegenüber, die unter dem Bischof verbleiben wollten. Ebenberger überschätzte offensichtlich sich und seine Möglichkeiten. Landesfürstliche und bischöfliche Kommissäre setzten 1587 einen neuen Stadtrat ein, der vornehmlich aus Handwerkern bestand, und inhaftierten Ebenberger. Der Stadt wurde eine Strafsumme in Höhe von 32.000 Talern auferlegt, die – zusammen mit der beginnenden Gegenreformation – viele Protestanten zur Auswanderung bewog. Von den 270 Häusern waren im Jahre 1608 lediglich 70 bewohnt. Die Stadt erholte sich lange nicht von diesem Rückschlag. Die Stadt Salzburg 179 erhielt während der Kämpfe zwischen Kaiser Friedrich III. und Erzbischof Bernhard von Rohr 1481 ein kaiserliches Privileg, das ihr einen geschworenen Rat und einen aus diesem gewählten Bürgermeister nach dem Muster „anderer“ Reichsstädte bewilligte. Der Konflikt zwischen dem Erzbischof und der Stadt eskalierte im 16. Jahrhundert. Erzbischof Leonhard setzte dem städtischen Streben nach mehr bürgerlichen Freiheiten im Jahr 1511 ein Ende. Bescheidene neue Ansätze zu einer größeren Bewegungsfreiheit wurden 1532 von Erzbischof Matthäus Lang unter Androhung von Gewaltanwendung niedergeschlagen. Die Bauernkriege sorgten zudem für Unruhe in der Stadt Salzburg, als aufständische Bauern die Stadt 1525 besetzten und die Festung belagerten. Während die bürgerliche Oberschicht sich ruhig verhielt, stießen die Bauern bei der städtischen Unterschicht auf Sympathien. In der Folgezeit wurde das landesfürstliche Regime ganz generell straffer, was für die Bürgerschaft eine Schwächung ihrer politischen Stellung bedeutete. Ende des 16. Jahrhunderts ließen der Italienhandel und auch der Bergsegen nach, zudem wirkte die beengende Territorialwirtschaftspolitik der Nachbarstaaten und der Abzug namhafter Kaufmannsfamilien infolge der Durchführung der Gegenreformation 1588 auf Salzburg negativ. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts machte sich die allgemeine oberdeutsche Wirtschafskrise bemerkbar.

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Maier, Waidhofen an der Ybbs. – Prieschl, Urkundenschätze. – Richter – Settele – Sobotka – Zambal, 800 Jahre Waidhofen an der Ybbs. – Buzanich, „Erstlichen gebietten richter und rate alhie . . . “.

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Dopsch – Spatzenegger, Geschichte. – Dopsch – Hoffmann, Salzburg. – Paumgartner, Salzburg. – Zaisberger, Geschichte.

Veränderungen von Besitz- und Herrschaftsverhältnissen in den „Erbländern“

Nicht bloß in wirtschaftlicher Hinsicht hatte der Markt Loosdorf 180 im Bezirk Melk unter der Gegenreformation zu leiden. Loosdorf hatte als Schulort Berühmtheit erlangt, büßte seine Bedeutung 1619 ein, als die protestantischen Stände jeglichen Einfluss verloren. Bauernaufstände und deren Auswirkungen auf Bürgergemeinden Das Verhalten der Bürger zu den aufständischen Bauern folgt keinem einheitlichen Muster. Von besonderem Interesse sind jene Fälle, in denen es zu Solidarisierungen kam. Die bäuerlichen Unruhen waren in den Ländern Österreich ob und unter der Enns ungleich entschiedener als anderswo oder gar in der Steiermark. 181 Haag 182 in Niederösterreich war protestantisch geworden und spielte während des Bauernaufstandes 1596/97 („Haager Bund“) eine bedeutende Rolle. Nach Niederschlagung des Aufstandes wurde die Bevölkerung nach und nach rekatholisiert. Persenbeug hatte von den Habsburgern Marktrechte, einen Richter und nach der Exemption vom Landgericht Persenbeug die eigene Blutgerichtsbarkeit erhalten. 1593 verkaufte Rudolf II. die Herrschaft Persenbeug als freies Eigen an die Freiherren und späteren Grafen Hoyos, die sich bei den Bauern aber dermaßen unbeliebt machten, dass Persenbeug ein Zentrum des Bauernaufstandes von 1597 wurde. Die Bauern hielten die Burg fünf Wochen lang besetzt und eroberten von Persenbeug aus die Stadt Ybbs. 183 Ybbs an der Donau öffnete 1597 den aufrührerischen Bauern die Tore, was im anschließenden Strafgericht zum zeitweiligen Verlust der Privilegien führte. 1619 war Ybbs von bayrischen Truppen besetzt. Weitra 184 litt als Grenzstadt immer wieder unter den Einfällen der Hussiten und der Ungarn. 1596 eroberten aufständische Bauern die Stadt, die Belagerungen durch Mansfeld 1620 und durch die Schweden 1645 wurden jedoch erfolgreich abgewehrt. Wilhelmsburg 185 war im 16. Jahrhundert ein Zentrum der Reformation, 1597 der letzte Stützpunkt der aufständischen Bauern, die von Wilhelmsburg aus das Stift Lilienfeld verheerten und gegen St. Pölten zogen. Nach seiner Niederlage kapitulierte das Bauernheer in Wilhelmsburg und lieferte seine Anführer aus. Für die Mithilfe der Bürgerschaft bei der Entwaffnung der 180 181 182 183 184 185

Hödl – Pichler, Verkauf. – Hödl, Marktrechtsprivileg. Pühringer, Aufruhr – Ausnahmefall oder Strukturelement des Politikgeschehens in vormodernen österreichischen Städten?, S. 345 – 348. Werner, Stadt Haag. Heimatbuch der Stadt Ybbs. Katzenschlager – Knittler, Historisches Weitra. Wenedetter, Wilhelmsburg. – Wenedetter, Hammer-, Nagel- Kupfer- und Hufschmiede.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

Bauern erhielt der Markt das Niederlagsrecht für Wein, Holz und Getreide, das 1703 allerdings St. Pölten übertragen wurde. Rottenmann 186 wurde 1525 ebenso wie Trautenfels von den aufständischen Bauern eingenommen, wofür sie nach der Niederwerfung eine hohe Buße zahlen mussten. Die Lehren Luthers fanden früh Eingang, die evangelische Kirche wurde jedoch im Zuge der Gegenreformation 1599 ebenso niedergerissen, teilte also das Schicksal mit der in der Nähe der Burg Trautenfels in den 1570er Jahren errichteten evangelischen Kirche. Kilb, im Bezirk Melk, war im März 1597 Schauplatz des Bauernaufstandes, als der Wirt von Puchenstuben 1200 rebellierende Bauern nach Kilb brachte. Bürger des Marktes schlossen sich den Bauern an, bis im April kaiserliche Truppen den Markt besetzten. Zahlreiche Aufständische wurden hingerichtet. Besonders arg war Wels 187 betroffen, das in der Reformation eine besondere Rolle gespielt hatte und das in den 1620er Jahren in die Kriegsgeschehnisse involviert war. 1626 stand die Stadt auf der Seite der Bauern. Nachdem im Oktober dieses Jahres die Vorstädte niederbrannten und in der Folge zahlreiche protestantische Bürger und Handwerker vor allem nach Regensburg auswanderten, verringerte sich die Einwohnerzahl dramatisch. Die „Profiteure“ der Veränderungen Neben dem sich ausbildenden „Hofadel“ etablierte sich eine Gruppe von Adeligen, die als wesentliche Stützen der neuen Staatsstruktur anzusehen sind und sich abseits des Hofes hielten bzw. infolge der ihnen zukommenden Aufgaben halten mussten. So bot die Zeit der Umstrukturierungen des Staatswesens dem niederen Adel die Chance zum sozialen Aufstieg, die weidlich genützt wurde, wie etwa von den Freiherren von Paar, die im 17. Jahrhundert in den Grafenstand und im 18. Jahrhundert in den Reichsfürstenstand erhoben wurden. Es möge hier genügen, lediglich auf einige der großen Namen dieser vertikalen Mobilitätsbewegung zu verweisen: die Schwarzenberg (1599 Reichsgrafen, 1670 Reichsfürsten), die Eggenberger (Grazer Patrizierfamilie, 1599 Freiherren, 1623 Reichsfürsten), die Herberstein (Freiherren, 1644 Reichsgrafen), die Hoyos (1623 Reichsgrafen). Daneben gab es aber eine Fülle von weniger bekannten Namen, von denen auch nur einige angeführt seien: Melchior von Lamberg, der als königlicher Rat und Regent der Niederösterreichischen Regierung 1536 Ottenstein als

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Pfau, 1000 Jahre Rottenmann. – Weiss, Rottenmann. Holter – Trathnig, Wels. – Grassner, Messestadt Wels. – Käfer, Wels.

Zur Einbindung der Städte in den frühabsolutistischen Staat

freies Eigen erwarb (1544 Freiherren, 1667 Grafen), die Khuen von Belasi (Freiherren, 1630 Grafen), die Traun (Freiherren, 1656 Reichsgrafen). Aus Gründen der Staatsräson zählten die ins Land gerufenen Jesuiten zu jenem Kreis, der von diesen Besitz- und Herrschaftsveränderungen profitierte, wenn es galt, den neugegründeten Kollegien ein wirtschaftliches Fundament zu geben. Das Grazer Kollegium und die Universität erhielten Millstatt in Kärnten, das im 16. Jahrhundert vom St.-Georgs-Ritterorden an den Landesfürsten übergegangen war. Die Herrschaft Pulgarn in Oberösterreich, wo ein Spital und ein Kloster bestanden, wurde 1609 dem Jesuitenkolleg in Linz übergeben. Die Abtei in Traunkirchen wurde 1614 auf Betreiben Kardinals Khlesls dem Bistum Wien einverleibt, doch 1622 dem Passauer Jesuitenkolleg übergeben. 188

Zur Einbindung der Städte in den frühabsolutistischen Staat vor dem Hintergrund der Staatsrechtstheorie Die Einbindung der Städte in den frühmodernen Staat des 17. Jahrhunderts 189 erfolgte in einer Phase der mitteleuropäischen Geschichte, die hinsichtlich des Städtewesens gemeinhin als „Niedergang“ charakterisiert wird. 190 Die vielfältigen Ursachen für diese Entwicklung haben in der historischen Forschung zu unterschiedlichen Interpretationen und Theorien geführt, die allesamt von der für die Städte ungünstig verlaufenden wirtschaftlichen Entwicklung ausgehen und die – so sie für den deutschsprachigen Raum überregionale Allgemeingültigkeit beanspruchen – unter der durch den Mangel einschlägiger Quellen bedingten Unvollständigkeit des die jeweiligen Thesen stützenden empirischen Befundes leiden. 191 Landesfürstliche Städte und Märkte waren in den Landtagen der habsburgischen Länder in höchst unterschiedlicher Form vertreten. 192 Ungeachtet dieser Unterschiede lässt sich generell beobachten, dass deren politisches Gewicht im Rahmen der Ständeversammlungen abnahm. In der Steiermark war der vierte Stand im 17. Jahrhundert lediglich mit einer Stimme vertreten, jener des Städtemarschalls, der ursprünglich Vorsitzender der aus einer Einung steirischer Städte hervorgegangenen besonderen Städtelandtage war. 193 188 189 190 191 192 193

Amon, Geschichte des Benediktinerinnenklosters Traunkirchen im Salzkammergut. Vgl. Kernbauer, Die Einbindung der Städte in den frühabsolutistischen Habsburgerstaat. Einen knappen Überblick gibt: Knittler, Österreichs Städte in der frühen Neuzeit, in: Zöllner (Hg.), Österreichs Städte und Märkte in ihrer Geschichte, S. 43 – 68. Eine Zusammenstellung der wesentlichsten Thesen findet sich in: Pühringer, Kommunale Finanzen in der frühen Neuzeit, S. 2 – 12. Hassinger, Ständische Vertretungen, S. 456 – 461. Mell, Grundriss, S. 325, S. 574.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

In den habsburgischen Ländern ging die Einbindung der Städte in das absolutistische Herrschaftssystem mit der Gegenreformation Hand in Hand. Ausgangspunkt der konsequenten Durchführung dieser Maßnahmen war Innerösterreich, also jenes nach der habsburgischen Länderteilung im Jahre 1564 bis 1619 eigenständige Territorium mit Graz als Residenz. Ferdinands Thronfolge als Kaiser im Jahre 1519 bedeutete für Innerösterreich „eine kulturelle und politische Reprovinzialisierung durch die Übersiedlung des Hofes nach Wien und die damit verbundene administrative Neuordnung, die die Grazer Regierung im Wesentlichen zum provinziellen Exekutivorgan herabstufte“ 194. Das Herzogtum Steiermark war von den Neuerungen in ihrer systematischen und konsequenten Form als erstes betroffen, 195 weshalb ihm beim Studium der Durchsetzung frühabsolutistischer Maßnahmen besondere Aufmerksamkeit zukommt. Nicht oft wurden Auseinandersetzungen in der Zeit der Gegenreformation mit solcher Erbitterung geführt wie im Falle Hartbergs. Es war kein Streit um die Konfession, sondern um die Rechtsverteilung zwischen der verpfändeten landesfürstlichen Stadt und dem Pfandinhaber, der sich ab Beginn des Jahrhunderts zuspitzte, im zweiten Jahrzehnt seinen Höhepunkt erreichte und 1628 mit der vollständigen Niederlage der mittlerweile patrimonial gewordenen Stadt endete. Hartberg war zwar ein Extrem-, aber kein Einzelfall. Der Übergang von den Bürgerschaften des späten Mittelalters zu frühneuzeitlichen Untertanengemeinden und deren Einbindung in den restrukturierten, absolutistisch verfassten Staat war konfliktträchtig. Die Anlässe der Auseinandersetzungen können für die habsburgisch regierten Länder unter Ausklammerung der mit bäuerlichen Revolten 196 bzw. sozialrevolutionären Bewegungen verbundenen bürgerlichen Unruhen, die im ausgehenden 16. Jahrhundert an vielen Orten ausbrachen, grob in drei Kategorien zusammengefasst werden: 1. Gegenreformation, 2. Streitigkeiten zwischen den Bürgergemeinden einerseits und patrimonialen Stadtherrn bzw. Pfandinhabern respektive Bestandsinhabern der landesfürstlichen Burgen andererseits, 3. Auseinandersetzungen der Städte und Märkte mit dem umliegenden Adel.

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Pörtner, Die Gegenreformation in der Steiermark (Innerösterreich), S. 379. Regina Pörtner sieht Johann Loserths Datierung des Einsetzens der Gegenreformation als verfrüht an und korrigiert auch das von Loserth gezeichnete Bild Ferdinands als Befehlsempfänger Roms und Münchens. – Pörtner, Die Gegenreformation in der Steiermark (Innerösterreich), S. 379. Im Zuge der Reorganisation der Grundherrschaft im ausgehenden 16. Jahrhundert kam es in vielen Gebieten zu aufständischen Bewegungen, die in zahlreichen in landesgeschichtlichen Zeitschriften verstreuten Einzelstudien aufgearbeitet worden sind.

Zur Einbindung der Städte in den frühabsolutistischen Staat

Die Vielzahl kleinerer und langwieriger Konflikte um Einzelfragen im Zusammenhang mit der Durchführung der Gegenreformation verstellt oftmals den Blick auf den erstaunlichen Umstand, dass die Zahl der gravierenden Auseinandersetzungen recht gering war, 197 was mit Sheilagh Ogilvies These von der angepassten Reaktion des Bürgertums 198 als einem der Gründe für den Untergang seiner Freiheiten übereinstimmt: In der Steiermark kam es in den Märkten Eisenerz 199 und Feldbach 200 und in der patrimonialen Stadt Murau 201 zu schweren Konfrontationen zwischen den zur Unterstützung der gegenreformatorischen Maßnahmen eingesetzten Truppen und den protestantischen Bürgern. In Österreich unter der Enns eskalierten die Konflikte in Krems 202 und im patrimonialen Waidhofen an der Ybbs. 203 In Böhmen, wo es im Verlauf des 16. Jahrhunderts schon früher als in den übrigen habsburgisch regierten Ländern zu Unruhen gekommen war, gewannen die Vorgänge eine andere Dynamik, die aufgrund der städtischen Traditionen und der ökonomischen Situation einen Vergleich schwer zulässt. So verschieden die Voraussetzungen für die Unruhen im Königreich Böhmen gewesen waren, so ähnlich waren die unmittelbaren Anlässe und der jeweilige Verlauf der Erhebungen denen in den übrigen habsburgischen Ländern. 204 Eskalationen aus konfessionellen Gründen waren also die Ausnahme. Gegen den Landesfürsten selbst gerichtete, von den Bürgern allein ausgehende Bewegungen kamen so gut wie nicht vor, obwohl die gegenreformatorischen Maßnahmen als gravierend empfunden wurden. Die gewaltsame Restauration des Katholizismus in den Erbländern war ja zugleich ein sehr wirksames Mittel zur Ausbildung des Fürstenstaates.

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Siehe die Illustration im Abbildungsteil. Ogilvie, Germany and the Seventeenth Century Crisis, in: Historical Journal 35 (1992), S. 417 – 441. Pühringer, Aufruhr – Ausnahmefall oder Strukturelement des Politikgeschehens in vormodernen österreichischen Städten?, S. 344. – Tremel, Eisenerz. Grasmug, 8 Jahrhunderte Feldbach. Gasteiger, 650 Jahre Stadt Murau. Die Stadtgeschichte von Krems an der Donau ist in vielfacher Hinsicht gut erforscht, insbesondere auch durch die zahlreichen Arbeiten Harry Kühnels. – Kühnel (Hg.), Tausend Jahre Krems. Landlinger unter Mitarbeit von Edmund Frieß (Hg.), Die alte Eisenstadt Waidhofen an der Ybbs. Als einziges Beispiel sei Iglau herausgegriffen. Im Jahre 1549 wurde Iglau für seine Unterstützung des gegen König Ferdinand I. gerichteten Ständeaufstandes mit einer erheblichen Geldstrafe belegt. Iglau war im Übrigen die einzige Stadt in Mähren, die sich diesem Aufstand angeschlossen hatte. Die von Unruhen geprägte Blütezeit endete jäh mit den Ereignissen von 1620.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

In diesem Prozess der Etablierung eines neuen Herrschaftssystems überlagerten sich im Kräftedreieck Fürst – Adel – Stadt die wesentlichen Konfliktpunkte der Zeit, also Konfession, Privilegien, Autonomie und Steuern vor dem Hintergrund der gravierenden Veränderungen des sozioökonomischen Gefüges seit dem 16. Jahrhundert, die sich zu Ungunsten der Städte auswirkten. Kapital floss vermehrt in Grund und Boden, und enorme, von den politischen Veränderungen zusätzlich verstärkte Verschiebungen der Besitzverhältnisse waren die Folge, wovon die Kommunen oftmals entweder unmittelbar als Objekte oder aber in ihren Rechtsansprüchen betroffen waren und aus all diesen Konflikten zumeist als Verlierer hervorgingen. Eine der seltenen Ausnahmen war der landesfürstliche Markt Wildon in der Steiermark in seinem Kampf gegen die Übernahme durch die Eggenberger. 205 Der Landesfürst wiederum stand angesichts der permanenten Bedrohung durch die Osmanen vor dem Problem, den steigenden Geldbedarf sicherzustellen. Die Steuerleistung der Städte und Märkte – als augenfälligster Parameter – sank in den habsburgischen Ländern kontinuierlich. 206 Die seit den letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts bestehende Inflation kulminierte in der veritablen Krise der Jahre 1623 und 1624. Der ohnehin geringe wirtschaftliche Ertrag wurde in den bis 1640 stark wachsenden Reichsgebieten durch steigende Steuern abgeschöpft 207, besonders in den Ländern des Hauses Österreich, wo bereits um 1600 ein vergleichsweise recht gut entwickeltes Steuersystem existierte. Der Niedergang des Bergbaus gegen Ende des 16. Jahrhunderts machte steirisches Eisen nahezu unverkäuflich, die Absatzmärkte im Osten waren in den Osmanenkriegen verlorengegangen und die Handelsstraßen in Richtung Süden hatten stark an Bedeutung eingebüßt. Das geringe Engagement der Städte in den ständischen Gremien 208 bestärkte den Landesfürsten in seiner Auffassung, sie als Kammergut zu sehen. Verpfändung oder gar Verkauf von Stadtherrschaften waren die Folge. Im 17. Jahrhundert setzte der Niedergang der Städte in vollem Umfang ein, dem

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Steiermärkisches Landesarchiv, Herrschaft Oberwildon Schuber 1 Heft 1. Durchgehende Untersuchungen sind infolge der Quellenlage kaum möglich. Der Rückgang der Steuerleistung zeigt sich am Beispiel der oberösterreichischen Städte, während über die Vermögensverhältnisse steirischer Orte nur in Einzelfällen zuverlässige Aussagen möglich sind. – Pickl, Die bürgerlichen Vermögen steirischer Städte und Märkte im 16. Jahrhundert. Steensgaard, The Seventeenth-Century Crisis. Es war im 16. Jahrhundert üblich, dass die landesfürstlichen Städte und Märkte der Steiermark zu den Landtagen zwei Vertreter entsandten, nur in Ausnahmefällen entsandte jede Stadt bzw. jeder Markt eigene Vertreter.

Jean Bodin, Justus Lipsius und die Politik Ferdinand II.

sich die Forschung, die sich lange Zeit mit der Hochblüte des Städtewesens befasst hatte, seit einiger Zeit vermehrt annimmt. 209

Jean Bodin, Justus Lipsius und die Politik Ferdinand II. Ungeachtet anfänglicher Unsicherheiten des jungen Erzherzogs Ferdinand als Landesfürst in Innerösterreich zeigt sich hinsichtlich des Verhältnisses von aktueller Staatsrechtstheorie und praktischer Politik ein hohes Maß an grundsätzlicher Übereinstimmung. Ferdinand, von dem bekannt ist, dass er überaus viel las 210, war mit den maßgeblichen staatstheoretischen Werken wohl vertraut, war er doch zu Anfang der neunziger Jahre in Ingolstadt von seinen jesuitischen Lehrern 211 damit bekannt gemacht worden; neben dem Werk Justus Lipsius' 212 wird er Jean Bodins Werk, das 1592 in deutscher Übersetzung des Pfarrers Johann Oswaldt im Druck erschien 213, mit größter Wahrscheinlichkeit gekannt haben. Ferdinands Berater kannten Bodin gewiss, allen voran Bischof Martin Brenner, in dessen Bibliothek sich nachweislich Werke des Giovanni Botero und des Justus Lipsius 214 befanden. Es ist jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit auszuschließen, dass in der Zeit um 1600 auch nur einer der Bürger der kleinen Ackerbürgerstadt Hartberg Bodins Werk kannte. Bodin zog seine Schlüsse aus einer Vielzahl von empirischen Befunden aus Geschichte und Gegenwart. Somit liegt der Schluss nahe, dass Bodins Auffassung des Besteuerungsrechts der „opinio communis“ der damaligen Zeit entsprach und nicht bloß der klugen Herrschaftssicherung 215 oder dass

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Ennen, Mitteleuropäische Städte im 17. und 18. Jahrhundert. Sturmberger, Kaiser Ferdinand II., S. 13. Der Orden zählte den Kaiser mit Stolz zu seinen Schülern. – Duhr, S. J., Geschichte der Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts, 2. Teil, S. 285 – 287. Lipsius hatte sein politisch-pädagogisches Werk „dem Kaiser, den Königen und Fürsten Europas“ gewidmet. Tatsächlich hatte es in der Folgezeit als praktisch-politisches Handbuch an den Höfen und an den Hochschulen Europas Verwendung gefunden. – Oestreich, Justus Lipsius als Theoretiker des neuzeitlichen Machtstaates. Zu seinem 350. Todestage (24. März 1606), S. 38. Bodin, Sechs Bücher über den Staat, Buch I–III, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Bernd Wimmer, eingeleitet und herausgegeben von P. C. Mayer-Tasch, S. 61. Schuster, Fürstbischof Martin Brenner. Charakterbild aus der steirischen ReformationsGeschichte, S. 761. „Denn auf dem Gebiet der Steuern ist nichts mehr zur Entfachung von Aufständen geeignet als die Untertanen mit mehreren Steuern zugleich zu belasten.“ – Bodin, Sechs Bücher über den Staat, Buch IV–VI, S. 355.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

sie gar nur ein blasser staatstheoretischer Gedanke war. Ganz im Sinne dieser „opinio communis“ argumentierten denn auch die Hartberger Bürger. Justus Lipsius' Rat, bei der Steuereinhebung prinzipiell maßvoll vorzugehen und auf Steuergerechtigkeit zu achten 216, korrespondierte in gewisser Weise mit dieser Grundansicht und stützte die Nachsicht des Landesfürsten gegenüber den säumigen Kommunen. Ganz in diesem Sinn zeigte sich Ferdinand nach 1595 bei seiner Einführung des Absolutismus in Innerösterreich als vorsichtig agierender, wenn auch zielstrebiger Realpolitiker. Er wollte es auch aus tiefem sittlichen Ernst heraus nur ja vermeiden, als Tyrann zu erscheinen, war es doch nach Francisco Suárez Pflicht des Herrschers, die Glieder des Staates im Sinne des Gemeinwohles „politisch, nicht tyrannisch“ 217 zu regieren. So manche seiner Handlungen lassen den Schluss zu, dass er von den traditionellen Herrschertugenden geleitet war. Dies galt nicht bloß für seine Politik den Ständen in ihrer Gesamtheit gegenüber, sondern im Besonderen auch gegenüber den landesfürstlichen Städten. Überall dort, wo Grundsätze der altbürgerlichen Autonomie zur Frage standen, also etwa bei der Wahl der Stadtämter, der Bürgeraufnahme und bestimmten Belangen der außerstreitigen Gerichtsbarkeit, wurden diese der Form nach zwar aufrecht erhalten, faktisch aber durch weitreichende Kontroll- und Eingriffsrechte der Herrschaft eingeschränkt. Bodin sah im Bestreben der Abschaffung der Korporationen ein Charakteristikum von Tyrannen, während der konträre Staatstypus, die Demokratie, darauf aufgebaut sei. 218 Er räumte ein, dass Korporationen sui generis Herde von Verschwörung, Komplotten und Aufständen seien. 219 Ein rechtmäßiges Königtum habe jedoch kein sichereres Fundament als die Ständeversammlungen des Volkes, Korporationen und Kollegien, die für das gesamte Volk, für jede Provinz, jede Stadt und jede Gemeinde sorgfältig durchorganisiert sein müssten. Deren Abschaffung, die gelegentlich gefordert wurde, kam für Bodin nicht in Betracht, weil dies ein Grundprinzip der Staatsge-

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Oestreich, Antiker Geist und moderner Staat bei Justus Lipsius (1547 – 1606). Der Neustoizismus als politische Bewegung, hg. und eingeleitet von Nicolette Mout, S. 138 – 139. Gemmeke, Die Metaphysik des sittlich Guten bei Franz Suarez, S. 129. „Kommen wir also zur Antwort auf die Frage, ob das Vorhandensein von Ständen, Kollegien und Gemeinschaften von Vorteil ist und ob ein Staat auf sie verzichten kann. Meiner Ansicht nach ist festzustellen, dass nichts mehr dazu beiträgt, Demokratien zu stärken und Tyrannenherrschaften zu vernichten. Denn diese beiden einander konträr entgegengesetzten Staatstypen leben und vergehen nach völlig gegensätzlichen Prinzipien. Daraus folgt logisch, dass Aristokratie und legitimes Königtum zu ihrer Stabilität eines ausgewogenen Verhältnisses sorgfältig durchorganisierter ständischer, korporativer und gemeinschaftsartiger Organisationen bedürfen.“ – Bodin, Sechs Bücher über den Staat. Buch I–III, S. 543. Bodin, Sechs Bücher über den Staat, Buch I–III, S. 540.

Jean Bodin, Justus Lipsius und die Politik Ferdinand II.

meinschaft in Frage stelle, 220 doch gab er zu, „dass mangelhaft organisierte Kollegien und Gemeinschaften vielfach zu Parteiungen, Aufständen, Parteilichkeit, Monopolen und mitunter zum Untergang des ganzen Staates führen können . . . Unter dem Deckmantel des Glaubens haben sich sogar manche Kollegien zu Brutstätten der verabscheuungswürdigsten Gottlosigkeit entwickelt.“ 221 Wollte man also Verschwörungen unterbinden und den Staat auf ein gesichertes Fundament stellen, dann galt es, bei den Städten anzusetzen, denen Justus Lipsius eine immense Bedeutung im Konzept des gemäßigten Absolutismus zuerkannte. Lipsius unterteilte die Festungen in Schlösser und Städte. Auf die festen Schlösser dürfe man sich nicht allzu sehr verlassen. Sie seien nur gegen einen kleinen Aufruhr dienlich, aber nicht gegen eine große und allgemeine Volksbewegung. Nur an den Grenzen und gegen den Feind seien sie wertvoll, doch im Land und gegen die Bürger seien sie unnütz. „Gegen diese sind allein die Städte zu gebrauchen. Sie bilden aber nicht als Ort eine starke Festung, sondern nur durch die Menschen.“ 222 Die Regelung des zünftischen und damit des öffentlich-religiösen Lebens, die Differenzierung der innerstädtischen Verwaltung und die Anbindung der Städte an die landesfürstlichen Behörden erschienen somit auch Ferdinand als unerlässlich. Dass dies aber für die den Habsburgern untertanen Städte weitergehende Konsequenzen hatte als für Städte anderswo, ist auch aus der Einschätzung Bodins ersichtlich, was umso bedeutsamer ist, als Bodins Werk 1576, also vor Beginn der gegenreformatorischen Politik in den habsburgischen Ländern, erschien. Bodin war nicht entgangen, dass viele Städte – und er meinte wohl reichsfreie bzw. ursprünglich gänzlich souveräne –, die sich einst dem Schutz des Hauses Österreich unterstellt hatten, im 16. Jahrhundert weitaus stärker in den staatlichen Herrschaftsverband eingebunden waren als anderswo. 223 Vom Freiraum der Bürger blieb im absolutistischen Staat also wenig übrig.

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„Wollte man daher die Frage stellen, ob Korporationen und Kollegien für einen Staat notwendig sind, käme dies auf die Frage hinaus, ob ein Staat ohne Freundschaft auszukommen vermag, ohne die nicht einmal die Welt existieren kann! Ich sage dies, weil es Leute gegeben hat und gibt, die der Meinung sind, alle Korporationen und Kollegien gehörten abgeschafft, und die dabei übersehen, dass die Familie und der Staat selbst nichts anderes sind als Gemeinschaften.“ – Bodin, Sechs Bücher über den Staat, Buch I–III, S. 540. Bodin, Sechs Bücher über den Staat. Buch I–III, S. 540. Oestreich, Antiker Geist und moderner Staat bei Justus Lipsius (1547 – 1606), S. 132. Die Stelle lautet im Original: „Jeder weiß, dass die Städte Konstanz, Utrecht, Cambray, Wien in Österreich und viele andere, die sich einst dem Schutz des Hauses Österreich unterstellt haben, heute in stärkerem Maße untenan sind als andere.“ – Bodin, Sechs Bücher über den Staat, Buch IV–VI, S. 261.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

Das Recht der Ein- und Absetzung der (hohen) Beamten war nach Bodin eines der Kennzeichen von Souveränität. 224 Für Ferdinand war um 1600 die Einsetzung seiner Vertrauensleute als Beamte der Landschaft entscheidend bei der Entmachtung der Stände; auch der Pfandinhaber von Hartberg, der gewiss kein Kenner Bodins gewesen sein dürfte, wusste diese Strategie zur Durchsetzung seiner Ziele anzuwenden. Es handelte sich also um eine probate Vorgangsweise in diesem Prozess der innenpolitischen Neugestaltung. Bodin sprach auch der Intensivierung der Verwaltung in der Form der Anlage eines primär für den Fürsten gedachten „Verzeichnisses“ 225 der Staatsangelegenheiten indirekt das Wort. Ein souveräner Fürst – so heißt es bei Bodin im Zusammenhang mit widerspenstigen Kommunen – soll sich nicht zum Vollstrecker von Strafmaßnahmen machen, um sich den Herzen seiner Untertanen nicht zu entfremden 226, ganz abgesehen davon, dass die Bestrafung von Kommunen in den Augen Bodins in rechtlicher Hinsicht bedenklich war. 227 Erst 1628, als Hartberg schon patrimonial war, verfügte Ferdinand gegen die Hartberger Bürgerschaft eine Sanktion. Die Historiographie des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts war – vor dem Hintergrund der eigenen Zeitsituation und ausgehend von Ferdinands II. primärer Intention – auf den konfessionellen Konflikt fixiert und vernachlässigte darüber den Reformprozess in all seinen vielschichtigen

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„Das dritte Kennzeichen der Souveränität besteht in dem Recht zur Ernennung der wichtigsten Beamten. Daß dies jedenfalls für die höchsten Amtsträger gilt, ist unbestritten. . . . Noch mehr gilt dies für die Monarchien, wo noch so niedrige Ämter wie die von Bütteln, Gerichtsvollziehern, Kanzleischreibern, Trompetern und Ausrufern, die in Rom vom Magistrat ernannt werden durften, vom Fürsten bestellt werden, bis hinunter zu Eichbeamten, Feldmessern, Schweinebeschauern und ähnlichen Beamten, die mittels zeitlich unbegrenzter Edikte in ihre Ämter eingesetzt werden.“ – Bodin, Sechs Bücher über den Staat, Buch I–III, S. 298 – 299. Bodin, Sechs Bücher über den Staat, Buch IV–VI, S. 364. Bodin, Sechs Bücher über den Staat, Buch I–III, S. 539. „Nun könnte man sagen, jede Strafe setzt eine Übertretung voraus, ein Kollegium oder eine Gemeinschaft ist aber gar nicht in der Lage, Übertretungen zu begehen, weil ja nach dem Gesetz ein Kollegium arglistigen, gegen Treu und Glauben verstoßenden Handlungen weder zustimmen, noch sie selbst vornehmen kann und gegen Korporationen und Kollegien eine auf Arglist gestützte Klage selbst dann nicht erhoben werden kann, wenn sämtliche Mitglieder des Kollegiums oder die [sämtlichen] Einwohner einer Stadt oder alle Stände in einem Land dem Betrug zugestimmt hätten. Dies ist freilich in den [Gebiets-]Körperschaften und Gemeinschaften der Städte, Bezirke, Provinzen und Staaten ausgeschlossen, weil Kinder und Geisteskranke nicht [wirksam] zustimmen können. Da aber Akte der Mehrheit eines Kollegiums in seiner Kollegialversammlung oder eines städtischen Organs in gesetzmäßiger Versammlung als Akte des Kollegiums als ganzes oder sämtlicher Einwohner gelten, trifft die Strafe die Gemeinschaft insgesamt. Wenn beispielsweise Städte oder Gemeinden rebellieren und zum Aufstand schreiten, werden sie als Körperschaften bestraft, indem man ihnen Privilegien oder etwa das Versammlungsrecht nimmt, oder je nach Schwere ihrer Verfehlung

Jean Bodin, Justus Lipsius und die Politik Ferdinand II.

Aspekten. Es ging aber nicht um die Frage „katholisch oder protestantisch“, also die Frage nach dem „konfessionellen Absolutismus“ 228 allein – oder mit den Augen des 19. Jahrhunderts: die Frage „klerikal oder antiklerikal“ –, sondern um eine Grundsatzfrage der Staatslehre des Absolutismus. Bodin brachte es auf den Punkt: „Nachdem sogar die Atheisten zugeben, dass nichts mehr zum Bestand von Herrschaft und Staat beiträgt als die Religion und dass sie die wichtigste Grundlage der Macht der Monarchen und Herrschaften, der Befolgung der Gesetze, des Gehorsams der Untertanen, der Achtung der Magistrate, der Furcht vor Übeltätern und der Nächstenliebe ist, sollte man sorgfältig darauf achten, dass etwas so Heiliges nicht verächtlich gemacht oder durch Dispute in Zweifel gezogen wird. Denn dies zöge den Untergang eines jeden Staates nach sich.“ 229 Bodin war davon überzeugt, dass jeder Mensch in seinen höchstpersönlichen Glaubensbezügen unangetastet bleiben müsse, obgleich er der im jeweiligen sozialen Umfeld vorherrschenden Konfession im Interesse der Aufrechterhaltung des Staates Respekt erweisen müsse. 230 „Ich spreche hier nicht davon“, so Bodin, „welche Religion die

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Bußen, Abgaben, Dienstbarkeiten oder andere Strafen auferlegt. Eine solche Bestrafung hat jedoch zu unterbleiben, wenn der Aufstand oder ein sonstiges Verbrechen ohne Billigung und Beschluß der Gemeinschaft in ihrer Versammlung zustandegekommen ist . . . Denn schon bei einfachen unerlaubten Handlungen, die von mehreren Tätern begangen worden sind, ohne dass sie ein Kollegium oder eine Gemeinschaft bilden, kann nur gegen jeden einzelnen von ihnen als Gesamtschuldner geklagt werden, so dass dann, wenn einer von ihnen für die Schuld aufkommt, die anderen befreit sind. Ist hingegen die unerlaubte Handlung von einem allein auf Grund einer gemeinsamen Beschlussfassung aller zusammen begangen worden, so haften sie alle zusammen und jeder von ihnen solidarisch, und auch dann, wenn nur einer von ihnen in Anspruch genommen wird, werden dadurch die übrigen nicht befreit. Man könnte nun einwenden, es wäre unvernünftig, [einerseits] eine große Zahl oder gar die Mehrheit der Mitglieder des Kollegiums in den genannten Fällen für unschuldig zu erklären, sie aber dennoch in ihrer Gesamtheit zu bestrafen.“ – Bodin, Sechs Bücher über den Staat, Buch I– III, S. 534 – 535. Mezler-Andelberg, Reformation, Gegenreformation und fürstlicher Absolutismus, in: Evangelisch in der Steiermark. Glaubenskampf, Toleranz, Brüderlichkeit. Ausstellungsführer, 21. Mai bis 2. August 1981, S. 59. Bodin, Sechs Bücher über den Staat, Buch IV–VI, S. 151. Bodin begründete seine Toleranz in religiösen Fragen u. a. folgendermaßen: „Ist eine Religion erst einmal kraft allgemeinen Konsens anerkannt, sollte man nicht zulassen, sie in Streit zu ziehen. Denn was einmal in Streit geraten ist, wird auch in Zweifel gezogen. Deshalb ist es im höchsten Maß frevlerisch, Dinge in Zweifel zu ziehen, von denen jedermann eine feste Überzeugung haben sollte. Nichts nämlich ist so hell, klar und wahr, dass es durch einen Disput nicht getrübt und ins Wanken gebracht würde. Das gilt insbesondere für Dinge, bei denen es nicht auf Beweise und den Verstand, sondern einzig und allein auf den Glauben ankommt. Wenn es unter den Philosophen und Mathematikern [schon] nicht erlaubt ist, die Grundsätze ihrer Wissenschaften in Streit zu ziehen, warum sollte es erlaubt sein, über einen Glauben zu streiten, den man angenommen und gutgeheißen hat?“ – Bodin, Sechs Bücher über den Staat, Buch IV–VI, S. 150 – 151.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

beste ist, (im übrigen gibt es nur eine einzige Religion und Wahrheit und nur ein einziges göttliches Gesetz, verkündet aus dem Munde Gottes).“ 231 * Dieser Blick auf den Staatsbildungsprozess in der Frühen Neuzeit, da Herrschaftliches, Soziales, Wirtschaftliches und Kulturelles so schwer zu trennen sind, zeigt eine Gleichartigkeit der Entwicklung im Grundsätzlichen – bei aller regionalen Unterschiedlichkeit allein schon im habsburgischen Herrschaftsbereich. So stellt sich schließlich die Frage, ob die Politik Ferdinands und seiner Räte von der Staatsrechtstheorie des gemäßigten Absolutismus zu dessen Etablierung bestimmt war, oder ob diese Maßnahmen zur Einführung des Absolutismus nicht vielmehr eine Reaktion auf bestimmte politische Gegebenheiten waren. Beides wird der Fall gewesen sein. Der von den Jesuiten geschulte Ferdinand war mit den Grundsätzen der Staatstheoretiker vertraut und zudem von hochgebildeten Räten umgeben. Die Umsetzung dieser neuen Maßnahmen auf lokaler Ebene aber macht deutlich, dass diese Grundsätze nach und nach das politische Handeln auf allen Ebenen des „Staatsgebildes“ bestimmten, das in dieser neuen Form als „Staat“ in das Bewusstsein der Bürger gebracht wurde. Als Folge ergab sich für die bürgerliche Identität ein krampfhaftes Festhalten am Althergebrachten bei gleichzeitiger Neuorientierung auf die Vorgaben der landesfürstlichen Behörden. Die starke, aus dem Mittelalter herrührende individuelle Verfasstheit der Städte trat in den Hintergrund. Somit lässt sich zusammenfassend Folgendes festhalten: Die Durchsetzung des Absolutismus folgte in den verschiedenen Staatsgebieten ebenso wie auf deren unterschiedlichen Ebenen einem Handlungsmuster, das den staatstheoretischen Schriften, allen voran jenen Jean Bodins, in verblüffender Weise entsprach. Die Eingliederung der Städte in den absolutistischen Territorialstaat erfolgte in den einzelnen Regionen mit Versatz von mehreren Jahrzehnten. Im Zuge dieser Eingliederung löste sich die althergebrachte, von herrschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Konstituenten bestimmte Regionalisierung der Städtelandschaften auf. Die Städte wurden Teil des Territorialstaates. Die Reorganisation der staatlichen Finanzsysteme verminderte – zusätzlich zur ohnehin rückläufigen ökonomischen Entwicklung – die Bedeutung der Städte im Territorialstaat. Die Neustrukturierung der Städtelandschaften innerhalb eines Territorialstaates war vermehrt durch die jeweilige Rolle in dem sich ausbildenden territorialen Wirtschaftsraum bestimmt. Waren Städte in ihrer Multivalenz

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Bodin, Sechs Bücher über den Staat, Buch IV–VI, S. 151 – 152.

Zur Frage des Absolutismus „habsburgischer Prägung“

bislang vornehmlich als Stand wahrgenommen worden, so bestimmte nunmehr die Funktion im Wirtschaftsraum primär die Sicht. Diese neuen Gegebenheiten schufen neue Regionen und innerhalb dieser wiederum neue, sich überlappende Netzwerke. Das Städtenetzwerk trat an die Stelle des Zentralitätsmodells. 232 Städtische Identität manifestierte sich zunehmend in erstarrten, realiter bedeutungslos gewordenen Rechtsformen und lebte in dieser Form weiter.

Zur Frage des Absolutismus „habsburgischer Prägung“ Seit dem Einsetzen der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Absolutismus im 19. Jahrhundert gingen Historiker in ihren Darstellungen und Analysen dieser Epoche zumeist davon aus, dass der absolut regierte Staat als Vorläufer des machtvollen Nationalstaates zu betrachten sei, wie er sich im 19. Jahrhundert ausbildete. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich die historische Forschung in ihren Untersuchungen vor allem mit dem absolutistischen Regierungssystem, namentlich mit den Behörden und der Verwaltung, der Diplomatie, den Biografien der Fürsten und Staatsmänner und deren theoretische Vorstellungen vom Absolutismus. So entstand ein nuancenreiches, aber in sich stimmiges Bild „von der Entstehung, Entfaltung und dem Ende des Absolutismus“ 233. Die Quellen zur Stadtentwicklung Hartbergs belegen die Bedeutung der Analyse theoretischer Vorstellungen, zumal deutlich wird, dass Erzherzog Ferdinand und sein Mitarbeiterstab mit den entscheidenden Schriften eines Jean Bodin und eines Justus Lipsius vertraut waren. Zudem tritt zutage, dass manche der zur Diskussion stehenden Begriffe weit über diesen Kreis hinaus bekannt waren und verwendet wurden, also ganz offensichtlich „Allgemeingut“ der in rechtlicher Hinsicht Gebildeten geworden waren. Die Krise um die rechtliche Stellung Hartbergs zeigt zudem die Zunahme der Bedeutung der landesfürstlichen Behörden, die mit zunehmender Häufigkeit als obrigkeitliche Ansprechpartner fungierten und auch als solche wahrgenommen wurden. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts wandelte sich die Forschungsperspektive. Angesichts der Ereignisse in der ersten Jahrhunderthälfte galt es, den auf das Individuum zugreifenden Machtstaat zu überdenken, woraus die Frage resultierte, ob und wann, inwieweit und in welcher Form der Staat 232

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Heinz Stoob erarbeitete auch für die Frühe Neuzeit eine Städtetypologie. – Stoob, Forschungen zum Städtewesen in Europa, Bd. I: Räume, Formen und Schichten der mitteleuropäischen Städte. Eine Aufsatzfolge, S. 246 – 284. – Stoob, Frühneuzeitliche Städtetypen, in: ders. (Hg.), Die Stadt. Gestalt und Wandel bis zum industriellen Zeitalter, S. 191 – 223. Hinrichs, Zum Stand und zu den Aufgaben gegenwärtiger Absolutismusforschung, S. 7.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

des Absolutismus tatsächlich die Basis für den durchorganisierten Staat des 19. Jahrhunderts gelegt hatte. Zugleich rückte die Frage nach den sozialen Grundlagen des Absolutismus zunehmend in den Mittelpunkt. Das Forschungsinteresse richtete sich zum Ersten auf die Beziehungen absoluter Herrscher zu ihren Untertanen, insbesondere zu jenen Ständen und Gruppen, auf die sie sich in ihrer Herrschaft stützten, und auf das Problem, ob bzw. in welchem Ausmaß absolute Fürsten sich von diesen unabhängig machen konnten. Ernst Hinrichs 234 fasste die Ergebnisse dieser Forschungen zusammen: Wenngleich der Staat des 19. Jahrhunderts in vielem an jenen des Absolutismus anknüpfte, so ist letzterer vom „modernen“ Staat doch ganz wesentlich verschieden. Zum Zweiten gelang es gerade den Großstaaten Europas nicht, den absoluten Staat entsprechend seiner theoretischen Grundlegung zu realisieren, und zwar weder hinsichtlich der Rationalität der politischen Organisation noch in Bezug auf die Integration und Vereinheitlichung des Untertanenverbandes. Zu oft wichen absolute Herrscher in ihrer Regierungspraxis von der Staatsdoktrin ab. Zum Dritten war es der Theorie nach das Ziel absoluter Herrscher, das politische System gegenüber den traditionellen Herrschaftsträgern zu verselbständigen, der souveräne Fürst trat den einzelnen, mit jeweiligen Sonderrechten und „Freiheiten“ ausgestatteten Untertanenverbänden mit einem neuen Superioritätsanspruch gegenüber. „Über die Art und Weise, wie Herrschaft nun, unter dem Signum der Fürstensouveränität, praktiziert und organisiert wurde, ist damit noch wenig ausgesagt.“ 235 Die Realisierung dieses neuen Anspruches war jedoch von der jeweiligen politischen und wirtschaftlichen Situation abhängig. Allen europäischen Großstaaten war ein zentrales Problem gemein: Keiner verfügte tatsächlich über die notwendigen personellen und materiellen Ressourcen, um ein großes Territorium effektiv zu verwalten und zu kontrollieren und gleichzeitig in der Außenpolitik machtvoll aufzutreten. Hofhaltung, Bürokratie und Heer erforderten Geld in einem Ausmaß, das kein Staat tatsächlich aufzubringen imstande war. Die daraus resultierende Verschuldung zwang die Herrscher zur Konsensbereitschaft gegenüber ihren Untertanen 236 und über Verschuldung und Kreditgewährung gelangte ein beschränkter Kreis von Untertanen zu Einfluss auf die Politik. Der absolute Souveränitätsanspruch des Fürsten sah sich in der Realpolitik mit den Interessen der Landstände und auch mit denen beruflicher Organisationen und Korporationen konfrontiert, die es fallweise zu berücksichtigen galt. So gelang es nicht immer, den eigenen Anspruch so zu realisie-

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Hinrichs, Zum Stand und zu den Aufgaben gegenwärtiger Absolutismusforschung, S. 11 – 14. Hinrichs, Zum Stand und zu den Aufgaben gegenwärtiger Absolutismusforschung, S. 13. Gerhard, Probleme ständischer Vertretungen im früheren achtzehnten Jahrhundert und ihre Behandlung in der gegenwärtigen internationalen Forschung, S. 23 – 24.

Zur Frage des Absolutismus „habsburgischer Prägung“

ren, wie ihn ein anonymer Verfechter fürstlicher Souveränität vertrat, wenn er betonte, dass Landstände „nicht nur insonderheit, sondern auch collective betrachtet, . . . pure Unterthanen des Fürsten“ 237 seien. Darüber hinaus sah sich der Landesfürst gezwungen, neue Einrichtungen aufzubauen bzw. aufbauen zu lassen, die im späteren „modernen“ Staat wesentliche und charakteristische staatliche Agenden darstellen sollten. Er stützte sich dabei nicht selten auf einen Kreis Niederadeliger, die im Auftrag des Landesfürsten tätig wurden und ihre Aktivitäten mit einem vehementen Eigeninteresse verbanden, weil sie von den daraus gezogenen Einkünften profitierten und weil über solche Leistungen die berechtigte Hoffnung auf sozialen Aufstieg verbunden war. Dies konnte zweierlei Folgen nach sich ziehen: Es entstanden neue „intermediäre“ Gewalten, die im Interesse des Fürsten Aufgaben wahrnahmen, die aber nicht in den absolutistischen Zentralisierungsvorgang eingebunden waren und so ein Element der Dezentralisierung von Macht bildeten. So hatten die Freiherren von Paar das Postwesen aufgebaut, das unter Karl VI. „verstaatlicht“ wurde, in dem sie aber noch ein weiteres Jahrhundert maßgeblich tätig sein sollten. Neben dem Geschlecht der Paar gab es einen Kreis von Niederadeligen, die auf weitaus weniger spektakuläre Weise in bescheidenerem Rahmen im Auftrag des Fürsten tätig wurden. Im Falle der Freiherren von Paar wird durch die Verpachtung bzw. den Verkauf der landesfürstlichen Stadt und Herrschaft Hartberg ein in zahlreichen Varianten recht häufig auftretender Aspekt des Absolutismus deutlich: Die Delegation von Souveränitätsrechten bis hin zu ihrer effektiven Veräußerung, die oftmals nur durch einen de jure möglichen, de facto fast immer ausgeschlossenen Rückkauf zurückgenommen werden konnte. Dieser Vorgang lief der „Verstaatlichungstendenz“ des absolutistischen Fürsten zuwider. Damit ging aber zugleich eine Intensivierung der Herrschaft im unteren sozialen Feld einher. Es war diese soziale Gruppe von im Auftrag des Hofes tätigen Adeligen, die als Pfleger landesfürstlicher Burgen, als Herren neu erworbener Grundherrschaften oder als Herren von patrimonialen Städten und Märkten gegenüber den Untertanen, den Bürgern und Bauern eine neue Form der Herrschaft im Sinne eines vergleichsweise rüden Zugriffs auf die Untertanen, also den neuen Regierungsstil, praktizierten, diese also tatsächlich zu „Untertanen“ machten. Wolfgang Reinhard verwies auf die Auswirkung einer solchen Form von Kooperation auf den Staatsbildungsprozess: „Obviously the growth of state power started from the micro-level, where dynasties and power elites worked in their own interest for an expansion of the state and of its institutions. But how could such far-reaching change be enforced on the meso-level of the political system? Even when this

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Birtsch, Die landständische Verfassung als Gegenstand der Forschung, S. 52.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

aim was pursued with all possible determination, both partners not only had to cope with the well-known inertia of established institutions, but also with the active resistance of opposing interests.“ 238 Die so entstandenen Barrieren zwischen Herrscher und Beherrschten zu durchbrechen, war in der Habsburgermonarchie erst in der Zeit des aufgeklärten Absolutismus möglich. Die in den Quellen zutage tretende Härte dieses Zugriffs auf Bürger und Bauern überrascht beim ersten Hinsehen, ist aber erklärbar, wenn man die sozialen Bewegungen des 16. Jahrhunderts abseits der Revolten in Betracht zieht. Das Engagement von Bürgern und Bauern war im Alltag des 16. Jahrhunderts energisch und entschieden. Als etwa im Jahre 1544 die Herren von Polheim als nächste Verwandte der Neuberger in vermeintlicher Ausübung des Vogteirechts das Stift Pöllau besetzten, wurden ihre Leute von den Untertanen vertrieben. Die Freiherren von Paar repräsentieren also jene Schicht, die neben den keineswegs eliminierten Ständen im Auftrag und unterhalb der absoluten Monarchie als soziale Trägerschicht des Systems entstand, loyal dem Fürsten ergeben, von dem sie abhängig waren, weil die ihnen zugedachte Funktion zumeist lukrativ war und die Chance auf sozialen Aufstieg bot. Umgekehrt war der Fürst von ihnen abhängig, weil sie ihm entweder Kredite gewährten oder für ihn wesentliche Aufgaben wahrnahmen. Die Habsburger ließen die Angehörigen dieser Gruppe mit nur ganz wenigen Ausnahmen bis in die Zeit Karls VI. unentwegt ihre Gunst angedeihen. Auf dieser funktionalen Interdependenz zwischen Fürst und Teilen der ständischen Gesellschaft ruhte das System des absolutistischen Staates. Die Erforschung der Opposition gegen die Einführung des Absolutismus konzentrierte sich vornehmlich auf die ständische, namentlich adelige Opposition. Der bäuerliche Widerstand in Deutschland ist im großen Stil durch die Forschungen Peter Blickles und Winfried Schulzes analysiert worden. Systematische Untersuchungen zur Opposition sozialer Unterschichten gegen absolutistische Maßnahmen, die zumeist kleinräumig und machtpolitisch nebensächlich waren, stehen jedoch vielfach noch aus. 239 Sie werden zumeist im lokalgeschichtlichen Zusammenhang als Einzelphänomene erörtert, doch haben sie vielfach im Grundsätzlichen ähnliche Gründe. Die Stadtrechtsquellen Hartbergs von der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bis weit in das 17. Jahrhundert sind Zeugnisse eines erbitterten Kampfes gegen eine neue, 238 239

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Reinhard, Introduction. Power Elites, State Servants, Ruling Classes, and the Growth of State Power, S. 9. Eine der Ausnahmen stellt die Studie zu den Beschäftigten am steirischen Erzberg dar. – Mittermüller, Arbeitsdisziplin, Unruhen und Aufstände am steirischen Erzberg. – Die Dissertation Neuholds bietet eine Übersicht über die Historiographie der Bauernaufstände in Oberösterreich bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. – Neuhold, Die Bauernerhebungen im Lande ob der Enns im Spiegel der historischen Literatur.

Zur Frage des Absolutismus „habsburgischer Prägung“

bis dahin nicht gekannte Herrschaftsform, die ihrem Wesen nach vom Fürstenhof ausging, von fürstennahen Personen exekutiert wurde und schließlich auch von einem dem Regenten keineswegs nahestehenden Personenkreis bei der Durchsetzung ihrer Interessen in den Grundherrschaften praktiziert wurde. Appelle der Untertanen an den Landesfürsten um Bewahrung der Rechte und Privilegien im herkömmlichen Sinn wurden von diesem bzw. seinen Behörden im 17. Jahrhundert ignoriert, und zwar je länger, desto deutlicher, wie die Fälle Hartberg oder Schladming zeigen. Die Untertanen waren ihren Grundherren mehr oder weniger preisgegeben, was in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts dazu führte, dass landesfürstliche Regelungen bezüglich der Verhältnisse auf der unteren Ebene des Staatswesens zur Verbesserung der Situation der Untertanen in der Durchführung vom guten Willen der lokalen Machthaber abhingen und de facto zumeist wirkungslos waren, wie etwa der „Tractatus de juribus incorboralibus“ von 1679. Im Anschluss an die seit der Mitte des 20. Jahrhunderts unternommenen Forschungsanstrengungen zum Absolutismus, die von zwei Grundfragen ausgingen, nämlich von der nach dem Wesen des Staates und der nach dessen sozialen Grundlagen, taten sich neue Forschungsprobleme auf, die den bislang verwendeten Terminus „Absolutismus“ selbst in Frage stellten. Die Forschung ging nach Ernst Hinrichs in den letzten drei Jahrzehnten von fünf Schwerpunkten aus, nämlich dem „ständischen“, dem „regionalistischen“, dem „rechtsgeschichtlichen“, dem „finanzgeschichtlichen“ und von der Frage nach der Kontinuität. 240 Die Arbeiten zum Einfluss der Stände im absolutistischen Staat kreisten um das Zusammenwirken von Krone und Ständen im Sinne eines „ständisch-fürstlichen Dualismus“, wie er in Polen und in kleineren europäischen Staaten über kurze oder längere Zeit praktiziert wurde, der jedoch für Frankreich, Spanien, das Habsburgerreich und Brandenburg-Preußen nicht zum Tragen kam. Diese Forschungen integrierten über die Machtzentralen und Handlungsträger hinaus jene Kreise, denen formal Einfluss auf die Machtausübung zukam. In den großen Staaten Frankreich, Spanien, dem habsburgischen Ländern Mitteleuropas und Brandenburg-Preußen zeigten sich regionale Erscheinungsformen des Absolutismus, wobei regionale Eliten vor allem in Frankreich Einfluss auf die Zentrale erlangten. Die Art der Ausformung absolutistischer Herrschaftsformen hing offensichtlich mit der Größe und der strukturellen Verfasstheit der Territorien zusammen, die unterschiedliche Entfaltungsbedingungen für die Ausbildung eines Kreises fürstennaher Personen bzw. von „Favoriten“ boten. Ein Vergleich der Reichsterritorien mit den westeuropäischen Staaten macht deutlich, dass für bestimmte Charaktermerkmale des Absolutismus, etwa die Ausbildung von „Favoriten“, nur

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Hinrichs, Fürsten und Mächte, S. 28 – 35.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

die „politischen und sozialen Verhältnisse der habsburgischen Herrschaftsgebiete hinreichende Ähnlichkeit mit den großen Monarchien Westeuropas, England, Frankreich und Spanien, aufwiesen“ 241. Dem Haus Österreich gelang die Umsetzung des Absolutismus in den einzelnen Teilen der Monarchie auf höchst unterschiedliche Weise und zeitverschoben. 242 Voran ging die Steiermark bzw. Innerösterreich, Böhmen und Österreich ob und unter der Enns folgten mehr als zwei Jahrzehnte später, als die politischen Verhältnisse dafür günstig waren und der Landesfürst über ausreichend Macht verfügte, die entsprechenden Maßnahmen durchzusetzen, während die Politik Leopolds I. in Ungarn nicht zuletzt infolge der unsensiblen Vorgangsweise in der Umsetzung absolutistischer Maßnahmen de facto weitgehend erfolglos verlief und Widerstand hervorrief. Es wäre ein lohnendes Unterfangen, die unterschiedlichen Ausprägungen des absolutistischen Regierungsstils in den einzelnen Provinzen der Monarchie vergleichend zu analysieren und, darüber hinaus, festzustellen, ob es innerhalb der historisch gewachsenen Teile der Monarchie weitere zusätzliche regionale Differenzierungsformen gab. Die Frage danach, ob der Kreis derjenigen, die auf die habsburgische Fürstenmacht tatsächlich Einfluss hatten, unter dem Aspekt der Regionen innerhalb der jeweiligen Provinzen zu betrachten ist, ist ebenfalls noch nicht hinlänglich untersucht. Der „rechtsgeschichtliche“ Forschungsansatz, der unter Berufung auf Jean Bodin von dem Gedanken ausging, dass die Herrschaftsausübung der Fürsten in rechtlichen Formen abgelaufen und folglich der Absolutismus vornehmlich unter diesem Aspekt zu betrachten sei, hat vereinzelt zu überspitzten Gesamtdarstellungen der Epoche geführt 243. Es steht jedoch außer Zweifel, dass das Rechtsdenken und die rechtlichen Verhältnisse von überaus großer Bedeutung waren. Gerade die Einführung des absolutistischen Systems in der Steiermark zeigt immer wieder anschaulich, auf welche Weise althergebrachte Rechte abgeändert, die Semantik mancher Begriffe umgedeutet und neu gefasst, die Maßnahmen des Fürsten, der als „gerecht“ erscheinen wollte, in rechtlicher Hinsicht erläutert wurden und so insgesamt das Gesamtgefüge des „Verfassungslebens“ verändert wurde. Es steht außer Zweifel, dass der Betrachtung des absoluten Staates unter dem Aspekt seiner Finanzierung eine zentrale Bedeutung zukommt. Die stete Finanznot führte zum „Verschuldungs-“ und später zum „Steuerstaat“ 244 und brachte den Fürsten in Abhängigkeit von Kreditgebern des In- und Auslandes und von Steuerzahlern. Ungeachtet dieser Beschränkung „abso241 242 243 244

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Kaiser – Pecar, Reichsfürsten und ihre Favoriten, S. 17. Eine konzise Zusammenfassung der Verhältnisse in der Habsburgermonarchie findet sich bei: Bérenger, The Austrian Lands: Habsburg Absolutism under Leopold I, S. 157 – 174. Hinrichs, Fürsten und Mächte, S. 31. Hinrichs, Fürsten und Mächte, S. 32.

Zur Frage des Absolutismus „habsburgischer Prägung“

luter“ Macht führte der erhöhte Geldbedarf auf allen sozialen Ebenen zu einer Intensivierung der Herrschaft, des Zugriffs auf die Beherrschten bis zur untersten Ebene. So war also die Frage der Geldaufbringung Ausgangspunkt für Neuerungen in der Finanzwelt und sorgte für eine Straffung des Gesamtstaatsgefüges auch in jenen Bereichen, die am weitesten vom Hof entfernt waren. Ein Blick auf die Höhe der Steuerleistungen der einzelnen habsburgischen Provinzen zeigt, dass die höchsten Beiträge von jenen Provinzen kamen, in denen die absolute Herrschaftsform am straffsten war. Als plakatives Beispiel sei das Königreich Ungarn angeführt, das mit seiner imposanten territorialen Ausbreitung zu Beginn des 18. Jahrhunderts zum Gesamtbudget kaum ein Zehntel beisteuerte bzw. beizusteuern in der Lage war. Unter diesem Aspekt stand es für den Hof kaum dafür, den Ungarn „die böhmischen Hosen anzuziehen“, wie es unter Leopold I. formuliert wurde. Vor allem angelsächsische Historiker versuchten vornehmlich am Beispiel Frankreichs die Beschränktheit des Durchgriffs des absoluten Fürsten zu zeigen, zumal die Handlungsfreiheit des Fürsten infolge seiner Verflechtung mit der Finanzwelt und den „Eliten“ eingeschränkt gewesen sei. Diese Begrenztheit der Macht wird zwar auch von kontinentaleuropäischen Historikern gesehen, von diesen jedoch vornehmlich auf die Beharrungskraft althergebrachter Staatselemente zurückgeführt. Angelsächsische Historiker erklären dies unter dem Aspekt der Kontinuität, die sie mit der königlichen „Prärogative“, der unbestrittenen Vorrangstellung des Monarchen in bestimmten Herrschaftsfeldern, begründen, wie sie in England seit dem Mittelalter bestanden hatte. * „Vergleichende Forschungen zum europäischen Absolutismus sollten daher in Zukunft jene Strukturmerkmale ins Zentrum stellen, in denen sich in besonderem Maße spiegelt, wie die absolute Monarchie politische Herrschaft organisierte, wie sie ‚funktionierte` und Disfunktionalitäten zu überwinden trachtete.“ 245 Von der Geschlossenheit des Bildes vom „Absolutismus“, wie es bis in das 20. Jahrhundert hinein bestanden hatte, ist angesichts der differenzierten Analyseschwerpunkte der letzten drei Jahrzehnte des Jahrhunderts wenig geblieben. Jeder der von Hinrichs in den letzten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts verfolgten Forschungsansätze trug dazu bei, das früher geschlossene und einheitliche Bild der Epoche differenzierter erscheinen zu lassen, ja den Begriff selbst fallweise in Frage zu stellen. Zugleich berührt jeder dieser Forschungsansätze einen zentralen Punkt dieser Epoche, wie auch die hier wiedergegebenen Quellen eindrucksvoll zeigen. Die für den Frühabso-

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Hinrichs, Zum Stand und zu den Aufgaben gegenwärtiger Absolutismusforschung, S. 23 – 24.

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1. Teil: Inhaltlicher Überblick

lutismus besonders aussagenkräftigen Rechtsquellen der Stadt Hartberg 246 verweisen auf einige charakteristische Elemente, die über den Einzelfall hinaus für den Habsburgerstaat im Grundsätzlichen eine gewisse Einheitlichkeit der absolutistischen Herrschaftsausübung erkennen lassen, ungeachtet der Unterschiede in der Durchsetzung absoluter Marcht in den einzelnen Provinzen. Charakteristisch scheint zu sein, dass sich im Absolutismus, vom Fürsten ausgehend, eine neue Form der Machtausübung etablierte, die das gesamte Staatswesen über den Hof und den Kreis der den Herrscher umgebenden „Eliten“ hinaus und jenseits der Stände und der landesfürstlichen Beamten alle Untertanen – wenn auch in unterschiedlichem Maße – erfasste und so ein neues Machtgefüge entstehen ließ, in dem sich die Herrschaft über den einzelnen Untertan in einem bis dahin nicht gekannten Maß intensivierte. Im aufgeklärten Absolutismus wurde die Stellung des Untertanen neu geregelt, sodass aus ihm der „Staatsbürger“ werden konnte. Dies erweiterte den individuellen Handlungsspielraum des Einzelnen über die Grundherrschaft hinaus auf die Perspektive des „Vaterlandes“ und ging mit der Ausbildung eines neuen (staats)bürgerlichen Selbstverständnisses einher. Je stärker das „vaterländische“ Bewusstsein wurde, desto schwächer wurde die Bindung an die ständische Ordnung. An die Stelle der Vorteile der Stände traten nun die Vorurteile der Nationen. Nicht der Grundherr repräsentierte den Staat, sondern die landesfürstlichen Beamten und Behörden. Die Leine des Staates, mit der er den Einzelnen steuerte, wurde länger, die Länge nach und nach für alle vereinheitlicht in dem Maß, in dem der Staat auf neue Weise Zugriff auf das Individuum gewann. Unter diesem Aspekt hat mit Beginn des Absolutismus ein neuer, folgenreicher und nachhaltiger Abschnitt des Veränderungsprozesses im Verhältnis von Staat und Bürger begonnen. Es wäre eine lohnende Aufgabe für künftige Forschungen zur Integration der Stadt- und Marktgemeinden in den frühabsolutistischen Staat der Habsburgermonarchie, die Integration von Stadt- und Marktbürgern in die neue Staatsform vergleichend zuerst nach Provinzen und schließlich gesamtstaatlich zu analysieren. Nach dem Wechsel des Forschungsparadigmas – weg vom Übergang von Feudalismus zu Kapitalismus hin zum Prozess der Staatsbildung – stellt sich die Frage, wie sich der grundsätzliche Widerstreit

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„Positivistische Untersuchungen über die Zusammensetzung und Funktionsweise von Behörden und Körperschaften haben weiter ihre relative Berechtigung, doch kann sich die Absolutismusforschung darin nicht erschöpfen. Ebensowenig sind Studien zur Lage der Bauern, der Arbeiter, zur Stadtstruktur u. a. schon dann wirkliche Beiträge zur Absolutismusforschung, wenn sie zwar im 17. oder 18. Jahrhundert angesiedelt sind, aber die Frage völlig oder weitgehend unberücksichtigt lassen, in welcher Weise die beschriebenen historischen Phänomene durch das politische System des Absolutismus tangiert wurden.“ – Hinrichs, Zum Stand und zu den Aufgaben gegenwärtiger Absolutismusforschung, S. 23.

Bemerkungen zur Edition

zwischen der Einbindung der Städte in den absolutistischen Staat und den alten Privilegien vollzog 247, und zwar erstens auf der Ebene der Kommunen, zweitens auf landesfürstlicher Ebene in der Interaktion mit den Städten und drittens unter dem Blickpunkt des staatstheoretischen Schrifttums, um die zentrale Frage der Veränderungen bürgerlicher Identität unter den erneuerten Bedingungen des absolutistischen Staates zu beantworten.

Bemerkungen zur Edition Die bislang einzige Monografie zur Geschichte der Stadt Hartberg aus der Feder Johannes Simmlers stammt aus dem Jahr 1914 und orientiert sich in der Darstellung an den Quellen, die dem Autor vorlagen, also im Wesentlichen die Akten, die sich im Original und oftmals in Abschrift in dem heute im Steiermärkischen Landesarchiv befindlichen Bestand „Herrschaft und Stadt Hartberg“ befinden. Dieses Buch konzentriert sich auf die Geschichte der Kommune und stellt angesichts der Forschungssituation um 1900 eine beachtliche Leistung dar, verzichtet jedoch darauf, weiterführende und auch nur den steirischen Gesamthorizont vergleichend einbeziehende Fragestellungen etwa hinsichtlich der landesfürstlichen Städtepolitik, der Stellung von bürgerlichen Gemeinschaften in den jeweiligen Staatsformen seit dem späten Mittelalter oder weiterführende verallgemeinernde sozial-, kulturund mentalitätsgeschichtliche Probleme aufzugreifen. So verständlich dies aus der Sicht Simmlers war, so zeigte ein Blick in die Quellen, dass sie in mehrfacher Hinsicht Einzelinformationen zu zum Teil sogar entscheidenden Fragen enthalten. So war es also geboten, die Quellen aus der Zeit des 12. bis Anfang des 19. Jahrhunderts zusammenzustellen und die von Simmler verwendete Basis durch Heranziehung weiterer Quellen aus verschiedenen Archiven zu ergänzen. Seit den 1980er Jahren erlebt die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Geschichte Hartbergs einen erneuten Höhenflug, getragen vom Historischen Verein der Stadt Hartberg, der in regelmäßigen Abständen bemerkenswerte Einzelstudien vor allem in seinem Periodikum „Steinpeißer“ veröffentlicht, sodass vielleicht in absehbarer Zeit eine neue monografische Darstellung der Stadtgeschichte unter Einbeziehung der jüngeren Forschung zustande kommen könnte. Dazu bedarf es aber auch der Kenntnis der Quellen in ihrer Gesamtheit, die hier entweder zur Gänze wiedergegeben sind, wenn sie Wesentliches oder Einmaliges enthielten, oder auf deren Inhalt in 247

Unter den Studien zu dieser Thematik, die denselben Vorgang unter geänderten Bedingungen untersuchten, sei verwiesen auf: Kohl, Absolutismus und städtische Selbstverwaltung. – Für Brandenburg wird das Zeitalter des Absolutismus auf der Basis einer enormen Literaturkenntnis ausgebreitet: Neugebauer, Zentralprovinz im Absolutismus.

91

1. Teil: Inhaltlicher Überblick

Regestenform verwiesen wird, wenn es sich um die Dokumentation standardisierter Vorgänge ohne Besonderheit handelte. Die Zusammenstellung und Edition der Stadtrechtsquellen Hartbergs vom 12. bis zum frühen 19. Jahrhundert verfolgt darüber hinaus weitere Ziele: Es wird damit die Grundlage für vergleichende Forschungen der Rechtsgeschichte und der historischen Entwicklung von Städten und Märkten in Mitteleuropa erweitert, um weiterführende Fragestellungen zur Entwicklung bürgerlicher Rechte sowie zur Entwicklung der Integration von Städten und Märkten in den Gesamtstaatsverband zu ermöglichen. Die einmalig dichte Quellenlage zum Übergang von der landesfürstlichen zur patrimonialen Stadt, der exakt mit der Gegenreformation und mit der staatlichen Restrukturierung im Sinne des Absolutismus zusammenfällt, weist den Fall der Stadt Hartberg als Besonderheit aus, weil im Zusammenhang dieser Konflikte die Umsetzung des Reformprozesses im Einzelnen geradezu exemplarisch dokumentiert ist. Die hier vorgelegten Quellen bieten also Anhaltspunkte für die Beantwortung der Frage nach dem Wesen des Absolutismus im Allgemeinen und des Absolutismus in den habsburgisch regierten Ländern im Besonderen. Die Archive Das Archiv „Stadt und Herrschaft Hartberg“ umfasst in 82 Kartons Dokumente zur Stadtgeschichte aus der Zeit von 1310 bis 1895 und wurde im Jahre 1906 dem Steiermärkischen Landesarchiv übergeben. Es enthält einen Großteil der für die Stadtentwicklung im weiteren Sinn interessanten Quellen zu allen Aspekten städtischen Lebens, darunter auch die rechtlich relevanten Aufzeichnungen in Original und häufig in Abschrift. Während die Überlieferung aus dem Spätmittelalter vergleichsweise spärlich ist, erreicht sie in der Neuzeit eine beachtliche Dichte. Zur Ergänzung war es unerlässlich, weitere Bestände des Steiermärkischen Landesarchives heranzuziehen, so etwa aus der Allgemeinen Urkundenreihe. Das Steiermärkische Landesarchiv verwahrt auch das Archiv „Paar, Familie und Herrschaft Hartberg“, das aus 88 Kartons besteht und vornehmlich Aktenstücke der Grundherrschaftsverwaltung mit dem Schwerpunkt im 18. und 19. Jahrhundert enthält. Darüber hinaus fanden sich Quellen im Österreichischen Staatsarchiv, Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv, und in den Stiftsarchiven von Vorau und Rein. Das Archiv der Familie Paar befindet sich in Jindrichuv, CSR, und umfasst insgesamt 2,56 Laufkilometer, von denen die den Großgrundbesitz Hartberg betreffenden Bestände 41 Kartons auf 5,3 Laufmeter ausmachen. Dieser Bestand wurde zur Gänze gesichtet, weil er zum Zeitpunkt der Bearbeitung lediglich ansatzweise erschlossen war. Mittlerweile ist er jedoch vollständig erfasst. Diese Sammlung von Akten, Protokoll- und Amtsbüchern entspricht 92

Bemerkungen zur Edition

den Quellen, die üblicherweise in adeligen Familien- und Herrschaftsarchiven zu finden sind. Hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Stadt und Stadtherrschaft Hartberg enthält dieser Bestand die meisten jener Dokumente entweder im Original oder in Abschrift, die im Archiv von „Stadt und Herrschaft Hartberg“ entweder als Original oder als Abschrift vorliegen. Die in diese Edition aufgenommenen Quellen finden sich in den Kartons 24 und 25 sowie im Buch 20. Die Quellen- und Editionskriterien Die Auswahl der Quellen erfolgte im Grundsätzlichen nach den in bereits vorliegenden Editionen zur Stadtrechtsentwicklung niedergelegten Kriterien, wobei man immer wieder auf die Überlegungen Otto Brunners anlässlich seiner Edition der Rechtsquellen von Krems /Stein zurückgeführt wird. Zu dieser ersten Stadtrechtsedition kamen in der Folge jene zu Eferding von Otto Wutzel, zu Weitra von Herbert Knittler, zu Feldkirch von Christine Janotta, zu Rust von Melitta Berger, zu Wien von Peter Csendes, zu Leoben von Christa Schillinger-Prassl, zu Judenburg von Johann Andritsch und zu Tulln von Johannes Ramharter. Die besonderen Gegebenheiten im Falle Hartbergs machten es notwendig, über die unmittelbar stadtrechtlich relevanten Quellen hinaus weitere zu integrieren. Die Edition der Rechtsquellen der Stadt Hartberg vereinigt Quellen zu unterschiedlichen Rechtsmaterien, die in ihrer Gesamtheit das Leben der Stadt ausmachten. Die Auswahl der Quellen aus einem Zeitraum vom 12. bis zum beginnenden 19. Jahrhundert bleibt bei allem Bemühen letztlich subjektiv. Das Ziel war, über die Dokumente zur Stadtrechtsentwicklung beispielhaft Quellen aufzunehmen, die rechtlich relevant sind und zugleich Einblick in das Zusammenleben der Bürgerschaft geben. Die Privilegien im eigentlichen Sinn und jene Quellen, die den Rechtsstatus der Stadt illustrieren bzw. die auf irgendeine Weise die rechtliche Stellung der Stadt dokumentieren, bilden den Kern der Edition. Aus der Fülle des Bestandes wurden Aktenstücke aufgenommen, die das Zusammenleben der Bürger, also die Ordnung der Stadt im weiteren Sinn, erhellen und in rechtlicher Hinsicht relevant bzw. von besonderem Interesse sind. Von der Vielzahl der überaus interessanten Gerichtsprotokolle und Unterlagen zu Rechtsprechung und Rechtspraxis, die sich in den Beständen „Stadt und Herrschaft Hartberg“ und „Herrschaft Paar“ im Steiermärkischen Landesarchiv sowie im Archiv Jindrichuv, CSR, befinden, wurden einige Beispiele ausgewählt, die Einblick geben in grundsätzliche Probleme einer Zeit. Eine Sonderstellung nehmen all jene Akten ein, die im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung zwischen Stadt und Pfandinhaber während der Phase des Überganges von der landesfürstlichen zur patrimonialen Stadt, 93

1. Teil: Inhaltlicher Überblick

also in der Zeit von den 1560er bis in die späten 1620er Jahre, stehen. Sie beleuchten einen sich in den habsburgischen Ländern vollziehenden Vorgang der Statusänderung und der Integration von Bürgerkommunen in den absolutistischen Staat infolge der Eskalation der Geschehnisse mit einmaliger Klarheit, wenn in der Dramatik unter den spezifischen Gegebenheiten von Hartberg Grundsätzliches auch zugespitzt formuliert wird. Diese Quellen veranschaulichen nicht bloß die Veränderungen in der Zeit des Übergangs zur frühabsolutistischen Herrschaftsform, sie enthalten immer wieder mit bemerkenswerter Deutlichkeit Hinweise auf die in Frage stehenden Rechtsmaterien und Rechtsbegriffe und illustrieren darüber hinaus Empfindlichkeiten, das jeweilige Selbstverständnis der Akteure, ferner auch Rechtsgewohnheiten und Usancen und stellen somit zugleich ein gutes Stück Mentalitätsgeschichte und Alltagsgeschichte dar. Die Quellen zur Zunft- und Handwerksgeschichte zeigen vor allem die Entwicklung im 16. und 17. Jahrhundert und setzen sie in Bezug zu jenen anderer Städte. Für den Landesfürsten boten Bestätigungen bzw. Neuregelungen von Zunftordnungen die Möglichkeit, auch in religiösen Belangen Regelungen zu treffen, also im Sinne der Gegenreformation zu wirken. Einige sozialhistorisch relevante Rechtsfälle und Verhörprotokolle sowie einige Akten zum Zusammenleben und der städtischen Ordnung geben Einblick in die bunte Welt städtischen Lebens in der Neuzeit. Die Wiedergabe der Quellentexte in vollem Umfang, auszugsweise oder als Regest spiegelt ihre jeweilige Bedeutung wieder, und zwar hinsichtlich der Illustration der Stadtrechtsentwicklung und der Entwicklung des städtischen Zusammenlebens im Sinne der „Realverfassung“ bzw. des Ablaufs von Auseinandersetzungen mit der Stadtherrschaft respektive ihrer Bedeutung für die Veranschaulichung innerstädtischer Konflikte. Es handelt sich also im Falle der vorliegenden Edition nicht um ein Urkundenbuch, sondern um ein Quellenbuch zur Rechts-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Hartbergs, in dem nach Usus vorangegangener Stadtrechtseditionen Quellen und Quellengruppen aufgenommen wurden, die für weitergehende Fragestellungen im Allgemeinen, aber im Besonderen für solche der Rechtsvergleichung und der Regionalgeschichte von Bedeutung sind. Die Einleitung verknüpft die Aussagen der Quellen zur Stadtrechtsentwicklung und versucht sie in den Rahmen der politischen Vorgänge der Zeit im Allgemeinen einzubetten sowie darauf zu verweisen, inwieweit sie unter dem Licht der staatstheoretischen Literatur und der Erscheinungsform des Absolutismus habsburgischer Prägung relevant sind. Die Wiedergabe der Vorlagen erfolgt buchstabengetreu, weil die Orthografie in den Quellen des späten 16. und 17. Jahrhunderts höchst uneinheitlich ist. Die Vielfalt der Schreibweisen ein- und desselben Wortes zur gleichen Zeit, vor allem zu Anfang des 17. Jahrhunderts, ist faszinierend. Die Interpunktion wurde vorsichtig angepasst. 94

Bemerkungen zur Edition

Der Text ist in durchgehender Kleinschreibung gehalten, ausgenommen Eigennamen, deren Anfangsbuchstaben in Versalien stehen. Wortkürzungen wurden, sofern es sich nicht um außerordentlich häufig wiederkehrende Abbreviaturen handelte, in den allermeisten Fällen aufgelöst, zumal die Kürzungen in den Quellen uneinheitlich sind und je nach Kanzlei und zudem von Schreiber zu Schreiber variieren können. Aufschluss über die Abkürzungen gibt das am Ende der Einleitung befindliche Verzeichnis. Streichungen von Wörtern in den Vorlagen wurden ebenso in die Transkription übernommen wie Unterstreichungen und sind in der jeweiligen Form gekennzeichnet, Marginalien, Markierungen und Hervorhebungen in den Vorlagen wurden in den laufenden Text eingefügt und im Anmerkungsapparat gekennzeichnet und erläutert. Offensichtliche Verschreibungen werden mit „(!)“ gekennzeichnet, auf unsichere Lesarten wird in den Anmerkungen hingewiesen. Offensichtliche Fehler in Abschriften sind im Anmerkungsapparat erläutert. Im Personenregister scheinen Namen, die in vor dem Jahr 1500 entstandenen Quellen erwähnt werden, unter dem Vornamen auf, für die Zeit ab 1500 sind sie unter dem Familiennamen eingeordnet. Im Ortsregister sind unterschiedliche Schreibweisen angeführt, das Sachregister gibt die in den Quellen erwähnten Begriffe in der Vielfalt der Originalschreibweise wieder. Auf eine sachliche Kommentierung der Vorgänge bzw. der verwendeten Termini im Anmerkungsapparat wurde verzichtet, weil in der Einleitung ausführlich davon gehandelt und auf die jeweiligen Dokumente in Klammer (Nr. . . . ) verwiesen wird.

95

II. Teil: Edition

[1128 1 – 1129 2].

1

Markgraf Leopold I. von Steier schenkt auf Fürsprache seiner Gemahlin Sophie seinem Ministerialen Rudiger predium quoddam in Hartperch, Bauarice mete decem uidelicet et duos mansus sursum uersus stratam Vngaricam a riuo Sauen dicto per Lungwiz alterum riuum, tercium riuum Lauenze mit der Bestimmung, dass es für den Fall des erbenlosen Todes Rudigers an das Kloster Rein zu fallen habe. Abschr. : Stiftsarchiv Rein, Chartularium abbatis Hermanni, fol. 56.: Abschrift des 15. Jahrhunderts. – StLA, A. U.-R., Nr. 73 d: Abschrift Mathias Pangerls ddo 1864 September 20. Druck : Zahn, Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, Bd. 1, Nr. 120, S. 136. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 58 – 59. – Posch, Geschichte der Siedlung und Stadt Hartberg, in: 850 Jahre Hartberg, S. 14. – Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg, Bd. I / 1, S. 50. – Posch, Die Schenkungen an das Kloster Rein, S. 427 – 431.

1147 Juni 8, Rein.

2

Markgraf Otakar III von Steiermark widmet unter nachträglicher Bestätigung Erzbischof Eberhard I. von Salzburg dem Kloster Rein zwei Salzstellen zu „Mahorn“ im Ennstal und verschiedene Güter zu Mitterndorf bei Aussee, in Hartberc unum beneficium et duas curtes cum uinea, Güter im Retzgraben, zu Straßengel und Judendorf. 1

2

Joseph von Zahn datiert diese Urkunde mit „ca. 1128“, Fritz Posch mit 1128. – Zahn, J., Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, Bd. I, Nr. 120, S. 136. – Posch, Geschichte der Siedlung und Stadt Hartberg, 14. Die im Steiermärkischen Landesarchiv befindliche, von Mathias Pangerl am 20. September 1864 angefertigte Abschrift weist das Jahr 1129 auf. – StLA A. U.–R. Zl 73d. – Dieser Datierung schließt sich Fritz Posch an in: Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg, 1/I, S. 54.

97

II. Teil: Edition

Ausf. : Stiftsarchiv Rein A I / 10, Orig. Pgmt, Siegel des Erzbischofs eingehängt, Siegel des Markgrafen aufgedrückt. Abschr. : StLA A. U.-R. Zl 119: Abschrift Joseph Wartingers aus dem Jahr 1833. Druck : Zahn, Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, Bd. 1, Nr. 261, S. 271 – 272. – Kernbauer, Ausgewählte Quellen zur Geschichte Hartbergs, S. 12 – 13. Ausz. u. Erl. : Posch, Schenkungen an das Kloster Rein, S. 431 – 432.

1166 September 17, Hartberg.

3

Markgräfin Kunigund von Steiermark beurkundet im als „forum“ bezeichneten Hartberg, dass das Stift Seckau mit der von ihr gestifteten Mark Geldes und anderen Widmungen einen Hof an der Fischa bei Neunkirchen in Niederösterreich zu Burgrecht gekauft habe. In nomine sancte trinitatis et indiuidue unitatis. Ego Chunigundis marchionissa omnibus fidelibus in perpetuum. Debiti nostri ius uidetur exigere materno affectu consulendo et auxiliando his subuenire quos constat in prouincia nostre ditionis sub tutela defensionis mariti et filii nostri uixisse et in reliquum uelle uiuere. Quod cum in aliis causis deputetur congruum, in his quam maxime noscitur ualde necessarium in quibus obliuio futura abolere posset in presentiarum commode disposita, si non ea ad memoriam posteritatis reduceret tradita per nos pagina. Vnde uniuersitati fidelium tam presentium quam futurorum uolumus esse cognitum, quod beate memorie dominus et maritus noster Otakarius marchio Stirensis inter alia que in extremis uite deo miserante prouide et nobiliter disposuit, cifum suum aureum appendentem pondus sex marcarum confringi et per diuersa claustra distribui pro remedio anime sue perpetuo mandavit. Ex quibus cum una marca Seccowensibus fratribus fuisset collata, ipsi fratres sano usi consilio eam ad luminaria et cetera monasterii Seccowensis utensilia danda esse statuerunt et cvm ea aliquid comparandum unde annotinum frvctvm in eiusdem monasterii usvm ad eternum anime marchionis monimentvm recipere possent, concorditer proposuerunt. De bonis igitur quorundam fidelium nostrorum, Burkardi scilicet de Mvrekke et uxoris sue Judite sibi pro deo collatis cingulum ex marca avri fabrefactvm et sexaginta ulnis unionum exornatum et ad precium sedecim marcarum argenti estimatum ad marcam iam superius dictam adiecerunt et cum benigna licentia tam nostra quam filii nostri et consilio consensuque ministerialium nostrorum curtim unam iuxta amnem Viscah ex his emerunt, tali uidelicet conditione ut inde annuatim ius forense quod uulgo purchreht appellatur, quadraginta denarios Uiscacensis monete dando filio nostro persoluant et in planicie campi Uiscacensis quamcunque 98

Nr. 4 / 1170 – –, –.

uoluerint utilitatem agrorum, pratorum, pomeriorum, piscinarum ceterarumque usvvm sibi excolant et in obsequium monasterii sepedicti conferant et pro salute tam mariti quam nostra filiique nostri deo cottidianas preces offerant. Emptio autem ista facta est a quodam Eberhardo monetario dispensatore nostro aliquando et ab uxore sua Truta filiisque Heinrico et 3 ac coram ministerialibus et forensibus nostris in foro Uiscach sub Balduino dispensatore nostro ubi testes asciti sunt Durinch de Starchenberc cum filiis suis Perhtoldo et Odalrico, Isinger de Mutenstorf, Durinc de Steine, Tiemo et Pertholt de Rotengrube, Ingram de Willendorf, Heinric Zulla, Eberman de Salchenowe, Diepolt, Olscalch, Marquart, Amelrich de Uiscah, Heimo de Wiena ceterique quamplures eiusdem ciuitatis homines. Additi sunst postmodum in negocii huius testimonium coram nobis in foro Hartperch de hominibus et ministerialibus nostris Heinrich Bris, Erchembreht de Mosebach, Gotscalch de Nitperc, Otto de Stubenberc cum filio suo Wulfingo, Wulfinc de Chapfemberc, Gundacher de Stira, Ortolf de Waltensteina (!), Otto de Wolkenstorf, Alber de Domchensteine, Ortolf et Otto de Griezchirchen, Albreht de Eppenstein, Otto de Uvrte cum filio suo Ottone. Ebo et Otto de Heimburc, Liutolt de Rotengrube, Meghinhart de Hucendorf, Heinrich de sancto Gallo cum aliis quam pluribus. Anno ab incarnatione domini M.C.LX.VI., XV. kalendas Octobris. Ausf. : StLA, A. U.-R. Zl 173. Orig. Pgmt. Druck : Zahn, Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, Bd. I, Nr. 499, S. 461 – 463. – Diplomataria Sacra Ducatus Styriae, Bd. I, Nr. 17, S. 154 – 156. – Caesar, Ann. Duc. Stir. Bd. I, Nr. 37, S. 762 – 763. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 59. – Posch, Siedlungsgeschichte der Oststeiermark, S. 428 – 429. – Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg, Bd. I / 1, S. 70.

1170 – –, –.

4

Erzbischof Adalbert III. von Salzburg benachrichtigt die Pfarrer Ulrich von Hartberg, L. von Waltersdorf , Heinrich von Pöllau und R. von Feistritz, dass er ein Drittel des Zehents in diesen Pfarren für den Kirchenbau in Vorau bestimmt habe, und befiehlt, für deren richtige Abgabe Sorge zu tragen. A. dei gratia Salzburgensis ecclesie archiepiscopus. Dilectis in Christo fratribus U. de Hartperch, L. de Walthersdorf, H. de Polan, R. de Vustriz parrochianis orationem et dilectionem fraternam. Notum esse uolumus fraternitati uestre quod nos decimas illas quas pie memorie auunculus meus archiepiscopus 3

Lücke.

99

II. Teil: Edition

C. ad sustentationem et subsidium Halberstatiensis episcopi ad claustrum Forowe dimiserat, nos pro reuerentia beati Thome apostoli ad structuram basilice ipsius contulisse. Vnde per presentia scripta uniuersitati uestre mandando precipimus ut easdem decimas preposito H. tamquam nobis ipsis a populo ecclesiastica iusticia requiratis et Hizerlonem aliosque decimatores nostros qui (sunt in?) plebibus nostris ut usque ad reditum nostrum sibi tamquam nobis obediant et seruiant, per gratiam nostram precipiatis. Mansum quoque unum in monte Zozzen eidem claustro pro domini Gurcensis episcopi atque Sekkowensis prepositi intercessione pari sicut ut decimas, condicione donauimus. Ausf. : Stiftsarchiv Vorau, Orig. Pgmt. Siegel anhängend. Abschr. : StLA A. U.-R. Zl 190. Druck : Zahn, Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, Bd. I, Nr. 518, 485 – 486. – Salzburger Urkundenbuch, Bd. 2, Nr. 396, S. 545. – Caesar, Ann. Duc. Stir. Bd. I, S. 697. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 74. – Tomek, Geschichte der Diözese Seckau, S. 575 – 576. – Hutz, Die Urkunden des Stiftes Vorau, Nr. 6, S. 34 – 35.

1189 August 10, Graz.

5

Herzog Otakar von Steiermark erstattet dem Kloster Rein einige von seinem Vater geschenkte Liegenschaften im Ahornthale (?) bei Schladming, zu Mitterndorf bei Aussee, et in Hartperch unum beneficium, et duo curtilia loca cum uinea, et hec omnia ad manum et inpresentiarum, mit Ausnahme von 5 Huben im Retzgraben und zu Judendorf bei Rein, über die er anders verfügt. Ausf. : Stiftsarchiv Rein A II / 4, Orig. Pgmt, Siegel anhangend. Druck : Zahn, Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, Bd. I, Nr. 698, S. 684 – 685. – Diplomataria Sacra Ducatus Styriae, Bd. II, Nr. 12, S. 16 – 17. – Caesar, Ann. Duc. Stir. Bd. I, Nr. 75, S. 793 – 794. Ausz. u. Erl. : Posch, Die Schenkungen an das Kloster Rein, S. 431.

1211 – –, –.

6

Erzbischof Eberhard II. von Salzburg und Herzog Leopold VI. einigen sich über Patronatsrechte in der Steiermark: der Erzbischof erhält Pitten, Waltersdorf , Radkersburg, der Herzog allerdings mit Vorbehalt der Diözesanrechte Lanzenkirchen, Hartberg, Graz, Riegersburg und Marein. Ausf. : HHStA A. U.-R. Orig. Pgmt. 2 Siegel in Fragmenten anhangend. 100

Nr. 7 / 1220 Dezember 21, –.

Abschr. : StLA A. U.-R. Zl 369ª. Kop. Pap. Druck : Zahn, Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, Bd. II, Nr. 118, S. 177 – 179. – Hormayr, Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst 17 (1826) S. 160. Ausz. u. Erl. : Caesar, Staats- und Kirchengeschichte Steiermarks, IV, S. 215 – 216. – Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 75. – Tomek, Geschichte der Diözese Seckau, S. 406 – 407, S. 480.

1220 Dezember 21, –.

7

Beurkundung des Urteils nach der Klage des Spitals am Semmering gegen Herrand von Wildon wegen erlittenen Schadens und dessen Deckung durch die Zuweisung von vier Huben in Reibersdorf bei Hartberg. Im Zuge von vier verpfändeten Huben erfolgt die erste Erwähnung eines Richters in Hartberg: Qui cum Peregrino iudici de Hartperch essent pro debito impignorati, predictus hospitalarius duos eorundem pro quinque marcis argenti ab ipso redemit quos libere et absque omni possidet contradicione, duos autem post mortem predicti Peregrini, si dominus Herrandus uel hospitalarius ad usus hospitalis non soluent, ecclesia sancte Marie de Cerwalde iure proprietatis debet possidere. Ausf. : StLA A. U.-R. Zl 416a Orig. Pgmt. Kop. Pap. Druck : Zahn, Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, Bd. II, Nr. 173, S. 257 – 258. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 200.

1242 April 7, am Semmering.

8

Herzog Friedrich II. bekennt sich als Lehensträger des Erzbistums Salzburg und nennt die Gegenden, Güter und Rechte, die er vom Erzbistum als Lehensmann besitzt, darunter: Insuper ius patronatus quinque ecclesiarum, scilicet Lanzenkirchen sive Noue Ciuitatis, Harperch, Rükespurch, Merein et Graetze. Abschr. : StLA A. U.-R. Zl 564. Kop. Pap. 4 Druck : Zahn, Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, II, Nr. 402, S. 515 – 516. 4

Zahn gibt das Original als im HHStA befindlich an, wo es jedoch nicht liegt.

101

II. Teil: Edition

Ausz. u. Erl. : Kleinmayr, Nachricht von dem Zustande der Gegend und Stadt Juvavia, S. 363. – Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 75. – Pirchegger, Geschichte der Steiermark bis 1282, 2. Aufl. S. 205.

1258 September 5, Büchel bei Schladming.

9

Erzbischof Ulrich von Salzburg belehnt Luitold von Stadeck und dessen Frau Anna mit decimas nostras circa Harperch, die derselbe schon von Erzbischof Eberhart besessen hat, auf Lebenszeit. 5 Ausf. : HHStA A. U.-R. Orig. Pgmt. 2 Siegel anhangend beschädigt. Abschr. : StLA A. U.-R. Zl 765c: Abschrift Mathias Pangerls ddo 1866 Oktober 27, Wien. Druck : Zahn, Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, Bd. III, Nr. 247, S. 336. Ausz. u. Erl. : Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg, Bd. I / 1, S. 798 – 799.

1258 September 5, Büchel bei Schladming.

10

Luitold von Stadeck reversiert gegenüber dem Erzbischof Ulrich von Salzburg bezüglich der ihm und seiner Frau Anna verliehenen Zehente um Hartberg. Abschr. : StLA A. U.-R. Zl 766. Kop. Pap. Druck : Zahn, Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, Bd. III, Nr. 248, S. 337. Ausz. u. Erl. : Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg, Bd. I / 1, S. 798 – 799.

1267 – –, –.

11

Die erste Erwähnung des Landgerichtes Hartberg im landesfürstlichen Urbar. Item iudicium in Hartperch pro 50 tal. den. Wiennensium. Druck : Dopsch, Die landesfürstlichen Gesamturbare der Steiermark aus dem Mittelalter, 1910, 58, Nr. 4. 5

Es handelte sich dabei um den Zweidrittelzehent, denn ein Drittel besaß der Pfarrer von Hartberg.

102

Nr. 12 / 1286 Juni 9, Hartberg.

Ausz. u. Erl. : Mell, Grundriß, 191 – 192. – Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg I / 1, S. 708.

1286 Juni 9, Hartberg.

12

Chunegunt von Lansberg verkauft ihrem Oheim Sifrid von Chranchperg das Dorf Goczstichendorf; als Zeugen sind Vlrich der richter von Hartberg und Mainhart von Hartberg genannt. Ausf. : HHStA A. U.-R. Orig. Pgmt. Siegel anhangend. Abschr. : StLA A. U.-R. Zl 1280a (aus der Handschrift 33/95 der Universitätsbibliothek Graz durch Joseph von Zahn ddo 1865 IV 14). Druck : Kernbauer, Ausgewählte Quellen zur Geschichte Hartbergs, S. 21 – 22.

1286 Juni 18, Sankt Ruprecht a. d. Raab.

13

Chunegund von Lonsperch verkauft um 60 Mark Silber dem Bischof Leupold von Seckau und dessen Kirche 10 Pfund Gülten in Penzendorf bei Hartberg, das in dieser Urkunde erstmals als Stadt erwähnt wird. Uniuersis ad quos presens scriptum peruenerit, Chvnegundis dicta de Lonsperch, orationes in domino Ihesu Cristo. Sapientia veterum hominum modernis vtiliter sic prouidit, vt que aguntur scripture testimonio debeant roborari, ne rei geste seriem tollat obliuio, aut subuertat machinacio fruudulenta. Qua propter cum pro meis necesitatibus (!) quadam summa peccunie indigerem decem talentorum redditus de proprietatibus meis in Pentzendorf, prope ciuitatem Hartperch, venerabili in Cristo patri domino Leupoldo Seccouiensis ecclesie episcopo, nomine ecclesie sue ipsos redditus meos proprios comparanti, cum consensu et bona voluntate heredum meorum, videlicet filii mei Cholonis et filie mee Chvnegundis, ac filii mei Friderici, cui eciam partem in aliis bonis propriis dederam, vendidi pro sexaginta marcis argenti in perpetuum proprietatis titulo cum omni vsu et vtilitate jure dominii possidendos. Quorum reddituum possessionem eidem domino episcopo nomine ecclesie sue reciepienti, tradidi cum omni jure quod michi ex successione progenitorum meorum competiit vel competere videbatur. Cedens et renuncians omni juri pro me et pro meis heredibus superius nominatis, quod habui vel habere potui in eisdem immo exnunc renuncio omni juris auxilio, quod michi posset vel meis heredibus prenotatis aduersus vendicionem huiusmodi suffragari. Promittens vna cum sepefatis heredibus meis, ei et sue ecclesie nunquam decetero de ipsis mouere questionem vel inferre litem, vel mouenti questionem vel litem inferenti, vllo vmquam tempore consentire. Insuper me obligo 103

II. Teil: Edition

et heredes mei voluntarie se obligant, ipsi domino episcopo et ecclesie sue super premissis redditibus, vel parte eorum de euictione teneri si sepefati redditus ab eo vel ecclesia sua euicti fuerint iusticia mediante. Si vero ipsi redditus vel pars reddituum eorundem, quod absit euicta fuerit ab eodem vel successoribus suis per iusticiam vt est dictum, alii redditus mei et heredum meorum predictorum eiusdem proprietatis, pro parte euicta sibi et ecclesie sue remanebunt tamdiu obligati donec eidem vel successori suo pars euicta de tantundem redditibus fuerit resarcita. Hec omnia et singula promitto me inuiolabiliter seruaturam et heredes mei memorati, eodem modo et jure promiserunt premissa perpetuo seruaturos bona fide et sine omni malo ingenio et nunquam contrafacere vel venire. In cuiusdem rei euidens testimonium et cautelam presentes ipsi domino episcopo et ecclesie sue tradidi litteras sigillis viri nobilis domini Ditrici de Neyperch meo et generi mei Gerhardi de Sewensteyn munimine consignatas. Cum testibus subnotatis domino Heinrico plebano sancti Rudperti iuxta Raubam, domino Martino plebano in Weydes, domino Leupoldo plebano sancti Petri prope Iudenburgam, cappellano domini episcopi Seccouiensis, domino Chunrado de Greuenpach et domino Chunrado de Gleytstorf militibus, Ottone auz dem Pache, Rudolfo de Gleytsdorf, Wolfingo de Monte, Chunrado de Turri, Chunrado de Vreimperge, Ottone de Fvnwinge, Weygando Peymunt Erchengero de Pentzendorf, Leupoldo clauigero de Hartperch, Meinhardo ibidem, Ottone de Avelnz, Vlrico iudice de Hartperch, Friderico quondam iudice ibidem, Friderico de Scvenowe, Rudolfo de Irempoltstorf, Hermanno perdone in Hartperch, Pytolfo et Ditrico notariis episcopi Seccouiensis et pluribus aliis fidedignis. Actum et datum in sancto Rudberto probe Rabam anno domini millesimo ducentesimo octuagesimo sexto, quartodecimo Kalendas Julii. Abschr. in: StLA A. U.-R. Zl 1281. Kop. Pap. Druck : Kernbauer, Ausgewählte Quellen zur Geschichte Hartbergs, S. 22 – 23.

1310 Mai 25, Graz.

14

Herzog Friedrich (der „Schöne“) gewährt den Bürgern von Hartberg Gerichtsrechte, namentlich das Recht der Einflußnahme auf die Richterwahl und die Kompetenz des Stadtgerichtes für Klagen über in ihrer Stadt angefallene Schulden, bewilligt einen Jahrmarkt und sichert Hartberg im übrigen die rechtliche Gleichstellung mit Graz. Wir Fridrich von gotes gnaden herzog von Osterrich vnd von Steyr, herre von Chrayn auf Windischer March vnd ze Portenowe. Tun chunt allen leuten die nu sint vnd her nach chunftig werden die disen brief sehent oder horent lesent das wir vnsern leben purgern ze Hartperg die mit ir trewen vnd mit 104

Nr. 15 / 1310 Juni 4, Bruck an der Mur.

ir stetem dienst vmb vns gnad er vnd guet wol verdient habent vnd noch baz verdien mugen geben van vnsern gnaden ewichlich disev recht swer hauptman ze Hartperg ist oder wirt der sol den selben purgern deheinen richter setzen oder geben danne mit ir rat vnd suln si raten an einen erbern man der vns vnd der stat getreu nucz vnd guet sei. Wir erlauben auch den selben purgern einen jar marcht ierlich ze haben da ze Hartperg der anvachen sol des Eritages in der phingstwochen vnd sol sten in allen den rechten als ander jarmarcht in dem land ze Steyr gesetzt sint. Auch geben wir den vorgenanten purgern vnd der stat ze Hartperg daz recht, daz man der gulte der man da schuldig wirt auch da selben weren sol vnd sol daz gericht ob sein durft ist daz betwingen. Vber daz alles geben wir in gemainchlich allev deu recht in steten auf land auf wazzer vnd allenthalben deu Gretz vnd ander vnser stet in dem land ze Steyr habent vnd wellen vnd gebieten vestichlich bei vnsern hulden daz nimen sev an den vor geschriben rechten vnd gnaden irren oder engen nimmermer geturre. Daz disev recht den vorgesprochen purgern vnd der stat ewichlich an allen bruch stat beleiben dez geben wir in ze einem sichtigen vrchund disev hantvest besigelt mit vnserm hanganden insigil. Disev hantvest ist geben ze Gretz do von Christes geburt waren ergangen dreuzehen hundert jar dar nach in dem zehenten iar an sand Vrbans tag. Ausf. : StLA, A. U.-R., Zl 1737. Orig. Pgmt. Siegel anhangend. Abschr. in: StLA, A. U.-R. Zl. 1737. Kop. Pap. – Archiv Hartberg Karton 3 Heft 15. – Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 25, fol. 213 – 235. Druck : J. v. Zahn (Hg.), Steiermärkische Geschichtsblätter 1 (1880) S. 177. – Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 144 – 145. Ausz. u. Erl. : Cerwinka, Untersuchungen zur Städtepolitik der österreichischen Landesfürsten von der Mitte des 13. bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, S. 80 – 81. – Zugschwert, Die Marktfreiung.

1310 Juni 4, Bruck an der Mur.

15

Herzog Friedrich befiehlt den Bürgern von Hartberg, die Stiftung seines Kaplans Pfarrer Leopold von Göß zu beurkunden. Abschr. : StLA A. U.-R. Zl 1739e. Kop. Pap. Insert in der Urkunde 1310 Juli 25, Hartberg. – StLA HS 839 fol. 3 – 4. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 246.

105

II. Teil: Edition

1310 Juli 25, Hartberg.

16

Richter Dietrich und die Gemeinde von Hartberg anerkennen unter Inserierung einer Zuschrift Herzog Friedrichs von 1310 Juni 4, Bruck a.d. Mur, die Stiftung eines Jahrtages ewigen Lichtes durch Pfarrer Leupolt von Göß. Unter den Zeugen ist der Burggraf und Landrichter Leopoldt von Aiglstorf angeführt. Diettrich zue den zeiten richter vnd die geschwornen vnd darzue die gemain der burger zue Hardtperg thuen kundt an disem brief allen den die in sehen oder hörendt lesen, die nun seindt oder künfftig werden, daß wir haben empfangen worhafft brief an der schrifft vnd an dem insigel vngefelscht vnd offen vnsers gnedigen herrn herzoges Friderich zue Ossterreich vnd zue Steür mit den wortten alß hie geschrieben steht. Wir Friderich von Gottes gnaden herzog zu Ossterreich und zu Steür. Empüten den beschaidnen mannen, dem richter vnd der gemain der burger zue Hardtperg vnser gnad vnd alles guets. Euer erbarkhait besuechen wir vnd pitten wollen auch vnd gebietten euch endlichen daß ihr daß geschefft vnd iartäge vnd ebiges liecht das der erber mann herr Leopoldt vnser caplan pfarrer zue Göß seiner seel vnd aller seiner vordern seelen zue ainen selgerött von seinem erbguet hat gesezt vnd geschafft fleißigklichen vnß zue erhn, also mit eurn briefen bestetigen daß dasselb geschäfft daß zue Gottlicher ehr vnd zue Gottlichen lob geschehen ist, furbaß in kainer weiß nit nuz gewendt werden der brief ist geben den datum Prugg deß negsten tags nach sant Erasmi tag. Nun hat derselb herr Leopoldt pfarrer da zue Göß vnd caplan herzogs Friderich zue Ossterreich vnd zue Steür darzue gestifft mit rath vnd sy mit guetem gewissen von seinen erbguet daß er von seinem vordern hat gehabt da zue Hardtperg bey seinem lebendigen leib zue der zeit da er es woll gethain möht ainen ebigen iartag zue begehen an St. Martens tag mit 2 mezen waiz vnd mit 2 eimer weins, mit ainem halben rindt vnd mit ainen halben pfundt pfening zue opfer vnd zue meß frimben darzue ain ebiges liecht zu St. Catharina ehrn in der kirchen zue Hardtperg das prinnen soll alle nacht vnd bey dem tag zu der mess vnd ist das erb daruon man dise seelgeröt nemben soll ein hauß in der statt zue Hardtperg da Wittig zue den zeiten inen waß, ain weingarten an dem Hardtperg der gehaissen ist die Schwipl, die ackher bey den Aichperg, die ackher bey dem Siechenpach vnd darzue aller sein zinß vmb die statt zue Hardtperg von ackher vnd von garten, dasselb erb alß iezt sie verschriben ist, hat der ehegenant herr Leopoldt eingeantwort vor vnß mit gueten gewissen Wittigern vnd seiner hausfrawn Wendlbergen die sein freündt ist gebornen vnd iren kündern. Also daß derselb Wittig vnd sein hausfraw mit sambt ihrn kindern vnd darnach all ihr angste geerben, daß vorgenandt erb besizen vnd inhaben mit aller recht, alß der offtgenandt herr Leopoldt, vrey, von des herzogen vnsers herrn alß er benant ist gepott vnd gewalt vor aller ansprach vnd soll 106

Nr. 17 / 1330 Juni 24, Wien.

Wittig vnd sein hausfraw mit sambt ihrn kindern vnd darnach alle seine negste geerben oder wer künfftigcklichen dasselb erb innen hat gewer verricht vnd antwordten sein zue begehn entlichen vnd ordenlichen da zue Hardtperg alle iar mit iartag vnd mit liecht alß iezo verschriben ist vnd auch geschafft von dem vorgenandten herrn Leopolden, daß aber das geschäfft ordenlich vnd endthaffts vierbaß steht vnd vnzerbrochen bleib, alß iezo sie verschriben ist wöllen wir gehorsamb der pitt vnd dem gebott die baide geschriben seindt vnsers herrn herzogen Friderich von Österreich vnd von Steür vnd geben drüber disen vnsern brief zu einen ebigen vrkhundt bestetiget mit vnsern statt insigl. Das seindt gezeügen herr Hauckh zu den zeiten pfarrer da zue Hardtperg, herr Friderich vnd herr Hainrich seine gesellen, herr Leopold zue den zeiten da zue Graffendorf, Leopoldt von Aiglsdorff zue den zeiten burggraff vnd landtrichter zue Hardtperg, Ulrich Leyssl Peütler Vlrich . . . Leopoldt Neider, Wolckher Khurschner, Gudl der Härtt, Dietrich Schlacher vnd andere aerbare leüt den das vor wir gewesen ist. Der brief ist geben zue Hardtperg 1310 iars an St. Jacobstag. Ist von deß stifftsbriffs abschrifft genommen vnnd ordentlich colationiert worden durch mich Hanns Breßel, der zeit stattschreyber. Abschr. : StLA A. U.-R. Zl 1740. 2 Kop. Pap. – StLA HS 839 fol. 3 – 4. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 246.

1330 Juni 24, Wien.

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Herzog Albrecht II. (der „Weise“, der „Lahme“) gewährt den Bürgern von Hartberg Mautfreiheit. In nomine domini amen. Ne ex superhabundanti mobilitatis mora que mortalibus immoratur gesta humanis vsibus valentia in obliuionis exitum redigantur maturorum virorum discreta prouisio beatum scripture remedium adiuvenit. Nos igitur Albertus dei gratia dux Austrie et Styrie dominus Carniole marchie ac Portusnaonis ad vniuersorum presens scriptum intuencium noticiam peruenire volumus publice profitentes, quod discretorum ac sapientum virorum . . . ciuium nostrorum in Hartperkch oppido nostro fidelium dilectorum grata et fidelia seruicia predecessoribus nostris nobis necnon fratribus nostris laboriose fideliter multipliciterque hucusque impensa et inantea successoribus nostris impendenda limpidius intuentes. Ipsis ad inopie sue sarcinam deprimendam ex speciali gratia hanc gratiam de maturo et bene deliberato nostrorum consiliariorum consilio prehabito valentes ipsorum libertates et honores nostris temporibus non minui, sed augeri decreuimus presentibus faciendam vt in terris nostris Austria et Styria cum suis mer107

II. Teil: Edition

cimoniis laborare et sine muta theolonio sev exaccione qualibet et transire valeant libere et quiete vtque omnibus iuribus, honoribus, libertatibus, in empcione, venditione theoloniis mutis ac aliis libertatibus quibus cumque perfrui debeant et gaudere. Ipsi et eius incole tam presentes quam futuri, quibus Furstenueld, Fridwerch ac alie ciuitates nostre in terris nostris predictis a nobis et predecessoribus nostris gaudere et perfrui dinoscuntur. Sperantes ex eo nobis progenitoribus et successoribus nostris apud deum crescere meritum et apud homines clara fama. Nulli ergo hominium liceat hanc nostre gracie paginam infringere vel ei ansu temerarie quomodolibet contraire, si quis vero quod absit hoc attemptare presumpserit se nostre indignationis grauem penam tam corporis quam rerum suarum omni semoto dubio nouerit incurrisse. Et vt hec nostre gracie integre inuiolate et inpermutate a quocumque inantea permaneant presentes conscribi et sigilli nostri maioris munimine iussimus roborari. Datum Wienne anno domini millesimo tricentesimo tricesimo die nativitatis beati Johannis Baptiste. Ausf. : StLA, A. U.-R. 1994b. Orig. Pgmt. Siegel anhangend. Abschr. in: StLA, Archiv Hartberg Karton 3 Heft 15. – StLA Hs 839 fol. 6-6 v. – Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek Hartberg-Stein, Karton 25, fol. 213 – 235. Druck : J. v. Zahn, Privilegien steiermärkischer Städte und Märkte, in: Steiermärkische Geschichtsblätter 2 (1881) S. 109 – 110. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 145. – Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg, Bd. I / 1, S. 639 – 640.

1358 Dezember 13, Hartberg.

18

Jakob der Schuster, Hartberger Bürger, stiftet zwei Weingärten, einige an die Gmossgasse stoßende Äcker, zwei Wiesen und sechs Achtel Bergrecht für ein ewiges Licht vor dem Hochaltar der Pfarrkirche und jeden Montag eine Messe am Karner, ferner alljährlich zu Ostern zwei Achtel Wein zu je 20 Maß auf den Altar als Opfer, eines am Gründonnerstag, das andere am Karfreitag, und 1 Achtel für die Armen am St. Martinsabend. Über diese Stiftung hatte der Magistrat zu wachen, daß vorgenant geschäfft nicht behalten, wechslführen wolt, so man ich vnd bitt, Gott schaff auch mit allen den rechten, daß ich in in den obgenanten recht hab, oder gehabt hann, das der pfarrer mit geistlichen rechten, vnnd der richter vnnd die geschwornen, die dann zu Hardtberg seindt, mit weldtlichen gericht vnnd mit strenger puß achten, daß das vorgenant geschäfft volbracht vnnd vorfürth ewigclich wird . . . Abschr. : StLA A. U.-R. Zl 2679b Kop. Pap. 108

Nr. 19 / 1368 November 24, –.

Ausz. u. Erl. : Simmler, die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 86.

1368 November 24, –.

19

Hanns von Neuperg, Pfarrer zu Hartberg, beurkundet die Stiftung einer ewigen Messe auf dem Katharinenaltar zu Hartberg durch Peter der alt richter zu Harperch vnd Chur der chramer sein sun purger da selb in Gegenwart sechs genannter Männer, unter denen Merichel zu den zeiten richter zu Harperch zuerst angeführt wird, mit 8½ Pfund Gülten auf genannten Gütern. Für den Fall der Nichteinhaltung der Stiftung durch die Pfarre so habent di vorgenanten sechs oder der richter ze Hartperch vnd die zwelif gesworn da selb volle gewalt dez vor verschriben gutcz hin wider vnder winden vnd in ir gewalt nemen vnd zichn alz lang daz di vorgenant messe bestetigt vnd ge ewigt vnd volpracht wirt ewichleichen wer aber daz den vorgenanten sechsen vnd den purgern ze Hartperch ymant wolt ainen gewalt dar an tun so ist daz mein guter will daz die der hauptmann in Steyer oder wer gewaltig an seiner stat ist da fur scherm vnd frein fur alle ansprach an chlag vnd an furbot vnd an alle notaidinge. Ausf. : StLA, A. U.-R. Zl 3039. Orig. Pgmt Siegel der Stadt Hartberg anhangend, Siegel des Pfarrers fehlt. Abschr. : StLA, A. U.-R. Zl 3039. Kop. Pap. – StLA, HS 839 fol. 8 – 9.

1369 November 1, –.

20

Merichel der Slacher zu den zeitten richter zu Hartperch stiftet der Kirche in Hartberg einen Jahrtag und wählt dafür die Formulierung: in geantburt den erbern leuten den zwelif gesworn ze Hartperch vnd gemain vnd dem gotzhaus da selben. Ausf. : StLA, A. U.-R. Zl 3066. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend. Abschr. : StLA, A. U.-R. Zl 3066. 2 Kop. Pap. – HS 839 fol. 10 r – 10 v.

1401 Juli 12, Wien.

21

Herzog Wilhelm gewährt den Bürgern von Hartberg das Recht, dass der landesfürstliche Pfleger nur in Anwesenheit der Bürgerschaft über einen Hartberger Bürger Gericht halten dürfe. 109

II. Teil: Edition

Wir Wilhelbm von Gottes gnaden hertzog zu Österreich, zu Steyr, zu Khärndten vnnd zu Crain, grave zu Tyrol etc. bekhennen, das wir vnnsern getrewen N. dem richter vnnd dem ratt vnd den burgern gemainclich zu Hartperg durch auffnembung willen derselben vnserer rath, auch zu nutz vnnd frummen armen vnnd reichen daselbst die genad gethon haben vnd thain auch wissendlich mit disem brief was ain jedlicher vnnser phleger zu Hartperg gegenwürdtiger vnnd khonfftiger zu derselben vnnsern burgern ainem oder menigerm fürbas hab zu sprechen, das er das vor vnsern burgern daselbst thue mit dem rechten vnnd nindert anderst wo, sonnder sy auch aus vnser ehegenanten rath in andere geschlos gefangen nit füeren, noch in sonst kain beschwärung oder vberlast ohn recht thue, es werde im dann da mit dem rechten erkhendt ohn geverde, doch jntz an vnns. Dauon epfelhen wir vnnsern lieben getrewen vnnserm haubtman in Steyr gegenwürdtigen vnnd khonfftigen vnnd seinem verweser, wer der ye dann ist, vnnd wellen ernstlichen, das er dieselben vnnser burger zu Hartperg bej der ehegenandten vnser gnad laß gänntzlich beleiben, vnd sy auch dabej vesstigclich halt vnd sicherm von vnnserntwegen vnnd in dawider niemandt kein irrung noch beschwärung thuen laß in kainen weeg, das mainen wir ernstlich doch intzt an vns (ohn geuerde) mit vrkhund ditz brieffs. Geben zu Wienn an sandt Margreten tag, vn der vnserm kliennerm insigl, wann wir das grosser bej vnns nit haben, nach Cristj geburde viertzehenhundert jar, darnach in dem ersten jare. Abschr. : StLA A. U.-R. Zl 4053c. Kop. Pap. 6 – StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 15. – Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 25, fol. 213 – 235. Druck : Kernbauer, Ausgewählte Quellen zur Geschichte Hartbergs, S. 32 – 33. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 145.

1411 – –, –.

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Aufzeichnung der Schäden, welche in der Fehde zwischen Herzog Ernst von Österreich und Reimprecht von Walsee dem Herzog Ernst in der Steiermark erwachsen sind. All diese Übergriffe auf die leut kristen vnd juden das alles wider landrecht in Steyr ist. Item sy habent auch ainen juden von Harttperg gefangen vnd mit jm ainen toten juden, den er zu der begrebnuss gen Grecz wolt gefuert haben vnd habent den zu Rükerspurg in dem tuern geuangen gehabt, mer wenn drew

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Insert der Bestätigung von 1589 IV 20, Graz.

110

Nr. 23 / 1413 Juni 24, –.

maned vnd hat doch der verweser zu Graecz dem anhanger darumb geschriben mer denn ainsten, daz er den ledig liess, des er alles nicht geachtet hat vnd habent den auch gescheczt vmb guot wider recht. Abschr. : StLA, A. U.-R., Nr. 4479i. Kop. Pap. Druck : Kernbauer, Ausgewählte Quellen zur Geschichte Hartbergs, S. 33.

1413 Juni 24, –.

23

Moricz und Hörmann, Gebrüder die Culmer, Söhne Hansen des Culmer, verkaufen ein Haus und eine Wiese zu Hartberg der Stadtgemeinde Hartberg um 95 Pfund Wiener Pfennig und 2 Gulden Leikauf . Ich Moricz vnnd ich Hörman gebrieder die Culmer Hansen deß Cullmer sohn wür verjechen für vnns vnnd vnnsern hausfrauen vnnd für all vnnser erben vnnd thain khundt offentlich mit dem brieff allen den die in sehen, horen, oder lösen, daß wür recht vnnd redlich vnd vnuerschaidenlich verkhaufft haben wissentlich mit dem brieff die nachgeschriben erbstückh mit all ihr zugehoerung, die vnns vnnser liebe frau vnnd muemb Agnes die Lobingerin sellige geschafft, gegeben vnnd gemacht hat, dem erbarn vnnd weisen rath vnnd der gemain der statt zu Hartberg vnser haus gelegen daselbst in der statt, vnd stosst mit seinen zümerkhen an den fridthof, vnnd ain wisen die auch gelegen ist da zu Hardtperg in den purgfridt, vnnd stösst mit ihren rain an die ackher genant der Egelsche die vorgenanten stuckh vnd den khauff haben sie von vnns khaufft der erbarn frauen Anne Jergen des Wischen seeligen wittib zu Hardtperg zu ainer ewigen möß die ihr man seliger zu vnnser Frauen khürchen zu den lebern geschafft hat vnnd sie hat vnns für die benanten stückh geben fünff vnnd neunzig pfundt guetter wienner pfening vnnd zween gulden zue leykhauff, vnnd der wür von ihr vnd ihren erben gancz gericht vnnd gewerth sein, zu rechten zeit die vorgenanten stuckh mit aller ihrer zuegehörung nichts ausgezogen haben wür ihr verkhaufft vnnd ausgezogen vnnd aufgeben aus vnnser nucz vnnd gewehr mit dem brieff wür verzeichen vnns auch mit den ehegenanten stuckhen mit aller ihren zuegehoerung die wür daran gehabt haben, vnnd wür sollen noch wellen vnnd mügen darzue nimermehr khain zuesprich vorderung noch recht daruon haben noch niemandt von vnsertwegen, wür loben vnnd versprechen in auch mit den brief die obgenanten stuckh mit aller ihrer zuegehorung als die von alter herkhomen sindt gethreulich zu schermen zu freyen vnd an aller stath zu uertretten wo in das noth vnd dürfftig beschicht vor aller ansprach nach erbs vnd purkhfridts recht, vnnd nach dem lanndtsrecht vnd gewohnheit in Steür, thain wür das nicht als oben beschriben steth, was schaden sye das nämben huncz juden hunts christen, wie der schaden genent oder gehaisen ist, nichts 111

II. Teil: Edition

ausgeczogen, der ihr ains oder wer vnns von ihrentwegen mit ihrentwillen ermant mit dem brief oder ihr scheinpott mit seinem theuen gesagen mag vnd an aydt vngeschworen vnd an alle andere bewehrung denselben schaden sambt dem haubtguett loben wür ihnen genczigclichen abzukheren vnd widerzulegen vnd sollen vnnd mugen des haben auf alles das wür haben wo wür das haben es sey erb oder varendt guett wie das genant ist nichts ausgezogen daruon soll sye richten vnnd wehren der landts herr in Steuer oder wer derselb gewaltig ist oder wer yber vnns oder vnsern güetter zue bietten hat, wo sye darauf weise oder zaigen an clag oder an nottaidung vnnd an alls recht das ist vnnser guettlicher will vnd das in das von vnns vnd vnnsern erben vnzerbrochen bleib darüber so geben wür in den brieff versigelt mit des edlen vessten Seyfridt des Stainpeis vnnd Leopoldt des Gräll baider anhangenden insigel die durch vnnser vleissig gebett willen an den brieff gehanngen haben, ihn vnd ihren erben an schaden vnd auch versiglt mit vnnsers lieben vattern Hannsen des Khulmers anhangenden insigl, der des durch böserer sicherhait vnd zeugnus willen an den brieff gehanngen hat, wann wür selber die zeit nicht insigel gehabt haben vnder die vorverschribenen insigl wür vnnsrer bünden alls das stett zuhalten vnd zuuollfieren, das yberall in den brieff geschriben steth. Der brief ist nach Cristy geburth aintausend vierhundert vnd dreizehenden iahr s. Johannes tag zu den Sonnwendten. Abschr. : StLA A. U.-R. Zl 4527 Kop. Pap. – HS 839 fol. 58 und 63 v. Druck : Kernbauer, Ausgewählte Quellen zur Geschichte Hartbergs, S. 33 – 34. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 86.

1429 April 26, –.

24

Die Pfarre Hartberg tauscht mit dem Chorherrenstift Vorau Güter in St. Ruprecht und St. Lorenzen gegen solche in den Ortschaften Weinberg, Hopfau, Wenireit, Schildbach, Wagenbach und Ebersdorf sowie in der Pfarre Festenburg und St. Ruprecht a. d. Raab. Ausf. : Diözesanarchiv Graz, Urkundenreihe II, Zl 61. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend. Abschr. : StLA A. U.-R. Zl 5192b Kop. Pap. Ausz. u. Erl. : Hutz, Die Urkunden des Stiftes Vorau, Nr. 215, S. 214. – Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 87.

112

Nr. 25 / 1436 Juli 11, Graz.

1436 Juli 11, Graz.

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Herzog Friedrich V. von Österreich gewährt der Stadt Hartberg einen zweiten Jahrmarkt am Tag des heiligen Koloman (13. Oktober) auf Widerruf. Wir Fridreich der junger von gots gnaden hertzog ze Osterreich ze Steyr ze Kernden vnd ze Krain Graf ze Tyrol etc. Bekennen als vnser getrewen lieben vnser burger gmainklich zu Hartperg des gegenwürttigen iars merklich scheden von fewrs krafft daselbst genomen vnd emphangn haben. Also haben wir in zuergetzung solher schedn vnd auch durch derselben vnser stat aufnemung vnd ains gmainen nutz willn die gnad getan vnd tun auch wissennlich in solchermass daz si nu furbass zu sambt dem iarmacht der ierlich daselbs zu Phingsten gehalten wirdet all iar auf sand Cholmans tag ainen iarmarkcht mit allen den gnaden rechten freyhaiten vnd gutn gwonhaiten haben sulln vnd mugn ze gleicherweis als si ainen zu den obgenanten phingsten halten vngeuerlich doch vntz auf vnser widerraffn. Dauon gebieten wir vnsern lieben getrewn allen vnsern haubtleutn verwesern lanndschreibern phlegern burggraven lanndrichtern richtern burgern vnd allen andern vnsern ambtlewten vndertanen vnd getrewn den der brief furkumb gegenwirtign vnd kunfftign vnd welln ernstlich daz si vnser egenent burger zu Hartperg an den obgenanten iarmarkcht nicht hyndern noch irren noch des yemand gestatten in dhain weg sunder si dabei von vnsern wegn vesstiklich halten schermen vnd beleiben lassn. Daran tund si genntzlich vnd maynung doch auf widerruffen als vor stet vngeuerlich. Mit vurkund des briefs mit vnserm grossem anhangendem insigl. Gebn zu Gretz an mittichn vor sannd Margarethentag nach Kristi geburd im vierzehenhundertvndsechsunddreissigistn iares. d. d. in cons. p[rae]scripta recognosci. Ausf. : StLA, A. U.-R., Nr. 5506. Siegel anhangend beschädigt. Abschr. : StLA, Hs 839 fol. 12 r – 12 v. – Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek Hartberg-Stein, Karton 25, fol. 213 – 235. Druck : A. Kernbauer, Ausgewählte Quellen zur Geschichte Hartbergs, S. 37. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 145.

1443 März 6, Wiener Neustadt.

26

König Friedrich IV. bestätigt der Stadt Hartberg über deren Bitten alle Rechte, Freiheiten und Privilegien. Ausf. : StLA A. U.-R. Zl 5833. Orig. Pgmt. Siegel anhangend. 113

II. Teil: Edition

Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 25, fol. 213 – 235. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 145.

1452 Juni 15, –.

27

Margareth, Witwe Niklas des Tyemb, vermacht ihrem Vetter Ulreich, Kaplan Heinrichs von Neuperg, ihre Hofmark samt Zugehör zu Hartberg vor dem Gräzertor zwischen Vlrichen des Semlein vnd Hannsen des Sailer rain. Da man jerlichen da von dient sechs phenig in das gericht gen Hartpergk. Ein akker vnter der stat maur ob es Niklas gemainer akker vnd neben des pharrer zue Hartpergk raen vnd dient jerlichen davon sechs phenig zue sannd Johanns ob der stat gelegen vier taberch akker und ein wissflechck gelegen vntter der stat auch da pey vnd dient jerlichen davon drei phenig in den pharrhoff gen Hartpergk zue sanndt Jorgentag. Ein wisen gelegen neben meines genedigen herrn von Neitbergk wisen da man jerlichen davon dient vier vnd dreissigk phenig in einen jartag, den die zeit Vlreich Pekm innen hat. Auch einen weingarten gelegen am Neitpergk. Vnd stost mit ainem raen an den Hainreich Leinein vnd mit dem andern raen an den Merten Pewrl, da man jarlichen von dient zue der stat gen Hartpergk zway octail most zue perkrecht zu sannd Michelstag. Ich setz in auch des alles nutz vnd gewer mit dem brieff in solher weschaidenhait das der vorgen[an]t herr Vlreich mein lieber vetter mit der vorgen[an]t[e]n hofmarch akkern wisflekch wisen weingartn vnd mit aller zue gehörung nach meinem abgankch des todes allen seinen fromen wol geschaffen mag mit versetzen mit verkauffen geben vnd gemachen wem er wil als ander sein aigentlich guet an all meiner erben vnd ander freunt irrung vnd hindernueß. Dar zue das mein sel nach meinem abgankch, das er die im auch getrewlich vnd vleizekleich hab empholhen sein, das mein sel vnd all gelaubich soll da von gespaist vnd getrost werden vnd ob im an der vorgeschribn gescheft yemant krieg ierung oder infel tet oder tuen welt, da pit ich den stat richter zue Hartpergk mit sampt den rat der stat da selbs das sy sein scherm sein vor allem gebalt vnd vnrechtn wer der stat richter vnd der ratt saumig dar an so pit ich inerklich durch got den lanndes herrn zu Steir oder seinen anbald, das sy dem obgen[an]tn meinen lieben heren vnd vetter herrn Vlreichen an all irrung vnd infel bei dem ogen[an]tn gescheft behalten. Ausf. : StLA A. U.-R. Zl 6359b Orig. Pgmt Siegel anhangend schadhaft. Abschr. : StLA A. U.-R. Zl 6359b Kop. Papier. – StLA Hs 839 fol. 13 r – 13 v. 114

Nr. 28 / 1457 Februar 28, –.

1457 Februar 28, –.

28

Niklas Gmayner, Bürger zu Hartberg, verkauft der zech der erb[er]n peckchnknecht vnd peckchn in Hartberg eine Wiese im Mosse, genannt die Phänyn, um 12 Pfund Wiener Pfennige und einem halben Pfund Pfennig Leikauf . Ausf. : StLA A. U.-R. Zl 6637c. Orig. Pgmt. Siegel fehlt. Druck : Popelka, Schriftdenkmäler des steirischen Gewerbes, S. 122 – 123. Ausz. u. Erl. : Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg, 1/I, S. 531.

1463 Dezember 2, –.

29

Hans Sunder und Niklas Feldbacher, Bürger zu Hartberg, stiften drei Wiesen in der Mosgassen in der Kirche zu Hartberg für einen Jahrtag. So schullen vnd mugen sich der benanten dreyer wisen mit ir[e]n zugehörigen vnder winden die erber[e]n vnd weisen der richter vnd der ratt zu Hartperg vnd die vnuerkumertt inn hab[e]n nutz[e]n vnnd nyessen als anders irn aigentlich[e]n guets. Sie tun dies unter Anrufung der dreieinigen Gottheit, der Heiligen Jungfrau Maria, aller Heiligen und gläubigen Seelen vnd durch des rechtn willen aynen yeden pharr[ers] oder seinen stathaltter zu Hartperg. Auch ainen yeden richter vnd ratt daselbs ir seyt ernannt damit sy mit geystleichem vnd weltleichem gericht dy dye obgeschriben stifft nicht hieltn vnd volprechtn guetleich nach lautt des geschribn briefs, dye scholt ir weisen strengleich mit dem rechten. Ausf. : StLA A. U.-R. Zl 6997. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend. Abschr. : StLA A. U.-R. Zl 6997. 2 Kop. Pap. – Hs, 839 fol. 15 – 16.

1477 Jänner 23, –.

30

Richter Larenz Rauchoz, der Rat und die Gemeinde der Stadt Hartberg bewilligen dem Bürger Andre Kurzpek den Bau einer Mühle auf der Mofmark seines Hauses am Platz mit besonderen Rechten der Wasserzuleitung. Ich Larencz Rauchoz, diezeit richter zw Hardperg und der gancz ratt mitsambt der gmayn daselbst bekennen und thuen chundt offennlich mit dem brieff allen, den er fürpracht wirdet gegenwürtigen und zwchunfftigen, das wir all ainträchtigklich und mit zeitigem ratt miteinander erlaubnuss durch aines gemaynen nucz der statt Hartperg getann geben und erlawbt haben 115

II. Teil: Edition

und geben in krafft des briefs dem erbern Andre Churczpekchen, burger zw Hartperg, seiner hauwsfrawn und allen iren eriben und nachkomenn, auf ir hoffmarich irs haws, gelegen in der stat zw Hartperg am plaacz, ainen newen mülslag ze pawen und machen und darauf seczen ain mull mit ierer zwgehorung und darzw das wasser, das ob der statt von den mullen daselbst herabkchumbt. Das1567 n sy auff dieselb ir mull in rynnen erheben, laytten und fueren mit irem aygen gutt durch die stattmawer an den enden, wo das von allter her durichgerunnen und gangen ist. So aber dieselbigen rynnen und wasserlayttung berueren oder gelegten wurden durch sew auf ettlich grundt, das yeczund öden sein und die hinfür gepawt und gestifft wurden, so sullen dieselbigen öden gepawt und gestifft werden nach ratt der burger zw Hartperg, doch an allen schaden und irrung der selbigen rynnen und wasserfluss, die da gent auf die benant müll. Auch schullen und mugen sew von der benanten mull dasselb wasser furbas durchich ir hoffmarich huncz auf dem placz der stat Hartperg laytten und fueren ungeverlich. Wir haben in auch die erlaubnuss ze pawen der benanten mull und wasserlayttumb (!) darauf in solicher beschaidenhait getann, also das der egemelt Andre Churczpekch, sein hawsfraw, all ir eriben und nachkömen von der benanten müll mit ierer zwgehorung davon dienen und geben schullen zins zu ainem yedem sand Michelstag unverczogenlich sechczigk phening gueter münnss lanndeswerung in Steir auf die stat Hartperg. Tetten sy aber des nicht, so schullen und mugen wir der richter und ratt zu Hartperg die obgenant wasserlayttumb (!) wegnemen und die cheren an ander endt, wo in das gefelkchlich ist so lang, huncz der benant zins erfullt und ganz ausgericht und peczallt wirt. Wir globen in auch die egemelt mull und wasserlattumb darauf trewlich ze schermen und ze freyn vor aller rechtleicher ansprach, wo in des nott geschiecht. Wer aber das wir richter, ratt und gemayn der stat zw Hartperg in an rechte wörhafftige nott und aufrichtige ursach das wasser nemen und ab von der mull cherten und sew nicht bey chrefften hielten, als in dem brieff geschriben stett, so wern wir in unverschaidenlich drumb schuldig wareden gancz abzelegen und widerzecheren all ir mue, hawbtgut und schaden und das nach erkanntnuss unberechtet auswendiger erber leutt und nachpern ungeverlich. Des zw urkundt geben wir in den brieff besigelt mit unseren stat aigen anhangunden insigel, darunder wir uns verpinden zu paider seytten, alles das war und stett zu halten und zu volfueren, so in dem brieff geschriben stett, der geben ist nach Kristi gepurde im vierczehendhundert und subenund subenczigisten jar an Pincztag nach sand Viczenczentag des heyligen Marterer etc. Ausf. : StLA A. U.-R. Zl 7634c. Siegel anhangend. Druck : Popelka, Schriftdenkmäler des steirischen Gewerbes, Nr. 111, S. 145 – 146. 116

Nr. 31 / 1478 Jänner 25, Graz.

Ausz. u. Erl. : Kropac, Mühlen und Mühlenrecht, S. 36, S. 49. – Huber F., Stichwort Hartberg. Ein Blick in den Hartberg-Artikel im Österreichischen Städtebuch. 2. Folge: Städtische Infrastruktur und kommunale Betriebeswelten, S. 17 – 18. – Freitag, Die Getreidemühlen der Stadt Hartberg und ihre Besitzer.

1478 Jänner 25, Graz.

31

Kaiser Friedrich III. bestimmt für Hartberg, dass Bürger, die infolge der Kriegswirren öd gewordene Häuser wiederum aufbauen, diese mit vollem Recht besitzen dürfen. Wir Friedrich von Gottes gnaden römischer kaiser zu allenn zeitten merer des reichs zu Hungern, Dalmatien, Croatien etc. kunig herzog zu Österreich, zu Steir, zu Kernnden vnd zu Krain, graue zu Tirol etc. Bekennen daz wir angesehen haben daz unser stat Hardperg in den verganngen kriegslewffen merkhlich in abnemen ist kömen, deshalben ettwe uil hewser darinn öd vnd vnbesetzt sein, vnd haben dadurch vnd von sonndern gnaden, damit dieselben öden hewser widerumb besetzt vnd die berürt unser stat desterpas behüett müg werden, vnd in aufnemmen kome, vnsern getrewn lieben dem richter rate vnd vnsern burgern daselbs zu Hardperg die gnad getan, tun auch wissentlich mit dem brief, wer dieselben öden hewser widerumb aufpawen, zurichten vnd an sich bringen wirdet, daz dieselben all vnd ir yeder in sonderhait, von nyemannds cristen noch juden derselben hewser halben angelanngt noch bekümbert werden sullen weder mit recht noch an recht ungeuerlich. Dauon gebieten wir den edeln vnsern lieben getrewen, allen vnsern haubtlewten grauen herren rittern vnd knechten verwesern vitztumben phlegern burggrauen burgermaistern lanndrichtern richtern judenrichtern reten burgern gemainden vnd allen anndern vnsern ambtlewten vndertanen vnd getrewn ernstlich vnd wellen, daz sy die obbemelten richter rate vnd vnser burger daselbs zu Hardperg bey disen vnsern gnaden vnd freihait genntzlich vnd berüblich beleiben lassen vnd sy vnd besonnder die so die berürten öden hewser aufpawen zu richten vnd an sich bringen werden, dawider nicht dringen, bekümbern noch beswern, noch des yemannds annderm zetüen gestatten, weder mit recht noch an recht in dhain weis. Das mainen wir ernstlich. Mit vrkund des briefs geben zu Gretz an suntag sannd Pauls tag der bekerung. Nach Cristi gebürde im viertzehenhundert vnd achtvndsiebentzigisten vnsers kaisertumbs im sechsundzwaintzigisten vnserr reich des romischen im achtunddreyssigisten vnd des hungrischen im newntzehenten iaren. Ausf. : StLA, A. U.-R. Zl 7687 Orig. Pgmt. Siegel anhangend. 117

II. Teil: Edition

Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 15. – Hs 839 fol 17 – 18. – Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek Hartberg-Stein, Karton 25, fol. 213 – 235. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 145 – 146.

1478 Februar 12, Graz.

32

Kaiser Friedrich III. befiehlt dem Hanns von Neitperg, dafür zu sorgen, dass dessen Untertanen und Holden die Maut zu Hartberg wie üblich bezahlen. Lieber getrewer. Vns lanngt an, wie du dein lewt vnd holden auch annder, so mit irer kauffmanschafft in die mawtt so in vnser lanndgericht zu Harttberg gehoret vnd der richter und rat daselbs von vnsern wegen innhaben vnd hanndeln, komen, die mawtte dauon nicht gehen lassen wellest vnd in das verpiettest, das vns nicht geuellt nachdem wir dadurch an vnserm kamergut abganng haben. Ausf. : HHStA MS Blau 53/1, fol. 139 v. Abschr. : StLA A. U.-R. Zl 7688g/6 Kop. Pap.

1478 Oktober 21, Graz.

33

Kaiser Friedrich III. bestätigt die Rechte und Privilegien der Stadt Hartberg. Ausf. : StLA A. U.-R. Zl 7736 Orig. Pgmt. Siegel anhangend. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 15 fol. – Hs 839 fol. 19 – 20. – Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek Hartberg-Stein, Karton 25, fol. 213 – 235. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 146.

1495 – –, –.

34

Das Stockurbar der Herrschaft Neuberg verzeichnet die Gerichtsabgaben, die Burgfried- und die Landgerichtsberainung von Hartberg. – Die Landgerichtsberainung beginnt in Waltersdorf in der Mitte der Brücke, wo sich eine Durchmaut befindet, die zu Hartberg gehört, grenzt an das Landgericht Fürstenfeld, geht von Waltersdorf zur Feistritz, grenzt an das Feldbacher Gericht, zieht nach der Feistritz gegen Birkfeld bis zur Mitte der Brücke, die über den 118

Nr. 34 / 1495 – –, –.

Fluß führt, und weiter aufwärts nach Ratten und auf das Khämpl, von dort zur Lafnitz und in der Flußmitte an der Grenze zum Friedberger Gericht bis nach Rohrbach mit einer zu Hartberg gehörigen Maut, dann nach Wörth bis zu den Gründen des Grafen Christoph von Pößing und von dort wiederum nach Waltersdorf. Die stat Hartperg diennt der kunigklich M[ajes]at von dem lanndtgericht vnd statgericht, awch von der mawt vnd dem grunndtzinss daselbs iarlich auff Bartholomei funffundsechtzigkh phund phenig. Ir burgkhfrid geet an vom Hungr[ischen] thor an den Tewffenngrabn gegn Penntzendorff vnd geet nach Penntzendorffer veld fur den Leber ab vber den hinuber Galgenpach vnntz zu dem gericht vnnd wert darnach vber Egkenndorffer veld ab vnntzt an die Klaff mul vnd von der Klafmul ab vntzt an Egelseer thor daz gein Herberstorff geet. Von Egelseer thor get er hinuber durch das gemos an der Hungermul agkher. Von denselbn agkhern wert er aws in den Totan, von dem Totan wert er aws in den Schiltpach der durch das dorff Schiltpach rynnt, vnd in dem Schiltpach auf in den Spörlgrabn, von dem Spörlgrabn get er auf an die Spilstat, von der Spilstat get er auf mittn auf den Ruedlersperg, von dem Ruedlersperg geet ir gericht wider ab in den Tewffengrabn. Das lanndtgericht hebt sich an zw Walterstorff mitn auf der prugkhn an Fürstenfelder gericht daselbs ist ain durchmawt die gehört gein Hartperg. Von Walterstorff geet es an die Fewstritz mitn in daz wasser, stösst an Veltpacher lanndtgericht vnd wert nach der Fewstritz auf gein Pirgkfeld mitn auf die prugkn die vber die Feystritz geet, von Pirkhfeld wert es auf in den Raten auf daz Khämpl 7 von demselbn wert es ab nach der Lafnitz gein Rorbach mitn in der Lafnitz an Fridberger gericht. Zu Rorbach ist auch ain mawt gein Hartperg gehörenndt, von Rorbach wert es ab gein Werdt an Graff Cristoffn von Pösing grunndt, von dennen wert es widerumbn gein Walterstorff sollichs obgeschribn ir anzaign daz haben sy von irn elltern gehört, von ainem auf den anndern. Item zw sannd Johannes auf der Haidn auf des von Ösing grunndt ist auch ain mawt gehört in daz lanndtgericht gein Hartperg die hat der graff etwann des wntzer alls er zuzeitn zw Hartperg richter gewesen ist einnemen lassen. Aber yetzt will ers nymmer einnemen lassn. Ausf. : StLA LaA Antiquum II Karton 60 Stockurbar 47/118. Druck : Mell – Pirchegger, Steirische Gerichtsbeschreibungen. Quellen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steiermark I (1914) S. 288 – 289.

7

B und C: Stämpfl.

119

II. Teil: Edition

Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 246 – 247. – Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg I / 1, S. 711. – Huber F., Aus Verstecken der Vergangenheit, S. 24.

1498 Mai 28, –.

35

König Maximilian I. bestätigt auf die Bitte der Stadt alle Rechte, Freiheiten und Privilegien. Ausf. : StLA, A. U.-R., Nr. 9718 Orig. Pgmt. Siegel anhangend beschädigt. Regest : Wiesflecker u. a., Ausgewählte Regesten des Kaiserreiches unter Maximilian I., 705, Nr. 8649. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 25, fol. 213 – 235. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 146.

1504 Februar 27, –.

36

Richter und Rat der Stadt Hartberg stellen das Schneiderhandwerk in Hartberg, das eine Bruderschaft begründet hat, unter ihren Schutz und regeln einige Handwerksgewohnheiten. Abschrüft von vnßern vralten freyheits-brieff. Wür richter und rath der stadt zu Hartberg bekönen offentlich mit dißen brieff allen zu den gegenwerdigen und zuekünfftigen, daß für unß kommen seindt die ehrbahre und weiße meister und geßellen des handtwercks der schneider und haben unß mit fleiß gebetten, daß wür ansehen ihren mangel und gebröchen, den sie haben gehabt in den kriegsleuften und gaben unß zu erkönen, wie sie ein zech und bruederschafft angefangen haben mit willen und gunst des ehrwirdigen herrn Michaeln, ihres pfarrer daselbst zu Hartberg und ihr beginen haben ewiglich will die zech wehret. Gott dem allmechtigen und der königin Mariae zu lob und ehren und zu trost aller lebendigen und todten, die in der zech seindt. Und sollen einen jeden pfarer sein gerechtigkeit geben und allen seinen nachkommen, dem brediger, der all sontag bettet für alle, so da in der zech seindt, für lebendige und todte. Und ihre zechkertzen sollen alle heylige däg aufgezundten werdten, als dan billich und recht ist. Auf solche verwilligung, daß sie gethan haben und fleissig betten wollen brüeder und schwestern auf wem sie wollen in der zech. Item es soll auch gesungen werdten alle Quatember ein vigill und ein seellambt und jährlich soll gesungen werdten an st. Catharinae dag ein fröliches ambt von 120

Nr. 36 / 1504 Februar 27, –.

st. Catharina auf st. Catharinaaltar in der pfarkürchen des hl. ritter st. Mirten, den wür unß fürgenummen haben mit willen und gunst des obberihrten wirdigen herrn herrn Michaeln, pfarer hier zu Hartberg. Item mer es mag sich ein jeder, wer da will außwendig des handtwercks ist einkauffen mit ain virting wachs und alle jahr geben für sich und sein gemahl virundzwantzig pfening. Stirbt ein brueder oder schwester, so in der bruederschafft ist gewesen, den soll man begraben und ein gesungene vigill und mit einen gesungenen seellambt auf den fürgenomenen altar, der geweyhet ist zu ehren der h. jungfrau st. Catharina, und allen briedern und schwestern solt unser zechmeister ansagen zu dem opffer bey einer bueß. Man soll auch mit der procession nach der kürch gehen mit brenenten kertzen oder liechtern als mit den priestern und schullmeister zu der begröbnus begleiten mit dem absolve. Item es soll auch ein jeder meister auflegen alle Quatember in die bruederschafft zwelff pfening und ein jeder gesell, so er darkumbt und arbeithet acht dag, so soll er auflegen sechs pfening zue schreibgeldt. Arbeitet er aber füran weiter bey einem meister, so soll er geben alle wochen einen pfening und ein knab einen heller. Ob aber ein gesell wolt von seinen meister aufstehen, so soll er ihme acht dag vorhero aufsagen und ein knab virzehen dag. Auch ob ein gesell kämme an die herberg und ihm ein meister zuespräch ihme zu arbeithen und ob er es aber nit thuen wollte, so soll er keinen andern meister nicht arbeithen und dariber wegziehen. Item ob ein meister hier zu Hartberg gesessen oder ein gesell auf dem handtwerckh, er verhandlet oder verschuldet, darumb er zu straffen wehre, so sollen sie außnemmen zwey meister und zwey gesellen und nach derselben rath demselben zur bueß ziehen, doch unentgolten richter und rath an ihren rechten und freyheiten wehre es aber, daß sie greinen möchten umb die bueß auf beyden theillen, so sollen die vier kommen für dem richter und für dem rath, wie dasselbige gericht und aufgelegt wirdt. Dabey soll es bleiben. Auch soll einen jeden gesellen verbodten seyn daz spillen. Ob aber einer dariber erfahren wurdte, so soll er in die zech verfallen seyn zweyunddreissig pfening und ein knab sechzehen pfening. Daß aber solche ordnung als mit nammen bey den angezeigten articuln einen auf den andern hier noch stedt und ungebrochen bleiben haben wür obgenent meister und gesellen des handtwercks der schneider vereinlich bedracht und einhelliglich für unß und unßere nachkommen fürgenommen: Wer das nicht stedt hielte und wissentlich iberfahren wurdte, so ist ein jeder meister ein bueß in die bruederschafft verfallen zwey pfundt wachs. Ob aber einer meister wolte werdten hier zu Hartberg, der soll geben den meister ein mall und ein pfundt pfening und zwey pfundt wachs. Und ob aber herein wolt dragen schneiderwerckh oder al sterrer herein in die stadt wollten arbeithen, denenselben nit gestadten, sondern den straffen nach ordnung unßers handtwercks und mit hilff eines jeden richter. 121

II. Teil: Edition

Ob aber ein meister solche ordnung und fürnemmen nicht hielte, so in dißen brieff begriffen ist, der ist zur gemainen stadt verfahlen ein pfundt pfening. Des zu urkundt haben wür obgenandt meister und gesellen mit sondern und ganzen fleiß die fürsichtigen, ehrsamben und weisen richter und rath der stadt zu Hartberg, unßer günstig liebe herren, daß sie ihr stadtinsigl zur bestedigung an dem brieff gehangen haben, doch gemeiner stadtfreyheiten und gerechtigkeiten, auch ihren erben und nachkommen ohne schaden. Wür unß obgenandt meister und gesellen für unß, unßer nachkommen unßers handtwerks mit unßern treuen an eidesstadt verbundten, alles das wahr und städt zu halten und gentzlich zu vollfihren, waß oben an dem brieff geschrieben steth, der geben ist nach Christi geburt aintausentfünffhundert und im virten jahr, am Erchtag nach Invocavit in der fasten. Abschr. : StLA Landesgewerbeverband 181. Kop. Pap. 18. Jh. Druck : Popelka, Schriftdenkmäler, S. 203 – 205. Ausz. u. Erl. : Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg 1/I, S. 544 – 547.

1512 Jänner 10, –.

37

Kaiser Maximilian I. verleiht den Bürgern von Hartberg einen Jahrmarkt nach dem Sonntag Invocavit in der Fastenzeit und vierzehn Tage vorher und nachher landesfürstliche Freiung. Wir Maximilian von Gottes genaden erwellter römischer kaiser zu allenn zeiten merer des reichs in Germanien zu Hungern Dalmatien Croacien etc. kunig ertzhertzog zu Osterreich hertzog zu Burgundi zu Brabannt vnd phaltzgraue etc. Bekennen fur vnns vnd vnnser erben vnd nachkomen offennlich mit disem brief vnd thun kundt allermenigclich das vnns vnnser getrewen lieben N. vnnser burger vnd lewt gemainklich zu Hardtperg diemutigclichen bitten haben lassen, das wir inen ierlichen an mitichen nach 8 dem Suntag Inuocauit in der vassten in vnnser stat daselbst zu Hardtperg ainen iarmarkht zuhalten vergonnten vnd erlaubten vnd dartzue viertzehen tag vor vnd viertzehen hinach fürstlich freyung zugeben genedigclichen geruchten. Haben wir angesehen der genannten von Hardtperg diemutig vnd vleissig bete, auch den merklichen schaden vnd nachtail so sy newlicher zeit durch die 8

Simmler vermutet, dass es wohl vor Invocavit heißen soll, weil sich der Markt am Aschermittwoch bis in das 20. Jahrhundert erhalten hat. – Vgl. Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 146.

122

Nr. 37 / 1512 Jänner 10, –.

prunst emphanngen. Vnd inen darumb mit wolbedachtem mut, mit gutem rat vnd rechter wissen vnnser rete, auch vmb ires aufnemen vnd gemainer nutz willen, damit sy dieselb vnnser stat kunfftigclichen desterpas widerumb aufpawen mugen. Nun hinfur in ewig zeit den obbenannten iarmarkht aines yeden iars an mitichen nach dem suntag Inuocavit in der vassten daselbst zu Hardtperg zuhallten genedigclichen vergunntt vnd erlawbt. Vnd dartzue die bestimbten vier wochen viertzehen vor vnd viertzehen tag hinach furstlich freyung genedigclichen gegeben, wissenntlich in crafft dits briefs. Also das die vorgenanten vnnser burger vnd lewtt zu Hardtperg den berarten iarmarkht mit den furstlichen freyungen viertzehen vor vnd viertzehen tag hinach ierlich in ewig zeitt an mitichen nach dem suntag Inuocauit halten. Vnd denselben menigclichen mit seiner war kauffmanschafften vnd phennbertten besuchen. Vnd darauf mit kauffen verkauffen vnd in annder weg nach iren nottdurfften willen vnd wolgefallen hanndln vnd thun sullen vnd mugen inmassen wie in anndern vnnsern stetten vnd merckhten vnnsers furstenthumbs Steir so von vnns oder vnnsern vordern dergleichen iarmarkht haben gehanndlt, geubt vnd gephlogen wirdet von aller menigklich vngehindert. Doch vnnsern vnd anndern stetten vnd merkhten in zwain meyl wegs daselbst vmb Hardtperg gelegen an iren iarmarckhten vnuorgriffennlich vnd vnschedlich. Vnnd gebieten darauf den edeln vnnsern lieben getrewen N. allen vnnsern haubtlewten lanndtmarschalhen grafen freyen herren rittern vnd knechten, verwesern, vitztumben phlegern burggrafen lanndtrichtern burgermaistern richtern reten burgern gemainden vnd sunst allen anndern vnnsern ambtlewten vnndertanen vnd getrewen ernstlich vnd wellen, das sy die obgenanten burger vnd lewt zu Hardtperg vnd ir nachkomen an der verurten vnnser gab vergunnen vnd erlawben, des bestumbten iarmarkhts nicht enngen, irren, hindern, noch die lewtt so den mit iren waaren kauffmanschafften noch phenwertten besuchen werden, nicht bekümbern, dringen noch besweren, noch des yemannds anndern zetun gestatten in dhain weis als lieb in allen vnd in yedem sey vnnser swere vngnad vnd straff zuuermeiden. Vnd dartzue ainer peen funfftzig marckh goldes, der ain yeder so dawider wissenntlich thatte, halb in vnnser furstlich camer vnd den anndern halben tail den obbenanten von Hardtperg wisse verfallen zu sein, das ist vnnser ernnstliche maynung. Mit vrkundt des briefs. Geben an sambstag nach sannd Erhartstag. Nach Cristi geburt funfftzehennhundert vnd im zwelfften vnnser reiche des römischen in sechsvndzwaintzigisten vnd des hungrischen im zwayundtzwaintzigisten iarenn. Commissio domini imperatoris in consilio. Ausf. : StLA, A. U.-R. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend. Abschr. : StLA, Archiv Hartberg Karton 3 Heft 18. – Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek Hartberg-Stein, Karton 25, fol. 213 – 235. 123

II. Teil: Edition

Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 146.

1516 Juni 11, –.

38

Kaiser Maximilian gewährt den Bürgern von Hartberg auf deren Bitten, dass sie bis auf Widerruf anstelle der 65 lb d, die sie jährlich vom Gericht herauszugeben schuldig seien, lediglich 50 lb d zu geben haben, und schenkt ihnen diese 50 lb auf vier Jahre und weitere zwei Jahre zum Wiederaufbau der nach einem Brand verwüsteten Stadt. Ausf. : HHStA A. U.-R. Orig. Pgmt. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 421.

1517 Oktober 10, Baden.

39

Kaiser Maximilian I. schafft ein eigenes Landgericht Vorau, das vom Hartberger abgetrennt wird: Aber nach dem daselbst zu Voraw die groben loden tuecher gemacht vnd gross gewerb getriben worden und vil frombds volckh daselbst hinkomen vnd sonnst daselbstumb vil vbel vnd muetwillig hanndlungen beschehen. Vnd wann sich sollich muettwillig hanndlungen begeben, die an leib vnd leben zustraffen sein, so seye ir richter des lanndtgerichts zu Hartperg zu weit gesessen. Dardurch vil vbeltätter dauon komen oder durch annder anstossend lanndtgericht angenommen werden, darauf vil mue vnd vncosten lauffen dardurch menig vbel vngestraft beleibe. Ausf. : Stiftsarchiv Vorau, Orig. Pgmt. Urkunde von 1517 Oktober 10, Baden.

1 Siegel anhangend.

Abschr. : Stiftsarchiv Vorau, Kopialbuch, fol 111 r – 113 r. – Kopie Nr. 23 von

1746 in Karton 98.

Ausz. u. Erl. : Hutz, Die Urkunden des Stiftes Vorau, Nr. 510, S. 208. – Hutz, Das Landgericht Vorau, in: ZHVSt 76 (1976) S. 89 – 112. – Fank, Chorherrenstift Vorau, 1925, S. 48. – Fank, Chorherrenstift Vorau, S. 89 – 90.

124

Nr. 40 / 1522 Dezember 9, Wiener Neustadt.

1522 Dezember 9, Wiener Neustadt.

40

Erzherzog Ferdinand I. bestätigt die Rechte und Privilegien der Stadt Hartberg. Ausf. : StLA A. U.-R. Orig. Pgmt. Siegel anhangend. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 25, fol. 213 – 235. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 146.

1523 Mai 22, Wiener Neustadt.

41

Erzherzog Ferdinand I. bestätigt auf Bitten des Propstes von Vorau dem Markt Vorau das Bann- und Halsgericht und bestätigt damit die Urkunde Maximilians I. von 1517 Oktober 10, Baden. Wir Ferdinannd von gots genaden prinz von Hispanien erzherzog zu Österreich herzog zu Burgundi Steyr Kernndten zu Crain lanndtgraue in Ellsass furst zu Swaben gefurster graue zu Habspurg zu Tiroll zu Görz zu Phierdt zu Kiburg marggraue des heyligen römischen reichs der Enns vnd zu Burgaw herr auf der Windischen March vnd zu Portenaw etc. Bekhennen alls vnns der ersam geistlich vnser lieber andechtiger N. probst zu Varaw fürbringen lassen ainen brief von weylenndt vnnserm lieben herrn vnd anherrn kayser Maximilian etc. hochlöblicher gedechtnus ausganngen inn sich halltendt das sein maiestat demselben probst vnd dem gotshaus zu Voraw auf den marckht Voraw in vnnserm fürstenthumb Steyr gelegen so etwan mit dem malefiz in vnnser lanndtgericht gein Hardtperg gehört. Ain halsgericht stockh vnd galgen alls weyt desselben marckhts burkhfrid begriffen ist aufzurichten vnd zu hallten gegonnt vnd erlaubt vnd den pan daselbst vber das pluet zu richten zu haben verlihen. Allso das derselb marckht Voraw vnd ire nachkhomen die yzberurten halsgericht, den pan daselbst vber das pluet zu rihten haben vnd den erbern personen iren ambtleuten die sy darinnen tauglich vnd nuzlich bedunkhen an irer stat zu richten beuehlhen sollen vnd mugen die vbltätigen verlewmbten leut die sy in obbemeltem irem marckht vnd purckhfrid begreiffen annemen peinlichen fragen vnd auf einer yeden bekhanntnus oder offenwar mishanndlung nach ordnung vnd sazung des rechten offennlich straffen vnd richten sollten vnd mugen on aller menigclich irrung vnd hindernius vnd so dieselben allso vber das pluet richten wellen so solle vnnser richter zu Hardtperg von vnnsern wegen solh malefiz recht zu Voraw albegen besizen auch zu yedem derselben malefiz recht zwen gesworn burger von Hardtperg eruordert vnd genomen werden doch 125

II. Teil: Edition

auf desselben vorgedachtes marckhts cossten vnd bemellter vnnser richter zu Hardtperg solle weiter nichts zu fordern haben und sonnst vnns an vnnser oberkhait vnd gerechtigkhait vnd menigclich an seinen rechten vnuergriffen vnd vnschedlich. Wie dann solches in gedachtes kayser Maximilians brief clerlich begriffen ist vnd vnns gedachter probst vnd sein conuennt diemutigclich gebeten hat obbenanntes vnnsers lieben herrn vnd anherrn brief mit seiner innhallt genedigclich confirmirn vnd zu bestatten. Haben wir solh ir diemuig vleissig bitten angesehen vnd zu furderung des rechtenns straff des ybels ynd aus sonndern gnaden den vorgemellten probst conuennt vnd dem marckht Varaw obberurt halsgericht stockh gallgen vnd peinlich frag wie solhes in merbemelltes vnnsers lieben herrn vnd anherrns brief vnd oben begriffen ist. Souil sy darin gebrauch sein vnd darzue in dem darumben sy in rechtuerttigung vnd ansprach stehen möchten vnuergriffen vnd on schaden. Alls regirennder herr vnd lanndsfurst genedigclich confirmirt vnd besteet. Confirmiren vnd bestetten inen das auch wissenntlich in crafft dits briefs was wir inen von recht vnd billichait wegen daran zu bestetten haben. Mainen sezen vnd wellen das sy vnd ir nachkhomen gennzlich vnuerhindet dabey beleiben vnd dawider nit gedrungen noch geirrt werden sollen in khain weiß vnnd das auch solher pan vber das pluet zurichten durch den obgenannten probst vnd sein nachkhomen so offt das zu fallen komet von vnns vnd vnnsern erben widerumb emphanngen auch pan vnd acht von vnns vnd vnnsern erben genomen daenntgegen gewendlich ayd vnd phlicht gethan wie sich in vnnserm herzogthumb Steyr zuthun geburt vnd geleich gericht fuerh dem reichen alls dem armen vnd dem armen alls dem reichen vnd darinnen nit ansehen lieb laid muet gab gonnst vorcht frundtschafft noch veindtschafft noch sonnst khain annder sachen dann allain gerechts gericht vnd recht alls sich geburt vnd sy gegen Got dem almechtigen an dem iungsten tag vnd gericht veranntwortten wellen. Darauf gebieten wir dem edlen vnnserm lieben getreuen Sigmunden von Dietrichstain freyherrn zu Hollenburg vnd Vinckhenstain erbschennckhen in Kernndten vnnserm rat gegenwurtigen vnd ainem yeden khunfftigen vnserm lanndshaubtmann oder annwalld in Steyr das ir bey ainem yeden vnnserm richter zu Hardperg ernnstlichen darob seyet das sy nun hinfuro von vnnserh wegen das malefizrecht zu Voraw wann inen solhes verkhundet wirdet on all gerierlich auszug vnnd aufschub an ainem gelegen tag besizen vnd auch mit inen zwen gesworn burger von Hardperg zu solchem malefiz rechten mitnemen. Wo aber bemelter vnnser richter zu Hardtperg sich hier innen widern oder geuerlich außzug oder aufschub suechen würde. So solle derselb vnnser richter darumb mit ainem peenfal wie der erkhennet wirdet gestrafft vnd auch darzue dem berurten probst alle cossten vnd zerung die ime deshalben darauf geen wurde durch denselben vnnsern richter bezallt vnd abgetragen werden alls treulich ongeuerde. Mit vurkhundt des briefs besiglt mit vnnserm anhanngunden innsigl. Geben in vnnser stat Neuenstat am zweiundzwainzigisten tag des monats 126

Nr. 42 / 1531 Jänner 1, Linz.

May nach Cristi geburde funffzehenhundert vnd im drewundzwaninzigisten iare. Commissio ser[ennissmus] d[o]m[inus] princeps archiducis in g[u]b[erni]o Treitzsaurwein m.p. Ausf. : Stiftsarchiv Vorau Orig. Pgmt. Urkunde 1523 Mai 22, Wiener Neustadt, Siegel anhangend. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 105 – 107. – Stiftsarchiv Vorau, Kopialbuch II (Hs. 307), fol. 294r296 r. – Stiftsarchiv Vorau, 2 Kopien von 1706 und 1710. – Stiftsarchiv Vorau, Augustin Rathofer, Geschichte des Chorherrenstiftes Vorau und dessen geistlichen Sprengels (Hs. 328), Bd. 3, 303 – 310. Ausz. u. Erl. : Hutz, Urkunden des Stiftes Vorau, Nr. 522, S. 213.

1531 Jänner 1, Linz.

42

Sigmund von Dietrichstein, Freiherr zu Hollenburg etc., bekennt, dass ihm König Ferdinand I. die Stadt Hartberg auf ewigen Wiederkauf verkauft hat. Ich Sigmund von Dietrichstain freiherr zu Hollenburg, Finckenstain vnd Talberg, erbschengckh in Kernntn, des durchleuchtigisten großmächtigisten fursten vnd herrn herrn Ferdinandn zu Hungern vnd Behaim etc. kunig infant in Hispanien erzherzog zu Osterreich herzogen zu Burgundien meines genedigistn herrn ratt vnd lanndshaubtman in Steyr. Bekhenn fur mich vnd mein erben offennlich mit disem brief alls die hochgedacht ku[unigliche] m[ajestä]t mir yezo das sloss vnd die stat Hartperg kaufweise doch auf ainen widerkauf zugestellt verschriben vnd daruber ain verschreibung aufgericht vnd zuegestelt die also laut. Wir Ferdinand von Gots genaden zu Hungern Behaim Dalmatien Croatien etc. kunig infant in Hispanien erzherzog zu Osterreich herzog zu Burgundi Steyr Kernntn Crain vn Wiertenberg graue zu Tiroll. Bekennen für vnns vnnser erben vnd nachkomen offennlich mit disem brief das wir dem edln vnnserm lieben getreun Sigmunden von Dietrichstain freiherrn zu Hollenburg Vinckenstain vnd Talberg vnnserm ratt vnd lanndhaubtman in Steyr vnnser sloss vnd stat Hartperg in vnnserm lannd Steyr gelegen mit allen nüzungen züe vnd eingehorungen zynnsen ranntn gullten diennsten fallen wanndln geboten verboten lanndtgerichten burkhfriden robatn vrbarsteurn oberkaitten herlichaitn gerechtigkaitten gwalltsam manschafftn lewtten zehenndn vnd güettern höfen vnd hueben gestifft vnd vngestifft vogteyen vorsst höllzer agker wysen sunwaydt wasser wasserflüss vischwaydt vischenzn vnd sonnst all annder züegehorung wo vnd wie die gelgen oder gehaissen sein oder genanndt mögen werden so von recht vnd allter 127

II. Teil: Edition

gewonnhait darzue oder darein gehört oder ainigswegs darzue oder darein gehorn oder gefallen mogen wie solches alles bisheer darzue gebraucht oder genossen worden, nichts darinn gsonndert dann allain schaz pergkwerch allgeistlich vnd welltlich lehenschafften darzue vnnsere aigne wilpan ob wir die in den geziercken berurter herrschafft vnd lanndtgericht Hartperg hetten hierinnen beuorbehallten vnd ausgenomen in ainem rechten redlichen vnd statem kauf doch auf ainen eewigen widerkauf vmb viertausendt phundt phening gueter lanndßwerung in Steyr der wir von ime volligclich entricht vnd bezallt sein hingeben vnd verkaufft haben verkauffen vnd hingeben auch ime vnd seinen erben angezaigt sloss vnd stat Hartperg mit allen vorgemellten iren eeren freyhaitten zue vnd eingehorungen besucht vnd vnbesuecht auch benent vnd vnbenendt wechs dann obbemellde sein erben vorgemellt vnnser vorbehallt dauon ausgenomen oder hindangesezt wie dann das alles bißhero darzue gebraucht vnd genossen worden vnd von recht oder pillichait darzue gehört hinfuron sine freys lautters vnbekhomerts aigen innhaben gebrauchen nuzen niessen besezn entsezn auch bemellt vnser sloss vnd stat Hartperg ob inen das notthun würde versezn verkauffen vnd sonnst in all ander weg damit hanndln gebaren thuen vnd lassen sollen vnd mogen nach irer notturfft nuz willen vnd wolgefallen alls mit anndern iren aigen vnd erkaufften guetern alls solches kauffsrecht vnd herkommen ist. Doch nit hoher dann vmb die beruet kauffung so sy darauf haben vnd auf vnnsern eewigen widerkauf alls obsteet. Gedachter von Dietrichstain vnd sein erben sollen auch all vnd yedlich vnnderthanen vnd zinßlewt zu bemellten sloss Hartperg gehörig vnd sonnderlich vnnsere burger daselbst zu Hartperg wider ir freyhait pillichait vnd alls löblich herkomennicht hoher oder ferrer dringen bekhomern oder beschwarn. Auch darob sein das gleich gericht vnd recht gefurt werde dem armen als dem reichen vnd dem reichen alls dem armen vnd darzue die herlichaitn oberkaitten diennstperkaitn gerechtgkaiten gewaltsam vnd all annder nuzung vnd zueghörung vesstigclich handthaben schuzn vnd schermen nach irem zimblichen vermogen vnd niemands nichs dauon enziehen noch eingriff thun lassen noch das selbst auch nicht thuen. Darzue auch vnns vnnsern erben vnd nachkomen erzherzogen zu Ostreich alls lanndsfursten in Steyr mit gemellten sloss vnd stat Hartperg alls annder vnnser lanndtleut in Steyr alzeit gehorsam getrew vnd gewertig auch neben gemainer lanndtschafft in allen dingen mitleidig sein. Wir vnnser erben vnd nachkomen wellen vnd sollen auch den gedachten von Dietrichstain vnd sein erben vmb obgemellten kauf genedig herrn recht gewer ein versprecher furstandt vertretter vnd schermb sein vor allen vnd yeden gerichtn vnd rechten wann wo vnd als offt inen des not beschiecht sy auch vor allem gwalldt vnd vnrechten gegen menigclich nyemands ausgenomen dabei genedigclich vnd vesstigclich hanndhaben schuzn vnd schermben alls ir genädiger lanndstfurst vnd rechter gehabet. Vnd ob inen ichtes daran abgenng oder mit recht enzogen wurde sollen wir inen das in annder weg 128

Nr. 42 / 1531 Jänner 1, Linz.

widerumb erstatten alls solches rechten redlichen kauffs in vnnserm lanndt Steyr gewonhait recht vnd heerkomen ist. Vnd wann oder zu welcher zeit vnns gelegen sein wollt berürt sloss vnd stat Hartperg widerumb von inen zu losen oder zu kauffen so solen wir inen das ain halb iar vor sandt Georgen tag zuuoran verkunden vnd sy alßdann zu ausganng desselben halben iars gegen emphahung obgemellter vier tausent gulden reinisch des widkerhaufs on weyter verziehen vnd waigerung stat thun. Vnd vnns oder vnnsern erben oder wemb wir das beuelhen berurt sloss vnd statt sambt allen irer zueghorung vrbar registern vnd anndern abdrettn vnd einanndtwurten immassen er sich des sunderlich gegen vnns verschriben vnd erpünden hat vngeuerlich. Vrkhundt dits briefs verfertigt mit vnnserm künigclichen anhanngunden innsigl geben zw Linnz den lessten Decembris anno im dreissigisten. Das darauf hochgeddachte khu[nigliche] m[ajestä]t ich bemellter von Dietrichstain zuegesagt vnd versprochen hab thue das auch wissenlich mit disem brief. Vnd wie woll in in hinobeningeleibter kaufverschreibung völlig viertausendt guldin khaufsumma emeldet wirdet. So ist mir doch durch hochgedacht er khu[nigliche] m[ajestä]t aufgelegt zuerstatten obbemellter suma aintausendt guldin an beruetten sloss Hartperg zu nodturft vnd nuz zuerpauwen vnd was ich daran nit verpawen vnd mit gebürlicher certificacion beweisen wurde, das soll mir an obbestimbter kaufsuma in abschlag khomen, vnd zu zeit des widerkaufs vmb souill destweniger bezallt werden. Gleicherweiß hab ich mich bewilligt Wolfganngen Zieringer die fünnstzigg phundt phening so die von Hartperg ierlich geben sein leben lanng aber nach seinem todt sollen mir oder meinen erben solch fünnfftzigg guldin wider haimbfallen. Solches alles wie jezt gemelldt auch sunsst irer m[ajestä]t kaufverschreibung in aller irer innhalltung punckhten artickhln vnd begreiffungen nachzekhomben zehallten vnd zuuolziehen vnd in kainerlay weyß annders noch dawiderzuhannln alles vor der glaub vnd phlicht damit ich irer ku[niglicher] m[ajestä]t deshalben in sonnderhait verwenndt bin. Des zu vrhundt hab ich diss reuers mit aigner hanndt vnnderschriben vnd mit meinem anhanngunden insigl verfertigt. Geben zu Lynz den ersten tag des monats Januari anno im dreissigisten. 9 S[igmund] v[on] Dietrichstain Ausf. : HHStA A. U.-R. Orig. Pgmt. Siegel anhangend. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 122.

