Soziologische Wissenschaftsgemeinschaften: Ein struktureller Vergleich am Beispiel der Fachpublikationen in der Bundesrepublik Deutschland und den USA [1. Aufl.] 978-3-8244-4054-2;978-3-663-14549-3

446 29 24MB

German Pages IX, 270 [278] Year 1990

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Soziologische Wissenschaftsgemeinschaften: Ein struktureller Vergleich am Beispiel der Fachpublikationen in der Bundesrepublik Deutschland und den USA [1. Aufl.]
 978-3-8244-4054-2;978-3-663-14549-3

Table of contents :
Front Matter ....Pages I-IX
Einleitung (Elisabeth M. Krekel-Eiben)....Pages 1-7
Wissenschaft als Soziales System (Elisabeth M. Krekel-Eiben)....Pages 8-33
Die Entwicklungs- und Institutionalisierungsphasen Der Soziologischen Wissenschaftsgemeinschaft in Historischer Perspektive (Elisabeth M. Krekel-Eiben)....Pages 34-71
Die Austauschmedien Wissenschaftlicher Gemeinschaften: Soziologische Periodika (Elisabeth M. Krekel-Eiben)....Pages 72-105
Die Entwicklung der Soziologie in Ihrem Fachzeitschriftentum (Elisabeth M. Krekel-Eiben)....Pages 106-166
Vergemeinschaftungsprozesse und Soziologische Publikationspraxis: Die Reduktion von Wettkampf Durch Partikularisierung und Universalisierung (Elisabeth M. Krekel-Eiben)....Pages 167-203
Systematische Schlussbetrachtung (Elisabeth M. Krekel-Eiben)....Pages 204-210
Back Matter ....Pages 211-270

Citation preview

Elisabeth M. Krekel-Eiben

Soziologische Wissenschaftsgemeinschaften Ein struktureller Vergleich am Beispiel der Fachpublikationen in der Bundesrepublik Deutschland und den USA

Elisabeth M. Krekei-Eiben Soziologische Wissenschaftsgemeinschaften

Elisabeth M. Krekei-Eiben

Soziologische Wissen· schaftsgemeinschalten Ein struktureller Vergleich am Beispiel der Fachpublikationen in der Bundesrepublik Deutschland und den USA

Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH

CIP-Titeloufnohme der Deutschen Bibliothek

Krekei-Eiben, Elisabeth M.: Soziologische Wissenschaftsgemeinschaften : ein struktureller Vergleich om Beispiel der Fachpublikationen in der Bundesrepublik Deutschland und den USA I Elisobeth M. Krekei -Eiben.- Wiesboden: Dt. Univ.-Verl., 1990 (DUV : Sozialwissenschaft) Zug I.: Düsseldorf, Univ ., Diss. , 1989 ISBN 978-3-8244-4054-2

Der Deutsche Universitäts-Verlag ist ein Unternehmen der Verlogsgruppe Bertelsmonn International. ©Springer Fachmedien Wiesbaden

1990

Ursprünglich erschienen bei Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesboden 1990

Das Werk einschließlich oller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlogs unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

ISBN 978-3-8244-4054-2 DOI 10.1007/978-3-663-14549-3

ISBN

978-3-663-14549-3 (eBook)

INHALT 0.

EINLEITUNG

1

I.

WISSENSCHAFf ALS SOZIALES SYSTEM

8

1.

12

1.1. Wissenschaftliche Werte und Normen

13

1.2. Schulen und Paradigmata

17

1.3. Fachwissenschaftliche Identität

20

1.4. Der Belohnungs-Information s-Austausch

22

2.

Die wissenschfaliche Gemeinschaft im Spannungsverhältnis von Normen, aradigmen,Identität und Austausch

24

2.1. Wissenschaftliche Reputation durch wissenschaftliches Eigentum: Der Matthäus-Effekt

25

2.2. Wissenschaftlicher Wettbewerb: Reputation durch Originalität

27

2.3. Teamarbeit: Kooperation zur Verteilung von Reputation

29

2.4. Ambiguität wissenschaftlicher Normen: Anomie und Dissens

31

3.

II.

Die strukturellen Komponenten der wissenschaftlichen Gemeinschaft

Schlußbetrachtung

DIE EN1WICKLUNGS- UND INSTITUTIONALISIERUNGSPHASEN DER SOZIOWGISCHEN WISSENSCHAFfSGEM EIN SCHAFf IN HISTORISCHER PERSPEKTIVE 1.

Die Merkmale der fachwissenschaftliehen /nstitutionalisierung

33

34 34

1.1. Die Grundlagen der wissenschaftlichen Entwicklung in Deutschland: Die Tradition der Wissenschaft

36

1.2. Die Entfaltung der Wissenschaften in Deutschland

37

1.3. Die aufkommende Bedeutung der deutschen Soziologie

39

1.4. Kontinuität in der deutschen Soziologie

42

-VI2.

Die Entwicklung der Soziologie in den USA

43

3.

Die Institutionalisierun~ und Professionalisierung der deutschen Soziologze

49

3.1. Die Entwicklu~ der Soziologie im Kontext der Wissensch tstradition in Deutschland

50

3.2. Die Suche nach Identität: Die Soziologie bis zum Ende von Weimar

51

3.3. Die Entwicklung der bundesdeutschen Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg

58

3.4. Die Entwicklung~hasen der bundesdeutschen Soziologie: Kontinuität und eubeginn

63

4.

Schlußbetrachtung

III. DIE AUSTAUSCHMEDIEN WISSENSCHAFfLICHER

GEMEINSCHAFI'EN: SOZIOWGISCHE PERIODIKA

71

72

1.

Die Austauschmedien soziologischer WISsenschaftsgemeinschaften

72

2.

Die bundesdeutsche Soziologie in ihrem Fachschriftenturn

75

2.1. Die Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (KZFSS)

77

2.2. Die Soziale Welt (SW)

80

2.3. Die Zeitschrift für Soziologie (ZFS)

82

2.4. Die Konzeption der bundesdeutschen Fachzeitschriften im Vergleich

85

3.

Dieamerikanische Soziologie in ihrem Fachschriftenturn

90

3.1. Das American Journal of Sociology (AJS)

91

3.2. Das American Sociological Review (ASR)

93

3.3. Die Social Forces (SF)

95

3.4. Die Herausgeberpolitik der amerikanischen Fachzeitschriften

96

Das methodische und inhaltliche Konzept einer empirischen Untersuchung soziologischen Fachzeitschriften

99

4.

-VIIIV.

DIE ENIWICKLUNG DER SOZIOWGIE IN IHREM FACHSCHRIFI'ENTUM

1.

Veränderungen thematischer Schwerpunkte in den verschiedenen Entwicldungsphasen der Soziologie

109

1.1. Themenschwerpunkte in der deutschen Soziologie

109

1.2. Themenschwerpunkte in der amerikanischen Soziologie

127

1.3. Themenkonjunkturen im Vergleich

138

2.

Die Stellung der empirischen Sozialforschung

für die Entwicklung der Soziologie

2.1. Die Grundlagen der empirischen Sozialforschung in Deutschland

2.2. Die Grundlagen der empirischen Sozialforschung 3.

V.

106

140 140

in Amerika

143

Die Entwicklung der empirischen Sozialforschung in Deutschland und Amerika auf der Grundlage der ausgewählten soziologischen Fachjoumale

144

3.1. Empirische Sozialforschung und Teamarbeit

155

3.2. Empirische vs. theoretische Soziologie

160

4.

163

Schlußbetnlehtung

VERGEMEINSCHAFI'UNGSPROZESSE IN DER SOZIOLOGISCHEN PUBLIKATIONSPRAXIS: DIE REDUKTION VON WETI'KAMPF ÜBER PARTIKULARISIERUNG UND UNIVERSALISIERUNG

1.

Die Bedeutung von Diskussionen für die wissenschaftliche Gemeinschaft

1.1. Der Anteil der Diskussionen am deutschen Publikationsmarkt 1.2. Der Anteil der Diskussionen am amerikanischen Publikationsmarkt

1.3. Diskussionen in der Bundesregublik Deutschland und in Amerika: Ein Vergleic

167

168 170 171 172

-VIII-

2.

Die Vergemeins~ormen unter WISsenschaftlern: Danksagungen Bemerkungen

2.1. Die Bedeutung von Danksagun~en und Bemerkungen auf dem bundesdeutschen Publikationsmarkt

2.2. Die Bedeutu~ Danksaty;ngen und Bemerkungen auf dem ame

· chen Pu likationsmarkt

2.3. Die unterschiedlichen Vergemeinschaftungsformen

in der Bundesrepublik Deutschland und in Amerika

3.

Die Rolle askriptiver Merkmale für die wissenschaftliche Gemeinschaft

3.1. Publikationen als Einstiegskriterium in wissenschaftliche Gemeinschaften

3.2. Der Matthäus-Effekt in soziologischen Fachzeitschriften

3.3. Die Veröffentlichungschancen aufgrund 4.

VI.

176 179 182 184 187 188 193

askriptiver Merkmale

197

Schlußbetrachtung

202

SYSTEMATISCHE SCHLUßBETRACHTUNG

204

ANHANG

A

Der handlungstheoretische Bezugsrahmen

211

B

Das Kategorienschema zur inhaltlichen und formalen Betrachtung soziologischer Fachzeitschriften

213

C

Tabellen

217

LITERATUR

259

-IX-

VORWORT Die leitende Idee dieser Arbeit ist es, Wissenschaft als sozialen Prozeß zu betrachten. Neben die kognitiven Aspekten der Wissenschaftlichkeit treten die nicht-kognitiven ("sozialen") Aspekte der wissenschaftlichen Vergemeinschaftung. Wissenschaftlichkeit wird so auch durch nicht-wissenschaftliche Einflüsse bestimmt. Zur empirischen Darstellung dieser Einflüsse wird auf die Publikationspraxis zurückgegriffen und gezeigt, daß sich sowohl formale Aspekte soziologischer Fachzeitschriften als auch thematische Konjunkturen als ein Spiegel der Wissenschaftsgemeinschaft verwenden lassen. Mein besonderer Dank gilt Richard Münch der das gesamte Vorhaben mit Interesse und Kritik unterstützte und begleitete. Heiner Meulemann, der die Dissertation als Koreferent begutachtete, gab mir wichtige Hinweise und Interpretationshilfen die ihren Niederschlag in der überarbeiteten Fassung fanden. Ein besonderer Dank ist aber auch an all diejenigen zu richten, die zu jedem Zeitpunkt die Bereitschaft zur Diskussion zeigten und sowohl motivierend als auch kritisierend den Fortgang der Arbeit begleiteten. Hier zu nennen sind vor allem: Karl-Heinz Saurwein, Jürgen Eiben und Bernhard Miebach, aber auch Renate Kolvenbach, die maßgeblich an der Fertigstellung einer publikationsreifen Fassung beteiligt war. Nicht zu vergessen sind die Eltern, Geschwister und Freunde, die Verständnis für das Interesse an der Fertigstellung dieser Arbeit zeigten und selber dabei zu kurz kamen.

-1-

0.

EINLEITUNG

Jede Gemeinschaft zeichnet sich durch bestimmte Eigenarten aus, die sie von anderen Gemeinschaften abgrenzen. An dieser Stelle werden die soziologischen Wissenschaftsgemeinschaften im Spiegel ihrer Fachpublikationen betrachtet. Im Mittelpunkt steht die Fragestellung, ob und wie spezielle Werte und Normen, welche die soziologische Fachdisziplin im Gegensatz zu anderen Fachdisziplinen kennzeichnen, in Fachpublikationen ihren Ausdruck finden. Die Eigenarten der Institutionalisierung der Soziologie auf kulturspezifischer Ebene werden vergleichend zwischen der deutschen und der amerikanischen Soziologie dargestellt. Die Analyse der soziologischen Wissenschaftsgemeinschaft vollzieht sich in mehreren Schritten. Im ersten Schritt wird der Bezugsrahmen einer Untersuchung wissenschaftlicher Gemeinschaften dargelegt. Die Grundlage bildet die voluntaristische Handlungstheorie im Anschluß an T. PARSONS und R. MÜNCH. Das Kernstück der vorliegenden Arbeit bilden die wichtigsten wissenschaftssoziologischen Publikationen in Bezug auf die Analyse soziologischer Fachpublikationen. Für die Entwicklung des theoretischen Bezugsrahmens erhalten auf der einen Seite wissenschaftliche Werte und Normen, Schulen und Paradigmata, die fachwissenschaftliche Identität und der Belohnungs- und Informationsaustausch als idealtypische Erklärungskomponenten eine entscheidende Bedeutung. Auf der anderen Seite werden die idealtypischen Erklärungskomponenten in eine Beziehung zueinander gesetzt und mit ihrer Hilfe spezielle Erscheinungsformen in wissenschaftlichen Gemeinschaften erklärt. Im zweiten Schritt werden die Entwicklungs- und Institutionalisierungsphasen der soziologischen Wissenschaftsgemeinschaft in historischer Perspektive aufgezeigt. Hierbei wird die Entwicklung der Soziologie als fachwissenschaftliche Disziplin auf dem Hintergrund der allgemeinen Entwicklung der Disziplinen und ihrer universitären Institutionalisierung beleuchtet. Grundlegend ist für die Anerkennung einer Disziplin ihre Aufnahme in den Fächerkanon der Universitäten. Für die fachwissenschaftliche Entwicklung der bundesdeutschen Soziologie war die Weimarer Republik und die ihr in dieser Phase durch den damaligen preußischen Kultusminister C.H. BECKER zugesprochene synthetische Funktion von entscheidender Bedeutung. Die Soziologie sollte die Vermittlung zwischen den rein geisteswissenschaftlichen und den rein naturwissenschaftlichen Standpunkten übernehmen und in einem neuen Modell von Wissenschaften integrieren. Die Anfänge der amerikanischen Soziologie waren gekennzeichnet durch ein ''baptistisch-religiöses Milieu", standen aber ganz im Zeichen der deutschen und

- 2europäischen Universitätstraditionen. Im Laufe der raschen und expandierenden Entwicklung nahm die amerikanische Soziologie Formen an, die sich völlig von ihrem Anfangsbild fortbewegten. Die Analyse des theoretischen Modells auf der Grundlage des historischen Entwicklungskontextes wird exemplarisch für die bundesdeutsche Soziologie vollzogen und an den wichtigsten Stellen in Beziehung zur amerikanischen Soziologieentwicklung gesetzt. Hier wird die Bedeutung der universitären Expansion sowie der Schulen und Paradigmata für die Entwicklung der Soziologie dargestellt. Der Einbezug der historischen Entwicklungslinie spielt eine entscheidende Rolle für die Erklärung spezifischer Institutionalisierungsmuster. Die Austauschprozesse wissenschaftlicher Gemeinschaften sind im dritten Schritt anband der soziologischen Periodika aufgezeigt. Hier werden die wichtigsten Publikationsorgane der bundesdeutschen sowie der amerikanischen Soziologie erfaßt. Für die bundesdeutsche Soziologie sind dies die Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, die Soziale Welt und die Zeitschrift für Soziologie und für die amerikanische Soziologie sind dies dasAmerican Journal of Sociology, dasAmerican Sociological Review und Social Forces. Die Entwicklung der soziologischen Publikationsorgane ist in ihren Anfängen eng an die bedeutendsten soziologischen Institutionen an den Universitäten geknüpft. In Deutschland steht die Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie in enger Verbindung zum Forschungsinstitut an der Universität zu Köln, die Soziale Welt zur Sozialforschungsstelle Dortmund und die Zeitschrift für Soziologie zur Universität Bielefeld; in Amerika steht das American Journal of Sociology mit der University of Chicago und das Social Forces mit der University of North Carolina im Zusammenhang. Das American Sociological Review hebt sich etwas von diesem Rahmen ab, da es als Reaktion gegen vorhandene Machtpositionen in der amerikanischen Soziologiegemeinschaft gegründet wurde. Ausgehend von den drei wichtigsten Publikationsorganen in der Bundesrepublik Deutschland und in Amerika wird das methodisch-inhaltliche Konzept einer empirischen Analyse soziologischer Fachzeitschriften entwickelt. Die durch dieses Konzept gewonnenen Untersuchungsdaten gehen dann im nächsten Schritt in die Analyse der speziellen Austauschmechanismen, der Darstellung der Themenschwerpunkte und Kommunikationsformen in soziologischen Publikationsorganen ein. In einem vierten Schritt wird das vorliegende Untersuchungsmaterial auf ihren inhaltlichen Schwerpunkt untersucht und auf dem Hintergrund der historischen Entwicklung beleuchtet.

- 3-

Die Themenanalyse der soziologischen Fachpublikationen bildet die kognitive Ebene der Untersuchung ab. Jeder Zeitschriftenartikel wird mit einer noch näher zu definierenden Kategorie klassifiziert. Die thematischen Kategorien spannen ein Kontinuum zwischen einer rein Universalistischen im Sinne einer allgemeinen und einer rein partikularistischen im Sinne einer spezifischen Orientierung auf. Als rein universalistisch werden Themen verstanden, die innerhalb der Soziologie die allgemeingültigen Grundlagen des Faches diskutieren. Dies sind Methoden oder Methodologien bzw. Rahmenbedingungen des Faches, auf die jeder Soziologe rekurriert und durch die sich die Soziologie als Fachdisziplin von anderen Fachdisziplinen unterscheidet. Auf der partikularistischen Ebene sind Themen mit spezifischen Wert- und Normenmaßstäben anzusiedeln. Sie können zwar methodisch an Universalistische Standards anknüpfen, erheben jedoch selbst keinen Allgemeingültigkeitsanspruch und sind inhaltlich nur auf die Erörterung eines Themas mit speziellem inhaltlichen Bezug bezogen. Die durch die Kommunikationsanalyse erforschten Vergemeinschaftungsprozeße der Publikationspraxis in der Soziologie bilden die soziale Untersuchungsebene und werden in einem fünften Schritt näher beleuchtet. In den Formen wissenschaftlicher Austauschmechanismen spiegeln sich verschiedene Mechanismen der Reduktion von Wettbewerb, die in Konsensfindungs- und Konfliktvermeidungsstrategien ausgedrückt werden. Vergemeinschaftende Tendenzen in Randbemerkungen sind kennzeichnend für eine komplexe wissenschaftliche Disziplin. Die namentliche Nennung von bestimmten Personen in Bemerkungen dient der Reduktion der möglichen Komplexität in der Fachgemeinschaft auf der Grundlage des wissenschaftlichen Konsenses. Über Teamarbeit wird die mögliche Komplexität einer Fachgemeinschaft in eine differenzierte Arbeitsteilung überführt. Hier werden dann methodische, technische und wissenschaftliche Analysen getrennt und den entsprechenden Personen zugewiesen. Die Austauschmechanismen finden ihren Niederschlag in den Randbemerkungen einzelner Zeitschriftenartikel sowie in den Diskussionsteilen der Zeitschriften. Sie lassen sich auf einem Kontinuum zwischen Konsens und Konflikt erfassen. Konsens bezeichnet in diesem Fall eine übereinstimmende und damit gleichförmige Haltung der Fachwissenschaftler zu ihrer Disziplin, während sich im Konflikt die Auseinandersetzungs- und Diskussionspotentiale um und innerhalb der eigenen Fachdisziplin spiegeln. Fehlt die Auseinandersetzung der Wissenschaftler, so ist dies aber nicht mit Konsens gleichzusetzen. Es kann ebenso ein latenter Konflikt vorherrschen, der eine "NichtWahrnehmung" der Wissenschaftler oder der wissenschaftlichen Gemeinschaften beinhaltet und auf eine fehlende gemeinsame Basis deutet. Es herrscht ein latenter Konflikt oder ein anomischer weil ungeregelter Konsens vor.

-4-

Die beiden Pole der sozialen Ebene, Konflikt vs. Konsens sowie der kognitiven Ebene, Partikularismus vs. Universalismus spannen einen Merkmalsraum auf, der durch seine Extrempunkte gekennzeichnet ist. Die beiden Pole können als "idealtypische Übertreibungen" bezeichnet werden, in deren Rahmen konkrete Soziologiegemeinschaften interpretiert werden können.

Universalismus

Konflikt

Konsens

Partikularismus

Die Extrempunkte werden gebildet durch: - die universalistisch-konsensuelle Gemeinschaft. Standards werden als allgemeingültig erklärt und bilden eine diskussionslose Grundlage der Fachdisziplin. Bestimmte Normen und Werte werden unreflektiert zum Dogma erhoben. Die Diskussion der Standards unterbleibt, da methodologisch alles geklärt ist. Die Gemeinschaft befindet sich in einem statischen Zustand. - die partikularistisch-konsensuelle Gemeinschaft. Innerhalb der Fachdisziplin existieren verschiedene voneinander unabhängige Gemeinschaften mit einem separaten Normensystem und Themenkreis. Die Gemeinschaften nehmen sich untereinander nicht wahr und sind nicht auf allgemein gültige Prinzipien rückführbar. Die Beziehung der Gemeinschaften untereinander ist durch Indifferenz gekennzeichnet. Normen existieren nur innerhalb der partikularen Gemeinschaft und bleiben insofern auch partikular. Jedes Thema ist ohne jegliche diskursive Grundlage. Die "Fachdisziplin" besteht aus vielen unabhängigen thematischen und methodologischen Provinzen. - die partikularistische, durch Konflikt gekennzeichnete Gemeinschaft. Die einzelnen partikularen, zu einem Themenkomplex gruppierten wissenschaftlichen Gemeinschaften weisen keinerlei gemeinsame Basis auf. Alle Standards sind so relativiert, daß Gemeinschaftsformen zufällig entstehen und vergehen. Es besteht quasi ein

- 5-

HOBHESseher Zustand des "Kampfes aller gegen alle" um die Festlegung der fachwissenschaftlichen Kernpunkte auf methodologischer Ebene. - die universalistische, durch Konflikt gekennzeichnete Gemeinschaft. Auch diese Gemeinschaftsform wird durch einen "Kampf' bestimmt, in diesem Fall kann der Konflikt durch den "ewigen Kampf der Götter" bezeichnet werden, den MAX WEBER so eindringlich beschreibt. Jeder Gott erhebt für seine Thematisierungen einen Allgemeingültigkeitsanspruch, der in partikularistisch geprägten Gemeinschaften fehlt. Diese Gemeinschaft zeichnet sich durch eine Dauerreflexion ihrer verschiedenen, nebeneinander existierenden und als allgemeingültig erklärten Standards aus. Eine Konsensfindung ist hierbei nicht möglich. In diesem idealtypisch beschriebenen Spannungsfeld können konkret existierende Wissenschaftsgemeinschaften interpretiert werden. Eine als "ideal" gekennzeichnete Wissenschaftsgemeinschaft liegt hierbei zwischen den Extrempunkten und bildet eine Synthese zwischen Konsens und Konflikt. Sie weist Universalistische Standards auf, d.h. Standards die in der gesamten Fachdisziplin anerkannt sind und das Handeln in konkreten Situationen leiten. Die partikularistischen Standards sind den allgemeingültigen Standards unterworfen, sie sind situationsbezogen, d.h. nur für einen Teil der Wissenschaftsgemeinschaft gültig. Über den Konflikt werden Wandlungsprozesse der Gemeinschaft gesteuert, z.B. über die Reflexion der Universalistischen und partikularistischen Standards. Der Konflikt, oder besser gesagt die Reflexion, findet immer auf einer konsensuellen Basis statt. Es gibt allgemein anerkannte Werte und Normen, die das Handeln in der wissenschaftlichen Gemeinschaft bestimmen. Die Reflexion bezieht sich immer nur auf einen Teilbereich der Werte und Normen, während andere Bereiche unangetastet Bestand haben und zu einem anderen Zeitpunkt hinterfragt werden. Auf der Grundlage der vorhandenen Untersuchungsergebnisse wird die Soziologiegemeinschaft in der Bundesrepublik Deutschland und in Amerika auf der Grundlage ihrer konsensuellen und konfliktmäßigen Ausprägung sowie auf dem Hintergrund ihrer Universalistischen und partikularistischen Standards betrachtet. Die kognitive Ebene wird über die Einordnung verschiedener Themenkomplexe in partikularistische, am Einzelfall orientierte Themen und universalistische, an einem allgemeingültigen Anspruch orientierte Themen untersucht. Auf der sozialen Ebene haben Danksagungen als Randbemerkungen in Zeitschriftenartikeln eine wichtige induktive Funktion für Vergemeinschaftung, während Diskussionen eher Ausdruck von Konflikten sind. Als Gemeinschaftsformen in der soziologischen Fachdisziplin sind sowohl offene, als auch geschlossene Gemeinschaften bedeutsam. Unter einer geschlossenen Gemeinschaft wird ein in sich abgeschlossenes Interaktionssystem verstanden, welches keinen äußeren Einfluß zuläßt. Geschlossene Gemeinschaften sind stark um eine bestimmte Person oder Handlung zentriert. Eine offene Gemeinschaft stellt sich auch äußeren Ein-

-6-

flüssen. Sie wird durch das gemeinsame Interesse vieler Wissenschaftler an der Erörterung eines bestimmten Themenkomplexes geleitet. Offene Gemeinschaften sind nicht mehr durch die sozialen Kontakte einzelner Wissenschaftler, sondern durch ein gemeinsames paradigmatisches Interesse geprägt. Von daher sind sie nicht mehr rein konsensuell orientiert, sondern auch diskursiv, im Hinblick auf den paradigmatischen Austausch. Während die hier beschriebene geschlossene Gemeinschaftsform im weiteren Verlauf als "soziologische Schulen" umschrieben wird, werden die offenen Gemeinschaften als partikulare Gemeinschaften bezeichnet. Sie sind partikularistisch, da aus der Sicht der Fachdisziplin ein Nebeneinander vieler solcher Gemeinschaften mit unterschiedlichen, aber z.T. auch gleichen paradigmatischen Interessen möglich ist. In dem hier verwandten Sinne ist eine Gemeinschaft partikular, wenn sie sich um einen bestimmten Themenkomplex gruppiert und der Bezug zu einem speziellen Thema sowie zu Vertretern eines speziellen Themas ihre Identifikation ermöglicht. Für die bundesdeutsche Soziologie läßt sich eher eine auf der Grundlage der geisteswissenschaftlichen Tradition entwickelte universalistisch orientierte Soziologiegemeinschaft vermuten, wobei die unterschiedlichen, zur Allgemeingültigkeit erhobenen Standards entweder durch Konflikt oder Konsens geprägt sind. In starken Auseinandersetzungen um die soziologischen Standards, z.B. im Werturteilsstreit oder im Positivismusstreit, wird tendenziell ein Totalitätsanspruch auf die Formulierung der gültigen Wissensstandards erhoben, der die gesamte Wissenschaftsgemeinschaft prägt. In den Zwischenphasen dieser Konflikthöhen herrscht ein "latenter Konflikt" vor, d.h. Auseinandersetzungen werden nicht mehr geführt obwohl ein Konsens nicht gefunden wurde. Die Beziehung der Wissenschaftler untereinander ist durch "Konfliktscheue" sowie durch Angst vor Kritik gekennzeichnet. Die bundesdeutsche Soziologie wurde demnach durch eine kognitivuniversalistische Gemeinschaft geprägt, die sich zwischen Formen von offenem und latentem Konflikt bewegt. Für die amerikanische Soziologie läßt sich eher das Bild einer partikularistisch geprägten Gemeinschaft vermuten. Viele, an unterschiedlichen Themen arbeitende kleinere Gemeinschaften existieren nebeneinander. Das Handeln in der partikularistischen Gemeinschaft wird durch ein für diese Gemeinschaft gültiges Normensystem geleitet, wobei universalistische Standards, die als allgemeingültige Prinzipien die einzelnen Gemeinschaften umfassen, fehlen. Auf der anderen Seite sind die einzelnen Wissenschaftler weniger konfliktscheu. Eine am Thema orientierte Kritik ist selbstverständlicher. Die kritische Auseinandersetzung ist nur zwischen partikularen Gemeinschaften möglich. Hier wird auf der Grundlage einer konsensuellen Basis Kritik geübt, während die Auseinandersetzung zwischen den einzelnen Gemeinschaften aufgrund fehlender universalistischer Standards nicht möglich ist. Die amerikanische Soziologie wurde demnach durch partikulare Gemeinschaften geprägt, in denen kritische Ausein-

- 7-

andersetzung möglich sind, die aber keinen Bezug zu Universalistischen Standards der Fachdisziplin aufbauen. Die Interpretation der Ergebnisse auf der kognitiven und auf der sozialen Ebene der Fachpublikationen, wird auf der in Kapitel I formulierten theoretischen Grundlage vorgenommen. Einen weiteren Interpretationshintergrund bildet der speziell für die Bundesrepublik Deutschland aufgezeichnete eigendynamische Entwicklungsverlauf der Soziologie. In Abgrenzung zu diesem Verlauf werden die speziellen Entwicklungslinien der amerikanischen Soziologie dargelegt.

-8-

L

WISSENSCHAFT ALS SOZIALES SYSTEM

Die Darstellung der Wissenschaft als soziales System und als autonomes Subsystem im gesellschaftlichen Kontext bezieht sich auf vier Subsysteme. Sie konstituieren die innere Struktur der Wissenschaft: den wissenschaftlichen Markt (A), die wissen~chaft­ liche Autorität (G), die wissenschaftliche Gemeinschaft (I) und den wissenschaftlichen Diskurs (L).l Auf dem wisseruchaftlichen Markt (A) kommt es zum Austausch des Produkts 'Wissen' in der Form von Publikationen in Zeitschriften, Zeitungen und Büchern und in der Form der Kritik an Forschungsergebnissen. Die Rekrutierung des Personals kann mit Hilfe der wisseruchaftlichen Autorität (G) beschrieben werden. Durch kodifizierte oder kodifizierbar erscheinende Beiträge erhöht der Wissenschaftler seinen Status innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft, ... ; sie erleichtert ihm, wenn er sich darauf festlegen will, den Zugang zu den Institutionen der Wissenschaftskritik und zur Lenkung der weiteren Wissenskodifikation. 2 Damit verbunden ist gleichzeitig eine größere Entscheidungskompetenz innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und in der außerwissenschaftlichen Öffentlichkeit. Die wissenschaftliche Gemeinschaft (I) übernimmt die Aufgabe der Sozialisation und der Integration des "angehenden" Wissenschaftlers in ein für die Wissenschaft spezifisches Normensystem. WISSeruchaftlicher Dislaus (L) ist die Kodifikation und Standardisierung des Wissens, die Entwicklung neuer Wissensstrukturen sowie das theoretische Problemlösungsverhalten.3 BÜHL unterscheidet verschiedene Institutionen der Wissenschaft mit unterschiedlichen Funktionen für ihr inneres und äußeres System. Dem inneren Funktionskreis ordnet er die Institutionen Forschung, Kritik und Publikation der Forschungsergebnisse, Kodifikation des Wissens, Selektion und Sozialisation des Personals zu, dem äußeren System die Institutionen angewandte Forschung bzw. wissenschaftliche Praxis, wissen-

1 Die Grundlage dieser Analyse ist die voluntaristische Handlungstheorie. Hierzu: Münch, R., Theorie des Handelru. Zur Rekorutruktion der Beiträge von Talcolt Parsoru, Emile Durkheim und Max Weber, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1982. Der dieser Arbeit zugrundeliegende Bezugsrahmen ist im Anhang A näher beschrieben. 2 Bühl, W.L, Einführung in die Wtssenschaftssoziologie, München: Verlag C.H.Beck, 1974, S.88. 3 Ebenda, S.84-102.

- 9-

schaftliehe Beratung, Wissenschaftsmanagement und -administration sowie Öffentlichkeit. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit stehen die inneren Funktionen für die wissenschaftliche Gemeinschaft im Vordergrund der Ausführungen. Ihr Kern ist ein durch Normen, Rollen, soziale Interaktionen und Kollektive gekennzeichnetes Gefüge, das die Anhindung und Integration der Wissenschaft in eine Gemeinschaft, die Gemeinschaft der Wissenschaftler, aufzeigt. Die wissenschaftliche Gemeinschaft stellt die Interaktions-, oder Beziehungsgruppe des Wissenschaftlers dar, die sich in unterschiedliche Kommunikationsnetze (verschiedene partikulare Gemeinschaften) 4 aufteilt und durch Normen und Werte sowie deren Aufrechterhaltung durch soziale Kontrollen, positive und negative Sanktionen gekennzeichnet ist.5 Das Ziel der Wissenschaft, das Streben nach 'Wahrheit' oder der 'Erkenntnis' wird in der wissenschaftlichen Gemeinschaft in Reputation übersetzt. Reputation im Wissenschaftssystem ist eine Art von Kredit, ein (allerdings unbefristeter) Wechsel auf Wahrheit. 6 Im Gegensatz zur kognitiven Orientierung der Wissenschaft, die sich eher im Austausch wissenschaftlicher Argumente auf der Ebene des wissenschaftlichen Diskurses widerspiegelt, kann Reputation als Medium der wissenschaftlichen Gemeinschaft mehr der motivationalen Ebene zugeschrieben werden. 7 In der Interpretation von G. BÖHME ist die wissenschaftliche Argumentation das organisierende Prinzip der wissenschaftlichen Gemeinschaft, da erst aufgrund von Argumentationszusammenhängen kompetente Reaktion und damit Reputation möglich ist. Die motivationale Orientierung spiegelt sich für ihn in der wechselseitigen Anerkennung sowie einer affektiven Beziehung der Wissenschaftler auf ein gemeinsames Objekt wider. Die Formen der Anerkennung auf die affektive Beziehung zu einem gemeinsamen Objekt müssen in der Wissenschaft kollektiv organisiert sein und in der Form von gemeinschaftlichen Standards kodifiziert werden. Die kollektive Organisation der Orientierung an Wahrheit in der Form von Reputation soll im Vordergrund dieser Gemeinschaftsgruppen, als Subgruppen einer Wissenschaftsgemeinschaft, können sich al:; Fachgemeinschaften, Institutsgemeinschaften, Universitätsgemeinschaften, Gemeinschaften mit dem gleichen Forschungsziel u.s.w. gestalten. 5 Vgl. dazu: Spiegel-Rösing, I.S., WISsenschaftsentwicklung und WISsenschaftssteuerung. Einführung in die WISsenschaftsforschung, Frankfurt a.M.: Athenäum, 1973, S.16-9. 6 ~uhmann, N., "Selbststeuerung der Wissenschaft", in: Jahrbuch für SozialWISsenschaft, 1968, S.147-70, S.154. 7 Zur kognitiven und motivationalen Orientierung in der Wissenschaft siehe: Böhme, G., "Die soziale Bedeutun~ kognitiver Strukturen. Ein handlungstheoretisches Konzept der Scientific Community", in: Soziale Welt, 1974, S.188-208, insbes. S.201-6. 4

- 10-

Analyse stehen.8 Im Vordergrund des kognitiven Aspekts steht hier die inhaltliche Orientierung der Wissenschaftsgemeinschaft auf bestimmte Themenkomplexe, wodurch inhaltliche und methodologische Höhepunkte erlaßt werden. Reputation als Leitmotiv der wissenschaftlichen Gemeinschaft übernimmt in diesem Sinne eine Vermittlungsfunktion zwischen der Orientierung an der Wahrheit und ihrer Verankerung in einem gemeinschaftlichen Kontext, wobei ein allgemeiner Konsens über die Reputationsmuster bestehen muß, der sich in den Normen und Werten einer wissenschaftlichen Gemeinschaft ausdrückt.9 In der Wissenschaftssoziologie von BÜHL werden vier Modelle der wissenschaftlichen Gemeinschaft unterschieden: 10 - die anarchische WLSsenschaftsgemeinschaft, in der Wissenschaft vollkommen unorganisiert nur als Einzelwissenschaft abläuft, - das Marktmodell, in dem die Wissenschaft unter begrenztem Einsatz von Ressourcen an der Erzielung bestmöglicher Ergebnisse interessiert ist, - den Geschenktausch, bei dem der Wissenschaftler in seinem Wunsch nach Anerkennung in Form eines wissenschaftlichen Beitrages ein Geschenk an die Idee oder ein Paradigma macht, und - das funktionale Modell, in dem die scheinbar voneinander unabhängigen Wissenschaftler über einen gemeinsamen Wissensbestand, bzw. über ihren Platz in einer Sozialstruktur und Kultur aneinander gebunden sind. Im Vordergrund stehen hier weniger die verschiedenen Formen der wissenschaftlichen Gemeinschaft, als vielmehr die unterschiedlichen Aspekte einer gemeinschaftlichen Orientierung. Grundlage einer gemeinschaftlichen Orientierung sind die Normen der wissenschaftlichen Gemeinschaft, die als Handlungsorientierungen jedem wissenschaftlichen Handeln zugrunde liegen und die bei Zuwiderhandeln allgemeine Empörung auslösen. Normen wirken innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft generalisierend, da sie der Anhindung an eine konkrete Gemeinschaft bedürfen und einen Interpretationsspielraum, der über die reine partikulare Gemeinschaftsbindung hinausreicht, offen halten. In diesem Sinne stellen Normen die Verbindung zwischen dem sinnstiftenden Element der Wissenschaft, der reinen wissenschaftlichen Argumentation im wissenschaftlichen Diskurs und der Reputationsebene der wissenschaftlichen Gemeinschaft her.

8 Die kognitive Orientierung, z.B. in der Form des Argumentenaustausches wird an dieser Stelle vernachlässigt, obwohl sie an manchen Stellen sicherlich die Voraussetzung einer gemeinschaftlichen Orientierung bietet. 9 V~. dazu: Luhmann, N., "Selbststeuerung der Wissenschaft", op. cit., S.154 soWie S.l60-2. 10 Siehe dazu: Bühl, W.L., Einführung in die Wissenschaftssoziologie, op. cit., S.74-84.

- 11-

Sie müssen ambivalent sein, um im Wahrheitskontext und zu~leich im Reputationskontext sinnvolles Verhalten anzuleiten; sie müssen m beiden Rtchtungen Sinn geben und durch ihre Identität die getrennten Ebenen verbinden.n Die integrative Komponente spiegelt sich in der wissenschaftlichen Gemeinschaft in Paradigma- und Schulenbindung wider. Hier wirken partikularistische Normen verpflichtend für kleinere Gemeinschaften, wobei es zur Bildung vieler partikularer Gemeinschaften mit einem eigenen Normensystem und geringen Verbindungen untereinander kommen kann. Die spezifikatorisehe Komponente der wissenschaftlichen Gemeinschaft drückt sich in der Fachidentität aus. Über die Fachidentität wird eine soziale Kategorie von außen festgelegt, die es Fremden, nicht dem Wissenschaftssystem oder der Wissenschaftsdisziplin Angehörigen ermöglicht, gewisse normative Erwartungen an einen Rollenträger (hier Wissenschaftler) zu stellenY Das schließt die Identifikation als Wissenschaftler oder als Soziologe, aber auch die Identifikation zu einzelnen Teilkollektiven innerhalb einer Wissenschaftsdisziplin (z.B. der Soziologie) ein. Die Zugehörigkeit zu Kollektiven, die Abgrenzung einzelner Kollektive oder Gemeinschaften (z.B. Fachgemeinschaften oder universitäre Gemeinschaften), sowie die spezifischen Unterschiede einer wissenschaftlichen Gemeinschaft zu anderen Gemeinschaften können als Ausdruck von Fachidentität und damit einer kollektiven Identität gewertet werden. In Abgrenzung zur wissenschaftlichen Autorität, die den Einsatz von Prestige zur Erhöhung der Entscheidungskompetenz umschreibt, stehen hier besonders die konstitutiven Bestandteile von Gemeinschaft im Vordergrund. Mit dem wissenschaftlichen Austausch wird die öffnende Komponente einer wissenschaftlichen Gemeinschaft in der Form eines Belohnungs-Informations-Austauschs bezeichnet. Während es auf dem 'reinen' wissenschaftlichen Markt zum freien Austausch von Wissen, vermittelt über Publikationen kommt, beschreibt der BelohnungsInformations-Austausch die Art der Beiträge für eine wissenschaftliche Gemeinschaft, die für die Erhöhung der Reputation und den Erhalt von Belohnung eingesetzt werden. Schaubild 1 zeigt die innere Struktur der wissenschaftlichen Gemeinschaft innerhalb des sozialen Systems der Wissenschaft im handlungstheoretischen Bezugsrahmen auf:

Luhmann, N., "Selbststeuerung der Wissenschaft", op. cit., S.16Q, Vgl. zur Bildung sozialer Identitäten: Goffmann, E., Stigma. Uber Techniken der Bewältigung beschädigter ldentitäten, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1984 (1967), S.9-30. l1 12

- 12Schaubild 1:

erw.

Die innere Struktur der wissenschaftlichen Gemeinschaft innerhalb des sozialen Systems der Wissenschaft

GERICHTETHEIT

ÖFFNUNG A

G

wissenschaftliche

s

y M B

Autorität

wissenschaftlicher Markt

0

L

K 0 M

p

L E

X I

Belohnungs FachInformaidentität tions Austausch wissenschaftliche Gemeinschaft -

T

Ä T

1---

Paradigmata/ Schulen

I

red.

wissenschaftl. Werte (Normen)

SCHLIESSUNG

wissenschaftlicher Diskurs

L

GENERALISIERUNG

~------------------------------------------------>

red.

1.

HANDLUNGSKONTINGENZ

erw.

Die strukturellen Komponenten der wissenschaftlichen Gemeinschaft

In diesem Teil werden die vier strukturellen Komponenten der inneren Struktur der wissenschaftlichen Gemeinschaft in ihrer Ausprägung und Funktion beschrieben. Die verschiedenen Komponenten der inneren Struktur der wissenschaftlichen Gemeinschaft stehen sowohl untereinander, als auch zum gesamten System der Wissenschaft in einer Austauschbeziehung. Um die Merkmale einer bestehenden Wissenschaftsgemein-

- 13-

einer Austauschbeziehung. Um die Merkmale einer bestehenden Wissenschaftsgemeinschaft in ihrer typischen Form darzustellen und zu interpretieren, gilt es die idealtypischen Komponenten einer wissenschaftlichen Gemeinschaft herauszuarbeiten und in eine Beziehung zueinander zu setzen. 1.1. Wissenschaftliche Werte und Normen

Die Wissenschaft als eine soziale Institution hat ihren eigenen Bereich von Normen und Werten definiert bzw. aus dem allgemeinen Wertmuster der modernen Gesellschaft spezifiziert. Die Normen Universalismus, Skeptizismus und Kommunismus bilden die Basiswerte der wissenschaftlichen Gemeinschaft. 13 Dieser Bereich kann aus dem moralischen Konsens der Wissenschaftler dergestalt abgeleitet werden, daß ein Zuwiderhandeln moralische Entrüstung auslöst 14• Das Normensystem der sozialen Institution Wissenschaft grenzt sich von anderen sozialen Institutionen durch ein eigenes Normensystem innerhalb der Gesellschaft ab und ist in diesem Sinne partikular. Für die wissenschaftliche Gemeinschaft bezeichnen· die Normen die generalisierende Komponente, da sie für konkrete Gemeinschaften noch spezifiziert werden müssen. Sie binden das spezifische Normensystem der wissenschaftlichen Gemeinschaften an den gesamtgesellschaftlichen Kontext und an das allgemeine Wertgefüge an. Die Funktion des normativen Gefüges innerhalb der Wissenschaft ist die Festlegung der Spannweite wissenschaftlichen Handelns, in dem Normen die Grundlage und nicht das Ziel wissenschaftlichen Handeins sind. 15 Wären die Normen des wissenschaftlichen Handeins in ihrer Funktion eingeschränkt oder aufgehoben, ist die Wissenschaft zwei besonderen Gefahren ausgesetzt. Die Überlagerung der Wissenschaft von externen Faktoren stellt die erste Gefahrenquelle dar. Das Ziel der Wissenschaft wie auch die Fachidentität werden von anderen Systemen der Gesellschaft, z.B. durch Ökonomie oder der Politik bestimmt. Die zweite Gefahr liegt in der internen Organisation der Wissenschaft, die sich auf sich selbst bezieht ("Wissenschaft um der Wissenschaft willen") und sich ganz von externen Faktoren, wie der praktischen Verwendung, isoliert. 16

R.K, Social Theory and Social Structure, New York: Free Press, 1967 (1949), S. 591-603. 14 Vgl. dazu auch: Barnes, S.B., Dolby, R.G.A, "Das wissenschaftliche Ethos", in: Weingart, P. (Hrsg.), WISsenschaftssoziologie 1: WISsenschaftliche Entwicklung als sozialer Prozeß, Frankfurt a.M.: Athenäum, 1972, S.263-86, insbes. S.263-4. 15 Vgl. zum Normensystem der Wissenschaft vor allem: Merton, R.K, Social Theory and Social Structure, op. cit., ebenso: Storer, N.W., "Das soziale System der Wissenschaft", in: Weingart, P. (Hrsg.), WISsenschaftssoziologie I, cit., S.60-81. 1 Vgl. dazu: Merton, R.K, Social Theory and Social Structure, op. cit., S.5978.

13 Vgl. Merton,

op.

-14Die Normierung der Wahrheitsbedingungen, der Extension des Wissens, wird durch die in einem bipolaren Spannungsverhältnis von Integration und Konflikt stehenden, institutionalisierten Normen ausgedrückt. Organisierter Skeptizismus und Uneigennützigkeit markieren den Konfliktpol, Kommunismus und Universalismus den IntegrationspolP Zusammen bilden sie das Ethos der W1SSenschaft. 18 Four sets of institutional imperatives - universalism, communism, disinterestedness, organized sceptizism - comprise the ethos of modern science. 19 Die vier Grundnormen der wissenschaftlichen Gemeinschaft können auch auf andere gesellschaftliche Bereiche übertragen werden, erfahren jedoch innerhalb der Wissenschaft die für die Wissenschaft spezifische Bedeutung. Universalismus umfaßt die Loslösung der Zielgerichtetheit wissenschaftlichen Handeins von partikularen Interessen und fordert die Geltung und Kommunizierbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse für alle Forschungsgemeinschaften.20 Die Gültigkeit wissenschaftlicher Ergebnisse soll unabhängig von Merkmalen des Entdeckers (wie z.B. Rasse, Geschlecht und Nationalität), unabhängig vom Ort der Entdeckung (z.B. Universität, Institution) sowie unabhängig von vorhergehenden Leistungen, z.B. der Stellung in einer Prestigehierarchie, sein.21 Mit der Norm des Universalismus läßt sich die Bindung der Normen an eine allgemeine Wertstruktur verdeutlichen, d.h. hier, daß es allgemeingültige gesellschaftliche Standards oder Werte gibt, in die partikulare Interessen integriert werden müssen oder die partikulare Interessen überlagern. Im Vordergrund steht hier das im modernen Wertmuster festgelegte Gleichheitspostulat in dem die Gleichheit aller, unabhängig von z.B. Geschlecht oder Rasse festgeschrieben ist. Der gemeinschaftliche "Besitz" wissenschaftlicher Entdeckungen wird durch die Norm des Kommunismus deutlich. Durch sie wird der "Privatbesitz" wissenschaftlichen Wissens, werden Vorteile einzelner Wissenschaftler oder Gruppen durch ein nur für sie zugängliches Wissen eingeschränkt und die Aufnahme neuer Entdeckungen in den allgemeinen "Wissenspool" ermöglicht. Die Verantwortung für wissenschaftliche Arbeiten sowie eine kritische Stellungnahme zu früheren, der eigenen Arbeit zugrundeliegenden Ergebnissen werden durch die Norm des organisierten Skeptizismus ausgedrückt. Sie formuliert eine kritische Hai17 Siehe: Bühl, W.L,

5.

18

Einführung in die W!Ssenschaftssoziologie, op. cit., S. 104-

Vgl. dazu: Merton, R.K, Social Theory and Social Structwe, op. cit., S.606-

15.

Ebenda, S.607. Ebenda. Ebenda, S.607-8; sowie Spiegel-Rösing, I.S., WISsenschaftsentwicklung und WISSenschaftssteuenmg, op. ot., S.35-6. 19

20 21

- 15tung gegenüber dem ständig Erweiterungen und Modifikationen ausgesetzten "Wissenspool". Die Norm der Uneigennützigkeit (Disinterestetness) charakterisiert die institutionelle Motivierung des Wissenschaftlers an der Erneuerung des Wissens sowie der Annäherung an die Wahrheit. Sie stellt die Ablehnung egoistischer Motivationsmuster, wie die "Erwirtschaftung" von Vorteilen und die Sicherung der eigenen Interessen, in den Vordergrund. 22 Die vier Normen der wissenschaftlichen Gemeinschaft: Universalismus (L), Kommunismus (A), organisierter Skeptizismus (G) und Uneigennützigkeit (I) können als die konstitutiven Normen angesehen werden, auch wenn es Versuche der Erweiterung oder Modifizierung gegeben hat. Die von B. BARBER zusätzlich eingeführten Normen der Rationalität und der emotionellen Neutralität23 lassen sich z.B. dem MERTONschen Konzept logisch zuordnen. 24 Die Norm der emotionellen Neutralität soll ein zu starkes emotionelles Engagement des Wissenschaftlers verhindern. Sie ruft ihn zur Objektivität auf und folgt dabei der Norm der Uneigennützigkeit. 25 Rationalität verweist auf die moralische Kraft der Vernunft, die ein abstraktes und allgemeines Verständnis der Dinge erfordert. Sie ist logisch aus dem Universalismus ableitbar und kann, da Rationalität keine Regeln enthält, sondern sich auf Regeln (z.B. die der Logik) bezieht, keine Wissenschaftsnorm sein. 26 Kritiker des Mertonschen Normenkonzepts versuchen vor allem durch Beispiele des Normenverstoßes ihre Ungültigkeit zu beweisen. Die Norm des Kommunismus könne z.B. nicht aufrechterhalten werden, da es Fälle der Geheimhaltung in der Wissenschaft gibt bzw. die Geheimhaltung eine gewisse Bedeutung für die Wissenschaft hat. Andere meinen, die Norm des Universalismus sei durch unterschiedliche Wissenschaftsorganisationen in den verschiedenen Ländern in Frage gestellt. 27 Die Normen der wissenschaftlichen Gemeinschaft schließen jedoch weder abweichendes Verhalten noch unterschiedliche Wissenschaftsorganisationen auf der Grundlage verschiedener kultureller Traditionen aus. Sie formulieren Handlungsorientierungen für wissenschaftliches Handeln, die zur Aufrechterhaltung des wissenschaftlichen Systems funktional

22

Zu den spezifischen Normen der wissenschaftlichen Gemeinschaft vgl.: Merton, R.K., Social Theory and Social Strncture, op. cit., S.591-603; SpiegelRösing, I.S., WISsenschaftsentwicklung und Wissenschaftssteuernn~, op. cit., S.35-7; Storer, N.W., "Das soziale System der Wissenschaft", op. c1t., S.60-81; Bühl, W.L., Einführnng in die WISsenschaftssoziologie, op. cit., S.107-24. 23 Siehe dazu: Barber, B., Science and Social Order, Westport: Greenwood Press, 1978 (1952). 24 Storer, N.W., "Das soziale System der Wissenschaft", op. cit., S.65. 25 Ebenda. 26 Barnes, S.B., Dolby, R.G.A., "Das wissenschaftliche Ethos", op. cit., S.268-9. 27 Vgl. dazu: Krysmanski, H.J., Soziales System und WISsenschaft. Zur Frage wissenschaftlichen "Außenseitertums", Düsseldorf: Bertelsmann, 1972 (1967), S.67-8.

- 16sind und die durch gemeinschaftliche Sanktionen getragen werden. BÜHL entwickelt diesen Gedanken folgendermaßen: Wenn hier von den Normen des wissenschaftlichen Handeins gesprochen wird, so wird damit nicht unterstellt, daß die beobachtbaren Handlungen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft genau diesen Normen entsprechen. Auch soll nicht unterstellt werden, daß die Normen, zu denen sich der einzelne bekennt, die Normen seien, die sein Handeln wirklich leiten. Es geht im folgenden nur um diejenigen institutionellen Normen, die als "funktionale Erfordernisse" konstitutiv sind für die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Gemeinschaft. 28 (Unterstreichungen d.Verf.) Die Geltung der Normen in einer wissenschaftlichen Gemeinschaft drückt sich darin aus, daß sie für die Mehrzahl ihrer Mitglieder normatives Gewicht haben und handlungsleitende Funktion übernehmen. 29 Über die Festlegung von Normen wächst gleichzeitig die Tendenz zu abweichendem Verhalten einzelner Gemeinschaftsmitglieder, insbesondere dann, wenn sie keinen Zugang zu dem gemeinsam angestrebten Gut, der "Reputation", haben. Die Reaktion einzelner Wissenschaftler auf diese Situation läßt sich über MERTONs Typologie der individuellen Anpassung an kulturelle Ziele und institutionalisierte Mittel beschreiben. 30 Das Ziel der Wissenschaft ist die Reputation, die institutionellen Mittel drücken sich in den vorgeschriebenen Wegen zum Reputationsgewinn aus. Die Konformität zu kulturellen Zielen und institutionellen Mitteln ist der Typus, der die Stabilität und Kontinuität der Gemeinschaft aufrechterhält. Die Innovation beschreibt den Einsatz nicht institutionalisierter Mittel zum Erreichen des Ziels: der Reputation. Z.B. über informelle Strukturen einer wissenschaftlichen Gemeinschaft. Der Ritualismus drückt sich in der Konformität zu institutionalisierten Mitteln, bei gleichzeitiger Ablehnung des kulturellen Ziels aus. Wissenschaftler, die fortlaufend Beiträge produzieren, ohne die Hoffnung auf Anerkennung z.B. in Form von Publikationen kennzeichnen diesen Typ. Wissenschaftler, die nicht mehr nach Anerkennung streben und sich nicht mehr an dem dafür vorgeschriebenen Weg orientieren, markieren den Rückzug aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Sie definieren ihr Arbeitsfeld oftmals durch Lehr- und Organisationsaufgaben.31 28

Bühl, W.L., Einführung in die Wzssenschaftssoziologie, op. cit., S.106-7. Ebenda, S.107. 30 Vgl. dazu: Merton, R.K., "Sozialstruktur und Anomie", in: Sack, F., König, R. (Hrsg.), Kriminalsoziologie, Wiesbaden: Akademische Verlagsgesellschaft, 1979 (1968), S.283-313. 31 Dies beschreibt auch das in der Sozialpsychologie diskutierte Phänomen des "Burnout", was den Rückzug aus einem starken beruflichen Engagement 29

- 17Der letzte Typus, die Rebellion, bezeichnet die Ablehnung kultureller Ziele und institutioneller Mittel bei gleichzeitigem Ersatz durch alternative Ziele und Mittel. Dieser Typus stellt eine Übergangsform von der bestehenden Konstellation einer wissenschaftlichen Gemeinschaft zu einer anderen dar. Die Abweichung von Normen einer wissenschaftlichen Gemeinschaft kann unter Umständen funktional für diese sein, insbesondere dann, wenn bestehende Strukturen durch andere abgelöst werden. Dies ist der Fall, wenn andere Formen der Reputationszuschreibung gefunden werden, z.B. bei einer Ablösung der partikularen Gemeinschaften als Quelle von Reputation durch eine neue Gemeinschaft höherer Ordnung. Als mögliche Formen der Reputationszuschreibung findet man in Publikationsorganen die Bildung partikularer Gemeinschaften über Mehrautorenpublikationen oder über Diskussionsbeiträge, die den Blick der Fachgemeinschaft auf spezielle Artikellenken soll.32 Neue Formen der Reputationszuschreibung können einerseits zu festen Strukturen der Gemeinschaft werden, andererseits können sie latente Strukturen darstellen, die die vorgeschriebenen Mittel und Wege untergraben. 1.2. Schulen und Paradigmata

Paradigmatische Wissenschaftsgemeinschaften oder Schulen zeichnen sich durch eine partikulare Konsensstruktur aus, da die Existenz mehrerer Paradigmata oder mehrerer Schulen innerhalb einer Wissenschaftsgemeinschaft möglich ist. Paradigmata kennzeichnen eine Gemeinschaft, die auf der Grundlage spezieller Theorien und Methoden an der Problemlösung (puzzle-solving) interessiert ist. 33 Die Konsensstrukturen lassen sich analytisch in eine kognitive und in eine soziale Struktur unterscheiden. 34 Die soziale Struktur kann durch Interaktionsmuster zwischen Individuen und/oder Kollektiven in ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit herausgefiltert werden. 35 Sie bilden eine Art Interaktionsmuster mit einer hohen Kommunikationsdichte innerhalb und einer sehr geringen Kommunikationsdichte außerhalb des Klusters (bzw. der Kommunikations- und/oder Interaktionseinheiten). Merkmale der sozialen Struktur sind u.a. Zitationszirkel oder spezielle Danksagungen in Zeitschriftenartikeln an die Mitglieder der Fachgemeinschaft in das Notwendige beschreibt. Vgl. Der Spiegel, vom 26. Dezember 1988, S.162-3. 32 Vgl. zu den verschiedenen Vergemeinschaftungsformen der soziologischen Publikationspraxis Kapitel V. 33 Kuhn, T.S., Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1981(1967), S.49-56. 34 Beyer, J.M., Stevens, J.M., "Unterschiede zwischen einzelnen Wissenschaften in Hinblick auf Forschungsaktivität und Produktivität", in: Stehr, N., König, R. (Hrsg.), Wzssenschaftssoziologie. Studien und Materialien, Opladen: Westdeutscher Verlag, Sonderheft 18 der Kötner Zeitschrift für Soziolgie und Sozialpsychologie, S.349-74, S.349. 35 Ebenda.

- 18Die kognitive Struktur innerhalb des Interaktionsklusters bezieht sich auf eine gerneinsame Grundlage und Anwendung von Werten, Methoden und Techniken zur Erweiterung des Wissens, was sich in inhaltlichen und methodischen Schwerpunkten von Zeitschriftenartikeln spiegelt. Menschen, deren Forschung auf ~erneinsarnen Paradigrnata beruht, sind denselben Regeln und Normen für d1e wissenschaftliche Praxis verbunden. 36 Unterschiede zwischen dem paradigmatischen Konsens treten durch die verschiedenen Sichtweisen ein und desselben Forschungsgegenstandes auf.37 Die Funktion der Paradigmabindung liegt in der Erweiterung des Wissens auf der Grundlage eines gemeinschaftlichen Konsensus in der Form von Methoden, Techniken und Meinungen. Diese reduzieren die Umweltkomplexität auf für das Paradigma relevant erscheinende Forschungs- und Untersuchungsgegenstände sowie methodische Zugriffe und ermöglichen dabei eine Erkenntnissteigerung für das Gesamtsystem der Wissenschaft. Erst der gerneinsame Konsens gewährleistet die Verfeinerung und Spezialisierung von Fragestellungen und eine Erhöhung der Problernlösungsstrategien. 38 Ein schnelles Wachsturn des wissenschaftlichen Wissens durch eine geschlossene Wissenschaftsgemeinschaft wird erstens durch die Elirninierung der Grundlagendiskussion, zweitens durch das Fehlen von Schulstreitigkeiten bei einem allgerneinen Konsens, drittens durch die enge Umschreibung von Fragestellungen und Spezialisierung der Arbeitsmethoden und viertens durch die Stabilisierung der Gerneinschaft bei einem problernlosen Austausch von Informationen errnöglicht. 39 Die Problerne der Paradigmabeziehung können in einer zu starken Schließung der Wissenschaftgemeinschaft liegen, in der die Relevanz von Problernen und Problernlösungen nicht über die partikularen Wissenschaftsinteressen hinausgeht. 40 In diesem Sinne stellen derartige Gemeinschaften eher Religionsgemeinschaften oder Sekten dar, die in ihrer Verhaltensorientierung nicht mehr an der Erkenntnis oder der Erweiterung des Wissens orientiert sind, sondern nur noch arn Erhalt des paradigmatischen Grundkonsenses arbeiten. Die Repräsentation von Paradigrnata durch Disziplinen oder Fachgemeinschaften als organisatorische Grundlage kann auf der Ebene der sozialen Struktur unterschieden werden. Jedoch bildet nicht jede Disziplin ein Paradigma, sondern Paradigrnata können Kuhn, T.S., Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, op. cit., S.26. Ebenda, S.18. 38 Vgl. dazu: Spiegel-Rösing, I.S., WISsenschaftsentwicklung und WISsenschaftssteuerung, op. cit., S.57-9; ebenso Klüver, J., Universität und WISsenschaftssystem. Die Entstehung einer Institution durch gesellschaftliche Differenzierung, Frankfurt New York: Campus, 1983, S.145-7. 39 Bühl, W.L., Einführung in die Wissenschaftssoziologie, op.cit., S.l29. 40 Spiegel-Rösing, I.S., WISsenschaftsentwicklung und WISsenschaftssteuerung, op. cit., S.59. 36

37

- 19Disziplinen überlagern und lassen sich eher durch ihre "kognitive Trennschärfe", ihre gemeinsame Verpflichtung auf Methoden, Techniken, Werke oder den Forschungsgegenstand differenzieren. Mit der kognitiven Trennschärfe bezeichnet J. KLÜVER den Grundkonsens einer wissenschaftlichen Disziplin als Abgrenzungskriterium zu anderen Disziplinen.41 Im Vergleich zu den naturwissenschaftlichen Disziplinen, mit großer kognitiver Trennschärfe zueinander, zeigen sozialwissenschaftliche Disziplinen eine geringe kognitive Trennschärfe auf. Sie teilen ihre Erkenntnisgegenstände und Methoden auch mit anderen Disziplinen. Je feiner die kognitive Trennschärfe einer Disziplin ist, desto eher ist auch die Reduktion von Komplexität und die Verfeinerung des Forschungsgegenstandes möglich. Je mehr sich die Disziplinen jedoch auf die Komplexität ihres Forschungsgegenstandes einlassen, umso mehr verlieren sie an kognitiver Trennschärfe und umso mehr teilen sie auch Methoden, Techniken, Werte und Forschungsgegenstände mit anderen Disziplinen.42 In Beziehung zur kognitiven Trennschärfe können BERNSTEINs Curriculumtypen gesetzt werden.43 Die naturwissenschaftlichen Disziplinen, als Disziplinen mit großer kognitiver Trennschärfe entsprechen dabei dem Sammlungscode.44 Der Sammlungscode kennzeichnet Inhalte, die in einer geschlossenen Beziehung zueinander stehen, d.h., daß Inhalte klar voneinander abgerenzt werden können. Die Sozialwissenschaften, mit niedriger kognitiver Trennschärfe entsprechen dem integrierten Typ. 45 Der integrierte Typ beschreibt die offene Beziehung verschiedener Inhalte zueinander, die auf verschiedene Art und Weise integriert werden können. Z.B. durch eine Person {Lehrer oder Hochschullehrer), die die verschiedenen Wissensbereiche vermittelt, oder durch die Einordnung der unterschiedlichen Wissensbereiche unter ein Leitthema.46 Im Gegensatz zu dem eher generalisierenden über partikulare Gemeinschaften hinaus und zu allen Zeiten hinweg gültigen Normenkonzept R.K. MERTONs ist das Paradigmakonzept lokal und zeitlich gebunden und erklärt die Schließung der wissenschaftlichen Gemeinschaft in partikulare Subgemeinschaften.47 Sie verpflichten den Wissenschaftler auf ganz spezifische Normen, die keine Gültigkeit über die konkrete Gemeinschaft hinaus erlangen. 41 Siehe: Klüver, J., Universität und WISsenschaftssystem, op. cit., S.l21-2. 42 Ebenda. 43 Vgl.: Bernstein, B., "Über Klassifikation und Rahmung pädagogisch vermittelten Wissens", in: Bernstein, B., Beiträge zu einer Theorie des pädago~chen Prozesses, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1977, S.125-61. Ebenda, S.l28. 45 Ebenda. 46 Ebenda, S.135. 47 Spiegel-Rösing, I.S., WISsenschaftsentwicklung und WISsenschaftssteuerung, op. cit., S.71.

