Reihenhäuser: Eine Wohnbautypologie 9783764379216

New solutions for residential buildings To continue developing existing building types in an intelligent way is a cruc

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German Pages 112 Year 2007

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Reihenhäuser: Eine Wohnbautypologie
 9783764379216

Table of contents :
Vorwort
Kybernetik: Integration von Typos und Topos
Das Prinzip Wiederholung
Grundrisstypen
Ohne Treppe
Projekt „Atriumhäuser“
Studienarbeit
Treppe längs
Wohnanlage Falkenweg
Solarhäuser
Hausgruppe „Sackpfeife“
Thomas de Beer Houses
Hausgruppe „Ökumenische Wohnhilfe“
Hausgruppe „Serrewoningen“
Siedlung Pilotengasse
Studienarbeit
Studienarbeit
Studienarbeit
Hausgruppe „Voltstraat“
Hausgruppe „Jagdgasse“
15 Herrenhäuser
Hausgruppe „Quartier Mc Nair“
Projekt „Wachsendes Haus“
Wohnanlage Fussach
Hausgruppe „De Landtong“
28 Mietwohnungen
Einzelhaus „Scheepstimmermanstraat“
Treppe quer
Projekt „Karower Damm“
Wohnpark am Betzenberg
Hausgruppe „Drive-in row houses“
Split-Level längs
Wohnpark im Kirchhölzle
Hausgruppe „Nofels“
Projekt „LBS-System-Häuser“
Studienarbeit
Studienarbeit
Studienarbeit
Split-Level quer
Hausgruppe „Diagoon Houses“
Studienarbeit
Studienarbeit
Studienarbeit
Studienarbeit
Back-to-back
Wohnanlage
Bebauung Ringstraße
Studienarbeit
Studienarbeit
Studienarbeit
Studienarbeit
Studienarbeit
Patiohäuser
Hausgruppe „02 + 14“
Hausgruppe
99 Patiohäuser
44 Patiohäuser
Back-to-back, „crossover”
Studienarbeit
Studienarbeit
Studienarbeit
Back-to-back, „vis-à-vis”
Studienarbeit
Zwei-Zonen-Haus
Hausgruppe „BUGA“
Hausgruppe „Kranichstein“
Bibliografie
Bildnachweis

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Reihenhäuser

Dieses Buch ist auch in englischer Sprache erschienen. (ISBN 978-3-7643-7838-7)

Grafische Gestaltung und Zeichnungen: Sebastian Schaal, Martin Trefon Mitwirkung: Simon Gallner, Leon Schmidt

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. © 2007 Birkhäuser Verlag AG Basel ∙ Boston ∙ Berlin P.O. Box 133, CH-4010 Basel, Switzerland Ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media Gedruckt auf säurefreiem Papier, hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff. TCF ∞

Printed in Germany ISBN: 978-3-7643-7837-0

9 8 7 6 5 4 3 2 1

www.birkhauser.ch

Günter Pfeifer und Per Brauneck

Reihenhäuser Eine Wohnbautypologie

Birkhäuser Basel ∙ Boston ∙ Berlin

Inhaltsverzeichnis Vorwort Kybernetik: Integration von Typos und Topos

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Das Prinzip Wiederholung

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Grundrisstypen

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Ohne Treppe Projekt „Atriumhäuser“, Roland Schweitzer Studienarbeit, Katja Fischer

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Treppe längs Wohnanlage Falkenweg, Johannes Kaufmann Solarhäuser, Harry Ludszuweit Hausgruppe „Sackpfeife“, Walter Stamm-Teske Thomas de Beer Houses, Neutelings Riedijk Hausgruppe „Ökumenische Wohnhilfe“, Günter Pfeifer Hausgruppe „Serrewoningen“, Bedaux de Brouwer Siedlung Pilotengasse, Herzog & de Meuron Studienarbeit, Leon Schmidt Studienarbeit, Simon Gallner Studienarbeit, Markus Guennigmann Hausgruppe „Voltstraat“, Rijnvos Voorwinde Hausgruppe „Jagdgasse“, Holzbox ZT 15 Herrenhäuser, Bedaux de Brouwer Hausgruppe „Quartier Mc Nair“, d-company Projekt „Wachsendes Haus“, schneider+schumacher Wohnanlage Fussach, baumschlager & eberle Hausgruppe „De Landtong“, Frits van Dongen 28 Mietwohnungen, Bosch Haslett Einzelhaus „Scheepstimmermanstraat“, MVRDV

24 26 28 30 32 34 36 37 38 39 40 42 44 46 48 50 52 54 56

Treppe quer Projekt „Karower Damm“, Rolf Mühlethaler Wohnpark am Betzenberg, AV 1 Hausgruppe „Drive-in row houses“, Geurst & Schulze

58 60 62

Split-Level längs Wohnpark im Kirchhölzle, Günter Pfeifer Hausgruppe „Nofels“, baumschlager & eberle Projekt „LBS-System-Häuser“, Günter Pfeifer Studienarbeit, Sebastian Schaal Studienarbeit, Martin Trefon Studienarbeit, Catrin Kuchta Schrader

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64 66 68 69 70 71

Split-Level quer Hausgruppe „Diagoon Houses“, Herman Hertzberger Studienarbeit, Per Brauneck Studienarbeit, Felix Mantel Studienarbeit, Martin Trefon Studienarbeit, Jörn Rabach

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Back-to-back Wohnanlage, Oscar Gil Delgado Bebauung Ringstraße, Fink + Jocher Studienarbeit, Kai Dibutch Studienarbeit, Sabine Svrcina Studienarbeit, Kai Dreker Studienarbeit, Roland Pier Studienarbeit, Duc Tuan Tong Tran Patiohäuser, Van Sambeek + Van Veen Architecten Hausgruppe „02 + 14“, Köther & Salman Hausgruppe, Claus en Kaan Architecten 99 Patiohäuser, Atelier Zeinstra van der Pol 44 Patiohäuser, Kees Christiaanse architects and planners Back-to-back, „crossover” Studienarbeit, Eva Zimmermann Studienarbeit, Claudia Wall Studienarbeit, Christoph Winterling Back-to-back, „vis-à-vis” Studienarbeit, Gabriele Pinter

80 82 84 85 86 88 89 90 92 94 96 98

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Zwei-Zonen-Haus Hausgruppe „BUGA“, Herzog + Partner Hausgruppe „Kranichstein“, Herzog + Partner

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Bibliografie

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Bildnachweis

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Vorwort In dem Immerwiederkehrenden eine Qualität zu suchen, erscheint heute wie ein Anachronismus. Der Begriff der Wiederholung ist negativ besetzt, er ist zu einem Synonym für Monotonie, Eintönigkeit und Langeweile geworden. Dabei ist das Prinzip der Wiederholung allzeit präsent und bildet die Lebensgrundlage auf unserem Planeten: der Pulsschlag, der Atem, der Zyklus der Jahreszeiten, um nur einige Beispiele zu nennen. Das Prinzip der Wiederholung steht also ebenso für Kontinuität, Verlässlichkeit, Stabilität und Homogenität: Eigenschaften, die durchaus positive Bedeutung tragen. Die Wiederholung ist ein Prinzip, das jeder Struktur innewohnt. Am Beispiel der Musik versteht man, wie wichtig die Wiederholung ist, um Zusammenhänge deutlich zu machen. Da sind zunächst Rhythmus und Melodie, die die Komposition tragen. Durch unterschiedliche Tempi und Variationen der Melodie werden dem Stück verschiedene Färbungen verliehen. Im Verlauf des Stücks wird ein Thema erkennbar wiederholt, indem es durch die Komposition fortgeführt und verarbeitet wird. Die Wiederholung erst macht die Komposition verständlich. Der Tessiner Architekt Luigi Snozzi sagte einmal: „Wenn Du ein gutes Element hast, wiederhole es!“ und in seinem Œuvre gibt es genügend Beispiele für virtuosen Umgang mit dem Prinzip der Wiederholung. Auch andere Architekten haben das Potenzial der Wiederholung erkannt und umgesetzt. Die Reihenhaustypologie basiert im besten Sinn auf diesem Prinzip der Wiederholung – vorausgesetzt, das Element, welches wiederholt wird, ist es wert, wiederholt zu werden, und ebenfalls vorausgesetzt, die Art und Weise der Wiederholung ist nicht monoton. Denn die sich verändernden vielfältigen Lebensmuster erlauben keine Monotonie. Sich verändernde Nutzungszeiten und -gewohnheiten bringen die Notwendigkeit von neuen, flexiblen Typologien mit sich. Auch die Sozialisationsmuster sind vielfältiger geworden und die Zyklen der individuellen Neuorientierung kürzer. Es ist eine vielschichtige Situation von Familien- und Partnerschaftsstrukturen entstanden, in der die klassischen Reihenhausmuster ausgedient haben. Diese Veränderungen im Bereich des Wohnens sind die Motivation für die vorliegende Buchreihe, die im Umfeld der Forschungstätigkeit an der Architekturfakultät der Universität Darmstadt entstanden ist. Im Rahmen 6

dieser Forschungstätigkeit beschäftigt uns schon seit Längerem die Frage nach einer prospektiven Typologielehre im Rahmen des Entwerfens von Wohnungsbauten. Zusammen mit unseren Studierenden wollen wir neue Gebäudetypen entwickeln, die sowohl gegenwärtige als auch zukünftige Entwicklungen berücksichtigen. Die Buchreihe über Wohntypologien ist nicht nur für Studierende und Architekten konzipiert, sondern auch für Anwender wie Bauherren, Wohnungsbaugesellschaften und Bauträger. Sie soll anregen und im besten Fall dazu verleiten, die immer schon bewährten Wohnmuster den veränderten Bedingungen anzupassen. Nichts ist beharrlicher als die Gewohnheit, die aber nicht mehr viel mit den Wohnbedürfnissen zu tun hat. Als Auftakt der Typologiereihe werden mit den Bänden „Hofhäuser“ und „Reihenhäuser“ zwei Grundtypologien in ihren Varianten systematisch dargestellt. Diese beiden einfachen Grundtypen haben gemein, dass sie sich zweiseitig oder gar dreiseitig anbauen lassen und so zu dichten, zukunftsfähigen städtebaulichen Strukturen führen können. Die Typenvielfalt der Reihenhäuser wird hier nach unterschiedlichen Kategorien sortiert, wobei die Komplexität der präsentierten Typen, die sich zum einen Teil aus Forschungsprojekten und zum anderen aus gebauten Beispielen zusammensetzen, im Ablauf der Darstellung zunimmt. Die Darstellung ist im Wesentlichen auf Grundrisse beschränkt, die – falls erforderlich – mit Schnitten ergänzt sind. Auf Ansichtszeichnungen wurde verzichtet, weil sie in aller Regel typologisch nicht relevant sind. Die Beschreibungen zu den Projekten machen auf Eigenarten aufmerksam und weisen auf mögliche Schwierigkeiten hin (z. B. geänderte Orientierung). Die gebauten Beispiele werden ebenfalls nur typologisch dargestellt; die Fotos wurden so ausgewählt, dass sie einen Eindruck des Erscheinungsbildes der Typen vermitteln. Auf konstruktive und ökonomische Informationen wird weitgehend verzichtet, dafür jedoch auf ökologische Vorteile hingewiesen.

Holocaust-Mahnmal, Berlin, Peter Eisenman 7

Kybernetik: Integration von Typos und Topos Die Wohnarchitektur ist heute mehr denn je in eine Vielzahl von Wertesystemen innerhalb eines weitverzweigten Netzes gegenseitiger Abhängigkeiten eingebunden. Aus diesem Grund kann das Thema Typologie niemals isoliert betrachtet werden. Die typologische Betrachtung stellt vielmehr die Plattform dar, auf der die vielfältigen Abhängigkeiten ins Auge gefasst werden müssen. So hilfreich dem suchenden Entwerfer ein systematischer Katalog von Haustypologien wie der vorliegende Band sein mag, so ist die Gefahr, dem praxisorientierten Geist eine Anleitung zur Rezeptarchitektur zu liefern, doch groß. In diesem Sinn ist es notwendig, das Thema Typologie in den Gesamtkomplex zeitgenössischen entwerferischen Denkens einzuordnen, um ein Bewusstsein für das eigene Handeln zu fördern. Die Geschehnisse und Abläufe auf unserem Planeten sind extrem komplex. An der Schwelle zum dritten Jahrtausend sehen wir uns großen Herausforderungen gegenüber. Umweltveränderungen, Ressourcenverknappungen, neue wirtschaftliche Phänomene und die zunehmende Weltbevölkerung sind nur ein Teil der gegenwärtigen und künftigen Brennpunkte. Angesichts dieser Herausforderungen fordern Wissenschaftler, den Fortschritt nicht nur auf der technokratischen und materiellen Ebene zu forcieren, sondern auch in unseren Denk- und Handlungsstrukturen neue Wege zu gehen. Die klassischen Erkenntnismethoden, die auf dem Prinzip des Zerlegens beruhen, lassen ihre Grenzen sichtbar werden. Das Expertentum und die Atomisierung des Wissens in immer kleinere spezialisierte Teilbereiche sind allein nicht zukunftsfähig. Der Zeitgeist von Ängstlichkeit hat uns alle angefressen, die Architekten mehr als andere. Wir schauen neidvoll auf Buckminster Fuller, der uns mit seinen Wohnvisionen im Dymaxion-Haus in den 1950er Jahren den Mund offenstehen ließ. Ein Architekt, der uns vor 50 Jahren schon die Leviten über das Wirken der Natur als durchgängiges systematisches Wirken aufgrund ökonomischer Prinzipen gelesen hat! Die meisten von uns hielten ihn für einen hoffnungslosen Spinner. Seine patentierte geodätische Kuppel fackelte während der Weltausstellung in Montreal 1967 ab: ein Fanal für eine lange Zeit ohne Visionäre. Anfang der 1960er Jahre gründeten ein paar britische Architekten die Gruppe Archigram, die uns weismachen wollte, dass man in blasenförmigen, künstlich klimatisierten Wohnungen mit in die Wand integrierten Informationssystemen besser und lässiger leben könne als im nachgeahmten Chippendale. Auch in Japan war man um diese Zeit visionär wach. Kenzo Tange überplante die 8

