Renoir 9781780421612, 1780421613, 9781781609163, 1781609160

Jede Epoche bringt eine neue Definition weiblicher Schönheit hervor, auch wenn und gerade weil die Verführungskraft de

416 53 37MB

German Pages [256] Year 2011

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Renoir
 9781780421612, 1780421613, 9781781609163, 1781609160

Citation preview

Renoir

Seite 4: Pierre-Auguste Renoir, Photographie Autorin: Nathalia Brodskaïa Redaktion der deutschen Veröffentlichung: Klaus H. Carl Layout: Baseline Co Ltd 127-129A Nguyen Hue rd

Fiditourist 3 Floor District 1, Ho Chi Minh-Stadt Vietnam © Sirrocco, London, UK © Confidential Concepts, Worldwide, USA Weltweit alle Rechte vorbehalten. Soweit nicht anders vermerkt, gehört das Copyright der Arbeiten den jeweiligen Fotografen. Trotz intensiver Nachforschungen war es aber nicht in jedem Fall möglich, die Eigentumsrechte festzustellen. Gegebenenfalls bitten wir um Benachrichtigung. ISBN: 978-1-78042-161-2

2

„Der Schmerz vergeht, die Schönheit bleibt.“ — Pierre-Auguste Renoir

3

Biographie 1841:

Geboren am 25. Februar in der Familie des Schneiders Léonard Renoir in Limoges.

1844:

Die Familie Renoir zieht nach Paris.

1848 bis 1854:

Besucht die Schule und singt im Chor der Kirche Saint-Eustache, der von Charles Gounod geleitet wird.

1854:

Nimmt seine Arbeit in der Werkstatt für Porzellanmalerei der Brüder Lévy auf.

1858 bis 1860:

Fertigt im Louvre Kopien der Werke Watteaus, Fragonards und anderer alter Meister an.

1862:

Tritt in die Ecole des Beaux-Arts ein. Studiert im Atelier von Charles Gleyre. Lernt Claude Monet, Alfred Sisley und Frédéric Bazille kennen.

1863:

Verlässt Gleyres Atelier.

1864:

Im Salon wird sein Bild Esmeralda ausgestellt.

1866:

Malt sein erstes großes Gemälde Das Gasthaus von Mutter Anthony in Marlotte.

1870 bis 1871:

Dient im Deutsch-Französischen Krieg als einfacher Soldat im 10. Infanterie-Regiment.

1872:

Lernt Paul Durand-Ruel kennen. Sein Bild Pariserinnen, als algerische Frauen verkleidet, wird vom Salon zurückgewiesen.

1873:

Stellt das Gemälde Reiter im Bois de Boulogne im Salon des Refusés aus. 5

6

1874:

Zeigt ein Pastell und sechs Ölbilder auf der Ersten ImpressionistenAusstellung.

1876:

Stellt 15 Werke auf der Zweiten Impressionisten-Ausstellung aus. Malt Garten in der Rue Cortot, Weiblicher Akt und Ball im „Moulin de la Galette“.

1877:

Schickt 21 Werke, darunter das Porträt Jeanne Samary, auf die Dritte Impressionisten-Ausstellung.

1879:

Stellt im Salon das Porträt Madame Charpentier mit ihren Kindern und Porträt Jeanne Samary aus. Erste Einzelausstellung in der Galerie der Zeitschrift La Vie moderne.

1880:

Lernt Aline Charigot kennen.

1881:

Reise nach Algerien und Italien. Malt das Bild Das Frühstück der Bootsfahrer.

1883:

Retrospektive mit 70 Werken auf dem Boulevard de la Madeleine.

1885:

Geburt des Sohnes Pierre. Porträtiert die Kinder des Senators Goudon.

1886:

Durand-Ruel organisiert eine Ausstellung von 39 Ölbildern und Pastellen Renoirs in New York.

1887:

Schafft das Bild Die Großen Badenden.

1892:

Retrospektive mit 110 Werken in der Galerie Durand-Ruel.

1894:

Geburt des Sohnes Jean.

1901:

Geburt des Sohnes Claude..

1915:

Aline Renoir stirbt in Nizza.

1919:

Renoir stirbt am 3. Dezember in Cagnes-sur-Mer. 7

Pierre-Auguste Renoir

P

ierre-Auguste Renoir wurde am 25. Februar 1841 in Limoges als sechstes Kind des Schneidermeisters Léonard Renoir und

seiner Frau Marguerite Merlet geboren. Drei Jahre später siedelte die Familie nach Paris über. Ab 1848 besuchte Renoir eine religiöse Schule, die von der Bruderschaft christlicher Schulen geleitet wurde.

Porträt der Mutter des Künstlers 1860 Öl auf Leinwand, 45 x 38 cm Privatsammlung

8

Der Komponist Charles Gounod (1818 bis 1893) nahm den Jungen in den Chor der Kirche SaintEustache auf. Abends unterrichtete er besonders begabte Schüler, zu denen auch Renoir gehörte, in Sologesang und Tonsatzregeln. Der Junge hatte eine gute Stimme, und Gounod prophezeite ihm Erfolg in der Musik. Doch ihm war ein anderes Los beschieden. Die Eltern nahmen ihn 1854 von der Schule und schickten ihn in die Werkstatt der Brüder Lévy, wo er die Porzellanmalerei erlernen sollte. Sein jüngerer Bruder Edmond erzählte:

Jules le Cœur bei einem Spaziergang mit seinen Hunden im Wald von Fontainebleau 1866 Öl auf Leinwand, 106 x 80 cm Museu de Arte de São Paulo, São Paulo

10

11

„Seine Kohlezeichnungen an den Mauern brachten die Eltern auf den Gedanken, dass er ein malerisches Talent besitze, und sie schickten ihn in die Lehre zu einem Porzellanmaler. Er hat also Glück gehabt, was gar nicht so oft vorkommt. Der junge Gehilfe ging ernsthaft an das Erlernen dieses Handwerks: Abends nach der Arbeit begab er sich, mit einem ihn an Größe weit überragenden Karton versehen,

Das Gasthaus von Mutter Anthony in Marlotte 1866 Öl auf Leinwand, 195 x 130 cm Nationalmuseum, Stockholm

12

13

zu den kostenlosen Zeichenkursen. So ging es zwei oder drei Jahre lang. Er machte große Fortschritte: Bereits nach einigen Monaten seiner Lehrzeit wurde er mit der Bemalung von Gegenständen

beauftragt,

die

sonst

nur

erfahrenen Arbeitern anvertraut wurden, was ihn zu einem Objekt des Spottes machte - er wurde ‘Monsieur Rubens’ genannt, und er weinte, weil man sich über ihn lustig machte.“

Blumen in einer Vase 1866 Öl auf Leinwand, 81,3 x 65,1 cm Musée de l’Orangerie, Paris

14

Einer der Arbeiter, Emile Laporte, beschäftigte sich in seiner Freizeit mit Ölmalerei. Er bot Renoir an, seine Leinwände und Farben zu benutzen. Bald darauf entstand das erste Bild des künftigen Impressionisten. Es wurde im Haus der Renoirs in feierlicher Atmosphäre Laporte vorgeführt.

Porträt Frédéric Bazille 1867 Öl auf Leinwand, 106 x 74 cm Musée d’Orsay, Paris

16

17

„Es ist mir, als wäre es erst gestern geschehen“, erinnerte sich Edmond Renoir. „Ich war noch ein Junge, verstand aber ganz gut, dass sich da etwas Wichtiges ereignete. Die Staffelei mit dem berühmten Bild stand direkt in der

Mitte

des

größten

Zimmers

unserer

bescheidenen Wohnung in der Rue d’Argenteuil;

Schneelandschaft 1868 Öl auf Leinwand, 51 x 66 cm Musée de l’Orangerie, Paris

18

19

alle waren nervös und brannten vor Ungeduld; ich wurde schön angezogen und sollte mich gut benehmen. Es war alles sehr feierlich. Der „Maître“ kam… Auf ein Zeichen hin rückte ich seinen Stuhl näher zur Staffelei, er setzte sich und betrachtete das „Werk“.

Baden in der Seine (La Grenouillère) 1868 Öl auf Leinwand, 59 x 80 cm Puschkin-Museum, Moskau

20

21

Das war - ich sehe es noch ganz deutlich - die Eva, hinter ihr wand sich eine Schlange um die Zweige einer Eiche, sie näherte der Eva ihren Kopf mit dem geöffneten Mund, als wolle sie sie hypnotisieren. Diese Prüfung dauerte mindestens eine Viertelstunde; dann trat der arme Alte ohne jeglichen Kommentar zu unseren Eltern und sagte:

Léonard Renoir, Vater des Künstlers 1869 Öl auf Leinwand, 61 x 46 cm Saint-Louis Art Museum, Saint Louis (Missouri)

22

„Sie müssen es Ihrem Sohn erlauben, sich mit der Malerei zu beschäftigen. In unserem Handwerk bringt er es höchstens dazu, zwölf bis fünfzehn Francs pro Tag zu verdienen. Ich aber sage ihm eine große Zukunft als Künstler voraus. Tun Sie alles für ihn, was Sie nur können.“

Der Froschteich (La Grenouillère) 1869 Öl auf Leinwand, 66 x 80 cm Nationalmuseum, Stockholm

24

25

Soweit die Familienlegende über die Geburt des Künstlers Renoir. Renoir verstand sehr gut, welche Rolle die Familie in seinem Leben gespielt hat. Von den Eltern erhielt er die Achtung vor dem Handwerk, die er sein ganzes Leben lang beibehielt. Es gefiel ihm, dass seine Eltern einfache Menschen waren:

Blumen in einer Vase um 1869 Öl auf Leinwand, 64,9 x 54,2 cm Museum of Fine Arts, Boston (Massachusetts)

26

27

„… Wenn ich bloß daran denke, dass ich in der Familie eines Intellektuellen geboren wäre! Ich hätte dann Jahre gebraucht, um all ihre Ideen loszuwerden und die Dinge so sehen zu können, wie sie sind, und meine Hände wären dann nicht so geschickt.“

Badende mit Malteser Hund 1870 Öl auf Leinwand, 184 x 115 cm Museu de Arte de São Paulo, São Paulo

28

29

Außer den Eltern hatte Auguste Renoir noch einen Erzieher: Paris. In seinen Gesprächen mit Jean erinnerte sich der Künstler stets an die Ecken von Paris, wo er seine Kindheit und Jugend verbracht hatte und von denen viele vor seinen Augen verschwunden waren. Man kann einen Wink des Schicksals darin sehen, dass sich Renoirs Familie, als sie von Limoges nach Paris übersiedelte, direkt am Louvre niederließ.

