Reisen und Entdeckungen in Nord- und Central-Afrika in den Jahren 1849 bis 1855 [4]

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NORD- UND CENTRAL-AFRIKA in

den Jahren 1849 bis 1855 von

Dr. Heinrich Barth.

Tagebuch seiner

im Auftrag der Brittischen Regierung unternommenen Reise.

Vierter Band.

Mit Karten, Holzschnitten und Bildern.

Der Verfasser behält sich das Recht der Übersetzung

Gotha: Justus Perthes. 185 8.

Dr. Heiiir. Barth's

REISEN UND ENTDECKUNGEN hl

Nord- und Central- Afrika.

Vierter Band-

ICJ^:-'J>^

INHALT DES VIERTEX BANDES. Kapitel

Der

Aufbruch von Kukaua nach Timbuktu. Koiäm.

I.

Komadugu von Bornu

in seiner Fülle.

Vorbereitungen zur Keise Abschiedsaudienz

beim

1.



8.

Geldmittel für

Scheich und dem Yezier

1.

das Uuternelinien 2. 4.



Keiseplan

G.

— — —

— Die Xeger D\Tregu und Äbbega — Aufbruch von Kükaua 11. — Heftige — Eintritt in die Provinz Koiäm 14. — WaldWinterkälte im Sudan — Die Bewohner wuchs im Gau Garända 15. — Der Gau Eedam der Provinz Koiäm 19. — Die Fauna am Komadugu 21. — Der AYasserstand desselben 21. — Euinen von Ghasr-Eggomo 23. — Frühere Blüthe dieser Stadt 25. — Die Ufer des Komadugu 27. — Der Übergang über denselben 28. — Eintritt in die Provinz Manga 30. — Ortschaften in Manga 31 (Anmerkung). — Die neuesten Schicksale der Provinz 32. — Die Stadt Borsäri 33. — Die Provinz Bedde 34. — Begegnung des Scherif Mohammed ben Ahmed 36. — Natur der Afrikanischen Flüsse 37. — Die Stadt Geschia 38. — Die Stadt Gessma und ihre Mauer 39. — Surrikulo 41. Die Begleiter des Keisenden

Der Mäkler

'Ali el A'geren

9.

7.

10.

12.

17.

Kapitel halter.

Das gebirgige Gebiet von Müniö und sein

II.

Statt-

43.

8.





Die Der Brunnen von Berberuä 44. Der Bezirk Schetscheri 43. Brunnen in Müniö 45. SsuUeri 46. Der Natronsee bei dem Dorfe Büne 47. Lager bei Alt-Büne 48. Aufstieg in das Bergland MüPolitische Lage Müniö's 51. Ssüa KolöUua 5(>. niö 49. Die



— —





Stadt Güre 53. selben

55.





Die Einkünfte des Müniöma 54.

— Die Persönlichkeit — Die Ortschaften

des

Statthalters





Audienz bei dem-

und

seine

politische

— Die Stadt Wüschek 60. — Gäbata, die Residenz der Müniöma 64. — Das heilige Haus daund Xatronsee Keleno 67. — Der See von selbst 65. — Der — Die Oase Badamüni 71. — Die Fauna derselben 73. — Badamüni Die See'n derselben 75. — Das Dorf Händarä 77. — Die Stadt Mirria 78. — Die Stadt Sinder 79. — Ankunft einer Geldsendung aus Europa 82. Stellung 56.

in

Müniö

59.

alte

Disti-ikt

70.

III. Aufbruch von Sinder. Die Grenzregion zwischen den Bornu- und Fulfulde-Eeichen. Zweiter Aufenthalt in Katsena. S. 85.

Kapitel

Aufbruch von Sinder nach Gasaua 85. bedä 87.



Gebiet von



Die Dörfer Türmeni und Däm-

Unvermuthetes Zusammentreffen mit Aghä Batüre 88.

Tumtümma

89.



Dorf und Brunnen Maidjirgi 90.

grenze des Reisbaues im Sudan 9!.



Ankunft in Gasaua 92.

— Das — Ost— Der



Inhalt des vierten Bandes.

VI

— Marsch von Gasaua nach Kätsena — Eintritt die Stadt Jvätsena 97. — Reise 99. — Vorboten Audienz beim Statthalter 98. — Einkäufe für des Eintrittes der Kegenzeit IUI. — Neue Bekanntschaften 102. — ÄrztPraxis des Reisenden 103. — Unverstand des Englischen Agenten Mursuk 104. — Endlicher Aufbruch zur Weiterreise 105. vertriebene Pullo Ssadiku 93.



95.

Begejjnung mit Bel-Ehet 96.

in

die

liche in

Keise von Katseua nach 86koto.

Kapitel IV.

107.

8.

— Erstes Nachtlager 108. — Die Flora der Umgebung von Kätsena 109. — Die Stadt Kuraie 111. — Der Ghaladima und seine Begleiter 113. — Die Stadt Kürrefi 114. Die Stadt Sekka llü. — Die Flussarme bei Sekka 118. — Untreue des Ferdjäner Arabers 119. — Gewaltmarsch durch unsichere Gegend 121. Die Stadt Bünka 121. — Lager bei Sürmi 123. — Der Handel mit — Die Stadt SsaböDoröakuchen 125. — Die Felsenstadt Dütschi n-birni 127. — Badaraüa und sein Marktverkehr 128. — Feindschaft der Schlafzelt) der SanGöberaüa und Sanfaraüa 129. — Ein „rüdu" 131. — Die Wildniss von faraüa 130. — Die Stadt Ssan-ssänne Gündumi 133. — Ankunft im Lager Aliu's 135. — Audienz bei dem Herrscher von Sökoto 130. — Die Geschenke für denselben 138. — Der Vertrag mit demselben 141. — Aufbruch des Sultans 142. — Ankunft in Die Bäume in der Umgebung von Kätsena 107.

-

12(3.

(d.

i.

'Aissa

Wumö

143.

Kapitel Y. Wurnö.

Politische

Bedeutuujj;

Die Körperbeschaffenheit des Pullo 144.



deren Nationen 145.



Laube 148.

der Fulbe 151.

med

Aufenthalt

Fulbe.

der

in

144.

S.

Mischung der Fulbe mit an-



Ursprung der Fulbe-Nation 149.





Der Stamm der

Frühere Ausbreitung



Erhebung derselben durch 'Othiuän 152.

Bello, zweiter Herrscher der Fulbe





Die Nation der Toröde 146.

153.



Moham-

Die Sultane 'Atiku und



Des ReiDer Wochenmarkt in Wurnö 159. Grundriss Die erhabene Lage der Stadt und ihre Brunnen 160. Verfall der Macht der Fulbe in Haussa 164. von Wurnö 163. 'Aliu's MachtlosigFeindliche Einfälle der Einwohner von Kebbi 165. Schwierigkeit der Weiterreise nach Westen 167. Ausflug keit 166. nach Sökoto; Reisbau bei Dankemu 169. Genauigkeit der Angaben Clapperton's 17(». Bodenkultur der Umgegend von Sökoto 171. Das Thal Bamürna 172. Eintritt in Sökoto 174. Besuch bei Mödibo

'Aliu 154.

senden

Innere Zerrüttung des Reiches der Fulbe 155.

Wohnung



in

Wumö



157.

















Ali 175.





Verfall der Stadt 176.

rüchte über Clapperton's



Tod

Grundriss der Stadt 183.

Taffa

184.



Resultat von

schcnkung des Sultans 186. Sultan von Agades 187.







180.



Kriegszug

185.



el



Ge-

Sökoto 181.

Kader dan

Abermalige Be-

Diplomatische Verhandlungen über den

Einheimische Historiker 188.

audienz beim Sultan 'Aliu 189.

177.

in

Bekanntschaft mit 'Abd

'Aliu's



— Die Lage der Stadt — Der Marktverkehr



Abschieds-

vu

Inhalt des vierten Bandes.

Kapitel YI.

Die

Abreise Ton Sökoto 191.



Hauptstrasse

unsichere

Autenthalt in Gandö.

S.





Die Stadt Ssäla 195.

von Gändö 198.

Pullo

-

Reiches.

Aufbruch von dieser Stadt nach Westen 192.

Die Städte Bodinga und Schitaua 193.

Gändö 194.

des

191.



Ankunft



in die Provinz

Eintritt

Gändö 197.



Der Fürst Unangenehme Verhandlungen mit dem Hofe 200.



in





Das Geschichtswerk Ahmed Bäbä's 202. Zerrütteter Znstand des Keiches 203. Verarbeitung der Baumwolle in Gändö 20-1. Die Pro-



vinzen des Reiches

Die Provinz Kebbi und ihr Fluss. Ankunft am Niger. S. 207.

Kapitel YII. von Fögha.

Abreise von Gändö 207. ödete



20.5.

Stadt Yära

210.

Birni-n -Kebbi 215.



Das Salzthal



— —

Das Sumpfthal von Tsöro 208. Die verDie Stadt Gülumbe 212. Trümmer von Die heutige Stadt Kebbi 217. Die Festung

— —

— Die Stadt Sogirma 221. — Ab— Rast gefahrvoller V^üduiss 225. — Das Thal von Mduri 227. — Das Salzdorf' („ tschöUi ") 228. — Das Thal von Fögha 229. — Die Salzbereitung im Thale Fögha 231. — Ortschaften, an dem Wege von Sogirma nach Fögha gelegen 232. — Besuch von den Häuptlingen von Kalliul 233. — Abreise aus dem Thale von Fögha 235. — Die Weiler Garbo und Lanadedji 237. — Nachtquartier in Ssongho-ssäre 238. — Das Dorf Tigöre 239. — üngastfreundlichkeit ner Bewohner 240. — Tiefe der Brunnen in dieser Gegend 241. — Ankunft am Niger 243. — Verschiedene Namen des Stroms 243. — Übergang über den Strom 245. — Die Stadt Ssai 246. — Handelsartikel in Ssai 249. — Audienz beim Statthalter 250. Kola 219.

reise



nach

Giftige Schlangen 220.

Fögha 223.

in

ssile

-

sei-

Kapitel VlII.

Die hügelige Landschaft Giirma.



S.

253.

— Ankunft Tschampagöre 255. — Kornmagazine der Einwohner 256. — Wohnung des Häuptlings 257. — Geschichte des Häuptlings Galaidjo 258. — Ursprung des Namens Gürma 261. — Geschichte von Gürma 262. — Ankunft Tschampaläuel 265. — Marschroute von Yendi nach Yägha 266. — Schmelzöfen Eisen 268. — Spuren von Rhinoceros 269. — Das Dorf Bö-ssebängo 270. — Übergang über die Ssirba 272. — Das Dorf Bundöre 274. — Der Korgam-Baum 276. — Walddickicht des Dorfes Gongüngo 277. — Quartier in Ssebba, der Hauptstadt von Yägha 278. — Politische und merkantile Lage 'von Ssebba 281. — Das Fest Fotr Abreise

von Ssai 253.

Regensturm 254.

Furchtbarer

in

in

füi-

in

Ssebba 282.

Kapitel IX.

Die

Provinz

Libtäko.

Handelsgebietes von Tirabuktu. Das Wassersystem des Landes 284. kanntschaft

mit

penga 288.



Ueled

Ammer

S.



Südöstliche

Das Dorf Xaraantügu 285.

Waläti 286.

Das Dorf Köria 2^9.

Grenze



des

284.



Die

Stätte



Be-

von Tum-

Döre, die Hauptstadt von Lib-

Inhalt des vierten Bandes.

VIII



täko 290.

— Marktver—

Umfang des Handelsverkehrs von Döre 2D2.



Anarchischer Zustand in Libtäko 297. Verzeichkehr in Döre 295. Zweideutigkeit des Waläti-Arabers 298. niss der Orte in Libtäko 298.





Unglückliches Schicksal eines nach Eui-opa abgesandten Briefes 300.

Kapitel X. Ungeordnete Provinzen voll natürlicher Schwierigkeiten und in aufgelöstem politischen Zustande befindlich. S. 301. Aribinda. Hombori. der Einwohner von Dore 301. — Quartier im — Beschwerlichkeit des Weges 304. — in Waldstrom 307. — Das Gewässer Bügdieser Gegend 305. — Ein goma 308. — Übergang über dasselbe 309. — Das Dorf Aribinda 311. — Allgemeine Richtung des Marsches 313. — Das Dorf Filio 314. — Die Stadt Tinge 316. — Ansicht derselben und Verkehr in ihr 318. — Zeitverlust durch die Regengüsse 320. — Armuth der Sonrhay-Sprache 321. — Der Reisende Scherif auf 322. — Lage und Wichtigkeit der Stadt Hömbori 325. — Das Dorf Kübo 326. — Heerzüge des rothen Wurmes 329. — Fernsicht der Berge von Hömbori 330. — Das Dorf Düna 331. — Zusammenkunft mit dem Herrn von Dalla 333. — Das Städtchen Mundöro 334. — Zug der Hömbori -Berge 336. — Das Dorf 337. — Reise durch die Hönibori-Berge 339. — Felshöhe auf dem Böne 342. Wege nach Böne 340. — Ankunft

Verdächtiges Benehmen

Dorfe AVülu 303.

I-'lussgewirr

tiefer

tritt als

I'sse

in

Kapitel XI. Imö-scharh- oder Tuareg-Lager südlich vom Niger. S. 344. See'n und Hinterwasscr des grossen Flusses. Besuch

dem Lager

in

Tudreg 346.

— —



der

Tuäreg 345.

Kleidung derselben 348.

Die Berghöhen von Nüggera 350.



Die Landschaft I'm-eggelele 353.

lings Bele 355.

sucht



— Die Zelteinrichtung dieser — Verhandlung mit ihnen 349.

Vereinigung mit den Tuäreg 351.



Ankunft im Lager des Häupt-

Mohammed's, des Waläters 359.

Bedenkliche Lage des Reisenden 363.

von Geschenken 364.







Ankunft

in



HabBämbara 3G1.

Verschiedene Arten, das Vieh zu weiden 357.



Vertheilung bedeutender Massen

Bekanntschaft mit cinfiussreichen Leuten 365.



Gesandtschaft an den Häuptling Ssomki 366.

Kapitel XII. Das mit dem Niger zusammenhängende Netz von Ssarayämo. Armen, Hinterwassern und See'n. Schifffahrt nach Kabara. S. 368. Wichtigkeit der Lage von Bämbara



370.



Flora

gai

372.

des

Häuptlings Ssomki

liches

368.



Unverschämtheit des Waläters 371.

Gebet

der

um Wasser

chen

Fatta

388.



376.

381.

— —



See's 375.

Ankunft

in

der Stadt

in

Das Seebecken Nyen-



Ankunft im Lager



Ssarayämo 379.

Öffent-

Handelsverkehr von Ssai'ayämo 383.





Das Städtdem Niger und Abfahrt nach Käbara 384. 386. Ein dem oberen Niger eigenthümliches WasserDie Orte Einfahrt in den Hauptarm von Ssarayämo 389.

Einschiffung auf

tliier

Umgegend des

Marktverkehr







ix

Inhalt des vierten Bandes.

Haiböngu, Dara-kaina und Banäi 391.

— —

Die Insel Köra 394.





Die Stadt Danga 396.



Der Strom unterhalb Banäi 393. Rene Caillie's 395.

Eintritt in die Reiseroute

Einfahrt in den Hauptstroui unterhalb Ssan-

yäme 397.

Kapitel XIII. Ankunft in Kabara. Eintritt in Timbuktu.

399.

S.

— —

Die Flussarme unterhalb des Ortes 401. Der Flusshafen Koröme 399. Lage und Verkehr des Ortes 405. Ankunft in Kabara 402. Zusammenkunft mit Ssidi A'lauäte, Scheich Verdächtiger Besuch 407. Unsicherheit der Marsch nach Timbuktu EI Bakäy's Bruder 409.



— —



Strasse 411.

Einzug



;

in die Stadt 412.

Einige allgemeine Bemerkungen über die GeKapitel XIV. 8. 414. schichte von Sonrhay und Timbuktu. Der Gründer der Dynastie Das Geschichtswerk Ahmed Bäbä's 415.





der Sä 416.

Name von Timbuktu

sprüngliche

rhay 420.





Ethnographisches über die Sonrhay 418.



419.

Der ur-

Frühere Geschichte der Son-

Sturz der Dynastie der Sä durch A'skiä 422.



Vergleich



Einzwischen der Entwickelung der Reiche Sonrhay und Börnu 424. Die Regierungsweise des zelne Landschaften des Sonrhay-Reiches 426.



Sonrhay - Reiches 431.



Das Staatsgefängniss

in



Sonrhay 433.

An-

klänge in den Sitten der Sonrhay an Alt-Egyptische Sitte; TodtenbestatHandelsverkehr in Sonrhay 437. Gelehrtes Studium 436. tung 435.







Sturz des Sonrhay-Reiches durch die Moroccaner 438.

der Moroccanischen Eroberer 439.







Schicksale

Timbuktu's heutige Stellung 441.

Neueste Schicksale der Stadt 442.



Abhängigkeit Ton den Fulbe

und den Tuäreg 444.

KapitelXV. Erster Monat meines Aufenthaltes in Timbuktu. S.446. Gefährliche Lage des Reisenden 447.

448.







Unverschämtheit Ssidi A'lauäte's

Der äussere Anblick der Stadt 450.

Religiöse Disputation

Bakäy 456.



senden 458.



455.

Das Fest 'ATd

— el









schenkung des Scheichs 466.

Das Wohnhaus des Rei-



I^irste

Zusammen-





Itinerar



Major Laing's Papiere 465.

Gefährliche

Wendung

in

Be-

der Lage des

Schwankendes Benehmen des Scheichs 469.

larvung des Waläters 471.

wickelungen.



Major Laing's Schicksale 462.

von Timbuktu nach Hillet 463.

Kapitel XYI.

Kebir 457.

A'lauäte's Umtriebe 453.

Verkehr mit Scheich El

Ankunft Scheich El Bakäy's 459.

kunft mit demselben 461.

Reisenden 467.



Brieflicher



Ent-

Auszug aus der Stadt 472.

Erster Aufenthalt in der Wüste.

Grosse Moschee.

Grundplan der

Politische Ver»Stadt.

8.

473.

— Das Zeltlager des Scheichs 475. — 477. — Abreise der Kafla von Tauät 478. seine Hauptstadt Ssego 479. — Umtriebe

Politische Pläne des Scheichs 474.

Fruchtloser Bekehrungsversuch



Notizen über Bämbara und

der Fulbe in der Stadt 480. Ausflug nach Kabara 483.



- Trübe Aussichten auf die Abreise 481. Notiz über den Hof von Haiiid-Allähi 484.



X

Inlialt lies vierten

— —

Bandes.

Palnienoase westlicli von Tiiubuktu 485.



ürundriss der Stadt 488.

Anlage und Bauweise der Stadt 490.



Gebäude 491.

dem Scheich

Die

495.



Krise.

Die grosse Moschee 48G.





einzelnen Stadtviertel 492.





Die Moschee'n und ölfentlichen Unterhaltungen mit

Arrauth der Sonrhay-Sprache 496.

Frau bei den Mauren 497.

Kapitel XVII.



Geographische Lage der Stadt 489.



Stellung der

Wiedergewinnung der Kameele 499.

Politischer Zustand

des

Landes.

Gefährliche

501.

S.

— Das Vordringen der — Erneuete Aufregung unter den Fulbe 504. — Bewaffneter Angriff 505. — Neue Botschaft von Harad-AUähi 507. — Ankunft des Häuptlings Auäb 509. — Untei-haltung mit demselben 510. — Feindschaft der Berabisch und Umtriebe derselben 512. — Eintreffen von Nachrichten aus Europa 513. — Verkelir mit den Tuäreg-Häuptlingen 515. — Verhandlung des Scheichs mit den Einwohnern der Stadt Flüchtlinge der Xoronkol 517. — Nachrichten über Mungo Park's NigerFahrt 518. — Freundschaftliche Stellung zu den Häuptlingen der Tade-

Innere Fehde

des

Stammes der Tädjakänt 501.

Tuäreg nach Süden 503.

.

51(5.

— Kritische Lage des Keisenden und — Eeligiöse Disputationen 524. —

mekket 520.

Umgegend 527.

Anhang

I.

glückliche



Schwanken der

AS'aarenpreise in

Wendung

Überblick über die

521.

derselben

Timbuktu 528.

Gegenwärtiger Zustand der Provinz 8anfara.

S.

533.

Topographie der Provinz und Eeiseroiiten durch dieselbe.

Anhang

II.

Einige auf Göber und Sänfara bezüglich geschicht-

liche Thatsachen. I.

S.

539.



Fürsten von Göber 539.

den Familien

Anhang

III.

'Othmän).

Anhang IV.

in

Einige Angaben über die herrschen-

11.

Sökoto und Gändö 540.



Fulbe-Stämme 542.

III.

Gimmul Sseko 'Othmäno

(Gesang des Scheichs

S. 544.

Die Theilung Ton Kebbi.

Der Theil von Kebbi, welcher

'Aliu

S.

548.

gehört 548.



Städte von Kebbi,

welche Chalilu gehören 551.

Anhang

V-"'.

und

Städte

bewohnt werden

,

von Drndina.

DörfVir

Ortschaften von Dendina 553.



und Kolonien

Städte,

die

8.

553.

von Dendi oder Sonrhay

welche von diesen gegründet sind

,

der Westseite des Flusses, im Lande der Barba oder Bürgu 558. ncrar von Sökoto nach

.\nhang

V'.

Einige

Mauri und Sabrrma. Bemerkungen über

Kömba

an

,

Iti-

559.

Bemerkungen über S.



die

Provinzen Yauri,

561.

Nyll'e 501.



Strassen von Bunsa nach Vauri 502.



xi

Inhalt des vierten Bandes.



Notizen über Saberma 5G3.

Yeni nach Kürfay 564.



Itinerar von

Aügi

nacli

Orte in Mäuri oder A'rewä

Anhang VI. Bemerkungen über und Tombo. S. 567.

Tamkala und von .'365.

die Protinzen Gurraa,



-

ssi



Die Notizen über die Namen der Länder und ihrer Bewohner 567. Bemerkungen über Duncan's Heise von Tömbo und ihr Land 569. Strasse von Komba nach Ssan-ssänne Aböme nach Adä-fudia 571. Strasse von Sselga über Kong nach Tanera 575. Mangho 572. Strasse von Yagha nach Strasse von Kirotäschi nach Woghodoghö 577. Strasse von Mäni Strasse von Djibo nach Woghodoghö 580. Belänga 579. Strasse Strasse von Mäni nach Kong und zurück 581. bis Yädega 581.

— —

















Strasse von Pissela von Kaye nach Belüssa und von da nach Belänga 582. Strasse von Ssego nach Meggarä 584. nach Döre in Libtäko 583.



Anhang Vn. Stammbaum des Scheichs Ssidi Ahmed elBakay. S.586. Anhang VIII. Zwei Gedichte des Scheichs El Bakay, in denen er die Fulbe von Mä-ssina verspottet. Das Arabische Original 588.



S.

588. Dr.

John

über die Geschichte

von

Übersetzung desselben von

Nicholson 594.

Anhang IX.

Chronologische Tabellen

Sonrhay und der benachbarten Königreiche.

S.

BEucHSTtJCKE eiues meteorologischen Tagebuches.

600. S.

In den Text eingedruckte Holzschnitte. 1.

Die Neger Dyrregu und Abbega

2.

Ansicht von Birni 24.

3.

Die Stadtmauer von Gessma 39.

4.

Die Stadt Güre 53.

9.

5.

Das Dorf Wüschek

6.

Die Oase Badamüni 71.

7.

Grundriss von Sinder 81.

8.

Grundriss der Stadt Kurreti 114.

9.

Grundriss von Dütschi 126.

61.

10. Schlafzelt



11. Grundriss

von des Reisenden Wohnung

,,rüdu"



der Sanfaraüa 130.

12. Grundriss der Stadt

Wurnö

13. Grundriss der Stadt

Gändü 197.

14.

in

163.

Die Stadt Gülumbe 212.

Tschampagore 256.

15.

Kornmagazine

16.

Wohnung

17.

Eine Hütte

18.

Das Innere dieser Hütte 280.

in

des Häuptlings ebendaselbst 257. in

Ssebba 279.

Wurnö

157,

672.

Inhalt des vierten Bandes.

XII

19.

Das Dorf Aribinda au.

20. Grundriss einer Wolinung in Tinge 31G. 21. Ansicht des Ortes Tinge 319.

Hömbori 330.

22. Fernsieht der Berge von 23.

Hütte und Kornschober hinter Kübo 330.

24. Ansicht des Dorfes

25. 26.

Düna

331.

Das Städtchen Mundöro 335. Der Zug der Hömbori-Berge 336.

27. Ansicht des Dorfes I'sse 337.

28. Berghöhe auf

dem Wege nach Böne

340.

29. Felshöhe ebendaselbst 341. 30. Zeltstangen in einem Lager der Tuäreg 346. 31. Ansicht der

Berghöhen von Xüggera 350.

32. Die Landschaft l'm-eggelele 353. 33. Die Stadt Barabara 361.

Wohnhauses des Eeisenden Timbuktu 488.

34. Grundriss des

in

Timbuktu 458.

35. Grundriss der Stadt

Ansichten. 1.

Der Komädugu

2.

Neu-Büne und der Natronsee

3.

Ssüa Kolöllua 50.

4.

Wüschek 60. Badamüni 73.

5.

bei Sengiri 29. 48.

7.

Der Markt in Sökoto 181. Das Thal von Fögha bei Ssile-Tscholle 229.

8.

Der Niger

9.

Ansicht des Dorfes I'sse 337.

6.

bei Ssai 244.

1 0. •

Hömb ori-Berge

11.

Der

12.

Ankunft

13.

Einzug in Timbuktu 412.

l'ssa bei

in

339.

Koröme

400.

Käbara 404.

14. Ansicht der Stadt

Timbuktu 451.

Karte

^.,.

und 1854. 14. Karte

Maassstab:

%

oooooo-

der Koutcn zwisclien

.SO«tcn Juli

n.

Kanö, Kiitsena und Ssai, in den Jahren 1853

13. Karte der llouten zwischen

Ssai

und Timbuktu

248ten ,

1854, enthaltend die Aufnahme des Niger.

Juni

Maassstab:

1853 '/i

bis

oooooo-

I.

KAPITEL. — Koiäm. —

Aufbruch von Kükaua nach Timbuktu.

Börnu

Der Tod meines

Der Komadugu von

in seiner Fülle.

letzten einzigen Gefährten, des

Overweg, der sich gerade

in

dem Zeitpunkte

Herrn Dr.

ereignete,

als

hatte mich

sich die Aussichten unserer Mission aufklärten,

bewogen, meinen ursprünglichen Plan, mein Glück noch ein-

mal an den nordöstlichen Gestaden des Tsäd zu versuchen, aufzugeben. Denn in meiner vereinsamten Lage war ein solches

Unternehmen zu gefährlich und im Vergleich mit der Gefahr schienen die vernünftigerweise

der geringfügigen Macht, stellen hatte, ganz

zu erwartenden Resultate bei

unter

deren Schutz ich mich zu

abgesehen von ihrem ruchlosen Charakter

und dem gänzlich verwahrlosten Zustande des Landes, das ich zu erforschen hatte, zu unbedeutend. So kam ich zu dem Entschlüsse, meine ganze Aufmerksamkeit

dem Westen

zuzu-

wenden, um, der Aufforderung Lord Palmerston's gemäss, die

am

mittleren Laufe des grossen Flusses von West-Afrika ge-

legenen Länder zu erforschen.

Zur selbigen Zeit wollte ich

auch Freundschaft mit dem mächtigen Beherrscher des Reiches von Sokoto anknüpfen und seine Erlaubniss für mich

sowohl wie für andere Europäer erwirken, die südöstlichen Provinzen seines Reiches zu erforschen, vorzugsweise Adamaua,

von dessen weiterer Erforschung mich die vorgegebene oder wirkliche Furcht des Statthalters jener Provinz vor fallen seines Barth's Reisen.

Lehnsherrn zurückgehalten. IV.

1

dem

Miss-

2

Kapitel.

I.

Ich war so glücklich gewesen,

vom

den Vertrag, der endlich

Scheich nnd seinem Vezier unterzeichnet worden war,

zugleich

mit einer Karte, die die Resultate meiner Reisen

und Forschungen

in

Bmnen-Afrika

und ich hatte

,

Tri-

in

mir durch einen besonderen Eilboten eine ge-

poli ersucht,

Summe

wisse

vorläufigem Entwürfe

den Englischen Konsul

derselben Gelegenheit

bei

in

der Mitte Oktobers abzusenden

enthielt * ), in

Geldes nach Sinder zu senden; denn ich war

mit der Länge der vor mir liegenden Reise wohl bekannt

und wusste, dass

sie

durch die Gebiete emer grossen Menge

verschiedener Häui^tlinge führe, von denen einige die Beherr-

scher ansehnlicher Reiche seien.

haben würde, konnte ich keine

und

ten,

Sobald ich Sinder passirt frische Unterstützung erwar-

Rückkehr von

die Geldsendung, die ich bei meiner

Baghirmi erhalten hatte, war beinahe ganz verbraucht durch Bezahlung von Schulden, die wir unter sehr unvortheil-

die

haften Bedingungen während der Zeit gemacht hatten,

wir ohne Mittel gelassen waren. Ausserdem war eine

von 400 Thalern, zusammen mit einer

Kiste, die ausgewählte

Englische Stahlwaaren enthielt, unterwegs;

dem

sie

übergeben war, ehi

wie es sicherlich

,

aber der Tebu,

Mann Namens Ahmed Hadj

Billama, anstatt geradesweges mit der fortzusetzen

seine

lassen

und

feiern,

lOteii

*) Diese

Africa

allein

sie

November

Karte

ist

ich sie gezeielmet, in tral

die

die ansehnlich

zu gewähren, da

am

und

Schuldigkeit gewesen

genug war,

um leidliche

dort eine

Sicherheit

zählte,

kam

ohne das Geringste für mich zu brin-

von Herrn Dr. Petermann

dem Account of

veriiifuntlickt Avorden,

in grösserem Maassstab,

the progress of tke

Expedition

io

als

Cen-

mit Eintragung derjenigen Landscliaften, die

von Herrn Jlichardson und Herrn Dr. Overweg

nach den von mir heimgesandten TageLuchern legenen Forscher.

um

Karawane, mit der er Fesän ver-

20 Pferde und 100 Kameele an,

Ali

Karawane seinen Weg

wäre, blieb in seiner Vaterstadt Bilma zurück,

Hochzeit zu

als

Summe

dieser

bcsuclit

worden waren,

ihrem Schicksale unter-

3

Vorbereitungen zur Reise.

gen, mit

Ausnahme des Beweises mich

losigkeit, die

einer so grossen Gewissen-

Aber

in die grösste Verlegenheit setzte.

da ich nicht im Stande war, noch längere Zeit auf diese Sendung zu warten, begnügte ich mich damit, die Anweisung zurückzulassen,

sie

ihrer Ankunft sogleich nach Sinder

bei

weiter zu befördern.

Ausser von ten

Waaren

dem haaren Gelde war auch von den

ein grosser Theil schon verbraucht,

gesand-

da wir uns

gezwungen gesehen hatten, eine Menge Freunde zu belohnen, die so lange Zeit über

ihre

Gastfreimdschaft gegen uns be-

wiesen und uns wesentliche Dienste geleistet hatten, fast ohne die geringste Erkenntlichkeit dafür zu finden,

und

so

war

es

am Ende nur unter dem Zwange der Umstände, dass ich daran denken konnte, mit den Mitteln, die mir damals zu Aber

Gebote standen, meine Reise nach Westen anzutreten.

war

glücklicherweise

hübsche

eine

Thaler — unterwegs

harte

Summe

Geldes



1000

nach Siuder. Eben dort rechnete

ich auch darauf, einige neue Instrumente zu erhalten,

da der

Thermometer zerbrochen war und ich besass, um hypsometrische Beobachtungen zu

grössere Theil meiner

zur Zeit nichts

machen. Ich wäre gern so bald wie möglich von Bornu aufgebro-

chen;

wie ling

aber der Einfall,

sie in

den ehi

Stamm

der Tuareg oder,

Bornu genannt werden, Kindln, miter dem Häupt-

Mü-ssa

die

in

meine Abreise

um

Provinz Müniöma's ein

Beträchtliches.

machte,

verzögerte

Dieser Einfall der

Horden der Wüste nahm ein grösseres Interesse als gewöhnlich in Anspruch und wird es auch wohl für den Leser haben, wenn er ihn im Zusammenhange mit den Thatsachen betrachtet, die ich bei früherer Gelegenheit entwickelt habe

nämlich dass die Tuareg oder Berber ursprünglich einen

"'),

in-

tegrirenden Theil der angesessenen Bornu-Bevölkerung bilde-

*) Bd. II. S.

296

ff.

4

I.

Die Diggera nämlich

ten.

ten jene einfallenden lich

Kapitel.



denn diesem Stamme gehör-

Raubbanden an



hatten augenschein-

den festen Plan gefasst, sich wiederum

jenen schö-

in

nen Thalebenen der Provinz Münio anzusiedeln, die so überaus günstig für Kameelzucht sind, wesshalb zur Zeit, als das

Land

sie

denn selbst

den Händen des Bornu- Volkes war,

in

ihre

Kameelheerden auf diese Weidegründe zu senden

ten,

während

pfleg-

ganze Landschaft in ihren

in früherer Zeit diese

Händen gewesen war. Endlich

Aufenthalt wurde

nach wiederholtem

nach Westen offen und ich nahm Abschied

vom

IQten

Weg

der

November 1852

Scheich in einer Privataudienz, in der nur der

Vezier zugegen war, und ich cheln, dass ich

am

hatte Grund,

nach der Weise,

gründe auseinandergesetzt, Reise zu den Häuptern

in der ich

die

mir zu schmei-

ihnen die Beweg-

mich bewogen hatten, eine

der Fulbe

oder Felläta zu unter-

nehmen, keinen Grund zum Argwohn zwischen uns zurückliess

;

nur machten

mir zur Bedingung, dass ich Kanö

sie es

vermeiden und diese wichtige Stadt nicht besuchen

sollte.

sollte,

nach

meiner Rückkehr von Timbuktu bei ihnen zu bleiben,

aber

Sie

wünschten dann, dass ich ihnen versprechen

nahmen

Gründe meiner abschlägigen Antwort gütig auf und schienen einzusehen dass ich ihnen daheim mehr

sie

die

,

nützen könne, als in ihrem eigenen Lande. allerdings

der Ansicht,

dass

die

Damals war

ich

Englische Regierung sich

bewogen fühlen möchte, einen Konsul nach Bornu zu senJedoch wähden, und ich machte ihnen Hoftuung dazu. rend meines Aufenthaltes

in

den

westlichen Landschaften

veränderte sich in Folge des zeitweiligen Interregnimis

Usurpators 'Abd

e'

Rahmän und

des Sturzes

des

und der Er-

mordung des Veziers der Zustand der Angelegenheiten in Bornu vollkommen und nahm einen weniger geordneten Charakter an, so dass die Basis meines Versprechens entrückt

und

ich

meines Wortes

gewissermassen

entbunden wurde.

Abschiedsaiidienz beim .Suheich von Börnu.

Ich fügte

am

meiner Abschiedsaudienz

Schlüsse

an meine freundlichen Wirthe schrift

5

der Geschichte

des

dass

hinzu,

sie

Bitte

die

eine

grössten ihrer Könige,

Ab-

Edriss

Alaöma, nach England schicken möchten, da ich überzeugt wäre,

dass

Geschichte dieses

bei

dem

eifrigen

und Geographie

Buch ihnen

sehr

ein

Wunsche der Europäer, Gegenden

dieser

die

aufzuklären,

annehmbares Geschenk

sein

würde.

Der Vezier insbesondere nahm grosses Interesse an meinem Unternehmen und bewunderte das Vertrauen, von dem ich erfüllt war, dass der Scheich El

dem

Bakay

in

Timbuktu, von

nach den Berichten Anderer eine

ich mir doch nur

]\Iei-

nung gebildet, mich freundlich aufnehmen und mir vollen

wogegen ich nicht

Schutz gewähren würde,

und dem Scheich

vorzustellen, dass.

wenn

es

unterliess,

ihm

den Engländern

gelänge, diese grossen Strassen friedlichen Verkehres in das

Innere zu eröffnen, dies für

haben würde: denn westlichen

sie

Sudans, die

den grössten Vortheil

sie selbst

könnten dann die Erzeugnisse des sie

bedürften,

Avie

Güronüsse und

Gold, mit weit weniger Kosten und mit grösserer Sicherheit sich verschaffen, selbst

und

so hätten sie

denn gern gewünscht,

von diesem meinem Unternehmen Vortheil zu ziehen.

Denn da der Scheich die Absicht hatte, eine Reise nach Mekka zu unternehmen, wünschte er, dass ich ihm einiges Gold in Timbuktu verschaffen möchte aber bei der Ungewissheit meiner Aussichten und der Schwierigkeit meiner Lage ;

konnte ich mich dazu nicht hergeben

ausserdem dass ich mich so unabhängig wie möglich von der Regierung Bornu's halten musste,

um

nicht den

,

Argwohn der Fulbe zu

erregen.

Demungeachtet sandte mir der Scheich zwei sehr schöne Kameele zum Geschenk, ein Männchen und ein Weibchen, die beide die Reisestrapazen wunderbar bestanden; ja das Weib-

chen unterlag erst auf meiner Rückreise 3 Tagereisen von

Kükaua, ,imd zwar

so,

dass es noch lange sein Leben fristen

6

I.

Kapiti'l.

anwohnenden IMallem zum Ge-

konnte, indem ich es einem

schenk machte.

Nachdem reise auf

ich

den

meine Briefe beendet,

25sten

November

ber-Karawane zu warten, brechen wollte. Handelsleute

setzte ich

vom Norden

meine Ab-

ohne länger auf die Ara-

die in kurzer Zeit

nach Sinder auf-

gewährte die Gesellschaft dieser

Allerdings

des von Sicherheit,

fest,

die Aussicht

eines grösseren Gra-

aber zu gleicher Zeit würde

mich

sie

Unannehmlichkeiten und wiederholtem Aufenthalt aus-

vielen

gesetzt haben.

[Donnerstag, gens, als

2 ästen Novemher

als ich die

20 Monaten

als eine Stätte,

Sicherheit

Stadt

als

1832.] Es war 10|

Kükaua

verliess,

ich

die

Uhr Mormehr

seit

mein Standquartier betrachtet hatte und

wohin ich mich

zurückziehen

selbst damals, dass ich

nach diesem Platze

könnte.

unter allen Umständen in

erwartete

Allerdings

genöthigt sein würde,

zurückzukehren,

und

ich

noch einmal

legte

ganz von

Stücken meinen Plan demgemäss an; dennoch aber

freien

war ich überzeugt, dass ich im nächsten Verlaufe meiner Unternchnmng nicht im Stande sein würde, weitere Hilfe

dem

von der Freundschaft und

Bornu

und

zu ziehen,

ich

war mir

dass der Fall eintreten könnte,

gen,

Schutze des g^uch

wo mich

die

Scheichs von völlig

bewusst,

Umstände zwän-

meinen Rückweg über die westliche Küste zu nehmen.

Allein

niemals kam

es

mir

in

den Sinn, einen solchen Plan

aus freien Stücken zu machen, da ich es für die Regierung, in

deren

Dienst ich zur Zeit die Ehre hatte angestellt zu

sein, für viel

ses von

bedeutsamer

hielt,

Timbuktu abwärts zu

wirklich gelungen

den Lauf des grossen Flus-

verfolgen, als,

nachdem

es

mir

wäre, jene berühmte Stadt zu erreichen,

den Versuch zu machen, auf der entgegengesetzten Seite des Kontinentes wieder

konnte

zum Vorschein

zu

kommen.

kaum daraufrechnen, auf meiner

ter den günstigsten

Denn

ich

Hinreise, selbst un-

Umständen, im Stande zu

sein,,

mich am

Die

7

Begleitei- des llcisenden,

Flusse entlang zu halten, der ja ganz in den

Händen

gesetz-

Tuareg-Horden war, denen ich mich unter keiner Be-

loser

dingung anvertrauen konnte, ehe ich mir den Schutz eines

Gegenden mächtigen Häuptlings

jenen

in

Inzwischen

erworben hatte.

aus eigener Ei'fahrung mir völlig bewusst, wie

weit gemeiniglich Jeder hinter seinem Vorhaben zurückbleibt,

meinem Briefe an die Ptegierung als den hauptsächlichen und vorläufigen Zweck meiner Unternehmung nur stellte ich in

dar, den sogenannten Niger bei der Stadt Sai zu erreichen,

während darüber hinaus

Alles äusserst imgewiss

sei.

Meine kleine Schaar bestand aus den folgenden Individuen. Die Hauptperson,

die mir

am

meisten Vertrauen

einflösste,

war Mohammed der Gatröner, derselbe junge Bursche, der mich als Diener den ganzen Weg von Fesän bis Kükaua begleitet hatte und den ich bei meinem Aufbruch nach Ada-

maua

sehr gegen meinen

Willen mit meinen Briefschaften

und dem Privateigenthum des verstorbenen Herrn Richardson heimgesandt hatte, unter der Bedingung, dass er, nach-

dem

er

einige

Zeit

als

mit Weib und

guter" paterfamilias

Kind zugebracht, zu mir zurückkehren seinem Versprechen gemäss mit

sollte,

und der nun

derselben Kafla

,-

die

mir

neue Mittel zuführte, sich wirklich wieder eingestellt hatte.

Auch ich blielj meinem Versprechen treu, machte ihn beritten und setzte ihn als meinen Hauptdiener ein, mit einem monatlichen Lohne von 4 Spanischen Thalern und daneben einem Geschenk von 50 Thalern im Falle einer glücklichen

Beendigung meines Unternehmens.

Mein zweiter Diener, auf den ich mich neben Mohammed

am

meisten verliess, wenn auch nicht gerade wegen kriegeri-

scher Tüchtigkeit, war 'Abd-Allähi oder vielmehr, wie der

Name

hier zu

Lande ausgesprochen wird, 'Abd- Allein,

ein

junger Schüa aus der Pro^inz Kotokö, den ich auf meiner

Da

die-

ähnlicher Lage gewesen

war

Reise nach Baghirmi in Dienst ser

Mensch niemals zuvor

in

genommen

hatte.

8

Kapitel.

I.

und

Europäern etwas zu

nie mit

sachte

im Anfang

mir

er

viel

ders da er eben in Baghirmi 40 Tage

Er war

daniederlag.

Manieren, bildete

ein junger

an den Pocken

Mann von

sehr gefälligen

und

mittelungsglied zwischen mir und den

war zuweilen

er

reinen Sitten

guter und frommer Moslim

als

beson-

lang

Charakter

aufrichtigem

gehabt hatte, verur-

tliun

Unannehmlichkeit,

äusserst launenhaft,

ein

und

nützliches Ver-

Mohammedanern; aber

und nachdem

ich seinen

Kontrakt für die ganze Reise nach Westen und zurück abgefasst hatte,

machte

es

mir die grösste Mühe, ihn zu zwingen,

an den von ihm selbst eingegangenen Bedingungen festzuhal-

Es war

ten.

ein überaus günstiger Griff

jedenfalls

von mir,

der mir in der Folge unliedingte Kontrole über meine Leute gab, dass ich mich mit ihnen dahin vereinte, dass

sie nichts

von ihrem Lohn während der Reise, sondern das Ganze

nach

meiner glückliclien

sollten.

erst

Rückkehr nach Haussa empfangen

Auch 'Abd-Allehi machte

ich beritten, gab

ihm aber

nur 2 Thaler monatlichen Lolui mid ausserdem die Zusiche-

rung eines Geschenkes von 20 Thalern.

Nach diesen meinen berittenen Leibwächtern, Mohammed dem Gatröner und "Abd-Allehi dem Schua, kam Mohammed ben Ahmed, derselbe Bursche, von dem ich schon auf meiner Reise nach Känem gesprochen habe. Obgleich von sehr unbedeutenden Fähigkeiten und zugleich auf's Höchste gebildet auf seinen islamischen Glauben

,

ein-

Avard er doch sei-

ner Ehrlichkeit halber vim mir geschätzt, während er seinerseits sich

mir aus dem Grunde mehr anschloss, weil er von

seinen eigenen Landsleuten und seiner Krankheit lich verlassen

Ausser

in

Kanö

in

(

ilaubensgenossen während

sehr bedrückter Lage schmäh-

worden war.

den

Erwähnten hatte

ich

zur

Zeit

in

meinem

Dienste noch zwei freigeborene Leute, von denen der Eine, ein

Bruder

Mohammed

begleiten sollte,

des Gatröners, mich nur bis Sinder

während der Andere,

ein

Araber von den

9

Die Begleiter des Reisenden.

Grenzen Egj^^tens, Namens Slimän der Ferdjäner, ein schöner,

starker

Känem

Mann,

einst

zur

Bande der üeläd Slimän

in

gehört hatte und mir seiner Kenntniss von Feuerge-

wehren und senier Leibesstärke wegen von grossem Nutzen hätte sein können;

aber

man

konnte ihm nicht trauen und

er verliess mich schändlicherweise in Sekka jenseit Kätsena

beim Anfang der Fährlichkeiten. Ausser diesen freigeborenen Leuten hatte ich in meinem Dienst 2 freigelassene Sklaven. Dyrregu, einen Haussa-Knal)en,

und A'bbega, einen Marghi- Burschen,

^bbe^a.

die

Uvrreuu.

vom

verstorbenen

10

I.

Herni Dr. Overweg

in

Kapitel.

Freiheit



waren ebendieHeimkehr nach Europa

gesetzt

selben Burschen, die ich auf meiner

mitbrachte und welche besonders in Gotha recht bekannt sind. Beide sind zum Christenthum bekehrt worden und haben hübsche Fortschritte gemacht; Abbega, der

geworden MarghT,

vor Kurzem,

ist

am

25sten

November vorigen

Jahres,

mit dem Afrikanischen Postdampfer nach Yöruba abgegan-

während der

gen,

intelligentere

Dyrregu noch

einige Zeit un-

der Leitung des Herrn Missionärs Schön bleiben wird,

ter

den er sehr tüchtig bei der Übersetzung der heiligen Schrift

Haussa - Sprache

die

in

AVörterbuches

derselben

und

Erweiterung

der

bei

Sprache

seines

Beide

unterstützt.

sind

mir auf der Reise recht nützlich gewesen, obgleich Xbbega nicht

selten

fand, die

Gegenstände



ich glaube, lebendiger Art

ihm interessanter schienen,

Obhut anvertraut waren,

seiner

Malen sich verloren und

ich

scheln für in den Kornfeldern

bezahlen müssen; ja, diese

Weise

hier in

ein



meine Kameele, die

als

so dass sie zu wiederholten

manche Hunderte von MuSchaden habe

angerichteten

vortreffliches

Kameel

ganz abhanden gekommen.

ist

mir auf

Die Beiden

sind

nicht vollkommen gelungenem Holzschnitte in ihrer

einfachen Afrikanischen Tracht dargestellt.

Ausser diesen Dienern

hatte ich mir

noch einen Mann

Art von Mäkler angeschlossen, und

eine

als

um

eine

als

Mittelsperson zwischen mir und den Eingeborenen zu die-

nen

;

dies

Avar

der Medjebri

'Ali

el

A'geren

,

ein

Eingeboi-e-

dem kleinen Handelsplatze nahe bei Aüdjila, vom Abl)e Hamilton besucht und beschrieben wor-

ner von Djälo,

das kürzlich

den

ist.

Er war mehrere Jahre im Sudan

in verschiedenen Tlichtungen die

gereist

und hatte

von Sokoto, Kanö, Bautschi,

Säria und Tiundja ehigeschlossene Landschaft durchzogen. Je-

doch hatte ich bei meiner Abreise von Bornu für den Augenblick kein bestimmtes troffen

;

Übereinkommen mit diesem Manne

aber für den Fall, dass er mir jenseit Sökoto's

ge-

folge,

Abreise von Kiikaua.

WO

er sich die Sache erst von

er zwei Pferde

Neuem

11

überlegen wollte, sollte

und einen monatlichen Lohn von neun harten

Thalem haben, und

es

sollte

ihm ausserdem erlaubt

auf seine eigene Rechnmig Handel zu treiben.

sein,

Solch' eine

Anordnung, obwohl etwas kostspielig für mich im Vergleich den Mitteln, über die ich gebieten konnte, war von der

zu

höchsten Wichtigkeit, wenn anders der that,

da

er in

seiner

fast

Mann

seine Pflicht

unabhängigen Lage im Stande

war, mir ausserordentlichen Beistand im Überstehen mannich-

facher Schwierigkeiten zu leisten; aber als einem Araber, und

zwar von ursprünglich sehr fanatischem Charakter, schenkte ich

ihm nur

so lange volles Vertrauen, als die

Umstände gün-

waren, während sem Wanken, sobald Gefahren mich zu

stig

umgeben

anflngen.

Diese Leute

mich keineswegs ausser Fassung brachte.

— ausser

Scherif von Fäss.

einem Araber, einem sogenannten

der auf

dem Wege nach Sinder war und

sich bis zu dieser Stadt mir gleichfalls angeschlossen hatte

bildeten

1S52

die Gesellschaft,

frohen

mit

am

der ich

25sten

Muthes nach Westen aufbrach.



November

Ich schrieb

damals die folgenden Worte an HeiTn Ritter Bunsen: „Mit diesen Mitteln



einer leidlichen

Menge

grosser und kleiner

Geschenke, 200 Thalern, 4 Pferden und 4 Kameelen mit fünf fen

und

seit



längerer Zeit erpi-obten Leuten, reichlich

und

Waf-

reichlich Pulver inid reichlich frischem, ungebroche-

nem Muth

trete

ich

getrost meine weite,

nic'ht

ganz unbe-

schwerliche Reise an."

So nahm ich Abschied von meinen Freunden und ward von Hadj EdrTss zur Stadt hinaus geleitet. Um jedoch Alles in Bereitschaft

zu setzen imd

um

keine Vorsicht versäumt

zu haben,

vollen Erfolg zu sichern,

befolgte

alten Grundsatz

ganz sicher zu

sein,

meinem Unternehmen

ich auch diesmal meinen

imd schlug mein Zelt am ersten Tage nur

ein

paar Meilen weit vom Thore zur Seite des zweiten Dor-

fes

von Kaliluä im dürftigen Schatten emes „baüre" - Bau-

12

I.

mes

Kapitel.

unbeschränktes Behagen,

Ich emijfand hier

auf.

wieder einmal

in

mich

der offenen Landschaft zu finden, nach

einem mehrmonatlichen Aufenthalte in der Stadt, wo eifrig

bemüht, die grösstmögliche Menge von Nachrichten über

das zu

Den

Land zu sammeln, nur wenig körper-

erforschende

Bewegung

liche

ich,

hatte.

wegen des Erfolges

Erwartungen

hoffnungsvollsten

meines Unternehmens mich überlassend, streckte ich mich auf meinem edlen Löwenfell aus,

das

meine gewöhnliche

Lagerstätte bei Tage bildete und höchst erfreulich kühl war.

Aber gleich im Anfange meines Unternehmens erfuhr ich

um im

Denn,

kleines Missgeschick.

Stande zu sein, täglich

den Luxus eines Trunkes frischer Milch zu haben, ich drei milchgebende Ziegen

ein

mitgenommen; aber

hatte

waren

sie

wenig damit zufrieden, ihre heimathliche Stätte zu verlas-

während

sen, sondern liefen,

meinem Lager

sie in

weideten, davon

einiger Entfernung

und Hessen

von

sich nicht wieder

sehn. [^Freitag, 2ßsten

Dies war eine der kältesten

Novemher.^

oder vielleicht die kälteste Nacht, die ich auf meiner ganzen Heise erlebte, seit ich die Fruchtlande des Sudans betrat,

das Thermometer zeigte

aufgang

.

nur 4^

^

Kälte im Winter,

am Morgen,

ein wenig vor Sonnen-

über dem Gefrierpunkt.

C.

die



Diese grosse

nur während der Mittagsstunden von

der Glutli der Sonne gemildert wird luid dann leicht einen

Unterschied von 27 aufweist,

nentes,

ist

die

eine Alle,

über zu sprechen, aber

die

— 28

"

gegen

C.

Erscheinung mit in

Erscheinung

denen das

im

nächtliche Kühle

im Winter so

viel

wärmer

sich

ist

dar-

Erstaunen gesetzt hat;

wohl

aus

Breite des Kontinentes unter diesen Graden, die

Konti-

dieses

Gelegenheit hatte,

ich

grösste

erklärt

die

Herzen

,

als

der grossen

indem

die See,

das Festland

,

hier

durchaus keinen mildernden Einfluss übt, so dass das Innere Afrika's



wenn man

diese nächtliche Winterkälte in

An-

Nächtliche Winterkälte im Sudan.

13



im Gegensatz zu dem warmen Klima von West-Iüclien und den Küsten und Inseln des Stillen und des schlag bringt

Indischen Oceans einen ganz vereinzelten kalten Punkt bildet.

Dazu kommen

die einförmigen,

höher gelegenen, wüsten Flä-

chen im Norden, über welche die Kälte aus nördlicheren Zo-

Es

nen fast ungebrochen herüberzieht. liche Kälte in

ist

diese grosse nächt-

den drei Wintermonaten November, Dezember

wenn man die ganze jährliche Temperatur dieser Gegenden zusammen betrachtet, letztere so herabdrückt, dass sie niedriger als die anderer Gegenden der Erde erscheint, während die mittlere Sommertemperatur von Kükaua diejenige aller anderen Gegenden der Erde übertrifft. und Januar,

die,

Die Kälte übte auf uns Alle, die wir aus unseren war-

men Gemächern aber

sie

in

Kükaua kamen,

eine bedeutende AVirkung,

recht wohl und kräftigte uns nach

that uns

brachen wir nicht eher auf,

als

bis

die

Sonne angefangen

der Luft enien milderen Charakter zu verleihen,

hatte,

wir dann unsere schaft

,

Reise

nach Westen antraten.

die ich durchzog,

dem

Jedoch

entnervenden Eintlusse des Klima's der Hauptstadt.

indem ich meinen

wo

Die Land-

Weg wiederum

über den vielbesuchten Brunnen von Bescher nahm, war mir schon von meiner früheren Reise her bekannt, aber jetzt

einen Charakter dar,

zum

sie

bot

ganz verschieden von dem, den

Male vtni Kanö nach Küund unheimlichen Einsenkungen schwarzen Thonbodens waren jetzt in die reichsten Kornzeigte,

als

ich

kaua zog;



jene

sie

ersten

öden

felder verwandelt, deren üppige Saat von „massäkuä"' (Holcus

cernuus) anmuthig einherschwankte

,

während dagegen

die

Felder des gewöhnlichen kleinen Negerkornes (Pennisetum)^ das ganz mit

dem Segen

der Regenzeit aufwächst, jetzt in

Stoppeln standen.

Wir er von

lagerten uns nahe beim Brunnen

Ssüa-büa

Anderen genannt wurde, Kabubia,

am

oder, wde

sanften Ab-

hänge des nach Norden ansteigenden Bodens, von wo die

14

Kapitel.

I.

am

geschäftige Scene

gen und den,

Brunnen, an dem Ptindvieb, Esel. Zie-

Scliaafe in regelmässiger Reihenfolge getränkt

ein

interessantes

und belebtes Schaus})iel

Der Brunnen mass 15 Klaftern in der Tiefe, und wohner waren betriebsam und gewinnsüchtig genug, für berechtigt zu halten,

wur-

gewährte. die

An-

um

sich

sich von uns für das unschätzbare

Element, dessen wir zum Tränken unserer Kameele bedurften

bezahlen zu lassen.

,

schaft

Meine

ganze

kleine

war wohlaufgelegt, gemüthlich und

voll

Pteisegesell-

von Erwar-

tung der neuen Scenen im Menschenleben sowohl als in der

Natur, die ihnen fernten Westens

in

den unbekannten Gegenden des ent-

entgegentreten

würden.

Diesmal wussten

wir uns besser vor der nächtlichen Kälte zu schützen, die

uns in der vorhergehenden Nacht so stark mitgenommen hatte,

und zündeten einen ganzen

alten,

abgestorbenen

Baum

an,

den

wir mit grosser Anstrengung aus einiger Entfernung bis nahe

an unser Zelt geschleppt hatten. wir uns in

Auf

diese

Weise erfreuten

unserem offenen Lager eines massigen Grades

von Wärme. [Sonnahend, 27sten Kovember.]