9

Da die inserierte Urkunde Ferdinands I. offensichtlich mit dem Vortag als den 31. Dezember 1530 datiert ist, dürfte es sich hierbei mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Verschreibung handeln. Das richtige Jahr lautet also 1531.

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II. Teil: Edition

1551 September 1, Wien.

43

König Ferdinand I. verbrieft der Stadt Hartberg die Mautfreiheit aller Waren, den Viehhandel ausgenommen. Wir Ferdinand von Gottes genaden römischer zw Hungern vnnd Behaim etc. künig, Infant in Hispanien, ertzhertzog zw Osterreich, hertzog zw Burgundi, Steyr, Khernndtn, Crain vnnd Wierttemberg etc., graue zw Tirol etc. Empietn N. allen vnnd yeden vnnsern auch vnnserer lanndleüt mautnern, zolnern, aufschlagern vnnd derselben zuegeordentn gegenschreibern so allenthalben in vnnsern niderosterreichischen lannden wonhafft seinn vnnd mit disem vnnserm offnen beuelh ersuecht werden vnnser gnad vnnd alles guets. Wiewol wir hiuor im verschinen fünfzehenhunndertdrey vnnd vierunduierzigisstn iarn als ir wisst aus gnuegsamen beweglichen vrsachen allen vnnd yeden vnnsern stettn vnnd märckhtn auch fleckhen in gemeltn vnnsern Niderosterreichischen lannden so von iren güettern, vnnd khaufmanswaarn der meütt, zol, aufschleg vnnd dergleichen gefel bezallung gefreit gewesen dieselben ire freyhaitn in gemain aufgehebt vnnd eingestelt haben, wie dann vnnser beuelh so derhalben an euch ausganngen merers innhalts vermügen. So haben wir doch vnnsern getreuen lieben N. vnnsern burgern zw Hartperg auf ir vnndterthenig bit das sy auch ir mauttfreyhait gegen vnns als irem herrn vnnd lanndsfürstn wie wir des in gehaltner erkhunndigung also befunnden haben nit verworcht. Deßgleichen in ansehung ires vnuermügens vnnd armuet vnnd damit sy di stat vor fürfallunden kriegsnotn dest pas beuestigen vnnd bewarrn mügen, gnedigclich bewilligt sy bey iren freyhaitn vnnd gerechtigkaitn souil sy deren der mautbefreiung halben vor gedachter bschener auf hebung vnnd einstellung in ruehigem innhaben vnnd gebrauch gebrauch 10 gewesen vnnd wir inn vorhin bestatt haben mit hernach uermeltem vorbehalt on ainich verhinderung bis auf vnnser vnnd vnnserer erben wolgefallen gnedigisst bleiben zu lassen. Also das sy nun hinfüran vnangesehen bemelter vnnserer vorausganngnen beuelh von irrn khaufmanswaarn vnnd hanndtirrungen allenthalben an den meütn, aufschlegen vnnd zoln aller anuorderung in massen wie vorhin gefreit vnnd dieselben zu bezaln nit schuldig sein sollen.

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Es handelt sich hierbei um eine durch den Zeilensprung bedingte irrtümliche doppelte Schreibung dieses Wortes.

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Nr. 43 / 1551 September 1, Wien.

Doch ausgenummen den viechhanndl der in diser vnnser befreyung vnnd begnadung nit begriffen noch verstannden sol werden sonnder bemelte von Hartperg solln von allem viech damit sy hanndtirrung treiben mochtn was sich allenthalben dauon gebüert bezallen vnnd das gelt das sy von den anndern waaren vnnd hanndtierungen wo sy deren durch vnns nit befreit zu mautt, zol vnnd dergleichen zu bezallen schuldig weren zw gemainer stat nuz mit rat vnnd vorwissen aines yeden vnnsers vizdombs in Steyr brauchen vnnd anlegen. Vnnd sol derhalben ain yeder burger vnnd innwoner in vnnser stat Hartperg zw oder vor ausganng aines yeden iars bey seinen bürgerlichen aydsphlichtn dem statrichter vnnd rat daselbst anzaigen was vnnd wohin er hanndtierung getriben vnnd auf was meütt zol vnnd aufschleg stet vnnd ortter er damit khomen vnnd was sich an yedem derselben ort von ainer yeder waar zw mautt zol vnnd aufschleg zu bezallen gebuert hat. Wolhes alles darnach pald nach ausganng aines yeden iars vnnserm vizdomb in Steyr durch gedachtn richter vnnd rat in glaubwierdigem schein vnnd in sonnderhait aufgeschriben auf was summa sich aines yeden iars dieselben gefel dauon sy befreit seinn erstreckhen. Vnnd was massen sys zw gemainer stat nuz angelegt haben fürbracht werden der sich desselben weitter souers die notdurfft eruordert erkhundigen vnnd nach glegenhait wie ers befinndt, denen von Hartperg ein vrkhunndt zw khunfftiger gedechtnuss fertigen vnnd zuestelen soll, wie wir dann ainem yeden vnnserm vizdomb in Steyr solhes insonnderhait aufgelegt haben. Das verkhünnden wir euch hiemit des also ain wissen zu haben. Vnnd gebietn darauf euch allen vnnd yedem insonnderhait ernstlich vnnd wollen, das ir bemelte vnnser burger von Hartperg mit irrn kaufmannswaarn vnnd gattungen vnangesehen vnnser vorgethonen beuelh vnnd verordnungen an euren verwaltungen wie von alter heer vnnd ire freyhaitn vermügen. Doch ausserhalb der hanndtierung mit dem viech dauon wir uns wie obgemelt meütt, zoll dreissigist aufschleg vnnd dergleichen gebüer unß vorbehaltn allenthalben on bezallung ainicherlay meütt, zol vnnd annderer dergleichen anuoderung frey vngeirrt hanndln wandln vnnd passiern sy auch hiewider nit dringet noch beschwerrt sonnder sy bey solher irer habenden freyhait die wir inen bestatt haben beüeblichen beleiben lasset bis auf vnnser vnnd vnnserer erben wolgefallen vnnd widerrueffen. Das ist vnnser ernstliche mainung. Mit vrkhundt dits brieffs durch vnnser niderosterreichische camer rate auf vnnsern sunndern derhalben an sy ausganngnen beuelh mit vnnserm anhanngunden innsigl verferttigt. Geben in vnnser stat Wienn am erstn tag Septembris nach Cristi vnnsers lieben herrn geburde im fünfzehenhunndert vnnd ainundfünfzigistn vnnsere reiche des römischen im einundzwainzigisten vnnd der anndern im fünfundzwainzigistn iarn. Commissio d[o]m[ini] regis in camere.consilio Der von Hartperg offner beuelh ire mautfreihaitn betreffent. 131

II. Teil: Edition

Ausf. : StLA A. U.-R. 1551 September 1, Wien. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhanged. Abschr. : StLA, A. U.-R. Siegel anhangend. – Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek Hartberg-Stein, Karton 25, fol. 213 – 235. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 147.

1563 August 9, Wien.

44

Kaiser Ferdinand I. bestätigt die Mautfreiheit der Stadt Hartberg. Ausf. : Insert in der Urkunde 1597 September 11, Graz. – StLA Diplome Zl. 42e. Orig. Pgmt Libell 10 Bll. 1 Siegel anhangend. Abschr. in: StLA, Diplome Zl 42e. Pap. Archiv Hartberg Karton 3 Heft 15. – Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek Hartberg-Stein, Karton 25, fol. 213 – 235. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 146.

1567 Februar 4, Graz.

45

Erzherzog Karl II. bestätigt der Stadt Hartberg die 1551 September 1 verliehene Mautfreiheit. Wir Carl von Gottes genaden erzherzog zu Österreich, herzog zu Burgundi, zu Brabant, zu Steyr, zu Kharnndten, zu Crain, zu Luzenburg, zu Wirtemberg, furst zu Schwaben, marggraf des heilligen römischen reichs zu Burgaw, zu Marhern, Obern vnnd Nidern Lausniz, gefurster graf zu Habspurg, zu Tirol zu Phiert, zu Khiburg vnnd zu Görz, lanndgraf in Elsaß, herr auf der Windischen Marckh, zu Portenaw vnnd zu Salins. Bekhennen offentlich mit disem brief vnnd thuen khundtt allermenigclich, das vnns an vnnserm fürstlichen hofe vnnser getreyen lieben N. richter rate vnnd die gannz gemain vnnser stat Hardtperg furbringen haben lassen ainen pergamenen brief, der meut, zöll vnnd aufschleg halber deren hieuor durch weilenndt khaiser Ferdinanden vnnserm geliebten herrn vnnd vattern hochlöblichister gedechtnus befreyt worde sein, wellicher von wort zu wort also laut: Wir Ferdinandt von Gottes genaden römischer zu Hungern vnnd Behaimb khunig infanndt in Hispanien, erzherzog zu Osterreich, herzog zu Burgundi, Styer, Kharnndten, Crain vnnd Wirtenberg, graue zu Tiroll etc. Embietten N. allen vnnd ieden vnnsern auch vnnserer lanndleüt, mautnern, zolnern, aufschlagern vnnd derselben zuegeordenten gegenschreibern so allenthalben 132

Nr. 45 / 1567 Februar 4, Graz.

in vnnsern niderösterreichischen lannden wonnhafft sein vnnd mit disem vnnserm offnen beuelch ersuecht werden, vnnser gnadt vnnd alles güetts. Wiewoll wir hieuor im verschinen funfzehenhundert dreyvnndvierzigisten iarn alls ir wisst aus genuegsamen beweglichen vrsachen allen vnnd ieden vnnsern stetten vnnd märckhten, auch fleckhen, in gemelten vnnsern niderösterreichischen lannden so von iren guettern vnnd khauffmans wahrn der maut, zoll, aufschleg vnd dergleichen gefell bezallung gefreit gewesen dieselben iren freyhaiten in gemain aufgehebt vnnd eingestellt haben, wie dann vnnsere beuelch so derhalben an euch ausgangen merers inhallts vermügen. So haben wir doch vnnsern getrewen lieben N. vnnsern burgern zu Hardtperg auf ier vnderthenig bitt das sy auch ier mautfreyhait gegen vnns alls irem herrn vnnd lanndtsfursten wie wir des in gehaltner erkhundigung also befunden haben nit verworcht desgleichen in ansehung irer vnuermugens vnnd armuet vnnd damit sy die stat vorfürfallenden khriegsnötten dest pas befestigen vnnd bewarn mugen gnedigclich bewilligt, sy bey iren freyhaiten vnnd gerechtigkhaiten souill sy deren der mautbefreyung halben vorgedachter beschechner aufhebung vnnd einstellung in ruebigem inhaben vnnd gebrauch gewesen vnnd wir innen vorhin bestatt haben mit hernach vermelltem vorbehallt, on ainiche verhinderung bis auf vnnser vnnd vnnserer erben wolgefallen genedigist bleiben zulassen. Allso das sy nun hinfuron vnangesehen bemellter vnnser vorausganngen beuelch von iren khauffmannswaren vnnd hanndtierungen allenthalben an den meutten, aufschlegen vnnd zöllen aller anforderung inmassen wie vorhin gefreidt vnnd dieselben zu bezallen nit schuldig sein sollen. Doch ausgenomen den viechhanndl, der in diser vnnser befrreyung vnnd begnadung nit begriffen noch verstannden soll werden, sonnder bemelte von Hardtperg sollen von allem viech damit sy handtierung treiben mochten, was sich allenthalben dauon gepurt bezallen vnnd das gellt das sy von den anndern waarn vnnd hanndtierungen wo si deren durch vns nit befreidt zumaut, zöll vnnd dergleichen zu bezahllen schuldig waren zu gemainer stat nuz mit rat vnnd vorwissen aines ieden vnnsers vizdombs in Steyr. Prauchen vnnd anlegen vnnd soll derhalben ain ieder burger vnnd inwonner in vnnser stat Hardtperg zu oder vor anschaung ainer ieden iars bey seinen burgerlichen aidtsphlichten dem statrichter vnnd rath daselbs anzaigen, was vnnd wohin er hanndtierung getriben vnd auf was maut zöll vnnd aufschleg stet vnnd ortter er damit khumen vnnd was sich an iedem derselben ort von ainer ieden waar zu maut, zöll vnnd aufschleg zu bezallen gebüert hat. Wellicher alles darnach pallt nach ausganng aines ieden iars vnnserm vizdomb in Steyer durch gedachten richter vnnd rat in glaubwierdigem schein vnnd in sonnderhait aufgeschriben auf was summa sich aines ieden iars dieselben gefell dauon sy befreyt sein, erstreckhen vnnd was massen sis zu gemainer stat nuz angelegt haben furbracht werden der sich desselben weitter souerr die notturfft erfordert erkhundigen vnd nach gelegenhait wie ers befindt denen von Hardtperg ain 133

II. Teil: Edition

vrkhundt zu khunfftiger gedachtnus ferttigen vnnd zuestellen soll wie wir dan ainem iedem vnnserm vizdomb in Steyr sölliches in sonnderhait aufgelegt haben. Das verkhundten wir euch hiemit des also ain wissen zu haben. Vnnd gebietten darauf euch allen vnnd iedem in sonnderhait ernnstlich vnnd wellen, das ir bemellte vnnser burger von Hardtperg mit iren khauffmans waarn vnd gattungen vnangesehen vnnserer vorgethanen beuelch vnnd verordnungen an euern verwalttungen wie von allter heer vnnd ire freyhaiten vermugen. Doch ausserhalb der hanndtierung mit dem viech dauon wir vnns wie obgemelt meut, zöll, dreissigist aufschleg vnnd dergleichen gepüer vns vorbehalten allenthalben on bezallung ainicherlai meut zöll vnnd annderer dergleichen anuorderung frey vnnd vngefert hanndlen, wandlen vnnd passiern sy auch hie wider nit dringet noch beschwaret, sonnder sy bey sollicher irer habenden freyhait die wier inen bestat haben berueblich bleiben lassen pis auf vnser vnnd vnnserer erben wollgefallen vnnd widerrueffen. Das ist vnnser ernnstliche mainung. Mit vrkhundt diz briefs durch vnser niderösterreichische camer räte auf vnnsern sondern derhalben an sy ausgangen beuelch mit vnnserm anhangundem insigl verferttigt. Geben in vnnser stat Wienn am ersten tag Septembris nach Christi vnsers lieben herrn gepüerde funfzehenhundert vnd im ainvndfunffzigisten vnnserer reiche der römischen im ainvndzwanzigisten vnnd der anndern im funffvndzwainzigisten iarn. Vnnd baten vnns vnnderthanigclich, das wir als yez regierunder herr vnd lanndtsfürst zuen soliche freyhait widerumben vernewen, dieselb confirmiern vnd mit vnnserm fürstlichen insigl verttigen lassen wolten, haben wir angesehen sollich ier diemuettig zimblich vnnd vleissig bette vnnd inen dardurch die beruert freyhait, alls vill sy der in ruebiger posses vnnd alltem geprauch sein widerumben verneuert vnd dieselb confirmiert. Thuen das auch hiemit wissentlich vnnd in crafft diz briefs vnd mainen vnnd wellen das die gedachten von Hardtperg sich nun hinfüro sollicher befreyung innmassen wie hieoben begriffen gerueblich gebrauchen vnd derselben geniessen sollen vnd mügen. Doch biz auf vnnser vnnd vnserer erben wollgefallen vnd wider rueffen. Vnnd gebietten darauf allen vnnd ieden vnsern lanndthaubtleüten, lanndsverwesern, prelaten, grauen, freyen, herrn, rittern, vnd khnechten verwesern, vizdomben, phlegern, purggrauen, lanndtrichtern, burgermaistern, richtern, ratten vnnd besonnder allen vnnd ieden vnnsern auch vnnserer lanndleüt mauthern, zolnern, aufschlegern, gegenschreibern, burgern, gemainden vnd allen anndern vnsern ambtleüten vnderthonen vnd getrewen ernstlich vnnd wellen, das sy die obgemelten von Hardtperg bey obbestimbter irer habunden freyhait vnd diser vnser inen darüber gegebnen confirmation vesstigkhlich hanndthaben sy der gebrauchen vnd geniessen lassen vnd inen daran khain irrung noch hindernus thuen noch iemandt andern zu thuen gestatten in khain weis, das ist vnser ernstliche mainung. Mit vrkhundt dits briefs besiglt mit vnserm anhangunden fürstlichen insigl, der geben ist in 134

Nr. 46 / 1567 Februar 5, Graz.

vnser stat Graz den vierten tag des monats Februarii. Nach Christi vnnsers lieben herrn geburde im aintausendfunfhundert siebenvnndsechzigisten iar. Carolus Caspar Breynner Ad mandatum domini archiducis proprium. Ausf. : StLA, A. U.-R. Orig. Pgmt. Siegel anhangend. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 25, fol. 213 – 235. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 147.

1567 Februar 5, Graz.

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Erzherzog Karl II. verleiht Hartberg einen Wochenmarkt, der jeden Dienstag abgehalten werden soll. Wir Karl von Gottes genaden ertzhertzog zu Österreich, hertzog zu Burgundi, zu Brabant, zu Steyr, zu Khärnnten, zu Crain, zu Lutzenburg, zu Wirtemberg, fürst zu Schwaben, marggraf des heilligen romischen reichs, zu Burgaw, zu Märhern, Obern vnd Nidern Lausnitz, gefürsteter graf zu Habspurg, zu Tirol, zu Phiert, zu Khiburg vnnd zu Gortz et landgraf in Elsass, herr auf der Windischen Marckh, zu Portenaw vnnd Salins etc. Bekhennen offenlich mit disem Brief vnnd thuen khunddt meingclich. Nachdem vnns vnnsere getrewe lieben N. richter ratte vnnd ganncze gemain vnnserer statt Hartperg vnnderthenigclich angesuecht vnnd gebetten das wir inen vmb merern ires gemainen nutzes vnnd der statt aufnemens willen ainen wochenmarckht zu hallten erlauben vnnd sy darmit befreyen vnnd begaben wollten wann wir nun gnedigclich genaigt sein aller vnnserer getrewen vnderthannen cer nutz aufnemen vnnd pesstes zu befuerdern sonnderlich aber denen vnnser gnad vnnd mildte zuerczaigen so vnns vnnd vnnserm löblichen hausz Osterreich mit stätter trew vnnd diemueten gehorsamblich zuegethonn sein. Haben wir gnedigclich angesehen solich deren von Hartperg demuetig fleissig bitten auch die vnnderthenigen gehorsamen vnnd willigen diennst so ire vorfaren vnnd sy vnns vnnd vnnsern löblichen vorelltern vnnd hausz Osterreich gehorsamblich erczaigt vnnd bewisen haben noch thuen vnnd hinfuro nit weniger zu erczaigen vrbittig sein auch woll thuen mugen vnnd sollen. Vnnd darumben mit wolbedachtem muet guetem rath vnnd wissen gedachten richter rath vnnd gemain vnnd iren nachkhomen solche gnad vnnd freyhait gethan vnnd gegeben. Thuen das auch hiemit wissentlich vnnd in crafft dits brieffs also das sy vnnd ire nachkhomen nun hinfuro alle wochen am Erichtag ainen wochenmarckht hallten vnnd darczue alle vnnd yede 135

II. Teil: Edition

gnad recht vnnd gerechtigkhait mit khauffen verkhauffen vnnd in all ann der zimblich weeg haben sich derselben frewen geniessen vnnd gebrauchen sollen vnnd mugen wie anndere stet vnd märckht in vnnserm fürstenthumb Steyer so mit dergleichen wochenmarckchten von vnnsern löblich voreltern oder vnns fur geseczen vnnd begabt sein sich der selben frewen vnnd gebrauchen von recht oder gewonhait von allermenigclich vnuerhindert. – Vnnd gebietten darauf allen vnnd yeden vnnsern lanndtthaubtleuten, lanndtsuerweesern, prelaten, grauen, freyen, herrn, rittern, khnechten, haubtleutten, vicztumbe vogten, phlegern, verwesern, hanndtsgrauen, lanndtrichtern, ambtleutten, burgermaistern, richtern, ratten, burgern, gemaind vnnd sonst allen anndern vnnsern vnderthonnen vnnd getrewen geistlichen vnnd weltlichen was wierden stanndts oder wesens die sein ernnstlich vnnd vestigclich mit disem brief vnnd wellen das sy die vorgenanndte richter rat vnnd gemain vnnser stat Hartperg vnnd ire nachkhomen an diser vnser gnad vnd freyhait des wochenmarckhts nit irren noch verhindern sonnder sy sich derselben berueblich frewen gebrauchen vnnd gännczlich darbey beleiben lassen dar wider nit thuen noch des yemandts annderm ze thuen gestatten in khain weisz alls lieb ainem yeden sei vnnser schware vngnadt vnnd straff zuuermeiden das mainen wir ernnstlich mit vrkhundt dits briefs. Besiglt mit vnnserm furstlichen anhangendem insigl der geben ist in vnnser stat Gratz den fünfften tag des monats February nach Christi vnnsers lieben herrn geburde im aintausendfunfhundert vnd sibenvnndsechczigisten iar. Ad mandatum domini archiducis proprium. Carolus Caspar Breymer Ausf. : StLA, A. U.-R. Orig. Pgt, Siegel fehlt. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 146.

1570 April 30, –.

47

Stockurbar des Schlosses Hartberg. Vermerkht alle grundt vnnd guetter, so zum schloß Hartperg gehoren, weliche auff der frl. drl. herrn Charlen erzherzogen zu Össterreich etc. genedigisten beuelch durch mich Casparn Puggl phanndtinhaber Hartperg, das pergkhrecht welichs das maist einkhumen ist von den weingarten vmb Hartperg an iren vnndterschidlichen gennenten ortten, auch das pergkhrecht in Thaall, dan iren vndterschiedlichen benenten pergen, sambt den holzstetten, agkhern vnnd eden, so pergkhrecht dienen. Darzue das ambt Schelbern darnnach die vberlenndt diennt, auch annder nuzung vnnd einkhumen 136

Nr. 48 / 1572 März 22, Graz.

zu obgemelten schloß Hartperg geherig berritten vnnd beschriben vnndder hochgedacht f[ü]r[st]l[icher] d[u]r[ch]l[aucht] niderösterreichischen chamer vberantwort wie volgt angefangen am Sunttag vor Philippi vnnd Jacobi in funffzehenhundert vnndt sybenzigisten iar. Ausf. : StLA Stockurbare von Hartberg 31/76a, fol. 1.

1572 März 22, Graz. 11

48

Erzherzog Karl II. bestätigt die Prozessakten und die Vertragsurkunde zwischen der Bürgerschaft von Hartberg und Caspar Puckhl, Pfandinhaber der Herrschaft und des Schlosses Hartberg. Diese Vertragsurkunde der zur Verhütung nachteiliger Rechtsführung von Erzherzog Karl II. am 2. Mai 1569 eingesetzten Kommission klärt die Rechte zwischen der Bürgerschaft und dem Pfandinhaber Caspar Puggl in dem sogenannten „Pugglschen Vergleich“ . Wir Carl von Gottes gnaden erzherzog zu Osterreich, herzog zu Burgundi, Steyr, Karnndtn, Crain, vnd Württembergc, graue zu Tyroll vnnd Görz etc. Bekhennen offentlich mit disem brieff vnd thuen khundt allermenigclich, das vnnß vnnsere getreuen lieben N. richter vnnd rath vnnser statt Hardtperg gehorsamblich zuerkhennen geben. Wie vnnsere zwischen inen vnnd Casparn Puckhl, der zeit pfanndtinhabern der herrschafft vnnd schloß Hardtperg verordnete comissarien in iner peschwöbten irrungen ainen contract getroffen hetten. Innhalt darüber aufgerichten vnnd verfertigten vertragsbriefs, welcher von wortt zu wortten hernach geschriben steet vnnd also lautet. Zuwissen nachdem sich zwischen dem edlen vnnd ernuesten Caspar Puckhl, phanndtinhaber der herrschafft vnnd schloß Hardtperg als clager an ainem vnnd denen ersamen vnnd weisen N. richter vnnd rath der statt daselbst alls anntwurttern annderstails, etlicher beschwertter articl halber streit vnnd irrungen gehalten. Nämblichen alls sollen sich die von Hardtperg ausser sein bemelter Caspar Puckhls vorwissen vnnd zuwider ire beruerten freyhaitten richter zusezen, burger aufzunemen. Item aber daz in gedachtes schloß gehöriges perckhrecht daz perckhtaiding zu besüzen vnd weingart brief zuferttigen. Lezlichen aber sich auch das gerichtzwang so weyt vnndersteen daz im fall er Caspar Puckhl in seinen privatsachen wider ain oder mer burger daselbst spruch und anforderung zu sezen hette, die er vor innen zu clag und rechtlichen ausserung steen muesste. Darauf der durchlauchtigist und hochgeborn furst und herr herr Carl erzherzog zu Österreich durch

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Bestätigung durch Erzherzog Karl II. von Innerösterreich.

137

II. Teil: Edition

denselben hochlöbliche regierung und camer räthe derselben niederösterreichischen fürstenthumben und landen auf daz in sachen mer verlenngerliche peydden partheyen nachtaillige rechtfuerung verhüet, güettige handlung nach ausweisung nachfolgender commission verordnet und beuolchen. Carl von Gottes genaden erzherzog zu Östereich, herzog zu Burgundi, graue zu Tyroll und Görz etc. Getreuen lieben. Wasmassen sich verschiner zeit zwischen vnnsern getreuen lieben Casparn Puckhl innhaber der herrschaft und schloß Hardtperg und N. richter und rath der statt daselbs in etlichen vnnderschidlichen articln für irrungen begeben. Das werdet ir ab hiebeyligunden schrifften aigentlichers innhalts vernemen. Dieweil wir dann genedigist gehrn sähen, damit sy solichen irer irrungen aus aller Hardtberglichen vrsachen in der guette verglichen werden möchten. So haben demnach wir euch in sachen zu vnsern commissarien fürgenommen genedignlich beuelchend daz ir die thaill auf ainen gelegenen und fürderlichen tag für euch erforderet und allen müglichen vleiß fürwenndet, beruertte statt Hardtperg und obernannten Puckhl irer miteinannder habenden strittigkhaitten in der burg auf vnnser genedigiste ratification miteinannd zuuergleichen. Wo aber ir solche güette bey innen nit statt haben wolte, dann eurer gephlognen hanndlung vnnd verrichtung vnns zuhannden vnnserer Niderösterreichischen regierung vnnd cammer mit eurm rath vnnd guetbedennkhen vnnd widersendung des einschluß berichtet. Daran volziecht ir vnnsern wolgefölligen willen vnnd mainung. Geben in vnnser statt Gräz den anndern tag May im neunvnndsechzigisten iar. Commissio serenissimi do[min]i archiducis in consilio. Niclas von Neuhauß zu Neukhöfl statthalterambtsuerwalter, Wolfgang Schranz doctor cannzlerambtsuerwalter, Christof Ersenpeckh zu Potschach ritter, Achaz Paradeiser. Vnnsern getreuen lieben Ferdinanden von Khollonitsch, Otto von Radmannstorff verwalter des vizthumbamts in Steyr, vnsern ratten vnnd Matthesen Wurmbprandt. Zu gehorsamer volziehung solicher comission haben der merer thayl obbegriffner commissarii die partheyen fur sich anbeuolchenermassen furgefordert vnnd sy durch gepflogner vnnderhanndlung aller erzelten vnnd bey gericht annhenngegen strittigen articln in der guette auf hernach verschribne weeg vnnd mitl miteinander veraint vnnd verglichen. Vnd fürs erst alls vill die sezung aines richters anlanngt. Sollen die von Hardtperg zukunfftigen zeitten vnnd als offt ain richter daselbst erwelt werdet nach verrichter wall denselben richter durch etliche rattsbürger bemelten Casparn Puckhl oder ainem jeden khunfftigen innhaber furstellen mit solichem vnngefarlichen vermelden, das gegenwürttiger richter mit gemainer burgerschafft wall daselbst erwellt vnnd furgenommen sey worden. Vnnd welle sich dieselb gehorsamblich versehen C[aspa]r Puckhl, oder wer zu der zeit innhaber sein werdet, werde inn denselben annstatt hohernannter fr. drl. auch gefallen lassen. 138

Nr. 48 / 1572 März 22, Graz.

Vnnd so C[aspa]r Puckhl oder ain ieder innhaber als dann mit wichtige bedennkhen darwider haben wirde solle er, oder wer zur zeit sein wierdet, dargegen nit difficultiren, sonnder souill herwiderumben vermelden. Er lasse ime solichen richter in namen der hochgedachter fr. drl. der zeit wolgefallen etc. Im faal er aber darwider erhebliche vrsachen haben würde, vnnd sy die von Hardtperg auf sein daruber gethanne erleütterung vnnd getreue warnung, von irer wall nit fallen vnnd mit ainem anndern tauglichen richter die ersezung nit thuen wolten. So solle er doch auch alß dann fur sich selbst in sachen merrers nit zuhanndlen haben. Dann der soliches an der ordennlich lanndtsobrigkhait, vmb derselben gebürliche einsehung vnnd wenndung gelanngen lasse, vnnd nachdem sich jedes iars gemainlich zuetregt, daz neue burger aufgenumen werden. Etliche geweste burger aber dargegen iren abschid nemen, vnnd von dann sich an anndere orth begeben. Demnach sollen die von Hardtperg zu der zeit, wen sy iren neu erwelten richter obgehörtter massen furstollen. Darneben auch die burger so also aufgenumen, oder aber von innen abgeschiden sein, ainen ieden in ainer zettl mit namen verzeichneter vbergeben. Vnnd daneben alles vleiß dahin gedacht sein, das sy kain burger on genuegsame khundtschafften oder geferttigte abschiden nit einkhumen lassen, an oder aufnemen. Sonnder sich in dem vnd anndern guetter pollicey vnnd ordnungen halten, vnnd darwider khaine wegs nit hanndlen. Dann des articls besizung des perckhrechts vnnd ferttigung der weingart brief halber, mugen die von Hardtperg, wie von alters herkumen bey solicher besizung des perckhrechts vnnd ferttigung der weingartbrief vnngeirrt bleiben. Doch mit dieser maß vnnd ordnung, das sy die von Hardtperg denen perckholden kainen brief nit ferttigen oder hinaußgeben sollen. Sy stellen sich dann zuuer für den phanndtinhaber daselbst, auf das sy die perckhholden vmb richtiger einnemung wegen der iärlichen perckhrechts gefell in den vrbarien ein vnnd außgeschriben mugen werden. Item innfaal sich auch mit den weingartten daselbst ainniche fölligkhait nach inhalt der perckhrechts ordnung begeben wurde, alls da nach eines oder mer perckhholden absterben kain erb vorhannden sein wurde, oder wie sich soliche fölligckheit in annder mer weeg zuetragen möchte. So sollen die von Hardtperg nach empfanngener erinderung soliches ieder zeit an die ortt es sich gebürt gelanngen lassen, vnnd gefärlicher oder aigennuziger weis daran nicht verhalten noch pergen. Was nun weitter den lezten articl, daz er Puckhl in seinen primat annforderungen gegen den mitburgern daselbst vor innen dennen von Hardtperg zu clage vnnd rechtliche ausfuerung erster innstannz steen müesse antrifft. Darin bleibt es bey solichem deren von Hardtperg bißhero erhaltnem gebrauch vnnd alltes herkumen allerdings billichen. Doch daz die appelation imfall iemanndts von irer als ersten instannz beschehnen erkanndtnuß beschwärdt sein wurde, für den herrn vizthumb dises fürstenthumbs Steyr, als der ann139

II. Teil: Edition

dern instannz inmassen dann auch von anndern stötten und märckhten dises lanndts beschiecht, gefuert, vnnd daselbst die merer erledigung gesuecht werde vnnd hierin die vnordnung so daraus, wen sy in sachen annderst faren wurden eruolgen möchte, alles vleiß verhüetten. Soliches alles haben innen bede thaill auf vorgeunde mer hochernennter fr. drl. genedigisten ratification guetwillig gefallen lassen. Vnnd demselben nachzukumen vnnd zugeloben mit munt vnnd hanndt zuegesagt vnnd versprochen. Waßmassen aber ir f[ürstliche] d[urchlaucht]durch derselben regierung vnnd camer rätte soliche in der güette gephlogene hanndlung ratificiert, vnnd daruber weittere genedigiste verordnung gethann. Das ist aus volgunden commission beuelch zu vernemmen. Carl von Gottes genaden erzherzog zu Österreich, herzog zu Burgundi, graue zu Tyroll vnnd Görz etc. Getreuen, lieben. Wir haben eur von neündten tag iungst verschinen monnats Septembris eurer verrichtung vnnserer an euch den anndern tag May diß iars die zwischen Casparn Puckhl als phanndtinhaber der herrschafft vnnd schloß Hardtperg vnnd N. richter vnnd rath daselbst etlicher beschwärtter articl halben schwebennde irrung belanngent außganngnen commission gethanne ausfüerliche relation nach lenngs genedigclich vernomen vnnd beuelhen euch daz ir beruertter eurer gepflegter hanndlung vndter eurer ferttigung zwen gleich lauttende verträge aufrichtet vnnd yedem thail dennen von Hardtperg vnnd erwendtem Puckhl als phandtinhaber Hartperg ainen annhenndiget. Vnnd wann sy vns hernach vmb bestättung anlangen werden. Wellen wir innen dieselb auf vnser genediges wolgefallen durch vnnser regierung und camer ferttigen lassen. Daran beschiecht vnnser genediger willen vnnd mainung. Geben in vnnser statt Grätz den zwenvndzwainzigisten tag Octobris anno neunvnndsechzigisten. Commissio serenissimi d[omi]ni archiducis in consilio. Paul Freyherr von Thanhausen statthalter ambstuerwalter Bernhard Walther doctor cannzler Cristoff Erpenpeckh zu Podtschach ritter, Cristoff Wusent von Rall doctor. Vnnsern getreuen lieben Ferdinanden von Khollonitsch vnnseren niederösterreichischen regiments rath vnnd Otto von Radmannstorf. Darauf nun hierobbeschehene auslegen nach die darinn begriffne herrn commissari zu merrer urkhundt dises vertrags zwen in geleichem laut mit iren hanndtschriften vnnd pedtschaften verfertiget vnnd iedem thail ainen annngehenndiget vnd zugestölt haben. Doch inen vnnd irer ferttigung on nacht[hei]l vnnd schaden. Dattum Grätz den anndern tag Nouembris in fünfzehenhundert vnnd neunundsechzigsten iar. Ferdinand von Khollonitsch, Ott von Radtmannstorff zu Sturmberg. Vnnd vnns darauf vnndertheniglich angelannget vnnd gebetten daz wir solichen anngezogenem vertrag genedigelich confirmiren und bestätten wolten. Deweil dann gemelte vergleichung mit vnnsern vorwissen beschehen. Inen auch daruber die bestättung auf vnnser genedigs wolgefallen volgen zulassen vnns erbetten. 140

Nr. 49 / 1577 – –, –.

So haben wir demnach beruerten vertrag genediglich confirmiert vnnd bestätt, confirmiren vnnd bestätten denselben auch aus lanndtsfürstlicher macht hiemit wissentlich vnnd in crafft dits briefs. Vnnd mainen setzen und wöllen daz vielberuertter vertrag in allen seinen puncten, clauseln articln vnnd begreiffungen gannz chrefftig sein bleiben vnnd volzogen werden solle. Doch auf vnnser genediges wolgefallen. Mit vrkhundt dits briefs. Besiglt mit vnnserm annhangenden innsigl. – Geben in unserer statt Grätz den zwenvnndzwainzigisten tag Marty nach Christi vnnsers lieben herrn geburde funfzehenhundert vnnd im zwei und siebenzigisten. Commissio serenissimi d[o]m[i]n[i] Archiducis in consilio. Adam Pögl Freiherr m. p. statthalterambtsverwalter B[ernhard] Walther d[octor] Canzler Erasm von Windischgratz Caspar Sitnickh m. p. Ita Georgen Khäpler m.p. r. c. Ausf. : StLA A.U.-R. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend beschädigt. Abschr. : StLA, Archiv Hartberg Karton 1 Heft 1. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 155 – 156.

1577 – –, –.

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Burgfriedbegrenzung. Aus dem alten Hardtpergerrischen vrbario, den purgkfridt daselbst betreffend. Gehet an vom Hunger Tor, an den Teuffengraben, gegen Pentzendorff, vnd geet nach Penzendorffer Veldt, für den Leber ab, vber den Galgenpach hinüber vnzt zu dem Gericht, vnd werth darnach vber Egkhenndorffer Veldt ab, vnzt an die Khlaffmüll, vnd von der Khlafmüll ab, vnzt an Egelseer Thor, das gegen Herberstoff gehet, von Egelseer Thor, gehet er hinüber durch das gemos, an der Hungermüll ackher, von denselben ackher, wert er au in den Tota, von dem Totan, wert er au in en Schiltpach, der durch das dorff Schiltpach rünt, vnd in dem Schiltpach auf in den Sporlgraben, von dem Sporlgraben, gehet er auf an die Spilstatt, von der Spilstatt gehet er auf mitten auf den Ruedlerperg, von dem Ruedlerperg gehet ir gericht, wider ab in den Teuffengrabn. Extract aus dem alten Hardtbergerrischen vrbario v[nd] purkhfridt. Confin. Urbar 1577/1578. 141

II. Teil: Edition

Ausf. : N.Ö. Kammer Nr. 22 und 95. – StLA Archiv Hartberg Karton 58/619. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 149. – Huber F., Aus den Verstecken der Vergangenheit, S. 24.

1584 Mai 20, Graz.

50

Erzherzog Karl II. bestätigt den Maurern und Steinmetzen in Hartberg die Handwerksordnung. Wir Carl von Gottes gnaden erzherzog zu Österreich, herzog zw Burgundi, Steyr, Kärndten, Crain vnnd Wiertenberg, graue zw Tyrol Görz etc. Bekhennen offenlich mit disem brieff vnnd thuen khundt aller menigclich. Nachdem vnnß vnnsere getrewen N. vnnd N. die maister des maurer vnnd stainmezen handwerch, in vnnserer statt Hartperg vnderthenigclich zuerkenen geben, wasmassen sy zw befürderung irer handwerchs, vnnd menigclich, ain gemaine handwerchs ordnung fürzunemen vnnd aufzurichten vorhabens wärn, vnnd vnns gehorsamblichen angelangt vnnd gebetten, inen solliche vorhabende handwerchs ordnung gnedigist zu confirmiern vnnd zu bestätten, weliche ordnung von wort zw wort also lautet. Erstlichen haben die maister vnd knecht der maurer vnnd stainmez zw Hartperg zu haltung guetter ordnung vnnd manszucht in berürtem irem handwerch aintrechtigclichen für genomen vnd gewilligt, das hinfüro kain maister des maurer vnnd stainmez handwerch in der statt noch ausserhalb im purkfrid vnnd landgricht, daselbs bemeltes handwerch arbaiten solle, er sey dann demselben handwerch genüegsamb oder gemäß. Auch seine eherliche kundschafft hab, vnnd neben demselben sich in vnnser zech zw Hardperg einleiben thuet, wie solliches dann in allen handwerchen gebreüchig. Item es solle auch kein lediger knecht des maurer vnnd stainmez handwerch, weder inner oder ausser der statt, im purgfrid oder landgericht daselbs maisterschafft treiben, wenig noch vill. Item wellicher knecht inner oder ausser der statt im purgfrid oder landgricht in berüertem handwerch maister wiert oder werden will, der solle denen maistern des maurer vnnd stainmez handwerch zu Hardtperg zwai phund pfening vnnd vier pfundt wax oder aber ain erliches maistermall geben, vngeuerlich nach derselben vermügen. Als dann solle er neben anndern maistern in der stat in die zech eingeleibt werden, vnnd das handwerch an kainem ortt zu treiben vnuerwert sein. Item es solle auch ain ieder maister des maurer vnnd stainmez handwerch die gemeyer vnnd stainwerch iedem pawhernn hoch vnd niderstands nach der Gräzer oder Wienner paw claffter machen, welicher das aber in ainem oder annderm nit halten würde, solle er durch ain ganz ersam maurer vnnd stainmez handwerch nach erkantnus derselben gestrafft werden. Item es soll kain maister dem andern seine werchleuth, knecht oder jünger aufreden, weder durch 142

Nr. 50 / 1584 Mai 20, Graz.

müet noch gab, damit er den andern an seiner arbait verhindern möchte. Noch vil weniger ain maister dem anndern sein arbait, sy sey gedingt oder sonnst ime angeben ist von dem pawherrn, abreden oder einsteen, es geschehe dann mit güettem vorwissen vnd bewilligung des maister, so die arbait zuuor gedingt, oder ime zu machen angeben worden, vnnd soll in disem fall alles trewlich vnnd vngeuerlich nach erkantnus der maister gestrafft werden. Item wann ain maister in maurer oder stainmez handwerch, inner oder ausser der statt in vnnser zech ist, knecht befürdert vnnd er wider handwerchs gewonhait vngehorsamb oder in annder weeg gehandelt hette, wo der erfragt würde, demselben maister solle man sambt dem knecht das handwerch niderlegen, als lang biß sy sich mit ainem ganzen ersamen handwerchvor dem zechmaister darumb vertragen. Vnnd auch wellicher knecht ainem maister arbait, der wider handwerchs gewonhait sich vngebürlich hielte, das wissentlich wär, der solle auch an seiner arbait verhindert werden, wie sich gebürt. Item es solle auch kain maurer oder stainmezkhnecht von seinem maister in desselben völligen arbait, one genüegsame vrsach nit aufsteeen, da er aber ye zu bleiben nit vermaint, sonder zu wandern vrsach, solle er dem maister acht tag solliches zuuor anzaigen, darüber der maister ine wider die billigkait nit aufhalten solle. Item es soll vnd mag auch ain jeder maister, maurer vnnd stainmez mher nit als zwen oder aufs maist drey lheriünger, die erlich geborn, neben einander aufnemen, halten oder lernen, vnnd ieder lher iunger solle durch ain ganz handwerch der maurer vnnd stainmez zw Hardtperg zwen maurer handwerch drey iar vnnd zum stainmez handwerch vier iar verdingt vnnd frey gesagt werden, darüber sein lhermaister ine iunger ain gebürlichs lehrkhlaid oder aber dauon die gebüer neben ainem handwerch gebreüchigen lherbrieff geben solle, wellicher in sollichen ainen vnd anndern zuwider handlt, der solle in die zechlad oder püxen ain pfundt pfening zw straff verfallen vnnd zu erlegen schuldig erkent sein, oder der maister an seiner arbait verhindert werden. Vnnd welicher lheriunger bey seinem lhermaister seine lher iar wie er dingt worden nit völlig erstrekhen wurde, der solle durch maister vnnd khnecht an seiner arbait auch verhindert sein. Vnnd welicher lher junger bey ainem redlichen maister nit gelhernt, von dem selben solle auch nichts gehalten werden, vnnd von maister vnd knechten das handwerch nidergelegt sein, doch alles nach erkantnus des ganzen handwerchs. Item welicher maurer oder stainmez maister oder khnecht an dieser zech vnnd bruederschafft zw Hartperg ohne ehehaffte not oder vrsach wan ime zw dem zechmaister als zum handwerch zu komen angesagt wiert nit erscheinen würde, der ist verfallen in die laden ain halb phundt wax. Doch soll aim iegclichen zw rechter zeit nach handwerchs gwonhait vmb zwelf vhr zu mittag oder so offt es die nott erfordert zeitlich angesagt werden. Item wellicher maister oder knecht Gott vnnüzlich in sein mund nimbt, vnnd bey Gott schwert, schilt vnnd lestert, der solle ohne alle gnad gestrafft werden in die bruederschafft vmb ain pfund wax. Item es solle auch kein maurer 143

II. Teil: Edition

vnnd stainmez knecht, der weib vnnd khind hat, vnnd nit behaußt, nit mher vorthail haben, dann ain ander ledig knecht, sonnder neben den ledigen knechten auflegen. Ausgenomben er habe von dem ganzen handwerch maister vnnd knechten huld. Aber die behausten, so gleichvoll aus armuet nit knecht zu halten vermügen, vnnd den anndern behaussten maistern, neben den knechten vmb den lohn arbaiten, sein neben dem ledigen gesind aufzulegen nit schuldig. Item es sollen auch die knecht der maurer vnnd stainmez ir aufleg haben vnnd halten bey dem zechmaister oder aber bey iren herbrigvatter, der mit ratt vnd gefallen der maister inen bewilligt wiert, vnnd ohn sondere not oder vrsach anderst wo nit halten zw sollicher irer aufleg, albeg der jüngest maister, der auch ain schlüssl zw der knecht lad habe, solle darbey sein, vnnd yeder knecht alle vierzehen tag drey pfening aufleg gelt geben, das solle in ir lad gelegt werden. Item es solle auch ain ieder maister, maurer vnnd stainmez all iar an sant Rochus tag zwen schilling pfening in die zech oder bruederschafft lad zu legen schuldig sein, dasselb gelt solle dem ganzen handwerch aus der lad angelegt werden. Vnnd zw vordrisst über das alles solle durch maister vnnd knecht der maurer vnnd stainmez als durch ain ganz handtwerch souill in der zech vnnd bruederschafft sein, alle iar yede Quotember Gott dem almechtigen auch der ganzen heiligen drifaltigkait vnnd der hochwürdigen Muetter Gottes Maria zw lob vnnd ehr vnnd zw hilf vnnserer sellenhail vnnd seligkait in sant Mertens pharkhirchen alda zw Hardtperg neben aines aufgerichten kirchen fann al iar ain gotsdienst gehalten werden. Senebens an sannt Rochus tag in bemelter khirchen auch ain hoch ambt halten lassen, darzue sollen die maister vnnd knecht souil in der zech sein, zum opfer gehen, wellicher aber ohne genuegsame vrsach darzue nit erscheint, der solle vmb zwaj pfundt wax in die bruederschafft gestrafft sein, dasselb wax soll zw bemeltem gotsdienst verbraucht werden. Wann wir dann aller vnnserer vnnderthonen nuzen vnnd fromb zu befürdern genaigt, so haben wir solich ir der maurer vnnd stainmez vnnderthenigist anrueffen gnedigclich angesehen. Vnnd demnach mit wolbedachtem mueth, guetem ratt vnnd wissen, soliche obeingeleibte ordnung vnnd gebrauch gnedigclich confirmiert vnd bestätt, confirmiern vnd bestäten inen auch soliche ir ordnung aus landsfürsstlicher macht volkomenhait hiemit wissentlich vnnd in crafft dits brieffs. Vnnd mainen, sezen vnnd wellen, das dieselb also nach irem inhalt von der ganzen zech vnnd bruederschafft der maurer vnnd stainmez vestigclich gehalten vnnd von niemands darwider gethan werde. Vnnd gebietten darauf allen vnnd ieden vnnsern nachgesezten obrigkhaiten vnnderthonen vnnd getrewen, was würden stands oder wesens die sein, hiemit ernstlich, das sy die obbmelte handwerch in diser irer ordnung vnd vnser confirmation nit irrn noch verhindern, sonnder sy derselben berüebig geniessen und gebrauchen lassen, darwider nit thuen noch das anndern zuthuen gestatten in kainerley weis, als lieb ainem ieden sey vnnser schwäre 144

Nr. 51 / 1589 April 20, Graz.

vngnad vnnd straff zu uermeiden. Das mainen wir ernstlich. Doch behalten wir vnns vnnd vnnsern nachkomen beuor, dise obbemelte ordnung nach vnnserm gefallen vnnd glegenhait der zeit zu mindern, zu mhern oder gar abzuthun. Mit vrkhundt diz brieffs, besiglt mit vnnserm fürstlichen anhangunden insigl. Der geben ist in vnnser statt Grätz, den zwainzigisten tag des monats May im aintausent fünffhundert vnd viervnndachzigisten jare. Carolus Wolfg[ang] Schranz Dr. Ad mandatum domini archiducis proprium. Canzler. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband 157. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend an rotsilbener Seidenschnur. Abschr. : StLA Landesgewerbeverband 157. Kop. Pap. Ausz. u. Erl. : Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg 1/I, S. 565.

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1589 April 20, Graz.

Erzherzog Karl II. von Innerösterreich bestätigt die Rechte und Privilegien der Stadt Hartberg nit allain zu confirmirn vnd zu bestätten geruechten, sonder auch dieselben ausser deren, so wir inen vom viertten vnd funfften tag February verschines aintausent fünffhundert sibenundsechzigisten, dann vom zwenvnndzwainzigisten Marty anno etc. zwayvnndsibenzig gegeben vnnd alberait bestät, gleichsfals in dises libell einuerleiben vnd inseriern lassen wolten. Im Einzelnen sind dies die Privilegien von 1310 V 25, Graz; 1330 VI 24, Wien; 1401 VII 13, Wien; 1436 VII 11, Graz; 1478 I 25, Graz; 1443 III 6, Wiener Neustadt; 1478 X 21, Graz; 1498 V 28, o. O.; 1512 I 10, o. O.; 1522 XII 9, Wiener Neustadt; 1551 IX 1, Wien; 1563 VIII 9, Wien; 1567 II 4, Graz; 1567 II 5, Graz; 1572 III 22. Graz. Ausf. : StLA Diplome Zl 35c. Orig. Pgmt, Libell 8 Bll. 1 Siegel anhangend. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 146.

1592 Dezember 11, Graz.

52

Erzherzog Ernst bestätigt den Müllern von Hartberg das Handwerksrecht. Wir Ernst von Gottes gnaden ertzhertzog zw Österreich, hertzog zu Burgundi, Steyr, Karndten, Crain vnd Wirttemberg etc. graue zu Tyrol vnd Gorizie. 145

II. Teil: Edition

Bekennen offenlich mit disem brieff vnd thuen khundt allermenigclich. Als vnns vnsere getrewe N. vnndt N. die maister, knecht vnnd jünger deß müllner handwerchs zu Hardperg vnnd derselben reuier herumb an iezo vnderthenigist zu uerstehn gegeben was massen sy sich von mehrern befürderung wegen sollich ires handwerchs ainer gemainen zunfft vnnd handwerchs ordnung verglichen hetten. Mit gehorsamister bitt wir von tragunden fürstlichen gubernaments wegen inen dieselb gnedigist inconfirmirn vnd zu bestätten geruchten welliche jezt angeregte hanndwerchs ordino von wordt zu wordt also lauttet .. N. vnd N. des ersamen müllner handwerchs zu Hardperg vnd derselben reuier löbliche gebreuch vnnd ordnung articl wie volgt. Erstlichen sollen jarlichen der hochgebenedeyten junckfrawen Maria vnd gebererin Jesu Christi zu ehren wie bej andern müllner handwerchern gebreuchig vnd von allter hero die löblichen gewonhaiten ertragen vier ambter. Das erste zu lichtmessen. Das annder zu Maria verkhundigung. Das dritte an Maria heimbsuchung vnd das vierte an h[eiligen] Gottsleichnamistag in der pfarrkhirchen s. Martini zu Hardperg vnd die andern zway in vnnser lieben frawen khirchen an Lebern vor der statt durch den herrn pfarrer oder aber auf dessen zustehunde vngelegenhait von ainem seiner gesellbriestern auf den jenigen altären welliche man darzue erkhiessen solle andechtiglichen gehalten vnnd celebriert werde. Vnnd von wegen dises Gottsdiennsts verricht[ung] vnnd volbringung muess ain ersam handwerch durch deroselben verordent zechmaister jedem anwesenden pfarrer zu Hardperg am Gottsleichnamstag iarlichen raichen ainen reinischen gulden. Sonderlichen aber solle am Gottsleichnamstag ain gannzes handwerch der müllner bej disem gottsdienst vnd bej dem vmbgang vom anfang bis zum ennde mit brinenden waxkherzen erzaigung gebürlicher gottsforcht vnd ehren vleissig vnd andächtig verbleiben wie dann darzu ain aigner sauberer fahn gemacht vnnd gebraucht werden soll. Vnnd welcher vnder disen müllerhandwerchern ausser Gottes gwallt darzue nit khiembt ist vmb zway pfundt wax in gemelte pfarrkirchen vnabläßlich zu straffen. Es sollen auch die muellner sametlich vnder irer zunfft ainen erkhiessen wellicher zu obbemelten heiligen tagen der celebrierung angeherter ambter zu rechter zeit als im anfang des gottsdiennsts die khertzen anzinde auch andere notwendigkhaiten verrichte vnd nach uolbringung desselben gottsdiensts alles an sein gesteltes orth widerumben stölle vnd verware. Item es sollen bei disem heiligen ambt am Gottsleichnamstag alle personen des müllner handwerchs nit vnderlassen zwaymal mit auflegen vnd verrichtung deß schuldigen opffergellts sich gehorsamblichen zu erzaigen. Wellicher aber außbleibt oder nit zeitlichen darzue erscheint, der solte neben vnd sambt obgedachten zwayen pfundten wax mit sonderbarer erkhantnus aines ersamen müllner handwerchs gestraffet auch für ainen abgesagten feindt vnd widersacher der vralten catholischen khirchen gehalten werden. 146

Nr. 52 / 1592 Dezember 11, Graz.

Verrer soll ain ersam mullner handwerch die gemelten zu verrichtung ires gottsdiensts ausersehnen altär mit aller zue geherung vnd erforderten nodturfften also vnd dermassen fürsehen damit ainiger abgang oder enddlör nothait der zier nit erscheine. Ain ersam müllnerhandwerch muess auch in dem vmbgang am Gottsleichnams tag neben vleissig der zechmaister fürseh[ung] vnd anordnung mit deroselben fannen den vorgang wie von alter noch haben vnd die müllnerhandwerchsleuth mit ehre, zucht vnd zierde den vmbgang mit iren angezinten körtzen wie gemelt verrichten auch zu der heiligen Dreyfaltigkhait vnd gnad hertzlichen bitten helffen. Es solle altem herkhomen nach an Gottsleichnamstag nach verrichtem vmgang vnd gottsdienst jedweder maister, khnecht vnd lerjünger seinen aufleg- oder suntags phening so da ist zwelff kreitzer zwej phening vor den zechmaister vnd ainem gantzen ersamen handwerch in die lad zu erlegen schuldig sein. Der aber den auflegphening iezo erzelter massen nit raichte, solte am achtisten tag hernach denselben doppelt zu erlegen gepiesst werden. Mer so sollen durch vleissige der zechmaister achtsamkhait die vier iärlichen quatembers zeiten im iar zu gedechtnus deren in Gott endschlaffnen mitgnossen in irer müllner bruederschafft die gewondlichen seelämbter mit aufzundung deren kherzen vnd andern löb[liche] nodturfftigen erforderungen vleissig ohne vnderlaß gesuecht, gehalten vnnd für jedes seelambt obbemelten pharrer zu Hardperg ain ersam handwerch ainen schilling phening nach hieruorigem altem herkhomen nach raichen vnnd bezalen. Wann ain mulkhnecht oder maisters sun wessen ortten derselbe ankhumen möchte, sambt furlegung seiner khundschafften diser aines ersamen müllnerhandwerchs habende ordnungen vnd freyhaiten geniessen sich deren thailhafftig machen vnd darin einleiben lassen wollte, der solle pej ainem ersamen müllnerhandwerch an Gottleichnamstag nach endung deß vmbgangs zu Hardperg sich einzukhauffen vnd abzuthunen abzukhumen schuldig sein nach ainer ersamen handwerchs der müllner wolgefallen. Doch das darunter wider die gebur niemands beschwärdt noch uberschätzt werde. Was für erbare leuth das müllnerhandwerch wellen lehrnen die sollen durch ain ersambs handwerch am Gottleichnamstag bej offner ladt gedingt vnd sich in iren lehrjaren erbar getrew vnd frümblichen gegen jederman verhalten. Dann welliche also ire verdingte lerjar trewlich vollstreckht haben, sollen an demselben heiligen Gottsleichnamstag vnder offner lad irer lerjar widerumb freygesagt, vnd mit ordenlichen iren lehrbrieffen fürgesehen werden. Ohne das sol khain mülljunger der ortten seines handwerchs redlich sein noch vnder disem handwerch vassiert, sonder durch ain ersam handwerch der müllner billiche einsehung fürgenomen werden. Alle vnnd jede müljunger sollen vor ainem ersamen mülnerhandwerch nit dann auf drej iar lang gedinget. Die aber mit dem allter vnd störckhe 147

II. Teil: Edition

ainem ersamen müllner handwerch nit genuegsam verstendig sein mechten, auf vier jar lanng vnd darunter nit zu ainem ersamen müllnerhandwerch eingenommen werden. Vnnd sollen alle lehrbrieff auf die lerjunger vnder des lehr- und aines der zechmaister aigenen pedschafften mit aines ersamen müllnerhandwerchs wissen vnd verwilligen hinaus gegeben, den schreibtax aber durch den ledig gesagten junger vnd das verferttig gelt aus des lermaisters vermügen bezalt werden. Wo ain muljunger seine lehrjar also erbarlichen erstreckht vnd vollendet hat solle jeder nach geschehner freysagung seinem lermaister das negste darnach volgunde jar wo er seiner bedürfftig vmb gebürliche vnuberschüzte belohnung auf sein mülwerch zu dienen schuldig sein: wo nit solte khainem solchen freygesagten lerjunger ain ganzes iar lang nach der freysagung nit gestattet werden, auf der negst obern oder vndern mul arbaith anzunemmen noch zu uerbleiben, sonder sich weiter zu bewerben. Zum fall aber von ainem oder andern dawider was fürgenommen würde, der soll nach aines ersamen müllnerhandwerchs erkhandtnus gestrafft vnd der abschaffung von jezto benentem mülwerch, derogleichen ledig gezelte müljunger, ain weg als den andern nit vberhoben sein. Vnnd wer sich in aines ersamen mullnerhandwerchs zusamen khunfften an Gottsleichnams tag mit schelltwordten vnd gottslessterungen vergriffe oder in ander vngebürliche weeg vnnutz vnd fräuentlichen verhielten wirdet nach erkhantnus aines ers[amen] handwerchs vnd nach gestalt der verprechung gestrafft werden. Alle vnd jede deren müllnerknecht vnd müljunger verprechungen sollen (ausser deß harten malefitz darinen alain die purchkhfrid vnd landgerichts herrn an des tätters leib vnd leben zupiessen haben) an Gottsleichnams tag durch die zechmaister vnd eltisten des ers[amen] müllnerhandwerchs abgehandlt wie es auch bej deren erkhanntnus vnd straff allerdings verbleiben zulassen, ohne alle waigerungen für mehrere herrschafften. So solle auch bej mergemelten ainem ersamen müllnerhandwerch vnd allen desselben mülen ain gleiche mauthmaß gehalten vnd genomben: Dieselbe auch durch die geordnete zechmaister zuegerichtet, ordentlich gezaichend vnd denen obgemelten müllnern jedem absonderlich angehendiget werden, sich nach derselben gezaichneten mauttmaß zuuerhalten. Wellicher mülgenoß aber dawider handlet, der ist noch erkhantnus der müllner ernstlich zupiessen. Item wo ein mülkhnecht oder lerjunger seinem maister also auch ain maister dem andern wider gebur aus ainem drittl oder bestandtmül durch allerlaj erdachten vorthail aufgeben vnd weggtreiben wollte, der soll des müllnerhandwerchs entsezt vnd verfallen sein: Jedoch die ander zu erlaß vnd verwilligung desselben handwerchs nach aufgeladener vnd volzogner billicher straff bej ainem ers[amen] müllnerhandwerch vber ain zeit vnbe148

Nr. 52 / 1592 Dezember 11, Graz.

nommen sein. Darumben dan derselbe verprechende thail ain ers[samen] müllnerhandwerch trewlich vnd embsigist bitten mueste. Vnnd ob ain maister, mülknecht oder muljunger auf deren mülwerchen oder mülhöfen ain wöhr wo er ainen vnmüetig entplösst, er schödige ain damit oder nit, solle in aines ers[amen] müllnerhandwerchs in der statt Hardperg haben den ladzehen gulden reinisch verfallen, nit weniger auch schuldig sein die leibesbeschödigung nach erkantnus aines ers[amen] müllnerhandwerchs insonderhait vnwaigerlichen zu bezallen vnd mit dem verwundten vnd belaidigten gebürlichermassen abzukhummen. Weiter sollen alle vnnd jede mülkhnecht, müljunger vnd müllner, so an anderer herrn müllen arbaiten, dieser müllnerhandwerchordnung vnd statuten in allen puncten nachzugeleben verpunden sein. Wo aber ainer oder mehr darwider thäte, wie das beschähe, solte des handwerchs entsezet vnd nach billichen dingen gestraffet werden. So solle auch ain jeder mülknecht, wo er wandern will, vierzehen tag vor seiner wanderung ordenlich dem maister damit das mülwerch nit feyren thue mit gebürlichen gantz beschaidnen ehrwordten, gehorsamblich die arbait auf sagen. Da entgegen sein es die mülherrn vnd maister auch schuldig in gemelter zeit der vierzehen tag, wan sy denen mülkhnechten oder müljungern nit weitere arbait zu geben gedacht aufzukhünden. Aber in osterlichen zeiten, phingsten vnnd weihenachten solle jeder thail sollicher aufsagung erlassen vnd frey sein. Am heiligen Gottsleichnamstag sollen zwen zechmaister vnd zechkhnecht durch dises handwerchs genossen ordenlicher wöllet, vnd inen auferlegt werden, do disen ordnungen steiff vnd ernstlich hand zu haben vnd darwider nit handlen zulassen. Wann des zue geordenten zechkhnechts iar aus ist, sollen an im schuldig sein auf sein woluerhalten vnd begern ain khnechtzötl dem gebrauch nach zu erthailen. Wer nit warttet bis das die zechmaister vnnd zechkhnecht gesetzet vnd dise ordnung verlesen wirdet wellicher dan an offtgemeltem Gottsleichnamstag jederzeit beschehen mues, soll vmb ain phund wax zu dem gottsdienst gestrafft werden. Wann wir dann aller vnnserer getrewer vnderthonen nutz vnd frummen zu befürdern genaigt, so haben wir solch ir der müllner zu Hardperg gehorsamistes bitten gnedigelich angesehen. Vnnd demnach mit wolgedachtem mueth vnnd wissen solche obeingeleibt ordnung vnd gebrauch confirmirt vnd bestatt. Confirmirn vnd bestatten inen auch solche ir ordnung aus fürsstlicher machtvolkhomenhait hiemit wissendlich vnnd in crafft diz brieffs souil wir von recht vnd bilichait wegen daran confirmirn vnd bestätten sollen. Vnnd mainen, sezen vnd wellen, das dieselb also nach irem inhalt von der ganzen zechh vnnd bruederschafft des müllnerhandwerchs zu Hardperg vnd derselben reuier vesstigclich gehalten vnd von niemandt darwider gethon 149

II. Teil: Edition

werde. Vnnd gebietten darauff allen vnd jeden nachgesezten obrigkaiten vnderthonen vnd getrewen, was würden stands oder wesens die sein, hiemit ernstlich. Das sy das obbemelt handwerch bey diser irer ordnung vnd vnnserer confirmation nicht irren noch hindern, sondern sy derselben beruebig geniessen vnd gebrauchen lassen, darwider nicht thuen noch das yemand anderst zue thuen gestatten in khainerlay weis, als lieb ainem jeden sez vnser schwäre vngnad vnd straff zuuermeiden. Das mainen wir ernstlich. Doch behalten wir vnns vnnd vnnsern nachkhummen beuor, dise obeingefuert ordnung nach vnnserm gefallen vnd gelegenhait der zeit zu mindern, zu mehren oder gar abzuthuen. Mit vrkhund diz brieffs besiglt mit vnnserm fürsstlichen anhangunden insigl. Der geben ist in der statt Gratz, den ailfften tag dez monats Decembris nach Christi vnnnsers lieben herrn vnnd seeligmachers geburde im fünffzehenhundertzwayvnndneunzigisten iare. Ernst Georg Vict[or] Wag[en]ring. Ad mandatum ser[enissi]mi domini archiducis proproium. V. Casal m.p. Zu Hardperg zunfftordnung confirmation. Ausf. : StLA Gewerbeverband 168. Orig. Pgmt Libell Siegel anhangend an rotsilberner Seidenschnur in Blechkapsel. Abschr. : StLA Landesgewerbeverband 169. Kop. 18. Jh. Pap. 1 Heft. Ausz. u. Erl. : Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg, 1/I, S. 521 – 523.

1597 Mai 13, Graz.

53

Erzherzog Ferdinand bestätigt den „Artikelbrief“ für das Handwerk der Schneider in der Pfarre und im Landgericht Hartberg, namentlich die neue Zunft- und Handwerksordnung der Schneider zu Hartberg. Wir Ferdinand von Gottes gnaden erzherzog zw Osterreich, herzog zu Burgundi zu Brandant zu Steyr zu Khärndten zu Crain zu Luxenburg zw Württemberg oder vnd Nieder Slesien, fürst zu Schwaben, margraue des heiligen römischen reiches zw Burgaw zu Märhern, Ober vnd Nider Laußinz, gefürsster graue zu Habspurg zy Tyrol zu Phierdt zu Khiburg vnnd zu Görz etc. landtgraue in Elsaß, herr auf der Windischen March zu Portenau vnnd zu Salins etc. Bekhennen offendlich mit disen brief vnd thuen khundt allermenigenlich als vnns N. vnd N. die schneider zw Hardperg an yezo vnderthenigenlich zuerkhennen geben, waßmassen sy sich ainer gemainen zunfft vnd 150

Nr. 53 / 1597 Mai 13, Graz.

handtwerchsordnung mit einander verglichen haben. Mit gehorsamister bitt, inen dieselb als jezt regierender herr vnd landtsfürst gnadigist zu confirmiern vnd zubestätten, welche jezt angeregte ordnung von wort zu wort also lautet. Wir N. zunfftmaister, maister vnd gesellen eines ersamen ganzen handwerch der schneider zw Hardtperg bekhennen hiemit offendlich vnd vor menigelich, wie woll wir hieuor vnd von alter hero in vnserm handtwerch vnd zunft der schneider etliche articl zv aufnehmbung des handtwerches auch wie es in vnserer zunfft gehalten worden, ordnung gebraucht. So befinden wir dahin solchers vnserer zunfft so auch von sterrer vnd ledigen handtwerches personen zuwider vnserm alten heerkhumen löblichen gebrauchs vnd gewonhaiten vill eintrag vnd vnrichtigkhait dardurch wir verwehrung zu thuen ihnen geursacht. Demnach haben wir N. ein ganz ersamb handtwerch der schneider alhie in der statt Hardtperg zu lob vnd ehr der heiligen Dreifaltigkeit zu haill vnserer armen seelen auch zu erhaltung der gottesdiennst vnsrer zunfft; wan vnd zu welcher zeit die besuecht werden solten. Dann auch zu sterckhung vnd förderung vnsers handtwerches alten heerkhumen vnd gewonhaiten ain ordenlichen articls brief aufzurichten wie es nun vnd hinfüran auf ewige zeit in der pfarr vnd landtgericht Hardtperg mit vnserm handtwerch gehalten werden solle entschlossen wie die articl zuuernemben. Erstlich ist geordent vnd beschlossen. Wie auch von alter hero gewesen das jarlichen ieren zunfft tag der ain am heiligen Gottsleichnambstag der inn der an sanct Catharinenthag gehalten werden sollen. Zu disen tägen soll ein jeder maister vnd gesöll vnsers handtwerchs oder wellicher dise zunfft verwohnt ist, fruer tagzeit zum gottesdiennst vnd opfer in sanct Mertens pfarrkhyrchen zu Hardtperg erscheinen, denselben am Gottsleichnambs tag mit den zunfft fannen vnd vmbgang auch allen hierzuegehörigen ehren vnd ceremonien bis zum ennde beywohnen bey straf zway phundt wax vnd vier schiling phening in die ladt zu legen. Nach verichtung diser gottsdienst soll zunfftmaiser den maistern vnd gesellen vmb zwelf vhr dises tags in des zunfftmaisters behausung zuererscheinen abkhünden, alda vor dem handtwerch ein raittung thuen, das ambt aufsagen vnd was dan zubetrachten ist, solte fürgenummen werden vnd da ainer dise stundt verabsaumbt oder ausser erlaubnus des zunfftmaisters gar außblib, der solte in die zunfft lad zway pfundt wax vnd zwenvndsybenzig phening zu geben verfallen sein. Item wann ain lehrjunger im jar zudingen oder frey zu sagen fürkhombt, so soll deroselbe durch den stattmaister in Hardtperg gedinget vnd wiederum freygesetzet werden. Item sollen järlich alle quattember ain ambt der heiligen vns auf sanct Catharein Altar in der pfarrkhirchen des hielgen ritter sanct Mertten gehalten werden, darzue zunfftmaister vnd ain jeder maister sowoll am gey als in der 151

II. Teil: Edition

statt erscheinen, den gottsdienst mit prinnenden liechtern wie von alter hero gebreüchige beywohnen bey straff zway pfundt wax. Item da ainer oder mehr maister vnd gesellen aus des zunfftmaisters behausung in vesambleten handtwerch ohn erlaubnus außgienge, der solle nach erkhantnus gestrafft werden. Ein jeder schneiderpueb lehrjunger, der von zufftmaiser vnd handtwerch gedinget vnd frey gesagt worden, der solle das was er in die ladt zugeben schuldig, wie von alter hero gebreüchig erlegen, sunst soll im khain arbait geben werden. Mer solle den geymaistern welche die zwen maistergulden vnd zway phundt wax wegen der eindingung nicht erlegt, ohne wissen des zunfftmmaisters khain lehrjunger passiert werden bey straff vnd nach erkhantnus des handtwerchs. Ain jeder schneider gesöll in der statt solle alßbald er maister vnd redlich darfür erkhent vnd angenummen worden, vnd maister mall vnd den gulden auch zway pfundt wax, wie von alter hero gewöndlich dem handtwerch bezahlen vnd erlegen. Ist derselb aber am gey, so soll er zwen gulden vnd zway pfundt wax dargeben, außer dessen soll derselbe khain khnecht oder junger zusezen oder arbait zugeben zuegelassen oder erlaubt sein. Item wann ain störrer oder vnerkhenter vmbschwaiffender schneider in der statt landtgericht vnd pfarr Hardtperg vndter welchen gebüet es sey außgenomben der herrn schlösser vnd hofschneider mit arbait betretten wurde, dem soll der zunfftmaister mit hilfs derselben obrigkhait vnd herrschafft alßbaldt aufzuheben macht haben, der alß dann nach handtwerches gewonhait gestrafft werden solte. Welcher schneider ain angenombene arbait es sey von was wahre es wolle, verschneit vnd verderbt, das soll er alles zubezallen schuldig sein. Item es soll khain geymaister vnd ob er zwar in der zunfft ist, bey straff vnd erkhantnus des handtwerches macht haben in der statt Hardtberg ainiche maß zunemen, ichtes zuezurichten hinaus noch hineinzutragen, vnd da ain frembder vnd anderer ortten herkhummender schneider von ainem burger oder andern in disem landtgericht vnd pfarr Hardtperg ohne vorwissen des handtwerchs in sein behausung zu ainer arbait aufnamb, der soll gleichermassen aufgehebt vnd gestrafft werden. Vnnd da ain schneidergesell vierzehen tag bey ainem maister arbait vnd darnach zu wandern vorhabens ist, soll er das ain maister acht tag vnd ein khnab vierzehen tag zuuor angzuzaigen schuldig sein. Item wann ain lediger schneider abstirbt, den sollen die gesellen des handwerchs wer sonst ain maister gewöndlichermassen tragen vnd zu dero erden bestätten helffen. Es sol sich auch ain jeder maister bey straff zway pfundt wax vnd zwenvndsybenzig pfening verhüetten, das ainer dem andern sein gesindl nicht aboder aufrede, vnd dadurch ainichen in versamleten handtwerch vngebür, 152

Nr. 53 / 1597 Mai 13, Graz.

grein vnd raufhändl angefangen oder aber gotteslesterung gehert wurde, der soll ohne nachlas gestrafft vnd auch in die ladt ain gulden vnd zway pfundt wax zuerlegen schuldig sein. Wie sich dann ditesfalles die haltender offner ladt mit solliche wöhren vnd dergleichen bey straff für zukhumen ein jeder enthalten soll. Wann ich dan etlich gey schneider vnd gesellen zuwider handtwerches gewonhait mit handtierung der khlaider auf den khauff einreissen, solte hiemit dasselb ganz vnd gar abgestelt vnd verbotten sein. Da aber ainicher darüber betretten, der soll nach erkhentnus des handtwerches gestrafft werden. Wann wir dann aller vnserer gethreuen vnderthonen nuz vnd frumben zu befürdern genaiget, so haben wir solch ir der schneider zu Hardtberg gehorsamistes bitten genedigerlich angesehen. Vnd demnach mit wolbedachtem muett vnd guettem wissen solches ob eingeleibte ordnung vnd gebrauch genedigelich confirmiert vnd bestät. Confirmiern vnd bestätten inen auch solche ir ordnung aus landtsfürstlicher machtvolkhomenhait hiemit wissentlich in crafft dits briefes souill wir von recht vnd billichait wegen daran confirmiern vnd bestätten sollen und mügen. Mainen, sezen vnd wellen, das dieselb also nach iren inhalt von der ganzen zunfft vnd bruederschafft gedachtes schneiderhandtwerches zu Hardtperg vesstigelich gehalten vnd von niemandts darwider gethon. Vor allen dingen aber der gestiffte gottsdienst der heiligen catholischen römischen christlichen khirchenordnung nach verrichtet werde. Doch vnser landleüten an iren wolhergebrachten freyhaiten obrigkhaiten recht vnd gerechtigkhait allerdinges vnpraeiudicierlich. Vnnd gebüetten darauf allen vnd jeden, vnsern nachgesezten obrigkhaiten vnderthonen vnd getreuen, was würden standts oder wesens die sein hiemit ernstlich, das sy das mehrbemelte handtwerch bey dero irer ordnung vnd vnserer confirmation nicht irren noch hindern, sondern sy derselben beruebig genüessen vnd gebrauchen lassen darwider nicht thuen noch das andern zu thuen gestatten in khainerlay weis als lieb ainem jeden sey vnser schwere vngnad vnd straff zuuermeyden. Des mainen wir ernstlich. Doch behalten wir vnns vnsern erben vnd nachkhomen beuor, dis obeingefüerte ordnung nach vnsern gefallen vnd gelegenhait der zeit zumündern, zumehren oder gar abzuthuen. Mit vrkhundt diz briefes besiglt mit vnserm fürstlichen anhangenden insigel der geben ist in vnser statt Gräz den dreyzehenden tag May nach Christi vnsers lieben herrn vnd seligmachers geburde im aintausent funfhundert sibenvndneünzigisten jar. Ferdinandt. Ad mandatum ser[ernissimi] d[omi]ni archiducis proprium. Wolff Jöchlinger m.p. Der schneider zw Hardtperg zunfft ordnung confirmation. 153

II. Teil: Edition

Ausf. : StLA, Landesgewerbeverband Zl 182. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend in Holzkapsel. Ausz. u. Erl. : Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg, 1/I, S. 547 – 548.

1597 September 11, Graz.

54

Erzherzog Ferdinand bestätigt die Rechte und Privilegien der Stadt Hartberg unter teilweiser Inserierung der Urkunde Karls II. von 1572 März 22, Graz, und unter vollständiger Inserierung der Urkunden Herzog Friedrichs des „Schönen“ von 1310 V 25, Graz, Herzog Albrechts II. von 1330 Juni 24, Wien, Herzog Wilhelms von 1401 Juli 12, Wien, Herzog Friedrichs V. von 1436 Juli 11, Graz, König Friedrichs IV . von 1443 März 6, Wiener Neustadt, Kaiser Friedrichs III. von 1478 Jänner 25, Graz, Kaiser Friedrichs III. von 1478 Oktober 21, Graz, König Maximilians I. von 1498 Mai 28, Wien, Kaiser Maximilians I. von 1512 Jänner 12, –, Erzherzog Ferdinands I. von 1522 Dezember 9, Wiener Neustadt, König Ferdinands I. von 1551 September 1, Wien, Kaiser Ferdinands I. von 1563 August 9, Wien, und unter teilweiser Inserierung der Urkunde Karls II. von 1589 April 20, Graz. Ausf. : StLA Diplome Zl. 42e. Orig. Pgmt Libell 10 Bll. 1 Siegel anhangend. Abschr. in: StLA, Diplome Zl 42e. Pap. Archiv Hartberg Karton 3 Heft 15. – Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek Hartberg-Stein, Karton 25, fol. 213 – 235. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 146.

1598 Februar 23, Graz.

55

Erzherzog Ferdinand bestätigt den Müllern von Hartberg die von Erzherzog Ernst gegebene Handwerksordnung. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 170. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend an Seidenschnur in Holzkapsel.

1598 Februar 23, Graz.

56

Erzherzog Ferdinand erteilt den Müllern in Hartberg einen Schutzbrief gegen die Stermüller. Wir Ferdinand von Gottes gnaden erzherzog zw Österreich herzog zu Burgundi Steyr Khärndten Crain vnd Wierttemberg etc. graue zu Tyrol vnnd Görz etc. 154

Nr. 56 / 1598 Februar 23, Graz.

Embietten N. allen vnnd yeden vnsern nachgesezten obrigkhaiten, gerichten vnd derselben verwaltern geist[lichen] vnnd weltichen landleüthen auch stett vnd märkhten so hiemit ersuecht werden vnser gnad vnnd alles guets vnnd füegen euch hiemit gnedigclich zuuernemen. Das vns anyezo die maister vnd khnecht des müllner handtwerchs zu Hartperg vnd dessen landtgerichts vnd refier mit sonderer beschwar gehorsamist angebracht wie sich etliche pauersleuth vnderstanden ires gefallens neue stermüllen zu pauen, die nit allein iren vnd der landtleuth alten müllwerchen hochschedlich, sonder auch wider die ausgangnen pollicey vnd ir erlangte handtwerchs ordnung das nemblich im ganzen landt Steyr yemand wer der sehainich neu müllwerch ohne landtsfürstlichen sonderbaren consenß aufrichten solle were vnd inen dardurch in irer narung sollichen abbruch vnd schaden theten das wo solches nit eingestelt sy sich nit zuerhalten vill weniger steur vnd andere anlagen zuentrichten wüssten ja entlich woll gar die alten müllgang erligen lassen muessten. Mit vndterthenigister bitt inen diß vnser fürstlich patent zu deren gänzlichen abstöllung mit gnaden zu erthaillen. Wan dan die hieuor asgangne polliceyen ire erlangte handtwerchsordnung solche vnzuelässige störmüllen allerdings verpeut. So ist demnach an alle obuermelt hiemit vnser gnediger beuelch das ir dieselben new erhöbten störmüllen wo die in eurn gerichten erzaigt vnd erfunden oder khünfftig (:ohne fürstlichen conseß:) aufgericht werden wolten stracks wegkh vnd abschaffet vnd dergleichen khaines wegs gestattet. Vnd da ainer oder der ander darüber betreten vnd des schuldigen gehorsams sich verwidert gegen demselben mit ernstlicher straff verfaret. Doch der landtleüth sambt derselben vndterthanen haußmüllen ohn schaden. Daran beschicht vnser gnediger willen vnd mainung. Geben in vnser statt Gräz den dreyundzwanzigisten Februarii im aintausendt fünfhundert achtundneuntzigisten iar. Ferdinandt. Collat. Ad mandatum ser[enissi]mi archiducis proprium. Harrer. Der müllner zu Hartperg patent der störmüllen halber. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband 171. Orig. Pgmt. Siegel anhangend in Holzkapsel.

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II. Teil: Edition

1598 Februar 3, Graz.

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Der Stadtpfarrer Laurentius Sunabenter unterbreitet dem Richter und Rat der Stadt Hartberg einen Vorschlag zur Ablösung des Pfandes mit einer Summe von 7000 fl. Den ersamen vnnd weisen N. richter vnnd rath der stat Hartperg, meine freundlichen lieben nachbarn. Pax Christi. Ersame weise N. N. richter vnd rath etc. Es ist vns von natur angeboren die wollfahrt des vatterlandts zubetrahten, auch wan es die nott erfodert, daz bluet für dasselbig zuuergiessen, nur pollitisch daruon zureden, dessen ich als ein geistlicher vnd ietziger zeit hier unwirdiger pfarrer vnd seelsorger vill mehr verpflichtet bin deswegen ich auch nit gern was unterlassen wolt, was ich zur seligkheit (wellihes das fürnämbt) vnd daneben was da zu zeitlicher vnterhaltung dienet, darumb weill ich ietz berichtet bin worden, daz der pfandtinhaber, deß schloß Hartperg ietz veraendert soll werden, wär mein treuhertzige mainung ein ersameweise rath namb sich vmb sollichen an vnd streckheten all ihr vermögen daran damit sie sibentausendt floren rheinisch zusamen brächten sollichen abzulesen, vnd vnter ihren gewalt zubringen, durch solliches mitl wurde aller zwitracht zwischen gmainer statt vnd pfandtinhaber vm welliches bißweillen sehr tribulirt sein gewest, auffgehebt, vnd wären einer grossen sorg vnd schwären burdt erledigt, es ligt mir noch in ohren was neulicher zeit euch als raths verwonten von einer person spötlicher weis ist fürgerupfet worden (gleichwoll ich nit zugegen gewest) das auff ein zeit der pfandtinhaber den stattrichter einer so vhralten priuilegirten statt soll in die keuchen gesteckhet haben, wellches den gemainen nutz ein sonderliche schmach vnd verklienerung ist. Solliches soll billig allen liebhabern der ehrbarkheit ein starkhes nachgedenkhen machen, damit künfftiger zeit sich nit ein ärgers zutrage, weill die welt nur böser würdt. Dan guet zuerahten, war oberueten pfandtschillig an sich bringen wirdt, daz er sein eignen nutz mit sonderlich auffmerckhen vnd nit gmainer statt aufferbawung sonder villmehr vndertruckhen betrachten v[nd] wirdt, wie gmainiglich bißhero geschehen, dessen ein ersamer weiser richter vnd rath bessrer erfarnus hat als erzellen khan. Darumben nit ratsam ist dise glegenheit auszuschlagen wellihe villeicht nachmalls vmb zehen tausent nit zubekhomen wär, darzue wan man heußlich vmbgehet bezallet er aller angewenten vnkosten selber, vnd schaffet hiedurch sich vnd euren nachkhumben vnd khindtskhindern grosse ruhe vnd freyheit. Zudem will ich mit rath vnd that guetwillig helffen souill mir imer möglich ist. Wan ihr euch traut mit obernanten summa auffzukhomen thuet mirs auff daß ehest zuwissen, oder schicket zwen aus euren mitl, mit eines ersamen raths, rathschlag vnd supplication, auff daß beldest herein, damit diese bequembe sach nit versaumet wirt, die mühe wirt schon bezalt werden. Ich will mich dieweil weiter erk156

Nr. 58 / 1598 Februar 16, Graz.

hundigen wie dises guet fürnemen ihrs werth gerichtet mag werden. Schaut seit nie an euren nutz vnd fromen selbst nit saumig. Verner erinnere ich eur ersame weisheiten sie wollen den freythoff bey vnser lieben frawen in khain vergessenheit stellen, dan es ein vberaus nottwendiges werckh ist, lasset alle notturfft darzue furen, weill der weg guet ist vnd khein feldt oder weingart arbeit verhonden. Ich will meines seckhl vnd zeugs auch nit sparen. Thue vns hiemit samentlich Gott befehlen. Datum in eyl den 3. Februarii deß 1598. PS. Ich het gern mit herrn Grueber vnd Lorentz Schneider destwegen geret. Hab aber nit zu inen khomen khünen. Dienstwilliger nahtbar vnd pfarrer Laurentius Sunabenter Ausf. : StLA, Archiv Hartberg Karton 1 Heft 2. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, 157 – 158.

1598 Februar 16, Graz.

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Der Stadtpfarrer Laurentius Sunabenter ermahnt die Hartberger Bürger zur Sparsamkeit mit dem Ziel, den Pfandschilling erlegen zu können. Den ersamen vnd weisen herrn N. richter vnd rath der statt Hartperg, meinen freundlichen lieben nachbarn. Pax Christi. Ersamee, weise freundliche liebe h[er]rn nachbarn etc. Eur schreiben ist ietz zu vnglegner zeit beantwortet da ich am wenigisten zu antwortten der weil gehabt, iedoch in khürz vermahne ich euch widerumb, feyert nit, bringet gelt auff wo ihr khündt vnd möget, der pfandtschillig wird es alls bezallen zu seiner zeit. Den der herr von Paar, der noch gegen vorigen vnd vielleicht auch nachkhommenden ein frummer inhaber ist, der will sein gelt haben alsbald ihr gefasset seit thuet mir es zuwissen, so will ich an eur statt bey mein gnädigisten herrn mundtlich vnd ihr mit einer supplication vmb die sach werben, die supplicatio so ihr eine waisen wölt, will ich gern selbst stellen. Hiemit Gott befolchen. Datum in eyl Grätz den 16. Febr[uar] de 1598. P.S. Ich will alsbaldt zum Ostern 20 fl. geben den verdingten maurer wegen des freythoffs an meiner statt auch mit der fuer treulich helffen lasset euch dises werkh befolhen sein. Laurentius Sunabenter. Der ersamen und weisen herrn N. richter vnd rath der statt Hartperg, meinen freundlichen lieben nachbarn. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 2. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, 158. 157

II. Teil: Edition

1600 – –, –. 12

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Stadtordnung um 1600. Pollicei vnd ordnung wie es ins künftig mit erwöhlung ain stattrichters und andrer bestraffung solle gehalten werden alß volgt. Richter wahl. Erstlichen belangent die erwehlung aines stattrichters solle es dem alten stattgebrauch nach am tag vor Thaman beschechen, und sollen aines ehrbarn und verstentig man rathen, der ains erbahrn lebens und wandels sei; nach solcher ergangenen wahl solle man dem erwölten stattrichter der rath dem besizer der statt Hartberg herrschafts etc. vermüg deß Pugglischen verdrags und der ergangenen superdiclaration und resolution vürstellen mit solchen vermelten, das er gleich ihme erwelten stattrichter als höchstermelter ihrer röm. kais. majest. oder eines regierunten herrn und lantsfürsten wolle gefahlen lassen. Anglibung zue thon. Nach solcher bestatung des stattrichters solle mann ihme dem alten stattbrauch nach zu haus belaiten, doch mit vorgehenter erseztung des raths, füerer und ausschuss, vüertelmaister, auch was zu dem gehörig und von nöten sein würtet, das glüb zu thon, solle werten mit solchen starken vermelten, das man nicht ansechen werte feintschaft noch gunst, gefatherschaft noch freuntschaft, geschank oder gaben, sondern handlen und urtailen, damit solches gegen Gott und der lieben hochen obrikeit kane verantwortet werden. Wie mann nach töttlichen ableiben aines herrn stattrichters ein andern bestatten soll. Dritens nachdeme es sich nach den gnädigen willen Gottes begabe, dass etwan ein confirmierter stattrichter in seinen sechunten ambt, es wäre in einen vüertel, halben oder gar trei vüertel jahr vor seinen aussgechenten jahr mit 12

Ferdinand Bischoff und Anton Schönbach datierten diese Ordnung „nicht vor 1618“, ohne eine nähere Begründung dafür anzugeben. Sie stützten sich in ihrer Edition auf das Hartberger Gerichtsprotokoll aus dem Jahre 1681. Die Orthografie dieser Edition folgt im Wesentlichen jener der Edition Bischoffs und Schönbachs, von der sie aus Rücksicht auf durchgängige Schreibweisen in dieser Zusammenstellung in Einzelfällen abweicht. – Bischoff – Schönbach (Hg.), Steirische und kärnthische Taidinge, 119 – 127.

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Nr. 59 / 1600 – –, –.

todt abgieng, so soll dem nach ein ersamer magistrath und ganze burgerschaft alssbalt ainen andern erwöllen vnd wie vorhin vermelt ist widerumb zu bestätten.

Die bestraffung deß ungehorsamb. Viertens und obwollen bissweilen unter den rathsverwanten, vüerer und ausschuss, wie auch unter der purgerschaft, gar schlechter gehorsamb ist erzaigt worden ainen stattrichter, also wiert allen und jeten hiemit ernstlich angefüegt und sich jeter vor schaden darnach zu richten waiss, damit hinfüro besser gehorsamb erzaigt und gehalten soll werten mit disser condition und mainung, das in so oft man ainen rathsverwanten hin und zue dem rath würt angesagt und ungehorsamblich erscheinen tuet, der soll unnachlässig dem alten stattgebrauch nach per 4 ß d gestraft werten, die vüerer und auschuss aber jeter per 18 kr; es wehre dann sach, das erhöbliche ursachen hat sich zu entschuldigen. 5. Betreffent die burgerschaft, weilen vor dissen, wie auch durch die vüertlmaister alles ernsts hat ansagen lassen und oftermall bei ihnen gar kein gehorsamb ist gespüeret worden, wie nit weniger auch noch alten gestattbrauch nach nit ain sondern zwei mall mit der rathsglocken glait und ain zeichen geben hat, dannoch nit erschinen seint und gehorsamb gelaist haben, also befelchen wür allen und jeten unsern mitburgern und inwohner der statt, das waß hinfuro durch die vüertlmaister oder stattdiener ainen oder allen angesagt würt, es sei zu gricht oder aufs rathhauss, umb die selbige stunt oder zeit, so man benent oder mit der gloken ein zaichen gibet, und nit erscheint, der soll so oft es beschicht alzeit per 2 ß gestraft werten; es were dann auch sach, das etwan ainer nit anhaimbs, am verraisten in wichtigen sachen, oder aber durch leibs schwachheit und Gottes gwalt nit erscheinen kunt, so soll er sich aber auf dass wenigist durch genadt andern entschuldigen lassen. Sondern so es durch nachlässigkeit bescheche und sich selbsten bei gricht umb erlaubnus nicht angemelt hath, so soll derselbe so oft es beschicht wie oben gemelt per 2 ß gestrafft werden.

Bestraffung der unbeschaidenhait und übelverhaltung. Zum sechsten wertet auch allen und jeten des raths füerer und aussschuss wie auch der ganzen burgerschaft angefüegt, es seie bei gricht oder dem rathhauss, wan man erscheint, da sich ainer oder der ander mit worten oder geberten übel verhielt, der solle nach erkantnus aines ersamben magistrath gestrafft werten, sondern mann solle sich mit wort und geberten fein sizsam, stüll und beschaiden halten; da aber ainer wass vür beschwerung clagweiss fürgebrungen häte, das solches mit beschaidenheit bescheche und im fall ers 159

II. Teil: Edition

selbst nit vortragen kunte, mag er einen andern verstentigen mann brauchen; solle wie billig zuelässig und unverwert sein. Erforderung der fleischhakher. Zum siebenten soll mann vmb Gregori in der fasten die fleischhaker erfordern von wegen ihres fleischhakens umb Ostern und daß ganze jahr vermüg derselben ordnung so ihme von richter, rath und ganzer burgerschaft gegeben wiert; doch wie es zu Gräz und andern umbligenden örtern als märk und statt aussgehakt wert, solle es auch passiert werten. Item auch dass sie das beste fleisch in ihren haussern nicht verkochen sollen und die andern leit mit schlechten fleisch begaben, wie es oftermal beschiht, wie dan ordenliche fleichbeschauer darzue verordnet sollen werten, damit man sieht, was vür vüech geschlacht und rechtes gwicht gegeben werte. Verner da einer oder der ander witer solche ordnung streiten tete, der solle nach erkantnus eines ersamben magistrath gestrafft werden. Die aufnembung der raitung. Zum achten sollen auch die spittall- und pauraitung alle jar zwischen der h[eiligen] Dreikönigen und Unser-lieben-frauen Lichtmesstag vorgenomben und abgehört werten, so wollen auch die gerichtsraitung. Rainbeschauung. Neuntens solle mann zwischen Ostern und Pfingsten die berainung vornemmen. Welcher etwan zu weit zaint oder kärte, so ainer oder der ander bedrethen wüert, solle gestrafft werden. Gehilz- und wälterbeschauung bedrefent. Zum zechenten solle ess, da es fieglich sein kann, abermahlen mit der berainung der wälter oder in ainen andern tag, ob mann nit etwan in den gehalten zu weit gehakt und schaden gethan höt, vürgenommen werten und da ainer witer solche berainung zu weit geschritt als ihm gebürt, der soll nach erkantnus des raths gestrafft werden und dannach des kag oder zaun witerumb abgerissen und ihn sein altes ort solle gelegt werten, dar auf verordnete forster und auf rechnung des gestelt worden sein. Verbotten gehilz bedrefent. Anliffes, da ainer oder der ander betreten solt werten der ohne erlaubnus eines ersammen magistrathen in verpotnen gehilz, als die Haiden, und im Bonholz und Waltholz hakt, der solle von jeden stamm per 5 fl. zur straff verfahlen schuldig sein fl. 5. 160

Nr. 59 / 1600 – –, –.

Entfüerung deß holz. Zwelften, da ainer oder der ander ainen ein gehaktes holz, als scheit stöken, spelten und dergleichen, haimblicher weis auss den gemainer statt gehilz oder walten hinwek füret und offenbahr würt, derselbe soll gemainer statt zur straff vür jetwetere fuehr, sie sei gross oder klein, 2 taller unnachlässig verfahlen sein und dem vor sein holz auch 2 taller zu bezahlen; und da er hernacher mehreres erfunten, solle er als topelte gestrafft und gar leztlich vor einen uhndichtigen mann gehalten werden. Purger musterung. Zum treizechenten solle mann auch jahrlichen oder in zweien jahren ainmall die musterung mit dem burgern fürnemben und besichtigen, wie sie mit rüstungen gestaffiert sei, auch in jahrszeiten am zwai mall die überwehren auf den statttuern und meuern besichtigen, damit dieselbige durch die darzue verordnete ristmaister fleisig und sauber könne gehalten werden. Abwegung deß pöchengebacht bedrefent. Vüerzechenten solle man alle 8 oder 14 teg, lengist in einen manath, durch die ordentliche brathweger den peken dass broth gewagen und soll ihnen das gwicht der ordnung nach, wie sie es bachen sollen, von einen ersamen magistrath gegeben, und da solches zue gering und das gwicht nicht hath, oder aber nicht aufrichtig broth währe, wie es sein solle, so solle es innen genommen und in das spitall den armen leuten geben, auch nichts desto weniger nach erkantnus eines ersamen magistrat gestrafft werden. Gastgeben betrefent. Zum fünfzechenten soll mann nit weinger auch guete achtung geben auf die würt und gastgeben, dass die rechte mass geben und nit uber die zeit des nachts wein ausschenken sollen, somerszeit auf 9 uhr, winterszeit biss 8 uhr, wie auch kein unnuzes gesintl, wetter bei dem tag noch nacht, nit aufhalten. Da jemant betretten würt, sei welher woll, solle nach allen ernst gestrafft und nit weinger auch guete aufsechung darauf gehalten werden. Die umschwaifenten leut bedrefent. Sechzenten sollen auch die umbschwaifente leut, da man nit aigentlich weiß wer sie sein, nicht aufhalten, sonder von der statt hinwek schaffen, es sei weibs oder mansperson, wan sie nit gnuegsambe kuntschaft haben, und solle es alspalt den stattgricht angezeugt werden, damit mann erfahren kann, ob sie eines ehrbahrn wandls sein oder nit; und da ainer dariber betreten 161

II. Teil: Edition

wurt, solle nach erkantnuß gestrafft, item so sollen auch die petler und sonst leichtfertiges umbschwaifentes gesüntl allerdüngs ab und hinwek geschafft werten. Besichtigung die feuerstött. Sibenzehenten soll mann alle monath oder lengist alle quartall die feuerstött durch die viertelmaister besichtigen lassen, und da waß ungleichs befunten würt, mit ernst zu straffen, wie dan ein jeter in seinen hauß guete vorsechung des feur haben thon würth, damit kein schadt beschechen soll. Da aber was witeriges beschechen, davoon unß Gott gnediklich behieten wölle, der solle an leib vnd guet gestrafft, doch solle er trei tag frist haben und das feuer helfen stötten, ehe man an ihme hant anlegunt werde. Die außstekung aines fandels zu dem marktzeiten betrefent. Zum achtzechenten soll auch markzeiten oder an wochenmark ein faindl oder zaichen am blaz außgestekt werden, also das solches somerszeit von Georgi biß Micheli von morgen biß auf 1 uhr, nach Michaeli winterszeut biß witerumb Georgi des morgens biß 10 uhr gesteckt verbleiben; und so lang es stekt, soll niemant anders der feilen pfennwerts kaufen alß allein die angesesse burger und inwohner in der statt und auch nuer so vil alß zu ihrn aignen hauss notturft bedürftig und zu keinen vürkauf. Dem cantrabant oder fürkauf betrefent. Zum neunzechenten so sollen auch alle vürkauf und cantrabant allerdings ab- und eingestölt sein bei straff. Die victualien am plaz betrefent. Am zwainzigisten soll auch, da ainer was tragt, sämbt oder auf einen wagen fürt waß zu verkaufen ist, es seie hernach wein, trait, leinwath, schmalz oder andere victualien, waß es nun ist, der soll solches auf den gewendlichen blaz führn und fail haben und nicht in den gassen oder vor dem thor, sodan solle jetwetern zu kaufen und zu handlen unverwerth sein. Nüterlag außer der statt nicht zu machen. Zum ain und zwainzigisten damit man außer der statt auf dem dörfern oder dem gei und anderer orthen kein niterlag machen soll; und da ainer dergleichen sachen weiß und niht alßbalt dem stattrichter anzeigt und doch hernach offenbahr und bedröthen würth, der solle nach erkantnuß des raths gestrafft werden. 162

Nr. 59 / 1600 – –, –.

Maß und gwicht betrefent. Zum zwei und zwainzigisten sollen auch die eln, mäß und gwicht, die etwas unrechtes, abzümenten und gegeben werthen, und da ainer darwiter betreten würth, solle unablässig gestrafft werden. Raufhandel betrefent. Item zu dem trei und zwainzigisten sollen auch alle rauf- und hadterhändl allerdings ab und eingestölt sein. Und da ainer witer dem andern was hat, soll er solches bei gricht mit ordnung vorbringen; solle jetwetern alle bilikeit erfolgt werden. Bestraffung der gotteslesterer. Zum vüer und zwainzigisten soll auch das gottslestern und fluchen allerdings ab- und eingestölt sein, beforterist aber denen weibspersohnen mit ihrn raufhandl und gottslestern; und da von ihnen nun solches erherth würth, sollen sie mit der fidl unablässig gestrafft, die mann aber, da sie betreten wurden, mit wasser und proth auf dem thurn biessen und ihr straff ausstechen. Die unbsauberigkeit betrefent. Zum fünf und zwainzigisten sollen auch die haussleute ihrn gesüntl befelchen, da mit sie den körmisst, sechtlstainer, agen von haar, fedtern von hienern und verrektes junges viech, petstrob, alte hadtern und alle unsauberei und unrainigkeit, gestank, unflaterei in häussern, bstantzimmer, kuchel, krautkeller und stallen, oder dergleichen häßlichen umbfliess nit auf den blaz oder gassen schitten, sonder vor die statt oder wo es sonsten hinkert tragen und fihrn lassen; dann davon alle bösse krankheiten erwachsen tuet, und da aines oder das ander betreten würt, solle alßbalt zur bueß und straff in den narnkother geführt; beschiecht es aber durch der haussleiten befelch, sollen sie nach erkantnus genuegsamb gestrafft werden. Daß waschen am Freitag betrefent. Zum sechs und zwainzigisten soll auch das waschen am Freitag und am feierabent allerdings in der statt bei straff verbotten sein. Anbelanget daß viech einhalten. Belangent den 27. puncten, da ainer betreten und offenbahr würth, der des nachts haimblicher weis ainen zu schadten halt, es seie ihr wißen, gärthen, egert oder acker, wo es immer ist, der solle von jeten stuk vüech, es seie groß 163

II. Teil: Edition

oder klein, zur straff gemainer statt 1 ß zu geben verfahlen sein und demselben seinen schaden toplet bezallen, würth er aber hernach mehrers betroffen, so soll er alles topelt gestrafft werten und leztlich vor einen undichtigen man erkent werden, Daran ein ieter sein gesüntl wohl ermohnen werth und sich vor schaden zu hieten werten wissen, dann hierinen kein entschuldigung des gesündls würth helfen. Item zu dem acht und zwainzigisten, sollen auch alle häusser und gassen sauber gehalten werten, und da jemant bedreten würth der die unsauberkeit auf die gassen schitt, solle gestrafft werden. Schadtenhaltung betrefent. Zum dem 29. Da es sich aber begabe, daß etwan ainen sein raß oder rintfiech nachlässiger weiß zu schadten kamb, es wahr in ainen garthen, wissen oder trait, soll er solches beschichtigen lassen und demselben seinen schadten bezahln, nicht weniger verbleibt gemainer statt straff bevor. Verner, da ainen durch die schweindl am felt oder sonsten schaden bescheche und dem sie gehörn, ain oder 2 mahl besagen lassen oder haimbtreibt, und einer hernach zum triten mahl ainen schaden zuegefiegt würth, solle man dieselben, wo sie betreten werthen, macht haben niter zu schüessen oder zu erschlagen. Cäg und zein betrefent. Zum 30. Nach deme ainer auch betreten würth, es seie weibs oder manspersohm, der ainen ain zain oder cag, es sei wo es woll, hinwek reisst oder tragt und offenbar würth, der solle ihme dem zaun oder cäg genuegsamb bezahlen und gestrafft werten. Deet es aber das gesüntl oder tagwerchsleit vor sich selbsten oder die tagwerchsleut umb die statt und desgleichen offenbahr werden, es seie hernach vill oder wenig, der soll es zur straff in nahrnkotter mit wasser und proth abbüessen. Dem entfrembtigung der victualien. Zu dem 31. Wass ainer oder aine mann oder weibspersohn offenbahr wiert, der ainen auss einen garthen obst, krauth, rueben, oder gras stilt, der soll nach erkantnus gestrafft werden und ain offentliche pueß ausstehen. Beschicht es aber durch die künter, wie dann ein jeter vatter seine kind in gueter zucht halten werthe, da witer verhoffen was beschechen soll, sollen die eltern darumben biessen und gestrafft werden.

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Nr. 59 / 1600 – –, –.

Robathen zu gemainer statt.

32. Sollen mann, wan mann in gemainer statt nun als wegmachen, pachraumben oder was bei gemainer statt nothwendig zu pauen oder pessern ist, gehorsamblich erscheinen, und so oft ihnen das angesagt würth, da ainer oder der ander nicht gehorsambet, soll alzeit per 2 ß gestrafft werden, der aber fahrn soll alzeit per 4 ß d. Von weitpauen.

33. Item der ainer oder der ander zu weit pauet oder mäet oder zent, solle alzeit die beschauer darüber gehalten werten. Welcher dan hernach völlig ist solle gestrafft werten. Feuerruefer betrefent. Zum vür und treisigisten, belangent der feuerruefer oder wachter des nahts, so darzue verordnet sein, die sollen bei somerszeit von Georgi biß Michaeli des nachts umb 8 uhr schon die stunt des feuers in den gassen und auf den gewendlichen orthern so von alter hero beschechen ist außruefen, und von Michaeli biß Georgi winterszeit sollen sie des nachts die stunt des feurs wie oben vermeldt umb 7 uhr schon anfangen auszuruefen und sollen in allen gassen guete aufsicht des feurs haben, und da sie etwan, es seie vill oder weing, spürn oder mit einem brantgeruch geschmack erfahrn, soll es alsbalt bei dem oder zunegst, da man es spürt, offenbahr gemacht und alsbalt dem stattgericht oder dem verordneten wachtmaister, so auf die wahter des nahts guete aufsicht haben sollen, angezaigt werden. Zum 35. Sollen auch die wahter des morgens nit zu fruehe vor tags von der waht abgehen, sondern verbleiben und ihre beruef abwarthen, bis es woll tag und jeter innen auf ist, dann des morgens die grösere gefahr mit dem feur zu besorgen ist. 36. Nachdeme es bisweilen geschiht, das des tagszeiten grosse stormwünt enstehen, so sollen alsbalten durch die verordneten feuerruefer das feuer mit sondern fleis an allen orthen und gassen aussgeruefft und wahter bestelt und verordnet werden. Auch denen so etwan schlechte und nit woll verwarte feurstött haben alsbalt durch die vürtlmaister wahrnen lasst, das sie und ein jeter des feurs halben guete vorsechung tuen sollen. 37. Sollen auch die wachter oder wachtmaister da es etwan bescheche des nachts, das etwan das gesündl, knecht, bueben oder wer sie sein on haimblichen schliefwinkel oder häussern, wo eß ist, spillen oder saufen, oder sonst irer leichtfertigkeit nachgechen wolten und zu besorgen mit einen liecht ainen schadten thuen möchten, solle es dem wachtmaister alsbalt oder dem stattgericht angezeugt werden, diesselbige auf ent und orth zue fihrn und mit ihnen nach gelegenheiten der persohn und verbrechen mit der straff 165

II. Teil: Edition

zu verfahrn; und eben diesselben die solche aufhalten oder unterschlief geben sollen gleichen massen gestrafft werden. 38. Demnach dem wan vermüg der königlichen ergangenen supradeclaration und kaiserlichen resolution schuldig ist, jahrlich 6 tag in das gejait zu gehorsamen; und da ainer oder der ander sich dessen verwaigern und nicht gehorsamben wurte, derselbe solle alzeit per 4 ß gestrafft werden. 39. So solle jeter paumaister den sterpfennig wegen des pachs halber auf Neuberg erlegen, so sonst von alters hero alle zeit den tritten sondag nach Ostern die hofraitung gehalten würth, mit solchen vermelten, mann verhoffe, es werthe noch bei der alten recht und gerechtigkeit wie es bishero beschehen allerdings verbleiben und darüber ain pfennig erlegen. 40. Solle auch jeter paumeister gemainer statt jahrlich den dienst von den tienstgründen, so ins pauambt tienen, vermüg dessen urbari, und wo das hochgricht vor dissen gestanten ist, nach Purgau in das schloss abrichten und wiert jährlich geben als 25 kr. gegen reichung ainer quittung. Solcher tienst solle allerzeit zwischen Weinachten und den heiligen Dreikönigtag abgericht werden. 41. Solle man jahrlich den tag vor Märthen jeder ihnwohner, wer er nun ist, jemant schicken zum pachraumben, aussern deren so fahrn, und da ainer nicht gehorsambet, solle alzeit per 2 ß wie vornen vermeldet ist gestrafft werden. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 39/520. Druck : Bischoff, Schönbach (Hg.), Steirische und kärnthische Taidinge, 119 – 127. Ausz. u. Erl. : J. Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, 207 – 208. – Levonyak, Die Entwicklung des Hospitalwesens am Beispiel des Hartberger Bürgerspitals von seinen Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, S. 76.

1601 März 1, –.

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Larentz Drescher, Ratsbürger in Hartberg, und seine Frau Khünigundt tauschen mit der Stadt Hartberg eine der Stadt gehörige Wiese in der Haiden gegen ihren Acker, der angeraint ist mit einem orth an Wolfgrueberstrassen, mit dem andern orth an der Penzendorffer guetter, da sich der purckhfridt schaidet, mit den dritten an gemainer stat grundt darauf das geriht steet, vnnd mit den vierten ort an den wassergraben. Wier haben auch ein ersamen statrath vnd ganzer burgerschafft gemelten akher mit aller seiner zuegeherung aufgeben vnd eingeantwort in irer weishait aignen nutz vnnd gewör, wie solhes khaufrehts reht ist in landt Steir. 166

Nr. 61 / 1602 – –, Hartberg.

Ausf. : StLA A. U.-R. 1601 März 1, –. Orig. Pgmt. Siegel der Stadt Hartberg anhangend. Siegel Larentz Dreschers anhangend.

1602 – –, Hartberg.

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Die Bürgerschaft Hartberg führt bei Erzherzog Ferdinand Beschwerde über die bei der am 28. Dezember 1601 in Anwesenheit einer Kommission im Hartberger Schloss mit Julius von Paar durchgeführte Aussprache über strittige Fragen. Durchleuchtigister erzherzog zu Osterreich gnadigister herr vnnd erblandtsfürst. Als den sieben vnnd zweintzigisten tag Decembris nechst abgelofenen 1601 jahrs herr Julius von Paar neben herrn Ernsten Pflugl N. O. regiments raht etc., herrn Veit Tochner N. O. cammer raht etc. vnnd h[err]n Christophen Pretinger furstlichen cammerprocurator crafft einer von e[uer] fur[stlichen d[urc]h[lauch]t etc. wie man furgebene etlicher zwischen vns vnnd herrn Rudolphen von Paar pfandtinhaber der herrschaft Hardtperg haltenden strittigkaiten halber außgefertigten commission, hiehero nach Hardtperg gelanget vnnd vns auf den acht vnnd zweintzigisten hienach auff das schloß allhie zu erscheinen in e[uer] fur[stlichen] d[urc]h[lauch]t etc. namen citiert haben wier zwar schuldigister pflicht nach vns durch Danielen Lani stattrichtern allhie, Oswalden Heltel, Hansen Faber, Martin Kranfueß, Johan Steritz, Caspar Pauer vnd Leonhardten Förster gehorsamist zittiert. Vnd das wier aber nit gewußt, warum vnnd welcher strittigen punkten halber solche commission verordnet vns solche auch in der so geschwinden citation nit namhafft gemacht nach vnser fur[stlichen] d[urc]h[lauch]t etc. genedigiste resolution vber vnser begeren, vns darin zuersehen vorgewissen worden, haben wier, veste billich vnnd damit wier ut non satis instructi nichts praeiuti weliches gemainen statt improperierten vns in eine hauptsachige handlung einzulassen bedenken gehabt, sondern einen gebreuchigen dominium deliberandi gehorsamblich begert. Als dieses nun mit gebuerlicher bescheidenheit durch vns furgewendet hat sich gedachter herr Julius von Paar als welcher dißfalß nicht interessiert gewesen dermaßen mit zorn erbittert, das er fur sein person nit nur allein vns was wier thuen oder lassen sollten ordnung forschreiben wöllen, sondern auch an vnsern ehren vnnd guttem leumundt vnverschuldter sachen animo iniuriandi zum hochsten angegriffen vns mit geburlichster reverentz zu melden, fur schelmb vnnd dieb vnnd die wier werth wären, das man vns an den lichten galgen hinauß fuhren solt zu schelten. Wie wier vns nun mit derley vns zugemessenen vntugendt gar im wenigisten nit behafft zu sein befinden, sondern verhoffentlich vns in vnserm ambt leben vnnd wändl ohne rumb zu melden. Dermassen erwiesen 167

II. Teil: Edition

das er vns bey männigklich vnverweißlich auch viellieber des naturlichen lebens entnommen, den also prociviliter mortuis geachtet sein wolten, also haben wier solche inurien wie billich ad animum revocirt vnnd ihne herrn von Paar guetlichen ersuecht vnnd bedes die retractation solcher vnbegrundten vnnd vndarthuelichen iniurien wie auch die ablegung solches hohn vnnd spotts vns zuerstatten begert, aber in guete nichts erhalten mögen. Dahero ad defendandam nostram bonam existimatione[m] verursacht ein e[uer] fur[stlichen] d[urc]h[lauch]t vnterthänigist vnnd vns Gottes willen bietten thuen, die geruen vns arme burgersleutt wider gedachten herrn Julius von Paar gnädigist schutzen vnnd handthaben vnnd ihme durch ernstes decret aufferlegen vnnd bevehlen damit er nit mehr allein solche vnzimblich wider vns außgegoßne jniurien alßbaldt wiederumben revocere, sondern sich auch vmb den hohn vnnd spott dessen wier villieber den zehntausendt ducaten entrehten hetten auch vnkosten vnnd schaden vergleiche. Welches wie es billich beschieht also thuen in e[uer] fur[stlichen] d[urc]h[lauch]t etc. wier vns zu genedigisten schutz vnnd gewehrlichen bestand vnterthenigist bevehlen. E[uer] fur[stlicher] d[urc]h[lauch]t etc. vnterthenigiste N. richter vnnd rath zu Hardtberg. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 160.

1602 Februar 25, Graz.

62

Rudolf von Paar verweigert der Bürgerschaft von Hartberg die Bestätigung des gewählten Richters Daniel Lani. Ehrsame, weise, sonders liebe freund! Eur schreiben ist mir heut dato zukommen, in welchem ihr mir den Daniel fleischhacker als euren erwählten richter fürstellte vnd nebst diesem eure vralten freiheiten anziehet, welche gleichwohl niemand eurem verstand nach auslegen kann. Nun hättet ihr in meinem alldasein solche fürstellung, wie ihrs schuldig zu tun seid, wohl tun können, allein eurem halsstarrigen kopf nach verbleiben lassen und solches aus diesen bedeuten, daß ihr wohl gewisset, was derselbig für ein gesell ist und per consequenz von mir nicht wurde bestätigt werden, wie ich mich dann meiner freiheit in allweg gebrauchen will und solches aus beweglichen ursachen mir nicht gefallen kann lassen, werdet derohalben ohneweiteres ermahnen nach einer euch und mir nutzlich und gefälligen wahl zu greifen kein aufzug macen und dürft hierin meinen gnädigisten herrn gar nit einmischen, dann ihr wol wisst, wer jetziger zeit eur herr ist und wem es verkauft seid, mögt derhalben eure sachen also 168

Nr. 63 / 1602 März 6, Hartberg.

anschicken, damit ihr den schlafenden hund nicht zum bellen erwecket. In dem übrigen bleib ich eur guter freund allzeit, Graz den 25. Febr[uar] a[nno] [1]602. D[er]o freund Rudolf v[on] Par, Ritter. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13. Druck : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 161. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 160 – 162.

1602 März 6, Hartberg.

63

Die Hartberger Bürgerschaft verteidigt gegenüber Rudolf von Paar den gewählten Stadtrichter Daniel Lani, dem Paar die Bestätigung verweigert hat. Hochwürdiger, edel, gestrenger ritter g[ne]d[ig] und g[ne]d[ig]er herr von Paar etc. E[uer] g[na]d[en] sind unsere schuldig und beflissene dienst zuvor: E[uer] g[na]d[en] antwortschreiben, vom 25. February jüngsthin datiert, die stellung unsers erwählten richters herrn Danielen Lani betreffend, haben wir empfangen und vernommen. Wie wir uns nun einer solchen darin angezogenene verschimpfung nit versehen, weniger verhofft, e[uer] g[na]d[en] solchen ordentlich erwählten und nunmehr gebührlich präsentierten unsern genugsame qualifizierten stadtrichter so unerheblichen ausschlagen wurden, in bedenken, wir nichts anders denn alles liebes, ehrlich vnd guts von ihme wissen, e[uer] g[na]d[en] auch da sie einige vrsach etwa eines verdachts oder vnehrbarkeit wider ihne zu allegieren hätten: solches der ordnung nach für höhere obrigkeit bringen vnd von denen bescheid erwarten und nicht aus eigener macht ausschließen sollen. Also können wir in ansehen, daß nichts vngleiches wider ihne herrn Lani erwiesen, zuwider unserer habunden freiheit zu keiner andern wahl gar nit schreiten. Im übrigen auch wohl wissen, wen wir für unsern herrn ekennen und halten, dahero uns dann desselben gnädigisten schutz und schirms in gehorsamister vntertänigkeit gewißlichen getrösten und Gott lob ob dem bellenden hund, wie e[uer] g[na]d[en] schreiben etwa andeutet, einigen abscheu gar nit tragen. Welches wir e[uer] g[na]d[en] hiemit also anfügen und uns samment dem Allmächtigen befehlen sollen. Hartberg den 6. Marty Anno 1602. E[uer] g[na]d[en] vnd höchst dienstbeflissener N. richter und rat daselbst. 169

II. Teil: Edition

Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13. Druck : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 162. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 162.

1602 März 9, Graz.

64

Rudolf von Paar antwortet der Hartberger Bürgerschaft auf das Schreiben vom 6. März 1602. Ersame, weise, sonnders liebe freund! Eur schreiben vom 6. dits hab ich heunt emphanngen. Daß ier euch euers alten gebrauchs so gehorsam erzaiget und des pelleten hundts mit sollichem frieden erwardtet, heer ich herzlichen gern. Verhofe, er wirdt sich seines pellen also gebrauchen, daß euch auß der freidt laidt entspringen solle. Sollet auch wissen, das ich euch obrigkhait genueg sein will vnd khein hehere, ein schlimen mentschen, der mir nicht gefellig ist, zu uerwerffen suechen will, sonnder mit mein erkhaufften guet meines gefallens vnd nicht wie ier mit vnwarheit fürbringt, wider eure freyhaiten hanndle, welliche schreiben euch hoffentlich wenig nuzen werden. Wile ine Danielen fleischhacker auch nicht confirmiern, aber euch nun gehorsam beuolchen vnnd auferlegt haben, das ier zueiner andern wal, so mir und euch nuzlich vnnd gefellig sein wirdt, alsbaldt greifet, im ibrigen möcht ier des pelleten hundts bolt inen werden. Will mich ober versehen, ier wert nicht vrsach geben darzue, euch auch euren priuilegien gemäs und nicht euren eigensinnigen außlegung nach recht gebrauchen, als dann sollet ier euch von mir alle freundschaft zuuersehen haben. Hüemit Gott beuolchen. Graz den 9. Marty [1]602. Euer guetter freindt Rudolf v[on] Paar. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13. Druck : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 162 – 163. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 162 – 163.

1602 August 10, Graz.

65

Die Bürgerschaft von Hartberg will den auf ihrer Stadt lastenden Pfandschilling der Familie Paar ablösen, um sich den Bedrückungen dieser Familie entledigen zu können. Konzept der Antwort auf diese Bitte. 170

Nr. 65 / 1602 August 10, Graz.

Von der f[ü]r[stlichen] d[u]r[ch]laucht] h[errn] Ferdinanden erzherzog zu Oesterreich etc. etc. N. richter und rath sambt einer ganzen burgerschafft der stadt Hartperg auf ir noch am ainlefften nechstverschinen monats Julii irer f[ü]r[stlichen] d[u]r[ch]laucht] in gehorsamb übergebenen supplicirn, in welchen sie sich wider herrn Ruedolphen vnd Hannß Christophen von Paar gebrüedern mit mehrerlei ausfüerung beschwören, das sie sich etwo solcher neuerungen deren sie von Paar bei der statt Hardtperg nit befüegt sein anmassen sollen, vnd also vmb inhibirung derselb vnd sy in dem esse wie es von altershero gewesen verbleiben zulassen gehorsamblich bitten, oder weillen bei solchem verkaufften pfandtschilling, irer d f[ü]r[stlichen] d[u]r[ch]laucht]er ewige widerkauff vorbehalten, sie sich ehender selbst auffs eüsserist angreiffen, vnd gemelter herrn von Paar darauf habunde beweisliche summa gelts gegen abtrettung der güetter dergestalt erlegen wöllen, das sy so dann irer f[ü]r[stlichen] d[u]r[ch]laucht] camer gegen g[ne]di[g]ster confirmation (inmassen der statt Prugg an der Mhuer beschehen) zu ewigen zeiten damit vnderworffen vnd also diser langwierigen behölligung ainsten ein gewünschtes ende machen soolten, erbietten thuen, mit gnaden anzuzaigen. – Wie zwar ir f[ü]r[stlichen] d[u]r[ch]laucht] disem langwierigen stritt gern ein ende machen, besonders aber inen von Hardtperg auf billichen weeg gern helffen wolte, also soll inen doch daneben auch vnerhalten sein, sintemallen gemelte von Paar crafft irer habenden fürstlichen verschreibung vmb das schloß vnd statt Hardtperg souil lauter furgesehen worden, das dieselben von inen andern gestalt nicht, könnte abgeledigt werden, es wollte dann seine f[ü]r[stlichen] d[u]r[ch]laucht] solche selbs bei der camer beharrlich behalten, welches aber dero glegenheit diser zeit nicht seyn, demnach so hatt ir der supplicanten begern auf ein solchen weeg das ansehen, alß ob es ir dern von Parr verschreibung etwas zuwider wäre. Im fall aber ir begern dahin zuuerfahren, das sy sich zu abhelffung so villerlei molestiren selbsten abledigen vnd den pfandtschilling auff ein solchen weeg dargeben wolten, daß nemblichen alle vnd jede nuzung, genuß vnd einkomben, inmassen solches an iezo denen von Paar verschriben, seiner f[ü]r[stlichen] d[u]r[ch]laucht] verbleiben, auch angeregte statt vnd schloß Hardtperg wie obangezogen bei der camer behärrlich behalten werden solle. Wo wolten ir f[ü]r[stlichen] d[u]r[ch]laucht] zu solcher abledigung mit gewisser maß nit vngenaigt sein vnnd wöllen hierauf mehrgemelter deren von Hardtperg, aigentliche ferere gehorsambe erclärung hieruber erwartten, die sy dann vmb allerhand nachrichtung willen, zu befürdern wissen. Graz den 10. August a[nno] [1]602. Laymann Ausf. : StLA I.Ö. H.K. 1602 August 11. – Hofkammer Repertorium 1602/03 1602 August 11. Abschrift ddo 1870 Mai 30 in: StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 2 171

II. Teil: Edition

1603 Jänner 23, Graz.

66

Die Niederösterreichische Regierung und Kammer erlässt auf Bitten der Brüder von Paar an die Bürger der Stadt Hartberg einen Gehorsamsbrief und auferlegt zugleich denen von Paar, die rechtmäßigen Freiheiten der Bürgerschaft zu achten. Von der für[stlichen] dur[chlaucht] vnnsers genedigisten herrn N. O. regierung vnd camer denen von Hardtperg hiemit anzuzaigen höchstermelt f[ü]r[stlichen] d[u]r[ch]laucht] haben sich ohne iezo abermahlen in der zwischen innen von Hardtperg des herrn Ruedolphen vnd Hannß Cristoffen von Paar gebriedern wegen abbedingung deß ihnen iezo bemelten gepried[er] verschribenen schloß vnd stadt Hardtperg schwebenden stritigkheit auß beweglichen vhrsachen dahin genedigist resoluirt vnnd wellen daß mer gemelte geprieder von Paar bey irer verschreibung handtgehabt vnd sy von Hardtperg zue leistung deß schuldigen gebirlich 13 gehors[ambist] gehalten werden, beynebens aber ihnen von Paar alleß ernst auferlegt sein solle, sy die purg[er]schafft zuwid[er] ihren habenden freyheiten souill sy deren hierzuweißen vnd aufzulegen haben vnd deroselbe so wirkhlichen poseß sein nicht zu schweren oder zubedrangen vnd zu anderen einseh[en] nit vrsoh zu geben. Darnach werden sy von Hardtperg sich zurichten haben. Verer ist auch in der reg[ierung] vnd camer beuelh hiemit das dieselbe sy von Hardtperg alßbaldt berichten, waß es mit erhaltung der khirch[en] vnd statmauer aldorten fir ein beschofenhait habe vnd wer doh solliche zu laisten schuldig seye. Datum Gräz den 23. Januarii a[nn]o 1603. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 163 – 164.

1603 Februar 15, Graz.

67

Erzherzog Ferdinand teilt der Hartberger Bürgerschaft mit, dass Kaiser Ferdinand I. seinem Rat und Landeshauptmann Sigmund Freiherrn von Dietrichstein Schloss und Stadt Hartberg am 31. Dezember 1530 auf ewigen Wiederkauf hingegeben und verkauft habe, dass dann Kaspar Puggl diese als Pfand innegehabt habe und nach diesem Erzherzog Karl II. seinem Hofpostmeister Johann Baptist von Paar und dessen ehelichen Söhnen Schloss und Stadt auf ewigen Widerruf und Wiederkauf hingegeben und verkauft habe. 13

Dieses Wort ist am linken Rand eingefügt.

172

Nr. 67 / 1603 Februar 15, Graz.

Wier Ferdynandt vonn Gottes genaden erzherzog zue Österreich, herzog zu Burgundy, Steyr, Kherndten, Chrain vnd Wierttenperg, graue zue Thiroll vnd Görz, empieten N. allen vnd jeden vnnßern purgern inn vnnser stadt Hardtperg gesessen vnnser genad, vnd geben euch hiemit genedigkhlichen zuuernemen. Nachdem die hieuor die weylland in Got rueende röm[isch] khay[serlichen] may[estät] khaißer Ferdinanduß hochlöb[licher] vnd selligister gedechtnuß alß damahlen regierunder herr vnd landtsfürsst, weylland deroselbes gewester rath vnd la[ndes] haubtman dises fürsstenthumbß Steyr, Sigmunden v[on] Dieterichstain freyherrn vnnsern schloß vnd stadt Hardtperg alda in vnnserm bemelten fürsstenthumb Steyr gelegen mit allen den nuz vnd gehorungen auf eines may[estäts] wideruef hingeben vnd verkhauffen. Vermug deren destwegen ime v[on] Dietrichstain aufgerichten verschreibung deren datum steet Linz des lezten tag Decembris mit eingang des verwichnenn 30 iars welliche schloß vnd stadt Hartdtperge hernoch vernemten v[on] Dietrichstain, weyllend Caspar Puckhl pfandtweis inen gehabt vnd aber nach disem weyllend der inn Gott ruende f[ürstliche] d[u]r[ch]l[aucht] erzherzog Carl zu Österreich auch sölligister gedöchtnuß, vnseren geliebsten herrn vnd vatern deroselben gewester hofpostmeister weylland Johann Babtista v[on] Paar gehors[ambist] angelangt, ime beriert schloß vnd stadt Hardtperg vernennten Puckhl abzuledigen vnd auf sein vnd seiner eheleiblichen söhne lebelang khaufweiß inezuhaben vnd zubewilligen, daß das auch beschehen vnd ime darauf mer bemelt schloß vnd stat Hardtperg vermug desthalben aufgerichten verschreibung deren datum steet Gräz den 10. Mörtj a[nno] [15]74 gleichsfohls in einen ewigen widerkhauf hingeben vnd verkhaufft worden also daz er vnd seine erben sollich schloß vnd stadt Hardtperg mit aller deroselben nuez vnd zugehörungen nichts außgenomen noch hindan gesezt, in eines redlichen rechten steten khauf doch auf ewigen widerkhauf inen haben sollen vnnd mügen, daß vnnß dennoch an iezo obbemeltes von Paar nochgeloßene söhne, erbn vnd gethreuen lieben Ruedolph v[on] Paar vnnßer obrister stallmaister, camerer vnd Matheßer ordens ritter, sambt seines prueders Hannß Christoffen v[on] Paar, vnsern gehors[amb] prief an euch außzuferttigen in vndterthenigkheit angeruefen vnd gebeten, wann wier vnß dann aniezo auch in der bißhero zrichten gemelten Fried[rich] v[on] Paar vnd euch berufften strittigkhait dahin genedigist resoluirt, daß nemblich mer bemelte Fried[rich] v[on] Paar bey angeregter ihner verschreibung handtgehabt vnnd ir zu leistung deß gepirlichen schuldig gehorsam gehalten werden inen mer bemelten v[on] Paar aber beguebens auch entgegen alleß ernsts auferlegt sein solle euch die purgerschafft zu wid[er] euren habenden freyhaiten souil ir deren firen u[nd] weißen vnd aufzulegen habet vnnd derselben in würkhlicher posses seyt, nicht zu beschwören vnd zu andern emischen nit vhrsach geben so haben wir nun darauf in geprüeder v[on] Paar gehorsambistes piten genedigist bewilligt vnd ist hiemit vnßer g[ne]d[igen] beuelh an euch daß ir inen merbenennten gepried[er]n v[on] Paar allen gezi173

II. Teil: Edition

menden gepirlichen gehorsam. Nun hinfüro so long sie solliches schloß vnd stadt Hardtperg angeregtermassen innen haben werden, laistet vnd darumben ordenlichen angelübet vnd auch dessen khaines wegs verwaigert, daran volzieht ihr vnnsern g[ned]d[igen] willen vnd mainung. Geben in vnser stadt Gräz den 15 Febr. a. 1603. Comissio serenissimi domini archiducis in consilio Georg Bischoven zu Lauent statthalter Daniel Paggehr Canzler ambtsuerwallter P[eter] Khugelmahnn G[eorg] Flüegel Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 163 – 164.

1604 März 24, Graz.

68

Erzherzog Ferdinand bestätigt die Handwerksordnung der Ledererzunft zu Hartberg. Ausf. : StLA Diplome Zl 52c. Orig. Pgmt, Libell, 8 Bll, mit 1 anhangendem Siegel. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 655 – 657. – Posch, Die Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg I / 1, S. 611 – 613.

1605 – –, –.

69

Steueranschlag für Hartberg. Wolgeboren edl gestreng hochgelehrter gnedig vnnd gebietündt herrn. Wier ein ganze ersame burgerschafft zu Hartperg hetten zwar gehorsamblich verhofft, es würde der zwischen vns vnnd der herrn von Paar gebrudern freyherrn etc. vnser genediger herr vnd iren herrn vatter selligen bishero lang gehaltner streit wegen des alten steur ausstants von [15]94 biß [1]603. jars auf vnsen von eur gn[edig] herrn herzen geordneten herrn commissarien von 8. Januari verwichnes 1604. jars beschehenen vergleich ein gewunschtes endt erraicht haben. Zu dem das wier von obbeschriebenen 9 jarn auf der hochleblich[en] N. O. reg[ierung] beuelh[en] vnd auferleg[ung] so wie bey handen nicht allein järlich 200 fl. ins einemer ambt vermug vnssern ausge174

Nr. 69 / 1605 – –, –.

legten quittungen biß in die 1800 fl. berait gezahlt, sondern in der vbrig[en] der Hartperg allein angefahrner ausstandt der sich nach bey vierzechenhundert gulden befunden auf eur gn[aden] rath vnnd genediges gutachten besonder auch die 600 fl. vngeacht des wiers nicht schuldig, die selben auch vnser vorfordern khaines weegs bestand[en] die vns zu geben niemals auferlegt worden. Wilkhirlich Parr vnnd berait zu hilf dargeben vnnd ausgezahlt ja damit also ein entliche vergleichung tracthiert haben inmassen das dessen vergleich die jenigen habenden quittungen der 600 fl. halber clarlich ausweisen vngeaht aber dessen vnnd weillen vber dise vergleichung der he. für ir perkhrecht markhfuetter vnnd der vnterthonnen zinnß so alles aus aigner sekhl versteuert werden solle, mer nicht dan bey 800 fl. verbleiben. Die selben sich damals vnser genedige herrn also vor e[uer] gn[naden] billich vber sich zunemen gnaden enbieten sie begern sy doch yezundt auch solche vnnd also von disen neün jarn den ganz viligen der her[rschaft] Hartperg gebuerenden steur ausstant zu erleg[en] vnnd reichtig zumah[en] das wier demnach vber die drei tausent gülden allein tragenden musten. Die herrn aber ploß aus geringen etc. wan dan disen vergleich damit wier lanng vmbgangen eur g[naden] damals selbst verzaichent, beschreiben, die vertrag hierüber aufzurichten die selben berierte herrn mit innen selbst heraus zu bringen vermelt aber doch aus des herrn stalmaister auf Malta damals fürgangen röß hinterstellig verblib[en] wier mererer bezallung vns in khain weeg schüldig, wie auch disen last auszusteen vnmuglich befinden. Also gelangt an eur gn[aden] vnser gehorsamb bitten mer gedachte herrn von Paar dahin zu berichten damit diser vergleich darunter wier vnns dan nun von dise jars hinfuro 20 pfundt ire gult mer als zuuor vnnd also 70 lb jarlich dem anschlag nach zubefridigen gehorsamblich bewilligt, geruet, verbleibe vnnd etwa in ander weeg herein gebracht wurde. In widrigen müssen wier anders nicht aus disen hochen schwären vnerschwinkhlich[en] anforderungen ledig zu werden, es mußte vnns dan die merere obrigkhait de nouo entschaiden, das wier zu erhaltung gehorsambs vil lieber geubriget sein volten. Getresten vnns gnediged geweherung vnnd wellen vnns hiemit eur gn[aden] gehorsmablich beuelhen. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13.

175

II. Teil: Edition

1606 – –, –.

70

Die Stadt Hartberg bittet Erzherzog Ferdinand, in der Frage der langwierigen Steuerstreitigkeiten, die in ihrer Darstellung bis in das Jahr 1594 zurückreicht, eine Entscheidung zu treffen. Durchleichtigister erzherzog zu Osterreich gnedigister herr vnnd landtsfurst etc. Vber vilfeltiges zwischen vnns vnnd deren herrn von Paar gebruedern bishero geschwebten streittikhaiten mochten nunmer dermal ains wier eur f[ü]r[stlichen] d[u]r[ch]l[aucht] den vernern behelligung ghern entheben vnnd der ruebigen ainikhait wie auch nunmer auf eur f[ü]r[stlichen] d[u]r[ch]l[aucht] berait geuolgten gnedigisten resolution gedachten herrn vonn Paar etc. den aufferlegten gebuerlichen gehorsamb gebrauchen so sein wier doch verwichne tag vonn der hochloblichen N. O. camer vnnd merbemelter herrn von Paar etc. zu entschaidung der langwierigen bishero gehaltnen steur stritt[ig]khaitten halber so woll d[er] he[rrschaft] alls d[er] stat Hartperg gulten durch beuelch gefodert von der vnns furgehalten das wier nicht allein in der stat sonder die perkhrechts gulten der he[rrschaft] Hartperg geherig in vergleich einlassen sond[er] alle bishero aussteunde vnnd er waxne ausstant bezall[en] vnnd befriedig[en] sollen. Wan aber gnedigister furst vnnd herr etc. wie aber in gleichmessig[er] steur foderung hieuon vnd noch im 94 jar durch die kheenenten herrn von Paar herrn vottern selig streittig werden also d[a]s wier ursach gehabt uns dero weg[en] in clag einzugehen vnd schuz zu such[en] also baider seits von der hochlob[lichen] N. O. reg[ierung] ein ordentlich[en] proceß ob gefuert daruber mit aller not tuerfften einkhum[en] daruber dan ein abscheidt geschepft aber aus fur gefalne verhinderung bishero vneroffent verbliben so hat doch hochsterwente hochlobliche N. O. reg[ierung] die sach g[ne]d[ig] dahin dirigirt d[a]s wie interim biß zu ausstrag d[er] sachen 14 200 fl. ins alhieig einemer ambt zu verhuetung pfant vnnd strafgelt solche gestalt erleg[en] da es sich khonfftig erfinden werde d[a]s wie souil zueclagen nit schuldig vnns so dan d[er] uberrest wieder erstat werden solte der selbig wie dan jarlich einer ausstant gehorsamblich volzog[en] vnnd darumb[en] bevelhs abschrifft sub a gnedigist zu sehen hiemit gehorsamist einleg[en]. Weil dan hochstgedachte hochlobliche reg[ierung] durch setzung verrers zuerleg[en] schuldig zu sein nicht befinden also weit vnns gehorsamiste verrestung nach ainiche anlag das es verblibnen ausstants zuegemessen gelangt denen sa[chen] eur f[ü]r[stlichen] d[u]r[ch]l[aucht] vnser gehorsamist vn-

14

Der Zusatz „d[er] sachen“ ist am linken Seitenrand eingefügt.

176

Nr. 71 / 1607 Juli 24, Graz.

terthenigist bitten die geruhen aus landtsfürstlichen vaterlichen 15 milde vnnd guette vnns von dißen ausstandt durch gnedigiste mitl zuentheben vns auch bei vorbemelten abgefuerten proceß vnd verfaster noch vneroffenten abschidt gnedigist zu schuzen vnd handtzuhaben im vberig[en] wie wier das gehorsamist erbietens d[a]s jehnig was wie hinfuero in steur sach[en] noch rehtliche erkhentnuß weitter der he[rrschaft] Hartperg jarlich[en] zu raich[en] schuldig sein werden neben laistung des auferlegten gebierlichen gehorsamb doch auch ane schmellerung vnser bishero in wirkhliche posses habend[en] freihaiten alter herkhummen rechten vnnd gewanheit[en] welln wie gehen samblich vnnd willig volziech[en] eur f[ü]r[stlichen] d[u]r[ch]l[aucht] vns hiemit vntertheinigist zu gnedigst erledigung beuelhent. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13.

1607 Juli 24, Graz.

71

Rudolf von Paar richtet an seinen Anwalt und Landgerichtsverwalter Bartholomä Christan eine Instruktion. Extract. vnd auszug etlicher articul auß der zuegestelten instruction so der wolgeborenne herr herr Ruedolph freyherr von Par zu Hartberg vnd Khrottenstain St. Johanns Hierosolimitany ordens ritter auch fur[st]l[icher] durchl[aucht] erzherzog Ferdinanden zu Osterreich etc. rath, camerer vnnd obrister stallmaister, seinen anngenomenen vnd bestattigten anwaldt vnd landtgerichts verwaltern Bartholomee Christan vber die herrschafft vnd statt Hartberg den 24. July a.o 1607 vnd[er] seiner ferttigung angehendiget vnnd zuegestelt. 1. Solle er anwaldt bey gemeiner statt Hartberg raths verhorn vnd allen ambts versamblungen vnd handlungen selbsten gegenwerttig mit vnd bey sein. Wie dann richter vnd rath sonderbars auferlege ohnne sein vorwissen nichts fürzuenemmen. 2. Damit er anwaldt aber nicht zuewider der statt vnd burger freyhait etwa auß vnwissenheit handle, dann auch alles ernnsts darob sy das solche vnuermeidentlich gehalten werden. Sintemaln sy zu disen enndt gegeben sein werden. Als will ich ime hiemit alles vnd yeder derren habunden freyhaiten glaubwürdige abschrifften zu seiner bessern nachricht willen zuegestelt haben. 3. Auf das alle sachen aber in gueter ordnung erhalten werde, soll er anwaldt in allweg gedacht sein, das weder von der fur[stlichen] dur[chaucht] hof 15

Dieses Wort ist am linken Seitenrand eingefügt.

177

II. Teil: Edition

canzley hof camer khayß[erlicher] rath vnnd regierung an meine burger beuelch geschieht oder von innen anngenomen werden. Vill weniger das innen geschriben werde von obbenanten canzleyen vnsrer statt Hartberg, sintemalle eine solches in praeiuditio gescheh, vnd vor disem von ir[o] d[urc]hl[aucht] genedigist eingestelt worden, zum fahl aber, auß disem obbemelten canzleyen. Was in namen ir[o] d[urc]hl[aucht] anzuebringen ist, das solches mir zuegeschriben und beuolhen werde, als dann solle die verordnung für die handt genommen werden. 4. Biß dato sein grosse verordnungen fürgeloffen mit auffnemung der burger so woll auch mit dero abziehen. Dahero er anwaldt sonder mein vorwissen khain zu der burgerlichen pflicht noch derselben aufkhindung zuelassen solle vnd in allweg genuegsambe khundtschafft, ehe dann er mit dessen verstendigt einziehen. Ob die jhenigen, welche da für burger angenomen werden wollen, der catholischen religion zuegethon vnd welchem herrn sy vor dißen wonnhafft gewesen, vnd mit was tittl sy iren abschidt von danen genomen haben. 5. Item soll er wie biß dato beschehen darob sein, das khain richter der statt Hartberg erwehlt werde, er sey mir dann persondtlich oder in meinen abwesten schriftlichen vmb die confirmation furgestelt. 6. Soll er anwaldt das landtgericht so ime anwaldt allein in namen vndt statt meiner zu administriern anbeuelchen. Inmassen dann solche landtgericht von gemeiner statt Hartberg hiemit vollig gegen erlegung jörlichen reminentz auffgehebt, vnd meinen anwaldt hinfuro zue administrirn aufgetragen sambt allen andern obrigkheiten nuzungen vnd zuegehorungen, zinsen, zehend, reut[en], gült[en], diensten, föhlen, wandl, gebott, verbott, pueßen, so woll die mauthen, so zu den lanndtgericht gehorn, vnd von all annder zuegehörung vestigkhlich hanndthaben, vnd gar nichts dauon entgeh[en] lassen. Also auch gedachter mein anwaldt, mein burger vnnd vnnderthonen bey iren freyheiten rechten vnd herkhomen schuzen, schürmen vnd hanndthaben vnd sy dorüber vnd darwüder mit nichte beschwern. Noch sy yemandts anndern schworen lassen, sonndern innen in iren obligen, rätlich hilf fleh[en] vnd bey stanndig sein vnd sy bey dem so sy recht vnd fuege haben handthaben. Dargegen innen auch khein neuerung zu abbruch meiner herrlichkhait, obrigkhait vnnd gerechtigheit auch nit gestatten. 8. Die abhauung vnd außodung der walder, so zue statt gehorig dieweil solche gehaidt wie worden auf feurß noth solihe hinfuro von ime anwaldt verhuett werden, vnd an vnd ausser grosser noth ohne erlaubnus nicht abgehauen gestotten. 9. Mehr erfordert die notturfft, das ein fleissiges auch gehalten werde, damit die arme gemein nicht vnndt[er]truckht werde, weder durch das vngerechte gebeckh der beckhen, theurer shozung der fleischhacker vnd leßtlichen mit den weinleithgeben. 178

Nr. 72 / 1607 – –, –.

10. Es soll auch beruerts schloß vnnd statt Hartberg niemandts in feindtsgefahr vbergeben noch in kriegßleuffen mitnichte verlassen. Actum Graz ut supra. Rudolph freyh[err] von Paar. Barth. Christan anwald zu Hartberg. m.p. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 11. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 164 – 165. – Posch, Die Schenkungen an das Kloster Rein in und um Hartberg vom 12. bis 14. Jahrhundert, in: Festschrift Julius Franz Schütz, 1954, S. 427 – 436.

1607 – –, –.

72

Die Hartberger Bürgerschaft ersucht Erzherzog Ferdinang um Wahrung der städtischen Rechte, die durch die Pfandherrschaft nicht beeinträchtigt seien, und um Belassung des Landgerichtes unter Verweis auf die städtischen Freiheiten. Durchleuchtigister erzherzog zu Osterreich gnadigister fursst vnd herr etc. Was vor disem e[uer] f[ürstliche] d[urc]h[laucht] in der zwischen herrn Ruedolph vnd herrn Hans Christof von Paar gebruedern vnd vns haltenden differenzen den pfandschilling Hartperg betreffend wir gehorsamist angebracht was vns auch darueber fuer ein genedigister beschaid eruolget, das ist ob dem einschluß sub A hierbei mit mehrern zuuernemmen. Wie nun wir vber der herrn von Paar zuuor vns noch bißhero vnbewissnen gethanen 16 bericht vnd darauf im vns gnadigist eruolgte resolution sub copia B hiebei 17 vns vnserer gehorsamisten erklarung ehist einkumben sollen, so hat sich aber die sach dahero verweiltet das solche e[uer] f[ürstliche] d[urc]h[laucht] gnadigist beschehene resolution vns nit alsbald sond[ern] allererst den 17. September zugestelt worden ist verhoffend e[uer] f[ürstliche] d[urc]h[laucht] vns diese ewige moram zu keinen vngehorsamb verwirkchen vnd volgende vnser erklarung vmb so viel mehr vatterlichen beherzigen werden, vmb des hirin durch vns anders nichts den die langhero gewünschte fridferigkheit vnd mehrere wolfahrt e[uer] f[ürstliche] d[urc]h[laucht] statt Hartdberg schuldigist pflicht gesucht wierdet. Vnd wan nun genedigister erzherzog zu Osterreich die petitio vnsers e[uer] f[ürstliche] d[urc]h[laucht] hieuor gehorsamist verrichten supplications angesehen werden so ist die selbe alternatiue vnd dahin gestelt, das nemblich 16 17

Dieses Wort ist am linken Seitenrand eingefügt. Diese fünf Wörter sind am linken Seitenrand als Ergänzung eingefügt.

179

II. Teil: Edition

e[uer] f[ürstliche] d[urc]h[laucht] es mit dem schloß vnd statt Hardtperg ine deme von alters hero gebrachten rehte gnadigist verbleiben lassen, das ist diese verordnung zu thun geruehten damit gemeiner statt Hardtperg sambt ihrer burgerschafft bei ihre wolhergebrachten durch könige vnd khaeser ja e[uer] f[ürstliche] d[urc]h[laucht] selbst corroborirter vnd confirmierten freyheiten vnd gerechtigkheiten gehandthabt vnd nit wie die herrn von Paar gedenken auß der statt ein landtguth, auß den purgerholden vnd in summa ein solche neuerung gemacht werde darauß anders nichts dan der gewisse vntergang solcher statt Hartperg zu geworden wer, sondern das zwischen dem pfantschilling vnd der statt Hartperg ein vnterschied gemacht vnd die von Paar in schein solches pfant schillings sich mehrers nichts anmassen theten als von alters herkumen vnd die vorigen inhaber als der von Dietrichstein vnd Caspar Puggl verbriuung der stattfreyheiten 18 (inmassen solches der khaufbrief sub copia c hie bey gleichwol durch e[uer] f[ürstliche] d[urc]h[laucht] selbst mitunterschriben 19 selbst bezeuget, innengehabt vnd possidirt haben. Nun ist aber wissend das sie die vorigen possessores sich des lantgerichts alhie. Item der jurisdiction von der burgerschafft od[er] gemeine statt alhie zu Hardtperg wie angemessen da sie auch dergleich[en] was attentieren wellen weder zeit vor der regierenden herrn vnd lantsfursten sind abgewisn worden. Wie auch ein grosse inaequalitet vnd contra emptionis et venditio mit des von schloß vnd statt sambt der manschafft falligen vnd zugehorungen holz und des vmb 4000 fl. wie der per 5000 fl. solte verkhaufft worden sein. Wollen nit sagen des auß dem tenor od[er] inhalt des furwendenden khaufbrief so viel nit zu colligieren das ihr f[ürstliche] d[urc]h[laucht] erzherzog Carl selligster gedacht aus ein solche intention gehebt habe in solichen khauf die stat Hartperg mit dem pfantschilling zu confundieren od[er] consolidieren, den die angehefften clausular den burgern an ihre rechten vnd gerechtigkheiten vnuergrieffen. Wann wier es die vorigen possessores innengehabt vnd genossen und weiter andern verstant possessoribus. Vndt wan es nun bey diesem rechten vnd bißchero also erhaltenen billichen verstand verbleiben solte, so wer diesen vnseren ruehrseeligen pitt schon geholffen. Es ziehen aber die herrn von Paar solchen khaufbrief ihne alhier zum besten an vnd wellen dos so die zu dem pfantschilling geherige holden betrifft auf die stat vnd burgerschafft yberpraht sein. Vnd darumben ob schon etwa an ieuzo auf eine zeitlang diese vnnotwendigen disputationes vor e[uer] f[ürstliche] d[urc]h[laucht] bey dem h[errn] v[on] Paar eingestelt wurde so konten doch erselben hernach widerumb reficiert vnd villeicht die posterior denen prioribus deteriora werden.

18 19

Diese drei Wörter sind am linken Seitenrand als Ergänzung eingefügt. Diese acht Wörter sind am linken Seitenrand als Ergänzung eingefügt.

180

Nr. 73 / 1607 August 25, Landau.

Dahero wier den auf den andern weg zu großen vrsach genemmen nemblich weilen diese khauf auf ewige widerlosung vnd nit auf alle heredes sondern bloß auf herrn Johann Baptista von Paar und seine sohne gestelt. Sie von Paar wie auch ehr vaterlich solche pfantschilling zu mehrmals feilgesezt das derselbe entweder durch e[uer] f[ürstliche] d[urc]h[laucht] N. O. camerer abgelest der aber die ablosung vns der burgerschafft gelehrter vnd genedigister reuerdirt wurde. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 6. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 165.

1607 August 25, Landau.

73

Rudolf von Paar antwortet der Stadt Hartberg auf deren Bitte um Belassung des Landgerichtes. Ehrsame weise! Eur antwortschreiben auf mein ausgangenen beuelch hab ich heut empfangen. Vnd hette vermeint, viel ein gehorsamere und wizigere antwort von euch zuhaben als geschehen, dan mir solliches woll ein khue gesagt hette, wie lang Hartberg ein statt und mit waß freiheit solliche versehen. Wollte Gott, ihr hette solliche gehalten, so wurden mehr vermigliche burger allß zwen oder drei darinnen gefunden werden. Destwegen ich dann zuhanthabung felliche freiheit und den liebhabern daselbsten zum besten diesen meinen stattanwalt mit meinen großen schäden und vncosten hinaus verschafft vnd gar nicht, wie ihr mit vnwahrheit schreibt, zu wider den freyheiten, dan ich sie woll vnd besser, auch öfter gelesen vnd andere verständige lesen sehen vnd scrutiern lassen, auf daß euch in nichten zu khurz geschehen. wie den ehr mein anwalt sich sollicheß zu tun gegen mir genuegsamb verreuersiern hat müssen. Vnd da ihre fürst[liche] durch[laucht] mein genedigister herr die statt haben ihnen gehabt, so haben sy irem genädigisten gefallen nach ein anwalt sezen megen oder nicht. Nun aber so ich herr allda bin, halte ichß für ein solliche notturft alß das tägliche brott vnd wirdt hoffentlich mein diener mir mit dem meinen der billigkheit gemäß vmbzugehen weder maß nach ordnung geben. Daß er mein anwalt bei der rat session solle sein, das hat genuegsame vrsach vnd ist nit wider euere freiheit. Dan zu neuen krankheiten muß man taugliche arznei brauchen, ehe die arme gemein aldort zu Hartberg gar vnter druckt wird. Daß ihr aber sagt, ich entziehe euch das lantgericht, daran schreibt ihr nicht die wahrhait. Dan eben dieser eur schreiber nebst dem richter und Staritz mich mit weinenden augen vor ein jar ungefarlich vmb Gotteß willen gebetten, ich wolte innen sollcheß noch lenger lassen. Wölliches 181

II. Teil: Edition

ich biß dato auß gmach gethan. Wan nun aber nicht mer zuthun gesinnet bin. Sondern beuelche euch bei panfall funffhundert ducaten in golt, daß ihr euch deß nimmer zu vrgiren noch zuhandlen vntersthet, auch euren stattschreiber beuelcht, daß er nicht lugen, sander die warheit schreibt. Sonsten werde ich ordnung geben, daß ihme die finger gestuzt sollen werden, dan viel stett sein, die khein landgericht haben und sein dennoch die inwonner burger und nicht paurn. Wüe abermallß euer mit der warhait parieren gehender stattschreiber schreibt. Dan mich der darzuen allen gegäbene gehorsambß brieff an iezo in ansehung meiner von neuen prifilegierten freyheit nichtß anficht. Soll dannoch wider euer freyheit nicht gehandlet werden. Wan nun dise euch mit Gott bezeugente von herzen zum besten und der statt zum aufnemen euch wöl befuegte ordnung gefellig, der soll von mir seinem verdienst nach gehanthabt, gesichert vnd geliebt werden. Deme eß aber ein spieß in augen, ist ein zeichen, daß sie biß dato nicht recht mit der sach umbgangen. Vnd so sie nicht gesinet sein zu gehorsamen so megen sie ihre weeg weiter nemen. Dan ich mein vnterthon nicht weichen weer, viel weniger mein lantgericht einem andern lassen, welliches ich euch zur antwordt auf dermal schrifftlich (zu meiner anhaimbs khunfft aber, nach deme ir euch gehorsamb auf dieser zeigen werdet, mintlich vnd mit merern ernst, so eß die not erfordert) andeuten soll vnd will. Wan dan dise ordnung deß stattanwaltß, wie ich mit Gott bezeugen will, allein der statt, sowol des rattß alß ganzer gemein zu aufnemen vnd bösten ist angesehen, ohn allen verdacht. Also wil ich euch von herzen ermant haben, daß ihr die augen in die hent wolt nemen vnd die sach erwegen und ansehen, die billigkhait sintemall ich oftermalß in etlich iarn nicht zu euch abkhumen khan, wie auch daß ir zu dem lantgericht khein einige prätension noch anforderung, vil weniger freiheit habt. Vnd wöltet mein euch zum besten meinenden beuelch alß getreue vnd die gerechtigkhait liebhabunde burger beherzigen, auch waß darauß entstehen mecht, zumfall ihr euch (wider mein verhoffen) weigern oder sezen sollet, darnach ihr euch zurichten und vor schaden zuhieten habt. Vnd verbleib euch mit genaigtem willen beygetan, geben zu Landau den 25. Augusty a[nno] [1]607. Rudolf freih[err] v[on] Par. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13. Druck in Auszügen: Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 165 – 166. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 165 – 166.

182

Nr. 74 / 1609 Mai 17, Hartberg.

1609 Mai 17, Hartberg.

74

Leonhardt Förster berichtet dem in Graz weilenden Stadtschreiber von der Aufnahme eines Schreibens und den Überlegungen des Rats zur Streitbeilegung. Ehrvester fürnember besonders lieber herr statschreiber. Des herrn sein gethoneß schreiben hab ich ainer ganzen burgerschafft fürtrag[en] lassen vnnd darinnen befundeten wier ad ein ihr gn[edigen] herrn von Parr confirmation vnnd resolution ain pönn von 20 march golts der wider strebundn thaill straff sein soll. Nun hat ein ersamer rath vnd ganze burgerschafft sich dahin bedacht daß man wegen der verhörr des purkhfridts vnd vnd[er]than 20 halber ain stillstandt haben soll. Vnnd der herr doch mit rath des herrn doctor Pernstainer bey ihr gn[edigen] herrn von Paar entwöder suplicando oder mündtlich[er] wier es etwan am pösten gellegenheit geben möcht vmb ein fitiermirte abschrifft disser confirmation od[er] resolution anglang[en] soll damit nun sich der sach best erseh[en] vnnd nit wölhe möcht anlanng[en]. Vnnd wolle sich d[er] herr mit herrn doctor der sah hernach berathschlag[en] was man thun soll, wie der maister Christoph Pichler ihm mit mehrern berichten würt, beynebenß woll er ihm die sach[en] am böst[en] beuolch[en] angelleg[en] sein lassen. Hartberg den 17. May des 1609. Jahr. Ailligst Leonhardt Forster stattrichter. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13.

1611 Februar 11, –.

75

Sendschreiben Rudolfs von Paar an seinen Anwalt Georg Gering. Ersamer lieber anwaldt, hiemit ist mein beuelh das ir bey richter vnd rath meiner statt Hartperg des landtgerichts wegen souil an füeg das selbige durch der ordnung nach durch ein gleichmässig verferttigt schreiben alß wie forttiges jar bescheh[en] vmb das landtgericht vnd purckhfriden ersuh[en] auch ainen gleichformbig reuerß alß wie der vor ainen jarr gegen empfahung des landtgerichts außgangen mit der statt mehren insigil verferttigen, doch soll das datum in ersuch schreiben zuruck auf den 20. od[er] etwa auf den 24. Decembris anno 1610 gleichermassen auch den im reuerß gestolden vnd 20

Diese beiden Wörter sind am linken Seitenrand als Einschub an dieser Stelle vermerkt.

183

II. Teil: Edition

mier alles mit etlicher zeit alß verferttigten eingehendigt werden. Alß das soll inen das landtgericht solicher gestalt inmassen ich schon alberayd mit richter vnd rath abgeredt bewilligt ist. Dan beger ich das sie wegen des burg[ers] Steinpeißen 21 des voraresstierten vnschuldigen burgers der vnbefuegter weiß angriffen vnd gehanng[en] word[en] den andern dahin zu stellen dessen straff das er solches gethan ich mier gegen ime beuor behaldt, vnd als selbst richter getresten. In deme ich auff keiner instanz prederial worden dem landtprauch meiner vnnd der burger freyhaidn zu wider welche ninderst alß im schloß Hardtperg khain gestrafft vnd gefankhlichen erhalten Wie auch nach dero instanz bey andern gericht von meiner instannz alß irer obrigkhaid[en] khein beclagt werd[en] mir alßbalden mit allen vmbständen solches clagsweiß schriftlich[en] an pring[en] auch vmb handthabung irer freyhaiden gehorsamblich bitten jedoch das datum hinderlich baldt nachdem es besch[e]h[en] stellen. Khan auch eingeförth werden das die frau Stainpeißin in disen fall eben den weeg het geh[en] sollen, wie sie gethan. In deme sie die burger weg[en] des haaben alß anderer instanz bey mir verclagt auch das sie nit gestehn daß mein instanz properir[en] wierdt vor ainen andern rechten zuerthanen oder ire beschwerung[en] die ime von der benachtporten widerfahren mehr[en] andern ortten zu clag[en]. Alß bey mir in bedenkhung nit sie sonder ich ime güldtpuch auch schuldig sei sie bey irer freyhaiden zu schermben, würd sie auch nit reinen das sie solches thuen solden. In bedenkhung es khainen freuilten gestotten. Vill weniger ime so anderst wier gehorsamb vnd pflicht sein. Darumben vorsehen sie sich gehorsamblich[en] ich werde sie in dieser sache woll in andern bey der freyhaiden handthaben. Nebst derhalben drob sein das als diß claußl so euch füergeschrib[en] ohne vergessung einiger eingefeertt worden den 11. Februarii a[nn]o 1611. Ruedolff freyh[er]r v[on] Paar. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 11.

21

Die erste schriftliche Erwähnung dieses Freihauses, das heute das Museum der Stadt Hartberg beherbergt, erfolgte im Jahre 1406. Die Familie Steinpeiß kam 1412 in den Besitz dieses Freihauses. – Vgl. Haupt, Das Steinpeißhaus. Zu den besitzgeschichtlichen Wurzeln des Museums der Stadt Hartberg. – Freidinger, Das ritterliche Geschlecht Steinpeiß im Mittelalter. – Bellitti, Die Notgrabung im Hof des Museums von Hartberg 2007, S. 16 – 17.

184

Nr. 76 / 1611 März 2, Hartberg.

1611 März 2, Hartberg.

76

Rundschreiben der Lederer in Hartberg an die oststeirischen Mitmeister gegen die Einfuhr von Leder durch ausländische Lederer im Viertel Vorau. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 152.

1612 September –, Hartberg.

77

Darstellung des Gerichtsverfahrens. De modo agendi et procedendi. Citatio 2. Actio 3. Deliberatio 4. Litis contestatio 5. Juramentum calumnia 6. Probatio 7. Testium publicatio 8. Disputatio 9. Seu exceptio 10. Replicae 11. Duplicae etc. 12. Conclusio 13. Sententia 14. Appellatio 15. Desertio 16. Executio. Diß ist khurtzlich der gerichts lauff Wers zuthuen hatt der sehe darauff. Der richter den beclagten stelt Die clag würt im da bemelt Bedenckh zeut würt gegeben ihm Das er sich recht der sach vorinn Darnach der khrieg durch ja: od[er] nein Befestet würt gleich ain eckhstain Dan schwert mann für geferth ain eydt Das allenndhalb regiere warhayt So dann die parth wolt laugenen was Mit zeugen mueß beweisen das Oder mit brief vnd siglen guet Ein innstrument auch helffen thuet Volgundts eröffnnet werden soll Der zeugen aussag allzuemal Vnd würt darnach baldt excipirt Gegen die zeugnuß disputirt Auch gegen der zeugen personn Darnach volgt die conclusion Die macht zum vrtl ein bschluß Darauff der richter sprechen mueß 185

II. Teil: Edition

Dem dann das vrtl nit gefellt Der appeliert ehe man verzelt Zehenn tag: od[er] mag es thuen behennd Auff steenden fueß on vmbgewendt Verfluessen zehen tag vnngeacht So geet das vrtl in sein macht Vnd würdt die hilff darauff gethann Die sonnst gesezt ist hindann. Ausf. : StLA Archiv Hartberg, Stadt und Herrschaft, Karton 50, Heft 543: Gerichtsprotokoll 1612/1613, Einband. Druck : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 251 – 252. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 251 – 252.

1612 Oktober 29 , Hartberg.

78

Die Stadt Hartberg wird verpflichtet, der Stadtherrschaft für weitere Reisen Vorspannpferde zur Verfügung zu stellen. Lieber herr stattrichter, gleich iezt in dieser viertl stundt ist von ir[o] gn[aden] mir abermallen gn[edig] anbeuolhen ime mit menem ernst vnnd bei beenfahl zwainzig ducaten aufzutragen. Das ir nit allein die bewüssten drey weisse ross, sondern auch noch obsonderliche zwai zägrosse morgen fruen inß schloss herauf verschaffet. Sunnder würckhlich darob seyet, dass auch beschehe damit widrigens falls gar nicht vrsach habe, den angedeüten peenfahl abzufordern, vnnd allein bey ime zuesuechen habe. Hardtperg, den 29. October anno [1]612. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 167.

1612 Oktober 29, Hartberg.

79

Anwalt Georg Gering schreibt aufgrund der Säumigkeit der Stadt bei der Stellung von Vorspannpferden dem Stadtrichter mit merern ernnst vnnd bei beenfahl zwainzig ducaten aufzutragen, das ir nit allain die bewüssten drey weisse ross: sonndern auch noch absonnderliche zwai zügross morgen fruen inß schloss herauf verschaffet. 186

Nr. 80 / 1613 Februar 21, Graz.

Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, 167.

1613 Februar 21, Graz.

80

Die Innerösterreichische Statthalterei fordert von Rudolf von Paar mit Nachdruck den Revers über die Herrschaft Hartberg. 22 Archiv der k. k. Statthalterei in Graz I. O. Hofkammerakten vom Monate Februar 1613 Nr. 27. – Zwei Concepte von Erlässen des I.O. Landesfürsten, die Beschwerde der Stadt Hartberg wider ihre Herrschaft, die Herren von Paar berührend. Ferdinand etc. Du hast dich zu erindern, wie offt wir denjhenigen reuerß, so du vnns wegen der herrschaft Hardtperg, herin zugeben schuldig, von dir begern auch absondern haben lassen. Weillen du aber, denselben vber souil vnterschidliche vermahnungen, noch heitzutag nicht von handen geben, sondern damit saumbig erscheinest: So wöllen wir dir nochmallen, auch ganntz ernstlich hiemit beuolchen haben, das du gedachten reuerß, nunmehr ohne ainichen verrerm vertzug, alßbalden vnd vnwaigerlich verfertigter alhero zu vnserer hofcamer hannden yberschikhzt vnd zu fürkherung aines mehreren ernsts mit vhrsach gebest. Dann diß vnser ganz ernstlich: auch endtlicher willen, vnd mainung ist. Graz d. 21. Febr[uar] 1613. An herrn Ruedolffen von Par Wie ir für[stliche] dur[chlaucht] wegen hereingebung des hierinuermelten gewönlichen reuerß bei denen von Par, von hof aus, ernstliche verfüegung gethan; also wierdet auch die N. Ö. camer, die von Hardtperg, auf ir anmelden, verner allso zu beschaiden wissen, da sy, wider gedachten von Par, ainiche rechtmässige clag fürzuwenden, oder sich sonst wider ime in einem, oder dem anderen beschwört zu sein befinden, auch sy solhes bey gebürunden stöll, der ordnung nach, anbringen werden, inen sodann darüber gebürlicher beschaid vnd verordnung ertheilt werden solle. Auf die N. Ö. camer. Ausf. : StLA HK 1613 Februar 21 Nr. 27. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1, Heft 2 22

Archiv der k. k. Statthalterei in Graz I. O. Hofkammerakten vom Monate Februar 1613 Nr. 27. – Zwei Concepte von Erlässen des I. O. Landesfürsten, die Beschwerde der Stadt Hartberg wider ihre Herrschaft, die Herren von Paar berührend.

187

II. Teil: Edition

1613 Juli 31, –.

81

Amtsrelation des Anwalts Joseph Ferdinand Ehrnberger an Rudolf von Paar. Vnterthenig vnnd gehorsambiste ambts relation. Bey der hochgräflichen Paarschen herrschafft Hartperg vnter däto 31. July a[nn]o 1613. 1mo. Wegen des kürchenprobst zu Maria Lebring würt zu vnterthenig gehorsambist nachenth bestattet, daß ich wegen sezung eines kürch[en]probst an vnterschidlich orden in dem lant alhier nachfrag gethan waß in dergleich[en] begebenheit obseruirt würt vnd an allen orthen gefintt daß von d[er] pfarr od[er] aber wo ein belegschaft sich befint von ihme ohne vorwissen des vogtherrn ein hierfur tauglicher kürchenprobst gesetzt vnd erwöhlt würt, wie dann solliches zue Gleistorf, Pischlstorf, Walterstorf vnd vill andern orth[en] mehrers also practiciert vnd ihn vogtherrn angedienerlich ist. Weillen dann die statt alhier sich auch wegen d[er] vogtey hochheith bey Maria Lebring in geringsten sach durch erwöhlung des jüngsten kirchenprobst nichts in dero hochheit zunemben gedenkht. Hingegen d[er] vom ihnen erwöhlte ein vermöglicher auch sunsten hirfür tauglich[er] man alß khente sollicher vom d[er] gnedigen herrschaft alß vogt obrigkheith auch confirmirt vnd vor einem kirchenorden bestelt werde. 2do. Wirt wegen machung eines neuen altar aldorth bey Maria Lebring auf ihm yberschükhte[en] zinß vmb ein resolution gebett weillen aniezo die schenste zeith zue sollige arbeiten es wird schon durch mich vnd herrn stattpharrer auf das gewählte so es für khain accordirt oder gehandlet worden. Zugleich auch wegen einer dahin 3tio habe vor guett besitz d[a]s vmb die sauln vnsser lieben Frau auf dem statt platz alhier die einfang 23 anstatt d[er] stainer vorne einsatz machen lassen, weillen der steinhauer weiter 100 fl. solliches nicht nach mach[en] wilt zuemehr seint die stein auch nicht besteintig. Hingegen woll das erste wann es mit einer allfarb yberstrich[en] wirt glaub auch vom einsatz es nicht die helffte souill khosten wüert. Vnd doch hernach bestentig verbleibt. 4to habe auch in vnterthenigkheith hinterbringen wollen, wie das herr herr gegen vom Trautmanstorf dem läßt wohl in der statt als auch in der ehanten gfahr alhier in bestant außzulassen gesunnen. Wann aber solliche tät durch khays[liche].oder verwexlung der Stainer[ischen] gülten vnderthanen alhero zur hiesigen herschaft vnnd fideicommiss ist würdt khunte gebracht werd[en].

23

Diese beiden Wörter sind am linken Seitenrand als Ergänzung eingefügt.

188

Nr. 82 / 1613 August 9, Graz.

Woher es gebt dann der tät vill entlich zu disser herschaft alß die steuergelt vnd gelögner 24 vom wellich dem hern ohne deme khein nutzen follet. Woll aber würde durch die tät ein mehrers inter einfubring[en] sein, ingleich[en] so wiher es auch wegen aller andre hochheit ein grosses beneficium der hiessigen herrschaft weillen sowohl d[er] täg alß auch die Steier[ische] gült fideicomiss als glaube sich ein tausch vnd vmb wexlung vnd dergleichen thun lassen würde, dann die Steier[ischen] vnterth[anen] zu der herrschaft Gleichenberg vill austentig als ohne hingegen der tät alhier ausstentigen alß ihm herr herr gegen die Trauttmanstorf. Wann also disses vor guett befunden würde so khunte mit herr herr graff v[on] Trautmanstorf in diesen ein aufrehnung gethan werden. Vonn lantgerichts sach[en] ist weiter nichts eingeloffen ausser das sich die delinquenten sowohl in allhiessig als auch Steier[ischen] lantgericht annoch in langerichts aresten inhafftirter befinnten besint vnd das panngericht auf gethaner regierungverordnung annoch nicht erschinen. Vntertheniger vnd gehors[amster] diener Jos[eph]. Ferd[inand]. Ehrnberger. m.p. anwalt. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 11.

