Quintus Smyrnaeus: Kommentar zum siebten Buch der Posthomerica 3515118829, 9783515118828

Quintus von Smyrna (vermutlich 3. Jh. n. Chr.), der Dichter der Posthomerica, verfügte über weit mehr Originalität und p

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Quintus Smyrnaeus: Kommentar zum siebten Buch der Posthomerica
 3515118829, 9783515118828

Table of contents :
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
Ausgaben der Posthomerica
Übersetzungen der Posthomerica
Indices, Lexika
Ausgaben anderer griechischer Autoren.
Ausgaben lateinischer Autoren
Abkürzungen häufig erwähnter Studien
Einleitung
Text des siebten Buches
Kommentar
Erster Teil: vv. 1– 411: Neoptolemos’ Abholung von Skyros
1. vv. 1–97: Nestor und Podaleirios
2. vv. 98–168: Die Fortsetzung der Schlacht – Eurypylos‘ Aristie
3. vv. 169–411: Die Gesandtschaft auf Skyros
Zweiter Teil: vv. 412–734: Neoptolemos’ Ankunft in Troia
1. vv. 412–618: Neoptolemos‘ Feuertaufe im Krieg – seine erste Aristie
2. vv. 619–734: Neoptolemos‘ Empfang in Troia
Sekundärliteraturverzeichnis
Stellenregister

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Georgios P. Tsomis

Quintus Smyrnaeus Kommentar zum siebten Buch der Posthomerica

Klassische Philologie Franz Steiner Verlag

Palingenesia 110

Georgios P. Tsomis Quintus Smyrnaeus

PALINGENESIA Schriftenreihe für Klassische Altertumswissenschaft Begründet von Rudolf Stark Herausgegeben von ChrIStoPh SChubErt Band 110

Georgios P. Tsomis

Quintus Smyrnaeus Kommentar zum siebten Buch der Posthomerica

Franz Steiner Verlag

Gedruckt mit freundlicher Unterstützung des Förderungsund Beihilfefonds Wissenschaft der VG Wort

Coverabbildung: Phönix in einem Mosaik aus Antiochia am Orontes, jetzt im Louvre. Fondation Eugène Piot, Monuments et Mémoires, publ. par l’Académie des Inscriptions et Belles-Lettres 36, 1938, 100. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2018 Druck: Offsetdruck Bokor, Bad Tölz Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany. ISBN 978-3-515-11882-8 (Print) ISBN 978-3-515-11891-0 (E-Book)

Δἰο κλήκελ κεηξὸο Ἀζαλαζίαο „νὕλεθα κήηεξ / ἄρλπζ᾽ ἑῶ πεξὶ παηδί, θαὶ ἠλ ἐπὶ δα῔η᾽ ἀθίθεηαη― (PH 7, 389 f.) Ἰνπιίᾳ, Δὔᾳ-Μαξίᾳ, ἖βειίλᾳ „ράξηο ράξηλ γάξ ἐζηηλ ἟ ηίθηνπζ᾽ ἀεί· / ὅηνπ δ᾽ ἀπνξξε῔ κλ῅ζηηο εὖ πεπνλζόηνο, / ν὎θ ἂλ ιέγνηη᾽ ἔζ᾽ νὗηνο ε὎γελὴο ἀλήξ.― (Soph., Aias 522–524)

INHALTSVERZEICHNIS Vorwort ............................................................................................................... 9 Ausgaben der Posthomerica.............................................................................. 11 Übersetzungen der Posthomerica...................................................................... 12 Indices, Lexika .................................................................................................. 13 Ausgaben anderer griechischer Autoren Ausgaben lateinischer Autoren ......................................................................... 14 Abkürzungen häufig erwähnter Studien ........................................................... 16 Einleitung .......................................................................................................... 21 Text des siebten Buches .................................................................................... 36 Kommentar ....................................................................................................... 59 Erster Teil: vv. 1– 411: Neoptolemos’ Abholung von Skyros ........................... 59 1. vv. 1–97: Nestor und Podaleirios ...................................................................... 59 2. vv. 98–168: Die Fortsetzung der Schlacht – Eurypylos‘ Aristie ...................108 3. vv. 169–411: Die Gesandtschaft auf Skyros ...................................................131

Zweiter Teil: vv. 412–734: Neoptolemos’ Ankunft in Troia ........................... 247 1. vv. 412–618: Neoptolemos‘ Feuertaufe im Krieg – seine erste Aristie ..........247 2. vv. 619–734: Neoptolemos‘ Empfang in Troia ..............................................330

Sekundärliteraturverzeichnis .......................................................................... 384 Stellenregister ................................................................................................. 394

Manchmal gehe ich an die Kiste mit Deinen Sachen. Dann ziehe ich einen von Deinen alten Pullovern heraus, halt ihn mir ans Gesicht und riech daran. Robert Seethaler, Der Trafikant (2012) … Φίιῳ δ᾽ἐγθάηζεην θόιπῳ, εἴ ηί νἱ ἐλ κεγάξνηζη ηεηπγκέλνλ ἤελ ἄζπξκα ᾧ ἔπη ηπηζὸο ἐὼλ ἀηαιὰο θξέλαο ἰαίλεζθελ· Posthomerica 7, 338b-340 (3. Jh. n. Chr.)

VORWORT Der hier vorliegende Kommentar zum siebten Buch der Posthomerica, einem aus 14 Büchern bestehenden Epos von Quintus Smyrnaeus (höchstwahrscheinlich 3. Jhr. n. Chr.), das die Ereignisse des Troianischen Krieges, die zwischen den Handlungen der Ilias und der Odyssee liegen, erzählt, also die Lücke zwischen den beiden homerischen Epen poetisch füllt, folgt auf meine Kommentierung des zehntes Buches dieses Epos: Quintus Smyrnaeus: Kommentar zum zehnten Buch der Posthomerica, die beim Wissenschaftlichen Verlag Trier in der Reihe Bochumer Altertumswissenschaftliches Colloquium (BAC) demnächst erscheint. Mein Hauptanliegen sowohl in jener wie auch in dieser Studie ist es, die Originalität und die poetische Gestaltungskraft des Dichters der Posthomerica herauszuheben und die negativen Bewertungen dieses Epos, die den Dichter mehr oder weniger als „ζπξξαθεχο― und nicht als „ζπγγξαθεχο― betrachten, durch philologische, textkritische Kommentierungen unter Anwendung der Prinzipien der Narratologie und der Inter- und Intratextualität abzubauen. Als gelehrtem Dichter gelang es Quintus, einen sehr komplexen mythologischen Stoff großepisch zu gestalten. In der letzten Zeit hat das Forschungsinteresse an den Posthomerica deutlich zugenommen, so dass dieses Epos eine Art Renaissance erlebt. Das siebte Buch der Posthomerica, dessen zentrales Thema die Geschehnisse auf Skyros zur Abholung Neoptolemos‘ nach Troia, sowie seine Ankunft in Troia und seine erste Aristie im trojanischen Krieg sind, ist für uns die einzige poetische Behandlung, die bislang noch nicht Gegenstand einer Monographie wurde. Mit diesem Buch führt Quintus die Figur des Neoptolemos ein, der an die Stelle seines Vaters Achilleus tritt und eine protagonistische Rolle bis zum Ende des Epos spielen wird. Eine bedeutende Rolle im siebten Buch spielt auch Neoptolemos‘ Mutter und Achilleus‘ Witwe Deidameia, die nur hier erscheint: Wie mit Oinone im zehnten Buch, in dem Quintus die Psychologie der durch ihren Ehemann verlassenen, aber immer noch liebenden Gattin, die ihm in den Tod folgt, hochpoetisch darstellt, malt er mit literarischer Empfindsamkeit die mütterliche Liebe aus; Deidameia nimmt nur schwer von ihrem Sohn Abschied, denn sie fürchtet, dass sein Abschied von ihr und seine Teilnahme am Krieg seinen Tod bedeuten werden.

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Vorwort

Gerne komme ich der Pflicht nach, denen meinen Dank auszudrücken, die mich in der Zeit der Abfassung und zum Abschlussbringen der Studie unterstützt haben. Für seine Hilfsbereitschaft und für seine wertvollen Anregungen und förderliche Kritik bezüglich meiner Beschäftigung mit dem spätgriechischen Epos danke ich herzlichst Prof. Dr. Herbert Eisenberger. Für sein Engagement, seine Ratschläge und sein sorgfältiges Korrekturlesen möchte ich Michael Seibel danken, der mir während unserer langen Zusammenarbeit auch menschlich nahegekommen ist. Danken möchte ich ferner dem Herausgeber der Reihe Palingenesia des Franz-Steiner-Verlags, Stuttgart, Herrn Prof. Dr. Christoph Schubert, für die Aufnahme des Buches in diese Reihe und seine hilfreiche Unterstützung zur Anfertigung dieses Bandes, sowie den Mitarbeitern des Verlags Frau Katharina Stüdemann und Herrn Harald Schmitt für ihre stetige Hilfe bei den Vorbereitungen zur Publikation des Kommentars. Sehr dankbar bin ich auch Frau Konstantinia Patsali und Herrn Antonios Spiropoulos für ihre Hilfe bezüglich der Formatierungs- und Indexherstellungsarbeiten. Dieses Buch wurde mit Unterstützung des Förderungsfonds Wissenschaft der VG WORT gedruckt. Ich bin der VG WORT für die Übernahme des Druckkostenzuschusses im Besonderen dankbar. Der Abschluss der Arbeit wurde von einem traurigen Ereignis überschattet, dem Tod meiner lieben Mutter. Dem Andenken an sie, deren Liebe, Geduld, Fürsorge und Aufmerksamkeit sich niemals erschöpften, sei dieses Buch gewidmet. Ferner möchte ich noch drei weiteren Frauen diesen Band widmen, die mir stets liebevoll, hilfreich und verständnisvoll zur Seite stehen, als Ausdruck der Verbundenheit, Zuneigung und des Dankes für alles: Julia Kaja, Eva-Maria Bode und Evelyne Rudolph. Komotini/Griechenland, im Juli 2017

Georgios P. Tsomis

AUSGABEN DER POSTHOMERICA1 (in chronologischer Reihenfolge) [Aldina]: Quinti Calabri derelictorum ab Homero libri XIV. Venetiis: in aedibus Aldi [1505]. Henricpetri, H.: Quinti Calabri ... Praetermissorum ab Homero libri XIV. Basiliae, 1569. Rhodomann: Rhodomann, L.: Ilias Kointou Smurnaiou, sue Quinti Calabri Paraleipomena, id est, derelicta ab Homero XIV libris comprehensa (...) latine olim reddita et correcta a Laurentio Rhodomanno; nunc accessit Epitome gemina tum Homeri et Cointi, tum universae historiae troianae; itemque Dionis Chrysostomi Oratio de Ilio non capto, auctore et interprete eodem. Hanoviae: typis Wechelianis, 1604. Rhodomann, L. & Dausque, C.: Troia expugnata, seu supplementum Homeri eorum omnium quae urbi illi acciderunt ab interitu Hectoris, donec tandem omnino exscinderetur, auctore Quinto Calabro (...) interprete Laurentio Rhodomanno cum Claudii Dausqueji adnotamentis. Accedit Epitome gemina tum Homeri et Cointi, tum universae historiae troianae; itemque Dionis Chrysostomi Oratio de Ilio non capto. Prostat Francofurti in officina Aubriana, 1614. Pauw: Pauw, J.C. de: Quinti Calabri Praetermissorum ab Homero libri XIV, graece cum versione latina et integris amendationibus Laurentii Rhodomanni et adnotamentis selectis Claudii Dausqueji; curante Joanne Cornelio de Pauw, qui suas emendationes addidit. Lugduni Batavorum: apud J. van Abcoude, 1734. Tychsen: Tychsen, Th.Ch.: Quinti Smyrnaei Posthomericorum libri XIV, nunc primum ad librorum mss. fidem et virorum doctorum coniecturas recensuit, restituit et supplevit T.C. T. Accesserunt observationes Chr. Gottl. Heynii. Argentorati, 1807. Lehrs: Lehrs, F.S. & Dübner, F.: Hêsiodou poiêmata, Apollôniou Argonautika, Mousaiou Ta kat' Hêrô kai Leandron, Kolouthou Harpagê Helenês, Kointou Ta met' Homêron, Truphiodôrou Halôsis Iliou, Tzetzou Prohomêrika, k.t.l. / Hesiodi carmina, Apollonii Argonautica, Colluthi Raptus Helenae, Quinti Posthomerica, Tryphiodori Excidium Ilii, Tzetzae Antehomericae, etc., graece et latine cum indicibus nominum et rerum edidit F.S.L. Asii, Pisandri, Panyasidis, Choeili, Antimachi fragmenta cum commentariis aliorum et suis adiecit F.D. Parisiis: Editore Ambrosio Firmin Didot, 1840. 2. korrigierte Edition 1841; 3. Edition 1862. 1

Dazu siehe auch Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 26 f.

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Ausgaben, Indices, Lexika, Abkürzungen von Studien

Köchly: Quinti Smyrnaei Posthomericorum libri XIV. Recensuit, prolegomenis et adnotatione critica instruxit Arminius Koechly. Lipsiae, 1850. Reprinted Amsterdam, 1968. Quinti Smyrnaei Posthomericorum libri XIV, relegit Arminius Koechly. Accedit index nominum a Francisco Spitznero confectus. Lipsiae, 1853. Zimmermann: Quinti Smyrnaei Posthomericorum libri XIV. Recognovit et selecta lectionis varietate instruxit Albertus Zimmermann. Lipsiae, 1891 (Nachdr. Stuttgart, 1969). Way: Way, A. S.: Quintus Smyrnaeus, The Fall of Troy. Edited with an English Translation. Cambridge (MA), 1913. Vian (Ausg.): Vian, F.: Quintus de Smyrne, La suite d‘Homère. Texte établi et traduit par F. Vian. 3 Bände. Paris, 1963–1969. Pompella, G.: Quinto Smirneo, Le Postomeriche. Testo, traduzione e commento. 3 Bände. Napoli, Cassino 1979–1993. Pompella, G.: Quinti Smyrnaei Posthomerica. Hildesheim/New York, 2002. Quintus von Smyrna. Der Untergang Trojas. 2 Bände, Griechisch und Deutsch, herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Ursula Gärtner. Darmstadt, 2010. Lelli, E. (Hrsg.): Quinto di Smirne. Il seguito dell‘Iliade di Omero. Testo greco a fronte. Milano, 2013. Auswahl Hopkinson, N.: Greek Poetry of the Imperial Period. An Anthology. Cambridge, 1994 (Cambridge Greek and Latin Classics) [Text: PH 10, 259–331; 362b– 368; 411–489, Seiten 28–33; Kommentar: Seiten 105–120]. Übersetzungen2 (in chronologischer Reihenfolge) Platz, C. F.: Quintus von Smyrna. Übersetzt von C. F. Platz. Stuttgart, 1857–1858 (3 Bde.). Donner, J. J. Chr.: Die Fortsetzung der Ilias. Deutsch in der Versart der Urschrift. Stuttgart, 1866. Way, A. S.: Quintus Smyrnaeus, The Fall of Troy. Edited with an English Translation. Cambridge (MA), 1913.

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Dazu siehe auch Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 28.

Ausgaben, Indices, Lexika, Abkürzungen von Studien

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Vian, F.: Quintus de Smyrne, La suite d‘Homère. Texte établi et traduit par F. Vian. 3 Bände. Paris, 1963-1969. Combellack, F.M.: The War at Troy. What Homer Didn‘t Tell. By Quintus of Smyrna. Translated with introduction and notes. Norman, 1968. Pompella, G.: Quinto Smirneo, Le Postomeriche. Testo, traduzione e commento. 3 Bände. Napoli, Cassino 1979-1993. Calero Secall, Inés: Quinto de Esmirna, Posthoméricas. Madrid, 1991. García Romero, F. A.: Quinto de Esmirna, Posthoméricas. Torrejón de Ardoz, 1997. Toledano Vargas, M: Quinto de Esmirna Posthoméricas. Introducción, Traducción y notas de Mario Toledano Vargas. Madrid, 2004. A. James, Quintus of Smyrna. The Trojan Epic: James, A.: Quintus of Smyrna. The Trojan Epic. Translated and edited by Alan James. Baltimore, 2004. Ursula Gärtner, Quintus von Smyrna. Der Untergang Trojas: Quintus von Smyrna. Der Untergang Trojas. 2 Bände, Griechisch und Deutsch, herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Ursula Gärtner. Darmstadt, 2010. Lelli, E. (Hrsg.): Quinto di Smirne. Il seguito dell‘Iliade di Omero. Testo greco a fronte. Milano, 2013. Auswahl Döhler, E.: Des Quintus Smyrnaeus dritter Gesang metrisch übertragen, nebst Einleitung über das Leben des Dichters und Inhaltsangabe der übrigen Gesänge. Brandenburg, 1848. Hartkamp, A. S.: Quintus van Smyrna, De val van Troje (Posthomerica): Boek I (Niederländische Übersetzung des ersten Buches mit Einführung), Hermeneus 72, 2000, 98–107; 205–213; 285–294. Ders.: Quintus van Smyrna, De val van Troje (Posthomerica): Boek X (Niederländische Übersetzung). Hermeneus 73, 2001, 424–431. Indices, Lexika Pompella, G.: Index in Quintum Smyrnaeum. Hildesheim, 1981. Vian/Battegay, Lexique … Vian, F./Battegay É.: Lexique sur les Posthomerica de Quintus de Smyrne. Paris, 1984. Papathomopoulos, M.: Concordantia in Quinti Smyrnaei Posthomerica. 2 vol. Hildesheim, 2002.

AUSGABEN ANDERER GRIECHISCHER AUTOREN AUSGABEN LATEINISCHER AUTOREN Aeschyli tragoediae cum incerti poetae Prometheo. Ed. M. L. West. Editio correctior editionis primae (1990). Stuttgart–Leipzig, 1998. Anonymi fortasse Olympiodori Thebani, Blemyomachia (P. Berol. 5003) edidit prolegomenis versione et commentario instruxit H. Livrea. Meisenheim am Glan, 1978. Apollonii Rhodii Argonautica. Δd. H. Fränkel. Oxford, 1961 (repr. 1970). Aratus, Phaenomena. Edited with Introduction, Translation and Commentary by D. Kidd. Cambridge, 1997. Die Lieder des Bakchylides. Erster Teil. Die Siegeslieder. I. Edition des Textes mit Einleitung und Übersetzung von Ζ. Maehler. Leiden, 1982. Die Lieder des Bakchylides. Erster Teil. Die Siegeslieder. II. Kommentar von H. Maehler. Leiden, 1982. Die Lieder des Bakchylides. Zweiter Teil. Die Dithyramben und Fragmente. Text, Übersetzung und Kommentar von Ζ. Maehler. Leiden, New York–Köln, 1997. Callimachus. Edidit R. Pfeiffer. vol. I.: Oxford, 1949; vol. II: Oxford, 1953. Kallimachos. Werke. Griechisch und Deutsch. Herausgegeben und übersetzt von M. Asper. Darmstadt, 2004. Collectanea Alexandrina, Reliquiae minores Poetarum Graecorum Aetatis Ptolemaicae 323–146 A. C., Epicorum, Elegiacorum, Lyricorum, Ethicorum cum Epimetris et Indice Nominum. Ed. I. U. Powell. Oxford, 1925. Colluto, Il ratto di Elena. Introduzione, testo criticν, traduzione e commentario a cura di E. Livrea. Bologna, 1968. Dictys Cretensis. Ephemeridos Belli Troiani libri a Lucio Septimio ex Greaco in Latinum sermonem translati, ed. W. Eisenhut. Leipzig, 3. Aufl. 1973. Dionysii Bassaricon et Gigantiadis fragmenta. Cum prolegomenis italica versione et indicibus. Δd. E. Livrea. Roma, 1973. Poetarum Epicorum Graecorum. Testimonia et Fragmenta. Pars I. Δd. A. Bernabé. Leipzig, 1987. Epicorum Graecorum Fragmenta. Δd. M. Davies. Göttingen, 1988. Greek Epic Fragments. From the Seventh to the Fifth Centuries BC. Edited and Translated by M. L. West. Cambridge, Massachusetts and London, 2003. The Greek Anthology. Hellenistic Epigrams. Ed. by A. S. F. Gow and D. L. Page: Vol. I: Introduction, Text, and Indexes of Sources and Epigrammatists; Vol. II: Commentary and Indexes, Cambridge 1965. Euripidis Fabulae. Ed. J. Diggle. 3 Bände. Oxford, 1984–1994. Die griechischen Dichterfragmente der römischen Kaiserzeit (GDRK). Ed. E. Heitsch. 2 Bände. Göttingen, 1963–1964. Herodotus Historiae. Ed. H. B. Rosén. 2 Bände. Leipzig; Stuttgart–Leipzig 1987– 1997. Hesiod. Theogony. Ed. M. L. West with Prolegomena and Commentary. Oxford, 1966.

Ausgaben, Indices, Lexika, Abkürzungen von Studien

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Hesiod. Works & Days. Ed. M. L. West with Prolegomena and Commentary. Oxford, 1978. Fragmenta Hesiodea. Edd. R. Merkelbach et M. L. West. Oxford, 31990. The Homeric Hymns. Edd. T. W. Allen, W. R. Halliday et E. E. Sikes. Oxford, 1963. Homerus. Ilias. Recensuit M. L. West. Stuttgart–Leipzig; München–Leipzig, 1998–2000. Homeri Opera. Recognovit brevique adnotatione critica instruxit Th. W. Allen. Bände III-IV: Odysseae libros I-XXIV. 2. Aufl. Oxford, 1919. Hygini Fabulae. Ed. P. K. Marshall. Leipzig, 1984. Lycophronis Alexandra. Ed. L. Mascialino. Leipzig, 1964. Nicander. The Poems and Poetical Fragments. Edited with a translation and notes by A. S. F. Gow and A. F. Scholfield. Cambridge, 1953. Nicandre, Oeuvres: Tome III. Les Alexipharmaques. Lieux parallèles du Livre XIII des Iatrica d‘Aétius. Ed. J.-M. Jacques. Paris, 2007. Nonni Panopolitani Dionysiaca. Ed. R. Keydell. 2 Bände. Berlin, 1959. Nonnos de Panopolis. Les Dionysiaques. 18 Bände. Paris, 1976–2003. Bdd. I, V, IX, X XVIII: ed. F. Vian; Bdd. II und III: ed. P. Chuvin; Bd. IV: ed. G. Chrétien; Bdd. VI, XI: ed. B. Gerlaud; Bd. VII: edd. J. Gerbeau edd. F. Vian; Bd. VIII: edd. N. Hopkinson et F. Vian; Bd. XII: edd. H. Frangoulis et B. Gerlaud; Bd. XIII: ed. H. Frangoulis; Bdd. XIV, XVI: ed. B. Simon; Bd. XV: edd. P. Chuvin et M.-Chr. Fayant; Bd. XVII: ed. M.-Chr. Fayant. Oppianus, Colluthus, Tryphiodorus. Ed. A. W. Mair. Cambridge Mass., 1928 (repr. 1963). Oppianus, Halieutica. Einführung, Text, Übersetzung in deutscher Sprache. Ausführliche Kataloge der Meeresfauna von F. Fajen. Stuttgart–Leipzig, 1999. Oppianus Apamensis, Cynegetica. Eutecnius Sophistes Paraphrasis metro soluta. Rec. M. Papathomopoulos. München–Leipzig, 2003. Les argonautiques d‘Orphée, ed. G. Dottin. Paris, 1930. P. Ovidii Nasonis Metamorphoses. Ed. W. S. Anderson. 4. Aufl. Leipzig, 1988. P. Ovidii Nasonis Epistulae Heroidum. Ed. E. Dörrie. Berlin, 1971. Flavii Philostrati opera. Ed. C. L. Kayser. 2 Bände. Leipzig, 1871 (repr. Hildesheim 1964). Poetae comici Graeci (PCG). Edd. R. Kassel et C. Austin. 7 Bände. Berlin, 1983– 2001. Sappho et Alcaeus. Fragmenta. Ed. Eva-Maria Voigt. Amsterdam, 1971. Scholia graeca in Homeri Iliadem (Scholia vetera). Recensuit Harmut Erbse. 7 Bände. Berlin, 1969–1988. Sophoclis Tragoediae. Voll. I et II. Iterum. Ed. R. D. Dawe. Leipzig, 1984–1985. Statius, Silvae. Edited and translated by D. R. Shackleton Bailey. Cambridge, Mass. 2003. Statius, Achilleid. Ed. O. A. W. Dilke. Cambridge, 1954. Statius, Achilleis. Ed. A. Marastoni. Leipzig, 1974. Supplementum Epigraphicum Graecum. Ed. Hondius; J. E. Jacobus et al. Leiden, 1923–2007.

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Ausgaben, Indices, Lexika, Abkürzungen von Studien

Supplementum Hellenisticum. Edd. Hugh Lloyd-Jones et Peter Parsons. Indices in hoc Supplementum necnon in Powellii Collectanea Alexandrina confecit H.G. Nesselrath. Berlin–New York, 1983. Theocritus. Ed. A. S. F. Gow. 2 Bände. Cambridge, 1950. 2 Aufl. 1952 (repr.1965). Tragicorum Graecorum Fragmenta (TrGF). 5 Bände. Göttingen, 1971-2004: Bd. 1: ed. B. Snell / ed. correctior et addendis aucta / R. Kann nicht; Bd. 2: edd. R. Kannicht et B. Snell; Bd. 3: ed. S. Radt; Bd. 4: edd. S. Radt et R. Kannicht; Bd. 5, Teile I und II: ed. R. Kannnicht. Σξηθηνδψξνπ Ἰιίνπ ἅισζηο. Triphiodor: Die Einnahme Ilions. Ausgabe mit Einführung, Übersetzung und kritisch-exegetischen Noten von U. Dubielzig. Tübingen, 1996. Ioannis Tzetzae Antehomerica, Homerica et posthomerica. Ex recensione I. Bekkeri. Berlin, 1816. P. Vergili Maronis Opera. Ed. R. A. B. Mynors. 2. Aufl. Oxford, 1972. P. Vergilius Maro, Aeneis. Ed. G. B. Conte. Berlin, 2009.

ABKÜRZUNGEN HÄUFIG ERWÄHNTER STUDIEN Appel, Die homerischen Hapax Legomena ...: Appel, W.: Die homerischen Hapax Legomena in den Posthomerica des Quintus Smyrnaeus. Torún, 1994. Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…: Bär, S.: Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1. Die Wiedergeburt des Epos aus dem Geiste der Amazonomachie. Mit einem Kommentar zu den Versen 1–219. Hypomnemata Bd. 183. Göttingen, 2009. Baumbach et al., Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer …: M. Baumbach; S. Bär; N. Dümmler (Hrsgg.): Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer in Second Sophistic Epic, Berlin–New York, 2007. Boyten, Epic Journeys …: B. Boyten, Epic Journeys: Studies in the Reception of the Hero and Heroism in Quintus Smyrnaeus‘ Posthomerica. Diss. University College London, 2010. Campbell, A Commentary ...: Campbell, M.: A Commentary on Quintus Smyrnaeus, Posthomerica XII. Leiden, 1981. Campbell, Argonautica III, 1–471: Campbell, M.: A Commentary on Apollonius Rhodius Argonautica III 1–471. Leiden, 1994. Chantraine, GH I bzw. II: Chantraine, P.: Grammaire Homérique, Bd. 1 (Phonétique et morphologie). Paris, 1948; Bd. 2 (Syntaxe). Paris, 1953. Chantraine, Dictionnaire ...: Chantraine, P.: Dictionnaire étymologique de la langue grecque. Paris, 1968.

Ausgaben, Indices, Lexika, Abkürzungen von Studien

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Denniston, The Greek Particles: Denniston, J. D.: The Greek Particles. 4. Aufl. Oxford, 1966. Edwards, The Iliad: A Commentary. Vol. V: Edwards, M. W.: The Iliad: A Commentary. Volume V: Books 17–20. Cambridge u. a., 1991. Fajen, Noten …: Fajen, F.: Noten zur handschriftlichen Überlieferung der Halieutika des Oppian. Stuttgart, 1995. Fantuzzi, Achilles in Love: Fantuzzi, M.: Achilles in Love. Intertextual Studies. Oxford, 2012. Fränkel, Noten ...: Fränkel, H.: Noten zu den Argonautika des Apollonios. Darmstadt, 1974 (Sonderausg. der 1. Aufl. München, 1968). Frisk, GrEW: Frisk, Hj.: Griechisches etymologisches Wörterbuch, I–III. Heidelberg, 1960– 1972. Ursula Gärtner, Quintus Smyrnaeus und die Aeneis: Gärtner, Ursula: Quintus Smyrnaeus und die Aeneis. Zur Nachwirkung Vergils in der griechischen Literatur der Kaiserzeit. München, 2005. Ursula Gärtner, „Zur Rolle der Personifikationen …―: Gärtner, Ursula: „Zur Rolle der Personifikationen des Schicksals in den Posthomerica des Quintus Smyrnaeus.― In: Baumbach M.; Bär, S. (Hrsgg.): Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer in Second Sophistic Epic. Berlin–New York, 2007, 211–240. Ursula Gärtner, Quintus von Smyrna. Der Untergang Trojas: Quintus von Smyrna. Der Untergang Trojas. 2 Bände. Griechisch und Deutsch. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Ursula Gärtner. Darmstadt, 2010. Hainsworth, The Iliad: A Commentary. Vol. III: Hainsworth, B.: The Iliad: A Commentary. Volume III: Books 9–12. Cambridge u. a., 1993. Heslin, The Transvestite Achilles: Heslin, P. J.: The Transvestite Achilles. Gender and Genre in Statius‘ Achilleid. Cambridge, 2005. James/Lee, A Commentary ...: James, A. W. / Lee, K. H.: A Commentary on Quintus of Smyrna, Posthomerica V. Leiden, 2000. James, Quintus of Smyrna. The Trojan Epic: James, A.: Quintus of Smyrna. The Trojan Epic. Translated and edited by A. James. Baltimore, 2004. Janko, The Iliad: A Commentary. Volume IV: Janko, R.: The Iliad: A Commentary. Volume IV: Books 13–16. Cambridge u. a., 1992.

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Ausgaben, Indices, Lexika, Abkürzungen von Studien

Kakridis, Κόινηος ΢μσρναῖος: Kakridis, Ph.: Κφηληνο ΢κπξλα῔νο. Γεληθὴ κειέηε η῵λ κεζ‘ Ὅκεξνλ θαὶ ηνῦ πνηεη῅ ηνπο. Athens, 1962. Kidd, Aratus: Kidd, D: Aratus, Phaenomena. Edited with Introduction, Translation and Commentary. Cambridge, 1997. Kirk, The Iliad : A Commentary. Vol. I: Kirk, G. S.: The Iliad: A Commentary. Volume I: Books 1–4. Cambridge u. a., 1985. Kirk, The Iliad : A Commentary. Vol. II: Kirk, G. S.: The Iliad: A Commentary. Volume II: Books 5–8. Cambridge u. a., 1990. Kühner: Kühner R.; Gerthe B.: Ausführliche Grammatik der griechischen Sprache, Satzlehre. Erster und zweiter Teil. 4. Aufl. Hannover, 1955. Lelli, Quinto di Smirne …: Lelli, E. (Hrsg.): Quinto di Smirne. Il seguito dell‘Iliade di Omero. Testo greco a fronte. Milano, 2013. LfgrE: Lexikon des frühgriechischen Epos. Begründet von B. Snell. Göttingen, 1955– 2010. Livrea, Colluto: Livrea, E.: Colluto. Il ratto di Elena. Introduzione, testo critico, traduzione e commentario. Bologna, 1968. Maciver, Quintus Smyrnaeus’ Posthomerica …: Maciver, C. A.: Quintus Smyrnaeus‘ Posthomerica. Engaging Homer in Late Antiquity. Leiden and Boston, 2012. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion I bzw. II: Nilsson, M. P.: Geschichte der griechischen Religion. Erster Band: Die Religion Griechenlands bis auf die griechische Weltherrschaft, München 31967. Zweiter Band: Die hellenistische und römische Zeit. München, 31974. Richardson, hom. Hymn. Dem.: Richardson, N. J.: The Homeric Hymn to Demeter. Oxford, 1974. Richardson, The Iliad: A Commentary. Volume VI: Richardson, N. J.: The Iliad: A Commentary. Volume VI: Books 21–24, Cambridge, 1993. Rohde, Psyche: Rohde, E.: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Erster und zweiter Band. 8. Aufl. Tübingen, 1921. Barbara Spinoula, Animal-Similes and Creativity ...: Spinoula, Barbara: Animal-Similes and Creativity in the Posthomerica of Quintus of Smyrna. Athens, 2008. Spitzner, Observ.: Spitzner, Fr.: Observationes criticae et grammaticae in Quinti Smyrnaei Posthomerica. Leipzig, 1839.

Ausgaben, Indices, Lexika, Abkürzungen von Studien

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Tsomis, „Vorbild und aemulatio...― Tsomis, G.: „Vorbild und aemulatio: An der Kreuzung von intertextuellen Bezügen in den Totenklagen dreier Frauen in den Posthomerica: Briseis, Tekmessa und Oinone―. In: Baumbach, M.; Bär, S. (Hrsgg.): Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer in Second Sophistic Epic. Berlin–New York, 2007, 185–207. Tsomis, PH 10 Tsomis, G.: Quintus Smyrnaeus: Kommentar zum zehnten Buch der Posthomerica. Trier: Bochumer Altertumswissenschaftliches Colloquium (demnächst). Vassilaros, Ἀπολλωνίοσ Ροδίοσ, Ἀργ. Α΄: Vassilaros, G.: Ἀπνιισλίνπ Ρνδίνπ, Ἀξγνλαπηηθ῵λ Α΄. Δἰζαγσγή, Ἀξρα῔ν θείκελν, Μεηάθξαζε, ΢ρφιηα. Athen, 2004. Vian, Recherches ...: Vian, F.: Recherches sur les Posthomerica de Quintus de Smyrne. Paris, 1959. Vian/Battegay, Lexique ...: Vian, F. / Battegay, É.: Lexique sur les Posthomerica de Quintus de Smyrne. Paris, 1984. West, Th. : Hesiod. Theogony. Ed. M. L. West with Prolegomena and Commentary. Oxford, 1966. West, Erga: Hesiod. Works & Days. Ed. M. L. West with Prolegomena and Commentary. Oxford, 1978. West, The Epic Cycle. A Commentary …: West, M. L.: The Epic Cycle. A Commentary on the Lost Troy Epics. Oxford, 2013.

EINLEITUNG1 Das aus 14 Büchern bestehende Epos Posthomerica des Quintus Smyrnaeus (3. Jhr. n. Chr.) ist nach einem eigenständigen Plan sinnvoll aufgebaut; seine Teile bilden miteinander eine kompositorische Einheit. Das Werk gliedert sich in drei Hauptteile. Hier folge ich den Erkenntnissen und Bemerkungen von E. G. Schmidt2 unter Berücksichtigung der Arbeit von P. Schenk3. Der erste Hauptteil besteht aus den Büchern 1–5. In den Büchern 1–2 kämpfen Penthesileia und Memnon für die Troer und werden von Achilleus getötet. In den Büchern 3–5 verlieren die Achaier mit Achilleus und Aias ihre beiden größten Helden. In diesen Büchern spielt Thetis eine wichtige Rolle: Wie Eos im zweiten Buch, die ihren Sohn Memnon beweint, trauert auch Thetis im dritten um ihren Sohn Achilleus. Sie veranstaltet im vierten Buch Leichenspiele und im fünften Buch einen Agon um die Waffen des Achilleus, der zwischen Aias und Odysseus ausgefochten wird und schlimme Folgen nach sich zieht; Aias‘ Selbstmord sowie seine Bestattung markieren das Ende des ersten Hauptteils der Posthomerica; die 1

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In dieser Studie verzichte ich auf eine generelle Einleitung zu den Posthomerica. Abgesehen davon, dass ich in der Einleitung meines Kommentars zum 10. Buch der Posthomerica, der demnächst in der Reihe: Bochumer Altertumswissenschaftliches Colloquium, Wissenschaftlicher Verlag Trier, erscheinen wird, Themen wie die Werkdatierung des Epos, seine Textüberlieferung und seine Zugehörigkeit in der Literatur des 3. Jhr. n. Chr. behandelt habe, gibt es in der letzten Zeit Aufsätze und Monographien, die sich ausgiebig mit dem Dichter, seiner Zeit und seinem Werk bezüglich der Sprache, der Formgestalt, des Aufbaus, der narrativen Struktur und der Poetik befasst haben. Alle diese Arbeiten tragen zu der Hervorhebung dieses epischen Dichters der Spätantike bei. Tatsache ist, dass die Posthomerica in der letzten Zeit eine Art Renaissance erleben. In der letzten Zeit hat S. Bär eine ausführliche Einleitung in seiner Monographie Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1: die Wiedergeburt des Epos aus dem Geiste der Amazonomachie. Mit einem Kommentar zu den Versen 1–219, Göttingen 2009, 1–91 geboten. Ich möchte auch folgende Beiträge erwähnen: M. Baumbach und S. Bär, „An Introduction to Quintus Smyrnaeus‘ Posthomerica―, in: M. Baumbach, S. Bär und N. Dümmler (Hrsgg.), Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer in Second Sophistic Epic, Berlin–New York, 2007, 1– 26; A. W. James und K. H. Lee, A Commentary on Quintus of Smyrna, Posthomerica V, Leiden 2000, 1 – 31; A. James, Quintus of Smyrna. The Trojan Epic. Translated and edited by Alan James, Baltimore und London, 2004, xi–xl; Ursula Gärtner, Quintus von Smyrna. Der Untergang Trojas, 2 Bde, Darmstadt 2010, Bd. 1, ix–xviii; E. Lelli, (Hrsg.): Quinto di Smirne. Il seguito dell'Iliade di Omero. Testo greco a fronte, Il pensiero occidentale. Milano 2013, xvii–lxxxviii. „Quintus von Smyrna – der schlechteste Dichter des Altertums?―, Phasis 1 (1999), 139 ff. „Handlungsstruktur und Komposition in den Posthomerica des Quintus Smyrnaeus―, RhM 140 (1997), 363 ff. Zum Aufbau der Posthomerica und zur Einteilung in vierzehn Bücher siehe auch Tsomis PH 10, Einleitung.

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Situation, in der sich die Achaier befinden, ist kritisch. Der zweite Hauptteil besteht aus den Büchern 6–10. Auch hier können wir zwei Untergruppen unterscheiden: Die Bücher 6–8 schildern die Ankunft und die Taten von Eurypylos und Neoptolemos sowie die Tötung des Eurypylos durch Neoptolemos. B. 9 beschreibt in seinem ersten Teil eine Schlacht, in der die Troer unter der Führung des Deiphobos Erfolge erringen, jedoch dann von Neoptolemos zurückgeschlagen werden. In der Folge wird die Herbeiholung des Philoktetes von Lemnos durch Odysseus und Diomedes beschrieben, die auch Neoptolemos von Skyros zu den Achaiern brachten, sowie die Rüstung der Achaier zu einer neuen Schlacht, die in B. 10 stattfindet. Dieses letzte Buch des zweiten Hauptteils des Epos ist durch die Aristie des Philoktetes gekennzeichnet, die in dessen Monomachie mit Paris gipfelt. Der Dichter misst dem Lebensende des Paris großes Gewicht bei. Dessen Tod signalisiert den Anfang von Troias Ende. Hera informiert über die fatalen Konsequenzen seines Hinscheidens für die Troer in einer olympischen Szene. Die Selbsttötung sowie die gemeinsame Bestattung Oinones zusammen mit Paris am Schluss des Buches korrespondieren mit dem Ende des ersten Hauptteiles des Epos. Die Bücher 11–14, die den letzten Hauptteil der Posthomerica bilden, erzählen den Ausgang des Troianischen Krieges; zwei Gruppen von je zwei Büchern kristallisieren sich hier heraus. Die Bücher 11–12 bereiten die Darstellung der Eroberung Ilions vor. In B. 11 begeben sich die Troer zum letzten Mal in eine Schlacht. Sowohl Aeneas, der schon im zehnten Buch als Führer des troischen Heeres in Erscheinung tritt, wie auch Neoptolemos zeichnen sich beide im Kampf aus. Da es den Belagerern nicht gelingt, Ilion mit Gewalt einzunehmen, bedienen sie sich im 12. Buch der von Odysseus auf einen Vorschlag des Kalchas hin ersonnenen List mit dem hölzernen Pferd und einer vorgetäuschten Heimfahrt zurück. Trotz böser Vorzeichen und Warnungen Laokoons und Kassandras fallen die Troer auf diese List herein. B. 13 beschreibt die Eroberung Ilions. Ein Hauptmoment besteht in der Tötung von Priamos durch Neoptolemos. B. 14 gliedert sich in seiner Gesamtheit in zwei Teile: Der erste Teil (1–418) schildert die Geschehnisse nach der Zerstörung der Stadt bis zur Heimfahrt der Sieger. Im zweiten Teil kommt es zur großen Wende: Athene, die zuvor noch den Achaiern geholfen hat, ist erzürnt und grollt diesen aufgrund der von ihnen nicht gesühnten Freveltat, die der Lokrische Aias an Kassandra begangen hat. Sie bewirkt mit Unterstützung von Zeus und Poseidon, dass viele Achaier und unter ihnen Aias selbst in einem verheerenden Seesturm am Kap Kaphereus bei Euboia ums Leben kommen. Poseidon vernichtet daraufhin zusammen mit Zeus und Apollon, wie in Il. 7, 459– 463 und 12, 13–33 angekündigt, den Schutzwall, den die Achaier errichtet hatten (Il. 7, 435–441). Der Dichter lässt sein Epos mit einem kurzen Ausblick auf den Fortgang ausklingen (655b–658): Die Schiffe der Argeier, die durch den Sturm zerstreut wurden, brachten einen jeden Argeier zu einem anderen Ort, wohin er durch eine jeweils andere Gottheit geführt wurde. Näheres darüber erzählt die Odyssee; auf die Leiden des Odysseus wird kurz vorher, 628b–631, hingewiesen.

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Das siebte Buch der Posthomerica, der Gegenstand dieser Arbeit, gehört zum zweiten Hauptteil dieses Epos. Seine Handlung wird in dem vorhergehenden Buch vorbereitet. Wie oben erwähnt, befinden sich die Griechen nach dem Tod von Achilleus und Aias am Ende des fünften Buchs in einer äußerst schlimmen Situation. Zu Beginn des sechsten Buches wird von einer Versammlung der Griechen erzählt, die der der Troer zu Beginn des zweiten Buches entspricht. Menelaos schlägt den Achaiern, um sie auf die Probe zu stellen, die Rückkehr nach Griechenland vor, was an die πε῔ξα-Szene im zweiten Buch der Ilias (vv. 357 ff.) erinnert. Diomedes widerspricht und droht damit, dass er bereit sei, jeden, der Troia verlassen wolle, zu töten. Kalchas erinnert an seine Prophezeiung, dass Troia im zehnten Jahr eingenommen werde, und rät, Neoptolemos von Skyros durch Odysseus und Diomedes holen zu lassen. Menelaos verspricht Neoptolemos seine Tochter Hermione als Braut. Die Ankunft des Neoptolemos in Troia ist schon von Hera im dritten Buch der Posthomerica in ihrer Scheltrede an Apollon gleich nach Achilleus‘ todbringender Verletzung durch diesen angekündigt worden, vv. 118–122: „Ἀιι᾽ ν὎ κὰλ Σξώεζζηλ ἐιαθξόηεξνλ πόλνλ νἴσ / ἔζζεζζ᾽ Αἰαθίδαν δεδνππόηνο, νὕλεθ᾽ ἄξ᾽ α὎ηνῦ / πἱὸο ἀπὸ ΢θύξνην ζν῵ο ἐο ἀπελέα δ῅ξηλ / Ἀξγείνηο ἐπαξσγὸο ἐιεύζεηαη εἴθεινο ἀιθὴλ / παηξὶ ἑῶ, πνιέζηλ δὲ θαθὸλ δείνηζη πειάζζεη.― In 3, 743–765 bemerkt der Erzähler, dass Achilleus‘ unsterbliche Pferde aus Trauer um ihren Herrn nicht mehr unter den Menschen weiterleben, sondern über des Okeanos Fluten und der Tethys Höhlen, wo sie durch Podarge und Zephyros zur Welt gebracht wurden, gehen wollten. Die Götter hielten sie aber zurück, bis Achilleus‘ Sohn von Skyros kam; auch sie selbst warteten auf dessen Kommen, um das griechische Heer zu verstärken, denn die Moiren hatten vorbestimmt, dass sie nach Poseidon, Peleus und Achilleus auch Neoptolemos dienen sollten. Sie sollten ihn später in die elysischen Gefilde bringen. Daher verweilten sie, trauernd um den einen Herrn, bei den Schiffen, sich gleichzeitig aber nach dem anderen sehnend. In 4, 169 f. erfährt der Leser, dass auch Nestor Neoptolemos‘ Ankunft in Troia erwartete, denn er, wie der Erzähler berichtet, betete zu den Göttern, dass Neoptolemos gleich seinem Vater sein möge, wenn er von Skyros käme. Odysseus und Diomedes beginnen ihre Reise nach Skyros. In der Zwischenzeit stößt als letzter Bundesgenosse der Troer Eurypylos, Telephos‘ Sohn, vom Ufer des Kaikos her mit einem großen Heer zu den Troern. Er wird von Paris in Empfang genommen. Am nächsten Morgen rüstet er sich. Der Erzähler beschreibt seinen Schild, dessen Motive aus Heraklestaten bestehen. Seine erste kriegerische Auseinandersetzung mit den Achaiern wird von großem Erfolg gekrönt. Neben vielen anderen bezwingt er Nireus und Machaon. Eurypylos‘ erster Kampf wird durch das Einbrechen der Nacht unterbrochen. Die Troer, frohen Mutes, schlagen ihr Lager ganz in der Nähe der achäischen Schiffe auf. Im Gegensatz dazu beklagen die Argeier bei ihren Schiffen die große Anzahl ihrer Gefallenen. Als Fortsetzung des sechsten Buches steht das siebte Buch in engem Zusammenhang mit diesem. Mit dem Anbruch des neuen Tages werden die von Eurypylos im sechsten Buch getöteten Machaon und Nireus bestattet. Podaleirios trauert um seinen Bruder Machaon und wird von Nestor getröstet. Es folgt eine neue

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Schlacht, in der sich Eurypylos erneut auszeichnet. Unter anderen tötet er Peneleos. Die Griechen werden hinter die Lagermauer zurückgedrängt und erbitten einen zweitägigen Waffenstillstand, um ihre Gefallenen bestatten zu können, dem Eurypylos zustimmt. Danach wechselt der Schauplatz nach Skyros. Odysseus und Diomedes, die im sechsten Buch auf Kalchas‘ Anraten hin nach Skyros gesegelt waren, um Neoptolemos zu rekrutieren, landen auf der Insel und treffen dort auf Neoptolemos. Der tatendurstige Jüngling ist sofort bereit der Gesandtschaft nach Troia zu folgen. Die zwei Gesandten werden im Palast aufgenommen. Dort muss Neoptolemos sich mit seiner Mutter Deidameia auseinandersetzen, die fürchtet, dass sie nun nach ihrem Gatten Achilleus, auch noch ihren Sohn vor Troia verlieren werde. Hinzu kommt Lykomedes, Deidameias Vater, Neoptolemos‘ Großvater, der dem Jüngling bei dessen Entschluss, der Gesandtschaft nach Troia zu folgen, jedoch keine Steine in den Weg legt. Er warnt ihn nur vor den Gefahren der Seefahrt bei seiner Rückkehr aus Troia. Die Gesandtschaft verlässt daraufhin zusammen mit Neoptolemos Skyros. Das Schiff erreicht Troia in einem kritischen Moment und zwar gerade als Eurypylos im Begriff ist, das Schifflager der Achaier zu erobern. Gleich nach der Ankunft übergibt Odysseus Neoptolemos die versprochenen Waffen seines Vaters Achilleus. In Odysseus‘ Lagerhütte rüsten sich auch die anderen Reisenden zum Kampf. Dann greifen sie unmittelbar in den Kampf ein, in dem Neoptolemos sich auszeichnet. Es gelingt ihm, die Feinde von der Mauer zurückzuhalten. Die Schlacht endet mit dem Anbruch der Nacht. Neoptolemos wird erst von Phoinix, dann von den anderen Achaiern und Agamemnon begrüßt und empfangen. Alle staunen über seine Ähnlichkeit mit Achilleus. Nach dem Abendessen besucht der junge Krieger die θιηζίε seines Vaters, wo er beim Anblick der Rüstungsbeute und der Sklavinnen seines Vaters von Trauer erfüllt wird. Unter den Sklavinnen ist Briseis, die uns zuvor schon bei ihrer Totenklage um Achilleus begegnet ist (PH 3, 551 ff.). Ihr Erscheinen zum Ende des siebten Buches weist auf diese Szene hin. Als sie Neoptolemos erblickt, ist sie hin- und hergerissen; bald freut sie sich, bald trauert sie in Erinnerung an Achilleus. Das Buch endet mit einem kurzen Bericht über die Handlungen der Troer: Wie die Achaier Neoptolemos, so rühmen auch die Troer Eurypylos. Der Schlaf überkommt beide Heere. In der Überlieferung gilt Achilleus einheitlich als Neoptolemos‘ Vater. Die große Mehrheit der Quellen nennt Deidameia als dessen Mutter4.