Algerierin 1870 Öl auf Leinwand, 69,2 x 122,6 cm National Gallery of Art, Washington, D.C.

30

31

Die im 16. Jahrhundert für die Höflinge und Offiziere der königlichen Garde errichteten Gebäude zwischen den beiden Schlössern des Louvre und der Tuilerien hatten bis zur Mitte des 19.

Jahrhunderts

ihre

frühere

imposante

Erscheinung verloren. Nur die Reste des einstigen Dekors, die Wappen, Kapitelle und leeren Nischen erinnerten an die Vergangenheit. Dieses Viertel, das von einfachen Leuten bewohnt wurde, stellte ein besonderes Milieu dar, in dem Alltägliches und Erhabenes eng vermischt waren.

Die Algerierin (Madame Clémentine Stora in algerischer Kleidung) 1870 Öl auf Leinwand, 84,5 x 59,6 cm Fine Arts Museum, San Francisco (Kalifornien)

32

33

Die Renoirs wohnten in der Rue d’Argenteuil, die das ganze Viertel bis zur Seine durchschnitt. Hier, im Hof des Louvre, spielte der kleine Renoir mit anderen Jungen Räuber und Gendarm, und die Königin Marie-Amélie lehnte sich aus dem Fenster der Tuilerien und warf den lärmenden Kindern Bonbons zu, um sie etwas zur Ruhe zu bringen. Es war etwas ganz Natürliches, das Palais zu betreten, das nach der Revolution ein Museum geworden war.

Spaziergang 1870 Öl auf Leinwand, 80 x 64 cm British Rail Pension Fund, London

34

„Als Junge trat ich oft in die Galerien der alten Bildhauerkunst ein, ohne eigentlich recht zu wissen wozu - vielleicht einfach, weil ich jeden Tag die Höfe des Louvre durchschritt, weil diese Säle leicht zu betreten und weil sie immer leer waren. Ich blieb dort stundenlang, in meine Träume versunken…“, erzählte Renoir dem Künstler Albert André.

Lise mit weißem Tuch 1872 Öl auf Leinwand, 55,9 x 45,7 cm Dallas Museum of Art The Wendy and Emery Reves Collection, Dallas (Texas)

36

Die Erkundungspfade des kleinen Renoir verliefen nicht nur in der Nähe des Louvre, sondern erstreckten sich viel weiter. Das bereits in der Kindheit entstandene organische, fast physische Gefühl, ein Teil der Stadt zu sein, hat das Wesen der Kunst Renoirs vorbestimmt. Er fand Schönheit in den schmalen, fast mittelalterlichen Straßen des alten Paris,

Porträt Claude Monet 1872 Öl auf Leinwand, 61 x 50 cm Musée Marmottan, Paris

38

in der Vielfältigkeit der gotischen Architektur, in den Figuren der kein Korsett kennenden Marktfrauen. Und er litt sehr darunter, dass das alte Paris - sein Paris! - allmählich zerstört wurde. Denn gerade in die Zeit seiner Kindheit und Jugend fallen die größten Modernisierungen und Rekonstruktionen in der Stadt.

Monet, in seinem Garten in Argenteuil malend 1873 Öl auf Leinwand, 50 x 62 cm Wadsworth Atheneum, Hartford (Connecticut)

40

41

Renoir muss 1859 eine Zeit lang bei Gilbert in der Rue du Bac gearbeitet haben, wo er Wandschirme aus durchsichtigem Papier bemalte, die von Missionären als Dekoration benutzt wurden. Etwa zu dieser Zeit kaufte er sich alles Nötige für die Ölmalerei und malte seine ersten Porträts.

Mädchen beim Lesen einer Zeitung um 1873 Öl auf Leinwand, 35,5 x 27,5 cm Museum of Art, Rhode Island School of Design Providence (Rhode Island)

42

43

Im Archiv des Louvre befindet sich eine 1861 auf den

Namen

Auguste

Renoir

ausgestellte

Genehmigung, in den Museumssälen Bilder kopieren zu dürfen. Schließlich bestand er 1862 die Aufnahmeprüfungen an der Ecole des BeauxArts und nahm sein Studium in der Werkstatt von Charles Gleyre auf.

Die Loge 1874 Öl auf Leinwand, 80 x 63,5 cm Courtauld Institute Galleries, London

44

Als Jean-Frédéric Bazille (1841 bis 1870) zum ersten Mal zusammen mit Renoir vom Atelier nach Hause ging, und sie in der Weinstube Closerie des Lilas einkehrten, fragte Renoir seinen Gefährten:

„Warum

hast

du

mich

angesprochen?“ „Wegen deiner Zeichenmanier“, antwortete Bazille. „Ich glaube, du bist schon jetzt eine Persönlichkeit.“

Serviererin bei Duval 1874 Öl auf Leinwand, 101 x 71 cm The Metropolitan Museum of Art, New York (New York)

46

47

Renoir beteiligte sich überdies mit großem Erfolg an allen obligatorischen Wettbewerben, erhielt

die

Zeichnung,

höchsten

Auszeichnungen

für

Ähnlichkeit

und

Anatomie,

Perspektive, was davon zeugt, dass ihm diese Jahre mit Gleyre sehr zugute kamen. Mit Vergnügen erzählte er Jean, wie er einmal einen Akt unter Befolgung aller Regeln malte, die ihnen Gleyre beizubringen bemüht war. Der Professor war erschüttert: sein Schüler, der die Malkunst tatsächlich vollkommen beherrschte, „amüsiert sich“ trotzdem weiter?!

Pariserin 1874 Öl auf Leinwand, 160 x 106 cm National Museum of Wales, Cardiff

48

49

Ein weiteres, wenn nicht das wichtigste Ereignis in dieser Lebensperiode des Malers war das Kennenlernen Gleichaltriger in Gleyres Atelier, von denen viele seine besten Freunde und Gesinnungsgenossen wurden. Im Atelier fiel Renoir sofort ein großer, vornehmer Jüngling auf, der sich von den anderen durch seine „… Eleganz eines Menschen, der seine neuen Schuhe von einem Diener einlaufen lässt“ unterschied.

Die Lektüre der Rolle 1874-1876 Öl auf Leinwand, 90 x 70 cm Musée des Beaux-Arts, Reims

50

51

Frédéric Bazille stammte tatsächlich aus einer reichen Familie, seine Eltern besaßen ein Landgut bei Montpellier, und er hatte genug Geld, um eine Werkstatt in Paris zu mieten. Noch wichtiger war, dass seine Eltern Édouard Manet (1832 bis 1883) persönlich kannten und Bazille ihn oft in seiner Werkstatt besuchte. „Weißt du, Manet ist für uns ebenso groß wie Cimabue (1240 bis 1301) und Giotto di Bondone (um 1267 bis 1331) für die Italiener des Quattrocento, weil wieder eine Renaissance beginnt. Und wir müssen daran teilnehmen“, sagte er Renoir.

Porträt Claude Monet 1875 Öl auf Leinwand, 85 x 60,5 cm Musée d’Orsay, Paris

52

53

Bazille war es, der als Erster von der Notwendigkeit sprach, sich zu einer Gruppe zu vereinigen. Das geschah, allerdings erst etwas später, nach Bazilles Tod (er fiel im DeutschFranzösischen Krieg von 1870-1871). Es war ihm also nicht beschieden, zusammen mit den anderen auszustellen und den Titel eines Impressionisten zu erlangen.

Torso, Sonnenwirkung, Studie 1875 Öl auf Leinwand, 81 x 65 cm Musée d’Orsay, Paris

54

Renoir erzählte, dass kein anderer als Bazille einmal Alfred Sisley (1839 bis 1899) in Gleyres Atelier mitbrachte. Es ist aber möglich, dass er sich geirrt hat und Sisley aus eigenem Antrieb dorthin kam.

Verliebte um 1875 Öl auf Leinwand, 175 x 130 cm Národni Galerie, Prag

56

57

Renoirs Kunstauffassung veränderte sich verständlicherweise mit der Zeit, der Louvre aber blieb für ihn von Kindheit an unantastbar. „Das Malen lernt man im Museum“, meinte er. „Ich habe oft mit einigen Freunden darüber gestritten, die der Freilichtmalerei den absoluten Vorzug einräumten. Sie warfen Camille Corot (1796 bis 1875) vor, dass er seine Landschaften in der Werkstatt ausarbeitete.“

Lesendes Mädchen 1875-1876 Öl auf Leinwand, 45 x 37 cm Musée d’Orsay, Paris

58

Viel später, als bereits ausgereifter Künstler, erhielt Renoir die Möglichkeit, das Schaffen von Rembrandt (1606 bis 1669) direkt in Holland, die Werke von Diego Velázquez (1599 bis 1660), Francisco de Goya (1746 bis 1828) und El Greco (um 1541 bis 1614) in Spanien und die Arbeiten Raffaels in Italien kennen zu lernen. Die Begegnung mit diesen alten Meistern brachte ihm Freude.

Frau mit Katze um 1875 Öl auf Leinwand, 57 x 46,4 cm National Gallery of Art, Schenkung von Herrn und Frau Benjamin E. Levy, Washington, D.C.