Koiäm mit

vinz

Ich betrat jetzt

die Pro-

ihren weit zerstreuten Dorfschaften,

ihren

wohlbebauten Feldern und ihren ausgedehnten Waldungen, von mittelhohen Mimosen gebildet, heei'den dieses

die

Nahrung

geben.

die zahlreichen

Letztere bilden

Kameel-

den Reichthum

Afrikanischen Stammes, der in früheren Zeiten, ehe

Bornu - Dynastie von der

feindlichen Familie der Buläla

aus ihrer alten Hauptstadt Ndjimie vertrieben wurde,

Nomadenleben auf den Weidegründen Känems

dem

wir so den

gerten

wir

um

„Wödomä"

führte.

ein

Nach-

genannten Gau durchzogen,

la-

Mittag in geringer Entfernung von einem

Brunnen inmitten des Waldes, der zu einem Gau Namens Gägadä gehörte. Der Brunnen war 25 Klaftern tief und

wurde während der Nacht von zahlreichen Viehheerden aus verschiedenen Ge^-enden der Nachbarschaft besucht.

Der Waldwuchs

Um

15

in Garanda.

mich von der Wachsamkeit meiner Leute zu über-

zeugen, da der grössere Theil der Sicherheit eines Reisenden

Gegenden eben von solcher Wachsamkeit abhängt, bei Nacht übt. machte ich um Mitternacht die Runde

in diesen

die er

um

Da

mein Lager.

gelang es mir, unvermerkt allen meinen

Leuten, mit Einschluss des kriegerischen Ferdjäni- Arabers,

wegzunehmen, was denn einen gewaltigen und höchst unterhaltenden Aufruhr bei ihrem Erwachen am Morgen verursachte, und ich hatte auf diese Weise eine gute

ihre Waffen

um

Gelegenheit, ihnen eine nützliche Lektion zu halten,

Zukunft wachsamer zu

sein.

[Sonntag, 28sten JSfoveniler.] selbst

in

Da

in

der kalten Jahreszeit

der Europäische Reisende in diesen Gegenden einen

ungleich stärkeren Appetit hat,

so

fanden wir es recht an-

genehm, jeden Morgen vor Aufbruch ein allerdings frühzeitiges Frühstück



denn

es

um

geschah etwa

5 Uhr



zu uns

zu nehmen, und so machten wir es denn auch heute und setz-

Wir betraten nun den Gau Gasandigen Boden und reich an Korn, Vieh

ten dann unsere Reise

randa, mit tiefem

und Kameelen.

fort.

Was

mir bemerkenswerth

die

Bevölkerung

betrifft, so schien es

dass ein grosser Theil derselben aus

,

die vom Osten Wie wir dann auf unserem Marsche

Schüa oder eingeborenen Arabern bestand, her eingewandert sind. vorrückten,

nahmen

die

Bäume

allmählich einen reicheren

Charakter an und gaben deutlichen Beweis, dass

Da war

einem bevorzugteren Gau näherten.

wii'

uns

der ,,ngilTssi"

oder „hamed"', ein Baum, der im ganzen östlichen Theil des

Sudans überaus gemein tern, die

brechen;

ist,

mit seinen kleinen, zarten Blät-

ohne Stengel und Zweige aus seinen Asten hervorder „karäge" oder „gäo", bald als kleiner

von spärlichem Wüchse erscheinend, breiter, üppiger

Krone

Tamarindenbaum



sich ausbreitend

„ärdeb"



Baum

weiterhin wieder mit

und

keinesfalls

nachstehend;

dem

auch die

„korna" zeigte sich in ihrer bescheidenen Fülle, ein Baum,

16

Kapitel.

I.

wie er über das gesammte Gebiet dieser ausgedehnten

der,

Landschaften verbreitet

Namen

selben

wohnern

vom

„kälgo" und

tere

schien

so

vom „gönda"-Busch

gebildet, aber der letz-

hier nicht jene köstliche Frucht zu tragen, die

dazu gedient hatte, während meiner Märsche durch

oft

andere Gaue meine

und

auffallenderweise fast überall den-

ist,

und daher wohl sicher erst von den Beeingeführt worden ist. Das Unterholz ward hier führt

sie

wäre

hinschwindende

Energie aufzufrischen,

selbst jetzt ganz erwünscht gewesen,

da unge-

achtet der Kälte der Nacht die Sonne während der Mittags-

stunden sehr mächtig war.

Von den unbestimmt Pfaden tung

geführt,

irre

gegen

sich von so

dass

südwestliche

eine

Dorf zu Dorf hinwindenden wir unsere

westliche

Rich-

vertauschten, lagerten

wir

nach einem Marsche von etwa 13 Meilen nahe beim Brunnen

Kägsa*) und wurden sehr freundlich und

alten

wie

gastfrei

von einem

Mann aufgenommen, einem Bürger der Er hatte, Hauptstadt „birni" Ghasr-Eggomo

patriotischen

alten





er

uns erzählte,

im Jahre 1809,

.

als jene

glänzende

Stadt von den Fulbe oder Felläta eingenommen wurde,

Flucht nach ter

Wädäi

ergriffen

die

und daselbst mehrere Jahre un-

den Ueläd Raschid gelebt, auf bessere Zeiten harrend.

Dieser gute

Mann

beschrieb

mir mit einem tiefen Gefühle

des Schmerzes die Einnahme jener grossen und wohlhaben-

den Stadt unter dem Befehle der Fulbe- oder Felläta-Häupt-

Mala Rida, Muchtär und Hannima, wo dann der König mit seinem gesammten Trosse von Höflingen und mit seiner zahlreichen Armee durch das östliche Thor die Flucht er-

linge

während der Feind das westliche betrat und die volkreiche Stadt allen Schrecken überliefert wurde, die gemeigriff,

niglich mit einer

Plünderung verbunden

In Betracht des anmuthigen

*)

sind.

Charakters der Landschaft

Die Tiefe dieses Brunnens mass 25 Klaftern.

Der Gau Redani.

und der mein

freiiudlichen

Gesiunimg unseres Wirtlies würde ich

Lager recht genossen haben, wenn

offenes

während der ganzen

wo

17

Zeit seit

nicht

ich

meiner Rückkehr von Baghirmi,

und so häufig durcliwunden Beinen gelitten

ich so viele Flüsse zu passiren hatte

wurde,

nässt

hätte

an

ausserordentlich

*j.

Indem wir unsere südwest-

29-^ten Jsfovember.]

[^Montag,

liche Richtung

den Landbau

Weg

noch weiter verfolgten, führte uns unser

durch einen Gau Xamens Redani, der sowohl

Bezug auf

durch seinen schönen Baumschmuck und

als

,

in

die ununterbrochene Reihe sich behaglich ausbreitender Dorf-

schafteu den Eindruck von Wohlhabenheit und Behaglichkeit

machte. Der „gero", der Reichthum der Landschaft, lag noch in

grossen Haufen

je

dichter bewohnt

Schwierigkeit

,



„bägga"

der



auf den Feldern.

Gau war, um

so

unter der Unzahl von kleinen

Aber

grösser war die ,

in allen

Rich-

tungen auseinanderlaufenden Pfaden den richtigen zu erken-

Lidem wir

nen.

so die nördliche Strasse vermieden, die uns,

wie wir wussten, nach einer Stelle

wo wir

am

Flusse führen miisste,

ihn zu jetziger Jahreszeit nicht würden passiren kön-

nen, hatten wir irrthümlicherweise einen zu südlichen Pfad gewählt, der uns in seinem weiteren Verlaufe nach Güdjeba geführt haben würde.

*)

Diesem Übel sind

bekam nachher

auch

es

schon in Air,

wo

Europäer in diesem Klima ausgesetzt.

Overvreg

Eicliardson und ich noch davon verschont blieben

ich aber fast jedes Jahr ausserordentlich

litt

viel

fast alle

daran.

Clapperton

hat

daran zu leiden gehabt und neuerlich Herr Dr. Vogel, dessen Beine

vom Knie abwärts ganz mit rothen Narben davon bedeckt waren, so dass er mir während unseres kurzen Zusammenseins in Kükaua in seiner aufgeweckten "Weise einmal scherzend äusserte, „das könnte einmal einen Ehescheidungsprozess

Armer junger Mann, dem

verursachen". in den

Armen

Die Xarben

,

deren auch ich habe

beste Mittel fand ist leider in

es vielleicht nicht vergönnt sein wird,

der Liebe von seinem gefahrvollen Unternehmen auszuruhen ,

sind

allerdings

ich in..der ,,mai-kadena"-

höchst unangenehm.

oder „schia"- Butter,

den östlichen Provinzen Börnu's gar nicht zu haben.

Barth's Reisen.

IV.

9

!



Das

aber sie

18

Kapitel.

I.

dem Zug durch

Bei

diesen fruchtbaren Landstrich waren

wir erstaunt über den wiederholten Abstieg, den wir zu ma-

chen hatten, und wurden so gewahr, dass diese sandigen

Hügeh'ücken eine vollkommene Scheidewand zwischen dem

Komädugu und dem Tsäd Grund

Dem

ist,

auf dieser Seite bilden,

was der

dass der erstere eine nördlichere Richtung nimmt.

Namens Kangälla und nach einer kurzen Unterbrechung von Wald ein dritter Namens Meggi*), meist aus Thonboden bestehend und Landstrich Redani folgte ein anderer

nicht halb so anmuthig als RedanT.

Wir lagerten nen, wo einmal

endlich nahe einer Gruppe von drei Brun-

Woche

der

in

ein kleiner

Die Brunnen massen 20 Klaftern

wird.

nahe dabei war kung,

dem schwarzen Thonboden

aber

eine Einsen-

schon von der Trockenheit zerrissen imd zer-

jetzt

klüftet,

in

Markt gehalten

in der Tiefe,

jedoch

in

der Regenzeit das Bett einer ansehnlichen

Lache bildend. [Dienstag, oQsten

Richtung

nordwestlicher

in

November^

,

gens

zu ihre

sehn

,

wie

Stärke

in

die

Distrikt,

durchzogen,

Weidegründen und an Vieh zu tend

Der sein,

Rinder in

Zweikämpfen

den wir heute

schien

und

an

reich

war unterhalder Kühle des Morund spielenden Bewees

Der Gau war zur Zeit von einer Anzahl Tebu vom Stamme der Däsa oder vielmehr Bülgudä bewohnt, die, in früheren Zeiten aus ihren Sitzen bei Agadem, gungen ausliessen.

Belkaschl farri und Sau von den Tuareg vertrieben, hier eine Zufluchtsstätte

bewahren

sie

gefunden haben; aber selbst hier noch

meistenthdls ihre nomadischen Sitten und tra-

gen keineswegs zur Sicherheit des Landes

Da längs

Warnung Weges kein Wasser

wir die des

erhalten hatten, sei,

bei.

dass

in

lagerten wir

der ein

Nähe wenig

ausserhalb des Pfades nahe beim Landbaudorfe Gogorö

*)

„Medji" auf der Karte Xr.

8.

ist

ein Verselien.

,

wo

19

Die Bewohner von Koiam. die

Frauen damit beschäftigt waren, ihr Korn auszudreschen

oder viehnehr auszustauipfen. während der männliche Theil der

Bevölkerung träge umherlag. fen



„bägga"

nöri-Volk,

nen

Das Korn war

aufgeschichtet.

in grossen

Hau-

Es war gemüthliches Ka-

das hier nur während der Erntezeit seinen Auf-

wenn

enthalt hat;

Dorfe



Dimmaruä

in grosser

diese vorüber ist,

zurück.

kehren

Menge. Der Boden hier

in der

von Erdameisen und wir hatten

war

voll

falt

anzuwenden,

um

sie

nach ihrem

Die Bewohner besitzen auch Boh-

alle

Nachbarschaft mögliche Sorg-

unser Gepäck gegen die Angriffe dieses

gefrässigen Insektes zu schützen.

[Mittwoch,

1^^^'^

Wir näherten uns nun dem

Dezemher.~\

Komädugu

von Börnu mit seinem Netze von Wasserläufen

und seinen

dichten,

nach der Regenzeit überaus schwierig zu

passirenden Waldungen.

Schöne Baumgruppen

fingen

an,

und Schwärme von Perlhühnern belebten die Um den Kameelen ein gutes Futter von der

sich zu zeigen,

Landschaft.

reichen Vegetation dieser begünstigten (3rtliclikeit zu gewähren,

machten wir einen mehr

als

gewöhnlich kurzen Marsch

und lagerten nahe einem todten Arm des Flusses, der „kulügu Güssum" genannt wird, südöstlich von dem berühmten See von Müggobi, der in früheren Zeiten (während der ruhmvollen Periode des Börnu-Reiches) eine der grössten Zierden

des Landes bildete, während er gegenwärtig, von den umge-

benden Sumpfungen verschlungen, nur dazu

dient, die Ver-

bindung zwischen den westlichen und östlichen Provinzen zu unterbrechen.

Angezogen streckte ich

von

Dorfe,

wo

arimuthigen

mich im Schatten

Tamarindenbäume

men

dem aus,

einer

Charakter

der Stätte,

Gruppe majestätischer

während der Mann, den ich von dem

wir die Nacht zugebracht, als Führer mitgenom-

hatte, mir

über die Abtheilungen der Koiäm. der ge-

genwärtigen Bewohner dieser östlich

nen Landschaft, welche

dem

am Komädugu

einheimischen

Stamme

gelege-

der Ssö

20

Kapitel.

I.

abgenommen war, schätzbare Belehrung er mir unter

Bornu

in

Anderem, wie

gemeiniglich ausgesprochen wird.

Stamm, den ich

in

So erzählte

gab.

Kiye oder, wie der

die

Name

Kai (derselbe

meiner historischen Skizze von Bornu er-

wähnt) ursprünglich den Hauptbestandtheil der Koiäm bildeten und wie neben ihnen

die

Mäguni und

hauptsächlichsten Abtheilungen ausmachten;

der Färfere führte den Titel „fügo".

die Färfere die

der

Häuptling

Die Temagheri, von

denen ich auch schon zu sprechen Gelegenheit hatte, und die

Ngaläga gesiedelt

— von beiden — beschrieb

Stämmen hat

sich

Stämmen

sind hier Abtheilungen an-

Kanembü.

er als

Aber ausser diesen

noch eine grosse Menge Tebu mit den ur-

sprünglichen Bewohnern dieser Provinz vermischt, wahrscheinlich

seit

der Zeit des Königs Edriss Alaöma,

der die

in

den nördlicheren Gauen Känems angesiedelten Tebu zwang,

nach Bornu auszuwandern. teten Nation

Als zu der letzten weit verbrei-

gehörig beschrieb mein Freund die Türa, de-

ren Häuptling Dirkemä genannt wird (auf Grund seines Ursprunges von Dirki), die Debiri oder Dibbiri, von denen ich ebenfalls die

schon bei früherer Gelegenheit

U'ngumä und

anbetrifft, die

die

Käguä.

am Komädugu

Yö, leben, so beschrieb

sie

Was

gesprochen habe,

die Djetko oder Djotko

abwärts, westlich von der Stadt

mir der Führer

als identisch mit

den Keleti, eben jenem Stamme, der zu wiederholten Malen

vom

Geschichtschreiber

So finden wir sante

in

des Edriss

diesem

Alaöma erwähnt

wird.

Landstrich eine überaus interes-

Grupi)e von Bruchstücken

früherer

Stämme,

die hier

vor der zerstörenden und ausgleichenden Gewalt eines grösseren Reiches Zuflucht gefunden haben.

Am

Nachmittag machte ich einen langen Spaziergang

am

Wasserarm entlang, der, in der malerischsten Weise ausgerundumher von der reichsten Vegetation begrenzt war der Hauptschmuck bestand in ..karäge"- und „bäggarüa"Bäumcn, während weiterhin Dünipalmen zahlreich wurden.

zackt,

21

Der Wasserstand des Koiiiädugu.

um

Die Fülle der Natur war mir

so interessanter,

da ich

diesen Bezirk, nur ein paar Meilen weiter nach Norden,

besucht

rend der trockenen Jahreszeit

wäh-

Perlhühner

hatte.

waren hier so zahlreich, dass man kaum einen Schritt machen konnte, ohne eine Schaar dieses trägen Geflügels aufzustören, das in diesen

der Eeisenden

bildet.

Gegenden einen der grössten Genüsse Gewiss würde ein Jäger

sumpfigen Waldungen für seine

Mühe

essante Gegenstände

der Botaniker;

finden,

als

phanten, mehrere Arten Antilopen

Oryx

des

grossen

Addax

unzählige

eine

ja sogar,

(„tetel").



bei

diesen

weniger inter-

denn Ele-

selbst mit Einschluss

wie es scheinen möchte, des

ferner wilde Schweine und ausserdem Menge von Wasservögeln, Perlhühnern und ,

Rebhühnern möchten hier sein,



nicht

in

seiner

Aufmerksamkeit wohl werth

und gelegentliche Begeguisse mit Aften würden ihm da-

Vergnügen

luid

Unterhaltung gewähren.

In Bezug auf den Stand des Wassers muss ich bemerken,

dass dasselbe schon angefangen hatte, in starkem Grade ab-

zunehmen; aber im Vergleich mit dem Stande des Schäri

und dem des Benue war es doch höchst auffallend, dass dieser Arm im Anfang Septembers, als der verstorbene Herr Dr. Overweg dieses Hauptabzugsthal des eigentlichen Bornu besucht hatte, ganz trocken gewesen war, und der Schluss,

den er damals aus den Angaben der Leute gezogen der Fluss im November

durch meine eigene Erfahrung

völlig bestätigt

Ufer dieses reichen Geländes entlaug war ein wenig

,

dass

über seine Ufer hinaustritt, war

Baumwolle wurde gezogen

;

viel

worden.

Am

Anbau, selbst

aber ein höchst reicher

Ertrag derselben, und zwar von vorzüglicher Güte, könnte hier bei etwas

mehr Betriebsamkeit und

völliger Sicherheit

des Landes erzielt werden.

Ausser einem in geringer Entfernung nach Südost gelegenen Dorfe, das von Koiäm bewohnt

men

führt, wie dieser

Arm

ist

und denselben Na-

des Flusses selbst, liegt da auch

22

I.

ein kleines Felddorf, aus

etwa 30 Hütten bestehend und von

Kapitel.

Fulbe oder Felläta vom Stamme der Hillega bewohnt, demselben

Stamme, dem wir schon

A'damaua begegnet

in

Menge Vieh zu

Diese Leute schienen eine hübsche

und führten

sind.

besitzen

dieser fruchtbaren, aber gegenwärtig beinahe

in

verlassenen Landschaft augenscheinlich ein zufriedenes und

Höchst ungünstig und für mich unangenehm war aber der Umstand, dass sie

zurückgezogenes Leljen. selbst

sehr

durch die nahe Berührung mit den Kanöri sich haben verleiten lassen, jene

geben,

reinliche

Art der Milchbereitung aufzu-

welche die Fulbe in anderen Landschaften

theilhaft auszeichnet,

und

selbst die einladende

der die Fellati- Frauen und

Mädchen

ihre

so vor-

Weise, mit

Waare

darboten,

konnte mich nicht bewegen, ihnen diese schmutzige Art von saurer Milch abzukaufen bereitet

Hinzuthun von Kuhwasser

die mit

,

ist.

Bei aller Fülle und allem Reichthum der Scenerie hatte die Stätte

doch den Nachtheil, zahllose Schwärme von Mücken

zu beherbergen, und unsere nächtliche Ruhe ward daher in der Folge über alle Maassen gestört.

[Donnerstag

,

2ten Dezember.]

Das Wasser, an dem

wii-

uns bei unserem Aufbruch entlang hielten, hatte mehr die

Natur eines Sumpfes wir mussten

es,



.,kulügu"'



als eines

Flussarmes;

und zwar mit einiger Mühe, umgehn. ehe wir

nach einem Marsche von 3 Meilen die Stätte von Ghasr-

Eggomo, der

alten Hauptstadt des

Bornu- Reiches,

erreich-

ten, die,

wie ich bei einer früheren Gelegenheit auseinander-

gesetzt,

vom Könige

'Ali

Ghadjideni gegen Ende des

15ten

Jahrhunderts erbaut wurde, nachdem die Dynastie der Sse-

Dügua aus ihren alten Sitzen in Känem vertrieben war und nach einem verzweifelten Kampfe zwischen imgefua oder

ordneten Elementen sich unter der mächtigen Aegide dieses energischen Königs zu concentriren angefangen hatte.

Diese Stätte ward von

den Mitgliedern der früheren Ex-

23

Ruinen von Gliasr-Eggomo.

pedition

Namen

kadim"

„hirni

die

selbst

und

Ijesucht

(d.

i.

ihr

den halh Arabischen

„die alte Hauptstadt") gegeben;

Bornauer nennen den Platz im Allgemeinen nur Die Stadt hatte eine fast regelmässig

oder „bürni".

„birni"

haljon

sie

ovale Gestalt, aber gegenüber den grossen Übertreibungen

früherer Arabischer

dass

diese

Berichterstatter,

die

behauptet haben,

Stadt Kairo (oder vielmehr Masr

Grösse übertreffe,

hatte

el

Kahira) an

doch nur wenig mehr

sie

als

6

war von einem starken Englische Meilen im Umfang; Wall mit sechs oder sieben Thoren umgeben*). Der Wall, sie

ursprünglich- wohl sicherlich eine regelmässige, die

von Kükaua

Befestigung

Mauer, bildet

in

als

wie

erhel)ende

und scheint deutlich anzuzeigen,

von den Fulbe oder Felläta erobert

Stadt

die

ähnlich

sich

seinem gegenwärtigen zerfallenen Zustande

eine kleine Erhebungskette

dass,

Terrassen

in

ward, der Angriff von zwei verschiedenen Seiten gemacht ward, nämlich von der südwestlichen und nordwestlichen, der untere Theil des Walles unterminirt

Das Innere der Stadt

bietet sehr

wo

ist.

wenig Bemerkenswerthes

dar, abgesehen von der interessanten Erscheinung, dass

die

hauptsächlichsten Gebäude aus gebrannten Backsteinen er-

baut sind, während

in

der gegenwärtigen Hauptstadt nicht

der kleinste Versuch gemacht

nachzuahmen

Der

*)

intelligente

Araber Ben

'Ali

gibt

solidere

Bauweise

des Palastes

scheinen

diese

ist,

Die Dimensionen

**).

in

der höchst interessanten Be-

schreibung, die er Lucas mittheilte {Proceedings of the African Association, vol. I, p. 148), die

kenswerth, Fulbe nur dass

das

dass

zwei

Zahl derThorc bestimmt auf sieben an; aber es in

Es muss

arteten Zeitalter

und das

zum

dieser

ihrer

Gerücht hervorrief,

östliche

ist

bemer-

der Einnahme der Stadt durch die

Berichten von

Thore erwähnt werden, und

westliche

zeichneten und also **)

allen

Thor

es ist selbst heute

allein sich

noch

klar,

durch ihre "Weite aus-

allgemeinen Gebrauche dienten.

Umstand

sein, der

dass sich

in

der Zeit der Christen vorfänden.

den Einwohnern selbst in dem ent-

ein Wunder erschien und so das Gämbarü und Ghasr-Eggomo Gebäude aus

späteren Könige

als

24

I.

Kapitel.

sehr gross gewesen zu sein, weiter leerer

Räume

aber

niclits

als

lässt sich gegenwärtig

der Griindriss

erkennen; dabei

geben die überaus kleinen Verhältnisse der Moschee



ma" einen hinreichenden Beweis, dem Hofe verbundenen Personen dem nen

i^flegten,

sowohl

in

dass nur

die



„dja-

eng mit

Gottesdienste beizuwoh-

gerade wie das noch heut zu Tage der Fall

Kükaua,

als

ist,

auch anderswo, wo der gewöhnliche

Moslim, obgleich er nicht häufig eine einfache religiöse Prostration zu Plause versäumt, selten oder nie die sucht.

dient zugleich ten,

als

Moschee be-

Die überaus kleine Moschee mit ihren fünf Schiffen

zum Beweise,

dass es selbst in früheren Zei-

das Reich noch blühte, kein regelmässiges Institut

nach Art einer hohen Schule

dung mit der Moschee gab.

— Und

„medre-sse" so

ist



auch

in

Verbin-

in der That,

obgleich Bornu zu allen Zeiten einige in ihrer Art gelehrte Männer gehabt hat, das Studiren hier zu Lande stets eine

Privatangelegenheit unter wenigen Individuen gewesen, an-

25

Frühere Blüthe von Gliasr-Eggomo.

gespornt von einigen ausgezeiclmeten Männern, welche Egvpten

und Arabien besucht hatten

einige

um

bedienen mochten,

dhims

in

obgleich zuweilen vielleicht

,

Leute sich des Ausdruckes „niedre -sse"

patriotische

gewisse

eine

(Öffentlichkeit

des Stu-

ihrem Lande anzuzeigen.

Wenn man

Ausdehnung des Reiches während

grosse

die

der Periode seiner Blüthe

Wohlstand

einiger

,

seiner

sowie die Fruchtbarkeit und den

Provinzen

und

die

an dieser Stätte

eines ansehnlichen merkantilen Austausches in Betracht zieht, so dass zu jener Zeit

Begründung

Goldstaub in bedeu-

tender Menge hier zu Markte gebracht wurde, so kann

und sogar

ein

Lande wiss

antrifft

ist

es



gewisser Grad von Bildung

Beziehung selbst mehr,



eine

als

in dieser

man

dass viel barbarische Pracht

keinen Augenblick bezweifeln,

man

in

mancher

heut zu Tage in diesem

Hauptstadt concentrirt war.

Ge-

nicht alles Interesses entl)ehrende Betrach-

tung, sich in diesei- Stadt des Sudans, so weit von den Mit-

telpunkten

und occidentalischer Bildung

orientalischer

fernt, einen

glänzenden Hof vorzustellen



ent-

mit den königli-

chen Verwaltern der weit auseinander gelegenen Provinzen, seiner

Menge von Hofchargen,

seiner zahlreichen

seinen politischen Verbindungen mit Trijxjli

Wangara und Melle auf der

der einen Seite und mit

Reiterei,

und Egypten auf anderen,

mit einer ansehnlichen Anzahl gelehrter und einsichtsvoller

um

Männer, geschaart der die Geschichte niederschreibt heit

rettet.

hatte,

und

sie

Schade

dass sein

ihren Oberherrn

und einen

Priester,

der ruhmwürdigen Thaten seines Herrn

auf diese Weise vor der Vergessenes,

ist

Werk

in

dass

die

er

keine

Ahnung

Hände von Leuten aus

davon einer

ganz anderen Himmelsgegend und von einer so verschiedenartigen Bildung, Sprache

Europäer,

und Gelehrsamkeit, wie die heutigen sonst würde er es sicherlich nicht

kommen könnte

;

unterlassen haben, der Nachwelt einen deutlicheren Schlüssel zur Chronologie der Geschichte seines Heimathlandes zu geben,

26

Kapitel.

I.

und

dieser

in

müssen wir

Hinsicht

Klarheit

die

Bäbä Ah-

med's (des Geschichtschreibers von Sonrhay), eines nur wenig Zeitgenossen

jüngeren

Imäm Ahmed

des

bewundern

,

der

,

nicht verfehlt hat, die Begebenheiten, die er l)erichtet, stets

nach Jahr und Tag zu bestimmen.

Es

auffallend,

ist

dass

das Terrain der Stadt, obgleich

dicht mit einem hohen Grasteppich überwachsen, doch ganz

ohne Baumwuchs seite

ist,

während

die

Stadtmauer auf der Aussen-

von einer dichten Waldung umgel)en

ist.

Als ich den

Ruinenkreis betrat, während es meine Leute vorzogen, die Stadt

wegen der

vielen Löcher, von denen der

Boden unterbrochen

ist,

aussen zu umgehn, fand ich ihn als den Spielplatz von

ein

Paar hochgewachsenen Straussen, den einzigen Bewohnern

Baumes; aber an der Südwestecke lag in geringer Entfernung von dem Wall ein kleiner Weiler. Die Art, wie sich der Komadugu, durch künstliche Nachdieses einst lebensvollen

über diese ganze Landschaft ausbreitet,

hilfe vermittelt,

Iremerkenswerth

und das Durchziehen der

,

letztern

war

ist

in

der gegenwärtigen Jahreszeit bei der Dichtigkeit der Waldung,

mit der weiten

sie

bedeckt

Umweg

erreichen,

zu

ist,

höchst schwierig, so dass wir einen

machen hatten

wo der Fluss am

selbst ging, als ich den

Weg

,

um

das Dorf Senghiri zu

leichtesten zu passiren war.

auskundschaftend voranzog, bei

dieser Gelegenheit so weit südwestlich, dass ich reichte, ein

Ich

Saraima

er-

Dorf auf steilem Sandufer bei einer sehr starken

Biegung des Flusses, der etwas weiter aufwärts dem Anschein nach von zwei Hau})tarmen gebildet wird, deren einer

vom Beddelande,

der andere aber weiter von Südwesten kommt.

Aber ungeachtet des grossen Umwegs, den wir machen mussten. hatten wir dennoch mehrere sehr ausgedehnte, mit dem Komadugu in Verbindung stehende todte Wasser zu passiren, die die tieferen

Rande der

Thalsenkungen

füllten,

reichsten Vegetation,

endlich den wahren Kanal,

umschlossen von einem

und erreichten

erst

dann

der sich in gewundenem I.aufe

Die Ufer des Koniädugu.

dahinschlängelte

Mit seiner

sandigen Ufern.

höchst interessantes

25 Fuss hohen

von etwa

eingeschlossen

,

27

i'cMchen

Vegetation bot er ein

Schaiisi^iel dar.



Der Wald ist hier voll von Antilojje Oryx und von der grossen Antilope Namens „kargum"',

„tetel"'

-

Anzahl von Bewohnern dieses Bezirkes, obgleich

ringe



luid die gesie

Menge Korn bauen, kann bei diesem Reiehthum in Wald und Fluss nicht eben Hunger leiden. Auch ward mein Abendschmaus, nachdem wir bei Senghiri unser keine

grosse

Lager bezogen hatten, mit einigen vortrefflichen Fischen verschönert.

Jedoch muss ich hier bemerken, dass die Kanöri

im Allgemeinen nicht

so gute Jäger sind,

Bewohner

als die

Haussa's, unter denen eine bedeutende Anzahl von der Jagd lebt

und zu diesem Zwecke zahlreiche Klubbs oder Jagdge-

sellschaften

bildet,

die

an bestimmten Tagen auf ein

sich

gegebenes Zeichen versammeln

und

die gefangene

in

,

den Wald hinausziehen

Beute gleichmässig unter sich vertheilen.

[Freitag, 3fen Dezember.^

Da

w4r

starken Marsch gemacht hatten,

am

vorigen Tage

bevor wir mit unseren zahlreichen Thieren und ren Gepäck den Übergang über

zu halten, und ich

Rasttag behaglich

am

Schritte von ses

einen

sahen wir uns gezwungen,

dem schwe-

den Fluss versuchten, einen

brachte diese Mussezeit sehr

Ufer des Stromes zu, das nur wenige hundert

unserem Lager entfernt war.

Stromthal

in

manche Theorieen

der trockenen in

Nachdem

Jahreszeit

gesehn

ich die-

und

so

Bezug auf sein Yerhältniss zum Niger

auf der einen und zum Tsäd auf der anderen Seite gelesen,

war

es

vom höchsten

Interesse für mich, dasselbe in der ge-

genwärtigen Jahreszeit zu sehn, w^o es voll Wasser war und gerade seinen höchsten Stand erreicht hatte. kürlich

kam

mir der Wunsch

bei,

Ganz unwill-

dass Captain William Allen

das Thal in diesem Stande, als noblen, nach Osten fliessen-

den Strom, gesehn haben möchte,

um

sich von

dem

irrthümli-

chen Charakter seiner Theorie über diesen Fluss, als

fliesse er

28

Kapitel.

I.

vom Tsäd

den sogenannten Tscliadda oder vielmehr Be-

in

nue, völlig zu überzeugen.

der Strom nicht sehr

Oljgleich

war und

stark

seine Ge-

schwindigkeit wahrscheinlich das Maass von 3 Meilen in der

Stunde nicht übertraf, so zog er doch Fluss von 180

— 200

als ein ansehnlicher

Schritt Breite dahin,

dem Tsäd

entge-

indem er seinen Lauf von einer auf 0.12S. gewandten

gen,

Das

Richtung nach N. 35 0. veränderte.

Baumwuchs

reich geschmückt.

dem

Friede und kein Verkehr auf

einem Paar

Mann und Style

gemüthlicher einer Frau,

den

Ufer

bil-

jen-

und mit Rohr verschiedener Gattungen, wie mit

seitige flach

üjopigem

diesseitige

Abhang, dagegen war das

dete einen steilen, sandigen

Fluss

Alles

Reisenden,

einheimischer

die in

dem

einem

einfachen landesüblichen

beritten

passirten,

war Ruhe und

Flusse war zu sehn, ausser

auf ein Paar zusam-

mengejochten kolossalen Kürbisschalen und bis an die Taille

Wasser sitzend

in

während

,

sie

ihren

kleinen Vorrath

an

Kleidungsstück iimerhalb eben jener leichten Gefässe, die sich

oberhalb des Wassers erhielten, geborgen hatten; aber ungeachtet ihres energischen und angestrengten Arbeitens wur-

den

von der Gewalt des Stromes eine bedeutende Strecke

sie

abwärts

Wesen

Ausser

foitgerissen.

diesen

Avar der Fluss augenblicklich

Lüifelgans oder, wie

sie hier heisst,

beiden

menschlichen

nur von einer einsamen „bedja" oder „kedebbu-

bünibe" belebt, die gleich einer Königin der Gewässer stolz auf und ab

Wir

schwamm und

selbst setzten

am

sich nach Beute umschaute.

folgenden Tage über den Fluss.

Ich

hatte einige Schwierigkeit gehabt, den Handel über die Fluss-

passage abzuschliessen, da die Einwohner, der Tebu - Senghi

*)

gehören

,

erst

die

zum Stamme

sehr übertriebene Forde-

*) Ich kann nicht mit Gewissheit sagen, ob die Überfahrtsstelle nach diesem Stamme benannt worden ist; aber der Käme Senghiri kommt auch in anderen Örtlichkeiten und zwar ebenfalls an Gewässern vor, wo man keinen

Einfluss der

Tebu vermuthen

sollte.

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Übergang über den Komädugu.

rungen machten, bis ich zufrieden als

8

endlich mit einem harten Thaler

sie

Diese Leute wollten im Allgemeinen nichts

stellte.

Nelken annehmen; jedoch gelang

mir, ein Schaaf für

es

Gäbagä zu kaufen, jede Gabagä zu

8 I)ra.

Kameelen, den Pferden und

Die Überfahrt mit unseren

dem Gepäck

29

ging glücklich und ohne

den geringsten Unfall

von Statten; jedes Kameel ward von einem Manne gezogen,

während

der auf ein Paar Kürbisschalen beritten war,

ein

anderer Mann den Rücken des Thiercs hart an seinem Schwänze

um

bestieg, zuletzt

es

im Gleichgewicht zu

erhalten.

Ich

und konnte mich so der bBlebten Scenerie

blieb

bis

erfreuen,

von der ich eine Skizze entwarf, die der nebenstehenden Ansicht zu

Grunde gelegt

Wenn auch

ist.

mein interessante Züge, hat teresse für diese tief

im Strome,

aber hinter

tiefe

allge-

Der Fluss war 15 Fuss

Gegend Bornu's.

habe ich schon oben angegeben,

seine Breite

dem Hauptarme befand

etwa 5 Fuss

ohne grosse,

Landschaft doch hohes In-

die

noch eine

sich

kleinere,

Bucht.

Endlich waren wir wieder in Bewegung, aber die Schwiefingen jetzt

rigkeiten

wunden,

erst

dem durch den

Der Pfad war

an.

tief eingetreten, voll

äusserst ge-

von Wasser, und führte ausser-

dichtesten Theil des Waldes.

Hier hatte ich

den Verlust mehrerer Flaschen der schätzbarsten Arznei zu beklagen, da das eine Paar meiner Kisten durch einen vor-

stehenden

Baumstamm von dem Rücken

tergerissen wurde. bis zu der Linie,

schwemmung

Jedoch erstreckte sich das Dickicht nur die

von dem höchsten Stande der Über-

erreicht wird,

wo

wir nun

baumloses Wiesenland hinaustraten. Stadt Nghurütua,

fernung

zu

des Kameeies herun-

wo Herr Richardson

unserer Rechten

Schritte südlich von

auf ganz offenes,

Hier Hessen starb,

und lagerten

der Stadt Alaune,

die

in

wir

die

kurzer Ent-

einige

hundert

ich auf meiner

früheren Reise passirt hatte. Bei Alaune hatten wir nun

die Provinz

des

eigentlichen

30

I.

Manga

Kapitel.

und zwar den Theil

betreten,

Kaschella Beläl regiert wird.

dem

rakters dieses Bezirkes von

vom

derselben, welcher

Die Verschiedenheit des Chader Provinz Koiäm, die wir

eben hinter uns gelassen hatten, war auffallend; hier war das Land in Dünen rothen Sandes gewellt, die zum Bau von Erdmandeln und Bohnen ausgezeichnet sind, wie denn auch diese beiden Artikel einen grossen Bestandtheil der

der Einwohner bilden.

Nahrung

Hirse und Bohnen werden hier ge-

und demselben Felde gebaut, wo dann und mit ihrem langen Kraut das Futter für Rindvieh, sowie für Kameele bilden.

meiniglich auf einem

die letzteren später reifen vortrefflichste

Von Kornarten

ist die

die fast ausschliesslich

kleine Hirse (Pennisetum typho'ideum)

im Manga-Lande gebaute

sich Sorghum, für diesen trockenen

Dieselbe Verschiedenheit,

baues bemerkt, wird der Eingeborenen schober, die

die

man auch

Boden nicht

man in der

in der

Art,

indem

eignet.

Art des Land-

Bauweise der Hütten

gewahr, indem hier jene kleinen Korn-

den Dörfern Haussa's einen so entschiedenen

Charakter von Frieden und Buhe verleihen, aber im ganzen

Bornu umsonst gesucht werden, wieder zum Vorkommen. Die Manga nennen sie in ihrem dem Bedde

eigentlichen

schein

sich anschliessenden Dialekte „ssebe" oder „gü-ssi". Die

Hüt-

ten selbst, obwohl sie sich keineswegs durch Reinlichkeit auszeichneten, boten einen

gemüthUchen Anblick dar;

die Stroh-

bedachung war von Schlingpflanzen verschiedener Cucurbitaceen durchwoben und belebt, aber vorzüglich von der beliebten Melopepo





„kobeua"

.

Auch der Charakter der Einwohner Verschiedenheit, die sich in

Wohnungen kundgab, und

selbst zeigte dieselbe

der Natur des Landes und

in

den

die Stelle des Kanöri-Reiters oder

des Koiäm-Kameelzüchters vertrat hier der Manga-Fusskämpfer mit seinem Lederschurze, seiner Streitaxt,

das

während

seinem Bogen und Pfeil und

das schlankere

Manga - Mädchen,

mit einem schwarzen Schleier schamhaft sein

Gesicht

Eintritt in die

hässlichere

die

verbirgt,

31

Provinz Manga.

Gestalt

kleideten Busen

Es

verdrängt hat.

mit ihren

der Bornaueriu

unbedeckten Zügen und ihrem offenen,

breiten,

ist

unbe-

fast

wunderbar, wie sich die

Rasse wenigstens in Bezug auf das weibliche Geschlecht in einförmigen Ebene Bornu's verschlechtert hat.

der flachen,

Wir erkannten schon

früher den Vorzug der

Kanembü-Frauen

vor ihren Landsmänninnen in Börnu. Ich habe schon bei früherer Gelegenheit bemerkt, obgleich die

Manga

Name

Bildung der Bornu-Nation bilden, ihr

in der

dass,

augenscheinlich ein bedeutendes Element als

sol-

cher in den früheren Annalen des Reiches nicht vorkommt

oder wenigstens nicht vorzukommen scheint, und wir daher

wohl zu der Annahme berechtigt sind, dass

sie

ihren Ur-

sprung einer Mischung von Stämmen verdanken.

Wir

passirten den wichtigen Platz

andere Dörfer und lagerten

am

öten

Kadagdrruä und

Dezember nahe

einige

bei

dem

ausgedehnten Dorfe Mämmarl, wo der Statthalter der Provinz zur Zeit seinen Sitz hatte * ).

[Montag, 6ien Dezember.'] Ein kleiner Wasserlauf, der sich

mit

dem Komädugu Wäübe von Norden her

die Provinz Kaschella Beläl's ga's,

der unter der Aufsicht eines in Borsäri residirenden

besonderen Beamten ses Wasserlaufes

befestigten die

,

steht.

Hart an der westlichen Seite

dessen Breite nur 40

Manga

Zu

ausser

der

Xamen

Tafiöri in 0.,

ich nicht er-

oben erwähnten Stadt und MämraarT oder

die folgenden Ortschaften: Katikenuä (ein grosser Ort),

(das ich auf

ngämduä

,

die-

Schritte misst,

in äussersten Verfall

dieser Provinz, deren besonderen einheimischen

fahren habe, gehören

Mömmoli,

— 50

zu der Zeit, als in Folge des Einfalles

von Wadai das gesammte Land Börnu

*)

vereinigt, trennt

von einem anderen Theile Man-

Gubälgorüm

meiner früheren Reise berührte), in geringer Entfernung nach SQ., Keribüddua, Maine, Xai,

in N.,

Nghun'itua, Bam.

Mammed

Kanüri, Mädi Külloram, Karä

Keriuä, DüggulT, Güdderam, Ngabölia, Kadjimma

Der Ort Schegori,

Provinz gelegen, bildet eine besondere

obgleich

,

Ahiüne,

innerhalb der Grenzen dieser

Domäne Mala

Ibram's.

32

I.

Kapitel.

ZU versinken schien (im Jahre 1845), einen grossen Ort, ihre nationale Unabhängigkeit

nigreichs zu vertheidigen e'

Rahmän

,

aber nachdem ihr Heer von 'Abd

;

ward die Namens Hadj Ssudäni,

des Scheichs Bruder, geschlagen war,

Stadt von einem anderen Hof beamten, leicht

um

gegen die Herrscher des Kö-

eingenommen. Dieser Ort heisst Maikonomari-kurä („das

grosse Maikonomari"

desselben

Namens

)

um

,

ihn

von einem kleineren Platze

zu unterscheiden, und enthält gegenwärtig

nur eine geringe Anzahl Wohnungen

;

demungeachtet war er

vor seiner volkreichen Nachbarschaft vortheilhaft durch grössere Wohlhabenheit

ausgezeichnet,

schöne Rindviehheerde eine Fülle

und man sah hier

Kornspeicherchen und

wohlgefüllte

,

eine

von Geflügel, während dagegen die benachbarte

Provinz, die wir soeben verlassen hatten,

von jüngst

erlitte-

nen Erpressungen erschöpft zu sein schien, indem der grössere Theil der Bevölkerung

schleuniger Flucht

in

Sicherheit ge-

sucht hatte.

Ein aufmerksamer Reisender genstände,

findet

in jeder

Gegend Ge-

ihm der Betrachtung würdig scheinen, aber die Landschaft, die wir auf unserem

die

im Allgemeinen war

W^ege nach Borsäri durchzogen, obgleich in der ersten Hälfte

wohlbebaut und bevölkert, heit

der Scenerie

tagsstunden von

in keiner

ausgezeichnet,

dem

Weise durch

und

die

die

Schön-

während der Mit-

dürren, nur mit kärglicher Vegetation be-

Boden zurückgeworfene Hitze fiel äusserst drückend, wiewohl es im Monat Dezember war. Bei der umwallten Stadt Gremari*) nahm die Dürre und Hitze des Bodens so zu, dass kleideten

*) Ich will hier als ein Beispiel, wie Torsichtig Eeiseiule, selbst solche, die mit den Sprachen der von ihnen besuchten Länder wohlvertraut sind, in Bezug auf Ortsnamen sein müssen, erwähnen, dass, als ich zuerst diese Stadt passirte,

Mann nach ilircni Namen fragte und dann, da ich nicht genau verstanden hatte, was er sagte, einen Zweiten, der dabei stand, und der mir antwortete ,,mannawädji". Augenblicklich glaubte ich, dass dies der Name des Ortes sei,

ich einen

und schrieb ihn

als

solchen nieder

;

gar bald aber überzeugte ich mich, dass es

33

Die Stadt Borsari.

mich

der Anblick einer an der Mauer versammelten

selbst

nicht

Ptinderheerde

bewegen konnte, hier Halt zu machen.

ungehemmt

Ich setzte also den Ritt, meinen Leuten voraneilend,

beschloss aber, als ich Borsäri erreicht hatte, dennoch

fort,

ausserhalb

der Stadt zu lagern, obgleich daselbst durchaus

Denn mein schweres Gepäck und meine

kein Schatten war.

zahlreiche Gesellschaft machten ein

Stadt überaus

Der

Quartier innerhalb

dem

Statthalter,

ich ein kleines

Geschenk übersandte,

behandelte mich sehr gastfreundlich und

Kalb

eine grosse

,

ter Speisen

der

lästig.

Menge Reis

und zwei grosse Gefässe

Kaschella Manso und

ist

schickte

mir ein

mehrere Schüsseln zubereite-

,

Er heisst Mann; neben der

voll Milch.

ein vortrefflicher

Regierung seiner Provinz hatte er auch den ganzen Verkehr auf der Strasse zu kontroliren, da ihm zur Zeit der besondere Auftrag zu Theil geworden war, die Ausfuhr von Pfer-

den aus dem Bornu - Gebiete in die Haussa - Staaten zu verhindern.

Die Stadt Borsäri selbst

mauer und einem geben

mag

;

in

ist

mit einer niedrigen Zinnen-

gutem Stande befindlichen Graben um-

von beträchtlichem Umfange, wohlgebaut und

sie ist

7- bis 8000 Einwohner enthalten, aber weder ein be-

sonderer Grad von Industrie war zu sehn, noch gibt es hier

Die Brunnen messen 10 Faden Tiefe,

einen guten Markt.

Unser direkter

Weg würde

von hier geradezu auf Surri-

da sich uns aber hier ein Offizier Namens A'dama anschloss, der mich nach Sinder zu begleiten

kulo geführt haben;

hatte, so Hess ich

mich bewegen, einen südlicheren

Weg

über

Donäri einzuschlagen, das sein Gebiet bildete, und ich war später hoch erfreut,

dass ich dies gethan,

da diese Strasse

mich mit dem besonderen Charakter des Gebietes von Bedde

nichts bedeute,

als

,,er will

nicht sprechen",

rer Erkundigung, dass der wirkliche Barth's Reisen.

IV.

Name

und ich erfuhr dann

der Stadt Gremarl

sei. ;j

bei nälie-

34

Kapitel.

I.

bekannt machte, welches ich ausserdem gar nicht berührt ha-

ben würde. 7ten

[Dienstag,

Der

Dezember.]

sches führte durch

unseres Mar-

erste Theil

der weder

trockenen Landstrich,

einen

irgend malerisch war, noch auch grosse Beweise von Betrieb-

den Einwohnern

samkeit unter

Strecke von wenig weit

mehr

als

1 1

ausbreitende Tamarindenl):iume

zirk an,

und wenige hundert

aber

aufwies;

nach einer

Meilen kündigten grosse, sich einen

fruchtbaren Be-

Schritte weiterhin erreichten wir

den Saum eüies der grossen sumpfigen Gewässer, die mit dem südwestlichen

Arm

die Provinz von

Wir

schneiden.

Komadugu

des

hielten uns hart

seinem Rande entlang,

an

Bäumen geschmückt war,

der mit schönen, üppigen in

Verbindung stehn und

in

Bedde, die wir nun betreten hatten, durch-

Entfernung von Daddeger

einiger

bis

einem

lagerten,

wir

von

Bedde bewohnten Orte, der auch zur Domäne Mala Ibram's gehört.

Das Dorf

liegt

am Sumpfe

auf einem kleinen Hügel, hart

denn das Wasser

oder sumpfigen Walddickicht;

mit Wald bedeckt, dass nichts von ihm zu sehn

ist

so dicht

Es bildet

ist.

eher das, was die Kanöri ein „ngaldjam" nennen (das einen flachen sumpfigen

Arm

oder,

um

mich

eines

lieisst,

bekann-

ten Indischen Ausdruckes zu bedienen, ein „nullah" mit wenig oder gar keiner Neigung), als einen „kulügu"; seine Ver-

bindung mit dem Komadugu von Bornu kann gar nicht zwei-

An

felhaft sein.

Godjägua

*)

dieser

Stelle

Heiden und tragen nichts

— „funö" — *)

um

ihre

die

es

Eingeborenen

Diese Bedde

sind

als einen schmalen Lederschurz

Lenden

**),

mit Ausnahme einiger Ka-

ist, von dem Herr Ilutcliinson bei Namen ,,koumouda (komadugu) Gai-

Ich verrauthc, dass dies das Wassor

seinem Aufenthalte in Aschanti unter dem guina" hörte. **)

nennen

und weiter abwärts Mädje.

Was

Prorerhs ,

BowdiclCs Mission

Köllc nach p.

to

Ashantee,

p.

21.3.

den Angaben seines Berichterstatters erzählt {Kanurl

82 des Textes,

p.

211 der Übersetzung),

dass die

Bedde oder

35

Der Bezirk der Bedde. nöri,

die unter ihnen

leben und eine geringe

Menge Baum-

wolle bauen, für welchen Zweck die Ufer des Sumpfes sehr wohl geeignet sind und jedenfalls in weiter Ausdehnung dazu

benutzt werden würden, wenn das ten Volke

Land von einem

gebilde-

bewohnt wäre.

Manga

Die Bedde sind ihrer Sprache nach eng mit den verwandt,

stehen ihnen

aber,

so weit

weit nach

in körperlicher Entwickelung

kann,

urtheilen

ich

und sind durchaus

nicht ausgezeichnet durch ihre Gestalt; aber es ist sehr wahr-

Einwohner dieser Plätze in der Grenzprovinz, die täglich mit den B(')rnu-Leuten in Berührung kommen, mehr entartet sind, als diejenigen im Inneren, die. bescheinlich,

dass

die

Armen

schützt von den zahlreichen

des

Komadugu und den

mit ihnen verbundenen Sümpfen und Wäldern, einen Geist nationaler Unabhängigkeit

aufrecht

erhalten.

Sie

besitzen

auch eine gute Anzahl von Pferden kleiner Zucht, die

Zaum und

ohne Sattel und ,

Weise wie die Müssgu pfige

sie

ganz auf dieselbe barbarische

Aber natürlich kann das sum-

reiten.

Klima starker körperlicher Entwickelung nicht zuträg-

lich sein.

[Mittwoch,

S'ten

Dezember.] Der Bezirk, den wir

am Morgen

durchzogen, war durch eine grosse Menge Affenbrodbäume

(Adansouia digitata) ausgezeichnet. Der ansichtig wurden, ten;

war von Laub

erste

Baum, dessen wir

entblösst, aber voll

von Früch-

allmählich jedoch, als wir uns einem ziemlich ansehnli-

chen Gewässer näherten, schmückten Laubfülle,

mit einer reichen

sie sich

und wir begegneten hier mehreren kleinen

schaften, die in

Körben von

Form Lasten

länglicher

gen Blätter dieses Baumes trugen, die gewöhnlichste Gemüse der Eingeborenen

Bode, wie er schreibt, ausser dem

,,i'uii5"

weite

als

„kälu küka"' das

bilden. Ausser

Hemden

gen, kann natürlich nur von denen gelten, die den Isslam

ganz wie das Lei den ^larghl der Fall

Gesell-

der jun-



Küka-



,,kalgu"

angenommen

ist.

3*

tra-

halien,

3G

I.

Kapitel.

oder Affenbrodbäumen sclimückten grosse Karäge- und Korna-

bäume

und dann und wann

(Zizißplms)

denbaum, obgleich nicht von sie

ein schöner

Tamarin-

so bedeutender Grösse, wie ich

zu sehn gewohnt war, die Landschaft.

Wir hatten gerade

einen jetzt trockenen

Sumpf

um-

passirt,

geben auf der einen Seite von schönen Feigenbäumen und „gerredh" von so üppigem Wüchse, dass ich

war, den Seite,

Baum

wieder zu erkennen, und auf der anderen

wo der Boden

von Talhabäumen,

als

längere Zeit mit Wasser bedeckt

ist,

wir gegen Mittag auf offenen, angebau-

Boden hinaustraten und

ten

kaum im Stande

hier

durch den Anblick emer

schönen Fläche offenen Wassers überrascht wurden, das die

Waldöffnung zu unserer Linken durchbrach und sich

Arme

theilte, die in

in zwei

der Entfernung verschwanden. Die Bedde

nennen dieses Wasser Thaba-kenäma. Es

ist voll

von Fischen,

von den Eingeborenen getrocknet werden und entweder

die

in ihrer natürlichen

Form

oder zerstampft und in Kugeln ge-

formt einen bedeutenden Ausfuhrartikel bilden ten auch einer

Menge von Leuten,

;

wir begegne-

die mit solchen getrockne-

ten Fischen beladen waren.

Während

ich dieses flussartige

Wasserbecken bewunderte,

erkannte ich unter einem Trupp einheimischer Reisenden mei-

nen Freund, den Scherlf für die freundliche

Mohammed

ben Ahmed, dem ich

und nützliche L^nterhaltung während

ger Stunden meines Aufenthaltes in Yöla und theilung

für

eini-

die Mit-

der Wegbeschreibung von Mosambique nach

dem

See Xyanga oder, wie er gemeiniglich genannt wird, Nyassi verpflichtet war. lich mit der

So hatte ich mich denn eine Weile wirk-

Hoffnung getragen, dass es meine Bestimmung

sein möchte, in Gesellschaft dieses tel

Mannes jenen breiten Gür-

der unbekannten Äquatorialgegend dieses Erdtheiles nach

dem

Indischen Ocean hin zu durchdringen. Aber der Mensch

führt nur den kleineren Theil seiner Entwürfe aus. hatte

manche sehr unangenehme Enttäuschung

und

erfahren.

ich

So

Natur der

blieben mir

37

Afrikaiiisclicii Flüsse.

denn mit diesem Manne, der gegenwärtig auf

dem Wege vun

Sinder nneli Kilkaua war, nur einige Augen-

blicke zur Unterhaltung

und zum Austausch unserer

letzten

Freundschaftsbezeigungen, worauf wir uns nach verschiedenen

Richtungen trennten,

um

einander nie wieder zu Ijegegnen,

indem mich meni Schicksal nach Westen führte und nen Kurzem dem Klima des Sudans unterliegen

er bin-

sollte.

Ein wenig weiterhin erreichten wir, indem wir etwas süd-

von unserer westlichen Richtung abbogen, die Stadt Ge-

lich

schia, einen einst starken

und mit einer Thonmauer umgebe-

nen Platz, aber gegenwärtig

noch immer Strohhütten

in

grossem Verfall, wiewohl er

leidlich bevölkert ist;

sind

die

Gruppen der runden

durch Zäune von Mattenwerk in verschie-

dene Quartiere getheilt. Hier lagerten wir uns auf der Nordseite des Dorfes,

wo

nahe bei einem schönen Tamarindenbaume,

Hirse in grosser Ausdehnung gebaut ward; die Süd- und

Westseite des Ortes dagegen waren von einem ausgedehnten

Sumpf oder sumpfigen Wasserlauf umgeben, der vom Komädugu gespeist wurde und mit seiner dichten Waldbekleidung den Einwohnern im Falle eines Angriffes von Seiten ihrer Feinde einen sicheren Zufluchtsort gewährte.

So finden wir denn auch bei diesem Flusslaufe im Kleinen ganz dieselbe Natur, die den meisten Afrikanischen Flüssen eigen zu sein scheint, nämlich eine ausgedehnte

den.

dem

Wenn

wir,

im mittleren oder oberen Laufe

see- oder sumpfartige Erweiterung zu bil-

wie das

Denham

gethan,

diese

Bedeutung

Namen Wängara unallerdings überall ein Wän-

früher so unerklärlich scheinenden

terschieben wollten, so würden wir

gara haben, aber wir werden bald das wirkliche Wängara den.