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Die Scholia zu Il. 19, 327 überliefern, dass Duris von Samos Iphigieneia zu Neoptolemos‘ Mutter gemacht hat: „Ἔζηη δὲ (Νενπηόιεκνο), ὥο ηηλεο, ἐμ Ἰθηγελείαο· θεζὶ γὰξ Γνῦξηο, ὅηη θιαπε῔ζα εἰο ΢θῦξνλ ἐμεηέζε ὏π᾽ α὎ηνῦ (Ἀρηιιέσο).― Jacoby z. St. (FGrH II C) erwägt, dass diese Version wahrscheinlich aus Eur., IA 1412 f. entstanden sei. Achilleus sagt zu Iphigeneia, nachdem sie in ihre Opferung eingewilligt hat: „ὅξα δ᾽· ἐγὼ γὰξ βνύινκαί ζ᾽ ε὎εξγεηε῔λ / ιαβε῔λ η᾽ ἐο νἴθνπο·― Dieser Version folgt nur Lykophr., Alex. 183, 324; vgl. dazu die Scholia z. St., besonders das Scholion zu v. 183, das Iphigeneia mit Deidameia in Verbindung bringt: „θαηά ηηλαο ἐμ Ἰθηγελείαο θαὶ Ἀρηιέσο ἐγελλήζε ὁ Νενπηόιεκνο, κεηὰ δὲ ηὴλ ἐπ᾽ Δ὎ξίπῳ Ἰθηγελείαο ζπζίαλ […] παξέζεην, ὥο ηηλεο θαζίλ, Ἀρηιεὺο ηὸλ πα῔δα Γεηδακείᾳ ἐλ ΢θύξῳ ηῆ λήζῳ. Σξπθηόδσξνο δὲ θαὶ νἱ ινηπνὶ πάληεο Γεηδακείαο η῅ο

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Die Ilias und die Odyssee wissen von der Existenz des Neoptolemos. Der Name erscheint jeweils einmal: Il. 19, 327 und Od. 11, 506. In seiner Klagerede um Patroklos‘ Tod im 19. Buch der Ilias gesteht Achilleus, dass Patroklos‘ Tod das furchtbarste Leid in seinem Leben sei. Er hätte nicht so sehr gelitten, selbst wenn er vom Tod seines Vaters oder seines Sohnes, der auf Skyros aufwächst – „἞ὲ ηὸλ ὃο ΢θύξῳ κνη ἔλη ηξέθεηαη θίινο πἱόο, / εἴ πνπ ἔηη δώεη γε Νενπηόιεκνο ζενεηδήο― (19, 326 f.) erfahren hätte. Aristarchos und Aristophanes athetisierten v. 327 (Did/A), weil Skyros nicht weit von Troia entfernt gewesen sei und Achilleus so sicher über einen möglichen Tod seines Sohnes informiert gewesen wäre. Ferner meinten sie, ζενεηδήο sei unpassend („ἀθαίξσο πξνζέξξηπηαη―)5. Man versuchte schon in der Antike diesen Vers abzuändern, wie der Scholiast zu dieser Stelle anführt: „ηεθκήξηνλ δὲ η῅ο δηαζθεπ῅ο ηὸ θαὶ ἑηέξσο θέξεζζαη ηὸλ ζηίρνλ, "εἴ πνπ ἔηη δώεη γε Ππξ῅ο ἐκόο, ὃλ θαηέιεηπνλ"―. Diese Variante zeigt einen späteren, nicht gelungenen Versuch, den Namen Pyres in die Ilias einzubringen, was allein schon die unhomerische Stellung des Possessivpronomens nach dem Eigennamen beweist6. Pausanias 10, 26, 4 kennt oder akzeptiert diese Variante nicht. Er erwähnt ausdrücklich: „ηνῦ δὲ Ἀρηιιέσο ηῶ παηδὶ Ὅκεξνο κὲλ Νενπηόιεκνλ ὄλνκα ἐλ ἁπάζῃ νἱ ηίζεηαη ηῆ πνηήζεη·― Mit „ἐλ ἁπάζῃ … ηῆ πνηήζεη― ist neben Ilias und Odyssee auch die kleine Ilias und die Iliupersis gemeint. Im Folgenden aber überliefert Pausanias, dass die Kyprien schon den Namen Pyrrhos für Neoptolemos kannten: „ηὰ δὲ Κύπξηα ἔπε θεζὶλ ὏πὸ Λπθνκήδνπο κὲλ Πύξξνλ, Νενπηόιεκνλ δὲ ὄλνκα ὏πὸ Φνίληθνο α὎ηῶ ηεζ῅λαη, ὅηη Ἀρηιιεὺο ἟ιηθίᾳ ἔηη λένο πνιεκε῔λ ἢξμαην.― Neoptolemos spielte keine wesentliche Rolle in der Erzählung der Kyprien. Der Name Pyrrhos (wegen seines feuerfarbenen Haars) kam so wahrscheinlich nur vereinzelt in Verbindung mit Achilleus‘ Abholung von Skyros in den Kyprien vor. Aus Pausanias‘ Bemerkung, dass Lykomedes dem Sohn des Achilleus den Namen Pyrrhos, Phoinix ihm aber den Namen Neoptolemos gegeben habe und aus der Tatsache, dass in der kleinen Ilias und in der Iliupersis, die die Taten Neoptolemos‘ ausführlich behandelten, der Name Pyrrhos nicht vorkommt, lässt sich vermuten, dass dieser Name in den Kyprien beiläufig genannt wurde und daher unauffällig blieb. Die griechische Literatur des 6. und des 5. Jahrhunderts kennt nur den Namen Neoptolemos, wobei der Name Pyrrhos, abgesehen von den Kyprien, zumindest erst seit dem 4. Jahrhundert bei dem Historiker Theopompos, Fr. 355 Jacoby vorkommt7. In der griechischen Dichtung erscheint der Name Pyrrhos für uns erst bei Theokritos id. 15, 140: „ν὎ Παηξνθι῅ο, ν὎

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Λπθνκήδνπο ζπγαηξὸο θαὶ Ἀρηιέσο πα῔δα ηὸλ Νενπηόιεκνλ νἴδαζη· θεζὶ γὰξ ὁ Σξπθηόδσξνο νὕησο: „πἱὸο … Γεηδακείεο― (v. 52).― Quintus verwendet einmal dieses Epitheton für Neoptolemos: 7, 686: „πἱὸλ Ἀρηιι῅νο ζενεηδέα―. West, The Epic Cycle. A Commentary …, 184 betrachtet Ilias 19, 326 f. und 24, 467 (siehe unten) als interpolierte Stellen: „Neoptolemos … has no existence for the Iliad poet―. Vgl. auch West, The Making of the Iliad, Oxford 2011, 359. Olympias, die Mutter von Alexander dem Großen, pflegte immer ihr Geschlecht auf „Πύξξνλ ηὸλ Ἀρηιιέσο θαὶ Ἕιελνλ ηὸλ Πξηάκνπ― zurückzuführen. Vgl. auch: „ἀλαθέξεηαη δὲ ὁ Πύξξνο εἰο Αἰαθόλ, ὁ δὲ Ἕιελνο εἰο Γάξδαλνλ.―

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Πύξξνο ἀπὸ Σξνίαο ἐπαλελζώλ― und dann oft in der römischen Dichtung8 so wie auch bei manchen späteren griechischen Autoren. Charakteristisch ist, dass bei Quintus und Triphiodoros nur der Name Neoptolemos erscheint. Neoptolemos bedeutet „der Held, der jung in den Krieg zieht―. Neoptolemos erhielt diesen Namen, entweder weil sein Vater kurz nach Neoptolemos‘ Geburt, also in jungen Jahren, nach Troia auszog, wie die Kyprien (Paus., 10, 26, 4; Fr. 21 Bernabé)9 überliefern – bei den Griechen war die Namensgebung nach dem Schicksal des Vaters durchaus üblich – , oder weil dieser selbst sehr jung nach Troia auszog10. Letzteres impliziert Triphiodoros, 51–5411. In der Ilias wird noch einmal über Achilleus‘ Sohn berichtet. In Buch 24, vv. 465–467 rät Hermes Priamos, wie er Achilleus bitten soll, um diesen zur Rückgabe von Hektor‘s Leiche zu bewegen. Er solle hineingehen, Achilleus‘ Knie umfassen um ihn gnädig zu stimmen, damit er ihm die Leiche seines Sohnes übergebe: „ηύλε δ᾽ εἰζειζὼλ ιαβὲ γνύλαηα Πειεΐσλνο, / θαί κηλ ὏πὲξ παηξὸο θαὶ κεηέξνο ἞υθόκνην / ιίζζεν θαὶ ηέθενο, ἵλα νἱ ζὺλ ζπκὸλ ὀξίλῃο.― In der Deidameia-Szene des siebten Buches der Posthomerica (vv. 227 ff.) lesen wir von Deidameias‘ Angst vor Odysseus und Diomedes, den beiden Gesandten, die nach Skyros gekommen sind, um Neoptolemos mit nach Troia zu nehmen. Obwohl Neoptolemos seiner Mutter nichts vom Grund ihres Besuchs erzählt, fürchtet sie, dass beide Helden zu Neoptolemos‘ Abholung nach Troia gekommen sind, genauso wie beide zuvor den jungen Achilleus überredet haben, ihnen nach Troia zu folgen und am troianischen Krieg teilzunehmen. Sie betrachtet sie als verantwortlich für ihren Witwenstand und befürchtet jetzt, dass dieselben Helden sie kinderlos zurücklassen. Sie bringt ihre Ängste daraufhin Neoptolemos gegenüber zum Ausdruck. Von dem ersten Besuch auf Skyros berichtet Odysseus in seiner Rede an Aias im 5. Buch der Posthomerica, vv. 256 ff.: mittels seiner Überzeugungskraft gelang es ihm, Achilleus als Helfer für den troianischen Krieg zu gewinnen. Weder im 5. Buch noch in dieser Szene im siebten Buch erwähnt oder spielt der Dichter auf die bekannte Geschichte an, nach der Thetis ihren Sohn nach Skyros brachte und in Frauenkleidung unter den Töchtern des Lykomedes versteckte, da sie wusste, dass dieser im troianischen Krieg umkommen würde; Achilleus verliebte sich in Deidameia, Lykomedes‘ Tochter, und zeugte heimlich mit ihr Neoptolemos. Odysseus entdeckte mit einer List den unter den Töchtern Lykomedes‘ in Mädchenkleidern weilenden Achilleus12. Grund für 8 9

Vergil und Ovid verwenden beide Namen; Seneca und Statius nur Pyrrhus. Vgl. Scholia zu Il. 19, 326: „Νενπηόιεκνο δὲ ἀπὸ ηνῦ παηξὸο ὠλόκαζηαη, ὅηη λένο ὢλ ἐπνιέκεζελ; vgl. Eust., in Il. p. 1187, 21. 10 Vgl. Serv., zu Aen. 2, 13 (I 215, 10 Thilo-Hagen); Cic., Orat. 2, 257. 11 Dazu siehe Laura Miguélez-Cavero, Triphiodorus…, 155 zu Triph., 54b. 12 Diese Geschichte erscheint wahrscheinlich zum ersten Mal in der griechischen Literatur in Euripides‘ verlorengegangenem Drama Skyrioi. Zu dem Bericht der Scholia D zu Il. 19, 326, die über diese Version des Mythos berichten und am Schluss erwähnen, dass diese Geschichte „παξὰ ην῔ο θπθιηθν῔ο― vorkomme, siehe Kommentar zu den Versen 243–247a. Zu dieser Geschichte vgl. Bion, Epithalamios 5 ff.; Apollod., 3, 174; Ovid, Ars 1, 697 f.; Met. 13, 162 ff.; Statius, Achil. 1, 819 ff.; Philostratos, Im. 863; Hygin., Fab. 96.

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dieses Schweigen bildet vor allem die Tatsache, dass eine Geschichte über einen Achilleus transvestitus auf Skyros keineswegs dem Heldenideal unseres Dichters entspricht. In Il. 11, 767 ff. wird berichtet, dass Odysseus und Nestor, während sie ganz Griechenland durchstreiften, um Helden für den Kampf gegen die Troer zu rekrutieren, nach Phthia gelangten, wo sie Peleus und Menoitios zusammen mit ihren Söhnen trafen. Sowohl Achilleus als auch Patroklos willigten gerne ein, sich zu beteiligen. Ihre Eltern gaben ihnen daraufhin wertvolle Ratschläge für dieses Unternehmen. In 9, 432 ff. erzählt Phoinix, dass er von Peleus dessen Sohn als Begleiter mit auf den Weg aus Phthia zu Agamemnon gegeben wurde; Achilleus war damals noch jung und war weder im Krieg noch in den Versammlungen erfahren. So schickte der Vater Phoinix als Lehrer seines Sohnes in allen Dingen. Allerdings spricht Homer in Il. 19, 326 f. (vgl. auch Od. 11, 492 ff.) von Neoptolemos auf Skyros. Es scheint, dass Homer und Quintus bezüglich Achilleus‘ Aufenthalt auf Skyros und Neoptolemos‘ dortige Geburt der Version, die die kyklischen Epen überliefern, folgen. Die Kyprien nach Proklos, Chrest. 80 Seve. (Bernabé p. 41) bezeugen, dass die Achaier, nachdem sie Mysia verlassen hatten – es handelte sich hierbei um den ersten erfolglosen Feldzug der Achaier gegen Troia – , durch Sturm verschlagen und voneinander getrennt wurden. Achilleus gelangte nach Skyros und heiratete Deidameia, Lykomedes‘ Tochter. Man vergleiche auch die kleine Ilias (?), Fr. 24 Bernabé (= Kl. Il. Fr. 4A Davies)13. Im 11. Buch der Odyssee (vv. 492 ff.) bittet Achilleus‘ Schatten Odysseus in der Unterwelt, von seinem Sohn und seinem Vater zu erzählen. Odysseus kommt Achilleus‘ Bitte nach und antwortet ihm ganz genau: Über seinen Vater Peleus vernahm er nichts, über Achilleus‘ geliebten Sohn erzählt er ihm „π᾵ζαλ ἀιεζείελ― (Od. 11, 507): Odysseus selbst brachte Neoptolemos mit dem Schiff von Skyros zu den Griechen nach Troia. Er hebt zuerst Neoptolemos‘ Klugheit im Kriegsrat hervor: Er ergriff immer als erster das Wort und verfehlte niemals die Worte, d.h. er sprach immer treffend. Darin wurde er nur von Nestor und Odysseus übertroffen (11, 510–512). Dann berichtet Odysseus von seinen Taten in der Schlacht: Neoptolemos stürmte, an Tapferkeit nicht zu überbieten, immer als Erster voraus und bezwang zahlreiche Gegner. Odysseus gesteht, er selbst vermöge es nicht, sämtliche Feinde, die Neoptolemos getötet habe, mit Namen zu nennen; er hebt aber Neoptolemos‘ größte Tat hervor: Eurypylos‘ Tötung. Mit ihm fielen auch viele Keteier, Eurypylos‘ Leute14. (513–521). Odysseus rühmt auch die äußere Erscheinung von Achilleus‘ Sohn: Er war der Schönste nach dem göttlichen Memnon (v. 522). Odysseus setzt seinen Bericht mit den Ereignissen um das hölzerne Pferd fort: Als die tapfersten Achaier in das hölzerne Pferd stiegen, wischten sich alle anderen Feldherrn der Danaer Tränen von den Wangen, und ihre Glieder zitterten vor Angst, nur bei Neoptolemos sah Odysseus weder sein Antlitz erblassen, noch dass er sich je Tränen von den Wangen wischte. Er war unaufhalt13 Mehr dazu im Kommentar zu den Versen 228–229a; 243–247a. 14 Odysseus kommentiert dies, indem er hinzufügt: „γπλαίσλ εἵλεθα δώξσλ― (11, 521). Astyoche, Priamos‘ Schwester, Telephos‘ Gattin und Eurypylos‘ Mutter wurde durch das Geschenk eines goldenen Weinstocks dazu bewogen, ihren Sohn mit Gefolge in den Krieg zu schicken.

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sam: Er bat Odysseus wieder und wieder, er solle ihn doch aus dem Pferd aussteigen lassen, er packte den Schwertgriff und die eherne Lanze und drohte den Troern mit Verderben. (523–532) Odysseus schließt seinen Bericht mit den Ereignissen nach der Einnahme von Troia. Neoptolemos ging mit Beute und Ehrengeschenken an Bord ohne irgendeine Verletzung: er wurde weder von Pfeilen und Speeren getroffen noch im Nahkampf verwundet. (vv. 533–537) Quintus bleibt in seiner Erzählung konsequent im Rahmen von Odysseus‘ Bericht im 11. Buch der Odyssee. Der Dichter verleiht der Figur des Odysseus auf Skyros die Hauptrolle bei Neoptolemos‘ Rekrutierung. Diomedes erscheint in den Ereignissen auf Skyros mehr oder weniger als stumm, so dass das ganze Unternehmen fast allein von Odysseus als derjenigen Person umgesetzt wird, die Neoptolemos dazu führt, seine Fertigkeiten im Krieg einzusetzen.15 Es scheint, dass Sophokles, Phil. 343 ff. als Erster noch eine zweite Person, Phoinix, zu Odysseus hinzufügt16. Das Paar Odysseus-Diomedes wirkt in den Posthomerica auch bei Philoktetes‘ Abholung von Lemnos nach Troia (9, 333 ff.) und in dem Palladionraub mit (10, 350–354). Diese letztgenannten Unternehmen beruhen auf Prophezeiungen von Kalchas (9, 327–329) bzw. von Helenos (10, 350); beide gelten als Vorbedingungen für die Eroberung Troias. Es scheint, dass Quintus in seinem Epos Diomedes als ständigen Begleiter von Odysseus einheitlich beibehält, wahrscheinlich beeinflusst vom zehnten Buch der Ilias, der Dolonie, wie auch Vian, Recherches…, 48, Anm. 4 erwägt. Quintus übernimmt also für die auswärtigen Unternehmungen ein bekanntes Paar aus der Ilias, Odysseus und Diomedes, die sich in der Ilias in der Dolon-Episode ausgezeichnet haben (vgl. auch PH 5, 253– 255). Außerdem sind sie diejenigen, die damals auch Achilleus von Skyros abgeholt haben, wie der Erzähler in der Deidameia-Szene der Posthomerica berichtet17. Somit verleiht der Dichter Deidameias‘ Seelenschmerz eine bestimmte Tragik, denn diese beiden Helden, die sie damals von Achilleus trennten, wollen ihr jetzt dasselbe mit Neoptolemos antun. Odysseus erwähnt in seinem Bericht an Achilleus zuerst Neoptolemos‘ Klugheit im Kriegsrat. Diese zeigt sich auch bei Quintus vor seinem Kriegseinsatz. Neoptolemos‘ Reden in den Posthomerica sind immer kurz und genau; schon im siebten Buch gibt er seinen Gesprächspartnern knappe und bescheidene Antworten mit Argumenten religiöser oder gnomischer Natur. Odysseus bemerkt in Od. 11, 512 charakteristisch: „Νέζησξ δ᾽ ἀληίζενο θαὶ ἐγὼ ληθάζθνκελ νἴσ―. C. A.

15 So steht Odysseus‘ Behauptung im 11. Buch der Odyssee „αὐηὸς γάξ κηλ ἐγὼ θνίιεο ἐπὶ λεὸο ἐΐζεο / ἢγαγνλ ἐθ ΢θύξνπ κεη᾽ ἐυθλήκηδαο Ἀραηνύο.― (Od. 11, 508 f.) in Einklang mit Quintus‘ Erzählung. Auch in der kleinen Ilias (Proklos, Chrest. 206 Seve.; Bernabé p. 74) und bei Tzetzes, Posthomerica 532 f. wird nur Odysseus erwähnt. Vgl. auch zwei archäologische Funde: die Schale im Stil des Brygon Wiener Vorlegebl. 1891 Taf. 8, 2 und den Krater ebd. 16 Vermutlich auch in Sophokles‘ Skyrioi. Bei Apollodoros, Epit. 5, 11 tritt auch Phoinix als Begleiter des Odysseus auf. Pindar, Paean. 6, 100 – 103 spricht nur von Gesandten: „ἁιὸο ἐπὶ θῦκα βάληεο [ἤ]ι- /ζνλ ἄγγειν[η] ὀπίζσ / ΢θπξόζελ Ν[ε]νπηόιεκν[λ / ε὎ξπβίαλ ἄγνληεο―. Bei Dares, 35–36 ist es Menelaos, der Neoptolemos von Skyros nach Troia mitbringt. 17 Quintus folgt hier Statius, Achill. 1, 675 ff.; 819 ff. und Philostr. Jun., Im. 863.

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Maciver18 führt aus, dass Nestor und Odysseus in den Posthomerica die meisten Gnomen in ihren Reden aussprechen. Von den 99 Gnomen, die von Figuren ausgesprochen werden, sind Nestor 19 und Odysseus 11 zuzusprechen. An dritter Stelle folgen Neoptolemos zusammen mit Deiphobos mit je sieben Gnomen. Neoptolemos‘ Anzahl an Gnomen ist herauszuheben, denn der Held tritt erst im siebten Buch in der Erzählung auf. Wie Odysseus in seinem Bericht, so hebt auch Quintus in seiner Erzählung Neoptolemos‘ kriegerische Fähigkeiten und seine Angriffslust hervor. Odysseus spricht von zahlreichen Feindtötungen durch Neoptolemos und als höchste Leistung nennt er den Tod des Eurypylos und der Keteier. Quintus schildert seine Heldentaten in den Büchern 7–9. Obwohl es keinen Vergleich zwischen Memnon und Neoptolemos bezüglich ihres stattlichen Äußeren in den Posthomerica, wie in Od. 11, 522 gibt, betont Quintus immer wieder Neoptolemos‘ Ähnlichkeit mit seinem Vater Achilleus. Wie in der Odyssee, 11, 523–532, besteigt Neoptolemos auch in den Posthomerica (12, 314 f.) zusammen mit anderen Achaiern das hölzerne Pferd. Odysseus erwähnt, dass nur Neoptolemos furchtlos darin verweilte und sein Tatendrang immer präsent war. Die Stelle Od. 11, 530–532: „ὁ δέ κε κάια πόιι᾽ ἱθέηεπελ / ἱππόζελ ἐμέκελαη, μίθενο δ᾽ ἐπεκαίεην θώπελ / θαὶ δόξπ ραιθνβαξέο, θαθὰ δὲ Σξώεζζη κελνίλα― zeigt deutlich, dass Neoptolemos aufgrund seines ungestümen Wesens und im Unterschied zu den anderen Helden den Zeitpunkt des Aussteigens aus dem Pferd nicht erwarten konnte. In den Posthomerica führt Neoptolemos‘ Vehemenz ihn dazu, die List des hölzernen Pferdes ebenso wie der auch eben neu angekommene und kampfeslustige Philoktetes zunächst heftig zurückzuweisen. Beide Helden verlangen den offenen Kampf für die Eroberung der Stadt (12, 88–92). Nur durch Zeus‘ Intervention geben beide Helden nach. Wie Odysseus berichtet, besteigt Neoptolemos das Schiff nach der Einnahme von Troia unversehrt „κν῔ξαλ θαὶ γέξαο ἐζζιὸλ ἔρσλ― (Beuteanteil und Ehrengeschenk). Mit γέξαο ist Andromache gemeint: vgl. PH 14, 21: „Ἀλδξνκάρελ δ᾽ Ἀρηι῅νο ἐὺο πάηο (sc. ἄγε)―. Quintus zählt die Helden, die das Schiff zur Rückkehr nach Griechenland bestiegen, nicht namentlich auf. Er erwähnt aber, dass Kalchas den an Bord gehenden Achaiern nicht folgte. Der Seher befürchtete Verderben für die Achaier. Trotz seiner Versuche, die Achaier zurückzuhalten, folgten sie ihm nicht. Nur Amphilochos, der die Göttersprüche verstand, blieb bei Kalchas. Diesen beiden war es bestimmt, fern von ihrer Heimat zu den Pamphylern und Kilikiern zu gehen (PH 14, 360–369). Von Neoptolemos berichtet der Dichter seit dem Besteigen der Schiffe durch die Griechen bis zum Ende des Epos nichts mehr. Quintus erwähnt nicht wie die Nostoi (Proklos, Chrest. 277 Seve.; Bernabé p. 95), dass Neoptolemos auf den Rat seiner Großmutter Thetis hin nach Thrakien übersetzt und dann den Landweg einschlägt19. In der kleinen Ilias (Proklos, Chrest. 206 Seve.; Bernabé p. 74) steht, dass Neoptolemos‘ Ankunft in Troia zeitlich nach Philoktetes‘ Abholung von Lemnos 18

Quintus Smyrnaeus’ Posthomerica. Engaging Homer in Late Antiquity. Leiden und Boston, 2012, 93 f. 19 Vgl. auch Apollod., Epit. 6, 12; Tzetz. zu Lykophr., Alex. 902; Schol. zu Od. 3, 188.

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stattfindet, wohingegen Eurypylos erst nach Neoptolemos anzukommen scheint.20 Quintus ist für uns die einzige Quelle, in der Kalchas unter Bezugnahme auf seine alte Prophezeiung, dass Troia im zehnten Jahr erobert werden müsse, den Rat gibt, Neoptolemos von Skyros zu holen (PH 6, 64–67). In der Überlieferung wird sonst Neoptolemos‘ Abholung auf die Weissagung des von Odysseus gefangenen troischen Sehers Helenos zurückgeführt21: dies impliziert Sophokles, Phil. 604 ff.; vgl. auch Apollod., 5, 10; Triph., 51 ff.; Schol. zu Lykophr., Alex 911. Kalchas erwähnt aber nicht, dass Neoptolemos‘ Mitwirkung im Krieg eine vom Schicksal geforderte Vorbedingung für die Einnahme Troias ist, wie andere Quellen dies hervorheben. Man vergleiche Apollod., Epit. 5, 9–10; Philostr. Jun., Imag. 865, 2. Als Lockmittel verspricht Odysseus Neoptolemos die ihm zugefallenen Waffen des Achilleus und neben vielen anderen Geschenken die Hand von Menelaos‘ Tochter Hermione (PH 7, 194 ff.; dies schon in Od. 4, 6 f.; vgl. Eur., Andr. 969 f.). Der tatendurstige Neoptolemos ist sofort bereit der Gesandtschaft nach Troia zu folgen. In den Posthomerica versucht nur Deidameia, ihren Sohn von seinem Entschluss abzubringen. Lykomedes hindert den Jungen nicht an der Ausführung seiner Pläne, warnt ihn jedoch, wie oben erwähnt, vor den Gefahren der Seefahrt. Hier unterscheidet sich Quintus von der Version, die wir bei Cicero, Laelius 75 finden, nach dem Neoptolemos Troia nicht hätte einnehmen können, wenn er auf Lykomedes, bei dem er aufgezogen worden war, hätte hören wollen, als dieser unter vielen Tränen seinen Abzug zu verhindern suchte: „Nec enim, ut ad fabulas redeam, Troiam Neoptolemus capere potuisset, si Lycomedem, apud quem erat educatus, multis cum lacrimis iter suum impedientem audire voluisset.―22 Quintus weicht auch von Philostratos Junior 864 ab, der in seinen Imagines ein Gemälde beschreibt, auf dem der junge Neoptolemos als ein trauriger Hirte dargestellt ist, weil Mutter und Großvater ihm die ersehnte Ausfahrt nach Troia nicht erlauben, noch bevor die Gesandtschaft der Achaier erscheint: „ἀρζόκελνο ηῆ κεηξὶ θαὶ ηῶ πάππῳ η῅ο ἐλ ηῆ λήζῳ ἕδξαο, ἐπεηδὴ ἐπ᾽ Ἀρηιιε῔ ηεζλε῵ηη δείζαληεο πεξὶ ηῶ παηδὶ ἀπώκνηνλ ἐπνηήζαλην ηὴλ ηνῦ Πύξξνπ ἔμνδνλ―. Gleich nach der Ankunft in Troia übergibt Odysseus Neoptolemos Achilleus‘ Waffen. Hier stimmen die kleine Ilias (Proklos, Chrest. 206 Seve.; Bernabé p. 74), Apollodoros, Epit. 5, 11 und Quintus 7, 445 ff. überein. Schon seit seinem ersten Einsatz im Krieg kämpft Neoptolemos immer in vorderster Reihe (vgl. Od. 11, 515) und trägt zu einer Wendung im Kampf zugunsten der Achaier bei. Erst nach seinem ersten Angriff gegen die Troer, den der Anbruch der Nacht beendet, wird Neoptolemos von den Achaiern empfangen, die seine Ähnlichkeit mit seinem Vater Achilleus hervorheben. In seiner Erzählung an Philoktetes in der gleichnamigen Tragödie des Sophokles berichtet Neoptolemos, dass sein Empfang durch das 20 Dies auch bei Apollod., Epit. 5, 12. Eine vergleichende Darstellung der Ereignisse zwischen der Kleinen Ilias, Apollodoros, Epit. und den Posthomerica, Büchern 6–9 bietet Vian, Recherches…, 46 f. 21 Die Gefangennahme von Helenos versetzen Apollodoros, Epit. 5, 8 und Quintus 10, 346–349 erst nach Paris‘ Tod. Dazu siehe Tsomis PH 10 zu St. 22 Hier lässt sich nicht nachweisen, welche Quelle Cicero vor Augen hatte.

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achäische Heer direkt nach seiner Ankunft in Troia stattfand (vv. 356–358). In diesem Bericht wird auch Neoptolemos‘ Ähnlichkeit mit seinem Vater betont: „θαί κ᾽ ε὎ζὺο ἐλ θύθιῳ ζηξαηὸο / ἐθβάληα π᾵ο ἞ζπάδεη᾽, ὀκλύληεο βιέπεηλ / ηὸλ ν὎θέη᾽ ὄληα δ῵λη᾽ Ἀρηιιέα πάιηλ.― Einen Empfang durch die Achaier erhält Neoptolemos auch bei Diktys, 4, 15–16 vor seiner ersten kriegerischen Auseinandersetzung mit den Troern. Diktys berichtet auch vom Abendessen der Achaier zusammen mit Neoptolemos. Das Essen findet in Agamemnons Lagerhütte statt. Dort erzählen die Achaier Neoptolemos von den großen Taten seines Vaters und Neoptolemos verspricht ihnen, dass er sich als nicht schlechter als sein Vater erweisen werde. Nach dem Essen trennen sich ihre Wege und alle begeben sich in ihre Hütten um sich vom Kampf auszuruhen. Eine Begegnung zwischen Neoptolemos und Phoinix – in den Posthomerica wird Neoptolemos zuerst von Phoinix empfangen (7, 630 ff.) – erwähnen auch Statius, Silv. 5, 2, 150 f.: „qualiter in Teucros victricia bella paranti / ignotum Pyrrho Phoenix narrabat Achillem.“ und Diktys, 4, 15: Neoptolemos trug Phoinix auf, die Vorbereitung der Myrmidonen auf den bevorstehenden Kampf zu beenden, während der junge Mann zu den Schiffen und der Hütte seines Vaters zurückkehrte, wo er auf Hippodameia (Briseis) traf, die Achilleus‘ Wertsachen aufbewahrte. Man vergleiche Neoptolemos‘ Begegnung mit Briseis in PH 7, 723–727. Mit dem siebten Buch führt Quintus die Figur des Neoptolemos ein, der an die Stelle seines Vaters Achilleus tritt und eine protagonistische Rolle bis zum Ende des Epos spielen wird. Der Dichter zeigt ihn von Anfang an positiv. Quintus verliert keinen Moment, um Achilleus‘ Ähnlichkeit mit seinem Sohn sowohl durch den Erzähler als auch durch die Charaktere direkt oder indirekt zu betonen. Neoptolemos‘ Heldentaten können zwar mit denen seines Vaters sowohl in der Ilias als auch in den Posthomerica verglichen werden; der junge Held vereint jedoch hier einige Eigenschaften seines iliadischen Vaters, wie die Fähigkeit umsichtig zu sprechen, Empathie und Rücksicht auf andere zu nehmen, Eigenschaften, die beim posthomerischen Achilleus fast kaum zu finden sind23. Neoptolemos verbindet die iliadischen und die posthomerischen Eigenschaften von Achilleus miteinander und scheint so in den Posthomerica über seinen Vater hinausgewachsen zu sein. Wie Vian (Ausg. I, xxvi) bemerkt: „il a surtout conçu Néoptolème comme un second Achille, de telle sorte que le protagoniste des premiers livres parait ressusciter bientôt, plus jeune et plus parfait―. In dieser Hinsicht schafft Quintus seinen eigenen Haupthelden mit poetologischen Dimensionen, wie Boyten, Epic Journeys…, 236 f. bemerkt: Neoptolemus is the hybrid supreme, the Posthomerica‘s super-hero. And, through Neoptolemus‘ numerous proofs of heroism, we can understand Quintus‘ most striking articulation to be, himself, a worthy successor to Homer – both progenies, literal and metaphorical. Quintus makes Neoptolemos an extremely useful ally. However, the alliance is mutually beneficial. 23 Nur in den Totenklagen um Achilleus ist von dessen Güte und Mitgefühl für andere die Rede: vgl. PH 3, 422–426 (Myrmidonen); PH 3, 544–551 (Sklavinnen). In ihrer Klage betont Briseis die menschliche Seite des Achilleus als Lebensgefährten (PH 3, 563–568).

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Mit der Figur des Neoptolemos in den Posthomerica haben sich Inés Calero Secall24, M. Toledano Vargas25 und B. Boyten26 ausführlich beschäftigt. Alle Forscher heben hervor, dass Quintus Neoptolemos als einen ausgezeichneten jungen Krieger und seinem Vater ebenbürtig beschreibt, ihn aber gleichzeitig als bescheidenen und sensiblen Helden darstellt, der keine großen und leeren Versprechungen macht und weder prahlerisch, arrogant noch unverschämt seinen Feinden gegenüber agiert27. In diesem Zusammenhang ist das Fazit von L. Ferrari28 zu Neoptolemos‘ Gestalt in den Posthomerica zu erwähnen: „In Neottolemo quindi vediamo il valore guerriero unito al senso del dovere ed alle altre più nobili virtù in una armonica e coerente fusione.― Die Geschehnisse auf Skyros zur Abholung von Neoptolemos nach Troia stellen für uns die einzige poetische Behandlung dar. Dieses Thema soll Sophokles in seinem Stück Skyrioi dramatisiert haben, von dem uns nur wenige Fragmente überliefert sind. In meinem Kommentar wird untersucht, ob die überlieferten Verse dieses Dramas, das Quintus sicher bekannt war, eine Entsprechung in den Posthomerica finden. Ebenfalls war unserem Dichter die Sophokleische Tragödie Philoktetes bekannt. Wie Bezantakos feststellt29, bemerkt man im siebten Buch der Posthomerica einige Ähnlichkeiten mit dieser Tragödie, sogar mehr als im neunten Buch, dessen Hauptthema Philoktetes‘ Abholung von Lemnos ist. Quintus sei von Neoptolemos‘ Charakter in der Tragödie Philoktetes beeindruckt gewesen, so dass er bei der Abfassung von Partien, in denen Neoptolemos dargestellt werde,

24 ―La figura de Neoptólemo en la epopeya de Quinto de Esmirna―, in: F. Rodríguez Adrados & A. Martínez Díez (edd.). Actas del IX congreso español de estudios clásicos : Madrid, 27 al 30 de septiembre de 1995. T. 4: Literatura griega. Madrid: Ed. Clásicas, 1998, 101 ff. 25 ―El personaje de Neóptolemo en las Posthoméricas de Quinto de Esmirna―, Epos 18 (2002), 19 ff. 26 Boyten hat zu Neoptolemos in den Posthomerica sowohl mit seinem Aufsatz ―More „Parfit Gentil Knyght― than „Hyrcanian Beast―: The Reception of Neoptolemos in Quintus Smyrnaeus―, in: Baumbach M.; Bär, S. (Hrsgg.): Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer in Second Sophistic Epic. Berlin-New York, 2007, 307 ff., als auch mit seiner Dissertation: Epic Journeys: Studies in the Reception of the Hero and Heroism in Quintus Smyrnaeus’ Posthomerica. Diss. University College London, 2010 beigetragen. 27 Dazu vgl. z. B. seine Rede an den sterbenden Eurypylos in PH 8, 211–216, die sich von der arroganten Rede Eurypylos‘ zu Beginn des Duells in PH 8, 138–145 völlig unterscheidet. Seinen Sieg über Eurypylos schreibt er der unbesiegbaren Lanze zu, die er von seinem Vater geerbt hat. Anders als Eurypylos sagt Neoptolemos nicht, dass die Leiche seines Feindes von Hunden zerteilt und gefressen wird. Man vergleiche auch die Schilderung von Priamos‘ Tötung durch Neoptolemos in PH 13, 219 ff., die sich von dem schrecklichen Mord an dem greisen Ilioneus durch Diomedes in PH 13, 177 ff. unterscheidet. 28 Osservazioni su Quinto Smirneo, Luxograph-Palermo 1963, 45. 29 N. P. Bezantakos, „Le Philoctète de Sophocle et Néoptolème dans les Posthomerica de Quintus de Smyrne―, Parnassos 34 (1992), 157.

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von Sophokles beeinflusst worden sei, soweit dies die Komposition der Posthomerica erlaubt habe.30 Das siebte Buch wird von zwei schon zuvor bekannten Figuren im Greisenalter eingerahmt. Zu Beginn des Buches versucht Nestor mit zwei Reden Podaleirios, der um den Tod seines Bruders Machaon trauert, zu trösten. Diese Reden enthalten homerische und unhomerische Vorstellungen zum Leben, dem Tod und der Macht der Götter. Einige dieser Anschauungen, die sich auch in anderen Büchern finden, charakterisieren Neoptolemos, so dass Quintus die Reife und die Einsicht des jungen Achilleus–Sohnes mittels der Weisheit des alten Nestor vorwegnimmt. Gegen Ende des Buches erscheint der greise Phoinix, der als erster den Sohn seines verstorbenen Zöglings in Troia begrüßt und empfängt. Obwohl Phoinix nur noch einmal zusammen mit Neoptolemos auftritt – in 9, 64 begleitet er Neoptolemos zum Grab seines Vaters – tritt er an die Stelle des Vaters für den jungen Helden bei dessen Aufenthalt in Troia. Auch Briseis, die im dritten Buch der Posthomerica mit ihrer Totenklage ihre enge Beziehung zu Achilleus zum Ausdruck bringt (vv. 560 ff.), beweist mit ihrer Erscheinung am Ende des siebten Buches, dass Neoptolemos in Troia von Personen, die Achilleus nahestanden und zu seinem Privatleben gehörten, umgeben wird. Das Gleiche gilt für die treuen Sklavinnen Achilleus‘, die in seiner Hütte weiter wohnen und sie in Ordnung halten (PH 7, 711–713; vgl. ihre Klage um Achilleus in PH 3, 544 ff.). Für den jungen Helden ist so eine Art Familie in Troia vorhanden. Einen großen Teil der Analyse des siebten Buches widme ich der Inter- und Intratextualität. Quintus spielt mehr oder weniger deutlich auf Stellen berühmter Werke anderer Verfasser oder auf eigene an. Da er eine Partie jeweils als Teileinheit eines bestimmten Zusammenhanges gestaltet, muss er solche „sekundären Texte― dem eigenen Kontext so anpassen, dass die Partie unabhängig von den Anklängen konsistent und sinnvoll ist. Die eingebetteten Elemente des sekundären Textes, die selbst ihre ursprüngliche Bedeutung haben, können verschiedene Funktionen in der Bedeutungskonstitution des neuen Textes erfüllen. Sie können z. B. seine Bedeutung verstärken und weiterführen oder ihr widersprechen bzw. sie modifizieren. Am wichtigsten ist jedoch, dass die Bedeutung des neuen Textes erst aufgrund der Einbettung von Elementen des sekundären Textes konstruiert wird. Es handelt sich um eine methodische Dreiteilung seitens des Autors in Selektion bzw. Exklusion, Kombination und Transformation. Da die Identifikation von intertextuellen Elementen als solchen von den interpretativen Fähigkeiten und dem Wissen des jeweiligen Rezipienten abhängt, ist es durchaus denkbar, dass ein und derselbe Text von verschiedenen Rezipienten unterschiedlich interpretiert wird. Eine vollständige Interpretation sollte die Aufdeckung und Deutung aller in den gegebenen Text eingebetteten intertextuellen Beziehungen umfassen. In diesem Falle sprechen wir von aktiven und produktiven 30 Zu Neoptolemos‘ heroischer Gestalt und Charakter in Sophokles‘ Philoktetes in Verbindung mit dem siebten Nemeonikos von Pindar siehe ausführlich A. Vrakas, Ἡ μορθὴ ηοῦ Νεοπηολέμοσ ζηὴν Ἀρταία ἗λληνικὴ Ποίηζη ὣς ηὰ ηέλη ηοσ 5οσ αἰ. π. Χ., μὲ ἔμθαζη ζηὸν Πίνδαρο καὶ ζηὴν Σραγωδία, Athen 2008, 265 ff., zusammenfassend 344 ff.

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Lesern und somit idealen Rezipienten der Dichtung der Posthomerica.31 Solchen Lesern soll nicht nur ein subjektives Vergnügen des Wiedererkennens bereitet werden, sondern sie sind geradezu herausgefordert, die Implikation der Anspielung zu erkennen und übergreifende Bezüge herzustellen, indem sie ihre Kenntnisse, Wünsche oder Erwartungen voll einsetzen und aktivieren, um die Bedeutung voll zu erschließen.32 Der vorliegende Kommentar des siebten Buches der Posthomerica enthält narratologische Bemerkungen, die zu Beginn des jeweiligen thematischen Abschnittes der Arbeit stehen und immer in Verbindung mit der sprachlichen und intertextuellen Analyse zu sehen sind.33 Wie der homerische Erzähler befindet sich auch der Erzähler der Posthomerica34 außerhalb des Geschehens – er selbst spielt keine Rolle in den erzählten Geschehnissen – er hat einen allwissenden Standort inne und ist omnipräsent, was ihn nicht nur zu einer umfassenden Schau über sämtliche Ebenen des Stoffes (einschließlich göttlicher Handlungsstränge) befähigt und ihm gestattet, einen Einblick in das Innere der dargestellten Personen (ihr Denken und Fühlen: Innere Vision) zu nehmen, sondern auch dem zeitlichen Ablauf des Geschehens durch Vorausblicke vorzugreifen (Interne Prolepsis: auf Vorgänge innerhalb der Werkes; Externe Prolepsis: auf Geschehnisse nach der Handlung des Werkes), manchmal bezieht er sich sogar auf Handlungen und Geschehnisse, die bis zu seiner Zeit erkennbar sind. Sehr oft wirft er auch Rückblicke auf schon erzählte Ereignisse (Interne Analepsis), oder auf solche, die früher, außerhalb der erzählten Zeit geschehen sind (Externe Analepis)35. Er gibt die Ereignisse wieder, wie er selbst sie wahrnimmt, er lässt Geschehnisse aus (Paralipsis) und entscheidet, was ausführlich dargestellt und was nur kurz zusammengefasst werden soll (Handlung-Summary36; Iterative Summary37; Zeit-Summary38;

31 Dazu siehe auch die Ausführungen von Maciver, Quintus Smyrnaeus’ Posthomerica…, 10 ff. über Intertextualität. 32 Vgl. auch Tsomis PH 10, Einleitung. 33 Diese Bemerkungen stützen sich einerseits auf die Arbeiten von Irene J. F. de Jong zur Analyse der homerischen Ilias, Narrators and Focalizers. The Presentation of the Story in the Iliad, Amsterdam 1987 und zu der Odyssee, A Narratological Commentary on Odyssey, Cambridge 2001, und andererseits auf das Buch von Scott Richardson, The Homeric Narrator, Nashville, Tennessee 1990. Die Arbeiten beider Klassischer Philologen zeigen eine fruchtbare Anwendung der Methoden der modernen Narratologie. 34 Zu dem Erzähler der Posthomerica siehe auch Boyten, Epic Journeys…, 238 ff. 35 Zu den Anachronien in den Posthomerica siehe die Arbeit von Thomas A. Schmitz, „The Use of Analepses and Prolepses in Quintus Smyrnaeus‘ Posthomerica―, in: Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer…, 65 ff. 36 Richardson, The Homeric Narrator, 14: „Events that could have been elaborated in scenic detail are dealt with in short order, but as in a scene, our attention is directed toward the events rather than toward the passage of time.― 37 Genette, [Deutsch]: Die Erzählung, München 1994, 83: „einmal (oder besser: ein einziges Mal) erzählen, was n-mal passiert ist.― 38 Richardson, The Homeric Narrator, 17: „A generic statement of the action and an indication of how long it lasts―.

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Appositive Summary39). Dasselbe gilt für die Wiedergabe der Reden der Charaktere (Direkte Reden; Indirekte Reden). Durch Gleichnisse, die das Geschehen verdeutlichen, und Beschreibungen von Orten und Rüstungen bricht er die Erzählung – oft in spannenden Momenten – ab (Pause). Nicht zuletzt gibt er Kommentare zu den erzählten Ereignissen durch Erklärungen, Interpretationen und Beurteilungen, wobei er oft auf eigene Wertungen und Urteile, Reflexionen und emotionale Äußerungen verzichtet (Pause). Wie der homerische Erzähler-Wahrnehmer40, der für seine Rezipienten die Ereignisse beobachtet, auswählt und anordnet, tritt der Erzähler-Wahrnehmer der Posthomerica mit seiner Emotionalität hinter seine Darstellung zurück. Seine vereinzelten auktorialen Eingriffe in die Erzählung betreffen vorwiegend kritisch-distanzierte bzw. erklärende Reflexionen41. Dies hängt vor allem mit der Absicht des Dichters zusammen, ein Epos, das die Lücke zwischen Ilias und Odyssee überbrückt, zu schreiben.42 Sowohl der folgende Text wie auch der Apparatus Criticus zum siebten Buch der Posthomerica basieren auf den Ausgaben von Vian und Pompella.43 Mein Text weicht von dem der eben genannten Ausgaben insofern ab, als ich durch die textkritische Analyse in meinem Kommentar von der Richtigkeit einer bestimmten Lesart oder Konjektur überzeugt bin. Die vorliegende Kommentierung enthält keine deutsche Übersetzung zum siebten Buch. 2010 gab Ursula Gärtner eine zweisprachige Edition der Posthomerica in zwei Bänden heraus: Quintus von Smyrna. Der Untergang Trojas, Darmstadt. Mit ihrer modernen Gesamtübersetzung, die in der Tradition der dokumentarischen Übersetzung von Schadewaldt steht, erfüllte sie ein Desideratum im deutschsprachigen Raum. Vor dieser Edition standen als deutsche Gesamtübersetzung der Posthomerica lediglich die Übersetzungen von C. F. Platz aus den Jahren 1857/8 sowie von J.J. C. Donner aus den Jahren 1866/7 zur Verfügung.

39 Irene J. F. de Jong, A Narratological Commentary on Odyssey, Cambridge 2001, xii: „appositive summary; a summary of the type ὣο νἱ κέλ + imperfect, 'thus they were…', i.e., which both recapitulates the action of the preceding scene and, because of the imperfect, suggests that the action is continuing. It usually occurs at a change of scene.― 40 So gibt Th. A. Schmitz, Moderne Literaturtheorie und antike Texte. Eine Einführung, Darmstadt 2002, 73 den Begriff „Narrator- Focalizer― wieder; vgl. Irene J. F. de Jong, Narrators and Focalizers..., 33 ff. 41 Dazu vgl. B. Effe, Epische Objektivität und subjektives Erzählen. „Auktoriale“ Narrativik von Homer bis zum römischen Epos der Flavierzeit, Trier 2004, 23. 42 Vgl. auch Tsomis PH 10, Einleitung. 43 Zu dem Apparatus Criticus der Vian-Ausgabe siehe die Bemerkungen des Herausgebers, Quintus de Smyrne, La suite d’ Homere, Bd. 1, LI–LIII.

ΛΟΓΟΣ Ε ῏Ζκνο δ᾽ ν὎ξαλὸο ἄζηξα θαηέθξπθελ, ἔγξεην δ᾽ ἦὼο ιακπξὸλ πακθαλόσζα, θλέθαο δ᾽ ἀλεράζζαην λπθηόο, δὴ ηόη᾽ ἀξήηνη πἷεο ἐπζζελέσλ Ἀξγείσλ, νἳ κὲλ ἔβαλ πξνπάξνηζε λε῵λ θξαηεξὴλ ἐπὶ δ῅ξηλ ἀληίνλ Δ὎ξππύινην κεκαόηεο, νἳ δ᾽ ἀπάηεξζελ α὎ηνῦ πὰξ λήεζζη Μαράνλα ηαξρύζαλην Νηξέα ζ᾽ ὃο καθάξεζζηλ ἀεηγελέεζζηλ ἐῴθεη θάιιεΐ η᾽ ἀγιαΐῃ ηε, βίῃ δ᾽ ν὎θ ἄιθηκνο ἤελ· ν὎ γὰξ ἅκ᾽ ἀλζξώπνηζη ζενὶ ηειένπζηλ ἅπαληα, ἀιι᾽ ἐζζιῶ θαθὸλ ἄγρη παξίζηαηαη ἔθ ηηλνο αἴζεο· ὣο Νηξ῅η ἄλαθηη παξ᾽ ἀγιαΐῃ ἐξαηεηλῆ θε῔η᾽ ἀιαπαδλνζύλε. Γαλανὶ δέ νἱ ν὎θ ἀκέιεζαλ, ἀιιά ἑ ηαξρύζαλην θαὶ ὠδύξαλη᾽ ἐπὶ ηύκβῳ, ὅζζα Μαράνλα δ῔νλ ὃλ ἀζαλάηνηο καθάξεζζηλ ἶζνλ ἀεὶ ηίεζθνλ, ἐπεὶ ππθλὰ κήδεα ᾔδε. Ἀιιὰ γὰξ ἀκθνηέξνηο ηα὎ηὸλ πεξὶ ζ῅κ᾽ ἐβάινλην. Καὶ ηόη᾽ ἄξ᾽ ἐλ πεδίῳ ἔηη καίλεην ινίγηνο Ἄξεο· ὦξην δ᾽ ἄξ᾽ ἀκθνηέξσζε κέγαο θόλαβνο θαὶ ἀπηή, ῥεγλπκέλσλ ιάεζζη θαὶ ἐγρείῃζη βνεη῵λ. Καί ῥ᾽ νἳ κὲλ πνλένλην πνιπθκήηῳ ὏π᾽ Ἄξεη· λσιεκέσο δ᾽ ἄξ᾽ ἄπαζηνο ἐδεηύνο ἐλ θνλίῃζη θε῔ην κέγα ζηελάρσλ Πνδαιείξηνο. Ο὎δ᾽ ὅ γε ζ῅κα ιε῔πε θαζηγλήηνην· λόνο δέ νἱ ὁξκαίλεζθε ρεξζὶλ ὏πὸ ζθεηέξῃζηλ ἀλειεγέσο ἀπνιέζζαη· θαί ῥ᾽ ὁηὲ κὲλ βάιε ρε῔ξαο ἐπὶ μίθνο, ἄιινηε δ᾽ αὖηε δίδεην θάξκαθνλ αἰλόλ. ἗νὶ δέ κηλ εἶξγνλ ἑηα῔ξνη πνιιὰ παξεγνξένληεο· ὃ δ᾽ ν὎θ ἀπέιεγελ ἀλίεο, θαί λύ θε ζπκὸλ ἑῆζηλ ὏παὶ παιάκῃζηλ ὄιεζζελ ἐζζινῦ ἀδειθεην῔ν λενθκήηῳ ἐπὶ ηύκβῳ, εἰ κὴ Νειένο πἱὸο ἐπέθιπελ. Ο὎δ᾽ ἀκέιεζελ αἰλ῵ο ηεηξνκέλνην· θίρελ δέ κηλ ἄιινηε κέλ πνπ ἐθρύκελνλ πεξὶ ζ῅κα πνιύζηνλνλ, ἄιινηε δ᾽ αὖηε ἀκθὶ θάξε ρεύνληα θόληλ θαὶ ζηήζεα ρεξζὶ

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4 πξνπάξνηζε Ρ om. Ζ 7 ληξέα BLasc.2 λεξ- Ω 11 ληξήη BLasc.1-2 λεξ- Ω 12 δέ νἱ P δ‘ H 13 ὠδχξαλη‘ LRAld. ὀδ- Ω 14 ἀζαλάηνηο Ρ -νηζη Ζ 15 ππθλὰ Lpr , Rhodomann, Tychsen, Köchly et Zimmermann ηπθηὰ codd. θιπηὰ Rhodomann, Vian et Pompella 16 ἄιια [sic PD ἀιιὰ Hc et recc.] γὰξ codd. et Pompella ἀιι‘ ὅηε δὴ Zimmermann3–4 ἀιι‘ ὅη‘ ἄξ‘ Vian ἀκθνηέξνηο Ω -ξνπο Lasc.2 ηαπηὸλ PHc ηα὎ηὸλ D, Pompella et Gärtner α὎ηὸλ Spitzner ρπηὸλ Zimmermann ηπθηὸλ Vian 17 θαὶ Ζ δὴ Ρ 22 ζ῅κα PNr π῅κα Ζ 23 ὁξκαίλεζθε Ρ ὡξκ- Ζ 28 ὏παὶ R ὏πὸ Ω.