Dymaxion-Haus, Richard Buckminster Fuller

Bucht von Tokio, Kurokawa die im Meer versunkenen und auferstandenen Städte. Metabolisten nannten sie sich, dem griechischen Wort von Wandel und Wechsel entlehnt, auf der gedanklichen Basis des Zen-Buddhismus. In Deutschland tüftelte Frei Otto – sein Vorname kommt nicht von ungefähr – mit Seifenlauge und Blasebalg, um das Geheimnis der dünnen Blasenkonstruktionen aufzuspüren. 1964 gründete er das Institut für Leichte Flächentragwerke (IL) an der TU Stuttgart, dessen Versuchsbau zum Modell für den deutschen Pavillon bei der Weltausstellung in Montreal wurde. Mit allen diesen experimentell Forschenden und Entwerfenden verbanden sich die Idee anderer Lebensstile und Gesellschaftsformen und eine unbändige Zuversicht in die Zukunft. Die Amerikaner befanden sich im Wettlauf zum Mond; Weltall war überall, im Heimkino, im Wohndesign und in den Kinderzimmern. Welches seltsame Syndrom hatte uns vor 50 Jahren befallen, das uns heute abhanden gekommen ist? Zur Jahrtausendwende hatten wir noch hochfliegende Hoffnungen. Riesendome, Spacelabs und Science Center sollten uns die Zukunft ausmalen. Im Computer generiertes Design biegt Linien, Flächen, Räume auf, beult Wände, fetzt Dächer. Doch die neuen Verheißungen erscheinen immer mehr als formale Selbstverliebtheiten und geschwätzige Formensucht. Eine Website im Internet zum Jahrtausendwechsel ist voll von den verschiedensten Beiträgen von Politikern, Schriftstellern, Philosophen, Soziologen, Künstlern aller Gattungen; Architekten hingegen fehlen gemeinhin. 9

Die Architektur tut sich schwer bei dem Hervorbringen grundsätzlicher Neudefinitionen. Das etablierte Selbstverständnis eines Generalisten lässt sich nicht länger aufrechterhalten, wenn immer mehr Detailwissen gefordert wird. In anderen Disziplinen hat in Reaktion auf diese Situation ein Umdenken begonnen. Das vernetzte oder systemorientierte Denken wird angestrebt. Es bildet die Grundlage der Kybernetik, die in vielen Wissenschaftsbereichen angewendet wird. Obwohl der Architekt in der klassischen Definition als Vermittler zwischen unterschiedlichen Disziplinen mehr oder weniger vernetzt plant, ist der Begriff der Kybernetik in der Architektur bisher noch nicht eingeführt. Dabei enthält gerade diese Strategie viele Möglichkeiten für die Entwicklung nachhaltiger Architekturkonzepte. Die individuelle Gestaltung des Lebensraumes war in der hier diskutierten Hinsicht problemlos, solange nicht mehr Ressourcen verbraucht wurden, als nachwachsen konnten. Doch die industrielle Revolution und die folgenden Jahrzehnte haben zu einer grundlegenden Veränderung unserer Lebensweise geführt. Die Belastung der Umwelt hat sich drastisch erhöht und der Mensch ist zum wichtigsten Einflussfaktor des Klimas geworden. Allein seit 1950 hat sich der Weltenergiebedarf nahezu verfünffacht. Die Menschheit verbraucht derzeit pro Jahr so viel fossile Energie, wie die Natur in 500.000 Jahren in Form von Kohle, Erdöl und Erdgas hervorgebracht hat. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind Energieeinsparung und die Reduzierung von CO2-Emissionen die Hauptaufgaben nicht nur der Architektur. Wohnungsbaugesellschaften, Bauträger und die Clique der Immobilienwirtschaft sind oftmals die verschworenen Ignoranten, die sich hinter dem sogenannten Machbaren und den vermeintlichen Wünschen der Verbraucher verschanzen. Die Ergebnisse können überall besehen werden: in den endlosen Stadterweiterungen und an den Rändern der gewachsenen Dörfer. Während in den Dorfkernen die ehrwürdigen Häuser und unsere Erinnerungen vergammeln, haben die Einfamilienhäuser draußen in der Siedlung mit den Fertighäusern namens Chalet, Lifestyle, Ambiente, Future, Residenz und Metropolitan Hochkonjunktur. Die unerfüllten Sehnsüchte und Wünsche, die hinter diesen Namen aufscheinen, bleiben hier ohne Perspektive; Zukünftiges oder Veränderungen sind nicht einkalkuliert oder falls Möglichkeiten für Größenveränderungen und Kombinationen vorhanden sind, so sind diese auf Wachstum und nicht auf Schrumpfung angelegt. Hinter allem steht, paradox und unvermittelt, das undefinierte und nebulöse Streben nach Authentizität; niemand weiß genau, was damit gemeint ist. Dabei ist die Bevölkerungsentwicklung beispielsweise in Deutschland längst auf 10

einem Stand angekommen, auf dem wir das komplette System der Einfamilien- und Reihenhäuser infrage stellen können. Der Anteil an Alleinlebenden ist auf 36 % angestiegen, die Zahl der Paare mit zwei Kindern stagniert bei 7,7 % (Quelle: statistisches Bundesamt 2003). Wer also soll diese auf die Kleinfamilie zugeschnittenen Wohnungen zukünftig bewohnen? Gleichzeitig ist die Dynamik in der Medizin, der Gentechnik, der Neurologie und der Informationstechnologie atemberaubend. Das Leben kann immer mehr verlängert werden. Die Pharmatechnologie verheißt verlängertes Leben, Jugendlichkeit, Potenz und Erotik in jedem Lebensalter. Die Anwendungen der Gentechnik werden, so steht zu befürchten, von der neuen Weltreligion bestimmt, die schon länger Wissenschaft heißt. Die psychosozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Folgen sind unabsehbar. Wundern wir uns, wenn es keine Visionen vom zukünftigen Wohnen gibt? Erstarrung wäre ein zu eingeschränktes Wort für die Bewegung auf dem Umfeld des Wohnens. Um die Aufgabe des Wohnens architektonisch zu bewältigen, bedarf es eines Perspektivenwechsels, der das vom westlichen Kulturkreis geprägte linearmechanistische Weltbild verlässt zugunsten eines Kreislaufmodells auf der Basis von Kommunikation und Integration. Das kybernetische Prinzip kann einen in diese Richtung gehenden Paradigmenwechsel in der Architekturtheorie mittragen – eine Theorie, die nicht mehr rückwärts gewandt die Praxis aufarbeitet, analysiert und einordnet, sondern prospektiv, vorwärts schauend, neue Perspektiven für die Praxis eröffnet. Die Prinzipien der Kybernetik sollen zu einer neuen Sehweise führen, die Einfluss auf die Struktur und die Erscheinung von Architektur hat. Ein solcher Perspektivenwechsel wird Einfluss sowohl auf die entwurfsmethodischen Ansätze und Voraussetzungen als auch auf die Zieldefinitionen zukunftsorientierten Bauens haben. Bauen bedeutet nichts anderes als den Eingriff in ein ökologisches, in sensiblem Gleichgewicht stehendes System mit dem Ziel der Herstellung eines neuen Gleichgewichts und anschließend weitgehender Selbstregulierung der installierten Systeme. Als Leistungskriterien dürfen nicht nur die Daten der unmittelbaren Umgebung in das Konzept mit einbezogen werden; auch eine weitreichende Analyse der verschiedenen Eingriffe in das globale ökologische Gleichgewicht ist notwendig. Kybernetisches Bauen legt ein vernetztes System in Wechselwirkung stehender Funktionselemente zugrunde. Ziel ist die Integration aller Elemente – also auch konstruktiver, passiver und aktiver Elemente wie z.B. Tageslichtnutzung, Sonnenschutz, Kunstlicht, 11

Blendschutz, Bauteilaktivierung, kontrollierte Lüftung sowie die Nutzung von Regenwasser und Wind – in ein umfassendes Gesamtkonzept. Visionen können aus dieser Sicht nicht mehr ausschließlich technischer Natur sein. In wenigen Jahren wird es möglich sein, Gebäude zu entwickeln, die den Ausgleich mit der Natur herstellen können. Wieviel Technik man dazu benötigt, wird letztlich unbedeutend sein. Neue Materialien können speichern und dämmen, sind durchscheinend und fest, können statisch mehr leisten als alle anderen Materialien, die wir je zuvor verbaut haben. In einer weiteren Perspektive gesehen, werden Wasserstoff und die Elektrolyse uns von den heutigen Energielieferanten unabhängig machen, Autos fahren dann abgasfrei mit Wasserstoffantrieben, das noch verbliebene Öl wird zu kostbaren Kunststoffprodukten verarbeitet. Die Kommunikationstechnologie wird weltweit alle, die an ihr partizipieren, mit allem vernetzen. Das ist der wesentliche Unterschied zu den Visionen der 1960er Jahre. In den 1970er Jahren dann gab es einen unerschütterlichen Glauben an die Technik. Wir meinten, dass wir die Technik nur beherrschen, indem wir alles fein säuberlich auseinanderhalten. Wir trennten in den Städten den Fußgängerverkehr vom Autoverkehr, dies sogar in verschiedenen Ebenen der Häuser und der Über- und Unterführungen. Wir trennten das Arbeiten vom Wohnen, wir erfanden die Zentren für die Verwaltung und die Banken, wir trennten die Alten von den Jungen usw. Heute wissen wir, dass dies der falsche Weg war.

Reihenhäuser „De Landtong“, Rotterdam, Frits van Dongen 12

Visionen heute sind anders. Die Architektur kann uns auch Träume der Bewegung vermitteln. Es ist die Bewegung der veränderten Lebensstile und Lebenslust, die sich nicht mit fliegender Architektur mit Schrägen und Krümmungen darstellen lässt. In einer Zeit der Entgrenzung individueller und kollektiver Lebensmuster haben die vertrauten Bilder ihre Gültigkeit verloren. Die Gesellschaft bietet überall multioptionale Muster. Die Mehrfachaufteilung verschiedener psychischer Welten, die Komplexität unterschiedlicher und wechselnder Lebensverhältnisse, die immer kürzer und deshalb auch fragmentarischer werden (Arbeit und Partnerschaft), führen zu einer Fülle von Erlebnis- und Erfahrungsbezügen. Eine „multiphrene“ Situation ist entstanden, der wir heute so ausgesetzt sind, dass sie zur Alltagserfahrung wird. Genauso vielseitig müssen wir unsere Behausungen verstehen. Grundlegend ist hierbei die Einsicht, dass das Gebäude nicht nur Verbraucher, sondern auch Energiegenerator ist, und zwar nicht nur bezogen auf die thermische Behaglichkeit, sondern auch auf die persönliche Körperskulptur und die Befriedigung psychologischer und sozialer Parameter wie „Wohlfühlen“ und „Zuhause sein“. Wohnungsbau heute trägt dem allen so gut wie keine Rechnung. Wenn die dargestellte gesellschaftliche Situation auf den Wohnungsbau übertragen werden soll, wird man über eine bestimmte Transformation von „Bewegung“ nachdenken müssen. Nomadisches und Sesshaftes gilt es ebenso zu verbinden wie die Individualität eines eigenen Refugiums und lebendige interaktive Gemeinschaft. Statt Segregation, welcher Art auch immer, ist Integralität auf allen Ebenen das Wesensmerkmal heutiger Visionen. Nach dem Jahrtausend der Spezialisierungen und Erfindungen, aber auch der Segregation ist das Thema des neuen Jahrtausends die Integralität. Zukünftige Gebäudestrukturen können diese Vernetzung leisten. Wohnungsstrukturen bilden dann ein räumliches Netzwerk, das in unterschiedlicher Dichte von großen und kleinen Einheiten organisiert ist. Das positive Volumen generiert das negative Volumen, das sowohl Freiraum als auch Interaktionsraum sein kann. Mit den differenzierten Ebenen und Volumina der baulichen Struktur entstehen die Bereiche der verschiedenen Intimitäts- und Öffentlichkeitsabstufungen, die von den Nutzern teils variabel, teils fest benutzt werden. Die abgeschlossene Wohnung ist in diesem System genauso möglich wie ein offenes Geflecht von Interaktionsvolumen und Rückzugsräumen mit unterschiedlichen Größen und Zonierungsdichten. Die Größe 13

der Gebäudestruktur ist so ausgelegt, dass sich wechselnde Gruppengrößen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Ausrichtungen – gesellschaftlich, kulturell, soziologisch – generieren können. Das System bietet Arbeit und Tausch von Leistungen und Diensten und Möglichkeiten partizipatorisch organisierter Bau-Teilabschnitte. Die heutige Technik des Bauens kann dies alles leisten. Was uns fehlt, ist das integrale Gesellschafts- und Architekturmodell, das keine Segregation mehr kennt. Zukünftige Lebensformen werden sich wieder mehr auf die Selbstorganisation von Gemeinschaften und Gruppen verlassen müssen. Arbeit wird – weil anders definiert – ein Lebensinhalt bis ins hohe Alter sein. „PatchworkFamilien“ werden zu „Patchwork-Mehrgenerationen-Familien“, die im Netzwerk der Wahlverwandtschaften und Mehrfachbeziehungen unterschiedlich produktiv und aktiv sind. Die architektonische Wirklichkeit hinkt der sozialen Wirklichkeit mit großem Abstand hinterher. Das liegt nicht allein am Beharrungsvermögen der Architekten, die sich eher mit Formen als mit Inhalten beschäftigen. Die Einsicht in die Notwendigkeit, den Gesamtenergiehaushalt im Bauwesen stärker zu berücksichtigen, dringt durchaus immer mehr ins Bewusstsein von Planern, Nutzern und Herstellern. Dies geschieht jedoch immer noch weitestgehend unkoordiniert durch Addition von Einzelmaßnahmen und ausschließlich bezogen auf den physischen Energiehaushalt. Wenn wir heute über ökologisches Bauen reden, denken wir an Sonnenkollektoren auf dem Dach, dicke Wärmedämmpakete, vielleicht noch eine Zisterne mit Grauwassernutzung. Letztlich werden all diese Maßnahmen auf das bestehende Bild des Hauses aufgesattelt anstatt typologisch eingearbeitet zu werden. Diese Vorgehensweise ist, nicht nur energetisch betrachtet, ineffektiv, denn das additive Vorgehen produziert keine Synergieeffekte. Noch im vorherigen Jahrhundert hat die pragmatische Strategie des mehr oder weniger direkten Umsetzens kontextueller Bedingungen und Notwendigkeiten zu authentischen Haustypen geführt; authentisch in dem Sinn, dass innere Struktur, Lebensweise und Gewohnheiten der Nutzer sowie die äußere Form zu einer Einheit verschmolzen sind. Heute beklagen wir das Fehlen authentischer Strukturen. Die technisch-maschinellen Errungenschaften haben uns die Möglichkeiten gegeben, sämtliche kontextuellen Bedingungen weitestgehend zu ignorieren. Wenn aus Gründen der Repräsentation ein Hochhaus mit Glasfassade gewünscht wird, kann dieser Wunsch erfüllt werden. Die Frage nach der Benutz- und Bewohnbarkeit reduziert sich auf die 14

Frage der Leistungsfähigkeit der technischen Gebäudeausrüstung. Unter dieser „Alles-ist-möglich“-Einstellung leiden sowohl der Wiedererkennungswert unserer Umwelt als auch das persönliche Behaglichkeitsempfinden. Denn das komplexe Zusammenspiel von Typus und Topos zählt zu unserem Leibwissen. Wir nehmen die Kongruenz von Typus und Topos intuitiv wahr, wie umgekehrt auch das Nichtvorhandensein dieser Übereinstimmung.