Den oberen Lauf der Arme

dugu würde Herr Dr. Vogel, der

dieses verwickelten

fin-

Komä-

die Wasserscheide zwischen

den Zuflüssen des Kuära und des Tsäd auf seinem Marsche von Yäkoba nach Säria passirt hat, darzulegen im Stande sein;

ich selbst

kann nicht einmal mit

völliger Gewissheit

38

I.

Kapitel.

Arm, der an Cliadedja vorüberfliesst, der obere Lauf des Wäni ist, d. h. des Armes von Surriknlo ich glaube aber, dass es der Fall ist. Dann aber bleiben immer noch

sagen, ob der

;

z^^ei

oder drei bedeutendere Arme.

Arm

Dieser

von Thäba

übrigens durchzieht wahrscheinlich die Provinz Katägum. Clap-

perton lässt den

Arm

von Katägum nach Chadedja ziehen, aber

die Beschreibung seiner interessanten Reise durch Bedde, alle diese Zweifel hätte erledigen

wo

er

können, gehört leider zu den

schwächsten Partieen der grossartigen Leistungen dieses ausgezeichneten Reisenden.

und

Alle Städte Bedde's sind ähnlich gelegen

Grund, wesshalb die

dem Herrscher

dies ist der

Bornu's von den Bewoh-

nern gezollte Unterwürfigkeit nur sehr zweifelhafter Natur

ist,

Gewohnheiten

so dass sie sich sehr häufig ihren räuberischen

Darin scheinen nun die Einwohner von Geschia*)

hingeben.

ganz ausgezeichnet zu

sein,

bringen mussten, als wir abzufeuern.

Denn

wie wir leider selbst in Erfahrung

am Abend

versäumten, einige Schüsse

Paar verwegenen Leuten gelang

ein

während der Nacht den wollenen tJberwurf, Begleiter, der

Medjebri-Kaufmann Ali

obgleich von kräftigem trächtliche Strecke fort,

Wuchs und wohlerfahren, während

sie

Lanze drohten, im Fall er schreien trotz Flinte

Ageren, an der Seite Sie ergriffen nämlich

wie er war, und schleppten ihn,

plötzlich den ganzen Kerl,

Haudegen

el

davonzutragen.

seines Pferdes schlief,

es,

welchem mein

in

und

ihm

dieser

bis

sollte,

Pistol sein

eine be-

zugleich mit der

Tuch

losliess,

kühne

und

sie

führten diesen Streich mit so viel Geschick und Schnelligkeit

*) ieii

Der Vorstelicr dieser Stadt

liat,

lläii|)tlinss

liegt einen terial

— „billama" — der Beddema". — ,

führt den Titel „niui 'Oiniir

Babysche oder Baliudji

sicli

Fititi,

und

die

Böniu uutcrwordie Kcsidenz r/|\\^^

glatt aussah



denn die Hütte

machte das Ganze einen üherans

freundlichen Eindruck;

aber, wie das im menschlichen Le-

hen so oft der Fall

verdeckte

niclits

als

hinfällige

ist,

all'

Jämmerlichkeit.

am

Erstaunen gewalirte ich

dieser schöne

Zu

Schmuck

meinem grössten

nächsten Tage, dass diese freund-

liche Hütte nichts als ein Nest

von weissen Erdameisen war,

die schon im Verlaufe des ersten Tages unter meinem ge-

sammten Gepäck eine grosse Niederlage angerichtet So viel von meinem Quartier.

Am

hatten.

Nachmittage meiner Ankunft machte ich dem Statt-

halter meine Aufwartung, hielt ich es für gut,

und da er nicht ganz machtlos

ist,

ihm ausser einigen kleineren Gegenstän-

den noch einen Bernus von geringerer Güte zu opfern.

war ein wohlgewachsener

Mann von

stattlichem Aussehn

mit grossen Zügen, die auf einmal seine

Er und

Abstammung von

den Torobe, dejn dunkelfarbigen Stamme der Fulbe, hinlänglich anzeigten.

Er

sass gerade

am Eingange

seiner ge-

Politische und merkantile

räiimigen

,

Lage von Ssebba.

281

aber einfachen Tliunbebausung und emptiug mich

mit grosser Freimdlicbkeit, indem er mir ohne Weiteres versprach, dass nichts meine Weiterreise hindern bewirthete er mich, wenn

mau

Auch

solle.

die augenblicklich herrschende

Theuerung berücksichtigt, sehr gastireundschaftlich, indem er

am

mir

folgenden Tage ausser einer grossen Anzahl Schüs-

seln mit zubereiteten Speisen ein junges

Namen Yägha*) und

Die kleine Herrschaft führt den

von der Zeit an,

tirt

herging; der

und

Name

Rind schickte.

des jetzt regierenden Fürsten

dessen Vater hiess Ibrahlma.

Aber

trotz

des Herrschers befindet sich doch Ssebba in

und

sten Zustande

gleicht

da

es

ein

ist

Ssädjo

der Macht

dem

armselig-

eher einer eingehegten und ab-

sichtlich gepflegten Wildniss,

malerisch,

da-

der Eroberung der Fulbe vor-

die

als einer Stadt;

aber es liegt

eng verwachsenes Dickicht

schöner,

von einem ansehnlichen Wasserbecken genährter Bäume ent-

Der Ort

hält.

l)esitzt

Markt ähnlich wäre, so

kaym 200 Hütten und

grössere Schwierigkeit, unseren

nichts,

was einem

Es machte uns

um

Bedarf einzukaufen,

als

lässt sich entdecken.

wir ganz gegen unsere Erwartung und gegen alle uns mitgetheilten Nachrichten

fanden,

dass Muscheln

im Orte keine

Gültigkeit hatten; es kostete uns daher viele Mühe, uns mit

unserer Baumwollenstreifen

Hilfe

Butter und Korn zu verschaffen.

einen kleinen Vorrath

an

Hier wurden 4 Drä, zu

ganz demselben Werthe wie in Gändö angenommen, während in

der Stadt Ssai ein Gewinn von 30 Prozent zu machen war.

Der

reichlichste Artikel, den ich hier fand,

zwar war

es die beste,

Vortrefflichkeit

*)

güngo

gab

mir

eine

Zur Herrschaft Yägha gehören ,

war Milch, und

welche ich je im Sudan gekostet; ihre günstige,

aber etwas über-

die folgenden Ortschaften:

Denga, Gon-

Gessängu, Ssinssirga, Nötu, Döri (mit dem Beinamen Dembmi,

von Döri oder Döre

in

um

es

Libtäko zu unterscheiden), Ssebba, Namantügu, Kan-

kan-föghu, Höga, Humöre, K.äbo.

282

VIII. Kapitel.

dem, was ich bei den Fulbe weiter im Westen finden würde. Wir kauften aucli einen kleinen Vorrath Korn von den Frauen für einige kleine Spiegel und Nelken. Alles Korn besteht hier in Sorghum, und für 7U triebene Vorstellimg von

Muscheln

bekam man

eines Pferdes

hinlängliche

im Sudan

hältnisse

zur Zeit

eine

für

Menge, aber das

ein recht

hoher

den Tagesbedarf ist

für die Ver-

Preis.

Ungeachtet des armseligen Charakters der Stadt war ich

dennoch genöthigt, hier zwei

volle

Tage zu bleiben (unge-

Tag meiner Ankunft), um den Kameelen, welche von dem Einfluss der Regenzeit bedeutend litten, einige Ruhe zu gönnen. Auch hatte das Fest des „Fotr", das auf den yten (I. M. fiel, einigen Einfluss auf mein Bleiben. Ja, wenn rechnet den

ich mit

dem Charakter

der Provinz Libtäko besser bekannt

gewesen wäre, so würde ich es aus Rücksicht auf meine Thiere vorgezogen halben, enthalt hier zu nehmen,

sogar einen noch längeren Auf-

und

ich rathe

senden, diesen Plan zu befolgen;

jedem künftigen Rei-

dann darf er jedoch die

Vorsicht nicht vergessen, einen hinreichenden Vorrath von

um so im Stande zu sein, sich's Yägha einigermassen bequem zu machen. Um Mitternacht verkündete die Trommel den Eintritt des

Muscheln bei sich zu haben, in

wichtigen und willkommenen Tages des Fasteubruches, und

am Morgen um

hinaus,

zog fast die gesammte Bevölkerung zur Stadt in

einer Entfernung von

etwa

1

Meile von der

Mauer ihr Gebet zu verrichten. Die Fulbe waren ohne Ausnahme, als ein Zeichen der Reinheit ihres Glaubens, in schneeweisse

Hemden

gekleidet;

gen dunkelblaue Hosen.

nur Einige von ihnen tru-

Bei der Prozession waren etwa 40

Pferde, und das war wahrscheinlich Alles, was die Städter

aufbringen konnten.

Für mich icli

hatte

halten,

selbst jedoch ging nicht Alles so ruhig ab;

einen kleinen

denn

religiösen Angriff" des Küdlii abzu-

der es für gut fand, mich als einen Zauberer dar-

1

Das Fest Futr zustellen.

Ich

hielt

es

daher

cheru als eine Art „sseddega"

Geschenk zu machen. mich auch niss

in

283

in .Ssebba.

klug,

für (d.

i.

allen

Festbesu-

Almosen) ein kleines

Die Feier und Ruhe des Tages störte

meinem Iiemühcn. mein

kleines Wörterverzeich-

der Gürma-Sprache zu M)llenden, das ich schon vor län-

gerer Zeit begonnen hatte und nun unbeendigt liegen lassen musste.

KAPITEL.

IX. Die Provinz Libtäko.

[Sonnabend



Südöstliclie Grenze de.s Handelsoebietes von Timlniktu.

nennen

zu

sie



und Anbau mit waren Sklaven wuchernden

Wir

O'en Juli.]

,

sidenz der Wildniss

— und

verliessen Ssehba, diese Re-

„birni-n-dadji", wie ich mir erlaubte,

durchzogen

Auf den Ackern

ehiander abwechselten.

mit

dem Ausjäten

Unkrautes

wo Wald

Gau,

einen

des zwischen

beschäftigt.

Nach

der Saat

einem Marsche

von etwa 4 Meilen mussten wir dann ein recht ansehnliches Gewässer überschreiten, das hier „Yäli" genannt wird und unter diesem

Namen schon

den von Captain Clapperton

in

gesammelten geographischen Dokumenten erwähnt ist

übrigens wahrscheinlich der allgemeine

„Fluss",

und

der im

weiteren Verlaufe

Yäli

ist.

Gürma-Name

als der eigentliche Yäli dieser

Gegend

ist

für

wohl

meines Marsches zu erwähnende

Fluss zu betrachten, der mit

dem

jetzt

genannten

in

keiner

Yerl)indung zu stehn scheint, obgleich ich ausser Stande bin,

über seinen Lauf etwas Genaueres

gaben der Eingeborenen zufolge

mitzutheilen

soll er

;

den An-

von Mö-ssi kommen.

Einige, mit denen ich über diesen Gegenstand sprach, behaup-

dass dies Wasser sich

teten,

dem

unweit von Bö-ssebango mit

Flusse Ssirba vereinige; aber daran

denken.

ist

gar nicht

zu

Genug, es machte uns dieser zur Zeit sehr bedeu-

tende Waldstrom

bei

einer Tiefe

von 4^ Fuss und einer

Breite von wenigstens 600 Schritt viel zu schaffen, grösste Theil unseres Gepäckes

ward durchnässt.

und der

285

Das Dorf Naraantugu.

nahm

Weiterhin ter an

und

ab

Granit zeigte

und Gneis wechselten mit einander

sich

an

einigen

Stellen

Auch der Pflanzenwuchs entwickelte

Blöcken.

Mannichfaltigkeit tschi"-

Landschaft einen felsigeren Charak-

die

Grünstein, Granit

;

,

Waldung einen

eine grössere

neben Tamarinden noch „mäda-

indem

und „kade"- Bäume vorherrschten.

hatte die

und

frischen

Im Allgemeinen

gefälligen Charakter,

besonders da die Sonne endlich das Gewölk, Strahlen während

grossen

in

welches ihre

der ersten Tageszeit verdunkelte, durch-

So erreichten wir nach einem Marsche von

brochen hatte.

im Ganzen ungefähr 11 Meilen das Dorf Naniantügu, das noch zur Provinz Yägha gehört; der Amtmann des Ortes war uns kurz zuvor auf dem Wege begegnet, indem er im Begriff war, seine Rinderheerde zu besuchen.

Das Dorf Namantügu

ist

ganz ohne Bedeutung; es

nicht

besteht aus mehreren Grupjien, die, auf

her zerstreut,

ein

ziemlich

weites

dem Ackerland um-

Gebiet einnehmen.

Die

Hütten selbst aber waren überaus eng und diejenige, welche mir angewiesen ward, war so klein, dass ich darin Luft schöpfen konnte. imgesunder, als diese

Gewiss

ist

Wohnungen

für den

voll

kaum

Europäer nichts

Gestank und Schmutz;

aber während der Regenzeit sieht er sich oft

in die

Noth-

wendigkeit versetzt, in diesen schmutzigen Behausungen Schutz

zu suchen, besonders wenn er schätzbares Eigenthum

Namantügu, dieses

Bandes

das, wie die chronologischen Tafeln

auch

für

den

deutungsvoll.

besitzt.

Schlüsse

zeigen, in der Geschichte des Sonrhay-Reiches

sehr bedeutende

eine

am

Rolle

ganzen

gespielt zu

haben scheint, war

weiteren Verlauf meiner Reise be-

Es war nämlich dieser Ort (wo

die Strasse

von Bulanga sich mit der von mir verfolgten Strasse vereinigt,

ich

die

nun eine nordwestlichere Richtung nimmt), wo dem Westen traf, in dessen Gesell-

einen Araber aus

schaft mir bestimmt war,

Dieser

Mann nannte

die Stadt

Timbuktu zu

beti-eten.

sich Scheicho, obgleich dies nicht sein

286

IX. Kapitel.

eigentlicher

zurufen

Sohn

Name ich

will

,

war, und ihn

um

fernerhin

keine Verwechselung hervor-

Ueled

Ammer

Waläti,

d.

i.

aus Waläta (denn das war die ursprüngliche

A'mnier's

Ileimath dieser Familie) nennen.

Mann war

Dieser

jedenfalls

höchst eigenthümlicher

ein

Bursche, und ich werde im weiteren Verlaufe meiner Reise wiederholt Gelegenheit haben,

konnncn.

Von

auf seine

Thaten zurückzu-

seiner ursprünglichen Ileimath

Wahlta war

nach Timbjiktu übergesiedelt und hatte sich von da aus

So war er

unter den Tuareg und Fulbe umhergetrieben.

dem Rückwege von Behinga

eben jetzt auf

er

viel

,

der

Residenz eines der mächtigsten Häuptlinge von Gürma.

Er

führte

als

begriffen

Ertrag seiner Reise einen hül)schen Vorrath an

breiten Baumwollenstreifen sich, welclie die



„gabagä"



von Mö-ssi bei

dem

hauptsächlich gangbare Münze in

zen Landstrich zwischen Libtäko und Timbuktu bilden,

dem 10 Drä

einen Wertli von 100 Muscheln haben.

ganin-

Ausser

Arabisch sprach mein Freund auch Fulfülde, Sonrhay, Mössi

und Banil)ara

schirht

(d.

i.

nommen, war

und

fliessend

fast

ebenso geläutig Tcraä-

Sprache der Tuareg), und Alles zusammengeer

einer

der verschlagensten Männer, denen

ich überhaupt je auf meiner Reise

begegnete;



diese

An-

erkennung seiner Talente kann ich ihm nicht versagen, trotz der vielen Schwierigkeiten, welche er mir bereitete, und der

argen Streiche, die er mir

spielte.

Ueled Ammer Wahlti war ein gutmüthig aussehender Mensch von mittlerem, etwas schlankem Wüchse und mit fein geschnittenen, ausdrucksvollen Zügen. Seine gewöhnliche Kleidung liestand

in einer

langen scliwnrzen Tojie imd

einem gleichfarbigen Shawl, den er liatte; sein

um

den Kopf gewunden

ganzes Wesen, wie er nachdenkHcli und mit feier-

lichen Schritten einherwandeltc,

Diener der Inquisition.

Sein

gemahnte mich

oft

wirklicher Charakter

an die

war mir

jedoch zur Zeit unseres ersten Zusammentreöens natürlich

Ueled

Ammer

Walati.

287

unbekannt, und es machte mir grosse Freude, einen solchen

Mann gefunden

zu halx-n,

da mir seine Gegenwart die

si-

cherste Hoffnung zu eröffnen schien,

Timbuktu zu

erreichen.

Wiewohl

fühlte, dass

mir dieser

mich indess überzeugt

ich

Mensch von grossem Xutzen

sein könnte, so schloss ich

nicht gleich einen Kontrakt mit ilun

schen uns verabredet, dass wir sein

al),

doch

aber es wurde zwi-

Döre, sobald er im Stande

in

würde, seine eigenen Geschäfte zu ordnen, eine Über-

einkunft treffen wollten.

Das Dorf Namantügu

ist

fast

ausschliesslich

oder Fullän bewohnt, und Alle kleiden sich

in

von Fulbe das reinste

Weiss, wie denn selbst die kleinen Kinder einen grossen Tur-

ban von weissen Baumwollensti-eifen trugen; dies geschah doch

vielleicht

haltenen Festes. geregnet,

baut zu

in



Folge des

am

je-

vorhergehenden Tage abge-

In der Nachbarschaft hatte es bedeutend

und Baumwolle schien

in weiter

Ausdehnung ange-

sein.

Unser Pfad führte, nachdem wir [Sonntag, Kßen Juli.] Namantügu verlassen hatten, durch tiefen Lehmboden, mit hohem Graswuchse bekleidet, der nur hie und da von etwas Anbau unterbrochen war. Eine wohlhabende FulbeFamilie, aus Vater,

Mutter, 8ohn

Alle zu Pferde l)eritten

und von

und Tochter bestehend.

einer zahlreichen Rindvieh-

heerde begleitet, verfolgte denselben Pfad, und

ilire

Gesell-

war uns keineswegs unangenehm, da wir nach einem Marsche von etwa 5 Meilen mitten im Walde ein grosses

schaft

Wasserbecken zu passiren hatten, durch das

sie

uns nun den

Weg zeigten. Nach dem Missbehagen, das der Reisende an dem entarteten Charakter der Fellani-n-Sokoto und der von Wurnö empfunden, macht es ihm um so grösseres A'ergnügen,

ihren

unverdorbenen Landsleuten auf ihrem Wander-

leben in diesen Wildnissen zu begegnen.

Wir hatten hier eine ül^eraus wasserreiche Gegend betreBoden hat nämlich zu wenig Neigung, um dem sich

ten; der

IX. Kapitel.

288

ansammelnden Wasser die Möglichkeit des Abflusses zu geAuch weiterhin, wo wir die Stätte eines früheren

währen.

Wohnortes zur fliessenden

Seite

Hessen,

mussten

wir

mehrere Läufe

Wassers überschreiten und lagerten endlich nach

einem Marsche von ungefähr 17 Meilen mitten im Walde

war

nicht weit jenseits eines anderen Wasserlaufes; denn es

uns nicht bekannt, dass etwa 2 Meilen weiterhin ein weit besserer Lagerplatz war, nämlich die Stätte der früheren Stadt

Tumpenga.

am

Diesen Platz passirten wir früh

nächsten Morgen. Vor

der Zeit der Erhebung des Djihädi war die Stadt gemein-

Mohammedanischen Fulbe und von Heiden be-

schaftlich von

wohnt gewesen,

bis in Folge der

von jenem Reformator her-

Mohammeda-

vorgerufenen religiösen Bewegung zwischen den

nischen und heidnischen Einwohnern ein blutiger Zwist ausbrach.

Die Letzteren wurden besiegt und flohen nach Näba,

dem mächtigen Gürma - Herrschersitz in einiger Entfernung gen Süden, während der dem Isslam zugethane Theil der Bevölkerung

Bello's

nur

Stadt Döre

die

Name „Döre" als

m

scheint noch zu

Name

kannt gewesen zu

eines

sein.)

Libtäko

stehenden

Zwei Färl)ereien

Grad von Betriebsamkeit

einst

am Hofe

Wasserbeckens in

in

be-

kleinem einhei-

mischen Style dienten zum deutlichen Beweise wisser

(Der

gründete.

Clapperton's Zeit

,

dass ein ge-

dieser

Stadt

ge-

herrscht habe, deren Verödung, gleich der so vieler anderer

menschlicher Wohnstätten in Christlichen und

Mohammeda-

nischen Ländern, religiösen Zerwürfnissen zuzuschreiben

ist.

Jenseits dieses Platzes fing Granit an, in grossen Blöcken

an die Oberfläche zu treten, und Affenbrodbäume (Ädansonia) wurden zahlreich; offener, die

Bäume

aber allmählich ward das Land

spärlicher

und der Boden hart und

dürr.

Dieser neue Charakter hielt jedoch nicht lange an und weiterhin hatten wir ein von schönen

Weidegründen umgebenes

Wasserbecken zu passiren; dann

folgte

wieder ein offenes,

Das Dorf Kuria. sehr dürres Stück Land,

einen

breiten

trockenen Wasserlauf

ganz

Eintritt

mer; denn der Amtmann

keineswegs



nachdem

aber

zur Zeit

,,

ardo"



angeneh-

sehr

empfing uns mit

entschieden hartnäckiger Weise, dass ich

so

Unser

hatten.

ein

und verweigerte uns Quartier

der grössten Ungastlichkeit in

erreichten,

sandigen,

durchschnitten

das Dorf w-ar

in

wir nach einem Marsche von

bis

das Dorf Köria

ungefähr 20 Meilen wir kurz vor ihm

289

mich nur

mit Gewalt in den Besitz eines offenen Platzes setzen konnte,

um

mein Zelt aufzuschlagen.

daselbst

Bald jedoch trat

seinem Benehmen eine vollständige Änderung eignete

sich nämlich,

dass

ein

ein.

Es

in

er-

mit den schwärzesten Wol-

ken heranziehendes Gewitter, das nach Jedermanns Meinung einen heftigen Regenfall verkündete, zweimal über unohne den hungernden und noth-

seren Häuptern schwebte,

leidenden Einwohnern Koria's auch nur einen einzigen Tro-

pfen zu bringen.

mann dem

Gottes

Strafe

gegen mich. trieb

seine

Dies hatte

ungastlichen für

So

denn zur Folge, dass Jeder-

Amtmann

sein unbilliges,

ergriff ihn

das

sei

eine

unfreundliches Betragen

nun vollständige Furcht und er

Freigebigkeit so weit,

Rind schenkte.

Aber

lichen Verkehre

ward von einem

dass er mir ein junges

die erste Einleitung zu

Besitzerin des Grundstückes, auf sie

vorwarf,

alten

dem

Weibe

einem freundgetroffen,

der

wir uns gelagert hatten

brachte mir nämlich als einen Beweis ihrer freund schaft-

lichen Gesinnung eine Schüssel mit wohlbereitetem Pudding, die

doch wahrscheinlich ihr ganzes Abendessen

In

der ganzen

Umgegend

fehlte

es

so

bildete.

sehr an

Futter,

dass ich mich genöthigt sah, zwei meiner Leute auf ansehnliche die

Entfernung zurückzuschicken,

Pferde zu holen.

um

nur etwas Gras für

In Anbetracht dieser ausserordentli-

chen Dürre der ganzen Nachliarschaft war ich erstaunt,

am

Rande des Wassersales einige Dümpalmen zu finden während sonst das ganze Land fast keinen Baum aufzeigte. ,

Barth's

Reisen.

IV.

1Q

IX. Kapitel.

290

[Dienstag, 12ten Juli.]

Eiu kurzer Marsch von etwas we-

niger als

6 Meilen, den wir in Gesellschaft eines Sohnes des

bejahrten

Amtmannes machten,

führte uns

von Koria nach

Die Landschaft, durch die wir zogen, bot zur Zeit

Döre.

den Anblick äusserster Dürre dar, und zahlreiche Heerden für mich in den dicht bevölkerten Gauen von Gazellen



des Sudans,

die

— jagten

Anblick

ich

durchwandert,

ein

ganz ungewohnter

hin und her über die unbegrenzte Ebene,

deren Einförmigkeit

kaum von einem

einzigen

Baume,

einige

wenige verkümmerte Affenbrodbäume ausgenommen, unter-

brochen ward.

In Süden schlössen in der Ferne zwei kleine

Anhöhen den Horizont ab. Der Rest einer grossen Rindviehheerde von höchst abgemagertem Aussehen war über die dürren Felder zerstreut, wo sie vergeblich nach Futter suchten; ich bemerkte jedoch, dass sie am Boden leckten, der hier voller Natron war. Das Korn war schon aufgegangen, aber die kaum aus dem Boden aufgeschossene Saat schmachtete nach Regen. Während der ersten zwei Meilen zeigten sich auch hie und da Hütten, aber in ihrer Nähe befand sich auch nicht der geringste Schatten vor der Gluth der Sonne und sie boten daher einen keineswegs behaglichen Anblick dar.

Ebene, welche

geheuere

in

gegenwärtiger

Diese un-

Jahreszeit

nur

leicht von einer flachen, mit frischem Grase bekleideten und

von aufspringenden Felsblöcken umgrenzten Einsenkung unterbrochen war, gewährt einer schönen Zucht Pferde,

Ruhm

den

Döre lierten

ist

der Hauptort der Provinz Libtäko und wir

sames Städtchen zu

finden. als

weise

ein

nii-

uns ihm daher in der Erwartung, ein hübsches, reg-

täuscht waren wir,

wall,

die

Libtäko's bildet, hinreichendes Futter.

von Elend

Aber wie überrascht und

ent-

wir nichts als die deutlichsten Be-

und Verfall vor uns sahen!

Der Erd-

mit welchem der Ort früher umgeben gewesen, war

abschreckender Trümmerhaufe,

und Alles verrieth

die

291

Dore, die Hauptstadt in Libtako.

Vermittehmg

gütige

und

vortrefflichen

Wohnung mass

die

mir recht gelegen kam,

geräumigen

Hütte

in einer

Diese

einquartiert.

wahrscheinlich nicht weniger als 35 Fuss

im Durchmesser und

dem

durch

ich

Boten des HäuptUngs Galaidjo,

eines

dessen zufäUiges Hiersein

zu

Dennoch ward

Vernachlässigung.

grösste

liildete

einen merkwürdigen Gegensatz

schmutzigen Winkel, der mein Quartier in

kleinen

Namantügu gewesen war. Der Ort soll viel von Diehen heimgesucht werden, und dies ist keineswegs auffallend; denn er ist der Vereinigungspunkt aller benachbarten und entfernteren Stämme; ja seit dem Einfalle Wädai's hatten sich sogar mehrere Börnu-Leute hier angesiedelt.

Döre

hauptsächlich ein grosser Verkehrspunkt für die

ist

Araber von A'sauäd,

selbst

nördlich von Timbuktu gelegenen

Diese Leute bringen das Salz von Taödenni

Wüstenstrich. in grosser

dem

Menge hierher zu Markt und nehmen

auf längere Zeit ihren Aufenthalt

kommen

aber gewöhnlich

sie

ohne Timbuktu zu berühren

,

gelegentlich

an diesem Orte;

geraden Weges von Asauäd,

indem

sie

entweder den Fluss

Verengung von To-sse passiren, oder seinen südöst-

bei der lichen

Lauf von

stadt

des Sonrhay - Reiches

hier bis Ga-rhö oder Gögö, der alten Haupt-

und dem ehemaligen

grossen

Goldmarkte für den westlichen Theil des Sudans, verfolgen

und

bei

Göna

Weg

welchen Strassen

(selbst

vereinigen sich an

Niger,

dem

südwestliches Ufer betreten;

sein



aber

auch immer diese Leute nehmen mögen, die

alle

von den südlicheren Überfahrtsorten)

dem

grossen, seeartigen Hinterwasser des

Chalebleb (etwa 40 Meilen nördlich von Döre),

dessen Wasser mit ihm nach der Regenzeit ohne Zweifel in

Verbindung

steht.

Einige dieser Araber waren recht wohl-

habende Leute; so hatte Einer von ihnen nicht weniger

40 Kameele bei ein

sich.

als

Ich zog einige Erkundigungen von ihnen

und hörte unter Anderem, dass Hämed Ueled Habib,

der Häuptling von Arauän,

welcher in Folge von 19*

Caillie's

IX. Kapitel.

292

Angabe *)

in

Europa gewöhnlicli für den Hauptmörder Major nach einer Herrschaft von beinahe

Laing's angesehn wird,

40 Jahren endlich vor Kurzem gestorben

sei;

betrach-

ich

tete diese Nachricht als eine höchst glückliche Vorbedeutung

für den Erfolg meines Unternehmens.

Diese Araber brachen

am

17ten d.

war mir jedoch keineswegs ganz erwarten konnte, dass nicht

in

allein

sie die

M. auf; ihre Abreise

gleichgültig,

da ich wohl

Nachricht von meiner Ankunft

das Herz der

Wüste, sondern auch

nach Timbuktu bringen und auf diese Weise

selbst

die Schwierig-

Neben jenen wirkArabern, wie entschieden auch immer ihr Blut mit

keiten meiner Reise vergrössern würden. lichen

dem

der Berber untermischt war, gab es aber noch Andere,

die sich

sten

für

Araber ausgaben, ohne auch nur den gering-

Anspruch auf solche Abstammung zu haben.

gehörten besonders die Sonrhay,

Zu

diesen

und zwar vor Allen

die

Bewohner von Gäö Ga - rhö und Gögö die in grosser Anzahl den Markt von Döre besuchen. Von ausserordentlicher ,

,

Wichtigkeit für das Marktleben von Döre sind die

Wanga-

räua (Wäkore) oder die östlichen Mandingo, hauptsächlich

Bewohner von Miniäna und Wässulo, und die grössere der Stadt bei meiner Anwesenheit war wohl zum Theil dem Umstände zuzuschreiben, dass gerade keine Karawane dieser Händler da war. Diese Leute bringen eine allerdings nicht eben grosse Menge weisser Kolanüsse (Frucht der Sterdie

Stille in

culia macrocarpa)

dehnt zu

sein

,

deren Verbrauch hier nicht sehr ausgeaber vor Allem

scheint,

„woda"

oder,

wie

die Fulbe diese Muschel nennen, „tschede", die augenscheinlich

von der Küste von Sierra Leone oder noch wahrschein-

licher

vom

Flusse Nunez

eingeführt wird.

gleich erwähnen, dass sowohl in

und Verkauf nach dem

*)

Caillie,

vollen

Döre wie

Ich will hier zuin

Timbuktu Kauf

Hundert (der „mie ssala-mie")

Reise nacli Timbuktu, Theil

II, S.

82 der Engl. Übersetzung.

Umfang

des Handels von Döre.

während

abgeschlossen

wird,

Bämbara's

angenommenes Hundert

ein

Auch

indem

von Leuten

Schaar

Märkten

„mie ädjemie",

(die

sie

besonders ihre schönen

zu Markte bringen; eine zahl-

Esel, die sehr gesucht sind, reiche

allen

Einwohner von Mö-ssi spielen hier

die

bedeutende Rolle,

eine

auf

nur 80 Einer hat) im Marktleben

welche in Wirklichkeit vorherrscht.

dagegen

293

Scheich A'hmedü's,

des Herrn

von Hamd-Allähi, war vor wenigen Tagen mit einer Anzahl Esel aufgebrochen, die

sie hier

eingehandelt hatten.

Ausser

mit Eseln versehen die Leute von Mö-ssi diesen Markt auch mit „gabagä" oder, wie die Araber bei Timbuktu die Baumwollenstreifen nennen, „täri".

Mö-ssi sehr

billig,

hemd auf den

so

dass

z.

Die Baumwolle

ist

B. ein gefärbtes

nämlich in

Baumwollen-

grossen Marktplätzen jenes Landes, vorzüg-

aber in Kulfela, nicht mehr als etwa 7- bis 800

lich

Mu-

scheln kostet.

Die Bewohner der alten Hauptstadt des Sonrhay - Reiches

und

aus der Umgegend der Ufer des Niger

die Leute

Ijrin-

gen besonders Butter und Korn auf den Markt von Döre,

und

war

es

Male

für

in direkte

mich von hohem Interesse, hier zum ersten

Verbindung mit jener Ortschaft gekommen

zu sein, die, obgleich einst die berühmteste und angesehenste

Stadt im Sudan, doch so vollkommen in den Hintergrund getreten ten

dass ihre geographische Lage unter den gelehr-

ist,

Geographen

unseres Zeitalters

Anlass

zu

den wider-

sprechendsten Meinungen gegeben hat,

Muscheln bildeten die gangbare Münze des Marktes, aber diese

zu erhalten,

war

bei

Händler äusserst schwierig.

dem

Um

Ausbleiben der Mö-ssi-

mir daher meinen Bedarf

zu verschaffen, war ich genöthigt, meine Türkedi's

2500 — 3000

Muscheln zu verkaufen

,

während

sie

zu je in

der

Stadt Ssai 4000 gegolten hatten, und in demselben Werthe

standen Zeiten

sie,

war

wie ich später fand, auch ich

nicht im

Stande,

weder

in

Timbuktu.

Zu

meine Türkedi's,

IX. Kapitel.

294

uoch meine Tuben abzusetzen, auch nicht zum niedrigsten und die, welche ich endlich nach vieler Mühe glück-

Preise,

verkauft hatte, wurden mir als beschädigt zurückgege-

lich

Mein Haushalt machte mir dabei nicht geringe Küsten meine drei Pferde 'Ali sorgte nämlich für die

ben.

denn



allein

beiden anderen



kosteten mir täglich,

da ich

aus-

sie

schliesslich mit Korn füttern musste, 400 Muscheln.

Selbst

die Eingeborenen hatten in Folge der Dürre alle ihre Pferde

fortgeschickt

und

in die kleineren, günstiger

schaften vertheilt; nicht ein einziges Pferd

gelegenen Dorf-

war im Orte ge-

lassen worden.

Fast alles Korn, welches in Döre auf den Markt gebracht wird, besteht in Negerhirse (Pennisetum typhouleuin)

rend Indische

Ilirsc

(SorgJntm) nur

täten gefunden wird,

am

und

ich

wäh-

^

sehr kleinen Quanti-

war zu wiederholten Malen

Einkaufe verhindert, weil ich diejenigen Artikel nicht

besass, welche begehrt wurden.

am

in

13ten d.

So geschah

es,

dass, als

M. eine Karawane von Tuäreg-Leibeigenen Korn

von Gögö auf Lastuchsen brachten, sich diese Leute wei-

dem anzunehmen, was ich ihnen „senne" und „gabagä", und Hemden, anbieten konnte, am Tage vorher, ehe ich den Ort verliess, war überhaupt kein Korn zu haben, da keine Tuäreg angekonmien waren. Reis war durchaus nicht zu bekommen, und ich musste irgend etwas von

gerten,

als

mich glücklich schätzen, kleinen Vorrath

langen

wurde

,

;

dass

ich

im Stande war,

einen

an vegetabilischen „dodöa"- Kuchen zu er-

wodurch

meine Hirsenkost ein wenig erträglicher

hierin bestaiul

mein gewöhnliches Abendessen.

Hirse

musste auch das Frühstück bilden uiul da würzte ich denn

den kalten Teig der Tiggera mit etwas saurer Milch. letztere

war

hier vortrefflich, sowie äusserst biUig,

und

Die fast

der einzige in Überfluss vorhandene Artikel.

Abgesehen von der Schwierigkeit, die ich Bedarf während meines Aufenthaltes

am

liatte,

meinen

Orte mir zu ver-

Marktverkehr schaffeu, hatte ich

die

für

iiiünze

auch grosse Mühe, die gangbare Laudes-

Gegenden zu erhalten, durch

Weg nach Timbuktu oder

„feruäl'"',

295

in Dore.

wie

führen sollte;

dies

mich mein

die

ist

das „faräuel"

von den Arabern genannt wird, ein

es

schmaler Baumwollenstreifen, aus einer Anzahl Stücke zu-

sammengenäht und annahmsweise 32 Drä lang, hl Wirklichkeit die

Der Preis

obgleich

Länge 30 Dra gewöhnlich nicht übertrifft. Feruäl ist im Durchschnitt 300 Mu-

eines jeden

aber während meines Aufenthaltes in Döre stieg er

scheln,

auf 400.

Der Markt wird am Rande des Dorfes gehalten, und zwar dem nackten freien Platze, der sich nach Süden er-

auf

aber selten überstieg die Menge der Marktbesucher

streckt;

500 und gewöhnlich waren

die Zahl

es

kaum

Immer

200.

aber war da einiges Leben, und der Menge Fremder halben,

Markt besuchten, ward den ganzen Tag

die den

geboten.

Alles

üljer zube-

und saure Milch zum Verkauf aus-

reiteter Pudding, Tiggera

zusammengenommen und wenn

ganze

die

Lebensweise der Pewohner dieser Gegend berücksichtigt wird,

kann man nicht leugnen, dass diesem Orte abgemacht wird.

ein ansehnliches Geschäft

Neben

Salz,

an

Baumwollen-

gefärbtem Baumwollenzeug, Kolanüssen, Korn und

streifen,

Eseln wird auch einiges verarbeitete Kupfer von den Mö-ssi-

Leuten hier zu Markt gebracht.

Jedoch glaube ich

nicht,

dass diese Leute die Kupfergeräthe selbst verfertigen, sondern dass

wird

sie

dieselben vielmehr von Assanti herbruigen.

den Eingeborenen

von

Menge getragen, und gnügen, ihren

es

bemerken,

zu

langen

cher gelten

kann,

Munde

dar.

dass

einige

einen

Kupfer

ansehnlicher

in

junge

höchst

Dieser Schmuck,

stellte

entblösstem Schwerte in

Schmuck

machte mir nicht geringes Ver-

Haarflechten

Kupferschmuck trugen.

als

Mädchen

in

eigenthümlichen

wenn

er

als sol-

einen wohlberittenen Streiter mit seiner Faust

Für diese Sonrhay nämlich

und einer bildet das

Pfeife

im

Rauchen,

IX. Kapitel.

296

vom

obgleich

fanatischen Fürsten von Hamd-Allähi,

dem

ge-

genwärtigen Herrscher des westlichen Theiles des früheren streng verboten, nächst Tanzen die

Gebietes ihres Reiches,

Hauptbelustigung

Ob aber

Dasems.

ihres

Reiter in den Haarlocken

kleinen

diese

der jungen Schönen in Sonrhay

und Libtäko einen blossen Schmuck ohne Bedeutung oder ob

sie

bestimmt sind,

als

bilden,

glückliche Vorbedeutungen

für den Stand ihrer künftigen Ehegenossen zu gelten,

ich nicht bestimmen.

kann Überhaupt muss ich den Leser um

Entschuldigung bitten, wenn Reise,

die

in stärkerem

es

mir in diesem Theile meiner

Grade von Gefahren bedroht war,

nicht möglich war, auf die Einzelheiten des Privatlebens der

Eingeborenen näher einzugehen. Alles zusammengefasst

,

erschien mir Döre

oder, wie es

nach dem Namen der ganzen Provinz gewöhnlich genannt wird, Libtäko ein überaus trockener und unbehaglicher Ort.

war

Jedoch

nach

allem Anschein

dies

Folge beson-

die

derer Umstände, nämlich der ausserordentlichen diesjährigen

So

Trockenheit. des 17ten d.

M.

,

dauerte

es

denn

auch

bis

zum Abend

ehe wir einen massigen Regenfall hatten,

Folge dessen Natur sowohl wie Mensch etwas erfrischt

in

schienen.

Der Name „Wendu" oder „Winde", den

Tuäreg sowohl

die

wie die Araber von A'sauäd diesem Orte beilegen, deutet

allem Anscheine nach eine ganz andere Beschaffenheit an,

da das Wort „Teich" oder „See" bedeutet; und wirklich

sammelt

sich beinahe alljährlich hart

an der westlichen Seite

der Stadt ein sehr ansehnliches Wasserbecken, wiewohl die

Einsenkung während meiner Anwesenheit Sie

ist

völlig trocken war.

von grosser Ausdehnung und ich habe selbst Grund

anzunehmen,

dass

das

sich

fast

alljährlich

hier

bildende

Wasserbecken vermittelst eines höchst bedeutenden Hinterwassers

— des

zweigungen,

oben crwälmten Chaleblel)

die

eben



und

seiner Ver-

den Hauptschutz der unaljhängigen

297

Anarchischer Zustand in Libtako.

Sonrhay zu bilden scheinen bindung



direkt mit

dem Niger

Ver-

in

steht.

Ungeachtet des niedrigen Grades des materiellen Wohlseins der Landschaft Libtäko

in

war der

politische

Zustand des

Landes zur Zeit doch noch ungleich ungünstiger, und ordnung und Anarchie hatten einen solchen Grad

die

Un-

erreicht,

dass es den Anschein hatte, als gäbe es hier gar keine Regierung. die

Der widerstreitenden Parteien waren so viele, dass die Macht der anderen völlig hemmte, und ohne

eine

Zweifel

war das augenblickliche Elend

dieses anarchischen Zustandes.

Statthalter der Provinz,

Gesinnung

und

sein

Da

die unmittelbare P'olge

gab's zuerst einen titulären

Namens Ibrahima; aber

seine milde

vorgerücktes Alter hatten ihm

kaum

irgend welche Gewalt gelassen, so dass ich selbst auf eigene

Hand meinen Frieden mit

allen Parteien zu erhalten hatte,

so gut mir das möglich war.

Der Thatkräftigste und Einflussreichste unter denen,

die

An-

spruch auf die Regierung machten, war allem Anscheine nach ein

Statthalters, ein Mann Dann war ein älterer, aber schwächeBruder des Letzteren da, Namens Belko, und ausserdem Mann Namens El Djehädi, welcher mir viel Noth machte,

Verwandter des

Namens Hänied rer ein

indem

er

schreiben,

rechtmässigen

Aissa.

mich dringend bat,

ihm

eine

Zauberformel zu

durch deren geheimen Einfluss er sich die Re-

gierung verschaffen könnte.

Die eigenthümliche Lage des Ländchens Libtäko in der Mitte

Stämmen und besonders in der unNähe der Wohnsitze der Tuäreg, welch' rastloser Stamm von Norden aus fortwährend weiter vordringt, muss die Bewohner ganz natürlich mit einem kriegerischen Geiste be-

zwischen verschiedenen mittelbaren

gaben.

In früheren Zeiten besonders waren sie

Tapferkeit

berühmt und ausserdem durch

Pferde ausgezeichnet

;

wegen ihrer

die Rasse

ihrer

zur Zeit aber waren in Folge der grossen

Trockenheit, die so lange angehalten hatte, alle Pferde in

298

IX. Kapitel.

weite Entfernung gebracht worden, hatten,

Weide zu

bessere

meinde in so

mehr Aussicht

sie

und der Mangel jeder strengen vollkommene Nichtigkeit der von ihrem

viele Parteien

Regierung, sowie die

Oberherrn

wo

Die Zerspaltung der Ge-

linden.

Gandö gehandhabteu Oberhoheit macht

in

die

Befolgung einer bestimmten Politik unmöglich, und die Frucht eines solchen

Tuäreg

in

Schwankens

ist,

gutem Vernehmen

dass

stehn,

sie

den einen Tag mit den

während

am

folgenden Tage

ein ernsthaftes Gefecht zwischen ihnen stattfindet.

denn, dass

am

Ißten d.

So

kam

es

M. eine Schaar dieses Stammes, welche

den Markt mit eben der Waare versorgte, die ein Jeder bedurfte,

ihrer

gesammten Habe beraubt wurde.

den Bewohnern der Provinz Yägha,

die

Selbst

mit

ihnen durch

Ur-

sprung und Interesse doch so nahe stehn, fanden ernsthafte Zwistigkeiten statt,

Aufenthaltes

und

die Letzteren trieben

Libtäko

in

Rindviehheerden

alle

Die Provinz umfasst eine ansehnliche

fort.

Anzahl Dörfer ''^ und würde, wenn gut

Bedeutung

besonders aus

sein,

während meines

zum Dorfe Koria gehörigen regiert,

dem Grunde,

von grosser weil sie

die

Greuzprovinz des Reiches Gandö gegen das Reich Mä-ssiua

oder Hamd-Allähi bildet.

Es war mir weiss gemacht worden, dass mein längerer Aufenthalt "an

diesem Orte meinen erschöpften Kameelen Ge-

legenheit geben würde,

bleibenden

ihre

von Tag zu Tag *)

meiner Reise

Theil

nahm

dessen

wieder neue Kräfte

zum noch

gewinnen,

zu

Der

Folgendes sind die

Namen

einzige Anlass

zu diesem langen

der kleinen Städte und Dörfer

dieser Provinz gehören: Döre, Köria, Katinga,

,

Kächere

,

,

welche zu

Wendu, Däni, Dangade,

Djämga, Manimasche, Bäfade, Pekul, Bämde, Babirke, Torödi, Bojubüfa

statt

Schwäche aus Mangel an guter Nahrung

zu.

Bedingel, drei Dörfer

aber

übrig

l'ule,

Sselgo,

GämbetT,

Namens Debere, Bämura, Fadambäka, Gebu, KöIa,

Kende

Nelba, Bere-ssängo, i'ülgu

,

,

Lerbu Billi,

,

Bure, Benbendjängo

Tscliompaugu

,

Kollangel -pättide,

(wahrsclieinlicli identisch

Kampängu), U'regäudi, Gurniäre, U'rehmgäu, Täka, Kilinke, Yakutä, sso, U'ro-Belläbc, Bangatäke,

Tobidjägha, Dankändi, Begontigi, Küri.

mit

U'riltä-

290

Zweideutigkeit des Arabers A'mmer Walati.

Verbleiben in Döre war mein neuer Gefährte, der Waläter,

und mein Art.

Verliältniss

Der

zu

ihm war höchst eigenthümlicher

schlaue, durchtriebene Araber,

der sich iur eine

sehr bedeutende Person in Timbuktu und einen guten Freund

des Scheichs El Bakay, unter dessen speziellen Schutz ich

mich zu

ausgab, hatte die Fähigkeit,

stellen beabsichtigte,

mich durch überaus interessante Mittheilungen, die er mir zu machen im Stande war, zuweilen so zu fesseln, dass ich den Zeitverlust ganz

und gar

vergass.

So beschrieb er mir denn

bald die grosse merkantile Bedeutung von Ssanssäudi, bald weilte er bei

dem

grossen Ansehen, das der Scheich El Bakäy

genösse, dessen Ruf mich mit so grossem Vertrauen beseelt hatte, diese Reise nach

Westen zu unternehmen, und durch

dessen Einäuss die frühere merkantile Bedeutung Timbuktu's nicht selbst

allem völlig wiederhergestellt ein

Das war

hatte.

geistlichen

worden

war,

sondern

neues Interesse zu der alten Bedeutung erhalten die Stellung, die

Timbuktu

als

Residenz eines

Hauptes von hohem Ansehen eingenommen, der

einen Einfluss

nicht

demjenigen des Pabstes von

ungleich

Rom

über

selbst

über die Heidenstämme rund umher verbreitete, bis

ein

weites Ländergebiet ausübte,

welcher sich in

das Herz von Mö-ssi, jenes Landes, das, wie wir weiterhin

noch deutlicher sehn werden, von alter Zeit her der Vor-

kämpfer des Heidenthumes gegen den Isslam gewesen

ist.

So war ich denn zuweilen recht froh, einen solchen Gefährten

und Führer

wie meinen Waläter zu besitzen;

zu

anderen Zeiten aber war sein Benehmen so wenig aufrichtig, dass es mich mit ernstlither Furcht erfüllte. Dessenungeachtet

fand ich es rathsam, hier mit diesem Menschen ein festes

Uberemkommen

zu

treffen,

indem

ich

ihm

eine

schöne

schwarze Tobe und einen eben solchen Shawl gab und mich

ausserdem in

verpflichtete, ihn bei

meiner ungefiihi'deten Ankunft

Timbuktu mit einem Geschenk von 20 Dollars und einem

weissen Helali-Bernus zu belohnen; auch kaufte ich ihm ein

300

IX. Kapitel.

Pferd, das mir eine Tobe, drei Tiirkedi's und einen schwar-

Im Ganzen war

zen Shawl kostete.

den bezaubernden Manieren dieses

ich fein

zu jener Zeit von

berechnenden Men-

schen zu sehr eingenommen, als dass es mir möglich ge-

wesen

wäre,

seinen

Charakter vollkommen zu

intriganten

dem so war, da mich sonst kaum seinen Händen würde anvertraut haben. Allmählich wurde ich denn unter all' diesen Umständen

durchschauen

und

;

vielleicht

war

es gut, dass

ich

der langen Zögerung, die mir dieser

Araber nebst Ali

A'geren verursacht hatte, herzlich überdrüssig.

war lange zum Weitermarsch d.

bereit

und beendete am

M. einen Brief an den Englischen Konsul

ich in

Taffa in Sokoto

eben der Mann,

Führer sollte,

an meinen Freund

ein Schreiben

gedient

einschloss,

der hatte

das

mir auf

20sten

in Tripoli,

Abd

el

el

Ich selbst

den

Kader dan

Dahöme mitnehmen wollte, dem Wege von Gändö als

und nun nach Hause zurückkehren

da er mir weiter hinaus nichts nützen konnte.

Es

nun aber unglücklicherweise, dass dieser Bote,

kei-

traf sich

neswegs ein sehr schlauer und energischer Mensch, sich auf seiner Heise nur wenig

um

das Packet bekümmerte,

wo

er

doch eine grosse Menge angeschwollener Flüsse zu passiren hatte,

und

die Folge

nichtet wurde,

so

war, dass der Umschlag

was er mit einem Briefe anfangen

solle,

er ganz unbekannt war, das Schreiben

Boten Hess,

Gändö um

bei

völlig

ver-

dass der gelehrte Pullo nicht wissend,

dem

ich

es

mit dessen Sprache in

den Händen des

auf meiner llückkehr nach

die Mitte des folgenden Jahres wiederfand.

Der

Bote hatte meinen Brief die ganze Zeit über wie eine Art

Talisman tragen,

in

seiner

während

schnuitzigen

Mütze mit sich herumge-

ich mir mit der Hoffnung schmeichelte, dass

Europa angekommen Avärc und meine Freunde von meinen letzten Erlebnissen und Plänen in Kenntniss geer lange in

setzt hätte.

X. Ungeordnete Provinzen

KAPITEL.

natürlicher

voll

politischen Zustande befindlich.

[^Donnerstag ,

2Pten

Jidi.]

Schwierigkeiten und in



A'ribinda.



aufgelöstem

Hönibori.

Endlich trat ich den letzten

und geföhrlichsten Abschnitt meiner Reise nach Timlmktn an.

Ich hoffte

damals, dass es mir möglich sein würde,

jene berühmte Stadt in ich

etwa 20 Tagen zu erreichen;

unterschützte die Entfernung.

aber

Die von den verschiede-

nen Geographen und Reisenden Timbuktu angewiesene Lage

um

wich

Hunderte von Meilen von einander ab und die mir

selbst

gewordene Kunde von der Strasse führte mich etwas

irre.

Auch

rigkeiten,

Christen

hatte ich keine Vorstellung von

welche

mit

verbunden

Verzögerungen,

dieser Reise

waren,

den Schwie-

wenigstens

und von

den

für

einen

tausendfachen

welche mir mein neuer Gefährte bereiten

sollte.

So verliessen wir denn das anarchische Döre.

und beunruhigend war

selbst die

Anarchisch

Weise meines Aufbruches.

Eine grosse Menge Bewaffneter drangen sich mir, durchaus

gegen meinen eigenen Willen, zum Geleite auf; ihr Betragen

war und

so verdächtig, dass wir gezwungen waren, Halt zu sie

zu ersuchen, sich anstatt

zu bekümmern.

um

Andere

um

machen

sich selbst

Die Einwohner von Döre hatten nämlich

vor nicht langer Zeit in ähnlicher Weise einen wohlhabenden Scherlfen, der auf

dem Wege von Ssanssandi wai-, meuchelsie ihn mit dem Vorgeben, ihn

mörderisch getödtet, nachdem

X. Kapitel.

302

Auch der früher erwähnte

geleiten zu wollen, bethört hatten.

Yemaner

Scherif,

fast jede Truj^pe

den ich

in

Katsena gesehen,

Wanderer wird

mehr oder minder Erfolg Hinaustreten aus

dem

von Ost nach West

dass

hier,

und

Ich bemerkte beim

angegriffen.

Orte,

fiel

Waldungen mit

diesen

in

Länge

er sich in grosser

hinzieht.

So betraten wir nun die flache Einsenkung, wo sich

Wasserbecken

jährlich ein höchst ansehnliches die

Ausdehnung

bildet,

annimmt;

eines ungeheueren See's

all-

das oft

selbst bei

der jetzigen ausserordentlichen Dürre des umliegenden Landes

war

Allein

Einwohner haben

die

Unrath sich

Mulde mit schönem

diese

in

Wiesenboden bedeckt.

frischen

die üble Sitte,

grossen Haufen aufzuschütten,

hier

so

all'

ihren

dass das hier

ansammelnde Wasser nur von der schlechtesten Beschaf-

fenheit sein kann.

Hier war

es,

wo wir

Karawane Mö-ssi-Händler aus Büssunio langer Zug schwer beladener Esel mit

einer zahlreichen

l)egegneten,

dem

Aussehen dieser südlichen Händler selbst ein höchst

inter-

Die Esel waren klein, aber

Schauspiel gewährte.

essantes

deren

eigenthümlichen

überaus stämmig und von ausgezeichneter Rasse;

sie

mit ungeheueren Knäueln Baumwollenstreifen

„täri"

l)eladen,

die



wie gewaltige Räder die kleinen

jeder Seite niederdrückten.

Daneben

waren



Thiere auf

gab's auch viele Lasten

von Kolanüssen; denn es waren auch viele Wangara-Händler dabei.

Die Tracht der Leute bestand in kurzen gefärbten

Hemden und Überwürfen über Kopfe trugen

sie

die

die

Schultern;

auf ihrem

strohdachähnlichen, buschigen Stroli-

hüte, wie sie in ganz Ma-ssina

und am oberen Niger üblich

zu sein scheinen. Jenseits

dieser

grünen Mulde

zeigte

sich

etwas

Baum-

wollenzncht und auch Ackerbau; der Baobab (Affenbrodl)aum)

war vorherrschend.

Aber

Alles

zusammengenommen, schien

die ganze Provinz in einen armseligen Zustand vei-sunken zu

sein,

und das Dorf Danande, das wir nach einem Marsche

Quartier in Wülu.

303

von ungefähr 7 Meilen zur Seite Hessen, zeigte die deutlichdass

sten Spuren,

es

von den Folgen des Krieges gelitten

Ein Bergzug ragte

habe.

in

grosser Entfernuug von Süden

Hier schien sich die Gegend eine Weile

herüber.

Gewand zu

in

üppigeres

kleiden und wir durchschritten in reichem

Baum-

und Grasmeer einen kleinen, nach Norden ziehenden Fluss; an seinen Ufern prangte auch der herrliche



mur "- oder

„kai"-Baum, den ich schon bei früherer Gelegenheit erwähnt habe,

ein

als

war mit

ten,

ausgezeichnetes Schiffljauholz liefernd.

grossen

Das

das wir später passir-

aber jetzt trockene Rinnsal,

zweite,

Baobabs anmuthig

frischbelaubten

umsäumt.

Nachdem

wir w^eiterhin ein steiniges, höchst armselig aus-

sehendes Terrain durchschnitten, in

Wülu.

Dies

Bäume



nahmen wir unser Quartier

das hinter einem grossen, ge-

ein Dorf,

Seebecken

schlängelten sten

ist



„w^ndu" liegt; die schönSaum rund herum. Der

bilden einen lebendigen

Ort wird von Tuareg - Sklaven bewohnt, die trillmjues sind,

indem

und

sie

Temä-schirht oder Tarkle sowohl wie Sonrhay

Fulfülde

sprechen.