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ζεηλόκελνλ θξαηεξῆζη θαὶ νὔλνκα θηθιήζθνληα νἷν θαζηγλήηνην· πεξηζηελάρνλην δ᾽ ἄλαθηα δκ῵εο ζύλ ἑηάξνηζη, θαθὴ δ᾽ ἔρε πάληαο ὀηδύο. Καί ῥ᾽ ὅ γε κεηιηρίνηζη κέγ᾽ ἀρλύκελνλ πξνζέεηπελ· "Ἴζρεν ιεπγαιένην πόλνπ θαὶ πέλζενο αἰλνῦ, ὦ ηέθνο· ν὎ γὰξ ἔνηθε πεξίθξνλα θ῵ηα γεγ῵ηα κύξεζζ᾽ νἷα γπλα῔θα παξ᾽ ν὎θέη᾽ ἐόληη πεζόληα. Ο὎ γὰξ ἀλαζηήζεηο κηλ ἔη᾽ ἐο θάνο, νὕλεθ᾽ ἄηζηνο ςπρή νἱ πεπόηεηαη ἐο ἞έξα, ζ῵κα δ᾽ ἄλεπζε πῦξ ὀινὸλ θαηέδαςε θαὶ ὀζηέα δέμαην γα῔α· αὕησο δ᾽, ὡο ἀλέζειε, θαὶ ἔθζηην. Σέηιαζη δ᾽ ἄιγνο ἄζπεηνλ, ὥο πεξ ἔγσγε Μαράνλνο νὔ ηη ρεξείσ πα῔δ᾽ ὀιέζαο δείνηζηλ ὏π᾽ ἀλδξάζηλ, εὖ κὲλ ἄθνληη, εὖ δὲ ζανθξνζύλῃ θεθαζκέλνλ· ν὎δέ ηηο ἄιινο αἰδε῵λ θηιέεζθελ ἑὸλ παηέξ᾽ ὡο ἐκὲ θε῔λνο, θάηζαλε δ᾽ εἵλεθ᾽ ἐκε῔ν ζασζέκελαη κελεαίλσλ ὃλ παηέξ᾽. Ἀιιά νἱ εἶζαξ ἀπνθηακέλνην πάζαζζαη ζ῔ηνλ ἔηιελ θαὶ δσὸο ἔη᾽ ἞ξηγέλεηαλ ἰδέζζαη, εὖ εἰδὼο ὅηη πάληεο ὁκὴλ Ἀίδαν θέιεπζνλ ληζόκεζ᾽ ἄλζξσπνη, π᾵ζίλ η᾽ ἐπὶ ηέξκαηα θε῔ηαη ιπγξὰ κόξνπ ζηνλόεληνο· ἔνηθε δὲ ζλεηὸλ ἐόληα πάληα θέξεηλ ὁπόζ᾽ ἐζζιὰ δηδν῔ ζεὸο ἞δ᾽ ἀιεγεηλά." Ὣο θάζ᾽. Ὃ δ᾽ ἀρλύκελόο κηλ ἀκείβεην· ηνῦ δ᾽ ἀιεγεηλὸλ ἔξξεελ εἰζέηη δάθξπ θαὶ ἀγιαὰ δεῦε γέλεηα· "Ὦ πάηεξ, ἄζρεηνλ ἄιγνο ἐκὸλ θαηαδάκλαηαη ἤηνξ ἀκθὶ θαζηγλήηνην πεξίθξνλνο, ὅο κ᾽ ἀηίηαιιελ, νἰρνκέλνην ηνθ῅νο ἐο ν὎ξαλόλ, ὡο ἑὸλ πἷα ζθῆζηλ ἐλ ἀγθνίλῃζη θαὶ ἰεηήξηα λνύζσλ ἐθ ζπκν῔ν δίδαμε· κηῆ δ᾽ ἐλὶ δαηηὶ θαὶ ε὎λῆ ηεξπόκεζα μπλν῔ζηλ ἰαηλόκελνη θηεάηεζζη. Σ῵ κνη πέλζνο ἄιαζηνλ ἐπνίρεηαη· ν὎δ᾽ ἔηη θείλνπ ηεζλαόηνο θάνο ἐζζιὸλ ἐέιδνκαη εἰζνξάαζζαη." Ὣο θάην· ηὸλ δ᾽ ὁ γεξαηὸο ἀθερέκελνλ πξνζέεηπε· "Π᾵ζη κὲλ ἀλζξώπνηζηλ ἴζνλ θαθὸλ ὤπαζε δαίκσλ

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35 νἷν Rhodomann ἑo῔o codd. 36 ζ‘ add. Zimmermann 38 πφλνπ codd. γφνπ Rhodomann, Spitzner, Lehrs et Köchly πφζνπ Hermann 42 νἱ νm. Ρ 44 ἄιγνο ΡΝr ἄιισο Ζ 47 ζανθξνζχλῃζη Ls1Rs1 -λε Ω (et R) -λεο ΝΔΑLd. 52 ὁκὴλ Ρ ἐο ὁκὴλ Ζ ἐο ὠκὴλ ΝslAld. ὁκὴλ ἐο LR 53 ἄλζξσπνη Rhodomann ἀλζξψπνηο codd. 55 ὁπόζ᾽ Ζ ὁζ᾽ (sic) P. 57 ἔξξεελ PNr ἔδεελ Ζ 61 ζθῆζηλ DQ ζθίζηλ P ζθν῔ζηλ U ἰεηήξηα PNr -η῅ξα Ζ 63 θηεάηεζζη(λ) ΝREAld. θηεάλνηζη(λ) Ω 64 ν὎δ᾽ ἔηη Spitzner ν὎δέ ηη codd. 65 ηεζλαφηνο Ρ -λε῵ηνο Ζ 66 γεξαηὸο LRAld. γεξ- Ω ἀθερέκελνλ Ζ -νο Ρ.

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ὀξθαλίε· πάληαο δὲ θαὶ ἟κέαο αἶα θαιύςεη, ν὎ κὲλ ἄξ᾽ ἐθηειέζαληαο ὁκὴλ βηόηνην θέιεπζνλ, ν὎δ᾽ ελ ηηο ἕθαζηνο ἐέιδεηαη, νὕλερ᾽ ὕπεξζελ ἐζζιά ηε θαὶ ηὰ ρέξεηα ζε῵λ ἐλ γνύλαζη θε῔ηαη, Μνίξῃο εἰο ἓλ ἅπαληα κεκηγκέλα. Καὶ ηὰ κὲλ νὔ ηηο δέξθεηαη ἀζαλάησλ, ἀιι᾽ ἀπξνηίνπηα ηέηπθηαη ἀριύη ζεζπεζίῃ θεθαιπκκέλα· ην῔ο ἐπὶ ρε῔ξαο νἴε Μν῔ξα ηίζεζη θαὶ ν὎ρ ὁξόσζ᾽ ἀπ᾽ ὆ιύκπνπ ἐο γα῔αλ πξνΐεζη· ηὰ δ᾽ ἄιιπδηο ἄιια θέξνληαη πλνηῆ ὣο ἀλέκνην· θαὶ ἀλέξη πνιιάθηο ἐζζιῶ ἀκθερύζε κέγα π῅κα, ιπγξῶ δ᾽ ἐπηθάππεζελ ὄιβνο νὔ ηη ἑθώλ. Ἀιαὸο δὲ πέιεη βίνο ἀλζξώπνηζη· ηνὔλεθ᾽ ἄξ᾽ ἀζθαιέσο ν὎ λίζεηαη, ἀιιὰ πόδεζζη ππθλὰ πνηηπηαίεη· ηξέπεηαη δέ νἱ αἰόινλ εἶδνο ἄιινηε κὲλ πνηὶ π῅κα πνιύζηνλνλ, ἄιινηε δ᾽ αὖηε εἰο ἀγαζόλ. Μεξόπσλ δὲ παλόιβηνο νὔ ηηο ἐηύρζε ἐο ηέινο ἐμ ἀξρ῅ο· ἑηέξῳ δ᾽ ἕηεξ᾽ ἀληηόσζη. Παῦξνλ δὲ δώνληαο ἐλ ἄιγεζηλ νὔ ηη ἔνηθε δσέκελ· ἔιπεν δ᾽ αἰὲλ ἀξείνλα κεδ᾽ ἐπὶ ιπγξῶ ζπκὸλ ἔρεηλ. Καὶ γάξ ῥα πέιεη θάηηο ἀλζξώπνηζηλ ἐζζι῵λ κὲλ λίζεζζαη ἐο ν὎ξαλὸλ ἄθζηηνλ αἰεὶ ςπράο, ἀξγαιέσλ δὲ πνηὶ δόθνλ. Ἔπιεην δ᾽ ἄκθσ ζε῔ν θαζηγλήηῳ, θαὶ κείιηρνο ἔζθε βξνην῔ζη θαὶ πάηο ἀζαλάηνην· ζε῵λ δ᾽ ἐο θῦινλ ὀίσ θε῔λνλ ἀλειζέκελαη ζθεηέξνπ παηξὸο ἐλλεζίῃζηλ." Ὣο εἰπώλ κηλ ἔγεηξελ ἀπὸ ρζνλὸο ν὎θ ἐζέινληα παξθάκελνο κύζνηζηλ· ἄγελ δ᾽ ἀπὸ ζήκαηνο αἰλνῦ ἐληξνπαιηδόκελνλ θαὶ ἔη᾽ ἀξγαιέα ζηελάρνληα. ἖ο δ᾽ ἄξα λ῅αο ἵθνλην· πόλνλ δ᾽ ἔρνλ ἄιινη Ἀραηνὶ ἀξγαιένλ θαὶ Σξ῵εο ὀξηλνκέλνπ πνιέκνην.

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68 ὀξθαλίελ Lasc.2 ὀξθαζίε H παξθ- PNr 69 ἐθηειέζαληαο Bruxell. 2946 et Rhodomann ἐθηειέζαληεο Ω 70 νἵελ Köchly ἣλ P εἰο ἣλ H ἕθαζηνο Ζ -νλ Ρ 72 Μνίξῃο Rhodomann Μνίξεο codd. Μνίξῃ γ‘ Lehrs κπξία Köchly, Hermann et Zimmermann εἰο HPsl om. Ρ 74 δ‘ add. Köchly 76 ἄιια Ρ -ε Ζ 77 πλνηῆο Bonitz πλν῅ Ρ πλνηὴ Ζ 79 νὔηη ἑθψλ codd. ν὎θ εἰθψο Zimmermann et Pompella ἀιαὸο Lobeck ἄιινο codd. ἀλζξώπνηζη codd. ἀλζξώπνηo Zimmermann 81 αἰόινλ εἶδνο codd. αἰόινλ ἴρλνο Köchly αἰόινο νἶκνο Zimmermann. 86 ἔιπεν Hermann -πεε codd. 88-89 ἐζζι῵λ ΩP -ιὸλ CprRAld. Lasc.1-2 et in P ςπρὰο v. 88 adnexum, unde Zimmermann versus restituit ςπράο PNr om. Ζ ἀξγαιέσλ Ω -ένλ CprUREAld. Lasc.1-2 90 κείιηρνο Dausque ε὎κείι- codd. 91 ἀζαλάηνην Ζ ζαλ- Ρ 94 ἄγελ Rhodomann ἄγαλ codd. ζήκαηνο Rhodomann πή- codd. 97 ἀξγαιένλ Pauw -έσο codd. ὀξηλνκέλνπ Rhodomann ὀξλπκ- codd.

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Δ὎ξύππινο δ᾽ ἀηάιαληνο ἀηεηξέα ζπκὸλ Ἄξεη ρεξζὶλ ὏π᾽ ἀθακάηνηζη θαὶ ἔγρετ καηκώσληη δάκλαην δήηα θῦια. Νεθξ῵λ δ᾽ ἐζηείλεην γα῔α θηεηλνκέλσλ ἑθάηεξζελ· ὃ δ᾽ ἐλ λεθύεζζη βεβεθὼο κάξλαην ζαξζαιέσο πεπαιαγκέλνο αἵκαηη ρε῔ξαο θαὶ πόδαο. Ο὎δ᾽ ἀπέιεγελ ἀηαξηεξν῔ν θπδνηκνῦ· ἀιι᾽ ὅ γε Πελέιεσλ θξαηεξόθξνλα δνπξὶ δάκαζζελ ἀληηόσλη᾽ ἀλὰ δ῅ξηλ ἀκείιηρνλ, ἀκθὶ δὲ πνιινὺο ἔθηαλελ· ν὎δ᾽ ὅ γε ρε῔ξαο ἀπέηξεπε δεηνη῅ηνο, ἀιι᾽ ἕπεη᾽ Ἀξγείνηζη ρνινύκελνο, εὖηε πάξνηζελ ὄβξηκνο ἧξαθιέεο Φνιόεο ἀλὰ καθξὰ θάξελα Κεληαύξνηο ἐπόξνπζελ ἑῶ κέγα θάξηετ ζύσλ, ηνὺο ἅκα πάληαο ἔπεθλε θαὶ ὠθπηάηνπο πεξ ἐόληαο θαὶ θξαηεξνὺ ὀιννῦ ηε δαήκνλαο ἰσρκν῔ν· ὣο ὅ γ᾽ ἐπαζζύηεξνλ Γαλα῵λ ζηξαηὸλ αἰρκεηάσλ δάκλαη᾽ ἐπεζζύκελνο· ηνὶ δ᾽ ἰιαδὸλ ἄιινζελ ἄιινο ἀζξόνη ἐλ θνλίῃζη δεδνππόηεο ἐμερένλην. Ὡο δ᾽ ὅη᾽ ἐπηβξίζαληνο ἀπεηξεζίνπ πνηακν῔ν ὄρζαη ἀπνηκήγνληαη ἐπὶ ςακαζώδετ ρώξῳ κπξίαη ἀκθνηέξσζελ, ὃ δ᾽ εἰο ἁιὸο ἔζζπηαη νἶδκα παθιάδσλ ἀιεγεηλὸλ ἀλὰ ῥόνλ, ἀκθὶ δὲ πάληῃ θξεκλνὶ ἐπηθηππένπζη, βξέκεη δ᾽ ἄξα καθξὰ ῥέεζξα αἰὲλ ἐξεηπνκέλσλ, εἴθεη δέ νἱ ἕξθεα πάληα· ὣο ἄξα θύδηκνη πἷεο ἐππηνιέκσλ Ἀξγείσλ πνιινὶ ὏π᾽ Δ὎ξππύινην θαηήξηπνλ ἐλ θνλίῃζη, ηνὺο θίρελ αἱκαηόεληα θαηὰ κόζνλ· νἳ δ᾽ ὏πάιπμαλ ὅζζνπο ἐμεζάσζε πνδ῵λ κέλνο. Ἀιι᾽ ἄξα θαὶ ὧο Πελέιεσλ ἐξύζαλην δπζερένο ἐμ ὁκάδνην λ῅αο ἐπὶ ζθεηέξαο, θαί πεξ πνζὶ θαξπαιίκνηζη θ῅ξαο ἀιεπόκελνη ζηπγεξὰο θαὶ ἀλειέα πόηκνλ. Παλζπδίῃ δ᾽ ἔληνζζε λε῵λ θύγνλ· ν὎δέ ηη ζπκῶ ἔζζελνλ Δ὎ξππύινην θαηαληία δεξηάαζζαη, νὕλεθ᾽ ἄξά ζθηζη θύδαλ ὀηδπξὴλ ἐθέεθελ ἧξαθιέεο πἱσλὸλ ἀηεηξέα πάκπαλ ἀέμσλ. Οἳ δ᾽ ἄξα ηείρενο ἐληὸο ὏πνπηώζζνληεο ἔκηκλνλ, αἶγεο ὅπσο ὏πὸ πξ῵λα θνβεύκελαη αἰλὸλ ἀήηελ ὅο ηε θέξεη ληθεηόλ ηε πνιὺλ θξπεξήλ ηε ράιαδαλ ςπρξὸο ἐπαΐζζσλ, ηαὶ δ᾽ ἐο λνκὸλ ἐζζύκελαί πεξ

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104 πελέιεσλ Ζ -ενλ Ρ 106 ἀπέηξεπε Ζ -ηξαπε Ρ 107 ἕπεη‘ Ρ ἕζπ- Ζ 111 θξαηεξνὺο Rhodomann -ξνῦ codd. δαήκνλαο Ζ -λνο Ρ. 116 ςακαζψδετ Ρ ςακψδετ Ζ 125 πελέιεσλ Ζ -ισλ Ρ ἐξύζαλην Ald. -αην Ρ ἐμεξχζαλην Ζ 128 λε῵λ Ρ λε῵λ Ζ 131 πἱσλὸλ Ζ νἰσ- Ρ 135 ςπρξὸο codd. -ὸλ Köchly.

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ῥηπ῅ο νὔ ηη θαηηζὺο ὏πεξθύπηνπζη θνιώλαο, ἀιι᾽ ἄξα ρε῔κα κέλνπζηλ ὏πὸ ζθέπαο ἞δὲ θάξαγγαο ἀγξόκελαη, ζάκλνηζη δ᾽ ὏πὸ ζθηεξν῔ζη λέκνληαη ἰιαδόλ, ὄθξ᾽ ἀλέκνην θαθαὶ ιήμσζηλ ἄειιαη· ὣο Γαλανὶ πύξγνηζηλ ὏πὸ ζθεηέξνηζηλ ἔκηκλνλ Σειέθνπ ὄβξηκνλ πἷα κεηεζζύκελνλ ηξνκένληεο. Α὎ηὰξ ὃ λ῅αο ἔκειιε ζνὰο θαὶ ιαὸλ ὀιέζζεηλ ρεξζὶλ ὏πὸ θξαηεξῆζηλ ἐπὶ ρζόλα ηε῔ρνο ἐξύζζαο, εἰ κὴ Σξηηνγέλεηα ζξάζνο βάιελ Ἀξγείνηζηλ ὀςέ πεξ. Οἳ δ᾽ ἄιιεθηνλ ἀθ᾽ ἕξθενο αἰπεηλν῔ν δπζκελέαο βάιινληεο ἀληεξν῔ο βειέεζζη θηε῔λνλ ἐπαζζπηέξνπο· δεύνλην δὲ ηείρεα ιύζξῳ ιεπγαιέῳ· ζηνλαρὴ δὲ δατθηακέλσλ πέιε θση῵λ. Αὕησο δ᾽ αὖ λύθηαο ηε θαὶ ἢκαηα δεξηόσλην Κήηεηνη Σξ῵έο ηε θαὶ Ἀξγε῔νη κελεράξκαη, ἄιινηε κὲλ πξνπάξνηζε λε῵λ, ὁηὲ δ᾽ ἀκθὶ καθεδλὸλ ηε῔ρνο, ἐπεὶ πέιε κ῵ινο άζρεηνο. Ἀιι᾽ ἄξα θαὶ ὧο ἢκαηα δνηὰ θόλνην θαὶ ἀξγαιέεο ὏ζκίλεο παύζαλζ᾽, νὕλερ᾽ ἵθαλελ ἐο Δ὎ξύππινλ βαζηι῅α ἀγγειίε Γαλα῵λ, ὥο θελ πνιέκνην κεζέληεο ππξθατῆ δώσζη δατθηακέλνπο ἐλὶ ράξκῃ. Α὎ηὰξ ὅ γ᾽ αἶς᾽ ἐπίζεζε· θαὶ ἀξγαιένην θπδνηκνῦ παπζάκελνη ἑθάηεξζε λεθξνὺο πεξηηαξρύζαλην ἐλ θνλίῃ ἐξηπόληαο. Ἀραηνὶ δ᾽ ἔμνρα πάλησλ Πελέιεσλ κύξνλην, βάινλ δ᾽ ἐπὶ ζ῅κα ζαλόληη ε὎ξὺ κάι᾽ ὏ςειόλ ηε θαὶ ἐζζνκέλνηο ἀξίδεινλ· πιεζὺλ δ᾽ αὖη᾽ ἀπάλεπζε δατθηακέλσλ ἟ξώσλ ζάςαλ ἀθερέκελνη κεγάιῳ πεξὶ πέλζετ ζπκόλ, ππξθατὴλ ἅκα π᾵ζη κίαλ πεξηλεήζαληεο θαὶ ηάθνλ. Ὣο δὲ θαὶ α὎ηνὶ ἀπόπξνζη Σξώηνη πἷεο ηάξρπζαλ θηακέλνπο. ὆ινὴ δ᾽ Ἔξηο ν὎θ ἀπέιεγελ, ἀιι᾽ ἔη᾽ ἐπνηξύλεζθε ζξαζὺ ζζέλνο Δ὎ξππύινην ἀληηάαλ δείνηζηλ· ὃ δ᾽ νὔ πσ ράδεην λε῵λ, ἀιι᾽ ἔκελελ Γαλαν῔ζη θαθὴλ ἐπὶ δ῅ξηλ ἀέμσλ. Σνὶ δ᾽ ἐο θῦξνλ ἵθνλην κειαίλῃ λεὶ ζένληεο. Δὗξνλ δ᾽ πἷ᾽ Ἀρηι῅νο ἑνῦ πξνπάξνηζε δόκνην,

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136 θνιώλαο Lasc.2 -῵λαο Ω θνιψλεο Rhodomann 138 ἀγξφκελαη PHc -λνη D ζάκλνηζη δ‘ Köchly ζάκλνηζηλ ὏πὸ codd. 140 ζθεηέξνηζηλ Ρ -ξεζηλ Ζ 142 ὃ P θαὶ H 142a PNr om. H ηε῔ρνο P ην῔ρνο Νr 149 ηε om. UNREAld. 150 ἄιινηε HcL ἄιι‘ ὅηε Ω 151 ἀάζρεηνο LslRAld. ἄζρ- Ω 153 παχζαλζ‘ Ζ -αζζ‘ Ρ νὕλερ᾽ ἵθαλελ Rhodomann νὕλεθ‘ ἐθίραλελ Ζ νὕλεθ‘ ἰνρήσλελ Ρ 154 ἀγγειίε Ζ -ελ Ρ 163 κίαλ Glasewald κίελ Ζ κίε Ρ πεξηλεήζαληεο LpcNREAld. -λνήζαληεο Ω 169 ζθῦξνλ QCslBEAld. Lasc.2 θῦ- Ω.

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ἄιινηε κὲλ βειέεζζη θαὶ ἐγρείῃζηλ ἱέληα, ἄιινηε δ᾽ αὖζ᾽ ἵππνηζη πνλεύκελνλ ὠθππόδεζζη. Γήζεζαλ ἐζηδόληεο ἀηαξηεξνῦ πνιέκνην ἔξγα κεηνηρόκελνλ, θαί πεξ κέγα ηεηξόκελνλ θ῅ξ ἀκθὶ παηξὸο θηακέλνην· ηὸ γὰξ πξνπάξνηζε πέππζην. Αἶςα δέ νἱ θίνλ ἄληα ηεζεπόηεο, νὕλερ᾽ ὁξ῵λην ζαξζαιέῳ Ἀρηι῅η δέκαο πεξηθαιιὲο ὁκν῔νλ. Σνὺο δ᾽ ἄξ᾽ ὏πνθζάκελνο ην῔νλ πνηὶ κῦζνλ ἔεηπελ· "Ὦ με῔λνη, κέγα ραίξεη᾽ ἐκὸλ πνηὶ δ῵κα θηόληεο· εἴπαηε δ᾽ ὁππόζελ ἐζηὲ θαὶ νἵ ηηλεο ἞δ᾽ ὅ ηη ρξεηὼ ἢιζεη᾽ ἔρνληεο ἐκε῔ν δη᾽ νἴδκαηνο ἀηξπγέηνην." Ὣο ἔθαη᾽ εἰξόκελνο· ὃ δ᾽ ἀκείβεην δ῔νο ὆δπζζεύο· "ἧκε῔ο ηνη θίινη εἰκὲλ ἐππηνιέκνπ Ἀρηι῅νο, ηῶ λύ ζέ θαζη ηεθέζζαη ἐύθξνλα Γεηδάκεηαλ· θαὶ δ᾽ α὎ηνὶ ηεὸλ εἶδνο ἐίζθνκελ ἀλέξη θείλῳ πάκπαλ ὃο ἀζαλάηνηζη πνιπζζελέεζζηλ ἐῴθεη. Δἰκὶ δ᾽ ἐγὼλ Ἰζάθεζελ, ὃ δ᾽ Ἄξγενο ἱππνβόηνην, εἴ πνηε Σπδείδαν δαΐθξνλνο νὔλνκ᾽ ἄθνπζαο ἠ θαὶ ὆δπζζ῅νο ππθηκήδενο, ὅο λύ ηνη ἄγρη α὎ηὸο ἐγὼλ ἕζηεθα ζενπξνπίεο ἕλεθ᾽ ἐιζώλ. Ἀιι᾽ ἐιέαηξε ηάρηζηα θαὶ Ἀξγείνηο ἐπάκπλνλ ἐιζὼλ ἐο Σξνίελ· ὣο γὰξ ηέινο ἔζζεη᾽ Ἄξεη, θαί ηνη δ῵ξ᾽ ὀπάζνπζηλ ἀάζπεηα δ῔νη Ἀραηνί. Σεύρεα δ᾽ α὎ηὸο ἔγσ ηενῦ παηξὸο ἀληηζένην δώζσ, ἅ πεξ θνξέσλ κέγα ηέξςεαη. Ο὎ γὰξ ἔνηθε ζλεη῵λ ηεύρεζη θε῔λα, ζενῦ δέ πνπ Ἄξενο ὅπινηο ἶζα πέιεη· πνπιὺο δὲ πεξὶ ζθίζη πάκπαλ ἄξεξε ρξπζὸο δαηδαιένηζη θεθαζκέλνο, νἷζη θαὶ α὎ηὸο ῞Ζθαηζηνο κέγα ζπκὸλ ἐλ ἀζαλάηνηζηλ ἰάλζε ηεύρσλ ἄκβξνηα θε῔λα, ηὰ ζνὶ κέγα ζαῦκ ἰδόληη ἔζζεηαη, νὕλεθα γα῔α θαὶ ν὎ξαλὸο ἞δὲ ζάιαζζα ἀκθὶ ζάθνο πεπόλεηαη ἀπεηξεζίῳ η᾽ ἐλὶ θύθιῳ δῶα πέξημ ἢζθεηαη ἐνηθόηα θηλπκέλνηζη, ζαῦκα θαὶ ἀζαλάηνηζη· βξνη῵λ δ᾽ νὔ πώ πνηε ην῔α

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171 ἱέληα PHc ἐφληα D 173 δ‘ add. BpcAld. η‘ maluerunt LpcR 181 ἐκε῔ν QCE ἐκo῔ν PDU 186 ὃο Ρ ὃ Ζ 188 ἄθνπζαο Ζ ἄθνπζ Ρ ἀθνχζαο D 189 ηνη Köchly ζνη codd. 194 ἔγσγε Rhodomann ἐγὼ codd. 195 ἔνηθε Ζ ἔεθε Ρ 196 ζλεη῵λ ηεχρεζη Rhodomann (vert.) ζλεη῵λ ηεχρεα codd. ζλεην῔ο ηεχρεα Köchly (1838) 197 πνπιὺο BLpcRAld. πνιὺο Ω. 200 ζνὶ Köchly ζνη codd. ζαῦκα Rpc ζαῦκ‘ Ω. 202 πεπφλεηαη codd. –εληαη Zimmermann3 η‘ ἐλὶ Zimmermann πεξὶ codd.; post 202 lac. stat. Köchly 203 ἢζθεηαη codd. -εληαη Basil. δ‘ ἢζθεληαη Pauw θηλπκέλνηζη(λ) Ζ -λνηο Ρ 204 ν὎πψ (sic) Ρ νὔ Ζ.

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νὔηέ ηηο ἔδξαθε πξόζζελ ἐλ ἀλδξάζηλ νὔη᾽ ἐθόξεζελ, εἰ κὴ ζόο γε παηὴξ ηὸλ ἴζνλ Γηὶ η῔νλ Ἀραηνὶ πάληεο, ἐγὼ δὲ κάιηζηα θίια θξνλέσλ ἀγάπαδνλ· θαί νἱ ἀπνθηακέλνην λέθπλ πνηὶ λ῅αο ἔλεηθα πνιιν῔ο δπζκελέεζζηλ ἀλειέα πόηκνλ ὀπάζζαο· ηνὔλεθά κνη θείλνην πεξηθιπηὰ ηεύρεα δ῵θε δ῔α Θέηηο· ηὰ δ᾽ ἄξ᾽ αὖηηο ἐειδόκελόο πεξ ἔγσγε δώζσ πξνθξνλέσο, ὁπόη᾽ Ἴιηνλ εἰζαθίθεαη. Καί λύ ζε θαὶ Μελέιανο, ἐπὴλ Πξηάκνην πόιεα πέξζαληεο λήεζζηλ ἐο ἗ιιάδα λνζηήζσκελ, α὎ηίθα γακβξὸλ ἑὸλ πνηήζεηαη, ἢλ θ᾽ ἐζέιῃζζα, ἀκθ᾽ ε὎εξγεζίεο· δώζεη δέ ηνη ἄζπεη᾽ ἄγεζζαη θηήκαηά ηε ρξπζόλ ηε κεη᾽ ἞πθόκνην ζπγαηξόο, ὅζζ᾽ ἐπένηθελ ἕπεζζαη ἐπθηεάλῳ βαζηιείῃ." Ὣο θάκελνλ πξνζέεηπελ Ἀρηιιένο ὄβξηκνο πἱόο· "Δἰ κὲλ δὴ θαιένπζη ζενπξνπίῃζηλ Ἀραηνί, αὔξηνλ αἶςα λεώκεζ᾽ ἐπ᾽ ε὎ξέα βέλζεα πόληνπ, ἢλ ηη θάνο Γαλαν῔ζη ιηιαηνκέλνηζη γέλσκαη. Νῦλ δ᾽ ἴνκελ πνηὶ δώκαη᾽ ἐύμεηλόλ ηε ηξάπεδαλ, νἵελ πεξ μείλνηζη ζέκηο παξαηεθηήλαζζαη. Ἀκθὶ δ᾽ ἐκν῔ν γάκνην ζεν῔ο κεηόπηζζε κειήζεη." Ὣο εἰπὼλ ἟γε῔ζ᾽· νἳ δ᾽ ἑζπόκελνη κέγα ρα῔ξνλ. Καί ῥ᾽ ὅηε δὴ κέγα δ῵κα θίνλ θάιιηκνλ α὎ιήλ, εὗξνλ Γεηδάκεηαλ ἀθερεκέλελ ἐλὶ ζπκῶ ηεθνκέλελ ζ᾽, ὡο εἴ ηε ρηὼλ θαηαηήθεη᾽ ὄξεζθηλ Δὔξνπ ὏πὸ ιηγένο θαὶ ἀηεηξένο ἞ειίνην· ὣο ἣ γε θζηλύζεζθε δεδνππόηνο ἀλδξὸο ἀγαπνῦ. Καί κηλ ἔη᾽ ἀρλπκέλελ ἀγαθιεηηνὶ βαζηι῅εο ἞ζπάδνλη᾽ ἐπέεζζη· πάηο δέ νἱ ἐγγύζελ ἐιζὼλ κπζε῔η᾽ ἀηξεθέσο γελεὴλ θαὶ νὔλνκ᾽ ἑθάζηνπ, ρξεηὼ δ᾽ ἣλ ηηλ᾽ ἵθαλνλ ἀπέθξπθε κέρξηο ἐο ἞῵,

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206 γε Ρ om. Ζ ἴζνλ Rhodomann ἶζνλ Ρ ἶζα Ζ δηὶ Ρ δ῔νη Ζ 208 ἀπνθηακέλνην Ρ -λνπ Ζ 215 ἑὸλ Ρ om. H ἢλ θ᾽ ἐζέιῃζζα DQC ἢλ θε ζέι- PU εἴ θ᾽ ἐζέιZimmermann 216 ηνη Ρ ηη Ζ 218 βαζηιείῃ Platt et Vian -ι῅η codd., Zimmermann, Pompella et Gärtner 224 μείλνηζη(λ) R et Tychsen -λνην Ω 224 -225 ζέκηο ... ἐκν῔ν ΡΝrΖc om. D ἐκν῔ν ΡU ἐκε῔ν NrHc νἵε πεξ μείλνηζηλ παηξῶνηο ἐπένηθελ, / δψξσλ δ‘ ἞δὲ γ. ζ. κ. κ. R locum ex VFP restituit Tychsen 226 κέγα ρα῔ξνλ codd. κέγ᾽ ἔραηξνλ Vian 227 θαί ῥ᾽ ὅηε δὴ Köchly θαὶ δὴ ὅη‘ ἐο codd. θαὶ (post. loco) add. Lsl et Rhodomann 229 ὄξεζθηλ Zimmermann2 et Vian ὄξεζζηλ codd., Pompella et Gärtner 232 πεξ add. Rhodomann 233 ἞ζπάδνλη᾽ Spitzner ἀζπcodd. πάηο R πα῔ο Ω νἱ om. Ρ. 232 πεξ add. Rhodomann 233 ἞ζπάδνλη᾽ Spitzner ἀζπ- codd. πάηο R πα῔ο Ω νἱ om. Ρ 234 θαὶ codd. (cf. Apoll. Rh ii 762, i 20) θαη η‘ coni. Fränkel apud Apoll. Rhod. 235 ἀπέθξπθε Ρ ἐπε- Ζ.

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ὄθξα κὴ ἀρλπκέλελ κηλ ἕιῃ πνιύδαθξπο ἀλίε θαί κηλ ἀπεζζύκελνλ κάια ιηζζνκέλε θαηεξύθῃ. Αἶςα δὲ δα῔η᾽ ἐπάζαλην θαὶ ὕπλῳ ζπκὸλ ἴελαλ πάληεο ὅζνη ΢θύξνην πέδνλ πεξηλαηεηάεζθνλ εἰλαιίεο, ηὴλ καθξὰ πεξηβξνκένπζη ζαιάζζεο θύκαηα ῥεγλπκέλνην πξὸο ᾐόλαο Αἰγαίνην. Ἀιι᾽ ν὎ Γεηδάκεηαλ ἐπήξαηνο ὕπλνο ἔκαξπηελ νὔλνκα θεξδαιένπ κηκλεζθνκέλελ ὆δπζ῅νο ἞δὲ θαὶ ἀληηζένπ Γηνκήδενο, νἵ ῥά κηλ ἄκθσ εὖληλ πνηήζαλην θηινπηνιέκνπ Ἀρηι῅νο παξθάκελνη θείλνην ζξαζὺλ λόνλ, ὄθξ᾽ ἀθίθεηαη δήηνλ εἰο ἐλνπήλ· ηῶ δ᾽ ἄηξνπνο ἢληεην Μν῔ξα ἣ νἱ ὏πέθιαζε λόζηνλ, ἀπεηξέζηνλ δ᾽ ἄξα πέλζνο παηξὶ πόξελ Πει῅η θαὶ α὎ηῆ Γεηδακείῃ. Σνὔλεθά κηλ θαηὰ ζπκὸλ ἀάζπεηνλ ἄκθερε δε῔κα παηδὸο ἀπεζζπκέλνην πνηὶ πηνιέκνην θπδνηκόλ, κή νἱ ιεπγαιέῳ ἐπὶ πέλζετ πέλζνο ἵθεηαη. ἦὼο δ᾽ εἰζαλέβε κέγαλ ν὎ξαλόλ. Οἳ δ᾽ ἀπὸ ιέθηξσλ θαξπαιίκσο ὤξλπλην· λόεζε δὲ Γεηδάκεηα, αἶςα δέ νἱ ζηέξλνηζη πεξὶ πιαηέεζζη ρπζε῔ζα ἀξγαιέσο γνάαζθελ ἐο αἰζέξα καθξὰ βν῵ζα· ἞ύηε βνῦο ἐλ ὄξεζζηλ ἀπεηξέζηνλ κεκαθπ῔α πόξηηλ ἑὴλ δίδεηαη ἐλ ἄγθεζηλ, ἀκθὶ δὲ καθξαὶ νὔξενο αἰπεηλν῔ν πεξηβξνκένπζη θνι῵λαη· ὣο ἄξα κπξνκέλεο ἀκθίαρελ αἰπὺ κέιαζξνλ πάληνζελ ἐθ κπράησλ, κέγα δ᾽ ἀζραιόσζ᾽ ἀγόξεπε· "Σέθλνλ, πῆ δὴ λῦλ ζνὶ ἐὺο λόνο ἐθπεπόηεηαη, Ἴιηνλ ἐο πνιύδαθξπ κεηὰ μείλνηζηλ ἕπεζζαη, ἥρη πνιε῔ο ὀιέθνληαη ὏π᾽ ἀξγαιέεο ὏ζκίλεο, θαί πεξ ἐπηζηάκελνη πόιεκνλ θαὶ ἀεηθέα ράξκελ; Νῦλ δὲ ζὺ κὲλ λένο ἐζζὶ θαὶ νὔ πσ δήηα ἔξγα νἶδαο ἅ η᾽ ἀλζξώπνηζηλ ἀιάιθνπζηλ θαθὸλ ἤκαξ. Ἀιιὰ ζὺ κέλ κεπ ἄθνπζνλ, ἑν῔ο δ᾽ ἐλὶ κίκλε δόκνηζη, κὴ δή κνη Σξνίεζε θαθὴ θάηηο νὔαζ᾽ ἵθεηαη ζε῔ν θαηαθζηκέλνην θαηὰ κόζνλ. Ο὎ γὰξ ὀίσ

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237 ἀπεζζχκελνλ Köchly ἐπ- codd. 239 πεξηλαηεηάεζθνλ PU -άαζθνλ DQC 241 ῥεγλπκέλνην Rhodomann -χκελα codd. 242 ἐπήξαηνο Lsl et Tychsen -ηνλ Ω ἔκαξπηελ PmgH -ξςελ P 243 θεξδαιένπ Rhodomann -ένλ Ω θπδαιίκνπ L 248 ὏πέθιαζε λόζηνλ codd. ὏πέηκαγε λ. Bonitz et Lehrs ὏πέθιαζελ ὀζηέ‘ Spitzner 250 ἄκθερε codd. ἄκπερε Vian 251 ἀπεζζπκέλνην Ρ ἐπε- Ζ 254 ὤξλπλην Rpc ὀξΩ 255 δέ νἱ C. L. Struve δ‘ ἐλὶ codd. πιαηέεζζη RpcLasc.1-2 -ηχεζζη Ζ -ηήεζζη Ρ 258 καθξαὶ HcE, Κöchly et Zimmermann -ὰ PDUsl, Vian, Pompella et Gärtner 261 κπράησλ (Rhodomann), Bonitz, Lehrs et Köchly ππκά- codd. 263 πνιχδαθξπ Ρ -πλ Ζ.

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ἐιζέκελαί ζ᾽ ἔηη δεῦξν κεηάηξνπνλ ἐμ ὁκάδνην· ν὎δὲ γὰξ ν὎δὲ παηὴξ ηεὸο ἔθθπγε θ῅ξ᾽ ἀίδεινλ, ἀιι᾽ ἐδάκε θαηὰ δ῅ξηλ, ὅ πεξ θαὶ ζε῔ν θαὶ ἄιισλ ἟ξώσλ πξνθέξεζθε, ζεὰ δέ νἱ ἔπιεην κήηεξ, η῵λδε δνινθξνζύλῃ θαὶ κήδεζηλ, νἳ ζὲ θαὶ α὎ηὸλ δ῅ξηλ ἐπὶ ζηνλόεζζαλ ἐπνηξύλνπζη λέεζζαη. Σνὔλεθ᾽ ἐγὼ δείδνηθα πεξὶ θξαδίῃ ηξνκένπζα, κή κνη θαὶ ζέν, ηέθλνλ, ἀπνθζηκέλνην πέιεηαη εὖληλ θαιιεηθζε῔ζαλ ἀεηθέα πήκαηα πάζρεηλ· ν὎ γάξ πώ ηη γπλαηθὶ θαθώηεξνλ ἄιγνο ἔπεηζηλ ἠ ὅηε πα῔δεο ὄισληαη ἀπνθζηκέλνην θαὶ ἀλδξόο, ρεξσζῆ δὲ κέιαζξνλ ὏π᾽ ἀξγαιένπ ζαλάηνην· α὎ηίθα γὰξ πεξὶ θ῵ηεο ἀπνηκήγνπζηλ ἀξνύξαο, θείξνπζηλ δέ ηε πάληα θαὶ ν὎θ ἀιέγνπζη ζέκηζηαο, νὕλεθελ νὔ ηη ηέηπθηαη ὀηδπξώηεξνλ ἄιιν ρήξεο ἐλ κεγάξνηζηλ ἀθηδλόηεξόλ ηε γπλαηθόο." Φ῅ κέγα θσθύνπζα· πάηο δέ κηλ ἀληίνλ εὔδα· "Θάξζεη, κ῅ηεξ ἐκε῔ν, θαθὴλ δ᾽ ἀπνπέκπεν θήκελ· ν὎ γὰξ ὏πὲξ Κ῅ξάο ηηο ὏π᾽ Ἄξετ δάκλαηαη ἀλήξ· εἰ δέ κνη αἴζηκόλ ἐζηη δαήκελαη εἵλεθ᾽ Ἀραη῵λ, ηεζλαίελ ῥέμαο ηη θαὶ ἄμηνλ Αἰαθίδῃζηλ." Ὣο θάην· ηῶ δ᾽ ἄγρηζηα θίελ γεξαξὸο Λπθνκήδεο θαί ῥά κηλ ἰσρκν῔ν ιηιαηόκελνλ πξνζέεηπελ· "Ὦ ηέθνο ὀβξηκόζπκνλ ἑῶ παηξὶ θάξηνο ἐνηθώο, νἶδ᾽ ὅηη θαξηεξόο ἐζζη θαὶ ὄβξηκνο· ἀιι᾽ ἄξα θαὶ ὧο θαὶ πόιεκνλ δείδνηθα πηθξὸλ θαὶ θῦκα ζαιάζζεο ιεπγαιένλ· λαῦηαη γὰξ ἀεὶ ζρεδόλ εἰζηλ ὀιέζξνπ. Ἀιιὰ ζὺ δείδηε, ηέθλνλ, ἐπὴλ πιόνλ εἰζαθίθεαη ὕζηεξνλ ἠ Σξνίεζελ ἠ ἄιινζελ, νἷά ηε πνιιὰ η῅κνο, ὅη᾽ Αἰγνθεξ῅η ζπλέξρεηαη ἞εξόεληη ἦέιηνο κεηόπηζζε βαιὼλ ῥπη῅ξα βειέκλσλ Σνμεπηήλ, ὅηε ρε῔κα ιπγξὸλ θινλένπζηλ ἄειιαη, ἠ ὁπόη‘ Ὠθεαλν῔ν θαηὰ πιαηὺ ρεῦκα θέξνληαη ἄζηξα θαηεξρνκέλνην πνηὶ θλέθαο Ὠξίσλνο·

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278 ζέν Ρ ζε῔ν Ζ 281 ἠ om. Ρ 282 ρεξσζ῅ Ζ -ζ῅λαη Ρ 285 νὕλεθελ Tychsen εθα codd. ηη om. D ηνὔλεθ‘ ἄξ‘ νὔ ηη Köchly et Zimmermann 287 θ῅ Hc , Vian, Pompella et Gärtner θῆ P ἤ D, Köchly et Zimmermann 288 ἐκε῔ν Ρ ἐκo῔ν Ζ θήκελ Ζ θεκηλ Ρ 290 δακήκελαη Rhodomann δαήκ- codd. εἵλεθ‘ Rhodomann νὔλεθ‘ codd. 291 ηη ΡΝr om. H ἄμηνλ Rhodomann ἄμσλ Ρ ἄμαο Ζ η. ῥέμαο ηη θαὶ ἄμηνλ Rhodomann et al. η. ῥέμαο θαὶ ἐπάμηνλ Spitzner 294 ἐνηθψο Ρ -θφο Ζ 298 δείδηε codd. -δηζη Zimmermann2 (cf. 309) ἐπὴλ Ω ἐπεὶ Lasc.1-2 299 ὕζηεξνλ codd. ΢θχξνζελ Maas πνιιὰ codd. -νὶ Pauw post hunc versum lac. stat. C. L. Struve et al. 303 ἠ Köchly ἞δ‘ codd. πιαηὺ LNREAld. Lasc.2 -ὺλ Ω.

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δείδηε δ‘ ἐλ θξεζὶλ ᾗζηλ ἰζεκεξίελ ἀιεγεηλὴλ ᾗ ἔλη ζπκθνξένληαη ἀλ‘ ε὎ξέα βέλζεα πόληνπ ἔθπνζελ ἀίζζνπζαη ὏πὲξ κέγα ια῔ηκα ζύειιαη, ἠ ὅηε Πιεηάδσλ πέιεηαη δύζηο, ἣλ ῥα θαὶ α὎ηὴλ δείδηζη καηκώσζαλ ἔζσ ἁιὸο ἞δὲ θαὶ ἄιια ἄζηξα ηά πνπ κνγεξν῔ζη πέιεη δένο ἀλζξώπνηζη δπόκελ‘ ἠ ἀληόληα θαηὰ πιαηὺ ρεῦκα ζαιάζζεο.» Ὣο εἰπὼλ θύζε πα῔δα θαὶ ν὎θ ἀλέεξγε θειεύζνπ ἱκείξνληα κόζνην δπζερένο. Ὃο δ‘ ἐξαηεηλὸλ κεηδηόσλ ἐπὶ λ῅α ζν῵ο ὥξκαηλε λέεζζαη· ἀιιά κηλ εἰζέηη κεηξὸο ἐλὶ κεγάξνηζηλ ἔξπθε δαθξπόεηο ὀαξηζκὸο ἐπηζπεύδνληα πόδεζζηλ. Ὡο δ‘ ὅηε ηηο ζνὸλ ἵππνλ ἐπὶ δξόκνλ ἰζραλόσληα εἴξγεη ἐθεδόκελνο, ὃ δ‘ ἐξπθαλόσληα ραιηλὸλ δάπηεη ἐπηρξεκέζσλ, ζηέξλνλ δέ νἱ ἀθξηόσληνο δεύεηαη, ν὎δ‘ ἵζηαληαη ἐειδόκελνη πόδεο νἴκεο, πνπιὺο δ‘ ἀκθ‘ ἕλα ρ῵ξνλ ἐιαθξνηάηνηο ὏πὸ πνζζὶ ηαξθέα θηλπκέλνην πέιεη θηύπνο, ἀκθὶ δὲ ρα῔ηαη ῥώνλη‘ ἐζζπκέλνην, θάξε δ‘ εἰο ὕςνο ἀείξεη θπζηόσλ κάια πνιιά, λόνο δ‘ ἐπηηέξπεη‘ ἄλαθηνο· ὣο ἄξα θύδηκνλ πἷα κελεπηνιέκνπ Ἀρηι῅νο κήηεξ κὲλ θαηέξπθε, πόδεο δέ νἱ ἐγθνλέεζθνλ· ἡ δὲ θαὶ ἀρλπκέλε πεξ ἑῶ ἐπαγάιιεην παηδί. Ὃο δέ κηλ ἀκθηθύζαο κάια κπξία θάιιηπε κνύλελ κπξνκέλελ ἀιεγεηλὰ θίινπ θαηὰ δώκαηα παηξόο. Οἵε δ‘ ἀκθὶ κέιαζξα κέγ‘ ἀζραιόσζα ρειηδὼλ κύξεηαη αἰόια ηέθλα ηά πνπ κάια ηεηξηγ῵ηα αἰλὸο ὄθηο θαηέδαςε θαὶ ἢθαρε κεηέξα θεδλήλ, ἡ δ‘ ὁηὲ κὲλ ρήξελ πεξηπέπηαηαη ἀκθὶ θαιηήλ, ἄιινηε δ‘ ε὎ηύθηνηζη πεξὶ πξνζύξνηζη πνη᾵ηαη αἰλὰ θηλπξνκέλε ηεθέσλ ὕπεξ· ὣο ἄξα θεδλὴ κύξεην Γεηδάκεηα, θαὶ πἱένο ἄιινηε κέλ πνπ ε὎λὴλ ἀκθηρπζε῔ζα κέγ‘ ἴαρελ, ἄιινηε δ‘ αὖηε θια῔ελ ἐπὶ θιηῆζη. Φίιῳ δ‘ ἐγθάηζεην θόιπῳ, εἴ ηί νἱ ἐλ κεγάξνηζη ηεηπγκέλνλ ἤελ ἄζπξκα

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305 θξεζὶλ ᾗζηλ codd. et Tychsen ἐλ θξεζὶ ζῆζηλ Spitzner et al. 306 ζπκθνξένληαη L -θέξνληαη Ω 307 ζχειιαη Rhodomann ζαιάζζεο codd. (quo accepto, post 306 lac. stat. R et Köchly) 308 ἣλ ῥα codd. Αἶγα Rhodomann 309 ἞δὲ Rhodomann (vert.) Tychsen ἐλ δὲ codd. 311 ἠ Rhodomann (vert.) Pauw ἞δ‘ H ἞δ- P 313 ἐξαηεηλὸλ Rhodomann -λὴλ codd. 314 ὥξκαηλε H ὅξ- P 318 εἴξγεη Ζ ἔξ- Ρ 319 δάπηεη codd. δάθλεη Nauck 321 ρ῵ξνλ Ρ om. H 322-323 πέιεη … ἐζζπκέλνην om. Ρ 331 ηεηξηγ῵ηα Dausque ηεηξπγ- codd. 333 ρήξελ Rhodomann, Spitzner et al. -ξε codd. Vian et Gärtner 334 ἄιινηε PHc ἄιι‘ ὅηε D 339 νἱ om. Ζ ἤελ codd. εἶδελ vel εὗξελ C. L. Struve.