Wohnhausfassade, Seoul

Der kybernetische Planungsprozess, so lässt sich in der Folge der hier umrissenen Zusammenhänge sagen, zielt auf die Integration von Typus und Topos. Die großen Themen, die zur ständigen Transformation der Typen führen werden, sind: - die soziale Interaktion und die Anpassung an die eigenen sozialen Bedürfnisse über die Lebensphasen hinweg, - die Veränderungen in der Arbeitswelt, - die Fragen der Energie, der Ressourcen und des ökologischen Gleichgewichts, - die Veränderung des Topos mit der Frage der Einbettung und Anpassung in den historischen und städtebaulichen Kontext, - die persönliche Wahrnehmung von Phänomenen wie Atmosphäre, Licht, Material und Erinnerung.

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Das Prinzip Wiederholung Mit dem Typus des Reihenhauses verbindet man nicht unbedingt unmittelbar positive Assoziationen. Arbeiterhäuschen in den Anfängen der Industrialisierung dienten zumindest aus heutiger Sicht eher dem Profitstreben der Unternehmer als den Bedürfnissen der Bewohner. Die Reihung von immergleichen Einzelelementen kann zu banalen linearen Strukturen führen, ohne jede stadträumliche Akzentuierung. Die Reihe wird augenscheinlich weder dem Bedürfnis nach Individualität gerecht noch schafft ihre Art der Baukörperfügung einen besonderen Grad an Privatsphäre. Die Stärke des Reihenhauses als Typus liegt eindeutig in der Wirtschaftlichkeit. Das einfache und rationale Prinzip der Addition ermöglicht es, in kurzer Zeit eine große Menge an Wohnungen zu errichten. Dazu schafft die beidseitige Anbaubarkeit ein gutes Verhältnis von Wohnfläche, Hüllfläche und Volumen, was wiederum energiewirtschaftlich günstige Grundlagen schafft. Darüber hinaus ergeben sich bei intelligenter Erschließungsführung gerade bei dem Reihentyp vielfältige Möglichkeiten, einzelne Wohneinheiten wachsen und schrumpfen zu lassen. Die Kombinatorik ist zudem einfacher beherrschbar als beispielsweise beim Hofhaus (siehe Band 1 dieser Buchreihe), bei dem die Schaltmöglichkeiten in allen drei Dimensionen beherrscht werden müssen. Der Reihenhaustyp hat aus diesen Gründen durchaus ein Potenzial für zukünftige Weiterentwicklungen. Bewältigt werden müssen die soeben genannten typologischen Schwächen, die Individualität und Privatsphäre betreffend. Eine Herausforderung ist dabei, private Freiflächen zu schaffen, ohne auf die allseits verwendeten Schamwände zurückzugreifen. Hier können beispielsweise Terrassen in den Obergeschossen Abhilfe schaffen. Auch die Eingangsseite bedarf beim Thema Individualität besonderer Aufmerksamkeit – wobei Individualität in diesem Fall weniger die formale Gestaltung meint als vielmehr die Aufgabenstellung des sensiblen Übergangs vom öffentlichen Raum zu den aufgereihten, nebeneinanderliegenden Hauseingängen. Die Möglichkeit, schon vor der Haustür über einen witterungsgeschützten, uneinsehbaren Freibereich zu verfügen, kann für das Gefühl, das eigene Haus zu betreten, sehr wichtig sein. Über die Anordnung der Eingänge ergibt sich die Logik der äußeren Orientierung und Erschließung, die im besten Fall auch den öffentlichen Raum strukturiert. Das ist bei der monotonen Zeilenstruktur ein Problem, das über das Entwickeln von Eck- und Endhäusern gelöst werden muss. Innerhalb der Reihe können über Variationen Richtungsänderungen und Unterbre16

chungen verwirklicht werden, und es entsteht Rhythmus durch Veränderung des Grundtyps. Die grundsätzlich zweiseitige Ausrichtung führt entsprechend den Himmelsrichtungen zu Variationen innerhalb der Reihe. Das nach Süden ausgerichtete Reihenhaus kann solare Gewinne erwirtschaften. Zu beachten ist dabei die konsequente Orientierung der Aufenthalts- und Wohnräume nach Süden. Dies führt dazu, dass die Neben- und Serviceräume als Zwischentemperaturzonen ebenso wie die Eingangsbereiche typischerweise im Norden liegen. Die Haustiefe ist aufgrund der Orientierung geringer als bei der ostwest-orientierten Reihe. Die Hausbreite richtet sich im Wesentlichen danach, ob ein oder zwei Individualräume auf einem Geschoss zu einer Seite orientiert sind. Bei zwei Räumen liegt die lichte Breite zwischen den Trennwänden bei mindestens 4,50 Metern bis zu komfortablen 7,30 Metern. Ab ca. 5,20 Metern ist es möglich, den geraden Treppenlauf quer zu legen. Hier ergeben sich vielfältige Variationsmöglichkeiten gegenüber dem einachsigen Typ mit Treppe in Längsrichtung.

Diverse Reihenhäuser, Amsterdam 17

In der Grundrisstypologie des Reihenhauses ist Lage und Art der Treppe von entscheidender Bedeutung. Für möglichst kurze Wege in den Obergeschossen ist die mittige Lage im Grundriss wichtig. Um monofunktionale Erschließungsflächen zu eliminieren, kann über Erschließungsräume nachgedacht werden. Hier bieten sich Räume an, die ein gewisses Maß an Öffentlichkeit innerhalb der Wohnung vertragen: Büro- und Arbeitsräume, Küchen oder multifunktional nutzbare Räume. Auch Split-Level-Treppen können – indem man die Podestflächen unmittelbar im Raum aufgehen lässt – dazu beitragen, monofunktionale Erschließungsflächen zu vermeiden und gleichzeitig einen Raumfluss über die Geschossebenen hinweg herzustellen.

Innenraum Kirchhölzle, Schopfheim, Günter Pfeifer 18

Der funktional unbestimmte Raum wird im modernen Grundriss immer wichtiger werden, da er dem Nutzer ein Höchstmaß an Flexibilität bietet. Wichtig sind hierbei die Lage von Tür und Fenster und die Größe des Raumes. Ein Raum zwischen zwölf und 16 Quadratmetern Grundfläche bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten als Individualraum, Büro oder Wohnraum, zumal wenn die Raumöffnungen nicht zu dicht an den Ecken liegen und dadurch mögliche Stellfläche verbauen. Eine andere Strategie kann sein, das Bedürfnis nach immer mehr Stellfläche in sogenannten Servicezonen zu konzentrieren, die dann auch Installationsräume aufnehmen können. Das Prinzip der „dicken Wand“, die Funktionselemente wie Treppe, WC, Abstellraum, Bett, Schreibtisch oder auch Einbauschränke enthält, hat sich als Denkmodell in der Möblierung von flexiblen Grundrissen bewährt. Immer größere Wichtigkeit im flexiblen Wohnungsgrundriss gewinnt der Individualraum. Der in vielen Wohnungsgrundrissen ausgezeichnete Schlafraum für Eltern und Kinder ist nicht wirklich nachhaltig in einer Zeit von häufig wechselnden Lebenspartnerschaften und „Patchwork-Familien“. Der Individualraum wird seinem Charakter nach immer privater werden. Auch die eigenen Intimräume wie Dusche und WC gewinnen an Wichtigkeit, sodass die Spanne von öffentlich zu privat innerhalb der Wohnung langfristig größer wird. Das Reihenhaus ist wegen seiner extremen Wirtschaftlichkeit nicht aus der Landschaft der Wohnhaustypen wegzudenken. Die Probleme, die der Typ dem Entwerfer stellt, sind lösbar, müssen aber ernst genommen werden und können, wie die in diesem Buch folgenden Beispiele zeigen, zu kreativen Lösungen führen. Diese Lösungen dürfen jedoch nur als prototypisch verstanden werden und müssen im Einzelfall kybernetisch, im oben umrissenen Sinn, mit dem Kontext verwoben werden.

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Grundrisstypen Die unterschiedlichen Möglichkeiten der Grundrissorganisation innerhalb des Reihenhaustyps werden im Wesentlichen durch die interne Erschließungsführung geprägt. Die Lage der Treppe ist das entscheidende Merkmal, welches die Kategorisierung der unterschiedlichen Reihenhaustypen vorgibt. Zusammen mit der Lage des Eingangs und der Proportion der Grundfläche erfährt der Typ seine charakteristische Prägung. Ohne Treppe Der eingeschossige Reihenhaustyp ist die einfachste Organisationsform. Die enorme Tiefe des Grundrisses setzt das Arbeiten mit Einschnitten voraus. Großangelegte Innenhöfe und Patios sorgen für die nötige Belichtung und generieren einen lichtdurchflutenden Grundriss.

Treppe längs Da der Grundriss der Reihenhäuser meistens mehr in die Tiefe gestreckt ist als in die Breite, ist diese Organisationsform die gebräuchlichste. Je nach Breite liegt die Treppe an der Seitenwand oder zwischen den Zimmerachsen. Durch die Tiefe des Grundrisses ist dieser Typ häufig ost-west-orientiert.

Treppe quer Die quer liegende Treppe erfordert einen breiteren Grundriss. In der Regel sind bei diesem Typ mindestens zwei Individualräume auf der Belichtungsseite unterteilbar. Diese Grundrissorganisation ermöglicht geringe Haustiefen und die Option einer einseitigen Orientierung nach Süden.

Split-Level längs Das Versetzen in der Längsseite führt zu einem bewegten Raumerlebnis. Die Lage der Treppe definiert die Proportion der einzelnen Ebenen. Lufträume zwischen dem Höhenversatz ermöglichen visuelle Querverbindungen und bieten Belichtungsmöglichkeiten für die Grundrissmitte. 20

Split-Level quer Der quer liegende Split-Level-Typ ermöglicht, jede Halbgeschossebene von zwei Seiten zu Belichten. Durch den Höhenversatz über die lange Grundrissseite ergeben sich vielfältige räumliche Spielmöglichkeiten und Optionen in der Lichtführung.

Back-to-back Der Back-to-back-Typ ist der Prototyp räumlicher Effektivität und eignet sich für dichte Bebauungsstrukturen. Wegen seiner einseitigen Orientierung sind die Möglichkeiten dieses Typs zunächst limitiert. Erst in der Kombination mit Höfen, Patios und Dachterrassen offenbart dieser Typ sein Potential.

Back-to-back, „crossover” Dieser Typ überwindet das Manko der einseitigen Orientierung durch eine geschickte Erschließungsführung. Der Grundriss einer Wohneinheit verspringt auf die jeweils andere Hausseite. Durch diese Verschachtelung ist jede Einheit sowohl von Westen, als auch von Osten belichtet.

Back-to-back, „vis-à-vis” Diese Unterart des Back-to-back-Typs ist nur in den unteren Geschossen verbunden. In den oberen Ebenen ermöglichen turmartige Aufbauten mit Zentralerschließung, die allseitige Belichtung und Orientierung. Die Dachfläche über dem Erdgeschoss kann als privater Freiraum genutzt werden.

Zwei-Zonen-Haus Neben dem Aspekt der Grundrissorganisation über die Erschließungsführung führt die Idee einer energetischen Grundrissorganisation zur Erweiterung des Typologierepertoires. Das Ausbilden von unterschiedlich temperierten Zonen im Haus generiert neue Typen. 21

Ohne Treppe eingeschossig Nord-Süd-Orientierung Das großflächige Reihenhaus mit einer in das Haus integrierten Garage ist klar strukturiert. Der nach Süden ausgerich-

Längsschnitt

tete Wohn- und Essraum wird über einen Hof belichtet, der gleichzeitig als Eingangshof dient. Die kleine Eingangsdiele als ökonomischer Verteilerraum wird von oben belichtet und erschließt auf einfache Weise die knapp bemessenen Räume. Der Typ ist in den Grundrissabmessungen und Raumhöhen modifizierbar. Die Nord-Süd-Orientierung lässt sich auch nach Ost-West drehen, wenn der Hof nach Westen ausgerichtet ist. Die Siedlungsstruktur müsste davon ausgehen, dass über die eigentliche Hausgröße mit den Grenzabständen nach Süden und Norden hinaus keine weiteren Grundstücksan-

Dachaufsicht

teile nötig sind. So eingesetzt ist dies, auch wegen der einfachen Konstruktion, ein wirtschaftlicher Haustyp. Die Erschließung über den nach außen geschlossenen Hof kann hingegen nachteilig sein, weil die intime Nutzung dadurch eine gewisse Einschränkung erfährt.