Die

Hütten

dieser

Sprachgelehrten der Wildniss waren übrigens recht armselig es

uns

finden.

grosse

und wimmelten von Mücken; Schwierigkeit,

Die Hütte,

in

der That

auch machte

einen Vorrath von

Korn zu

der ich mein Quartier genommen,

war noch neu und im Allgemeinen nicht sie

natürlichen in

war von einfachem Hausgeräthe

Töpfen, Schüsseln, Sätteln,

,

so schlecht,

aber

wie von grossen Urnen,

ledernen Vorrathssäcken

zahlreichen anderen Artikeln so angefüllt,

dass ich

und

kaum

Platz genug für mich selbst finden konnte; auf der anderen Seite

war der Eigeuthümer

der Hütte,

als

er

von dem

Felde heimkehrte und einen Fremden inmitten aller seiner

um

Schätze einquartiert fand, so besorgt dass er nicht von der Thüre wich.

lange in meinem

engen Quartiere;

seine liebe Habe,

Jedoch blieb ich nicht es

lockte

mich hinaus

X. Kapitel.

304 ü'isclie

in's

Da war

Grün.

einem grossen

die

Wasserbecken —

Westseite

des



„tebki"'

Dorfes von

begrenzt,

reich

geschmückt mit Bäumen und Kräutern, und die ganze Stätte

war über

und

Maassen

alle

herrlich,

besonders nach der dürren

kahlen Nachbarschaft von Döre,

Mücken Leben. durch die Nähe dieses

aber

sie

gab auch

einer Million

Die so

reich bewaldeten Sumpfge-

um

wässers erzeugte Unbequemlichkeit fühlten wir als wir

so stärker,

uns gezwungen sahen, den folgenden Tag hier liegen

zu bleiben. Wir erhielten nämlich die glaubwürdige Nachricht, dass El Chatir,

der mächtigste der benachbarten Tuäreg-

Häuptlinge, mit

dem Plane umginge, an eben diesem Tage Wülu zu unternehmen, und die Dorf-

einen Raubzug gegen

bewohner waren in einem Zustande der äussersten Aufregung.

Aber

am

ein Donnerwetter, das

nächsten Morgen, von einer

gewaltigen Regenfülle begleitet, ausbrach, enthob uns aller

Gefahr von dieser Seite

;

denn nun schwollen die zahlreichen

Wassersale, welche diese Gegend durchziehen, derartig an, dass

sie

Strasse für den meist zu

die

Feind ganz und gar unwegsam machten. des W^eilers,

wo

Stamme

berittenen

die Westseite

welches von Rinderzüchtern

der Fulbe bewohnt

am Abend

An

wir gelagert waren, schliesst sich ein be-

deutendes Vordorf,

mir

Kameel

aus

dem

Viele

derselben statteten

Wir hatten

hier einen Distrikt

ist.

einen Besuch ab.

{Sonnabend^ 23sten Juli.]

betreten, dessen ganzer Charakter sehr verschieden war von

demjenigen, den wir in der Provinz Libtäko angetroffen hatten;

und

die zahlreichen

nnissten,

Flüsse und

verursachten uns

ernstliche Schwiei-igkcitcn. seres

Zeit

Sümpfe, die wir passiren

vielfachen

Während

Aufenthalt und

sein-

des ersten Theiles un-

Tagemarsches hatten wir den „wendu" von Wülu lange zu

unserer Rechten,

aber

Schwierigkeit einen ansehnlichen

kamen

nachdem wir

Arm

desselben

ohne

viele

])assirt hatten,

wir an ein anderes Wasser mit starker Strömung.

FlussgewiiT in dieser Gegend.

das

langen Aufenthalt

uns

verursachte,

305

da

Breite

seine

etwa 600 Schritt mass und die Tiefe nicht unter

zur Zeit

4j Fuss im Kanal betrug. Dieses Wasser floss nach Süden, das andere nach Norden ab, und es ist somit wahrscheinlich

dasselbe Wasser,

eingeschränkt

aber es

ist

ist

das nur an der zweiten Stelle enger

und dadurch

eine grössere Tiefe erlangt;

unendlich schwer, ja vielmehr vollkommen un-

möglich, den Lauf dieser meist ganz zeitweiligen Waldströme

und

unter einander näher zu bestimmen;

Verhältniss

ihr

ebenso werde ich auf meiner Strasse

am

Ufer des Niger herab

nur wenige von den unteren Stromläufen dieser Gegend, die ich damals passirte,

buktu nur

mit diesen auf der Hinreise nach Tim-

von mir durchschnittenen oberen Stromläufen auch

mit der geringsten Wahrscheinlichkeit in Verbindung

setzen können.

Während mehrerer Meilen hatten wir dann liches

und baumreiches Wassersal

in geringer

Rechten; da es keineswegs wahrscheinlich

dem

ein

ansehn-

Entfernung zur

ist,

dass sich in

dem Niger

einge-

schlossenen Gebiete eine so grosse Wassermenge bilden

sollte,

zwischen meiner ersten Strasse und

anzunehmen, dass

so ist wohl

Gewässers

ist,

dies

der in der Folge als

floss.

Büggoma

geringsten Beweis

den

es

Vielleicht windet sich

zu beschreibende Flusslauf

herum; der mehr sumpfige Charakter des

nicht

wo

welches ich weiterhin durchschnitt,

wieder von Süden nach Norden

so

der mittlere Lauf eines

gegen

eine

letzteren

solche

kann

Annahme

da ich ihn nicht an demselben Tage und gleich

bilden,

nach dem gewaltigen Regenfall durchschnitt, wie Yäli der

Fall war.

Noch wahrscheinlicher

sende Strom, an den ich

am

24sten Juli

ist

es

beim

der

reis-

kam, mit dem Yäli

identisch.

Grosse,

bäume

breitkronige „mur""-,

zeigten

sich

überall

Tamarinden- und Aflenbrod-

und wir beobachteten

tapfen emer grossen Anzahl von Elephanten. Barth's Koiieil.

IV.

die Fuss-

Das Land zu 20

X. Kapitel.

306

war

unserer Linken

gewellt

der fast ausschliesslich von

und bestand aus Sandl)oden, „kdlgo" mit seinen aschfarbi-

gen Blättern und langen rothl)raunen Schoten geschmückt auf

der Fluss

sobald

war;

unserer

veränderte sich der Charakter

der

Rechten

zuriickwicli.

Landschaft vollständig;

das Hügelland flachte sich ab und entwickelte mehr kleines

Gebüsch, während sich zahlreiche Wasserpfützen ausbreiteten, welche mit „kreb" Cder essbaren Poci) und „moluchia" über-

wachsen waren.

Der

war

Distrikt

von Büffeln, aber er wnrde auch

voll

stark von einer gefährlichen

Art Fliegen heimgesucht, die

unsere Thiere ausserordentlich quälte;

genden des Sudans

ist

in

den östlichen Ge-

diese Art überaus selten.

Nach einem

ungefähr 16 Meilen lagerten wir uns inmitten

Marsche von

des Waldes, nahe bei der Stätte des früheren liagers einer

Tuäreg-Horde

ein schöner, lebensvoller

;

schäumend durch das

Dickicht,

wieder der Yäli, oder ein barer Boden, zeugte;

Arm

Waldbach rauschte

etwas nach Norden, wohl

desselben.

Es war

ein frucht-

der „kreb" (Poa) in der reichsten Fülle er-

dies ist ein

gutes Futter für Vieh und bildet im

reifen Zustande selbst für

den Menschen eine gute Nahrung.

Aber der Frische und befruchtenden Naturfülle wurde zu viel;

fast

denn wir hatten hier einen sehr heftigen, mehr-

stündigen Regen auszuhalten.

Glücklicherweise war derselbe

von keinem starken Winde begleitet, und so konnte denn

mein schwaches Zelt hinreichenden Widerstand

dennoch war

es

weit entfernt,

aber

leisten;

eine behagliche Lagerstätte

zu sein.

Der Regen hörte endlich auf, aber viel Ruhe ward uns nicht zu Theil; denn kaum hatten wir uns dem Schlafe ül)erlassen,

als

eine

Schaar Wallfahrer,

die

zu

so

unge-

wöhnlicher Stunde der Nacht an unserem Lager vorüberzog,

uns aus der Ruhe aufstörte.

war

ein recht günstiger

Früh brachen wir

auf,

Umstand, dass der Boden,

und

ül)er

es

den

Ein

unser

heutiger Marscli

würde

es fast

fülirte,

unmöglich gewesen

felsiger sein,

Nacht vorwärts zu kommen.

letzten

Wasser

Strombett

schwemmungen sten Stelle

denn zuerst

— 15 Meilen

völlig

erreichten

erschöpft

weit

Fuss

öri

Gewässers,

dieses

das

und

breit ausgesendet,

und von

Das

tief

und

so reissend,

seine

hätte.

päck ward natürlich durch und durch

nass.

All'

eine enge lichte Stelle im Walde, aber der

Schwärmen

kleiner Fliegen belästigt,

Kleidungsstücke

Boden wimmelte

die in alle unsere

Glücklicherweise

eindrangen.

hatten

keinen Regen und so war es mir denn möglich,

können,

da

die

das keine Luft hindurchlicss in aller

bei-

mein Ge-

und wir wurden auch stark von zahllo-

von Erdameisen,

zu

tief-

den wir zu unserem Lager gewählt hatten, war

Platz,

bleiben

Über-

war an der dass es mich

nahe sammt meinem Pferde versenkt

sen

es

triefend gleich auf der anderen Seite lagerten.

eigentliche

Der

sonst

welches wir mit genauer

(irew.ässer,

Noth passirten, so dass wir uns

Natur war;

nach dem Regeu der

So ging

gut, al)er nach einem Mai'sche von 14

wir ein sehr bedeutendes

307

tiefer Waldstroiii.

Welt

,

ungesunder.

ist

im durchnässten

Hitze

unerträglich ward;

wir

draussen



Zelte,

nichts

Auch während des heutigen

Tagemarsches bemerkten wir zahlreiche Fusstapfen von Elephanten. [3fontag, 2ö^ien Juli.]

Wir machten uns marschfertig

der Hoffnung, dass wir zu früher Stunde

dem Hauptorte

des

so

genannten

in

Aribinda,

Distriktes,

d.

in h.

ankommen

würden, obwohl es uns nicht ganz unbekannt war, dass wir wieder ein ansehnliches Gewässer zu passiren hätten.

Aber

wir wurden in unserer Berechnung höchst trübselig betrogen

denn nach einem Marsche von 3 Meilen (durch einen rauheren Distrikt mit schwarzem und rothem Granit und einer grossen

mungen

Menge Gneis)

erreichten wir die weiten

eines Gewässers

passiren könnten

;

»

und fanden

Überschwem-

bald, dass wir es nicht

der Waläter büsste bei

dem Versuche 20*

bei-

X, Kapitel.

308

Dabei setzten nicht

sein Pferd ein.

nahe

dem meinigen

Pferden gar garstig zu; an in

allein grosse Flie-

auch vom Grase emporkriechende Blutegel den

gen, sondern

rieselte

Strömen herab. Meine Begleiter nannten

goma

Da

;

dies

das Blut

Wasser Büg-

aber ich weiss nicht, ob dies sein wirklicher

Name

ist.

wir uns nun davon überzeugt hatten, dass mis hier die

Passage nicht gelingen würde, drangen wir

den Wald vor,

Piichtung in

zu suchen.

Plötzlich

um

sahen wir zwei Männer vor uns, die

ein Paar Esel weideten;

obgleich

ihnen Zeichen

wir

ben, dass wir keine Feinde seien, wollten

und

schend ihre Gefährten zusammen.

riefen

krei-

Diese stürzten denn plötz-

von allen Seiten hinter den Büschen hervor und umuns in einem Augenblick;

zingelten



Menschen,

als ein armseliges

Sie

zerlumptes Tuch

anderen, noch ärmlicheren Lappen

war mit

ein

Felle

es

waren 150

— 200

schlank gewachsen und in ihrer Halb-

Alle

nacktheit von wildem Aussehen.

dem

ga-

doch nicht

sie es

glauben, sondern schlugen an ihre Schilde

lich

in südwestlicher

höher hinauf eine Fürth

trugen weiter nichts,

um ihre Hüften und um den Kopf; ein

Paar Speeren und einem

des Leucoryx bewaifnet.

einen

Jeder

zerfetzten Schilde aus

Sie

schwenkten ihre

Waffen mit kriegerischen Geberden über den Köpfen.

Es schien falls

sich eine ernsthafte Angelegenheit entwickeln zu

Hierbei war nun das Geleite meines Waläters jeden-

wollen.

von Nutzen; denn

stalten

umdrängt,

schlaue

Gefährte,

Während

ich dies

als ich,

von diesen kriegerischen Ge-

mein Gewehr anlegte, bat mich dieser ruhig gerade

nun

that,

auf die Leute loszureiten.

gab er den Eingeborenen durch

Schreien zu verstehen, dass ich ein Scherif

sei

und

ein

Freund

des Scheichs El Bakay, welchem ich eine Anzahl Bücher aus

dem

Orient brächte.

ihre Speere sinken

Li Folge

dessen Hessen

sten Bitten, ihnen meinen Segen zu verleihen. in

sie

plötzlich

und umdrängten mich mit den dringendDie Umstände,

denen ich mich befand, zwangen mich, ihren Wunsch zu

Übergang über den Büggoraa. erfüllen;

aber

war

es

meine Hand auf

309

keineswegs eine angenehme Sache,

schmutzigen Köpfe zu legen. Es war jedoch überaus glücklich, dass wir diesen Leuten alle diese

denn ohne ihre Hilfe und Anweisung

hier begegnet waren;

würden wir kaum im Stande gewesen passiren,

das unseren Pfad

sein, das

durchschnitt,

ohne ernstlichen Verlust an unserem Gepäck. ben keine Vorstellung davon, was

es

Wasser zu

wenigstens nicht

Europäer ha-

heisst,

während der

Regenzeit in diesen Gegenden zu reisen; sonst würden nicht wundern,

sich

seiner

alle

Yäkoba nach

Reise von

genzeit machte,

der unglückliche

dass

Säria,

sie

Dr. Vogel

auf

die er eben zur

Re-

den grössten Theil seiner Instrumente und

Sammlungen,

die

damals bei sich hatte, bei der

er

Passage der Flüsse einbüsste.

Es waren



so

viel

ich dachte zur Zeit,

dass

Tuäreg seien und nur sprächen.



arme

und der Nachbarschaft;

aber

erfuhr ich schon

Leute von Gäö oder Gögö sie

ein

Gemisch von Sonrhay und

Sprache des ersteren Stammes

die

Später fand ich jedoch,

dem

der Gä-bero gehörten, von

damals

ich

zum Stamme im folgenden Bande redass sie

den werde; ich begegnete nämlich einigen dieser Leute

am

Gegenwärtig war diese Schaar, nachdem

sie

Niger wieder.

den Markt von Aribinda besucht hatte, auf dem

Döre und Libtäko begriffen

;

ihre ganze

Waare

Ijestand nur in

einem sehr geringen Vorrath an Baumwollenstreifen Reis

und einigen Matten, und

Wege nach



„täri"

ihr Charakter als friedliche



Han-

delsleute schien mir etwas zweifelhaft.

Sie machten mir drei Matten zum Geschenk. Nachdem sich der Tumult gelegt und Alle meinen Segen erhalten hatten, führten sie uns an einen Platz,

wo das Wasser

aber

der

ihrer Erklärung zufolge furthbar

morastige Boden

eben dieser Stelle

flösste

war uns

wenig Zutrauen ein und die Passage kostete uns in der That unendliche Mühe. alles

Meine Leute waren nämlich gezwungen,

Gepäck, selbst das schwerste, mit eigener Hand durch

X. Kapitel.

310

den Sumpf zu tragen

und

,

war nicht weniger

dieser

Die Kameele waren selbst ohne Gepäck

Meile breit.

als

'/o

kaum

im Stande, hindurchzukommen, und ich hatte sogar das Unglück, mitten im Sumpfe mit meinem Pferde zu stürzen, fast ebenso unglücklich, wie bei früherer Gelegenheit auf meiner

nach Känem.

Reise

davon überzeugt,

war von vornherein vollkommen

Ich

dass

mein Pferd

nicht im

würde, mich durch den Sumpf zu tragen, und

Stande sein es

daher für

mich das Sicherste wäre, mich zu Fuss durch den Morast hindurchzuarbeiten; aber ich

liess

mich doch von dem

Wa-

welcher der Ansicht war, meine "Würde ver-

läter bereden,

lange es Angesichts dieser einheimischen Reisenden ausdrücklich,

dass ich zu Pferde bliebe.

den nun

Bei dieser Gelegenheit wur-

meine Tagebücher auf eine höchst jammervolle

alle

Weise durchnässt und

es

machte uns enorme Schwierigkeit,

mein armes Pferd aus dem Sumpfe herauszuziehen, da

nach ungeheuerer vergeblicher Anstrengung, sich helfen, einige

Es war

es

selbst zu

Minuten bewegungslos dalag.

fast 3

Uhr Nachmittags, ehe wir von der entgegenMarsch fortsetzen konn-

gesetzten Seite des Sumpfes unseren ten;

aber wir mussten eist in nordöstlicher Richtung

am

Wasser entlang zurückkehren, um den geraden Pfad wiederzugewinnen. Dann zogen wir in schnellem Marsche vorwärts,

um

vor Einbruch der Nacht in Aribinda anzulangen.

Kurz vorher, ehe wir unser

Ziel erreichten, änderte sich der

Granithöhen stiegen auf un-

ganze Charakter des Landes.

und Linken zu ansehnlicher Höhe empor und Hessen nur eine enge Passage zmn Durchmarsche; der anmuthig abgerundete Abhang zu unserer Rechten war mit einserer Rechten

zelnen Buschknollen geschmückt und von Ziegen belebt.

Nachdem

wir schon

ein

am

Fusse des Granitzuges

legenes Dorf zur Seite gelassen hatten,

Quartier in der Residenz



„liimido"





„lamörde"

von Aribinda.

Auch

ge-

nahmen wir unser



dies

des IIäu[)tlings

Dorf

liegt

am

Das Durf

Fusse der

Girtiiitliölieii

;

ein

311

Aiibiiula.

Tlieil

der Hütten

an dem

ist

Abhang binanfgebaut. der andere liegt in der Ebene. Diese letzteren bilden eine Gruppe für sieb, die mit ihren vorspi'ingenden und zurüektretenden Wällen, wie es der naehstebende Holzsehnitt darstellt,

eine

Art Vertbeidigung ge-

währt.

# ifo \.

o

o

o "^

Wir lich

%/%

— ich hatte nämvorausgeschickt — aber die

erhielten hier unverzüglich Quartier

zwei von meinen Leuten

,

Hütten waren eng, schmutzig und unbequem und erschienen uns

um

so kläglicher,

diesem Platze eine

als

grosse

während unseres Aufenthaltes an Menge Regen fiel. Die Mauern

der Hütten sind aus runden Thonklumpen aufgeführt, gerade so wie in Timbuktu. sie

Was

die

Einwohner

vornehmlich zur Sonrhay-Rasse

grosse

;

betrifft, so

gehören

aber es giebt auch eine

Anzahl Tuäreg oder vielmehr Tuareg-Mischlinge, die

hier friedlich mit jenen leben,

obgleich im Allgemeinen die

Tuareg und die Einwohner dieser Provinzen

in fast ununter-

brochenen Krieg mit einander verwickelt sind, Ersteren immer mehr und mehr vordringen und

Gegend des Sudans zu erobern drohen.

indem

die

diese ganze

Xatiu'lich gilt ihre

X. Kapitel.

312

Feindschaft mehr den selbstständigen und herrschsüchtig greifenden Fulbe,

sich

fast aufgelösten

um

den gänzlich geschwächten und

als

Sonrhay.

Die Leute versorgen sich mit Wasser aus den auf den Felsen befindlichen Höhlen, wo sich dasselbe ansammelt, und ihren Vorrath für

die

trockene Jahreszeit bewahren

einer Cisterne von grosser

Ausdehnung auf

einer bedeutenden

Thaies, welches sich hier zu weitert, ist

;

Libtäko, und für

in

als

sehr fruchtbar

Ebene

das Korn war daher etwas

in

er-

billiger,

100 Muscheln oder vielmehr den

Summe

entsprechenden Werth dieser hier keine Gültigkeitj konnte

Pferdes bekommen.

sie

Der Boden des

man

(denn Muscheln haben

die tägliche Fütterung eines

Mit Vergnügen bemerkte ich auch eine

sehr schöne Rindviehheerde.

Aribinda *) scheint in früherer Zeit ein wichtiger Platz ge-

wesen zu die

sein,

oder vielmehr eine Provinz, und zwar einst

bedeutendste von allen Landschaften auf der Südseite

des Flusses.

Dies war offenbar der Grund,

Sonrhay von Gögö „Häri-binda" des Wassers (Nigers)"





nannten,

warum

es die

„[die Gegend] jenseits

indem

ganz

dieselbe

Benennung im weiteren Sinne, gleichbedeutend mit Gürma,

dem ganzen Lande

südlich

vom F-ssa

oder Niger gegeben

wurde. Bisher war es für mich ein Gegenstand ängstlicher Sorg-

gewesen, die werthvolleren Artikel meines Eigenthums

falt

vor den forschenden Blicken meines schlauen, aber haljsüchtigen Gefährten aus

mich

am

dem Westen

folgenden Tage gezwungen

meinem Gepäcke, welche lig

zu verbergen; aber als ich

bei

durchnässt worden waren,

sali,

aus

den letzten Ilegenfällen völzu trocknen, ward er den-

noch einige schöne Bernuse gewahr, und

*) Jetzt

chiige Stücke

um

seine Begehr-

gehören nur noch drei Dörfer zum Gebiete von Aribinda

,

nämlich

Höre, U'ri und Wängare.

I

313

Allgemeine Richtung des Marsches.

lichkeit zu befriedigen,

hielt

ich es für klug,

hübsches Geschenk zu machen.

während

Überhaupt

ihm

litt

hier

ein

mein Gepäck

dieses Theiles meiner Reise sehr stark, sowohl von

den vielen Wasserläufen, die wir zu passiren hatten,

von

als

Auch dem Ortsherrn war aber bei seiner geringen

der übergrossen Feuchtigkeit der Luft.

machte ich

einige Geschenke,

Macht

nicht

wenig erstaunt,

bruche

(am

folgenden Morgen) die Tobe, welche ich

er

als

mir bei meinem Auf-

am

Leibe trug, abbettehi wollte. [3nttioocJi, 27sten Juli.']

Bis

Döre war unsere Richtung im

Ganzen eine nordwestliche gewesen; dann hatten wir gen eine

fast

westliche

sie

gung vertauscht, und diese Richtung behielten wir auch bei

,

indem

die

dies

jetzt

Hamd - Allähi

gerade Strasse nach

Von Lamorde geht übrigens

Weg

ge-

mit nur geringer nördlicher Abbie-

ist.

etwas mehr südwestlicher

ein

nach Gilgödji oder Djilgödi ab, der südöstlichsten Pro-

vinz des Reiches Mä-ssina, deren Statthalter oft diese kleine

machtlose Landschaft plündert. che unser

Weg

Die Landschaft, durch wel-

beim Aufbruche von Lamorde

in Aribinda

war abwechselnd von kleinen Granithügel-Zügen und einzelnen Granitkuppen unterbrochen, und es fiel mir auf. führte,

dass der steilere Abfall aller dieser

aber

sie

Höhen

ein südlicher

war

hatte auch viele Ortlichkciten mit sumpfigem Boden,

deren Passage sehr schwierig war.

Die verschiedene Rich-

tung dieser Waldgewässer, bald nach Norden, bald nach Süden, war ganz verwirrend.

Hie und da wm-den neben NeBohnen gebaut und die Saat stand gut. Nach einem Marsche von etwa 15 Meilen lagerten wir endlich mitten im Walde an der Stätte eines früheren Dor-

gerhirse

fes,

die

auf das Reichlichste mit

überwachsen war,

imd Kameele.



Die

hier ihre beliebte

,.

ein

dem

nahrhaftesten Kraute

willkommener Fund für die Pferde

Bornu- Pferde

waren

ngibbu'' (Pennisetum

höchst

erfreut,

distichnm) wieder-

zufinden, die wir zu unserer grossen persönlichen Zufrieden-

X. Kapitel.

314

Sukoto

seit

lieit

nicht

angetroffen

hatten.

und weisse lUumen unterbrachen den [JJounei-.'ifcu/,

Am

'JS^ten Jali.^

bhiiie

vorhergehenden Abend hatgehabt und darauf war im

wir einiges Wetterleucliten

ten

Schöne

frischen Grasteppich.

Laufe der Nacht ein leichter Regenfall gefolgt; aber gegen

6| Uhr Morgens brach ein heftiges Sturmwetter waltigem Regenguss begleitet,

von ge-

los,

der bis gegen Mittag anhielt

und unser Waldlager sehr unbehaglich machte.

In

Folge

der überaus grossen Nässe lag mein Freund aus Waläta bei

seinem schwachen und nervösen Temperament, wie das unter

Umständen gewöhnlich

solchen

war,

der Fall

am

Fieber

Es war schon 3 Uhr Nachmittags, als wir endlich unseren Weg durch die überschwemmte Waldwildniss an-

krank.

und nach einem Marsch von 10 Meilen erreichten

traten,

wir das Sonrhay-Dorf

Filiö,

nachdem wir

nicht ohne Gefahr

der Abenddämmerung ehi höchst ausgedehntes und

in

Wasser

tiefes

passirt hatten.

Nur mit

grosser

Mühe konnten

wii'

uns hier ein ganz un-

bedeutendes und feuchtes Quartier verschaffen; denn es war mittlerweile völlig dunkel geworden

und

die Eigenthümlich-

keit der in diesen Dörfern herrschenden Bauweise, verl5unden

mit

dem Sumpfwasser umher, war ganz

ganze

unheimlich.

Dorf besteht nämlich aus Thonwohnungen

,

die

Das sich

nach aussen kastellähnlich hart an einander reihen und hohe, thurmähnliche Eingänge haben, nicht unähnlich den Korn-

magazinen in Tschampagore;

es

bestand übrigens aus meh-

reren gesonderten Grupi)en. und auf den dazwischenliegenden

Kornfeldern hatte die Saat eine massige Höhe. Die Einwohner gehören,

wenn man von

einer geringen Anzahl Fulbe absieht,

die jedoch ihren Nationalcharakter ebenfalls beinahe schon ver-

zum Sonrhay-Stannne. dem l'uUo-Statthalter von

tauscht haben und nur Sonrhay reden,

Das Dorf

ist

allerdings äusserlich

Gilgödji oder Djilgödi unterthan, aber dessenungeachtet zeigen die

IJewohner ein sehr unabhängiges Betragen

und hegen

315

Rast im Dorfe Filio.

grimmigen Hass

einen

Stamm

den erobernden

gegen

der

Fulbe; selbst ihre körperliche Haltung legt von einem gewissen Freiheitsgefühle deutliches Zeugniss sich

dem

al)

und

beliebten Genuss des Tabakrauchens

eine Einschränkung hin.

geben

sie

ohne irgend

Die Frauen tragen einen Übertluss

von Schmuck an sich und ausser den sonst üblichen Ringen zeichnen

am Handgelenk [Freitcu/

am gen

und

sie

tragen.

29»ten

,

verflossenen

blieben

noch durch einen Kupferring aus, den

sie sich

Folge unserer spcäten x\nkunft

In

Juli.]

Abend waren

die

ich sah mich daher

zu bleiben,

um

Pferde

genöthigt,

einen Yorrath von

oline Futter

ge-

heute hier

lie-

Korn zu kaufen.

Ich schloss den Handel mit Hilfe der Farräuel, die ich mir

Libtäko

in

hatte;

verschafft

diese

Farräuel

waren grobe



baumwollene Schürzen, aus acht kleineren Stücken ria" oder .,farda"'

Umgegend

hiesigen die



Sonrhay

es

nennen

gastliche Bewirthung

bekommen

zusammengenäht.

besteht

hatte,



am

.



Korn ,,

in

seine un-

Abend einen Verweis

sieh jetzt sehr grossmüthig.

[Sonnabend, 30sten Juh'.] Als ich Filio

verliess.

ward

ich be-

sonders betroffen von seinem kastcllähnlichen Aussehen. die schöne Saat, die

der

heni", wie

Der Ortsherr, der für

verflossenen

benahm

Alles

aus Negerhirse

„ko-

den Ort umgab, machte

auf mich, während ein reicher

tiefen

Auch

Eindruck

Baumwuchs das Land nach

Es war ein anmuthiger Morgen; ein Thau war über Nacht gefallen und die Wassertropfen

Süden verschönerte. starker

glänzten in den Sonnenstrahlen, wie

Kornrohr gerade

in

hinabglitten. voller

sie

von

dem stämmigen

Die Affenbrodbäunie

waren dabei

Blüthe und die weissen glockenähnlichen

Blumen hingen von den kolossalen Zweigen herab und gaben der Scene einen eigenthümlichen Charakter. Durch eine solche Landschaft führte unser Pfad auf höherem Boden entlang, bis wir die

nach einem Marsche von ungefähr 14 Meilen

Sonrhay - Stadt Tinge erreichten, nachdem wir

ein

Paar

X. Kapitel.

316

aus halbeirunden Mattenwolinungen bestehende kleine Weiler zur Seite liegen gelassen hatten.

Auch Tinge Araber

ist

in Gestalt

aus Thon

diese

und

gebauten Dörfer nennen,

Die einzelnen

kleinen Hügels.

„kasr" gebaut, wie die

eines

und

errichteten

zusammen-

eng

dem Gipfel eines Wohnungen aber in diesem liegt

auf

Dorfe haben keine hohe, thurmähnliche Gestalt, ähnlich jenen in

und

Filiö,

sind

flach.

der

in

auch

Sonne

dieser

getrocknetem

runden Klumpen geformt mit

ist,

losem Thon dazwischen

dieser Bauweise

Stockwerk;

kein oberes

Die Mauern

haben

die

ihre

Dächer

Wohnungen bestehen

aus

Thon,

der

die

regelrechten Schichten

in

in

regelmässigen

aufgebaut werden.

In

Folge

Wohnungen im Ganzen von

aus-

sen ein etwas elendes Aussehen, und das war ganz besonders

der Fall zur Zeit unserer Ankunft in der heissen Mit-

tagszeit,

wo

die

glühende Sonne die zerstörende Wirkung

der Regenzeit in höherem Grade hervorhob. nere

der Wohnungen

ist

nicht

so

übel,

Aber das

und

In-

einige der-

selben sind sehr gross und geräumig, wie der nebenstehende

der

Holzschnitt,

IL

Hauses,

P1-^ r^X

wo

darstellt, zur

mir

des

Genüge zeigen

wird.

Der

angewiesene Theil dieses Hauses

bestand

aus

Vorzimmer lang,

den Grundplan

ich selbst einquartiert war,



einem

geräumigen

sehr

„ssegifa"



10 Fuss breit und ebenso hoch; ich selbst

,

40 Fuss

nahm den

Theil dieses Vorzimmers in Besitz, der sich zur Rechten des

Einganges beftmd, meine Leute den zur Linken, und wir deten den Durchgang durch

Mattenwerk.

eine leichte

Von diesem Vorzimmer

einen imregelmässigen Hofrauni

von Gemächern führte, Die Einwohner

in

bil-

Absonderung von

aus konnten wir in

kommen, der zu

einer Anzahl

denen mehrere Familien lebten.

von Tlnge sind Sonrhay und haben bis

auf den heutigen Tag ihre Unabhängigkeit gegen die rastlos

317

Die Stadt Tinge. lind

unaufhaltsam vorclringeuden Fulbe erfolgreich verthei-

obwohl

digt,

unteren Niger und

gänglichen Hinterwassern. leede,

gross

ist,

sie

von Sischia bei Tera eingewandert

als

anderen

an seinen weniger zu-

Ihr eüdieiraischer

Fulbe aber nennen

die

nicht so

edlen Brüder in Dargol und jenen

am

Ortschaften

bei weitem

dieselbe

ihrer

diejenige

Name

Kurminköbe;

ist

sie

Be-

sollen

Die Edleren unter

sein.

ihnen entstellen ihre Züge ganz und gar nicht durch Einschnitte



„korto"

unter

schnitt

dem



;

Andere aber machen

linken Auge,

sich einen Ein-

von der Nase nach dem

Backenknochen zu, und das gemeine Volk macht besondere (iruppen

von Einschnitten,

davon an den

drei

Wange und

drei mitten auf der

Schläfen,

sich drei

drei

am

unteren

Theile des Gesichtes. Alle

Einwohner von Tinge tragen Kleidung und der grös-

sere Theil

than.

derselben

ist

mit indigogefärbten

Schwerter sind sehr selten

,

auch Bogen und

die Hauptbewaft'nung der Leute

ihnen

Hemden

ange-

Ihre Waffen bestehen fast ausschliesslich aus Lanzen;

nicht

üblich.

In

dem

Pfeile, die

doch

von Dargol bilden, sind bei Bestreben, ihre Nationalun-

abhängigkeit zu behaupten, werden die Einwohner von Tinge

und

den benachbarten Städten ausserordentlich durch die

Uneinigkeit und Spaltungen begünstigt, die unter den Fiübe herrschen.

Einer der Fulbe

-

Häuptlinge von Dalla nämlich,

Namens Mahamüdu, hat in Folge eines Streites mit seinem Lehnsherrn Schecho Ahmedu, dem Herrscher von Ma-ssina, Zuflucht bei den heidnischen Bewohnern von Mö-ssi genom-

men und macht von

dort aus ununterbrochene Raubeinfälle

in das Gebiet seiner Landsleute, der Fulbe.

So können sich

denn die Bewohner von Tinge, männliche sowohl wie weib-

und Unabhängigkeit

in vollem HochGeschmack überlassen. Sie rauchen den ganzen Tag lang, und jeden Abend, wenn es nicht regnet und nicht ganz stockfinster ist, wird ge-

liclie,

ihrer Freiheit

genüsse

nach

ihrem

eigenen

X. Kapitel.

318



tanzt,

eine Belustigung,

die schon

im Uten Jahrhundert

der IJerühmte geographische Forscher El Bekrl als diesem Volke, den P)ewohn('ni dos Itoichcs Gögö,

ihm noch unbekannt war,

rliay

Name

deren

Son-

eigenthümlich heschriehen

denn weit

hat*).

In

als ihre

weniger begünstigten Brüder in Timl)u1vtu und Djim-

balla,

die

dieser Hinsicht

sind

sie

glückliche)-,

durch die strengen Gesetze ihrer fanatischen Be-

diücker ihrer Ijeliebten unschuldigen Vergnügungen beraubt

worden sind, und der „mölo",

d.

i.

die einfache dreisaitige

Guitarre, meines freigelassenen Marglii - Negers A'bbega, die

wir aus Furcht vor den gestrengen Moralisten Ma-ssina's in

Gandö

gelassen hatten, wäre hier ganz

am

rechten Orte ge-

wesen.

Die Eingeborenen sind betriebsam sowohl im Bebauen des

Bodens, wie

in der

Weberei, und ihre Energie schien von

der Vorsehung begünstigt zu

denn Avährend

sein;

alle

nachbarten Landstriche Theuerung und Hungersnoth

be-

litten,

hatte dies Dorf Überfluss an Korn, vorzüglich an Negerhirse









Korn „ssäba" oder „hfinie" war jedoch sehr sjiärlich. Aber das Korn war noch auf dem Felde und nicht ausgestampft, und wir waren daher gezwungen, „heni"

;

Indisches

um

hier wieder einen eintägigen Halt zu machen,

reichenden Vorrath für uns reinigen zu lassen.

einen hin-

Im Anfange

kauften wir unser Korn für die Farrauel, die wir von Lib-

täko mitgebracht hatten

;

aber nach einer Weile weigerten

sich die Einwohner, dies grobe

da

das Erzeugniss

ihrer

Baumwollenzcug anzunehmen,

eigenen

Händearbeit weit besser

Dagegen war das Gewebe der Baumwollenstreifen von

war.

Gando

l)esser als ihr eigenes

Zeug; aber jene gefielen ihnen

wiederum nicht wegen der geringen

*)

El 15ekrT in der Descr'q^iion de VAfr'ifjno,

von Macgiickin de Slane

Meine Englischen

Breite.

Stopfnadeln aber waren ihnen willkommen

veröffentlicht), S. 183.

;

sie

waren nändich

Araliisclior 'J'ext (kürzlicli

319

Ansicht von Tinge.

für das grobe

Gewebe

trefflich geeignet, in

schicklichkeit

ihrer wollenen Sliawls

deren A'erfertigung

besitzen.

nnd Decken vor-

sie l)r'di'utende

Fünfzig dieser Nadeln

Ge-

hatten hier

einen Preis, der dem Werthe eines Spanischen Dollars gleichkam; dagegen wurden die gewöhnlichen kleinen Nürnberger und Livorner Schweinsnadeln mit der äussersten Verachtung

zurückgewiesen. Ich

])enntzte

Wetter

es

meine Mussezeit,

erlaubte,

so

weit

zu einem Spaziergange

das

regnerische

durch die um-

Wider Erwarten fand ich, dass der Boden hier umher, besonders auf der westlichen Seite des Ortes, sehr felsig war. Das Korn war demgcmäss in den daliegende Landschaft.

zwischenliegenden Stellen anbaufähigen Bodens gesäet.

Gruppe von Mattenhütten auf einem kleinen Hügel, hundert

Schritt

Weberei, und

am

vom

Dorfe

gelegen,

Fusse des Hügels, auf

bildete

eine

dem das mit

Eine einige

kleine

seinen

äusseren Hausmauern eng sich aneinander schliessende Dorf lag,

lich

war

ein tiefer Teicli, mit Pistia Stratiofes bedeckt, ähn-

den tiefen grasbewachsenen Wasserbecken im Inneren

'.^-^j-y^z?"^^.

X. Kapitel.

320

Dieser Punkt war

Kanö's.

von

es,

dem

aus mich der festungs-

artige Charakter des Dorfes mit seinen vorspringenden

und

wiedereingezogenen Winkehi und an anderen Stellen mit halbkreisförmigen, bastionsartigen

Mauern besonders überraschte,

wie ihn der vorstehende Holzschnitt darstellt. In der Ferne

bil-

deten dabei die Berggruppen einen interessanten Hintergrund.

Wir hatten

aber

hier in

Tinge nachher einen so hef-

dass ich mich gezwungen sah, noch einen Tag aufzuopfern, da die Wege ganz unpassirbar geworden Wirklich war der Regenfall am Nachmittag des waren. tigen Regenfall,

Slsten

so

Juli

überaus

heftig,

dass

der vierte Tlieil der

Wohnungen des Städtchens mehr oder weniger litt; in meiner Wohnung, die gänzlich zerstört wurde, kamen eilf Ziegen um, während die Hausgenossen selbst kaum noch Zeit entkommen.

zu

hatten,

Glücklicherweise machte

man

die

Entdeckung, dass diese armen Thiere gerade noch Leben

genug

in sich hatten,

die

setzen,

um

ihre

Eigenthümer in den Stand zu

wichtige Ceremonie

des Kehlabschneidens

vor-

zunehmen, da ohne dieselbe das Fleisch verbotener Genuss gewesen wäre; denn auch die Bewohner von Tinge haben einen Anstrich von Isslam.

Im Anfange

nach Westen war mir

dieser meiner Reise

darum zu thun gewesen, so schnell wie möglich von der Stelle zu kommen, um den ungünstigsten Theil der Regenzeit zu vermeiden;

war

ich

da ich aber sah, dass dies unmöglich

gewissermassen gleichgültig

geworden.

Als mir aber

anbrach, war ich doch ner Seele

„Möge

der

tief

es

und ich schrieb

in

Monat muss mich doch

ganz zu enthüllen."

ist,

in

diesem Dorfc

mein Tagebuch die Worte:

Gott, der Barmherzige, diesen

mir anders bestimmt

gegen den Zeitvorlust

August

betrübt und bekümmert in mei-

durch seine Gefahren helfen! dieser

Iste

wai-,

Monat segnen und mir

Timbuktu

ist

noch

fern,

endlich hinbringen,



aber

wenn

den Lebenskreis dieser Gegenden

Arinuth der Sonrhay-Spraclie.

Wie

321

immer war, das

traurig der Verzug

unterbrochene Wasserfläche, die nach

dem

luteresse, die un-

gewaltigen Regen-

über den niedrig gelegenen Boden der Ebene sich aus-

fall

])reitete,

vom

Gipfel des Hügels aus zu überschauen,

Einwohner

die

und

selbst,

Wohnungen

deren

die gerade beschäftigt waren,

Überschwemmung,

Meine Gesundheit aus Westen

so viel gelitten hatten

Entzücken auf

voll

Ernte versprach.

die ihnen eine reiche

dabei noch nicht, aber mein Araber

litt

lag

gross;

die nöthigen Reparaturen

vorzunehmen, standen da und blickten die

war

am

todkrank

fast

war daher

ein recht günstiger

des Dorfes,

Namens Bü-Bakr,

P'ieber

darnieder.

Es

Umstand, dass der Amtmann

ein

Mann von

recht stattlichem

Aussehen, etwas mittheilender Natur war, so dass ich mit seiner

im Stande

Hilfe

war,

in

der Son-

der Kenntniss

rhay-Sprache ansehnliche Fortschritte zu machen; wenn ich

im

gewesen

Stande

wäre,

in

dieser

Weise

fortzufahren,

hätte ich wohl bald jene Sprache beherrschen können; aber

unglücklicherweise

wurde meine Lage im Verlaufe meines

Vordringens in diesem Lande zu gefährlich,

dem Studium ergeben

können,

zu

um

mich ruhig

ganz davon abgesehen,

der äusserst armselige Charakter der Sprache selbst

dass

meine Begeisterung für ihre Erlernung

wo

Hier war es, deckte,

dass

ich zuerst

völlig dämpfte.

den Irrthum

Caillie's

den Einwohnern Timbuktu's den

er

„Kissür" oder, wie er schreibt, „Kissour" beilegt. ist

ganz entschieden nichts

als ein Irrthum,

indem

ent-

Namen

Denn

dies

„ki-ssö'ri"

oder vielmehr „ki-ssonrhi", „ki-ssonrhai" und grammatisch

noch richtiger „Ssonrhai-kini"' die Sprache der Sonrhay bedeutet*).

*)

Ich überzeugte mich hier auch davon, dass dieses

Ich kann es hier nicht unterlassen, den Amerikaner Hodgson, welcher

zu seiner Zeit viel zur ersten Anregung Afrikanischer Studien gethan hat, als Solchen

zu erwähnen

,

der von

dem In-thumc

Oailliö's

in

dieser Beziehung

schon völlig überzeugt war. Barth's Reisen.

IV.

21

X. Kapitel.

322

Idiom ursprünglich

einsilbig

ist,

und liemerkte

der in Agades gesprochene Dialekt, von

zugleich, dass

dem

ich ein

Wör-

terverzeichniss gemacht, obgleich offenbar derselben Sprache

angehörig,

oder

den

doch

in

bedeutendem Grade

Tema - schirht - Sprache

von der Berber-

berührt und umgewandelt wor-

ist.

{^Dienstag,

2ten August.^

Endlich brachen wir auf,

um

unsere Reise durch diese ungeordneten (iegenden fortzusetzen, die Gefahr

ward nun ausserordentlich

wir die Provinz

Dalla zu passiren hatten,

und

Statthalter regiert wird, lähi

der

dem

vergrössert,

fanatischen, in

residirenden Herrscher von Ma-ssina in

hängigkeit unterwürfig

Da

ist.

da

von einem

die

Hamd-Al-

direkter

Ab-

der Letztere nun nimmermehr

einem Christen erlauben würde, sein Gebiet zu betreten, besonders da gerade damals ein Regierungswechsel eingetreten

und

ganz unerfahrener Prinz an die Regierung

ein junger,

gekommen war

,

so sah ich

eines Aral)ers anzunehmen,

mich gezwungen

und da

es das Sicherste, die Rolle eines so

spielen,

,

den Charakter

ich das einmal that,

war

angesehenen Arabers zu

dass sie mich vor den gewöhnlichen Unaunehmlich-

keiten sicher stellte;

die

Eingeborenen selbst hatten mich

schon zuvor des Titels eines Modibo gewürdigt und Viele hielten

mich für den ihnen aus Osten verheissenen Mehedi

selbst.

Es war

also

ganz natürlich

,

dass ich als

Scherif

auftrat.

Aus einem oder dem anderen Grunde, entweder Herrn von Dalla auszuweichen, oder zu wenden,

war

es

für

um

um dem

uns nach Hombori

gut befunden worden, beim Auf-

bruch von Tinge unsere bisherige Richtung ganz zu verlassen und eine nördliche, ja sogar mit etwas

weichung, einzuschlagen.

am Nachmittage denn

vom

in

östlicher

Ab-

Höchst günstig traf es sich, dass

des vorigen Tages kein Regen gefallen war;

Folge dessen war das Land nach der Überfluthung

letzten Juli

etwas abgetrocknet.

Es war

ein schöner,

Beginn des gefährlichsten Theiles der Reise.

Tag und

sonnenheller

woblgoniutli zog ich mit meiner kleinen

buntscheckigen Schaar die Strasse hinaus.

Hühnern der

und Milch denn

Stadt;

hatten

323

begegnete

während

uns

auf

Viel Volks

mit

dem Wege nach

unseres Aufenthaltes

in

Tinge

heftigen Regengüsse die Verbindung mit den be-

die

A'bü-Bakr gab mir

nachbarten Plätzen völlig unterbrochen.

ansehnliche Strecke das Geleit und verliess mich dann

eine

mit den herzlichsten Wünschen für den Erfolg meines Unternehmens, indem er mich dringend bat, mich wohl in Acht zu nehmen.

Wir betraten nun

wo

eine Landschaft,

die eingedrungene

Bevölkerung der Fulbe oder vielmehr ursprünglich wohl der

Soghorän ganz und gar vorwiegt, und im Laufe dieses Tages wir auf unserer Strasse mehrere Lagerstätten von

passirten

Fulbe-Rindviehzüchtern

zu

sein,

aus ovalen Hütten von Mattenwerk

,

Rindvieh schien hier

bestehend.

in grosser

Menge vorhanden

auch Schaafe und Ziegen fehlten nicht; aber der

Anbau des Bodens war ärmlich und der Charakter der Gegend einförmig und ganz aller interessanten Züge ledig. Der Baumwuchs beschränkte sich fast ausschliesslich auf „talha" und „homed". Wir hatten ein ansehnliches, nach Osten abziehendes Gewässer zu passiren, das jetzt 300 Schritt breit

und 2 Fuss

war;

tief

am

vorhergehenden Tage war

passirbar gewesen und hatte mehrere

Das

schwemmt.

theilte

uns ein Pullo-Rinderhirt mit,

auf der Strasse begegneten,

und

Frische

wohlbekannten Rufes

sie

leitete.

dem

wir

wie er rüstig in jugendlicher

seiner Kennerschaft

Heerde einherschritt und

es un-

Stücke Vieh fortge-

mit

sich

bewusst vor seiner

dem

Schalle seines ihnen

Weiterhin hatten wir ein grosses

gewundenes Seebecken zu unserer Linken, von welchem wir selbst

aus ich liegt

einen

ihm

Arm

der

passiren

mussten;

möglicherweise

oben erwähnte Fluss ab,

darüber keineswegs.

Am

aber

fliesst

gewiss

bin

östlichen Ufer dieses Wassers

der elende Weiler Desclii;

er gehört

noch zum Bezirk 21*

X. Kapitel.

324

Kssene, der auch Filiö begreift, wird aber von höchst armen

Sonrhay- Volke bewohnt, die ausserordentlich bedrückt schienen

ihre

;

Wohnungen

die

,

ander lagen, waren halb

mehreren Gruppen ausein-

in

Die Entfernung von Filiö

verfallen.

beträgt etwa 13 Meilen.

Es war mit zu

tier

einiger Schwierigkeit

und

erhalten,

überdies

verbunden, hier Quar-

hatten

wir das

Unglück,

mit unserem Hausherrn seiner vielen Hunde wegen, die das

Haus belagerten,

in

einen Streit zu gerathen,

uns ihren Platz nicht räumen wollten.

da dieselben

Dies war ein sicherer

Beweis, dass die Eingeborenen im Isslam nicht eben grosse Fortschritte gemacht hatten,

da

die

Mohammedaner im

All-

gemeinen der Gesellschaft dieses unreinlichen Thieres abgebedienen sich der Hunde selbst zur

neigt sind;

die Fulbe

Bewachung

ihrer zahlreichen Rinderheerden nur sehr selten.

Die meisten dieser Hunde waren von schwarzer Farbe, und so

war auch

und sah nern.

fast alles Geflügel

in einiger

Auch

schwarz und weiss gemischt

Entfernung Enten

viel ähnlicher als

hier bemerkte ich, dass die eingeborenen

Hüh-

Frauen

das Wasser in Tragen über der Schulter trugen, wie ich das schon in anderen Sonrhay-Ortschaften gefunden hatte;

aber

auch hier sah ich mich vergeblich nach Nasenringen um.

Das Land umher war gut angebaut und brachte besonders Sorghum hervor, aber die vorjährige Ernte war keineswegs günstig ausgefallen wie das überall im Lande stattfand so ,

,

dass Theuerung vorherrschte.

Wir begegneten

hier

einem Trupp einheimischer Händler

aus Hombori mit salzbeladenen Packochsen, und die Leute

gaben

uns

einige

nützliche

Es war

Strasse vor uns.

Rathschläge in Bezug auf die

ein

Gegenstand ernsthafter Über-

legung für uns gewesen, ob wir die Stadt Hombori besuchen sollten oder nicht

;

deni\ gewiss

Punkt für mich, da

im Sudan

ist,

sie einer

war

sie ein

recht anziehender

der ältesten festen Wohnplätze

der wahrscheinlich schon von El Bekri als

Die Lage und Wichtigkeit von Hombori.

325

unabhängige Residenz erwähnt wird*), auch später, zur Zeit der Blüthe des Sonrhay-Reiches, stets der Sitz eines Statthaldes Homhori-koi, war, und selbst noch in gegenwärtiger

ters,

Zeit einen wichtigen Marktplatz

Überlegung hatten wir

Ijildet.

nach

Allein

es für besser befunden,

zur Seite liegen zu lassen,

reiflicher

diese Stadt

indem wir uns überzeugten, dass

Folge des ausgedehnten Verkehres daselbst und der vie-

in

len Araber wegen,

welche die Stadt besuchten, die Gefahr,

dass mein wahrer Charakter dort entdeckt würde, \iel grösser

sei.

Hombori

Ungeachtet unseres Entschlusses,

nicht zu

be-

rühren, hielten wir bei unserem Aufbruche von Deschi,

wo

wir

Mücken halben

der vielen

bracht,

eine

Richtung

völhg nördliche

eine

schlaflose

Nacht zuge-

Um-

In der

ein.

gegend des Dorfes zeigte sich ein bedeutender Anbau von Indischem und Negerkorn, und die Saat war beinahe

Aber hier

Wurm

den schwarzen



,,haloes"



,

reif.

Landmanns,

traf ich wieder jene grosse Plage des

meinen alten Bekann-

ten von Baghirmi, den ich in allen zwischengelegenen

Land-

schaften nicht gesehn hatte und der einen ungeheueren Scha-

den in der Saat anrichtet. Felsboden

thum der Adansonie, aufschiessen

El Bekri

*)

179,

of the Ärabs walten

,

(in der

verglichen mit

39

p.

dass mit

,

die

man

oft

Ghana

ansetzte, ist

es

Kükia oder Kügha, bori

und der

ich

auch

Wurmes

etwas

vertraten

neuen Ausgabe des Arabischen Textes von de Slane),

dem, was Cooley

nr.

73

,

sagt.

dem 8 «Lj^l

während

schwarzen

Stelle des



in

seinem vortrefflichen Kegroland

Wirklich kann kaum ein Zweifel ob-

&aJl\/0 Hombori gemeint

beging El Bekri einen groben Irrthum

anderen Seite

mitten zwisclien den Felsen

bemerkte

Weiterhin

sieht.

Bohnenbau, und die

S.

Allmählich trat an \äelen Stellen

aber dies verhinderte keineswegs das Wachs-

auf,

,

sei.

Allerdings

indem er diesen Platz westlich von

er in Wirklichkeit östlich

davon

liegt

;

aber auf der

auch bemerkenswerth, dass die Entfernung Ambära's von welche 9 Tagemärsche beträgt, genau mit der von

letzteren Stadt übereinstimmt.

Hom-

X. Kapitel.

326

Wurmes, den

grosse Haufen des kleineren rothen

ich zuerst

an den Ufern des Flusses Ssirba beobachtet hatte und der

ungeheueren Schaden anzurichten

in einigen dieser Distrikte

ward

Allmählich

scheint.

sumpfiger und wir

Strasse

die

hatten dann eine Fernsicht auf die vereinzelten Berghöhen

von Hömbori.

Gegen 3 Uhr Nachmittags näherten wir uns der Stadt Kübo. Wir fünf Reiter waren den Kameelen etwas voraus,

und

einige

als

Einwohner uns gewahr wurden, verursachte

unser Erscheinen einen grossen Aufruhr im Orte, indem

man

glaubte, dass eine feindliche Heerestruppe heranrückte

aber

sobald

sie

sich ihre

Kübo

unserer beladenen Kameele ansichtig wurden, legte

Furcht und

ist

gaben uns Quartier.

sie

das erste Dorf in

dem „Töndi" oder

genannten gebirgigen oder rauhen Distrikt auf Sonrhay „Berg"



während

,

Kssene genannten Distrikte gehören jedoch gehört Kübo

;

Filiö

entfernt

Die Wohnungen

gutgebaut und bestehen aus Thon; selben

schliesst

und Deschi zum

sind

Kübo

Beziehung

gegenwärtig ist

2^ Tage-

und ein Ort von im Allgemeinen

der grössere

grossen

einen ziemlich

„El Hadjri"

„töndi" heisst

jetzt zur Provinz Dalla, die

der Stadt Hombori*)

Bedeutung.



in politischer

von einem Sohne Modi Böle's regiert wird. reisen von einiger

;

Hofraum

Tlieil der-

Auch

ein.

die uns angewiesene

Behausung war geräumig, aber meines

schweren Gepäckes

wegen

sah

Quartier in der offenen Ssegifa die

vor

dem Ehidringen von Mücken meinem Quartier war

ein

ich

(d.

i.

mich genöthigt,

mein

Vorzimmer) zu nehmen,

sehr ausgesetzt war.

Gerade

hübscher offener Platz von

ziemlich regelmässiger Gestalt, und nach Norden breitete sich

*)

Wenn man

man um

von Kübo aufbricht, schläft man die erste Nacht, naclidcm

am zweiten Tage erreicht man Namen wahrscheinlich von dem Umstände erhalten hat, dass es am Fussc eines Berges liegt), und am dritten Tage, etwa um 9 Uhr Morgens, kommt man in Hömbori an. 'Asser Halt

gemacht hat

vor Mittag Töndcrü (ein Dorf,

,

im Walde

das

seinen

;

Das Dorf Kübo. ein ansehnlicher Teich aus,

Da

Äcker führte.

senkung des Bodens

an dem entlang der Pfad auf die

nämlich das ganze

Dorf

in

Ein-

einer

so sammelt sich hier alle Feuchtig-

liegt,

Umgegend.

keit der

327

Auch rund um den

leichten,

aus zwei

Reihen Büsche bestehenden Verback, der das Dorf umgibt,

hen sich mehrere Wasserteiche

Menge und der Boden

grosser

in

zie-

Schildkröten gibt es hier

hin.

ist voll

Der

Erdameisen.

Ort war ziemlich gut mit Korn versehen und ich kaufte hier

20 „mudd" für 100 Dra Gändö - Baumwollenstreifen

900 Muscheln an Werth viel

kleiner als

;

derjenige

zwei Drittel seiner Grösse; Gestalt

einer

aber der



ist

von Tinge und erreicht nur etwa

Maass von Kübo hat

dieses

runden Schüssel,

flachen

gleich

,

mudd " von Kübo

Tinge mehr einem kleinen Eimer ähnlich

die

während das von Der tägliche

sieht.

Bedarf an Korn für ein Pferd kostete etwa 100 Muscheln.

Am

Abend entlud

sich

ein

sehr heftiges Gewitter,

be-

von gewaltigem Regen, und der lehmige Boden der

gleitet

Gegend, die wir zu durchschneiden hatten, zwang uns, hier

den folgenden Tag Halt zu machen. sachte mir grosses Leidwesen und

da das Verbreiten der Nachricht von meinem Unter-

wenig,

nehmen

konnte,

nicht verfehlen

erhöhen, und das in

Dieser Verzug verur-

beunruhigte mich nicht

um

so mehr,

dessen Schwierigkeiten zu

da der Herr von Dalla

der Nähe war und es allen Anschein hatte,

ihm zusammentreffen würden. Mittlerweile wandten sich mein

um

mich,

seitigen

Wirtli

und

selbst

dass wir mit

sein Neffe

an

einen Streit zwischen ihnen in Betreff ihrer beider-

Ansprüche an die Amtmannsstelle des Dorfes zu ent-

scheiden; aber natürlich verwies ich sie an ihren Oberlehns-

und

herrn

wo

er

sie

Entscheidung setzte

wir

machten

sich auf,

um

ihn beim Dorfe Düna,

augenblicklich sein Standquartier haben

anzugehen.