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ᾧ ἔπη ηπηζὸο ἐὼλ κεγάια θξέλαο ἰαίλεζθελ· ἀκθὶ δέ νἱ θαὶ ἄθνληα ιειεηκκέλνλ εἴ πνπ ἴδνηην, ηαξθέα κηλ θηιέεζθε, θαὶ εἴ ηί πεξ ἄιιν γν῵ζα ἔδξαθε παηδὸο ἑν῔ν δαΐθξνλνο. Ο὎δ‘ ὅ γε κεηξὸο ἄζπεη‘ ὀδπξνκέλεο ἔη‘ ἐπέθιπελ, ἀιι‘ ἀπάηεξζε βα῔λε ζνὴλ ἐπὶ λ῅α· θέξνλ δέ κηλ ὠθέα γπ῔α ἀζηέξη πακθαλόσληη παλείθεινλ. Ἀκθὶ δ‘ ἄξ‘ α὎ηῶ ἕζπεζ‘ ὁκ῵ο ὆δπζ῅η δαΐθξνλη Σπδένο πἱόο, ἄιινη δ‘ εἴθνζη θ῵ηεο ἀξεξέκελνη θξεζὶ ζπκόλ, ηνὺο ἔρε θεδλνηάηνπο ἐλὶ δώκαζη Γεηδάκεηα θαί ζθεαο ᾧ πόξε παηδὶ ζννὺο ἔκελαη ζεξάπνληαο· νἳ ηόη‘ Ἀρηιιένο πἷα ζξαζὺλ πεξηπνηπλύεζθνλ ἐζζύκελνλ πνηὶ λ῅α δη‘ ἄζηενο· ὃο δ‘ ἐλὶ κέζζνηο ἢηε θαγραιόσλ. Κεράξνλην δὲ Νεξε῔λαη ἀκθὶ Θέηηλ, θαὶ δ‘ α὎ηὸο ἐγήζεε Κπαλνραίηεο εἰζνξόσλ Ἀρηι῅νο ἀκύκνλνο ὄβξηκνλ πἷα. Ὃο δ‘ ἢδε πνιέκνην ιηιαίεην δαθξπόεληνο, θαί πεξ ἐὼλ ἔηη παηδλόο, ἔη‘ ἄρλννο· ἀιιά κηλ ἀιθὴ θαὶ κέλνο ὀηξύλεζθνλ. ἗῅ο δ‘ ἐμέζζπην πάηξεο, νἷνο Ἄξεο, ὅηε κ῵ινλ ἐζέξρεηαη αἱκαηόεληα ρσόκελνο δείνηζη, κέκελε δέ νἱ κέγα ζπκόο, θαί νἱ ἐπηζθύληνλ βινζπξὸλ πέιεη, ἀκθὶ δ‘ ἄξ‘ α὎ηῶ ὄκκαηα καξκαίξνπζηλ ἴζνλ ππξί, ηνῦ δὲ παξεηαὶ θάιινο ὁκνῦ θξπόεληη θόβῳ θαηαεηκέλαη αἰεὶ θαίλνλη‘ ἐζζπκέλνπ, ηξνκένπζη δὲ θαὶ ζενὶ α὎ηνί· ην῔νο ἔελ Ἀρηι῅νο ἐὺο πάηο. Οἳ δ‘ ἀλὰ ἄζηπ εὔρνλη‘ ἀζαλάηνηζη ζασζέκελ ἐζζιὸλ ἄλαθηα ἀξγαιένπ παιίλνξζνλ ἀπ‘ Ἄξενο· νἳ δ‘ ἐζάθνπζαλ ε὎ρνκέλσλ. Ὃ δὲ πάληαο ὏πείξερελ νἵ νἱ ἕπνλην. ἖ιζόληεο δ‘ ἐπὶ ζ῔λα βαξπγδνύπνην ζαιάζζεο εὗξνλ ἔπεηη‘ ἐιαη῅ξαο ἐπμόνπ ἔλδνζη λεὸο ἱζηία η‘ ἐληύλνληαο ἐπεηγνκέλνπο η‘ ἀλὰ λ῅α. Αἶςα δ‘ ἀλ‘ α὎ηνὶ ἔβαλ· νὶ δ‘ ἔθηνζη πείζκαη‘ ἔιπζαλ

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340 κεγάια C. L. Struve et Pompella κεγάιαο codd. (et Lloyd-Jones) ἀηαιὰο Lehrs et al. 342 κηλ C. L. Struve κελ codd. γν῵ζα Ρ γνφσζα Ζ 348 ἄιινη Dausque ιανὶ codd. ιανῦ Rhodomann, Tychsen et Lehrs ἀξεξέκελνη Zimmermann (post ξακ- Rhodomann) ἀλεξάκ- Ρ ἀλεηξ- Ζ 350 ζθεαο ᾧ Tychsen ζθεαο [ζθέαο Ζ] ἑῶ codd. ζθαο ἑῶ Köchly 351 πεξηπνηπλχεζθνλ ΡγξΖ -χνληεο Ρ 356 ὃο δ‘ ἢδε codd. ὃο η‘ ἢδε Rhodomann ὡο ἢδε Κöchly et Zimmermann 358 ὀηξύλεζθνλ Ρ ζθελ Ζ 359 ἐζέξρεηαη Ρ ἐπέξ- Ζ 360 δέ om. D νἱ om. Ζ 361 πέιεη PHc -εηελ D α὎ηῶ RAld. -ηνῦ Ω 363 αἰεὶ Köchly αἰὲλ codd. 364 θαὶ Köchly νἱ codd. 366 εὔρνλη‘ Ζ ἔζρνλη‘ ἀη‘ Ρ 368 ἕπνλην Ρ ἕζπ- Ζ 371 ἐληχλνληαο Ρ ἐληείλ- Ζ 372 ἀλ‘ Rhodomann ἐλ Zimmermann ἄξ‘ codd. α὎ηνὶ ἔβαλ Zimmermann et Vian α὎ηὸο ἔβε Ζ (Köchly, Pompella et Gärtner) α὎ηὸο ἔβαλ P ηνὶ Köchly νἳ codd.

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ε὎λάο ζ‘ αἳ λήεζζη κέγα ζζέλνο αἰὲλ ἕπνληαη. Σν῔ζη δ‘ ἄξ‘ ε὎πινΐελ πόζηο ὤπαζελ Ἀκθηηξίηεο πξνθξνλέσο· κάια γάξ νἱ ἐλὶ θξεζὶ κέκβιεη‘ Ἀραη῵λ ηεηξνκέλσλ ὏πὸ Σξσζὶ θαὶ Δ὎ξππύιῳ κεγαζύκῳ. Οἳ δ‘ Ἀρηιήηνλ πἷα παξεδόκελνη ἑθάηεξζε ηέξπεζθνλ κύζνηζηλ ἑνῦ παηξὸο ἔξγ‘ ἐλέπνληεο, ὅζζά η‘ ἀλὰ πιόνλ ε὎ξὺλ ἐκήζαην θαὶ πνηὶ γαίῃ Σειέθνπ ἀγρεκάρνην, θαὶ ὁππόζα Σξ῵αο ἔξεμελ ἀκθὶ πόιηλ Πξηάκνην θέξσλ θιένο Ἀηξείδῃζη· ηνῦ δ‘ ἄξ‘ ἰαίλεην ζπκὸο ἐειδνκέλνην θαὶ α὎ηνῦ παηξὸο ἀηαξβήηνην κέλνο θαὶ θῦδνο ἀξέζζαη. Ἣ δέ πνπ ἐλ ζαιάκνηζηλ ἀθερεκέλε πεξὶ παηδὶ ἐζζιὴ Γεηδάκεηα πνιύζηνλα δάθξπα ρεῦε, θαί νἱ ἐλὶ θξεζὶ ζπκὸο ὏π‘ ἀξγαιέῃζηλ ἀλίῃο ηήθεζ‘ , ὅπσο ἀιαπαδλὸο ἐπ‘ ἀλζξαθηῆζη κόιπβδνο ἞ὲ ηξύθνο θεξν῔ν· γόνο δέ κηλ νὔ πνη‘ ἔιεηπε δεξθνκέλελ ἐπὶ πόληνλ ἀπείξηηνλ, νὕλεθα κήηεξ ἄρλπζ‘ ἑῶ πεξὶ παηδί, θαὶ ἠλ ἐπὶ δα῔η‘ ἀθίθεηαη. Καί ῥά νἱ ἱζηία λεὸο ἀπόπξνζη πνιιὸλ ἰνύζεο ἢδε ἀπεθξύπηνλην θαὶ ἞έξη θαίλεζ‘ ὁκν῔α· ἀιι‘ ἡ κὲλ ζηελάρηδε παλεκεξίε γνόσζα. Νεῦο δ‘ ἔζεελ θαηὰ πόληνλ ἐπηζπνκέλνπ ἀλέκνην ηπηζὸλ ἐπηςαύνπζα πνιπξξννην ζαιάζζεο· πνξθύξενλ δ‘ ἑθάηεξζε πεξὶ ηξόπηλ ἔβξαρε θῦκα· αἶςα δὲ δὴ κέγα ια῔ηκα δηήλπζε πνληνπνξνῦζα. Ἀκθὶ δέ νἱ πέζε λπθηὸο ἐπὶ θλέθαο· ἡ δ‘ ὏π‘ ἀήηῃ πι῵ε θπβεξλήηῃ ηε δηαπξήζζνπζα ζαιάζζεο βέλζεα. Θεζπεζίε δὲ πξὸο ν὎ξαλὸλ ἢιπζελ ἦώο· ην῔ζη δ‘ ἄξ‘ Ἰδαίσλ ὀξέσλ θαίλνλην θνι῵λαη Υξῦζά ηε θαὶ ΢κίλζεηνλ ἕδνο θαὶ ΢ηγηὰο ἄθξε ηύκβνο η‘ Αἰαθίδαν δαΐθξνλνο· ἀιιά κηλ νὔ ηη πἱὸο Λαέξηαν πύθα θξνλέσλ ἐλὶ ζπκῶ δε῔με Νενπηνιέκῳ, ἵλα νἱ κὴ πέλζνο ἀέμῃ ζπκὸο ἐλὶ ζηήζεζζη. Παξεκείβνλην δὲ λήζνπο αἶςα Καιπδλαίαο· Σέλεδνο δ‘ ἀπειείπεη‘ ὀπίζζσ·

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377 νἳ Ζ ὃ Ρ 381 θιένο Scaliger (vert.) Lobeck θαὶ ὅζζ‘ codd. 382 δ‘ ἄξ‘ Rhodomann, Köchly et Zimmermann δ‘ codd., Vian, Pompella et Gärtner 383 κέλνο codd. θιένο Scaliger, Spitzner et Köchly γέξαο Zimmermann 386 ἀλίῃο Tychsen -ίαηο codd. 393 ζηελάρηδε Zimmermann ζηνλ- codd. 395 πνιπξξνζίνην Rhodomann πνιπξξφνην Ζ πνιηξξφνην Ρ πνιπξξχηνην Lpc πνιπξξνίνην R 397 δὴ om. Ζ αἶςα δὲ λεῦο κέγα Rhodomann, Spitzner, Tychsen, Lehrs et Köchly (ed. mai.) αἶςα δέ oἱ κέγα Hermann αἶςα δὲ θαὶ κέγα Köchly (ed. min.) αἶςα δὲ δὴ κέγα Zimmermann, Vian, Pompella et Gärtner δηήλπζε codd. δηήλπε Vian. 402 ζκίλζεηνλ Bpc -ζηνλ Ω 406 ζπκὸο Ζ -ὸλ Ρ 407 αἶςα om. Ζ.

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θαίλεην δ‘ αὖη‘ ἖ιενῦληνο ἕδνο, ηόζη Πξσηεζηιάνπ ζ῅κα πέιεη πηειέῃζ θαηάζθηνλ αἰπεηλῆζηλ, αἵ ῥ‘ ὁπόη‘ ἀζξήζσζηλ ἀλεξρόκελαη δαπέδνην Ἴιηνλ, α὎ηίθα ηῆζη ζν῵ο α὎αλεηαη ἄθξα. Ν῅α δ‘ ἐξεζζνκέλελ ἄλεκνο θέξελ ἀγρόζη Σξνίεο· ἵθεην δ‘ ἥρη θαὶ ἄιιαη ἔζαλ παξὰ ζίλεζη λ῅εο Ἀξγείσλ, νἳ η῅κνο ὀηδπξ῵ο πνλένλην καξλάκελνη πεξὶ ηε῔ρνο ὅ πεξ πάξνο α὎ηνὶ ἔδεηκαλ λε῵λ ἔκκελαη ἕξθνο ἐπζζελέσλ ζ‘ ἅκα ια῵λ ἐλ πνιέκῳ. Σὸ δ‘ ἄξ‘ ἢδε ὏π‘ Δ὎ξππύινην ρέξεζζη κέιιελ ἀκαιδύλεζζαη ἐξεηπόκελνλ πνηὶ γαίῃ, εἰ κὴ ἄξ᾽ αἶς᾽ ἐλόεζε θξαηαηνῦ Σπδένο πἱὸο βαιιόκελ‘ ἕξθεα καθξά, ζν῅ο δ‘ ἄθαξ ἔθζνξε λεὸο ζαξζαιέσο η‘ ἐβόεζελ ὅζνλ ράδε νἱ θέαξ ἔλδνλ· «Ὦ θίινη, ἤ κέγα π῅κα θπιίλδεηαη Ἀξγείνηζη ζήκεξνλ· ἀιι‘ ἄγε ζ᾵ζζνλ ἐο αἰόια ηεύρεα δύληεο ἴνκελ ἐο πνιέκνην πνιπθκήηνην θπδνηκόλ. Ἤδε γὰξ πύξγνηζηλ ἐθ‘ ἟κεηέξνηζη κάρνληαη Σξ῵εο ἐππηόιεκνη, ηνὶ δὴ ηάρα ηείρεα καθξὰ ῥεμάκελνη ππξὶ λ῅αο ἐληπξήζνπζη κάι‘ αἰλ῵ο· λ῵ηλ δ‘ ν὎θέηη λόζηνο ἐειδνκέλνηο ἀλὰ ζπκὸλ ἔζζεηαη· ἀιιὰ θαὶ α὎ηνὶ ὏πὲξ κόξνλ αἶςα δακέληεο θεηζόκεζ‘ ἐλ Σξνίῃ ηεθέσλ ἑθὰο ἞δὲ γπλαηθ῵λ.» Ὣο θάην· ηνὶ δ‘ ὤθηζηα ζν῅ο ἐθ λεὸο ὄξνπζαλ παλζπδίῃ· πάληαο γὰξ ἕιε ηξόκνο εἰζαΐνληαο λόζθη Νενπηνιέκνην ζξαζύθξνλνο, νὕλεθ‘ ἐῴθεη παηξὶ ἑῶ κέγα θάξηνο· ἔξσο δέ νἱ ἔκπεζε ράξκεο. Καξπαιίκσο δ‘ ἵθνλην πνηὶ θιηζίελ ὆δπζ῅νο ἡ γὰξ ἔελ ἄγρηζηα λεὸο θπαλνπξῴξνην· πνιιὰ γὰξ ἐμεκνηβὰ παξ‘ α὎ηόζη ηεύρεα θε῔ην ἞κὲλ ὆δπζζ῅νο ππθηκήδενο ἞δὲ θαὶ ἄιισλ

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408 δ‘ αὖη‘ ἖ιενῦληνο Rhodomann δὲ πηειε- codd. ηφζη Köchly νὗ Dausque et Tychsen ζ‘ ὃλ Ζ ζ‘ ὃ ε (ut vid.) Ρ 409 πηειέῃζη LR Lasc.2 -έεο Ω 410 ἀλεξρόκελαη Pauw -λνλ codd. 411 Ἴιηνλ Brodeau ἣιηνλ codd. α὎αίλεηαη Brodeau α὎άλεηαη Ρ ἀπαλάλεηαη [vel ἀπαπάλ- sicut UQ] Ζ 416 ζ‘ Ρ δ‘ Ζ 418 ἐξεηπόκελνλ PDQC -νκέλνπ UNREAld. 419 θξαηαηνῦ Psl -ηενῦ Ρ -ηεξνῦ Ζ 420 post καθξά commate dist. Köchly et Nesselrath ἄθαξ om. Ζ. 421 η‘ Ρ δ‘ Ζ ράδε Köchly ράδελ codd. 427 ἐληπξήζνπζη Rhodomann ἐκπξήζσζη codd. κάι‘ αἰλ῵ο codd. κειαίλαο Platt, Zimmermann3, Keydell 432 ἕιε codd. ἕιελ Vian 434 ἑῶ om. H. 436 parentheseos signa posuit Vian λεὸο Zimmermann3, Vian, Gärtner λεὼο codd. 437 γὰξ codd. θαὶ maluit Rhodomann δ‘ ἄξ Pauw, Tychsen, Lehrs et Zimmermann.

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ἀληηζέσλ ἑηάξσλ, ὁπόζα θηακέλσλ ἀθέινλην. Ἔλζ‘ ἐζζιὸο κὲλ ἔδπ θαιὰ ηεύρεα, ηνὶ δὲ ρέξεηα δῦζαλ ὅζνηο ἀιαπαδλὸλ ὏πὸ θξαδίῃ πέιελ ἤηνξ. Α὎ηὰξ ὆δπζζεὺο δύζεζ‘ νἱ Ἰζάθεζελ ἕπνλην· δ῵θε δὲ Σπδείδῃ Γηνκήδετ θάιιηκα ηεύρε θε῔λα ηὰ δὴ ΢ώθνην βίελ εἴξπζζε πάξνηζελ. Τἱὸο δ‘ αὖη‘ Ἀρηι῅νο ἐδύζεην ηεύρεα παηξόο, θαί νἱ θαίλεην πάκπαλ ἀιίγθηνο· ἀκθὶ δ‘ ἐιαθξὰ ἧθαίζηνπ παιάκῃζη πεξὶ κειέεζζηλ ἀξήξεη, θαί πεξ ἐόλζ‘ ἑηέξνηζη πειώξηα· ηῶ δ‘ ἅκα πάληα θαίλεην ηεύρεα θνῦθα· θάξε δέ κηλ νὔ ηη βάξπλε πήιεμ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . , ἀιιά ἑ ρεξζὶ θαὶ ἞ιίβαηόλ πεξ ἐνῦζαλ ῥεηδίσο ἀλάεηξελ ἔζ‘ αἵκαηνο ἰζραλόσζαλ. Ἀξγείσλ δέ κηλ ὅζζνη ἐζέδξαθνλ, νὔ ηη δύλαλην θαί πεξ ἐειδόκελνη ζρεδὸλ ἐιζέκελ, νὕλεθ‘ ἄξ‘ α὎ηνὺο π᾵λ πεξὶ ηε῔ρνο ἔηεηξε βαξὺο πνιέκνην θπδνηκόο. Ὡο δ‘ ὅη‘ ἀλ‘ ε὎ξέα πόληνλ ἐξεκαίῃ πεξὶ λήζῳ ἀλζξώπσλ ἀπάηεξζελ ἐεξγκέλνη ἀζραιόσζηλ ἀλέξεο νὕο η‘ ἀλέκνην θαηαηγίδεο ἀληηόσζαη εἴξγνπζη κάια πνιιὸλ ἐπὶ ρξόλνλ, νἳ δ‘ ἀιεγεηλνὶ λεὶ πεξηηξσρ῵ζη, θαηαθζηλύζεη δ‘ ἄξα πάληα ἢηα, ηεηξνκέλνηζη δ‘ ἐπέπλεπζελ ιηγὺο νὖξνο· ………………………………………………. ὣο ἄξ‘ Ἀραη῵λ ἔζλνο ἀθερέκελνλ ηὸ πάξνηζελ ἀκθὶ Νενπηνιέκνην βίῃ θεράξνλην κνιόληη ἐιπόκελνη ζηνλόεληνο ἀλαπλεύζεηλ θακάηνην. Ὄζζε δέ νἱ κάξκαηξελ ἀλαηδένο εὖηε ιένληνο, ὅο ηε θαη‘ νὔξεα καθξὰ κέγ‘ ἀζραιόσλ ἐλὶ ζπκῶ ἔζζπηαη ἀγξεπηῆζηλ ἐλαληίνλ, νἵ ηέ νἱ ἢδε ἄληξῳ ἐπεκβαίλσζηλ ἐξύζζαζζαη κεκα῵ηεο ζθύκλνπο νἰσζέληαο ἑ῵λ ἀπὸ η῅ιε ηνθήσλ

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442 δύζεζ‘ Vian δύζαζ‘ P -αη‘ H ἅ νἱ Rhodomann νἱ codd. 444 εἴξπζζε Tychsen -πζε codd. εἴιπζε Zimmermann4 εἴξπην maluit Vian 449 θάξε codd. καθξὴ Zimmermann κηλ codd., Chryssafis et nos δέ νἱ Pauw, Vian, Pompella et Gärtner γε κὲλ Köchly. 450 post πήιεμ lac. unius versus statuit et in u. sq. initio Πειηάο restituit Tychsen; Vian (Pompella et Gärtner) plures versus deesse videntur; sine lacuna Chryssafis καθξὴ δέ κηλ νὔ ηη βάξπλε (v. 449) / Πειηάο (sine lac.) Zimmermann 450a ἑ Rhodomann νἱ codd. (et Chryssafis) ἀιι‘ ὅγε Spitzner 452 ἐζέδξαθνλ (ζέ in ras.) Ρ ἐπέ- H 459 λεὶ codd. λ῅α Platt 460 ηεηξνκέλνηζη codd. γεζνκέλνηζη Zimmermann ἐπέπλεπζε Pauw (-ζελ Vian) ἐπηπλεχζαο olim Pauw ἐπηπλεχζῃ Köchly et Zimmermann ἐπηπλεχζε codd. lac. stat. post 460 recte Köchly 462 λενπηνιέκνην Ρ -κσ Ζ. 466 ἀγξεπηῆζηλ VF et Köchly -ῆξζηλ plerique 467 ἐπεκβαίλσζηλ Ω -λνπζηλ Lasc.2

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βήζζῃ ἐλὶ ζθηεξῆ, ὃ δ‘ ἄξ‘ ὏ςόζελ ἔθ ηηλνο ἄθξεο ἀζξήζαο ὀινν῔ζηλ ἐπέζζπηαη ἀγξεπηῆζη ζκεξδαιένλ βινζπξῆζηλ ὏παὶ γελύεζζη βεβξπρώο· ὣο ἄξα θαίδηκνο πἱὸο ἀηαξβένο Αἰαθίδαν ζπκὸλ ἐπὶ Σξώεζζηλ ἐππηνιέκνηζηλ ὄξηλελ. Οἴκεζε δ‘ ἄξα πξ῵ηνο ὅπῃ κάια δ῅ξηο ὀξώξεη ἂκ πεδίνλ· ηῆ γάξ ζθηλ ἐπέπιεην ηε῔ρνο Ἀραη῵λ ῥείηεξνλ, δείνηζη θαηὰ θιόλνλ ἐζζπκέλνηζηλ, νὕλεθ‘ ἀθηδλνηέξῃζηλ ἐπάιμεζηλ ἞ξήξεηζην· ζὺλ δέ νἱ ἄιινη ἔβαλ κέγα καηκώσληεο Ἄξεη. Δὗξνλ δ‘ Δ὎ξύππινλ θξαηεξόθξνλα, ηῶ δ‘ ἅκ‘ ἑηαίξνπο πύξγῳ ἐπεκβεβα῵ηαο, ὀηνκέλνπο πεξὶ ζπκῶ ῥήμεηλ ηείρεα καθξὰ θαὶ Ἀξγείνπο ἀπνιέζζεηλ παλζπδίῃ. Σν῔ο δ‘ νὔ ηη ζενὶ ηειέεζθνλ ἐέιδσξ· ἀιιά ζθεαο ὆δπζεύο ηε θαὶ ὁ ζζελαξὸο Γηνκήδεο ἰζόζεόο ηε Νενπηόιεκνο δ῔όο ηε Λενληεὺο αἶς‘ ἀπὸ ηείρενο ὦζαλ ἀπεηξεζίνηο βειέεζζηλ. Ὡο δ‘ ὅη‘ ἀπὸ ζηαζκν῔ν θύλεο κνγεξνί ηε λνκ῅εο θάξηετ θαὶ θσλῆ θξαηεξνὺο ζεύνπζη ιένληαο πάληνζελ ἐζζύκελνη, ηνὶ δ‘ ὄκκαζη γιαπθηόσληεο ζηξσθ῵λη‘ ἔλζα θαὶ ἔλζα ιηιαηόκελνη κέγα ζπκῶ πόξηηαο ἞δὲ βόαο κεηὰ γακθειῆζη ιαθύμαη, ἀιιὰ θαὶ ὧο εἴθνπζη θπλ῵λ ὏πὸ θαξηεξνζύκσλ ζεπόκελνη, κάια γάξ ζθηλ ἐπαΐζζνπζη λνκ῅εο· ....................................... βαηόλ, ὅζνλ ηηο ἵεζη ρεξὸο πεξηκήθεα ι᾵αλ. Ο὎ γὰξ Σξ῵αο ἔα λε῵λ ἀπὸ λόζθη θέβεζζαη Δ὎ξύππινο, δείσλ δὲ κάια ζρεδὸλ ὀηξύλεζθε κίκλεηλ, εἰο ὅ θε λ῅αο ἕιῃ θαὶ πάληαο ὀιέζζῃ Ἀξγείνπο· Εεὺο γάξ νἱ ἀπεηξέζηνλ βάιε θάξηνο. Α὎ηίθα δ‘ ὀθξηόεζζαλ ἑιὼλ θαὶ ἀηεηξέα πέηξελ ἥθελ ἐπεζζύκελνο θαηὰ ηείρενο ἞ιηβάηνην· ζκεξδαιένλ δ‘ ἄξα πάληα πεξηπιαηάγεζε ζέκεζια ἕξθενο αἰπεηλν῔ν· δένο δ‘ ἕιε πάληαο Ἀραηνύο,

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470 ὀινν῔ζηλ Ρ -ν῅ζηλ Ζ 471 βινζπξῆζηλ Pauw -ξν῔ζηλ codd. 474 πξ῵ηνο Vian fort. recte -νλ codd. 475 γάξ ζθηλ ἐπέπιεην codd. corruptum locum censuit Vian γάξ ζθηζηλ ἔπιεην Köchly γάξ ζθηλ ἐείδεην Köchly (ed. min.) et Lloyd-Jones πεξ θξεζὶλ ἔιπεην Zimmermann4 γάξ ζθηλ ἐέιπεην Follet 476 post ῥείηεξνλ commate dist. Pompella δῃ῵ζαη Follet θαηὰ Spitzner ἀλὰ Follet κεηὰ codd. 482 δ‘ om. P ηειέεζθνλ Ρ ηέιεζθνλ UQ et recc. πέι- DC 483 ηε θαὶ ὁ Ρ ηε om. D ηε ἰδὲ Hc 491 εἴθνπζη Ρ ἣθ- Ζ 492 lac. stat. post 492 Rhodomann, post 493 HcEAld.: nullum lacunae indicium ΡD 493 ρεξφο LR ρεηξ- Ω 494 ηξ῵αο PHc ηξ῵εο D. 496 ἕιε PHc ἕιθε D 498 ὀθξηόεζζαλ Spitzner ὀθξπό- codd. 499 ἐπεζζύκελνο Zimmermann, Vian et Gärtner -πκέλσο codd. (et Pompella) 500 πάληα ΡΝr om. H

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ηείρενο ὡο ἢδε ζπλνρσθόηνο ἐλ θνλίῃζηλ. Ἀιι‘ ν὎δ‘ ὧο ἀπόξνπζαλ ἀηαξηεξν῔ν θπδνηκνῦ, ἀιι‘ ἔκελνλ ζώεζζηλ ἐνηθόηεο ἞ὲ ιύθνηζη, κήισλ ιεηζη῅ξζηλ ἀλαηδέζηλ, νὕο η‘ ἐλ ὄξεζζηλ ἄληξσλ ἐμειάζσζηλ ὁκ῵ο θπζὶλ ἀγξνη῵ηαη ἱέκελνη ζθύκλνηζη θόλνλ ζηνλόεληα βαιέζζαη ἐζζπκέλσο, ηνὶ δ‘ νὔ ηη βηαδόκελνη βειέεζζη ράδνλη‘, ἀιιὰ κέλνληεο ἀκύλνπζη ηεθέεζζηλ· ὣο νἳ ἀκπλόκελνη λε῵λ ὕπεξ ἞δὲ θαὶ α὎η῵λ κίκλνλ ἐλ ὏ζκίλῃ. Σν῔ο δ‘ Δ὎ξύππινο ζξαζπράξκεο ἞πείιεη κέγα π᾵ζη λε῵λ πάξνηζε ζνάσλ· «Ἆ δεηινὶ θαὶ ἄλαιθηλ ἐλὶ θξεζὶ ζπκὸλ ἔρνληεο, ν὎θ ἂλ δὴ βειέεζζη λε῵λ ἄπν ηαξβήζαληα ἞ιάζαη‘, εἰ κὴ ηε῔ρνο ἐκὴλ ἀπέξπθελ ὁκνθιήλ. Νῦλ δέ κνη, εὖηε ιένληη θύλεο πηώζζνληεο ἐλ ὕιῃ, κάξλαζζ‘ ἔλδνλ ἐόληεο ἀιεπόκελνη θόλνλ αἰπύλ· ἠλ δέ πνη‘ ἐθ λε῵λ ἐο Σξώηνλ νὖδαο ἵθεζζε, ὡο ηὸ πάξνο κεκα῵ηεο ἐπὶ κόζνλ, νὔ λύ ηηο ὏κέαο ῥύζεηαη ἐθ ζαλάηνην δπζερένο, ἀιι‘ ἅκα πάληεο θείζεζζ‘ ἐλ θνλίῃζηλ ἐκεῦ ὕπν δῃσζέληεο.» Ὣο ἔθαη‘ ἀθξάαληνλ ἱεὶο ἔπνο· ν὎δέ ηη ᾔδε ὅηηη ῥά νἱ κέγα π῅κα θπιίλδεην βαηὸλ ἄπσζε ρεξζὶ Νενπηνιέκνην ζξαζύθξνλνο ὅο κηλ ἔκειιε δάκλαζζ‘ ν὎ κεηὰ δεξὸλ ὏π‘ ἔγρετ καηκώσληη. Ο὎δὲ κὲλ ν὎δὲ ηόη‘ ἔζθελ ἄηεξ θξαηεξν῔ν πόλνην, ἀιι‘ ἄ Σξ῵αο ἔλαηξελ ἀθ‘ ἕξθενο· νἳ δ‘ ἐθέβνλην βαιιόκελνη θαζύπεξζε, πεξηθινλένλην δ‘ ἀλάγθῃ Δ὎ξππύιῳ· πάληαο γὰξ ἀληεξὸλ δένο ᾕξεη. Ὡο δ‘ ὅηε λεπίαρνη πεξὶ γνύλαζη παηξὸο ἑν῔ν πηώζζνπζη βξνληὴλ κεγάινπ Γηὸο ἀκθὶ λέθεζζη ῥεγλπκέλελ, ὅηε δεηλὸλ ἐπηζηελαρίδεηαη ἀήξ· ὣο ἄξα Σξώηνη πἷεο ἐλ ἀλδξάζη Κεηείνηζηλ ἀκθὶ κέγαλ βαζηι῅α Νενπηόιεκνλ θνβένλην π᾵λ ὅ ηη ρεξζὶλ ἕεθελ· ἐο ἰζὺ γὰξ ἔπηαην π῅κα,

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502 ζπλνρσθόηνο [-ρεθ- L] LR ζπλσρνθόηνο PslQC Lasc.2 et recc. quidam -ηαο PUpcV -ηεο UacD 505 νὕο η‘ Köchly εὖη‘ codd. (et Pompella) 510 νἳ Köchly ἄξ‘ codd. α὎η῵λ C. L. Struve ἀλδξ῵λ codd. 512 λε῵λ BL λε῵λ Ω πξν- add. BslLR 514 δὴ βειέεζζη codd. δή κε βέιεζζη Rhodomann 519 ὏κέαο ΖcR ἟κ- Ω 521 ἐκεῦ Spitzner ἐκνῦ codd. δεσζέληεο Ζ -ληνο Ρ 522 ἢδε Ζ ἢδεη Ρ (et BpcEAld.) 527 ἀιι‘ ἄξα Köchly ἀιιὰ codd. 532 ῥεγλπκέλελ Ω -λνηο Lpr ἐπηζηελαρίδεηαη Zimmermann -ζηνλ- codd. ἀήξ codd. αἰζήξ Wernicke 534 Νενπηφιεκνλ R et Rhodomann κελεπηφ- Ω et Köchly, qui κελεπηφιεκνλ sequente lacuna ['requiritur aliquid participii'] et Νενπηόιεκνλ θνβένλην sequente altera lacuna edidit 535 ἕεθελ [ἔε- R] RAld. ἔνηθελ Ω.

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δπζκελέσλ θεθαιῆζη θέξνλ πνιύδαθξπλ Ἄξεα. Οἳ δ‘ ἄξ‘ ἀκεραλίῃ βεβνιεκέλνη ἔλδνζελ ἤηνξ Σξ῵εο ἔθαλη‘ Ἀρηι῅α πειώξηνλ εἰζνξάαζζαη α὎ηὸλ ὁκ῵ο ηεύρεζζη· θαὶ ἀκθαζίελ ἀιεγεηλὴλ θεῦζνλ ὏πὸ θξαδίῃ, ἵλα κὴ δένο αἰλὸλ ἵθεηαη ἐο θξέλα Κεηείσλ κεδ‘ Δ὎ξππύινην ἄλαθηνο. Α὎ηνῦ δ‘ ἄιινζελ ἄιινο ἀπεηξέζηνλ ηξνκένληεο κεζζεγὺο θαθόηεηνο ἔζαλ θξπεξνῦ ηε θόβνην· αἰδὼο γὰξ θαηέξπθελ ὁκ῵ο θαὶ δε῔κ‘ ἀιεγεηλόλ. Ὡο δ‘ ὅηε παηπαιόεζζαλ ὁδὸλ θάηα πνζζὶλ ἰόληεο ἀλέξεο ἀζξήζσζηλ ἀπ‘ νὔξενο ἀίζζνληα ρείκαξξνλ, θαλαρὴ δὲ πεξηβξνκέεη πεξὶ πέηξῃ, ν὎δέ ηη νἳ κεκάαζηλ ἀλὰ ῥόνλ ἞ρήεληα βήκελαη ἐγθνλένληεο, ἐπεὶ παξὰ πνζζὶλ ὄιεζξνλ δεξθόκελνη ηξνκένπζη θαὶ ν὎θ ἀιέγνπζη θειεύζνπ· ὣο ἄξα Σξ῵εο ἔκηκλνλ ἐειδφκελνί πεξ ἀπη῅ο ηε῔ρνο ὏π‘ Ἀξγείσλ. Σνὺο δ‘ Δ὎ξύππινο ζενεηδὴο αἰὲλ ἐπνηξύλεζθε πνηὶ θιόλνλ· ἤ γὰξ ἐώιπεη πνιινὺο δεηόσληα πειώξηνλ ἐλ δαῒ θ῵ηα ρε῔ξα θακε῔λ θαὶ θάξηνο· ὃ δ‘ ν὎θ ἀπέιεγε κόζνην. Σ῵λ δ᾽ ἄξ᾽ Ἀζελαίε θξαηεξὸλ πόλνλ εἰζνξόσζα θάιιηπελ Ο὎ιύκπνην ζπώδενο αἰπὰ κέιαζξα· β῅ δ᾽ ἄξ᾽ ὏πὲξ θεθαιὰο ὀξέσλ ν὎δ᾽ ἴρλεζη γαίεο ςαῦε κέγ᾽ ἐγθνλένπζα· θέξελ δέ κηλ ἱεξὸο ἀὴξ εἰδνκέλελ λεθέεζζηλ, ἐιαθξνηέξελ δ᾽ ἀλέκνην. Σξνίελ δ‘ αἶς‘ ἀθίθαλε, πόδαο δ‘ ἐπέζεθε θνιώλῃ ΢ηγένπ ἞λεκόεληνο· ἐδέξθεην δ‘ ἔλζελ ἀπηὴλ ἀγρεκάρσλ ἀλδξ῵λ· θύδαηλε δὲ πνιιὸλ Ἀραηνύο. Τἱὸο δ‘ αὖη‘ Ἀρηι῅νο ἔρελ πνιὺ θέξηαηνλ ἄιισλ ζάξζνο ὁκνῦ θαὶ θάξηνο ἅ η‘ ἀλδξάζηλ εἰο ἓλ ἰόληα ηεύρνπζη κέγα θῦδνο· ὃ δ‘ ἀκθνηέξνηζη θέθαζην, νὕλεθ‘ ἔελ Γηὸο αἷκα, θίιῳ δ‘ ἢηθην ηνθ῅η·

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536 ἄξεα Ζ ἄξε Ρ 544 γὰξ Ρ θαὶ Ζ 545 θάηα Spitzner, Hermann, Lehrs, Köchly et Keydell θαηὰ codd. 547 θαλαρὴ … πεξὶ πέηξῃ codd. θαλαρῆ … πέξη πέηξε Hermann 548 ν὎δέ ηη codd. ν὎δ‘ ἔηη Rhodomann νἳ codd. ηνὶ C. L. Struve νἱ (dativum) BLasc.2 et Hermann (Spitzner, Lehrs, Köchly, Zimmermann et Pompella) 549 βήκελαη Rhodomann ζήκ- codd. δχκ- Hermann (Köchly, Zimmermann et Pompella) 550 post ηξνκένπζη dist. P, Zimmermann, Vian, Pompella et Gärtner 551 ἐειδφκελνί πεξ ἀπη῅ο codd. (et Pompella) ἀιεπφκελνί πεξ ἀπηὴλ Vian ἐειδ … ἀιχμαη C. L. Struve post 551 lac. stat. Köchly 553 ἤ PDsl ν὎ DU ἡ Q ἠ C 554 δεηφσληα ΡΖc -ληε D θ῵ηα Rhodomann θ῵ηαο codd. (et Pompella) 557 Ο὎ιύκπνην Ω -πνπ LR ζπψδενο Rhodomann ε὎ψ- codd. 558 θεθαιὰο West -ι῅ο codd. 561 ἀθίθαλε Tychsen ἐθίραλε codd.

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η῵ θαὶ ἄηξεζηνο ἐὼλ πνιέαο θηάλελ ἀγρόζη πύξγσλ. Ὡο δ‘ ἁιηεὺο θαηὰ πόληνλ ἀλὴξ ιειηεκέλνο ἄγξεο ηεύρσλ ἰρζύζη π῅κα θέξεη κέλνο ἧθαίζηνην λεὸο ἑ῅ο ἔληνζζε, δηεγξνκέλῃ δ‘ ὏π‘ ἀπηκῆ καξκαίξεη πεξὶ λ῅α ππξὸο ζέιαο, νἳ δὲ θειαηλ῅ο ἐμ ἁιὸο ἀίζζνπζη κεκαόηεο ὕζηαηνλ αἴγιελ εἰζηδέεηλ, ηνὺο γάξ ῥα ηαλπγιώρηλη ηξηαίλῃ θηείλεη ἐπεζζπκέλνπο, γάλπηαη δέ νἱ ἤηνξ ἐπ‘ ἄγξῃ· ὣο ἄξα θύδηκνο πἱὸο ἐππηνιέκνπ Ἀρηι῅νο ιαΐλενλ πεξὶ ηε῔ρνο ἐδάκλαην δήηα θῦια ἀληί‘ ἐπεζζπκέλσλ. Πνλένλην δὲ πάληεο Ἀραηνὶ ἄιινη ὁκ῵ο ἄιιῃζηλ ἐπάιμεζηλ· ἔβξαρε δ‘ ε὎ξὺο αἰγηαιὸο θαὶ λ῅εο, ἐπεζηελάρνλην δὲ καθξὰ ηείρεα βαιινκέλσλ. Κάκαηνο δ‘ ὏πεδάκλαην ιανὺο ἄζπεηνο ἀκθνηέξσζε (ιύνλην δὲ γπ῔α θαὶ ἀιθὴ αἰδε῵λ), ἀιι‘ νὔ ηη κελεπηνιέκνπ Ἀρηι῅νο ἄκθερελ πἱέα δ῔νλ, ἐπεί ῥά νἱ ὄβξηκνλ ἤηνξ πάκπαλ ἔελ ἄηξπηνλ· ἀληεξὸλ δένο νὔ ηη ἣςαην καξλακέλνην, κέλνο δ‘ ἀθάκαληη ἐνηθὼο ἀελάῳ πνηακῶ, ηὸλ ἀπεηξεζίε ππξὸο ὁξκὴ νὔ πνη‘ ἰνῦζα θόβεζε, θαὶ εἰ κέγα καίλεη‘ ἀήηεο ἧθαίζηνπ θινλέσλ ἱεξὸλ κέλνο (ἠλ γὰξ ἵθεηαη ἐγγὺο ἐπὶ πξνρνῆζη, καξαίλεηαη ν὎δέ νἱ ἀιθὴ ἅςαζζ‘ ἀξγαιέε ζζέλεη ὕδαηνο ἀθακάηνην)· ὣο ἄξα Πειείδαν δαΐθξνλνο πἱένο ἐζζινῦ νὔηε κόγνο ζηνλόεηο νὔη‘ ἂξ δένο ἣςαην γνύλσλ Ο὎ κὲλ ν὎δὲ βέινο θείλνπ ρξόα θαιὸλ ἵθαλε πνιι῵λ βαιινκέλσλ, ἀιι‘ ὡο ληθάδεο πεξὶ πέηξῃ πνιιάθηο ἞ίρζεζαλ ἐηώζηα· πάληα γὰξ ε὎ξὺ

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570 κέλνο PNr κελ Ζ 571 δηεγξνκέλῃ ... ἀπηκῆ Rhodomann δηεγξφκελνλ … ἀπηκ῅ο Tychsen, Lehrs -κέλε ... -ὴ codd. 572 νἳ δὲ Ρ ν὎δὲ Ζ θειαηλ῅ο PD κειαηλ῅ο (sic) Hc 575 θηείλεη Ζ -λε Ρ 578 ἀληί‘ ἐπεζζ- LprLasc.2 ἀληίνλ ἐπεζζΩ ἀληίνλ ἐζζ- R 582 parentheseos signa posuit Vian 584 ἄκθερελ [-ε P] PD ἀκθέρελ Hc ἄκπερελ Vian 585 δέ νἱ codd. et Pompella δένο Zimmermann et Gärtner 586 post καξλακέλνην lac. a verbo δένο incipientem coni. Köchly (et Vian) ἐνηθὼο codd. ἐῴθεη Rhodomann (vert.) Pauw 588 εἰ C. L. Struve ἠλ codd. αἰὲλ ἐξεηδνκέλνην θαὶ ὀηξύλνληνο ἑηαίξνπο. 595 ν὎δὲ κὲλ Zimmermann ν὎ κὴλ codd. 596 πέηξε Ρ -ελ Ζ 597 ἞ίρζεζαλ Spitzner ἞χηεζαλ codd. et Pompella.

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εἶξγε ζάθνο βξηαξή ηε θόξπο, θιπηὰ δ῵ξα ζεν῔ν· ην῔ο ἐπηθαγραιόσλ θξαηεξὸο πάηο Αἰαθίδαν θνίηα καθξὰ βν῵λ πεξὶ ηείρετ, πνιιὰ θειεύσλ ἐο κόζνλ Ἀξγείνηζηλ ἀηαξβέζηλ· νὕλεθα πάλησλ πνιιὸλ ἔελ ὄρ‘ ἄξηζηνο, ἔρελ δ‘ ἔηη ζπκὸλ ὁκνθι῅ο ιεπγαιέεο ἀθόξεηνλ, ἑνῦ δ‘ ἄξα κήδεην παηξὸο ηίζαζζ‘ ἀιγηλόεληα θόλνλ. Κεράξνλην δ‘ ἄλαθηη Μπξκηδόλεο· ζηπγεξὴ δὲ πέιελ πεξὶ ηε῔ρνο ἀπηή. Ἔλζα δύσ θηάλε πα῔δε πνιπρξύζνην Μέγεηνο ὃο γέλνο ἔζθε Γύκαληνο, ἔρελ δ‘ ἐξηθπδέαο πἷαο εἰδόηαο εὖ κὲλ ἄθνληα βαιε῔λ, εὖ δ‘ ἵππνλ ἐιάζζαη ἐλ πνιέκῳ θαὶ καθξὸλ ἐπηζηακέλσο δόξπ π῅ιαη, ηνὺο ηέθε νἱ Πεξίβνηα κηῆ ὠδ῔λη παξ‘ ὄρζαο ΢αγγαξίνπ, Κειηόλ ηε θαὶ Δὔβηνλ· ν὎δ‘ ἀπόλαλην ὄιβνπ ἀπεηξεζίνην πνιὺλ ρξόλνλ, νὕλεθα Μν῔ξαη παῦξνλ ἐπὶ ζθίζη πάγρπ ηέινο βηόηνην βάινλην. Ἄκθσ δ‘ ὡο ἴδνλ ἤκαξ ὁκ῵ο, θαὶ θάηζαλνλ ἄκθσ ρεξζὶ Νενπηνιέκνην ζξαζύθξνλνο, ὃο κὲλ ἄθνληη βιήκελνο ἐο θξαδίελ, ὃ δὲ ρεξκαδίῳ ἀιεγεηλῶ θὰθ θεθαι῅ο· βξηαξὴ δὲ πεξηζξαπζζε῔ζα θαξήλῳ ἐζιάζζε ηξπθάιεηα θαὶ ἐγθέθαινλ ζπλέρεπελ. Ἀκθὶ δ‘ ἄξά ζθηζη θῦια πεξηθηείλνλην θαὶ ἄιισλ κπξία δπζκελέσλ. Μέγα δ‘ Ἄξενο ἔξγνλ ὀξώξεη, κέζθ‘ ὅηε δὴ βνπιπηὸο ἐπήιπζελ, ἄλπην δ‘ ἞ὼο ἀκβξνζίε, θαὶ ιαὸο ἀηαξβένο Δ὎ξππύινην ράζζαην ηπηζὸλ ἄπσζε λε῵λ. Οἳ δ‘ ἀγρόζη πύξγσλ βαηὸλ ἀλέπλεπζαλ, θαὶ δ‘ α὎ηνὶ Σξώηνη πἷεο ἀκπαύνλην κόγνην δπζαιγένο, νὕλεθ‘ ἐηύρζε θύινπηο ἀξγαιέε πεξὶ ηείρετ. θαί λύ ρ‘ ἅπαληεο Ἀξγε῔νη ηόηε λεπζὶλ ἐπὶ ζθεηέξῃζηλ ὄινλην, εἰ κὴ Ἀρηιι῅νο θξαηεξὸο πάηο ἢκαηη θείλῳ δπζκελέσλ ἀπάιαιθε πνιὺλ ζηξαηὸλ ἞δὲ θαὶ α὎ηὸλ Δ὎ξύππινλ. Σῶ δ‘ αἶςα γέξσλ ζρεδὸλ ἢιπζε Φν῔λημ,

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601 ἀηαξβέζηλ νὕλεθα Spitzner et Zimmermann ἀηαξβέα νὕλεθα Hc et recc. (Pompella et Gärtner) ἀηαξβέα ζχλε νὕλ- (post ζχλαη dist. D) PD post ἀηαξβέα lac. unius versus stat. Köchly; lac. duorum saltem versuum stat. Vian 604 ηίζαζζ‘ R ηίζ(ζ)εζζ‘ LNEAld. ηίζεζζ‘ Ω 607 γέλνο Ρ γφλνο Ζ 609 ἐπηζηακέλσο codd. λνπο West 610 ηέθε Köchly -ελ codd. πεξίβνηα Ρ -βηα Ζ ὄρζαο Vian -εο codd. 611 θειηὸλ P θέιηνλ H εὔβηνλ LprRpr εὔβνηνλ Ζ ἔβ- Ρ ἀπόλαλην codd. ἀπόλελην Zimmermann3. 614 θαὶ om. Ζ 618 ἐζιάζζε Köchly ἐθιάζζε Rhodomann ἐζξαχζζε codd. 621 ἄλ- Ζ ἢλπην Tychsen νὔλ- Ρ 623 ἀγρφζη codd. ἔλδνζη Κöchly olim et Lehrs (et Pompella) 625 κφγνην Ρ κφζνην Ζ, Spitzner, Köchly et Zimmermann δπζαιγένο Β et Pauw δπζερένο Spitzner, Köchly et Zimmermann δπζαένο Dausque -ιθένο Ω. 626 post ηείρετ dist. Zimmermann et Lloyd-Jones.

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θαί κηλ ἰδὼλ ζάκβεζελ ἐνηθόηα Πειείσλη· ἀκθὶ δέ νἱ κέγα ράξκα θαὶ ἄζπεηνλ ἄιγνο ἵθαλελ, ἄιγνο κὲλ κλεζζέληη πνδώθενο ἀκθ‘ Ἀρηι῅νο, ράξκα δ‘ ἄξ‘, νὕλεθά νἱ θξαηεξὸλ πα῔δ‘ εἰζελόεζε. Κια῔ε δ‘ ὅ γ‘ ἀζπαζίσο, ἐπεὶ νὔ πνηε θῦι‘ ἀλζξώπσλ λόζθη γόνπ δώνπζη, θαὶ εἴ πνηε ράξκα θέξσληαη. Ἀκθερύζε δέ νἱ, εὖηε παηὴξ πεξὶ παηδὶ ρπζείε, ὅο ηε ζε῵λ ἰόηεηη πνιὺλ ρξόλνλ ἄιγε‘ ἀλαηιὰο ἔιζνη ἑὸλ πνηὶ δ῵κα θίιῳ κέγα ράξκα ηνθ῅η· ὣο ὃ Νενπηνιέκνην θάξε θαὶ ζηήζεα θύζζελ ἀκθηρπζείο, θαὶ ην῔νλ ἀγαζζάκελνο θάην κῦζνλ· «Υα῔ξέ κνη, ὦ ηέθνο ἐζζιὸλ Ἀρηιιένο ὅλ πνη‘ ἔγσγε ηπηζὸλ ἐόλη‘ ἀηίηαιινλ ἐλ ἀγθνίλῃζηλ ἐκῆζη πξνθξνλέσο. Ὃ δ‘ ἄξ‘ ὦθα ζε῵λ ἐξηθπδέη βνπιῆ ἔξλνο ὅπσο ἐξηζειὲο ἀέμεην, θαί νἱ ἔγσγε γήζενλ εἰζνξόσλ ἞κὲλ δέκαο ἞δὲ θαὶ α὎δήλ. Ἔζθε δέ κνη κέγ‘ ὄλεηαξ· ἴζνλ δέ ἑ παηδὶ ηίεζθνλ ηειπγέηῳ, ὃ δ‘ ἄξ‘ ἶζνλ ἑῶ παηξὶ η῔ελ ἐκὸλ θ῅ξ· θείλνπ κὲλ γὰξ ἔγσγε παηήξ, ὃ δ‘ ἄξ‘ πἱὸο ἔκνηγε ἔζθελ, ὅπσο θήζαζθελ ἰδώλ· «἗λὸο αἵκαηόο εἰκελ εἵλερ‘ ὁκνθξνζύλεο». Ἀξεηῆ δ‘ ὅ γε θέξηεξνο ἤελ πνιιόλ, ἐπεὶ καθάξεζζη δέκαο θαὶ θάξηνο ἐῴθεη· ηῶ ζύ γε πάκπαλ ἔνηθαο, ἐγὼ δ‘ ἄξ θε῔λνλ ὀίσ δσὸλ ἔη‘ Ἀξγείνηζη κεηέκκελαη· νὗ κ‘ ἄρνο ὀμὺ ἀκθέρεη ἢκαηα πάληα, ιπγξῶ δ‘ ἐπὶ γήξατ ζπκὸλ ηείξνκαη. Ὡο ὄθειόλ κε ρπηὴ θαηὰ γα῔α θεθεύζεη θείλνπ ἔηη δώνληνο· ὃ θαὶ πέιεη ἀλέξη θῦδνο θεδεκνλ῅νο ἑνῦ ὏πὸ ρείξεζη ηαξρπζ῅λαη. Ἀιιά, ηέθνο, θείλνπ κὲλ ἐγὼ ν὎ ιήζνκαη ἤηνξ ἀρλύκελνο, ζὺ δὲ κή ηη ραιέπηεν πέλζετ ζπκόλ. Ἀιι‘ ἄγε, Μπξκηδόλεζζη θαὶ ἱππνδάκνηζηλ Ἀραην῔ο ηεηξνκέλνηο ἐπάκπλε κέγ‘ ἀκθ‘ ἀγαζν῔ν ηνθ῅νο ρσόκελνο δείνηζη· θιένο δέ ηνη ἔζζεηαη ἐζζιὸλ

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632 κέγα ράξκα PHc ράξκα κέγα D 633 ἀκθ‘ Spitzner ἀλη‘ codd. 634 post 634 in C1 legitur versus παηξὶ βίεθη ὅκνηνλ ἰδ‘ ἀιθῆ ἅκ‘ εἰδετ α὎ηῶ, quo v. neglecto, ut recte neglexerunt ceteri omnes, tamen lac. stat. Köchly 636 θέξσληαη Ρ -ξνληαη Ζ 637 παηδὶ Rhodomann πα῔δα codd. 639 ἔιζνη codd. ἔιζῃ Köchly et Zimmermann. 640 θχζζελ Spitzner θῦζελ (θχ-) codd. 641 ἀγαζζάκελνο Spitzner ἀγαπαδφκελνο codd. 646 α὎δήλ codd. ἀιθήλ Köchly 649 θείλνπ codd. -λῳ Pauw (et Pompella) γὰξ QNacR η‘ ἄξ‘ (ἂξ) Ω 650 θήζαζθελ codd. θήζαο θελ F θαίεο θελ Tychsen εἰκὲλ L et, signis rectae orationis adpictis, Vian, Pompella et Gärtner ἐζκέλ Ω εἶλαη vel ἔκκελ (sed hoc hac sede nusquam invenitur) Pauw 653 ἄξα Wernicke ἂξ codd. 655 ἀκθέρεη codd. ἀκπέ- Vian 657 ὃ θαὶ Ω ὃ γὰξ R ἐπεὶ Zimmermann 659 ἐγὼλ Rhodomann ἐγὼ codd. 663 ηνη Ρ ηη Ζ.