-20Hier zu unterscheiden sind organisatorisch gebundene Paradigmata, durch soziale, örtlich zentrierte Interaktionsbeziehungen (Schulen) mit einem großen Grad an Geschlossenheit und Paradigmata, die auf Ideen beruhen und eine offenere Gemeinschaft umfassen. Die Entwicklung einer Fachdisziplin verläuft von einer relativ geschlossenen Gemeinschaftsform der Schulen zu einer relativ offenen Gemeinschaftsform der Paradigmata. Im Vordergrund dieser Entwicklung stehen verschiedene inhaltliche Konzepte bzw. Konjunkturen fachwissenschaftlicher Themen als Indikatoren für die verschiedenen Entwicklungsschritte.48 1.3. Fachwissenschaftliche Identität

Unter das Konzept der fachwissenschaftliehen Identität werden die Merkmale subsummiert, die ein Individuum als zugehörig zu einer wissenschaftlichen Gemeinschaft definieren. Hierbei kann die persönliche und die soziale Identität unterschieden werden. Die persönliche Identität umfaßt die Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit der Person des Wissenschaftlers. Die Wissenschaft und die Wissenschaftsgeschichte bildet dabei einen Teil seines Persönlichkeitssystems. Die soziale Identität beschreibt die Orientierung des Wissenschaftlers an den Standards der Wissenschaftsgemeinschaft und die Einordnung des Wissenschaftlers in "das wissenschaftliche Unternehmen".49 In der persönlichen Identität kommt die Individualität des Wissenschaftlers zum Ausdruck, durch die er sich von allen anderen Personen abgrenzt. In der sozialen Identität werden die Erwartungen anderer Fachwissenschaftler an die Rolle des Wissenschaftlers, die er mit vielen anderen teilt, zusammengefaßt. Auf dieser Ebene wird er als Gruppenmitglied identifiziert. Über die doppelte Identität ist der einzelne Wissenschaftler einem Balanceakt ausgesetzt, in dem er auf der einen Seite den Standards und Normen einer Gemeinschaft entsprechen muß (soziale Identität als fachwissenschaftliche Identität), auf der anderen Seite aber seine Einzigartigkeit unter den anderen Wissenschaftlern herausstellen muß (persönliche Identität). Auf der Ebene der fachwissenschaftliehen Identität wird die soziale Identität des Wissenschaftlers, z.B. als "Soziologe" angesprochen. Die Grundlage dafür bieten die für Die historische Entwicklung der soziologischen Fachdisziplin in Form von Schulen und Paradigmata wird für die bundesdeutsche Soziologie und hierzu in Abgrenzung für die amerikanische Soziologie in Kapitel II näher behandelt. Die Ausarbeitung unterschiedlicher Themenkonjunkturen werden anband des empirischen Datenmaterials auf der Grundlage der historischen Entwicklungslinie in Kapitel IV interpretiert. 49 Vgl. zur Unterscheidung von sozialer und persönlicher Identität: Bühl, W.L., Einführung in die W!Ssenschaftssoziologie, op. cit., S.147-52 sowie: Goffman, E., Stigma, op. cit., S.9-30, S.67-94.

48

- 21 -

eine derartige kollektive Identität allgemeingültigen Standards einer Disziplin (z.B. der Soziologie). Sie ermöglichen die Bildung von kollektiven Organisationen, die sich, über nur für diese Organisation geltenden Rollen und Strukturen, in einem breiten Rahmen präsentiert und auch von außen als eine kollektive Organisation identifiziert werden kann. In Abgrenzung zur wissenschaftlichen Autorität, die den Einsatz der Stellung innerhalb der Wissenschaftshierarchie zur Erhöhung von Entscheidungskompetenzen beschreibt, bezieht sich die fachwissenschaftliche Identität nur auf die Umgrenzung wissenschaftlicher Gemeinschaften, auf ihre Identifikation. Über den Mechanismus der Reputation bzw. über die "kompetente Reaktion" der Wissenschaftler als Experten für wissenschaftliches Handeln wird der Bereich des wissenschaftlichen Handeins abgesteckt.50 Die "kompetente Reaktion" der wissenschaftlichen Gemeinschaft bezieht sich auf die Beiträge der Wissenschaftler und legt ihre Kompetenzgrenzen fest. Innerhalb des Expertenpublikums definiert die "kompetente Reaktion" die Rechte und Pflichten des Wissenschaftlers und bietet die legitimatorische Grundlage des Wissenschaftlers als Wissenschaftler: ... es geht nun sozusagen darum, vor dem Gerichtshof der Wis~.enschaft (und mit diesem im Rücken auch vor der nichtwissenschaftliehen Offentlichkeit) als Wissenschaftler zu bestehen.51 Auf das ganze System der Wissenschaft bezogen, der Annäherung an die Wahrheit bzw. der Extension des Wissens, wird über die fachwissenschaftliche Identität der Bereich des gemeinschaftlich getragenen Wissens und damit die Sicherheit "richtiges" Wissens (gültiges Wissen) produziert zu haben, abgesteckt. 52 Formal organisiert sind die Bereiche fachwissenschaftlicher Identität in Form von Disziplinen oder Instituten, die den Rahmen wissenschaftlichen Handeins reduzieren und Kriterien fachwissenschaftlicher Identität bieten. Über soziale Positionen innerhalb einer wissenschaftlichen Gemeinschaft oder durch Institutionen wird das "gültige Wissen" zu einem bestimmten Zeitpunkt festgesetzt, d.h. kein anderes Wissen zugelassen.53 Positionen und Institutionen schränken die Wissensalternativen auf das von ihnen festgelegte Wissen ein. Die institutionelle Ausprägung fachwissenschaftlicher Identität spiegelt sich innerhalb der Soziologie in den verschiedenen soziologischen Forschungsinstitutionen und ihrem Einfluß auf die Steuerung des fachwissenschaftliehen Publikationsmarktes.54 Eine Siehe: Storer, N.W., "Das soziale System der Wissenschaft", op. cit., S.76. 51 Bühl, W.L., Einführung in die Wzssenschaftssoziologie, op. cit., S.69. 52 Ebenda, S.67. 53 Vgl. Kuhn, T.S., Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, op. cit. 54 Vgl. hierzu die in Kapitel III beschriebenen Publikationsorgane und ihre institutionelle Verankerung an Universitäten oder Instituten. 50

-22positioneile Ausprägung fachwissenschaftlicher Autorität läßt sich an dem Einfluß des Autorenstatus auf den Veröffentlichungsprozeß in Fachzeitschriften ermessen. 55 1.4. Der Belohnungs-Informations-Austausch

In diesem Abschnitt wird die Funktion des Belohnungs-lnformations-Austauschs für die Erweiterung des wissenschaftlichen Wissens erläutert. Im Vordergrund steht dabei der Reputationsgewinn in der Form sozialen Ansehens (Einfluß), der sich von dem Reputationsgewinn durch soziale Positionen (Macht) unterscheiden läßt. Reputationsgewinn durch Einfluß bezieht sich auf eine diffuse Zustimmung wissenschaftlicher Kollektive auf Einzelbeiträge und die Wertschätzung der beitragsleistenden Personen.56 In ihrer wissenschaftssoziologischen Betrachtung setzt K. KNORR-CETINA57 dem hier verwendeten Begriff der Wissenschaftsgemeinschaft den durch Laborbeobachtungen gewonnen Begriff des transwissenschaftlichen bzw. transepistemischen Feldes gegenüber, das durch Ressourcenbeziehungen organisiert ist. Da in der hier vorliegenden Betrachtung aber weniger die konkreten sozialen Beziehungen eines Forschungslabors, sondern allgemeine Mechanismen eines sozialen Systems der Wissenschaftsgemeinschaft betrachtet werden, rückt der Belohnungs-Informations-Austausch in den Mittelpunkt. Das zugrundeliegende Prinzip des Belohnungs-Informations-Austauschs ist der von M. MAUSS58 beschriebene und durch W.O. HAGSTROM auf wissenschaftliche Gemeinschaften übertragene Geschenkaustausch.59 Der Geschenkaustausch (gift-giving) impliziert, aufgrund des Wunsches nach Anerkennung, die Gabe eines Wissenschaftlers an die Wissenschaftsgemeinschaft über bestimmte Kommunikationskanäle (Publikationen). Die Akzeptanz dieser Gabe drückt gleichzeitig die Akzeptanz des Schenkers durch die Wissenschaftsgemeinschaft aus und schließt soziale Anerkennung ein. 60 Hierzu den in Kapitel V.3 verfolgten Einfluß askriptiver Autorenmerkmale (wie z.B. Status) auf den Veröffentlichungsprozeß in den einzelnen Zeitschriften. 56 Vgl. dazu auch: Ha~strom, W.O., The Scientific Community, London Amsterdam: Southern lllmois University Press, 1975 (1965), S.36. 57 Vgl. Knorr-Cetina, K., Die Fabrikation von Erkenntnis. Zur Anthropologie der Naturwissenschaft, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1984, S.126-74. 58 Mauss, M., "Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften", in: Mauss, M., Soziologie und Anthropologie, Bd.II, hrsg. von W. Lepenies und H. Ritter, Frankfurt a.M.: Ullstein, 1978 (1923/24), S.ll144. 59 Hagstrom, W.O., The Scientific Community, op. cit., insbes. S.12-23. 60 In der Betrachtung von P. BOURDIEU steht weniger der Kampf der Wissenschaftler um Anerkennun~, als vielmehr der Kampf um die Monopolisierung wissenschaftlichen Kredlts im Vordergrund. Der wissenschaftliche Kredit ist formuliert als ein symbolisches Kapital, was sich aus wissenschaftlicher Kompetenz und sozialer Autorität zusammensetzt. Vgl. dazu: 55

-23Hier spiegeln sich die drei von MAUSS geschilderten Verpflichtungen: Geben, Nehmen, Erwidern. Um in einem Wissenschaftssystem existieren zu können, ist der Wissenschaftler zum Geben verpflichtet. Nur wer publiziert hat das Recht auf Anerkennung durch die Gemeinschaft ("publish or perish"). Wenn die Gabe (der wissenschaftliche Beitrag) den einer konkreten Gemeinschaft zugrundeliegenden Standards entspricht, ist diese auch zur Annahme des Beitrages verpflichtet. Die Verpflichtung der Erwidenmg ergibt sich aus der Annahme des Beitrages.61 Sie impliziert die positive oder negative Stellungnahme auf den wissenschaftlichen Beitrag. Je enger ein Wissenschaftler über direkte Interaktionsbeziehungen mit einer konkreten Wissenschaftsgemeinschaft verbunden ist, desto eher ist diese bei der Annahme des Beitrages zur positiven Kritik verpflichtet. Die Belohnung einer Information durch Anerkennung unterstützt das Commitment des Wissenschaftlers zur wissenschaftlichen Gemeinschaft und zu den Normen und Werten der Wissenschaft. Es reduziert ökonomische Rationalität und Effektivität auf ein durch Traditionen und Geschenkobligationen gesteuertes, eher zeremonielles Handeln. 62 The recipient of a gift has no formal right to it, and the giver is not forrnally obli~ed to make the presentation. Hence, gifts are feit to represent positive sentlments rather than contractual obligations.63 Nachdem der "Schenkende" seinen Beitrag geleistet hat und der "Beschenkte" ihn akzeptiert hat, setzen quasikontraktuelle Austauschbeziehungen ein.64 Aus der affektuellen Verbundenheit zu dem "Schenkenden" bzw. zu seinem Beitrag erwächst die Verpflichtung ihn auch mit sozialer Anerkennung zu belohnen. Dem Informations-Belohnungs-Austausch inhärent sind die Funktionen der sozialen Kontrolle und der Motivation. 65 Motivation entsteht durch den Wunsch des Wissenschaftlers nach sozialer Anerkennung, soziale Kontrolle beinhaltet die kollektive Aufrechterhaltung allgemein anerkannter Standards sowie die kollektive Sanktion gegen die Abweichung von diesen Standards.66 Auf der Grundlage von Publikationen wird die Rechtmäßigkeit wissenschaftlicher Beiträge geprüft und in Form sozialer Anerkennung weitergereicht Da Wissenschaftler den Wunsch nach Anerkennung haben, gehen sie Bourdieu, P., "The Specificity of the Scientific Field and the Social Condition of the Progress of Reason", in: Social Science Information, 1975, S.19-47. 61 Zu den drei Verpflichtungen: Geben, Nehmen, Erwidern, vgl.: Mauss, M., "Die Gabe", op. cit., S.71-80. 62 Hagstrom, W.O., The Scientific Community, op. cit., S.l9. 63 Ebenda, S.l05. 64 Ebenda. 65 Vgl. dazu: Spiegel-Rösing, I.S., Wzssenschaftsentwicklung und Wzssenschaftssteuerung, op. cit., S.46. 66 Gaston, J., "Soziale Organisation, Kodifizierung des Wissens und das Belo~nungssystem", in: Stehr, N., König, R. (Hrsg.), Wzssenschaftssoziologie, op. crt., S.287-303, S.290.

-24-

konform mit den Zielen und Normen der Wissenschaftsgemeinschaft Die Belohnung der Konformität durch die Gemeinschaft erhöht in der Rückwirkung das Commitment zu den Zielen und Normen67 der Wissenschaftsgemeinschaft und bietet eine Selektionshilfe bei der Auswahl von Problemen und Zielen.68 So wird die öffnende Tendenz einer wissenschaftlichen Gemeinschaft, die in der Selektion von Problemen, Methoden und Techniken liegt, auf die in der partikularen Gemeinschaft anerkannten reduziert und einem auf Tradition beruhenden Austauschmechanismus unterworfen. Das Geschenkmodell setzt direkte Austauschbeziehungen voraus, bei der die Verpflichtung zur Reziprozität69 (zur Erwiderung des Geschenks) auf "persönlicher Anwesenheit" beruht. Es ist daher eher für kleinere, geschlossenere Gemeinschaften, wie z.B. Schulen oder Institute, zutreffend. Mit der Erhöhung der Komplexität einer Wissenschaftsgemeinschaft (offene Gemeinschaften) wächst auch der Ersatz direkter Kommunikation (persönliche Kompetenz) durch generalisierte Formen des Vertrauens. Als Beispiel generalisierter Kommunikationsformen können Publikationsorgane angeführt werden, die sich von relativ geschlossen, mit einer speziellen Gemeinschaft verbunden, bis öffnend, für alle Wissenschaftler auf der Grundlage allgemeingültiger Standards gleich zugänglich, präsentieren können. Kommunikationsformen in Fachzeitschriften spiegeln sich in den Randbemerkungen zu Zeitschriftenartikeln. Über Danksagungen an einen reputierten Personenkreis soll die mögliche Reaktion auf einen veröffentlichten Artikel eingeschränkt werden. Ein relativ offener Publikationsmarkt wird durch Vergemeinschaftungsmechanismen im Vorfeld möglicher Reaktion geschlossen.70

2.

Die wissenschaftliche Gemeinschaft im Spannungsverhältnis von Normen, Paradigmen, Identität und Austausch

In diesem Teil werden historisch analysierte Gemeinschaftsbeziehungen in ihrer Bedeutung für die wissenschaftliche Gemeinschaft und in den Beziehungen von Normen, Paradigmen, Identität und Austauschprozessen dargestellt. In dem Streben nach Reputation in der wissenschaftlichen Gemeinschaft durch den einzelnen Wissenschaftler kommt es zu verschiedenen Effekten der Reputationsteilnahme: dem Effekt der Zuschreibung wissenschaftlicher Leistungen auf die Person eines Wissenschaftlers (Matthäus-Effekt), dem Effekt der Originalität, d.h. einen besonderen Beitrag für die 67 Siehe dazu:

Hagstrorn, W.O., The Scientific Community, op. cit., S.52. Ebenda, S.16. Vgl. zur Reziprozität: Gouldner, A.W., "Die Norm der Reziprozität. Eine vorläufige Formulierung", in: Gouldner, A. W., Reziprozität und Autonomie. Ausgewählte Aufsätze, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1984, S.79-117. 70 Zu den verschiedenen Vergemeinschaftungsformen der soziologische Publikationspraxis siehe Kapitel V. 68 69

-25wissenschaftliche Gemeinschaft geleistet zu haben, dem Effekt der Reputationszuschreibung durch Reputationssharing mit anderen Wissenschaftlern und dem Effekt des Reputationsverlustes durch anomische Kommunikationsstrukturen in wissenschaftlichen Gemeinschaften. 2.1

Wissenschaftliche Reputation durch wissenschaftliches Eigentum: Der Matthäus-Effekt

Der von R.K. MERTON beschriebene Matthäus-Effekt ist die Grundlage eines Spannungsverhältnisses um Reputation in der Wissenschaftsgemeinschaft. 71 Der Begriff des Matthäus-Effekts wurde in Anlehnung an Matthäus 13 Vers. 12 geprägt: Denn wer hat, dem wird gegeben werden, und er wird Ueberfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat. 72 Mit dem Matthäus-Effekt kann das Phänomen der selektiven Wahrnehmung von Forschungsergebnissen beschrieben werden. Der Einfluß und die Reputation eines Autors werden zum Mittel der Selektion. Vorhergegangene, bereits reputierte Arbeiten bieten die Sicherheit für einen von der Wissenschaftsgemeinschaft gebilligten Kredit. This complex pattern of the misallocation of credit for scientific work must quite evidently be described as "the Matthew effect", ...73 Der Matthäus-Effekt dient der Reduktion von Komplexität in der wissenschaftlichen Gemeinschaft und der Steuerung von Austausch, was zu einer Steigerung der Identität sowie der Allokation von Reputation segmentärer Wissenschaftsbereiche führt. Dabei wird gleichzeitig, durch eine "chronische Knappheit" des Gutes Reputation eine Steigerung in der Erweiterung des Wissens bewirkt. 74 In diesem Sinne ist der MatthäusEffekt für die individuelle Karriere eines Wissenschaftlers dysfunktional, da er erst die Grenze der Wahrnehmung durch die Gemeinschaft überwinden muß. Er ist aber für das System der Gemeinschaft funktional, da Forschungsergebnisse schneller wahrgenommen werden und damit auch schneller in den Pool des anerkannten Wissens übernommen werden können. 75 Diese Form des Matthäus-Effekts drückt sich innerhalb der Publi-

71 Merton, R.K., "The Matthew Effect in Science", in: Merton, R.K., The Sociology of Science. Theoretical and Empirical Investigation, Chicago London: University of Chicago Press, 1973, S.439-59. 72 Aus: "Das Evangelium nach Matthäus" in: Die Heilige Schrift des Alten und des Neuen Testaments, Stuttgart: Württembergische Bibelanstalt, 1970. 73 Merton, R.K., "The Matthew Effect in Science", op. cit., S.445. 74 Vgl. dazu auch: Luhmann, N., "Selbststeuerung der Wissenschaft", op. cit., S.151-6. 75 Merton, R.K., 'The Matthew Effect in Science", op. cit., S.447.

-26-

kationspraxis in der größeren Veröffentlichungschance reputierter Wissenschaftler aus. 76 Diese Art der Reduktion von Komplexität und der Allokation von Kredit impliziert die Verletzung der in der Norm des Universalismus postulierten Gleichbehandlung aller Mitglieder der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Je offensichtlicher und ausdrücklicher die Norm des Universalismus innerhalb einer Gemeinschaft formuliert ist, desto geringer müßte die Reputationssteigerung aufgrund des Matthäus-Effekts sein.n Die "chronische Knappheit" bewirkt zudem einen Kampf um Reputation in der Form von Prioritätsstreitigkeiten und Wettkampf. Zugrunde liegt dabei der durch die Norm des Kommunismus abgelehnte Kampf um das Eigentum auf wissenschaftliche Entdeckungen. Mit der Norm des Kommunismus wird eine wissenschaftliche Entdeckung für die ganze wissenschaftliche Gemeinschaft aufgedeckt. Das wissenschaftliche Wissen darf nicht im Besitze eines einzelnen Wissenschaftlers bleiben, sondern wird der Erkenntnis oder der Annäherung an die Wahrheit unterstellt. Um wissenschaftliche Erkenntnisse dennoch einzelnen Wissenschaftlern zuzuschreiben, bestehen verschiedene Methoden, z.B. stellt die Eponymie eine institutionalisierte Form des wissenschaftlichen "Eigentumsrechts" dar. Eigentum heißt hier nicht das Recht der Bestimmung über die Anwendung eines wissenschaftlichen Beitrags innerhalb der Gemeinschaft, sondern der Anspruch auf den Erhalt von Reputationaufgrund dieses Beitrags. Anerkennung ist aber die einzige Form, in der Besitz in der Wissenschaft sich ausdrücken kann; in keiner anderen Form "gehört" einem Wissenschaftler das Ergebnis seiner Forschung als damit, daß es ihm als "Produzenten" zugeschrieben wird. Und seinen Besitz durch Anerkennung zu sichern, ist die einzige Möglichkeit, sich seines Beitrages zur Zielerreichung zu vergewissern.78 Mit der Norm des Kommunismus wird der Besitz eines wissenschaftlichen Gutes abgelehnt, jedoch werden über Formen der wissenschaftlichen Anerkennung Wissenschaftler auf eine Idee oder ein wissenschaftliches Gut festgelegt, was ihre Bedeutung in der wissenschaftlichen Gemeinschaft klassifiziert. In dem Wunsch nach Anerkennung der einzelnen Wissenschaftler drückt sich der Wunsch nach der Zuschreibung eines wissenschaftlichen Gutes und dem "Eigentum" aus.

16

Vgl. Kapitel V.3.2.

n Vgl. dazu: Spiegel-Rösing, I.S., Wzssenschaftsentwicklung und Wzssenschaftssteuerung, op. cit., S.45.

78 Spiegel-Rösing, I.S., Wzssenschaftsentwicklung und Wzssenschaftssteuerung, op. cit., S.34.

-272.2

Wissenschaftlicher Wettbewerb: Reputation durch Originalität

Der Wunsch nach Anerkennung durch die Unterstreichung der Eigentumsrechte stellt das motivationale Äquivalent der Betonung von Originalität auf institutioneller Ebene dar. Originalität spezifiziert das Ziel der Wissenschaft, die Erweiterung des Wissens auf sozialer Ebene. 79 Das Streben nach Anerkennung für die eigene Leistung ist also weitgehend institutionell erzeugt. Die Anerkennung der Originalität, wird zur sozialen Bestätigung dafür, daß man die höchsten Anforderungen an einen Wissenschaftler erfüllt hat. 80 Die Betonung der Originalität wird auf sozialer Ebene durch die erwartete Bescheidenheit, daß der Teil der eigenen Leistung an einem Beitrag relativ gering ist, eingeschränkt. Dies drückt sich in folgendem Satz ISAAC NEWTONs aus: Wenn ich weiter geblickt habe, dann nur deshalb, weil ich auf den Schultern von Giganten stehe.81 Während Originalität auf der sozialen Ebene wahrgenommen wird und allgemeinen Belohnungsmechanismen unterliegt, beschränkt sich Bescheidenheit auf die persönliche Ebene. Auf die Erfüllung der Norm der Bescheidenheit folgen keine institutionellen Belohnungsmechanismen. Der Kampf um Originalität und damit um den Erhalt von Reputation drückt sich in dem Streit um Prioritäten bei Mehrfachentdeckungen aus. 82 Die Anzahl der Mehrfachentdeckungen korreliert mit der Anzahl der in einer Wissenschaftsdisziplin arbeitenden Wissenschaftler. Hinzu kommt der spezifische Problemlösungsdruck, der die Relevanz eines bestimmten Problems zu einem bestimmten Zeitpunkt in den Vordergrund rückt. Eingebettet in einen kulturellen und sozialen Kontext nehmen Wissenschaftler Probleme wahr und bieten paradigmabezogene Problemlösungen an. Da sie in einen kulturellen Kontext eingebunden sind, werden Probleme in diesem Sinne gleichzeitig von unabhängig arbeitenden Wissenschaftlern und Wissenschaftsgruppen wahrgenommen. So wird auch die plötzliche Relevanz einer zeitlich schon viel früher gemachten Entdeckung verständlich. Vgl. dazu: Merton, R.K., "Die Priorität bei wissenschaftlichen Entdeckungen: Ein Kapitel in der Wissenschaftssoziologie", in: Weingart, P. (Hrsg.), Wissenschaftssoziologie I, op. cit., S.l21-64, S.127. 80 Ebenda. 81 Zitiert nach: Ebenda, S.136. 82 Zur Diskussion der Mehrfachentdeckungen siehe vor allem: Merton, R.K., "Singletons and Multiples in Science", in: Merton, R.K., The Sociology of Science, op. cit., S.343-70 sowie: Merton, R.K., "Multiple Discoveries as Strategie Research Site", in: Merton, R.K., The Sociology of Science, op. cit., S.371-82.

79

-28-

Wettbewerb entsteht durch die Expansion des Wissenschaftssystems. Hinzu kommt die Anzahl der Wissenschaftler, die eine größere Übereinstimmung über die Relevanz von Problemen erzielen und mehrere Lösungsmöglichkeiten entwerfen.83 In diesem Sinne bezeichnet der Wettkampf einen Selektionsmechanismus, da er einerseits die Möglichkeit für größere Anerkennung bietet, andererseits aber Wettbewerbsteilnehmer durch den Nicht-Erhalt von Reputation ausschließt. Gleichzeitig fördert der Wettbewerbangesichts seiner starken Belohnung der Originalität die Sensibilität für bestimmte Probleme. D.h. der Wettbewerb kann sich positiv funktional für die Expansion des Wissens, die Aufnahme und Lösung zeitlich bedingter Probleme auswirken. Mit der Konkurrenz wächst aber auch der Druck auf einzelne Wissenschaftler zur Vermeidung von Konkurrenz, um individuelle Unsicherheiten auszuschalten. Das Vermeiden von Konkurrenz und Wettbewerb kann zum einen über andere Formen von Partikularisierungen ablaufen, die den Wissenschaftler in eine feste Gemeinschaft einbetten. Ausdruck solcher Partikularisierungen sind z.B. Teamarbeit84 oder die weniger direkte Form der Kommunikation in Zitationsgemeinschaften, oder die Bezugnahme zu Personen gleichen wissenschaftlichen Interesses in Randbemerkungen einzelner ZeitschriftenartikeL Hier erfolgt die Reduktion von Konkurrenz durch Kooperation. Eine andere Form der Konkurrenzvermeidung ist die individuelle Anpassung an den wissenschaftlichen Trend. Das Konkurrenzverhalten ruft bei den einzelnen Wissenschaftlern eine "individuelle Angstsituation" hervor, die sich in der Vermeidung von originellen Beiträgen und der Anpassung an bestehende "Modethemen" ausdrückt. Reputation erfolgt dann aus der einer bestimmten Thematik zugewandten Wissenschaftsgruppe. Bei der Produktion von originellen Beiträgen bleibt hingegen die Zielgruppe ungewiß. Die Öffnung der Kommunikation innerhalb der Wissenschaftsgemeinschaft durch Wettbewerb bedeutet für die Wettbewerbsteilnehmer den Verlust von Handlungsorientierungen (und damit auch an sozialer Ordnung). Diese soziale Ordnung und verbunden damit die Sicherheit über den Erhalt von Reputation wird durch die Reduktion des Wettbewerbs, z.B. durch Kooperation oder Geheimhaltung wiederhergestellt. Die Gründe für die Geheimhaltung können außerhalb oder innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft liegen. Die Erfordernisse anderer Systeme, wie z.B. des politischen Systems können Geheimhaltung und mithin auch die Verletzung der Kommunalitätsnorm bewirken. Innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft soll Geheimhaltung eine Maximierung von Reputation bewirken. Angst vor der Antizipation durch andere wie auch die Steigerung des Effekts bei der "ganzen" Veröffentlichung Vgl. dazu auch: Hagstrom, W.O., The Scientific Community, op.cit., S.Sl100. 84 Es bilden sich verschiedene wissenschaftliche Gruppen heraus, deren Forschungsgegenstand sich intern um ein spezifisches Problem zentriert, die aber extern, aufgrund ihres differenzierten Forschungsinteresses nebeneinander existieren können. 83

-29einer abgeschlossenen Arbeit ("drop a bombshell") sind als Gründe für die Geheimhaltung zu nennen.85 Die Verheimlichung von Ergebnissen führt zur Schließung der Interaktionskreise des Wissenschaftlers, zur Reduktion der Kommunikationen (Wissenschaftler sind nicht mehr in Austauschprozesse involviert), während die Veröffentlichung der Ergebnisse und der Zwischenergebnisse die Öffnung der wissenschaftlichen Kommunikation bewirkt. Eine latente Funktion der Publikation von Zwischenergebnissen liegt in der Zuschreibung einer bestimmten Forschungsarbeit an eine bestimmte Person (Eigentum), mit dem gleichzeitigen Schutz vor Plagiaten, Vorwegnahmen oder Konkurrenz. Eine weitere Reaktion auf den Wettkampf, aber auch auf die Komplexitätssteigerung der Probleme ist die Teamarbeit (Kooperation). Sie erfährt, auf der Grundlage verschiedener kultureller Kontexte eine unterschiedliche, partikulare Ausprägung. Die Anzahl der Teamarbeiten in verschiedenen kulturellen oder sozialen Bereichen ist abhängig von den hier institutionalisierten Reputationsmechanismen. Ausprägungen von Teamarbeit sind z.B. Mehrautorenpublikationen in Büchern oder Zeitschriften, wobei das Problem der Leistungsdifferenzierung durch eine Rangordnung der Autoren eingedämmt werden soll.86 Die an einem Forschungsprozeß Beteiligten müssen sich die auf den Beitrag folgende, relativ diffuse Reputation einer Wissenschaftsgemeinschaft teilen, was: a) eine Schwierigkeit in der Kennzeichnung des eigenen Beitrages (geistiges Eigentum) und b) Probleme der Verantwortlichkeit nach sich zieht. 2.3

Teamarbeit: Kooperation zur Verteilung von Reputation

Teamarbeit als Form der Reduktion von Wettkampf durch Kooperation beinhaltet einen größeren paradigmatischen Konsens (über die Methoden und das Ziel der Forschungsarbeit) und die Integration aller an einem Problem arbeitenden Wissenschaftler. Gleichzeitig mit der Erhöhung des Reputationsgewinns aller am Forschungsprozeß Beteiligten, vermindert sich die Chance des maximalen Reputationsgewinns für jeden einzelnen. Dies wird z.T. durch andere Mechanismen, wie die Reihenfolge der Namen, wiederhergestellt. Diese Aussage muß auf solche Wissenschaftler beschränkt werden, die mit vergleichbarer Reputation in eine Teamarbeit eintreten. Wissenschaftler mit hoher Reputation erhalten auch in Teamarbeiten mehr Reputation, unabhängig von der 85

Ebenda, S.87-99 sowie Storer, N.W., "Kritische Aspekte der sozialen Struk-

tur der Wissenschaft", in: Weingart, P. (Hrsg.), W!Ssenschaftssoziolgie I, op.

cit., S.SS-100, S.ll0-7. Siehe dazu: Hagstrom, W.O., The Scientijic Community, op. cit., S.105-58. Zu den Mechanismen der Autorenrangfolge siehe: Zuckermann, H., "Pattern of Name Ordering Among Authors of Scientific Papers: A Study of Social Symbolism and Its Ambiguity", in: American Journal of Sociology, 1969, S.27691.

86

-30Reihenfolge der Namen (Matthäus-Effekt). Eine Wissenschaftlergruppe ist gegenüber dem Einzelautoren immer benachteiligt, solange die wissenschaftliche Gemeinschaft nur institutionalisierte Reputation (wie Ehrentitel und Preise) für Einzelbeiträge bereitstellt. Die Mechanismen der Leistungsdifferenzierung innerhalb einer Teamarbeit sind auch von der Art der Kooperation abhängig. Hier können erstens die auf gleichen Fähigkeiten und Grundlagen beruhende, mehr auf mechanischer Solidarität basierende Gemeinschaft und zweitens die durch unterschiedliche Fähigkeiten und Grundlagen gekennzeichnete auf organischer Solidarität und Arbeitsteilung basierende Gemeinschaft unterschieden werden. 87 In der ersten Gemeinschaftsorganisation, der mechanischen Solidarität sind alle Wissenschaftler in gleicher Weise (von Anfang bis Ende) in den Problemlösungsprozeß einbezogen. Die zweite Art, der organischen Solidarität vergleichbar, beschreibt eine Organisationsforrn, in der die Wissenschaftler zu unterschiedlichen Teilen an dem Problernlösungsprozeß beteiligt sind. Die Lösung vieler, aus dem gesamten Prozeß herausdifferenzierter Teilprobleme ergibt dann die Lösung des ganzen Problems. Allokation von Reputation ist im zweiten Fall leichter, wo die Leistungen durch die Differenzierung in Teilprobleme kenntlich sind. Bei der Teamarbeit, die als Beispiel einer differenzierten Arbeitsteilung genannt werden kann, funktioniert die Leistungsdifferenzierung ähnlich, z.B. über formale Kriterien. Die Autorenrangfolge oder die namentliche Zuordnung einzelner Teilbereiche ermöglichen die differenzierte Wahrnehmung durch das Publikum und die differenzierte Leistungszuschreibung. Die an einem Arbeitsprozeß beteiligten Wissenschaftler erhalten keine diffuse Reputationszuschreibung für die gesamte Arbeit, sondern die Reputationszuschreibung stützt sich auf die vorher gekennzeichneten Teilbereiche. Kooperation in der Form der Gemeinschaftsbildung durch organische oder mechanische Solidarität ist neben der Bewertung durch die wissenschaftliche Gemeinschaft ebenfalls noch von der Art des Forschungsvorhabens (z.B. von mehr durch Theorie oder mehr durch Methoden getragenen Forschungsvorhaben) abhängig. Die unterschiedlichen Formen der Gemeinschaftsbildungen in Formen der mechanischen und organischen Solidarität kann in Bezug zu den verschiedenen wissenschaftlichen Forschungsmethoden gesetzt werden. Als Forschungsmethoden werden theoretisch abstrakte Arbeiten oder empirische, auf statistische Datenanalysen beruhenden Arbeiten betrachtet. 87

Zur Diskussion der mechanischen und organischen Solidarität in wissenschaftlichen Gemeinschaften siehe: Downey, K.J., "The Sientific Community. Organical or Mechanical", in: Sociological Quarterly, 1969, S.438-54; Zur Arbeitsteilung in Wissenschaftsgemetnschaften: Hagstrom, W.O., The Scientific Community, op. cit., S.112-6. Ahnlieh auch die Differenzierung von Zw.ang und Kooperation bei J. Piaget, z.B. in: The Moral Judgement of the Ch1ld, Glencoe, Ill.: Free Press, 1951, S.400ff.

- 31 Theoretische Ausführungen beruhen eher auf Organisationsformen mechanischer Solidaritäten. Hier ist der Wissenschaftler in den gesamten Forschungsprozeß integriert, wobei eine Aufteilung in verschiedene Teilbereiche nur schwer denkbar ist. Die Teamarbeit in der theoretisch abstrakten Forschung setzt ähnliche Fertigkeiten der einzelnen Teammitglieder voraus. Die Teammitglieder müssen den gesamten Forschungsprozeß überschauen, eine Differenzierung in verschiedene Teilsegmente der Forschungsarbeit ist nicht möglich. Dahingegen bieten empirische Ausführungen eher die Möglichkeit zur differenzierten Arbeitsteilung und individuellen Leistungszuschreibung auf einzelne Teilaspekte der Arbeit und repräsentieren das Modell der mechanischen Solidarität. Hier sind verschiedene Fertigkeiten zur Lösung eines Problems notwendig, während theoretische Ausführungen eher auf ähnlichen Fertigkeiten beruhen. 2.4

Ambiguität wissenschaftlicher Normen: Anomie und Dissens

Als letzter Aspekt wird das Problem von Anomie und Dissens in wissenschaftlichen Gemeinschaften diskutiert. 88 Anomie in der Definition der Abwesenheit oder der Ambiguität von Normen kann innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft anband des Austauschs von Information und Anerkennung gemessen werden. 89 Je geringer die Kontakte von Wissenschaftlern sind, die an den gleichen Problemen arbeiten, desto geringer ist auch die Wahrnehmung von Konkurrenz und die Angst vor Antizipation und desto höher ist der Grad der Anomie in einer Gemeinschaft. 90 Die anomische Struktur wird in diesem Fall gleichgesetzt mit einer mangelnden sozialen Regelung von Kommunikation, die sich in dem Verlust von Reputation auf einen wissenschaftlichen Beitrag spiegelt. Folge einer mangelnden sozialen Regelung von Kommunikation kann der Rückzug der Wissenschaftler aus dem Forschungsprozeß sein. Die Anomie in wissenschaftlichen Gemeinschaften verläuft nicht entsprechend dem paradigmatischen Konsens oder Dissens91 ("kognitive" Trennschärfe von Disziplinen oder Paradigmata), sondern steht diesem diametral gegenüber. Je größer der paradigmatische Konsens innerhalb einer Gemeinschaft ist, desto weniger sind Diskussionen über Normen und Werte notwendig und desto geringer ist die Interaktionsdichte. HARGENS geht davon aus, daß die Übereinstimmung über die grundlegenden Methoden, Techniken und Inhalte einer Disziplin die Segmentation in einzelne, voneinDazu: Hargens, L., "Anomie und Dissens in wissenschaftlichen Gemeinschaften", in: Stehr, N., König, R. (Hrsg.), Wzssenschaftssoziologie, op. cit., S.375-92. 89 Vgl. dazu: Hagstrom, W.O., "Anomy in Scientific Communities", in: Social Problems, 1964, S.186-95. 90 Hargens, L., "Anomie und Dissens in wissenschaftlichen Gemeinschaften", cit., S.383-8. 9 Ebenda, S.275-83. 88

og

-32-

ander unabhängige Teilbereiche ermöglicht. Regelungsmechanismen sind in diesem Fall formale Kriterien. Als Beispiel führt er die Mathematik, eine Formalwissenschaft an, die sich durch einen hohen Grad an Übereinstimmung über Normen, Werte und Überzeugungen für die Durchführung von Forschungsarbeiten auszeichnet, aber auch durch einen hohen Grad an Anomie aufgrund mangelnder sozialer Verständigung untereinander. Dazu im Gegensatz stehen die Sozialwissenschaften, die einen niedrigen Grad an Übereinstimmung über Normen und Werte und einen hohen Grad an sozialer Kommunikation aufweisen. 92 Ein paradigmatischer Konsens dieser Art ist eher auf kognitiver Ebene anzusiedeln und impliziert keinen entsprechenden Konsens auf sozialer Ebene, was den hohen Anorniezustand bei paradigmatischem Konsens erklärt. Mangelnde Übereinstimmung gegenüber Normen und Werten sowie Überzeugungen und Methoden führt gleichzeitig zur Notwendigkeit der Verständigung über sie und damit zu einer integrierten, nicht-anorniseben Gemeinschaft. Der Anomiebegriff kann festgemacht werden auch an der mangelnden Integration neuer Disziplinen. Eine unzureichende organische Solidarität begünstigt die Abwesenheit eines spezifischen Belohnungssystems bzw. die mangelnde Integration neuer Disziplinen in das alte Belohnungssystem und verhindert damit Orientierungen und Normierungen wissenschaftlichen Verhaltens. Zusammenfassend kann man sagen, daß Anomie dann vorliegt, wenn keine sozialen Orientierungsmuster handlungsleitend und handlungsorientierend für einzelne Akteure sind. Das drückt sich innerhalb einer wissenschaftlichen Gemeinschaft in einer mangelnden Kommunikationsstruktur aufgrund eines funktionsunfähigen Sanktionsund Belohnungssystem aus. Die Interaktionsdichte zwischen einzelnen Wissenschaftlern oder partikularen Gemeinschaften (Schulen) gibt aber auch Aufschluß über den Grad ihrer Integration in die gesamte Wissenschaftsdisziplin, wobei die Kommunikation zwischen Wissenschaftlern und Wissenschaftsgruppen mit steigender Komplexität von der direkten Kommunikation auf generalisierte Kommunikationsmedien, wie Publikationsorgane, übertragen wird.93

92 Ebenda,

S.378, S.387. Unter diesem Aspekt wird in Kapitel II die Entwicklung der bundesdeutschen Soziologie, in Abgrenzung zur amerikanischen Soziologie betrachtet. Die einzelnen, in der historischen Entwicklung entstandenen wichtissten Publikationsorgane werden nochmals gesondert in Kapitel III in threr näheren Bedeutung als fachspezifische Austauschmedien behandelt.

93

-33-

3.

Schlußbetrachtung

Die wissenschaftliche Gemeinschaft als das integrative Subsystem des sozialen Systems Wissenschaft konstituiert sich aus einem Spannungsverhältnis zwischen den Nonnen einer wissenschaftlichen Gemeinschaft, die den Rahmen wissenschaftlichen Handeins abstecken, den Paradigmata oder Schulen, die eine bestimmte Art der Konformität innerhalb wissenschaftlicher Gemeinschaften aufzeigen, der Fachidentität, die den Bereich wissenschaftlichen Handeins von anderem Handeln abgrenzt und dem Belohnungs-lnfonnations-Austausch, als Steuerungsquelle von Reputation. Die Reputation als Grundlage wissenschaftlicher Gemeinschaften ermöglicht eine in soziale Kategorien übersetzte, an Normen, sozialen Beziehungen und Interaktionen festgemachte Steuerung der Orientierung an der Wahrheit und der Extension des Wissens. Im Spannungsverhältnis der vier Komponenten stehen dann konkrete Phänomene gemeinschaftlicher Orientierung, die durch die Vernachlässigung einer Komponente eine Steigerung in anderen Bereichen erzielt. So verletzt der Matthäus-Effekt zwar die Norm des Universalismus, gleichzeitig wird aber durch die Reduktion der Wahrnehmung auf bestimmte Forschungsergebnisse die Sensibilität für diese erhöht und eine Beschleunigung der Wissenserweiterung vorangetrieben. Durch Formen der Teamarbeit wird Wettkampf und damit der wissenschaftliche Austausch reduziert bei gleichzeitiger Integration der an der Teamarbeit teilnehmenden Wissenschaftler in einem partikularen Gemeinschaftssystem.

-34-

II.

DIE ENTWICKLUNGS- UND INSTITUTIONALISIERUNGSPHASEN DER SOZIOLOGISCHEN WISSENSCHAFfSGEMEINSCHAFf IN HISTORISCHER PERSPEKTIVE

Die Betrachtung der Entwicklungs- und Institutionalisierungsphasen bezieht sich primär auf die deutsche Soziologie, während die amerikanische Soziologie im Vergleich hierzu nicht in ihren Entwicklungsphasen, sondern in ihren wichtigsten Merkmalen dargestellt wird. Auf die Besonderheiten der amerikanischen Soziologie wird näher im Zusammenhang mit den für eine empirische Untersuchung relevanten Publikationsorganen eingegangen. Es wird die Bedeutung der Universitätsentwicklung sowie der Schulen und Paradigmata für die Entwicklung der Soziologie ausgearbeitet. Der Einbezug der historischen Entwicklungslinien spielt eine entscheidende Rolle für die Erklärung spezifischer Institutionalisierungsmuster. Im Mittelpunkt dieser Betrachtung steht die Entwicklung der deutschen Soziologie von einer reinen "Amateur-Wissenschaft", als Kennzeichen einer Einzelwissenschaft vormoderner Prägung, zu einer "akademischen Wissenschaft", zu einer wissenschaftlichen Disziplin. 1

1.

Die Merkmale der fachwissenschaftliehen Institutionalisierung

Das Charakteristikum einer wissenschaftlichen Disziplin ist die Handlungssteuerung aus ihrer Eigengesetzlichkeit heraus. Das beinhaltet eine Festlegung eigener Zielsetzungen und spezifischer Regeln des wissenschaftlichen Handelns. 2 Die Entstehung von Eigengesetzlichkeilen des wissenschaftlichen Handeins einer Disziplin läuft parallel zu ihrer Institutionalisierung. Neben der Ausdifferenzierung der kognitiven Struktur einer wissenschaftlichen Disziplin kommt es ebenfalls mit der Bildung eigener Standards für wissenschaftliches Handeln zur Ausdifferenzierung einer sozialen Struktur. E. SHILS erläutert den Prozeß der Institutionalisierung folgendermaßen:

1 Vgl. hierzu: Bühl, W.L., Einführung in die Wissenschaftssoziologie, München: Verlag C.H. Beck, 1974, S.35-47. 2 Hierzu: Münch, R., Die Struktur der Modeme. Grundmuster und differentielle Gestaltung des institutionellen Aufbaus moderner Gesellschaften, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1984, S.22.

-35Unter Institutionalisierung einer ~eistigen Tätigkeit verstehe ich die relativ enge Interaktion von Personen, die diese Tätigkeit ausüben. Diese Interaktion ist strukturiert; je enger die Wechselwirkung, desto mehr gewährt ihre Struktur Raum für Autorität, die Entscheidungen trifft in bezug auf Ernennung, Zulassung, Promotion und Zuweisung. Ein hohes Maß von Institutionalisierung geistiger Tätigkeit hat zur Folge, daß Lehre und Forschung im Rahmen einer geplanten, systematisch verwalteten Organisation stattfinden.3 Die Kodifizierung von Wissen einer akademischen Disziplin äußert sich auf universitärer Ebene in der Einrichtung von Studiengängen, Eingangsvoraussetzungen sowie Prüfungen. Mit der Institutionalisierung einer Disziplin erhöht sich auch ihr Grad der Professionalisierung. Die Standardisierungen des Wissens einer Disziplin sind gleichzeitig Qualifikationsstandards für die Profession. Auf dieser Ebene sind zwei Arten der Professionalisierung zu unterscheiden. Zum einen legen die Qualifikationsstandards die Kriterien der Fachrekrutierung fest. Hier beschreibt der Professionalisierungsbegriff nur den universitären Bereich, die Ausbildung von Wissenschaftlern (Soziologen). Auf der anderen Seite wachsen mit der Standardisierung und Formalisierung eines Faches auch die Außenanforderungen an dieses. Von der Fachwissenschaft werden spezifische Leistungen (Problemlösungsanforderungen) in nicht-wissenschaftlichen Bereichen gefordert. Das Studium und die für dieses Studium festgelegten fachwissenschaftliehen Voraussetzungen sind gleichzeitig auch Voraussetzungen der Berufsqualifikation und des Berufszugangs. Diese Prozesse der Institutionalisierung und Professionalisierung ermöglichen die Betrachtung der Soziologie als wissenschaftliche Gemeinschaft. Erst auf dem Hintergrund der Prozesse der Institutionalisierung und Professionalisierung bei der Formation des akademischen Faches "Soziologie" im System der deutschen Hochschulen und seiner Polarisierung im deutschen Bildungssystem ließen sich Aussagen über die tatsächliche Wirkung und Bedeutung einzelner Soziologen und "Schulen" treffen.4 Die Entwicklung der Soziologie vollzog sich auf der traditionellen Grundlage der Wissenschaftsentwicklung in Deutschland. Die Beschreibung der traditionellen Grundlagen wird zum besseren Verständnis der soziologischen Entwicklung, ihrer Bedeutung für das Wissenschaftssystem sowie ihrer "dualen" Institutionalisierung an dieser Stelle eingeführt.

3 _Shils, ~-·. "?eschichte der So~iologie: Tradition, Ökologie ~nd ~nstitution~i­ sierung , m. Parsons, T., Sh!ls, E., Lazarsfeld, P.F., Sozwlogze - autobiOgraphisch. Drei kritische Beiträge zur Entwicklung einer Wzssenschaft, Stuttgart: Ferdinand Enke, 1975, S.72. 4 Käsler, D., Die frühe deutsche Soziologie 1909 bis 1934 und ihre Entstehungsmilieus. Eine wissenschaftssoziolgische Untersuchung, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1984, S.l.

-361.1

Die Grundlagen der wissenschaftlichen Die Tradition der Wissenschaft

Entwicklung

in

Deutschland:

Die traditionelle Basis der Universitäten, auf der sich die Entwicklung der Soziologie vollzog, konstituierte sich Anfang des 19. Jahrhunderts und war auch für den Wiederaufbau der Universitäten und der Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg bedeutend. Der Beginn moderner deutscher Wissenschaft, der die Grundlage jeder Betrachtung von wissenschaftlicher Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert bietet, kann mit der Berliner Universitätsreform 1809 datiert werden.5 Die Universitätsreform, durch Politiker und Philosophen wie SCHLEIERMACHER, FICHTE, BEYME und W.v. HUMBOLDT als eine "Reform von oben" an die Universitäten herangetragen, sollte die geistige und institutionelle Ohnmacht einer im "Zunftwesen erstarrten" Universität aufheben. Sie sagte dem utilitaristischen Hochschulwesen, mit seinen auf einzelne Berufe bezogenen wissenschaftlichen Spezial- und Fachschulen den Kampf an. 6 Es galt, den sich außerhalb der Universitäten gebildeten Akademien eine intakte Institution entgegenzusetzen. Vor allem den "schlechten Sitten" der Studenten ("Raufen und Saufen") und der Vermassung der Universitäten sollte entgegengewirkt werden. Für die, in der Reform formulierte, neue Aufgabe der Vereinheitlichung der Wissenschaft(en), der "Bildung durch Wissenschaft", wurde die Philosophie in den Mittelpunkt wissenschaftlicher Betrachtung gerückt. Sie löste damit die Theologie in ihrer vorherrschenden Position ab. Im Zentrum der wissenschaftlichen Bildung, auf die Formel gebracht durch die Begriffe von "Einsamkeit und Freiheit", steht die Ablehnung utilitaristischer Interessen zugunsten der "Selbstwerdung des Menschen". Die Begriffe der Einsamkeit und Freiheit beziehen sich auf die Rechte und Pflichten der Gelehrten. Einsamkeit heißt dabei die soziale Pflicht des Gelehrten und Studenten, sich dem Studium der Wahrheit zu widmen, während Freiheit ein Recht bedeutet, das die inhaltliche Bestimmung der Gelehrsamkeit ganz vom äußeren Zwang freistellt. 7 Die These, daß die Wissenschaften vom Menschen als Person im Zentrum der wissenschaftlichen Bildung zu stehen haben, müssen wir als den von seinem ursprünglichen Gräzismus unabhängigen Kern des humanistischen wissenschaftlichen Bildungsideals ansehen. 8

5 Siehe

zur Berliner Universitätsreform mit ihren Vorbedingungen und Konsequenzen: König, R., Vom Wesen der Deutschen Universität, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1970 (1935); Schelsky, H., Einsamkeit und Freiheit. Idee und Gestalt der deutschen Universität und ihre Reformen, Hamburg: Rowohlt Taschenbuch, 1963; Paulsen, F., Die deutschen Universitäten und das Universitätsstudium, Berlin: Verlag von A. Asher&Co, 1902. 6 Dazu: Schelsky, H., Einsamkeit und Freiheit, op. cit., S.45. 7 Siehe dazu: Ebenda, S.117. 8 Ebenda, S.87.

-37Im Zeichen dieser Entwicklung stieg die philosophische Fakultät im 19. Jahrhundert zu großer Bedeutung empor. Sie galt als das Kulturzentrum Europas und wg viele europäische Studenten und Studenten aus Übersee an. Das führte soweit, daß Reformbestrebungen in Frankreich, England und den USA in Anlehnung an die deutsche Universitätskonzeption durchgeführt wurden.9 1.2

Die Entfaltung der Wissenschaften in Deutschland

Die Entfaltung der Wissenschaften im Deutschland des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts kann in drei zeitliche Sequenzen, ansetzend bei der Berliner Universitätsreform, unterteilt werden. Die erste Sequenz bis zum Jahre 1850 steht im Zeichen des Idealismus, der auch prägend auf die Gründungsinitiatoren der Berliner Universität wirkte. Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts stand ganz im Zeichen (der Blüte) der philosophischen Fakultäten. Die philosophische Fakultät umfaßte die mathematisch-naturwissenschaftliche und philologisch-historische Abteilung als Quellen-Vorst~fe der anderen Fakultäten. Die Aufgabe der Philosophie wurde in der wissenschaftlichen Forschung im Umkreis der Natur und der Geschichte, als allgemeine wissenschaftliche Vorschule für die Studierenden der anderen Fakultäten sowie als Bildungsanstalt für die Lehrer der höheren Schulen gesehen. 10 Sie war demnach Denkgrundlage aller spezielleren Wissenschaften. Mit dem stetigen Anwachsen der philosophischen Fakultät und den sich ausweitenden Aufgabenbereichen wurde ihre Spaltung, in die Geisteswissenschaften (philologisch-historische Abteilung) auf der einen Seite und die Naturwissenschaften (mathematisch-naturwissenschaftliche Abteilung) auf der anderen Seite, immer deutlicher. Die Geisteswissenschaften übernahmen dabei die Aufgabe der "Bildung des Menschen" von der Philosophie. Die Geisteswissenschaften, insbesondere die historischen Kulturwissenschaften, haben im Laufe des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Erbe der philosophischen Wissenschaften, Träger der Bildungsvorstellung der Universität zu sein, zunächst noch einmallegitim übernommen.U Die zweite Sequenz, die in die Anfänge des 20. Jahrhunderts hinreicht, ist gekennzeichnet durch die aufkommende Spezialisierung und Differenzierung neuerer Fächer aus dem bestehenden Fächerkanon der philosophischen Fakultät.

Vgl.: Ben-David, J., Zloczower, A, "Universities and Academic System in Modern Societies", in: Archives Europeennes de Socio/ogie, 1962, S.45-84. 10 Vgl. dazu: Paulsen, F., Die deutsche Universität und das Universitätsstudium, og cit., S.27. 1 Schelsky, H., Einsamkeit und Freiheit, op. cit., S.223.

9

-38Eine zunehmende Spezialisierung und Differenzierung der Forschung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, war mit einer Schwächung der Philosophie verbunden. Die wachsende Spezialisierung war begleitet von einer steigenden Anzahl von Laboratorien und der Ausdehnung laboratorienmäßiger Forschung (wie z.B. in der Völkerpsychologie von W. WUNDT). Das schloß gleichzeitig eine inhaltliche Trennung von der "Mutterdisziplin", der Philosophie, ein. Formal waren die aufkommenden Differenzierungen und Spezialisierungen noch mit der Philosophie verbunden, was sich u.a. in den Lehrstuhlbenennungen ausdrückte. Bis ins 20. Jahrhundert hinein waren keine Lehrstühle für Psychologie eingerichtet, vielmehr besetzten Psychologen philosophische Lehrstühle. 12 Parallel zum Anstieg der Spezialisierung und Ausdifferenzierung einzelner Teildisziplinen, zur zunehmenden Anwendung empirischer Prozesse auf psycho-soziale Probleme und zur Industrialisierung verlief die Gründung der Technischen Hochschulen. Die Diskussion um die Eingliederung einer fünften Fakultät, neben der philosophischen, medizinischen, juristischen, theologischen - der technischen Fakultät in die Universität wurde durch die Gründung der Technischen Hochschulen (TH) mit Universitätsrang gelöst. Ihnen oblag mehr die "Ausbildung" der praktischen Seite, die Berufsvorbereitung, und sie stand damit im Widerspruch zur "Bildungs"-aufgabe der Universitäten, die sich entschieden gegen den Einzug praktischer Interessen in ihr Territorium wehrten. Zwischen 1860 und 1914 stieg die Anzahl der Studenten proportional zum Bevölkerungswachstum an, wobei ein großer Teil auf die Technischen Hochschulen fiel, während sich die Zahl der Studenten an Universitäten verminderte. Hiermit wird die Bedeutung der technischen Ausbildung im Zeichen der Industrialisierung betont. 13 Die festgelegte Organisationsstruktur der Wissenschaft, ihr Charakter der "Ordinarienuniversität", machte eine Anpassung an die gesellschaftlichen Verhältnisse (z.B. die aufkommende Industrialisierung) unmöglich. Das führte zur Ausbildung an wirtschaftlichen Interessen orientierter Organisationen und Institutionen. 14 Zu diesem Zweck wurden 1887 die Physisch-Technische-Reichsanstalt (PTR), finanziell unterstützt durch die Industriellen W. SIEMENS, C. ZEISS und 0. SCHROLL, und 1911 die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der an den Universitäten nur nebensächlich behandelten Wissenschaften gegründet. 15 An diesen 12

Prominentes Beispiel ist KARL JASPERS, der sich nach 1913 als Mediziner an der philosophischen Fakultät für Psychologie habilitierte. Siehe: Jaspers, K., "Ein Selbstporträt", in: Jaspers, K., Was ist Philosophie?, München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1980, S.7-29. 13 Dazu: Mc Clelland, C.E., State, Society and University in Gennany 17001914, Cambridge: Cambridge University Press, 1980, S.241. 14 Ben-David, J., The Scientist's Rote in Society. A Comparative Study, Englewood Cliffs: Prentice Hall, 1971, S.133. 15 Mc Clelland, C.E., State, Society and University 1700-1914, op. cit., S.301.

-39Institutionen orientierten sich die später entstandenen soziologischen Forschungsinstitute. Dagegen kann die dritte Sequenz mit der "Krise der Kultur" und der "Krise der Wissenschaften" umschrieben werden. Sie kennzeichnet vor allem die Zeit der Weimarer Republik. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde vonseitender Industrie und des Staates der außeruniversitären, "gebrauchsfähigen" Wissenschaft größere Bedeutung beigemessen. Der erste Weltkrieg hatte zwei besondere Auswirkungen auf die Wissenschaft. Zum ersten stieg die Anzahl der finanziell schlecht gestellten Studenten, zum zweiten wurde die deutsche Universität international isoliert. Mit zunehmender Bedeutung der empirischen Wissenschaft und dem verstärkten Spezialistentum, begleitet von einem politisch desolaten Zustand nach dem ersten Weltkrieg, werden die Stimmen nach der Wiederentdeckung der Geisteswissenschaft, einer Erneuerung auf der Grundlage des "HUMBOLDTschen Ideals", immer lauter. Die Erneuerung der Wissenschaft gin~ also einher mit einem tiefen Verlangen nach einer Wiederherstellung der Idealistischen Weltanschauung. 16 In der Zeit der Weimarer Republik kam der Soziologie eine Bedeutung der Lösung praktischer Probleme zu. Sie sollte die von der Gesellschaft entfremdete Geisteswissenschaft wieder in die Gesellschaft integrieren. 1.3

Die aufkommende Bedeutung der deutschen Soziologie

Über die Erneuerung der Wissenschaft waren sich die Wissenschaftler einig, während die Inhalte zwei gegensätzlich argumentierende Lager erkennen ließen. Das erste Lager, repräsentiert durch die Modemisten, wollte sich der durch Spezialisierung und Technisierung gekennzeichneten Situation anpassen. Im Gegensatz hierzu forderten die orthodoxen Wissenschaftler die Wiederherstellung der alten idealistischen Ordnung und wandten sich damit gegen einen, in Technisierung und Spezialisierung zum Ausdruck kommenden Utilitarismus englischer Prägung. Mit der zunehmenden Skepsis vor den utilitaristischen Orientierungen wuchs auch die Angst vor dem Verfall des Idealismus an. Man sah die "freie" Suche nach "idealen Wahrheiten" der "vulgären Praxisorientierung" weichenP Der Ruf nach einer neuen, einheitsbildenden Weltanschauung und damit nach dauerhaften Symbolen und Werten war eng mit den "Ideen von 1914" verbunden. Nationale und kulturelle Weltanschauungen fanden hier ihre geistige Grundlegung. 18 16 Ringer, F.K., Die Gelehrten. Der Niedergang der deutschen Mandarine 18901933, Stuttgart: Ernst Klett Verlag, 1983, S.301. 17 Ebenda, S.229-63. Zur Unterscheidung zwischen Orthodoxen und Modernisten siehe: Ebenda, S.120-34. 18 Dazu auch: Schwabe, K., "Zur politischen Haltung der deutschen Professoren im ersten Weltkrieg", in: Historische Zeitung, 1961, S.601-34.

-40-

In diese Zeitspanne fällt der Bedeutungszuwachs der Soziologie, der als gedankliches Modell in der "pädagogischen Reform" von C.H. BECKER formuliert wurde. 19 Die Einheit der Wissenschaft und die Überwindung des Spezialistentums sollte in einer wissenschaftlichen Synthese, durch ein universales Fach wie die Soziologie, das die einheitlichen Grundideen lieferte, wiederhergestellt werden.20 BECKER wollte mit seinem Programm einer übertriebenen Fächergliederung und Spezialisierung der deutschen Wissenschaft entgegenwirken. Diese drückt sich u.a. in dem dualen System von Universität und Technischer Hochschule aus, die nicht kooperativ, sondern eher isoliert nebeneinander standen. Er wollte die Trennung zwischen den Universitäten und Fachschulen, aber auch zwischen den einzelnen Fakultäten, aufheben. Als relativ junge Wissenschaft bekam die Soziologie diese Aufgabe zugeschrieben. Da sie "nur aus Synthese besteht" könnte sie als einheitsstiftendes Element, als gemeinsame Perspektive aller Wissenschaften fungieren. 21 Unsere Wissenschaften verlaufen bisher senkrecht nebeneinander in Parallelen, die sich erst in der Unendlichkeit schneiden. Wir brauchen Fächer, die waagerecht die Senkrechten überschneiden. 22 Hier wird der Versuch der Wiederbelebung eines generalisierenden Elements in den Wissenschaften deutlich. Die untere Fakultät, die Philosophie, sollte durch die Soziologie ersetzt werden und alle Wissenschaften auf einen allgemeinen gemeinsamen Nenner vereinigen. Die Soziologie galt einerseits als "unbescholtene" Wissenschaft, die noch keinen Platz in der fest institutionalisierten, traditionellen Universitätsstruktur hatte. Auf der anderen Seite galt sie als geeignete Wissenschaft, um utilitaristische und idealistische Denkrichtungen zu vereinigen. 23 Interessant erscheint es, an dieser Stelle einige Parallelen zur HUMBOLDTschen Universitätsreform zu ziehen. BECKER war nicht nur ein institutioneller Nachfolger HUMBOLDTs als preußischer Kultusminister, sondern auch ein geistiger. 24 Er versuchte ebenfalls, die zerrütteten Zustände an der Universität, hervorgerufen durch den hohen Anstieg der Studentenzahlen, wie in den Jahren vor 1809, über eine "Reform von oben" zu ändern. An die Stelle der Philosophie rückte nun die Soziologie als eine einheitsbildende Universalwissenschaft im Zeichen des deutschen Idealismus. Die Realisierung dieser Gedanken stieß an der Konstellation der Wissenschaften und Universitäten in der Weimarer Republik und an den "Soziologen" dieser Zeit an ihre Grenzen.

19 Vor allem in: Becker, C.H., Gedanken zur Hochschulreform, Leipzig: Verlag Quelle&Meyer, 1920. 20 Dazu: Schelsky, H., Einsamkeit und Freiheit, op. cit., S.229-33. 21 Becker, C.H., Gedanken zur Hochschulreform, op. cit., S.S-9. 22 Ebenda, S.9. 23 Ebenda. 24 Schelsky, H., Einsamkeit und Freiheit, op. cit., S.l58.