Die Abwesenheit

sollte,

dieser

um

Herren

uns jedoch keiner ungastlichen Behandlung aus, sondern

wurden

sehr reichlich bewirthet.

Nur wurde das

in

X. Kapitel.

328 zablreiclien Schüsseln

aufgetischte Essen bei

grossen

seiner

Korn war, noch durch den Gebrauch der „dodöa-bosso" (der falschen „dodöa") ge-

Einförmigkeit, da Alles Lidisches

schmackloser gemacht, jener schon wiederholt erwähnten ve-

Kuchen; daneben erhielten wir auch einen an-

getabilischen

Es gelang mir auch,

sehnlichen Vorrath von Milch.

Hühner zu kaufen, aber

ein

Paar

waren theuer; ich musste für

sie

jedes 100 Muscheln oder zwei Englische Stopfnadeln geben,

hoch gerechnet werden.

die gleich

Am

[Freitag, öten Augiisf.]

wieder ein heftiger Regeufall

gestrigen Nachmittage hatte

stattgefunden,

aber

glückli-

um

cherweise hatte er nicht lange genug angehalten,

Wege

Mein Waläter Gefährte war

unpassirbar zu machen.

und

sollten,

welchen

Unentschiedenheit,

grosser

in

während

bei

es

die

tung fast den Anschein hatte,

unserer als

Weg

nehmen

wir

nördlichen

Eicli-

ob er bis diesen Au-

genblick die Absicht gehabt hätte, mich nach

Hombori zu

führen,

ungeachtet seiner früheren P^inwürfe gegen diesen

Schritt,

behauptete er jetzt, dass es nöthig

Düna

sei,

uns nach

wenden.

Wir gaben demnach unserem Marsche

jetzt eine westliche

oder vielmehr westsüdwestliche Richtung,

zu

so dass die Strasse,

der wir

seit

Tinge gefolgt waren, aus-

sah wie der Lauf eines gegen ungünstige Winde kämpfen-

Es

kann

den

Fahrzeuges.

der

durchtriebene Araber diese ganze Zeit über unschlüssig

in

Bezug auf

die Strasse,

nicht

zweifelhaft

sehi,

die er einschlagen sollte,

war, und dies war augenscheinlich der

Grund

dass

gewesen

seines grossen

Verzuges, da er wahrscheinlicherweise darauf rechnete, ein günstiger

ledigen

Umstand möge

wir überzeugten nicht

wo

sich darbieten, sich meiner zu ent-

und mein Eigenthum

eher,

als

in

Beschlag zu nehmen; aber

uns von seinen verrätherischen Absichten bis

wir

am

Ziele

unserer Reise ankamen,

wir nun erfuhren, wie glücklich wir allen seinen hinter-

listigen

Entwürfen entronnen

seien.

Heerzüge des rothen Wurmes.

Am

westlichen

Ende des Dorfes Kiibo

329

von Fulbe-

liegt ein

Rindviehzüchtern bewohnter Vorort, der aus etwa 60 gros-

Leben und

sen Rohrhütten besteht; hier hen-schte nun

viel

Sobald

wir

aber

von

Schrecken

auch eine gewisse Wohlhabenheit. sen Platz hinter uns ergriffen;

wurden

hatten,

denn wir bemerkten, dass

kleinen rothen

Würmern

wir alle

die-

Pfade mit jenen

angefüllt waren, die ich schon frü-

her erwähnt habe und welche in ununterbrochenen Reihen Selbst meine

auf das Dorf los marschirten.

über das Schauspiel, da ten, ganz entsetzt

sie

und machten ihrem Erstaunen, sowie zu-

gleich ihrem tiefen Mitleide mit den

Landesbewohnern Luft

dem wiederholten Ausruf: „Wolla, wolla!" dem Grunde dieser wunderbaren Erscheinung

Ich bin mit

in

kannt, aber jedenfalls scheint lich

zu

schein

sein.

sondern war sogar hie die

Oberfläche war ge-

unähnlich den Sanddünen Känems, wie wir denn

hier den Breitengrad jenes Landes

nördlicher Breite) erreicht hatten. die

unbe-

Gegend eigenthüm-

sie dieser

und da mit Violaceen geschmückt;

lich

völlig

Dabei hatte der Boden keineswegs den An-

gänzlicher Unfruchtbarkeit,

wellt, nicht

waren

Leute

noch nie ein solches gesehn hat-

(nämlich den löten Grad

Ganz

so ist wahrschein-

Natur der Landschaften Maiiri und Saberma. nur

dass die letztere bergiger

ist.

Lidern wir so vorrückten, erreichten wir nacli einem Marsche von ungefähr 4 Meilen

einen

aus wir die Aussicht übei' einen

höheren Punkt, von wo mit Unterholz be-

weiten,

deckten Landstrich, nur hie und da von einem Baobab unterbrochen, gewannen; aber im Norden erhoben sich einige

Kuppen der Hombori-Kette nen

darf —

Diese

Höhen

baren, schroffen Formen,

Ebene

wiederzugeben auf.

wenn man

es eine Kette nen-

und verliehen der Landschaft einen sehr eigen-

thümlichen Reiz.

schnitt

— wie

stiegen sie

versucht,

nämlich

in

sonder-

der nachstehende

ganz

vereinzelt

aus

Holz-

der

X. Kapitel.

330

:^s^i

Wir Hessen

die

Stätte

eines

früheren Wolniplatzes zur

aber augenblicklicli waren

Seite,

gerplätze von Fulbe

-

liier

nur nomadisclie La-

Züchtern mit Rinder- und Schaafheer-

deu zu sehn; auch bemerkten wir nur wenig Anbau.

In

einem Weiler, den wir etwas weiterhin passirten, waren die

Wohnungen von sehr unregelmässiger

Art;

den Kornschobern,

Weile zuvor an dem

leichten

Gehänge

welche

einer

die

wir

eine

sie

entsprachen

Ebene zur Linken beherrschenDer hier folgende

den Saiiddüne zur Seite gelassen hatten. Holzschnitt gibt von

Hütte und Kornschober eine Vorstel-

Die Scene war durch eine Gruppe spielender Kinder

lung.

belebt;

die letzteren,

Gegend

ganz

sich

diesem Dorfe

in

selbst

unbekleidet.

die

der Fulbe, gehn in dieser

Mein Waläter Gefährte

einquartieren,

wollte

aber glücklicherweise

waren die Hütten zu schlecht und wir setzten unseren fort.

Weg

Ein anderer Weiler, den wir etwas weiterhin passirten,

war von noch schlechterer Bauart.

Das Dorf Duna.

Wir begegneten auf der

Strasse

331

mehreren Gesellschaften

von Fulbe-Reisenden, und die veränderte Formel ihres Grusses setzte

mich

in

Erstaunen.

Während der

mit „ baraidjo " begrüsst worden

;

letzten

Tage waren wir

aber heute begegneten wir

mehreren Partieen, die uns mit dem bekannten Gruss „fofo" anredeten; letzteres

chen Ursprung,

ist

Wort hat wahrscheinlich aber zu einem

ehien

westli-

gewöhnlichen llaussa-

Worte geworden und hat eine allgemeine Bedeutung als Ausdruck wohlwollender Gesinnung. Durch solche freundliche Grüsse erheitert und in dieser Gegend heimisch geworden, setzten wir unseren Marsch rüstig fort und näherten uns gegen 2 Uhr Nachmittags dem Dorfe Düna. Ehe wir es jedoch betraten, hatten wir einen sehr schwierigen Moorboden zu passiren, wobei ich beinahe eines meiner Kamcele einbüsste. Düna ist ein armes Dorf und besteht aus drei gesonderten

Hüttengruppen,

von denen die eine mit ihren hohen.

X. Kapitel.

332

thurmartigen Kornscliobern und spitzigen Strolidäcliern einen höchst

eigenthümlichen Anblick

von Ma-ssina aus zugleich mit

darbot.

dem

Es

ist

dies

der

Isslam üljer diesen gan-

zen Theil des Sudans eingeführte Baustyl, von

dem der

vor-

stehende Holzschnitt wohl eine gute Vorstellung geben wird. In diesem Theile

nahmen wir jedoch

unser Quartier,

nicht

sondern es ward mir eine einzeln stehende Hütte von sehr mittelmässiger Beschaffenheit angewiesen.

Die erste Neuigkeit, die ich hier hörte und welche keines-

wegs angenehmer Art war, bestand darin, dass der Herr von Dalla

mit seinem Lager in geringer Entfernung ver-

und zwar gerade auf der Strasse, welche wir am folgenden Tage einzuschlagen hatten. Es wäre höchst unklug gewesen, den Versuch zu machen, uns unbemerkt vorüberzuweile,

und

schleichen,

ich beschloss daher, zwei meiner Leute mit

einem Geschenke zu ihm zu senden, während ich selbst mit

dem

Reste meiner Schaar den geraden

Weg

weiter verfolgte.

Die Sache war nicht ohne ihre schlimme Seite; denn dieser Statthalter

war

ein Lehnsdiener des

Herrn von Hamd-AUähi,

welcher mir, wenn er gehört hätte, dass ich ein Christ wäre,

Weg

wahrscheinlich grosse Schwierigkeiten in den vielleicht

gar nicht erlaubt haben würde, überhaupt meine

Reise fortzusetzen. niss

gelegt, ja

und verbrachte

Ich war daher keineswegs ohne Besorgeine

schlaflose Nacht.



Als wir

am

Morgen aufbrachen, waren wir keineswegs angenehm überrascht durch eine Menge Leute, die auf die Nachricht von der Ankunft

eines

ungewöhnlichen Fremden hin aus dem

Lager herbeigekommen waren

und mich beim Aufpacken

dicht umgaben, wobei sie Alles, besonders die Schlösser an

meinen vier Kisten, sorgsam untersuchten. Endlich setzten wir uns in Bewegung. rothsandigen lioden hin, der

wachsen war, während an anderen liches Stück

Wir zogen über

spärlich mit Kräutern

über-

Stellen sich ein ansehn-

Land unter Anbau befand; aber

die Saat ver-

Zusammenkunft mit dem Herrn von

sprach keineswegs einen reichen Ertrag, denn serst

dünn und hatte

ten wir

kaum

sie

kärgliches Aussehen.

ein

eine kleine Strecke

zurückgelegt,

enorme blassen des rothen

Wurmes bemerkten,

nie zuvor, nicht einmal bei

Kübo, gesehn hatten.

ten inmitten

stand äus-

Auch hatals

wir so

wie wir sie Sie bilde-

von denen lange,

Haufen,

des Pfades grosse

333

Dalla.

ununterbrochene Reihen in dichten Massen gen Osten vorrückten.

Nach einem Marsche von 2 Meilen

erreichten wir

Herr von Dalla gelagert war. erwartet

hätte,

gestiegen,

und

war als

Pfad zu verfolgen,

wenn

er

mein

Kommen

mit alF seinen Leuten zu Pferde

er

ich selbst Miene

während

A'geren abgesandt hatte, bringen,

Als

das

wo der

halb verfallene und verlassene Dorf Xyanga Ssegga,

um dem

kamen sämmtliche

machte, den geraden

den Waläter und

ich

'Ali

el

Häuptling meinen Gruss zu

Reiter zu mir

und ersuchten mich

mit dringenden Bitten, ihnen meinen Segen zu ertheilen, zugleich auch so ernstlich, ihrem Häuptling

sönlich abzustatten, dass ich ihrem

konnte.

Aber

es hatte fast

meinen Gruss per-

Gesuch nicht widerstehen

den xAnschein,

als

wenn

sich der

Waläter durch sein zweideutiges Betragen irgendwie kompromittirt hätte

;

als ich

mich nämlich dem Emir nahte, ver-

gass jener entweder seine zu spielende Rolle völlig oder ward

durch mein plötzliches Erscheinen an irgend einer Schurkerei

verhindert

und gebot mir mit einem wilden

mich davon zu machen, so dass dadurch meiner Lage bedeutend vergrössert wurde.

Blicke,

die Gefährlichkeit

Da

ich ganz und Händen dieses Menschen war, hielt ich es unter solchen Umständen für besser, einen Streit mit ihm zu vermeiden, und zog mich zurück, sobald ich dem Häuptling, der ein schlichter Mann zu sein schien und höchst einfach gekleidet war, meine Aufwartung gemacht hatte. Dann setzte ich meinen Weg fort, aber mehi'ere Reiter folgten mir und

gar in den

wurden allmählich etwas

lästig.

X. Kapitel.

334

Der Macht

Statthalter von Dalla übertreffen.

den von Gilgödji an

soll selbst

Mit diesem, seinem Kollegen und Nach-

bar, steht er fast beständig auf

dem

Kriegsfusse, wie das mit

heinahe allen diesen kleinen Häuptlingen der Fall

wohl

insgesammt die Lehnsdiener eines und

sie

Oberherrn

mehr

ein

sind. als

ist,

wie-

desselben

Dieser Herr sollte mir jedoch in der Folge

gewöhnliches Interesse einflössen,

wo

ich ihn

unter ganz veränderten Verhältnissen wiedersah, nämlich als

Verbannten, wo er denn, anstatt mir selbst Furcht zu verursachen, genöthigt war, eben mich

um

Schutz gegen seine

eigenen Landsleute und Glaubensgenossen anzuflehen.

Das Land die

zum

hier

umher

entwickelte

grossen Theil mit Akazien

,

eine

sandige

Fläche,

besonders von der „ er-

Etwa 8 Meilen jenseits ria" genannten Art, bekleidet war. Nyanga Ssegga ward der Boden sumpfig, und nach einem weiteren Marsche von etwa 2 Meilen erreichten wir die Fel-

der von Mundöro, oder vielmehr ihre Stätte, da verwilderten Zustande

damaligen

des Landes

sie bei

nicht

dem unter

Anbau waren. Der Boden bestand hier aus tiefem weissen Sand und war mit mächtigen Baobabbäumen geschmückt, während parallel zu unserer Rechten in einer Entfernung von etwa 800 Schritt sich eine Kette von Sandhügeln hinzog, die in der

Ferne von einer imposanten Kuj^pe der Hombori-

Berge überragt war.

So erreichten wir endlich wirkliches

Ackerland, aber auch hier stand die Saat sehr spärlich und vernachlässigt.

döro

selbst,

Denselben Verfall zeigte auch der Ort Mun-

den wir kurz nach 2 Uhr betraten.

Mundöro war

bis vor

Kurzem

ein ansehnliches Städtchen

gewesen, aus zwei ganz gesonderten Theilen gebildet, nämlich

einem kleinen, aus Thonwohnungen mit sehr spitzigen

Rohrdächern bestehenden „kasr", „kssar" oder

,,koira"

und

einer offenen, aus geräumigen Rohrhütten von höchst eigen-

thümlicher Bauart bestehenden Vorstadt.

Der nachstehende

Holzschnitt wird eine uuKcfähre Vorstellung von

dem Charakter

Das

des Ganzen

Gegenwärtig

geben.

335

Städtclien Mundoro.

war

der Ort,

etwa ein

Dutzend noch da wohnender Leute ausgenommen, ganz und

Amtmann Mahamüdu war dem Herrn von Dalla und in Folge dessen bei sehiem Oberlehnsherrn, dem Herrscher von Ma-ssina, in Ungnade gar verlassen; denn der frühere bei

und hatte bei den Einwohnern von Mö-ssi Zuflucht

gefallen

gesucht, von

wo

aus er nun eine ununterbrochene Keihe ver-

heerender Raubzüge gegen seine

Stamm osgenossen

ausführte.

Glücklicherweise waren wir von einem Reiter des Herrn von

Dalla begleitet, der sich grosse

Mühe gab,

uns

das Noth-

wendigste zu verschaffen; sonst würden wir übel daran ge-

wesen

sein.

Alle

Hütten

waren

zwar

hübsch

geräumig,

aber die Bedachungen eben nicht von sehr sorgsamer Arbeit,

und

die Feuchtigkeit,

welche im Laufe der Nacht, wo wir

ein gewaltiges Donnerwetter mit sehr heftigem in

meine Hütte eindrang, war bedeutend.

Regen

hatten,

Der grössere Theil

meiner leichten Behausung ward unter Wasser gesetzt, aber

da ich die ganze Nacht hindurch ein grosses Feuer unterhielt,

befand ich mich doch dabei leidlich wohl.

[Sonntag,

kommen liche

7ten Anyast.']

Wir änderten nun wieder

voll-

unsere Richtung und schlugen eine nordnordwest-

Strasse

ein.

So rückten wir denn wieder den eigen-

thümlichen Hombori- Bergen näher, die wir schon

seit

meh-

reren Tagen zu unserer Rechten in der Ferne beobachtet hatten;

aber

seit

unserem Aufbruche von Kübo hatten wir

uns in Folge unseres eigenthümlichen Zickzackmarsches wie-

336

X. Kapitel.

ganz

deriim

abgewandt.

von

diesen

hinauszogen, hatte

beinahe

genblick

Bergen

zum Dorfe

Als wir

Au-

es einen

den Anschein,

als

ob wir rückwärts gehn woll-

ten,

indem wir uns während

eines

Anstieges durch angebautes

Land

So

etwas nordöstlich hielten.

er-

reichten wir nach einem Marsche

von etwa 3 Meilen den höchsten

Punkt

Landstriches

dieses

und

hatten von hier aus eine höchst

Ansicht

interessante

Berghöhen

zelten

des

der verein-

Hömbori-

Zuges, wie sie der nebenstehende

Holzschnitt darstellt,

Kuppen,



einzelne

die in den groteskesten

und wunderbarsten Gestalten aus ganz

der

Ebene

erscheinenden

flach

aufstiegen.

Hier fingen wir an, über einen gewellten

wo

sandigen

die Akazie

Landstrich,

vorherrschte und

nur hie und da einzelne Adansonien

Unterbrechung

grössere

verursachten, abwärts zu steigen.

Nachdem wir

einen Teich stehen-

den Wassers passirt hatten, ga-

ben wir unserer bis dahin etwas

gewundenen

Strasse

eine

mehr

durchgehends nordwestliche Richtung,

wobei sich auch das Land

verbesserte,

Felder von

bis

wir endlich die

I'ssaie

oder

I'sse er-

Das Dorf

Dies

reichten.

der Fall

ist

ein

aus einem Kern von Thonwohnungen

ist,

Besonderheit

einzige

Ort von einiger Bedeutung; er be-

das hei den Dörfern in dieser Gegend allgemein

wie

steht,

337

I'sse.

in

thurmartigen

ihren

beruht, und einem Vorort

deren

,

Kornschohern

mit Stroh- oder Rohrhütten der

mannichfachsten Gestalt, wie der hier folgende Holzschnitt

mehrere

derselben

darstellt.

In

solchen

nahmen

Hütten

wir unser Quartier; mir selbst wurde eine grosse, vortreffliche

angewiesen; diese hatte jedoch

den

grossen

Fehler,

mit einem so dünnen und schwachen Strohdach gedeckt zu sein,

dass

gesetzt

um

ein

heftiger

Regenguss das Ganze unter Wasser

haben würde, wenn nicht eine kleine Rinne,

die

den inneren Theil der Mattenwand geführt war,

als

rund

Ab-

ieiter gedient hätte.

Die beständige Feuchtigkeit, welcher ich so lange ausgesetzt

gewesen, war der Grund, dass ich mich überaus er-

So konnte ich denn weder die gastliche Be-

schöpft fühlte.

wirthung, die mir zu Theil wurde, irgendwie geniessen, noch

auch während der Nacht Ruhe finden, obwohl Schlaf zu derte.



kommen, mein Lager

Da

wir den folgenden

ich,

um

in

zu wiederholten Malen än-

Tag

hier blieben, hatte ich

hinreichend Müsse, mich mit den auszeichnenden Merkmalen dieser Ortschaft völlig Ijekannt zu machen,

Skizze von

dem

und entwarf eine

Dorfe, welche mit einiger Verallgemeinerung

und Veränderung der gegenüberstehenden Ansicht zu Grunde Barth'9 Reisen.

IV.

22

X. Kapitel.

338

Nahe beim Dorfe befindet sich ein ausgedehnter Teich, dem die Eingeborenen während dieser Jahreszeit in der

liegt.

aus

eigenthümlichen

oben beschriebenen Weise ihren Wasserbe-

,

Die malerischen,

darf holen.

burgartig

gestalteten

Hombori's bilden den Hintergrund, sind aber

nung

Nähe gerückt worden.

in grössere

Der Ort

gemeinsam und

hier

Sourhay und Fulbe wohnen

wohlbevölkert;

ist

Berge

in der Zeich-

Letzteren,

die

zum Stamme

welche

im Besitze zahlreicher Rinder- und aber die eingeborenen Sonrhay scheinen arm

Djellobe gehören, sind

Schaaf heerden

;

zu sein und sich in gedrückten Verhältnissen zu befinden. Alle tragen Kleidung,

Hemd und

gewissenhafte

als

allerdings

meist nichts weiter als ein

sogar nur einen Schurz; aber

in einigen Fällen

Mohammedaner haben

sie

die

Sitte,

ihrem kleinen Finger einen Silberring zu tragen, nen, wie schafi"t.

sie

war theuer, wie

erreichte,

haupt nur war.

meinen, beim Gebete göttliche Erhörung ver-

Fsse scheint nicht ganz ohne Betriebsamkeit zu sein,

aber Korn Preis

der

an ih-

dem

in

wenn

weiter kleinen

es

auch

den hohen

nicht

gegen Westen hin, wo überOrte Nuggera Korn zu haben

Ich freute mich, hier einen kleinen Vorrath davon kau-

fen zu können,

und zwar den „mudd"

Baumwollenstreifen.

ganzen Gegend

für

4 Drä sehr breiter

Die letzteren werden nämlich in dieser

Hau-

in weit grösserer Breite gewebt, als in

ssa,

erreichen aber

heit.

(Ganz dasselbe

gestellt habe, in

darum auch lange ist,

nicht dieselbe Fein-

wie ich an einem anderen Orte dar-

Wadai der

Fall.)

Nun wurden

hier 16

Drä

der schmalen, aber feineren Gandö -Baumwollenstreifen nur

10 Drä von den einheimischen gleich gerechnet.



„tschede"



hatten hier keinen Umlauf,

Muscheln

ausser beim

Einkaufe von Milch, die wenigstens im säuerlichen Zustande,

nachdem

die Butter daraus gewonnen, in grosser

handen war. aber

in

Menge

vor-

So wäre denn der Ort ganz erträglich gewesen;

Folge der zahlreichen Wasserlachen, die ihn umgeben,

Reise durch die Hombori-Berge.

war

Mücken

er ausserordentlich von

33i)

lieimgesuclit

,

und

diese

beraubten mich dessen, was für mich das Kostbarste war



einer ungestörten nächtlichen Ruhe.

[Dienstag, 9ten

Zwei Wege lagen vor uns; beide

j{i,,ji,st.'\

führten nach Norden oder vielmehr Nordwesten, und zwar

durch die ungeordnete Landschaft, welche uns vom Niger trennte

und

jetzt anstatt fester städtischer

zeitweilige Lagerstätten

weisen hat, die bei

der Tuäreg oder Imö-scharh aufzu-

dem gegenwärtigen

politischen Verfalle der

am

südlichen Ufer

dem ungeheueren

wirren Knäuel

einheimischen Rasse das ganze, auch das des grossen

Stromes und

seiner Hinterwasser

liegende

Land

bis

auf weite Strecken

Der eine dieser Wege

hin beherrschen.

Ansiedelungen nur

führte

mehr

in

nördlicher Richtung nach Läro und der andere in nordwest-

Der Führer, den wir von Mundöro mitge-

licher über Böne.

nommen

hatten,

versicherte

dass wir in Böne

uns,

weder

Quartier, noch gastliche Behandlung finden würden;

aber

dessenungeachtet zog mein Gefährte aus Waläta aus irgend

einem Grunde die letztere Strasse

vor. Dieser Marsch war nun für uns Alle bei dem geschwächten Zustand, in dem ich mich sammt mehien Leuten und Thieren befand, sehr an-

aber auf der anderen Seite

greifend,

auch überaus interes-

wegen der eigenthümlichen Beschafienheit und maleri-

sant

schen

Form

der verschiedenen einzelnen

Kuppen der Hom-

bori-Berge, durch die uns der Pfad mitten hindurch führte.

man

Diese Kette, wenn

es so

licher Art, dass es vor der

nennen

will, ist so eigen thüm-

Hand ganz unmöglich

war, nach

den Mittheilungen der Eingel)orenen eine ziemlich richtige Vorstellung von ihr zu gewinnen

mir ste

viel

,

und

ich selbst hatte sie

höher und zusammenhängender gedacht. Die höch-

Erhebung

hinführte,

einiger

steigt

dieser

Kuppen, an denen unser

Weg

allem Anschein nach nicht 800 Fuss über

das Niveau der Ebene; manche entlegenere Kuppen einige hundert Fuss

höher

sein.

mögen

Das durchschnittliche Niveau 22*

X. Kapitel.

340

der Ebene, von welcher diese Höhen aufsteigen, schätze ich

auf 1500 Fuss.

Im Anfange

unseres Marsches von I'sse nach Böne war AnbHck der Landschaft mehr gleichförmig und die Berge, von dem aufsteigenden Boden zu unserer Rechten ver-

der

deckt, hatten vollkommen das Aussehen von Hügeln;

der

Pfad selbst führte über noch flacheren Boden, bald mit Undarstellend. Interesse,

als

Aber

diese





Boden „nega" Scenerie gewann beträchtlich an

terholz bestanden, bald nackten offenen

wir den westlichen Fuss einer breiteren Fels-

höhe erreichten,

die schon

am

vorherigen Tage unsere Auf-

merksamkeit auf sich gezogen hatte.

m

Auf einem aus Trümmern und grösseren Blöcken bestehenden Gehänge erhob sich eine Mauer

steiler

künstlichen Befestigung nicht unähnlich. bildeten

Terrasse,

diese

wo

Klip})en,

einer

Auf ihrem Gipfel

Höhen dem Anscheine nach

eine

drei kloine Weiler liegen sollen,

geräumige

bewohnt von

Felshöhen zwischen

eiaer

I'sse

und Bone.

Diiitbigen Scliaar Eiügeborener,

341

die auf dieser Felsen-

Anmassung der erobernmit Erfolg behauptet hat. Wir be-

feste ihre Unabhängigkeit gegen die

den Fulbe

merkten

bis

jetzt

am Abhänge

selbst

der

Höhe

unter den steilen

Klippen, die mehrere Höhlen enthalten, einige Leute, welche ihre

Schaafe

weideten,

und

Felder

„karäss" (CorcJiorus olitonusj,

mit

welches

und

Negerhirse zur

Würze

ihres

Hirsenbreies dient, bezeugten die Thatsache, dass die freien

Bewohner

dieser

Bergfeste von

Ebene herabsteigen,

um

Zeit

zu Zeit selbst

in

die

ihren nothwendigsten Bedarf zu be-

friedigen.

Nachdem eine

wir diese Berghöhe umgangen hatten und nun mehr nordwestliche Richtung einschlugen, näherten wir

uns einer anderen Höhe, die auf einem breiteren Geröll als

ganz vereinzelte schmale Kuppe aufstieg und mit ihrem engen,

jähen und eingezackten

Kamme

der Ruine eines mittelalter-

lichen Bergschlosses genau ähnelte.

X. Kapitel.

342

An

Höbe

flieser vereinzelten

hin zieht sieh der Pfad nach

der Sonrhay - Stadt Läro; wir Hessen ihn zur Rechten und

uns

näherten

dem Fnsse

höhe, die sich ihren

steilen

anderen ausgezackten Fels-

einer

grösserer Länge hinzog, aber sonst mit

in

Trachytwänden wiederum ganz das Bild von

Ziunenmauern mid Thürmen darbot.

Da, wo der Fuss der

Felshöhe in den Pfad vorspringt, hatten die Bergbewohner auf

dem

der Felsblöcke,

Gipfel

gewährte.

mehr

Vorhöhen

bilden,

Hier betraten wir eine Art breiten Passes, gebil-

durch

det

die

eigenthümlichen Anblick

einen höchst

die

errichtet,

stätte

die

oder vielmehr eine heidnische Kultus-

kleine Kapelle

eine

natürliche

dieses

westliche Kuppe,

die,

Bergkastell

und

eine

andere

obgleich von bedeutender Höhe,

nicht so scharf ausgezackt war und einen weniger malerischen

Anblick gewährte.

Am

Morgen hatte

ehie frische Brise geweht,

aber während

der Mittagsstunden war die Hitze sehr drückend, und so erreichten wir überaus

ermüdet

Fulbe-Dorf Böne, das

am

um

5 Uhr Nachmittags das

Fusse der östlichen Felshöhe

Ich hatte zwei meiner Leute vorausgeschickt,

liegt.

aber dennoch

waren wir nicht im Stande, uns Quartier zu verschaffen, und sahen uns nach unnützem Streite genöthigt, draussen in der grasreichen,

von den beiden Berggruppen eingeschlossenen

Thalebene zu lagern; denn die Bewohner dieses Dorfes, die ausschliesslich Fulbe sind,

ihre

Wohnungen

betreten,

sehn es nicht gern, dass Fremde

sie

ansehnlichen Vorrath von Milch. ihnen,

dass

ein

um zu am Abend mit

wenigstens nicht,

Jedoch bcwirthcten

nachten.

grosses Lager

uns

Wir

über-

einem

erfuhren zugleich von

derjenigen Abtheilung der

Tuareg, welche rregenäten genannt werden (das heisst, ich das

wie

im Anhange zum folgenden Bande auseinandersetzen

werde, die „gemischten Stämme"), in einer Entfernung von

wenigen Meilen dass

dies

sei.

Der Waläter vermuthetc oder gab

vor,

nach seiner Ansicht der Stamm eines mächtigen

Ankunft

Häuptlings

Namens

Geschenk zu machen,

und

so

in

und

Ssoniki sei,

es unumgänglicli nöthig sei,

um

343

Bone.

in

versicherte mich,

uns seinen Schutz zu verschaffen

von Lager zu Lager bis zu

leidlicher Sicherheit

den Ufern des Flusses vorwärts zu dringen. von

wir

können, hätten, so

aus

hier

indem schien

südlichere

eine

wir

uns

westlich

um nicht

Allähi zu sein,

in der

Strasse

Denn obgleich hätten wählen

nach Nüggera gewandt

doch gerathener, zu versuchen,

es allerdings

bald wie möglich aus

kommen,

dass

diesem Manne ein ansehnliches

dem

Gebiete der Fulbe hinauszu-

Gewalt des Häuptlings von Hamd-

der in seiner ganzen Stellung als Häujjtling fanatischen Gemeinde und daneben als uner-

einer überaus

fahrener junger

Mann meinem

Plane,

Timbuktu zu

erreichen,

nur feindlich sein konnte*)*)

Die Bemerkung, mit der ich

schliesse

,

als

in der

Englischen Ausgabe dieses Kapitel

wäre nämlich dieses Nüggera der ursprüngliche Sitz des Grün-

ders der Dynastie von Hamd-Allähi gewesen, beruht, wie ich glaube, auf einem

Irrthume und ich habe

sie

desshalb hier weggelassen.

Das Nüggera, womit

ich dieses verwechselt habe, ist ofl'enbar mit der gleichnamigen Dorfschaft in

Ma-ssina identisch

;

doch davon mehr im Anhange zum folgenden Bande.

KAPITEL.

XI.

imo-scharh- oder Tuäreg-Lagur südlich vom Niger.



Sce'ii

und Hinterwasser

des grossen Hiisscs.

lOien

[Mittwoch,

Unserem

August.'\

Vorliubeii

gemäss

brach ich mit dem Waläter und zweien meiner Leute zu Pferde, mein

lassend,

Gepäck unter der Fürsorge der Übrigen zurücknach dem Lager der Tuäreg auf. Ich

am Morgen

hatte mich mit einem recht anständigen Geschenk versehen,

bestehend in einer grossen schwarzen Nüpe-Tobe, einer rothen Mütze, einer Türkedi und drei schönen „haf" oder „lithäm", zusammen im Werthe von 20,000 Muschehi. Diese ganze

Vorbereitung geschah in der Voraussetzung, sei,

dass es Ssomki

der sein Lager in diese Nachbarschaft verlegt habe;

wir hatten jedoch

kaum

einer Anzahl Tuareg

-

in Kenntniss setzten,

derer Häuptling

sei,

Gelegenheit hatte,

eine

Meile zurückgelegt,

als

wir

Leibeigener begegneten, die uns davon dass es nicht Ssomki, sondern ein an-

und durch

kam

ich

das,

was ich zu beobachten

zu der Überzeugung,

dass der

Waläter diesen Umstand w^ohl vorher gewusst und nur

ein

Da

icli

grosses Geschenk von

mir habe erpressen wollen.

mich aber nun einmal

in

den Händen dieses hinterlistigen

Arabers befand, musste ich grosse Vorsicht anwenden, zu verhüten,

dass

ich gezwungen,

er

mich geradezu verriethe, und so war

geduldig jeden kleinen Streich hinzunehmen,

den er mir spielen mochte, ich

nur von der

vollen

um

Stelle

um

sich zu bereichern, so lange

kam und dem

Unternehmens mich näherte.

Ziele meines gefahr-

Wir

setzten

daher un-

Besuch

Marsch ruhig

seren die

dem Lager

in

fort

uiitl

345

der Tuäreg.

uachcleni wir bakl

erreichten,

Berge hinter uns gelassen, nach einem Marsche von etwa

8 Meilen, der durch eine mit dichtem Unterholz überwachsene

Ebene

führte, das Tuareg-Lager.

Ich war

Dies war eine bedeutende Station meiner Eeise.

gewesen,

froh

herzlich

als

und Noth das weite licheren Tuareg - Stämme im rigkeit

ich mit der offene

Schwie-

grössten

Wüstengebiet der

Anfange

Expedition

unserer

glücklich durchzogen hatte, jenen räuberischen, wilden

endlich im Rücken zu haben,

und

öst-

hier betrat ich

Stamm

nun aber-

mals ihr Gebiet und überlieferte mich in ihre Hände, ohne den Schutz auch nur Eines mächtigen Häuptlings zu gemessen,

und

einzig

lich

und

allein

vom Rathe

jenes verschmitzten Gauners

dessen ganze Absicht dahin ging, so viel wie mög-

geleitet,

von mir zu erpressen.

Das Lager bestand

aus Lederzelten

kleineren Dimensionen,

aber

von grösseren und

gehörte

es

aus

dem

erhielt

Anscheine

allem

nach einem Häuptlinge ohne grosse Macht; so

viel

war klar

gänzlichen Mangel an Kameelen und Pferden.

Muskelkraft und körperlichen Gewandtheit dieser Leute als

Ich

jedoch sogleich einen günstigen Eindruck von der

wir uns

dem

Zelte

;

denn

des Häuptlings näherten, der darin

auf seinem Rohrlager sass, sprang er mit Einem Satze heraus und stand plötzlich aufrecht vor uns.

das Zelt grosse

vorne

offen,

aber

dennoch

Natürlich war

schien

mir eine

gymnastische Leistung zu sein, besonders wenn

die Niedrigkeit des Einganges in Betracht zieht,

son

es

beim Sprunge

zu

sich

gleicher

Zeit

man

da die Per-

niederzubücken

Ohne Verzug ward ein kleineres Zelt zu unserer Verhatte. fügung gestellt und wir machten es uns bequem. Die Zelte

*)



„ehe"

Dieses Berber-

Wort

*) (in

ist

der Pluralform „ehennan)

schon im

erwähnt (Journal Asiat. lSi2, Vol.

1,

p.

10'«» Jahrhundert

163

:

bei



be-

Ebn Haükal

\/^^], „campements Berbers").

XI. Kapitel.

346

stehen aus

Menge felle

einem grossen runden Stück Leder, aus einer

kleiner,

in

viereckige Stücke

geschnittener Schaaf-

zusammengenäht, während die Ränder des Ganzen ab-

sichthch im rohen, unbeschnittenen Zustande gelassen sind,

um

die Stangen

oder Aste, welche den äusseren Kreis des

Zeltes beschreiben, durch die vortretenden

zu lassen.

Ecken durchgehen

Diese Felle sind über drei Paar Stangen gespannt,

das mittlere Paar von ansehnlicher Höhe, die beiden anderen nicht so hoch, und das eine derselben, das zur Rechten des

Zeltdnganges

,

von Gabelform, wie der nachstehende Holz-

schnitt es darstellt.

Aber, so viel ich habe bemerken können,

immer von derselben

sind die Mittelstangen nicht sie

und

Art,

indem

sich bei einigen Zelten an ihrer Sjiitze zusammeiineigen in

ein kleines Querholz gefügt sind,

Anscheine nach

frei

bei anderen allem

auseinanderstehen. Die ganze Beschaffen-

heit dieser Zelte wird

man noch

in der Ansicht des Tuiireg

den IJande, erkennen.

-

besser aus der Darstellung

Lagers bei Amalelle, im folgen-

Die Zeltcinrichtung der Tuäreg.

In

einem

solchen Zelte

l)elindeu

Ruhestätten,

Diwane oder, wie

„ teschegit "

aus

1

Fuss

,

einer

gemeiniglich

die

gewölmlicb zwei

die Iniö-scharh

Rohr

feinen Art

vom Boden erhaben;

sich

347

sie

geniaclit

Leute wählen nämlich

diese

sumpfigsten Plätze

für

Lagerstätten

ihre

und werden nach einem Unwetter zuweilen mitten grossen Seelache angetroffen.

Sie

nennen,

und etwa

in einer

haben auch ihren eigenen

kleinen Comfort, denn auf jeder Ruhestätte liegt ein rundes

Lederkissen



„ädaför'"



wie es auch allerdings höchst

,

nothwendig erscheint, da es überaus unbequem sein würde, den Ellbogen auf die unebene und harte Oberfläche dieser Rohrlagerstätten

zu

Fast

stützen.

dieser einfachen Leute besteht,

von

ganze

zum Essen und

zernen Schüsseln und Schalen

Lederschläuchen

der

Hausrath

ausser einigen wenigen hölTrinken, aus

und zuweilen

ausgezeichneter Arbeit

sehr geschmackvoll verziert, wie einige Darstellungen im

genden Bande zeigen werden. pfen

sie

fol-

In diese Lederbehältuisse sto-

sämmtliche Kleidung und Mundvorräthe, und während

der Nacht umgeben

sie

das ganze Zelt mit sehr niedlich ge-

flochtenem Mattenwerk aus einer feinen Rohrart, so dass ein Zelt dieser Art eine ganz behagliche

Wohniaig

bildet.

Unser Wirth war, wie ich schon oben sagte, augenscheinlich keiner

er

selbst

der vornehmsten Häuptlinge, aber dennoch bot

sowohl wie seine Verwandten und Freunde,

uns einen Besuch abstatteten

,

eine

die

höchst edle und einneh-

mende Erscheinung. Sie xVlle waren von breitschulterigem Wüchse, untersetzt und von schönem Ebenmaass der Glieder, mit

einem

gefälligen

Hautfarbe.

Allerdings

Gesichtsausdruck

waren

auch

und

einer

weissen

unter

ihnen

Einige,

welche durch ihre groben Züge und die dunkle Hautfarbe Zeugniss ablegten, ilnreinigt sei;

dass in ihnen das reine Berberblut ver-

aber das waren Ausnahmen, und im Allgemei-

nen widerlegte schon das P]rscheinen dieser Leute die bereits

von dem Arabischen Reisenden

Ebn Haükal

geäusserte An-

XI. Kapitel.

348 sieht *), dass die

in

Hautfarbe der Berberstämme dunkler würde

demselben Maasse, wie

sie sich

Diese Ansicht war

näherten.

dem Lande

der Schwarzen

offenbar durch den

damahgen

Charakter (im lOten Jahrhundert) der Mischhngsstämme

Aüdaghost



das Ziel von

Ebn Haükal's



Reisen

um

herv'or-

gerufen und würde wahrscheinlich auch heutzutage von jedem

Reisenden getheilt werden,

den Kel-owl ausdehnte.

zu

Wanderung nur

der seine

bis

Die Kleidung der Männer be-

stand durchgängig, wie das auch bei allen anderen

Stämmen

der Fall war, die ich auf diesem Marsche berührte,

in

kurzen,

eng

ziemlich

offenen Ärmeln, lenstreifen

aus

anschliessenden

Hemde

groben Art

einer

mit

breiter

Häuptlings, trugen auch hier im Lager blaugefärbte

mit einem Stück rothen Tuches, Ihr KojDfputz

und bestand nicht

kurzen

Baumwol-

nur einige junge Bursche, Söhne des

verfertigt;

zu schmücken.

einem

um

war

Hemden

die grosse Brusttasche gleichfalls

nur einfach

einem ganzen Shawl, einem „haräm"

in

oder „tessil-gemist", sondern aus einzelnen zusammengesetzten Baumwüllenstreifen von verschiedenen Farben,

einige

blau,

Wohlhabendere

sahen sich im Stande,

auch einen

schmalen Tuchlappen vom beliebten Roth hinzuzufügen. Allgemeinen

trefflichen

wie

die

Nüpe und Haussa gewebten Toben

nie,

Naht der

ein-

dieselben erhalten, sondern lösen die Streifen

auf und

benutzen dann die letzteien zur

Verschönerung ihrer schlechteren Hemden. grössten Häuptlinge sie stolz

*)

Im

Tuäreg eine Mannichfaltigkeit von

ein

lassen die in

sie sie

zelnen

lieben

Zug derselben, der schon von dem vorGeographen El Bekrl**) beobachtet worden ist,

Farben sehr,

und

roth,

und von der gemischten Art „schaharle" genannt;

weiss,

darauf

machen hiervon

eine

sind, ein vollständiges

Journal AdaÜque 1842, Vol.

I,

Nur

einige der

Ausnahme, indem

Hemd

der Art zu be-

p. 257.

**) El Uekri, Description de VAfrique Seplentrionale, p.^^llS.

349

Verhandlung mit den Tuareg.

Die Kleidung

sitzen.

die aus

Stücken,

mengenäht

der Frauen besteht meist

aus zwei

desselben groben Zeuges zusam-

Streifen

sind.

Unsere neuen Freunde bewiesen auch, dass

sie

Berührung mit den ungastlichen Sonrhay ihre

durch ihre

alte Gastlich-

ganz verlernt hatten; denn wir hatten uns

keit nicht

behaglich niedergelassen,

man

als

kaum

uns mit einem grossen

Übcrfluss von frischer und saurer Milch bewirthete, während zugleich ein fettes Schaaf geschlachtet

mahlzeit zubereitet wurde.

und

kost

die „Mehlspeise";

Aber

und

Abend-

für unsere

allerdings

die Zu-

fehlte

denn diese Herren leben gleich

ihren Verwandten, den Hogär, fast ausschliesslich von Fleisch

und

Milch.

Allerdings

Freunde

hatte

ich

solche

neuen

meiner

Gastlichkeit

Es

mit einem hübschen Geschenk zu belohnen.

bestand in einer schönen schwarzen Tobe, einer Türkedl und

einem schwarzen Haräni; aber ich hege einigen Zweifel, ob

Geschenk

mein guter Waläter ihnen diese Gegenstände

als ein

von meiner Seite übergab, oder ob er

ihnen nicht

mehr

als sein

Eigenthum verkaufte.

sie

Dem

sei

viel-

jedoch wie ihm

wolle, jedenfalls bedurfte ich des Schutzes dieser Leute

und

auch ihres Beistandes; denn meine Kameele waren von der beständigen Nässe,

der

sie

ausgesetzt gewesen

erschöpft und geschwächt, dass sie waren, mein Gepäck noch länger zu durften wir Führer,

waren,

vollkonniifu tragen.

so

unfähig

Daneben be-

denn wir hatten auf unserem Durchzug

durch das Gebiet dieser gesetzlosen Horden unseren

Weg

so

gut wie möglich von einer Lagerstätte zur anderen zu suchen.

Es ward daher bestimmt, dass wir hier ein Paar Packochsen miethen und uns sen wollten,

dem Stamme am

wenn

sie

uns

folgenden Tage anschlies-

auf den

Weg zum

Häuptling

Ssomki bringen würden.

Nachdem gesetzt,

wir unser Anliegen zu voller Zufriedenheit durch-

machten wir uns auf den Rückweg nach Böne

;

zuvor

XI. Kapitel.

350

aber zeichnete ich eine oberflächliche Skizze der Umrisse der

Berghöhen

in

der Richtnng von Nüggera, welche an ihrem

Abfalle folgende Gestalt hatten.

Namen

Dieser ganze Distrikt soll den kleine

Salzgrnben

Osten befinden.

sollen



sich

in

Bnlli

führen nnd

nach

einiger Entfernung

Wir machten unseren Weg

nicht ohne

grosse Unannehmlichkeit, indem wir von einem Menschen, der

mit

dem Gau wohlbekannt

den und so

zu sein vorgab, irre geführt wur-

in einen gefährlichen

Morast geriethen, aus dem

wir nur mit grosser Noth einen Ausweg fanden.

In unserem

Lager angekommen, wurden wir dann noch im Laufe des

Abends von einem sehr heftigen Donnerwetter heimgesucht, welches das ganze Land unter Wasser setzte, eines meiner Kameele

und uns

tödtete,

Zelt

und Mattenbehausung zertrümmerte

eine überaus unbehagliche

Nacht verursachte. Eine

weitere Folge dieses Gewitters und des dasselbe begleitenden heftigen Regenfalls war, dass wir unseren Pfad

am

Tage auf dem Wege zu unseren Tuareg-Freunden

folgenden in

überaus

traurigem Zustande fanden, so dass wir grosse Schwierigkeit hatten, die

Sümpfe zu vermeiden. Aber dafür belohnte mich

der malerische Anblick der Scenerie. fall

stürzte

sich

nämlich über die

Ein hübscher Wasser-

steilen Klipjjcn der

Böne

überragenden Felshöhe herab, aus einer Höhe von etwa 200 Fuss, und bildete in der Thalsohle einen mächtigen Giess-

bach.

der,

von schönem Pflanzenwuchs

umgürtet,

in

der

351

Vereinigung mit den Tiiareg.

So bekam ich denn eine

Richtimg nach Böne hmabströmte.

lebendige Vorstelkmg von der Beschreibung, die mir einst in

Kükaua mein Freund Ahmed Bei Mejüb von

Gegend

dieser

gemacht, die er wahrscheinlich in derselben Jahreszeit bereist hat.

In Folge des befruchtenden Regens hatten die armen, be-

Bewohner jener Berghohe

drängten

am Abhänge

Höhlen auf

ihren

dem

sie

Ackern

kleinen

mit Feldarbeit

beschäftigt,

dieselben von Unkraut säuberten.

ein schönes

und in-

Die Saat hatte

Aussehen und versprach eine gute Ernte. Diese in

Armuth und Noth

ihrer

Steinhütten

ihre

der steilen Klippen verlassen und waren

ihre Freiheit

fröhlich

geniessenden

Sonrhay, von uns in ihrer Arbeit gestört, suchten Schutz hinter

mit

den cyklopischen Felsblöcken und betrachteten uns

grosser

denn

Neugierde;

ungewöhnliche Anblick

der

unseres ganzen Zuges verursachte ihnen einen nicht geringen

Schrecken

,

und

Bemühen

unser

durch Handbewegungen

,

ihnen Vertrauen einzuflössen, ihre Arbeit fortzusetzen,

unser Anreden nicht verstanden,

war

da

Es machte uns aber nicht geringes Vergnügen, zu bemerken, dass sie, obwohl Götzendiener, doch in ihrer Weise höchst

sie

anständig gekleidet waren, indem

wollenen Schurz

Endlich erreicht

um

hatten

ihre

wir

in

auf.

Das Zelt

sie

einen reinlichen

Zelt,

unserer neuen Freunde

das wieder leidlich her-

Entfernung von ihren Lederwohnun-

erregte die

Aufmerksamkeit dieser Leute

hohem Grade, und wir waren bald von

zahl Frauenzimmer vollen

Formen

baum-

trugen.

das Lager

und schlugen unser

gestellt war, in einiger

gen

Lenden

vergeblich.

umgeben, von denen

einer grossen

An-

einige durch ihre

sich auszeichneten, besonders

durch den cha-

rakteristischen Zug, der „tebulloden" genannt wird

und den

ich schon bei früherer Gelegenheit erwähnt habe; aber leider

sah ich mich genöthigt, diese schönen Besucherinnen fortzuscheuchen,

da

ich

mich

in

Folge

des letzten LTnwetters

XI. Kapitel.

352

und mir daher jede Störung unleidlich Schwärme von Mücken, welche

sehr unwolil fühlte

Wegen

war.

der zahllosen

die so sumpfige

Umgegend

erzeugte,

und der grossen Menge

Hyänen, die das Vieh zu wiederholten Malen aufscheuchten, brachte ich eine schlaf- und ruhelose Nacht 12ten August.]

[Freitag,

der Tuäreg

und

vollen

Vortheil

Denn

einerseits

Ich

war

jetzt

zu.

den Händen

in

mein schlauer Araber hatte

Hand,

freie

gefährlichen Lage zu ziehen. nun nöthig geworden, mich diesen

meiner

aus

war

es

einfachen, aber raubgierigen Leuten als einen grossen Scherl-

fen vorzustellen,

um

auf diese Weise ihre gastfreundliche Ge-

sinnung rege zu erhalten, und auf der anderen Seite konnte er

mich

Behandlung auf gross-

stets antreiben, eine so gastliche

müthige Weise zu belohnen

den Leuten mein Geschenk

während als

sein

er

unter

der

Hand

Eigenthum verkaufte.

Es erforderte einen hohen Giad von Geduld und Vorsicht von meiner Seite, den öfteren Aufenthalt und Verzug auf diesem

Tlieile

meiner Reise zu ertragen und bei den vielen

Streichen, die mir mein Gefährte spielte, ruhig zu bleiben,

um

ihn wenigstens zu verhindern, zu offener Gewalt seine

Zuflucht zu nehmen.

Pferd,

In diesem Lager vertauschte er das

das ich ihm in Döre gekauft,

gegen sieben

fette

und mächtige Bullen, von welchen das Stück in Timbuktu wahrscheinlich zwischen 8000 und 10,000 Muscheln kosten würde.

war

und

Marsch

an.

Nachdem

dies

Geschäft endlich abgeschlossen

das ganze Lager aufbrach,

wir unseren

traten

Der grösste Theil der Männer

ritt

auf kleinen,

unansehnlichen Pferden, die aber zum Ertragen von Stra-

pazen wohlgeeignet schienen; die Frauen sassen auf ihrem Hausgeräth, das auf Ochsen und Esel gepackt war.

Wir kamen nur langsam vorwärts und schon von ihrem früheren Haltepunkt unsere Freunde

wieder.



Der Platz

„amasärh"" grenzte

eine Meile



hart

lagerten

an

ein

ausgedehntes Wiesenwasser, welches das Aufkeimen jungen

Die Lcaiidschaft I'm-eggelele.

353

Krautes rings umlier erzeugte, und der ganze Boden war voller

Löcher und verursachte vielfachen Aufenthalt.

So Hessen wir mui diese lebensvolle, eigenthümliche kleine

Gemeinde

in

Thätigkeit,

voller

Wohnort aufzubauen, lein fort. Wir stiegen

hinter uns jetzt auf

einen

sich

und

neuen zeitlichen

setzten unseren

Marsch

al-

höheren Boden hinan, an dessen

Seitenhang von den Sklaven des Wanderstammes, der gegenwärtig von diesen Landschaften Besitz

Anbau betrieben wurde

;

dann

genommen

hat, etwas

liessen wir ein anderes

zur Seite und erreichten nach einem Marsche

Lager

von ungefähr

3 Meilen den „ämasärh", wo wir wiederum Halt zu machen

Er lag

hatten.

eggelele, lichen

einem offenen Landstriche Namens I'm-

in

der Nähe nur von wenigen kümmer-

der hier in

Talhabäumen bekleidet war;

in

Entfernung

einiger

gegen Süden breitete sich aber eine flache Thalebene aus, die

schon einigen Reichthum an Pflanzenwuchs zeigte und zahlreichen Heerden von Schaafen und Ziegen üppige bot.

Der ganze Strich

Weide dar-

bildet eine Art unregelmässiger Thal-

bildung, im Norden von einer Hügelkette mit geringer Er-

hebung und im Westen von einer Gruppe

Kuppen

flach gegipfclter

begrenzt.

i

r

VT

I

r

st^w^^__

Das Lager hatte

drei

verschiedene Häuptlinge;

hiess Ssitina, der zweite Djäui

der Letztere war ein stalt.

und der

Mann von

der eine

dritte Ferefere,

und

sehr gewaltiger Körperge-

Es waren daher mehrere kleine Geschenke erforderlich

Barth's Reisen.

IV.

23

XI. Kapitel.

354

um

sie Alle

zu befriedigen.

Ausserdem musste ich hier zwei

am

Packochsen kaufen, da die beiden, welche ich

vergange-

nen Tage gemiethet hatte, von hier aus wieder heimkehren

Es machte mir im Laufe des folgenden Tages viel Handel abzuschliessen aber es gelang mir doch endlich, für eine Tobe im Werthe von 6000 Muscheln und eine Türkedl, welche wohl 2000 werth war, den einen Bullen zu erhalten und für andere Gegenstände zum Werthe sollten.

Mühe,

diesen

,

von 7500 Muscheln den anderen.

Dies

war jedoch nicht

der wirkliche Werth der Thiere, sondern vielmehr der Preis,

welchen der Waläter zu seinem eigenen Vortheil bestimmt hatte.

Derselbe war auch

allein

Schuld daran,

dass ich

hier so lange zurückgehalten wurde; denn er wollte erst die

Stute verkaufen,

welche er von Bulänga mitgebracht hatte.

Pferde bilden nämlich hier den von den Einwohnern hauptsächlich begehrten Handelsartikel,

und

desshalb wird

die

Gegend beständig von kleinen Handelsleuten vom Stamme der Fulbe oder vielmehr Djauambe oder Soghorän besucht,

welche ihnen Pferde von Ssofära und Bürgu

dem gewöhnlich

so

(

d.

h.

nicht

genannten Lande im Norden Yoruba's,

sondern der gleichnamigen Landschaft zwischen Ma-ssina und

Fermägha) zuführen. Dort kostet das beste Pferd nicht mehr als etwa 30,000 Muscheln und hier erhalten sie dafür ungefähr acht vortreffliche Bullen oder eme entsprechende Anzahl Kühe, die sie entweder mit grossem Gewinn wieder verkaufen oder für ihren eigenen Bedarf behalten.

Gerade

am Abend

Schaar

unserer Ankunft

dieser einheimischen

wo

ich

zum

stellte sich eine zahlreiche

Handelsleute

ersten Male bemerkte,

ein.

Hier war es auch,

dass Einige der Tuäreg

oder wohl vielmehr ihrer Leibeigenen mit Lederhemden bekleidet waren, in deren Verfertigung sie sehr geschickt sind.

[Sonntag, 14(en August]

Nachdem

endlich

Kauf und Ver-

kauf abgeschlossen waren, machten wir uns zu unserem weiteren Marsche fertig,

aber ein heftiges Gewitter, das von

Der Häuptling Bele.

Norden her

Da

rück.

aufstieg,

hielt

355

uns noch bis gegen Mittag zu-

endlich brachen wir auf; aber die neu angekauften

Thiere waren so unlenksam, dass wir nur sehr langsam wei-

kamen.

ter

Wir hatten

Osten zurückzulenken,

um

zuerst unsere

Schritte etwas

nach

die Hügelkette zu passiren, welche

dem nach dem Niger sich hinziehenden gewellten Dann mussten wir einen sehr trennte. sandigen Abhang hinabsteigen, der uns in eine unre-

uns von

Sanddünenlande steilen

gelmässige Thalebene führte, während die Berggruppe von

Dalla in Westen einen weit sichtbaren Gegenstand bildete.