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Δ὎ξύππινλ δακάζαληη κάρεο ἀθόξεηνλ ἐόληα· ηνῦ γὰξ ὏πέξηεξόο ἐζζη θαὶ ἔζζεαη, ὅζζνλ ἀξείσλ ζε῔ν παηὴξ θείλνην πέιελ κνγεξν῔ν ηνθ῅νο.» Ὣο θάκελνλ πξνζέεηπε πάηο μαλζνῦ Ἀρηι῅νο· «Ὦ γέξνλ, ἟κεηέξελ ἀξεηὴλ ἀλὰ δεηνη῅ηα Αἶζα δηαθξηλέεη θξαηεξὴ θαὶ ὏πέξβηνο Ἄξεο.» Ὣο εἰπὼλ α὎η῅καξ ἐέιδεην ηείρενο ἐθηὸο ζεύεζζ‘ ἐλ ηεύρεζζηλ ἑνῦ παηξόο· ἀιιά κηλ ἔζρε Νὺμ ἣ η‘ ἀλζξώπνηζη ιύζηλ θακάηνην θέξνπζα ἔζζπη‘ ἀπ‘ Ὠθεαλν῔ν θαιπςακέλε δέκαο ὄξθλῃ. Ἀξγείσλ δέ κηλ πἷεο ἴζνλ θξαηεξῶ Ἀρηι῅η θύδαηλνλ παξὰ λεπζὶ γεγεζόηεο, νὕλεθ‘ ἄξ‘ α὎ηνὺο ζαξζαιένπο θαηέηεπμελ ἐὼλ ἐπὶ δ῅ξηλ ἑην῔κνο. Σνὔλεθά κηλ ηίεζθνλ ἀγαθιεηην῔ο γεξάεζζηλ ἄζπεηα δ῵ξα δηδόληεο ἅ η‘ ἀλέξη πινῦηνλ ὀθέιιεη· νἳ κὲλ γὰξ ρξπζόλ ηε θαὶ ἄξγπξνλ, νἳ δὲ γπλα῔θαο δκσίδαο, νἳ δ‘ ἄξα ραιθὸλ ἀάζπεηνλ, νἳ δὲ ζίδεξνλ, ἄιινη δ‘ νἶλνλ ἐξπζξὸλ ἐλ ἀκθηθνξεῦζηλ ὄπαζζαλ ἵππνπο η‘ ὠθύπνδαο θαὶ ἀξήηα ηεύρεα θση῵λ θάξεά η‘ ε὎πνίεηα γπλαηθ῵λ θάιιηκα ἔξγα· ην῔ο ἔπη ζπκὸλ ἴαλε Νενπηνιέκνην θίινλ θ῅ξ. Καί ῥ‘ νἳ κὲλ δόξπνην πνηὶ θιηζίῃζη κέινλην πἱὸλ Ἀρηιι῅νο ζενεηδέα θπδαίλνληεο ἶζνλ ἐπνπξαλίνηζηλ ἀηεηξέζη· ηῶ δ‘ Ἀγακέκλσλ πόιι‘ ἐπηθαγραιόσλ ην῔νλ πνηὶ κῦζνλ ἔεηπελ· «Ἀηξεθέσο πάηο ἐζζὶ ζξαζύθξνλνο Αἰαθίδαν, ὦ ηέθνο, νὕλεθά νἱ θξαηεξὸλ κέλνο ἞δὲ θαὶ εἶδνο θαὶ κέγεζνο θαὶ ζάξζνο ἰδὲ θξέλαο ἔλδνλ ἔνηθαο. Σ῵ ζνὶ ἐγὼ κέγα ζπκὸλ ἰαίλνκαη· ἤ γὰξ ἔνιπα ζῆζηλ ὏παὶ παιάκῃζη θαὶ ἔγρετ δήηα θῦια θαὶ Πξηάκνην πόιεα πεξηθιεηηὴλ ἐλαξίμαη, νὕλεθα παηξὶ ἔνηθαο. ἖γὼ δ‘ ἄξα θε῔λνλ ὀίσ εἰζνξάαλ παξὰ λεπζίλ, ὅηε Σξώεζζηλ ὁκόθια ρσόκελνο Παηξόθινην δεδνππόηνο· ἀιι‘ ὃ κὲλ ἢδε ἐζηὶ ζὺλ ἀζαλάηνηζη· ζὲ δ‘ ἐθ καθάξσλ πξνέεθε ζήκεξνλ Ἀξγείνηζηλ ἀπνιιπκέλνηο ἐπακῦλαη.» Ὣο θάκελνλ πξνζέεηπελ Ἀρηιιένο ὄβξηκνο πἱόο·

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669 θξαηεξὴ Ρ -ὴλ Ζ. 676 ζαξζαιένπο Rhodomann -έσο codd. ἐὼλ Ζ ἐ῵λ Ρ ἑην῔κνο Ζ ἕηνηκνο P ἑηνίκσο NREAld. 684 ἴαηλε EAld. ἴαλε Ω 692 ζνὶ H ζνη P ἔνιπα Ρ ἔσιπα Ζ 695 ἐγὼ PCpc ἐγὼλ DUQCac (= H) 698 ἔζηη habuit Ω 698-699 ζὲ ... ἀξγείνηζηλ om. Ρ 700 ἀρηιιένο Ρ -ηιέσο Ζ -ηιιέσο Cpc -ηιένο Upc.

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«Δἴζέ , ὦ Ἀγάκεκλνλ, ἔηη δώνληα θίραλνλ, ὄθξα θαὶ α὎ηὸο ἄζξεζελ ἑὸλ ζπκήξεα πα῔δα νὔ ηη θαηαηζρύλνληα βίελ παηξόο, ὥο πεξ ὀίσ ἔζζεζζ‘, ἢλ κε ζόσζηλ ἀθεδέεο Ο὎ξαλίσλεο.» Ὣο ἄξ‘ ἔθε πηλπηῆζηλ ἀξεξέκελνο θξεζὶ ζπκόλ· ιανὶ δ‘ ἀκθηέπνληεο ἐζάκβενλ ἀλέξα δ῔νλ. Ἀιι‘ ὅηε δὴ δόξπνην θαὶ εἰιαπίλεο θνξέζαλην, δὴ ηόη‘ ἄξ‘ Αἰαθίδαν ζξαζύθξνλνο ὄβξηκνο πἱὸο ἀλζηὰο ἐθ δόξπνην πνηὶ θιηζίαο ἀθίθαλε παηξὸο ἑνῦ. Σὰ δὲ πνιιὰ δατθηακέλσλ ἟ξώσλ ἔληεά νἱ παξέθεηλζ‘ ·αἳ δ‘ ἀκθί κηλ ἄιινζελ ἄιιαη ρ῅ξαη ιεηάδεο θιηζίελ ἐπηπνξζύλεζθνλ, ὡο δώνληνο ἄλαθηνο. Ὃ δ‘ ὡο ἴδελ ἔληεα Σξώσλ θαὶ δκσάο, ζηνλάρεζελ· ἔξνο δέ κηλ εἷιε ηνθ῅νο. Ὡο δ‘ ὅη‘ ἀλὰ δξπκὰ ππθλὰ θαὶ ἄγθεα ῥσπήεληα ζκεξδαιένην ιένληνο ὏π‘ ἀγξεπηῆζη δακέληνο ζθύκλνο ἐο ἄληξνλ ἵθεηαη ἐύζθηνλ, ἀκθὶ δὲ πάληῃ ηαξθέα παπηαίλεη θελεὸλ ζπένο, ἀζξόα δ‘ α὎ηνῦ ὀζηέα δεξθόκελνο θηακέλσλ πάξνο ν὎θ ὀιίγσλ πεξ ἵππσλ ἞δὲ βν῵λ κέγα δ‘ ἄρλπηαη ἀκθὶ ηνθ῅νο· ὣο ἄξα ζαξζαιένην πάηο ηόηε Πειείδαν ζπκὸλ ἐπαρλώζε. Γκσαὶ δέ κηλ ἀκθαγάζαλην· θαὶ δ‘ α὎ηὴ Βξηζείο, ὅη‘ ἔδξαθελ πἷ‘ Ἀρηι῅νο, ἄιινηε κὲλ ζπκῶ κέγ‘ ἐγήζεελ, ἄιινηε δ‘ αὖηε ἄρλπη‘ Ἀρηιι῅νο κεκλεκέλε· ἐλ δέ νἱ ἤηνξ ἀκθαζίῃ βεβόιεην θαηὰ θξέλαο, ὡο ἐηεόλ πεξ α὎ηνῦ ἔηη δώνληνο ἀηαξβένο Αἰαθίδαν. Σξ῵εο δ‘ αὖη‘ ἀπάλεπζε γεγεζόηεο ὄβξηκνλ ἄλδξα Δ὎ξύππινλ θύδαηλνλ ἐλὶ θιηζίῃζη θαὶ α὎ηνί, ὁππόζνλ Ἕθηνξα δ῔νλ, ὅη‘ Ἀξγείνπο ἐδάηδε ῥπόκελνο πηνιίεζξνλ ἑὸλ θαὶ θη῅ζηλ ἅπαζαλ. Ἀιι‘ ὅηε δὴ κεξόπεζζηλ ἐπὶ γιπθὺο ἢιπζελ ὕπλνο, δὴ ηόηε Σξώηνη πἷεο ἰδ‘ Ἀξγε῔νη κελεράξκαη λόζθη θπιαθηήξσλ εὗδνλ βεβαξεόηεο ὕπλῳ.

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701 κηλ add. Rhodomann 702 ὄθξα Rhodomann post ὄθξα codd. habent κε (i.e. κηλ quod ex u. praec. hic male irrepsit) 704 ζφσζηλ Ρ ζψσζηλ Ζ ζάσζηλ RLasc.2 705 ἀξεξέκελνο Zimmermann ἀξεξάκ- codd. 709 θιηζίαο PDslHc -ίεο D -ίελ Pauw 712 ρ῅ξαη codd. ρήξελ Köchly 714 δκσάο R δκ῵αο Ω 715 ῥσπήεληα Rhodomann ῥηπ- codd. 716 ζκεξδαιένην Ζ -άιενη Ρ ιένληνο Ζ -ληεο Ρ ἀγξεπη῅ζη PUC -῅ξζη DQ δακέληνο ΡslΖ -έληεο Ρ 718 θελεφλ Rhodomann θε῔λν codd. α὎ηνῦ Köchly αὖηε codd. 720 κέγα δ‘ nos κεγάι‘ Ρ κέγ‘ Ζ 721 Πειείδαν Rhodomann -ιεηάδαν codd. 722 ἀκθαγάζαλην FP ἀκθ‘ ἀγάζαλην cett. 724 κέγ‘ om. Ζ 725 κεκλεκέλε Ζ -λνη Ρ 730 ἀξγείνπο PHcDγξ ἀραηνχο D 734 θπιαθηήξσλ Ρ -῅ξεο Ζ.

ERSTER TEIL: VV. 1–411 NEOPTOLEMOS‘ ABHOLUNG VON SKYROS 1.

vv. 1–97: Nestor und Podaleirios

Narratologische Bemerkungen: Der letzte Teil des sechsten Buches der Posthomerica (vv. 316–643) befaßt sich mit der ersten Aristie des neu angekommenen Eurypylos. Einen großen Teil dieser breiten Kampfschilderung widmet der Erzähler der Tötung von Nireus und Machaon durch Eurypylos sowie dem Kampf um ihre Leichen (372–497), mit deren Bestattung sich der Anfang des siebten Buches beschäftigt. Das Auftreten des Podaleirios zu Beginn des siebten Buches ist schon sehr gut im sechsten Buch vorbereitet (455 ff.): Erst spät hörte Podaleirios die Kunde vom Tod seines Bruders Machaon, denn, wie der Erzähler es begründet, beschäftigte er sich als Arzt mit der Heilung der verletzten Helden bei den griechischen Schiffen. Voll Zorn legte er seine Rüstung an, ungestümer Mut wuchs in seinem Herzen und er war gierig nach dem Getöse des Kampfes. Sein Blut kochte heftig in seinem Herzen und er stürzte sich schnell auf die Feinde, den langspitzigen Speer in seinen flinken Händen schwingend (455–463). Der Erzähler berichtet von der Tötung zweier troischer Kämpfer, Kleitos und Lassos. Nach mühseligem Kampf und vielen Verlusten in beiden Heeren schaffen es die Achaier endlich, die Leichen von Nireus und Machaon schnell zu ihren Schiffen zu tragen. Nur Wenigen gelang es, zu den Schiffen vorzudringen. In der darauf folgenden Kampfschilderung werden die Troer als überlegen geschildert: Charakteristisch ist die Bemerkung des Erzählers, der selbst nicht vermag, die unzähligen achäischen Krieger zu nennen, die Eurypylos tötete: „἖θ δ᾽ ἄξα πιεζύνο εἷιελ άζπεηα θῦι᾽ ἀλζξώπσλ / ὅζζά κνη ν὎ ζζέλνο ἐζηὶ ιηιαηνκέλῳ πεξ ἀε῔ζαη, / ν὎δ᾽ εἴ κνη ζηέξλνηζη ζηδήξενλ ἤηνξ ἐλείε.― (619–621). Den Kampf unterbricht diesmal der Einbruch der Nacht (644 ff.): Die Troianer würden die Schiffe mit Feuer verbrannt haben, wäre die Nacht nicht eingebrochen. Das Buch endet, wie sonst oft, mit einer kurzen Schilderung der Situation, die in beiden Heeren vorherrscht: Eurypylos zieht sich mit den anderen Troern nicht weit von den Schiffen an das Ufer des Simois zurück, „ἥρί πεξ αὖιηλ ἔζελην γεγεζφηεο― (648). Die Achaier „γνάαζθνλ ἐπὶ ςακάζνηζη πεζφληεο― bei ihren Schiffen voll Trauer um die Erschlagenen, weil das schwarze Todesgeschick viele von ihnen getroffen hatte. Das siebte Buch beginnt mit dem Anbruch des neuen Tages (vv. 1–2). Der Erzähler, der von der schwierigen Situation der Achaier in den letzten Versen des sechsten Buches berichtet hat, fokussiert diese weiter und setzt seine Erzählung mit ihren Handlungen beim Anbruch des neuen Tages fort. Sowohl mit den preisenden Epitheta in v. 3: „ἀξήηνη πἷεο ἐπζζελέσλ Ἀξγείσλ― wie auch mit „ἀληίνλ Δ὎ξππχινην κεκαόηεο― in v. 5 zeigt der Erzähler, dass die Achaier noch nicht ihren Mut verloren haben. Ein Teil von ihnen zieht zur gewaltigen Feldschlacht gegen Eurypylos voller Eifer, eine andere Gruppe begräbt Machaon und Nireus nahe den Schiffen. Hier wird nichts von der Bestattung der anderen Gefallenen er-

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Kommentar vv. 1–97: Nestor und Podaleirios

wähnt. Erst die vv. 161 ff. berichten von einer allgemeinen Bestattung der in der Schlacht getöteten Helden von beiden Seiten. Dazu ist zu bemerken: Die Bestattung von Machaon und Nireus durch die Achaier bereitet auf die anschließende Podaleirios – Nestor Szene (vv. 21–96) vor und dient dem Plan des Dichters, ausführliche Trostreden Nestors zu erzählen. Außerdem ist eine Bestattung aller Gefallenen zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich, denn, wie am Ende des sechsten Buches erwähnt, zogen sich Eurypylos und die anderen Troer in dieser Nacht nicht weit von den achäischen Schiffen an das Ufer des Simois zurück, um dort ihr Lager aufzuschlagen (6, 646–648). Die Gefahr, dass am kommenden Tag die Troer zusammen mit Eurypylos die achäischen Schiffe angreifen würden, ist sehr groß, so dass die Achaier mit Anbruch des Tages den Kampf gegen die Feinde fortsetzen müssen. Hieraus kann der Schluss gezogen werden, dass die Zahl der im Lager gebliebenen Achaier deutlich geringer ist als die Zahl derjenigen, die zum Kampf gegen Eurypylos eilen. Vv. 7–15: Pause: Kommentar des Erzählers über Nireus und Machaon. V. 16: Appositive Summary; dieser Vers hat eine resümierende Funktion, verbindet sich mit den vv. 5b–7a, schließt die Partie der Bestattung ab und führt zum Szenenwechsel. Vv. 17–20: Szenenwechsel und Iterative Summary: Nach der Bestattung und der Errichtung der Grabstele geht der Kampf zwischen Troern und Achaiern ungehindert weiter. Diese Partie setzt die vv. 3–5 fort, in denen die Achaier das Lager verlassen, um gegen Eurypylos und die Troer zu kämpfen. V. 20 ist ein Handlungs-Summary und schließt die Partie 1–19 ab. Danach konstatiert man einen Kontrast: auf lärmende Handlungen der Menge im Schlachtfeld folgt das Bild des Podaleirios, der am Grab des Bruders stöhnend im Staub liegt. Vv. 21 – 36: Szenenwechsel. In den vv. 26b–37 berichtet der Ezähler von den Reaktionen der Freunde des Podaleirios, die ihn zu trösten versuchten. „πνιιὰ παξεγνξένληεο― in v. 27 ist ein Iterative Summary. Durch einen Wenn-Satz (vv. 28–30a) wird Nestor eingeführt (v. 30a: Wenn-nichtSituation46). Dieser findet Podaleirios in verzweifelter Trauer um Machaon vor. Die Partie endet mit dem klagenden Jammern der Sklavinnen und Gefährten (Iterative Summary) und mit einer abschließenden Bemerkung des Erzählers über alle trauernden Personen: „θαθὴ δ᾽ ἔρε πάληαο ὀηδύο―. (vv. 35–36). V. 37: Ankündigung einer Trostrede: κεηιηρίνηζη nimmt den Inhalt, den Zweck und die Funktion der folgenden Worte Nestors vorweg. Vv. 38– 55: Nestors erste Trostrede. In dieser erwähnt Nestor den Tod seines Sohnes Antilochos und seine Reaktion darauf (vv. 44 ff.). Beides wurde ausführlich im zweiten Buch 243 ff. sowie am Anfang des dritten Buches geschildert (interne Analepsis). In den vv. 38 ff. fügt Nestor in seine Rede diejenigen Züge ein, die seine Argumentation verstärken. Sie dienen 46 Dieser Begriff übersetzt den von de Jong, Narrators and Focalizers …, 68 ff.: „'if not' – situation―. Vgl. auch de Jong, A Narratological Commentary on Odyssey, Cambridge 2001, xiv mit Sekundärliteratur. H.-G. Nesselrath, Ungeschehenes Geschehen. ‘Beinahe-Episoden’ im griechischen und römischen Epos von Homer bis zur Spätantike, Stuttgart 1992 bezeichnet diese narratologische Technik als „Beinahe-Episode― (vgl. seine Analyse und Interpretation der „Beinahe-Episoden― bei Quintus und Nonnos, 53 ff.).

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der rhetorischen Absicht, Podaleirios zu trösten und ihn vom Selbstmord abzubringen. V. 56 a: Appositive Summary; 56b: Rede – Einleitung. ἀρλχκελνο (vgl. v. 37: „κέγ᾽ ἀρλύκελνλ―) unterstreicht die Trauer des Podaleirios. Vv. 58–65, die Antwort des Podaleirios, erklärt, warum er so heftig um Machaon trauert und nicht mehr leben will. Vv. 66a: Appositive Summary. 66b: Ankündigung der zweiten Trostrede Nestors. Vv. 67–92: Rede Nestors. v. 93a: Appositive Summary. Vv. 93b–95: Nestor redet mit seinen Worten Podaleirios gut zu und schafft es so, dass sich der vor Trauer am Boden Kauernde langsam aufrichtet, obwohl er Nestors Bemühungen nur ungern Folge leistet. Nestor führt Podaleirios vom Grab fort, wobei dieser sich oft umdreht, um auf das Grab zurückzusehen, und dabei noch schrecklich stöhnt. v. 96b: Szenenwechsel: Beide gelangen zu den Schiffen der Achaier. Vv. 96b–97: Szenenwechsel und Handlungs-Summary: Der Erzähler berichtet vom Zustand beider Heere. Die anderen Achaier, die auf dem Schlachtfeld waren, und die Troer mühten sich in dem aufbrausenden Kampf. Diese Partie weist auf die vv. 4–7a zurück: Mit dem Anbruch des neuen Tages begab sich ein Teil der Achaier zum Kampf gegen Eurypylos, während die Anderen Machaon und Nireus in der Nähe der Schiffe bestatteten. In den vv. 5b–96 beschäftigt sich der Erzähler mit der Bestattung dieser beiden und Podaleirios‘ Tröstung durch Nestor. In den darauf folgenden Versen berichtet der Erzähler von den Ereignissen auf dem Schlachtfeld. In den vv. 17–20 wird berichtet, dass der Krieg noch wütete, als die Bestattung von Machaon und Nireus zu Ende war. Er setzte sich während der Nestor-Podaleirios-Szene ohne Unterbrechung unablässig fort. 1–2 ῏Ζκνο δ᾽ νὐξαλὸο ἄζηξα θαηέθξπθελ: Das einfache Verbum θξχθσ ist eine spätere Nebenform von θξχπησ, zum ersten Mal in A.G. 7, 423, 5 (Antipatros Sidonios); 7, 700,1 (Diodoros); vgl. auch A.G. App. 2, 174, 6. In den Posthomerica findet sich diese Form insgesamt siebenmal, als einfache Form in 1, 393 und 12, 443; mit der Präposition θαηα- auch in 2, 478, 626; in 7, 235 „ἀπέθξπθε―; in 14, 556 „ἐλέθξπθελ―. Bei Nonnos begegnet uns dieselbe Form insgesamt einundzwanzigmal; neben den oben genannten Formen findet sich auch die Form „ἀλέθξπθε― (Dion. 6, 87). Zum Ausdruck „ν὎ξαλὸο ἄζηξα θαηέθξπθελ― vgl. PH 2, 626 f.: „πάληα θαηέθξπθελ Ο὎ξαλὸο ἄζηξα / ἀριχη θαὶ λεθέεζη θέξσλ ράξηλ ἦξηγελείῃ―. Während der Himmel an unserer Stelle die Sterne verbirgt, damit Eos auf der Erde erscheint, unterstützt der Himmel im zweiten Buch die Entscheidung der Eos, aufgrund des Todes ihres Sohnes Memnon, nicht mehr für die Menschen zu leuchten, indem er mit dem Verbergen der Sterne eine absolute Dunkelheit schafft. ἔγξεην δ᾽ ἦὼο findet sich auch PH 4, 75; 9, 1, 67 an der gleichen Versstelle und nur in den Posthomerica. Quintus variiert hier die Ilias-Stelle „ἔγξεην δὲ Εεὺο― ebenfalls am Versende zu Beginn des 15. Buches (v. 4b; zu diesem Ausdruck vgl. Nonn., Dion. 35, 262 am Versschluss). Zeus erwachte auf den Gipfeln des Ida nach seinem Beischlaf mit Here. Nachdem er beide Heere erblickte – auf der einen Seite die Troer, die sich ungeordnet zurückziehen, auf der anderen Seite die Achaier, die diese von hinten zusammendrängend mit der Hilfe Poseidons verfolgen – und die schlechte körperliche Verfassung Hektors betrachtet hatte,

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konnte er den Betrug seiner Gattin erkennen. Quintus pflegt die Ausdrücke, die den Tagesanbruch betreffen, zu variieren; als Vorbild hat er entsprechende homerische Ausdrücke (z. B. Il. 1, 477 (= 24, 788; Od. 2, 1; 3, 404, 491 usw.); 6, 175; 8, 1, 66; 11, 1; 19, 1 f. (vgl. Od. 5, 1 f.), 23, 226 f.; 24, 31, 691; 785, 788): vgl. PH 1, 138: „Ἀιι᾽ ὅηε δή ῥ᾽ ἐπόξνπζε ῥνδόζθπξνο ἦξηγέλεηα―; 2, 189: „ἦὼο δ᾽ ν὎ξαλὸλ ε὎ξὺλ ἀλήηελ―; 3, 1: „Α὎ηὰξ ἐπεὶ θάνο ἤιζελ ἐπζξόλνπ ἦξηγελείεο―; 3, 665: „Ἀιι᾽ ὅηε θαγραιόσζα δη᾽ αἰζέξνο ἢιπζελ ἦὼο ιακπξόηαηνλ―; 5, 395: „Καὶ ηόη᾽ ἀπ᾽ Ὠθεαλν῔ν θίελ ρξπζήληνο ἦώο―; 6, 1 f.: „ἦὼο δ᾽ Ὠθεαλν῔ν ῥόνλ θαὶ ιέθηξα ιηπνῦζα / Σηζσλνῦ πξνζέβε κέγαλ ν὎ξαλόλ―; 7, 253: „ἦὼο δ᾽ εἰζαλέβε κέγαλ ν὎ξαλόλ―; 7, 400: „Θεζπεζίε δὲ πξὸο ν὎ξαλὸλ ἢιπζελ ἦώο―; 11, 330 f.: „῏Ζκνο δ᾽ Ὠθεαλν῔ν ῥνὰο ὏πεξήιαζελ ἦὼο / ἵππνπο καξκαίξνληαο, ἀλέγξεην δ᾽ ἔζλεα θση῵λ―; 12, 117 f.: „ἦὼο δ᾽ ὁππόζ᾽ ἵθαλελ ἀπσζακέλε θλέθαο ἞ὺ / εἰο Ἔξεβνο―; 14, 1 f.: „Καὶ ηόη᾽ ἀπ᾽ Ὠθεαλν῔ν ζεὰ ρξπζόζξνλνο ἦὼο / ν὎ξαλὸλ εἰζαλόξνπζε―; 14, 228 f.: „Ἀιι᾽ ὅη᾽ ἐο ν὎ξαλὸλ ε὎ξὺλ ἀλήηελ ἦξηγέλεηα / λύθηα δηαζθεδάζαζα―. ιακπξὸλ πακθαλόσζα: der Ausdruck kommt auch in 10, 457 vor; dazu vgl. Tsomis, PH 10 z. St. Ein ähnlicher Ausdruck zum Emporsteigen der Eos findet sich in 6, 2 f.: „ἀκθὶ δὲ πάληῃ / θίδλαην πακθαλόσζα―. In den homerischen Epen charakterisiert dieses Partizipium (von πακθαλάσ) Waffen bzw. Waffenstücke oder Gegenstände aus Metall; nur in Od. 13, 29 bezieht es sich auf die Glänze der Sonne. Quintus verwendet es vorwiegend zur Bezeichnung von Himmelskörpern wie der Sonne (2, 210); eines Sterns (7, 346); der Selene (10, 457) und von Eos (6, 3; 7, 2). Nur in PH 5, 117 und 14, 452 bezeichnet es Waffenstücke. Dazu siehe auch Ferreccio, Commento al libro II, 127 zu PH 2, 210. 3 δὴ ηόη᾽ ἀξήηνη πἷεο: vgl. PH 1, 716; 9, 3; 11, 332. In 7, 121 wird der Ausdruck variiert: „θχδηκνη πἷεο ἐππηνιέκσλ Ἀξγείσλ―, in 3, 5 f. findet sich: „ὄβξηκνη πἷεο / Ἀξγείσλ―. Der Ausdruck πἷεο … Ἀξγείσλ kommt nur in den Posthomerica vor; vgl. auch 7, 674: „Ἀξγείσλ … πἷεο―, er bildet eine Variation der homerischen Formel πἷεο Ἀραη῵λ am Versende (in den PH nur: 10, 347; 13, 486; vgl. auch bei Quintus: Ἀραη῵λ πἷ.: 1, 401; 3, 659; 11, 405; 14, 203; „Ἀραη῵λ θέξηαηνη πἷεο―: 1, 776; 3, 381; 6, 44; 13, 297; „ Ἀραη῵λ ὄβξηκνη πἷεο―: 2, 3; 8, 3). Zu ἀξήηνη πἷεο vgl. Il. 4, 114, 18, 200; 20, 317; 21, 376; Od. 23, 220. Zu ἀξήηνο siehe LfgrE s.v. und die Ausführungen von Ferreccio, Commento al libro II, 73 zu PH 2, 100. ἐπζζελέσλ Ἀξγείσλ: ἐπζζελήο begegnet uns erstmals in der Iliupersis Fr. 7, 3 Bernabé (= Fr. 6 Allen; Fragmenta Dubia et Spuria 1 Davies (p. 165); Aith. Fr. 5 West): „θαὶ ε὎ζζελὲο εἶδνο ἔρεηζη― (ich lese mit Scaliger εἶδνο; ἤδνο Ludw.; ἴρλνο Ruhnken). Zu diesem Fragment, das Diomedes, Gramm. Lat. I 477, 9 Keil überliefert, siehe West, The Epic Cycle. A Commentary …, 158 f., der annimmt, dass es kontextuell zu einer Partie aus den Spielen zu Ehren Achilleus‘ (Aithiopis) gehöre. Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 469 zu PH 1, 178 berücksichtigt dieses Fragment nicht, wenn er ausführt, dass der Erstbeleg für ἐπζζελήο die Stelle Theophr., h. plant. 4, 1, 4 sei und Mesomedes, Fr. 13, 4 GDRK (2. Jh. n. Chr.) den ersten poetischen Beleg biete. In der epischen Dichtung findet es sich dann häufig nur bei Quintus (31mal) und bezeichnet sowohl die Troer (1, 178,

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232; 4, 454; 13, 26) als auch die Argeier bzw. Danaer (1, 716; 2, 390; 3, 435, 4, 44, 76, 293; 6, 85, 557; 7, 3; 9, 3, 289; 11, 332; 14, 633). Auch einzelne Menschen: 1, 414; 2, 363 (ζεξάπνληεο); 4, 340; 1, 361 (Priamos); 4, 190; 5, 256 (Peleus); 5, 482, 580 (Telamon); Tiere (3, 681; 10, 184); Waffen (1, 224). Siehe auch Tsomis zu PH 10, 184 und Ferreccio, Commento al libro II, 210 f. zu PH 2, 390 und 198 zu PH 2, 363. Indem Quintus ein unhomerisches, aber doch im frühgriechischen Epos belegtes Adjektiv wie ἐπζζελήο sehr oft gebraucht, schafft er, der homerischen Formularität folgend, seine eigenen formalen Ausdrücke. Zu dieser Tendenz im hellenistischen und spätgriechischen Epos siehe ausführlich G. D‘Ippolito: „Sulle tracce di una koiné formulare nell‘ epica tardogreca―, in: D. Accorinti; P. Chuvin (Hrsgg.), Des Géants à Dionysos, Alessandria 2003, 501 ff. und M. Fantuzzi, Ricerche su Apollonio Rodio. Diacronie della dizione epica, Roma 1988, 7 ff. Der Ausdruck πἷεο mit dem Genitiv, um die völkische Herkunft zu bestimmen, findet sich ausschließlich bei Quintus, wobei beide Substantive mit je einem Attribut in der Reihenfolge Attribut, Substantiv, Attribut, Substantiv versehen sind. Die Verse 1–3 lassen sich mit den Versen PH 9, 1–3 vergleichen: Beide Partien eröffnen ein neues Buch und damit den Anbruch eines neuen Tages. Die ersten zwei Verse schildern den Sonnenaufgang innerhalb von drei Sätzen, in denen das Bestreben des Dichters, seine Ausdrücke zu variieren, sichtbar ist. Der dritte Vers – identisch in beiden Partien – führt zu den Handlungen der Menschen, die diese mit dem Beginn des neuen Tages angehen. 4–6 νἱ κὲλ ἔβαλ … / … νἳ δ’ … / … ηαξρύζαλην: Partitive Apposition. πξνπάξνηζε λε῵λ: an der gleichen Versstelle wie Il. 15, 746; 18, 3 und 19, 344; vgl. auch PH 7, 150. θξαηεξὴλ ἐπὶ δῆξηλ: Man vergleiche die Ausdrücke: „ἐπὶ δ῅ξηλ ἀλαηδέα― (PH 1, 174); „ἐπὶ δ῅ξηλ ἀάζρεηνλ― (PH 5, 144), „θαθὴλ ἐπὶ δ῅ξηλ― (PH 7, 168), „ἐπὶ δ῅ξηλ ἀκείιηρνλ― (PH 9, 97); „δ῅ξηλ ἐπὶ ζηνλφεζζαλ― (PH 1, 408, 581; 7, 276); der Ausdruck θξαηεξὴ δ῅ξηο ist nur bei Quintus und nur hier zu finden. Bezüglich dieses Ausdrucks scheint Quintus von der frühgriechischen Epik beeinflusst zu sein, denn das Adjektiv θξαηεξφο bezeichnet dort oft Substantive, die „Schlacht― bedeuten: ὏ζκίλε (Il. 5, 627; 16, 447, 567; Hes., Th. 712), ἔξηο (Il. 13, 358; 16, 662, 716 und 20, 48 – personifiziert) und θχινπηο (Il. 18, 242). Der Ausdruck ἐπὶ δ῅ξηλ kommt in der Spätepik vor: in den PH zehnmal, bei Nonnos, Dion. sechsmal, jeweils einmal bei Oppianos, Hal. und bei Triphiodoros. Zum Gebrauch von δ῅ξηο bei Quintus (recht häufig: 71mal) siehe die Ausführungen von Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 463 zu PH 1, 174. Das Komma nach λε῵λ ist in beiden Ausgaben von Pompella unnötig. ἀληίνλ am Versanfang wie Hes., Th. 631; Erga 594, Opp., Hal. 3, 549; vgl. auch PH 4, 313; 6, 275. Nach „Δ὎ξππχινην― setzt Pompella in seiner großen Ausgabe ein Komma, was ebenfalls unnötig ist. κεκαόηεο: Βei Quintus findet sich dieses Partizipium immer an der gleichen Versstelle wie Il. 2, 818, 13, 197; Apoll. Rh., Arg. 2, 1198; 4, 1588. ἀπάηεξζελ: hier absolut. αὐηνῦ fungiert in v. 6 als Adverb. Anders Ursula Gärtner, Quintus von Smyrna. Der Untergang Trojas. 1. Bd., 249, die α὎ηνῦ auf Eu-

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rypylos bezieht und „fern von ihm― übersetzt. ηαξρύζαλην: Zu dem Verbum ηαξρχσ, das in der griechischen Literatur nur in der Dichtung vorkommt und in den Posthomerica einschließlich πεξηηαξρχσ fünfzehnmal erscheint (fünfmal im siebten Buch), siehe das von V. Langholf verfasste Lemma ηαξρχσ in LfgrE, dessen Behandlung nicht nur die frühgriechische Epik, sondern auch die hellenistische und spätere epische Dichtung berücksichtigt. Μαράνλα: Bei Homer sind die Feldärzte Machaon und sein Bruder Podaleirios Söhne des Asklepios (Il. 2, 731 f.; 4, 193 ff.; 11, 518 ff. 14, 2; vgl. auch [Aristoteles], Peplos 20; Paus. 2, 11, 5; 3, 26, 9; 4, 3, 9; 4, 30, 3; Diod. 4, 71; Diog. Laert., 5, 1, 1; Diktys, 1, 14; 2, 6; Dares 14), beide Anführer von 30 Schiffen aus Trikka, Ithome und Oichalia (Il. 2, 729 ff.). In der Ilias erscheint der Arzt Machaon auch als mitkämpfender Held, also als ein Heros Iatros, der zugleich verwundet und heilt, während sein Bruder Podaleirios sonst keine Rolle spielt. Machaon heilt Menelaos, der von Pandaros verwundet wurde, mit Kräutern (Il. 4, 193 ff.). In Il. 11, 505 ff. wird er von Paris durch einen Pfeil verwundet und von Nestor selbst zu seinem Zelt getragen, in dem er von Hekamede mit einem Mischtrunk und einem Bad (vgl. 14, 1–8) gestärkt und geheilt wird. In den kyklischen Epen (Iliupersis Fr. 4 Bernabé = 1 Davies; Aithiopis Fr. 5a West) sind Machaon und Podaleirios Söhne des Poseidon. Dieser verlieh Machaon die Gabe der Chirurgie und Podaleirios die der Diagnostik. Zu diesem Fragment siehe die Ausführungen von West, The Epic Cycle. A Commentary …, 159 f. In A.G. 5, 225 (Makedonios); Ov., Rem. 546; Ars 2, 491; Martial., 2, 16 (Plural) wird der Name Machaon sprichwörtlich als Synonym für den Begriff Arzt verwendet, wenn es um die Notwendigkeit von benötigten ärztlichen Fähigkeiten geht. Nach Apollodoros, Epit. 5, 1 findet Machaon den Tod durch Penthesileia, nach der Kleinen Ilias Fr. 7 Davies (= Incerti Operis Fragmenta 30 Bernabé p. 85; Paus. 3, 26, 9; vgl. auch Hygin. 113; Schol. Lykophr. 1048; Tzetzes, Posthomerica 520 f.), der auch Quintus Smyrnaeus folgt, durch Eurypylos, wobei die Kleine Ilias seinen Tod nach der Heilung des Philoktetes ansetzt. Quintus verwickelt ihn in die Kämpfe (PH 6, 391 ff.), Machaon bringt Podaleirios ärztliche Kenntnisse bei (PH 7, 58–63). Letzterer ist jedoch immer der Einzige, der als Arzt erwähnt wird, während Machaon am Kampf teilnimmt. Zu Machaon siehe ausführlich R.E. s.v. 7–8 Der Relativsatz in v. 7 bezieht sich auf Nireus. Νηξέα: Sohn des Charopos und der Aglaia, König der Insel Syme; nach Diodoros 5, 53 war er auch Herr über einen Teil von Knidos. Vv. 7–8 erinnern an die Partie Il. 2, 671–675, in der von Nireus nur ein einziges Mal die Rede ist: „Νηξεὺο αὖ ΢ύκεζελ ἄγε ηξε῔ο λ῅αο ἐΐζαο / Νηξεὺο Ἀγιαΐεο πἱὸο Υαξόπνηό η᾽ ἄλαθηνο / Νηξεύο, ὃο θάιιηζηνο ἀλὴξ ὏πὸ Ἴιηνλ ἤιζε / η῵λ ἄιισλ Γαλα῵λ κεη᾽ ἀκύκνλα Πειεΐσλα· / ἀιι᾽ ἀιαπαδλὸο ἔελ, παῦξνο δέ νἱ εἵπεην ιαόο.― Die gleiche Anzahl von Schiffen überliefern auch Apollodoros, Epit. 3, 13 und Diktys 1, 17 (bei Hyginus weicht eine Handschrift von dieser Zahl ab). Nireus galt als der schönste Mann im Griechenheer nach Achilleus. Etym. Magn. 487 s.v. θαιιίσλ: „἟ δὲ ζεκαζία, ὅηη ὁ πνηεηὴο ηὸλ θαιὸλ ἐπὶ ηνῦ ἀλδξείνπ εἴσζε ηάηηεηλ, ὡο ἐθ ηνῦ ἐλαληίνπ ηὸλ θαθὸλ ἐπὶ ηνῦ ἀζζελνῦο·

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ηὸλ δὲ Νηξέα εἰδὼο ἀζζελ῅, ὅκσο θεζὶ πεξὶ α὎ηνῦ, Νηξεὺο, ὃο θάιιηζηνο ἀλὴξ ὏πὸ Ἴιηνλ ἤιζελ.― (vgl. Tzetzes, Alleg. Proleg. 592 ff.). Quintus schildert seinen Tod im sechsten Buch der Posthomerica vv. 372 ff., in denen seine Schönheit auch hervorgehoben wird, ihm aber nicht von Nutzen ist. Eurypylos tötete Nireus „ζεν῔ο ἐλαιίγθηνλ ἄλδξα―, mit seinem Speer genau über dem Nabel, während er gegen die Troer kämpfte. Dieser sank nieder zur Erde, sein Blut floss in Strömen, seine Waffen, sein „ἀγιαὸλ εἶδνο― und sein blühendes Haar waren von Blut getränkt. Er lag im Staub und Blut zusammen mit anderen Gefallenen. Darauf folgt ein Gleichnis, das auf Ilias 17, 377–388 über den toten, schönen Euphorbos verweist. Der gefallene Nireus wird mit einem voll in glänzenden Blüten stehenden Olivenbaum verglichen, den die Gewalt des Stroms durch brausende Wogen dahinrafft. So lag Nireus‘ „δέκαο ἞ὺ θαὶ ἀγιαΐε ἐξαηεηλή―. Eurypylos schmähte die Leiche: „Liege denn im Staub, denn deine gepriesene Schönheit half dir nicht, wie sehr du es auch verlangt hast. Ich raubte dir das Leben, so sehr du dem Tod zu entrinnen begehrtest. Tor, du merktest nicht, dass du auf einen stärkeren Mann getroffen bist. Denn Schönheit stellt sich nie der Stärke im Kampf gleich.― Machaon ρσφκελνο Νηξ῅νο trat Eurypylos entgegen. Um die beiden Tode zu verbinden, verwendet Quintus das bekannte Thema: Ein Held versucht den Tod seines Freundes zu rächen. Machaon stieß also den gewaltigen Eurypylos mit seinem Speer in die breite, rechte Schulter. Letzterer entzog sich dem Schlachtengetümmel nicht und verglichen mit einem Löwen traf er Machaon rechts in die Hüfte. Obwohl Machaon stark blutete, mied er seinen Gegner nicht, er nahm einen Felsbrocken vom Boden, hob ihn empor und schleuderte ihn auf Eurypylos‘ Kopf, den wiederum der Helm, den er trug, vor dem Tod bewahrte. Eurypylos, dem gewaltigen Helden grollend, stieß den Speer in die Brust Machaons, der daraufhin zu Tode kam. Eurypylos schmäht voller Ironie den sterbenden Machaon: „Freilich bist du ein Arzt und kennst schmerzlindernde Mittel, auf diese vertrauend hofftest du des Unheils Tag zu entfliehen. Aber sogar dein Vater selbst vom windigen Olympos wird nicht dein Herz vom Tode retten, selbst wenn er über dich Nektar und Ambrosia gießt.― Nach diesen Worten sagte Machaon Eurypylos, wie Patroklos Hektor in der Ilias, dessen eigenen Tod voraus. Den Tod Nireus‘ durch Eurypylos überliefern auch Diktys 4, 17 und Hyginos, Fab. 113 (vgl. auch v. Wilamowitz, Isyllos von Epidauros, Berlin 1884, 48), bei Dares 21 stirbt er durch Aeneas. Bei Ps.-Opp. Kyn. 1, 362 wird die Schönheit des Nireus zusammen mit anderen mythischen Gestalten gerühmt. Vgl. auch Eur., IA 204 f.: „Νηξέα, θάιιηζηνλ Ἀραη῵λ― mit W. Stockert, Euripides, Iphigenie in Aulis. Einleitung, Text und Detailkommentar, Wien 1992, 248 f.; [Aristoteles], Peplos 17: „ἐλζάδε ηὸλ θάιιηζηνλ ἐπηρζνλίσλ ἔρε γα῔α / Νηξέα ηὸλ Υαξόπνπ πα῔δα θαὶ Ἀγιαίεο.― ; Tzetz. Chil. 1, 239 f.; Diodoros (5, 53) erwähnt ihn mit der Bemerkung: „θάιιεη δηαθέξσλ―. Zur Schönheit des Nireus, die in der Spätantike berühmt war und sowohl als Exemplum wie auch als Vergleichsmaß diente und schließlich sprichwörtlich wurde, vgl. auch Luk., Tim. 23, 9; Menn. 15, 19; Pro Imag. 2,8; Dialog. Mort. 5,1; 9,4, 30, 1–2 u.a.; vgl. auch Dio Chrys., Or. 21, 17; Ps-Luk., Amor. 23, 25; Chariton, 1,1,3; Liban., Ep. 379, 5; 758, 1; Decl. 12, 2; Manasses 8, 10; 9, 56 Hercher; Horaz, c. 3, 20, 15; epod. 15, 22; Philostratos, VA 3, 19; epist. 57; Properz, 3, 18,

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27; Ovid, Pont. 4, 13, 16; Ars 2, 109 (mit den Ausführungen von Janka, Ovid. Ars Amatoria Buch 2. Kommentar, Heidelberg 1997, 117 zu den vv. 109 f.). Hygin., Fab. 270 nennt in einer Zusammenstellung der formosissimi auch Nireus, Charopis filius. Philostratos, Her. 691 und Tzetzes, Antehomerica 278 f. überliefern, dass Nireus auch dem ersten Feldzug der Achaier gegen Troia angehörte und hierbei am Kampf des Achilleus gegen Telephos teilnahm, in dem er Telephos‘ schöne Frau, Hiera, die als Anführerin der kriegerischen Mysierinnen wirkte, tötete. Zu Nireus siehe ausführlich A. Brelich, „Nireus―, SMSR 40 (1969), 115 ff.; vgl. auch P. J. Loptson, „A Note on Three Lines in the Catalogue of Ships―, CPh 69 (1974) 283 f. ἀεηγελέεζζηλ: das Adjektiv ἀεηγελήο, nur noch in PH 14, 238, als Epitheton der Götter findet sich nur bei Quintus in der epischen Dichtung. Zum ersten Mal kommt ἀεηγελήο bei Plato (Polit. 309c; Symp. 206e und Leg. 773e) vor, bei Xenophon, Symp. 8, 1, 4 bezeichnet es die Götter. ἐῴθεη bzw. ἐπεῴθεη erscheinen immer als letztes Wort des Verses in der griechischen Epik. Zum Ausdruck vgl. besonders Il. 24, 630, hom. Hymn. Dem. 241; PH 1, 662; 7, 186, 652. θάιιεΐ η᾽ ἀγιαΐῃ ηε: vgl. PH 14, 59 für Helena: „ἀγιαΐελ θαὶ θάιινο ἐπήξαηνλ―. Vv. 7–8 erinnern an die Partie Il. 2, 671–675 (s. o.). βίῃ δ᾽ νὐθ ἄιθηκνο ἤελ: vgl. Od. 10, 552 f. über Elpenor: „἖ιπήλσξ δέ ηηο ἔζθε λεώηαηνο, νὔηε ηη ιίελ / ἄιθηκνο ἐλ πνιέκῳ νὔηε θξεζὶλ ᾗζηλ ἀξεξώο―. Man vergleiche auch die IliasStelle 3, 44 f., in der Hektor Paris schilt: „νὕλεθα θαιὸλ / εἶδνο ἔπ‘, ἀιι‘ ν὎θ ἔζηη βίε θξεζὶλ ν὎δέ ηηο ἀιθή― und Od. 18, 3 f. über den Bettler Iros: „ν὎δέ νἱ ἤλ ἲο / ν὎δὲ βίε, εἶδνο δὲ κάια κέγαο ἤλ ὁξάαζζαη.― Bei Homer erwartet man von einem äußerlich schönen Mann auch Tapferkeit im Krieg nach dem Prinzip vom θαιὸο θἀγαζφο. Insofern gilt Nireus als ein eher ungewöhnlicher Anführer, da dieser als Distinktionskriterium nur seine Schönheit aufzuweisen hat. 9–10 Diese Partie spiegelt wohl Volksweisheit wider: Denn die Götter gewähren den Menschen nicht alles zugleich, sondern neben ein Gutes tritt ein Schlechtes nach dem Willen eines gewissen Geschicks. νὐ γὰξ ἅκ᾽ … ἅπαληα: Zu diesem Gedanken vgl. Il. 4, 320: „ἀιι᾽ νὔ πσο ἅκα πάληα ζενὶ δόζαλ ἀλζξώπνηζηλ―. Der alte Nestor wünscht sich die Tapferkeit zu besitzen, die er auch in seiner Jugend hatte, als er Ereuthalion erschlagen hatte. Aber die Götter geben den Menschen niemals alles zugleich. War er damals jung, so begleite ihn jetzt das Alter (Il. 4, 318–321). Il. 4, 320 scheint durch das Adverb ἅκα auf logischer Ebene nicht ganz treffend zu sein, denn die Rede ist von Jugend und Alter zur gleichen Zeit, doch ein Mensch kann nicht gleichzeitig zwischen jung und alt wählen. Dies hat schon Aristarchos festgestellt, der diesen Vers verwarf und ihn passender für Il. 13, 729 fand: „ὁ ἀζηεξίζθνο θαὶ ὁ ὀβειόο, ὅηη εἰ ἀκθόηεξα αἱξεηὰ ἔθξηλελ ὁ Νέζησξ, θαὶ ηὸ γ῅ξαο θαὶ ηὴλ λεόηεηα, ε὎ιόγσο ἂλ ἔιεγελ "ἅκα πάληα". κεηελήλεθηαη δὲ ἐμ ἄιινπ ηόπνπ, ὅπνπ θεζίλ· "ἀιι᾽ νὔ πσο ἅκα πάληα ζενὶ δόζαλ ἀλζξώπνηζηλ· ἄιιῳ κὲλ γὰξ ἔδσθε ζεὸο πνιεκήτα ἔξγα, ἄιιῳ δ᾽ ἐλ ζηήζεζζηλ" (Ν 729–30. 732)―. Quintus scheint in v. 9 Aristarchos‘ Ansicht zu teilen. Er verwendet das Adverb ἅκα wie Homer, bezieht es aber auf zwei Vorzüge, die zwar gleichzeitig im Leben eines Menschen erscheinen kön-