- 41 Hemmend auf die Entwicklung der Soziologie wirkten: a) der Widerstand etablierter Disziplinen, die für sich in Anspruch nahmen, alle Aufgabengebiete abzudecken; b) die Grundstruktur der Universitäten, insbesonders ihre Struktur als Ordinarienuniversität, die die Eingliederung neuer Lehrstühle erschwerte, und c) die deutsche Bildungs- und Sozialpolitik, durch die Lehrstuhlbenennungen immer stärker politisiert wurden. 25 Die Betrachtung der Institutionalisierung der Soziologie und ihr Versuch der Etablierung als eigenständige Disziplin muß von der Grundlegung des allgemeinen Wissenschafts- und Universitätssystems ausgehen und die Stellung des Wissenschaftlers in der Wissenschafts- und Universitätsstruktur mitberücksichtigen. Der Rahmen der wissenschaftlichen Gemeinschaft im 19. Jahrhundert gründete auf dem Postulat der Einheit von Forschung und Lehre sowie der Einheit der Lehrenden und Lemenden 26 und war nicht institutioneller Natur, sondern durch das Streben nach der durch sie verkörperten Idee gekennzeichnet. 27 Philosophische Erkenntnis, Selbstbehauptung und Selbstverwirklichung des Individuums sind die Merkmale dieser Idee, die die "Einheit von Forschung und Lehre" als eine Einheit im Individuum bezeichnet. Wenn alle Wissenschaftler die institutionelle Einheit von Forschung und Lehre und die mit ihr verbundenen philosophischen Ideen anstreben, bilden sie in dieser Rolle das Potential der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Diese Art der Gemeinschaft war eher eine "Gelehrtengemeinschaft" oder wie bei F.K. RINGER beschrieben eine Kaste von "Mandarinen" (Literatenbeamte ). Kennzeichen des Mandarinenturns ist in erster Linie die Rekrutierung ihrer Mitglieder rein über die Bildungsqualifikation und weniger über Reichtum oder vererbte Rechte. 28

Dazu: Sutherland, D.E., "Wer rezipiert heute die europäische Soziologie? Bemerkungen über die Beziehungen zwischen europäischer und amerikanischer Soziologie", in: Lepenies, W. (Hrsg.), Geschichte der Soziologie. Studien zur kognitiven und historischen Identität einer Disziplin, 4Bde, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1981, Bd.2, S.262-97, S.272. 26 Schluchter, W., "Auf der Suche nach der verlorenen Einheit", in: Albert, H. (Hrsg.), Sozialtheorie und soziale Praxis, Meisenheim a.G.: Verlag Anton Hain, 1971, S.257-80. 27 Verbunden hiermit war der Gedanke des sokratischen Dialogs. Die verschiedenen Meinungen sollen auf eine vernünftige Orientierun~ verpflichtet werden und zur Bildung und Beförderung des soziologischen W1ssens beitragen. Vgl.: Mittelstraß, J., "Versuche über den sokratischen Dialog", in: Mittelstraß, J., Wzssenschaft als Lebensform, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1982, S.138-61. Das früher hierachisch angeordnete Lehrer-Schüler-Verhältnis sollte über den sokratischen Dialog in eine "gleichberechtigte Gelehrtengesellschaft" überführt werden. Dazu: König, R., Vom Wesen der deutschen Universität, op. cit., S.87-91. 28 Siehe dazu: Ringer, F.K., Die Gelehrten, op. cit., insb. S.16.

25

-421.4

Kontinuität in der deutschen Soziologie

Auf der Basis der philosophischen Grundhaltungen stellte die 1909 vor allem durch M. WEBER und F. TÖNNIES ins Leben gerufene Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) eine Gelehrtengemeinschaft dar, die als Kaste von "Mandarinen" umschrieben werden kann. 29 Zwar konzipierte sich um die Deutsche Gesellschaft für Soziologie ein institutioneller Rahmen, der sich in turnusmäßig abgehaltenen Soziologentagungen und in ihrem Aufbau (über einen Vorsitzenden, Stellvertreter und Schriftführer) spiegelte, doch war sie allgemein eher als eine "Gelehrtenvereinigung" konzipiert und legte ihren elitären Charakter über eine begrenzte Anzahl ihrer Mitglieder fest. Dieses System wurde auch mit dem Wiederaufbau der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 1946 beibehalten. Sie wurde in der neuen Satzung als "Gelehrtengesellschaft" definiert und begrenzte ihre Mitgliederzahl auf 150 (1922 war sie auf 120 festgelegt). Zugang zur DGS fanden neue Mitglieder nur über das Patensystem, d.h. sie mußten von einem Mitglied der DGS vorgeschlagen und dann von der Mitgliederversammlung gewählt werden. 30 Dieses System beinhaltete eine Selbstselektion der Mitglieder und kann an der Mitgliederstruktur bis in die 80er Jahre hinein verfolgt werden. Als Regelkriterien gelten hier professionelle Standards wie Promotion oder Habilitation. 31 Festzuhalten bleibt, daß zwischen der Universitätsreform von 1809 und der "pädagogischen Reform", die die Soziologie in ihren Mittelpunkt stellte, interessante Parallelen bestehen: zum ersten führten politische Entscheidungen zu beiden Reformen - auf der einen Seite stand die Universitätsreform von 1809 unter der Initiative W.v. HUMBOLDTs, auf der anderen Seite förderte C.H. BECKER in seiner "pädagogischen Reform" eine einheitsbildende Synthese durch die Soziologie - zum zweiten sollte bei beiden Reformen eine Einheitsbildung durch ein Universitätsfach geleistet werden, auf der einen Seite die Philosophie, die damit die Theologie in ihrer Eigenschaft ablöste, auf der anderen Seite die Soziologie, die damit die Philosophie in ihrer Eigenschaft ablöste. In beiden Fällen wird die Dominanz einer Disziplin als einheitsbildendes und sinnstiftendes Element aller Wissenschaften gefordert.

29 Hierzu: Weyer, J., Westdeutsche Soziologie 1945-1960. Deutsche Kontinuität und nordamerikanischer Einfluß, Berlin: Duncker&Humblot, 1984, insbes. S.37-57. 30 Ebenda, S.47-8. 31 Vgl. dazu: Ziegler, R., "Die Entwicklung der Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie seit 1955", in: Mitteilungsblatt der deutschen Gesellschaft für Soziologie, 1984, S.5-12.

-43-

2.

Die Entwicklung der Soziologie in den USA

Für die Entwicklung der amerikanischen Universitäten spielte die deutsche Tradition eine entscheidende Rolle. Nicht nur verbrachten amerikanische Wissenschaftler ihre "Lehrjahre" in deutschen Universitäten, z.B. studierte PARSONS in Heidelberg, wo MAX WEBER 32 bis zu seinem Tod lehrte, sondern die Entwicklung der amerikanischen Universitäten vollzog sich auf in der deutschen idealistischen Tradition formulierten Postulaten. Die Einführung der graduale school nach 1860 geschah in Anlehnung an deutsche Universitäten. 33 Die Einheit von Forschung und Lehre sowie des Lehrenden und Lernenden geht in der von PARSONS beschriebenen, modernen "Bündeluniversität" auf. 34 Durch die moderne Bildungsrevolution kommen den Universitäten immer größere Aufgabenbereiche zu, das Wissen muß sich den gesellschaftlichen Erfordernissen anpassen. Die moderne Universität, und in ihrem Mittelpunkt stehend der kognitive Komplex, tragen die Verantwortlichkeit für die Erhaltung, Übertragung und Entwicklung von Wissen und damit auch für kognitive Funktionen und Ressourcen. Der kognitive Komplex stellt nach PARSONS die Verbindung bzw. den Interpretationsbereich zwischen dem kulturellen System und dem sozialen System dar. Die Elemente des kognitiven Systems sind Wissen, Rationalität, Lernen, Kompetenz und Intelligenz. 35 Der kognitive Komplex vermittelt die Durchsetzung kultureller Werte im sozialen System und die Durchsetzung von Rationalität im kulturellen System.36 Im Yardergund des kognitiven Komplexes steht die kognitive Rationalität. Wissenschaftliches Handeln wird durch kognitive Rationalität geleitet, d.h. es werden kognitive Wissensbestände auf praktische Probleme angewandt. 37 32 Parsons, T., "Die Entstehung der Theorie des sozialen Systems: Ein Bericht zur Person", in: Parsons, T., Shils, E., Lazarsfeld, P.F., Soziologie - autobiographisch. Drei kritische Berichte einer WISsenschaft, Stuttgart: Ferdinand Enke Verlag, 1975, S.1-68. 33 Vgl. hierzu: Ben-David, J., The Scientist's Rote in Society, op. cit., S.139-68. 34 Hierzu: Par~ons, T., "The University "Bundle": A Study of the Balance Between Differentation and Integration", in: Parsons, T., Action Theory and the Human Condition, New York: The Free Press, 1978, S. 133-53. Parsons, T., Platt, G.M., The American Academic Profession. A Pilot Study, Supported by the National Science Foundation, Grant GS 513, Introduction. 35 Parsons, T., Platt, G.M., The American University, Cambridge, Mass.: Harvard University Press, 1973, S.33ff. 36 Burkart, G., "Strukturalistische Vorüberlegungen zur Analyse universitärer Sozialisationsprozesse. Eine Auseinandersetzung mit Parsons' Theorie der amerikanischen Universität, in: Kötner Zeitschrift für Soziologie und Soziallj§YChologie, 1982, S.444-64. 7 Ebenda, S.454.

-44Die Forschung steht dabei im Mittelpunkt des kognitiven Komplexes, da sie die Differenzierung des kognitiven Komplexes in Relation zu anderen Sektoren der Gesellschaft bildet. 38 Im einzelnen integriert die "Bündel"-Universität auf der Ebene der "Full"-Universität folgende Funktionen: 39 -Fakultäten werden aus Departments gebildet, wobei sich jedes Department um eine intellektuelle Disziplin gruppiert. Hierdurch kommt es zu einer Integration vieler intellektueller Disziplinen. -die Fakultäten kombinieren Forschung und Lehre. - die Fakultäten sind in der allgemeinen Bildung auf der undergraduate Ebene engagiert und integrieren die graduate Ebene. -die amerikanischen Universitäten absorbieren die professional schools. Mit der amerikanischen "Bündel"-Universität beschreibt PARSONS einen idealistischen Universitätstypus, der die verschiedenen, im Laufe der historischen Entwicklung differenzierten und institutionalisierten Funktionen im kognitiven Komplex integriert. Ebenso wie die HUMBOLDTsche Universitätsreform ist auch das PARSONSsche Konzept der "Bündel"-Universität eine Idee, die nicht die Realität beschreibt, sondern der Beschreibung der Realität zugrunde liegt. Während die deutschen Universitäten immer noch, trotz Einführung der Gruppenuniversität, starke Ordinarienzentriertheit aufweisen, d.h. der Inhalt der intellektuellen Disziplin wird von einer Person, dem Ordinarius festgelegt, steht im Mittelpunkt der amerikanischen Universität das Department und damit auch die intellektuelle Disziplin. Die inhaltliche Bestimmung der intellektuellen Disziplin wird in der amerikanischen Universität nicht von einer Person bestimmt, sondern von allen im Department zusammengeführten Wissenschaftlern. In Verbindung mit Institutionen, die soziologische Studien fördern und finanziell unterstützen werden viele, recht unterschiedliche Forschungen in einem Department integriert. Der Forschungsinhalt obliegt demnach auch einem größeren Wandlungsprozeß. Vom Department aus wird die Bildung der Studenten auf der undergraduate school sowie auf der graduate school gesteuert. Die undergraduate school umfaßt eher eine allgemeine Bildung und ist auf gesellschaftliche Funktionen hin orientiert. Mit dem

38 Hierzu auch: Münch, R., Die Struktur der Modeme. Grundmuster und differentielle Gestaltung des institutionellen Aufbaus der modernen Gesellschaft, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1984, S.255-9; Miebach, B., Strukturalistische Handlungstheorie. Zum Verhältnis von soziologischer Theorie und empirischer Forschung im Werk Taleoft Parsons', Opladen: Westdeutscher Verlag, 1984, S.315 -45. 39 Vgl.: Parsons, T., ''The University "Bundle": A Study of the Balance Between Differentation and Integration", op. cit., S.134-5.

-45-

Verlassen der Universitäten nach der undergraduate school treten die Studenten in einzelne Berufe in die amerikanischen Gesellschaft ein. Die Ebene der graduale school umfaßt die Spezialisierung im Hinblick auf eine intellektuelle Disziplin und baut auf die undergraduate school auf. Das Erlangen bestimmter akademischer Grade, z.B. der Ph.D. stehen hier im Vordergrund. Die graduate school wurde auf eine breite Basis der Forschung gestellt und sollte vorwiegend für die Aufrechterhaltung des eigenen Systems (Rekrutierung der Wissenschaftler) ausbilden.40 Die amerikanischen Departments schließen eine Vielzahl von Professoren ein, sowohl Junior- als auch Seniormitglieder. Sie können unabhängige Forschungseinheiten herausbilden, unabhängige Subdisziplinen integrieren und sind von einer großen Toleranz gegenüber interdisziplinären Interessen gekennzeichnet.41 Der Unterschied der amerikanischen Departments zu den deutschen Universitätsinstituten liegt in der stärkeren Integration der verschiedenen Ebenen. Während die inhaltliche Prägung der deutschen Universitätsinstitute von dem Forschungsinteresse ihres Lehrkörpers abhängig ist, wobei die Lehre an deutschen Universitäten immer noch eine sekundäre Rolle spielt, haben sich an amerikanischen Departments Lehre und Forschung gleichermaßen etabliert. Dies ist sicherlich mit der Teilung in die undergraduate und graduate Ebene begründet, da auf der undergraduaten Ebene auch den Geisteswissenschaften (humanities) in den amerikanischen Universitäten eine größere professionelle Bedeutung zukommt. Im Gegensatz zu den deutschen Universitäten blicken die amerikanischen Universitäten auf eine geringere Tradition zurück. Zwar wurde Harvard 1636 gegründet, doch erst mit der Berufung von CHARLES W. EUOT zum Präsidenten des Harvard College im Jahre 1869 setzt der Übergang vom College zur Universität ein. 42 Die amerikanischen Universitäten entwickelten sich demnach schon ganz im Zeitalter vormoderner bis moderner Prägung, während die Universitätstradition in Deutschland, wie in anderen europäischen Ländern, hemmend auf die Integration neuerer gesellschaftlicher Entwicklungstendenzen wirkt. Die Entwicklung der amerikanischen Universitäten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zog auch schnell die Ausdifferenzierung des Faches Soziologie nach. 1892 wurde ALBION WOODBURY SMALL erster Lehrstuhlinhaber des sich neu eta-

Vgi. hierzu: Ben-David, J., Scientist's Role in Society, op.cit., S.138. E6enda, S.155. Parsons, T., 'The University "Bundle": A Study of the Balance Between Differentation and Integration", op. cit., S.97.

40 41

42

-46blierenden Faches an der University of Chicago.43 Vier durch SMALL formulierte Grundsätze prägen die Entstehungszeit der amerikanischen Soziologie.44 1. Die Soziologie soll wissenschaftliche Gesetze über menschliches Verhalten aufstellen, die den Naturgesetzen der physikalischen und organischen Welt entsprechen. 2. "Sozialer Wandel" ist Fortschritt und gleichzusetzen mit sozialer Evolution. 3. "Sozialer Wandel" ist eine Aufwärtsbewegung mit ständigen Verbesserungen der Lebensverhältnisse. 4. Soziales Verhalten und Gesellschaft beruhen auf dem individuellen Verhalten und sind aus dem individuellen Verhalten ableitbar. Die Anfänge der amerikanischen Soziologie entwickelten sich um Chicago und standen ganz im Zeichen der Industrialisierung in dessen Mittelpunkt die Stadt Chicago um die Jahrhundertwende stand. Hier fanden die Sozialforscher ihr Betätigungsfeld für die Erforschung sozialen Handeins und sozialer Gruppen. 45 Die amerikanische Soziologie ist demnach eine Antwort auf die wachsende Industrialisierung und Verstädterung und stellt diese auch in den Mittelpunkt ihres soziologischen Forschungsinteresses. Die einzelnen Stufen zur Institutionalisierung und Etablierung der amerikanischen Soziologie werden durch den ersten Lehrstuhl für Soziologie (1892), durch das Erscheinen der ersten Bände des American Journal of Sociology (1896) und die ersten Veröffentlichungen der American Sociological Society (1905) gebildet.46 Ähnlich der Entwicklung in Deutschland entstand die American Sociological Society (ASS) aus einer ökonomischen Vereinigung. Sie wurde als Tochtergesellschaft der American Economic Association gegründet.47 Die Anfänge der amerikanischen Soziologie standen ganz im Zeichen der University of Chicago, erst später erhöhte sich der Einfluß der Universitäten von Columbia und North Carolina. Der "Mythos der Chicagoer - Schule", verbunden z.B. mit Namen wie A.W. SMALL, W.l. THOMAS, R.E. PARK oder W.F. OGBURN umschreibt die Bedeutung des soziologischen Lehrens und Forschens der Universität Chicago für die

43 Vgl. Madge, J., The Origins of Scientific Sociology, New York: The Free

Press, 1962, S.88. Vgl. hierzu: Hinkle, R.L., Hinkle, G.N., Die Entwicklung der amerikanischen Soziologie, Wien: Verlag für Gesellschaft und Politik, 1960, S.36. 45 Zum Einfluß von Chicago auf die amerikanische Soziologie: Harvey, L., Myth ofthe Chicago School of Sociology, Adershot: Aveburg, 1987; Madge, J., The Origins ofthe Scientijic Sociology, op. cit., S.88-125. 46 Hinkle, R.L., Hinkle, G.N., Die Entwicklung der amerikanischen Soziologie, o.p,. cit., S.36. 4 Ebenda. 44

-47amerikanische Soziologie am Anfang dieses Jahrhunderts. Soziologie war das, was in Chicago gelehrt und geforscht wurde. Die Gründung der University of Chicago entstammte aus der Bewunderung des baptistischen Erziehers WILLIAM R. HARPER für die deutsche Universitätsidee. HARPER betonte die Forschung gegenüber der Lehre und organisierte Departments und Disziplinen um eine Forschungspersönlichkeit SMALL, der als erster auf einen soziologischen Lehrstuhl berufen wurde, entsprach ganz den von HARPER formulierten Grundideen der neuen Universität. Als baptistischer Pfarrer entsprach er den religiösen Grundideen der neuen Universität, seine Studienaufenthalte in Berlin und Leipzig ließen sich mit der in Chicago vorherrschenden deutschen Universitätsidee vereinbaren.48 Die Blüte der amerikanischen Soziologie lag bis Mitte der 30er Jahre in Chicago und war hier eng mit dem Namen W.A. SMALL verbunden. SMALL trug entscheidend zur Entwicklung der Soziologie als akademische Disziplin bei. In der Zeit von 1892 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1920 war er u.a. die Schlüsselfigur bei der Herausgabe des American Journal of Sociology. Im ersten Jahr ihres Erscheinens war SMALL gleichzeitig Gründer, Herausgeber und Autor der Zeitschrift. Die Lokalisierung des American Journal of Sociology in Chicago hatte großen Einfluß auf die gesamte Entwicklung der Soziologie in Amerika. Neben der Gründung der AlS war der Einfluß SMALL's auf die Gründung der American Sociological Society (1905) ebenso bedeutsam. Auch hier waren die meisten Beiträge der Gesellschaft von SMALL. Er war, bis zum Jahre 1920 für die Verbindung zwischen der American Sociological Society und der Universität von Chicago verantwortlich und prägte die Stellung der Chicagoer Soziologie in der nationalen amerikanischen Soziologie entschieden mit.49 Die Bedeutung von SMALL beschränkte sich jedoch vorrangig auf die Organisation und Institutionalisierung der amerikanischen Soziologie und betonte hierbei die Stellung Chicagos für diesen Prozeß. Das eigentliche Forschungsprogramm der Chicagoer Schule wurde 1916 von ROBERT EZRA PARK formuliert, der 1915 als ehemaliger Zeitungsreporter an die Universität Chicago kam. SMALL's eigene Arbeiten waren nicht mit der empirischen Sozialforschung verbunden.

Vgl. hierzu: Käsler, D., Soziologische Abenteuer. Earle Edward Eubank besucht europäische Soziologen im Sommer 1934, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1985, S.20-3. 49 Vgl. hierzu: Blumer, M., The Chicago School of Sociology. /nstitutionalization, Diversity, and the Rise of Sociological Research, Chicago London: The Univer.~ity of Chicago Press, 1984, S.28-44. Eine Ubersicht über die Entwicklung der amerikanischen Soziologie in dieser Zeit bietet: Small, A.W., "Fifty Years of Sociology in the United States (1865-1915)", in: The American Journal of Sociology, 1915-1916 (21), S.721864.

48

-48Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten, der Feldforschung, standen Fragen des sozialen Wandels und der sozialen Reform in der Stadt Chicago. Chicago ist damit eine der häufigstuntersuchten Städte in Amerika.5° Diese Forschungsarbeiten stigmatisierten die Soziologie in Chicago als quantitative Soziologie. In den darauffolgenden Entwicklungen in Chicago werden jedoch auch wichtige Beiträge zu qualitativen Methoden und zur soziologischen Theorie geleistet. The tendency to view Chicago sociology as essentially empirically and therefore as atheoretical reflects a confusion of first band emptricism with 'abstracted empiricism'. On the contrary, Chicago sociology was involved in the development of a plethora of sociological theory in numerous areas and reflected the cummulative theoretical style which to be known as middle range theorising.51 Zwei Jahre nach dem ersten Lehrstuhl für Soziologie in Chicago wurde 1894 ein Lehrstuhl für Soziologie an der Columbia University errichtet, der durch FRANKLIN H. GIDDINGS besetzt wurde. Das Departement für Soziologie in Columbia war jedoch lange Zeit eine "One-Man-Show" und konnte in den Anfängen der Soziologie nicht den Einfluß gewinnen wie Chicago. Erst in den 30er Jahren dehnt sich der Einfluß von Columbia auf die amerikanische Soziologie aus, das Institut ist mittlerweile von einem "Ein-Mann-Institut" zu einem "Zehn-Mann-Institut" herangewachsen.52 In Columbia vereinen sich während dieser Zeit die verschiedenen soziologischen Strömungen. Die empirische Soziologie wird durch R.S. LYND z.B. in seiner Mittletown-Studie53 vertreten und später durch P. LAZARSFELD fortgesetzt, die theoretische Soziologie findet ihre Vertreter in R. MACIVER und R.K. MERTON. Einflüße der westeuropäischen Soziologie, insbesondere der deutschen Soziologie etablieren, sich im Umfeld des soziologischen Departments von Columbia, an der "University of Exile".54 Diese verschiedenen Strömungen üben einen nachhaltigen Einfluß auf die amerikanische Soziologie der 30er Jahre aus, wobei Columbia zu einem Forschungsschwerpunkt der amerikanischen Soziologie in den 30er Jahren heranwächst. Ein weiteres, wichtiges Zentrum für die Entwicklung der amerikanischen Soziologie bildete das 1929 gegründete Institut für "Research in Social Science" an der 50

Vgl.: Madge, J., The Origins of Scientific Sociology, op. cit., S.88-92. 51 Harvey, L, Myth ofthe Chicago School of Sociology, op. cit., S.126. 52 Zur Entwicklung der Soziologie in Columbia vgl.: Page, C.H., Fifty Years in the Sociological Enterprise. A Lucky Journal, Amherst: The University of Massachusetts Press, 1982, S.13-55. 53 LYND gilt als Pionier der Gemeindesoziologie und führte mit seiner Frau HELEN LYND Kleinstadtstudien durch. Eine dieser Kleinstadtstudien war die Middletown-Studie. Lynd, R.S., L~d, H., Middletown. A Study in Cultural Conflicts, New York: Harcourt, 1963 (1937). 54 Page, C.H., Fifty Years in the Sociological Enterprise. A Lucky Journal, op. cit., S.42-3. Zur "University im Exile" siehe: Krohn, C.-D., WISsenschaft im Exile. Deutsche Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler in den USA und die New School for Social Research, Frankfurt New York: Campus, 1987.

-49-

University of North Carolina durch HOW ARD W. ODUM. Im Mittelpunkt der soziologischen Forschung stand hier die Konzentration der Forschung durch ODUM auf Rassenbeziehungen und ethnischen Minderheiten. Zur Unterstützung seiner Soziologie gründet ODUM 1922 das Journal of Social Forces, das innerhalb der weiteren Entwicklung der amerikanischen Soziologie eine bedeutende Rolle erhält.55 Kennzeichnend für die Entwicklung der amerikanischen Soziologie ist ihre Institutionalisierung in einer auf der deutschen Bildungsidee gegründeten Universität. Die ersten Inhaber der Soziologielehrstühle, hier zu nennen ist z.B. SMALL, waren noch ganz von der deutschen Bildungsidee geprägt. Durch die Komplexität des amerikanischen Bildungswesens sowie der Integration der sozialen Probleme, in den Anfängen insbesondere der Regionalprobleme in der näheren Umgebung der Universität, rückte die amerikanische Soziologie schon bald von der deutschen geisteswissenschaftlichen Tradition ab und stellte die empirische Sozialforschung in den Vordergrund. Hier bildet Chicago mit seinen Stadt- und Regionalforschungen bis in die 20er Jahre hinein ein Zentrum. Eine weitere Verbreitung der Soziologie war mit der Ablösung der Vormachtstellung der Universität Chicago verbunden. Andere Universitäten, wie Columbia oder North Carolina gewannen in dieser Phase an Bedeutung. Die Etablierung der Soziologie an den Universitäten und als eigenständiges Fach verlief parallel zum Aufbau der Fachorganisation. Dieser Aufbau, sowohl der eigenen Fachgesellschaft (ASS) als auch des eigenen Fachorgans (AJS) wurde von W.A. Small initiiert und war eng mit seiner Person verbunden. Erst mit dem Verlust der Vormachtstellung Chicagos wurde die fachinhaltliche Bestimmung der Soziologie durch eine Person von einem komplexeren System abgebaut. Die Dominanz einer Person wurde in ein integriertes multipersonales System überführt.

3.

Die Institutionalisierung und Professionalisierung der deutschen Soziologie

Die lnstitutionalisierung und Professionalisierung der deutschen Soziologie verläuft parallel zu ihrer Etablierung als akademische Disziplin an den Universitäten. Über die Bildung einer soziologischen Paradigmastruktur (durch einzelne Vorkämpfer der Soziologie) sowie die Kodifizierung des soziologischen Wissens (z.B. in Form von

55 Zur Soziologie an der University of North Carolina vgl.: Johnson, G.B., Johnson, G.G., Research in Service to Society. The Fifty Years of the Institute for Research in Social Science at the University of North Carolina, Chaper Hili: The University of North Carolina Press, 1980.

-50Studienbedingungen) bildet die Soziologie eine Einheit in der Wissenschaft. Sie ermöglichen die Identifikation eines Wissenschaftlerkreises mit der Soziologie und die Identifikation durch einen "äußeren" Personenkreis mit bestimmten Erwartungen an das Fach. 3.1. Die Entwicklung der Soziologie im Kontext der Wissenschaftstradition in Deutschland

Die Anfänge der soziologischen Tradition liegen in der gesellschaftlichen Entwicklung des 19. Jahrhunderts. Aufkommende Industrialisierung, die Entwicklung Deutschlands zu einer Industrienation moderner Prägung und die damit verbundene Konfrontation eines traditionellen "Bildungsbürgertums" mit einem entstehenden "Besitzbürgerturn" schufen die Voraussetzungen der Entwicklung der Soziologie.56 Soziologie galt als Möglichkeit des sozialen Aufstiegs für Angehörige des Besitzbürgertums, die die exklusive Kaste der "Geistesaristokratie" anstrebten. 57 Im Gegensatz zu dem "normalen" Rekrutierungsfeld der Wissenschaftler dieser Zeit, dem Bildungsbürgertum, stammen für den von KÄSLER definierten Kreis der 49 bedeutenden Soziologen im Zeitraum von 1904 bis 193458 38.7% aus dem Besitzbürgertum und 30.6% aus dem Bildungsbürgertum.59 Dies untermauert die These des sozialen Aufstiegs des Besitzbürgertums in die "Bildungsschicht". Die Etablierung der Soziologie auf universitärer Ebene war in ihrer Anfangsphase stark durch die Auseinandersetzung mit ihren Nachbardisziplinen gekennzeichnet, von denen sie Teilaspekte der wissenschaftlichen Analyse in einer Art Synthese zu ihrer eigenen gemacht hat. Bei der Abgrenzung ihres Gegenstandsbereiches war die Soziologie neben der Ethnologie, der Psychologie, der Geschichte und der Rechtswissenschaft vor allem mit der Philosophie und der Ökonomie verbunden, die sie zu einer neuen Disziplin zusammenführen wollte. In diesem Sinne ist es die sich herausbildende Autonomie der Soziologie als Fach unter anderen Wissenschaften als ein Spalt~. oder Abspaltprodukt der Fachentwicklung der Philosophie einerseits, der Okonomie andererseits zu begreifen. 60

Schelsky, H., Ortsbestimmung der deutschen Soziologie, Düsseldorf Köln: Eugen Diederichs Verlag, 1967 (1959), S.12. Ebenda, S.336. 58 Zur Bestimmung des Personenkreises der frühen deutschen Soziologie siehe: Käsler, D., Die frühe deutsche Soziologie 1909 bis 1934 und ihre Entstehungsmilieus, op. cit., S.32-45. 59 Ebenda, S.339. Die restlichen Prozentzahlen verteilen sich auf das Kleinbürgertum, den Adel sowie auf Wissenschaftler ohne Informationen über ihre soziale Herkunft. 60 Schelsky, H., Ortsbestimmungen der deutschen Soziologie, op. cit., S.14. 56

57

-51 Mit der Philosophie verband die Soziologie die theoretische Perspektive einer geisteswissenschaftlichen Tradition, während sich in der Verbindung zur Ökonomie die neuere technische und naturwissenschaftliche Entwicklung spiegelte. In der sich verändernden politischen Konstellation der Weimarer Republik drückt sich das Verlangen nach einer Synthese dieser beiden Positionen in der politischen Begünstigung der Soziologie aus. Dabei hatte die Soziologie aber vor allem gegen die etablierten Wissenschaftsdisziplinell zu kämpfen, die ihre Autonomisierung lange Zeit erfolgreich verhindern konnten. Parallel zu dem Versuch des Eindringens der Soziologie in den Fächerkanon der universitären Wissenschaftsdisziplinen kam es ebenfalls zur Institutionalisierung von Soziologie in außeruniversitären Einrichtungen. Erwähnenswert ist hierbei der Verein für Sozialpolitik, aus dessen Mitgliederkreis sich die späteren Gründungsmitglieder der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) rekrutierten. 61 Sie steckte noch vor der universitären Entwicklung institutionelle Grenzen der Soziologie ab.

3.2. Die Suche nach Identität: Die Soziologie bis zum Ende von Weimar Die Entwicklung der Soziologie bis zum zweiten Weltkrieg kennzeichnet ein vordisziplinäres amateurwissenschaftliches Stadium, bestehend aus vielen Einzelkämpfern. Nur langsam setzten Formen der Institutionalisierung und Etablierung ein, die mit der Machtergreifung durch den Nationalsozialismus zum Stillstand kamen oder zumindest unterbrochen wurden. Der einzelwissenschaftliche Charakter dieser Phase verstärkte sich durch den Ursprung vieler Soziologen aus den Nachbardisziplinen, was vor allem in den Untersuchungsmethodeneinzelner Autoren seinen Ausdruck fand. 62 Bei den älteren Formen der Soziologie kann man sehr leicht und meist mit einem Blick feststellen, daß der Lehrer als Gegenstand seiner Aktivität nicht die Soziologie, sondern zumeist seine eigene Soziologie hat. 63 Dies ist in der mangelnden Institutionalisierung und Standardisierung der Soziologie zu diesem Zeitpunkt begründet. Sie ermöglichten die relativ freie Bestimmung soziologischer Inhalte durch den Hochschullehrer und boten damit den Studenten ein diffuses Bild von Soziologie. 61 Maus, H., "Geschichte der Soziolo~ie", in: Ziegenfuss, W. (Hrsg.), Handbuch der Soziologie, Stuttgart: Ferdmand Enke Verlag, 1975, S.l-120, S.41. 62 Vgl.: Wiese, L. von, Geschichte der Soziologie, Berlin: de Gruyter, 1971 ~1926), S.12. König, R., "Das Lehren der Soziologie und seine Wandlungen", in: Atteslander, P., Girod, R. (Hrsg.), Soziologische Arbeiten I, Bern Stuttgart: Verlag Hans Huber, 1966, S.34.

-52Der Tenor der Diskussionen über die Stellung der Soziologie im allgemeinen Wissenschaftssystem der Universitäten war vor allem von der Unterscheidung der Soziologie als einzelwissenschaftliche Disziplin oder als Methode beherrscht.64 Die Position der Soziologie als einzelwissenschaftliche Disziplin betonte ihren autonomen Charakter und ihren eigenen Gegenstandsbereich in bezug zu anderen Wissenschaftsdisziplinen. Die Forderung nach der Soziologie als Methode zielte hingegen auf eine Integration der Soziologie in andere Fachwissenschaften ab. Hier war Soziologie nur in Verbindung mit anderen Fächern möglich. So wurde 1912 auf dem Juristentag die Aufnahme der Soziologie in den Lehrplan des juristischen Studiums empfohlen.65 Merkmale dieser mehr perspektivischen Bedeutung sind ebenfalls die Lehrstuhlbenennungen der damaligen Zeit, die z.T. die Soziologie als Anhängsel mitführten (z.B. Lehrstuhl für Philosophie und Soziologie). Im Zeichen der Institutionalisierung und Professionalisierung erhöhte sich auch der Anteil soziologischer Zusatzbezeichnungen von Lehrstühlen. Während 1919 bei drei Ordinarien das Wort Soziologie auftauchte, sind dies 1932 schon 17.66 Eine Verbesserung der Lage im Hinblick auf den einzelwissenschaftlichen Charakter der Soziologie stand vor allem im Zeichen des Kriegsendes von 1918 und des Aufbaus der Weimarer Demokratie. Die Soziologie sollte eine Antwort auf die Sinnkrise geben und erfuhr deshalb durch das neue politische System institutionelle und politische Unterstützung.67 Vom preußischen Kultusminister C.H. BECKER wurde der Soziologie die Aufgabe einer Synthese der verschiedenen, sich gegenseitig widersprechenden wissenschaftlichen Richtungen zugedacht. In seiner Schrift: Gedanken zur Hochschulreform formulierte BECKER den synthetischen Charakter der Soziologie, die vor allem der zu starken Spezialisierung der Fächer und der sich vergrößernden Kluft zwischen Technischen Hochschulen und Universitäten entgegenwirken sollte.68 Als einer relativ neuen Wissenschaft sollte der Soziologie die Aufgabe der Grundlegung aller Wissenschaften zugedacht werden, welche im 19. Jahrhundert mit der HUMBOLDTschen Bildungsreform der Philosophie oblag. Soziologie sollte als eine "untere Fakultät" eingeführt werden. Hiermit rückte die Soziologie ins Vorfeld der praktischen Diskussion, konnte aber die ihr von politischer Seite zugedachte Funktion der Synthese der sich immer weiter spezialisierenden Wissenschaften nicht erfüllen. 69 64

Vgl. dazu: Wiese, L. von, Geschichte der Soziologie, op. cit., S.30 und Matthes, J., Einführung in das Studium der Soziologie, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1980 (1973), S.56. 65 Ebenda, S.28. 66 Vgl. dazu: Käsler, D., Die frühe deutsche Soziologie 1909 bis 1934 und ihre Entstehungsmilieus, op. cit., S.256. 67 Ebenda, S.262. 68 Siehe dazu: Becker, C.H., Gedanken zur Hochschulreform, op. cit., S.1-9. 69 So behauptet Käsler, daß etwa 2/3 der frühen deutschen Soziologen in der Weimarer Republik, wenn auch aus unterschiedlichen politischen Gründen,

-53Die Förderung der soziologischen Strömungen durch die Weimarer Demokratie stieß an dem Berührungspunkt mit dem etablierten Wissenschaftssystem an ihre Grenzen. Die Soziologie mußte sich bei dem Versuch der Institutionalisierung gegen die fest etablierten Disziplinen behaupten, die der Aufnahme der Soziologie an die Universitäten entgegenstanden. Daneben führten oftmals auch sozialpolitische Gründe zu einer ablehnenden Haltung gegenüber der Soziologie, der eine starke Affinität zur Sozialdemokratie nachgesagt wurde. 70 MATTHES spricht hier von einem Zweifrontenkamp f auf hochschulpolitischer Ebene, der sich auf der einen Seite gegen die etablierten Disziplinen richtet, auf der anderen Seite gegen die stark an Parteiinteressen orientierte Hochschulpolitik. 71 Zu der finanziellen Lage der Weimarer Republik, die eine Neuordnung des Hochschulwesens und die Integration neuer Fächer verhinderte, kam auch noch die kulturpolitische Uneinigkeit der vielen Parteien. Sie hemmte die Entscheidung zugunsten der Soziologie. So blieb die Forderung BECKERs nach der Einheitsbildung durch die Soziologie nur als Forderung bestehen. Auf der anderen Seite verhinderten die Vertreter der etablierten Fächer an den Universitäten eine akademische Verselbständigung der Soziologie. Sie fanden keinen einheitlichen Modus zur Integration eines soziologischen Studienganges und wehrten sich insbesondere gegen eine Praxis- und Berufsorientierung, was durch die heterogene Gruppe der Soziologen, die sich zum großen Teil aus der eher praxisorientierten Nationalökonomie und der eher geisteswissenschaftlich orientierten Philosophie rekrutierte, verstärkt wurde. 72 Die Chance zu ihrer Institutionalisierung bot sich der Soziologie Anfang des 20. Jahrhunderts außerhalb der verfestigten universitären Strukturen. Die beginnende Institutionalisierung setzte mit der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 1909 ein und wurde über die Errichtung - von den Universitäten angegliederten Forschungsinstituten- fortgesetzt. 73 Das war 1919 das Forschungsinstitut für Sozialwissenschaften in Köln, das neben einer sozialpolitischen und einer sozialrechtlichen auch eine soziologische Abteilung unter der Leitung L.v. WIESEs besaß. Gegründet und finanziert durch die Stadt Köln, sollte dieses Institut, nach dem Vorbild der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft bzw. der Physisch-Technischen Reichsanstalt, in Unabhängigkeit gegenüber der Universität und

z.B. aufgrund ihres "unpolitischen" oder ihres "national/ konservativen" Charakters, nicht ihre Heimat fanden. Dazu: Käsler, D., Die frühe deutsche Soziologie 1909 bis 1934 und ihre Entstehungsmilieus, op. cit., S. 503-4. 70 Vgl. dazu: Sutherland, D.E., "Wer rezipiert heute die europäische Soziolowe?", op. cit., S.272. Matthes, J., Einführung in das Studium der Soziologie, op. cit., S.31. 72 Ebenda, S.29-31. 73 Vgl. dazu: Sutherland, D.E., "Wer rezipiert heute die europäische Soziologie?", op. cit., S.158-9.

-54gegenüber der Stadt Köln gestaltet werden. 74 Seine Aufgabe bestand in der Grundlegung der nach dem Kriegsende entstandenen sozialpolitischen und sozialrechtlichen Fragestellungen und der Produktion nutzbringender und verwertbarer Ergebnisse. 75 Ähnliches gilt für das 1919 in Frankfurt gegründete Institut für Sozialforschung, das mit der finanziellen Unterstützung des Privatunternehmers H. WEIL errichtet wurde und am Anfang nur durch die räumliche Nähe mit der Frankfurter Universität verbunden war. 76 Diese beiden Institute stellen, neben der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, die wichtigsten Teilaspekte der Institutionalisierung der Soziologie vor dem zweiten Weltkrieg dar. Sie weisen drei Merkmale auf: 1. Sie wurden beide aufgrund außerhalb der etablierten Wissenschaftsstrukturen gebildeter Einzelinitiativen gegründet. 2. Sie sollten unabhängig von bestehenden universitären Strukturen und unabhängig von ihren Finanzträgern ihr eigenes Forschungsfeld definieren. 3. Sie zeigten beide, aufgrund des an sie herangetragenen praktischen und politischen Interesses, eine gewisse Nähe zur empirischen Sozialforschung, was gleichzeitig die Abneigung gerade der in der Philosophischen Fakultät etablierten Disziplinen verstärkte, die der empirischen Sozialforschung ablehnend gegenüber standen. Betrachtet man diese Entwicklung, so kann vor 1933 noch von keiner Etablierung der deutschen Soziologie gesprochen werden. Zwar erreichte sie mit den ersten Lehrstuhlgründungen das Stadium einer "entstehenden Wissenschaft", hatte aber bis 1933 den Sprung zu einer eigenständigen Disziplin innerhalb der Universität noch nicht erreicht. 77 Die Phase bis zum zweiten Weltkrieg markiert eine diffuse soziologische Denktradition, die vielschichtige Forschungsgegenstände und -programme, ausgeführt von einzelnen Forschern und Forschergruppen, umfaßt. Die Soziologen gehörten den unter-

74

Siehe zur Gründung und Entwicklung des Kötner Forschungsinstituts: Alemann, H. von, "Leopold von Wiese und das Forschungsinstitut für Sozialwissenschaften in Köln 1919 bis 1934", in: Lepenies, W. (Hrsg.), Geschichte der Soziologie, op. cit., Bd.2, S.349-89. 75 Ebenda, S.352-3. 76 Vgl. dazu: Kluke, P., "Das Institut für Sozialforschung", in: Lepenies, W. (Hrsg.), Geschichte der Soziologie, op. cit., Bd.2, S.390-429. Eine ausführliche Beschreibung der Gründung des Instituts für Sozialfoschung und ihrer Ideen findet sich in: Jay, M., Dialektische Phanatsie. Die Geschichte der Frankfurter Schule und des Instituts für Sozialforschung 1923-1950, Frankfurt a.M.: Fischer, 1976. 77 Siehe dazu: Sutherland, D.E., "Wer rezipiert heute die europäische Soziologie?", op. cit., S.259.

-55schiedliebsten sozialen und politischen Gruppierungen an, was sich auch in ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit spiegelte. 78 They belang to all camps, from the liberal to the romantic neonationalists, often forming small sectarian groups. These tendencies to sectarianism were also reinforced by the tendency of each "school" or person to develop its own research programm with little research contact among the various groups. 79 Schulen bzw., Personenkreise die sich um eine Führungspersönlichkeit sammeln, bauten sich nur langsam auf und entwickelten sich parallel zur beginnenden Institutionalisierung von Soziologie in universitären oder universitätsnahen Einrichtungen. Nach dem Tode MAX WEBERs (1920) fanden sich noch keine unmittelbaren Vertreter seiner Soziologie.80 Die ersten Schulenbildungen sind erst in Verbindung mit organisatorischen Möglichkeiten, in der Form von Lehrveranstaltungen als Medium der Vermittlung soziologischen Gedankengutes, zu finden. Als erste soziologische Forschungszentren entstanden Köln, Frankfurt und Heidelberg, 81 wobei Köln und Frankfurt eine organisatorische Einheit bildeten, aber nicht direkt in die Universität integriert waren. Diese Phase der Soziologie bis zum zweiten Weltkrieg bildet vor allem die "Suche nach Respektabilität" ab. Sie spiegelt sich auf sozialer Ebene in rudimentären Formen von Institutionalisierung in Forschungsinstituten, in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und, mit geringeren Ausmaßen, auch an Universitäten. Die kognitive Ebene der "Suche nach Respektabilität" orientiert sich hauptsächlich an der traditionellen deutschen Philosophie. Dabei fanden soziologische Entwürfe und Theorien des angloamerikanischen Bereichs keine Berücksichtigung, sondern wurden in Verbindung zu utilitaristischen Interessen gesetzt und verworfen. Hier drückt sich die in der traditionalen Geisteshaltung vorhandene "Abneigung" gegen eine "nützliche" Wissenschaft und damit auch indirekt gegen empirische Sozialforschung aus. Im Gegensatz zu den durch die neue politische Situation an die Soziologie herangetragenen Erwartungen waren die Soziologen eher unpolitisch, sie nahmen zu den aktuellen politischen Ereignissen keine wertende Stellung. Sie stützten sich dabei auf das Postulat der Werturteilsfreiheit, das gerade in dieser Zeit im Mittelpunkt soziologischer Diskussionen stand. Dieser unpolitische Charakter stellte sich den von der 78 Vgl. dazu: Eisenstadt, S.N., Curelaru, M., The Form of Sociology Paradigms and Crisis, New York London: Niley&Son, 1976,5.121-5. 79 Ebenda, S. 124. 80 Im Gegensatz z.B. zu E. DURKHEIM bildete sich um M. WEBER kein Schülerkreis. Vgl. dazu: Lepsius, M.R., "Die Soziologie der Zwischenkriegszeit Entwicklungstendenzen und Bilq!Jngskriterien", in: Lepsius, R.M. (Hrsg.), Soziologie in Deutschland und Ostemich 1918-1945, Sonderheft 23 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1981, 5.7-23. 81 Siehe dazu: Eisermann, G., Bedeutende Soziologen, Stuttgart: F. Enke, 1968, S.26-43.

-56Weimarer Republik der Soziologie zugeschriebenen Aufgaben und Bestrebungen entgegen.82 Das Ende dieser Phase kann mit dem Jahre 1933 und dem Gesetz zur Wiederherstellung des Beamtenturns datiert werden. Durch dieses Gesetz wurde nicht nur der autonome Charakter der Wissenschaft durch die Gleichschaltung mit dem politischen System aufgehoben - es folgte eine völlige Dominanz des politischen Systems über Kultur und Wissenschaft -, sondern es wurden auch viele Wissenschaftler in die Emigration getrieben. 83 Neben der Vertreibung von etwa 2/3 der haupt-und nebenamtlichen Soziologen aus ihren Universitätsstellungen, was auch die Vertreibung einer bestimmten Wissenschaftstradition bedeutete, stellte die Soziologie auch den größten Anteil der emigrierten Wissenschaftler.84 Einen Grund hierfür bietet die hohe Zahl der jüdischen Gelehrten in der Soziologie, was ihr auch den Namen einer "jüdischen Sekte" einbrachte.as Bezieht man die personelle Reduzierung der soziologischen Gelehrten mit in die Betrachtung ein, markiert das Jahr 1933 einen Bruch in der kontinuierlichen Entwicklung. Neben der Vertreibung vieler Wissenschaftler von der Universität kam es 1934 zur Schließung der wichtigsten institutionellen Zentren. Betroffen waren hiervon die Deutsche Gesellschaft für Soziologie und das Forschungsinstitut in Köln, während das Frankfurter Institut schon 1933 in die Schweiz emigrierte. Ebenfalls stellten die bedeutensten soziologischen Publikationsorgane, die Kötner Vierteljahreshefte für Soziologie und die Zeitschrift für Sozialforschung, ihr Erscheinen ein. 86 Ob die Soziologie zu diesem Zeitpunkt "brutal zum völligen Stillstand gebracht'.s7 wurde oder ohnedies schon "am Ende"88 war, soll hier nicht beurteilt werden. Festzuhal-

82 Vgl.: Käsler, D., Die frühe deutsche Soziologie 1909 bis 1934 und ihre Entstehungsmilieus, op. cit., S.537-40.

Siehe dazu: Lepsius, M.R., "Die sozialwissenschaftliche Emigration.. und in: Lepsius, M.R. (Hrsg.), Soziologie in Deutschland und Osterreich, op. clt., S.461-500. 84 Dazu: Lepsius, M.R., "Die Soziologie der Zwischenkrie~zeit: Entwicklun~tendenzen und Beurteilungskriterien", op. cit., S.17. H1erbei ist es schwieng den genauen Bereich der ins Ausland emigrierten Soziologen anzugeben, da durch die diffusen Grenzen des Faches keine eindeutige Zuordnung vorgenommen werden kann. &S V~. hierzu: König, R., "Die Juden und die Soziologie", in: König, R., Stud1en zur Soziologie, Frankfurt a.M.: Fischer, 1971, S.123-36. 86 Vgl. dazu: Lepsius, R.M., "Die Entwicklung der Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg 1945 bis 1967", in: Lüschen, G. (Hrsg.), Deutsche Soziologie seit 1945, Sonderheft 21 der ](jjlner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1979, S.25-70, S.26-9; Alemann, H. von, "Leopold von Wiese und das Forschungsinstitut für Sozialwissenschaften in Köln 1919 bis 1934", op. cit.; Kluke, P., "Das Institut für Sozialforschung", op: cit. 87 König, R. (Hrsg.), Soziologie, Frankfurt a.M.: Fischer, 1967, S.14. 88 Schelsky, H., Ortsbestimmung der deutschen Soziologie, op. cit., S.37. 83

ih~e Folge~",

-57ten bleibt, daß die verschiedenen Haltungen89 gegenüber dem Nationalsozialismus die Basis unterschiedlicher Entwicklungstendenzen nach dem zweiten Weltkrieg boten und in den 50er Jahren zu einer öffentlichen Konfrontation führten. Eine wichtige Gruppe für den Wiederaufbau der bundesdeutschen Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg ist dabei die der "äußeren" Emigranten. Sie war Trägerinder deutschen Tradition und repräsentierte vor allem die nach dem ersten Weltkrieg entwickelte Soziologie. Diese Personengruppe wirkte entscheidend auf die Neugründung der Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg.90 Bedingt durch die _neue Situation im Gastgeberland, brachen die meisten Wissenschaftler mit der deutschen geisteswissenschaftlichen Tradition, in der sie die Entfaltungsmöglichkeiten des Nationalsozialismus sahen. 91 Zusammenfassend läßt sich sagen, daß sich die Soziologie innerhalb einer philosophisch vorgeprägten Tradition bildete und in ihrer Konstitution ähnliche Merkmale aufwies. Ihre Anfangsphase ist durch einen amateur-wissenschaftlichen Status, beruhend auf der Initiative einzelner, geprägt. Im Laufe der Entwicklung bildeten sich allmähliche Stationspunkte der Institutionalisierung und Etablierung heraus, die die Anfänge zur akademischen Disziplin markieren. Kennzeichnend für die Soziologie ist ihre Institutionalisierung außerhalb der Universitäten, parallel der Entwicklung Technischer Hochschulen und anderer Institutionen (Physisch- Technische-Reichsanstalt, Kaiser- WilhelmGesel/schaft), die rückbindend eine Entfaltungsmöglichkeit der Soziologie an den Universitäten ermöglichte. In der Institutionalisierung der Soziologie und ihrer Entwicklung zur wissenschaftlichen Disziplin drückt sich die Bildung einer sozialen (soziologischen) Identität aus. Soziologische Institutionen wie die Deutsche Gesellschaft für Soziologie oder die Forschungsinstitute in Köln oder Frankfurt sind Voraussetzung für die Entstehung eines Identitätsmusters. In ihm werden Standards als Kriterien für soziologisches Wissen formuliert, die die Grenzen zu anderen Fächern markieren. Neben der Formulierung eigener wissenschaftlich-soziologischer Standards steht die Ausdifferenzierung einer soziologischen Identität auch in Beziehung zur Bildung von Schulen und der Bildung eines eigenen Austauschsystems. Der Aspekt der weiteren Identitätsbildung nach dem zweiten Weltkrieg in Verbindung mit der Schulenbildung und der Kodifizierung soziologischen Wissens steht im Vordergrund des nächsten Abschnitts. Unter Haltun~en werden hier die äußere oder innere Emigration sowie die Anpassung an die bestehende Situation verstanden. 90 Hierzu: Lepsius, M.R., "Die Entwicklung der Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg. 1945-1967", op. cit., S.26. 91 Siehe: König, R., "Die Situation der emigrierten deutschen Soziologen in Europa", in: König, R., Studien zur Soziologie, op. cit., S.103-22, S.ll0-8.

89

-583.3

Die Entwicklung der bundesdeutschen Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg

Die Entwicklung der Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg ging von einem Zustand "faktischer Auflösung" aus. 92 Während der Herrschaft des Nationalsozialismus gab es nur eine Soziologie, die die Gleichschaltung mit dem politischen System vollzogen hatte. 93 Nach dem zweiten Weltkrieg mußte die durch innere und äußere Emigration entstandene Schwächung der Soziologie durch eine Reaktivierung ihrer "alten Bestände" aufgehoben werden. Über die Verfolgung der soziologischen Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg in Verbindung mit ihren direkten Vorläufern lassen sich vier Schicksalstypen klassifizieren: 1. die nach 1945 aus der innerer Emigration wieder auftauchenden Gelehrten, 2. die aus der äußeren Emigration zurückkehrenden Soziologen, 3. die in Deutschland verbliebenen Soziologen und 4. die Soziologengeneration, die erst nach dem zweiten Weltkrieg zur Soziologie fand. 94 Für den Wiederaufbau der Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg sind vor allem die ersten beiden Gruppen, als Repräsentanten der inneren und äußeren Emigration, verantwortlich. Mehr geprägt durch ihren persönlichen Einsatz als durch ihr inhaltlich soziologisches Konzept, wirkte ihre Initiative beschleunigend auf den organisatorischen Wiederaufbau der Soziologie. Als herausragende Persönlichkeit ist hier vor allem L.v. WIESE zu nennen. Durch ihn wurde schon 1946 eine Wiedergründung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und, in Verbindung damit, der erste Soziologentag nach dem zweiten Weltkrieg ermöglicht. 95 Die Phase des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg wird von H. SCHELSKY als Phase des "nachideologischen Vakuums" bezeichnet.% Die Angst vor einer politischen oder ideologischen Vereinnahmung der Soziologie führte zum verstärkten Engagement in der empirischen Sozialforschung.

92 Lepsius, R.M., "Die Entwicklung der Soziologie nach dem zweiten Welt-

krieg. 1945-1967", op. cit., S.26. Näheres dazu in: Maus, H., "Bericht über die Soziologie in Deutschland. 1933 bis 1945", in: Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1959, S.72-92 sowie Kleine, H., Soziologien im Dritten Reich, unveröffentlichte Magisterarbeit am Sozialwissenschaftlichen Institut der Universität Düsseldorf, März 1983. 94 Vgl. dazu: Schelsky, H., Ortsbestimmung der deutschen Soziologie, op. cit., S.39-41. 95 Dazu: Lepsius, R.M., "Die Entwicklung der Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg. 1945-1967", op. cit., S.29. % Schelsky, H., Ortsbestimmung der deutschen Soziologie, op. cit., S.43. 93

-59Der Aufschwung der empirischen Soziologie nach 1945 in Westdeutschland bezieht seine Geltung vor allem aus einem antiideologischen Realitäts- und Orientierungsbedürfnis, das nicht nur die deutschen Sozialwissenschaftler in ihrer nachideologischen Phase, sondern darüber hinaus die soziale Erfahrung und das Selbstbewußtsein der Deutschen überhaupt nach diesem Kriege bestimmt, ( ... )97 In der politischen Enthaltsamkeit drückte sich die Angst vor einer Verknüpfung von Soziologen mit ideologischen Positionen aus. Sie, hier insbesondere die in Deutschland verbliebenen, wollten damit eine Rechtfertigung-ihrer Haltung während des Nationalsozialismus vermeiden. Der Wunsch nach politischer Enthaltsamkeit ließ sich am besten durch die Orientierung auf die empirische Sozialforschung lösen. Die Rückkehr vieler Emigranten, die sich während ihrer Emigration mehr der empirischen Forschung zuwandten, und die politische Unterstützung, insbesondere in der amerikanischen Besatzungszone, wirkte beschleunigend auf die Entwicklung der empirischen Sozialforschung. U.a. ging die Gründung der Sozialforschungsstelle Dortmund (SFSD) 194698 und des Deutschen Instituts für Volksumfragen (DIVO) 195199 auf amerikanische Unterstützung zurück. Neben dem Aufbau der empirischen Sozialforschung, der sich parallel der Entwicklung vor dem zweiten Weltkrieg außerhalb der Universitäten vollzog, kam es auch zum weiteren Aufbau der theoretisch orientierten Soziologie. Als Repräsentantin dieser Richtung, der theoretischen, akademischen Soziologie, ist vor allem die Deutsche Gesellschaft für Soziologie zu nennen, die sich 1946, aufgrund der besonderen Initiativen L.v. WIESEs und (auch) mit Hilfe der amerikanischen Militärregierung, neu konstituierte. Mit der Unterstützung des amerikanischen Unteroffiziers E.Y. HARTSHORNE konnte L. VON WIESE schon 1946 die Gründungsversammlung der DGS einberufen.UJO Diese Entwicklung spaltete die Soziologie in zwei organisatorische, voneinander unabhängige Bereiche, die schon früh eine duale Entwicklung der Soziologie von Theorie und Empirie, Empirie in den außeruniversitären Institutionen, Theorie in den Universitäten, prägte.I01 In der Darstellung von B. MEURERS wehrten sich die in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie zusammengeschlossenen Soziologen und Repräsentanten der theoretischen Soziologie entschieden gegen die empirische Sozialfor-

Ebenda, S.55-6. Siehe dazu: Weyer, J., Westdeutsche Soziologie 1945-1960, op. cit., S.207-14. Die Sozialforschungsstelle Dortmund erhielt z.B. einige ihrer Gelder von der amerikanischen Rockefeiler Foundation, wodurch ihre erste bekannte, größer angelegte Studie, "Bergmann und Zeche" finanziert wurde. 99 Ebenda, S.316. Ioo V~!. dazu: Ebenda, S.42-7. IOI Siehe dazu: Eisenstadt, S.N., Curelaru, M., The Form of Sociology Paradigms and Crisis, op. cit., S.157.

97

98

- 60schung. 102 Auf der anderen Seite waren Vertreter der empirischen Sozialforschung an einer gewissen Distanz zur theoretischen Forschung und damit zur DGS interessiert. Erst Mitte der 50er Jahre traten die meisten Mitglieder der Sozialforschungsstelle Dortmund in die DGS ein. 103 Die Stellung der empirischen Sozialforschung innerhalb der Soziologie nahm mit dem Ende der Restaurationsphase Mitte der 50er Jahre und dem folgenden Bedeutungszuwachs der soziologischen Lehrfunktion ab. Innerhalb dieser Phase liegt der Wiederaufbau der Soziologie bis zu dem Stand vor 1933 sowie die Diskussion um die Stellung der Soziologie innerhalb alter Universitätsstrukturen. Hemmend auf die Entwicklung der Soziologie an den Universitäten wirkte ihre unbedeutende Entwicklung als Disziplin vor 1933. So kämpfte sie nicht nur, wie vor 1933, gegen die Vorbehalte der Fakultäten, sondern auch gegen Vorbehalte der staatlichen Behörden an, die zuerst den Wiederaufbau und weniger Neuerungen finanzieren wollten.104 Das Bild der Soziologie präsentiert sich bis Mitte der 50er Jahre eher diffus denn einheitlich, begleitet von einem eher zufälligen Aufbau. Der Prozeß der Institutionalisierung erfolgte ohne um~reifende hochschulund wissenschaftspraktische Konzeption, wesentlich beemflußt durch die örtlichen Konstellationen und insofern eher zufällig als systematisch. Nach dem Krieg hat die Soziologie keine besondere Förderung erfahren, noch ist ihr eine geänderte Lehr- und Bildungsaufgabe zugewiesen worden. Sie etablierte sich als Wahlfach am Rande der Fakultäten, in die sie eingegliedert war, vielfach durch die Fakultätsgrenzen von sinnvollen anderen Studienfächern getrennt und auf sich selbst angewiesen. 105 Dieses Bild läßt sich anhand des gering etablierten Soziologenkreises an den Universitäten, bis 1955 gab es nur 12 Lehrstühle für Soziologie 106, ebenso verstärken, wie durch die geringe Anzahl an Fachvertretern der Soziologie auf den Soziologentagen. Von 1948-56 standen auf den Soziologentagen zwei soziologische Fachvertreter zwei anderen gegenüber. 107 Als Erbe ihrer Differenzierung aus Philosophie und Ökonomie zog sie sowohl in die philosophische als auch in die wirtschafts-und staatswissenschaftliche Fakultät ein. Bessere Etablierungschancen hatte sie dabei in neugegründeten Universitäten, während 102 Meurers, B., "Vom bildungsbürgerlichen Zeitvertreib zur Fachwissenschaft - Die deutsche Soziologie im Spiegel ihrer Soziologentage", in: Heidtmann, B., Katzenstein, R. (Hrsg.), Soziologie und Praxis. Studium Forschung Beruf, Köln: Pahl-Rugenstein, 1979, S.210-31, S.222-3. 103 Dazu: Weyer, J., Westdeutsche Soziologie 1945-1960, op. cit., S.232-6. 104 Dazu kam noch der Mangel an qualifizierten Fachsoziologen direkt nach dem zweiten Weltkrieg, der durch d1e Rückkehr der Emigranten nicht beseitigt werden konnte. Vgl.: Lepsius, R.M., "Die Entwicklung der Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg. 1945-1967", op. cit., S.29. 105 Ebenda, S.33. 106 Ebenda. 107 Dazu: Weyer, J., Westdeutsche Soziologie 1945-1960, op. cit., S.108.

- 61 sie bei anderen gegen alte Vorbebalte kämpfte. lOS Es kam nicht zur Bildung "eigener" Standards, sondern zu einer Anpassung an die der Soziologie jeweils vorgeschriebene Stellung innerhalb der Universität. Die Soziologie blieb in diesem Fall der Beliebigkeit der jeweiligen akademischen Situation, insbesondere dem jeweiligen Lehrpersonal und seinen spezifischen Fachinteressen, überantwortet_Hl9 Mit dem "Bildungs-Boom" der 60er Jahre wurde auch der Druck auf den Ausbau der Lehrstrukturen der Soziologie stärker, was sie aus der Unsicherheit in eine sichere akademische Disziplin hob. Dies bedeutete, daß sich die Soziologie vor allem über ihr Lehrprogramm als soziologische Disziplin etablierte. Der Anstieg der soziologischen Lehrfunktionen läßt sich über den Zuwachs der Lehrkräfte verdeutlichen: zwischen 1960 und 1971 stieg die Zahl der Soziologieprofessoren von 35 auf 190, während die Zahl der Assistenten von 50 auf 450 anstiegY0 Neben der Ausweitung der Soziologie an den Universitäten kam sie gleichzeitig zur Ausweitung an den pädagogischen Hochschulen. Parallel zu dieser Entwicklung verlief die Tendenz der Berufsorientierung von Soziologie, festgelegt durch verbindlich gemachte Studiengänge. Die Folge der Professionalisierungstendenzen war eine stärkere Zersplitterung der Soziologie, da neben den inhaltlichen Unterschieden in der Lehre nun auch formelle Unterschiede einzelner Studiengänge Soziologie und Soziologen voneinander trennten. Das drückte sich in den zwei unterschiedlichen Studienabschlüssen aus. Zum einen der Diplomabschluß, der sich aufgrund stärkerer Berufsbezogenheit der Soziologie etablierte und an externen Berufsmöglichkeiten orientiert ist, und zum anderen der Magister Artium, der sich vor allem in der philosophischen Fakultät etablierte und eine wissenschaftliche Qualifikation auf der Grundlage des traditionellen Gelehrtenturns ist. 111 Die Diskussion über die Professionalisierung der Soziologie wurde besonders in den 50er Jahren stark geführt. Sie umfaßte die Auseinandersetzung um die Stellung der Soziologie innerhalb der wissenschaftlichen Disziplinen, a) als eigenständige Disziplin oder b) als Perspektive. (Ähnliche Diskussionen waren schon einmal in den 20er Jahren aktuell.) 1959 erklärte R. DAHRENDORF die Soziologie noch zum Nebenfach "par

108

Ahnliebes gilt auch für den Aufbau einer soziologischen Fakultät, die erst mit der Neugründung der Universität Bielefeld realisiert werden konnte. Vgl. dazu: Lüschen, G., "Anmerkungen zur Entwicklung und zum Praxisbezug der deutschen Soziologie", in: Lüschen, G., Deutsche Soziologie seit 1945, op. cit., S.l-24, S.7. 109 Matthes, J., Einführung in das Studium der Soziologie, op. cit., S.46. 110 Klima, R., "Role Conflict and Anomie in German Sociology", in: Crawford, E., Rokkan, S. (Hrsg.), Sociological Praxis: Current Roles and Settings, London: Sa~e Publication, 1976, S.67-96, S.78. 111 Vgl. dazu: Lepsms, M.R., "Die Entwicklung der Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg. 1945-1967", op. cit., S.44-7.