Nachdem

wir hierauf einen Bergsporn

umgangen

hatten, der

zu unserer Rechten in die Ebene vorsprangt erreichten wir das Lager Bele's, eines mächtigen Häuptlings des erniedrig-

Stammes der Hau-n-ädak.

ten

Der Häuptling selbst trug eben nicht viele Zeichen des reinen edlen Berber-Stammes an sich, sondern war ein feister, unbeholfener Schmerbauch von eher kleinem Wüchse und nicht ganz unähnlich dem bekannten Süd-Afrikanischen

Häuptling Nangöro, den die Herren Galton und Andersson

Er empfing uns jedoch sehr gastfreundlich

besucht haben.

und bewies bald, dass

er nicht ganz ohne natürlichen Ver-

stand war; aber glücklicherweise war er doch nicht schlau genug,

um

von dem

zu entdecken, dass ich ein Christ ersten Augenblicke

an,

wo

wiewohl er

sei,

er mein

Gepäck ge-

wahrte, zu der Überzeugung kam, dass ich nicht das für

mich meine Gefährten ausgaben (nämlich

sei,

wo-

ein Scherif aus

dem

fernen Osten);

niss,

welche ich von seiner Sprache besass und, so gering

sie

aber er setzte sich wegen der Kennt-

immerhin auch war,

hatte,

fest

in

nicht

ganz vor ihm verheimlicht

den Kopf, dass ich ein entweder aus Ghadä-

mes oder Morocco gebürtiger Kaufmann wäre, und für

mich

als Christ

selbst,

nachdem

es

war

ich erst einmal ausser Gefahr war,

erkannt zu werden, ganz unterhaltend, ihn unauf-

hörlich diesen

Punkt hervorheben zu hören, indem 23*

er mit der

XL

356

Kapitel.

grössten Hartnäckigkeit behauptete und sogar mit einem Eid

dass ich ein Schillüh

bekräftigte,

Norden)

und

sei

um

ausgebe,

(d.

ein Berl)er aus

i.

desshalli

für

hindurchzukommen.

bewiesen uns

sie

viel

einen

dem

Scherifen

und Kosten

durch

AUmählich wurde er lästig

und zudring-

Gastlichkeit

und sandten

sowohl wie auch seine Leute etwas aber

lich,

nur

weniger Umständen

mit

seine Landsleute selbst

mich

uns zwei zubereitete Schaafe und grosse Schüsseln mit Reis, der in einem Überfluss von Butter,

Der Häuptling

war.

aber ohne Salz gekocht

selbst soll täglich ein Schaaf, sowie die

Milch von sieben Kühen verzehren; er erinnert also

in die-

ser Hinsicht etwas an den Kaiser Vitellius.

[Montag, ches ich

löten

dem

nicht,

Qualität,

Kappe, aber

einer rothen

freiwillige

Geschenk, wel-

Dickbauche Bele gemacht, bestand

einer Türkedi von erster

und

Das

Aiigiist.]

feisten

es

in

zwei schwarzen Shawls

befriedigte

seine

Habgier

sondern er verlangte noch mein liebes Leibpferd, so

dass wir bei unserem Aufbruche wirkhch einige Noth hatten.

Einen Augenblick hatte die Sache sogar ein ganz ernsthaftes Aussehen; endlich jedoch waren wir wieder auf

Nach etwas mehr

als 1 Meile

dem Marsch.

mussten wir von der reichen

Grasebene auf einen gewellten Strich tiefen Sandbodens anmit Mimosen und Kraut bekleidet und hie und

steigen, reich

da von einer Einsenkung oder einem kleinen Thalkessel unterbrochen,

wo

Menge wuchs.

„banga" genannte Grasart in Zahlreiche Schaafheerden weideten hier, und die

ein Diener Bele's,

reichste,

der uns als Führer diente,

nahm

keinen

Anstand, das fetteste Stück aus einer Heerde zu ergreifen

und ohne Weiteres abzuschlachten;

die

Folge

davon war,

dass uns eine Schaar der Anwohner mit rachsüchtigem Gelüste eine weite Strecke verfolgte.

etwa 8 Meilen

nahm

die giftige

Nach einem Marsche von

Euphorbia überhand, aber

wir sahen uns vergeblich nach Wasser ten diesmal keinen Vorrath davon

um



denn wir hat-

mitgenommen



und

erst

Verschiedene Arten, das Vieh zu weiden.

nach

langen Marsche ül)er die Sanddünen erreichten

uiiiein

stehenden schmntzigen Wassers.

wir eine kleine Pfütze

mehr

was

357

2 Meilen

als

der letzteren,

jenseits

Et-

kamen wir

Hier war ich so glücklich,

wieder zu einem Tuareg - Lager.

etwas mehr Ruhe zu finden, als bei Bele, indem zur Zeit nur

wenig Leute im Lager anwesend waren; auch spannte der

Mann von mehr untergeordnetem Charak-

Häuptling, als ein ter, seine

Ansprüche weniger hoch.

Die niedrige

politisclie Stellung,

welche diese Leute in der

Tuäreg-Gesellschaft einnahmen, erlaubte ihnen nicht einmal, ein

Schwert zu tragen

Leute ausser ihren

diese

Tuareg

Alle hatten

denn dies

waren

ist

das Kennzeichen des

und so führten denn diese

,

„telak"

mit

ebenfalls

um



Speeren weiter keine Waffe,



Dolch

einen langen

Hemden und



Amö-scharh

edlen

freien,



kurzen,

am

als

knapp

anschliessenden

kurzen, engen Hosen beldeidet und

den unteren und oberen Theil des Gesichtes

einen aus verschiedenartig

gefärbten Streifen mannichfachen

zusammengenähten Shawl gewunden, wie

Stoffes

noch

Auch

linken Arme.

ich deren

oben erwähnt habe; nur der Häuptling trägt auch hier eine schwarze Tobe und einen Shawl von derselben Farbe.

Stämme

Die mannichfache Weise, wie diese verschiedenen ihr Yieh weiden,

ähnlich

war mir

interessant.

Die meisten Tuareg,

den Fulbe im Allgemeinen, treiben ihr

am Morgen um es

heim,

mittag bis

aus,

und wenn

Meh

die Tageshitze beginnnt,

zu melken, worauf dann die Heerde

zum Abend wieder

früh

wieder

vom Nach-

ausgetrieben wird.

Aber so-

wohl die Bewohner dieses Lagers, wie desjenigen, wo wu-

am

vergangenen Tage unser Quartier nahmen, weiden ihr

Vieh während der Nacht und holen es Morgens

zum Melken die

in

der Frühe

Am

Abend hatten wir eine kühle Brise, mich ausserordentlich erfrischte, während ich vor meinem

Zelte

heim.

ausgestreckt lag;

heftiges

aber während der Nacht brach ein

Unwetter aus, dem ein massiger Ptegenfall

folgte.

XI. Kapitel.

358

[Dienstag, lich

IG^^^i-

Es war

Atcgnst.]

fast Mittag, als wir

end-

unser Quartier verliessen; denn so lange mein Walä-

noch etwas zu verkaufen hatte, war wenig Hoffnung zum Fortkommen vorhanden. Um meine Unzufriedenheit zu verringern, ward vorgegeben, dass einer meiner Packter Gefährte

ochsen

sich

verloren habe.

Hier tauschte mein Gefährte

das junge Kameel, das er besass, gegen 60 Stück Schaafe

und nachdem der Handel endlich abgeschlossen war, war es uns nun vergönnt, unseren Marsch fortzusetzen. Vor unserem Aufbruch hatte ich jedoch noch die gesammte Bevölkerung des Lagers, Männer sowohl wie Frauen und Mädchen, mit meinem Segen zu beglücken und ich entdeckte bei ein,

dieser Gelegenheit unter den Letzteren einige hübsche junge

Frauen, besonders

Gruppe

bildete

eine, die

indem

,

mit ihrem Kinde eine allerliebste

die Schüchternheit,

mit der

sie sich

mir nahte, nicht wenig zur Erhöhung ihrer Schönheit trug;

bei-

aber ihre Kleidung war wirklich recht armselig und

bestand aus weiter nichts als einem groben Baumwollenstoff, der

um

den Leib gewickelt und wiederum über den Kopf Bei allen Knaben unter 12 Jahren war

herabgezogen war. die

linke

während auf

des Kopfes ganz geschoren,

Seite

der rechten Seite eine Haarlocke weit lierabhing.

Endlich

waren wir wieder auf dem Wege,

Marsch war nur

höclist

aber unser

kurz, denn nach wenig

mehr

als

6 Meilen Weges, durch eine ziemlich ebene Landschaft, wo wii' ein

grosses Wasserbecken zur Seite liessen,

abermals

in

einem

Tudreg- Lager Quartier.

ling desselben sollte eine ganz besondere Maclit

Ansehen besitzen

ich liatte

;

nahmen wir Der Häuptund grosses

ihm daher Geschenke im Werthe

von beinahe 10,000 Muscheln zu geben, ausser einer Türkedi

und einem Shawl

für den

Mann

aus Bele's Lager, der uns

hierher als Führer gedient.

Auch musste

ger Entfernung

Tarki - Häu])tling ein Geschenk

senden.

wolnienden

Alles dies that ich,

um

ich

einem

in eini-

mir keine Vorwürfe darüber

Habsucht Mohammcd's, des Walaters.

machen zu müssen, irgend

eine Vorsiclit,

fährte zur Sicherheit anrieth, ich gewiss

wusste,

schenke selbst

die

mir mein Ge-

versäumt zu haben, ohgleich

den grösseren Theil dieser Ge-

er

nahm.

Die Folge davon war

dass sich meine Besitzthümer zusehends verringerten,

aber,

und

dass

Beschhig

in

359

wenn

demnach

hatte

ich

dieser Znstand

die

Dinge

der

Aussicht,

sichere

noch

dass

längere Zeit

ich,

fort-

Timbuktu mit nur höchst geringer Habe ankom-

dauerte, in

men würde. Unsere Wirthe

in

diesem Lager erwiesen uns jedoch

viel

Gastfreundschaft und wir erhielten selbst den ungewöhnlichen

Genuss einer Schüssel „megäta" (eine Art Maccaroni, aus

Waizen

bereitet

und

i-eichlich

mit Butter angemacht, welches

Gericht schon zu El r)ekrrs Zeit berühmt gewesen zu sein

Es war ein Beweis, dass wir uns in der civilisirNähe Timbuktu's befanden, dass die Bewohner dieses Lagers ein grosses Verlangen nach einem Trunk Thee bescheint).

teren

zeugten,

oder,

wie

Ssimssim" (nach

Mekka).

es nannten,

nach dem „Wasser von

dem berühmten Brunnen

dieses

Namens

in

Ich vertauschte hier wieder ein Kameel, das durch

die Strapazen len,

sie

vollkommen aufgerieben war, gegen

vier Bul-

unter denen sich ein Lastthier befand, dessen Werth

zweier oder dreier der übrigen gleichkam

;

dem

aber ich hatte in

Folge dieses Handels einen heftigen Streit,

da das Kameel

bald darauf starb. {^Mittwoch,

17ten

August.^

Beim Aufbruch von

diesem

Lager hielten wir uns anfangs etwas mehr westlich und Hessen so

den Gau Ban-ssena, der

deutung besessen zu haben Lagerdorf

I'-sso's,

in früherer Zeit einige

Be-

um

das

scheint,

nördlich liegen,

eines Bruders Ssomki's,

gehenden Tage einen Boten gesandt hatte,

der

um

ihm einen Besuch abzustatten, zu vermeiden. führte reich

durch

einen Distrikt

Namens

Minta.

am

vorher-

uns einzuladen,

Unser

Weg

Derselbe

ist

an Eisenstein, und Ruinen früherer Schmelzöfen waren

XI. Kapitel.

360

an verschiedenen Stelleu sichthar,

überaus dürr

aljer er ist

und ausgedehnte Strecken nackten harten Bodens, von den Arabern dieser Umgegend „nega" oder „hamraie" genannt, ermüden im heissen Sonnenbrand des Afrikanischen Klima's das Auge.

Weiterhin ward der Boden sumpfig und zeigte zahlreiche Fusstapfen von Elejihanten

,

aber nach einem Marsche von

etwas mehr als 3 Meilen, wo wir wiederum eine nördliche

Richtung einschlugen, betraten wir einen gewellten sandigen

und

reich mit Buschwerk bekleideten Landstrich.

2^ Meilen

nahmen wir unser Quartier in einem anderen TiiaregA'masärh. Auch hier hatte ich meine üblichen Geschenke zu machen. Wir werden gut bcwirthet, indem zwei Schaafe für uns geschlachtet wurden; aber die ungeheuere Menge

jenseits

von Mücken, nächtliche

machte unsere

welche den Ort heimsuchte,

Ruhe überaus

unerquicklich.

IS^en August.]

[^Donnerstag ,

machten wir wieder

Endlich

einmal einen leidlichen Tagemarsch. denn es

galt,

das kleine

festen,

Bämbara zu erreichen, das die südlichste der an den hinteren Armen des Flusses in diesem Landes-

theile

gelegenen

Städtchen

Landschaft,

zogen, bildete

und der

Ansiedelungen

durch

die

eine

wir

der

Sonrhay

ziemliche Ebene,

dicht mit

gefiederten Klette überwachsen;

eine solche Höhe,

Zu

Die

Buschwerk

das Gras,

welches

(Pennisetum distichum), erreichte allmählich

die letztere bildet

gleichkam.

bildet.

im Anfange unseres Marsches

dass es einem zu Pferde sitzenden Zeiten

herrschte

auch

die

Manne

giftige

Eu-

phorhia vor, und nach einem Marsch von ungefähr 9 Meilen sahen wir auch unseren alten Bekannten, den „hädjilTdj"

(Balanües Aegyptiacus) wieder, den ich mich kaum erinnerte seit

Fögha gesehn zu haben.

Aber ungleich belebender und war der Blick

erfrischender, als die Ansicht dieses Baumes,

auf ein ausgedehntes Wasserbecken, das sich etwa 3 Meilen weiterhin zu unserer Rechten

zeigte

und

in

mir die erste

Die Stadt Bdmbara.

klare Vorstellung von der Grösse

361

und dem weit ausgedehnten

Netz des oberen Laufes des Niger erweckte, wovon ich bisher nicht

aber

die

leiseste

sehier

in

Ahnung

gehabt.

Der See

lieisst

weiteren nördlichen Eutwickelung

hier Do,

wo das

,

Auge den liand nicht erreichen konnte, führt er den besonderen Namen „Ssileddu" und steht wenigstens zu gewissen Jahreszeiten in direkter yer])indung mit

Ein

kleiner

angebauten

Strich

dem

Bodens

nackte Oberfläche; dann traten wir nach

Fluss.

unterbrach

die

Weile aus

einer

der leicht gewellten Landschaft hinaus und gewannen einen Fernblick auf die Stadt Bämbara, wie

Hügelkette

Der

daliegt.

schauung davon.

erreichten wir

Holzschnitt

sie

gibt

am

Fusse einer eine

hier

Nach einem weiteren Marsche von

1

An-

Stunde

den Ort und feuerten auf Anrathen meines aus Waläta einen Begrüssungsschuss

jesuitischen Gefährten

So kamen denn ohne Verzug die

aus unseren Pistolen ab.

angesehensten Personen

zum Vorschein und

des Städtchens

wir erliielten ohne Zeitverlust Quartier.

Das Städtchen besteht

zum

Theil

wohnungen, zum Theil aus Rohrhütten nach wohnen die Einwohner teren

um

und benutzen ihre

Schätze

wollenstreifen



die

(d.

h.

„lef>pi"

Sicherheit zu bringen Jahreszeit auf den

;

,

aus

niedrigen

fast ausschliesslich in

Thonwohnungen nur lange

dicke Knäuel

oder „täri"

auch schlafen



sie

Thon-

aber allem Anscheine

)

den

letz-

Magazine,

als

von Baum-

vor Feuersgefahr in

während der heissen

flachen Dächern der oblongen

,

nur aus

362

XI. Kapitel.

und

einem Stockwerke bestehenden Gebäude, sie,

wie

icli

daran

tliuu

aus eigener Erfahrung kennen lernte, sehr wohl.

Auch mir wurde

Rohrhütte zum Quartier angewiesen,

eine

aber niedrig und schmutzig, wie

war, und allen Luft-

sie

zuges entbehrend, war

sie

den ganz unerträglich.

Leider war der Thonboden des Hof-

raumes

zu

um

hart,

während der heissen Tagesstun-

da mein Zelt

nen, und ausserdem war

es

aufschlagen zu kön-

auch keineswegs rathsam, mich

auf diese Weise den Blicken neugieriger Zuschauer auszusetzen.

Die Einwohner von Bämbara sind fast insgesammt Fulbe,

und zwar gehören

wie ihre grossen, breiten Züge und

sie,

ihre dunkele Hautfarbe anzudeuten scheinen, vornehmlich zu

welche als Törode oder

derjenigen Abtheilung der Fulbe,

Toröbe einen hervorragenden Bestandtheil bilden; dennoch aber sind

sie als

obgleich der schaften ritter

,,

dhalemm''

„dhälem"

keine

i.

Übelthäter) berüchtigt,

weniger geehrte Bolle spielt,

im Deutschen

Mittelalter.

Männer von Bambara sie

(d.

in diesen politisch zerrütteten

So

sind

ein kriegerischer

als

denn

Land-

der Raub-

auch

die

Menschenschlag und

hatten vor einigen Monaten mit Erfolg einen Angriff der

Auelimmiden zurückgeschlagen, die gegen ihre Stadt einen

Raubzug unternommen

hatten.

Die Bedeutung, welche Bämbara

hat,

ist

hauptsächlich

auf Ökonomie begründet, indem die Einwohner ausser ansehnlicher Viehzucht viel Ackerbau treiben; sogar

Timbuktu's besitzen hier Länderei,

da

Bewohner

der Transport

des

Getreides vermittelst der ungeheueren Binnenschifffahrt, die

auf den zahlreichen Hinterwassern und trieben wird, leicht

mittelbare

und

billig ist.

Umgegend der

Armen

des Niger be-

Dennoch aber

ist die

un-

Ortschaft überaus dürr und hatte

besonders damals, weil lange Zeit hindurch kein Regen gefallen

war, ein höchst trockenes Aussehen, so dass die Ka-

meele in grosse Entfernung getrieben werden mussten,

um

Bedenkliche Lage des Reisenden.

nur etwas Weide zu finden. sind hier



im Orte angesiedelt;

tief in die

Nacht

Auch sie

363

einige Tuareg-Mischlinge

Abend

tanzten jeden

bis

hinein.

Bambara wird von den Tuareg oder Imö - scharh „ Hudäri" und von den Bewohnern des Königreiches Bambara den Bämanön oder, wie sie von den Bewohnern Tim-



buktu's genannt werden, Benäber

Warum

Name Bambara

der

Städtchen zu Theil geworden



„Sukurära" genannt.

gerade ist,

insbesondere diesem

kann ich nicht bestimmt

dem Umstände her, Bambara, welche vor 70 Jahren dieses

angeben; wahrscheinlich rührt es von dass die Leute von

ganze

Landesgebiet

Stadt

länger

in

vom

südlich

Besitz

behielten,

Stadt in der Nachbarschaft.

was

vergleichen,

sehr alte habe.

ich

Flusse als

eroberten,

irgend

Auch muss man

Bambara

hierzu das

in Djimballa

Wie dem auch immer sein mag, so die

diese

andere

an einer anderen Stelle über einige

Ansiedelungen der

dass sowohl

eine

gesagt

viel ist gewiss,

Fulbe oder Fullän, wie die Sonrhay und

Araber den Ort „Bambara" nennen. Li dieser Stadt musste ich nun bei

der Lage,

in

wel-

cher ich mich befand, mehrere Tage verweilen, und zwar

keineswegs zu meiner eigenen Bequemlichkeit, da ich fortwäh-

rend Gefahr

lief,

wiedererkannt zu werden, indem ich in einer

Entfernung von nur wenigen Tagereisen noch

als ein Christ

bekannt gewesen war, und nur der überaus geringe Verkehr, welcher in dieser Gegend betrieben wird, machte überhaupt einen so plötzlichen Charakterwechsel möglich; letzterer

aber nöthig, schützt hätte. theil

weil ich noch

Niemanden

hatte,

Mein Waläter Gefährte zog den

war

der mich bealleinigen Vor-

von unserem Aufenthalte; sein Verhältniss zu den Ein-

wohnern des Ortes war

ein recht eigenthümliches.

Er hatte

nämlich hier vor 4 Jahren eine reiche Frau geheirathet und sich in der Folge mit ihrer

gesammten Habe davongemacht;

ausserdem hatte er aber auch den mächtigen Tuäreg-Häupt-

XI. Kapitel.

364

Dies Alles sollte

ling Ssuiuki beleidigt.

machen und

er wäre gar nicLt

icli

nuu wieder gut

im Stande gewesen, den Ort

wieder zu betreten, wenn er sich nicht auf meine Kosten

und nicht meinen persönlichen Schutz, allerdings als Scherifen, wozu er vornehmlich mich erst gemacht, genossen hätte. Ich wurde jedoch erst allmählich mit all' diesen Umständen bekannt, während ich seine sämmtlichen Intriguen ruhig und schweigsam zu ertragen hatte und mein einziges Ziel, in seiner Gesellschaft wohlbehalten Timbuktu zu Aber es war vollerreichen, fest im Auge behalten musste. kommen klar, dass er fortwährend schwankte und in Ungebereichert

wissheit war,

mich

in die

ob

es

nicht für ihn wohl vortheilhafter wäre,

Hände der Fulbe

30 Meilen von hier entfernt

ist,

seinen Sitz hatte, der, nicht

allein

ssina

treu

ergeben,

ihm wohl-

auszuliefern, da es

bekannt war, dass in der Stadt Där-e'-Ssaläm

welche nur

mächtiger Statthalter

ein

dem Herrscher von Mä-

sogar

sondern

,

Sohn

ein

Mohammed

Kunde von meiner wahren Religion ein Ende gemacht ganzen weiteren Unternehmungen meinen und mich selbst im günstigsten Falle an seinen Oberherrn Lebbo's, bei der ersten

und Neffen, Allälii,

den

jungen

Ahmedu ben A'hmedu

Hamd-

in

geschickt haben würde.

Mittlerweile

musste

ich

einer

Anzahl

von Personen

Bambara bedeutende Geschenke machen, und zwar unserem Wirthe Djobbo, der

in

zuerst

uns, wie er uns Quartier gege-

ben hatte, auch sehr gastfreundlich behandelte; dann dem

Sohne des Emirs oder Amtmannes (der Letztere nändich gerade

in

Hamd-Alhlhi)

;

selbst

war

hiernach drei Verwandten

des Letzteren, die mir besonders als

,.

dhalemin" dargestellt

wurden, und endlich drei Arabern aus Timbuktu, die sich hier zur Zeit aufhielten

zu

und deren freundliche Gesinnung

gewinnen suchen musste.

liel)enswürdiger junger

ich

Einer der Letzteren war ein

Mann Namens Mohammed

Sohn des gelehrten Kädhi Müstapha

in

Timbuktu.

el

Amin,

Er war

Bekanntschaft mit einfiussreichen Leuten.

der mir einige Mittheilungen über die Ver-

es insbesondere,

hältnisse meines Gefährten aus

Letztere

SGf)

seinerseits

Waläta machte, während der

bemüht war,

Mannes zu gewiinien, indem

Gunst dieses jungen

die

mich überredete, ihm

er

ein

hübsches Geschenk zu machen und ihm aufzutragen, mein Pferd durch den gefährlichen und wasserreichen Landstrich

Der zweite

von Ssarayämo nach Kabara zu bringen.

dieser

Araber gehörte zum kleinen Stamme der Anssär oder, wie gemeiniglich genannt werden, Lanssär,

sie



jenem höchst

angesehenen Stamme, der wegen seiner engen Verbindung mit

dem Propheten Mohammed

grossen Einfluss besass,

Häuflein zusammengeschmolzen

Hammädi's,

Er war

ist.

und schien gegen meinen Waläter

buktu,

allen Zeiten

Anhänger

ein

Nebenbuhlers Scheich El Bakäy's

des

sinnt zu sein,

vollen

und zu

überall

aber jetzt zu einem sehr kleinen

in

Tim-

so feindselig ge-

dass ihn mir der Letztere als unter schmach-

Umständen aus jener Stadt verbannt und

und gar

in

Ungnade

als

ganz

gefallen darstellte.

Ausser diesen Geschenken für die Einwohner des Städtchens selbst hatte ich auch die verschiedenen Leute zu belohnen, welche uns von den Tuareg-Lagern aus begleitet hatten,

um

uns den

Weg

zu zeigen, oder vielmehr

und Rinderheerden des Waläters zu gelt für alle diese

dieser

die Schaaf-

Aber

als

Ent-

Geschenke ward mir denn wenigstens eine

gastfreundliche Bewirthung zu Theil,

stand

um

treiben.

Länder

in

ja,

wenn man den Zu-

Betracht zieht, sogar in Überfluss.

Die Hauptnahrung der Leute bestand in Reis, der vortrefilich war.

Während unseres Aufenthaltes wir den Besuch von zwei Tuareg

-

in

diesem Orte erhielten

Häuptlingen

,

die in Folge

unseres langsamen Fortschrittes von mir Nachricht erhalten hatten und

besonders

sich

aber

nun einige

einstellten,

kleine

Hauptperson von beiden war

um

meinen Segen,

Geschenke

einzuholen.

ganz

Die

ein sehr anständig aussehender

XL

3G6

Kapitel.

Namens Mohammed oder Hemäheme, mit

Mann,

offenen Zügen,

und von hoher,

mich

und

Sie betrugen

hung war keineswegs bedeutend, und als

der Waläter,

ihm heimlich entwendet

sie

lich eines

meiner Bücher

um

hatten,

sie

nichts Anderes als



sie

den

plötz-

damit so einschüch-

der Kuran zu sein, war es

glaubten,

„Lander's Reise".

Auf meiner ganzen Reise, seitdem

war

machte mir grosses

wiederzubekommen,

und

ergriff

es

seinen Tabaksbeutel,

ohne Verzug den Beutel wieder herausgaben;

terte, dass sie

aber anstatt, wie

lassen,

sehr

sich

umarmte mich mit

der Eine

aber der Grad ihrer religiösen Erzie-

grosser Herzlichkeit;

Vergnügen,

grossen,

solche unter den Kel-owi nie sieht,

stattlicher Statur.

gegen

freundlich

man

wie

ich wiederholt

ich Ssai hinter mir ge-

nach dem Erscheinen des Mehedi

befragt worden; denn diese zweite Wiederkehr des Messiah, dieses Erlösers

genden tete

in so

man mit

aus aller irdischen Noth, von der diese Ge-

bedeutendem Maasse heimgesucht Inbrunst,

und besonders

sahen mit grossen Augen

auf mich,

kaum

Propheten zu

identificiren.

Als

Bote

diese

des

burschikosen Leute

grossen

Häuptlings seit

dem Osten

Diese Tudreg aber

mich mit diesem ersehnten

enthalten,

Mannes hatte mich schon

sind, erwar-

armen Landleute

den aus

kommenden sonderbaren weissen Mann. konnten sich

die

kaum

Ssomki.

kam ein Der Name dieses

fort

waren,

langer Zeit mit Neugierde er-

und auf das dringende Ansuchen des Waläters, welcher nicht verfehlte, die Wichtigkeit dieses Häuptlings nach Kräf-

füllt

ten zu

vergrössern,

machte ich

ein

ansehnliches Geschenk

(zum Gesammtwerthe von 33,000 Muscheln) bereit, welches

ihm derselbe am folgenden Tage überbringen wollte. Es würde nun ganz und gar nicht nöthig gewesen sein, in irgend eine Berührung mit diesem HäuptHng zu kommen, indem die gerade Strasse Ssarayämo, in dessen Nähe sich das Lager Ssomki's befand,

gar nicht berührt;

aber der

367

Gesandtschaft an den Häuptling Ssomki.

Waläter

eben diesen geraden

stellte

mich dar, da

er

als

ungünstig für

an den Lagerplätzen mehrerer mächtiger

Häuptlinge entlang führe, die

und

Weg

man

er hatte vielleicht Recht,

zu vermeiden suchen müsse,

wenn auch

nicht auf den von

WasGrund serverbindung zwischen Ssarayämo und Timbuktu einen grosihm

selbst vorgebrachten

sen

Vortheil gewährte.

bin, sondern weil die

So

entschloss

ich

mich

denn zu

Wege und in Folge dessen setzte sich endlich der Waläter am dritten Tage unseres Aufenthaltes in Bdmbara nach dem Lager Ssomki's in Bewegung, um mir den diesem letzteren

Schutz dieses Häuptlings zu erwerben und mich so

Stand zu setzen, ohne Anfechtung

Ich gab ihm zur Gesellschaft meinen treuen Diener

med den Gatröner

mit,

in

den

sein Gebiet zu passiren.

Moham-

welchen ich soeben von einem ernst-

lichen Anfall von Dysenterie geheilt hatte, wiewohl ich nicht

erwarten konnte, dass er im Stande sein würde,

die

Hand-

lungen des durchtriebenen Arabers zu beaufsichtigen, da er selbst

die

Sprache der Tuäreg nicht verstand.

Boten kehrten

erst

am

dritten

Tage zurück und

mittlerweile volle Müsse, die Verhältnisse von

genauer studiren zu können.

Die beiden ich hatte so

Bämbara etwas

KAPITEL.

XII. Das mit dorn Niger



See'n.

Ssarayänio.



Scliifffalirt

Bei meiner Ankunft im Städtchen

ganz

Armen

zusamTiioiihiingende Netz von

entgangen,

dass.

einen

es

,

Hinterwassern und

nach Kabara.

Bämbara war

höchst

es

wichtigen

mir

Punkt

meiner Reise bildete und für mich, der ich aus Südost kam, ganz dieselbe Bedeutung hatte, wie jener berühmte, 3 Tagereisen westlich von für

Timbuktu befindliche Arm im Mittelalter

vom Norden kommenden Reisenden (aus diesem

den

Grunde wird der Arm „Räss

Bämbara

mä"

genannt).

Flusses,

welches ein flaches Bett von zwar

ansehnlicher Breite, aber sehr unregelmässiger bildet.

die

Umsäumung

Gegenwärtig enthielt es nur wenig Wasser, so dass

Verbindung

mit

ungefähr 20 Tage wieder

Die Stadt

an einem Arme oder vielmehr todten Hin-

liegt

terwasser des

el

füllen, so

dem

Flusse

später in

unterbrochen war;

aber

der Jahreszeit sollte es sich

dass dann 4 oder 5 Monate lang im Jahre,

nämlich während des höchsten Standes der Überschwemmung.

Boote von hier geraden Weges entweder

Känima nach

Dire,

ü])er

Gälaie und

oder über Delego und Ssarayämo nach

Timbuktu gehn können.

So eröffnet

sich

denn eine bedeu-

tende Kornausfuhr nach jenem abhängigen Marktplatze, der

wiederum die ganze Gruppe der Wanderstämme von A'sauäd

und der benachbarten Gaue zu versorgen Dieses flache Gewässer wird in

hat.

Westen durch die oben

von mir erwähnte Hügelkette l)egrenzt, welche, wie ich auf

Wichtige Lage von Bdmbara.

meiner Weiterreise becken des Nyengai

herrschte

sers'

natürlich

keine

Was-

niedrigen Stande des

grosse Thätigkeit;

nur zwei

Ausbesserung begriffen, da;

in

war mit zwei niedrigen Kammern oder Ka-

dersell)en

jüten versehen,

von diesem Arme ab-

direkter Linie

Kanoes lagen,

einheimische jedes

in

Erfahrung brachte, das grosse See-

dem gegenwärtigen

Bei

sondert.

in

369

die,

wie ich weiterhin noch ausführlicher be-

schreiben werde, mit Rohr- und Buschwerk überwölbt waren. Natürlicherweise kann es nicht ausbleiben, dass,

Becken

Wasser

voll

ist

wenn

dieses

und von einer Anzahl Boote befah-

der Ort ein ganz anderes Aussehen gewinnt, wo-

ren wird,

gegen der flache sumpfige Charakter des Armes während meines Hierseins den düsteren Anblick der ganzen Umgegend

nur vermehren konnte.

Die Regenzeit hatte das Land noch

nicht befruchtet, indem, den Aussagen der Eingeborenen zufolge, bis jetzt

nur ein einziger einigermassen reichlicher Re-

gen gefallen war. Die ungewöhnliche Dürre war der Grund, dass sich

Einwohner der Ortschaft, obgleich Mohammedaner,

am

alle

zwei-

Tage nach dem Aufbruche des Waläters, angetrieben von dem abgeschmackten Gerücht, das mir vorausgegangen war, meine Gunst bei dem Allmächtigen sei so gross, dass ich

ten

selbst auf die

Witterung Einfluss übe, versammelten und, an-

geführt vom Emir,

in festlichem

meine Vermittelung für

um

Aufzug zu mir kamen und

einen guten Regenfall bean-

direktes

Gebet auszuweichen,

indem

mächtige werde sich ihrer erbarmen.

der

dem

ich

sie

meiner warmen Hoffnung befriedigte,

Ausdrucke

dass wirklich

günstigt,

um

Diesmal jedoch gelang es mir, ihren Bitten

spruchten. ein

sie

düi'ren

sich nicht

am Abend

dem

der All-

Aber ich war

ein

Boden unendlich gut

mit

so be-

massiger Regen

that, obgleich die

fiel,

Luft

eben sehr abkühlte; denn es war die ganze Zeit

über ausserordentlich heiss und fast unerträglich in meiner engen, schmutzigen Hütte. Barths Reisen.

IV.

Besonders schwebt mir noch eine 24

XII, Kapitel.

370

Nacht klar vor, wo

klägliche

Augenblick

schlafen

und

wanderte

dann gänzlich erschöpft

meiner Hütte

vor

draussen

mich

zu

erhob, einzuathmen.

ser

Stande

um

die

leichte,

im Laufe der Nacht

Unglücklicherweise dachte ich,

Thermometer war daher nicht im Stande oder mein

dass

und

längst zerbrochen hätte,

letztes

mich vielmehr aus-

hielt

den Wärmegrad mit Genauigkeit zu

,

Un-

fühlte.

ich es später vor,

schlafen,

die sich gewöhnlich

erfrischende Brise,

ich

zum Morgen umher-

bis

Schwärme von Mücken zog

geachtet der

auch nur einen

ich, unfähig,

zu können,

aber die Hitze konnte jedenfalls nicht geringer

messen

sein, als

höchste Grad, den wir in Kükaua zu ertragen hatten.

um

ganze Land rund

das Dorf umher

ist

der

Das

überaus dürr und

kahl und besteht hauptsächlich aus schwarzem Thonboden, wie solcher

in

der Nachbarschaft grosser Wasserbecken ge-

wöhnlich ist; kaum ein zum Schutze gegen die

einziger

Baum

bietet sein

Laubdach

Strahlen der Sonne dar.

Ich hatte auch hinlängliche Müsse,

den Handelsverhält-

nissen der Einwohner volle Aufmerksamkeit zu widmen.

zu

sind

täglich

Markt

etwas ärmlich;

Jahreszeit

jetziger

wird,

gehalten

er

ist

haben.

Korn

Lidisches

Selbst

Diese

obgleich

doch sehr unbedeu-

tend und ausser saurer Milch und Salz zu

denn

ist

wird

nur gar wenig

hier

nicht

regel-

mässig zu Markte gebracht, obwohl in der Umgegend sehr viel

gebaut wird, und ich musste meinen Bedarf von Frem-

den erhandeln, die gerade von

mehr

welchen als

ich

denn

für

einen



„ssaa"



40 Maass

dagegen, der in der Nachbarschaft gebaut wird, Jahreszeit

schienen

einen

den Ort berührten und

zufällig

die

meiner

Korn in

Ochsen

erhielt.

grosser

Eingeborenen

hinreichenden Vorrath

Ausdehnung

selbst

zu

nicht

Von Reis zu

besitzen.

dieser

Die

gangbare Münze besteht in zwei Hände breiten Baumwollenstreifen



„täri"



und davon besass

nicht den geringsten Vorrath; auch hier

zum Unglück nehmen die Leute ich

Unverschämtheit des Walaters.

371

nur beim Verkauf von süsser oder saurer Milch Muscheln als

Bezahlung an.

Alles,

was auf dem Markte verkauft wird,

wird von einem Beamten nachgemessen und genauer Unter-

suchung unterworfen; dieser Beamte (Marktvogt) führt hier nicht

den

dem

unter

Titel,

der Fulbe bekannt

ist,

er

in

den östlichen Gebieten

nämlich „lämido-lümu", sondern er

wird „emiro-föba" genannt.

Eine

hübsche Unterhaltung

gewährte

mir

das tägliche

Aus- und Eintreiben der verschiedenen Abtheilungen der fünf Viehheerden, welche der Ort besass.

am

Drei Heerden kehrten

frühen Morgen von ihren Weideplätzen

während der Nacht gelassen waren, heim,

,

auf denen

um

sie

gemolken zu

werden, und die beiden übrigen wurden nun ausgetrieben,

um

Aber ungeachtet

in der Tageshitze wieder heimzukehren.

der überaus bedeutenden Menge Vieh,

war

die

der Ort besass,

die Trockenheit so gross, dass zur Zeit

nur wenig Milch

zu haben war.

Endlich,

am Abend

des dritten Tages nach ihrem Auf-

bruche, kehrten meine beiden Gefähi'ten, geschickt hatte,

bemühte

sich,

die ich zu

Ssomki

von ihrer Sendung heim, und der Waläter

mich glauben zu machen, dass jener Häupt-

ling sich anfänglich hartnäckig geweigert, die

ihm von mir ge-

sendeten Geschenke anzunehmen, und darauf bestanden habe, dass ich

machen

ihm ausserdem solle;

eines meiner Pferde

zum Geschenk

aber die Sache war die, dass mein Freund

jene Geschenke gar nicht in

meinem Namen

überreicht, son-

dern dieselben dazu benutzt hatte, vermittelst ihrer seinen eigenen Frieden mit jenem mächtigen Häuptling herzustellen

und obendrein einen Handel mit ihm abzuschliessen. alle

dem

hatte dieser freche Araber noch die Unverschämt-

heit mir den Vorschlag zu machen, dass ich selbst zu

gehn

solle,

Namen

Nach

um ihm

noch mehr von meinem Besitz

zu überliefern

;

in

Ssomki seinem

aber doch konnte ich es nicht hindern

und musste mich fügen, denn

all'

mein Bemühen musste sich 24*

XII. Kapitel.

372

darauf beschränken, so gnt wie möglich über meine schwierige

Lage hinwegzukommen. [Donnerstag, 25sien August.^^

nach Ssarayämo

terreise

Endlich trat ich meine WeiSelbst

an.

nach der Rückkehr

meiner Gefährten von ihrer wichtigen Gesandtschaft nämlich

war

ich genöthigt gewesen, noch einen

Tag

in diesem elenden

Städtchen zu verlieren, und hatte dabei das Unglück, meinen besten Packochsen einzubüssen

Tudreg verkauft,

dann vor, dass

die

;

der Waläter hatte ihn au die

mit uns

er gestohlen

sei.

waren, aufzubrechen,

Begriffe

gekommen waren, und gab Aber gerade,

ereignete

sich

als

ein

wir im

Umstand,

der für meine weiteren Schritte verhängnissvoll hätte werden

denn im Augenblick der Abreise traf

können;

ein Eingeborener von Ti-ssit,

ein,

ein

Araber

der ausser einem Besuch

Mekka gemacht hatte und sowohl etwas Kenntniss von dem Charakter der Euvon

St.

Louis auch die Wallfahrt nach

ropäer, als auch von demjenigen hatte;

und da

ich

der Araber

nun mehrere Fragen

des

Orients

in Betreff der alten,

berühmten Stadt Blru oder Waläta that, forschte er mich etwas aus,

zudringlich

wo

über meine Heimath und die Gegenden

meine Kenntniss eingesammelt habe; er hatte

ich

nämlich auf seiner Reise der

von

diesen

hätte, mit

den Orient Niemanden gefunden,

in

westlichen

Arabern irgend etwas gewusst

Ausnahme des allgemeinen Namens

Schingiti, der

ihnen Allen beigelegt wird, und er war daher nicht wenig erstaunt,

als

er

fand,

dass ich

von seinen Landsleuten wusste. ganze Erscheinung so hörte,

am

viel

verhältnissmässig

Jedoch

flösste

so

viel

ihm meine

Zutrauen ein, dass er nicht auf-

das lebendigste Interesse an mir zu nehmen.

Schon

Abend hatte er mir ein fettes Schaaf zum Geschenk gemacht und bei meinem Aufbruch gab er mir, verflossenen

auf einer schönen weissen Stute reitend, eine Strecke lang das Geleit;

aber

da

derte,

von

mir

die

seine Gesellschaft verfolgte

Strasse

mich mit

daran

hin-

Genauigkeit

Das Scebecken Nyengai.

bat

niederzulegen,

ich

ihn,

sich

373

doch

nicht

weiter

zu

bemühen.

Wir

passirten bakl hinter

Er

einen

bildete

dem Städtchen Bdmbara

welchem kurz darauf

kleinen Wasserlauf,

liiessenden

einen

ein grösserer folgte.

Strom, der die Überfülle des

Armes von Bambara einem grösseren Wasserbecken

seichten

zuführte,

das wir in der Entfernung von

serer Rechten

sich entfalten sahen.

dens war gewellt

1

Meile auf un-

Die Oberfläche des Bo-

Granit sprang hie und da auf und Mimo-

,

sen in etwas verschrumpftem Zustande fanden sich neben der giftigen

Euphorhia

jenseits

des

in

grosser

offenen Wassers

Menge; aber etwa 2 Meilen stiegen wir in einen ebeneren

Landstrich hinab, ausschliesslich mit kurzem, trockenem Grase

und einem Überfluss der c/wim^ bewachsen

neter Boden, da

;

lästigen Klette

(Pennisetitm disti-

für Vieh jedoch ist dies ein höchst geeigdie Rinder die Kletten ebenso sehr lieben,

wie ihre Eigenthümer den

Samen

derselben, „üsak" genannt.

Dies beliebte Klettenkorn bildet von den ältesten Zeiten her einen Hauptnahrungsartikel dieser Berber liessen

Stämme

*).

auch zur Seite unserer Marschroute die Stätten

Wir meh-

rerer früherer Tuareg-Lager.

So betraten wir einen Landstrich, wo Dümgebüsch

in grös-

Menge auftrat, und erstiegen dann einen Sandrücken, von dessen Höhe aus wir ein ausgedehntes W^asserbecken vor serer

ims erblickten, Oberfläche

die

das sich mehrere Meilen weit ausbreitete,

bewegt

von

umgürtet von hohem Rohr.

beckeu „Nyengai",

*) 1).

El Bekn

181:

in

seiner

die

starker Brise

und

sein

Rand

Die Fulbe nemien dieses See-

Tmireg „Isse-enga";

Bosckreibung Afrika's

(cd.

es

steht mit

Macguckin de Slane),

374

den

XII. Kapitel.

Armen

indem

es

Biimbara

von

und

diesem Punkte

von

Kanima in Verbindung, in gewundenem Laufe

aus

über Galaie nach Kanima und von dort über Delego nach

Ssarayämo

zieht, so

dass es wenigstens zur Zeit des höchsten

Standes der Überschwemmung eine ununterbrochene

schiff-

bare Kanalverbindung eröffnet; aber die Bootsleute der schwachen Fahrzeuge der Eingeborenen sollen sich vor ihm fürchten

und

nie wagen, es

während eines Unwetters zu

In südwestlicher Richtung schien seine Ausdehnung 6

passiren.

— 8 Mei-

len zu betragen, nach Nordwesten hingegen zog es sich dergestalt

zusammen, dass an der engsten

aneinander

wandte

vorbeisegeln

es sich

können.

abwärts und

man

Stelle

Nach

nur zwei Boote

dieser

Verengung

verlor von diesem Punkte

aus allen weiteren Überblick über dasselbe.

Etwa 1^ Meilen lang

folgten wir

wo

grossartigen Wasserbeckens,

dem Bande

dann

sich mit Fischfang beschäftigten;

dieses schönen,

grosse Anzahl Leute

eine

erstiegen wir die Sand-

dünen auf unserer Rechten und erreichten bald das Lager

Mohammed's,

eines Häuptlings der Kel-e'-Ssük, desselben, der

mü- vor wenigen Tagen einen Besuch in Bämbara gemacht hatte.

Hier hatte ich wieder eine grosse Menge meiner Habe

zu vergeben, allein wir wurden gastfreundschaftlich behandelt

und

bewirthet,

in Überfluss

denn ausser zwei ungeheueren

Schüsseln oder flachen Trögen voll Reis und Fleisch, in einer

Masse Butter schwimmend, welche für uns zubereitet wurden, schlachtete

man

für uns noch

ein ganzes Rind.

des Lagers war sehr anmuthig

den Sanddünen

umher,

die

mit

Akazien geschmückt waren und über den See eröffneten. der zahllosen Schwärme

und

Die Stätte

ich spazierte lange auf

reichlichen

einer

Menge

eine interessante Fernsicht

Dagegen wurde

Mücken wegen,

die folgende

die das

Nacht

Lager heim-

suchten, sehr unruhig verbracht. [Freitag,

26'^ten

Avgust.]

Zu sehr früher Stunde waren

wir reisefertig, aber ein heftiges Donnerwetter, das aus Süd-

Umgegend

Flora der

ost heraufeog, verzögerte unsere Abreise.

der langsamen

vollkommen

Es war

jedocli bei

gezwungen war,

Art, in der ich hier zu reisen

gleichgültig,

375

des Nyengai.

ob wir früher oder später aufbra-

den Händen meines Gefährten

chen, da ich ganz

und gar

aus Waläta war,

der immer Halt machte,

in

wo

er etwas zu

thun hatte, und nicht eher wieder aufbrach,

als bis sein

Geschäft besorgt war. Als

die

Regenwolken eine nördlichere Richtung nahmen,

indem wir den

unsere Weiterreise an,

traten wir endlich

Pfad über das Hügelland verfolgten. unserer Linken den See Nyengai

Während

wir hier zu

ausser Gesicht verloren,

entdeckten wir zu unserer Rechten bald ein anderes, aber

Namens

kleineres Wasserbecken

Der See Nyengai

Gerru.

das ganze Jahr über voll Wasser sein; aber der Gerru

soll

trocknet in

men

die

der trockenen Jahreszeit aus,

und dann kom-

Einwohner von Ssarayämo hierher,

um

ihre Reis-

felder zu bebauen.

Der Reis

und wird kurze

bevor der Austritt des Flusses den höch-

Zeit,

wenn

reift,

Wasser

die

steigen,

sten Stand erreicht, eingeerntet.

Nachdem wir gelassen,

diese interessanten

Wasserbecken hinter uns

durchzogen wir einen mit Akazien reicher bewal-

deten Bezirk und durchschnitten ein Thal, ein Busch,

(Gapjjaris sodata)^

kehr in

von Känem

grosser Fülle

kaum gesehn wuchs;

(Äcacia nüotica) war

wo der

seit

„ssiwäk"

meiner Rück-

zu haben mich erinnerte,

auch die so nützliche „gerredh"

in grosser

Wasser suchten wir umsonst. weiterhin

den ich

Menge vorhanden, aber nach Auch die Landschaft, die wir

durchzogen, war hauptsächlich mit der Capparis

Mimosa nüotica nebst einer grossen Menge von Dümgebüsch bewachsen; aber dann traten wir aus dieser

und

der

gewellten Landschaft

gegenwärtig

Sumpfboden hinaus, der ziemlich trocken und mit reichem

in

allerdings

offenen

Kräuterwuchse bedeckt war.

Rechten

die

Stätte

der

Hier Hessen wir nun zu unserer

einst

bedeutenden

Stadt Ssäma-

376

XII. Kapitel.

koira*), die zu ihrer Zeit ein ansehnliches Gebiet beherrschte, bis

von den Tuareg zerstört wurde, wo dann

sie

nach Bamba und Gliägo sich

ihrer Bevölkerung

Rest

flüchtete.

sumi^ligen Wieseugründen

In diesen offenen,

de./

um-

rings

,

geben mit einem dichten Gürtel von „gerredh", wo es keinem

Araber einfallen würde, sein Zelt aufzuschlagen, war stätte

des Häuptlings

nem Stamme, und

die

Lager-

Ssomki mit seiner Familie und

um

rings

das Zeltlager,

sei-

wie ich das

früher beschrieben, weideten seine reichen Ixinderheerden

auch 20 Stück Kameele fanden sich lag gerade auf seinem Rohrbette



hier.

Der Häuptling

„teschegit"



,

und

wie er uns erblickte, stand er auf und begrüsste den

Er war

und mich.

läter

Mann

ein

so-

Wa-

von mittlerem Wüchse

und etwas untersetzt; sein weisser Bart, der unter dem Lithäm hervorguckte, gab ihm ein recht ehrwürdiges Aussehcm. Jedoch bewies er mir nicht die geringste Gastfreundschaft,

um

mehr kränkte, als ich ihm ausser den ansehnlichen Geschenken, die ich ihm einige Tage früher geEs beschickt, auch jetzt wieder eines zu machen hatte.

was mich

so

stand in 2^ Türkedi's; aber ich überzeugte mich bald, dass er gar keine

Ahnung davon

hatte, dass die frühere

Sendung

von mir herrührte. Leider war Ssomki's Verstand für meine nicht ganz klai'en Verhältnisse fast zu scharf, besonders da er es mit Leuten aus

den verschiedensten Volksstämmen zu er

hegte einen leisen Argwohn,

fährte

*)

gehabt hatte, und

wofür mein Ge-

mich ausgaben, nicht mein wirklicher Charakter

So sass ich gerade ruhig in

sam

tliun

dass das,

meinem

Zelte

und

einen auf diese Gegenden bezüglichen Abschnitt in

Dies

ist

der

Name

,

bedeutet in deren Sprache

den die ,,

Stadt"

Soiirliay



;

die

dem

Orte geben

sei.

las aufmei'k-



dem

denn „koira"

Wangaräua und Eäinbara dajjegcn

nennen ihn Ssänia-kanda („kauda" heisst ,,Bci''irk"),

in der Wiikore-Sprachc „Land" oder und die Fulbe geben ihm wegen des Sumpfes -^ „winde" der

sich hier befindet, den



Namen Windc-Ssäme.

,

Zusammenkunft mit Ssomki. vortrefflichen

Büchelchen Herrn Cooley's über das

kleinen

Negerland der Araber, Dienste geleistet hat,

377

mir

das

um

auf meiner Reise grosse

meinen Nachforschungen die rechte

Richtung zu geben, als er ganz plötzlich eintrat und sehr

darüber erstaunt schien, dass ich in einer Schrift las, wie er wohl wusste, nicht Arabisch war

gab er seinem Argwohn keinen vollen Ausdruck und ich

mich nicht im Geringsten

irre

die,

aber demungeachtet

;

machen.

Vielleicht

liess

war

es

nur die Folge der Intriguen des Waläters, dass er Anspruch auf das Pferd machte, welches ich selbst

um

mit grosser Energie auftreten, zuweisen.

ritt

;

aber ich musste

solche Ansprüche zurück-

Das Begehren der Frauen in diesen Lagerplätzen war überaus auffallend, und hier im Lager

nach Tabak

Ssomki's brachten

sie

einen grossen

der Nacht mit

Theil

derartigen Betteleien bei meinen Dienern zu.

[Sonnabend, 27sten August.^

marsch unserer Landreise wir uns auf hier

dem

an,

Wir

um

traten den letzten Tage-

den Ort zu erreichen, wo

Flusse einschiffen sollten.

Bald kamen wir

über den niedrigen Sumpfboden hinaus und gelangten

auf Sanddünen, die besonders mit „hasskamt", „damankädda"

„bü-rekkeba" {Panicum colonum) bewachsen waren. wir hier einen kleineren Wasserarm zur Seite ge-

und

Nachdem lassen, bis

erreichten wir den

Arm

von Fatta, der sich beinahe

nach Ssarayämo hinzieht und mit mehreren anderen Ar-

men parallel läuft, die nach den Dörfern Kdsba, Haibongö und Benessenga benannt sind und den Bezirk Boddu durchziehen.

Das Wasser

bildete

erst

einen

engen,

Kanal von etwa 300 Schritt Breite, Aussehen eines künstlichen Kanales dieser

Hinterwasser der Fall

sich zu erweitern

bau

dar.

ist;

der

unregelmässigen

vollkommen das

hatte, wie das mit vielen

allmählich aber fing es

an und bot ausgezeichneten Boden zum Reis-

Zwischen diesem Kanal und

dem

Fluss

gibt

es

mehrere andere Arme, die sich allem Anscheine nach mit

XII. Kapitel.

378

dem Anne

vereinigen,

den ich von Ssarayämo aus befubr,

wie denn überhaupt der Fluss in diesem ganz flachen Theile seines Laufes

Labyrinth von Kanälen und Was-

in ein

sich

serläufen auszubreiten schemt.

Der ganze Anbau des Gaues

beschränkte sich auf Reis, welcher wahrscheinlich mit Hilfe des Thaufalles gesäet war

;

diese leichtere Befeuchtung reicht

vollkommen zum Aufkeimen dieser Pflanze über seine Ufer

tritt

hin, bis der Fluss

und das Land überschwemmt.

Hier passirten wir ein kleines Dorf, woselbst ein Tärki

oder Aielmehr ein Stammgenosse der Kel-e'-Ssük,

Mohammed

Namens

Bonyämi, wohnte, der sich hier mit seinem Ei-

goithum angesiedelt dieser kleine

hatte.

Während

wir vorbeizogen,

kam

Herr aus seiner Hütte hervor und lud mich

auf die freundlichste Weise ein, eine kurze Zeit bei ihm zu verweilen;

denn

meine

ungewöhnliche Erscheinung verur-

sachte ihm nicht geringes Erstaunen und er war hoch erfreut, einen

es

Fremden aus

so weiter Ferne zu sehn.

So hatte

denn einige Schwierigkeit, ihn zu überreden, mich ruhig

meinen Marsch fortsetzen zu

lassen.

Es war

ein

sehr an-

und ehrwürdig aussehender alter Mann von kurzem, Wüchse und mit wohlwollenden Zügen, aber sein Anzug war von der einfachsten Art und bestand in weiter nichts als einer weissen Tobe und einem schwarzen Shawl. Eine ansehnliche Anzahl Pferde weidete hier in der Umgegend, aber allem Anscheine nach keineswegs zum Vortheile der Reisständig

untersetztem

pflanzen,

da

sie die

jungen Schösslinge vorzugsweise abfrassen.

Weiterhin Hessen wir den Wasserlauf in einiger Entfernung zu unserer Rechten

und erreichten

Marsche von 3 Meilen der Provinz Ki-sso.

die Stadt

so nach einem ferneren

Ssarayämo, den Hauptort

Hier hatte sich eine Menge Volk bei

der Nachricht von unserer Ankunft versammelt, und wir feuerten mit unseren Pistolen einen Begrüssungsschuss ab.

wir hatten eine

geraume

liches Quartier fanden,

Zeit zu suchen,

Aber

ehe wir ein leid-

da die Eingänge der meisten Hütten

Ankunft

SO niedrig waren,

class

in

Ssaiayamo.

379

wir unser Gepäck

kaum durchzwän-

gen konnten. Die Stadt Ssarayämo

besteht

aus einem inneren Theile

Thunwohnungen sehr enge und unbehagliche Strassen biklen, und einem ansehidichen Vor(„kasr" oder „koira"), dessen

dorfe von Hütten

auf der Ostseite;

Hütten sind von

diese

bedeutender Grösse, haben aber insgesammt nur sehr niedrige

Thüren.

hielt,

lag

und

Das Gehöft, worin ich mein Quartier erRande dieses östlichen Vordorfes,

am

zwar

westlichen

dem

auf

äussersten

Abhänge zu

Schlucht, welche den Vorort von trennt und zur Zeit meines

schmutzigen Wassers

enthielt.

hatte aber den Nachtheil,

Abhänge aus und

konnte,

Alles,

es

was

Besuches

eine

geringe

Menge

Diese Lage meines Quartieres

dem

gegenüberliegenden

vorfiel,

beobachtet werden

dass von

in

kleinen

einer

der eigentlichen „koira"

jenem

versammelte sich nun eine grosse Menge neu-

gierigen Volkes, vorzüglich von der jüngeren Generation, die

mich

meiner Zurückgezogenheit belästigte.

in

Kaum

hatte

ich

mich einigermassen bequem

eingerichtet,

so erhielt ich schon eine grosse Anzahl von Besuchen.