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nen, sich für gewöhnlich aber nicht in der Person eines Menschen vereinigen, sondern auf verschiedene Menschen verteilt zu finden sind, so wie dies bei Poulydamas zu Beginn seiner Rede an Hektor Il. 13, 729–734 („ἀιι᾽ νὔ πσο ἅκα πάληα δπλήζεαη α὎ηὸο ἑιέζζαη. / ἄιιῳ κὲλ γὰξ ἔδσθε ζεὸο πνιεκήτα ἔξγα, / ἄιιῳ δ᾽ ὀξρεζηύλ, ἑηέξῳ θίζαξηλ θαὶ ἀνηδήλ, / ἄιιῳ δ᾽ ἐλ ζηήζεζζη ηηζε῔ λόνλ ε὎ξύνπα Εεὺο / ἐζζιόλ, ηνῦ δέ ηε πνιινὶ ἐπαπξίζθνλη᾽ ἄλζξσπνη, / θαί ηε πνιέαο ἐζάσζε, κάιηζηα δὲ θα὎ηὸο ἀλέγλσ―) und Odysseus in seiner Antwort an Eurylaos Od. 8, 167–175 („νὕησο ν὎ πάληεζζη ζενὶ ραξίεληα δηδνῦζηλ / ἀλδξάζηλ, νὔηε θπὴλ νὔη᾽ ἂξ θξέλαο νὔη᾽ ἀγνξεηύλ. / ἄιινο κὲλ γὰξ εἶδνο ἀθηδλόηεξνο πέιεη ἀλήξ, / ἀιιὰ ζεὸο κνξθὴλ ἔπεζη ζηέθεη· … / ἄιινο δ᾽ αὖ εἶδνο κὲλ ἀιίγθηνο ἀζαλάηνηζηλ, / ἀιι᾽ νὔ νἱ ράξηο ἀκθὶ πεξηζηέθεηαη ἐπέεζζηλ―) der Fall ist. ζενὶ ηειένπζη: an der gleichen Versstelle wie Il. 6, 174; 23, 286; Apoll. Rh., Arg. 1, 488; PH 12, 54. ἐζζιῶ θαθὸλ … παξίζηαηαη: vgl. Hes., Erga 179: „ἀιι‘ ἔκπεο θαὶ ην῔ζη κεκείμεηαη ἐζζιὰ θαθν῔ζηλ―; zum zweiten Halbvers vgl. PH 6, 427. ἔθ ηηλνο αἴζεο: Hier ist αἶζα nicht mit dem Tod verbunden und nicht personifiziert. Dieser Ausdruck kommt auch in 12, 527 am Versende vor; siehe dazu die Bemerkungen von Campbell, A Commentary… z. St. Zu Aisa in den PH siehe ausführlich Ursula Gärtner, „Zur Rolle der Personifikationen…―, 214 ff. 11–12a So war dem Herrscher Nireus neben reizvoller Schönheit auch Kraftlosigkeit gegeben. Zu ἀγιαΐῃ ἐξαηεηλῇ vgl. PH 6, 383 für Nireus (am Versende). Dieser Ausdruck findet sich noch in A.G. App. 3, 281, 9 ebenfalls am Versende. Vgl. Hes., Th. 909: „Ἀγιαΐελ ηε θαὶ Δ὎θξνζχλελ Θαιίελ η‘ ἐξαηεηλήλ―. Quintus hat wahrscheinlich den homerischen Ausdruck Il. 6, 156: „἞λνξέελ ἐξαηεηλήλ― (ebenfalls am Versende) zur Bezeichnung der männlichen Schönheit des Bellerophontes vor Augen, einen Ausdruck, der nur an dieser homerischen Stelle vorkommt. Das Adjektiv ἐξαηεηλφο findet sich in der Epik in den meisten Fällen am Versende mit Ausnahme von Il. 21, 218; Od. 9, 230; Nonnos, Dion. 11, 364 (nach der Länge des vierten Versfußes) und PH 1, 58; 5, 72 und Nonnos, Dion. 19, 184; 29, 89 (nach der Länge des zweiten Versfusses). ἀιαπαδλνζύλε: das Substantiv – aus dem Adjektiv ἀιαπαδλφο (ἀιαπάδσ) in der Bedeutung von „leicht zu bezwingen―, „schwach―, das sich neunmal in der frühgriechischen Epik findet, – kommt nur hier in der griechischen Literatur vor. Als ἀιαπαδλφο wird Nireus auch in der Ilias 2, 675: „ἀιι‘ ἀιαπαδλὸο ἔελ, παῦξνο δέ νἱ εἵπεην ιαφο― charakterisiert, was zeigt, dass Quintus sich zur Bildung dieses Hapax und der gesamten Partie über Nireus auf die Ilias-Stelle 2, 671– 675 bezieht und nicht Zenodotos‘ Athetisierung der homerischen vv. 673 und 675 unter Weglassung von v. 674 berücksichtigt hat: vgl. Schol. zu Il. 2, 673– 675: „ηξηζὶ ζηίρνηο παξάθεηληαη δηπια῔ πεξηεζηηγκέλαη, ὅηη ἐθ η῵λ ηξη῵λ ηνὺο δύν (sc. 673. 675) ἞ζέηεθε Εελόδνηνο, ηὸλ δὲ κέζνλ (sc. 674) ν὎δὲ ἔγξαθελ, ηνῦ ὇κήξνπ θηινηηκνπκέλνπ ἐλ π᾵ζη ηὸλ Ἀρηιιέα πξνηεξνῦληα ζη῅ζαη.― Zu der Etymologie und Bedeutung des Adjektives ἀιαπαδλφο vgl. Orion (Etym. 134, 14): „παηδλόο· ἐπὶ ηνῦ λεσηάηνπ παηδόο. παξὰ ηὸ παίδσ παηδλόο, ὡο παξὰ ηὸ ἀιαπάδσ ἀιαπαδλόο.―; Et. Gud. 80 : „ἀιαπάδσ·

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θελ῵ θαὶ ἀλαιίζθσ· […] ἐμ νὗ θαὶ ἀιαπαδλόο, ὁ θελὸο η῅ο δπλάκεσο―. Die D Scholien zu Homer geben die Bedeutung ἀζζελήο. Bei Homer bezeichnet dieses Adjektiv neben Nireus auch Reihen von militärischen Formationen (Gesamtheit von Kriegern): Il. 4, 305, 330, das ζζέλνο von Tieren: Il. 5, 783; 7, 257; Od. 18, 373 (Hes., Erga 437) mit dem formelhaften Versschluss: „η῵λ ηε ζζέλνο ν὎θ ἀιαπαδλόλ― und einmal das ζζέλνο von Zeus: Il. 8, 463: „ὅ ηνη ζζέλνο ν὎θ ἀιαπαδλόλ―, wobei hier auch ἐπηεηθηφλ in Frage kommt. Im hom. Hymn. Herm 334 gilt es als Attribut zu κῦζνο. In den PH findet sich dieses Adjektiv insgesamt fünfmal, in 6, 26 in Menelaos‘ Peira-Rede zur negativen Bezeichnung des Paris als Liebhaber Helenas, in 6, 43 in der Antwort des Diomedes auf Menelaos‘ Peira-Rede, den dieser beschimpft, dass er ζζέλνο ἀιαπαδλφλ eines Kindes oder einer Frau besitze, und noch zweimal im 7. Buch: 387 als Attribut zu Blei und 441 zur Bezeichnung des ἤηνξ von schwächeren Kriegern. 12b–13 Γαλανὶ δέ νἱ νὐθ ἀκέιεζαλ: vgl. v. 30: „ν὎δ‘ ἀκέιεζελ― an der gleichen Versstelle. Der Ausdruck ν὎ … ἀκέιεζε signalisiert in der Ilias (8, 330; 13, 419; 17, 9, 697) den Angriff eines Helden, der Anspruch auf einen Gefallenen (oft toten) Krieger erhebt. Dazu vgl. A. Kelly, A Referential Commentary and Lexicon to Iliad VIII, Oxford 2007, 298. Vgl. auch PH 3, 217; 9, 154. In v. 12 dient der Ausdruck als Übergang zur Erwähnung der angemessenen, ehrenvollen Bestattung des Nireus: Die Danaer wollten Nireus nicht ohne Ehren bestatten lassen, obwohl er sich nicht als tapferer Krieger erwiesen hatte. ἀιιά ἑ ηαξρύζαλην θαὶ ὠδύξαλη᾽ ἐπὶ ηύκβῳ: die Verbindung der Verben ηαξρχσ und ὀδχξνκαη findet sich nur bei Quintus und nur hier: „Aber sie bestatteten und beweinten ihn beim Grabmal―. ἐπὶ ηύκβῳ: dieser Ausdruck findet sich in der hexametrischen Dichtung mit Ausnahme von Odyssee 11, 77 immer am Versende: vgl. Il. 11, 371; 17, 434; in den PH auch 7, 29; vgl. auch A.G. 7, 137, 1 (anonymer Herkunft), 247, 1 (Alkaios) u.a. 14–15 ὅζζα: Adverbial (ebenso viel wie) wie ὅζ(ζ)νλ: Ebenso viel, wie sie den göttlichen Machaon beweinten. Quintus bezeichnet Machaon als δ῔νο noch in 6, 445. Auch dort findet sich der Ausdruck „Μαράνλα δ῔νλ― an derselben Verstelle. In den PH 6, 441 nennt Quintus ihn ἀληίζενο, ein Epitheton, das er auch für Nireus benutzt. Apoll., Lex. 59 erklärt δ῔νο „ἀπὸ Γηὸο ηὸ γέλνο ἔρσλ, ἠ ἀγαζόο, ἠ γελλα῔νο, ἀπὸ η῅ο ηνῦ Γηὸο ὏πεξνρ῅ο―. Suda gibt die Erklärung „ὁ ἔλδνμνο―. Aus der ursprünglichen Bedeutung von δ῔νο „der Himmlische―, „der dem leuchtenden Himmel (sc. dem leuchtenden Himmelsgott) Angehörige―, lassen sich die Bedeutungen „der Strahlende―, „der Glänzende―, „der sich Auszeichnende―, „der Vortreffliche― usw. ableiten. Sowohl bei Homer als auch bei Quintus werden mit δ῔νο eine große Anzahl von Sterblichen bezeichnet. Zu δ῔νο, das sowohl bei Quintus als auch in der frühgriechischen Epik ebenfalls Unsterbliche und Dinge charakterisiert, siehe LfgrE s.v. und Vian/Battegay, Lexique … s.v. ἀζαλάηνηο καθάξεζζηλ: V überliefert „ἀζαλάηνηζηλ καθάξεζζηλ―, das die meisten Herausgeber aus metrischen Gründen mit Recht zu „ἀζαλάηνηο καθάξεζζηλ― korrigiert haben,

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während Köchly „ἀζαλάηνηζη ζεν῔ζηλ― las. Zu ἀζαλάηνηο καθάξεζζηλ vgl. auch Hes., Erga 706; Ps-Hes., Aspis 79; Orph. Arg. 427; in den PH nur noch in 4, 132 und 14, 226. ἶζνλ ἀεὶ ηίεζθνλ: vgl. v. 648. Zu diesem Ausdruck vgl. Tsomis zu PH 10, 166. Bei Homer findet sich ἶζνο, ἴζε, ἶζνλ immer mit langem η; ἴζνο mit kurzem η erscheint zuerst bei Hes., Erga 752; bei den alexandrinischen und den späteren Dichtern (auch bei Quintus) wird nach Versbedürfnis η lang oder kurz verwendet. Im siebten Buch der Posthomerica erscheint es mit langem η in den vv. 15, 197, 648 und 687; mit kurzem η in den vv. 67, 206, 362, 647 und 674. ἐπεὶ ππθλὰ κήδεα ᾔδε: In v. 15 überliefern die meisten Handschriften ηπθηά, was in Verbindung mit κήδεα nicht akzeptabel ist. Zu dieser Lesart der Codices vertritt Vian die Ansicht, dass dieses Wort zu v. 16 gehöre und sich in v. 15 „in marg. adscriptum― in schlechter Weise eingeschlichen habe. Lpr überliefert ππθλὰ. Rhodomann, obwohl er ηπθηὰ druckt, erwägt die Lesarten θιπηὰ und ππθλὰ. Pauw zieht ππθλὰ vor mit der Frage: „Cur autem de arte medica et eius in medendo peritia hic nihil?― Aus diesem Grunde dachte Köchly unter Heranziehung der Stellen Il. 11, 741 und PH 6, 420 an eine Konjektur, wie ἐπεὶ ἄθε‘ ἢπηα ᾔδε bzw. ἐπεὶ θιπηὰ θάξκαθα ᾔδε, was Hermann zu Recht ablehnte. Er vertrat die Ansicht, dass ein Vers nach v. 15 ausgefallen ist, der Machaons κήδεα (d.h. seine ärztlichen Fähigkeiten) näher bestimmte. Ihm folgend setzt Köchly eine lacuna nach v. 15. Ich bin der Auffassung, dass eine lacuna hier nicht erforderlich ist, denn Machaon ist dem Leser der Posthomerica aus dem sechsten Buch bekannt. Für die Lesart θιπηὰ, die Vian und Pompella in ihren Ausgaben übernahmen, sprechen nicht nur die Stellen PH 2, 437 und 8, 254, sondern auch die Stelle aus hom. Hymn. Herm. 456: θιπηὰ κήδεα νἶδαο―. Obwohl θιπηὰ nicht abzulehnen ist, neige ich eher zu der Lesart ππθλὰ, die schon Lpr überliefert und Tychsen, Köchly und Zimmermann in ihren Ausgaben drucken. Sie wird durch Il. 3, 202: „εἰδὼο παληνίνπο ηε δφινπο θαὶ κήδεα ππθλά― (vgl. auch Il. 3, 208; Greg. Naz., Carm. 594, 3) gestützt. Zu der Verehrung Machaons zu seinen Lebzeiten, der bei den Achaiern als Retter aufgrund seiner ärztlichen Fähigkeiten galt, vergleiche man Idomeneus‘ gnomische Aussage in Il. 11, 514 f., als er Nestor auffordert, den verletzten Machaon auf dessen Wagen zu nehmen und ihn schnell zu den Schiffen zu bringen: „ἰεηξὸο γὰξ ἀλὴξ πνιι῵λ ἀληάμηνο ἄιισλ / ἰνύο η᾽ ἐθηάκλεηλ ἐπί η᾽ ἢπηα θάξκαθα πάζζεηλ.― 16 Die codd. überliefern in v. 16 einhellig: ἄιια (PD) bzw. ἀιιὰ (Hc et recc.) γὰξ ἀκθνηέξνηο ηα὎ηὸλ …, was Tychsen und ihm folgend Pompella in ihren Ausgaben drucken und einen Punkt am Versende setzen. Hermann monierte diese Lesart, denn die Kombination ἀιιὰ γὰξ sei nicht bei Quintus zu finden. Er schlug ἀιι‘ ἄξ‘ ἐπ‘ vor. Köchly las ἀιιὰ θαὶ, J. Th. Struve αἶςα δ‘ ἄξ‘, das Zimmermann in seiner Teubner-Ausgabe 1891 übernahm. Sowohl Köchly als auch Zimmermann setzen einen Punkt am Versende. In Hinblick auf v. 17 δὴ ηφη‘ ἄξ‘ (P) denkt Vian an einen Temporalsatz, was schon Zimmermann (Neue kritische Beiträge – 1910, 1913) mit ἀιι‘ ὅηε δὴ erwogen hatte, und konjiziert folgendermaßen: Ἀιι‘ ὅη‘ ἄξ (vgl. Il. 10, 540). Die Konjektur von Vian ist plausibel. Dazu

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vgl. Il. 1, 493 f.: „ἀιι‘ ὅηε δὴ ῥ‘ … / θαὶ ηφηε δὴ …―; 24, 31 f.: „ἀιι‘ ὅηε δὴ ῥ‘ … / θαὶ ηφη‘ ἄξ‘…― Vgl. auch Od. 4, 460 f.; 5, 390 f., 458 f.; 10, 469 ff.; bei Quintus: 1, 138 f.; 9, 233 f. Vian übernimmt in v. 17 δὴ ηφη‘ ἄξ‘. Quintus benutzt in solchen Ausdrücken δὴ ηφη(ε) und nicht θαὶ ηφη(ε): vgl. 1, 138 f.; 5, 599 f. 7, 707 f.; 7, 732 f.; 9, 233 f.; 9, 489 f.; 14, 336. Trotz des Versuchs von Vian, den Text und den Sinn der vv. 16 f. zu verbessern, behalte ich die Überlieferung der codd. bei und lese zusammen mit Tychsen und Pompella: Ἀιιὰ γὰξ ἀκθνηέξνηο ηα὎ηὸλ πεξὶ ζ῅κ᾽ ἐβάινλην. / Καὶ ηόη᾽ ἄξ᾽ … Pompella verteidigt in seiner großen Ausgabe die Überlieferung der codd. folgendermaßen: „Il senso è chiarissimo e lega alla perfezione con quanto precede. La presenza di ἔηη nel v. 17 prova peraltro che con questo verso ha inizio un altro discorso.― Mit v. 16 endet der Abschnitt über die Bestattung von Nireus und Machaon und die Errichtung eines gemeinsamen Grabmals, mit v. 17 beginnt ein neuer Abschnitt, die allgemeine Schilderung des Kampfs. Zu dem Ausdruck ἀιιὰ γάξ, der bei Quintus sonst nicht zu finden ist, Folgendes: ἀιιὰ γὰξ hat hier die Funktion eines Resümees bezüglich der Bestattung von Nireus und Machaon nach den vv. 14–15, die Machaon rühmen. Nun jedenfalls (d.h. trotz der Überlegenheit Machaons gegenüber Nireus, dem es an kriegerischer Kraft mangelte) errichteten die Achaier für beide dasselbe Grabmal (ein gemeinsames Grabmal). Dazu vgl. etwa Plat. Gorg. 525 e; Symp. 180a u.s.w. Zu der Wendung ἀιιὰ γάξ und ihrer Bedeutung siehe Denniston, The Greek Particles, 100 ff. Vian druckt ηπθηὸλ (aus dem v. 15 – siehe oben) statt des überlieferten ηα὎ηὸλ – Spitzner liest α὎ηὸλ – Ursula Gärtner, Quintus von Smyrna. Der Untergang Trojas. 1. Bd., 249 zieht wie Vian ebenfalls ηπθηὸλ vor. Dazu vgl. Vian, Histoire de la tradition manuscrite de Quintus de Smyrne, Paris 1959, 120. ηα὎ηὸλ der Handschriften erinnert den Leser an das gemeinsame Grab von Patroklos und Achilleus (Od. 24, 76 f.; vgl. Il. 23, 83 ff.) Zimmermann liest anhand der Stelle 10, 6 ρπηὸλ, während Spitzner α὎ηὸλ vorzieht. Zu 16b siehe die Ausführungen von Tsomis zu PH 10, 6. 17 καίλεην ινίγηνο Ἄξεο: ινίγηνο Ἄξεο kommt nur einmal bei Quintus vor, vgl. Nonn., Dion. 32, 176: „ἐπέθηππε ινίγηνο Ἄξεο― (am Versende). Quintus wandelt den homerischen Ausdruck βξνηνινηγὸο Ἄξεο ab: Il. 5, 846, 909; 8, 349; 13, 298; 21, 421; vgl. auch Ps-Hes., Aspis 333, 425; Aisch., Hik. 665; in Verbindung mit dem Verbum καίλνκαη erscheint Ares bei Quintus noch in 10, 10. In 7, 17 und 10, 10 wird Ares metonymisch für die Schlacht bzw. den Tod in der Schlacht verwendet. Quintus hat sicher die iliadische Stelle 5, 714–717 im Sinne, in der der Gott Ares selbst auf das Schlachtfeld eilt, vgl. v. 717: „εἰ νὕησ καίλεζζαη ἐάζνκελ νὖινλ Ἄξεα.― Der metonymische Gebrauch des Kriegsgottes in Verbindung mit καίλεζζαη findet sich schon in Od. 11, 537: „ἐπηκὶμ δέ ηε καίλεηαη Ἄξεο―; vgl. weiter Nonn., Dion. 29, 39; Kolluth., 178. Vgl. auch den Ausdruck „πνιχδαθξπλ Ἄξεα― in v. 536, in dem Ares ebenfalls als Synonym für den Tod in der Schlacht verwendet wird. Zum Adjektiv ινίγηνο siehe Ferreccio, Commento al libro II, 184 zu PH 2, 344.

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18–19 ὦξην … κέγαο θόλαβνο θαὶ ἀπηή: θφλαβνο (Lärm) ist ein Homerisches Hapax in Od. 10, 122 und kommt nur hier bei Quintus vor. Vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 2, 1085. Zum Wort siehe LfrgE s.v. Der wichtigste semantische Unterschied zwischen θφλαβνο und ἀπηή liegt darin, dass Letzteres durch menschliches Gebrüll, θφλαβνο wie δνῦπνο, θαλαρή, ὀξπκαγδφο u.a. durch Waffenlärm entsteht. Dazu siehe ausführlich LfrgE und Vian/Battegay, Lexique…, s.v. ἀπηή. Zu „κέγαο θφλαβνο θαὶ ἀπηή― vgl. etwa Il. 9, 547: „πνιχλ θέιαδνλ θαὶ ἀπηὴλ―. Zu ὦξην … ἀπηή vgl. Il. 12, 337; 15, 312: „ὦξην δ᾽ ἀπηὴ / ὀμε῔᾽ ἀκθνηέξσζελ―; 20, 374; PH 9, 73 f.: „ὦξην δ᾽ ἀπηὴ / ζκεξδαιέε―. Mit Ausnahme der Stelle 6, 337 findet sich ἀπηή bei Quintus immer am Versende, wie auch meistens bei Homer. Der Dichter variiert in den vv. 18 f. die Odyssee-Stelle 10, 122 f.: „… ἄθαξ δὲ θαθὸο θφλαβνο θαηὰ λ῅αο ὀξψξεη / ἀλδξ῵λ ὀιιπκέλσλ λε῵λ ζ᾽ ἅκα ἀγλπκελάσλ―. Dazu siehe Appel, Die homerischen Hapax Legomena..., 68 f. Die Bemühung des Dichters, sein homerisches Vorbild zu übertreffen, zeigt sich im v. 19 in der chiastischen Stellung der Wörter: Ein Genitivus absolutus umrahmt den Vers, während zwei instrumentale Dativi den Mittelteil des Verses bilden. Dazu vgl. etwa Nonnos, Dion. 40, 231. Die Junktur ιάεζζη θαὶ ἐγρείῃζη ist nur hier zu finden. βνεη῵λ: An zwei Stellen bei Homer Il. 5, 452 f. = 12, 425 f. kommt βνείε (substantiviertes Adjektiv) als Oberbegriff für Schild vor, dem appositiv zwei besondere Arten folgen: „ἀζπίδαο … ιαηζήηά ηε―. Dazu siehe Ameis-Hentze; Leaf und Kirk z. St. In Il. 17, 492 f. sind mit „βνέῃο― die Schilde gemeint; vgl. auch Il. 12, 137 f. Dazu siehe auch LfgrE s.v. βφε(η)νο. Bei Quintus erscheint βνείε insgesamt achtmal als Synonym für ἀζπίο und ζάθνο (vgl. auch 1, 224; 4, 546; 6, 233; 10, 150; 11, 365, 392, 480). 20 Zu diesem Vers vgl. Il. 5, 84 = 627. Zum ersten Halbvers vgl. PH 11, 247. πνιπθκήηῳ ὑπ᾽ Ἄξεη: Dieses Epitheton zu Ares, der auch hier metonymisch gebraucht wird, findet sich nur hier in der griechischen Literatur. Bei Homer ist πνιχθκεηνο Epitheton zu ζίδεξνο im Formelvers „ραιθφο ηε ρξπζφο ηε πνιχθκεηφο ηε ζίδεξνο― (Il. 6, 48: 10, 379; 11, 133; Od. 21, 10; im Akk. Od. 14, 328) als ein Zeichen von Reichtum zu sehen. In der Odyssee 4, 718 kommt es als Epitheton von ζάιακνο vor. In den homerischen Epen bedeutet es „mit viel Mühe oder Sorgfalt bearbeitet und gefertigt―, daher kostbar (vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 4, 1189). Siehe dazu LfgrE s.v. Das Scholion zu Il. 6, 48 bT erklärt: „ὁ ἢδε εἰξγαζκέλνο ἠ ὁ πνιινὺο θάκλεηελ, ηνπηέζηηλ ἀπνζλῄζθεηλ, πνη῵λ ἠ ὁ εἰο πνιινὺο θακάηνπο ἐπηηήδεηνο―; vgl. auch Schol. D zu dieser Stelle: „κεηὰ πνιινῦ θακάηνπ γελφκελνο ἠ πνιὺλ θάκαηνλ παξερφκελνο―. Hier ist jeweils die zweite Bedeutung gemeint (vgl. auch Sch. zu Od. 21, 10: „ἐθ᾽ ὧ πνιιὰ θάκλνπζηλ―). Die Helden litten sehr viel durch Ares, d.h. durch den Krieg. 7, 424: „ἐο πνιέκνην πνιπθκήηνην θπδνηκφλ― – ein Ausdruck, den wir auch bei Triphiodoros 1: „πνιπθκήηνην ... πνιέκνην― finden (vgl. auch Nonn., Dion. 40, 281 f.). Dieses Adjektiv findet sich sonst bei Quintus zur Bezeichnung von Menschen (3, 203; 9, 173; vgl. auch Nonn., Dion. 7, 55); als Epitheton zu ρε῔ξεο (8, 397) zu γα῔α (5, 649)

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bzw. zu ἀισή (9, 476) und zu γφκθνη (11, 310). Bei Apoll. Rh., Arg. 4, 1133 ist es Attribut des Olivenbaums, bei Oppian, Hal. Attribut der ἄζιεα des Odysseus in 2, 504 und ὀδχλαη in 2, 519 (zu der Richtigkeit des Überlieferten siehe Fajen, Noten…, 233 f.). Bemerkenswert ist die Alliteration πν- bei der Hervorhebung der Leiden der Krieger: „πνλένλην πνιπθκήηῳ―. Die Verse 17–20, in denen der Kampf allgemein geschildert wird, zeigen den Hintergrund der folgenden Szene mit Podaleirios und Nestor. Bei Homer dient eine solche allgemeine Schilderung als Brücke zwischen zwei Szenen von Einzelkämpfen. Siehe dazu B. Fenik, Typical Battle Scenes in the Iliad, Wiesbaden 1968, 19. 21–24 λσιεκέσο: unablässig, unaufhörlich. Bei Quintus findet sich dies insgesamt elfmal immer am Versanfang (wie Il. 4, 428; 5, 492 u.a.); die Form λσιεκέο kommt nur einmal (4, 560) vor; in der Ilias begegnet uns λσιεκέσο bei der Schilderung von Kämpfen und Tötungen wie auch in den meisten Fällen bei Quintus. In vier Fällen verbindet sich λσιεκέσο in den Posthomerica mit πνλένλην im Rahmen von Kämpfen (2, 528; 8, 396 f.; 11, 3 f., 353 f.). λσιεκέσο bezieht sich in PH 7, 21 nicht auf die Unablässigkeit des Kampfes (vgl. πνλένλην in v. 20), sondern auf das unablässige Liegen des Podaleirios im Staub, der den Tod seines Bruders Machaon beweinte. Zu diesem Adverb siehe auch Ferreccio, Commento al libro II, 266 zu PH 2, 506. ἄπαζηνο ἐδεηύνο: ἄπαζηνο: ohne den Genuss von Speise, nüchtern, nur hier bei Quintus und für jemanden, der freiwillig aus Trauer keine Nahrung zu sich nimmt wie in der Il. 19, 346 (Achilleus betrauert Patroklos; vgl. auch Il. 19, 209–213) und hom. Hymn. Dem. 200 (Demetra – Persephone mit Richardson, hom. Hymn. Dem. z. St.). Der Ausdruck ist schon homerisch: Od. 4, 788: „θε῔η᾽ (sc. Penelope aus Sorge um Odysseus) ἄξ᾽ ἄζηηνο, ἄπαζηνο ἐδεηχνο ἞δὲ πνη῅ηνο― (vgl. hom. Hymn. Dem. 200); 6, 250: „ἐδεηχνο ἤελ ἄπαζηνο― (Odysseus durch die Umstände gezwungen); auch Apoll. Rh., Arg. 4, 1295; Soph., Aias 323 f.; Eur., Medea 24. Bezüglich der Nüchternheit als Reaktion auf den Tod einer geliebten Person vgl. auch Eur., Hik. 1105 f. Zum Ausdruck ἐλ θνλίῃζη / θε῔ην vgl. Il. 18, 24 f.: Achilleus liegt im Staub nach der Kunde von Patroklos‘ Tod; 22, 402 f. an der gleichen Versstelle von Hektors Leiche. Der Ausdruck θε῔καη ἐλ θνλίῃζη findet sich auch in Il. 16, 471: „θε῔ην παξήνξνο ἐλ θνλίῃζη― (ein Beipferd lag im Staube, da sich seine Zügel verwirrt hatten); bei Quintus kommt der Ausdruck öfters vor: auch 1, 492, 642, 757; 2, 339; 5, 441, 488; 6, 377, 385; 7, 521. Mit Ausnahme unserer Stelle verwendet Quintus diesen Ausdruck, wenn der Held im Tode daniederliegt. Kurz zuvor hat er ihn für Nireus (6, 377, 385) benutzt. Nur hier wie in Il. 18, 24 f. findet er sich im Rahmen einer Totenklage; ἐλ θνλίῃζη kommt in der Totenklage von Tekmessa 5, 530 vor: „ἡ δὲ κέγα ζηελάρνπζα θίιῳ πεξηθάππεζε λεθξῶ / ἐληππὰο θνλίῃζη θαιὸλ δέκαο αἰζρύλνπζα― (529 f.). Mit diesem Ausdruck in PH 7, 21 malt der Dichter die elende Situation des Podaleirios aus, er stellt ihn wie tot dar und bereitet den Leser auf den Selbstmordversuch des trauernden Bruders vor, von dem der Erzähler in den folgenden Versen berichtet: 23b–29. Zu der Junktur: „κέγα ζηελάρσλ― vgl. die Ausführungen von Tsomis zu PH 10, 160. Zum Ausdruck der Trauer um einen

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Toten vgl. PH 3, 427, 591; 5, 521, 529, 633; 8, 443; 11, 288. Der Ausdruck findet sich insgesamt neunmal bei Quintus. Πνδαιείξηνο: Podaleirios spielt bei Homer eine geringere Rolle als sein Bruder Machaon. Er ist wie Machaon Herrscher (über Trikka, Ithome und Oichalia; er kommandiert über 30 Schifffe vor Troia) und ein guter Arzt (Il. 2, 729 ff.). Il. 11, 833 ff. stellt ihn als Kämpfer und Arzt dar. Bei Diktys 1, 14; 2, 16 behandelt er zusammen mit Machaon den kranken Telephos, in 3, 19 nimmt er an den athletischen Spielen zu Ehren des toten Patroklos teil. In den Posthomerica erscheint Podaleirios erst im vierten Buch 397 ff. Als Chirurg heilt er jeweils die Wunde von Epeios und Akamas nach deren unentschiedenem Faustkampf im Rahmen der Leichenspiele zu Ehren des Achilleus, und in 538–540 die Wunde von Thoas und Eurypylos, die erfolglos am Wagenkampf gegen Menelaos teilgenommen haben. Zu der Stelle 4, 397 siehe ausführlich Leyla Ozbek, „La medicina nei Posthomerica di Quinto Smirneo―, in: Baumbach et al., Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer…, 166. In PH 6, 455–473 wirft Podaleirios sich in den Kampf, um den Tod seines Bruders zu rächen und erschlägt zwei Feinde. Den größten Ruhm erwirbt er sich durch die Heilung Philoktets: PH 9, 461–479, wo er dieses Werk allein vollbringt, zumal sein Bruder schon tot ist (vgl. Apollod., Epit. 5, 8), während er ihn bei Sophokles, Phil. 1333 und Aristides, Asklep. 42, 28 zusammen mit Machaon ärztlich behandelt. In 12, 321 besteigt er das hölzerne Pferd. Quintus stellt ihn also hauptsächlich als Arzt dar, während Machaon vor allem den Kampf liebt. Bei Diodoros, 4, 71 kommen beide Brüder um ihrer Kenntnisse willen zum Feldzug nach Troia: ἀηειε῔ο δ‘ α὎ηνὺο ἀθε῔λαη η῵λ θαηὰ ηὰο κάραο θηλδχλσλ θαὶ η῵λ ἄιισλ ιεηηνπξγη῵λ δηὰ ηὴλ ὏πεξβνιὴλ η῅ο ἐλ ηῶ ζεξαπεχεηλ ε὎ρξεζηίαο.― Bei Aristides, Asklep. 42, 28 treten beide Brüder sowohl als Ärzte wie auch als Kämpfer auf. λόνο … ὁξκαίλεζθε: vgl. PH 13, 308: „νἱ ὁξκαίλεζθε λφνο― 1, 27: „ζπκὸο … ὁξκαίλεζθε―; 9, 238: „ζπκὸο ὏πὸ θξεζὶλ ὁξκαίλεζθελ―. Quintus variiert hier den homerischen formelhaften Ausdruck „ὥξκαηλε θαηὰ θξέλα θαὶ θαηὰ ζπκφλ― (Il. 1, 193; 11, 411; Od. 4, 120; 5, 365, 424 u.a.; vgl. auch Il. 10, 507; 16, 435; 24, 680 u.a.). Die Junktur λφνο ὁξκαίλεη findet sich nur bei Quintus. ρεξζὶλ ὑπὸ ζθεηέξῃζηλ: ρεξζὶλ ὏πφ immer am Versanfang in den PH; in der Ilias findet sich der Ausdruck ρεξζὶλ ὏πφ + Genitiv, der die Bezeichnung oder den Namen des Urhebers darstellt, mit Ausnahme einer Stelle (Il. 5, 564) am Versanfang und immer in Zusammenhang mit der Tötung bzw. Verletzung von Personen. Ein Possessivpronomen zu ρεξζίλ wie hier bei Quintus findet sich allerdings bei Homer nur in dem Ausdruck ὏πὸ ρεξζί(λ) mit dem Possessivpronomen als erstes Wort: z.B. „἟κεηέξῃο ὏πὸ ρεξζίλ― (Il. 20, 143; vgl. 24, 638; in den PH 9, 167). ἀλειεγέσο ἀπνιέζζαη: Das Adverb ἀλειεγέσο aus dem Adjektiv ἀλειεγήο (ἀιέγσ) in der Bedeutung von „rücksichtlos―, „grausam―, „erbarmungslos― bezogen auf Personen erscheint nur bei Quintus (siebenmal: 1, 226; 2, 414; 5, 168; 7, 24; 9, 346; 11, 252; 13, 79); einmal kommt das Adjektiv als Attribut zu πφιεκνο vor (2, 75). Herodianos liest in Apoll. Rh., Arg. 1, 785 „λίζζεη‘ ἀλειεγέσο― statt „ἀπειεγέσο―, während Hesychios ἀλειεγέο als ἀθξφληηζηνλ glossiert. Wahrscheinlich variiert Quintus mit diesem Adjektiv die homerischen Adjektive ἀπειεγήο, δπζειεγήο (vgl. Il. 20, 141 als Attribut zu πφιεκνο; Od. 22, 325 und

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hom. Hymn. Ap. 367 zu ζάλαηνο) und ηαλειεγήο (bei Homer ist dies in Verbindung mit ζάλαηνο als formelhafter Ausdruck am Versende zu finden: Il. 8, 70; 22, 210, öfters in der Odyssee). Die Scholien D zu Il. 8, 70 führen aus: „ηαλειεγένο: καθξνθνηκήηνπ ἠ καθξὰλ ἀθξνληηζηίαλ παξέρνληνο―. Zu diesen drei homerischen Adjektiven, die bei Quintus nicht vorkommen, siehe LfgrE svv. Dazu siehe auch Ferreccio, Commento al libro II, 60 f. zu PH 2, 75. 25–27 ὁηὲ κὲλ …, ἄιινηε δ᾽ αὖηε: vgl. PH 3, 619; 7, 333 f.; 11, 263 f.; 14, 286. Vgl. auch Il. 11, 64 f.; 20, 49 f.; Apoll. Rh., Arg. 4, 945 f.; Nik., Alex. 423 f., 601 f.; Opp., Hal. 5, 401. βάιε ρε῔ξαο ἐπὶ μίθνο: vgl. den Selbstmordversuch des Teukros anlässlich des Todes von Aias in PH 5, 500–502a: „Σεῦθξνο δ᾽ ἀκθ᾽ α὎ηῶ κάια κήδεην Κ῅ξαο ἐπηζπε῔λ / ἀξγαιέαο· ηὸλ δ᾽ ἄιινη ἀπὸ μίθενο κεγάινην / εἶξγνλ.― δίδεην: Zu δίδεκαη – δίδνκαη (suchen) vgl. die Ausführungen von Tsomis zu PH 10, 447 und Livrea, Colluto zu v. 80. Zu θάξκαθνλ αἰλόλ siehe die Ausführungen von Tsomis zu PH 10, 275. Zu vv. 25b–26a vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 806b–807: Medea, die einerseits Iason helfen will, andererseits an die Schande denkt, die sie mit ihrer Tat über ihr Haus und ihre Eltern bringen wird, wünscht sich den Tod: „ἵεην δ‘ ἣγε / θάξκαθα ιέμαζζαη ζπκνθζφξα ηφθξα πάζαηην―. Sowohl Medea, die der Zauberkunst kundig ist, als auch Podaleirios als erfahrener Arzt besitzen das Wissen von todbringenden Giften. Die Alternative zum Selbstmord, Schwert oder Gift, weist auf seine doppelte Eigenschaft als Kämpfer und Arzt hin. Zu dem Versuch von Freunden, die trauernde Person vom Selbstmord abzuhalten vgl. auch PH 5, 500–501a (Teukros s.o.). Der Ausdruck πνιιὰ παξεγνξε῔λ bei Quintus 1, 777; 3, 664; 5, 331; 9, 122; vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 2, 64; Plut., Arist. 20,1; Oth. 3,7; Heliod., Aith. 10, 33, 44. ὃ δ᾽ νὐθ ἀπέιεγελ ἀλίεο: Der Genitiv, der in den Posthomerica den Ausdruck ν὎θ ἀπνιήγεηλ in der Bedeutung von „nicht von etwas ablassen― ergänzt, ist sonst ein Wort, das ʻKampfʼ bedeutet: vgl. PH 2, 359; 3, 219, 243; 7, 555; 8, 187; 9,171. 28–30a Wenn-nicht-Motiv: Podaleirios hätte seinen ζπκφο (sc. sein Leben) mit seinen eigenen Händen bei dem neuerrichteten Grab seines Bruders beendet, wenn Nestor keine Kunde davon vernommen hätte. H. G. Nesselrath, Ungeschehenes Geschehen. ʻBeinahe-Episodenʼ im griechischen und römischen Epos, Stuttgart 1992, 63, ordnet dieses Wenn-nicht-Motiv in die Kategorien von BeinaheEpisoden der Odyssee ein, in denen Odysseus im Begriff ist, dem überaus starken emotionalen Impuls seines ζπκφο Folge zu leisten, aber dann doch zu einer der jeweiligen Situation angemessenen rationalen Handlungsweise geführt wird. Dies geschieht entweder aus eigener Kraft (vgl. Od. 10, 49–53; 17, 233–238), oder aber durch seine Gefährten, die helfend eingreifen (10, 438–442). In allen diesen Fällen findet sich das Verbum κεξκεξίδσ (sich besinnen; hin- und herdenken), das eine Beschreibung der mentalen Verarbeitung dieses Impulses darstellt (siehe auch S. 32). Ähnlich geschieht es im Fall von Podaleirios: „λφνο δέ νἱ ὁξκαίλεζθε― (v. 23), sich entweder mittels seines Schwertes, oder eines Giftes umzubringen, wenn es nicht Nestor gelungen wäre, ihn mit seinen Trostreden

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(38–75; 67–92) vom Grab seines Bruders wegzuführen. Ähnliche Wenn-nichtMotive in den Posthomerica, die den obengenannten Odyssee-Mustern folgen, stellt Nesselrath in 2, 305 ff.; 3, 514 ff.; 752 ff.; 5, 359 ff.; 9, 403 ff. und 13, 387 ff. fest (63 f.). ζπκὸλ … ὄιεζζελ: Der Ausdruck ζπκὸλ (ἀπ)φιιπκη findet sich sonst bei Quintus wie auch immer bei Homer am Versende (vgl. 1, 110, 554; 10, 288 mit den Ausführungen von Tsomis, PH 10; 13, 302; auch Orph. Arg. 597; Mus. 217). Der Ausdruck ὑπαὶ παιάκῃζηλ ist insgesamt sechsmal bei Quintus zu finden; vgl. Hes., Th. 866. Rhodoman korrigierte das überlieferte ὏πὸ aus metrischen Gründen mit Recht zu ὏παὶ. Zu ὏παί als poetischer Nebenform von ὏πφ in den Posthomerica siehe Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 213 f. ἐζζινῦ ἀδειθε῔ν: vgl. PH 1, 815. λενθκήηῳ ἐπὶ ηύκβῳ: Das Adjektiv λεφθκεηνο (Hesychios glossiert λενθκήηῳ· λεσζηὶ θαηαζθεπαζκέλῳ) kommt erstmal bei [Eur.], Rh. 887: „ηὸλ λεφθκεηνλ λεθξφλ― (vgl. auch Nik., Ther. 498, 707), bei Quintus nur hier vor. Bei Nonnus, Dion. 19, 87 finden wir „λενδκήηῳ παξὰ ηχκβῳ―; vgl. IG XIV 8: „λενδκήηῳ ἐπὶ ηχκβῳ― beide Belege an der gleichen Versstelle wie bei Quintus. Vgl. noch: Nonn, Dion. 37, 100: „λενπελζέη ηχκβῳ―. Der Dichter variiert hier das homerische „ἀλδξνθκήηῳ ἐπὶ ηχκβῳ― (Il. 11, 371). ἐπέθιπελ – (ἐπη)θιχσ: wahrnehmen, Kunde vernehmen: nur hier absolut gebraucht. Der Dichter benutzt dieses Verbum noch fünfmal mit Akkusativ oder Genitiv. In 13, 34 tritt „νἱ― an die Stelle eines Genitivs. Bei Homer kommt dieses Kompositum nur zweimal vor (Il. 23, 652; Od. 5, 150), viermal bei Apollonios Rhodios (1, 1240; 3, 477, 598, 695) und immer an der gleichen Versstelle. Vgl. auch Nikand., Fr. 140, 3; Eratosth., Fr. 19, 1 und Opp., Hal. 2, 170. 30b–31 Der Ausdruck αἰλ῵ο ηεηξνκέλνην begegnet uns noch einmal in PH 9, 375 am Versanfang und nur bei Quintus. θίρελ δέ κηλ: vgl. 14, 477. Nestors Erscheinung hier erinnert den Leser an die Stelle Il. 11, 505 ff., in der Nestor Machaon nach dessen Verwundung durch Paris hilfreichenden Beistand leistete. Der Alte brachte den verletzten Arzt mit seinem Wagen zu seinem Zelt, wo sich die Sklavin Hekamede um ihn kümmerte (vgl. auch 14, 1–8). Nestor taucht hier ebenfalls als Helfer auf; diesmal kommt er um Podaleirios Trost zu spenden. ἄιινηε κέλ πνπ /… ἄιινηε δ᾽ αὖηε / (vv. 31 f.) vgl. PH 7, 336 f.; 9, 418 f.; 11, 442 f.; 14, 492 f. „ἄιινηε κέλ πνπ― / … ὁηὲ δ‘― in PH 9, 116 f.; 10, 267 f.; 12, 350 f. „ἄιινηε κέλ πνπ― findet sich nur bei Quintus, πνπ schränkt die Allwissenheit des Erzählers ein. Die archaische Epik bietet „ἄιινηε κέλ ηε / ― (Il. 21, 464) und „ἄιινηε κὲλ γὰξ / ― (Hes., Th. 830). Die Stelle Hes., Th. 830 f. kommt unserer am nächsten. 32–33a ἐθρύκελνλ πεξὶ ζῆκα πνιύζηνλνλ: Zu der Verwendung des Verbums ἐθρένκαη im Rahmen von Totenklagen vgl. Il. 19, 284 (Briseis–Patroklos); Od. 8, 527 (eine Frau fällt vor der Leiche ihres toten Mannes nieder – im Rahmen eines Gleichnisses); in den PH: 3, 410, 413 (die Achaier fallen vor der Leiche des Achilleus nieder); 3, 434 (Aias–Achilleus); 3, 461 „ἀκθηρπζείο― (Phoinix–Achilleus) 5, 491 (Achaier–Aias); 10, 481 (Euadne–Kapaneus). πεξὶ ζ῅κα πνιύζηνλνλ: vgl. Pind., Fr. Paian 52 f., 99: „[ἐ]λ ηά[θῳ] πνιπζηφλῳ―. Das Adjektiv πνιχζηνλνο ist schon

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homerisch als Attribut zu θήδεα (Il. 1, 445), Ἔξηο (Il. 11, 73), ἰφο (Il. 15, 451), Odysseus (Od. 19, 118), δ῵κα (des Hades, Hes., Fr. 25, 25 M.-W.; vgl. auch θσθπηφλ … πνιχζηνλνλ ([Opp]., Kyn. 3, 104). Bei Quintus kommt das Adjektiv als Attribut zu ἤκαξ (1, 689; 5, 535), αἰρκή (6, 412), π῅κα (7, 82), δάθξπα (7, 385), γ῅ξαο (12, 271), zu sterblichen und göttlichen Frauen (eine menschliche Frau: 1, 300; Moira: 2, 361; Erigeneia: 2, 608; Aisa: 5, 582; 11, 272; Amphitrite: 14, 644) vor; alle Junkturen nur bei Quintus. Dazu vgl. auch in den PH 1, 806 „ηχκβνην πνιπθιαχηνην― und Opp., Hal. 4, 257: „ηχκβνλ ἐο ἀκθίθιαπηνλ―. ἀκθὶ θάξε ρεύνληα θόληλ: ἀκθὶ θάξε: vgl. Od. 17, 231; 18, 335. Akkusativ mit ἀκθί findet sich bei Bezeichnungen für Körperteile, die entweder naturgemäß doppelt vorkommen, oder zwei symmetrische Seiten haben. Dazu siehe ausführlich M. A. Fritz, Die trikasuellen Lokalpartikeln bei Homer. Syntax und Semantik, Göttingen 2005, 83. Die Bestreuung des Kopfes mit Staub als Trauergestus finden wir in Il. 18, 23–26a (Achilleus – Patroklos); Od. 24, 316 f., Verse, die eine Wiederaufnahme von Il. 18, 23–24a bilden, zeigen die Reaktion des Laertes auf die Kunde über seinen Sohn, Odysseus: mit seinen Worten versucht und schafft Odysseus, dass Laertes von seiner Apathie und emotionalen Lähmung befreit wird, sein Leid externalisiert und ihm durch die Bestreuung des Kopfes mit Staub Ausdruck gibt. In PH 5, 490b–491 reagieren die Danaer ähnlich auf den Tod des Aias: „ἀκθὶ δὲ θξ᾵ηα / πξελέεο ἐθρχκελνη θφληλ ἄζπεηνλ ἀκθερένλην―. In PH 5, 529 f. wirft sich Tekmessa laut schluchzend auf den toten Aias „ἐληππὰο ἐλ θνλίῃζη―. Ihr Körper wurde dadurch ganz von Staub bedeckt, so dass sie von diesem nicht mehr zu unterscheiden war. 33b–35 vgl. PH 13, 117b–118a; vgl. auch 3, 553 – 556a. Zum Schlagen der Brust als Gestus der Totenklage vgl. Il. 18, 317 = 23, 18 (Achilleus–Patroklos); 18, 31 (Sklavinnen – Patroklos); vgl. 51 (Nereiden); 19, 285 (Briseis); Orph. Arg. 596; PH 3, 548 (Sklavinnen – Achilleus); 14, 390 f. Zu ζεηλόκελνλ vgl. Il. 1, 587–588a: „κή ζε θίιελ πεξ ἐνῦζα ἐλ ὀθζαικν῔ζη ἴδσκαη / ζεηλνκέλελ―. Zu ρεξζὶ … / …θξαηεξῇζη vgl. Od. 4, 287 f.; PH 4, 440; 7, 142a; 8, 164; 11, 46; 13, 318 f. (vgl. Il. 12, 397; 13, 505; 23, 686, Od. 4, 596; 8, 84 u. a.: „ρεξζὶ ζηηβαξῆζη―; Il. 13, 505; 15, 126; Od. 4, 506 u.a.: „ζηηβαξ῅ο ἀπὸ ρεηξφο―; Od. 5, 454: „ρε῔ξάο ηε ζηηβαξάο―; ähnliche Ausdrücke bei Hesiod: Th. 675, 692, 715, bei Quintus: 2, 121; 4, 225, 346, 456; 11, 108). θαὶ νὔλνκα θηθιήζθνληα / νἷν θαζηγλήηνην: Das anhaltende Rufen des Namens des Verstorbenen bei seinem Grab bedeutet rituelles Herbeirufen des Toten; damit wird die ἔγεξζηο des Geistes des Toten aus seinem Grab beabsichtigt. Dazu wird das Verbum ἀλαθαιε῔ζζαη gebraucht: Aisch., Pers. 621; 657–663; Eur., Hel. 966; Plut., Αἴη. Ρσκ. 23: „ηνὺο θαηνηρνκέλνπο ἐπὶ ηὰο ρνὰο ἀλαθαινῦληαη.― Vgl. auch A.G. 7, 486 (Anyte). Dazu vgl. Margaret Alexiou, The Ritual Lament in Greek Tradition… (griechische Ausgabe 2002), 187 ff. Zu 34b–35a vgl. 9, 464 f.: „εὖ δὲ θηθιήζθσλ / νὔλνκα παηξὸο ἑν῔ν―. πεξηζηελάρνλην: Im frühgriechischen Epos findet sich dieses Kompositum nicht. Neben der einfachen Form ζηελάρσ kommen bei Homer (Ilias) nur die Komposita ἀλαζηελάρσ und ἐπηζηελάρσ vor (siehe dazu LfgrE s.v. ζηελάρσ),