-62excellence", das hieß, sie sollte als Pflichtfach für alle Fächer vorausgesetzt werden. 112 Er konnte damit die weiteren Professionalisierungsentwicklungen aber nicht aufhalten. Die angestrebte Professionalisierung, ausgedrückt im Titel des Diplom-Soziologen, stand weder in einer Relation zu den tatsächlichen Berufsmöglichkeiten, noch in einer Relation zu wissenschaftlicher Systematik innerhalb der Soziologie. Die Problematik lag einerseits darin, daß das Institut des Diplom-Soziologen nach außen einen Grad von "Professionalisierung" ausdrückte, der tatsächlich nicht erreichbar war, andererseits aber noch immer eine Festlegung auf bestimmte Lehrinhalte erfolgen mußte, die nicht durch einen Konsens im Wissenschaftsverständnis von Soziologie getragen war. Es handelte sich um einen Prozeß formaler Konstituierung eines Wissenschaftsfeldes über einen Qualifikationsanspruch, der weder berufspraktisch noch wissenschaftssystematisch volllegitimiert war.113 Es läßt sich festhalten, daß der anglo-amerikanische Einfluß auf die Soziologie nach 1945 eine verstärkte Orientierung auf die empirische Sozialforschung bewirkte. Diese breitete sich insbesondere außerhalb der bestehenden Universitätsstrukturen, in neuen Institutionen, aus. Der Aufbau der Universitäten selbst schloß an die Soziologie vor 1933 an und begünstigte zuerst einmal die theoretisch-akademische Soziologie. Die Verdrängung der empirischen Sozialforschung setzte mit der Autonornisierung der Wissenschaftsförderung und Wissenschaftsentwicklung in den 50er Jahren ein. In diese Periode (Mitte bis Ende der 50er Jahre) fiel, neben der Professionalisierungsdebatte, auch das verstärkte Verlangen vieler Soziologen nach einer soziologischen Theorie. Gestützt auf diesen Wunsch nach einer theoretischen Orientierung und begleitet von dem verstärkten Andrang auf die Universitäten und dem damit verbundenen zwangsweisen Ausbau der Lehrfunktionen, konnte sich die theoretische Richtung vermehrt an den Universitäten etablieren. Ebenfalls über die ansteigende Lehrfunktion gewann auch die empirische Sozialforschung wieder an Bedeutung. Über die Methoden der empirischen Sozialforschung als Grundlage aller Soziologie wuchs mit dem Anstieg der Soziologenzahl und mit der "Praxisorientierung" auch die Anwendung von Soziologie auf konkrete soziale Probleme. Mit der Ausbildung zum "Beruf' des Soziologen wurde in den Universitäten auch die "Verwertbarkeit" von Soziologie diskutiert. 114

112 Siehe: Dahrendorf, R., "Betrachtungen zu einigen Aspekten der gegenwärtigen deutschen Soziologie", in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1956, S.132-53. 113 Lepsius, R.M., "Die Entwicklung der deutschen Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg. 1945-1967", op. cit., S.47. 114 Vgl. dazu aucli: Klima, R., "Die Entwicklung der soziologischen Lehre an westdeutschen Universitäten 1950-1975", in: Lüschen, G. (Hrsg.), Deutsche Soziologie seit 1945, op. cit., S.221-56.

- 633.4

Die Entwicklungsphasen der bundesdeutschen Soziologie: Kontinuität und Neubeginn

Ausgangspunkt ist die Lage der Soziologie nach 1945, die über die Bildung von Schwerpunkten zur Rekonstruktion einzelner Entwicklungsschritte, Aufschluß über Etablierung, Institutionalisierung und Kodifizierung eigener soziologischer Standards gibt. Die Situation vor dieser Zeit ließ kein einheitliches soziologisches Gebilde zurück. 115 Auch wenn sich in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen Ansätze zur Entwicklung einer Fachdisziplin und zur Professionalisierung (Gründung des ersten Lehrstuhls für Soziologie) andeuteten, 116 drehte sich der eigentliche Fokus soziologischer Inhalte auf einige wenige Einzelpersonen. Hier knüpft die Entwicklung der Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg, ihr Wiederaufbau, an. Einigkeit unter den Autoren besteht in der zeitlichen Begrenzung, sowie auch in der Einschätzung der Bedeutung dieser Phase für die weitere Entwicklung. Ausschlaggebend für diese Phase sind wiederum einzelne Persönlichkeiten, die weniger durch ihr soziologisches Konzept als vielmehr durch ihren Einsatz auf organisatorischer Ebene die Grundlegung weiterer Entwicklungen bestimmen. In diesem Sinne spricht LÜSCHEN von der "Konsolidierungsphase"117 aufgrund erster organisatorischer Konsolidierung, während andere Autoren von der Phase der "Restauration" 118, der "Gründergeneration" 119, der "Wiederbelebungsphase" 120 oder auch der "Phase der zweiten Klassik" 121 sprechen. Allen gemeinsam ist die Kennzeichnung dieser Phase als Wiederaufbau der Soziologie durch Persönlichkeiten der Vorkriegszeit. Sie bemühten sich vor allem um den Wiederaufbau der akademischen, theoretischen Soziologie. 115 Grundlegende Literatur zu diesem Thema findet sich u.a. in: Käsler, D., Die ftühe deutsche Soziologie 1909 bis 1934 und ihre Entstehungsmilieus, op. cit.; Lepsius, M.R., "Ansprache zur Eröffnung des 17. Deutschen Soziologentages: Zwischenbilanz der Soziologie", in: Verhandlungen des 17. Deutschen Soziologentages, Zwischenbilanz der Soziologie, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Soziologie hrsg. von M.R. Lepsius, Stuttgart: Ferdinand Enke Verlag, 1976, S.1-13; Lepsius, M.R., "Die Entwicklung der Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg 1945-1967", op. cit.; Lüschen G., "Die Entwicklung der deutschen Soziologie in ihrem Fachschriftentum. Perioden, Sachgebiete und Methoden seit 1945", in: Lüschen, G.(Hrsg.), Deutsche Soziologie seit 1945, op. cit., S.169-92; Matthes, J., Einfühmng in das Studium der Soziolore, op. cit.; Weyer, J., Westdeutsche Soziologie 1945-1960, op. cit. 11 Käsler, D., Die ftühe deutsche Soziologie 1909 bis 1934 und ihre Entstehungsmilieus, op. cit., S.466-7. 117 Lüschen, G., "Die Entwicklung der Soziologie in ihrem Fachschriftentum", cit., S.173. 1 Weyer, J., Westdeutsche Soziologie 1945-1960, op. cit., S.403. 119 Lepsius, M.R., "Ansprache zur Eröffnung des 17. Deutschen Soziologentacfes: Zwischenbilanz der Soziologie", op. cit., S.4. 12 Lepsius, M.R., "Die Entwicklung der Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg 1945-1967", op. cit., S.29. 121 Matthes, J., Einfühmng in das Studium der Soziologie, op. cit., S.57.

og.

- 64In dieser Hinsicht markiert diese Phase eine Amateurwissenschaft, die den Zusammenschluß einzelner Individuen zu sozialen Organisationen ("klubähnlichen Organisationen") umschreibt. 122 Der Beginn einer neuen Orientierungsphase fällt in den politischen Kontext des nachlassenden Einflusses der Besatzungsmächte auf die Entwicklung der Bildung und der Universitäten. Eine Unterstützung der Soziologie durch die amerikanische Militärregierung fand bis Anfang der 50er Jahre nur sporadisch und mehr auf dem empirisch methodischen Sektor statt. Anfang der 50er Jahre wird diese Rolle durch amerikanische Privatstiftungen oder z.T. von der UNESCO übernommen. 123 Diese Phase ist insbesondere durch eine inhaltliche Neuorientierung der Soziologie auf die empirische Sozialforschung gekennzeichnet. Dabei stützt sie sich auf die durch Einzelpersonen gekennzeichnete Tradition, wobei diese jedoch nicht mehr allein eine bestimmte Soziologie repräsentierten, sondern einen Hörerkreis um sich herum aufgebaut hatten. Es sind in erster Linie drei Schulen, die diese Periode festlegen und neben der Bindung an soziologische Persönlichkeiten auch durch stark voneinander abgrenzbare organisatorische Bereiche bestimmt werden. Hier wäre der Kreis um T.W. ADORNO und M. HORKHEIMER zu nennen, der in enger Verbindung mit dem Institut für Sozialforschung in Frankfurt stand, ebenso die Schule um R. KÖNIG, in Verbindung mit dem Forschungsinstitut in Köln, und die Schule um H. SCHELSKY, die ihre soziale Organisation später in der Universität Münster und der Sozialforschungsstelle Dortmund fand. 124 In diesem Sinne charakterisiert diese Phase die Neuorientierung der Soziologie auf die empirische Sozialforschung und die Bildung ein zelner Schulen als Repräsentanten von Soziologie, deren Ende in den Zeitabschnitt von 1955-1960 reicht. Eine Zäsur für die weitere Entwicklung der Soziologie insbesondere für die akademisch organisierte Soziologie kann auf das Jahr 1959 datiert werden. Die Ablösung der Gründungskonstellation durch eine neue Generation, der Generation der Nachkriegssoziologen, die ihre Ausbildung zum größten Teil in der Nachkriegszeit erfahren haben, 125 und die Öffnung der soziologischen Standesvertretung (der DGS) für einen breiteren Kreis von Fachvertretern126 kennzeichnen diese Phase. Sie wird von LEPSIUS 122

Zur Erläuterung der Amateurwissenschaft siehe: Bühl, W.L., Einführung

in die Wzssenschaftssoziologie, op. cit., S.36-8.

123 Zur Wissenschaftspolitik der US-Besatzungszone: Weyer, J., Westdeutsche Soziologie 1945-1960, op. cit., S.307-90. 124 Siehe dazu: Matthes, J., Einführung in das Studium der Soziologie, op. cit.,

S.57-8. Ebenda, S.61-2. 126 1959 zeigte der Soziologentag erstmals den Charakter eines "modernen Kongresses", wobei viele jüngere Wissenschaftler (aus der Nachkriegsgeneration) ihre soziologischen Konzepte vortrugen. Lepsius, M.R., "Ansprache zur Eröffnung des 17. Deutschen Soziologentagt

Das Verhältnis der Autorenanzahl zu den Ausruhrungen in der bundesdeutschen Soziologie

Count Row Pct Col Pct

V7

EIN AUTOR

ZWEI AUTOREN

DREI AUTOREN

VIER UND Row MEHR AUTOREN Total 666 25.7

EMPIRISC H

520 78.1 22.8

111 16.7 47.6

18 2.7 43.9

17 2.6 44.7

THEORETISC H

1764 91.4 77.2

122 6.3 52.4

23 1.2 56.1

21 1.1 55.3

1930 74.3

233 9.0

41 1.6

38 1.5

2596 100.0

Column Total

2284 88.0

Zuckermann, H., "Patterns of Name Ordering Among Authors of Scientific Papers: A Study of Social Symbolism and lts Ambiguity", in: American Journal of Sociology, 1969, S.276-91, S.277. 93 Die Aufsplitterung in die einzelnen Zeitschriften kann den Tabellen DT4A bis DT-C im Anhang C entnommen werden. 92

- 156Beträgt das Verhältnis von theoretischen zu empirischen Arbeiten bei Einzelautoren noch 1:0.3, gestaltet es sich bei mehr als einem Autor fast ausgeglichen, es sind über 50% der Mehrfachautoren in der empirischen Sozialforschung tätig. Die stärkere Tendenz zur Einzelautorenschaft bei der Veröffentlichung theoretischer Artikel läßt sich auch auf dem amerikanischen Zeitschriftenmarkt bestätigen. (Tabelle 2) Mit einem Wert von 1:0.7 der theoretischen zu den empirischen Artikeln bei der Einzelautorenschaft, erhöht sich dieser Wert bei mehr als einem Autor bis zu 1:3. Der Anteil der theoretischen Artikel bei Einzelautorenschaft liegt um 25% höher als bei den empirischen Artikeln. D.h. für die amerikanische Soziologie, daß über 2/3 der Mehrfachautoren in der empirischen Sozialforschung tätig sind.

TABELLE 2:

V10->

Das Verhältnis der Autorenanzahl zu den Ausführungen in der amerikanischen Soziologie

Count Row Pct Col Pct

V7

EIN AUTOR

ZWEI AUTOREN

DREI AUTOREN

VIER UND MEHR AUTOREN

Row Total

EMPIRISCH

980 60.9 42.6

482 30.0 72.7

115 7.2 78.8

31 1.9 86.1

1608 51.1

THEORETIS CH

1321 85.9 57.4

181 11.8 27.3

31 2.0 21.2

5 .3 13.9

1538 48.9

2301 73.1

663 21.1

146 4.6

36 1.1

3146 100.0

Column Total

In Deutschland zog die Expansion des Bildungswesens und speziell der Soziologie die Verlagerung der soziologischen Aktivität von theoretischen zu praktischen und empirischen Arbeiten nach sich. Der Professionalisierungsdruck, dem die Soziologie besonders stark in den 70er Jahren ausgesetzt war und in dessen Zeichen die neugegründete Universität Sielefeld und auch die Zeitschrift für Soziologie standen, mußte eine Anpassung an allgemeine Arbeitsmarktstrukturen nach sich ziehen, wie z.B. der elektronischen Datenverarbeitung, und an praktischen Problemlösungen, dokumentiert in z.B. der Auftragsforschung.

- 157Praktische Problemlösungen und ganze Problemlösungskomplexe haben eine stärkere Orientierung an Arbeitsteilung und Teamarbeit zur Folge.94 Die Arbeitsteilung ermöglicht durch die Involvierung von mehreren spezifischeren Fähigkeiten als eine Person bereitstellen kann, eine komplexere Betrachtung von Problemen sowie komplexere Problemlösungsansätze und implizieren einen erweiterten Aktivitätsradius für Soziologen. Zwar ist der Anteil der zwei und drei Autorenschaften innerhalb der Soziologie sehr gering bemessen, doch belegt eine differenziertere Betrachtung diese Schlußfolgerung. Verteilten sich bis 1970 20.5% der gesamten Zweiautorenschaften in der bundesdeutschen Soziologie auf 25 Jahre, so waren die nächsten 23.2% schon innerhalb der nächsten 5 Jahre, bis 1975 und bis 1980 weitere 21.5% erreicht. 95 Die Steigerung des Anteils mehrerer Autoren an einem Forschungsartikel ist demnach eine Erscheinung der jüngeren Entwicklung und verläuft nicht parallel zur Erhöhung der empirischen Arbeiten. Im Zeitabschnitt von 1966-70 waren noch 93.5% der Artikel in der bundesdeutschen Soziologie von Einzelautoren96, jedoch schon 25.3% der Artikel wiesen empirische Ausführungen auf. 97 Neben der empirischen Sozialforschung, die durch die stark differenzierte Arbeitsteilung im empirischen Forschungsprozeß motiviert wird, gibt es noch andere Gründe für die stärkere Teilnahme an Mehrautorenschaften, die in einer immer komplexeren und partikularisierten Wissenschaft eine Motivation zum "Reputations-Sharing" der am Forschungsprozeß beteiligten Wissenschaftler hervorruft. Demnach ist die jüngste Entwicklung des Forschungsprozeßes gekennzeichnet durch Partikularisierungsbestrebungen, die zum einen die Wechselwirkung zwischen empirischer Sozialforschung und der Teilnahme mehrerer Autoren am Forschungsprozeß spiegelt, zum anderen eine Auswirkung der Komplexität des Wissenschaftssystems ist.

Vgl. zum Problem der Arbeitsteilung und der Teamarbeit: Hagstrom, W.O., The Scientijic Community, London Amsterdam: Southem lllinois Press, 1975 (1965), S.105-58. 95 Vergleich dazu Tabelle DT5 im Anhang C. 96 Vergleich Tabelle DT5 im Anhang C. 97 Vergleich Tabelle DT3 im Anhang C.

94

I tt

X

56

61

66 JAHRE

71

------------------ ............... '-------.......

76

...............

8 46

18 81

86

-·AMERIKA

--

28

51

-- -- --

_

- DEUTSCHLAND

r

38

48

58

68

78

88

98

188

Schaubild 19: Die Entwicklung der Einzelautorenschaft in Deutschland und Amerika

00

0

v;

- 159Auch innerhalb des amerikanischen Fachschriftenturns läßt sich dieser Aspekt verdeutlichen. Im Laufe der zeitlichen Entwicklung nimmt der Anteil der Einzelautorenschaft von 88.5% in der Zeit von 1945 und jünger bis in das Jahr 1986 auf 54.1% ab. 98 Die wachsende Zahl an Sozialforschern, die Ausdehnung wissenschaftlicher Möglichkeiten (z.B. der Einsatz von Computern) und die komplexeren Anforderungen an Problemlösungen wirken sich auf eine größere Teilnahmebereitschaft einzelner an Teamarbeit aus. Mit einer arbeitsteiligen Wissenschaft sind Veränderungen im Belohnungssystem verbunden, denn bei mehreren Autoren ist keine individuelle Leistungszuschreibungmehr möglich. 99 The practice of multiple authorship weakens the social control exercised by the scientific community through the award of recognition for published contributions. The locus of control is shifted to the formally organized research establishment. 100 Mit der steigenden Anzahl der Mehrfachautoren verwischen sich gleichzeitig die Grenzen individueller Leistungsdifferenzienmgen und individueller Leistungszuschreibungen. Die Leistungen einzelner Autoren sind in den Publikationen nicht erkennbar und werden durch formale Kriterien ersetzt. Eine formal organisierte Form der Leistungszuschreibung ist z.B. die Rangfolge der an Aufsätzen beteiligten Autoren, die innere Differenzierung der Publikation in einen "intellektuellen" und einen "technischen" Teil oder die einfache Wahrnehmung der Statusunterschiede zwischen den Autoren. Neben der alphabetischen Rangfolge der Autoren, die auf eine Gleichverteilung der wissenschaftlichen Leistung hinweisen soll, wird mit dem Verlassen der alphabetischen Reihenfolge, z.B. durch die Herausstellung eines Autors an der ersten Stelle, ein differenzierterer Bewertungsstandard angestrebt, der dem erstgenannten Autor den meisten Kredit einräumen soll. 101 Technische Ausfühmngen werden meistens in Anmerkungen erwähnt, während die Publikation selbst nur mit einem Autor verbunden wird. Eine Folge dieser Maßnahme ist die unterschiedliche Kreditierung von Leistungszuschreibung aufgrund formaler Kriterien, als ein Ersatz für nicht erkennbare individuelle Leistungen. Hierzu zählt z.B. die Erhöhung der wissenschaftlichen Reputation eines Autors aufgrund seines vorhandenen höheren wissenschaftlichen Ansehens wäh-

Siehe Tabelle AM5, AM-Abis AM-C im Anhang C. Hagstrom, W.O., The Scientific Community, op. cit., S.140-52. 100 Ebenda, S.140. 101 Vgl.: Zuckermann,H., "Patterns of Name Ordering Among Authors of Scientific Papers: A Study of Social Symbolism and Its Ambiguity", op.cit., S.277-91.

98

99

- 160rend der Teilnahme an der Mehrautorenschaft (Matthäus-Effekt), ausgedrückt in formal organisierten akademischen Statusgraden (Prof., Dr.). Hier zeigt sich auch deutlich, daß empirische Sozialforschung eher die Differenzierung in verschiedene Teilgebiete zuläßt, als die theoretische Forschung. Das bewirkt gleichzeitig einen höheren Reputationsgewinn der Einzelautoren bei der Veröffentlichung theoretischer Artikel. Auf der anderen Seite kann die Veröffentlichung mit reputierten Wissenschaftlern erst eine Veröffentlichungschance bieten und ist somit der Einzelautorenschaft vorzuziehen. 3.2. Empirische vs. theoretische Soziologie In der bundesdeutschen Soziologie wird aus einem relativ ausgeweiteten Forschungsfeld der empirischen Sozialforschung und darin involvierter Sozialwissenschaftler nur eine relativ geringe Anzahl empirischer Arbeiten rekrutiert. 102 Begleitet wird der Mangel an empirischen Arbeiten von einer Klage über ihre mangelnde Qualität. 103 Diese Entwicklung schließt eine geringe paradigmatische Affinität ein. SAHNER ermittelte einen Anteil von 85.9% der empirischen Arbeiten ohne Bezug zu einem theoretischen Paradigma. 104 Neben dem minimalen Rückgriff der empirischen Sozialforschung auf theoretische Modelle, die als Ausdruck einer Spaltung in theoretische oder empirische Soziologie gewertet werden kann, verdeutlicht dieser Aspekt aber auch die Dominanz der speziellen Soziologie in der empirischen Sozialforschung. Während insgesamt 66.5% aller Artikel in die Gruppe der speziellen Soziologie fallen, liegt ihr Anteil am Gesamtartikelaufkommen der empirischen Artikel bei 91.0%. 105 Gemäßigt findet sich diese Tendenz in den amerikanischen Fachzeitschriften wieder. Hier liegt der Anteil der speziellen Soziologie am Gesamtartikelaufkommen bei 78.2%. Dagegen liegt ihr Anteil am Gesamtartikelaufkommen der empirisch ausgeführten Artikel bei 90.2%. 106 Eine Trennung des wissenschaftlichen Personals in "Empiriker" und "Theoretiker" kann hier vermutet werden. 107

102 Gründe hierfür können z.B. in der mangelnden sozialen Lage der in Forschungsprojekten Tätigen liegen, die sich eher um das Einwerben neuer For~chungs~rojekte, denn um die Auswertung. bereits durchgeführeter Projekte kummern. Vgl.: Kaufmann, F.X., Klima, R., Schluchter, W., Schoene, W., Pappi, F.U., "Zur Eröffnung des fünften Jahrgangs - Vorwort der Herausgeber", in: Zeitschrift für Soziologie, 1976, S.l-3. 103 Hartmann, H., "Zum Eintritt in den 30.Jahrgang", op.cit., S.3. 104 Vgl.: Sahner, H., Theorie und Forschung, op.cit., S.172. 105 Vgl.: Tabelle DT6, DT6-A bis DT6-C im Anhang C. 106 Siehe Tabelle AM6, AM6-A bis AM6-C im Anhang C. 107 Dazu: Sahner, H., Theorie und Forschung, op. cit., S.172.

- 161 Schaubild 20:

Das Verhältnis von spezieller Soziologie zu Artikeln mit empirischen Ausf"ührungen in der Bundesrepublik Deutschland und Amerika

Deutschland

Amerika

91.0

90.2

66.5

58.1 d%=32.9

theoretisch

empirisch

d%=23.7

theoretisch

empirisch

Schaubild 20 verdeutlicht nochmals das Verhältnis von empirischen Artikeln und Artikeln der speziellen Soziologie zum Gesamtartikelaufkommen. In der bundesdeutschen Soziologie liegt die Differenz zwischen Artikeln mit empirischen Ausführungen zu Artikeln der speziellen Soziologie um einiges höher als in den USA. In beiden Ländern ist jedoch ein Trend zur Betonung der empirischen Artikel bei der Kategorie der speziellen Soziologie erkennbar. Hier zeigt sich das die empirische Sozialforschung als Instrument oder Methode im Forschungsprozeß eingesetzt wird. Sie ist demnach das "Handwerkszeug" des Wissenschaftlers. Die Klagen der Herausgeber über die geringe "soziologische Relevanz" der Artikel verdeutlicht die durch die empirische Sozialforschung in den Vordergrund rückenden Techniken und Methoden. Im Mittelpunkt der empirischen Analysen stehen weniger direkte Problernlösungen, sondern Vervollkommnungen statistischer Analysetechniken. So heißt es in einer Herausgebermitteilung der Zeitschrift für Soziologie:

- 162Auch wir haben bei manchen Manuskripten Schwierigkeiten, zwischen all den Tabellen, Korrelationskoeffizienten, Gleichungen und Pfadmodellen irgendwelche neuen soziologischen Erkenntnisse zu entdecken. 108 Der Vorwurf kann aber auch an die Herausgeber rückgekoppelt werden. Durch eine Optimierung des Bewertungssystems rückt automatisch die "technische Relevanz" und "logische Ausführung" eines Artikels in den Vordergrund. Sie wird bei der Zeitschrift für Soziologie durch den überproportionalen Anteil methodologischer Artikel untermauert. Dieselben Klagen sind für das amerikanische Bewertungssystem gültig. Eher die Anpassung an das standardisierte Bewertungsverfahren, denn die Exklusivität oder theoretische Relevanz des Artikels begünstigen seine Veröffentlichungschance. This system is structurally biased forward the more "standardized" points of view and against the less standardized. 109 Als Indiz dieser Entwicklung kann die Substanzforschung für empirische Arbeiten gewertet werden. Hier kommt die Technisierung einzelner Artikel zum Ausdruck, indem nicht mehr die genaue Erörterung eines Problems ausschlaggebend ist, sondern die Beschreibung von Signifikanzen. Erst über die Berechnung von Signifikanzen wird die Bedeutung eines Problems erkannt. Mit der wachsenden Zahl empirischer Arbeiten wird auch die Berechnung von Signifikanztests, die den Arbeiten eine größere Relevanz zuschreiben, immer größer.U 0 Diese dienen dann aufgrund der hierin zum Ausdruck kommenden formalisierten Standards den Herausgebern als Selektionskriterien zwischen empirischen Arbeiten. Das Verhältnis der veröffentlichten signifikanten Ergebnisse zu den nicht-signifikanten Ergebnissen von 60% zu 40%m, mit steigenden Publikationschancen signifikanter Ergebnisse in der jüngsten Entwicklung, betont die Auswirkung formalisierter Bewertungskriterien. Im Vergleich dazu liegt der Anteil der veröffentlichten Signifikanztests in den USA, wo das Bewertungssystem rein durch Gutachtervoten und nach formalisierten Standards abläuft, bei ca. 90%. 112 Flora, P.,u.a., "Zur Eröffnung des zehnten Jahrgangs - Vorwort der Herausgeber", op.cit., S.2. 109 Wiley, N., "Recent Journal Sociology: The Substitution of Method for Theory", op.cit., S.797. 110 Vgl.: Sahner, H., Theorie und Forschung, op.cit., S.l79-98. m Vgl.: Sahner, H., "Veröffentlichte empirische Sozialforschung: Eine Kummulation von Artefakten? Eine Analyse von Periodika", in: Zeitschrift für Soziologie, 1979, S.267-78, S.271. 112 Ebenda, S.270. Ein Vergleich zwischen den eingesandten Manuskripten an die Herausgeber und den tatsächlich veröffentlichten Manuskripten schwächt diese These etwas ab. SAHNER errechnete für die Zeitschrift für Soziologie eine Veröffentlichungschance (Diffussionschance) von 81% für Artikel mit nicht-signifikanten Ergebnissen, während signifikante Ergebnisse eine Diffusionschance von 65% haben. Dem ermittelten Verhältnis der 108

- 163In statistischen Analyseverfahren kommt die Verlagerung der Selektionen (z.B. durch die Herausgeber) von der kognitiven Ebene, der rein auf den Inhalt bezogenen Bewertung, auf die technische Ebene zum Ausdruck. Die durch die Anwendung der vielfältigen statistischen Analysepakete herausgestellten Ergebnisse sind dann die Grundlage für die Bewertung der Artikel. Die Erwartungen einzelner Autoren durch die Anwendung von Signifikanztests und anderen "Analysetechniken" eine höhere Publikationschance zu haben und die Bestätigung dieser Erwartungen durch den hohen Anteil signifikanter Tests und Analysetechniken in veröffentlichten Artikeln stabilisieren das isolierte Nebeneinander von Methoden/Empirie zu anderen Bereichen der Soziologie bzw. einen geringen Rückgriff empirischer Arbeiten auf theoretische Modelle. Die Entwicklung der empirischen Sozialforschung und ihrer Methoden drückt sich in einer Art Eigenleben dieser Bereiche aus. Die legitimatorische Funktion der "technischen Fachgrundlagen" sowie eine mangelnde Standardisierung anderer soziologischer Bereiche läßt eine Dominanz technischer Fertigkeiten innerhalb der empirischen Sozialforschung (Signifikanztests, Korrelationskoeffizienten u.s.w.) gegenüber einem mangelnden Bezug zu theoretischen Modellen erkennen, die z.T. über erhöhte Publikationschancen bei formalisierten Bewertungsverfahren bestätigt werden. Der Vorwurf einer Substitution der Methoden für Theorie, d.h. es werden eher methodischempirische Artikel denn theoretische Artikel veröffentlicht wird insbesondere für amerikanische Zeitschriften erhoben, die über einzelne Manuskripte nach rein formalisierten Kriterien entscheiden und dadurch den Anteil empirisch-methodischer Artikel drastisch heben. 113

4.

Schlußbetrachtung

Ausgehend von der These, daß die soziologischen Fachzeitschriften den jeweiligen Stand der Disziplin spiegeln, können über Zeitschriftenanalysen Tendenzen der soziologischen Entwicklung nachgewiesen werden. Darüberhinaus ermöglicht der Vergleich verschiedener Fachzeitschriften die Sichtung normativer Kriterien, das sind neben

Veröffentlichungschance von Artikeln mit nicht-signifikanten zu Artikeln mit signifikanten Ergebnissen für den Manuskripteingang, steht ein hoher Veröffentlichungsgrad von Artikeln mit signifikanten Ergebnissen gegenüber. Dies deutet auf ein Vorselektion der Autoren die überproportional mehr Artikel mit signifikanten Ergebnissen an die Herausgeber senden. Vgl.: Sahner, H., "Zur Selektivität von Herausgebern: Eine Input-output-Analyse der "Zeitschrift für Soziologie", in: Zeitschrift für Soziologie, 1982, S.82-98, S.89-91. 113 Vgl.: Wiley,N., "Recent Journal Sociology. The Substitution of Method for Theory", op. cit., S.793-9.

- 164-

wissenschaftlichen Standards auch die Prioritäten einzelner Herausgeber und daraus resultierende Publikationschancen. Eine Öffnung des Marktes für Publikationen verschiedener Ausrichtungen erfolgt über die Vermittlungsfunktion der Zeitschriften zwischen Angebot und Nachfrage. Da jedoch nicht alle angebotenen Artikel veröffentlicht werden können, müssen auf der Grundlage allgemeiner Standards Selektionen vorgenommen werden. Als Selektionskriterium kann zum einen die subjektive Meinung des Herausgebers fungieren. Die Konsequenz ist die Schließung des Publikationsmarktes auf eine bestimmtes soziologisches Paradigma. Zum anderen können allgemeingültige Bewertungsstandards formuliert werden. Eine Öffnung des Publikationsmarktes impliziert, daß jeder angebotene Artikel auf der Grundlage allgemein formulierter Bewertungskriterien die gleiche Chance hat veröffentlicht zu werden. Der Nachteil eines solchen Verfahrens ist die hohe technische Standardisierung der Artikel, die sich in überproportionalen Veröffentlichungen zu Bereichen der Methodologie und der Methode sowie von Artikeln mit signifikanten Ergebnissen ausdrückt. Während dieses Modell, modifiziert um einen Part der diskursiven Verständigung, von der Zeitschrift für Soziologie angestrebt wird und auf dem amerikanischen Zeitschriftenmarkt realisiert ist, wird die Reduktion der Soziologie auf bestimmte Vorlieben des Herausgebers insbesondere durch die Kötner Zeitschrift für Soziologie unter L.v. WIESE repräsentiert. Die empirische Sozialforschung, gemessen an den Artikeln mit empirischen Ausführungen war vom Anfang an in der Zeitschrift für Soziologie stark vertreten, mit ca. 25% des Gesamtartikelaufkommens. Der Anteil der empirischen Sozialforschung im amerikanischen Fachschriftenturn beträgt ca. 53%. Ein Indikator für die Stellung des Herausgebers im Publikationsprozeß ist die Kötner Zeitschrift. Mit dem Wechsel der Herausgeberschaft von L.v. WIESE auf R. KÖNIG stieg der Anteil der empirischen Artikel von 9.7% rapide auf 30.8% an.U 4 Die Anfänge der soziologischen Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland, die bis in die 60er Jahre, bis zur internen Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie datiert werden können, geben ein relativ diffuses Bild wieder. Im Vordergrund steht eine in alle Richtungen ausstreuende spezielle Soziologie, die jedoch oftmals das "Soziologische" vermissen läßt. Das gilt insbesondere für die Soziale Welt, als Zeitschrift für soziale Probleme, die des öfteren in Erfahrungs- und Erlebnisberichte umgesetzt werden. Die Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie als Publikationsorgan mit soziologischer Tradition widmet einen großen Teil des Artikelaufkommens entweder der durch L.v. WIESE repräsentierten Beziehungslehre oder der Veröffentlichung von 114

Vgl. dazu Tabellen DT5, DT5-A, AM5 im Anhang C.

- 165Vorträgen soziologischer aber auch anthropologischer Konferenzen.U5 Umorientierungen inhaltlicher Ausrichtungen der Zeitschrift stehen in enger Verbindung mit dem Wechsel in der Herausgeberschaft, die bezeichnend für die konzeptuelle Annäherung der eher theoretisch orientierten Kötner Zeitschrift und der praktisch-empirisch orientierten Sozialen Welt ist. Mit R. KÖNIG folgte eine stärkere Betonung der empirischen Sozialforschung innerhalb der Kötner Zeitschrift, während die Soziale Welt unter der Leitung H. SCHELSKYs theoretische Positionen in den Vordergrund schob. Erste Konsolidierungen der bundesdeutschen Soziologie Anfang der 60er Jahre standen im Zeichen des Wechsels von partikularen Einzeldarstellungen auf die universellen Grundlagen des Faches. Allgemeine Soziologie, aber besonders Methodologie rücken bis zum Ende der 60er Jahre in den Vordergrund. Eine Ablösung dieser Diskussion, die keinen Grundkonsens über die meta-theoretischen Ebenen des Faches erzielen konnte, erfolgte einerseits über die Legitimation des Faches aufgrund "technischer Relevanz" und durch die Partikularisierung der Soziologie in verschiedene Theorieansätze. Die Ethnomethodologie oder der symbolische Interaktionismus kennzeichnen unter anderem diese Phase. Mit den technologischen Grundlagen des Faches und der Partikularisierung der Soziologie auf der Ebene soziologischer Theorie setzt die Bedeutung empirischer Sozialforschung ein und weist damit auf eine neue Periode soziologischer Forschung. Kennzeichen hierfür sind Arbeitsteilung, Teamarbeit und eine an praktischen Problemlösungen orientierte Wissenschaft. Das Studium der Soziologie richtet sich nicht mehr nur auf die Rekrutierung des Eigenbedarfs, sondern auch auf die Ausbildung für die berufliche Praxis und vermittelt als Grundlage Methoden der empirischen Sozialforschung und Kenntnisse in elektronischer Datenverarbeitung. Diese Tendenzen spiegeln sich innerhalb der Zeitschriften am erhöhten Anteil empirischer Sozialforschung gegenüber den 60er Jahren und am vermehrten Artikelaufkommen in der speziellen Soziologie, während diese Tendenz innerhalb der amerikanischen Zeitschriften schon eher, aufgrund der differenzierten Beurteilung der empirischen Sozialforschung realisiert war. In der jüngsten Entwicklung der Publikationsorgane klagen, trotz der wachsenden Anzahl an Sozialwissenschaftlern, die Herausgeber insbesondere der deutschen Zeitschriften über mangelnde Manuskripteingänge und Angebotslücken in bestimmten soziologischen Bereichen. Die Klage über Angebotslücken in bestimmten soziologischen Bereichen kann eher als Konsequenz des Begutachtungsverfahren gewertet werden. 1!5 1950/51 Heft 2: Verhandlungen des 10.Deutschen Soziologentages in Detmold; 1951/52 Heft 2 und 3: Verhandlungen zur zweiten Anthropologischen Konferenz 1951 in Mainz; 1952/53 Verhandlungen des XI. Deutschen Soziologentages 1952 in Weinheim; 1953/54 Heft 3 und 4: Verhandlungen des 12. Deutschen Soziologentages und der 3. Anthropologischen Konferenz am 15.-17. Oktober 1954 in Heidelberg.

- 166-

Nicht mehr die soziologische Disziplin steht im Vordergrund der veröffentlichten Artikel, sondern die standardisierten Kriterien des Begutachtungsverfahrens. Hier entwickelt das Begutachtungsverfahren eine Eigendynamik, die sich von der inhaltlichen Seite der Disziplin loslöst. Einen Grund für die relativ geringe Teilnahme der Wissenschaftler am soziologischen Publikationsmarkt und den wachsenden Klagen der mangelnden Teilnahme durch die Herausgeber bieten sicherlich die geringen Karrierechancen für Wissenschaftler innerhalb des Wissenschaftssystems. Über die Publikationen einzelner Wissenschaftler erfolgt die Teilnahme an dem Reputationssystem und damit die Öffnung der eigenen Karrierechancen. Die verminderte Teilnahme eines personell zunehmenden Wissenschaftssystems an der für eine Wissenschaftskarriere festgelegten Handlungsweise, nämlich Publikationen, drückt das mangelnde Vertrauen in eine derart bestimmte Zukunft aus. Das mangelnde Vertrauen in eine wissenschaftliche Zukunft, bestärkt durch die Veröffentlichung immer neuer Zahlen zur Akademikerarbeitslosigkeit, schlägt sich bei den einzelnen Wissenschaftlern in individuellen Verhaltensstrategien nieder. Der Rückzug aus dem akademischen Bereich, verdeutlicht in absinkenden Publikationszahlen und der Verlagerung der Aktivitäten auf andere Bereiche (auf politische oder alternative Organisationen) sind die Konsequenzen. Diese Entwicklung gewinnt insbesondere für die bundesdeutsche Soziologie an Bedeutung, da sich hier Entwicklungen solcher Art direkt auf den Publikationsmarkt niederschlagen, während durch die schon quantitativ höhere Teilnahme der amerikanischen Wissenschaftler auf einem für ihre Verhältnisse engen Publikationsmarkt hier keine so konkreten Auswirkungen zeigt. Als ein Indikator für die veränderte Situation auf dem amerikanischen Publikationsmarkt kann jedoch die immer lauter werdende Kritik an der Qualität der Zeitschriftenartikel gewertet werden.

- 167-

V.

VERGEMEINSCHAFTUNGSPROZESSE UND SOZIOWGISCHE PUBLIKATIONSPRAXIS: DIE REDUKTION VON WEITKAMPF DURCH PARTIKULARISIERUNG UND UNIVERSALISIERUNG

Der Ausgangspunkt in der Betrachtung wissenschaftlicher Austauschprozesse sind die soziologischen Fachorgane als Steuerungsmedien zwischen Angebot und Nachfrage wissenschaftlicher Artikel. In Verbindung mit den unterschiedlichen Herausgeberschaftell der Zeitschriften wurden schon in den vorangegangenen Abschnitten die Eigenarten wissenschaftlicher Austauschmedien auf eine auf bestimmte Personen reduzierte Soziologie beschrieben. Die bundesdeutschen Publikationsorgane wie z.B. die Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie und die Soziale Welt vertreten eher die auf die Person des Herausgebers reduzierte Soziologie (v. WIESE, KÖNIG, SCHELSKY), die amerikanischen Fachorgane vertreten eher eine auf formalisierte Eigenschaften reduzierte Soziologie wie sie z.T. auch von der Zeitschrift für Soziologie praktiziert wird. Neben diesen Merkmalen können noch andere soziale Prozesse wissenschaftlicher Gemeinschaften unterschieden werden, z.B. Kooperation, Kooptation und Diskrirnination. 1 Charakteristisch für Diskriminierungen sind Selektionsmechanismen nach sozialen Eigenschaften oder askriptiven Merkmalen, wie Geschlecht, Status und Universitätszugehörigkeit In Danksagungen an eine bestimmte Wissenschaftsgemeinschaft kommen Prozesse von Kooptation und Kooperation zum Ausdruck. Über sie werden Austauschprozesse auf eine gemeinschaftliche Basis reduziert. Ein weiterer Aspekt der Austauschbeziehungen sind Diskussionen als 6ffnung des Interpretationsspielraums soziologischer Gegenstände. Diskussionen bieten ein Reflexionspotential für die Bestimmung oder Grundlegung kognitiver Fachinhalte an. Mit diesen Bereichen kann das Spannungsverhältnis von Konsensbildung und Reputationsgewinn umschrieben werden. Auf der einen Seite dienen die Zeitschriften der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, aus der nur ein bestimmtes "soziologisches Wissen" hervorgeht. Hier sind Selektionsmechanismen angesprochen, auf der die individuelle Leistungszuschreibung, der Reputationsgewinn, basiert. Eine Form der wissenschaftlichen Auseinandersetzung verläuft in Zeitschriften über Diskussionen ab. Auf der anderen Seite bewirken Selektionen aber auch den Ausschluß von Wissenschaftlern, die den Selektionsmechanismus nicht überwunden haben. Um dies zu vermeiden setzen vor den Veröffentlichungen gemeinschaftsbildende Mechanismen, z.B. Kooperationen ein. Sie dokumentieren den wissenschaftlichen Konsens der an den Gaston, J., "Social Process in Science", in: New Scientist, 1972, S.581-3, S.581.

1

- 168Kooperationen beteiligten Wissenschaftler und steuern damit die Reputationszuschreibung auf dieser Grundlage. In diesem Spannungsfeld zwischen Reputationsgewinn bei gleichzeitiger Selektion und Konsensbildung zur Selektionsminderung bei gleichzeitigem Reputationsverlust bewegen sich die von den Autoren in Zeitschriften veröffentlichten Artikel. In den folgenden Erörterungen gilt es die im vorangegangenen Kapitel gewonnene Erkenntnis zu bestätigen, daß sich mit den 70er Jahren in der bundesdeutschen Soziologie ein Wandel zur komplexen Fachdisziplin vollzogen hat. Als Indikator für eine komplexe Fachdisziplin werden Diskussionen und Kommunikationsformen in Randbemerkungen untersucht. Wenn sich die Soziologie in den 70er Jahren als komplexe Fachdisziplin präsentiert, zeigt sich dieses: -in einem gesteigerten Anteil an Diskussionen, da mit einer quantitativen Steigerung der Teilnehmer einer Wissenschaftsdisziplin auch das Bedürfnis an wissenschaftlichen Austauschformen steigt. - in einem gesteigerten Anteil an Danksagungen und Bemerkungen, in denen die Wissenschaftler ihre Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft ähnlichen Interesses in der Fachdisziplin dokumentieren.

1.

Die Bedeutung von Diskussionen für die wissenschaftliche Gemeinschaft

Ein besonderes Merkmal wissenschaftlicher Märkte ist die Einheit von Produzent und Konsument in der Rolle des Wissenschaftlers, die sich in den Diskussionsteilen der Zeitschriften spiegelt. Diskussionen öffnen den Interpretationsspielraum für wissenschaftlich formulierte Zusammenhänge und dienen dem allgemeinen Ziel der Wissenschaft, der Erweiterung des Wissens. Im Rahmen der von MERTON formulierten Normen des Wissenschaftssystems orientieren sich wissenschaftliche Diskussionen an der Norm des organisierten Skeptizismus. Kritische Stellungnahmen zu Arbeiten anderer bewirken eine höhere Präzisierung des wissenschaftlichen Wissens in Bezug auf ihre angestrebte Gültigkeit. In diesem Sinn unterliegen wissenschaftliche Artikel einem Wettbewerb. Er fungiert als Kontrollinstanz wissenschaftlicher Aussagen, aus dem nur einige Theorien oder wissenschaftliche Aussagen hervorgehen, die der Überprüfung und Selektion standgehalten haben. 2 Nach POPPER haben Theorien, die einen bestimmten Selektionsmechanismus überwinden konnten einen größeren Wahrheitsgehalt, als die Theorien, mit denen sie konkurrierten und die der Prüfung in diesem Punkt nicht standhalten konnten. Popper, K.R., Objektiver Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf, Hamburg: Hoffmann und Campe, 1973, S.95-6.

- 169Kritik als Korrektiv wissenschaftlicher Aussagen ist nur innerhalb einer Profession auf der Grundlage anerkannter Normen gültig. Sie muß freilich sachlich sein, das heißt dasjenige, was sie kritisiert unter Bezugnahme auf Normen beurteilen, die als professionelle Normen gelten, und sie muß demjenigen, den sie kritisiert, die Loyalität zu der Berufsethik unterstellen. 3 Die nach diesen Kriterien formulierte Kritik ist sozial definiert und sozial geschützt. Für die Veröffentlichung von Diskussionsbeiträgen und kritischen Kommentaren in Zeitschriften folgt, daß auch sie nach einem Maßstab allgemeingültiger Kriterien beurteilt werden müssen. Als professionelle Norm dienen die Bewertungsmaßstäbe. Sie sind die Grundlage von Kritik. Am Beispiel der Zeitschrift für Soziologie kann dieser Aspekt, aufgrund der regelmäßig veröffentlichten Editorials einmal näher betrachtet werden. Gelten hier noch "theoretische Relevanz, präzise Anwendung der zur Lösung bereitgestellten Methoden und Bedeutsamkeit der gefundenen Ergebnisse für praktische Problemlösungen" als Bewertungsmaßstab für eingereichte Manuskripte\ so entziehen sich Diskussionsbeiträge solchen Maßstäben. 5 Zwar gilt die inhaltliche Einschränkung, daß nur kritische Kommentare abgedruckt werden, die "dem Nachweis logischer, methodischer und sonstiger systematischer Fehler und Irrtümer dienen" 6, doch entziehen sich diese Kriterien im weitesten dem angestrebten Objektivierungsverfahren zur Beurteilung der Artikel. Wie Rezensionen 7 unterliegen auch "kritische Kommentare" keinen wissenschaftlich formulierten Maßstäben und können unter die Kategorie der Sekundärpublikationen gefaßt werden. Zeitschriftenartikel stellen dagegen Primärpublikationen dar. 8 Entscheidend für die Teilhabe an Diskussionen ist die formale Zugehörigkeit zu einer Profession. Diese wird durch Statuskriterien geregelt, wohingegen die sachliche 3 Lepsius, M.R., "Kritik als Beruf', in: Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1964, S.75-91, S.83. 4 Vgl. dazu: Baier, H., u.a., "Zur Eröffnung des 2. Jahrgangs- Vorwort der Herausgeber", op.cit., S.S. 5 Ebenda. 6 Ebenda, S.6. 7 Zur Stellung der Rezensionen im wissenschaftlichen Publikationsbetrieb siehe: Spinner, H., "Zur Soziologie des Rezensionswesens. Thesen über die Stellung von Rezensionen, Rezensenten und Rezensionszeitschriften ..im wissenschaftlichen Publikationsbetrieb sowie Kritik des Versuchs, durch Anderung der Gemeinschaftsbedingungen Sekundärpublikationen den Primärpublikationen anzugleichen", in: Mitteilungsblatt der deutschen Gesellschaft für Soziologie, 1984, S.49-78. 8 Zur Unterscheidung von Primär- und Sekundärpublikationen siehe: Götze, H., "Formen und Arten wissenschaftlicher Publikationen", in: Philipp, F.-H., Information und Gesellschaft. Bedingungen wissenschaftlicher Publikationen, Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 1977, S.41-59, S.42.

- 170Kompetenz nicht kontrolliert wird. Z.B. unterliegen die Veröffentlichungen von Diskussionsbeiträgen bei der Zeitschrift für Soziologie keinem besonderen Begutachtungsverfahren. Einzige Bewertungskriterien sind formale Begrenzungen hinsichtlich der Seitenzahl (auf zwei Druckseiten) und der Länge einer Auseinandersetzung, so daß Kritiker nur einmal zu einem bestimmten Artikel Stellung beziehen dürfen. Dies schlägt sich in dem Diskussionsmuster der Interaktionen nieder, das in den meisten Fällen den kritischen Kommentar zu einem vorher veröffentlichten Artikel und die Replik des Autors enthält. Die Begrenzung des Diskussionsteils durch formale Kriterien ermöglicht einerseits, bei einem großen Bedarf an Diskussionen, die Teilnahme vieler Autoren, andererseits werden aber auch die Möglichkeiten von Auseinandersetzungen beschnitten. Der Interpretationsspielraum wird zugunsten mehrerer Teilnehmer und vielfältiger Aspekte, aber auch auf Kosten weitergeführter Diskussionen (der Tiefe der Diskussion) auf der Grundlage formaler Kriterien beschnitten. Die Bedeutung von Diskussionen innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft wird quantitativ, an ihrem Anteil am Gesamtartikelaufkommen deutlich. 1.1

Der Anteil der Diskussionen am deutschen Publikationsmarkt

Das geringe Interesse von seiten der Autoren zu Beiträgen anderer kritisch Stellung zu nehmen wird durch den veröffentlichten Anteil von 3,4% der Diskussionsbeiträge in drei bundesdeutschen Zeitschriften deutlich. 9 Interessant ist hier die Verteilung der Diskussionsbeiträge auf die einzelnen Kategorien. Die Kategorie spezielle Soziologie hebt sich auch mit 40.2% aller Diskussionsbeiträge deutlich von den anderen Kategorien ab, bleibt aber deutlich hinter dem erwartbaren Wert von 66.5% zurück. Alle anderen Kategorien haben zwar einen geringeren Anteil am gesamten Publikationsaufkommen, jedoch gemessen daran ein größeres DiskussionspotentiaL Für die bundesdeutsche Soziologie zeigt sich hier immer noch die Streitbarkeit der fachwissenschaftliehen Grundlagen und Methoden. Weniger spezielle Themen stehen im Vordergrund als vielmehr der Zugang zu Themen und Analysen. Der größere Anteil der Diskussionsbeiträge in der Zeitschrift für Soziologie mit 6.8% kann mit der Kürze der Erscheinungsperiode begründet werden. 10 Insgesamt sind in den ersten 20 Jahren des Untersuchungszeitraums 13.7% der gesamten Diskussionsbeiträge veröffentlicht worden, während in dem weiteren Zeitraum von 5 Jahren allein 20.7% folgtenY Ein wachsender Diskussionsteil mit Beginn der 70er Jahre kann auch als Indikator einer wachsenden Soziologie, in deren Zeichen die Zeitschrift für Soziologie stand, gewertet werden. 9 siehe

Tabelle DT8 im Anhang C. Vgl. DT8-A bis DT8-C im Anhang C. 11 Vgl. DT9, DT9-A bis DT9-C im Anhang C. 10

- 171-

Die geringe Anzahl der kritischen Beiträge in den deutschen soziologischen Fachorganen läßt einerseits vermuten, daß sie eher als Podium zur Darstellung der eigenen wissenschaftlichen Arbeiten (Publicity), denn als Möglichkeit zur wissenschaftlichen Fachdiskussion verstanden werden. Andererseits ist die geringe Anzahl der Diskussionsbeiträge ein Indikator für die "Kritikscheu" innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Hier deutet sich ein Merkmal des Nebeneinanders und weniger der Kommunikation oder Diskussion wissenschaftlicher Beiträge an. Die isolierte Arbeitshaltung bundesdeutscher Soziologen wird bei der Betrachtung des Verhältnisses von Diskussionsbeiträgen und Repliken deutlicher. Während allgemein das Verhältnis von Diskussionsbeiträgen zu Repliken 1:0.6 ist, d.h., auf ca. 60% der Diskussionsbeiträge folgt eine Replik, liegt das Verhältnis in der Kötner Zeitschrift ebenfalls bei 1:0.6, in der Sozialen Welt bei 1:0.4 und in der Zeitschrift für Soziologie 1:0.8. Der relativ hohe Anteil der Repliken in der Zeitschrift für Soziologie ist auf die Tätigkeit der Herausgeber zurückzuführen, die jeden kritischen Kommentar direkt an den kritisierten Autor zur Stellungnahme weiterreichen. Trotz einer erkennbaren Wachstumssteigerung mit den 70er Jahren spielen Diskussionen in Deutschland als Medium des wissenschaftlichen Disputs eine geringe Rolle. Ihr Anteil am Gesamtartikelaufkommen der wichtigsten deutschen Publikationsorgane kann eher als Rückzug von der wissenschaftlichen Auseinandersetzung den als Involviertheit in dieser betrachtet werden. Wissenschaftliche Auseinandersetzungen werden demnach eher als Infragestellung der eigenen Person und somit reputationsmindemd, denn als Sachauseinandersetzung und somit reputationssteigernd betrachtet.

1.2. Der Anteil der Diskussionen am amerikanischen Publikationsmarkt In den amerikanischen Fachzeitschriften wird den Diskussionen insgesamt eine größere Bedeutung zugestandenY Mit einem Anteil von 10.4% der Diskussionsbeiträge zum Gesamtartikelaufkommen liegt dieser deutlich über dem Anteil in den bundesdeutschen Fachzeitschriften. Einen weitaus höheren Stellenwert als in der Bundesrepublik Deutschland haben die Diskussionsbeiträge zur speziellen Soziologie auf dem amerikanischen Publikationsmarkt, mit 72.5% aller Diskussionsbei träge. Einen breiten Raum nimmt die Kategorie Methoden/Empirie ein. Insgesamt fallen zwar nur 13.6% aller Diskussionsbeiträge auf diese Kategorie. Dies sind allerdings 12

Siehe Tabelle AM8, AM8-A bis AM8-C im Anhang C. Da die Artikel auf~rund einer Stichprobe erhoben werden, die Diskussionsbeiträge und Repliken jedoch eine Gesamterhebung darstellen, werden die Zahlen aus den Tabellen entsprechend umgerechnet. Auf die folgende prozentuale Ermittlung hat die Stichprobenerhebung keinen weiteren Einfluß.

- 17228.6% aller Beiträge zu methodischen und empirischen Themen. Hier zeigt sich, daß die eigentlich zu den "harten" Grundlagen des Faches gehörenden methodischen Grundlagen ebenfalls in einen Kommunikationsprozeß einbezogen werden. Der über dem Durchschnitt liegende Anteil der Diskussionsbeiträge zu methodisch und empirischen Themen betont auch die Wichtigkeit dieses Themas innerhalb der amerikanischen Soziologie. Dies wird noch durch die Tatsache unterstrichen, daß sich der rein statistische Teil innerhalb der Soziologie relativ eigenständig, mit eigenen Fachgemeinschaften und Publikationsorganen organisiert hat. Während in der bundesdeutschen Soziologie die Öffnung der Zeitschriften für kritische Stellungnahmen mit Beginn der 70er Jahre einsetzt, liegt der Zeitpunkt in der amerikanischen Soziologie um einiges früher.13 Bis zum Ende der SOer Jahre ist der Anteil der Diskussionsbeiträge am Gesamtartikelaufkommen der jeweiligen Jahrgänge zwar noch geringer als zu Beginn der 60er Jahre, jedoch unterliegt dieser weniger Schwankungen als innnerhalb der bundesdeutschen Soziologie. Hier zeichnet sich deutlich die konstante Entwicklung der amerikanischen Soziologie über den zweiten Weltkrieg hinweg, ab. 1.3

Diskussionen in der Bundesrepublik Deutschland und in den USA: Ein Vergleich

In der geringen Anzahl der Diskussionsbeiträge und den wenigen Repliken zum Diskussionsteil kommt auch die geringe Bedeutung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung in der bundesdeutschen Soziologie zum Ausdruck. Wenn Diskussionen einen Selektionsmechanismus darstellen, aus dem nur einige wenige Beiträge hervorgehen, die dieser Diskussion standgehalten haben, dann hat das für den einzelnen, an der Diskussion beteiligten Wissenschaftler zwei Konsequenzen. Zum einen sind Selektionen reputationssteigemd für Beiträge von Autoren, die den Selektionsmechanismus überwunden haben, zum anderen sind Selektionen reputationsmindemd für Beiträge, die den Diskussionen nicht standgehalten haben. In der amerikanischen Soziologie scheinen Diskussionen innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft selbstverständlicher zu sein. Was sich schon in dem offenen Umgang mit der Ablehnung eines Zeitschriftenartikels abzeichnete, spiegelt sich auch in dem Diskussionsteil der Fachpublikationen wider. Eine kritische Stellungnahme zu einem veröffentlichten Fachartikel wird von den einzelnen Autoren nicht als reputationsmindemd und "persönlich beleidigend" gewertet, sondern bietet, in einem von den Herausgebern definierten Rahmen, die Möglichkeit an Diskussionen teilzunehmen. Mit der Diskussionsteilnahme löst sich der Autor von der üblichen Form der wissenschaftlichen Darstellung (Essay) und lenkt eine größere Aufmerksamkeit auf seine Person.

13

Vgl. Tabelle AM9, AM9-A bis AM9-C im Anhang C.

- 173Der Diskussionsteil innerhalb der Fachzeitschriften bietet insofern ein Mittel, sich von der Gleichförmigkeit der Fachgemeinschaft abzuheben. Eine formale Begrenzung der Diskussionserweiterung durch die Herausgeber scheint die Teilnahme an den Diskussionen einzuschränken. Die Diskussionsrunden ergab für alle untersuchten Fachzeitschriften ein relativ gleichförmiges Bild der Diskussionsteilnahme, die durch die Aufforderung der Herausgeber zur Stellungnahme zu einem Diskussionsbeitrag gesteuert wird. Nur selten wird die Abfolge der Diskussionsbeiträge und Repliken von einer weitreichenden Diskussion unterbrochen, wobei der Durchbruch von der formalen Beschränkung der Herausgeber abhängig ist. Auffallend bleibt hier nur das geringe Nachkommen auf die auffordernde Stellungnahme durch die Herausgeber zu einem Diskussionsbeitrag, gemessen an der Anzahl der Repliken. In Deutschland ist eine lange Zurückhaltung der deutschen Soziologen, im Gegensatz zu ihren amerikanischen Kollegen an der wissenschaftlichen Diskussion in soziologischen Fachpublikationen erkennbar. 14 Erst in der jüngsten Entwicklung, im Zusammenhang mit der steigenden Komplexität des Wissenschaftssysterns, gleicht sich die Teilnahme der Soziologen beider Länder an Fachdiskussionen an. Innerhalb der deutschen Soziologie nimmt der Kritisierte über die Kritik eine Infragestellung seiner Person und der von ihm vertretenen wissenschaftlichen Ausführungen und damit auch einen Kompetenzverlust wahr. Dies gilt insbesondere für theoretische Ausführungen, die durch das Publikum in ihrer Totalität anerkannt oder abgelehnt werden. Kritik an empirischen Ausführungen kann hingegen, aufgrund einer stärkeren Differenzierung des Themas, eher auf einzelne Aspekte der Arbeit bezogen werden. Negative Expertenkritik und das "Absprechen der Wissenschaftlichkeit" schrecken einzelne Wissenschaftler vor einer Beteiligung an wissenschaftlichen Diskussionen ab, was sich in der bundesdeutschen Soziologie spiegelt. 15 Auf der anderen Seite führt eine Beteiligung an Auseinandersetzungen zu einer höheren Aufmerksamkeit von seiten der wissenschaftlichen Gemeinschaft und zur Wahrnehmung durch die wissenschaftliche Gemeinschaft innerhalb eines komplexen Wissenschaftssysterns, wie es sich in der amerikanischen Soziologie verdeutlicht. Dies gilt auch wiederum für die aus den Zeitschriften entnommenen Ergebnisse. Eine erhöhte Wahrnehmung durch die wissenschaftliche Gemeinschaft resultiert aus der geringen Beteiligung an Diskussionen. Je mehr Wissenschaftler an Diskussionen teilnehmen, desto weniger wird die Wahrnehmung durch die Wissenschaftsgemeinschaft auf einige wenige Autoren gelenkt. 14 Siehe Tabelle DT9, AM9 im Anhang C.

15 Zur Kritikeinschätzung deutscher Wissenschaftler siehe Schelsky, H., Ortsbestimmuns der deutsche Soziologie, Düsseldorf Köln: E.Diederichs Verlag, 1967 (1959), S.25, S.33.

- 174Die doppelte Funktion der Diskussionen drückt sich auch in einer ambivalenten Haltung der Wissenschaftler aus. Auf der einen Seite sind sie am Reputationsgewinn orientiert und daher auch an der Teilnahme an Diskussionen interessiert. Auf der anderen Seite fürchten sie aber auch den Reputationsverlust durch Diskussionen. Für die Optimierung des Reputationsgewinns und der Überwindung des Reputationsverlustes wenden Wissenschaftler verschiedene Strategien an. Eine Strategie bietet das Ausweichen in der Thematik auf wenig behandelte Gebiete, zu denen kompetente Kritik nicht oder nur begrenzt zu erwarten ist und die Konkurrenz auf ein kalkulierbares Minimum reduziert wird. Eine zweite Strategie der Reduktion von Konkurrenz bietet die Vergemeinschaftung von Kritik auf eine kalkulierbare Reaktion von seiten einer partikularen Wissenschaftsgemeinschaft. Diskussionszirkel und Besprechungszirkel sind die Folge. Nach dem Motto "Besprichst du mein Buch, besprech ich dein Buch" werden Publikationen über Diskussionsbeiträge in den Mittelpunkt der wissenschaftlichen Gemeinschaft gerückt, wobei das Risiko der Kritik durch Vergemeinschaftung der Kritik kalkulierbar gemacht wird. 16 Beide hier angesprochenen Strategien dienen der Steuerung von Kritik und ihrer Reduktion auf ein kalkulierbares Maß. In die gleiche Richtung kann in diesem Zusammenhang auch der von den Herausgebern der Zeitschrift für Soziologie bemängelte Manuskripteingang bewertet werden. Sie führen das mangelnde Angebot auf das Auswahlverfahren zurück, das viele Autoren davon abhalten würde, Beiträge an die Zeitschrift zu senden. 17 Die Bedeutung von Ablehnungen scheint von den einzelnen Autoren relativ hoch eingeschätzt zu werden, insbesonders im Vergleich zu amerikanischen Zeitschriften. Bei einer Ablehnungsrate von 90% werden amerikanische Wissenschaftler häufig mit Ablehnungen ihrer Artikel konfrontiert. Sie ziehen daraus aber keine Konsequenzen für ihre wissenschaftliche Karriere und beziehen sich auch in der Öffentlichkeit auf Ablehnungen ihrer Artikel. 18 Das amerikacisehe System des "publish or perish" kennzeichnet eine Situation, in der nur Wissenschaftler, die publizieren, eine Chance haben von der wissenschaftlichen Gemeinschaft wahrgenommen und mit Reputation bedacht zu werden. Die Wissenschaftler, die an einem Reputationsprozeß beteiligt sind, wechseln zu den unterschiedlichen Zeitpunkten der Wahrnehmung. Ein Wissenschaftler, der heute abgelehnt wird,

16 Vgl. Dahrendorf, R., "Betrachtungen zu einigen Aspekten der gegenwärtigen deutschen Soziologie", in: Kölnf!.r Zeitschrift für Soziolo~e und Sozialpsychologie, 1959, S.l32-53, S.148. Ahnlieh scheint der Fall be1 einigen Zeitschriftenartikeln zu liegen, bei denen Diskussionsbeiträge in ein und demselben Heft mit dem diskutierten Artikel erschienen und auf andere, informelle Quellen, einzelner Wissenschaftler schließen lassen. 17 Vgl.: Klima, R., u.a., "Zur Eröffnung des siebten Jahrgangs- Vorwort der Herausgeber", in: Zeitschri[!, für Soziologie, 1978, S.1-3. 18 Vgl. dazu: Gaston, J., 'The Big Three and The Status of Sociology", in: Contemporary Sociology, 1979, S.789-93, S.790.