1613 August 9, Graz.

82

Erzherzog Ferdinand bestätigt die Handwerksordnung der Bäcker.

Bäckerordnung. Wir Ferdinand von Gottes gnaden erzhertzog zu Osterreich, hertzog zu Burgund, zu Brabandt, zu Steyr, zu Kärnndten, zu Crain, zu Lutzenburg, zu Wiertemberg, Ober vnnd Nider Slesien, fürst zu Schwaben, marggraue des Heiligen Römischen Reichs zu Burgaw, Ober vnnd Nider Lausitz, gefursteter graue zu Habspurg, zu Tyrol, zu Phierdt, zu Khiburg vnnd zu Gortz etc. Lanndgraue inn Elsass, herr auf der Winndischen March, zu Portenaw vnnd zu Salins etc. Bekhennen offentlich mit disem brieff vnnd thuen khund menigelichen, Das vnns N. ain ganntzes hanndwerch der peckhen inn vnnserer statt Hardtperg gehorsamist zuerkhennen geben, welcher gstalt sy sich vorderst Gott zu ehrn auch erhaltung gueter mannszucht etlicher articl veraint vnd verglichen, welche nachvolgunder massen zuuernemmen.

24

Diese beiden Wörter sind am linken Seitenrand als Ergänzung eingefügt.

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II. Teil: Edition

Erstlichen, solle inn der statt pfarrkhirchen zu Hardtperg alle Quatember Mittwochen ain amt zu trost vnnd hilff aller abgestorbnen christglaubigen seelen gehalten, vnnd für dasselb dem priester, so solches amt celebriern wierdet, wie auch den singern, organisten vnnd mesner alletzeit vier schilling pfening vnd ain schilling zur verehrung geraicht werden. – – – Da aber ainer oder mehr vnndter vnns maister oder khnechten gedachten peckhenhanndwerchs zu solchem quattemberlichen amt oder gottesdiennst nit erschienen, oder ohne erlaubnis des hanndwerchs aussen verbleiben würdt, der solle zu Sanct Morttens pfarkhirchen zu hannden ainem ersamen handtwerch zway pfund wax zur straff zuerlegen vnnd richtig zumachen schuldig sein. Zum anndern, sollen alle peckhen (ausser der Vngerischen confin, so nit ordenliche zunnfften haben) sonnsten alle in den vmbligunden statt vnnd märckhten auf drey meilweege alhie bey der statt Hardtperg herumb, diser vnnser zunnfften oder handwerchsordnung, wofern sy zuuor nicht absonnderliche zunnften hetten, auch eingeleibt, beneben aber schuldig vnnd verbunden sein, den gottesdiennst corporis Christi, im vmbganng mit allen ceremonien vnd ehrerbiettung gottsfurchtig zuuerrichten vnnd zuuollenden, welcher aber ohne vrsach vnd entschuldigung aussen verbleiben wurde, der ist zu Sanct Merten pfarrkhirchen ainem erbarn hanndwerch vier pfund wax zuerlegen schuldig. Zum dritten, sollen auch alle maister vnnd khnecht des hanndtwerchs inner vnnd ausser der statt alle Quatember zu dem hanndwerch erscheinen, welcher aber ausbleibt, der solle ohne alle gnad zway pfund wax oder souil gelt darfur raichen vnd geben. Zum vierten, soll auch khain beckh ain ganntze meill weegs vmb die statt gestatt noch passiert werden, sonndern inen das brott pachen vnnd failhaben ganntz vnnd gar nit gestatt oder zuegelassen sein, sy seyen vnndter der obrigkhait wo sy wollen allain am Sambstag als wochenmärckht bis auf zwelf vhr fail zuhaben. Doch das inen aufwendigen sowol als den stattpeckhen dasselbig durch den gewonlichen prottweger solle gewegen, vnnd da es sy clain ainem yedwedern das prott hinweckh genomen vnnd in das burger spittal getragen vnnd aufgethailt werden, den hieigen peckhen aber das alt pachen prott nit zum anndernmal wegen. Zum funfften, soll auch khain redlicher peckh in vnseres zunfft khainen lehrjunger an vnnd aufnemmen er sey dann von ehrlichen eltern geborn, vnnd wann ain lehrjung zu dem handwerch gedingt, oder aufgenommen wierdt, so soll der lehrmaister den halben thail vnd der jung den anndern halben thail des vncossten, so da rauf ergehen möcht zubetzallen schuldig sein. Zum sechsten, soll auch bey diser statt Hardtperg sich khain peckhenkhnecht oder junger verwidern auf die mull zu gehen, sonnder er soll das mell mit allem angelegnen vleiß zusamen arbeitten vnnd mallen helffen. Wouer aber ain khnecht oder junger disem articul widerstreben wolte, vnd nicht auf 190

Nr. 82 / 1613 August 9, Graz.

seines maisters beuelch gehorsamen, der soll nach erkhanntnus schonung gestrafft vnnd solcher vngehorsam nit gestattet werden. Furs sibende, soll auch khain khnecht oder junger nit maister werden, er habe dann vorher bey diser statt Hardtperg das helfferwerch zway jarlanng an aines maisters statt verricht, vnnd immerdar ordentlich vnnd gerecht erhalten, sowoll auch noch zway jarlanng annderer orthen gewanndert sey. Zum achten, wann ain peckhen junger ain khnecht will werden, so solle er nach erkhanntnus aines erbarn hanndwerchs vnnd seines woluerhaltens bestatt vnd aufgenomen werden. Also auch, wann für das neundt, ain peckhenkhnecht das burgerrecht annemen will, soll er von ainem ersamen magistrat alhie nit aufgenommen werden, es seyen dann zwen zunnfftmaister darbey vnnd zugegen, damit sy khundschafft geben khunnen, ob er gemainer statt teuglich oder nit, wann er ainem ersamen magistrat sowol ainem erbarn hanndwerch für teuglich oder annemblich, soll vnd mag er zum burger angenommen vnd von vnns zu ainem maister bestatt werden, doch soll er hierauf ainem erbarn hanndwerch in die ladt siben gulden rheinisch vnd sechs pfund wax erlegen, vnd dartzue den andern peckhen vnd khnechten in der statt ain mahl mit sambt ainem mittlmässigen wein zugeben schuldig vnnd verbunden sein. Zum zehenden, da ain junger, so bey ainem geypöckhen welcher dieser zunfft nicht einuerleibt währe gelernet hette, hernach bey ainem stattmaister arbaitten wolte, der soll nit passiert, sonnder die geypeckhen sollen ganntzlich verbunden sein, solche ire lehrjunger bey vns stattpeckhen auf drey jahrlanng widerumben einzudingen vnnd bey ainem gantzen erbarn hanndwerch alhie ledig zutzellen, da aber ainer oder der annder disem vorbeschribnen articl nit nachkhommen wolte, der soll nach erkhanntnus aines ersamen hanndwerchs gestrafft werden. Zum aillften, der maister sohn anlanngent, die sein soliches lehrnen ganntz befreydt vnnd erlassen, wann aber aines redlichen maisters sun dem hanndwerch nachziehen vnnd arbaitten wolte, so soll ime von ainem erbarn hanndwerch lehrbrieff mitgethailt werden, wie es bey diser statt Hardtperg von alter hero gebreuchig ist. Da aber aines hieigen maisters sun bey diser statt Hardtperg maister werden wolte, soll er des peckhen gelt ganntz befreydt sein, vnnd nur allain das mahl vnnd sechs pfund wax zugeben schuldig sein. Furs zwelffte, so ain peckh mit todt abgehet, so mag die wittib das handwerch ainen weeg als den anndern doch mit redlichem vnnd ehrlichem gesindl vnnd so lanng sy in irem wittibstandt verbleibt treiben, da aber ain khnecht oder junger (doch der des handtwerchs gemass ist) zu ainer wittib oder zu ainer peckhen tochter heurathen thuet, der soll gleichsfals des peckhengelts befreydt vnd nur das mahl vnd sechs pfund wax in die ladt zugeben schuldig sein.

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II. Teil: Edition

Zum dreyzehenden, soll auch bey vnns maistern vnnd stattpecken, er sey reich oder arm, der zum ersten vmb traid khauffen thuet, das ime von niemandts khain eintrag beschecht, er sey dann des khauffs mit dem verkauffer nit ains worden, vnd wer zuwider handelt, der ist zur straff, so offt ers thuet, verfallen sechs pfund wax oder darfur souil gelts. Ain vierzehenden, soll auch den hieigen stattpeckhen, die ordentlich vnnd gebreuchig brott waag nach dem traidkauff alle monat in die brottisch gegeben werden. Furs funffzehende, soll es im summer vnnd wintters zeitten mit den mullen ordenlich vnnd bey vnableßlicher straff gehalten werden, das ainer dem anndern auf den mullen khainen eintrag nit erweisen solle, sonnder welchem der muller, er sey reich oder arm, zuesagt zu mahlen, dennselben nit verhindern, oder mit geschenckh vnd gaben vertreiben, welcher aber darwider betretten wierdt, der soll ainem erbarn hanndwerch in die ladt sechs pfund wax verfallen sein. Zum sechzehenden, sollen alle maister vnd khnecht sowoll die junger zu ainem gewonlichen zusammengang des handwerchs vmb zwelff vhr, oder vmb ains nachmittag, fein nuechter beschaiden, nit voll oder bezechter vngeburlicher oder rumorischer weis gewis erscheinen, ausser gnuegsamer vrsachen oder entschuldigung nit aussenbleiben, vnnd alsdann sollen alle peckhen junger ire sontag pfennig mit geburlicher reuerentz vnnd beschaidenhait auflegen, welcher aber dasselb ainem erbarn hanndwerch enntragen thet, vnd sich vnndter vns peckhen oder khnecht vnnd junger in disem articl in ain oder ander weeg im wenigisten vergreiffen wurde, der soll von ainem gantzen erbarn handwerch gestrafft werden, wie dann sy die maister vnnd ain gantz erbars handwerch auch gar woll befuegt sein vnd macht haben soll, da sich ein peckhenkhnecht oder junger nicht der gebur nach redlich vnd aufrecht verhielte, dennselben nach erkantnus zustraffen, nach gstalt seiner verbrochens, auf zway oder drey jahr ainem peckhen alhie zu diennen vnd sich einzustellen, alles nach guetbedunckhen aines erbarn hanndwerchs. Furs sibenzehende, sollen auch die alhieigen stattpeckhen macht haben, in den dreyen lannden traid zukhauffen vnd zu diser statt zubringen, vnnd inn allen stätten vnnd märkchten vnuerhinderlich passiert werden. Zum achtzehenden, solle auch khain mittelpeckh, so inn oder ausser der statt wohnnet, khain brott in die statt oder auf die khirchtag, so nit frey sein, zu uerkauffen macht haben, im widrigen aber soll ime dasselb auch genomen vnnd in das statt spitall gegeben werden. Beschließlich vnd zum neunzehenden, solle (ausser bewilligung aines erbarn handwerchs) hinfüro kain newes pachhaus aufgericht werden, sonnder in der anzaal, wie sy anyetzo sein, allerdings verbleiben. Vnnd vnns darauf vnndterthänigist angelangt vnd gebetten, das wir als regierennder herr vnd lanndtsfurst in Steyr, Kärndten, Crain vnd in Görtz inen die obeinuerleibten articul gnedigist zu confirmiern gerueheten, haben 192

Nr. 83 / 1613 Oktober 9, Hartberg.

wir darauf angesehen solch ir demuetig vnd innlich bitten, vnnd gedachtem handwerch der peckhen zu Hardtperg obberurte ir handwerchs ordnung obbeschribner massen mit gnaden confirmirt vnnd bestattigt, confirmiern vnd bestatten inen dieselb auch aus lanndtsfurstlicher macht volkhomenhait hiemit wissentlich in crafft dits brieffs souil wir von recht vnnd billichait wegen daran confirmiern vnd bestatten sollen vnd mugen. – Vnnd mainen setzen vnd wollen, das dieselb in allen puncten vnd articuln, von gedachtem hanndtwerch, sonderlich aber der gottesdienst nach catolischem gebrauch ohne abgang, sleiff vnnd vesst gehalten werde. – Gebietten auch darauf allen vnd yeden vnnsern nachgesetzten geist[lichen] vnd weltlichen obrigkaiten vndterthannen vnd getrewen, das sy das obgemelte hanndwerch der peckhen so lang sy bey der Catholischen Römischen Khirchen vnd derselben gottesdiennst bestendig verharren werden, bey solcher ordnung vnd diser vnnserer landtfurstlichen confirmation verbleiben lassen, sy auch schutzen, schermen vnd handhaben, darwider nicht thuen, noch das jemand andern zuthuen gestatten, in khain weis als lieb ainem yeden sey vnnser schware vngnad vnnd straff zuuermeiden, das mainen wir ernstlich. Doch behalten wir vns vnnsern erben vnd nachkhommen beuor, mehrberurte ordnung nach gelegenhait der zeit vnnd leuff zu mundern, zu mehren oder gar abzuthuen. Mit vrkhund dits brieffs besiglet mit vnnserm furstlichen anhanngenden insigl, der geben ist in vnserer statt Grätz den neunden tag monnats Augusti, als man nach Christi geburd zelt im aintausentsechshundert vnd dreyzehenden jare. Ferdinand Ausf. : StLA, Archiv Hartberg Karton 6 Heft 52. Druck : J. v. Zahn, Beiträge zur Kunde der steiermärkischen Geschichtsquellen 18 (1882) S. 76 – 77. Ausz. u. Erl. : Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg 1/I, S. 531 – 534. – Levonyak, Die Entwicklung des Hospitalwesens am Beispiel des Hartberger Bürgerspitals von seinen Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, S. 76.

1613 Oktober 9, Hartberg.

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Der Anwalt Georg Gering schreibt im Auftrag Rudolfs von Paar an den Stadtrichter Matthias Wels betreffend das Landgericht und die Maut. Wan ihr gn[edigen] herrn herrn Rudolffen freyherrn von Paar wegen deroselben statrichtern alhie nachmaln vnnd zum vberflus aunzudeuten, er welle nun mehr inhalt decret, vom 3. October dits zu dem landgerichts geherigen mauts gerechtigkheiten, neben anhendigung der mautpicher vnd anderer informationen auf grund dato bey phenfahl hundert dugaden gänzlichen ab193

II. Teil: Edition

stehen vnnd wol getaht ir gn[aden] anbalt inhalt vbernamts urkchund einand warffen, da er aber oder andere burger ieren furnemben nach, inmassen er statrichter, den 7 dits sich bey der anwalt stel vernemben lassen, auser der fur[stlichen] comissarii wissen, desen vorwider vnnd kheines wegs nit gesinnet, solle gleichwol obstehender peenfahl nit allein auf heunnd, sonndern auf morgen, vnnd nach valgende täg, waß sich prorato jedes mal insunderheit betrifft, ime statrichtern vnnd purgern zugereittet vnnd ganz billichen abgefodert werden hieriber sie sich vor schaden zuhietten vnnd gewarnet sein solen. Actum schloß Hartperg den 9. Octob[er] in 1613 iar. G[eorg] Gering anw[alt] m.p. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13.

1613 Dezember 1, Hartberg.

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Beschwerde der Hartberger Bürgerschaft beim landesfürstlichen Gubernator Erzherzog Maximilian Ernst über die Stadtherrschaft Rudolfs von Paar. An ir fürstl[iche] durchl[aucht] erzherzog Maximilian Ernesten zu Oesterreich, landsfürstlichen gubernatorn etc. N. richter, rath vnd ganze gemein purgerschaft der stadt Hardtperg durch Gott und der lieben gerechtigkeit willen inprünstig gehorsambistes lamentirn, anrueffen vnd pitten. Durchleuchtigister erzherzog zw Osterreich etc. Genedigister herr und landtsfürstl[icher] gubernator etc. Süß hulffreich vnd lieblich ist die liebe justitia, die ainem yeden was ime von Gott, recht vnnd billigkheit wegen zuegehörig ist, zuaignen thut. Noch vill rhüemblicher ia gar heylig aber ist der, durch wellichen die liebe justitia effectuirt vnnd gleichsamb durch immer quellende brünlein vnnd aderlein befeuchtet erquikht vnnd in schwung erhalten vnd gepflanzet wierdt. Wann wier dann nicht zu zweifflen habn, das eur für[stliche] dur[chlaucht] eben der jenige sein, welliche auß dero angeborenen erzherzoglichen gnad vnd mildigkheit mit dem sonderlich der hocherleuchtete stambn von Österreich etc. vor andern monarchn vnd potentaten des reichs biß in den hochen himmel erhebt, erleuchtet vnd begabt. Vnd gleich wie der helle glanz der sonnen die andern stern vberscheinen vnd fuerleuchten thuet, von dero die vberflüssige feuchte der widerwerttigkheit aufgetruckhnet vnnd denen armen betrangten, so durch finsterkheit der begwalttigung noth vnnd zwang leyden, die clarheit des friedens vnnd sicherheit erthaillt vnnd alles in höchsten gewünschten standt der ainigkheit gesezt wierdt, also fliehen wir zu euer fürst[lichen] durch[laucht] in höchster 194

Nr. 84 / 1613 Dezember 1, Hartberg.

zuversicht vnnd demüttigister hoffnung, sy werden vnnß arme betrangte mit den augen dero gerechtigkheit vatterlich ansehen, vnnser höchst geursachte gravamina genedigist anhören, vnnd vnnß hierüber mit landtsfürstlicher gewehrung mildreichist erfreuen vnnd erquikhen. Mit vnserem fürgesezten herrn herrn Rudolffen freyherrn von Paar sindt wir ettlicher vnnß zuefüegenden neuerungen vnd grosser beschwär halber in stritt vnd differenz gerathen, nemblichen das wir wider vnser habende freyheitten, altes herkhomben, vnd bishero erhaltenen possess höchlich betrengt an vnserem stattgericht republica vnnd andere yebunge wider recht vnnd billigkheit von ihme herren angefochten werden. Vnd haben euer fürst[liche] durch[laucht] auß der original freihait von weillandt herzog Friderichen von Österreich außgehundt, dessen datum Gräz an St. Vrbans tag anno 1310, so durch euer fürst[lichen] durch[laucht] durch hochgeliebten herrn bruedern erzherzogen Ferdinanden zu Österreich etc. vnserm gn[edig]isten herrn vnd landesfürsten noch in dem 1597. jahr g[ne]digist confirmirt worden, welliche wier sub littera A hieneben einbringen genedigister erinderung zu schöpffen auf dem ersten platt der andern seitten vnter duas rotten wäxl signirt, sub paragr. Wir Friderich von Gottes gnaden etc. geben vnsern lieben burgern zu Hardtperg von vnsern gnaden ewigklich dise recht, wer haubtman zu Hartperg ist oder wierdt der sol denselben burgern khainen richter sezen oder geben, dann mit ihrem rath etc. dises wierdt bey dem volgenden rotten wechßl des selben ersten platts also bestättet nemblichen vnd wöllen vnd gebüetten vesstiglich bei vnseren huldten, des niemandts sy (die von Hardtperg) an den vorgeschribenen rechten vnd gnaden irren oder engen nimmermehr getüre das dise recht, den vorgesprochnen burgern vnd der statt ewiglich ohn allen bruch steth bleiben etc. Verrer vermag auch die confirmirte freyheyt auff dem andern plat der andern seitten auch bei dem rotten wächßl notirt, von herzog Wilhalmb von Österreich außgehundt, so datiert Wien am St. Margarethen tag anno 1401. Dises mit lautten wortten, was ain yeder unser pfleger (oder inhaber) zu Hardtperg gegenwerttiger vnnd khunfftiger zu denselben vnsern burgern ainen oder mehr furbaß hab zu sprechen, das er das vor vnsern burgern daselbst thue, mit dem rechten vnd nindert anderstwo, sondern sy auch auß vnser ehegenanten statt in andere geschloß gefangen nit füehre, noch in sonst khain beschwärung oder vberlast ohn recht thue, es werde ihm dann da mit dem rechten erkhendt. Wider solche von hechstermelter fürst[lichen] durch[laucht] vnsern g[e]n[ed]ig[i]sten herrn vnd landtsfürsten etc. confirmirte gnad vnd freihaitten hatt sich anfangs ernanter freyherr von Paar, ritter etc. wider verhoffen vnd billigkheit vnterstanden, den 10. January ablauffenden 1613. jars vnsern stattrichter Matheuß Welß ohne ainige vrsach vnnd nur allein darumben weillen er neben vnnß vnd der ganzen burgerschafft der vnnß von herrn von 195

II. Teil: Edition

Paar etc. zugefüegten betrangnuß halber in recht wider ihme herrn sich eingelassen in dem schloß Hardtperg 22 ganzer tag daselbst gefangen zu halten vnd darunter siben tag vnd nacht in thurn nur mit wasser vnd brodt auch ohne benuegen zu speissen welliches dan wider yezt ob allegirte vnser habende freyheitten vnd die landtsfürstliche confirmation beschehen vnd hieran vnnß ain gwaltthätiger vnerleidenlicher eingriff zugefüegt vnd erwisen worden ist, für ainß. Zum andern vnterstehet sich der herr von Paar zu wider diser obangezogenenen confirmirten freyheit seines aignen gefallens richter ein- vnd abzusezen, die ihme revers geben müessen, inmassen von vnserem yezigen richter, dem ernanten Matheß Welser beschehen, dem erbmelten freyherrn von Paar nach verrichter richter waahl in das geschloß für sich erfordert, das iurament ihme fürgehalten vnd darvber ainen vorschribnen reuers zu vnterschreiben vnd zu ferttigen angestrenget, da doch solliches von denen vorigen innhabern vnd sein herren von Paar etc. antecessorn niemallen yeblich gewest, sondern obwol von herrn Caspar Puckhl gewesten pfandtinhabern des gschloß Hardtperg auch in gleichen mit ein- vnd absezung des richters was tentiert worden ist doch solliches durch commission vnd von ihro fürst[lichen] durch[laucht] weillandt erzherzogen Carl zu Österreich etc. euer f[ü]r[stlichen] d[u]r[chlaucht] geliebtesten herrn vattern hochseligister gedechtnuß etc. hiervber genedigist fürgangne ratification die sachen dahin componirt vnd vermittlt worden, das nemblichen die burger hinfüran alsbaldt nach verrichter richter waahl den erwöhlten richter durch etliche raths freundt in das geschloß praesentirn vnd ainem yeden herrn oder innhaber des gschloß Hardtperg zur bestättung fürstellen sollen, der dann ausser erheblichen bedenckhen, den fürgestelten vnnd erwöhlten richter nicht ändern vill wenig für sich selbst ausser der landts obrigkheit erkhandtnuß abzusezen macht haben solle, wie solliches der Pugglsche confirmirte vertrag sub lit. B in 1572. jahr auffgericht mehrers außweist vnd also herr von Paar etc. nicht befueget, richter ein- vnd abzusezen so wenig auch revers von ihnen abzufordern, oder die erwöhlte richter zu ferttigung derselben zu nöttigen. Drittens ist dieses auch beschwörlich, das herr von Paar die neu aufgenombne burger ebennmässig dahin nöttigen thuet, das sy ihme in dem gschloß revers ferttigen müesten, welliches auch wider die alte gewonhait vnd herkhomben ist, wier erkhennen vnnß auch nicht schuldig weitter, als was in dem nechsteingeführten Pugglische Vertrag vermittlt worden. Nemblichen das wier als die burgerschafft die junge oder angeheundte burger auff vnd anzunemben fueg vnd macht haben, die innhaber aber ditsfals entgegen aber durch ain zettl verschribnen denen vnnd benanten denen inhabern der herschafft Hardtperg von ain richter zue bestättung fürgestelt wierdt, nambhafft machen sollen. Zum vierdten ist dises auch wider gemainer statt vnd reipublicae bißhero observirte gewonhaitten, das herr von Paar etc. vnser rathauß in der statt 196

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Hardtperg verpetschiern gemainer statt haubtpuech vnnd andere schrifften vnd nothwendige handlung versperren, aufphalten, zu sich nemben, seines aignen gefallen wider die burgerliche waahl, rath, stattschreiber vnnd anndere officin in der statt ainsezen, die erwöhlte richter den gerichtsstab in dem gschloß zu empfangen auch die burger selbst inß gelübt zu nemben, zwingen thuet, welliches alles wider die burgerliche gewonhaitten ist. Zum fünfften will vnnß herr von Paar mit vberflüssigen gejägt vbertreiben, also das nit allein wir vnsere pueben oder dienstleuth schickhen, sondern das wier burger in aignen persohn auch wol selb ander vnd so offt seine diener wöllen in das gejagt, so offt er will, erscheinen sollen, darzu er vnnß mit peenfall vnd gewalt zwingen vnnd nöttigen auch ain schuldigkheit darauß machen will. Des wier von andern inhabern nicht gewohnt gewest, auch nicht schuldig seindt, wier burger vnß gleichwol yederzeit erpotten, wan ain fürst[liches] gejäget angestellt wierdt, das wier so wol als andere statt vnd märckht gehorsamb vnd willig erscheinen wollen. Verrers vnd zum sechsten so beschiecht vnnß ein zeit gerumb in vnnsern aigenthumblichen paan vnd anderen hölzern durch den herrn von Paar ein grosser eintrag. Also, das wier nicht mehr wie vorhin vnnser notturfft holz zum prennen vnnd befriden haben khönnen, schafft vnnß vnnsere waldhüetter ab, sezt seines selbst aignen gefallen waldthüetter ein, die ihme gefällig, das auch ain hohe betrangnuß ist, sonderlichen das wier vnsere aignen hölzer vnd drey zu gemainer statt gehörige wäldter nicht genüessen sollen, sondern vnß mit der pfandtung betrot wierdt, inmassen auch alberait beschehen, in wellichen vns zuegehörig wäldtern, welliche mit ordenlichen rain vnd pibmarchen vmbfangen, wier vnß zu behülzen haben. Entgegen herrn von Paar etc. sein absonderliches khärt, wellliches Schelbinger khärt genant, vnnd von vnser als gemainer burgerschafft khärt ordenlich separirt vnnd vnterscheiden, auß wellichem zur herrschafft vnd gschloß Hardtperg gehorigen khärt sich der herr von Paar zu behülzen, in wellichen ihme auch von vnnß khain eintrag niemallen beschehen, da entgegen auch die vorige innhaber, vnß niemallen an vnserem khärt eintrag zuegefüegt, sondern wir von vndenckhlichen jahren dessen in rhuebeger possess verbliben. Also auch zum sibenden. ob vns wol vor disem das brieffgelt vnd zehenten pfennig zu gemainer statt gehörig gewest, wier aber solliches dem alten herrn weillendt herrn Johan Baptista von Paar etc. seeligen sollicher gestalt vberlassen, des er herr von Paar etc. vnd seine erben vmb angezaigtes schreibgelt vnd perkhrecht zehentn pfennig gemaine statt paupesserung als zu den stattmauren vnd portten verrichten ein widrigen dasselbe verraitten solle, so ist doch dises vnzhero nicht beschehen, die stattmauren nicht erpautt, vill weniger das einkhomben des zehenten pfennings vnnd schreibgelt verraittet worden, begern wir demnach solliches so lang als der yezige herr so wol sein herr vatter seelig genossen vnd eingenomben zuuerraitten, vnd 197

II. Teil: Edition

weillen dises einkhomben zu gemainer statt gebau nicht angewendt worden, der burgerschafft wider zu erstatten. Zum achten wierdt auch durch vnsern herrn von Paar etc. von vnß burgern von der weingartt verkhauff rechtung, der zehendte pfenning abgenomben vnnd eingefordert, welliches doch wider die landtsfürstliche publicierte generalia ist, welliche lautt beylag C vnd D außtruckhenlich vermügen, das nemblichen solliche der weingartt verkhauff rechtung fürohin weder durch ir f[ü]r[stlichen] d[u]r[ch]laucht] selbst noch yemandt andern wer der sein möchte, weitter geschehen, oder yemandts darzue getrungen werden solle, sondern es solle auch da ein zehendter pfennig eingenomben werden, solliches abgeforderte gelt den khauffern wider geben werden, das dann herr von Paar etc. auch zuthuen vnd nit allein hinfüran die vorkhauff rechtung weitter von vnß nicht ab zu fordern, sondern auch das von vnß vnd der burgerschafft eingenomben gelt vnnß wider herauß zegeben schuldig ist. Zum neündten so ist auch von vnnß durch herrn von Paar etc. mehr steuer eingenomben worden, als wir zu thuen schuldig gewest, wie dann solliches mit denen quittungen zu beweisen ist, mueß derowegen sonderlichen weillen des pfandt vnd straffgelts halber ein error fürgelassen nothwendig richtige raittung gepflegt würden. Furs zehendte wierdt unnß auch vnnser purckhfridt durch den herrn von Paar etc. widersprochen den wir doch weitt vber menschen gedenckhen rhuebig innengehabt, seines herrn vattern seligen aigen handtschrifft vnnd pedtschafft auch destwegen vorhanden, wellicher vnsern purckhfridt vnnd sein lanndtgericht fein ordenlich separiert vnnd derselben confinen beschriben gehabt. In disen articulirten beschwär puncten, genedigister herr vnd landtsfr. gubernator etc. haben wir arme burgerschafft vns betranget erfunden, darumben wir dan noch in dem monath Januario gegenwertigen Jahrs, lamentando bei der höchl[öbliche] N. O. reg[ierung] gehorsambist einkhomben vnd die entschaidung vnd verhör wider vorgedachten freiherrn von Paar etc. vndtherthenigist gebetten, wie auch drei peremptorische lagebezeuge zur verhör erlangt vnd augebracht haben, Herr von Paar etc. aber hat die sachen herinnen in Gräz nicht gern fur die hochgedacht regierung khumben lassen, sondern auf die commission vnd augenschein getrungen, selbige auch erworben. Dann er hörr wol gewußt, da es fur die hochl[löbliche] N. O. reg[ierung] gelangen solte, sein an vnß geybte vnfueg wurde offenbar und ihme verwisen worden sein, wie er aber noch ain obstaculum nemblichen vnseren stattschreiber seligen gewüst hat er besorget vnser stattschreiber, als deme sein herrn von Paar etc. vnbilligkheit sowol entgegen vnser vnschuldt vnd so gar justissima causa gar wol bekhant gewest wurde ihme herrn in seinem vorhaben wider vnß verhindern hat derowegen noch im monat Octob[er] nechsthin ermelten vnsern stattschreiber als ain malefiz persohn durch den landtprouoss in seinen schloßthurn einsezen vnd verschmittenn lassen da 198

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doch wier ihne nicht anders als fur ainen ehrlichen bidersman erfunden, vnndt erkhendt, er herr von Paar auch, ihne stattschreiber für ainen sollichen selbgeruembt vnd mit mehreren vn commendirt vnd mit gewalt zum stattschreiber eingesezt hat. Innmassen des herrn von Paar etc. recommendation schreiben sub lit. E. solliches mehrers in sich helt, das wir zu uerlesen schon vmbist bitten thuen, wie oder durch was mitl nun ermelter stattschreiber, der gefenckhnuß ledig, auch was ihne von eur fur[stliche] d[u]r[chlaucht] hierüber ein gn[e]d[igi]s[st]e resolution, nemblichen deß sichern gelaidts halber erfolgt, das alles ist aus seiner ad longum deducirten schrift originaliter vnter F. beiligundt abzuhörren. etc. Als nun vnter dessen in absentia des stattschreibers den 28. vnd 29. Octob[er] die commissio ihren fortgang erdaicht, darbei wir zwar ainen geschwornen sollicitatorn vnsers thails, er herr von Paar etc. aber, herrn Doctor Trudis, zum beistandt gehabt, bey wellich[er] commission auf des herrn von Paar etc. seitten zween herrn commissarien, als die edlen gestrengen vnd hochgelehrten herrn Hanns Carl Sinich, höchstgedachter für[stlichen] d[u]r[ch]laucht] N. O. cammer rath etc. vnd herr Simon Zollniger, der rechten licenciaten vnd N. O. regimentsrath neben dem von mehrhochgedachter N. O. regierung etc. ihnen adiungierten herrn obman herrn Ha[ns] Christophen von Vasey zu auch irer für[stlichen] dur[chlaucht] regimentsrath etc. vnsers thails aber nur der hochwürdige vnd edle herr Johann Benedict von Perfall, probst zu Vorau etc. allein zu ainem commissarium erfunden, somit wier damallen sament vnd sonderlichen vor angefangnem process von denen für[stlichen] herrn comissarien befragt worden, ob wir vns auch alle zur clag vnd denen beschwär puncten bekenneten, denen wir darauff vnser ainhöllige bekhendnuß zu diser clag in gehorsamb angedeüttet haben, darüber von punct zu punct verfahren worden, weille aber wir vnsers stattschreibers damallen hochgemanglet, wellicher von dem herrn von Paar etc. vngesichert gewest, der alle information vnd bericht gewüst, aines thails nothwendige behelff auch in dem rathauß vnd in seiner verwahrung gehabt, dahero vnser beistandt, von vns nicht genuegsambe erleütterung vnd vnterricht ein nemben khönnen, ist hierüber zumallen ohne das vnnsro beistand nach nottufft nicht gehört worden, disero sub. lit. G. vnuerhoffte widerwerttige ausspruch erfolgt, Darüber wir vnß in etliche wenig puncten einsstemallen dem beschwörten thail, vermüg commission beuelh in abschrift vnter H die appellation vorbehalten worden, vnnß supplicando zur dingenuß gehorsamblich noch des letsten October abents rat angemeldet haben, ohne der aber wier der appellation halber vns erclärt hat vnser stattrichter neben vns raths freundten vnd etlichen aus der gemain auf persuasion der herrn commissarien in praesentia derselben vor dem herrn von Paar etc. ainen fußfaahl gethan, vnd vmb verzeihung des jenigen so wir etwo aus mißuerstandt wider ihne vnsern herrn peccirt hatten, vmb Gottes willen gepetten, vnd darumben verhofft herr von Paar etc. wurde auf solche düemüettigkheit sich zu genod 199

II. Teil: Edition

erwaichen vnd von seinem vnwillen abgelten haben, darauf herr von Paar etc. als wir ein weil auf den khnüen gelegen, vnser gepett erhört vnd die verzeihung durch seinen aduocaten vnß zugesagt, aber alsbaldt nach versprochener verzeichung wider vmgewendet, vnd die straff wider vnsern stattrichter, vnd die vermainnte rädlsfuerer ihme vorbehalten, da doch khain radlfüerer vnter vnß sondern wir vnnß ainhöllig zur clag bekhendt haben. Wie nun offtwolbesagter freyherr von Paar etc. von denen herrn commissarien erindert worden, das wir vns zur appellation anmelden wollen, ist er von neuem wider erhüzt worden. Darüber wir des 1. Nouember an aller heyligen tag widerumben ins schloß Hardtperg nach verrichtem gottsdienst verfüegen müessen, damallen vns mit betroung als ob wir vnnß durch die angemaste appellation ain schwör ruetten vber vnsern rükhen binden wurden, von denen herrn commissarien fürgehalten worden, wir solten vnß nochmallen woll bedenckhen, ob wir doch bei der erkhandtnuß verbleibenn oder dauon appelliern wolten, es were mit sollichen gueten gewissen erkhendt worden, das es khain andere obrigkheith reformirn wurde, vnd wan wir nicht darbei bleiben solten, wurden wir wol innen werden, was vns darüber beginnen, vnd ob wir nicht gar ainen andern maister zutheil wurden. Darumben herr von Paar etc. vnsern stattrichter, Mathesen Wels, dermassen mit sollichen jniurien vnd scheltwortten nemblichen, salua reuerentia zuschreiben mit schelmb, bößwicht vnd huern sohn angetast, das vnser khainer gleich nicht gewüst, was wier aus boshait thuen oder lassen solten. Haben derowegen abermallen ainen fueßfahl gethan die erkhandtnuß aus noth an zu nemben erclärt, vnd darumben gepetten, ob auch vns vergunt vnd zugelassen seye, vnnser schlechte gründtlein zuuerkhauffen vnd vns weitter zubegebn darüber die herrn commissarii selbigen tag wider weg verraist sein. An dem Sambstag hernach den 2. Nouember an Aller Seelen tag schickht herr von Paar etc. zu vnsrem stattrichter er solte alsbaldt seinem anwaldt den gerichtsstab vnd schlüßl zum rathhauß auch alle priuilegia so gemainer statt gehörten, sambt gemainer statt insigl einantwortten, soliches sich aber stattrichter entschuldigt, das er es ohne vorwissen des raths vnd gemainer burgerschafft nit thuen dürffe. Hat darüber die burgerschafft zusamen vermohnen lassen, in beisein des anwaldts sich mit den burgern destwegen zu vnterreden, darauf herr von Paar etc. alsbaldt seinen anwald vnd schreiber wider zu vnserm stattrichter geschickht, die zusamben khunfften bei leib vnd guet straff verpotten. Vnd den gerichtsstab sambt dem schlüßl zum rathauß priuilegia vnd gemaines stattsigil nachmallen von ihme abfordern vnd bald hernach ihn durch ainen diener in das schloß zukhumben citiern lassen, dem er geantworttet, er welle alsbaldt hernach gehn, wie er ab fast ain stundt auß war den anwaldt alsbaldt selb neündter hienach geschickht. Anfangs vnser rathauß versperth vnd so dann vnsern stattrichter erstlich die thürn alle außer der khuchl vnd stuben verpetschiern lassen, ihne auch mit gewalt dahin genöttiget, das er die schlüßl zum rathauß selbiges mall zu sambt dem 200

Nr. 84 / 1613 Dezember 1, Hartberg.

stattsigill wider seinen willen hergeben müessen. Vnd thun folgents in das gschloß gewalthatig füehren, vnd als ain malefiz persohn in ain malefizisches thurn an ain stockh ansperrn lassen, das er weder für sich noch hinter sich khündt hat. Den andern sontag hernach hat herr von Paar etc. seine diener wieder in die statt zu dem aingesezten richter geschickht, ihn mit andern zwaien burgern in ermeltes gefengkhtnusten stattrichters hauß alle brieffliche scheine zusuechen befolhen, die dann was sy damallen in gelt vnd brieffen gefunden, in das gschloß getragen, das [u]brige aber was im hauß gewest, inuentiren vnd beschreiben lassen geleichsamb als ob er richter ain zum todt verurthailte persohn were. Wie aber herr von Paar etc. gedunckhte das das gelt nit alles vorhanden, hat er dem richter nachmallen anstrengen lassen zu bekhennen wo er das gelt hingethan, vnd wo es zufinden weer, mit diser vertröstung wann er es sege, er ihn der eisen erlassen wolte welches nun richter gethan vnd darüber herr von Paar etc. widerumb seine diener sambt dem angesezten richter vnd zwaien burgern in das hauß geschickht vnd das gelt in die 551 fl. vnnd also mit dem vorigen 589 fl. hinauf ins gschloß tragen lassen. Eben den tag als vnser stattrichter Metheus Welß nemblich an Aller Seelentag vmb mittag gefangkhnust worden, ist vnser stattschreiber Hannß Pressl aus der Neustadt abendts spatt auf Hartperg khumen vnd weillen er den ordenlichen stattrichter nicht anhaimbs gefunden, sondern seiner abermallen vnschuldigen gefangkhnuß erindert worden, ist er zu dem angesezten richter Leonhard Forstnern, denn herr von Paar etc. zu ainem richter angesezt, gangen, alda auch drei andere burger gewest, dessen der herr von Paar etc. alsbaldt erindert wardt, seinen anwald mit neun armirten vnt puxen vnd wöffen wol versehnen dienern, dahin zum Forstner geschickht, darauf dann der anwaldt sambt denen dienern alsbaldt mit entblösten wöhrn in die stuben getrunkhen mit disen worten „finde ich dich da du erbarer vogel“ etc. vnd darauf die pistollen dem stattschreiber an das herz gesezt. Vnnd ob gleichwol stattschreiber gebetten, man soll ihm nur am leben nichts thun, er wolle sich gern gefangen geben vnd mit der handt die pistoln abgewandt hat, doch nichts geholffen sonder der anwalde haut ihme mit ainem palläsch des gleichen auch ain anderer diener mit ainem rapier in den khopf zugleich zwo wunden khreuzweiß, vnd die anderen diener so dan auh zugleich zugestochen als ob er sich mit seinem stilet hernach saluiren vnd damit stich vnd straich auffangen wöllen, vnd ihm mit helleparten durch vnd durchgestochen haben, biß er in der stubn todter auf dem flez gelegen, an welchem der anwaldt noch nit ersettiget gewest, sondern den armen todten cörper mit den füessen noch zween tritt auf den halß gethan, vnd also die seel gar von ime ausgetriben hat, desgleich in disem landt bei manß gedenkhen nicht bald erhört worden. Nach wellicher erschreckhlichen vnd erbarmlichen thatten herr von Paar etc. vnß der ganzen burgerschafft bei grosser straff inhibiern vnd verpietten lassen, das khainer zu dem andern gehen weder des entleibten stattschreibers 201

II. Teil: Edition

noch vnsers stattrichters entledigung halben wenigist miteinander reden sollen, ist also der arme man so ellendigkhlich in seinen khlaidern eingenöhrt vnd begraben worden, den niemandt ausser des gerichtsdieners zur erden belaitten dürffen, das in Gott zu erbarmen ist. Ob nun dessen vnser gn[ediger] herr herr Rudolph freiherr von Paar etc. oder sein anwaldt ausser rechtlichen mitln befuegt gewest vnd ob nicht solliches wider den lauttern puechstaben der vor aingefürten confirmirten freihait ist, das nemblichen khain burger von denen inhabern der herrschafft Hardtperg anderorten als vor ihrer jurisdiction mit recht fürzunemben seye, geben wir eur für[stlichen] d[u]r[chlaucht] g[e]h[or]samist zu ermessen. In disem allen hat herr von Paar etc. noch khain ersettigung sondern hat nach den herrn commissoren abraisen sich vnterstanden, so auch in vnser aigenthumblichen holzern vnser waldthüetter vnd burger wegzuschaffen vnd andern imes gefallens dahin zu stellen. Ferner vnd zum ailfften ist dises die höchste betragnus das er zu yezt nechst gehaltenen vnserm khirchtag den 24. dits alle vnd yede maut vnd standgelt durch seine aigne leuth abfordern vnd einnembenn lassen, welliches doch immediate vns vnd gemainer statt zugehörig ist, das wir also gleich nicht khönnen wissen, wie es doch herr von Paar etc. vermaint das er vns sogar ainige freihaith, sy doch von ihrer für[stlichen] d[u]r[ch]laucht] vnserm gnedigisten herrn vnd landtsfürsten confirmirt worden, nicht zulassen noch zustendig sein will, herr von Paar etc. gibt zwar für die allegirte freyhaitten weren khaine freihaitten sy sulten nichts warnumben. Erstlichen so stunden sy nur auf die pfleger inhaber vnd pfandtschillinger, er were aber deren khainer sondern ain aigenthumber. Item in disen angezogenen priuilegiis were diese clausula vnd vorbehalts yezt an vnß etc. Nun hetten aber höchst wolgedachte ir für[stliche] durch[laucht] ihme nit allein die herrschafft oder schloß Hardtperg, sondern auch die statt, vnd mannschafft mit aller robat vnd dienstbarkheith frey aigenthumblich inhaben verlenen khaufbrieffs abschrifft verkhaufft etc., darauf geben wir ime zur antwurt, das nit weniger ist, das ime herrn von Paar etc. die robath vnd mannschafft wie auch die statt Hardtperg verkhaufft worden, die robath erstreckth sich aber nicht auf vns burger oder auf die stett, wie probieren wir da mit dem von der höchl[öblichen] N. O. camer etc. ihme angehendigten khauffbrief dauon glaubwirdige abschrifft hiebei vnter J nemlichen das ime herrn von Paar etc. nit allein die statt oder burgerschafft zu Hardtperg, sondern auch etliche gülten vnd vnderthanen darzu verkhaufft worden. Alda bei denen gülten vnd vnderthonen hat er den volligen gehorsamb vnd robat zuer suechen, wo er zinß vnd dienst einzunemben, wie alle die burger souil vnser sein, dient ime khainer ainzigen khreuzer zinnß außer deß reminenz gelt als 65 fl. nach vermüg seiner vrbarii. Zu dem als wir vor zehen jahren mit ime herrn von Paar etc. auf indifferenz gerathen, ist vns die landtsfürst[liche] resolution originaliter sub K 202

Nr. 84 / 1613 Dezember 1, Hartberg.

beiligundt eruolgt, deren datum den 27 Jan[uar] a[nn]o 1603 genemblichen das wir ihme herrn den schuldig gebürlichen gehorsamb (als burger) laisten, beynebens aber solle ine herr von Paar etc. alles ernst auferlegt sein, vnß der burgerschafft zuwider vnser habender freyhaitten souil wier deren fürzuweisen vnd aufzulegen haben vnd derselben in würkhlichen possess sein nicht zu beschwörung oder zubetrangen vnd zu andern einsehen nicht vrsach zugeben. Die resolution wierdt bestättet mit dem an vns gelangten gehorsamb brieff sub dato 15. Febr[uar] an[no] 1603 ut L eadem clausula L. Ihnen ermelten von Paar etc. aber benebens auch entgegen alles ernsts auferlegt sein solle euch die burgerschafft zu wider furhabenden freyhaitten souil ihr deren aufzuweisen vnd fürzulegen habet, vnd der selbe in würklicher possess seit nicht zu beschwärung etc. Zum beschluß ob wol vnser gn[ediger] herr herr von Paar etc. einwerffen möchte, die allegierte freihaitten landtsfürst[licher] resolution vnd gehorsamb brieff weren alle elter oder sein khauffbrieff hieoben vnter K das lassen wir sein vnd referiern vns zugleich auch in seinen khauffbrieff mit deme wellen wir aus fuehren vnd beweisen darinnen expresse inserirt doch das er vnser vnderthonen vnd zinnß leuth sonderlichen aber vnser burger zu Hardtperg wider ihr habende freihaitten würkhlich erhaltnen posess altes herkhomben vnd gewohnhaitten wie in den rothen wächsel zu sehen, khaines weges beschweren solle etc. Wann dann nun genedigister herr vnnd lanndtsfürstlicher gubernator etc. eur fürst[liche] durch[laucht] vnser höchste grauamina auß der wahrhafften erzellung gnedigist wahr zu nemben, deren entschaidung wir mit vnsrem gn[edigen] herrn höchlich wünschen thuen, die wir in jüngest fürgangner commission außfürlich nicht recht haben fürbringen lassen khönnen, wellen vnser stattschreiber absens gewest. Vnser beistand auch so wenig informiert als gehört werden, wir auch solliches bei vnsern nachkhombenden nicht verantwortten khonden, da wir solchen hochschödlichen commission abschidt einzuengenn. Also gelanget an eur für[stliche] d[urc]hl[aucht] vnser durch Gott vnd der gerechtigkheith willen inbrünstiges lamentiern anrueffen vnnd bitten. Sy geruhen doch ex justa rei consideratione ex plenitudine potestatis vnns die höchste gnad zuerweisen. Vnd mit denen beschwär articulen so zwar in commissione fürkhomben, aber wider verhofften thails vnerlediget verbleiben, thails auch widerwertig ausgeschlagen. Vnnd in der commission anderst vernumben, eröffnen vnnd verlesen als sy an jezo heran eröffnet geben worden, gehorsamist dahin zu restituiern. Damit wier de nouo vor der hochlöblichen N. O. regierung mit samt den neuen beschwär articln summarie wider den herrn von Paar gehört vnnd entschaiden mögen werden. Interim aber bitten wir eur für[stliche] d[urc]hl[aucht] vmb Gottes willen dise genedigiste lanndtsfürstliche verordtnung zuthuen, damit vnns vnser 203

II. Teil: Edition

rathauß wider eröffnet gemainer stattbrieffliche nothwendige vnserm richter hinweggenumben schein sambt dem statt sigill schlüßln zum rathauß vnd den ins gschloß auß vnsers stattrichters hauß wegetragnes gelt wider restituiert vnd wier an vnserm republica biß zu austrag der sachen weitter nicht angefochten, desgleichen vnser richter Matheß Welß der gelaisten pürgschafft erlassen werde, widrigesfalls da wir den verhofften gebürlichen schuz oder die gebetne restitution nicht erlangen khondten, wüssten wir vnns weitter zu Hardtperg nicht zu enthalten, sondern wurden vnß in das exilium vnnd ellendt begeben vnd das arme stättlein das wir in rebellions zeith mit so grosser gefahr verrethet, verlassen müessen. Thun vnnß hierüber zu gnedigister resolution gehorsambist beuelhen. Eur für[stlichen] durch[laucht] vndterthenigiste gehorsambiste N. richter, rath vnnd ganze gemaine burgerschafft der statt Hardtperg. Abschr. : StLA, Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13. Druck : Kindermann, Eine merkwürdige Bittschrift der Bürgerschaft von Hartberg v. J. 1613. – Kernbauer, Ausgewählte Quellen zur Geschichte Hartbergs, S. 58 – 69. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 172 – 174.

1613 Dezember 1, Graz.

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Dekret der Niederösterreichischen Regierung und Kammer bzw. des landesfürstlichen Gubernators Erzherzog Maximilians an Rudolf von Paar auf Restituierung der aus dem Rathaus entfernten Gegenstände. Der N. Ö. regierung vnd camer souill die begerte restitution zue neuer verhöer betrifft, vmb ihres bericht rat vnd guet bedunkhen zuegestellen, die solle darnebe auch verordnung thuen, damit deren von Hardtperg im ibrigen begern die eröfnung ihres rat hauß vnd restituierung deß stadt sigils vnd anderer hierin vermelter, durch herrn Ruedolphen von Paar freyherrn innen hinwekhgenomene sachen, betrifft ohne verzug stat gethon vnd inen alleß widerumben zuegestellt werde. Decret per seren[issimum] dom[inum] archid[ucem] D[atum] 1. Decemb[ris] 1613. Ad[am] Khribernikh Ausf. : StLA Archiv Hartberg, Karton 2 Heft 13.

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Nr. 86 / 1613 – –, –.

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1613 – –, –.

Memorial der Vorwürfe Rudolfs von Paar gegen die Bürgerschaft und Gegenargumente der Bürgerschaft. Memorial. Erstlich wann ir gn[ediger] herr von Paar etc. im proceß fürpringt die burger laisten ime den schuldigen gehorsamb nit in dem daß man ime nit zum jagen erschein. Antwurtt hierauff, daß der burgerschafft in Hardtperg von dem vorigen inhabern daselbsten niemahln zum jagen gepotten worden, verhoffen auch nach nit schuldig zue sein dergleichen gepotten zugehorsammen, es seye dan sach daß ain lanndtsfürst in Steyr ain fürstliches jagen anstell, alß dan erkhennen sich die burger schuldig wie andere stett vnnd märkht in Steyr. Widersprechen deß gehorsambs zum jagen. 25 Zum annder. Wan herr von Paar fürpringt die burger wölln ime khaine lehenroß vmb die bezallung dargeben. Hierüber ist diese antwurtt daß ime die roß gegen gebürender besoldung so fer anderst in der statt verhannden gewest niemahln abgeschlagen worden. Wan er selbige zue müglicher zeit begert hat. Die lehenroß betröffend. 26 Da ir g[na]d[en] aber widersprechn vnnd vermelden wurden sie hetten erst jüngster zeit ettlich lehenroß für iren herrn brueder nach Wien begehrt welche ime abgeschlagen worden. Hingegen ist widerumb anttwurt daß ir g[na]d[en] eben selbige zeit den stattrichter in der gefanngenschafft gehallten vnnd niemanden verhanden gewest der die verordnung auff die burger gethan hete. Auch die lehenroß betreffendt. 27 Die roß darzue leichen weyll solche verordnung hieuor jeder zeit durch den stattrichter beschehen ist. Zuedem hatt ir g[na]d[en] brueder zuuor vrsach geben ime khaine lehenroß darzue leichen weyll er die furleuth mehr mit straichen alß mit gellt bezallt vnnd sie solcher maßen getriben daß sie die roß vbereüllen vnnd verderben müeßen so noch nit wider zuerecht gepracht werden mögen. Zum dritten. Wan ir g[na]den] fürgeben sie haben etlich mahl nach Lienhard Forster vnnd Herman Stadi geschikht es sie auff Wien verraist daß sie im schloß erscheinen sollen in dem sie aber nit gehorsambet. 25 26 27

Dieser Satz ist am linken Seitenrand als Zusammenfassung des Absatzes eingefügt. Dieser Satz ist am linken Seitenrand als Zusammenfassung des Absatzes eingefügt. Dieser Satz ist am linken Seitenrand als Zusammenfassung der beiden Absätze eingefügt.

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II. Teil: Edition

Hierauff ist zue anttwurtten d[aß] es auch eben die zeit beschehen. Daß die burger auff ir g[na]d[en] begern nit im schloß erscheinen vrsach. 28 Weyll ir g[na]d[en] den stattrichter im schloß gefanngen gehabt vnnd sich hier hienebt vermörkhen lassen ain burg[er] nach dem andern in verhafftung zu nemmen derhalben sie nit vrsach gehabt hinauff zugehen. Zum viertten. Da ir g[na]d[en] fürwennden werden sie haben den stattschreyber in ir aigen sachen auch in daß schloß begert der gleichfahls nit gehorsamet. Anttwurt daß der stattschreyber vmb diser vrsach willen nit hinauff ganngen auch ir g[na]d[en] solches durch ihren anwaldt anzeigen laßen dieweil gemeine statt vnnd ir g[na]d[en] noch in schwebennden proceß dahero er sich besorgt durch solche hinauffkhunfft bey gemeiner statt ain verdacht auff sich zue laden. Vrsach warumb der stattschreiber auff ir g[na]d[en] begern nit ins schloß ganngen. 29 Zum fünfften. Wan herr von Parr mit der lanndtgerichts instruction so gemeine statt nit ime auff gericht herfurkhombt vnnd vermelden würdet die von Hardtperg haben in gubernierung deß landtgerichts selbiger instruction nit vollziechung gethan in dem daß man deß lanndtgerichts confinen nit genugsamb berütt[en] hab. Anttwurtt daß fueßgehen auff den confin nit verpotten sey vnnd da ir g[na]d[en] vermaint die confinen sein nit genugsamb besuecht worden so mögen sie die mauthsraittung hierüber vernemmen. Die bereuttung deß lanndtgerichts confin. 30 Oder da ir g[na]d[en] etwan fürwenden wollten man hette die landtgerichts policei in straffen vnnd andern weg mißpraucht. Hierauff ist diese anttwurtt daß sich die statt mit hinrichtung der vbelthättern auch mit bestraffung andern verprecher jeder zeit der lanndtgerichts ordnung gemäß verhallten vnnd daß veranttwurttlich mitel geprauch hab. Hingegen aber ir g[na]d[en] vnangesehen daß sie gemeiner statt daß landt gericht gannz verlaßen sich in lanndtgerichtstraffen neben den lanndtgericht intreßiert, dem lanndtgericht gleich gestrafft vnnd ein mißprauch auß der ordnung gemacht hat. Exempel an Peter Paurn dem müller zu Haberstorff. Deß landtgrichts straffen vnnd policey betröffend. 31 Zum sechsten. Wan ir g[na]d[en] einpringt gemein statt sey mit verraittung der mauth so ire hanndelsleüth an andern orthen zugeben schuldig auß iren freyheitten gewesen.

28 29 30 31

Dieser Satz ist am linken Seitenrand als Zusammenfassung der Absätze eingefügt. Dieser Satz ist am linken Seitenrand als Zusammenfassung der Absätze eingefügt. Dieser Satz ist als Zusammenfassung der Absätze am linken Seitenrand eingefügt. Dieser Satz ist als Zusammenfassung der Absätze am linken Seitenrand eingefügt.

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Nr. 87 / 1613 Dezember 11, Hartberg.

Antwurtt hierauff weyl solche mauths außgab jezt nun lanng jahr gar wenig ertragen also sein die hanndels leüth in der gemeine anlag waß desto hoche angelegt vnnd hingegen der zechenten pfening von den pergrecht güetter auff das statt geben bewilliget werden. Betröffend die mauth so zum statt gebier veraith werden soll. 32 Zum siebenten. Wan herr von Paar fürgibt es werde dem spital vbel gehaust in dem daß die arme leüth nit genuegsambe vnnderhalltung haben vnnd sich deß allmueßen betragen müeßen. Anttwurtt daß spital hat khain einkhomen allß allein etlich grundtstuckh waß nun auff den selbigen erbauen würd gehet mehrthayls mit dem mayr gesündt widerumb auff vnnd wer gemeiner statt gar lieb daß man daß einkhomen zue erhalltung der armen leüthen waß reichlicher finden möcht. Den spitall betröffend. 33 Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 168 – 169. – Levonyak, Die Entwicklung des Hospitalwesens am Beispiel des Hartbeger Bürgerspitals von seinen Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, S. 65 – 82.

1613 Dezember 11, Hartberg.

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Der Stadtrichter von Hartberg, Matthias Wels, ersucht den landesfürstlichen Gubernator Erzherzog Maximilian Ernst um Unterstützung in seinem Bestreben nach Wiedergutmachung der ihm in der Auseinandersetzung mit Rudolf von Paar erwachsenen Ungerechtigkeiten und Schäden. An ir[o] für[stliche] dur[chlaucht] erzherzogen Maximilianum Ernesti zue Österreich, als landtsfürstlich[er] gubernatorn etc. Mathesn Welsen stadtrichters zu Hardtperg hochnothwendig durch Gott gehorsambistes anrüeffen vnnd bitten contra herrn Rudolphen freyherrn von Parr rittern etc. Clag brichts des stat richters wie ihm der graff hat lassen thurn spiren. Durchleuchtigister erzherzog zu Österreich etc. Genedigister Herr vnnd landtsfürstlicher gubernator etc. Eur für[stliche] d[u]r[chlaucht] vmb dero landtsfürstliche genedigister einichen schuz vnd fürstandt diemüettigist zuezuflehen werde ich auf des eüsserist getrungen. Der wolwürdige vnd wolgeborne herr herr Rudolph freyherr von Paar ritter etc. der hat noch anfengk32 33

Dieser Satz ist am linken Seitenrand als Zusammenfassung der Absätze eingefügt. Dieser Satz ist am linken Seitenrand als Zusammenfassung der Absätze eingefügt.

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II. Teil: Edition

hlich in dem monat Januarii scheinenden jahrs mich ehrlichen bitersman (nach dem ich hiuor von der gemainen burgerschafft zu ihren vnwürdigen richt[er] erwöhlt vnd von gedachtem freyherr von Paar etc. darüber confirmirt und bestättet worden) zu Hardtperg in dem schloß in den malefizthurn versperren vnnd erstlich drei gannzer tag nit mehr dann nur ein stueckh brodt vnd ainiger mäßl wasser gemainigelich vmb mitternacht an ainem strickh durch ain loch hinab gelassen vnd volgents in selbigen thurn siben tag versperter vnd noch darüber ob ich gleich wol aus demm thurn gelassen jedoch in dem gschloß in ainem stübel noch volgents 15 täg bey 500 tucaten verpottner vnd als 22 ganzer tag verhaffter gehalten worden auch wed[er] khindt gesindt noch burger niemandt zu mir so wenig auch die speiß was mir main liebes weib geschickht mir geben lassen sondern gar als mein söhns ains ainstmals mir zu essen gebracht, ist selbiges damallen, wie es vor dem gschloß gestanden, durch sein herrn von Paar etc. diener, in das gschloß hinein gefüehrt, vnd in beysein vnd aus beuelch sein des herrn, welcher die diener darzu angetriben, mit betroung, da sy es nicht thuen würden, er auf sy schlagen wölte, mit spißruetten an dem ganzen leib also jämerlich zerschmissen worden, das er ainen stain hatte erbarmen mögen. Vber das als neulichen den 8 vnd 29. Octob[er] ain comission zwischen vnser der burgerschafft vnd ihme herrn von Paar etc. fürgangen, hat er in wehrundter commission, mich auf das schmächlichst iniurirt, vnd vor denen herrn commissarien reuerenter zuschreiben, ohne vnterlaß ainen schelmb, hueren sohn, bößwicht, pauern pengel, khnopf vnd dergleichen genent vnd gescholten, vnd als die herrn commissarii an Aller Heyligen tag von Hardtperg hinweggeraist hat er herr von Paar etc. an Allerseelen tag volgents vmb mittag erstlichen den anwalden Georg Gering zu mir ins gerichtshauß geschickht vnd den gerichtsstab die schlüßl zum rathauß vnd gemainer statt sigill, vnnd alle priuilegia von mir abgefordert. Als ich aber mich dessen entschuldiget, mit vermelden, wie das ich solliches ohne vorwissen vnd bewilligung meiner herren eines er[barn] raths nicht thuen dörffe sondern ich wolte sy zuuor zusamben berueffen hat herr von Paar etc. alsbaldt widerumb sein anwaldt vnnd schreiber hinach zu mir geschickht, ich solte bey verlierung meines leibs vnd guets khain zusamenkhunfft halten, sondern ime den gerichtsstab sambt dem schlüssel zum rathauß vnnd gemainer statt sigill, vnuerzogenlich zueschickhen, vber das hat er herr von Paar etc. seinen diener ainen zu mir geschickht, vnd mich in das gschloß zukhumen begehrt, wellichen ich geantworttet, ich wolte baldt hinach khomben. Als ich mich aber fast bey ainer stundt gesaumbt vnd nicht so eillendts inß gschloß gangen, khombt besagter anwaldt selb neündter verpetschiert erstlich das rathauß, dann hernachen in meinem hauß außer der stuben vnd khuchel alle thieren, begert von mir ich solle ime die schlüssel zum rathauß vnd gemainer statt sigil, mit gewalt geben, das er auch wid[er] all mein vnd meiner herrn willen, zu sich genumben, vnd mich mit gewalt in 208

Nr. 87 / 1613 Dezember 11, Hartberg.

das gschloß gefüehrt, vnd abermallen in den abscheüchlichen thurn als ain malefiz p[er]son, ohne ainiger vrsach in eisen vnd an den stockh versperren lassen, in wellichem thurn vnd eisen ich erstlich 2½ tag vnd zwo nächt volgents herauß gelassen, vnd in dem schloß oben in ainem stübel noch 3 tag in eisen, auch sechs tag ausser eysen verpotner gehalten. An dem sontag nach Aller Seelen tag den 3. Nouember hat herr von Paar etc. widerumb seine diener zu dem angesezten richter geschickht, ihme vermohnen lassen, das er in beisein der diener neben ainem andern burger all mein vahrnuß was sy im hauß gefunden, inuentirt vnd beschriben haben, gleich als ob ich ain zum todt contemnierte p[er]son were, welliche diener damallen, was sy fur gelt vnnd brieff gefunden, mit sich hinwegg vnd ins schloß getragen haben. Wie aber herr von Paar vermainth das gelt were nicht alles gefunden worden, hat er mich in dem gschloß durch sein khämerling anstrengen lassen, ich solte sagen wo das andere gelt seye, er wolle mich aus dem eysen lassen, darauf ich genöttigter das gethan, wo das gelt seye, gesagt, vnd also herr von Parr etc. darumen geschickht vnd damallen 551 fl. mit sambt dem vorigen gelt aber in allem 589 fl. aus meinem hauß in das gschloß tragen lassen, darüber ich erst auf der zween herrn commissarien als herrn Erhardten Wilhelmb vnd herrn N. Dornsperger einsprechen vnd gelaiste bürgschafft für mich der gefenckhnuß vnd verfassung völlig verlassen worden bin vnd mich also aber dero hochgedachten N. Ö. regier[ung], an ihne destwegen ex officio ausgeferttigten vnd ihme zugeschickhten so ernstlich[en] beuelch, noch auf den sechsten tag aufgehalten hat. An dem allen ist noch nicht gnueg gewest, sondern herr von Parr etc. hat vber etlich tag hernach als die von der hochlöblich[en] N. Ö. reg[ierung] abgeordnete zween herrn commissarii des stattschreibers erbärmlichen ermördung vnd meiner vnbillichen gefenckhnuß lediglassung halber. Darauffen waren wid[er] allberait hinweg gewest, noch mehr gelt im hauß suechen lassen vnnd alls seine diener an tallern vnd ducaten sambt etlich[en] silbergeschmeidt vnd khlainotern gefund[en] haben sy dasselbe verpetschirt, die andern thüren aber wid[er] eröffnet. Wann dann g[ne]di[gi]ster herr vnnd landtsfür[stlicher] gubernator etc. ich mich deß wenigisten nichts schuldig waiß, wid[er] ihme herrn von Parr etc. auch für mein p[er]son ihm nichts vngebürlichs fürgenomben noch gehandlt, ohne allein das weillen er die arme burgerschafft vnnd gemaine statt wid[er] ihre freihaitten, gerechtigkhaitten vnd alters herkhomen betrangt, das ich neben der andern burgerschafft in nothwendige rechtsfuehrung mich wid[er] ihne einlassen müessen, das doch nur zu erhaltung gemainer stattfreyhaitten beschehen, das dem nach ihme herrn von Parr etc. khaines weges gebürt hat, mich ehrlichen mann, also schmächlich in den gefengkhnußen vnd eisen vnschuldig vnd vnbillich vmb zu zieh[en] in wellichen ich nicht wenig versaumbt vnd verkhumbert hab, mein liebs weib auch welliche erst zehen tag in der khindtpett gelegen, wie mich herr von Paar etc. jüngstes 209

II. Teil: Edition

mall in den thurn sez[en] lassen, ainen solchen schrögkhen empfangen, wie mir alles verspert vnd verschriben word[en], das sy vnd das arme saugende khindt heftig darüber erkhranckht sein, ist mir der wegen herr von Paar etc. allem rechten vnnd der billigkheit nach, der vnschuldigen gefenkhnuß halber, gebürlichen abtrag meiner versaumbnuß vnnd schäden, die mir mit 300 tallern nicht khonnen ersözt werden zu laisten schuldig ist. Belangt hierauf an eur für[stliche] d[urc]h[laucht] mein vmb Gottes willen flehendliches undterthenigistes anrueffen vnd bitten hiemit, weillen mir von offtwolbesagtem herrn von Parr etc. ohne ainige verwürckhung nit allein der gerichtsstab genumben, vnnd ich des gerichts wid[er] der burgerschafft willen entsezt, sondern auch gar zum überfluß mir auferlegt word[en], daß ich meine gründt vnd gütter innerhalb 6 woch[en] drei tägen verkhauffen vnnd mich weg begeben solle, daß mir altem müehdem man, an iezo höchst beschwärlich wär, das ich souill iahr in diser stadt Hardtperg mich ehrlich erhalten, vnd nicht wenig außgestanden hab, vnd so gar ohne schuldt meiner ehren würden vnd gründt priuiert vnnd entsezt werden solte, das dann wid[er] Gott vnnd alle recht were, eur für[stliche] d[urc]h[laucht] auch g[ne]di[g]ist nicht zu geben werden, eur für[stliche] d[urc]h[laucht] die geruhen dem nach aus landtsfürstlicher habenden vollmacht dem herrn von Parr etc. welcher vmb khain gemaine verordnung nichts gibt, also zu begegnen vnn bey hochwolgedachter hochlöbli[chen] N. Ö. regierung dise gnedigiste verfüegung zethuen, damit ich ehrlicher piderman durch ihro der hochlöb[lichen] reg[ierung] etc. fürkherendte mitl, nit allein bei meinem hauß vnd hoff vnbetrüebt, vnd in meinen würd[en] zuuerbleiben geschäzt vnd erhalten, sondern auch er herr von Parr etc. zu abtrag der mir zuegefüegten vnbillich[en] gefangkhnuß vnd hierumben erlittnen schäden vnnd versaumbnus gehalten werde, vnd ich hinfüran von dergleich[en] vnbillichkheit gesichert vnd befreyet, mer auch zu uorderist mein verpetschiertes gelt vnd anders wid[er] eröffnet vnd das was mir weggenomben vnd an gelt vnd brieffen in das gschloß getragen word[en], widerumb alsbaldt vnnd ohne abgang restituirt werde. Thue mich hierüber zu landtsf[ürstlichen] g[ne]d[ig]isten patrocinio vnd gewährung in vndterthenigkheit beuelhen eur für[stliche] d[urc]h[laucht] vnnd[er]thenig gehorsamber Matheß Welß stattricht[er] zu Hardtperg m.p. Ausf. : StLA, Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13.

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Nr. 88 / 1614 Jänner 14, –.

1614 Jänner 14, –.

88

Der Stadtrichter Matthias Wels wendet sich mit einer Beschwerdeschrift an die Niederösterreichische Regierung. An die hochlöbliche N. Ö. regierung etc. Mathesen Welsen durch ainhöllige wahl der gemainen ganzen burgerschafft zu Hardtperg auf das angefangne 1614 jahr bestätten statt richters daselbst wolbegründter bericht, neben gehorsambisten repplicirn vnnd bitten auf herrn herrn Rudolphen freyherrn von Paar rittern etc. eingewendte schriftliche exception. Hochlöbliche N. O. regierung etc. Hochwirdiger furst auch wolgeborn edl gestrenng vnnd hochgelehrt gnedig hochgeb[orene] herrn etc. Der wolwürdige vnnd wolgeborene herr herr Rudolph freyherr von Paar ritter etc. mein gn[ediger] herr der ist auf die jenige auf den 9. dits wid[er] ihme erlangte tag sazung zur mündtlichen verhör mit sub a. beyligend[er] schrifftlichen exception so mir furzuhalten decretirt worden gehorsamblichen einkhumben in welcher wolgedachter freyherr von Paar etc. durch drey vnterschiedliche anzeig der comparierung zu der angestelten tagsazung vnd verhör sich zuentschuldigen vermaint. Erstlichen wie das ir fur[stliche] dur[chlaucht] ihne freyherrn von Paar etc. in bewilligter g[ne]d[igi]sten audienz dahin vertröstet das alle seine Hardtpergerische handlungen vnnzt die jenige durch die burger daselbst de nouo anbrachte grauamina nach einkhombenden bericht vnd der herrn comissarien thuende relation erledigt werden suspendirt sein sollen etc. Secundo das ein herr von Paar etc. instantia nicht eur fur[stlichen] gn[aden] vnd gn[aden] als die hoch[löbliche] N. O. regierung etc. sondern das unpartheyische gericht seye darwider er nit getrungen werden khönne, sondern er seye vorhabens in wenig tagen dahie zu Graz ain vnpartheyisches gericht niderzusezen. Tertio alle der burg[er] zu Hartperg ex parte also auch in specie meine geschwebte differenzen weren per actum commissionis bereit hinerlegt vnd componirt vnnd verglichen. – Nur dise drey vnuolchombne anzug g[ne]d[ige] hochgeb[orene] herrn antworte ich souill was erstlichen anbelangt, das ihne freyherrn von Paar etc. hochstgedachte ihr für[stliche] d[urc]h[laucht] in bewilligter audienz g[ne]d[g]ist dahin vertröstet das interim alle Hardpergerische handlungen suspendirt sein sollen, als den burgern aldort de nouo angebrachte grauamina erledigt werden etc. das wirdt ime herrn von Paar von meiner nothgetrungenen rechtmessigen clag vnd dar uber gn[e]di[g]st verwilligten verhör wenig befreyen dann oberirte für etliche vertröstung das die Hardtpergerische handlungen bis zu außtrag der sachen od[er] erledigung der neuen grauami211

II. Teil: Edition

num suspendirt sein sollen, hat vill ainen andern verstandt als herr von Paar etc. soliche außdeütten thuet, mir wil nicht geburen dises will zu exageriern, was dits orths fur Hardtpergerische handlungen verstanden werden eur fur[stliche] gn[aden] vnd gn[naden] ist genedigkhlich vnuerborgen, das die ganze burgerschafft zu Hardtperg nit allein die vnderthenig ist gebetne restitutionem in integrum gehorsamist gesuech vnd vmb erledigung der neuen erlidenen grauaminen angelangt sondern auch so ist man des an dem stattschreiber daselbst geuebten todtschlags halber vnter andern gedacht gewest dies Hardtpergerischen todtschlags oder handlung halber, mag ir für[stliche] d[urc]h[laucht] die gebürendte ferrere notturfft darauf so lang vnd vill bis die de nouo angebrachte grauamina der armen burgerschafft erledigt werden zu suspendirn gnedigist wol vertrestet haben was aber mein special clag anbetrifft von derselben ist khain verordnung an die hochgedachte hochl[öbliche] N. O. regierung etc. von hoff herab eruolgt, das solliche suspendirt werden solle sonder[er]n es haben vorhechist gedachte ire für[stliche] d[urc]h[laucht] villmehr vnd im widrig[en] vermüg decrets abschrifftlich vnter b die von landtsfürstlichen gubernaments wegen g[ne]d[igi]ste verfüegung gethan das eur fur[stliche] gn[aden] vnd gn[aden] hierüber die gebühr vnd billigkheith sollichermassen verordnen werden, damit ich mich weitters mit fueg nit zubeclagen habe zumal auch vor aller thätigkheit genzlich versichert seye das furs ander herr von Paar etc. forum declinirn vnnd mich für ein vnpartheyisches gericht so er herr etc. nid[er]sezen wolle, zwingen will, erkhene ich mich der zeith dessen nit schuldig sonderlichen weillen mir solliches zu höchster gefahr angesehen ist furnemblich aber darumben das ich vnd nit iro gn[edigen] herr von Paar etc. actor und laesus bin, zu dem so bin ich irer gn[aden] aigenthumblich vnd[er]than nicht sondern nur ein burg[er] zu Hardtperg habe vnter ihme freyherrn von Paar etc. nicht ainen claffter weitgründt, diene auch demselben so wenig als die andern burger nicht ainigen creuzer oder pfening zünnß ausser was die steuer anbelangt so in e[uer] er[barn] landtschafft einnember ambt entricht vnd erlegt wirdt. Dahero ich für das vnpartheyisch gericht nicht genöttigt werden khan. Ich hab nicht actionem ad rem wid[er] den herrn von Paar etc. vor mir so gründt vnd pöden anbelangte sond[er]n personal sprüch d[er] mir vnfüeglich angethanen carcerierung vnd wegnembung meines gelts halber ob ir g[ne]d[iger] herr von Paar etc. ains od[er] des and[er]n befuegt gewest dessen entschaidung mues er von eur für[stlichen] g[na]d[en] vnd gn[aden] gedulden ob er sich schon desen mit mehreren entschuldigt, ich lasse mich vor dem vnpartheyschen gericht im wenigisten nicht ein sond[er]n betrage mich der burgerlichen freyhait und gerechtigkheit so lang vnd vill biß die jenige von irer für[stliche] dur[chlaucht] vnserm gn[e]d[igi]sten herrn vnd landtsfürsten etc. confirmirte vnd in meiner gerichtsverwahrung habende freyhaitten deren ich sowol als andere burg[er] vnd mitglid billich zugeniessen welliche freyhaitten nicht zuegeben das ainige burger zu Hardtperg fur ain vnpartheyisches gericht 212

Nr. 88 / 1614 Jänner 14, –.

gezogen od[er] sollichermassen wie mir beschehen von denen herrn vnd inhabern der herrschafft vnnd schloß Hardtperg violenter tractirt werden solle durch hochstgedachten vnsere g[ne]di[gi]sten herrn vnd landtsfürsten von der statt Hardtperg wid[er]umb abgeford[er]t vnd renuncirt werden welliches aber bisdato nicht beschehen sondern jezt gedachte deren von Hardtperg habende confirmirte priuilegia in crafft des offtwolgedachten freyherrn von Paar etc. vberhendigten fürstlich[en] khaufbriefs vilmer erfrischt vnd ratificirt worden, in deme die darinnen inserirte clausula vnd vorbehalt solliches lautter attestirt. Nemblichen doch solle dem herrn von Paar etc. auch auferlegt sein, das er vnnser vndterthanen vnd zünßleüth sonderlichen aber vnsere burger der stadt Hardtperg wid[er] altes herkhomben vnd habenden freyhaitten so vill sy deren in posseß erhalten (inmassen sein herr von Paar etc. khaufbrief khunfftig solliches verificiern solle) nicht betrannge noch beschwäre etc. Drittens. (!) Das in sein freyherrn von Paar etc. obangezogenen schrifftlichen exception verrer mouirt wierdt alle der burger zu Hardtperg ex parte also auch mein in specie geschwebte differentien weren per actum commissionis hingelegt etc. dessen wierdt der commissions abschidt wenigist nicht gedenkhen dann damallen mir der gemainen ganzen burgerschafft clagte beschwär vnnd nicht mein special grauamen fürkhomben od[er] abgehandlet worden ist. Dahero freiherr von Paar etc. sich dits orths auch nichts zu behelffen noch der angestellten verhör darduch zuentschuldigen hat. Disen allen nach et rebus vere sic stantibus gelanget an eur für[stliche] gn[aden] vnd g[na]d[en] mein vndertheinigstes verrers repplicirn vnd bitten, sy geruhen doch incrafft vnter b obeingefurten fürstlichen hoffdecrets mir die gebühr vnnd billigkheith uneracht solliches des herrn von Paar etc. eingewendten vngenuegsamen exception durch wideranstellung ainer peremptorischen mündtlichen verhör (:zu mallen irer g[na]d[en] zu selbiger alle einreden beuorstehen:) sollichermassen genedigist nochmallen mir zuuerordnen auf das ich doch nit allen vor aller thätigkhait hinfuran versichert seye sondern auch hindurch der göttlichen justitiae in vbrigwürckhlich zu geniessen habe, welches eur fur[stliche] g[na]d[en] vnd g[na]d[en] zu gehorsamen bericht vndterthenigist ich nicht verhalten vnd mich beinebens zu gn[e]d[ig]iste gewöhrung demuettigist beuelhen sollen. Eur fur[stliche] gn[a]d[en] vnd gn[aden] Vnderthanig[ster] gehorsambister Matheß Welß. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13.

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II. Teil: Edition

1614 März 15, –.

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Die Hartberger Bürgerschaft ersucht die Hofbuchhaltung um eine beglaubigte Abschrift des Kaufbriefes des Rudolf von Paar. Ausf. : StLA, Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 175.

1614 April 14, –.

90

Die Stadt Hartberg wendet sich mit Beschwerdepunkten an die Niederösterreichische Regierung. Hochlöbliche N. O. regierung etc. Hochwürdiger fürst etc. auch wolgeborn edl gestrenng vnd hochgelert genedig hochgeb[orn] herrn etc. Vnß ist zwar noch den neundenn dits abschrifftlich angedeüttet wordenn, wie das dem herrn von Paar etc. freyherrn die particular expens wider vnnß zuerkhendt vnnd verrer ein peremptorische tagsazung auf den 16 das ist an heut zwischen vnnß assignirt worden seye. Nun aber weillen wier in dieser sachen (zumallen wir zu ainem summarischen neuen process g[ne]d[g]ist restituirt sein darinnen wir alle vnsere grauamina einbringen khönnen) ye ainmal nicht für khomben khönen, es seye denn das wir die vnnd vns hinweggenumbene brieffliche vrkhundten deren restituierung wolgedachtem freyherrn von Paar etc. alberait zum sechstenmal wie eur für[stliche] g[na]d[en] vnd g[na]d[en] g[ne]d[ig]ist vnuerborgen durch beuelh vnd starkhen pennfall auferlegt worden bey handen haben vnter welchen grauaminen der purkhfridt die zuuil bezalten steuern vnd an den punct expresse begriffen, das entgegen herr von Paar etc. vnser purckhfriden verzaichnuß vnd berainung wie solliche von der hochl[öblichen] N. Ö. camer etc. außgezaichnet vnd vnter herrn Johan Baptista von Paar etc. aignen handtschrifft vnd petschafft von dem landtgericht vnterschaiden ist, welches die rechte norma darauf man sich in der verfahrung vnd erkhuntnuß richten khan, weillen dises ein haubtpunct vnserer beschwer ist das mehr wolgedachter freyherr von Paar etc. vns den purckhfridt ganz vnd gar wid[er] sprechen thuet vnd will mit wellicher purckhfridtsverzaichnus aber so vnnß hinweggenumben worden, wie glaubwirdig die terminos vnsers purckhfridts dociern khönnen ohne welliche verzaichnus aber wier in sachen nicht fürkhomen mögen, desgleich[en] auch mit vnser vnd gemainer statthaubtpuech mit wellichen wier von vndengkhlichen jahren hero etliche posses vnd gerechtigkhaitten so vnnß an yezo entzogen worden vnd wir vnter vnseren grauaminen eingebracht, vber welli214

Nr. 90 / 1614 April 14, –.

che so wenig auch der von vns begerten vnd aufgetrungenen steuer bezallung willen so wie nicht schuldig sein vnd in vnsern alten vnd neuen grauaminibus in specie inserirt sein nicht erkhendt werden mag. Wir haben dann die vnß hinweggenumbene brieffliche instrumenta vill auferlegtermassen bei vnsern handen etc. also seindt wir noch des 11. dits scheinenden monats bey irer für[stlichen] d[urc]h[laucht] vnseren g[ne]di[g]isten herrn vnd landtsf[ü]r[lichen] gubernatorn etc. lamentando gehorsambist einkhomben, vnd prioribus inhaerendo düemüettigist dahin gebetten, weillen ohne das alberait wider ain khurze tagsazung zur verhör g[nä]d[ig]. bestimbt ob doch ir fur[stliche] d[u]r[ch]l[aucht] durch füegliche mitl g[ne]d[ig]ste verordnung thet. Damit wir zu denen hinweggenumbenen briefflichen vhrkhundten gelang[en] mechten ohne die wir nicht für zukhumben wissen. Darneben vndterthenigist angelangt, die weittere verfuegung g[ne]d[ig]ist zethuen damit interim mit der angestellten verhör ain stillstand gehalten wurde wie eur fur[stliche] g[na]d[en] vnd g[na]d[en] aus der copia des vbergebenen suplicierns, darauf wir vns khürzlich reuerirt haben wöllen genedigkhlich zuuernemb[en] haben. Wann vnß aber wid[er] alles verhoffen die erledigung bishero nicht geuolgt ir fur[stliche] d[u]r[chlaucht] auch von dem 11. dits bisdato khain audienz oder rath gehalten vnd herr hoffcanzler etc. vns dahin vermahnt, das wir nur mit dieser vnser waren entschuldigung bey euer fur[stlichen] g[na]d[en] vnd gn[aden] vndthertheinigkhlich einkhomen solten. Sollichem nach haben eur fur[stliche] g][na]d[en] vnd g[na]d[en] wir ainhöllige richter rath vnd burgerschafft zu Hardtperg etc. vmb Gottes willen düemüettigist wollen gepetten haben, vns khaines ungehorsambs zu uerdenckhen, sondern in genediger erwegung erzelter vrsachen vnd entschuldigung biß zu der für[stlichen] erledigung mit der verhör g[e]h[orsam]ist stillstandt zuuerwillig[en] damit wir in sachen nicht vbereilt werden, sondern ire für[stliche] g[na]d[en] gn[e]d[ig]isten restitution zu genüessen haben, in widrigen es auch nicht noth seye zum and[er]n mall vmb landtsf]u]r[stlicher] restitution vndterthenigist einzulang[en] thuen vns hierüber zu g[ne]d[ig]ister gewehrung düemüettigist beuelhen. Eur für[stlichen] g[na]den. vnd g[na]d[en]. vndterthenig gehorsambister N. vnd N. der richter rath vnd die ainhöllige burgersch[afft] der statt Hardtperg. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13.

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II. Teil: Edition

1614 Mai 24, Graz.

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Rudolf von Paar fordert vom Torsperrer und Bürger Hans Riegler die Aushändigung des Schlüssels zum Grazer Tor. Hannßen Riegler purgern vnd thorsperrern zu Hardtperg. Mit sondern mißfahlen hab ich vernomen, daß du dier von des mainaidigen threuloßen Matheß Welßen, die schlißl zum Gräzer stat thorr hast anhendigen vnd also die sperr auftragen lassen, demnach beuilh ich dier bey poenfall funffzig ducaten inn goldt vnnachläßlich daß du inn angesicht dessen, gedachte statschlüssl alßbollt meiner freyllen schwester anghendigest, vnd dich der sperr biß auf meine weitere verordnung, gänzlichen enthaltest, darnach du dich zurichten, vnd vor merer vngelegenhait zuhüeten wiedest wissen, Gräz den 24 Mayo a[nno] 1614. Ausf. : StLA, Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13. Druck : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 176. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 176.

1614 Mai 29, –. 34

92

Klageschrift der Stadt Hartberg an Erzherzog Maximilian Ernst im Streit gegen Rudolf von Paar. An die für[stliche] dur[chlaucht] erzherzogen Maximilianum Ernesti zu Oesterreich als landtsfürstlichen gubernatorn etc. N. des clagenden richter rath vnd burgerschafft der statt Hardtperg höchst vnuermeidenliches anbringen neben verrerm gehorsambisten suppliciern vnd bitten contra herrn herrn Rudolfphen freyherrn von Paar rittern etc. Durchleuchtigister erzherzog zu Osterreich etc. Genedigister herr vnd landtsfürstlicher gubernator etc. Wier hetten zwar demüettigist verhofft herr Rudolph freyherr von Paar vnnser g[ne]d[iger] herr, der wurde vber so vilfeltigen von eur für[stlichen] 34

Dieses Dokument weist vier Datumsangaben auf: 29. Mai 1614, 3. Juni 1614, 12. Juni 1614. Die erste Angabe (29. Mai 1614) stammt von der Hartberger Bürgerschaft, die übrigen Datumsangaben stammen von den landesfürstlichen Beamten und stehen im Zusammenhang mit Bearbeitungsvermerken.

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Nr. 92 / 1614 Mai 29, –.

d[urc]h[laucht] an ihn abgeloffen ernstliche vnd poenvöllige beuelch vnd decreten den schuldigen gehorsamb erzaigt, die vns hinweggenumbe schlüssl zum rathauß, statt sigill, paarschaft vnd anders vns widerumb restituirt vnd das rathauß eröffnet haben, darzu er dann vmb souill füeglicher zu compelliern gewest were. Da herr camer procurator die nunmehr zum drittenmal anbeuolche clag wider ihne freyherrn von Paar etc. furkhert hette, weillen er herr camer procurator aber die aufgetragne clag (:wie wir nicht wissen khonnen, aus was vrsachen:) wider den herrn von Paar etc. vnterlassen thuet, also wirdt er in seinem vngehorsamb vmb souil mehr dardurch gesterckht, dermassen auch das jenige was vns zu restiutuiern so ernstlich ihme auferlegt worden, nicht allein nicht volziert oder zuestelt, sondern auch ye lenger ye mehr eur für]stliche] d[urc]hl[aucht] als vnsern g[ne]d[ig]isten herrn vnd landtsfürstlichen gubernatorn etc. vnd deroselben g[ne]d[ig]isten verordnungen vnwürdigen vnd sich widersezen thuet, dessen wir arme burgerschafft nicht wenig layden, zu entgelten, in dem wir bey sollichen erzaigenden vngehorsamb vnsere burgerliche etc. reipublica nostrae exercitia aus vermanglung vnsers statt sigils so er vns vnrechtlich vorhalten vnd vnser rathaus nicht eröffnen thuet, inpedirt vnd verwöhrt werden, ja, an disem hat er nicht genueg, das er uns rem publicam et juris dictionem nostram widerspricht vnd entziecht so wier nit allein vber menschen gedenckhen vnd etlich hundert jahr rhuebig genossen vnd prosequirt sondern auch so vnterstheet sich an yezo herr von Paar etc. zu allem vberfluß auch vnsere befreitte offne jahrmärckht vnd khirchtäg wider zu zerstören. Nimbt von denen cramern vnd andern khauffleuthen das stanndt- vnd mauttgelt ein, gleichsamb als ob wir nicht befuegt oder befreyt weren, offne khirchtäg zu halten. Vber das alles will er an yezo vnser alte statt auch zu ainem offnen fleckhen vnd dorff machen, fordert die schlüssl zu den stattthören, von vnsern spörrern vnnd verpeut ihnen bey 50 tucaten, das sie weitter die statt thor nicht spörren sollen, inmassen sein beuelch originaliter hiebey mit vnser hechsten verwunderung mehrers außweist. Wann dan genedigister herr vnd landtsfürstlicher gubernator etc. wie des wolgedachten herrn von Paar etc. exercirende höchste insolenz vnnd vnfueg wellich immediate wider vnser in seinem furstlichen khauffs verschreibung vorbehalten landtsfürstliche confirmirte freyhaitten vnd bishero erhaltne possess vnd gerechtigkheit streitten vnd widerstreben thuen, bey sollicher vnbeschaffenheit vnser nicht zuuerschmerzen wissen, zumallen wie beynebens auch an vnsern ehren leib vnd leben nicht gesichert sein, inmassen herr von Paar etc. vns (mit gehorsambisten reuerenz et salua cum venia zu schreiben) mit dem hengkher noch darzu trost thuet, er wolle vns also zu richten lassen, das wier die hand vber den khopff zusambenschlagen sollen. Desgleichn auch herr Hanns Christoph von Paar freyherr etc. in nechtsgehaltnen landtsrechten dahie vnser mit burger Adamen Stromayr auf dem landthaus in dem befreyten orth fräuentlich vor willen vmbstehenden auf 217

II. Teil: Edition

das ergist iniurirt, das wir also weder daheimb zu hauß, auf der strassen, noch in anderen stetten vnd orthen nicht gesichert sein. Sollichen allem nach haben wir euer fur[stlichen] d[u]r[c]h[laucht] aus hochsttringender eüsserister noth vmb dero landstfürstlichen schuz hiemit vnterdemüethigist zu fliehen sollen, weillen wier vns nichts schuldig erkhennen vns auch als die wier zur rebellions zeith ohne ainge hulff deren herrn von Paar etc. vnser statt Hardtperg in der feindesnoth erröttet, damallen wir vmb weib vnd khindt guetleib vnd bluetkhomben werden, da wir auf der herrn von Paar hülff vns verlassen oder gewartet hetten. Das wir die statt schlüssel von vns geben oder vnser statt als das eusseriste grännz haus vnverspörter lassen sollen welliches wie es disem herzogthum Steyer ain geringer nuz oder schermb sein. Also besorglich von eur für[stlichen] d[urc]h[laucht] vns nicht guet gehaissen wurde. Also bitten eurer für[stliche] d[urc]h[laucht] wir vmb Gottes willen vndtherthenigist, vnß doch von landtsfürstlich gubernaments wegen g[ne]d[ig]isten dahin zu beschaiden wessen wir vns bey sollichen beschaffenheit gehorsambist verhalten sollen. Ob wir vns auch vnsers gerichts jurisdiction respublicae vnd vnserer habenden cofirmirten freihaitten zu behelffen vnd zu betragen oder ob wir vns der selben zubegeben vnser statt offen vnd vnversperter zulassen, vnd dem herrn von Paar die schlüssl zu denen stattthoren zuvberliffern schuldig seyen damit wir vnns doch gehorsambist darnach zurichten haben. Im widrigen aber vnnd wie wir vnd vnser vorfordern ye vnd alweg von denen erzherzogen zu Östereich den landtsfürstlichen schuz g[ne]d[ig]ist wargenumben, also verhoffen wier auch noch von eur fur[stlichen] dur[chlaucht] von landtsfürstlichen gubernaments wegen wider des herrn von Paar etc. vnß vnschuldige zuemessenden höchsten beschwärden vnter eurer für[stliche] d[urc]h[laucht] schuzreichen flügeln genedigist alirt geschermbt vnnd hanndtgehabt zu werden, in diser zuuersicht wir eur fur[stlichen] d[u]r[ch]laucht] vmb Gottes gerechtigkheit willen vndterthenegist anrueffen, solliche g[ne]d[ig]iste fursehung zuthuen, damit wir doch bey vnsern freyhaitten vnd gerechtigkhaiten patrociniert vnd bey vnserm gerichts republica vnd juristidictio wie auch andern burgerlichen exercitiis vnnd erhaltnen gerechtigkhaitten vnd possessionibus vnbetrüebt vnd ruhebig verbleiben mögen, vor allen dingen aber vnser verpetschiertes rathaus darinnen nit allein gerichtssachen, sondern auch arma bellica, rüstungen, stattfohnen, spil, munition vnnd dergleichen, das wier in nötten oder zu yergents ainer feindts gefahr vnd einfohl derselben alsbald zugebrauchen hetten vnuerzogentlich eröffnet werde. Sonderlichen von dergleichen wie obangezaiget offentlichen iniuriis saluiert vnnd vnser weggenumben villfelttige clacte vnnd anbeuolhene sachen widerumben in bestimter gewissen termin restituirt vnd durch abforderung der verworchten poenfahll auch fortsezung der angeschafften camer procuratorischen clag sein herrn von Paar etc. der gehorsamb gegen eur 218

Nr. 93 / 1614 Juni 12, –.

für[stliche] d[urch]l[aucht] mit mehren ernst eingebildet werde. Dardurch wir vns sodan des landtsfürstlichen schuz vmb souill gewisser demüttigist zugetresten vnnd nicht vrsachen haben, alle zugleich zu migriern, thuen vns hierüber euer f[ü]r[stliche] d[urc]r[laucht] zu dero g[ne]d[ig]isten resolution vnd landtsf[ü]r[stlichen] schuz vndterthenigist beuelh[en]. Eur für[stlichen] dur[chlaucht] Vnderthenig[ste] gehorsambiste N. der clagende richter, rath vnd burgerschafft der statt Hardtberg. Abschr. : StlA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13. Ausz. u. Erl. : Jeitler, Die Hartberger Stadtbefestigung.

1614 Juni 12, –.

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Auszug aus dem von der Innerösterreichischen Regierung ergangenen Abschied im Streit zwischen der Stadt Hartberg und Rudolf von Paar. Extract. auß dem zwischen der clagenten burgerschafft zu Hardtberg vnd herrn Rudolph freyh[er]rn von Paar beclagten viln thails bey der hochlob[ichen] I. Ö. regierung vnder dato 12. Juni [1]614 ergangen abschidt. Souil die erste beschwär etc. vnd dann die lezte wegen entziehung des purkhfridt betrifft, ist der herr beclagt von der angestellten clag ledig vnd müssig erkhendt. Ferer den 6ten punct beriert, ist der herr beclagt die abödt vnnd verschwendtung des waldts gehördt vnd anbei sowohl der fürst[stlichen] alß ihren den von Hardtberg aigen gehilz zuuerwören, wolgefuegt demnach solle hinföer einem vilen burger zu Hardtberg mehrens nit alß zehen claffter prennholz mit vorwissen vnd außzeigung der herrschafft wo es sowohl dem gehilz alß dem wildtprädt stundt am wenigist[en] schedlich auß besagt[en] waldt ghärdt zuhalten erlaubt sein, aber die anzahl des holz zum gebey der heuser in der stadt zu erlauben vnd außzuzaigen nümbt zu des inhabers der herschafft Hardtberg beschaidenheit gestöldt. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13.

1614 Juni 12, Graz.

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Abschrift des Abschieds bezüglich der Streitigkeiten zwischen zwischen der Hartberger Bürgerschaft und Rudolf Freiherrn von Paar. 219

II. Teil: Edition

In sachen der gehaltenen mündtlichen verhör zwischen der klagenden purgerschafft zu Hardtperg clagers des ainen vnd herrn Ruedolphen v[on] Paar freyhern beclagten anderß thailß. Zehen vndt[er]erschidliche geklagte vnd in actiß mit merern specificierte beschwör puncten dazue si clager adnomiter agendum restituiert worden betrefendt geben der f[ü]r[stlichen] d[u]r[chlaucht] vnßers genedigisten herrn regier[enden] deroselben N. O. fürsstenthumbn vnd landes nahuernemb[en] pederseits schrifft vnd mündliches noturfften dißes abschüdt etc. Souil die erste beschwörr weg[en] des Matheußen Welßen gefänkhnußen. Item die vierte vmb willen der firgang nomens spörr deß rathhauß vnd deren darinnen gefundenen schrifften desgleichen die fünffte weg[en] die ansag zum geiadt wie auch die sibende und achte, deß schreibgeltß vnd zehendes phenings v[on] denen inn der herrschafft ligenden weingarten halben, vnd das die lezte wegen enttziehung deß purkhfridtß betrifft ist d[er] herr beclagte v[on] der angestellten clag ledig vnd wiesig erkhennt jedoch stet des Matheußen Welßen da er besagte gefänkhnuß willn wid[er] dem f[reiherr] v[on] Paar beschwört zu sein vermaint sein noturfft wie nit weniger denen clagern zum fohl sy dem beclagten deß purkhfridts halb[er] in peditorio sprich nit zuerlass[en] vermainen bey gepirlicher stöll der ordnung fir zekhörn beuor belangent am and[ern] die sez- vnd entsezung des richters verpleibt es bey dem landtßfürstlichen khaufprief vnd bey dem Pugglisch[en] vertrag mit disen verern erleyterung, d[as] zuvor d[er] herr beclagte vmb willen befuegter vrsachen[en] einen od[er] mer richter, wos vnd so oft es die not erfordern wurde, abzusezen macht haben jedoch die wohl eines andern richters denn stadt magistrath vnd der purgerschafft anzubeuelh[en] vnd sy darauf khainen der den h[e]rrn v[on] Paar wisentlich zu wider oder nit anembliches were, sondern ain teigliche p[er]sohn wellen, wie auch hinfüran jedtweder erwölter richter gepreuchige reuers doch außer ainichen juraments mit ploßer anglübung der herrschafft anhendigen solle inmassen es fir d[a]s dritte weg[en] an vnd aufnembung der neuen ratßfreundt vnd purg[er] bey angeregten Pugglischen vertrag billich verpleibt, verer des sechsten beschwör punct, ist der herr bekhlagte die abödung vnd verschwendung deß walt khördt vnd anderem so woll der f[ü]rstlichen alß ihren deren v[on] Hardtperg aigner gehülz zu verwöhren wolbefuegt. Demnach solle hinfirder ainen jeden purger zu Hardtperg merers nit den jörlichen zehen clofter prennholz mit vorwisen vnd auß zaigung der herschaft wo eß sowoll dem gehilz alß den wiltprästandt am wenigisten schedlichen auß dem besagten walt khört zuhokhen erlaubt sein. Aber die anzall des holz zum gepeye der heyßer in d[er] stadt zuerlauben vnd anzuzaig[en] wierdet zue deß inhaber zu der herschafft Hardtperg beschaidenhait gestellt. Schließlichen wegen d[er] neünten beschwör der zuuill eigenumbnen steur halber sein pede partheyen sich nochmahlen zuueraiten vnd welher dem oder ainen resto od[er] ihre maß zuethun befinden wirden, demselben inerhalb 220

Nr. 95 / 1614 Juni, –.

sechß wochen vnd dreyen tagen guet zumach[en] schuldig vmb d[a]s aber die klager in ihren eingeprachten schrifften vnt[er]schidlichen vngebür verpotene ratierung falsificationes vnd vnnotwendige behölligung begang[en] sein sie hiemit auf vierzehn tag auf einer gefängkhnus alhie mit waser vnd prot abzupießen vnd dem beklagten die expens zubezallen entgeg[en] er inen clagern außer deß Matheßen Welßen welcher wid[er] ime den landtsgeprauch noch verkhenen zulassen vnd mit straf zuuerforhen hiemit vorbehal[en] ist alleß vnd jedes so sye bißhero wid[er] ime verhandlt vnd gesündigt zuuerzeich[en] vnd ime angerait nit mer zuanten, wie auch die khlag[er] im ibrig[en] bey ihren freyhaiten vnd allten herkhomen verbleib[en] zulaßen schuldig erkhennt. Act[um] Gräz den 12. Juny a[nn]o 1614. jarß. Carl v[on] Schrottenpach fr[ei]herr stadthalter ambtsuerwalt[er] Christof Prätting[er] d[er] canzlerambstverwalte[r] m.p. Hans Jacob Khurz Simon Zolling Ausf. : StLA, Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 177 – 178.

1614 Juni, –.

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Die Bürgerschaft der Stadt Hartberg bittet den Landesfürsten angesichts einiger Vorfälle den Landesfürsten um die Revision des erstrichterlichen Urteils, namentlich die Freilassung des Stadtrichters Matthias Wels und die Zulassung des Sollizitators Praun zum Verfassen von Schriften. Durchleuchtigigser erzherzog zu Österreich etc. Genedigister herr vnnd landtsfurstlicher gubernator etc. Zuuorderist bitten wier eur für[stliche] d[urc]h[laucht] ganz demüettigist, vnnß nicht in vngnaden genedigist zuuermerkhen, das wier in mehren anzall vnnß hieher verfüegt vnnd dises vnnser vnterthenigistes anbringen sambentlich[en] eur für[stliche] d[urc]h[laucht] gehorsambist vberraichen thuen, die vrsachen dessen seindt fürnemblichen die erstlichen dieweillen von vnnseren fürgesezten herrn herrn Rudolphen freyherrn von Paar etc. wier beschuldigt werden, als ob wier wenigen thail ainhöllig od[er] zu vnnserer beschwär wider ihm vnnß bekhannten, sonndern die mehreren ihme beyfellig das sich doch vill annderst befinden wurde. Da man solliche die ain zeithlang sich dissimuliren vnnd neben ihme herrn von Paar in der verfahrung gleichsamb 221

II. Teil: Edition

auß forcht vnnd schrökhen als gezwungner weiß sich finden lassen müssen, examinirn thät. Zumm anndern das der vnschuldige verdacht wid[er] vnseren ordenlichen richter Matheßen Welsen als ob er allein (:wie vnzeüttig fürgeben worden:) auffwigler vnnd rädlsfuehrer were darumben ihm dann herrn von Paar vber die vorige zum andern mal beschechen schmächliche carcernierung yezo abermallen vnnd zum allen vberfluß vber die durch den hochl[ö]b[liche] N. Ö. regierung abschidt erkhendte vnd außgestandne straff lautt original rathschlags hiebey sub A, dahie auff dem rathauß nach verer in verhafftung halten lasst. Die dritte vnnd beweglichiste vrsach aber ist dises das erstlichen ettliche khayser, khönig vnnd erzherzogen zu Österreich gemainer statt Hardtperg das ist vnnß burgerschafft für vnnd für zu uerstehen, ansehnliche freyheiten privilegia vnnd begnadungen erthailt, deren wier bißhero zwar genossen, vnnd darumb[en] dieweillen ihr[e] für[stliche] d[urc]h[laucht] erzherzog Ferdinand zu Österreich etc. vnsser genedigster herr vnnd landtsfürst etc. vnnß solliche angedeutte gemainne statt Hardtberg das ist vnnß burgerschafft von denen vorigen landtsfürsten khönigen vnnd kheysern erthailte genedigiste privilegia noch in dem 1597. jahr, wie die original beylag sub B vermag confirmirt haben, in wellicher confirmation des lautter fürgesehen vnnd mandirt worden daß vnnß alle vnnd yede obrigkheitten so wol hoche als nider gerichten vestiglich derbey schuzen vnnd handhaben vnd darwid[er] nicht betrangen lassen sollen. Vber dise landtsfürstliche confirmation haben höchstgedachte ir fur[stliche] d[urc]h[laucht] den 28. Febru[ar] verschinen 1603. jahrs als wier mit dem herrn von Paar etc. des landtgerichts halben in differenz gerathen darvber die sachen entschaiden word[en] vnnsere privilegia gerechtigkheiten vnnd altes herkhomben lautt original decrets punct C geneidigist widerumb erfrischt, also das wier derselben würkhlich vnnd rhuebig genüessen die herrn von Paar etc. auch vnns darwider nicht beschwären noch betrangen, solliches anndern zu thuen auch khaines wegs gestatten solle etc. Zu dem bestättet soliches auch der an vnnß burgerschafft von mehrhöchstgedachter ir fur[stlichen].d[u]rc]h[laucht] abgangen vnnd in dem obberueten 1603. jahr außgeferttigte gehorsambbrieff dessen original herr von Paar etc. bey hendig od[er] aber bey der hochlob[lichen] N. Ö. camer etc. zu finden, die vnnß zuekhomben glaubwürdige abschrifft aber wie hineben vnter D beylag thuen darinnen ex presse reservirt worden das denen herr von Paar etc. von ir für[stliche] d[urc]h[laucht] gnedigist auferlegt wierdt, das sy vnnß burg[er] wid[er] vnnsere habende freyheitten, gerechtigkheiten vnnd alten herkhomben od[er] erhalten possess khaineswegs beschwären noch betrangen sollen. Darauß erweisen wier, genedigster herr vnnd landtsfurstlich[er] gubernator das vnnß nit allein vor vndenkhlichen zwey vnd gar drey hund[er]t jahren von khaysern, khönigen vnnd landtsfürsten privilegia vnd freyheitten 222

Nr. 95 / 1614 Juni, –.

erhailt, sondern auch das solliche von vnnseren yezig genedigisten herrn vnnd landtsfüsten vnter clag aigner handtschrifft vnnd sigil confirmirt durch decret vnnd gehorsambbrieff verneuert erfrischt bestättet vnnd bekhendt worden, deren wier burger alle vnnd yede vnd nit allein der Welß vnß zu er freuen vnnd würkhlich zu genüessen. Sintemallen aber herr Rudolph freyherr von Paar vnser jezig[er] fürgesezter herr, lautter fürgibt, vnsere freyheitten weren alle aufgehebt, annulirt vnnd höchsternente ir für[stliche] d[urc]h[laucht] hetten vnnß in dem [1]606. jahr mit d[er] ganzen statt purckhfridt mannschafft, stattgericht vnnd roboth in summa ihme alle vnnser freyheitten aigenthumblich[en] verkhaufft, wier weren nun mehr nit burger, sondern seine vnterthanen mancipia, vnnd leib aigne leuth, wier hetten khainen purkhfridt, statt gericht iurisdiction oder die geringste freyheitten nicht mehr, er seye dominus directus et perpetuus. Er seye yezundt fürst, reprasentire so weitt den verkhauff der herrschafft vnnd statt Hardtperg belange, personam principis, habe mit vnnß burgerschafft mit vnseren freyheitten zu indolyiren zu disponirn vnnd zu machn wie er will. Wier weren ihm mit allen dem vnseren ihm aigenthumblich[en] verkhaufft worden, inmassen er dann vber den jungst bey d[er] hochlöb[lichen] N. Ö. regierung in sachen zwischen vnß ergangen abschidt neuerliche eingriff then, als wier von gerichtswegen vnssers abgestorbenen burgers, des Falkhes verlassenschafft inventirn wollen, er vnd zuuor die spörr fügenomben, er herr von Paar durch die seinige neben vnseres angesezten stattrichters verpetschiern vnnd durch die seinige inventirn lassen, für ainnß zum anderen so hatt er ain maleficzpersohn, so wier ihm als landtgerichts herrn an denen gewöhnlich[en] confinen wie von alter herkhomben, vberantwortten wollen lassen, hatt er sich dessen recurirt durch seine leuth in vnnsern purkchfridt vnnd in vnnser gemainer statt eingriffen, an dem thurn, wo wier die malefic persohn in verhafftung erhalten, drey schloß gewaltthätig wegschlagen vnnd die malefizpersohn aldort hinweg führen lassen, dan auch er zuuerstehen gibt, das wier nicht allein khainen purkhfridt, sondern auch khain iurisdiction, khain stattgericht, Sempublicam od[er] ainige freyhheit nicht mehr haben, ihme seye alls von ihre fur[stlichen] d[urc]h[laucht] ohne reservat vnnd ohne condition aigenthumblich vbergeben vnnd verkhaufft worden, wier dörffen vnnß khainer freyhaitten beruemben, wier weren nimmer die vorigen, weren nicht mehr burger oder iurisdicenten, sondern seine vnterthanen, seine mancipia vnnd verkhauffte mannschafft, die fürstliche verschreibung gebe ihm solliches, darbey wolle er sich manuteniren etc. Wann dann nun genedigisten herrn vnd landtsfürstlich[en] gubernator etc. wier dessen vor disen von irn fur[stlichen] d[urc]h[laucht] vnserem genedigisten herrn vnnd erblandtsfürsten selbst (:wellicher als ain erzherzog von Österreich, dessen hocherleuchter stamben, von Gott sonderlichen dahin begnadet, das sy sowol der gerechtigkheit aht ergeben vnnd mit derselben gleich als Gott d[er] herr selbst mit der christlichen khirchen also auch vns223

II. Teil: Edition

ser erblandtsfürst mit der gerechtigkheit verpunden des sy wied[er] dieselbe nicht thuen können, so wenig auch dero ain mal ertheilte vnnd vnter ihrer signatur vnnd sigil confirmirte freiheitten ausser hochen vrsachen od[er] verbrechung (:so sich bey vnnß nicht finden wierdt:) wid[er] revocirn thuen od]er] aufheben:), desgleichen von denen andern ain zeitlang in der herrschaft Hardtperg gewesten pfandtherrn vnnd inhabern, ja von dem herrn Rudolphen freyherrn von Paar etc. biß auf von dem [1]606. als ihm die herrschaft von neuem vbergeben vnnd auff ewigen wid[er]khauff verkhaufft worden an biß auff das nechts verflosene [1]613. jahr befuegt gewest. Also das er so wenig als seinen herrn antecessores od[er] ir fur[stliche] d[urc]h[laucht] vnnß an vnnseren habenden freyheitten iurisdiction vnnd anderen gerechtigkheitten eintrag gethan, ohne allein was er in dem berurten 1613. jahr tentirt vnnd erstlichen vnsser statt richter der Welser so erbärmlich[en] vnnd vnschuldig[er]weiß gefenkhnuß, seine vahrnuß daheimb verspert vnd inventirt, das schloß verpetschiert, die schlüßl darzu sambt dem stattsigil allen briefflich[en] vrkhundten vnnd in des statt richters hauß gefundnen paarschafft hinweg nemben, volgendts vnssern stattschreiber Hannsen Preßl, den er vnß sel[igen] recommendirt in vnnserer gemainen statt vnd burgerlichen hauß, so jämmerlich hinrichten vnnd ermorden lassen, dardurch wier dann vervrsacht worden, vber die hieuor abgangene commission bey eurer fur[stliche] d[urc]h[laucht] pro restitutione mit beyligend[er] lamentation sub E flehendlichist einzukhomben, darauff wier dann zu ainer neuen summari verhör von d[er] hochlöb[lichen] N. Ö. regierung etc. vngeacht des herrn von Paar vnnd der gewesten herrn comissarien wid[er]werttigen bericht genedigist in wahrnehmbung vnser so augenscheinlich[en] vnschuldt, vnnd so iustissima causa restituirt worden sein, des aber diser ganz vnuerhoffte abschidt sub litt. F hiebey ergangen, gedulden wier vnnß dessen vmb so vill demüttig[er] sintemallen wier vnnß des heilsamben beneficii revisionis darumben desto hoffentlich[er] getrösten dieweillen in fürgangner haubtverhör vnnser nottufft mündtlich nicht genuegsamblich furtragen vnnd das ganze fundament darauff herr von Paar gefuest, wier auch solliches in vnser restitution schrifft hieoben vnter e mit mehrern alligirt, nemblichen die fürstliche verschreibung originaliter ja abschrifftlich nicht völlig furkhomben od[er] verlesen worden ist, sondern herr von Paar nur ainen blossen extract wie er selbst vermelden lassen, eingelegt hatt, wellicher so weitt er ihme fürträglich gewest, abgeschriben vnnd verlesen wardt, des in der fürstlich[en] verschreibung den abschrifft wir nicht erlangen mögen, inserirten reservats p[unc]ten vorbehalts aber das nemblichen herr von Paar etc. vnnß bey vnnsern freyheitten gerechtigheiten, alten herkhomben vnd erhaltnen possess verbleiben lassen solle, dessen ist allen vnnß zu verderblich[en] gefahr allerdings geschwigen worden, dardurch wier dann viellen vnnser notturfft nicht recht fürkhomben auch vnnser restitution schrifft od[er] claglibel nicht völlig verlesen worden, leyder dahin condemniert vnnd ainen solchen widerwerthigen 224

Nr. 95 / 1614 Juni, –.

abschidt erlangt, vnseren bestelten sollicitatorn auch zu allem vberfluß die vmb alle vnnsere behelff am besten weiß, ihne auch das er vnnß patrocinium vnnd in sachen dienen solle, so wol von dem herrn landtshaubtman dahie in Steyr in beylag G bey betrauung der straff als auch von der hochlöb[lichen] N. Ö. regierung selbst durch rathschlag originaliter vnter h iniungirt worden, durch hochgedachte regierung etc. so wol des schriftenstellen sollicitiern vermog praecipirn bey diser hochlöb[lichen] stell, von vnsertwegen eingestelt ist, d[er] doch in allen seinen schrifften ain soliche moderation gebraucht, das auch eur fur[stliche] d[urc]h[laucht] alle vnnser eingebrachte supplicationes dermassen mit so gnedigister erledigung expedir[en] lassen, denen wier gehorsambist vnnd fruchtbarlich wol genossen wollten haben, da euer fur[stliche] d[urc]h[laucht] als landtsfürstlicher gubernatorii etc. der schuldige respect vnnd gebürliche gehorsamb gelaistet wer word[en] das vnnß arme burger dann, Gott im himmel weiß, auff das höchste khrenckhet vnnd schmerzet, das nit allein vnser stattschreiber, so vmb vnser sachen gewist, so erbärmlich[en] ermördet, vber das auch vnsern schrifftensteller vnnd geschworenen solicitatorii darneben Praun, von der hochlöb[lichen] regierung vnnß weitter zu dienen genzlichen eingestelt worden, das wier also niemand haben, der vmb vnnser vnd gemainer statt sachen wisse, od[er] sich vmb vnß annehmbe, dann die andern vnsere bestellte advocaten ain sollichen abscheuch darob empfahngen, das vnnß auch khainer weitter mit schrifften stellen dienen will od[er] dorff, dardurch wier denen rechtloßgelassen müssen werden. Zumallen unser stattrichter d[er] Matheß Welß sonach alhie gefangen uneracht den abschidt dene herrn von Paar die straff wid[er] ihme nicht absolut, sondern nuer mit vorgehaunnd[er] dem landtsgebrauch nach furkherend[er] erkhandnuß gibt ohne allen zweiffel durch sollich erbämlich[es] exempel, wo nicht durch sein großes khumbern vnnd heulen in verwirrrung zaghait vnnd khrankheit gerathen yedoch von seinen schuldigen beystand neben vnnß auch abgeschrekht werden möchte dannenhero wier (Gott im himmel erkhendt vnd weiß es) nicht auß einig[er] rebellion od[er] vorhabender vnrechtmessigen intention vnnd verpundtnuß sondern nur darumben in mehrer anzahl hieher gelangt, weillen vnnß vnnd vnser nachkhomben die sachen berurt vnnd wier nicht wol inß khunfftig verantwortten khöndten, da wier nicht die gründtliche beschaffenheit erkhundigeten, sondern darzu stillschweigen, vnnd vnnser habende so ansehenliche begnadung vnnd freyheitten die vnnß noch ainig[er] lanndtsfurst nicht aufgehebt, sondern vnnßer yezig[er] genedigister herr vnnd erblandtsfüst etc. confirmirt, corrobirt vnnd durch die obeingeführte documenta erfrischt vnnd bestättet hatt, vnwürdigen außlassen, vnnd des große khlainoth so fahrlässig vergeben thäten. Solliche allen nach weillen wir sonderlichen von deme benachbarten stetten vnnd märkhten in verdacht vnschuldig gerathen, als ob eur fur[stliche] d[urc]h[laucht] yergendt auß vnser versprechung vnnß vnnsere stattfreyheitten wid[er] auffgehebt vnnd zu pauren vnnß dem herrn von Paar etc. vberge225

II. Teil: Edition

ben. Entgegen aber wir vnnß ainig[er] vnstettlichen verprechung wenigist nicht schuldigen wissen, sondern vill mehr dises notorium bekhandt, vnnd allen benachbarten zwar ohne schermb zu schreiben, wissendt ist, daß wier ye vnnd allweg in vnßerer statt vnnd gemainen republica gleiches gericht dem armen als den reichen gehalten, ainigen exceß so wenig gegen denen herrn vnnd inhabern der herschafft Hardtperg als auch denen außwendigen einmallen begangen, sondern auch vnter vnserer burgerschafft yeder zeit guette ordnung vnd pollicey erhalten vnnd ainen yeden den gebuerenden respect erzaigt, in sonderheit aber zu der rebellion zeitt soliche fursichtigkheit vnnd wacht gehalten, dardurch der feindt vnnd rebellanten mit ihren schaden ob wol ettliche zwar die statt bestigen vnd hinein khomben yedoch durch vnser mandigkheit wid[er] mit schanden abgetriben vnnd also vnnser gränizhauß mit rhuemb den gannzen landt zu guetten ohne ainigen beisprung der herrn von Paar etc. erhalten vnnd vor dem einfall erwöhrt worden, dessen wier an yezo billich zu genuessen hetten, zum andern wier nichts neuerlichs sondern nur allein die handhabung vnserer freyheitten vnd alten herkhomben darwid[er] wier ain jahr herumb betrangt worden, demuetigist bitten thuen, zum dritten wier mit seine herrn von Paar selbstaignen fürstlichen khauffverschreibung das aussprechen vnd erweisen khönnen, das vnsere freyheiten nicht verkhaufft noch auffgehebt noch des wier sein herrn von Paar mancipia word[en] so gelanget an eur fur[stliche] d[urc]h[laucht] vnser durch Gott demüttigistes bitten, vnnß dise lanndtsfurstliche gnad geneeigist zu erweisen vnnd die revision g[e]h[orsams]t zu erthaillen, damit wier vnser notturfft in gehorsamb[en] rath revidendo gehorsambist einbring[en] vnnd wid[er] zu vnseren rechten gelangen mögen. Zum andern auch von lanndtsfürslich[en] gubernaments wegen diese genedigiste verfüegung zuthun, damit biß zu endtlich[er] landtsfürstlich[en] declaration vnnser ordentlich[er] stattrichter der Matheß Welß dahin widerumb auff freyen fueß gelassen, vnnd biß zu außtrag neben vnnß aller orth gesichert, fürnemblichen aber dem Praun vnsern bestelten sollicitatorn das schrifftenstellen vnnd solicitirn so vill vnnß betrifft widerumb zuegelassen werde, auff das wir nicht allerdings rechtloß gelassen werden. Soliches wierdt Gott im himel vmb eur fur[stliche] d[urc]h[laucht] hiezeitt vnnd dort ewiglich belohnen, thuen vnß hiervber zu genedigister resolution demüttigist beuelch[en]. Eur fur[stlichen] d[urc]h[laucht] vnterthenigister gehorsambiste N. die gemaine burgerschafft d[er] statt Hardtperg. Simon Rainer anglübter statschreib[er] zue Hartperg m.p. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, 178 – 180. 226

Nr. 96 / 1614 Juli 9, –.

1614 Juli 9, –.

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Verhörprotokoll im Streit zwischen der Stadt Hartberg und Rudolf von Paar. Verhör zwischen N. richter, rath, vnd clagender burgerschafft zu Hardtberg contra herrn Ruedolphen von Pahr. 9[ten] July anno 1614. Cläger legen n[umero] 1: ein begern ein weiln ir herr gegenthaill bis dato vermög ergangnen abschidts n[umero] 2: die burckhfridts verzaichnus nit angehändigt, d[a]s er ein leiblich iurament laisten solle, das er angeregte verzaichnus nit habe, sezten zue erkhandtnus er herr gegenthail seye irem begern stath zuethuen vnd die verzaichnus inen zue zuestellen oder d[a]s iurament zueprestiren schuldig. Reus: Vermelt es seye zwar entschiden aber es haben die abschid iederzeit solliche verstandt, d[a]s sie die partheyen nit ferner als inen möglich astringiren vnd habe er sichs alßpald selbigen tags endtschuldigt d[a]s ers nit habe vnd khönde er mit seinen negieren souil darthuen als die clager mit iren affirmiren in der com[m]ission seys inen angehendigt worden seithero hab ers nit mehr bekhom[m]en d[a]s iuram[en]t betr[effend] gebüre es inen nieht solliches zubegeren als underthan[en] an ihren herrn vermaint werdt genuegsam sein wann er affirmiert d[a]s ers nit habe damit sie aber sehen das er nit in mora vnd den abschid zu wider sein wölle so bringt er ain extract aus dem haubt vrbar ein n[umer]o 4: wan er das original hätt wollte ers auch hergeben, es lige aber bey der N. Ö. cam[m]er vnd seye diser extract aber souil als obberüete burckhfridts verzaichnus. Wan inen souil daran wäre gelegen gewest hätten sies bey der camer wol finden khönden. Vnd nur muetwillig in mora setzt also zu recht sie seyen dises anzuenemben vnd haubtsächlich zueerfahren schuldig. Actores: Sagen es seye in der verhör nit wid[er]sproch[en] das ers nit habe derwegen sies auch begert vnd seye nit unbillich d[a]s sie in zum iuram[en]t zutringen begern. Dan er seye iezt ir gegenthaill vnd begern sie derwegen die angedeüte verzaichnus weil ir herr gegenthaill ihnen den burckhfrid gar abzuschneiden. Ob aber d[a]s iezige genuegsam seye begern sie entschaidung darüber aber volgents geben sie sich willig haubtsächlich zuerfahren. Reus: Wie wol er billich[en] auf der cam[m]er procurator umb scherm gegen disen sein gegenthaillen sich zuuerwägen weilen es aber von ir d[urc]h[laucht] anbeuolchen worden, so erscheine er zu vnd[er]thenigisten gehorsam vnd wolle ime doch sein recht vnd gerechtigkhait vorbehalten vnd sub futura caueta vnnd anectuendo damno protestiert haben. Actores bringen n[umer]o 5: Ire beschwär articl ain vnd legen fürs erst n[umer]o 6: herzog Wilhelms vnd Friderichs zu Österreich priuilegium bey dardurch sie erweisen wollen, das ir statt richter Wels vnrechtmessiger weiß gefangen gesezt vnd inen ein newer richter seye gesezt worden zue wider 227

II. Teil: Edition

besagter freyhait inmassen sie auch n[umer]o 7 zue dessen becrefftigung den Gülchischen 35 vertrag einlegen. Re[us]: Wie wol ime schmerzlich falle d[a]s er von sein vnderthanen sich also tribuliert zu sehen, so werde doch ihr malitia aus disem gespührt d[a]s mehrster vnd bester thail der burger denen rebellischen nit beyfallen vnd d[a]s dise d[a]s ienige was durch die in sachen gehaltne commission decitiert an iezo aus aufwiglung eines einichen bösen menschen wider in disputat zichen dörffen, aber er sehe es zum anderen fall gern auf d[a]s sein gerechte sach desto mehrer an den tag khom[m]en, vnd die herrn com[m]issary entschuldigt, vnd des verdachts als hätten sie ime zue lieb iudiciert entschütt mögen werden. Legt derwegen n[umer]o 8: die refutation der clagarticl ein, vnd sezt demnach zue recht es verbleibe billich bey deme was durch die herrn com[m]issaries in sachen verabschidt, in bedenckhen alles so reiff erwogen vnd consultiert worden, d[a]s nullo rigore iuris darwider möge etwas fürgebracht werden. Vnd vermelt d[a]s die allegierte privilegia daheer nit zuzeichnen, dan es gleichsam contra concedentem g[na]den zeichen wöllen so es doch auch auf die haubtleüth vnd pfleger sie vermelden zwar p[er] parentehm (.oder inhaber.) welliches wort in original privilegio nit zuefinden doch da es auch geschriben stuende so seye er nit blosser inhaber sondern er habs durch khauff aigenthumblich an sich gebracht. Sie haben sich der entsezvng der richter vor disen mir beclagt da doch sein herr beclagten herr vatter 3 richter, vnd er 1 richter abgesezt, vnd seye diser iurißdiction in rhüebiger possess bey 30 jahren. Die richter abzusezt[en] im rüebigen poßeß. 36 Der khauffschilling derogier der privilegiis. 37 Da aber dieses alles nit wäre so seye es durch den khauffschilling von den obangezognen privilegys khom[m]en wie er das ein extract deß khauffbrieffs n[umer]o 9 vnd 10: vnd sein hinwider ir d[urc]h[laucht] – Extract kauffbrieffs. 38 – gegeben reuers einlegt mit versprechen auch d[a]s original beyzulegen auß wellichen zuethuen d[a]s inen d[a]s privilegium nit khan zue steür khom[m]en weillen ir d[urc]h[laucht] ime dero aigen ins so sie über die Hardtberger gehabt aigenthuemblich[en] verkhaufft. Reuers d[er] erwölten stattrichter. 39 Versperrung deß rhathauß. 40 Bringt bey nebens etliche reuers der erwöhlten stattrichter n[umer]o 11: die verspörung des rathauß sey billicherweiß beschechen weil er thails seine aigne sachen heraus nem[m]en lassen, 35 36 37 38 39 40

Es handelt sich dabei offensichtlich um einen Hörfehler. Gemeint ist sicherlich der Puggl'sche Vertrag. Diese sechs Wörter sind als Zusammenfassung am linken Seitenrand eingefügt. Diese sechs Wörter stehen als Zusammenfassung des Absatzes am linken Seitenrand. Diese beiden Wörter stehen als Zusammenfassung des Absatzes am linken Seitenrand. Diese vier Wörter stehen als Zusammenfassung des Absatzes am linken Seitenrand. Diese drei Wörter stehen als Zusammenfassung des Absatzes am linken Seitenrand.

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Nr. 96 / 1614 Juli 9, –.

welche auch mit gar gueter ordnung beschehen müeßen. Die einlag n[umer]o 12: mitbringen daraus zue sehen, was herausgenom[m]en worden da er zuuor weder durch beuelch noch pöenfahl seine aigne sachen von ihnen bekhom[m]en mögen zue dem ende er ein decret n[umer]o 13: so er desst wegen an sie lassen abgehen beylegt daraus erscheint d[a]s sie nit gestöhrt worden, sondern d[a]s er durch ires aignen mittels personen d[a]s rathauß habe verwahren vnd verhüetten lassen. Geiayd leüt wid[er] die burger. 41 Die geiayder betr[effend] seye es nit newe d[a]s man den bvrgern darzue angesagt sondern seye auch bey dem Buckhel 42 gebräuchig gewest vnd sich dessen nie gewidrigt ja sie haben vnder sich selbs peenfal gesezt, wer sich auf sein herr von Pahrs beuelch zu geiaider zue gehen wider wurde, weil derwegen der khauffbrief ime auch die robath gebe. Khänden sie sich darwider nit sez[en] vnd seye bey andern herr die auch burger vnd stattliche privilegia haben, ebenmäßig gebreüchig vnd com[m]unis obseruantia deß ganzen landts. Sye seyen ime eben sowol underworffen als die von Khapfenberg dem herrn von Stvbemberg, vnd kheines wegs besser als andere. Gehülz 43. Wegen der behülzung seye der augenschein von den herrn com[m]issarys eingenom[m]en worden, vnd die großen verschwendung wegen inen ein starckher verweiß gegeben werde. Haben aber iehts desto weniger fortgefahren, ungeacht die wälder nit inen sonder ir d[urc]h[laucht] vnd consequenter ime aigenthuemblich[en] zuegehör[en] wie dan d[a]s alte vrbar n[umer]o 14: dessen zeückhnus gibt, vnd n[umer]o 15: ein beuelch von der N. Ö. cam[m]er darinnen auspünndig gemacht würdet, d[a]s die wälder nit den Hardtbergern sondern ime herrn v[on] Phar zuegehörig vnd ist inen allein mit vorwißen vnd vergünstigung seiner die behülzung erlaubt, wie dan das vrbary dessen ex presse meldung thuet, d[a]s ine die örtter auf vorgehendes bitten von der obrigkhait müeßen außgezaigt werden. Vnd da sie schon ein aignen wald haben den er inen nit zuenem[m]en begehr, so seye ime doch vermög ersterwentes cam[m]er beuelchs auferlegt inen die verschwendung nit zuegestatten. Zehende pfennig. 44 Mit dem zehenden pfenning seye der khauffbrieff lauter vnnd werden sie von Hardtberg denselben nit mögen vmbstossen. Burkhfrid. 45 Den burckhfridt betr[effend] seye ime der selbig ebenmäßig verkhaufft, vnnd haben sie auch selbsten darinnen consentiert in bedenckhen sie zu ime vmb vergleichung des burckhfridts khom[m]en vnd gebetten,

41 42 43 44 45

Diese vier Wörter stehen als Zusammenfassung des Absatzes an der linken Seite. Gemeint: Puggl. Dieses Wort steht am linken Seitenrand. Diese beiden Wörter stehen als Überschrift des Absatzes am linken Seitenrand. Dieses Wort steht am linken Seitenrand.

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II. Teil: Edition

inmaßen er durch 6 gefertigte gemmatae cognitiones dominii n[umer]o 16: mit mehrern erweißt, vnd auch zue dem ende ein instruction der burgerschafft zu Hardtberg in originali n[umer]o 17: bey item 4 geferttigte reuers deren von Hardtperg den burckhfridt betr[effend] n[umer]o 18: auß disem wirdt auch erwisen, d[a]s sie mit proprietary weil[en] sie kein stattgericht haben, dan sie p[e]r se von stattgericht mauth laut vrbary gedient vnd also mer p[er] carius usus gewert, wellicher durch vblen gebrauch wider khan von inen genom[m]en werden, vnd hat d[a]s stattgericht allein sei[en] dependent von der herrschafft. Steyern. 46 Was die steyr belangt referier er sich auf die herrn com[m]issarios was sie von Hardtperg dits orts für ein crimen falsi fürgangen vnd d[a]n die herrn die steür schon lengst gehabt, bringt er zum beweiß ein n[umer]o 19: ein steyr quittung von herr von Dietrichstain, von a[nn]o [15]54. als sich aber volgents deßtwegen ein streitt erhebt ist inen a[nn]o [1]595 von ir d[urc]h[laucht] bevolchen worden, das sie biß iuerörterung der sachen 200 fl. erlegen sollen, in euentum wofern es zuevill wolt man inens guet machen, wo es aber zue wenig solten sies erstatten wellichen beuelch er n[umer]o 20: wie nit weniger n[umer]o 21: ein verzaichnus was sye von Hardtberg der steyr halber für buebenstueckh begangen, einlegt. Waßmassen sie ime 3. steyrs quittungen entfrembdt, die herrschafft hat die steyern vor diesen ied[er] zeit bis auf a[nn]o [15]95 an gepührende ohrt entricht wie vnd was gestalt inen von Hardtperg die 3. quittungen zuehanden khom[m]en seye auß der außwachßlung der haubt quittung zuesehen, vnd bezeügt des gewesten anwaldts geferttigte zeügkhnus n[umer]o 22: waßmaßen sie ime durch den entleibten stattschreiber sein entfrembdt worden vnd dißes hat er anwaldt in der commission offentlich gesagt, welliches aber die Hardtperg[er] nit widersprochen, vnd d[a]s sie ime noch steüren zuebezahlen schuldig seyen, bezeügt er durch eine einnemerquittung, n[ummer]o 23: auf welliche quittung zwischen ime vnnd den Hardtpergern ein abraithung getroffen worden, wie auß beylag n[ummer]o 24: zuesehen, vnd verbleiben ime 210 fl. 2 ß 27 d die er inen auß gn[aden] nachgesehen vnd geschenkht daher sie nit sagen khönden d[a]s er schuldig seye. Inmassen er noch ein einnemberischer quittung n[ummer]o 25: beylegt. Da sein nach sezt er zue recht er sey von dißer praetension ledig vnd müeßig zuerkhennen, vnd verbleibe es bey deme was durch die herrn commissarios beschlossen vnd iudiciert worden, mit vorbehalt sein notturfft der iniurien halber zue seiner ortt vnd zeit fürzuebringen. N.B: p[er] der procedirten 10 güet: 47 10. Juny ist in der angefengnen verhör verrer procediert worden,

46 47

Dieses Wort steht als Zusammenfassung des Absatzes am linken Seitenrand. Diese sechs Wörter stehen am linken Seitenrand.

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Nr. 96 / 1614 Juli 9, –.

Actores: Begern weilen den vordern tag allein der halbe thail irer beschwärden seye verleßen worden, das derwegen der resst auch verlesen werde. Re[us]. Protestiert wider die verwerung da sie in der com[m]ission mehr nit als 10 puncten fürkhom[m]en vnd sie allein wider dieselben abschidt restituiert worden, also khönden sie mehrers an iezo nit fürbringen begert deßwegen entschiden zuwerden weil vermög für[licher] resolution n[ummer]o 26: die restitution auf den com[m]issions abschidt allein lautet, will sie nit zulassen. Actores: vermelden was erstlich die separation betreffe seie von den ienigen die sich von inen abgestüdert seyen thails infames thails erst von inen gefallen vnd angefengkhlich eben iren mainung gewest. Khöndt wegen aus dißem nit geschlossen werden, d[a]s sie in ius tam causam fauiern, vnd haben sie sich durch den Welßer nit verführen lassen oder durch ir clag mainaydig an irem herrn worden. Dan ihr clag sey wahrhafft vnd müessen sie erstlich deß gegenspill conuinieret werden. Privilegia 48. Die privilegia betr[effend] seye zuuermerkhen d[a]s der herr herr von Barr inen ein reuers gegeben 49 gegenthaill ein reuers gegeben sie bey iren privilegien zueschüzen vnd zuelassen habe der wegen mit inen nit die mainung als mit den freykhaufften güellten, inmassen sie eine er[baren] resolution n[ummer]o 27 beylegen darin ime herrn von Pahr, sie Hardtperger bey iren freyhaiten zuelaßen aufferlegt würdet. N 27 gn[edigen] resolution freyhait halben. 50 N 28 gehorsam brieff der gn[edigen] resolution gemeß. 51 Wie dann auch der gehorsam brieff n[ummer]o 28 eben dieses in sich haltte, disen zuwider habe er sich der richter wahl vnd anderer sach[en] iren privilegys zuewider vnderfangen, da heer sie bey ir d[urc]h[laucht] zuclagen ursach gezwunnen. Was die privilegia in sich begriffen. 52 Die privilegia haben den terminum (hinfüro) in sich welliches nit allein die pfleg[er] hauptleüth sondern auch alle andere in sich begriffne vnd consequenter den herrn von Paar, d[a]s sie den inhabers nam[m]en sollen haben darzue gesezt seye nicht dann d[a]s wort possessori habe eben den verstandt, sezt der wegen zu recht das der herr von Pahr schuldig seye, sie bey iren freyhaiten zuelassen, vnd haben sie dieselbigen zue recht genuegsam erwißen. Belanngendt die sezung der richter sey zuwid[er] dem Bugglischen vertrag gehandlt worden, vnd die allegierte act[us] der gestrafften richter wissen

48 49 50 51 52

Dieses Wort steht am linken Seitenrand. Diese sieben Wörter stehen als Zusammenfassung am linken Seitenrand. Diese sechs Wörter stehen am linken Seitenrand. Diese acht Wörter stehen am linken Seitenrand. Diese sechs Wörter stehen als Zusammenfassung des Absatzes am linken Seitenrand.

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II. Teil: Edition

sie sich nichts zuerinnern, wos mit dem Waizer fürgangen sey wegen eines wegkhgezogenen burgers vnd allein aus guet willigkheit ohn vorwißen vnd ohne p[rae]iudicium der statt freyhaiten beschechen, so khönde auch vnic[us] actus nichts fürtragen, der khauffbrieff seye nit also zuuerstehen wie in der herr von Pahr außlege, dan der khauff auf widerkhauff khönde die alte iura nit vmb stossen noch ärger machen, vnd habe dißer khauff ein reseruat, inmassen der gehorsam brief deßen zeügnus gebe. Des sie wider wahrhait sollen geschriben haben, vnd ime burkhfridt vnd landtgericht sollen sein verkhaufft worden, d[a]s khönde er nit darthuen, dan als schon ein khauffbrieff der gleichen meldung beschechen so seyen es doch nur termini iuris so haben sie einen actu[m] deß bvrgkhfridts d[a]s der herr von Parr ein malefiz person von inen übernom[m]en vnd haben sonsten in allen d[a]s exerciert was burgkhfridt herrn zuestehet. Reuers d[er] richt[er]. 53 Derwegen nit möge gesezt werden, d[a]s sie per non usum deruon khom[m]en, d[a]s die richter sollen haben reuers geben seye ja wahr d[a]s er von dem herrn von Parr seye erfordert worden vnd d[a]s er auf die statt freyhaiten geschwornen khönde aber nicht applicirt werden, d[a]s er herr von Par diß orts macht habe richter zuesez[en] vnd abzusezen, d[a]s den Bvgglischen vertrag der khauffbrief seye opponiert worden, reime sich nit dan er habe nit mehrer iuris überkhom[m]en als zuuor gewest binde ihn derwegen auch d[a]s die spärrung bono modo beschechen, melden sie der von Parr habe d[a]s was ime getaugt zue sich genom[m]en, vnd seyen sie nit schuldig gewest ime ire behelff hinaus zuegeben, vnd da sie dieselbigen hätten wolten sie ime besser an iezo zuantwortten wissen sonsten wissen nit d[a]s eine von inen sein pettschafft solle haben wackh gerissen. Begern den thätter nambhafft zue machen, so seye sie berait was recht geben würdt über ime zuerkhennen. Robot. 54 Das schloß habe 24 underthanen die seyen roboth schuldig aber nit die burger sonsten wären sie kheine bvrger vnd diene irer kheiner ime einichen phennig derwegen er sie billich bey iren privilegys solle verbleiben lassen vnd wos es etwa beschech[en] wäre, d[a]s sy bey den gejaydern erschinen seye, auß kheiner schuldigkhait sonder allein aus guetwilligkhein wie auch die allegierte pöenfähl desstwegen von inen gesezt beschechen, die angezogne fleckhen vnd märckht haben khain gemeinschafft mit inen vnd khönnen sie solliches ser[u]itut nit underworffen werden. Gehulz. 55 Die hölzer betr[effend] das sie dem herrn von Parr gehörig sein solle, er habe ja ein gehag sae aber ein besonder befreytes gehag, da inen von khein huetter holz zueschlagen nie seye v[er]wehrt w[or]den zu deme

53 54 55

Diese drei Wörter stehen als Zusammenfassung des Absatzes am linken Seitenrand. Dieses Wort steht als Überschrift am linken Seitenrand. Dieses Wort ist am linken Seitenrand als Überschrift eingefügt.

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Nr. 96 / 1614 Juli 9, –.

d[a]s sie souil stampauholz geschlagen seye zu restaurierung irer abgebrunnenen heüßer vnd auß noth beschechen es volg darumb nit d[a]s d[a]s vrbarj ime von Parr holz gebe, es seye aber schon vor 100 jahren daßelbe urbarium gemacht vnd durch die zeit daruon khom[m]en, wegen des zerhanden zechenden pf[en]ig wölle der herr von Par auch von den weingarten ein khauffrecht d 10 d haben wölle welliches nie gebreüchlich gewest, vnd seye solliches durch eur für[stlichen] generation verbotten wie sie solliches n[ummer]o 29: in originali beylegen, da her gegen er in dergleichen khauffrechten etlich tausent gulden eingenom[m]en under schuldig were d[a]s schreibgelt so er zuerhaltung des gemainen gebeüs solte er v[er]wenden innen inuerraithen welliches aber nie geschehen d[a]s sie ein burckhfridt von ime begert möge sein das sie etwas geferttigt aber ir kheiner habe nie gesehen was darin geschriben vnd seye auf anhalten vnd persuasion des stattschreibers vnd anwaldts gethan, vnd zue der ferttigung beredt worden, sonsten wissen sie nit wos der inhalt d[a]s sie khain stattgericht haben sollen. Bekhenen doch der herr von Paar das sie seine burger sein, vnnd khündte nit mit warheit sagen das sie khain gericht gehabt oder ie dergleichen von andern als weiters ihme attendiert worden sie seyen allein darin durch ihn [per]turbiert unnd molestiert worden derweg[en] sein sie da vnd clagen auch wegen des begangnen falso bescheche ihnen ungüettig dan sie sachen sich weit anderst als fürgetragen worden sich verhalten inmassen sie ein verzaichnus vnnd entschuldigung sub [nummer]o 30 beylegen was sie für gleyer zueuill bezallt haben vnnd demnach die quittungen in originali beygelegt so wollen sies nit weitter fehren, das sie aber die quittungen in händen seien solhe nit entfremdt werdt, sondern sie haben dieselbigen weil sie ein tödtbrief hinein geben, wiederumb zu zeügnis des tödbrieffs zuruckh genomben vnnd seye auf des anwaldts zeügniß darumb nichts zuiudicieren da es nit in forma vnnd ein vertrunkhner gesell gewest, sezen also zu recht der herr von Paar sey crafft des gegebnen reuers sie von Hardtberg neb[en] abtrag der ihnen zuegefügten iniurien bey ihren freyheitten verbleiben zuelassen vnnd zueschüzen schuldig. Reus vermerkht souill die abgesonderte burger betreff gebe das eüsserliche ansehen allein zuerkhennen, das sie besser als die andern vnnd seye ihrer khamer infamis da sie aber wären soltn sies nit unter ihnen layden als die sich für burgkhfriedts herrn rüehmen sie sollens nambhafft machen die übrigen sein nit abreedig gemacht sondern der Wels[er] habe sie yederzeit begert von den gebürend[en] gehorsamb abzuhalten aber auf den 10 puncten zuekhomen, so rede das privilegium in diuersis terminis des herzog Wilhallm ihme gegeben, er seye khein pfleger haubtman oder pfandtinnhaber et etiamsi sit temporalis detect[us] d[omi]ni so habe es ein grossen vnderschiedt zwischen einen official unnd einen detecto d[omi]no etiamsi in sit p[er]petu[us] dan die zeit das er das dominium habe, habe er eben des ius als p[er]soluus d[omi]n[u]s. 233

II. Teil: Edition

Den reuers betr[effend] habe er ihre privilegia die allein auf die statt gehörig ni begert zu disputiern er seye beraith sie darbey zuschüzn, aber die aine privilegia die wid[er] die officiali gehen den seyen nit daher zuuerstehen sondern durch den khauffbrieff aufgehebt er seye ja schuldig was ihr d[urc}h[lauch]t ime verkhaufft noch verflossner zeit wider einzuantwortten aber eben darumb so werden sie unterthan verbleiben vnnd ihr d[urc]h[lauch]t wider das ius so sie zuuor, vnnd an er von Paar habe wider bekhom[m]en, der gehorsambrieff habe khein khrafft mehr dan es seye schon durch den khauffbrieff daruon khomen vnd vnd sein die priora p[er] posteriora aufgehebt worden vnnd weilen sie selbsten melden das in khaufbrieff verba curiae einuerleibt so khönde dieselbigen als termini clari anderst nit ausgelegt noch in disputat gezogen werden, werde also dises instrument gänzlich denen entgegen eingebrachten privilegys exponirt, vnnd weil ihme der khauffbrieff die ab vnnd einsezung der richter geben so habe er wider recht nichts gehandlet, aber da seine diener ohne sein vorwissen dergleichen vnderstehen wolten, so da möchte iren herzog Wilhellms privilegium quatirn. Er khöndt selbsten nit d[omi]n[us] direct[us] vnnd sein aigner haubtmann sein, fundamentum vnnd termin[us], khönde nit zu einen ding gemacht werden vnd seye das werttlein innhaber dardurch auch direct[us] d[omi]n[us] möge verstanden werden per falsificationem des Praun hinein gesezt werdt destwegen er billich zubestraff[en]. Es sey wol consideriert word[en] was man ihme concediert vnnd verkhaufft. Die straff belangendt, sey Georg Peckh wegen das er dem pfarrer geschlagen durch ihme gestraft umb 500 fl. ihme der Wayzer wie ob[en] gemelt abgestrafft worden darwider sie Hardtperger nicht gemelt vnnd durch dises werde erwisen, das so wol sein herr vatter als er vnd nit sie die straff[en] vnd ius retotardi in handen haben, vnnd ihme das selbige ius verkhaufft word[en] vnd gebrauche er sich billich dessen was ihme der khauffbrieff gebe. Den burkhfriedt haben ihr d[urc]h[laucht] iederzeit gehabt so wol als das landtgericht, vnnd seye das selbige durch den cammerprocurator für ihne ordenlich erhalten worden, vnnd haben sie also nie khain burkhfridt gehabt, das reseruat des widerkhauffs nembe ihme nichts an disen seinen rechten vnnd weil[en] p[er] non usum die privilegien verlohren worden so hab[en] sie khein usum wid[er] des burkhfridt noch des landgerichts als p[rae]carium das der richter dem rath verpflichtet seye actus inutilis vnnd habe er ihme zuuor das iurament gelaistet vnnd solle er ihme bey derselben verbliben sein den hat er aber nit gefolgt sonder anders geschworen ist derwegen p[rae]iurus worden vmb das er die rebellion zu wid[er] seinen aydt angefangen wider den Puglischen vertrag wenndt er den khauffbrieff für vnd khon ihn der vertrag zuewid[er] demselben nit binden. Die spörr betr[effend] Das sie mit gefär solle sein fürgenommen worden, welches ein straffmässigen anzug vnnd geschehe ime sehr vnrecht vnnd vmbillich vnnd habe er khein spolium begangen dan er seine aigne sach[en] 234

Nr. 96 / 1614 Juli 9, –.

zu sich genumben, vnnd das sie gleich die sachen so sie p[rae]dendiert zuhandt[en] bekhom[m]en hetten sie ihme doch in dem geringsten nicht retourniert werden also die durch sie p[er] mola narrata erlangte peenfellige beuelch billich aufgehebt, vnnd habe er schon ob[en] gemeldt das ers verwahren lassen, damit nur clarlich sehen khönde das er khein gefar gebraucht wie er dan ein beylag n[ummer]o 31 zum zeugnus zuelegt das das rathauß durch die burg[er] vermacht worden vnnd seyn eben diesselbigen burger rei des hinweckh geworffen sigills der stattschreiber habe ia seine acta in handen gehabt aber auf dem rathauß vnnd weil er herr von Paar ihme dieselbigen nit vertrauen tärff[en] weil[en] sie zuor vrbaria vnnd zu der pfarr gehörige sach[en] heimblich verworff[en], habe er billich die spörr müessen fürnemben. Was die geyad[er] belangt, vnnd die separation der unterthan[en] weil[en] test[us] e[t] distinguit haben sie auch nichts zu distinguieren, von ihr d[urc]h[laucht] solche separat[um] g[ne]di[g]st gewölt hetten sie es p[er] percenttesie wol in den khauffbrieff zue der robath sezen mögen, vnnd seyen sie iederzeit auf die ansag bey den geyad[er]n zuerscheinen auch p[er] peenfahl getrungen worden, inmassen er sich solches zuebeweisen erbiett, vnnd lassen sich die eingeführte exempla mit Khapfenberg unnd Mueregg nit also studieren, dan dieselbigen eben so schöne privilegia haben als die von Hardtperg müesstens doch die von Prugg vnd Leoben auch khein, vnnd wan sie verkhaufft wurden dem khauffer eben dergleichen zuelaisten wurden schuldig verbleiben, es sein ihme die herrlichkheiten derwid[er] das jagen begriffen ihme verkhaufft welche er aber ohne der burger robath nit verricht[en] noch üeb[en] khöndte. Der hölzer weg[en] haben die herren com[m]issary den augenschein eingenomben, vnnd gestehe er ihnne khein holz, sondern allein die freyhait der beholzung vnnd gleichwol selbige allein mit bewilligung der oberkheit. Die wälder sein von ihr d[urc]h[laucht] durch recht durch den Buggl vnd den Joh[an]n Baptista von Paar erhalten word[en], so dienen auch ihrer etliche ihme herrn von Paar vnd gar nit denen von Hardtperg von dem vichtrib in den wäldern vnnd wiewoll die khärtt vil namen so seye es doch ein corpus. Das generall seye durch den khauffbrieff so erst 20 jar hernach aufgericht word[en] aufgehebt, auch ihnen von Hardtperg durch seinen vattern mit recht der 10 d aberhalten worden was schreibgelt eingenomben worden seye ordenlich verrait er aber possediere Hardtperg nit als sein erb seines vatters sondern als ein successor ihr d[urc]h[laucht] derweg[en] sie nichts dergleich[en] von ihme zu p[rae]tendieren. Den reuers betr[effend] haben sie mit ihren grossen insigl gefertigt vnnd richter vnd rath unterschrib[en] derwegen nit zuglauben das sie ihnen ex persuasione ein solches praeiudicium wurden selbsten zuefüegen vnnd das jenige zu lehen empfangen was ihr aigenthumb wäre, so khöndt auch khein ignorantia allegiert werden, den die missilis carta vnd der reuers 4 vnd ist 235

II. Teil: Edition

deliberate beschehen, weils in scriptis verfasst, müessen grosse narren sein, das sie schreiben solten, vnd nit wissen was sie schreiben derwegen ex propria confessione erscheine das sie ex se khein burgkhfridt noch landgericht nit haben. Im vbrigen haisse er sie nie seine burger aber er khönd nichts destoweniger das landtgericht haben, vnnd seye ihne auch vor dessen weiter dem andern aber certo modo verliehen worden. Wegen des anwaldts zeugnuß vnd der entfremdten quittung referiert er sich in die herrn commissarien vnnd seye der anwald ein ehrlicher man geweßt, vnd weil es ihm zuvor ins gesicht gesagt darzue sie still geschwigen habe er darauf die zeügnuß verfertigt, der abraittung halber referiere er sich auf die herrn commissaries so vor dessen die abraittung gepflogen als herrn Johann fr[eiherr] Khuglmann vnd herr Costedi vnnd die beylagen der einnemerischen quittungen, so gehe ihr excusation nit wegen der quittungen so sie in handen haben, das dieselben auf ihr vnnd nit auf sie lautten die gehören ihme freilen derwegen auß disen allen zuesehen das die clager kheine begrundte vrsach zueclagen gehabt noch einihes vnrecht auf ihne erwisen vnnd er sich allein seines khauffbriefs holtten vnnd sie also straffmässig ihr d[urc]h[laucht] vberlauffen, also sezt er zu recht er seye aber abtrag cosst zerung vnnd schaden ledig vnnd müessig zuerkhennen, bitt benebens in consideration zu verzichen die falsification des stattbuechs dardurch sie vermaint den khauffbrief vmbzustossen. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 180 – 181.

1614 September 5, Hartberg.

97

Die Stadt Hartberg richtet eine mit neuen, zusätzlichen Klagepunkten versehene Beschwerdeschrift über die Stadtherrschaft an den Gubernator Erzherzog Maximilian Ernst. Durchleichtigester erzherzog zu Österreich etc. Genedigister herr und landtsfürsstlicher gubernator etc. Was fir ermeßliche peenfällige decret, auf vnnser vnterschidliche vnd merfeltig eingeprachte gehorsambiste lamentationes vnd beschwär wider vnnsern freyherrn herrn herrn Ruedolphen freyherrn v[on] Poor etc. vor dises v[on] eur f[u]r[stlichen] d[u]rchlaucht] abgangen also d[a]s nit allain bey etlich dupliert[en] penfohlen welliche sich in die sechzehenhundert ducaten verlof[en] d[a]s er unnser vnfüeglich verpetschiertes rathauß gestrakhs wider eröffenen die schlüssl darzue samt des statsigil hinwekh genomenen priefflichen vhrkhunden vnd porgelt vnnß wider restituiern solle ime man236

Nr. 97 / 1614 September 5, Hartberg.

diert worden sondern auch an den herrn camer procuratoren zum andersmohl verordnus eruolgt sein, d[a]s er gedachtes herr v[on] Paar seines erzaigtes vngehorsambs vnd tergiuersations halber mit clag füernemen ja gar zum iberfluß zway vnterschidliche decreta an die N. O. regierung vnd camer etc. abgelofen, solliche vnnser höchst verursachte anbring zu consideration zunemen, durch waß mitl herr v[on] Poor etc. zum schuldigen gehor so zu compelliern seye, daß es allen tragen eur f[u]r[stlichen] d[u]rchlaucht] sonders zweyfelß noch genedigist erinderung. Nun ist zwor zwischen vnß denen v[on] Hardtperg alß clag[er]n vnd dan ime herrn v[on] Paar etc. im den monath Junio nechst hin, ain haubt verabschiedung ergangen, welliche vnnß gannz zuwider gewest, wider welliche wier auch auf vnnßer eingewente erhebliche motiuen, vnd demetigiste petition zur reuision vnd schrifftlichen process genedigist gelaßen dardurch auch der vnnerhof[te] abschidt wider aufgehebt worden, durch solches (zwar wid[er] aufgelösten) abschid aber d[a]s genedigster herr, vnd landtsfürstlicher gubernator etc. ist mergemelter freyherr v[on] Paar etc. von denen hieob angedeiten, so storkhen fürsstlichen verordnung[en] alß ober denselben weyter zue gehorsamen nit schuldig weer khaines absoluiert worden zumahlen die bewüsste pünct nemblichen d[a]s herr v[on] Poor vnser rathauß wid[er] eröffnen die hinwekh genomene schlüssl darzue sambt den stadt sigill prieflichen vhrkunden vnd parem gelt nicht species vnnßere haupt clag gewest sondern nur außer vnnßerer clagten beschwör punct aa partem vnd absonderlich bey eur f[u]r[stlichen] d[u]rchlaucht] beschwör weiß vnd als neuerliche auch noch der commission exercierte actus vnnd grauamina vntertheinigist anngebracht worden, dannenhero wie solliche mit der haubt clag khain gemainschafft gehabt also auch herr v[on] Paar ditßfahlß mit dem abschidt nichts zubehelfen villweniger daß vngehorsambß vnd tergiuersations wid[er] eur f[u]r[stlichen] d[u]rchlaucht] so gemessene fur[stliche] decreta vnd verordnungs zu sterkhen, oder der anbeuolchenen sattisfaction zuentschuldigen hat, vnd es were gewißlichen genueg an dem waß herr v[on] Poor mit versperung vnnsers rathauß hinweckhnembung derselben schlüssl stadt sigill brieffliches vrkhunden vnd porschafft wid[er] recht vnnßer habende vnd vnaufgelösste stadt freyhaiten auch mit eingerif in vnnßers purkhfridt vnd befreydten jarmörkhten geyebt, sonderlichen aber da[s] er wieder alle fürsstliche verordnung so contumacem sich erzaigt iber dißes alles genedigister fürsst vnd herr vndtersteth sich herr v[on] Poor etc. noch verers vnfuegs inmassen des 22 dits ablaufenden monathß Augusty beschehen. In deme sein freylen schwester zu Hardtperg bey nächtlicher weyll acht fuder dann auch hernacher bey des tag die ibrigen fud[er] hey auf einer wiss[en] vnrechtlich vnd gewaltätig, zwar auf ires herrn pruedter beuelch (wie sy bey vnnsern purgern so wir destwegen zue ihre geschikht, vnnß in antwort zuenntpot[en] hat) durch die zue herschafft ober Hardtperg gehörige vndterthans ab vnd innß gschloß weekhfüren lassen, welhe 237

II. Teil: Edition

wissen vnnser gemaine stadt Hardtperg aigenthuemlich zuegehörig darumben wier vnßer woluerfertigte khaufprief vnd lehenprief haben, so wie noch vor disen aines darlehens halber, dem herrn Mathießen Khüellenhouer, der selben zeit gewesten stadtpfarrer zu Hardtperg biß zu würkhlichen bezallung vnd ohn stat deß interesse zue geniessen oppignoriert vnd pro hüpoteca würkhlich ein gesezt haben, aber hernaher nach ableiben deß besagten herrn stadtpfarrers, dessen eheleiblich[en] prued[er] Michaeln Khuelhouer vnnßern rathsfreundt vnd mitburgern erblich[en] angefohlen ist, die er vnnser mitpurger nunmehr etlich jarr ruebig possidiert vnd ihnen gehabt, vnt[er] etlich wenig jaar herumb herrn Hannsen Muerzer bestandtweiß ibergeben vnd außgelaßen hat, dessen sich herr Mierz[er] mit mererem bekhlagt, vnd vnnsern stadtrichter dißes in originali beyligend ersuech[en] hiebey undt[er] A destweg[en] zuegeschickht hat weliches dan aber mahlen ain vnzuelässige gwaltatige inuasion vnd neuerung ist, deß vnnß zuegedulden all schwer fallen will, sollichen noch vnd weyllen eur f[u]r[stlichen] d[u]rchlaucht] vorige fürsstliche gemessene verordnungen vnd poenfällige auch anderwortß bedroete decreta vnd wornung[en] durch der hochlöblichen N. O. reg[ierung] vnd camer in sachen geschöpftes abschidt khaines wegs aufgehebt, noch er herr v[on] Poor etc. deß gehorsambß vnnd schuldig[en] volziehung desselben, nicht absoluiert noch ledig erkhennt, berierter abschidt auch ihne deß durch die genedigiste gewilligte reuiss wider aufgehebt worden vnd sich demnach herr v[on] Poor etc. dessen gar nichts zubehelfen noch zuentschuldigen hat sondern eur f[u]r[stlichen] d[u]rchlaucht] gemessene decreta im albeg respectiert vnd volzogen werden miess[en] hierauf vnd obwoll offtgedachter freyherr von Poor jüngstlich alß des 12 jezt scheinenden monaths Augusty durch beuelch abschrifftlich vnter B hiebey auch auferlegt worden, d[a]s er vnßer rathauß eröffnen, vnd vnnßer zuegehörige rüsstung[en] vnnß vnbedekhlich[en] zuestelle, disem ab[er] so wenig alß andern fürsstlichen verordnung[en] nachkhomen ist, sondern wir purger vnßer aigene ristung[en] vnd and[er] wertß entbehren. (Damit zue gemainer landtschafften angestellt[en] musterung des 30 vnd 10 mahnnß die v[on] gn[aden] stadt dahin deputierten vnd auf des musterplaz neben and[ern] gestellt werden sein. Also hernemen miess[en]) vnnser durch Got diemietigistes verers anruefen vnd piten dem herrn v[on] Poor nochmahlen vnd mit mehrern ernst auß fürsstlicher macht zu mandirn d[a]s er vor anbeuolchener mass[en] zuuord[er]ist vnns[er] rathauß wider eröffene, damit wir vnßer rüstung[en] vnd ander munition herauß nemen, vnd zu irgendt ain[en] verhandenen gefahr prepariern vnd zurichten sonderlich[en] aber vor den rosst vnd schäden erhalten khönne, wir g[ne]di[gi]st dergleichen armatura vnd rüstung[en] in so langer zeit hochschedlichen verderben, da sie nit außgepuzt werden, zum fohl der not vnd feindts einfahl auch nit allein wier purger zu Hardtperg sondern auch die benachparten statt vnd märkht dessen zuentgelten werden haben, dabey vnnß als des eysseristen gräniz hauß mangl der ristung durch 238

Nr. 98 / 1614 Dezember 3, Hartberg.

verhindernuß des herrn v[on] Paar die notwendige wehr nicht haben noch geprauch[en] khündten, innfalh des widrig[en] aber der herr v[on] Paar die eröffnung deß rathauß noch nit thuen wolte, piten wier gehorsambist, vnß entweder g[ne]di[gi]st zuerlauben, d[a]s wier d[a]s rathauß selbst eröffnen mug[en], oder aber da es durch andere commissarien so eur f[u]r[stlichen] d[u]rchlaucht] hierzue g[ne]d[ig]ist. verordnen khünen, eröffnet vnd vnnßer zuegehörung zuegestellt werde, auch die schlüssl zum rathauß des stadt sigill priefliche vhrkhundten vnd hinweckh genomenes gelt vnnß alßbaldt vnd inner des negsten achtagen bey verordnung eur f[u]r[stlichen] d[u]rchlaucht] höchsten vngnad vorhin imer anbeuolchen mass[en] zuestelle, so woll die hinweckh gefirten etlich[en] fuder hey dem herrn Mierzer od[er] Khuelhouer wider restituiere vnd auf vnnsern aigenthumblich[en] gründten vnd güet mit sambt den vnnsrig[en] vnnß hiefüron vnbetriebt lasse, vnd die ausgang des rehtenß erworte, vmb dessen willen wier vnnß zue g[ne]d[igen] gewerung vnderthenigist tuen beuelch[en]. E[ur] f[u]r[stlichen] d[u]rchlaucht] vnderthenig diemiettig gehors[amst] N. deß clagenden richter rat vnd gemain purgerschafft zue Hardtperg. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 182.

1614 Dezember 3, Hartberg.

98

Die Bürgerschaft der Stadt Hartberg führt in einer 23 Punkte zählenden Beschwerdeschrift Klage gegen Rudolf von Paar. Grauamina vnnd hechst vervsachte beschwärungen N. richter, rath vnnd gemain der statt Hartperg [con]tra herrn Ruedolffen freyherrn von Paar ritter Erstlichen das herr von Paar dem ordenlichen durch ainhöllige wahl der gemainen ganzen burgerschafft erwelten vnnd bestattigten stattrichter Mathesen Welsen anfänkhlich den 30 Januäry im 1613 jar ohne ainige vrsach in den geschlos Hardtperg wider die wisentliche freyheit 22 ganzer tag gefangen gehalten vnnd darumben 7 tag vnnd nach im thurm nuer mit wasser vnnd prottspeisen auch sein des stattrichters sohul zu alain vberflus vnkhristlicher waise vor dem geschlos auffangen vnnd an dem gantzen leib ruetten erbärmlich zurschmeisen lasen. Zum andern vnderstehet sich herr von Paar wider gemaine stath habentte freyhaütten, seines gefallens richter ein vnnd abzusezen, die ime reuers geben miesen darzue er sie nöttigen thuet, welches sein herrn antecessor nie khainer gethan. 239

II. Teil: Edition

Drittens zwingt er die neu aufgenombne burger gleichsfals das sie ime in seinen schlos des gehorsambs halber wier ier burgerliche pflicht angeloben vnnd reuers geben muessen, welches nit aber wider die habentte confermierte füer[stliche] freiheiten sondern auch wider den vor iehr für[stlichen] durch[laucht] ratificierten Puglischen vertrag ist. Zum viertten so widerspricht herr von Paar der burgerschafft vnd gemeiner statt gar dem republicam verspert inen das rathauß nimbt inen die schlißl darzue sambt der statt sigil hinwekh so wol auch das statt haubt buech, steuer quittungen vnnd andere briefflieche vrkhunden. Zum fünfften zwingt herr von Paar die burgerschaft in das geiait welches vor disen von anderen inhabern nie beschechen, also das sie nit iere bueben schikhen miessen sondern vil die burger selbst aigneer persohn, in geyait haben, vil darauf sein robot vnnd die posess erzwingen. Zum sechsten, so entzeucht der herr von Paar der buergerschafft iere aigenthuembliche vnnd pau holzer last einen nit mer die nottuerfft wie vorhin zum prennen darinen hakhen, schafft d[er] burger wolthieter hinweckh sezt seines selbst aignen gefalens andere walthuetter ein. Zum sibenden haben wier zwar dem alten herrn Johan Wäbtistä von Paar das prieffgelt sambt den zehentten pfenning so vor disen zu gemainer statt gehorig gewest auf gewuste contition vnnd mitl vbergeben vnd gelassen, herr Ruedolff freyherr von Paar etc. aber der helt die zuegefügten conticiones nicht namblichen sein herr vatter der buergerschafften gelobt das er vmb ain gezaigten schreibgelt vnd zehentten pfenning gemainer statt paupesserung als zu dem stattmauern, vnd porthen, od[er] im widrigen das selbig gelt verraitten solle, disem khumbt herr Rudolff so wenig als sein herr vatter nach, die stattmauern werden nicht aufgebauth, das eingenombene gelt wiert auch nit verraittet. Zum achten fordert vnnd nimbt herr von Paar von der burger weingartten die verkhauffrechtung vnnd den zehentten pfenning ein welches weder die publiciertte für[stliche] generalya ist. Zum neunden hat herr von Par mehrer steuer empfangen, als man schuldig gewest die er nicht wider erstatten wil. Zum den zehenden widerspricht vnd entzeucht herr von Paar d[er] purgerschafft den purkhfrit den sie so lang vnd uber menschen gedenkhen ruebig innen gehabt, auch zumm vberflus herr Johann Bäptistä von Par selbst, denselben burkhfridt, mit seiner hanndschrifft vnnd petschafft bestättet vnnd von seiner lantgricht separiert hat. Zum ailfften haben wier auch befreite khierthag, an welhen vnns vor disem nie malen ainiger eintrag nicht zuegefuegt wortten, ahne alein seith der fiergangnen commission hat herr von Paar, erstlichen ain mannath December a[nn]o 1613 dan auch widerumb am nechst verschinen Quatember Mitwoch, vnnd also nunmehr zu zwaien khiertägen, das mauth vnnd stantgelt, durch seiny aigne leyth einnemben lassen. 240

Nr. 98 / 1614 Dezember 3, Hartberg.

Zum zwelfften so wil herr von Paar, gemainer statt auch khain gricht nit mehr lassen, hat verpotten, das die burger die ienigen beuelch, so von ainer od[er] ander obrigkhait, dahin khomben, nicht annemben noch eröffnen derffen, sondern miessen ale in das geschloß vnnd ime herrn von Par geliffert wertten, das dan nit alein zue entziehung des grichts sonder auch der burgerschafft zu grossen nacht[ei]l geraiht. Itemmassen ein exemplum mit dem Stainpeisserischen erben fürgeloffen, welche vns von Hartperg von der löblichen lants haubtmannschaft clagt, herr von Paar aber die abgangnen befelch zu sich genomben selbst eröffnet vnnd vnns nichts wissen lassen, das wier also in contumaciam contemniert wortten, vnnd etlich hundert gulden bezalen miessen, da doch so wier zu andworth gelassen wortten, wehrn wenig daran hetten bezahlen derffen, sondern wol abzulainen gewist hetten. Zum dreizeheten hat herr von Paar den stattschreiber zu Hartperg durch den landtprofossen, ausser ainiger chlag auch in dem purkhfrit auffheben vnnd ins geschlos gefangen füren lassen, da doch vermög reformierten freyheitten khein burger od[er] anndere derselben zuegethannen, in ain annders frembtes schlos nicht eingefiert noch caroceriert wertten sollen. Zum vierzehenten haben wier auch die mauth bey menschen gedenkhen ruebig innen gehabt herr von Paar aber diser aber zuwider noch vor der commission gemainer statt dieselbe aufgekhindet vnnd wegkhgenumben. Zum fünffzechten hat er herr von Par den stattrichter zu Hartperg den 2. November a[nn]o 1613 vnnd nach der comission zum andermal widerumb selbig auffheben vnnd ins geschlos fieren lassen, alta ime stattrichter abermal etliche tag in den thuerm in eisen angeschmiter cärceriert vnnd volgents auß den thuern in ain stub in dem gschlos verarestiern vnnd vber den ergangne für[stlichen] beuelch nich aufhalten lassen. Zum sechzehenden. Ernentten stattrichter so balt ime herr von Paar einziehen lassen, alspaldt selbigen dags in seinen haus ale gemächer, auser der stuben vnd chamer verpetschiern, die varnuß inventiern, vnd das gelt was man in dem haus gefunden, ales hinwekh nemben vnd zu sambt den briefflichen vrkhunden in das geschlos tragen lassen, darob sein des stattrichters weib welche erst 10 tag alt in khindt pötten gelegen, zu sambt den khindt also erschrokhen, das muetter vnnd khind tötlich khrankh wortten. Zum sibenzehetten hat er die khirchen pröbst gezwungen, das sie die khirchen raittung vor seiner anwalts stöll dhain inmassen, da es doch ie vnnd alweg von disem nuer vor dem rath in beysein des herrn pfarrers ist gehaltten woltten, vnnd wie der herr pfarrer die khierchen wein, wie vorhin beschehen visiern hat lassen, hat herr von Paar die zwenzöchpröbst in aresst genomben, den ainen drey den andern aber 4 tag in arest gehaltten. Zum achzehenntten hat herr von Paar den stattschreiber den 2. Nouember a[nn]o 1613 abents spat in aines burger haus erbarmblich vnnd jämerlich erstechen vnnd hinrichten lassen. 241

II. Teil: Edition

Zum neunzehtten, hat herr von Paar so balt er den herr stattrichter einzichen vnnd den stattschreiber hinrichten lassen die zusamben khunfften vnnd rats versamblungen zu Hartperg bey leibs vnnd guets straff der burgerschafft verbotten. Zum zwainzigisten hat herr von Paar den 1. Martzy gegenwierdigen jars 3 abgesonde zu der ganzen gemainen burgerschafft geschickht, vnd inen in das stattrichters Mathes Welsen haus füerhaltten lassen. Erstlichen wer dem Mathes Welssen stattricher etwas schuldig sey der solle ime nichts bezallen, ohn vorwissen sein herrn von Par bey verlierung seines hob vnd guets, zum andern sol vnder der burgerschafft ainig haus oder gründ ohne vorwissen sein herrn von Paar, nit verkhauffen, noch vertauschen, da doch ainiger burger nicht ain hant praith grunts oder vmb ain pfenning werths vnnder ime herrn von Paar hat, zum dritten sol man in dem purkhfritt khain abhandlung haben, item sol auch in des stattrichters haus sunst nindert anderstwo bey leib vnd gueth straff khain zusamben khunfft gehaltten wertten. Zum ainundzwainzigisten hat herr von Paar vber die ergangene für[stlichen] beuelch, das er den stattrichter wie er in den geschlos gefangen gehalten gewest, auslassen sollen, ermeltten stattrichter noch etlich dag auffgeholten vnnd haben gahr die für[stlichen] herrn comissärien fuer ime stattrichter miessen bierg wertten. Zum 22ten item gibt herr von Par vber den albereit ergangnen 4. fürstlichen beuelch die dem stattrichter hinweckh genombne parschafft vnnd brieffliche vrkhunden, auch die schlißl zum rathauß nicht her, da ime doch bey 200 dugatten penfahl solches aufferlegt wortten, vnnd helt das rathaus einen weg als den andern versperrter. Zum 23ten item ist die burgerschafft auch vor dem herrn von Paar vnnd den seinigen nicht gesichert, wie dan herr Hanns Christoff von Par vnlangst vnnderwegs auf freyer strassen den stattrichter von einem andern ratsfreundt mit groben iniurien vnnd schmach wortten auf das ergisty angedast vnnd gescholtten, item auch des herrn von Paar schreiber nicht lang vergangen, ainen burger zu Hartperg schier gar vmb das leben gebracht. Ausf. : StLA, Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 183 – 184.