Projekt „Atriumhäuser“ Berlin, 1999 Roland Schweitzer Erdgeschoss 22

Ohne Treppe eingeschossig Nord-Süd-Orientierung Dieser mit über 36 Metern außergewöhnlich tiefe Haustyp zeigt deutlich die Charakteristika und die Problematik eingeschossiger Reihenhäuser. Wegen der knappen Hausbreite ist eine ausreichende Belichtung nur durch das Organisieren der Individualräume um einen Innenhof möglich. Die starke Verzahnung von Innen- und Außenräumen über Einschnitte in das Volumen schafft im Norden Platz für einen Eingangshof mit Nebenräumen und Autostellplatz und im Süden einen geschützten Freibereich, durch den ein weiteres Zimmer gut belichtet wird. Der Haustyp kommt fast vollständig ohne Flurbereich aus. Die lange Raumflucht von Norden nach Süden lässt sich in mehrere Funktionszonen aufteilen – offene Küche, Essen, Arbeiten und Wohnen. Die Abmessungen in Breite und Tiefe lassen sich bei entsprechenden Grundstücksvoraussetzungen optimieren. Ebenso sind andere Raumhöhen sowie versetzte Ebenen denkbar, wodurch der Typ auf sich verändernde topografische Verhältnisse reagieren kann.

Studienarbeit TU Darmstadt Katja Fischer Erdgeschoss

Dachaufsicht 23

Treppe längs zweigeschossig Ost-West-Orientierung Die einseitige Erschließung des Obergeschosses mit einer einläufigen Treppe ermöglicht einen großzügigen, frei einteilbaren Wohnraum mit Essplatz und Küche im Erdgeschoss. Die Küche ist in eine durchgehende Einbauwand integriert. Im kleinen Windfang befindet sich eine einfache Bodenklappe als Zugang zur Teilunterkellerung. Im

Längsschnitt

Obergeschoss sind zwei Individualräume jeweils an der Fensterseite angeordnet. In der Mitte des Grundrisses auf Höhe der Treppe ist das Bad. Der Treppenraum wird über ein Oberlicht belichtet. Ebenso könnte das im Grund- riss innen liegende Bad über ein Oberlicht mit Tageslicht versorgt werden. Ein Balkon vor dem großen Individual-

Dachaufsicht

zimmer im Obergeschoss liefert den erforderlichen Sonnenschutz für den darunterliegenden Wohnraum. Grundsätzlich kann dieser Haustyp auch mit Nord-Süd-Orientierung angelegt werden. Die Abmessungen sind modifizierbar, eine Vollunterkellerung ist ebenso denkbar wie ein zweites Obergeschoss.

Obergeschoss

Wohnanlage Falkenweg Dornbirn, 2002 Johannes Kaufmann Erdgeschoss 24

25

Treppe längs zweigeschossig Nord-Süd-Orientierung Eine symmetrische Zonierung und ein zweigeschossiger Luftraum in der Mitte des Grundrisses kennzeichnen diesen Haustyp. Die Erschließung über das Podest einer zweiläufigen Treppe ist wirtschaftlich. Der zweigeschossig voll verglaste „Energiegarten“ zur Südseite

Querschnitt

sorgt für passive solare Energieeinträge. Die daran angrenzenden Räume und die nach Süden gelegenen Räume im Obergeschoss können von der Lichtausbeute und von den Wärmegewinnen profitieren. Neben all diesen Vorteilen sind die optischen Raumgewinne beträchtlich; sie geben dem kleinen Haus ein großzügiges Flair. Der vorliegende Typ mit der optimalen Raumökonomie kann beliebig vergrößert werden. Eine größere Dachneigung könnte zusätzlich ein ausbaufähiges Dachgeschoss ergeben. Dieser Haustyp, der wegen der

Obergeschoss

besseren Energieausbeute am besten nach Süden orientiert ist, lässt sich auch nach Ost-West ausrichten.

Solarhäuser Donaueschingen, 1994 Harry Ludszuweit Erdgeschoss 26

27

Treppe längs zweigeschossig Nord-Süd-Orientierung Dieser Haustyp ist so konzipiert, dass er durch einen leichten Umbau zu bis zu vier unterschiedlich großen Wohneinheiten modifiziert werden kann. Der Grundtyp setzt sich aus zwei aneinander gebauten Häusern mit je zwei bzw. drei Fensterachsen zusammen. Der Raum in der Mittelachse zwischen den Geschosstreppen kann wahlweise der einen oder der anderen Wohneinheit zugeordnet werden. Die Räume im Obergeschoss sind gegenüber der Einteilung im Erdgeschoss versetzt angeordnet – kleine Erdgeschosseinheit mit großem Obergeschoss und umgekehrt. Damit die Geschosse ggf. getrennt erschlossen werden können, führen die Treppen direkt vom Windfang ins Obergeschoss. Fehlende Außenräume im Obergeschoss können leicht durch eine Balkonzone über dem Freisitz im Erdgeschoss geschaffen werden. Für diesen Haustyp ist eine Ost-West-Ausrichtung notwendig. Anstelle von Kellerräumen wurden im Außenbereich Nebenraumzonen angeordnet.

Hausgruppe „Sackpfeife“ Weimar, 1998 Walter Stamm-Teske 28

Längsschnitt

Obergeschoss

Erdgeschoss 29

Treppe längs zweigeschossig Nord-Süd-Orientierung Diesen Haustyp bestimmt ein PkwAbstellplatz im Gebäude. Die im Untergeschoss angeordnete Garage wird über eine Rampe erreicht. Durch das Anheben des Eingangbereiches im

Längsschnitt

Erdgeschoss wird die Rampenlänge verkürzt. Zum Eingangsbereich führt ein Laubengang, der alle Häuser miteinander verbindet und sechs Stufen über dem Geländeniveau liegt. Der Höhenausgleich erfolgt im Wohnraum, der um diese sechs Treppenstufen unter dem Eingangsniveau liegt; der Essplatz mit Küche liegt somit auf einer großzügigen Galerie, die dank einer durchgehenden Verglasung der

Obergeschoss

Küche und einer zusätzlichen Tür zum Laubengang zum charakteristischen Element dieses Haustyps wird. Im Obergeschoss sind drei gut proportionierte Schlafräume untergebracht. Vor dem nach Norden liegenden Kinderzimmer befindet sich eine kleine Loggia. Aufgrund eines Gebäudeausschnitts kann

Erdgeschoss

ein nach Westen hin offenes Pultdach dieses Zimmer und das innen liegende Bad mit ausreichendem Westlicht versorgen.

Thomas de Beer Houses Tilburg, 1996 Neutelings Riedijk Untergeschoss 30

31

Treppe längs zweigeschossig Nord-Süd-Orientierung Dieser Haustyp ist grundsätzlich so zoniert, dass alle Wohn- und Schlafräume zur Hauptsonnenseite ausgerichtet sind. Erschließung und Nebenräume liegen im Norden. Die Treppe als of-

Querschnitt

fenes Raumelement im Wohnraum ist so angeordnet, dass im Obergeschoss eine großzügige Verteilerzone entsteht, die zum Spielen und Arbeiten geeignet ist. Die Anordnung der Treppe in der Mitte des Gebäudes ermöglicht unterschiedlich große Ausführungen dieses architektonischen Typs. Die Grundtypen sind Häuser mit vier oder sechs Zimmern. Durch Nebennutzungen im Erdgeschoss entstehen Häuser mit fünf bzw. sieben Zimmern. Im Erdgeschoss angeordnete separate Gartenhäuser nehmen weitere Nebenräume auf. Dadurch bilden sich kleine private Frei-

Obergeschoss

räume. Eine Unterkellerung ist möglich, dadurch würde allerdings das freie Treppenelement im Wohnraum entfallen. Die Gebäude sind als Holzkonstruktion ausgeführt, daher haben die Räume eine geringe Spannweite. Der Typ an sich ließe sich in den Abmessungen leicht modifizieren.

Hausgruppe „Ökumenische Wohnhilfe“ Darmstadt, 1998 Günter Pfeifer Erdgeschoss 32

33

Treppe längs zweigeschossig Ost-West-Orientierung Das schmale Reihenhaus mit Podesttreppe in Längsrichtung lässt sich flexibel in unterschiedliche Wohneinheiten separieren. Im Souterrain und im Obergeschoss befinden sich die Individualräume. Im mittleren Geschoss liegt – leicht erhöht – der Wohn- und Essbereich. Über die direkt am Eingang liegende Treppe ist jeder Individualraum unabhängig von dem zentralen Wohnbereich erreichbar und somit auch getrennt bewohnbar. Ferner ermöglicht die seitliche Anordnung der Treppe die Koppelung mit Teilen des angrenzenden Reihenhauses. Ein Halbgeschoss über der Eingangsebene öffnet sich der Wohnbereich mit zweigeschossigem Luftraum zum Garten, ohne Einblicke von außen zu ermöglichen. Auf der Gartenseite bildet die tief in das Haus eingezogene Fassade einen geschützten Freibereich. Auf der Eingangsseite gibt es im Souterrain einen Stellplatz im Haus, der auch als Individualraum nutzbar wäre. Die innen liegenden Bäder sind ein Schwachpunkt dieses Typs.

Hausgruppe „Serrewoningen“ Tilburg, 1998 Bedaux de Brouwer 34

Längsschnitt

Dachgeschoss

Erdgeschoss

Untergeschoss 35

Treppe längs dreigeschossig Ost-West-Orientierung Zwei- oder dreigeschossig – das wird man sich bei diesem Haustyp fragen wollen. Während das Haus auf der Ostseite auf der untersten Ebene erschlossen wird, befinden sich die eigentlichen Wohnräume im Erdgeschoss. Die Treppe ins Freie dient als Sitzplatz. Das „Basement“ wird somit für weitere Wohnzwecke aktiviert – als Hobbyraum oder Spielzone, die die meist zu

Querschnitt

kleinen Kinderzimmer im Obergeschoss ergänzt. Die Raumzuschnitte sind in den Obergeschossen bescheiden. Bedenkt man aber, dass dieses Haus drei Individualzimmer, einen Wohn- und Essbereich mit Küche sowie einen großen Mehrzweckraum enthält, so ist die Raumökonomie beeindruckend. Die Konstruktion dieses Typs ist ebenso einfach wie wirtschaftlich; sie eignet sich sogar für den Selbstbau und kann in verschie-

2. Obergeschoss

denen Materialitäten erfolgen. Eine Koppelung mit angrenzenden Einheiten ist über das „Basement“ denkbar. Wegen der geringen Raumtiefe kann dieser Typ auch in Nord-Süd-Ausrichtung verwendet werden.

Siedlung Pilotengasse Wien, 1992 Herzog & de Meuron 1. Obergeschoss 36

Treppe längs dreigeschossig Nord-Süd-Orientierung Das dreigeschossige Haus mit NordSüd-Ausrichtung wird durch eine große, in das Gebäudevolumen tief eingeschnittene Südterrasse im zweiten Obergeschoss bestimmt und strukturiert. Dadurch erhalten ein Patio im Längsschnitt

ersten Obergeschoss und sogar die im Norden liegenden Räume südliches Tageslicht. Der Patio kann mit einem Glasdach versehen werden, so dass im ersten Obergeschoss ein kleiner, das ganze Jahr über nutzbarer „Energiegarten“ entsteht. Dieser Typ ist in seinen Abmessungen modifizierbar, und anstelle des Luftraumes über dem Essplatz kann auch

2. Obergeschoss

ein dritter Individualraum mit südlicher Belichtung ergänzt werden. Auch über der Terrasse an der Nordseite im dritten Obergeschoss könnte ein weiteres Zimmer geschaffen werden. Die Terrassen dienen zugleich als privater, nicht einsehbarer Außenraum. Im Garten auf Erdgeschossebene kann daher auf allzu

1. Obergeschoss

deutliche Nachbarschaftsabgrenzungen verzichtet werden.

Studienarbeit TU Darmstadt Leon Schmidt Erdgeschoss 37

Treppe längs dreigeschossig Nord-Süd-Orientierung Das dreigeschossige Reihenhaus ist um einen zweigeschossigen Patio organisiert, der für ausreichenden Lichteinfall auch im Erdgeschoss sorgt und im zweiten Obergeschoss in eine Dachterrasse mündet. Dieser Haustyp eignet sich besonders

Längsschnitt

für eine introvertierte Nutzung, denn Außenräume wie Garten und Vorplatz fallen knapp aus. Der Grundriss lässt die Nutzung im Erdgeschoss vollkommen offen, ebenso wie die Lage des Eingangs. Abhängig von den Abmessungen des Baus können im Obergeschoss zwei oder vier Zimmer angeboten werden. Auch ein großzügiger Individualbereich im Dachgeschoss kann

2. Obergeschoss

ggf. ein weiteres Zimmer aufnehmen. Für eine Unterkellerung kann die Treppe an die Wand verlegt werden. Die Dachterrasse ist nach außen mit Gitterwänden zu einem intimen Freibereich geschlossen. Dieser Haustyp schafft im städtischen Bereich ausreichend innere Intimität und kann nach allen Himmels-

1. Obergeschoss

richtungen ausgerichtet werden.

Studienarbeit TU Darmstadt Simon Gallner Erdgeschoss 38

Treppe längs dreigeschossig Nord-Süd-Orientierung Das dreigeschossige nord-süd-orientierte Reihenhaus ist mit einem zentralen Lichthof über alle Geschosse ausgestattet. Durch diese Lichtöffnung wird die Hausmitte im Erdgeschoss zusätzlich mit Licht versorgt, und die Längsschnitt

Geschosse werden räumlich miteinander verknüpft. Darüber hinaus erhält der Wohnraum eine größere Raumhöhe, weshalb der Bau auf der Südseite nur zweigeschossig, auf der Nordseite hingegen dreigeschossig ist. Durch den Geschossversatz und den Lichthof in der Mitte des Hauses werden die Zimmer auf der nördlichen Seite zusätzlich mit Südlicht versorgt.