- 175hat morgen die gleiche Chance wie andere Wissenschaftler am Publikationsprozeß teilzunehmen. Die Ablehnung des Artikels eines deutschen Wissenschaftlers durch sein Fachorgan läßt gleichzeitig die Verminderung seiner Teilnahme zu anderen Zeitpunkten vermuten. Dies ist insbesondere der Fall, wenn der Veröffentlichung von Artikeln schulenspezifische und weniger wissenschaftliche Kriterien zugrunde liegen. Wissenschaftliche Kriterien, in ihrer idealtypischen Form, ermöglichen die Beurteilung jedes Artikels unabhängig von der Wahrnehmung des Autors. Sind die Beurteilungskriterien eng an eine soziologische Schule gebunden, dann gibt der Name des Autors, seine Stellung im Publikationsprozeß zu früheren Zeitpunkten, Aufschluß über seine Affinität zu dieser Schule und dient insofern auch als Bewertungskriterium. Mit der steigenden Komplexität der wissenschaftlichen Gemeinschaft nimmt der Einfluß von bekannten Personen und Schulen ab, was auch die Zuschreibung von Erfolg und Mißerfolg vermindert. Hier kann sich die Anonymität der Personen auf dem wissenschaftlichen Publikationsmarkt als förderlich für die Teilnahme an Diskussionen erweisen. Wenn Diskussionen als Selektionsmechanismen reputationssteigernd wirken, .setzt das eine Anknüpfung an allgemeingültige Kriterien, "Normen der Wahrheitssuche" voraus. Das Fehlen solcher Kriterien und ihr Ersatz durch andere Mechanismen der Beurteilung von Kritik erklären den Diskussionsmangel in der bundesdeutschen Soziologie. Der Diskussionsmangel in der bundesdeutschen Soziologie ist zum einen Ausdruck der Angst jüngerer Wissenschaftler ältere zu kritisieren und damit ihre Karrierechancen zu verschlechtern, zum anderen äußert sich hier die Angst vor persönlicher Kritik, die oftmals anstelle von Sachkritik geübt wird. 19 In der Nicht-Teilnahme an Diskussionen drückt sich dann die Angst aus, die wissenschaftliche Qualifikation abgesprochen zu bekommen. Die hier angeführten Gründe der "Diskussionslosigkeit" gelten vor allem für die Aufbauphase der bundesdeutschen Soziologie bis in die 60er Jahre hinein. Diese verläuft damit parallel zur Stellung einzelner Schulen innerhalb der Soziologie, die ebenfalls die Kritik auf ein gemeinschaftlich verbindendes Paradigma reduzierte. Die anwachsenden Diskussionsteile zu diesem Zeitpunkt verdeutlichen aber auch die zunehmende Bedeutung von kritischen Auseinandersetzungen für die Soziologie und die Verlagemng von persönlicher Kritik auf sachliche Aspekte.

Ein erneutes Abebben der Diskussionen in der jüngsten Entwicklung könnte in Verbindung zu den mangelnden Berufschancen innerhalb des Wissenschaftssystems gesehen werden. Eine Steigerung von Reputation über kritische Auseinandersetzungen und eine erhöhte Wahrnehmung durch die Wissenschaftsgemeinschaft finden keine Entsprechung in der akademischen Karriere. Verminderte Karrierechancen innerhalb des 19 Vgl. dazu: Dahrendorf, R., "Bemerkungen zu einigen Aspekten der gegenwärtigen deutschen Soziologie", op.cit., S.147-9 sowie: Schelsky, H., Ortsbestimmung der deutschen Soziologie, op.cit., S.32-5.

- 176-

Wissenschaftssystems schlagen sich, trotz einer steigenden Anzahl an Sozialwissenschaftlern, in einer "Apathie" gegenüber wissenschaftlichen Publikationen nieder.

2.

Die Vergemeinschaftungsformen sagungen und Bemerkungen

unter Wissenschaftlern:

Dank-

Die Analyse von Danksagungen und Bemerkungen in soziologischen Fachzeitschriften teilt sich in zwei Richtungen. Auf der einen Seite werden die Kategorien wissenschaftlich-qualitative und wissenschaftlich-diffuse Bemerkungen als interne Fakuntersucht. Die Kategorien toren einer wissenschaftlichen Gemeinschaft materielle/institutionelle und technische Bemerkungen verdeutlichen die Öffnung einer Wissenschaftsgemeinschaft auf externe Faktoren. Neben der Finanzierung von wissenschaftlichen Arbeiten über Drittmittel sind technische Hilfen bei der Fertigstellung von Manuskripten sowie EDV-Arbeiten externe Faktoren, die, insbesondere mit der Steigerung der Komplexität des Wissenschaftssystems, an Bedeutung gewinnen. 20 In Verbindung mit dem Bezug auf Andere in Randbemerkungen steht das "Reputations-sharing", mit unterschiedlicher Bedeutung für externe und interne Faktoren. Der Bezug auf externe Faktoren weist auf eine differenzierte Arbeitsteilung hin und ermöglicht die Zuschreibung von Reputation auf Andere in den benannten Bereichen (EDVArbeiten etc.). Der Verweis auf externe Faktoren schließt den Verweis auf formelle, zur Erstellung einer wissenschaftlichen Publikation notwendigen Arbeiten ein. Die wissenschaftliche Analyse ist hiervon nicht betroffen. Mit dem Bezug auf interne Faktoren wird dagegen eine andere Art von "Reputations-sharing" angesprochen. Über die wissenschaftlich-qualitativen Bemerkungen gibt der Autor Bereiche kognitiver Unterstützung an, d.h. er überträgt Bereiche seiner wissenschaftlichen Abhandlung auf Andere und überträgt damit auch einen Teil der auf die Arbeit folgenden Kompetenzzuschreibung auf Andere. Im Gegensatz hierzu ermöglichen wissenschaftlich-diffuse Bemerkungen die Angabe eines bestimmten Personenkreises ohne Bezug auf erhaltene Informationen oder Unterstützungen, z.B. in der Form: "Ich danke X,Y,Z für anregende Diskussionen". Über die Angabe eines identifizierbaren Personenkreises wird die Übereinstimmung dokumentiert. In diesem Sinne wirken Bemerkungen innerhalb der Zeitschriftenartikel vergemeinschaftend. Als stützendes Element für die Bedeutung der Abhandlung kann der Status des Diskussionspartners angeführt werden. Hier kommt eine weitere Art des "Reputations-sharings" zum Ausdruck. Mit der Angabe von Personen, Die Kategorie der familialen Danksagung wurde in Antizipation zu einleitenden Worten in wissenschaftlichen Büchern mit aufgenommen. Sie spielt für soziologische Zeitschriftenartikel allerdings keine Rolle, sondern trat relativ selten und verteilt über alle Zeitpunkte der Erhebung auf.

20

- 177-

die durch die wissenschaftliche Gemeinschaft aufgrund ihres Status und aufgrund ihres Namens identifizierbar sind, lenkt der Autor gleichzeitig höhere Aufmerksamkeit auf seine eigenen Ausführungen. Er impliziert Anerkennung und erhält diese aus dem Teil der Gemeinschaft, der sich mit den angegebenen Personen identifiziert. Der Autor wendet sich an eine bestimmte Gruppe von Fachkollegen, von denen er Reputation erwartet. Auf der einen Seite sichert sich der Autor durch die namentliche Nennung einzelner Personen innerhalb der Bemerkungen einen Kreis von Gleichgesinnten, die, auch bei etwaigen Diskussionen über das Thema schon eine vorher festgelegte Position beziehen oder beziehen sollen. Auf der anderen Seite ermöglicht die namentliche Nennung einzelner Personen mit Statusangaben die Teilnahme an der Reputation dieser Personen. Diese Form der wissenschaftlich-diffusen Bemerkungen deutet auf eine Reduktion des Austauschs nach dem gift-giving Prinzip hin. 21 Sie bietet gleichzeitig eine Erklärung für die mangelnde Teilnahme an Diskussionen. Die in Verbindung mit den Diskussionen stehende Öffnung des Handlungsspielraums wird auf eine gemeinschaftliche Basis reduziert. Für die Tätigkeit des Wissenschaftlers ist dabei eher die unmittelbare Umgebung, das Milieu, ausschlaggebend und weniger die Orientierung an übergreifenden Wissenschaftskriterien. Der Beitrag eines Autors, der sich über die wissenschaftlich-diffuse Bemerkung mit einer bestimmten Personengruppe identifiziert, kann als Geschenk an diese Gruppe gewertet werden. Es verpflichtet den Personenkreis sowie einen weiteren Kreis der sich hiermit identifiziert auf die Annahme des Geschenks. Die Verleugnung der Erwartung von Reziprozität und Dankbarkeit durch den "Schenker" (hier Autor) impliziert ein höheres Maß an diffuser Antwort von seiten der Wissenschaftsgemeinschaft Dennoch ist mit der Annahme des Geschenks eine Verpflichtung der Erwidenmg verbunden, der "Beschenkte" zu einer Erwiderung verpflichtet, die sich in dem Abdruck des Manuskripts, der Zitation des Aufsatzes, der Anerkennung des Beitrages und damit auch der Person des Wissenschaftlers ausdrücken kann. Über die Norm der Reziprozität wird das Maß an diffuser Reaktion eingeschränkt und ein System von stabilen Beziehungen aufgebaut. Voraussetzungen hierfür sind z.T. unmittelbare Interaktionsbeziehungen, denn nicht jedes Geschenk wird von dem Beschenkten angenommen. Er muß vielmehr auf die Annahme des Geschenks verpflichtet sein, was aus vorherigen Interaktionsbeziehungen resultiert. 22 D.h., je enger die Verbindung des Autors zu Anderen ist, desto eher werden seine Beiträge auch von diesen anerkannt. Steht ein Autor in direkter VerbinVgl. dazu: Hagstrom, W.O., The Scientific Community, London Amsterdam: Southern Illinois University Press, 1915 (1965), S.12-23. 22 Vgl. dazu auch: Gouldner, A W., "Die Norm der Reziprozität. Eine vorläufige Formulierung", in: Gouldner, AW., Reziprozität und Autonomie, Frankfurt: Suhrkamp, 1984, S.79-117.

21

- 178dung zu einer soziologischen Schule, so kann er auch von der Anerkennung durch diese ausgehen. Nicht jeder Beitrag eines Wissenschaftlers an eine Wissenschaftsgemeinschaft wird von ihr aufgenommen, sondern die Annahme des Geschenks ist abhängig von der Beziehung des Einzelnen zu einer bestimmten Wissenschaftsgemeinschaft Das Modell des Gift-giving reduziert die Rationalität reinen, an Effektivität orientierten Tauschhandeins auf Handlungen, gesteuert durch affektive Verbundenheit zu Personen oder Personengruppen. Der Handlungsspielraum möglichen Handeins wird dabei eingeschränkt. Gift-giving, because it tends to create particularistic obligations, usually reduces the rationality of economic action. Rationality is maximized when "costs" of alternative courses of action can be assessed, and such costs are usually established in free-market exchanges or in the plans of central directing agencies. When participants are paid a money wage or salary for their efforts, and when this effectively controls their behavior, the system is more flexible then when controls derive from traditional or gift obligations.Z3 Im Vordergrund dieses Tauschprozesses steht nicht die Orientierung an der höchstmöglichen Erweiterung des wissenschaftlichen Wissens, sondern die Konformität zu einer sozialen Gruppe und die Orientierung an Handlungsobligationen und Handlungstraditionen. So reduziert der Geschenkaustausch mögliche Entdeckungen durch antizipatorische Selektion von Methoden und Problemen relativ zu einer partikularen Gemeinschaft. Das Geschenkmodell hat für das Fachzeitschriftenturn zweierlei Bedeutung. Zum einen wird über die wissenschaftlich-diffusen Bemerkungen die Orientierung an einem bestimmten Fachkreis bewirkt, im Hintergrund steht die Reputation und die Aufnahme in diesen Kreis, zum anderen wird über die Anpassung an die Prioritäten des Herausgebers, besonders relevant bei einer patriarchalisch organisierten Herausgeberschaft, die Chance einer Veröffentlichung gegeben. Eine Möglichkeit dieser Anpassung besteht in einer ausgiebigen Zitation der Publikationen des Herausgebers. Eine zweite Form der wissenschaftlich-diffusen Bemerkungen besteht in der namentlichen Nennung nicht-reputierter Einzelpersonen. Das hier zugrundeliegende Prinzip wäre dann Kooptation, d.h. es wird die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Gemeinschaft auf noch nicht etablierte Personen gelenkt um ihre zukünftigen Chancen innerhalb des Wissenschaftssystems zu erhöhen.

23 Hagstrom, W.O.,

The Seienlifte Community, op.cit., S.19.

- 1792.1

Die Bedeutung von Danksagungen und Bemerkungen auf dem bundesdeutschen Publikationsmarkt

Betrachtet man nun die Ergebnisse der drei bundesdeutschen soziologischen Fachzeitschriften im einzelnen24 , dann ergibt sich ein höherer Anteil von Danksagungen mit dem Einsetzen der 70er Jahre. Insgesamt liegt der Anteil der Bemerkungen bei 18.3% des Gesamtartikelaufkommens. In den ersten 25 Jahren (bis 1970) sind dabei nur 21.5% der Danksagungen erreicht, die fehlenden ca. 75% verteilen sich auf die nächsten 15 Jahre. Bis 1970 lag der Anteil wissenschaftlicher Bemerkungen bei 19.6%, der Anteil technischer und institutioneller Bemerkungen bei 25.5%. Insgesamt gestaltet sich das Verhältnis von wissenschaftlichen Bemerkungen zu materiell-technischen Bemerkungen 1:1.7. Hier zeichnet sich, neben der allgemeinen Steigerung von Randbemerkungen in wissenschaftlichen Zeitschriften eine zusätzliche Steigerung von wissenschaftlichen Bemerkungen ab. Innerhalb einer sich quantitativ erhöhenden Komplexität des Wissenschaftssystems ist der Prozeß der Vergemeinschaftung größer. Kennzeichen einer expandierenden Wissenschaft und der Kompetenzsicherung innerhalb der Wissenschaft ist das Streben nach Partikularisiemngen, das sich in dem hohen Anteil wissenschaftlicher Bemerkungen spiegelt. Während technisch-institutionelle Bemerkungen keinen direkten Einfluß auf die wissenschaftliche Aussage des Zeitschriftenartikels nehmen und eher im Zeichen einer allgemein fortschreitenden Differenzierung wissenschaftlicher Arbeiten stehen, sind wissenschaftliche Bemerkungen anders zu interpretieren. Sie beziehen sich mit der Angabe eines bestimmten Personenkreises auf die soziale Identifikation mit einer durch diese Personen repräsentierten paradigmatischen Richtung oder versuchen eine durch die angegebenen Personen repräsentierte Kompetenz auf den speziellen Artikel zu übertragen. Die Auflösung der auf einzelne Schulen und Personen konzentrierten Soziologie, die sich vor allem in der Entwicklung der 70er Jahre niederschlug und von einem komplexer erscheinenden Fachgebilde abgelöst wurde, geht in eine neue Form der Vergemeinschaftung über. Im Gegensatz zur inhaltlichen Bestimmung der Soziologie über einen relativ geschlossenen Kreis von einzelnen Schulen, ist die neue Form der Vergemeiosehaftung durch die Koexistenz vieler partikularer Gemeinschaften gekennzeichnet. Ähnlich einem multi-paradigmatischen Ansatz existieren multi-paradigmatische Gemeinschaften. 25 Ein weiteres Prinzip von wissenschaftlichen Gemeinschaften, die Kooptation, läßt sich über die Analyse wissenschaftlich-diffuser Bemerkungen (V17 bis V19) zu mehresiehe Tabelle DTlO im Anhang C. Der Begriff der Partikulargemeinschaft bezieht sich hier auf die offene, an gemeinsamen Interessen oder Paradigmata orientierte Gemeinschaft.

24 25

- 180ren genannten Einzelpersonen (V21,V22) verdeutlichen. Weisen noch 68.5% aller namentlich genannten Einzelpersonen den Status des Ordinarius/Professors auf und 22.8% den eines Doktors/Promotion, liegt das Verhältnis bei mehreren genannten Einzelpersonenbei 59.4% Ordinarius/Professor und 30.6% Doktor/Promotion. Während die Kategorie Professor/Privatdozent zu Promotion innerhalb der Grundgesamtheit gleichverteilt ist, ist hier ein deutlich höherer Anteil der Kategorie Professor an wissenschaftlichen Bemerkungen feststellbar. 26 Schaubild 21 verdeutlicht die unterschiedlichen Statusnennungen bei der namentlichen Nennung einzelner und mehrerer Autoren. Bei einzelnen Autoren ist die Kategorie Ordinarius/Professor wesentlich stärker vertreten als bei mehreren Autoren. Hier wird eher das Prinzip der Kooperation bzw. des Verweises auf Statusgleiche oder Statushöhere vertreten. Erst in zweiter Position folgt das Prinzip der Kooptation. In Verbindung mit Statushöheren kommt es auch zur namentlichen Nennung der promovierter Wissenschaftler.

Schaubild 21:

Statusunterschiede in wissenschaftlichen Bemerkungen bei einzelnen und mehreren Autoren in der bundesdeutschen Soziologie

einzelne Autoren

mehrere Autoren

68.5 59.4 d%=45.7

d%=28.8

22.8

Professor

26

Promoviert

Vgl. hierzu: Tabelle DTll und DT18.

Professor

Promoviert

- 181Die namentliche Nennung einzelne Personen in einer Fußnote mit der Angabe ihres formalen Status in der wissenschaftlichen Gemeinschaft wirkt auf der einen Seite reputationsfördemd, durch die Teilhabe an der Reputation anderer, und auf der anderen Seite, durch die Einordnung in das wissenschaftliche Umfeld, kritikmindemd. Über die Nennung von Personen mit Promotionsstatus wird die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Gemeinschaft auf diese gelenkt. Die namentliche Nennung innerhalb eines wissenschaftlichen Artikels kann in diesem Sinn als "Starthilfe" gewertet werden. Während die Nennung von Promovierten oder Doktoranden eher auf das Prinzip der Kooptation deutet, kann die Nennung der Kategorie Professor als Hinweis auf eine reputierte, die Grundthese des Artikels mit vertretende Gemeinschaft betrachtet werden. Innerhalb des bundesdeutschen Fachschriftenturns ist eine Tendenz zum Reputationsprinzip erkennbar. Über 60% aller Autoren mit Professoren- oder Promotionsstatus27 beziehen sich in wissenschaftlichen Bemerkungen auf Personen mit Professorenstatus. Hier soll die Wissenschaftlichkeit des Artikels durch die Reputation Dritter unterstrichen werden, was gleichzeitig auch die Kritik von außen abschwächen soll, Die namentliche Nennung von Wissenschaftlern mit Professorenstatus in wissenschaftlichen Randbemerkungen verdeutlicht eine in Deutschland vorherrschende Tendenz über Statuskategorien, und damit über eine qua Amt erlangte Autorität, die Reduktion möglicher Kritik im wissenschaftlichen Publikationsprozeß zu bewirken. 2.2. Die Bedeutung von Danksagungen und Bemerkungen auf dem amerikanischen Publikationsmarkt Auch innerhalb des amerikanischen Fachschriftenturns ist ein deutlicher Anstieg der Bemerkungen innerhalb der Zeitschriftenartikel im Erhebungszeitraum zu verzeichnen. Während der Anteil der materiell-technischen Bemerkungen insgesamt deutlich über der wissenschaftlichen Bemerkung liegt, beginnt mit dem Einsetzen der 70er Jahre eine Steigerung der wissenschaftlichen Bemerkung. 28 Die Partikularisierungstendenzen der wissenschaftlichen Gemeinschaft beruhen innerhalb der amerikanischen Soziologie a) auf dem größeren Bedarf von "Randqualifikationen" für die Erstellung eines wissenschaftlichen Produkts, ausgedrückt in der Zunahme materiell-technischer Bemerkungen, und in Deutschland wie in den USA

27 Vgl. hierzu Tabelle DT12 im Anhang C. In dieser Tabelle sind die Autoren der erhobenen Statuskategorie auf der Grundlage ihrer wissenschaftlichen Bemerkung ausgewertet. 28 vgl. Tabelle AM10 im Anhang C.

- 182b) auf den größeren Bedarf der Vergemeinschaftung oder Bestimmung der Zugehörigkeit innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft, ausgedrückt in der Zunahme der wissenschaftlichen Bemerkung. Wenn in den wissenschaftlichen Bemerkungen Einzelpersonen gedankt wird, dann fallen 60.8% auf die Statuskategorie Professor-29 und 37.8% auf die Statuskategorie PH.D. Mit der namentlichen Nennung mehrerer Personen verringert sich der Anteil der Statuskategorie Professor auf 54.7% und der Anteil der Nennung promovierter Wissenschaftler erhöht sich auf 44.2%. 30

Schaubild 22:

Statusunterschiede in wissenschaftlichen Bemerkungen bei einzelnen und mehreren Autoren in der amerikanischen Soziologie ·-

einzelne

Autoren

mehrere

Autoren

60.8 54.7 d%=23.0

Professor

Promoviert

44.2 d%=10.5

Professor

Promoviert

29 Hierbei ist zu beachten, daß die Kategorie Professor auch den Associate und Assistant Professor einschließt, der nicht dem deutschen Professor entspricht, sondern eine Zwischenposition zwischen dem deutschen Professor und einem promovierten wissenschaftlichen Angestellten einnimmt. 30 Vgl. hierzu: Tabelle AMll und AM18 im Anhang C.

- 183Hier zeigt sich deutlich, daß auch im amerikanischen Fachschriftenturn die Teilnahme am Prozeß des Reputationsgewinns, ausgedrückt in der namentlichen Nennung von Personen mit einem formal höheren Status (Professor) größer ist als die Teilnahme am Prozeß der Kooptation. Durch die Nennung mehrerer Personen in den Artikeln werden dann auch Wissenschaftler genannt, die sich innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft etablieren müssen. Diese Tendenz ist allerdings in der amerikanischen Soziologie weniger ausgeprägt als in der bundesdeutschen Soziologie. Sowohl in der amerikanischen, als auch in der bundesdeutschen Soziologengemeinschaft ist das Bedürfnis an der Teilhabe der Reputation anderer stärker ausgeprägt, als die Zuschreibung eigener Reputation auf andere. Diese Tendenz liegt in der bundesdeutschen Soziologie nochmals deutlich höher als in der amerikanischen Soziologie. Der Statusunterschied zwischen Professoren und Doktorranden bei der namentlichen Nennung einzelner Personen liegt in der Bunderepublik Deutschland bei 45.7% (siehe Schaubild 21), während er in den USA bei 23% (siehe Schaubild 22) liegt. Bei der Nennung mehrerer Personen verringert sich der Unterschied in der Bundesrepublik Deutschland auf 28.8%, in den USA auf 10.5%. Bundesdeutsche Wissenschaftler setzten demnach ihre Karrierechancen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft in Abhängigkeit zur formalen Statuskategorie, während amerikanische Wissenschaftler der Statuskategorie zwar auch eine Bedeutung beimessen, diese aber wesentlich geringer ist als in der Bundesrepublik Deutschland.31 Bemerkenswert ist hier das ausgeprägte Bedürfnis an der Teilhabe der Reputation anderer zur Erhöhung der eigenen Reputation. Auch die Zuschreibung (Übertragung) von Reputation auf andere zieht einen Reputationsgewinn nach sich, unter der Voraussetzung, daß der Status innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft klar definiert ist, sowohl als Fremd-, als auch als Eigenwahrnehmung.

2.3. Die unterschiedlichen Vergemeinschaftungsfonnen in der Bundesrepublik Deutschland und in den USA Über die wissenschaftlichen Bemerkungen wird die Möglichkeit der Reaktion auf einen Zeitschriftenartikel eingegrenzt. Solidarität zu einer partikularen Gemeinschaft wirkt ebenso kreditierend auf wissenschaftliche Beiträge, wie die Darstellung der eigenen Position und der Position namentlich genannter Personen innerhalb der Professionshierarchie. Solidarität zu einer partikularen Gemeinschaft wirkt aber ebenso diskreditierend auf Personenkreise, die sich nicht mit der angesprochenen Gemeinschaft verbunden fühlen. In diesem Sinne bieten angegebene Konforrnitäten zu wissenschaftlichen Gemeinschaften ein Selektionskriterium für Interessenten. 31

Die geringe Bedeutung der Statusvariable auf dem amerikansichen Publikationsmarkt wird durch die seltene Angabe des Autorenstatus deutlich, der in der Zeitschrift Social Forces sogar ganz fehlt.

- 184Als Indiz für die Kreditierung eigener Artikel kann die Selbstzitation (V29) innerhalb der Literaturverweise gewertet werden. Während insgesamt, über alle Jahrgänge betrachtet, ca. SO% aller Beiträge Selbstzitationen aufweisen, steigt der Anteil der Selbstzitationen in der deutschen Soziologie ab 1970 auf 62.2% sowie in der amerikanischen Soziologie ab 1976 auf 60.7% und unterstreicht die zunehmende Bedeutung von Selbstzitationen.32 In den Selbstzitationen verweist der einzelne Autor auf seine für die wissenschaftliche Gemeinschaft erbrachten Leistungen. Er macht damit seine Stellung in der wissenschaftlichen Gemeinschaft deutlich. In einer Gemeinschaft wie z.B. der amerikanischen, in der das Prinzip des "publish or perish" vorherrscht ist es für den einzelnen Wissenschaftler besonders relevant auf seine schon erbrachten Leistungen hinzuweisen. Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß in den 70er Jahren ein Wechsel in der Betrachtung der Soziologie durch die einzelnen Autoren stattgefunden hat. Die Ablösung einzelner Schulen erfolgte über andere Formen der Partikularisierung wissenschaftlicher Gemeinschaften. Über die wissenschaftlichen Bemerkungen zeigt der Autor seine Konformität zu einer partikularen Gemeinschaft, wobei die Angabe einzelner Statusgruppen den eigenen Beitrag kreditieren soll. Dieser Aspekt ist in der bundesdeutschen Soziologie im Vergleich zur amerikanischen Soziologie stärker ausgeprägt. In einer immer komplexer werdenden wissenschaftlichen Gemeinschaft wird über die Kreditierung einzelner Beiträge in Form einer Angabe von Solidaritätsgruppen mit Kompetenz (Status) und der Selbstzitation in wissenschaftlichen Artikeln die Wahrnehmung durch das Publikum erhöht. Kognitive Selektionsmechanismen und die Überprüfung der Validität einer wissenschaftlichen Arbeit werden von sozialen Selektionsmechanismen überlagert. Der Bezug auf technische oder institutionelle Faktoren ist dahingegen eher extern orientiert und verweist auf eine im Laufe der Entwicklung an Bedeutung gewinnende differenzierte Arbeitsteilung innerhalb eines Wissenschaftssystems.

32

Vgl. Tabellen DT14, DT14-A bis DT14-C sowie AM14, AM14-A bis AM14-C im Anhang C.

- 185TABELLE DTlS:

Das Verhältnis zwischen Bemerkungen und Ausführungen in bundesdeutschen Zeitschriftenartikeln

Art der Danksagungen Wissenschaftlieh

Familiar Persönlich

Materiell Technisch

Total Cases

Ausführung Empirisch Theoretisch

104 32.50% 156 51.66%

1 10

0.31% 3. 31%

215 67.19% 136 45.03%

320 51.45% 302 48.55%

Total cases

260 41.80%

11

1.77%

351 56.43%

622

Wie die Tabellen DT15 und AMtS verdeutlichen, fallen ca. 60% aller empirischen Artikel und Bemerkungen auf materiell-technisch geäußerte Bemerkungen. Dies sind in der bundesdeutschen Soziologie ca.60% aller materiell-technischen Bemerkungen in den USA sogar ca. 80% aller materiell-technischen Bemerkungen.33

33 Die

Ergebnisse für die einzelnen Zeitschriften ist den Tabellen DT15-A bis DT15-C und AM15-A bis AM15-C im Anhang C zu entnehmen.

- 186TABELLE AMIS:

Das Verhältnis zwischen Bemerkungen und Ausführungen in amerikanischen Zeitschriftenartikeln

Art der Danksagungen Wissenschaftlieh

Materiell Technisch

Total Cases

Ausführung Empirisch Theoretisch

752 279

39.33% 60.78%

1.160 180

60. 67% 39.22%

1. 912 459

Total Cases

1. 031

43.48%

1.340

56.52%

2.371

80.64% 19.36%

Die starke Betonung der materiell-technischen Dansagung bei empirischen Artikeln wird durch die Verteilung der Anteile der Bemerkungen auf die einzelnen Themenkomplexe unterstützt. 34 Hier liegt der Anteil der materiell-institutionellen Bemerkungen an der speziellen Soziologie sowohl im bundesdeutschen, als auch im amerikanischen Fachschriftenturn deutlich höher als der wissenschaftliche Anteil. Gerade die Untersuchung spezieller Themen zu aktuellen gesellschaftlichen Problemen, die sich innerhalb der soziologischen Zeitschriften in der Kategorie spezielle Soziologie niederschlägt, ist von externer Bedeutung. Untersuchungen zu Themen der theoretischen Analyse oder zu fachspezifischen Grundlagen sind eher in der Fachgemeinschaft von Interesse und weisen einen größeren Anteil wissenschaftlicher Bemerkungen auf. Der Bezug zu externen Faktoren bei empirischen Arbeiten verweist auf die Bedeutung externer Institutionen, sei es als Finanzierungsquelle oder zur anderweitigen Unterstützung, für die Fertigstellung der Arbeiten. Externe Finanzierungsquellen sind innerhalb der amerikanischen Soziologie die bedeutensten Quellen zur Finanzierung wissenschaftlicher Arbeiten. Der hohe Anteil an materiell-institutionellen Bemerkungen gibt darüber Aufschluß. Bei der Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten auf der Grundlage der Empirie sind mehrere Personen und Personengruppen über die Möglichkeit (Notwendigkeit) differenzierter Arbeitsteilung an einem Arbeitsprozeß involviert. Die Zuschreibung von Reputation kann innerhalb klar definierter Grenzen erfolgen. In theoretischen Arbeiten 34

Vgl. Tabelle DT13, AM13 im Anhang C.

- 187ist die Aufgliederung in verschiedene Bereiche und damit eine differenzierte Reputationsverteilung nicht möglich. Über den Bezug zu einer homogenen Gruppe mit ähnlichen Vorstellungen und Methoden soll hier die Einzelleistung aufgewertet werden.

3.

Die Rolle askriptiver Merkmale für die wissenschaftliche Gemeinschaft

Im Anschluß an die Diskussion über die Bedeutung von Statuskriterien in Randbemerkungen schließt sich die Diskussion über askriptive Merkmale, wobei Statuskriterien ein Merkmal darstellen, an. Die Analyse der Rolle askriptiver Merkmale für das Wissenschaftssystem stellt den Ersatz "kompetenter Reaktion" durch andere Mechanismen sozialer Handlungen in den Vordergrund. Als askriptive Merkmale werden neben dem Hochschulort und dem Geschlecht der Status der Autoren gewertet. Statusordnungen können als formale Zugehörigkeitskriterien einer wissenschaftlichen Gemeinschaft interpretiert werden. Bei der Definition der Statuszugehörigkeit einzelner Wissenschaftler kommt den Zeitschriften eine doppelte Bedeutung zu. Zum einen verfestigen sie über Veröffentlichungen von Artikeln der Wissenschaftler deren Position innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Zum anderen dienen sie als Medium der Professionalisierung. Wissenschaftliche Fachorgane erfüllen demnach sowohl die Funktion der Sicherung wissenschaftlicher Karrieren, als auch die Funktion des Einstiegs in eine wissenschaftliche Karriere. Über die Bestimmung des Hochschulortes wird den Themen der Autoren eine spezifische Richtung zugeschrieben, die die Wahrnehmung der Artikel steuert. Wissenschaftler einer Hochschule werden oftmals, aufgrund ihrer örtlichen Gebundenheit einer bestimmten soziologischen "Schule" zugeordnet. Z.B. werden Artikel aus Frankfurt der Kategorie "Marxismus", "kritische Theorie" zugeordnet. Aufgrund der Vielfältigkeit des amerikanischen Universitätswesens und der soziologischen Departments an einer Universität,- hier kommt es durchaus vor, daß konkurrierende soziologische Theorien an einer Universität gelehrt werden -, ist dieser Aspekt in der amerikanischen Soziologie bei weitem nicht so stark ausgeprägt wie in der bundesdeutschen Soziologie. Die hier angesprochenen sozialen Eigenschaften, die als Selektionsmechanismen wissenschaftlicher Gemeinschaften fungieren, beziehen sich auf unterschiedliche Bereiche der sozialen Wahrnehmung. Ausgangspunkt ist das rein askriptive Merkmal Geschlecht, das sowohl innerhalb des Wissenschaftssytems, als auch außerhalb in gleicher Weise Selektionsfunktionen übernimmt. In diesem Sinn charakterisiert das Geschlecht ein fachfremdes, rein askriptives WahrnehmungsmerkmaL

- 188Das fachinterne Wahrnehmungsmerkmal wird durch den sozialen Status repräsentiert. Hier erfolgt die Reputationszuschreibung durch interne, formalisierte Kriterien, die durch die wissenschaftliche Gemeinschaft festgelegt werden. Das soziale Merkmal der Hochschule bewegt sich zwischen den askriptiven und den formalisierten Merkmalen. Die Hochschule stellt ein fachinternes Merkmal dar, da ihr aufgrundeiner Leistung (durch einzelne Wissenschaftler der Hochschule) innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft eine Position zugeschrieben wird. Es ist zugleich askriptiv, da hiermit ein Stigmatisierungsprozeß verbunden ist. Die Rolle sozialer Eigenschaften innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft als Kriterium der Allokation von Reputation bewegt sich demnach in einem Bereich von rein askriptiven (fachfremden) bis rein formalisierten (fachinternen) Merkmalen. 3.1

Publikationen als Einstiegskriterien in wissenschaftliche Gemeinschaften

Für den Einstieg in eine wissenschaftliche Karriere ist die Veröffentlichung wissenschaftlicher Artikel in anerkannten Publikationsorganen als eine Art Initiationsritus bedeutend. Die Publikationsrate einzelner Autoren innerhalb der Fachorgane ist abhängig von ihrer Stellung innerhalb des Karrierezyklus. SAHNER35 ermittelte, daß die Publikationstätigkeit einzelner Autoren nach der Promotion rapide ansteigt, zum Zeitpunkt der Berufung am höchsten ist und nach der Berufung langsam wieder abfällt, z.T. bis zur Einstellung der Publikationstätigkeit. 36

Vgl.: Sahner, H., Theorie und Forschung. Zur paradigmatischen Struktur der westdeutschen Soziologie und zu ihrem Einfluß auf die Forschung, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1982, S.212-6. 36 Ebenda, S.212.

35

I"

X

8

18

28

38

48

58

68

PROFESSOR IPRIU.DOZ. PROMOTIO"

MAGISTER /DIPLOM

SO"STIGES

Schaubild 23: Die Veröffentli chungsprax is i n bundesdeutschen Publikation sorganen

• GESAMT

II sw

O ZFS

• KZFSS

00 \0

- 190Das Verhältnis der Veröffentlichungen von Ordinarien und Promovierten ergibt nach Schaubild 23 in der deutschen Soziologie ein gleichwertiges Bild, wobei Schwankungen zwischen den einzelnen Zeitschriften bestehen. 43.4% der am Publikationsprozeß beteiligten Autoren mit Statusangabe fallen auf die Kategorie Professor, 43.9% auf die Kategorie Promotion. Schaubild 24 zeigt den Anteil des Autorenstatus am amerikanischen Publikationsprozeß.37 Hier überwiegt deutlich die Kategorie AssistantiAssociate Professor mit 53.1 %. Der Assistant oder Associate Professor ist im Vergleich zu den bundesdeutschen Statuskriterien eine Zwischenposition zwischen Promotion und Professor und eine der verbreitetsten Stellungen innerhalb des amerikanischen Universitätssysterns. Der Status des amerikanischen Professors ist mit dem deutschen Ordinarius vergleichbar. Entgegen den anderen Stellungen im amerikanischen Universitätssystems hat der amerikanische Professor eine Lebensstellung. Alle anderen wissenschaftlichen Positionen im amerikanischen Universitätswesen sind befristet. Hierdurch erklärt sich u.a. die hohe Teilnahme der Assistant und Associate Professoren am amerikanischen Publikationsmarkt Aufgrund ihrer Stellung ist die Publikationsteilnahme ein wichtiger Schritt für den Ausbau einer wissenschaftlichen Karriere. Mit dem Reputationsgewinn über Publikationen steigt auch die Möglichkeit der weiteren Teilnahme an der wissenschaftlichen Gemeinschaft.

Da die Zeitschrift Social Forces keinen Autorenstatus veröffentlicht und die Kate~orie innerhalb der übrigen beiden Zeitschriften nicht immer erhebbar war, 1st die Kategorie kaum besetzt. Alle Aussagen für die Kategorie des Autorenstatus basieren auf der Grundlage der erhebbaren Daten zu dieser Kategorie.

37

IN

X

8

18

28

38

48

58

68~

PROFESSOR ASSIST. ASSOC. PRO FE

ASR

AJS

Llt GESAMT

0



PH.D. GRAD. SONSTIGES INST. LEC. STUD. B.A.

Schaubild 24: Die Veröffentlichungsprax is in amerikanischen Publikationsorganen

-.c

--

- 192In einer für die Zeitschrift für Soziologie vorgenommenen Untersuchung der Diffusionschancen einzelner Artikel, liegt der Anteil der eingereichten Artikel von Autoren mit Promotionsstatus über den tatsächlich veröffentlichten. Für die Zeitschrift für Soziologie ergibt sich ein Verhältnis der eingereichten Manuskripte von Autoren mit Promotionsstatus zu Autoren mit Ordinarienstatus von 1:0.5. Das Verhältnis von veröffentlichten Artikeln gestaltet sich in diesem Bereich 1:1.4. Artikel von Autoren mit Ordinarienstatus werden demnach überproportional zu denen mit Promotionsstatus veröffentlicht.38 In der bundesdeutschen Soziologie scheint die Phase nach der Promotion die produktivste Phase eines Wissenschaftlers zu sein und hält noch eine zeitlang nach der Ernennung zum Professor an. Mit dem Erreichen eines Lehrstuhls sinkt auch die Teilnahme an Publikationen. Lehrstuhlinhaber beteiligen sich nicht mehr in gleichem Maße an wissenschaftlichen Diskussionen in den Fachjournalen. 39 Durch den strukturellen Ausbau des amerikanischen Universitätssystems ist das Rückzugselement vom Publikationsprozeß weniger ausgeprägt. Der Konkurrenzdruck, geprägt durch die unsichere Stellung im amerikanischen System, ist wesentlich größer und zeigt seine Auswirkungen in der Vielfalt und Masse der Zeitschriftenartikel in der amerikanischen Soziologie. Der Vorteil einer Teilnahme an Diskussionen liegt für den einzelnen Wissenschaftler in dem hier enthaltenen reputationssteigernden Element. Ein gleichzeitig damit verbundener Selektionsmechanismus verursacht das Absinken der Produktionsrate und die verminderte Teilnahme an Diskussionen nach dem Erreichen von Karrierepunkten. Während für den Aufbau einer Karriere die Orientierung an marktähnlichen Strukturen und Konkurrenzsituationen notwendig ist, vermindert sich diese Situation nach dem Erreichen des Karrierehöhepunkts. Mit der Professur hat der einzelne Wissenschaftler die zur Erreichung dieser Position notwendigen Selektionsmechanismen überwunden und steht keiner neuen Konkurrenzsituation gegenüber. Sein Handeln entzieht sich einer direkten Kontrolle durch die wissenschaftliche Gemeinschaft. Hier liegt die Vermutung nahe, daß schon reputierte Fachpersönlichkeiten eher auf andere Publikationsorgane, wie Bücher, Sammelbände oder Festschriften ausweichen. Ihre Reputation erhöht z.B. auch ihre Veröffentlichungschance bei den Verlagen. Die Veröffentlichungen in Sammelbänden und Festschriften steht konträr zu denen in Zeitschriften. Während der Autor für die Veröffentlichung in Zeitschriften sein Manuskript anbieten muß und nicht von vorneherein davon ausgehen kann, daß es veröffentlicht wird, ist die Veröffentlichung in Sammelbänden und Festschriften kalkulierSiehe: Sahner, H., "Zur Selektivität von Herausgebern: Eine Input-OutputAnalyse der "Zeitschrift für Soziologie", in: Zeitschrift für Soziologie, 1982, S.82-98, S.93. 39 Vgl. dazu: Sahner, H., Theorie und Forschung, op. cit., S.218.

38

- 193bar. Die Veröffentlichungspraxis reputierter Wissenschaftler verlagert sich oftmals vom Zeitschriftenmarkt zu anderen Publikationsmärkten, wie Festschriften, Sammelbände etc. Mit dem "Werben" um Manuskripte durch die Herausgeber von Sammelbänden und Festschriften steht auch eine Veröffentlichung meist fest. Die Schließung des Marktes für wissenschaftliche Arbeiten verläuft parallel mit der Steuerung von Veröffentlichungen durch partikulare Gemeinschaften, d.h. Voraussetzung ist die Zugehörigkeit zu einer partikularen Gemeinschaft. Mit der Verfestigung der wissenschaftlichen Karriere innerhalb des akademischen Systems wird der Austausch von wissenschaftlichen Arbeiten und Reputation eines marktförmig gesteuerten Systems, wie es Fachzeitschriften darstellen, auf gemeinschaftlich organisierte Strukturen verlagert. Fachzeitschriften haben hingegen eine besonders starke Funktion beim Aufbau wissenschaftlicher Karrieren. Sie sind Ausdruck einer Konkurrenzsituation vieler Wissenschaftler, die durch eine Anhäufung von Reputation ihren Einstieg in eine akademische Karriere verbessern wollen. Mit der Berufung an eine Universität wird diese Konkurrenzsituation aufgehoben. Im Gegensatz zum amerikanischen Professor, der auch nach seiner Berufung seine Position innerhalb des akademischen Systems bestätigen muß und nicht bis zu seiner Pensionierung in derselben akademischen Position verbleibt,40 ist für deutsche Wissenschaftler mit der Berufung auch der status quo innerhalb des Karrierezyklus erreicht, wobei Verbesserungen möglich sind, der Ausschluß aus dem akademischen System aber nicht. 3.2

Der Matthäus-Effekt in der soziologischen Fachzeitschriften

Neben dem Einstieg in wissenschaftliche Karrieren dienen Publikationsorgane auch der Sicherung wissenschaftlicher Karrieren. Im Mittelpunkt steht die Kompetenzsicherung einzelner Wissenschaftler in bezug auf allgemein formulierte Standards einer wissenschaftlichen Gemeinschaft. Kompetenzsicherung bewirkt die Aufrechterhaltung "kompetenter Reaktion" in einem Wissenschaftssystem. Da in einem komplexen Wissenschaftssystem nicht jeder Beitrag von allen einer Disziplin angehörigen Wissenschaftlern gelesen und nach wissenschaftlichen Standards beurteilt werden kann, setzen andere Maßstäbe der Kompetenzzuschreibung und Selektion ein, durch formale und askriptive Merkrnale. 41 Eine Art der Messung von Kompetenz ist die Reputation eines Wissenschaftlers, die sich in formalen akademischen Graden, wie Promotion oder Habilitation ausdrückt. Vgl.: Gaston, J., "Social Process in Science", in: New Scientist, 1972, S.581-3, S.582. 41 Vgl. dazu: Bühl, W.L., Einführung in die Wzssenschaftssoziologie, München: C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung, 1974, S.66-7.

40

- 194Auf dieser Ebene kommt es zur Verschmelzung von "kompetenter Reaktion" als eine Form von Sachautorität auf der einen Seite und "Reputation" als eine Form von Amtsautorität auf der anderen Seite. Der Status der Autoren beeinflußt die Reaktion des Publikums. Ein durch sachliche Kompetenz erworbener Status wird auf andere Bereiche, ohne Überprüfung der "sachlichen Kompetenz" generalisiert. In dem Status kommt die "Sammlung" (das banking) von Kompetenz zum Ausdruck, die in Interaktionsbeziehungen steuernd auf die Handlungsübernahme der Akteure wirkt, was sich in den Zeitschriften in einer positiven Selektion (z.B. Annahme des Artikels) für hohe Statusträger spiegelt. Der Einfluß eines Autors über den Status wird über die Situation der Einflußgewinnung auf andere Bereiche des Handeins übertragen.42 Während sich die "kompetente Reaktion" auf das Wahrheitskriterium bezieht, geht Reputation von der motivationalen Ebene aus,43 d.h. die Produktion wissenschaftlicher Leistungen orientiert sich nicht an der Erweiterung des Wissens in dem Streben nach "Wahrheit", sondern an akademischen Positionen und akademischen Graden. Mit dem Anwachsen einer wissenschaftlichen Gemeinschaft und höherer Produktivität rücken Kommunikation und damit auch "kompetente Reaktion" in den Hintergrund und desto stärker wird Reputation gesucht. Ausdruck findet dies in dem amerikanischen "publish or perish": Je mehr produziert wird, desto geringer ist die Chance des einzelnen Wissenschaftlers, eine fundierte, kritische Stellungnahme zu einer Arbeit zu erhalten.44 Um "kompetente Reaktion" nicht auszuschließen wird die Beurteilung wissenschaftlicher Arbeiten auf der Grundlage formulierter wissenschaftlicher Standards auf einige wenige Wissenschaftler übertragen. Das können natürlich nur reputierte Vertreter der Profession sein, die ihre Stellung innerhalb der Disziplin durch vielfältige Publikationen, Diskussionen, Tagungen und auch in Form von akademischen Titeln unter Beweis gestellt haben. Als Beispiel kann hier nochmals auf die Zeitschrift für Soziologie und speziell das von ihr repräsentierte Entscheidungsverfahren verwiesen werden. Die Entscheidung der Herausgeber über die Ablehnung oder Annahme eines Manuskripts nach "allgemeinen

42 Vw. zum Einfluß: Parsons,T., "Über den Begriff "Einfluß", in: Parsons, T.,

Zur Theorie der Interaktionsmedien, hrsg. von S. Jensen, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1980, S.138-82. 43 Vgl. dazu: Weingart, P., "Selbststeuerung der Wissenschaft und staatliche Wissenschaftspolitik", in: Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsycholo§ie. 1970, S.567-92, S.575-80. Ebenda, S.579.

- 195Standards wissenschaftlicher Qualifikation•o45 muß von "kompetenten Personen" ausgehen. Für das spezielle Berufungsverfahren der Zeitschrift für Soziologie heißt das, daß ein zur Berufung in das Herausgebergremium Vorgesehener Reputation vorweisen sowie eine gewisse Repräsentativität für die verschiedenen Schul- und Forschungsrichtungen darstellen sollte.46 Durch die Berufung in das Herausgebergremium der Zeitschrift für Soziologie gehen die zur Berufung notwendige Reputation und die zur Ausübung dieses Amtes erforderliche "kompetente Reaktion" ineinander über. Die Berufung von fünf Herausgebern in das Herausgebergremium der Zeitschrift für Soziologie sollte die alleinige Entscheidung qua Amt mindern. Mit der Diskussion jedes eingereichten Artikels wurde eine Annäherung an eine "reale" kompetente Reaktion angestrebt. Aber auch hier mußten sich die Herausgeber der Fülle des wissenschaftlichen Materials beugen und übertrugen die Beurteilung von Manuskripten auf zwei, nach einem festen Schlüssel ermittelte Herausgeber sowie mindestens einem externen Gutachter. 47 Was in der bundesrepublikanischen Soziologie nur von der Zeitschrift für Soziologie praktiziert wird, ist für den amerikanischen Publikationsmarkt ein gängiges Modell. Nicht der Herausgeber, der in einem bestimmten zeitlichen Turnus wechselt und auch nur Fachmann auf einem speziellen Gebiet ist, beurteilt die eingegangenen Zeitschriftenartikel, sondern sogenannte Deputy Editoren. Die Deputy Editoren sind kompetente Fachleute auf einem speziellen soziologischen Gebiet, die zur Beurteilung der eingereichten Artikel herangezogen werden. In diesem Fall entscheiden die Deputy Editoren über die "Publikationswürdigkeit" eines Zeitschriftenartikels. Die Reduktion von diskursiven Entscheidungsfindungen verläuft damit parallel zur Übertragung von Entscheidungsfindungen auf "kompetente" Personen. Direkte Rückkopplungsprozesse, die die Validität der Entscheidungen prüfen, finden nicht statt, sondern werden auf bestimmte Rollenträger überführt. Expandierende Wissenschaften und das Wachstum des wissenschaftlichen Personals sind mit einer begrenzten Allokation von Reputation verbunden. Die Verteilung der Mittel muß dabei den größtmöglichen Nutzen in der Orientierung auf die Erweiterung des Wissens erzielen. MERTON beschreibt dieses Problem als das Phänomen des "einundvierzigsten Sitzes".48 Die Academie fran~aise legte die Zahl ihrer Mitglieder, die Baier, H., u.a., "Zur Eröffnung des 2. Jahr~gngs - Vorwort der Herausin: Zeitschrift für Soziologie, 1973, S.1-6, S.5. Diesen Hinweis verdanke ich Prof. Dr. W.Lipp. 47 Vgl.: Kaufmann, F.-X., Klima, R., Oevermann, U., Schluchter, W., Schoene, W., "Zur Eröffnung des vierten Jahrgangs- Vorwort der Herausgeber", in: Zeitschrift für Soziologie, 1975, S.1-5, S.2. 48 Vgl.: Merton, R.K., "The Mattew Effect in Science", in: Merton, R.K., The Sociology of Science. Theoretica/ and Empirica/ lnvestigations, hrsg. von N.W. Storer, Ch1cago London: University of Chicago Press, 1973, S.439-59, S.43943. 45

~eber",

- 196-

sogenannten "Unsterblichen" auf 40 fest. Dies führte im Laufe der Entwicklung zum Ausschluß vieler Wissenschaftler. Die Anerkennung, die auf eine wissenschaftliche Leistung folgt, ist oftmals symbolischer Natur und drückt sich in Ehrentiteln, Preisen oder anderen Formen aus, die die Empfänger der Ehrungen über die anderen Wissenschaftler hebt. Das heißt jedoch nicht, daß diese Wissenschaftler weniger zur Erweiterung des Wissens beigetragen haben, sondern nur, daß eine begrenzte Anzahl an vorhandenen Ehrungen auch nur an eine begrenzte Anzahl an Wissenschaftlern weitergereicht werden kann. Ähnliches gilt auch für andere Wissenschaftsorganisationen. Wissenschaftler, die für eine wissenschaftliche Leistung in Form von Reputation (Status, Preisen etc.) belohnt wurden, bleiben damit über den Zeitpunkt der Leistung hinaus in der Reputationshierarchie über andere Wissenschaftler gehoben. Andere, die ebenfalls Leistungen bringen werden nicht (oder nicht angemessen) belohnt, da nur eine begrenzte Anzahl an Belohnungsmechanismen (Ressourcen) zur Verfügung stehen. In diesem Sinne hat nicht jeder Wissenschaftler die gleiche Chance über wissenschaftliche Leistungen ähnliche Reputation zu erzielen. Reputation verteilt sich auf schon reputierte Persönlichkeiten und perpetuiert den Matthäus-Effekt. Der Matthäus-Effekt beschleunigt und unterdrückt Belohnungen gleichzeitig, iner dem reputierte Wissenschaftler bevorzugt und weniger reputierte Wissenschaftler benachteiligt. Die Erhöhung und die Verweigerung von Anerkennung laufen hier parallel. Dabei wirkt sich der Matthäus-Effekt zum einen dysfunktional auf die individuelle Karriere einzelner Wissenschaftler, zum anderen wirkt er funktional in bezug auf die Wahrnehmung neuer Erkenntnisse, bei naturgemäß begrenzter Wahrnehmungskapazität

Die Selektion von wissenschaftlichen Arbeiten wird in steigendem Maße durch die erhöhte Produktivität notwendig.49 Dabei bilden die Identität des Autors, geregelt über formale Kriterien wie Status oder Heimatuniversität und seine Identität aus vorhergehenden Publikationsprozessen, die Selektionsmechanismen der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Verbunden mit der selektiven Wahrnehmung wissenschaftlicher Arbeiten ist ein, wie MERTON es ausdrückt, Prozeß der "self-fulfilling prophecy".50 Die Artikel einzelner Wissenschaftler, die aufgrund sozialer Eigenschaften (z.B. Status, Hochschule oder die Zuordnung zu einem bestimmten Paradigma) als wichtig angesehen werden, vermitteln nach dem Lesen auch auf kognitiver Ebene diesen Eindruck. Solche "Stars der Wissenschaft" werden häufig zitiert, verkaufen mehr Bücher, ohne das ihre Publikationen notwendigerweise in gleichem Maße kritisch betrachtet werden.

49 50

Ebenda, S.447-8. Ebenda, S.456.

- 197Den Effekt der überproportionalen Kreditierung wissenschaftlicher Arbeiten kann aufverschiedenen Ebenen angesetzt werden. Neben der oben beschriebenen personalen Ebene spielen gerade in Amerika Rangordnungen eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung von Arbeiten. Rangordnungen werden auf der Ebene von Departments und Universitäten eingesetzt. So können Wissenschaftler, die sich noch nicht mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft einen Namen gemacht haben, von der Rangordnung ihres Departments oder der Universität profitieren. Je nach Stellung des Departments oder der Universität in der allgemein zugänglichen Rangordnung werden wissenschaftliche Arbeiten kreditiert oder diskreditiert. Die Konsequenzen des Matthäus-Effekts bestehen in einer disproportionalen Kreditierung wissenschaftlicher Arbeiten, die die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Gemeinschaft auf Arbeiten schon reputierter Wissenschaftler oder Wissenschaftlern von reputierten Institutionen lenkt. In der bundesdeutschen Soziologie zeigt sich eine Form des Matthäus-Effekts in der Kreditierung der Beiträge von Wissenschaftlern mit einer hohen Statusposition in der Statushierarchie, z.B. Professor. Dieser Titel drückt aus, das der einzelne Wissenschaftler schon Leistungen vollbracht hat, auf die er nun, durch die Angabe seines Status, aufsetzen kann. Eine weitere Form des Mattäus-Effekts ist die Kreditierung des eigenen wissenschaftlichen Beitrags durch die Angabe der Statusposition anderer Wissenschaftler in Randbemerkungen. In der amerikanischen Soziologie spiegelt sich der Matthäus-Effekt neben der Bevorzugung von Wissenschaftlern mit höherem Status vor allem in dem Prinzip des "publish or perish", durch das Wissenschaftlern mit vielen Publikationen ein größerer Kredit von der Wissenschaftsgemeinschaft eingeräumt wird. Eine Kreditierung der Artikel in soziologischen Publikationsorganen ist demnach abhängig von schon erbrachten Leistungen, in der amerikanischen Soziologie gespiegelt in den Veröffentlichungen einzelner Wissenschaftler sowie in der Statusposition des Wissenschaftlers, während in der Bundesrepublik Deutschland vor allem die Statusposition des Wissenschaftlers im Wissenschaftssystem relevant ist. 3.3

Die Veröffentlichungschancen aufgrund askriptiver Merkmale

Die Formen der disproportionalen Kreditierung wissenschaftlicher Beiträge können anhand der Veröffentlichungschancen einzelner sozialer Gruppen (bzw. sozialer Eigenschaften) in Zeitschriften nachvollzogen werden. Eine Grundlage bietet dafür die von SAHNERangefertigte Input-Output-Analyse der "Zeitschrift für Soziologie".51 51 Sahner, H., "Zur Selektivität von Herausgebern: Eine Input-Output-Ana-

lyse der "Zeitschrift für Soziologie", op. cit., S.92-3. Eine adäquate Untersuchung der Diskrepanz zwischen eingereichten und veröffentlichten Artikel lagen für die anderen untersuchten Zeitschriften nicht vor.

- 198Besteht eine disproportionale Kreditierung wissenschaftlicher Artikel auf der Basis schon erreichter Reputation, dann müssen sich Rangunterschiede zwischen Wissenschaftlern in den Annahmechancen der von ihnen produzierten Artikel spiegeln. Eine Untersuchung amerikanischer Physikzeitschriften ergab Auswirkungen des Status einzelner Autoren sowohl auf die Annahme der Artikel, als auch auf die Schnelligkeit der Entscheidungsfindung über die Annahme oder Ablehnung von Artikeln. Je höher der Rang der Autoren war, desto höher lag auch die Annahmequote der Artikel und desto schneller wurden Entscheidungen über die Annahme von Artikeln getroffen. Im Zusammenhang hiermit stand auch die Direktbewertung der Artikel durch die Redakteure, die mit einem hohen Status der Autoren zunahm, mit niedrigem Status der Autoren eher auf externe Gutachter übertragen wurde. 52 Ähnliche Tendenzen sind auch für die Zeitschrift für Soziologie feststellbar. Mit einer Diffusionschance von 51.7% für Professoren liegt sie zwar noch deutlich unter denen amerikanischer Professoren, doch zeigt der Vergleich zu den Diffusionschancen anderer Statusgruppen eine deutliche Minderung bis zu den unteren Stufen der Statushierarchie an.53 Für Professoren und Privatdozenten kommen auf ein veröffentlichtes Manuskript 1.9 eingereichte Manuskripte, für Autoren mit Promotionsstatus, aber auch für solche mit Magister- und Diplomabschluß gestaltet sich das Verhältnis ungefähr 1:2.7. Eine Möglichkeit zur Erhöhung der Publikationschancen bietet die Teamarbeit von Wissenschaftlern mit niedrigem Status mit Wissenschaftlern mit höherem Status. Über die Statuspositionen erhalten Beiträge größeren Kredit von seiten der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Der Vorteil für "unbekannte" Wissenschaftler liegt in der Wahrnehmung durch die wissenschaftliche Gemeinschaft. Nachteile ergeben sich aus dem mit der Teamarbeit verbundenen "Reputations-sharing" und dem Verlust der individuellen Rollenzuschreibung. Während bei Einzelautoren die Leistung den Autoren zugeschrieben werden kann, verwischen die Leistungsgrenzen in der Teamarbeit. Die Zuschreibung von Reputation durch Andere erfolgt auf der Grundlage der Statusdifferenzen und kreditiert den Wissenschaftler mit dem höheren Status.54 Über die Teamarbeit wird innerhalb einer stetig ansteigenden Zahl an Wissenschaftlern die mögliche Konkurrenz auf ein Minimum reduziert. Das gilt insbesondere 52 Vgl. hierzu: Merton, R.K., Zuckermann, H., "lnstitutionalized Patterns of

Evaluation in Science", in: Merton, R.K., The Sociology of Science, op. cit., S.460-96. 53 Sahner, H., "Zur Selektivität von Herausgebern: Eine Input-Output-Analyse der "Zeitschrift für Soziologie", op. cit., S.92-3. Bei der schon angeführten Untersuchung von MERTON und ZUCKERMANN ergab sich eine Diffusionschance von 78% für die Autoren höherer Ränge. Vgl.: Merton, R.K., Zuckermann, H., "Institutionalized Patterns of Evaluation in Science", op. cit., S.487. 54 Vgl. hierzu: Zuckermann, H., "Patterns of Name Ordering Among Authors of Scientific Papers: A Study of Social Symbolism and lts Ambiguity", in: American Journal of Sociology, 1969, S.276-91.

- 199für Teamarbeiten von Wissenschaftlern desselben Themenspektrums. In der Zu-

sammenarbeit dokumentieren sie ihre "Harmonie" und vermindern damit gleichzeitig mögliche Kritik von außen. Ein weiterer Aspekt von Teamarbeit liegt in der Wahrnehmung durch die wissenschaftliche Gemeinschaft, die bei einer Vielzahl von Wissenschaftlern ihre Aufmerksamkeit nur auf einige wenige lenken kann. Autoren in Kooperationen erhöhen ihre Chance von der Gemeinschaft wahrgenommen zu werden, insbesondere dann, wenn sie mit einer bekannten Persönlichkeit dieser Gemeinschaft kooperieren. Innerhalb der bundesdeutschen Soziologie stieg die Teilnahme von Vielautorenschaften im Publikationsprozeß ab 1970 rapide an. 79.5% aller Doppelautorenschaften am Gesamtartikelaufkommen liegen in dem Zeitraum von 1971 bis 1986. Für die Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie fallen 66.4% der Doppelautorenschaften in diesen Zeitraum, für die Soziale Welt 79.9%.55 Die Zeitschrift für Soziologie erschien erst zu diesem Zeitpunkt und kann deshalb nicht zu anderen Publikationszeitpunkten in Beziehung gesetzt werden. Innerhalb der amerikanischen Soziologie ist schon vor dem Zeitpunkt von 1970 ein deutlich höherer Anteil an Doppelautorenschaften zu verzeichnen. Hier setzt der Zeitpunkt der größeren Bedeutung von Doppelautorenschaften mit Beginn der 60er Jahre ein.56 Auch hier werden neue Formen von Partiladarisierungsbestrebungen durch die Teamarbeit deutlich. Die noch vor den 70er Jahren im Zeichen einzelner Schulen stehende bundesdeutsche Soziologie hat über die Konsolidierungsphase in den 70er Jahren zu neuen Formen der Gemeinschaftsbindung gefunden. Die Etablierung der Soziologie auf der disziplinären Ebene und eine damit verbundene Ausweitung des Faches sowie des Personals macht die Verringerung von Konkurrenz notwendig. Teamarbeit bietet den Autoren eine Überlebenschance im Dschungel der Wissenschaften an. Für die amerikanische Soziologie verweist das zeitlich frühere Ansteigen der Mehrautorenschaften auf eine früher liegende Konsolidierungsphase. Die kontinuierliche Entwicklung der amerikanischen Soziologie läßt vermuten, daß der Schritt zum "Massenfach", in dem Sinne, daß nicht mehr einzelne Wissenschaftler die Grundlagen des Faches bestimmen, sondern viele Wissenschaftler am Kommunikationsprozeß teilnehmen, mit dem Beginn der 60er Jahre einsetzte. Zu diesem Zeitpunkt zeichnen sich die ersten Bildungen partikularistischer Gemeinschaften ab. Ein interessantes Ergebnis bietet die Differenzierung der Doppelautorenschaften nach dem Status der einzelnen Autoren. Von den Doppelautorenschaften mit Statusangabe in der ersten und zweiten Nennung fallen ca. 50% auf die Kooperation unter Statusgleichen. Die restliche Anzahl verteilt sich auf Kombinationen der einzelnen Status55 V~l. Tabelle DT5, DT5-A bis DT5-C im Anhang C.

Dieses Bild spiegelt sich in den untersuchten amerikanischen Zeitschriften relativ gleichförmig. Vgl. Tabelle AM5, AM5-A bis AM5-C im Anhang C.