60

„Man muss bei jedem Meister jenen Genuss verspüren, den er uns schenken wollte […]. Man muss eine zeitgenössische Malerei machen. Doch gerade im Museum gewinnt man Geschmack an der Malerei, den die Freilichtmalerei allein nicht geben kann.“

Porträt Alfred Sisley um 1875 Öl auf Leinwand, 66,4 x 54,8 cm Art Institute, Chicago (Illinois)

62

In der Zeit, als sich die Freunde in der Closerie des Lilas versammelten und Renoir ebenfalls von den neuen Ideen beseelt war, hatte er trotzdem seine Vorbilder im Louvre. „In der Gleyre-Periode war der Louvre für mich vor allem Delacroix“, gestand er Jean. Nach dem Tod Delacroix’ im Jahr 1863 wurde der ganzen Generation junger französischer Maler die außerordentliche Bedeutung dieses großen Romantikers bewusst. Renoir muss in Delacroix’ Malerei etwas Besonderes, nur ihm allein Verständliches gesehen haben.

Atelier in der Rue Saint-Georges 1876-1877 Öl auf Leinwand, 45 x 36,8 cm Norton Simon Art Foundation, Pasadena (Kalifornien)

64

65

Das Studium bei Gleyre dauerte nicht lange, denn 1863 mussten alle aus dem Atelier ausziehen, weil es geschlossen wurde. Jean Renoir behauptet, sein Vater habe es früher als die anderen verlassen, weil er kein Geld hatte, um das Studium zu bezahlen.

Selbstbildnis um 1876 Öl auf Leinwand, 73 x 57 cm Fogg Art Museum, Cambridge (Massachusetts)

66

Wie dem auch sei, es begann eine neue Periode: materielle Not und Arbeitssuche, doch zugleich auch neue Bekanntschaften, neue Entdeckungen in der Malerei und neue Freunde. Das Jahr 1863 stand im Zeichen eines bemerkenswerten Ereignisses im Kunstleben von Paris: Kaiser Napoleon III. (1808 bis 1873) ließ neben dem offiziellen Salon den Salon des Refusés (Salon der Abgelehnten) eröffnen,

Garten in der Rue Cortot auf dem Montmartre 1876 Öl auf Leinwand, 151,8 x 97,5 cm Carnegie Institute Museum of Art Pittsburgh (Pennsylvania)

68

69

in dem Édouard Manets Frühstück im Freien (1863) ausgestellt wurde. Dieses Bild verursachte einen regelrechten Skandal, und von da an wurde der Name Manet zum Inbegriff der neuen Kunst. Seit Mitte der 1860er Jahre war Manet ein Stammgast des Cafés Guerbois in der Avenue de Clichy, nicht weit von seiner Wohnung am Boulevard des Batignolles. Das lockte Künstler, Kritiker und Literaten, die der neuen Kunst nahe standen, in dieses Café. Renoir und seine Freunde zogen ebenfalls vom linken Seine-Ufer um in das Guerbois.

Ball im Moulin de la Galette 1876 Öl auf Leinwand, 131 x 175 cm Musée d’Orsay, Paris

70

71

Die nächsten zehn Jahre der Künstlerbiographie Renoirs, von 1863 bis 1874, könnte man als Jahrzehnt des Plein-air bezeichnen, denn gerade in dieser Zeit gingen die künftigen Impressionisten zur Freilichtmalerei über. Renoir hatte nach wie vor kein Geld, und das Leben in Paris war nicht leicht, aber er hatte Freunde. Er hatte keine feste Bleibe in Paris und wohnte mal mit Monet, mal mit Sisley zusammen. Der wohlhabende Bazille vergaß Renoir, Monet und Sisley nicht. Er mietete eine Werkstatt, in der sie alle zusammen arbeiteten.

Junge Frau mit Schleier 1876 Öl auf Leinwand, 61 x 51 cm Musée d’Orsay, Paris

72

73

„Man muss immer bereit sein, sich auf Motivsuche zu begeben“, sagte er zu Jean. „Kein Gepäck. Nur die Zahnbürste und ein Stück Seife.“ Renoirs Routen waren damals nicht besonders abwechslungsreich: Um weit wegfahren zu können, brauchte man Geld. Es gab aber auch in der Umgebung von Paris genügend interessante Motive, die bereits zu einer Motivquelle für die Schule von Barbizon geworden waren, für deren Erben sich Renoir und seine Kameraden hielten. Die Motive des Waldes von Fontainebleau waren unerschöpflich. Renoir und seine Freunde hatten bald ihre Lieblingsecken.

Die Schaukel 1876 Öl auf Leinwand, 92 x 73 cm Musée d’Orsay, Paris

74

Man konnte aber auch in der Umgebung des damaligen Paris gute Motive finden. Monet und Renoir malten mit Elan die Seine in der Nähe der Brücke von Chatou, wo Alphonse Fournaise inmitten der vielen kleinen Inseln von La Grenouillère (Froschteich) sein Restaurant hatte, das zu einem der Lieblingstreffpunkte der künftigen Impressionisten wurde. Fournaise weigerte sich oft, von Renoir Geld zu nehmen.

Dame in Schwarz 1876 Öl auf Leinwand, 63 x 53 cm Eremitage, St. Petersburg

76

Seit dieser Zeit stellte Renoir seine Freunde auf allen Bildern dar. Sein Kolorit ist noch nicht impressionistisch hell, es erinnert vielmehr an Courbets erdige Töne oder den bräunlichen Ton von vergilbten Fotos des 19. Jahrhunderts wie etwa auf den Gruppenporträts von Fantin-Latour.

Weiblicher Akt 1876 Öl auf Leinwand, 92 x 73 cm Puschkin-Museum, Moskau

78

79

Der Bildaufbau ist bemerkenswert: die abgeschnittenen Figuren der Serviererin und des sitzenden

Monsieurs,

die

dem

Betrachter

zugewandt sind, und die in einem Halbkreis angeordnete Figurengruppe erzeugen das Gefühl eines realen Raums. Und das hat ein nur fünfundzwanzigjähriger Maler zwei Jahre vor der Entstehung von Manets Frühstück im Atelier (1868) geschaffen!

Porträt Madame Charpentier 1876-1877 Öl auf Leinwand, 46 x 38 cm Musée d’Orsay, Paris

80

Aus dieser Periode stammen viele seiner Porträts. Gerade damals malte er besonders oft Monet und Sisley, schuf das Doppelporträt Das Ehepaar Sisley (1868) und das Porträt William Sisley (1864; der Vater des Malers). Renoir und Bazille porträtierten einander oft in ihrer gemeinsamen Werkstatt. Renoir malte oft den Künstler Jules Le Cœur (1832 bis 1882), mit dem er zu dieser Zeit befreundet war und den er oft in Marlotte besuchte. Kenner Renoirs nehmen an,

Kleines Mädchen mit Gießkanne 1876 Öl auf Leinwand, 100,3 x 73,2 cm National Gallery of Art, Washington, D.C.

82

83

dass es Le Cœur ist, der auf dem Bild Das Gasthaus von Mutter Anthony in Marlotte stehend dargestellt ist. Le Cœur vermittelte Renoir die ersten Porträtaufträge, die später sogar zur Haupteinnahmequelle des Malers wurden. Und schließlich, was noch wichtiger ist, fand Renoir,

Der Gedanke um 1876-1877 Öl auf Leinwand, 66 x 55,5 cm

84

nicht ohne indirekte Teilnahme Le Cœurs, seine erste Liebe: die Schwester von dessen Freundin, Lise Tréhot. Sie posierte ihm nicht nur von 1865 bis 1872, sondern sie wurde zur ersten Gestalt jener renoirschen Welt, die er mit ihrer Hilfe schuf. Für Renoir war Lises Gesicht in diesen Jahren das Musterbild an Frauenschönheit.

Der erste Ausgang um 1876 Öl auf Leinwand, 65 x 49,5 cm The National Gallery, London

86

87

Renoir scheint mit einem vielleicht von ihm selbst verkannten Regietalent begabt gewesen zu sein, denn seine späteren Werke ähneln Inszenierungen von kleinen Episoden. Damals aber, in seiner Jugend, als Lise seine einzige Schauspielerin war, bediente er sich der Erfahrungen aller Lehrer in der Kunst, von der Klassik bis zur Neuzeit.

Reiter im Bois de Boulogne 1873 Öl auf Leinwand, 261 x 226 cm Kunsthalle, Hamburg

88

89

Das Experimentieren dieser Schaffensperiode Renoirs kulminierte in den Bildern im Geiste von Eugène Delacroix, denn gerade die Generation Renoirs

hatte

die

Errungenschaften

ihrer

Vorläufer im Bereich der Farbgebung durch die Vermittlerrolle von

dessen

Malerei

wahr-

genommen. In den 1860er Jahren hielt auch Manet der Versuchung eines romantischen Motivs aus Delacroix’ Repertoire nicht stand: es ist ein Aquarell erhalten geblieben, das eine Odaliske in einem orientalischen Kostüm zeigt.

Beim Verlassen des Konservatoriums 1877 Öl auf Leinwand, 187,3 x 117,5 cm Barnes Foundation, Merion (Pennsylvania)

90

91

Renoir malte 1870 die Algerierin (Odaliske). Er kleidete Lise in feine Seide und glänzenden, mit Goldfäden durchwirkten Brokat, schmückte ihre üppigen

schwarzen

Haare

mit

einem

orangefarbenen Federbusch und umgab sie mit prachtvollen Teppichen. Doch die hier gezeigte typisch orientalische, sinnliche Wonne ist dermaßen theatralisch, dass bald darauf eine böse Karikatur von Cham erschien.

Jeanne Samary 1877 Öl auf Leinwand, 46 x 44 cm Musée de la Comédie-Française, Paris

92

Der Künstler kam zwei Jahre später auf dieses Sujet zurück. Dieses Mal aber hieß es auf dem Etikett des Bildes ganz offen: Pariserinnen, als algerische Frauen verkleidet. Posiert hat ebenfalls Lise - zum letzten Mal, denn 1872 heiratete sie den Architekten Georges Brière de l’Isle, einen Freund von Le Cœur.