2. Obergeschoss

Typologisch betrachtet verdeutlicht dieser Typ, dass ein ausreichend bemessener innerer Luftraum nicht nur das Gebäude räumlich großzügig erweitert, sondern auch für eine gute Belichtung der Räume sorgt. Gerade dies kann in beengten Verhältnissen in der Stadt von Vorteil sein. Durch die Lage der

1. Obergeschoss

Treppenpodeste im Obergeschoss und im Dachgeschoss können mühelos Räume von Nachbarhäusern angekoppelt werden.

Studienarbeit TU Darmstadt Markus Guennigmann Erdgeschoss 39

Treppe längs dreigeschossig Ost-West-Orientierung Besonderes Merkmal dieses dreigeschossigen Typs ist die lange einläufige Treppe, die räumlich spannend ist. Durch dieses Element wird ein großzügiges Durchwohnen des Erdgeschosses ermöglicht, da dieser Raumbereich von allen sonstigen notwendigen Erschließungszonen frei ist. Im Obergeschoss

Längsschnitt

erfolgt die Erschließung der beiden Räume mit einem innen liegenden Bad über die Mitte. Im zweiten Obergeschoss mündet die Erschließung auf der Westseite des Raumes, der großzügig das ganze Haus durchmisst und ggf. als zweiter Wohnraum nutzbar wäre. Getrennte Individualräume sind auf dieser Ebene nur mittels eines langen Flurs zu realisieren, was der

2. Obergeschoss

Nachteil dieser Erschließungsstrategie ist. Die Vorteile dieses Typs liegen in der Koppelungsfähigkeit. So könnte die Treppe gleichzeitig zur Erschließung eines zweiten Typs dienen. Dann könnten in allen Geschossen Querverbindungen, ggf. mit Stegen über den

1. Obergeschoss

Treppenluftraum, hergestellt werden, um die Ebenen miteinander zu verknüpfen.

Hausgruppe „Voltstraat“ Tilburg, 1996 Rijnvos Voorwinde Erdgeschoss 40

41

Treppe längs dreigeschossig Nord-Süd-Orientierung Die Topografie eines steil abfallenden Geländes ist für diesen Haustyp nicht

Längsschnitt

zwingend erforderlich. Die klare Trennung zwischen Erschließungszone und Hausfläche ermöglicht auf jedem Niveau eine flexible Koppelung dieses Haustyps mit benachbarten Typen. Im Erdgeschoss gibt es einen offenen Wohn- und Essraum mit eingestelltem Mittelblock, der die Installationsräume aufnimmt. Im Obergeschoss befinden sich die Individualräume. Aufgrund der Hausbreite können zwei Individualräume auf jeder Hausseite belichtet

2. Obergeschoss

werden. Die große Dachterrasse ersetzt den Garten, der wegen der Hanglage nur eingeschränkt nutzbar ist. Die Hausgröße ist bei diesem Typ variabel: Die Tiefe kann der Topografie entsprechend variiert werden, die Breite durch die Anordnung der Zimmer. Die Lage der Treppe ist bei einer Koppelung zweier benachbarter Einheiten sinnvoll.

1. Obergeschoss

Die Innenzone im ersten Obergeschoss lässt sich zugunsten einer belichteten Küche noch optimieren. Wegen der Hanglage ist nur eine Teilunterkellerung sinnvoll.

Hausgruppe „Jagdgasse“ Innsbruck, 1999 Holzbox ZT Erdgeschoss 42

43

Treppe längs dreigeschossig Nord-Süd-Orientierung Durch das eingeschobene Obergeschoss wirkt das Reihenhaus im städtebaulichen Kontext eigenständig und kommt dem individuellen Charakter eines Einzelhauses sehr nahe. Auf der relativ großen Parzelle entstehen durch die aufgelockerte Baukörpergliederung differenzierte Freibereiche um das Haus herum. Über dem Wohnbereich besteht die Möglichkeit, eine Dachterrasse zu realisieren. Die Wohnfläche ist großzügig bemessen, gleichzeitig ermöglicht die zentrale Lage der Spindeltreppe im Grundriss eine wirtschaftliche Erschließung der Individualräume in den Obergeschossen. Durch die allseitige Belichtungsmöglichkeit lässt sich dieser Reihenhaustyp relativ frei in jeder Himmelsrichtung realisieren. Nachteile dieses Typs liegen in der in Relation zum Volumen großen Hüllfläche und in der mangelnden Flexibilität, unterschiedliche Nutzungseinheiten hinzuzuschalten. Darüber hinaus schränkt der zum Teil extreme Raumzuschnitt der Individualräume speziell im ersten Obergeschoss die freie Möblierbarkeit ein.

15 Herrenhäuser Goirle, 1998 Bedaux de Brouwer 44

Längsschnitt

Obergeschoss

Erdgeschoss 45

Treppe längs dreigeschossig Ost-West-Orientierung Der Grundriss des Hauses wird von der geringen Hausbreite bestimmt, die nur jeweils ein Zimmer pro Hausseite zulässt. Dadurch ergibt sich ein klassischer Reihenhauszuschnitt: Der Wohnraum liegt im Erdgeschoss Richtung Westen, die Küche im Zentrum des Hauses und der Essbereich ist dem Eingang auf der anderen Hausseite zugeordnet. Auf dieser Seite schirmt ein kleines Nebenraumelement im Außenbereich den Essplatz von der öffentlichen Erschließungszone ab. Eine einläufige Treppe erschließt die Obergeschosse und mündet in eine großzügige Dachterrasse, die die Freiräume im Erdgeschoss ergänzt. In jedem Obergeschoss können bis zu zwei Individualräume abgetrennt werden. In dem gezeigten Grundriss wurde zugunsten der Dachterrasse und eines offenen Arbeitsbereiches auf die volle Ausnutzung der Zimmerzahl verzichtet. Durch die Lage der Podesttreppe an der Trennwand ist der Typ einfach modifizierbar, indem einzelne Räume der angrenzenden Wohneinheiten zugeschaltet oder abgekoppelt werden.

Hausgruppe „Quartier Mc Nair“ Berlin, 2000 d-company 46

Längsschnitt

Dachgeschoss

Obergeschoss

Erdgeschoss 47

Treppe längs dreigeschossig Nord-Süd-Orientierung Vorderhaus/Hinterhaus – dieses einfache Prinzip wird aus verschiedenen Gründen selten verwendet. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: Das Hinterhaus eignet sich besonders als Altenteil oder als Starterhaus für die Jungen. Diese Art der gemeinsamen Nutzung eines Haustyps war lange nicht zeitgemäß; für die modernere Form von Lebensgemeinschaften wird sie jedoch wieder aktuell. Im Vorderhaus nimmt die Erdgeschossnutzung den Pkw-Stellplatz und den Durchgang in das Hinterhaus auf. Die Gartenzone zwischen Vorder- und Hinterhaus bleibt der gemeinsamen Nutzung vorbehalten. Das Vorderhaus wird im Obergeschoss durchgewohnt. In der Erschließungszone sind die Küche und andere Nebenräume untergebracht. Im zweiten Obergeschoss bleibt das Prinzip erhalten. Während zwei Zimmer ausreichend bemessen sind, ist das dritte Zimmer nur für gelegentliche Nutzung vorgesehen. Typologisch ist dieses Gebäude in vielen Abmessungen und Varianten denkbar.

Projekt „Wachsendes Haus“ Berlin, 1999 schneider+schumacher 48

Längsschnitt

2. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Erdgeschoss 49

Treppe längs dreigeschossig Ost-West-Orientierung Querschnitt

Bei dieser Wohnanlage handelt es sich typologisch prinzipiell nicht um eine Reihenhausanlage, sondern um ein Mehrfamilienhaus mit gereihten Maisonettewohnungen im Obergeschoss. Die Wohneinheiten im Erdgeschoss sind konventionell. Das Obergeschoss wird bei diesem Typ über eine einläufige Treppe erschlossen. Die Wohnungen in diesem Geschoss verfügen über zwei einseitig belichtete Individualräume sowie über ein getrenntes Bad und WC. Eine zweiläufige Geschosstreppe führt ins Dachgeschoss zu den Wohnräumen, die wiederum beidseitig orientiert sind und denen eine Dachterrasse zugeordnet ist. Der Sprung von der einseitigen zur zweiseitigen Orientierung gelingt durch eine Reduktion der über zwei Gebäudeachsen reichenden Wohnungen im Obergeschoss auf jeweils nur eine Achse im Dachgeschoss. Dadurch entsteht ein sehr komplex verwobenes, allseitig orientiertes Wohnungsgefüge, das ökonomisch ist und darüber hinaus vielfältige Möglichkeiten bietet, Wohnungen untereinander zu koppeln.

Wohnanlage Fussach Fussach, 2000 baumschlager & eberle Erdgeschoss 50

1. Obergeschoss

2. Obergeschoss 51

Treppe längs viergeschossig Nord-Süd-Orientierung Viergeschossige Reihenhäuser eignen sich für städtische Grundstücke mit wenig Freifläche. Dieser Typ ist durch die zweiseitige Erschließung, den zweigeschossigen Luftraum mit Galeriegeschoss und die darüber liegende

Längsschnitt

Dachterrasse geprägt. Im Erdgeschoss befindet sich ein Pkw-Abstellplatz und ein Individualraum, der ggf. auch für Fremdnutzungen bereitgestellt werden kann. Im ersten Obergeschoss gibt es einen großen Wohnraum über zwei Geschosse und einen weiteren Individualraum. Im dritten Obergeschoss befindet sich der dritte Individualraum und die Dachterrasse als privater Frei-

2. Obergeschoss

bereich. Die sanitären Räume sind auf das erste Obergeschoss beschränkt, was bei einer Nutzung über drei Etagen funktional nachteilig ist. Im Gegensatz zu den großzügigen Räumen fällt die Geschosstreppe verhältnismäßig eng und dunkel aus. Typisch für ein derartiges Gebäude ist die Möglichkeit variabler Geschossnutzung

1. Obergeschoss

bis hin zur vollständigen Abtrennung und getrennten Erschließung von Geschossebenen.

Hausgruppe „De Landtong“ Rotterdam, 1997 Frits van Dongen Erdgeschoss 52

53

Treppe längs viergeschossig Nord-Süd-Orientierung Das Gebäude enthält zwei übereinanderliegende Reihenhäuser. Diese beiden Häuser werden von einer außen liegenden Treppe erschlossen, die über zwei Geschosse reicht und die Gebäudetiefe sowie die Länge des schmaleren Grundrissschenkels bestimmt. Die Erschließung des unten liegenden Haustyps erfolgt wahlweise vom ersten Obergeschoss aus oder direkt vom Erdgeschoss. Im Erdgeschoss ist eine direkt angebundene Fremdnutzung als Ar-

3. Obergeschoss

beitsraum denkbar. Das zweite Haus wird über das zweite Obergeschoss erschlossen. Die interne Erschließung erfolgt jeweils über eine einläufige Treppe, die immer im breiteren Gebäudeteil angeordnet ist. Durch Lufträume in den Haustypen kann Sonnenlicht

2. Obergeschoss

tief ins Gebäude eindringen. Die in der Tiefe liegenden Bereiche werden für Sanitärräume und Küche genutzt. Der Gebäudetyp wird von den Treppenlängen bestimmt. Die Gebäudebreite ist beliebig, zudem kann dieser Typ durch Koppelung mit angrenzenden Einheiten

1. Obergeschoss

eine Vielzahl unterschiedlich großer Wohnungen ergeben.

28 Mietwohnungen Amsterdam, 1994 Bosch Haslett Erdgeschoss 54

Längsschnitt

55

Treppe längs viergeschossig Nord-Süd-Orientierung Das Charakteristische dieses langen, schmalen Typs ist die Teilung des Grundrisses in Längsrichtung. Dadurch werden die Proportionen des ohnehin schmalen Raums noch extremer. Dieser zunächst unlogisch erscheinende Entwurfsansatz offenbart seine Qualitäten in der Lichtführung und der räumlichen Inszenierung. Das Teilen des Grundrisses in die Tiefe erlaubt

3. Obergeschoss

eine vollflächige Verglasung der Räume, ohne Einblicke von außen zuzulassen. Es entsteht der Eindruck, in einem offenen Glashaus inmitten dichter urbaner Bebauung zu wohnen. Zwei geschlossene Vorsprünge ragen in den Obergeschossen in den Luftraum über

2. Obergeschoss

dem Hof, kontrastieren mit den offenen Flächen und verstärken dadurch das räumliche Konzept. Der Eingang des Hauses befindet sich auf einem Halbgeschoss. Nach unten betritt man die Wohnküche mit einem Küchenblock, nach oben hin entwickeln sich die Wohnräume in dem Langraum.

1. Obergeschoss

Die Individualräume befinden sich in den Kuben, die als Nischen an den Langraum angefügt sind.

Einzelhaus „Scheepstimmermanstraat“ Amsterdam, 1999 MVRDV Erdgeschoss 56

Längsschnitt

57

Treppe quer zweigeschossig Nord-Süd-Orientierung Bei diesem kleinen, nach Süden orientierten Reihenhaus wurden alle Wohnund Aufenthaltbereiche einseitig organisiert. Die Flächen der Erschließungsräume im Norden wurden gering gehalten. Die räumliche Organisation des Erdgeschosses mit Küche, Essplatz und Wohnraum bleibt dem Nutzer überlassen. Das Obergeschoss bietet drei Individualräume. Demontierbare

Längsschnitt

Zwischenwände und eine kleinteilige Gliederung der Fensterwand, an die entsprechend viele Anschlussmöglichkeiten bestehen, machen die Raumgrößen variabel. Der Freibereich ist zu den Nachbarhäusern durch hohe Mauern geschützt. An der dem Haus gegenüberliegenden Seite begrenzen Abstellräume und ein Freisitz den Garten. Die Größe dieses Haustyps ist in jeder Hinsicht variabel. Er kann tiefer, höher oder breiter an-

Obergeschoss

gelegt und Anzahl und Größe der Räume können entsprechend verändert werden. Voraussetzung ist allerdings eine Ausrichtung nach Süden. Ebenso kann die Konstruktion variiert werden.