Mohammed

Bonj^ämi

stellte

sich

nach einer Weile

Auch

ein,

auf

einem Schimmel reitend, und ich übergab ihm zwei meiner

um

Pferde, ter

bis

sie

seiner Pflege

meele, für's

um

sie

zu meiner Rückkehr von Timbuktu un-

zu behalten, sowie auch meine

zu seinem Bruder zu bringen.

Erste hier zu lassen,

war wohl

fünf Ka-

Die Kameele

jedenfalls

gerathen;

aber ich Hess mich leider von meinem Waläter Gefährten

noch bereden, nur ein Pferd mit nach Timbuktu zu nehmen.

Auch mein Freund Hadj Büda,

der

uns unterwegs,

bei

Ssomki's Lager, eingeholt hatte, traf ein, während ich mich

gerade mit diesen Leuten unterhielt; ich galt auch fernerhin bei ihm

für

sonderbar schaft

einen

hielt,

Sp'ischen Scherifen, wiewohl er es für

dass ich mich

weigerte,

im offenen Hofraume zu beten.

in

seiner Gesell-

380

XII. Kapitel.

\Sonnta.

51.

Einfahrt in den Hauptarm von »Ssarayämo.

389

aber bald lingeu unsere Bootsleute au, von ihren Rudern Gebrauch zu machen, und wh^ kamen nun rascher vorwärts. Hier zog sich der offene Kanal ganz hart am östlichen

Ufer entlang; teren

gleichförmige Oberfläche des letz-

sonst

die

war von

mit

einer

schönen Hirsenfeldern bedeckten

Hügelkette unterbrochen, und zu imserer Linken sahen wir

Arm

einen kleineren

herkommen.

des bedeutenden Kanales von Südwest

Dieser Flussarm steht, wie ich auf. mein Nach-

mit eben jenem Wasserlauf

forschen erfuhr,

Verbindung,

in

welcher später in der Jahreszeit die gewöhnliche Fahrstrasse die von Ssarayämo nach Timbuktu reisen. während dieser Jahreszeit, wo der Wasserstand doch

der Leute bildet, Selbst

Höhe

erst eine geringe

erreicht hat,

senden, welche von Norden

der Strömung haben, diesen

Nachdem

wir letzteren zur Seite

am

ten wir einen kurzen Halt

ziehen diejenigen Rei-

kommen und Arm vor.

also den Vortheil

gelassen hatten,

mach-

westlichen Ufer; in geringer

Entfernung landeinwärts lag ein kleines Dorf Namens Keuto, das von schönen

Bäumen umgeben

war.

Darauf

setzten wir

unsere Zickzackreise fort, w^ährend der Eine unserer Bootsleute, seine

um

Harpune zur Hand nehmend, auf Fischfang

oder,

mich genauer auszudrücken, auf Fischstechen ausging.

Wir hatten bald das erst betreten hatten,

Kanal

ein,

während

weite offene Wasser, welches wir zu-

hinter uns

und fuhren

in einen

sich zu beiden Seiten eine mit

engen

Gras be-

wachsene Wasserfläche auf grosse Entfernung hin ausbreitete.

hatten

Nachdem ,

wir

uns

hier

mit

Mühe

durchgearbeitet

traten wir- wieder in einen weit offenen

welcher ungleich bedeutender war, befahrene;

es

ist

Wasserlaufes von

nämlich

der

Ssarayämo.

als

Hauptarm Sobald

Arm

hinaus,

der bisher von uns des

westlichen

wir dieses grössere

Gewässer betreten hatten, zeigten sich auch einige grosse Krokodile und Kaimans, imd die Strömung, welche, vom

Hauptstrome

in's

Land

hineinziehend,

hier

gegen uns

lief,

XII. Kapitel.

390

war

SO bedeutend, dass wir nur langsam vorrücken konnten.

Die ganze Breite des Flusses oder Flussarmes, welcher

liier

ein ganz ununterbrochenes Wasserl)ecken bildete, betrug

cherlich nicht weniger als etwa 900

— 1000

Schritt,

si-

während

die Tiefe in der Mitte des Kanales, wenigstens so weit,

als

mir die Stangen unserer Bootsleute Gelegenheit gaben, diese zu beurtheilen, 144, zuweilen sogar 18 Fuss und dann und

wann

noch bedeutend mehr mass.

vielleicht

Die Ufer waren

von jMenschen und Pferden belebt und wir passirten auch

von Hirten mit ihrem Vieh.

eine Lagerstätte

Vorzugsweise

das westliche Ufer war hier mit einem Reichthume von

Düm-

palmen und daneben auch mit schönen Tamarinden-, „ssarkakäia"- und mir unbekannten anderen

Bäumen geschmückt.

Wie der Wasserlauf

hinzog, bildeten sich

sich in

Windungen

Sandbänke, die den Strom hemmten und uns wiederholten Aufenthalt verursachten; im Ganzen genommen, war unsere

Richtung jedoch ziemlich nördlich. So erreichten wir das Dorf auf etwa 20 Fuss hohen Sanddünen jenseits

Mene-ssengai

,

einer tiefen

Einbucht

bildete

des westlichen Ufers gelegen.

Hier

das niedrige grasige Ufer zur Rechten einen Ruhe-

und die vorgeschobene SandMenge Wasservögel lielebt, die gierig

platz für zahlreiche Relikane,

bank war von

einer

nach Beute umherschauten. Hier änderten wir wiederum unsere Fahrstrassc und die

Richtung

wurde nun bei gar

waltend östliche.

Aber

vielen

jetzt fing der

und mehr den Charakter

eines

Windungen

eine vor-

Wasserlauf an, mehr

edlen Stromes anzunehmen,

umschlossen von wohlentwickelten Ufern,

die

mit schönen

Bäumen, hauptsächlich Tamarinden- und Kana-Bäumen, bekleidet

und von

Zeit zu Zeit durch Viehheerden belebt waren.

Unsere Fahrt war sehr angenehm, wie wir so sanft über die Oberfläche des Wassers dahinglitten, indem wir uns meist in

der Mitte des Stromes hielten. Bootsleute ihren Lauf,

um am

Nur einmal änderten unsere nördlichen Ufer

anzulegen,

Die Orte Haiböngu, Dara-kaina und Banai.

WO

sie sich für ein

Paar Muscheln den Genuss einiger Güro-

armen Leute sehr empfänglich

nüsse, für welchen diese

verschaffen wollten. südöstlich,

nördlichen,

his

391

sind,

Allmählich wurde dann unsere Richtung

wir jenseits der Dörfer Haibongu,

und Dara-kaina, das

am

südlichen Ufer

das

liegt,

am

diese

Richtung wiederum gegen eine mehr nördliche vertauschten,

indem wir einem breiten Wasserlaufe folgten

;

aber nach einer

Weile wurde das offene Wasser von einer breiten grasigen Insel unterbrochen, die auf der Westseite

len

nur einem schma-

während derjenige auf der

Kanal Platz Hess,

Ostseite

noch eine ziemliche Breite besass. Inzwischen nahte der Abend heran und wir hatten, wie unsere Sonrhay-Ruderer immer matter in der Arbeit wurden, vielfachen Aufenthalt, einmal,

um

anderes Mal aus

dem Grunde,

Harpune verloren

hatten,

Fische zu kaufen, und ein

dass unsere Bootsleute ihre

womit

sie gelegentlich

den Versuch

machten, eine grosse Fischart zu fangen, die an der Seite unseres Bootes

zum Vorschein kam.

Diese Leute

waren

überaus geschickt im Tauchen, aber es dauerte lange, ehe sie

den Platz ausfindig machten, wo das schlanke Instrument Diese Harpune glich an

im Boden stecken geblieben war. Gestalt ganz

der Batta,

sonders

dem Doppelspeer,

wie ihn einige Abtheilungen

eines der einheimischen

die

Bägele,

ja

selbst

Stämme A'damaua's,

einige

be-

Bewohner Börnu's

führen.

Wir hatten beinahe

frei

jetzt eine prächtige

von Rohrgras,

in

Stromstrecke erreicht,

östlicher Richtung

Ausdehnung mit majestätischem Flussspiegel

und wir

glitten

in geringer Entfernung

reichem Baumwuchs bis

vom

geschmückten Ufer

die,

in weiter

sich hinstreckte,

nördlichen,

angenehm

mit

dahin,

wir bei Einbruch der Dunkelheit die ganze Breite des

Flusses quer hindurch durchschnitten, gerade auf die Abendfeuer des

Es war

am

gegenüberliegenden Ufer gelegenen Banai

eine herrliche,

zu.

genüssreiche Fahrt über den wohl

XII. Kapitel.

392

1500 Schritt breiten, von keinem Windhauch durchfurchten

Dann machten

Wasserspiegel.

östlichen Biegung des Golfes,

zur Nachtruhe

liegt,

während

Ufer,

und' auf dem Verdecke

Boote

den herum das Städtchen

Der grössere Theil unserer Reise-

fest.

am

schlief

gesellschaft

wir unser Boot an der nord-

um

sich

es

Andere im

des Mattendaches der

ein-

fachen Kajüten so bequem wie möglich machten. Herrlich rein war der Himmel, als wir

am

folgenden Mor-

gen in unserem Nigerboot-Lager erwachten, und in Ruhe genossen wir einige Stunden lang die schöne Flussscenerie, von

Rahmen von Pflanzenwuchs

einem

reichen

dessen

bemühten

sich

gen zu ersetzen, die verschafften

sich

21 Fuss Länge.

unsere Bootsleute, sie

eingefasst;

eine ihrer

in-

Stan-

unterwegs zerbrochen hatten, und

nach einigem Zeitverlust eine solche von

Das Städtchen oder Dorf

selbst

ist

von

Sonrhay und Fulbe bewohnt, von denen die Letzteren zahlreiche Schaaf-

und Rinderheerden

dem

gerade auf

besitzen.

Das Vieh war

sandigen Strande des Flusses beisammen,

und wurde kurz nach Sonnenaufgang gemolken. So erhielt ich denn auch einen Trunk jenes köstlichen Getränkes, das

immer

einen der Hauptgenüsse für Europäische Reisende in

diesen

Ländern bilden wird.

Der Haupttheil des Städtchens zog nach Süden

;

aber an der

Stelle,

hatten, lag ein Vorort von

wo

einzeln

zugsweise von Tuäreg bewohnt, und

war

mit

grossen

sich

an der Bai entlang

wir unser Boot befestigt

stehenden Hütten, vordieser Theil des Ufers

Bäumen anmuthig geschmückt.

Als wir

dann unsere Fahrt fortsetzten, bemerkten wir auch eine grosse

Menge Dümpalmen, die nicht wenig dazu beitrugen, den Schmuck der Landschaft zu erhöhen; aber „kadei^ia" oder „tösso" schien das Haupterzeugniss der Einwohner zu bilden

und bekleidete das Ufer in dichten Reihen. Die Scenerie war um so interessanter, als ausser Knaben, die im Wasser

umherspielten,

eine zahlreiche Viehheerde gerade jetzt

393

Der Strom unterhalb Banai.

durch den Fluss schwamm, ein Wagestück, das für Thiere,

gewohnt sind,

etwas

nicht

würde.

Selbst

hier

hatten

Booten

begleiteten,

einige

die

so

treiben,

keine

Kleinigkeit

welche das Vieh in

die Leute,

anzu-

dasselbe

Schwierigkeit,

ermüdende Schwimmfahrt fortzusetzen,

ihre

sein

als sie

einmal anfingen, sich ermattet zu fühlen, besonders da die

Kühe von

ihren Kälbern begleitet waren.

meinen muss

zahlreichen Kanälen,

und Thier

an's

Hinterwassern und Sümpfen, Mensch

Schwimmen gewöhnt

sein.

Ich bemühte mich sehr, zu entdecken, eine

Strömung

stand

Jedoch im Allge-

diesem Theile des Niger -Laufes, mit seinen

in

hätte, aber es gelang

festzustellen,

und

mir

ob der Fluss hier nicht,

den Thatbe-

Alles in Allem genounnen, scheint die

Strömung der Seitenarme und Hinterwasser sehr unsicherer Natur zu

sein,

so

dass sie auf der einen Seite hinein- und

auf der anderen herausgeht. uns

folgten.

dicht bedeckt mit

hier

indem wir im Allge-

des Flusses,

Richtung mit einer leichten west-

nördlichen

einer

Abweichung

lichen

war

dem Hauptarm

hier

]neinen

Dessenungeachtet näherten wir

Das

sanft

dem

reichen, von den Sonrhay

sich

senkende Ufer

„bogina" genannten Buschwerk.

Gegenwärtig

Geräusch

vieler

waren

borenen Sonrhay,

.des

in

war der Epoche

grossen

einst

belebt

dem

von

und kleinerer Dörfer der eingeStille und Verödung l^egraben; eine

wirrenvolle Periode

ruhelose,

derten

Ufer,

diese

grösserer

Mohammed

von mehr

gefolgt, el

wo

als

zwei Jahrhun-

der letzte Nachfolger

Hadj A'skiä diese sämmtlichen

weiten Landschaften unter seiner mächtigen Herrschaft

hielt.

Nicht weniger als vier Wohnstätten*) an diesem Theile des Flusses

waren an einem und demselben Tage vom Vater

Galaidjö's,

*)

des Fürsten,

mit

dem

wir auf unserer Reise in

Drei dieser Ortschaften hiessen Bango, Fdjinne

Namen

der vierten kenne ich nicht.

und Gä-koira;

den

XII. Kapitel.

394

geringer Entfernung von Ssai zusammentrafen, zerstört wor-

Eine

den.

einsame Antilope

einzige lebende

mit

ihrem Jungen war das

Wesen, das wir bei dem gegenwärtigen ver-

ödeten Zustande des Landes während einer Fahrt von mehreren Stunden

gewahrten,

aber die Ufer waren von Zeit

zu Zeit mit schönen Räumen bewachsen.

rinde zeigte sich noch ein

Menge

Tama-

Ausser der

Baum Namens

„bögi" in grosser

er trägt eine gelbe Frucht von der Grösse einer Birne

;

und mit

vier

Diese Frucht ge-

oder fünf grossen Kernen.

währte uns vermöge ihres angenehm säuerlichen Geschmackes eine grosse Erfrischung.

Ein herannahendes Unwetter verursachte uns einen kurzen Aufenthalt, indem wir

wenig

nur

es

am

rechten Ufer anlegten;

Regen brachte,

setzten

wir

aber da

Fahrt

unsere

Da bekamen wir denn bald die Insel Köra in Sicht, die an dem Vereinigungspunkte dieses Kanales mit dem Hauptarme des Flusses liegt, und hier, wo sich ein Arm um fort.

die

südwestliche

Seite

der Insel herum,

dem

eigentlichen

Niger zu, abzweigt, hatte das Wasser vollkommen das Aussehen eines Binnensee's.

Aber wir hatten kaum einen

flüch-

tigen Blick auf den Fluss selbst geworfen, als ein zweites

Gewitter,

heftigeres

loszubrechen

hatte,

das

seit

langer Zeit

drohte und uns zwang, an

reichen östlichen Ufer Schutz zu suchen. hier

sich

und

gesammelt

dem

gras-

Kaum' hatten wir

das Boot befestigt, als der Regen in Strömen herab-

stürzte anhielt,

und mit grosser Gewalt beinahe zwei Stunden lang so dass mein einfaches Lager gänzlich unter Wasser

gesetzt wurde.

Nacht

in

Die Folge davon war, dass ich die ganze

einem überaus unbehaglichen Zustande zubrachte.

[Soiintarj, 4ten

September.]

Um unseren gestrigen Zeitverlust

wieder einzubringen, brachen wir, da sich das Wetter aufgeklärt hatte, fenes, nicht

zu früher Stunde auf,

indem wir durch

ein of-

durch Rohrgras behindertes Wasser einer nordöst-

lichen Richtung

folgten.

Bald jedoch legten wir wiederum

Die Reiseroute

am

Ki'iie

395

Caillie's.

grünen, buschreiclien Ufer an, damit die Leute ihre Ge-

bete verrichten könnten, während

vom gegenüberliegenden

Ufer der Insel Köra das Gebrüll des Rindviehes, das Gackern des Geflügels

Hessen

und

und Menschenstimmen

denn diese

;

Bewohner

die

noch heutzutage

Insel ist

sollen selbst

Es war mir recht

besitzen.

vernehmen

sich deutlich

leidlich bevölkert

noch eine grosse Anzahl Pferde

vom wohl-

interessant, hier die

Französischen Reisenden Rene Caillie auf seiner

verdienten

mühevollen und gefährlichen Reise durch den ganzen westlichen Theil von

Nord -Afrika, von

rocco, verfolgte Strasse zu

angenehme

allgemeine

die

Pflicht,

dem unternehmenden und und

und

es

ist

Mo-

mir eine

seiner Re-

Richtigkeit

Leider hatte Caillie das Unglück,

schreibimg zu bestätigen.

nicht begünstigten

Sierra Leone nach

erreichen,

vom Schicksale

gebildeten, aber

vielleicht

auch nicht menschenkundi-

gen und bedachtsamen Major Laing hart auf den Fersen zu folgen, der zwei Jahre zuvor auf seiner verzweifelten Flucht

von Timbuktu ermordet worden war.

das Zusam-

Durch

mentreften anderer Umstände, besonders das Verfahren des

Französischen Konsuls in Tripoli, war es nur zu natürlich, dass Eifersucht der Engländer gegen sich rege

die

er

Denn

war

es

den

dass einem armen,

dem

Letzteren

ein

unerträglicher

der sich unter

schutzlosen Abenteurer,

schmählichsten jLügennetz verbergen musste, ein Unter-

nehmen gelingen

sollte,

dem

einer der kühnsten

herzigsten Offiziere ihres Heeres

Wir

glitten

Breite von

mach das mes zu

zum Opfer

der hier eine

etwa 900 Schritten hatte, und verliessen allge-

östliche Ufer,

halten.

wir bis

und hoch-

gefallen war.

langsam den Kanal entlang,

um

uns mehr in der Mitte des Stro-

Hier beobachteten wir nach einer Strecke

von einigen Meilen die ersten Flusspferde die

machte.

Gedanke,

dahin im Niger gesehn haben.



„banga"



Lidern sie ihre

Köpfe gleich zwei ungeheueren Kasten aus dem Wasser emporhielten, erschreckten sie einigermassen unsere Bootsleute,

XII. Kapitel.

396

denen eine nähere Beiübiung mit diesen ungehobelten Gästen keineswegs zu behagen schien; aber bald scheuchte ich

sie

durch einen Schuss in grössere Entfernung. der Nähe

In

die Leute mit

waren tigt;

der Stätte

Gä-keura

der früheren Stadt

dem Bearbeiten

der Reisfelder beschäf-

bald jenseits legten wir wiederum

am

gegenüberliegenden

Ufer einen Augenblick an, damit die bequemen Bootsleute ihr Frühstück behaglich zu sich

war

hier dicht mit

nehmen könnten; das Ufer

Kalgo-Bäumen bewachsen.

Als wir dann

wieder aufbrachen, folgten wir einer grossen Windung des

wo am rechten Ufer, jenseits eines Sumpfbodens, die Stadt Danga gelegen ist. Dies ist wahrscheinlicherweise die-

Flusses,

Ahmed

Urkunden

die in den interessanten historischen

selbe Stadt,

Bäbä's so wiederholt erwähnt Avird, zumal als die

Residenz des Pullo-Häuptlings Ssambo Lämido, der zur Zeit des Sturzes des Sonrhay-Reiches das Hauptwerkzeug bei der

Vollendung jener Zerstörung war.

dann nach

Von

der anderen Seite hinüber

hier schnitten wir

und Hessen

die Stadt

Ssan-yäre auf einer vorspringenden Landspitze zur Seite

lie-

gen; diese kleine Halbinsel wird allem Anscheine nach zu Zeiten in. eine Insel verwandelt und enthält ausser einer ansehnlichen Anzahl von Rohrhütten nur wenige Thonwohnungen.

Unsere Leute waren voller Ilofihung, sich hier etwas

Tabak

verschaffen zu können,

täuscht,

da

die

fanatischen Herrn,

Nachdem

wir

sahen sich aber bitter ge-

Eingeborenen zu grosse Furcht vor ihrem

dem Schecho Ahniedu ben Ahmcdu, dieses

Dorf

hinter uns

liegten.

gelassen und

die

Landspitze umfahren hatten, k^-men wir an eine schöne, nacli

Norden ziehende Stromstrecke, dete, der

führen

die einen Theil des

Armes

bil-

uns nun wirklich in den grossen Fluss selbst hinein-

sollte.

Hier Hessen wir die Stadt Ssan-yäme

'^),

die ihrer

*) Ssan-yärc an dieser zweiten Skulle in der Engl. Ausgabe, S. .389, ist ein

Druekfehler.

397

Einfahrt in den Hauj^tstrom des Niger.

gleichbenamten Schwesterstadt auf der anderen

fast

Seite

der Halbinsel so nahe liegt und vermöge einer Gruppe

Tamarindenbäume weithin

jestätischer einer flachen Zeit,

Sandbank am Ufer

weil die

sichtbar

liegen.

von Reis leben,

ist

am

ein-

Fluss fast aus-

Negerhirse für

sie ein

Luxus-

Sobald wir aber diesen Ort in einiger Entfernung

artikel.

Becken des gros-

hinter uns hatten, erblickten wir das breite

immer nennen

wollen,

dass wir den alten, volksthünilich gewordenen

Namen

sen Flusses vor uns, wie wir ihn nun sei es,

verloren etwas

Einwohner Negerhirse gegen saure Milch

tauschen wollten; denn da diese Leute schliesslich

Wir

ma-

hinter

ist,

Niger oder vielmehr Niglr beiljehalten, eine offenbare Verstüm-

melung des allgemeinen Berber-Namens „eghirreu"

(-n-eghir-

reu) für „Fluss", oder ob wir ihn in der Sprache der verschie-

denen Anwohner „Mäyo", Hier au erhob die

sich

dem Punkte

am

„I'-ssa" oder „Dhiüli-bä" nennen.

der Vereinigung der beiden

östlichen

Ufer

eine

ehizelne

den gewöhnlichen nächtlichen Ruheplatz für

geflügel

in

Arme

Baumgruppe, alles

Wasser-

der Nachbarschaft bildete, und in Folge dessen

Stämme und Zweige der Bäume ganz mit einer weissen Kruste von Guano überzogen. Gerade in diesem Augenblick, als der Abend herannahte, sammelten sich diese ge-

waren

die

Besucher von allen Seiten mit munterem Geschrei.

flügelten

Die

Bäume müssen

Bedeutung haben,

für diese

breit

als

Vogelschwärme

das ganze flache

um

Land

hier weit

während mehrerer Monate unter Wasser

Nachdem

so grössere

und

gesetzt wird.

wir diese niedrige und nackte Landspitze umfahren

hatten, gelangten wir auf einmal in die Mitte jenes prächtigen

Stromes, der das lebhafteste Literesse der Europäer so

langen Reihe von Jahren rege gemacht hat.

war an

möge

dieser Stelle etwa eine Meile breit

seiner Grösse

und

feierlichen Pracht

Flussfahrten in schwachem Fiu-cht

und Entsetzen

ein.

und

seit einer

Der Fluss flösste

ver-

meinen an solche

Kahne wenig gewohnten Dienern Es war wirklich ein präch-

398

XII. Kapitel.

tiger Anblick;

majestätisch lag

Abenddämmerung

der

der Spiegel des Flusses in

ausgebreitet,

der

Neumond uns

ge-

rade gegenüber, seinen schwachen Silberschein in schmalen Streifen

über die Landschaft giessend, und dann und wann

Hoch auf dem

ein Wetterleuchten, durch den Horizont zuckend.

er-

freut über

ge-

Schauspiel sass ich

herrliche

dies

wölbten Mattendaclie unseres schwächlichen Fahrzeugs und schaute mit forschenden Augen über die gewaltige Wasser-

masse in nordöstlicher Richtung hinaus, wo das Reise liegen

sollte.

Als die Dunkelheit zunahm, lichen Ufer

Ziel unserer

und legten

Keuretägo*) an, das

bei

näherten wir uns

dem

einst ein

alten

dem

süd-

Sonrhay - Städtchen

Ort von ansehnlicher Bedeu-

tung gewesen, aber von den Fulbe im Verein mit

dem

Häuptling Ssomki fast ganz zerstört worden

Hier wurde

ich,

sei

Durchnässung

der

in

vorvorigen

Nacht,

tigen Fieberanfall heimgesucht; aber in

Tärki-

Folge der Aufregung des Tages oder der

in

es

ist.

um

von

einem hef-

meine Habe besser

Acht zu nehmen, wollte ich nicht an's Land gehn, wo ich

auf schönem sandigen Ufer mich hätte niederlegen können,

und zog

es vor,

am Bord

des engen,

unbehaglichen Bootes

zu bleiben.

*)

Dies

ist

das Lager des Tuäreg - Häuptlings bei Caillie, Vol. II, p. 43

der Englischen Ausgabe. (p.

41) identisch.

kaum



zweifelhaft sein,

Keuretägo

ist fast

Koröme wird von dass dies der

ohne Zweifel mit seinem Caratoo

Caillie nicht

Punkt war, wo

zeug gegen einen kleinen Nachen vertauschte.

erwähnt;

es

kann aber

er sein grösseres Fahr-

KAPITEL. Timbuktii. Kabara. — Eintritt

XIII.

in

Aiikuiift in

[Montaf/,

öten

So brach

September.]

endlich

der mich nach nionatehanger Anstrengung

an,

von Timbuktu zuführen

Zu

sollte.

der Tag

dem Hafen

ziemlich früher Stunde

brachen wir auf und durchschnitten das breite Becken des Flusses,

zuerst

nordöstlicher,

in

dem

Richtung, bis wir uns

dann

kleinen,

reg bewohnten Weiler Tasakal

in

fast

nördlicher

gewöhnlich von Tua-

gegenüber beenden.

Hier

fingen wir an, den "Windungen des nördlichen Ufers zu folgen,

das sehr niedrig und ausgezackt war; ein kleiner Nebenarm,

vom

der sich

Flusse

absonderte, zog sich in das niedrige

Einen oder zwei Monate später

Wiesenland hinein.

Jahreszeit setzt der Fluss

unter Wasser.

das ganze Land

in

der

weit und breit

Jedoch schien dieser prächtige Strom, mit

Ausnahme von wenigen Fischernachen, augenbhcklich fast ohne Besitzer und unbenutzt; aber wie wir uns Koröme näherten,

entwickelte sich

ein

höchst imposantes Schauspiel;

eine ansehnliche Anzahl grosser Boote nändich, der grössten, die

ich bis jetzt

noch im Negerlande gesehn,

tenkajüten versehen, lag hoch auf

bot

denn nicht

das Bild

wirklich

rege Leben, die

welches

Schifffahrt

eröffnet

thätiff da.

und

eines

man an im

die

alle

mit Mat-

dem Wasser. Das Ganze

Hafens dar,

nur fehlte das

einer solchen Stätte erwai'tet;

grösseren Maassstabe

grossen Fahrzeuge lagen

war

noch

noch un-

400

XIII. Kapitel.

Der ganze Charakter des Flusses war

Wasser,

%

mich vom höch-

auf die ich nicht vorbereitet war; denn während das

zeigte,

Arm

für

besonders da er einige Eigenthümlichkeiten

sten Interesse,

an dem Koröme

bildete,

nahm

nur den bei weitem kleineren

lag,

der Hauptfluss in einer Breite von etwa

Meilen seine Richtung nach Südosten; eine Inselgruppe

Namens

an deren Spitze das Inselchen Täraschäm*)

Dai,

lag, trennte

den kleineren

Arm vom

Hauptstrome.

Ein bedrücktes, ängstliches Gefühl beseelte mich,

als ich

diesem edlen Strome, wie er sich von uns abwandte, Lebe-

wohl sagte;

denn

wusste ja nicht,

ich

ob es meine Be-

stimmung wäre, seinen weiteren Lauf zu erforschen, wiewohl

es

meine

am

wir uns

Es

erreichten.

Rohrhütten, die

Wasser

bestand

seiner Schiffswerfte

wegen

war

wir

besser,

doch

in-

in weiter

Dorf Koröme

wir das

weniger Wochen, wenn die

Ungeachtet

dieses ärndiche, kleine

wo

Dorf

eine Anzahl Boote

Auch wir sahen uns

genöthigt,

da der Besitzer unseres Bootes hier wohnte;

alle Bootsleute

n

bis

interessant,

gerade ausgebessert wurde.

stehen

von Koröme,

aus nichts als zeitweiligen

man im Laufe

seines hinfälligen Charakters

denn

Arm

weiter einwärts verlegen muss.

steigen,

hier anzulegen,

Aufgabe wo mög-

Grase entlang hielten, das hier

Ausdehnung im Flusse wächst, selbst

diese

So betraten wir den

lich zu erfüllen.

dem

Absicht war,

feste

fast

auf diesem Flusse sind Leibeigene oder

in

solchem Verhältniss.

Stunden liegen bleiben mussten,

im Boote zu bleiben, Aber

nicht rege zu machen.

um

Aber obgleich

hielt ich es

doch für

die Neugierde der Leute

selbst hier

ward

ich von einer

grossen Anzahl Besucher belästigt, die sorgsam nachforschten,

was

für eine Art

Mensch

ich

sei.

Hier war es auch,

wo wir

die höchst unerfreuliche Nachricht erhielten, dass der Sclieich

Ahmed *)

El Bakäy zur Zeit von Timbuktu abwesend und in

„Täraschäm" bezeichnet

ein

Haus oder

eine

Wohnung.

;

.;

-Ae-jf:i-»»!jE

^

Gündam

401

um

einen Streit zu

wohin er sich begeben habe,

sei,

schlichten,

Die Niger-Arme unterhalb Korome.

der sich zwischen den Tuäreg und Berabisch er-

hoben; und da ich nun vom Anbeginn an, als ich meinen Reiseplan nach Timbuktu entwarf, mein ganzes Vertrauen auf Erfolg nur allein auf den

edlen und zuverlässigen Charak-

der diesem Häuptling von meinen Berichterstattern bei-

ter,

wurde, gegründet hatte, so brachte diese Nachricht

gelegt

eine ernsthafte

Wirkung

in

mir hervor.

Endlich verliessen wir das kleine Hafendorf Koröme und setzten

Arm

unsere interessante Flussschifffahrt

führte uns zuerst in südöstlicher,

Der

fort.

dann

kleine

in nordöstlicher

Richtung, indem er während der ersten d^ Meilen bei einer Breite von 300 Schritten einige Wichtigkeit behielt

;

weiterhin

aber theilte sich der Kanal ein zweites Mal und der bedeutendere

Arm wandte

sich

nach Yellua,

und an-

Segälia

deren kleineren, auf den Inseln Dai gelegenen Weilern, wäh-

rend der Arm, den wir verfolgten, zu einem blossen Wiesenwasser herabsank und den Charakter eines künstlichen Dieser Kanal

Grabens oder Kanales annahm.

der heissen Jahreszeit völlig trocken, möglich, sich direkt in

am

halb

und

es

während

ist ist

dann un-

Käbara nach weiter ober- oder unter-

Da

Flusse gelegenen Orten einzuschiffen.

ich da-

Ahnung von dem abnormen im oberen Niger hatte und den Flussschwelle der Charakter Angaben meiner Begleiter gemäss den Schluss zog, dass die-

mals

noch

nicht

Kanal nur

ser

die

auf

schiffbar würde,

so

leiseste

die

war

Dauer

von

4 Monaten im Jahre

ich der Ansicht,

dass es für Caillie

im Monat April unmöglich gewesen wäre, Käbara auch nur in

einem kleinen Kahne zu erreichen. Selbst jetzt

so

aus

war

die Schifffahrt in diesem kleinen

überaus schwierig,

dem Boote zu

Fahrwasser

dass es nötliig war, alle meine Leute

entfernen,

und

so

ward

es mit grosser

Noth von den Bootsleuten entlang geschleppt; die Letzteren gingen nämlich selbst in's Wasser, hoben das Boot in die Barth's Reisen. IV.

26

402

und

Höhe

näherten ten,

stiessen

Kapitel.

mit

ibreu

es

Händen

So

vorwärts.

wir uns Käbara, aber ehe wir den Ort erreich-

der auf

dem

sanften

Gehänge

einer kleinen

ziemlich grossen Becken von runder

der Stadt gegenüber,

dem Platze

einiges

Form, und

hier lagen,

ansehnlich grosse Boote, welche

sieljen

.

Leben gaben. Später

der Kanal für grössere Boote schift'bar

in der Jahreszeit,

der Blüthezeit des Sonrhay-Reiches,

wo

wenn

wird der Verkehr

ist,

Aber doch ganz anders war

ungleich lebhafter.

Sandhöhe

der enge und flache Kanal zu einem

sich

er-\veiterte

liegt,

Xm.

es

während

ein ununterbrochener

Verkehr zwischen Gä-rho und Timbuktu auf der einen Seite

und zwischen Timbuktu und Djenni auf der anderen Seite stattfand und wo eine zahlreiche Flotte unter dem Befehle eines Admirals von grosser Macht und bedeutendem Einfluss hier stets bereit lag. Das Becken hat eine so regelmässige Gestalt,

dass es ganz das Ansehen hat, als wäre es ein künst-

liches

;

aber demungeachtet

da Kabara von den buktu gewesen

mag

es das

Werk

ältesten Zeiten her der

zuweilen

ja

ist;

der Natur

sein,

Hafen von TimOrt selbst

scheint dieser

grössere Bedeutung gehabt zu haben, als Timbuktu selbst.

Ein

Arm

des Flusses wendet sich nach Osten zu ab, al)or

ohne sich mit dem Hauptarm zu vereinigen, so dass im gemeinen,

schwemmt

ausser

zu

Zeiten,

wo

das

ganze Land

All-

über-

Boote von Kabara, welche den Fluss hinab-

ist,

Koröme sicli Hauptarm zu erreichen. Selbst im gegenwärtigen Augenblick, wo dieses ganze Land in einen Abgrund von Anarchie und Gewaltthätigkeit versüdwestlicher Richtung nach

gehen, zuerst

in

zurückw' enden

müssen,

um

den

sunken

ist,

entbehrte die Scene nicht alles Lebens; Frauen

füllten

ihre

Krüge oder wuschen Kleider auf grossen

nen, die aus

dem Wasser

müssigen Volkes war der Fremde

sei,

am

hervorragten,

Ufer versammelt,

und

um

eine

Stei-

Menge

zu sehn, wer

der eben angekommen.

Endlich legten wir in einiger Entfernung vom

Ufer an;

Ankunft

sandte

ich

meiner

zwei

sogleich

403

in Käbara.

Leute

um

Land,

an's

Quartier auszumachen, und folgte ihnen, sobald ich hörte, dass sie mir eine

war, wenn in

man

bequeme Behausung

die allgemeinen Verhältnisse dieses

Betracht zieht,

dem

rade auf

Gipfel

Landes

geräumiges Gebäude,

grosses,

ein

Es

verschafft hatten.

ge-

Hügels gelegen, auf dessen Ge-

des

steht. Es hatte eine oblonge Gestalt und war von sehr massiven Thonmauern umschlossen, die

hänge das Städtchen gewisser Weise

in

schmückt waren; einen inneren

mit einer rohen Art Relief ge-

selbst

ausser zwei Vorzimmern begriff es noch

Hofraum mit

einer

grossen Anzahl kleinerer

Gemächer und einem unregelmässigen oberen Stockwerk. Das Lmere mit seinen kleinen Vorrathsräumen jeglicher Art und den verschiedenen besonderen Abtheilungen für die das Geflügel und die

Schaafe, Enten,

kommen

Tauben

glich

voll-

der Arche Noah's und bot einen recht angenehmen

Anblick von häuslicher Behaglichkeit dar, die sich hier von älteren,

glücklicheren Zeiten her ungeachtet der Erpressun-

gen von Seiten der Fullie und Imö-scharh erhalten hatte. Ich

nahm

für

mich

selbst,

meine Leute und mein Gepäck

von den beiden Vorgemächern Besitz und bemühte mich, mir so behaglich wie möglich zu machen.

es

Die geschäftige

Hausfrau, eine hochgewachsene und dabei ziemlich untersetzte

Person,

liess

es

sich

in

der Abwesenheit ihres Eheherrn,

wohlhabenden Sonrhay - Kaufmannes

angelegen

sein,

angenehm zu machen, und bot mir verschiedene

Deli-

katessen aus ihrem Vorrathc

zum Verkaufe an; aber

diese

waren überaus geringfügig.

Die Hauptanziehungskraft hat-

eines sich

ten für uns,

ausser einer kleinen

,

Kumme

mit Honig

voll

versüsster Milch, einige Zwiebeln, deren ich selbst nicht we-

niger

als

geniessbar

meine Leute bedurfte, zu

machen

um

unsere einfache Speise

aber frische Zwiebeln waren

;

hier

nicht einmal zu haben;

was davon verkäuflich war, bestand

in einer eigenthünilichen

,

aus Ssanssändi eingeführten Zube•20

*

XIII. Kapitel.

404

sind,

dort

Die

reitung.

erzeugten Zwiebeln, welche sehr klein

werden nämlich

in

Scheiben zerschnitten, mit Wasser

Übergossen, dann in einem hölzernen Mörser zerstampft, hier-

auf wieder getrocknet und endlich vermittelst etwas Butter zu einer Art runder Kugel geformt (diese Zwiebelklösse heissen

auf Fulfülde „laüaschi" und in der Sonrhay-Sprache „gabü"); der so zubereitete Teig wird nun in kleinen Portionen von

1^ Zoll Durchmesser zu je 5 Muscheln verkauft.

Ausser

diesem Artikel, der zur Würzung der Speisen ganz unentbehrlich ist, kaufte ich

um

auch etwas „bulauga" oder,

den be-

kannten Haussa- Namen zu gebrauchen, „mai kadena" vegetabilische Butter),

um

das dunkle Gemach, in

(d.

dem

i.

ich

mein Quartier genommen hatte, erleuchten zu können; aber die Nacht, welche ich hier zubrachte, Avar

wegen der grossen

Anzahl von Mücken, die den ganzen Platz heimsuchen, überaus unbehaglich. 6te

So brach der

September an,



für

mich

ein sehr be-

deutungsvoller Tag, da er über die Art des Empfanges ent-

welche mir in diesem Lande zu Theil wer-

scheiden sollte,

den würde; aber ungeachtet der Ungewissheit meiner Aussichten

Mein

war

doch frohen Muthes und voller Zuversicht.

ich

erstes Tagesgeschäft, als ich

mich nun wieder ausserhalb

des ungeheueren Wasserbeckens des Niger und auf trockenem,

um

festem Boden befand, war, mich aufzumachen,

nem Pferde

zu sehn, das

all'

nach mei-

die verschiedenen zwischen

Kä-

bara und Ssarayämo liegenden Wasserarme glücklich durch-

schwömmen

hatte

Reisegefährten

;

in

aber es betrübte mich

ten Zustande zu finden.

Wie

durch

ich

tief,

das

-

Städtchen

zog,

war

über die grosse Anzahl von Thonwohnungen

sehn

shid.

ser einer

ersteren

meinen treuen

einem höchst schwachen und abgemager-

ich ,

Ihre Zahl beläuft sich auf etwa 150

die

erstaunt hier zu

— 200,

aus-

etwas grösseren Menge von Rohrhütten; aber die sind

wohl weniger Wohnungen der Einwohner von

v~

Lage und Wikclir von Kähara.

405

Käbara selbst, als vielmolir Magazine, um die den Bewohnern von Timbuktu und den in dieser Stadt und' in Ssanssändi

Waaren

angesessenen fremden Kaufleuten gehörigen

Käbara hat zwei

stapeln.

eine etwa 12

aufzu-

kleine Marktplätze, von denen der

Buden oder Schattendächer

wo

enthält,

Artikel

jeder Art verkauft werden, während der andere ausschliess-

den Fleischhandel bestimmt

lich für

früh

am Morgen

schäftigt.

Reis zu kochen; sie

dann entweder

ist.

Obgleich es noch

war, sah ich doch schon Frauen damit be-

in kleinen,

nen Portionen, oder

in

verkaufen nämlich letzteren

mit etwas grüner Brühe versehe-

dünnen, mit „bulänga" zubereiteten

Kuchen, von denen jeder 5 Muscheln kostet.

Die Bewohner

von Käbara, deren Gesammtzahl sich auf etwa 2000 beläuft, sind fast ausschliesslich Sonrhay;

dem Stamme l)estelit

Amt

auch hier

in Rindvieh).

des Hafenmeisters



befindet sich nämlich jetzt in eines Scherlfen,

aus

Hiervon macht jedoch das

ein sehr altes, schon

Bäbä wiederholt erwähntes Amt

lich

nur die Beamten gehören

(der Hauptreichthum derselben

der Fulbe an



dessen Familie, wie

man

ist,

sagt, ist,

ursprüngder aber

dass er seine giinze frühere

Kenntniss des Arabischen vergessen hat. eine

Ahmed

;

dem Gharb (Morocco) eingewandert

schon dermassen sudanisirt

von

Ausnahme dasselbe den Händen Müläi Kä-ssim's, eine

Obgleich die Fulbe

bedeutende Menge Rindvieh besassen, fand ich doch,

da dasselbe

in grössere

Entfernung getrieben war, nur sehr

wenig Milch vor und dabei überaus theuer.

Die Einwohner

bauen etwas Reis, ziehen aber auch einige Baumwolle und ausserdem noch „bämia" (Corchorus schiedene Arten Melonen.

„byrgu" in

bereitet, mit

so reichlichem

lich hier

welchem

alle

,

sowie ver-

dem berühmten

Nebenarme des Flusses

Maasse durchwachsen sind, gibt

es natür-

im Hafenorte genug.

Nachdem in

olitorius)

Honigwasser, aus

ich von

meinem Spaziergange durch das Städtchen

mein Quartier zurückgekehrt war, hatte ich unter einige

XIII. Kapitel.

406

Leute, welche der Waläter für gut fand, mir als seine Brü-

der und Freunde vorzustellen,

Dann

A-ertheilen.

putzte

eine

ihn

ich

Anzahl Geschenke

selbst

mit einer neuen,

von Nüpe- Arbeit,

glänzend schwarzen Tobe

„häf " und

dem

bewog ihn

endlich, seinen

zu

einem

neuen

weissen Bernus, den ich selbst trug, aus und

Weg

um

in die Stadt anzutreten,

mir den Schutz einer mächtigen Landesperson zu verschaffen, dessen ich bisher ganz und gar entbehrt hatte; denn bis jetzt

war

ich noch

immer

ein des Schutzes der Gesetze gänz-

lich barer Mensch, und jeder Wegelagerer, der den

sten Verdacht

leise-

meiner Religion hegen mochte,

hinsichtlich

hätte mich erschlagen können,

ohne dass sich irgend Je-

darum bekümmert hätte. Dazu kam noch, dass die Umstände keineswegs günstig waren; denn es herrschte gerade zu der Zeit unter den Tuäreg der Umgegend eine grosse Bewegung und es hatte beinahe den Anschein, als ob irgend ehi Gerücht in Betreff meines wahren Glaubens in Umlauf gekommen wäre.

mand

viel

Meine

waren

beiden Boten

noch nicht lange

fort,

als

mir ein Tärki - Häuj^tling Namens Kneha seine Aufwartung

war

Es

machte.

eine

imposante,

hohe, kräftige Gestalt

mit einem schönen, edle ausdrucksvolle Züge aufzeigenden

Kopf

so

,

sehn

viel

erlaubte.

der

um

denselben

gewundene

Shawl zu

So trat er ein, die rechte Hand auf

sei-

nen Eisenspeer gestützt und sein Schwert an der Seite, und drängte

sich

mir auf, während ich gerade mein einfaches

Reisgericht verzehrte;

nahm mir hatte,

dies

störte ihn jedoch

gerade gegenüber Platz.

Da

ich

nicht

und

luui keine

er

Lust

einen solchen Gast durch das übliche .,l)ismillah" znr

Theilnahme an meinem massigen, ja sogar ärmlichen Mahle einzuladen, sagte ich ihm,

und zwar zuerst auf Arabisch mid

dann auf Fulfülde, dass ich hätte,

mit ihm zu s])rechen.

jetzt

ässe

und

also keine Zeit

In Folge dessen ging

er,

kehrte

aber nach einer kleinen Weile wieder zurück und begehrte

407

Veidäclitigfr Besucli.

auf recht lieriische Weise von mir ein Geschenk, weil wie er behauptete, ein mächtiger Häuptling

Da

des Landes

er, sei.

den Umfang seiner Macht nicht kannte und

ich jedoch

nebenbei befürchtete, dass Andere sein Beispiel nachahmen

möchten, erklärte ich ihm, dass er nicht eher etwas von mir erhalten könne,

als bis ich erst bei

meinem Gefährten, der

augenblicklich in die Stadt gegangen

über

forschungen

gründliche Nach-

sei,

wahre Bedeutung angestellt

seine

hätte.

Aber Kneha war mit meiner Antwort keineswegs zufrieden und rühmte von grosser viel

mit drohender Geberde, dass er ein

sich

„dhälem"

(d.

i.

Ubelthäter) sei und mir als solcher

Leid zufügen könne.

einem sehr lebhaften

Erst nach

Wortwechsel, wobei ich ihm bewies, dass ich ihn nicht eben fürchte,

wurde ich ihn endlich wieder

los.

Kneha war kaum fort, als sich das ganze Haus, in dem ich Quartier genommen hatte, mit Bewaffneten anfüllte, Leuten von Timbuktu zu Boss und zu Fuss, meist in



leichte

blaue Toben,

die

vermittelst

den Leib gegürtet waren, und reichende Hosen gekleidet, wollten; ihr

Haupt

w'ar mit

als

ob

Shawls eng

eines

in kurze,

um

nur bis an die Kniee

sie

zum Kampfe gehn

einem Strohhute von der eigen-

thümlichen Gestalt einer kleinen Hütte mit regelmässigem,

an

der Spitze

in

einen Büschel

bedeckt, wie

sie bei

Landschaften

weiter

Streiter

auslaufenden Strohdache

den Einwohnern von Ma-ssina und den westlich üblich

sind.

Diese rüstigen

waren mit Speer und Lanze bewaffnet und Einige

von ihnen trugen ausserdem noch ein Schwert; nur Wenige hatten Flinten.

Plötzlich

und ohne weitere Anmeldung dran-

sie in das Haus ein, und indem sie sich in den Vorzimmern und auf dem Hofi'aume, wo sie eben einen Platz

gen

fanden, niederliessen

Blicken

und fragten

artig aussehende

,

beobachteten

sie

mich mit neugierigen

sich unter einander,

Mann wohl

sein

möge;

wer dieser fremdich lag dabei auf

meinen beiden kleineren Kisten ausgestreckt, während ich

XIII. Kapitel.

408

grösseren

die

Obgleich

und das mich

ich

übrige

Gepäck

hinter

mir

hatte.

nun zusannneunahm und äusserlich so

Tuhig wie möglich verhielt, war ich doch ganz im Unklaren,

wie ich mir das plötzliche Erscheinen dieser Leute er-

klären sollte,

bis

thin endlich erfuhr,

vor den

ich

auf mein Nachfragen bei der Wir-

dass sie

gekommen

Tuareg zu schützen, die zur

zögen und schon einige Stücke Vieh

Eben

Strassenräuber Kneha,

jener

um

seien,

Zeit

ihr

Vieh

durch den Ort

fortgetrieben

hätten.

der Häuptling des be-

Stammes der Kel-heklkan, welcher mir selbst soeben einige Besorgniss eingeflÖsst hatte, war es, den sie denn es war die heisse Nachdem sie sich fürchteten. Tageszeit etwas erfrischt hatten, machten sie sich wieder davon, aber der Alarm wegen ihres Viehes dauerte den ganzen Nachmittag fort, und wohl nicht weniger als 200 Bewaffnete kamen in Zeit von 1 Stunde in mein Gemach.

rüchtigten





Da meine Boten

von ihrer Sendung in die Stadt nicht

zur anberaumten Zeit zurückkehrten, endlich spät

am Abend

zur

begab ich mich doch Jene trafen auch erst

Pvidie.

kurz vor Mitternacht ein und mit ihnen

kam

Ssidi Alauäte,

Scheich El Bakäy's Bruder, nebst mehreren seiner Anhänger. Diese Leute

Hauses,

um

nahmen

ihr Quartier

ausserhalb

auf der Terrasse

des Bereiches

der

meines

Mücken zu

sein,

Käbara ungemein heimsuchen, und nachdem sie sich durch ein gutes Abendessen, welches schon im Voraus von einigen Einwohnern für sie in Bereitschaft gehalten worden war, gestärkt hatten, machte ich ihnen meine

welche, wie gesagt,

Aufwartung.

Es war

dies

Wichtigkeit;

für mich

eine

Zusammenkunft von grosser

denn obgleich Ssidi Alauäte nicht der Mann

war, welchem mein Besuch Timbuktu's besonders galt und von

dessen günstiger oder ungünstiger Gesinnung der ganze Erfolg

meines schwierigen Unternehmens abhing, so war ich

doch für den Augenljlick vollkommen

in seinen

Händen, und

409

Zusammenkunft mit El Bakay's Bruder.

hing von der Art ab

Alles

hatten meine beiden tlian,

Nun

wie er micli auiiuilim.

,

Boten ihm selbst insgeheim kund ge-

dass ich ein Christ

wobei

sei,

sie

zugleich grosses Ge-

wicht auf den Umstand gelegt hatten, dass ich, obgleich ein

doch unter dem besonderen Schutze des Sultans von

Christ,

Stambul stehe;

daher gleich mit gros-

Ssidi A'lauäte sachte

sem Ernst und

Eifer

von mir zu erfahren,

welcher be-

in

Mohammeda-

sonderen Weise ich den Schutz jenes grossen nischen Herrschers genösse.

Nun war direkten

es

höchst

versehen hatte,

mich

für

von

,

dass

keinen

ich

aus

Konstantinopel

hatte.

dem uns der Baschä von Tripoli war dem Statthalter, für den er bestimmt

der Firmän,

Selbst

fatal

Empfehlungsbrief mit

gewesen, übergeben worden, und ich hatte daher im Augenblick nichts weiter bei mir,

um

es als einen

Beweis meines

freundschaftlichen Verhältnisses zu den Türken vorzeigen zu

können, als einen Firmän, den ich auf meiner früheren Reise in

Egypten benutzt und

zufällig

mit bei mir hatte;

aber

dieses Schreiben hatte natürlich keine direkte Beziehung auf

den fraglichen Schutzbriefes

vom

Nachsendung

ich

Folge

die

Der Mangel

Fall.

solchen allgemeinen

dringend gebeten hatte,

Hauptursache

um

von Konstantinopel,

Sultan so

eines

war

dessen der

in

meiner schwierigen und gefährli-

chen Lage in Timbuktu; denn wenn ich mit solch' einem

Dokumente versehen gewesen wäre, gewesen

sein,

würde

mir

leicht

meinen dortigen Gegnern und Feinden

Still-

schweigen aufzuerlegen,

so

es

und zwar vorzugsweise den Kauf-

leuten von Morocco, welche, von der eigennützigsten Eifer-

sucht aufgestachelt,

Intriguen

jeder

Art

gegen mich an-

regten.

So

kam

es

denn, dass meine Anrede an meinen neuen

Beschützer einige

im Stande war, es

Unklarheiten enthielt und dass ich nicht

alle

gewünscht hätte;

Punkte so deutlich zu machen, wie ich aber

er hörte

mich aufmerksam

an.

XIII. Kapikl.

410

mir seinen Schutz und hiess mich ohne Furcht

versijracli

meiner

wegen

Sicherheit sein.



So

endete

Zusammenkunft mit diesem Manne.

erste

im Anfang ein gewisses beschränktes Zutrauen war

auf den ich mich hinsichtlich meiner Sicherheit

zu verlassen hatte.

Ich Hess mich dann noch in eine kurze

Unterhaltung mit seinen SchiUern



„telamld"

denen ich noch für einen MoslTm galt,

von

schied

mir

er

einflösste, so

doch herzlich froh, zu wissen, dass er nicht der

ich

Mann war,

die

denn meine

Obwohl

ihnen

nahm



ein,

bei

hierauf Ab-

und zog mich zur nächtlichen Ruhe

in

wohlverschlossenen Gemächer des unteren Stockwerkes

der Behausung zurück. [^Mittwoch, 7ten SejJtember.']

Nach

einer eben nicht sehr ru-

higen Nacht brach endlich der Tag an, an

buktu betreten diese letzte die

sollte.

ich

Tim-

Es machte uns indess enorme Mühe,

Strecke unseres

beiden Kameele, welche

meiner Kisten

dem

Weges zurückzulegen; denn da die

Leute für den Transport

aus der Stadt mitgebracht hatten,

für

zu

schwach befunden wurden, so hatten wir keine Lastthiere

und vermochten Esel

erst

nach langem Verzuge im Ganzen 11

zur Fortschaffung

all'

meines Ge^jäckes

Mittlerweile hatte sich das Gerücht,

Bedeutung im Orte weile, weit

und

mehrere

Einwohner

in

der

desselben

Umgegend

schickten

wie auch meinem Beschützer ein Frühstück.

hatte

sowohl

So schien denn

Augenblicke, es

den Anschein,

Kneha noch

einige

nämlich

um sich um einen

jetzt,

am Morgen, muth

verbreitet

mir

zum Auflu'uche bereit zu sein; aber gerade in wo wir unsere Pferde besteigen wollten,

endlich Alles

dem

aufzufinden.

dass ein Reisender von

als

ob mir der Tärki - Häuptling

Unruhe verursachen

wollte.

Dieser

kam

für ein Gefäss mit Butter, das er mi]-

gerechten Anspi'uch auf meine Gross-

zum Geschenk geschickt hatte, eine Vergütung zu holen. Jene Gabe war nun leider in die Iländc meines Beschützers gerathen, worüber mein lieber Kneha nicht zu b(>sitzen,

Marsch nach Timbuktu.

411

wenig ungehalten war; aber er wurde auf die Zukunft verwiesen.

Es war 10 Uhr Morgens, als sich unsere Kavalkade endBewegung setzte, indem wir die Sanddünen erstiegen, welche hart hinter Käbara aufsteigen. Diese Sanddünen waren lich in

Schuld daran, dass ich zu meinem grossen Bedauern nicht im

Stande gewesen war, von der Terrasse unseres Hauses aus eine

Aussicht auf die Stadt zu gewinnen.

Der Gegensatz

der öden Landschaft, die wir hier betraten, gegen den Chader

rakter

fruchtbaren Ufer des Flusses,

war

hinter mir gelassen,

auffallend.

die

soeben

ich

Der ganze Strich hatte

entschieden den Charakter einer Wüste,

wiewohl der Pfad

zu beiden Seiten mit Dorngebüsch und krüppelhaften Bäu-

men

aber auch diese kümmerliche Bekleidung

besetzt war;

ward

gerade an verschiedenen Stellen vernichtet,

Pfad

freier

verschaifen,

zu

machen und ihm

grössere

um

Sicherheit

den zu

da die Tuäreg niemals unterlassen, ihn zu ge-

fährden, und augenblicklich waren diese unruhigen und raublustigeu „Vögel"

ganz besonders gefürchtet, da

wenigen Tagen

drei

auf

dem Wege nach

sie erst

A'rauän

vor

begrif-

Der unsichere

fene Tauater-Handelsleute erschlagen hatten.

Charakter dieser kurzen Strasse zwischen dem Hafenort und der Stadt bei

Landes hat

Wege

dem gegenwärtigen anarchischen Zustande des dass eine etwa auf dem halben

es veranlasst,

zwischen Käbara und Timbuktu gelegene Stelle den

bemerkenswerthen Namen „Ur-immandess" nicht"



führt,

um

des Unglücklichen,

Räubers

fällt,



„er hört es

den Ort zu bezeichnen, wo das Geschrei der hier vereinsamt in die

von keiner Seite hörbar

Hände

eines

ist.

Wir passirten zwei Einsenkungen, wo in manchen Jahren, wenn der Fluss eine ungewöhnliche Höhe erreicht, wie es im Laufe eben dieses Winters der Fall war, das Wasser der

Überschwemmung schiftTaaren

Kanal

hineintritt

bildet;

und gelegentlich

weiterhin Hessen wir

selbst

einen

den Talha-

XIII. KapiUl.

412

bäum

des UelT Sälali zur Seite.

Dies scheint eine Reliquie

des alten lieidnisclien Kultus zu sein, und die abergläubischen

Eingeborenen haben seine dornigen Aste mit zahllosen Lumder Erwartung,

dass ihr Heiliger sie mit

einem Gewände belohnen werde.