1615 Februar 5, Graz.

99

Erzherzog Ferdinand äußert gegenüber Rudolf von Paar auf die ihm zugegangene Klageschrift, dass entsprechend den Privilegien nach Billigkeit vorzugehen sei. 242

Nr. 100 / 1615 März 31, Graz.

Ferdynandt Mit woß fir hohen beschwördte bey vnß N. die clagenden purg[er] zu Hardtperg wid[er] dich vmb willen du inen täglich allerley bedrangnussen in sonderhait aber mit sperung ierer norungen vnd andern notwendigen khauf handlung zu fiegen sollest, in vndterthenigkhait einkhomen hastu ob neben verworten iren clag supplieren merers inhalts zuuernemen, die darauf genedigkhlich beuelhendt, d[a]s du die supplicanten wid[er] ire hobende priuilegien nit beschworest, daran beschieht etc. Gräz den 5 Febr[ruar] [1]615. An herrn Ruedolphen v[on] Paar. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 184.

1615 März 31, Graz.

100

Erzherzog Ferdinand ordnet die Freilassung des Stadtrichters Mathias Wels an. An herrn Rudolph von Paar. Ferdinand. Wie vnnß vermug supplicierens hiebey N. der clagend rath vnd gemaine purg[er]schafft zue Hardtperg abermahlen vnterthenigist biten, bey der solliche ernstliche verfiegung zuthuen, damit du ihren statrichter Matheßen Welßen alßbald vnd ohne ainich lengern verzug deß arrests erlaßen sollest also beuehl[en] wier dier hiemit genedigkhlich, d[a]ß du diesem der supplicanten begern stat tuest du hettest das erhebliche bedenkhen darwider, dessen vnßer N. O. regier[ung] vnuerzogenlich berichtest, daran etc. Gräz den 31. Märty [1]615. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13.

1615 April 4, Hartberg.

101

Schreiben der Stadt Hartberg an die zur Untersuchung des Konflikts zwischen Stadt und Stadtherrschaft eingesetzten Kommissare als Einspruch gegen den neuen angesetzten Stadtrichter Georg Lipp. Wollgeborne genedige hochgebiedte abgeornde fürstliche herrn commissari, denen herren commissari sainth vnnser vntterthäniger beflißen willige dienst in vntterthänigkhait von vnns beuor. 243

II. Teil: Edition

Nach deme vnns von der für[stlichen] dur[chlaucht] durch die abgeorneten fürstlichen herrn commissari ein fürstlicher beuelch verlößen ist worden dessen inhalt ein gantze gmain burgerschafft in des herrn Geörg Einpachers behaussung in gehorsamb abgehörth, vnnd vernummben worden, alls nemblich d[a]s man vnßern grichts diener, solt den Lenhart Forster, alß richter gefänckhlichen einziechen lassen, hierauf ein gantzi gmain burgerschafft dennen herrn commissarien müntlichen zur antworth geben, yezunth aber schrifftlichen vnnß beantwortt ein ersame burgerschafft ein bedenkhen haben, wider den Lienhart Forster d[a]s er ihr richter sein solt, auß bedenkhen dessen, daß er vorgewessten stattschreiber Johann Breßl erbärmlich entleibt vnnd hingericht ist worden durch herrn von Parrs diennern in seiner behaußung. Auch zu wider ist vnßern habenten privilegia der zeit einen andern richter anzunemben, der vnnß nit deyglich ist, vnnd ein gantze ersame burgerschafft in ebigkhaith ein bedenkhen wider dißen man haben, vnnd nimmermehr zu einen richter erkhennen wöllen, auß vill bedennkhlichen vrsachen, die yetzt der zeit nit zuerzöllen seint. Damit aber die herrn commissarien begern statt gethan wirt, haben wier vnnß gegen ihnen resoluiert, d[a]s wier ihr für[stlichen] dur[chlaucht] abgangnen beuelch ein vollziechung prestiern vnd zu wid[er] nit thain haben wöllen. Damit der fürstlichen commission ain satisfaction beschiecht, haben wier vnns gegen dennen abgeordnetn herrn commissarien erbotten wier wöllen ihme gerichts diener in vnnßers aigenthumblichen stattrichters behaußung in arest nemben, vnnd ihme verwarter behalten, biß auf weittere bschaith, wer nach clag vnd beschwär wider ihm haben wierd, wöllen wier ihm zu recht halten, diß haben wier die fürstlich abgeornette herrn commissarien in vnderthänigkhait erindern vnd berichten wöllen. Thuen vns hiemit dennen herrn commissarien gehorsamist beuelchen. Hartperg den 4. dag Appril a[nn]o 1615 etc. E[ur] gn[aden] vnd gn[aden] gehorsame etc. N. angesezter richter Geörg Lypp 56 vnnd clagende gmain burgerschafft alhie in Hartperg. etc. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 184.

56

Die Nennung Georg Lipps in diesem Zusammenhang ist wohl auf einen Fehler bei der Anfertigung der Abschrift zurückzuführen.

244

Nr. 102 / 1615 April 4, Hartberg.

1615 April 4, Hartberg.

102

Die Stadt Hartberg berichtet an Matthias Wels über den Verhandlungsverlauf mit den zur Untersuchung des Konflikts zwischen Stadt und Stadtherrschaft eingesetzten Kommissaren. Dem ehrsamesten vnd fuernemben herrn Mat[hias] Wellsen statrichter Hartperg etc. Vnnser geistig herrn an zu hendig etc. Ehrenvester füernember in sonders geistiger lieber herr richter, wier berichten den herrn allsbalt waß sie den andern dag in d[er] commission verloffen hatt, erstlich haben sie vnnsern gethonnen bricht wegen des Forsters von diener halben verlöffen aber nicht angenumben, vnnsern alspalt widerumben angehendigt, vnnd vermelt gegen vnnß, von nuer diser puenckht wegen des erstlichen stattschreyber nit hinemen begriffen wär, so wolten sie denselbigen annemben, zum andern haben sie vnnß d[a]s eingeschlossne suplieren iehm beuelch fuergehalten, ob wier darumben wissenschaft hätten, d[a]s wier mit leib guet vnd blueth füer ihm herrn richter wolten guet sein, wan etwaß gefärliches mit ihm fiergenumben wuerth sagen wier alle: Ja: miteinander, wier es thuen. Naher lessen sie vnnß ein extract füer, darin begriffen füer artikhl wan wier wissenschafft hätten, d[a]s vnßer richter von ihr durchlaucht ihme herrn von Paar mit leib vnd guett zu erkheunnt ist worden. Der ander artikhl vnd man wierth in wenig dagen wider ihm zu Grätz ein vhnbartheyisch recht nider setzen, die herrn sein schon alle depetüert darzue, sagen wer zu ihnen vmb dasselbige wissen wier nichts sagen sie, weill ihr vmb d[a]s nichts wist, wolt ihr noch euer ihm guett werden, d[a]s er auß der arest erlassen wuerth, sagen wier: Ja: Alle mit ein ander, sagen sie es mächt erkhennt wärd[en] in vhnbarteyischen gricht, das er zu thatt veruertailt werth, auch etlich barsonen meehr mit ihm, vnd auch alle expens vnd vhncosten, so ihr gn[aden] herr von Paar schon vill dausent gulden, darauf gespendiert hat, vnd wan des richters guet nit sich erströckhen wuerth, es selber entheer peitl die stimmen ziehen miessäth, vnd ab ihr ihm dasselbig bezallen wolten helffen, sag[en] wier alle: Ja: wier wöllen alle euer ihm gueth sein, mit ehr leib hab vnndt gueth vnndt blueth vnnd ihm nicht zuerlassen, waß er suppliciert hat, d[a]s hat er nit fuer sich allein than, sondern aus beuelch[en] vnser aller miteinand[er]. Der viert artikhl, ist es seyt vill auständige steuer schuldig zu bezallen, hat manicher dise mit gedagen daß er den vhncossten, solt helffen zu bezallen, sagen wier darauf es seint vnnß ihr gn[aden] herr von Paar noch ausständige steuer zuueraitten, wier haben järlich vnser steuer erlägt, wier haben naher von dennen herren commissarien begärth, sie sollen vnnß auß disen extract ein abschrifft erthaillen, sagen sie zu vnnß sie dörfften nicht, ihr gn[aden] herr von Paar hett ihnen diß verthrauth, sy mießen ihm befrag[en], wan 245

II. Teil: Edition

ers bewilligt wollen sie vnnß diß alspalt zukhumen lassen, wan wiers nuhr bekhennen wöllen wir es euch hinein schikhen, diß haben wier dem herrn erindern wöllen vnnd ist vnnß harth angedeyth worden, durch des alten commissary diener, wier sollen auf den Montag vmb siben vhr widerumben erscheynen, waß es nuhr sein werth, wissen wier dasselbig er wartten. Gott beuolch[en]. Hartperg den 4. Appril a[nn]o 1615. Euer willige burg[erschafft] alenzeith N. angesezter richter rath vnd clagente burgerschafft in der stat Hartperg. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 2 Heft 13. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 184 – 185.

1615 Juni 20, Schloß Hartberg.

103

Ludwig Heidelburg verbitet im Auftrag Rudolfs von Paar Hans Lagler, sich als Richter zu gerieren, und trifft weitere Anordnungen. Ruedolff freyherr von Par zu Hardtperg vnnd Crottenstein St. Johannß Hierosolotamy ordens ritter etc. Vonn ier g[naden] herrn herren Ruedolffen freyherrn von Par vnnsern genedigen herrn logiern. Dero burger vnnd vnderthan in Hardtperg Hanßen Lagler vnnd seinen mit consorten hiermit anzuzaigen, das durch deroselben getrewen richter Lienharten Forster ierer gn[aden] sey, sein Laglers vermeßene andtwort, so wol auch der alhieigen gewesten stattpotin, auf sein Vorsters inen auß beuelch ieren gn[aden] warumb anzuzaigung mit mehren berichtet worden, wie nun solliches billichen zue bestraffen also wellen ier gn[aden] die woluerdiente straffen vorbehaltten, in mitels vnd endtzwischen aber beuelchen ier gn[naden] hiemit ein für allemahl ime zwar rebellischen aber vermeinten richter alhie, das er das vermeinten richterambts oder wie es ein schein[en] namen mag haben, von nun an gentzlichen abstehen so wol auch die biß dato zum offtermalen biß schweren penfahlen verpottne wacht vnd zuesammenkhunfften allerdings abstelle, wie auch seiner vermeinten stattpottin von dem morgigen khirchtag abhalte, also hinfüro von allen dem so ier verpotten, vnnd anbefohlnen worden zue gehorsamen holten. Dann in widrigen allen darauß endtstehenden vnheills er vnnd in seinem anfang zue pießen vnnd zueuerandtwortten schuldig sein sollen. Schließlichen auch wierdet hiemit ieme Lagler vnnd allen seinem anhang bei verlust hab vnd guets vnd nach beschaffenhait des verprechens auch bei leibstraff alles ernst auferlekht, das sie der jenigen von ierer d[urc]h[laucht] vnnßers gnedigisten herrn im monat May dißes lauffenden jars auf eur gehorsambisten anrueffen pro restitutione der bereit gefelten reuision ergangnen vnd biß dato euch ervorn anzuzaigen nach. Von denen so zue Grätz sein 246

Nr. 104 / 1615 Juli 14, –.

verhaltnen viertel, vnangesehen es ier gn[aden] vnnd inen zuegleich schrüfftliche zukhummen gehorsamblichen verhaltent vnnd zue abstehender straff keines wegs vil oder wenig vrsach gebet. Dernacher vnnd sein anfang sich zuerichten, vnnd vor merkhlicher gefahr selbst zue hierten werden wißen. Im schloß Hardtperg d[ato] 20. Juni 1615. Ludwig Heidelburg. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 185.

1615 Juli 14, –.

104

Rudolf von Paar bittet die Niederösterreichische Regierung um eine Weisung an das Hartberger Stadtgericht, sich in der Sache der Inhaftierung des Matthias Wels für zuständig zu erklären. Hochlöbliche N. O. regierung. Hochwierdiger ehrenfest, auch wollgeborner, edl, gestrenng, hochgelehrt, gnedig vnnd gebiettendt herrn. Obwoll euer für[liche] gn[aden] vnnd gn[aden] hieuor dem allhiesigen stattgericht genossenen auferlegt, was man vber das gefanngnos Welsen grobe wider mich in mehr wegg gebrauchte excessus rechtlich erkhennen solle. So lest sichs doch ansehen, als wolte er die sach nit annemben. Dieweill aber das libell in abweeg gestrefft werden mueß, vnnd dero stattrihter ainiche vrsach nit hat dem erkhanndtnuß sich zu entschlagen. So gelanngt an eur für[stliche] gn[aden] vnnd gn[aden] mein gehorsames bitten ihme noch mallen allen ernsts zu beuelchen, das er mit zu sich ziechung verständiger beysizer vber beygeträgte clag puncten vnnd articel sonderlich erkhennnen vnnd die wierkhliche gebür vnwaigerlich ferkehre. Mich gehorsamblich beuelchent. Eur für[stliche] gn[aden] vnd gn[aden] gehorsamer Rudolf freyherr von Paar. J. Truck m.p. Vermerk: Dem stattrichter alhie zuezustelln mit beuelch das er hierein v[er]melte clacpünct dem Welsen zu seiner verantwortung zuekhomben lassen vnd darbei die v[er]rer gebür vnd billikheit handlen solle. 16. July [1]615. H. Khrüenberger. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. 247

II. Teil: Edition

1615 September 4, –.

105

Richter und Rat der Stadt Hartberg wenden sich an Erzherzog Ferdinand bezüglich der Vorgangsweise der zur Untersuchung des Konflikts zwischen Stadt und Stadtherrschaft eingesetzten Kommissare. In dem an wolgedachte herrn commissarios sub eodem dato abgangenen beuelch ist lauter zusechen, daß sich eur fur[stliche] d[urc]hl[aucht] auf disen weeg g[ne]d[igi]st resoluirt vnd vermitls diser commission die sachen zuende zubring[en]. Welche wan der vorige abschidt nit cassirt wäre nit fürgenommen werd[en] khönndte, so sindt auch in diesem beuelch nachuolgende wort begriffen, beilegende acta vnnd den ganzen process nicht allein ersechen, sondern auch noch zum vberfluß obgemelte von Hartperg vnder den von Paar auf ein fürd[er]liche zeit vmb gelegene wallstatt für sich erfordern, ihne disse commissarien fürhalten, sie mit ihren notturfften vnd behelffen anhören vnnd vernemmen quod non min[us] bene notandum vnd darüber zwisch[en] ihnen müetliche handlung pflegen zum fall nur der güetliche vergleichung je mit statt find[en] wollte, so sollen sy sich vber alle strittige pünct eines gewissen abschidts wegen vergleich[en] vnnd vor der eröffnung eur für[stliche] d[urc]hl[aucht] solchen zu dero entlich[en] vnd eigentlichen resolution (notandum vnß nicht stehet declaration) in gehors[amst] vbergeben. Zu dem von in reuissionb[us] nichts neues darf fürgebracht werden, so ist der vernembung vnser ferren rechten vnd notturfften (welche vnß sowol in der vnß zuegeschikhten resolution alß vilhochgedachten herren commissarien beuelch allerdings vorbehalten vnd vnbenommen sind) ganz vnuonnöth[en]. Dan sintemal hochgedachte herrn commissarii den vorigen processum volkhommenlich wie er damalß furüber gangen beihanden. Also wäre dises 57 anders nichts als actum agere zuuor derist eur fur[stliche] d[u]r[c]h[laucht] so don höchsternent deroselben so hochansenhliche commissarios behölligen vnd die liebe zeit vergeblich zuebring[en] dardurch kheintwederem thail geholffen wäre. Derowegen so gelengt an eur für[stliche] d[urc]hl[aucht] vnser vmb Gottes willn gehor[orsamst] suppliciern vnnd bittn, sie geruehen in ansehung oberzelten gegenwärten motiuen vnß nicht allein 58 diser freihabenden inuentur genedigist zuerlassen. Die begerte verzeichnus dem herrn von Parr gleichwol wid[er]umb zuhanden zubring[en] vnd vnß in originali zuezustollen aufzuerleg[en]. Die abschrifft des khaufbriefs ex officio gn[e]d[idgi]st ertheillen, sondern auch villhocherdachten herrn commissaris daß sy vnnß crafft de-

57 58

Die vorangegangenen achtzehn Wörter sind am Rand eingefügt. Die vorhergehenden acht Wörter sind am linken Seitenrand eingefügt.

248

Nr. 106 / 1615 November 19, –.

ro ergangenen resolution mit allen vnsern neuen vnd hiuor fürgebrachten behelffen gegeneinand[er] in gn[aden] verfahren lassen g[ne]d[igi[st auferlegen. Solches würdet Gott der allmechtige 59 eur für[stliche] d[urc]hl[aucht] etc. hinwid[er]umb reichlich belohnen. Wier wellen es auch mit darstrekhung leibs vnd lebens jederzeit vnserist zuerdienung geflissen sein. Vnd thun eur für[stliche] [durchlaucht] vnß zu g[ne]d[ig[isten gewehrung vnterthenigst beuel[en]. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14.

1615 November 19, –.

106

Die Stadt Hartberg beschwert sich bei Rudolf von Paar wegen der Inhaftierung des Bürgers Hermann Stadi. Hochwierdiger wolgeboren, genediger herr. Eur gn[aden] wiert noch guet wissent sein, waßmassen sie sich den 29. jüngst verschinen monats Octob[ris] disses 1615 gwalthettig vnd hochuerbotener weiß vnterstanden vnsere mit burger vnd zechmaister der pforr zu Hordtperg vmb willens er jüngst durch des herrn pforrers leüth alhie die heurige khirchwein visirn lassen, ins geschloß zuerfordern vnd ihme aldorten 13 tag in orrest zu behalten. Wan aber eur gn[aden] zuwid[er] vnsere habenden priuilegien vnd vhralten herkhommen keinesweegs befuegt, ausser vorhergehender vnserer erkhondtnus vnsere burger vnd inwohner zugefankhnussen vnnd zuorrestieren. So ist vnß demmach hiedurch ein hochuerbottene gwalt den wier wenigist auf 100 ducaten in golt aestimirn erwisen worden. Ist demnach an eur gn[aden] hiemit vnser güetlich ersuechen vnd rechtmessig begern, die wollen sich vmb den vnß hiedurch erwissenen gewalt aestimitermassen od[er] wie sie statt finden khonnen innerhalb drey tag neben abtrag cost zehrung vnd schaden vergleichen. Damit wir im wider[igen] zu ander zuelessigen mitl nicht verursacht werden. sein hierüber derselben schrifftlichen antwort bei zeit[en] gewertig. Gottes seeg[en] mit vnß samentlich. Statthordtperg den 19. Novembr[is] 1615. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14.

59

Die vorangehenden fünf Wörter sind am linken Seitenrand eingefügt.

249

II. Teil: Edition

1615 November 19, Hartberg.

107

Die Stadt Hartberg richtet an Rudolf von Paar ein Ansuchen wegen der Ableitung des Stadtbaches. Güetliches ersuchen an herrn Ruedolphen freyherrn von Parr etc. w[egen] abgerissnen rün hierinnermelts pachels. Termin 3 tag. Wie der graf die rinnen hat wäkh genohmen und kein wasser in die stadt gerunnen ist. Hochwierdiger wolgeborn genediger herr etc. Eur gn[aden] werden sich zweifelß ohne gn[edig] zuerinern haben, waß massen sich eur gn[aden] jüngst den 13. diß monnats Novemb[er] dises jars vnterstanden, die rünnen vber der statt graben dardurch 60 d[a]ß jenige pächel welches durch die statt Hardtperg von vndenkhlichen jaren hero geflossen, vnd wier so wol mit treibung vnser müllen vnnd stampf, alß auch (mit respect zumelden) zu weschstotten vnd andern notturfften jederzeit genossen, abwerffen zulassen wan wier aber gedachtes pächels wie oben vermeldet, weit vber jar vnd tag in ruebiger possess, so ist vnß hiedurch an ein landt hochverpottener gwalte, den wier ruegist auf 200 ducaten in golt aestimiern, bewisen worden. Ist demnach an eur gn[aden] hiemit guetliche ersuechen vnd rechtmessig begern, die wollen nicht allein obberüerte rünen alspaldt in iren vorigen standt aufrichten lassen, sond[er]n auch sich nicht vnß vmb den erwisen gwalt abaestimiertenmassen od[er] wie sie statt find[en] khönnen innerhalb 3 tagen, neben abtrag cost zehrung vnd schaden, vergleichen damit wier in wid[er]igen andere zuelössige mitl für die handt zuenemben nicht vervrsacht werden. Sein hierüber deroselben schrifftlichen antwort bei zoigern gegenwertig, gottliche protection beinembens vnß soment beuelchendt. Statt Hardtperg den 19. Novembris 1615. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14.

1615 Dezember 2, –.

108

Die Hartberger Bürgerschaft führt beim Obmann der zur Untersuchung des Konflikts zwischen Stadt und Stadtherrschaft eingesetzten Kommission Beschwerde wegen der Vorgangsweise Rudolfs von Paar.

60

Diese fünf Wörter wurden nachträglich eingefügt und stehen am linken Seitenrand.

250

Nr. 108 / 1615 Dezember 2, –.

Für[stlicher] d[u]r[c]hl[aucht] etc. gehaimen rath, cammrer vnd in sachen von hochsternent deroselben wolverordneter herr obman etc. Wolgeborner freyherr etc. genedig vnnd gebiettund[er] herr eur gn[aden] gehorsambst zubehelligen werden wier armer buergerschafft höchstgedrungenlich verursacht. Wiewol ir für[stliche] d[urc]hl[aucht] etc. vermög der jüngst den 21. July diß jars genedigist gegebenen resolution Leonhardten Forster bei verwaltung des richter ambts gelassen, so ist doch jeztgedachter Forsster seithero zuegefahren vnnd hat sich in der jüngst gehaltenen commission auf des herrn von Paar etc. seiten geschlagen. Vnd bis dato inhalt höchsternennten resolution ainig gewöhnliche rathsversamblung nicht gehalten. Alle vnsere briefliche instrumenta vnnd schrüfften auch, von ir für[stlichen] d[urc]hl[aucht] etc. regiments rath vnd in sachen wolverordneten herrn mit commissario herrn D. Eggben jüngst zuhanden empfangen, vnnd allein bei sich behalten. Dan so nimbt er ausser vorhergehenden berathschalgung des herrn von Parrs nichts für, ja so noch mehr ist, so hat gedachter Leonhardt Forster sich vngeuähr vor od[er] bei 15 wochen lang, vnterstanden, ain malefiz person, auß beuelch des herrn Ruedolphen von Paar etc. durch vnnsern purkhfridt ins schloß zuführen wan aber genedig. vnd hochgebietundter herr etc. er herr von Paar der zeit selbst daß lanndtsgericht innenhat, vnd den richtern kheines wegs gebürt, waß in praeiuticium der stadt zuhandlen spoliato die spolierte sachen nicht restituiern vnd dem gegenthail od[er] jemandt von dem mans nit gehaben khan zuestellen aines dem and[er]n gleich intermi ainiches mitl in d[er] für[stlichen] resolution einkhommen nicht gehalten, die gewöhnlich[en] raths versamblungen zum euseristen verderben der burgerschafft vnd gemain nicht fürgenommen werden khan. Vnser briefliche instrumenten vnd schrifften die wier zu behelff vnsers rechtens vnentperlichen vonnöthen, nit gehaben, noch vnseren aduocaten mit versamblung der burgerschafft vnd gmain informirn khönnen, insonderheit aber nicht schedlichers in einer statt alß einen gegenthaill zu richter haben vnnd ganz vnleidenlich. So gelangt demnach an eur g[naden] vnser vmb Gottes willen gehorsambstes supplieren vnd bitten, die wollen in genediger erwegung jezterzelten motiuen sonderlich aber, d[a]s soliches ex iure superuenienti beschicht, an statt villgedachtes Leonharten Forsters, inmitls einen andern auß den clagenden rathsbefreündten vnd burgern, welcher vnuerdächtig von aufgetragenen ambts vnnd hocher obrigkheit wegen, genedig ersezen, damit wier vnser angefangnes recht prosequirn vnnd wegen dises gegenthailschen richters an denselben nicht gespört noch verhindert, vnnd eur g[naden] derhalben nicht dörffen behelligt werden. Das zu dener es an ihm selbsten billich[en] vmb eur g[naden] mit vorbehalt aller ferrern notturfften verdiennen wiers gehorsamblich eur g[naden] vnß zu genediger gewehrung gehorsamblich beuelchendt 251

II. Teil: Edition

eur g[naden] gehorsambe N. der clagende rath burgerschafft vnd gmain zu Hardtperg. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14.

1615 Dezember 21, Hartberg.

109

Die Stadt Hartberg bittet die Niederösterreichische Regierung um Abschriften des Protokolls, das im Verlauf des vor der Niederösterreichischen Regierung durchgeführten mündlichen Hauptverhörs angefertigt worden ist. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14.

1615 Dezember 30, –.

110

Die Stadt Hartberg bittet Erzherzog Ferdinand um die Ausstellung von Abschriften. Durchleüchtigister erzherzog zu Österreich etc. Genedigister herr vnd landtsfürst etc. Wie wol wier noch vor diesem bei dero in sachen woluerordenten herrn obmann, vnter andern auch vmb heraußgebung vidimierter abschrifften des herrn Sigmundten von Dietrichstain freyherrns wie auch herrn Cassparn Puggls vnd dan herrn Johann Baptista von Paar seelig[en] phandtverschreibung über die herrschafft vnnd statt Hardtperg allen drey 61 vermug beiligenden supplicieren sub a. gehor[samst] einkhommen, so ist vns doch wid[er] verhoffen ein abschlegiger beschaidt darauf eruolgt, won wier aber von gedachter vidim[ierung] nicht allein zu fürnemung unser notturfften 62 contra herrn Ruedolphen freyherrn von Paar etc. schwebenden handls, unemeserlich vermueth[en] sondern auch hiedurch eur für[stliche] d[urc]h[laucht] nuezen vnd frommen zusuechen vnd befürdern. Dißem noch so gelangt an eur für[stliche] d[urc]h[laucht] vnsere vnterthenigistes supplieren vnd bitten, die geruehen g[ene]d[ig]ste verfüegung zuthuen, damit vnß obberüerte drei vidimierten vns sodan derselben der notturfft noch haben zu gebrauchen ehist eruolgen. Wie nun hiedurch die iustitia sowohln auch eur für[stliche] d[urc]h[laucht] nuezen befürdert wüer des also threu eur für[stliche] d[urc]h[laucht] etc. wier vnß zu g[nedig]ster gewerung vnterthenigist beuelch[en]. 61 62

Diese acht Wörter wurden später eingefügt und stehen am linken Seitenrand. Diese Wörter wurden nachträglich eingefügt und stehen am linken Seitenrand.

252

Nr. 111 / 1615 – –, –.

Eur für[stliche] d[urc]h[laucht] vnterthenigisten N. der clagenden rath burgerschafft vnd gemain zu Hardtperg. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14.

1615 – –, –.

111

Die Stadt Hartberg verlangt gegenüber dem Obmann der zur Untersuchung des Konflikts zwischen Stadt und Stadtherrschaft eingesetzten Kommission die Herausgabe des Stadtbuches, der Steuerquittungen, des kleinen Stadtsiegels und des Gerichtsstabes. Für[stlicher] d[u]r[c]h[laucht] gehaimer rath, camrer vnd in sachen von höchsternent deroselben woluerordenter herr obman etc. Wolgeborner freyherr etc. genedig vnd gebietunder herr. Ob wier zwar wol gehors[am] verhofft, es wurde herr von Parr etc. auf beiligenden on ihne abgangnen rathschlag crafft welches ihme herrn v[on] Parr etc. auferlegt worden, daß er vnserem begeren, mit anhendigung vnsers stattbuechs sambt den vier original steur quittungen wie auch des khleinern statt sigill vnnd gerichtsstab innerhalb 3 tagen würkhlich statt theun solle. Dero verordnung inß langner zeit dermaleinß nachgelebt haben. So ist doch solches vntzthero nicht beschehen. Wan aber wier vor der zwischen vnnß vnd herrn von Parr woluerordneten commission obberürerter stukh höchstbedörfftig. So gelangt demnach an eur gn[aden] vnser gehor[samstes] supplicieren vnnd bitten die wollen obgedachtes stattbuech sambt den vier original steur quittungen wie auch daß khleine statt sigill vnnd den gerichtsstab nunmehr ex officio von ihme herrn von Parr abfordern vnnd vnß anhendigen. Wie nun solches zu befürderung der iustitia geraicht. Alß thuen eur gn[aden] wier vnß zu gewehr. gehorsamb[en] beuelch. Eur gn[aden] gehorsamb[ste] N. der clagende rath burgerschafft vnd gmain zu Hardtperg. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 186 – 187.

1617 März 1, –.

112

Die Stadt Hartberg bittet Erzherzog Ferdinand, die seit dem Verhör vom 12. Juni 1614 vorgetragenen Beschwerdepunkte den zur Untersuchung des Konflikts zwischen der Stadt und der Stadtherrschaft eingesetzten Kommis253

II. Teil: Edition

saren zur Behandlung zuzuweisen, und ersucht, dass sich die Niederösterreichische Regierung in diesen und den neuen Beschwerdepunkten gegen Rudolf von Paar entscheiden möge. An eur für[stliche] d[u]r[c]h[lauch]t etc. herrn herrn Ferdinanden erzherzogen zue Österreich etc. N. des clagenden raths, burgerschafft vnd gemain zue Hardtperg vmb Gottes willen vndertheinigstes supplieren contra: herrn Ruedolphen freyherrn von Paar Durchleichtigist[er] erzh[er]zog zu österreich etc. Genedigist[er] h[er]r vnd landtsfürst etc. Auß dem ainschluß A. vernehmen eur für[stliche] d[urc]h[lauch]t etc. mit was für beschwör punct[en] wier bey dero hochlöb[lichen] N. Ö. reg[ierung] nach d[en] 12. Juny 1614 in mündtlich[er] verhör gehorsambist einkhom[m]en. Vnd wiewoll wier dazuemahln nit vier zech[en], sond[er] mehrere für vnd angebracht, das doch neue zech[en] abgeloffen, vnd verabschidt worden, das ab[er] solches auß d[er] vrsach beschech[en], dieweil wier allein da zue disen zechen beschwär püncten ad nouiter agendum restituiert gewest, haben wier darumben das vnß in den vrbari[en] neur beschörung[en] das recht gespört, vnd dieselbig[en] zue clag[en] verbotten sein solle, dise illig[a]tion bey vns nit befinden khönnen, sond[er] vilmehr von hochgedachter regierung billich beschwört zue sein, befund[en] vnd deroweg[en] bey eur für[stliche] d[u]r[c]h[lauch]t etc. inhalt einschluß sub A. inferi[or]e bey dem waxellierten zeich[en] desselben zue dem ende damit wier de nouo von d[er] hochlöb[lichen] N. Ö. reg[ierung] mitsambt den neuen beschwör articln summariae wid[er] den h[er]rn von Paar gehört vnd entschaiden möge d[en] pro restitutionem gehorsambist angelangt darauf hab[en] sich höchsternant dieselb[en] wie hiebey sub B. zuesech[en] den 21. July 1615 hernach zue diser so hochansechlich[en] commission g[ne]di[g]st resoluiert. Wiewol nun solche in kheinen and[er]n verstandt gezogen werden khan als das wier arme an ehr, guet vnd bluet betrangte Hardtperg[er] mit allen vns[er]n sowol neuen als alten beschwör articln in diser angehört, vernomben, vnd entschid[en] werden sollen, so wil doch gedacht[er] h[er]r von Paar dise sinistre interpraetieren vnd nit soweit, sond[er]n nuer allein auf ein remission extendieren. Wan ab[er] genedigist herr vnd landtsfürst eur für[stliche] d[u]r[c]h[lauch]t etc. wil vnnd mainung jederzeit gewest vnnd ehist, d[a]s dise 63 strittigkhait zue endt gebracht hetten khönen werden, inmassen auß der resolution B. bey den ersten rotten wexel mit nachuolgenden worden vnd wiewol ir für[stliche] d[u]r[c]h[lauch]t etc. g[ne]di[gi]st gehrn geseh[en] das solche vor vngist zur orth vnd richtigkhait hette gebracht vnd vermitelst dise 63

Diese vier Wörter stehen am linken Seitenrand.

254

Nr. 112 / 1617 März 1, –.

commissaria die sachen zue endt zuebring[en] d[a]s hochgedachte 64 h[er]rn commissarii beyligende nota, vnd den ganz[en] proceß nit allein erseh[en] sond[er]n auch noch zum überfluß obgemelte von Hardtperg vnd den von Paar auf ein fürderliche zeit vnd gelegene malstatt für sich erfordern inen dise ir d[u]r[c]h[lauch]t commission fürhalt[en] vnd sie mit iren notturfften vnd behelffen anhören vnd vernemben zum fall ab[er] die guete nit statt find[en] wolte, das sie sich uber alle strittige puncten eines gewisen abschidts vergleich[en] sollen welhes alles mit einand[er] der natur vnd aigenschafft ainer reuision zu entgeg[en] vnd zuewid[er] dann in reuision sachen hat des beneficium per hanc C. de tempora appell. videlicet quod non deducta deduci et non p[ro]bata p[ro]bari possint, nit statt sed ex iisdem actis de iniquitate sententiae reuidendae iudicandum quia reuidere est ex iisdem actis iudicare dieweilen aber vnß beederseits crafft iezt allegierten 8 g[n]edi[gi]st bewilligt worden das wier noch zum vberfluß mit vnsern notturfften angehört vnd vernomben werden sollen, also khann mit fueg nit gesagt das dises ein reuision seye, sond[er]n mueß nottwendig daraus inferiert vnd geschlossen werden, das es ein additio vnd nouatio actorum dahero dann eur für[stliche] d[u]r[c]h[lauch]t vns auf vnser vndertheinigistes suppli[ciren] sub D d[a]s wier mit vnsern von neuen vber die vorigen eingebracht[en] beschwährung auch v[er]numben, vnd aines mit dem andern in der vorstehenden commissions handlung fürgenommen vnd die gebühr darunnder gehandlet werden solle, wie hiebey sub E zueseh[en] genedigist gewilliget. Damit ab[er] nun eur höchsternennt deroselben g[ne]di[gi]ste resolution ein gehorsambiste volziehung beschehe, vnd wir deß weg[en] nit erst in ein weitleäiffiges unerschwingliches recht eingelaittet werd[en], es hic ex lite lites immortales oriantur inmassen wier sonsten widriges foles erst den h[er]rn von Paar vnd jedertheil zue deme so er befuegt vnd die gebühr vnd billigkheit erfordert hette gelangen khönnen vnd dan welcher ir für[stliche] d[u]r[c]h[lauch]t verordnung sie die von Hardtperg also vnwaigerlich vnd gehorsamb statt thuen, sich auch der also accomodiern sollen damit sie zur ruhe gelang[en] genedigist geseh[en] 65 welches and[er]er gestalt nit beschech[en] khann, wier werden dan eben so wol mit vns[er]n neuen beschwärungen angehört vnd vernomb[en] in genedigister bedenkh[en] dise hiebey sub C eben so wol als die alten 66 wid[er] vnsere freyheiten, vnd alt löb[liches] herkhom[m]en stritten vnd streb[en] vnd mit den vorigen continentia causae seindt, quae diuidi non debet, quo constituto nottwendig volgen mueß das sich dise commission nit allein auf die alte, sond[er]n auf die neue beschwärungen extentiert.

64 65 66

Dieses Wort steht am linken Seitenrand. Diese beiden Wörter wurden später eingefügt und stehen am linken Seitenrand. Diese drei Wörter stehen am linken Seitenrand.

255

II. Teil: Edition

Dieweil dises consequens das ist, das jeder theil zue deme was im von rechten und billchkhait wegen gebührt, gelang[en] möge, ausser des antecedentis, jedest wier werden den zuuor auch mit unsern neuen beschwär püncten angehört und vernomb[en] nit sein noch besteh[en] khon, quatenus is, qui consequens vult, omne antedetere necessarium velle cenetur vnd auch auß nachuolgenden clausuln dise resolution kheines wegs abzuenemben des hochsternent dieselben solche nuer auf ein reuision process verstanden hetten, sond[er] vns, wie nachuolgendt tag wort zur wertt zueuernemben als vnser recht allerdingst vorbehalten vnd umbenom[m]en. Doch solle dies alles allen in eine interim sein, vnd desselbig kheintwed[er]thail an seinem rechten vnd d[er] haubtsach einig[en] vorthail od[er] nachthail schmellerung od[er] abbruch bring[en] noch zur khünfftig nachvolg[en], od[er] gerechtsambe angezogen[en] geleitet, oder bestritten werd[en], sond[er] jedem thail sein beser recht allerdings vorbehalt vnd unbenom[m]en sein, ja so noch mehr ist, so vermag sambt eur für[stliche] d[u]r[c]h[lauch]t etc. darüber eben genedigist abgangenen commission beuelch sub C. 67 zue dem ende. Damit deroselben ferer weitleüfftigkhait verhüettet vnnd durch ein sobequembes schleinges mitel jed[er]thail zue dene gelang[en] möge was inen von recht vnd gebühr[en] thuet, also hab[en] wier vns nach vleissig[en] erwegung der sachen vmbstenden auf diesen weg g[ne]di[gi]st resolviert wegen diser neuen beschwör püncten vor seiner ersten instanz für nemb[en] wil jahr daselbsten vmb gesprengt, inn verderblichen vncossten eingeführt werden vnd dah[er]o eur für[stliche] d[u]r[c]h[lauch]t etc. mehrers als zur ortten bescheh[en] wid[er] vnser gehorsambisten willen behelligen müessen sond[er] doch einist zue dem jenigen was vns von rechts vnd billigkhait wegen gebüehrt gelangen, vill hochstgedacht die selben auch diser behelligung abkhom[m]en mögen, deme nach gelangt an eur für[stliche] d[u]r[c]h[lauch]t etc. vnser vmb Gottes barmherzigkhait willen vnderthenigisten anrueffen vnd bitten, sie geruehen in gn[e]di[gi]st[er] erwegung ob allegierten rechtmessigisten motiuen sond[er]lich ab[er] das d[er] h[er]r von Paar selbsten in der weg[en] alten beschwör püncten gehaltenen commission lauter instrumenta, welche hieuor bey der hochlöbl[lichen] reg[ierung] einkhom[m]en p[ro]duciert, vnd wier ausser entschaidung diser neuen beschwör püncten welche continentia cause seindt vnd eur für[stliche] d[u]r[c]h[lauch]t etc. beyligendt sub F g[ne]di[g]ist zuerseh[en], zu vns[er]n rechten nicht gelangen mächten die hiervor gethone bewilligung auf solche g[ne]di[gi]st ex praesse zue renoviern vnd iro gehemben rath cam[m]erer will in sach dequediertern h[er]rn obman etc. das er dem h[er]rn von Paar dise exceptionem in competentiae ferer nit gestatte, sonder vns ein fürderliche tagsazung bestim-

67

Die letzten sechs Wörter wurden nachträglich am linken Seitenrand eingefügt.

256

Nr. 113 / 1617 Juni 21, –.

be, gedachter h[er]rn von Paar zue der haubtsächlichen verfahren halten vnd alles das ienige, was der sachen nottuerfft erfordert abhandle. Soliches vmb eur für[stliche] d[u]r[c]h[lauch]t etc. aller hinth selligiste erhöhrung deroselben regierung langwierige gesundheit vnd wolfarth geg[en] Gott dem allmechtig[en] diemittigst erbittendt wollen wiers die tag vnsers lebens neben darsezung leibs vnd guets wie schuldigist als ghorsamlich wid[er] verdienen. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14.

1617 Juni 21, –.

113

Einigung zwischen der Hartberger Bürgerschaft und dem Freiherrn von Gloiach zu Neuberg wegen der Weydacherin Liecht Weingartten und der Ableitung des Baches. Den 21. tag Juny a[nno] 1617 seindt vonn ieren N. richter, rath vndt gemainer burgerschafft zu Hardtperg etc. zu dem edlen vndt gestrengen herrn von Gloiach auf Neyperg dise hernach benante drey burger als Mathias Prällinger, Simon Khräbawitsch vndt Georg Müttermüllner abgeordnet worden, sachen halber zuuerrichten wie volgt. Erstlichen wegen der Weydacherin liecht weingarttn, das herr von Gloiach den zehenten pfening daruon begert, vndt den weingartten darüber verschlagen laßen, so hat es sich aber befundten, das man ime khainen daruon zugeben schuldig ist, auß vhrsach weill solche ain gestifftes gueth zu der pfahrkhirchen ist vndt ob man ime zwar ain abschrifft von den original stifftbrieff zuegeschickht, hat er doch khain glauben sezen wöllen, als aber anfangs bemelte drey burger heut obgeschribnen dato mehrwollgedachten herrn von Gloiach den rechten original stifft brieff zu vbersechen füergebracht, gab herr von Gloiach darauf disen beschaidt es wär ime an ainen weingarten nit so gar füll gelegen, vndt weillen es von souil jahren hero alß gewest sey, wölle ers aus nachbarschafft auch darberbey verpleiben laßen, vndt hat darauf den weingarttn widerumben relaxiert. Zum andern hat sich auch ain burgerschafft bey offtwollgedachten herrn von Gloiach beschwärt wegen des pach, das er denselben abschlagen hat laßen, gibt herr von Gloiach zu antwortt, weill man seinen vnderthonnen die halt im walt verpotten, welches doch von souill jahren hero niemals beschechen, derentwegen hab er den pach abschlagen laßen, sonsten hete er vnnachbarschafft brauchen wollen, neben vermeldung da er herr von Gloiach solches gar nit gethan, so sey alberath der pfleger zu Mayerhoffen schon willens gewest, den pach auf seiner herrn gebüeth abzuschlagen laßn, vndt anderer orthn außzulaithen. Als aber die abgesanten burger mit mehreren 257

II. Teil: Edition

angehalten vndt gebötten herr von Gloiach solle doch erachten, da etwan (das Gott vor sey) in der statt ain prunst außkhämb, müesten sy alle auß mangel des waßer im branth aufgehen. Hierüber er ime in bedenckhen genumen, vndt vermelt er wolle solches der burgerschafft zugefahllen thuen, vndt den pach forthrühnnen laßen, doch mit diser condition, da durch iero gn[aden] des herrn herrn Rudolphen freyherrn vonn Paar etc. deroselben dienner oder leüth ainer seinen vnderthonn ainen aniches viech geschödigt oder gepfent wurde, wolle er vüllgemelter herr von Gloiach den pach alsbalt abschlagen vndt nimmer herrein rühnnen sondern sich hüerüber clagen laßen. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14.

1617 Juli 12, –.

114

Die Stadt Hartberg beschwert sich bei König Ferdinand wegen des unrechtmäßigen Weinschanks des Pfarrers von Hartberg. Durchleichtigister erzherzog zu Österreich etc. Genedigister herr und landtfürst etc. Wie gehorsambist gerne wier eur khönig[liche] may[estät] auf dißmahl verschonnen wollten, so häufen sich doch wider unß souill neuerungen, vnd vnzueläßige eingriff, d[a]s wier zuerhaltung vnnßerer freyhaiten beuorab, zue schuldigister bemergkhung der lanndtßhanduest, vnd darüber geuolgten lanndtsfürstlichen publicierten generalien vnd mandaten. Eur khönig[liche] may[estät] hierüber vmb g[ne]di[gi]stes einsehen zuezufliehen, vndterthenigist nicht vmbweichen mögen. Die lanndtshanduesst vndter des tittl khönig Fridriches entschaidung wie es im landt Steyr mit den meüten, tafern, weinfuehrer, ellenmaß, gewicht, vnd andern articlen mehr, gehalten solle werden etc. vermag lauter fol. 21 fac. 2. Item daß khain pharer noch ihr vicary oder ihr annwaldt in khain pharhoff, hinfür wein nicht schenken laßen sollen, auch khain khauffmannschafft treiben vnd ob sie das darwider thätten, so soll vnnser haubtmann des lanndts oder vnnser landtschreiber, oder ihr anwaldt, in solch wein oder khauffmannschaft, zu vnsern handen nemen etc. wie der artikhel hiebey vnter A außweist, zum anndern so haben eur khönig[liche] may[estät] noch im monath Sebtember verschinen 1606 jarß durch publiciertes general, vnd mandat originälliter vnter B beyligend expressis verbis dises statuiert ferer sezen vnd wellen wier auch, daß sich die ihenigen priester so sich des wein schenkhen, mit oder ohne raichung deß täzs (dessen sie befreit zu sein vermainen sonderlichen die geistlichen, alß wellichen die schäfflein, nit mit dergleichen, 258

Nr. 114 / 1617 Juli 12, –.

sondern vill mehr mit geistlichen seellen speissen zum ersechen, anstett vnd obligt) genzlichen vnd bey straff enthalten etc. Dißem allem zuwider hat maigister Henricus Ellias jeziger phorer zu Hardtperg, sich ain jar oder zwey herumb vnterstanden, seines gefallens in der stadt Hardtperg weinkheller zu bestehen darinnen wein einzulegen vnd dieselben vnter den zapfen außzugeben, vnnd obwoll die purgerschafft die wein von ime herrn phorer vnt[er] den raifen abzukhaufen sich erpoten, haben sie eß vmb den gebürlichen werth so er selbß, in auß leitgeben vnd zapfengefehlß wainehmber gebühr, auf des gelt nit zubringen gewisst, v[on] ime nit gehaben mügen, welches aber nit allain den ob allegierten mandat vnd der lanndtshanduest zu wider, sondern auch vnnß puerg[er]schafft zu hohen nachtl vnd schaden beschieht. Nun ist zwar nit weniger, d[a]s jezigen herrn pharers antecessor nuer ain vaß, so vngevahr zwenn, drey vnd zum maisten vier stört in wein gehalten, mit vnnßern vorwißen inn den phorhof, vnd mit im der stadt außgeleitgebt, die sachen ist aber im grundt also beschafen, d[a]s nämlichen selbiger herr stadt pforer, nunmehr sälliger, vnnß destwillen vmb erlaubnuß angelangt, welliches wier ime zu sondern nach parlichen gefohlen vergunnt vnnd zuegelassen, weyllen d[a]sselbe vaß, größe vnd vngelegenhait halber nit woll auß dem kheller zu heben, oder zuuerkhaufen füerglich gewest, sonnsten vnd anderwertß, hat sich derselbe, noch vor ihme khain anderer pharer allda zue Hardtperg deß weinschenkhens außer vnnßer begrieß vnnd zuelasung nicht angemast ohne waß die jezige phorer vnfiegliecher weiß vnd mit gewalt, ohne ainiches vnnßer vorwißen begrieß: oder verwilligung nit allain im dem phorhof sonder gor inn der statt in vnndterschidlichen orten phörlichen khellern mit austellen, vngeacht vnnßer verwehrung sich vnterstehn thuet, vnd ime dordurch ain posses vnd gerehtigkhait zuerzwingen vermaint. Wie wier vnd gemaine burgerschafft dises nicht zu erdulden gewüsst, also haben wier ime phorrer disen vnbefuegten weinschenkhens halber, vmb abstellung noch inn den verschinen 1614 jhar, anfennkhlich inn d[er] güete ersucht, vnnd dahin verhofft er herr pharrer wuerde die lanndthanduesst vnd d[a]s publicierte landtfürstliche mandat oder general in gebürlichen respect vnd obacht genommen, vnd sich deß weinschenkhen weit[er] nit anmast haben, er herr pharrer aber, hat sich vnnß, so wenig auch die lanndtshanduesst, vnd general nichts hindern noch ihren laßen, sondern d[a]s weinschenkhen pertinaciter continuiert, dariber wier zur clag grifen, vnd noch in den 1615 jar, vor der hochlöb[lichen] lanndtshaubtmanschafft dahie tagsazung wid[er] ime außpracht, damahlen er aber nit erschinen, sondern sich vermüg beylag vndter C in die particular expens erkhenen laßen, alß wier aber, zu der peremptorischen tagsazung füerkhömen sein, ist im den monath Apprillis negst verwichenen 1616 jors, gor ain vnerhoffte decision per interlocutoriam inhalt copia D: hiebey auf weißung ergangen, nemblichen bewißen wier, d[as] der herr pharer zu Hardtperg die wein auß leitgebung mit vnnßern consens vnd 259

II. Teil: Edition

verwilligung firkhert, d[a]s werde gehört, vorbehaltund der gegenweißung vnd aller rechtlichen behelf etc. dises abschidts haben sich vnnßere gewaltßtrager beschwört, weyllen aber wier sonnderlichen auß extract oder process, auß den protocoll hiebey vndter E vorgenommen, d[a]s vnns[er] aduocat zu sachen nit vmbständig informiert gewesen vnd d[es] v[on] der hochlöblichen lanndthaubtmanschafft vnd denselben gericht der ihenige anzeig, wegen deß dem vorigen herrn pharrer selligen, jörliches erlaubten vaß auß leitgebung, irgent auß vngenüegsamen bericht vnnßers beystannts so vnnß fierkhomen, auf deme iezigen herrn stadtpharrers vnd gegenthaill verstanden, vnd also auf die weißung mit jeziger herrn pharer deß uhrtl ergangen, vnnß aber inn der appelation bey hochlöblicher regierung so wenig alß bey der löb[lichen] lanndtßhaubtmannschafft firtragen wurde, also haben wier notwendig von vnnßer appelation darumben fohlen mießen, sintemahl vnnßer intent vnd anzug wegen verwilligten auß leitgebung des vaß weinß nicht gegen den jezigen stadtpharer wellicher zwar (auch, vnnß destwegen niemahlen begriest, noch ime ichtes erlaubt worden), sondern nuer gegen seinen antecessorn zuuerstehen, danenhero vnnß so wenig (durch die appelation alß auch erkhennte weißung wider deß herrn gegenthaills vnbefuegtes weinschenkhens, weiter zuhelfen gewest wann) dann genedigister herr vnd landtfürst etc. vnns nicht gebühren will, zu disem des herrn gegenthails vnbefuegten attentat deß weinschenkhens halber, so er nit allain im phorhof, sondern inn der stadt, inn vndterschiedlichen khellern, vermug sein h[errn] phorers bericht, vnd aigenen bekhantnuß sub litera F beyligend ohne vnnßer vorwißen oder verwilligung geben vnd gebrauchen tuet, stillenschweigen, zuemahlen solliches nit allain wider den austrückhlichen puechstaben, der lanndtßhanduesst, vnnd d[er] oballegierte eur khönig[liche] may[estät] landtßfürsstliche rescriptum beschicht, inn sonderhait aber, alß ain pvrgerliches gewerb, vnnß vnd gemainer stadt zu merkhlichen verderben, vnd schaden geraicht, da doch nicht der h[err] phorer, sondern wier arme pürg[er] v[on] dem gewerb vnd hanntwerung die steur raichen. Disem allem nach, vnd weyllen vnnß, außer deß beneficy restitutionis, welliches eur khön[igliche] may[estät] den ienigen so zum rechten, auß vngenuegsamen bericht vnd firtrag, gefärth werden, auß khänniglichen 68 lanndtsfürstlicher macht aller genedigist nit verwägen, and[er]werthß nit mer geholfen werden mag, also vnnd in genedigister beherzigung, d[a]s so woll sehr vnfüegliche inconuentia da dem herrn phorrer, solliches conueniert werden solte, darauß entsprung[en] als auch nicht weniger die landthanduest, vnd d[a]s landtsfürstliche rescriptum dardurch geruegt würde, erlangt an eur khön[igliche] may[estät] vnnßere gannz vndterthenigistes anruefen vnd piten, die geruch[en] vnnß rebus uere sic stantibus, dise landtsfürstliche

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Dieses Wort wurde später in den Text eingefügt und steht am linken Seitenrand.

260

Nr. 115 / 1617 Juli 13, –.

genad zuerweißen, vnd in integrum et admoniter agendum vor der löb[lichen] lanndthaubtmanschafft aller g[ne]dist zu restituieren innmassen hierdurch eur khünig[liche] may[estät] autoritet vnd hohait erhalten vnd solliches alles zue gehorsambister volziehung deroselben publicierten statuten vonn vnnß vndterthenigist angesehen wierdt, also thuen wier vnnß zu g[ne]di[gi]st gewehrung vnd lanndtsfürstlicher resolution diemietigest beuelchen. Eur khön[igliche] may[estät] etc. vndterthenigiste gehorsambiste N. richter vnd rath gemain der stadt Hardtperg. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14.

1617 Juli 13, –.

115

Matthias Wels führt Beschwerde bei König Ferdinand wegen der von Rudolf von Paar erfolgten Verweigerung des Zugangs zu seinen Weingärten und seinem Weinkeller. Durchleichtigster großmechtigister khönig inn Beh[eimb] etc. etc. Gnedigister herr vnd landsfürsst etc. etc. wider alles verhofen, werde ich eyserist gedrungen eurer khönn[igliche] may[estät] etc. vmb genedig[en] einsehung, gehorsambist zue zuflichen. Noch in dem monat October verschinen 1614 jahrs, hat sich der walwierdige vnnd wolgebohrene herr, herr Ruedolpf freyherr v[on] Paar ritter etc. vndterstanden, inn zwayen meiner vndterschüdlichen kheller zu Hardtperg aindlef erpaute störtin möst, ohne ainiche verwürkhung oder vrsach vnd sine vlla causa cognitione nit allain zu arrestiern sondern gar verpetschiern zulaßen, vnd wie ich nun umb andeitung der uhrsach, vnd d[a]s mier meine arrestierte wein, wider eröfenet wurden, durch ehrliche männer inn der güete mit ihrer gn[aden] tractieren laßen, wie auch schrifftliche ihne destwegen ersuecht, so hab ich doch nichtß erlanngen khonnen, vnd also bey dem herrn khellermaister inn Steyr, dise sachen mit clag ut lit. A: den sehsten May a[nn]o 1615 angepracht, darauf inhalt beuelhs copia vndter B entweder die vnclaghofft haltung oder ercheinung in die kheller rechten ime herrn auferlegt worden 69 ist dermahlen nit erschinen, sondern hat sich laut abschüdts C: inn die particular expens erkhennen laßen, als ich volgents aines peremptorischen rechts tag außgepracht, hat herr v[on] Paar, durch seinen sollicitatorn Sebalden Khrainer declinatorie excipiert vnd auf sein erste instanz fir d[a]s vnparteysche gericht gewaigert, welliches auch erkhent worden, also d[a]s er herr v[on] Paar zu seiner ersten instanz zwar 69

Diese beiden Wörter wurden später eingefügt und stehen am linken Seitenrand.

261

II. Teil: Edition

gelaßen doch d[as] er in[n]er den negsten sehs wochen und dreyen tag[en] ein vnparteischen gericht nidersezen, vnd inn sachen erkhennen laße, waß recht ist, wie sentenz abschrifft hiebey vndter D: vermag. Diser erkhanntnuß ist herr v[on] Paar nicht nachkhommen, dahero ich ime durch beuelch darzue zuebewegen verhofft, wie aber nichtß helfen welle, habe ich zue fellung seiner instanz aines rechtßtag fir d[a]s fürstliche khellergericht geworben, wie dem herrn v[on] Paar die citation dariber zuekhommen, ist er inn den monat December berierten [1]615 jars bey der hohlöblichen N. O. regierung mit beyliegenden supplieren undter E: wider mich einkhommen, vnd hat die sachen dahin gepracht, d[a]s bey volgedachten herrn khellermaister aller weiterer process biß zue außtrag der haubtsachen gännzlichen eingestellt worden. Inn mitlß vnd entzwischen aber, genedigister khönig vnd erblandtsfürsst etc., ist mergedachter freyherr v[on] Paar in den monath Octobris des obangeregten 1615 jars widerumben zuegefahren, vnd hat mir so wol die 1615 jhärigen alß auch die vorige clagte fegsung de anno 1614 ohne uhrsach arrestiert vnd verpotten, d[a]s ich also die zway järige mösst oder weinfegsung von des 1614. vnd 1615 jahr benäntlichen zwaynzig vaß wein nit geniessen khünen, sondern sie seint noch auf dise stundt im zwayen khellern arrestiert vnd verpotten. Da ich doch die weinigiste uhrsach nit wissen khan, worumben vnd auß waß uhrsachen solches beschieht, der ich dem herrn v[on] Paar, mit wißem ainigen khreizer oder pfenig nit schuldig pin noch vill weniger ihrgent mit der schuldigen perkhdienstparkheitt, waß versessen, od[er] verworkht habe, welliches dan mir zu hochsten schaden vnd verderben geraicht, weyllen nicht zu zweifeln ist, d[a]s die alte wein nit allain vnwert sein, sondern auch mit sambt denen 1615 järigen vmb gestanden sein mechten, vnd da schon gar die relaxierung derselben inn khürzen volgte, jedoch nimmermehr in disem werth, wie sie inn den 1614 vnd 1615. jar anzupringen gewest, zuuersilbern weren, zu deme so ist auch ain großer mangl vnd abgang der füll, d[a]s also die wein mir nicht mehr so völlig guet vnd gerecht, alß wier sy mier verpotten worden, eingeantwortet werden khünnen, d[a]s dan ich armer mann mit meinem weib vnd khündern, vnschuldigkhlich gedulden, an der nahrung vnd aufkhomen mangel vnd abpruch leiden muessen welliches aber eur khönnig[liche] may[estät] etc. als ein befürderer der lieben iustitiae genedigist nit pillichen, sondern mir armen mann die frücht der hoylsamen gerehtigkhait genießen laßen vnd vergon[n]en, auch vor solh[er] gewaldt vnd vnfueg schuzen, vnd ereten werden. Waß mier genedigister khönig vnd erblandtsfürst etc. in den 1614 vnd 1615 jahr wider alle pilligait vnd recht, mit verpott meiner gefegsneten wein außer ainig[en] vergebung oder verprehung vnerhoft begegnet, deßen hat sich iber diß alles obgemelter herr v[on] Paar etc. in den negstuerschinen monat Mayo verer vnterstand[en] auf meinen erkhaufften weingorten so vnt[er] seiner 262

Nr. 115 / 1617 Juli 13, –.

perkhrecht ligent sein zu attentiern vnd mier dießelben vnd ohne genueg sonder sach zuuerschlagen, vnd holt sich diese beschoffenhait nemblichen also. Inn dem berierten Mayo nehsthin hat herr v[on] Paar, von allen seinen perkhholden die khaufrechtßbrief abgefordert, wie nun v[on] denen andern maisten perkhholden die begerten prief in d[a]s schloß Hardtperg gebracht worden, habe ich in bedenkhung wier inn storkher rechtfierung gegeneinander stehen, auch meinem soch[en] mit meinem habenden khaufbriefen glaubwierdige abschrifften, hinauf geschikgt mit dißem erbitten, zum fahl ihr gn[aden] iber diße abschrüfften ain bedenkhen hetten, d[a]s mir nit zuwider sey, d[a]s destwillen ain verthrauter diener zue mier khom[m]e, vnd in meinen hauß die abschrifft geg[en] denen originalien collationier etc. Nun aber ist herr v[on] Paar, mit meinem iberschikhten abschrifften vnd gethanen erbieten so gar nit zufrieden gewest, d[as] er auch dariber meine vnter ime habenden weingarten alsbaldt verschlagen laßen, wie ich mich dann, bey meiner vnschuldt, dessen hoch beschwärt befunden. Also habe ich mich den 26 berierten monaths Mayo, bey obwolgedachten herrn khellermaister mit beyligender beschwärr vndter F vnd G beclagt, mier seint auch diße pilliche verordnung vnd beuelch sub H vnd I dorauf eruolgt herr v[on] Paar aber, der hat sollichen auflagen nicht gehorsomet sondern ist doriber mit beygelegten seines original bericht K den 9 Junj einkhomen, dorinnen sehr empfindtliche vnd in ewigkhait vndorthueliche anzüg wider mich einkhomen sein, welliches mir fürzuhalten deorotiert worden, vnd ich mit vnnerantworter hingehen laßen khann. Baldt inn anfang deß angezogenen berichts, wierde ich fur sein herrn v[on] Por mainaidiger vnd rebellischer vnderthan intituliert, zum andern wiert mier verwißen d[a]s ich die herrschafft Hardtperg, Ober Hardtperg genennt hab, dritens, schilt er mich gar ainen falschen poßwicht, vnd bezeücht mich zum vierten ich hette mehr inportierende haubtbrief vnd originalia instrumenta so woll falsificiert als vertilget, item ich wer zur rebellion vnd verräterischen poßen genaigt, vnd derogleichen iniurien mehr etc. Ob nun herr v[on] Paar etc. vnüberwundenerweiß mit sollichen vnuerschulten iniuria vnd anzügen wider die in sochenn vor dißem eröfenete bewüsste landtsfürstliche resolution zwischen ime herrn v[on] Paar vnd vnnß buergerschafft gegen mir ehrlichen mahn zu procediern befuegt, gibe eur khönig[iche] may[estät] etc. ich diemietigist zuvermessen, daß ich ainige rebellion oder mainaydts jemahlß beschuldigt oder vberwunden seye, d[a]s ist bißhero niemahlen wider mich erhört worden, es solle auch noch hinfieran die zeit meines lebens nichts dergleichen wider mich offenpar werden, sondern ich getröste mich dessen, d[a]s ich nit allain v[on] der buergerschafft, sondern auch denen heren vnd landtleyten vnd andern benochporten stetten vnd märkhten in soliches ehren vnd wierden bekhant bin, d[a]s nichts wideriges oder verdächtiges, welliches der erbarkhait entgegen weer, v[on] 263

II. Teil: Edition

mier spargiert wirt so wenig auch solle an mir ainiges stuckh so die falschen bößwicht rebellanten oder verrather in vbung haben, erfunden oder gespürt, noch vill weniger aber wirdt v[on] ainigen menschen auf der wellt, wider mich khön[n]en beygepracht werden, d[a]s ich ainiges instrumentum originale, es habe namen wie es wölle, falsificiert, will geschweige gar vertiglt hette, bißhero ist es nit beschehen, eß solle deßen auch khain mensch erleben. Waß aber anbelangt, d[a]s ich die herschafft Ober Hardtperg tituliert d[a]s ich ohne ainige firsezlichkhait v[on] mier bescheh[en], auß ainfalt vnd vnuerstanndt, vnd nur allain zu vnterschaidung der herschafft vnd der gemainen stadt, wie dann dißes darumben für khain neuerliche intentiuum von mir zuuerdenk[en] ist, sintemahlen mein verschlagene weingart[en] auch waß weniges ober der herschafft vnd gschloß Hardtperg liegent sein, vnd ich also mit meinem gewißen betheuren khan, d[a]s es ohne ainigen geziemenden vorsez v[on] mier beschehen ist, vmb den haubtstritt aber, warumb[en] herr v[on] Poor, vermüg seines berichts mier die weingarten verschlagen vnd verspören laßen. Nämblichen weylen ime die abschrifften der khauffbrief vnanemblich ich aber die originalia nicht produciert hette, dorumben an jezo mein höchste beschwör ist, will ich diemütigckhlich dahyn verhoffen, eur khönig[iche] may[estät] etc. werden auf diße mein gehorsambiste lamentation diße genedigiste fürsehung ex plenitudine potestatis verfügen, damit solliche spärrung zu sambt dem arest vnd verbot der wein wider relaxiert werde, in genedigister consideration d[a]s die edierung der original khaufbrief nit fürsezlichen oder auß ainer rebellischen vngehorsamen affection oder widerwertigkhait v[on] mier verwaigert worden seye, sondern auß dißer ainiger beysorg vnd gefähr, sintemahlen er herr v[on] Paar mit so vnschuldigen vnterschidlichen carcerierungen meiner p[er]sohn mit verbietung meiner wein, mein[er] handtierung vnd schulden, etliche jar hero groß vngnad auf mich geworffen, wie er auch widter denen, so seinen brief gepracht, ainen perkholden in dem gschloß arrestier[en] vnd den selben seinen weingart brief nicht restituiert ihr gn[aden] mechte irgent der alten wid[er] mich geschöpften vngnad noch ingedenkh sein, vnd mit vorhaltung meiner khaufbrief mich in weitere vnuerdiente bestraffung nemben, d[a]s ich so dan weder maine pauewein noch die weingarten zuegenießen, ja in vermanglung der khauffbrief darüber mich ainiges schermbs nicht zuegetrösten hette, dardurch ich volgents gar in d[a]s eyseriste verderben eingesenkgt, auch mein armbs weib vnd khinder ins khöuffig v[on] mier nichts zuegeworten haben wurden. Vnd sonderlich darumben d[a]s khain perkhholdt seinen khaufprief der perkhobrigen in originali anzuhendigen schuldig, Wann dan genedigister herr vnd erblandtsfürst etc. diße vnuerschulte grauamina wegen meiner arrestierten wein vnd dariber vnlangst verschlagenen weingarten, nicht allain der billicheit sondern auch eur khönig[iche] may[estät] etc. gemessenen genedigisten resolution douon abschrifft hibey 264

Nr. 115 / 1617 Juli 13, –.

vnter L ganz vnd gar entgegen vnd zu wider sein in dem die resolution expressis verbis in sich hellt, d[a]s herr v[on] Paar, sich seines v[on] eur khönig[iche] may[estät] kaufbriefs habenden ober- vnd gerehtigkhaiten zu schmellen vnd hinderung deren v[on] Hardtperg uhralten priuilegia vnd vblichen wisentlichen herbringens nicht mißbrauchen, sie ohne vorgeheunde genuegsamb erkhantnuß, oder vnlangbores verbrechen, nicht bedrangen solle, item auch alle bestraffungen, so wegen fürgangenen verhandlungen, v[on] ainen oder den anderen thaill fürgewendet werden mechten, allerdings suspendiert vnd ihre d[u]r[chlaucht] biß zu der decision vorbehalten sein vnd also khain thaill den andern, waß bißhero bey ainen vnd den andern fürgelofen in ainige weiß noch weg, entgelten laßen solle. Dißem allem noch, vnd wie die angeregte eur khönig[iche] may[estät] etc. landtsfürstliche genedigiste resolution vnß gemeßen, dahin weißen tuet, da vnnß wider dieselben, von oftgemelten h[errn] v[on] Paar, waß begegnete, solliches aintweder an eur khönig[iche] may[estät] etc. oder die gebührende stell gelangen zulaßen, also vnd inmassen, ich wider dits erhelte landtsfürstliche g[ene]d[ig]iste resolution v[on] dem herrn v[on] Poor in disem zum höchsten laediert werde, d[a]s mier die jenige 1614 vnd 1615 järige weingart fegsung nur vmb dise ainige vrsach willen arrestierte vnd verbotten worden, vmb d[a]s ich v[on] richter ambtßwegen neben der buergerschafft zue Hardtperg wider ime herrn v[on] Poor in recht führung vnd process eingelaßen haben, wie dan sonst ainige schuldt, oder verbrechung wider mich nit khan erzwungen oder beygebracht werden. Belangt an eur khönig[iche] may[estät] mein durch Got gehorsambistes anruefen, bitten in handthabung dero gemeßenen resolution ex iusta res consideration bey oftermelten herr v[on] Paar ernstlich g[ene]d[ig]ist zuuerfiegen, d[a]s er anfenkhlich die vnfieglich mir arrestierte zwo jhörige weingort fegsungen der zwainzig faß wein, nit allain alspaldt widerumben relaxieren vnd eröffne, sondern auch vmb des hierumben erlitenen ain und and[ern] verursachten schadens willen, mir gebierliche satisfaction laiste, zum andern auch waß die verschlagene vnd verspörte weingartten betrifft, damit eur khönig[iche] may[estät] etc. allen schuldigen vnd vnderthenigen gehorsamb v[on] mier g[ene]d[ig]ist zuerkhen[n]en haben, also depostiere ich hiemit v[on] denen sechs weingart[en] briefen, souill ich vnter ir gn[edigen] herr v[on] Paar perkhrechtgründt vnd weingarten habe, die glaubwürdige vidimus vnter M. N. O. vnd P. beyligend, meinem diemitigisten anlangen vnd betten, in ansehung dise meines gehorsambs, mich der götlichen iustitiae so weit genedigist genießen zulaßen, vnd bey wohrgedachten herrn v[on] Paar, von landtsfürstlicher maht wegen darob zu sein, damit mir zugleich auch die gespörte weingarten zu sambt denen arrestierten weinen alsbaldt widerumben relaxiert werden, wellichen eur khönig[iche] may[estät] vmb souill gnädigiste befürdern werden, zumohlen es nit allain der pillihkait gannz gewiß, sondern auch der dordurch verseumbenden hohnöttigen weingart ar265

II. Teil: Edition

beit halber, summum periculum in mora ist, inmassen ich mier in ansehung meiner so offenbaren vnschuldt die jenige schäden so mier dits fohlß durch die vnbefuegte verschlagung der weingarten, wegen der versaumbten arbeit verursacht worden, bey ihrer gn[edigen] herrn v[on] Paar rechtmäßig zuerhollen protestando vorbehalten haben will, thue mich hieriber inn ainen und der andern zu g[ene]d[ig]isten gewehrung gehorsambist beuelch[en]. Eur khönig[iche] may[estät] vnderthänig gehorsambisten Matheuß Wels m.p. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 187 – 188.

1617 Juli 13, –

116

Die Niederösterreichische Regierung erlegt in Reaktion die Beschwerde des Matthias Wels dem Landeshauptmann von Steiermark auf, dass er die gepir vnd pilligkait solchermaßen verordene, damit der supplicant nit fueg sich verrer zubeclagen nit vhrsach habe. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, 188.

1617 Juli 14, Graz.

117

Der Landeshauptmann entspricht der Weisung der Niederösterreichischen Regierung und befiehlt Rudolf von Paar, Matthias Wels keine Ursache zu weiterer Beschwerde zu geben. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, 188.

1617 Juli 29, –.

118

Rudolf von Paar legt dem Landeshauptmann eine Gegendarstellung der Beschwerdepunkte des Stadtrichters Matthias Wels vor. 266

Nr. 118 / 1617 Juli 29, –.

Wohlgebohrner freyherr gn[ediger] vnnd gebittend[er] herr landtshaubtman in Steyr etc. Mit gehorsamer reuerentz hab ich meines gn[edigen] herrn befehlch vnd[er] dato denn 14 dits Mattheß Welßen verarrestirte wein sowohl auch verschlagene weingarten betrefent empfangen vnnd deßen inhalt gleichsfahls vernomen, vnnd obwohlen ich mich anbefohlenermassen eür gn[aden] zugehorsamen so willig alß schuldig erkhenne, wann es doch vmb willen gegen theil alten gebrauch nach mit höchsten vngrunt wieder mich poßhaftiger weiß schrifftlichen einkhommen ohne meinen merckhlichen vnnd vnwiderbringlichen schaden schwehrlichen vohlzug leistenn. Belangt demnach mein gehorsames bitten eür gn[aden] geruhen mich wieder solche vngegrünte anclag gn[edig] zuuernehmen. Vnnd fürß erste hat gegentheils anbringen seinen gemeßenen weg biß auf lit. E. verschweigt aber waß mich zufohln beweget, alß nebmlichen da ich vernomen, daß dießer leichtfertige mensch zuwieder beschehenes verpott angeliebter pürgschafft vnnd mehrfeltige einstellung seiner sachen hinc inde versilbert flöchnet vnnd mich also khünftig mit allen meine billichen zuesprechen in höchste gefahr setzet, war ich verursachet an den in Gott ruhenden fürst[lichen] gubernatore ertzhertzogen Maximilian Ernest seligist[er] gedechtnuß damit solcher sich nit mit d[er] fuga slauierte, sond[ern] durch den landtsprouoßenmir in die gebührendte verwahrung gelifert würde, gehorsamist zu supplicieren darauf dan beiliegendes fürst[liches] decret de dato 4. July 1614t[en] jahrs an die hochlöbl[iche] N. O. regierung ut beilag A. außweist, vonn dannen aber die ferner notturft durch rahtschlag 14. July 1614t[en] alß hieneben sub lit. B zusehen ergangen vnnd also auf mein vernerß anlangen herrn kellermeister prioribus in herendo biß zur außtrag der sachen pilliche einstellung (:gegentheils aigenen fürgeben nach:) gebottenn, damit dann sein h[errn] kellermeisters termin auf 6 wochen vnnd 3 tagen von der mehrern obrigkheit (quo casu qui habet pro se iussionem vel permissionem maioris culpa omnisque dolo vacat) aufgehabt wordenn. Die füllung der wein ist Welßen nie verpotten, auch zue dießem endte einiger keller verpetschiert, sond[er]n allein die wein auß obangezogenen vrsachen vnnd craft fürst[licher] resolution vmb meiner versicherung willen gantz rechtmäßig (cum talib[us] repagalis improbi subditi in officio et obedientia retieantur, ut aliorum exemplo discunt fidem seruare) in arest genommen worden. Dahero mich zum fahl solche je verdorben wehren, die sachen wenig ansicht, mir auch einige schult sond[er]n allein ihme Welsen selbst[en] inmaßen hinach dargethan sole werden, zuegemeßen werden kann. Daß aber Welß fürgiebt, er wiße nit worumben vnnd daß ihme soliches alles außer einiger versprechung od[er] verübung vnuerhoft begegnet, item daß ich ihme in ewigkheit das er mainaydig rebellisch vnnd ein falsario sey, vnd daß solches wieder ihme nie erhört worden, giebt theils vnd[er] lit. c loblich[er] regierung abschiedt ergangen, den 12. Juny a[nn]o 1614 vnd dan der 267

II. Teil: Edition

fürst[lichen] herrn verordtneten commissarien relation so bey lobl[lichen] reg[ierung] ligt, dahin man sich lendet vnd daß falsum dadurch ad ventum demonstriert wirt, vberflüssig aber mein etlich vnnd siebentzig wid[er] ihme Welßen gedachter löb[lichen] reg[gierung]s mit vorbehalt seiner mehrern verübten vbelhaten gegen mir seinen h[errn] vbergebne clagpuncte vnnd vonn dannen auß dem stattrichter zu Grätz vermög rathschlags hiebei vnd[er] lit. d handtgerichtlich zuerkhennen vber welches auf vielfeltige ernstliche beuelch er Welß biß dato vnangesehen ihme solches clag libel von gedachten stattrichter vngesaumbt zurecht gelifert worden, einige antwortt gegeben, sond[ern] gleichsam mit stilschweigung alle seiner verübte bubenstückh zubedeckhen vermeinet, quae longa taciturnitas consensum quendam et confessionem delicti arguit. Mischt mit vnwarheit einen pergholden ein, deme ich auf reichung seiner brief gefenkhnußet haben sole, verschweigent deßen mehrfeltige verübte malefitzische thaten, poßhaftiger weiß vnnd mir zu hogster gefohr mich damit feindtselig zumach[en] von ihme angesehen zugeschweig[en], daß er aller besorglichkeit deß schwebenden rechtenß auf mein wortt von mir entüberiget sein solle, durch die jenige von ihme an mich geschikhte persohn, auf sein anbringen antwortlichen zuentpotten vnnd dessen fürgewießet worden, daß er den weg so er zu mir kommen wirt vnaufgehaltener wied[er] von dannen gehen solle vnnd hat also dießes lehre fürgeben d[er] weingart brief einige gemeinschafft mit den schwebenden rechten inmaßen dann alle and[er]e mit mir rechtendte burger ihre kaufbrief mir ohne alles bedenckhen gar willig vnnd gern gegen hinaußgegeben bekantnuß (außer eines so sich auf ihme Welßen steckhet) angehendigt, darbei dan zuweg[en] wan ihme Welßen sein trutz also gestattet werden solle, weßen ich mich gegen den and[er]n getreüen pergholden zuuersehen hette vnd wehr also res ualde mali exempli, so wenig auch nachfolgend[er] punct in welchen sein poßheit vnnd vnwahrhaftigkeit auch in dißen erscheinet, in deme er fürgiebt, daß alle bestrafung so weg[en] fürgangener handlungen von einem od[er] dem and[ern] theil fürgewendt werden möchten, allerdings suspendirt vnnd ihrer könig[loichen] may[estät] biß zu der decision vorbehalten sein vnnd also kein theil den andern waß bißhero bei einem vnd den and[ern] fürgelofen in ainige weiß noch weg entgelten laßen solte etc. Außgehendt den 20. July a[nn]o 1615 wie hiebei vnd[er] lit. e zusehen ist. Alweil sich der Welß dessen vermög ihrer may[es]t[ä]t. auf mein gehorsamistes anbringen beschehene vnd ihme in d[er] com[m]iss[ion] fürgehaltene superdeclaration in wenigist[en] zubetragn od[er] zubehehelfen hat, welche auch vnd[er] lit. f hiebeigefügt wirdet, derentwegen nur sein trutz in nit verantworttung der ihme zukommenen malefitzischen mainaydigen rebellischen clagpuncten vnd waß ihme darauß für schaden seinen fürgeben nach entstehet ist, vnd keines wegs mir solches zugemeßen werden kan. In bedenkhung ich der anforderung so manichfaltig gegen ihme habe daß ich nit wisse, woher ich meines nunmehr fünffjährigen erlittenen schadenß (da ich 268

Nr. 119 / – – –, –.

ihme deß gantz billiche vermög obenn eingelegte für[stlichen] rahtschlags verarrestierte relaxiren solte) mich zu erholen hett. Vnnd wirt schließlich[en] glaubwürdig hiebeigelegt vnder litt. G, waß Welß in zeit der fürgenommene verarrestierung vnnd verschlagung seiner wein vnd weingartten an statt deß gehorsambs gantz trutziger weiß verübt mit verwund[er]ung aller herumbliegend getreuen pergholden, dannenhero die pöße consequens gahr zu handgreiflich abzunehmen. Auß welchen e[ur] h[ochwolgeboren] vnd gn[aden]s vberflüßig verstanden, daß ich weil ich hab für mich permissionem superioris (quae licitum facit quod alias esset licitum gloss. in l. ait praetor 3 permittitur ff. de minorib[us]) wieder dießen Welßen nichts vnrechtliches fürgenommen, sondern alles mit guter zulassiger ordtnung gehandelt. Daß er aber vermeint ich solle die abgeford[er]te weingartbrif in abschrifften annehmen, kann ich nitt zugeben, sindemaln ich gar erhebliche wichtige bedenkhen gehabt die originalia ohne fürnehmung od[er] suchung ainicher staigerung oder and[er]er neüerung. Welche e[ur] gn[aden] vnd h[err] mir gewißlich glauben wöllen, von denen pergholden abzuford[er]n, die auch dieselbe gern gegen bekantnuß hergeben, dargegen auch and[er]e geferdigte brief ihnen folgen sollen. Kann derowegen dießem argen rebellischen vnnd vberwiesenen falsario kein neues od[er] besondereß gemacht vilweniger der relaxirung arresti bei so beschaffenen dingen statt gegeben werden. Welches e[ur] h[ochwolgeboren] vnd gn[aden ich also in gehorsam anfüge, auch der vngegrünnten beschwert halben entschuldigen vnd nebenß in gn[edigen] beuelhen wöllen. etc. E[ur] gn[aden] vnnd h[ochwolgeboren] dienstgehorsamer R[udolf] v[on] Paar. Joh[ann] Truck m.p. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 188.

119 – – –, –. Gedächtnisstütze des Obmanns der die strittigen Rechtsfragen zwischen der Stadt Hartberg und Rudolf von Paar untersuchenden Kommission für die Befragung und Anhörung der Bürgerschaft. Verzaichnis der punct, die ich nothwendig wissen mueß.

1.

Erstlichen waß der alte herr von Paar selig[er] für richter abgesetzt, wie sy gehaissen, mit dern tauff vnd zunahmen. 2. In welchen jhar vnndt monat auch tag eines ihedes absetzung beschehen. 269

II. Teil: Edition

3. Ob erß für sich selbsten gethan, oder auß befelch der regierung. 4. Waß sy verschuldet haben, daß sy abgesetzt worden. 5. Ob die von Hardtperg dießen des alten herrn von Paares selig[en] ain6. 7. 8. 9. 10.

11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18.

19. 20.

21.

270

gewiß zuewieder iren freyheiten strackhs darauff geclagt, vnd bey der mehrern obrigkhait angebracht. Wann diese clag fürgenommen worden, zue waß jhar vnnd monat. Wer hernach wiederumb andere richter darauff gesetzt. Wie lang nach der beschehenen absetzung. Ob dieselben richter hernach ihme von Parr reuers gegeben, vnndt iuramenta gelaist etc. Ob der jetzige herr Ruedolph von Paar, auch einen richter abgesetzt, in welchem jhar vnndt monat das beschehen, obs die von Hardtperg darbey verpleiben, vnndt jhar vndt tag vngeantter od[er] vnclagter verstreichen lassen. Ob die richter öffentlich, in dem rhathauß in beysein der gantzen burgerschafft vnd gemain dem von Parr schwören müssen, oder in seinen schloß. Ob die von Hardtperg die reuers gestalt vnndt verfast, oder hat es der von Parr gethan, oder ihme stadtschreiber anbefholen. Ob ihnen richtern welche reuers von sich geben, fürgehalten oder abgelesen worden, das der von Parr, ihr deren von Hardtperg stadtt grundt vnndt purkhfriedt obrigkheit seye. Ob sie alle einen leiblichen aydt schwören können, d[a]s sy diese wort, statt gründt vnndt purkhfridts obrigkheit nit gehört haben. Wie die richter geschworen haben, ob sy in demselben augenblick dieselben revers vnterschriben, oder über einen halben oder gantzen tag hernach ob sie es zuor nicht überlesen. Wer daß sigill aufgetrükt, sy richter selbst, oder der stattschreiber. Ob derselbe stattschreiber, von ihnen von Hartperg oder von dem von Parr auffgenommen gewest. Ob die richter welche solche reuers vnnd bekanttnußen von sich gegeben, von dem gantzen rhatt vnd der gantzen burgerschafft, vnd gmein gewalt in befelch gehabtt, daß sy mögen denen von Hardtperg ihre freyheiten vergeben. Ob nicht die richter welche von denen von Hardtperg gesetzt worden, in das prothocol iheder zeit eingeschrieben wordten. Ob sie nit dergleichen, gar alte alß hundert vndt mehr jhärige prothocol in rhatthause haben, daß sy mir die selben alle vndt jhede, samptt allen andern buchern fürst[licher] cammer vndt regiments auff sich lautende befelch, so sy daselbst haben, hieher schicken. Ob die rathsfreündt, burgerschafft, vndt gemain ain jheder in sonderheit, nit von seinen eltern vor diesen gehört, das sich ihr purgkfridt, biß eben an den wasserlauf oder schloßgraben erstrekt habe, wie dieselben burger

Nr. 119 / – – –, –.

22. 23. 24.

25. 26.

27.

28.

70 71 72

heißen, die es gehort haben, ob sy es nit von dem benachparten mit mehrern erfragen mechten. Ob der wasserlauf bey dem gschloß ein ewig[er] wasserlauff, oder ob d[a]s wasser nur vom regen vnd schnee herkommen thuet. Ob nicht vor vielen jahren denen vorigen inhabern des schloß, oder denen von Parr, andere malefiz persohnen, außer deren die mir durch die von Hardtperg alberait angedeutet, ann dem ort vberantwortett worden. Ob die von Hardtperg in ihren wäldern vnndt hölzern nach ihrem gefallen, vndt so vil sy gewöllet haben, ihderzeit holtz geschlagen, vnd ob ihren niemahlen von denen vorigen innhabern deß gschloß od[er] d[er] regierung vnd cammer 70 oder von denen von Parr, vndt ihren leuthen, eintragk oder verhinderung beschehen. NB. Ist denen von Hardtperg außer ein einigs mahl nie kein eintrag gescheh[en] alß mit des alten herrn von Parr pflegern, nahmens Hanß Angermayer in der statt Hardtperg wohnhaft, der hat selbsten herrn Welsten, Jörg Lippen, Adam Stromer, samptlich[en] burg[er]n anstrenklich bezhent, daß er sich in denselbig[en] weldern in welchen er vor diesen holtz hacken lass[en] hinfüro gentzlich enthalten vnd keins mehr hacken solle. 71 Ob d[a]s schloß Hardtperg mit der stadt ringkmauer vmbfangen, oder des meisten theilß oder obe es gantz vnndt gar vor der stadt ringmauer ligt. Waß das orth, da sy die malefiz persohnen vberantwortten herwerts der stadt Hartperg zue fur ein orth sey, ob es ein viechwaidt, oder wol ein wießen, oder achker, oder ein gestaudoch, oder was es doch sey, vnnd weme dasselbig ort zugehörtt, ob es der statt gemain, oder einer burger daselbst, allein zuegehörig ist, ob der von Parr sein viech auch, die zeithero darauff gehalten, vnnd ob die von Hardtperg niemahlen kein gericht zwang darauff gehalten. Ist auch eine sondere notdurfft, daß ich aigentlich wiße, ob die von Hardtperg, od[er] herr von Parr, vnd seine vörigen innehaber, die perkrechten oder perkthailung besitzt, vnnd wer die khauffbrieff über die weingörten, aldorten erthailt. NB. Vor 37 jarn vngeuehr hatt die statt die perkhthäding gehalten vnd die khauffbrief vber die weingartten geben, nach dißen hatt d[er] von Parr doch bericht, daß er solche gegeben, darzue die von Hardtperg still geschwig[en] vnd es verjärn lassen. 72 Mueß ich auch am nottwendigisten von 40 jahren hero wofern es müglich entweder, die original oder copien der khauffbrieff so die von Hardtperg

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II. Teil: Edition

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32. 33. 34. 35. 36. 37.

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den burgern dasselbst über ihre heuser vnd gründtstück erthaillt sehen, vnnd ist genug was ich nur von ihedtwedern ihren ainen haben khann. Dann so mueß ich in all weg ain außführliche verzaichnuß, vnnd specification, von denen von Hardtperg haben, in welcher ordentlich benent wirt, wehme die burger vnndt inwohner, den zinß von ihren heußern, vndt gründten raichen, wie dieselben buecher, so wolen auch die herren, denen der zinß geraicht würdet, mit nahmen heißen, vnd warumb sy den zinß raichen, vnd ob sy darumben auch nicht andere dienst verrichten müßen. NB. Ist nuer ein vberzinß. Die von Hardtperg zufragen, wohin die andern purgkfridts herrn die malefiz persohnen, dem von Parr hingeantwortet, an waß für ein ort, wann sy die statt, das landtgericht nicht gehabt, ob sie nicht auch an dem wasserlauff, bey dem gschloßgraben, die malefizpersohnen vberantwortet, dahin sy von Hardtpergk ire malefitz persohnen vberantwortet. Ob sy die malefitz persohnen auch torq[ui]ren. NB. In beyseyn des paain richters namens Basler Christian, wie er den richter abgesezt hat er dißen gesezt hatt man wol weg[en] der religion den stattfreundten vor diesen anwaldt gesezt. 73 Von wem sy pan vnndt acht genomben. NB. Haben niemahls paan vnd acht genomben. Ob sy vor dem von Paar, auch anwaldt gehabt. NB. Haben von dem alten von Paar wie auch von ihme nie kheinen anwaldt gehabt allain diser junger von Paar hat ihnne den ersten gesezt. Wer ihnen diese anwaldt gesezt. Wie lang es seye, das sy anwaldt haben. Ob der von Paar ihnen daß landgericht, durch mittell rechtens aberhalten, oder nit. NB. Ist eilff jar deß inenn auferlegt worden deß landtg[eri]ht von den von Paar zuempfahen. Wie weil in gehorsamb brieff steht, ainjezto auch, in der bißhero zwischen gemelten gebruerdern von Paar, vnd euch bewußten streitigkeit etc. was sich diese streitt zwischen ihnen angefangen, in waß monat vnd jharen. Was dasselbig für streit. Was die angetroffen. NB. Ist sonst kein strittigkeit gewes[en], als weg[en] d[er] steuer d[a]s er zuuil steuer abgefordert, deßen sye sich nit schuldig erkhent. Warumb sy dann in der revisionsschrifft sagen, das sy biß auff d[a]s 1613. jar von deß herrn von Parr antecessorn, vnd ihme selbst wieder ihre landtsfürstliche freyheit vnd confirmierten Pugglischen vertrag, nie seint angefochten, noch perturbiert worden. NB. Außer der steuer. Daß sy in der reuisionschrifft selbst bekhennet herr von Parr habe den herrn Welsen zum richter bestättiget.

Diese sieben Wörter stehen als Einschub am linken Seitenrand.

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Nr. 120 / 1618 – –, –.

40. Wan die richter auß den andern stätten vnndt märkhten dieses lanndts

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erwholt worden vnd für die regierung alher erschienen alda pan vnd acht entfangen, vnd in dem richter ampt bestättet worden, ob die richter zue Hardtperg nicht auch alhero, für die regierung erscheinen, pan vnd acht daselbst genommen vnd von derselben confirmiert worden etc. NB. ist nit beschehen. Die jharzeiten anzuzeigen, zu welchen sy von Hardtperg nicht d[a]s landgericht gehabt, vnd was in derselbigen zeitten, für malefiz persohnen in ihrem purgkfridt gefangen, vnd in das schloß, alß landtgericht geantwort worden. Ob die burger wegen ihrer heußer jhärlichen ihren grundtzinß geben müssen. Vndt wan sie denselbig nicht geraicht, ob die grundherrn macht ge[habt] haben, ihren ihre heußer einzuziehen. Wan sy keine grundtherrn wehr dan vor diesen darüber grundt oberkaitt gewest. Wie lang sy es also continuieret, d[a]s sy khauffbrieff vber der burgerschafft vnd gemeine heuser gegeben, vnd von demselben zinß vnd steuer eingenommen. Ob sy von Hardtperg nicht ihre eigne viechweiden. NB. quod sic. Ob der von Par, vor disen sein viech auch darauff geschlag[en]. NB. quod non. Alß allein steder deßen streits hero. Ob der rhat burgerschafft gemeiner einen löblich[en] aydt schworen kunnnen, d[a]s sy von den zween reüerss, welche dem von Par geben worden, keine wissenschafft haben gehabt.

Abschr. : StLA Archiv Hartberg Heft 3 Karton 14.

1618 – –, –.

120

Rudolf von Paar richtet an den Obmann der Kommission eine Darstellung der Streitpunkte aus seiner Sicht. An ihr für[stlichen] d[urc]hl[aucht] gehaimen rath, camerern vnd in sachen von höchsternent deroselben woluerordneten herrn obman. Ruedolff freyherr von Paar etc. gehorsamb erheblicher bericht contra seine rebellierende Hartbergerische burger. In po[sitione] editionis instrumentorum. Wolgeborner freyherr g[edig]st[er] herr alß in sachen verordneter obmann etc. 273

II. Teil: Edition

Deß clagenden sich selbst intitulierenden rath burgerschafft vnndt gemain meiner statt Hartberg, meinen g[nedigen] herrn vbergebenes supplicieren, so mir durch ratschlag fürgehalten worden, begreifft in sich folgende vngegründte puncten. Erstlich daß in gehaltener bewister commission ich ihr statt buch sampt vier original steur quittungen zu mir genommen. Anderten daß ich dieselbe für falsch angezogen. Dritten ich dieselbe in der angestelter mündtlichen verhör producieren müssen. Vierttens das ein jüngst angefangener commissions handlung ihnen daß angeregte statt buch widerumb zu zustellen bewilligt worden. Hierauf mit khurzem meinem bericht zu thuen wolle mein g[nediger] herr dahin, souil den ersten puncten belangent informirt sein, das nit ich sondern die commissarii das stattbuch vnndt steuerquittungen zu sich genomen, vnndt aus erheblichen bedenkhen noch geendter commission mir zuegestellt. Auff andern puncten bericht ich, das ich ihnen Hartbergern das falsum nit zugemessen, sondern die commissarii haben dasselb alßbaldt, wie ihr stattlich formierte relation beweist augenscheinlich deprehendirt, vnd seindt sie dessen de facto also das sie schamvoll gestanden cum magna ignominiae notae conuinciert worden, wie sie dan ein gleichmässiges falsum mit den steurquittungen begangen, vnd solches von meinem anwaldt mit stillschweigen verfolgter verantworttung delictum tacite fatendo für den herrn commissarien anhören vnd vergleichen müssen. Aufs dritt zuantwortten helt sich der sach also, das sie vor angestellter mündtlicher verhör editionem berürter stattbuchs vnndt quittungen gar starkh an mich begert, welches aber ich auß genugsamb vndt redtlichen vrsachen zuthuen mich nit schuldig erkhent, darüber dan in praeparatoriis von der haubt verhör wegen dißes incidents ain entschaidung fürgangen das nemblich dieße instrumenta zu handen der regierung erlegt, vnnd allda biß in der haubtsach diffinitiua erfolgt, verbleiben sollen, wie hab ichs dan allererst in der haubt verhör produciern müssen, da sie zuuor alda gelegen, so ist auch in dem nichts peccirt worden, das ichs auf herrn Paggs handtzettl widerumb heraußgenommen, weill mirs die commissarii vorhin zuegestellt, vnd ich noch wortten muß, wann sies widerumb abfordern möchten. Im viertten weiß ich mich nit zuentsinnen, das ihnen in primordio jüngster commission die erfolglossung des stattbuchs bewilligt sey worden, dann ich dasselbe auch ohne das nit passieren khönte, auß sorg das sies nit noch mehr, ex violentia praesumptione, quod qui semel falsarius, praesumatur ultra falsis, falsificieren möchten. Bitt demnach mein günstiger herr wolle diese muethwillige leüth von ihrem begern nur abweisen, aber im vortgang der commission ist mir gar nit zuwider ains vnndt das ander zu produciern, welches mein erbieten billich anzunehmen. 274

Nr. 121 / 1618 Februar 22, Graz.

Eben ain solche mainung hats mit dem andern supplicirn, so mier vnder obberürtem dato zu gleich zukhommen, darinnen von mir den gerichtsstab, vnd khleiner innsigill begehren, auf welches ich außführlich antworten, vnd docier khönte, das sie vnfüglich solcherlei an mich suchen, weilln das aber ain schrifftliche verfahrung abgeben wurde, welicher dan ihre d[urc]hl[aucht] genedigister intention dise sachen summarie zuhandlen entgegen sonderlich weill diß begern in die zehen clag puncten darüber die hochlöb[liche] regierung sententiomiert, nit gehörig, vnd also dießer commission so sich nit extendiern löst, mit nichten anhängig, so will ich verhoffen mein g[neidger] herr werde mich dises orts mit ainicher newerung nit onerieren, sonder die anmassende clager ebenfolß von ihrem vnbesinten suchen genzlich abweisen, mich im vbrig[en] zu billigkheit beuelchent. E[ur] g[naden] gehorsamer R[udolf] v[on] Par m.p. Ausf. : Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14.

1618 Februar 22, Graz.

121

Urteil im Streit zwischen der Hartberger Bürgerschaft und Rudolf von Paar, das im Wesentlichen dem Abschied der Niederösterreichischen Regierung vom 12. Juni 1614 folgt, in einigen Punkten jedoch Neuerungen festschreibt. Wir Ferdinand der ander von Gottes gnaden khönig in Behaimb, erzherzog zu Österreich, herzog zu Burgundj, Steyr, Khärndten, Crain vnnd Wierttenberg, Ober- vnnd Niderschlesien, marggraff in Mähren, Ober- vnnd Vndter Laußniz, graue zu Tyrol vnnd Görz etc. Thuen khundt hiemit menigelich, nachdem sich zwischen richter, rath vnnd der burgerschafft zu Hardtperg clagern ains vnnd dan dem ersamben, edlen vnnserm rath cammerer vnnd lieben gethreuen Ruedolphen freyherrn von Paar, erbpostmaister in Steyr, beclagten anders thails, in vndterschidlichen püncten betreffendte 1) Mathes Welsen gefenckhnuß, 2) sez vnnd entsezung aines richters daselbst 3) wie auch aufnehmbung der burger, 4) spörrung des rathhauß vnnd deren darin gefundtnen schrifften, 5) anslag zum jagen, 6) abhackhung des gehülz, 7) item einnembung des schreibgelts, 8) zehendten pfenings von denen in der herschafft Hardtperg ligenden weingarthen vnnd dan 9) der steuer auch endtlich 10) des burgfridts halber stritt vnnd irrungen erhoben, sein die cläger als welche in disen püncten beschwärdt zu sein vermaint, wider ermelten von Paar mit clag von vnnßerer N. Ö. regierung verfahren. Weliche dan auf vernembung beeder thail notturfften den zwelfften Juny anno sechzehenhundert vnd vierzehen dahin erkhendt, der beclagte seye von der angestelten clag in dem ersten punct wegen Mathesen Welß gefenckh275

II. Teil: Edition

nus verer in dem viertten p[unct] fürgangner spörr des rathauß vnnd der darinnen gefundtnen schrifften, item in dem fünfften die anslag zum geiadt betreffendt. Wie auch in dem sibendten vnnd achten, dan endtlichen in dem letzten punct des purckhfridts halber ledig vnnd miessig erkhendt, mit disem anhang, da sich besagter Welß obangeregter gefenckhnus willen wider ernenten von Paar beschwördt zu sein vermaint. In gleichem da die cläger den herrn beclagten des letzten puncts wegen des purckhfridts in pettitorio sprüch nit zuerlassen vermainen, ihnen ihre notturfft bey gebürender stöll der ordnung nach fürzukhern beuorstehen solle. Belangend aber des andern punct, der sez vnnd entsezung halber eines richters, verbleibe es bey vnnserm landtsfürsstlichen khauffbrieff vnnd eingelegten Pugglischen vertrag, mit diser verrern erleütterung, das zwar der beclagte vmb willen befuegter vrsachen ainen oder mehr richter wan vnnd so offt es die nott erfordern wurde, abzusezen macht haben, jedoch die wahl eines anderen richters dem stattmagistrath vnnd der burgerschafft anbeuehlen vnnd sy darauf kheinen der angeregten von Paar wissendtlich zuwider oder nit annemblich wer, sondern ain taugliche person wöhlen, wie auch hinfüran jedtweder erwehlter richter gebreüchige reuers doch ausser ainiches iuraments mit blosser angelübung der herrschafft anhendigen solle. Inmassen es auch fürs dritte wegen aufnehmbung der burger vnnd raths freundt bey angezognem Pugglischen vertrag billich verbleibe. In dem sechsten beschwör punct aber seye der beclagte die abödung vnnd verschwendung des waldts khärdt vnnd anderen sowoll der fürstlichen als ihren denen von Hartperg aigenem gehülz zuuerwören woll befuegt. Demnach solle hinfüro einen jedem burger zu Hartperg mehrers nit dan jahrlich zehen claffter prenholz mit vorwissen vnd außzaigung der herrschafft wo es dem gehülz vnnd wildtprädtstand am wenigisten schedlich auß besagtem waldt khärdt zuhackhen erlaubt sein. Aber die anzahl des holz zum gebeü der heüsser in der statt zuerlauben vnnd außzuzaigen, wiert in des beclagten beschaidenheit gestelt. Schließlich in dem neundten punct der zuuil eingenombnen steuern halber seyen beed partheyn sich nochmahlen zuerraithen vnnd welicher dem andern ainen rest oder vbermaß zuthuen befunden wierdet, denselben innerhalb sechs wochen vnd drey tagen guet zumachen schuldig. Dises abschidts sich die cläger beschwärdt zu sein vermaindt, derowegen sy dan bey vnnß vmb das beneficium reuisionis vndterthenigist einkhomben, weliches wür ihne zwar verstattet, dieweill sy aber auf mehrfeltige ihnen angesezter termin zu collationierung ihres thails acten saumbig erscheinen, ist soliche reuision durch ihren gegenthaill desertiert vnnd gefelt worden, die von Hardtperg aber bey vnnß vmb restitution wider soliche fellung ganz flehenlichen suppliciert vnnd gebetten haben. Auf weliches wür vnnß zu endtlichen erörtterung diser strittikhaiten auß landtsfürstlichen gnaden auf ein commission gnedigist resoluiert, wir dan dieselb auf beeder thail genueg276

Nr. 121 / 1618 Februar 22, Graz.

sambe anhörung fürgenomben vnnd volbracht, dabey auch alle vnnd jede pünct in müsse beratschlagung gezogen ein außführliche schrifftliche relation darüber verfasset vns auch in vnnßerem gehaimben rath von worth zu worth abgelesen vnnd referiert worden, darüber wür darnach reiffen rath vnnd vleissige erwögung des ganzen process vnd was darunder von ainer vnd anderen parthey für vnnd angebracht worden, entlichen selbst gesprochen. Nemblichen in dem ersten punckt Matheßen Welßen außgestandten gefencknus betreffendt vnnd dan in dem sibendten beschwör articul so die förtigung der verkhaufften weingarth brieffen vnnd das dahero eingenomben brieffgelt belangt. Wie auch in dem zehenden punct des purgfridens halber verbleibe es bey deme von vnnßerer N. Ö. regierung den zwelfften Juny des sechzehenhundert vnnd vierzehenden jahrs ergangenen abschidt billich. Belangendt den ander vnnd dritten puncten von saczung vnnd entsezung aines stattrichters, auch annembung der burger zu Hardtperg, lassen wir es bey vnßern in actis vilmahl angezognen fürstlichen khaufbrief. Auch dan in ain tausendt fünffhundert neun vnnd sechzigisten jahr aufgerichten von vnnßerem geliebten herrn vattern hochseliger gedechtnus vnnd vnnß bestattigten Pugglischen vertrag auch obberierter vnnserer N. Ö. regierung erkhandtnus doch ausserhalb des schrifftlichen reuers verbleiben vnnd der neu erwohlte richter mit dem gewohnlichen iurament beladen werde. Mit diser angehendten weithern erleütherung das wan ein statt richter welicher nach außweisung des berürten Pugglischen vertrags vnnd abschidts ordentlich erwöhlet vnnd von der herrschaft confirimiert worden, sich in seinen anvertrautten richter ambt oder sonsten also übel vnnd vngebürlich verhielte, das er nach erkhandtnus der herrschafft darbey nit mehr zuelassen. So dan die von Hardtperg zu erwöhlung eines andern von dem beclagten oder seinem nachkhomben inhaber Hardtperg vermanet werden. Sie auch demselben nachzukhommen, vnnd mit der neuen wahl vnnd confirmation der obgemelten ordnung nach fürzugehen beede thaill schuldig sein sollen. Ebner gestalt solle es auch mit annehmbung der burger vnnd raths verwandten gehalten vnnd dem Pugglischen vertrag nachgegangen werden, doch dem clager oder seinen nachkhommmen rechtmessigen inhobern Hardtperg vnbenomen sein, auf eines oder des andern wissendtlich übelhalten, denselben abzuschaffen, alle gefahr außgeschlossen. Den viertten clag puncten beteffendt ist der beclagte schuldig, den clagern ihre hinwekhgenombne schrifften, statt buech, sigel vnnd gerichtsstab zu restituieren, wie auch die burger vnnd inwohner Hardtperg, vnnd dern jeden den clagern vnnd ihren nachkhommen zu denen jagen, deren sie vermög khauffbriefs befuegt, des jahrs sechs tag, eintweders in aigner oder durch ander taugliche personen zuerscheinen schuldig. Ferrer vnnd bey dem sechsten puncte ist der beclagte vnnd ein jeder inhaber der statt vnnd herrschafft Hardtperg wolbefuegt, die abödung vnnd verschwendung des walts khärdt zuuerwöhren vnnd solle den burgern zu 277

II. Teil: Edition

Hardtperg auf ihre vorgehundes ersuechen mit der herrschafft vorwissen vnnd nach außzaigung derselben an denen orthen, wo es dem gehülz vnnd wildtprädtstandt vnschädlich, die notturfft an paw, prenn- vnnd zeunholz souil dieselbige notturfft nach eines jeden haußweesens vnnd habenden güettern khan erachtet werden, dargeraicht vnnd zu hackhen zuegelassen werden. Souil aber den achten puncten vnd verkhauffrechtung der weingartten belangt dieweill soliche verkhaufrechtung durch offne generalia hieuor lengsten verbotten, so solle es hinfüro bey olicher verbott auch an dißem orth allerdings verbleiben, vnnd der beclagte die clager solicher verkhauffrechtung vnnd raichung des zehenden pfeninges hinfüro aller dings freylassen. Wie auch in dem neundtn puncte die statt Hardtperg bey versteuerung, deren auf sie nach inhalt gültbuechs Pugglichen vrbarien vnnd aufsandten geschlagnen fünff vnnd sechzig pfundt herrn gült gelassen worden vnnd den vberrest biß auf vier vnnd achtzig pfundt sieben schilling neunzehen ain halben pfennig benandtlichen neunzehen pfundt siben schilling neunzehen ain halben pfennig der beclagte von seinen inhabennen schloß vndterthanen vnnd perckhrecht zuuersteuern schuldig, was auch ain od[er] der ander thail auf soliche sein gültgebür für gemaine landtsanlagen, steuern vnnd haußgulden zu entrichten ausstendig sein wierdett, sollen sie sich in gemeiner vnnserer er[barn] landtschaft buechhalterey deßwegen verraithen vnnd auf welichen thail sich die saumstel der schuldigen entrichtung befunden wurde, derselbige das pfandt vnnd straffgelt ohne entgelt des andern zuetragen verbunden sein. Mit vrkhundt dits brieffs. Geben in vnßerer statt Gräz, den zwen vnnd zwainzigisten February des sechzehenhundert vnnd achtzehenden jahres. Ferdinand. Ad mandatum ser[enissi]mi d[omi]ni regis proprium. Leonhardt Götz Ad[am] Khribernickh. collationatum. Ausf. : StLA, Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. Abschr. : StLA, Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 189, S. 272.

1618 März 10, –.

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Die Stadt Hartberg richtet an die Landschaft eine Bitte bezüglich der Besteuerung der Häuser. Abschr. : Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. 278

Nr. 123 / 1618 April 2, Graz.

1618 April 2, Graz.

123

Befehl König Ferdinands an Rudolf von Paar, den vierten Punkt der Deklaration, die Herausgabe der Insignien und des Stadtbuches, zu erfüllen. Ferdinand etc. Du vernimbst ob dem einschluß mit mehreren welchermassen vns N. richter vnnd rath zu Hardtperg dich durch gebottsbrief dahin zuhalten, damit du vnserer in sachen zwischen dier vnnd inen von Hardtperg ergangnen vnnd jüngist eröffneten lanndsfürst[lichen]. declaration in dem vierten punct die restituierung der innen hinweggenumbenen schrifften, statpuechs, sigill vnd gerichtsstab betreffendt in gerichtsgebreuchigen termin also gewiß nachleben. Also sunsten in widrig[en] mit andern executionsmitln gegen dir verfahren werd[en] solle, supplicando vnnderthenigist angelangt, hierauf ist vnsere ernstlicher beuelch hiemit ann dich, d[a]s du angeregter vnnserer erganngenen declaration in beigelegt[en] puncto vnuerzuegenlich ein vollstendiges benuegen laistest. Daran etc. Gräz den 2. Aprill a[nn]o 1618. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14.

1618 Mai 11, –.

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Richter und Rat der Stadt Hartberg richten eine Beschwerde an die Niederösterreichische Regierung wegen der säumigen Durchführung des vierten Punktes der Deklaration vom 22. Februar 1618 hinsichtlich der Rückgabe der gewaltsam entfernten stattbuech, sigill vnnd gerichtsstab. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3, Heft 14. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre udn des Bezirkes Hartberg, S. 189.

1618 Juli 11, Graz.

125

König Ferdinand bestellt Christof Moritz Freiherr von Herberstein, Andreas Eder und Lorenz Weßer zu Kommissaren, daß sy sich aines ehisten tags vergleichen, nach Hardtperg verfüegen vnd den ihenigen nachkhomben solen, was innen agenzaigte ierer köhnig würden in sachen genobmen genedigiste resolution fürschreibt. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. 279

II. Teil: Edition

1618 Juli 14, Hartberg.

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Matthias Wels wendet sich an den Landschrannenadvokaten Johann Heinrich Flach von Schwarzenburg wegen verschiedener Angelegenheiten. Edler vester insunders hochgelertter lieber herr Flach. Dem herrn saint vnsere genaigt vnnd gehorsambe diennst in alweg zuuor. Des herrn schreiben haben wier von den potten zu recht empfangen vnnd vernumben, das ier gn[ediger] herr von Paar ain comission wegen einantworttung des burkhfrits poses bey der hochlöblichen N. Ö. regierung aufgebracht haben soltte, vnd auf den nägsten Mantteg angestelt hat sollen sein, welliches aber noch bis dato khein anfang oder entschafft erraicht vnd bitten den herrn gehorsamblich er welle vns noch erindern vnnd berichten, was im mereren zuthain vnnd lanngt auch noch an dem herrn mein freundlich bitten, nach dem vnsere 2 nachbern als schuester hinein reissen, die vmb ier freyheit vnd artigls brieff wellen anhaltten, der herr welle sich ierer ahnnemben, vnnd vmb ier bezallung beystehn vnd sich gebrauchen lassen, vnd langt auch an dem herrn vnser freundlich bitten, der herr welle wegen vnser sahen bey der hochlöblichen regierung als wegen der aufstehungen vnnd wekhgenumbenen sachen so wol auch bey einer er[baren] lantschafft wegen der steuer raittung vnnd auch wegen meiner apelätian zum besten getaht sein, damit wier auf das ehist etwan mehten zu einen gleichstölligen entte geraichen, solhes wellen wier vmb den herrn erben der ergötzlichkheit dreulichen verdienen vnnd beschultten vnnd sey der herrn sambt seiner hausfrau vnnd alle den seinigen von vns aber zu 1000 mal gepriest der segen Gottes sey mit vnns alen. Actum Hartperg den 14. July in 1618 iar. D[ero] h[ochgelehrtter] d[iemütig] willige Mathes Welß. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14.

1618 Juli 21, Hartberg

127

Matthias Wels wendet sich an den Landschrannenadvokaten Johann Heinrich von Schwarzenburg mit dem Bericht, dass Rudolph von Paar zwar gerichtsstab vnnd stat sigil ausgehändigt habe, aber das ander noh nit. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3, Heft 14.

280

Nr. 128 / 1619 Jänner 26, –.

1619 Jänner 26, –.

128

Rudolf von Paar erhebt nach dem Tod von Matthias Wels Forderungen an dessen Erben wegen der ihm zugefügten Schäden. Edler hochgelerter in sachen verordneter herr vnparthayischer richter. Crafft des auf mein anbringen von herrn landtshaubtman in Steyer mier erthailten ratschlags abschrifftlich hie bey vngeacht weillendt Mattheß Welß burger zu Hardtperg dise tag zeitliches totts fürworden bring ich ain weeg alß den andern wider seine nach gelassne wittib vnnd erben bey den herrn alß geordenten vnpartheyischen richter hiemit meine haubtbeschwar articl nachuolgender gestalt khürzlich ein. Vnnd erstlichen hat weillandt Matthes Welß die erste rebellion meiner burger daselbst zu Hardtperg per landtgricht verlegt vnnd fir sein verlag ein wißen von der gemain statt in vorsaz p[er] 300 fl. bekhomen die er noch in seiner posses inenhelt vnnd genuest den durch mier grosse außgaben vnnd schäden verursacht die seine nachgelassne erben zu erstatten schuldig vnd verpunden. Zum andern nach erhaltner rechten hat er mier neben der ganzen burgerschafft aufs neue den gehorsamb angelobt vnd zue gesagt, darauf ich ime auf sein khunfftiges woluerhalten alle verwirkhte straff vnd penfahl nachgelassen weilen er aber sein aidtspflicht nit gehalten, sunder in manicher weiß darwider gehandelt, sein mier die erben den vorigen penfahl vnd verwürkhte straff zubezallen schuldig. Drittens ist ein anfenger der strittigkheit wegen der walden geweßen durch welliche ich in grossen schaden khumen den seine erben guett zu machen verbunden. Vierttens ist ime Welßen bey 500 ducaten in golt für sein persohn, vnnd den burgern absunderlich beyd in des geyaid zu khomen abbeuolchen worden, diß aber er nit gethon sundern die burger auf rathauß dar für gefordert demnach disen penfahl verwürkht lb 500 ducaten. Fünfften hat er auch die rechtfierung der geiaider halber gewörkht, darauf mier in die 1000 fl. aufgangen. Zum 6. weil er ein vrsacher gewest das man von Gräz vnd Pölla auf Hardtperg zu zeit der commission für die herren commissari botten fieren mießen, so sein die erben mier den fuhrlohn darfür zu bezallen schuldig lb 15 fl. Zum sibenden als stattschreiber daselbst in die 50000 fl. actionen bescheinungen vnnd andere schrifften einer zuegehörige in henden gehabt vnnd flüchtigen fueß sezen wöllen, hat er auf mein gethone protestation ime in des schloß nit verhafft, danen hero er mier alle schaden vnnd vncossten so hirdurch causiert worden zu erstatten schuldig. Zum 8 hat Welß den stattschreiber so durch den landt profoßen auß beuelhs ier für[stliche] d[urc]hl[aucht] etc. gefenkhlichen alß ein malefiz per281

II. Teil: Edition

sohn ein zogen worden vnnd nachtlicher weiß außzubrochen außgewißen vnnd nacher bey ime geweßen nit wider in die verhafftung gebracht, da doch solich ime bey verlierung leib leben hab vnd guetten anbeuolchen worden deme er schuldiger pflicht nachzukhumen sich zwar gar gehorsamb vnd willig ohnerbotten, aber vnangesechen gar guetter gehabter gelegenheit nicht nachkhumen woliche frofliche verwürkhung hiemit zu recht gesezt wiert. Zum 9. alß mein anwalt auß mein beuelch an ime Welßen vnnd gannze burgerschafft auch per penfahl 100 ducaten des stattschreibers hinder ime verlassne schrifften so mich vnnd meiner puppillen rechtfierungen aigentlichen angangen zu andwortten ablauffen lassen, entbiet er sy wehren nit bedacht ohne der herrn commissarien vorwissen es herzugeben oder zu andtwortten, danen hero den peenfahl seines thails verwürkht lb 100 ducaten. Zum 10. alß anwaldt verstendigt worden wie das der stattschreiber den Welßen zuegeschriben hat er fur Welßen per penfahl 200 ducaten in golt des selbe schreiben herzugeben durch decret anbeuolchen disen aber nit nachkhumen, dahero den penfahl verwürkht lb 200 ducaten. Zum 11. ist er ainige vrsach der abedung meines aigen thumblichen zu meiner herrschafft gehorigen gehilz gewesen dise dan seine erben mier zuerstatten schuldig, vnnd acht dise abedung auf 300 ducaten. Zum 12. hat er mier in meinen landtgericht vnnd purkhfrid wider sein aidtpflicht vnnd habendt instruction auf seines reuers in meinen landtgericht von den Lunggovizerischen pauern in dem sie eines entleibten Vngerischen dreisiger roß zu sich genummen als ob sie landtgrichts oder purkhfrids herren wehren groß verbottenen gewalt erweißen lassen, deme ich aniezo bey ime oder den seinigen ganz billich zu suechen vnnd wenigist auf 100 fl. achte. Zum 13 alß sich ein schwerer landtsgrichts handel zue getragen auf dem khirchhoff, deme Welß als ob er rechter landtgerichts vnnd purkhfrids herr wehre, ein zogen abgestrafft vnnd mier zu druz ledig gelassen mit vermeldung er bestehe mier kheinen purkhfrid, disen ser hoch vermessnen qualt von meinen alberaith entsezten vnd deme die zuestifftung nit allein an beuolchen sundern der termin schon verstrichen achte ich zum wenigisten auf 100 fl. lb 100 fl. Zum 14 hat er in praeiudicium meines landtgerichts zu malen gehabte instruction damalen gewester ratsburger wider sein burgerliche pflicht ein falsche vofecht wider Petter Müller aufrichten lassen. Zum 15 beger ich von ime das er vermug ierer priuilegien alle vnnd jede mauthfahl so er sunsten hette bezalen miesen zu erhaltung des statt gebey derent wegen inen landts priuilegia gegeben worden von allen seinen so vil jahr hero getribnen gewerben vber die verwurkhten peenfahlen mier erligen vnd bezallen solle. Zum 16 alß ich den burgern auf khunfftiges ier woluerhalten vnnd sunder ware bitt der er[barn] herrn commissarien alß herrn Veit Jachner, herrn 282

Nr. 128 / 1619 Jänner 26, –.

Angelo Costedi, von 800 fl. 200 fl. nachgelassen die weillen aber sie sich vnnd er Wels von andern allen vbel verhalten beger ich von seinen erben sein portion neben phandt vnd straff von a[nn]o 1604 bis dato. Zum 17 hab ich gemainer statt aus genaden 210 fl. 2 ß 27 d so sie mier ansunderlichen verbliben außer der jenigen summa weliche sie der frauen von Teuffenpach fir mich bezalt haben mit sunderlichen vor behalt so in den original von mier geferttigten genaden brieff vnder dato Marty in [1]609 (.Wan weliches wegen den auch das rathauß damit er von Welßen nit verthust wurde versport worden.) zu finden begere ich gleiches fahls was sein portion ist. Zum 18 auf das sie etlicher massen mehrers auf nemben khundten, hab ich innen etliche jahr (doch auf ier woluerhalten vnnd gehorsames gethones bitten inmassen derentwegen etliche reuers verhanden mein aigenthumbliches landtgericht mauth vnnd purkhfriden nit allein wie sie gehorsamblichen gebötten, vmb des von disen gebreichige reminenzgelt, sundern auch vmbsunsten doch mit conditionem weliche er vnnd sie nie volzogen verlassen – begere demnach was pro rata in capital vnnd interesse der Welsischen erben portion bey richtiger raittung sein wiert. Zum 19. hat er mein insigl von seiner almar abreissen lassen disen qualt ich 100 fl. achte. Zum 20 ist Mathes Welßen haußfrau nichtes von jeres haußwierts fahrunden vnd liegenden guettern zuueraleiniern auferlegt worden, disem aber zu wider hat sy haimblicher weiß auch ohne anmeldung bey der mauth 4 centtner schmer, 7 centtner weinstain, 29 centtner zwöffen einem khauffman zu Neustatt zu khauffen geben vnnd die wagen qualttatiger weiß durch die rebellischen armata mann zum thor hinauß belaitet, dißen nun mier erwißnen qualt ich auf 500 fl. achte. Dardurch ist auch die rechtfierung zwischen den Neustötter vnd mier causiert vnnd vervrsacht worden, auf weliche mier in einem vnnd andern alß auf procuratores raisen, schrifftenstollung, cost zörung wenigisten 100 fl. aufgangen soliche sein mier nun zuerstatten. Den 22. Juny 1615 ist Matthes Welsen, den frembden gerichtsdiener bey verlierung hab vnnd gütter auß seinen hauß zugeben auferlegt worden, disen aber nit nachkhumen hat demnach sein hab vnnd güetter verwürkht. Den 4. Augusti a[nn]o 1615 ist Matthes Welßen bey peenfahl 500 ducaten in golt auß sehr erhöblichen vrsachen aufgelegt worden von den eingenumbnen Herberstainischen zehendt auf dem landt vmd Hardtperg wie auch an haimbt von der stell wo der iezt ligt vnnd hinfür gefiert worden von danen zu geben wenig oder vil hinwekh fieren zu lassen disem ist er nun nit nachkhumben ergo den penfahl zu bezallen schuldig lb 500 ducaten. Item wiert im den 7 dito nochmallen vnnd per 1000 ducaten nichtes von den Herberstainischen zehent zuueralienieren auferlegt, ist auch dem nit nachkhumen lb 1000 ducaten. 283

II. Teil: Edition

Den 7. Octobris ist Matthes Welsen bey peen 500 ducaten verpotten worden seine gefexende möst in berg khellern auch die jenigen welliche er beraith von danen schon anhaimb gehöbt vnnd fieren lassen nit zu höben in verpott gelegt vnnd verarrestiert er aber auf soliches verpott nichtes geben ist dem nach den peenfahl verfallen lb 500 ducaten. Den 26 Aprilis a[nn]o 1615 hat Wels sein von mier verpöttschiertes vngerhauß wider mein erlaubnis eröffnet vnnd ein seuler darin genumen dise vermessenheit vnnd qualt ich zum wenigisten auf 100 fl. achte lb 100 fl. Den 12. July a[nn]o 1616 hab ich Matthes Welßen widerumben auß grossem erhöblichen vrsachen per pen 500 ducaten in golt alß des vorige 1615 jahr nicht wan den Herberstainischen in bestandt genumbnen zehent hinweckh zu fieren oder zuueralienieren, ist disem nit nachkhummen ergo den penfahl verwürkht lb 500 ducaten. Den 15. Septembris a[nn]o 1616 ist Matthes Welsen gleicher massen wie das vorige jahr per peen 500 ducaten verbotten worden seine gefexunde von zehendt wie auch paumost biß auf weittern beschaid hinweckh zu fieren, aber vmb soliches verpott nichts geben lb 500 ducaten. A[nn]o 1614 hat Matthes Welß von den taglohnern an Hardtperg herumb wegen einer mithilff alß man des landtsvolckh in vierttl Vorau zu Gleistorff gemusterit steuer eingenummen 11 fl. 30 kh dessen er nit befüegt gewößen, den noch zu erstatten schuldig. Mit vorbehalt. Nun bitt hierauf den herrn doctor alß von der löb[lichen] landtsobrigkheit in sachen verordneten vnpartheyschen richter, weil die sachen noch vor dise in leb zeitten meines vngehorsamben vnderthan Mattheßen Welß bey den herrn anhengig auch alberaith durch herrn herrn landtshaubtman soliches ime auftragen ist worden, der wolle nun eur (zumalen gedachter Wels zeittliches totts interim fürworden.) seiner nachgelassnen wittib vnnd erben aler ernst auferlegen, auf das sy mich disen meiner anforderungen sambt interesse vnnd aufgelaufnen cost zörung vnnd schaden inerhalb 6. wochen drey tagen contentieren oder aber da sie soliches nit schuldig zu sein vernommen ainne der gefelligen tag zu entschaidung der sachen so dan ehist bestimen mit protestierung omni meliori modo mich beuelchendt. D[ero] h[ochgelehrter] willig[er] R[udolf] v[on] Par mp. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14.

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Nr. 129 / 1619 Februar 7, –.

1619 Februar 7, –.

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Entgegnung der Witwe des Matthias Wels auf die Forderungen des Rudolf von Paar. Widersprechung auf herrn Ruedolphen freyherrn v[on] Paar etc. wider weyllendt Matheuß Welsen selligen witib vnd erben eingepracht schrifften volgend:

1.

Ersten punct der wißen versaz, ist mit ime Welsen selligen vmb willen deß in namen gemainer stadt gefierten rechts zum genueß gelaßen, sondern ablesung deß phandtschilling halber, deren v[on] ime zu gemainer stadt beschehenen dorlehen vermug verschreibung gem. . . 74 2. Andern punct den vermainten zuegesagten gehors[amst] ist widersprechlich alleweyll, solch[er] nit durch ime allain, sondern auf ganze purgerschafft angeseh[en] auch wider alt herkhomen danen hero solchem nit nachzuekhomen und in d[er] firstlichen commission verordnung die sprich diser sachen aufgehebt. 3. Dritens wegen der wälder ist solhes bey hochlöblicher regierung deren gemainer stadt firgelofenen prunnsten willen, d[er] genieg verantwort. 4. Viertens daß mit volzogenen geiadt erscheinung seiner p[er]sohn und denen purgh danenhero vnz ihero d[a]s reht erwachsen, vnd gemainer stadt alten herkhomen zu wider erschinen, auch solch anzug alberait durch die khönigkhlich genedigiste declerätion deßen entschid[en]. 5. Fünfftens der genaden halb so er mit herrn benoht porten der landtleit fiergangen deß fierenden rehts geth wed[er] herr Welser vnd gemaine stadt nichts an, das sein selbst herrn v[on] Paar inmäginition gewesten wol vermeinten khinen. 6. Sechsten wann aini herrn vnd landtmahn commission vnd gest zuberuefen solhe ohnne der purg[er] die ime mit diesen nichts vnterworfen, wol zu tractiern wißen, zu deme ime etlich purg[er] zu sonder ehren vnd gefahlen, pedt polster 75 leingewandt vnd and[er]ß hinauf glichen, niemahlß ains od[er] khaines wider bekhomen mög[en], vnd auf heutig stundt vergeblich stehen, danenhero ersolches sein in ond[er]wirths firgangne seine gest od[er] commission tractierens spendierten fuerlag[en] costen, weder Welß noch gemaine stadt sohens zuerstaten schuldig. 7. Sibenden alle weyll durch gewesten stadtschreiber alß seinen herrn g[naden] vor disen 76 gewessten diener, vermug ainer sein stadtschreibers in etlichen seinen gefundenen schrifften, verzaichnuß, dazumahlen noch 74 75 76

An dieser Stelle ist der Seitenrand eingerissen, weshalb das Wort nur teilweise leserlich ist. Dieses Wort ist am linken Seitenrand eingefügt. Diese vier Wörter stehen am linken Seitenrand.

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II. Teil: Edition

8.

9. 10. 11.

12. 13.

14.

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in lebzeit seiner gedocht schrifften anzüg ime ihr g[aden] vnd seiner gehabten aduocaten herrn Selzmahn in allem angehendigt worden, wann er stadtschreiber nit entleibt, wörde er selbst sich der genueg verantwort haben. Achtens auf solchen auflodern mit antwort, oder stellung sein stadtschreibers p[er]sohn i[n] d[a]s schloß ist ime Welßen zu seiner v[on] schloß herab haimb khonfft souill nit weyll gelaßen worden, d[a]s er hete ain pißen eßen mug[en], sondern durch seine diener im puncta gefänkhlich genommen vnd i[n] d[a]s schloß gefiert worden, herr stadtschreiber aber dazumahlen wegen seiner etlichen verrichtung noch zu Gräz gewesen, danen hero er ime nit stellen khünen, (die weyll er gemainer stadt dienstmahn gewesen wan er gleich anwesend sich befunden, nit stellen dürfen) sond[er]n da herr v[on] Poor sprich wid[er] ime trag[en], vor einem magistrat gelang[en] zulasen. Neundten weyll ihr g[aden] d[a]s rathauß aufspern, vnd neben andern gemainer stadt schrifften hinauf trag[en] laßen, ime seinen begehrn nit stat thein mügen. Zechenden weyll sein stadt schreibers schreiben, so an herrn Welßen alß stadtrichter bescheh[en] vnd sohens gemaine stadt betrofen, danenhero ime solches ir g[naden] zubeantworten nit befuegt gewesen. Zum ailfften weyll dise holzer nit ime, sondern gemainer stadt gehörig, ist ihme ir g[naden] nichts, sondern er ihr g[naden] durch seine leith wir deßen i[n] genueg besichtigt vill hund[er]t stämb abhokhen vnd gewaltätig hinwekh nemen laßen welche gewält i[n] dißem vnd and[er]n gemainer stadt erwißenermaßen zu mäntinieren beuor steht. Zwölfften Burggawizer haben solches roß selbsten zu ihren herrn gefierth vnd ein purgschafft od[er] der Welß alß gewesten richter niemahlß fir angekhomen, od[er] pracht worden. Dreyzechenden sengßen schmidt sohen, ist ain rauf hendl vnd nit mallefizisch, vnd in purckhfridt d[er] stat beschehen, weyllen er sich an khürch freithof d[er] handl thails zuetrag[en] ime herr pharer gestrafft, auch deß purkhfridts vermeßenhait halb v[on] stadtgericht bestrafft, wie grichts protocolla in sich helt, deroweg[en] herr v[on] Par ditß orts nichts angegang[en] die zue stiftung herrn Welßen alß statrichter i[n] na[men] der purg[er]schafft weyllen sie sich nit fir sclaifen, od[er] andere d[er] herrschafft robotmäsig vndterthanen erkhent, darumben sie i[n] rechten v[on] ime v[on] Por eingelait, sondern purgerlich zuersehen ist durch die firgangene commission vnd d[er] khunig[lichen] genedigisten declerätion entschiden. Vierzechenden Peter Mülleren aufgerichten reuers vmb ledig lasung seiner p[er]sohn ist dazummahlen herr Forschtner richter gewesen, vnd nit Welß.

Nr. 129 / 1619 Februar 7, –.

15. Fünfzechenden herr Welß seiner vermüg gemeiner stadt freyhaiten, maut

16.

17. 18.

19.

20.

22.

befreyungen auf den landt vnd andern, ist v[on] herrn Welßen die järlich anlag der steur, derentwillen wegen seiner handlung gemainer purgerschafft jederzeit erlegt worden. Sechzechenden belangend die v[on] herrn v[on] Poor ainer purgerschafft vermainte nochgesehene 200 fl. vnd an jezo vmb d[a]s d[a]s mehr seinen begehrn, gemainer stat ab[er] ihren herkhomen zuwid[er] nit thuen wellen wider zuruckh zubegehrn ist vor disem i[n] steur lengst verrait. Sibenzechenden ist ebenfohls wie negst oben vermelte posten verraith d[a]s rathauß derentwillen weyll es nichts hohwichtiges ob sich tregt, sondern alberaite verroites weßen ist, nit eröfnet od[er] verspert worden. Achtzechenden betrefend die auf reuerß v[on] ir g[naden] vermainten glosenen landtgericht vnd purkhfriden so woll maut, gepetnermaßen, beschehn sein solle, ist deroweg[en] der wid[er] mit ime vnd d[er] purgerschafft rehtlich verfahren, vnd nunmehr durch die khönig[liche] may[estät] declarando entschiden, vnd welchs sich zu ihr g[naden] begeben darumben zufrieden vnd geth den Welßen ditß orts nichts an. Neunzechenden ist solche abreisung des petschier 77 v[on] der frauen nit, sondern durch beuelch hochlob[licher].regierung eröfnet vnd so das durch gedacht ir g[naden] dienner d[a]s gelt auß der alman erhebt vnd in d[a]s schloß getrag[en] worden, wie auch dazumahlen d[er] frauen ihre in rokh habende sekhl nit vnbesuechter glaßen, sond[er]n waß fir gelt ihro gefunden zu sich gwaltötig zogen worden. 21. (!) Zwainzigisten dises ist vor disem h[errn] procuratorem Praun, wie auch herrn aduocaten die vmbständt erclört worden, sondern mit sein herrn v[on] Porr erlaubnuß hinauß gefiert, vnd hernach auf freyer stros durch erwißenen spollium zu ruckh gefiert aldort ist ihro frauen od[er] den erbe nichts zuzemeßen derentweg d[a]s recht mit denen auß der Neustath herr v[on] Paar nit Welß od[er] sein frau schuldig od[er] etwaß darumben anbeuolh[en]. Zweyunvzwainzigisten den durch herrn Welßen nit iberantwordten gerichts dienner betr[effend] ist selber zu Graz gefänkhnist vnd verschmiter inen geleg[enen] commission dariber gehalten, weyll khain wichtig vhrsach noch malefiz sohen an ime erfunden, solcher v[on] herren commissarien auf freyen fueß ledig mießig erkhent, vnd so dan bey denen v[on] Hartperg alß ihren grichts diener gepetnermaßen d[er] abfertigung vnd dienst zuentlaßen welches bescheh[en] deroweg[en] des Welßen nichts zuuermeßen.

Gtraidt vnd weinzehent so er h[errn] Welß v[on] Hermestain alß hofmorschalhes bestandt weiß gehabt, ist vor dißem herrn g[naden] v[on] Herme77

Diese beiden Wörter stehen am linken Seitenrand.

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II. Teil: Edition

stain noch i[n] leibzeit herrn Welßen alleß vnd jedes ime gedacht ir g[naden] v[on] Porr haimb 78 mäntiniert wie dan ir g[naden] herr v[on] Porr, noch ledig werdung der jähr[lichen] vnd solcher zehent gefohlen, ime herrn Welßen widerumben vmb d[a]s vorige bestandtgelt frey zu fegsnen hinub[er] gelaßen, welcher das sein vnzeitliges verpot, vnd angezogne gwalt vnerheblich sondern dessert. Deren arestierten wein ist bißhero khainer auß den kheller gefiert, sonderlichen v[on] anfang bis an jezo i[n] ihren vorig[en] ehse darunter interim wier ausgerunnen d[a]s aber solhe hinwekh fierung wie man i[n] der huissa, durch seinen perkhmaister Merth Fenz als raths freundt ime angezaigt haben solle, ist solches seiner geg[en] dem v[on] Por vermainten beschehenen reden in beysein eines ersa[men]. ratß allerdings widersproch[en], sond[er]n er ir g[naden] fir sich selbst firgang[en], damit die erben vnd witib vnberuet in ihrer verthaillung glang[en] sollen. Vngerisch verpedtschiertes hauß, da vnß[er] jeziger stadtschreiber, so dazumahlen ime seinen weib vnd gsüdl v[on] gemainer stat zubewohnen ibergeben, in abweßen aber seiner weyll er zu Gräz gmainer stat verichtung[en] befünden müssen, er herr v[on] Porr weib khind vnd seine vornuß herauß heben laßen (vmb willen alß ob herr Welß solhes woll mit thraidt vnd gieten) verpedtschiern laßen, aber ihtes and[er]ß alß stadtschreibers sohen befunden, wie dan sohes hauß ainen Vngerischen edlmahn nomens Hämikh zuegehörig, weyllen es in d[er] stadt vnd purkhfridt ain storkher versaz darauf vnd gemaine stadt damit zuschafen herr v[on] Porr, deroweg[en] nichts vnd der gwalt dessert vnd wan ime solchen Vngerischen edlmahn vmb willen solches hauß perturbätion fir fielle, gemaine stadt i[n] d[a]s khonfftig auch ainer od[er] khainer auf d[a]s Vngerisch roißen handlen noch wandlen sondern i[n] mediäten deßen zuentgelten haben. Item wegen deren v[on] etlichen Tagelöhnern an Hardtperg herumb weyll solche i[n] dem purkhfridt auf haltend gemainer stat gehilz vnd viechwaid vnd anderß genießen ist solches abgefordert vnd inen angetrag mit leiden deren dazumahlen in gemainer stadt firfohlenhait mit auf stafierung des dreisigisten vnd zechenden mahnen d[er] firgangenen leut musterungen dises viertl Foroue, v[on] ihme eingenommen gelt solches gemainer stat, vnd nit ime v[on] Por gehör. Letzlichen zum fohl ihr zu d[er] tagsazung erschinen vnd ime geantwor[t] werden solle, vnd solches vnparteisch geri[cht] in sein herrn clagers behausung nid[er] zusezen ist auß erheblichen vhrsachen wider die mahlstadt zubeschwären sond[er]n and[er] orth vnd enden damit mahn ruebig d[er] noturft ime zubegern in gemieg gesichert sein. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. 78

Diese sieben Wörter stehen am linken Seitenrand.

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Nr. 130 / 1620 Jänner 11, Wien.

1620 Jänner 11, Wien.

130

Kaiser Ferdinand II. bestätigt die Handwerksordnung der Hartberger Schuster, denen das existerierende Dokument bei einem Brand abhanden gekommen ist. Wir Ferdinand der ander von Gottes gnaden erwöhlter römischer khayser zu allen zeitten mehrer des reichs, in Germanien zu Hungern, Behaimb, Dalmatien, Croatien vnd Sclavonien khönig, ertzhertzog zu Österreich, zu Burgundj, zu Brabant, zu Steyr, zu Kärndten, zu Crain, zu Lutzenburg, zu Wirttenberg, Ober vnd Nider Schlesien, fürst zu Schwaben, marggraue des Heilligen Römischen Reichs zu Burggaw, zu Märhen, Ober vnnd Nider Lausnitz, gefürster graue zu Habspurg zu Tyrol, zu Pfierdt, zu Khüburg vnnd zu Görtz u[nd] lanndtgraue in Elsaß, herr auf der Windischen March, zu Portenaw vnd zu Salins etc. Bekhennen offentlich mit disem brieff vnnd thuen khundt menigclichen, daß vnnß vnsere gethreüen N. vnnd N. ain gantzes erbars handtwerch der burgerlichen schuechmacher in der statt Hardtperg in vnnserm fürstenthumb Steyr gelegen, gehorsambist zuerkhennen geben. Obgleichwoll vor etlichen jaren ire vorforder vnnd handtwerchs genossen der schuechmacher, mit ainer gewissen handtwerchs ordnung fürgesehen gewest. So waren sie doch in ainer daselbst enstanden feüers prunst darumben khummen daß sie der zeit mit so beheüt nit versehen, wären derowegen verursacht worden, samemblich Gott zu ehren, vnnd des catholischen heilligen gottsdienst vermehrung, so woll dem handtwerch zu besserem auffnemmen vnd zu [ab]stellung der vmbschwaiffenden maister vnnd störer, welche inen mehrer [vn]gelegenhai[t] vnnd eintrag zu schmelerung irer vnnd ihres weib, kindt vnnd gesindts bedürfftigen nahrung, zuefüegten, sich aines gewissen, beständigen ordnung zu vergleichen, wie hernach zuvernemmen. Aines erbarn handtwerchs der bürgerlichen schuechmacher in der statt Hardt-Perg handtwerchs ordnung. Erstlichen weillen vnsere liebe voreltern, fürnemblich Gott zu lob, ehr vnnd preiß, vnd dann auch zum hail, nutz vnnd wolfahrt vnnserer seelen, also auch zu erhebung diser vnnserer handtwerchs ordnung vnnd zunfft St. Erhardt zu ainem patron erwöhlt, solle es derselbige hinfüro noch sein, vnnd bleiben, auch an gemeltem tag järlich in vnnser pfarrkhirchen bey St. Martin, vnnd auf vnnserm altar, so St. Chrispinus vnnd Vespasianus genent ist, ain ambt singen lassen, zu welchem alle vnnd iede maister vnnd knecht, so alhie zu Hardtperg wohnen oder arbaithen, deßgleichen auch alle vnnd iede, so in dem Hardtpergerischen purgkhfridt, landtgericht vnnd pfarren 289

II. Teil: Edition

wohnen, erscheinen, vnnd demselbigen von anfang biß zum endt beywohnen, weillen wir zu mehrer ehr Gottes, vnnd seiner vbergebenedeiten muetter, der heilligisten jungfrawen Maria, auch alle Quatember daß ist den negsten werchtag vor oder nach jedem Quatember Sontag im jahr ain ambt singen lassen, darbey wir auf vnnser lieben Frawen bildtnu[s] [vn]d ain leichter mit sechs engeln jede[n] mit kertzen auff steckhen vnnd prennen lassen, welches auch alle hoche fest, de[s] [gl]eichen an aller aposteltag die obgemelte kertzen aufgesteckht vnnd angezindt werden solle, vnnd vnnß wie oben gemelt, dabeyfinden lassen, auch [al]tem catholischem gebrauch nach, vndter dem ambt zwaymahl zum opfer gehen, daß sollen wir alle zeit, wann vnnser gottsdienst ge[ha]ltten wierdet, schuldig sein, welcher aber ausser sonderbarer ehafften vrsachen, oder Gottes gewalt, aintweder gar außbleiben, oder demselben biß zum endt nit beywohn, oder gehen opfer gehen wurde, der soll iedes mahl vmb ain pfundt wachs gestrafft werden. Zu andern, sollen auch alle vnnd jede maister vnnsers handtwerchs, so woll auch die knecht schuldig sein, an Gotts Leichnambstag, alhie zu Hardtperg vnangesagter, vmb funff vhr fruer tag zeit zu dem christlichen vmbgang in die pfarrkirchen bey straff zwayer pfundt wachs, vnnd ieder mit seinen gebürenden kräntzen erscheinen, vnnd der proceßion, von anfang bis zum endt beywohnen, auch sollen die zechmaister guete achtung haben, damit an vnsserm creützfahnen, item waß zu dem gottsdienst gehörig zu khainer zeit mangel erscheine, der vncosten aber zu halt: oder verrichtung vnnsers gottsdienst so in ainem vnd andern aufflauffen wierdet, solle aus vnnserer laden durch den verordneten zechmaister bezalt werden. Drittens, sollen auch alle maister zu Hardtperg schuldig sein, wann inen zu ainem conduct oder leich angesagt wierdet, dem verstorbnen seinen letzten willen zuerzaigen. Da aber [ohn]e ehaften v[r]sachen oder verhinderung, weder er, noch sein gesindt ein [nach]khommen [h]etten, so solle derselbige, vmb ain pfundt wax gestrafft werden. Hatt er aber, wie vorgemelt, erhebliche vrsachen, so solle er dasselbig dem zechmaister zuvor, vnnd bey guetter zeit, ansagen. Volgen die politische articl. Also vnd für das vierte, weillen wir altem gebrauch nach, in der statt dises handtwerchs ain zechmaister haben, so solle derselbige daß zechambt zway jar haben, vnnd nach vollendter zeit, zu der Quatember, daselbig ainem erbarn handtwerch, widerumb haimb sagen, alß dann solle ain annderer an seine statt erwöhlt werden. Für das fünffte, wann zur zeit, da die laden offen stehet, ain maister mit newen vnbeschaiden fürkheme, vnnd der zechmaister demselbigen stillschweigen gebuette, er aber darumben nit geben wurde, so soll er nach erkhanndtnutz aines erbarn handtwerchs gestrafft werden, oder da einer dem 290

Nr. 130 / 1620 Jänner 11, Wien.

andern mit ehren zumelden, lugen straffet, oder da sonst ainer zum andern etwas hette, der soll dasselbig ordenlich fürbringen, vnnd clagen, da soll alßdann ainem wie dem andern, die billichkait gehandlet werden, vnn[d] [endt]lich der verb[rec]hende thaill, [nac]h notturfft, vnnd erkhandtnus aines erbarn handtwerchs [g]estrafft werden, wel[cher] [mai]ster aber, sich aines handtwerchs gebürlicher [be]straffung widersetzen woltte, dem solle sein quartalgelt außgeschlossen wer[den], biß daß er sich destwegen, bey ainem erbarn handt[werch] vergleichen tuet. Zum sechsten, solle auch die gewöhnliche beschaw, wie von alters herkhommen, auf allen kirchtägen in vnnserer revier, das ist in der statt vnnd [in dem] Hardtpergerischen landtgericht vnnd darinn ligenden pfarren gehal[t]en werden, vnnd ist der wandel, von ainem paar nider schuech drey creü[zer], von ainem paar frawen stiffel, vier: vnnd von ainem paar manns stiffel sechs creüzer in vnnser laden verfallen sein. Für daß sibendt. Als offt mann in daß hanndtwerch ansagt, vnd die aigentliche stundt ben[e]nnt wirdt, welcher aber in verfliessung derselben bestimbten stundt nit khembt, der soll, so offt es beschicht, nach des zechmaisters guetachten gestrafft werden, es sey dann daß er bey gemeltem zechmaister ehehaffte vrsachen der entschuldigung für zuwenden hab, so er daß thuet, soll er entschuldigt sein, vnnd zu welcher zeit ain maister alhie von ainem erbarn handtwerch gestrafft wierdet, nachdem es beschicht in wachs oder in gelt, soll er dasselbig zuerlegen schuldig sein, welcher zechmaister aber etwas verbricht, der solle doppelt gestrafft werden. Zum achten, sollen vnnd wöllen wir die statt maister des schuechmacher handtwerchs, in vnnd vmb die statt Hardtperg, das alle die maister, so in dem Hardtpergerischen landtgericht, vnnd dero pfarren wohnen, khainer passiert werden soll, allain er seye in diser vnserer bruederschafft, vnnd handtwerckh einverleibt, da aber einer oder der ander betretten wierdet, der sich vnnserer zunfft nit vndergeben wolt, der solle das handtwerch gentzlichen meiden, da er aber mit arbeith betretten wurde, soll er neben verherung der arbeith, vier gulden in vnser ladt vnablässlich zur straff verfallen sein. Es solle auch in vnserer gantzen reuier kainem maister fail zuhaben passiert werden, er seye dan mit aigner behaußung angesessen, vil weniger ainem das failhaben passiert werden soll, der in kainer ordenlichen zunfft einuerleibt ist, da er aber durch die erste wahrnung sich nit wollte abtreiben lassen, so solle er die obbemeltte straff doppelt verfallen sein. Es solle sich auch ein ieder maister des marckts oder fleckhens da er sich nider richtet, betragen, vnd gentzlichen verbleben, bey der erkhandtnuß aines erbarn handtwerchs bestraffung, es solle auch ain jeder gay maister der sich in vnnser handtwerch vnnd zunfft einverleiben will, nach erkhandtnuß der maister, sein einkhauffgelt in die laden legen. Item für das neündte. Soll kain gay schuester, villweniger ain st[ö]r, gemachte arbait in die statt tragen, bey hin wegkhnembung derselben, wie auch 291

II. Teil: Edition

weder wenig noch vill hausieren tragen. Da aber ainer damit betreten wurde, der seine arbaith, hausiern tragen wurde, der soll, so offt es beschicht, vier gulden zur straff in vnnser ladt verfallen sein. Es solle auch kain schuechmacher auff der stör, nit weniger oder mehr, alß der ander zu lohn nemmen, damit niemandt beschwärt werde. Zum zehenten. Wann ain schuechknecht maister werden will, so soll er bey ainem maister zuvor ain gantz jar lang arbaithen, vnnd sich nach vollendter zeit, auf sein wolverhaltten anmelden. Es soll auch khain schuechknecht zu den maister stuckhen gelassen werden, er habe dann in ainer ordenlichen zunfft drey jahr gelehrnet, vnnd da aber ainer aines maisters behaußung schmähen, oder entvnehrn wurde, der soll nit allain sein maister werden verlohren; sondern auch zu ewigen zeitten kain arbeith alhie haben. Wann zum ailfften, ain schuechknecht zum maister auffgenommen worden ist, so solle er die gewöhnliche maisterstuckh, in ainem tag schneiden, alßdann da er geschnitten, ainem ganzen handtwerch zu der beschaw ansagen, vnnd wann dann die gewöhnliche stuck geschnitten vnd gerecht befunden, so solle er zu ainem maister gesprochen werden, sein sie aber dem alten gebrauch nach nit recht, so solle er noch ain Quatember wartten, ehe wann er wider zu denen stuckhen gelassen werden mag. So er dann zu dem andern mahl bestehet, ist er schuldig sich zu beheyrathen, ehe wann er ainen laden eröffnet, auch daß gewöhnliche maistermahl, nach seinem vermögen, vnnd ohne beschwär zugeben schuldig sein, auch des abendts den schuechknechten vnd jungen ain malzeit geben[.] Für das zwölffte, was die maisters söhn belangt, wie auch ain schuechknecht, der zu aines maisters nachgelassnen wittib, oder aines maisters dochter heyrathen thät, der oder dieselbigen, sollen für die erste jausen sechs gulden in vnser lad legen, aber des jars zuuersitzen, wie auch des maistermahls, sollen sie gentzlich befreyt sein. In dem übrigen sollen sie ainem frembden gleich g[e]haltten werden, wann aber ain wittfraw aines prettmaisters bedürfftig were, s[o] solle sie sich bey dem zechmaister anmelden, vnnd alßdan solle ir der wittib ainer, so der arbaith vorstehn khann, durch den zechmaister eingebracht werden, [s]o sie sich dann mit ainander vergleichen, vnnd vierzehen tag verflossen sein, [s]o solle er der erste, zu den stuckhen sein, vergleichen sie sich aber nit, so ma[g] er widerumb bey seinem vorigen einsitzen. So dann zum dreyzechendten. Ain maister ain lehrbueben auff das handtwerch dingen will, solle dasselbig in beysein des zech- vnd etlicher anderer maister beschehen, doch dergestalt, waß auff das aufdingen gehet, daß solle der lehriung bezahlen, waß aber daß ledig zehlen belangt, ist der maister solches schuldig, in beysein der obbemelten maister, doch soll kainer vnder drey jar lehrnen. Nachmahlen solle er in das maister buech eingeschriben werden, auff daß wann er seiner lehrbrieff bedarff, solches zu finden seye. Volgendt ist der maister vnnd jung, ieder ain pfundt wax in die lad 292

Nr. 130 / 1620 Jänner 11, Wien.

schuldig, vnnd ohne daß schreibgelt dem handtwerch fünff schilling für die ferttigung des lehrbrieffs. Es solle auch zum vierzehendten, kain schuechknecht vor den einen jahr gesetzten dreyen heilligen zeitten, als Ostern, Pfingsten, vnd Weynachten, auch der gewöhnlichen jar märckht, so allhie gehaltten werden, vierzehen tag zuvor, zu wandern nicht macht haben, da aber ainer von seinem maister ohne erheblich vrsachen wandern, vnnd ainem andern maister einsitzen wolte, dem solle vor ainem halben jar alhie zu arbeiten nit gestattet werden. Und vnß darauff vnderthenigist angelangt vnnd gebetten, das wir als regierender herr vnnd landtsfürst, in Steyr, Khärndten, Crain vnd Görz, gemelte obeinuerleibte articl genedigst zu confirmirn geruheten. Haben wir darauff angesehen solch ze diemüetig vnd zimblich bitten, vnd gedachten schuechmacher handtwerch in gemelter statt Hardtperg, vnd dem daselbst herumbligenden burgkhfridt vnd landtgericht, obberüerte ir handtwerchs ordnung obbeschribner massen mit gnaden confirmirt vnnd bestättigt, confirmirn vnd bestättigen inen dieselb, auch auß landtsfürstlicher macht vnd volkhommenhait hiemit wissentlich in crafft diß brieffs so vill wir von rechts vnd billichkait wegen daran confirmirn vnd bestättigen sollen vnd wollen. Vnd mainen setzen vnd wöllen, das dieselben in allen püncten vnd articln von dem gantzen handtwerch, sonderlich aber der gottsdienst, nach catholischen gebrauch, ohne abgang st[eht] vnd vest gehalten werde. Gebietten auch darauff allen vnd ieden vnsern nach[gesezten] geist[lichen] vnd weltlichen obrigkheiten, vnderthonen vnd getreuen, daß sie das mehrbemelte handtwerch der schuechmacher, so lang sie bey der Catholischen Römischen Kirchen vnt derselben Gottes dienst bestendig verharren werden, bey [der oben] geleibten ordnung vnd diser vnser landtsfürstlichen confirmation verbleiben lassen. Sie auch schützen, schermen vnd handthaben, darwider nicht thuen, noch daß jemand andern zu thuen gestatten in khain weiß, als lieb ainem iedem sey, vnser schwäre straff, vnd vngnad zu vermeiden. Daß mainen wir ernstlich, doch behalten wir vns, vnsern erben vnd nachkhom[m]en bevor, merberüerte ordnung nach gelegenhait der zeit vnnd leüff zumindern, zu mehren, oder gar abzuthuen. Mit vrkhundt diß brieffs, besiglet mit vnnserm kayserlichen anhangenden insigl, der geben ist, in vnserer statt Wienn den ailfften tag monats January, anno sechzehenhundert vnnd zwäinzigsten, vnserer reiche des Römischen im ersten, des Hungerischen im andern, vnnd des Behaimbischen im dritten. Ferdinand Ad mandatum sa[n]c[t]ae Caes[ar]ae maiestatis proprium Johann Baptista Verda m.p.p. Caspar Frey m.p.p. 293

II. Teil: Edition

Vermerk: Des handtwerchs der schuechmacher zu Hardtperg handtwerchs ordnung confirmation. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 193. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend ausgefallen in Holzkapsel an schwarzgelber Seidenschnur. Ausz. u. Erl. : Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg 1/I, S. 553 – 554.

1620 Juni 10, Obermayerhofen.

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Ludwig von Königsberg verkauft die Ämter Schildbach und Teuffenbach an Rudolf von Paar. Ich Ludwig von Khonigsperg zum Bernstein, freyherr auff Sebenstain und Schwartzenbach, Herr zu Paltendorff, Schenberg und Mayerhoffen. Bekenne hiemit für mich, all meine erben und nachkhomben, offentlich, daß ich mit guetten willen vndt wolbedächtlich zu der zeit, da ichß ohne meniglichs widersprechen, hinternuß, ihrnuß und einwent woll thuen könne und mege, frey wilkirlichen, aines stätten ewig unwiderruefflichen kauffs kheufflichen verkhaufft und zukauffen geben habe, dem wohlgebohrnen herrn h[errn] Rudolphen freyherrn von Paar zu Hartberg und Krottenstain, erbpostmeister in Steyer, Hirosolomitanerordens rittern, röm[ischer] kays[erlicher] may[estät] rath camerern und haubtman zu Grädisch und all seinen erben und nachkomben, meine aigthumbliche zwey ambter, das Schildbach und Teuffenbacher amt genanth, welliche unbelehendt und freüerß aig, sambt denen vnterthanen leütten gülden ständen und zünsen und anderen von alterß hero darzuegehörig gerechtigkheiten, freyheiten, wäldt und gejäder, dan auch das öde geschloß Teuffenbach und den darbey ligenden gartten, also auch den grossen weingarten am Saggaberg mit dessen schöngemaurten statt keller, pröß und preßhauß wellicher mit dem berckhrecht auff Schielleitten dienstbahr. Item halben gross walt von puechen, fahren und feichten holtz, ober des schloß Neyberg geleg[en], souill zu meiner herrschafft Mayrhoffen gehörig auch sonsten allen und jeden zuegehörung obrigkeiten freyheiten, herligkeiten, gerechtigkeiten und gezagtern, nirgent noch nichts außgenommen inmassen soliches alles des sonderbahre aufgerichte und gefertigte vrbari mit mehrern außweißt, umb ein summa geldtß, derer ich uon ihme h[errn] von Paar zu meinen halben benieg befridigt und außgezalt worden bin, vbergib und einwortte demnach mehr gedachten herrn von Paar, allen seinen erben und nachkummen obberirte leüth stuekh gülden und güettern mit allen deren freyheiten, ehren, rechten, nuz, diensten und gerechtigkeiten, alß die von alter herkumben wie auch ich und meine vorige herrn antecessores soliche 294

Nr. 132 / 1624 Oktober 14, Wien.

innen gehabt, genuzt und genossen, auß mein und meiner erben in seinen herrn von Paar es aller seiner erben handt, nuz und gewöhr, in solicher beschaidenheit, daß nun hinfüran er herr von Paar und all erben damit handlen thuen und lassen mögen, mit verkauffen, versetz[en], verschaffen, vermachen, verpfenden oder in anderer wege zuuerwenden alß mit andern ihren aigenthumblichen güttern, wie sie verlust und verlangt ohn mein undt aller meiner erben auch allermeniglichst vnd von meinentwegen, irrnuß, hinternuß und widersprechen, hierauff gelob und versprich mich ich mehrgemelten herrn von Paar und all seine erben, bey dissem kauff und innhalt des vrban treulich zuschermen mein zu freyer undt mit dem rechten vor aller clag undt ansprach zuuertretten, wie der sollichs kauffs sit recht undt gewohnheit ist in dessen herzogthumb Steyer. Threulich ohn geuärdt, deß zu wahren vrkundt, habe ich dissen kauffbrief mit eugner handt unterschriben, und mit meinen angebohrnen insigel verferttigt, doch zu mehrerer gezeugnus, hab ich mit sondern vleiß erbetten, den edlen und gestrengen herrn herr Rueprechten Rindtsmaul zu Pernegg und Frauenheimb ainer löbl[ichen] landschafft in Steyer bestelten landobristen das er sein aigene handschrift und agebohren insigl neben mir hinfürgestelt, doch sollicher verttigung ihme undt seine erben ausser der gezeugnuß ohne allen nachtl und schadn gescheh. Zu Ober Mayrhofen den zehenten monaths tag Juny in ein tausent sechßhundert und zwäntzisten iahr. Ludwig von Künigperg fr[ey]herr anhangent insigel. Rueprecht Rindsmaul anhangent insigel. Collationatum concordat cum suo orginali attestor Arn. Fresar m.p. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 3.

1624 Oktober 14, Wien.

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Kaiser Ferdinand II. verkauft Herrschaft und Stadt Hartberg an Rudolf von Paar. Wir Ferdinand der ander von Gottes genanden erwölter römischer khayser, zu allen zeiten mehrer des reichs in Germanien, zu Hungarn, Böhmaim, Dalmatien, Croatien, Sclauonien khönig, erczherzog zu Österreich herzog zu Purgundt, Steuer, Kharnnden, Crain vnd Würtenberg, in Ober vnnd Nider Schlesien, margraff zu Mähren, in Ober vnnd Nider Laußnicz, graue zu Habspurg, Tyroll vnnd Görcz. Bekhennen für vnnß vnnßern erben vnnd nachkhomben: Alß wür vnnß aus sondern beweglichen vrsachen, auch mit vorgehabten zeitlichen rath dahin allergnedigist entschlossen, etliche vnnserer aigenthumblichen herrschafften, ambter, gülten, güetter vnnd vndterthonnen, aigenthumblichen hinnweckzugeben. 295

II. Teil: Edition

Daß wür demmnach dem edlen vnnsern gehaimen rath, camerer, general obristen der Croatisch vnnd möhr grenczen, vnnd lieben gethreuen, Ruedophen freyherrn von Paar St. Johanns Hierosolimitain ordens rittern, allen seinen erben vnnd erbens erben, vnnser aigenthomlich schloss vnnd stat Hardtperg in Steur gelegen sambt all derselben hernach mehrers specificierenten ein vnnd zuegehörungen, so bißhero er Ruedolph Freyherr von Paar pfanndt vnnd saczweis innengehabt in ainem freyen, rechten, vnwiderruefflichen khauff, hingeben, hingeben vnnd verkhaufft haben. Thuen daß auch hiemit wissentlich vnnd in crafft dieß brieffs, also vnnd dergestalt, daß gemelter Ruedolph freyherr von Paar, seine erben vnnd erbens erben, zu ewigen zeiten beriert vnnser schloß vnnd statt Hartberg, sambt allen ihren nuczungen, ein vnnd zugehörungen, zünßen, zechenten pfening, renten, gülten, diennsten, föllen, wanndlen, gebetten, verpetten, püessen, landtgerichten, purgfridten, reißgeiaiden, vrbme, steuer, obrigkheiten, herrlichkheiten, gewaltsamb manschafft, leuthen, zechenden, vnnd güetten, höffen vnd hieben gestüfft vnd vngestüffts, waldter, hölczern, puschen, pergen, püchlen, auen vnnd waiden, wasserflüssen, vischwaiden, vischengen, vnnd sonst all andere zuegehörungen, wo oder wie die gelegen gehaißen sein oder genent migen werden sambt khauff vnd sterbrecht vnnd was von alter her darczue gehören oder gefallen migen zu perg vnnd thall grundt vnd poden, besuecht vnnd unbesuecht, wie solches alles bißhero gebraucht vnnd genossen worden nichts außgenomben noch hindann geseczt, allein vnser lanndtsfürstliche obrigkheit alß schären vnnd perggwerkh, geist[lichen] vnnd weltlichen lehenschafften, religions disposition. Item apellationes, confiscationes, sowoll vnnser aigene wildt pään ob wür die in dem gezürkh berierter herrschafft vnnd lanndgricht Hardtperg heten, alß herr vnnd landtsfürst yber vnnsererer landt leüth aigenthombliche güetter innen haben mügen wie in verkhauffung anderer gülden vnnd güetter, in allweg darbey auch diees austruklich vorbehalten, daß nemblich weder er Ruedolph Freyherr von Paar, noch seine erben vnnd nachkhomen mit diser herrschafft vnnd statt, khain verenderung oder alienation auß ieren geschlecht wie nicht weniger ainich haubt geben, oder fortification, ohnne vnnß vnnsere erben vnd nachkhommen gnedigisten vorwissen vnnd consens nicht vernemben oder führen sollen. Nun hinfüro in ainem rechten redlichen vnnd durchgeheunnden khauff innen haben sollen vnnd migen, zu ewigen zeiten, nach allen gerichten vnnd rechten geist vnd weldtlichen, vnd allen stetten vnd endten an allerbösten vnd höchsten, crafft vnd macht hat vnd haben darauf ernent schloß vnd stadt Hardtberg mit aller wie obstehet auß vnnser vnnser erben vnd nachkhommen hanndten nucz vnd gewehr genomben vnnd vnnß derselben aigenschafft vnd gerechtigkhait mit ganzer vnd lautterer verzicht genczlichen verzügen vnd daß alles zu gedachtes Ruedolphen Freyherrn von Paar vnd allen seinen erben vnnd nachkhommen handten, gewaldt, nucz vnd gewehr gestelt vnnd ybergeben, also vnd dergestalt, daß er mehrberiert schloß vnnd statt, mit allen angenzo296

Nr. 132 / 1624 Oktober 14, Wien.

genen ihren ehrn, freyheiten, ein- vnd zuegehörungen, besuechts vnd vnbesuechts, benennts vnd vnbenents nichts (dann vorgemelt vnnsern vorbehalt) dauon außgenomben oder hindangesezt, alles nach inhalt aines ihme Freiherrn von Paar von vnserer cammer vnter heudigem dato aufgericht vnnd verferttigten vrbary vnnd daß alles wie obuerstandten für freyes lautters vnd vnbekhumerts aigen innenhaben, gebrauchen, nuczen, niessen, besizen vnd entsizen, auch bemelt schloß vnnd statt Hartperg, ob ihme oder seinen erben deß noth thuen wurde mit obbemelten vnsern vorbehaltenen conditionen versezen verkhauffen vnnd sonst in all andern weeg damit handlen gefahren thuen vnd lassen sollen vnd migen nach seiner notturft nucz willen vnnd wollgefallen als mit andern seinen eigenen erkhaufften güettern alß solches khauffrecht vnnd herkhommen ist auch vnß vnßerer erben vnnd nachkhommen erczherczögen zu Österreich, als landtsfürsten in Steuer mit gemelten schloß vnd statt Hardtperg, alß andere vnnsere landtleuth in Steüer, allzeit gehorsamb treu vnnd gegenwerttig, so wollen neben gemainer landtschafft in allen dingen mitleidig sein wür vnser vnd nachkhomen, wollen vnd sollen auch gedachter freyherr von Paar etc. seinen erben vnd nachkhommen vmb benenten kaahuff, gnedige herrn recht gewehrer, versprechen, fürständt, vertretten vnd scherm sein, vor allen vnd ieden gerichten vnd rechten vnd rechten (!), wann wo vnd als offt Ihnnen daß noth beschicht, sie auch vor allem gewaldt vnnd vnrechten gegen menigclich niemandts außgenommen, darbey gnedigclich vnnd vestigclich hanndthaben schüczen vnd schermen alß sein gnedigster herr, landtsfürst vnd rechter gaber, vnd ob ihme ichts daran abgienge oder mit entzogen wurde, sollen wür ime daß in ander weeg widerumb zuerstatten schuldig sein, als solches rechten redlichen khauffs in vnsern lanndt Steüer, gewohnhait recht vnd herkhombens ist darnebens mehrgedachter Ruedolph freyherr von Paar etc. hierumben zuhandten vnnsers hoff cammer raths pfenigmaisters vnd gethreüen lieben Christophen Khürchpichlers ain summa geldts daran wür jeczt vnnd hinfüro content, auch bequieget sein sollen vnd wellen außgericht vnd bezalt hat, entgegen wür ihme solchs schloß vnnd statt Hardtberg sambt deren verstandtener massen rechtlichen ein vnd zugehörungen, von leüthen, stückh, gülten vnd güettern vnd in summa allen den so bis her von rechts wegen darzue gehört oder khünfftig noch darzue gehörg befundten oder erfragt werden mechte, auß vnnßer vnßerer erben vnnd nachkhomen handten, nucz vnd gewöhr genohmen vnd mehrgedachten Ruedolphen freyherrn von Paar etc. in vnd seinen erben nucz vnd gewaldtsamb ybergeben vnd aigeanttwortet, er soll vnd mag auch hierumben ins khünfftig allein von dennen jurdisdictionen gerichten vnd obrigkheiten, wie vmb andern freyaigenthombliche haab vnd güetter, die in disem vnnsern landt Steyer gelegen, gebreüchig auf ieden fall ohne die wenigiste hinderung recht nemben vnd geben wür geloben zuesagen vnd versprechen villgedachten freyherrn von Paar alle dessen erben vnd nachkhomben allergnedigist dises khauffs willen vor aller gegenwert297

II. Teil: Edition

tig vnd khünfftigen ansprachen zuschüczen, zuschermen, zufreyen vnd mit den rechten zuuertretten gegen menigclich wann vnd alß offt da noth thuet, auf vnßerer auch vnßerer erben vnd nachkhomben vncosten vnd ohne allen seinen entgelt nachtl vnd schaden allergnedigist vnd ohne gefährte. Zu vrkhundt dits brieffs, mit vnnserer selbst signatur vnd anhangenden khayserlichen insigl, verferttigt vnd becrefftigt geben in vnnserer statt Wien den vierczehenten tag Octobris im sechczehenhundertvier vnd zwainczigisten vnsers reichs deß römischen im sechsten des hungarischen im sibenden vnd deß behaimbischen im achten iahr. Ferdinandt Sigmundt Khuglman Leopoldt Stibich Ferdinandt Zehetner Ad mandatum Sacrae Caesariae Maiestatis proprium: Wolf Andreä Khaltenhauser. Vermerk: Aus dem Copialbuch der Pfarre Hartberg. Abschr. : Archiv Hartberg Karton 1 Heft 4. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 126 – 129.

1624 Oktober 14, Graz.

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Kaiser Ferdinand verkauft die der Herrschaft Hartberg einverleibten Vogteirechte Rudolf von Paar. Wir Ferdinandt, der ander von Gottes genaden erwölter römischer khayser zu allen zeiten mehrer deß reichs in Germanien, zu Hungarn, Böhaimb, Dalmatien, Croatien vnd Schlauonien khönig, erzherzog zu Österreich, herzog zu Purgundt, Steyer, Kärnden, Krain vnd Württenberg, in Ober vnd Niderschlesien, margraf in Mähren, in Ober vnd Nider Lausnicz, graff zu Habspurg, Türoll vnd Görcz. Bekhennen, daß wür anieczo auß beweglichen vrsachen, dan mit zeitigen rath vnserer gehaimben vnnd hoff cammerrath vnnser aigenthombliche herrschafft schloß vnd statt Hardtberg, in vnserm fürstenthum Steyer gelegen, mit allen derselben rechtlichen ein- vnd zugehorungen, auch allen dem so von rechts vnd billichkheit wegen darzue gehört, dem edlen ersamben vnnserm gehaimben rath cammerer, obristen der Crabatischen vnnd Meergraniczen vnnd lieben gethreuen Ruedolphen freyherrn von vnd zu Paar etc. st. Johannis Hierosolomitani ordens ritter vnd all seinen erben für frey erb vnd aigenthomblich hingeben vnd verkhaufft innen auch derowegen vnnder 298

Nr. 134 / – –, –.

heüdtigem dato ein ordentliche khauffsverschreibung aufrichten vnd zuestellen, daß wür inen auch zu gleich neben derselben dises vrbar anhendtigen haben lassen vnnd volgt dasselb mit seinen innhalt hernacher wie uolgt. Volgen die khürchen vogtheyen so mit aller hochheiten vnnd herrlichkheiten der herrschafft Hardtberg vnnderworffen. – Erstlichen die pfarr Hardtberg zu St. Mörthen, khürchen, sambt denen stifftgründten, so zur khürchen gehören. Vogthey St. Anna khürchen. St. Johannes auf der Haiden. St. Lorenczen zu Vnnder Rohr. Item die spitals vogtey. Capellen zum H[eiligen] Creücz vor dem Vngerthor. Dann bey St. Johannes Baptista vnd St. Maria Magdalena vor dem schloßthor oberhalb der stattfiliale zur pfarr Hardtberg. Khanndorffer pfarr, welcher auch die khürchen bey St. Stephann versicht. Chrauendorffer pfarr versicht die khürchen bey St. Gilgen. Allergnedigist vnnd ohne geferde. Inn vrkhundt diß mit vnnserem anhangenden khayserlichen insigil verferttigt vnd becrefftigt. Geben in vnnserer statt Gräcz den vierczechenden monatstag Octobris, im sechczehenhundert vierundzwainczigisten, vnnserer reiche deß römischen im sechsten, deß vngarischen im sibenden vnnd deß böhaimbischen im achten iahr. Commissio Sac[rae] Cae[sar]ae Ma[yesta]tis in cons[ilio] com[iss]ar[iis]. Joseph a Egg Canz[ler]. Sigmundt Khuglman Leopoldt Stibich [Sebastian] Seyfridt Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 1. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 126 – 129.- Levonyak, Die Entwicklung des Hospitalwesens am Beispiel des Hartberger Bürgerspitals von seinen Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, S. 91.92.