Projekt „Karower Damm“ Berlin, 1999 Rolf Mühlethaler Erdgeschoss 58

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Treppe quer dreigeschossig Nord-Süd-Orientierung Das einfachste Prinzip eines Reihenhauses ist immer noch jenes mit quer liegender einläufiger Treppe, die das Haus – an der richtigen Stelle – sinnvoll in zwei Grundrisszonen teilt: die Erschließung mit Küche auf der

Längsschnitt

Eingangsebene im Norden, Bad und Individualräume in den weiteren Geschossen. Im vorliegenden Fall erhält das erste Obergeschoss eine Galerie und wird räumlich dem Erdgeschoss zugeschlagen. Das zweite Obergeschoss erhält eine große Spiel- oder Arbeitsdiele vor den Zimmern. Dieser Typ ist vielfältig modifizierbar. Zweigeschossig angelegt,

2. Obergeschoss

entsteht ein einfaches Haus mit drei Individualräumen. Die dreigeschossige Version kann weitere Zimmer oder aber eine Dachterrasse erhalten. Die Breite des Haustyps ist variabel, muss jedoch die Länge der Treppe berücksichtigen. Die Südlage wie am ausgeführten Beispiel ist von Vorteil, eine Ausrichtung nach Westen oder Osten verschlechtert

1. Obergeschoss

die Situation jedoch kaum.

Wohnpark am Betzenberg Kaiserslautern, 2000 AV 1 Erdgeschoss 60

61

Treppe quer dreigeschossig Nord-Süd-Orientierung Der kleine Haustyp mit einer Podesttreppe in der Mitte ist ein beredtes

Längsschnitt

Beispiel dafür, dass wirtschaftliches Bauen auf kleinstem Raum ohne räumliche Defizite möglich ist. Im Erd- und Eingangsgeschoss befindet sich ein in das Haus integrierter PkwStellplatz. Eine Podesttreppe führt von dieser Ebene ein halbes Geschoss nach unten in einen vorgelagerten Wohnraum, der mit dem Essplatz und der Küche räumlich verbunden ist. An den Wohnraum ist süd-westlich ein Hof als sichtgeschützter Freibereich ange-

2. Obergeschoss

schlossen. Das Obergeschoss enthält ausreichend große Kinderzimmer und ein Bad mit WC. Das zweite Obergeschoss mit dem dritten Individualraum ist mit einer Dachterrasse nach Süden verbunden, die optional ausgebaut werden kann. Der vorgelagerte Wohnraum kann in unterschiedlichen Größen ausgeführt werden, denn der seitliche

1. Obergeschoss

Hof ermöglicht ein knappe Ausdehnung nach Süden. Der Haustyp kann ebenso gut in Ost-West-Orientierung angelegt werden.

Hausgruppe „Drive-in row houses“ Amsterdam, 1995 Geurst & Schulze Erdgeschoss 62

63

Split-Level längs dreigeschossig Ost-West-Orientierung Dieser Split-Level-Typ ist durch die geschickte Einbettung in die Topografie gekennzeichnet. Der Wohnbereich liegt ein halbes Geschoss über dem Gartenniveau. Die Individualräume im Souterrain haben über eine Außen-

Längsschnitt

treppe ebenfalls Gartenanschluss. Ein Licht- und Luftraum reicht vom Niveau des Wohnbereichs bis zur Dachterrasse und verleiht dem kleinen Haus einen großzügigen Raumeindruck. Der Individualraum im ersten Obergeschoss öffnet sich durch eine Innenverglasung zu dem Luftraum. Die Dachterrasse ist als Raumelement ausgebildet und bietet einen intimen Außenbereich. Der

Obergeschoss

Typ kann schmaler ausfallen, wenn auf einen der Individualräume im Sockelgeschoss verzichtet wird. Das Bad im Obergeschoss wird dann in einem Teil des Luftraums über dem Wohnbereich angeordnet. Wegen der guten Innenbelichtung kann auf ein direktes Fenster im Schlafraum des Obergeschosses auch verzichtet werden. Dies

Erdgeschoss

kann bei einer dichten Bauweise zur Vermeidung der Einsehbarkeit durch benachbarte Einheiten von Vorteil sein.

Wohnpark im Kirchhölzle Schopfheim, 1990 Günter Pfeifer Untergeschoss 64

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Split-Level längs dreigeschossig Nord-Süd-Orientierung Das kompakte Reihenhaus steht im ländlichen Raum und erreicht mit 0,9 eine extrem hohe Geschossflächenzahl. Über die Kompaktheit der Außenmaße hinaus ist das Haus auch innen ökonomisch organisiert. Die Treppe mit jeweils gleich langen Läufen liegt exakt im Zentrum, ist an die Trennwand gerückt und führt so zu einer klassischen Split-Level-Gliederung. Über der Ein-

Querschnitt

gangsebene befindet sich die Küche mit Essplatz, eine Halbtreppe tiefer das Wohnzimmer. Die beiden Bereiche sind offen miteinander verbunden. Die Halbtreppe nimmt einen Höhenversprung im Gelände auf, so dass auch das Wohnzimmer ebenerdig ins Freie führt. Die Individualräume sind jeweils zusammen mit einer Nasszelle auf den

2. Obergeschoss

Podesten untergebracht, die nach oben führen. Am Ende der vertikalen Erschließungsachse befindet sich eine große Dachterrasse. Die Tatsache, dass die Nasszellen im Obergeschoss nicht natürlich belichtet sind – lägen sie im Dachgeschoss, wäre dies ohne weiteres

1. Obergeschoss

möglich gewesen –, ist ein Tribut an die Ökonomie des Grundrisses.

Hausgruppe „Nofels“ Feldkirch, 1993 baumschlager & eberle Erdgeschoss 66

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Split-Level längs dreigeschossig Ost-West-Orientierung Dieser Typ mit etwa 85 Quadratmetern Wohnfläche hat einen voll verglasten Wintergarten, der über alle Geschosse

Querschnitt

reicht und zur Energiegewinnung herangezogen wird. Er dient ganzjährig als Freiraum sowie als Energiespeicher oder Temperaturpuffer. Durch die großflächigen Verglasungen wirkt der Übergang vom Innenraum in den Garten nahtlos. Die Dachverglasung fängt je nach Orientierung des Typs das Sonnenlicht ein und reflektiert es über die Begrenzungswände in die Räume. Der Haustyp ist in zwei Achsen gegliedert. Die nörd-

Dachgeschoss

liche dieser Achsen umfasst im Erdgeschoss eine Wohnküche und Individualräume in den Obergeschossen. Die andere Achse nimmt die halbgeschossigen Treppenläufe, die großzügigen Wohnräume, die Installationsräume und den Eingangsbereich auf. Der Grundtyp dieses Hauses kann in jede Richtung erweitert werden, beispielsweise durch eine weitere Zimmerachse

Obergeschoss

auf der anderen Seite der Treppe. Auf diese Weise könnte eine hochflexible und weitgehend energieautarke Haustypologie entstehen.

Projekt „LBS-System-Häuser“ Freiburg, 1996 Günter Pfeifer Erdgeschoss 68

Split-Level längs dreigeschossig Ost-West-Orientierung Dieser Typ mit in den Grundriss integriertem Pkw-Stellplatz ist kompakt und wirtschaftlich. Außer der Podesttreppe gibt es keine Erschließungsflächen. Der Luftraum verbindet die Geschossebenen visuell miteinander und sorgt für die Belichtung des Essplatzes im Längsschnitt

Zentrum des Hauses. Die Podestflächen sind bis auf die Individualraumzone in den Raum integriert. Die Zimmer erhalten durch die Split-Level-Gliederung und den zwischengeschobenen Luftraum einen intimen und eigenständigen Charakter. Dieser Haustyp kann über die Podestflächen leicht mit dem Nebengebäude verbunden werden. Seine einfache Struktur und kompakte

Dachgeschoss

Organisation ermöglicht eine besonders wirtschaftliche Konstruktion. Ein Defizit dieses Typs sind fehlende Freibereiche. Nur durch das Aufstellen von „Schamwänden“ kann angemessene Privatheit erlangt werden; durch eine Weiterführung des Treppenhauses wäre ein

Obergeschoss

Dachgarten realisierbar. Die Rückseite des Hauses müsste frei von störenden Umwelteinflüssen sein, weil sich dort die Individualräume befinden.

Studienarbeit TU Darmstadt Sebastian Schaal Erdgeschoss 69

Split-Level längs dreigeschossig Nord-Süd-Orientierung Ein „Energiegarten“ über zweieinhalb Geschosse bildet das Zentrum dieses in zwei vertikale Zonen gegliederten SplitLevel-Haustyps. Bei entsprechender Ausrichtung wirkt er nicht nur als räumlich verbindendes Element, sondern lässt sich auch zur Energieversorgung des Hauses heranziehen, sofern dieser Innenhof nach oben transparent abgeschlossen ist.

Längsschnitt

Der Grundriss ist in eine schmale Nebenraumzone, die auch die Erschließung aufnimmt, und in eine Zone für Gemeinschafts- und Individualräume untergliedert. Letztere können in ihren Abmessungen den Bedingungen des Ortes angepasst werden. Rücksprünge in der Fassade schaffen Raum für Freibereiche, die im vorderen Bereich des Hauses beispielsweise als Pkw-Stellplatz, im hinteren Bereich als private Terrasse verwendet werden können. Obergeschoss

Studienarbeit TU Darmstadt Martin Trefon Erdgeschoss 70

Split-Level längs viergeschossig Ost-West-Orientierung Das geräumige Haus mit quer liegender Podesttreppe bietet vielfältige interne Längsschnitt

und externe Raumbeziehungen. Die Teilung der halbgeschossigen Ebenen erfolgt trotz der quer liegenden Treppe in Längsrichtung. Dadurch werden viele Belichtungsmöglichkeiten geschaffen und zahlreiche Terrassen auf allen Geschossebenen ergänzt. Ein zentraler dreigeschossiger Luftraum versorgt zusätzlich die Tiefe des Grundrisses mit Licht und schafft selektive interne Blickbeziehungen.

2. Obergeschoss

Mit nur vier Individualräumen und zusätzlichen Flächen im Souterrain ist das relativ große Haus zwar nicht ökonomisch im Sinne der Schaffung von Wohnfläche, es bietet darüber hinaus auch kaum Möglichkeiten, Teile des Hauses kurz- oder langfristig für eine Fremdnutzung frei zu stellen; die Stärke dieses Typs liegt jedoch in der räum-

1. Obergeschoss

lichen Komplexität und den spannungsvollen Überlagerungen von Innen- und Außenräumen.

Studienarbeit TU Darmstadt Catrin Kuchta Schrader Erdgeschoss 71

Split-Level quer zweigeschossig Ost-West-Orientierung Dieser Haustyp, der bereits 1967 entstand, ist wegen der Split-Level-Organisation, die über die Hausbreite angelegt ist, besonders ökonomisch und

Querschnitt

voller räumlicher Spannung. Zudem ist er flexibel gegenüber individuellen Nutzungskonzepten und unterschiedlichen Familiengrößen. Der Grundriss entwickelt sich um zwei feste Kerne herum, die Treppe mit Eingang und WC einerseits, die Küche und darüberliegendes Bad andererseits. Dazwischen spannen sich versetzt zwei Split-Level-Geschosse, die verschiedene Bestimmungen erhalten können. Ein

2. Obergeschoss

Dachoberlicht sorgt für die Belichtung der Innenzone über einen zentralen Lichthof. Vom Treppenkern aus gelangt man zu einer nicht einsehbaren Dachterrasse. Dieser Haustyp entwickelt auf engstem Raum über den freien Grundriss einen hohen Grad an räumlicher Durchdringung. Die Endräume können alternativ

1. Obergeschoss

durch eine Wand abgetrennt oder durch Schränke zoniert werden.

Hausgruppe „Diagoon Houses“ Delft, 1971 Herman Hertzberger Erdgeschoss 72

73

Split-Level quer zweigeschossig Nord-Süd-Orientierung Dieser kleine Haustyp mit nur zwei Individualräumen ist besonders ökonomisch und schafft zugleich vielschichtige räumliche Durchdringungen. Diese hohe räumliche Qualität wird ergänzt durch die Zuordnung differenzierter

Längsschnitt

Außenräume wie Balkon, Loggia und Gartenhof. Typologisch charakteristisch ist neben der halbgeschossigen Gliederung auf versetzten Ebenen die horizontale Aufteilung in zwei Raumzonen: Eine schmalere Achse beinhaltet einen zweigeschossigen Luftraum über dem Eingangsbereich, die Sanitärräume und ein kleines Zimmer; in der breiteren Raumachse sorgt ein zweiter Luftraum über dem Wohnbereich dafür, dass

Dachaufsicht

Licht durch die Südfassade bis in die Tiefe des Raumes gelangt. Über dem Wohnbereich mit Südterrasse zum Gartenhof befindet sich ein größerer Individualraum mit Fenster zum Luftraum über dem Wohnbereich. Dieser Typ lässt sich sowohl durch weitere Geschossebenen erweitern, als auch

Obergeschoss

durch eine Kopplung an den angrenzenden Haustyp über das Treppenpodest.