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wobei sich das Verbum πεξηζηελαρίδσ findet: Od. 23, 146; 10, 10, 454 in der Bedeutung von „dröhnen―, „hallen―. Nur Od. 10, 454 steht in Verbindung mit Stöhnen bzw. Seufzen. In der frühgriechischen Epik finden wir auch πεξηζηέλσ /-νκαη: hom. Hymn. 19, 21 (transitiv); Il. 16, 163; in beiden Fällen hängt das Verbum nicht mit Seufzen zusammen. Dazu siehe LfgrE s.v. ζηέλσ II. In den Posthomerica begegnen uns sowohl πεξηζηελαρίδσ, wie πεξηζηελάρσ und πεξηζηέλσ (vgl. Vian/Battegay, Lexique …, svv.). πεξηζηελάρνκαη ist hier und in 11, 323 transitiv verwendet. 36 θαθὴ δ᾽ ἔρε πάληαο ὀηδύο: PH 11, 428. Zu θαθή … ὀηδὺο nach der Zäsur des dritten Trochäus vgl. auch PH 2, 479; 9, 496. Zum Ausdruck vgl. PH 9, 290 = 14, 592: „ὀινὴ δ᾽ ἔρε πάληαο ὀηδύο―. ὀηδχο, ὀηδπξφο in Verbindung mit dem Leid und der Trauer um eine verstorbene Person vgl. PH 3, 453, 480–482, 559. Anders als bei Homer, der als Attribute zu ὀηδχο die Adjektive ἄηεξπνο (Il. 6, 285 – wenn die Lesart ἀηέξπνπ stimmt), ἀπεηξεζίε (Od. 11, 620 f.), αἰλή (Od. 15, 342), ὁκή (Od. 17, 563) verwendet, charakterisiert Quintus ὀηδχο als ζηνλφεζζα (2, 271; 13, 479) – vgl. bei Hesiod, Th. 214: ἀιγηλφεζζα –, θαθή (2, 479; 6, 496; 7, 36; 11, 428), ὀινή (9, 468; 14, 592) und ἄιιεθηνο (14, 431). 37 θαὶ ῥ᾽ ὅ γε: vgl. hom. Hymn. 19, 30; Hes., Th. 1000; in den PH nur noch 1, 357 (vor dem Beginn einer Rede). κεηιηρίνηζη (sc. ἔπεζζη/ἐπέεζζη bzw. κχζνηζη): Die Verwendung dieses Adjektivs vom Erzähler vor dem Beginn einer Rede findet sich schon bei Homer (Il. 4, 256; 6, 214, 343; Od. 9, 363; 11, 552; 20, 165; 21, 192; vgl. Hes., Fr. 280, 25 M.-W.) und Apollonios Rhodios (Arg. 3, 31, 385, 1102; 4, 1740); bei Quintus nur hier. κέγ᾽ ἀρλύκελνο ist ein formelhafter Ausdruck in den PH (vierzehnmal); vor dem Beginn einer Rede: 2, 389; 3, 462; 5, 531; 10, 307; 13, 271. Podaleirios‘ Trauer um den Tod Machaons und seine Verzweiflung in den vv. 22–37 erinnert an die Reaktion des Achilleus in Il. 18, 22 ff., nachdem Antilochos ihm den Tod Patroklos‘ mitgeteilt hat: In beiden Szenen lagen die Trauernden im Staub (PH 7, 21 f. – Il. 18, 26) und wehklagten (PH 7, 22 – Il. 18, 33b, 35), beide schütteten sich Staub über den Kopf (PH 7, 33 – Il. 18, 24 f.). Mägde und Freunde bejammerten den toten Machaon zusammen mit Podaleirios (PH 7, 35b–36), die Mägde, die Achilleus und Patroklos erbeutet hatten, schrien auch auf (Il. 18, 28 f.), Podaleirios schlug mit seinen kräftigen Händen gegen seine Brust (PH 7, 33b– 34a), in der Ilias-Szene sind es die Mägde, die mit ihren Händen gegen ihre Brüste schlagen (Il. 18, 30b–31a). Während Antilochos in der Ilias die Hände Achilleus‘ festhielt, da er Selbstmord befürchtete (Il. 18, 33 f.), richtete Podaleirios in den Posthomerica Sinn und Gedanken nur darauf, durch seine eigenen Hände in den Tod zu gehen; bald griff er mit seiner Hand nach dem Schwert, bald suchte er als Arzt todbringendes Gift zu trinken. Freunde versuchten vergeblich, ihn mit vielen Trostworten davon abzuhalten (PH 7, 23–27). Zu Il. 18, 22–37 siehe Edwards, The Iliad: A Commentary, Volume V…, z. St. Obwohl die Reaktionen der trauernden Personen in beiden Szenen gemeinsame Züge aufweisen, stellt Quintus die

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Reaktion des Podaleirios dramatischer als die des Achilleus in der Ilias dar. Achilleus‘ Reaktion auf die Mitteilung vom Tode Patroklos‘ ist wohl verständlich, denn der Homer-Leser kennt nicht nur die enge Freundschaft zwischen Achilleus und Patroklos sehr gut, sondern er kann auch verstehen, dass Achilleus sich für den Tod des Patroklos verantwortlich fühlte, weil er ihm erlaubte gegen die Troer zu kämpfen. Der Leser der Posthomerica wird nicht weiter über das Wesen der Beziehung zwischen Podaleirios und Machaon informiert; er weiß nur, dass sie Geschwister waren und Podaleirios den Tod seines Bruders rächen und dessen Leiche retten wollte (6, 455 ff.). Der Selbstmordversuch Podaleirios‘ aus Trauer, dem der Dichter sieben Verse widmet, scheint gegenüber dem des Achilleus, der nur befürchtet wird, unmotiviert. Quintus schafft also Spannung bei seinem Leser, der erfahren will, was Machaon für Podaleirios wirklich war und bedeutete. All dies wird in dem darauffolgenden Gespräch zwischen Nestor und Podaleirios klar. Ähnlich verfährt Quintus im fünften Buch, wenn er Teukros‘ Trauer über den Selbstmord seines Halbbruders Aias schildert: Auch er wollte sich töten, andere hielten ihn aber davon ab (5, 500–508). Den Grund seiner übermäßigen Trauer erfährt der Leser erst durch seine Klagerede: vv. 509–520: Die Griechen befinden sich in einer schlimmen Lage nach Aias‘ Tod. Teukros selbst wolle nicht in seine Heimat zurückkehren, denn Aias liege ihm mehr am Herzen als die Eltern. 38 Ἴζρεν zur Beginn einer Trostrede in den PH vgl. 3, 633, 770; bei Homer zu Beginn einer Rede: Il. 2, 247; Od. 22, 356 (vgl. Od. 22, 367, 411). Vgl. auch Il. 24, 549: „ἄλζρεν― in der Rede des Achilleus an Priamos (dazu unten). ιεπγαιένην πόλνπ θαὶ πέλζενο αἰλνῦ: in chiastischer Stellung der Junkturen. ιεπγαιένην πόλνπ: der Ausdruck begegnet uns bei Opp., Hal. 1, 470. Rhodomann und ihm (mit Ausnahme von Tychsen) folgend, Spitzner, Lehrs, Köchly und Zimmermann änderten unnötig das überlieferte πφλνπ zu γφνπ aus PH 5, 599: „θνξέζαλην γφνπ θαὶ πέλζενο αἰλνῦ, denn, wie Köchly ausführt, kommt πφλνο in der Bedeutung von psychischem Leid erst bei den Tragikern vor. Dazu siehe die Bemerkungen und die Gegenargumente von Vian, Recherches…, 196 – Quintus lehnt die semantischen Änderungen und Entwicklungen der Wörter bei den Tragikern und den hellenistischen Dichtern nicht ab – sowie meine Ausführungen zu den vv. 20– 23. Hermanns Konjektur πφζνπ ist abwegig, denn πφζνο wird im erotischen Sinne in PH 10, 130 benutzt, während unser Dichter πνζή zum Ausdruck von Sehnsucht nach einem Verstorbenen verwendet: vgl. 1, 244; 2, 304. Quintus benutzt das Adjektiv ιεπγαιένο recht häufig in Verbindung mit Trauer: „πέλζεζη ιεπγαιένηζη― (2, 239; 3, 643: „πέλζεζη ιεπγαιένηζη θαὶ ἄιγεζη―; 4, 14 f.: „ἀλίε / ιεπγαιέε θαὶ πέλζνο―; 7, 252: „κή νἱ ιεπγαιέῳ ἐπὶ πέλζετ πέλζνο ἵθεηαη―; vgl. 14, 303). Der Ausdruck „πέλζενο αἰλνῦ― findet sich nur noch in 5, 599 am Versende. Diese Junktur ist schon bei Apoll. Rh., Arg. 3, 675 zu finden. Zu den Attributen von πέλζνο im frühgriechischen Epos siehe LfgrE s.v. 39–40 Die Anrede „ὦ ηέθνο― kommt zweimal bei Homer (Il. 24, 425; Od. 7, 22) vor, einmal bei Hes., Fr. 248, 1 M.-W., einmal bei Apoll. Rh., Arg. 2, 420; siebenmal

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in den Posthomerica, in denen sie fünfmal Neoptolemos gilt (7, 294, 642, 690; 12, 74; 13, 226; vgl. auch 14, 444: Zeus zu Athene), dreimal bei Greg. Naz. und fünfmal bei Nonnos. Bis auf die Stelle PH 7, 642 findet sich dieser Ausdruck am Versanfang. Dazu siehe auch die Ausführungen von Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 74. νὐ γὰξ ἔνηθε πεξίθξνλα θ῵ηα γεγ῵ηα / κύξεζζ᾽ νἷα γπλα῔θα παξ᾽ νὐθέη᾽ ἐόληη πεζόληα: Der Ausdruck ν὎ ... ἔνηθε tritt häufg in den PH auf. Zu 39–40a vgl. PH 3, 642 f.: „ἐπεὶ ζεὸλ νὔ ηη ἔνηθε / πέλζεζη ιεπγαιένηζη θαὶ ἄιγεζη ζπκὸλ ἀρεχεηλ―; vgl. auch PH 1, 502 f.; 12, 206 f. Zu dieser Struktur vgl. besonders Il. 21, 379 f.; auch Il. 2, 233 f.; 10, 440 f. u.a.; Triph., 124 f. Siehe auch Campbell, A Commentary… zu PH 12, 206, der weitere Belege anführt. Zum Adjektiv πεξίθξσλ siehe Tsomis zu PH 10, 474. Als πεξίθξσλ wird auch Nestor in PH 3, 525 charakterisiert und in 7, 59 wird in der Rede des Podaleirios auch Machaon als πεξίθξσλ bezeichnet. γεγ῵ηα, Part. Perf. von γίγλνκαη – vgl. Etym. Gud. bzw. Etym. Magn. s.v. γεγ῵ζα – (fünfmal in den PH; in der epischen Dichtung kommt diese Form nur bei Quintus vor; mit Ausnahme von 2, 310 am Versende), begegnet uns erst bei den Tragikern wie Soph., Aias 1013; El. 24, 775; Eur., Medea 216; vgl. auch Aristoph., Lys. 641. Zu κύξεζζ᾽ νἷα γπλα῔θα vgl. Il. 2, 289 f.; besonders Archil., Fr. 13, 9 f. W.: „ἀιιὰ ηάρηζηα / ηι῅ηε, γπλαηθε῔νλ πέλζνο ἀπσζάκελνη―; vgl. Plut., Consol. ad Apoll. 112F–113A; Sol. 21, 7, 4; Amat. 770E. 41 Οὐ γὰξ ἀλαζηήζεηο κηλ ἔη᾽ ἐο θάνο: Mit vv. 39–40a und 41a verweist Quintus auf den Schluss von Odysseus‘ Klage über Aias‘ Tod in PH 5, 595–597: „Ο὎ γὰξ ἔνηθε κέγ‘ ἀζραιάαλ ἐλὶ ζπκῶ· / ἀλδξὸο γὰξ πηλπην῔ν θαὶ ἄιγεα πόιι᾽ ἐπηόληα / ηι῅λαη ὏πὸ θξαδίῃ ζηεξεῆ θξελὶ κεδ‘ ἀθάρεζζαη.― Vgl. auch Nestors darauffolgende Bemerkung (5, 610 f.) in seiner Rede, in der er die Griechen auffordert, mit der unziemlichen Klage über die Gefallenen aufzuhören und alles für ihre Bestattung vorzubereiten: „Νεθξὸο δ‘ νὔ ηη γόνηζηλ ἀλέγξεηαη, ν὎δέ ηη νἶδε / θξάζζαζζ‘, εὖηέ ἑ Κ῅ξεο ἀκείιηρνη ἀκθηράλσζηλ.― Der Gedanke und das Konsolationsmotiv, dass der Tod sich durch die Trauer nicht widerrufen lässt, ist schon bei Homer belegt und zieht sich durch die Literatur der Folgezeit. Quintus erinnert uns auch an die Rede Achilleus‘ an Priamos 24, 518–551, bes. die Partie 24, 549–551: „ἄλζρεν, κὴ δ᾽ ἀιίαζηνλ ὀδύξεν ζὸλ θαηὰ ζπκόλ· / ν὎ γάξ ηη πξήμεηο ἀθαρήκελνο πἷνο ἑ῅νο, / ν὎δέ κηλ ἀλζηήζεηο, πξὶλ θαὶ θαθὸλ ἄιιν πάζῃζζα.― Vgl. auch Soph., Skyr. TrGF 557: „ἀιι᾽ εἰ κὲλ ἤλ θιαίνπζηλ ἰ᾵ζζαη θαθὰ / θαὶ ηὸλ ζαλόληα δαθξύνηο ἀληζηάλαη, / ὁ ρξπζὸο ἥζζνλ θη῅κα ηνῦ θιαίεηλ ἂλ ἤλ. / λῦλ δ᾽, ὦ γεξαηέ, ηαῦη᾽ ἀλελύησο ἔρεη, / ηὸλ ἐλ ηάθῳ θξπθζέληα πξὸο ηὸ θ῵ο ἄγεηλ· / θἀκνὶ γὰξ ἂλ παηήξ γε δαθξύσλ ράξηλ / ἀλ῅θη᾽ ἂλ εἰο θ῵ο―; das Epigramm aus Larisa (AM 11, 451), das Kakridis, Κόινηος ΢μσρναῖος, 175 anführt: „παχζαζζαη δεηλνῦ πέλζνπο, δεηλνῦ ηε θπδνηκνῦ· / ν὎δὲλ γὰξ πιένλ ἐζηί, ζαλφληα γὰξ ν὎δέλ᾽ ἐγείξεη.― (der erste Vers ähnelt v. 38; siehe dazu Vian, Ausg. II, N. 4, S. 106); Sen., Ad Marciam 6, 2: “Sed si nullis planctibus defuncta reuocantur, si sors inmota et in aeternum fixa nulla miseria mutatur et mors tenuit quidquid abstulit, desinat dolor qui perit.― Mehr dazu bei J. Esteve-Forriol, Die Trauer- und Trostgedichte in der

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römischen Literatur untersucht nach ihrer Topik und ihrem Motivschatz, München 1962, 150; H. Th. Johann, Trauer und Trost, München 1968, 58 f. 41b–42 Anders als die ςπρή des Patroklos, die in Il. 23, 100 f. wie Rauch in die Tiefen der Erde einging, erhebt sich hier die Seele des Machaon in die Lüfte: In den PH geschieht dies eindeutig bei Bremousa 1, 252 f., Herakles 5, 647b–649 und Alkimedon 11, 465 f. Dazu siehe auch James/Lee, A Commentary ... zu PH 5, 647– 649. Vgl. Vian (Ausg.) I xvii f. und Kakridis, Κόινηος ΢μσρναῖος, 175 mit Anmerkungen 1 und 2, die den Einfluss der stoischen Lehre für sicher halten. Zum Schicksal der Seelen des Mnemon, Achilleus und Neoptolemos sowie zum Thema der Jenseitsvorstellungen in den Posthomerica und der möglichen Einflüsse siehe unten. ἄηζηνο (verschwunden; unsichtbar) bei Homer dreimal: Il. 14, 258; Od. 1, 235, 242; bezüglich weiterer Belege bei anderen Dichtern vor Quintus siehe Ferreccio, Commento al libro II, 228 zu PH 2, 428; in den PH zwölfmal. Vgl. besonders in 3, 480 in der Klage des Phoinix um den toten Achilleus, in 5, 550 in der Klage Tekmessas um Aias. 43 πῦξ ὀινὸλ θαηέδαςε: vgl. PH 9, 99. πῦξ ὀινφλ ist noch dreimal in den Posthomerica (8, 244; 9, 99; 12, 574) am Versanfang wie in Il. 13, 629; Apoll. Rh. 3, 1301; vgl. auch A.G. 5, 288, 3 (Paul. Sil.) zu finden. Das Verbum θαηαδάπησ ist schon homerisch (Il. 22, 339; Od. 3, 259) in der Grundbedeutung von „essen―, bzw. ʻfressenʼ, ʻverschlingenʼ. Quintus, wahrscheinlich beeinflusst von Il. 23, 183 „ππξὶ δαπηέκελ―, erweitert die Verwendung von θαηαδάπηεηλ in metaphorischem Sinne auch für das Feuer, das die Leichen auf dem Scheiterhaufen verzehrt. In den PH vgl. neben 9, 99 auch 1, 2, 793. Alle Belege beziehen sich auf die Verbrennung eines Toten. Zu θαηαδάπηεηλ bei Quintus vgl. auch Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica I…, 147 f. Zu δέμαην γα῔α vgl. Hes., Th. 184. Nestor begründet die Unmöglichkeit einer Auferstehung von Machaon ins Licht des Lebens mit drei Argumenten: Seine unsichtbare Seele sei in die Luft geflogen; sein Körper sei vom Feuer verzehrt worden; seine Knochen habe die Erde aufgenommen. Etwas Vergleichbares bietet die Seele Antikleias, Odysseus‘ Mutter, ihrem Sohn an, als Odysseus sie bei seinem Aufenthalt in der Unterwelt fragt, warum er sie nicht ergreifen kann (Od. 11, 219–222). Die Mutter antwortet folgendermaßen: Die Sehnen des Gestorbenen halten die Fleischteile und die Knochen nicht mehr zusammen; die Knochen, sobald einmal der Lebensmut (ζπκφο) sie verlasse, bezwinge die starke Kraft des Feuers; die Seele (ςπρή) aber fliege davon und flattere hin und her wie ein Traum: „ν὎ γὰξ ἔηη ζάξθαο ηε θαὶ ὀζηέα ἶλεο ἔρνπζηλ, / ἀιιὰ ηὰ κέλ ηε ππξὸο θξαηεξὸλ κέλνο αἰζνκέλνην / δακλᾶ, ἐπεί θε πξ῵ηα ιίπῃ ιεύθ᾽ ὀζηέα ζπκόο, / ςπρὴ δ᾽ ἞ΰη᾽ ὄλεηξνο ἀπνπηακέλε πεπόηεηαη.― Der wichtigste Unterschied zwischen dieser Stelle und PH 7, 41b–43 liegt darin, dass Nestor behauptet, dass die ςπρή des Gestorbenen, die unsichtbar ist (ἄηζηνο), in die Luft fliege (ἐο ἞έξα) und dort verweile, während Antikleia sagt, dass ζπκφο und ςπρή zwar gleichzeitig den Leib des Sterbenden verlassen, ζπκφο

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aber bei Eintritt des Todes vergehe, während ςπρή, die ebenfalls aus dem Leib herausfliege, als εἴδσινλ, Schattenbild mit der äußerlichen Erscheinung des Körpers, der jedoch früher lebendig war, im Hades weiterexistiere. Zu dieser Odyssee-Stelle siehe vorwiegend Heubeck, in: A Commentary on Homer‘s Odyssey, Vol. II, z. St. mit weiterführender Literatur. 44 αὕησο δ᾽, ὡο ἀλέζειε, θαὶ ἔθζηην: Zu dieser Idee verweist Kakridis, Κόινηος ΢μσρναῖος, 175 auf I. Gr. Sic. et It. 1832: „ε὎ςχρεη Ἀηαιάληε, ὅζα γελλ᾵ηαη ηειεπηᾶ― und auf Epikt., Diatr. 2, 5: „κὴ θνβνύκελνο ἀπνπλίγνκαη ν὎δὲ θεθξαγὼο ν὎δ᾽ ἐγθαι῵λ ηῶ ζεῶ, ἀιι᾽ εἰδώο, ὅηη ηὸ γελόκελνλ θαὶ θζαξ῅λαη δε῔.― Vian denkt an Il. 6, 146–149 (vgl. Mimn., Fr. 2, 1–5 W.), eine Idee über die condicio humana, die Quintus in 14, 207 f. variiert. Das Verbum ἀλαζάιισ (hervorsprießen) – noch einmal bei Quintus (9, 478: hier in der Bedeutung von „erneut blühen―) – tritt in der nachchristlichen Zeit auf. Vgl. Anacreontea 55, 41; Aelian., VH 5, 4; NA 2, 25; A.G. 7, 281, 4 (Herakleides); das Verbum findet sich oft in der christlichen Literatur. Bei Homer kommt das Verbum ἀλαζειέσ (Il. 1, 236 wieder im Wachstum prangen) vor. 44b–45a Vgl. PH 5, 595–597: „Ο὎ γὰξ ἔνηθε κέγ᾽ ἀζραιάαλ ἐλὶ ζπκῶ· / ἀλδξὸο γὰξ πηλπην῔ν θαὶ ἄιγεα πόιι᾽ ἐπηόληα / ηι῅λαη ὏πὸ θξαδίῃ ζηεξεῆ θξελὶ κεδ᾽ ἀθάρεζζαη.― Apoll., Rh., Arg. 4, 64 f.: „ηέηιαζη δ᾽ ἔκπεο, / θαὶ πηλπηή πεξ ἐνῦζα, πνιύζηνλνλ ἄιγνο ἀείξεηλ.―; Vgl. auch Il. 1, 586; 5, 382; Od. 20, 18; Od. 5, 362: „ηιήζνκαη ἄιγεα πάζρσλ―. ἄιγνο / ἄζπεηνλ: vgl. PH 1, 111: „ἀάζπεηνλ ἄιγνο―; 7, 632: „ἄζπεηνλ ἄιγνο― – vielleicht gebaut in Analogie zu Il. 16, 548 f.: „πέλζνο / ἄζρεηνλ ν὎θ ἐπηεηθηφλ―, Il. 24, 708: „ἀάζρεηνλ […] πέλζνο―. Die Junktur ἄιγνο ἄζπεηνλ findet sich nur bei Quintus. Das Adjektiv ἄζπεηνο kommt in der übrigen epischen Dichtung nie in Verbindung mit einem Substantiv des Schmerzes oder der Trauer vor. Zu ἄζπεηνο bzw. zu der Doppelform ἀάζπεηνο und seinem Gebrauch bei Quintus siehe Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica I…, 353 f. zu 1, 111. 45b–49 ὥο πεξ ἔγσγε (sc. ἔηιελ) Μαράνλνο νὔ ηη ρεξείσ / … θεθαζκέλνλ: Zu „Μαράνλνο νὔ ηη ρεξείσ― vgl. PH 8, 38: „Ἀρηιιένο νὔ ηη ρεξείσ―. Hier liegen die odysseischen Stellen 14, 176 f.: „νὔ ηη ρέξεηα / παηξὸο ἑν῔ν θίινην― und Od. 23, 262: „νὔ ηη ρέξεηνλ― (am Versschluss) zugrunde. πα῔δ᾽ ὀιέζαο: vgl. Il. 24, 242: „πα῔δ᾽ ὀιέζαη ηὸλ ἄξηζηνλ― (am Versanfang: Priamos über Hektor). δείνηζηλ ὑπ᾽ ἀλδξάζηλ: vgl. PH 12, 251 (mit Campbell, A Commentary…). Der Ausdruck δήηνο ἀλήξ kommt schon in der Ilias vor (sechsmal; vgl. besonders Il. 9, 317 = 17, 148: „δείνηζηλ ἐπ᾽ ἀλδξάζη― an der gleichen Versstelle wie bei Quintus. εὖ κὲλ ἄθνληη, / εὖ δὲ ζανθξνζύλῃ θεθαζκέλνλ: Nestors Sohn verkörperte das homerische Ideal: „κύζσλ ηε ῥεη῅ξ᾽ ἔκελαη πξεθη῅ξά ηε ἔξγσλ― (Il. 9, 443). Dem sehr nahe kommt auch die Stelle Il. 15, 282b–284a: „ἐπηζηάκελνο κὲλ ἄθνληη / ἐζζιὸο δ᾽ ἐλ ζηαδίῃ· ἀγνξῆ δέ ἑ παῦξνη Ἀραη῵λ / λίθσλ―; vgl. auch Od. 2, 272.

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Zum Ausdruck vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 199: „εὖ κὲλ ἄθνληη, / εὖ δὲ θαὶ ἐλ ζηαδίῃ δεδαεκέλνο―. Zu εὖ κὲλ … εὖ δέ vgl. Il. 2, 382; Od. 3, 188–190; 6, 318; Hes., Erga 349; Arat., Phaen. 587; in den PH 7, 608; 9, 463–465a. Zu θεθαζκέλνο zur Bezeichnung für die Auszeichnung eines Menschen bzw. eines Gottes in einer Sache vgl. Il. 4, 339 (im negativen Sinne); Od. 4, 725 = 815; Hes., Th. 929; Hes., Fr. 343, 3 M.-W.; Apoll. Rh., Arg. 2, 816. νὐδέ ηηο ἄιινο: der Ausdruck erscheint dreimal in den PH: noch in 4, 123; 5, 293; zweimal am Versende (hier und 5, 293) wie schon bei Homer (sechszehnmal) und bei Apoll., Rh. (zweimal). ὡο ἐκὲ θε῔λνο: am Versende wie Od. 17, 112. ζασζέκελαη κελεαίλσλ: Infinitiv + κελεαίλσλ am Versende und innerhalb der gleichen Versstelle ist relativ häufig bei Homer (vierzehnmal) und in den Posthomerica (siebenmal) zu finden. Zum Lob des verstorbenen Antilochos vgl. Od. 4, 199–202: „θαὶ γὰξ ἐκὸο ηέζλεθελ ἀδειθεόο, νὔ ηη θάθηζηνο / Ἀξγείσλ· κέιιεηο δὲ ζὺ ἴδκελαη· – ν὎ γὰξ ἐγώ γε / ἢληεζ᾽ ν὎δὲ ἴδνλ· – πεξὶ δ᾽ ἄιισλ θαζὶ γελέζζαη / Ἀληίινρνλ, πεξὶ κὲλ ζείεηλ ηαρὺλ ἞δὲ καρεηήλ.― (vgl. auch Od. 3, 11 f.). Menelaos lobt im Folgenden die Besonnenheit und die Fähigkeit der Söhne Nestors beim Speerwurf: „πἱέαο αὖ πηλπηνύο ηε θαὶ ἔγρεζηλ εἶλαη ἀξίζηνπο― (Od. 4, 211) und dann fordert er auf, mit dem Weinen aufzuhören und ans Mahl zu denken (212 f.). Vom Kampf Antilochos‘ gegen Memnon und dessen Versuch, seinen Vater zu retten, sowie von dessen Tod durch Memnon erzählt Quintus in 2, 243 ff., der wahrscheinlich die Versionen von Aithiopis und Pindar, P. 6, 28 ff. (dazu siehe Vian, Ausg. I, 50 f.) vor Augen hatte. Dass Nestor den Tod seines Sohnes mit Fassung trug, berichtet Quintus in PH 3, 6–9: „Ὃ δ᾽ ν὎ κέγα δάκλαην ζπκῶ· / ἀλδξὸο γὰξ πηλπην῔ν πεξὶ θξεζὶ ηιήκελαη ἄιγνο / ζαξζαιέσο θαὶ κή ηη θαηεθηόσλη᾽ ἀθάρεζζαη.― und 5, 601 ff. Vgl. auch Hor., c. 2, 9, 13 f. Antilochos ist ständig in der griechischen Literatur Beispiel für die aufopfernde Liebe eines Kindes zu seinem Vater: vgl. Pind., P. 6, 37–43; [Aristot.], Peplos 11. Es ist bemerkenswert für unsere Stelle hier, dass Xenophon in seinem Kynegetikos 1, 14 Machaon, Podaleirios und Antilochos miteinander in Verbindung bringt. Er tut dies, indem er ihre Tüchtigkeit in Künsten, Rede und Kämpfen lobt: „Μαράσλ δὲ θαὶ Πνδαιείξηνο παηδεπζέληεο ηὰ α὎ηὰ ἐγέλνλην θαὶ ηέρλαο θαὶ ιόγνπο θαὶ πνιέκνπο ἀγαζνί. Ἀληίινρνο δὲ ηνῦ παηξὸο ὏πεξαπνζαλὼλ ηνζαύηεο ἔηπρελ ε὎θιείαο͵ ὥζηε κόλνο θηινπάησξ παξὰ ην῔ο Ἕιιεζηλ ἀλαγνξεπζ῅λαη.― Diese Stelle war m.E. dem Dichter der Posthomerica bekannt. Eine ähnliche Huldigung finden wir später bei Ausonius in seinem Epitaph 7 auf Antilochos: „Consiliis belloque bonus, quae copula rara est, / carus et Atridis, carus et Aeacidis: / praemia virtutis simul et pietatis adeptus, / servato Antilochus Nestore patre obii. / non hic ordo fuit: set iustius ille superstes, / Troia capi sine quo perfida non poterat.“ 50–54a εἶζαξ: (sogleich, unmittelbar darauf), dieses Adverb kommt bei Homer in kriegerischem Zusammenhang neunmal vor – Ausnahme: Il. 23, 256. Bei Quintus findet es sich siebenmal. νἱ … ἀπνθηακέλνην: νἱ mit einem Partizipium im Genitiv: vgl. auch 2, 245, 254, 391; 3, 84, 139, 141, 152, 315; 6, 238, 564; 7, 208, 319, 585; 8, 298, 316; 9, 404; 13, 398, 404; 14, 576. Dazu siehe auch Vian/Battegay,

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Lexique … s.v. [νὗ] νἱ, νἷ. Dieser Gebrauch ist schon homerisch: vgl. Il. 16, 531; 11, 458; Od. 4, 392 f.; 9, 256 f., 458 f.; 17, 231 f.; 22, 17 f., hom. Hymn. Dem. 37. Dazu vgl. Chantraine, GH II, 322 f. πάζαζζαη / ζ῔ηνλ: vgl. Il. 19, 160 f. Das Verbum παηένκαη findet sich bei Homer mit Ausnahme der Stelle Il. 24, 642 nur im Aorist und wird mit Genitiv oder mit Akkusativ verbunden, erscheint auch zuweilen ohne Kasus. Bei Hesiod nur einmal mit Akkusativ, bei Herodot immer mit Akkusativ. In den Posthomerica wird es nur einmal absolut gebraucht (4, 72), sonst verbindet es sich mit dem Akkusativ. ἞ξηγέλεηαλ ἰδέζζαη: Zum Ausdruck vgl. PH 1, 79; 4, 27. Er entspricht dem homerischen (ὁξ᾵λ) θάνο ἞ειίνην: Il. 5, 120; 18, 61, 442; 24, 558; Od. 4, 540, 833; 10, 498; 14, 44; 20, 207. Das Licht der Sonne ist gleichbedeutend mit Leben. In den vv. 64b–65 erklärt Podaleirios: „ν὎δ᾽ ἔηη θείλνπ (sc. Machaon) / ηεζλαόηνο θάνο ἐζζιὸλ ἐέιδνκαη εἰζνξάαζζαη.― (vgl. PH 10, 475; 3, 564). Zu dem Ausdruck εὖ εἰδὼο (hier kausal) ὅηη …vgl. Triph., 173 (auch am Versanfang); A.G. 2, 1, 135 (Christodoros) und A.G. 16, 27, 1 ([Simonides]). Bei Homer vgl. Od. 13, 314. ὁκὴλ Ἀίδαν θέιεπζνλ: vgl. v. 69: „ὁκὴλ βηφηνην θέιεπζνλ―. Derselbe Gedanke kommt noch einmal in den folgenden Versen (53 f.) und in v. 68 vor. Vgl. auch 6, 433b f.; 14, 205 ff.; Sen., Rem. fort. 2, 3 (siehe Kakridis, Κόινηος ΢μσρναῖος, 175) A.G. 7, 342, 2 (anonymer Herkunft): „πάληαο ὁκ῵ο ζλεηνὺο εἷο Ἀίδεο δέρεηαη.― Zu Ἀίδαν θέιεπζνλ vgl. Apoll. Rh., Arg. 2, 353. πᾶζίλ η᾽ ἐπὶ ηέξκαηα θε῔ηαη / ιπγξὰ κόξνπ ζηνλόεληνο: hier ηέξκαηα in der Bedeutung von „Grenze―, „Ende― wie z. B. Eur., Hipp. 140: „ζαλάηνπ … ηέξκα―. Dazu vgl. auch Sen., Ad Marciam 11, 2: „Decessit filius tuus: id est decucurrit ad hunc finem, ad quem, quae feliciora partu tuo putas, properant.“ Zu solchen Periphraseis mit ηέξκα + Gen. vgl. Aisch., Eum. 746: „ἀγρφλεο ηέξκαηα―; Soph., OK 725 „ηέξκα η῅ο ζσηεξίαο―. Die Junkturen ηέξκαηα ιπγξά und κφξνπ ζηνλφεληνο begegnen uns nur hier. Bei Quintus vgl. 1, 478: „ζαλάηνην … ζηνλφεληνο―. Im Unterschied zu der anderen Epik findet das Adjektiv ζηνλφεηο in den Posthomerica eine wesentlich breitere Verwendung (mehr als 80mal, noch viermal im 7. Buch) als bei Homer, bei dem es als Epitheton für Wurfgeschosse (βέιεα: Il. 8, 159; 15, 590; 17, 374; vgl. Hes., Th. 684; ὀηζηνί: Od. 21, 12, 60; βέιεκλα: Od. 24, 180), einmal (Il. 24, 721) für den Klagegesang, einmal (Od. 11, 383) für das Kampfgeschrei und einmal für θήδεα (Od. 9, 12) gebraucht wird, während es zweimal das Ehebett (ε὎λή) der Penelope bezeichnet (Od. 17, 102 = 19, 595). Zu ζηνλφεηο bei Quintus siehe auch Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 165 f. zu PH 1, 17. 54b–55 ἔνηθε δὲ ζλεηὸλ ἐόληα / πάληα θέξεηλ ὁπόζ᾽ ἐζζιὰ δηδν῔ ζεὸο ἞δ᾽ ἀιεγεηλά: Zu 55a vgl. PH 12, 90. Zu 55b vgl. Od. 4, 236 b f.: „ἀηὰξ ζεὸο ἄιινηε ἄιιῳ / Εεὺο ἀγαζόλ ηε θαθόλ ηε δηδν῔· δύλαηαη γὰξ ἅπαληα―; Solon 33, 2 W.: „ἐζζιὰ γὰξ ζενῦ δηδόληνο―, Men., Sent. 212: „ἐζζιὰ θαὶ δηδν῔ ζεόο―; zum Gedanken vgl. Theognis, 591–594: „Σνικ᾵λ ρξή, ηὰ δηδνῦζη ζενὶ ζλεην῔ζη βξνην῔ζηλ, / ῥετδίσο δὲ θέξεηλ ἀκθνηέξσλ ηὸ ιάρνο, / κήηε θαθν῔ζηλ ἀζ῵ληα ιίελ θξέλα, κήη‘ ἀγαζν῔ζηλ / ηεξθζ῅ηο ἐμαπίλεο, πξὶλ ηέινο ἄθξνλ ἰδε῔λ.― Zum Ertragen von göttlicher Schickung als Aufgabe eines verständigen Menschen vgl. PH 3, 7b–9: diese Stelle

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behandelt Nestors Einstellung zum Tod seines Sohnes (dazu siehe unten); 5, 595– 597: Odysseus beendet seine Klagerede für Aias mit einer gnomischen Aussage: „Ο὎ γὰξ ἔνηθε κέγ᾽ ἀζραιάαλ ἐλὶ ζπκῶ· / ἀλδξὸο γὰξ πηλπην῔ν θαὶ ἄιγεα πόιι᾽ ἐπηόληα / ηι῅λαη ὏πὸ θξαδίῃ ζηεξεῆ θξελὶ κεδ᾽ ἀθάρεζζαη.― Dazu siehe auch die Bemerkungen von Maciver, Quintus Smyrnaeus’ Posthomerica …, 107 ff., der zusätzlich die Stelle PH 12, 387 f. anführt, die Sinons Standhaftigkeit und Ausdauer gegenüber der an ihm vollzogenen Folter betrifft. Wie Maciver, Quintus Smyrnaeus’ Posthomerica …, 104 ff. hervorhebt, erinnert die erste Trostrede Nestors an Podaleirios den homerkundigen Leser an die berühmte Szene der Ilias 24, 518 ff.: das Zusammentreffen zweier trauernder Menschen: Achilleus und Priamos. Priamos kam zur Lagerhütte Achilleus‘, um ihn um Hektors Leiche zu bitten. Auch Achilleus hebt in v. 524 die Zwecklosigkeit der Trauer durch eine Gnome hervor: „ν὎ γάξ ηηο πξ῅μηο πέιεηαη θξπεξν῔ν γόνην·― Er versucht dies durch das Wirken des Zeus zu erklären, der den Menschen sowohl Gutes wie Böses widerfahren lässt (24, 525–532), eine Stelle, auf die Quintus seinen Leser in der zweiten Nestor-Rede an Podaleirios verweist. Achilleus beendet seine Rede in ähnlicher Weise, wie Nestor sie angefangen hat: Il. 24, 549–551: „ἄλζρεν, κὴ δ᾽ ἀιίαζηνλ ὀδύξεν ζὸλ θαηὰ ζπκόλ· / ν὎ γάξ ηη πξήμεηο ἀθαρήκελνο πἷνο ἑ῅νο, / ν὎δέ κηλ ἀλζηήζεηο, πξὶλ θαὶ θαθὸλ ἄιιν πάζῃζζα― – PH 7, 38–44a: „Ἴζρεν ιεπγαιένην πόλνπ θαὶ πέλζενο αἰλνῦ, / ὦ ηέθνο· ν὎ γὰξ ἔνηθε πεξίθξνλα θ῵ηα γεγ῵ηα / κύξεζζ᾽ νἷα γπλα῔θα παξ᾽ ν὎θέη᾽ ἐόληη πεζόληα. / Ο὎ γὰξ ἀλαζηήζεηο κηλ ἔη᾽ ἐο θάνο, νὕλεθ᾽ ἄηζηνο / ςπρή νἱ πεπόηεηαη ἐο ἞έξα, ζ῵κα δ᾽ ἄλεπζε / πῦξ ὀινὸλ θαηέδαςε θαὶ ὀζηέα δέμαην γα῔α· / αὕησο δ᾽, ὡο ἀλέζειε, θαὶ ἔθζηην.― Später (Il. 24, 599 ff.), nachdem Achilleus Hektors Leiche zur Überführung für Priamos bereitgestellt hat, fordert er diesen zum Essen auf: Il. 24, 601: „λῦλ δὲ κλεζώκεζα δόξπνπ―. Zur nachdrücklichen Verstärkung seines Vorschlags macht Achilleus von dem mythologischen Paradeigma der Niobe (Il. 24, 602–613) Gebrauch, die sich trotz des Verlustes ihrer zwölf Söhne an das Essen erinnerte „ἐπεὶ θάκε δάθξπ ρένπζα―. In seiner ersten Rede an Podaleirios bringt Nestor als Paradeigma den Tod seines eigenen Sohnes, Antilochos (interne Analepsis – aus dem zweiten Buch). Er fordert Podaleirios auf, sein Leid zu tragen, wie er es selbst auch getan hat, nachdem er seinen lieben Sohn, der keineswegs schlechter als Machaon war, durch die Hände der Feinde verloren hatte. Um seinen verstorbenen Sohn Antilochos dem toten Machaon gleichzusetzen, lobt Nestor sowohl die kriegerischen Fähigkeiten seines eigenen Sohnes (des Speeres kundig) wie auch seine Besonnenheit und betont gleichzeitig dessen Liebe zu seinem Vater: Kein anderer Mensch hätte seinen Vater so geliebt, wie Antilochos seinen Vater Nestor, der bei dem Versuch, diesen zu retten, sein Leben ließ. Gleich nach dessen Tod fühlte sich Nestor in der Lage zu essen und am Leben weiter teilzunehmen (vv. 51 f.). Nestor versucht auf diese Weise, den trauernden Podaleirios zur Einsicht zu bringen, dass auch dieser das ertragen muss, was er selbst schon mit dem Tod seines Sohnes ertragen hat: Alles, was andere Menschen schon ertragen haben und noch immer ertragen, ist für jeden Anderen auch zu ertragen. Aber anders als Niobe, die gegessen hat, weil sie des Weinens müde war, aß Nestor aus der Überzeugung heraus (εὖ εἰδψο ist ein

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Kausalpartizipium), dass der Tod allen Menschen gemein ist. Nestor aß also, weil er die condicio humana erkannt hat. In diesem Aspekt nähert er sich Odysseus in Il. 19, 216–237, der als besonnener Mensch die Realität des Krieges versteht und den übermäßig um Patroklos‘ Tod trauernden Achilleus mit pragmatischen Argumenten zu trösten versucht: Nahrungsenthaltung sei keine Art von Trauer für die Gefallenen, da jeden Tag sehr viele Kämpfer in rascher Folge getötet würden. Die Hinterbliebenen sollten die Gefallenen nur einen Tag lang betrauern („ἐπ᾽ ἢκαηη δαθξύζαληαο―, v. 229), sie dann mit befangenem Gemüte („λειέα ζπκὸλ ἔρνληαο―, v. 229) bestatten und anschließend trinken und essen, damit sie gegen den Feind gestärkt weiterkämpfen können (vv. 230–233: „ὅζζνη δ᾽ ἂλ πνιέκνην πεξὶ ζηπγεξν῔ν ιίπσληαη, / κεκλ῅ζζαη πόζηνο θαὶ ἐδεηύνο, / ὄθξ᾽ ἔηη κ᾵ιινλ ἀλδξάζη δπζκελέεζζη καρώκεζα λσιεκὲο αἰεὶ―). Die vv. 52–54a des siebten Buches der Posthomerica verweisen ferner auf zwei iliadische Stellen: Il. 6, 487–489: „ν὎ γάξ ηίο κ᾽ ὏πὲξ αἶζαλ ἀλὴξ Ἄτδη πξντάςεη· / κν῔ξαλ δ᾽ νὔ ηηλά θεκη πεθπγκέλνλ ἔκκελαη ἀλδξ῵λ, / ν὎ θαθὸλ ν὎δὲ κὲλ ἐζζιόλ, ἐπὴλ ηὰ πξ῵ηα γέλεηαη.― Hektor bedient sich dieser Gnome über die Prädeterminiertheit des Todeszeitpunkts zunächst als Trostgrund gegenüber Andromache, die große Angst um sein Leben hat, und dann als weiteres Argument für seinen Einsatz im offenen Kampf. Il. 12, 326 f. in der Rede Sarpedons an Glaukos als Argument zum Erlangen von Ruhm im offenen Kampf: „λῦλ δ᾽ ἔκπεο γὰξ θ῅ξεο ἐθεζη᾵ζηλ ζαλάηνην / κπξίαη, ἃο ν὎θ ἔζηη θπγε῔λ βξνηὸλ ν὎δ᾽ ὏παιύμαη―. vv. 54b–55 ähneln Od. 14, 444b–445: „ζεὸο δὲ ηὸ κὲλ δώζεη, ηὸ δ᾽ ἐάζεη, / ὅηηη θελ ᾧ ζπκῶ ἐζέιῃ· δύλαηαη γὰξ ἅπαληα―: Gott gewährt und verweigert das Gute ganz nach seinem Gefallen. Denn er ist allmächtig―. Man sieht, dass diese Rede Nestors auf einen homerischen Hintergrund hinweist, aber mit nachhomerischen Intertexten bereichert wird. Mit seinem ersten Argument appelliert Nestor an die „ε὎ινγηζηία― des Podaleirios: Es ziemt dem verständigen Mann nicht, so wie ein Weib hinsinkend, am Grab des Gefallenen zu klagen. Der Erzähler hat schon Nestors Verständigkeit und Einsicht in Bezug auf den Tod seines Sohnes Antilochos (PH 2, 256–259) durch eine Gnome kommentiert: PH 3, 7b–9: „ Ὃ δ᾽ (sc. Nestor) ν὎ κέγα δάκλαην ζπκῶ· / ἀλδξὸο γὰξ πηλπην῔ν πεξὶ θξεζὶ ηιήκελαη ἄιγνο / ζαξζαιέσο θαὶ κή ηη θαηεθηόσλη᾽ ἀθάρεζζαη.― Wie Maciver, Quintus Smyrnaeus’ Posthomerica …, 109 bemerkt: „here the primary narrator highlights an ethic, a way to conduct oneself, and illustrates that it is Nestor who fulfills this ethic, and in the consolation of Podaleirius, Nestor himself speaks and encourages the same ethic that was first spoken by the primary narrator.― Hier treten Einsicht und Gesittung als Widerpart der Trauer auf, wie wir es bei Euripides in einer Sentenz finden: Alex. TrGF 5.1 fr. 43: „πάλησλ ηὸ ζαλε῔λ· ηὸ δὲ θνηλὸλ ἄρνο / κεηξίσο ἀιγε῔λ ζνθία κειεη᾵η―; vgl. auch Euripides, Alkm. TrGF 5.1 fr. 98: „ἀιι᾽ εὖ θέξεηλ ρξὴ ζπκθνξὰο ηὸλ ε὎γελ῅―. Das Konsolationsthema, dass dem εὖ θξνλ῵λ und dem πεπαηδεπκέλνο übermäßige Trauer fremd ist, kommt bei Quintus in Zusammenhang mit dem Gegensatz männlich-weibisch vor. Denselben Gedanken finden wir auch bei Plutarch, Consolatio ad Apollonium, 103A: „η῅ο γὰξ ε὎ινγηζηίαο ἔξγνλ ἐζηὶλ ἠ θπιάμαζζαη ηὸ θαθὸλ ἐπηθεξόκελνλ ἠ δηνξζώζαζζαη γελόκελνλ ἠ ζπζηε῔ιαη πξὸο ηὸ βξαρύηαηνλ ἠ παξαζθεπάδεηλ α὏ηῶ

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ηὴλ ὏πνκνλὴλ ἄξξελα θαὶ γελλαίαλ.― und 113A „…γπλαηθ῵δεο ηὸ πάζνο θαὶ ν὎ρ ἁξκόηηνλ ἀλδξάζη θνζκίνηο θαὶ παηδείαο ἐιεπζεξίνπ κεηαπεπνηεκέλνηο. ζ῅ιπ γὰξ ὄλησο θαὶ ἀζζελὲο θαὶ ἀγελλὲο ηὸ πελζε῔λ―. Zu dem Gedanken, dass man mit der Klage nichts erreicht, vgl. auch Sen., Ad Polyb. 4, 1; Ep. Mor. 99, 6. Nestor begründet in den Versen 41–43 die Sinnlosigkeit der Klage mit der Unwiderruflichkeit des Todes: „An das Licht wirst du ihn ja doch nicht mehr rufen, denn seine Seele erhob sich in die Lüfte, sein Körper, von der Seele abgetrennt, wurde von der Flamme verzehrt und die Erde empfing die Gebeine.― Neben der Ilias-Stelle 24, 549–551 sind die Verse bei Sophokles, Elektra 137–139 zu vergleichen: „‘Αιι᾽ νὔηνη ηόλ γ᾽ ἐμ Ἀΐδα / παγθνίλνπ ιίκλαο παηέξ᾽ ἀλ- / ζηάζεηο νὔηε γόνηζηλ ýνὔη᾽ ιηηα῔ζηλý― und Euripides, Alkestis 985 f.: „ν὎ γὰξ ἀλάμεηο πνη‘ ἔλεξζελ / θιαίσλ ηνὺο θζηκέλνπο ἄλσ―. In ähnlicher Weise spricht auch Diktys bei Euripides, der Danae zu trösten versucht: Diktys TrGF 5.1 fr. 332, 1–3a: δνθε῔ο ηὸλ Ἅηδελ ζ῵λ ηη θξνληίδεηλ γόσλ / θαὶ πα῔δ᾽ ἀλήζεηλ ηὸλ ζόλ, εἰ ζέιεηο ζηέλεηλ; / παῦζαη·―, ein Fragment, das Plutarch in Cons. ad Apoll. 106A zitiert. Mit dem v. 44a: „αὕησο δ᾽, ὡο ἀλέζειε, θαὶ ἔθζηην― (genauso wie er erblühte, so welkte er dahin) unterstreicht Nestor die communis hominum condicio. Im Folgenden macht er von dem konsolatorischen Argument „non tibi hoc soli“ (Cic., Tusc. III, 33, 79) Gebrauch. Die Aufzählung von anderen Menschen, die geliebte Personen verloren hatten, ist ein Topos in der Konsolationsliteratur zur Linderung der Trauer. Dazu siehe K. Ch. Grollios, Σέτνη Ἀλσπίας, Thessaloniki 1956, 68 ff. Den Tod seines Sohnes konnte Nestor geistig bewältigen, weil er wusste, dass der Tod alle Sterblichen ereilt, dass er das Ziel ist, auf das alle Menschen zustreben (neben Il. 6, 487–489 und 12, 326 f. vgl. auch Simon., Fr. 520, 3–5 PMG; Lysias, Epit. 77–78; Eur., Alk. 419, 782; 733 TrGF; Hor., c. 2, 3, 25; Sen., Cons. ad Liviam 359; Ad Marciam 11, 2; Ad Polyb. 11, 2). Dies ist ebenfalls ein Topos in der Konsolationliteratur (in griechischen und lateinischen Grabinschriften: dazu siehe R. Lattimore, Themes in Greek and Latin Epitaphs, Illinois 1962, 250 ff.). Nestor beendet den ersten Teil seiner Konsolation mit der Bemerkung, dass der Mensch, weil er eben ein Mensch ist, alles, was Gott verhängt, ertragen muss. Die Partie vv. 52–55 erinnert uns besonders an Cic., Tusc. III, 60, 7: „nam et necessitas ferendae condicionis humanae quasi cum deo pugnare prohibet admonetque esse hominem, quae cogitatio magno opere luctum levat, et enumeratio exemplorum, non ut animum malivolorum oblectet, adfertur, sed ut ille qui maeret ferundum sibi id censeat, quod videat multos moderate et tranquille tulisse.“ Maciver, Quintus Smyrnaeus’ Posthomerica…, 106 hebt in seiner Studie über die Gnomai in den Posthomerica hervor, dass der Leser in Nestors Rede sowohl den homerischen Hintergrund als auch die Philosophie der post-homerischen, spätantiken Welt erkennen kann: „Nestor is a Homeric hero and a Stoic sage―. Nestor hat sicher seine Rede über die Zwecklosigkeit der Trauer, die Gemeinsamkeit des Todesschicksals und das Ertragen aller Dinge, denen die Götter den Menschen aussetzen, mit nachhomerischen Ideen bereichert: von der frühgriechischen Lyrik bis zur Zeit von Seneca und Plutarch (vgl. die angeführten Parallelstellen zu der Kommentierung der betreffenden Verse). Ich wäre aber vorsichtig mit der Behauptung, dass Quintus sich hier als Träger der stoischen Philosophie