56

- 200gruppen, wobei die Anordnung der Namen keine Rolle spielt. Mit einem verstärkten Statusgefälle innerhalb der Autorenschaft nimmt die Teilnahme an Kooperationen ab. 57 Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Tendenz zur Harmonisierung der Statuspositionen innerhalb von Teamarbeiten auf, die die ungleichgewichtigen Kreditierungen von Autoren aufgrund ihrer Statuspositionen vermindert, bei gleichzeitiger Verminderung von Konkurrenz durch Kooperationen. Das Ziel der Harmonisierungsbestrebungen von Statuspositionen innerhalb der Teamarbeit, hier besonders bei Autoren mit Promotionsstatus bzw. mit dem Status des Assistant oder Associate Professor, ist die gleiche Kreditierung ihrer Beiträge durch die wissenschaftliche Gemeinschaft. Dem Reputationsverlust bei der Kooperation mit einem Statushöheren (Ordinarius/Professor) und einem damit verbundenen Stigmatisierungsprozeß, in dem der Autor durch die Gemeinschaft auf die "Soziologie" des Statushöheren festgelegt wird, wird durch die Kooperation mit statusgleichen Autoren entgegengewirkt. Ein anderes Selektionskriterium für die Herausgeber bietet der Hochschulort der Autoren. Autoren, die nicht aus der Hochschule stammen spielen bei der Publikation von Zeitschriftenartikeln keine bedeutende Rolle. 87% aller Autoren der Zeitschrift für Soziologie rekrutierten sich aus dem Hochschulbereich.58 Die Diffusionschance der Bielefelder Soziologen von 67.3% (d.h., von 55 eingereichten Manuskripten wurden 37 veröffentlicht) läßt den Verdacht einer Begünstigung des "eigenen Instituts" zu. 59 Dieser Verdacht wird durch die Herausgeber der Zeitschrift für Soziologie dadurch abzuschwächen versucht, daß schon (... ) die Entscheidung einiger weniger besonders produktiver und besonders fähiger Kollegen, ihre Arbeiten bevorzugt der Zeitschrift für Soziologie anzubieten, die Annahmerate der betreffenden Hochschule erheblich nach oben gedrückt haben.60 Hiermit erklärt sich die hohe Diffusionschance von Hochschulen mit einem niedrigen Anteil an Manuskriptangeboten, wie z.B. Düsseldorf mit einer Diffusionschance von 70% bei 10 eingereichten Manuskripten. Tatsache bleibt, daß Bielefeld die meisten eingereichten Manuskripte mit höherer Diffusionschance hat, während Hamburg, als Universität mit zweithöchster Zahl eingereichter Manuskripte aber mit einer Diffusionschance von 36.8% (von 38 eingereichten Manuskripten wurden 14 veröffentlicht) an zehnter Stelle steht. Die Zeitschrift für Soziologie kann sich in diesem Sinne also nicht ganz des Partikularismusverdachts entziehen.

st Vgl. DT17, AM17 im Anhang C.

Sahner, H., "Zur Selektivität von Herausgebern: Eine Input-Output-Anader "Zeitschrift für Soziologie", op.cit., S.92, Anm.12. Ebenda. 60 Ebenda.

58

~se

-201Ein weiteres Steuerungskriterium der Herausgeberselektion ist das Geschlecht. Mit einem Gesamtanteil von 10.0% in Deutschland und 13.2% in Amerika an der Autorenschaft liegen die Frauen deutlich hinter ihren männlichen Kollegen6\ wobei das Verhältnis zwischen eingereichten und veröffentlichten Arbeiten mit einer Diffusionschance von 20.3% gemessen an der Zeitschrift für Soziologie ebenfalls deutlich unter der der männlichen Kollegen liegt. 62 Aufgrund der geringen Fallzahl weiblicher Autoren ist hier allerdings eine Interpretation problematisch. Anzunehmen wäre auch eine Diskriminierung weiblicher Autoren schon im Vorfeld wissenschaftlich~r Karrieren, wofür die geringe Publikationsrate als Indiz gewertet werden könnte. 63 In einem ähnlichen Zusammenhang bezieht COLE die geringe Publikationsrate bei amerikanischen Wissenschaftlerinnen auf eine unterschiedliche Bewertungsstrategie von Arbeiten weiblicher und männlicher Autoren. Publikationen weiblicher Autoren werden dabei niedrigerer eingestuft, und auch Autoren, die Arbeiten weiblicher Autoren zitieren haben mit einem Reputationsverlust zu rechnen.64 Eine Reaktion hierauf kann der Rückzug weiblicher Autoren vom Publikationsmarkt sein. Wieweit sie sich dabei nur von dem zum Ausbau wissenschaftlicher Karrieren typischen Publikationsmarkt zurückziehen und auf neue, alternative Publikationsformen ausweichen, z.B. Frauenpresse u.s.w., kann an dieser Stelle nicht beurteilt werden. Ein Anstieg der alternativen Presse in der Uteraturpublikation läßt zumindest ähnliches auch für den wissenschaftlichen Sektor vermuten. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß mit der Expansion der Soziologie, die in den Anfang der 60er Jahre für Amerika und in den Anfang der 70er Jahre für die Bundesrepublik Deutschland datiert werden kann, neue Mechanismen der Handlungssteuerung einsetzen. Die Ablösung der Dominanz einzelner Schulen in der deutschen 61 Vgl. Tabelle DT19, AM19 im Anhang C. Interessant scheint hier die unterschiedliche Tendenz zur Einzelautorenschaft weiblicher Autoren in Deutschland und Amerika zu sein. 45.8% der amerikanischen Soziologinnen tendieren zu Einzelveröffentlichungen, aber 75.8% der deutschen Soziolo&nnen. Ebenda, S.93. Gemessen an der Diffusionschance der Artikel von Frauen sind diese in der wissenschaftlichen Gemeinschaft unterrepräsentiert. Geht man jedoch von einem Frauenanteil von 5% am Anteil der gesamten Wissenschaftle: aus, so scheint diese Interpretation problematisch zu sein, da sie dann überrepräsentiert wären. 63 Eine jüngste Untersuchung im Zeitraum von 1985-87 ermittelte für die Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie ein gleiches Verhältnis der Veröffenthchun~schancen weiblicher Autoren zu der insgesamt ermittelten Veröffentl1chungschance, während die Zeitschrift für Soziologie sogar im Verhältnis zu den eingereichten Artikeln überdurchschnittlich viele Arbeiten weiblicher Autoren veröffentlichte. V~.: Ostner, 1., "''Frauenförderung" in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie", in: Soziologie, Heft l)1989, S.81-91. Cole, J., Fair Science. Women in the Scientific Community, New York: Free Press, 1979, S.51-91.

-202Soziologie erfolgte durch neue Formen von Partikularisierungen, den wissenschaftlichen Paradigmata. Über Kooperationen und Danksagungen in Randbemerkungen der wissenschaftlichen Artikel werden die einzelnen Autoren in eine identifizierbare partikulare Gemeinschaft eingebunden. Die Identifikation mit einer partikularen Gemeinschaft ermöglicht die Steuerung der Reaktion auf wissenschaftliche Beiträge. Die Kritik von außen wird eingedämmt und die Partner innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft werden namentlich angegeben. Die Entscheidung darüber, welche Beiträge das Ziel der Wissenschaft, der Expansion des Wissens, dienen, kann in einer expandierenden Wissenschaft nicht von allen am Wissenschaftsprozeß Beteiligten durch Diskussion und Kommunikation entschieden werden, sondern muß durch andere Mechanismen der Entscheidungsfindung ersetzt werden. Möglichkeiten hierzu bieten die Delegation von "kompetenter Reaktion" auf bestimmte Rollenträger (z.B. Herausgeber) oder die selektive Wahrnehmung auf der Grundlage sozialer Eigenschaften. Mit der Steuerung wissenschaftlicher Handlungen durch soziale Eigenschaften wird aber auch das Prinzip des "Universalismus" zugunsten partikularer Gruppen vernachlässigt. Für die untersuchten Fachzeitschriften der deutschen Soziologie zeigen sich Partikularisierungsbestrebungen z.B. in den unterschiedlichen Diffusionschancen unterschiedlicher sozialer Gruppen und in Bemerkungen/Danksagungen sowie Formen von Teamarbeit. In dem Streben nach Partikularisierungen drückt sich die Entfremdung von der Norm des Universalismus aus. Während die Norm des Universalismus eine gleichwertige Behandlung der Mitglieder der wissenschaftlichen Gemeinschaft propagiert und damit für Handlungen von Akteuren nicht kalkulierbar ist, sollen über Partikularisierungen von Bereichen der Gemeinschaft Verpflichtungen auf eine bestimmte Reaktion ausgedrückt werden.

4.

Schlußbetrachtung

Festzuhalten bleibt, daß mit dem Einsatz der Etablierung und Professionalisierung der bundesdeutschen Soziologie zu Anfang der 70er Jahre gleichzeitig die Loslösung von der traditionalen Bestimmung der Soziologie durch einzelne Schulen vollzogen wird und durch eine neue Form von Partikularisierungsbestrebungen ersetzt wird. Im Vordergrund steht nun die Orientierung auf einzelne, eher paradigmatisch denn organisatorisch gebildete Partikulargemeinschaften. Ein Vergleich mit der Entwicklung der Soziologie im amerikanischen Fachschriftenturn ergab, daß dieser Prozeß hier etwas früher stattgefunden haben muß. Aufgrund der kontinuierlichen Entwicklung der amerikanischen Soziologie zeigen sich erste Parti-

-203-

kularisierungstendenzen in der Form des Nebeneinanders verschiedener Interessengemeinschaften innerhalb der Fachdisziplin mit dem Einsetzen der 60er Jahre. Der Ausbau der bundesdeutschen Soziologie als Lern- und Lehrfach in den 70er Jahren war verbunden mit einer starken Ausweitungen des personellen Sektors. Neue Formen der Solidargemeinschaften mußten gebildet werden. In dieser Zeit wuchs auch die Bedeutung sekundärer Publikationserscheinungen heran. Zitationen, literaturverweise, Hinweise auf informelle Gespräche, Bemerkungen und Danksagungen bilden einen festen Bestandteil wissenschaftlicher Publikationen. Die Unsicherheit eines Wissenschaftlers innerhalb eines großen Wissenschaftsbetriebs, in dem sich alle als Konkurrenten ansehen, wird durch die Affinität zu einer partikularen Gemeinschaft mit einem inhaltlichen Konsens reduziert. Die Statusanleihe eines Autors bei prominenten, schon reputierten Wissenschaftlern zur Kreditierung des eigenen Beitrages wurde am Beispiel der wissenschaftlichen Bemerkung deutlich. Eine entscheidende Rolle kommt den soziologischen Fachzeitschriften für den Eintritt in die soziologische Profession und dem Ausbau einer wissenschaftlichen Karriere zu. Die Teilnahme deutscher Soziologen am Publikationsprozeß ist dabei nur eine Episode im Karrierezyklus. Mit dem Eintritt in die Profession, dokumentiert durch die Berufung an eine Universität, entzieht sich der deutsche Wissenschaftler einer Kontrolle durch seine Fachkollegen. Aufgrund des unterschiedlichen Systems dauert der Publikationsprozeß in der amerikanischen Soziologie länger an. Hier muß der einzelne Wissenschaftler sich ständig neu innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft beweisen. Innerhalb soziologischer Fachzeitschriften bleiben wissenschaftliche Diskurse auf Wissenschaftler mit Professionalisierungsbestrebungen beschränkt und werden nach dem Eintritt in die Profession auf andere Fachbereiche, wie Tagungen oder Symposien übertragen und entziehen sich dabei gleichzeitig der Wahrnehmung durch die gesamte Wissenschaftsgemeinschaft

-204-

VI. SYSTEMATISCHE SCHLUSSBETRACHTUNG

Ausgehend von dem in Kapitel I formulierten Konzept einer wissenschaftssoziologischen Analyse bildet die Untersuchung der kognitiven, d.h. themenzentrierten und der sozialen, d.h. kommunikationszentrierten Ebene von soziologischen Zeitschriftenartikeln in Deutschland und Amerika das Kernstück dieser Arbeit. Die wissenschaftlichen Normen, Universalismus, organisierter Skeptizismus, Kommunismus und Uneigennützigkeit legen die Grundlage jeder wissenschaftlichen Gemeinschaft fest. Sie bieten allgemeine Handlungsalternativen und wirken generalisierend, über konkrete Gemeinschaften hinweg, auf das wissenschaftliche Handeln. Erst in der konkreten Handlung werden die wissenschaftlichen Normen für eine konkrete Gemeinschaft spezifiziert. Über die wissenschaftlichen Normen erfolgt die Anhindung des wissenschaftlichen Handelns einer Disziplin an andere Fachdisziplinen. Hier werden Gemeinsamkeiten deutlich, die die Grundlage für die Spezifikation von Fachbesonderheiten bieten. Die Soziologie teilt auf dieser Ebene Formen des wissenschaftlichen Handeins mit anderen Disziplinen wie Philosophie, Ökonomie, Mathematik u.s.w. Mit der Philosophie teilte die bundesdeutsche Soziologie das relativ isoliert zu anderen Sphären gesellschaftlichen Handelns bestehende wissenschaftliche Handeln. Die hier angesprochene Norm der Uneigennützigkeit definiert wissenschaftliches Handeln als rein auf Wissenschaft und Erkenntnis bezogen und klammert ein auf die gesellschaftliche Praxis bezogenes Handeln aus. Wissenschaftler, die sich eher einer praxisrelevanten Wissenschaft zuwenden, haben mit einem Prestigeverlust innerhalb des Wissenschaftssystems zu rechnen, was sich in der deutschen Soziologie in der Rückweisung der empirischen Sozialforschung zeigte. Im Gegensatz hierzu lebt die amerikanische Soziologie von ihrem praktischen Interesse, das sich in den Themen zur speziellen Soziologie spiegelt. Zwar war die amerikanische Soziologie gerade in ihren Anfängen durch die europäische Tradition geprägt, jedoch fanden die Soziologen ihr eigentliches Betätigungsfeld in der Analyse spezieller durch Zivilisation und Industrialisierung hervorgerufenen Problemen. In die philosophische Tradition eingebettet ist auch die relativ geringe Beteiligung der bundesdeutschen Wissenschaftler an Diskussionen und Kritiken. Die in der Norm des organisierten Skeptizismus implizierte kritische Stellungnahme wird in der deutschen Wissenschaft als Angriff auf das ganze System und auf die Person des wissenschaftlers bezogen und führt zur Vermeidung der direkten Auseinandersetzung mit Kritik.

-205Hier kommt es zur Reduktion marktähnlicher Strukturen auf eine gemeinschaftliche und damit partikulare Basis. Gerade die marktähnlichen Strukturen charakterisieren den wissenschaftlichen Austausch in amerikanischen Publikationsorganen. Nicht die Angst vor Kritik prägt hier das Bild, sondern die Selbstverständlichkeit von Diskussionen und kritischen Auseinandersetzungen. Man könnte vermuten, daß nicht nur die ständige Publikation von Artikeln, sondern auch die Teilnahme an Diskussionen den Alltag des amerikanischen Soziologen bestimmen und von ihm als reputationsfördernd anerkannt werden. Über die Analyse der verschiedenen Publikationsformen in soziologischen Zeitschriften können Besonderheiten der Norm des Kommunismus ausgearbeitet werden. Die in der Konzeption der Zeitschriften angelegte Verbreitung wissenschaftlicher Arbeiten wird durch die Herausgeberpolitik und die Selektion von bestimmten Artikeln eingeschränkt oder durch das Veröffentlichungsverfahren geprägt. Gerade das anonyme Begutachtungsverfahren der amerikanischen Publikationspraxis sowie der Zeitschrift für Soziologie versucht eine an partikularen Herausgeberinteressen orientierte Publikationspraxis auf Universalistische und damit allgemeingültige Grundlagen zu stellen. Die eher die bundesdeutsche Soziologie kennzeichnende, an den Herausgebern orientierte Publikationspraxis spiegelt dahingegen die Interessenpolitik einzelner Fachgemeinschaften, Schulen oder Institute. Die Formulierung von Paradigmata und die Gründung von Schulen legen die Besonderheiten eines Faches in bezug zu anderen Fächern und Organisationen fest. Über die Bildung von Schulen werden erste Ansätze der organisatorischen Grundstruktur einer konkreten wissenschaftlichen Gemeinschaft gebildet. Sie konstituieren sich um einzelne Persönlichkeiten, die die Inhalte eines Faches festlegen und als bindende Kraft eine Gemeinschaft symbolisieren. Die Schulenbildung in der deutschen Soziologie kennzeichnen Gruppierungen um Persönlichkeiten wie Lv. WIESE, H. SCHELSKY, R. KÖNIG und T. ADORNO. Der Name L.v. WIESE steht dabei für die Anfangsphase der Soziologie sowohl vor als auch nach dem zweiten Weltkrieg. Durch ihn kam es zum Aufbau, insbesonders zum Wiederaufbau der Soziologie auf organisatorischer Ebene. Weitere Persönlichkeiten wie H. SCHELSKY, T.W. ADORNO und R. KÖNIG prägten das Bild der Soziologie in der Nachkriegszeit. Sie könnenjeweils mit einer Universität oder einer Organisation in Verbindung gebracht werden, T.W. ADORNO mit Frankfurt, R. KÖNIG mit Köln (nach v. Wiese) und H. SCHELSKY mit der Sozialforschungsstelle Dortmund. Die Schulen lösten eine Bestimmung von Soziologie durch einzelne Personen, hier zu nennen wären M. WEBER, G. SIMMEL und F. TÖNNIES als Vorläufer oder Vorkämpfer der Soziologie, auf organisatorischer Ebene ab. Die Vorläufer der Soziologie präsentieren sich durch die charismatische Führung eher als Sekte. Hier legte jeder

- 206seine Soziologie durch rein persönliche Eigenschaften fest, was ein Nebeneinander der verschiedensten Soziologien ermöglichte. Für die Entwicklung der amerikanischen Soziologie erlangte die "Chicagoer"Schule, die eng mit dem Namen A.W. SMALL verbunden war, sowie die Universitäten von North Carolina und Columbia eine herausragende Bedeutung. Diese bildeten die institutionellen Grundlagen der amerikanischen Soziologie. Mit den Schulen kann die Integration der Soziologie auf organisatorischer Ebene umschrieben werden. Ein Nebeneinander von verschiedenen Soziologien umfaßt die konkrete Ausführung von Soziologie in einem festen Umfeld. Hierfür stehen in der Bundesrepublik Deutschland das Institut für Sozialforschung in Frankfurt, das Forschungsinstitut in Köln oder die Sozialforschungsstelle Dortmund. Bezeichnend für die Entwicklung der Soziologie ist die außeruniversitäre Konstituierung in Forschungsinstituten, die erst nachträglich zu einer Etablierung an den Universitäten führte. Während die Bestimmung von Soziologie durch Schulen noch stark durch eine feste Bindung an Organisationen und an Persönlichkeiten geprägt ist, beschreibt die Bildung von Paradigmata eine generalisiertere Ebene. Paradigmata umfassen die Affinität der Soziologen/innen zu verschiedenen kognitiven Inhalten. Sie sind weniger an eine feste Gemeinschaft oder Organisation gebunden und integrieren eine größere Gemeinschaft von Soziologen. Die Paradigmata in der Form der verschiedensten soziologischen Theorieansätze, wie symbolischer Interaktionismus, Ethnomethodologie, Systemtheorie u.s.w. lösten die Schulen in der deutschen Soziologie ab und integrierten die vorher noch durch einzelne Personen gebildete Soziologie auf einer allgemeineren, kognitiven Ebene. Nicht mehr die feste Anhindung an ein bestimmtes Institut oder an eine Schule sind für die einzelnen Wissenschaftler bedeutend, sondern das gemeinsame Interesse an einem speziellen Thema, was Orte und Länder übergreifen kann. Das gemeinsame Interesse und die Wahrnehmung anderer Wissenschaftler des gleichen Themenkreises kommt in den Publikationsorganen, sowohl in Deutschland als auch in Amerika, in Randbemerkungen zum Ausdruck. Hier wird auf Personen desgleichen Fachinteresses rekurriert, was zugleich eine Reduktion möglicher Kritik nach sich zieht, die durch durch schulenmäßige Anhindung der Wissenschaftler von vorneherein geringer wäre. Beide, Schulen und Paradigmata, kennzeichnen ein Nebeneinander verschiedener Soziologien, Schulen eher auf sozialer Ebene, Paradigmata eher auf kognitiver Ebene durch multiparadigmatische Theorieansätze. Die Institutionalisierung der Soziologie auf sozialer Ebene umschreibt die Identifikation mit der Soziologie und soziologischen Inhalten in Abgrenzung zu anderen Fächern und Organisationen. Die erste Organisation, die sich direkt mit der Soziologie befaßte, war die Deutsche Gesellschaft für Soziologie in Deutschland und die American Sociological Society in Amerika. Sie definierte intern und extern die Grundlagen der

-207Soziologie. Soziologen, die einer soziologischen Gesellschaft beitreten, fühlen sich der Soziologie und den soziologischen Denkrichtungen verbunden und identifizieren sich damit als Soziologen (interne Definition). Auf der anderen Seite werden die Mitglieder einer soziologischen Gesellschaft als Soziologen und die Tätigkeit der Gesellschaft als Soziologie identifiziert (externe Definition). Die Herausbildung der Fachidentität läuft parallel mit der Kodifikation der fachwissenschaftlichen Grundstruktur in Organisationen und in den Universitäten. In den Universitäten wurde über die Standardisierung des Wissens in der Studienordnung, der Prüfungsordnung und der Festlegung der akademischen Abschlußqualifikation die grundlegenden Bedingungen eines Faches festgelegt. Hierdurch wird die Identifikation durch außerwissenschaftliche Bereiche möglich, die dann über spezifische Erwartungen bestimmte Anforderungen an eine Disziplin stellen. Extern definierte Anforderungen formulieren das Professionalisierungskonzept, das die Integration in eine allgemeine gesellschaftliche Struktur, über den "Beruf' des Soziologen, umschreibt. Ein Professionalisierungskonzept und die Notwendigkeit der Ausbildung zum Beruf des Soziologen lag in der Bundesrepublik Deutschland erst mit der Konzep.tion der Bielefelder Universität und der hier eingerichteten Sozialwissenschaftlichen Fakultät vor. Bis dahin beschränkte sich die "Ausbildung" und "Lehre" von Soziologie rein auf den akademischen und universitären Sektor. Die Expansion der Wissenschaften in den 70er Jahren und der überproportional dazu erhöhte Anteil von Soziologie machte eine neue Konzeption der "Berufssoziologie" notwendig und damit auch die Anpassung an außeruniversitär formulierte Anforderungen und an die allgemeine Berufsstruktur. Die "Praxisnähe" in der Ausbildung von Soziologie drückt sich in der Abschlußqualifikation des/r Diplom-Soziologen/In aus. Die Gründung einer Sozialwissenschaftlichen Fakultät ist demnach eine Konsequenz aus einer immer komplexer werdenden Wissenschaftsdisziplin. Sowohl in der deutschen Soziologie, mit Beginn der 70er Jahre, als auch in der amerikanischen Soziologie, Mitte der 60er Jahre, kann eine Komplexitätssteigerung angenommen werden, die zu neuen Austauschformen in den Publikationsorganen führt. Die speziellen Austauschbeziehungen einer wissenschaftlichen Fachdisziplin wurden über den Belohnungs-Informations-Austausch erlaßt. Er legt die Allokation von Reputation fest. Als Medium des Belohnungs-Informations-Austauschs können Zeitschriften fungieren, die, orientiert an der Norm des Kommunismus, auf der einen Seite allen Interessenten die Teilnahme am wissenschaftlichen Tauschprozeß ermöglichen. Auf der anderen Seite begrenzen sie über bestimmte Eigenarten des wissenschaftlichen Tauschs die Teilnahme am wissenschaftlichen Tauschprozeß. Die Eigenarten wissenschaftlicher Tauschprozesse wurden anband von Bemerkungen, Diskussionen, askriptiven Merkmalen und der Herausgeberpolitik untersucht.

-208-

Die Herausgeber von soziologischen Publikationsorganen stecken den Rahmen des in den Zeitschriften möglichen wissenschaftlichen Austauschs ab. Sie spezifizieren den wissenschaftlichen Austausch in einem Spektrum eines stark reduzierten bis offenen Austauschs. Als Beispiel eines stark reduzierten Austauschs kann die Kötner Zeitschrift für Soziologie angeführt werden, die eine von L.v.WIESE festgelegte Soziologie vertrat. Dahingegen dokumentiert die Zeitschrift für Soziologie, durch ein auf allgemeine, formalisierte Kriterien aufbauendes Bewertungssystem, einen offenen Austausch, der ebenso von allen hier untersuchten amerikanischen Fachzeitschriften vertreten wird. Durch die Anonymität der Publikationspraxis soll eine Veröffentlichung aufgrundvon Bekanntheitsgrad, Status etc. völlig ausgeschaltet werden. Askriptive Merkmale beschreiben die Selektion von wissenschaftlichen Arbeiten durch nicht-wissenschaftliche Eigenschaften und steuern durch sie die Reputation. Hierbei kennzeichnen das Geschlecht und die Hochschule die Selektion durch die Stigmatisierungen von Arbeiten, während über den Status vorher erworbene Leistungen, ausgedrückt in formalisierten Titeln, auf neuere Arbeiten übertragen werden. Der wissenschaftliche Austausch wird auf dieser Ebene auf einen begrenzten, durch askriptive Merkmale gekennzeichneten, Teilnehmerkreis reduziert. Diskussionen öffnen den Handlungsspielraum und drücken, orientiert an der Norm des organisierten Skeptizismus, die Diskussion über das sozial "richtige Wissen" aus. In der Diskussion ist die Konkurrenzsituation von Wissenschaftlern zueinander impliziert. Bemerkungen kennzeichnen eine Anleihe von Autoren bei schon reputierten Persönlichkeiten und legen die Arbeitsstruktur bei differenzierter Arbeitsteilung fest. Für die bundesdeutsche Soziologie läßt sich eine zunehmende Bedeutung von Bemerkungen mit dem Beginn der 70er Jahre festhalten. Mit dem steigenden Anteil von Bemerkungen und dem deutlichen Anstieg des externen Bezugs auf Institute oder Finanzträger, kommt die Komplexität der Disziplin zum Ausdruck, die sich nicht mehr nur auf das akademische Feld beschränkte. In der Form der internen Bezugnahmen zu Personen oder Personengruppen kommen Partikularisierungsbestrebungen zum Ausdruck, die die Integration durch die Schulen ablöste. Mit der Auflösung der Schulen in der deutschen Soziologie der 70er Jahre folgten zunehmend interne Bezüge auf identifizierbare Personenkreise. Sie dienen der Kreditierung der eigenen Beiträge durch die Anleihe von reputierten, identifizierbaren Personen. Im Gegensatz zu den Bemerkungen werden bei Teamarbeiten Statusunterschiede vermieden. Hier wird die Vermeidung von Konkurrenz durch die Harmonisierung der Statusunterschiede bei gleichzeitiger Reduktion von Konkurrenz durch Teamarbeit deutlich. Bei wissenschaftlichen Bemerkungen werden im Unterschied zu der direkten Kooperation mit anderen Wissenschaftlern in der Teamarbeit, die gleichzeitig Ausdruck

-209-

des "Reputations-sharings" und damit auch von Konkurrenz ist, keine Konkurrenzsituationen beschrieben. In dem Spannungsverhältnis zwischen Konsens und Konkurrenz, das sich in den soziologischen Fachzeitschriften spiegelt liegt der Schwerpunkt in der bundesdeutschen Soziologie auf der Vermeidung von Konkurrenz durch die Rückbindung der Autoren an partikulare Gemeinschaften. Dies kann aber auch als Ausdruck eines mangelnden Konsensus gewertet werden, der die Möglichkeiten und Grundlagen von Konkurrenz bietet. Die in der Soziologie bestehende, mangelnde paradigmatische Grundstruktur verhindert somit einen "fairen" Wettbewerb auf der Grundlage allgemein anerkannter Kriterien. Das erklärt auch die geringe Teilnahme von Soziologen an wissenschaftlichen Diskussionen in ihren Fachorganen. In der Angst vor Konkurrenz und Selektion weichen sie eher auf gemeinschaftlich verbindliche Strukturen aus. Die deutsche Soziologie läßt mit dem Beginn der 70er Jahre eine neue Tendenz in der Entwicklung erkennen. Die Ablösung einer auf Schulen konzentrierten Soziologie folgte durch multi-paradigmatische Theorieansätze. Dies bedeutete eine Verlagerung der inhaltlichen Bestimmung der Soziologie von der sozialen Ebene auf die kognitive Ebene. Gleichzeitig damit verlaufen aber auch neue Formen von Partikularisierung, die die Komplexität von Soziologie und die Konkurrenz von Soziologie auf gemeinschaftlich verbindliche Strukturen reduzieren. Die Soziologiegemeinschaft in der Bundesrepublik Deutschland bewegt sich von einer universalistisch-konfliktorientierten Gemeinschaft, d.h. ''jede/r Soziologe/In" erhebt den Anspruch die universalistischen Standards der Fachdisziplin zu formulieren bei gleichzeitiger Nichtwahrnehmung der Anderen, zu einer partikularistischen aber konfliktorientierten Gemeinschaft, d.h. mehrere "Soziologien" können unabhängig existieren, wobei innerhalb der partikularen Gemeinschaften Konsens besteht, die Beziehung zwischen den einzelnen partikularen Gemeinschaften jedoch durch Konflikt gekennzeichnet ist. Die Partikularisierung der in ihrer Entwicklung eher universalistisch orientierten bundesdeutschen Soziologie verläuft auf dem Hintergrund verschiedener Themenkreise, des Nebeneinanders verschiedener Themen, der sogenannten Bindestrich-Soziologien ab, die jedoch von der Fachgemeinschaft nicht immer als soziologisch und damit als fachdisziplinäre Wissenschaft eingestuft werden. Die amerikanische Soziologie zeigt in ihrer Entwicklung aufgrund einer über den zweiten Weltkrieg hinausgehenden Kontinuität einen nicht so starken Sprung in den 70er Jahren, jedoch ist auch hier eine Verlagerung der Soziologie zu einer komplexen Wissenschaftsdisziplin erkennbar. Ein Ausdruck dieser Entwicklung ist die Zunahme an Teamarbeit und wissenschaftlichen Bemerkungen in Zeitschriftenartikeln, was die Teilnahme mehrerer Wissenschaftler am Publikationsprozeß ermöglicht. Im Gegensatz zur bundesdeutschen Soziologie ist diese Entwicklung in der amerikanischen Soziologie selbstverständlicher. Während deutsche Wissenschaftler aufgrund des alleinigen Repu-

-210-

tationsgewinns noch die Einzelveröffentlichung vorziehen, publizieren amerikanische Wissenschaftler viel mit ihren Kollegen zusammen. Die gemeinsame Veröffentlichung bedeutet für den amerikanischen Wissenschaftler keine Konkurrenz, sondern die Möglichkeit am Publikationsprozeß teilzunehmen. Die amerikanische Soziologiegemeinschaft markiert eher eine partikularistische aber konsensorientierte Gemeinschaft. Verschiedene Soziologien existieren nebeneinander, wobei die einzelnen Gemeinschaften intern wie extern auf einer konsensuellen Basis stehen. Festzuhalten bleibt, daß mit der Komplexitätssteigerung einer Wissenschaftsdisziplin neue Formen einer gemeinschaftlichen Basis gefunden werden müssen, wie z.B. Teamarbeit oder die Zuordnung zu einer Interessensgemeinschaft in Randbemerkungen, di~ die mögliche Komplexität einschränken und die Veröffentlichungschance auf dem Publikationsmarkt oder den Bekanntheitsgrad in der Fachgemeinschaft erhöhen. Mit einer Komplexitätssteigerung setzen demnach auch Partikularisierungstendenzen ein, die auf der Grundlage kleinerer und damit überschaubarer Gemeinschaften konsensuelle Strukturen hervorrufen. Da Publikationsorgane für die Mitglieder einer Fachgemeinschaft gleichermaßen zugängig sind, sind diese auch eine der Hauptquellen der Reputationszuschreibung.

- 211 -

ANHANG A: DER HANDLUNGSTHEORETISCHE BEZUGSRAHMEN Die vorliegende Untersuchung der wissenschaftlichen Gemeinschaft stützt sich auf die VOLUNTARISTISCHE HANDLUNGSTHEORIE in der Ausführung R.MÜNCHs. 1 Die VOLUNTARISTISCHE HANDLUNGSTHEORIE wird gebildet aus der Integration utilitaristischer (positivistischer) und idealistischer Theorieströmungen. 2 Sie eröffnen einen Handlungsbezugsrahmen, in dem jedes Handeln durch Handlungskomponenten dargestellt werden kann? Die Basiselemente eines Handlungssystems sind Symbole (Mittel, Normen, Expressionen, Kognitionen). 4 Jedes Handeln ist an einem Symbol oder an einer Vielzahl von Symbolen orientiert. Dementsprechend variiert die Symbolkomplexität von reduziert bis erweitert ebenso, wie die Handlungskontingenz, die die Anzahl der Handlungen und die Handlungsalternativen eines Akteurs in einer konkreten Situation ausdrückt.5 Die wechselseitige Beziehung von erweiterter und reduzierter Symbolkomplexität und erweiterter und reduzierter Handlungskontingenz eröffnet einen durch vier extreme Pole abgeschlossenen Handlungsraum. 6 Die den extremen Polen entsprechenden Handlungsfelder werden folgendermaßen definiert: 7 Adaptation (A): Als öffnende Komponente des Handlungsraums wird Adaptation aus erweiterter Symbolkomplexität und erweiterter Handlungskontingenz konstituiert. Handlungen orientieren sich an einer unbegrenzten Anzahl von Symbolen oder Kombinationen von Symbolen und sind unbegrenzt in ihrem Interpretationsspielraum von Symbolen sowie den Handlungsalternativen in bezug auf Symbole. Adaptation beschreibt ein auf das Optimierungsprinzip ausgerichtetes von Situation zu Situation wechselndes Handeln. Der Handlungsspielraum ist hier geöffnet.

Münch, R., Theorie des Handelns. Zur Rekonstruktion der Beiträge von Taleoft Parsons, Emile Durkheim und Max Weber, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1982. 2 Ebenda, S. 216 3 Vgl. auch: Münch, R., Basale Soziologie: Soziologie der Politik, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1982 4 Münch, R., "Modern Science and Technology: Differentiation or Interpenetration?", in: International Journal of Camparalive Sociology, 1983, S. 157-75, s. 159 5 Vgl.: Münch, R., Theorie des Handelns, op. cit., S. 99 6 Ebenda. 7 Zur Definition der Handlungsfelder vgl.: Münch, R., "Modern Science and Technology: Differentiation or Interpenetration?", op. cit., S. 159-60. 1 Vgl.:

-212-

Goal-attainment (G): Erweiterte Symbolkomplexität und reduzierte Handlungskontingenz charakterisieren den Rahmen dieses Feldes. Einer Vielzahl von Symbolen und Orientierungen an Symbolen steht die Realisierung und Maximierung nur eines Ziels gegenüber. Das in diesem Feld wirksame Realisierungsprinzip beschreibt die Spezifikation und damit die Festlegung von Handeln auf ein bestimmtes Ziel, obwohl alternative Ziele vorhanden sind. Integration (I): Über reduzierte Symbolkomplexität und die reduzierte Handlungskontingenz wird der Handlungsspielraum in diesem Feld geschlossen. Wenige Symbole und nur eine Interpretation von Symbolen legen das Handeln auf ein bestimmtes Ziel fest. Handeln erklärt sich hier aus der Solidarität zu Symbolen und wird durch das Konformitätsprinzip geleitet. Vollkommene Geordnetheit und Vorhersagbarkeit des Handeins drücken die Schließung des Handlungsspielraums auf nur eine mögliche Handlung aus.

Latent pattem maintenance (L): Reduzierte Symbolkomplexität und erweiterte Handlungskontingenz legen hier den Rahmen von Handlungen fest. Während das Handeln an einer geringen Anzahl von Symbolen orientiert ist, wird der Interpretationsspielraum der Symbole erweitert. Dem Handeln liegt in diesem Feld das Konsistenzprinzip zugrunde. Generalisierung des Handlungsspielraums drückt die Identität des Handeins bei gleichzeitigen Handlungsalternativen aus. Innerhalb dieses Bezugsrahmens (AGIL-Schema) wird das Handeln auf verschiedenen Ebenen interpretiert. 8 Auf der Ebene des Handlungssystems wird die generalisierende Komponente durch das kulturelle System, die schließende Komponente durch das soziale System, die spezifikatorisehe Komponente durch das Persönlichkeitssystem und die öffnende Komponente durch das Verhaltenssystem bezeichnet. Im Mittelpunkt einer soziologischen Betrachtung steht das soziale System definiert durch soziales Handeln und die Identität der Akteure. Die vier Funktionen des sozialen Systems setzen sich aus dem ökonomischen System (A), dem politischen System (G), dem Gemeinschaftssystem (I) und dem sozialkulturellen System (L) zusammen. Die Wissenschaft als Beispiel einer kulturellen Institution9 bildet die adaptive Komponente des sozial-kulturellen Systems.

8 Vgl.: Münch, R., Theorie des Handelns, op. cit., S. 92 sowie: Münch, R., Die Struktur der Modeme. Grundmuster und differentielle Gestaltung des institutionellen Aufbaus moderner Gesellschaften, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1984, s. 33-6. 9 Ebenda, S. 18.

-213-

ANHANGB:

Variablennummer

KATEGORIENSCHEMA ZUR INHALTLICHEN UND FORMALEN BETRACHTUNG SOZIOWGISCHER FACHZEITSCHRIFTEN

Variablenbeschreibung

V1

Erscheinungsjahr

V2

Heftnummer

V3

Zeitschrift

V4

Länge des Artikels

V5

Länge der Ausgabe

V6

Variablenausprägung

Variablenwert

KZFSS ZFS SW AJS ASR SF

1 2 3 4 5 6

Ist der Artikel in der Landessprache abgefa.ßt?

ja nein

1 2

V7

Art bzw. Mittel der Ausführungen

empirisch theoretisch

1 2

VB

Thematische Zuordnung der einzelnen Artikel

soziologische Theorie Theorie der Gesellschaft allgemeine Soziologie spezielle Soziologie Klassiker/ Personen Methodologie Empirische Methoden/ Empirie

1 2 3 4 5 6 7

-214Variablennummer

V9

Variablenbeschreibung Form des Artikels

V10

Anzahl der Autoren

Vll

davon weiblich

V12 V13 V14 V15 V16

Status der Autoren

V17 V18 V19

Danksagungen oder Bemerkungen

Variablenausprägung Essay Kurzbericht Diskussionsbeitrag Replik Buchbesprechung Sonstiges Leserbriefe Antwort auf Replik Institutionen Autorenkollektiv Ordinarius/ Professor/ Senior Fellow Privatdozent/ Assistent Prof./ Associate Prof. Promotion/ Ph.D./ Instructur/ Lecture Magister/ Diplom/ Graduatej Research Analyst/ Sonstiges wissenschaftl. qualitativ wissenschaftl. diffus familiar/ persönlich materiell/ institutionell technisch

Variablenwert

1 2 3 4 5 6

7 8 98 99

01

02

03

04 05 1 2 3 4 5

-215Variablennummer

V20

Variablenbeschreibung wenn wissenschaftlich: bezieht sich die Danksagung /Bemerkung auf:

-

V21 V22

V23

namentlich genannte Einzelperson

mehrere genannte Einzelpersonen

- kollektive

Danksagung

V24 V25 V26 V27 V28 V29

Anzahl der Anmerkungen Anzahl der Textanmerk. mündliche Quellen unveröffentl. Quellen Anzahl der ges. Artikel Anzahl der Selbstzitat.

Variablenausprägung Ordinarius/ Professor/ Senior Fellow Privatdozent/ Assistent Prof./ Associate Prof. Promotion/ Ph.D./ Instructur/ Lecture Magister/ Diplom/ Graduate/ Research Analyst/ Sonstiges Ordinarius/ Professor/ Senior Fellow Privatdozent/ Assistent Prof./ Associate Prof. Promotion/ Ph.D./ Instructur/ Lecture Magister/ Diplom/ Graduate/ Research Analyst/ Sonstiges

Variablenwert

01

02

03

04 05

01

02

03

04 05

-217-

ANHANG C: TABELLEN

TABELLE: DTl tmrr=LAND ----> ~

Count

Vl->

Row Pct

Col Pct

VB

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND JUENGER 1985 1980 1975 1970 1950 1960 1955 1965 9 8 7 6 5 4 1 3 2

Row

Total

14 2.8 15.7

499 19.2 1727 66.5

1

15 3.0 16.1

40 8.0 13.1

41 8.2 14.2

43 8. 6 16.0

45 9.0 17.2

98 19.6 22.2

108 21.6 25.0

95 19.0 22.8

2

73 4.2 78.5

245 14.2 80.1

230 13.3 79.9

182 10.5 67.9

160 9.3 61.3

261 15. 1 59.0

253 14.6 58.6

260 15.1 62.4

63 3.6 70.8

3 FACHSPEZI FISCHE GRUNDLAGE N

5 1.9 5.4

19 7.3 6.2

16 6.2 5. 6

36 13.9 13.4

49 18.9 18.8

49 18.9 11. 1

38 14.7 8.8

39 15.1 9.4

8 3.1 9.0

2 1.8 .7

1 .9 .3

7 6.3 2.6

7 6.3 2. 7

34 30.6 7. 7

33 29.7 7. 6

23 20.7 5.5

4 3.6 4.5

111 4.3

306 11.8

II. I

288

268 10.3

261 10.1

442 17.0

432 16.6

417 16.1

89 3.4

2596 100.0

THEORETIS CHE

ANALYSE

SPEZIELLE SOZIOLOGI E

4 METHODEN/ EMPIRIE Column

93 3.6

Total

TABELLE: OTl-A

---->

~LAND

Vl->

Count Row Pct

Col Pct

VB

259

10.0

KÖLNER ZEITSCHRIFT FÜR SOZIOLOGIE UND SOZIALPSYCHOLOGIE

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND JUENGER 1985 1980 1975 1970 1965 1950 1960 1955 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Row

Total

1

14 6.3 25.5

26 11.7 16.9

24 10.8 16.8

21 9. 5 14.0

23 10.4 13.7

31 14.0 16.7

44 19.8 26.3

36 16.2 23.4

3 1.4 9.4

222 18.4

2

36 4. 3 65.5

111 13.1 72.1

107 12.7 74.8

107 12.7 71.3

123 14.6 73.2

134 15.9 72.0

102 12.1 61.1

104 12.3 67.5

21 2.5 65.6

845 69.9

3 FACHSPEZI FISCHE GRUNDLAGE N

5 4.3 9.1

16 13.8 10.4

11 9. 5 7. 7

22 19.0 14.7

18 15.5 10.7

12 10.3 6.5

17 14.7 10.2

11 9.5 7.1

4 3.4 12.5

116 9.6

1 3.8 .6

3.8 .7

4 15.4 2.4

9 34.6 4.8

4 15.4 2.4

3 11.5 1.9

4 15.4 12.5

26 2.2

186

167 13.8

154 12.7

32 2.6

1209 100.0

THEORETISCHE ANALYSE SPEZIELLE SOZICLOG I E

4 METHODEN/ EMPIRIE Column Total

55 4. 5

154

12.7

I

143

11.8

150

12.4

168

13.9

15.4

218 TABELLE: DTl-B

---->

~LAND

V1->

Count Row Pct

Col Pct

VB

ZEITSCHRIFT FÜR SOZIOLOGIE

1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND 1980 JUENGER 1975 1985 9 6 8 7

Row Total

1

33 30.6 28.4

32 29.6 22.7

35 32.4 25.7

8 7.4 23.5

2

SOZIOLOGI E

47 22.4 40.5

74 35.2 52.5

66 31.4 48.5

23 11.0 67.6

210 49.2

3 FACHSPEZI FISCHE GRUNDLAGE N

27 43.5 23.3

14 22.6 9.9

18 29.0 13.2

3 4.8 8.8

62 14.5

4 METHODEN/ EMPIRIE

9 19.1 7.8

21 44.7 14.9

17 36.2 12.5

Column Total

116 27.2

33.0

141

136 31.9

THEORETISCHE

ANALYSE

SPEZIELLE

JOB

25.3

47 11.0 34 8.0

427 100 .o

TABELLE: DTl-C lltUTSCRLAND ----> SOZIALE WELT

VI->

Count Row Pct

Col Pct

va

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND JUENGER 1985 1975 1980 1970 1955 1965 1950 1960 9 B 7 6 5 4 1 3 2

Row Total

3 1.8 13.0

169 17.6

1

1 .6 2.6

14 8.3 9.2

17 10. 1 11.7

22 13.0 18.6

22 13.0 23.7

34 20.1 24.3

32 18.9 25.8

24 14.2 18.9

2

37 5.5 97.4

134 19.9 88.2

123 18.3 84.8

75 11.2 63.6

37 5. 5 39.8

80 11.9 57. 1

11.5 62.1

77

90 13.4 70.9

19 2.8 82.6

672 70.0

3 FACHSPEZI FISCHE GRUNDLAGE N

3 3. 7 2.0

5 6.2 3.4

14 17.3 11.9

31 38.3 33.3

10 12.3 7. 1

7 8.6 5. 6

10 12.3 7.9

1 1.2 4.3

81 8.4

4 METHODEN/ EMPIRIE

1 2.6 .7

7 18.4 5.9

3 7.9 3.2

16 42.1 11.4

8 21.1 6.5

3 7.9 2.4

118 12.3

93 9. 7

140 !4.6

124 12.9

127 13.2

THEORETIS CHE ANALYSE SPEZIELLE SOZICLOG I E

Column

Total

38 4.0

152 15.8

145 15.1

38 4.0 23 2.4

960 100.0

219 TABELLE: AHl

JJtrnl1'{A

Vl-> VB

---->

GESAMT

Count Row Pct

Col Pct Tot Pct

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND JUENGER 1985 1980 1975 1950 1960 1970 1955 1965 9 8 7 5 4 6 1 3 2

Row Total

29 8.9 9.0

17 5.2 4.9

42 12.9

11.7

35 10.7 9. 5

33 10.1 9.0

56 17.2 12.3

63 19.3 13.7

41 12.6 10.1

10 3.1 16.4

326 10.4

267 10.8 82.9

292 11.8 84.4

266 10.8 74.3

297 12.0 80.3

298 12.1 81.0

340

74.7

13.7

349 14.1 75.7

314 12.7 77.5

50 2.0 82.0

2473 78.6

3 FACHSPEZI FISCHE

11 13.6 3.4

8 9.9 2.3

14 17.3 3. 9

13.6

11

8 9.9 2.2

6 7.4 1.3

7

B •.S

1.5

15 18.5 3. 7

1 1.2 1.6

81 2.6

3.0

4 METHODEN/ EMPIRIE

15 5.6 4. 7

10.9

29 10.9 7.9

53 19.9

42 15.8 9.1

35 13.2 8.6

THEORETIS CHE ANALYSE

1

2

SPEZIELLE SOZIOLOGI E

GRUNDLAGE N

Column

Total

322

10.2

8.4

10. 1

27 10.2 7.3

346

358 11.4

11.8

29

11.0

36 13.5

370

368

11.7

11.6

455

14.5

461

14.7

405

12.9

266 8. 5 61 1.9

3146

100.0

TABELLE: AMl-A AMERIKA ----> AMERICAN JOURNAL OF SOCIOLOGY

Count

Vl->

Row Pct

Col Pct

VB

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND JUENGER 1985 1980 1975 1950 1970 1955 1965 1960 9 8 7 6 1 5 2 4 3

Row

Total

10 7.3 6.5

2 1.5 1.3

7 5.1 4.0

16 11.7 7. 6

9 6. 6 5.1

24 17.5

37 27.0 15.5

26 19.0 13.5

19.4

6 4.4

137 8. 7

10.0

127 10.1 82.5

133 10.6 84.7

137

172 13.7 81.9

145 11.6 81.9

190 15.2 79.2

177 14.1 74.1

147 11.7 76.2

25 2.0 80.6

1253 79.6

78.7

7 12.7 4. 5

14.5

18.2

14.5

8

7 12.7 4.0

4 7.3 1.7

5 9.1 2.1

6 10.9 3.1

55 3. 5

3.8

4 METHODEN/ EMPIRIE

10 7. 7 6.5

14 10.8 8.9

20 15.4 11.5

14 10.8 6. 7

16 12.3 9 .o

22 16.9 9.2

20 15.4 8.4

14 10.8 7.3

130 8.3

Column

154 9.8

157 10.0

174 11.0

13.3

210

177 11.2

240 15.2

239 15.2

193 12.3

THEORETIS CHE

1

ANALYSE

2

SPEZIELLE SOZIOLOG IE

3

FACHSPEZ !FISCHE

GRUNDLAGE N

Total

8

5. 1

10. g

10

5. 7

31 2.0

1575 100.0

220 TABELLE: AM1-B

ARrnllU." ---->

Vl-> VB

AMERICAN SOCIOLOGICAL REVIEW

Count Row Pct Col Pct

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UNO JUENGER 1985 1975 1980 1970 1960 1965 1950 1955 9 8 7 6 5 4 3 1 2

Tot Pct

THEORETIS CHE ANALYSE SPEZIELLE SOZIOLOGI E

1

9 7.0 10.2

9 7.0 6. 7

25 19.4 20.3

14 10.9 14.3

16 12.4 14.5

25 19.4 16.8

18 14.0 11.9

10 7.8 8. 7

3 2.3 18.8

129 13.1

2

72 9. 7 81.8

115 15.6 85.8

81 11.0 65.9

71 9. 6

86 11.6 78.2

101 13.7

67.8

113 15.3 74.8

76.5

88 11.9

12 1.6 75.0

739 75.1

72.4

3 21.4 2.4

3 21.4 3.1

1 7. 1 .7

1 7. 1 .7

14.3

2

1 7.1 6.3

14 1.4

3 21.4 3.4

3 FACHSPEZI FISCHE GRUNOLAGE N

1.7

4 METHOOEN/ EMPIRIE

4 3.9 4.5

10 9.8 7. 5

14 13.7

11.4

10 9.8 10.2

8 7.8 7.3

22 21.6

14.8

19 18.6 12.6

15 14.7 13.0

Column Total

88 8.9

134 13.6

123 12.5

98 10.0

110 11.2

149 15. 1

151 15.3

115 11.7

TABELLE: AMl-C

ARrnllU." ---->

V1-> VB

Row

Total

102 10.4 16 1.6

984 100 .o

SOCIAL FORCES

Count Row Pct

Col Pct

Tot Pct

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UNO JUENGER 1985 1975 1980 1970 1960 1965 1955 1950 9 8 7 6 5 4 2 3 1

Row

Total

1

10 16.7 12.5

6 10.0 10.9

10 16.7 16.4

5 8.3 8.1

8 13.3 9.9

7 11.7 10.6

8 13.3 11.3

5 8.3 5.2

1 1.7 7. 1

60 10.2

2

68 14.1 85.0

44 9.1 80.0

48 10.0 78.7

54 11.2 87.1

67 13.9 82.7

49 10.2 74.2

59 12.3 83.1

79 16.4 81.4

13 2. 7 92.9

481 81.9

3 FACHSPEZ !FISCHE GRUNOLAGE N

1 8.3 1.3

1 8.3 1.2

1 8.3 1.5

1 8.3 1.4

7 58.3 7.2

12 2.0

4 METHOOEN/ EMPIRIE

1 2.9 1.3

5 14.7 9.1

2 5.9 3.3

3 8.8 4.8

5 14.7 6.2

9 26.5 13.6

3 8.8 4.2

6 17.6 6.2

34 5.8

Column

80 13.6

55 9.4

61 10.4

62 10.6

81 13.8

11.2

66

71 12.1

97 16.5

THEORETIS CHE ANALYSE SPEZIELLE SOZIOLOGI E

Total

1 8.3 1.6

14 2.4

587 100 .o

221 TABELLE: DT2

rmJTSCIILANO

Vl->

----> GESAMT

Count Row Pct

Col Pct

VB

SOZIOLOGI SCHE THEORIE THEORIE 0 ER GESELLSCH AFT

ALLGEMEIN E SOZIOLOGI E

2

I960

3

1965

4

1970

5

1975

6

19BO

7

19B5

B

JUENGER 9

Row

Total 211 B.1

12 5. 7 13.5

10 4. 7 3. 7

7 3.3 2. 7

21.8

10.4

64 30.3 14.B

54 25.6 12.9

2

2 2.9 2.2

1 1.4 .3

6 B.6 2.1

9 12.9 3.4

9 12.9 3.4

16 22.9 3.6

1B 25.7 4.2

9 12.9 2.2

3

12 5.5 12.9

32 14.7 10.5

11. 5

25

B. 7

24 11.0 9.0

29 13.3 11.1

36 16.5 B.1

26 11.9 6.0

32 14.7 7. 7

2 .9 2.2

73 4.2 78.5

B0.1

14.2

230 13.3 79.9

1B2 10.5 67.9

160 9. 3 61.3

261 15. 1 59.0

253 14.6 5B.6

260 15. 1 62.4

63 3.6 70 .B

5 3. 7 5.4

12 9.0 3.9

11 B.2 3.B

17 12.7 6.3

2B 20.9 10.7

10.4

14

17 12.7 3.9

23 17.2 5.5

7 5.2 7.9

134 5.2

7 5.6 2.3

5 4.0 1.7

19 15.2 7.1

21 16.B B.O

35 28.0 7.9

16.8

21

16 12.B 3.B

1 .B 1.1

I25 4.B

4.9

2 l.B .7

1 .9 .3

7 6.3 2.6

7 6.3 2. 7

34 30.6 7. 7

33 29.7 7.6

23 20.7 5.5

4 3.6 4. 5

111 4.3

306 1l.B

11. 1

2BB

26B 10.3

261 10.1

442 17.0

432 16.6

417 16.1

B9 3.4

2596 100.0

245

6

7

EMPIRIE

I955

10 4. 7 3. 5

5

METHODOLO GIE

1

7 3.3 2.3

SCZIOLOGI E KLASSIKER

I950

1 .5 1.1

1

4

SPEZIELLE

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UNO

Column

Total

93 3.6

46

3.2

70 2. 7 21B B.4 1727

66.5

TABELLE: OT2-A

~LAND

Vl->

Count Row Pct

Col Pct

VB

SOZIOLOGI SCHE THEORIE THEORIE 0 ER GESELLSCH AFT ALLGEMEIN E SCZIOLOGI E SPEZIELLE SCZIOLOGI E KLASSIKER

METHODOLOGIE

EMPIRIE

----> KÖLNER ZEITSCHRIFT FÜR SOZIOLOGIE UND SOZIALPSYCHOLOGIE 1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 19B6 UNO JUENGER 19B5 19BO 1975 1970 1950 1960 1955 1965

1

1

7

6

5

4

3

2

9

B

4 5.3 2.6

6 7.9 4.2

4 5.3 2. 7

5 6. 6 3.0

14 1B.4 7. 5

23 30.3 13.B

1B 23.7 11.7

2 2.6 6.3

Row

Total 76 6.3 23 1.9

2

2 B. 7 3.6

1 4.3 .6

3 13.0 2.1

3 13.0 2.0

3 13.0 l.B

4 17.4 2.2

5 21.7 3.0

2 B. 7 1.3

3

12 9.B 2l.B

21 17.1 13.6

I5 12.2 10.5

14 11.4 9.3

15 12.2 B.9

13 10.6 7.0

16 13.0 9.6

I6 13.0 10.4

1 .B 3.1

123 10.2

4

36 4.3 65.5

111 13.1 72.1

107 12.7 74.B

107 12.7 71.3

123 14.6 73.2

134 15.9 72.0

102 12.1 61.1

104 12.3 67.5

21 2.5 65.6

B45 69.9

5

5 6.4 9.1

9 11.5 5.B

6 7. 7 4.2

11 14.1 7.3

15 19.2 B.9

B 10.3 4.3

11 14.1 6.6

10 12.B 6.5

3 3.B 9.4

7B 6.5

6

7 1B.4 4.5

5 13.2 3.5

11 2B.9 7.3

3 7.9 l.B

4 10.5 2.2

6 I5 .B 3.6

1 2.6 .6

I 2.6 3.1

3B 3.1

7

1 3.B .6

I 3.B .7

4 15.4 2.4

9 34.6 4.B

4 15.4 2.4

3 11.5 1.9

4 15.4 12.5

26 2.2

154 12.7

143 1l.B

16B 13.9

1B6 15.4

167 13.B

154 12.7

32 2.6

1209 100.0

Column

Total

55 4. 5

150 12.4

222 TABELLE: OT2-B llEU'ßCFILAND ----> ZEITSCHRIFT FÜR SOZIOLOGIE

V1->

Count Row Pct Col Pct

VB SOZ!OLOGJ SCHE THEORIE THEORIE DER GESELLSCH AFT ALLGEHEIN E SOZIOLOGJ E SPEZIELLE SOZJOLOGJ E KLASSIKER

HETHOOOLOGJE

EMPIRIE

1971 bis 1976 bis 1981 bis 19B6 UND

1975

6

19BO

7

19B5

B

JUENGER 9

Row Total

1

17 22.7 14.7

27 36.0 19.1

24 32.0 17.6

2

4 44.4 3.4

1 11.1 .7

4 44.4 2.9

3

12 50.0 10.3

4 16.7 2.B

7 29.2 5.1

1 4.2 2.9

4

47 22.4 40.5

74 35.2 52.5

66 31.4 4B. 5

67.6

11.0

49.2

5

3 13.0 2.6

6 26.1 4.3

11 47 .B 8.1

3 13.0 8.8

23 5.4

6

24 61.5 20.7

B 20.5 5. 7

7 17.9 5.1

7

9 19.1 7.8

21 44.7 14.9

17 36.2 12.5

116 27.2

141 33.0

136 31.9

Co1umn

Total

7 9.3 20.6

75 17.6 9 2.1

23

24 5.6 210

39 9.1 47

11.0

34 8.0

427

100.0

TABELLE: OT2-C llEU'ßCFILAND ----> SOZIALE WELT

V1->

Count Row Pct Col Pct

VB SOZIOLOGI SCHE THEORIE THEORIE DER GESELLSCH AFT

1 1.7 2.6

4

SPEZIELLE SOZ!OLOGJ E

37 5.5 97.4

5

KLASSIKER

HETHOOOLOGIE

Column Total

2 3.3 2.2

15 25.0 10.7

14 23.3 11.3

12 20.0 9.4

3 7.9 2. 1

6 15.8 5. 1

6 15.8 6.5

8 21.1 5. 7

12 31.6 9. 7

3 7.9 2.4

38 4.0

11 15.5 7.2

10 14. 1 6.9

14.1

10

14 19.7 15.1

11 15.5 7.9

6 8.5 4.B

9 12.7 7. 1

71 7.4

8.5

134 19.9 8B.2

123 18.3

75 11.2 63.6

37 5. 5 39.8

80 11.9 57.1

77 11.5 62.1

90

13.4 70.9

19 2.8 82.6

672 70.0

84.8

3 9.1 2.0

5 15.2 3.4

6 18.2 5.1

39.4

13

3 9.1 2.1

2 6.1 1.6

1 3.0 4.3

33 3.4

8 16.7 6.8

18 37.5 19.4

7 14.6 5.0

7 14.6 5.6

7 18.4 5.9

3 7.9 3.2

16 42.1 11.4

B 21.1

3 7.9 2.4

118 12.3

93 9. 7

14,6

124

127 13.2

1 2.6 .7

3B 4.0

60 6.3

6 10.0 5.1

6

7

3 5.0 13.0

Row

Total

4 6. 7 2.8

3 5.0 2.0

2

3

ALLGEMEIN E SOZ!OLOGJ E

EMPIRIE

1

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND JUENGER 1985 19BO 1975 1970 1955 1965 1950 1960 9 7 8 6 5 2 4 1 3

152 15.8

145 15. 1

14.0

140

6.5

12.9

48 5.0

8

16.7

6.3

38 4.0 23 2.4

960

100.0

223 TABELLE: AM2

Allrnffi ---->

Vl->

GESAMT

Count Row Pct Col Pct

VB SOZIOLOGI SCHE THEORIE THEORIE 0 ER GESELLSCH AFT ALLGEMEIN E SOZIOLOGI E

SPEZIELLE SOZIOLOGI E

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND JUENGER 1985 1980 1955 1975 1950 1970 1965 1960 9 7 1 8 2 6 5 4 3

1

15 5.8 4. 7

METHODOLO GIE

3

14 23.3 4.3

9 15.0 2. 6

4

267 10.8 82.9

84.4

74.3

80.3

5 9.4 1.6

5 9.4 1.4

9 17.0 2. 5

13.2

7

6 21.4 1.9

10.7

3

5 17.9 1.4

14.3

15 5.6 4. 7

29 10.9 8.4

36 13.5 10.1

27 10.2 7.3

322 10.2

11.0

346

358 11.4

11.8

6

Column Total

TABELLE: AM2-A

---->

~

Vl->

Col Pct

SOZIOLOGI SCHE THEORIE THEORIE 0 ER GESELLSCH AFT ALLGEMEIN E SOZIOLOGI E

METHODOLO GIE

49 19.0 10.8

292

11.8

.9

12 20.0 3.4 266

10.8

1 1.7 .3 297

12.0

1.9

31 12.0 7. 7

3 37.5 .7

4 50.0 1.0

9 3.5 14.8

258 8.2

8

.3

5 8.3 1.4

7 11.7 1.5

5 8.3 1.1

6 10.0 1.5

1 1.7 1.6

60 1.9

298

12.1

340 13.7 74.7

349

14.1

75.7

314 12.7 77.5

50 2.0 82.0

2473

81.0 8 15.1 2.2

5 9.4 1.1

4 7.5 .9

10 18.9 2. 5

1 3.6 .2

3 10.7 .7

5 17.9 1.2

53 19.9

42 15.8 9 .I

35 13.2 8.6

4

1.1

370

55 21.3 11.9

29 10.9 7.9 368

11.7

11.6

455

14.5

461

14.7

405

12.9

78.6

53 1.7

I

3. 6 1.6

28 .9 266 8.5

61 1.9

1946 bi 5 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND JUENGER 1985 1980 1955 1975 1950 1970 1965 1960 9 7 8 6 5 4 2 I 3 4 3.8 2.6