So näherten wir uns der

pen behängt,

in

Stadt; aber ihre dunklen, schmutzigen Thonmassen, die eben nicht von hellem Sonnenschein beleuchtet

der

Himmel war

dick überzogen und



wurden



denn

Atmosphäre mit

die

waren kaum von dem Sande und dem rund Sand erfüllt umher aufgehäuften Schutte zn unterscheiden. Auch gab es keine Zeit mehr, aufmerksam umherzuschauen, da uns eine Schaar Leute aus der Stadt entgegenkam, um den Fremden zu begrüssen und willkommen zu heissen. Dies war ein bedeutungsvoller Augenblick; denn wenn diese Leute den geringsten Argwohn in Bezug auf meinen Glauben gehegt hätten, würden Stadt

leicht

ganz

mein Leben wäre

meinen

sie

Eintritt in

und gar verhindert haben und in

äusserster

Gefahr gewesen.

die

selbst

Ich be-

den Wink, den mir Alauäte gab, und indem ich

folgte also

mein Pferd

in

Galopp

setzte,

sprengte ich, meine Flinte zur

Hand, vor meinen Begleitern voraus,

um

menden zu bewillkommnen.

einem solchen furcht-

Auftreten

losen

Hinter

Entgegenkom-

die

geborgen, ward ich mit vielen „ssaläm's"

empfangen, aber ein LTmstand ereignete

sich,

der mir grosses

Unheil hätte bringen und selbst meine persönliche Sicherheit

gefährden können.

In

dieser

Gruppe war nämlich

Mann, der mich auf Türkisch anredete

;

ein

allein ich hatte das-

und gar vergessen und konnte daher nur mit grosser Noth eine passende Antwort auf seinen Glückwunsch

selbe fast ganz

Um

finden.

trieb ich *)

Dieser

welcher

ich

weiteren

zudringlichen

mein Pferd an und Moment nur

die

ist

in

der

Angaben

Fragen

eilte sicherer

gcguniiberstehenden

gegeben

habe,

auszuweichen,

Herberge zu*). Ansicht dargestellt, zu

während

Herr

Einzelnhoiten der Wahrheit getreu auszuführen gesucht hat.

Bernatz

die

Einzug

in

413

Timbuktu.

Wir zogen dann durch den Schutt, der sich rund um den Erdwall der Stadt herum angehäuft hat, Hessen eine Reihe schmutziger Rohrhütten, welche die ganze Stadt umgeben, zu unserer Rechten und betraten so die engen Stras-

sen und Gassen



Timbuktu's genannt werden

neben

einander

von den Bewohnern

„tidjeräten", wie sie

passiren



welche

,

können.

kaum

zwei Reiter

Aber grossen Eindruck

machte der gut bevölkerte und wohlhabende Charakter ses

ser

die-

Stadtviertels auf mich, des Ssäne-Güngu; manche Häuerhoben sich zu einer Höhe von zwei Stockwerken und

zeigten in ihrer

Fagade einen deutlichen Versuch von archiIndem wir einen westlicheren Pfad

tektonischer Verzierung. einschlugen,

während uns

passirten wir so

folgte,

eine zahlreiche

Schaar der Städter

das Haus des Scheichs El Bakäy.

Hier baten mich meine Begleiter, eine meiner Pistolen abzufeuern

;

da ich aber meine Schiesswaffen

alle

mit Kugeln ge-

laden hatte, lehnte ich es natürlich ab und überliess es Einem

von meinen Leuten, dem Hause unseres Wirthes die Ehre zu erzeigen.

So erreichten wir das auf der anderen Seite

dem Scheich

der Strasse gelegene, gleichfalls

das mir zur

Wohnung bestimmt

ich mich sicher in ich

meinem neuen Quartier befand.

daran gehe, meinen Aufenthalt

schreiben,

kungen

in

will

gehörige Haus,

war, und ich war froh, dass

ich

erst

einige

in

Aber ehe

dieser Stadt zu

be-

wenige allgemeine Bemer-

Bezug auf die (beschichte von Sonrhay und Tim-

buktu einschalten.

XIV. KAPITEL. allgemeine Bemerkungen

Einige

über die Geschichte von Sonrhay

und

Tiiiihuktu.

Vor meiner Reise gend welche Daten gedehnten

in die in

Niger-Gegenden waren kaum

Bezng auf

und wichtigen Landgebietes bekannt,

nalimc weniger ganz vereinzelter Umstände,

und

gelehrte

kritische

ir-

die Geschichte dieses aus-

Englische

mit Aus-

die der höchst

Geograph Herr William

Desborough Cooley nach meines vortrefflichen Lehrers Karl Zusammenstellungen

Ritter allgemeinen

Geschichte

aus El Bekrl, der

Ebn Chaldün's, dem dunklen und verworrenen und einer ganz kur-

Berichte Leo's über den grossen Ischia

zen Andeutung der Eroberung Timbuktu's und Gä-rho's durch

Müläi

Ahmed

Schriftsteller mit

ich selbst

Dhehebi

el

war

von

Seiten

einiger

Spanischen

grossem Scharfsinn kombinirt hatte*). Aber

so glücklich,

die Gelegenheit zu finden,

vollständige Geschichte des Reiches Sonrhay von

eine

den ersten

Spuren historischer Urkunden bis zum Jahre 1640 unserer Zeitrechnung durchzusehen**).

Allerdings verhinderten mich

unglücklicherweise die Umstände, ein vollständiges Exemplar

*)

Negroland of the Arabs, 1841. Schon der Französische Generalkonsul

Coolej-,

**)

Laing's Expedition letin

de la

un\)ekannt. 'Alid

fl

fesucliter Marktort in Mö-ssi und wichtiger als alle übrigen Städte dieses Gebietes; der Statthalter heisst Nähere Gäger; die Einwohner

13ter

:

,

sind berühmte Bogenschützen. statter

gibt

für

Weg

den

drei Stationen an, nämlich



Ein anderer Berichtser-

von Kulfela :

Ligilde

nach Tängurkü

Mälgumä.

eine grosse

Stadt; Lülugü. und Kögo. ein Dorf. 15ter

Tag: Wöghodoghö.

Wenn würde

dies

es

eine einigermassen

einen grossen

Kintiuss

direkte

schiedenen erwähnten Orte ausüben;

allein

ob mein Berichtserstatter von dem geraden wäre,

um

Strasse wäre,

so

auf die Position der veres scheint,

als

Wege abgewichen

den Marktort Kulfela zu besuchen.

Andere, die

langsam von Kulfela nach Wogliodoghö reisen, bringen S

Tage auf dem Wege in

Päschipänga,

4te in

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591

El Bakäy's Gedichte.

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Anhang

592

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38

J-^^

ÜBERSETZUNG zweier Gedichte des Von Dr.

„Im Namen Gottes"

u.

Alimed

Sclieiclis

s.

unseres Scheichs und Herrn

el

Bakäy, der Sohn

Mohammed,

Scheichs und Herrn El Muchtär,

Anrede an

die Fullän Ma-ssina,

machten auf seinen Gast, Abd länder, den Christen [das

der Sohn unseiner

sagte in

diese einen Angriff

als

Kerim Barth, den Eng-

el

Metrum

ist



Menge der Fullän

„Berichte der

Bakäy.

w,

„Und unser Scheich und Herr, Ahmed seres

el

Jolin Nicholson, Pcnrith.

Chaflf ]

ich sage, schamlos!

Ich bin in einer grossen und gewichtigen Sache angegriffen. Ihr habt meinen Gast gesucht: ihr

ihn

findet,

Mannes, der der Sohn eines

wenn

ihr werdet ihn finden,

mächtig, beschützt, den Gast eines freien

Weibes

ist,

freien

welches die

Tochter eines Freien war, und dessen Vater ein Freier war,

welcher Wohlthaten verschwenderisch austheilte.

Keine Skla-

vin

hat mich getragen, noch haben solche an ihren Busen

als

einen Säugling mich

gepflegt,

den ihr kennt, sowie seinen Vater. abgestammt, ausser sicht, als

sie

selbst,

während

um

sein

eines Sklaven,

sie

Wir

ist

der.

sind nicht von

Sem

als edel, als freige1)ig, als weiss

welcher Kohlen trägt, wie

zu verkaufen;

Vater sein Herr

von Ge-

Unter ihren Müttern gibt

Herren und Häui)tlinge.

es keine Tochter

und mein Vater

ist;

deren Sohn ihr Herr

ist,

der seine Freilassung be-

El Bakay's Gedichte.

Weder Tochter noch Sohn

da er gehorsam war.

wirkte,

Häm waren meine Eltern, noch trägen Häm gehorchen. Unter den von

desshalb

'Abd Menäf

Vorfahr, und

mahnen

l)en

ihr Gast niemals gefährdet

soll

Kossay ben Kiläb

l)en

Morra, mein

Luway ben Rhälib und Nisär ben Madd

mich, ohne P'urcht zu sein

Nadhr*) verbietet

el

den Söhnen des

meine Ehre und meine Ehre habe ich nie auf

ist

das Spiel gesetzt; sein.

will ich

Söhnen des trägen Harn Weiher und dicke Männer Gäste bei sich.

sehen nur fette

Mein Gast

595

mir,

,

er-

und Fehr ben Mälik ben

Unruhe oder Besorgniss zu hegen.

El Wäfi vermehrt 'Omar, den Scheich der Söhne des

Ahmed

Bakäy, durch das Hinzufügen eines hellfarbigen,

freige-

el

borenen Mannes ling

des 'Ali

und El Kunti mehrte ihn

;



,

der von 'Ukbä.

den

Abkömm-

dem Angenommenen,

welcher heldenmüthig umkam.

sjDrang,



ent-

Das waren meine

Vorfahren, Edelleute, und ihr Gast starb nie eines gewalt-

samen Todes. „Der Sultan hegt keine Besorgniss, dass die Huldigung

und Unterthanenpflicht

des

Sultans

Er wird

dargebracht werden wird*'^). fürchten,

bis

fürchtet***).

*)

nicht gehörigermassen

der Sultan 'Abd

el

Euch

sich nicht vor

Medjld sich vor

Nukmah

Krieg und Hiebe sind anderswo zu finden, als

Namen sind sänimtlich diejenigen wohlbekannter Mohammed; die folgenden bezeichnen diejenigen des

Die vorhergehenden

Vorfahren des Propheten Dichters selbst. **) Ich

kann mich hier mit der Übersetzung des Dr. NieJiolson nicht

verstanden erklären.

Ich lese v.Xa-}.AO und übersetze:

Angst, dass er nicht gefürchtet werde oder Gehorsam

Der Sultan ('Abd

el

Medjid)

glaube, den Sultan 'Abd

el

ist

kein Knabe."

sich

in

dem

ersten

ihm nicht bezeigt werde.

El Bakäy

stellt hier,

wie ich

MedjTd dem Häuptling A'hmedu ben A'hmedu ge-

genüber, welcher noch ein ziemlich junger dass

ein-

„Der Sultan hat keine

Mann

war.

Dr. Nicholson bemerkt,

Hemistichium ein bedeutender Fehler befände

,

dass

aber die Konsonanten des Textes mit denen des Manuskriptes genau überein-

stimmten. ***) Unter

Nukmah

oder

Nugguma

ist

wahrscheinlich der kleine Ort dieses

38 *

Anhang

596

WO

da,

VIII.

und Wunden unter den Sindj

ihr sucht,

vor das fliesseude Blut, ohne diesen

Mann

treiben her-

zu beunruhigen,

und lange Speere und Wunden von Schwertern rund umher auf allen Seiten, und das Losfeuern der Kanonen hierhin

und

dorthin, gleich Donnerschlägen, welche die Luft vielfach

erzittern

machen. Sie betrachten den Tod,

umgebracht werden,



sie

welchem Männer

in

rechnen es für einen Garten und

und

eine Frühlingszeit edler Jugend, tapferer Jünglinge

Männer, die zusammen

alt

geworden sind

in

reifer

Würde, reitend

auf glatten, schnellen Pferden, Hengsten, Rennern, geschult

zum Laufen, hohen Schecken, schreitend,

rasch,

geapfelt,

fünfjährig, hoch, flüchtig, weitfleischig,

langknochig,

stark im

Rücken und Nacken, Arabischen Vollblutpferden von El Hödh oder Tagänet oder Kidäl*), die mit kühlender Milch gefüttert sind.

Wer

„Ich bin sicher in meiner Stellung*''').

mit mir zu

es

versucht

wird abgeschnitten werden, überwältigt.

streiten,

Ich verlasse mich auf Allah, den Herrn von Moses und Je-

und des Propheten, auf dass ich mich zufrieden gestellt Er hilft dem Einsamen und Verlassenen mit seiner Hilfe, so dass Er die Menge allzugleich überwältigt. Siehe, Pharaoh war sehr gottlos und sehr mächtig; er versus

sehen möge.

lor

seinen

Weg

in

dem Meere und

sein

Heer ward nieder-

geworfen.

„0, Md-ssina! weise deinen Bruder

zureclit,

mir unterwürfiger Freund werde, wie der dass er mir

sei,

was

damit er ein

Imäm

Bello,

seine beiden Eltern früher mir

oder

waren;

Namens el

in Mä-ssina zu verstehen und nicht das früher erwähnte, auch ,,Ksar Mällcmin" genannte Dorf; doch hahe ich hierüber keine vollständige Ge-

wissheit. *)

Drei wegen ihrer Pferdezucht berühmte Distrikte.

dem Lande der Auelimmidcn. Wörtlich: ,,Mein Fett ist in meinem

Kidal liegt zwischen

Mabriik und **) S.

664).

Felleisen"

(Freitag, Arab. Prov.,

El Bakäy's Gedichte.

wenn

diese,

sie nicht litten,

597

mit ihm zu thun haben.

wenn

lasse

und ich

ihn mich nicht hehelligen mit seinem Übel, nichts

Oder

fürchteten nichts.

Das Beste vom Übel

will ist,

es sich nicht selbst offen zeigt.

„Schauet auf die Gelehrten und Wohlgesinnten unter euch, die A'lFodie"); sie erwählen keinen Häuptling , sie erwählen

keinen ausser wenn er weise

höchsten und sieht und hört,

Unedeln;

sie

Wegen

des Aller-

nur die (Jefährten derer, welche Heilige

sind

Gelehrte,

auf den

Sie achten die Ehrenhaften,

Sie geben sich nicht ab mit den

weil sie selbst solche sind.

sind.

ist

Dichter,

Fromme, Enthaltsame.

Macht gut

das Übel, das ihr unserem Nachbar zugefügt habt, und be-

wahret Zuneigung zu uns; bewahret für uns unwandelbare Dankbarkeit und unverletzliche Brüderschaft.

Wenn

ihr wil-

wäret, wie jene, so müsstet ihr dies thun (darin sein),

lig

und

Ruhm und Wohlthaten, ernten. Aber Natur Wenn Feiglinge nur könnten, sie würden ge-

ihr würdet beides,

Königin.

ist

wiss tapfer sein.

„Und

er

sprach wiederum, indem er die Fullän in Bezug

auf seinen Gast anredete [das Metrum

„Kam Mohammed

als

Tauil]:

und dieser Sklave ein Ahmed, [ben] um nach mei-

Ssid, der Sklave,

schwarzer, wirklich von

nem Gast

ist

Ahmed

zu forschen, damit er mache, dass er zurückkehre

(zu werden)

sein Gast,

damit er ihn könnte plündern,

und ihn zu einem Gast des Kaüri machen bei sich und bei Ssan-Schirfu **). Mein Gast ist daran nicht gewöhnt! Oder sprach Yaktän die Rede? Ist er nicht ein Träumer? Ahmed, Ahmed! Und, ausser Ja, ein Träumer, bei Allah! fesseln

*)

Der Dichter weist deu feindlich gesinnten Herrscher von Mä-ssina auf Benehmen seiner Freunde hin, der Kegenten von Sökoto, der

das lenksame

Nachfolger des Scheichs Födle. **) Ssan-Schirfu

ist

Kaüri der des Emirs.

der

Name

eines der beiden Kädhi's von

Timbuktu und

Anhang

598

VIII.

meinem Gast, da ist 'Adkil und Yalamlam, und Ridliwa und Hamlän, und Kudsu und Dlmrwad*). Will er ihn nehmen, ehe der Tod und die Indischen Seimitars sein eigenes Haupt ergreifen? Will er ihn nehmen, während das Schwert und der Speer schlafen, heimlich? Siehe, die Lanzen verfehlen Will er ihn nehmen, wo alle die Tuäreg sind und von den Arabern ein Scheich und ein Mann im reifen Alter und ein junger? „Die Abkömmlinge des Scheichs 'Othmäu ben Födie sind unser Heer, und Müssa ben Bodhäl ist ein Zeuge unseres Heeres; und Targaitamütu die Löwen, dessen Stamm Liihr Ziel nicht

!

.

kduay **), der Neffe von Alküttabu, ist der Anführer, welcher blitzt, donnert; und A'clibi ben Sälem, um den die Igua-

Woghdu Agga

daren sind, und

Und

sammelt.

unter den

'1

Henne hat

Tinkiriklf,

eine

da sind

Schaar ge-

edle Männer,

Benu Hammaläsa, deren Trupp Tapferkeit zeigt; und junge Männer von den Kel e' Ssük, die Löwen im Unglück Diese sind und die tapfer sind, stehen meinem Gaste bei. sie täuschen mich nicht und sind das Volk in El Isslam sind meine Brüder und sehr nützlich und hilfreich für mich. die

,

dem Stamme

Ich habe unter

im Lande, welche laufen und Theuerer

vertheidigen.

Seelen

ist

aus

sie

Haus und

ihre Familie

leisten

sie

dem Wege.

Weder mir

,

und ist!

Untreue und Revolution gegen ihren Herrn

Widerstand und gehen jedem Gottlosen

Und

im Land, sowie auch

*)

ihr

die Religion Allah's zu

ihnen die Religion Allah's, welcher mächtig

Wenn immer sehen,

als

der Fullän ein Corps Männer eilen,

ich

habe

einige

der Männer Allah's

einige der Engel, als eine Hilfsschaar.

noch Herrn Dr. Nicholson

ist es

möglich gewesen

,

diese

auf Yaktän bezügliche Stelle vollkommen deutlich zu machen. **)

Man

vergleiche,

was über diesen Mann, dessen Name gewöhnlich Eldgui

ausgesprochen wird, im Anhange III des folgenden Bandes gesagt werden wird, .i'chbi,

Woghdu und

wähnt worden.

die

anderen Leute sind

schon wiederholt von mir er-

El Bakäy's Gedichte.

die

trauen

ist

dessen Majestät gross

in Allall.

keine Hilfe ausser von Ihm, und Allah

So

keine Hilfe

also

ist



Und mein Vertrauen

zerstreuen.

Alles

599

ist

ausser von Ihm,

am

mein Ver-

Und da

ist!

ist

mächtigsten!

nicht einmal von

den Engeln, obgleich die mächtig sind und würdig des Lobes.

Er

der gross

ist Gott,

ist!

Er verdoppelt

seine Hilfe gegen

jeden Unterdrücker, der gewaltsam und übermüthig

mich anbelangt



es

ist.

Was

genügender Schutz gegen Ahmed,

ist

dass ich bete zu Allah im Bauche*) der Nacht, die herannaht.

Ich will mein Gebet an Ihn richten als mein Ziel, im

Morgengrauen, wie einen

genden Tag schaut,

Aber wenn

er

für

ihn

sein.

will



dann

,

empörten sich

Reue

Pfeil.

sich zeigt

Aber wenn

mit

Er

soll,

wenn

dem Tode

eines Tages,

er

den mor-

getroffen

finden.

das wird das Beste

er sich weigert



nicht bereuen

Vor ihm Pharaoh und Nimrod, und Aäd und Scliedist

die

däd ben "AM, aber

Sache Allah anheimgestellt.

alle

die,

auf welche ihre Propheten

Rache herabriefen, kamen um, verschwanden und wurden in's Elend gestürzt. Moses und Jesus, und Ssälih und Hiid.

und Abraham und nach ihnen Mohammed riefen ihren Herrn an. Er allein also Ruhm seinem Namen! ist





der Eine, den wir anrufen.

Ganz wie

sie

gehorchen, so wird

Er antworten und dem Gläubigen helfen. Darum hilf mir, Herr! auf demselben Wege, als Du jenen halfst; denn da ist kein Schutz und keine Hilfe über Dir. Und segne sie und mache sie glücklich mit Segnungen denn es sind Keine unter ihnen, als Solche, welche Lob und Ehre verdienen. ;

„Beendigt mit der Hilfe Gottes"

*) D. h.

im

letzten Dritthcil.

u,

s.

w.

IX. Chronologische Tabellen über diu Geschichte von Sonrhay und der benachbarten Königreiche.

Jalir

nach Cla\

i

Jahr d.Hedjra.

Henachbarte Königreiche.

Das Königreich Ghana oder Ghä-

300

nata, dessen centraler Theil die

Provinz Bäghena umwurde ungefähr 3 Jahrhunderte vor der Hedjra von Wakayamagha oder -mangha

jetzige fasste,

(„

mangho "

bedeutet

,,

gross

")

Die herrschende Familie bestand aus Weissen {Lcu-

gegründet.

Beim Be

caethio2)es? Fulbe?).

ginn der Hedjra hatten 22 Könige regiert*).

SäAlaysehichte

Sonrhay.

>

Jalu-

Jalu'

nach

Clir.

,

an welchen Joäo

II.

Im Südwesten

Wüste streben und Udäya nacli dem Übergewicht. Die Senagha

von

;

war

ofFenl)ar

er

der

befinden sich

bereits in einem heruntergekommenen Zustande.

König, welcher den Portugiesen die Erlaubniss

oder

Hoden

errichten,

nicht

sehr

gab

eine

,

in

der

die Berabisch

Portugal eine Gesandtscliaft abschickte

621

Benachbarte Königi'eiche.

d.Hedjra.

Ssonni 'AH muss es auch gewesen sein,

von Sonrhav.

Wadän

Faktorei

zu

welche diese jedoch lange

unterhielten,

da der Ort zu unfruchtbar und von der Küste zu weit entfernt war.

Immerhin war jedoch

diese

Faktorei eine bemerkenswerthe

Thatsache.

1471

876

Erforschung der Küste von Guinea durch die Portugiesen.

1481

88G

Alfons

V. stirbt; ihm folgt der noch energischere Joäo II. Die

Portugiesen errichten die erste Europäische Niederlassung auf der Küste von Guinea.

1488

894

Der Djolof- Prinz Bemoy kommt nach Portugal und erregt durch seine Berichte über die Völker im Inneren Afrika's, besonders die Mü-ssi, welche seiner Schil-

derung Christen

nach Vieles mit gemein hatten

thete, dass der

das

Man vermu-

grösste Interesse.

ssi

den

,

König von Mö-

der längst gesuchte Priester

Johannes wäre.

Ogane ist der einheimische Herrschertitel des Königs von Mö-ssi. In Folge dessen

wurden

vom Könige

von

Jorio

II.

jetzt

an

zahlreiche

Boten von verschiedenen Seiten aus in das Innere Afrika's abgesandt, und es scheint,

mit ein

dem Könige engeres

dass

der Mandingo

Bündniss

abge-

Anhaiio; IX.

622

Jahr nach Chr.

Sonrhay.

Jahr d.

Benachbarte Königi-eiche.

Hedjra. |

schlössen wurde, obgleich

man

damals in Portugal wohl wusste, dass

das Reich

von Melle Ssonni 'Ali ertrank in einem

rcis-

senden Strom bei seiner Rückkehr von einem Kriegszug gegen

Gurma, ghorän

nachdem

er

die

No-

veniljer.

der Herrscher

Trümmern

898 15««"

Mo-

harrem.

So-

Saghuäna) und

(nicht

*)

1492 5««"

in

unterworfen hatte. Die Macht des Stammes der Fullän in diesen Gegenden, süddie Fullän

lich

von Sonrhay, in einer so

frühen Zeitperiode

ist

vom

höch-

sten

Interesse;

zu

derselben

Zeit

erscheinen

sie

auch

im

Westen, nach den wiederholten Bemerkungen von DeBarros**). Die Armee des verstorbenen Königs begibt sich von Bä-nebi

2««"

Djumad.

(Be-näba?, der Hauptstadt von

Gurma,

s.

Anhang

VI, S. 577)

nach Dangha (Denga), offenbar dem von mir selbst auf meiner Reise berührten Orte,

und

Sohn Ssonni

Bakr Daü,

^

A'bii

'Ali's,

MoSohn des A'bü Bakr, ein Eingeborener von Leo) und Sonrhay {„N'ujrita" Offizier Ssonni's, sammelt seine

besteigt hier den

hammed

Thron.

aber,



Anhängei-, marschirt gegen den

neuen König und greift ihn in Dangha an. Zurückgeschlagen flieht

er

die

in

Nachbarschaft

sammelt hier sein Heer wieder und besiegt den

von Gii-rhö

,

Siehe, was S. 176 über den Stamm der Soghoran oder Ujauambe gesagt **) Siehe De Barros an der S. »520 erwähnten Stelle: .,lieij dos Fiillus". *)

ist.

liege.

(^hronoloorische Tabellen über die Gescbiclite

König

nach Chr.

nach Abar (A'dar?),

Mohammed

bcn

dem Beinamen Thron

Emir

el

Benachb.arte Königreiche.

floh

starb.

898

A'bü Bakr mit Thüri bestieg

14'^»DjurnSd II.

c'

den

Titeln

Mumenin und

Chalifa

unter

Mosslemin

el

Hedjra.

Schlacht.

Daü wo er

Bakr

A'bü

Ssonni

den

d.

623

in einer höchst blutigen,

entscheidenden

aber

Jahr

Jalir

Soru'liay.

von Sonrhav-

König aber

als

,

nannte er sich A'skiä oder Sik-

So wurde die Dynastie

kia*).

fremdländischen

einer

Familie,

die Lybisch, Koptisch oder Hi-

war,

myaritisch

durch

einen

eingeborenen Sonrhay und Af-



rikaner

e

to7-no



Negri

nei

el

dominio

verdrängt;

noch neigte sich

den-

neue Dy-

die

nastie mehr zTim Isslam und zu Mohammedanischer Gelehrsam-

hin

keit

die

als

vorige;

denn

A'skiä war ein Freund der Ge-

und Das Erste

lehrten

folgte ,

Sonrhay-König er

seinen

Ruhe

ihrem Rathe.

was dieser^grosse war, dass

that,

Unterthancn

einige

indem er das Heer verringerte und einem Theil der Bevölkerung erlaubte, gönnte

friedlichen

,

Geschäften nachzu-

gehen, während von Ssonni 'Ali

sämmtliche Einwohner nur zum Kriegsdienst

benutzt

worden

waren.

Nimmt man

Alles

zusammen,

so scheint es keine Ul)ertreibung

Der Ursprung

dieses Namens, wie ihn Ahnicd Bäbä angibt, ist nicht sehr wahrscheinlich. obgleich es wahr ist, dass A'skiä eigentlich nur ein Königstitel war, welchen der Gründer dieser neuen Dynastie annahm so war doch dieser grosse Herrscher und Eroberer im Negerlande nur unter dem Namen A'skiä bekannt, wesshalb ihn auch Leo nur so nennt, indem er den Namen nur in Jschia umänilerte. *)

Denn

,

Auhanor IX.

624

Jahr

Soiii-liay.

nacli Clir.

Ahmed Bäbä zu

von

Jahr

j

d.

Beiiaclibai-te Königreiche.

Hedjra.

wenn

sein,

von diesem ausgezeichneten

er

König

sagt

seiner

bedient

dass

,

„ Gott

haljc

,

um

sich die

wahren Gläuhigen (im Negerlande) von ihren Leiden und ihrem Elende zu erretten". Unmittelbar nach seiner Thronbesteigung Hess

Bruder 'Omar

.

Die Sonrhay -Sprache

seinen

A'skiä

von Blru

bis

breitet sich

Waläta und Djinni

ans.

oder

Waläta kommen; dieser Ort war zu dieser Zeit bereits so vollständig in eine Provinz von Sonrhay verwandelt worden, dass

das >Sonrhay-Idiom wenig-

stens in

den höheren Kreisen, ein Reisender wie

in

welchen

Leo

wahrscheinlich

sich

be-

wegte, die gewöhnliche Sjjrache

geworden war. „Questa gente" sagt Leo von den Bewohnern von Waläta, ,,iisa un certo linguagijio

detto

Sumjay''''*).

A's-

kiä machte hierauf seinen Bruder, in welchen

Vertrauen

setzte,

er

das vollste

zum Tiimbutu-

koy an die Stelle des**) AI Muchtär ben Mohammed Nässr.

Er sandte

dann seinen anderen

1494

Bruder aus, ebenfalls 'Omar genannt, aber mit dem Beinamen

Ende 899

Kumsäghu ***), den Ferengh von *)

Leo,

lib.

VI, cap. 2,

]).

i;38.

ed.

Venczia 18;i7.

**) Diese

Worte hat Herr llalfs in seiner Übersetzung- (8. 5;};5) ausgelassen. ***) Ob dieser 'Omar den Beinamen Kumsäglm nur desshalb erhielt, weil er die Stadt Sägha oinnalim, kann icli nicht entscheiden. Ohne Zweifel ist aber dieser 'Omar verschieden von dem anderen gleichnamigen Bruder; .Ahmed Bäl)imthcit

Wir finden niemals , dass ein Statthalter der wichtigen Provinz gleicher Zeit auch ']'ümbutu-koy gewesen wäre auch geht die Verschiedenheit der beiden Individuen daraus hervor, dass 'Omar Kumsdghu 026 starb und 'Omar, Bü-Bakr's

schuldig

gemacht haben.

Kürmina zu

Sohn



d.

;

b.

der andere Bruder



,

der 'J'i'iiubutu-koy, 928.

Siehe weiter nuten.

Chronologisehu

Taljellcii

über die Geschichte von Sonrhay.

Jahr Jahr nach Chr. d.Hedjra.

^

Sonrhay.

Ben.iclibarte Königreiche.

'

Kürniina,

625

welchei' die wichtige

Sägha eroberte und „Bukr ma". (Burkumä?), der offenbar ein Mandiügo - Statthalter Stadt

des Reichs von Melle war, mit

Krieg überzog.

Er warf ebennach Leo's Angabe den Herrscher von Djinni in's Gefalls

fängniss,

welchem Ssonni

'Ali

erlaubt hatte, in seiner Residenz

zu wohnen, und behielt ihn benslänglich in Gä-rho, er Djinni

durch einen Statthal-

beherrschen

ter

Nachdem

le-

indem

liess.

auf diese Weise das

er

Reich nicht nur befestigt,

1495 20s«'n

son-

stirbt

902

netsten

Safer.

König von Portugal, thätiger

;

ein

Regent,

sein Geist fand nur

Ruhe

Beförderung der Wohlfahrt seines Volkes und in der Erforschung ferner Länder, beder

sonders Afrika's.

Wie man aus Bemerkung

einer gelegentlichen

Ruhmes

bei

als irgend ein ^ideres

Unternehmen.

II.,

unermüdlich in

welche ihn mit dem Osten in Berührung brachte und mehr zur Verbreitung seines

Joäo

teinl)er.

dern sogar noch erweitert hatte, unternahm der erste A'skiä mit seinen Prinzen und Gelehrten eine Pilgerfahrt nach Mekka,

beitrug,

901

Sep-

De

Barros*) ersieht, sandte

er bereits einen

Die ausgezeich-

Me'lle zu

Gesandten nach Manssa.

Männer aller ihm unStämme begleiteten

tergebenen ihn

auf dieser grossen

Reise,

besonders auch der grosse Wcli

Mür

Ssäleh Djur,

und aus in

ein

Wäkore

der Stadt Tutälna**)

Tindirma

gebürtig:

ferner

1500 Bewaffnete, 1000 zu Fuss und 500 Reiter. Er nahm 300,000 Mithkäl mit sich seine Frei,

gebigkeit war jedoch nach Leo

I

*) De Barros, lib. III, cap. 12, p. 257: „dizendo (der spätere Manssa zu Manuel's Zeit) que havia em boa Ventura aer Ihe enriado este mensajeiro porqiie a seti nro rpte finha a seif, proprio nonie fora, enviado otro mensajeiro d.o otro Hey D. Joäo de Portugal ". **) ,,Tukalna", wie dieser Name bei Ralfs teisst, ist falsch. ,



Barth's Reisen.

IV.

^q

Anhang

626

Jahr nach Chr.

Jahr

1

d.

Hedjra.

dass er noch ein An-

SO gross,

von

lehen

IX.

150,000

weiteren

Er machen niusste. Hess sich von dem Scherif el

Mithkäl 'Abdssi

offiziell

als

Chalifa in

Sonrhay einsetzen, suchte die Belehrung der unterrichtetsteu und frömmsten Männer, wie Djeläl's

in

e'

Ssoyüti, und' gründete

Mekka

für das

Stiftung

eine milde

Volk von Tekrür.

Hadj Mohammed A'skia nach Gä-rhö zurück.

Hadj

oder

August.

I

903 Dhü cl Hii.l.lja.

Mohammed unternimmt

Expedition,

1497-98

kehrt

einen

1498-99

eine

form-

904

I

„djihäd", gegen Nässi, den Sultan von Mö-ssi, nachdem er den Well Mür Ssäleh liehen

Nur als Gesandten zu diesem König geschickt hatte, um ihn zur Annahme des Isslam zu bewegen. Das Volk von Mo-ssi aber lehnte nach Befragung der Seelen ihrer Vorfahren einen

Wechsel der Religion cher

verwüstete

A'skiä

,

-

wel-

in

geboren waren,

sie

hierauf

ab. ihr

Land und kehrte von diesem Zug im Kamadhän zurück. Er (oder 'Othmän) eroberte

selbst

hierauf das

den

Land von Baghena,

alten

Ghana König

Sitz

oder

Reiches

des

dessen Ghänata durch Ssonni 'Ali gemacht worden ,

bereits

tributpflichtig

war, und erschlug den Fellani-

(PuUo-) Häuptling Damba-dumbi.

Wir

finden

frühen

mächtig,

desshalb in

dieser

Fulbe sehr im sowolil Süden

Zeit

die

1499-

1500

90")

Benachbai-te Königi-eiche.

Chronologische Tabellen

Sonrhay.

(Gurma,

Gesehichte von Sonrhav.

Jahr nach Chr.

d. Hetljra.

1500

WG

1501

907

Jahr

627

Benachbarte Könisrreiche.

im Nord-

S. 622), als

s.

älter die

westen, während wir durch

De

Barros erfahren, dass ihre Macht

im

Südwesten



gross war.

weniger

nicht

A'skiä unternahm

dann einen Kriegszug gegen Abairu (?) und beraubte ihn seines Königreichs*).

A'skiä sendete hierauf seinen Bru-

'Omar

der

Melle

,

wo zu

höchste

haben

gegen

Zeit

der

Fati

Kalliyen

die

Gewalt

ausgeübt

Kam

Käld

Kumsäghu jener

Omar

scheint.

zu aber

glaubte sich nicht stark genug,

um

die Stadt Sillcn oder Salna,

wo

sich der

Hof von Melle

auf-

gehalten zu haben scheint, einzu-

nehmen, schickte daher nach dem König selbst und schlug einstweilen an einem Tänfaren ge-

nannten Ort, etwas östlich von ein

Lager

auf.

Hadj

Mohammed

A'skiä

kam

darauf

Sillen

,

selbst,

besiegte den Kald, zer-

störte die Stadt

sammt dem Pa-

Königs von Melle und

last des

verkaufte die Einwohner in die Sklaverei.

Nach Leo**) machte

A'skiä ganz Me'lle tributpflichtig

und

legte

desselben

dem Beherrscher

einen

Tribut auf,

so

schweren

dass er diesem da-

Hände

durch

vollständig

band.

Nichtsdestoweniger war

die

Hauptstadt

immer noch

die

Me'lle

damals

ein blühender Ort

*) In der Gibla, dem südwestlichen Distrikt der grossen Wüste, existirt ein den Ueläd Aberi führender Stamm. **) So sind wahrscheinlich die Worte Leo's (lib. Vll, cap. 4) zu verstehen.

40*

Namen

Anhang

628

und

indem

sie fast

häuser umfasste. diese Stadt,

es

nach Chr.

Bäbä

Vielleicht

ist

Ahmed

welche

oder Salna nennt.

Sillen

Mohammed

schickte

A'skia

Ghadjideni der mächtige Börnu-König (s. Bd. II, S. 321), unternahm wahrscheinlich um diese Zeit seinen Zug nach der nordwestlichen Grenze seines

'Ali

;

eine

gegen Bargü oder, wie es richtiger genannt wird,

Expedition

1

das zwischen Giirma,

Barbö*),

Yoruba und dem grossen Fluss

Da

eingeschlossene Land.

die

Kampf

der

sehr heftig

,

weiten

Reiches

Kuära,

um

,

jenseits

des

dasselbe gegen die

Übergriffe seines mächtigen Zeit-

Einwohner desselben ein sehr kriegerisches Volk waren, so scheint

Benachbartp Königreiche.

Hedjra.

6000 Wohn-

In demselben Jahre

Hadj

d.

im Neger-

die grösste Stadt

land,

Jahr

Jaln-

Sonrhay.

IX.

geno.ssen, des Sonrhay -Königs,

zu schützen.

'

gewesen zu sein und obgleich Ahmed Bäbä den Erfolg nicht ,

andeutet,

vollständig

so

geht

doch aus dem Umstand, dass der Sonrhay -König mit Bargü

während der nächsten 4 oder 5 Jahre beschäftigt war, deut\

lieh hervor,

dass

er auf einen [

hartnäckigen Widerstand

stiess. |

Es wird

dies ferner durch Über-

bezeugt,

lieferungen

die

I

noch

in jenem Lande fortleben, denen zufolge der Name Bargü allgemein von den Sonrhay-

jetzt

|

Worten

„go"'

abgeleitet

(Pferde)

5

Pferde

bleibsel sein

(fünf)

„beri"

wird,

einzigen

die

weil

Über-

Heeres gewesen

eines

sollen,

und

welches der Son-

rhay-Konig in das Land führte. werden Dieselben Umstände

Form des Namens jenes Landes giljt Alimcd Hiiliä selbst. Auszüge machte, habe ich den Namen nicht identiticirt, da ich ihn fälschlicherweise ,,Barka" huchstabirt hatte; die l-'orm IJarhü ist aher vuUkommen ent*)

Diese echte einheimische

Zm- Zeit,

scheidend.

als

ich

die

Chronologische Tabellen über die Geschichte von Sonrhay.

Sonrhay.

629

Anhang

630

Sonrhay.

IX.

631

Chronologische Tabellen über die Geschichte von Sonrhay.

Jahr nach Chr.

Jahr

Benachbarte Königreiche.

I

d.

Hedjra.

Schicksal seines Vaters erfuhr,

seinem Heere nach

er mit

floh

welches damals dem Kö-

Fiita,

von Djolof gehörte

nig

und

,

versuchte sich die höchste Ge-

walt anzueignen, ein Versuch,

ihm Ermordung

auch

welcher

wurde nun

Kolli

[Ssattigi

Ssalti

iabi (Kolli Labbe)

?J

„Te-

rühmt wegen seiner Frömmigkeit und Gerechtigkeit; dann kam Kata, Sohn Yurima's, auf

dem

Portugiesen),

mächtigsten Statthalter des vo-

den Thron.

rigen Königs von Djolof. dieses Jahres marschirte

der König von

Sonrhay gegen Kätsena und kam von da am Isten

Batära, ein

ganz ausgezeichneter Fürst, be-

der

Am Ende

;

und Dumala (Dämil,

ein gewöhnlicher Titel, das

mala"

ihm folgte sein Sohn Yurima und diesem Kagerdynastie

getheilt zwischen

(Kolli

Tindhar)

Kolli gründete eine mächtige Ne-

von

Das Land Djo-

Djolof gelang. lof

durch die

Königs

des

1513

919

Die

Portugiesen

ergreifen Besitz

unter

D'Ataide

von Asemmür.

Eebi des folgenden Jahres

Es

zurück.

ist

dies

eine aus-

serordentlich kurze Zeit für eine

Expedition von solcher Ausdeh-

nung,

wo

selbst

wenn

er dieselbe

östlichsten residirt

im

Theil seines Eeichs

hätte.

Wenn

Glauben schenken eroberte

er zur Zeit,

unternahm,

A'skiä

wir Leo

düi-fen

,

so

nichtsdestowe-

niger sowohl Kätsena als

auch

con tanto numero de jente (j[ue seccavcmi hwu rio quando a eile diegaram; e assiera esquivo e harharo este acoute cZ' aquella ijente pwja que ansolava quunto se Ihe punha como con resta ferocidmle tinha felto (jrande damno emm amigos e serridores diante. del Eey, prmcij)almente a el Hey de Tinujubutu, Mandi Mansa , Uli Mansa mandoii Ihe per algunas vezes seus recados de amir.ade, e outros de rogo sobre os negocios da guerra que iinha com estes.'' Es ist sehr interessant, zu sehen, wie der Lauf der Dinge in diesen Landestheilen Alles bestätigt, was wir aus anderen Quellen wissen. So kommt M. le Colonel Faidherbe, gegenwärtiger Gouverneur des Senegal, zu dem Schlüsse, dass die neue Dynastie von Füta, welche, wie er sehr wohl weiss, von Osten herkam, um das Jahr 1500 gegründet sein muss, im Gegensatz zu der gewöhnlichen Tradition, welche diese Gründung in die Mitte des U^f" Jahrhunderts versetzt {Bulletin de la Soc. Geogr.

E

IV, p. 281).

Anhang

632

Jahr

Jalu'

Sonrhay.

IX.

Beuachbai-te Köuigreiche.

j

nach Chr.

d.

Hedjra.

Göber (welches zu jener Zeit bereits eine sehr grosse Hauptstadt war und viel Handel besowie bedeutende Industrie,

sass,

besonders

Lederarbeiten),

in

und

Sänfara, Segseg, Kanu,

nahe

ganz

scheint es mir beinahe

bei-

Doch

Haussa*). ,

Die

Haussa

-

Staaten

wichtig zu werden

ob

als



beginnen Korörofa.

Leo in diesem Falle A'skia mit Känta dem Hen-scher von ,

Kebbi, verwechselt hätte.

1514

Die Portugiesen nehmen Tednest

Ü20

in Besitz. j

Gegen

Ende

das

dieses

Jahres

1515

921

!

gegen Al-'Adälet, König von Agades und kehrte von da im folgenden Jahr zurück, nachdem er, wie wir zog

A'skia

den

,

aus anderen Quellen wissen**),

von dort verund eine grosse Anzahl

die Berberstärame

trieben

seiner eigenen Leute dorthin verpflanzt

hatte;

Sprache

mag

Sonrhay-

die

jedoch schon vor

gesprochen

dieser

Zeit

dort

worden

sein.

Indessen geht

fenbar aus

of-

dem Bericht Leo's***),

welcher von dieser Expedition nichts weiss,

hervor,

dass der

König von Agades schon früher an

Tribut

A'skia

Jedenfalls

war

entrichtete.

dies die höchste

*) Leo erfuhr dies otfcnbur von Kaufleutcn, welche ihm einen sehr übertriebenen Borirlit mitthcilten; denn Ahmed Bäbä würde sich einer uiivcrinitwortlichcn Ungenauigkcit sclniUliL(

gemacht

wenn er os vergessen liätte, eine zweite Ex|)e(lition zu erwähnen, die Jladj nach Lco's Bericht Viehnehr sclieint eine Jahre nach der ersten uiiternahm. solche Expedition ganz unmöglich wegen der Feindseligkeiten Känta's, des Beherrschers von Kebbi, der sich im zweiten Jahre nach der Kx]icdition gegen Kätsena von Sonrhay unabhängig machte; es gab aber von Sonrhay nach Kan?) keinen anderen AVeg, als den durch Kebbi. **) Siehe Bd. 1, S. .OUG f. ***) Leo, lib. VII, cap. 9. liaben,

Mohammed

.'i

Chronologische Tabellen über die Geschichte von Sonrhay.

Jahr nach Chr.

Sonrhay.

Macht, Hadj

der

Stufe

nur

nicht

zu

d.

Jahr Hedjrs

Benachbart^' Königreiche.

welcher

Mohammed

sondern die A'skiä's im

selbst,

Allgemeinen

denn Rückkehr von

gelangten

bei des Ersteren

Zuge

diesem

:

verlangte Känta,

der Statthalter von

Leka

1516

noy

war und ihn

lehnspflichtig

diesem Kriege

begleitet

an

Antheil

seinen

und da

Beute,

der

stiftet

ni-n-Duggul Kätsena)

in

ein

unabhängiges

(in

\'on Bir-

Provinz

der

ausgehend,

nahm

hatte,

seine Residenz zuerst in

wahr-

dann

bedeutenden

sehr

scheinlich

Känta

Königi-eich in Keljbi.

in der

Provinz Kebbi, welcher jenem

den

633

in

lich in

Ssuräme und

er

Gungu,

schliess-

Leka.

er nicht zufrie-

ward, stand er geA'skiä auf und blieb in

gestellt

gen einer

Schlacht Sieger.

grossen

Hierauf machte sich Känta un-

abhängig von Sonrhay, und zwar mit glücklichem Erfolg, da A'skiä, wclclier

im folgenden Jahre

ir)i7

923

1Ö18

924

gegen ihn marschirte, genöthigt

wurde,

sich,

ohne irgend etwas

ausgerichtet zu haben, zurück-

zuziehen.

Es

desshalb fast

ist

unmöglich, dass A'skiä die Er-

oberung der Haussa- Provinzen

Leo

ausführte, wie

Hadj Mohammed den

es erzählt.

besucht abermals

westlichen

Theil

Reichs und verweilt

Ramadhän

in

seines

am

Der Name Sonrhay, von heren

löten

Timbuktu.

Autoren

nicht

frü-

crwälmt,

taucht auf; er wird sowohl von

Leo als von De Barros gebraucht. Der König residirte wieder im eigentlichen Sonrhay und war gerade in Sankar, einem Orte jenseits Kükia, als er die Nachricht von dem Tode seines von ihm sehr geliebten Bruders 'Omar

Känta hillt seine Unabhängigkeit von Sonrhay aufrecht.

Anhannr IX.

634

Jahr nach Chr.

Sonrhay.

Kumsaghu

welchem

er

Reichs

in

hohem Grade verdankte. Er

be-

erhielt,

Bestand

den

seines

Namens

seiner Brüder,

Würde

mit der



ters

Hedjra.

hierauf einen anderen

kleidete

mina

Jahr d.

„fere'ng"

welches

,



von

Kiir-

jedenfalls

Provinz

wichtigste

YsUiia,

eines »Statthal-

des

die

Reichs

war.

Hadj Mohammed verlor wieder ei- 1521-22 nen Bruder, 'Omar den Tiimbutn-koy (siehe S. 624). Nach-

dem

928

er so seiner treuesten Die-

ner beraubt war und überdies anfing, alt zu werden,

ein

Spielzeug

in

wurde

übermüthigen

seiner

er

den Händen Sühne,

deren Intriguen gegen ihn nach irgend einem Vorgang in

Banku 1524-25

931

(Bango), über welchen wir keine

genauen Nachricliten

besitzen,

offener hervortraten.

kam

Endlich

es so weit, dass der

muthmassliche

rengmanglia Iladj Müssa), älteste

ihn

934

1528-29

935

der

Sohn des Königs, der

auf

gleitet

seiner Pilgerfahrt be-

ihn

hatte,

zu

tödten

drohte, so dass der bejahrte

Mo-

hammed

floh

und

1527-28

Thronerbe (Fe-

nach

Tindirma

sich unter den Schutz seines

Bruders Ytihia

stellte.

Der Letz-

dann das Einverständniss zwischen den Familien-

tere

selieint

gliedern

wiederhergestellt

zu

haben; denn im folgenden Jahre finden wir den alten König wieder in Gti-rhö.

Mössa aber emj

pörte sich imn offen gegen sei-

ncn Vater und })egab sich mit

|

Benachbarte Königreiche.

Chronologische Tabellen üher die Geschichte von Sonrhay.

Jahr

Jahr

nacli Chr.

d.Hedjra.

1521)

935

einigen seiner Brüder nach Kii-

Yahia,

kia.

der

Kiirmina, von

um

mals

Fereng von

dem Könige

aber-

Yermittelung zwischen

ihm und seinen Sühnen ange-

kam nach Gsl-rhö und wurde von seinem Bruder nach Kükia geschickt, hier aber von gangen,

den aufrührerischen Prinzen offen

und getödtet. Als Müssa seinen Vater nun macht-

angegriffen

los sah,

kehrte er nach Ga-rhö

und zwang ihn gegen das Ende des Jahres, an dem grossen Festtag, nach einer Regierung von 36 Jahren und 6 Monaten abzudanken. Er liess zurück

jedoch

ihn

seinem

in

Palast

und wohnte seilest in seinem eigenen Hause. Hadj Moham-

med A'skiä war, wie Ahmed Bäbä sagt zu gross (oder zu mild), um ein (unruhiges) Land ,

wie Sonrhay zu regieren.

Dass

die

Ausdehnung

des

Reichs zur Zeit seiner Blüthe

dem

von

Sonrhay's

Geschichtschreiber nicht

übertrieben

worden ist, geht aus Miiläi Ahmed's Feldzug gegen dasselbe deutlich angegeben

gross

hervor.

A'skiä Müssa begann seine blutige und ruhelose Regierung dadass er darnach trachtete,

mit, seine

sämmtlichen

ermorden.

dem

Diese

Brüder

zu

suchten

bei

Statthalter der Provinz Kür-

mina, 'Othmän Djuljäbu, einem

anderen

Sohne

med's, Zuflucht

;

Hadj

Moham-

Müs.sa verfolgte

Benachbaito Königreiche.

G35

Anhang

636

IX.

Jahr nach C'lir.

d. lledjia.

1533

'J40

Jahr

Benachbarte Königreich

auch hier und zwang alle, den Statthalter der Provinz, den Ort zu verlassen ebensie

selbst

;

vertrieb

so

Banku

von

den

er

oder

Statthalter

Bango

und

andere angeschene Männer. Der betagte 'Ali Fulänu, welcher El

Hadj

Mohammed

gerreise

auf seiner Pil-

begleitet

nach Kanö

hatte,

floh

*).

Nachdem Müssa nach Gä-rho

zu-

so

weit

er

derselben

werden konnte, ihrerseits

sich

habhaft

während diese bemühten, sich

seiner

zu

entledigen

auch

er

keinen

Kuhc

hatte.

,

so

el Kerim ben Marhili, Sohn von Bü 'Ali in Tauät, der grosse

'Abd

rückgekehrt war, fuhr er fort, seine übrigen Brüder zu tödten,

dass

Augenblick

Apostel des mittleren Negerlan-

wohin

des,

vormals auf

die

er

Sonrhay ruhende Macht verpflanzt haben soll soll in die,

sem Jahre gestorben der Fall

so

ist,

Wenn

muss eine

Werks

here Stelle meines II,

sein.

wie es scheint, wirklich

dies,

S. 83), die

über diesen aus-

Mann

gezeichneten

frü-

(Bd.

handelt,

ei-

nige Abänderung erleiden.

Während

dieser Zeit schick-

Geschenke an den König von Mc'lle, welten

die Portugiesen

cher auf die westlichen Provinzen

dieses

Reichs

beschränkt

worden war und desshalb nun Mandi Manssa genannt wird; er führte damals Krieg gegen Temalä (den Dämil), rey dos Fullos

(s.

oben).

Auch mit dem

König y«n Mö-ssi (el rey dos Mose!^), von dessen Macht die Portugiesen gehört hatten

,

be-

mühten sie sich, eine Verbindung einzuleiten jedoch von ,

*)

Audi

hier lässt sich nicht entscheiden, ob die Stadt Jvano f^emeint ist,

damals mit diesem

Namen

die ganze Provinz bezeichnete.

oder ob

man

637

Chronologische Tabellen über die fTeschichtc von Sonrhay.

Jahr nach Chr.

Jahr

Benachbarte Königreiche.

d.Hedjra.

falscher Seite her, nämlich von

Benen.

Dieser

König

führte

damals Krieg mit Mandi Manssa.

Ein erfreulicher Umstand während blutigen

dieser

Regierung

1534

941

ist

dass die Portugiesen unter

der,

den Gesandtschaften, welche

sie

an die anderen Fürsten im Inneren abschickten, auch eine an einen Neffen dieses Müssa, Königs von

Sonrhay*), richteten,

und zwar von Mina aus,

ihrer

Kolonie an der Goldküstc.

und Mohammed Ban- 1535-36 Sohn von 'Omar Kumsäghu, wurde in dem Orte Manssiir

Müssa

starb

942

kore,

zum

A'skiä

Dieser

gemacht.

grausame Fürst verti-ieb den alten Hadj Mohammed aus dem

wo

königlichen Palast,

ihn so-

gar Müssa gelassen hatte, hielt

ihn

an

einem

Orte

mens Kankaka gefangen.

und Na-

Mo-

hammed

Bankore liebte den war aber weder glücklich in seinen Unternehmungen, noch beim Volke beliebt. Er Krieg,

zog gegen Känta, bei

dem

erlitt

Die Macht des Königreichs Kebbi wird fester begründet. Nach

dem Tode

jedoch

des

ersten

Känta,

des Griinders der Dynastie,

Orte L'en-tormassa (ein

strit-

„ Tainbeii, per da da J'ortale~a da Mina juaiidaruu a Mohamed beni Man:.U(jue e ')ieto Mussa Bei/ de Soikjo, (jue de htima Cldade datt viais po^ndosas daqiiella gi-ao Provincia a que nos coinmnnemeiite chamamos Mandiri(ja, a quäl Cidade Jaz no /Jurallelo da *)

de

Cabo das pahuas, meltidn dentro no sertäo pter distancia de cento e quaren/a leyuas, segundo a setuaqao das taboas da nossa Geograß(r (De Barros, Asla, 1. c. p. 259). Dieser Neffe des Müssa war hiernach jedenfalls Statthalter der früheren Hauptprovinz des Königreichs Melle. Der König erzählt De Barros weiter war nicht wenig darüber erstaunt, Es ist sehr wahrselieinlich, dass dass ihm der König von Portugal Geschenke scliiekte. ,

,

unter diesen Gesclienken die Portugiesischen gottesdienstlichen Gegenstände waren, die der Autor des Memoirs an Philipp II. über die Macht des Müläi e' Dhehebi als von den Moroccanern unter der Beute von Gä-rhö gefunden erwähnt (siehe weiter unten).

Anhans; IX.

G38

Jahr nach Chr.

Sonrliay.

Berber

-

Name)

Niederlage

rühmlich

kam

die

nur

höchst

und

Flucht

ten jedoch seine beiden Söhne,

Kanna und Himaddu, um die Himaddu königliche Gewalt

unent-

;

Noth

genauer

mit

Benachbarte Königreiche.

Hedjra.

gänzliche

eine

ergriff

,

Jahr d.

soll

durch die Gewässer des Niger.

Ersteren mit Hilfe der Fulbe

zurückgeschlagen haben.

Hierauf zog er gegen Giinna und

1536

943

sandte Märi Taniisa, den Fcreng j

von Dendi, gegen

den Feind.

Dieser aber brachte

,

nachdem

er alle einflussreichen

dem Heere

am

2ten

Leute

in

in Ketten gelegt hatte,

Dhü

Kada

el

(12teii

den König bei Seite und setzte Issmaäil, einen Sohn Hadj Mohammed's, als A'skiä auf den Api'il)

|

Thron.

944

1537

Issmaäil brachte seinen alten Vater

j

von Kankfika nach Gä-rhö zurück, wo er in der Nacht vor

dem in

'ATd der

el

und starb Moschee beIn demselben IssmääTl nach

Fotr

grossen

graben wurde. Jahre begab sich DIre*).

A'skiä Issmaäil zog hierauf gegen

Bakaböki

(den

Häuptling

.

.

945

.

von

Bodjdjo?) in Giirma und tödtete grosse

eine

Menge Menschen

oder machte sie zu Sklaven, so dass ein Sklave in Gä-rhö nicht

mehr

als

300 Muscheln

kostete.

A'skiä Issmaäil, ein sehr energischer

und geachteter König, unglücklicherweise

nur

1539

|

94ö

regierte

kurze

denn er starb schon nach einer Regierung von nicht mehr Zeit,

*)

Diese

worden.

Stelle

\0/ J\ ^.,>