134 – –, –. Das Urbar der Herrschaft ist dem Kaufbrief angeschlossen: 1. Das Dorf Schölbern mit Ausnahme von vier Untertanen, 2. Wälder ein großer Wald ob der Stadt, heißt der Ruedlsberg, raint an die Neuberg'schen gründ und wald, wie auch an sein Rudolfen Freiherrn von Paar selbst wald, welchen er von dem von Kindsberg erkauft, derselbe aber vorhero von dem von Teuffenbach an sich gebracht, und an das Dorf Penzendorf, das gen Thalberg, den Patribus Societät in Graz und eines Teils zu der Kaplanei Neuberg gehört; ein Ort unter Hartberg, das Tottach genannt, raint an die Safenauer, Oberbucher und Wenireiter, ist nicht besonders holz darinnen; ein wald daneben, die 299

II. Teil: Edition

Haid genannt, von schön föhren und fichtenholz; ein großer, schöner wald nach der Lafnitz auf und auf, das Ghart; in diesen obstehenden wäldern hat die herrschaft allein ihre halten. 3. Das Schloß mit Wassergraben und zwei Gärten vor der Brücke, 4. ein großes Feld bei der Safenauer Halt, der Koller'sche Acker ober dem Hoffeld, der Adickacker vor dem Ungartor, eine kleine Mühle ob dem Schlosse mit zwei Läufern und einer Stampf , eine Hofwiese bei Habersdorf , die Kriegwiese genannt, einige Gärten vor dem Schloßtor. 5. Marchfutterhafer, 6. Die Stadt Hartberg gehört eigentümlich zur Herrschaft; sie dient jährlich von Landgericht, Stadtgericht, Maut und Zinsgründen um Bartholomä 65 fl., dann zahlt sie zur Herrschaft an die Bürger und Untertanen angeschlagene Urbarsteuer, die Steuer von ihren Häusern und Gewerben, den 10. Pfennig, das Kaufrecht von allen Käufen und Verkäufen der Gründ und Häuser im Burgfried, das Sterbrecht. 7. Der Burgfried mit allen seinen Gefällen, Herrlichkeiten, Gerechtigkeiten und dem Standgeld, 8. Das Landgericht dessen Grenzen mit der Berainung des Jahres 1595 übereinstimmt, 9. Die Maut im ganzen Landgericht und zwar in Hartberg, Waltersdorf , Kaindorf , Kleinschlag, Rohrbach, St. Johann in der Haide, 10. Die Kirchenvogteien über die Pfarre Hartberg zu St. Martin, heiligen Kreuz vor dem Ungartor, die Spitalsvogtei, St. Johann und Maria Magdalena ob der Stadt, St. Anna, St. Johann in der Haide, St. Lorenz in Unterrohr, Kaindorf mit St. Stephan, Grafendorf mit St. Gilgen, 11. Fischwasser: zwei Teiche um die Stadt mit dem Rechte der Bürgerschaft, zu gleichen Teilen mitzufischen, das Bachel von der Stadt gegen Safenau, die Safen, das Haidenbachel durch Schildbach, das Kroisbachel unter Rohr, die Lafnitz an der Seite des Landes Steier, das Bärnbachel bei Klaffenau, die Lungitz neben St. Johann und zu Oberrohr, der Schölbingerbach, das Löffelbachel bei der Kalkgruben, die Lohmen auf des Klampfl Wiese ob der Lafnitz, auf der Oberrohrer Wiese, auf den Unterrohrer Wiesen deren drei, alle neben der Lafnitz und zwar neben andern Fischereien der Krebs- und Biberfang. 12. Das Reisgejaid: Fang von Rebhühnern, Lerchenfang, Finkentennen in Burgfried, Ruedlsberg, Schildbacher Felder, im Totterer Wald und allen beiden großen Feldern, im großen Safenauer Wald, in Dombach, Ober- und Unterbuch, Hopfau bis an die Obermaierhofer gejaiden, in Habersdorf , Schölbing, Wenireit, im ganzen Kagran bis an Confin Neudau, in Ober- unter Unterrohr, Hartberger Ghart, Wiesen bis an die Lafnitz, Lungitzer Ghart, in den Feldern von Grafendorf , Wolfgrub, in Penzendorf , Eggendorf und Klaffenau. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 1. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 126 – 129. – Levonyak, Die Entwicklung des Hospitalwesens am Beispiel des Hartberger Bürgerspitals von seinen Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, S. 91 – 92.

300

Nr. 135 / 1624 Oktober 14, –.

1624 Oktober 14, –.

135

Schreiben Kaiser Ferdinands II. an die Hofkammer mit dem Auftrag, einen ordenlichen khauffbrief vber die herrschafft vnnd statt Hardtperg aufzurichten. Ausf. : StLA HK Repertorium 1624 Oktober Nr. 22. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 4.

1624 – –, –.

136

Auszug aus dem Pfandvertrag zwischen den Pfandinhabern Rudolf und Christoph von Paar und dem Landesfürsten. Höchlöbliche N.Ö. regierung. Hochwierdiger furst, auch wolgeborne edle gestrenge hochgelert genedige gunstige herren. Dises supplicieren oder memorial schrifft an euer f[ü]rst[lichen] gn[a]d[e4n] vnd gunst beschieht von vnß gebriedern auf dises decret, so von der f[u]rst[lichen] d[urc]h[lauch]t vnsern gn[edigen] herren wegen vnsers ybergebenen gehorsambisten suppliciern oder beschwerschrifft, der newlichen von euer f[u]rst[lichen] gn[aden] vnnd gn[aden] abgeordneten commissarien allein darunnen damit euer f[u]rst[lichen] gn[aden] vnnd gn[aden] sich in disen khurzen extrat vnnserer verschreibung genedig vnd günstigclich ohne weitleifigkheit ersehen khünen, das wier zu sollichem begern vnd rechtlichen ahnmaßungen genuegsamb vnd mer als zu vil befuegt vnnd verursacht sein, weil wier fürs erste in vnnserer verschreibung khürzlichen dise nachuolgende wort finden als nemblichen, Das wier demnach sein von Paar vnterthenig bit fürnemblich vnd in bedacht seiner höchstermelter röm[ischen] khays[erlichen] may[estät] auch vns bishero von eintrettung ynserer landsfürstlichen regierung gelaisten gehorsamisten vnd getreuisten dinst willen genedigist bewilligt, thuen es auch hiemit wissentlich in krafft dis brieffs also, das ehr vnsser hofpostmaister der von Paar vnser schloß vnd statt Hartperg vnd dan nach seinem absterben alle sein sihn die ehr jezo hat vnnd noch khunfftig ehrlichen zubekhumen mechte (allein ausgenomen das wier oder vnsere erben solliches schloß vnnd statt Hardtperg in vnser camer abledigen vnd darinnen beharlichen behalten woltten) vnabgelest samb allen ieren nützungen ein vnd zugehörungen, zinsen vnd renden, gilten, diensten, falln, wandlen, gebotten, verbotten, landtgerichten, purckhfriden, robatten, vrbari, steurn, oberkhaitten, gerechtigkheiten, herligkheiten, gwaltsamb manschafften laitten zechenden vnd güettern hefen vnd hueben, gestifft vnd vngestüfft, vogteien waldern, helzern, buschen, 301

II. Teil: Edition

pergn, püchlen, akhern, wisen, wunen nichts ausgenumen noch hindangesezt wie die gehaisen oder genent mechten werden. Auß welchem leichtlichen abzunemben, das die herschafft, schloß vnnd statt Hartperg sambt dem landtgericht vnd burgfriden (mit allen zuegehörungen, wie es obsteht von der f[u]rst[lichen] d[urc]h[lauch]t etc. vnnserm g[e]h[orsamb]isten herrn vnß verkaufft ist worden, waß nun in disem khauf ausserhalb des wiltpan, pergenrecht vnd schaz vorbehalten worden, weillen dann bey solcher hochlöblicher stell der regier[un]g iederzeit zu allem guette außrichtung vnnd gericht beschehen ist, also vertresten wier vns auch euer f[u]rst[lichen] gn[aden] vnnd gn[aden] werden hierin vnnß in der ynßern verschribnen rechten vnd furstlich[en] verschreibung verhilflichen sein, ist anderst nichts als nemblichen khauff auf widerkhauff.) Das dem aber also ist, abermallen auß disem volgenden wortten zustehen, als in einem rechten redlichen stätten khauff (doch auf ewigen widerkhauf) inen haben sollen vnd mügen wie dan das jezo vnd hinfür an zu ewigen zeitten nach allen gerichten vnd rechten, geistlichen vnd weltlichen, vnd an allen stetten vnnd enden am aller besten vnd hechsten khrafft vnd macht hat, auch haben soll vnd mag. Weliche wort vnsers erachtens erkhlaren ohne alles bedenckhen, mit was beding vnd vorbehalt, vnß dises schloß vnnd statt Hartperg in die handt khomen, zum dritten vnnd das noch khlarer zum erckhennen volgen dise wortt. Vnnd haben darauf erneut schloß vnd statt Hardtperg mit allem wie obstet auf vnser vnserer erben vnd nach khumen, handen nuz vnd gewer genomen vnd auß derselben aigenschafft vnd gerechtigkheit mit ganzer vnd lautterer verzicht ganzlichen verzigen vnd das alles zu gedachtes von Par vnd aller seiner sün handen, gewalt nuz vnd gewer gestelt vnd ybergeben. Allso vnd der gestalt das sy mehrberiert schloß vnd statt mit allen angezognen iren ehren, freyhaitten, zue vnd eingehörungen, besuchten vnd vnbesuechten, auch bemeltes vnd vnbemeltes nichts dan vorbemelten vnsern vorbehalt dauon außgenomen, oder hindan gesezt, allß mir das alles hieuorgedachter von Dietrichstain vnd Puggl inen gehabt, genuzt vnnd genossen vnd von recht vnd billigkheit darzue gehört, nun hinfüro so lang wier oder vnsere erben dasselb schloß vnd statt inmassen obstet in vnser camer nicht abledigen vnd darinen behärlichen behalten werden wellen. Für freyers lautters vnbekhumertes eigen innhaben gebräuchen, nuzen, niessen, besezen, entsezen, auch bemelt vnser schloß vnd statt Hartperg ob inen das noththuen wurde weitter versezen, verkauffen vnd sunst in all ander weeg damit handlen, gefarn, thuen vnd lassen sollen vnd mügen, nach irer notturfft vnd nuz, willen vnd wolgefallen, als mit andern iren eigen erkhaufften giettern, als solches kaufs recht vnd herkhumen ist. Welche wort teutsch genuege sein, in dem das sich ier d[urc]h[lauch]t etc. für sich vnnd ierer erben ganzlichen aller diginität vnnd herrlichkhaitten, manschafften vnnd gewaldtsamen, wie es namen mechte haben, verzeigen, 302

Nr. 136 / 1624 – –, –.

entsezt vnd begeben, vnd vnß solliches als ein herr, der es wol macht hat gehabt, ibergeben vnnd ob etwan machte fürgeworfen werden, der von Dietrichstain vnnd Puggl habens alßo nicht inen gehabt, so antwortten wier vnnd sagen, das der von Dietrichstain als ein haubtman vnd nicht als aigenthumber wie wier gedachtes schloß vnnd statt inen gehabt, wie dan ehr auch nie kain fertigung iber die brief gehabt als wier haben. Daher dan zuentschliessen, das der von Dietrichstain noch Puggl niemals solche herrschafft khauflichen innen gehabt haben, sonder nur als hautleuth vnd verwalter, dessen wier vns aber lautt des kaufsbrieff für aigenthumb anziechen. Ferner lautt die verschreibung also. Gedachter von Par vnd seine sün sollen auch all vnd jedlich vntterthanen zinslait, zu bemelten schloss Hardtperg gehörig vnd sunderlich vnsere burger daselbst zu Hardtperg wider iere freyhaitten, billigkhaitten vnd alt löblich herkhomen nicht höcher oder ferer dringen, bekhumern oder beschweren, auch darob sein das gleiches gericht vnd recht gefiert wierde, den armen als den reichen, dem reichen als den armen vnnd darzue die herlichkhaitten, obrikhaitten, gewaltsam vnd all ander nüzungen vnd zuegehörung vestigkhlichen handthaben, schüzen vnd schermen nach ieren vermigen vnd niemants daruon nichts entziechen noch eingrif thuen lassen, noch das selbst nicht thuen. Verhoffentlich wier wöllen solliches, wie der khaufbrief hierinnen lauttet, also ein Gott will haltten, wie wier dann solliches gegen Gott vnnd vnserer heehern obrigkhait zu verantwortten werden wissen. Darzue auch vns vnsern erben vnd nachkhomen erzherzog zu Österreich als landsfürsten zu Steyr mit gemelten schloss vnd statt Hardtperg als ander vnsere landtleut in Steyr, alzait gehorsam getrew vnd gewartig, auch neben gemainer lanndschafft in allen dingen mit laidig sein, wier vnser erben vnd nachkhumen, wellen vnd soln auch gedachten von Par vnd aller seiner sün vmb bemelten kauf genedige herren recht gewern, versprecher, fürstandt, vertretter vnd scherm sein, vor allen vnd jeden gerichten vnd rechten, wan, wo vnd als offt innen das not beschicht, für auch vor allen gewalt vnd vnrechten gegen menigclichen niemandts ausgenumen dabey genedigclich vnd vestiglich handhalten, schüzen vnd schermen, als ier genediger landtsfürst vnd rechter gaber, vnd ob inen ichtes daruon abgieng oder mit recht enzogen würde, sollen wier inen das zu anderweg widerumb erstatten als sollichen rechten redlichen khauffs zu vnserm landt Steyr gewonhait, recht vnd herkhumen ist. Ist leichtlichen abzunemen vnnd zumerckhen, die weil dan obgemelte wort genzlichen erkhlören, das ier f[u]rst[lichen] d[urc]h[lauch]t vns bey solichen khauf bey verbindung des Steyerischen landschaden pundts schuzen wellen, so erwegen euer f[u]rst[lichen] gn[aden] vnd gn[aden], das wier in vnsern erkhaufften guett des schuz bey niemandt andern zu ersuechen haben, als bei ierer d[urc]h[lauch]t etc. Bitten derhalben euer f[u]rst[lichen] 303

II. Teil: Edition

gn[aden] vnd gn[aden] noch mall vnd zum beschluß referiern wier vns zu allen disen obemeltten articln, auf die ybergebenen von des herrn verordneten commissarien relation begern auch gehorsamblichen, sy wellen dieselben nochmals zu erwegen nemen vnd ybersehen, verstehen vns auch, dieweill bißhero jederzeit alle fürstliche pfandtschafft vnd khauf gehandthabt sein worden mit vns auch kein neuerung fürzunemen, dan es ein besser eingang weer. Zu sonderhait weill vnsere verwalter wie wolbendist jederzeit dem hauß Österreich wie dan auch vnser herr vatter saliger, so biß in die 48 iar vnd in sein grueben vmb sie treulich vleißige bey tag vnd nacht vnnd mit wenig recompensation vnd wier auch solliches zuthuen gesinet den erer voreltern fuesstapfen zutretten, wie derohalben gehorsamister zuuersteht, eur f[u]rst[lichen] gn[aden] vnd gn[aden] werden vnsers genedigisten herrn vnd landtsfürsten landtsfürstliche reputation erwegen, vnd betrachten vnd vns wie verschriben versprechen was der f[u]rst[lichen] d[urc]h[lauch]t geschuzt, geschermbt zu werden, schüzen, schermen vnd hanthalten, bitten herauf gehorsamblich vns neben sollicher verschreibung d[er] notturft nach den gebreichigen gehorsamb brief, außzufertigen vnd vns solche vndterthan durch verordnet commissarien in die g[ehorsamb]lib zu ybergeben vnd einzu antwortten, ohne das khünen wier auß der verschreibung mit nichten tretten, solches auch vns zuthuen, nit nembliche werre, also wellen wier diser gehorsamen zuuersicht leben. Eur f[u]rst[lichen] gn[aden] vnd gn[aden] werden dises langwirigen vns zu merckhlichen schaden gerathen stedttigen handl mit allen vmbstenden genedige vnnd gunstigelichen erwegen, vnd vns ein mall für allemall darauß helffen solliche erzaigte gnad, zu dem es ohn selbst recht vnd billich ist, begern wier bester muglichkheit nach gegen euer f[u]rst[lichen] gn[aden] vnd gn[aden] zu ordinieren vns derselben gehorsamblichen beuelchen. Euer f[u]rst[lichen] gn[aden] vnd gn[aden] gehorsamer Rudolff v[on] Parr Christoph v[on] Parr. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 4.

1625 Februar 22, Hartberg.

137

Reaktion der Stadt Hartberg auf den Gehorsambrief nach dem Verkauf und nach der Einantwortung der Stadt Hartberg an Rudolf Freiherr von Paar. Auf d[er] röm[isch] khay[serlichen] may[estät] vnsser aller gn[edigi]st[en] herrn aller g[nedigi]sten resollution vnnd aigenthumbliche verkhauffung 304

Nr. 137 / 1625 Februar 22, Hartberg.

d[er] herrschaft vnd statt Hartperg, haben wier N. richter vnd rath alda auf der vnß von dem ein hoh[en] zu einandtwortung bemeltes aigenthumbß verordneter herrn comissarien beschehen fürhalt vnnd verlessenn gehorsamb brief den erclärtn aigenthumerr alß den woll geborn herrn h[er]r[n] Rudolffn freihern zu Parr etc. vnssern genendig[en] herrn die gehorsambe angelübung auf die maß vnd weiß, wie es allr höchstermelte khays[erliche] may[estät] aller g[nedigi]ste resoluttion vnnd aigenthumbliche ewige verkhauffung wider außweist vnd erclärt (:alß wier bericht vnd erwidert auch bis von wolgedachten herrn comisarien fürgeholten word[en] daß vermag ganz vnd[er]thenig vnd gehorsamb auch willig vnd gehen gelaistet darbey wier auch nach alß gehorsambe burg[er] vnd[er]than[en] treulich[er] zuuerharrn gedenkh[en]. Disse oberierte khays. resollution vnd aigenthumbliche ewige verkhauffung solle vnd[er] andern alß wier berichtet worden, in deme stehn, das es im vbrig[en] souil der herschafft aigenthumbliche herligkheitn an belangt bey dem im vorig[en] saz vnd pfandt verschreibung ain verleibtn articln cleüsseln vnd pünkhtn verbleibn solle, das ist, das herr v[on] Paar vns arme burg[er]schafft lauth jezt gemelter vorig[er] saz vnd pfandt verschreibung[en] wider vnsere freyheit[en] biligkheit[en] vnd alt löb[lichem] herkhomen nit hoher od[er] verer deut[en] bekhonnen noch beschwörn soll. Wan wier aber an jezo wid[er] soliche obangezogene lauterer vnnd gemessener vber die aigenthumblichen verkhauff ergangene resollution vnsserer vhralt[en] ersessenen freyheitn vnd löblich alten burgerlich[en] herkhumen ganz vnd gar gleich endtgegen von wolgedachten vnssern genedig[en] in deme aufs höchst neuerlichen beschwärt vnd bedrangt zu werd[en] angesuecht vnnd von vns disses begehrt worden so zuuor. Solang diese vhralte statt Hartperg zu ainer statt erhöbt vnd befreidt worden, inemallen gewessen als d[a]s wier nebmlich[en] (:robath statt gelt, 10, das sterbrecht etc.). Demnach so gelangt es e[ur] fur[stliche] gn[aden] alß volmächtigen gubernadorn dieser landten vnser gehorsambistes an rueff[en] vnd bitn, die geuer[lichen] genedigist daran, vnnd darob zu sein, damit wier arme burgerschafft in crafft mehrbemelter khay[serlicher] resolution bey vnssern freyheiten vnd altn löblich[en] herkhommen gelassen werden. Wier habn zwar neussten auch vernomben das mehr wollermelter vnser genedig[er] herr sich auf sein neueß erlangts vbarium weliches ihme d[er]gleich[en] vnß höchstn beschwärlichen neuerungen von vns zu begehn geben solle, wenden thue, inmassen er vns[er] den selbsten zugeschribn das er mehrweeß nit von vns[er] nit alß waß er khaufft hab begehrn thue. In fahl nun deme alß d[a]s desse mehr angezogene ganz vnbilliche vnbuechliche vnß höchst beschwärliche neuerung[en] in solich neue aufgrichteß vrbarium vnsser vhraltn herkhumben zuuorderist aber angezogenern ihrer khay[erlicher] may[estät] resolution zu wid[er] etwan auß ainenm ihrthumb ein khomen vnd ein verbleibt wär worden, also bitn wier e[ur] für[stlichen] gn[aden] wie hiemit abermalln mit vnd[er]thenigisten fueßfahl sie wolln 305

II. Teil: Edition

solliche gn[edigi]ste verordnung thuen damit solliche eror wie sich gebüet alß palt wiederumb corigiert werde, beynebenß aber auch disses genedigist verfüeg[en], das wier je eintes bey mehr berührten vnssern freyheitn vnd alten herkhomben weliche es durch die löbliche khayserliche resolution mehr genomben noch auf gehöbt so wier auch hoffentlich nit verdient hetn, sondern lauter aller genedigist vorbehalten worden. Allerdings vnvertueberter gelassen werden, der gegen wier in vbrig[en] hochgedachtn vnsern genedig[sten] kay[ser] etc. alln gebürlich schultig[en] gehorsamb wie es getreun erstlichen aufrichtig[en] aigenthumbe burger vnd vnd[er]thon gebiert auf d[as] eusserste zu leistn vnd zu gehorsambn richtig vnd bewarth zu sein. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 4.

1625 März 3, Hartberg.

138

Vergleich zwischen der Bürgerschaft und Rudolf von Paar bezüglich der Steuern. Zu wissen, das nachdeme auff der röm[isch] kays[erlichen] may[estät] allergenedigiste verordtnung, die edlen vnnd gestrengen herrn, herr Leopoldt Stibich zu Spillfelt, Freypichel vnnd Marenberg, röm[isch] kays[erlicher] may[estät] I. O. cammer rath vnnd camerer, wie auch des für[stlichen] d[urc]h[laucht] Leopoldi ertzherzogens zue Österreich camerer, vnnd herrn Fridrichen Dauidtenschaller von Weyern rittern des ordens Christi aus Portugall, auch höchsternanten irer may[estät] I. Ö. camer rath, alß in sachen wolerkhüste herrn commissaries, dem wolwürdigen wolgeborenen herrn herrn Rudolphen freyherrn zu Paar, Hardtperg vnnd Khrottenstain, obristen erblandtpostmaistern in Steyer, sanct Joannis Hierosolomitani ordens ritter, commendatorn zu Fürstenfeldt vnnd Melling, mehr hochsternenter kays[erlicher] may[estät] gehaimben rath, cammerer vnnd general, obristen der Crabatischen vnnd Müegränitzen, die herrschaft schloß vnnd statt Hardtperg für aigenthumb, neben denen destwegen aufgerichten vnnd wolverfertigten schriftlichen notturfften, würcklichen eingeraimbt, also haben in bey sein hochgedachtes herrn comissarien, ir gn[edig] herr Rudolph freyherr zu Paar etc. mit der burgerschafft zu Hartperg, der steyer halber, welche sie für selbige, in einer f[ü]r[stlichen] ca[mmer] steyer einnember ambt erlegt, ordentlich verraithen, vnnd bestündt sich vber richtig gepflogne abraittung, das die burgerschafft p[er] resto neuntausentviervndsechzig gulden ain schilling achtzehen pfennig schuldig verbleiben, ob zwar ir gn[ediglich] vermüg des khais[erlich] verschribnen schermbs zu diser summa den jenigen vncosten, so vül jar hero ihrenthalben in vnderschidlichen rechten vilfeltig abgefürten commissionen straffen peenfall expensen, vnnd allen andern aufgeloffen, zue 306

Nr. 139 / 1628 Dezember 15, Wien.

zuschlagen wolbefüegt wehren; haben sie sich doch in ansehung ihrer vnderthenig flehentlich bitt vorderist aber der fuer sie ein gerennte ansehentliche intercession hochgedachten herrn commissarien, der vnnd khainer anndern, alß vollgender gestalt, souil dahin erclärt, da zum fahl sie den Khnarnhoff, so bißhero von selbigen lehens weiß innen gehabt, nunmehr dero khauffrechtlich vnterwerffen auß gnaden von der steyer, neben gemelten vncosten alß straffen abgefierthen commissionen peenfallen expensen vnnd allen anderen etc. viertaussent gulden nachgesehen, mit disen außtrucklichen vorbehalt vnnd gedüng, das sie hin firo vnnd ins khünfftig ainig[en] vngehorsamb, wie der namen haben mag, wider ir g[naden] nit verueben, oder anndern zuuerüeben verursachen. Widrigsfalls aber soll diser vergleich, vnnd beschehenne nachlaß gantz cassirt, aufgebhebt, vnd also crafftloß sein. Das sie nit allein, die vellige steyer sondern auch allen aufgewendten vncossten, der lang abgefihrten rechten commissionen, expennsen, peenfall, straff vnnd panntgelt, ohne anüche verrer rechtsfiehrung. Durch die pfanndungs mitl zahlhafft zu machen, selbsten gerichtlich nit underlassen wurden, treulich ohne geverde. Auch bey verbündung des allgemainen landtschaden punts in Steyer. Zu urkhundt dessen seint dieser vergleichs mit iro so woll vnder irer g[naden] alß gemainer statt Hardtperg insigl verfertigter aufgericht, vnd jeden thaill aine angehendigt worden. Zu mehrer gezeugnuß der sachen aber, haben sie burgerschafft in vnderthenigkheit mehr ob hochgedachte commissarien erbetten, das sie ebenmessig dissen vergleich mit ihrer ferttigung becrefftigt, doch ihnen herren, iren erben vnnd ferttigung ohne schad[en], besch[ehen] zu Hardtperg den 3.t[en] Marty des 1625 jars. L.S. Leopold Stibich L. S. Friedrich Daindtschaller L.S. Rudolff freyherr von Paar L.S. N. richter, rath vnd gantze gemain burgerschafft der statt Hardtperg. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 4. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 192.

1628 Dezember 15, Wien.

139

Kaiser Ferdinand II. bestimmt als Reaktion auf die Bitte des Hans Christoph von Paar, dass die Bürger von Hartberg in Zukunft der Grundherrschaft für immer die auferlegte Strafe des 10. Pfennigs zu zahlen schuldig seien und dass er auf jede Zuwiderhandlung eine Strafe von zwanzig Mark Gold festsetze, wovon die Hälfte der kaiserlichen Kammer, die andere dem Freiherrn von Paar zufallen. 307

II. Teil: Edition

Wüer Ferdinand der ander von Gottes genaden erwöllter römischer kayser zu allen zeiten mehrer des reichs, in Germanien, zu Hungarn, Behaimb, Dalmatien, Croatien etc. könig erzherzog zu Österreich, herzog zu Burgund, zu Steyr, zu Kärnden, zu Crain, zu Luzemburg, zu Würtenberg, Ober und Niter Schlesien, fürst zu Schwaben, margraf des H[ei]l[igen] Röm[ischen] Reichs zu Burgau, zu Mähren, Ober vnnd Nider Laußniz, gefürster grafe in Tyroll, zu Habspurg, zu Pfürt, zu Kyburg, vnd zu Görz. etc. landtgraf in Elsaß, herr auf der Windtischen March, zu Portenau, vnnd zu Salins. Bekhennen ofentlich mit disem brief, vnd thuen khundt allermenigkhlich nachdem sich ein zeit lanng zwischen dem edlen vnsern lieben vnnd getreuen Hannß Christophen freyherrn von Parr zur Krotenstain vnnd Hardberg vnsern rath cam[m]er vnnd obristen erbhof postmaister in vnnsern erbkhönigreichen vnd lanndten, an ainem vnnd seinen zuegehörigen burgern der statt Hardberg in vnterschidlich[en] püncten stritt, vnd fermügenthalten, alß haben wir vnns zu entlicher ererter- vnd entschaidung derselben allerg[ne]digist resoluiert, vnnd solch[en] vnser gemessene resolution vnsern zu Gräz hinterlassene geh[eim]ben räthen, selbig durch gwiße von vnnß hierzu erkhusste vnd benennte commissari denen v[on] Hardberg daselbst auf d[as] schloß zu gehorsambst schuldigen parierung ofentlich abzuleßen, vnter vnnserer kayser- vnd landtsfürstl[ichen] aignen signatur allergn[e]digist anbeuolchen inmassen mit mehrern nachuolgenten inhalt in sich clärlich begriffen thuet. Ferdinand der ander von Gottes genaden erwöhlter römischer kayser zu allen zeiten mehrer des reichs etc. etc. Hochwierdigest, auch auch (!) wollgebohren edl ersamb gelehrt liebes andehtig vnd getrew, ihr habt euch gehor[sam] zue was sich noch vor diser zwischen vnsern gewesten geh[eim]ben cam[m]ern vnd bestelten obristen weillandt Ruedolphen freyherrn v[on] Parr, vnd deßen burgerschafft zu Hardberg in ailf vnt[er]schiedlich[en] puncten, alß nemblich weg[en] des praetendierten robatgelts, sterbrechts, zehenten pfennig, v[on] khaufrecht, inventur, richterwahl, sezung des statschreibers , bestrafung d[er] burger, aufnemb- vnd entsezung d[er]selben, item des sigills auch vier von neuen angezigkten vnterthanen vnd machung des steuer anschlags, für stritigkheiten erhöbt destweg[en] wür dan in sach[en] weiln die zu güetig[er] ererterung angeordnete vnd gehaltne villfelltige commissiones nichts verfang[en] wollen, durch vnßre geh[eim]ben rath vnd vollmechtig[en] statthalter, vnßere I. Ö. lanndten, Johann Vlrichen herzogen zu Cromau vnd fürsten zu Eggenberg etc. zwisch[en] vnsern rathscammer vnd obristen erbhofpostmaistern Hannß Christophen freyherrn v[on] Paar alß obbemelter seines verstorbnen landts rechtsmäßig[en] erben vnd besagten denen v[on] Hardberg ainen ausspruch vnd erkhannthnus, vnter däto dem 18. Aug[ust] des negst verwichnen [1]627 jahrs dahin ergehen lassen in d[a]s erstlich[en] souil die roboth anbelangt, es bey d[er] hieruor in sach[en] von vnserer I. Ö. regierung ergangnen vnd 308

Nr. 139 / 1628 Dezember 15, Wien.

volgents vnter 22. Febr[uar] des verschin[n]en 1618 jahrs per declarationem confirmierten verabschittung, d[a]s nemblichen die von Hardberg kain andre alß die in solchen ab vnd declaration angedeute jage robath zu laissten schuldig sein, verblieben solle. So seindt für d[a]s ander vnd drite die von Hardberg auch von d[er] pretendierten raichung des sterbrechts, vnd zehenten pfennigs von den kaufrechten souill die burgerschafft antrift genzlich bemiessiget. Vnd obwohlen zwor denen v[on] Hardberg die geclagte inuentur verbleibt, so soll es doch d[er] grundtherschafft iemandter der v[on] d[er]selben weg[en] auch solchen actui vmb mehrer rehtigkhait willen beywohnen zuuerordnen, verwöhrt sein. Weg[en] der richter wahl verbleibt es am fünfften bey d[er] vorangedeuten lanndtsfürstl[ichen] declaration gannz billich[en] vnd solle demnach der richter von d[er] herrschafft confirmiert vnd ihme zugleich auf vorgehente aydespflichtslassung der grichtsstab, im schloß angehendtigt werden. Dem stattschreiber betr[effend] solle d[er]selbe zum sechsten des magistrats verpflichter dien[n]er sein, doch d[a]s er magister jeder zeit ein solche persohn darzue aufnemben solle, die sich nit wider die herrschafft straffwürdig erzaige, noch auch sonsten eines verdächtigen ergerlich[en] lebens seye, dahero dan auch die aufsicht d[er] h[err]schafft gebuehren thuet. Nit wenig sollen auch dem sibenten den stattmagistrath die gemaine burgerschafft bestrafunng /: souil es dem purkhfridt vnd d[a]s lanndtg[eric]ht nit concerniert :/ zuestehen vnd gebuehren, doch da dieselben in sach oder wider die billichkhait gespant wurdten, verbleibt der grundtobrigkhait hirvon ihr einsehen zu haben billich[en]. Die aufnemb- vnd entsezung d[er] burgerschafft betr[effend] ist es für d[a]s achte, berait ain durch mehr erholte vnser landtsfürst[lichen] declaration decidierte sach d[a]s die von Hardberg zu der zeit, wan fir ihren neuerwöhlten richter ihrer grundth[err]lschafft fürstellen zugleich auch die burger, so durch sie aufgenomben worden, oder von ihren abgeschid[en] sein, in einer zedl mit namben verzaichneten übergeben vnd derneben alles fleiß dahin gedachts sein sollen, damit sie keinen burger, ohne genuegsambe kundschafft oder gefertigten abschitt nit einkhom[m]en lassen, ain oder aufnemben, darbey es dan nit allain billich verbleibt sond[ern] es sollen auch die burg[er] über dises sowoll von d[er] grundth[err]schafft, alß dem magistrath ihre abschitt zuenemben schuldig sein. Betr[effend] aber d[a]s statt sigill, verbleibt solches eur d[a]s neunte den magistrath in handten. Waß am zehenten, die geclagte vier vnterthanen beriert, würd deren possess der grundherrschafft gannz billich gelassen, doch stehet d[er] statt ihre sprich in petitorio beuor. Mit dem steuer anschlag verbleibt es allerdings bey deme, d[a]s nemblich den[n]en burgern vnd vnterthanen solche steuern durch die h[err]schafft 309

II. Teil: Edition

angeschlagen vnnd derselben von den[n]en burgern geg[en] quittung geraicht werde, die würdet selbige an gebührente orth erlegen zu laßen wißen. Nun khombt vnnß hieriber nicht ohne sond[er]e befrembdung vnd gannz vng[ne]diges mißfahlen für, wir d[a]s ermelte burg[er] in Hardberg, gedachter ergangenen resolution vnd erkandtnuß, biß anhero ihres thails in wenigisten nicht nachgibt, sond[ern] vill mehr in ihren vorigen vngehorsamb vnd muetwilligen widersezlichkheit, vorderist mit der von neuen fürgenombenen richterwahl ohne vorwissen ihrer grundtobrigkheit, dan ausschlagung d[er] steuer vnd in ander straffmessige weg zuwider des claren vnd gemessnen inhalts mehrbemelter ausspruchs aigens gefahlen verfahren. Aldieweillen aber demselben dergleichen boshafftigen widersezung zusonder verschimpfung vnd verachtung vnsrer landtsfurst[lichen] reputation vnd hohheit keines wegs nit gebührt, sond[ern] ihnen villmehr den schuldig[en] gehorsamb vnnß vnd ihrer grundtobrigkheit zuerzaigen vnd zuerweissen obligen thuet, wie wier vnnß dan in ihnen nicht and[er]st versehen, alß sie wurdten auf dem geg[en] vnnß auch vorhero veryebten gwesten excess, dem sie mit verächtlicher außschlag vnnd nicht annembung vnserer durch vnsern gehaimben rath vnd österreichische hofcanzler zu entlicher componierung aller strittigkheiten zuegeschikhten credenzschreibens begangen, ob der darauf zwar glimpflich eruolgten, vnd allen zur correction angesehnen bestrafung ain exempel nemben, vnd hinfüran vnsern geboten vnd willen, mit mehrern respect gehorsamben auch demselben gebührent vnd schuldigermassen nachkom[m]en vnd uben. Sintemahl aber bey ihnen weder die guete, noch auch die scherpf verfang[en] will, sond[ern] sie in ihrem vngehorsamb boßhafftig vnd fürsezlicher weiß verharen thuen, alß haben wür vnnß zu erhaltung vnserer landstfürst[lichen] autoritet gn[e]digist resoluirt vnnd obbemelten ausspruch vnnd erkhantnuß in dem and[er]n vnd driten püncten auß kayser- vnnd landtsfürst[lichen] machtvollkhommenheit dahin erleutert auch statuirt vnnd gesezt, d[a]s die burger zu Hardberg zu wolluerdienter straff ihren bißhero erzaigten vngehorsambs hinfüro jederzeit von allen ihren heusern, grundten vnd guetern in- vnd ausser der statt wie die genent in dennen kaufrechten sooft sich mit demselben veränd[er]ung zuetragen thuen, dem zehenten pfennig ihrer grundtherrschafft alß denen von Parr freyherrn etc. dessen erben vnd nachkhom[m]en zuraich[en] vnnd zugeben schuldig sein vnnd daryber der herrschafft wie billich die ferttigung gebüehren solle. Euch demnach allerg[ne]digist befelchend, d[a]s ihr hieriber von vnserer I. Ö. regierung vnd der hof cammer die edlen vnsern lieben vnd getreuen Sigmund Ludwigen freih[herrn] v[on] Dietrichstain auf Freyenstain vnd Doblsperg, Hannß Ferdinand freyh[errn] v[on] Kienburg vnnd Landtsperg, Sigmundten Kuglman von Edenfelß, vnßere rath I. Ö. hofcammer vice-praesidenten vnnd landtsvizthomben in Steyer, vnd Fridrich Dauidten Schaller von Weyen ritter zu commissarien erkhüsset vnnd demselben vnsertwegen 310

Nr. 139 / 1628 Dezember 15, Wien.

gemessenen auferlegt, d[a]s sye sich vnuerlengt nach Hardberg verfiegen. Die ganze burgerschafft alda für sich ins schloß erford[ern] vnd in beysein derselben deren v[on] Hardberg bißhero wider ihr grunntobrigkheit erkhingten straffmessigen vngehorsamb woll empfindtlich erweisen. Vnnd mit ablessung diser vnser g[ene]digst ergangenen resolution dahin ernstlich vermohnen sich in aller gehors[amst] zu vntergeben vnnd derselben in ainer vnd in dem and[ern] puncten, zu sambt dem neu gefertigten kaufbrief vnd vrbary /: jedoch außgenomben iezt verstanndtner ailf puncten :/ genzlich vnd vnerbrichlich nachkhom[m]en vnd zugeleben auch gedachter ihrer grundtherrschafft mit d[er] schuldigen suplication gehorsamb vnnd respect, also zuuerhalten, damit wür od[er] vnsere nachgesezte obrigkhait weiters dise sachen halber so wir nunmehr allerdings für vollig geschlossen, auch genzlich erertert halten vnnd erkhennen, in wenigisten nit mehr angeloffen vnnd behelligen werden, sonnsten vnnd in wid[er]igen wür mehrer emsicher neben ernstlicher vnnachläßlicher bestraffung gegen ihnen alß vngehors[ame] bürger vnd vnterthan[n]en, and[ern] zum abspruch vnd exempel füerzukeren nit vnterlassen werden. Vnnd nach dem wür auch berichtet worden, d[a]s sye vonn Hardberg durch ihren bestelten aduocaten dem doctor Pernstainer, vngebüehrlicher maßen zum vngehorsamb verhezt, vnd mit stellung d[er] schrüfften auch gebung rath vnd that wider ihr obrigkheit angelaitet werden solle, welches wür aber keines wegs zuuerstatten gedenkhen alß sollet ihr seinet halben geheriger orten die gemessen verfiegung thuen, d[a]s ihme sein hierein gebrauchte verhezung vnnd dardurch causierte wid[er]sezlichkheit der burger geg[en] ihren grundtobrigkheiten ernstlich verwisen, vnd beynebens auf erlegt werde sich d[er]gleich[en] hinfüro gwißlich zuenthalten, auch weiter bey straf in diser sachen wider die vnser so gemessene resolution nicht mehr zuhandlen, noch sonnsten zu besrer behelligung d[er] obrigkheit ainiche schrüfft zuuerfassen, od[er] darzue rath vnnd that zugeben. Wie ihren ainem vnnd dem and[ern] zu volziehung diser vnserer entlichen resolution vnd gemessene befelh gehorsambist woll rechts zuethuen werdet wissen, es beschicht auch hiran vnser ge[ne]digist gefelliger willen vnd mainung. Seint euch darbey mit kayser- vnd lanndtsfürst[lichen] genaden wollgewogen, geben auf vnsern schloß zu Laxenburg dem 19. July 1628 vnsere reiche des röm[ischen] im 9ten des hungarischen im aillften, vnd des behaimbischen im 12. jahr. Ferdinand Ad mandatum sac. caes. m. proprium Jo[hann] Bapt[ist] freyh[err] v[on] Vertenberg Tobias Gertinger Welch iezt beriehrte resolution zu volziehung vnnsers g[ene]digisten willens von abbemelten vnsern darzue verordneten commissarien besagten 311

II. Teil: Edition

den[n]en v[o]n Hardberg anbevolchner massen dem 7. Octobris diß 1628 jahrs eröfnet, vnd zur schuldig[en] parition von punct zu punct abgeleßen worden, ob nun woll sy von Hardberg daryber den 30. Octobris iez bemelten jahres bey vnsern gehaimben rath vnd vollmechtig[en] statthalter vnserer I.Ö. fürstenthumb vnd lanndten den hochgebohrnen vnsern ohaimb fürsten vnd erben getreuen, Johann Vlrichen herzogen zu Cromau vnd Ernstn zu Eggenberg etc. wie auch hernach bey vnß selbsten vmbnachsechung der von vnnß innen auferlegten straf weg[en] raichung des zechenten pfennigs ein kaufrechten geh[orsam] gebeten. Weillen aber besagter fürst von Eggenberg in ansehung vnserer so gemessenen vnd mit gueten bedacht ergangenen resolution mehrberichtet v[on] Hardberg genzlich abgewißen, wür auch in gleichen diselben auf ihr vehrers anbringen sub dato den 24. Novembris diß jahres durch vnsern anobbemelten herzogen zu Cromau vnd fürsten zu Eggenberg abgangnen gemessenen befelch[en] dahin beschaiden lassen, d[a]s weillen ihnen v[on] Hardberg die straf allein weg[en] ihrer veriebten ergerlich[en] vngehorsambs derenthalben sie vill ein scherfere demonstration verwürkht heten, auferlegt worden, alß hat es billich[en] darbey sein bewendten, vnnd sollen sye v[on] Hardberg demnach von ihren gebetnen cassation d[er] besagten straf ain für alle mahl abgewißen vnd ihnen perpetuum silentium imponiert sein, auch beynebens damit sye vmb souill desto mehrers solchen woll verdinten straf iezt vnd ins konfftig gebuehrenten volziug geh[orsam] laissten, wie auch v[on] ihren fehrer ditsfals nicht mehr molestiert werden, von vnsern nachgesezten obrigkheiten vnsrer I. Ö. lanndten zu schuldiger parition mit ernst verschafft vnnd angehalten werden sollen. Wan vnß dan ermelter v[on] Parr freyherr etc. vnterth[anigst] angeruefen vnd gebeten, d[a]s wür obberiehrten von dem fürsten von Cromau vnd Eggenberg beschechnen ausspruch vnd erkhanndtnus, sambt vnsern dariber in and[ern] vnd driten puncten beschechene erwiterung vnd entliche desision wie nicht weniger auch die darauf anbefolchene vnd verrihte intimierungs commission vnd was hernach auf vnser g[ene]digister verordnung, mit abweißung deren von Hardberg von ihren gesuchten begehren, weiters eruolgt allerg[ne]digist zu ratificieren zu confirmieren, vnd zu bestetigen ihme v[on] Parr auch zu sein, seiner erben vnd nachkhom[m]en alß rechtmessig[en] erbherrn der h[err]schafft Hardberg könfftiger mehrern versicherung, vnser kayser- vnd lanndtsfürst[lichen] ferttigung dariber zuerthaillen geruehen wolten. So haben wür den nach aingesehen soliche sein diemitigste fleißige bit, vnnd darub mit wolbedachten mueth gueten zeitig[en] rath vnd rechten wissen obinserierten gemachten ausspruch vnd erkhantnus auch die darüber von vnnß eruolgte erleuterung vnd was fehrer sye v[on] Hardberg auf ihr beschichene anbringung hinc inde beschaiden worden, allerg[ne]digist ratificiert confirmiert vnd bestäten solches alles auß kayser- vnd landtsfürst[lichen] 312

Nr. 139 / 1628 Dezember 15, Wien.

macht vollkhom[m]enheit hiemit wissentlich in crafft dits briefs vnd mainen, sezen, declarieren, ordnen vnd wöllen d[a]s dasselb genzlich vnd allerdings obereinuerleibter vnnd confirmiertermassen bey seinen crefften bleiben, stätt vesst vnd vnuerbrüchlich gehalten, vnd die v[on] Hardberg vnd ihre nachkhom[m]en, weg[en] des erzaigten vngehorsambs die auferlegte straff des zehenten puncts in kauffrechten inn- vnnd ausserhalb d[er] statt /: darzue wier sie nachmahlen condemnieren :/ in alle ewigkheit vnnachleßlich ihrer grundtherrschafft dennen von Parr freyherr etc. vnd ihren nachkom[m]enten vnwaigerlich zu geben schuldig, vnd verbunten sein vnd bleiben auch darüber der herrschafft die fertigung gebühre, vnd darwider auf ainicher beweis nach weg nicht gehandlet werden solle. Gebieten darauf allen vnd ieden vnsern nach gesezten geist vnd weltlicher obrigkheiten insond[er]heit aber allen iezigen vnd könfftigen stathaltern, canzlern regenten vnnd com[m]er räthen vnserer I. Ö. lanndten landtmarschalchen, landtshaubtleiten, landts verwessern grafen, freyherrn, rittern vnd knechten, haubtleiten vizthomben, vögten, pflegern, verwaltern, burggrafen, lanntrichtern, buergermeistern, richtern, rathen, burgern, gemainten vnd sonst allen and[ern] vnsern ambt leith, vnterthon[n]en vnd getreuen ernstlich vnnd vesstigkhlich mit disen brief vnd wöllen d[a]s sie mehrberiehrte v[on] Par freyh. seine erben vnd nachkhom[m]en bey obbemelten zwischen ihme vnd seiner vngehorsamben burgern zu Hardberg, gemachter ausspruch vnd erkhantnus auch der darbey von vnnß eruolgten erleuterung vnd straf erkhlerung, wie nit weniger der darauf denen von Hardberg beschechner abweißung vnd auferlegten perpetuo silentio zu sambt diser vnsern ihnen von Par freyhern erthailten gnedigisten ratification confirmation vnd bestättigung abuerstandtner vnnd specificierter massen crefftigkhlich schuzen vnd handthaben, darbey genzlich vnd allerdings ruebig verbliben lassen, ihnen daron keine ihrung eingrif noch verhind[er]ung nicht thuen noch das jemants and[er] zuthuen gestatten sein in kein weiß nach alß lieb einen ieden sey vnser schwere vngnad vnd straf, darzue ein pehn, nemblich zwainzig march lödtiges golds zuuerwenden die ein ieder so offt er freuentlich hierwider thätte, vnnß halb in vnser cam[m]er vnd den and[ern] halben thaill villgedachten von Parr freyh[errn] dessen erben vnd nachkhom[m]en vnnachlesslich zubezallen verfahlen sein solte. Mit vrkhundt diß briefs besiglet mit vnsern kay. anhangenten insigl geben in vnserer statt Wienn, den 15. Dezembris 1628 vnserer reiche des röm[ischen] in zechenten, des hung[arischen] im ailfften, vnd des behaimbisch[en] im zwelfften jahre. Ferdinand. Ad mandatum sac. caes. mnis prop. Johann Bapt[ist] freyherr v[on] Vertenberg Tobias Gertinger 313

II. Teil: Edition

Ich Balthasar Wunder röm[isch] kay[serlicher] may[estät] rath. Fürst[licher] kellerg[eri]hts besizer in Steyr, vnd ainer löbl[ichen] ca[mer]a alda secret[arius] vnd canzley registrator auch notarius publicus habe dise abschrifft gegen den rechtn wahren vnd vnuersehrten original alls fleiß collationiert vnd demselben allerdings gleichlaut[end] befundten vrkhundt dessen mein aigne handtschrüfft vnd petschafft förtigung Graz d[en] 19. May 1629. LS Balthasar Wunder qui supra. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 195 – 197.

1630 Februar 15, Graz.

140

Kaiser Ferdinand II. erlässt ein Patent gegen die Störer des Wagnerhandwerks in der Steiermark. Ausf. : StLA Diplome Zl 95a. Orig. Pgmt 1 anhangendes Siegel der Grazer Wagnerzunft fehlt.

1631 Juni 3, Graz.

141

Kaiser Ferdinand II. bestätigt die Privilegien der steirischen Tuchscherer und Scherenschleifer. Ausf. : StLA Diplome Zl 103a. Orig. Pgmt

1633 – –, –.

142

Stockurbar der Herrschaft Hartberg. Urbarii zu Herrschaft Hartberg gehörig. Verzaichnis waß von mier Hanß Christoff Schell, Pfendter in Vierdl Vorau, von denen vndterthanen zu Hardtberg von den dreien ambtern die in die pfandtung genumen sein worden in zins vnnd steuer von den 1633 iar, von inen ein genumen hob wie hernach volgt. Ausf. : StLA Stockurbar 31/77. 314

Nr. 143 / 1636 Oktober 1, Hartberg.

1636 Oktober 1, Hartberg.

143

Hans Christoph von Paar befreit die Bürgerschaft von Hartberg vom Zehnten Pfennig. Ich Hannsz Christoph Freyherr zu Paar auf Hardtperg, Schrottenstain vnnd herrschafft Fürsstenfeldt, röm[isch] khayserl[icher] auch zu Hungern vnd Behaimb khönigl[icher] may[estät] khriegs rath, cammerer, erblandt postmaister in Steyer, auch dero erb khönügreich fürsstenthumben vnnd landten obrister hoff postmaister. Bekhenne hiemit disen brieff, für mich vnnd all meine erben. Demnach von der röm[isch] khayserl[icher] auch zu Hungarn vnnd Behaimb khönigl[icher] may[estät] herrn herr Ferdinandten den andern erwölten römischen khaysers vnnd vnnser allergenedigister herr vnnd landtsfürsst etc. Einer ganzen burgerschafft meiner statt Hardtperg, wegen aines verüebten vngehorsamb vermüg der A.C. 1628 ergangenen khays[er]l[ichen] resolution zu ainer straff der zechete pfening von iren heüssern vnnd gründten in purckhfridt inner vnd ausser der statt ligundt, mir vnd mein nachkhomen vnd erben, zugeben ist aufgetragen worden, deme sie bißhero gehorsamblich nachgelegt. Weillen ich aber den gehorsamb gespürt vnnd annderer herrn fürbitt, so woll ihr, vnnd irer armen weib vnnd khünder, vntertheniget suppliciern, anlangen vnnd bitten, zu aufnembung ihr, dero nachkhombling vnnd erben, angesechen hab, vnnd innen dise sonderbare gnadt gethan vnnd die von ihr may[estät] außgesprochne straff den zecheten pfening von iren heüssern in der statt allein, ganz ewig aufgehebt, nachgesechen vnnd geschenckht hab, wie ich dan verhoff, daß sie jezt vnnd hinfüro, mich vnd meine erben vnd nachkhomen, für iren herrn alß grundt obrigkheit respectiern, halten vnd erkhennen werden, wie bißhero beschehen. Vnnd sich nit rebellisch noch moydereyisch wie vor disen der ergangnen khayserlichen resolution beschechen ist, erzaigen. Sonnssten solle dise donation allerdings widerumb cassiert vnnd aufgehebt sein. Im vbrigen verbleibt es in allen püncten (:ausser dises von den heüssern, in der statt, des geschenkhten zecheten pfening) bey der obangezogenen khayserlichen resolution ganz billich, deme sie nachzuleben, wie bißhero beschechen, vnd zu gehorsamben wissen. Dessen zu wahren vrkhundt vnnd mehren bevesstigung dessen, hab ich mein angeborn groß insigl hierundter gestelt. Vnnd mit eigner handt vnterschriben. Geben in Hardtberg den ersten October, deß ain tausent sechs hundert sechsunddreyssigisten jahrs. Hannß Christoff Freyherr zu Paar. Ausf. : StLA A. U.-R. 1636 Oktober 1, Hartberg. Orig. Pgmt. Siegel in Kapsel anhangend. 315

II. Teil: Edition

Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 197.

1638 Dezember 18, Wien.

144

Kaiser Ferdinand III. bestätigt der Stadt Hartberg unter Bezugnahme auf die Bestätigungen vom 11. September 1597 und insonderhait auch die jenige brieff von weyllandt khaysser Fridrichen vnder dato im vierzehenhundert siben vnd fünffzigisten 79 vnd fünffzehenhundert vnd sibendten jahr denen burgern der gesambten stött vnd märckht vnßers fürstenthumbs Steyr wegen des haussiern der sämer vnd fürkhauff auch failhaben an sonn- vnd feyrtägen auf den geykhirchen gegeben worden gleichfals mit gnaden confirmiern vnd bestätten wolten folgende inserierte Privilegien: 1310 Mai 25, Graz. 1330 Juni 24, Wien. 1401 Juli 13, Wien. 1436 Juli 11, Wien. 1443 März 6, Wiener Neustadt. 1457 Februar 27, Graz. 1457 März 5, Graz. 1457 April 26, Graz. 1478 Jänner 25, Graz. 1478 Oktober 21, Graz. 1498 Mai 28, –. 1512 Jänner 10, –. 1522 Dezember 9, Wiener Neustadt. 1551 September 1, Wien. 1563 August 9, Wien. 1589 April 10, Graz. 1597 September 11, Graz. Die inserierten Urkunden von 1457 März 5, Graz, lauten: Wir Fridrich von Gottes genaden römischer khaiser zu allen zeiten mehrer des reichs, herzoge zue Österreich, zu Steyr, zu Khärndten vnd zu Crain, herr auf der Windischen Marckh, vnd zu Portenaw, graue zu Habspurg, zu Tyrol, zu Pferdt, vnnd zu Khüburg, marggraff zu Burgau vnd landtgraff in Elsaß. Bekhennen für vnnß vnd vnsern erben vnd thuen khundt offentlich mit dem brieff. Daß vnnß vnßer getrewen lieben vnßer burger gemaingkhlich vnßer stödt vnd mörckht vnßers fürstenthumbs Steyr, haben anbringen laßen, wie die khauffleüth auß oberlandten, vnnd Friaul mit ihene khauffmanschafft hie zu Gräz vnd allenthalben in andern vnßern stödten vnd mörckhten, auch in allen pergen vnd tellern auf dem landt, in den dörffern, vor den geukhirchen, vnd an den suntagmärckhten, in demselben vnnßerm fürstenthumb Steyr, merckhlichen vnndt großen gewerb vnd handel, alß mit tüechern, saffrann, gewürz vnd all anderer khauffmanschafften, vnd wahr wird ihr priuilegi, gnad, handtuest brieff vnd freyhait in von vnß vnd vnßern vordern, löblicher gedächtnus gegeben, confirmiert vnd bestett, auch alts herkhomben 79

Möglicherweise ist damit die Urkunde Friedrichs III. von 1457 IV 26, Cilli, StLA A. U.-R. Zl 6624b, gemeint, in der Friedrich Adel und Geistlichkeit ermahnt, die Kaufmannsordnung nicht zu verletzen. Wenige Wochen zuvor verfügte Friedrich Einschränkungen bzw. ein Verbot des Handels ausländischer Kaufleute und deren Niederlage (1457 II 27 Graz, StLA A.U.-R. Zl 6616.-1457 II 27 Graz, StLA A.U.-R. Zl 6626.-1457 III 5, Graz, StLA A. U.-R. Zl 6617 Kop. Pap.).

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Nr. 144 / 1638 Dezember 18, Wien.

durch daß ganz jar stets vben vnd treiben auch diessen, die solchen gewerb stets also treiben, darin haben, daß vor eine geweßte sey sunder die vormals yn vnd yr nur zu zwain zeiten im iahr, alß zu dem Auffartag, vnd zu sanct Mertentag in das landt vnd her in die niderlag khomen, vnd zu ieglich derselbn zeit nicht lenger den drey oder vier wochen geweßen sein dieselben iahr marckht besueht, vnd dan nachmals verrer von gewerb vnd handel nicht mehr sunder nur vnßer obgenant burger triben haben, dadurch sy vnd dieselben vnser stödt vnd märckht in merckhlich verderben, vnd abnehmben khomben, vnd khainen gewerb noch handel nicht haben, vnd vnß darauf angeruefft vnd gebetten, sy in solchen gnedigklich furzesehen, haben wir angesehen der obgenandten vnßer burger große darlegen, vnd mitleiden, so sy mit sewers wacht zuckh robats, vnd in ander weeg, willigkhlich, vnnd vnuerdroßenlich vnther gethan haben vnd sonderlich nach dem wir allzeit genaigt sein aller vnßer vnderthannen pestes zu bestellen, vnd zu betrachten, vnd haben in dadurch mit zeitigem rathe vnd rechtem wißen die sunder gnad gethan, vnd darinnen ein solche ordnung gemacht vnnd für genomben wissentlich vnd in chrafft diß brieffs das nu hinfuro zu ewigen zeiten die khauffleüth auß obern landen Friaul vnd ander auß welchen außern landen die sein, hie ze Graz vnd in ander vnßern stötten, vnnd märckhten vnßers fürstenthumbs Steyr, vnd auf dem landt, in dorffern, purgen, cellern, nicht wohnen, vnd städts sein noch in legerer vnd mit ihrer khauffmanschafft vnd wahr, khainerley gewerb oder handel mit khauffen oder verkhauffen mehr haben noch von den gewkhirchen, vnd an den suntagen märkhten iren gewerb treiben, noch vben sollen in khain weiß, sunder in den vorgenanten zwain zeiten, des Auffartages, vnd sanct Merthentages, mügen sy die iarmärckht derselben vnßer stätt vnd märckht besuchen, vnd da ihnen gewerb vnd handel treiben vnd sonst zu khainer andern zeit im iar nicht, als von alter her khomben ist, welcher aber der obgemelten khauffleüth vnd außlender solches so oben berührt ist, vberführr, vnd dawider thete, daß denselben solch wahr vnd khauffmanschafft, damit sy also handlen genomben soll werden. Dauon gebueten wir den edlen vnßern lieben getrewen allen vnsern haubtleüthen, grauen, herrn, rittern vnd khnechten, verweeßern, landtschreibern, vizedomben, pflegern, burggrauen, burgermaistern, landrichtern, richtern, rethen, burgern, gemainden vnd besonder vnßern haubtman, landtschreiber vnd handtgrauen, daselbs in Steyr, vnd allen andern vnßern ambtleüthen, vnderthanen, vnd getrewen gegenwertigh vnd kunfftigen, den der brieff gezaigt wirdet, ernstlich wellen, daß sy die obgemelten vnßer burger, vnßer stödt vnd mörckht vnßers fürstenthumb Steyr, bey diser vnßer gnad vnd ordnung, in obberührter maß genzlich vnd volkhomenlich beleiben laßen, vnd in daran khain irrung noch hindernuß nicht thuen, noch das iemanden andern zethuen gestadten in khain weiß, sondern sy von vnnßern wegen vestigkhlich dabey handhaben vnd halten vnz an vnß. Daß mainen wir ernstlich. Mit vrkhundt des brieffs versiglet mit vnßers khaiserlichen mayestet 317

II. Teil: Edition

inhangenden insigel. Geben in Grez an Suntag vor dem Fasching tag. Nach Christi geburde in vierzehenhundert vnd syben vnd fünffzigisten vnnßers reichs im sibenzehend vnd vnnßers khaiserthumbs im fünfften iahre. Commissio d[omi]ni imperator[is] in con[ili]o. Wir Fridrich von Gottes gnaden römischer khaiser in allen zeiten mehrer des reichs, herzog zu Österreich, zu Steyr, zu Khärndten, vnd zu Crain. Empietten vnßern lieben getreuen Bertholdn von Stubenbergkh vnßerm haubtman vnd Vlreichen Einpacher vnßerm landtschreiber in Steyr oder wer khünfftiglich vnßer haubtman oder landtschreiber da werdent vnser gnad vnd alles guet. Vnß haben vnßer burger gemeinigkhlich vnßer stött vnd märckht vnßers fürstenthumbs Steyr anbringen laßen, wie von etlichen prälaten, pfarrern vnd edelleuth holden vnd hindersessen menig handels gewerbs vnd khauffmanschafft alß mit wein, tuech vnd andere wahr wider solch ordnung so von gemainer lanndtschafft des vorgenanten vnnßers fürstenthumbs Steyr vnd in fürgenomben, vnd betrachtet, vnd von vnnß als lanndtsfürsten bestetten geüebt vnd getriben werde, mehr den vor ye beschehen sey. Dadurch ir gewerb vnd handel erlige, des sy merckhlichen schaden nemben, vnd sich auch vast beschwärt bedenckhen, empfelhen wie euch ernstlich vnd wellen, das ir von vnnßern wegen darob seit, vnd den leuthen allenthalben auf dem landt außerhalb vnnßer stött vnd märckht obgemeldt, waß holden oder hindersessen die sein, solchen gewerb handel vnd khauffmanschafft weret, vnd nicht gestattet, das von iemanden wider die obberüheten ordnungen iecht gethan oder gehandelt sunder der genzlich nachgegangen werde, ob aber iemandt darwider thete, den ie khauffmanschafft vnd wahr, damit sy wider die obgemelten ordnung also handlen, wo ir durch euch oder die euren, so ir daß verrer beuelchen werdet, nembet, halbs zu vnßern vnd halbs zu der obgenandten vnnßer haubtmanschafft landtschreiber ambts vnd burger handen vnd thut darinnen khain anders nicht. Das mainen wir gar ernstlich. Geben zu Gräz an Suntag vor dem Fasching tag nach Christi geburde im vierzehenhundert vnd siben vnd funffzig vnßers reichs im sibenzehenden vnd vnßers khaiserthumbs im fünfften iahre. Commissio d[o]m[in]i imperatori[is] in cons[ili]o. Wir Fridrich von Gottes genaden römischer khaiser zu allen zeiten mehrer deß reichs, herzog zu Österreich, zu Steyr, zu Khärndten vnd zu Crain etc. Empietten vnßerm getrewen Vlreichen Einpacher, vnnßerm landtschreiber in Steyr oder wer khunfftigkhlich vnßer landtschreiber da würdet, vnßer gnad vnd alles guet. Vnnß haben anbracht vnßer burger gemaingkhlich vnßer stött vnd märckht vnßers fürstenthumbs Steyr wie von den khauffleüthen vnd gesten vnd irer gesellschafft auß oberlandt hie zu Gräz vnd in andern vnßern stötten vnd märckhten, vnd auch auf dem lanndt in den cellern vnd pürgen mit irer khauffmanschafft vnd wahr groß gewerb vnd handel durch daß ganz iar geübt vnd getrüben werde, dadurch ir handel vnd gewerb erlige 318

Nr. 144 / 1638 Dezember 18, Wien.

deß sy in merckhlichen schaden vnd verderben köme vnd wider ir privilegi freyhait vnd alts herkhomen sey vnd doch die obgenanten gest vormahls nur in zwaimahlen im iahr, alß zu dem Auffartag vnd zu st. Merthentag als lang die niderlag hie geweßen ist, alle in das lanndt vnd her in die niderlag komben vnd da bey drein oder vier wochen, vnd nicht lenger gelegen, vnd da irn gewerben treiben haben damit vnß burger nachmahlen daß ganz iar ihren gewerb vnd handel treiben vnd üben vnd ihr nahrung destgebaß gesuchen haben mügen, deß sy sich vast beschwärt bedunckhen. Empfehlen wir dir ernstlich vnd wellen, daß die von vnßertwegen darob seist, damit es von den gesten vnd außlendern, mit khauffen vnd verkhauffen ihr khauffmanschafft in hinfür aines ieglichen iahres zu den obberührten zwain zeiten gehalten vnd gehandlet werden, alß von alter herkhomben ist, vnd sy darüber hinnach andern enden in vnßern stötten märckhten vnd auf dem lande nicht lenger ligen noch ihre gwerb vnd handel treiben lasset, noch gestattet, damit die obgenanten vnßer burger bey ihren freyhaiten, gerechtigkhaiten vnd priuilegien gehalten vnd dawider von den gesten also nicht beschwärt werden auch sy ihr nahrung dester baß gewünnen mügen. Wer aber, daß die außlender darüber anders hielten oder daß in vnßer burger oder inwohner vnnßer lande darinnen vberhülffen vnd in ihr guett vnd khauffmansschafft in iren namen hingeben vnd verthun wurden dich alß dan solcher khauffmanschafft wo du darankämen mügest vnderwindest oder durch die deinen ze vnderwinden bestellest. Zu vnnßern handen, vogt auf vnnßer verrer geschefft, vnd empfelhen, daran thuethuestu genzlich vnßer mainung. Geben zu Gräz am Sambstag vor dem Sontag Inuovauit in der vasten anno domi]ni quinquagesimo septimo. Vnnßers reichs im sibenzehenden vnd vnßers khaiserthumbs im fünfften iahre. Commissio d[omi]ni imperatoris in cons[ili]o. Wir Fridrich von Gottes genaden römischer khaiser zu allen zeiten mehrer des reichs, herzog zu Österreich, zu Steyr, zu Khärndten, zu Crain. Empietten den ehrwürdigen, ersamben, geistlichen, andächtigen edlen vnd vnßern lieben getrewen allen vnd ieglichen bischouen, prälaten, grauen, herrn, rittern, vnd khnechten in vnßerm fürstenthumb Steyr gesessen, vnd wohnhaffte oder so leüth da einer haben, vnßer gnad vnd alles gut. Vnnß haben vnßer getrewen lieben vnßer burger gemaingkhlich vnßer stött vnd märckht des benanten vnßeres fürstenthumb Steyr anbringen laßen, wie der ordnung so zwischen euer ains vnd ie des andern thails gemacht ist von euch vnd den euren, sunder in dem articl darum begriffen ist, durch wen, wie vnd welchen endten die khauffmanschafft in den obgenanten vnßerm fürstenthumb gehandelt werden soll nicht nachgangen werde, daurch sy an irem handel vnd gewerb verhindert werden, des sy zu großen vnd verderblichen schaden khomben. Begern wir an euch mit sondern vleiß, emnpfehlhen euch auch ernstlich, dasd ir der bemelten ordnung euren halben nachgehet, vnd 319

II. Teil: Edition

durch die euren nachzugehen bestellet, damit solch khauffmannschaft hinfür, durch vnßer burger in stätten vnd märckhten, vnd nicht auf dem lande, nach inhaltung der bemelten ordnung gehandelt, vnd geubet werde, daran thuet ir vnnß guet gefallen, vnd vnßer ernstliche mainung. Geben zu Cili am Erichtag nach sanct Georgen tag. Anno d[omi]ni quinquagesimo septimo. Vnnßers khaißerthumbs im sechsten iar. Commissio domini imperator[is] in cons[ili]o. Ausf. : StLA Diplome Zl 120l. Libell, 24 Blätter, in goldgeprägtem Ledereinband, 1 anhangendes Siegel gebrochen. Abschr. : StLA, Archiv Hartberg Karton 3, Heft 17. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 146.

145

1639 Juni 6, Graz. Urbar der Herrschaft Hartberg.

Vrbar der Khaindorffer vnd Schelbinger wie auch des perckhrecht zu Hardtberg auser deß herrn Brobsten von Vahrau. NB. Wie dises vrbarium in ainen vnd andern (:ausser der darin begriffnen leibsteuer:) specificierten diennsten vermag ist ein ebmäßiges vnd von wort zu wort gleich lauttendes vnnd von ainen h[e]rn hern verordneen in Steyer gefertigtes yrbarii dem h[e]rn Johann Maxmilian freyherrn zu Herberstein etc. Neben dem khauffbrief angehendigt worden.

Khaindorffer ambt. Rueph Ainfalt diennt mehr von ainem gärtel hennen leibsteuer Hanß Pinter diennt hennen leibsteuer Greger Sibengrändt dient hiener leibsteuer Philipp Gräzer diennt hiener leibsteuer 320

– fl

2 – fl. – fl.

2 – fl. – fl

2 – fl.

2 – fl.



20 d 8

4ß 2

20

4ß 2ß

20

4ß 2ß

10











Nr. 145 / 1639 Juni 6, Graz.

Peter Sibengrändt dient hiener leibsteuer Andree Steinpauer diennt leibsteuer Georg Holt diennt leibsteuer Hannß Silberer zu Teuffenbach hienner leibsteuer Vrban Schöberl leibsteuer Mörth Greimbel hienner leibsteuer Michael Riegerpauer leibsteuer Geörg am Hoff leibsteuer Michel Conrath hiener ayr khäß leibsteuer Ambraß Khübel leibsteuer Michel Khnöbel hennen ayr leibsteuer Peter Wilfing ambtman leibsteuer Geörg Pöltl leibsteuer Erhardt Läglpauer leibsteuer Michel Sundta leibsteuer Simon Felber ayr leibsteuer Hannß Pältel leibsteuer



2 – fl. – fl. – fl. – 1 fl.

2 1 fl.

2 1 fl. 1 fl. 2 18 2 1 fl. 2 15

1 fl. 40 1 fl.

2ß 4ß –ß 2ß –ß 2ß –

6ß 4ß 3ß



16 d 24 –

4d

15

4ß 6ß 6ß 3ß

6d

2ß 6ß 7ß 1ß 4ß 2ß 5ß 2ß 6p 4ß 5ß 4ß 2ß

4d

22 12 4d

5ß 4ß 321

II. Teil: Edition

Hannß Felber diennt leibsteuer Veith Dränscher leibsteuer Thoman Silberer leibsteuer Thoman Felber hienner leibsteuer Greger Pruggner leibsteuer Veith Habersakh hienner leibsteuer Hannß Diehinger leibsteuer Greger Preiß Bärthlme Khrenn leibsteuer Adam Freißmueth leibsteuer Colman Behemb in Güßhübel ayr leibsteuer Geörg Adler Stephan Schallepauer leibsteuer Andre Schallepauer leibsteuer Mathes Schallepauer leibsteuer Lorenz Heillegger marchfued[er] leibsteuer Lienhart Schneid[er] Paul Schwärzl leibsteuer Hannß Rossenberger leibsteuer Paul Drieb leibsteuer Greger Strämpfel leibsteuer 322

1 fl. 2 1 fl.

2

30

6 wecht 1 fl. 1 fl. 1 fl.

3ß 4ß 7ß 4ß 5ß 4ß

10

12

4ß 2ß 6ß 4ß 5ß 4ß 1ß 1ß 2ß 5ß 2ß 1ß 3ß 2ß 6ß 2ß 2ß 2ß 7ß

6d 13 d 3d

10 1

4ß 3ß 3ß

1 13



4d

2ß 2ß 2ß 4ß

20

Nr. 145 / 1639 Juni 6, Graz.

Sigl Leisthoffer leibsteuer Christoph Halt leibsteuer Jacob Winkhler leibsteuer Sebastian Püerpämb leibsteuer Greger Khälz leibsteuer Bärtlmer Gräzer leibsteuer Simon Heindl von ain äkherl Thoman Dihtel von ain äkherl

1ß 1ß 2ß 1ß 1ß 3ß 2ß 1ß 2ß

8d 20 24 12

10 16 d 6d

Überlendt in ambt Teuffenbach. Andree Winkhler in gefnagern von ein holzstädl Veith Pinder diennt mehr diennt er hennen leibsteuer Lienhardt Schneid[er] von einer wißen leibsteuer Thoman Weixelberger Niclaß Pöltel von drei weingarten mehr von einer halben holzstatt Adam Supann von einer weingart von einer holzstatt Georg am Hoff Benedict Kholler leibsteuer Stephan Griller von einer holz stadt vnd wissen Andree Winckhelpauer von einer holzstadt vnd ackherl Petter Gregor von ein hoff städt leibsteuer Hanß Khoffer v[on] einer wissen oder pambgärten Bortlme Krhänn

2

24½

13 d 8d 4d 1ß 1ß 1ß



12

12 d 15 d 3d 8½ d 3d 3d 24 d –



6d



1d

2ß 16 d 323

II. Teil: Edition

v[on] ainer wisn Adam Freißmueth von ein grätel in d[er] Au hiener Simon Felber v[on] ain äkherl am Perchnegg Geörg Pöltel von einer wisen am Radegg Erhart Pöltel von ein erb Peter Wilffing von ein weingarten Andre Winkhelpauer leibsteuer Blaßy Thändl von ein holzstadt Sigl Listhoffer von ein holz Christan Läglpauer v[on] ain akher mehr v[on] ainer wisen in d[er] Grueb Peter Wilfing von einer wisn in d[er] Grueb Bartlme Gräz v[on] ainer wisn Thoman Gartner

1ß 12 2 12 d 20 d 13 d



20 d 20 d 6d 6d 12 12 12 12 12

Das ambt Schelbing. Christoph Weiß diennt von sein hoff mehr von einer hoffstadt leibsteuer Blaß Hännß v[on] sein hoff mehr v[on] einer hoffstadt leibsteuer Erhart Silberer v[on] sein hoff leibsteuer Mathes Waidl von sein hoff leibsteuer 324



15 d 29



25 d 29 d



10



1d

1 fl.

1 fl. 1 fl. 1 fl.

Nr. 145 / 1639 Juni 6, Graz.

Lorenz Paar v[on] sein hoffstätl leibsteuer Mathes Perstel v[on] sein hoff leibsteuer Simon Silberer von sein hoff Greger Pelzer v[on] sein hoff leibsteuer Merth Reißner von sein halbn hoff leibsteuer Caspar Raith v[on] sein hoff mehr von einer hoffstadt leibsteuer Caspar Ißl von sein hoff leibsteuer Michael Khlain v[on] sein hoff leibsteuer Thoman Halt v[on] sein hoff leibsteuer Gerg Höffer v[on] sein hoff leibsteuer Ambroß Summer v[on] sein hoff stätl leibsteuer Hannß Khlampfel v[on] sein hoff leibsteuer Andree Neupauer v[on] sein hof leibsteuer Andree Khiellenhoffer von sein halben hoff leibsteuer Mathes Perstel

2ß 1 fl.

1 fl.



27



10



4ß 2ß 1 fl. 1 fl. 1 fl. 1 fl. 1 fl.

1 fl.

29 d

29



12



20



10



1d

2ß 1 fl.

29 d

29 d

3ß 4ß 1ß 4ß

20

325

II. Teil: Edition

v[on] den and[ern] halben hoff Ruep Pofessner von sein hoff leibsteuer Christoph Dorr v[on] sein hoff leibsteuer Thoman Mosser v[on] sein hoff leibsteuer Georg Prätscher v[on] sein hoff leibsteuer Sebastian Halt von sein hoff leibsteueer

1ß 1 fl. 1 fl. 1 fl. 1 fl. 1 fl.

20

3ß 3ß 3ß

20

4ß 3ß

Yberlendt dienst von wissen und gründten. Hanß Khlampfel diennt v[on] einer wisen an d[er] Laffniz mehr v[on] einer wisen an d[er] Laffniz Morth Schilch[er] zu Wolfau von ainer wisen an der Laffniz Merth Freydag zu Hörberstorf v[on] einer wisen an der Laffniz Khilliann Petscher von einer wisen an der Laffniz Christoph Weiß von einer wissen an der Laffniz Lorenz Weiß diennt v[on] ainer wissen an der Laffniz Michael Schändt vnd Ambroß Heindl dienen v[on] einer wisn an der Laffniz Hanß Sumbler von einer wisen an der Laffniz Erhart Rasser zu Vnd[er]rohr von ainer wissen an der Laffniz Christann Thorr von einer wissn an d[er] Laffniz Christoph Weiß von einer wissen an der Laffniz 326

2d 2d 4d 2d 6d 2d 3d 2d 5d 4d 8d 9d

Nr. 145 / 1639 Juni 6, Graz.

Folgt das Perckhrecht vrbar der herrschafft Hardtberg in Neüberg. Geörg Mittermüllner soll von sein khirchen weingart so zu ynser lieben Frauen gehert geben 3 perg achtl Schiltbach. Peter Gräßl v[on] ein weingart vnd erb mehr von ein weingart darbey Jacob Ciuitall von ein weingart Simon Khilnhoffer vnd Mathes Khlämpfel Simon Khilnhoffer von ein weingart Merth Hackher Mathes Raith Michael Khapfer Adam Wund[er]lich Adam Pruggner Lorenz Hierspeckh Blaßy Jöbstel Marx Khlämpfel herr stattpfarer v[on] sein 5. Sebastian Theil Christann Rath Georg Heilleger Anndre Schlegel Andre Khlämpfel Hannß Weiß Lorenz Jöbstel Bartlme Rechner Niclaß Maag Michel Haker herr stattpfarrer v[on] Füxl Jacob Weiß Andree Khapfer Ruep Petscher Paul Kräbowitsch

3 khauf achtl 13 pindt 2 perg achtl 2 perg achtl 2 perg achtl 4 perg achtl 3 khauf achtl 2 perg achtl 4 perg achtl 3 perg achtl 13 perg achtl ½ perg achtl ½ perg achtl

1 perg achtl ½ perg achtl 1 perg achtl 1 khauf achtl 1 kauf achtel 2 khauf achtl 1 perg achtl 1 perg achtl 1 perg achtl 3 perg achtl 8 perg achtl 4 perg achtl 2 perg achtl 2 perg achtl 1 khauf achtl

327

II. Teil: Edition

Die Erbackher vnd wißnen in Schiltbach. Mathes Khlämpfel von ein ackher in der Gendisch Mathes Posch von ain ackh[er] Colman Posch vnd Andre Khlämpfel Philiph Dultner vnd Andre Khlämpfel Mathes Hackher von 1 wiß orth Marx Hackher Andre Khapfer Eustachiuß Wilfing Simon Khilnhoffer v[on] ain akch[er] Mathes Khlämpfel von ein ackh[er] Andre Egger von sein erb6 khauf achtl herr probst von Pella von Khuz Pökh

½ perg achtl

1 khauf achtl 1 perg achtl ½ perg achtl 1 perg achtl 6 pindt 1 khauf achtl 1 perg achtl

2 khauf achtl 1 khauf achtl

4 perg achtl.

Walleidten. Georg Pruggner Blaßy Rehin Peter Wilfing Ruep Welß Christoph Reißer Georg Puselt Niclaß Khlämpfel Jacob Prögl Erhard Strägs herrschaft Thalberg herr probst zu Pölla herrschafft Thalberg

½ perg achtl ½ perg achtl 1 perg achtl 3 perg achtl 1 perg achtl 3 perg achtl 1 perg achtl ½ perg achtl ½ perg achtl 5 khauf achtl 3 perg achtl 8 perg achtl Am Hartberg.

herr von Crönegg Wolff Neupauer Frenz Ferber Peter Wilfing Peter Wilfing Merth Säffner herr Steinpeiß v[on] Prödl 328

12 khauf achtl 4 perg achtl 2½ perg achtl 2½ perg achtl 3 khauf achtl 6 khauf achtl 7 perg achtl

Nr. 145 / 1639 Juni 6, Graz.

Christann Tökher Georg Hoffstetter Hannß Rauheger von liecht weingart der schreiber herr pfarer von Grainer Thoman Hackher Merth Hueter von liechtweinngart Adam Jeidler Thoman Jeidler Adam Jeidler Peter Mosser Christoph Pehemb Thoman Millner vnd Andre Kainrath Peter Mosser Erhart Pauer Hannß Hierner Jacob Winkhler Erhart Pauer Mathes Khlampfel Ruep Püchler Peer Pilhoffer Veith Wachter Hannß Schegl Adam Khornpauer

2 perg achtl 2 perg achtl 9 perg achtl 5 perg achtl 6 khauf achtl ½ perg achtl 1 khauf achtl 2 pint 1 kh. ach. 2 pint 1 kh. ach. 2 pint 1 kh. acht 3 p. 1 perg achtl 2 perg achtl 1 perg achtl ½ perg achtl ½ perg achtl ½ perg achtl ½ perg achtl 2 khauf achtl 3 khauf achtl 1 khauf achtl 1½ perg achtl 1½ perg achtl 1 perg achtl

Sauer Leüthen. Gabriel Finkher Jacob Winkhler Philliph Pauer Peter Pogner vnd Peter Piber Wolff Zisser Gabriel Finkher Adam Jeidler vnd Adam Winkhler Adam Pauer Sebastiann Pichler Merth Mehrl zechmeister v[on] khirch weingartt Sebastian Preuer Michel Pauer½ perg achtl Georg Handler Sebast. Preuer herr Stainpeiß

½ perg achtl 6 pindt 6 pindt ½ kh. acht 6 pint ½ perg achtl ½ perg achtl 1 perg achtl ½ perg achtl 2 khauf ach.

2 perg achtl 1 kh. achtl 1½ kh. achtl ½ kh. achtl 329

II. Teil: Edition

von Pogner Merth Pruggner Merth Philliph Caspar Raith Georg Maag Merth Pruggner Vicenz Röhr Walth. Pruggner Georg Haaß Christian Lienndl Caspar Haaß Hannß Pruggner Merth Pruggner Merh Pruggner d. jüng[er] Andre Paar Veith Handler Hannß Scheidter Hannß Höffer vnd Andre Handler Ambroß Handler Paul Winkhler Paul Pruggner Georg Khraußler h[err] Steinpeiß v[on] Hanß Leder Merth Jeidler Jacob Jeidler h[err] Johan Bap. v[on] Paar Paul Khräbowitsch Merth Hackher vnd Strago Paul Winkhler Jacob Statty von deneber weingart Adam Pruggener Paul Rasser zechmeister von khirch weingart

8 perg achtl ½ perg ach. ½ p. achtl 1 perg achtl 1 perg achtl 3 kh. achtl 2 perg achtl 3 kh. achtl 1 perg achtl 1 perg achtl 1½ perg achtl ½ perg achtl 1 perg achtl ½ perg achtl 1 perg ach 4 tisch khandl 1 perg ach. 4 disch khandl 1 perg achtl 1 perg achtl 1 perg achtl 1 perg achtl 1 perg achtl 4 perg achtl 2 p. 1 kh. achtl 1 kh. achtl 1 perg achtl 6 perg achtl 3 kh. achtl 3 kh. achtl 4 p. achtl 3 kh. achtl 3 h. achtl 1 perg achtl

Am Hartberg vndern Farach. Andree Kholler Sebastian Schirnhoffer vnd Alleitner Clement Mosser Christoph Alleithner Hannß Mader 330

1 kh. achtl 1 kh. vnd 5 holbe ½ p. achtl ½ p. achtl 1 kh. achtl 2 pint

Nr. 145 / 1639 Juni 6, Graz.

Thoman Mosser Hannß Wallter Hannß Wallter Georg vnd Merth Nekhamb Christan Nekhamb Lorenz Weigl Jacob Riettenpauer Jacob Deibel Blaßy Judenwurger Philliph Lechner Ambroß Welß vnd Jacob Pöltl Hannß Khrächlers erben Caspar Spiegl Greger Fux Clement Mosser Hannß Teichtmeister Florian Pöltel Georg Khierchsteiger Peter Zetl Georg Khirchsteiger Georg Pauer Georg Heilleger Paul vnd Leopold Grabenpaur Andree Haaß Thalman Teichtmeister Adam Deibel Stephan Pauer Merth Habersakh Mathes Grabenpauer Peter Mosser Hannß Erdl Hannß Paar

½ p.½ kh. achtl 7 pindt 7 pindt 1 kh. achtel 1 p. achtel 2 p. achtl 1 perg achtl 1 perg achtl ½ kh. achtl 2 kh. achtl 2 p. achtl 1 perg achtl 1 p. achtl 1 p. achtl 1 perg achtl 2 h. achtl 1 p. achtel 1 p. achtl 1 p. achtl 1 kh. achtl ½ kh. achtl 1½ kh. achtl 1 kh. achtl ½ p. achtl 1 kh. achtl 5 kh. acht 1 kh. achtl 1 p. achtl 2 kh. achtl ½ p. achtl ½ p. achtel 1 p. achtel

In der Geschiern. Merth Fäßel Lorenz Weigl Clement Moser Greger Pauer Veith Khielnhoffer Balth[asar] Pruggner pfarrer zu Strallegg Hannß Paar vnd Merth Schtitter

½ perg achtl ½ perg achtl 1 p. achtel ½ p. achtel ½ p. achtl 1 p. achtl 12 kh. achtl 1 perg achtl 331

II. Teil: Edition

Philiph Pauer Andree Lindt Merth Puff Merth Schuester Sebastian Schändl Hannß Kholhauser Hannß Weigl Michel Paar Mathes Paar Mathes Wünkhler Andre Pöltel Khillian Lindt Khillian Puz Christoph Hannasser Jacob Neupauer Merth Huetter von liecht weingart Isakh Perl herrschafft Thalberg h[err] Steinbeiß v[on] alten weingart h[err] Steinbeiß v[on] plainer vnd paumpgartn w[ein]gart herr v[on] Trautmanstorf

3 p. 1 kh. achtl 2 p. achtl 1 p. achtl 1 kh. achtl 9 pindt ½ p. achtl ½ p. achtl 1 perg achtl 1 p. achtel 1½ kh. achtl ½ p. achtl ½ p. achtl 1 kh. achtl 2 p. achtl 1 kh. achtl 1 p. achtl 2 p. 3 kh. achtl 8 p. achtel 8 kh. achtl

4 kh. achtl. 4 kh. achtl

Im Thall in der Haardtberg Kharzen greidt genandt. Andree Aschmüllner Peter Prätscher Merth Winkhler Andre Neupauer Bartlme Weinrauch Georg Fux Michel Fux Andre Fux Georg Allex vnd Merth Fux Merth Fux vnd Ruep Pöltl Peter Greitter Thoman Prätscher Ruep Pöltel Jacob Rath Andree Holzer Christoph Rigler 332

3 khauf achtl ½ perg achtl ½ perg achtl ½ kh. achtl 1 kh. achtl 1 p. achtl 1 kh. achtel ½ kh. achtl 1 p. achtl 1 p. achtl ½ kh. achtl 1 kh. achtl 1 kh. achtel 1 p. achtl 1½ kh. achtl ½ kh. achtl

Nr. 145 / 1639 Juni 6, Graz.

Altenberg. Paul Wünkhler Adam Rechen vnd Merth Winkhler Georg Handler Michel Khuner Andre Pruggner Hannß Summer Michel Winkhler Jacob Handler Merth Summer Ruep Erdl vnd Paul Fridl herr stattpfarrer Philipp Mörr Michael Posch Georg Perl vnd Thoman Winhler Peter Freitag Melchart Andre Colman vnd Andre Thorr Adam Wurzer vnd Paul Hierschpökh Georg Summer vnnd Merth Hierßpökh Michel Schändl Thoman Spiezer Colman Khrazer Hannß Schuester Peter Summer Erhart Schuester Ruep Weinrach Oswaldt Zierfueß Christoph Weiß Caspar Raith Thoman Erdl Merth Khoch Ambroß Igler Stephann Humer Peer Summer Ruep Höschel Georg Höschl Merth Philliph Hannß Hierspökh Philliph Pruggner Merth Rößner Marx Prötscher

2 perg achtl 3 kh. achtl 1 p. achtel 1 p. achtl 1 p. achtl 1 kh. achtel 2 kh. achtl 2 p. achtel 1½ p. achtl 1½ p. achtel 3 p. achtl 3 kh. achtl 1 kh. achtl 1½p. achtl 1 kh. achtl 1 kh. achtl 2 kh. achtel 9d ½ kh. achtl 1 perg achtl ½ p.½ kh. achtl ½ p.½ kh. achtl 1 kh. achtl ½ perg achtl ½ kh. achtl 5 halbe 1 p. acht holbi 2 p. achtel 1 p. achtel 1 p achtl 1 p. achtl 1 p. ahtel 1 p. achtl 1 p. achtl ½ p. achtl ½ p. achtl ½ p. achtl 1 khauf achtl 2 kh. achtl 2 p. achtl 3 kh. achtl 333

II. Teil: Edition

2 p. achtl 2 p. achtl 2 kh. achtl 1 perg achtl 1 kh. achtl 1 p. achtl 1 p. ahtl 1 p. achtl

Barthlmee Winkhler Blaßy Erdl Thoman vnd Hannß Erdl Lienhart Döller Thoman Erdl Stephan Geißpichler Mathes Sum[m]er Hannß Poltel Andree Neupauer Hannß Fridl Merth Schitter Christian Schuester

½ perg achtl ½ perg ahtl 4 kh. achtl 5 halbe In Eden bey Ober Rohr.

2 p. achtl 2 p. achtl 3 perg achtl 1 p. 1 kh. achtl 1 khauf achtl 1 kh. achtl 2 perg achtl 1 p. achtel 1 perg achtl 5d

Adam Wurzer Stephan Geispichler Hannß Pratscher Thoman Wendl Thoman Spizer Coman Thorr Georg Geißpichler Michel Khumer hannß Erdlischen erben Paul Khräbowitsch Groß Mitterberg. Christoph Weiß Ruep Deiblin Mathes Jacob Mathes Jacob Christoph Schuester Georg Präscher Ambroß Igel Hannß Summer Peter Hierspeckh Erhart Rasser Peter Hierpekh Thoman Plöß Peter Freydag Georg Allex Christann Schuester 334

1 kh. achtl 2 p. achtl 5½ pint 1½ kh.achtel 2 pindt 2 kh. achtl 2 p. achtl ½ p. achtl 1 kh. achtl 5 halbe 1 kh. achtl ½ p. achtl 1 p. achtl 1 p. achtl 1 perg achtl 1 p. achtl 1 p. achtl

Nr. 145 / 1639 Juni 6, Graz.

2 p.a chtl 1 p. achtl 1 perg achtl

Hannß Summer Hannß Winkhler Michel Pauer Hannß Höschl Peter vnd Hannß Prätscher Merth Heschl Georg Höffer Merth Prätscher Simon Räschler Mathes Weiß Mathes Weiß

½ p. achtl 1 p. achtl 2 kh. achtl 1 kh. achtl 1 kh. 1 p. achtl 1½ perg achtl 1 kh. achtl 1 kh. achtel Klain Mitterberg.

Hannß Winkhler Hannß Weissenberg[er] Andre Egger Peer Freytag Andre Fux Bernhart Khrämpel Merth Khlömpfel Stephan Prätscher Mathes vnd Hannß Winkhler

½ perg achtl ½ perg achtl ½ perg achtl ½ p. achtl 1 p. achtl ½ p. achtl ½ p. achtl 2 p. achtl 1 p. achtl

Pfersich Ackher. Erhart Döller Christoph Weiß Hannß Winkhler Christoph Weiß

½ p. achtl ½ p. achtl ½ p. achtl ½ p. achtl In Erlach.

Oßwalt Hödl Simon Silberer vnd Hannß Fridl Bernhart Khlämpfel Hannß Winkhler Andre Fux Vrban Heilleger

3 perg achtl 1 perg achtl 3 kh. achtl ½ p. achtl 2 pint ½ p. achtl

335

II. Teil: Edition

In Erben vnd Khrieglspach.

4 perg achtl 1 p. achtl

Michel Khlain Paul Khräbowitsch Im Tetter.

6 kh. achtel 1 h. achtl 2 kh. achtl 2 p. achtl 1 p. achtl 1 p. achtl 6 kh. achtl

Paull Khräbowitsch Thoman vnnd Christan Thorr Georg Rehen Caspar Dieterich Lorenz Bindiner Bartlmee Winkhler Hannß vnd Mathes Winkhler Hannß Prätscher Oßwalt Fux Georg Summer Stain Püchel. Hannß Raucheger Valtin Wolff Erhart Döller Andre Purggner Lorenz Glösser Christann Vilz Andree Forauer Oßwalt Hödl

½ perg achtl ½ perg achtl ½ perg achtl

1 kh. achtl 11 d 3 halbi 2 halbi 10 halbi ½ kh. achtl 1 kh. achtl 6d In der Haar.

Balthauser Pruggner Andree Hierspeckh Thoman Hierspeckh Mathes Roster Georg vnd Vrban Peltl Hanß Pöltel Vlrich Prätscher Sebastiann Khielnhoffer Georg Reißner Barbara Pofeßerin Sebastian Khroll Lorenz Schroff Andre Pöltel Peter Peltel 336

½ p. achtl ½ p. achtl ½ kh. achtl ½ kh.achtl 1 p. achtl ½ p. achtl 1 kh. achtl 1 kh. achtl ½ p. achtl ½ p. achtl. ½ khauf achtl 4 p. achtl 2 kh. ach. 4 pint 1 p. achtel

Nr. 145 / 1639 Juni 6, Graz.

Merth vnd Andre Forauer Blaß Khoch vnd Thoman Thursikh Merth Reißner Simon Röschler Blaß Erdl Greger Raster Georg Zätl Merth Pruggner Merth Fux Magdalena Praustainin Jacob Lebenhofer Mathes Schändl Christoph Morr Hannß Reisacher Thomann Eissenkhobel Georg Rechen Christoh Khröpfel

2 kh. achtl 2p. achtl 2 kh. achtl 1 perg ahtl 1½p. achtl 1½ p. achtl 1 kh. achtl 1 kh. achtl 1 kh. achtl 1 kh. achtl 1 kh. achtl 1 kh. achtl 1 p. achtl ½ p. achtl 1 perg achtl 1 kh. achtl 1½ kh.achtl

In der Thonleithen. Christann Mörr Thoman Eisenkhobel Thoman Eisenkhobel Hannß Pruggner Hannß Pruggner vnd Jacob Hännß Martlmee Schwinßhäkhel Mathes Sennfft Michel Nörr Lienhart Winkhler Maerth Khrazer Leinhart Winkhler Erhart Döller Erhart Dölle Mathes Perstel Mathes Pauer Stephan Widerhoffer Merth Khrazer Stephan Prätscher Niclaß Pruggner Simon Silberer Valtann Wasserbökh Caspar Zötl Merth Khrazer

3 p. achtl 4d 4d 3d 1 p. achtl 1 disch khandl 1 kh. 1 halbe tischkhandl 1p. 1 dischkahndl 1 p. 1 dischkhandl 1 kh. achtl 1½ p. achtl 1 kh. 1 pint 1 kh. 2 pindt ½ perg achtl 6 kh. achtl 1 kh. achtl ½ kh. achtl 2 p. achtel 1 p. achtl 1 p. achtl 1 p. achtl 2 perg achtl 20 d 1 p. achtl. 337

II. Teil: Edition

1 perg achtl 1 p. achtl 1 p. achtl

Matheß Hörbst Greer Pölzer Merth Holt Peter Summmer Georg Prätscher Merth Silberer Hannß Raith Hannß Henner vnd Simann Silberer

½ p. achtl ½ p. achtl 1 p achtl 2 p. achtl 2 disch khandl 1 kh. achtl.

Gräz den 6. Juni [1]639. L.S. Georg Christoph Prantner. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 7. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 132 – 133.

1639 Juni 16, Graz.

146

Verkauf der eingepfändeten Herrschaft Hartberg an Johann Max Freiherr von Herberstein. Wir N. ainer löbl[ichen] ca[mer] des herzogthumbs Steyer präsident vnd verordneter etc. bekhenen hiemit für vns vnd vnsere nachkhombende präsident vnd verordnete wehr die zu jeder zeit sein werden, nachdem durch wolgemelte ain löb[liche] ca[mer] in allen gehaltenen landtägen nicht allein beratschlegt vnnd beschlossen, sondern auch vns ernstlich auferlegt vnd anbevolchen ist worden, daß wier die gros vnd vilfeltigen steuer vnd andere hindterstellige ausstandt mit allem vleis ein bringen, auch den jenigen so dieselben zubezalhen schuldig jar guetter ohne ainiche verschonung pfendten vnd zu ainer löb[lichen] ca[mer] handen einziechen lassen, vnd wehr oder welliche solleiche eingezogne güiltten vnd güetter in denen dits orts bestimbten terminen nicht ledige, als dan dieselben frey aigenthumblich zuuerkhauffen. Vnd vns anstatt einer löbl[ichen] camer schermbs zuuerschreiben volmächtigen gewaldt haben sollen. Wie dan solliches die ergangne vilfeltige landtags rathschlög mit mehrern in sich halten vnd ausweisen. Die weillen dan vndter sollichen eingepfendten güllt vnd güettern volgendte leuth, stukh, vndterthanen vnd perkhrecht weillandt dem wolgebornen herrn herrn Hanns Christophen freyherrn von Paar sel[ig] auf Hardtperg gehörig auch begriffen, denen vber vilfeltig ersuech verman vnd wahrungen er nach seiner hinterlaßne erben mit der ganz bezallung nit zu hilff khomben. Vnd wir aber in ainen löbl[ichen] ca[mer] gelts hach notturftig gewest, ist endtlich den wollgeborne herr herr Hanns Albrecht Freyherr zu Her338

Nr. 146 / 1639 Juni 16, Graz.

berstain fürkhomben nit begern. Imegemelte eingepfendten vnd durch ime ohne daß würkhlich angesezten leuth gültt vnd güetter gegen bezahllung der daruon hinterstelligen steuer contribution vnd andere neue anslagen auch p[e]c[unia] vnd straffgelts ausständt sazweis auf conditionierte widerlößung hinumb zulassen, welliges ime crafft vilfeltiger landtags schlüß billich eruolgt. Vnd hieryber ain ordenlicher sazbrief noch undter dato den 23. Marty 1634 jar ausgefertiget vnd ime hrn Hanns Albrechten freyherrn zu Herberstain etc. angehendiget worden. Nachmals aber sein dise saz vnd ansaz jura durch ordenliche cassion vnd vbergab auf dem wolgebornen herrn herrn Johann Max freyherrn zu Herberstain etc. khomben. Vnd er solliche eingepfendte gülltt vnd güetter alberaith etlich jahr lang dergestalt in handen, dahero er herrn von Herberrstain freyherr etc. vmb erthaillung aines ordennlichen khauff- und schermbriefs bey vns gehors[am] angelanget, wellichen wier ime aller billigkheit nach zu mallen weillen dise gült vnd guetter nunmehr vber 5 jahr lang in der würkhlichen pfandtung gestanden. Vnd in sollicher geraumben zeit weder die aigenthumber noch der Paarische geordnete curator herr Georg Christopf Prandtner mit der Paarer abledigung sonderlichen auch auf die dits orths vorhero abgelofne special wahrungen demselben zu hilff erscheinen nicht verwaigern khüne. Also haben wir wolgedachten herrn Johann Max freyherr zu Herberstain etc. in crafft obangezogenen vilfeltigen landtags schlüs auch des von alsgemainer ca[mer] habenden volmacht vnd gewaldts solliche leuth, stukh, gült vnd guetter mit alem derselben zuegehörung, wie daß alles in einen vndthertehnigen dato aufgerichten gefertigten vnd wolgedechten herrn von Herberstain freyherrrn etc. angehendtigten vrbar einkhomben vnd begriffen in namben ainer löb[lichen] ca[mer] in einen ersten stätten khauff, verkhauff vnd zu khauffen geben vberkhauffen vbergeben vnd einantwortten auch das alles wie obstet vnd in angezognen vrbari begriffen ist, mehr wolgedachten herrn von Herberstain freyherrn etc. vnd allen seinen erben vollkhombentlich in ir nuz vnd gewehr mit allen derselben recht vnd gerechtigkheit inmassen die selben hieuor obgedachter herr Hanns Christoph von Paar freyherr etc. see[lige] inen gehabt vnd volgents an vns in namben ainer löb[lichen] ca[mer] durch pfandtung khomben sein. Also vnd dergestalt das nunmehr wolgemelter herr von Herberstain freyherr etc. vnd alle seine erben obgemelte leüth, stukh, gültt vnd güetter inen haben, nüzen vnd geniessen, die selben weitter verkhauffen, verschaffen, vermachen auch darmit thuen vnd handlen als wie mit andern iren aignen güettern. Ohne vnser, vnserer nachkhomben vnd innigelichs von vnseretwegen hinternus vnd widersprechen. Dan er herr von Herberstain freyherr etc. destwegen auf vorgeheunde zwischen ime vnd den vorgemelten Paarischen herrn curatorn in ainer löb[lichen] ca[mer] buchalterey fürgangenen ordenlichen verraittung nit ain summa gelts inhalt derselben getrofnen vnd von baiden principalln vndertschribnen abraittung guet gemacht hat. 339

II. Teil: Edition

Geloben zu sagen vnd versprechen auch anstatt offtwolermelter ainer löb[lichen] ca[mer] mehr wolgedachten herrn von Herberstain freyherr vnd alle seine erben bey sollichen khauff zu schermen, zu freyen, vnd mit den rechten zuuertretten, vor aler clag vnd ansprach als dan solliches khauffrechts recht, sitt vnnd gewohnheit ist in Steyer. Bey verbindung des allgemainen landtschaden punts daselbst treulich ohne genade. Dessen zu wahren vrkhundt haben wier vnsre handschrifft vnd ambts pedtschafften hierunter gestelt. Beschechen zu Graz am 16. Juny anno 1639. Abschr. : StLA, Archiv Hartberg Karton 1 Heft 5. Kop. Pap.

1640 Dezember 1, Graz.

147

Amtsquittung für den Erlag der ausständigen Steuer durch Carl Graf von Saurau und damit verbundener Verkauf der Herrschaft an Carl Graf von Saurau. Ich Johann Baptista Wuckhouitz von vnndt zum Roßen auf Freyen Pichel, der röm[isch] khays[er]l[icher] may[estät] rath, ainer löbl[lichen] ca[mer] in Steyer, der landts vnndt hoffrechtn beysitzer vnnd einnember ambts verwalter. Bekhenne hiemit, daß mir herr herr Hannß Christoph freyherr von Paar etc. von 70 lb 6 ß 1 d eingepfendten gültten alß von der statt Hardtperg vnndt andern vnterthannen die hernach specificierten ordinäry vnndt extraordinäry anlagen als erstlichen den steuer ausstandt von 1637., 1638. vnd 1639. jar völlig mit 98 lb 1 ß 14 d ferer den zwen schilling anlehen ausstandt von 1637. jar völlig mit 18 fl 1 ß 16 d in simili den zehen schilling ausstandt von 1638. jar völlig mit 90 lb 7 ß 17 d similiter dem doppelten zinß guldten ausstandt von 1639. jar völlig mit 145 lb 4 ß 10 d leztlichen den contributions ausstandt von 1637. [1]638. vnndt 1639. jar mit 413 lb 3 18 d vnndt also in allen ob in serierten posten zusamben in steuer summa benändlichen aintaußent sechs hundtert fünffzig guldten rh[einisch] 10 ß 7 d auß handten des hoch vndt wolgeborenen graffen vnndt herrn herrn Karl graffen von Saurau etc. allerhöchst gedacht ihrer röm[isch] khays[er]l[icher] may[estät] gehaimber rath camrern vndt herrn landtshaubtman alda etc. zu wollermelter gemainer ca. handten erlegt. Vnndt richtig gemacht hat. Grätz den ersten Dezember anno 1640. L.S. Johann Baptista Wuckhouitz Hannß Georg Weber Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 6. 340

Nr. 148 / 1640 Dezember 5, Graz.

1640 Dezember 5, Graz.

148

Karl Graf von Saurau teilt dem Präsident und den Verordneten der Landschaft in Steiermark den Erwerb der Herrschaft Hartberg mit. An N. vnd N. einer löbl[ichen] ca[mer] dieses herzogtumbs Steyer herrn herrn praesident vnd verordente dienstb[aren] anlangen vnnd bitten Carln graffens von Saurau lanntshaubtmanns in Steyer etc. Hochwürdig wollgeborn wol edl gestreng sonders gn[edige] freündliche villgeliebte herrn. Es ist nieht allein bey der löbl[ichen] verordneten ställ von vnndenekhliehen jahren in jeblicher observation erhalten sond[er]n auch jüngst verschinnen jahr zu vnterschidlich[en] mahlen durch offen patenta publiciert wordenn, das wans eüer g[na]d[en] vnd herr[en] wegen ausständiger landts anlangen gültten, stuckh vnd güetter sie haben namben wie sie wöllen einpfenden lassen, den erstenn der die pfandt vnnd ausstandt summa in dero einnember ambt entricht ihme selbe gültt vnnd güetter gegen gebreüchiger saz verschreibung in die possess ybergeben vnnd in dem praefigierten termin entlich auch per in khauff zu sehen lassen wöllen. Was den von der statt Hartperg vnnd etlich anders wenigen incorporierten gültten welche in einer löbl[ichen] ca[mer] gültpuch mit 72 lb 6 ß 1 d einuerleibt, ein ausstandt de anno [1]637, [1]638 vnnd [1]639 mit 1650 fl. 2 ß 7 d. erwaxen, welche ich lauth beyligenter glaubwürdiger quittungs abschrifft in gedacht deroselben einnember ambt baar vnnd völlig außgezält. Als gelangt an ewer g[na]d[en] vnd herr[en] mein dienstb[aren] anlangen vnnd bitten, bey dero canzley beuelch zugeben, das mir pro nunc hieryber ein gebreuchige saz verschreibung außgefertiget vnnd angehendiget bey nebens vonn dem räudtmaister der gewöhnliche gehorsamb brieff yberantwort werde. Mich deroselben hieryber befehlendt. Euer gn[aden] vnd herr[en] ergebener all. Carl graff von Saurau. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 6.

341

II. Teil: Edition

1640 Dezember 5, Graz.

149

N. Präsident und Verordnete der Landschaft überlassen dem Grafen Karl von Saurau genannte Gülten, darunter die Stadt Hartberg, die dem Christoph von Paar wegen Steuerrückständen gepfändet worden ist, auf Wiederlösung. Wir N. ainer loblichen lanndtschafft deß hertzogthumbs Steyer praesidennt vnnd verordnete. Bekennen hiemit für vnns vnnd vnnsere nachkhommende praesidennt vnd verordnete, wer die zu iederzeit sein werden. Nach dem durch wolermelte sein löbliche lanndtschafft zu mehrmallen in gehaltnen lanndttägen, wegen der grossen iee lenger ie mehr, erwachßenden steuer- vnnd anderer ausständt, lautere rathschleg, vnnd vnnd (!) gemeßne schluß ergangen, denen so ausständt zubezallen schuldig. Jehre güeter zupfendten vnd zu ainer lobleichen lanndtschafft hannden einzuzaichen, vnnd welche also ihre eingezogne güeter in gesezten termin, nach der pfandtung nit leseten, das wür alß dann solahe güeter andere zuuerkauffen vnnd vnns anstath ainer löblichen lanndtschafft schermbs zuuerschrieben macht haben sollen. Danweill dann vnter denselben gepfenten güetern volgende leüth, stuckh, güldt vnd güetter. Dem wollgeborenen herrn, herrn Hannß Christophen Freyherrn von Paar etc. gehörig gewest, alß von deme solcher anerwaxennde steuern, vnnd andere anlaagen ausstanndt herrüeren, auch begriffen, welche nach den zwen vnnd zwaingzigisten July, anno sechzechenhundert neün vnd dreissig ordenlich eingepfendet worden, gleichwoll aber vber vilfeltiges beschwehrs vernahmen mit pahrn bezallung der gebührenden ausständt nit abgelediget werden wollen. Vnd wür nun im namen ainer löblichen lanndtschafft höchstunumgenglich gelt bedürfftig. Ist enntlich der hoch- vnd wollgebrene graff vnd herr, herr Carl graff von Saurau, freyherr auf Ligist, Fridstain, vnnd Ober Stainach, here auf Wolckhenstain, Schiechleüthen, Crembs, Rabegg, vnnd Prembsteten, der röm[isch] khays[er]l[ichen] may[estät] gehaimber rath, camrer erblanndt obrist- vnnd vndter marschalekh auch lanndtshaubtman in Steyer fürkhumben, mit begehrn, ihme dernach beneme eingepfennten leüth, stukh vnd gülten gegen bezallung der daruon ausstendigen steuern, vnd andere anlaagen sazweiß, auf widerlößnung zu lassen, welches ihme derre grauen et crafft lanndtagsschluß billich eruolgt. Darauf vnnd in crafft dirs, auch deß von allgemainer löbl[ichen] ca[mer] habenden volmacht vnnd gewalts, haben wür wolgemelten hern grauen die hernach specificierten leüth, stukh, gült, vnd vndtherthanen, im namen offtwolermelter ainer löbl[ichen] lanndtschafft, in ainen rechten vnwiderruefflichen versaz auf widerlößung also vnd in solher gestalt, das dieselbe wieder ablößung berüeten herrn Hannß Christophen Freyherrn von Paar seeligen erben in alweeg beuorstehen solle, hinumb gelassen, vnnd vbergeben. 342

Nr. 149 / 1640 Dezember 5, Graz.

Vnnd sein das solche gepfennte leüth, gült vnnd güeter, wie volgt. Alls die statt Hardtperg, welche mit fünffvnndsechtzig pfundt gelts herrn gült in der ansaag begrifen, ambt zu Schiltpach, Hanns Praunstain zu Löflpach, dinnt zünß von ainem erb ain gulden Thoman Aschmüller, aniezo Ruepp Kholler, dinnt zünß von ainer wisen zwaintzig pfening, Erhart Taller zu Schelbing, dinnt zünß von ain ganzes dorf fünff schilling, Jacob Schellhoffer zu Schelbing, diennt zinß von ainem hoff ain gulden viervndzwainzig pfening. Colman Schratzer zu Schelbing diennt zünß von ainem halben hoff fünff schilling, Blaßy Schoch zu Schelbinng, diennt zünß von ainem halben hoff zwen schilling. Oberwendte diennst in bemeltem ambt Schildtpach. Philipp Neuholdt diennt zünß von ainer holzstatt viertzechen pfening. Thoman Prugger zu Schildtpach diennt zünß von ainer holzstatt acht pfening, Jacob Spatth, stattschreiber zu Hardtperg, diennt zünß von ainer holzstat sechs pfening, Caspar Pauer, buerger zu Hartperg dient zünß von seinem hauß sechs pfening. Georg Mittermülner burger zu Hardtperg dient zünß von seinem hauß ain schilling sechtzechen pfening, herr pfarrer zu Hardtperg diennt zünß von ainem weingartten sechs pfening, von dem waldt ob Neüperg, dennen die vnndterthonnen in disem ambt Schildtbach alle miteinander zünß sechs schilling, vnnd die steuer darauf. Mathes Pfann zu Miter Tambach diennt von ainer wisen im Lefelperg zünß vier pfening, Lorentz Schlaffer diennt von ainem ackher an Hochwarth zünß vier pfening, Hanns Spitzer diennt von ainem ackher an der Hochwarth zünß sechtzechen pfening, Hanns Aschmüller, diennt von ainer wisen an der Hochwarth zünß drey pfening, Leopold Grabenpauer diennt von ainer wisen an der Hochwarth zünß acht pfening, Ruepp Scholler diennt von ainer wisen an der Hochwarth zünß acht pfening, Georg Schiellhouer diennt von ainer wisen an der Hochwarth drey pfening. Ambt vnter dem Hartperg waldt ob der statt. Clement Mosser vnterm Hartperg dient zünß von seinem hauß acht pfening, Andre Weygl diente zünß von seinem hauß acht pfening, Mathes Raidt diennt von seinem hauß zünß acht pfening, Christoph Mosser diennt zünß von seinem hauß acht pfening, Georg Mosser diennt zünß von seinem hauß acht pfening, Hanns Notter diennt zünß von seinem hauß sechtzechen pfening, Thoman Mosser diennt zünß von ainem äekherl vier pfening, Clement Mosser diennt zünß von ainer wisen acht pfening, Caspar Schwarzpauer diennt zünß von seinem grundt ain schilling funff zechen pfening, leibsteuer zwen schilling, Simon Schiellhoffer diennt von seinem grundt zünß ain schilling, achtzzechen pfening, leibsteuer zwen schilling, Sebastian Preuer diennt von ainem hof zünß vier schillng leibsteuer ain gulden. Georg Mosser diennt von ainer wisen ain pfening, Hanns Mosser diennt von ainem fürschlag zinß vier pfening, Andree Kholler diennt zünß von ainem fürschlag vier pfening, Caspar Schillhouer diennt von ainem fürschlag vier pfening, Colman Posch dinnt von ainem fürschlag zünß zwen pfening, Andree Schlögl diennt von ain fürschlag zwenn pfening, Ruep Aschmüller diennt zünß von ain fürschlag vier pfening, Simon Schiellhof343

II. Teil: Edition

fer dienet zünß vier pfening, Jacob Zeidler diennt von ainem fürschlag ain pfening, Mörth Zeidler diennt von ain fürschlag ain pfening, Andree Weigl diennt von aineem ackher zünß ain pfening. Wür die vorgenannten praesident vnnd verordneten haben wolgedachtem herrn grauen etc. die vorgeschrieben leüth, gült vnnd vndterthannen, mit aller vnnd jeder zueghörung, sazweiß in sein herrn grauens etc. nuz vnnd gewehr mit allen den rechten vnnd gerechtigkaiten, nichts dauon außgenommen. Dann mehr wollgedachter herr graf etc. die von solche gülten vnnd vnnterthonen gebührende steuern von ain thaussendt sechshundert siben vnnd draissig sechzechenhundert achtvnnddreissig vnnd ainthaussendt sechshundert neün vnnd dreissigisten jahre völlig mit neünhundert zwen vnnd achtzig gulden ain schilling vier zehen pfening. Verrer den zwen schilling anlehen ausstanndt vom ainthaussent sechshundert sibenvnnddreissigisten jahr völlig mit achtzehen gulden ain schilling sechtzehen pfening. In similj den zechen schilling ausstandt vom aintaussent sechshundert achtvnnddraissigisten jahr völlig mit neünzig gulden siben schilling sibenzehen pfening. Similiter den doppelten zünßgulden ausstanndt vom aintaussendtsechshundert neünvnnddreissigisten jahr völlig mit ainhundert fünf vnnd vierzig gulden, vier schilling zwen pfening. Leztleihen den contributions ausstanndt vom ainthaussendt sechshundert syben vnnd dreissig sechzechenhundert achtvnnddreissig vnnd ainthaussendt sechshundert neünvnnddreissigisten jahr mit vierhundert drey zechen gulden drey schilling achtzehen pfening vnnd also in allem ob inserierten posten zusammen in ainer summa benenntlichen ainthaussentsechshundertfünffzig gulden zween schillinng siben pfening inhalt vnnd vermüg cammerarische ambts quitung paar entricht vnnd bezalt. Doch solle hieuon mehrwolgedachter herr graff die jarlichen steuern vnnd andere anlaagen hinfüro zu bestimbter rechter weill vnnd zeit ainer löbl[ichen] ca[mer] gleichsfahls bezallen. Vnnd dises alles mit solcher beschaidenhait, wan berierte herrn Hanns Christophen Freyherrn von Paars seeligen erben, oder jemant anderer von irrentwegen offtbmelte leüth, güldt vnnd vnndterthonnen wieder ablösen wolten, vnnd sich ain Quatember vor außgang deß jahrs mit erlegung des gelts, von mehrwolgemelten her graff etc. destwegen entricht anmelden, daß mehrwolgedachter herr graff etc. oder deren erben, der ablösung eheunder nit stath thun sollen. Wan wir dann die aufkhündigung dises saz selbst thunn wollen, ausser solchen aufkhündung soll mehrwolgemelter herr graf etc. vnnd d[er]o erben bey diser sazuerschreibung vngeierter gelassen werden. Wir geloben vnnd versprechen auch für vnns vnnd vnnsere nachkommende praesident vnnd verordente, wehr die sein werd[en], anstatt vnnd im namenn ainer löblichen lanndtschafft offtwolgedachten herrn grauen etc. vnnd dero erben bey disen gemelten vnd gepfennten leüth, gült vnnd vndterthonnen sambt allen iren ein- vnnd zugehörungen, threulich zuschazen vnnd zuschermen. 344

Nr. 150 / 1641 Mai 18, Graz.

Alles bey verpündung des allgemeinen lanndtschaden punndts in Steyer threulich ohne geuährde. Zu vrkhundt dessen haben wir vnsere handtschrifft vnnd ambstpedtschafften hieruntergestelt. Beschehen zu Gräz den fünfften Decembris des ainthausendt sechshundert vierzigisten jahrs. Hannß fr[ei]h[err] von Miderff Andre Bloych Wilhelm herr von Rattmannstorff. Johann Baptist Wuckhovitz buchhalter. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 6. Orig. Pap. mit Unterschriften und 5 Siegeln aufgedrückt.

1641 Mai 18, Graz.

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Kaufbrief der Stadt Hartberg als der bisherigen Paarschen Gült durch den Grafen von Saurau, Landeshauptmann von Steiermark. Wir N. ainer löb[lichen] ca[mer] des herzogthumß Steyr president vnd verordnete etc. beckhennen hiemit für vnß vnnd vnser nachkhombennde president vnnd verordnete, wehr die zu yederzeitht sein werden. Nach deme durch wolermelt ain löb[liche] ca[mer] in allen geholtenen landtägen disseß nit allein berathschlagt vnd geschlossen, sondern vnß ernstlich auferlegt vnnd anbeuolhen worden. Daß weillen zu wollermelter löb[lichen] ca[mner] mörkhlichen schaden die steuer vnd andrer außständt ye lenger ye mehr heissen. Vnd thails wall gar in verlichest vnd vnrihtigkeidt khomben, daß wier demnach selbige ohne ainichen aufschub hinter sich sehen oder verschaung mit sonderbaren vleiß einbringen. Die parteyen darumben pfenthen. Vnnd solliche gült oder gieter zu mehr wollermelter löb[lichen] ca[mer] handten nemben vnd einzihen lassen sollen. Do auch ain oder die ander parthey wehr oder welliche die auch sein möchten, ihren eingepfendten guet in dem dits vals bestimbten termin daß ist von zeith der pfantung an imer sechs monthen mit paarer bezallung deß haubt außstandts vnd daruon anerwohßenen pfandt vnd stroff gelt nit zu hilff khumben wurde, daß wier jedoch purg vnd mocht hoben, selbe eingepfendten gült vnnd güetter dem negsten den bösten, der sich dorumben anmeldt aigenthumblich zuerkhauffen. Vnnd vnß anstatt ainer löb[lichen] ca[mer] schermbs zu verschriben. Dieweillen dann vnnter sallichen eingepfendten gilt vnd güetten die statt Hardtberg sambt etlich mehr dorthin gehörigen vnterthanen vnnd zins holten weillendt dem wollgeboren herrn herrn Hannß Christophen freyherrn von Paar etc. see[lig] gehörig, auch begriffen, welliche noch vntreu däto den 22. July 1639 zur löb[lichen] ca[mer] handten eingepfendt. Vnnd ober noch 345

II. Teil: Edition

pis anhero van seinen hinterlassnen erben oder aber geordneten curatori. Vber so geraumb verflosne zeith vnd so zwar vber odgangne wahrnung nit abgeledigt worden. Deß haben wier demnoch zuhobhofft werdung deß daruon an erwochßnen ausstandts sintemallen wir von einer löb[lichen] ca[mer] wegen bey so vill feltig ye lenger ye mehr zu handten stossendten außgoben, deß gelts doch bedierfftig gewessen, weniger nit thuen khönen, alß solliche so gült vnd güeter souill zu sprehen. Dorauf dann der hoch vnnd wollgeborne graff vnnd herr herr Carl graff von Saurau landtshaubtman in Steyer etc. (titl völlig auß zu schreiben) für khumben sich vohr ainen khauffer der statt Hardtberg vnnd dessen incorperierten gülten souil nemlichen bey wollgedechter ainer löb[lichen] ca[mer] daruon in der pfandtung gewesen angemelt vnnd weillen die besagte stadt mit 65 lb gelt in der ansag begriffen darann aber khein anderer gnuß sintemohlen die aldort wanhaffte 80 burgerschafft van ihrer heyssern bey denen veränderungen ainigen zehendten pfenning noch auch ainiche robath. Wie wier von vnssern ständtmeister bericht worden nit dienen oder richten. Vnnd allso bloß allein daß wenige schreib vnnd fertig gelt[en] der brief weillen auch die steuer durch den aigenthumbs herrn als palten widerumben in ainer löb[lichen] ca[mer] einnember ambt erlögt vnd richtig gemacht werden mueß, hierbey zu hoffen. Alß haben wier demnach vmb souill desto weniger vber dos ain den bemelten landtagß schlüessen außgeworffen praetium alß doß truckher pfundt gelt p[er] 50. ß schreiten khönnen. Weillen vnter dissen khain herrn gülten nit begriffen. Vnnd auch ohne daß durch dissen werdth teuer genug bezalt werden. Crofft welliches wier dann nit ymbe herrn graffen etc. der sich zwar bey disser aestimation deß schlechten gnuß halber laediert zu sein befündten wollen, doch ober emtlichen auf beweglicheß zuesprechen vnnd er daß auch die ertragnuß der verendervngen in perkhrecht vnnd purkhfridt ligendten grundtstikhern darundter verstandten sein sollen. Dahin disponiert vnnd soweith ordentliche handtlung gepflogen. Daß wier vnß wegen aller vnnd yeder solicher mehrangeregten Hardtbergerischen gilten vnnd güetter die in allem 70 lbm. 7 ß 83 5 d außtragen, nit allein deß völligen khauffschillings vmb ain vnd anders vnnd alles doruntter verstandten vnd begriffen summariter auff 3544 p 6 ß 22 d verglichen. Sundern wir goben auch van ainer löb[lichen] ca[mer] wegen ihme herrn graffen vermug obangeregt ergangnen vnterschidlichen landtogs schließen vnd eingeraumbten fall mocht selbige gültten vnd guetter, welche in ainem obsunderlichen vndterheuittigen deto aufgerichten vrbary vnd mehreren specifficirt vnnd einverleibt. Nunmehr in ain rechten stötten vnnd vnwiderruefflichen khauff hingeben vnd verkhauffen ybergeben vnnd einantwordten auch hiemit wissentlich vnnd in crafft dits brieffs mehr woll

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Dieses Wort ist am linken Seitenrand eingefügt.

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Nr. 150 / 1641 Mai 18, Graz.

gedachten herrn graffen von Saurau, landtshaubtman in Steyer vnnd all seinen herrn g[r]offens 81 erben alles daß waß in mehr angeregten vrbary specifficiert vnnd einkhumben ist volkhumbentlich in ihr nuz vnnd gewehr mit aller derselben recht vnnd gerehtikheidten niergandt noch nichts daruon außgenumben allermossen selbige hieruor obgedachter herr Hannß Christoph freyh[err] von Paar see[lig] innen gehobt, genuzt vnnd genossen auch volgendts an vnß an nemben ainen löb[lichen] ca[mer] durch pfantung khumben. Also vnd dergestalt, doß nunmjehr wolgedochter herr groff von Saurau etc. vnnd alle seine herrn groffenß erbn obbemelte leith, stuckh, gült vnnd güetter mit allen ihren recht vnnd gerechtigkheiten mögen ihnen hoben mugen vnnd geniessen, dieselben weiter verkhauffen, verschoffen, vermachen, auch damit handlen, thuen vnnd lassen alß wie mit ihren aigenthumblichen güettern ohne vnser vnsserer nachkhomben vnnd mennigelicheß van vnserth oder der herrn von Paar wegen. (Weillen in den gesezten termin von ihnen niemandt hier khumben.) Hinternuß einret vnnd widersprechen. Dann vnß mehr wollgedochter herr graff etc. die dorfüer beschlossne khauffsuma, in wollermelter löb[lichen] ca[mer] einemer ambt paar vnnd ohne obgang entrichten vnd außgethen, auch yme soliche gültten in den landt gültbuch ordentlich zueschreiben lassen van wellichen khauffschilling wier vnß nun erstlichen vnsserer aignen außstende selbsten zohlhofft gemacht. Den yberest aber ernanten herrn von Paar see. nochgelossne erben oder wier sunsten pilliche sprich dorzue hoben möchte, ohne entgelt sein herrn groffenß von Saurau etc. hinauß zugeben verbiettig vnd willig sein. Hierauff geloben zuesagen vnnd versprechen wier president vnnd verordnete anstat wollermelter löb[lichen] ca[mer] mehr wolgedachtem herrn groffn landtshaubtman in Steyer vnnd alle deß herrn groffens erben bey sollichen verkhauff treullichen zu schuzen, zu schermen, zu freyen vnnd mit dem rechten zuvertretten, vor aller clag vnd ansprach so offt das noth thuet vnnd solliches khauffrechts recht, sit vnnd gewonheit ist in bemelten landt Steyer treulich ohngeuerde. Auch bey verbindtung deß allgemeinen landtschaden pundts dosselbsten zu wahren vhrkhundt dessen hoben wier vnssern handschrifft vnnd ambst pedtschaften hieruntter gestelt. Beschehen zu Gräz den 18. May a[nno] 1641. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 6. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 6.

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Die beiden Wörter sind am linken Seitenrand eingefügt.

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II. Teil: Edition

1641 Mai 18, Graz.

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Amtsquittung über den völlig bezahlten Kaufschilling über die Stadt Hartberg und die inkorporierte Gült. Ich Joan Baptista Wickhouitz, von vnnd zum Rosm. auf Freyenpüchl, der röm[isch] khays[er]l[ichen] may[estät] rath, ainer löb[lichen] ca[mer] in Steyer einnember vnd kriegszahlmaister Bekhenne hiemit, daß der hoch- vnd wolgebornene graff vnnd herr, herr Carl graff von Saurau, freyherr auf Ligist, Labegg und Prembstetten, herr auf Fridtstain, Wolckenstain, Schüechleüten, Oberstainach vnnd Crembs, allerhöchst geacht ihrer röm[isch] khayserl[icher] may[estät] gehaimber rath camer erblandt ober und vndter landmarschalch. Auch herr landtshaubtman alda mir wegen der eingpfenten vnd ihme herrn graffen erkhaufften statt Hardtperg vnd dern in corporirten gültten vber die alberaith von disem vntern dato dem ersten December 1640 vnd vnter herrn Hannß Christophen freyherrn von Paar sel[igen]. namben, von 1637 bis endte 1639 jahr, in ainer löb[lichen] ca[mer] einember ambt behalten steuer zween schilling anlehen, zehen schilling toppelten zünßgulden vnd contributions aufwandt der aintaußent sechshundert funffzig gulden 2 ß 7 d zu völliger bezallung der darfür beschlossenen khauffsumma, benendtlichen aintaußendt achthundert vier vnnd neunzig gulden 4 ß 15 d zu wollermelter gemainer landtschafft handten erlegt vnd richtig gemacht hat. Datum Gräz dem 18. May anno 1641. Bapt[ist] Wuckouiz Hannß Wolff Benndorfer Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 6.

1641 Mai 18, Graz.

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Urbar der Stadt Hartberg. Vrbarii abschrifft, wegen d[er] statt Hoordtperg vnnd dern incorporierten gülten, welliche ihro gräfl[ichen] gn[aden] herrn herrn landtshaubtman verkhaufft word[en]. Vrbarium. über die statt Haardtberg sambt dern incorperirten gülten vnnd zinß holten welliche noch ynntern däto den 22 Julli verflossenes 1639 jahrs wegen steuer ynnd anderer austandt zur löbl[ichen] ca[mer] handten wirkhlichen eingepfendt. Vnnd weillen niemandt von der herrn von Paar wegen über 348

Nr. 152 / 1641 Mai 18, Graz.

so geraumb verflossene zeith, ja gar yber aberloffne warnung fierkhumben, der solliche abzuledigen begert hedte. Sodann dem hoch- vnd wollgebornen groffen von Saurau freyherrn auf Ligist, Löbögg vnnd Prembsteten, herrn auf Fridtstain, Wolkhenstain, Oberstainach, Crembs vnnd Schielleiten, ober erb- vnnd vnter landtmarschollhen in Steyer, der röm[isch] khays[er]l[icher] may[estät] gehämben rath camerern vnd herr landts haubtman aldo, ordentlich verkhaufft worden, wie herrnach mit mehrern specificert vnnd begriffen. Alß erstlichen die statt Hardtperg mit ihrer incorporirten manschafft, zuegehör, hochheit recht vnnd gerechtigkheiten, allermassen solhe vor dissen herr Hannß Christoph freyherr von Paar see[lig] innen gehabt, genüzt vnnd genossen nichts daruon außgenumben. Auch allermossen soliche zur löb[lichen] ca[mer] handten eingepfendt vnnd piß anherro pey den gült puech mit 65 lb vorsteuerth worden. Ierer hernoch vollgende vnterthanen od[er] zinßholten in Rammierer ambt zu Schiltbach. Hannß Praunstain zu Löfflpoch dient zinß von ainen erb 1 fl. Thomann Aschmillner aniezo Ruep Kholler dient zinß von ainer wissn 30 d. Ehrhardt Taller zu Schelbing dient zinß von ainen ganzen hoff 5 ß. Jacob Khielnhoffer zu Schelbing dient zinß von ainen hoff 1 fl. 24 d. Collman Khrozer zu Schelbing diennt zinß von ainen halben hoff 5 ß. Plasy Khoch zu Schelbing dient zinß von ainen halben hoff 2 ß. Volgen anyezo die yberlendt dienst in den ambt Schiltbach. Philipp Neuholt diennt zinß von ainer holzstatt 14 d. Thoman Pruggner zu Schiltbach diennt zinß von ainer holzstatt 8 d. Jacob Stötty, stattschreiber zu Hardtberg diennt zinß von ainer holzstadt 6 d. Caspar Pauer yezo Jacob Stätty diennt van seinen hauß vor zünß vnnd steuer 6 d. Georg Miter millner burg[er] zu Hardtberg dient von seien hauß, vor zünß vnd steuer 1 ß 16 d. Herr pfarer zu Hardtberg dient van einen weingarten vor zinß vnnd steuer 6 d. Von waldt ob Neuperg dienen die vntertanen in dissen ambt vor forstreht ohne steuer in allen 3 fl. Disse vier posten, alß zinß vnd steuer zugleich zusamen geschlogen vnd der fünfte taill alß ain zinß herauß gezogen bringt 5 ß 53 5 d. Matteß Pfann zu miter Tonpoch dient von ainer wissen in Lestelperg zinß 4 d. Lorenz Schloffer dient von ain akher an der Hohenwarth zinß 4 d. Hannß Spizer dient von ainen ackher an d[er] Hohen Warth zinß 16 d. 349

II. Teil: Edition

Hannß Aschmillner diennt von ainer wissen an d[er] Hohen Wardt zinß 3 d. Leopolt Grobenpauer dient zinß von ainer wissen an der Hohen Wardt 8 d. Ruep. yezo Andree Kholler dient von ainen fierschlag an der Hohen Wordt zinß 4 d. Georg Khilnhoffer dint von ainer wisen an der Hohen Worth 3 d. Caspar Pauer, yezo Jacob Stäty, dient van seinen hauß vor zünß vnnd steuer 6 d. Georg Miter millner burg[er] zu Hoordtberg dient von seinen hauß vor zünß vnd steuer 1 ß 16 d. Herr pfarrer zu Hoordtberg dient von ainen weingarten vor zinß vnnd steuer 6 d. Daß ambt vndter den Haardtpergwalt ober der statt. Clement Mosser vnter Hoordtperg dient zinß von seinen hauß 8 d. Andree Weigl dient zinß von seinen hauß 8 d. Mattheß Raith dient von seinen hauß zinß 8 d. Christoph Mosser dient zinß von seinen hauß 8 d. Georg Mosser diennt zinß von seinen hauß 8 d. Hannß Notter diennt znß von ainen ackher 16 d. Thoman Mosser dient zinß von ainen ackher 4 d. Clemendt Mosser dient zinß von ainer wisen 8 d. Caspar Schworzpauer dient zinß van seinen grundt 1 ß 15 d. Symon Khielnhoffer dient van seinen grundt zinß 1 ß 18 d. Sebastian Preuer dient von ainen hoff zinß 4 ß. Georg Mosser dient von ainer wissen 1 d. Hannß Mosser dient van ainen fierschlag zinß 4 d. Andree Kholler dient zinß von ainen fierschlag 4 d. Cospor Khielnhoffer dient von ainen fierschlag 4 d. Collman Posch dient von ainen fierschlag zinß 3 d. Andre Schlögl dient van ainen fierschlag 3 d. Ruep Aschmillner dient zinß von ainen fierschlag 4 d. Syman Khielnhoffer dient zinß 4 d. Jacob Jeitler diennt zinß van ainen fürschlag 1 d. Mörth Jeitler diennt von ainen fürschlag 1 d. Andree Weigl dient van ainen ackher zinnß 1 d. Summa der pfundtgelt wellliche der herr khauffer zuuersteuern vnnd ymbe zueschreiben zulossen schuldig 70 lb 7 ß 83 5 d. Item befindten sich allendtholben bey 90 perkhholten am Hoordtberg, welliche daß perkhrecht vnnd grunddienst jenen nachvolgendten herrn dienen, alß herrn probsten zu Vorau etc., herrn probsten zu Pollä etc., herrn stott pfoorer zu Hoordtberg, den stattgricht, pau ambt, st. Mörthen pforkhirchn, spittall vnnd in die spenleiten daselbst in begebundten verenderungen aber, 350

Nr. 153 / – – –, –.

sein sye den zehendten pfening vnnd daß brieff gelt, gegen empfachung der brieff hieherr zu raichen vnnd zu geben schuldig. Item von allen in Hoordtpergerischen purkhfriedt ligendten ackhern vnnd wissnen. Sie dienen den grundt dienst wemb sie wollen, den zehendten pfening vnnd brieff gelt. Ferer den walt ob der statt der Ruedlesperg genandt vnnd d[en] burger khörth, alß vill die burger vnnd eingepfendte kheischler ihr behilzung doselbst hoben. Zu vhrkhundt dessen hoben wier disseß vrbor mit vnssern ambst pettschafften vnd vntergestelten handtschrifften becrefftigt. Beschehen zu Gräz den 18. May 1641. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 7. 3 Hefte.

153 – – –, –. Urbar der Liegenschaften am Hartberg und im Burgfried, an denen Johann Max Freiherr von Herberstein das Bergrecht hat. Volgen die jenigen weingarten vnd gründt am Hardtperg vnd in purckhfridt ligündt weliche ihr gräfl[ichen] gn[ädigen] herrn h[er]rn von Herberstein mit perkhrecht vnderworfen sein. In Neuperg. Jacob Strobl alß zöhmaister mit einem weingart so zu vnser Lieben Frau khürch gehörig. In Schiltbach. Petter Gräfl burger in Hartberg mit ein weingart v[on] orth. Petter Gräfl aber malln von ein weingart orth. Adam Pröbstl burger mit ein weingart. Simon Khielnhoffer mit ein weingart. Mathes Khlämpfl mit ein weingart. Simon Khielnhoffer aber malln mit ein weingart. Mörth Hakher mit ein weingärt. Mathes Raith mit ein weingart. Michel Khapfer Khapfer (!) mit ein weingart. Adam Wund[er]lich burger mit 2 thail weingart. Adam Pruggner mit einen weingart. Lorenz Fierpökh mit einem weingart. Blasy Jöbstl mit einem weingart. Marx Khlämpfl mit einen weingart. 351

II. Teil: Edition

Herr pfarrer von sein Sebastian thail weingart. Christan Rath mit ein weingart. Georg Heilleger mit einen weingart. Andre Schlegl mit ein weingart. Andre Khlämpfl mit ein weingart. Hannß Weiß von ein weingart. Lorenz Jöbstl mit ein weingart. Bartlme Rechner burger mit ein weingart. Nigl Mog mit ein weingart. Paul Pierner burger mit ein weingart. Herr statt pfarrer von Fixl weingart. Jacob Weiß burger von 4 thail weingart. Michael Khopfer mit ein weingart. Caspar Pätscher mit ein weingart. Ruep Petscher mit ein weingart. Paul Winkhler burger mit ein weingart. Die erb äkher vnd wissen am Schiltbach, die auch perkhrecht dien[en] vnd in purkhfridt sein: Mathe Khlämpfl von ein akh[er] in d[er] Griech. Mathes Posch von ein akher daselbst. Colman Posch von ein akher. Andre Khlämpfl von ein akher. Phillip Duttner vnd Andre Khlämpfl von ein akh[er]. Mathes Hakher von ein wis orth. Marx Hakher von einer wisen. Andre Khopfer von einer wisen. Eustahius Wilfing von ein akher. Simon Khilnhofer von ein akher. Mathes Khlämpfl von ein akher. Anthon Wallenäffer burger vnd Petter v[o]n ir örb. Herr probst zu Pölla von Khunz Pökhsch stifft weingart. In der Walleiden. Georg Pruggner von ein weingart. Blasy Seich von ein weingart. Petter Wilfing von ein weingart. Ruep Welß von ein weingart. Christoph Reisser von ein weingart. Georg Leiß burger von ein weingart. Niglaß Khlämpfl von ein weingart. 352

Nr. 153 / – – –, –.

Mathes Fridl burger von ein weingart. Erhardt Strago von ein weingart. Herrschafft Talberg von ein weingart. Her Probst zu Polla von ein weingart. Herrschaft Talberg von ein weingart. Am Hartberg. Herr Wurmbrandt von ein weingart. Herr probst von Varau von ein weingart d[er] Miesl genandt. Georg Hauber burger von ein weingart. Herr probst von Vorau von ein gart d[er] Firntratt genandt. Georg Haaß burger von ein weingart. Peter Wilfing mit 2 thail weingart. Mörth Säffner mit ein weingart. Herr Steinpeis hat seine weingart[en] des perkrecht allerdings v[on] ihr gräfl[ichen] gn[edigen] herrs[chaf]t Herbers[tein] frey gemacht. Ein pohr anjezo hero prost zu Vorau ein weingart d[er] Prädl. Christn Dölchn von ein weingart. Georg Hoffsteter burger von ein weingart. Hanns Ramfeger von liecht vnd stifft weingart. Von disen wirt khein zehter pfening noch brief genomb[en]. Herr pfarrer von Greiner weingart. Herr Steinpeiß von Greiner weingart. Mörth Hueter von liecht weingart von disen wird auch khain zöheter pfenig noch brief genomben. Adam Jeidler von ein weingart. Thoman Jeidler von ein weingart. Adam Jeidler von ein weingart. Petter Mosser von ein weingart. Christoph Behemb von ein weingart. Thoman Aschmiller vnd Andre Conrath von ein weingart. Petter Mosser von ein weingart. Erhardt Pauer von ein weingart. Hannß Hierner von ein weingart. Jacob Winkhler von ein weingart. Erhardt Pauer von ein weingart. Mathes Khlampfl von ein weingart. Ruep Pichler von ein weingart. Petter Spilhoffer burger v[on] ein weingart. Veith Wachter burger von ein weingart. Hannß Schlegl von ein weingart. Adam Khornpauer von ein weingart. 353

II. Teil: Edition

In der Sauerleithen. Gabriel Finkher von ein weingart. Jacob Winkhler von ein weingart. Phillip Pauer burger von ein weingart. Petter Piber vnd Phillipp Pegner von ein weingart. Paul Zisser von ein weingart. Gabriel Finkcher von ein weingart. Adam Jeidler vnd Adam Winkhler von ein weingart. Adam Pauer von ein weingart. Michel Pauer von ein weingart. Sebastian Pichler von ein weingart. Zächmaister zu Hartberg von khirchen weingart. Sebastian Prenner von ein weingart. Georg Handler mit ein weingart. Sebastian Prenner von ein weingart. Herr Steinpeiß von pranger weingart. Merth Pruggner mit ein weingart. Mörth Phillip mit ein weingart. Jacob Pauer mit ein weingart Georg Mög mit ein weingart. Mörth Purggner mit ein weingart. Vinzenz Röh[er] mit ein weingart. Balthausser Pruggner mit ein weingart. Georg Haaß mit ein weingart. Christn Liendl mit ein weingart. Gregor Strempfl mit ein weingart. Hannß Prugner mit ein weingart. Mörth Pruggner mit ein weingart. Mörth Purggner d[er] junger mit ein weingart. Andree Parr mit ein weingart. Veith Handler mit ein weingart. Hannß Scheydts burger mit ein weingart. Hannß Höffer vnd Andre Handler mit ein weingart. Ambroß Handler mit ein weingart. Paul Winkhler mit ein weingart. Mathes Pruggner mit ein weingart. Mörth Pruger mit ein weingart. Georg Khrausler mit ein weingart. Georg Khraußler aber mit ein weingart. Herr Steinpeiß mit ein weingart. Mörth Jeidler mit ein weingart. Jacob Jeidler mit ein weingart. 354

Nr. 153 / – – –, –.

Herr von Paar mit den schokhl weingart. Paul Khräbowitsch mit ein weingart. Mörth Hakher vnd Andre Strago mit ein weingart. Paul Winkhler vurer mit ein weingart. Jacob Staty inhaber des stifft deneben weingart. Von disem wirt kh[ei]n zöheter pfennig noch brief genomben, khan auch nit verkaufft noch verändert werden. Adam Pruggner von ein weingart. Zähmaister zu s. Mörth[en] pfarrkherch[en] weingart. Am Hartberg vndern Farach. Andre Kholler mit ein weingart. Wastl Schiernhoffer mit ein weingart. Clemendt Mosser mit ein weingart. Christoff Alleidter mit ein weingart. Christof Alleidter mit ein weingart. Mathes Raith mit ein weingart. Thoman Mosser mit ein weingart. Hannß Natter mit 2 weingarthail. Georg vnd Mörth Nekham mit ein weingart. Christan Nekhamb mit ein weingart. Lorenz Weigl mit 2 theil weingart. Jacob Seitenpauer mit ein weingart. Jacob Deibl mit ein weingart. Mörth Händler mit ein weingart. Mörth Natter mit ein weingart. Hannß Welß mit ein weingart. Jacob Pöltl mit ein weingart. Hannß Khrächlers erbn mit ein weingart. Caspar Spiegl mit ein weingart. Gregor Fux mit ein weingart. Clemendt Mosser mit ein weingart. Hannß Deichtmeister mit ein weingart. Florian Pöltl mit ein weingart. Ruep Pöltl mit ein weingart. Georg Khirchsteiger mit ein weingart. Hannß Zätl mit ein weingart. Georg Khirchsteiger mit ein weingart. Georg Pauer mit ein weingart. Lorenz Heilleger mit ein weingart. Paul vnd Leopolt Grobnpaur mit ein weingart. Andre Haaß mit ein weingart. 355

II. Teil: Edition

Thoman Deichtmeister mit ein weingart. Adam Deibl mit ein weingart. Steffen Pauer mit ein weingart. Mörth Habersakh vnd Peter Zötl mit ein weingart. Andre Grabnpauer mit ein weingart. Peter Mosser mit ein weingart. Hanß Erdl mit ein weingart. Hannß Paar burger mit ein weingart. In der Geschiern. Mörth Häsl mit ain weingart. Lorenz Weigl mit ein weingart. Clemendt Grueber mit ein weingart. Gregor Pauer mit ein weingart. Veith Khielnhoffer mit ein weingart. Balhausser Prugger mit ein weingart. Khürchweingart zu Stralleg. Hannß Paar vnd Mörth Schidter mit ein weingart. Phillip Pauer vnd Peter Miller mit ein weingart. Andre Lindt vnd Hannß Khierchsteig[er] mit ein weingart. Mört Puff mit ein weingart. Mörth Schuester mit ein weingart. Sebastin Schändl mit ein weingart. Hanß Kholhausser mit ein weingart. Hannß Weigl mit ein weingart. Michel Paar vnd Andre Neupauer mit ein weingart. Mathes Cospar vnd Michl Parr mit ein weingart. Mathes Winkhler mit ein weingart. Andre Pöltl mit ein weingart. Khillian vnd Börtl Lindt mit ein weingart. Khillian Puz vnd Khillian Lindt mit ein weingart. Christoff Hanasser mit ein weingart. Jacob Neupauer mit ein weingart. Mörth Huetter von liecht weingart vnd stifft ist befreidt. Isokh Peel von 3 weingarth thail. Herrschafft Talberg mit ein weingart. Herr Steinpeis von alten weingart. Herr probst zu Vorau von Räbl vnd Nodorffer weingart. Herr Steinpeiß von Pläner vnd Paumbgartn weingart. Herr von Trautmanstorf von sein weingart. Dise alle lign in den Hartbergerischen purkhfridt. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 7. 356

Nr. 154 / 1641 September 16, Graz.

1641 September 16 82, Graz.

154

Der Verkauf der Herrschaft Hartberg wegen Steuerrückständen an Karl Graf von Saurau ist Anlass zur Mitteilung, dass solche Verkäufe dem Hof vorbehalten seien. Von der röm[isch] kay[serlichen] auch zu Hung[arn] vnd Behaimb khön[inglichen] may[estät] etc. vnsers allergnedigisten herrn vnd landtsfürst allhie anwesenden herr gehaimben rath wegen N. einer er[barn] landschafft in Steyer herrn präsident vnd verordneten zuzuestellen. Von der röm[isch] kay[serlichen] auch zu Hungarn und Behaimbs khön[inglichen] may[estät] etc. Vm vnser[es] allerg[ne]di[gi]sten herrn vnnd landtsfürsten alhie anwesendten herrn gehaimben rathen wegen: N. einer er[barn] landschafft in Steyer herrn presidenten vnnd verordneten mit zuestellung anzuzaigen, sy herrn president vnd verordneten haben sich ohne weitleüffiger erzehlung zuerindern, waßmassen dieselben vnlangst von der herrschafft Hardtperg etliche vornembe stuckh vnd gültten wegen hinderstelliger steuer zallungs eingepfendt vnnd den herrn Jo[hann] Maximilian freyherrn von Herberstein aigenthumblich verkhaufft haben. Wan den glaubwürdig fürkhombt, das die ienigen creditores, welche sich nach vnd nach auf die übrige noch vorhandenen Hardtpergerischen gültten ansezen lassen, gleichsfahls ainige steuer, oder anlage nit bezahlen, vnnd dahero zu befahren, das sy herrn praesident vnnd verordnete auch auff soliche vberige güetter mit der pfannndtung verfahren, p[er] consequens auch alle dise güetter vnnd sonderlich die statt Hardtperg in frembde handt komben möchten. Dannach vnnd das nun aber der landtsfürstl[lichen] camer procurator mit seiner gleichsfahls behabten ansehenlichen anforderung dißfahls würkhlich interessiert ist, wird ier khay[serlichen] may[estät] etc. nun durch dergleichen verkhauffung der eingepfendten gültten vnnd güetter ein vnersezlicher grosser schaden zuegefüegt werden möchte. So wollen in hochstgedacht[er] ierer khay[serlicher] may[estät] namben wolermelte herrn gehaimbe räthe, sy herrn praesident vnnd verordnete hiemit ersucht haben, wann sy etwo weiteres einige besagter herrschafft gehörige, eingepfendt oder noch einpfendtendte gültten werden verkhauffen wollen. Das sy ein soliches vorhero jederzeit nach hoff zu berichten, vnnd weittern beschaidts zuerwartten vnbeschwärdt sein wollen. Dann an deme beschiecht ierer khay[serlichen] may[estät] allergnedigister will vnnd mainung.

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Die Abschrift trägt drei unterschiedliche Datumsangaben (16. September, 17. September, 18. September 1641), die den Zeitraum der Bearbeitung dieses Schriftstückes bis zum Expedit wiedergeben.

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II. Teil: Edition

Ex cons[ilio] sac[rae] caes[aris] m[ayesta]tis int[ent]o 16. Sept[ember] 1641. D[omenico] Häring. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 6.

1643 September 19, Graz.

155

Die Hofkammer befiehlt Julius von Paar, die Mauttarife nicht zu überschreiten und beschlagnahmte Leinwand wiederum zurückzuerstatten. Ausf. : StLA Hofkammer Repertorium 1643 September 19 Nr. 41. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 148.

1648 Juni 29, –.

156

Die Erben des am 15. Juni 1648 gestorbenen Herrschaftsinhabers Karl Graf von Saurau, Erbmarschall und Landeshauptmann von Steiermark, weisen die Ansprüche Julius' von Paar zurück, was einen jahrzehntelangen, auch nach der Wiedergewinnung der Herrschaft Hartberg durch die Familie Paar andauernden Prozess zur Folge hat. StLA Archiv Hartberg Karton 4 Heft 15.

1652 Juni 1, Graz.

157

Kaiser Ferdinand III. erteilt den Sattlern in der Steiermark eine Handwerksordnung. Ausf. : StLA Diplome Zl 144 b. Orig. Pgmt Libell mit 1 anhangendes Siegel beschädigt.

1652 – –, –.

158

Die Schätzung der Herrschaft zu Hartberg ergibt für Schloss und Herrschaft insgesamt 7625 fl. Schäzung des schloß vnd herrschaft Hartberg. Erstlich d[a]s schloß sambt den zwen darbey gehörigen gauter welliches ein gefallen vndt allen paufallig ist gesazt p[er] 800 fl. 358

Nr. 158 / 1652 – –, –.

Item d[a]s mayrhauß wellihes zuuor ein burgerlich hauß gewöst ist geschazt 200 fl. Die mill ob der statt sambt ein darbey gehörige gärtl vnd stompf p[er] 100 fl. Daß landtgericht vnd mauth zu Hartberg, Khaindorff vnd Waltersdorf vnd markhtfuder auch deß getraide ist zusamben geschazt p[er] 600 fl. Dauon man ins vizthumb ambt jahrlichen 65 fl. abminderts gelt geben mueß. Item den Pogen weingarth sambt den darbey gehörigen pambgarth ist geschazt p. 270 fl. Mer den Scheibenhoffenisch weingarth vorn thirel wellihen p[er] 125 fl. erkhaufft aber man dan noch schultig den kaufschilling ist. [summa] 1170 fl. Item den khrautgarten vorn Gräzer thor vndter der statt ist vor den in einfang gesazt worden p[er] 200 fl. Item ein wisen bey den kherschbaum ist geschazt p[er] 150 fl. Mer ein wisen bey Haberstorff ist geschazt p[er] 350 fl. Dan auch des graffen hofgelt, ausser vnsser frauenkirchn ist geschazt p[er] 500 fl. Item der khnarrhoff des Fotting genannt wellihes ein freyes lehen ist wie d[as] in einfang geschazt p[er] 1000 fl. Mer d[as] Neufelt Pichel vnd Flandenhoffer genannt wie d[as] in einfang ist vnd auch ein lehen gueth ist p[er] 300 fl. Dan auch der graffen walt die haidn sambt ein wisen darbey biß zum haidn pöhl ist geschazt 1500 fl. Item den abgeödten mayrhoff ein haus sambt den darbey gehörigen akher p[er] 160 fl. [summa] 3160 fl. Mer die grosse wissen an den Laffniz wellihe auf st. Johannes khirchn dienstbar vnd von villen jahren durch abreithung den dienst vnd andtern ausständtn erstlichen ist gesazt p[er] 150 fl. Dan auch zway khlain wisanth an der Laffnitz p[er] 20 fl. Item ain abpauthe müll an der Laffniz welliche alleröth vnd nit zuschaz[en] ist vnd nicht andterst alß den müllschaz gesazt wierdt 100 fl. Mer den müll winkhl wellichen ein müllner vor disen genossen darinn etliche khlaine khrauthäkher vnd wisanth ist gehörig 50 fl. disen aber ist den Marth schon zu akher verschrieben vnd versazt. Dan auch ein gross zehedt vmb Hartberg gelegen wellihen stayer mössing ist vnd noh nit weiß woß darinnen ist vnd zu mitten jahrn bey der von 15 staudt ordnung geschazt 1000 fl. Item yberlandt diennst bring[en] 50 fl. [summa] 1320 fl.

359

II. Teil: Edition

Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 9. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 133.

1654 August 22, Hartberg.

159

Die Stadt Hartberg stellt einen Schuldbrief zugunsten der Pfarre aus. Wür N. richter vnnd rath ihro hochgräflich gnaden herrn herrn Wolf Ruedolphen grafen von Saurau, freyherrn auf Ligist, Fridtstain vnnd Ober Stainach, herr auf Wolkhenstain, Neuberg, Hardtberg, Schiehleutten, Rabnegg, Crems vnnd Prembstetten, röm[isch] khayserl[icher] may[estät] würkhlich geheimer rath vnnd obrister erb(schenkh) landtmarschall in Steyr etc. etc. alß vnsern g[ne]dig vnd hochgebiettunder graf vnd aigenthumber der statt Hardtberg. Bekhennen hiemit offentlich vnnd vor meniglich für vnnß vnd all vnnsere nachkhommen mit diesem offenen schuldtbrief. Nach den wür auß handten ihrer hochgräfl[ichen] gnaden etc. auf ewiges interesse. Nemblich ainhundertvndfünffzig gulden im parem gelt empfangen vnd eingenomen haben vnnd der pfarr Hartberg auf ewiges capitall schuld worden sein dergestalt, daß alle jahr neun gulden interesse ihr hochwürden herr stadtpfarrer, wer nun zur zeit sein würd, jarlich Bartholomej wegen deß ackher vorm Gräczer thor, alwo der herrn Capuciner closster erpauth würd für sein traidtzechent vnnd 8 kr. yberzinß so ihr hochwürden vermög seines vrbar, allein gehören jarlich gegen dargebung einer quittung oder scheindl sol geraicht vnnd gegeben werden, die nun auff gemainer statt nucz oder einem der soluendo ist soll gelichen vnnd geben werden auf daß solche 9 fl. alle jahr vlissig sollen abgericht werden, bey verbindtung deß allgemainen lanndtschaden-pundts in Steyer ohne alle geuerde. Deß zu wahrem vrkhundt geben wür der pfarr Hardtberg diesen schuldtbrief, so mit ynser aigenen statt insigl verferttigt, geben vnnd beschechen zu Hardtberg den 22. Augustij 1654. L.S. Abschr. : A. U.-R. 1654 August 22, Hartberg. Kop. Pap.

1659 Juni 24, Graz.

160

Amtsbestätigung der jährlich richtig bezahlten Steuer an die Landschaft. Das noch anno 1641 die statt Hardtperg sambt elichen ierzuo incorpoerierten gülten welliche vnter herrn Hannß Christophen freyherrn von Paar etc. see[lig] namben in gültbuch begrüffen gewessen vnnd weegen steuer vnnd an360

Nr. 161 / 1659 Juli 10, Graz.

derer ausstandt zur löbl[ichen] ca[mmer] hendten eingepfendt hernachmalß aber dem hoh- vnnd wollgeborenen graffen vnnd herrn herrn Carln graffen von Saurau etc. landtshaubtman in Steyr etc. see[lig] ordentlichen verkhaufft, ime herrn auch dazumallen würkhlichen zuegeschriben vnd durch ime in seinen lebzeithen versteuerdt worden, auch nach sein herrn landtshaubmans see[lig] tott durch seinen hinterlassnen herrn sohn, dem auch hochvnnd wollgebornen graffen vnnd herrn herrn Wolff Rudolphen graffen von Saurau etc. der in Gott ruhenden röm[isch] khayserl[ichen] may[estät] hinterlassenen herrn gehaimben rath etc. alß einzig gewesten possessorn, würkhlichen versteuert wierdet, also das sy biß auf die zeit, alß ine herrn solliche gült durch die frau von Paar widerumben entzogen worden, biß ende 1658 ainiche ausstendt daruon nit befündt oder anerwaxen, daß alles diern wier incrafft der von der löbl[ichen] herrn herrn praesident vnd verordneten stellen an vnß abgangenen verordnung hiemit vnter handtschrüfft vnd pedtschafft. Graz den 24. Juny 1659. Schaffman von Hemenler Hannß Geörg von Webersperg. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 10. Orig. Pap. 2 Siegel aufgedrückt.

1659 Juli 10, Graz.

161

Vorladung des Wolf Rudolf Grafen von Saurau zur Berechnung der Steuerrückstände. Dem hochvndwolgebornen herrn herrn Wolff Ruedolphen grauen von Saurau, freyherr auf Ligist, Früdtstain, Wolckhenstain, Oberstainach, Schiechleüthen, Labegg, Krembs, Neüberg, Schwamberg vnd Prembstetten, obristen erblandtmarschalckhen in Steyr, der röm[isch] kay[serlichen] may[estät] geheimben rath. Vnsern insonders hochgeehrten herrn grauen. Hochvndwolgeborner graff insonders hochgeehrter herr. Dem herrn grauen sein vnßere beflißen willige dienst anuor. Vmb das sich vnder herrn Hannß Christophen freyherrn von Paar etc. namben seit a[nno] 1637 bis hieher so wohlen an der ordinari steur als auch contribution vnnd anders extraordinari landts anlagen, ain großer ausstandt befündt, derentwillen sie schon souil verraittungs tagsazungen bey der buchhalterey angestelt worden, aber iedes mahles ohne frucht abgeuenk daß man deren nunmehr gleich samb sath ist vnnd mit der scherff der pfandung zuuerfahren vrsach genuge heten. Damit sich nun aber khain thaill der von solichen Paarischen gülten entweder durch ansaz pfandtung bestandt oder aigenthumb etwas genossen oder noch de facto benüessen thuet, zubeslagen 361

II. Teil: Edition

vrsach hat als ob er in sachen arritiert vbereilt oder mit seiner noturfft vnd ablaistungen nit vernomben worden were. Also haben wür zue allem vberfluß vnnd semel pro semper ain nochmalige verraittungs tagsazung auf den 31. dits monaths July vmb 9 vhr vormitag in vnser buchalterey bestimben vnd den herrn grauen solchergestalt vnd mit diser commination die vnausbleibliche erscheinung hiemit auferlegen wollen, das sye ihres theils alle notnussen von quittungen vrbaries ansaz vrkhunden handt stüfft wie auch perkhrecht wein vnnd traidt zechendt registern so die Paarischen gült vnd güeter concernieren, sye von disem genossen oder noch de facto besizen, gewis vnd vnfaihlbar edieren vnnd mit sich bringen sollen. Also sonsten vnd in widrigen wür nit vnderlassen khönden die pfandtung bey pöen der dopplierung auf deß grauen selbst aigens haab vnd güetter vnuerschandt fürkheren, vnd soelbige an statt der Paarischen gülten zur löbl[lichen] landsch[aftlichen] handten einziechen zuelassen. Darnach sye sich nun zuerichten vnd von schaden zuehieten wissen werden. Graz den 10. July 1659. Deß herrn grauen dienstbeflißene N. ainer löblichen landtschafft dies herzogthumbs Steyr preaesident vnd verordnete. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 10. Orig. Pap. 5 Siegel aufgedrückt.

1660 – –, –.

162

Die Meister, Knappen und Brüder der Tuchmacher zu Hartberg ersuchen Kaiser Leopold I. um Bestätigung ihrer Handwerksordnung 83. Ausf. : I. Ö. Reg. Cop. 1660 VIII – 101. Ausz. u. Erl. : Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg, 1/I, S. 590.

1660 Jänner 31, Wien.

163

Kaiser Leopold I. bestätigt den Schneidern in Hartberg die ihnen von Erzherzog Ferdinand am 13. Mai 1597 verliehenen Freiheiten. Ausf. : StLA Orig. Pgmt. 1 Siegel teilweise zerbrochen anhangend in Holzkapsel. 83

Diese Bestätigung bleibt ihnen allerdings versagt.

362

Nr. 164 / 1660 August 12, Graz.

1660 August 12, Graz.

164

Kaiser Leopold I. bestätigt die Rechte und Privilegien der Stadt Hartberg und bezieht sich dabei auf die Privilegienbestätigung Kaiser Ferdinands III. Ausf. : StLA Diplome Zl 155h, Orig. Pgmt, 1 anhangendes gebrochenes Siegel. Abschr. : StLA, Archiv Hartberg Karton 3 Heft 15, Heft 17. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 146.

1661 Jänner 31, Wien.

165

Kaiser Leopold I. bestätigt die Ordnung der Müller in Hartberg, die ihnen vom Gubernator Erzherzog Ernst und von Erzherzog Ferdinand am 23. Februar 1598 verliehen wurde. Ausf. : StLA Gewerbeverband Zl 172. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend.

1661 Jänner 31, Wien.

166

Kaiser Leopold I. erneuert das von Kaiser Ferdinand II. am 11. Jänner 1620 verliehene Schutzpatent des Schusterhandwerks in Hartberg. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 194. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend an gelber Seidenschnur fehlt. Ausz. u. Erl. : Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg 1/I, S. 554.

1661 April 30, Graz.

167

Maria Gräfin von Paar vertritt gegenüber der Stadt Hartberg in energischer Form ihre Ansprüche bezüglich des Burgfrieds. Ehrenveste! Nicht mit kleiner verwund[er]ung hab ich auß meines pflegers schreiben vernehmen miessen, wie d[a]s sich dieselben jüngst vnterstanden haben in meinen eygenthumb[lich] zu der herrschafft Hardtperg alleinig gehörigen burgfrid das mensch mit nahmen Eua Lehnerin nach erfahrner tath dieselbe aufzuheben und auf das rathhauß zu setzen und biß auf den 3. tag alß wann sie purkhfridts frey wären zu behalten, hernach den 3. tag allererst mir alß burg- und landgerichts frawen allererst zu vberantworthen vnterstanden. 363

II. Teil: Edition

Da ferner nach gegebnen bericht meines pflegers, der sie dessen gewarnet, gahr vorgeben, es wäre ein vhralter brauch und sie hettens so wohl bey denen von Paar alß von Saurau gethan und gleichsamb dardurch mir alß purgfridts frawen gröstes praejudicium die possess eines vermant habenden purgfridts erpressen und erzwingen vermainen. Dises ihr üble suppositum besteht in keinen grundt d[a]s in ainehmbung solcher leüth in d[er] possess wären, wied[er] spreche ihnen sollennissime. Vnd gesetzt, es were einmahl geschehen, quod tamen non est, so ist es nit gültig, dann es wäre in praejudicium daß burgfridts h[er]rn und auf einen orth zway burgfrid zu haben, last deß menschen vernunfft nit zu. Daß aber sie gleichergestalt bey grafen von Saurau gethan haben, das lasse wohl zu dann er hat die stadt gehabt ergo purgfrid auch ist recht gewesen so sein sie doch in proprio keine eygenthumbl[ich] deß purgfrids gewesen, sond[er]n nur ihr geweste herrschafft. Vnd was sie etwann gethan, nit von sich selbsten sond[er]n auß habend[er] erlaubnuß deß purgfridts h[er]rn wirdt solches d[er] Pingeth am besten wissen. Vndt das ist recht geschehen, aber jetzt wid[er]sprüche ihnen, d[a]s sie von mir alß purgfridts frawen die erlaubnuß haben. Vndt alß was beschehen, vnrecht beschehen, und ist ein straffmässiges werkh, vndt wann sie mir nit von sich einen revers von d[er] gemeinen stadt außgefertigt mit nechsten nit zustellen /: solcher gestalt d[a]ß sie bekhennen, d[a]s sie vnrecht gethan haben und ihnen nit gebührt hat massen sich auch deß burgfrids seiner gerechtigkeit in geringsten nit an :/ werde nit allein wied[er] sie sond[er]n auch wied[er] dem d[er] ihnen zu gesehen od[er] zugelaßen, mit der scharffen straff zu verfahren wissen. Darnach sie sich zurichten, vndt vor schaden zu hütten wissen werden. Gräz den letzten April 1661. jahrs. Maria Grafin von Paar wittib. Ausf. : StLA Archiv Hartberg, Karton 64, Heft 626. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Verwaltungsbezirkes Hartberg, 150.

1667 Februar –,

168

Maria Gräfin von Paar trifft Anordnungen und legt ihre Forderungen gegenüber der Stadt fest. Neue forderungen der h[err]sch[a]ft Hartberg in 17 punckten bestehend. Püncten so dem statt rath zu Hardberg vorzutragen. 1mo Daß nöttig seye über die statt Hardtberg ein grundtbuch aufzurichten, damit man von grundt obrigkeitswegen die succession der burger, und insassen der stadt in der herrschaffts canzley beschreiben, und wissen kön364

Nr. 168 / 1667 Februar –,

ne, wie vill burger in der statt, wie selbige mit namen heissen, und ob sie ihre grundt und hauß brieff haben, od[er] nicht, dahero sie burger schuldtig seyn sollen ihre kauff- und grundbrieff zu producieren, welche als dan alle ordentlich in ein protocoll eingetragen werden sollen. Sollten aber einige keine kauff- und grundtbrieff haben, so sollen selbige solche wie gebrauchig von mir, als der grund herrschaft nemmen. 2do Sollen alle liecht grundt beschriben und specificiert werden, von wem soliche besessen werden und mit waß titl. 3tio Sollen die burger sich des burgfridts ferners nicht anmassen und derenthalber einen gnugsamen reuers extradieren. 4to Sollen N. richter und rath zu vernemung deren spörren und aufrichtung deren inventuren dem iederzeitigen anwald ordent- und zeitlich ansagen, und er anwald disen actibus iederzeit beywohnen, um obacht haben, d[a]s alles ordentlich durch verständige geschäzt und inventiert, und also eine glaubwürdige inventur aufgericht werdte. 5to Solle all jährlich die richter wahl ordentlich von der burgerschafft vorgenom[m]en, d[er] erwöhlte richter mir alß der herrschaft pro confirmation vorgestelt, und nach deme selbiger von mir confirmirt seyn wirdt, solle er dan von meinem anwald in dem schloß den gerichts staab wie gewöhnlich empfangen, und die schuldige anlobung thuen und wan. 6to von dem statt rath ein statt schreiber aufgenom[m]en wirdt, so steht mir beuor zuerkennen, ob er herr zu tauglich, und eines ehrbahren wandels seye, aller massen dan mir die obsicht vorbehalten haben will. 7to Sollen mir ieder zeit bey aufnamb und confirmation des neuen richters die neue burger vorgestelt, und von mir die confirmation erwarthet, wie auch keiner ohne genuegsam[m]e kundschaft, oder gefertigten abschid angenohmen, noch entlassen werdten. 8to Werde ich ins künftig denen burgern und unterthanen die steyer selbsten anschlagen lassen, so dan solle solche von dem statt rath ein cassiert und mir gegen quittung gegeben werden. 9to Sollen sie von allen ihren haußer gründt, und güetter inn- und außer der statt wie die genannt in denen kauffrechten, so offt sich mit denen selben veränderung zutragen thuet d 10 lb. mir erlegen, und von mir die fertigung der veränderung nem[m]en. Wälder und hoffgründ betr[efend]. 10 Obwohlen der waldkart mir aigenthumb[lich] zu gehört, und ich solchen umb einen jahrlichen bstand verlassen, oder umb die gebühr daß holz verkaufen kan, so will ich doch der burgerschaft auf iedermahles bitten noch guet befundt und meiner aufzeich- und determinierung des nöttigen quanti erlauben, daß sie zu ihrer notturft an denen orth, wo es dem gehilz, und dem wildtprethstandt unschädlich, holz hackhen können, ohne mein vorwissen und außzeichung solle sich keiner bey hocher straff alda holz zu hackhen, oder zu samblen anmassen. 365

II. Teil: Edition

11 Die viechhalt- und aassrecht aber will mir gänzlich vorbehalten haben. 12 Sollen sie sich des tottachs gänzlichen bemüessigen. 13 Ferners sollen sie burger die von dem schloß thürl nach der ringsmauer ab, und ab biß zum Grazer thor, und von dannen bis zum Ungar thor, und von selbigen bis wider zum schloß hinauf angelegte unterschidlichen zur herrschaft gehörige kleine gartl von mir in bestand nem[m]en oder sich deren gleichfalls bemuessigen. Mauth. 14 Sollen sie burger zwar, ausser des viehtribs doch nur auf wohl gefallen mauthfrey hingegen aber schuldtig seyn, zu aufgang iedes jahrs vermög kayser Ferdinandi primi privilegii dato 1. September 1551 mir an aydts statt von allen ihrem getribenen gewerben, wie viell es in einer sum[m]a gebracht hat, anzuzeigen und mir zuzustellen, damit solches gelt zu erbauung der statt von mir nach inhalt des urbarii und ged[achten] priuilegii angewendet werdten könne, sollen sie es nicht thuen wollen so solle die mauthfreyheit auf gehoben werdten. Vogtey. 15 Wegen d[er] spittal vogtey, will ich von d[er] statt rechnung haben, wie sie die darzu gehörige stüfftungen, und capitalien administrirn und wer solche geniessen thuet. Fisch wässer. 16 Weillen mir die 2 teucht umb die statt unter der rinckmauer umb und umb auf gleichen thail mit d[er] burgerschafft zu fischen vermög urbarii zustandig als werde mich dessen bey künfftigen fischen bedienen. Von den[en] übrigen fischereyen aber soll[en] sie burger und antherthan[en] sich gänzlich enthalten und zumahlen auch 17 die unsauberkeit eines orths sonderlich bey iezig zeit[en] so ville krankheit[en] noch sich ziehen kan, als solle der statt rath, und burgerschafft angehalten werden, die unsauberkeit d[er] statt zu verhietten und pflasten zu lassen. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14.

1667 – –, –.

169

Die Stadt Hartberg äußert sich zu einigen der mit der Stadtherrschaft strittigen Punkte, namentlich zum Waldnutzungsrecht und zum Fischrecht. Bericht vnd widerlegung auff vnßerer gnädigen herrschaft frau frau Maria gräfin von Paar bey ihro röm[isch] kay[serlichen] may[estät] etc. eingereichtes anbringen ettlicher strittigen puncten betr[efend]. 366

Nr. 169 / 1667 – –, –.