Porträt der Schauspielerin Jeanne Samary 1877 Öl auf Leinwand, 54 x 46 cm Puschkin-Museum, Moskau

94

Es ist wohl keine Übertreibung, zu sagen, dass Lise Renoir Glück brachte: Ende der 1860er und Anfang der 1870er Jahre stellte er mehrmals im Salon aus. Allerdings wurde 1864, also bereits vor der Begegnung mit Lise, im Grand Palais sein Bild Esmeralda ausgestellt. Gleich nach der Schließung der Ausstellung vernichtete Renoir das Bild.

Im

Jahr

1865

wurde

eine

seiner

Landschaften und das Porträt William Sisley in den Salon aufgenommen.

Madame Charpentier und ihre Kinder 1878 Öl auf Leinwand, 153,7 x 190,2 cm The Metropolitan Museum of Art, New York (New York)

96

97

Werke der künftigen Impressionisten kamen nur sehr selten in den Salon, obwohl die Landschaftsmaler der älteren Generation, Camille Corot, Charles Daubigny (1817 bis 1878) und einige andere die Jury darum baten. Renoir verachtete den Salon keineswegs. Zwar lehnte die Jury 1867 seine Diana (1867) ab, dafür aber übernahm sie 1868 Lise mit Sonnenschirm, dann 1869 Im Sommer und 1870 die Badende mit Malteser Hund und Algerierin (Odaliske).

Porträt Margot 1878 Öl auf Leinwand, 46 x 38 cm Musée d’Orsay, Paris

98

Am 18. Juni 1870 war das normale Leben plötzlich zu Ende: Der Preußisch-Französische Krieg brach aus. Renoir hasste den Krieg, aber das Schicksal wollte es so, dass Renoir, der keine Ahnung von Pferden hatte, zur Kavallerie geschickt wurde, zur Pferdedressur. Er war zuerst in Bordeaux, dann in Tarbes stationiert.

Porträt der Schauspielerin Jeanne Samary 1878 Öl auf Leinwand, 173 x 102 cm Eremitage, St. Petersburg

100

101

Sein Vorgesetzter, ein Hauptmann, dessen Tochter sich für Malerei interessierte, lobte ihn sehr. Renoir gab ihr Unterricht und malte sie auch. Dieses Idyll hatte allerdings ein trauriges Ende. Der Künstler erkrankte plötzlich schwer und wäre fast gestorben, die Ärzte eines Krankenhauses in Bordeaux konnten sein Leben nur mit Mühe retten.

Mädchen unter Regenschirmen um 1879 Pastell Sammlung E. Slomovic, Belgrad

102

103

Im März 1871 wurde er aus dem Wehrdienst entlassen und kehrte nach Paris zurück. Im Quartier Latin, wo er vor dem Krieg zusammen mit Bazille und später mit dem Musikanten und Amateurmaler Edmond Maître (1840 bis 1898) eine Wohnung gemietet hatte, erfuhr er, dass Bazille im Krieg gefallen war, was ihn mehr erschütterte als der Krieg selbst.

Alphonsine Fournaise 1879 Öl auf Leinwand, 72 x 92 cm Musée d’Orsay, Paris

104

105

Die Geschichte des Kavalleristen Renoir hatte eine Fortsetzung in seiner Malerei: 1872 malte er Reiter im Bois de Boulogne. Als Amazone stellte er die Frau des Hauptmanns Darras dar, mit dem ihn die Le Cœurs bekannt gemacht hatten; der Junge auf dem Pony ist der Sohn des Architekten Charles Le Cœur. Zwei Merkmale des Bildes zeigen unverkennbar den Stil Renoirs.

Ende des Frühstücks 1879 Öl auf Leinwand, 100,5 x 81,3 cm Städelsches Kunstinstitut Frankfurt am Main

106

Erstens hielt der Maler dem Zauber einer Pariserin nicht

stand,

widerspiegelt“,

„… deren sowie

Haut

der

kein

Licht

Eleganz

eines

schwarzen Schleiers und der an das schwarze Kostüm gehefteten Rose. Zweitens vereinigte das ziemlich helle Kolorit des Bildes die Figuren des Vordergrundes mit der Landschaft.

Junge Frau, nähend um 1879 Öl auf Leinwand, 61,5 x 50,3 cm Mr. and Mrs. Lewis Larned Coburn Memorial Collection, Chicago (Illinois)

108

Der Salon lehnte das Gemälde ab. Es wurde in dem 1873 gegründeten Salon des Refusés ausgestellt. Das dürfte Renoirs Illusionen zerstört haben, dass ein Kompromiss mit dem offiziellen Salon möglich sei. Zumal er nun immer mehr von der Notwendigkeit überzeugt war, seine Kunst zusammen mit seinen Gesinnungsgenossen in einer eigenen Ausstellung zu präsentieren. Endlich kam die Vereinigung dieser Künstler zustande, von der bereits Ende der 1860er Jahre Bazille und Pissarro geträumt hatten. In einem Interview erzählte Monet 1880 dem Vertreter der Zeitung La Vie contemporaine:

Das Frühstück der Bootsfahrer um 1880 Öl auf Leinwand, 129,5 x 172,5 cm The Phillips Collection, Washington, D.C.

110

111

„Die Jury hat uns, meine Freunde und mich, bereits

seit

geraumer

Zeit

systematisch

zurückgewiesen. Was sollten wir tun? Malen, das ist noch nicht alles, man muss ja die Bilder verkaufen, man muss leben. Den Kunsthändlern gefielen wir nicht. Aber irgendwo mussten wir doch ausstellen können. Doch wo? […] Nadar, der große Nadar, der erstaunlich gütig ist, stellte uns einen Raum zur Verfügung…“

Place Clichy um 1880 Öl auf Leinwand, 65 x 54 cm Fitzwilliam Museum, Cambridge

112

Dieser

Raum

war

das

Fotoatelier

des

französischen Schriftstellers und Zeichners Gaspard Félix Nadar (1820 bis 1910). Das Atelier befand sich am Boulevard des Capucines 35, weshalb Edgar Degas auch vorschlug, die Vereinigung Kapuzinerkresse zu nennen, und diese Blume hätte durchaus zu deren Emblem werden können.

Frauenkopf 1880 Öl auf Leinwand, 36 x 34 cm Eremitage, St. Petersburg

114

Schließlich einigte man sich auf einen neutralen Namen: Société Anonyme coopérative d’artistes, peintres, sculpteurs, graveurs etc. Es wurde beschlossen, dass jedes Mitglied für den gemeinsamen Fonds zehn Prozent vom Erlös seiner Bilder bereitstellen würde. Um mehr Teilnehmer für die erste Ausstellung zu gewinnen, lud Degas die französischen Maler James Tissot (1836 bis 1902) und Alphonse Legros (1837 bis 1911) ein, die in London lebten.

Die Bootsfahrer in Chatou 1879 Öl auf Leinwand, 81,3 x 100,3 cm National Gallery of Art, Washington, D.C.

116

117

Natürlich wurde auch Manet eingeladen, doch er lehnte das Angebot ab. Er soll erklärt haben, er würde niemals zusammen mit Cézanne ausstellen (dessen Teilnahme Pissarro bewirkt hatte). Renoir hingegen wusste einen anderen Grund: „Wozu soll ich mit euch jungen Leuten gehen“, sagte Manet. „Ich bin doch schon im offiziellen Salon anerkannt, und das ist das beste Schlachtfeld. Im Salon müssen meine Erzfeinde stets an meinen Bildern vorbeigehen.“

Frau mit Strohhut (Alphonsine Fournaise) 1880 Öl auf Leinwand, 50,2 x 61 cm Privatsammlung

118

119

Letzten Endes stellten weder Manet noch sein Freund Fantin-Latour (1836 bis 1904), noch Tissot oder Legros aus. Selbst Corot erschreckte die Idee einer solchen Ausstellung, und er riet auch Antoine Guillemet ab, daran teilzunehmen. Es fanden sich dennoch 29 Künstler, die insgesamt 165

Arbeiten

bereitstellten.

Mit

dem

Ausstellungskatalog befasste sich Edmond Renoir.

Mädchen mit Fächer 1880 Öl auf Leinwand, 65 x 50 cm Eremitage, St. Petersburg

120

121

Obwohl die meisten Kritiker Europas und Amerikas die Ausstellung verspotteten und obwohl sie erklärten, die Aussteller hätten der Schönheit den Kampf angesagt, fand die Ausstellung beim breiten Publikum Anklang. Sie hatte zwar keinen kommerziellen Erfolg, doch die neugierig gewordenen Betrachter konnten sich nun wirklich eine Vorstellung über das Schaffen und die Persönlichkeit eines jeden Impressionisten machen.

Büste einer Frau, gelbes Korsett um 1883 Öl auf Leinwand, 42 x 32 cm Privatsammlung

122

123

Renoir stellte sechs Ölbilder und ein Pastell aus. Besonders große Aufmerksamkeit zogen seine Gemälde Tänzerin, Pariserin (Dame in Blau; 1876), für die ihm die Schauspielerin des Theaters Odéon, Henriette Henriot, Modell gesessen hatte, und Die Loge (1874) auf sich.

Schlafende junge Frau mit Katze 1880 Öl auf Leinwand, 120 x 94 cm Sterling and Francine Clark Art Institute Williamstown (Massachusetts)

124

125

Für dieses Gemälde saß ihm die hübsche, ernste und bescheidene Blondine Nini Modell. Sie verkörperte in diesem Bild das renoirsche Porträt: keine Hinweise auf Stellung, Charakter oder Stimmung - nur der Zauber der „Porzellanhaut“, der leicht geschminkten Lippen und des eleganten Kleides, die Ausstrahlung einer Pariserin.