Studienarbeit TU Darmstadt Per Brauneck Erdgeschoss 74

Split-Level quer dreigeschossig Ost-West-Orientierung Dieser Typ ist eine Split-Level-Variante mit durchgehender zentraler Treppe Längsschnitt

und Raumfluchten zu beiden Seiten. Durch diese unkonventionelle Anordnung der Treppe ergibt sich ein räumlich spannungsvolles Gefüge. Die Terrassierung des Gebäudevolumens erlaubt zudem eine großflächige Belichtung des Hauses von allen Seiten und schafft die Möglichkeit von vorgelagerten Außenbereichen auf nahezu allen Geschossebenen. Die Gemeinschaftsbereiche sind auf verschiedene Ebenen

1. Obergeschoss

in der Mittelzone des Hauses verteilt und über Lufträume und halbe Geschossversätze miteinander verknüpft. Die Individualräume befinden sich in den oberen Geschossen und verfügen jeweils über ein eigenes Bad. Ein neben dem Eingang gelegener Raum kann ggf. getrennt von der Wohnung verwendet werden. Das Ende der Treppenachse führt auf eine kleine Loggia,

Erdgeschoss

die zur Dachterrasse ausbaubar ist. Durch die lang gezogene Treppe mit vielen kleinen Höhenversprüngen kann dieser Haustyp besonders sensibel auf die vorhandene Topografie eingehen.

Studienarbeit TU Darmstadt Felix Mantel Untergeschoss 75

Split-Level quer dreigeschossig Ost-West-Orientierung Der Typ mit einem durchgehenden zentralen Treppenlauf bedingt einen Geschossversprung in Längsrichtung des Hauses, was in der Konsequenz dieses Prinzips zu spannenden Raumüberschneidungen und Blickbeziehungen führt. Die lange Treppe ist das charakteristische Merkmal und eröffnet beim Betreten des Hauses das komplette

Dachgeschoss

Raumspektrum. In der Eingangsebene befindet sich die Wohnküche mit direkter Blickbeziehung in den Wohnbereich, der ein Halbgeschoss tiefer liegt. Nach oben entwickeln sich die schmalen Individualräume, die jeweils von dem Zwischenpodest der Treppe aus erschlossen werden. Durch Luft-

2. Obergeschoss

räume voneinander getrennt, genießen die drei Zimmer eine Eigenständigkeit mit jeweils eigenem Sanitärbereich. Am Ende der Treppenachse tritt man über einen kleinen Balkon wieder ins Freie, wie zu Beginn an der Eingangstür. Der letzte Raum in der Folge ist ein großer Schlafraum mit ebenfalls eigener

1. Obergeschoss

Sanitärausstattung. Das Manko des schmalen Raumes ist über das Möblierungskonzept elegant gelöst.

Studienarbeit TU Darmstadt Martin Trefon Erdgeschoss 76

Längsschnitt

77

Split-Level quer dreigeschossig Nord-Süd-Orientierung Bei diesem Reihenhaustyp werden Split-Level- und Duplexmuster kombiniert. Der Grundriss ist in eine Einzelraumzone nach Norden und eine Gemeinschaftszone nach Süden zerteilt. Eine große, in die Südfassade integrierte Loggia bildet eine räumliche Zäsur zwi-

Dachgeschoss

schen Ess- und Wohnbereich und kann auch als „Energiegarten“ ausgebaut werden. Die Individualräume befinden sich halbgeschossig nach oben und unten vom Wohnbereich versetzt. Über die Länge des Flurs lässt sich die Anzahl der Räume, die einer Wohnung zugeordnet sein sollen, beliebig und konstruktiv sehr einfach regulieren. Im Erdgeschoss sind darüber hinaus auch gewerbliche Nutzungen vorstellbar. Die Erweiterung des Typs in der Höhe, bis in den Bereich des Geschosswoh-

Obergeschoss

nungsbaus, ist möglich. Durch die Randlage der externen Erschließung könnte ohne Mehraufwand ein zweites, angrenzendes Haus mit erschlossen werden. Der Haustyp lässt sich auch in Ost-West-Orientierung umsetzen.

Studienarbeit TU Darmstadt Jörn Rabach Erdgeschoss 78

Längsschnitt

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Back-to-back zweigeschossig Nord-Süd-Orientierung Die introvertierte Wohnanlage in Carmona besteht aus 16 kleinen, über einen Innenhof belichteten Back-toback-Reihenhäusern. Die rückwärtige Hauskante, an die der Nachbar anschließt, verspringt in der Schnittfigur. Dadurch ergibt sich ein verschachtelter Reihenhaustyp, der zu einer hochgradig verdichteten Stadtstruktur weitergebaut werden kann und der auch Höhenunterschiede in der Topografie aufzunehmen vermag. Die Häuser haben einen Wohn- und Essraum im Erdgeschoss, der direkt an den Innenhof angeschlossen ist. Dieser Innenhof ist über das gesamte Jahr als uneinsehbarer Außenraum nutzbar. Auf der Straßenseite ist der Küche und dem Eingang ein weiterer Lichthof vorgelagert, der als Abstellraum dienen kann. Im Obergeschoss befinden sich drei kleine Individualräume und ein Bad. ​Die Lage der Treppe bietet grundsätzlich die Möglichkeit der Koppelung verschiedener Einheiten. Die Lichtführung ist der südlichen Klimazone angepasst, in der die Verschattung eine größere Rolle spielt als die Besonnung.

Wohnanlage Carmona, 2003 Oscar Gil Delgado 80

Längsschnitt

Dachaufsicht

Obergeschoss

Erdgeschoss 81

Back-to-back zweigeschossig Ost-West-Orientierung Diese Back-to-back-Struktur besteht aus Modulen mit jeweils drei verschie-

Längsschnitt

denen Wohneinheiten. Zwei Wohneinheiten mit Obergeschoss grenzen Rücken an Rücken an eine eingeschossige Wohneinheit, die nur einseitig orientiert ist, während die zweigeschossigen Einheiten mit großer Dachterrasse im Obergeschoss beidseitig ausgerichtet sind. Insgesamt zeichnet sich die Struktur durch hohe Ökonomie aus: In den Wohnungsgrundrissen gibt es kaum Flure, die Individualräume der eingeschossigen Einheit werden über einen zentralen Wohnraum erschlossen, jene der zweigeschossigen über das Treppenpodest. Die Sanitärräume werden in einer das Gebäude quer

Obergeschoss

durchziehenden Mittelzone im Erdgeschoss zusammengefasst. Variationsmöglichkeiten ergeben sich in der städtebaulichen Gesamtstruktur, die trotz der hohen Dichte qualitativ hochwertige Außenräume schafft. Übergangszonen zwischen dem halböffentlichen Erschließungsweg und dem Haus bilden differenzierte private Freibereiche.

Bebauung Ringstraße Neu-Ulm, 1999 Fink + Jocher Erdgeschoss 82

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Back-to-back zweigeschossig Ost-West-Orientierung Diese zweigeschossigen Back-to-backReihenhäuser verfügen über einen nach nach Süden orientierten Hof. Eine einläufige Treppe mit Zwischenpodest führt von der Wohnebene im Erdgeschoss zu diesem etwa ein Halbgeschoss darüberliegenden Innenhof und verbindet gleichzeitig über eine Galerie den Wohnbereich mit zwei Individualräumen im Obergeschoss. Dadurch entsteht ein spannungsreiches

Längsschnitt

Raumgefüge auf kleinster Fläche. Eine offene Fläche zwischen der Nasszelle und dem kleineren Individualraum kann als Spielgalerie oder Arbeitsraum genutzt werden. Auch könnte ein weiterer Luftraum an dieser Stelle die komplexe Raumdurchdringung weiterführen und eine dritte Ebene mit Dachgarten und einem zusätzlichen Individualraum angeschlossen werden. Darüber hinaus können aufgrund der Erschließungsführung einander gegen-

Obergeschoss

überliegende Häuser gekoppelt werden, so dass unterschiedlich große Wohneinheiten und eine lebhafte Gesamtstruktur entstünden.

Studienarbeit TU Darmstadt Kai Dibutch Erdgeschoss 84

Längsschnitt

Back-to-back zweigeschossig Ost-West-Orientierung Die typologische Besonderheit dieses Entwurfs ist der Versprung der Wohneinheiten um eine Raumachse in der Schnittfigur. Dadurch liegt jeweils ein Individualraum über dem Wohnraum des Nachbarn. Diese Verschiebung bewirkt, dass die im Erdgeschoss an der Seite liegende Geschosstreppe im Obergeschoss mittig im Grundriss liegt und dadurch praktisch keine Flurfläche entsteht. Durch das Einfügen von Fluren mit Verbindungstüren können mehrere Zimmerachsen miteinander verknüpft werden, was dazu führt, dass beliebig viele Individualräume

Obergeschoss

an einen Wohnbereich angekoppelt werden können. Durch die Verbindungstüren im Erdgeschoss können darüber hinaus auch mehrere Wohnbereiche einander zugeschaltet werden. Diese strukturelle Variabilität macht den Typ mit dem zweigeschossigen Innenhof und dem überhöhten Gartenzimmer anpassungsfähig an gesellschaftlich bedingte Veränderungen. Ungelöst ist in diesem Grundriss das Problem der Einsehbarkeit von den sich gegenüberliegenden Wohnbereichen.

Studienarbeit TU Darmstadt Sabine Svrcina Erdgeschoss 85

Back-to-back zweigeschossig Ost-West-Orientierung Diese Back-to-back-Struktur besteht aus sechs verschiedenen Einheiten mit vier unterschiedlichen Wohnungstypen.

Querschnitt

Es gibt zwei zweigeschossige Wohnungen mit jeweils zwei bzw. drei Individualräumen je Geschoss und vier eingeschossige Wohneinheiten mit jeweils zwei Individualräumen. Alle Einheiten haben einen eigenen Eingang von außen. Es besteht durchgängig die Möglichkeit, verschiedene Einheiten miteinander zu verbinden. Jede Einheit hat zwei Innenhöfe, so dass fast jeder Raum von zwei verschiedenen Seiten belichtet wird. Der Anteil monofunktionaler Erschließungsflächen in Form von Fluren ist minimal. Bewegungszonen sind weitgehend in den Raum integriert, wodurch das Raumgefüge großzügig wirkt. Unterschiedliche Einund Durchblicke durch die in den Grundriss integrierten und vollflächig verglasten Freibereiche verstärken diesen Eindruck. Abgesehen von den Lichthöfen gibt es vor den Wohnungseingängen Erschließungshöfe, die eine Übergangszone zum öffentlichen Straßenraum herstellen.

Studienarbeit TU Darmstadt Kai Dreker Erdgeschoss 86

Obergeschoss 87

Back-to-back zweigeschossig Ost-West-Orientierung

Querschnitt

Das strukturelle Merkmal einer Siedlung auf der Basis dieses Typs ist die Erschließungssituation durch kleine enge Gassen im Erdgeschoss. Durch eine Aufweitung der Gassen innerhalb der Gesamtanlage könnten hier PkwStellplätze, Grünzonen und Lichthöfe entstehen, die der Siedlung städtebauliche Prägnanz verleihen. Der Haustyp selbst ist durch die Dreiteilung mit dem Lichthof in der Mitte gekennzeichnet. Der breite Grundriss mit einer durchlaufenden Funktionszone im Süden, die alle Installationsräume aufnimmt, wird komplett über den zweigeschossigen Innenhof belichtet. Kleine Loggien im Obergeschoss ergänzen die Lichtdurchdringung. Dieser Haustyp ist sowohl in der Breite als auch über die Proportion des Hofes in der Länge modifizierbar. Da über den Hof Licht von allen Seiten in das Haus fällt, ist die Ausrichtung in die Himmelsrichtungen relativ beliebig, denn der Lichteinfall kann über die Hofproportion kontrolliert werden. Auf der Seite der Funktionsschiene besteht die Möglichkeit der Koppelung mit benachbarten Einheiten.

Studienarbeit TU Darmstadt Roland Pier Erdgeschoss 88

Obergeschoss

Back-to-back dreigeschossig Ost-West-Orientierung Dieser schlanke Typ ist charakterisiert durch eine introvertierte Ausrichtung der Individualräume. Die Nutzungsaufteilung ist frei wählbar, der vorgeschlagene Typ enthält im Erdgeschoss Individualräume, die separat vermietbar sein könnten. Im ersten Obergeschoss liegt Längsschnitt

der Wohnraum mit Küche, Essplatz und und einer Terrasse. Im zweiten Obergeschoss befinden sich zwei weitere Individualräume mit eigener Sanitärzelle. Eine einläufige Treppe verbindet die drei Geschosse. Während die Hausbreite in direkter Relation zu der Länge der Geschosstreppen steht, ist die Haustiefe eingeschränkt durch die begrenzte Reichweite der Besonnung. Insbesondere der von Süden belichtete dreigeschossige Hof ist im Erdgeschoss sehr verschattet. Bei einer Variation dieses

1. Obergeschoss

Typs mit tieferem Grundriss könnten zusätzliche Lufträume angelegt und dadurch optische Verbindungen zwischen den Räumen geschaffen werden. Die Grundstücksgröße ist mit der Hausgröße identisch. Daher ist dieser Typ als Modul einer Siedlungsstruktur besonders geeignet.

Studienarbeit TU Darmstadt Duc Tuan Tong Tran Erdgeschoss 89

Back-to-back dreigeschossig Nord-Süd-Orientierung Dieser kompakte Typ wird von der Erschließungsführung um einen zentralen Innenhof geprägt, der dem Haus einen intimen Charakter verleiht. Im Erdgeschoss erreicht man ihn über einen schmalen Gang vom Hof, der als Übergangszone zum privaten Eingang dient. Von dort führt eine schmale Treppe am Lichthof hinauf in das erste Wohngeschoss mit offener Küche, Essplatz und Individualraum. Hier führt die Geschosstreppe am Kopfende des Gebäudes weiter hinauf in das zweite Wohngeschoss mit großer Dachterrasse. Durch diese Erschließungsführung ergibt sich in dem kleinen Haus ein spannungsvoller Spaziergang zu immer lichter werdenden Räumen. Darüber hinaus bieten sich durch die Lage des Flurs entlang der Begrenzungswand im ersten Obergeschoss vielfältige Möglichkeiten, Teile von angrenzenden Häusern hinzuzuschalten. Der Raum zur Straße hin könnte Atelier oder Büro sein oder auch als Stellplatz dienen. Da jedoch die Nasszelle im Erdgeschoss die einzige ist, wird die Funktionalität des Typs etwas einschränkt.