Was erstlich vnser uhr alter zu d[er] statt gehöriger gwalt pan holtz d[a]s khärth genanndt betr[ift] d[a]s sich dessen die gub[ernial] herrschafft in patroniern will, ursach daß solcher in dem khaisserlichen vrbario inseriert seye, wiert gentzlich mit nach volgenter probation vnnd fundamenten wid[er]sprochen, d[a]s ein khärth in d[a]s vrbarium gesezt worden, ist solches nit wid[er] vnnß weillen deren mehres alß eines seint, alß nemblich d[a]s Ober und Und[er]lunngidzer St. Joannischer d[a]s Schelbingischer Hartberger vnd enttlich vnserer gnedig[en] herrschafft wo d[er] mayerhof gestandten vnnd mit vnerdenkhlichen jahren zu probiern, d[a]s solche nit zusamben gehört: sondern allezeit bey allem, vmbliegenten gaualiern vnd benahbohr mit dem wortlein burgerlichen od[er] Hardtberger vnd[er]schaid worden, wie dan solches sowoll mit uhr alten vnd vnzahlbahren brieffen alß mit bewendtigenn zeuchen khan probiert werdten. Anderten wüerd vnß vorgeworffen d[a]s wier khein funtament noch etwaß schrifftliches d[a]s solcher d[er] stat Hardtberg gehörig aufzuweißen haben, antworth: solches wiert nit wid[er]sprochen, d[a]s wür so woll von vnßeren khärth alß von dem plaz vnd and[er]en gemein ordten d[er] statt Hartberg nichts schrifftliches auf zu weißen haben, vnd dennoch vnß eigenthumblich zueghörig ist. Item, so seindt wann vnzahlbaher dörffer so woll in Steyr Markh alß in allen erblenndtern zu welchen gemeinlich ein gemein walth gehörig von solchen aber in gringisten nichts auf zu weißen haben dannach niemall erhört wordt daß ein herrschafft ein gemein walt mit rechten het entziehen khönnen. Drittens so ist nit zu erdenkhen d[a]s in deme d[a]s hauß Österreich alß milt und gnedig gegen die statt Hardtberg soliche mit so vill feltigen vnd uhr alten priuilegien begnadet iemals were willens gewessen d[a]s geringiste zu entziehen sondern villmehrs confirmiert vnd mit villen genaden gemehert hat wüe wür dan würkhlich von vnßern ainiezo regierenten aller genädigsten khaißer vnd landtfürsten den claren buchstaben auf zu weißen vnd vor zulegen haben. Viertens so probiert vnsere vor 200 jahren herrüebiche vnd vnperturbierte possess an welicher wür vnß festh halten so lanng biß vnß von ihr kay[serlichen] may[estät] vnßeren allergenädigisten lanndtfürsten ein intimation solchen abzutretten zuegeschikht würd, welches hoffentlich ihne vnßern bericht nit geschehen wüerdt. Den purkhfridt betr[efend] welcher in gleichen in d[a]s vrbariu[m] wie die gnädige herrschafft meltet einkhomben ist, vrsachen dessen vnß solte entzogen sein, ist khein einzige prob d[a]s man d[er] Statthardtbergerischen purkhfrith da durch verstehen wollen, weillen die Statthardtberg solchen so woll vor den khauff von vnerderdenkhlichen jahren heralln darnach ruebich vnd vnperturbierter exerciert hat. Hierin mer wüerdt vorgeworffen, d[a]s khein landtgericht ohne puerkhfriedt probieren, d[a]s ist allen khunt vnd wissent d[a]s d[a]s landtgericht sambt ihren purkhfrits vor uhralters vnd 367

II. Teil: Edition

villen jahren hero von denen von Hardtperg rüebich ist exerciert worden, dahero dan auch witer in khauffbrieff gemelt würdt d[a]s ihre may[estät] alles ihme herrn Ruedolphen freyherrn von Paar sambt kauf vnd sterb recht etc. vnd wie solches biß hero gebraucht vbd genoßen wordten, verkhaufft hat welcher kan ainiezo mit wahrheit vorkhomben d[a]s ihr may[estät] einmahl vorhero den 10ten pfenning khauff od[er] sterbrecht vnd purckfridt genoßen vnd exerciert hat, erscheind demnach auß dissen clar d[a]s ihr may[estät] durch dissen khauff vnßere vhr alte herkhombents brauch gewohnheiten gerechtigkheiten vnd freyheiten nit hat wollen verstehen vnd zuerichten mahne wie wir dan auch biß hero allezeith bey solchen geschuzt vngeschermet worden verbleiben auch hinfihro bey dissen, in dem khauffbrief inserirten expressen formalien festiglich welche also wie oben gemelt lauten wie solches biß hero gebrauch vnd genossen worden. Waß die kleine gärtlein vnd teicht betr[ift] welche gemein örden seint wierdt ebenfals in dem vrbario meltung gethan d[a]s solche zu d[er] herrschafft gehörig seint, ist allein zu verwundern, d[a]s man die andern gmein örter auch mit zu dennen teichten welche doch nur die graben vmb die statt sein gesezt hat, ist es recht d[a]s vnß alle andere gemein ördter rechtmessig zuegehörig warumb auch disse nit ist auch niemall gehört wordten d[a]s ein statt mauer nit so vill alls ein doch troff ihnen hat damit wan soliche ruiniert od[er] einfallen die materialien ligen khönten haben solte, weliches mit allein nit recht sondern vor Gott ein sindt ist, einer statt etwaß solcheß zuentziehen. Den gebührenten gehorsamb betr[efend] hat sich allezeit ein ganze purgerschafft beflißen solchen auf d[a]s eiferigst nach zuleben, wan wüer aber in ein od[er] and[er]n solichen übertretten oder pecciert hetten, hett soliches alß vnßer vorgesezte obrigkheith billich wie in allen anderen geschehen zesentiern vnd befehlen sollen welches aber iemall geschehen ist dero halben aus dissen zuschliessen daß sie vnß keines wegs in hoc passu beschuldigen kan, ja waß merers so ist auch mit allem vnßern benachtbohren zu probieren, d[a]s wüer vnß allezeith vber vnßer schuldigkheit haben gebrauchen lassen wüe wür dan alle zeith zu vnser gnädigen herrschafft ankhonfft auf ein maill weeg je weidtern entgegen reissen, auch so gahr auf Wienn auf vnßer khosst vnd zehrung vnß haben gebrauchen lassen in deme doch kein vnd[er]ton dahin zu robathen schuldig ist. Weiter geschieht meltung wegen abwerffung deß holz ist erstlich die frag wemb d[er] walt darinnen solches gehackht wordten zuegehörig ist, ob solcher d[er] gnedigen herrschafft od[er] aber einer ganzen burg[er]schafft zuegehörig d[a]s solcher d[er] gnedigen herrschafft eigen dumblich ist nit zu probieren, weillen sye auß dißen kheineinigen genueß niemall gehabt, wüerdt aber probiert mit dem kay. vrbario antworth d[a]s niemall ihr may[estät] gedankhen gewößen vnßeren von vndenkhlich[en] jahr her possitierten walt ohne einzigen eingenomben bericht zu entziehen, volgt demnach auß dißem 368

Nr. 170 / 1675 Jänner 16, Hartberg.

clar d[a]s ihr may[estät] gar vbel wie in villen anderen sachen informiert wordten, vnd geschicht noch bis dato villfeltig d[a]s ihr may[estät] hanndtschrifft vnd petschafft wegen vbler information wid[er] sprochen wüerd demnach auß dißen zuerachten d[a]s wofehrn wier nit darwid[er] repliciert vnd entgegen gesezt hetten, d[a]ß wüer vnß freywilig vnßern eignen tumblichen walts vnd posses begeben heten. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14.

1675 Jänner 16, Hartberg.

170

Die Bürgerschaft von Hartberg gibt Maria Gräfin von Paar gegenüber eine Erklärung hinsichtlich des Burgfrieds ab. An ihro gräfl[iche] g[nad]d[en] frauen frauen Mariam gräfin von Paar Erstlichen weillen euer gräfl[ichen] g[na]d[en] wider vnß und die ganze burgerschaft so scharf verfahren, als hat sich ein ganze burgerschaft ainhellig resolviert, sich des purgckhfridts, wie von altershero vbeschehen, ain für allemall vnd zwahr simpliciter zu halten vnd solichen allein zu exercieren vnd hierdruch vnser possess zu erhalten, in bedenkhen wie euer gräfl[ichen] g[na]d[en] kein ainzige possess vnd aigenthumb gestendtig sein, sondern soliche widersprechen. Anderten halten wir vnß auch dessen ain für allemall, daß auch der walt Hardtberger Khärt genandt vnß allein aigenthumblich gehörig vnd wir die possesss desselben von vnerdenklichen jahren hero allein exerciert haben. Druck : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 150 – 151. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 150 – 151.

1675 – –, –.

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Die Stadt Hartberg verpflichtet einen Schulmeister. Obligation des Schulmeisters. Erstens ist er schuldig einen cantor zu halten, welicher des singens, orgl, und geigen woll erfahren ist, disem solle er jährlich neben der besoldung . . . pfarrhoff 20 f[l]. und zu iedem Grazer markh einen . . . reichs thaller geben auch mit der khost, als wein und speiß also versechen daß selbiger sich des 369

II. Teil: Edition

nicht zu bekhlagen hat. Einen wol abgerichten discantisten der ein ghuette stim hat, welich er auf seine vnkhosten mit guetter khost, vnd kleidung erhalten solle. Dto. Soll er schuldig seyn für ordinary die 4. stimme, daß ist discant, alt, tenor, vnd bass, vmb destwegen auch ein . . . der disse stimme compliey sol . . . zu halten. Dto. So ist ein mössner wie zu vor zu vnterhalten, der durch zugleich wenigstens ein vocalist seyn. Dto. Soll der schulmaister schuldig seyn dem mössner von ordinary zur leithung der gross glockh ein gehälffen mit zu geben, vnd zur leitherung merer glockhen auch die notwendige leith ohne sorg des mösners zu stelle. Dto. Am Sonn- vnd Feyertag . . . die gottsdienst ob die gebreichig zeichen mit den glocken, nit von dez bauers kindern, weliche dardurch die nothwendigen anhörung der h[ei]l[igen] möß vnterlassen, sondern von andern durch ihme schulmaister bestelte gethon werden. Dto. Soll er ieder zeit einen dauglichen knaben in der music abrichten, damit der chor desto bösser versechen werde. 8tens. Solle er den jenigen aus der statt musicanten weliche den chor frequenten bisweillen zu mittag oder jausen eine ehr erweisen, sodaß selbige desto williger und . . . erscheinen mögen. Was das vornemste ist, sich guetter, vnd vnderschidlichen kirchenmusicalien, selbige auch efter vmzuwexlen zu versechen. Specification Waß ein Schul=maister zu Hartberg vor samblung und . . . einkhaufften jährliche hat. Samblung, von 6 derffern, in weitz und khorn 11 schober einen zehent so tregt ein khorn 11 schober Item eine samblung, welche es nicht in garben geben, sondern ein ieder drew im möl so ertregt 14 wecht Harr 1 Centew Ayr 400 von sau . . . 60 von einem ambt 34 × der succentor 3× der mössner 1× von einem conduct 34 × der succentor 3× der mössner 1× von einem vigill 5× von einem libara 5× von einem begrebnus so nicht con[uct] würd 9× 370

Nr. 172 / 1675 Mai 9, Laxenburg.

der mössner 1× von einer kinds tauff 3× der messner 1× die neue tauff ertragt in allem 42 × der messner 14 × von einem vnehelichen 15 × der messner 5× von einer heurath auf zu schreiben 15 × der mössner 1× von 1 versechen in der statt 3× der messner 1× von 1 lezten oelung in der statt 3× der messner 1× der mosst samblung bedreffend, ist nichts genents, manches jahr½ störtin, ein gantz, auf da allerhechste a[nno]½ startin, theile jahr woll gar nichts. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 80/847. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 715 – 716.

1675 Mai 9, Laxenburg.

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Kaiser Leopold I. bestätigt die Einigung zwischen Bischof Christoph von Tina und Probst Michael Joseph von Pöllau bezüglich der Übergabe der Stadtpfarre von Hartberg. Wir Leopold von Gottes gnaden erwöhlter römischer kayser zu allen zeitten mehrer des reichs in Germanien zu Hungarn, Böhaimb, Dalmatien, Croatien, Sclauonien etc. könig, ertzherzog zu Österreich, hertzog zu Burgundt, Steyr, Kärndten, Crain vnd Württenberg, graffe zu Tyrol vnd Görtz. Bekhennen offentlich mit dißem brief vnd thuen khundt allermeniglich, das vnß der ehrwürdig vnd ehrsambe vnsere liebe andechtige vnd getreüe Christoph bischof zu Tina vnd Michael Joseph probst zu Pöllau gehorsambist zuvernehmen gegeben. Was massen sie sich weegen ab- vnd antrettung der stattpfarr zu Hardtberg, alda zu Hardtberg, den süben- vnd zwainczigisten April nechsthin mit einander verstanden vnd verglichen haben. Vnd vnß darauf vndterthänigist gebethen. Wir gerueheten ihnen yber solchen vergleich ynsere gnädigiste confirmation zuerthaillen; wir solcher hernach folgendt also lauthet: Wir endtsbenente haben ynß in ansehung der beeder seits zuekhombendten kaysl. gnaden vnd zu der statt pfarr Hardtberg respectiue habendten rechten oder billichen praetensionen sub conditionibus sequentibus augustissimi imperatoris et superiorum ecclesiasticorum approbationi humillime 371

II. Teil: Edition

subijciendis. Volgendter gestalt verglichen: Erstlichen das der herr bischoff von Tina sowohl zu versicherung seiner ihme gebührendten einkhomen alß auch zu vermeidung des schadens, vnd müßverstandts circa quinquennatem concessionem et perceptionem completam collegiatae ecclesiae Pöllensis vor Martini dises sechzehenhundert fünff vnd sübenzigisten jahrs sive in spiritualibus sive in temporablibus nit abtrete, vnter dessen auch die fallendte einkhomben osque ad praefatum tempus Martini inclusive vollkhombentlich genüsse. Herentgegen aber obligiert vnd schuldig seyn alle onera domestica, steyr vnd anlagen etc. A[nno] C[hristi] sechzehen hundert fünff vnd sübenzig, wie es nahmen haben mag, vnd nit allein dises termins, sondern auch biß auf Georgi des sechstens sechzehenhundert sechs vnd sübenzigisten exclusive vnd waß das landthauß angehet biß auf den lözten May inclusive, wie in gleichem das völlige anbauen, ansöen, vnd die ersezung des inuentarij auf sich völlig vnd allein zunehmen, der probst zu Pöllau aber solle altera die post festum S. Martini huius sechzehenhundertfünffvndsübenzigistens (:da ermelter herr bischoff seinen abzug nimbt:) sein possession vnd völligen genuß der allergnädigist verlichenen fünff jahr antretten vnd anfangen. Dem herrn bischoffen aber in ansehung der ihme verhandtenen onerum mit der pfarr vndterthanen helffen, das da jährlichen süben vnd zwainzig starttin zehent paw wein, pretio, stylo et onere consueto vnder ihnen vndterthanen verthailt vnd gekhaufft, auch von ihnen das getraidt vnd ybrige nach Gräz vnd andere loca diuenditionis robathweiß frey geführt, vnd was man biß auf benenten termin S. Martini inclusive dem herrn bischoff noch schuldig bleibt, richtig bezalt werde. Es seye dan, das der herr bischoff einen andern vergleich acceptierte. Dises alles, wie bißhero gemeldet, solle ganz vngiltig sein, vnd beede partes tractantes frey bleiben, wans von ihro röm[isch] kay[serlichen may[estät] etc. auch der geistlichen obrigkheit allergnädigist nit approbiert wirdt; sonsten verbindten sich beede herrn tractantes ihres theils von nun an et sub fide boni viri auch bey verbindtung des allgemainen landtschaden bundts in Steyr, treülich vnd ohne geuerde, zu allen obbemelten pincten vnd clauseln dises tractats. Beschehen zu Hardtberg den süben vnd zwainzigisten April im sechzehenhundert fünff vnd sübenzigisten jahres. L.S. Christoph bischoff zu Tina. L.S. Michael Joseph probst zu Pöllau Wann wür dan gnädiglich angesehen, diße ihr vndterthänigiste bitt, alß haben wir in die gehorsambist angeführte confirmation vnd bestättigung gnädigist gewilliget. Thuen das auch mit wohlbedchtem mueth, guethem raths vnd rechten wüssen, confirmiern, becröfftigen vnd bestättigen demnach obgemelten vergleich auß kayser. vnd landtstfürstl[licher] macht hie mit wissentlich vnd crafft dis brieffs vnd mainen, seczen vnd wollen, das derselbe vergleich hinfüro in allen vnd inden seinen puncten vnd inhalt inn vnd auserhalb gerichts allenthalben stät vest, cröfftig vnd vnuerbrüchig sein 372

Nr. 173 / 1678 – –, –.

vnd gehalten werden solle. Vnd gebietten darauf allen vnd jeden vnßern nachgeseczten geistl[ichen] vnd weltlichen obrigkheiten tribunalien, stöllen, gerichten, statthaltern, landshaubtleüthen, landmarschallen, vnd sonst ins gemain allen andere vnßern vndterthanen vnd getreüen, waß würden, standts oder weesens die seint, hiemit ernstlich vnd wöllen, das sie ernenten vergleich genczlich bey cröfften bleiben lassen, vnd wider denselben oder die vnßere gnädigiste confirmation vnd ratification werden für sich selbsten in khein weiß prechen handlen oder thuen noch jemandts andere solches zuthuen gestatten. Treulich vnd ohne geferdte. Mit vrkhündt diß brieffs, besigelt mit vnserm anhangendten kaysl. insigl, der geben ist auf vnserm schloß zu Laxenburg, den neündten May im sechzehenhundertfünff vnd sübenczigisten, vnserer reiche des römischen im zweinczigisten vnd des böheimbischen im neunczehendten jahren. Leopold m.p. J. G. Hoch m.p. Ad mandatum Sac. Caes. Maiestatis proprium Christoph v[on] Abele m.p. Wilhelm Knöring m.p. Vermerk: Original Pergament ein Siegel auf schwarzgelber Seidenschnur. Abschr. : StA A. U.-R. 1675 V 9, Laxenburg. Kop. Pap.

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Die Stadt Hartberg legt eine Gegendarstellung zu Vorwürfen vor, die im Zuge der Auseinadersetzung mit Maria Gräfin von Paar erhoben worden sind. Beantworttung auf die beschwerlichen punct. 1 Der erste punct würdt genzlichen widersprohhen daß sich weder herr stattrichter oder ainicher ratsbefreundter, in des bischofflichen secretari dienstbarkhait niemahl ergeben, welliches auch wider allen vernunfft wehre. 2 Anderten würdt auch widersprohhen, daß herr stattrichter dem burger Weigl auf sein angebrachte clagen nit genuegsambe aufgerichtung gethan, on deme sich herr secretari auf zue prehhung des stattrichters wegen dessen gegen dem burger aller billichen satisfaction anerbotten. 3 Der tritte punct wierdt nit widersprohhen weillen durch solliche einladung wegen der herrn officier in pfarrhoff geschehen, vnd solliches gemainer statt nuzlich gewest, ob wollen herr stattrichter waß wenigs darzue geben miessen, sonst hette alles von gemainer statt miessen bezalt werdten. 4 Vierttens wegen der muhsicanten werdt auch wider sprohhen, daß herrn stattrichter desthalben khein decret ist zuekhumen, gleichvoll alle billiche 373

II. Teil: Edition

satisfaction erfolgen lassen, wie auch Veith Weriändt vermelt hat, daß er destwegen khein supp[lementum] vbergeben habe. 5 Fünfftens hat sich herr stattrichter voll verlauten lassen, daß die purkhfridt strassen gemainer statt gehören, dessen wüer vnß auch genzlich halten. Vnd weillen vnsser g[ne]d[igs]ten obrigkheit solliches erfahren, daß wüer vnß darbey vestigkhlich halten, hat sie sich einmall verlauten lassen, sie wolte die burger nachtlicher weill aus dem böttern nehm[m]en; vnd in daß gschloß führen lassen, vnß dardurch den purkhfridt zubenehm[m]en welliches zue weisen. 6 Wegen der herrschafft decret hat herr stattrichter demselben allzeit fleissig nachgelebt, weillen eß aber nuer wegen einer steyer zötl deß Michael Städy betr[efend] herriert, daß man ihme diesselbe durch Gottes wüllen nachlassen soll, weillen er niehmallen kheine zuegeben, dahero ihme von den andwalter eine zötl gegeben wordten, solliche nachzulassen. Weillen aber stattrichter so gleich nit will gehabt, ihme Stätty solliche alsobaldten zugeben, vnd von besagten Stätty zum öfftern überloffen wordten, dahero sich stattrichter nun wegen deß Städy steyer zötl vnd kheines wegs der herrschafft decret hinwekh zu werffen sich verlauten lassen. 7 So solte sich auch herr stattrichter haben verlauten lassen, er wolle dem pfleger die nechste malefiz persohn hinwekh nehmen lassen, wierdt genzlichen widersprohhen, in deme nur meltung geschehen wan ein verdächtige persohn in vnssern purkhfridt einkhäme, wier diesselbe wie gebriechhig auf den 3ten tag behalten wolten, vnd hernach erst in daß landtgericht überantwortten dessen wier vnß auch vestiglich halten. Vnd weillen Graffendorff, in disem landtgericht nur ein dorff, vnd sich eines purkhfridts anziechen, vnd demselben ihnen nit benemben lassen, villmehr er vnß alß einer stattrichtmessig zuegehördt, vnd gebiechen will. 8 Bey denen herren capucinern vermelt herr stattrichter, daß nit also seye gerödt wordten, er frage nichts vmb die herrschafft sondtern nur vermelt gegen den herrn verwalter weill er ihm darzue angetriben eß khan vnß weder der herr, oder die g[ne]d[igis]te obrigkheit den purkhfridt nit benehm[m]en. 9 Wegen des öthen teuch wierdt auch wiedersprohhen weillen sollicher khauff ohne vorwissen der burgerschafft geschehen, vnd nit ein öthe grueben, sondtern ein grosser teuch. Vnd wegen der waidt des viech sollichen nit entrathen khönnen, dahero wüer sollichen auch noch nit entlassen werdten. 10 Wegen der zwo malefiz persohnen betr[efend] vermelt ain ganze burgerschafft, daß solliches von vhralten zeiten gebreichig vnd continuierlich seye obseruirt wordten, daß sie solliche verdächtige persohnen biß auf den 3ten tag behalten vnndt hernach allererst der ordnung noch ins gschloß vberantworttet wellichen wüer khonfftig gemäß nachleben werdten. 11 Betr[efend] wegen absegnung des stattrichters nambens Pröstl, hat es diesen beschaffenheit: Weillen er ohne vorwüssen eines ehrsa[men] rath, vnd burgerschafft, mit dem geistlichen hat händl angefangen, vndt einen geist374

Nr. 173 / 1678 – –, –.

lichen auf das rathauß gesözt desthalben herr statt pfarer alsobaldten bey ainer hochlöb[lichen] I. Ö. regierung clagweiß einkhom[m]en, vnd dem Pröstl von hochwollgedachter regierung alsobaldten ein beuelch zuekhom[m]en daß er destwegen hinein erscheinen solt, weillen er aber in sollichen nit parirt vnndt flühtig wordten, sich nacher Wien begeben, dahero ain ganze burgerschafft verursacht gewösst an statt seiner einem andtern zuerwöhlen vnd biß däto sich ihrer in handten habendten khay. freyheiten halten, daß sie solliches jedesmahll nach nottuerfft zuthuen macht haben, daß er aber durch die lanndtprouosen von hier ist abgeholt wordten ist solliches auß beuelch ainer hochlöbl[ichen]. regierung geschehen. Welliches man noch zuerweisen hat. 12 Wegen des reuers betr[efend] wellichen der flüchtige stattrichter Pröstl haimblich vnrechtermessiger weiß hat hinauff zur herrschafft geben, in mainung dardurch vnssern purkhfridt zu benehm[m]en, würdt auch gemelt, vnd widersprohhen von vnß daß wüer vnß allerdings bey vnsserer khay. freyheit halten. Vnd vnnß demselben nit benehm[m]en lassen. Bey wellichen vnß auch ain hochlöb[liche] reg[ierung] zueschuzen sich anerbotten. 13 Item wegen der weibs persohn, welliche ihren mann hat erschlagen lassen, aber solliches noch nit khundtbar war, hat herr stattrichter sie gleihwohll in ihrem hauß verwachten lassen, vnd von dem verwalter haimblicher weiß hinauff zur herrschafft hinauff begehrt wordten, ist ihme solliches auf vnsser angebracht clag von ainer hochlöb[lichen] regierung zümblich verwisen wordten. 14 Wegen des gedachten holz betr[efend] hat es dise beschaffenheit, weillen die bauren in dem walt haimblicher weiß vnd gleich auf einem orth, daß holz, alß 40 claffter gehakht. Vnd also in jungen vnd alten holz ein greullich grossen schaden gethan. Vnd der walt gemainer statt zuegehördt, welliches wür mit alten schrüfften genuegsamb zu probiern haben, also ist solliches durch die burger vor dem thor abgeworffen wordten. 15 Wegen des 10ten d. belangt, daß derselbe vnssern vorfahren wegen eines vngehorsamb ist aufferlegt wordten, vnd in sollichen ihnen groß vnrecht geschehen, wie auch sollihte straff höher extentirt vnd begehrt würdt, alß solliche ist ausgeworffen wordten, vnd wüer wegen sollichen nuer die billiche limitation begehrn, ist solliches auß vnsern anbringen nit mehrern zuersehen. 16 Wegen der richter wahl verbleibt solliches ganz billich bey vnssern freyheiten, in deme der burgerschafft auß dem ihnnern rath, alzeit vier taugliche, vorgestölt, vnd hernach von der burgerschafft die wahlen ergehen vnd einer zum stattrichter erwölt würdt, welliches auch däto noch dem alten stattgebrauch noch obseruiert vndt gehalten wüerdt. 17 Wegen justificierung der raittungen hat es ein solliche beschaffenheit, daß alle raittungen vor der ganzen burgerschafft abgelesen, vndt die strittigen pünct erleitert werdten. Vnd hernach von einem ehrsamben rath, auch 375

II. Teil: Edition

füehrer, vnd ausschuß weillen dieselben an statt der gemainen burgerschafft darbey sein, die raittungen hinauß gegeben werdten. Ergo d[en] 14. Jenner [1]675 auf solche weiß verglichen worden. 18 Dan auch wegen der auffgerichten inuentari, ist vnnß nichts bewußt, daß eines einmahll wehre strittig gewösst, alß jüngst von verwalter Benuti geschehen, wellicher wegen spendierung des gelts ein testament vnd inuentur vnrechtmessiger weiß vmbkhert hat. Vnd von der herrschafft solliches hat bekhennen miessen. Welliches von herrn graffen von Saurau alß damall vnsser obrigkheit von ihren verwalter niehmallen hat geschehen törffen sondtern waß ein ersamben rath gethan, für gueth erkhendt, vnd bey demselben sein geschuezt wordten. Den 4 Jenner [1]675 jahr verglich[en] worden, hinfiero besser obacht demnach zu haben. 19 Wegen der pokhen, vnd fleischhakher ist jedesmahll noch vier wochen guette inspection vnd obsicht gehalten wordten vnd da man etwas vnrechts befundten, die verbrechher alzeit der gebiehr noch sein abgestrafft wordten. Hinfüro wellen nun sye noch gestalt d[er] soh[en] die yber tretten hinfüro besser zu bestroffen vnd in woht samben ain zu heben verglichen worden. 20 Belangt nun daß der stattrichter khein iustitia brauchen thette. Würdt widersprohhen weillen er demselben bekhlagten burgern jedes mahll genuegsamb aufrichtung gethan. 21 Wegen der stroblichen inuentur belangt bey wellichen alle alt schrifften vnd stüfftbr[ief] sein hinwekh getragen wordten ist solliches durch den Spörkhen geschehen, aber solliche zu vnssern handten geliefert wordten, die alten schermbrieff aber hernach erst von h[errn] verwalter zur herrschafft sein genomben wordten, daß aber ein brieff in der pfaarhoff solte khumben sein ist vnß vnwissendt, wehre vnß auch beynebens lieb wan wüer sollichen mit hülff der obrigkheit widerumben zu vnssern handten bekhum[m]en mechten. 22 Item wegen der grossen schäden in purkhfridt betr[efend] welliches durch die benachbarden bauren geschieht, weren solchen vnß die verwalter vnsserer herrschafft in deme man wan einem bauren wegen seines veriebten gewalt straffen wüll wierdt ihnen solliches von denen verwalter jedesmahl verbotten. 23 Wegen des gemainen nuzen der statt betr[efend] bekhlagt sich ein jeder raths befreundter, in deme sie zümblich dem gemeinen nuzen der staatt betrachten, vnd die maisten steyren auf sie khomben, vnd noch wan einer zum stattrichter erwölt wierdt, alzeit in wehrundten ambt in grösten ruin vnd schaden gerathen vnd khumben seindt. 24 Daß statt sigill belangt würdt solliches alzeit fleissig beobwachtet, vnd in grossem ehren gehalten, daß aber etwas solliches vngleichs solte sein vorbey gangen, ist vnß vnwissendt. 25 Wegen des steyer anschlag ist in sollichen allzeit guette ordnung gehalten wordten. Wie es mit dem steyer register zu probieren daß aber etwan ein 376

Nr. 173 / 1678 – –, –.

stattrichter nit einem jedem purger die seine in der zötl vndterschriben khan solliches khonfftig auch geschehen. 26 Wegen einlosierung der solldaten, ist in solichen alzeit guete ordnung gehalten wordten, daß sich aber die officier selbst in die wierdtsheiser nach ihren belieben einlosieren, ist vnnß nit lieb, vnd hat solliches auch die g[ne]d[igs]te herrschafft selbst nit abstöllen noch verwöhren khönnen. Wegen des hausiern betr[efend] ist solliches schon zum öfftern auf den rathauß gemelt wordten wofern vnssern burger solliche wahren selbst haben, oder aber solliche von dem hausierern ablesen wollen, solte solliches jedesmahll ab- vnd eingstölt werdten, die jenigen aber waß die hiessigen nit haben hat man von alters hero jedesmahll passiert. 27 Wegen der ius der statt daß solliches schlecht acht genomben würdt, souill vnnß miglich dasselbig zu beobachten, waß aber durch den Pröpstl vnd Hofstötter geschehen, vnd gemainer statt daß ihrige vergeben wollen, ist vnß nit lieb daß solliches geschehen ist für nichts zu erachten befunden worden. 28 Wegen der licht gründt betr[efend] daß dieselben die rathsbefreundt allein geniessen, ist nit vnrecht, weillen sie sonst durch daß ganze jahr wegen ihrer vüllfelttigen beriehrung nichts haben vnd vermüg stüfftbr[ief] zum erleichen haben, wenn sie wollen, vnd deme es auch zuuertrauen verbleibt bey d[er] alten obserierung d[er] stifftung. 29 Wegen der armen leidtgelt. Von gemainer statt einkhom[m]en daß man dasselbig gemainer statt entzogen vnd die pupillen hat darmit bezalt ist vnsser g[ne]d[igis]ten herrschafft wollbewueßt, daß wier wegen der Mörthuetterischen pupillen vber 9 hundert gulden zue herrschafft hinauff geben miessen, an welliches vnß wein rendo vieh vmb doppelts gelt herundter gegeben wordten wie auch dem Hofstötter in seinem gricht vmb 300 fl ein schultbr[ief] hinauff geben miessen, vnd aniezo allererst mit vnssern barn mitlen haben guetmachen vnd bezahllen miessen. 30 Deß pauambt betr[efend] ist jedem einigkhlich wolbewußt, daß es mit einer grossen spesa bey vnnß herumb die weeg vnd stög, in gueten zuerhalten, vnd weillen vorhero die mauth auch darzue gehördt hat, damit man mit huelff dessen die weeg hat in gueten erhalten khönnen, weillen aber solliches alles von vnns hinwekh khom[m]en, dahero vnns in sollichen freillich ein grosser abschlag vnd verhindternuß geschiht. 31 Wegen des spittall betr[efend] daß die armen leidt, alß reundo wie die schwein lagen ist solliches auch niemahllen geschehen, weillen sie vorhero woll etwas schlecht liger statt gehabt, so hat man aber ainiezo auß mehrer beyhülff des verstorbenen herrn stattpfarer mehr ein stuben zuegericht, daß also dieselben besser accomodiert werdten, so ist man auch noch vorhabens mehr zellen zubauen, weillen alberaith der zeug zu erbauung derselben schon zu dem hauß geführth wordten. 32 Item auch wegen verderbung des holz der vüllfeltigen zeun gemeß solliches geschehen, weillen in vnssern purkhfridt denen burgern sonst nichts 377

II. Teil: Edition

sicher, in deme in dem perkhgueth sich souill söldner aufhalten vnd durch solliche bey tag vnd nacht sehr grossen schaden geschieht, wie auch von der g[ne]d[igis]ten herrschafft viech sondtern auch von dem vmbligendt pauren schier nichts sicher khan erhalten werdten. 33 Anbelangt daß vnß vüll schrifften verzogen wurdten, ist vnß vnwissent, wan aber die g[ne]d[igis]te herrschafft etwas waiß, daß vnß entzogen vnt widerumben zu vnssern handten bekhommen khöndten wehre vnß lieb vndt angenemb wüer vnß auch für solliches zuebedankhen hetten. 34 Belangt nun wegen des stattschreiber wellicher vor etlich jahren in gegenwarth einer frau stattrichterin zu Gräz 84 etwaß wider den Spörkhen see[lig] solle spargiert haben so würdt aber solliches von ihme gennzlichen widersprohhen, in deme er niemahlen khein frau stattrichterin gekhendt vüll weniger etwaß solliches gerödt hat, vnd wofern ihme solliches von dem Frannzen wellicher ein feindt des Spörkhen gewässt, vnd noch däto verbleibt, fehrnner angeworffen würdt. So hat auch vnnser g[ne]d[igis]te herrschafft von vnsser gemain ein art[icl] bitt weiß überkhomben, zu einer ein grueben, für welliches vnß versprohhen ein andters zugeben, welliches aber auch noch biß däto nit beschehen. Wegen des khlain Tottfelt betr[efend] ist soliches die g[ne]d[igis]te herrschafft vermug auf gerichten stüfftbr[ief] auch abzutretten schuldig. N. richter vnd rath der statt Hardtperg. Abschr. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 14.

1683 März 9, Graz.

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Georg Adam Graf von Lengheim verwahrt sich in einem Schreiben an die Bürger von Hartberg mit Nachdruck gegen deren Verhalten bezüglich des Burgfriedsbezirks. Ersambe liebe getrewe. Sintemalen auf euren an meinen herrsch[aftlichen] vnd landg[eric]hts verwalter Mathias Lorenz Städler vnter däto 23 passato abgeschickhten zueschreyben, loco stricti lato clar erhellet, d[a]z ihr euch nicht nuer allein des purkhfridts in der statt, sond[er]n auch auss[er] der statt anzumassen, vns uia facti zuverfahren, ia noch darzue wider mich als euren obrigkeit, wegen der vor sich selbst vngereimbten vnd mit bestimbung stundt vnd minuten vngebihelich[er] stöllung in des landtgericht solennissimo schrifftlich zu protestieren, vnd gleichsamb des ius gladii euch auch zu arrogieren vnterstehet, 84

Diese beiden Wörter stehen am linken Seitenrand.

378

Nr. 175 / 1687 September 6, –.

daher ich zu erhaltung obrigkeitlichen authoritet vnd respect bemissigt worden, dise eur vermässenes vnbesunnenes ainfaltiges zuschreyben euch hiemit erstlich nicht nur allein zurückweisen, sondern dises zuschreiben zerissen, mit aller verschimpfung sambt der wid[er] die gerechtsambe ordnung vnd respect gestelten malefiz persohn zurückh schickhen, euch allein ansagent, das ich seitersher euch gar kein purkhfridt wöder [. . . ] 85 ausser meiner aigenthumblichen statt zu wid[er] meines in handen habenten kay[serlichen] vrbar, kais[erlichen] vnd schreibs contracten, derley ich in namben iro kay. mt. dero hinterlassene hohe tribunalien vngezweiflt satsamb schuzen werde, auch and[ere] sonsten befelhen mehr hier vnd solang der richter euch das widrige erkentlich zuerkhent, nicht gestehe, daher ich euch heünt alles ernst anbefelche, da ihr vermaint, eine purckhfridts gerechtigkeit wider euer heyll zu bhaubten, bis ihr eur nothurften vor den edlen vnd gestrengen auch hochgelehrten herrn Pauln Heller beed[er] rechten d[octo]re und geschwornen schran advocaten in Steür als von mihr in sachen erleisten vnd erbitten unparth[eilich] richten oder gebier vnd ordnung nach unterschidlich nit einreichen oder von ihme hiemit vngebehrten purckhfridt turbir[ungs] clag hendl, inmitls aber diese zurückhgab malefiz persohn bis zu ererterung der purkhfridts stritigkeit bey euer schwerer verantwort[ung] gestrenglich erhalten, euch auch fürterhin mit dem wid[er] eur hohe obrigkeit auf ihrenten all zugmeine vnbedachtsambe, lähr zwar doch bospeleidlichen prodestation genommen acht nemben, vnd den zaubler striler bey eur schrifften stöller lässlich inhalten sollt. Disen werdet ihr in ain vnd andern gehorsambten nachstöllen miessen vnd ich welich euch sonst voll zogen. Graz den 9. Marti 1683. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 41 – 42. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 151.

1687 September 6, –.

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Dem Bürger Mathias Herzogenberger wird befohlen, den mit Samt ausgeschlagenen und mit Silberknöpfen versehenen Rock, den er am vergangenen Sonntag getragen hat, der Herrschaft zu übergeben. Von der röm[isch] khay[ser]l[ichen] may[estät] würkhlich cammerer, vnnd j[uris] d[octor] hofcammerrath Georgen Adam des heiligen römischen reich

85

Stockfleck im Papier, folglich unleserlich.

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II. Teil: Edition

graffen von Lenghaimbs wegen. Matthiesen Herzogberger, burger vnd lederer zu Hartberg mit vberantwortung dises zu vernemben Hartberg. Von der röm[isch] khay[ser]l[ichen] may[estät] würkhlichen cammer vndt j[uris] d[octor] hofcammer rath Georgen Adam des heiligen römischen reich Graffen von Lenghaimbs: Wegen werdet hiemit Mathiessen Herzogberger burger vnd lederer alda anbeuolhen, daß er den jenigen manns rockh so er verwichnen Sondag mit someten ausschlagen, vnd silbernen knephen angehabt: alsobalten anhero zur herrschafft bringen solte. Wellichen er gehorsamlich nachzuleben wissen werdet. Schloß Hartberg, 6. September 1687 Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 10/87.

1689 – –, –.

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Die Meister, Knappen und Brüder der Tuchmacher zu Hartberg ersuchen Kaiser Leopold I. um Bestätigung ihrer Handwerksordnung 86. Ausf. : StLA I. Ö. Reg. Cop. 1660 VIII – 101. Ausz. u. Erl. : Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg, 1/I, S. 590.

1693 Jänner 26, Graz.

177

Gedeon von Zurtschntall entscheidet in der Auseiandersetzung zwischen der Stadt Hartberg und Georg Adam Graf von Lenghaim, dass das Wappen des Grafen als Zeichen der Herrschaft auf dem Stadttor anzubringen sei. Ich Gedeon von Zurtschntall beeder rechten doctor der röm[isch] kay[serlichen] may[estät] etc. khellergrichts beisizer auch geschworner hoff- vnnd schranen aduocath in Steyr. Alß in sachen erkhister vnpartheyischer richter bekhenne von tragent[enten] vnparth[eischen] richterambst wegen demnach ihro gräfflichen gnaden herr Georg Adam Graff von Lenghaimb wider N. richter vnnd rath dero aigenthumblichen statt Hartberg in puncto verwöngerung wolgedachtn ihro gräffl[ichen] gnaden aderlichen wappenstain auf selbigen statt thor zusezen, den noch vnter dato 22. Dezembris ingst abgewichnen jahrs statuirten ponfahl bey mir zu iustificieren angebracht vnnd auf heünt tagsatzung geworben, zu welcher beede partheyen in persona mit ihre bestelten nemblichen ihro gräfflich gnaden der herr clager mit herrn 86

Diese Bestätigung bleibt ihnen allerdings versagt.

380

Nr. 178 / 1706 Februar 3, Wien.

Johann Andre Entris, die beclagten aber mit hern Johann Anton Völkher, beeder i[ro] f[ürstlichen] d[u]r[chlaucht] geschwornen hoff- vnnd schranen aduocathen in Steyr erschinen. Notturfften zu genuegen vernemben worden habe ich mit rath meiner hier zue erbettung herrn assessor geben volgenten abschydt. N. richter vnnd rath der statt Hartberg seint iedoch ihren habenten freyheiten vnpraeiudicierlich ihro gräfflichen gnaden hern Georg Adam graffn von Lenghaimb dero aderlichen wappenstain für dißmall auf ihrer der statt vncosten an daß stattthor daselbst iner denen negsten 14 tagen so gwis aufsezen zulassen schuldig alß in den widrigen, der statuiert ponfall iustificiert werden solte. Wie dan auch ihren hinfüro ihrer gnedigen herrschafft allen gebierenten respect vnnd gehorsamb zulaisten hiemit auferlegt werdet. Dessen zu wahren vhrkhunt mein hierunter gestelte angeborene pettschaftsferttigung. Actum Gräz den 26 Jener [1]693. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 3 Heft 13. Orig. Pap. Siegel aufgedrückt.

178

1706 Februar 3, Wien. Kaiser Joseph I. bestätigt die Rechte und Privilegien der Stadt Hartberg.

Ausf. : StLA Diplome Zl 229d. Orig. Pgmt mit 1 Siegel anhangend. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 146.

1706 Februar 3, Wien.

179

Kaiser Joseph I. bestätigt die Privilegien und Handwerksordnung der Bäcker von Hartberg, die von Kaiser Leopold I. am 22. Juli 1660 bestätigt worden ist. Ausf. : StLA Diplome Zl 230i. Orig. Pgmt, mit anhangendem Siegel.

1706 Februar 3, Wien.

180

Kaiser Joseph I. erteilt der Ledererinnung von Hartberg einen Schutzbrief . Ausf. : StLA Diplome Zl 229b. Orig. Pgmt mit anhangendem Siegel. 381

II. Teil: Edition

1706 Februar 3, Wien.

181

Kaiser Joseph I. bestätigt den Maurern und Steinmetzen von Hartberg die ihnen von Kaiser Leopold I. am 9. Februar 1661 verliehene Handwerksordnung. Ausf. : StLA Diplome Zl 230i. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend in Holzkapsel. – Landesgewerbeverband Zl 158. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend.

1706 Februar 3, Wien.

182

Kaiser Joseph I. bestätigt den Müllern in Hartberg die von Kaiser Leopold I. am 31. Jänner 1661 verliehene Handwerksordnung. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 173. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend.

1706 Februar 3, Wien.

183

Kaiser Joseph I. bestätigt den Schneidern in Hartberg ihre von Kaiser Leopold I. am 31. Jänner 1661 verliehene Handwerksordnung. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 184. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend an schwarzgelber Seidenschnur in Holzkapsel.

1706 Mai 8, Wien.

184

Kaiser Joseph I. erneuert den Schustern in Hartberg das Patent gegen Störer und Fretter. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 195. Orig. Pgmt. 1 Siegel ausgefallen in Holzkapsel an schwarzgelber Seidenschnur.

1706 – –, –.

185

Kaiser Joseph I. bestätigt die erstmals von Kaiser Leopold I. im Jahre 1660 bestätigte Ordnung der Leinweberzunft in Hartberg. Ausf. : StLA I. Ö. Reg. Cop. 1708 VIII 119. Ausz. u. Erl. : Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg 1/I, 606 – 607. 382

Nr. 186 / 1713 März 18, Wien

1713 März 18, Wien

186

Kaiser Karl VI. bestätigt die Rechte und Privilegien der Stadt Hartberg, diese ihre wohl hergebrachte freyheiten (:so weith solche in deren würcklicher besitz und übung ist, und was wir daran von recht und billichkheit wegen bestötten können:) hiemit gnädigst erschwert und bestättet. Ausf. : StLA Diplome Zl 241 f. Orig. Pgmt mit 1 anhangendem Siegel. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, 146.

1713 November 7, Obermayerhofen.

187

Vernehmungsprotokoll der Maria Anna Stettingerin, genannt „Gräzer Resel“, wegen Diebstahls. Güettliches examen in p[un]cto der Mariä Anna Stettingerin vulgo Grätzer Räßel, bey d[er] purgfridts herrschaft Obermayrhoffen d[en] 7ten 9[Novem]b[er] 1713. Wie alt sie seye Von wahnen sie gebührtig

Wer ihr vater gewesen, od[er] wie er geheissen Ob ihr muetter noch in leben, wie sie heisse Ob sie verheyrath, od[er] von wem sie das kind bekhum[en]

25 jahr. Vorher zu Grätz in Weisseggerhoffe geboren, die Hoff[er] Saillerin allda hette sie in glauben gehalt[en] ihr muetter wohnet in Rossenberg gleich ober des Jesuiter hoff, hette ein aignes häußl. Habe Gabriel Stettinger geheissen: hetten sie lediges standes erzeügt. Seye noch in leben, heisse Margreth, ihren zu nahmen wisse sie nicht. Wäre nicht verheyrathet, sondern hette annoch in leben habente mädl nahmens Mariandl so 2½ jahr alt, vnd ein buben so vor 2½ jahr gestorben mit dem Michael Görz in Gleistroffer (!) pfaar gebührtig, außer ehe erzeüget, wäre mit ihme 3 jahr vnd 5 monath herumb gezogen, er Michael Görz wehre ohngefehr vor 2¾ jahr mit einer helmparten gestochen, woran er gestorben, der Taxlbue vnd d[er] Andredl weren dazumahl gefangener nacher Gleichenberg geführet, vnd gehenckht wordten, wehren all zeit mit ein ander immer 3 stellen gangen. 383

II. Teil: Edition

Ob sie nicht den Miedler, vndt gspändt bueben kenne, oder niemahls mit ihnen gangen were Ob sie mit ihren gespannen nicht wehre stellen mit gangen

Ob sie niemahls in kein[en] arrest gewess[en] wehre Ob sie niemahls nichts gestollen, od[er] entfrembt

Kenne beede gar gueth, wehre aber niemahls mit ihnen gangen.

Nicht öfters als ein mahl in Hardtmannstorffer pfaar, wisse nicht wie dieselbige leüth geheissen: hetten vnter dem keller hinein graben, aber nicht mehr als 3 2 schmalz, 5 ellen schwarze leinbath, 2 erdicher vnd 3 xr ayr bekhumben, sie wehre ein wenig von ienen hauß gestand[en]. Zu Arnfels wehre sie mit ihren Görz Michael ein gezogen word[en], sie seye hernach mit denen eissen aus d[er] arrest durchgangen, hette solche ihr ein windischer bauer weckh geschlagen. Hette ihr lebtag nichts gestollen, als endter der Muhr bey dem ambtmann zu St. Nicola ein erduech, in Ilz thall ein kopf tuech, welches ihr ein betlweib widerumben entfremdet hette, item ein vndterröckhl beym ambtmann gleich ober Varau vor ein jahr in d[er] gässen ein rupfenes erduech vnd ein knederl zwiernn, eben vor vngefehr ein jahr hette sie ein blau[en] alten kidl bey ein weber hinter Schögl entfrembt, in Jägerwerch ein laidtes khorb wollen federn, vnd mehr ein khneierl zwirn, dan ein paar alte s[alve] v[enia] strimpf dem Grueb[en] Häusl in Hartmannstorffer pfaar, ein alten portten, vor 14 tagen beym schneid[er] zu Riegerspurg, zu Maria Zell aber habe sie ein pettenmacher auf ein bixerl, so auf dem fenster gelegen einher. In der Praittenau ain s[alve] v[enia] paar schuech, vnd strimpf, vnd letzens ober dem Müllner ober Jez ain kinderheibl entfremdt.

Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 271 – 273. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 151 – 152.

384

Nr. 188 / 1713 November 8, Obermayerhofen.

1713 November 8, Obermayerhofen.

188

Schreiben des Verwalters von Obermayerhofen Ferdinand Ignaz Ebner an den Landgerichtsverwalter mit der Mitteilung, dass die sogenannte „Gräzer Resel“ im herrschaftlichen Burgfried inhaftiert worden ist. Ebner bittet den Landgerichtsverwalter, die Inhaftierte am 9. November 1713 in das Landgericht zu übernehmen. Wohl edl vnd gestrenger. Hochgeehrter herr landts gerichts verwalter etc. Inhalt sub littera A, ist zu ersehen d[a]z gestern als den 7ten hujus die Maria Anna Stettingerin ledigen standtes, vnd in vermög einer hochlöbl[ichen] I. Ö. reg[ierung] an die landtgricht vnd purgfrider ergangenes manifest sub No 194 so genandte Gräzer Räßel hiessiger herrschafts purgfridt gefänglich eingebracht worden ist. Wan nun dise delinquentin zu fererer rechtsförttigung in d[a]z landtgricht gehörig alß wüll ich selbe morgen als Pfingstag den 9ten dites austendten monaths 9[Novem]ber meinen hochgeehrten herrn aus hiessigen purgfridt, bey der Tampach pruggen herend[er] Geißldorff in dessen zuverwalten habendtes landtgricht als gewöhnlicher massen: vmb acht vhr vormittag hinüber liffern, vnd stellen. Inmittels verlasslicher antworths zeillen erwahrttendt. Mich anbey höfflich empfehlen sollen, verharre sub dato herrschaft Obermayrhoffen den 8ten 9[Novem]bris 1713. Meines hochgeehrten herr etc. schuld[igster] diener Ferd[inand] Ignati Ebner verwalter. Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 274.

1713 November 30, Graz.

189

Der ehemalige Anwalt der Herrschaft Hartberg, Lorenz von Städler, bestätigt, dass er mehrmals Delinquenten durch den Burgfried der Stadt geführt habe, allerdings sei er nach einer Protestnote der Stadt von Georg Adam Graf von Lengheim angewiesen worden, die Rechte der Stadt zukünftig zu wahren. Ich ents vndterschribner attestiere hiemit, dass in meinem anwalts dienst, die bürger in der statt Hartberg einer bey der gschloss bruggen alwo das pächl durch die rinnen kümth ain mallifficantin übergeben, solliche aber vndter des Praschen stattgricht gleich widerumben ihnen zu ruckh gestölt, vnd ehe nit angenomben biß sie burger solliche bey den herundtern thor des 385

II. Teil: Edition

gschloss, negst den Pülthauer in die statt gassen übergeben miessen, sonsten aber hab ich alle mallifficanten öffentlichen durch die statt geführt, dessen sich die bürger bey den damalligen herrn der herrschaft vnd statt Hartberg beschwert, der ihnen erlaubt, das sie allezeit ir bürger od[er] mehr zum statt thoren abordnen: vnd wider iede einführung d[er] mallifficanten protestiern solten, das solliche ihren frey vnd gerechtigkheitten ohne nachtl vnd schaden sein sollte, vnd mier hat seine excell[enz] h[err] h[err] graff[en] v[on] Lenghaimb bevelch geb[en] solliche protestation anzunemben, welliches so dann ieder zeit also observiert wordten. Gräz den 30. 9[Novem]ber 1713. L[orenz] Städler v[on] Städlberg m. p. Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 72. – Siegel aufgedrückt.

1713 Dezember 1, Hartberg.

190

Franz Martin von Clar, ehemaliger Anwalt der Herrschaft Hartberg, bestätigt, dass er 1708 ohne Einspruch von Richter und Rat der Stadt Hartberg für das Landgericht bestimmte Personen durch den Burgfried der Stadt Hartberg geführt habe. Das ich endtes geförttigter damahliger anwalt zu Hartberg, vnd landtgerichts verwalter die einige aus den Eichberger burgfridt in das Hartberg[ische] landtgericht ybernommene maleficanten Johann George vnd Peter Stainer, als vater vnd sohn den 21. 9[Novem]bris 1708 mit wehr vnd waffen gebundener durch die statt Hartberg vnangemeldt, vnd vnbegriest des allhiessig[en] statt raths ohne dero darwider eingelegten protestation bis in d[a]z schloß einführen, vnd arrestiren, folglich auch executiren lassen; bezeiget solches meine hierunter gestelte ferttigung. Ofen den 1. X[Decem]ber 1713. L. S. Frantz Martin v[on] Clar. Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 71.

1713 Dezember 18, Graz.

191

Schreiben des Statthalters an die Stadt Hartberg mit dem Auftrag, die Delinquentin „Gräzer Resl“ zu übernehmen. 386

Nr. 192 / 1713 – –, Hartberg.

Edl vöster Welcher gestalten N. richter, vnd rath zu Hardtberg wider denselben vmb d[a]z er die sogenandte delinquentin Gräzer Reßl in sein landtgericht nit übernemben wolle, sich wehemüettigist beschweret, vnd solichen nach in stendigist gebetten, wir geruehten dem selben g[nä]digist aufzutragen, auf d[a]z er /: salvo iure utriusq[ue] partis :/ in vermelte delinquentin alsobalden übernemben, vnd das weithero gebührendt vorkheren solle, widrigens sye suppl[ican]ten, nicht allein der beraiths aussgangen, sondern auch ins künfftig aufgehend[en] äzungs vnd anderen vnkhosten halber wie auch de custodia ulteriori quam solemnissime protestiert haben wollen, solches verstendigt der einschluss mit mehrern. Worauf vnser gnedigster befehlch hiemit ist, d[a]z derselbe disen deren suppl[ican]ten: begehren statt thuen, oder die darwider habendte bedenckhen fördersamb berichten solle. Gräz, den 18ten X[Decem]ber 1713. N. der röm[isch] kay[serlichen] auch zu Hispänien Hungarn vnd Böhaimb khönig[lichen] may[estät]. etc. etc. der zeit angeordnete I. Ö. regierung. Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 64. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 151.

1713 – –, Hartberg.

192

Richter und Rat der Stadt Hartberg begründen die Verweigerung der Übernahme der „Gräzer Resel“ damit, dass der Verwalter der Herrschaft Obermayerhofen schon zu wiederholtem Mal „malefizische Personen“ durch den Burgfriedsbezirk der Stadt geführt und damit Hartberger Stadtrecht verletzt habe. Hochlöb[liche] I. Ö. regierung vnd hoff cammer Hoch vnd wohlgebohrner herr herr statthalter, auch andere hoch vnd wollgebohrne, wollgebohrne, woll edl gebohrne, hochgelehrt g[nä]dig vnd hochgebietende herrn herrn. Der hochgräff[liche] Parische anwalt, vnd respective landtgerichts verwalter zu Oberhardtberg Joseph Ferdinandt Ehrenberger suecht vns in vnsere statt iuribus, da vnd dorthen zu khrenkhen, wie er dan vndter andern schon eins: vnd d[a]z andermahl verschidne delinquenten, durch vnsere statt purckhfridt in d[a]z gschloß Oberhardtberg geschlizter ohne begriessung führen zulassen sich vndterstandten. 387

II. Teil: Edition

Darwider wür protestiert mit außerdrückhlicher reservierung vnserer iurien, vnd daß es vns vnproiudicirlichen sein sollte, auch endlichen weillen er es zu offt, practicieren wollen, einen revers schrüfftlichen begehrt. Woryber er sich endschuldigt, solches nicht thuen zu khönen. Sindemahlen vnd weillen er aber eine delinquentin in gemain die Gräzer Resel genant von Mayrhoffen den 9. 9[Novem]ber instehenten iahrs abermahlen durch den stadt purkhfridt, geschlizter ohne begriessung gewaltetig führen wollen, haben wür zu manutenierung vnserer purkhfridts gerechtigkheit gedachte delinquentin angehalten, selbe auf vnser ordinari rathaus genomben, vnd sye in der güette eines vnd des andern ihres verbrechens halber examinirt, vnd da wür befundten, daß sye malefizisch, vnd wenigsten ihren begangnen diebstükhen halber, auszustaupen seye, haben wür ermelten herren landtgerichts verwaltern, dem 10. eiusdem mensis, vnd also gleich den anderten tag A: ut in copia lit[era] A. zeigt zuegeschriben, er möchte bedeite delinquentin, als den 13. 9[Novem]ber vmb 8 vhr in der frühe an der alt gewanlichen ybergabs statt ybernemben. Dessen endschuldigte sich aber bedeiter landtgerichts verwalter B: ut B. vnd züehkte vnser begongnes factum sehr hoch an, als wan wir hierdurch wehr weiß waß vor ein verbrechen gethon hetten, da doch in ganzen landt observierlichen, d[a]z khein landtgerichts herr eine geschlossen, vnd in eissen geschlizte persohn durch frembts purkhfridt ohne begriessung führen khöne. Daß wür aber daß purkhfridt in der statt, vnd vmb dieselbe den gewißen gezürkh haben, werden wür mit mehr als zu villen casibus, von verdenkhlichen iähren her, rechts geniegig remonstrieren khönnen. Vnd weillen aber obangeregte delinquentin sich annoch bey vns in verhafft befündet, wür aber solche gebühriger masen, in das landtgericht haben liffern: aber nicht acceptieren wollen. Als gelangt an euer hochgräff[liche] exc[ellenz] gn[ad]en vnd gn[ad]en: vnser vnterth[änigst]es bitten, die geruhen dem landtgerichts verwalter g[nä]digst aufzutragen, das selbiger /: salvo iure utriusq[ue] partis :/ bedeite delinquentin also balten ybernemben, vnd das weiter gebührent vorkheren solle, als in widrigen wür nicht allein der bereiths aufgongen, sondern auch ins khinftig aufgehenten äzungs: vnd anderer vncosten halber, wie auch de custodia ulteriori + quam tollerissime + 87 wollen protestiert haben. Dahin vns empfelchente euer hochgräff[liche] ex[zellenz] g[na]den vnd g[na]den, vnterth[änig] gehor[samb]ste N. richter vnd rath zu Hardtberg Vermerk auf der Rückseite: M. 459 An d[ie] hochlöb[iche] I. Ö. regirung hof cam[m]er. N. richter, vnd rath zu Hardtberg vntert[änigst] gehor[sames] bitten contra herrn Joseph 87

Am linken Seitenrand eingefügt.

388

Nr. 193 / 1714 Jänner 18, Hartberg.

Ferdinandt Ehrenberger hochgräff[lichen] Parisch[en] amwalt, vnd respective landtgerichtsverwalter per: g[nä]digster auflag: inwidrig[en] fürhaltung vnserer protestation, ut intus. Dem gegenthll. anzubevelchen, d[e]z selbiger disen dem supplten begehrn stath thuen, oder die darwider habente bedenkhen frödersamb berichten solle. Den 18. Decemb[er] 1713. Mundegg Expedit Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 65 – 67. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, S. 151 – 152.

1714 Jänner 18, Hartberg.

193

Martin Steinschneider, Schreiber des Anwalts der Herrschaft Hartberg, übermittelt einen Bericht über die Beschwerde der Stadt Hartberg bezüglich des Burgfrieds. Wohl edel vnd gestrenger auch hochgelehrter Hochgeehrt- vnd wehrtliebter herr secretary etc. Auß beykhombenten I. Ö. regierungs befelch, vnd selbigen beyschluss ist zu ersehen, wasmassen N. richter vnd rath alhier bey einer hochlöb[lichen] regierung zu Gräz einkhomben. Als habe ich ganz vnterthenig vnd gehorsambist berichten sollen /: weillen ein P. Misericoridae von Gräz wellicher ein hochvernifftiger herr, sich alhier befündet, vnd titl mein herr Ehrnberger sich in der cur befündet vnd guette vertrettung das es zu einen guetten effect khumben derfte :/ nebst gehorsambster empfelchung das diese gegenwerttige einschluss dem herrn solicitatorn Mayr etc. vmb das derselbe bey einer hochlöb[lichen] reg[ierung] die darauf gehörige antworth eingebe, nacher Gräz ybersendten, belieben mechten. Vnd ich aber ganz vnterth[änig] vnd gehorsambist bitte mich alstets inderoselben gnaden vnd wollgewogenheit zuerhalten vnnd jed[er]zeit verbleiben derff. Meines hochgeehrtesten herrn secretarii etc. Actum schloss Hartberg den 18. Jenner 1714 vnterth[ängist] vnd gehors[am]st[er] dienner Martin Steinschneid[er] m. p. 389

II. Teil: Edition

Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 69.

1714 Februar 22, Graz.

194

Schreiben des Landgerichtsverwalters an Richter und Rat der Stadt Hartberg mit der Aufforderung, die „Gräzer Resel“ wieder in das Landgericht zu führen und einen Bericht über die Vorkommnisse abzufassen. Ehrsamb fürsichtige Was für ein berichtliche verantworttung vns regierung h[errn] Carl Joseph graff v[on] Paar auf euere vntern 18ten X[Dezem]bris negsthin allda wid[er] seinen des h[errn] suppl[en]ten anwaldt, vnd resp[ec]t[iv]e landtgrichtsverwaltern zu Oberhardtberg Joseph Ferdinand[en] Ehrenberg[er], eingebrachte clag- vnd protestationsschrüfft, in puncto dessen, d[a]z selber euch euerem vorgeben nach in eueren statt jurib[us] verschidentlich zu khränckh[en] gesuecht: auch zu solchem ende eine gewise delinquentin, die Gräzer Theresel genan[n]t, durch euer statt purckhfridt geschlizter ohne euere begrüssung gwalthättig durchführen habe lassen, ihr aber dieselbe angehalten, vnd ihres verbrechens halber hettet examinieren lassen, der anwaldt aber hingegen selbe weithers zuübernemben sich gewaigert hette, in ein vnd and[er]en gehor[samb]st erstattet, vnd solchemnach aus invermeldten vrsachen euch g[nä]digist zu imponieren gebetten habe, d[a]z ihr besagte delinquentin alsobalden wid[er]umben an den orth, wo selbe abgenumben worden, salvis juribus, zurückhstellen, wie auch aller vnd ieder purckhfridlich[en] anmassung sowohl inn- als vmb die statt euch fürohin genzlich enthalten sollet, das habt ihr aus dem beyschluss mehreren inhalts zu vernemben. So wüer euch umb gehor[sam]bste erstattung eueres gegenberichts hiermit g[nä]digst beygeschlossen haben wollen, mit fehrern g[nä]dig[en] befelch, d[a]z vmbwillen sich die justiz nit spören lasset, ihr inberührte delinquentin, salvis utriusque partis juribus, so wohl in petitorio als possessorio, so beeden thaillen auszufüehren bevorstehet, in des herrn supl[en]ten vnterhabendtes landtgricht alsobalden zurückhstellen sollet. Gräz den 22ten Feber 1714. Vermerk: An die von Hardtberg. Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 320.

390

Nr. 195 / 1714 Februar 26, –.

1714 Februar 26, –.

195

Carl Joseph von Paar bittet Kaiser Karl VI. um Erteilung des Privilegiums eines eigenen Bannrichters für die Herrschaften Hartberg und Stein. Allerdurchleuchtigst[er] großmächtigst[er] vnd vnüberwündlichster röm[ischer] kayser, auch zu Hyspänien, Hungarn, vnd Böheimb könig[liche] may[estä]t erzherzog zu Öesterreich etc. etc. Allergnädigster herr herr etc. etc. Euer kay[serliche] vnd könig[liche] may[estät] geruehen sich allergehorsambst referieren zu lassen, was gestalten ich aus schriftlich dargestelten erhöblich vnd nothdringenden vrsachen vmb das allergnädigste privilegium einen aigenen pannrichter vnd freymann auf meinen beeden fidei-com[m]iss herrschaften Hardtberg vnd Stain /: gleichwie ein solches dem Georg Sigmund graffen von Trauttmansdorff auf die satzweiß innen gehabte, nun wider an mich durch einen process, vnd hierüber gemachten vergleich gedigener herrschaft Stain, vermög beygelegten, vnd hier widerumb 88 sub A. abschrifftlich nebenfindigen privilegy de dato 23. Juny a[nn]o 1700 allergnädigist erthailt worden ist :/ noch im jahr 1707 allervnterthänigst gebetten habe, vndt hierüber nach vielfältigen sollicitieren bericht vnd guetachten abgefordert, vnd erstattet wordten seye, nun aber allein an euer kay[serlich] vnd könig[lichen] may[estät] allermildesten resolution erwinde. Wann nun aller gnädigster herr herr ich in dem landtgricht Stain seiter dem Feb[ruar] dises jahr 3 malificanten auf der azung habe, hierzue auch vor etlichen wochen eine infanticidin einkhomben, nicht weniger auf der herrschaft Hardtberg 8 persohnen in criminal verhafft eingebracht, nicht weniger in disen dem monath Novembris q89 verflossenen jahrs vnd in disen monath Jan[uar] 2.q eine weibs person sambt einem 3 kindthern in das landtgricht über geben wordten, ist seynd zu vollführung des criminal process aber den der zeit angesezten I. Ö. pannrichter wegen dessen all zu viel habenden geschäfften, vndt baldt in Ober-, bald in Vnter Steyermarkht, Kärnten vnd Crain hin vnd wider in vnter Steyermarkht habenden geschäfften vnd machenden raysen, vnd lang würig[er] abwesenheit nicht haben kann, ia so gar mein zu Grätz bestölter advocat wegen gemachter instanz inhalt B. den 11. Aug[ust] nechsthin einen schrifftlichen verweis bekhomben hat, wordurch dann nicht allein ein grosse azungs vnkösten eingesprengt werdte /: allermassen vermög meiner beambten bericht, schon über 100 fl. azungs vnkosten allein auf die in dem landtgricht Stain inhafftierte 4 personen auf-

88 89

Einschub am linken Seitenrand. Ergänzung am linken Seitenrand, mit q gekennzeichnet.

391

II. Teil: Edition

geloffen seynt :/ sondern, es miessen auch die malificanten wider alle peinliche, vnd hals gerichts ordnung so lang in squallare carceria 90 laiden vnd abbiessen, bis selben die wohlverdiente ordinari straff in eine extraordinari verändert werdten mues, geschweigend das sie wegen so langer anhaltung in verzweiflung gerathen, vnd den höllischen geist vmb hilff anrueffen, auch öffters vermittels dessen aus dem wohl verwarten keuchen ausbrechen wie dann es sich zu Hardtberg erst jüngste monath 7[Septem]ber zugetragen, d[a]z d[er] alda 19: ganzer wochen in eysen vnd banden, vnd einem stockh, auch wohl verwarter keuchen, gefangen gelegene s[alve] v[enia] dieb durch besagte öffters mahlige anrueffung, vnd Gotts lästerung ohne verlezung ainiges eysen, bands vnd stockhs, auch gefängnus bey hellen tag durchgangen ist. Als gelangt an euer kay[serliche] vnd könig[liche] may[estät] mein allervnterthänigistes bitten, selbe geruhen sich über meines allervnterthänigst eingereichte supplic hierüber erstattem bericht, vndt guetachten allergehorsambst referiern zu lassen, vnd sodann mir das gebettene privilegium einen aigenen pannrichter vnd freymann auf meinen beeden fidei commiss herrschaften Hardtberg vnd Stain, gleich wie solches der graff Trauttmansdorff zeith wehrender diser pfandtschafftlichen possedierung gehabt hat, halten zu können, allergnädigst zu verwilligen mich zu allergnädigster gewehrung, auch kay[serlichen] höchsten hulden vnd gnaden mich allervnterthänigst empfehl. Euer kay[serlikcher] vnd könig[licher] may[estät] etc. etc. allervnterthenigster gehorsambster Carl Joseph graff von Paar. Pres[sburg] 26 Feb[ruar] 1714 Vermerk: An die Röm[isch] kay[serliche] auch zu Hispänien, Hungarn vndt Böheimb könig[liche] may[estä]t erzherzog zu Öesterreich etc. etc. allervnterthänigstes bitten mein Carl Joseph graffens von Paar, obrist reichs hoff vnd general erbland postmaisters pr: ingebettener referierung vndt allergnädigste privilegii erthaillung in p[unc]to des pann richters.

90

„im elenden Kerker“.

392

Nr. 196 / 1714 März 10, Wien.

Ausf. Konzept: Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek Hartberg-Stein, Karton 24, fol. 74 – 76.

1714 März 10, Wien.

196

Kaiser Karl VI. bestätigt den Schneidern in Hartberg die ihnen von Kaiser Joseph I. am 3. Februar 1706 verliehene Ordnung. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 185. Orig. Pgmt 1 Siegel anhangend an schwarzgelber Seidenschnur in Holzkapsel.

1714 März 10, Wien.

197

Kaiser Karl VI. bestätigt den Bäckern zu Hartberg ihre alte Handwerksfreiheit. Ausf. : StLA Diplome Zl 243c. Orig. Pgmt mit anhangendem Siegel in Holzkapsel.

1714 März 10, Wien.

198

Kaiser Karl VI. bestätigt den Müllern in Hartberg die Ordnung Kaiser Josephs I. vom 3. Februar 1706. Ausf. : StLA Gewerbeverband Nr. 174. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend in Holzkapsel.

1714 März 10, Wien.

199

Kaiser Karl VI. erteilt der Ledererinnnung zu Hartberg einen Schutzbrief , denen eingangs ermelten lederern solicher wohlhergebrachte handwerckhsordnung und freyheit so weith sy in deren würckhlicher besiz vnd übung seynd vnd was wir daran von recht und billichkheit wegen bestätten können hiemit gnädiglich erneuert vnd bestättet. Ausf. : StLA Diplome Zl 243h. Orig. Pgmt 1 Siegel. 393

II. Teil: Edition

1714 März 10, Wien.

200

Kaiser Karl VI. bestätigt den Schustern in Hartberg die Ordnung Kaiser Josephs I. Vom 8. Mai 1706. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband. Zl 196. Orig. Pgmt. 1 Siegel ausgefallen in Holzkapsel an schwarzgelber Seidenschnur.

1714 März 22, Hartberg.

201

Peter Mayerhoffer, Verwalter der Herrschaft Hartberg, bestätigt den Erhalt und die persönliche Übermittlung des Regierungsbefehls an den Stadtrichter. Das ich endts benenter vnd geförttigter, von herrn Martin Steinschneider schreibern der hochgräfflichen Paarischen herrschafft Hartberg, ein regierungs befelch empfangen, vnd sollichen den 20. hui[us] fruehe morgens zwischen 7 vnd 8 vhr dem herrn Georg Hentschitt als der zeit angesezten stattrichtern alhier zu seinem selbst aignen handten bestellet habe, ist zeignis dessen mein selbst aigne hierauff getruckhte förttigung. Geben in der herrschaft Hartberg den 22. Martii 1714. L. S. Peter Mayrhoffer der herrschaft Hartberg vnterthann vnd perckhmaister in Hartberg. Vermerk: Ex[ecuti]on Carl Joseph graff von Paar [contra] N. richter vnd rath zu Hartberg NB. per zue exequirten reg[ierungs]auflag zu erstattung g[e]g[en]berichts in p[unc]to abgenumbener delinquentin. zu Handen ut intus Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 327. – Siegel aufgedrückt.

1714 April 17, Hartberg.

202

Joseph Friedrich Pollack, Anwalt der Herrschaft Hartberg und Landgerichtsverwalter, erbittet von der Innerösterreichischen Regierung ein Antwortschrei394

Nr. 202 / 1714 April 17, Hartberg.

ben bezüglich einer zuvor gemachten Eingabe wegen zweier inhaftierter Frauen, der „Gräzer Resl“ und der Salome Pergerin. Edlfeste wollweise! Sonders geehrte herrn. Auß meinem den 10. diß monaths Aprilis bey einer hochlöbl[ichen] I.Ö. regierung praesentirt und erledigten original anbringen a. ersehen dieselbe deß mehrern, was gestalten die edirung des unter nebenkhommender mit lit. a. allegirter beylag angemerkhten und den 22. Febru[ar] jüngsthin an sie ergangen seyn sollenden hochermelten dicasterial befehlchs in forma authentica geleistet werden solle. Wan nun diser hochlöbl[ichen] verordnung die herrn gehors[amb]st nachzuleben wissen werden. Alß hab in conformität dessen nomine ihro hochgräfl[ichen] excell[enz] vnserer gnädig[sten] hochgebiettender obrigkheit als grundt und landtgerichts herrn etc. alhier. Ich auch anbey denenselben so vill anfügen sollen. Wie das hochernent s[ein]e hochgräfl[iche] excell[enz] etc. mit solenner protestation und reservation aller dero hierinfahls schwebenden recht und gerechtigkheiten auch was deme in genere et specie anhängig gnädig entschloss. Die in der beylag oben a. nambhafft gemachte zwey landtgerichtsmässige weibs persohnen als nemblichen die sogenante Gräzer Resl wie auch Salome Pergerin sambt ihren bey sich habenden kindern in das alhiesig herrschaft Hartberg[erische] landtgericht. (:Jedoch auf keine andere weis noch weeg als eben an beeden orthen, allwo separatim jede besagter weibs persohnen via facti abgenohmen und in das alldasige rathhauß gefänglich eingeführt worden:) übernemben zulassen. So ich von tragenden ambst weegen hiemit erindere und in erwartung schrifft[licher] verlässlicher schleiniger andtworth sambt anschlüssung meines regierungs anbringens und und beylag a. Verbleibe irren herrns bereitwilliger Joseph Friderich Polläckh m.p. anwaldt und l[an]dtg[eric]hts verwalter alda. Schloss Hartberg den 17. April 1714. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 11. Orig. Pap.

203

395

II. Teil: Edition

1714 Juni 15, Hartberg. Protokoll des gütlichen Verhör und der Aussage Michael Kiellnhofers, der des Diebstahls beschuldigt wird. Güettges examen Vber den in puncto furti untern 15. Junii 1714 gefänglich eingebrachten alhiesig herrschafft[laichen] pergsöllner Michael Kiellnhofer. Interrog[atio] generalia 1 Wie er heisse 2 Von wohnen gebürtig. 3 Wer seine eltern gewesen.

4 Wie alt er seye. 5 Wo er sich dan nach oberemelt erstrechten 20 Jahr hinbegeben, vnd wie er seine zeit zue gebracht.

396

Resp[onsio] generalia 1 Michael Kielnhofer. 2 Aus Hartberger pfarr, vnweith Maria Lewing im Sixtischen haus gebohrn. 3 Er seye ein vneheliches kindt, vom vattern wisse er gar nichts, als das solcher Kiellnhofer geheissen habe, seine muetter aber Cäthl, von welcher er inquisit mit einen halben jahr hin weggetragen, vnd nach disem im sogenannten Graidt bei dem Thoma Häckhl stüfft Vorau[erischem] vnterthan seel[ig] bis auf das 20te jahr seines alters auferzogen worden. 4 Bey 34 jahren. 5 Wäre in Hungarn hineingang[en] vnd hette verschidener orthen ein ganzes jahr darinnen getroschen, das anderte jahr darauf aber widerumb heraus khomben, sodan vnter d[er] steyr[ischen] landtmiliz wider die rebellen½ jahr in jüngsten auflauf gedienet, nachdem er nun daselbstiger zeit bey St. Gotthard mit etliche 100 teütschen von ermelten rebellen in die ucht gejagt worden, hette er sich zurückh in Pöllauer pfarr gemacht, bey denen 5 höfen bis 2 jahr knechtweis gedienet, vnd darauf sich mit seinem iezigen weib verheürathet.

Nr. 203 / 1714 Juni 15, Hartberg.

6 Was immittler zeit seine handtirung gewesen vnd noch seye. 7 Wo er sich der zeit aufgehalten.

8 Bey was vor einer gesellschaft. 9 Was religion. Interrog[atio] specialia 10 Warumben inquisit alhieher in arrest khomben, ob er wisse oder nicht. 11 Solle das orth dessen annennen, auch die persohn, der die entfremdung beschehen.

12 In was die entfrembdung besteht, soll alles speci cieren.

13 N.B. demnach neu inquirirt, ein mehrers endtragen zu haben confrontiert worden.

91

6 Richtete, gleich wie vorhin, alle baurn-, hauer- vnd tagwerckh arbeith. 7 Beym Aschmüllner herrschaft Hartberg[ischen] vnterthan von zeit der jüngsten Palmwochen, ehedessen aber wäre er 3 jahr zu Löf bach beym Michäel Käfer alhiesiger herrschaffts vnterthan gewesen. 8 Bey niemands, als bey seinem weib vnd kindern. 9 Christ: catholischer Resp[onsio] specialia 10 Seiner meinung nach wegen des von ihme jüngst begangen s[alve] v[enia] diebstall. 11 Dem Michael Grollegg zur herrschaft Hartberg dienstbahren vnterthan in seinen weingarthzimmer od[er] haus, worinnen diser Grollegg, nemblich sambt denen seinigen die ordinari wohnung hat. 12 Erstlicher bekhantnus nach 91. In einer weißen pfaidt, einen roth tüchenen neuen brust eckh abgezogenen haar beyläuf g bis 2 [Pfund] 2 par s[alve] v[enia] schuechsockhen, 2 alte manner hem[m]eter, 1 mässl rockhen, vnd 1 mässl waizen mell, sonst nichts. 13 Ware die anderte bekhantnus nach von einem mässl waizen auch einem mässl rockhen mell, einem rupfenen s[alve] v[enia] hosen fued[er] auch 6 xr. in gelt.

Unterstreichung im Original.

397

II. Teil: Edition

14 Wan es geschehen seye, welchen tag vnd vmb was zeit. 15 Wie er in das haus hinein khommen seye. 16 Ob er dasselbst durch die thür hinein oder anderwertig sich practicirt habe. 17 Ob ihm niemands gesehen.

18 Wo die hausleüth, worinnen er die sachen entfremdet, zur selben zeit gewesen seyn. 19 Ob er dieselbe, auch zeit orth vnd gelegenheit nicht auskhundtschaffet. 20 Müsse doch gewüst haben, das in disem weingarthaus dergleichen von ihme hernachmals endtragene sachen sich be nden. 21 Ob die entfremdete stuck nicht in einem geschlossenen kasten od[er] truchen gewesen. 22 Ob inquisit kein gwöhr, hackh[en], dietrich od[er] anderes instrument bey sich gehabt. 398

14 Disen Montag den 4. Junii lauffenden 1714 jahrs vnter mittag zeit zwischen 11 vnd 12 vhr. 15 Vorn fenstern wäre eine stauden gelegen, worauf er gestanden, vnd wegen der nidere des haus gleich in boden eingestiegen. 16 Wisse von keiner thür, sondern außwerths des haus wäre von sich selbst ein laden am boden herdan gestanden, vnd alda hinein geschloffen. 17 In der höche des pergs, glaubte er, der Georg Weigl hiesiger herrschaffts vnterthan sambt mehr andern bey sich gehabten beyläuf g 4 oder 5 persohnen ihne gesehen zu haben. 18 Wisse er nicht.

19 Sagt nein.

20 Seye ohne einzig gehabten vorwissen vnd vorsaz, sondern im ohnedem sich ereigneten vorbey: gang ermelten ohrts eingestigen, vnd die angezeugte sachen abgetragen. 21 Sagt nein, die truchen, worinnen selbe gelegen, hette gar kein gespörr gehabt. 22 Hette hiervon, noch dergleich[en] das geringste nicht bey sich gehabt.

Nr. 203 / 1714 Juni 15, Hartberg.

23 Was er mit denen s[alve] v[enia] gestollen sachen angefangen, wohin er es getragen.

24 Zu was zill vnd ende er dise entfrembdung gethan, od[er] was ihme hierzue bewogen habe.

25 Ob er umb voriger diebstall willen niemahls gefänglich einkhommen, oder abgestrafft worden seye. 26 Ob er nicht bey seinem vormahligen hauswürth zu Lö bach Michael Käfer etwas s[alve] v[enia] gestollen habe.

27 Ob er sonst nichts dis, od[er] and[er] orthen s[alve] v[enia] gestollen, soll sich wohl besinnen, vnd nach befund dessen alles mit umbständen aussagen. 28 Ob ihme die bekhente begangen zuhaben, leyd wäre.

23 Nachdem er den s[alve] v[enia] diebstahl begangen, hette ers gleich darauf in einen nächsten graben vnter eine stauden verborgen, selbige nachts aber nach haus in seine söllnerstuben getrag[en]. 24 Sich sein weib, vnd 2 arme kleine kinder, als welche bey ihrer söllnerstuben keine handtbraiten grundt noch hiervon einen bissen brodt haben, sondern mit der harten taglohns arbeith sich kümmerlichst durchbringen müssen, mehrere lebensmitl zuschaffen. 25 Sagt von nein.

26 Ein halbes wecht od[er] mezen traidt sambt dem am, hette er demselben als sein geldester tröscher vor 5 jahren zur herbstzeit nächtlicher weill von dem thenn aus dem stadl, worinnen er Kielnhoffer geschlaffen, entfremdtet, weill aber sein würth von dieser entfrembdung gewußt, wäre demeselben von ihme delinquenten dises getraidt in na[turali]a wider zuegestellet worden. 27 Könte sich mit gueten bedacht ausser disen 2e bekhenten r[everen]do diebstuckhen, mit einem andern mehr od[er] wenigern groß od[er] kleinen nicht schuldig geben vnd bekhennen. 28 Vom herzen, verspreche auch sein lebtag dergleichen nicht mehr zuthuen, befehlt sich anbey hochgnädiger obrigkheit vmb ein gnädiges vrtheill.

399

II. Teil: Edition

Das nun von mir endsgefertigen alda bestelten anwaldt vnd landtgerichts verwalter in beyseyn deren ehrbaren männern, als Peter Mayrhoffer, herrschaft[licher] pergmaister alda, Martin Wilfinger vnd Andre Gschirnhofer beede auch hiesig herrschafft[liche] ambtmännern vermög ihrer nebenferttigung. Eingangs benanter bey d[er] hochgräf[lich] Paarischen herrschaft vnd landtg[e]r[ic]ht Hartberg gefangen inligender Michael Kiellnhofer hiesiger perg-söllner, hiernach stehendem dato vormittag in der aldasig[en] herrschaft[lichen] ambts-canzley gütlich examinirt, vnd hierüber gewöhnlicher massen constitutirt worden seye, wird hiemit bezeügt. Actum schloss Hartberg den 15ten Juny 1714. L. S. Peter Mayrhoffer pergmaister Josef Fridrich Polläkh, anwaldt L. S. Martin Wilfinger ambtmann vnd landtg[e]r[ic]hts verwalter. L. S. Andre Gschirnhofer ambtmann Vermerk: Gütiges examen über den in puncto furti bey der hochgräfl[ichen] Paarischen herrschafft vnd landtg[e]r[ic]ht Hartberg gefangen inligenden aldasigen perg: söllner Michael Kielnhofer de dato 15. Junii 1714. Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 285 – 288.-4 aufgedrückte Petschaften.

1714 Juni 19, Hartberg.

204

Der Anwalt der Herrschaft Hartberg Joseph Friedrich Pollack richtet an Carl Joseph von Paar die Anfrage, wie im Falle des Diebes Michael Kiellnhofer zu entscheiden sei. Ihro hochgräf[liche] excell[enz] etc. Hochgebohrner reichsgraff gnädig hochgebiettender herr herr etc. Vermög nebenligenden gütigen criminal examen ist zu noch mehr auflauffenden hiesigen landtgrichts vnkosten, den 15ten dits abermahl ein delinquent, nahmens Michael Kiellnhofer herrschaft Hartberg[ischer] pergsöllner od[er] inmann gefänglich alda einkhom[m]en; bey vornembung dessen zu befestung ewer hochgräf[licher] excell[ennz] etc. hoch vnd gerechtigkheit ich der alhiesigen burgerschafft nichtes vermelden lassen, welche auch defacto hirwieder, meines wissens, noch nichts moviert haben. Damit aber mit erdeuten neuen arrestanten die äzungs- vnd andere vnkhosten, so vill möglich restindiert werden möchten, hab ich tenore examinis vnverzüglich mit selben die güetliche verhöre vorgenomben, woraus dessen confessata gnädigst zu ersehen seyn werden. Ich meines vnterthänigsten ohrts hab bey vernembung derenselben meinen gewissen nach pro justitia so vill ponderirt, das wider ihm inquisiten stritten möchten motiva aggravantia folgende: 400

Nr. 204 / 1714 Juni 19, Hartberg.

1o: Weill diser ein junger, robuster mann, der mit seinem auch starkhen weib sich vnd dieselbe sambt ihren 2en noch vnerwachsenen kindern, gleich mehr anderen armen partheyen, hette ehrlich menditando saltem, quod ejus statui disconveniens non fuisset, ernöhren können. 2o: Ist derjenige, deme der delinquenten die sachen vngebihrender weis endtragen, den vernemben nach, in eben so grossem nothstandt vnd armueth, als wid[er]holter delinquent selbst. 3o: Hat diser das factum mit einsteigen vollbracht. Et 4o: den ersten s[alve] v[enia] diebstahl /: uti ex resp[onsio] special 16 patet :/ als ein tröscher bey seinem hauswürth begangen zu haben, bekhennet. 5o: Ist diser mensch von einem vnerschrokhenen gemieth, der allen eüsserlichen kennzeichen nach weder eine genuegsambe resp[onsio] ratione des begangenen in duplo bekhenten facti zeiget, noch vmb die vnehr des gegenwärtigen arrests, auch künfftig zu erwartten habende straff sich wenig zu bekhümern scheinet, mithin dan zur verrern besserung geringe specimina gibt. 6o: Weillen in hiesiger gegent so wohl bey denen herrschaffts Hartbergerischen alß anderen vnterthanen ein vnd andere blinderung, noviter quidem, beforderist in des delinquenten nachbarschafft auf ein halbe oder drey viertl stundt, theils attentirt worden, theils würkhlichen beschehen seynd, womit sich wider disen mann einige rechtliche muetmassung hervor thuet. 7o: Ist diser vor einigen jahren der herinerigen landtmiliz wid[er] die Hungar[ischen] rebellen, praesumptive ob noxalem vel saltem otiosam vitam von hiesiger herrschafft aus mit gewalt übergeben worden. Relevantia aber et pro reo militantia wurden seyn dise: 1o: Weill die armueth vnd noth alhier fast vnbescheiblich gros vnd zu deme der arme haus mann vmb doppeltes geldt zum öfftern weder traidt, waitz, gersten noch haabern, weniger mell oder brod haben khan, wie dan alhier der mezen kleiben /: worvon der arme noch das beste büssl brod der zeit genüsset :/ umb 1 fl 12 auch wohl 30 xr. verkhaufft wirdt. Das aber der alhier gefangen inen ligende Michael Kiellnhofer einer von denen armisten haus partheyen seye, notorium est. 2o: Ist alhier vor dem armen mann, so gehrn er auch etwas mit schwärer handt arbeith zu gewinuen sich bemiehte, wie gemelt, ob all zu grosser noth vnd geltmangl der zeit kein gewinnens. 3o: Bestehet der entfremdung schier mehrern thaills in escalentis, das übrige aber in wenigen gewändl, vnd zwahr 4o: betragt sich alles nicht über 5 fl. 5o: Beschicht die restitution bis auf ein par klein vnd vnansehnliches. 6o: Ist das factum ohne einbruch oder gewaldanlegung beschehen. 7o: Ist doch schon ein merkhliche zeit nichts übles von ihme arrestanten gehört worden, führet auch sonst keinen ärgerlichen wandl. 401

II. Teil: Edition

Vnd wie zumahlen ewer hochgr[äfliche] excell[enz] etc. qua landtgerichts herrn alhier, nach beschaffenheit dises noch geringen s[alve] v[enia] diebstalls den delinquenten willkürlich abzustraffen, bevorsteht, als wird von hochgedacht ewer hochgräfl[iche] excell[enz] etc. hierüber dero gnädigst beliebende judicatur gehorsambt erwarttet. Ich wäre der vnvorgriff[lichen] vnterthänigsten meinung, weillen an hiesig herrschaft[lichen] pergguet alljährlich, wie man vergwist, ville excess durch erbrechung deren kellern, vnd raubungen deren weingarthäusern beschenhen, dise offterholt arrestirte Michael Kiellnhofer solle zur verdienten straff, andern aber zum nothwendigen exempl vnd beyspill, bey betrohung einer halbjährigen gefangenschafft in eisen vnd bandern auch verweisung des landtgerichts selbst, sich vor iezt vnd ins künfftig zu ewigen zeiten seines domicilii bey vorerdeuten herrschafft[lichen] pergguet, auch allen dero vnterthänigen burgern, bauren nebst allen grund vnd boden, woselbst ewer hochgräf[liche] excell[enz] etc. die burgfridtsherrlichkheit competirt, enthalten, dan wohl vermuetlich die verweisung des l[an]dtgr[ichts], welches von einen sehr grossen district ist, ihren effect kaumb erreichen wurde. In bedenkhen diser mensch darinnen gebohren, erzogen, vnd sich bis anhero fast allezeit aufgehalten hat, mithin durch dessen beschehende freventliche zurükhtrettung dem landtgericht neüe vnd mehrere vnkhosten, auch andere vngelegenheiten vervrsacht werden möchten. Jedoch beruhet alles an ewer hochgr[äfliche] excell[enz] etc. hochgnädigen befehl vnd direction. In gehorsambister erwartung dessen, auch wie ich mich über meine jüngstere vnerth[änige] relation wegen des bann g[e]r[ic]hts zu verhalten habe, zu dero hochbeharrlichen gnaden mich vnterth[ängist] g[e]hors[amb]st empfehle ewer hochgräf[liche] excell[enz] etc. vnterthänig gehors[amb]ster Joseph Friedrich Polläck m. p. anwaldt. Schloss Hartberg den 19ten Juny 1714. Vermerk: Unterthänig[ste] gehorsambst erstatte relation de dato 19. Juny 1714. Dem bey der hochgräfl[ichen] herrschafft vnd landtgericht Hartberg in pucto furti gefänglich innen ligenden Michael Kiellnhofer betr[effend]. Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 291 – 294.

402

Nr. 205 / 1714 Oktober 6, Wien.

1714 Oktober 6, Wien.

205

Kaiser Karl VI. gewährt Carl Joseph von Paar das Privilegium eines eigenen Bannrichters und Freimanns für die Herrschaften Hartberg und Stein. Carl Vns hat ewer vnterthänigstes schreiben von 25ten Feb[ruar] 1711 zuvernehmen gegeben, was ihr, wie auch die darinige regierung, vnd der landts fürst[lich]e paan richter in Steyer wegen des von vnserem würkh[lich] g[e]h[eim]ben rath, vnd obristen postmaister Carl Joseph grafen von Paar vnterthänigst ansuechenden privilegii auf seinen beeden in vnseren herzogthumb Steyr ligenden landtsg[e]r[ic]hten Hardtberg, vnd Stain einen aigenen paan-richter vnd freymann ad imitationem des Geörg Sigmund grafens v[on] Trautmannstorff, als vor ihme grafen v[on] Paar gewesten lezten possessoris des landtg[e]r[ic]hts Stain halten zu dörffen für einer vnterthönigsten meynung seyet. Wan wir nun so wohl erwehntes ewer vnterthönigstes gutachten, als die seithero von vnterschidlichen orthen eingeloffene nachrichten vnd beschwärdten über vnseren allenthalben in landt mit vornemung deren criminalien nicht zu gefolgen vermögenden landts fürstl[ich]en paan richter, wie zumahlen über die von ihme denen landtg[e]r[ic]hts herren verursachende excessiv vnd ihnen vnbestrittlichen vncosten, vnd wie d[a]z hierdurch zu allgemeinen vnheyl des justizweesen die criminalia im landt hin vnd her nicht nur allein in d[a]z stekhen gerathen, sonderen die delinquenten aus forcht, vnd vnvermögen der allzu langwührigen kostbahrn äzungs vncosten entweder gar nicht in gefängliche hafft gebracht, oder doch, wie sichs gebühret, nicht verwacht, vnd vor dem ausbrechen verwahrt, vnd versorget, sonderen wo nicht directè, doch indirectè zur flucht ihnen vast anlass vnd gelegenheit suppeditirt wird; Entlichen auch die von ihme grafen von Paar disfahls bishero vnterthänigst eingerichte, vnd hiebeyligende drey memorialien, vnd erklagungen in reiffe considera[ti]on gezogen, vnd dahero nicht nur in ansehung dessen vnd deren vns von ihme suppl[ican]ten zu verschidenen mahlen gemachten nicht vnerhöblichen weitheren vnterthänigsten vorstellungen vnd beygebrachten beweg: vrsachen zu etwelcher remedir: vnd beförderung deren sich also in landt hin vnd her heüffenden criminalien den selben die hoche gnad gethan, vnd ihme für seine persohn, vnd lebzeiten, jedoch auf vnser wohl gefahlen, vnd bis wir ein anderes g[näd]igst verordnen möchten, die angesuechte freyheit mit vollgender expressen denen vorhin schon respectu deren übrigen I. Ö. paan-richter insgemain heylsamb ergangenen verordnungen gleichgehenden vinculirung vnd auflag g[nä]digst ertheillt haben, d[a]z er nemblich in ged[achten] beeden seinen landtg[eric]h[te]rn Hardtberg vnd Stain zu tractir: vnd terminirung deren sich hervorthuenden criminal vnd malefizsachen 403

II. Teil: Edition

einen aigenen paan richter annehmen, wie nicht weniger auch einen aigenen wohl versuchten freymann vnd übrige zu vollführung der gleichen criminalien benöthigte ministros judiciae zwar halten, vnd die juris dictionen, criminalien in vnseren nahmen ad ministriren möge, dannoch haben die von von (!) ihme aufnehmende paan-richter vor vnserer dariniger reg[ierung] vorhero ad examen stöllen, sie gleich anderen darinigen paan richtern zu erstattung ihrer relationen, die von ihnen abgeführte criminalprocess betr[effend] wie auch zur parition, deren von ged[acht]er vnserer reg[ierung] etwa ergehenden ausstellung, vnd verordnungen anhalten, vnd d[a]z er entlich auch über des blutg[eric]ht gebräuchiger maassen von erst besagter vnserer reg[ierung] paan vnd acht debito tempore empfangen solle, sondern auch sie mit euch g[nä]digst ein gebunden haben wollen, d[a]z ihr wegen beförderung deren criminalien wir zumahlen wegen einziehung deren excessiven, vnd grosses vnheill allenthalben bey denen landtg[eric]hten nach sich ziehenden paan richter[lichen] spesen vnd vncosten, vnd dan wegen besserer bewachtung deren üblthätter, vnd verwahrung deren gefängnussen vnverweylte ordre vnd anstalten ertheillen, vnd verfüegen, mithin, wie d[a]z samentliche justizweesen also insonderheit d[a]z criminale vnd die fördersame examinir: vnd bestellung sowohl vnserer landts-fürstl[ichen] als übrigen paan richter euch alles fleisses angelegen seyn lassen sollet. Als werdet ihr hernach so wohl den impetranten gebührent zu bescheiden, vnd selben bey diser vnserer g[nä]digisten concession allerdings zu manuteniren, als auch d[a]z weithere hiernach an ermelte vnsere darinige reg[ierung] zu intinieren, vnd zu verfüegen wissen. Wir verb[leiben] euch an bey mit. Wienn den 6ten 8[Octo]ber 1714. Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 79 – 81.

1714 November 14, Hartberg.

206

Der Anwalt von Hartberg Joseph Friedrich Pollack informiert Carl Joseph von Paar bezüglich der Urteile des Bannrichters über die neunzehn im Hartberger Landgericht inhaftierten Personen und hinsichtlich der Proteste der Hartberger Bürgerschaft wegen der Störung des Burgfrieds. Ihro hochgräf[liche] excell[enz] etc. Hochgebohrner reichs-graff. Gnädig hochgebiettender herr herr etc. 1o Es seint nun endlichen zwischen den 22. Septemb[ris] vnd 4. 8[Octo]bris jüngsthin die sambentliche bey dem landtg[e]r[ic]ht Hartberg gefangen innen gelegene 19 persohnen /: wovon 8te gegen 5 viertl jahr arrestirt waren :/ auf von dem landtsfürst[lichen] banngericht in Steyr abgefaste, vnd von der 404

Nr. 206 / 1714 November 14, Hartberg.

I. Ö. reg[ierung] zu cräfften erkhente endt vrthl vnd zwar einige, was die noch vnschuldigere kinder waren, in gnaden ohne straff entlass[en], einige aber adultioris aetatis simpliciter in perpetuum relegiert, theils nebst der relegation aus gestrichen, theils vom leben zum todt hingerichtet word[en]. 2o Deme zunächst hab ich pro futuro praeiudicio deren gegenthaillen zu restabilirung einiger massen aber des ewer hochgräff[liche] excell[enz] etc. als fideicommiss inhabern der herrschafft Hartberg vnd dessen incorporirten burggfriedts herrlichkheit, per expressum hiebey zumerkhen, vor nöthig erachtet, aldieweillen die hiesige burgersch[aft] ihren gegenbericht in p[unc]to des praetendirenden burggfrids an die hochlöb[liche] I. Ö. reg[ierung] der zeit nicht erstattet, noch einigen ansehen nach künfftig zuerstatten, sond[er]n vermög ihrer vermeintlichen richtig[en] possess simpliciter zu behaubten gedenkhet, wie das 1o: Durch die Hartberg[er] burgersch[aft] per ausschus, nemblichen dero annoch von hochgnädiger herrschaft nicht confirmirten statt-richter Leopold Schmolhardt, dan Georg Hentschitz / NB. der via facti ohne wissen vnd einwilligung der gesambten burgersch[aft] od[er] wenigst des statt-raths kurzbesagende 2 maleficantinen, der vom vorig[en] anwaldt Joseph Ferdinand Ehrenberger seel[ig] abgeordneten wacht ehedessen abnemben lassen :/ wie auch Frantz Xaveri Perl als stattschreibern mit ablegung einer extrajudicial protestation /: so ihren juri putativo im geringsten nichts adminiculiret, sondern die auch in all vngestandenen fahl habende burggfrids freyheit, vnd dessen possess post annum et diem, wan sie nicht gerichtlich angemeldet vnd protocollirt wird, verlihren macht :/ auf gethane meine abforderung, vnd special-benennung der zeit vnd orths obgedacht vorhin abgenombene 2 delinquentinen, als die sogenante Gräzer Resl vnd Salome Pergerin, nicht wie die bürger vermeint auf der hiesigen schloss prukhen, sondern absoluté vnd benantlichen nächst dem Capuciner-closter an dem egg eines dem Märtin Weixlberg[er] burgers schneiders maister gehörigen hauses, wo vormahls die gwaldthättige abnembung beschehen, den 10ten April dis jahrs restituirt habe. 2o: Ist von dero burgerschafft dato gar nicht das geringste wed[er] bey hochgnädig[er] herrschaft, noch der hochlöb[lichen] stell protestirt worden, das ich den 14ten Junii lauffenden 1714ten jahrs in p[unc]to furti den Michael Kiellnhofer durch den gerichts dienner vngeschlizt den 14ten Sept[ember] nächst darauf auch den Simon Moser in praedicto p[unc]to iedoch geschlizter durch den gerichtsdienner vnd bewaffnete wacht anhero in das schloss vnd landtg[e]ric]ht lüfern lassen, welche beede malefiz-persohnen alhier auf dem in der statt stehenden pranger ausgestrichen, vnd auf ewiger des lands verwisen worden sint. 3o: Hab ich irrequisito judite et civibus die gedachte ausstreichung in lezterer ex[ecuti]on bey dem pranger in der statt, item die offentliche darauf: stellung der Mariä Muxenederin vornemben lassen, welches die gegentheill 405

II. Teil: Edition

als eigenthumbs- vnd burggfrids protentendenten (!) gar nicht gehrn gesehen. Jedoch nur blos allein durch den apotheckher alda Jacob Trummer ein weniges gravamen zuerkhenen gegeben haben. 4o: Obschon man vorgegeben, das gehaimbe gewöhnl[iche] gericht wäre in dem burgerl[ichen] rath-haus kurz vor der ex[ecuti]on deren delinquenten, vormahliger zeit von dem landsfürstl[ichen] camerg[e]r[ic]ht vorgenomben worden, daselbst auch iedesmahl aus dem schloss der landtsgrichts verwalter erschiennen seyn solle, so hab ich doch mit solenner bey dem kay[serlichen] banng[e]r[ic]ht hierwider eingewendter protestation mox ante 22a Sept[embris] anni currentis per actam ex[ecuti]o[n]em, im beyseyn zwar des aus höflichkheit zu beysizern invitirten statt raths nicht allein das geheimbe gericht im herrschaft[lichen] schloss alda würkhl[ich] vornemben lassen, sondern auch auf öffentlichen statt plaz dem kay[serlichen] herrn bannrichter ich in der schranen den vrthlstab, mit gewöhnlicher protestation, das solche übergab des maleficantens vnd vrthlstabs ewer hochgräf[liche] excell[enz] etc. vnd der hochgr[äflichen] herrn herrn fidei-comiss successoribus dis ohrts habenden rechts vnd gerechtigkheiten keiner dingen praejudicir[en] solle, zu schreitung des offentlichen end-vrthls überreichet. Vnd weillen Hartberg[ischer] statt-richters ratione dise vrthlsstabs überreichung in possessione zustehen vermeint, hat er auch in offener schranen mit wenigen worthen protestirt, das der von mir beschehene disseithige actus jurisdictionis ihren kay[serlichen] statt privilegien nicht praejudicirn solle, allein der landsfürst[liche] bannrichter hat anstatt einer antworth hierauf /: die wahrheit zumelden :/ ein krumbes maull vnd verdrüssliche mine gezeigt. Meiner obgedachten ambts protestation aber dem landsfürst[lichen] bannschreiber offentlich anbefohlen, prothocollando zugedenkhen. Wan nun erzelter massen die alhiesige burgersch[aft] wied[er] dise exercirte der burggfrids herrlichkheit zum theil connexe actus inner jahr vnd tag bey der hochlöb[lichen] stell ihre protestationes vnd beschwärnussen nicht einlegt, so ist von seithen ewer hochgräff[licher] excell[enz] die burggfridtsfreyheit vnd dero possess richtig. 3o Kurtz nach eingangs erdeüten vorgekherten Hartberg[erischen] ex[ecuti]onen hat den 8ten 8[Octo]bris mehrerholtes landtsfürst[liches] banng[e]r[ic]ht auch bey dem landg[e]r[ic]ht Stain die bis and[er]thalb jahr alda inhafftiert geweste infanticidin justificiren lassen. Wie die in meiner legenden jahrsrechung allegirende hereingegebene banng[e]r[ic]hts vrkhundten vnd taxen specificationes alles vmbständiger erklären werden. 4o Sehr odios ist, das der jüngst zu Veldtbach aus dem arrest entwichene delinquent abermahls vor kurzer zeit in landg[e]r[ic]ht Stain einkhommen seye, wo doch, wie gewöhnlich, kaum vor jahr vnd tag wed[er] banng[e]r[ic]ht noch freymann dahin zu effectiren seyn wird, das aber auf genuegsamb eingezogene indicien vnd hierüber von dem landtsfürstl[ichem] banng[e]r[ic]ht geschepfte erkhantnus der herrsch[aft] Stainer[ische] inspector ratione vor406

Nr. 206 / 1714 November 14, Hartberg.

stehender von Veldtbach ausgenombener flucht in lata culpa versire, verbindet mich meine pflicht, solches hiebey gehorsambst zu melden. 5o Die der zeit auf geloffene landt- vnd banng[e]r[ic]hts vncossten bey beeden herrschaften Hartberg vnd Stain contomitanter hiemit betr[effend]: obwohlen ich von denen Hartberg[erischen] äzungs: sumptibus vor eine erwachsene arrestirte persohn des tags nur 4 xr, vor die kleinere aber 2 xr anrechne, vnd hiemit fast alterum tantum meiner gn[äd]isten herrsch[aft] zu gehor[sam]ster observanz erspart habe, auch ohne weitheren ruhm zumelden, das die verpflägung /: jedoch ausser deren taxen von herr bannrichter, prothocollisten, dero bediente, s[alve] v[enia] pferdt, item vor die täglich nothgeweste vnd somit invitirte beysizer, einige täg auch des aufgesezten armen sinders gestifte beicht-vätter ingleichen vor die leztere vnd gewöhnliche grosse g[e]r[ic]hts mahlzeit, zusamben aber in allen vor 48 mallzeiten sich kaum auf 95 fl. bey diser allenthalben sehr theüren zeit, betragen wirdet, wo vnterdessen erst vor einem jahr bey 2en herren grafen von Stubenberg auf dero herrschafften in Obersteyer nach sicherer vernembung des iezigen herrn bannrichters das vorige banng[e]r[ic]ht allein bey jeder landtg[e]r[ic]ht über 1000 Thaller gekostet hat. So calculirn sich doch die sambenten vncosten in beyläuffigen überschlag über 1300 fl. Welche so theür bezahlte justiz ewer hochgräff[liche] excell[enz] etc. vmb beede dero herinnerige herrschaften Hartberg vnd Stain desto mehr kränkhen solle, als die ersten hiervon, in bedenkhen deren ultra modum et numerum, lauth meiner civil-relation in procurio beansagten [pfunden] wenig, die andere aber /: supponendo, daß ihre vnterthanen alle herren vnd landtsford[er]ung[en] auf das fleißigste, so doch kaine dingen beschicht, entrichteten :/ respective gar nichts ertrag, gleichwie mir von ihro der herrschaft Stain zeit meiner hiesig vnwürdigen vorstehung annoch kein pfenning zu handen khommen, meines wissens auch in selbiger cassa kaum 100 fl. befindlich seyn werden. 6o: Man will zwar glaubwürdig[en] vernemben nach ex parte d[er] landtsfürstl[ichen] I. Ö. reg[ierung] so vill ein wenden, das beede herrschaften Hartberg vnd Stain nicht allein mit einem ergäbigen quanto vom voggthabern, od[er] sogenanten marchfued[er] haabern, sondern auch die erstere mit einer mauth vnd zwar nur allein von darumben versehen seyn sollen, damit die landtgerichts vncosten mittels diser adjuta desto leichter bestritten werden könten, allein wan man auch simpliciter dise meinung subsistiren last :/ obschon es glaubwürdiger scheinet, das dise herrschaften als vorhin geweste landsfürstliche gütter, woher dise marchfueder: haaber vnd mauth rihret, besondere realien sine onere werden genossen haben, vnd eben dergestalten dises jus reale auf ihre rechtmässige possessores quovis tempore transmittiret :/ so ist doch kein aproportionirtes ducantum von hoechst[ens] 2 od[er] 300 fl. wiewohlen noch vngewissen gewinnes. Mittlen auf 1300 fl. oder noch mehr, uti in nupera ex[ecuti]o[n]e, aufgewendtete vncossten. 407

II. Teil: Edition

Neq[ue] obstat, das derogleichen criminal-angelegenheiten denen landtgerichtern nicht alljährlich widerfahren, dan Hartberg vnd Stain, als die nächst an Hungarn allzeit gefährlich confinirende landtgerichter, wan man and[er]st genau darob seyn will, gewis kein jahr ohne einig od[er] mehrern maleficanten sich befinden werden. Wie dan vngeacht der verschidenen neülichst vorgenombenen scharffen ex[ecuti]onen vnd statuirten exempeln, in hiesiger gegent nächst Hungarn in dem sogenanten Khärtt Wald verlässlich einige gar starkhe wohlbewaffnete raubers: rotten sich aufhalten, auch allenthalben sowohl bey tag als nacht recht vnmenschlich procediren vnd excess mit blindern, brennen, todtschiessen verüben, vnd khembt die sach mit diser ihrer kekheit schon dahin an, das sie bereits in die benachbarte schlösser dise eigene vnterthanen mit abforderung gewisser geldsum[m]en sub gravissimis comminationibus abschickhen, auch jüngst in graf Ringmaullischen schloss Pernegg mit anlaitung einer leüther ein grosses attentiet. Zu Clafenau aber mit würkh[lichen] einbruch das schloss, wie nicht weniger ein Graff Heisterisches schloss völlig geblindert haben. 7o: Dahero ich bey disen vmbständen bemüessiget war, ein vnd and[er]st fenster von aussen des schlosses gegen den gebürg, was zu ebner erden in gewölben ist, vermauren auch das orth, wo die ambtscassa sicherer seyn möge mit einer starkhen thier vnd schloss nebst anschlagung zweyer ohne dem vorhanden gewester alter eiserner gätter an die fenster, versehen zulassen. Vmb aber die boshafft: vnd landtschädlichen s[alve] v[enia] diebbs compagnie verrern vnternembung[en] vorzubieg[en], hab ich bey nicht zeigen könnenden landtgerichts cräfften einer hochlöb[lichen] I. Ö. regierung durch einen ex offo bericht dise noch allzeit übler aussehende angelegenheit angebracht, anbey aus tragend[er] lands obsorg auf dero eigene s[u]pll[ici]r[e]n durch abschickhung eines regulierten miliz disen übel abzuhelffen, gehört eingerathen. 8o: Die I. Ö. hoff-cam[m]er hat beyliegende neue tariffam über die Vorauer[ische] mauth anhero intimiren lassen, vmb dessen remittirung ich g[e]hors[amb]st anlange. Wan nun auch die hiesige herrschafts mauth /: dessen ich allerdings versichert bin :/ in hac forma et norma eingerichtet wird, meritirt solche wahrhafftig nicht, das man das jus exactionis hierüber exercirt, beforderist, da es eine landtgerichts mauth ad sublevanda onera jurisdictionis criminalis sine obligatione reparandarium viarium :/ die allein jährl[ich] in disem district über 1000 fl. requirirten benambest wird. Dahero obschon lauth obangezogener gar zu grosser landtgerichts vncossten vnd disfahls vnverträglich fahlenden gravaminis ein wenig erträgliches Hartberg von selbst sich wohl wünschen, noch mehr aber gratuliren därffte, von dise allzu kostbahren hochheit fürohin müssig zugehen, ich mich vnterfange, gegen vnterth[änig]ste decrecirn demnach, ewer hochgräffl[iche] excell[enz] etc. geruhen meiner, wie wohlen in thesi groß bedenkhlich scheinenden, in hypothesi aber threü408

Nr. 206 / 1714 November 14, Hartberg.

gehors[am]st heylsamben jedoch ganz vnvergrif[liche] meinung mit keiner hochen vngnad zu belegen, hiemit vnterth[änig]st so vill zueröffnen, das gegen in etwas erwisener, ist künfftig aber allzeit mehr vnd mehr der herrschaft Hartberg vnd Stain widerfahrender enervation die landtgerichtliche je vnd allzeit schädliche hochheit mit allen ihren villerseits, vermeintlichen emolumenten im[m]ediate ser kay[serlichen] may[estät] etc. etc. von ewer hochgräf[licher] excell[enz] etc. pro personali beneficio, im fahl dises denen nächsten respective hochgräf[liche] herrn fidei com[m]iss anwarthern bedenkhlich fahlet, allervnterth[änig]st zu resigniren wäre. Vnd dises ex motivis neo emergentibus, da bewürkhen auch ewer hochgräf[liche] excell[enz] etc. bey dem kay[serlichen] hoff mit villeicht etwas nambhafften vncossten einen eigenen bannrichter, so wird zwar ein solcher /: iedoch gegen vorgängig[en] rigorosum vnd öffentlichen examen, das er in studio et praxi criminali seine genuegsambe qualitäten erzeige, zu welchen sich nicht leichtlich einer einlassen wird :/ in etwas leydendlicher bestallung, mit zuerrechnung aber der lüfer- vnd vnterhaltungs vncosten nicht ausser empfindlichen expensen zu halten seyn. Allein dises ist ad exemplum eines herrn grafens von Trauttmanstorff, Herberstein, vnd mehr anderen hoc in passu privilegirten herinerig[en] herrschaften zu förchten, das man in allen bey dero herrschaften Hartberg vnd Stain vorfahlenden criminal affairen des landtsfürstl[ichen] prothocolls, vnd dessen prothocollisten, nicht weniger des alleinig im landt Steyer befindlichen freymanns sich bediennen müessen. Weillen dise aber noch weith wäre, als mit abordnung des landtsfürst[lichen] pannrichters selbst von reg[ierung] zu effectuiren seynd, mit vorwandt, das man das landtsfürstl[iche] banngericht, so unitis viribus ihrem aufhabenden officio vorzustehen kaum genueg ist, nicht distrahiren könne, als leget sich am hellen tag, das durch dise kaum aus dem weeg zuraumben seyn werdende difficultät die gottliebende justiz de mora in moram so wenig befördert als ein solches privilegirtes landtgericht ihren vorhaben nach ein ergezlichkheit od[er] sublevamen zuschepfen haben werdet, praescindendo, das wan auch endlich[en] die regierungs verwilligung geschicht, die allzu hochlauffende lüffer- verpfleg- vnd taggelder kurz besagten banng[e]r[ic]hts interessirten, wie der zeit accurat bezahlt werden müssen. Ein ganz beseztes banng[e]r[ic]ht aber mit all ihren erford[er]lichen gerichts-persohnen vor Hartberg vnd Stain in particulari zu halten, würde abermahl in tuitu deren schwär auflauffenden vncosten, meines wenigsten erachtens, ein untheuerlich sach seyn.

10. Accomodiren sich nun in dem per emptorie abzugeben habenden bericht ewer hochgräff[liche] excell[enz] etc. dem I. Ö. reg[ierung] vniversal voto, das neben dem iezigen noch ein and[er]es banng[e]r[ic]ht im landt Steyer angeordnet werden solle. So seint beede landtgerichter Hartberg vnd Stain, deroselben vorschlag gemäss /: weillen sie reg[ierung] ausser des banng[e]r[ic]hts vnterhaltung in loco alle lüfer- vnd taxgelder aufzuhe409

II. Teil: Edition

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ben vermeint :/ zu dessen bestreittung in alljährlich perpetuo onerorer bestallung, worbey doch unanimi calculo deren Gräzer[ischen] rechtsgelehrten die justiz sich so wenig, oder wohl noch weniger, dan der zeit maturiren wird. Das weithere quo ad hoc punctum wird bey ewer hochgräf[liche] excell[enz] etc. h[errn] Dr. von Maynersperg, seinem an mich lezt abgegebenen brieff gemäss gehors[ambst] vnd förderlich anbringen. q: 92 Meine circa hanc momentosam materiam vnerth[änig]ste unermässig gnädige meinung wäre, ihm fahl Hartberg vnd Stain die jurisdictionem criminalem, amoeniori sub levamine tamen, verrers hin continuiren möchten, ewer hochgräf[lichen] excell[enz] etc. beliebten bey dem kay[serlichen] hoff dieselbe zu beförderung der gottgenemben justiz vnd eigenen dero hoch interesse auf den österreich[ischen] löbl[iche] form dahin zu disponiren vnd sich allervnterth[änig]st zuerclären das, so etwo die I. Ö. regierung bedenkhen hette, die bey beeden fidei com[m]iss herrschaften vnd landgerichtern Hartberg vnd Stain weithers einkhom[m]ende delinquenten durch den alda subsistirenden anwalt examiniren, vnd was deme weithers anhängig, vernemben zu lassen, solche examina allzeit durch einen dero bestelten /: welcher ex fama publica in omni foro die stattlichste subjecta zu Gräz seint :/ in loco jurisdictionis vorgekhert, so dan hierüber von 6 rechtsgelehrten, wie zu Wienn /: weill die majorem scientiam et habitatem, dan ein einziger rechts erfahrner bannrichter zu haben zu praesumiren :/ die end vrthl geföhlt: vnd leztlich dise, ad removandam plane omnem difficultatem jedesmahl ganz förd[er]samb ihro I. Ö. reg[ierung] ad confirmandum seu reformandum überreicht werden sollen. Wormit zuversichern wäre, das keine in ein od[er] mehr malefizpersohnen bestehende ex[ecuti]on /: mit der freyheit doch, einen freymann zunemben, woher es gefällig :/ über 150 fl. sicherstreckhen wurde. 93 So wohl die hiesige, als die herrschafft Stainer[ische] kirchen, seynd künftiges fruhe jahr zeitlich dem ergangenen neülichern reg[gierungs] befelch gemäss, zu entgehung aller verreren odiosen warnung[en], in erforderlich[en] standt zu bring[en]. Vulgo der Schwaig-Schmidt herrschaft Reüttenau[erischer] vnterthan ist als ein überwisner receptator rerum furtivarum, weillen disen das banng[e]r[ic]ht in die landtgerichts-straff anhero erkhemet hat, von mir umb 18 fl. nach proportion seines habenden mitlen gestrafft worden. Peter Pruckhner hiesig[er] herrschaffts vnterthan, der ein halbes jahr mit einem lied[er]lichen weibsbild in Österreich vnd Hungarn cum scandalo allen Hartberg[ischen] vnterthanen vnd nachbarsch[aft] herumb

Beginn eines Einschubs am linken Seitenrand, gekennzeichnet durch „q“. Ende des Einschubs am linken Seitenrand.

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Nr. 207 / 1715 Dezember 9, Hartberg.

gezog[en], ist der zeit auf vorkhom[m]ene genuegsamb praesumptiones juris et de jure /: ob schon er testem de visu produciter verlangt :/ in poenam adulterii per 32 fl. der landtgerichts gewonheit gemäss condemnirt worden.

15o: Nicht weniger ist Hanns Fux lediges stands eines herrschaft[lich] Hartberg[ischen] vnterthans sohn in ambt Khaindorff, weillen diser schon zum and[er]ten mahl mit grosser ärgernus ein lediges mensch geschwängert, in die gewöhnl[iche] straff per 15 fl. verfahlen. Wormit bey erstattung dise meine gehors[amb]sten criminal-relation zu der beharr[lich] hochgräf[licher] gnaden mich vnterth[änig]st empf[e]hlen. Ewer hochgräff[liche] excell[enz] etc. vnterthänig gehor[samb]ster Joseph Friedrich Polläckh m. p. anw[aldt] Schloss Hartberg, den 14ten 9[Novem]ber 1714. Vermerk: Duplicat. Von der unterthänig[st] gehorsambst erstatten criminal-relation beede hochgräf[liche] fideicom[m]iss herrschafften und landtgerichter Hartberg und Stain betr[effend] de dato 14. 9[Novem]bris 1714. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 310 – 319. Ausz. u. Erl. : Simmler, Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, 264.

1715 Dezember 9, Hartberg.

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Bestallungskontrakt des Bannrichters und Freimanns Hans Michael Hentaller aus Wiener Neustadt für das Landgericht Hartberg und Stein. An heunt zu ende stehenden dato ist zwischen der herrschaft, vnd beeden respective landgerichten Hartberg vnd Stain an ainem: dan maister Hanns Michael Hentaller freymann zur Wiennerischen Neüstatt anderten theils nach folgender bestallungs contract aufgericht vnd beschlossen worden. Als nemblichen vnd erstens solle er freymann schuldig vnd verbunden seyn, iederzeit, vnd so offt man bey vorgedacht beeden landtgerichtern /: es seye wan es wolle :/ vonnöthen hat, willig zu erscheinen, derentwegen ihme dan von landgerichtern aus oder von beeden herrschafften Hartberg vnd Stain zu einer jährlichen bestallung, damit man seiner versichert seye fünff vnd zwainzig gulden id e[st] 25 fl. so lang vnd so vill jahr, als diser contract bey seinen kräfften verbleiben wird, gegen quittung in der Neüstatt ausgezellet werden sollen. 411

II. Teil: Edition

Wan nun andertens in ermelten landgerichtern ein malefiz-persohn einkhom[m]en, vnd in die würckh[liche] tortur gezogen werden solte, so hette er freymann jedes mahl sein gebühr vor seiner auf einmahl oder öffters mit solcher persohn habende bemiehung mit zwey vnnd einen halben gulden zu empfangen, wan er aber simpliciter mit dem schwerdt oder strang einen delinquenten hinrichtet, wären ihme von jeglichen fünff gulden, hingegen von köpfen, vnd so dan aufs rad legen, flechten vnd kopf aufnaglen: köpfen, vnd so dan verbrennen, item von rädern, vnd jedwederer execution zehen gulden, von denen übrig vnterlauffenden kleinen arbeithen aber nichts zu bezahlen. Was drittens die ausstreichung deren verurtheilten thätern bey widerholten beeden landgerichtern anbetrifft, wird man solche hiesig[en] landsbrauch nach durch die herrschaft[lichen] gerichts dienner jedesmahl vorkheren lassen. Nicht weniger so vierttens in mehrernanten landtgerichtern eine persohn aus verzweiflung oder sonst boshafftiger weis sich selbst durch was mitl vnd weis entleibt, vnd vmb das leben bringt, solle ebenfalls hiesiger landtsgewohnheit nach durch die vnterhabende herrschaft[lichen] gerichts diener die verdilgung des cörpers vorgeschribener massen beschehen. Ihme freymann aber, vngehindert er disfahls weder rais noch bemiehung auf sich zunemben hat, von jeder vertilgten persohn, im fahl so vill in des entleibten haab vnd gueth vorhanden, fünffzehen gulden abgeführet werden, von denen armen vnd mitllosen doch hette er freymann so wenig als von denen beeden landtgerichtern selbst nichts zu protendiren. Fünfftens so offt er freymann zu ein oder andern von mehr besagten landtgerichtern zu führung deren executionen, es seye in was sachen es wolle, berueffen, vnd begehrt wird, sollen ihme auf seine gantze spesen von lüfergelt vnd zöhrung nacher Hartberg hin vnd wider newn gulden, nacher Stain aber hin vnd wider achtzehen gulden bezahlt werden. In loco executionis so lang er sich daselbst aufhaltet, ist die passierung vor sich seine bediente, auch pferdt auf tag vnd nacht zwey gulden. Sechstens vnd schliesslichen hat der anwesende freymanns knecht von jedwederer wie es nahmen haben mag hingerichten malefiz persohn ain gulden 30 xr. zu empfangen, vnd dises zur discretion. Wan dan ein oder anderer theill disem contract längers zu halten nicht beliebte, so solle vor ausgang des jahrs ein halb iahr zuvor die aufkündtung beschehen. Zu vrkhundt dessen seind zwey gleich lauttende exemplaria aufgerichtet, vnd jedem theill eines gefertigter zugestölt worden. Actum bey der herrschaft Hartberg den 9. Decemb[ris] a[nn]o 1715. Hans Michael Hentaller freymann

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Nr. 208 / 1715 – –, Hartberg.

Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 83.

1715 – –, Hartberg.

208

Die Stadt Hartberg stellt gegenüber der Stadtherrschaft fest, dass dem städtischen Burgfried auch Gebiete außerhalb der Stadt angehören. Extract aus der statt Hartberg Schreiben an die hochgräf[liche] herrschaft de anno 1715. Betreffend den 3ten punct des purckhfrids halber, so will es zwahr nicht ohne seyn, das solcher der gnädigen herrschaft in possessorio anno 1614 sollte seyn zuerkhent, hingegen ist vns das petitorium zuergreifen, vnd die vnser seits hierzue habende gerechtsambe anzuführen vorbehalten worden, zu welchen wür dan in selbigen fahl, da bedeüter purckhfrid vns gänzlichen wolte benomben werden, zu schreitten, vnd gleichsamb vnbeliebsamb zu berechten gezaitiget wurden, massen das landsfürstl[ich] bey der N. Ö. hoffcam[m]er ligende urbarium gar clar vnd bedeütlichen zeiget: daß besagter purckhfrid der statt gehörig, vnd wie weit sich solcher erstrecket dessen confinen ausführlicher enthaltet, gestalten dan auch von verschidenen herrschafts possessorib[us] über die dahin dienstbahre weingarthen ausgeförtigte khauffbrieff geben, daß solche weingarthen in der statt purckhfridt gelegen: ergo mueß ein purckhfridt auch ausser der statt vns gehörig seyn. Ex propria confessione der g[nä]digen herrschafft, qua omnium optima probatio est. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 83.

1716 Jänner 7, Graz.

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Kaiser Karl VI. bestätigt den Müllern in Stadt und Landgericht Hartberg die Ordnung Kaiser Joseph I. vom 3. Februar 1706 und ergänzt seine eigene Ordnung vom 10. März 1714 durch Bestimmungen über Maut, Maß und die Wahl des Zechmeisters. Wir Carl der sechste von Gottes gnaden erwöhlter römischer kayser zu allen zeitten mehrer des reichs in Germanien, zu Hispanien, Hungarn Böhaimb, Dalmatien, Croatien vnd Sclavonien khönig, erzhörzög zu Össterreich, hörzog zu Brugundt, Brabandt, Maylandt, Steyer, Kärndten, Crain vnd Württemberg, graff zu Habspurg, Flandern, Tyrol vnd Görz. Enbietten N. allen vnd jeden geist[lichen] vnd weltlichen landtleüthn, landtgericht- vnd purckhfridts innhabern, dan deroselben verwaltern, 413

II. Teil: Edition

mauth[ern] vnd pflegern, allen stött[en], märckht[en] vnd fläckhen, auch vnßern angesezten obrigkheiten in Steyer, waß würde, standtß, orden weeßens die seint, denen dißes vnßer offenes patent fürgebracht würdet, vnßer kayßer. königl. vnd landtsfürstliche gnadt vnd alles guettß. Geben euch auch hiemit gnädigist zuuernemben welcher gestalten vnß N. zöchmaister vnd N. daß geßambte müllner handtwerch zu Hardtberg vnd desselben landtgerichts vnd revier in vnterthenigkheit zuuernebmen geben, wie daß vnerachtet wir ihrer woll hergebrachte auch lezthin von weiyllandt vnßer freundlich geliebten herrn brueder Josepho primo may[estatis] vnd liebden christmüldisten gedächtnus vnter 3ten February 1706 jahrß gnädigist comfirmierte handtwerckhsordnung vnd freyheit vntern 10ten Martij 1714 von neuen (:soweith sye in der würkhlichen besüz vnd yebung sein:) gnädigist bestättiget. Auch sye bey dißer cräfftiglich schuzen gehörigher anbeuohlen, hierauf dannach einige reflexion nicht gemacht, weder im gleiche mauth-maass gehalten, noch die fröt[er] vnd störrer auß ihrn gezürckh vnd Hardtbergerischen landtgericht abgeschafft. Weniger ihre neu erbaute müllen abgeworffen werden wolten, vnd weillen auch nicht all vnd jeder welche in Hardtbergischen landtgericht vnd ihren gezürckh wohnhafft wären, wie von alters hero sich bey ihren handwerckh einverleiben lasseten. Durch derley müssbreuch aber die woll einggeführte policey, ordnung und mannßzucht zu boden sinckhen, vnd mitls derley zuelass[en] vnd aufrichtenden mauth-müllen sye supplicanten in ihrer nehrung solchen abbruch vnd schaden leiden müesten, daß wofehrn sye bey ihrer freyheit nit manuteniert, derley mauth-müllen abgeschafft, gleich mauth-maass zu folge ihres 16ten handtwerckhs articel ordentlich gezaichneter von ihren zöchmaister genomben vnd die von alters her in ihre zunfft einverleibt geweste incorporiern lassen würde, sye sich nit zu erhalten will weniger steüer vnd andere anlaagen zuentrichten wüsten, ja woll gar die alten müllgäng erligen lassen müesten. Mit vnterthenigster bitte, wie geruehten ihnen zu deren gänzlichen abstöllung in gewöhnliches schuz-patent g[ne]digist zuertheillen vnd das gehörigen zu befehlen. Wann wir dan dißes deren supplicierendten zöch- vnd müllernmaister zu Hardtberg ganz billiches begehrn gnädigist angesehen vnd dennenselben obangeregtes schuzpatent gebettener massen zu erthaillen gewilliget haben. Alß befehlen wir allen anfangs benenten sambt vnd sonders hiemit gnedigist vnd wollen ernstlich, daß ihr mehrermeltes handtwerckh deren müllnern zu Hardtberg vnd in selbigen landtgericht vnd revier auf dero gebührendtes ansuechen, vnd fürweißung dißes offenen patents nicht allein bey dißen ihren handtwerckhs articuln (:sovill sye derenselben in würckhlicher possess vnd yebung sein:) cräfftigist manutenieren, sondern auch ihne wider alle ihres handtwerckhß in mehrbesagt selbigen landtgericht vnd revier herumb sich befindenten störrer vnd frötter all gebührliche hilff vnd außrichtung so offt es vonnöthen erweißen, vnd demoselben einichen eintrag zuefüegen zulassen kheines weegs gestatten. Sondern hinfüro all diegleichen ynzuelässig neu erbaute müllen 414

Nr. 210 / 1717 Juli 30, Hartberg.

sambt deren störrer, stimpl vnd würckh-arbeither allenthalben abschaffen oder dahin wie vor alters zue einverleibung in den supplicanten aufgerichte handtwerckhs ordnung anhalten sollet, damit sye supplicanten sich hierin wegen ferrers zu beschwären oder wir ein ernstliches einsechen zuthuen nicht vervhrsachet. Auch sye supplicantes bey ihren handtwerckhsordnung obbemelter massen in crafft dißes vnßers patents würckhlichen handtgehabt, auch von andern purckhfridts innhabern darwider in keinerley weiß betragt noch beschwärdt werden. Jedoch eueren etwo habendten landts freyheiten in allweeg vnprojudicierlich, vnd daß dieselbe jedesmahls den von vnßerer I. Ö. regierung vnd hoffcammer gemachten saz vnd ordnung gebührendt nachkhemben, alß im widrigen dißes schuz patent eo ipso crafftloß vnd vngültig sein solle. Dann an deme vollziehet ihr vnßern genedigisten will vnd mainung. Geben in vnßerer landtsfürstlichen haubtstatt Gräz den 7. Jenner 1716. Johann Christophen von Wildenstein statthalter Johann Joseph Lindl manu propia Commissio sac. caes. et cath.cae maiestatis in consilio Joh. Ferd. Morell freyh[err] Joh. Carl Joseph Räiner Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 175. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend.

1717 Juli 30, Hartberg.

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Richter und Rat von Hartberg verringern auf Wunsch der bürgerlichen Schuhmacher in Hartberg die Zahl der Werkstätten von 7 auf 6. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 197. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend in Holzkapsel.

1720 Juli 10, Wien.

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Kaiser Karl VI. bestätigt die am 25. Mai 1664 von Kaiser Leopold I. konfirmierte Handwerksordnung der Fleischhauer der Stadt Hartberg aus dem Jahr 1558, weil diese Urkunde durch ein Feuer am 7. März 1715 vernichtet worden ist. Wir Carl der sechste von Gottes gnaden erwelter römischer kayser zu allen zeiten mehrer des reichs in Germanien, zu Hispanien, Hungarn, Boheimb, Dalmatien, Croatien. Slavonien etc. könig, ertzherzog zu Oesterreich, herzog 415

II. Teil: Edition

zu Burgund, Steyr, Kärnthen, Crain und Wirtemberg, graff zu Habspurg, Flandern, Tyrol, Görz und Gradisca etc. etc. Bekennen offentlich mit diesem brief und thuen kundt allermanniglich, daß unß die ehrbahre N. meister und ein gesambtes handwerckh derer fleischhackher zu Hardtberg in unserm herzogthumb Steyr allergerhorsambst und glaubwürdig zu vernehmen gegeben, waß gestalten von weyl[and] unsers in Gott ruhenden gnädig[sten] und hochgeehrtisten herrn und vatters kayssers Leopoldi may[estatis] und ebden christmildesten andenckhens unterm fünffundzwainzigisten Maii des sechzehenhundert vier und sechzigisten jahrs ihre schon damahls über hundert jahr in üblichen gebrauch gehabte handwerckhsordnung und freyheit in gnaden bestättiget worden, der ihnen darüber ertheilte freyheits brief aber sambt ihrer zunfftslaad und fahnen in der anno siebenzehenhundertundfünffzehen den siebenten Martii daselbst entstandenen feuersbrunst leyder zugrund gangen wäre. Und unß dahero allerunterthännigst gebetten. Wir geruheten alß iezt regierender herr und landsfürst ihnen dergleichen von neuem mit einverleib und bestättigung ihrer althergebrachten handwerckhsordnung und freyheit allergnädigst zuertheillen. Immassen wir nun diese unterthännigste bitte gnädiglich angesehen, auch daß derley handwerkssazungen zu beförderung der ehre Gottes erhaltung gutter policey und fortpflanzung ehrbarer manns zucht gerichtet und gemeinet seynd. Alß haben wir mit wohlbedachtem mueth, guetem rath und rechtem wissen denen eingangs ernanten fleischhackhern mehrbesagt ihre wohlerworbene handwerckhsordnung und freyheit (:so weith sy in deren wirckhlicher besitz und üebung, auch darvon durch andermahlige landsfürstliche verordnung nicht entsezet seynd:) die mit gnädiglich iedoch ohn verfänglich dennen impetranten in rechten stehenden partheyen erneüert und bestättet; deren innhalt aber von worth zu worth also lauttet. Wir Leopold von Gottes gnaden erwehlter romischer kayser zu allen zeiten mehrer des reichs in Germanien, zu Hungarn, Boheimb, Dalmatien, Croatien, Slavonien etc. könig, erzherzog zu Oesterreich, herzog zu Burgund, zu Braband, zu Steyr, zu Kärnthen, zu Crain, zu Luzenburg, zu Wirtemberg, Ober- vnd Nider Schleßien, fürst zu Schwaben, marggraff des Heyligen Römischen Reichs, zu Burgau, zu Mähren, Ober- und Nider Laußniz, gefürsteter graff zu Habspurg, zu Tyrol, zu Pfierdt, zu Kyburg vnd zu Görz, landgraf in Elsass, herr auf der Windischen March, zu Portenau vnd zu Sälins. Bekennen offentlich mit diesem brief vnd thuen kundt allermänniglich, daß unß die ehrbare N. vnd N. maister vnd ganzes handwerckh der burgerlichen fleischhackher zu Hardtberg gehorsambist zu vernehmen geben, wasmassen sy noch vor hundert jahren, nemblichen anno ain tausent fünff hundert, acht vnd fünffzig ein würckhliche handwerckhsordnung vnd freyheit gehabt hetten, auch noch bey mannß gedenckhen langten, haben unß 416

Nr. 211 / 1720 Juli 10, Wien.

sy vnterthännigst gebetten, wir, alß iezt regierender herr vnd landsfürst geruheten ihnen solche von newem einhöllig zusamben getragene vnd aufgerichte handwerckhsordnung allergnädigst zuverwilligen vnd zu confirmiren, so worth zu worth also lauten. Erstlichen hat sich vor allen dingen ein ganzes ehrsambes handwerckh der fleischhackher zu Hardtberg im viertl Vorau auf etliche meill weegs herumb incorporirten vnd specificirten orthen in Unter Steyr, zu forderist Gott dem allmächtigen zu lob vnd ehr, dan zu erhaltung dieses handwerckhs löblicher gewohnheit, ordnung, vnd guter disciplin vnd mannß zucht dahin gänzlichen verglichen, vnd verainiget, daß nemblichen alle maister des fleischhackherhandwerckhs zu Hardtberg, Vorau, Fridtberg, Burgau, vnd Pischlstorff in ihrem bezürckh allhero, die auf dem bey drey meill weegs herumb ligende fleischhackher, alß vorderist die zu Hardtberg, Varau, Fridberg, Burgau, vnd Pischlstorff nit allein in ihrer zunfft, vermög producirter vnterschidlicher attestationen, weren einverleibt gewesen, sondern auch bey allen gestüfften gottesdiensten, umbgängen, vnd dergleichen fest tägen, mit ihren fahn vnd kerzen, wie auch ihrer laad, nach handtwerckhs gebrauch vnd gewohnheit, fleißig erschinnen, jeder sein jahr schilling ordentlich erlegt, vnd sich mit tauff- vnd zuenahme hete einschreiben lassen, vnd weillen sy vor ungefähr etlich vnd dreyssig jahren durch feuersbrunst vnd andere zueständ, umb ihrer freyheiten komben, aniezo aber sowohl, alß andere handwerckher in Steyr zu erhaltung gutter ehrbahrer mannß zucht, widerumb mit einer ordentlichen freyheit begnadet zu werden verlangten, haben unß sy vnterthännigst gebetten, wir, alß iezt regierender herr vnd landsfürst, geruheten ihnen solche von newem einhöllig zusamben getragene vnd aufgerichte handtwerckhsordnung allergnädigst zuverwilligen vnd zu confirmiren, so worth zu worth also lauten. Erstlichen hat sich vor allen dingen ein ganzes ehrsambes handwerckh der fleischhackher zu Hardtberg im viertel Vorau auf etliche meill weegs herumb incorporirten vnd specificirten orthen in Unter Steyr, zu forderist Gott dem allmächtigen zu lob vnd ehr, dan zu erhaltung dieses handwerckhs löblicher gewohnheit ordnung vnd guten disciplin vnd mannß zucht dahin gänzlichen verglichen, vnd verainiget, das nemblichen alle maister des fleischhackher handwerckhs zu Hardtberg, Vorau, Fridtberg, Burgau vnd Pischlstorff in ihrem bezürckh allherumb jährlichen zum erst corporis Christi oder zum Gottsleichnambstag selbsten persöhnlich erscheinnen, vnd iedweder nicht allein, wie handwerkhs gewohnheit, seinen iahrschilling in die laad lögen, sondern auch mit tauff vnd zuenahmen in das zunfft buech ordentlichen incorporiren vnd einschreiben lassen sollen, dan dem uhralten christlichen catholischen gebrauch nach, sowohl dem gottsdienst in der kirchen beym ambt der heyl[igen] meß alß hernach dem umbgang, von anfang biß zum end andächtig beywohnen vnd abwarthen wie dan auch hierzue durch das handwerckh verglichener massen, ein aigener sauberer kirchfahnen mit ih417

II. Teil: Edition

rem patron des heyligen Pauli gemacht vnd vnter andern an diesem fest zierlichen in der procession herumbgettragen nachmahls in der pfarr kirchen alhier bey St. Märtin zum iährlichen gebrauch aufgehalten werden solle, nach verrichten gottesdienst aber sollen sich die maister, sambentlichen widerumb zur haubt-zunfft verfüegen, vnd alda ferner nach handwerckhs gewohnheit, gebuhrliches beschaidts erwarthen. Da aber Fürsander, zu diesem fest einer oder mehr der maistern nicht erscheinen, sondern ungehorsamblichen außbleiben, vnd also sowohl iezt berührte handwerckh gebrauch alß bevorab dem gottesdienst nicht abwarthen, sondern nachlässiger weise außbleiben wurden, der oder dieselben sollen iedwederer zur bestraffung sechs pfund wachß unnachlässig verfahlen seyn. Zum dritten, sollen sich die maister und knecht in dieser haubt-zusambenkunfft in worten vnd werkhen aller gebühr vnd beschaydenheit gebrauchen, da aber ainer oder der andere mit verbottenen scheltworten, gotteslästerung oder andere ungebühr deme zuwider handlen wurde, den soll nach erkandtnuß des handtwercks hierumben alsobalden nach gelegenheit des verbrechens ernstlichen gestrafft werden. Vierttens soll kheiner aufs handwerckh verdingt werden, er sey dan ehrlicher geburth auch redliches vnd ehrliches herkhumben. Zum fünfften, weillen alhier in der statt Hartberg mehreres nichts, alß drey fleischhackher gewesen, noch passirt worden, also sollen auch aniezo, vnd ins künfftig nicht mehrer seyn od[er] passiert, bemelte statt aber von unß fleischhackhern mit fleisch genugsamb versehent werden. Zum sechsten, dafern sich ainer oder der andere befunden wurde, der nicht ehrlicher geburth vnd herkumbens weer, vnd dannoch das handwerckh gelehrnet hat, derselbe soll auf erfindung dess[en] von einem ehrsamben handwerckh vmb alles fleisch gestrafft, vnd solche straff in das spittall gegeben werden. Zum sibenten nach dem sich auch theils ein freyhäuser vnd in dem gezürckh herumb in dem viertl Vorau ligenden tafferen vnterstehen über die gassen fleischzugeben, vnd zu verkhauffen, damit aber solches vermittlet bleibe, vnd unser gewerb dardurch nicht geschmöllert werde, wollen wir dieß ganz abgethan, vnd auf erfinden dessen, macht haben einzustöllen, so fehrn er aber auf ybertrettung dessen befunden wurde, solle er nach handwerckhs brauch vnd ordnung gestrafft werden. Achtens, so wird auch alle Quatember zeit zu der ehre Gottes vnd unsers sonderbahren außerwöhlten patron des heyl[igen] Pauli in allhiesiger statt pfarr kirchen zu Hardtberg ein ambt der heyl[igen] meß gehalten werden, wie wir dan solches mit ihro hochwürden unsern wohlbesteltn herrn pfarrherrn alhier in bemelter statt Hardtberg erwiesen vnd darthuen khönnen, darzue sich dan alle in obbenantem gezürkh vnd auf etliche meill weegs herumb ligenden incorpirten vnd specificirten orthen, wohnende fleischhackher, so418

Nr. 211 / 1720 Juli 10, Wien.

wohl knecht alß auch junger darbey einfindliche machen sollen, dafern aber sich ainer oder der andere des außbleibens vnterstehen wurde, vnd khein erhebliche endtschuldigung erweisen khan, der solle nach erkhandtnus eines ehrsamben handwerkh gestrafft werden. Neuntens, demnach nun mehr etliche sowohl knecht, alß auch lehr-jungen sich vnterfangen, da ainer vieh bestölt zuerkhauffen, ein anderer verhanden ist, der ihme in solchem kauff heimblicher weise einstehet, vnd was der vorige bereits schon gekaufft (:vnd wie es dan offtermahls beschiecht, gelt darauf gibt:) der ander aber solches abhandlen thuet, dieselbige sollen auf dergleichen betrettung, nach eines ehrsamben handwerkhs erkhandnuß gestrafft werden. Zum zehenten, weillen es sich zum öfftern zuetragt, daß, wan ein knecht zu einkauffung vieh auf das gey geschickhet wirdet, die lehrbuebe, sowohl alß auch die knechten in dene werthshäußern, vnd andern heimblichen orthen, zu spillen anheben, soll solches crafft dieses gänzliche eingestelt vnd verbotten seyn vnd dahero, wan hinführo ein knecht mit einem lehr-jung spillen vndertapt wirdet, derselbe nach erkandtnuß des handwerckhs gestrafft werden solle. Sofern auch zum aylfften ein verdingter lehrbueb ohne ainige billich od[er] befuegte ursachen, auß solch seinen lehr-jahren von dem meister entlaufft, der solle ferrers zu diesem handwerckh mit nichten mehr gelassen oder angenomben werden, gleichfahls da ein lehrjunger vnter wehrendter seinen lehr-jahren mit unzucht und leichtfertigkheit betretten wurde, deme sollen nit allein seine lehr-jahre nicht gelten, sondern auch per zwey und dreysszig guldens gelt gestrafft werden, vnd solches in die lad zuerlegen schuldig seyn, herentgegen aber, wo ein maister einen lehr jungen wider die gebühr hielte, so solle er solches dem bürgen vnd dem handwerckh anzaigen vnd nicht heimblicher weiß weeglauffen, darüber solle dan dem beschwertisten thaill die billichkeit erfolgen, da aber der maister herentgegen seinem aigenen kopf nach, mit ungebühr wolte fürfahren, solle alß dann der lehr-jung macht haben ihme einen andern maister zu außlehrnung des handwerckhs auß zuerkhonen, vnd also dieß orths khein theill betrangt noch bezwungen werden. Zum zwolfften, das sich ein maister, knecht oder lehrjung bey einem iahrtag oder Quatember zeiten, vnd andere zusamben kunfften volltrinkhen vnd vielleicht mit schelt worthen vnd Gottes lesterung herauß komen, vnd solches bey offener lad beschehen wurde, der solle nach erkandntnuß deß ehrsamben handwerckhs gestrafft werden. Und wo demnach zum dreyzehenten von einem herumbligenten bauren, er sey nun vnter was für einer herrschafft alß immer wölle, daß er fleisch in die statt zubringen, vnd solches zu verkhauffen sich vnterstehet (:da doch gemelte statt von unß mezgern genuegsamb versehen wird:) so sollen die maistern ohne weitheren disputat, dem jenigen verbrecher, welcher dießfahls 419

II. Teil: Edition

erfunden wirdet, fueg vnd macht haben, solches alsobalden weegzunemben, vnd in das spittall zugeben, wie wir es dan dahin zugeben, beschlossen haben vnd solches einzubringen schuldig seyn. Zum vierzehenden, ist gleichwohlen in dem zwölfften articul vermeldet worden, welchermassen sich die maister, knecht vnd lehrjungen in denen haubtzusambenkunftten verhalten sollen, so aber ausser denen ainer den andern, es seye maister, knecht oder lehrjung, in denen herumb ligend incorporirt vnd specificirten orthen im viertl Varau, auf den märckhten anheimbs, oder andern privat zusambenkunfften oder versamblungen lugenstraffen, vnd mit dergleichen ungebührlichen schmach vnd scheltworthen, so laider ! wider Gottes ehr, vnd die löbl[liche] obrigkheit, dan auch wider dieses handwerckh ist, antasten vnd verlezen wurde, solle gleichwohl anfänglichen denen gerichten, vnd obrigkheiten vnter welcher sich diese fräuel vnd ungebühr zuetragen, zubestraffen vorstehen. Folgents aber nichts destoweniger auch die thaill bey einem ehrsamen handwerckh ebenmessig zu red gestelt, vnd der verbrecher alda sowohl, alß bey obberührten gericht vnd obrigkeit gebührlicher weise gebüest werden, damit die schuldige mannßzucht in gezimbender beschaidenheit vnd ehr erhalten werde. Zum fünffzehenten und schlüsszlichen, da sich ainer oder der andere oder mehr wider die verfasste ehrsame zunfft vnd handwerckhsordnung sezen vnd auflainen: Item dieselbe in wind vnd verschimpffung schlagen, alle üble worte vnd aufwückhlung anrichten, oder etwa die sachen auf seinen aigenen nuzen ziehen vnd suechen, darunter aber die gemeine wohlfahrt, vnd des handwerckhs wohlstandt verhindern wurde, der soll nach gelegenheit des verbrechens, durch die nachgesezte obrigkheit, dan auch hernach beym handwerkh gestrafft werden, vnd solle also hiemit alle gute gebrauch vnd handwerckhs gewohnheiten allermassen alß ob dieselben in dieser ordnung specificirt, mit claren vnd lebendigen buechstaben articulatim erleutert, begriffen, vnd eingebracht weren vnd in verwiderung dieser ordnung vonnöthen hieher gemaint vnd verstanden seyn. Wan wir unß nun nichts angelegeners seyn lassen alß unserer getreuen vnterthannen nuzen vnd aufnehmben bestens zu befördern, alle gute pollicey, zucht vnd ehrbarkeit vnter der gemeine zupflanzen, vnd sy bey ihren rechten gewohnheiten zuerhalten, haben wir angesehen solch der fleischhackher zu Hardtberg, Varau, Fridberg, Burgau vnd Pischlstorff vnterthännigste zimbliche bitt vnd demnach auß obvermelten ursachen in dieß begehren gnädiglich gewilliget, vnd ihnen ihre über die vnterm 27. April a[nn]o 1663 vnd 2ten Maii 1664 darauff erlangter bericht vnd guttachten, vnd fürgebrachte handwerckhs articul, allerdings von neuem concedirt, bewilliget vnd bestättet: Thuen das auch concediren, bewilligen vnd confirmirn, ihnen, dieselbe aus kayser[licher] vnd landsfürstlicher machtsvollkombenheit hiemit wissentlich, so viel wir von recht vnd billichkeit weegen, daran concedirn vnd bestätten können, vnd sy fleischhackher deren bißhero in wirckhlicher possess gewe420

Nr. 211 / 1720 Juli 10, Wien.

sen; oder noch seyn, mainen, sezen vnd wollen, daß selbe inß künfft noch ferners so weith sich ihr district od[er] bezürckh erstreckht, allerdings bey cräfften seyn vnd bleiben, von denen interessirt, vnd incorporirten maistern vnd handwerckhs-genoßen, denselben also treulich vnd vestiglich in allen nachgelebt, deßgleichen sy vnd ihre nachkomben, darbey geschüzt vnd handgehabt, auch von männiglichen unverhindert gelassen werden sollen, doch unß denen herrn vnd landleüthen an unsern vnd ihren habenden privilegien, wie auch deren fleischhaker zu Pöllau erworbenen freyheit unprojudicierlich. Gebietten darauff N. allen vnd jeden unsern nachgesezten geist[lichen] vnd weltlichen obrigkeiten, haubt- vnd landleuthen, auch andern hoch vnd nidern standts persohnen, burgern vnd gemainden, vnterthannen vnd getreuen, auch sonsten männigleichen, was würden, ambts, condition oder weesens die seynd hiemit ernstlich, vnd wollen, daß sy mehr genante maister, knecht vnd ganzes handwerckh der fleischhackher zu Hardtberg, vnd andere in ihrem gezürckh herumb einverleibte mit-maister bey dieser ihnen newertheilten vnd confirmirten handwerckhsordnung, articul vnd zunfften nicht turbiren, irren, oder ainigen eintrag thuen, sondern sy derselben hinfüro also ruhig freyen, gebrauchen, vnd geniessen lassen, selbst darwider nicht handlen, noch das jemand andern zuthuen gestatten, in keine weiß, alß lieb einem jeden seye unser schwäre ungnad vnd straff unnachlassig zu vermeyden, dan das mainen wir ernstlich. Mit urkhundt dieß brieffs, besigelt mit unserm anhangenden key. insigl, der geben ist auf unserm schloß zu Linz, den fünff vnd zwainzigisten monathstag Maii nach der gnadenreichen geburt Christi, im aintausent sechshundert vier vnd sechzig, unsers reiche, des römischen im sechsten, des ghen im neunnten, des böheimbischen im achten jahr. Leopold. Ph[ilipp] L[udwig] Graf v[on] Sinzendorff Ad mandatum sac. caes. majestatis proprium J. Schidenitsch. Erneueren und bestätten demnach die iezt beschribene handwerckhsordnung und freyheit soviel wir daran von recht und billichkheit wegen erneueren und bestatten khönnen; aus kaiser., könig. und landsfürstlicher machts vollkhombenheit in crafft dieß briefs; ordnen, sezen und wollen auch, daß solche wie bißhero, alos noch ferrers bey cräfften verbleiben und die vielbesagte fleischhackher zu Hardtberg mit ihren einverleibten zunffts genossen (:so lang sy bey der Römisch Catholischen Kirche; und dem versprochenen gottesdienst eyferig verharren:) sich deren in billichen dingen nuzlich freyen und gebrauchen sollen und mögen von männiglichen unverhindert, iedoch unß, wie auch denen herren und landleuthen an unseren und ihren habenden privilegien, auch anderen benachbarten fleischhackherzunfften an deren 421

II. Teil: Edition

von unsz bekhräfftigten freyheiten allerdings unabbrüchig und keines weegs schädlich. Gebietten darauf allen und ieden unseren nachgesezten geist. und weltlichen obrigkheiten, praelaten, gräffen, freyen, h[erre]n, ritter, knechten, statthaltern, landmarschallen, landshaubleuthen, landsverweeßeren, landrichtern, vizdomben, burggraffen, vöggtten, pflegern, burgermaistern, richtern, räthen, burgern, gemeinden, und sonst all unseren ambtleuthen, unterthannen und getreuen, was würden stands, condition oder weeßens die seynd, sie mit so gnädig, alß ernstlich und wollen, daß sy die offt erwehnte fleischhackher zu Hartberg und ihre mit-einverleibte zunfftsgenossen gegenwertig und künfftige bey dieser ihrer wohlhergebrachten und von unß hiemit obgehörtermasßen aufs neue bestättigten handwerckhsordnung und freyheit ferrers hin ruhig verbleiben und sich derselben wie gemelt, nuzlich freyen und gebrauchen lassen. Sy darbey von unsertwegen obrigkheitlich schuzen und handhaben, darwider selbst nicht trängen, noch beschwaren, weder anderen dergleichen zuthuen gestatten, in keine weiß noch weeg als lieb einem jeden seye unsere schwäre ungnad und straff zu vermeyden. Das mainen wir ernstlich, doch halten wir unß und unseren nachkhomben bevor mehrberührte handwerckhsordnung und freyheit nach unserem gnädigsten gefahlen und erforderung der zeit zumehren, zuminderen oder gar abzuthuen. Mit urkhundt diessz brieffs, besiglet mit unserem kayßer. könig. und ertzherzoglich. anhangenden innsigl, der geben ist in unßerer kayßer. und landsfürstlichen haubt- und residenz statt Wienn; den zehenten monatstag Julii nach Christs unßers lieben herrn und seeligmachers gnadenreichen geburth im siebenzehenhundert und zwainzigisten unserer reiche des römischen im neunten, deren hispanischen im siebenzehenten, deren hungar. und böheimbischen aber im zehenten jahre. Carl Ph. Tycho G. W. Sinzendorff Georg Büsch Ad mandatum Sac. Caes. et Cath. Maj. proprium. Jos[seph] G[eorg] Mayh[ofer] Ausf. : StLA Diplome 256d. Orig. Pgmt Libell 12 Bll mit 1 anhangendem Siegel. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, 148.

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Nr. 212 / 1722 Juni 25, Hartberg.

1722 Juni 25, Hartberg.

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Schreiben des Anwalts Johann Kaspar Pfleger an Carl Joseph von Paar mit der Bitte um Anweisung, wie die Frage des Burgfrieds anlässlich der Verhaftung von Taschendieben beim Kirchtag in Maria Lebing zu behandeln sei. Wohl edl gebohrner, vnd hochgeehrter etc. Wohlgeehrtester herr, vnd wehrtester patron etc. Ich khom[m]e ihnen mit disen meine gehor[sambist]e reverenz abzustatten, vnd beynebens zu unterbringen, wie das in den jüngst abgewichenen Sontag zu Maria Lebing gewesten kürchtag einige s[alve] v[enia] beüteldieb erhaschet, und auf verordnung des hiesigen stattg[e]r[ic]hts auf das bürgerliche rhatthaus durch ihren dien[n]er in arrest gezogen, auch des anderen tags von der bürgerschaft ordentlich examiniert worden. Weillen nun aber die herrschaft ihrer bürgerschaft den hiesigen burgfrid /: wie ihnen am besten bekhant ist :/ nicht gestehet, sohin auf selber nicht gebühren will dergleichen burgfridliche actus zu exertirn, als hab ich aus dieses vernehm[m]en so gleich ein decret /: wovon die abschrifft hier gehors[amst] beyliget :/ gemelter bürgerschaft zuestellen lassen, welche and[er]ten tags per ausschus bey mir erschienen, vnd vnterbracht, wie das sye öffters auch vorhin, und zwar weil sye denkhen, in eben disen kirchtag, gleich wie in statt kürchtägen alle erdappte s[alve] v[enia] dieb, und andere schlimme leüth, auf das rhatthaus durch ihren dienner in arrest verschaffet, und wann sye die arrestanten landg[e]r[ic]htl[ich] zu seyn befunden, solche nach 3en tagen der g[nä]digen landtg[e]r[ic]hts obrigkheit an einen gewissen ohrt allezeit überandtworttet haben, einfolglich hoffen sye hochg[nä]diger herrschafft einigen eingriff, noch weniger gewalt angethan zu haben, deuaciren solchemnach, das sye weder diese arrestanten, umb willen sye nicht landtg[e]r[ic]htl[ich] erkhennet, extradiren, noch weniger aber die derowegen abgeford[er]te reverhals von sich geben khönnen, ich habe über dieses den hiesigen bergmaister /: welcher zusagen bey der herrsch[afft] ein altes prothocoll ist :/ besaget, der mir mit ja geantworttet, ausser das die übergebung d[er]en arrestanten alle zeit bey den herrsch[aftlichem] schloss thor geschehen seye, wohingegen sye bürgersch[aft] ein anderes ohrt, und etwas weiter zwar von schloss benen[n]et, mehrgemelter bürgerschafft aber habe weiters kein and[er]e verbeschaidung geben, als das ich dieses factum geheriger ohrt berichten werde, und was etwan ihro excell[enz] hochg[nä]dige herrsch[afft] hierinfahls ferneres resolviren werden, ein solches gehors[amst] zuerwartten haben sollen. Was also in gegenwertigen casu zu manutention dieses strittigen burgfrid von seithen der herrsch[aft] zu intentiren wäre, solches wird m[einen] h[erren] h[err]en und patron an besten wissen, dahero auch dero befelch, was mir diesfahls weiters zuthuen seyn wird gehor[sambst] erwartte, so vill ich in 423

II. Teil: Edition

meiner wenigkheit finde, scheint die sach sehr difficil ford[er]ist, da ihr d[er] bürgerschafft saltem in diesen umbstand die possess nicht wohl wird wid[er]sprochen werden khönnen. Ich habe mich gehors[amst] anfragen wollen, in fahl sye bürgersch[aft] einen delinquenten in d[a]z landtg[e]r[ic]ht auszulüffern hätten, ob ich mich einlassen darff, solchen auf den von ihnen nahmhaft gemachten übergabs ohrt zuübernehm[m]en, mir scheinet es praejudicirlich zu seyn, ihnen eine confin zugestehen, sye wollen es aber absoluté behaubten, d[a]z auch meine vorfahren aldorten, wo sye melden allzeit übernom[m]en hätten, vnd widersprechen des bergmaisters vorgeben. Bitte also auch mich hierüber zuinstructioniren, womit mich zu gnaden gehors[amst] empfehlen harre. Meines hochgeehrten herrn, und wehrtesten patrons

Hartberg den 25ten Juny 1722

gehors[amster] Joseph Caspar Pfleger m.p. anwald.

Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 329 – 330.

1723 April 30, Hartberg.

213

Die Beschwerde der Hartberger Bürger, weil ein des Diebstahls Angeklagter durch den Burgfried der Stadt geführt wurde, wird seitens der Herrschaft abgewiesen. Burgfridlicher actus Ca[usa] die hiesige statt. Nachdeme die hiesige bürgerschafft vnter zu endtstehenden dato, wegen eines zu Walterstorff als hiesig[en] landtg[e]ri[c]hts gezierkh in p[unc]to furti apprehendirten maleficanten, durch einen abgeschickhten bürger, bey alhiesig[er] herrschafft so gestalten protestirn lassen, d[a]z die durch füehrung desselben ihren vermaintlich habenden buergfrydt, weder nachthaillig noch schödlich seyn solle. Alß hat man eingangs gemelter bürgerschafft von landtg[e]r[ic]hts weg[en] bedeuthen lassen, d[a]z erstlichen dise ihre eingelegte protestation als eine vnbefuegnus nicht angenohm[m]en: sond[er]n genzlich verworffen wird. Indeme s[eine]r excell[enz] hochg[ne]dig[en] herrschafft so wohl die burggfridts, als and[er]e herrlichkheiten aigenthomblich angehörig seynd, ihnen auch derogleich niemahlen zuegestandten worden. Zumahlen auch von seithen d[er] buergerschafft bey der vnter 18. Martii 1722 mit d[er] landtg[e]r[ic]hts wacht beschehenen einführung des in eysen geschlossenen Sigmund Feyers keine protestation eingelegt worden, als hat 424

Nr. 214 / 1723 Mai 20, Hartberg.

sich mithin sye bürgerschafft ihrer erzwing[en] wollenden possess khünfftig hin vmb soweniger zubehelff[en], wölches hiemit zur nachricht angemerckht worden. Signat[ur] 30. April 1723 Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 30.

1723 Mai 20, Hartberg.

214

Festlegung der Reihenfolge der Bewässerung der Weinberge. Verlaß. Anheunt, als den 20ten May des 1723ten jahr ist von hiesiger grundtobrigkheits weegen mit zueziehung alle intersssirten von dem in Edlsee befündlichen wisen, weg[en] deren von ober Hartberg ligenden dem weingebürg, vnd der statt daselbst herabfliessend: vnd in besagten Edlsee durchlauffenden wässer nach-vollgendes vnwid[er]ruefflich veranlasst worden. Daß nemblichen gleich nach errichtung dises verlaß, d[a]z völlige wasser anfangent bey dem Georg Hendschiz, in Geydorff bißhero die Gollnerische wisen genandt, d[a]z wasser 12 stundt lang in gedachte wisen ohne irrung, vnd hind[er]nuß voll khomentlich rinnen solle, nach verfliessung dieser 12 stundt[en], hat es die leinweeber zunfft in ihre negst anrainende wißen gleichfalls 12 stundt, einzulaitten, vnd so fohrt, der Münchpauer 12 stundt. Nach dißen aber die spitall wißen 12 stundt, wid[er]umb d[er] Münchpauer 12 stundt. Item der Hendschitz 12 stundt, nachgehend die Stüfft wisen, so dermahlen der bader Ferdinand Wallneffer innen hat. Alwo d[er] ablauff dises wassers gleich vor dem aldasig[en] thor, zu denen weiters hinab ligenden wisen allzeit zuegestatten: hingegen der innhaber dieser Stüfft wisen in der zeit als er sich des wassers zubedienen hat, daselbst ein fachbrett vorzuleg[en] befuegt sein solle, vnd von vor gemelter Stüfft wissen hat es in des Andree Proyer, vmbwillen selbe nur eine kleine wißen sechs stundt lang zu rinnen, von dannen in des Andree Koglhoffer hiesigen bürgers wißen zwölff stundt, von da aus in die der nächst Hartberg gelegenen Maria Magdalena kürchen gehörige wisen, so d[er]mahl der Stainläffl in bestandt hat, sechs stundt. Vnd hiernach in die Pöckhen wisen zwölf stundt, von da aus hinüber in den Liechtgrundt, so dermahln die Praschin innen hat, sechs stundt. Hernach auf die hoffwisen, die Schießliche Wisen genanndt, zwölff stundt. Von diser auf deß Joächim Michael Feichtingers wisen, zwölff stundt, von solcher auf des Moggen zu Häberstorff wisen, zwölff stundt, darnach wider auf die Weber wisen zwölf stundt, vnd leztlichen auf des Veith Hierzer wisen auch zwölf stundt. Je vnd allezeit durch die ausgesteckhte stunden stätts forth acht tag einen jeden 425

II. Teil: Edition

aigenthumber lauffen solle. Zu besserer der sachen ausgleichung ist abgehandlet worden, d[a]z die jenige, welche anfangs das wasser beym tag gehabt, hernach wann die reyhe herumb gangen, solches zum anderten mahl bey der nacht, vnd so fohrt wechßlweiß haben sollen. Schliesslich ist zu festhaltung dises verlaß dem nicht haltenden thaill sechs reichs thaller poenfahl gesezt worden, wovon die helfften dem, welichen d[a]z wasser in gebührenter zeit entzogen, gehörig, die and[er]e aber der hiesig[en] hochgräfl[ichen] herrschafft, als grundtobrigkheith verfahlen sein solle. Geschehen in beyseyn des hochgräf[lichen] anwalds Joseph Caspar Pfleger, vnd aller herin bemelter interessanten. Canzley Hartberg ut supra. Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 31 – 33. Ausz. u. Erl. : Levonyak, Die Entwicklung des Hospitalwesens am Beispiel des Hartberger Bürgerspitals von seinen Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, S. 65 – 74.

1723 Mai 23, Hartberg.

215

Protokoll der Festlegung der Reihenfolge der Bewässerung der Weinberge.

Prothocollirung. deren zetln, so wegen deß wassers in Edlsee hinauß geschriben vnd denen interessierten zuegestelt worden. Am Freytag bey dem tag hat solches wasser der Georg Hentschitsch auf die Gollnerische wisen 12 stundt, dann Sambstag auf die nacht auf die spittall wisen 12 stundt, vnd Sontag auf die nacht auf seine aigene wisen 12 stundt. Wann aber die reyhe herumb ist, sollen es die, so es d[a]z erste mahl beym tag gehabt, d[a]z andertemahl bey der nacht haben. An der herrsch[aft] Hartberg den 20ten May 1723. Am Freytag bey der nacht, solle solches wasser auf die leinwöber zuenfft wisen gelaittet werden, 12 stundt, den anderen Freytag beym tag wider auf die leinwöber wisen 12 stundt. Wann aber die reyhe herumb ist, sollen es die, so es d[a]z erstemahl beym tag gehabt, daß anderte mahl bey der nacht haben. An der Herrschaft Hartberg den 20 May 1723. Am Sambstag beym, solle d[a]z wasser auf die erstere Minybauer wisen gelaitt werden 12 stundt. Item am Sontag beym tag auf die andere 12 stundt. Wann aber die reyhe herumb ist, wie oben eode[m] dat[o]. 426

Nr. 215 / 1723 Mai 23, Hartberg.

Am Montag beym tag, ist solches wasser auf die Stüfft wisen, so d[er]mahlen der bader Ferdinand Walleneffer innen hat 12 stundt zu laiten, wan aber die reyhe herumb ist, wie oben. Am Montag bey der nacht auf des Proyers wisen 6 stundt, vnd auf die der Maria Magdalena kürchen gehörige wisen so dermahlen der Stainlöffel innen hat, 6 stundt. Wann aber die reyhe herumb ist, wie oben. Am Erchtag beym tag, hat solches wasser der Andree Koglhoffer auf seine wissen zu laitten 12 stundt, wann aber die reyhe herumb ist, wie oben. Am Erchtag bey der nacht ist d[a]z wasser auf die Pöckhen wisen zu laitten 12 stundt, wann aber die reyhe herumb ist, sollen es die, so es d[a]z erstemahl beym tag gehabt d[a]z anderte mahl bey der nacht haben. An der herrsch[aft] Hartberg den 20 May 1723. Am Mitwoch beym tag ist d[a]z wasser auf den Liechtgrundt zu laitten, so dermahlen die Praschin innen hat 6 stundt, wann aber die reyhe herumb ist, wie oben. Am Mitwoch bey der nacht ist solches wasser auf die hoffwisen, die Schiessliche wisen genant, 12 stundt zu laitten, wan aber die reyhe herumb ist, sollen es die, so es daß erste mahl beym tag gehabt, daß andertemahl bey der nacht haben. An der Herrschaft Hartberg den 20 May 1723. Am Pfingstag beym tag ist dises wasser auf des Joachim Michael Feichtingers wisen 12 stundt zu laitten. Wan aber die reyhe herumb ist, wie oben. Am Pfingstag bey der nacht ist das wasser auf des Mogg zu Haberstorff wisen 12 stundt zu laitten, wan aber die 8 tägige fest reyhe herumb ist, wie oben. Am Freytag nachts, ist solches wasser leztlichen auf des Veith Hierzers wisen 12 stundt zu laitten, wan aber die 8 tägige reyhe herumb ist, sollen es die, so es d[a]z erste mahl beym tag gehabt, d[a]z anderte mahl bey der nacht haben. An der Herrschaft Hartberg den 20. May 1723. Extract. Auß dem /: bey der hochgr[äflich] Paarischen herrsch[aft] Hartberg :/ auf gerichten prothocoll vnd darin befindlichen verlaß weegen deren in Edlsee befindlichen wisen, vnd von denen ober Hartberg ligenden weingebürg, wie auch von d[er] statt daselbst, herab fliessend: vnd in obbesagten Edlsse durchlauffenden wössern, ist nachvolgendes veranlasst worden, d[a]z nemblichen auf hernach stechende wisen d[a]z wasser ordnung mässig die angesezten stunden lauffen solle als Erstlich, den 21. May am Freytag solle solches wasser auf des Georg Hentschitsch, in Geydorff bishero die Gollnerische wisen genant, bey dem tag 12 ganze stundt lang ohne irrung vnd hinternuß vollkhomentlich rinnen, 427

II. Teil: Edition

hernach bey der nacht darauf nach verfliessung diser 12 stunden, solle es gleich abkhert, vnd auf die leinwöber zuenfft wisen 12 stundt rinnen, von diser Sambstag darauff auf des Minybauern wisen beym tag 12 stunden, auf die nacht auf die spittall wisen 12 stundt. Sontag beym tag wider auf des Minybauern wisen 12 stundt. Bey der nacht darauf wid[er] der Hentschitsch 12 stundt, Montag beym tag auf die Stüfft wisen, so dermahlen der bader Ferdinand Walleneffer innen hat, 12 Stunden bey der nacht auf des Andree Proyers, 6 stundt vnd in die zu der Maria Magdalena kürchen gehörige wisen, so dermahllen der Stainlöffl in bstandt hat, auch 6 stundt, weillen dise beede etwas kleiner seyn. Erchtag beym tag in des Andree Koglhoffer wisen 12 stundt bey der nacht darauf in die Pöckhen wisen 12 stundt, Mitwoch beym tag in den Liechtgrundt, welchen dermahlen die Praschin innen hat, weillen solcher klein seint zwar auch nur 6 stundt veranlasst wegen gleich haltender ordnung aber werden hiermit angesezt 12 stundt, bey der nacht darauff auf die hoffwisen die Schiessliche wisen genant, 12 stundt, von diser Pfingstag beym tag auf des Joachim Michael Feichtingers wisen 12 stundt, bey der nacht darauf auf des Mogen zu Häberstorff wisen 12 stundt, vnd leztlichen bey d[er] nacht auf des Veith Hierzer wisen 12 stundt. NB.: Ist zumerkhen, daß die jenige die es die ersten 8 tag beym tag haben, allezeit die andern 8 tag bey der nacht haben sollen vnd solle alsoforth wechselweiß continuiert werden. Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 168 – 173.

1723 August 31, Hartberg.

216

Bericht über den Fund einer weiblichen Leiche in Penzendorf und der Totenbeschau durch den Wundarzt Ferdinand Wallneffer. Totten bschau. Heündt däto den 31. Aug[ust] gegenwertig 1723ten jahrs ist bey dem alhiesig hochgräf[lich] Paarischen landg[e]r[ic]ht Hartberg Märtin Paar h[err]schafft[lich] Thalberg[ischen] richter, vnd vnterth[an] zu Penzendorff mit dem Georg Pöltl stüfft Pöllauer[ischen] peeckhmaist[er] vnd haussessigen vnterth[an] zu besagten Penzendorff erschinen, vorbringend wie d[a]z durch ihre gmain halterin Barbara Khaindlbäurin, gestern spatten abends, als sye von ihrer halth nach hauß gehen wohlen, habe sye in vorbeygehen durch den Hopfengraben einen üblen geschmachen empfunden, dahero sich aldorthen vmbgesehen, waß etwann so übel riechen möchte. Worüber sye in 428

Nr. 216 / 1723 August 31, Hartberg.

der mainung d[a]z es etwan ein aaß sein würde, einiges gestäütt angetroffen, etwas hiervon weikh gezogen, vnd zugleich erkhent, d[a]z ein mensch aldorten lige, seye hierauff zum richter khom[m]en, vnd solches angezaigt. Hierüber nun hat man von seithen hiesig[en] landg[e]r[ic]hts obrigkheit mit zueziehung des hiesig[en] buerger[lichen] wundtarzten Ferdinand Wallneffer d[a]z visum repertum eingenomben, wie vollgents beschrieben ist. Diser totte cörper ist in schon gesagten Hopfengraben in den durch fliessenden bächl mit einen äschenen ploch vnd acht ödl stäuden bedeckhter mit dem angesicht, so mit einen schwarzen fezen völlig verbunten ware, vmbgekehrt gefunten vnd erhöbt worden. Welcher von vor gemelten wundtarzten Ferdinand Wallneffer besichtigt vnd visitirt, auch dess[en] aussag hierher ad prothocollum genohmmen worden. Aussag hierüber des wundtarztens. Demnach ich endes vnterschrieben vnd gefertigter auf verordnung des hochgräf[lich] Paarischen landg[e]r[ic]hts Hartberg eine in selben district ausser Penzendorff von der daselbstigen gmainhalterin tott gefundene weibs persohn in augenschein genohmen, haben sich an disn cörper zwey in höchsten grad tödtliche wunden befunden, eine ist vier finger hoch, ober des linckhen augß, alwo die hiernschall völlig eingeschlagen, vnd ist das loch in der gressen eines ordinari dischlöffels, der straich mag muethmaßlich mit den ähr von einer hackhen mitterer grösse geschehen seyn, die andere wunden ist ein hüb, von einem pälläsch, od[er] säbel über die schlaff-puls ader, biß ruckhwehrts in d[a]z gnäckh, wordurch die schlaffpuls-ader, wie auch der kiffer od[er] d[a]z kinbain, vnd grosse pulsader in den halß nebst dem gnaikhbäin selbsten entzwey gehauth worden, d[a]z angesicht ist bereiths von dem s[alve] v[enia] vngezüffer biß auf die bain völlig verzöhrt gewessen, dahero auch nichts zuerkhennen ausser die haar, welche leicht braun, vnd auf der rechten seithen im halß ein khropff zu sehen. An disen ermordeten cörper ist auß denen äusserlichen zaichen zu judiciren, d[a]z es eine persohn von 20 jahren vngefehr gewesen seye. Dise meine an aydsstatt gethonne aussag khan auf allnachligen befelch mit einen leiblich[en] aydt bestöttig[t], dessen gibt zeügnis main aigenhändige nahm[m]ens vnterschrifft vnd beygedruckhtes pettschafft. An der herrschaft Hartberg den 31. Aug[ust] 1723 L.S. Ferdinand Wallenneffer bey die haubt lad in Gräz examinirter vnd approbiert[er] chyrurg[us] vnd bader in Hartberg Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 44 – 46. 429

II. Teil: Edition

Ausz. u. Erl. : Die ersten Wundärzte in Hartberg sind mit Namen für das

16. Jahrhundert belegt. – Vgl. Haupt, Zur Geschichte des Landeskrankenhauses Hartberg, S. 15.

1723 Dezember 3, Schloss Reitenau.

217

Der Verwalter der Herrschaft Reitenau Mathias Johann Scherriebl bestätigt, dass er eine Befragung der Bürgerschaft und der Räte der Stadt Hartberg durch den Anwalt Joseph Caspar Pfleger mitgehört habe. Die Räte waren zu den Vorgängen am 3. April 1723 befragt worden, als ein Stadt-Korporal die Durchführung eines Straftäters durch die Stadt Hartberg verweigert hatte. Attestatum. Ich ends vnterschriben vnd gefertigter bekhenne craft gegenwörttiger vrkhund, d[a]z als ich den 3ten Decemb[ris] dises zu end lauffend[en] 1723ten jahrs, zu dem hochgräff[lich] Paarischen-geordneten herrn anwald Joseph Caspar Pfleger in herrschaft Reittenau[ischer] angelegenheiten nacher Hartberg gekhomben, ist bey ihme h[erre]n anwald der daselbstige rhatt vnd gesambte buergerschafft versamblet gewesen. Vnd da ich entzwischen mich in einen neben zimmer aufgehalten, hab ich ganz deutlich vernohm[m]en, wie ermelter herr anwald in nahmben ihro hochgräff[lichen] excell[enz] des hoch gebohren herrn herrn Carl Joseph des h[eiligen] röm[ischen] reichs graffen von Paar /: plen[issi]mo titulo :/ alß ihren g[ne]dig herrschaft gemelten rath vnd bürgerschafft befragt, ob sye die vntern dritten April besagten jahrs bey beschehener ein: vnd durchführung eines maleficantens auß der commenda Füerstenfeldischen buerggfrid von ihren so genannt[en] statt corporallen N. N. gemachte aufenthaltung der hochgräff[lichen] landg[e]r[ic]hts wacht mit gewaltthättiger vorziehung des schrankhens vor dem Gräzer thor ihme statt corporallen aufgetragen; oder befohlen hetten. Worauf dann der rhatt: vnd gesambte buergerschafft ainhellig geantworttet, d[a]z solches alles ohne ihren vorwissen, vnd einwilligung geschechen, vnd d[a]z sye auf des corporallens factum keinerdings approbiren, dessentwegen ihnen herzlich layd seye, im[m]assen sye ihme nicht weiters com[m]issioniert, alß d[a]z er allein in nahmben ihrer eine mundtliche protestation des buergfrids wegen einlegen solle. Wie dann auch d[er] statt corporall selbsten bekhennet hat, d[a]z er es aus vnverstandt vnd vnerfahrenheith vor sich aigenmächtig gethann, mithin auch eine vnterth[äni]ge deprecation /: welche in nahmben hoch besagt s[ein]er hochgräf[lichen] excell[enz] gn[edi]ger herrschaft mehr gemelter herr anwald gehors[am]bst empfangen :/ abgelegt hat. Nachgehents auch von dem stattrichter Georg Hentschitt ihme deprecanten, dass er sich khünfttig hin ein mehrers als ihme aufgetrag[en] worden zuthuen, nicht vnternehmben solle. Nach trückhlich 430

Nr. 218 / 1724 Februar 5, Hartberg.

eingebundten worden vnd thue ich dises alles hiervor erzöhlter massen der wahrheith zu Steyer an aydts statt vermög meiner aigenhändigen nahmens vnterschriftt vnd ferttigung bezeugen. Gschloss Reittenau den 3ten December 1723 L.S. Math[ias] Joh[ann] Scherriebel m[anu] p[ropr]ia Verw[alter] Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 48 – 50.