Dame mit Fächer 1881 Öl auf Leinwand, 65 x 45 cm Sterling and Francine Clark Art Institute Williamstown (Massachusetts)

126

„Renoir hat eine glänzende Zukunft“, schrieb Burty. „Seine ›Vorbühne‹, besonders wenn sie gut beleuchtet ist, ist die absolute Illusion. Das gepuderte und leidenschaftslose Gesicht der Dame, ihre Hände in den weißen Handschuhen, von denen eine die Lorgnette hält und die andere in den Musselin des Taschentuchs vergraben ist, der zurückgeworfene Kopf des Mannes, der sich zurücklehnt, sind Malereistücke, die nicht nur beachtenswert, sondern auch lobenswert sind.“

Mädchen in Schwarz 1881 Öl auf Leinwand, 80 x 65 cm Puschkin-Museum, Moskau

128

In diesem Werk Renoirs stürzte erstmalig eine helle, harmonische und freie Farbwelle auf die Leinwand, gepaart mit einer Komposition, an der auch die klassischen Lehrer kaum etwas auszusetzen hätten. Die Diagonalen der strengen pyramidalen Konstruktion fallen allerdings nicht auf, verdeckt durch die großen Figuren der Dargestellten im Vordergrund. Die Loge ruft schwache

Assoziationen

an

Michelangelo

Caravaggios (1571 bis 1910) Bilder hervor, noch mehr erinnert sie aber an Manets Balkon (1868).

Bananenplantage 1881 Öl auf Leinwand, 50 x 71 cm Musée d’Orsay, Paris

130

131

Renoir hat von allen gelernt und ist seinen eigenen Weg gegangen. Bereits 1870 hat der Kritiker Arsène Houssaye (1815 bis 1896) auf diese Eigenschaften Renoirs aufmerksam gemacht: „Gleyre, sein Lehrer, müsste sich sehr wundern, dass er einen solchen ›verlorenen Sohn‹ erzogen hat, der über alle Gesetze der Grammatik spottet, weil er sich erdreistet, alles auf seine eigene Art zu machen. Doch Gleyre ist ein zu guter Maler, um die wahre Kunst nicht erkennen zu können, in welcher Form sie auch erscheinen mag.“

Arabisches Fest in Algier 1881 Öl auf Leinwand, 73 x 92 cm Musée d’Orsay, Paris

132

133

Die erste Ausstellung der Impressionisten war für Renoir der erste Schritt zur Behauptung seiner eigenen künstlerischen Sicht. In diese Zeit fällt noch ein weiteres bedeutendes Ereignis im Leben Renoirs: 1873 ließ er sich auf dem Montmartre, in der Rue Saint-Georges, Nummer 35 nieder, wo er bis 1884 lebte.

Früchte des Südens 1881 Öl auf Leinwand, 51 x 68 cm The Art Institute of Chicago, Chicago (Illinois)

134

135

Diesem Stadtteil blieb Renoir bis an sein Lebensende treu. Dort fand er sein Plein-air, seine Modelle und auch seine Familie. In den 1870er Jahren lernte er hier seine treuesten Freunde kennen. Einer von ihnen war der Kunsthändler Paul Durand-Ruel (1831 bis 1922), der seine Bilder seit 1872 erwarb.

Mutter und Kind 1881 Öl auf Leinwand, 121 x 85,4 cm Barnes Foundation, Merion (Pennsylvania)

136

137

Renoir sagte, dass „Vater Durand“ tapfer und ehrlich war und dass sie ohne ihn nicht überlebt hätten. Er stand mehr als einmal unmittelbar vor dem Ruin seines Geschäfts, hielt aber seinen Freunden die Treue. Selbst als er finanziell nicht in der Lage war, Gemälde zu kaufen, gab er Renoir jeden Monat einen gewissen kleineren Geldbetrag.

Blonde Badende 1881 Öl auf Leinwand, 82 x 66 cm Sterling and Francine Clark Art Institute Williamstown (Massachusetts)

138

Auf der von Renoir, Monet, Sisley und Berthe Morisot

(1841

bis

1895)

organisierten

misslungenen Auktion impressionistischer Werke im Hotel Drouot im Jahr 1875 kaufte der Zollbeamte Victor Chocquet die Bilder Renoirs. So begann eine weitere lange Freundschaft. Chocquet bestellte bei Renoir sofort ein Porträt seiner Frau. Er war einer der ersten, die verstanden haben, dass gerade Renoir und seine Freunde die direkten Erben der Kunst des 18. Jahrhunderts waren. Renoir erklärte,

Regenschirme 1881-1885 Öl auf Leinwand, 180,3 x 114,9 cm The National Gallery, London

140

141

Chocquet

sei

„der

größte

französische

Kunstsammler seit der Epoche der Könige oder gar der Päpste …“ Die 1870er Jahre auf dem Montmartre

scheint

die

glücklichste

Schaffensperiode Renoirs gewesen zu sein. Der kleine, verwahrloste Garten bei seiner Werkstatt, die er 1875 in der Rue Cortot mietete, trug wesentlich zur Entstehung der besten Werke dieser Jahre bei. Der Garten selbst, in dem sich immer dieser oder jener seiner Freunde befand,

Doppelbildnis Charles und Georges Durand-Ruel 1882 Öl auf Leinwand, 65 x 81 cm Sammlung Durand-Ruel, Paris

142

143

wurde zum Darstellungsobjekt (Garten in der Rue Cortot auf dem Montmartre). Hier arbeitete der Künstler an der Schaukel, der Gartenlaube und dem Ball im Moulin de la Galette, einem seiner bedeutendsten

Bilder.

Das

Sujet

für

das

letztgenannte Gemälde fand Renoir in der Nähe seines Hauses, im Restaurant Moulin de la Galette. Das heißt, nicht das Sujet, sondern das Motiv - das Sujet als solches gab es in seinen Werken eigentlich nie, denn er hasste das Narrative, die „Beschreibung“ in der Malerei.

Porträt einer Unbekannten 1882 Rötel, schwarze und weiße Kreide auf Papier, 79 x 57,5 cm Puschkin-Museum, Moskau

144

145

„Und was ich in unserer Bewegung am wichtigsten finde“, sagte er Jean, „ist, dass wir die Malerei vom Sujet befreit haben. Ich kann Blumen malen und sie einfach ›Blumen‹ nennen, ohne eine Geschichte zu erzählen.“ Dargestellt wurden natürlich wie immer in erster Linie seine Freunde:

Mademoiselle Marie-Thérèse Durand-Ruel, nähend 1882 Öl auf Leinwand, 64,8 x 53,8 cm Sterling and Francine Clark Art Institute Williamstown (Massachusetts)

146

Rechts am Tisch kann man Franc-Lamy, Gœnutte und Georges Rivière, unter den Tanzenden Lestringuez und Paul Lhote erkennen. In der Mitte im Vordergrund sind die beiden Schwestern, Estelle und Jeanne, dargestellt, die Renoir wie fast alle seine Modelle dieser Jahre, auf dem Montmartre kennen gelernt hatte.

Nackte Frau in der Landschaft 1883 Öl auf Leinwand, 65 x 55 cm Musée de l’Orangerie, Paris

148

Er musste dabei zu einer List greifen: er machte die Bekanntschaft ihrer Eltern, um die beiden Mädchen von der Harmlosigkeit des Posierens zu überzeugen. Auf dem Montmartre traf er auch Anne, die er oft darstellte, Angèle - sie half ihm, den Garten mit der Schaukel zu finden,

Tanz in Bougival 1883 Öl auf Leinwand, 181,9 x 98 cm Museum of Fine Arts, Boston (Massachusetts)

150

151

der später im Bild Die Schaukel erschien - und Margot, die er zum ersten Mal im Ball im Moulin de la Galette zeigte (sie tanzt mit dem hoch gewachsenen Spanier Pedro Vidal de Solares y Cardenas, der ebenfalls zum Bekanntenkreis von Renoir gehörte). Später saß ihm Margot noch oft Modell, darunter auch für das Bild Im Café, mit dem Renoir 1878 im Salon vertreten war. Sie starb 1879 an einer unheilbaren Krankheit. Ihr Tod war ein schwerer Schlag für den Maler.

Tanz in der Stadt 1883 Öl auf Leinwand, 180 x 90 cm Musée d’Orsay, Paris

152

153

Mit diesem Werk gestaltete Renoir nicht nur das den Bewohnern des Montmartre vertraute Bild eines Tanzabends. Die Beweglichkeit der Malmanier, das Vibrieren der Licht- und Schattenflecken erzeugen eine lebendige und natürliche Atmosphäre. In einem Artikel für die Zeitung L’Impressionnisme betrachtete Georges Rivière Renoirs Gemälde von einem ungewöhnlichen Standpunkt aus:

Tanz auf dem Lande 1883 Öl auf Leinwand, 180 x 90 cm Musée d’Orsay, Paris

154

155

„Monsieur Renoir hat das Recht, auf seinen Tanz stolz zu sein: nie hat er sich so beseelt gezeigt. Das ist ein Kapitel der Geschichte, ein kostbares und höchst glaubwürdiges Denkmal des Pariser Lebens. Keinem anderen Künstler ist je eingefallen, das alltägliche Leben in einem so großformatigen Bild festzuhalten […]. Es ist ein historisches Bild.“

Küstenlandschaft, Guernsey 1883 Öl auf Leinwand, 46 x 56 cm Musée d’Orsay, Paris

156

157

Renoir konnte natürlich nicht ahnen, dass er ein „historisches“ Bild malte. Und stolz zu sein, hatte er eigentlich auch keinen Grund, denn der Erfolg beim Publikum ließ immer noch auf sich warten. Auf der Zweiten Impressionisten-Ausstellung 1876 war Renoir vorwiegend mit Porträts vertreten, da sie ja die Haupteinnahmequelle für ihn darstellten. Die Finanziers Henri Cernuschi (1821 bis 1896) und Charles Ephrussi (1849 bis 1905) begannen seine Bilder zu kaufen. Eugène Murer,

Porträt Misia Sert 1907 Öl auf Leinwand, 92 x 73,5 cm Barnes Foundation, Merion (Pennsylvania)

158

159

der Besitzer eines Restaurants am Boulevard Voltaire, der jeden Mittwoch kostenlos eine ganze Gesellschaft von Künstlern bei sich bewirtete, bat Renoir und Pissarro, sein Lokal auszumalen. Schließlich bestellte er bei Renoir sein eigenes Porträt und das seiner Schwester. Später, 1879, lernte Renoir den Diplomaten Paul Berard kennen, der ebenfalls sein Freund und Gönner wurde.