Patiohäuser Amsterdam, 1998 Van Sambeek & Van Veen Architecten 90

Längsschnitt

2. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Erdgeschoss 91

Back-to-back dreigeschossig Nord-Süd-Orientierung Das charakteristische Merkmal dieses Typs ist ein lang gezogener Wohn- und Essraum im Obergeschoss, dessen Zugang spannungsvoll inszeniert ist: Man betritt den Raum auf der rückwärtigen Seite über eine Spindeltreppe und schaut durch den verglasten Patio in den Wohnbereich. Diese Dramaturgie erfordert lange Wege im Erdgeschoss, das als offener Durchgang mit Abstellmöglichkeit für Pkw und einem kleinen Individualraum konzipiert ist. Im Dachgeschoss liegt ein zweiter Individualraum mit separatem Bad ohne Tageslicht, wie im Erdgeschoss. Die großzügige Dachterrasse bietet einen uneinsehbaren Freibereich, der für die Enge im Erdgeschoss entschädigt. Bemerkenswert sind die ökonomische Führung der Installation und die Organisation der Verkehrsflächen in den Obergeschossen. Durch das offene Raumkonzept bleiben die Nutzungen flexibel. Die lange Übergangszone im Erdgeschoss ermöglicht es, diesen Typ praktisch direkt an die Straßenfront zu stellen, wodurch sich die Möglichkeit einer kompletten Überbauung ergibt.

Hausgruppe „02 + 14“ Amsterdam, 2000 Köther & Salman 92

Längsschnitt

2. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Erdgeschoss 93

Back-to-back dreigeschossig Nord-Süd-Orientierung Bei diesem Back-to-back-Typ versorgt ein zentraler Innenhof auf minimaler Fläche die Innenräume mit Tageslicht. Die vollständige Überbauung der Parzelle macht diesen Typ besonders geeignet, um eine hohe städtebauliche Dichte zu erlangen. Der Grundriss ist in drei Zonen geteilt: Einzelräume vorn und hinten und ein Hof in der Mitte. Auch vertikal ergibt sich eine Dreiteilung mit der Erschließungszone im Erdgeschoss, dem über höhten Wohnbereich darüber und den Individualräumen im Dachgeschoss. Im Obergeschoss wurde zugunsten eines Luftraums über dem Essplatz auf einen Individualraum verzichtet. Darüber hinaus wird durch das flach geneigte Dach ein besserer Lichteinfallswinkel in den Innenhof erreicht. Durch den Innenhof entsteht eine spannungsreiche räumliche Situation, die es erlaubt, durch das Fenster hindurch immer wieder sein eigenes Haus zu betrachten, was trotz der relativen Enge zu dem Gefühl der Weitläufigkeit und Großzügigkeit beiträgt.

Hausgruppe Amsterdam, 1998 Claus en Kaan Architecten 94

Längsschnitt

2. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Erdgeschoss 95

Back-to-back dreigeschossig Nord-Süd-Orientierung Dieser Back-to-back-Typ steht ganz im Dienste einer extremen städtebaulichen Dichte: Er verbraucht wenig Siedlungsfläche, und Anbauten werden dreiseitig angefügt. Infolgedessen ist der Hüllflächenanteil der Häuser in Relation zum Volumen sehr gering. Durch diese energetischen Vorteile stellt der Haustyp eine zukunftsfähige urbane Wohnform dar. Trotz der Dichte verfügt er über uneinsehbare, besonnte Freiflächen in Form von Dachterrassen im ersten und zweiten Obergeschoss. Die Grundrisszonierung mit der mittig angeordneten viertel-gewendelten Treppe an der Trennwand zur Nachbarparzelle könnte man als klassisch für ein Reihenhaus bezeichnen. Das Variationspotenzial liegt bei diesem Typ in der Hausbreite und den Möglichkeiten, zu fast allen Seiten Verbindungen zu Nachbarhäusern herstellen zu können. Kritisch zu bewerten sind der große Individualraum im ersten Obergeschoss, der lediglich über ein Oberlicht verfügt, und die Nasszellen ohne Tageslicht.

99 Patiohäuser Amsterdam, 1999 Atelier Zeinstra van der Pol 96

Längsschnitt

2. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Erdgeschoss 97

Back-to-back dreigeschossig Nord-Süd-Orientierung Charakteristisch für diesen Typ ist die mittig angeordnete Fahrgasse im Erdgeschoss. Die Erschließung ist über zwei Eingänge, je einen an der Vorderund einen an der Rückseite, möglich. Aufgrund der Hausbreite von 5,50 Metern ist nicht nur das Parken im Erdgeschoss möglich, sondern auch die Anordnung von zwei Individualräumen nebeneinander unter dem Dach. Eine zentrale Treppe erschließt wirtschaftlich die Obergeschosse. Die Tiefe des Wohnbereichs im ersten Obergeschoss erhält Tageslicht durch ein Oberlichtband. Großzügige Ausschnitte aus dem Gebäudevolumen bilden uneinsehbare Dachterrassen und verleihen der Südfassade Plastizität und Rhythmus. Die zweigeschossige Nordfassade ist zum Wasser hin großflächig geöffnet. Wie bei fast allen Back-to-back-Häusern können die Grundrisse mit einfachen Mitteln gekoppelt werden.

44 Patiohäuser Amsterdam, 1998 Kees Christiaanse architects and planners 98

Längsschnitt

2. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Erdgeschoss 99

Back-to-back, „crossover” dreigeschossig Ost-West-Orientierung Die Besonderheit dieses Typs ist eine doppelläufige Geschosstreppe, die im Zentrum des Hauses versetzt angeordnet ist. Über diese Treppe verspringt die Wohneinheit in jedem Geschoss auf die gegenüberliegende Hausseite, so dass ein verschachteltes Raumgefüge entsteht. Durch diese Anordnung wird die einseitige Ausrichtung back-to-

Längsschnitt

back gefügter Häuser überwunden. Grundsätzlich ist bei diesem Typ eine dem Haus vorangestellte private Freifläche notwendig, da sich die Räume nach außen orientieren. In diesem Fall belichtet ein zusätzlicher, über die Geschosse gestaffelter Lichthof die Mittelzone des Hauses. Die Individualräume in den beiden Obergeschossen sind großzügig geschnitten. Das Bad wird über den Lichthof natürlich belichtet und belüftet. Auf dem Dach könnte anstelle eines Individualraums

1. Obergeschoss

auch ein Dachgarten realisiert werden. Der Typ ist auch auf einem schmaleren Achsraster denkbar, wodurch die Wirtschaftlichkeit noch gesteigert würde. Die Ost-West-Ausrichtung ist allerdings Voraussetzung.

Studienarbeit TU Darmstadt Eva Zimmermann Erdgeschoss 100

Back-to-back, „crossover” dreigeschossig Ost-West-Orientierung Die Wohneinheiten verspringen durch zwei gegenläufig orientierte Treppen im Obergeschoss auf die jeweils andere Hausseite, wobei beide „Schenkel“ des Hauses unterschiedliche Längen haben. Auf diese Weise erhält jede Wohnung sowohl von Westen als auch von Längsschnitt

Osten Tageslicht. Zusätzliche Lichthöfe belichten den rückwärtigen Bereich des tiefen Grundrissschenkels mit einem Individualraum und einem Bad im Erdgeschoss. Der Essbereich liegt gegenüber dem Wohnbereich leicht erhöht. Ein großzügiger Windfang – geschützt durch einen Fassadenversprung im Obergeschoss – bildet den Übergang vom öffentlichen Raum in die Wohnung. Die Individualräume im Obergeschoss sind über eine Arbeitsgalerie erschlossen, die an den Lichthof angrenzt. Im zweiten Obergeschoss be-

1. Obergeschoss

finden sich noch einmal ein oder zwei Individualräume und eine Dachterrasse. Durch die Verschachtelung der beiden Typen ist der Schallschutz zwischen den Einheiten konstruktiv zu lösen. Modifizierungen und Erweiterungen sind bei diesem komplexen Typ kaum möglich.

Studienarbeit TU Darmstadt Claudia Wall Erdgeschoss 101

Back-to-back, „crossover” dreigeschossig Ost-West-Orientierung Bei diesem Back-to-back-Typ wechselt in jedem Geschoss die Orientierung. Die Wohneinheiten sind so ineinander verschachtelt, dass über die einläufige Geschosstreppe jeweils die Belichtungsseite wechselt. Dies führt nicht nur zu vielfältigen Belichtungssituationen, sondern auch zu abwechslungsreichen Sichtbezügen zum Stadtraum. Über Freiräume in Form von Höfen, Terrassen und Loggien entstehen vielerlei

2. Obergeschoss

Außenraumbezüge. Im Erdgeschoss bildet eine Eingangszone mit Abstellmöglichkeiten die Trennung zwischen dem Straßenraum und einem intimen Hof vor dem Schlafraum bzw. einem Terrassenhof vor dem Essplatz. Im ersten Obergeschoss befindet sich auf der anderen Hausseite ein Wohnraum mit Loggia, WC und Abstellraum. Im zweiten Obergeschoss gibt es zwei weitere Individualräume mit Loggien,

1. Obergeschoss

die durch ein Duschbad mit separatem WC voneinander getrennt sind. Durch den zentralen Eingang in der Hausmitte und die innen liegende Treppe ist das Modifizierungspotenzial dieses Typs eher gering.

Studienarbeit TU Darmstadt Christoph Winterling Erdgeschoss 102

Längsschnitt

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Back-to-back, „vis-à-vis” fünfgeschossig Ost-West-Orientierung Bei diesem Typ sind lediglich die unteren Geschossebenen an das angrenzende Haus angefügt. Oberhalb dieser

4. Obergeschoss

Ebene stehen zwei eigenständige Wohntürme. Auf diese Weise können gewerblich nutzbare Einheiten in den unteren Geschossen mit separaten Wohneinheiten in den Obergeschossen zusammengefasst werden. Die Zuordnung der gewerblichen Bereiche ist dabei flexibel. Neben diesem strukturel-

3. Obergeschoss

len Vorteil ist das Problem der gegenseitigen Einsehbarkeit bei diesem Haustyp nicht gelöst. Die zwei Wohneinheiten teilen sich eine gemeinschaftlich genutzte Terrasse, und darüber hinaus setzen unvermeidbare Blickbeziehungen zwischen den Wohneinheiten einen en-

2. Obergeschoss

gen Kontakt der Wohnparteien voraus. Hier werden übliche Grenzen benachbarter Wohneinheiten zugunsten einer offenen Struktur aufgelöst. Die Möglichkeit, separate Wohneinheiten zu koppeln, ist aufgrund einer geraden Treppe mit Anfangs- und End-

1. Obergeschoss

podest in den Wohntürmen auf jeder Geschossebene gewährleistet.

Studienarbeit TU Darmstadt Gabriele Pinter Erdgeschoss 104

Längsschnitt

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Zwei-Zonen-Haus eingeschossig Nord-Süd-Orientierung Bei diesem Typ wird der Grundriss in zwei unterschiedlich temperierte Bereiche gegliedert, um den Energieverbrauch zu minimieren. Neben diesem passiven Aspekt kommt in diesem Fall noch ein Element zum Einsatz, welches aktive Energiegewinne ermöglicht. Im Zentrum des „warmen“ Wohnbereichs ragt ein zweigeschossiges Glashaus über das Dach hinaus. Im Grundriss gruppieren sich folgerichtig die Küche, der Essbereich und das Wohnzimmer um diese Energiequelle. An diese Zone angegliedert befinden sich die niedriger temperierten Individualräume, die ihrerseits die Bäder – in denen wiederum höhere Temperaturen erwünscht sind – in die Mitte nehmen. Die Grundrisstypologie leitet sich folglich aus den energetischen Notwendigkeiten ab. Durch das halbseitige Eingraben des flachen Baukörpers passt sich das Haus in die Topografie ein. Darüber hinaus wird dadurch der Hüllflächenanteil des Gebäudes, der der Witterung ausgesetzt ist, minimiert. Ein Dachgarten und intime Innenhöfe schaffen großzügige Außenräume.

Hausgruppe „BUGA“ Berlin, 1985 Herzog + Partner 106

Längsschnitt

Obergeschoss

Erdgeschoss 107

Zwei-Zonen-Haus zweigeschossig Ost-West-Orientierung Dieser Haustyp ist im Grundriss in eine zweigeschossige „warme“ Wohnraumzone und eine eingeschossige „kalte“ Nebenraumzone gegliedert. Die Individualräume zählen in diesem Fall zu den warmen Räumen und die Nasszellen zu den Kalträumen. Während sich die Grundrisszonierung nicht im gleichen Maße folgerichtig aus den Energieaufwendungen ableitet wie beim vorangegangenen Beispiel, ist dieser Typ hin gegen flexibler nutzbar. Jeweils identisch geschnittene Individualräume legen sich um ein zentrales Atrium mit Umgang. Die grundsätzliche Organisation der internen Erschließung ermöglicht eine Koppelung mit den angrenzenden Häusern auf jeder Ebene. Die Möglichkeit der externen Erschließung des Obergeschosses über das Dach der Nebenraumzone schafft zusätzliche flexible Nutzungsoptionen. Ein Ausbau des Atriums zu einem „Energiegarten“ mit verglastem Dach ist vorstellbar und könnte Energiegewinne realisierbar machen.

Hausgruppe „Kranichstein“ Darmstadt, 1983 Herzog + Partner 108

Längsschnitt

Obergeschoss

Erdgeschoss 109

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Bildnachweis Ignacio Martinez 25 Sebastian Schaal | Martin Trefon 27, 31, 34, 41, 44, 53, 55, 57, 90, 92 94, 96, 98 Walter Stamm-Teske 28 Francesca Giovanelli 33, 65 Günter R. Wett 43 d-company 46 schneider+schumacher 48 Rolf Mühlethaler 59 AV 1 61 Piet Rook 63 Eduard Hueber 67 Herman Hertzberger 73 Oscar Gil Delgado 80 Michael Heinrich 83 Ottokar Uhl 106 Verena Herzog-Loibl 108

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