1724 Februar 5, Hartberg.

218

Lorenz Koch wird unter Androhung von 3 Gulden Strafe befohlen, bis auf weiteres die Behandlung von Beinbrüchen dem hiesigen Bader Ferdinand Wallneffer zu überlassen, nachdem ihn dieser wegen Kurpfuscherei angeklagt hatte. Pöenfahl. Auf gehor[sam]bes anrueffen Ferdinand Wallneffer hiesigen baders ist dem Lorenz Koch hiesig[em] vnterth[an] /: welcher sich bißhero vnd[er]schidliche bainbrüch zu curiren vnterstanden, darbey aber ein: vnd and[er]e verwahrlosungen, in specie bey des Märtin Hayndels in Vnter-Rohr bergen, sohn, welcher es gohr mit der hauth zahlen müessen :/ obrigkheitlichen auf erlegt worden, sich der bain-bruch curen bey drey reichsth[aler] poenfahl zu enthalten, vnd d[a]z er die in d[er]ley fählen zu ihm kom[m]endte patienten zu dem clager hiesig[en] bader anweisen solle. Hingeg[en] ist auch d[er] bader schuldig die arme: vnd nothleydende anzunehmmen vnd sye in seinen verdienst leydentlich zu halten. Geschehen an der herrschafft Hartberg am 5ten Feber 1724. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 54.

1724 September 4, Hartberg.

219

Verhandlungsakt über die Klage der Schneidergesellen gegen die Meister vor der Herrschaft Hartberg. An heund zu endstehenden dato. Haben bey der hochgnädigen herrschaft, die bey der schneider zunft alhier zu Hartberg, einverleibte schneider gesellen durch ausschuss benandlichen Hanns Georg Khängold, Lorenzen 431

II. Teil: Edition

Thinn, Hanns Freyd, Hanns Lebenhoffer, Mathias Holzer, Hanns Fux, Martin Schwarz, Lorenzen Stibler, Michael Kraus, Simon Teibel, Hanns Summer, Andree Saighoffer, vnd Joseph Schidter, appelirt vnd mit hin wider ihre maister ein vnd andere clagen, wie in nach folgenden puncten mit mehrern erheillet, an gebracht, zur verantworttung aber, seyn von denen beclagten maistern auf erforderung erschinen. Mathias Kholler zöchmaister, Georg Liechtenegger, Georg Feigl, Martin Weixelberger, Märtin Sämpel, Mathias Wietrich, Georg Wisinger, Karl Joannes Sämpel. Deren beder seiths mundlich-gehandlete nothdurfften auch hyerüber obrigkhait gemachte decision alhier ordentlich beschriben stechet. Clag deren gesambten schneider gesellen. Imo. Das ihnen gesellen von dem beysiz maister an ihrer gerechtikheit, bey ihrer aigenen laad vill praejudicirt, vnd aufgedrungen werden, d[a]z sye mit ihrer gesellen laad nichts solten zu befehlen haben. Vnd d[a]z sye zu ersparung der vncösten führohin jahr[lich] nur ain jahr tag halten därffen, auch d[a]z ihnen clägern, auf ihr bitten, die maister einen andern anständigen herrn vattern vorseezen (!) möchten. 2do. Beschwärt sich der Hans Georg Khängold d[a]z ihme der zöch-maister hätte vor der maister offenen laad vorgehalten, d[a]z er ein gescholtener oder geschmächter mensch seye, vnd d[a]z er in narrn kotter gehöre, indem doch er cläger sich eines verbrechen nicht schuldig wais. 3tio. Hanns Lebenhoffer clagt auch wider dem zöch-maister, d[a]z vmb willen er in Öester-Reich in schnid gangen, ihm er zöchmaister zue gered, d[a]z er fohrt gehe, wie ein schelm. 4to. Verlangen sye auch zu wissen warumben ihnen sambentlich die arbeith verbotten seye worden. 5to. So bitten sye, d[a]z man ihnen gesellen einen schlissl auf d[a]z gey hinaus geben solle, indem an wenigsten gesellen bey der statt seynd, vnd also die geygesellen d[a]z geld mehrern thails allein zusamb tragen, dahero wissen wolten, wie mit solchen gewirttschafet werde, dan sye haben diese bruederschaft darumben aufgericht, damit wan ein raisender gesell erkhranckhe, oder gar sterbe, selben geholfen werden möchte, oder ehrlich begraben lassen khönten. 6to. Rueffen sye gesambte gesellen an, d[a]z weillen sye auf befehlch deren maistern feyern müessen, sye aber wenig geld zu uerzöhrn haben, d[a]z ihnen die vncösten vnd bishero angeloffene zöhrungen, von denen maister guett gemacht werden sollen. 7mo. Ist ihnen auch vnerträglich, d[a]z die maister ihr gesellen laad eröffnet vnd ihre articuln heraus genohmmen. Ein gesell nicht einmahl die ehre hat, d[a]z er solche thuen darff, da doch die laad vnd alles was darinnen ist, ihnen clägern zuegehört. 432

Nr. 219 / 1724 September 4, Hartberg.

8vo. Hanns Sum[m]er schneider gesell clagt vor sich, wider den maister Martin Sämpel, d[a]z er ihn vor der offnen maister laad, ein bueben gehaissen, er hab zwar geandworttet, wan[n] er ein bueb seye, wo dan[n] sein geld hinkhom[m]en, seye solten ihms wider zuruckh geben, er wolle nicht sagen d[a]z er ein schneider seye, vnd wolle einen bauern dien[n]en, darauf hat ihm der obgemelte Martin Sämpl ohrfeigen vor der laad angetragen, bittet dahero vmb ein so anders gebührenden abtrag. 9no. Möchten sye gesellen auch gehren (!) wissen, von wem sye ihr articuls brieff vnd freyheyten haben, vnd ob seye mit fäusten zu schlagen seyn, gleich wie ihnen ihr beysiz maister Hanns Sämpel vor offener laad gethan. Hierüber haben sich die maister folgends verantworttet. mum

Ad I . Erclärt sich die maisterschaft, d[a]z sye gesellen in alweeg mit ihrer laad solten zu befehllen haben, doch d[a]z sye maisterschaft von allen mitwisse, vnd also ohne ihren zuethuen mit solcher laad nichts gehandelt werde, gleich wie auch die maisterschaft ohne beyseyn deren gesellen nichts mit der laad vorkheren wolle, noch solle. Ferners hat sich auch die maistersch[aft] erbotten, d[a]z auf verlangen deren gesellen in fahl sye einen andern h[err]en vattern haben wolten, solchen abzudanckhen, vnd einen andern vorzusezen ansonsten ist ihnen auch eingewilliget worden, d[a]z sye führohin nur ein jahrtag, zum hey[ligen] Weynacht feuertägen halten solten, doch d[a]z sye gesellen an St. Catharina tag vnd Frohnleichnams tag denen Gottes diensten bey der articulirten straff jeder beywohnen solle. Ad 2dum. Widerspricht der zöchmaister, d[a]z er von narren kotter etwas gemeldt, dessen ihme auch die maister zeügenschaft geben, wohl aber d[a]z wan er Kangold 94 vor ausmachung ihrer zwischen ihnen maistern, vnd gesellen schwebenden strittsach wolte fohrtgehen, so wäre ehr kein ehrlicher kerl, mithin aber will er zöchmaister ihme cläger anheüt in gegenwart der herrschaft auch gesambte maister: vnd gesellensch[aft] seinen ehrlichen nahm[m]en zuestellen, vnd auch, da er weg[en] des narren kotter ihme cläger etwas solte angeworffen haben, solches wider rueffen. Ad 3tium. Meldet der zöchmaister, d[a]z der cläger Hanns Lebenhoffer vor offner maister laad auf dem disch geschlagen, dahero zu mehrern hizigkheiten anlass gegeben, hierüber hat der cläger den zöchmaister vnd gesambten maistersch[aft] die begangene vnhöfflichkheit, vnd fähller abgebötten, hingegen ist ihme gleich darauf in gegenwahrt aller von dem zöchmaister sein ehrlicher nohm[m]en zuegestelt worden. Ad 4tum. Antworttet die maistersch[aft] d[a]z weillen sich die gesellen wegen des laad schlissls bey den stattgericht nicht vergleichen wollen, d[a]z 94

Möglicherweise handelt es sich um eine Verschreibung des Namens, zumal der Inhalt sich auf Martin Sämpel beziehen dürfte.

433

II. Teil: Edition

ihnen bis zu austrag der sach die arbeith verbotten sein solle. Weillen die stritt sach ohnedem schon lang anstehet, die gesellen aber repliciren, d[a]z ihnen die maister nachdem /: wan auch ein vergleich gemacht werden sollte :/ mit weitterer straff getrohet haben, dieses straffen aber ist anheüt von herrschaffts wegen aufgehebt, vnd cassirt worden. Ad 5tum. Weillen der gesellen bruederschaft ihre articulen vii.mo clar enthalten d[a]z sye zwey führer erwöhllen, vnd ihnen die schlissel zuer laad übergeben darffen, als hat man von herrsch[aft]s wegen ihnen führohin zwey schlissel zuer laad zuhaben zuerkhent. Darzue auch die ehrsambe maisterschaft eingewilliget, doch das solhe schlissel jederzeit nur denen bey der statt vnd in hiesigen burggfrid in arbeith stehenden führern: oder gesellen in handen gelassen vnd keines weegs einigen gesellen auf das gey verstattet werden sollen, weillen solches wegen der raisenden, vnd hieher khom[m]enden pursch gar zu vngelegen wäre, dahero in mangel einiger führer: oder gesellen bey der statt, zwey mitmaister von dem führer so auf dem gey ist, ersuecht werden sollen, d[a]z sye in so lang ihre ladschlissel behalten möchten, bis dahin, d[a]z wider gesellen, vnd führer bey der statt seynd, alsdan[n] solten ihnen gesellen oder führern die schlissel wider angehändiget vnd zuegestelt werden! Ad 6tum. Deprocirt die maisterschaft diese angesuechte vncösten ersezung weillen sye allein durch die spörrung der arbeith sye gesellen zum vergleich bringen khön[n]en, bey welchen es auch die herrsch[aft] gelassen, vnd sye gesellen sich nicht wenig[er] gehor[samb] hierzu bequem[m]et haben. Ad 7mum. Seind die articuln aus befehlch der herrsch[aft] durch den beysiz maister vor heüt zu abgleichung ihrer strittsach genohmen worden, ist also ihnen gesellen dises factum ohne praejudiz: vnd nachtheil, vnd solle führohin solches ohne beysein deren gesellen ausser es geschehete aus herrsch[aftlichen] befehlch nicht mehr geschehen. Ad 8vum. Haben sich clager, vnd beclagte durch einen freündlichen handstraich anheüt verglichen vnd ist die sach bederseiths vnuerlezter ehren aufgehoben worden. Ad 9num. Widerspricht der beclagte Hanns Sämpel, d[a]z er solches gethan[n] erken[n]et aber anbey, wan es geschehen wäre, d[a]z es nicht recht seye, sollte auch seines orths hinführo niemahllen verüebt werden, seynd also mithin alle clags puncten gehoben, maister vnd gesellen zu guetten freünden gesprochen, vnd dem nicht halten thail ipso facto contrario zwölff species thaller zum pöenfahl obrigkheit[lichen] gesezt worden, welche der hiesig hochg[nä]d[i]gen herrsch[aff] anhaimb fahllen. Geschehen bey der herrsch[afft] Hartberg den 4ten 7[Septembris] [1]724. Joseph Casp[par] Pfleger m. p. anwald alda. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl. 188. Orig. Pap. Siegel aufgedrückt. 434

Nr. 220 / 1725 März 20, Hartberg.

Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 55 – 64.

1725 März 20, Hartberg.

220

Das Verhalten der Hartberger Bürgerschaft, die einen Delinquenten gefangengenommen hatte, um ihn dann an das Landgericht zu überstellen, wird seitens der Stadtherrrschaft als Unterstützung des Landgerichtes durch das städtische Gericht interpretiert. Übernehm[m]ung eines delinquenten der hiesigen statt Hartberg. Heut dato den 12ten Martii 1725 hat d[a]z stattg[eric]ht mittels einer überreichten aussag bey der hochg[ne]dig[en] herrschaft gehor[samst] angebracht, waß gestalten auff ansuechen des Veith Hörzer hiesig[en] mitbuergers, Adam Sauer ein abgedanckhter vagierend[er] Soldath, welchen er bezichtiget, d[a]z er ihme weinstain entfrembdet, auf d[a]z rathhauß gefänglich eingezogen worden, vnd wiezumahlen, da er in seiner güettig aussag freywillig bekhent, d[a]z er diesen diebstall zu 3. mahl wid[er]holt hat, also ist er delinquens vor dem hiesig h[errschaftlich]en paanrichter h[errn] d[octo]re v[on] Hochenrain vermög dess[en] schreiben de dato 17ten Marty 1725 landtgerichtlich erkhent worden; Weillen nun aber von seithen hochg[ne]diger herrsch[aft] d[er] statt allhier, wed[er] ein fir, noch kheinen puncten ainig burggfriedig actum exerciren zu därffen gestanden wird, vngeacht dess[en] aber dergleichen übergaab, vnd respe[cti]ve auslüfferung sye bürgerschafft auch zu zeithen des weyl[and] herrn Georg Adam graffen v[on] Lenghaimb, als gewesten pfandt innhaber diser herrschaft allezeit vorgekhert, mithin dann ersagter übergab außzuweichen, od[er] selbe abzuhietten, auch die bestölte hiesige h[err]en rechtsgelehrte kein mittel gewußt, also ist solche auslüfferung vnd resp[ecti]ve übernehmung durch mich Joseph Caspar Pfleger als d[er]mahllig[en] herrsch[aftlichen] anwald, vnd landgrichts verwalter mit feyerlichster protestation so gestalten beschehen, daß erstlichen diese von seithen des stattg[eric]hts vorgekherte einziehung die herrsch[aft] vor nichts and[er]st ansicht, vnd achtet, als d[a]z das stattg[eric]ht dem hochgräf[lich]en landg[eric]ht vnd burgfried hab an die hand stehen wollen, gleich wie ein solches ied[er] vnterth[an] seinem grundherrn, welcher d[er]ley hochheiten possedieret, zuthun schuldig ist, damit d[er]gleichen heyllosse leüthe, allwo es kein anstand leydt, nicht entrinnen mögen, vnd dahero andertens diese übernehmung dem hiesig hochgräf[lichen] landg[eric]ht vnd burgfrid keines dings vnd zwar ex nullo capitae jury nachthaillig od[er] einträchtig sein möge, vnd ex post ist erst dem hiesig[en] landg[eric]hts dien[n]er, den delinquenten zu übernehm[m]en, anbefohllen word[en], diser protestation 435

II. Teil: Edition

ist offentlich vnter der herrsch[aftlichen] schloss-thor, in gegenwarth des Franz Xaver Perl, als stattschreyber, Johann Christoph Zschärtsch, Ferdinand Wallneffer, rathsbürgern, vnd Märtin Hochensichner geschehen, vnd zuvor hab ich ebenfalhs vor d[er] gesambten bürgerschafft dises acts wegen protestiert, vnd ihnen austrückhlich gemeldet, d[a]z man ihnen keinen burggfriedt geständig, vnd d[a]z solcher vnmittelbahr zur hochg[ne]dig[er] herrschaft gehörig seye. Actum herrschaft Hartberg den 20ten Marty 1725. Vermerk: Pro notitia. Es hat zwar die bürgerschafft auch ihrer seiths protestiert, vnd sich vernehmen lass[en], d[a]z sye sich des burggfriedts nicht begeben khönte, welches man ex parte dominy biß auf den richterlichen ausspruch, in dem die sach ohnedem ein litl hanget, in seinen vnwehrt beruhen lassen. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 71 – 74.

1725 März 20, Hartberg.

221

Die Stadtherrschaft bestätigt den Stadtrichter Johann Michael Paldauf . Statt richters confirmation. ten

Heüt dato den 20 Martii 1725 ist auf der alhiesig-gesambten burgerschafft vorher gegangenes vnterth[äni]gstes bitten bey ihro hochgräff[licher] excell[enz] etc. hochg[ne]dig[er] herrschafft, der von ihnen neuerwählte stattrichter Johann Michael Paldauf in nahmen hochbesagt s[ein]er hochgräf[liche]n excell[enz] etc. da er zuvor dem g[eric]hts-stab ab, vnd zu handen der herrsch[aft] gelegt hat, wid[er]umb[en] gegen versprochener pflicht, threüheit gehorsamb, vnd gewärttigkheit mit wid[er] zurückhstöllung ersagten grichts stab confirmirt, vnd darbey seiner hierdurch auff sich genohm[m]ener pflicht, sowohl in adminstrierung d[er] justiz vnd handthabung wittben, vnd waisen mit mehrn vmbständen erind[er]t, vnd mithin aus dem schloss entlassen worden. Actum herrsch[aft] Hartberg ut supra. Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 74 – 75

436

Nr. 222 / 1725 September 5, Graz.

1725 September 5, Graz.

222

Kaiser Karl VI. und die Innerösterreichische Regierung befehlen den Lederern in Hartberg, die verweigerte Zahlung an die Hauptlade der Lederer in Graz abzuführen. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 154. Orig. Pgmt mit 1 Siegel anhangend in Papier.

1726 Mai 24, Hartberg.

223

Eva Alepin zeigt Magdalena Payer bei der Stadt wegen Hexerei an. Da sie jedoch selbst „abergläubische Possen“ unternimmt, wird sie zu drei Tagen Arrest verurteilt und erhält vom Advokat der Herrschaft einen strengen Verweis.

Extra ordinari erkhantnuß. Demnach Eva Alepin burger[liche] schuesterin alhier vor der statt wid[er] die Magdalena Payerin eine auch hiesige burgerin bey dem hiesig[en] stattg[e]r[ic]ht: selbe eine hexe zu seyn angeclagt, solches aber in mündisten beweisen khönnen sond[er]n es hat sich in ihr der Alepin abgelegte, vnd bey den landg[e]r[ic]hts acten registrirt[en] aussag vill mehr geäussert, d[a]z sye selbsten verbottene, vnd abergläubische possen vnternohm[m]en, vmb erstliche ihrer r[everen]do khue die vermaintlich benom[m]ene mülich wid[er]umb beyzuschaffen. And[er]tens aber der von ihr beclagten Payerin mittels über die herth statt aufgehenckhter, vnd mit s[alve] v[enia] khüe harn angefülten 3 khrüegen an ihrem leib zu schaden gesuecht, als ist eingangs bemelte Alepin den 20ten May diß jahrs durch die herrschafft von dem rhatthauß arrest alhero in landtgerichtlichen arrest abgeford[er]t, vnd daselbst, ob schon niemand[en] einig[er] schaden hierdurch beschehen, doch nach guett befunden des herrn doctorn v[on] Hochenrain als herrsch[aftlich] bestölten zur straff 3 tag angehalten, vnd nach gegebenen scharffen verweis, auch der injurirten Payerin gethanen abbitt widerumb entlassen worden. Landg[er]i[c]ht Hartberg den 24ten May 1726. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 92. 437

II. Teil: Edition

1726 September 25, Hartberg.

224

Die Stadtherrschaft erlaubt Graf Johann Joseph Wilhelm von WurmbrandStuppach die Schnepfenjagd in der Herrschaft Hartberg Den 25. 7[Septem]ber 1726 hat h[err] h[err] graff von Wurmbbrandt, als herr d[er] herrschaft Reittenau umb licenz bey mir anwald[en] ansuechung thuen gelass[en], auff d[a]z er auff denen wißen od[er] morast unter d[er] statt Hartberg derffe moß-schnepfen schüessen. Actum cancley Hartberg ut supra. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 94.

1726 November 9, Hartberg.

225

Mathias Adam Hincklingen, ein Badergeselle, und Urban Mayerhofer, ein Kaufmannsdiener, werden der Wilderei angeklagt und zu jeweils 3 Gulden Strafe verurteilt. Jagens straff. Mathias[en] Adam Himckhlinger, ein baders gesell alhier, hat sich vnterstanden, im herrschafftlichen reißgejädt mit flindten zugehn, alwo er erdappet, vnd vmb 3 fl. gestrafft worden. Herrschafft Hartberg den 9. 9[Novem]ber 1726. Vrban Mayrhoffer, ein hiesig[er] khauffmannsdiener hat sich ebenfalls mit obgemeldten bad[er] gesellen vnterfangen in herrsch[aftlichen] reißgejädt zu schiessen, als ist ihme vorbenante straff mit 3 fl. dictirt worden. Actum herrschaft Hartberg ut supra. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 94.

1727 Jänner 12, Hartberg.

226

Schreiben des Johann Adam von Paar an die Stadt Hartberg, in Zukunft Vermögensschätzungen nach Todesfällen nur noch im Beisein seines Anwaltes vorzunehmen. Bei Zuwiderhandlung ist ihm eine Strafe von 50 Reichstalern zu leisten. 438

Nr. 226 / 1727 Jänner 12, Hartberg.

Decret an die statt Hartberg . Auf expressen gnädigen befechl ihro hochgräff[lichen] gnaden herrn herrn Johann Adam des heyl[igen] röm[ischen] reichs grafen von Paar, d[er] röm[isch] kay[serlichen] may[estät] würckhlichen reichs-hoff rhatt cam[m]erern, auch obristen reichs hoff: vnd in allen d[er]o erb khönigreich fürstenthumb, vnd landen general erb postmaisters, als alhiesig[en] gnädig[en] grundherrschafft etc. d[er]o vnterthänig[en] Hartbergischen stattgricht hiemit anzufüegen. Daß nachdeme hochbesagt s[ein]e hochgräfliche gnaden sehr müßföhllig vernom[m]en haben, d[a]z man sich von seithen des stattg[e]r[ic]hts 1 [ein] bey deme hier in d[er] statt verstorbenen bürger thailß inventur ohne d[a]z dem herrschafftlichen anwald solche zuvor, vnd in rechter zeit angedeüttet worden, ganz aigenmächtig vnd vor sich allein vorzunehm[m]en vnterfange, vnd mithin nicht allein zuwid[er] d[er]en villfältig in sachen allerg[ne]digist ergangenen landsfürstlichen resolutionen abschieden, vnd verordnungen, sond[er]n auch wid[er] die bißherige alte observanz mehr hochbesagt s[ein]er hochgräff[lichen] gnaden herrschafftliche gerechtigkheit ganz treu- vergest zu kränckhen, spintisiret, welche freuelhaffte vntersuchung[en] offt hochbesagt s[eine]r hochgräff[lichen] gnaden gegen dem, od[er] dieselben, so hieran verantworttliche schuld tragen, gebührend abzustraffen sich per expressum, vnd auf weitters vorbehalten, indesst aber ersagten stattgricht anbefellen lassen, d[a]z von dato des empfang gegenwärttig[en] decrets inner deren nöchst[en] vierzehn täg[en] alle inventur, anfangend bey dem Georgen Hendschitsch seel[igen] bis vnt[er] kheine hierunter ausszulassen bey fünfzig thaller poen anhero zur herrsch[afft] canzley ad revidendum producirt werden sollen, wie dann auch ihme stattg[e]ri[c]ht bey vermeydung obig[er] poen ferners auferlegt wird, sich khönfftighin d[er]gleichen inventur vnd schäzungs abhandlung ohne solche nicht einige täg zuvor dem herrschafft[lichen] anwalden, sond[er]lich, wan sich selber in loco befindet, vnterbracht zu haben, gänzlich zu enthalten, allermassen einem anwald sowohl zu beybehaltung herrschafftlicher gerechtsambe, als auch, vnd umb so nothwendig[er] denen inventurn beyzuwohnen erford[er]lich ist, als mehr es gemäß nachrichtlich eingelangter particular ursachen zu beobachtend[er] gleichheit, vnd fürd[er]licher erthäillung der Gott liebenden justiz dem hierinfahls interessirten partheyen gedeülicher seyn wird. Deme also gehor[samst] nachzukhom[m]en ist. Geben an d[er] herrschaft Hartberg den 12ten Jener 1727. Ex com[m]issione ill[ustrissi]mi d[omi]ni d[omi]ni Joannis Adami comitis de Paar Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 100 – 101. 439

II. Teil: Edition

1727 Jänner 14, Hartberg.

227

Schreiben der Stadt Hartberg an Johann Adam von Paar als Reaktion auf den Vorwurf, ohne dessen Anwalt Schätzungen vorgenommen zu haben. Sequitur responsio. Wohledl, vnd gestrenger, auch wohlgelehrt, hochgeehrter herr anwald etc. Es haben ewer gestreng in nahm[m]en ihro hochgräf[flichen] gnaden vnsers gnädigsten herrn herrn grafen /: cum plenis[si]mo titulo :/ vnter dato 12ten jener lauffenden 1727ten jahrs ein decretum an vns ergehen lassen, dises inhalts, d[a]z weillen s[ein]e hochgräf[flich]e gnaden müssföhlig vernohm[m]en hätten, d[a]z wür bey dem hier in der statt verstorbenen bürger thailß inventuren ohne vorheriger andeüttung dem gestreng[en] h[err]n anwalde[n] ganz aigenmächtig, vnd vor vns allein aufzurichten vnternehm[m]eten, vnd mithin nicht allein zuwid[er] denen in sachen villföltig ergangenen allerg[ne]digsten resolutionen, abschieden, vnd verordnungen, sond[er]n auch wid[er] die alte observanzn s[ein]er hochgräf[flichen] gnaden herrschafftliche gerechtigkheit ganztreu-vergest zu kränckhen, spindisiret hätten, als solten wür à dato des empfangnen decrets inner 14 tägen bey poen 50 thaller, alle inventuren anfangend von des Georg Hendschidt seel[igen] zur herrschafftl[ichen] canzley ad revidendum producirn, vnd sodann bey vermeydung obbesagten poens vns förd[er]sthin ainige inventur /: ohne vorheriger andeuttung dem gestr[engen] h[errn] anwalden dasselber in loco :/ vorzukheren gänzlich enthalten. Auf welches decretum wür ewer gestreng zur gehors[amen] anwortt erstatten, d[a]z wür d[er] landsfürstl[ichen] allergn[ed]igsten resolution de dato 15 X[Decem]bris 1628 die § 4to per expressum saget, d[a]z weillen denen Hartbergern die pön- vnd inventur verbleibete, so sey es doch d[er] grund herrschafft nicht verwöhret solchen activ beyzuwohnen. Niemahllen entgegen zu seyn gesün[n]et gewest, sond[er]n es ied[er]zeit vorhero ewer gestreng, od[er] d[er]o h[errn] antecessorib[us] angedeuttet haben, vnd es auch förd[er]shin ied[er]zeit thuen werden. Wan es aber etwo bey einer khleinen schäzung /: auf villfältiges anrueffen d[er] wittib :/ geschehen, d[a]z wür solche /: weillen ewer gestreng etlich wochen nicht in loco waren :/ nicht angedeuttet, so haben wür selbige doch dem schreiber inscenirt, d[a]z wür aber alle inventaria zur herrsch[afftlichen] canzley producirn solten, dises wäre wahrhafftig eine neüerung, vnd nicht allein d[es] landsfürstl[ichen] allerg[ne]digsten resolution /: welche weitters clar saget, d[a]z es in allen, nisi per expressum aliter decisum lit, bey den[en] alten gebrauch verbleiben solle :/ zuwid[er], sond[er] wäre auch wid[er] d[a]z gn[ädig]ste versprechen ihro hochgr[äfflicher] excel[lenz] vnsers gnädigsten h[errn] graffen seel[igen] der vns bey vnsern alten gerechtigkheiten verbleiben zulassen cröfftigist zuegesagt hat. 440

Nr. 228 / 1727 März 6, Hartberg.

Verhoffen also, d[a]z vns vnser g[ne]digst-regierender h[err] graff auch darbey werde verbleiben lass[en], vnd kheine neuerung anzufang[en] gesün[n]et seye, wann aber ewer gestreng wid[er] ein inventur ein bedenkhen tragen, od[er] eine beschwährung darwid[er] vorgekhom[m]en ist, belieben ewer gestreng nur solche zu denominiren, wollen solche gleich überbringen vnd vns darüber verantwortten, anbey vns aber gehors[ambst] empfellen. Ewer gestreng stattgricht Hartberg den 14. Jener 1727 Gehors[ame] N. richter vnd rhatt aldo Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 101 – 102.

1727 März 6, Hartberg.

228

Johann Adam von Paar weist die Führer des Magistrats der Stadt Hartberg, Ferdinand Wolneffer und Johann Adam Leitner, an, die Verwaltung der Stadt genau zu ordnen, und gibt eine „Polizeiordnung“ vor. Decret an die zwey führer bey dem statt Hartberg[ischen] magistrat als Ferdinand Wolneffer, vnd Johann Adam Leithner lautt[end], den gesambten magistrat vnd burgerschafft betreff[end]. Von tragenden ambts wegen, vnd auf eingelangten expressen hochgr[äfflichen] befelch, solle hiemit selben anfiegen, wie gestalten dise mit, vnd bey geschlossene puncta in beyseyn d[er] ganzen bürgerschafft dem ganzen ersamben magistrat alda von worth zu worth vorgelesen, die erleütterung hierüber in instanti anbegehrt, solche annotirt, vnd sodann inner verlauffung 8 tagen die anworth hierüber mir schrifftlichen angestattet werden solte, damit in d[er] ämbtlich zu verfassen habenden relation nicht gehemet werde. Wie nun ein solches allein zu nuzn d[er] gemainde, vnd besseres auffnehm[m]en der ganzen statt angesehen ist auch alle etwan verbittende vnordnung so vill möglich abgethane werden mögen, alß versichet sich hochgräf[flich] g[nä]dige herrschafft etc. vngesaumbten gehorsamb, vnd vnterth[änigst] dessen vollziehung. Herrsch[afft] Hartberg den 6ten Martii 1727 Sequuntur puncta. 1[pri]mo Ob eine ordentliche richtschnuer od[er] pollicey ordnung bey diser statt Hartberg verhanden seye, crafft welcher sich sowohl ain, alß and[er]er 441

II. Teil: Edition

thail zu halten, vnd d[er]o nachzuleben habe, ob dero nachgelebet werde, vnd wann solche verlesen worden, od[er] verlesen werden solten. 2[secun]do Ob universaliter alle zulegen habende rechnungen alljährlich zu ordentliche zeit gelegt, solche durch rechnungs verständige, od[er] vnparthey[ische] männer wohl übersehen, die mängel hierüber formirt, solche dem raittungsfiehrer zu seiner ablainung zugestelt, vnd sodann nach gehebten bedenkhen die justification erfolget werde. So dise ehevor nicht nachkhen[n]en vnd nachgelebt worden sollen, khönfftig zwey verständige von rath, vnd 2 von d[er] gmäin hierzuer deputiert werden, welche sothanne rechnung ordentlich aufnehm[m]en, vnd gleich wie d[er] raittungsfiehrer seine rechnungen nach verflossenen jahr innerhalb 4 wochen zulegen schuldig. Also hingegen sye deputierte auch verpundten werden solten, sothanne rechnungen lengist in disen 4 wochigen termin zu bemängln, vnd zur justification bringen zuhelffen. 3[ter]tio Ob die sambentliche puppillen-gelder guett angelegt, die interessirten von denen tutorib[us] od[er] gerhaben eincassirt, vnd sye puppillen in solcher sicherheit stehen, d[a]z wann sye d[er]o erbgüetter zu erheben begehrten, ihnen dero capital sambt intere[ss]e in instanti khünte angewisen werden, vnd ob dessentwillen ein ordentliches puppillar-buech gehalten werde. 4[quar]to Ob die gemachte legata wirckhlichn eincassirt, solche guett angelegt, vnd die intention des testatori[bus] vorkhomentlich in verrichtung d[er]en jahr-tägen, od[er] and[er]en heylsamben vbersehungen ad impliciert werden. Gleiche verständnuß hat es auch mit der gemainen statt einkhonfft, ob solche in der com[m]unitet, vnd zu nuzen d[er] ganzen gemäin, vnd nicht etwan in d[er]en beamten privat nuzen verwendt, vnd appliciert werde. 5[quin]to Ob in ersezung d[er]en officii vnd ämbter die behuetsambkheit gebraucht, vnd solche leüth, vnd ehrliche männer hierzu erwellet werden, die da d[er]o gewiss[en] mit vngerechten gueth nicht beschwehren, einen guetten lebens wandl fiehren, auch in solchen mitln stehen, damit ied[er]zeit bey einen sich erzaigendn fäller der regress bey selben gemacht werden möge, vnd so ein vnd and[er]er dergleichen officiant in einen merckhlichen raithrest verstrickht; vnd verfallener sich befindete, ob man möglichst daran, vnd darob seye, solche raittrest vollkhom[m]entlich einzucassiren, vnd sothanne geld[er] zu nuzen des jenig[en], wohin es gewidmet, anzuwenden. 6[sex]to Ob denen vngehorsamben, vnd liederlichen buergern allezeit mit schörffe vnd ernst begegnet, sye zur Gottes forcht, vnd guetter wirtschafft verhalten, d[a]z nächtliche spadte wührtshauß sizen, vnd spillen, noch mehrers d[a]z fluechen, vnd sacramentieren abgeschafft werde, vmb hierdurch alle guette auffierung einzupflanzen, vnd dem weeg d[er]en anwaxende stüfft vnd steuer zu hem[m]en. Vide sub hoc signo q fol. 119 ad hoc puncta, data responsa. 442

Nr. 229 / 1727 Mai 27, Graz.

Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 108 – 112.

1727 Mai 27, Graz.

229

Kaiser Karl VI. bestätigt die Handwerksordnung der Maurer und Steinmetzen von Hartberg. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 159. Orig. Pap. Abschr. : StLA Landesgewerbeverband Zl 159. Kop. Pap.

1727 November 19, Hartberg.

230

Peter Mayrhoffer, Hanns Sibengrändl, Johann Guettmann, Mathias Thurner, Georg Weigl, Hanns Popp und Hanns Grabner erhalten die Erlaubnis, auf dem Gebiet zwischen den „Lungizer Pflanzböden . . . bis zur Lafnitz“ eine Treibjagd zu veranstalten. Jagens gerechigkheit in dem Karth waldt. Den 19ten 9[Novem]ber [1]727 ist auf verordnung hochg[ne]dig[er] herrschaft Hartberg in dem so genanten Kärthwaldt durch dem d[er]mahllig[en] canzley schreiber Thomaß Paumbgartner, vnd herrn h[errschaftlichen] hoff-jäger Veith Widenhoffer, in beyseyn des auch herrsch[aftlichen] bergmaisters, Peter Mayrhoffer, vnd Hannß Sibengrändl, ambtmanns zu Schölbing, wie auch and[er]en schüzen, als Johann Guettmann burger, vnd tischlermaistern ausser d[er] statt bey St. Magdalena kürchen wohnhafft vnd Mathias Thurner, auch hiesig[en] buergern, vnd wöbermaister, in d[er] statt zu Hartberg, mäßner zu St. Maria am Lebing, Georg Weigl, Hannß Popp in Hartberg, vnd Hannßen Grabner zu Schölbing etc. mit zueziehung etlich 30 treuber, von Lungizer pflanz böttern anfangend, vnd nach dem Rigler weeg hinein biß auf die Laffniz /: wie allezeit observirt worden :/ gejagt, mithin die alte gerechtigkheit repetiert, vnd folgsamb wid[er]umb[en] auf ein neues confirmiert, alsdan jed[er] mäniglichen zu einer mehrern nachricht in dises herrsch[aftliche] aufgerichte gedruckt prothocoll gezogen, vnd an[n]otiert worden. Actum herrschaft Hartberg ut supra. Item ist dises jahr in Rograu eodem modo practiciert, vnd observiert worden. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 138. 443

II. Teil: Edition

[1727] – –, Hartberg.

231

Der Magistrat der Stadt Hartberg antwortet Johann Adam von Paar auf dessen Aufforderung, die Verwaltung der Stadt zu ordnen. Wohl edl gestrenger hochgeehrtester herr anwald, etc. Daß an vns ergangene decret, sambt beygeschlossener puncta, haben wier nach ergangenen gnädig[en] herrschaffts befelch vor dem ganzen magistrat, vnd gesambte bürgersch[aft] abgelesen, worüber wier auch von denen gehor[samst] antworth erstatten. 1[pri]mo Der pollicey od[er] ordnung diser statt Hartberg betreffend, ist solche ordentlich vorhandten auch vor ganzer bürgerschafft von worth zu worth abgelösen worden, vnd wierdt selbe ford[er]shin genemb gehalten, vnd öffters abgelesen werden. 2[secun]do Werden auch alle statts-rech[nungen], wie von alters hero zur gewähnlichen zeit /: es seye dan, d[a]z was wichtiges vorgeloffen :/ auf dem rathaus vor ganzen magistrat, füehrer, vnd ausschuss, auch ganze buergerschafft abgeles[en], vnd weillen selbe vorhin, da niemandt eine ausstöllung gehabt, nach ablesung also gleich justificiert worden. Alß ist aber von ganzen magistrat, füehrer, vnd ausschuss mit gesambter bürgerschafft vor guett erachtet worden, dasselbe durch gewisse darzue deputierte sollen auffgenom[m]en, übersehen, bemänglt, vnd die bemänglung von dem raittungsführer abgeläint, hierüber vor heyer, vnd allezeit auf solche arth justificiert werden. Die herzu deputierte seyndt von in[n]ern rath, vnd von ganzer buergerschafft erwöhlt, herr Mathias Perschl, vnd h[err] Franz Thommer, von äussern rath h[err] Johann Adam Leithner vnd h[err] Ferdinand Wallneffer, von d[er] gmain bürgersch[aft] aber Mathias Höltl, Mathias Jeitler, vnd Gäbriel Schräffl. 3[ter]tio belangend der pupillen gelter ligen thails bey gemäiner statt zu 3 per cento intere[ss]e: weill man dazumahlen /: als solche angefallen :/ auf kein höcheres intere[ss]e od[er] sicheres orth zulegen gewußt, thails aber zu 5 per cento an and[er]en orthen angeleget worden; vnd synd selbe alle in dem inventurs prothocoll eingetragen zu finden, wierdet auch zu ied[er]zeit, wan ein popill vorkhomt, d[er] d[a]z seinige begehrt, alle richtigkheit von stattg[e]r[ic]ht außgemacht, sowohl d[a]z capital, alß anerwachsen intere[ss]e bezalt, wessentwegen nicht hoffen wollen, eine clag vorkhommen zu seyn. 4[quar]to toccante der legaten ligen selbe gleichfahls bey gemäiner statt, von welcher alle gottesdienster nach des stüffters seel[iger] seiner mainung embsig, vnd fleissig gehalten werden, wie man solches durch die wohl ehrwürdige geistlichkheit alhier erweisen khan. 444

Nr. 231 / [1727] – –, Hartberg.

Alß alleinig eine stüfftung, so den 31. X[Dezem]ber 1647 jahrs /: wie d[er] originial stüfftbrieff clar lauthet :/ Peter Affencin doctor mit d[er] burgerschafft gemacht, d[a]z selbe sollen alle Quattember ein h[eilige] möss, vnd alle jahr ein jahrtag mit einem seel ambt, vnd vigil vor obgedachte Affencin[ische] freundsch[afft] halten lass[en], hiervor ist d[er] gemain statt alhier verschriben worden das khleine Tottich feldt welches sein h[err] brued[er] Antoni Affencin doctor der heyl[igen] schrifft, vnd gewester kay[serlicher] stattpfarrer alhier, von damahlig[er] hochgräff[lichen] herrschaft von Paar durch ansatz an sich gebracht, vnd ihme Peter Affencin erblichen vnterlassen, vnd er also solches hiemit verschriben, d[a]z die burgerschaft alhier solches feld, so lang nuzen, vnd innenhaben solle, bis d[a]z obgedacht g[ne]dige herrschafft d[a]z hiervor angesezte capittal erlegen wird, welches aber heüth zu dato nicht beschehen, sond[er]n mehr gedachte g[ne]dige herrschafft obgedachtes feld d[er] bürgersch[afft] abgenom[m]en, vnd hierüber schon so lange jahr kein Gottes dienst, noch des stüffters begehrn gehalten worden. 5[quin]to Die and[er]n einkhonfften bey gemäiner statt werden zu bestreittung den aussgaben appliciert, vnd der vberrest alle jährlichen in denen rechnungen in die guettmachung gebracht. In eresezung den officirn werden allezeit etliche benen[n]et, vnd hierüber die wahlen von ganzen magistrat vnd bürgerschaft gegeben, vnd ied[er] nach seinen gewissen, welchen er zum täiglichsten vermäint, benen[n]en solle, wann dann also einer mit denen mehristen stim[m]en erwehlet, und eine zeit solches amt administrieret, da man aber sahe, d[a]z er solches nit recht, oder guett verrichtete, wierd sodann wid[er]umben zur gewöhnlichen zeit von selben abgesezt, vnd ein and[er]er erwöhllet. 6[sex]to Den buergern, so liederlich seynd, wan man verspieret einen üblen lebens-wandel, werden solche öffters mit schörffe verwüssen, vnd mit dem bürger[lichen] arrest auf dem rathauß zu sützen abgestrafft. Ewer gestreng. Gehors[ame] Johann Adam Leithner Ferdinand Walleneffer gemain füehrer Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 119 – 123.

445

II. Teil: Edition

1728 Juli 23, Hartberg.

232

Klage des Gürtlers Georg Wittibär gegen Märthin König, der ihn tätlich angegriffen haben soll. Clag. Den 23. July [1]728 clagt Georg Wittibär burg[erlicher] gürtler alda, contra Märthin König einen krumppen kolchbrenner ausser d[er] statt vmb vnd weegen selber den 18. dits monaths ihme gürtler in des tischlers ausser d[er] statt in herrsch[afftlichen] burggfridt ligenden behaußung, vnd wirthshauß ohne gegebenen vrsach mit schlögen tractiert habe, vnd wäre die beschaffenheit d[er] sachen folgende. Da er gürtler mit etlichen com[m]eraden ein glass wein getrunckhen, vnter wehrent solchen aber der Schlaffer[ische] sohn von Schiltbach Mathias seinen des clagers auf einen neben tischl ligenden stöckhen genomben, selben zu klenen stückhen zerschlagen, vnd da er gürtler ihme Mathias Schlaffer befraget, worumben selber ihme dess[en] stöckhen zerschlagen, vnd die guettmachung begehret, habe er ihme gleich truz geboten, hierauf er gürtler den steckhen gohr abgebrochen, vnd mit den trumb ihme Mathias etliche straich versezt, er Mathias habe sich hernach gewöhret, vnd ihme gürtler noch mehrers straich, als selber ienen angethan, gegeben, in wehrunter disen rauffen haben sich aber Märtin König, als der mit den Schiltbacher[ischen] bueben gesoffen, vnterstandtn, ohne dem d[a]z ihme etwas angeworffen, od[er] zuegefiegt worden, mit einen bey d[er] herrsch[afftlichen] canzley vorgewisenen stöckhen yber den kopff bey 6 straich zuezufiegen also d[a]z er annoch die blaue flöckh[en] vorgewisen. Hieryber er gürtler ihme den stöckhen ausgeträhet vnd mit sich nacher hauß getragen, bitet vmb satisfaction. R[eus]: Meldet vnd bekhennet d[a]z er ihme actori mit seinen stöckhen etliche straich wohl versezet habe, es seye auß diser ursach geschehen, weillen er vermeinet, d[a]z er gürtler den Schlaffer[ischen] sohn allzu vill schlög sonsten zuefiegen würde, er gürtler habe ihme hinwid[er]umbn vill straich versezet. Actor negiert, d[a]z er ihme König einen straich zuegefieget habe, es wurde ihme vnd d[er] Naglschmidt welchen er König d[a]z hem[m]eth zerrissen, gepriglet haben, er khente es aigentlich nicht wissen, seye mit dem hinweggenombenen stöckhen nacher hauß gangen; haben sich hieryber freywillig verglichen, vnd neben von den Märtin König ihme gürtler innerhalb 14 tagen zuerlegen versprochen 1 fl. geld, eines dem and[er]n die handt geraichet, auch zu kheiner zeit etwas dits fahls mehr anzuziechen, zuegesagt, vnd versprochen. Der König aber weillen selber ohne einicher ihme gegebener vrsach an einen burg[er] handt angelegt hat, ist intuitu seiner armueth vnd misserabilitet mit d[er] keichen von ambts weegen abgestrafet worden. 446

Nr. 233 / 1729 Februar 19, Hartberg.

Actum herrsch[aft] Hartberg ut supra. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 150 – 152.

1729 Februar 19, Hartberg.

233

Johann Adam von Paar teilt dem Magistrat der Stadt Hartberg mit, dass der Stadtschreiber Franz Xaver Perl sein Amt aus Altersgründen zurück gelegt hat, und fordert den Magistrat zur Wahl eines neuen Stadtschreibers auf.

Decret an stattgricht zu Hartberg. Demnach herr Franz Xaveri Perl seinen obhabenden stadtschreibers dienst vor sich selbsten, vnd zwar auß angebrachten vrsachen, d[a]z selber elters, vnd and[er]n motiven halber solchen ferers hin nicht praestieren khunte, in publico resigniert; habe ich nicht ermanglet sothanne ordentliche resignation ihro hochgr[äflichen] excell[enz] vnsern gnädig[en] herrn herrn graffen /: titul etc. :/ nacher Wienn gehor[sam]bst zu hinterbring[en], woryber mir rescribiert worden: wie gestalten hochgn[ed]ige dieselbe an beriehrter resignation einiches bedenckhen nicht, sond[er]n solche auß angefüehrten vrsachen an: vnd aufgenomben haben, mit g[ne]dig[em] beyfiegen: d[a]z ich daran vnd darob sein solle, damit bey khonfftig[er] benennung eines syndici die alte observanz beybehalten, vnd solcher in mit, vnd beyseyn des ganzen magistrath, vnd der sambentlichen buergerschafft vermög pollicey ordnung nicht etwan dolose, sond[er]n nach eines jedwedern gewissen zu ruemb, vnd auffnembung des publici erwellet, vnd bey solcher erwellung absonderlich die meriten, guetter wandl, vnd aufffiehrung angesehen werden solten, solchernach ein verständiges gewissenhafftes, vnd ruehiges subjectum zu erwellen seyn wird, welches hiermit zu genauer gehors[amer] nachlebung, damit etwan bey erfahrung des widerspills die cassierung nicht erfolgen möge, anerind[er]en, anbey aller göttl[ichen] obhuet empfehlen wollen. Geben an d[er] herrsch[aft] Hartberg den 16. Feber 1729. Ex com[m]ssione illustrissimi et excellentissimi domini d[omi]ni Joannis Adami comitis de Paar. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 154 – 155. 447

II. Teil: Edition

1729 August 4, Hartberg.

234

Schreiben des Paar'schen Anwalts an die Stadt Hartberg, worin er die Wahl des Franz Mehlsack zum Stadtschreiber heftig kritisiert, und diesem bei 100 Talern Pönfall verbietet, sein Amt bis auf weiteres auszuüben. Decret an stattgricht zu Hartberg. Ich habe glaubwürdig vernemben müessen, wie gestalten auff noch vorlengst vor h[err]n Franz Xaveri Perl resignierten stattschreibers dienst gestern dessen schreiber Franz Mellsackh sub et obreptitiè an dess[en] stell erwellet worden seye, zumahlen nur sothanne wahl im[m]ediate zur illuzion, vnd verachtung hochgr[äflicher] herrsch[afftlicher] authoritet zillet, im[m]assen ausser zweiffel vnentfallen sein mues, wie d[a]z noch vnter dato 16. Merzen anni currentis ein hochgr[äfliches] decret an mich /: welches auch originaliter produciert habe :/ ergangen, crafft welchen yber berierten Mellsackh per expressum excipiert, hierdurch auch die kay. resolution, die da deitlich vorgesehen, d[a]z zwar ein mag[istrat] vnd burgerschafft einen stattschreiber iedoch einen solchen, welcher hochg[ne]diger herrschaft /: titl :/ in allweeg anstendig, erwehlen vnd auffnemben khönne, gekränckhet worden. Als habe ich zu manutenierung hochgr[äflicher] herrschafft authoritet hiermit andeiten wollen, d[a]z sothanne praecipitante, vnd ob, et subreptitis ohne zueziehung aller raths befreindt vnd buergerschafft, ia ohne colligierung aller raths buergers voten nur zu beschimpffung herrschaft[licher] befelchen außgefallene erwellung des stattschreibers berierten Franz Mellsackh eine pure nullitet, vnd vngültig seye. Dissemnach von ambts weeg anbefolchen wird, daß biß zu einlangenden ferern g[nä]digen resolution vnd mandaten mit allen stattschreiberl[ichen] functionen bey pöenfahl 100 reichsthaller respectu seiner Franzen Mellsackhs person genzliche innen gehalten werden solte, wornach sich zurichten vnd weeg[en] entstehend[er] renitenz vagorè kay. resolutionen vor grossen schaden zu hieten ist. Geben an der herrschafft Hartberg den 4ten Aug[ust] 1729. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 156 – 157.

1729 September 6, Graz.

235

Kaiser Karl VI. verleiht den bürgerlichen Bindermeistern von Hartberg ein Schutzpatent gegen Fretter und Störer. 448

Nr. 235 / 1729 September 6, Graz.

Wir Carl der sechste von Gottes gnaden erwehlter römischer keyser zu allen zeithen mehrer des reichs, in Germanien, zu Hispanien, Hungarn, Böheimb, Dalmatien, Croatien und Sclavonien etc. könig, ertzhörtzog zu Österreich, hörtzog zu Burgundt, Steyer, Kärndten, Crain und Wirtemberg, graf zu Habspurg, Flandern, Tyroll, Görtz und Gradisca etc. etc. Entbiethen N. allen und jeden in dißem unserm hörzogthumb Steyer angesazten geist[lichen] und weltlichen obrigkheiten und gerichten, was standts und würden die seynd, denen dißts unser landsfürstl[liches] offenes patent vorgebracht wird, unser gnad und alles guettes, und geben auch hiemit gnädigst zu vernemben, waßmassen bey unß N. zöch und gesambte burgerliche bindtermaister zu Hardtberg gehorsambst vor- und angebracht haben, wie daß denen burgerl[iche] bindter maister in der statt Grätz als der haubtladt innhabern nach außweis deren zu Wienn den 11. July 1714 confirmirten bindter handtwerckhs freyheiten articulo 28 die hoche gnad verlichen worden seye: daß sie von der haubtladt, gleichwie es bey anderen handtwerckhs zunfften observirlich, denen andern auf dem landt von der haubt ladt entlegenen handtwerckhs-genossen. Welche unsere keys. freyheiten zu überkhomben nicht vermöglich und sonsten in kheiner landsfürstl[ichen] privilegirten zunfft incorporirt seynd, von ihren privilegiis eine authentische abschrüftt und resceptive privat oder viertl ladt zu ertheillen, berechtiget seynd; dahero auch ihnen supplicanten als auf dem landt endbegenen mithandtwerckhsgenossen ein viertl ladt verlichen haben, und zumahlen der artic[ul] 9 dises clar endhaltet, solle vermög des unterm 12. Septembris 1711 jahres erfolgten regierungs verlaß khein wirth in und vor der statt befuegt seyn, einen aigenen haußbindter zuhalten, und durch selben vollwerchen und bindten zulassen. Item auch kein gesell bey einem stohrer oder fretter arbeithen, welcher aber darwider thätte, von demselben maister und gesellen nichts gehalten sondern item die arbeith nidergelegt, wessentwegen nit allein die bindter maister der haubtladt zu Grätz, sondern auch alle diser haubt- einuerleibte landt-maister und von diser haubtladt dependirende viertlzunfften wider alle schödliche störer und fretterey bey allen hoch und nidern instanzen ohne mindesten verzug und machend unkhosten vestiglich geschuzet werden sollen. Vmb das aber zu gegen der haubt ladt zu Grätz gnädigst verlichenen bindters freyheiten, und der ihnen supplicanten dauon comunicirten viertl ladt mitzugenüessen habenden privilegiis durch die fretter und stöhrer in ihrer gegend und gezirckh, denenselben ihren weibern und armen kindern die lebens vnterhaltung widerrechtl[ich] entzogen wirdet, daß sie bey überhandtnembung sothanner stöhrer und fretter, welche sich . . . potiori unter dem pfarhof Hardtberg, herrschafft Hardtberg, herrsch[aft] Neüberg, herrsch[aft] Reittenau, herrsch[aft] Kirchberg, her[r]sch[aft] Aichberg, he[r]sch[aft] Thallberg, stüfft Vorrau, stüfft Pöllau, he[r]sch[aft] Schielleüthen, he[r]sch[aft] Neühauß, he[r]sch[aft] Herberstein, he[r]sch[aft] 449

II. Teil: Edition

Ober- und Unter Mayrhoffen, he[r]sch[aft] Feystriz, he[r]sch[aft] Kornberg, he[r]sch[aft] Burggau, he[r]sch[aft] Neüdau aufhalten, nicht sulvistiren können. Als haben sie supplicanten unß /: damit in conformitet des haubt und respective privat oder viertl ladt allergnädigst concedirten freyheits articulen mit abstellung aller schädlichen fretter und allerdings nachgelebt werde :/ unterthänigst gebetten. Wir gerueheten gleichwie denen burgerlichen bindter maistern in Grätz den 17. Marty 1719ten iahrs ein schuzpatent gnädigst außgeferttiget worden, auch ihnen supplicanten ein solches gnädigst zu ertheillen, um mit solch offenen patent euch allen obrecensirt[en] geistl[ichen] und weltlichen herrschafften und obrigkeiten gnädigst und ernstlich anzubefehlen, auf daß ihr 1mo alle unter euch befindl[iche] oder etwo noch einschleichende bindter, fretter und stöhrer alsogleich und zwar noch vor dem eingehenden lesen abschaffen, denenselben das fretten und stöhren gamessen verbietten, und ihnen supplicanten auf jedmalliges ihr anrueffn in conformität unserer gnädigsten freyheiten und schuzpatents die gebührende satisfaction ohnwaigerlich verschaffen, oder aber die in ihrem gezirkh befindlich oder dahin kommende bindter zur incorporirung ihrer privat virtl ladt und was deme anhängig mit schärfste so gewiß verhalten, alß in dem widrigen die renitente bindter fretter und stöhrer auf aigem unkhosten durch den landt profoß in dem personal arrest genohmmen und und daraus so lang, biß sie sich mit ihnen supplicanten gebührend abgefunden, und denen in der privat ladt einuerleibten freyheit articulen nachzukommen, angelobt haben, nicht endlassen werden sollen. Wan wir nun sothannes deren supplicanten unterthänigstes gesuch für billich zu seyn befunden, und deme nach in dasselbe hiemit gewilliget haben. Alß ergehet unser gnädigster befehl hiemit an all und jede, allwo sie bindtermaister wegen obberührter beschwärde rechtmässig ursach anzurueffen und die herrschafften zubelangen veranlasset seyn werden, daß ihr gedacht stöhrer und unangesässene an forderist zu lesens zeith und sonst im jahr in deren supplicanten gezirckh einschleichende frembde bindter zu nachgelebung der burgerlichen bindtermaister haubt- und respective viertl ladt gnädigst concedirten handtwerckhs-freyheits-articulen und zunfft ordnung verfassung, ihnen auch auf jedesmahliges anrueffen gebührend, und fördersame außrichtung sogestalten würckliche laisten sollet, auf daß sie sich mit fueg des widrigen zu beschwären nit ursach haben, noch auch ihnen einiger unzimblicher eintrag nit zugefiegt, sondern villmehr bey dißem unserm landsfürstl[ichen] patent und denen der bürgerl[ichen] bindtermaister haubt- und respective viertl ladt von neuen gnädigst concedirten handtwerckhs-privilegien von unsertwegen /: euere habenden landsfreyheiten jedoch hieran nichts benomben :/ vöstiglich handtgehabt, und geschuzet werden. Dan hieran vollziechet ihr unsern gnädigiste wille und mainung. 450

Nr. 236 / 1733 – –, Hartberg.

Geben in unserer landsfürstl[ichen] haubtstatt Grätz den sechsten Septembris anno 1729. Ausf. : StLA Diplome Zl 269 g. Orig. Pgmt in Blechkassette mit 1 Siegel anhangend in Holzkapsel. Landesgewerbeverband Nr. 159. Orig. Pap. Kop. Pap. aufgedrücktes Siegel.

1733 – –, Hartberg.

236

Schreiben des Johann Michael Weixelberger an Johann Adam von Paar mit der Bitte um Aufnahme in die Hartberger Tuchscherer-Zunft als Meister. Ihro gräff[liche] excellenz: hochgebohrner reichs graff, gnädig hochgebiettender herr herr etc. Ich habe mich zum öffteren bey einem ersamben Hartberg[erischen] stattmagistrat angemeldet, vnd gebetten, d[a]z mich obgemeldter statt-magistrat als einen etlich dreyssig-jährig Hartberger [ischen] buergers sohn, der ich durch 12 jahr als ein wohl erlehrntes scherr-kindt, die frembde versuechet, vor einem buerger an, vnd aufnemben, vnd die vacant stehende tuechscherer maysterschaft conferrieren, dan weillen ehevor auch 2 tuech scherrmaystern gewesen, bin aber allezeit gleich abgewisen worden, mit melden, der iezige tuechscherrmayster wurde hernach zu einem bettler gemacht, gedenckhet aldorttig statt-magistrat nicht, d[a]z die tuechmacher zu Hartberg d[er]en 14en seynd alle wegen des iezigen tuechscherrmaisters zu bettlers muessen werden, wie sye tuechmacher ihme aldortig[en] magistrat selbsten entdeckhet, wegen allzu schlechter zuerichtung den tuechern, würd auch herr Johann Michael Eybeneder d[er]mahlige wohlbestelte h[errn] anwald selbsten darvon attestiern khönnen, dan wand die Hartberg[ischen] tuechmacher mayster auf einem markht neben frembdten tuechmachern als da seynt Pöllauer, vnd Fridtberger ihre tüecher zu verkhauffen auslegen, so verkhaufen die Pöllauer, vnd Fridtberg [er] tuechmacher mayster ihre guett zuegerichte tüecher, vnd denen tuechmachern zu Hartberg, wegen schlechter zuerichtung khönnen nicht in d[a]z geld bringen, ja so gar seynt offtgemelte Hartberg[ische] tuechmacher mayster schon gezwungen gewesen, wan sye tuechmacher ain feynes tuech, an welchen vill geld liget, kheinen schaden haben wollen, nach Pöllau, od[er] Fridtberg dem aldortig[en] tuechscherr mayster zu arbeithen überschickhen. Weillen mir aber d[er]o gottseel[ige] anwald h[err] Johann Rudolph Crabath ied[er]zeit guette hoffnung gegeben, als habe mich mit besten verkherung versechen, damit ich die tuechmacher zu Hartberg bestens dermahl eins bediene, dann ihnen meine arbeith schon bekhanth, vnd jed[er]zeit ein säthsambes vergnügen daran getragen. 451

II. Teil: Edition

Gelangt an ewer hochgräfl[iche] excellenz mein als ein vnterth[äni]gstes buergers kindt diemüthigst bitten, hochgedacht dieselbe geruhen an ein statt magistrat zu Hartberg die g[nä]dige verfüegung ergehen zu lassen, d[a]z selber mich vor einen würkh[lichen] tuechscherr mayster ex offo an: vnd aufnemben solle. Zu gn[äd]iger gewehrung mich als ein vnterth[äni]gster vnterthanns khindt vnterth[äni]gst g[e]h[orsam]bst antecom[m]endiere. Ewer hochgräffl[icher] excellenz etc. etc. vnterth[äni]gst g[ehorsam]bster Johann Michael Weixlberger scherr-khündt Bschaydt. Meinem interim angestelten anwald zu Hardtberg zu zu stellen, der wird so wohl aldasigen magistrat durch ausschluss, als auch den tuechscher mayster, nebest denen tuechmachern, vnd d[er]en supplicanten für sich erford[er]n, vnd allen falhs einige erhebliche bedenkhnussen wider den supplicanten, nicht vorkhom[m]en noch darzuethuen, ihme magistrat in mein nahmen anzubefehlchen, d[a]z, weillen ohne dem vorhin zwey tuchschermeister schon alda gewesen, derselbe den supplicanten für einen buerg[er], vnd tuechscherr maister, prostestis prostandis, ohne weitheren anstand an: vnd aufnemmen sollen. Wienn den 25. Feber 1733. Den 6ten Marty 1733 publiciert worden.

Johann Adam Graff von Paar

Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 190 – 193.

1733 – –, Hartberg.

237

Der Schuh-Knecht Andreas Hötl, Sohn eines Schuster-Meisters in Hartberg, bittet Johann Adam von Paar um die Erlaubnis zur Errichtung einer siebenten Schusterwerkstatt in Hartberg. Ihro hochgräfl[iche] excellenz hochgebohrner reichs graff gnädig hochgebiett[ender] herr herr etc. etc. Vngehindert mich noch entwichenen 1726sten jahrs über einen ehrsamben stadt magistrat alda zu Hartberg angemeldet vnd gebetten habe, d[a]z sye mir als einem schon etlichen dreyssig jährigen Hartberg[ischen] bürgerl[ichen]n schuester maisters sohn, der ich durch 7en jahr die frembte 452

Nr. 237 / 1733 – –, Hartberg.

versuechet, vnd nunmehro durch 21 jahr einen schuechkhnecht abgibe, die vacant stehende 7te schuester werckhstatt conferieren, vnd sodann mich vor einen würckhlichen maister, an vnd aufnehm[m]en solten, weillen ohnedem keiner d[er]en 6 schuester maister ein Hartberg[er] kind ist, bin doch von meinen begehren gleich simpliciter ex eo abgewisen worden, d[a]z ehevor vnd von alters hero niemahls mehr, dan 6 schuester werckhstödt gewesen wären, wie nun d[a]z contrarium clar an tag liget, da vnter regierung h[errn] h[errn] graffen von Lenghaimb auch die 7te werkhstatt introduciert, vnd der Prenner zu einen maister ex off[ici]o aufgenohm[m]en, vnd biß zu seinem todt, welcher erst verschiden a[nn]o 1713 durch sovill jahr geduldet worden, wo zu gleich nicht and[er]st zu presum[m]ieren, als d[a]z die freyheiten d[er]en schuester maistern certum numerum nicht enthalten thuen, weillen ein Hartberg[ischer] mag[istrat] ohnedem denen Hartberg[erischen] kindern nicht gönstig, von d[er] 7ten vorhin versezt gewesten werckhstätt excludiert werde, zumahlen bey diser popular weldzeit nur mehrers aufzurichten, als zu minimieren seynt, wie es bey allen and[er]en handtwerckhs züenfften die tägliche experienz zeiget. Also zwar bey theils werkhstötten die zahl fast auf die helffte augmentiert, vnd weillen ehevor gerechter massen die 7te schuester maisterschaft ex off[ici]o introduciert gewesen, ein folglich für ein fahls einiches praejudicium nicht versieren khan, da zugleich in vnterthänigkheit versichern, d[a]z jed[er]zeit mich alß einen ehrlich, vnd fridliebenden mitmaister auffiehren, meine praestando praestirn vnd bey erster gelegenheith eine behaußung mir beyschaffen, vnd sodann einen vnterthänigen buerger abgeben werde, als gelangt an ewer hochgr[äfliche] excellenz mein als einen wohl erlehrnten schuechkhnecht, vnd Hartberger[ischen] schuestermaister sohn vnterth[eni]gst gehors[am]bstes anlangen, vnd bitten, hochgedacht dieselbe geruhen an dem statt magistrat d[er]o herrschaft Hartberg die gn[äd]ige verfliehung ergehen zu lassen, d[a]z selber mich vor einen schuester maister ohne anstant ex off[ici]o an: vnd aufnehm[en] solle. Zu gn[näd]ig[er] gewehrung mich als ein vnterth[enig]st gehor[sam]bstes vnterthanns kindt vnterth[änig]st gehor[sam]bst anrecom[m]endiere. Ewer hochgräffl[iche] excellenz etc. etc. vnterth[änigst] gehors[am]bster Andreas Höltl schuech khnecht

Bschädt. Meinem interim angestelten anwald zu Hartberg zu zu stellen: der wird sowohl dem aldasigen magistrat, als die schuechmacher-zunfft für sich erford[er]n vnd bey so beschaffenen sachen, d[a]z bereiths eben vorhin die sibende schuester werkhstatt alda aufgerichtet gewesen, denen selben in 453

II. Teil: Edition

meinen nahm[m]en anbefehlen, d[a]z sye den supplicanten für einen buerg[er], vnd respective mitmaister, praestitis praestandis, ohne weitheren anstand an: vnd aufnem[m]en sollen. Wienn den 24. Jen[n]er 1733. NB: den 6ten Martii 1733 publiciert worden.

Johann Adam graff von Paar

Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 188 – 190.

1733 – –, Hartberg.

238

Der Tuchmachermeister Carl Jeitler bittet Johann Adam von Paar um Erlass einer Geldstrafe. Hoch vnd wohl gebohrner reichsgraff, gnädig, vnd hochgebiett[ender] herr herr. Nach deme ich annoch als ein tuechknab ob zwar schon verheyratet auß menschlicher blödigkheit wüder d[a]z 6. gebott Gottes mit einer ledigen weibs persohn mich vor einigen jahren sündthafft vergangen, bin ich darauff von der geistlichen obrigkheit vermög attestation A offentlich abgestrafft worden. Zumahlen nun iezt auch herr anwald zu Hartberg als landtg[eric]hts verwalter wegen eben disen verbrechen 32 fl. zur straff fordert, ich aber erst vor kurzer zeit mich als burgerlicher maister zu Hartberg ansössig gemacht, folglich mein weniges dahin verwendet, auch vorhero von glaubwürdigen leuthen öffters gehört, d[a]z krafft ergangener landtsfürstl[icher] generalien nur ein forum aus beyden, welches nemblich den and[er]en vorkhom[m]et, die einfache ehebrüch zu straffen pflege, als gelangt an ewer hochgräffl[iche] excellenz hiemit mein vnterthänig diemittigstes bitten, selbe geruchen als landtg[eric]hts herr in mildister erwögung, das ich als ein anfanger des burg[erlichen] gewerbs mitellos, vnd wegen meiner begangen missethat schon offentlich scharff gezüchtiget worden bin, die geldt-straff gnädig nach zu lassen vnd dessentwegen an dero herrn aufgestalten anwald ein intimation ehestens ergehen zu lassen. Zur gnädig[en] gewehrung mich diemiettig empfelche. Ewer hochgräffl[iche] excellenz etc. vnterthänig diemittigster Carl Jeitler burgerl[icher] tuechmacher zu Hartberg.

454

Nr. 239 / 1735 Jänner 24, Hartberg.

Bschädt hieruff. Meinen interim angestelten anwald zu Hartberg zu zu stellen, der wird den supplicanten für sich zu erford[er]n, ihme seine freche arth vnd keckheit, d[a]z er sich seiner hochgnädig[en] herrschafft in bestraffung d[er]en verbrechen gleichsam vorzuschreiben sich erkhün[n]et, in meinen nahmen nachtrückhlich zu verweisen. In ansehung seiner durfftigkheit aber ihme die helffte der geldt-straff nachzusehen haben. Wien den 25ten Feber 1733 Johann Adam graff von Paar. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 186 – 187.

1735 Jänner 24, Hartberg.

239

Die Stadtherrschaft bestätigt des von der Bürgerschaft gewählten Stadtrichters Michael Paltauff . Stattrichters confirmation. Vnter däto 24. Jenner 1735 ist auf vorhin beschechene botschaft gehor[sam]btes anlangen vnd bitten gesambter buergerschafft alda bey ihro hochg[n]e[diger] excellenze, als hochgnedigen herrschafft etc. etc. der von ihnen neuerwehlte stattrichter Michl Paltauff in nahmen, vnd aus befelch hochgedacht se[iner] hochgräf[lichen] excell[enz] etc. etc. more solito confirmiert worden. Actum herrschaft Hartberg ut supra. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 207.

1735 April 20, Hartberg.

240

Die Stadtherrschaft ernennt Mathias Hödl zum Richter in Schölbing. Richter-sezung. Nachdeme d[er] dermahlige richter Hannß Sibengrändl zu Schölbing, d[a]z ihme von hochg[nä]diger herrschaft, in gnaden anvertrautte richter-ambt, seines mieseelligen zuestandts wegen hoch wohlersagter herrschaft an wider455

II. Teil: Edition

umben freywillig haimbgestöllet hat, als ist aus herrschaft[licher] authoritet vnd macht obberührtes richter-ambt hiesigen vnterth[an] zu Schölbing Mathias Hödl in gnaden aufgetragen worden, mit disen beding, d[a]z er nebst dem jederzeit hochg[nä]diger herrschaft zu erweisen habenden gehorsamb, vnd beobachttung aller herrschaftl[ichen] gerechtigkheiten, sich auch alle zeit gottsförchtig, ehrbahr, niechtern vnd beschaiden aufführen solle. Herrschaft Hartberg den 20ten April 1735. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 207 – 208.

1736 Februar 8, Hartberg.

241

Die Stadtherrschaft bestätigt Michael Paltauff als Stadtrichter. Stattrichters confirmation. Den 8ten Feber 1736 ist auf ehehin angegangenen g[nä]digen befelch der statt richter Michael Paltauff sambt einen mägisträths-ausschuss vor mich anwalden Johann Michael Eybeneder anhero citiert, in nahmen ihro hochgel[obten] excell[enz] des hochgebohrnen herrn herrn Johann Adam reichsgrafen von Paar, g[ener]al obrist postmaistern /: titl :/ etc. etc. als hochg[nä]digen grundtherrschafft auf vorhero beschechenes vnterth[änigistes] bittliches anlangen in seinen ambt confirmiert, zu haltung gueter harmonia, administrierung gueter justiz, vnd praestierung iedesmahlen beth[. . . ]stne schuldigkheit gegen hochbesagt s[ein]er excellenz angeeyssert worden. Actum herrschaft Hartberg, quo supra. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 209.

1736 März 24, Graz.

242

Franz Carl Graf Wurmbrand reversiert die Erlaubnis des Johann Adam von Paar zur Jagd von Maischnepfen und anderer Tiere in der „Mooswiese“. Landschadenbindiger revers. Crafft welchen ich ends vnterschribener verkhundte vnd bekhenne, d[a]z ich in dem herrsch[aft] Hartberger[ischen] reißgejädt nur aus sonderlicher concession, vnd erlaubnus s[eine]r excellenz herrn Johann Adam grafens von Paar d[er] röm. kay. vnd könig. cath[olischen] may[estät] etc. etc. ge[heim]ber 456

Nr. 243 / 1737 März 6, Hartberg.

rath, obrist vnd g[ene]ral postmaistern etc. dan vnd wan mayschnepfen vnd dergleichen, mit ein od[er] and[er]n mich besuechenden cavaglier, od[er] auch allein zu schiessen dahin in die sogenannte Mooswüsen kom[m]e, mir aber derowegen an dem reißgejädt selbsten ainige jurisdiction nicht arogiere, sondern auf s[eine]r excell[enz] allemahlichen inyinuation, vnd wider aufhebung diser erlaubnus mich aller divertiments dasselbst so mir allein ut precarium, vnd auf wohlgefallen verstattet ist, zu endhalten schuldig seye. Ist vrkhundt dessen mein hierunter gestölte aigene handvnterschrifft, vnd adeliche angebohrne förtigung. Gräz, den 24ten Martii 1736. L.S. Franz Carl graff von Wurmbrandt Vermerk: N: D[a]z originale hiervon hat /: titl :/ h[err] Dr. Wildoner, als gavaltstr[äger] in handen behalten. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 215.

1737 März 6, Hartberg.

243

Der Magistrat der Stadt Hartberg bittet die Stadtherrschaft zum zweiten Mal, den mit 42 Stimmen gewählten Stadtrichter Lorenz Weniger zu bestätigen. Ihro hochgräf[liche] excellenz etc. hochgebohrner reichs-graf gnädig vnd hochgebiettender herr herr etc. Euer hochgräff[lich]e excellenz haben wür nebst schuldigst abgelegten neuen jahrs wünsch gehor[sam]bst überschriben, wie d[a]z an verwichenen vorabent d[a]z h[eiligen] apostels Thoma Lorenz Weniger mit 42 wahlen seye zum stattrichter erwöhlet worden. Deme wür auch gnädigst zu confirmiern gebetten haben. Vmb d[a]z aber hierüber zu dato keine confirmation erfolget ist, als glauben wür es mochte dises vnser schreiben euer hochgräfliche excellenz nicht zu g[nä]digsten handen gekhom[m]en sein, dahero wür nochmahlen vnterth[änigst] gehor[sam]bst bitten wollen, disen vnseren neuerwehlten stattrichter g[nä]digst zu confirmieren. Dahin wür vns vnterth[änigst] geh[orsam]bst empfehlen. Euer hochgräfliche excellenz etc. Hartberg den 6 ten Martii 1737. Vnterthänigst gehor[sam]bste N. d[er] magistrat, vnd die gesambte burgerschaft alda. 457

II. Teil: Edition

Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 219.

1737 März 13, Hartberg.

244

Die Stadtherrschaft vereidigt den neuen Stadtrichters Lorenz Weninger. Stattrichters confirmatio. Auf den vnter dato 13ten Merzen 1737 ergangenen g[nä]digen befelch habe den 26ten eiusdem mensis den neuerwehlten stattrichter Lorenz Weniger nebst einen ausschuss anher vorgefordert, demselben in nahmen ihro hochgr[äflicher] excellenz als hochg[nä]digen grundtherrschafft die confirmation ertheillet, vnd selben zu gleich zu administrierung der justiz vnd gueten ambtierung einvernohmet, vnd solchernach wüderumb entlassen. Actum in der herrschaft Hartberg den quo supra. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 220.

1741 März 16, Hartberg.

245

Bitte der Bürger der Stadt Hartberg an die Stadtherrschaft um Vereidigung des Stadtrichters Bernhard Unruh. Ihro hochgräfliche excellenz Hoch- vnd wohlgebohrner reichs graff, gnedig vnd hochgebiettender herr herr etc. etc. Zu denen sich herzu nach enden h[eiliger] Oster ferien haben euer hochgräfl[iche] excell[enz] alles erspriesliches nach hoch dero contento, auch deren fehrer hin vnzelbahre zu vnser gresten consolation zu erleben vnterth[än]igst zu appellieren vns vnterstandten, ansonsten aber, solte es in hoch dero gedächtnus nit mehr ruehen, welcher gestalten ehevor eurer hochgräfl[iche] excell[enz] vnterth[änig]st geh[o]r[sam]bst vmb confirmierung des mit 70 wahlen neu erwöhlten stadt richters Bernhardt Vnrhue buergerl[ichen] lebzeltern alda gebetten, nach deme Lorenz Weninger burgerl[icher] handtman alda solches ambt an h[eiligen] Thomani abendt des verwichenen 1740ten jahrs resigniert hat, haben wür mehrmahlen vmb solche confirmirung bey euer hochgräfl[ichen] excell[enz] vnterth[än]igst geh[o]r[sam]bst anlangen wollen, die wür vns in hochdero gnaden hiemit anrecom[m]endiren, vns vnterth[äni]gst empfehlende 458

Nr. 246 / 1737 März 23, Hartberg.

euer hochgräfl[iche] excellenz vnterth[äni]gst geh[o]r[sam]bste N. richter vnd rath alda.

Hartberg den 16ten Martii 1741

Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 239 – 240.

1737 März 23, Hartberg.

246

Die Hartberger Bäckerzunft bittet die Stadtherrschaft um die Einführung der „Grazer Brotordnung“. Wohl edler vnd gestrenger auch hochgelehrter herr anwald. A: Aus beyliegenden memorial A: ersechen eure gestreng d[a]z wür bey dem löbl[ichen] magistrat alda bittweiß angelanget aufs angeregten wahrhafften motiven, vnd weillen andern vmbligenden stötten vnd märkhten von beygebrachten attestationen ut B. C. D. auch ein gleiches von ihren gericht oder mag[istrat] aus vergünstiget, vns d[a]z gewicht vermög Grazerischen brodt-gewichts ordnung gn[e]d[iglich] zu erthaillen. So ist vns a tergo von mag[istrat] die verbschaidung gegeben worden, weillen von vnerdenkhl[ichen] jahren hero d[a]z gewicht allezeit aso gegeben worden, als könne d[er] mag[istrat] von solchen nicht weichen; wann wür aber vns beschwerth befinden, können wür vns höcherer orthen beschweren. Vmb d[a]z wür aber keines weegs wüssen, noch vns einbilden können, warumb wür von diser Gräzer brodt-gewichts ordnung exempt sein sollen, in deme doch in ganzem land ein gewicht vnd maas sein solle, dahero wür auch gleich andern vmbligenden stötten, vnd märkhten, vnd land nach zu leben gedenkhen, sintemahlen wür alle disem buergerl[ichen] bökhen mit allen burgerl[ichen] onerib[us] gleich ja in ein vnd and[er]en noch mehrers beladen seind, dahero gelangt an eur gestreng, als vnser vorgesezte anderte instanz, vnser respectivè gehorsambes bitten, selbe geruhen deme mag[istrat] alda geh[orsambst] aufzutragen, d[a]z selber vns d[a]z gewicht vermög Gräzer[ischen] brodt gewichts ordnung ertheillen zu gn[e]d[iglich] gewehrung vns dienstgehor[sambst] empfehlen Eurer gestreng etc. vnterth[änigst] gehorsambe N. zöchmaister, vnd sambentliche burgerl[ichen] böckher alda. 459

II. Teil: Edition

Verbschaidtung. Dem statt mag[istrat] alda zuezustölln mit auflag d[a]z selbe dem supplicanten die eingebettene neu ergangene allerg[nä]digste Gräzer[ische] brottgwichts-ordnung so gleich ertheille, vnd ihnen solche gleich allen andern stötten vnd märkhten geniessen lassen, als in widerigen ihnen solche von hieraus extradiert werden solle. Herrsch[aft] Hartberg den 23ten Merzen 1737. Johann Michael Eybeneder anwa[ld]. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 216 – 218.

1739 Juli 17, Graz.

247

Kaiser Karl VI bestätigt die Rechte und Freiheiten der Maurer und Steinmetzen von Hartberg. Ausf. : StLA Landesgwerbeverband Zl. 160. Orig. Pap. 1 Siegel aufgedrückt. Abschr. : StLA Landesgewerbeverband Zl 160. Kop. Pap.

1741 April 21, Hartberg.

248

Die Stadtherrschaft bestätigt den neugewählten Stadtrichter Bernhard Unruh.

Stadt-richters-confirmation . In nahmen ihro hochgräffl[licher] excell[enz] des hochgebohrenen herrn herrn Johann Leopold des heyl[igen] röm[ischen] reichsgrafen von Paar, freyherrn auf Hartberg vnd Krottenstein, als hochg[nä]digen grundtherrschaft /: cum plenissimo titulo :/ etc. etc. habe ich anwald Johann Michael Eybeneder heunth dato den 21ten April 1741 den alda neu erwöhlten stadtrichter Bernhard Vnrueh sambt einen ausschus vor mich anhero beruefen, vnd den selbigen in hochgedachten nahmen confirmiert. Beschechen in der herrschaft Hartberg ut supra. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 240. 460

Nr. 249 / 1741 September 20, Hartberg.

1741 September 20, Hartberg.

249

Die Stadt Hartberg gewährt dem aus Hartberg stammenden Studenten der Theologie Franz Leopold Pichler den Unterhaltstitel zur Ermöglichung der Priesterweihe.

Titulus mensae. Wür N. richter und rath der statt Hartberg bekhennen hiermit für vns vnd vnser erben, das vor vns erschinen ist, der wohl edl vnd wohlgelehrt herr Franz Leopold Pichler von hier gebührtig, vnd s[ancti]s[sima] theologia in secundum annum auditor, vnd gabe vns geh[orsam]bst zu vernehmen, wie das er aus herrührende eyffer Gottes vnd andacht in den göttlichen standt zu khommen gesendet seye, vnd weilen er in ermanglung seines selbst aigenen patrimony oder beneficy ecclesiastici zu selben nicht geraichen khann, als hat er vns gehors[am]bst gebetten, das wür ihme einen gewöhnlichen titulum mensae ertheilen sollten. Haben dannen hero zu beförderung grössern ehre Gottes seinen geistlichen verlangen nit abseyn wollen, sondern anfangs benanten h[errn] Franz Leopold Pichler den anbegehrten titulum mensae juxtamentem sacri concily Tritentini von vnser gemainer statt Hartberg hiemit erfolgen lassen. Also vnd dergestalten, das in fahl derselbe mit vnglikh, armueth, oder es seye durch was im[m]er vor eine vorhindernus beunglikhet wurde seinen geistlichen ambt nit mehr nachkhomen zu können, dadurch er sich nit mehr erhalten könte, derselbe solchen titulum mensae juxta mentem s[ancti] concily Tritentini bey vns, seines standt gemess zu geniessen haben, vnd erhalten werden soll. In vrkhundt dessen vnser grössere insigils förttigung. Hartberg, den 20ten September 1741. L.S. Joh[ann] Wentzel graf von Paar. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 242 – 243.

1742 September 12, Wien.

250

Königin Maria Theresia bestätigt den Bäckern von Hartberg ihre alten Freiheiten. Ausf. : StLA Diplome Zl 282c. Orig. Pgmt mit 1 anhangendem Siegel. 461

II. Teil: Edition

1744 April 15, Wien.

251

Königin Maria Theresia bestätigt die Ordnung des Tuchmacherhandwerks in Hartberg. Ausf. : StLA Stadtarchiv Hartberg Sch. 10 H. 95. Ausz. u. Erl. : Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg 1,I, 591 – 592.

1744 Mai 29, Wien.

252

Königin Maria Theresia bestätigt die Zunftordnung der Hartberger Fleischhauer. Ausf. : StLA Diplome 286 m. Orig. Pgmt Libell 18 Bll mit gepreßtem Ledereinband und 1 anhangendes Siegel.

1744 Oktober 3, Wien.

253

Königin Maria Theresia bestätigt den Müllern in Hartberg die Ordnung Kaiser Karls VI. vom 10. März 1714. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 176. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend.

1746 August 16, Wien.

254

Kaiserin Maria Theresia bestätigt der Hafnerinnung in Steiermark ihre Handwerksordnung. Ausf. : StLA Diplome 268l Pgmt mit anhangendem Siegel.

1747 Juli 27, Wien.

255

Kaiserin Maria Theresia bestätigt die Rechte und Privilegien der Stadt Hartberg. Ausf. : StLA Diplome Zl 288k. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, 146. 462

Nr. 256 / 1747 September 23, Wien.

1747 September 23, Wien.

256

Kaiserin Maria Theresia erneuert den Maurern und Steinmetzen in Hartberg die ihnen von Kaiser Karl VI. am 8. Jänner 1727 verliehene Ordnung. Ausf. : StLA Gewerbeverband Zl 161. Orig. Pgmt. 1 Siegel an schwarzgelber Seidenschnur fehlt.

1749 Jänner 1, Wien.

257

Jagdvertrag zwischen dem Stift Vorau und Johann Wenzel von Paar. Jagd bstand: contract. An das löbl[iche] stüfft Vorau lautend, den Hartberg[ischen] wildbohn, vnd reiß gejaid betr[effend]. An heut zu end gesezten dato ist zwischen dem hoch- vnd wohlgebohrnen herrn herrn Johann Wenzl des h[eiligen] röm[ischen] reichs grafen v[on] Paar, freyherrn auf Hartberg, vnd Grottenstein, herr deren herrschafften Fürstenfeld vnd Stain, der röm[isch] kay[serlich] könig[lichen] may[estät] würckl[icher] cam[m]erern, obrist-hoff vnd g[ene]ral erbland postmaistern etc. aines dan ihro hochwürden vnd gnaden dem wohl edl gebohrnen vnd hochgelehrten herrn Josephum Laurentium Leuthner des löb[lichen] herren stüffts Vorau würdigsten praelaten etc. vnd ihro hochwürden dem wohl edl gebohrnen auch hochgelehrten herrn Franz Felix Barchaußer dechand, vnd den hochwürdigen capitl daselbst, anderten thails nachfolgenden bstandcontract aufgericht vnd beschlossen worden. Erstlichen überlasset hochermelter herr h[err] graf von Paar, als fideicom[miss] innhaber der herrschaft Hartberg alle zu diser herrschafft gehörigen, vnd in der pfarr Hartberg gehörige befindliche wild-bohn vnd reißgejaider hochgedachten herrn praelaten, vnd dem löbl[ichen] capitl auf sechs jahr lang als v[on] ersten Jenner 1749 bis solchen dato 1755 in ordentlichen bestandt benamentlich. In dem völligen Urdls-wald ober der stadt Hartberg biß an Neuberg[ische] Millweeg, in den Gschiern weingarten biß an stadtpfarrer[ische] Greiner, in der galgen holz in den Eggendorffer feld, gegen der herrsch[aff]t Klaafenau ligend, in der St. Johännißer haith vnd selbigen bahn-hölzern /: N.B. in disen ernan[n]ten gejaiden concurirn auch die herrschafften Kürchberg vnd Reittenau :/ fehrers in so betitleten gfängern, fersten, vnd von Gunst: oder Rierler weeg hinab in die grosse Kärth wälder durch vnd durch wie sie imer nahmen haben mögen /: alda concurirt nebst obermelten zweyen herrschafften auch die herrschafft Aichberg, in der so benambsten Schidt, hat auch die herrschafft Neudau nicht zu jagen. In St. Johänneßer feldern 463

II. Teil: Edition

selbigen hölzern vnd halben durch auf der dorf seithen, in der Rothleuthen, vnd Eggendorffer hölzer, haben mit ausschliessung der herrschafft Aichberg widerum obberührte herrschafften Reittenau vnd Kürchberg die mit jagens gerechtigkeit. Von Greiner weingarth anfangend, daß ganze Hartberg[ische] vnd Schildtbacher[ische] weingebürg bis hin in Sperl alleinig, in Sperlgraben aber, hat auch die herrschafft Neüberg die concurenz, in denen herrschafft Clafenau[erischen] äckern, wiesen vnd gärten, in denen sogenanten Eggäckern, in denen neben, vor, vnd vnter der stadt samentlich befindlichen hoff- oder stadtfeldern, gärten, wiesen vnd auen, in denen Schildtbacher feldern wiesen vnd gärten waß herenter des Kunderbächl liget, in so genanten Ziegl holz, gross- vnd kleinen Tottichfeld alles alleinig, im Weingreiter holz vnd feldern ober des dorfs alwo auch h[err] stadtpfarrer alda concurirt, in Säfenauer hölzer, felder, wiesen vnd gärten alleinig, in Hopfauer feld, welches gegen Schölbing hinauf liget alleinig, in der Thonleuthen alle hölzer vnd weingebürg, in der Haar, in Hochegg, vnd hinvnter biß in die Kagran wäldern, alleinig concurirt in erdeuten Kagran wäldern concuriret das löb[liche] stüfft Vorau, in sogenanten Neudauer pfarrer wald aber die herrschafft Neudau, in Vnter Rohrer hölzer ausser des erstbemelten Kagrans in allen wiesen, feldern, vnd gärten alleinig, in Rohrbergen, in Kändl, in Stainbüchl, in Langlässen, Lazengreith, in Altenberg, in Ober Rohrer hölzer, gärten, acker vnd wiesen, in völlig Schölbinger gmain, vnd bergguet, item Häberstorffer gmain, in allen wäldern feldern wiesen vnd gebüsch /: ausser waß sich in grossen Kagran wäldern befindet: / alles alleinig. Also, und dergestalten, daß s[ein]e hochwürden h[erren] bestand nehmer in disen assignirten districten des jagens, vnd wilfählens, wie es der herrschafft Hartberg zuegehörig, vnd dieselbe von rechts wegen sich zu gebrauchen hat /: jedoch ausser deren samentlich herrschafft Hartberg[ischen] unterthanen, keuschlern und bergholden beyhülff, sub quo cunque nomine et titulo, auf daß denen selben ins gesamt hierdurch auf keinerley weiß einige schäden oder nachtheiligkeiten zugefügt werden :/ zu rechter zeit vnd weill, wie es sich gebühret, nach alt hergebrachten gewohnheit, frey vnd ohne mänigliches irrung, oder hinternuß, durch sich oder die seinigen bedienen, auch noch dero belieben ein so andere hierin benannte gejaider in after-bestand verleichen könne, vnd möge, jedoch will hochgedachter h[err] h[err] bestand verleicher, so offt hoch dieselbe sich vnter diser zeit in dero herrschafft Hartberg befinden, für sich die freye jagens gerechtigkeit reservirt vnd vorbehalten haben. Anbey aber von disen in bestand verlassenen jagds gezierde von dessen hochheiten und gerechtigkeiten, weder vor sich selbsten noch durch andere nichts entziehen, schmöllern, auch niemanden von benachbarten, oder vnbenachbarten einig heimlich- oder offendliche eingriff, vnter waß praetext es immer geschehen mechte, gestatten sondern in entstehung eines: so andern, die unbefugte attentata also balten dem anwald zu Hartberg zu denunciren 464

Nr. 257 / 1749 Jänner 1, Wien.

schuldig sein, so dan nach verloffenen sechs bestandt jahren alles in vollkommenen stand, auch ohne aller aböedtung des gross: und kleinen gewildts, aufrichtig und getreulich abzutretten verbunden sein solle, und wolle. Wie dan Andertens zu beeder seits hocher herren h[err]en contrahenten, dermahlig: und in künfftige richtigkeit, hiemit von disen in bestand geben, und nehmenden jagds districten die limites alhier so vill möglich, angemercket worden, als nemblichen. In Urdls: wald von dem Hartberg[ischen] Mill bächl hinunter ain die Grainbacher käger, und so weiter an ermelt Greinbacher[ischen] kirchen weeg bis zu des Märtin Winklers häußl v[on] dannen über die Baumgärten grat herunter in galgen holz an das Penzendorf[ische] feld kag, nach disen kag hinauß zu den Galgenbach und hinüber bey der Stigl Zwerg über die Eggendorffer felder auf das Ponidt kag ausser Eggendorf zue, v[on] dannen nach dem Fersten kag, und nach disen hinauf bis zu denen Unterlungizern pflanz-bethern, von da nach dem Rierler oder Gaust weeg hinein biß an den Lafniz fluß, von dorten hinunter bis zu ende der so genanten Schidt des grossen Kärthwald, so fort herüber biß auf die kleine Lungiz, von danen herauf biß und auf mitten grossen St. Johanneser dan so weiter herein an das Brennbächl biß auf den Säffenbach, von da hinauf, vnd ober der herrsch[aft] Clafenau mill grat herüber in die Eggendorf[ische] felder nach dem Galgenbach biß zu obernanten Stigl. Von oberdeuten Märtin Winckler in der Gschiern bis zu so genanten Böcken creuz, von danen neben des Greiner weingarth grat hinauf biß zum vorberührten Neuberg[ischen] Mill-weeg, von erstersagten Greiner weingarth herüber biß zu den so genanten Kunderbächl nach disem Kunderbächl durch Schildtbach hinunter in Weingreiter gmain biß ans dorf, von danen herüber nach denen Oberburcher[ischen] gmein kägern zu des Jörg Heilling zu Hopfau feldkag, so dann über die wiesen, herobers dorf Hopfau über die felder nach den so betitleten Pfarrersgraben, so fort an die Weinberger käger, nach disen kägern fort und fort biß in den Hinterleuthen graben und von dannen fort biß an die herrschaft Neudauer[ischen] hoff-hölzer, nachermelten hoff-holz rain hinein biß Unter Rohr- und Wörter gmain kag biß an die Lungiz, von dannen hinauf bis mitten grossen St. Johänneßer deich vnd fort herein an das Bernbächl bis auf die Säffen. Dahingegen drittens verspricht vnd verobligirt sich obwohlgedacht ihro hochwürden vnd gnaden, ihro hochwürden h[err] dechand, und das löb[liche] capitl etc. als bestand nehmer ihro vor hochermeld hochgräf[liche] gnaden als bestand verlassern etc. alljährlich den ersten Jenner bis a[nn]o 1755 abgehandleter massen zwainzig Gulden reinisch anticipato, auf alle sechs jahr aber ainhundert zwainzig gulden also gwiß und richtig zu bezahlen, und an das v[on] s[eine]r hochgräf[lichen] gnaden determinirte orth zu erlegen, wie in widrigen diser contract von selbst erloschen, krafftloß, vnd cassiert sein solle. Da in fahl aber ein: oder anderer contrahirenden parthey nach verlauffung 465

II. Teil: Edition

deren sechs bestand jahren fehrers bey disen contract zu verbleiben nicht beliebig wären, solle die aufkhündtung ein viertl jahr vor außgang des leztern schrifftlich beschehen, in widrigen diser contract auf weitere sechs jahr continuirt sein, und von beeden theillen mit seinen clausulis richtig gehalten werden. Threulich und ohne gefährde, auch mit und bey verbündtung des allgemeinen landschaden bundts in Steyer. Zu wahren urkhundt dessen seind dises bestandtcontracts zwey gleichlautende exemplaria aufgerichtet, und ieden contrahirenden theill eines unter des andern angebohrner förttigung ausgehändiget worden. Wienn, den ersten Jenner 1749. L.S. Laurentius Josephus praelat zu Vorau L.S. Felix Warnhaußer dechand samt dem capitl alda. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 281 – 284.

1749 August 5, Graz.

258

Dekret Kaiserin Maria Theresias bezüglich der Übernahme der Grazer BrotTaxe in der Stadt Hartberg. Maria Theresia von Gottes gnaden röm[ische] kayserin, zu Hungarn und Böheimb königin, erz herzogin zu Österreich. Getreüer; demnach wir es in antwort deines wegen dero aldortigen brodtax übernehmung des magistrats und deren becken untern 1ten currentis erstattet gehor[sam]b[en] berichts bey der von I. Ö. regierung den 20. 7[Septem]bris 1697 ergangenen verordnung gnädigst verbleiben lassen, krafft welcher, das alldortige brod- und semelgewichte jederzeit nach den Gräzerischen dergestalt zu regulieren seye, daß jedoch das viertl getraide um fünff groschen weniger in dem wert, als zu Gräz gerechnet, mithin das gebächte um so vill schwerer ausgebachen werden solle. Als wird dir solches zur nachricht, und mit dem gnädigsten befehl hiemit intimiret, daß du darauf unter eigener schwerer verantwortung mit ernst halten, und darob sein sollest, damit das publicum mit guten gebächte so wohl alß in gewichte, alß in der qualität versehen werde: und das alldortige bäcken-handwerckh sich eines wohlfeillen einkauffs befleisse; deme du also gehorsambst nachzukom[m]en hast, massen dann auch das gleiche an dem magistrate verordnet worden ist. Dann hieran beschichet unser gnädigster willen, und meinung. Gräz, den 5. August 1749. 466

Nr. 259 / 1753 März 17, Wien.

Gehors[amster] gethr[euer] Carl Thomas gr[af] von Breuner Ad mandatum sac[r]ae caes[ar]ae regi[n]a tis maj[aesta] in cons[ili]o repraes[entan]tis et camera F[erdin]and Burmaister Joh[ann] Jos[sef] Koffler Joh[ann] B[alta]s[ar] Must Joseph Anton Evlindl. Vermerk: An den anwald zu Hartberg, den aldortigen brodtax betreffend. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 274 – 275.

1753 März 17, Wien.

259

Kaiserin Maria Theresia bestätigt die Handwerksordnung der Schmiede von Hartberg. Wir Maria Theresia, von Gottes gnaden römische kayserin in Germanien, zu Hungarn, Böheim, Dalmatien, Croatien, Slavonien, Königin. erzherzogin zu Österreich, herzogin zu Burgund, Ober- und Nieder-Schlesien, zu Steyer, zu Kärnthen, zu Crain, marggräfin des heiligen römischen Reichs zu Mähren, zu Burgau, zu Ober- und Nider Lausniz, gefürstete gräfin zu Habsburg, zu Flandern, zu Tyrol und zu Görz, Herzogin zu Lothringen und Barz, groß herzogin zu Toscana. Bekennen offentlich mit diesem brief und thuen kund jeder männiglich, daß uns unsere getreue N. die Meister und gesammtes schmidhandwerck zu Hardberg in unserem herzogthum Steyer allerunterthänigst gebetten. Wir geruheten als iezt regierende frau und landes furstin ihre wohl hergebrachte handwercks-ordnung und freyheit allergnädigst zu confirmiren und zu bestätten. Wan wir nun dise deren supplicanten unterthänigste bitte gnädigst angesehen, anbey betrachtet, daß dergleichen heylsame saz und ordnungen zu beförderung der ehre Gottes erhaltung guter policey und fortpflanzung ehrbahrer mannszucht gerichtet seyen; Als haben wir mit wohlbedachtem muth, guten rath und rechtem wissen ihnen eingangs ernannten schmiden zu Hardberg vorgedachte handwercksordnung und freyheit, in so weit sie supplicanten in derer ruhigen besiz und übung, auch ohne anspruch seynd, sothane ordnung und freyheit, auch denen in zunfft sachen bereits ergangenen, oder noch kunfftig erlassenden verordnungen, insonderheit der untern ein und zwanzigsten Junii siben467

II. Teil: Edition

zehenhundert zwey und dreyssig emanirten general-handwercks-ordnung nicht entgegen ist, hiernach beschribener massen gnädigst confirmiret und bestättiget. Erstlich soll durch des huef-schmids handwercks-zunftmeister allen meistern und knechten in der stadt, und in umligenden gezirck des landgerichtsHardberg, so sich mit dem huef-schmid-handwerck gewerben, angesagt werden, damit sich dieselben auf sanct Eloy-tag früer tag zeit in die stadt Hardberg zusammen verfügen, alda sie in der pfarrkirchen der heiligen Trinität und dem heiligen sanct Eloy zu ehren ein amt halten lassen, und gegen opfer gehen sollen; welicher aber ohne erheblich ursachen ausblieb, und nicht gegen opfer gehen wolt, der ist, alß ofts beschieht, unablässig zur straff ein halb pfund wachß darzugeben schuldig. Andertens. Gleichergestalt soll es also an sanct Florians, und an zur Lieben Frauen Liechtmeß-Tag obverstandenermassen mit haltung des Gottes dienst und opferung bey obgesagter straff gehalten werden. Drittens. nach solchen verrichten gottesdienst sollen sich meister und knecht zu ihrer laad verfügen, und wie hernach vermelt, ordentlich auflegen, auch alle für gefallene nothdurft, und das, was von alter hero zu halten gebräuchig gewest, gebührlich abhanden, welcher aber darzu nicht kommt, und ohne ursach fürsezlich aussen bleibet, der ist zu straff ein pfund wachß, und so viel jeden weiter angelegt wird, zu zahlen schuldig. Viertens. Es sollen auch an gemelten tägen die meister und knecht in solcher zusammenkunfft in allem frid erhalten, welcher darwider handlet, ist zu bestraffen ohnabläßlich zu ein pfund wachß. Fünfftens. Item wan ein meister, meisterin, ihrer beeden kinder, oder ein schmid-knecht stirbt, sollen dieselben nach ordnung der römisch-catholischen kirchen zur erden bestatt, und alter gebrauch nach ein seel-amt gehalten werden, dabey nun die handwerks-zunft mit andacht zu bleiben, zu opferen, und den sibenden dreyssigsten oder jahrtag nach jedes vermögen hernah mit anzündung einer anzahl wachß kerzen zu halten, und da sich einer oder mehr muthwillig davon entäussern wolte, ein halb pfund wachß zur straff zu geben schuldig seyn solle. Sechstens. Und da es sich begäbe, daß ein meisterin oder meisters tochter zu einem schmidknecht heyrathen und meister werden wolte, soll es vorhero in allweeg mit vorwissen- und bewilligung der ältisten meister beschehen, und fürgekehret werden. Sibendens. Trüg es sich aber zu, daß ein schmidknecht einige unzucht in seines meisters hauß beginge oder sonsten ungebührlich verhielte, es wäre nun mit dienst-menschern, seiner töchtern, oder anderen, soll er nach erkantnuß der ältisten meister und gesellen, doch vorbehalten der mehreren obrikeit, hier zu habenden sprüch, straff, wandl und einsehen der nothdurfft nach gezüchtiget werden.

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Nr. 259 / 1753 März 17, Wien.

Achtens. Item wan einer meister wandern will und sich ine oder aber ausser der stadt in gezürck diser zunft nieder richtet, sollen bey versammleten handwerck sein geburts- und lehrbrief ordentlich fürlegen, zum fahl er ehrlicher geburt und seiner verbundener lehr-jahr vollstreckt, und frey gesagt, soll ihme dan stat gethan und fürderung erzeigt, ausser dessen sonst nicht eingelassen werden, und soll der in der stadt das meister mahl, wie gebräuchig, und ein gulden in die laad zu geben schuldig seyn, die anderwendigen aber sollen allein das meister mahl geben, und sich mit einem pfund wachß einkauffen. Neuntens. Item wan der zunfftmeister in fürfallender noth einen bothen schicket zu meister und knechten, und solche anheimbs wären, und der einer den befehl oder begehr nicht vollziehen wolt, ist als offt zu straffen p[e]r ein halb pfund wachß. Zehendens. Welcher meister oder knecht einem ganzen handwerck zusammen sagen lasst, der ist schuldig denenselben einen ehrtrunck auf den tisch zu sezen, und soll solches ansagen am abend zu vor beschehen, welcher ohn genugsame ursach ausbleibt, der ist verfallen ein halb pfund wachß. Eilfftens. So meister oder knecht ein zwitracht miteinander gehabt hätten, und derselb sie voreinmahl verglichen wär, und der einer den wider anfangen wolt, ist gleicher gestalt verfallen ein pfund wachß. Zwölfftens. Die meister sollen alle Quatember auf die herberg ziehen zwischen eilf und zwölff uhr zusammen kommen, und dreyzehen pfenning auflegen und vorgehörten massen ihren fürstall gebührlich abhandlen, welcher aber ungehorsamlich ausbleibt, ist verfallen ein halbes pfund wachß. Dreyzehends. Item wan ein knecht seinem meister nicht langer arbeiten, und wandern will, der soll dem meister acht tag zuvor aufzusagen schuldig seyn. Vierzehendens. Welicher meister dem anderen böse, verbottene oder sonst ungebührliche worth zusezte, die einem ehrsamen handwerck zuwider wären, der ist unabläßlich zu straffen p[e]r ein pfund wachß. Fünffzehendens. Item so ein meister dem andern ein knecht aufredet, und das genugsam erwisen wird, der ist verfallen ein pfund wachß. Sechzehendens. Die knecht, so in der stadt arbeiten, sollen alle vierzehen tag zwischen eilff und zwölff uhr auf ihr bestimmte herberg zusammen kommen, ein jeder zwen pfenning in die pixen und zwen pfenning zu vertrinken auflegen, und welcher ohne erhebliche ursach, oder ohne seines meisters geschaff aus bleibt, des wissentlich ist, der ist zur straff ein halb pfund wachs und ein ehrtrunck zu zahlen schuldig. Sibenzehends. Aber die schmidknecht, so ausser der stadt bey auswerdigen meistern arbeithen, und in der zunfft eingeleibt seyn, sollen alle vier wochen an vorbemelt orth ihrer herberg zu der laad erscheinen, und neben anderen knechten in der stadt obverstandnermassen ordentlich auflegen, welcher aber wie gehört, ausblib, soll die bemelt straff verfallen seyn. 469

II. Teil: Edition

Achtzehendens. Item welcher schmidtknecht in die stadt kommt und hievor nicht allda gewest und arbeithen thut, der ist schuldig aufzulegen sieben pfenning, solche auflaag würdet die braut genannt. Neunzehendens. Wan die knecht einen oder mehr verbrechens halber zu bestraffen fug haben, und solche straff über sechß kreuzer sich erstreckt, sollen sie die übermaaß in die laad legen, sonst sollen sie es in anderweeg ihnen zum besten anlegen und die recht gesellen-straff soll sonsten auch mehr nicht dan zehen pfenning seyn. Zwanzigstens. Und ob die knecht obbemelte übermaaß der sechs kreuzer nicht in die laad legten, und solches über sie ausbrech, so solt ein jeder, der dabey gewest, und solches verschwigen und überholffen hatte, zur straff verfallen seyn ein halb pfund wachs. Ein und zwanzigstens. Item welicher knecht bey der laad den nahmen Gottes, oder dessen wehrte mutter lästert, der soll für jedes solches unnuz fluchworth die gesellen-straff, das ist zehen pfenning zu erlegen schuldig seyn. Zwey und zwanzigstens. Jegleichen auch wan ein knecht ohne erlaubniß ein laad angreifft, oder aufspehrt, ist ebenmässig in die gesellen straff verfallen. Drey und zwanzigstens. Item wan zwey oder drey knecht miteinander spilleten, und der saz über drey pfenning ist, so ist jeder verfallen ein halb pfund wachs und ein kandl wein. Vier und zwanzigstens. Mehr so ein knecht allhie in der stadt oder in der vorberührten gezürck diser zunfft gearbeitet, und hinweg ziecht, und den wochen pfenning mit ihm wegtrug, den mag ein ganz ehrsam handwerck nachschreiben, und ihn nach rechter billiger das handwercks-erkenntnuß bestraffen. Funff und zwanzigstens. Die schlüssel zur gesellen laad gehorig sollen alle Quatember in die werckstadt überlegt und ein anderer alter knecht gesezet werden. Sechs und zwanzigstens. So ein knecht allher kommt, und nicht mit dem bindl vor einstehender arbeit an die bestelt herberg kommt, und stünd einem meister in die arbeit ein, ist verfalllen ein halb pfund wachs. Siben und zwanzigstens. Und welcher knecht, da er erst allher kommt, einem meister arbeit zusagt, und den bindl hievor in die herberg nicht getragen, ist verfallen ein wochen lohn. Acht und zwanzgistens. Item wan ein junger seine verbundenen drey lehrjahr ordentlich ausgelehrnet hatt, es sey inner oder ausser der stadt, und frey gesagt würdet, auch zum erstenmahl auflegt, der soll auch den knechten ein ehrtrunck zu geben schuldig seyn. Neun und zwanzgistens. Und nachdem sich vill huff schmid in diesen umligenden gezürck, sowohl unter der der herren und landleuth gebüth, als sonst an einschichten orthen, welche nicht angesessen, zum theil solches 470

Nr. 259 / 1753 März 17, Wien.

huf-schmidts handwerck nicht ordentlich aufgedingt, noch frey gesagt, auch weder geburts- noch lehr-brief fürzulegen haben, befinden, denen soll nun hinführo keinen, es seye dan sach, daß er sich, wo er anderst ehrlich ist, zu vor in der zunfft, handwercks-gebrauch nach, einbegeben, zu arbeiten gestatt werden, welcher aber darüber betretten wurde, denselben soll ein ehrsam handwerck mit hilff des jenigen grundherrn erstes mahl um vier gulden, zum andern um acht gulden zu bestraffen, und dan zum dritten gar aufzuheben, und abzuschaffen macht haben. Dreyßigstens. Ebenermassen befinden sich die wagner in disen gezürck, welche zum theil auch unangesessen, und ihr auf den kauff gemachte arbeit von wägen und holzwerck wider handwercks-ordnung vorbeschribenen unleidentlicher huf-schmidten und störern zu beschlagen zu bringen, dieselbig unbeständig arbeit, sie als dan auf den märckten um vill leichtern werth als die anderen so grossen schwären mitleyden stehen, verkauffen, und sie in unerschwinglichen schaden einleith, denenselben solte nun hinführo, es seye dan, daß sie sich in berührte zunfft der gebühr nach einlassen und untergeben. Dise ihr brauchende ungebühr zu üben er nicht gestatt, sondern da einer oder mehr also betretten, derselbe mit hilf der grundobrigkeit wie oben im nächsten articul nach und nach gestrafft und zu lezt samt der arbeit aufgehabt und gar abgeschafft werden. Ihnen das auch erneuern, confirmiren und bestätten erstbeschribene handwercks-ordnung und freyheit aus könig und erzherzoglicher machtsvollkommenheit hiemit wißendlich in krafft dises briefs, so vill wir daran von rechts- und billigkeit wegen zu confirmiren und zu bestatten haben. Ordnen, lesen und wollen, daß mehrberuhrte handwercksordnung und freyheit in allen ihren puncten articula und inhalt stäts hin bey kräfften verbleiben, und die offt gedachte schmid zu Hardberg, so lang sie bey der Römisch Cathollischen Kirche, und den versprochenen Gottes dienst, auch in ihrer ohnveruckten treu- und gehorsam verharren, sich derselben der billigkeit nach nüzlich gebrauchen und geniessen sollen, können und mögen, von jedermaniglich ohnverhinderet. Jedoch halten wir uns unseren erben und nachkommen ausdrucklich hervor, solhanne ordnung nach gnädigsten gefahlen, auch erfordernis deren zeit- und umstanden zu mehren, zu minderen oder gar aufzuheben. Gebietten demnach allen und jeden unseren nachgesezten geist- und weltlichen obrigkeiten, insonderheit aber unseren repraesentatien und kameren, statthalter, landeshaubtleuthen, landes verweeseren, lands richteren, pflegeren, burgermeisteren, richteren, räthen, bürgeren und gemeinden auch sonst allen anderen unseren amtleuthen, unterthanen und getreuen was würde, standes oder weesens sie seyen, hiemit so gnädig als ernstlich und wollen, daß sie die offterwehnte schmide zu Hardberg gegegenwärtig und künfftige bey solch ihrer weis ergebracht und von uns hiemit gnädigst bestättigten handwercks ordnung und freyheit, wie bishero also noch ferzershin ruhig 471

II. Teil: Edition

verbleiben und sich derselben wie obstehet nuzlich freuen und gebrauchen laßen, dar bey von unsert wegen obrigkeitlich schüzen, schirmen und handhaben, darwider selbsten nicht drangen oder beschwären, noch das jemand ander zu thuen gestaaten, in keine weiß noch weege, als lieb einem jeden unsere schware ungnad und straffe zu vermeiden: Das meinen wir erstnlich mit urkund dises briefs, beiglet mit unserem kay. röm. auch erzherzoglich anhangenden insigl. Der geben ist in unserer haubt und residenz stadt Wienn den sibenzehenden monats tag Merzen nach Christi unsers lieben herrn und seeligmachers gnadenreichen geburt im sibenzehen hundert drey und funffzigsten unserer reiche im dreyzehenden jahre. Maria Theresia. m.p. F. W. Haugwitz Johann Graf Chotek Ad mandatum sacrae caesareo regiae majestatis proprium. Carl Joseph Cetto von Kronstorf m.p. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Nr. 148. Orig. Pgmt Libell 14 Blätter. 1 Siegel anhangend in Holzkapsel, abgeschnitten, vorhanden.

1753 Jänner 26, –.

260

Akten betreffend die Stiftung des Priesters Leopold Thonner. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 208. Orig. Pap.

1753 Februar 26, –.

261

Der Priester Leopold Thonner tätigt eine Stiftung für Arme und Kranke in der Pfarre Hartberg, die nicht im Spital untergebracht sind. Testamentum meum fidele ipsi in manus tuas Domine Commendo Spiritum meum. Memento homo quia pulvis es, et in pulverem reverteris. Solle also nach priesterlichen brauch der leib in erden bestattet werden. Neben dessen aber sollen pro me 50, et ad meam intentionem etiam 50 heilige messen gelesen werden. 472

Nr. 261 / 1753 Februar 26, –.

Sonsten aber meiner schwester Elisabeth verschaffe ich daß halb duzet silbener messer, gabl und leffel. Der Theresia die silberne uhr. Der Maria Anna die silberne taback pixen, der Magdalena da silberne salz- vaß samt der grug-uhr. Meiner schwester Constantia daß beth, bilder, flinten, gewandt, übrigen disch zeyg, weiß truhen samt allen übrig mobilien, anbey extra 12 ducaten, auch sollen die nächst abfallende 77 fl. Meinem heiligen bruder Georgio May für kost eingehändigt werden. Der heumeisterin bey dem Lovis Dietrichstein die mir da ersten etwelche moneth gebrecht in daß zimmer 3 ducaten. Dem dienst mensch Magdelena, die mir aufbethet, und mich badent 6 fl. Auf Schläning in Vngarn dem geistlichen 5 fl. ad priorem intentionem samt einem bunt bilder, die der heilige Lorenz Cajetan zu leich genohmen. Ubrigens. Die arme kranke in Hartberger pfarr /: ich verstehe nicht die in spital, aber in einer communität ligen, sondern privat persohnen, sie seyn burger, oder baurn, mann oder weibsbilder, haussässig oder reisende, die ligerhaft werden, oder dienst boten :/ diese arme also die kaum zu essen haben, ihnen kein medicin verschoffen können, mit einem wort die noth leidende diese seyen meine universal erben, und der löbliche magistrat zu Hartberg hat mit dem jöhrlich obfallenden interesse zu sitzweir wie er will, und kann solcher geben wem er will, wann er will, wie viell er will disenn ob bemelten kranken. Bitte auch in anderem executor zu seyn. De fas canonicum . . . Reiffenttal, sacram bibliam und Corneliium a Copide verscheffe ich dem herrn Michl Lang, die übrige bücher dem herrn Matthias May. Doch soll beyde ein jeder für mich 12 heilige messen lesen. Dises ist mein lezter will unnd solle also für giltig und richtig gehalten werden, als wann alle clausula juris interirt wären, wann kein jüngeres testament herfür kommet. Hartberg, den 26. Februarii 1753 L.S. Leopoldus Thoner Sacerdoz Ausf. : StLA, Archiv Hartberg, Schuber 23/202

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II. Teil: Edition

1754 Jänner 1, Wien.

262

Vertrag zwischen Johann Joseph Wenzel von Paar und Johann Gundacker Graf von Herberstein über den Kaindorfer Wildbann.

Jagd bstand: contract. An ihro hochgräf[liche] excellenz herrn herrn Johann Gundacker grafen v[on] Herberstein lautend, den Kaindorf[er] wild-bohn, und reiß gejaid betre[effend]. An heut zu ende gesezten dato ist zwischen dem hoch- und wohlgebohrnen herrn herrn Johann Gundacker des h[eiligen] röm[ischen] reichs grafen v[on] und zu Herberstein, freyherrn zu Neuberg, und Guttenhag, herr auf Louckwiz, Unterflädniz, Millhausen, Liebenau, Stubenberg, Brunn, Auffen, und Ober Mayrhofen fidei com[m]iss erbherrn der herrschafft Grafenwerth, erb-cammerern und erb truchsassen in Cärnten, der röm[isch] kay[serlich] könig[lichen] may[estät] würck[licher] geh[eim]er rath und cammerer AINES dan dem hoch und wohl gebohrnen herrn herrn Johann Joseph Wenzel des h[eiligen] röm[ischen] reichs grafen v[on] Paar, freyherrn auf Hartberg vnd Grottenstain, herrn deren herrschafften Fürstenfeld und Stain, der röm[isch] kay[serlich] könig[lichen] may[estät] würckl[icher] cam[m]erern obrist: hoff und g[ene]ral erbland postmaistern etc. ANDERTEN THAILS nachfolgenden bstand: contract aufgericht und beschlossen worden. Als ERSTLICHEN überlasset hochermelter herr herr graf v[on] Paar, als fidei-commiss inhaber der herrschafft Hartberg, alle zu dieser herrschafft gehörige und in der pfarr Kaindorff befindliche wild-bohn und reißgejaider ob hochgedacht s[eine]r excellenz etc. auf sechs jahr lang als v[on] ersten Jenner 1754 biß solchen dato 1760. In ordentlichen bestandt; benanntlich in völlig Kaindorfer gmain, feldern, wiesen, und hölzern oder gebüschen, allein, ausser des sogenanten Kärth, pfarrer-wald, und Langwiesen holz alwo auch die herrschafft Herberstein die mit jagens gerechtigkeit possidirt, biß an das betitlete Bänckl creuz. Von dannen hinauf nach der Hochstrassen an alten Berggraben an, von dorten an die Dienerstorffer Brennten biß zu dem Dienerberger millweeg, alleinig ausser der Dienerstorffer waldung, alwo auch die herrschafft Neüberg mitjaget. Von obbesagten Mill-weeg über die Säffen hinauf auf St. Stephan zu dem Laimbach. Von dar hinauß zu den Pöllauer[ischen] Hoffmaißwald, alleinig, in ermelten Hoffwald aber hat auch das stüfft Pöllau mit zu jagen. Von dannen hinauß in die mitte Rainfer leuthen biß in Vockenberg alleinig. Von heruntern Vockenberg nach der fahrstrassen biß an das Bräntl alleinig, in ermelten Bräntl hat auch die herrschafft Schielleuthen die mitjagens gerechtigkeit. Von dorten hinauß 474

Nr. 262 / 1754 Jänner 1, Wien.

an die Obertieffenbacher gmain hölzer biß zu dem Herbersteiner[ischen] hoff-wald, alwo eben ersagte herrschafft Schielleuten mit zu jagen, von da hinab nach der pfarr rain biß Hochenstadl alleinig, von dannen nach Hoffinger gmain biß an die Feistriz und Illerstorffer gmain, alwo die herrsch[aff]t Herberstein anwiderum mitjaget, von dorten an die Rohregger hölzer bis zum Reiffgraber alleinig, von ersagten Reifgraber nach dem Nieringerbach herein bis zu dem Philipp Knöbl, alwo eben wohlersagte herrschafft Herberstein mit jaget, von danach dem Millweeg bis zur Rodlmill alleinig, von dannen biß zu den Ames baurn bach, fehrers biß Leichtegger weingarth hinauß biß zu der hochstrassen alleinig. Von da bis zu den Tambach, und hinauf zu dem Bänklcreuz, hat auch widerum die herrschafft Neüberg mit zu jagen nicht weniger concurirt in Edtbach, in Wolfgraben und Riglhöfen. Die wohl eröfferte herrschafft Herberstein, in Frauhoffer, Rohregger, Weixlberger, und Nierninger hölzern, feldern auen und wiesen, in Weizenbacher weingärthen und feldern, zu Ober Drey Höff herunter der Rainffl leuthen, in Vockenberg und Endgassen auch enter des Tieffenbach, in Langgrassach, und Hoffbaurn alleinig; also, und dergestalten, das s[ein]r excell[enz] h[err] h[err] bestand nehmer, in disen assignierten districten des jagensund wildfällens, wie es der herrschafft Hartberg zugehörig, und dieselbe von rechts wegen sich gebrauchen hat, /: jedoch ausser deren samentlich herrschafft Hartberg[ischen] unterthanen, keuschlern, und bergholden beyhülff, sub quocunque nomine et titulo, auf das denenselben insgesamt hierdurch auf keinerley weiß einige schäden oder nachtheilligkeiten zugefügt werden :/ zu rechter zeit und weill, wie es sich gebühret, nach alt hergebrachten gewohnheit, frey und ohne mäniglicher irrung, oder hinternus, durch sich oder die seinige, woll bedienen, auch nach dero belieben ein: so andern hierin benante gejaiden in afterbestand verleichen können und möge; jedoch will hochgedachter h[err] h[err] bestand verleicher, so offt hoch dieselbe, sich zu diser zeit in dero herrschafft Hartberg befinden, für sich die freye jagens gerechtigkeit reservirt, und vorbehalten haben, anbey aber von disen in bestand verlassenen jagdsgeziercken von dessen hochheiten und gerechtigkeiten, weder vor sich selbst noch durch andere nichts entziehen, schmöllern, auch niemanden von benachbarten oder unbenachbarten einig heimlich: oder offentliche eingriff, unter waß praetext es immer geschehen mechte, gestatten, sondern in entstehung eines: so andern, die unbefugte attentata also balten dem anwald zu Hartberg zu denunziren schuldig, und sodan nach verloffenen sechs bestand jahren alles in vollkommenen stand, auch ohne aller aböedung des groß: und kleinen gewilds, aufrichtig und getreulich abzutretten verbunden sein solle, und wolle. Dahingegen ANDERTENS versprechen und verobligiren sich ob hochermeld s[ein]e excellenz etc. als bestand nehmer, ob hochgedachten h[errn] h[errn] bestandt verlassern etc. alljährlich den 1. Jenner bis a[nn]o 1760 abgehandleter mas475

II. Teil: Edition

sen zwainzig gulden reinisch anticipato, auf alle sechs jahr aber ainhundert zwainzig Gulden also gwiß und richtig zu bezallen, und an das v[on] s[eine]r hochgräf[lichen] gnaden determinirte orth zu erlegen, wie in widrigen diser contract v[on] selbst erloschen, krafftloß, und cassirt sein solle. Da in fahl aber ein: oder anderer contrahirenden parthey nach verfliessung deren 6. bestand-jahren fehrern bey disen contract zu verbleiben nicht beliebig wären, solle die aufkhündtung ein viertl jahr vor außgang des leztern schrifftlich beschehen, in widrigen diser contract auf weitere 6 jahr continuirt sein, und von beeden theillen mit seinen clausulis richtig gehalten werden. Threulich und ohne gefährde, auch mit und bey verbündtung des allgemeinen landschaden bundts in Steyer. Zu wahren urkhundt dessen seind dises bestand contracts zwey gleichlautende exemplaria aufgerichtet, und ieden hochen contrachirenden theill eines unter des andern angebohrner förtigung ausgehändiget worden. Wienn, den 1. Jenner 1754. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 285 – 287.

1754 Jänner 9, Wien.

263

Kaiserin Maria Theresia bestätigt die Rechte des steirischen Tuchschererhandwerks. Ausf. : StLA Diplome 300j. Orig. Pgmt. 1 Siegel anhangend in Holzkapsel.

1756 Jänner 15, Hartberg.

264

Die Stadtherrschaft bestätigt Bernhard Unrueh als neugewählten Stadtrichter. Stadt: richters: confirmation. Nach deme die anhero unterth[änige] bürgerschaft den Bernhard Unrueh lebzeltern mit 63 stim[m]en für einen stadt richter noviter erwöhlet hat, als ist auf hochg[nä]dige verordnung ihro excell[enz] des hochgebohrenen h[err]n herrn Johann Jos[eph] Wenzl reichsgrafen v[on] Paar /: cum pleno titulo :/ etc. als hochg[nä]digen grundherrschafft etc. derselbe in gegenwarth eines magistrat[lichen] und burger[lichen] ausschusses hierauf confirmirt worden. Act[um] in der herrschaft Hartberg den 15. Jenner 1756 476

Nr. 265 / 1758 Juli 22, Wien.

Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 279.

1758 Juli 22, Wien.

265

Kaiserin Maria Theresia bestätigt den Schneidern in Hartberg deren Handwerksordnung in aufgezählten Artikeln. Wir Maria Theresia von Gottes gnaden römische kayserin, in Germanien, zu Hungarn, Böheim, Dalmatien, Croatien, Slavonien, königin, erz-herzogin zu Österreich, herzogin zu Burgund, Ober- und Nider-Schlesien, zu Steyer, zu Kärnthen, zu Crain, marggräfin des Heiligen Römischen Reichs, zu Mähren, zu Burgau, zu Ober- und Nider-Laußitz, gefürstete gräfin zu Habsburg, zu Flandern, zu Tyrol, und zu Görz, herzogin zu Lothringen und Barr, groß-herzogin zu Toscana. Bekennen offentlich mit disem brief, und thuen kund allermänniglich, daß uns N. und N. die schneider zu Hartberg aniezo unterthänigst zu erken[n]en gegeben, waßmaßen sie sich einer gemeinen zunft- und handwercks-ordnung miteinander verglichen hätten, mit gehorsamster bitte, ihnen dieselbe, als jetzt regierende frau, und landes-fürstin, gnädigst zu confirmiren, und zu bestätten, welche jetzt angeregte ordnung von worth zu worth lauthet. Wir N. zunfftmeister, meister, und gesellen eines ehrsamen ganzen handwercks der schneider zu Hartberg bekennen hiemit offentlich und vor männiglich, wie wohl wir hievor, und von altershero in unseren handwerck und zunft der schneider etliche articul zu aufnehmung des handwercks, auch wie es in unserer zunft gehalten worden, ordnung gebraucht. So befinden wir doch in solcher unserer zunft, so auch von störrern und ledigen handwercks-personen zu wider unserer alten herkommen, löblichen gebrauch, und gewohnheiten ville einträge, und unrichtigkeit, dardurch wir verwehrung zu thuen geursacht seyn: Demnach haben wir N. ein ganz ehrsames handwerck der schneider alhier in der stadt Hartberg, zu lob und ehr der heiligen Dreyfaltigkeit, zu heyl unserer armen sellen (!), auch zu erhaltung des Gottes diensts unserer zunft, wan, und zu welcher zeit die besucht werden solten, dan zu stärckung und förderung unseres handwercks, alten herkommen, und gewohnheiten, ein ordentlichen articuls: brief auf zurichten, wie es nun, und hinführo auf ewige zeit in der pfarr, und landgericht Hartberg gehalten werden solle, entschlossen, wie dise articul zu vernehmen. Erstlich: Ist geordnet, und beschlossen, wie auch von alter hero gewest, daß jährlich zwey zunfttäg, der ein am heiligen Gottes-Leichnahms-Tag, der andere an S[anct] Catharins-tag, gehalten werden solen, zu disen tägen soll 477

II. Teil: Edition

ein jeder meister, und gesell unseres handwercks, oder welcher diser zunft verwohnt ist, feyertag zeit zum Gottes-dienst, und opfer in S[anct] Mörtens pfarr kierchen zu Hartberg erscheinen, denselben am Gottes-Leichnahmstag mit dem zunft-fahnen und umgang, auch allen hierzu gehörigen ehren, und ceremonien bis zum ende beywohnen, bey straff zwey pfundt wax, und vier schilling pfenning in die laad zu erlegen. Nach verrichtung dises Gottes diensts solle der zunft-meister denen meisteren, und gesellen um zwölff uhr dises tags in des zunfft meisters-behausung zu erscheinen ankünden, alda vor dem handwerck seine raittung thun, das amt aufsagen, und was dan zu betrachten ist, solle fürgenohmen werden, und da einer dise stund verabsäumet, oder ausser erlaubnuß des zunfft-meisters gar ausblieb, der sollte in die zunfft-laad zwey pfund wax und zwey und sibenzig pfenning zu geben verfallen seyn. Item: Wan ein lehr-junger im jahr zu dingen, oder frey zu sagen für kommet, so soll derselbe durch die stadt-meister in Hartberg gedingt und widerum frey gesaget werden. Item es solle jährlich alle Quatember ein amt der heiligen mess auf S[anct]t. Catharin altar in der pfarr-kirchen des heiligen ritter S[anct] Mörten gehalten werden, darzu der zunfft-meister, und ein jeder meister sowohl ain gay als in der stadt erscheinen, dem gottesdienst mit brinnenden liechtern, wie von alter hero gebräuchig, beywohnen, bey straff zwey pfund wax, wan er durch kranckheit oder andere ehehaffte verhinderungen darvon nicht abgehalten wurde. Item: Da einer oder mehr meister und gesellen aus der zunft-meisters behausung in versamleten handwerk ohne erlaubnuß ausgienge, der solle nach erkanntnus gestraft werden. Ein jeder schneider-bub oder lehr-jung, der von zunft-meister und handwerck gedingt, und freygesaget worden, der solle, das, was er in die laad zu geben schuldig, wie von alter hero gebräuchig, erlegen, sonst soll ihm kein arbeit gegeben werden. Mehr solle den gay-meistern, weliche die zwey meister Gulden und zwey Pfund wax wegen der eindingung nicht erlegt, ohne wissen des zunfftmeisters kein lehr-junger passiret werden, bey straff, und erkanntnuß des handwercks. Ein jeder schneider-gesell in der stadt solle, als bald er meister, und redlich darfür erkennet, und angenohmen worden, sein meister-zall, und den gulden, auch zwey pfund wax, wie von alter her gewöhnlich dem handwerck bezahlen und erlegen, ist derselbe aber am gay, so sollen zwey gulden, und zwey pfund wax dargeben, ausser dessen soll denselben kein knecht, oder junger zu sezen, oder arbeit zu geben zugelassen, oder erlaubet seyn. Item wan ein störrer, oder unerkannter umschweiffender schneider in der stadt, land-gericht und pfarr Hartberg, unter welchen gebiet es seye, ausgenohmen der herren schlösser- und hof-schneider, mit hilff derselben 478

Nr. 265 / 1758 Juli 22, Wien.

obrigkeit und herrschafft als bald auf zuheben macht haben, der als dan nach handwerckhs-gewohnheit gestrafft werden solte. Welcher schneider ein angenohmene arbeit, es seye, von was waaren es wolle, verschneidet, und verderbt, daß soll er alles zu bezahlen schuldig seyn. Item: Eß soll kein gay-meister, und ob er gar in der zunft ist, bey straff und erkanntnuß des handwercks macht haben, in der stadt Hartberg einige maaß zu nehmen, nichtes zuzurichten, hinaus, noch hinein zu tragen, und da ein fremder, und anderer orthen herkommender schneider von einem bürgeroder anderen in disem land-gericht, und pfarr Hartberg, ohne vorwissen des handwercks, in sein behausung zu einer arbeit aufnehme, der soll gleichermassen vermittelst der obrigkeitlichen assistenz auf gehebt und gestraffet werden. Und da ein schneider-gesell vierzehen tag bey einem meister arbeit, und darnach zu wandern vorhabens ist, soll er das, ein maister acht tag, und ein knab vierzehen tag zu vor anzuzeigen schuldig seyn. Item, wan ein lediger schneider abstirbt, dem sollen die gesellen des handwercks, wie sonst ein meister, gewöhnlichermassen tragen, und zu der erden bestatten helffen. Es soll sich auch ein jeder meister bey straff zwey pfund wax und zwey und sibenzig pfennig verhütten, daß einer dem anderen sein gesindt nicht ab- oder aufrede, und da durch einige in versamleten handwerck ein ungebühr greinund rauff-händel angefangen, oder aber gottes-lästerung gehöret wurde, der soll ohne nachlaß gestrafft, und auch in die laad ein gulden, und zwey pfundt wax zu erlegen schuldig seyn, wie sich dan dißfalls in haltender offener laad mit dolch, gewöhr, und dergleichen bey straff für zukommen ein jeder enthalten soll. Wan sich dan etliche gay-schneider und gesellen zu wider handwercksgewohnheit mit handtirung, und machung der kleyder auf den kauff einrissen, solte hiemit dasselbe ganz und gar abgestellet, und verbotten seyn, da aber einer darüber betretten, der soll nach erkanntnuß des handwercks gestraffet werden. Und da schlüßlichen die anno siebenzehen hundert zwey- und dreyssig emanirte handwercks-ordnung, und das gay-patent für allgemeinen richtschnuren deren handwercks-zunfften angesehen werden müssen, so soll erstgedachte handwercks-ordnung und gay-patent in all und jedem puncten auf das gemäniste befolget, alle müßbräuche, und die übermässige mahlzeiten abgestellet, alle eingehende straff und andere handwercks-gelder in die laad geleget, zum nuzen des handwercks verwendet, und ordentlich verrechnet werden. Wan wir nun solches deren supplicanten allerunterthänigstes bitten gnädiglich angesehen, anbey auch betrachtet, daß dergleichen heilsame ban und ordnungen anvorderist zu beförderung der ehre Gottes, und fortpflanz: und erhaltung ehrbahrer manns zucht gerichtet und gemeinet seynd. 479

II. Teil: Edition

Als haben wir mit wohlbedachtem muth, guten rath, und rechten wissen ihnen schneidern zu Hartberg vorstehende handwercks-ordnung gnädigst ertheillet, vermehret, und bestättiget. Thun das auch, verleyhen, vermehren, und bestättigen aus kayser-könig- und lands-fürstlicher machts vollkommenheit wißentlich, in krafft dieß briefs, obbemelten schneidern zu Hartberg hievorstehende handwercks ordnung, und freyheit, so viel wir daran vermehren, und bestättigen können, und in soweit selbe in deren ruhigen besiz- und übung solche auch unseren in handwercks-sachen bereits ergangenen, oder noch künfftig erlaßenden landes-fürstlichen generalien, verordnungen, und befehlen nicht entgegen seynd. Meynen, sezen, ordnen und wollen auch, daß solche stäts bey kräfften seyn und verbleiben, auch mehr bemelte schneidere, so lang sie bey der Römisch Catholischen Kirchen, und in ihrer unterthänigsten treue, und gehorsam eyfrig beharren, sich deren in billichen dingen nüzlich freuen, und gebrauchen sollen, und mögen, von allermäniglich ohngehindert: Doch halten wir uns unseren erben, und nachkommen, ausdrücklich bevor, vielberührte handwercks ordnung, und freyheit, nach unserm gnädigsten gefallen, und erforderung, der zeit zu mehren, zu minderen, oder gar abthun. Gebietten darauf allen und ieden unseren nachgesezten geist- und weltlichen obrigkeiten, innwohneren, und unterthanen unseres herzogthums Steyer, was würden, stands, amts, oder weesens die seynd, in sonderheit aber unserer königlichen repraesentation, und camer alda, so gnädig als ernstlich, mit disem brief, und wolle[n], daß sie die offt erwehnte schneidere zu Hartberg, und selbigen landgerichts, bey obbeschribener wohlhergebrachten, und von uns gehörter maßen hiemit gnädigst bestättigten handwercks-ordnung, und freyheit ruhig verbleiben, und sich solcher, wie gemelt, nüzlich freüen, und gebrauchen laßen, selbe darbey obrigkeitlich schüzen, schürme[n], und handhaben, daran nicht irren, noch hinderen viel weniger anderen dergleichen zu thuen gestatten, in keine weiß noch weeg als lieb einem ieden seye unsere schwäre ungnad, und straff zuvermeiden. Das meinen wir ernstlich, mit urkund diß briefs, besiglet mit unserem kayser-, könig- und erz-herzoglich anhangenden größeren insigl. Der geben ist in unserer haubt- und residenz-stadt Wienn, den zwey und zwanzigiste[n] monaths tag July, nach Christi unsers lieben herrn und seeligmachers gnadenreichen geburt, im sibenzehenhundert acht und fünffzigisten, unserer reiche im achtzehenden jahre. Maria Theresia m.p. Rudolph Gr[aff] Chotek Johann Graff Chotek Ad mandatum sacrae caesareo. Regiae majestatis proprium. J. Chr. Fr. v[on] Bartenstein 480

Nr. 266 / 1758 November 27, Wien.

Theodor von Thoren Regist. J. F. Kirstein v[on] Kirstenau m[anu] p[rop]ia. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 186. Orig. Pgmt. Libell mit gelben Seidenbändern. 1 Siegel anhangend an schwarzgelber Seidenschnur in Holzkapsel.

1758 November 27, Wien.

266

Kaiserin Maria Theresia bestätigt dem Schuhmacherhandwerk in Hartberg 15 Handwerksartikel. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 198. Orig. Pgmt. Libell mit gelben Seidenbändern. 1 Siegel anhangend in Holzkapsel.

1759 Juni 14, –.

267

Artikelbriefe der Schneidergesellen in Stadt Hartberg für die Stadt und die Umgebung. Articuls brief deren schneider gesellen in der hochgräfl[ichen] Paarischen stadt Hartberg, welcher an[n]o 1759 den 14ten Juny in versamblung eines ganzen ehrsam[m]en handwerk deren maister und gesellen so wohl in der stadt als am gay beschriben, vor guet erkenet, und denen samentlichen gesellen in die ladt geleget worden. Erstens. Wann ein schneider gesell oder lohn jung auf die herberg kombt, soll er dem herrn vattern fleissig bitten umb die herberg; von wegen des handwerks, dan soll er den h[er]ren vattern sein mit her gebrachte audentische landschaft zeigen, und so lang in verwahrung geben, bis er wider wekh wanderet. In widrigen soll ihme auf der herberg kein verbleiben, und auch kein arbeith gegeben werden. Zweytens. So soll auch kein schneider gesell oder lohn jung, ohne erlaubnus des herrn vattern ainigen meister arbeithen, bey der straff 1 pfund wachs. Drittens. Ein jeder schneider gesell soll einen meister 14 tag und ein lohn jung 4 wochen zu arbeith[en] schuldig seyn. Vierttens. Es solle ein jeder schneider gesell oder lohn jung schuldig seyn, alle monath einen kreuzer auf leg geld zu der lad zu bringen, oder da er aus billicher vrsach nit selbsten kom[m]e, bey seinen gesellen schiken, oder da er wegwanderte, bey seinen meister in der werkstadt lassen, so ers aber gar mit weg trug, der soll nach erkantnus der meister und gesellen gestrafft werden. 481

II. Teil: Edition

Fünfftens. Es soll ein jeder schneider gesell oder lohn jung umb 5. uhr aufstechen, und um 10. uhr feyer abend lassen. Item, wann ein ganze werkwochen einfahlet, so solle ihnen erlaubet seyn, am Montag vormittag eine stund die h[eilige] meß zu hören. Am Sambstag abens aber umb ein stund früher feyerabend zu lassen, umb sich zu säubern. Sechstens. Es soll auch ein schneider gesell oder lohn jung den andern in der werkstadt nit aufreden, dan sollen sein sich des vnehrbaren und äergerlichen gesprächs endthalten bey der straff. Sibendens. So seynd im jahr 4 mall wanderzeit, als zu Weynachten, zu Ostern, zu Pfingsten, und Michaeli, welcher aber zwischen der zeit wandern wolte, so soll ein gesell 14 tag und und (!) ein lohn jung 4 wochen vorhero auf zu kinden schuldig seyn, bey der straff. Achtens. Soll mann zwey führer erwählen, deren ainer in der stadt, der andere am gay, denenselben soll man bey der lad die schlüßl übergeben, dann sollen sie allzeit einen dachin verordneten meister zu einen beysizer haben, welcher handlen hilft, waß billich und recht ist, ohne welchen sie bey der lad nichts vorhaben sollen. Neuntens. Soll ein jeder führer alle Quatember sein amt aufsagen, den schlüßl auf die lad legen, und andere helffen erwählen. Zöhenten. Die zwey lad schlüßl belangent, so soll deren einen der beysizmaister, denn andern der führer in der stadt in verwahrung haben, solte aber der führer bey den beysizmaister oder herrn vatter in arbeith stechen, so solle der aine schlüßl /: welcher dem beysizmaister gebührt :/ indessen dem zöchmeister in verwahrung geben werden, und dises zwar darumben, damit nit beyde schlüßl in ein hauß beysamen seynd. Im fahl aber kein führer oder gesell in der stadt wäre, so soll der führer am gay einen meist[er] in der stadt ersuchen, daß er den schlüßl indessen in verwahrung nehme, bis widerumben gesellen und führer in der stadt seynd, deren man alßdan den schlüßl widerumben ein hendigen solle aufs gay aber solle ein schlüßl niemals gelassen werden. Eilfftens. Wann ein führer weg wandert, so soll er den schlüßl sein neben gesellen übergeben, der solchen zu der lad zu bringen schuldig ist. Da er aber keinen neben gesellen hette, so solle er selben den meister indessen in der werkstadt lassen, und da ein führer oder gesell weg wanderte, und den schlüßl mit trug, oder solchen verliehrete, der soll nach erkantnuß gestrafft werden. Zwölfftens. Es solle kein schneider gesell, oder lohn jung vor offener lad kom[m]en ohne rokh und anderen ehrbahre kleydung, auch nit mit wehr oder waffen, bey der straff. Dreyzöheden. Wann ein führer bey der lad aufstechet, so soll er einen anderen ersuchen, der indessen an seinem stadt size. Vierzöhenten. Wann ein schneider gesell, oder lohn jung gestraft wird, und er umb nachlaß büttet, so solle ihm nachlaß geschechen waß billich ist. 482

Nr. 267 / 1759 Juni 14, –.

Fünffzöhenten. Wann ein schneider gesell oder lohn jung zum ersten mahl auf legt, so soll er in die lad einschreibgeld geben zwöllff pfenning. Item, und so sich ein lohn jung zum erstenmall vor einen gesellen einschreiben last, da soll er von seinen meister wo er in arbeith stechet, die gewisse zeügenschafft bringen, ob er die gesellen arbeith genuegsam versteche, in widrigen solle er noch ein lohn jung verbleiben. Sechzöhenten. Es solle kein schneider gesell, oder lohn jung keinen sterer abgeben, es seye gleich in stätten oder am gay, welcher darüber betretten wird, der solle nach erkantnuß der meister und gesellen gestrafft werden. Sibenzöhenten. Es soll kein schneider gesell oder lohn jung bey einen sterer arbeithen, oder sonst bey einen der des handwerks nit redlich ist, nit lenger als 14. tag auf hoffrecht, bey der straff. Achtzöhenten. Es solle ein jeder schneider gesell und lohn jung so wohl in der stadt als am gay, an h[eiligen] Franleichnambs tag fruche zeitig allhier in der stadt erscheinen, dem Godtes dienst beywohnen, und bey dem fahn in rechter odnung mit dem umbgang gechen, und um 12 uhr aber, sollen sie zu ihrer lad kom[m]en, bey straff zwey pfundt wachs. Item: sollen auch ein jeder schneider gesell, und lohn jung in der stadt, und am gay, an föst S[anc]t Catharina, und alle 4 Quatember in der allhiessigen stadtpfarr kierchen des h[eiligen] Märtini bey dem Godtes dienst und ambt erscheinen, ordentlich und erbahr zum opfer gechen, und bis zum endt beywohnen, bey der straff. Neunzöhenten. Es soll ein jeder schneider gesell und lohn jung nit über die gassen gechen ohne ehrbarer kleydung, auch nicht ohne stokh oder handschuch, auch sollen sie sich auf offener gassen des essens und trinkens /: ohne vrsach oder noth :/ endthalten. Zwainzigsten. Wann ein schneider gesell od[er] lohn jung vor einen herren oder frauen oder maister oder meisterin vor bey gechet, soll er schuldig seyn, seinen huet gebührend abzuthuen, bey der straff. Ain und zwainzigsten. Da ein schneider gesell oder lohn jung etwaß zu klagen hat, der soll es vor offener lad mit bescheidenheit vorbringen, sollen sich darbey alles kreinen und böser scheld wort endthalten, auch solle ainer über den andern nichts verschweigen, was vnrecht ist, bey der straff. Dann solle ainer dem andern nach dem gebodt nichts vorwerffen, auch ohne vrsach nicht offendlich ausschwärzen, was bey der lad verglichen worden. Zwey und zwaintzigsten. Es solle ein schneidergesell nit höcher spillen als ein auf leg geld ist, ein lohn jung solle das spillen gar verbotten seyn, ausser in seines meisters hauß umb 1 pfenning, bey der straff. Drey und zwaintzigsten. Es solle ein schneider gesell zu eine[n] wochen lohn haben . . . xr 95.

95

Es fehlt die Angabe der Höhe des Wochenlohns.

483

II. Teil: Edition

Vier und zwaintzigsten. Es solle ein jeder schneidergesell und lohn jung ehrbar, ersomm und züchtig seyn ins herrn vattern hauß, in der werkstatt, in der kierchen, zu gassen und strassen, und an allen orthen, auch bey dem wein, bey der straff. Fünff und zwaintzigsten. Und da die gesellen straffeten der straf bekäm[m]en, so sollen sie den dritten theill von solcher straff verzehren, die übrigen zwey theill wie auch daß ganze aufleg und einschreib geld solle ordentlich und ein jedes besonder einschreibe[n] und in die lad gelegt werden. Sechs und zwaintzigsten. Wann nun die schneider gesellen und lohn jung zu Weynachten, als am fest S[anc]t Stephänii ihren jahr tag halten wolten, so solle ein jeder /: neben dem aufleggeld :/ zum h[eiligen] ambt dargeben 3 xr. und zu der zehrung 30 xr welche gesellen oder lohn jung aber bey solchen verzehren nit beywohne[n] wolten, die sollen 15 xr geben, und nur den dritten theill /: waß selbigen tag in der straff einkambt :/ in wein und brod zu verzehren haben. Siben und zwaintzigsten. Die jenige gesellen und lohn jung welche an obbemelden jahrtag, d[er] zehrung beywohnen wolten, die sollen an fest S[anct] Katharina nach dem h[eiligen] ambt auf die herberg kom[m]en, mit dem h[er]ren vattern umb die zehrung dingen, und da einer aus erheblicher vrsach nit kom[m]en könnte, der solle auf denselbigen tag die 30 xr zur zehrung schiken, in widrigen solle er an jahrtag der zehrung mit beywohnen. Acht und zwaintzigsten. Es sollen am jahr tag alle und jede einkünfften über daß ganze jahr genau zusam[m]en gerechnet, und in drey theill abgetheillet werden. Wovon zwey theill in die zehrung, der dritte theill aber in die lad gelegt werden, und dises zu erhaltung der brüederschaft und anderen vorfallenden nothdurfften, item alle veranstaltung zu solchen jahrtag sollen durch dem h[er]ren vattern und beyde führer gemacht werden. Neun und zwaintzigsten. Und so die sam[m]entliche gesellen[n] aus erheblicher vrsach einen andern h[er]ren vattern und herberg verlangten, so sollen sie die ehrsambe meisterschafft ersuchen, die ihnen einen andern nach gueth gedunkhen dachin verordnen werde[n]. Dreyßigsten. Wann ein kranker schneider auf die herberg kombt und sturb, so sollen die meister und gesellen denselben zu d[er] erten bestätten, wo er aber zu der bestättigung nichts vermacht, so sollens meister und gesellen aus der lad spendiren, so er aber widerumben von d[er] krankheit aufkäm[m]e und gesund wurde, so soll ers meister und gesellen widerumben zu bezallen schuldig seyn. Schlüesslichen. So seind dise abgeschribene articuln von einen ehrsämben handwerkh nur den[n]en schneider gesellen, und lohn jung in so weit gegeben, in so weit es dem willen unserer allergnädigsten kayserin und königin Maria Theresiae, und unsern allergnädigst ertheilten handwerks privilegien 484

Nr. 268 / 1761 September 4, Hartberg.

nit zu wider laufet, wo in widrig[en] alle annulliret, und aufgehebt werden solten. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 187. Kop. Pap. 18. Jh.

1761 September 4, Hartberg.

268

Johann Joseph Wenzel von Paar ordnet gegenüber dem Richter der Stadt Hartberg an, dass Festnahmen nur mit Vorwissen des Stadtherrn vorgenommen werden dürfen. Bei Zuwiderhandlung ist eine Strafe von 100 Talern zu leisten. Decret an stadtg[e]r[ic]ht zu Hardtberg. In namen und auß befelch s[eine]r excellenz des hochgebohrnen herrn herrn Johann Joseph Wenzel grafen von Paar, als hochg[nä]dig grundobrigkeit alda etc. wirdet ihme stadtrichter, und gesamten magistrat alles ernst und zwar bey poen 100 reichs thaller anbefohlen, das hinfüro weder er stadt richter, oder magistrat keinen burgersmann ohne vorwissen g[nä]diger grundherrschafft ad arrestum zu ziehen, noch auf das rathaus oder anderst wohin zu stellen befuegt weniger berechtiget seye. Allen fahls aber er stadtrichter, oder magistrat sich eines wüdrigen unterwinden solle, so solle auch ob statuirter poenfahl cum sum[m]o rigore et militari executione unverschont eingehollet werden. Herrschaft Hardtberg den 4ten 7[Septem]ber 1761. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 294 – 295.

1763 Februar 18, Hartberg.

269

Die Stadtherrschaft bestätigt den neugewählten Stadtrichter Balthasar Perschl. Stadt richters confirmation. ten

Den 18 Feber 1763 nachdeme die anhero unterth[enige] burgerschaft den Balthauser Perschl leedermaistern zu einem stadt richter erwöhlet hat, ist also auf hochg[nä]diger verordnung s[eine]r excellenz des hochgebohrnen herrn herrn Joseph Wenzl reichsgrafen von Paar /: cum pleno tit[ulo] :/ etc. 485

II. Teil: Edition

derselbe in gegenwarth dreyer magistrats personen gegen versprechung treu und gehorsam hierauf confirmirt worden. Actum h[err]schaft Hardtberg ut supra. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 296.

1763 Dezember 28, Hartberg.

270

Johann Michael Eibeneder, Anwalt der Herrschaft Hartberg, informiert Johann Wenzel von Paar über die Höhe der zu erwartenden Abgaben anlässlich der bevorstehenden Königswahl, des späteren Kaisers Joseph II. Wohl edl gebohrner, wohlgebohrner herr regent etc. Zu dem mit heyl eintrettenden neüen jahr wünsche all von dem reichen him[m]el selbst verlongendes erlangen und diene anbey, d[a]z nebst der ordinari contribution schon widerum wegen bevorstehender römischen königswahl ein donum gratvitum zu 160.000 fl. solle verwilliget seyn. Hat also sowohl d[a]z dominium, als der unterthanen, wo die anlargen im[m]er höcher steigen, schöne fairdrus fürchten zu geniessen, zur beständigen gnade mit gehorsamb empfehle. Meines hochgnädigsten herrn regenten etc. gehorsambster Jo[hann] Michael Eybeneder anw[ald]. Schloß Hartberg, den 28ten X[Decem]bris 1763 Ausf. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Karton 24, fol. 18.

1769 Dezember 31, Hartberg.

271

Der Magistrat der Stadt Hartberg bittet die Stadtherrschaft um Bestätigung des neugewählten Stadtrichters Ignaz Franz Weninger. Euere hochfürst[liche] gnaden hochgebohrner reichs fürst gnädigster fürst und herr herr. Euer he[rr]sch[aft] fürst[liche] gnaden hier wür bey einstehenden jahres wechsel in fürwährend hohen wohlstand und beglickte regierung unterth[änig]st gehorsam anzuwünschen nicht entstehen anbey auch unsern würklich durch 62 stim[m]en ex gremio erwählten stattrichter Ignatz Franz Weninger qua talem die g[nä]digste confirmation zu ertheillen unterthänigst gehorsambst bitten sollen. Dahin und zu hochfürst[lichen] hulden und gnaden wür uns empf[ehlen] gehor[sam]st erlassen. 486

Nr. 272 / 1770 Februar 6, Hartberg.

Euer hochfürstl[liche] gnaden unterth[än]igst gehors[amst] N. richter und rath Emanuel Franz Reinpach Syndicus Statt Hartberg den letzten Decembris 1769. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 303.

1770 Februar 6, Hartberg.

272

Die Stadtherrschaft bestätigt den neu gewählten Stadtrichter Ignaz Franz Weninger. Confirmation des statt richters hieriber. Den 6. Feber 1770 ist der neu erwählte statt richter Ignatz Franz Weninger, izend einigen rathsfreunden und gemain bürgern anhero citirt, ihnen obiger beschaid od[er] ratschlag vorgelesen, somit der neue stattrichter sein wo auf sich genohmenen pflicht sowohl, als auch genauer justizadministrirung mit mehrern umbstandten erindert und endlich nach anlobung treu und gehorsamb von mir anwaldten Anton von Langenmantl confirmirt worden. Actum in der herrschafft Hartberg[ischen] amts canzley den ut supra. Abschr. : Státní Oblastní Archiv Jindrichuv Hradec, Velkostatek HartbergStein, Buch 20, fol. 304.

1782 Juli 1, Wien.

273

Kaiser Joseph II. bestätigt die Rechte und Privilegien der Stadt Hartberg. Ausf. : StLA Diplome 337h. Orig. Pgmt mit 1 anhangendem Siegel. Ausz. u. Erl. : Simmler, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, 146.

1792 Juni 6, Graz.

274

Das Grazer Kreisamt wendet sich an die Müller in Hartberg wegen bestehender unbefugter Mautmühlen in den Werbebezirken Hartberg und Kirchberg am Wechsel. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 177. Orig. Pap. 487

II. Teil: Edition

1800 – –, –.

275

Die Maurer- und Steinmetzzunft von Hartberg nimmt den Namen Bürgerliche Maurerinnung in Hartberg an. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 10 Heft 79. Ausz. u. Erl. : Posch, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg 1/I, 573.

1806 – –, –

276

Verzeichnis der werckstött und jahr schilling aines ersamen handtwercks deren müller zu Hartberg. 1806. enhaltend die Mühlen und deren Inhaber zum Teil bis in das fünfte Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts, und zwar in der Stadt selbst, Haus Nr. 63 und Nr. 97, dann in der Unger Vorstadt, Gräzer Vorstadt, in Hartberg oben, Kruckental, in der Auen, die Pfan Müll, die Rothmüll, in Obersturff, Obermyrhoffen, Untermyrhoffen, Wirth, Unterrohr, Unterlungitz, Oberlungitz, Wagendurf, Untersaiften, Lafnitz, Rohrwach, die Passier Müll, in Seiberstuf, Reittenau, Stambach, Pongräzer Virtl, Hofstödt, Pacherhöff, Hochwart, Greinbach, die Öthmill, die Straßmill, in Öggendurf, Klaffenau, Häberßtuf, Sauffenau, Hopfau, Oberbuch, Geißldurf, Stubenberg, Unterrohr. Ausf. : StLA Landesgewerbeverband Zl 179. Buch in Ledereinband.

1826 August 28, Hartberg.

277

Anton Rachel, Anwalt der Stadtherrschaft, zeigt dem Magistrat Hartberg die Übernahme der Amtsgeschäfte durch seinen Sohn Moritz Rachel an. Den löblichen magistrat allda zu Hartberg. Mit gnädiger bewilligung ihrer durchlaucht meiner fürstin und frau wird bey dieser herrschaft die gülten-verwaltung und das zivil-richteramt noch ferner von mir als anwalden fortgeführt, die werbbezirks-verwaltung und das kriminal-richteramt aber von meinem sohn Moritz Rachel übernommen. Diese anstellung meines sohnes ist von dem hochen expellations- und kriminal-obergerichte unterm 11ten, und von dem löblich k. k. kreisamte unterm 22ten d. m. auch bereits genehmiget worden. Ich erin[n]ere dieses hiemit zur wissenschaft, damit von nun an imber man in allen werbbezirks- und landgerichts-gegenständ die fertigung meines benan[n]ten sohnes als legal erken[n]e, auch sich bey diestfällig mündlichen 488

Nr. 277 / 1826 August 28, Hartberg.

anbringen unmittelbar an ihn als nunmehrigen bezirkskom[m]issär und kriminalrichter wende. Zugleich danke ich dem löblichen magistrate und allen bürgern, die mir durch zurtrauen und ergebenheit seit 33 jahren zur vereinten führung aller dienstobrigkeitlichen gegenstände beygeholfen haben. Ist in dieser langen dauer, grossentheils kriegs-jahren, manchen manches schwer gefallen, so möge es nicht einer willkühr oder einer gleichgültigkeit von meiner seite, sondern den unvermeidlichen harten verhältnissen der zeit zugeschrieben werden. Fürstlich Paar'sche grund-werbbezirks- und landgerichts-herrschaft Hartberg am 28ten August 1826. Anton Rachel. Anwald. Ausf. : StLA Archiv Hartberg Karton 1 Heft 11. Orig. Pap.

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Verzeichnis der Abkürzungen Abschr. Ausf. Ausz. A. U.-R.

Abschrift Ausfertigung Auszug Steiermärkisches Landesarchiv, Allgemeine Urkundenreihe Caesar, Ann. Duc. Stir. Aquilin Julius Caesar, Annales . . . siehe Literaturverzeichnis d. denarius, Pfennig ddo de dato dtto detto Erl. Erläuterungen fl. Gulden fol. folio Hg. Herausgeber HHStA Haus-, Hof- und Staatsarchiv HS Handschrift I. Ö. Innerösterreichisch kayser., khay., khays., khayß. kaiserlich khönig., khönn., khunig. königlich Kop. Kopie kh., kr., xr. Kreuzer lb. librum, Pfund May., maytt., mt. Majestät N. Ö. Niederösterreichisch Nr. Nummer Orig. Original Pap. Papier Pgmt. Pergament S. Seite StLA Steiermärkisches Landesarchiv v. von Zl Zahl

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Quellen- und Literaturverzeichnis

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Quellen- und Literaturverzeichnis Fritz HUBER, Stichwort Hartberg. Ein Blick in den Hartberg-Artikel im Österreichischen Städtebuch. 3. Folge, in: Steinpeißer. Zeitschrift des Historischen Vereins Hartberg 15 (2008) 33 – 40. Fritz HUBER, Aus den Verstecken der Vergangenheit, in: Steinpeißer. Zeitschrift des Historischen Vereins Hartberg 7 (2000) 24 – 26. Johann HUBER, Ein römerzeitlicher Fund in Grafendorf, in: Steinpeißer. Zeitschrift des Historischen Vereins Hartberg 4 (1996/97) 20 – 21. Johann HUBER, Grafendorf – Villa Rustica II, in: Steinpeißer. Zeitschrift des Historischen Vereins Hartberg 10 (2003) 26 – 34. Johann HUBER, Ein römerzeitlicher Gutshof in Grafendorf, in: Steinpeißer. Zeitschrift des Historischen Vereins Hartberg 6 (1999) 14 – 20. Elfriede Maria HUBER-REISMANN, Die medizinische Versorgung der Stadt Leoben vom 13. bis zum 20. Jahrhundert. Eine sozialgeschichtliche Quellenstudie als Beitrag zur Medizingeschichte sowie zur steirischen Stadtgeschichtsforschung, Diss. soc. oec. Graz 2009. Franz HUTTER, Geschichte Schladmings und des steirisch-salzburgischen Ennstales. Auf Grund der Quellen und seitherigen Forschungen dargestellt, Graz 1906. Ferdinand HUTZ, 800 Jahre Stadt Friedberg, Friedberg 1994. Ferdinand HUTZ, Das Landgericht Vorau, in: ZHVSt 76 (1976) 89 – 112. Ferdinand HUTZ, Lochbeilfunde aus der Jungsteinzeit im Wechselgebiet, in: Steinpeißer. Zeitschrift des Historischen Vereins Hartberg 4 (1996/97) 14 – 15. Ferdinand HUTZ, Ein Steinaxtfund in Lafnitz, in: Steinpeißer. Zeitschrift des Historischen Vereins Hartberg 6 (1999) 29. Ferdinand HUTZ, Die Urkunden des Stiftes Vorau 1161 – 1600 (= Quellen aus steirischen Archiven 1) Graz 2000. Christine Edith JANOTTA (Hg.), Das Privilegienbuch der Stadt Feldkirch (= Fontes rerum Austriacarum, Abt. 3: Fontes Iuris 5) Wien – Köln – Graz 1979. Markus JEITLER, Die Hartberger Stadtbefestigung, in: Steinpeißer. Zeitschrift des Historischen Vereins Hartberg 9 (2002) 3 – 14. Markus F. JEITLER, Ein urnenfelderzeitliches Vollgriffmesser aus Lebing bei Hartberg, in: Steinpeißer. Zeitschrift des Historischen Vereins Hartberg 5 (1998) 8 – 9. Heinrich JELINEK, Stadt Scheibbs. Festschrift zur 600-Jahr-Feier der Stadterhebung, Scheibbs 1952. Sepp KÄFER, Wels – Porträt der Stadt und des Bezirkes, Linz 1975. Michael KAISER – Andreas PECAR (Hg.), Der zweite Mann im Staat. Oberste Amtsträger und Favoriten im Umkreis der Reichsfürsten in der Frühen Neuzeit (= Zeitschrift für historische Forschung, Supplement 32) Berlin 2003. Michael KAISER – Andreas PECAR, Reichsfürsten und ihre Favoriten. Die Ausprägung eines europäischen Strukturphänomens unter den politischen Bedingungen des Alten Reiches, in: Michel Kaiser – Andreas Pecar (Hg.), Der zweite Mann im Staat. Oberste Amtsträger und Favoriten im Umkreis der Reichsfürsten in der Frühen Neuzeit (= Zeitschrift für historische Forschung, Supplement 32) Berlin 2003, S. 9 – 19. Ernst KALT, Krems – Einst und Jetzt. 1000 Jahre Stadtentwicklung, Krems 1995. Brunhild KAMPL, Das Wiener Erbpostmeisteramt, Phil. Diss. Wien 1968. Wolfgang KATZENSCHLAGER – Herbert KNITTLER, Historisches Weitra. Ansichten aus sechs Jahrhunderten, Weitra 2009.

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Gedruckte Quellen und Literatur Rolf KAUSITZ, Ferdinand II (1619 – 1637) im Spiegel der deutschen Geschichtsliteratur, Phil. Diss. Graz 1953. Anton KERN, Ein Kampf ums Recht. Grundherren und Weinbauern in der Steiermark im 16. und 17. Jahrhundert, Graz 1941. Alois KERNBAUER, Die Einbindung der Städte in den frühabsolutistischen Habsburgerstaat. Zur staatsrechtstheoretischen Grundlegung eines fürstlichen Handlungsmusters, in: Archiv für Kulturgeschichte 87, Heft 2 (2005) 351 – 371. Alois KERNBAUER – Fritz HUBER, 700 Jahre Civitas Hartberg. Quellen und Beiträge zur Stadtgeschichte (= Hartberger Schriften zur Geschichte) 2. Auflage, Hartberg 1986. Anton KERSCHBAUMER, Geschichte der Stadt Krems, Krems 1885. Martin KHULL-KHOLWALD, Expandieren in schweren Zeiten. Der Schuldschein als zentrales Finanzinstrument in der Steiermark (1515 – 1635) Phil. Diss. Graz 2011. In überarbeiteter Form im Druck: Khull-Kholwald Martin, Der Adel auf dem Lande und sein Kredit: Der Schuldschein als zentrales Finanzinstrument in der Steiermark (1515 – 1635) Wien 2013. Joseph Karl KINDERMANN, Eine merkwürdige Bittschrift der Bürgerschaft von Hartberg v. J. 1613, in: Beiträge zur Vaterlandskünde für Innerösterreichs Einwohner, Hg. v. Joseph Karl Kindermann, 2. Bd., Grätz 1790, S. 251 – 271. Karl KIRSCH, Schloss Rosenburg. Geschichte und Beschreibung, Wien 1987. Margarete KLEIN, Beiträge zur Geschichte des Tuchmacherhandwerks in Horn mit besonderer Berücksichtigung der Umorganisation durch Ferdinand Sigmund Graf Kurtz in der Mitte des 17. Jahrhunderts, nach Originalurkunden des Archivs zu Rosenburg, Phil. Diss, Wien 1956. Franz Thaddä von KLEINMAYR, Nachricht von dem Zustande der Gegend und Stadt Juvavia vor, während und nach der Beherrschung durch die Römer, Salzburg 1784. Herbert KNITTLER (Hg.), Die Rechtsquellen der Stadt Weitra (= Fontes rerum Austriacarum, Abt. 3: Fontes Iuris 4) Wien – Köln – Graz 1975. Herbert KNITTLER, Österreichische Städte in der frühen Neuzeit, in: Erich Zöllner (Hg.), Österreichs Städte und Märkte in der ihrer Geschichte, Wien 1985, S. 43 – 68. Rolf Dieter KOHL, Absolutismus und städtische Selbstverwaltung. Die Stadt Soest und ihre Landesherren im 17. Jahrhundert, Phil. Diss. Münster 1974. Ferdinand KRACKOWIZER, Geschichte der Stadt Gmunden in Oberösterreich, 3 Bde., Gmunden 1898 – 1900. Ingo Herbert KROPAC, Mühlen und Mühlenrecht in der Steiermark während des Mittelalters, Geisteswiss. Diss. Graz 1982. Dieter KRAMER, Der Ring bei Hartberg – Grabung 1997, in: Steinpeißer. Zeitschrift des Historischen Vereins Hartberg 5 (1998) 23 – 26. Dieter KRAMER, Der Ringkogel bei Hartberg, in: Steinpeißer. Zeitschrift des Historischen Vereins Hartberg 4 (1996/97) 8 – 13. Ferdinand KRAUSS, Hartberg, in: Tagespost 1884 Nr. 343, 346. Harry KÜHNEL, Krems an der Donau, München 1968. Harry KÜHNEL (Hg.), Tausend Jahre Krems. Ein Jubiläumsbuch, Wien 1995. Johann LANDLINGER unter Mitarbeit von Edmund FRIEß (Hg.), Die alte Eisenstadt Waidhofen an der Ybbs. Festschrift zur Feier ihres 700jährigen Bestehens, Waidhofen an der Ybbs 1949.

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Quellen- und Literaturverzeichnis Karl LECHNER, Judenau, in: Heimatkalender des Tullner Bezirkes. Topographie, Ortsgeschichte, Geschichte, Kunstgeschichte, Hg. von der Lehrer-Arbeitsgemeinschaft des Bezirkes Tulln, Tulln 1954. Karl LECHNER, Messern, in: Heimatbuch des Bezirkes Horn, Bd. I, Horn 1933. Barbara LENGAUER, Die Ämter der Stadt Wels im Spätmittelalter, Geisteswiss. Diplomarbeit, Graz 2014. Gabriele LEVONYAK, Die Entwicklung des Hospitalwesens am Beispiel des Hartberger Bürgerspitals von seinen Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Geisteswiss. Diplomarbeit, Graz 1991. Karl LIEBLEITNER, Die Entwicklung der Stadt Horn vom Ausgang des Mittelalters bis zum Weltkrieg, in: Gymnasial-Programm, Horn 1929. Localmuseum. Das Localmuseum in Hartberg, in: Tagespost 1884 Nr. 182, 183. Raimund LOCICNIK, Steyr im Wandel der Zeit, Erfurt 2007. Hermine LOSCH, Burggrafen und Burgpfleger in der Steiermark bis zum Jahr 1500, Geisteswiss. Diss. Graz 1983. Johann LOSERTH (Hg.), Akten und Korrespondenzen zur Geschichte der Gegenreformation in Innerösterreich unter Ferdinand II. Erster Teil. Die Zeiten der Regentschaft und die Auflösung des protestantischen Schul- und Kirchenministeriums in Innerösterreich 1590 – 1600 (= Fontes rerum Austriacarum. Österreichische Geschichts-Quellen. Zweite Abteilung. Diplomataria et Acta LVIII. Bd.), Wien 1906. Johann LOSERTH (Hg.), Akten und Korrespondenzen zur Geschichte der Gegenreformation in Innerösterreich unter Ferdinand II. Zweiter Teil. Von der Auflösung des protestantischen Schul- und Kirchenministeriums bis zum Tode Ferdinands II. 1600 – 1637 (= Fontes rerum Austriacarum. Österreichische Geschichts-Quellen. Zweite Abteilung. Diplomataria et Acta, LX. Bd.), Wien 1907. Arnold LUSCHIN von EBENGREUTH, Materialien zur Geschichte des Behördenwesens und der Verwaltung in Steiermark (= Veröffentlichungen der Historischen Landeskommission für Steiermark 8) Graz 1898. Mathias MACHER, Abriß einer Geschichte der Stadt Hartberg, in: Steiermärkische Zeitschrift 6 (1840) 29 – 74. Mathias MACHER, Bruchstücke aus der Geschichte der Stadt Hartberg und ihrer Umgebung, in: Steiermärkische Zeitschrift 3 (1934) 123 – 134. Mathias MACHER, Die Römergräber bei Hartberg, in: Mitteilungen des Historischen Vereins für Steiermark 2 (1951) 107 – 126. Peter MAIER, Waidhofen an der Ybbs. Spuren der Geschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Hg. v. Magistrat, Waidhofen an der Ybbs 2006. Thomas Michael MARTIN, Die Städtepolitik Rudolfs von Habsburg (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 44) Göttingen 1976. Joseph MAURER, Geschichte der landesfürstlichen Stadt Hainburg, Wien 1894. Brigitte MAZOHL-WALLNIG, Österreichisch-italienische Postgeschichte im 18. und 19. Jahrhundert. Werkstattbericht, in: Das achtzehnte Jahrhundert und Österreich. Jahrbuch der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts 7/8 (1992/93) 7 – 25. Andreas MEILLER, Regesten zur Geschichte der Salzburger Erzbischöfe Konrad I., Eberhard I., Konrad II., Adalbert, Konrad III. und Eberhard II. (= Regesta Archiepiscoporum Salisburgensium inde ab anno MCVI usque ad annum MCCXLVI) Wien 1866.