Der Zopf (Suzanne Valadon) 1884-1886 Öl auf Leinwand, 56 x 47 cm Privatsammlung, Schweiz

160

Auf der Dritten Impressionisten-Ausstellung im Jahr 1877 zeigte Renoir ein ganzes Panorama von Bildern (über 20 Arbeiten). Darunter waren viele Landschaften, die in Paris an der Seine, in der Stadtumgebung und im Garten Monets gemalt worden waren, Studien von Frauenköpfen und

Blumensträuße,

Porträts

Sisleys,

der

Schauspielerin Jeanne Samary, des Schriftstellers Alphonse Daudet (1840 bis 1897) und des Politikers Eugène Spuller (1835 bis 1896), Die Schaukel und Ball im Moulin de la Galette.

Aline Charigot (Madame Renoir) um 1885 Öl auf Leinwand, 65,4 x 54 cm Philadelphia Museum of Art, Philadelphia (Pennsylvania)

162

Die Etiketten einiger Bilder trugen die Inschrift: „Eigentum von Georges Charpentier“,. Diese Familie spielte eine bedeutende Rolle im weiteren Leben des Künstlers, denn Renoir arbeitete viel im Auftrag der Charpentiers. Den Salon der Madame Charpentier besuchten Künstler, Schauspieler, Literaten und Politiker.

Kind mit Peitsche 1885 Öl auf Leinwand, 105 x 75 cm Eremitage, St. Petersburg

164

165

Außer Guy de Maupassant (1850 bis 1893), Émile Zola (1840 bis 1902), den Brüdern Edmond und Jules Goncourt sowie Alphonse Daudet, deren Werke Georges Charpentier (1846 bis 1905) herausgab, konnte man dort auch Victor Hugo und Iwan Turgenjew (1818 bis 1883) treffen.

Die Frisur (Badende richtet sich das Haar) 1885 Öl auf Leinwand, 92 x 73 cm Chester Dale Collection National Gallery of Art, Washington, D.C.

166

Auf der Siebten Impressionisten-Ausstellung war Renoir wieder mit über zwanzig Arbeiten vertreten. Dies ging auf eine Initiative von Paul Durand-Ruel zurück, der seine eigenen Bilder von Renoir zur Ausstellung freigab.

Mädchen mit Regenschirmen um 1886 Sammlung E. Slomovic, Belgrad

168

Nach 1882 hatte Renoir erst recht keinen Wunsch, jenen Erfolg, den er im Salon erreicht hatte, zu verlieren: Er hatte nun eine Familie zu ernähren. Diese Geschichte hatte etwas früher, um 1880, begonnen. Zu dieser Zeit tauchte in Renoirs Zeichnungen und Bildern immer öfter ein Mädchengesicht mit runden Wangen und einer Stupsnase auf: mal in der Menschenmenge auf der Place Pigalle als flüchtiges, kaum erfassbares Bild, das ein seltsames Glücksgefühl hinterlässt;

Mutterschaft (Das Kind am Busen) 3. Fassung 1886 Öl auf Leinwand, 74 x 54 cm Privatsammlung

170

171

mal erkennt man sie in der Gestalt eines rothaarigen Mädchens, das ein Buch liest, mal in der geschmeidigen Figur einer jungen Frau, die in einem Boot sitzt. Schließlich erschien in dem Bild Das Frühstück der Bootsfahrer (1881) ihr Porträt: sie ist unten links dargestellt, trägt einen bizarren, modischen Hut und spielt mit einem kleinen Hund. Es war die 21-Jährige Aline Charigot.

Die großen Badenden um 1887 Öl auf Leinwand, 115 x 170 cm Philadelphia Museum of Art, Philadelphia (Pennsylvania)

172

173

Renoir traf sie im Milchgeschäft und Café von Madame Camille in der Rue Saint-Georges. Sie wohnte mit ihrer Mutter ganz in der Nähe und verdiente ihr Brot als Näherin. Aline suchte ab und zu dieses Café auf, da man dort billig zu Mittag essen konnte. In der Regel waren das eine Suppe und eine Portion Käse als Nachtisch.

Frauenkopf 1887 Öl auf Leinwand, 42 x 32 cm Privatsammlung

174

Die Café-Besitzerin träumte davon, eine ihrer Töchter mit Renoir zu verheiraten. Doch ihr Traum blieb unerfüllt. Wie Recht hatte doch Jean Renoir, als er sagte, dass sein Vater seine Mutter schon lange vor ihrer Bekanntschaft gemalt hätte! In der Tat sieht man sie auf vielen Bildern, zum Beispiel Die erste Ausfahrt (1876), wo Renoirs Modell Aline bereits ähnlich sieht. Er war schon vierzig Jahre alt, und nun schien seine Jugend zu ihm zurückgekehrt zu sein.

Kleines Mädchen mit Korngarbe 1888 Öl auf Leinwand, 65 x 54 cm Museu de Arte de São Paulo, São Paulo

176

In den Jahren 1881 und 1882 wechselte Renoir häufig die Aufenthaltsorte und malte vorwiegend Landschaften. Er arbeitete weiterhin an der Seine, in Chatou und Bougival, wo er die Gegend so in sein Herz geschlossen hatte, dass er die Einladung des Kritikers Théodore Duret,

Wäscherinnen um 1888 Öl auf Leinwand, 56,5 x 47 cm Museum of Art, Baltimore (Maryland)

178

nach England zu reisen, ablehnte: „Das Wetter ist gut, und ich habe meine Modelle. Das ist der einzige Grund.“ Der wahre Grund aber kann auch Aline gewesen sein: er vollendete gerade Das Frühstück der Bootsfahrer. Allerdings besuchte er im selben Jahr (1881) zusammen mit Cordey zum ersten Mal Algerien und brachte von dort die Bananenplantage und Arabisches Fest in Algier mit.

Badende junge Frau 1888 Öl auf Leinwand, 85 x 66 cm Privatsammlung

180

Nach einem kurzen Aufenthalt in Dieppe begab er sich zum ersten Mal nach Italien, besuchte Florenz, Mailand und Venedig. Danach kehrte Renoir nach Frankreich zurück, arbeitete in L’Estaque mit Cézanne zusammen, überstand eine Lungenentzündung und reiste im März 1882 wieder nach Algerien.

Junge Frau mit Margeriten 1889 Öl auf Leinwand, 65,1 x 54 cm The Metropolitan Museum of Art, New York (New York)

182

„Lieber Monsieur Durand-Ruel!“, schrieb er von dort. „Ich wohne in der Nähe von Algier und führe Verhandlungen mit den Arabern, um Modelle zu finden, was nicht so leicht ist, denn alles hängt davon ab, wer schlauer ist und den Gesprächspartner übers Ohr haut. Aber ich hoffe trotzdem,

Ihnen

dieses

Mal

Bilder

Menschenfiguren mitbringen zu können…“

Rosen 1890 Öl auf Leinwand, 35 x 27 cm Musée d’Orsay, Paris

184

mit

Im Mai 1882 kam Renoir nach Paris zurück. Davor schrieb er Aline, und sie trafen sich auf dem Bahnhof. Seit diesem Tag begann für den Künstler ein neues Leben. Um eine Familie gründen zu können, brauchte er Geld. Zum Glück begann

seine

unermüdliche

Arbeit

Früchte zu tragen: Er hatte Porträtaufträge. Unter seinen Auftraggebern war auch Durand-Ruel.

Junge Frauen am Klavier 1892 Öl auf Leinwand, 116 x 90 cm Musée d’Orsay, Paris

186

187

Renoir porträtierte seine fünf Kinder, malte drei dekorative Panneaus mit Tanzdarstellungen und führte eine Wandmalerei in seinem Haus aus. Obwohl Durand-Ruel die Bilder der Impressionisten nicht mit gleich bleibendem Erfolg verkaufte, entschloss er sich, in New York eine Galerie zu eröffnen. Im Jahr 1883 veranstaltete Durand-Ruel auf dem Boulevard de la Madeleine in Paris die erste Einzelausstellung Renoirs, auf der 70 Werke gezeigt wurden.

Mutter und Kind (Gabrielle und Jean) 1895 Öl auf Leinwand Privatsammlung, Genf

188

Damit begann für Renoir eine Glückssträhne. Er arbeitete im Auftrag reicher Finanziers, der Besitzerin der Grands Magasins du Louvre, des Senators Goujon und anderer. Seine Bilder wurden in London, Brüssel und auf der Siebten Internationalen Ausstellung bei Georges Petit im Jahre 1886 ausgestellt. In einem Brief an Durand-Ruel nach New York schrieb der Maler:

Gabrielle und Jean 1895 Öl auf Leinwand, 65 x 54 cm Musée de l’Orangerie, Paris

190

„Die Ausstellung von Petit ist eröffnet und soll Erfolg haben. Es ist ja so schwer, über sich selbst zu urteilen. Ich glaube, es ist mir gelungen, einen Schritt auf dem Weg zur Achtung des Publikums zu tun, einen kleinen Schritt. Aber immerhin.“ Renoir war nie geneigt, sich zu überschätzen.

Badende mit langen Haaren um 1895 Öl auf Leinwand, 82 x 65 cm Musée de l’Orangerie, Paris

192

In den 1880er Jahren reiste er viel. Er malte oft in den Städten und an den Stränden der Normandie, besuchte zusammen mit Aline und Paul Lhote die englischen Inseln Guernsey und Jersey und im Winter 1883 bereiste er zusammen mit Monet die Riviera. Im März 1885 kam Renoirs erster Sohn Pierre zur Welt.

Die Familie des Künstlers 1896 Öl auf Leinwand, 173 x 140 cm Barnes Foundation, Merion (Pennsylvania)

194

Den Doktor, der die Entbindung durchgeführt hatte, honorierte der Künstler für seine Mühe damit, dass er die Wände seines Hauses mit Blumen

bemalte:

seine

Sehnsucht

nach

dekorativen Malereien konnte er nicht loswerden, sie wurde nach seiner Italien-Reise sogar noch stärker. Im Herbst fuhren die Renoirs in das Heimatdorf Alines in der Champagne. Der Maler stellte seine Lebensgefährtin oft beim Stillen des Kindes dar. Nach diesen Skizzen und Studien malte er später das Bild Die Mutterschaft (1886).