2 1.9 1.3

3 2.9 1.7

15 14.3 7.1

7 6. 7 4.0

19 18.1 7.9

33 31.4 13.8

3

6

7

Column Total

17 16.2 8.8

5 4.8 16.1

3146

100.0

6 21.4 3.9

4

14.3

2.3

82.5

10.1

133 10.6 84.7

3 7.9 1.9

5 13.2 3.2

4 23.5 2.6

127

137

10.9

I 3.6 .5

172

13.7

2 7. I 1.1 145

11.6

4 14.3 1.7

17.9

2.6

I 3.6 3.2

28 1.8

2.1

190 15.2 79.2

177 14.1 74.1

147 11.7 76.2

25 2.0 80.6

1253 79.6

4

3 7.9 1.3

10.5

2 11.8 .8

2 11.8 1.0

17 1.1

20

14 10.8 7.3

130 8.3

5

81.9

81.9

15.8

6

6 15.8 2.9

18.4

3 17.6 1.9

4 23.5 2.3

11.8

10 7. 7 6.5

14 10.8 8.9

15.4

14 10.8 6. 7

16 12.3 9.0

22 16.9 9.2

15.4

11.5

154 9.8

157 10 .o

174 11.0

210 13.3

177 11.2

240 15.2

15.2

20

7

4.0

105

6. 7

17.9

78.7

3.4

Row

Total

4 .3

4 100.0 2 .I

2

5

KLASSIKER

EMPIRIE

I

4

SPEZIELLE SOZIOLOG IE

27 10.5 7.3

AMERICAN JOURNAL OF SOCIOLOGY

Count Row Pct

VB

34 13.2 9.2

1 12.5 .3

7

EMPIRIE

30 11.6 8.4

2

5

KLASSIKER

8 3.1 2.3

Row

Total

10.5

1.7

2

1.0

8.4 239

5

38 2.4

4

2.1

193 12.3

31 2.0

1575 100.0

224 TABELLE: AH2-B

----> AMERICAN SOCIOLOGICAL REVIEW

~

Vl->

Count Row Pct

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 b1 s 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND JUENGER 19B5 19BO 1975 1970 1965 1960 1950 1955 9 7 B 6 5 4 3 1 2

Col Pct

VB SOZICLOG I SCHE THEORIE ALLGEMEIN E SOZIOLOGI E SPEZIELLE SOZIOLOGI E

1 .9 .7

1B 16.B 14.6

3

3 13.6 3.4

B 36.4 6.0

7 3l.B 5. 7

4

72 9. 7 Bl.B

115 15.6 B5.B

B1 11.0 65.9

71 9. 6 72.4

40.0

2.3

2 40.0 1.6

1 20.0 1.0

6

1 11. 1 1.1

1 11.1 .B

2 22.2 2.0

7

4 3.9 4.5

10 9.B 7.5

13.7

14

11.4

10 9.B 10.2

BB B.9

134 13.6

123 12.5

10.0

2

5

KLASSIKER

METHODOLO GIE

EMPIRIE

Column

Total

TABELLE: AM2-C

---->

~

Vl->

Col Pct

SOZIOLOGI SCHE THEORIE

THEORIE DER GESELLSCH AFT ALLGEMEIN E SOZIOLOGI E SPEZIELLE SOZIOLOGI E

METHOOOLOGIE

EMPIRIE

14.3

14

13.1

12.7

25 23.4 16.B

2 9.1 l.B

9B

B6

11.6

7B.2

101 13.7 67 .B

17 15.9 11.3

9 B.4 7 .B

1 4. 5 .7

1 4.5 .9

113 15.3 74.B

76.5

BB

11.9

3 2.B 1B.B

107 10.9 22 2.2

12 1.6 75.0

739 75.1 5 .5

B 7 .B 7.3 110

11.2

2 22.2 1.7

1 11.1 .7

1 11. 1 .7

22 21.6 14.B

12.6

13.0

151

115 11.7

149

15.1

19

18.6

15.3

1 11.1 6.3

9 .9

102 10.4

15

14.7

16 1.6

1

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 19B6 UND JUENGER 19B5 19BO 1975 1970 1965 1960 1950 1955 9 7 B 6 5 4 3 1 2

5 10.9 6.3 .9

5 10.9 9.1 .9

9 19.6 14.B 1.5

5 10.9 B.1 .9

6 13.0 7.4 1.0

5 10.9 7. 6 .9

3

5 50.0 6.3

1 10.0 l.B

1 10.0 1.6

4

6B 14.1 B5.0

44 9.1 BO.O

4B 10.0 7B. 7

54 11.2 87.1

1 10.0 1.6

5 10.9 7.0 .9

5 10.9 5.2 .9

9B4 100.0

46 7 .B

4

10 1.7

1 10.0 1.2

2 20.0 3.0

67 13.9 B2. 7

74.2

B3.1

Bl.4

1 10.0 1.2

1 10.0 1.5

1 10.0 1.4

6 60.0 6.2

10 1.7

1 50 .o 1.0

2 .3 34 5.B

49 10.2

59

12.3

79

16.4

1 50.0 1.3

7

1 2.9 1.3

5 14.7 9.1

2 5.9 3.3

3 B.B 4.B

5 14.7 6.2

9 26.5 13.6

3 B.B 4.2

6 17.6 6.2

BO 13.6

55 9.4

61 10.4

62 10.6

B1 13.B

11.2

66

71 12.1

97 16.5

Total

Row

Total

.7

6

Column

1 2.2 7.1 .2

3 75.0 4.2

1 25.0 1.2

2

5

KLASSIKER

13.1

SOCIAL FORCES

Count Row Pct

VB

14

6 5.6 6.B

1

Row Total

13 2. 7 92.9

14 2.4

4B1 81.9

5B7 100.0

225 TABELLE: DT3 1lm'rnCIILAND ----> GESAMT

VI->

Count Row Pct Col Pct

V7

I

EMPIRISCH

2

THEORETIS CH

Column Total

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 19B6 UND 1950 1955 JUENGER 1960 1965 1970 1975 19BO 1985 I 9 2 4 7 8 3 5 6 10 1.5 10.8

49 7.4 16.0

25.7

74

83 4.3 89.2

257 13.3 84.0

74.3

93 3.6

306 11.8

II. I

II. I

214

II. I

268

Row Total

54 8.1 20.1

66 9.9 25.3

113 17.0 25.6

139 20.9 32.2

128 19.2 30.7

33 5.0 37 .I

666 25.7

214 11.1 79.9

195 10.1 74.7

329 17 .o 74.4

293 15.2 67.8

289 15.0 69.3

56 2.9 62.9

1930 74.3

268 10.3

261 10.1

442 17.0

432 16.6

417 16.1

89 3.4

2596 100.0

TABELLE: DTJ-A 1lm'rnCIILANO ----> KÖLNER ZEITSCHRIFT FÜR SOZIOLOGIE UNO SOZAILPSYCHOLOGIE

Count

Vl->

Row Pct

Col Pct

V7

EMPIRISCH

THEORETIS CH

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1961 bis 1986 UNO 1950 1955 1985 JUENGER 1960 1965 1970 1975 1980 I 7 8 9 2 3 4 5 6

Row

Total

I

4 1.3 7.3

15 4.8 9. 7

44 14.1 30.6

35 11.2 23.3

47 15.1 28.0

65 20.8 34.9

46 15.4 28.7

43 13.8 27.9

11 3.5 34.4

312 25.8

2

51 5. 7 92.7

139 15.5 90.3

99 11.0 69.2

115 12.8 76.7

121 13.5 72.0

121 13.5 65.1

119 13.3 71.3

111 12.4 72.1

21 2.3 65.6

897 74.2

55 4.5

154 12.7

143 11.8

150 12.4

168 13.9

186 15.4

167 13.8

154 12.7

32 2.6

1209 100.0

Column

Total

TABELLE: OT3-B 1lm'rnCIILAND ----> ZEITSCHRIFT FÜR SOZIOLOGIE

Count

VI->

Row Pct

Col Pct

V7

EMPIRISCH

THEORETISCH

1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UNO 1975 1980 1985 JUENGER 6 7 9 8

Row

Total

I

23 16.1 19.8

50 35.0 35.5

56 39.2 41.2

14 9.8 41.2

143 33.5

2

93 32.7 80.2

91 32.0 64.5

80 28.2 58.8

20 7.0 58.6

284 66.5

116 27.2

141 33.0

136 31.9

34 8.0

427 100.0

Column Total

TABELLE: OT3-C 1lm'rnCIILANO ----> SOZIALE WELT

Vl->

Count Row Pct

Col Pct

V7

EMPIRISCH

THEORETISCH

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UNO 1950 JUENGER 1955 1980 1985 1960 1965 1970 1975 8 9 I 2 4 6 7 3 5

Row

Total

I

6 2.8 15.8

34 16.1 22.4

30 14.2 20.7

19 9.0 16.1

19 9.0 20.4

25 11.8 17.9

41 19.4 33.1

29 13.7 22.8

8 3.6 34.8

211 22.0

2

32 4.3 84.2

118 15.8 77.6

115 15.4 79.3

99 13.2 83.9

74 9.9 79.6

115 15.4 82.1

83

66.9

II. I

98 13.1 77.2

15 2.0 65.2

749 78.0

38 4.0

152 15.8

145 15.1

118 12.3

9. 7

93

140 14.6

124 12.9

127 13.2

23 2.4

960 100.0

Column Total

226 TABELLE: AM3

7iRtllTRA ----> GESAMT Count

VI->

Row Pct

Col Pct

V7

I

EMPIRISCH

2

THEORETISCH

Column

Total

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND JUENGER 1985 1980 1960 1955 1975 1950 1970 1965

1

4

3

2

lll 6.9 34.5

151 9.4 43.6

141 8.8 39.4

193 12.0 52.2

62.2

2ll 13.7 65.5

195 12.7 56.4

217

60.6

177 11.5 47.8

37.8

322 10.2

346 ll.O

11.4

14.1

139 9.0

455

1608

44 2. 7 72.1

51.1

40.5

27.9

17 1.1

48.9

461

405 12.9

61 1.9

3146 100.0

164 10.7

14.7

14.5

Row Total

44.0

203 13.2

215 14.0

11.7

11.8

56.0

47.3

368

370

358

16.0

14.9

52.7

9

8

241 15.0 59.5

258

240

229

14.2

7

6

5

1538

TABELLE: AM3-A

7iRtllTRA ----> AMERICAN JOURNAL OF SOCIOLOGY Vl->

Count Row Pct Col Pct

V7

I

EMPIRISCH

2

THEORETIS CH

Column

Total

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND JUENGER 1985 1980 1970 1960 1955 1975 1950 1965 9 8 7 6 4 2 1 5 3 50 7 .I 32.5

59 8.3 37.6

64 9. I 36.8

104 12.0 67.5

98 11.3 62.4

63.2

154 9.8

157 10.0

11.0

118

110

13.6

12.7

56.2

174

707 44.9

9 1.0

868 55 .I

31 2.0

1575 100 .o

15.0

110 15.6 45.8

45.6

109 15.4

95 13.4 49.2

71.0

71 8.2 40.1

130 15.0 54.2

130 15.0 54.4

98 11.3 50.8

29.0

12.3

15.2

15.2

11.2

193

239

240

177

210

13.3

22 3. I

59.9

106

92 13.0 43.B

Row Total

TA.BELLE: AM3-B

7iRtllTRA ----> AMERICAN SOCIOLOGICAL REVIEW Vl->

Count Row Pct Col Pct

V7

I

EMPIRISCH

THEORETIS CH

2

Column Total

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND JUENGER 1985 1980 1975 1970 1960 1955 1950 1965 9 8 7 6 5 4 3 2 I

59 11.3

35 6. 7 39.8

71 13.5 53.0

43 8. 2 35.0

48 9.2 49.0

53.6

53 11.5 60.2

63 13.7 47.0

80 17.4 65.0

50 10.9 51.0

46.4

88 8.9

13.6

134

123 12.5

98 10.0

110 11.2

51

524 53.3

83 15.8

95 18.1 62.9

79 15.1 68.7

Ii 2 .I 68.8

66

14.3

56 12.2 37 .I

36 7.8 31.3

5 1.1 31.3

46.7

44.3

149 15. I

151 15.3

11.7

115

16 1.6

984 100.0

55.7

11. 1

Row Total

460

TABELLE: AM3-C

7iRtllTRA ----> SOCIAL FORCES Vl->

Count Row Pct

Col Pct

V7

I

EMPIRISCH

THEORETIS CH

2

Column

Total

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND JUENGER 1985 1980 1975 1970 1960 1955 1950 1965

I

26 6.9

34 9.0

32.5

21 5.6 38.2

54 25.7 67.5

61.8

44.3

55 9.4

10.4

61

80

13.6

34 16.2

55.7

27 12.9

53

14.1 85.5

64

17.0

47

12.5

54 14.3

9

8

7

6

5

4

3

2

67

17.8

79.0

71.2

76.1

69. I

14.5

9 4. 3

17 8.1 21.0

28.8

19 9.0

17 8. 1 23.9

30.9

62 10.6

81 13.8

11.2

66

71 12. I

16.5

30 14.3 97

Row Total 377

II 2.9

64.2

3 1.4

210 35.8

14

587 100.0

78.6

21.4

2.4

227 TABELLE: DT4-A

---->

lltOTSrnLAND

VlO->

Count Row Pct Col Pct

V7 EMPIRISCH

THEORETISCH

KÖLNER ZEITSCHRIFT FÜR SOZIOLOGIE UND SOZIALPSYCHOLOGIE

EIN AUTO ZWEI AUT DREI AUT VIER UND MEHR AU R OREN OREN 4 3 2 1

Row

Total

1

240 76.9 22.1

59 18.9 60.2

7 2.2 50.0

6 1.9 54.5

312 25.8

2

846 94.3 70.0

39 4.3 3.2

7 .8 .6

5 .6 .4

897 74.2

1086 89.8

98 8.1

14 1.2

11 .9

1209 100.0

Column

Total

TABELLE: DT4-B DEUTSCHLAND ----> ZEITSCHRIFT FÜR SOZIOLOGIE

VlO->

Count Row Pct Col Pct

V7 EMPIRISCH

THEORETIS CH

EIN AUTO ZWEI AUT DREI AUT VIER UNO MEHR AU OREN OREN R 4 3 2 1

1

102 71.3 29.3

30 21.0 50.0

6 4.2 60.0

5 3. 5 55.6

143 33.5

2

246 86.6 70.7

30 10.6 50 .o

4 1.4 40.0

4 1.4 44.4

284 66.5

348 81.5

60 14.1

10 2.3

9 2.1

427 100.0

Column

Total

TABELLE: OT4-C

nrnT'SCRLAND

VlO->

---->

Count Row Pct Col Pct

V7

1

EMPIRISCH

THEORETISCH

Row

Total

2

Column

Total

SOZIALE WELT

EIN AUTO ZWEI AUT DREI AUT VIER UND HEHR AU OREN R OREN 4 3 2 1

Row

Total

178 84.4 20.9

22 10.4 29.3

5 2.4 29.4

6 2.8 33.3

211 22.0

89.7

672

79.1

53 7.1 70.7

12 1.6 70.6

12 1.6 66.7

749 78.0

850 88.5

75 7.8

17 1.8

18 1.9

960 100.0

228 TABELLE: AH4-A

mRlKA ----> AHERICAN JOURNAL OF SOCIOLOGY

VlO->

Count Row Pct Col Pct

V7 EMPIRISCH

THEORETISCH

EIN AUTO ZWEI AUT DREI AUT VIER UNO HEHR AU R OREN OREN 4 1 2 3

Row

Total

1

446 63.1 37.4

212 30.0 67.1

39 5.5 72.2

10 1.4 76.9

707 44.9

2

746 B5.9 62.6

104 12.0 32.9

15 1.7 27.8

3 .3 23.1

868 55.1

1192 75.7

316 20.1

54 3.4

13 .8

1575 100.0

Column Total

TABELLE: AH4-B

mRlKA ----> AHERICAN SOCIOLOGICAL REVIEW

V10->

Count Row Pct

Col Pct

V7 EMPIRISCH

THEORETISCH

EIN AUTO ZWEI AUT DREI AUT VIER UND MEHR AU R OREN OREN 4 1 2 3

Row

Total

1

317 60.5 44.4

157 30.0 76.6

37 7.1 74.0

13 2.5 B6. 7

524 53.3

2

397 86.3 55.6

48 10.4 23.4

13 2.8 26.0

2 .4 13.3

460 46.7

714 72.6

205 20.8

50 5.1

15 1.5

984 100.0

Column Total

TABELLE: AM4-C

mRlKA ----> SOCIAL FORCES Count

VlO->

Row Pct Col Pct

V7 EMPIRISCH

THEORETISCH

EIN AUTO ZWEI AUT DREI AUT VIER UNO R HEHR AU OREN OREN 4 1 2 3

1

217 57.6 54.9

113 30.0 79.6

39 10.3 92.9

2

178 84.8 45.1

29 13.8 20.4

3 1.4 7.1

395 67.3

142 24.2

42 7.2

Column Total

8 2.1 100.0

Row

Total 377 64.2 210 35.8

1.4

8

587 100.0

229 TABELLE: DT5 Dmmi!LAND ----> GESAMT

Vl->

Count Row Pct

Col Pct

V10 EIN AUTOR

ZWEI AUTO REN

DREI AUTO REN

VIER UND MEHR AUTOREN

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND 195D 1955 1985 JUENGER 1960 1965 1970 1975 1980 1 2 4 5 6 7 8 9 3

Row Total

1

92 4.0 98.9

297 13.0 97.1

269 11.8 93.4

255 11.2 95.1

244 10.7 93.5

369 16.2 83.5

358 15.7 82.9

333 14.6 79.9

67 2.9 75.3

2284 88.0

2

1 .4 1.1

8 3.4 2.6

15 6.4 5.2

11 4. 7 4.1

13 5.6 5.0

54 23.2 12.2

50 21.5 11.6

65 27.9 15.6

16 6.9 18.0

233 9.0

3 7.3 1.1

12 29.3 2. 7

11 26.8 2.5

11 26.8 2.6

2 4.9 2.2

41 1.6

3

2 4.9 .7

4

Column

Total

93 3.6

1 2.6 .3

2 5. 3 .7

2 5.3 .7

1 2.6 .4

7 18.4 1.6

13 34.2 3.0

8 21.1 1.9

4 10.5 4.5

38 1.5

306 11.8

288 11. 1

10.3

268

261 10.1

442 17.0

432 16.6

417 16.1

89 3.4

2596 100.0

TABELLE: DT5-A Dmmi!LAND ----> KÖLNER ZEITSCHRIFT FÜR SOZIOLOGIE UNO SOZIALPSYCHOLOGIE

Vl->

Count Row Pct

Col Pct

VlO EIN AUTOR

ZWEI AUTO REN

DREI AUTO REN

VIER UNO MEHR AUTOREN

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND 1950 JUENGER 1955 1975 1980 1985 1960 1965 1970 1 8 9 2 3 4 5 6 7

Row

Total

1

54 5.0 98.2

150 13.8 97.4

128 11.8 89.5

144 13.3 96.0

154 14.2 91.7

158 14.5 84.9

145 13.4 86.8

126 11.6 81.8

27 2.5 84.4

1086 89.8

2

1 1.0 1.8

4 4.1 2.6

13 13.3 9.1

5 5.1 3.3

10 10.2 6.0

24 24.5 12.9

15 15.3 9.0

23 23.5 14.9

3 3.1 9.4

98 8.1

3 21.4 1.8

2 14.3 1.1

5 35.7 3.0

3 21.4 1.9

3

1 7.1 .7

4

1 9.1 .7

1 9.1 .7

1 9.1 .6

2 18.2 1.1

2 18.2 1.2

2 18.2 1.3

2 18.2 6.3

11 .9

143 11.8

150 12.4

168 13.9

15.4

186

167 13.8

154 12.7

32 2.6

1209 100.0

Column

Total

55 4.5

154 12.7

14 1.2

230 TABELLE: DT5-B

llroTSCRLAND ----> ZEITSCHRIFT FÜR SOZIOLOGIE

Vl->

Count Row Pct

Col Pct

V10

1

EIN AUTOR

ZWEI AUTO REN

DREI AUTO REN

VIER UND MEHR

1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND

1975

6

1980

7

1985

8

JUENGER 9

Row Total

95 27.3 81.9

115 33.0 81.6

14 23.3 12.1

19 31.7 13.5

21 35.0

3

5 50.0 4.3

3 30.0 2.1

2 20.0 1.5

4

2 22.2 1.7

4 44.4 2.8

2 22.2 1.5

11.1

2.1

116 27.2

141 33.0

136 31.9

34 8.0

427 100.0

2

AUTOREN

Column Total

111

31.9

81.6

15.4

27 7.8 79.4 6 10.0 17.6

348

81.5

60 14.1 10 2.3

1

2.9

9

TABELLE: DT5-C

llroTSCRLAND ----> SOZIALE WELT

Vl->

Count Row Pct

Col Pct

V10

1

EIN AUTOR

ZWEI AUTO REN

DREI AUTO REN

VIER UND MEHR AUTOREN

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND 1950 1955 1960 1985 1965 JUENGER 1970 1975 1980 1 2 3 4 7 8 9 5 6

38 4.5 100.0

2

147 17.3 96.7

141 16.6 97.2

111 13.1 94.1

96.8

82.9

79.0

98 11.5

96 11.3 75.6

13 1.5 56.5

850 88.5

4 5.3 2.6

2 2. 7 1.4

6 8.0 5.1

3 4.0 3.2

16 21.3 11.4

16 21.3 12.9

21 28.0 16.5

7 9.3 30.4

75 7.8

29.4

5

3.6

3 17.6 2.4

6 35.3 4. 7

2 11.8 8. 7

17 1.8

3 16.7 2.1

7 38.9 5.6

4 22.2 3.1

1 5.6 4.3

18 1.9

140 14.6

124 12.9

127 13.2

23 2.4

960 100.0

3

Column Total

90 10.6

1 5.9 .7

4

38 4.0

Row Total

1 5.6 .7

1 5. 6 .7

1 5.6 .8

152 15.8

145 15. 1

118 12.3

93 9. 7

116

13.6

231 TABELLE: AH5

1J1E1!m ----> GESAMT Count

VI->

Row Pct Col Pct

VIO EIN AUTOR

ZWEI AUTO REN

DREI AUTO REN

VIER UNO MEHR AUTOREN

1946 bis I95I bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis I971 bis 1976 bis I98I bis I986 UND

I950

I

I955

2

I960

3

I965

4

I970

5

I975

6

I980

7

I985

8

JUENGER 9

Row Total

I

285 I2.4 88.5

289 I2.6 83.5

268 Il.6 74.9

274 11.9 74.I

28I I2.2 76.4

340 I4.8 74.7

285 I2.4 61.8

246 IO. 7 60.7

33 1.4 54.I

230I 73.1

2

36 5.4 Il.2

47 7 .I I3.6

7I IO. 7 I9.8

79 Il.9 21.4

71 IO. 7 I9.3

86 I3.0 I8.9

I35 20.4 29.3

I2I I8.3 29.9

I7 2.6 27.9

663 2l.I

3

I •7 .3

7 4.8 2.0

I6 Il.O 4. 5

I5 I0.3 4.I

I6 Il.O 4.3

2I I4.4 4.6

3I 21.2 6. 7

30 20.5 7.4

9 5.2 I4.8

I46 4.6

3 8.3 .9

3 8.3 .8

2 5.6 .5

8 22.2 1.8

IO 27.8 2.2

8 22.2 2.0

2 5.6 3.3

36 LI

346 Il.O

358 Il.4

370 11.8

455 I4.5

46I I4. 7

405 I2.9

6I 1.9

3I46 IOO.O

4

Column Total

322 I0.2

368 Il.7

TABELLE: AH5-A

1JIEilm ----> AHERICAN JOURNAL OF SOCIOLOGY

VI->

Count Row Pct

Col Pct

VIO

EIN AUTOR

ZWEI AUTO REN

DREI AUTO REN

VIER UND HEHR AUTOREN

1946 bis I95I bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis I971 bis 1976 bis 1981 bis I986 UND I950 I955 I985 JUENGER I960 I965 I970 I975 I980 I 8 9 2 3 4 6 7 5

Row Total

I

I34 Il.2 87.0

I33 11.2 84.7

I24 I0.4 71.3

I66 13.9 79.0

I43 12.0 80.8

I92 16.1 80.0

I 57 13.2 65.7

I29 10.8 66.8

I4 1.2 45.2

1192 75.7

2

20 6.3 13.0

20 6.3 12.7

44 I3.9 25.3

38 12.0 18.1

30" 9.5 16.9

38 12.0 15.8

67 21.2 28.0

49 15.5 25.4

10 3.2 32.3

3I6 20.I

3

3 5.6 1.9

4 7.4 2.3

5 9.3 2.4

4 7.4 2.3

8 14.8 3.3

12 22.2 5.0

12 22.2 6.2

6 11.1 19.4

54 3.4

4

1 7. 7 .6

2 15.4 LI

1 7. 7 .5

2 I5.4 .8

3 23.I 1.3

3 23.1 1.6

1 7. 7 3.2

13

I 57 IO.O

174 11.0

210 I3.3

240 I5.2

239 I5.2

I93 I2.3

3I 2.0

I575 IOO.O

Column

Total

154 9.8

177

Il.2

.8

232 TABELLE: AM5-B

----> AHERICAN SOCIOLOGICAL REVIEW

~

V1->

Count Row Pct

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bi 5 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UNO JUENGER 1985 1980 1975 1970 1965 1960 1950 1955 9 8 7 6 5 4 3 1 2

Pct

Col

V10

1

EIN AUTOR

ZWEI AUTO REN

DREI AUTO REN

VIER UND MEHR AUTOREN

2

3

TABELLE: AM5-C

~

Vl->

---->

Col Pct 1

EIN AUTOR

ZWEI AUTO REN

DREI AUTO REN

VIER UNO MEHR AUTOREN

64 9.0 55.7

9 1.3 56.3

714 72.6

31

42 20.5 27.8

40

34.8

3 1'\5 18.8

205 20.8

10 20.0 8. 7

3 6.0

50 5. 1

18.8

20.0

1 6. 7 .9

1 6. 7 6.3

15 1.5

2.0

151 15.3

11.7

115

16 1.6

97

70 9.8 71.4

10 4.9 11.4

19 9.3 14.2

15 7.3 12.2

22.4

20.9

20.8

1 2.0 1.1

3 6.0 2.2

8 16.0 6.5

5 10.0 5. 1

4 8.0 3.6

14.0

18.0

2 13.3 1.5

1 6. 7 .8

1 6. 7 1.0

6 40.0 4.0

134 13.6

123 12.5

10.0

149 15.1

22

10.7

98

23

11.2

110 11.2

70.5

15.1

7

4. 7

9

6.0

3

19.5

984

100.0

SOCIAL FORCES

Count Row Pct

V10

13.6 64.2

105

99 13.9 80.5

88 8.9

Total

14.7

110 15.4 82.1

4

Column

83 11.6

77 10.8 87.5

75.5

Row Total

2

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UNO JUENGER 1985 1980 1975 1970 1965 1960 1950 1955 9 8 7 6 4 5 2 3 1

74 18.7 92.5

46 11.6 83.6

45 11.4 73.8

38 9. 6 61.3

55 13.9 67.9

43 10.9 65.2

31 7.8 43.7

53 13.4 54.6

71.4

10 2.5

395 67.3

6 4.2 7.5

8 5.6 14.5

12 8. 5 19.7

19 13.4 30.6

18 12.7 22.2

17 12.0 25.8

26 18.3

32 22.5 33.0

4 2.8 28.6

142 24.2

36.6

1 2.4 1.8

4 9. 5 6.6

5 11.9 8.1

8 19.0 9.9

6 14.3 9.1

10 23.8

8 19.0 8.2

42 7.2

14.1

4 50.0 5.6

4 50.0 4.1

8 1.4

71 12.1

97 16.5

3

4

Column

Total

Row Total

80 13.6

55 9.4

61 10.4

62 10.6

81 13.8

66

11.2

14 2.4

587

100.0

233 TABELLE: DT6 nEUT'SCRLANO ----> GESAMT

VB->

Count Row Pct

Col Pct

V7

EMPIRISCH

THEORETIS CH

THEORETI SPEZIELL FACHSPEZ METHODEN SCHE ANA E SOZIOL !FISCHE /EMPIRIE 4 3 1 2

Row

Total

1

18 2. 7 3.6

606 91.0 35.1

3 .5 1.2

39 5,9 35.1

666 25.7

2

481 24.9 96.4

1121 58.1 64.9

256 13.3 98.8

72 3. 7 64.9

1930 74.3

499 19.2

1727 66.5

259 10.0

111 4.3

2596 100.0

Column Total

TABELLE: OT6-A

Jm!TSCRLAND ----> KÖLNER ZEITSCHRIFT FÜR SOZIOLOGIE UND SOZIALPSYCHOLOGIE

VB->

Count Row Pct

Col Pct

V7

EMPIRISCH

THEORETIS CH

THEORETI SPEZIELL FACHSPEZ METHODEN SCHE ANA E SOZIOL !FISCHE /EMPIRIE 4 3 2 1

Row Total

1

10 3.2 4. 5

292 93.6 34.6

2 .6 1.7

8 2.6 30.8

312 25.8

2

212 23.6 95.5

553 61.6 65.4

114 12.7 98.3

18 2.0 69.2

897 74.2

222 18.4

845 69.9

116 9.6

26 2.2

1209 100.0

Column Total

TABELLE: DT6-B

Jm!TSCRLAND ----> ZEITSCHRIFT FÜR SOZIOLOGIE

VB->

Count Row Pct Col Pct

V7

EMPIRISCH

THEORETISCH

THEORETI SPEZIELL FACHSPEZ METHODEN SCHE ANA E SOZIOL !FISCHE 3 2 I

I

3 2.1 2.8

118 82.5 56.2

2

105 37.0 97.2

92 32.4 43.8

108 25.3

210 49.2

Column

Total

TABELLE: OT6-C

urnTSrnLANO

VB->

---->

Count Row Pct

Col Pct

V7

I

EMPIRISCH

THEORETIS CH

2

Column Total

/EMPIRIE 4

Row

Total

22 15.4 46.8

143 33.5

62 21.8 100.0

25 8.8 53.2

284 66.5

62 14.5

11.0

47

427

100.0

SOZIALE WELT

THEORETI SPEZIELL FACHSPEZ METHODEN SCHE ANA E SOZIOL !FISCHE /EMPIRIE 4 3 2 1

Row Total

2.4 3.0

~

196 92.9 29.2

I .5 1.2

9 4,3 23.7

211 22.0

164 21.9 97.0

476 63.6 70.8

80 10.7 98.8

29 3.9 76.3

749 78.0

169 17.6

70.0

672

81 8.4

38 4.0

960 100.0

234TABELLE: AM6 mRI'KÄ ----> GESAMT

V8->

Count Row Pct Col Pct

V7 EMPIRISCH

THEORETISCH

THEORETI SPEZIELL FACHSPEZ METHODEN SCHE ANA E SOZIOL !FISCHE /EMPIRIE 1 2 3 4

Row Total

1

40 2.5 12.3

1450 90.2 5B.6

I .I 1.2

117 7.3 44.0

160B 51.1

2

2B6 IB.6 B7. 7

1023 66.5 41.4

BO 5.2 9B.B

149 9. 7 56.0

153B 4B.9

326 10.4

2473 7B.6

BI 2.6

266 B.5

3146 100.0

Column

Total

TABELLE: AM6-A mRI'KÄ ----> AMERICAN JOURNAL OF SOCIOLOGY Count

VB->

Row Pct

Col Pct

V7 EMPIRISCH

THEORETISCH

THEORETI SPEZIELL FACHSPEZ METHODEN SCHE ANA E SOZIOL !FISCHE /EMPIRIE I 2 3 4

Row

Total

I

9 1.3 6.6

651 92.1 52.0

I .I l.B

46 6.5 35.4

707 44.9

2

12B 14.7 93.4

602 69.4 4B.O

54 6.2 9B.2

84 9. 7 64.6

B6B 55.1

137

1253 79.6

55 3.5

130 B.3

1575 100.0

Column Total

B. 7

TABELLE: AM6-B mRI'KÄ ----> AMERICAN SOCIOLOGICAL REVIEW

Count

VB->

RowPct

Col Pct

V7 EMPIRISCH

THEORETISCH

THEORETI SPEZIELL FACHSPEZ METHODEN SCHE ANA E SOZIOL !FISCHE /EMPIRIE 1 2 3 4

I

19 3.6 14.7

449 B5. 7 6D.B

2

110 23.9 B5.3

290 63.0 39.2

129 13.1

739 75.1

Column

Total

Row Total

56 ID. 7 54.9

524 53.3

14 3.0 100.0

46 10.0 45.1

460 46.7

14 1.4

102 10.4

9B4 100.0

TABELLE: AM6-C mRI'KÄ ----> SOCIAL FORCES

Count

VB->

Row Pct Col Pct

V7 EMPIRISCH

THEORETISCH

THEORETI SPEZIELL FACHSPEZ METHODEN SCHE ANA E SOZIOL !FISCHE /EMPIRIE I 2 3 4

1

12 3.2 20.0

350 92.B 72.B

2

4B 22.9 BO.O

131 62.4 27.2

60 10.2

4BI Bl.9

Column

Total

Row

Total

15 4.0 44.1

64.2

12 5. 7 100.0

19 9.0 55.9

210 35.B

12 2.0

34 5.B

5B7 100.0

377

235 TABELLE: DT7

V3->

Count Row Pct Col Pct

V8 THEORET!S CHE ANALYSE

1

3

FACHSPEZI FISCHE GRUNDLAGE N

4

sw

ZFS

1 222

2 108

44.5

18.4

2

SPEZIELLE SOZIOLOGI E

KZFSS

169

Row Total

21.6

33.9

499 19.2

25.3

845 48.9

3

17.6

69.9

49.2

210 12.2

672 38.9

1727 66.5

116

62 23.9 14.5

81 31.3 8.4

259 10.0

38

111 4. 3

44.8

9.6 26

70.0

47

METHODEN/ EMPIRIE

23.4

42.3

Column Total

1209 46.6

16.4

2.2

34.2

4.0

11.0 427

2596

960

37.0

100.0

TABELLE: AM7

va -> V3 AJS

ASR

SF

Count Row Pct Col Pct

4

THEORET! SPEZIELL FACHSPEZ METHODEN SCHE ANA E SOZIOL !FISCHE /EMPIRIE

1

137 8. 7

42.0

5

129

13. 1

39.6 6

60

10.2

18.4 Column Total

326

10.4

1253

79.6 50.7

739

75. 1

29.9

481

4

3

2

55 3. 5

67.9

14 1.4

17.3

130 8. 3

48.9

102

Row Total

1575

50. 1 984

10.4

31.3

38.3

587

19.5

14.8

12.8

34 5.8

18.7

2473

81 2.6

266 8. 5

3146 100.0

81.9

78.6

12 2.0

236-

~L~~g: ---> V9->

Count Row Pct Col Pct

VB

Die versch.iedenen Veröffentlichungsarten in der bundesdeutschen Soziologie

ESSAY 1

KURZBERICHT 2

DISKUSS!DN 3

REPLIK 4

BUCH BE- SONST!SPECHUN. GES 5 6

Row

Total

1

426 85.4 20.1

17 3.4 9.0

21 4.2 24.1

11 2.2 22.0

11 2.2 25.6

13 2.6 11.7

499 19.2

2

1430 82.8 67.5

136 7.9 72.3

35 2.0 40.2

23 1.3 46.0

19 1.1 44.2

84 4.9 75.7

1727 66.5

3 FACHSPEZI FISCHE GRUNDLAGE N

174 67.2 8.2

27 10.4 14.4

22 8.5 25.3

11 4.2 22.0

12 4.6 27.9

13 5.0 11.7

259 10.0

4

87 78.4 4.1

8 7.2 4.3

9 8.1 10.3

5 4.5 10.0

1 .9 2.3

1 .9 .9

111 4.3

2117 B1.5

1B8 7.2

87 3.4

50 1.9

43 1.7

111 4.3

THEDRETISCHE ANALYSE SPEZIELLE SOZIOLOG! E

METHODEN/ EMPIRIE

Column

Total

2596 100.0

TABELLE: DT8-A D!DTSl:RLAND ---> KÖLNER ZEITSCHRIFT FÜR SOZIOLOGIE UND SOZIALPSYCHOLOGIE

V9->

Count Row Pct Col Pct

VB

ESSAY 1

KURZ BERICHT 2

DISKUSSI ON 3

REPLIK 4

BUCH BE- SONST!SPECHUN. GES 6 5

Row

Total

1

188 84.7 19.4

10 4.5 9.2

8 3.6 27.6

5 2.3 27.8

6 2. 7 33.3

5 2.3 7.5

222 18.4

2

675 79.9 69.7

82 9. 7 75.2

15 1.8 51.7

11 1.3 61.1

8 .9 44.4

54 6.4 80.6

845 69.9

3 FACHSPEZI FISCHE GRUNDLAGE N

81 69.B 8.4

16 13.8 14.7

5 4.3 17.2

2 1.7 11.1

4 3.4 22.2

B 6.9 11.9

116 9.6

4

24 92.3 2.5

1 3.B .9

1 3.B 3.4

968

109 9.0

29 2.4

THEDRETISCHE ANALYSE SPEZIELLE SOZIOLOGI E

METHODEN/ EMPIRIE

Column Total

80.1

26 2.2 18 1.5

18 1.5

67 5.5

1209 100.0

237 TABELLE: DT8-B

~LAND

V9->

---> ZEITSCHRIFT FUER SOZIOLOGIE

Count Row Pct

Col Pct

ESSAY I

VB I

KURZ BERJCHT 2

DISKUSS!ON 3

REPLIK

BUCHSE-

4

93 86.1 26.7

I .9 4.2

24.1

7 6. 5

5 4.6 23.8

2

IBO 85.7 51.7

14 6. 7 58.3

9 4.3 31.0

7 3.3 33.3

3 FACHSPEZI FISCHE

44 71.0 12.6

3 4.8 12.5

7 11.3 24.1

5 8.1 23.8

4

31 66.0 8.9

6 12.8 25.0

6 12.8 20.7

4 8.5 19.0

24 5.6

29 6.8

THEORETJS CHE ANALYSE

SPEZIELLE SOZ!OLOGJ E

GRUNDLAGE N

METHODEN/ EMPIRIE

Column Total

TABELLE: DTB-C

Dt'UTSCRLAND

V9->

--->

Count Row Pct

Col Pct

VB

348 81.5

SPECHUN.

5

SONST!GES 6 2 1.9 66.7

Row

Total lOB 25.3 210 49.2

2 3.2 100.0

I 1.6 33.3

62 14.5 47 11.0

21 4.9

2

.5

3 .7

SOZIALE WELT

ESSAY

KURZBE-

I

RJCHT

2

DISKUS-

SJON

REPLIK

4

3

BUCHSE- SONST!SPECHUN. GES 5 6

Row

Total

I

145 85.8 18.1

6 3.6 10.9

6 3.6 20.7

I .6 9.1

5 3.0 21.7

6 3.6 14.6

169 17.6

2

575 85.6 71.8

40 6.0 72.7

11 1.6 37.9

5 .7 45.5

11 1.6 47.8

30 4.5 73.2

672 70.0

3 FACHSPEZI FISCHE GRUNDLAGE N

49 60.5 6.1

8 9.9 14.5

10 12.3 34.5

4 4.9 36.4

6 7.4 26.1

4 4.9 9.8

BI 8.4

4

32 84.2 4.0

I 2. 6 1.8

2 5.3 6.9

I 2.6 9.1

I 2.6 4.3

I 2.6 2.4

38 4.0

THEORETJS CHE ANALYSE

SPEZIELLE SOZ!OLDGJ E

METHODEN/ EMPIRIE

427 100.0

Column

Total

801 83.4

55

5. 7

29 3.D

11 1.1

23 2.4

41 4.3

960 100.0

238 TABELLE: AMB-A

ARrniKÄ: ---> AMER!CAN JOURNAL OF SOCIOLOGY

V9->

Count Row Pct Col Pct

VB

ESSAY

7

A.REPLIK 8

137 8. 7

211 16.B 73.0

77 .o

164 13.1

1 .1 50.0

112 B.9 BB.9

31 56.4 3.4

3 5. 5 15.B

10 18.2 3. 5

8 14.4 3.8

3 5.5 2.4

55 3. 5

69 53.1 7.5

3 2. 3 15.8

37 28.5 12.B

20 15.4 9.4

1 .8 .B

130 B.3

921 58.5

19 1.2

2B9 18.3

213 13.5

4

5 .4 100.0

5

126 8.0

2 .1

.3

TABELLE: AMB-8

ARrniKÄ: ---> AMERICAN SOCIOLOGICAL REVIEW

V9->

Count Row Pct Col Pct

VB

ESSAY 1

4

BRIEFE

7

9 64.3 1.6

4 28.6 l.B

1 7. 1 •7

39 3B.2 7.0

35 34.3 15.7

27 26.5 18.9

1 1.0 1.9

223 22.7

143 14.5

54 5.5

3 FACHSPEZI FISCHE GRUNDLAGE N 4

2 .3 100.0

2 .2

559 56.8

51 7.2 98.1

TABELLE: AMB-C

Count Row Pct Col Pct

VB

ESSAY 1

1

56 93.3 10.9

2

41B 86.9 81.6

3 FACHSPEZ !FISCHE GRUNDLAG EN

9 75.0 l.B

4

29 85.5 5. 7

THEORETIS CHE ANALYSE SPEZIELL E SOZ!OLDG IE

METHODEN I EMPIRIE

Column Total

512 87.2

KURZ8ERICHT 2

DISKUSSION 3

REPLIK 4

Row

Total

2 3.3 4.4

2 3.3 7.1

60 10.2

1 .2 50.0

3B 7.9 84.4

24 5.0 B5. 7

481 81.9

1 B.3 50.0

1 8.3 2.2

1 B.3 3.6

12 2.0

4 11.8 8.9

1 2.9 3.6

34 5.B

45

28 4.B

2 .3

7. 7

8

Row

Total

3 .4 100.0

739 75.1 14 1.4

ARrniKÄ: ---> SOCIAL FORCES

V9->

A.REPLIK

129 13.1

93 12.6 65.0

433 58.6 77.5

Column Total

HERAUSG. ANTWORT

REPLIK

155 21.0 69.5

2

METHODEN/ EMPIRIE

DISKUSSION 3

22 17.1 15.4

7B 60.5 14.0

SPEZIELLE SOZIOLOGI E

KURZ8ERICHT 2

29 22.5 13.0

1

THEORETISCHE ANALYSE

Row

Total

13 1.0 6B.4

3 FACHSPEZI FISCHE GRUNDLAGEN

Total

5

10 7.1 7.9

747 59.6 Bl.l

Column

HERAUSG. ANTWORT

SPECHUN. BRIEFE

4

1 •7 50.0

2

METHODEN/ EMPIRIE

BUCH BE-

REPLIK

21 15.3 9.9

74 54.0 8.0

SPEZIELLE SOZIOLOGI E

DISKUSS!ON 3 31 22.6 10.7

1

THEORETISCHE ANALYSE

KURZ8ER!CHT 2

1

587

100.0

102 10.4

3 .3

9B4 100.0

1253 79.6

1575 100.0

239 TABELLE: DT9

lmJ'ßCHLAND

Vl->

---> GESAMT

Count Row Pct

Col Pct

V9

1

ESSAY

KURZBERIC HT

2

3 DISKUSSIO NSBEITR

REPLIK

10.2

198 9.4 75.9

380 17.9 86.0

380 17.9 88.0

360 17.0 86.3

43 22.9 14. 1

29 15.4 10.1

14 7.4 5.2

28 14.9 10.7

17 9.0 3.B

17 9.0 3.9

18 9. 6 4.3

1 1.1 .3

B 9.2 2.8

2 2.3 .7

1B 20.7 6.9

23.0

18.4

16

3. 7

18 20.7 4.3

3 3.4 3.4

87 3.4

1 2.0 .3

3 6.0 1.1

4 B.O 1.5

17 34.0 3.8

13 26.0 3.0

9 18.0 2.2

2 4.0 2.2

50 1.9

5

23.7

22 11.7

1 1.1 1.1

237

11.2

216

20

4.5

5

1 2.3 1.1

4 9.3 1.3

2 4. 7 .7

48.8

11.6

1.9

4 9.3 .9

1 2.3 .2

11.6

8 7.2 8.6

56 50.5 18.3

11 9. 9 3.8

12 10.8 4. 5

8 7.2 3.1

4 3.6 .9

5 4.5 1.2

7 6.3 1.7

93 3.6

306 11.8

288 11. 1

268 10.3

261 10.1

442 17.0

432 16.6

417 16. 1

Column

Total

2117 81.5

80.6

202 9.5 66.0

1 2.0 1.1

6

84 4.0 94.4

Row

Total

82.3

60 2.8 64.5

4

BUCHSES PR ECHUNG

SONSTIGES

1945 BIS 1951 BIS 1956 BIS 1961 BIS 1966 BIS 1971 BIS 1976 BIS 1081 BIS 1986 UND JUENGER 50 85 60 80 55 75 70 65 9 7 1 B 2 6 5 4 3

21

7.8

188 7.2

43 1.7

5

1.2

111 4.3 89 3.4

2596

100.0

TABELLE: DT9-A lmJ'ßCHLAND ---> KOELNER ZEITSCHRIFT FUER SOZIOLOGIE UND SOZIALPSYCHOLOGIE

Vl-> V9

Count Row Pct

Col Pct Tot Pct

ESSAY

KURZBERIC HT

968 80.1

32 3. 3 58.2

77 8.0 50.0

113 11.7 79.0

127 13.1 84.7

134 13.8 79.8

163 16.8 87.6

150 15.5 89.8

142 14.7 92.2

2

17 15.6 30.9

25 22.9 16.2

22 20.2 15.4

11 10.1 7. 3

19 17.4 11.3

8 7.3 4.3

4 3. 7 2.4

3 2.8 1.9

1 3.4 1.8

1 3.4 .6

13.8

4

1 3.4 .7

9 31.0 5. 4

6 20.7 3.2

5 17.2 3.0

1 3.4 .6

1 3.4 3.1

29 2.4

2.8

1 5. 6 .7

1 5. 6 .7

11.1

2

6 33.3 3.2

5 27.8 3.0

1 5. 6 .6

1 5. 6 3.1

18 1.5

2

4

5

BUCHSES PR ECHUNG

SONSTIGES

30 3.1 93.8

Row

Total

1

3 DISKUSS!O NSBEITR

REPLIK

1945 BIS 1951 BIS 1956 BIS 1961 BIS 1966 BIS 1971 BIS 1976 BIS 1081 BIS 19B6 UND JUENGER 85 80 50 70 60 55 75 65 9 8 7 6 1 5 4 3 2

6

Column

Total

1 5.6 1.8

1.2

22.2

2. 6

1 5. 6 .7

16.7

1 5.6 .6

11.1

1.1

1 5. 6 .6

27.8

2.0

3 4. 5 5.5

47 70.1 30.5

2 3.0 1.4

7 10.4 4. 7

3 4. 5 1.8

1 1.5 .5

2 3.0 1.2

2 3.0 1.3

55 4. 5

12.7

154

143 11.8

12.4

168

186 15.4

167 13.8

154 12.7

3

150

13.9

18 1.5

5

1 5.6 1.8

4

109 9.0

3.2

67 5.5 32 2.6

1209

100.0

240 TABELLE: OT9-B ImJmllLANO ---> ZEITSCHRIFT FUER SOZIOLOGIE Count

V1->

Row Pct Col Pct

V9

1

1971 BIS 1976 BIS 1081 BIS 1986 UND 75 JUENGER 85 80 6 9 8 1

Row Total 348 81.5

26.4

79.3

117 33.6 83.0

108 31.0 79.4

5 20.8 4.3

8 33.3 5.7

11 45.8 8.1

9 31.0 7.8

8 27.6 5.7

10 34.5 7.4

2 6.9 5.9

29 6.8

4

8 38.1 6.9

1 33.3 5.0

5 23.8 3.1

1 4.8 2.9

21 4.9

5 BUCHBESPR ECHUNG

2 100.0 1.7

ESSAY

KURZBERIC HT

2

3 D!SKUSSIO NSBEJTR

REPLIK

92

6

SONSTIGES

Co1umn

Total

116 27.2

31 8.9

91.2

24 5. 6

2 .5 1 33.3 .1

2 66.1 1.5

141 33.0

136 31.9

3

.1

34 8.0

427 100.0

TABELLE: OT9-C ImJmllLANO ---> SOZIALE WELT

Vl->

Count Row Pct Col Pct

V9

ESSAY

KURZBERIC HT

1945 BIS 1951 BIS 1956 BIS 1961 BIS 1966 BIS 1971 BIS 1976 BIS 1081 BIS 1986 UND JUENGER 85 80 60 55 75 50 70 65 9 1 8 6 4 2 1 5 3

28 3.5 73.1

125 15.6 82.2

124 15.5 85.5

89 11.1 75.4

64 8.0 68.8

125 15.6 89.3

113 14.1 91.1

110 13.7 86.6

2

5 9.1 13.2

18 32.7 11.8

1 12.1 4.8

3 5.5 2. 5

9 16.4 9.1

4 7.3 2.9

5 9.1 4.0

4 7.3 3.1

55 5.1

4 13.8 2.8

1 3.4 .8

9 31.0 9.7

5 17.2 3.6

10.3

3

2.4

1 24.1 5.5

29 3.0

2 18.2 1.7

2 18.2 2.2

3 27.3 2.1

1 9.1 .8

3 27.3 2.4

1 4. 3 .1

18 78.3 15.3

4 17.4 4.3

4

5 BUCHBESPR ECHUNG

SONSTIGES

801 83.4

1

3 DISKUSSIO NSBEITR

REPLIK

23 2.9 100.0

Row Total

6

Column

Total

11

1.1

23 2.4

5 12.2 13.2

9 22.0 5.9

9 22.0 6.2

5 12.2 4.2

5 12.2 5.4

3 7.3 2.1

2 4.9 1.6

3 7.3 2.4

38 4.0

152 15.8

145 15.1

118 12.3

93 9.1

14.6

140

124 12.9

13.2

127

41 4.3 23 2.4

960

100.0

241 TABELLE: AM9 :JJmrn(A ---> GESAMT

Vl->

Count Row Pct

Col Pct

V9

1

ESSAY

2

KURZBERIC HT

3 OISKUSSIO NSBEITR 4

REPLIK

1945 BIS 1951 BIS 1956 BIS 1961 BIS 1966 BIS 1971 BIS 1976 BIS 1081 BIS 1986 UNO JUENGER 85 50 80 55 75 60 70 65 9 8 7 1 2 4 6 3 5

7

8

ANTWORT AUF REPL

Column

Total

241 12.1 59.5

46 2.3 75.4

1992

255 12.8 79.2

250 12.6 72.3

262 13.2 73.2

60.3

63.9

11.8

243 12.2 53.4

1 4.3 .3

3 13.0 .9

2 8. 7 .6

7 30.4 1.9

6 26.1 1.6

3 13.0 .7

41 7.4 12.7

36 6. 5 10.4

41 7.4 11.5

66 11.8 17.8

68 12.2 18.5

106 19.0 23.3

107 19.2 23.2

83 14.9 20.5

9 1.6 14.8

557 17.7

14 3.6 4.3

19 4.9 5.5

24 6. 3 6. 7

47 12.2 12.7

39 10.2 10.6

20.1 16.9

77

79 20.6 17. 1

79 20.6 19.5

6 1.6 9.8

384 12.2

5 BUCHBESPR ECHUNG

HERAUSGEB ERBRIEF

237 11.9 51.4

Row

Total

223

11.2

235

9 5.0 2.8

36 20.0 10.4

2 25.0 .6

2 25.0 .6

322 10.2

346 11.0

28 15.6 7.8

26

14.4

7.0

20

11. 1

5.4

1

12.5

.3

358

11.4

23

1 4. 3 .2

.7

2 .1

1 50.0 .2

1 50.0 .3

370

11.8

368

11.7

24 13.3 5.3

36 20.0 7.8

1 12.5 .2

2 25.0 .4

455

461 14.7

14.5

63.3

180 5. 7

1 .6 .2

8

.3

405 12.9

61 1.9

3146 100.0

TABELLE: AM9-A

ÄRtRTKA

Vl->

---> AMERICAN JOURNAL OF SOCIOLOGY

Count Row Pct

Col Pct

V9

1

ESSAY

KURZBERIC HT

2

3 OISKUSSIO NSBEITR

REPLIK

4

1945 BIS 1951 BIS 1956 BIS 1961 BIS 1966 BIS 1971 BIS 1976 BIS 1081 BIS 1986 UND JUENGER 75 85 50 70 80 55 65 60 9 8 7 6 1 2 4 3 5

8

ANTWORT AUF REPL

Column Total

19 2.1 61.3

Row

Total 921 58.5

114 12.4 74.0

114 12.4 72.6

132 14.3 75.9

51.9

11.8

111 12.1 62.7

117 12.7 48.8

1 5.3 .6

2 10.5 1.3

2 10.5 1.1

6 31.6 2.9

5 26.3 2.8

3 15.8 1.3

19 6.6 12.3

16 5.5 10.2

15 5.2 8.6

40 13.8 19.0

19.4

23.3

57 19.7 23.8

48 16.6 24.9

7 2.4 22.6

289 18.3

17.5

13 6.1 8.4

9 4.2 5. 7

11 5.2 6.3

35 16.4 16.7

18 8. 5 10.2

38 17.8 15.8

40 18.8 16.7

44 20.7 22.8

5 2.3 16.1

213 13.5

5 BUCHBESPR ECHUNG 7 HERAUSGEB ERBRIEF

105 11.4 43.9

100 10.9 51.8

109

31

10.7

40

16 12.7 10.2

13 10.3 7.5

2

154 9.8

19 15. 1 9.0

12 9.5 6.8

20.0

157

174

11.0

210 13.3

177

11.2

36 28.6 15. 1

126 8.0

1 .8 .5

5 .3

1

20.0

20.0

240 15.2

239 15.2

.4

.5

10.0

24

19.0 10.0

1

1

.o

1.3

2 .1

1 50.0 .4

1 50.0 .6 5 4.0 3.2

56

19 1.2

.4 193 12.3

31 2.0

1575

100.0

242TABELLE: AM9-8

---> AMERICAN SOCIOLOGICAL REVIEW

~

Count

VI->

Row Pct Col Pct

V9

I

ESSAY

1945 BIS 1951 BIS 1956 BIS 1961 BIS 1966 BIS 1971 BIS 1976 BIS 1081 BIS 1986 UNO JUENGER 85 80 75 50 10 55 65 60 9 8 1 6 4 I 3 5 2 66 11.8 75.0

2

KURZBERIC HT

81 14.5 60.4

69

12.3

56. I

4

REPLIK

7 HERAUSGEB ERBRIEF

11

7.6 19.3 I

.1 I. I

4 7.4 4.5

8 ANTWORT AUF REPL Col umn

Total

63

11.3 57.3

68 12.2 45.6

559 56.8 2 .2

24

45

44

21.1

11.7

24 10.8 24.5

10.8 21.8

20.2 30.2

19.7 29.1

10 7.0 7.5

13 9. I 10.6

11 1. 7 11.2

15

13.6

36 25.2 24.2

25.9

20 37.0

27.8

15

7 13.0 7. I

134 13.6

15 2.7 93.8

1.0

20 9.0 14.9

14.9

13

13.1 63.5

50.0

26

12.2

10.5

37

24.5

22 9.9 19.1

I .4 6.3

223 22.7 143

20

14.5

14.0

17.4

54 5.5

8

14.8

7.3

3 .3

I 33.3

2 66.7 1.5 8B 8.9

69

12.3

45.7

I

I 50.0

.1

3 DISKUSSIO NSBEITR

55 9.8 56.1

Row Total

.1

123 12.5

98 10.0

110 11.2

149

15. 1

151 15.3

115 11.7

16 1.6

984 100.0

TABELLE: AM9-C ---> SOCIAL FORCES

~

Vl->

Count Row Pct

Col Pct

V9

I

ESSAY

KURZBERIC HT

75 14.6 93.8

55 10.7 100.0

61 11.9 100.0

59 11.5 95.2

2 4. 4 3.2

5

11. 1

6.3

4

Col umn Total

61

11.9 75.3

58 11.3 87.9

63

12.3 88.7

80

13.6

55 9.4

61 10.4

13 28.9 16.0

12 2.3 85.7

Row Total 512

87.2

2

.3

11.1

13.3

13 28.9 13.4

I 2.2 7. I

45 7. 7

8.5

2 7. I 2.8

15 53.6 15.5

I 3.6 7 .I

28 4.8

71

97 16.5

14 2.4

5

7. 6

I 3. 6 1.6

21.4

7.4

3 10.7 4. 5

62 10.6

81 13.8

11.2

6

68

13.3

70.1

I 50 .o 1.0

I 50.0 1.2

2

3 DISKUSSIO NSBEITR

REPLIK

1945 BIS 1951 BIS 1956 BIS 1961 BIS 1966 BIS 1971 BIS 1976 BIS 1081 BIS 1986 UND JUENGER 85 80 75 70 55 65 50 60 9 8 7 6 5 4 I 3 2

66

6

12.1

587

100.0

24

TOTAL CASES

* SPALTENANTEIL IN X

622

TOTAL CASES -~

351

MATERIELL TECHNISCH

---

11

260

TOTAL

108

FAMILIAL PERSÖNLICH

WISSENSCHFTLICH

ART DER DANKSAGUNG

TOTAL GASES

66

FAMILIAL PERSÖNLICH

42

MATERIELL TECHNISCH

WISSENSCHFTLICH

ART DER DANKSAGUNG

13

MATERIELL TECHNISCH

.

56. 43X

!. 77X

41. aox



17. 36X

18.81%

-

16.17X

.

3.86%

3. 71X

-

4.24%

1971 BIS 75

-

11

FAMILIAL PERSÖNLICH

WISSENSCHFTLICH

ART DER DANKSAGUNG

1951 BIS 55

151

81

3

67

JAHR

4.62X

.

24. 28X

23.09%

27. 27X

25. BOX

.

JAHR

5 .63X

5. 70X

27. 27X

1976 BIS 80

35

20

3

12

1956 BIS 60

20

1

13

3

182

98

29. 26X

27. 93X

27 .27X

31. 19X

.

5 .44X

5. 70X

9.09X

1981 BIS 85

81

.

5 .01X

1961 BIS 65

34

TABELLE DTlO: Die Entwicklung der Danksagungen in der bundesdeutschen Soziologie

47

27

1

19



7. 56X

7. 70X

9 .09X

7 .32X



6.59%

7.41%

-

5. 78X

1986 UNO JÜNGER

41

26

-

15

1966 BIS 70

~

N

w

-

TOTAL CASES

321

TOTAL CASES

* SPALTENANTEIL

TOTAL CASES IN S

101

49 52

WISSENSCHFTLICH

MATERIELL TECHNISCH

ART DER DANKSAGUNG

194

MATERIELL TECHNISCH

-



4.25S

3.88S

4. 75S



13.54S

14.48X

12.32S



2. 77S

2.24X

2.33S

1986 UND JÜNGER

127

WISSENSCHFTLICH

ART DER DANKSAGUNG

54

MATERIELL TECHNISCH

1966 BIS 70

24 30

WISSENSCHFTLICH

1945 BIS 50

2.311

1.340

1.031

TOTAL

396

224

172

56. 52S

43.48X



16. 70S

16. 72S

16.68X



5.99S

6.27S

JAHR



JAHR

5.62S

1911 BIS 75

142

84

58

1951 BIS 55

AHlO: Oie Entwicklung der Danksagungen in der amerikansichen Soziologie

ART DER DANKSAGUNG

~

6.B9S

466

255

211



19. 65S_ __

19.03S

20.47S



7.68S

8.28S

1976 BIS 80

182

111

11

1956 BIS 60

482

255

227

8.92S



20.3311\

19.03S

22.02X



9.57S

10.07X

1981 BIS 85

227

135

92

1961 BIS 65

t

170

TOTAL

101 59.42%

* 52

PROMOTION

30.58%



JAHR

II

MAGISTER

.

6.47%

DIPLOM

WISSENSCHFTL!CH

ART DER DANKSAGUNG

104

PROFESSOR

54.74%

.

84

PH.D. LECTUR

44.21%

.

JAHR

2

SONSTIGES

1.05%



TABELLE: AMll (Der Anteil mehrerer Autoren {V2l,V22) an wissenschaftlichen Bemerkungen (Vl7 bis Vl9) ARrniJ(A ---> GESAMT

WISSENSCHFTLICH

ART DER DANKSAGUNG

WISSENSCHFTLICH

ART DER DANKSAGUNG

ORDINARIUS PROFESSOR

TABELLE: DTll (Der Anteil mehrerer Autoren (V2l,V22) an wissenschftlichen Bemerkungen {Vl7 bis Vl9) l5tU'T'S"CHLAND ---> GESAMT

_c__

190

TOTAL

6

SONSTIGES

3.53%

*

"""

N

V.

-->

-->

PROMOTION

-->

WISSENSCHFTLICH

64.00"

42

7 46.67X

ORDINARIUS PROFESSOR

60.87"

ORDINARIUS PROFESSOR

32

MAGISTER/DIPLOM

ART DER DANKSAGUNG

AUTORENSTATUS

WISSENSCHFTLICH

ART OER DANKSAGUNG

AUTORENSTATUS

WISSENSCHFTLICH

ORDINARIUS PROFESSOR

ORDINARIUS/PROFESSOR

ART DER DANKSAGUNG

AUTORENSTATUS

TABELLE: DT12 l!rnTSCRLANO --- > GESAMT

3

PROMOTION

23

PROMOTION

12

PROMOTION

20.00X

23.33X

24.00"

5

MAGISTER

3

MAGISTER

2

MAGISTER

33.33X

DIPLOM

4.35X

DIPLOM

4.00S

DIPLOM

--·--

-

1.45"

8.00"

---···

SONSTIGES

1

SONSTIGES

4

SONSTIGES

15

TOTAL

69

TOTAL

50

TOTAL

----

~

TABELLE: AM12

'

PROMOTION

W!SSENSCHFTL!CH

3

PROFESSOR

17

PROFESSOR

ORDINARIUS/PROFESSOR

ART DER DANKSAGUNG

-->

WISSENSCHFTLICH

AUTORENSTATUS

'

-->

ART DER DANKSAGUNG

AUTORENSTATUS

AMtRTl GESAMT

.21~

75. oox

77

1

PH.D INST.

4

PH.D !NST.

25. 00~

18.18~

-

SONSTIGES

1

SONSTIGES

4.

55~

4

TOTAL

22

TOTAL

-...1

~

TABELLE: AM13

GESAMT

* SPALTENANTEIL

TOTAL CASES

IN X

MATERIELL TECHNISCH

WISSENSCHFTLICH

ART DER DANKSAGUNG

AlltRlKA --->

188

73

115

7 .93X

5.46X

11.12X

.