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Gedruckte Quellen und Literatur Anton MELL, Grundriss der Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des Landes Steiermark, Graz – Wien – Leipzig 1929. Anton MELL – Hans PIRCHEGGER, Steirische Gerichtsbeschreibungen. Quellen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steiermark I, Graz 1914. Helmut J. MEZLER-ANDELBERG, Reformation, Gegenreformation und fürstlicher Absolutismus, in: Evangelisch in der Steiermark. Glaubenskampf, Toleranz, Brüderlichkeit. Ausstellungsführer, 21. Mai bis 2. August 1981 (= Styriaca. Bd. 2), Graz 1981, S. 57–62. Ingo MIRSCH, Der konservierte römerzeitliche Grabhügel in Stubenberg und die norischpannonischen Hügelgräber im Bezirk Hartberg, in: Steinpeißer. Zeitschrift des Historischen Vereins Hartberg 12 (2005) 25 – 30. Michael MITTERAUER u. a., Soziale Schichtung im Mittelalter, in: Beiträge zur Historischen Sozialkunde 6 (1976) 63 – 80. Franz MITTERMÜLLER, Arbeitsdisziplin, Unruhen und Aufstände am steirischen Erzberg. Sozialprotest und -kriminalität in einer europäischen Montanlandschaft 1500 – 1800, Graz Phil. Diss. 2001. Konrad von MOLTKE, Siegmund von Dietrichstein. Die Anfänge ständischer Institutionen und das Eindringen des Protestantismus in die Steiermark zur Zeit Maximilians I. und Ferdinands (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 29) Göttingen 1970. Gotbert MORO, Klagenfurt. Ein Überblick von der Urzeit bis zur Gegenwart, Klagenfurt 1950. Heinrich MOSÉ, Geschichte von Neunkirchen a. St. anläßlich des 60-jährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph I., Neunkirchen 1908. Wolfgang NEUGEBAUER, Zentralprovinz im Absolutismus. Brandenburg im 17. und 18. Jahrhundert (= Bibliothek der Brandenburgischen und Preußischen Geschichte; Bd. 5), Berlin 2001. Irmgard NEUHOLD, Die Bauernerhebungen im Lande ob der Enns im Spiegel der historischen Literatur. Ein Beitrag zur Historiographie der österreichischen Geschichte, Graz Phil. Diss. 1952. 900 Jahre Villach. Neue Beiträge zur Stadtgeschichte, Hg. v. der Stadt Villach, Villach 1960. Gernot Peter OBERSTEINER, Theresianische Verwaltungsreformen im Herzogtum Steiermark. Die Repräsentation und Kammer (1749 – 1763) als neue Landesbehörde des aufgeklärten Absolutismus (= Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark XXXVII), Graz 1993. Gerhard OESTREICH, Antiker Geist und moderner Staat bei Justus Lipsius (1547 – 1606). Der Neustoizismus als politische Bewegung, hg. und eingeleitet von Nicolette Mout (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften; Bd. 38), Göttingen 1989. Gerhard OESTREICH, Justus Lipsius als Theoretiker des neuzeitlichen Machtstaates. Zu seinem 350. Todestage (24. März 1606), in: HZ 181 (1956) 31 – 78. Ulrike ÖTTL, Die Familie Khevenhüller, in: Elisabeth Vavra (Hg.), Familie, Ideal und Realität (= Niederösterreichische Landesausstellung 1993), Horn 1993, S. 335 – 349. Sheilagh OGILVIE, Germany and the Seventeenth Century Crisis, in: Historical Journal 35 (1992) 417 – 441. Hubert OSPRIAN, 300 Jahre Kapuziner in Hartberg, Pfarrblatt Hartberg, Festausgabe 1958, S. 45 – 51.

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Quellen- und Literaturverzeichnis Alfred OSTERMAYER, Beiträge zur Geschichte der Volksschule in der Nordoststeiermark, in: Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark 41 (1893) 279 – 281. Alfred OSTERMAYER, Schulgründungen im politischen Bezirke Hartberg, in: Mitteilungen des Historischen Vereins für Steiermark 33 (1885) 213 – 219; 39 (1891) 259 – 268. Bernhard PAUMGARTNER, Salzburg, Salzburg 1966. Josef PFAU, 1000 Jahre Rottenmann. Festschrift zur Jahrtausendfeier der Stadt, Hg. v. der Stadtgemeinde Rottenmann, Rottenmann 1952. Gerhard PFERSCHY (Hg.), Fürstenfeld. Die Stadtgeschichte, in Verbindung mit Gernot Fournier, Elisabeth Schöggl-Ernst und Franz Timischl unter Mitarbeit von Max J. Hiti, Gerd König, Diether Kramer, Peter Krenn, Harald Prickler, Heinz und Wolfgang Radl, Alois Ruhri, Eduard G. Staudinger und Helfried Valentinitsch, Fürstenfeld 2000. Othmar PICKL, Die bürgerlichen Vermögen steirischer Städte und Märkte im 16. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Frühkapitalismus, in: Innerösterreich 1564 – 1519. Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung hg. im Zusammenhang mit der Ausstellung „Graz als Residenz – Innerösterreich 1564 – 1619“, redigiert von Alexander Novotny und Berthold Sutter, Graz 1967, S. 371 – 408. Hans PIRCHEGGER, Markgraf Otakar II. und Hartberg, in: Blätter für Heimatkunde 21 (1947) 1 – 7. Margaretha POCHMARSKI-NAGELE, Jenseitsvorstellungen auf römerzeitlichen Grabreliefs. Das dionysische Triptychon in Hartberg, in: Steinpeißer. Zeitschrift des Historischen Vereins Hartberg 3 (1995) 3 – 9. Regina PÖRTNER, Die Gegenreformation in der Steiermark (Innerösterreich), in: Rudolf Leeb – Susanne Claudine Pils – Thomas Winkelbauer (Hg.), Staatsmacht und Seelenheil. Gegenreformation und Geheimprotestantismus in der Habsburgermonarchie (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 47) Wien – München 2007, S. 376 – 385. Fritz POPELKA, Schriftdenkmäler des steirischen Gewerbes, Hg. v. Wirtschaftsförderungsinstitut der Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Steiermark, Bd. 1, Graz 1950. Fritz POSCH, Die Errichtung der ersten oststeirischen Apotheke in Hartberg, in: Blätter für Heimatkunde 62 (1988) 88 – 91. Fritz POSCH, Flammende Grenze. Die Steiermark in den Kuruzzenstürmen, Graz – Wien – Köln 1968. Fritz POSCH, Geschichte der Siedlung und Stadt Hartberg, In: 850 Jahre Hartberg. Festschrift, Hg. v. der Stadt Hartberg, Hartberg 1978, S. 13 – 19. Fritz POSCH, Aus der Geschichte des Hartberger Stadtpfarrhofes, in: Blätter für Heimatkunde 59 (1985) 87 – 94. Fritz POSCH, Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg, 2 Bde. (= Große geschichtliche Landeskunde der Steiermark 1/I, 1/II) Graz – Hartberg 1978. Fritz POSCH, Die Schenkungen an das Kloster Rein in und um Hartberg vom 12. bis 14. Jahrhundert, in: Festschrift Julius Franz Schütz, Graz – Köln 1954, S. 427 – 436. Harald PRICKLER – Johann SEEDOCH (Hg.), Eisenstadt. Bausteine zur Geschichte. Anlässlich der 350-Jahrfeier der Freistadterhebung, Eisenstadt 1998. Martin PRIESCHL, Urkundenschätze: Aus dem Stadtarchiv Waidhofen an der Ybbs und dem Marktarchiv Abbsitz, Bd. I 1355 – 1500, Waidhofen an der Ybbs 2009.

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Gedruckte Quellen und Literatur Andrea PÜHRINGER, Aufruhr – Ausnahmefall oder Strukturelement des Politikgeschehens in vormodernen österreichischen Städten?, in: Peter Rauscher – Martin Scheutz (Hg.), Die Stimme der ewigen Verlierer? Aufstände, Revolten und Revolutionen in den österreichischen Ländern (ca. 1450 – 1815). Vorträge der Jahrestagung des Instituts für österreichische Geschichtsforschung (Wien, 18.– 20. Mai 2011) (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 61), Wien – München 2013, S. 329 – 349. Andrea PÜHRINGER, Kommunale Finanzen in der frühen Neuzeit. Ein Vergleich der budgetären Struktur und Entwicklung österreichischer landesfürstlicher Kleinstädte, Ungedruckte Geisteswiss. Diss., Wien 1998. Andrea PÜHRINGER, „Topographie der Gegenreformation“ oder „Austrian Urban-Renaissance“?, in: Rudolf Leeb – Susanne Claudine Pils – Thomas Winkelbauer (Hg.), Staatsmacht und Seelenheil. Gegenreformation und Geheimprotestantismus in der Habsburgermonarchie (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 47) Wien – München 2007, S. 289 – 310. Heinrich PURKARTHOFER, Das Siegel der Stadt Hartberg. Zu Siegelungsrecht und Siegelgebrauch steirischer Städte und Märkte, in: Herwig Ebner, Walter Höflechner, Othmar Pickl, Annelies Redik, Hermann Wiesflecker, Inge Wiesflecker-Friedhuber (Hg.), Forschungen zur Landes- und Kirchengeschichte. Festschrift Helmut Mezler-Andelberg zum 65. Geburtstag, Graz 1988, S. 397 – 401. Erich RABL (Red.), Eine Stadt und ihre Herren. Puchheim – Kurz – Hoyos. Ausstellung der Stadt Horn im Höbarthmuseum, 9. Mai bis 29. September 1991, Horn 1991. Johannes RAMHARTER, Profile einer landesfürstlichen Stadt. Aus den Ratsprotokollen der Stadt Tulln 1517 – 1649 (= Fontes rerum Austriacarum, Abt. 3: Fontes Iuris 23) Wien – Köln – Weimar 2013. Peter RAUSCHER, Zwischen Ständen und Gläubigern. Die kaiserlichen Finanzen unter Ferdinand I. und Maximilian II. (1556 – 1576) (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 41), Wien – München 2004. Gustav REINGRABNER, Beiträge zur Geschichte von Reformation und Gegenreformation in der Stadt Horn, in: Unsere Heimat 31 (1960). Gustav REINGRABNER, „Als man um die Religion stritt . . . “. Reformation und katholische Erneuerung im Waldviertel 1500 – 1660. Ausstellung im Höbarthmuseum der Stadt Horn, Horn 2000. Wolfgang REINHARD, Introduction. Power Elites, State Servants, Ruling Classes, and the Growth of State Power, in: Wolfgang Reinhard (Hg.), Power Elites and State Building. The Origins of the Modern State in Europe 13th to 18th Centuries, New York 1996, S. 1 – 18. Pere Molas RIBALTA, The Impact of Central Institutions, in: Wolfgang Reinhard (Hg.), Power Elites and State Building, The Origins of the Modern State in Europe 13th to 18th Centuries, New York 1996, S. 19 – 39. Friedrich RICHTER – Mathias SETTELE – Wolfgang SOBOTKA – Walter ZAMBAL, 800 Jahre Waidhofen an der Ybbs 1186 – 1986, hg. v. der Stadt Waidhofen an der Ybbs, Waidhofen an der Ybbs 1986. Erhard RIEDEL, Mauritius von Paar, in: Oberösterreichische Heimatblätter 5 (1951) 51. Josef RIEGLER, Schielleiten. Geschichte einer oststeirischen Grundherrschaft in der Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung der Wirtschaft, Graz Phil. Diss. 1978. Josef RITTSTEUER, Neusiedl. Ein Beitrag zur Orts- und Kirchengeschichte des Burgenlandes, Klein-Frauenhaid 1949.

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Quellen- und Literaturverzeichnis Peter ROSEGGER, Die neue Weltstadt Hartberg, in: Heimgarten 16 (1892) 219 – 223. Hans Paul SCHAD'N, Geschichte der Stadt Zistersdorf im Zeitalter der Reformation und des Dreißigjährigen Krieges (1500 – 1650), Horn 1957. Martin SCHEUTZ, Kammergut und /oder eigener Stand? Landesfürstliche Städte und Märkte und der „Zugriff“ der Gegenreformation, in: Rudolf Leeb – Susanne Claudine Pils – Thomas Winkelbauer (Hg.), Staatsmacht und Seelenheil. Gegenreformation und Geheimprotestantismus in der Habsburgermonarchie (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 47) Wien – München 2007, S. 311 – 339. Martin SCHEUTZ – Kurt SCHMUTZER – Stefan SPEVAK – Gabriele STÖGER (Hg.), Wiener Neustädter Handwerksordnungen (1432 bis Mitte des 16. Jahrhunderts). Mit einer Einleitung von Albert Müller (= Fontes rerum Austriacarum, Abt. 3: Fontes Iuris 13) Wien – Köln – Weimar 1997. Martin SCHEUTZ – Alfred Stefan WEISS, Spital als Lebensform. Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit (= Quelleneditionen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 15/1), Wien – Köln – Weimar 2015. Martin SCHEUTZ – Alfred Stefan WEISS, Spital als Lebensform. Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit. Editionsteil (= Quelleneditionen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 15/2), Wien – Köln – Weimar 2015. Joseph SCHICKER, Geschichte der Stadt Enns. Festschrift Enns, Enns 1912. Christa SCHILLINGER-PRASSL, Die Rechtsquellen der Stadt Leoben, Phil. Diss. Graz 1995. Druck: Schillinger-Prassl Christa, Die Rechtsquellen der Stadt Leoben (= Fontes rerum Austriacarum, Abt. 3, Fontes Iuris 14), Wien – Köln – Weimar 1997. Elisabeth SCHÖGGL-ERNST, Rechtliche und soziale Funktionen. Stadtverfassung und Stadtverwaltung. Vom Stadtrichter zum Bürgermeister, in: Fürstenfeld. Die Stadtgeschichte, hg. v. Gerhard Pferschy in Verbindung mit Gernot Fournier, Elisabeth SchögglErnst und Franz Timischl, Fürstenfeld 2000, S. 184 – 206. Leopold SCHUSTER, Fürstbischof Martin Brenner. Charakterbild aus der steirischen Reformations-Geschichte, Graz 1898. Karl SEMMELWEIS, Eisenstadt. Ein Führer durch die Landeshauptstadt, 3. Auflage, Eisenstadt 1963. Johannes SIMMLER, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, Hartberg 1914. Johannes SIMMLER, Der Karner von Hartberg, in: Tagespost 1880 ad Nr. 267. Johannes SIMMLER, Eine prähistorische Grabstätte bei Hartberg, in: Tagespost 1880 Nr. 147. Johannes SIMMLER, Prähistorische Grabfelder bei Hartberg, in: Tagespost 1880 Nr. 238 und ad Nr. 239. Johannes SIMMLER, Ein Rechtsstreit zwischen Herrschaft und Bürgerthum zu Hartberg. Urkundlichen Quellen nacherzählt, in: Tagespost 1881 Nr. 88, 91, 92, 99, 102. Ilse SPIELVOGEL-BODO, Villach und Umgebung mit Therme Warmbad. Ein Führer durch Geschichte und Gegenwart, Klagenfurt 1995. Stadt Hartberg (Oststeiermark) und Umgebung, Hartberg 1905. Christian STEEB – Birgit STRIMITZER (Hg.), Der Souveräne Malteser-Ritter-Orden in Österreich. Im Auftrag des Großpriorates von Österreich, Graz 1999. Niels STEENSGAARD, The Seventeenth-Century Crisis, in: Geoffrey Parker – Lesley M. Smith (Hg.), The general crisis of the 17th Century, 2nd ed. London 1997, S. 26 – 56.

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Gedruckte Quellen und Literatur Arthur STÖGMANN, Die Gegenreformation in Wien. Formen und Folgen für die städtische Gesellschaft (1586 – 1660), in: Rudolf Leeb – Susanne Claudine Pils – Thomas Winkelbauer (Hg.), Staatsmacht und Seelenheil. Gegenreformation und Geheimprotestantismus in der Habsburgermonarchie (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 47) Wien – München 2007, S. 273 – 288. Heinz STOOB, Forschungen zum Städtewesen in Europa, Bd. I: Räume, Formen und Schichten der mitteleuropäischen Städte. Eine Aufsatzfolge, Köln – Wien 1970, S. 246 – 284. Heinz STOOB, Frühneuzeitliche Städtetypen, in: ders. (Hg.), Die Stadt. Gestalt und Wandel bis zum industriellen Zeitalter, 2., überarbeitete und vermehrte Auflage, Köln – Wien 1985, S. 191 – 223. Eduard STRASSMAYR, Lauriacum-Enns, Enns 1952. Hans STURMBERGER, Kaiser Ferdinand II. und das Problem des Absolutismus, München 1957. Berthold SUTTER, Die Steiermark im 16. Jahrhundert. Beiträge zur landeskundlichen Forschung (= Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark 27), Graz 1979. Viktor THIEL, Zur Geschichte der ehemaligen Hofbibliothek in Graz, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark XI (1912) 156 – 162. Ernst TOMEK, Geschichte der Diözese Seckau, Graz – Wien 1917. Topographie von Niederösterreich, Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich, Bd. V, 1902. Ferdinand TREMEL, Eisenerz. Abriss einer Geschichte der Stadt und des Erzberges (= Leobener grüne Hefte 70), Wien 1963. Rudolf VIERHAUS, Absolutismus, in: Ernst Hinrichs (Hg.), Absolutismus, Frankfurt a. M. 1986, S. 35 – 62. Friedrich VLASATY, Das Spital in der steirischen Geschichte. Von seinen Anfängen bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte der Steiermark, Phil. Diss. Graz 1950. Carlos WATZKA, Das Bürgerspital von Hartberg – eine frühe Institution (auch) der „dezentralen“ Versorgung mental Behinderter und psychisch Kranker, in: Steinpeißer. Zeitschrift des Historischen Vereins Hartberg 13 (2006) 8 – 15. Wolfgang E. J.WEBER – Erik V. HEYEN (Hg.), Räte und Beamte in der Frühen Neuzeit. Lehren und Schriften /Conseillers et agents du pouvori aux temps modernes – Doctrines et écrits /Councillors and Officials in the Early Modern Period – Theories and Writings (= Jahrbuch für europäische Verwaltungsgeschichte 19), Baden-Baden 2007. Karl WEISS, Rottenmann: Von der ersten Besiedlung bis zum zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke, hg. v. der Stadtgemeinde Rottenmann, Rottenmann 1995. Franz Xaver WENEDETTER, Wilhelmsburg, seine Geschichte und denkwürdigen Merkmale, Wilhelmsburg a. d. Traisen 1957. Franz Xaver WENEDETTER, Die Hammer-, Nagel-, Kupfer- und Hufschmiede von Wilhelmsburg, Göblasbruck 1929. Ernst WERNER, Von der Ennswaldsiedlung zur niederösterreichischen Stadt Haag, Haag 1956. Wolfgang WIELAND, Murau. Eine Stadt stellt ihre Geschichte vor. Anlässlich der 700. Wiederkehr der Stadtrechtsverleihung, Bd. 2: Von 1850 bis zur Gegenwart, Murau 1998. Wolfgang WIELAND, Schloss Murau. Schwarzenbergische Archive, Murau 1994.

505

Quellen- und Literaturverzeichnis Wolfgang WIELAND, Anna Neumann von Wasserleonburg. Die Herrin von Murau, 2. Auflage, Murau 1999. Hermann WIESFLECKER – Manfred HOLLEGGER – Kurt RIEDL – Ingeborg WIESFLECKERFRIEDHUBER, Ausgewählte Regesten des Kaiserreiches unter Maximilian I. 1493 – 1519 (= J. F. Böhmer, Regesta Imperii XIV) Bd. 2, Tl. 2, Wien – Köln – Weimar 1993. Peter WIESFLECKER, Alter und neuer Adel in Innerösterreich, in: Gerhard Pferschy – Peter Wiesflecker (Hg.), Führungsschichten im pannonischen Raum im 18. und 19. Jahrhundert. Internationales kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2005, Bad Radkersburg (= Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 35), Graz 2007, S. 19 – 39. Peter WIESFLECKER, „Der Weg aus der Stadt . . . “. Bemerkungen zur städtischen Gesellschaft in der Steiermark und in Kärnten an der Wende vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit am Beispiel geadelter Bürgerfamilien, in: Pro Civitate Austriae, N. F. 6 (2001) 67 – 78. Peter WIESFLECKER, Wernberg – Aus der Geschichte einer Kärntner Gemeinde, Klagenfurt 2001. Hermann WIESSNER, Stadt im Grenzland, Ausschnitte aus der Geschichte der Stadt Bleiburg, in: Carinthia 1, Zeitschrift für geschichtliche Landeskunde von Kärnten 150 (1960) 865 – 878. Thomas WINKELBAUER, Gundaker von Liechtenstein als Grundherr in Niederösterreich und Mähren. Normative Quellen zur Verwaltung und Bewirtschaftung eines Herrschaftskomplexes und zur Reglementierung des Lebens der Untertanen durch einen adeligen Grundherrn sowie zur Organisation des Hofstaats und der Kanzlei eines „Neufürsten“ in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (= Fontes rerum Austriacarum, Abt. 3: Fontes Iuris 19) Wien – Köln – Weimar 2008. Josef WINKLER, Beiträge zu einer Bürgerliste der Stadt Hartberg im 17. Jahrhundert auf Grund der Taufmatriken der dortigen Pfarrkirche, in: Volksgenealogie 7. Folge (1927) 1 – 6; 9. Folge (1928) 3 – 11. Hildegard WLCEK, Studien zur Geschichte des Wiener Hofpostmeisteramtes unter Ferdinand I., Phil. Diss. Wien 1945. Martha WOHLFAHRT, Die Bauernaufstände in Österreich ob und unter der Enns am Schlusse des 16. Jahrhunderts. Ein Vergleich, Phil. Diss. Graz 1951. Rüdiger WURTH, Die Paar. Eine Familie macht österreichische Postgeschichte, in: Der Brief in Vergangenheit und Gegenwart Österreichs als zeitgeschichtliches Dokument – Historische Vorgänge postalisch belegt 10 (1986) 7 – 101. Rüdiger WURTH, Die Familie Paar und das habsburgisch-erbländische Postwesen, in: Zeit Jahrtausende Postwesen. Vom cursus publicus zum Satelliten. Katalog zur Ausstellung Halbturn, 14. Mai bis 27. Oktober 1985, Halbturn 1985, S. 132 – 146. Rüdiger WURTH, Das Preßburger Postmeisteramt und die Familie Paar im 16. und 17. Jahrhundert, in: Forscher – Gestalter – Vermittler. Festschrift Gerald Schlag, hg. von Wolfgang Gürtler und Gerhard J. Winkler, Eisenstadt 2001, S. 473 – 499. Constant von WURZBACH, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, Bd. 21, 1870. Otto WUTZEL, Eferding. Antlitz einer alten Stadt, in: Oberösterreichische Heimatblätter 2 (1948) 289 – 309. Otto WUTZEL (Hg.), Die Rechtsquellen der Stadt Eferding (= Fontes rerum Austriacarum, Abt. 3: Fontes Iuris 2), Graz – Köln 1954.

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Abbildung 1: Stadt und Schloss Hartberg. Aus: Georg Matthäus Vischer, Topographia Ducatus Styriae, Graz 1681.

Abbildung 2: Schloss Hartberg. Aus: Georg Matthäus Vischer, Topographia Ducatus Styriae, Graz 1681.

Abbildung 3: Stadtplan Hartberg 1822. Aus: Steiermärkisches Landesarchiv, Franziszeischer Kataster, BG Hartberg 13, 1822.

Abbildung 4: Hartberg – Luftaufnahme aus den 1930er Jahren. Aus: Österreich aus der Luft. Flugaufnahmen 1919–1939, Salzburg 2013, S. 94.

Abbildung 5: Frühneuzeitliches Siegeltypar der Stadt Hartberg mit dem hl. Marin als Wappenbild. Privatbesitz.

Abbildung 6: Das Stadtwappen Hartbergs mit dem hl. Martin als Wappenbild.

Abbildung 7: Dieses Stadtwappen Hartbergs mit dem Adler als Wappenbild war ab 1577 ebenfalls in Verwendung.

Abbildung 8: Innerösterreich – das Herrschaftsgebiet der steirischen Linie der Habsburger von 1564 bis 1619.

Abbildung 9: Die Städte und Märkte des Herzogtums Steiermark im 16. und 17. Jahrhundert. Die Städte sind blau, Märkte rot und jene Orte, in denen es zu Konflikten kam, grün markiert.

Abbildung 10: Die Mariensäule in Hartberg mit dem Wappen der Familie von Paar.

Abbildung 11: Das Wappen der Reichsfürsten von Paar.

Abbildungen J[oseph] v[on] ZAHN (Hg.), Steiermärkische Geschichtsblätter 1 (1880). Joseph von ZAHN, Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, Bd. I: 798 – 1122, Graz 1875, Bd. III: 1246 – 1260, Graz 1903. Friederike ZAISBERGER, Geschichte Salzburgs, Wien 1998. Edwin ZELLWEKER, Bad Ischl. Werden – Wesen – Wandlungen, Wien – Bad Ischl 1951. Peter ZIEGLER, Die Städtepolitik Kaiser Friedrichs III. in Österreich und Steiermark, Phil. Diss. Wien 1977. Helga ZUGSCHWERT, Die Marktfreiung, in: Steinpeißer. Zeitschrift des Historischen Vereins Hartberg 9 (2002) 15 – 16.

Abbildungen Abbildung 1: Georg Matthäus Vischer, Topographia Ducatus Styriae, Graz 1681. Abbildung 2: Georg Matthäus Vischer, Topographia Ducatus Styriae, Graz 1681. Abbildung 3: StLA Franziszeischer Kataster BG Hartberg 13,1822. Abbildung 4: Hartberg. Verlag R. Hodina, 1936. Aus: Österreich aus der Luft. Flugaufnahmen 1919 – 1939, Salzburg 2013, S. 94. Abbildung 5: Frühneuzeitliches Siegeltypar der Stadt Hartberg mit dem hl. Martin als Wappenbild (Privatbesitz). Abbildung 6: Das Stadtwappen Hartbergs mit dem hl. Martin als Wappenbild. Abbildung 7: Dieses Stadtwappen mit dem Adler als Wappenbild war nachweislich ab 1577 ebenfalls in Verwendung. Abbildung 8: Die Provinz Innerösterreich. Abbildung 9: Die Städte und Märkte des Herzogtums Steiermark im 16. und 17. Jahrhundert. Städte sind blau, Märkte rot und jene Orte, in denen es zu Konflikten kam, grün markiert. Abbildung 10: Die Mariensäule in Hartberg mit dem Wappen der Familie von Paar. Abbildung 11: Das Wappen der Reichsfürsten von Paar.

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Register Sachregister A Abholzung, 49, 178, 219, 220, 229, 275–277, 282 Abreitung, 230, 359 Abschied, 48, 219, 220, 222–225, 227, 231, 237, 238, 248, 255, 260, 261, 267, 275, 277, 309, 381 – der Kommission, 203, 213, 231 Acker, 106, 108, 114, 119, 136, 166, 271, 300, 323, 324, 328, 359, 464 – Kollerscher, 300 actio, 185 Actor, 227, 231 – und laesus, 212 additio, 255 Advokat, 200, 225, 251, 260, 286, 287, 311, 391,

437 Almosen, 207 Amt – des Kriminalrichters, 488 – des Richters, 246, 277, 456 – des Stadtrichters, 251, 265, 273 – des Stadtschreibers, 447, 448 – des Zivilrichters, 488 – Kaindorf, 320, 411 – Schildbach, 294, 343, 349 – Schölbing, 136, 324 – Teuffenbach, 294, 323 – vnter dem Hartperg waldt, 343, 350 Amt (Gottesdienst), 370, 417, 418, 468, 478, 483, 484, siehe Gottesdienst – fröhliches, 120 Amtmann, 321, 384, 400, 443 Amtshandlung, 177 Amtskanzlei, herrschaftliche, 400, 487 Amtskassa, 408 Amtsquittung, 340, 344, 348 Amtsrelation, 188 Amtsversammlung, 177 Angelobung, 276, 305 – des Stadtrichters, 158, 365, 487 Anhörung, 248, 277 Anklage, unbegründete, 267

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Anklagepunkte, 268, 275, 277 Anwalt, 114, 126, 177–179, 181, 183, 186, 188, 189, 193, 194, 200–202, 206, 208, 230, 233, 236, 241, 258, 272, 274, 282, 365, 374, 385–387, 389, 390, 394, 395, 400, 402, 404, 405, 410, 411, 423, 424, 426, 430, 434, 435, 438, 440, 444, 448, 451–456, 459, 460, 464, 467, 475, 486–489 – ‚gewester`, 230 – herrschaftlicher, 389, 439 – Setzung des, 272 Apotheker, 406 Appellation, 139, 185, 186, 199, 200, 260, 280 Arma bellica, 218 Armatura, 238 Arme, 108, 161, 207, 377, 412, 431, 473 – und Kranke, 472 Armut, 401 Arrest, 198, 241, 243–245, 249, 267, 269, 384, 397, 401, 406, 423, 437, 445, 450, 485 Arrestant, 400, 401, 423 Artikelbrief, 150, 151, 280, 433, 481 – ordentlicher, 477 Attestatum, 430 Atzung, 391 Atzungsunkosten, 387, 388, 391, 400, 403, 407 Audienz, 211, 215 Aufleggeld, 144, 147, 481, 483, 484 Aufwiegler, 222 Aufwieglung, 228 Aushändigung beschlagnahmter Gegenstände,

253 Ausländer, 317, 319 Ausschuss, 405, 423, 431, 458, 460, 476 Ausstand, 338, 341, 342, 346, 361 – der Anlagen, 342, 361 – der Anlehen, 340, 344 – der contribution, 340, 344, 361 – der Steuer, 174, 175, 177, 245, 338, 340, 342, 345, 348, 357, 360, 361 – des Strafgelds, 339 – des Zehent, 344

Sachregister – des Zinsgulden, 340, 344 Austrag, 211, 262, 267 B Bach, 250, 257 – Abschlagen des, 250, 257, 258 Bachräumen, 165, 166 Bäcker, 115, 161, 178, 189–192, 376, 381, 393, 461,

466 – bürgerliche, 459 Bäckerei, 192 Bäckerordnung, 189 Bäckersknecht, 115, 190, 191 Bäckerslehrling, 190–192 Bäckersmeister, 428 Bäckerstochter, 191 Bader, 425, 427–429, 431 Badergeselle, 438 Bann und Acht, 126, 272, 273, 404 Banngericht, 125, 189, 402, 404, 406, 407, 409,

410 Bannrichter, 272, 391, 392, 403, 404, 406, 407, 409–411, 435 Bannschreiber, landesfürstlicher, 406 Bannwald, 160, 367 Barschaft, 201, 209, 210, 217, 242 – hinweggenommene, 212, 224, 236, 237, 239,

241 Bauamt, 166, 350, 377 Baubesserung, 197 – öffentliche, 165, 240 Bauer, windischer, 384 Bauern, 155, 182, 225, 282, 375, 402, 433 – benachbarte, 376 – umliegende, 378, 419 Bauernskinder, 370 Bauherr, 142, 143 Bauholz, 240, 276, 278 – Stamm-, 233 Bauklafter, Grazer, 142 Baumeister, 166 Baumgarten, 332, 356, 359 Baumost, 284 Baureitung, 160 Bauwein, 264 Beamte, 442 Bedenken, 244, 263, 269, 274, 452 Bedenkzeit, 185 Bedrängnis, 243

Begräbnis, 110, 370 Beholzung, 197, 229, 271, 351, 375 – Freiheit der, 235 Beichtvater, 407 Beisitzer, 247, 340, 406, 407, 482 Beisitzmeister, 432–434, 482 Beklagte, 381, 432, 434, 437 Beklagter, 185, 220, 221, 275–278, 434 Beneficium, 97, 100, 189 Berainung, 160, 197, 300 – der Wälder, 160 – des Burgfrieds, 118, 214 – des Landgerichts, 118 Bergdienstbarkeit, 262 Berggraben, 474 Berggut, 378 – herrschaftliches, 402 Bergholden, 139, 263, 264, 268, 269, 350 Bergkeller, 284 Bergmeister, 288, 394, 400, 423, 424, 443 Bergrecht, 49, 108, 114, 136, 137, 139, 175, 176, 197, 207, 263, 271, 278, 294, 302, 320, 327, 338, 346, 350–353, 362 – vom Kirchweingarten, 329, 330, 354, 356 – vom Stiftweingarten, 352 – von ‚2 weingarthail`, 355 – von einem Acker, 352 – von einem Erb, 327, 328, 352 – von einem Garten, 353 – von einem Weingarten, 351–356 – von einer Wiese, 352 Bergrechtgründe, 265 Bergrechtsordnung, 139 Bergsöllner, 396, 400 Bergtaiding, 137, 271 Bergwerk, 128 Bescheid, 244, 452, 453, 455, 460 Beschwerde, 155, 167, 187, 194, 213, 214, 218–221, 231, 236, 243, 249, 250, 255, 261, 263, 264, 266, 279, 389, 424, 441, 450 Beschwerdeartikel, 137, 140, 203, 227, 254, 277 – neue, 254 Beschwerdepunkte, 198, 199, 220, 237, 253, 254, 256, 266, 276, 281, 373 Beschwerdeschrift, 211, 236, 239, 301 Beschwernis, 239 Bestandgeld, 288 Bestätigung, 196, 316, 360, 362, 380, 436, 455, 456, 460, 485–487

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Register Bestrafung, 158, 265, 268, 309, 310, 455 – der Bürger, 308 – der Lästerung, 163 – der Unbescheidenheit, 159 – der Verbrecher, 206 – des Ungehorsam, 159, 311 – unverdiente, 264 Bettler, 162 Bewässerung, 425, 426 Bezirk, 128, 417, 421, siehe Gezirk Bezirkskommissar, 489 Biberfang, 300 Billigkeit, 128, 242, 247, 255, 256, 275, 302, 303, 339, 471 Binder, 450 – ‚einschleichende`, 450 – fremde, 450 – renitente, 450 Bindermeister, 449, 450 – bürgerliche, 448–450 Blutgericht, 125, 126, 404 Brand, 124, 289, 415 Brennholz, 197, 219, 220, 240, 276, 278 Brettmeister, 292 Brief, 185, 201, 209, 210, 263 – nehmen, 353, 355 Briefgeld, 197, 240, 277, 351 Brotgewicht, 161, 466 Brotgewichtsordnung, Grazer, 459, 460 Brot-Taxe, 466, 467 Brotwaage, 161, 192 Brotwäger, 190 Bruderschaft, 120, 121, 143, 144, 147, 149, 153, 291, 484 Bubenstück, 230 Bücher, 270, 272 Buchhalter, 345 Buchhalterei, 361, 362 – der Landschaft, 278 Büchse (Kassa), 143 Bürge, 419 Bürger, 49, 105, 110, 161, 168, 173, 180–182, 191, 194–197, 202, 205, 206, 211, 219, 222, 223, 225, 229, 232, 233, 235–238, 240, 241, 249, 260, 268, 271–273, 281, 282, 285, 300, 303, 306, 309, 311, 319, 351, 366, 374, 375, 377, 378, 385, 386, 402, 405, 445, 446, 453, 454, 458, 489 – Aufnahme der, 49, 137, 139, 178, 196, 220, 275–277, 308, 309

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– der Städte und Märkte, 316, 319 – Entsetzung der, 308, 309 – ‚geweste`, 139 – neu aufgenommene, 139, 178, 196, 240, 365 – rebellische, 228, 273 – Sukzession der, 364 – und Inwohner, 131, 133, 159, 162, 249, 272, 277, 319 – und Untertanen, 123, 178, 309, 311, 365, 366 – ungehorsame, 313, 442 – von Hartberg, 104, 105, 107, 109, 110, 113, 116, 122–124, 128–131, 133–135, 137–140, 157, 211, 212, 220, 228–231, 235, 237, 238, 241, 248, 254, 255, 265, 270–272, 274, 276, 277, 279, 287, 307–312, 367, 368, 390, 424, 440 Bürger, beklagter, 376 Bürger, der, 108, 109, 115–117, 137, 152, 184, 194, 201, 202, 209, 212, 216, 217, 232, 235, 241, 242, 246, 257, 270, 271, 343, 351–354, 356, 373, 380, 424, 425, 443, 451, 452, 479, 485 Bürger, verstorbener, 223, 439, 440 Bürgerhaus, 224, 241 Bürgerholden, 180 Bürgerin, 437 Bürgerliche Maurerinnung, 142, 488 Bürgerpflicht, 178, 240, 282 Bürgerrecht, 191 Bürgerschaft, 109, 137, 138, 159, 160, 166, 170, 172–174, 180, 181, 183, 195, 196, 198, 200, 201, 203, 205, 208–210, 213, 217, 220, 222, 223, 226, 239–242, 244, 251, 257–259, 263, 269, 270, 273, 275, 276, 281, 282, 285–287, 300, 305–307, 309, 311, 346, 365, 366, 368, 369, 374, 375, 400, 405, 406, 423–425, 430, 435, 436, 441, 444, 445, 447, 448, 455, 476, 485 – Anhörung der, 269 – Befragung der, 269, 430 – ‚clagende`, 219, 227, 243, 244, 246, 251 – von Bruck an der Mur, 235 – von Hartberg, 133, 137, 167–172, 174, 179, 187, 194, 195, 202–204, 206, 211–214, 219, 221, 226, 229, 230, 233, 234, 250, 257, 265, 270, 272, 273, 275, 308, 312, 315, 404, 405, 435 – von Kapfenberg, 229 – von Leoben, 235 Bürgerspital, 190 Bürgerssohn, 451, 452 Burgfried, 111, 119, 125, 127, 141, 142, 148, 166, 183, 198, 214, 220, 223, 227, 229, 230, 232–234,

Sachregister

236, 240–242, 251, 270, 273, 275–277, 282, 283, 287, 288, 300, 302, 309, 315, 346, 351, 352, 363–365, 367–369, 374–379, 385, 386, 389, 404–406, 413, 423, 424, 430, 434–436 – der Stadt, 286, 387, 388, 390, 413 – des Marktes, 125 – Eichberg, 386 – Eingriff in den, 237 – Entziehung des, 219, 220 – fremder, 388 – Fürstenfeld, 430 – Gründe und Häuser im, 300 – Hartberg, 289, 293, 356, 367 – herrschaftlicher, 385, 446 – Inhaber des, 415 – Obermayrhofen, 383 – strittiger, 423 Burgfriedberainung, 118, 141 Burgfriedliche Anmaßung, 390 Burgfriedliche Handlung, 423, 424, 435 Burgfriedsbezirk, 378, 387 Burgfriedsfreiheit, 405, 406 Burgfriedsgerechtigkeit, 379, 388 Burgfriedsherr, 232, 233, 272, 282, 364 Burgfriedsherrin, 364 Burgfriedsherrlichkeit, 402, 405, 406, 424 Burgfriedsherrschaft, 383 Burgfriedsobrigkeit, 270 Burgfriedsstrittigkeit, 379 Burgfriedsverzeichnis, 214, 227 Burggerichtsherrin, 363 Burggraf, 106, 107 Burgrecht, 98 Bürgschaft, 204, 209, 267, 286 C Chirurg, 429 Christen, 110, 111 citatio, 185 civitates, 103, 108 clausula, 202, 213 – juris, 473 concedent, 228 conclusio, 185 confessata, 400 confin, 198, 206, 223, 300, 413, 424 – ungarische, 190 Confirmation, 134, 144, 171, 183, 222, 277, 313, 371, 372, 458, 486

– der Handwerksordnung, 294 – der Zunftordnung, 150, 153 – des Richters, 178, 365 – des Stadtrichters, 272, 309, 365, 436, 456–458, 460, 476, 485, 487 – landesfürstliche, 193, 196, 222, 293 – neuer Bürger, 365 Contrabant, 162 crimen falsi, 230 criminal – examen, gütiges, 383, 396, 400 – jurisdiction, 408, 410 – process, 391, 404 – relation, 411 – und malefizsachen, 403 criminalia, 403, 404, 408, 409 curtis, 97, 100 D Darlehen, 238 Dechant, 463, 465, 466 decima, 99, 102 decimator, 100 Deklaration, 279, 285, 286, 309 – landesfürstliche, 226, 279, 309 deliberatio, 185 Delinquent, 189, 385, 400–402, 406, 424, 435 Delinquenten, 387, 399, 401, 403, 410, 435 Delinquentin, 385–388, 390, 394, 405 desertio, 185 Diebe, 408 Diebstahl, 164, 383, 384, 388, 396, 397, 399, 401, 402, 423, 424, 435 – durch Kinder, 164 Dienstbarkeit, 202, 373 Dienstgründe, 166 Dienstleute, 197 Dienstmann, 286 Differenzen, 195, 202, 211, 213 – wegen des Landgerichts, 222 – wegen des Pfandschillings, 179 dingen, 143, 147, 151, 152, 190, 292, 418, 471, 478 Diözesanrechte, 100 discantist, 370 disputatio, 185 documenta, 225 dominium directum, 223 Dorf, 162, 217, 299, 374 – Gosdorf, 103

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Register – Hopfau, 465 – Schildbach, 119, 141 duplicae, 185 Durchmaut, 118, 119 E Ehebruch, 454 Ehrtrunk, 469, 470 Eid, 112, 185, 234, 366, 429, 431 – leiblicher, 227, 270, 273, 429 Eidspflicht, 131 – bürgerliche, 133, 281, 282 Eigentum, 303 Eigentümer, 202, 228, 303, 305, 339, 426 – der Stadt Hartberg, 360 Einantwortung des Burgfrieds, 280 Einbruch, 401, 408 Einkaufgeld, 291 Einnehmeramt, 174, 176, 212, 306, 341 Einnehmeramtsverwalter, 340 Einnehmerquittung, 230, 236 Einschreibgeld, 483, 484 Einspruch, 243 Ellenmaß, 163, 258 Eltern, ehrliche, 190 Endurteil, 406, 410 Erbacker, 328, 352 Erbgüter, 442 Erbrechung, 402 Ermordung, 209, 224, 225 Erzbistum Salzburg, 101 exceptio, 185, 211, 213, 256 excessus, 247 executio, 185 Exekution, 406, 408, 410, 412 exercitiis, bürgerliche, 218 Exil, 204 Expensen, 214, 221, 259, 261, 306, 409 – und Unkosten, 245 F Fahrnis, 224, 288 – inventierte, 209, 241 falsario, 267, 269 Fechsung, 262, 265, 288 Feindesnot, 179, 218 Feld, 300 Felder, 300, 463–465, 474, 475 Feldkag, Penzendorfer, 465

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Festnahme, 485 Feuerrufer, 165 Feuersbrunst, 416, 417 Feuerstatt, 162 Feuerwächter, 165 Fideikommiss, 188, 189 – anwärter, 409 – Herrschaft, 391, 392, 410, 411 – inhaber, 405, 463, 474 – Landgericht, 410, 411 – sukzessor, 406 fierschlag»fürschlag, 350 Fischfang, 300, 366 Fischrecht, 300, 366 Fischwasser, 300, 366 Fleck, offener, 217 Flecken und Märkte, 232, 291 Fleischbeschauer, 160 Fleischhauer, 160, 168, 178, 376, 415–418, 420–422, 462 Flinte, 438 fluchen, 163 Forstrecht, 349 Forstwald, 127 forum, 98, 99 Freihaus, 184, 418 Freiheit, 131, 134, 136, 156, 169, 181, 182, 195, 222, 223, 235, 239, 280, 403, 410, 414, 421 – bürgerliche, 128, 177, 184, 212 – confirmierte, 195, 196, 202 – landesfürstliche, 272 – privilegierte, 182 Freiheiten, 113, 121, 128, 130, 133, 137, 168, 170, 172, 173, 177, 178, 184, 195, 196, 202, 203, 206, 212, 221–224, 226, 231, 233, 239, 240, 255, 258, 270, 294, 297, 302, 303, 305, 306, 375, 381, 415, 417, 422, 433, 450, 453 – confirmierte, 195, 217, 218, 224, 225 – ersessene, 305 – hergebrachte, 383 – kaiserliche, 375, 449 – reformierte, 241 Freiheitsartikel, 450 Freiheitsbrief, 120, 416 Freilassung, 209, 226, 286 – des Stadtrichters, 221, 243 Freilehen, 359 Freimann, 391, 392, 403, 404, 406, 409–412 – Knecht des, 412

Sachregister Freiung, landesfürstliche, 122, 123 Fretter und Störer, 414, 449, 450 frey sagen, 143, 147, 148, 151, 152, 292, 469–471,

– Illerstorff, 475 – Kaindorf, 474 – Schölbing, 464 478 – Versammlung der, 251 Friedhof, 111, 157, 286 – Weingreit, 465 Führer und Ausschuss, 158, 159, 444 Gemeindeführer, 445 Fuhrleute, 205 Gemeindeholz, 202 Fuhrlohn, 281 Gemeindekag, 465 Fürkauf, 162, 316 Gemeinde-Viehhalterin, 428, 429 Fürstentum Steier, 123, 125, 136, 139, 173, 289, Gemeindewald, 161, 178, 197, 286, 288, 367, 369, 298, 316–319 375, 475 Fußfall, 199, 200 generalia, 235, 240, 259, 278 – landesfürstliche, 198 G – publizierte, 258, 259 Galgen, 40, 167 Gericht, 105, 108, 109, 114, 115, 121, 124, 141, 155, Garten, 300, 320, 324, 359, 366, 368, 464 159, 163, 166, 184, 206, 226, 233, 241, 248, 271, 303, 459 Gäste, 318, 319 – Entziehung des, 241 Gastwirt, 161 – Friedberg, 119 Gebäck, 161, 178 – geheimes, 406 Gebäu, 219 – unparteiisches, 211, 212, 245, 261, 262, 288 – öffentliches, 233, 273, 282 Gerichtsabgaben, 118 Geburt Gerichtsbarkeit, 218, 223 – ehrliche, 143, 418, 469 – hohe und niedere, 222 – ledige, 383, 385 Gerichtsdiener, 202, 244, 283, 287, 405, 412, 423 Geburtsbrief, 469, 471 Gefangenschaft, 110, 199, 201, 205, 206, 209, 212, Gerichtshaus, 208 220–222, 225, 239, 241, 242, 247, 275–277, 287, Gerichtsmahlzeit, 407 392, 402–404 Gerichtsordnung, peinliche, 392 – bei Wasser und Brot, 163, 164, 196, 208, 221, Gerichtsperson, 409 239 Gerichtsprotokoll, 286 – unbillige, 209, 210 Gerichtsrechte, 104, 105 – unrechtmäßige, 227 Gerichtsreitung, 160 – unschuldige, 201, 210, 224, 264 Gerichtssachen, 218 Gegenschreiber, 130, 132, 134 Gerichtsstab, 197, 200, 208, 210, 253, 275, 277, 279, 280, 309, 365, 436 Gehag, befreites, 232 Gerichtsverfahren, 185 Geheimrat, 277, 310, 312, 403, 457 Gerichtsverwahrung, 212 Gehölz, 220, 229, 232, 276, 278, 282, 365, siehe Wald Gerichtszwang, 137 – beschau, 160 Geschworene, 106, 108, 109, 125, 126 Gehorsam, 281, 315 Gesellen, 107, 120, 121, 151, 432–434, 449, 479, 481–484 – zur Jagd, 205 – Bruderschaft der, 432, 434 Gehorsamsbrief, 172, 173, 182, 203, 222, 223, 231, 232, 234, 272, 304, 305, 341 – reisende, 432 Gejaiden, 294, 300, 463, 475 Gesellenführer, 434, 482, 484 Geldstrafe, 454, 455 Gesellenlade, 432, 470 Gelübde, 158 – Schüssel zur, 470 Gemeinde, 178, 181, 199, 378 Gesellenstrafe, 470 – Haberstorff, 464 Gesellpriester, 146 Gesinde, 152, 163–165, 191, 290 – Hoffing, 475

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Register – lediges, 144 Getreidekauf, 192 Getreidezehent, 287, 360, 362 Gewaltanwendung, 401 Gewaltträger, 457 Gewerbe, 318, 319 – bürgerliches, 260 – und Handel, 316, 317, 319 – und Handwerk, 260 Gewicht, 161, 163, 258, 459, 466 – rechtes, 160 – und Maß, 459 Gewürzhandel, 316 Gey, 151, 152, 162, 419, 432, 434, 478, 481–483 – bäcker, 191 – gesellen, 153, 432, 479 – kirchen, 316, 317 – meister, 152, 291, 478, 479 – patent, 479 – schneider, 153, 479 – schuster, 291 Gezirk, 128, 296, 388, 414, 417, 418, 421, 449, 450, 468–471 Gnadenbrief, 283 Göß, 105, 106 Gottesdienst, 144, 146, 147, 149, 151–153, 190, 193, 200, 289, 290, 293, 370, 417, 418, 433, 445, 468, 471, 477, 478, 483 Gotteslästerung, 143, 148, 153, 163, 392, 418, 419, 470, 479 Gravamina, 195, 203, 211–214, 237, 239, 264, 406,

Gülchischer Vertrag, 228, siehe Pugglscher Vertrag Gültbuch, 184, 278, 341, 347, 349, 360 Gülten, 103, 109, 127, 342 – eingepfändete, 338–340, 345, 357, 361 – eingezogene, 338 – freigekaufte, 231 – Hartbergische, 357 – Paarsche, 345, 361, 362 – Stainerische, 188 – Verwaltung der, 488 Gültgebühr, 278 Gurk (Gurcensis), 100 Gürtler, 446 Güter – eingepfändete, 338, 339, 342, 345, 357 – eingezogene, 338, 342 – erkaufte, 170 – Paarsche, 362

H Hab und Gut, Verlust von, 242, 246, 283 Hafnerinnung, 462 Haftung, 245 Halsgericht, 125, 126, 392 Handel, 316–319 Handelsleute, 206 Handfestbrief, 316 Handwerk, 260, 416, 418–420, 469, 477–479, 483 – der Bäcker, 189, 192, 193, 461, 466 – der Binder, 449 – der Fleischhauer, 416, 417, 421 408 – der Hufschmiede, 468, 471 Grenze, 197 – der Lederer, 381, 393 Grenzhaus, 226 – der Maurer und Steinmetze, 142–144 – äußerstes, 218, 238 – der Müller, 146–149, 155, 414, 488 Grundbrief, 365 – der Schmiede, 467 Grundbuch, 364 – der Schneider, 120, 121, 150, 151, 153, 477 Grunddienst, 326, 350, 351 – der Schuster, 289, 291, 293, 294, 363, 481 Grundherr, 273, 395, 435, 471 – der Tuchmacher, 462 Grundherrschaft, 270, 307, 309–311, 313, 365, – der Tuchscherer, 476 439, 440, 456, 458, 460, 476, 485, 489 – der Wagner, 314 Grundkauf oder -tausch, 242 – ehrsames, 419, 471, 481, 484 Grundobrigkeit, 273, 309–311, 315, 364, 425, 426, 471, 485 Handwerker, 417 Grundzins, 119, 272, 273, 343, 350 – ledige, 151, 477 Gubernament, landesfürstliches, 212, 218, 226 Handwerksartikel, 146, 414, 420, 450, 481 Gubernator, 305, 363 Handwerksfreiheit, 393, 414, 416, 421, 422, 461, 467, 471, 480 – landesfürstlicher, 194, 198, 203, 204, 207, 209, 215–217, 222, 223, 225, 236, 237, 267 – Bestätigung der, 460

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Sachregister – der Binder, 449 – der Hufschmiede, 467 – der Lederer, 393 – der Maurer und Steinmetze, 460 Handwerksgelder, 479 Handwerksgenossen, 149, 421, 449 Handwerksgewohnheit, 120, 143, 417, 420 Handwerksordnung, 142, 145, 146, 151, 155, 190, 193, 289, 293, 381, 414–417, 420–422, 467, 468, 471, 477, 479, 480 – der Bäcker, 189, 381 – der Fleischhauer, 415 – der Hafner, 462 – der Lederer, 174, 393 – der Leinweber, 382 – der Maurer und Steinmetze, 142, 382, 443,

463 – der Müller, 149, 154, 155, 363, 382, 393, 413,

462 – der Sattler, 358 – der Schmiede, 467 – der Schneider, 121, 150, 382, 393, 477 – der Schuster, 289, 294, 394 – der Tuchmacher, 362, 380, 462 Handwerksprivilegien, 381, 421, 450, 484 Handwerkszunft, 449, 468, 479 Hartbergische Handlungen, 211, 212 Hauptbrief, 263 Hauptklage, 237 Hauptlade, 429, 449, 450 – der Binder, 449 – der Lederer, 437 Hauptleute, 228, 303 Hauptmann, 233, 234, 303, 318 – in Steier, 109, 110 – zu Hartberg, 105, 195 Hauptquittung, 230 Haupturbar, 227 Hauptverfahren, 257 Hauptverhör, 224, 274 – mündliches, 252 Hauptzunft, 418 Hausbinder, 449 Häuser, 272, 273 – öde, 117 Hausgulden, 278 hausieren, 292, 316, 377 Hauskauf oder -tausch, 242 Hausleute, 163

Hausmühle, 155 Hauswesen, 49, 278 Hauswirt, 283, 399, 401 Heirat, 371 Helferwerk, 191 Henker, 217 Herberge, 121, 469, 470, 481, 484 Herbergsvater, 144, 432, 433, 481, 482, 484 Herrengült, 49, 278, 343 Herrschaft, 423 – Aichberg, 449, 463, 464 – Burgau, 450 – Feystriz, 450 – Gleichenberg, 189 – Hartberg, 158, 167, 176, 177, 187, 188, 196, 202, 219, 220, 224, 226, 263, 275, 277, 299, 312, 314, 320, 327, 357, 358, 363, 364, 385, 386, 389, 391, 394, 397, 400–403, 407, 409, 411, 426, 427, 429, 431, 434, 436, 438, 439, 441, 443, 447–449, 453, 455, 456, 458, 460, 463, 464, 474–476, 485, 486 – eingepfändete, 338 – Erwerb der, 341 – Herberstein, 353, 449, 474, 475 – Kirchberg, 449, 463, 464 – Klaffenau, 463–465 – Kornberg, 450 – Mayrhofen, 294 – Neuberg, 118, 449, 464, 474, 475 – Neudau, 450, 463–465 – Neuhaus, 449 – Oberhartberg, 237, 264 – Obermayerhofen, 385, 387, 450 – Reitenau, 410, 430, 438, 449, 464 – Schielleiten, 449, 474, 475 – Stein, 391, 403, 406, 407, 409, 411 – Talberg, 328, 332, 353, 356, 449 – und Schloss Hartberg, 137, 138, 140, 197, 202, 213, 264, 358 – und Stadt Hartberg, 176, 177, 223, 252, 295, 296, 298, 301, 302, 305, 306, 386 – Untermayerhofen, 450 Herrschaftsinhaber, 49 Herrschaftswappen, 380 Herzogtum Steier, 126, 218, 295, 338, 341, 342, 362, 403, 416, 449, 467, 480 Heumeisterin, 473 Hexerei, 437 Hinrichtung, 206, 224

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Register Hochamt, 109, 144, siehe Messe, ewige Hochgericht, 166 Hof, 98, 357 – buchhaltung, 214 – felder, 464 – geld, 359 – gründe, 365 – hölzer, 465 – jäger, herrschaftlicher, 443 – kammer, 178, 187, 297, 358, 380 – kanzlei, 178 – kanzler, 215, 310 – marschall, 287 – und Schrannenadvokat, 380, 381 – wald, Herbersteiner, 475 – wald, Pöllauer, 474 – wiese, 300, 425, 427, 428 Hofmark, 114, 116 Hofreitung, 166 Holz, 365, 368, 375 – gehacktes, 161 – unrechtmäßige Wegführung des, 161 – Verderbung des, 377 Hölzer, 235, 286, 464, 475 Holzstatt, 136 Huben, 100, 101 Hufschmiede, 468, 470, 471 Hufschmiedskinder, 468 I illigation, 254 in mora, 227, 266 infanticidin, 391, 406 Inhaber, 196, 228, 231, 240, 271, 277, 355 – der Herrschaft Hartberg, 220, 226, 277 – der Stadt Hartberg, 277 – des Burgfrieds, 415 – des Schlosses, 271 Inhaftierung, 241, 247, 249 Injurien, 200, 242 Instanz, 184, 449 – erste, 139, 256, 261 – zweite, 140, 459 Instrumenta, 185, 256, 274 – briefliche, 215, 251 – originalia, 263, 264 Inventar, 376 Inventur, 201, 248, 308, 309, 365, 376, 439–441 – der Verlassenschaft, 223, 439, 440

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– Protokoll der, 444 – und Schätzung, 439 Inwohner, 131, 133, 159, 162, 166, 249, 272, 277, 319, 364 I.Ö. Fürstentum, 312 I.Ö. Hofkammer, 310, 408 I.Ö. Lande, 312 I.Ö. Landesvizdom, 310 I.Ö. Regierung, 219, 308, 310, 375, 385, 387, 389, 394, 395, 405, 407–410, 437, 466 – und Hofkammer, 387, 388, 415 I.Ö. Statthalterei, 187 J Jagd, 166, 197, 205, 229, 232, 235, 240, 281, 285, 456, 464 – Ansag zur, 220, 235, 276 – Befehl zur, 229 – distrikt, 464, 465, 475 – -recht, 443, 464, 474, 475 – robot, 49, 309 – strafe, 438 – vertrag, 463, 466, 474, 476 jagen, 205, 235, 275, siehe Wildpretstand Jahrmarkt, 104, 105, 113, 122, 123, 217, 317 – befreiter, 237 – gewöhnlicher, 293 Jahrschilling, 417, 488 Jahrtag, 106, 107, 109, 115, 419, 432, 433, 442, 445, 468, 484 Juden, 110, 111 Jurament, 49, 196, 234, 270, 276, 277 juramentum calumnia, 185 Jurisdiktion, 180, 202, 218, 223, 224, 457 jus gladii, 378 jus reale, 407 Justitia, 194 Justiz, 390, 403, 404, 407, 410, 439 – administrierung, 436, 456, 458, 487 – de mora in moram, 409 K Kag, 160, 164, 465 Kalkbrenner, 446 Kammer, 313, 338–341, 345–348, 361, 380 – Buchhalterei, 339 – Einnehmeramt, 346–348 – fürstliche, 123 – gericht, 406

Sachregister – gut, 118 – kaiserliche, 307 – rat, 138, 140, 297, 379 Kantor, 369 Kanzlei, herrschaftliche, 364, 439, 440, 446 Kanzleiregistrator, 314 Kanzleischreiber, 443 Kanzler, 140, 141, 145, 299 Kanzleramtsverwalter, 138, 174, 221 Kapelle Heiliges Kreuz, 299, 300 Kapitel des Stifts Vorau, 463, 466 Kaplan, 105, 106 Kaplanei Neuberg, 299 Kapuzinerkloster, 360, 374, 405 Kassation, 312 Kauf, 111, 153, 173, 180, 192, 228, 232, 294–297, 302, 303, 339, 340, 367, 374, 419, 471, 479 – auf Wiederkauf, 232, 302 – unwiderruflicher, 346 Kaufbrief, 48, 129, 180, 202, 203, 213, 214, 228, 229, 232, 234–236, 238, 248, 263–265, 268, 271, 273, 277, 295, 299, 301, 303, 311, 320, 339, 345, 365, 368, 413 – landesfürstlicher, 220, 276 – Original des, 228, 264, 271 Käufer, 235, 350 – der Stadt Hartberg, 346 Kaufhandlung, 243 Kaufleute, 217, 316–318 Kaufmann, 283 Kaufmannschaft, 118, 123, 258, 316–320 Kaufmannsdiener, 438 Kaufmannswaren, 130, 131, 133, 134 Kaufrecht, 128, 166, 233, 295–297, 300, 302, 307–310, 312, 313, 340, 347, 365, 368 Kaufrechtsbrief, 263 Kaufschilling, 228, 346–348, 359 Kaufverschreibung, 217, 226, 299 Keischler, ‚eingepfendte`, 351 Keller, 259–262, 267, 288 – meister, 261–263, 267 Kellergericht – fürstliches, 262 Kellergerichtsbeisitzer, 380 Khart, 197, 235, 300, 367 – ‚absonderliches`, 197 Khartwald, 408, 443 Kind – uneheliches, 371, 396

– von Untertanen, 452, 453 Kindstaufe, 371 Kirche, 121, 172 – der Herrschaft Stein, 410 – Maria Lebing, 327, 351, 359 – St. Anna, 299, 300 – St. Gilgen, 299, 300 – St. Johann, 359 – St. Johann in der Haide, 299, 300 – St. Johannes Baptista, 299, 300 – St. Lorenz in Unterrohr, 299, 300 – St. Magdalena, 443 – St. Maria Magdalena, 299, 300, 425, 427, 428 – St. Stephan, 299, 300 – zu Hartberg, 106, 115 Kirchenbau, 99 Kirchenmusikalien, 370 Kirchenpropst, 188, 241 Kirchenreitung, 241 Kirchenvogteien, 299, 300 Kirchhof, 282 Kirchtag, 192, 202, 217, 240, 246, 291, 423 – befreiter, 240 – der Stadt, 423 – offener, 217 Klaffmühle, 119, 141 Klage, 101, 104, 109, 137, 139, 176, 185, 199, 200, 207, 212, 217, 219, 220, 223, 231, 233, 237, 241, 243, 258, 259, 261, 270, 275, 375, 431, 432, 444,

446 – der Kammerprokuratur, 218 – rechtmäßige, 187, 211 – und Beschwerde, 244 Kläger, 137, 220, 221, 227, 236, 237, 274–278, 288, 380, 431–434, 446 Klageschrift, 216, 242, 390 Klaghandel, 379 Klaglibell, 224, 268 Klagpunkte, 228, 236, 247, 434 – malefizische, 268 Kleinod, 209 Kloster Rein, 97, 100 Kloster Seckau, 98 Knappen, 362, 380 Knecht, 142–144, 146, 147, 152, 191, 290, 396, 418–421, 469, 470, 478 – lediger, 142, 144 Knechte, 165, 470 Knechts-Lade, 144

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Register – Schlüssel zur, 144 Knechtzettel, 149 Kommissare, 138, 140, 199, 202, 208, 209, 211, 224, 228–230, 235, 236, 239, 242–245, 248, 254, 255, 274, 279, 281, 282, 287, 305–308, 310 – abgeordnete, 301 – fürstliche, 194 – verordnete, 137, 268, 304, 305, 311 Kommission, 138, 140, 167, 198, 199, 203, 208, 228, 230, 240, 245, 248, 251, 253–256, 269, 273, 274, 276, 280, 281, 285–287, 308, 312 – fürstliche, 244, 285 Kommissionsabschied, 203, 211, 213, 231 Kommissionsdiener, 246 Kommissionsverordnung, 285 Kondition, 159, 223, 258, 283, 297, 339 Kondukt, 290, 370 Königswahl, 486 Krämer, 109, 217 Kranke, 473 Krautacker, 359 Krautgarten, 359 Krebsfang, 300 Kreditor, 357 Kreisamt, 488 – Grazer, 487 Kriegsläufte, 117, 120, 179 Kriminalgericht, 488 Kriminalhaft, 391 Kriminalrichter, 488, 489 Kurpfuscherei, 431

Landesprofos, 198, 267, 281, 375, 450 Landgericht, 102, 119, 124, 127, 142, 148, 178–183, 189, 193, 198, 206, 214, 222, 232, 234, 236, 240, 251, 272, 273, 281–283, 287, 300, 302, 309, 367, 374, 378, 385–388, 390, 391, 402, 404, 405, 407–409, 412, 414, 423, 424, 435, 480, 488 – Feldbach, 118, 119 – Fürstenfeld, 118, 119 – Gubernierung des, 206 – Hartberg, 102, 118, 119, 124, 125, 128, 150–152, 155, 181, 289, 291, 293, 296, 359, 386, 395, 400, 402–404, 409–411, 413, 414, 428, 429, 468, 477–479, 489 – Steier, 189 – Stein, 391, 403, 406, 409–411 – Verweisung des, 402 – Vorau, 124 Landgerichtsakten, 437 Landgerichtsarrest, 189, 437 Landgerichtsberainung, 118 Landgerichtsconfin, 206 Landgerichtsdiener, 435 Landgerichtsgezirk, 424 Landgerichtsherr, 223, 282, 388, 395, 402, 403,

454

Landgerichtsherrin, 363 Landgerichtsinstruktion, 206 Landgerichtsmaut, 408 Landgerichtsobrigkeit, 423, 429 Landgerichtsordnung, 206 Landgerichtspolicei, 206 Landgerichtsstrafe, 206, 410 Landgerichtsunkosten, 400, 404, 407, 408 L Landgerichtsverwalter, 177, 378, 385–390, 394, Lade, 143, 144, 147, 151–153, 191, 192, 290–292, 395, 400, 406, 435, 454 417, 419, 432, 433, 468–470, 478, 479, 481–484 Landgerichtswacht, 424, 430 – offene, 147, 153, 290, 419, 433, 479, 482, 483 Landhaus, 217 Lamentation, 198, 215, 224, 236, 264 Land Steier, 127, 129, 155, 166, 258, 297, 303, 409 Landleute, 285 Landmarschall, 348 Landesfreiheiten, 450 Landmeister, 449 Landesfürst, 205, 301 Landprofos, 241 – in Steier, 128 Landrecht, 110, 111, 229 Landesgewohnheit, 412 Landrichter, 106, 107 Landeshandfeste, 258–260 Landsanlagen, gemeine, 278 Landeshauptmann, 126, 172, 173, 241, 258–261, 266, 281, 284, 340, 341, 345–349 Landschadenbund, 307, 340, 345, 347, 360, 372, 466, 476 – in Steier, 225, 267, 342, 361 – Steirischer, 303 Landesherr, 112, 114 Landschaft, 280, 295, 342, 344, 357, 360, 362 Landesobrigkeit, 196, 284 – gemeine, 128, 238, 297, 303, 318, 348 Landesprivilegien, 282

518

Sachregister Landschrannenadvokat, 280 Landschreiber, 258, 318 Landsobrigkeit, 139 Landsrecht, 217 Landsvolk, 284 Landtag, 338, 342, 345, 346 Landtagsschluss, 339, 342, 346 Lebensmitteldiebstahl, 164 Lebzelter, 458, 476 Leder, Einfuhr von, 185 Lederer, 174, 185, 380, 381, 393, 437 – ausländische, 185 Lederermeister, 485 legata, 442, 444 Lehensbrief, 238 Lehensgut, 359 Lehensross, 205 Lehensträger, 101 Lehrbrief, 143, 147–149, 191, 293, 469, 471 Lehrjahre, 147, 419, 469, 470 – verdingte, 147 Lehrjunge, 121, 142, 143, 146–148, 151, 152, 165, 190–192, 292, 419, 420, 470, 478, 479 – frey gesagter, 148 – verdingter, 419 Lehrmeister, 143, 148, 190 Lehrzeit, 143 Leibeigene, 223 Leibsteuer, 320–326, 343 Leibstrafe, 246 – und Gutstrafe, 200, 242 Leiche, 428 Leikauf, 111, 115 Leinwand, beschlagnahmte, 358 Leinweber, 382 Letzte Ölung, 371 Leut und Holden, 118 Leut, ‚umschwaifente`, 161 libell, 145, 247 licenciat, 199 Lichtweingarten, 257, 329, 332, 353, 356 Liechtgrundt, 425, 427, 428 Liefergeld, 409, 412 litis contestatio, 185 Lohn, 144, 292 Lohnjunge, 481–484

M Magistrat, 108, 159–161, 191, 286, 309, 441, 444, 445, 447, 451–453, 457, 459, 466, 485, 486, 488,

489 – der Stadt Hartberg, 453, 473, 488 – und Bürgerschaft, 448, 457 Magistratsausschuss, 456, 476 Magistratsperson, 486 Maischnepfen, 456, 457 Malefikant, 386, 391, 392, 406, 408, 424, 430 Malefikantin, 385, 405 Malefiz, 125, 268, 286, 287 – hartes, 148 Malefizperson, 198, 201, 209, 223, 232, 251, 271–273, 282, 374, 379, 387, 405, 410, 412 Malefizrecht, 125, 126 Malefizsachen, 403 Malefizturm, 201, 208 Malstatt, 255, 288 mancipia, 223, 226 Mandat, 259 – publiziertes, 258, 259 Mannschaft – der Stadt, 180, 202, 349 – des Stadtburgfrieds, 223 – verkaufte, 223 Marchfutter, 175, 322, 359 Marchfutterhafer, 300, 407 Marienkirche am Semmering, 101 Markt, 125, 420, 451, 471 – Hartberg, 98 – Vorau, 125, 126 Marktfahne, 162 Marktzeichen, 162 Marktzeiten, 162 Maß, 163, 413 – rechtes, 161 – und Gewicht, 163 Maurer, 142, 144, 382, 443, 460, 463, 488 – verdingter, 157 Maut, 118, 119, 130–134, 178, 193, 207, 230, 241, 258, 283, 287, 300, 366, 377, 407, 413 – befreiung, 133, 287 – buch, 193 – einnehmen, 202, 217, 240 – fällige, 282 – freiheit, 107, 130–133, 366 – Hartberg, 359 – herrschaftliche, 408

519

Register – maß, 148, 414 – mühle, 414, 487 – recht, 193 – reitung, 206 – tarife, 358 – Vorau, 408 Mautner, 130, 132, 134 Mayerhaus, 359 Mayerhof, 359, 367 Mehl, 190 Meineid, 231, 263, 267, 268 Meister, 120–122, 142, 143, 146–149, 151, 152, 191, 290–293, 362, 380, 416–421, 431–434, 451, 453, 467–470, 478, 479, 481–483 – ‚auswendige`, 469 – ‚beclagte`, 432 – buch, 292 – bürgerliche, 454 – gulden, 152 – mahl, 142, 152, 292, 469 – stück, 292 – und Gesellen, 121, 122, 151, 152, 433, 434, 449, 468, 477, 478, 481, 483, 484 – und Knechte, 142–144, 155, 190, 192, 289, 468,

469 Meisterin, 468, 483 Meisterlade, offene, 432, 433 Meisterschaft, 142, 433, 434, 484 Meisterssohn, 147, 191, 292 Meisterstochter, 292, 468 Mesner, 190, 370, 371, 443 Messe, ewige, 109, 111, siehe Hochamt Messe, heilige, 146, 151, 190, 289, 290 Messwein, 241, 249 Metzger, 419 Miliz, 401, 408 – steirische, 396 Mitbürger, 139, 159, 238 Mitmeister, 421, 434, 453, 454 Mittelbäcker, 192 modus agendi, 185 modus procendi, 185 Most, gefegsender, 284 Mostsammlung, 371 Mühle, 115, 116, 148, 149, 190, 192, 250, 300, 359,

488 – der Herrschaft Klaffenau, 465 – neu erbaute, 414 Mühlenschatz, 359

520

Mühlherr, 149, 488 Mühlhof, 149 Mühlschlag, 116 Mühlwerk, 148, 149, 155 Müller, 145, 146, 148, 149, 154, 155, 192, 206, 359, 363, 382, 393, 413, 462, 487, 488 Müllermeister, 414 Müllersknecht, 147–149 Müllerslehrling, 147–149 – frey gesagter, 148 Munition, 218, 238 Musikanten, 370, 373 Musterplatz, 238 Musterung, 161, 238 N Narrenkotter, 163, 164, 432, 433 Neuerungen, 171, 255, 258 – ‚beschwärliche`, 305 – und Beschwernis, 195 Neuwahl, 49 Niederlag, 162, 319 N.Ö. Fürstentum, 138, 220 N.Ö. Hofkammer, 413 N.Ö. Kammer, 137, 176, 187, 202, 214, 222, 227,

229 N.Ö. Kämmerer, 181 N.Ö. Kammerrat, 131, 134, 167, 199 N.Ö. Landen, 130, 133, 138 N.Ö. Regierung, 48, 174, 176, 198, 199, 203, 209–212, 214, 222–225, 243, 247, 252, 254, 262, 266, 275, 277, 279, 280, 301 – und Kammer, 138, 172, 204, 237, 238 N.Ö. Regimentsrat, 199 notarius episcopi, 104 notarius publicus, 314 Notleidende, 473 O Obrigkeit, 468 – landesfürstliche, 296 Officiant, 197, 442 Officie, 442 Officier, 373, 377 oppidum, 107 Organist, 190 P Partei, 185, 227

Sachregister Patent – gegen Störer und Fretter, 382 – landesfürstliches, 450 – offenes, 414, 450 Patienten, 431 Patribus Societät, 299 Patronatsrechte, 100 Personalspruch, 212 Petschaft, 140, 198, 214, 232, 240, 314, 340, 345, 347, 351, 361, 369, 381, 429 Pfand, 172, 176, 198, 278, 341, 345 – Ablösung des, 156, 181 – geld, 350 – inhaber, 136, 137, 139, 140, 156, 157, 167, 196, 202, 224, 233, 301, 435 – schilling, 156, 157, 170, 171, 179–181, 285 – verschreibung, 252, 305 – vertrag, 301 Pfänder, 314 Pfandschaft, fürstliche, 304 Pfändung, 197, 314, 338, 339, 342, 346, 347, 357, 361, 362 Pfändungsmittel, 307 Pfarre, 109, 188, 235, 291, 372 – Festenburg, 112 – Gleisdorf, 383 – Grafendorf, 299 – Hartberg, 112, 150–152, 249, 289, 299, 300, 360, 371, 396, 463, 472, 473, 477–479 – Hartmannsdorf, 384 – Kaindorf, 299, 474 – Pöllau, 396 – St. Martin zu Hartberg, 299, 478 Pfarrer, 99, 105–108, 114, 115, 120, 146, 147, 156, 157, 234, 241, 249, 258, 259, 286, 318, 329, 331, 343, 349, 350, 352, 353, 418 Pfarrhof, 114, 258–260, 369, 373, 376 – Hartberg, 449 Pfarrkirche, 108, 121, 144, 146, 151, 257, 289, 290, 350, 418, 468, 478 Pfleger, 110, 195, 202, 228, 231, 233, 257, 271, 339, 346, 363, 364, 374 – landesfürstlicher, 109 Plünderung, 401, 408 policey, 155, 206, 226, 414, 444 – gute, 139, 416, 420, 467 – ordnung, 158, 441, 447 Pön, 121, 123, 183, 284, 313, 439, 440, 485, siehe Strafe

– der Dopplierung, 362 Pönfall, 126, 186, 194, 197, 214, 216, 218, 229, 232, 235, 236, 242, 246, 281–284, 306, 307, 380, 381, 426, 431, 434, 448, 485 – verwirkter, 281, 284 Possen – abergläubische, 437 – verräterische, 263 posseß, 134, 172, 173, 177, 195, 197, 203, 213, 214, 217, 218, 222, 224, 228, 240, 250, 259, 309, 341, 364, 367, 369, 390, 405, 406, 413, 414, 420, 424,

425 – des Burgfrieds, 280 – pfandschaftliche, 392 Possessor, 180, 231, 361, 403, 407 Prälat, 318, 463 – zu Vorau, 466 Pranger, 405 Präsident und Verordnete, 341, 344, 345, 347, 357, 361 – der Kammer, 338 – der Landschaft, 341, 342, 344, 357, 362 Praun, Sollizitator, 221, 234 Presshaus, 294 Priester, 121, 190, 258, 472 – weihe, 461 Privatlade, 450 Privatsachen, 137 Privileg, 227, 228, 233, 234, 391 – des Bannrichters, 391, 392, 403 Privilegien, 145, 170, 200, 202, 208, 222, 228, 231, 232, 234, 235, 242–244, 249, 265, 282, 316, 366, 367, 421 – Bestätigung der, 113, 118, 120, 125, 145, 154, 314, 316, 363, 381, 383, 462, 487 – confirmierte, 213 – der Stadt, 113, 118, 120, 125, 145, 154, 200, 316, 363, 381, 383, 462, 487 – der Tuchscherer, 314 probatio, 185 Prokurator, 287 – der Kammer, 167, 217, 227, 234, 237, 357 – Reisen des, 283 Propst, 125, 126 – von Pöllau, 328, 350, 352, 353, 371, 372 – von Vorau, 125, 199, 320, 350, 353, 356 Prosekution, 251 Protestation, 281, 386, 389, 405, 406, 424, 430,

435

521

Register – und Reservation, 395 Protestationsschrift, 390 Protokollist, 407, 409 Prozess, 176, 199, 205, 206, 214, 248, 255, 262, 265, 277, 391 – schriftlicher, 237 Pugglscher Vertrag, 48, 137, 158, 196, 220, 228, 231, 232, 234, 240, 272, 276, 277 Pugglsches Urbar, 278 Pupillarbuch, 442 Pupillen, 282, 377, 442 – geld, 442, 444 – ‚Mörthuetterische`, 377

– der Bürger, 281 Rebellionszeit, 204, 218, 226 rebus vere sic stantibus, 213 Rechtsführung, 137, 139, 217, 230, 234, 265 Rechtsgelehrte, 410, 435 Rechtstag, 262 Refutation, 228 Regierung, 140, 178, 274 – und Kammer, 140, 172, 271 Regimentsrat, 140, 167, 251 Reisgejaid, 300, 456, 457, 463, 474 – herrschaftliches, 438 – Kaindorf, 474 Reitung, 151, 160, 198, 236, 283, 306, 339, 442, Q 445, 478 Quartalgeld, 291 – Justifizierung der, 375, 444 Quatember, 120, 121, 190, 240, 290, 292, 344, 418, Reitungsführer, 442, 444 419, 469, 470, 478, 482, 483 Reitungsmeister, 341 Reitungstagsatzung, 361 R Relation, 140, 211, 268, 274, 277, 304, 402, 404, Rädelsführer, 200, 222 441 Rainbeschau, 160 Religion, 178, 272, 397 Rat halten, 215 Reminenzgeld, 202, 283 Rathaus, 159, 196, 199, 200, 204, 217, 218, 222, replicae, 185 229, 235–239, 242, 270, 283, 286, 287, 363, 375, republica, 195, 204, 218, 226, 240 377, 388, 395, 406, 423, 435, 437, 444, 445, 485 Rescriptum, landesfürstliches, 260 – Eröffnung des, 204, 238, 239 Reservat, 232 – verpetschiertes, 197, 208 – inseriertes, 224 – Versperrung des, 220, 228, 237, 240, 275, 276 Resignation, 447 Rathausschlüssel, 200, 204, 208, 217, 224, 236, Resolution, 158, 176, 179, 183, 188, 199, 203, 231, 237, 239 248, 249, 251, 255, 256, 265, 279, 304, 305, 308, – hinweggenommene, 237 310–312, 391 Ratsbürger, 138, 166, 282, 436, 448 – fürstliche, 167, 231, 251, 267 Ratschlag, 156, 222, 225, 253, 268, 342 – kaiserliche, 166, 306, 315, 448 – des Landtags, 338 – landesfürstliche, 202, 261, 263, 439, 440 Ratsfreunde, 196, 199, 238, 242, 270, 288, 373, Restituierung, 204, 212, 215, 231, 246, 254, 276, 376, 377, 448, 487 401 – Aufnahme der, 220, 276 – der entfernten Gegenstände, 277, 279 Ratsglocke, 159 – der Schriften, 277, 279 Ratsverhör, 177 – der Urkunden, 214 Ratsversammlung, 181, 242, 251 – des Stadtsiegels, 204, 279 Ratsverwandte, 156, 159, 277 Restituierung der Schriften, 49 – Aufnahme der, 49 Restitutionsschrift, 224 Raub, 402 Revers, 48, 129, 183, 187, 196, 220, 228, 230–235, Räuber, bewaffnete, 408 239, 270, 276, 277, 282, 283, 286, 287, 364, 375, Raufhandel, 163, 286 388, 456 Rebellen, 396 – der Richter, 232 – ungarische, 401 Revier, 146, 149, 155, 291, 414 Rebellion, 234, 263, 267, 268 Revision, 221, 237, 246, 255, 256, 272, 276

522

Sachregister Revokation, 168, 224 Richter, 103–106, 108–110, 119, 121, 124–126, 138, 139, 160, 178, 181, 184, 185, 196, 201, 204, 208, 220, 231, 232, 234, 239, 244–246, 251, 270, 275, 276, 286, 309, 428, 455, 485 – gewählter, 48, 273, 276, 277, 309, 365 – Gut des, 245 – rebellischer, 246 – und Rat, 115, 116, 118, 120–122, 131, 133, 137, 138, 140, 156, 157, 168, 169, 171, 177, 183, 184, 235, 248, 279, 305, 360, 365, 378, 380, 381, 386–390, 394, 415, 441, 459, 461, 487 – unparteiischer, 281, 284, 380 – von Hartberg, 101, 126 – Wahl des, 104, 231, 308, 310, 375 Rinder, 164 Ringmauer, 366 Robot, 127, 165, 202, 223, 229, 232, 235, 240, 286, 308, 346, 368 – geld, 305, 308 Rotes Wachs, 195, 203, 254 Rüstmeister, 161 Rüstung, 161, 218, 238

– Hartberg, 128, 136, 137, 156, 184, 196, 200, 239, 247, 263, 271, 303, 380, 389, 395, 400, 402, 411, 486 – Laxenburg, 311, 373 – Neuberg, 294 – Oberhardtberg, 387 – Pernegg, 408 – Reitenau, 430, 431 – Teuffenbach, 294 – tor, 299, 300, 366, 386, 423, 436 – turm, 198 – und Stadt Hartberg, 127–129, 171–174, 179, 180, 296, 297, 301–303 – verpetschiertes, 224 Schloss- und Hofschneider, 152, 478 Schlupfwinkel, heimliche, 165 Schlüssel, 217 – zu den Toren, 217, 218 – zum Grazer Tor, 216 – zum Rathaus, 200, 204, 208, 217, 224, 236, 237, 239, 240, 242 – zur Lade, 433, 434, 482 Schmiede, 467, 471 – knecht, 468, 469 – meister, Haus des, 468 S Schneider, 120, 121, 150–153, 362, 382, 384, 393, sacramentieren, 442 433, 477, 479, 480 Safran, 316 – gesellen, 152, 431–433, 478, 479, 481, 483 Salzstelle, 97 – und Lohnjungen, 482–484 Sammlung, 370 – kranker, 484 Sänger, 190 – lediger, 152, 479 Satisfaktion, 237, 244, 265, 373, 446, 450 – lehrling, 152, 478 Sattler, 358 – meister, 405 Satzverschreibung, 305, 341, 344 – Haus des, 483 Säumigkeit, 186, 187 – umschweifender, 152, 478 Schadenthaltung, 164 – werk, 121 Schandgeige, 163 Schranne, 406 Schätzung, 358, 440 Schrannenadvokat, 379 Scheine Schreiber, 200, 329 – briefliche, 201, 204 – herrschaftlicher, 389 Scheltworte, 200, 418, 420 – Paarischer, 394, 440 Scherenschleifer, 314 Schreibgeld, 121, 148, 197, 220, 233, 235, 240, Schloss, 49, 110, 167, 186, 195–197, 200, 201, 275, 293, 346 204–206, 208–210, 223, 232, 237, 240–242, 249, Schriften 251, 264, 270, 271, 273, 281, 287, 300, 308, 309, – briefliche, 251 311, 358, 366, 374, 386, 406, 423, 436 – hinweggenommene, 220, 275–277, 279 – brücke, 385, 405 Schriftensteller, 225 – Burgau, 166 Schriftenstellung, 225, 226, 283 – graben, 270–272, 300 Schuldbrief, 360, 377

523

Register Schulden, 104 Schulmeister, 121, 369, 370 Schuster, 280, 289, 292, 294, 363, 382, 394, 415,

390, 405, 413, 419, 424, 427, 432, 434, 435, 437, 439–441, 446, 449, 468–470, 478, 481–483, 488 – Bruck an der Mur, 171 – Graz, 138, 141, 145, 155, 173, 174, 193, 278, 449 481 – Hartberg, 106, 111, 113–116, 118–120, 122, 125, – knecht, 292, 293, 452, 453 127, 130–133, 135–138, 142, 145, 149, 151, 152, – lehrling, 292 154, 156–158, 166, 171, 173, 176, 178–181, 183, – meister, 292, 452, 453 186, 189–191, 194, 196, 202, 210, 213–216, 218, – Haus des, 292 219, 226, 227, 236, 238, 239, 243, 245, 246, – meister, Sohn des, 452 249, 250, 252, 253, 258, 259, 261, 271, 274, 277, – meisterschaft, 453 278, 289, 291, 293, 300, 304, 305, 307, 316, – umschweifende, 289 340–343, 345, 346, 348, 349, 357, 360, 363, – werkstatt, 452, 453 364, 367, 369, 373, 378, 380, 381, 385–387, 389, Schusterin, bürgerliche, 437 390, 413, 415, 418, 430, 435, 438–441, 443, 444, Schutzbrief, 154, 339, 376, 381, 393 447, 458, 461–463, 468, 477–479, 481, 485–487 Schütze, 443 – privilegierte, 156 Schutzpatent, 363, 414, 415, 448, 450 – Verwaltung der, 441, 444 Schweine, 164 – Wien, 293, 313, 472, 480 Seelamt, 120, 121, 147, 445, 468 Stadtanwalt, 181, 182 Seelgerät, 106 Stadtbach, 250, 300 Sekretär, 373, 389 Stadtbäcker, 190–192 – bischöflicher, 373 Stadtbuch, 197, 214, 236, 240, 253, 274, 277, 279 – der Kammer, 314 Stadtdiener, 159 Semmelgewicht, 466 Städte und Märkte, 192, 197, 319, 460 Sensenschmied, 286 – benachbarte, 225, 238, 263 sententium, 185 – des Fürstentums, 123, 316–319 Servitut, 232 – des Landes, 130, 133, 140, 273 Siegel, 185, 223, 224, 270, 283 – in Steier, 205 Signatur, 224, 298, 308 – umliegende, 160, 190, 459 Silberschmuck, 209 Stadtfahne, 218 Soldaten, Einlosierung der, 377 Stadtfelder, 464 Söldner, 378 Stadtfreiheiten, 122, 177, 179, 180, 209, 225, 232, Sollizitation, 225 237, 287, 305 Sollizitator, 199, 221, 225, 226, 261, 389 Stadtfreunde, 272 Söllner, 284 Stadtgemeinde, 105, 106, 109–111, 115–117, 122, Sonntagpfennig, 192 131–133, 135, 136, 156, 159–161, 164–167, 171, 177, Spiel, 218 178, 180, 182, 183, 191, 194, 196–198, 200, 202, Spießrute, 208 204, 206, 207, 209, 215, 216, 219, 222–227, spillen, 121, 165, 419, 442, 470, 483 239–241, 257, 260, 261, 264, 270, 271, 273, 274, Spital, 101, 161, 192, 207, 350, 377, 418, 420, 472, 281, 283, 285–288, 307, 360, 364, 373, 374, 377, 473 430, 441, 444, 445, 461 – reitung, 160 – ‚clagende`, 239, 243, 252–254 – vogtei, 299, 300, 366 – Einkünfte der, 442 – Schriften der, 286 – wiese, 425, 426, 428 Stadtgericht, 104, 119, 161, 165, 195, 223, 230, spolium, 234, 251, 287 233, 247, 286, 300, 350, 385, 423, 433, 435, 437, Stadt, 49, 103, 114, 123, 137, 142, 152, 161–163, 439, 444 180–182, 186, 188, 195, 202, 205, 206, 217, 218, – Hartberg, 247, 439, 441, 447, 448, 485 226, 234, 251, 259, 260, 271, 272, 276, 288, 291, 300, 305, 315, 346, 351, 364, 366, 368, 376, 378, Stadtgraben, 250

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Sachregister Stadtgründe, 270 Stadtherrschaft, 186, 194, 236, 270, 413, 457, 485 Stadtkeller, 294 Stadt-Korporal, 430 Stadtmagistrat, 220, 276, 309, 441, 451–453, 460 Stadtmauer, 114, 116, 161, 172, 197, 240, 271, 368 Stadtmeister, 151, 191, 291, 478 Stadtordnung, 158 Stadtpfarrer, 156, 188, 238, 259, 260, 327, 333, 350, 352, 360, 375, 377, 445, 464 Stadtpfarrkirche, 190, 418, 483 Stadtprivilegien, 229, 406 Stadtrat, 110, 114, 158–160, 166, 183, 197, 208, 234, 242, 270, 275, 364–366, 374, 375, 386, 405, 406, 430 – innerer und äußerer, 444 Stadtrecht, 217, 387, 390 Stadtrichter, 114, 115, 131, 133, 156, 158, 159, 162, 167, 169, 183, 186, 193–195, 197, 199–202, 205–207, 210, 211, 223–227, 238, 241–245, 247, 268, 276, 277, 286, 373–377, 394, 405, 406, 430, 436, 455–458, 460, 476, 485–487 – Absetzung des, 196, 220, 228, 232, 234, 239, 269, 270, 272, 275–277 – Angelobung des, 158, 365, 487 – angesetzter, 201, 209, 227, 243, 244 – confirmation des, 168, 272, 309, 365, 436, 455–458, 460, 476, 485, 487 – Einsetzung des, 137, 138, 195, 196, 220, 231, 232, 234, 239, 270, 275–277, 455 – Freilassung des, 221 – gesetzter, 270 – gewählter, 168, 169, 196, 228, 436, 455, 457, 458, 486, 487 – und bestätigter, 239 – Haus des, 201, 204, 209, 224, 241, 242 – ordentlicher, 222 – Sohn des, 239 – verpetschierter, 200, 208 – von Graz, 268, 378 Stadtschlüssel, 216, 218 Stadtschreiber, 107, 181–183, 197–199, 201, 203, 206, 209, 212, 224–226, 230, 233, 235, 241, 242, 244, 245, 270, 281, 282, 285, 286, 288, 309, 343, 349, 365, 378, 405, 436, 447, 448 – Einsetzung des, 308 – gewählter, 448

Stadtsiegel, 107, 116, 122, 200, 201, 204, 208, 217, 224, 235–237, 239, 240, 277, 279, 280, 307–309, 360, 376 – großes, 235 – kleines, 253, 275 – Restituierung des, 204, 279 Stadttor, 161, 197, 217, 218, 240, 366, 375, 380, 381, 386, 430 Stampf, 250, 300, 359 Standgeld, 300, 346 – einnehmen, 202, 217, 240 Statthalter, 174, 308, 312, 386, 387, 415 Statthalteramtsverwalter, 138, 140, 141, 221 Statuten, publizierte, 261 Steinhauer, 188 Steinmetze, 142, 144, 382, 443, 460, 463, 488 Sterbrecht, 296, 300, 305, 308, 309, 368 Stermühle, 155 Stermüller, 154 Sterpfennig, 166 Steuer, 49, 155, 176, 177, 198, 212, 214, 215, 220, 230, 240, 245, 260, 272, 273, 275, 276, 278, 284, 287, 306, 307, 309, 314, 340, 342–344, 346, 348–350, 357, 359–361, 365, 372, 376, 414, 442 – auf Häuser, 278 – Ausschlagung der, 310 – jährliche, 344 – von Häusern und Gewerben, 300 Steueranschlag, 174, 175, 308, 309, 365, 376 Steuerausstand, 342, 357, 361 Steuergeld, 189 Steuerkontribution, 339 Steuerquittung, 230, 233, 240, 253, 274 – entfremdete, 230 Steuerregister, 376 Steuerreitung, 280 Steuerstreitigkeiten, 176, 272, 308 Steuerzettel, 374, 377 Stift – Pöllau, 428, 449, 474 – Seckau, 98 – Vorau, 112, 125, 396, 449, 463, 464 Stifter, 444, 445 Stiftgründe, 299 Stiftsbrief, 107, 257, 376–378, 445 Stiftswiese, 425, 427, 428 Stiftung, 105, 106, 108, 109, 115, 366, 377, 445, 472 Stiftungsgut, 257 Stock, 201, 209, 392

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Register Stock und Galgen, 125, 126 Stockurbar, 118, 136, 314 Stör, 292 Störer, 121, 151, 152, 289, 291, 314, 415, 450, 471, 477, 478, 483 – und Fretter, 382, 414, 448, 449 Strafe, 121, 143, 148, 151, 152, 155, 160, 162–165, 182, 184, 190, 192, 193, 200, 201, 221, 222, 225, 234, 246, 247, 259, 283, 290–292, 307, 310–313, 315, 365, 375, 392, 401, 402, 405, 411, 418, 431, 433, 434, 437, 438, 454, 468–470, 478, 479, 481–485, siehe Pön – scharfe, 364 – und Buße, 163 – verwirkte, 281 Straferklärung, 313 Strafgeld, 176, 198, 278, 345 Strafgericht, 408, 410 Strafgerichtsverfahren, 391, 404 Straftat, 364 Straftäter, 148, 430 – verurteilte, 412 Streit, 235 Streitbeilegung, 183 Streitigkeit, 137, 138, 167, 171–174, 176, 219, 227, 230, 254, 272, 276, 281, 310 Streitsache, 433, 434 Student, 461 Succentor, 370 Supplikation, 156, 157, 179, 225 Syndicus, 107, 447, 487, siehe Stadtschreiber T Tagelohn, 397, 399 Tagelöhner, 164, 284, 288 Taggeld, 409 Tagsatzung, 211, 215, 256, 288, 380 – peremptorische, 214, 259 – zur Reitung, 361 Taschendieb, 423 Tauf- und Zuname, 417 Tausch von Gründen oder Häusern, 242 Taverne, 258, 418 Taxgeld, 407, 409 Täz, 258 Teich, 300, 366, 368 – öder, 374 Tergiversation, 237 Testament, 376, 472, 473

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testium publicatio, 185 Tischler, Haus des, 446 Tischlermeister, bürgerlicher, 443 titulus mensae, 461 Torsperrer, 216, 217, 365 Tortur, 272, 412 Tötbrief, 233 Totenbeschau, 428 Totschlag, 212 Tottichfeld, 445, 464 – kleines, 378 Treiber, 443 Treibjagd, 443 Tuchhandel, 316, 318 Tuchmacher, 362, 380, 451, 452, 462 – bürgerlicher, 454 – fremde, 451 Tuchmachermeister, 451, 454 Tuchmacherslehrling, 454 Tuchscherer, 314, 476 – Kind eines, 451, 452 Tuchscherermeister, 451, 452 Tuchscherermeisterschaft, vakante, 451 Turm, 163, 207–210, 223, 241 U Übeltat, 268 Übeltäter, 124, 206, 404 Übelverhalten, 159 Überwehr, 161 Überzins, 272 uinea, 97, 100 Umgang, 146, 147, 151, 190, 290, 417, 478, 483 Unbescheidenheit, 159 Ungehorsam, 143, 159, 179, 191, 215, 217, 237, 264, 284, 307, 310–313, 315, 375, 418, 469 Unsauberkeit, 163, 164, 366 Unschuld, 198, 224, 263, 266 Unschuldige, 218 Unterhaltungsunkosten, 409 Urbar, 118, 129, 136, 139, 141, 166, 202, 227, 229, 230, 233, 235, 254, 294, 305, 311, 314, 320, 339, 346, 348, 351, 360, 362, 366–368, 379, 413 – der Herrschaft Hartberg, 299, 320 – der Stadt Hartberg, 348 – des Bergrechts, 327 – landesfürstliches, 102 – neues, 305 – Pugglsches, 278

Sachregister Urbarsteuer, 127, 300 Urkunden, briefliche, 214, 215, 224, 236, 237, 239–242 Urteil, 101, 185, 186, 221, 275, 399, 404, 405 Urteilsstab, 406

– kauf, 419 – trieb, 235, 366 – weide, 257, 271, 273, 288, 374 Viertel Vorau, 185, 284, 288, 314, 417, 418, 420 Viertellade, 449, 450 Viertelmeister, 158, 159, 162, 165 V Viertelzünfte, 449 Verbrechen, 148, 165, 224, 226, 246, 265, 388, Vigil, 120, 121, 370, 445 390, 418, 420, 432, 454, 455, 470 Vikar, 258 Verbrecher, 206, 376, 419, 420 visum repertum, 429 Vereidigung des Stadtrichters, 309, 458 Vizdom, 131, 133, 134, 139, 359 Verfertiggeld, 148 Vizdomamtsverwalter, 138 Vergleich, gütlicher, 248 Vogelfang, 300 Verhaftung, 206, 222, 223, 282, 423 Vogeljagd, 438 Verhör, 125, 183, 198, 211, 213, 215, 224, 227, 230, Vogtei, 127, 188, 366 253, 400 – rechte, 298 – gütliches, 383, 396, 400 Vogthafer, 407 – mündliches, 211, 213, 220, 254, 274 Vogtherr, 188 – peinliches, 125, 126 Vogtobrigkeit, 188 Verhörprotokoll, 227, 383 Vorspannpferd, 186, 205 Verjährung, 271 Verkauf, 296, 304, 305, 347, 357, 418, 419 W – an Sonn- und Feiertagen, 316 Wacht, verbotene, 246 – der Ämter Schildbach und Teuffenbach, 294 Wächter, 165 – der Herrschaft Hartberg, 223, 304, 338, 340 Wachtmeister, 165 – der Vogteirechte, 298 Waffen, 201, 386, 398, 479, 482 – ‚über die gassen`, 418 Wagner, 314, 471 – von Gründen oder Häusern, 242 Wahl, 197, 445 – von Tuch, 451 – des Richters, 138, 220, 277, 309, 310, 365 Verkaufrechtung – des Stadtrichters, 139, 158, 169, 196, 211, 239, – der Weingärten, 198, 240, 278 276, 375, 457, 458 Verkaufrechtung der Weingärten, 49 – des Stadtschreibers, 447, 448 Verlassenschaft, 223 – des Zechmeisters, 413 Vermögensschätzung, 438, 440 Wald, 229, 235, 257, 281, 285, 294, 299, 300, 351, 359, 368, 375, siehe Gehölz Versammlungsverbot, 200, 208, 242, 246 Wald, Berainung des, 160 Verschreibung, fürstliche, 224 Waldbeschau, 160 Versehgang, 371 Wälder, 197, 271, 294, 365, 464 Versperrung, 223, 234, 235 – und Hölzer, 271 Versteuerung, 278 Verwalter, 303, 304, 374, 376, 385, 387, 394, 430, Waldhüter, 197, 202, 240 431 Waldkhart, 219, 220, 276, 277, 365, 369, 408, 443 – des Einnehmeramts, 340 Waldnutzungsrecht, 366 – von Obermayerhofen, 385 Walseer Fehde, 110 Verweis, starker, 229 Wandel, 291 Verweser, 110, 111 wandern, 143, 149, 152, 191, 293, 469, 479, 482 Victualien, 162, 164 Wanderung, 149 Vieh, 160, 163, 258, 378 Wanderzeit, 482 – haltrecht, 366 Wappenstein, 380, 381 Waren, 123, 133 – handel, 130, 131, 133

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Register Wasserleitung, 115, 116 Wasserordnung, 427 Weber, 384 – bürgerlicher, 443 Wegebau, 165 Weiderecht, 212, 366 Wein, 258–260, 369, 377 – abfüllung, 267 – arrestierter, 261, 264, 265, 267, 269, 288 – ausschank, 161, 258 – unbefugte, 258–260 – außleitgeben, 178, 259, 260 – fechsung, 262, 265 – ‚vnter den raifen khaufen`, 259 – ‚vnter den zapfen außgeben`, 259 Weinberge – Hartbergische, 464 – Schildbacherische, 464 Weinführer, 258 Weingarten, 49, 106, 108, 114, 136, 139, 198, 220, 233, 240, 257, 261–265, 271, 275, 294, 323, 327, 351, 353, 354, 413, 463, 465, 475 – des Pogen, 359 – Scheibenhofferischer, 359 – verpetschierter, 264–267, 269 Weingartenbrief, 137, 139, 264, 265, 268, 277 – Abschriften und Originale des, 269 Weingarthaus, 397, 398, 402 Weinhandel, 318 Weinkeller, 259, 261 Weinzehent, 287, 362 Weisung, 247, 266 weitbauen, 165 Werbbezirk, 487, 488 Werbbezirksherrschaft Hartberg, 489 Werkstätte, 415, 453 Widersetzlichkeit, 310, 311 Wiederkauf, 127, 129, 232, 234, 302 – ewiger, 127, 128, 171–173, 224, 302 Wiederlösung, 342, 344 – ewige, 181 – konditionierte, 339 Wiener, siehe Bauklafter, Grazer Wiese, 111, 114, 115, 166, 271, 324, 343, 359, 425, 427, 428, 465 – der Leinweberzunft, 426, 428 – Gollnerische, 425–427 Wiesen, 108, 300, 328, 352, 359, 425, 427, 464, 474, 475

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Wild, 465, 475 Wildbann, 128, 296, 302, 463, 474 – Kaindorf, 474 Wilderei, 438 Wildpretstand, 219, 220, 276, 278, 365 Wirt, 399, 449 Wirtshaus, 377, 419, 442, 446 Witwe, 191, 292, 440 Wochenlohn, 470, 483 Wochenmarkt, 135, 136, 162, 190 Wundarzt, 428, 429 Z Zapfengefälle, 259 Zaun, 160, 164, 377 – holz, 197, 278 Zech, 120, 121, 142–144, 149 – amt, 290 – kerzen, 120 – knecht, 149 – lade, 143, 144 – meister, 121, 143, 144, 146–149, 249, 290–292, 329, 330, 351, 354, 355, 413, 414, 432, 433, 449, 459, 482 Zeche, 115, 120 Zehent, 49, 99, 102, 178, 197, 198, 207, 220, 229, 233, 240, 257, 275, 278, 284, 288, 300, 305, 307–310, 312, 315, 346, 351, 353, 355, 359, 368, 370, 372, 375 – geschenkter, 315 – Herbersteinischer, 283, 284 Zehrung, 283, 284, 412 Zeugen, 103, 106, 107, 185 Zeugenschaft, 433, 483 Zeugnis, 112, 185, 230, 235, 236, 295, 307 Zins, 106, 116, 127, 175, 178, 188, 202, 212, 272, 273, 294, 314, 343, 349, 350 – gründe, 300 – gulden, 348 – holden, 345, 348, 349 – leut, 128, 203, 213, 303 – verzeichnis, 272 Zins dienen, 343 – von ‚ain ganzes dorf`, 343 – von ‚ainem fierschlag»fürschlag`, 343, 350 – von Eiern, 321, 322 – von einem Acker, 324, 343, 344, 349, 350 – von einem Baumgarten, 323 – von einem Erb, 324, 343, 349

Ortsnamen – von einem ‚halben hof`, 325, 343, 349 – von einem Hof, 324, 326, 343, 349, 350 – von einem Wald, 343, 349 – von einem Weingarten, 324, 343, 349, 350 – von einer Hofstatt, 323–325 – von einer Holzstatt, 323, 324, 343, 349 – von einer Wiese, 323, 324, 326, 343, 349, 350 – von Häusern, 272, 273, 343, 349, 350 – von Hühnern, 320–324 – von Käse, 321 Zivilrelation, 407 Zivilrichter, 488 Zöchprobst, 241 Zoll, 130–134 Zöllner, 130, 132, 134 Zunft, 146, 151–153, 190, 191, 289, 291, 292, 414, 417, 421, 449, 469–471, 477–479 – der Bäcker, 459

– der Fleischhauer, 421 – der Lederer, 174 – der Leinweber, 382, 425, 426, 428 – der Maurer- und Steinmetze, 488 – der Schneider, 151, 431, 477 – der Schuster, 453 – der Tuchscherer, 451 Zunftbuch, 417 Zunftfahne, 144, 146, 147, 151, 290, 416, 417, 478,

483 Zunftgenossen, 421, 422 Zunftlade, 151, 416, 417, 478, 479 Zunftmeister, 151, 152, 191, 469, 477, 478 – der Hufschmiede, 468 – Haus des, 151, 152, 478 Zunftordnung, 146, 150, 153, 420, 450, 462, 467,

477 Zunfttag, 151, 477

Ortsnamen A Adickacker, 300 Aflenz (Avelnz), 104 Ahornthal bei Schladming, 100 Aichberg, 106, 386, 449, 463, 464 Aichperg, siehe Aichberg Aiglstorf, 106, 107 Altenberg, 333, 464 am Hartberg, 104, 328, 351, 353, 489, siehe Hartberg am Hartberg vndern Farach, 330, 355 am Perchnegg, 324 am placz, 115, 116, 162, 163, 188, 406 am Radegg, 324 Ames baurn bach, 475 Arnfels, 384 Auen, siehe in der Au Austria, siehe Österreich B Baden, 124, 125 Bänckl creuz, 474, 475 Bärnbachel, 300, 465 Baumgärten, 465 Bernbächl, siehe Bärnbachel Birkfeld, 118, 119 blaz, siehe am placz

Böcken creuz, 465 Bonholz, 160 Bräntl, 474 Brenn-bächl, siehe Bärnbachel Bruck an der Mur, 105, 106, 171, 235 Büchel bei Schladming, 102 Burgau, 166, 417, 420, 450 Burggau, siehe Burgau C Capellen zum Heiligen Creücz, 299 Cerwald, siehe Semmering Chrauendorff, siehe Grafendorf Cilli (Cili), 320 Clafenau, siehe Klaffenau D des hielgen ritter sanct Mertten, siehe Pfarrkirche St. Martin Die, 170, 186, 187 Dienerberger millweeg, 474 Dienerstorffer Brennten, 474 Dienerstorffer wald, 474 Dombach, 300 Domchenstein, 99

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Register E Ebersdorf, 112 Eden bey Ober Rohr, 334 Edlsee, 425–427 Edlsse, siehe Edlsee Edtbach, 475 Egelscher ackher, 111 Egelseer thor, 119, 141 Egg-äcker, 464 Eggendorf, 300, 465 Eggendorff, siehe Eggendorf Eggendorffer Feld, 119, 141, 463 Eggendorffer Wald, 464 Egkenndorffer veld, siehe Eggendorffer Feld Egkhenndorffer Veldt, siehe Eggendorffer Feld Eichberg, siehe Aichberg Empersdorf (Irempoltstorf), 104 Endgassen, 475 Eppenstein, 99 Erben, 336 – Stainpeisserische, 241 – Welsische, 281, 283, 284 Erlach, 335 F Feistritz, 99, 118, 119, 450, 475 Feistriz, siehe Feistritz Feldbach, 118, 119, 406, 407 Fersten kag, 465 Festenburg, 112 Fewstritz, siehe Feistritz Feystritz, siehe Feistritz Firntratt gart, 353 Fischa, 98, 99 Fixl weingart, 352 Flandenhoff, 359 Foroue, siehe Vorau Forowe, siehe Vorau Frauenhoff, 475 Freiberg (Vreimperge), 104 Friaul, 316, 317 Fridberg, siehe Friedberg Fridtberg, siehe Friedberg Fridwerch, siehe Friedberg Friedberg, 108, 119, 417, 420, 451 Füerstenfeld, siehe Fürstenfeld Fünfing (Fvnwinge), 104 Fürstenfeld, 108, 118, 119, 430 Furstenueld, siehe Fürstenfeld

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Füxl, 327 G galgen holz, 463, 465 Galgenbach, 119, 141, 465 Galgenpach, siehe Galgenbach Gaust weeg, 463, 465 Geißldorff, 385, 488 Geißldurf, siehe Geißldorff gemos, siehe Mosse Gemossgasse, siehe Mosse Geydorff, 425, 427 Gleichenberg, 189, 383 Gleisdorf, 104, 188, 284, 383 Gleistorf, siehe Gleisdorf Gleistorff, siehe Gleisdorf Gleytsdorf, siehe Gleisdorf Gleytstorf, siehe Gleisdorf Gollnerische wisen, 425–427 Gosdorf (Goczstichendorf), 103 Göß, 106 Gräcz, siehe Graz Gräczer thor, siehe Grazer Tor Graecz, siehe Graz Graetze, siehe Graz Grafenbach (Greuenpach), 104 Grafendorf, 107, 299, 300, 374 graffen walt, 359 Graffendorf, siehe Grafendorf Graffendorff, siehe Grafendorf Graidt, 396 Grainbach, siehe Greinbach Grainer, siehe Greiner Gratz, siehe Graz Grätz, siehe Graz Graz, 100, 101, 104, 105, 110, 113, 117, 118, 132, 135–138, 140–142, 145, 150, 153–157, 160, 168–174, 177, 179, 183, 187, 189, 193, 195, 198, 204, 211, 216, 219, 221, 242, 243, 245, 246, 266, 268, 275, 278, 279, 281, 286–288, 299, 308, 314, 316–320, 338, 340–342, 345, 347, 348, 351, 357, 358, 360–364, 372, 378–381, 383, 385–387, 389–391, 410, 413, 415, 429, 437, 443, 448–451, 456, 457, 459, 460, 466, 487 Gräz, siehe Graz Gräzer stat thorr, siehe Grazer Tor Gräzer thor, siehe Grazer Tor Grazer Tor, 114, 216, 359, 360, 366, 430 Gräzer Vorstadt, 488

Ortsnamen Hartperkch, siehe Hartberg; am Hartberg Harttberg, siehe Hartberg; am Hartberg Harttperg, siehe Hartberg; am Hartberg Heidenbachel, 300, 359 Heimburc, 99 Herberstein, 449, 474, 475 Herberstein hoff-wald, 475 Herberstorff, 119, 141 Hinterleuthen graben, 465 Hizerlonem, 100 Hochegg, 464 Hochenstadl, 475 Hochstrassen, 474, 475 Hochwart, siehe Hohenwarth Hochwarth, siehe Hohenwarth Hoffbaur, 475 Hoffeld, 300 H Habersdorf, 206, 300, 359, 425, 427, 428, 464, 488 Hoffing, 475 Hofstödt, 488 Haberstorff, siehe Habersdorf Hohen Wordt, siehe Hohenwarth Häberstorff, siehe Habersdorf Hohenwarth, 343, 349, 350, 488 Haid, 160, 300, 359 Hoordtberg, siehe Hartberg; am Hartberg Haiden, siehe Haid Hoordtperg, siehe Hartberg; am Hartberg haidn, siehe Haid Hopfau, 112, 300, 465, 488 haidn pöhl, siehe Heidenbachel Hopfauer feld, 464, 465 Halberstatiensis, 100 Hopfengraben, 428, 429 Hardberg, siehe Hartberg; am Hartberg Hucendorf, 99 Hardperg, siehe Hartberg; am Hartberg Hungarn, siehe Ungarn Hardtberg, siehe Hartberg; am Hartberg Hunger Tor, siehe Ungartor Hardtberger Khärt, siehe Hartberger Ghart Hungermul agkher, siehe Hungermüll ackher Hardt-Perg, siehe Hartberg; am Hartberg Hungermüll ackher, 119, 141 Hardtperg, siehe Hartberg; am Hartberg Hungrisches thor, siehe Ungartor Hartberc, siehe Hartberg; am Hartberg Hartberg, 97–133, 135–137, 139, 141–147, 149–151, I 153–157, 166–169, 171–181, 183–191, 193–197, 200–208, 210–216, 218–223, 226–231, 233–239, Illerstorff, 475 Ilz thall, 384 241–250, 252–255, 257–259, 261, 263–265, 270–281, 283, 284, 287–291, 293–308, 310, 311, im Tetter, 336 in der Au, 324, 488 315, 316, 320, 328, 338, 340–343, 345, 346, 348–351, 353, 356–360, 362–364, 367, 369–373, in der Gendisch, 328 378, 380–383, 385–397, 400–418, 420–431, in der Griech, 352 434–441, 443, 444, 446–449, 451–464, 467, 468, in der Grueb, 324 471–481, 485–489, siehe am Hartberg in der Gschiern, 331, 356, 463, 465 Hartberg Mill bächl, 465 in der Haar, 336, 464 Hartberger Ghart, 300, 369 in der Haiden, 166 Hartmannstorff, 384 Hartperch, siehe Hartberg; am Hartberg J Hartperg, siehe Hartberg; am Hartberg Jägerwerch, 384 Hartperg waldt, 343 Jesuiter hoff, 383 Hartpergk, siehe Hartberg; am Hartberg Jez, 384 Gräzertor, siehe Grazer Tor Grecz, siehe Graz Greinbach, 465, 488 Greinbacher kag, 465 Greinbacher kirchen weeg, 465 Greiner, 329, 463, 465 Greiner weingarth, 353, 464, 465 Gretz, siehe Graz Grez, siehe Graz Griezchirchen, 99 Groß Mitterberg, 334 Grueben Häusl, 384 Gschiern weingarten, 463 Gunst weeg, siehe Gaust weeg Güßhübel, 322

531

Register Judenburg (Iudenburgam), 104 Judendorf, 97, 100

Lebing (Leber), 119, 141 Leichtegger weingarth, 475 Leoben, 235 K Lestelperg, 349 Kagran, 300, 464 Lichtgrund, 365, 377, 425 Kagran wälder, 464 Linnz, siehe Linz Kaindorf, 299, 300, 320, 359, 411, 474 Linz, 127, 129, 173, 421 Kaindorff, siehe Kaindorf Löffelbach, 274, 343, 397, 399 Kalkgruben, 300 Löffelbachel, 300 Kändl, 464 Löffelberg (Lefelperg), 343 Kapfenberg (Chapfemberc, 99, 229, 235 Löfflbach, siehe Löffelbach Kärth, 408, 443, 463, 465, 474 Löfflpoch, siehe Löffelbach Karth waldt, siehe Kärth Löflbach, siehe Löffelbach Kärthwaldt, siehe Kärth Löflpach, siehe Löffelbach Khaindorff, siehe Kaindorf Lohmen, 300 Khämpl, 119 Lunggoviz, siehe Lungitz Khanndorff, siehe Kaindorf Lungitz, 97, 282, 286, 300, 443, 465 Khapfenberg), siehe Kapfenberg (Chapfemberc Lungitzer Ghart, 300 Khärth wald, siehe Kärth Lungitzer Pflanzböden, 443, 465 Khärtt Wald, siehe Kärth Lungiz, siehe Lungitz Khnarnhoff, 307, 359 Lungizer pflanz böttern, siehe Lungitzer khnarrhoff, siehe Khnarnhoff Pflanzböden Khrieglspach, 336 lungizern planz-bethern, siehe Lungitzer Pflanzböden Kirchberg, 449, 463, 464 Kirchberg am Wechsel, 487 Lungwiz, siehe Lungitz Klaafenau, siehe Klaffenau – kleine, siehe Lungitz Klaffenau, 300, 408, 463–465, 488 Lynz, siehe Linz Klain Mitterberg, 335 M Kleinschlag, 300 Marein, 100, 101 Kornberg, 450 Maria Lebing, 111, 146, 157, 188, 396, 423, 443 Kriegwiese, 300 Maria Lebring, siehe Maria Lebing Kroisbachel, 300 Maria Lewing, siehe Maria Lebing Kruckental, 488 Maria Magdalena kürchen, siehe St. Maria Kunderbächl, 464, 465 Magdalena Kürchberg, siehe Kirchberg Maria Zell, 384 Mariensäule (sauln vnsser lieben Frau), 188 L Mayerhoffen, siehe Mayrhoffen Laffnitz, siehe Lafnitz Mayrhoffen, 257, 294, 388 Laffniz, siehe Lafnitz Merein, siehe Marein Lafnitz, 97, 119, 300, 326, 359, 443, 465, 488 Miesl weingart, 353 Lafniz fluß, siehe Lafnitz Millweeg, 475 Laimbach, 474 Mill-weeg, siehe Neuberg Millweeg Landau, 181, 182 Minybauer wisen, 426, 428 Langgrassach, 475 Miter Tambach, 343, 349 Langlässen, 464 miter Tonpoch, siehe Miter Tambach Langwiesen holz, 474 Mitterndorf bei Aussee, 97, 100 Lanzenkirchen, 100, 101 Monte, 104 Laxenburg, 311, 371, 373 Lazengreith, 464 Mooswüsen, 457

532

Ortsnamen Mosebach, 99 Mosgassen, siehe Mosse Mosse, 108, 115, 119 Mueregg, siehe Mureck Muhr, 384 müll winkhl, 359 Mureck, 98, 235 Mvrekke, siehe Mureck

Oberlunngidz, siehe Oberlungitz Obermaierhofen, siehe Obermayerhofen Obermayerhofen, 294, 295, 300, 383, 385, 387, 450, 488 Obermayrhoffen, siehe Obermayerhofen Obermyrhoffen, siehe Obermayerhofen obern lande, siehe oberlandt Oberrohr, 300, 334, 464 Oberrohrer Wiese, 300 N Obersteyer, 407 Neitpergk, siehe Neuberg Obersturff, 488 Neuberg, 99, 104, 114, 118, 166, 257, 294, 299, 327, Obertieffenbach, 475 343, 349, 351, 449, 463, 464, 474, 475 Öester-Reich, siehe Österreich Neüberg, siehe Neuberg Öggendurf, 488 Neuberg Millweeg, 463, 465 Össterreich, siehe Österreich Neuberg'sche gründ, 299 Österreich, 107, 136, 410, 432 Neudau, 300, 450, 463, 464 Öthmill, 488 Neüdau, siehe Neudau Neudauer hoff-hölzer, 465 P Neudauer pfarrer wald, 464 Pach, 104 Neuenstat, siehe Wiener Neustadt Pacherhöff, 488 Neufelt Pichel, 359 Passier Müll, 488 Neühauß, 449 Paumbgartn, 332, 356 Neunkirchen, 98 paumpgartn weingart, siehe Paumbgartn Neuperg, siehe Neuberg Pella, siehe Pöllau Neüperg, siehe Neuberg Penntzendorff, siehe Penzendorf Neustadt, siehe Wiener Neustadt Penntzendorffer veld, siehe Penzendorffer Veldt Neustath, siehe Wiener Neustadt Pentzendorff, siehe Penzendorf Neustatt, siehe Wiener Neustadt Penzendorf, 103, 104, 119, 141, 166, 299, 300, 428, Neyberg, siehe Neuberg 429, 465 Neyperch, siehe Neuberg Penzendorff, siehe Penzendorf Neyperg, siehe Neuberg Penzendorffer Veldt, 119, 141 Nieringerbach, 475 Pernegg, 408 Nierning, 475 Pfan Müll, 488 Nitperc, siehe Neuberg pfarkürchen des hl. ritter st. Mirten, siehe Nodorffer weingart, 356 Pfarrkirche St. Martin Nouve Ciuitatis, siehe Wiener Neustadt Pfarrersgraben, 465 pfarrer-wald, 474 O pfarrkhirchen bey St. Martin, siehe Pfarrkirche Ober Drey Höff, 475 St. Martin Ober Hardtperg, siehe Oberhardtberg Pfarrkirche St. Martin, 121, 144, 146, 151, 190, 289, 350, 355, 418, 478, 483 Ober Mayrhofen, siehe Obermayerhofen Pfersich Ackher, 335 Ober Mayrhoffen, siehe Obermayerhofen Phänyn Wiese, 115 Ober Rohr, siehe Oberrohr Pirgkfeld, siehe Birkfeld Ober Rohrer hölzer, 464 Pischlstorf, 188, 417, 420 Oberbuch, 299, 300, 465, 488 Pischlstorff, siehe Pischlstorf Oberhardtberg, 237, 263, 264, 387, 390 Pitten, 100 oberlandt, 316–318 plaacz, siehe am placz Oberlungitz, 367, 488

533

Register plainer weingart, siehe Pläner Pläner, 332, 356 plaz, siehe am placz Pöckhen wisen, 425, 427, 428 Pölla, siehe Pöllau Pöllau, 99, 281, 328, 352, 372, 396, 421, 428, 449, 451, 474 Pöllauer Hoffmaißwald, 474 Pongräz, 488 Pongräzer Virtl, 488 Ponidt kag, 465 Praittenau, 384 Pranger weingart, 354 Prugg, siehe Bruck an der Mur Prugg an der Mhuer, siehe Bruck an der Mur Purgau, siehe Burgau R Raab (Raub, 104 Rab), siehe Raab (Raub Räbl weingart, 356 Radkersburg, 100 Radmannstorf, 138, 140 Radmannstorff, siehe Radmannstorf Rainfer leuthen, 474, 475 Rainffl leuthen, siehe Rainfer leuthen Raten, siehe Ratten Ratten, 119 Reibersdorf bei Hartberg, 101 Rein, 97, 100 Reitenau, 410, 430, 431, 438, 449, 464, 488 Reittenau, siehe Reitenau Retzgraben, 97, 100 Reüttenau, siehe Reitenau Riegersburg, 100, 101, 110, 384 Rierler weeg, 463, 465 Rigler weeg, 443 Riglhöf, 475 riuum Lauenze, siehe Lafnitz Rodlmill, 475, 488 Rohr, 300 Rohrbach, 119, 300, 488 Rohrbergen, 464 Rohregg, 475 Rohregger hölzer, 475 Rohrwach, siehe Rohrbach Rorbach, siehe Rohrbach Rossenberg, 383 Rotengrube, 99

534

Rothleuthen, 464 Rothmüll, siehe Rodlmill Ruedlerperg, siehe Ruedlsberg Ruedlersperg, siehe Ruedlsberg Ruedlesperg, siehe Ruedlsberg Ruedlsberg, 119, 141, 299, 300, 351 Rükerspurg, siehe Riegersburg Rükespurch, siehe Riegersburg S s. Martini, siehe Pfarrkirche St. Martin Safen, 300, 465, 474 Safenau, 299, 300, 488 Safenauer Halt, 300 Safenauer Wald, 300, 464 Säffen, siehe Safen Säffenbach, siehe Safen Saggaberg, 294 Salchenow, 99 Salzburg, 99, 101, 102 Sanct Merten pfarrkhirchen, siehe Pfarrkirche St. Martin Sanct Morttens pfarkhirchen, siehe Pfarrkirche St. Martin sanctus Gallus, 99 sanctus Rudbertus probe Rabam, siehe St. Ruprecht an der Raab sannd Johannes auf der Haidn, siehe St. Johann in der Haide sant Mertens pharkhirchen, siehe Pfarrkirche St. Martin Sauer Leüthen, siehe Sauerleithen Sauerleithen, 329, 354 Sauffenau, siehe Safenau Save (riuo Sauen), 97 Schelbern, siehe Schölbing Schelbing, siehe Schölbing Schelbinger khärt, 197 Schelbinng, siehe Schölbing Schidt, 463, 465 Schielleitten, 294, 449, 474 Schielleuthen, siehe Schielleitten Schielleüthen, siehe Schielleitten Schiessliche wisen, 425, 427, 428 Schießliche Wisen, siehe Schiessliche wisen Schildbach, 112, 119, 141, 294, 300, 327, 328, 343, 349, 351, 352, 446, 464, 465 Schildbacher Felder, 300, 464 Schildtbach, siehe Schildbach

Ortsnamen Schildtbacher felder, siehe Schildbacher Felder Schildtpach, siehe Schildbach Schiltbach, siehe Schildbach Schiltpach, siehe Schildbach Schladming, 100, 102 Schläning in Vngarn, 473 Schögl, 384 Schokhl weingart, 355 Schölbern, siehe Schölbing Schölbing, 136, 299, 300, 320, 324, 343, 349, 367, 443, 455, 456, 464 Schölbingerbach, 300 Schwipl weingarten, 106 Scvenowe, 104 Seccou, siehe Seckau Seccow, siehe Seckau Seckau, 98, 100, 103, 104 Seiberstuf, 488 Sekkow, siehe Seckau Semmering, 101 Sewensteyn, 104 Siechenpach, 106 Sixtisches haus, 396 Sperl, 464 Sperlgraben, 119, 141, 464 Spilstat, 119, 141 Spilstatt, siehe Spilstat Sporlgraben, siehe Sperlgraben Spörlgrabn, siehe Sperlgraben St. Anna, 299, 300 St. Gilgen, 299 St. Gotthard, 396 St. Johänn, siehe St. Johann in der Haide St. Johann in der Haide, 119, 299, 300, 367, 463,

465 St. Johannes auf der Haiden, siehe St. Johann in der Haide St. Johannes Baptista, 299, 300 St. Johännißer haith, siehe St. Johann in der Haide St. Lorenczen zu Vnnder Rohr, siehe St. Lorenz in Unterrohr St. Lorenz in Unterrohr, 299, 300 St. Lorenzen am Wechsel, 112 St. Magdalena, 443 St. Maria am Lebing, siehe Maria Lebing St. Maria Magdalena, 299, 300, 425, 427, 428 St. Mörten, siehe Pfarrkirche St. Martin St. Nicola, 384

St. Peter ob Judenburg (sancti Petri prope Iudenburgam), 104 St. Ruprecht an der Raab, 103, 104, 112 St. Stephan, 474 Stain, 100, 391, 392, 403, 406–412 Stain Püchel, siehe Stainbüchl Stainbüchl, 336, 464 Stambach, 488 statt platz, siehe am placz Steier, siehe Steiermark Steiermark, 105, 107, 109–112, 114, 116, 123, 125–128, 131, 133, 134, 136, 138, 139, 155, 166, 173, 205, 218, 225, 258, 261, 266, 267, 275, 281, 289, 294–298, 300, 303, 307, 310, 314, 316–320, 340, 342, 345–349, 357, 358, 360, 361, 367, 372, 379–381, 396, 403, 404, 409, 414, 416, 417, 449, 462, 466, 467, 476, 480 Stein, siehe Stain Steir, siehe Steiermark Steuer, siehe Steiermark Steüer, siehe Steiermark Steur, siehe Steiermark Steür, siehe Steiermark Steyer, siehe Steiermark Steyr, siehe Steiermark Steyr Markh, siehe Steiermark Stigl Zwerg, 465 Strallegg, 331, 356 Straßengel, 97 Straßmill, 488 Stratam Vngaricam, 97 Stubenberc, siehe Stubenberg Stubenberg, 99, 488 Stüfft wisen, 425, 427, 428 Stüfft wissen, siehe Stüfft wisen Styria, siehe Steiermark T Tambach, 385, 475 Tampach, siehe Tambach Tampach pruggen, 385 Teuffenbach, 294, 321, 323, 475 Teuffengraben, 119, 141 Teuffengrabn, siehe Teuffengraben Tewffengrabn, siehe Teuffengraben Tewffenngrabn, siehe Teuffengraben Thaall, 136 Thalberg, 299, 328, 332, 428, 449 Thall in der HaardtbergKharzen greidt, 332

535

Register Thallberg, siehe Thalberg Thonleithen, 337, 464 Thonleuthen, siehe Thonleithen Thor, siehe Egelseer thor Tieffenbach, siehe Teuffenbach Tota, siehe Tottach Tottach, 119, 141, 299, 366, 378, 445, 464 Totterer Wald, 300 Tottfelt, siehe Tottach Tottich feldt, siehe Tottach Tottichfeld, siehe Tottach Turri, 104 U Uiscach, siehe Fischa Ungar thor, siehe Ungartor Ungarn, 190, 396, 401, 408, 410, 473 Ungartor, 119, 141, 299, 300, 366 Unger Vorstadt, 488 Unter Mayrhoffen, 450, 488 Unter Rohr, siehe Unterrohr Unter Steyr, 391, 417 Unterbuch, 300 Unterlungitz, 367, 465, 488 Unterlungiz, siehe Unterlungitz Unterlunngidz, siehe Unterlungitz Untermyrhoffen, siehe Unter Mayrhoffen Unterrohr, 300, 326, 431, 464, 465, 488 Unterrohrer Wald (Vnter Rohrer hölzer), 464 Unterrohrer Wiese, 300 Untersaiften, 488 Urdls wald, 463, 465 Urdls-wald, siehe Urdls wald

Vnter-Rohr, siehe Unterrohr Vockenberg, 474, 475 Vorau, 99, 100, 112, 124–126, 185, 199, 284, 288, 314, 384, 396, 408, 417, 418, 420, 449, 463, 464,

466 Voraw, siehe Vorau Vorrau, siehe Vorau Vustriz, siehe Feistritz W Wagenbach, 112 Wagendurf, 488 Walleiden, siehe Walleidten Walleidten, 328, 352 Waltersdorf, 99, 100, 118, 119, 188, 300, 359, 424 Walterstorf, siehe Waltersdorf Walterstorff, siehe Waltersdorf Waltholz, 160 Weber wisen, 425 Weinberg, 112, 425–427, 464, 465 Weingreit, 112, 299, 300, 464, 465 Weisseggerhoff, 383 Weixlberg, 475 Weiz (Weydes), 104 Weizenbach, 475 Wenireit, siehe Weingreit Werdt, siehe Wörth Wien, 99, 107–110, 130–132, 134, 142, 145, 154, 195, 205, 289, 293, 295, 298, 307, 313, 316, 362, 363, 368, 375, 381–383, 393, 403, 404, 410, 415, 422, 447, 449, 452, 454, 455, 461–463, 466, 467, 472, 474, 476, 477, 480, 481, 487 Wiener Neustadt, 101, 113, 125, 126, 145, 154, 201, 283, 287, 316, 411 Wienn, siehe Wien Wienne, siehe Wien Wiennerische Neüstatt, siehe Wiener Neustadt Willendorf, 99 Wirth, siehe Wörth Wolfau, 326 Wolfgraben, 475 Wolfgrub, 300 Wolfgrueberstrassen, 166 Wört, siehe Wörth Wörth, 119, 465, 488

V Varau, siehe Vorau Varaw, siehe Vorau Veldtbach, siehe Feldbach Veltpach, siehe Feldbach Viscah, siehe Fischa Vnderrohr, siehe Unterrohr Vngarn, siehe Ungarn Vngerthor, siehe Ungartor vnnser Frauen kürchen zu den lebern, siehe Maria Lebing vnnser lieben frawen khirchen an Lebern, siehe Maria Lebing Z Vnter Rohr, siehe Unterrohr Ziegl holz, 464 vnter Steyermarkht, siehe Unter Steyr Zitsch (monte Zozzen), 100

536

Personenregister

Personenregister A Abele, Christoph von, 373 Adalbert III. Erzbischof von Salzburg, 99 Adler, Geörg, 322 Affencin, Anton, 445 Affencin, Peter, 445 Agnes die Lobingerin, 111 Ainfalt, Rueph, 320 Alber de Domchensteine, 99 Albrecht II. Herzog von Steiermark, 107, 154 Albreht de Eppenstein, 99 Alepin, 437 Alexin, Eva, siehe Alepin Alleithner, Christoph, 330, 355 Alleitner, 330 Allex, Georg, 332, 334 am Hoff, Geörg, 321, 323 Amelrich de Uiscah, 99 Andre Churczpekch, 115, 116 Andre, Melchart, 333 Andredl, 383 Angermayer, Hanß, 271 Anna von Stadeck, 102 Anne Jergen, 111 Aschmüller, Hanns, 343, 350 Aschmüller, Ruep, 343, 350 Aschmüller, Thoman, 343, 349, 353 Aschmüllner, 397 Aschmüllner, Andree, 332 B Balduin, 99 Barchaußer, Franz Felix, 463 Bartenstein, Johann Christoph von, 480 Basler, Christian, 272 Behemb, Colman, 322 Benndorfer, Hannß Wolff, 348 Benuti, Verwalter, 376 Bindiner, Lorenz, 336 Bloych, Andre Pfizz., 345 Breßl, Hans, 107, 241, 242, 244, 286 Breuner, Carl Thomas von, 467 Breynner, Carolus Caspar, 135, 136 Burkard de Mvrekke, 98 Burmaister, Ferdinand, 467 Büsch, Georg, 422

C Casal, V., 150 Cäthl, 396 Cholonis de Lonsperch, 103 Chotek, Johann, 472, 480 Chotek, Rudolph, 480 Christan, Bartholomä, 177, 179 Christoph Bischof von Tina, 371, 372 Chunegund von Lonsperch, 103 Chunradus de Gleytstorf, 104 Chunradus de Greuenpach, 104 Chunradus de Turri, 104 Chunradus de Vreimperge, 104 Chur der chramer, 109 Ciuitall, Jacob, 327 Clar, Franz Martin von, 386 Conrath, Andre, 353 Conrath, Michel, 321 Constantia, 473 Cospar, Mathes, 356 Costedi, Angelo, 236, 283 Crabath, Johann Rudolph, 451 Crönegg, Herr von, 328 D Deibel, Adam, 331, 356 Deibel, Jacob, 331, 355 Deiblin, Ruep, 334 Deichtmeister, Thoman, 356 Diehinger, Hannß, 322 Diepolt, 99 Dieterich, Caspar, 336 Dietrich Schlacher, 107 Dietrich, Richter zue Hardtperg, 106 Dietrichstain, Herr von, 230 Dietrichstain, Sigmund Ludwig von, 310 Dietrichstain, Sigmund von, 126–129, 172, 173, 180, 252, 302 Dietrichstein, Lovis, 473 Dihtel, Thoman, 323 Ditricus de Neyperch, 104 Ditricus, notarius episcopus Seccouiensus, 104 Dölchn, Christn, 353 Döller, Erhart, 335–337 Döller, Lienhart, 334 Dornsperger, N., 209 Dorr, Christoph, 326

537

Register Dränscher, Veith, 322 Drescher, Khünigundt, 166 Drescher, Larentz, 166 Drieb, Paul, 322 Dultner, Philiph, 328, 352 Durinc de Steine, 99 Durinch de Starchenberc, 99

Felner, Stefan, Propst von Vorau, 125 Fenz, Merth, 288 Ferber, Frenz, 328 Ferdinand I. Erzherzog von Österreich, römisch-deutscher König, Kaiser, 125, 127, 130, 132, 154, 172, 173, 258, 261, 366 Ferdinand II. Erzherzog von Österreich, römisch-deutscher König, Kaiser, 150, 153–155, 167, 171–174, 176, 177, 187, 189, 193, 195, 221, 222, 236, 242, 243, 248, 252–254, 258, 275, 278, 279, 289, 293, 295, 298, 301, 307, 308, 311, 313–315, 362, 363 Ferdinand III. Erzherzog von Österreich, römisch-deutscher König, Kaiser, 316, 358, 363 Feyers, Sigmund, 424 Fierpökh, Lorenz, 351 Finkher, Gabriel, 329, 354 Flach von Schwarzenburg, Johann Heinrich,

E Eberhard I. Erzbischof von Salzburg, 97 Eberhard II. Erzbischof von Salzburg, 100, 102 Eberhardus, 99 Eberman de Salchenowe, 99 Ebner, Ferdinand Ignatus, 385 Eder, Andreas, 279 Egg, Joseph a, 299 Eggben, D., 251 Eggenberg, Johann Ulrich von, 308, 312 280 Egger, Andre, 328, 335 Ehrenberger, Joseph Ferdinandt, 387, 389, 390, Flüegel, Georg, 174 Forauer, Andree, 336, 337 405 Forauer, Merth, 337 Ehrnberger, Josef Ferdinand, 189 Forstner, Leonhard, 167, 183, 201, 205, 244–246, Einpacher, Geörg, 244 251, 286 Einpacher, Vlreich, 318 Fotting, 359 Eissenkhobel, Thomann, 337 Frannz, 378 Elisabeth, 473 Freißmueth, Adam, 322, 324 Ellias, Henricus, 258–260 Freitag, Peter, 333–335 Entris, Johann Andre, 381 Fresar, Arn., 295 Erchembreht de Mosebach, 99 Frey, Caspar, 293 Erdl, Blaßy, 334, 337 Freyd, Hanns, 432 Erdl, Hannß, 331, 334, 356 Friderich, Pfarrersgesell, 107 Erdl, Ruep, 333 Fridericus de Lonsperch, 103 Erdl, Thoman, 333, 334 Ernst Erzherzog von Österreich, 145, 150, 154, Fridericus de Scvenowe, 104 Fridericus, iudex de Hartperch, 104 363 Fridl, Hannß, 334, 335 Ernst Herzog von Österreich, 110 Fridl, Mathes, 353 Ersenpeckh zu Potschach, Christof, 138, 140 Fridl, Paul, 333 Evlindl, Joseph Anton, 467 Eybeneder, Johann Michael, 451, 456, 460, 486 Friedrich der ‚Schöne`, Herzog von Steiermark, 104–107, 154, 195 F Friedrich II. Herzog von Babenberg, 101 Faber, Hans, 167 Friedrich III. Herzog von Innerösterreich, römisch-deutscher König, Kaiser, 113, 117, 118, Falkhe, 223 154, 227, 258, 316, 318, 319 Fäßel, Merth, 331 Fux, Andre, 332, 335 Feichtinger, Joächim Michael, 425, 427, 428 Fux, Georg, 332 Feigl, Georg, 432 Fux, Greger, 331, 355 Felber, Hannß, 322 Fux, Hanns, 411, 432 Felber, Simon, 321, 324 Fux, Merth, 332, 337 Felber, Thoman, 322

538

Personenregister Fux, Michel, 332 Fux, Oßwalt, 336 G Gartner, Thoman, 324 Geißpichler, Georg, 334 Geißpichler, Stephan, 334 Georg III. Bischof von Lavant, 174 George, Johann, 386 Gerhardus de Sewensteyn, 104 Gering, Georg, 186, 193, 194, 208 Gertinger, Tobias, 311, 313 Gloiach zu Neuberg, Freiherr von, 257, 258 Glösser, Lorenz, 336 Görz, Michael, 383, 384 Gotscalch de Nitperc, 99 Götz, Leonhardt, 278 Grabenpauer, Mathes, 331 Grabenpaur, Leopold, 331, 343, 350, 355 Grabenpaur, Paul, 331, 355 Grabner, Hannß, 443 Grabnpauer, Andre, 356 Gräßl, Peter, 327, 351 Gräzer, Bärtlmer, 323, 324 Gräzer, Philipp, 320 Gregor, Petter, 323 Greimbel, Mörth, 321 Greitter, Peter, 332 Griller, Stephan, 323 Grollegg, Michael, 397 Grueber, Clemendt, 356 Grueber, Herr, 157 Gschirnhofer, Andre, 400 Gudl der Härtt, 107 Guettmann, Johann, 443 Gundacher de Stira, 99 H H., Pfarrer von Pöllau, 99 Haaß, Andree, 331, 355 Haaß, Caspar, 330 Haaß, Georg, 330, 353, 354 Habersakh, Merth, 331, 356 Habersakh, Veith, 322 Hackher, Marx, 328, 352 Hackher, Mathes, 328, 352 Hackher, Merth, 327, 330, 351, 355 Hackher, Thoman, 329 Häckhl, Thoma, 396

Hainreich Leinein, 114 Hainrich, Pfarrersgesell, 107 Haker, Michel, 327 Halt, Christoph, 323 Halt, Sebastian, 326 Halt, Thoman, 325 Hämikh, Vngerischer edlmahn, 288 Handler, Ambroß, 330, 354 Handler, Andre, 330, 354 Handler, Georg, 329, 333, 354 Handler, Jacob, 333 Händler, Mörth, 355 Handler, Veith, 330, 354 Hannasser, Christoph, 332, 356 Hanns der Sailer, 114 Hanns von Neuperg, 109, 118 Hännß, Blaß, 324 Hännß, Jacob, 337 Hans Sunder, 115 Hansen der Culmer, 111, 112 Häring, Domenico, 358 Harrer, 155 Häsl, Mörth, 356 Hauber, Georg, 353 Hauckh, Pfarrer, 107 Haugwitz, Friedrich Wilhelm Graf von, 472 Hayndel, Märtin, 431 Heidelburg, Ludwig, 246, 247 Heilleger, Georg, 327, 331, 352 Heilleger, Vrban, 335 Heillegger, Lorenz, 322, 355 Heilling, Jörg, 465 Heimo de Wiena, 99 Heindl, Ambroß, 326 Heindl, Simon, 323 Heinric Zulla, 99 Heinrich Bris, 99 Heinrich de sancto Gallo, 99 Heinrich von Neuperg, 114 Heinrich, Pfarrer von Pöllau, 99 Heinricus, 99 Heinricus, plebanus sancti Ruperti, 104 Heller, Paul, 379 Heltel, Oswald, 167 Hemenler, Schaffman von, 361 Henner, Hannß, 338 Hentaller, Hans Michael, 411, 412 Hentschitt, Georg, 394, 405, 425–428, 430, 439,

440

539

Register Herberstein, Bernhardin II. von, 266 Herberstein, Christof Moritz von, 279 Herberstein, Hanns Albrecht von, 339 Herberstein, Herr von, 288 Herberstein, Johann Gundacker von, 474 Herberstein, Johann Maximilian von, 320, 338–340, 351, 357 Hermannus perdone in Hartperch, 104 Herrand von Wildon, 101 Herzogberger, Matthiesen, 380 Heschl, Merth, 335 Hierner, Hannß, 329, 353 Hierschpökh, Paul, 333 Hierspeckh, Andree, 336 Hierspeckh, Lorenz, 327 Hierspeckh, Peter, 334 Hierspeckh, Thoman, 336 Hierspökh, Hannß, 333 Hierßpökh, Merth, 333 Hierzer, Veith, 425, 427, 428 Hincklingen, Mathias Adam, 438 Hoch, J. G., 373 Hochenrain, Doktor von, 435, 437 Hochensichner, Märtin, 436 Hödl, Mathias, 455, 456 Hödl, Oßwalt, 335, 336 Hoffer Saillerin, 383 Höffer, Gerg, 325, 335 Höffer, Hannß, 330, 354 Hoffstetter, Georg, 329, 353 Hofstötter, 377 Holt, Georg, 321 Holt, Merth, 338 Höltl, Andreas, 452, 453 Höltl, Mathias, 444 Holzer, Andree, 332 Holzer, Mathias, 432 Hörbst, Matheß, 338 Hörman Culmer, 111 Hörzer, Veith, 435 Höschel, Ruep, 333 Höschl, Georg, 333 Höschl, Hannß, 335 Hueter, Merth, 329, 332, 353, 356 Humer, Stephann, 333 I Igler, Ambroß, 333, 334 Ingram de Willendorf, 99

540

Insinger de Mutenstorf, 99 Isinger de Mutenstorf, 99 Ißl, Caspar, 325 J Jachner, Veit, 282 Jacob, Mathes, 334 Jakob der Schuster, 108 Jeidler, Adam, 329, 353, 354 Jeidler, Jacob, 330, 350, 354 Jeidler, Merth, 330 Jeidler, Thoman, 329, 353 Jeitler, Carl, 454 Jeitler, Mathias, 444 Jeitler, Mörth, 350, 354 Jöbstel, Blaßy, 327, 351 Jöbstel, Lorenz, 327, 352 Jöchlinger, Wolff, 153 Joseph I. Kaiser, 381, 382, 393, 394, 413, 414 Joseph II. Kaiser, 486, 487 Judenwurger, Blaßy, 331 Judite, 98 K Käfer, Michael, 397, 399 Kainrath, Andre, 329 Karl II. Erzherzog von Österreich, 132, 135–138, 140, 142, 145, 154, 172, 173, 180, 196 Karl VI. Kaiser, 383, 391, 393, 394, 403, 413, 415, 422, 437, 443, 448, 449, 460, 462, 463 Khaindlbäurin, Barbara, 428 Khaltenhauser, Wolf Andreä, 298 Khälz, Greger, 323 Khängold, Hanns Georg, 431–433 Khapfer, Andree, 327, 328, 352 Khapfer, Michael, 327, 351, 352 Khäpler, Georg, 141 Khiellenhoffer, Andree, 325 Khielnhoffer, Cospor, 350 Khielnhoffer, Jacob, 349 Khielnhoffer, Sebastiann, 336 Khielnhoffer, Veith, 331, 356 Khierchsteiger, Hannß, 356 Khilnhoffer, Georg, 350 Khilnhoffer, Simon, 327, 328, 350–352 Khirchsteiger, Georg, 331, 355 Khlain, Michael, 325, 336 Khlämpfel, Andre, 327, 328, 352 Khlämpfel, Bernhart, 335

Personenregister Khlampfel, Hannß, 325, 326 Khlämpfel, Marx, 327, 351 Khlämpfel, Mathes, 327–329, 351–353 Khlämpfel, Niclaß, 328, 352 Khlömpfel, Merth, 335 Khnöbel, Michel, 321 Khoch, Blaß, 337, 349 Khoch, Merth, 333 Khoffer, Hanß, 323 Kholhauser, Hannß, 332, 356 Kholler, Andree, 330, 343, 350, 355 Kholler, Benedict, 323 Kholler, Mathias, 432 Kholler, Ruepp, 343, 349, 350 Khollonitsch, Ferdinand von, 138, 140 Khornpauer, Adam, 329, 353 Khräbawitsch, Simon, 257 Khrächler, Hannß, 331, 355 Khrainer, Sebalden, 261 Khrämpel, Bernhart, 335 Khraußler, Georg, 330, 354 Khrazer, Colman, 333, 349 Khrazer, Maerth, 337 Khrazer, Merth, 337 Khrenn, Bärthlme, 322, 323 Khribernikh, Adam, 204, 278 Khroll, Sebastian, 336 Khröpfel, Christoph, 337 Khrüenberger, H., 247 Khübel, Ambraß, 321 Khuelhouer, Michael, 238, 239 Khüellenhouer, Mathießen, 238 Khugelmahnn, Peter, 174 Khuglman, Sigmundt, 298, 299 Khuglmann, Johann, 236 Khumer, Michel, 334 Khuner, Michel, 333 Khürchpichler, Christoph, 297 Khurschner, Wolckher, 107 Khurz, Hans Jacob, 221 Kiellnhofer, 396 Kiellnhofer, Michael, 396, 399–402, 405 Kienburg, Hannß Ferdinand von, 310 Kindsberg, Herr von, 299 Kirstenau, J. F. Kirstein von, 481 Knöbl, Philipp, 475 Knöring, Wilhelm, 373 Koch, Lorenz, 431 Koffler, Johann Josef, 467

Koglhoffer, Andree, 425, 427, 428 König, Märtin, 446 Königsberg, Ludwig von, 294, 295 Kräbowitsch, Paul, 327, 330, 334, 336, 355 Kranfueß, Martin, 167 Kraus, Michael, 432 Kronstorf, Carl Joseph Cetto von, 472 Kuglman von Edenfelß, Sigmundt, 310 Kunigunde Markgräfin von Steier, 98 L L., Pfarrer von Waltersdorf, 99 Lagler, Hanß, 246 Läglpauer, Christan, 324 Läglpauer, Erhardt, 321 Lang, Michl, 473 Langenmantl, Anton von, 487 Lani, Daniel, 167–170 Larenz Rauchoz, 115 Laurentius Josephus, praelat zu Vorau, 466 Laymann, 171 Lebenhofer, Jacob, 337 Lebenhoffer, Hanns, 432, 433 Lechner, Philliph, 331 Leder, Hanß, 330 Lehnerin, Eua, 363 Leiß, Georg, 352 Leisthoffer, Sigl, 323, 324 Leithner, Johann Adam, 441, 444, 445 Lengheim, Georg Adam von, 378, 380, 381, 385, 386, 435, 453 Leopold Bischof von Seckau, 103 Leopold I. Kaiser, 362, 363, 371, 373, 381, 382, 415, 416, 421 Leopold I. Markgraf von Steiermark, 97 Leopold VI. Herzog von Steiermark, 100 Leopold von Göß, 105–107 Leopold zue Graffendorf, 107 Leopoldt der Gräll, 112 Leopoldt Neider, 107 Leopoldt von Aiglstorf, 106, 107 Leupoldus clauigerus de Hartperch, 104 Leupoldus, plebanus sancti Petri propre Iudenburgam, 104 Leuthner, Josephus Laurentius, 463 Liechtenegger, Georg, 432 Lienndl, Christian, 330, 354 Lindl, Johann Joseph, 415 Lindt, Andree, 332, 356

541

Register Moricz Culmer, 111 Mörr, Christann, 337 Morr, Christoph, 337 Mörr, Philipp, 333 Moser, Simon, 405 Mosser, Christoph, 343, 350 Mosser, Clement, 330, 331, 343, 350, 355 M Mosser, Georg, 343, 350 Maag, Georg, 330, 354 Mosser, Hanns, 343 Maag, Niclaß, 327 Mosser, Peter, 329, 331, 353, 356 Mader, Hannß, 330 Mosser, Thoman, 326, 331, 343, 350, 355 Magdalena, 473 Muerzer, Hannsen, 238, 239 Magdelena, 473 Müller, Petter, 282, 286 Mainhart von Hartberg, 103 Müllner, 384 Margareth Tyemb, 114 Münchpauer, 425 Margreth, 383 Mundegg, 389 Must, Johann Balthasar, 467 Maria Anna, 473 Müttermüllner, Georg, 257, 327, 343, 349, 350 Maria Theresia Erzherzogin von Österreich, Königin, Kaiserin, 461–463, 466, 467, 472, 476, Muxenederin, Mariä, 405 477, 480, 481, 484 Mariandl, 383 N Marquart, 99 Naglschmidt, 446 Marth, 359 Natter, Mörth, 355 Martinus, plebanus in Weydes, 104 Nekhamb, Christan, 331, 355 Maximilian Ernst Erzherzog von Österreich, Nekhamb, Georg, 331, 355 194, 204, 207, 216, 267 Nekhamb, Merth, 331, 355 Maximilian I. römisch-deutscher König, Neuhauß zu Neukhöfl, Niclas von, 138 Kaiser, 120, 122, 124–126, 154 Neuholdt, Philipp, 343, 349 May, Georgius, 473 Neupauer, Andree, 325, 332, 334, 356 May, Matthias, 473 Neupauer, Jacob, 332, 356 Mayerhofer, Urban, 438 Neupauer, Wolff, 328 Mayhofer, Joseph Georg, 422 Niklas der Tyemb, 114 Maynersperg, Doktor von, 410 Niklas Feldbacher, 115 Mayr, Sollizitator, 389 Niklas Gmayner, 115 Mayrhoffer, Peter, 394, 400, 443 Nörr, Michel, 337 Meghinhart de Hucendorf, 99 Notter, Hanns, 343, 350, 355 Mehrl, Merth, 329 Meinhardus de Hartperch, 104 O Mellsackh, Franz, 448 Odalricus de Starchenberc, 99 Merichel der Slacher, 109 Olscalch, 99 Merten Pewrl, 114 Ortolf de Griezchirchen, 99 Michael Joseph, Propst von Pöllau, 371, 372 Ortolf de Waltensteina, 99 Michael, Pfarrer von Hartberg, 120, 121 Otto de Griezchirchen, 99 Miderff, Hannß Ha. von, 345 Otto de Heimburc, 99 Miedler, 384 Otto de Stubenberc, 99 Miller, Peter, 356 Otto de Uvrte, 99 Millner, Thoman, 329 Otto de Wolkenstorf, 99 Mog, Nigl, 352 Ottokar III. Markgraf von Steier, 97, 98 Morell, Johann Ferdinand von, 415 Ottokar IV. Herzog von Steiermark, 100 Lindt, Börtl, 356 Lindt, Khillian, 332, 356 Lipp, Georg, 243, 244 Lippen, Jörg, 271 Liutolt de Rotengrube, 99 Luitold von Stadeck, 102

542

Personenregister Ottone auz dem Pache, 104 Ottone de Avelnz, 104 Ottone de Fvnwinge, 104 Ottone de Uvrte, 99

Pauer, Erhart, 329, 353 Pauer, Georg, 331, 355 Pauer, Greger, 331, 356 Pauer, Jacob, 354 Pauer, Mathes, 337 P Pauer, Michel, 329, 335, 354 Pauer, Philiph, 329, 332, 354, 356 Paar, Andree, 330, 354 Pauer, Stephan, 331, 356 Paar, Carl Joseph von, 390–392, 394, 403, 404, 430 Paumbgartner, Thomaß, 443 Paar, Christoph von, 301, 304, 342 Paur, Peter, 206 Paar, Freiherren von, 170, 310, 313, 348, 364 Payer, Magdalena, 437 Peckh, Georg, 234 Paar, Friedrich von, 173 Pegner, Phillipp, 354 Paar, Graf von, 400, 423, 448, 457, 486, 487 Pehemb, Christoph, 329, 353 Paar, Hannß, 331, 356 Paar, Hans Christoph von, 171–176, 179–181, 183, Peltel, Peter, 336 187, 217, 242, 307, 308, 315, 338–340, 342, 344, Peltl, Vrban, 336 345, 347–349, 360, 361 Pelzer, Greger, 325, 338 Paar, Herr von, 355 Peregrinus iudex de Hartperch, 101 Paar, Johann Adam von, 438–441, 447, 451, 452, Perfall, Johann Benedict von, 199 454–456 Pergerin, Salome, 395, 405 Paar, Johann Baptist von, 157, 172, 173, 176, 181, Perhtoldus de Starchenberc, 99 197, 214, 235, 240, 252, 269, 270, 272, 304, 330 Perl, Frantz Xaver, 405, 436, 447, 448 Paar, Johann Christoph von, 272, 301, 313 Perl, Georg, 333 Paar, Johann Friedrich von, 205 Perl, Isakh, 332, 356 Paar, Johann Joseph Wenzel von, 474, 476, 485 Pernstainer, Doktor, 183, 311 Paar, Johann Leopold, 460 Perschl, Balthasar, 485 Paar, Johann Leopold von, 458 Perschl, Mathias, 444 Paar, Johann Wenzel von, 461, 463 Perstel, Mathes, 325, 337 Paar, Julius von, 167, 168, 358 Pertholt de Rotengrube, 99 Paar, Lorenz, 325 Peter der alt richter zu Harperch, 109 Paar, Maria von, 361, 363, 364, 366, 369 Petscher, Khilliann, 326 Paar, Mathes, 332 Petscher, Ruep, 327, 352 Peütler Vlrich, 107 Paar, Michel, 332, 356 Paar, N. von = Schwester Rudolfs von Paar, 216, Peymunt Erchengerus de Pentzendorf, 104 237 Pfann, Mathes, 343, 349 Paar, Rudolf von, 167–177, 179–184, 187, 193, Pfleger, Joseph Caspar, 423, 424, 426, 430, 434, 195–214, 216–227, 229, 231–258, 261–266, 435 269–273, 275, 279–281, 284–288, 294–299, 301, Pflugl, Ernst, 167 304–308, 312, 313, 368 Philliph, Merth, 330, 333, 354 PaarM ¸ ärtin, 428 Piber, Peter, 329, 354 Pagg, Herr, 274 Pichler, Christoph, 183 Paggehr, Daniel, 174 Pichler, Franz Leopold, 461 Paldauf, (Johann) Michael, 436, 455, 456 Pichler, Sebastiann, 329, 354 Pältel, Hannß, 321, 334, 336 Pierner, Paul, 352 Paradeiser, Achaz, 138 Pilhoffer, Peer, 329 Parr, Michl, 356 Pinder, Veith, 323 Pätscher, Caspar, 352 Pingeth, 364 Pauer, Adam, 329, 354 Pinter, Hanß, 320 Pauer, Caspar, 167, 343, 349, 350 Plöß, Thoman, 334

543

Register Pofeßerin, Barbara, 336 Pofessner, Ruep, 326 Pögl, Adam, 141 Pogner, 330 Pogner, Peter, 329 Pökh, Khuz, 328, 352 Pollack, Joseph Friedrich, 394, 395, 400, 402, 404, 411 Pöltel, Andre, 332, 336, 356 Pöltel, Erhart, 324 Pöltel, Florian, 331, 355 Pöltel, Niclaß, 323 Pöltl, Geörg, 321, 324, 336, 428 Pöltl, Jacob, 331, 355 Pöltl, Ruep, 332, 355 Popp, Hannß, 443 Posch, Colman, 328, 343, 350, 352 Posch, Mathes, 328, 352 Posch, Michael, 333 Pößing, Christoph von, 119 Prädl, 353 Prällinger, Mathias, 257 Prantner, Georg Christoph, 338, 339 Praschen, 385 Praschin, 425, 427, 428 Prätscher, Georg, 326, 334, 338 Pratscher, Hannß, 334–336 Prätscher, Merth, 335 Prätscher, Peter, 332, 335 Prätscher, Stephan, 335, 337 Prätscher, Thoman, 332 Prätscher, Vlrich, 336 Prättinger, Christof, 221 Praun, Prokurator, 287 Praun, Sollizitator, 225, 226 Praunstain, Hanns, 343, 349 Praustainin, Magdalena, 337 Preiß, Greger, 322 Prenner, Schustermeister, 453 Prenner, Sebastian, 354 Pressl, Hannß, 201, 224, 230 Pretinger, Christoph, 167 Preuer, Sebastian, 329, 343, 350 Pröbstl, Adam, 351 Prödl, 328 Prögl, Jacob, 328 Pröstl, Stadtrichter, 374, 375, 377 Prötscher, Marx, 333 Proyer, Andree, 425, 427, 428

544

Pruckhner, Peter, 410 Prugger, Thoman, 343, 349 Pruggner, Adam, 327, 330, 351, 355 Pruggner, Andre, 333, 336 Pruggner, Balthasar, 331, 336, 354, 356 Pruggner, Georg, 328, 352 Pruggner, Greger, 322 Pruggner, Hannß, 330, 337, 354 Pruggner, Mathes, 354 Pruggner, Merth, 330, 337, 354 Pruggner, Merth der jünger, 330, 354 Pruggner, Niclaß, 337 Pruggner, Paul, 330 Pruggner, Philliph, 333 Pruggner, Walth., 330 Püchler, Ruep, 329, 353 Püerpämb, Sebastian, 323 Puff, Merth, 332, 356 Puggl, Caspar, 136–140, 172, 173, 180, 196, 229, 235, 252, 302, 303 Pülthauer, 386 Puselt, Georg, 328 Puz, Khillian, 332, 356 Pytolfus, notarius episcopus Seccouiensus, 104 R R., Pfarrer von Feistritz, 99 Rachel, Anton, 488, 489 Rachel, Moritz, 488 Radmannstorff, Otto von, 138, 140 Räiner, Johann Carl Joseph, 415 Rainer, Simon, 226 Raith, Caspar, 325, 330, 333 Raith, Hannß, 338 Raith, Mathes, 327, 343, 350, 351, 355 Rall, Cristoff Wusent von, 140 Ramfeger, Hanns, 353 Räschler, Simon, 335, 337 Rasser, Erhart, 326, 334 Rasser, Paul, 330 Raster, Greger, 337 Rath, Christann, 327, 352 Rath, Jacob, 332 Rattmannstorff, Wilhelm von, 345 Rauheger, Hannß, 329, 336 Rechen, Adam, 333 Rechner, Bartlme, 327, 352 Rehen, Georg, 336, 337 Rehin, Blaßy, 328

Personenregister Reiffgraber, 475 Reinpach, Emanuel Franz, 487 Reinprecht von Walsee, 110 Reisacher, Hannß, 337 Reißer, Christoph, 328, 352 Reißner, Georg, 336 Reißner, Merth, 325, 333, 337 Riegerpauer, Michael, 321 Riegler, Hans, 216 Riettenpauer, Jacob, 331 Rigler, Christoph, 332 Rindtsmaul, Rueprecht, 295 Röhr, Vincenz, 330, 354 Rossenberger, Hannß, 322 Roster, Mathes, 336 Rudiger, 97 Rudolfus de Gleytsdorf, 104 Rudolfus de Irempoltstorf, 104 S Säffner, Merth, 328, 353 Saighoffer, Andree, 432 Sämpel, Hanns, 433, 434 Sämpel, Karl Joannes, 432 Sämpel, Martin, 432, 433 Sauer, Adam, 435 Saurau, die von, 364 Saurau, Karl von, 340–342, 344–349, 361, 376 Saurau, Wolf Rudolf von, 360, 361 Schallepauer, Andre, 322 Schallepauer, Mathes, 322 Schallepauer, Stephan, 322 Schändl, Mathes, 337 Schändl, Michel, 333 Schändl, Sebastian, 332, 356 Schändt, Michael, 326 Schegl, Hannß, 329 Scheidter, Hannß, 330 Schell, Hanß Christoff, 314 Schellhoffer, Jacob, 343 Scherriebel, Mathias Johann, 430, 431 Scheydts, Hannß, 354 Schidenitsch, J., 421 Schidter, Joseph, 432 Schiellhoffer, Simon, 343, 344 Schiellhouer, Georg, 343 Schilch, Morth, 326 Schillhouer, Caspar, 343 Schirnhoffer, Sebastian, 330, 355

Schitter, Merth, 331, 334, 356 Schlaffer, Lorentz, 343, 349 Schlaffer, Mathias, 446 Schlegl, Hannß, 353 Schlögl, Andree, 327, 343, 350, 352 Schmolhardt, Leopold, 405 Schneid, Lienhart, 322, 323 Schneider, Lorentz, 157 Schöberl, Vrban, 321 Schoch, Blaßy, 343 Scholler, Ruepp, 343 Schräffl, Gäbriel, 444 Schranz, Wolfgang, 138, 145 Schratzer, Colman, 343 Schroff, Lorenz, 336 Schrottenpach, Carl von, 221 Schuester, Christian, 334 Schuester, Christoph, 334 Schuester, Erhart, 333 Schuester, Hannß, 333 Schuester, Merth, 332, 356 Schwaig-Schmidt, 410 Schwarz, Martin, 432 Schwärzl, Paul, 322 Schwarzpauer, Caspar, 343, 350 Schwinßhäkhel, Martlmee, 337 Seich, Blasy, 352 Seitenpauer, Jacob, 355 Selzmahn, Advokat, 286 Sennfft, Mathes, 337 Seyfridt der Stainpeis, 112 Seyfridt, Sebastian, 299 Sibengrändl, Hannß, 443, 455 Sibengrändt, Greger, 320 Sibengrändt, Peter, 321 Sifrid von Chranchperg, 103 Silberer zu Teuffenbach, Hannß, 321 Silberer, Erhart, 324 Silberer, Merth, 338 Silberer, Simon, 325, 335, 337, 338 Silberer, Thoman, 322 Sinich, Hanns Carl, 199 Sinzendorff, Ph. Tycho G. W., 422 Sinzendorff, Philipp Ludwig von, 421 Sitnickh, Caspar, 141 Sophie Markgräfin von Steiermark, 97 Spatth, Jacob, 343 Spiegl, Caspar, 331, 355 Spiezer, Thoman, 333, 334

545

Register Spilhoffer, Petter, 353 Spitzer, Hanns, 343, 349 Spörkh, 376, 378 Stadi, Herman, 205, 249 Städler von Städlberg, Lorenz, 385, 386 Städler, Mathias Lorenz, 378 Städy, Michael, 374 Stainer, Peter, 386 Stainläffl, 425, 427, 428 Staritz, 181 Statty, Jacob, 330, 349, 350, 355 Steinpauer, Andree, 321 Steinpeiß, 184, 241, 328–330, 332, 353, 354, 356 Steinpeißin, 184 Steinschneider, Martin, 389, 394 Steritz, Johan, 167 Stettinger, Gabriel, 383 Stettingerin, Maria Anna (Gräzer Resel), 383, 385–388, 390, 395, 405 Stibich, Leopoldt, 298, 299, 306, 307 Stibler, Lorenz, 432 Strago, 330 Strago, Andre, 355 Strago, Erhardt, 353 Strägs, Erhard, 328 Strämpfel, Greger, 322, 354 Strobl, Jacob, 351 Stromayr, Adam, 217, 271 Stubenberg, Grafen von, 407 Stubenberg, Herr von, 229 Stubenbergkh, Berthold von, 318 Sumbler, Hanß, 326 Summer, Ambroß, 325 Summer, Georg, 333, 336 Summer, Hannß, 333–335, 432, 433 Summer, Mathes, 334 Summer, Merth, 333 Summer, Peter, 333, 338 Sunabenter, Laurentius, 156, 157 Sundta, Michel, 321 Supann, Adam, 323 T Taller, Ehrhardt, 343, 349 Taxlbue, 383 Teibel, Simon, 432 Teichtmeister, Hannß, 331, 355 Teichtmeister, Thalman, 331 Teuffenbach, Herr von, 299

546

Teuffenpach, Frauen von, 283 Thändl, Blaßy, 324 Thanhausen, Paul von, 140 Theil, Sebastian, 327 Theresia, 473 Thinn, Lorenz, 432 Thommer, Franz, 444 Thonner, Leopold, 472, 473 Thoren, Theodor von, 481 Thorr, Andre, 333 Thorr, Christann, 326, 336 Thorr, Colman, 333, 334 Thorr, Thoman, 336 Thurner, Mathias, 443 Thursikh, Thoman, 337 Tiemus de Rotengrube, 99 Tochner, Veit, 167 Tökher, Christann, 329 Trauttmansdorff, Georg Sigmund von, 391, 392,

403 Trauttmansdorff, Maximilian von, 189, 332, 356 Treitzsaurwein, 127 Truck, Johann, 247, 269 Trudis, Doktor, 199 Trummer, Jacob, 406 Truta, 99 U Ulreich, 114 Ulrich Erzbischof von Salzburg, 102 Ulrich Leyssl, 107 Ulrich, Pfarrer von Hartberg, 99 Unruh, Bernhard, 458, 460, 476 V Vasey, Hans Christoph von, 199 Verda, Johann Baptista, 293 Vertenberg, Johann Baptist von, 311, 313 VilzÇhristann, 336 Vlreich Pekm, 114 Vlrich der Semlein, 114 Vlrich, Richter von Hartberg, 103, 104 Völkher, Johann Anton, 381 W Wachter, Veith, 329, 353 Wagenring, Georg Victor, 150 Waidl, Mathes, 324 Waizer, 232

Personenregister Wallenäffer, Anthon, 352 Wallenäffer, Petter, 352 Wallneffer, Ferdinand, 425, 427–429, 431, 436, 441, 444, 445 Wallter, Hannß, 331 Walther, Bernhard, 140, 141 Warnhaußer, Felix, 466 Wasserbökh, Valtann, 337 Weber, Hannß Georg, 340 Webersperg, Hannß Geörg von, 361 Weigl, Bürger, 373 Weigl, Georg, 398, 443 Weigl, Hannß, 332, 356 Weigl, Lorenz, 331, 355, 356 Weinrach, Ruep, 333 Weinrauch, Bartlme, 332 Weiß, Christoph, 324, 326, 333–335 Weiß, Hannß, 327, 352 Weiß, Jacob, 327, 352 Weiß, Lorenz, 326 Weiß, Mathes, 335 Weissenberger, Hannß, 335 Weixelberger, Thoman, 323 Weixlberger, Johann Michael, 451, 452 Weixlberger, Martin, 405, 432 Wels, Erben des Matthias, 281–285, 288 Wels, Frau, 241, 281, 283–285, 288 Wels, Matthias, 193, 195, 196, 200, 201, 204, 207, 210, 211, 213, 216, 220–227, 231, 233, 239, 241–243, 245, 247, 261, 266–269, 271, 272, 275–277, 280–288 Welß, Ambroß, 331 Welß, Hannß, 355 Welß, Ruep, 328, 352 Wendl, Thoman, 334 Wendlbergen, 106 Weniger, Lorenz, 457, 458 Weninger, Ignatz Franz, 486, 487 Weriändt, Veith, 374 Weßer, Lorenz, 279 Weydacherin, 257 Weyern, Fridrich Dauidtenschaller von, 306, 307, 310 Weygl, Andre, 343, 344, 350 Widenhoffer, Veith, 443 Widerhoffer, Stephan, 337 Wietrich, Mathias, 432 Wildenstein, Johann Christoph von, 415 Wildoner, Doktor, 457

Wilfing, Eustachiuß, 328, 352 Wilfing, Peter, 321, 324, 328, 352, 353 Wilfinger, Martin, 400 Wilhelm Herzog in Innerösterreich, 109, 110, 154, 195, 227, 233, 234 Wilhelmb, Erhardt, 209 Windischgratz, Erasm von, 141 Winhler, Thoman, 333 Winkhelpauer, Andree, 323, 324 Winkhler, Adam, 329, 354 Winkhler, Andree, 323 Winkhler, Barthlmee, 334, 336 Winkhler, Hannß, 335, 336 Winkhler, Jacob, 323, 329, 353, 354 Winkhler, Lienhart, 337 Winkhler, Mathes, 332, 335, 336, 356 Winkhler, Merth, 332, 333 Winkhler, Michel, 333 Winkhler, Paul, 330, 333, 352, 354, 355 Winkler, Märtin, 465 Wischen, 111 Wisinger, Georg, 432 Wittibär, Georg, 446 Wittig, 106, 107 Witwe des Matthias, siehe Wels, Frau Wolff, Valtin, 336 Wolfingus de Monte, 104 Wuckhouitz, Johann Baptist, 340, 345, 348 Wulfinc de Chapfemberc, 99 Wulfingus de Stubenberc, 99 Wunder, Balthasar, 314 Wunderlich, Adam, 327, 351 Wurmbprandt, Matthesen, 138 Wurmbrand, Franz Carl, 456, 457 Wurmbrand, Johann Josef Wilhelm von, 438 Wurmbrandt, 353 Wurzer, Adam, 333, 334 Z Zätl, Georg, 337 Zätl, Hannß, 355 Zehetner, Ferdinandt, 298 Zeidler, Jacob, 344 Zeidler, Mörth, 344 Zetl, Peter, 331, 356 Zierfueß, Oswaldt, 333 Zieringer, Wolfganng, 129 Zisser, Paul, 354 Zisser, Wolff, 329

547

Register Zollniger, Simon, 199, 221 Zötl, Caspar, 337

548

Zschärtsch, Johann Christoph, 436 zu Häberstorff, Mogg, 425, 427, 428 Zurtschntall, Gedeon von, 380