Frau, auf einer Gitarre spielend 1896-1897 Öl auf Leinwand, 81 x 61 cm Musée des Beaux-Arts, Lyon

196

In künstlerischer Hinsicht waren die 1880er Jahre für Renoir weniger friedlich. In seinen Gesprächen mit dem Kunsthändler, Schriftsteller und Verleger Ambroise Vollard (1865 bis 1939) klagte der Maler über das bereits seit etwa 1883 verspürte Gefühl einer Sackgasse.

Yvonne und Christine Lerolle am Klavier 1897 Öl auf Leinwand, 73 x 92 cm Musée de l’Orangerie, Paris

198

199

Seine impressionistische Manier befriedigte ihn nicht mehr, und dieses Unbefriedigtsein regte ihn zum Suchen nach etwas Neuem an, das er nach wie vor im Alten, in der klassischen Kunst, suchte. Es schien ihm, er könne weder malen noch zeichnen. Während einer Depression vernichtete er eine ganze Reihe von Arbeiten.

Die Schlafende 1897 Öl auf Leinwand, 82 x 66 cm Sammlung Oskar Reinhart „Am Römerholz“ Winterthur

200

In dieser schweren Zeit kam ihm kein anderer als Jean Auguste Dominique Ingres (1780 bis 1867), der im Freundeskreis seiner impres-sionistischen Jugend traditionsmäßig verachtet wurde, zu Hilfe. Die 1880er Jahre im Schaffen Renoirs werden daher die IngresPeriode genannt. Bei allen Bildern dieser Zeit sind der Hang zu einer härteren Zeichnung,

Porträt Madame Bernheim 1901 Öl auf Leinwand, 93 x 173 cm Musée d’Orsay, Paris

202

eine exakte Linienführung und eine klare Plastik zu verzeichnen, ja sogar eine deutlichere Reinheit der Farben. Im gewissen Maße trat das alles bereits im Frühstück der Bootsfahrer zutage, noch mehr aber in der Mutterschaft und den Regenschirmen. Das letztgenannte Gemälde, das in zwei Ansätzen gemalt wurde (1881 begonnen und

1885

vollendet),

veranschaulicht

die

Evolution der Malmanier des Künstlers - weich und impressionistisch im rechten, strenger und lakonischer im linken Bildteil.

Landschaft (Le Cannet) 1902 Öl auf Leinwand, 14 x 19 cm Eremitage, St. Petersburg

204

205

Im Jahr 1884 porträtierte Renoir in der Normandie die drei Töchter Paul Berards (Nachmittagsruhe der Kinder in Wargemont). Dieses Werk zeichnet sich außer der Reinheit der Linien und Formen im Geiste Ingres’ durch ausgesprochen renoirsche Züge dieser Periode aus. Sein rosablaues Kolorit erinnert an die Rokoko-Malerei, an das 18. Jahrhundert, für das Renoir schwärmte.

Claude und Renée 1903 Öl auf Leinwand, 79 x 63,5 cm National Gallery of Canada, Ottawa

206

207

„Ich griff auf die alte leichte und weiche Malerei zurück und bleibe ihr von nun an treu“, schrieb er Durand-Ruel im Herbst 1885 aus Essoyes. „Es ist nichts Neues dabei, aber es ist eine unmittelbare Fortsetzung der Malkunst des 18. Jahrhunderts.“ Er meinte Jean-Honoré Fragonard (1732 bis 1806) und Jean Antoine Watteau (1684 bis 1721), deren Malerei er bereits als Kind liebte, seit der Zeit, als es sein sehnlichster Wunsch war, Porzellanerzeugnisse in der Manufaktur Sèvres bemalen zu können.

Claude Renoir beim Spielen 1905 Öl auf Leinwand, 46 x 55 cm Musée de l’Orangerie, Paris

208

209

Renoir schuf 1885 die große Komposition Im Garten, das eine Art Lebewohl, der Abschied vom „ewigen Fest“ im Grenouillère und im Moulin de la Galette sein sollte. Vorbei war das leichte Zittern der flüchtigen Berührungen, das Vibrieren von Licht und Schatten. In dem neuen Bild Renoirs ist alles ruhig und stabil.

Nachmittagsruhe der Kinder in Wargemont 1884 Öl auf Leinwand Nationalgalerie, Berlin

210

211

Das grelle Licht betont das Laubgrün und die Reflexe der Blumen am gelben Strohhütchen. Sein Modell sieht wiederum Aline ähnlich, aber es ist schon eine andere Aline, die die Ruhe seines Familienlebens versinnbildlicht. Das Dorf Essoyes wurde zum Lieblingsaufenthaltsort der Familie Renoir.

Liegender Akt 1907 Öl auf Leinwand, 70 x 155 cm Musée d’Orsay, Paris

212

213

Am 14. April 1890 ließ Auguste Renoir seine Ehe mit Aline Charigot beim Standesamt des 9. Arrondissements von Paris registrieren. Hier ist Jean, der zweite Sohn Renoirs und der Aline Charigot, 1894 zur Welt gekommen. Vollard wurde ein Kunde, Freund und Biograph des Malers.

Der Clown (Claude Renoir) 1909 Öl auf Leinwand, 120 x 77 cm Musée de l’Orangerie, Paris

214

215

Das schwarzhaarige, wie eine Zigeunerin aussehende Mädchen im Garten war Alines Cousine Gabrielle Renard, die aus Essoyes gekommen war, um Aline im Haushalt zu helfen. Pierre war bereits groß, und sie hatte hauptsächlich für Jean zu sorgen. Auf dem Montmartre hat man sie oft mit dem Kleinen gesehen, den sie auf dem Rücken zu tragen pflegte. Später wurde Gabrielle eines der beliebtesten

Modelle

des

alten

Renoir.

Badende um 1909 Öl auf Leinwand, 92,7 x 73,4 cm Österreichische Galerie Belvedere, Wien

216

Unter seinen von Berthe Morisot hinterlassenen Freunden war auch der Schriftsteller Stéphane Mallarmé (1842 bis 1898). Einmal adressierte dieser einen Brief an Renoir folgendermaßen: „Postillon, du sollst diese Botschaft demjenigen bringen, der von Farben lebt, im Haus Nr. 35 in der Straße des Drachentöters.“ (Renoir wohnte damals in der Rue Saint-Georges.)

Tänzerin mit Tambourin 1909 Öl auf Leinwand, 155 x 64,8 cm The National Gallery, London

218

219

Ein

Literat

aus

dieser

Gruppe,

der

Herausgeber der symbolistischen Zeitschrift La Revue blanche, Thaddée Natanson, hinterließ 1896 eine treffende Beschreibung Renoirs: „Das

permanente

Erregtsein

Renoirs

beschleunigt seinen Gang, lässt ihn sich krümmen und wieder aufrichten, bringt seine entstellten, knorrigen Finger in Bewegung, so dass die ununterbrochene Bewegung seines mageren Körpers, an dem die Kleidung schlotternd herabhängt, nervös wirkt […].

Tänzerin mit Kastagnetten 1909 Öl auf Leinwand, 155 x 64,8 cm The National Gallery, London

220

221

Ein

ausgetrocknetes

längliches

Gesicht,

bedeckt mit einem feinen Netz von unzähligen Runzeln und Falten, ein grauer Stoppelbart, hervorstehende Backenknochen und funkelnde Augen. Diese Augen strahlen zugleich etwas Wildes und Zärtliches aus. Die flinken Finger zupfen dauernd am Bart und am Schnurrbart herum oder streicheln ihn […]. Er geht auf und ab, setzt sich hin, steht gleich wieder auf,

Eine Hymne auf die Blumen 1909 Öl auf Leinwand, 46 x 36 cm Musée d’Orsay, Paris

222

223

und kaum auf den Beinen, will er wieder Platz nehmen, will seine selbst gedrehte Zigarette zu Ende rauchen, die hat er eben auf dieser Bank liegen lassen, nein, nicht dort, vielleicht an der Staffelei, nein, auf dem Tisch - auch nicht. Schließlich dreht er sich eine neue Zigarette, die er ebenfalls verliert, ohne sie angezündet zu haben, und greift nach der dritten, schon gestern erloschenen.

Liegender Akt 1909 Öl auf Leinwand, 41 x 52 cm Musée d’Orsay, Paris

224

225

Er lässt gucken, zeigt aber nie etwas, was er eben erst gemacht hat. Und immer erst nach der Arbeit, denn während der Arbeit duldet er keine Zuschauer und keine Gesprächspartner, und durch seine schnelle Redeweise scheint er sein langes

Schweigen

während

der

Arbeit

ausgleichen zu wollen. Er findet immer neue, interessante und leidenschaftliche Worte über die Malerei. Er lacht nebenbei über einen Scherz oder Witz, hebt das Komische hervor, er empört sich und protestiert; und kommt immer wieder auf die Meister des 18. Jahrhunderts zurück.“

Gabrielle mit Juwelen 1910 Öl auf Leinwand, 81 x 65 cm Privatsammlung, Genf

226

Renoir hatte nie eine gute Gesundheit. In seinen Briefen erwähnte er immer wieder Anfälle von Bronchitis und Lungenentzündungen, die ihn wochenlang ans Bett fesselten. Im Jahr 1888 lähmt eine Neuralgie eine Gesichtshälfte und 1897

hatte

er

einen

Unfall:

an

einem

regnerischen Sommertag fiel er vom Fahrrad und brach sich den rechten Arm. Zum Glück hatte er schon früher nach einem Armbruch gelernt,

Porträt Monsieur und Madame Bernheim 1910 Öl auf Leinwand, 81 x 65 cm Musée du Louvre, Paris

228

mit der linken Hand zu malen, so dass keine Arbeitsunterbrechung eintrat. Aline machte seine Palette und die Pinsel sauber und nahm die Farben von den misslungenen Bildteilen ab. Doch gerade dieser letzte Sturz wurde ihm zum Verhängnis. Es stellten sich Schmerzen ein, und der Hausarzt der Renoirs befürchtete eine unheilbare Arthritis, die von einer solchen Verletzung verursacht werden kann.