15.44X

9.97X

9.09X

23.08X

THEORETISCHE ANALYSE

96

TOTAL CASES

IN X

35

MATERIELL TECHNISCH

* SPALTENANTEIL

1

60



THEORETISCHE ANALYSE

FAMILIAL PERSÖNLICH

WISSENSCHFTLICH

ART DER DANKSAGUNG

TABELLE: DT13 tm!TSrnLAND ---> GESAMT

4.23X

1.984

1.165

819

83. 68X

87 .14X

79.21X

19

2

17

O.BOX

0.15X

1.64X



5.14X

5.13X

27 .27X

FACHSPEZ. GRUNDLAGEN

32

18

3

11



73.63X

80.06X

63.64X

65.38X



FACHSPEZ. GRUNDLAGEN

SPEZIELLE SOZIOLOGIE

458

281

7

170



SPEZIELLE SOZIOLOGIE

180

97

83



7. 59X

7.25X

8.03X



5. 79X

4.84X

-

7.31X

METHODEN/EMPIRIE

36

17

-

19

METHODEN/EMPIRIE

2.371

1.337

1.034

TOTAL

622

351

11

260

TOTAL

56.39X

43.61X



56.43X

1. 77X

41. BOX



~

249TABELLE: DT14 llEUT"SCRLAND ---> GESAMT Count

Vl->

RowPct Col Pct

V29

1946 b1s 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 b1s 1981 bis 1986 UND

1950

1

1955

2

1960

3

1965

4

1970

5

1975

6

1980

7

1985

8

JUENGER 9

Row

Total

0

77 6.2 82.8

222 17.8 72.5

196 15.7 68.1

162 13.0 60.4

150 12.0 57.5

167 13.4 37.8

132 1D.6 30.6

114 9.1 27.3

28 2.2 31.5

1248 48.1

1

7 1.3 7.5

49 8.8 16.0

45 8.1 15.6

56 10.0 20.9

47 8.4 18.0

123 22.0 27.8

118 21.1 27.3

88 15.8 21.1

25 4.5 28.1

558 21.5

2

5 1.6 5.4

14 4.6 4.6

20 6. 5 6.9

23 7.5 8.6

28 9.2 10.7

61 19.9 13.8

73 23.9 16.9

70 22.9 16.8

12 3.9 13.5

306 11.8

3

2 1.0 2.2

10 5.2 3.3

11 5. 7 3.8

7 3.6 2.6

13 6. 7 5.0

41 21.1 9.3

42 21.6 9. 7

55 28.4 13.2

13 6. 7 14.6

194 7.5

4 4 UND MEH R AUTOR

2 •7 2.2

11 3.8 3.6

16 5.5 5.6

20 6.9 7.5

23 7.9 8.8

50 17.2 11.3

67 23.1 15.5

90 31.0 21.6

11 3.8 12.4

290 11.2

Column

93 3.6

306 11.8

288 11.1

268 10.3

261 10.1

17.0

442

432 16.6

417 16.1

89 3.4

2596 lOD.O

1 ARTIKEL

2 ARTIKEL

3 ARTIKEL

Total

TABELLE: DT14-A llEUT"SCRLAND ---> KOELNER ZEITSCHRIFT FÜR SOZIOLOGIE UND SOZIALPSYCHOLOGIE

Vl->

V29

1 ARTIKEL

2 ARTIKEL

3 ARTIKEL

Count Row Pct Col Pct

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND 1950 1955 JUENGER 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1 9 2 3 4 5 6 7 8

Row

Total

D

44 7.3 80.0

105 17.5 68.2

89 14.8 62.2

86 14.3 57.3

100 16.6 59.5

68 11.3 36.6

54 9.0 32.3

48 8.D 31.2

7 1.2 21.9

601 49.7

1

5 2.D 9.1

27 10.5 17.5

21 8.2 14.7

33 12.9 22.0

25 9.8 14.9

55 21.5 29.6

51 19.9 30.5

29 11.3 18.8

10 3.9 31.3

256 21.2

2

4 3.1 7.3

8 6.1 5.2

12 9.2 8.4

10 7.6 6. 7

18 13.7 10.7

24 18.3 12.9

27 20.6 16.2

21 16.0 13.6

7 5.3 21.9

131 10.8

3

2 2.2 3.6

4 4.4 2.6

10 11.1 7 .D

6 6. 7 4.0

8 8.9 4.8

14 15.6 7.5

19 21.1 11.4

24 26.7 15.6

3 3.3 9.4

9D 7.4

10 7.6 6.5

11 8.4 7. 7

15 11.5 10.0

17 13.0 10.1

25 19.1 13.4

16 12.2 9.6

32 24.4 20.8

5 3.8 15.6

131 10.8

154 12.7

143 11.8

150 12.4

168 13.9

186 15.4

167 13.8

154 12.7

32 2.6

1209 100.0

4 4 UND MEH R AUTOR Column

Total

55 4.5

250TABELLE: DT14-B 1!t!JTSrnLAND ---> ZEITSCHRIFT FÜR SOZIOLOGIE

Vl->

Count Row Pct

Col Pct

V29

1 ARTIKEL

49 36.0 42.2

37 27.2 26.2

35 25.7 25.7

15 11.0 44.1

136 31.9

1

24 23.5 20.7

42 41.2 29.8

28 27.5 20.6

23.5

8 7.8

102 23.9

21 29.2 18.1

24 33.3 17 .o

25 34.7

2 2.8 5.9

72 16.9

8 19.0 6.9

23.8 7.1

10

18 42.9 13.2

6

42 9.8

14 18.7 12.1

28 37.3 19.9

40.0

22. 1

3 4 .o 8.8

17.6

116 27.2

141 33.0

136 31.9

34 8.0

100.0

3

3 ARTIKEL

Row

Total

0

2

2 ARTIKEL

1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UNO 1975 1980 JUENGER 1985 7 9 6 8

4

4 UND MEH R AUTOR

Column

Total

18.4

30

14.3

17.6

75

427

TABELLE: DT14-C otUTS"CHLAND ---> SOZIALE WELT

Vl->

Count Row Pct

Col Pct

V29

1 ARTIKEL

2 ARTIKEL

3 ARTIKEL

0

1

2

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND JUENGER 1985 1980 1975 1970 1950 1960 1955 1965 9 8 7 6 5 4 3 2 1 33 6.5 86.8

117 22.9 77.0

2 1.0 5.3 1 1.0 2.6

4

Co1umn

Total

76 14.9

50 9.8

50 9.8

41 8.0

6 1.2

511 53.2

7 3. 5

200 20.8

24 23.3 18.9

3 2.9 13.0

103 10.7

13 21.0 10.2

4 6.5 17.4

33.3

28

22.0

3 3.6 13.0

84 8.8

127 13.2

23 2.4

960 100.0

31 6.1

73.8

64.4

53.8

35.7

33.1

24.4

26. 1

22 11.0

14.5

24 12.0 16.6

23 11.5 19.5

22 11.0 23.7

44 22.0 31.4

25 12.5 20.2

31 15.5 24.4

30.4

6 5.8 3.9

8 7. 8 5. 5

13 12.6 11.0

10 9. 7 10.8

15.5

22

11.4

21.4

17.7

6 9. 7 3.9

1 1.6 .7

1 1.6 .8

5 8.1 5.4

19 30.6 13.6

13 21.0 10.5

2 2.4 5.3

1 1.2 .7

5 6.0 3.4

5 6.0 4. 2

6 7.1 6. 5

11 13.1 7.9

27.4

38 4.0

152 15.8

145 15. 1

118 12.3

93 9. 7

140 14.6

12.9

124

3

4 UNO MEH R AUTOR

107 20.9

16

23

18.5

Row

Total

62

6. 5

251

~

TABELLE: AM14

Al'ltliTKA

1/1->

~~~> GESAMT

Count Row Pct Col Pct

V29

0

1

1 ARTIKEL

2

2 ARTIKEL

3

3 ARTIKEL

4

4 UND MEH R AUTOR

Column Total

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UNO JUENGER 1985 1980 1975 1950 1960 1955 1970 1965 9 8 7 2 6 1 5 4 3 235

245

246

13.4

51.2

181 10.4 39.3

124 7.1 30.6

13 .7 21.3

1741 55.3

56.3

86

80 13.0 17.6

114 18.5 24.7

86 13.9 21.2

11 1.8 18.0

617 19.6

59

207

257

233

73.0

13.5

14.1 71.1

68.4

43 7.0 13.4

62 10.0 17.9

10.7 18.4

21 6.6 6. 5

16 5.0 4.6

23 7.2 6.4

28 8.8 7.6

12.5

20.0

10 5.5 3.1

11 6.0 3.2

10 5. 5 2.8

7 3.8 1.9

15 8.2 4. 1

18.7

13 4. 5 4.0

11 3.8 3.2

14 4.9 3.9

9 3.1 2.4

20 7.0 5.4

15.4

44

346

322

10.2

14.1

14.8 69.5

66

69 11.2

13.9 23.4

40

34

7.5

9. 7 455

368

18.4

14.6

10 3.1 16.4

320 10.2

20.9

38

8.2

51 28.0 12.6

6 3.3 9.8

182 5.8

69 24.1 15.0

85 29.7 21.0

21 7.3 34.4

286 9.1

461 14.7

405 12.9

61 1.9

12.8

14. I

14.5

11.7

11.8

18.4

59

64

10.9

370

358

11.4

11.0

11.9

18.6

Row

Total

3146

100.0

TABELLE: AM14-A ~~~> AMERICAN JOURNAL OF SOC!OLOGY

Al'ltliTKA

Vl->

Count Row Pct Col Pct

V29

1 ARTIKEL

2 ARTIKEL

3 ARTIKEL

0

1

2

3

4

4 UND MEH R AUTOR Column

Total

1946 bis 1951 bis

1950

1

1955

2

195~

1960

bis 1961 bis 1966 bi 5 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UND JUENGER 1985 1980 1975 1970 1965

9

8

7

6

5

4

3

Row

Total

71.3

66.1

17.0

74.3

100 10.9 56.5

15. 1

57.5

102 11.1 42.7

73 8.0 37.8

7 .8 22.6

916 58.2

73.4

23 7.8

33 11.2 21.0

36 12.2 20.7

33 11.2 15.7

40 13.6 22.6

37 12.5 15.4

52 17.6 21.8

37 12.5 19.2

4 1.4 12.9

295 18.7

14.9

11 7. 6 7.1

5 3.5 3.2

14 9. 7 8.0

12 8.3 5. 7

22

15.3

31 21.5 12.9

17.4

25

10.5

19 13.2 9.8

5 3.5 16.1

144 9.1

12.4

2 2.3 1.3

6 6.8 3.8

3 3.4 1.7

3 3.4 1.4

7 8.0 4.0

17.0

24 27.3 10.0

28.4

25

13.0

3 3.4 9. 7

88 5.6

5 3.8 3.2

1 .8 .6

6 4.5 3.4

6 4. 5 2.9

8 6.1 4.5

14.4

36 27.3 15.1

39 29.5 20.2

12 9.1 38.7

132 8.4

7.9

154 9.8

10.0

210

177 11.2

240 15.2

239 15.2

193 12.3

31 2.0

1575 100.0

113

12.3

112 12.2

157

115

12.6

174

11.0

156

13.3

138

15

6. 3 19

252TABELLE: AM14-B

Allrn!R7i ---> AMER!CAN SOC!OLOGICAL REVIEW

Vl->

Count Row Pct

Col Pct

V29 0

1 ARTIKEL

2 ARTIKEL

3 ARTIKEL

1946 bis 1951 bis 1956 bis 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 bis 1986 UNO 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 JUENGER 1985 1 2 3 4 5 6 8 7 9

Row

Total

61 11.6 69.3

87 16.6 64.9

91 17.3 74.0

63 12.0 64.3

67 12.8 60.9

46.3

69 13. 1

56 10.7 37 .I

27 5.1 23.5

4 .8 25.0

525 53.4

I

10 5. 5 11.4

24 13.3 17.9

19 10.5 15.4

17 9.4 17.3

21 11.6 19.1

29 16.0 19.5

37 20.4 24.5

22 12.2 19.1

2 1.1 12.5

181 18.4

2

5 4.3 5. 7

9 7.8 6. 7

3 2.6 2.4

14.3

14 12.1

10 8. 6 9.1

25 21.6 16.8

25 21.6 16.6

23 19.8 20.0

2 1.7 12.5

116 11.8

6 10.5 6.8

4 7.0 3.0

4 7.0 3. 3

2 3. 5 2.0

4 7.0 3.6

19.3 7.4

II

10 17.5 6. 6

14 24.6 12.2

2 3.5 12.5

57 5.8

6 5. 7 6.8

10 9.5 7. 5

6 5. 7 4.9

2 1.9 2.0

8 7.6 7.3

15

14.3

23 21.9 15.2

29

10.1

25.2

27.6

6 5. 7 37.5

10.7

88 8.9

134 13.6

123 12.5

98 10.0

110 11.2

149 15.1

151 15.3

115 11.7

16 1.6

984 100.0

3

4

4 UNO HEH R AUTOR

Column Total

105

TABELLE: AM14-C

Allrn!R7i ---> SOC!AL FORCES

Vl->

V29

I ARTIKEL

2 ARTIKEL

3 ARTIKEL

Count Row Pct

Col Pct 0

1946 bi 5 1951 bis 1956 bi 5 1961 bis 1966 bis 1971 bis 1976 bis 1981 b1s 1986 UND 1950 1955 1960 1965 1975 1970 JUENGER 1985 1980 I 2 3 4 5 6 8 7 9

Row

Total

61 20.3 76.3

47 15.7 85.5

39 13.0 63.9

38 12.7 61.3

40

13.3 49.4

26 8. 7 39.4

23 7. 7 32.4

24 8.0 24.7

2 .7 14.3

1

10 7.1 12.5

5 3.5 9.1

7.8 18.0

II

19 13.5 30.6

25 17.7 30.9

14 9.9 21.2

25 17.7 35.2

27 19.1 27.8

5 3.5 35.7

2

5 8.3 6.3

2 3.3 3.6

10.0

6

2 3.3 3.2

8

9.8

13.3

9.9

8 13.3 12.1

9 15.0 12.7

17 28.3 17.5

21.4

5 .o

10.2

3

2 5.4 2.5

1 2. 7 1.8

3 8.1 4.9

2 5.4 3.2

4 10.8 4.9

8 21.6 12.1

4 10.8 5.6

12 32.4 12.4

1 2. 7 7.1

37 6.3

4

2 4.1 2.5

2 4.1 3. 3

2.0 1.6

I

4 8.2 4.9

10 20.4 15.2

10 20.4 14.1

17 34.7 17.5

3 6.1 21.4

49 8.3

61 10.4

62 10.6

81 13.8

66 11.2

71 12.1

97 16.5

14 2.4

587 100.0

4 UND HEH R AUTOR

Column

Total

80 13.6

55 9.4

3

300

51.1

141 24.0 60

253TABELLE: DTI5 rmrrncRLAND ---> GESAMT ART DER DANKSAGUNG

WISSENSCHAFTLICH

FAMI LIAL PERSÖNLICH

MATERIELL

TOTAL GASES

TECHNISCH

AUSFÜHRUNG

EMPIRISCH THEORETISCH

104 156

51. 66X

1 10

0.31%

3. 31X

215 136

45. 03X

67. 19X

320 ,302

TOTAL GASES

260

41. BOX

11

1. 77X

351

56 .43X

622

32. 50X

51.45X 48.55X

TABELLE: DTI5-A

~LAND

---> KOELNER ZEITSCHRIFT FUER SOZIOLOGIE UND SOZIALPSYCHOLOGIE ART DER DANKSAGUNG

WISSENSCHAFTlICH

FAMI LIAL

MATERIELL TECHNISCH

PERSÖNLICH

TOTAL GASES

AUSFÜHRUNG EMPIRISCH THEORETISCH

32 62

23. BBX

52.54 X

5

4.24X

102 51

76. 12X 43. 22X

134 118

TOTAL CASES

94

37. 30X

5

1.98X

153

60. 72X

252

-

-

51. BOX 48.20X

TABELLE: DTI5-B

~LAND

---> ZEITSCHRIFT FUER SOZIOLOGIE ART DER DANKSAGUNG

WISSENSCHAFTLIC H

FAMIL!AL PERSÖNLICH

MATERIELL

TOTAL GASES

TECHNISCH

AUSFÜHRUNG

EMPIRISCH THEORETISCH

41 34

41.41X 58. 62X

1

1. 01

57 24

57.57X 41. 38X

99 58

TOTAL CASES

75

47. 77X

1

0.64%

81

51. 59S

157

-

63. 06X 36. 92X

TABELLE: DTI5-C rmrrncRLAND ---> SOZIALE WELT ART DER DANKSAGUNG WISSENSCHAFTLIC H

FAMILIAL

MATERIELL

PERSÖNLICH

TOTAL GASES

TECHNISCH

AUSFÜHRUNG EMPIRISCH

-

THEORETISCH

31 60

35. 63X 47.62%

5

3.97%

56 61

64.37% 48.41%

87 126

TOTAL CASES

91

42. 72X

5

2.35%

117

54. 93X

213

40 .85S 59. 15X

254TABELLE: AM15

ARrnro --->

GESAMT ART DER DANKSAGUNG

MATERIELL

WISSENSCHAFTLICH

TOTAL CASES

TECHNISCH

AUSFÜHRUNG EMPIRISCH THEORETISCH

752 279

39.33% 60. 78X

1. 160 180

60.67X 39.22%

1.912 459

TOTAL CASES

1.031

43.48%

1.340

56.52%

2.371

80.64% 19.36%

TABELLE: AM15-A

ARtJUKA ---> AMERICAN JOURNAL OF SOCIOLOGY ART DER DANKSAGUNG

MATERIELL

WISSENSCHAFTLICH

TOTAL CASES

TECHNISCH

AUSFÜHRUNG

EMPIRISCH THEORETISCH

326 151

40' 40%

481 99

59.60%

60. 40X

39.602:.

807 250

TOTAL CASES

477

45. 13X

580

54. 87X

1.057

76.35% 23.65%

TABELLE: AM15-B

~

---> AMERICAN SOCIOLOGICAL REVIEW ART DER DANKSAGUNG

MATERIELL TECHNISCH

WISSENSCHAFTLICH

TOTAL CASES

AUSFÜHRUNG

EMPIRISCH

THEORETISCH

278 91

40. 64X 63.19%

406 53

59. 36X 36.81%

684 144

TOTAL CASES

369

44.57%

459

55. 43X

828

82. 61X 17.39%

TABELLE: AM15-C SOCIAL FORCES

ARrnro --->

ART DER DANKSAGUNG

MATERIELL

WISSENSCHAFTlICH

TOTAL CASES

TECHNISCH

AUSFÜHRUNG

EMPIRISCH THEORETISCH

148 37

44. 71X 56. 92X

183 28

55. 28X 43.08%

331 65

TOTAL CASES

185

46. 72X

211

53.28%

391\

83.59% 16. 41X

GESAMT

336

TOTAL CASES

GRADUATE B.A. SONSTIGES

PH.D. INSTR.

83 183 13 46

11

1.009

542 425 35 7

PROFESSOR/PR IV. DOZ. ASSIST .ASSOC. PROF.

STATUS DER AUTOREN

TABELLE: AM16 ~ ---> GESAMT

TOTAL GASES

PROFESSOR/PR IV .DOZ. PROMOTION MAGISTER SONSTIGES

STATUS DER AUTOREN

--->

TABELLE: DT16

otUTS"C'RLANO

AJS

0.69%

3.47%

42.12%

53.72%

JOD .00%

24. 70X 54.46% 3.87% 13.69% 3.28%

100 .oox

KZFSS

257

60 132 16 37 12

465

178 214 57 16 100 .OO'X

32.28% 46.02% 12.26% 3.44%

ASR

100.00%

23. 35X 51.36% 6.22% 14.40% 4. 67X

ZEITSCHRIFT

ZFS

ZEITSCHRIFT

100. DOS

34.30% 44.92% 11 .aax 2.90%

593

143 315 29 83 23

24. llX 53.12% 4.89% 14. oox 3.88%

TOTAL GASES

895

307 402 160 26

sw

2. 369

1.027 1.041 252 49

10.64% 2.07%

43. 351:;; 43.94%

TOTAL GASES

V1

N

Ul

TOTAL CASES

PROFESSOR ASSIST. ASSOCIATE PROF PH.D. INST. LEC. GRAD. STUD. B.A. RESEARCH ASS. SONSTIGES

STATUS DER AUTOREN

TABELLE: AH17 ARt"ll!KÄ: ---> GESAMT

TOTAL CASES

PROFESSOR/PRIV. OOZ. PROMOTION MAGISTER DIPLOM SONSTIGES

STATUS DER AUTOREN

TABELLE: DT17 tmrrst:liLAND ---> GESAMT

336

100.00X

13.69S 3.27X

46 11

37 12

60 132 16

465

178 214 57 16

ASR

ZFS

IOO.OOX

14.40S 4.66S

23. 35S 51. 36X 6.23X

100.00S

38.28S 46.02S 12.26S 3.44S

ZEITSCHRIFT

257

ZEITSCHRIFT

24. 70S 54. 46X 3.88X

AJS

100.0S

53. 72S 42.12S 3.47S 0.69S

83 183 13

1.009

542 425 35 7

KZFSS

100.00S

34.30S 44.92S 17 .88S 2.90S

593

83 23

143 315 29

100.00X

14.00X 3.88X

24.11X 53.12S 4.89X

TOTAL CASES

895

307 402 160 26

SW

2.369

1027 1041 252 49

100.00S

43.35S 43.94S 10.64S 2.07S

TOTAL CASES

0\

~

257TABELLE: DT18

~LAND

V17->

---> GESAMT

Count Row Pct

Col Pct

V20

ORDINARIU s

I

PROFESSOR

8

12.7

3

3 14.3

25.0

I

4

MAGISTER DIPLOM

14.3

8.3

5

SONSTIGES

PROFESSOR

PH.D INST

SONSTIGES

4 6.3

100.0

16 76.2

8

4

6. 3

21 22.8

2

7 11.8

16.7

I

--->

12

13.0

64

69.6

I !.I 4

4.3

12 13.0

GESAMT

Count Row Pct

Col Pct I

WISSENSC WISSENSC MATERIEL QUAL !TA. QUANTIT. INST. 4 I 2 2 2.3 100.0

3 LEC. 5

Column Total

2 1.4

63

2 9. 5

28.6

57.1

Total 48.1

16.7

25.0

Row

12.7 66.7

1.6

TABELLE: AM18

V20

43 68.3 67.2

4

3

2

100.0

Column Total

V17->

I

66.7

PROMOTION

~

WISSENSC WISSENSC FAMILIAL MATERIEL QUAL !TA. QUANTIT. PERSÖNL. INST.

47 54.0 56.0

36 41.4 65.5

66.7 42.9

36

18 33.3 32.7

I 50.0 1.2

I 50.0 1.8

84 58.7

38.5

55

Row

Total

85 60.8 54

37.8

2 1.4 141

100.0

91

100.0

258TABELLE: DT19

lltiJTSl:l! LAND V10

ANZAHL DER AUTOREN

Value Label

Value

Percent

Frequency

EIN AUTOR ZWEI AUTOREN

DREI AUTOREN

VIER UNO MEHR AUTORE TOTAL

Percent

2284 233 41 38

88.0 9.0 1.6 1.5

88.0 9.0 1.6 1.5

2596

100.0

100.0

Percent

Valid Percent

Percent

Valid

Cum

88.0 97.0 98.5 100.0

ANZAHl DER WE I BL . AUTOREN

Vll

Value Label

Value

Crosstabul ation: Vll->

V10

Frequency

0 1 2 3

2336 240 16 4

90.0 9.2 .6 .2

90.0 9.2 .6 .2

TOTAL

2596

100.0

100.0

ANZAHL DER AUTOREN

By Vll

Count Row Pct

Col Pct

V10

0

2

1

3

Row

Total

1

2102 92.0 90.0

182 8.0 75.8

2

178 76.4 7.6

42 18.0 17.5

11 4. 7 68.8

2 .9 50.0

233 9.0

3

30 73.2 1.3

8 19.5 3.3

1 2.4 6.3

2 4.9 50.0

41 1.6

4 VIER UNO MEHR AU

26 68.4 1.1

8 21.1 3.3

4 10.5 25.0

Column

2336 90.0

240 9.2

16 .6

EIN AUTOR

ZWEI AUTOREN

DREI AUTOREN

Total

2284 88.0

38 1.5 4

.2

2596 100.0

Cum

Percent

90 .o 99.2 99.8

100.0

ANZAHL DER WEIBL. AUTOREN

259TABELLE: AM19

AMERIKA

VIO

ANZAHL DER AUTOREN

Value Label

Value

Frequency

EIN AUTOR

ZWEI AUTOREN DREI AUTOREN VIER UND MEHR AUTORE TOTAL

VII

Percent

Percent

2301 663 146 36

73.1 21.1 4.6 1.1

73.1 21.1 4. 6 1.1

3146

100.0

100.0

Percent 73.1 94.2 98.9 100.0

ANZAHL DER WEIBL. AUTOREN

Value Label

Value

Crosstabul at ion:

Vll->

VIO

Valid Cum Percent Percent

Percent

Frequency

0 I 2 3 4 5 7 9

2731

360 42 5 3 I 2 2

86.8 11.4 1.3 .2 .I .0 .I .I

86.8 11.4 1.3 .2 .I .0 .I .I

TOTAL

3146

100.0

100.0

ANZAHL DER AUTOREN

86.8 98.3 99.6 99.7

99.8

99.9 99.9 100.0

ANZAHL DER WEIBL. AUTOREN

By Vll

Count Row Pct

Col Pct

VIO

I

EIN AUTOR

ZWEI AUTO REN

DREI AUTO REN

2

3

4 VIER UND MEHR AU

2131

165 7.2 45.8

497 75.0 18.2

141 21.3 39.2

23 3.5 54.8

85

46 31.5 12.8

13 8.9 31.0

58.2

3.1 18

Total

8

3

2

92.6 78.0

I .0 20 .o

6

360

42 1.3

.2

2731 86.8

11.4

9 2 .I 100.0

2 .I

66.7

5

Row

Total 2301

73.1

663 21.1 146 4.6

2 1.4

2 5.6 40.0

16.7

7

5

40.0

14.3

22.2

4

2 .3 100.0

2.2

50.0

.7

Column

I

0

I 2.8 33.3

I 2.8 100.0

3

I .0

.I

36 1.1

2 .I

2

.I

3146 100.0

-260-

LITERATUR Adorno, T.W., "Zur Logik der Sozialwissenschaften", in: Adorno, T.W., u.a., Der Positivismusstreit in derdeutschen Soziologie, Neuwied Berlin: Luchterhand, 1967, S.125-44. Adorno, T.W., Albert, H., Dahrendorf, R., Habermas, J., Pilot, H., Popper, K.R., Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie, Neuwied Berlin: Luchterhand, 1969. Albert, H., "Der Mythos der totalen Vernunft", in: Adorno, T.W., u.a., Der Positivismusstreit in derdeutschen Soziologie, Neuwied Berlin: Luchterhand, 1969, S.193-234. Albert, H. (Hrsg.), Sozialtheorie und soziale Praxis, Meisenheim am Glan: Verlag Anton Hain, 1971. Alemann, H.v., "Leopold von Wiese und das Forschungsinstitut für Sozialwissenschaften in Köln 1919 bis 1934", in: Lepenies, W. (Hrsg.), Geschichte der Soziologie. Studien zur kognitiven, sozialen und historischen Identität einer Disziplin, 4Bde., Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1981, Bd.2, S.349-89. Anger, H., Scherer, K., "Psycholinguistische Anmerkungen zu gegenwärtigen Tendenzen in den deutschen Sozial- und Verhaltenswissenschaften", in: Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1969, S.147-53. Atteslander, P., Girod, R., (Hrsg.), Soziologische Arbeiten I, Bern Stuttgart: Verlag Hans Huber, 1966. Baier, H., Kaufmann, F.-X., Klima, R., Oevermann, U., Schoene, W., "Zur Eröffnung des 2. Jahrgangs - Vorwort der Herausgeber", in: Zeitschrift für Soziologie, 1973, S.1-6. - "~ur ~röffnung des dritten Jahrgangs- Vorwort der Herausgeber", in: Zeitschrift für Sozwlogze, 1974, S.1-4. - "Vorwort der Herausgeber", in: Zeitschrift für Soziologie, 1972, S.2-4. Barber, B., Science and Social Order, Westport: Greenwood Press, 1978 (1952). - "Der Widerstand von Wissenschaftlern gegen wissenschaftliche Entdeckungen", in: Weingart, P. (Hrsg.), Wtssensc~aftssoziologie I: WISsenschaftliche Entwicklung als sozialer Prozeß, Frankfurt a.M.: Athenaum, 1972, S.205-21. Barnes, S.B., Dolby, R.G.A., "Das wissenschaftliche Ethos", in: Weingart, P. (Hrsg.), Wtsse_nschaft~soziologie I: WISsenschaftliche Entwicklung als sozialer Prozeß, Frankfurt a.M .. Athenaum, 1972, S.263-86. Becker, C.H., Gedanken zur Hochschulrefonn, Leipzig: Verlag Quelle&Meyer, 1920. Ben-David, J., The Scientist's Rote in Society. A Comparative Study, Englewood Cliffs: Prentice-Hall, 1971. - "The Profession of Science and its Powers", in: Minerva, 1972, S.362-83. - "Scientist's Growth: A Sociological View", in: Minerva, 1964, S.455-76. Ben-David, J., Zloczower, A., "Universities and Academic Systems in Modern Societies", in: Archives Europeennes de Sociologie, 1962, S.45-84 Berner, H., Die Entstehung der empirischen Sozialforschung. Zum Apriori und zur Sozialgeschichte der quantitativen Sozialanalyse, Giessen: Focus Verlag, 1983. Bernstein, B., Beiträge zu einer Theorie des pädagogischen Prozesses, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1979. - "Über Klassifikation und Rahmung pädagogisch vermittelten Wissens", in: Bernstein, B., Beiträge zu einer Theorie des pädagogischen Prozesses, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1977, S.125-61.

-261Beyer, J.M., Stevens, J.M., "Unterschiede zwischen einzelnen Wissenschaften im Hinblick auf Forschungsaktivität und Produktivität", in: Stehr, N., König, R., Wzssenschaftssoziologie, Sonderheft 18 der Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Westdeutscher Verlag, S.349-74. Blumer, M., The Chicago School of Sociology. /nstitutionalization, Diversity, and the Rise of Sociological Research, Chicago London: The University of Chicago Press, 1984. Böhme, G., "Die soziale Bedeutun~ kognitiver Strukturen. Ein handlungstheoretisches Konzept der Scientific Community",m: Soziale Welt, 1974, S.188-208. Bourdieu, P., "The Specificity of the Scientific Field and the Social Condition of the Progress ofReason", m: Social Science Information, 1975, S.19-47. Brepohl, W., Neuloh, 0., Specht, KG., Teutebeq~. H.J., "Zehn Jahre "Soziale Welt". Zur Erinnerung an Ursprung und Zielsetzung der Zeitschrift", in: Soziale Welt, 1960, S.1-7. Bühl,W.L., Einfühnmg in die Wzssenschaftssoziologie, München: Verlag C.H.Beck, 1974. Burkart, G., "Strukturelle Vorüberlegungen zur Analyse universitärer Sozialisationsprozesse. Eine Auseinandersetzung mit Parsons' Theorie der amerikanischen Universität", in: Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1982, S.444-64. Chajfun, S.D., "Zur historischen Entwicklung des Begriffs "wissenschaftliche Schule", in: Mikulinskij, S.R. (Hrsg.), Wzssenschaftliche Schulen, Bd.1, Berlin: Akademie Verlag, 1977, S.350-60 Champion, D.J., Morris, M.F., "A Content Analysis of Book Reviews in AJS, ASR and Social Forces", in: American Journal of Sociology, 1972(78), S.1256-65. Cole, J., Fair Science. Women in the Scientific Community, New York: Free Press, 1979. Cole, S., "Wissenschaftliches Ansehen und die Anerkennung wissenschaftlicher Leistungen, in: Weingart, P. (Hrsg.), Wzssenschaftssoziologie L Wzssenschaftliche Entwicklung als sozialer Prozeß, Frankfurt a.M.: Athenäum, 1972, S.165-87. Crawford, E., Rokkan, S. (Hrsg.), Sociological Praxis: Current Rotesand Settings, London: Sage Publication, 1976. Dahrendorf, R., "Betrachtungen zu einigen Aspekten der gegenwärtigen deutschen Soziologie",in: Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1959, S.132-53. de Solla Price, D., Little Science, Big Science. Von der Studierstube zur Großforschung, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1974 (1963). Downey, K.J., ''The Scientific Community: Organical or Mechanical?", in: Sociological Quarterly, 1969, S.438-54. Durkheim, E., Der Selbstmord, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1983 (1897). Eisenstadt, S.N., Curelaru, M., The Form of Sociology- Paradigms and Crises, New York London: Wiley&Sons, 1976. Eisermann, G., Bedeutende Soziologen, Stuttgart: Enke, 1968. Faris, R.E.L., Chicago Sociology 1920-1932, Chicago: University Press, 1967. Ferber, C.v., Harder, T., Klima, R., Mayer, KH., Sprondel, W.M., "Zur Eröffnung des zwölften Jahrgangs: Vorwort der Herausgeber", in: Zeitschrift für Soziologie, 1983, S.1-6. Fichter, J.H., "Sociology in Our Times", in: Social Forces, 1983/84(62), S.573-84. Flaschendräger, W., Steiger, G. (Hrsg.), Magister und Scholaren Professoren und Studenten. Geschichte Deutscher Universitäten und Hochschulen im Oberblick, Leipzig Jena Berlin: Urania-Verlag, 1981. Flora, P., Harder, T., Klima, R., Upp, W., Sprondel, W.M., "Zur Eröffnung des zehnten Jahrgangs- Vorwort der Herausgeber", in: Zeitschrift für Soziologie, 1981, S.1-6.

-262-

Fogt, H., "Max Weber und die deutsche Soziologie der Weimarer Republik: A~_ßen­ seiter oder Gründungsvater?", in: Lepsius, M.R., Soziologie in Deutschland und Osterreich 1918-1945. Materialien zw Entwicklung, Emigration und Wirkungsgeschichte, Sonderheft 23 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1981, S.245-72. Friedrichs, J., Methoden der empirischen Sozialforschung, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1973. Gaston,J., "Social Processes in Science", in: New Scientist, 1972, S.581-3. - "Soziale Or~anisation, Kodifizierung des Wissens und das Belohnungssystem", in: Stehr, N., Kömg, R. (Hrsg.), WISsenschaftssoziologie. Studien und Materialien, Sonderheft 18 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Westdeutscher Verlag, S.287-303. - 'The Big Three and the Status of Sociology", in: Contemporary Sociology, 1979, S.789-93. Giergyn, T.F., "Boundary-Work and Demarcation of Science from Non-Science: Strains and Interests in ProfessiOnal Ideologies of Scientists", in: American Sociological Review, 1983(48), 8.781-95. Gizycki, R.v., "Centre and Periphery in the International Scientific Community: Germany, France and Great Britain in the 19th Century", in: Minerva, 1973, 8.474-94. Glenn, N.D., "American Sociologist's Evolutions of Sixty-Three Foumals", in: The American Sociologist, 1976(6), 8.298-303. - 'The Journal Article Review Process: Some Proposals for Change", in: The American Sociologist, 1976(11), 8.179-85. Glenn, N.D., Villemez, W., 'The Productivity of Sociologists at 45 American Universities", in: The American Sociologist, 1970, 8.244-52. Götze, M., "Formen und Arten wissenschaftlicher Publikationen", in: Philipp, F.-H., Information und Gesellschaft. Bedingungen wissenschaftlicher Publikationen, Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 1977, 8.41-59. Goffman, E., Stigma. Über Techniken der Bewältigung beschädigter Identität, Frankfurt aM., Suhrkamp, 1984 (1967). Gouldner, A W., "Die Norm der Reziprozität", in: Gouldner, AW., Reziprozität und Autonomie. Ausgewählte Aufsätze, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1984, S.79-117. - Reziprozität und Autonomie. Ausgewählte Aufsätze, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1984. Gove, W.R., "The Review Process and Its Consequences in the Major Sociology Journals", in: Contemporary Sociology, 1979 (8), 8.799-804. Habermas, J., ''Die Scheinrevolution und ihre Kinder", in: Habermas, J., Protestbewegung und Hochschulreform, Frankfurt aM.: Suhrkamp, 1969, 8.188-201. - Protestbewegung und Hochschulreform, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1969. - "Analytische Wissenschaftstheorie und Dialektik", in: Adomo, T.W., Der Positivismusstreit in derdeutschen Soziologie, Neuwied Berlin: Luchterhand, 1969, 8.155-92. - Strukturwandel der Offentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, Darmstadt':Neuwied: Luchterhand, 1982 (1962). Hagstrom, W.O., The Scientific Community, London Amsterdam: Southem Illinois Umversity Press, 1975 (1965). - "Anomy in Scientific Comruunities", in: Social Problems, 1964,8.186-95. Hardin, B., The Professionalization of Sociology: A Comparative Study Germany- USA, Frankfurt aM. New York: Campus, 1977.

-263Hargens, L.L., "Anomie und Dissens in wissenschaftlichen Gemeinschaften", in: Stehr, N., König, R. (Hrsg.), WISsenschaftssoziologie, Sonderheft 18 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Westdeutscher Verlag, S.357-92. Hartmann, H., "Zum Eintritt in den 30.Jahrgang: Bilanz und Ausblick für die Zeitschrift "Soziale Welt", in: Soziale Welt, 1979, S.1-8. Harvey, L., Myth ofthe Chicago School of Sociology, Adershot: Aveburg, 1987. Heidtmann, B., Katzenstein, R. (Hrsg.), Soziologie und Praxis. Studium Forschung Beruf, Köln: Pahl-Rugenstein, 1979. Die Herausgeber, "Zum Beginn", in: Soziale Welt, 1949/50, S.l. Hinkle, R.L., Hinkle, G.N., Die Entwicklung der amerikanischen Soziologie, Wien: Verlag für Gesellschaft und Politik, 1960. Hirsch, W., Scientists inAmerican Society, New York: Random Hause, 1968. Jarosevskij, M.G., "Die Logik der Wissenschaftsentwicklung und die wissenschaftliche Schule", in: Mikulinskij, S.R. (Hrsg.), WISsenschaftliche Schulen, Bd.1, Berlin: Akademie Verlag, 1977, S.l3-81. Jaspers, K., "Ein Selbstportrait", in: Jaspers. K., Was ist Philosophie?, München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1980, S.7-29. Jay, M., Dialektische Phantasie. Die Geschichte der Frankfurter Schule und des Instituts für . Sozialforschung I923-1950, Frankfurt a.M.: Fischer, 1976. Johnson, G.B., Johnson, G.G., Research in Service to Society. The Fifty Years of the Institute for Research in Social Science at the University of North Carolina, Chaper Hill: The University of North Carolina Press, 1980. Käsler, D., Die frühe deutsche Soziologie 1909 bis 1934 und ihre Entstehungsmilieus. Eine wissenschaftssoziologische Untersuchung, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1984. - "Der Streit um die Bestimmung der Soziologie auf den deutschen ~oziologentagen 1910 bis 1930", in: Lepsius, R. (Hrsg.), Soziologie in Deutschland und Osterreich 19I8 1945. Materialien zur Entwicklung Emigration und Wirkungsgeschichte, Sonderheft 23 der , Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Opladen: Westdeutscher Verlag, S.199-244. - Soziologische Abenteuer. Earle Edward Eubank besucht europäische Soziologen im Sommer 1934, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1985. Kaufmann, F.-X., Klima, R, Oevermann, U., Schluchter, W., Schoene, W., "Zur Eröffnung des vierten Jahrgangs - Vorwort der Herausgeber", in: Zeitschrift für Soziologie, 1975, S.1-5. Kaufmann, F.-X., Klima, R., Schluchter, W., Schoene, W., Pappi, F.U., "Zur Eröffnung des fünften Jahrgangs - Vorwort der Herausgeber", in: Zeitschrift für Soziologie, 1976, S.1-3. Kaufmann, F.-X., "Überlegungen zum Praxisbezug des Soziologiestudiums. Beitrag zur Bielefelder Diskussion um den soziologischen Studiengang (September 1969)", in: Matthes, J., Einführung in das Studium der Soziologie, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1980 (1973), S.258-66. Kleine, H., Soziologien im Dritten Reich, Unveröffentlichte Magisterarbeit am Sozialwissenschaftlichen Institut der Universität Düsseldorf, März 1983. Klima, R., "Einige Widersprüche im Rollen-Set des Soziologen", in: Schäfers, B. (Hrsg.), Thesen zur Kritik der Soziologie, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1969, S.80-95.

-264Klima, R., "Die Entwicklung der soziologischen Lehre an den westdeutschen Universitäten 1950-1975. Eine Analyse der Vorlesungsverzeichnisse.", in: Lüschen, G., Deutsche Soziologie seit 1945, Sonderheft 21 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1979, S.221-56. - "RoJe Conflict and Anomie in German Sociology", in: Crawford, E., Rokkan, S. (Hrsg.), Sociological Praxis: Cu"ent Roles and Settings, London: Sage Publication, 1976, S.67-96. Klima, R., Luhmann, N., Pappi, F.U., Schluchter, W., Schoene, W., "Zur Eröffnung des sechsten Jahrgangs- Vorwort der Herausgeber", in: Zeitschrift für Soziologie, 1977, S.1-4. Klima, R., Luhmann, N., Matthes, J., Pappi, F.U., Schluchter, W., "Zur Eröffnung des siebten Jahrgangs - Vorwort der Herausgeber", in: Zeitschrift für Soziologie, 1978, S.1-3. Kluke, P., "Das Institut für Sozialforschung", in: Lepenies, W. (Hrsg.), Geschichte der Soziologie. Studien zur kognitiven, sozialen und historischen Identität einer Disziplin, 4Bde., Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1981, Bd.2, S.390-429. Klüver, J., Universität und Wzssenschaftssystem. Die Entstehung einer Institution durch gesellschaftliche Differenzierung, Frankfurt New York: Campus, 1983. König, R., "Die Juden und die Soziologie", in: König, R., Studien zur Soziologie, Frankfurt: Fischer, 1971, S.123-36. - Vom Wesen der deutschen Universität, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 1970 (1935). - (Hrsg.), Handbuch der empirischen Sozial(orschung. Band 1: Geschichte und Grundprobleme, Stuttgart: F.Enke Verlag, 1973 (1967). - (Hrsg.), Handbuch der empirischen Sozialforschung. Band 4: Komplexe Forschungsansätze, Stuttgart: F.Enke Verlag, 1974 (1962). - Soziologie, Frankfurt a.M.: Fischer, 1958 und 1967. - "Die Situation der emigrierten deutschen Soziologen in Europa", in: König, R., Studien zur Soziologie, Frankfurt a.M.: Fischer, 1971, S.103-22. - "Vorbemerkung des Herausgebers zum Jahrgang VII", in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1955, S.1-5. - "Zum Geleit", in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Gesamtregister der Jg.I-XIX und der Sonderhefte 1-11, 1967, S.3-4. - Studien zur Soziologie, Frankfurt: Fischer, 1971. - "Das Lehren der Soziologie und seine Wandlungen", in: Atteslander, P., Girod, R. (Hrsg.), Soziologische Arbeiten I, Bern Stuttgart: Verlag H.Huber,1966. Knorr-Cetina, K, Die Fabrikation von Erkenntnis. Zur Anthropologie der Naturwissenschaft, Frankfurt a.M.: Sukrkamp, 1984. Kriesi, H., "Soziologische Methodologie und die Rebellion der Betroffenen. Überlegungen zur Lage der Soziologie", in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1982, S.748-66. Krohn, C.-D., Wzssenschaft im ExiL Deutsche Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in den USA und die New Schoolfor Social Research, Frankfurt New York: Campus, 1987. Krysmanski, HJ., Soziales System und Wzssenschaft. Zur Frage wissenschaftlchen "Außenseitertums", Düsseldorf: Bertelsmann, 1972 (1967). Kuhn, T.S., "Postskript - 1969 zur Analyse der Struktur wissenschaftlicher Revolutionen", in: Weingart, P. (Hrsg.), WISsenschaftssoziologie /: Wzssenschaftliche Entwicklung als sozialer Prozeß, Frankfurt a.M.: Athenäum, 1972, S.287-319. - Die Struktur wissenschaftlicher Revolution, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1981 (1967).

-265Kuklick, H., "A Scientific Revolution: Sociological Theory in the United States 19301945", in: Sociological Inquiry, 1973(43), S.3-22. Lengermann, P.M., "The Founding of the AMERICAN SOCIOLOGICAL REVIEW: The Autonomy of a Rebellion", in: American Sociological Review, 1979(44), S.185-98. Lepenies, W., "Einleitung. Studien zur kognitiven, sozialen und historischen Identität der Soziologie", in: Lepenies, W. (Hrsg.), Geschichte der Soziologie. Studien zur kognitiven, sozialen und historischen Identität einer Disziplin, 4Bde., Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1981, Bd.1, S.I-XXXV. - Geschichte der Soziologie. Studien zur kognitiven, sozialen und historischen Identität einer Disziplin, 4Bde., Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1981. Lepsius, M.R. (Hrsg.), Soziologie in Deutschland und Österreich 1918-1945. Materialien zur Entwicklung, Emigration und Wirkungsgeschichte, Sonderheft 23 der Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1981.

- "Ansprache zur Eröffnung des 17. Deutschen Soziologentages: Zwischenbilanz der Soziologie", in: Verhandlungen des 17. Deutschen Soziologentages, Zwischenbilanz der Soziologie, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, hrsg. von M.R. Lepsius, Stuttgart: F.Enke Verlag, 1976, S.1-13. - "Die Entwicklung der Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg 1945 - 1967", in: Lüschen, G. (Hrsg.), Deutsche Soziologie seit 1945, Sonderheft 21 der Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1979, S.25-70. - "Die sozialwissenschaftliche ~migration und ihre Folgen", in: Lepsius, M.R. (Hrsg.), Soziologie in Deutschland und Osterreich 1918 - 1945. Entwicklung, Emigration und Wirkungsgeschichte, Sonderheft 23 der Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie,

Opladen: Westdeutscher Verlag, 1981, S.461-500. - "Die Soziologie der Zwischenkriegszeit: Entwicklungstend~pzen und Bildungskriterien", in: Lepsius, M.R. (Hrsg.), Soziologie in Deutschland und Osterreich 1918-1945. Materialien zur Entwicklung, Emigration und Wirkungsgeschichte, Sonderheft 23 der Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1981, S.7-23. - "Kritik als Beruf', in: Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1964, S.75-91. Lüschen, G. (Hrsg.), Deutsche Soziologie seit 1945, Sonderheft 21 der Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1979. - "Die Entwicklung der deutschen Soziologie in ihrem Fachschriftentum. Perioden, Sachgebiete und Methoden seit 1945", in: Lüschen, G. (Hrsg.), Deutsche Soziologie seit 1945, Sonderheft 21 der Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1979, S.169-92. - "Anmerkungen zur Entwicklung und zum Praxisbezug der deutschen Soziologie", in: Lüschen, G. (Hrsg.), Deutsche Soziologie seit 1945, Sonderheft 21 der Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1979, S.1-24. Luhmann, N., "Selbststeuerung der Wissenschaft", in: Jahrbuch für Sozialwissenschaft, 1968, S.147-70. Lynd, R.S., Lynd, H., Middletown. A Study in Cultural Conjlicts, New York: Marcourt, 1963 (1937). Mackensen, R., "Die Sozialforschungsstelle an der Universität Münster in Dortmund", in: Soziale Welt, 1960, S.162-72. Madge, J., The Origins of Scientiftc Sociology, New York: The Free Press, 1962. Martindale, D., The Romance of a Profession: A Case History in the Sociology of Sociology, Minneapolis St. Paul: Windflower Press, 1976.

-266Matthes, J., Einfühnmg in das Studium der Soziologie, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1980 (1973). Maus, H., "Zur Vorgeschichte der empirischen Sozialforschung", in: König, R. (Hrsg.), Handbuch der empirischen Sozialforschung. Band 1: Geschichte und Grundprobleme, Stuttgart: F.Enke Verlag, 1973 (1967), S.21-56. - "Bericht über die Soziologie in Deutschland. 1933 bis 1945",in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1959, S.72-92. -"Geschichte der Soziologie", in: Ziegenfuss, W. (Hrsg.), Handbuch der Soziologie, Stuttgart: F.Enke Verlag, 1975, S.1-120. Mauss, M., Soziologie und Anthropologie, Bd.II, hrsg. von W. Lepenies und H. Ritter, Frankfurt a.M. Wien: Ullstein, 1978. - "Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften", in: Mauss, M., Soziologie und Anthropologie, Bd.II, hrsg. von W. Lepenies und H. Ritter, Frankfurt a.M. Wien: Ullstein, 1978 (1923/24), S.ll-144. McCartney, J.L., "Confronting the Journal Publication Crisis: A Proposal for a Council of Social Science Editors", in: The American Sociologist, 1976(11), S.144-52. Mc Clelland, C.E., State, Society and University in Germany 1700-1914, Cambridge: Cambridge University Press, 1980. Meinefeld, W., "Die Rezeption empirischer Forschungsergebnisse - eine Frage von Treu und Glaube? Resultate einer Analyse von Zeitschriftenartikeln", in: Zeitschrift für Soziologie, 1985, S.297-314. Merton, R.K, "Die Priorität bei wissenschaftlichen Entdeckungen: Ein Kapitel in der Wissenschaftssoziologie", in: Weingart, P. (Hrsg.), WISsenschaftssoziologie 1: WISsenschaftliche Entdeckung als sozialer Prozeß, Frankfurt a.M .. : Athenäum, 1972, S.121-64. - "Social Structure and Anomie", in: Merton, K.R., Social Theory and Social Structure, New York: Free Press, 1968 (1949). - "The Matthew Effect in Science", in: Merton, R.K., The Sociology of Science. Theoretical and Empirical lnvestigation, Chicago London: University of Chicago Press, 1973, S.439-59. - "Multiple Discoveries as Strategie Research Site", in: Merton, R.K., The Sociology of Science. Theoretical and Empirical 1nvestigations, Chicago London: The University of Chicago Press, 1973, S.371-82. - "Singletons and Multiples in Science", in: Merton, R.K., The Sociology of Science. Theoretical and Empirical Investigation, Chicago London: The University of Chicago Press, 1973, S.343-70. - The Sociology of Science. Theoretical and Empirical Investigation, Chicago London: University of Chicago Press, 1973. - Social Theory and Social Structure, New York: Free Press, 1967 (1949). - "Sozialstruktur und Anomie", in: Sack, F., König, R. (Hrsg.), Kriminalsoziologie, Wiesbaden: Akademische Verlagsgesellschaft, 1979 (1968), S.263-313. Merton, R.K. , Zuckermann, H., "Institutionalized Patterns of Evaluation in Science", in: Merton, R.K., The Sociology of Science. Theoretical and Empirical Investigations, Chicago London: University of Chicago Press, 1973, S.460-96. Meurers, B., "Vom bildungsbürgerlichen Zeitvertreib zur Fachwissenschaft - Die deutsche Soziologie im Spiegel ihrer Soziologentage", in: Heidtmann, B., Katzenstein, R. (Hrsg.), Soziologie und Praxis. Studium Forschung Beruf, Köln: Pahl-Rugenstein, 1979, S.210-31.

- 267Miebach, B., Stmkturalistische Handlungstheorie. Zum Verhältnis von soziologischer Theorie und empirischer Forschung im Werk Taleoft Parsons', Opladen: Westdeutscher Verlag, 1984. Mikulinskij, S.R., Jorosevskij, M.G., Kröber, G., Steiner, H., WLSsenschaftliche Schulen, Bd.1, Berlin: Akademie-Verlag, 1977. Mittelstraß, J., WLSsenschaft als Lebensform, Frankfurt a.M., Suhrkamp, 1982. - "Versuch über den sokratischen Dialog", in: Mittelstraß, J., WLSsenschaft als Lebensform, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1982, S.138-61. Münch, R., Basale Soziologie: Soziologie der Politik, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1982. - Die Stmktur der Modeme. Gmndmuster und differentielle Gestaltung des institutionellen Aufbaus der modernen Gesellschaften, Frankfurt a.M.: Suhrkarnp, 1984. - Theorie des Handelns. Zur Rekonstmktion der Beiträge von Taleoft Parsons, Emile Durkheim und Max Weber, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1982. - "Modern Science and Technology: Differentiation or Interpenetration?", in: International Journal of Comparative Sociology, 1983, S.159-75. - "The American Creed in Sociological Theory Exchange, Negotiated Order, Accomodated Individualism, and Contingency", in: Sociological Theory, 1086(4), S.41-60. - Die Kultur der Modeme, 2Bde., Bd.1, Ihre Gmndlagen und ihre Entwicklung in England und Amerika, Frankfurt: Suhrkamp, 1986. - Die Kultur der Modeme, Bd.2, Ihre Entwicklung in Frankreich und Deutschland, Frankfurt: Suhrkamp, 1986. Oberschall, A., Empirical Social Research in Germany 1848-1914, Paris: Mouton&Co., 1965. - "Paul F. Larzarsfeld und die Geschichte der empirischen Sozialforschung", in: Lepenies, W. (Hrsg.), Geschichte der Soziologie. Studien zur kognitiven, sozialen und historischen Identität, Bd.3, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1981, S.15-30. Odum, H.W., American Sociology. The Story of the United States Through 1950, New York: Longmans, 1951. Ostner, 1., ""Frauenförderung" in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie", in: Soziologie, Heft 1/1989, S. 81-92. Page, C.H., Fifty Years in the Sociological Enterprise. A Lucky Journal, Amherst: The University of Massachusetts Press, 1982. Parsons, T., The Social System, New York: Free Press, 1964 (1951), S.335-45. - Action Theory and the Human Condition, New York: Free Press, 1978. - Das System moderner Gesellschaften, München: Juventa, 1972. - Zur Theorie der 1nteraktionsmedien, hrsg. von S. Jensen, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1980. - "Über der Begriff "Einfluß"", in: Parsons, T., Zur Theorie der lnteraktionsmedien, hrsg. von S. Jensen, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1980, S.139-82. - "lntroduction", in: Weber, M., The Theory of Social and Economic Organization, hrsg. von T. Parsons, Glencoe, Ill.: Free Press, 1947. - "Die Entstehung der Theorie des sozialen Systems: Ein Bericht zur Person", in: Parsons, T., Shils, E., Lazarsfeld, P., Soziologie - autobiografisch. Drei kritische Berichte einer WLSsenschaft, Stuttgart: Ferdinand Enke Verlag, 1975, S.1-68.

-268Parsons, T., 'The University "Bundle": A Study of the Balance Between Differentiation and Integration", in: Parsons, T., Action Theory and the Human Condition, New York: Free Press, 1978, S.133-53. Parsons, T., Platt, G., The American University, Cambridge Massachusetts: Harvard University Press, 1973. - The American Academic Profession. A Pilot Study, Supported by the National Science Foundation, Grant GS 513, Introduction. Parsons, T., Shils, E., Lazarsfeld, P.F., Soziologie - autobiographisch. Drei kritische Berichte zur Entwicklung einer WISsenschaft, Stuttgart: F.Enke, 1975. Paulsen, F., Die deutschen Universitäten und das Universitätsstudium, Berlin: Verlag AAsher&Co., 1902. Piaget, J., The Moral Judgement of the Child, Glencoe, Ill.: Free Press, 1961. Philipp, F.-H., Information und Gesellschaft - Bedingungen wissenschaftlicher Publikationen, Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 1977. Popper, K.R., Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf, Hamburg: Hoffmann& Campe, 1973. - "Die Logik der Sozialwissenschaften", in: Adorno, T.W., u.a., Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie, Neuwied Berlin: Luchterhand, 1969, S.103-24. Portele, G., Entfremdung bei WISsenschaftlern. Soziale Vorstellungen von WISsenschaftlern verschiedener Disziplinen über "Wissenschaft" und "Moral", Frankfurt New York: Campus, 1981. Ringer, F.K., Die Gelehrten. Der Niedergang der deutschen Mandarine 1890-1933, Stuttgart: Ernst Klett Verlag, 1983. Ronneberger, F., "Die zehn Jahrgänge im Urteil eines Lesers", in: Soziale Welt, 1960, S.8-12. Sack, F., König, R. (Hrsg.), Kriminalsoziologie, Wiesbaden: Akademische Verlagsgesellschaft, 1979 (1968), S.293-313. Sahner, H., "Zur Selektivität von Herausgebern: Eine Input-Output-Analyse der "Zeitschrift für Soziologie", in: Zeitschrift für Soziologie, 1982, S.82-98. - "Veröffentlichte empirische Sozialforschung: Eine Kummulation von Artefakten? Eine Analyse von Periodika", in: Zeitschrift für Soziologie, 1979, S.267-78. - Theorie und Forschung. Zur paradigmatischen Struktur der westdeutschen Soziologie und zu ihrem Einfluß auf die Forschung, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1982. Schad, S.P., Empirical Social Research in Weimar Germany, Paris Den Haag: Mouton& Co., 1972. Schäfers, B. (Hrsg.), Thesen zur Kritik der Soziologie, Frankfurt a.M., Suhrkamp, 1969. Schelsky, H., Einsamkeit und Freiheit. Idee und Gestalt der deutschen Universität und ihrer Reformen, Hamburg: Rowohlt, 1963. - "Zur Entstehungsgeschichte der Bundesdeutschen Soziologie. Ein Brief an Rainer Lepsius", in: Kötner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1980, S.417-56. - Ortsbestimmung der deutschen Soziologie, Düsseldorf Köln: E.Diederichs Verlag, 1967 (1959). Schelsky, H.,u.a., "Gemeinsame Erklärung", in: Soziale Welt, 1962, S.l. Scherhorn, G., "Der Wettbewerb in der Erfahrungswissenschaft. Ein Beitrag zur allgemeinen Theorie des Marktes", in: Hamburger Jahrbuch für Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, 1969, S.63-86.

- 269Schluchter, W., "Auf der Suche nach der verlorenen Einheit. Anmerkungen zum Strukturwandel der deutschen Universität", in: Albert, H. (Hrsg.), Sozialtheorie und soziale Praxis, Meisenheim am Glan: Verlag Anton Hain, 1971, S.257-80. Schwabe, K., "Zur politischen Haltung der deutschen Professoren im Ersten Weltkrieg", in: Historische Zeitschrift, 1961, S.601-34. Shanas, E., 'The American Journal of Sociology Through Fifty Years", in: American Journal of Sociology, 1945(2), S.522-33. Senst, D., "Die "Soziale Welt"- eine Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis des sozialen Lebens in Westdeutschland", in: Soziale Welt, 1963, S.193-206. Shils, E., "Geschichte der Soziologie: Tradition, Ökologie und Institutionalisierung", in: Parsons, T., Shils, E., Lazarsfeld, P.F., Soziologie- autobiographisch. Drei kritische Berichte zur Entwicklung einer Wissenschaft, Stuttgart: F.Enke, 1975, S.69-146. Small, A.W., 'The Era of Sociology", in: American Journal of Sociology, 1895/96(1), S.1-15. - "Fifty Years of Sociology in the United State (1865-1915)", in: American Journal of Sociology, 1915-1916(21), S.721-864. Smelser, N.J., "Die Beharrlichkeit des Positivismus in der amerikanischen Soziologie", in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1986(38), S.133-50. Spiegel-Rösing, J.S., Wzssenschaftsentwicklung und Wissenschaftssteuerung. Einführung in · die Wzssenschaftsforschung, Frankfurt a.M.: Athenäum, 1973. Spinner, H., "Zur Soziologie des Rezensionswesens. Thesen über die Stellung von Rezensionen, Rezensenten und Rezensionszeitschriften im wissenschaftlichen Publikationsbetrieb sowie Kritik des Versuchs, durch Änderung der Gemeinschaftsbedingungen Sekundärpublikationen den Primärpublikationen anzugleichen", in: Mitteilungsblatt der deutschen Gesellschaft für Soziologie, 1984, S.49-78. Stegemann,H., "Spezialbibliotheken für Sozialwissenschaften: Datenbank für Umfrageforschung", in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1969, S.876-85. Stehr, N., König, R.(Hrsg.), Wzssenschaftssoziologie. Studien und Materialien, Westdeutscher Verlag, Sonderheft 18 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Steiner, H., "Soziale und kognitive Beding;ungen wissenschaftlicher Schulen in Geschichte und Gegenwart", in: Mikulinskij, S.R. (Hrsg.), Wissenschaftliche Schulen, Bd.1, Berlin: Akademie Verlag, 1977, S.82-156. Storer, N.W., "Kritische Aspekte der sozialen Struktur der Wissenschaft", in: Weingart, P. (Hrsg.), Wzssenschaftssoziologie I Wissenschaftliche Entdeckung als sozialer Prozeß, Frankfurt a.M.: Athenäum, 1972, S.85-120. - "Das soziale System der Wissenschaft", in: Weingart, P. (Hrsg.), Wzssenschaftssoziologie I. Wzssenschajtliche Entwicklung als sozialer Prozeß, Frankfurt a.M.: Athenäum, 1972, S.60-81. - The Social System of Science, New York: HoltRinehart and Winston, 1972. Sutherland, D.E., "Wer rezipiert heute die europäische Soziologie? Bemerkungen über die Beziehungen zwischen europäischer und amerikanischer Soziologie", in: Lepenies, W. (Hrsg.), Geschichte der Soziologie. Studien zur kognitiven, sozialen und historischen Identität einer Disziplin, 4Bde., Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1981, Bd.2, S.262-97. Tiryakian, E.A., "Die Bedeutung von Schulen für die Entwicklung der Soziologie", in: Lepenies, W. (Hrsg.), Geschichte der Soziologie. Studien zur kognitiven, sozialen und historischen Identität einer Disziplin, 4Bde., Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1981, Bd.2, S.31-68. Verhandlungen des 17.Deutschen Soziologentages, Zwischenbilanz der Soziologie, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Soziologie hrsg. von M.R. Lepsius, Stuttgart: F.Enke Verlag, 1976.

-270Viehoff, L, "Zur Entwicklung der Soziologie an den Hochschulen der Bundesrepublik Deutschland von 1960 bis 1981", in: Zeitschrift für Soziologie, 1984, S.264-92. de Vries Reilingh, H.D., "Soziographie", in: König, R. (Hrsg.), Handbuch derempirischen Sozialforschung. Band 4: Komplexe Forschungsansätze, Stuttgart: F.Enke Verlag, 1974 (1962), S.142-61. Weber, M., The Theory of Social and Economic Organisation, hrsg. von T. Parsons, Glencoe: Free Press, 1947. - Gesammelte Aufsätze zur Wzssenschaftslehre, Tübingen: Mohr-Siebeck, 1968. - "Wissenschaft als Beruf', in: Weber, M., Gesammelte Aufsätze zur Wzssenschaftslehre, Tübingen: Mohr-Siebeck, 1968, S.582-613. Weingart, P. (Hrsg.), Wzssenschaftssoziologie /: Wzssenschaftliche Entwicklung als sozialer Prozeß, Frankfurt a.M.: Athenäum, 1972. - "Selbststeuerung der Wissenschaft und staatliche Wissenschaftspolitik", in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1970, S.567-92. Weyer, J., Westdeutsche Soziologie 1945-1960. Deutsche Kontinuitäten und nordamerikanischer Einfluß, Berlin: Duncker&Humblot, 1984. Whiley, N., "Recent Journal Sociology: The Substitution of Method for Theory", in: Contemporary Sociology, 1979(8), S.793-99. Wiese, Lv., "Rückblick und Ausblick", in: Kölner Zeitschrift für Soziologie, 1950/51, S.405-7. - "Nach abermals zwölf Jahren", in: Kölner Zeitschrift für Soziologie, 1948.1949, S.1-4. - Zur Einführung: Die gegenwärtigen Aufgaben einer deutschen Zeitschrift für Soziologie", in: Kölner Vierteljahreshefte für Soziologie, 1921.1922, S.5-11. - "Gedanken über den Plan dieser Sparte: Soziologisches Laboratorium", in: Kölner Zeitschrift für Soziologie, 1951/52, S.73-9. - Geschichte der Soziologie, Berlin: de Gruyter, 1971 (1926) Wittenberg,R., "Die Forschung von Professoren und Doktoranden im Bereich der Soziologie. Empirische Befunde aus einer Umfrage zur Doktorrandenausbildung", in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1981, S.668-81. Zelditch, M., "Why Was the ASR so Atheoretical", in: Contemporary Sociology, 1979(8), S.808-14. Zie~er, R., "Die Entwicklung der Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für SoZiologie seit 1955", in: Mitteilungsblatt der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, 1984, S.5-12. Zuckermann, H., "Patterns of Name Ordering Among Authors of Scientific Papers: A Study of Social Symbolism and lts Ambiguity", in: American Journal of Sociology, 1969, S.276-91.