Badende, sich das Bein abtrocknend um 1910 Öl auf Leinwand, 84 x 65 cm Museu de Arte de São Paulo, São Paulo

230

Die letzten zwanzig Lebensjahre des Künstlers waren durch ständiges physisches Leiden und vom Bewusstsein der heraufziehenden Gefahr einer vollkommenen Unbeweglichkeit und der daraus folgenden Unmöglichkeit, zu arbeiten, gezeichnet. Aber in dem so zerbrechlichen Körper

Renoirs

lebte

eine

phantastische

Lebensgier und Schaffenslust weiter. Er arbeitete bis zu den letzten Minuten seines Lebens.

Gabrielle mit Rose 1911 Öl auf Leinwand, 55 x 47 cm Musée d’Orsay, Paris

232

Während dieser ersten zwei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts bescherte ihm das Schicksal manchmal auch große Freuden, so wurde 1901 sein dritter Sohn Claude geboren, der den inzwischen groß gewordenen Jean als Modell ablöste. Es fand eine Reihe von Ausstellungen seiner Werke in Paris, New York und London statt, die ein wahrer Triumph für Renoir waren.

Frau beim Blumenpflücken im Garten der Collettes 1912 Öl auf Leinwand Galerie Daniel Malingue, Paris

234

235

Besonders große Freude bereitete ihm die Retrospektive seiner Kunst auf der zweiten Austellung des Salon d’Automne 1904, wo für seine Arbeiten ein ganzer Saal bereitgestellt wurde. Er stellte dort zusammen mit der Jugend aus - Pierre Bonnard (1867 bis 1947), Louis Valtat (1869 bis 1952), Èdouard Vuillard (1868 bis 1940), Félix Vallotton (1865 bis 1925), Roussel und Henri Matisse (1869 bis 1954) -, die seine Nachfolger und Freunde in der letzten Lebensperiode waren. In einem Brief an DurandRuel rechtfertigte sich Renoir im Oktober 1904 (er hatte sich in einem Interview ziemlich negativ über den Salon d’Automne geäußert):

Das Urteil des Paris um 1913-1914 Öl auf Leinwand, 73 x 92,5 cm Museum of Art, Hiroshima

236

237

„Ich willigte ein, weil ich den Veranstaltern dieser Ausstellung glaubte […]. Ich bin begeistert von dem, was ich geleistet habe, alle sind zufrieden. Alle, die ich sehen konnte, finden die Ausstellung am interessantesten von allen, sehr geschmackvoll organisiert, was selten passiert. Das ist ein Erfolg.“

Les Collettes 1915 Öl auf Leinwand Musée des Collettes, Cagnes-sur-Mer

238

239

Damals wohnte seine Familie mal in Paris, auf dem Boulevard Rochechouart, mal an der Mittelmeerküste oder in kleinen Dörfern im Süden Frankreichs. Man suchte ein passendes Klima für Renoir. Schließlich fiel die Wahl auf das Dorf Cagnes. Er malte die älter gewordene Gabrielle und andere weibliche Modelle, die beinahe zu Familienmitgliedern wurden und in seinem Haus blieben. Manche von ihnen erhielten Spitznamen: Bäckerin, Große Louise und Ähnliches. Eines seiner letzten Modelle war ein Mädchen namens Andrée, das nach Renoirs Tod sein Sohn Jean heiratete.

Jean Renoir beim Sticken Pastell Sammlung E. Slomovic, Belgrad

240

241

Die Hauptidee der letzten Schaffensjahre Renoirs war ein großes Bild mit nackten Figuren, das nach Format und Charakter der Wandmalerei nahe stehen würde. Bereits 1887 malte er Die großen Badenden in der etwas strengen IngresManier jener Zeit. Er dachte immer öfter an die dekorative Malerei der großen Italiener.

Porträt Aristide Maillol Sammlung E. Slomovic, Belgrad

242

243

Der Erste Weltkrieg brach 1914 aus, und die beiden älteren Söhne Renoirs wurden einberufen. Das kostete Aline das Leben - sie starb ein Jahr später und ließ Renoir allein. Pierre und Jean wurden im Krieg verwundet. Das Leben ging jedoch weiter. Renoir arbeitete, obwohl es ihm mit jedem Tag immer schwerer fiel. Trotz seines Rheumas hatte er nie aufgehört zu malen. Als seine Finger nicht mehr beweglich genug waren, um den Pinsel zu halten, band er ihn an seiner Hand fest.

Kleines Mädchen mit Falke 1880 Öl auf Leinwand Sterling and Francine Clark Art Institute Williamstown (Massachusetts)

244

245

Pierre-Auguste Renoir starb am 2. Dezember 1919 an einer Lungenstauung. Sein letztes Bild war ein Stillleben mit Anemonen, das er gerade noch vollenden konnte. Er hatte ein langes Leben und sah noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Malerei, die sich die Impressionisten in ihrer Jugend nicht einmal im Traum hätten vorstellen können: Matisse und die Fauves, Pablo Picassos Kubismus. Und er blieb sein ganzes Leben lang sich selbst treu.

Dame mit Muff Chinesische Tusche, Aquarell auf Papier, 45 x 30 cm Puschkin-Museum, Moskau

246

247

Liste der Abbildungen A Algerierin

31

Die Algerierin (Madame Clémentine Stora in algerischer Kleidung)

33

Aline Charigot (Madame Renoir)

163

Alphonsine Fournaise

105

Arabisches Fest in Algier

133

Atelier in der Rue Saint-Georges

65

B Baden in der Seine (La Grenouillère)

21

Badende

217

Badende junge Frau

181

Badende mit langen Haaren

193

Badende mit Malteser Hund

29

Badende, sich das Bein abtrocknend Ball im Moulin de la Galette Bananenplantage Beim Verlassen des Konservatoriums Blonde Badende 248

231 71 131 91 139

Blumen in einer Vase

15

Blumen in einer Vase

27

Die Bootsfahrer in Chatou

117

Büste einer Frau, gelbes Korsett

123

C Claude Renoir beim Spielen

209

Claude und Renée

207

Der Clown (Claude Renoir)

215

Les Collettes

239

D Dame in Schwarz

77

Dame mit Fächer

127

Dame mit Muff

247

Doppelbildnis Charles und Georges Durand-Ruel

143

E Eine Hymne auf die Blumen

223

Ende des Frühstücks

107

Der erste Ausgang

87 249

F Die Familie des Künstlers

195

Frau, auf einer Gitarre spielend

197

Frau beim Blumenpflücken im Garten der Collettes

235

Frau mit Katze

61

Frau mit Strohhut (Alphonsine Fournaise)

119

Frauenkopf

115

Frauenkopf

175

Die Frisur (Badende richtet sich das Haar)

167

Der Froschteich (La Grenouillère)

25

Früchte des Südens

135

Das Frühstück der Bootsfahrer

111

G Gabrielle mit Juwelen

227

Gabrielle mit Rose

233

Gabrielle und Jean

191

Garten in der Rue Cortot auf dem Montmartre 250

69

Das Gasthaus von Mutter Anthony in Marlotte

13

Der Gedanke

85

Die großen Badenden

173

J Jean Renoir beim Sticken

241

Jeanne Samary

93

Jules le Cœur bei einem Spaziergang mit seinen Hunden im Wald von Fontainebleau

11

Junge Frau mit Margeriten Junge Frau mit Schleier

183 73

Junge Frau, nähend

109

Junge Frauen am Klavier

187

K Kind mit Peitsche

165

Kleines Mädchen mit Falke

245

Kleines Mädchen mit Gießkanne

83

Kleines Mädchen mit Korngarbe

177

Küstenlandschaft, Guernsey

157 251

L Landschaft (Le Cannet)

205

Die Lektüre der Rolle

51

Léonard Renoir, Vater des Künstlers

23

Lesendes Mädchen

59

Liegender Akt

213

Liegender Akt

225

Lise mit weißem Tuch

37

Die Loge

45

M Madame Charpentier und ihre Kinder

97

Mädchen beim Lesen einer Zeitung

43

Mädchen in Schwarz

129

Mädchen mit Fächer

121

Mädchen mit Regenschirmen

169

Mädchen unter Regenschirmen

103

Mademoiselle Marie-Thérèse Durand-Ruel, nähend

147

Monet, in seinem Garten in Argenteuil malend 252

41

Mutter und Kind

137

Mutter und Kind (Gabrielle und Jean)

189

Mutterschaft (Das Kind am Busen), 3. Fassung

171

N Nachmittagsruhe der Kinder in Wargemont

211

Nackte Frau in der Landschaft

149

P Pariserin Place Clichy Porträt Alfred Sisley

49 113 63

Porträt Aristide Maillol

243

Porträt Claude Monet

39

Porträt Claude Monet

53

Porträt der Mutter des Künstlers

9

Porträt der Schauspielerin Jeanne Samary

95

Porträt der Schauspielerin Jeanne Samary

101

Porträt einer Unbekannten

145

Porträt Frédéric Bazille

17 253

Porträt Madame Bernheim

203

Porträt Madame Charpentier

81

Porträt Margot

99

Porträt Misia Sert

159

Porträt Monsieur und Madame Bernheim

229

R Regenschirme Reiter im Bois de Boulogne Rosen

141 89 185

S Die Schaukel

75

Die Schlafende

201

Schlafende junge Frau mit Katze

125

Schneelandschaft

19

Selbstbildnis

67

Serviererin bei Duval

47

Spaziergang

35

254

T Tanz auf dem Lande

155

Tanz in Bougival

151

Tanz in der Stadt

153

Tänzerin mit Kastagnetten

221

Tänzerin mit Tambourin

219

Torso, Sonnenwirkung, Studie

55

U Das Urteil des Paris

237

V Verliebte

57

W Wäscherinnen

179

Weiblicher Akt

79

Y Yvonne und Christine Lerolle am Klavier

199

Z Der Zopf (Suzanne Valadon)

161 255