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erweist, und dies unabhängig davon, ob die stoische Lehre zur Zeit der Komposition der Posthomerica noch existierte oder sich schon im Niedergang befand (vgl. Maciver, Quintus Smyrnaeus’ Posthomerica …, 106 ff.). Man erkennt in Nestors Rede literarische Trostmotive von der homerischen bis zur nachklassischen Zeit, die Topoi und wichtige Bestandteile der Konsolationsschriften geworden sind, die sich ihrerseits zur Zeit der Stoa entwickelten. 56–57 ηνῦ δ᾽ … δεῦε γέλεηα: Vgl. die Stelle PH 3, 576b f.: „η῅ο ἀιεγεηλὸλ / νὔ πνηε ηέξζεην δάθξπ, θαηείβεην δ᾽ ἄρξηο ἐπ᾽ νὖδαο / ἐθ βιεθάξσλ…― und das darauffolgende Gleichnis. Dazu Tsomis, „Vorbild und aemulatio...―, in: Baumbach et al., Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer…, 193 f. ἔξξελ … δάθξπ: vgl. PH 2, 623; 12, 507; 14, 269. Zu diesem Ausdruck vgl. Od. 19, 204; Aristoph., Lys. 1034; Apoll. Rh., Arg. 1, 887; 3, 462, 805; 4, 1703 f.; Nonn., Dion. 2, 643; 30, 149. Zu εἰζέηη, das zuerst in der Dichtung der hellenistischen Zeit vorkommt, siehe ausführlich Ferreccio, Commento al libro II, 51 zu PH 2, 54. 58 ἄζρεηνλ ἄιγνο: dieser Ausdruck begegnet uns nur hier und nur in den Posthomerica. Der Dichter variiert hier das homerische ἀάζρεηνλ πέλζνο (Il. 24, 708; vgl. Il. 16, 548 f.: „πέλζνο … / ἄζρεηνλ―). Zu ἄζρεηνο bzw. ἀάζρεηνο und seinem Gebrauch in den Posthomerica siehe Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica I…, 449 f. zu PH 1, 166 und Ferreccio, Commento al libro II, 86 zu PH 2, 123. ἐκὸλ θαηαδάκλαηαη ἤηνξ: vgl. Greg. Naz., Carm. 552, 8: „ἑὸλ θαηαδάκλαηαη ἤηνξ―. Das Kompositum θαηαδάκλακαη – in der frühgriechischen Epik nur in hom. Hymn. Herm. 137: „ππξὸο θαηεδάκλαη᾽ ἀπηκῆ― – in der Bedeutung von „völlig vernichten― – kommt noch bei Quintus in 8, 90, in dem der Einfluss der oben erwähnten Stelle des homerischen Hymnos deutlich ist, in 4, 121 (Subj.: γ῅ξαο) und in 14, 146 (Subj.: θακάηνην κέλνο) vor; vgl. später A.G. 5, 270, 9 (Paul. Silent.) 59–63 ἀκθὶ θαζηγλήηνην πεξίθξνλνο: vgl. v. 39. ὅο (Relativsatz mit kausalem Kolorit) κ᾽ ἀηίηαιιελ, / … ὡο ἑὸλ πἷα / ζθῇζηλ ἀγθνίλῃζη: Dazu vgl. PH 3, 470–472 (Klagerede des Phoinix um Achilleus); 7, 642b–644a (Begrüßungsrede des Phoinix an Neoptolemos) und Il. 16, 191 f. Das Verbum ἀηηηάιισ, wenn es sich auf Kinder bezieht, weist auf das Aufziehen von fremden und nicht von eigenen Kindern hin: vgl. besonders Il. 16, 191 f.; Od. 18, 323; Hes., Fr. 165, 6 f. M.-W.; PH 7, 643, 14, 321 ff. Das Substantiv ἄγθνηλαη wird bei Homer, Hesiod und Apollonios Rh. als „Liebesumarmung― verwendet. In hom. Hymn. Dem. 141 und 264 (letztere Stelle aus Il. 14, 213 und Od. 11, 261) bedeutet es wie hier, 3, 470 und 7, 643 die Arme, welche ein Kind halten. Vgl. auch PH 13, 253 und 14, 387. νἰρνκέλνην ηνθῆνο ἐο νὐξαλόλ: wahrscheinlich meint Podaleirios hier die Vergöttlichung des Asklepios, der in der Dichtung neben seinen wundersamen Heilungen und Auferweckungen als Heros galt: vgl. vor allem Pindar, P. 3, 5–7: „νἷνο (sc. Chiron) ἐὼλ ζξέςελ πνηέ / ηέθηνλα λσδπλίαο / ἣκεξνλ γπηαξθένο Ἀζθιαπηόλ,

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/ ἣξνα παληνδαπ᾵λ ἀιθη῅ξα λνύζσλ.― Sein Tod durch Zeus‘ Blitzstrahl scheint eine dichterische Erfindung zu sein (vgl. z. B. Apollod., Bibl. 3, 118; siehe ausführlich RE unter C: Asklepios in der Mythologie); Mit diesem Tod durch einen Blitz begründen spätere antike Autoren seine Apotheose: entweder durch Katasterismos als Ophiuchos (Ps. Erat., Kat. VI u.a.) oder durch Einführung in den Olymp (Lukian, Deor. dial. 13). Die Apotheose des Asklepios setzte der Historiker Apollodor (Fr. 72 Müller FHG) mit der des Herakles gleich. ἰεηήξηα λνύζσλ: ἰεηήξηνλ (Therapie) findet sich nur bei Quintus. Sonst kommt es in der Dichtung nicht vor. Quintus hat das Wort dem medizinischen Vokabular entnommen; vgl. besonders Aret., CA 1, 2: „λνχζσλ δὲ λεχξσλ θαζηφξηνλ ἰεηήξηνλ―; auch 1, 4; 1, 5; Hipp., Epid. 2, 3, 7; 6, 2, 4. u.a. ἐθ ζπκν῔ν: von Herzen – vgl. besonders Il. 9, 343, 486; PH 3, 549; 11, 295. κηῇ δ᾽ ἐλὶ δαηηὶ θαὶ εὐλῇ / ηεξπόκεζα: Vgl. Panyas., Fr. 16, 7 f. Bernabé (= 12, 7 f. Davies). Die Junktur ἐλὶ δαηηὶ θαὶ ε὎λῆ findet sich nur hier. μπλν῔ζηλ ἰαηλόκελνη θηεάηεζζη: Das Verbum ἰαίλνκαη mit Dativ wie z. B. Od. 19, 537; in den PH vgl. 7, 199, 692. Zu θηεάλνηζη (Ω): Da Quintus immer die Form θηεάηεζζη vorzieht (1, 791; 2, 143; 4, 392; 13, 345) und bei Homer diese Dativform nur im Plural vorkommt, lese ich mit NREAld und den Herausgebern θηεάηεζζη. Die Dativpluralform θηεάλνηζ(η) zu θηέαλνλ kommt sehr selten vor (Theogn. 1149; Pind., N. 9, 46; Greg. Naz., Carm. 1309, 14), während sonst nur die Genitivpluralform θηεάλσλ üblich ist. 64–65 Τ῵ κνη πέλζνο ἄιαζηνλ ἐπνίρεηαη: = PH 5, 534 (Tekmessas Klage um Aias). Zu πέλζνο ἄιαζηνλ, das hier dem ἄζρεηνλ ἄιγνο in v. 58 entspricht, vgl. Il. 24, 105; Od. 1, 342; Hes., Th. 467; Triph., 315. Vgl. auch die Variation PH 3, 595 „ἄιγνο ἄιαζηνλ― für die Trauer der Musen um Achilleus‘ Tod. νὐδ᾽ ἔηη θείλνπ: an der gleichen Versstelle wie Apoll. Rh., Arg. 3, 325; in den PH vgl. noch 5, 148 im zweiten und dritten Versfuß. ηεζλαόηνο: Der Stamm des Partizipiums Perfekt ηεζλαφη- (ηεζλαψο – ηεζλαφηνο) findet sich bei Quintus insgesamt fünfmal am Versanfang (vgl. noch 1, 821; 2, 392, 536; 6, 250); in der übrigen griechischen Literatur nur bei Pindar, N. 10, 74 und in der A.G. 14, 38, 2. θάνο ἐζζιὸλ: diese Junktur ist nur noch einmal in den Posthomerica (12, 413) und bei Greg. Naz., Carm. 418, 11 und 1499, 6 zu finden. Quintus variiert hier das homerische ιακπξὸλ θάνο (Il. 1, 605; 5, 120; 8, 485; vgl. Hes., Erga 155; Fr. 58, 12 M.-W.; Fr. 362, 1 M.-W.; PH 2, 2; 3, 666) Vgl. auch die Epitheta zu θάνο: γιπθεξφλ (Od. 16, 23; 17, 41) und ἄκβξνηνλ (Apoll. Rh., Arg. 2, 669). Zu dem Gedanken: ʻman verlangt nicht mehr das Licht der Sonne aus tiefer Trauer anzusehen (d.h. man will nicht mehr leben)ʼ vgl. besonders Od. 4, 538 ff.: Menelaos erfährt von Proteus den Tod seines Bruders Agamemnon. Denselben Wunsch äußert auch Oinone in 10, 430 f., die aber anders als Podaleirios doch Selbstmord aus großer Liebe begeht. Trotz Paris‘ Treubruch will Oinone sich wieder mit ihm vereinigen, indem sie sich lebend mit ihm verbrennen lässt. Dazu siehe Tsomis zu PH 10, 430 f. 67–68 Ein Dämon gab allen Menschen das gleiche Übel, nämlich die Verwaisung. ἴζνλ: bei Homer findet sich ἴζνο immer mit langem η, mit kurzem η zuerst bei Hes., Erga

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754 u.a.; Theogn. 678 und stets bei den Attikern und Pindar; in der späteren Dichtung wie auch bei Quintus wird das η je nach Versbedürfnis lang oder kurz gebraucht. Kurzes η in den Posthomerica: 3, 648; 6, 353; 7, 67, 206, 362, 647, 674; 8, 157; 9, 42, 221, 295. Siehe auch v. 15. ὀξθαλίε: Apposition zu ἴζνλ θαθφλ; ὀξθαλίε hat hier den Sinn des Verlustes einer geliebten Person. Im frühgriechischen Epos haben ὀξθαληθφο bzw. ὀξθαλφο die Bedeutung von „vaterlos― (Waisenstatus der Kinder neben Witwenstatus der Gattin); in Od. 20, 68 bedeutet ὀξθαλαί „elternlos―; siehe dazu LfgrE s. vv. ὀξθαληθφο, ὀξθαλφο. Später findet sich ὀξθαλφο (mit Genitiv) in der allgemeinen Bedeutung von „beraubt―, „ermangelnd―, „entbehrend―. In den Posthomerica begegnet uns 5, 555 „ὀινῆ … ἐπ᾽ ὀξθαλίῃ―, bezogen auf den Waisenzustand der Kinder nach dem Tod des Vaters. Für unsere Stelle hier ist interessant PH 5, 502–506: Teukros, Aias‘ Halbbruder, beweint seinen toten Bruder unter vielen Tränen, jedoch heftiger als ein kleines Kind, das über seinen ὀξθαλὸλ ἤκαξ (v. 505) jammert, den Todestag der Mutter also, die es, ohne Vaterbezug, aufzog. Dieser Vergleich, kurz vor Teukros‘ γφνο, verdeutlicht die enge Beziehung zwischen den beiden Brüdern. Ähnliches gilt auch für Podaleirios und Machaon. Nestor greift also auf die Worte vv. 58–62 des Podaleirios zurück: Podaleirios hat seinen Vater Asklepios verloren. Machaon zog ihn wie seinen Sohn auf. Indirekt verweist Nestor hier auch auf den Verlust seines Sohnes, Antilochos. ἴζνλ θαθὸλ: vgl. Od. 15, 72. ὤπαζε δαίκσλ: vgl. Opp., Hal. 1, 661; Nonnos, Dion. 47, 66 an der gleichen Versstelle. Sowohl bei Homer als auch bei Quintus ist Daimon oft Synonym von ζεφο. Quintus verwendet häufig δαίκσλ an Stellen, an denen er keinen bestimmten Gott nennen will, und stellt ihn als eine Macht dar, die auf das Leben der Menschen wirkt, mit Ausnahme der Stellen 9, 229 und 14, 628, wo der Ausdruck „ἠ ζεὸο ἠ δαίκσλ ηηο― ohne nähere Bestimmung der Unterschiede erscheint, die Gottheit negativ wirkt (in vielen Fällen bringt er den Tod: vgl. 4, 101; 5, 422; 11, 89, 118; 12, 255; 13, 284; 14, 514; vgl. Il. 8, 166: δαίκσλ kommt dort in gleicher Bedeutung wie ζάλαηνο vor). Zu der Verwendung von δαίκσλ in den Posthomerica siehe Kakridis, Κόινηος ΢μσρναῖος, 168 f. Es ist aber nicht sicher, dass der Begriff δαίκσλ in den Posthomerica generell untergeordnete Gottheiten mit dämonischem Charakter und Wirkung bezeichnet, wie Kakridis ausführt (169). Dazu siehe auch Maria Henderson Wenglinsky, The Representation of the Divine…, 38 ff. πάληαο δὲ θαὶ ἟κέαο: vgl. PH 8, 212 f. Zu αἶα θαιύςεη vgl. Il. 6, 464; 14, 114; Hes., Erga 121, 140, 156; Triph., 407; PH 3, 573; 5, 517; 10, 403; 14, 301. 69–71 Vorbild zu v. 69 ist die Odyssee-Stelle 10, 41: „἟κε῔ο δ᾽ αὖηε ὁκὴλ ὁδὸλ ἐθηειέζαληεο―; vgl. Theogn., 72; Luk., Syr D. 55, 15. νὐ κὲλ ἄξ᾽: dieser Ausdruck kommt nur hier in den PH vor; vgl. Ps.-Opp., Kyn. 1, 53 und 2, 195 am Versanfang. βηόηνην θέιεπζνλ: vgl. Empedokl., 115 c 8 D.-K.: „ἀξγαιέαο βηόηνην κεηαιιάζζνληα θειεύζνπο―; Dion. Per., Orbis descr. 233: „νἳ πξ῵ηνη βηόηνην ζπλεζηήζαλην θειεύζνπο―; Greg. Naz., Carm. 779, 1; 1433, 1; 1529, 3; A.G. 2, 1, 134 (Christod.) – die drei letzten Belege jeweils am Versende. ηηο ἕθαζηνο: in der epischen Dichtung nur noch Hes., Th. 459 am Versende. ἐζζιά ηε θαὶ ηὰ

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ρέξεηα ζε῵λ ἐλ γνύλαζη θε῔ηαη: Quintus verbindet hier zwei homerische formelhafte Wendungen ἐζζιά ηε θαὶ ηὰ ρέξεηα: Od. 18, 229; 20, 310 am Versanfang und ζε῵λ ἐλ γνχλαζη θε῔ηαη: Il. 17, 514; 20, 435; Od. 1, 267, 400; 16, 129 im zweiten Halbvers. Eine Variation der zweiten Formel finden wir in PH 6, 310: „ηαῦηα κὲλ ἀζαλάησλ ἐλὶ γνχλαζηλ ἐζηήξηθηαη―. 72–77a Die Handschriften überliefern am Anfang des v. 72 Μνίξεο. Rhodomann las zunächst Μνίξῃο θαη‘ ἕιιεηςηλ pro ὏πὸ Μνίξαηο. Aufgrund von v. 75, in dem von nur einer Moira die Rede ist, bevorzugte Rhodomann dann die überlieferte Lesart Μνίξεο als elliptische Form des präpositionalen Ausdrucks ὏πὸ Μνίξεο. Pauw folgte Rhodomann: „vel Μνίξεο hic scriptum est elliptice pro ὏πὸ Μνίξεο vel legendum detracta litera Μνίξῃ. Nam sententia requirit sine dubio: a Parca in unum commixta.― Die von Pauw angenommene Lesart Μνίξῃ bereitet metrische Schwierigkeiten; daher schlug Lehrs Μνίξῃ γ᾽ vor. Köchly wies zu Recht die Lesarten von Rhodomann und Pauw ab – die Verbindung eines einfachen Genitivs des Urhebers mit einem passiven Partizipium sei unbelegt (vgl. aber Soph., Phil. 3) und dem epischen Gebrauch fremd. Die einzige Möglichkeit, die Köchly für den überlieferten Genitiv erwägt, ist die Funktion als Genitivus Possessivus: „bona et mala sortis―, aber diese Konstruktion scheint aufgrund der Wortstellung fragwürdig. Auch die Konjektur von Bonitz ζε῅ο in v. 71 bezogen auf Μνίξεο anstelle des überlieferten ζε῵λ – Vian (Recherches,… 163) begrüßte zunächst diese Änderung von Bonitz – ist ebenfalls nicht angebracht, da ζε῵λ ἐλ γνχλαζη θε῔ηαη eine homerische Formel ist. Vgl. auch PH 6, 310: „ηαῦηα κὲλ ἀζαλάησλ ἐλὶ γνχλαζηλ ἐζηήξηθηαη―. Keydell, Gnomon 33 (1961), 284 Anm. 3 betrachtet die Änderung ζε῅ο als bedenklich, weil Quintus immer die Unterordnung der Götter unterhalb der Moirai betone. Köchly und ihm folgend Hermann und Zimmermann lesen κπξία: „sortes bonae et malae, innumerae, unum in cumulum commixtae―: vgl. die Stellen Il. 12, 326 f.; Hes., Erga 100; Apoll. Rh., Arg. 1, 682. Zu κπξία mit Enjambement siehe PH 2, 125. Keydell (284 Anm. 2) hält Μνίξῃο für passend und bemerkt m. E. zu Recht, dass die Inkonsequenz, die auf der Tatsache beruht, dass bei Quintus zunächst Moiren die Lebenslose mischen, dann aber die Moira diese aus dem Schoße der Götter nehme, nicht so schlimm sei, denn Quintus verwende Μν῔ξα und Μν῔ξαη je nach metrischem Versbedürfnis. Zu diesem Gedanken vgl. Κleanthes, hymn. Zeus 1 Powell (CA) 20: „Ὧδε γὰξ εἰο ἓλ πάληα ζπλήξκνθαο ἐζζιὰ θαθν῔ζηλ―; Greg. Naz., Carm. 421, 8b–9: „Θεῶ δέ ηε εἰο ἓλ ἅπαληα, / θαὶ κεγάιεο Θεφηεηνο ἐλ ἀγθνίλῃζη θξαηε῔ηαη―. Zum Ausdruck εἰο ἓλ ἅπαληα κεκηγκέλα vgl. Empedokl., Fr. 17 b, 7 D.-K.: „ζπλεξρφκελ‘ εἰο ἓλ ἅπαληα―; Aristoph., Eccl. 674. ἀπξνηίνπηα: das Adjektiv ἀπξνηίνπηνο kommt insgesamt viermal bei Quintus vor: vgl. noch 9, 417 in einem ähnlichen Kontext, innerhalb dessen die ἀιγεηλαὶ Moirai allein schuldig an Philoktetes‘ Unglück seien. Fern von diesen (Moiren) gehe kein Mensch über die Erde, denn sie umgeben die mühseligen Menschen, für diese unsichtbar, immer „ἀπξνηίνπηνη―, jeden Tag; mal schädigen sie die Sterblichen, mal verhelfen sie ihnen zu Ruhm, denn sie sind es, die für die Sterblichen alles ersinnen „ζηνλφεληα θαὶ ἢπηα―, genauso wie sie es wollen

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(vgl. Ursula Gärtner, „Zur Rolle der Personifikationen…―, 224 f.); in 11, 249 ist vom Staub, den die unermüdlichen Winde aufwirbeln, die Rede: „θφληλ … ὀπσπάο―; in 13, 249 charakterisiert das Adjektiv ὄλεηδνο. Das Adjektiv ἀπξνηίνπηνο kommt zum ersten Mal bei Oppianos vor, Hal. 3. 159: In den vv. 157–160a ist von Tintenfischen (Sepien) die Rede: „ἔζηη ηηο ἐλ κήθσζη ζνιὸο θείλῃζη (sc. den Sepien) πεπεγὼο / θπάλενο, πίζζεο δλνθεξώηεξνο, ἀριύνο ὏γξ῅ο / θάξκαθνλ ἀπξνηίνπηνλ, ὅ ηε ζθίζηλ ἄιθαξ ὀιέζξνπ / ἐληξέθεηαη―. Hier in „ἀριύνο ὏γξ῅ο / θάξκαθνλ ἀπξνηίνπηνλ― bezeichnet es ein Mittel, feuchte Schwärze, das die Sicht nimmt (Hesychios erklärt: „ἀπξνηίνπηνη· ἀφξαηνη―). Das Wort kommt auch bei Manetho, Apotel., 2, 19 zur Bezeichnung des „ν὎ξαλνῦ ἄμσλ― vor. Bei Greg. Naz. findet sich das Adjektiv viermal ein unsichtbares Übel beschreibend; vgl. besonders Carm. 1481, 10 f.: „Ἄιινηο ἀπξνηίνπηα βίνπ θχζηο ἄιγε᾽ ἀλεῦξε, / ηῆ θαὶ ηῆ δνλένπζα βξνη῵λ γέλνο.― ἀριύη ζεζπεζίῃ θεθαιπκκέλα: PH 2, 582: „ἀριχη ζεζπεζίῃ θεθαιπκκέλνη―. Zum Ausdruck ἀριὺο ζεζπεζίε vgl. Il. 20, 341 f.; Od. 7, 41: es handelt sich um den Nebel, den die Götter zum Schutz um jemanden gießen. ἀπ᾽ ὆ιύκπνπ / ἐο γα῔αλ πξνΐεζη: derselbe Ausdruck an der gleichen Versstelle auch in PH 1, 153 f.; siehe hierzu Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 436. Vgl. Od. 12, 253: „ἐο πφληνλ πξνΐεζη―. ἄιιπδηο ἄιια: ἄιιπδηο ἄιινο: formelhafter homerischer Ausdruck, bei Homer dreizehnmal, in den Posthomerica siebzehnmal; dazu siehe die Ausführungen von James/Lee, A Commentary ... zu PH 5, 9. πλνηῇο ὡο: Die Handschriften überliefern teils πλνηὴ ὡο, teils πλν῅ ὡο. Tychsen korrigierte πλνηῆ ὡο mit der Bemerkung „quasi vento acta i.e. casu distributa―. Spitzner wandte sich gegen diese Lesart sowohl aufgrund des metrischen Problems wie auch aufgrund des Wortsinns dieses Ausdrucks und schlug stattdessen πλνη῅ ὁκ῵ο unter Heranziehung der Stellen Od. 1, 98; 2, 148; 5, 46 vor. Er meinte, hier sei von der Raschheit, der Schnelligkeit des Windes die Rede. Bonitz hat zu Recht diese Annahme abgelehnt: Dieser Ausdruck weise nicht auf die Schnelligkeit, sondern auf die Blindheit des Schicksals hin, wo, wie die folgenden Verse zeigen, die Tugend keine Rolle spiele: „agitur de caecitate fati, qua temere huc illuc ferantur, ita ut bona sors malo homini obtingat, mala bono et in universum vitae conditio a virtute sejuncta sit.― Aus diesem Grunde und um den Hiat zu vermeiden konjizierte Bonitz anfangs anhand PH 9, 503 πλνίῃο, was Spitzner wegen des falschen Akzents monierte, und aufgrund der Stellen PH 1, 572; 3, 276; 4, 238; 6, 278; 7, 645; 8, 338, 371; 9, 235 πλνηῆ ὅπσο vorzog, was er selber später zurückwies und sich letztlich für πλνηῆο ὡο entschied, was Köchly übernahm. Der Ausdruck πλνηαὶ bzw. πλνηὴ ἀλέκνην ist schon homerisch (achtmal; vgl. auch hom. Hymn. 31, 14; Hes., Th. 253; Apoll. Rh., Arg. 1, 600 mit den Ausführungen von Vassilaros, Ἀπολλωνίοσ Ροδίοσ, Ἀργ. Α΄; 1013; 4, 221; Theokr., id. 22, 168; Ps.-Opp., Kyn. 4, 57; Orph. Arg. 757, 1102), und kommt in den Posthomerica insgesamt dreimal (vgl. auch 3, 640; 9, 503) vor. 77b–79 θαὶ ἀλέξη … νὔ ηη ἑθώλ: vgl. Od. 4, 716: „ηὴλ δ᾽ ἄρνο ἀκθερχζε ζπκνθζφξνλ―; vgl. auch Mimn., Fr. 5, 6–8: „γ῅ξαο … ἀκθηρπζέλ―. Das Verbum ἀκθηρέεηλ wird

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mit dem Dativ, der eine Person anzeigt, bei Hesiod, Erga 65 verbunden; vgl. auch Nikand., Fr. 74, 62 f. Gow-Scholfield: „ὅζζα ηε ηχκβνη / θάζγαλα παξζεληθα῔ο λενδνππέζηλ ἀκθηρένληαη―. Zum Ausdruck ἀλέξη … ἐζζιῶ vgl. besonders Od. 3, 471; 4, 236; 14, 104; bei Quintus 9, 276, 520. κέγα πῆκα: der Ausdruck kommt zwölfmal in den Posthomerica vor; vgl. auch Il. 3, 50; 9, 229; 17, 99; Od. 2, 163; 21, 305. Siehe auch Tsomis zu PH 10, 392. ἐπηθάππεζελ (ἐπηθαηαπίπησ): das Verbum findet sich erstmals bei Luk., Anach. 1, 11, in der epischen Dichtung nur bei Quintus (vgl. auch 3, 399 zum Tod des Achilleus und 8, 206 zum Tod des Eurypylos), und ist metaphorisch nur hier zu finden. νὔ ηη ἑθώλ: (unfreiwillig), wird so in den Handschriften überliefert. ἑθψλ bezieht sich dann auf ὄιβνο, das hier als personifiziert aufgefasst werden muss. Die Personifikation von ὄιβνο monierten Lehrs und Köchly und dachten an eine lacuna nach v. 78. Köchly zog PH 9, 504 ff. heran und ergänzte folgendermaßen: ἣληηλα δ‘ Αἶζα δηδν῔ ἐπηλίζζεηαη νἶκνλ ἕθαζηνο. Zimmermann überlegte sich verschiedene Konjekturen und las schließlich ν὎θ εἰθψο, was m. E. elegant erscheint und das auch Pompella übernommen hat. Ich bin aber der Meinung, man kann das Überlieferte ohne lacuna beibehalten. In dieser Hinsicht bemerkt Vian (Recherches…, 209) zu Recht: „on hésitera à corriger une formule homérique (νὔ ηη ἑθψλ: Il. 8, 81; Od. 4, 337; 22, 351; vgl. Orph. Arg. 524) qui se retrouve ailleurs chez QS (9, 506: „νὔη᾽ ἄξ᾽ ἑθώλ―)―. Außerdem stellt er fest, dass sich die Personifikation von ὄιβνο schon bei Solon, Fr. 13, 9–13 W. finde und bei Quintus 7, 79–83 das Leben, das zunächst als blind (v. 79) und später dann als „αἰφινλ εἶδνο― (81) betrachtet werde, personifiziert erscheine. In seiner Ausgabe (II, 98 Anm. 2) zieht er aus P.Oxy. 15, no 1794 aus dem 2. Jh. n. Chr. (= CA, Epica Adespota Fr. 4 Powell), vgl. auch D. L. Page, Literary papyri, Poetry, Fr. 122, S. 498–502, die Verse 6–12 aus einem Fragment heran, in dem eine ältere Frau zu einem jungen Mann spricht und ihn die Wechselhaftigkeit des Reichtums lehrt: „ἄιινηε γὰξ ἄιιν[η]ο ὄιβ[ν]π ιάρνο ἀλζξψπνηζηλ· / νἴε ηνη πεζζν῔ν δίθε, ην[η]ήδε θαὶ ὄιβνπ· / πεζζ[ὸ]ο ἀκεηβφκελνο [π]νηὲ κὲλ ην[῔ο, ἄιινηε ην῔ζη[λ / εἰο ἀγαζὸλ πίπ[ηεη] θαὶ ἀθλεὸλ αἶςα ηίζεζη / πξφζζελ ἀλνιβείνλη᾽, ε὎εθελεφλη[α] δ᾽ ἄλνιβνλ· / ην῔νο δηλ(ε)η῅ζη πεξ[ηζη]ξέθεηαη πηεξχγεζζηλ / ὄ]ιβνο ἐπ᾽ ἀλζξψπνπο [ἄι]ινλ δ᾽ ἔμ ἄι[ιν]π ὀθέιιεη.― Ἀιαὸο nach einer Konjektur von Lobeck anstatt des Überlieferten ἄιινο. Diese Konjektur ist freilich besser als die von Lehrs ζθνιηὸο. Das Adjektiv (zu seiner Etymologie siehe LfgrE s.v.) findet sich nur in der Dichtung: bei Homer viermal: Od. 8, 195, 285; 10, 493; 12, 267; vgl. Apoll. Rh., Arg. 2, 259: „ἀιαὸλ λέθνο― (dunkle Wolke), in den Posthomerica insgesamt viermal: vgl. noch 1, 76, 12, 485, 497. Es ist nicht notwendig mit Zimmermann ἀλζξψπνην anstatt des überlieferten ἀλζξψπνηζη zu lesen. 80–84 ηνὔλεθ᾽ ἄξ᾽ ἀζθαιέσο νὐ λίζεηαη, ἀιιὰ πόδεζζη / ππθλὰ πνηηπηαίεη: vgl. Archil., Fr. 114, 4 W. : „ἀζθαιέσο βεβεθὼο πνζζὶ― . In 80b– 81a ist die Alliteration des π, die Nachdruck verleiht, bemerkenswert: πφδεζζη / ππθλὰ πνηηπηαίεη: (der Mensch) kommt ins Straucheln. Zu dieser Struktur des Verbums πνηηπηαίσ – πξνζπηαίσ vgl. Luk., Vit. Auct. 21, 20: „α὎ηῶ ἐθείλῳ ηῶ ρνιῶ πνδὶ πξνζπηαίζαο

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ιίζῳ―; Heliod., Aith. 5, 3, 2: „θαὶ λῦλ κὲλ ηὼ πόδε πξνζπηαίσλ―. Man vergleiche auch Nonnos, Dion. 14, 373: „θαὶ ηπθιν῔ζη πφδεζζη πεξηπηαίνπζα θειεχζῳ―. αἰόινλ εἶδνο: vgl. Ps.-Opp., Kyn. 3, 466 und Marcell. Med., Fr. 1, 7 GDRK. Gemeint ist hier das wechselhafte Wesen des Lebens (vgl. Aristot., Probl. 941 b, 24: „αἰφινη … αἱ ἟κέξαη―). νἱ bezieht sich auf den Menschen als Dativus incommodi, wie auch Köchly konstatiert, der aber die überlieferte Form εἶδνο als nicht vollständig und mit vielen Problemen verbunden betrachtet und ἴρλνο druckt. Er meint, dass sich in den vorhergehenden Versen in dem korrupten εἶδνο ein Wort im Sinne von Schritt oder Gang verberge. Heyne denkt an αἰφινλ ἤζνο (animi habitus), während Zimmermann αἰφινο νἶκνο druckt. Wir brauchen keine Konjektur vorzunehmen, denn der Dichter bestimmt hier βίνο (v. 79) als αἰόινλ εἶδνο und somit betont er, wie oben erwähnt, die Wechselhaftigkeit des Menschenlebens. πνηὶ πῆκα πνιύζηνλνλ: wiederum eine Alliteration des π, die auf die Alliteration des π in 80b–81a hinweist. Die Junktur π῅κα πνιχζηνλνλ findet sich nur hier und nur bei Quintus, der hier vielleicht das homerische „πνιχζηνλα θήδεα― (Il. 1, 445) variiert. εἰο ἀγαζόλ: vgl. Il. 9, 102; 11, 789. Dieser Ausdruck kommt in dem oben erwähnten Fragment P.Oxy. 15, no 1794 v. 12 vor, in dem von der Wechselhaftigkeit von ὄιβνο die Rede ist, sich also in einem ähnlichen Kontext wiederfindet. παλόιβηνο findet sich in der epischen Dichtung nur bei Quintus und insgesamt an zwei Stellen; hier und noch einmal in 13, 471 als Epitheton zu Troia. Vgl. Theogn., 441: „ν὎δεὶο γὰξ πάλη᾽ ἐζηὶ παλφιβηνο―. Zu ἐο ηέινο ἐμ ἀξρῆο vgl. Hipp., De sem., de nat. pueri, de morbis iv 27, 6; 29, 15: „ἐμ ἀξρ῅ο ἐο ηέινο―; Arist., Meteor. 351 b, 12: „ἐμ ἀξρ῅ο εἰο ηέινο― und bei nachklassischen Schriftstellern. Zu vv. 83–84 vgl. Simon. Fr. 521 PMG; Bakch., Ep. 5, 53–55 Maehler: „ν὎ / γάξ ηηο ἐπηρζνλίσλ / πάληα γ᾽ ε὎δαίκσλ ἔθπ―; Eur., IA 161–163: „ζλεη῵λ δ‘ ὄιβηνο ἐο ηέινο ν὎δεὶο / ν὎δ‘ ε὎δαίκσλ· / νὔπσ γὰξ ἔθπ ηηο ἄιππνο―; Eur., Fr. 661 N.: „ν὎θ ἔζηηλ ὅζηηο πάλη‘ ἀλὴξ ε὎δαηκνλε῔.― Man vergleiche noch Herod., 1, 32 (Solon zu Kroisos über das Menschenglück). ἑηέξῳ δ᾽ ἕηεξ᾽ ἀληηόσζη: vgl. Od., 4, 236 f.: „ἀηὰξ ζεὸο ἄιινηε ἄιιῳ / Εεὺο ἀγαζόλ ηε θαθόλ ηε δηδν῔―; Archil., Fr. 13, 7, 9 10 W.: „ἄιινηε ἄιινο ἔρεη ηόδε … / ἐμαῦηηο δ᾽ ἑηέξνπο ἐπακείςεηαη.― 85–87a παῦξνλ … δσέκελ: vgl. PH 3, 642b f.: „ἐπεὶ ζεὸλ νὔ ηη ἔνηθε / πέλζεζη ιεπγαιένηζη θαὶ ἄιγεζη ζπκὸλ ἀρεχεηλ― (aus der Trostrede der Kalliope an Thetis zum Tode Achilleus‘). Zu dem Ausdruck vgl. auch Hes., Erga 133: „παπξίδηνλ δψεζθνλ ἐπὶ ρξφλνλ, ἄιγε‘ ἔρνληεο―. Vgl. den Pythagorier Hipparchos, Πεξὶ ε὎ζπκίαο bei Stobaios 4, 44, 81= Hipp. 68 C 7 D.-K. (I2 p. 449): „Ὡο πξὸο ηὸλ μύκπαληα αἰ῵λα ἐμεηάδνληη βξαρύηαηνλ ἔρνληεο νἱ ἄλζξσπνη ηὸλ η᾵ο δσ᾵ο ρξόλνλ, θάιιηζηνλ ἐλ ηῶ βίῳ νἱνλεί ηηλα παξεπηδακίαλ πνηεζνῦληαη ἐπ᾽ ε὎ζπκίᾳ θαηαβηώζαληεο.― νὔ ηη ἔνηθε ( / δσέκελ): der Ausdruck kommt fünfmal bei Quintus vor (vgl. noch 1, 462; 3, 642; 4, 303; 11, 137); bei Homer vgl. Il. 10, 440b f.: „ηὰ κὲλ νὔ ηη θαηαζλεην῔ζηλ ἔνηθελ / ἄλδξεζζηλ θνξέεηλ―. Nach δσέκελ konstatiert Köchly unnötigerweise eine lacuna von einem Vers, die er folgendermaßen ergänzt: ἀξγαιέσο θαὶ ἀπείξηηα δάθξπα ρεχεηλ―. Er war sich allerdings nicht sicher bezüglich des Anfangs des darauffolgenden Verses, den er anfangs folgen-

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dermaßen konjizierte: ἀιι‘ αἰεὶ ἔιπεζζαη ἀξείνλα. Er verwarf seine Konjektur dann aber, weil Quintus, wie er feststellte, αἰεί nie vor einen Vokal setze. M. E. ist der Sinn von 85–86a vollständig: Da wir nur ein kurzes Leben führen, ist es nicht angebracht, im Leid zu verharren. ἔιπεν δ᾽ αἰὲλ ἀξείνλα: Die Handschriften überliefern teils δ. ἔιπεαη δ‘ αἰὲλ, teils δ. ἔιπεε δ‘ αἰὲλ, teils δ. ἔιπεηλ δ‘ αἰὲλ. Die Konjekturen von Heyne: ἔιπεζζαη δὲ ηἀξείνλα, von Tychsen: ἔιπεζζ‘ αἰὲλ ἀξ. und von Köchly – wie oben dargelegt – ἀιι‘ αἰεὶ ἔιπεζζαη ἀξείνλα sind nicht befriedigend. ἔιπεν δ‘ αἰὲλ ἀξείνλα ist eine Konjektur von Hermann, die schließlich Köchly und alle andere Herausgeber übernommen haben. ἔιπεν als 2. Pers. Imp. Präs. ist in der hexametrischen Dichtung ausreichend belegt (vgl. Il. 20, 201; Theogn., 47; Apoll. Rh., Arg. 3, 420; PH 9, 250; Greg. Naz., Carm. 504, 10). ἐπὶ ιπγξῶ / ζπκὸλ ἔρεηλ: Zum Ausdruck vgl. Hes., Erga 444: „ἐπὶ ἔξγῳ / ζπκὸλ ἔρσλ―. ιπγξῶ ist hier substantiviert. Man hätte m. E. ιπγξν῔ο erwartet, vielleicht hat die hesiodische Stelle zur Wahl des Singulars geführt. Bei Quintus vgl. auch 1, 300 f.: „ἐπὶ ιπγξῶ / πέλζετ―. West bietet als Parallelstellen zu den vv. 86 f. Sem., Fr. 1, 23 f. und Theognis, 1178a an. Zu den v. 85–87 vgl. Menandros, Fr. 340 Körte: „ἀεὶ ηὸ ιππνῦλ ἀπνδίσθε ηνῦ βίνπ· / κηθξφλ ηη ηὸ βίνπ θαὶ ζηελὸλ δ῵κελ ρξφλνλ.― Aufschlussreich für den Hinweis auf die Kürze des Lebens ist bei Plut., Ad Apoll. 117 F eine Bemerkung, die zu Beginn des nächsten Kapitels dieser Schrift (118 B) wieder auftaucht: „Βξαρπηάηνπ δὲ ηνῦ η῅ο ἐπηδεκίαο ὄληνο ἐλ ηῶ βίῳ ρξόλνπ, ν὎θ ἐλ ηα῔ο α὎ρκεξα῔ο ιύπαηο ν὎δ᾽ ἐλ ηῶ θαθνδαηκνλεζηάηῳ πέλζεη δηαθζείξεηλ ἑαπηνὺο δε῔ ηα῔ο ὀδύλαηο θαὶ ηα῔ο ηνῦ ζώκαηνο αἰθίαηο παξαηεηλνκέλνπο, ἀιιὰ κεηαβάιιεηλ ἐπὶ ηὸ θξε῔ηηνλ θαὶ ἀλζξσπηθώηεξνλ…―; 118 B: „Σαῦηα πξὸ δηαλνίαο ιαβόληεο η῅ο ἀπξάθηνπ θαὶ θελ῅ο ἀπαιιαγεζόκεζα βαξππελζείαο, ὀιίγνπ δὴ παληάπαζη ηνῦ κεηαμὺ ρξόλνπ η῅ο δσ῅ο ὄληνο.― 87 Καὶ γάξ ῥα πέιεη θάηηο ἀλζξώπνηζηλ: Der Glaube, dass die Guten nach ihrem Tod den Himmel bzw. das Elysium als Aufenthaltsort haben, wird in der Literatur oft vorsichtig ausgedrückt und zwar mit der Hinzufügung eines Wenn-Satzes wie bei Plut., Ad Apoll. 120 B: „εἰ δ᾽ ὁ η῵λ παιαη῵λ πνηεη῵λ ηε θαὶ θηινζόθσλ ιόγνο ἐζηὶλ ἀιεζὴο ὥζπεξ εἰθὸο ἔρεηλ, νὕησ θαὶ ην῔ο ε὎ζεβέζη η῵λ κεηαιιαμάλησλ ἔζηη ηηο ηηκὴ θαὶ πξνεδξία θαζάπεξ ιέγεηαη, θαὶ ρ῵ξόο ηηο ἀπνηεηαγκέλνο ἐλ ᾧ δηαηξίβνπζηλ αἱ ηνύησλ ςπραί―; vgl. auch Ovid, Am. 3, 9, 59 f.; Tac., Agr. 46, 1. 88–89 ἐζζι῵λ κὲλ λίζεζζαη … / ςπράο, … πνηὶ δόθνλ: V und P überliefern ἐζζι῵λ und ἀξγαιέσλ, während man im Parrhasianus am Ende des v. 88 ςπρὰο liest. Zimmermann setzte das überlieferte ςπρὰο zu Beginn des v. 89 und so hat er die Stelle wiederhergestellt. Cpr U REAld. Lasc.1-2 überlieferten ἐζζιὸλ κὲλ … αἰεί, / ἀξγαιένλ δὲ πνηὶ δφθνλ. So ist v. 89 unvollständig. R überlieferte πνηὶ δφθνλ ζηπγεξὸλ, das Tychsen, Lehrs und Köchly als πνηὶ ζηπγεξὸλ δφθνλ aus metrischen Gründen (wegen der Kürze der ersten Silbe von ζηπγεξφλ) übernahmen, während Rhodomann πνηὶ δφθνλ Ἄηδνο und Pauw πνηὶ δφθνλ ἄπιεηνλ konjizierten. Die Konjektur von Zimmermann, die auch Vian, Pompella und Gärtner in ihren Ausgaben übernommen haben, scheint mir zutreffend. νὐξαλὸλ ἄθζηηνλ:

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Diese Junktur findet sich nur hier. Bei Quintus 4, 142 steht ἄθζηηνο αἰζήξ, aber auch die typischen homerischen Epitheta zu ν὎ξαλφο wie κέγαο und ε὎ξχο kommen in den Posthomerica vor. πνηὶ δόθνλ: vgl. Il. 12, 238; Od. 13, 241 und PH 3, 256; 6, 555. 90–92 κείιηρνο ἔζθε βξνην῔ζη: Menelaos (Il. 17, 671 f.) und Briseis (19, 300) bezeichnen den nunmehr toten Patroklos als κείιηρνο im Leben. Achilleus wird in den PH 3, 424 (vgl. 3, 117) mit dem gleichbedeutenden Adjektiv als ἢπηνο charakterisiert. Zu Milde und Freundlichkeit einer Person innerhalb der sozialen Gemeinschaft mit Anderen vgl. die Worte Achilleus‘ in PH 14, 203–209. Homer erkennt die Milde eines Menschen gegenüber seinen Mitmenschen auch als Tugend an (vgl. auch Od. 2, 230; Il. 24, 770, 775). Bei Quintus wird sie zu einer der größten Tugenden erhöht und charakterisiert jeden verständigen Menschen: „ἀλδξάζη γὰξ πηλπην῔ζη πέιεη λφνο ἢπηνο αἰεί― (PH 4, 379). Vgl. auch Hes., Th. 406–408: „κείιηρνλ αἰεί, / ἢπηνλ ἀλζξψπνηζη θαὶ ἀζαλάηνηζη ζεν῔ζη, / κείιηρνλ ἐμ ἀξρ῅ο―; vgl. auch Hes., Th. 763. πάηο ἀζαλάηνην: vgl. hymn. Hom. 27, 19 f.; Theokr., id. 25, 40 f.; [Greg. Naz.], Christus Patiens 654; Greg. Naz., Carm. 539, 10; 533, 6. ζε῵λ δ᾽ ἐο θῦινλ ... / ἀλειζέκελαη: vgl. Hes., Th. 202: „ζε῵λ η᾽ ἐο θῦινλ ἰνύζῃ―. ἐλλεζίῃζηλ: siehe Tsomis zu PH 10, 165, 250, 350. Nestor glaubt, Machaon verweile nach seinem Tod, gemäß seines Vaters Willen, bei den Göttern. Es ist wahrscheinlich, dass Quintus mit diesen letzten Worten Nestors auch auf den Kultus von Asklepios und den Mitgliedern seiner Familie, unter ihnen Machaon, hinweist, der zur hellenistischen und kaiserlichen Zeit weiterblühte. Pausanias, 3, 26, 8–10 z. B. berichtet von Machaons Kult in Gerenia in Lakonien, wohin Nestor die Gebeine Machaons gebracht hatte (vgl. auch 4, 3, 2): „ἐληαῦζα ἐλ ηῆ Γεξελίᾳ Μαράνλνο ηνῦ Ἀζθιεπηνῦ κλ῅κα θαὶ ἱεξόλ ἐζηηλ ἅγηνλ, θαὶ ἀλζξώπνηο λόζσλ ἰάκαηα παξὰ ηῶ Μαράνλη ἔζηηλ ε὏ξέζζαη. θαὶ Ῥόδνλ κὲλ ηὸ ρσξίνλ ηὸ ἱεξὸλ ὀλνκάδνπζηλ, ἄγαικα δὲ ηνῦ Μαράνλνο ραιθνῦλ ἐζηηλ ὀξζόλ―. In Pergamum überliefert Pausanias weiter, dass der im dortigen Asklepieion gesungene Hymnos zwar Telephos erwähne, doch auf dessen Sohn Eurypylos überginge, weil dieser Machaon getötet hätte: „δηὸ θαὶ ηάδε α὎ηὸο νἶδα πεξὶ ηὸ Ἀζθιεπηε῔νλ ηὸ ἐλ Πεξγάκῳ γηλόκελα· ἄξρνληαη κὲλ ἀπὸ Σειέθνπ η῵λ ὕκλσλ, πξνζᾴδνπζη δὲ ν὎δὲλ ἐο ηὸλ Δ὎ξύππινλ, ν὎δὲ ἀξρὴλ ἐλ ηῶ λαῶ ζέινπζηλ ὀλνκάδεηλ α὎ηόλ, νἷα ἐπηζηάκελνη θνλέα ὄληα Μαράνλνο. ἀλαζώζαζζαη δὲ Νέζηνξα ιέγεηαη ηνῦ Μαράνλνο ηὰ ὀζη᾵· Πνδαιείξηνλ δέ, ὡο ὀπίζσ πνξζήζαληεο Ἴιηνλ ἐθνκίδνλην, ἁκαξηε῔λ ηνῦπινῦ θαὶ ἐο ΢ύξλνλ η῅ο Καξηθ῅ο ἞πείξνπ θαζὶλ ἀπνζσζέληα νἰθ῅ζαη.―. Zu diesen Stellen vgl. auch C. Kerényi, Asklepios. Archetypal Image of the Physician’s Existence, Princeton 21981, 74 ff. Zu anderen Kulten von Machaon siehe RE. s.v. Machaon. Wie D. Mazza in Lelli, Quinto di Smirne …, 763 ausführt, werden sowohl Machaon wie auch Podaleirios zusammen mit anderen Gottheiten, die Asklepios umgeben, in hellenistichen Paeanen zu Ehren von Asklepios erwähnt: vgl. Makedonios, Paean in Apoll. et Aescul. 17; Paean Erythr. in Aescul. 18 (siehe Powell, CA 136–139). Man vergleiche auch Aelius

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Aristeides‘ Schrift mit dem Titel Ἀζθιεπηάδαη, in der Machaon und Podaleirios gerühmt werden. In seiner Antwort auf die tröstlichen Worte Nestors erklärt Podaleirios, warum ihn ein unendlicher Schmerz aufgrund des Todes seines Bruders erfasst hat. Diese Partie dient als Pendant zu Nestors Lob über den verstorbenen Antilochos, besonders in Bezug auf die große Liebe des Sohnes zum Vater. Podaleirios betont die Besonnenheit Machaons, wie auch Nestor die des Antilochos (v. 47), er stellt aber Machaon in den folgenden Versen als Vater, Lehrer und Lebensgefährten dar. Dadurch schätzt er Machaons Bruderliebe höher ein als die Sohnesliebe des Antilochos, um so sein „πέλζνο ἄιαζηνλ― zu begründen. Dies kulminiert in seiner Feststellung, dass er aus Lebensüberdruss nicht mehr das Licht der Sonne sehen will. In den vv. 23–30 hat der Dichter von Podaleirios‘ Selbstmordversuch erzählt, in den vv. 58–65 wird dies erklärt: Machaon war für Podaleirios viel mehr als ein Bruder. Da Nestor sieht, dass er mit seinen Worten die Depression des Podaleirios nicht überwinden kann, hält er eine zweite Trostrede, die im Vergleich zur ersten philosophisch und theologisch begründet wird. Er bietet Podaleirios als am besten geeignetes Hilfsmittel gegen das Leid ein philosophisches Rüstzeug bezüglich der unausweichlichen Wechselfälle des Menschenlebens an: hier bemerken wir die tröstliche Seite der communis hominum condicio. Zuerst macht er ihm klar, dass alle Sterblichen das Los der Verwaisung (hier im allgemeinen Sinne: der Verlust einer geliebten bzw. verwandten Person) treffe. In den folgenden Versen versucht er dies zu begründen, indem er nochmals die Gemeinsamkeit des Todesverhängnisses betont mit der wichtigen Bemerkung, dass nicht alle Menschen den gleichen Weg im Leben gehen und nicht das Leben führen, das sie sich wünschten. Diese Bemerkung begründet er mit dem Argument des unberechenbaren Waltens der Moiren bzw. der Moira. Dazu vgl. auch Sen., Ad Marciam 11, 3: „ad omnis fortunae contumelias proiectum (d.h. der Mensch)―. Gutes und Böses liegen in den Händen der Götter. Die Moiren vermischen beides auf eine Art und Weise, dass Gutes und Böses nicht mehr zu unterscheiden sind. Hier unterscheidet sich Quintus wesentlich von der Ilias, 17, 514 f.: „ἀιι‘ ἢηνη κὲλ ηαῦηα ζε῵λ ἐλ γνύλαζη θε῔ηαη· / ἣζσ γὰξ θαὶ ἐγώ, ηὰ δέ θελ Γηὶ πάληα κειήζεη.― Automedon, der weiterkämpfen will, weiß, dass die verschiedenen möglichen Ausgänge des Kampfes in diesem schwierigen Moment in den Händen der Götter liegen, wobei Zeus die letzte Entscheidung zufällt. Auch Ilias 24, 525–533 aus der berühmten Szene des Zusammentreffens von Achilleus und Priamos, eine Partie, auf die Quintus auch in der ersten Trostrede von Nestor an Podaleirios hinweist, unterscheidet sich von unserer Partie insofern, als Zeus selbst keinesfalls zufällig bestimmt, wer von ihm ein Gemisch aus Gutem und Schlechtem aus den zwei Fässern bekommt und wer nur Schlechtes. An unserer Stelle in der Posthomerica sehen die Götter nicht einmal dieses Gemisch, nur eine Moira greift mit den Händen nach diesem Gemisch aus und wirft ohne es selbst zu betrachten dieses geradewegs vom Olymp auf die Erde. Dazu vgl. Maciver, Quintus Smyrnaeus’ Posthomerica …, 111–116. Dem Wehen des Windes gleich, der einiges hierhin und anderes dorthin trägt, überkommt einen Tugendhaften häufig großes Leid und einen

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Frevler unverdientes Glück. Dies erklärt, dass die Menschen nicht immer nach ihren Verdiensten belohnt werden, und wenn dies geschieht, ist es als ein Werk des Zufalls anzusehen. Blind ist das Leben für die Menschen. Maria Henderson Wenglinsky, The Representation of the Divine…, 344 f. stellt in der Behandlung der Partie 7, 54–79a richtig fest, dass Quintus den großen Zeus von unheilvollen Handlungen gegen die Sterblichen entlaste. So, anders als in der Stelle Il. 24, 527 ff., ersetze Quintus zum Thema Unglücksverteilung Zeus durch andere Gottheiten (ζεφο: 7, 55; δαίκσλ: 7, 67 und Moira: 7, 75), die ohne das Wissen der Götter zufällig handeln. Sie meint, dass Quintus die Kritik gegenüber Homer bezüglich dieser Zeus – Funktion nicht aus den Augen verlieren und mit ihr in Einklang stehen wollte (vgl. dazu Platon, Polit. 379 c–d; Scholia bT zu Il. 24, 527). Indem der Dichter das Schicksal und nicht Zeus für den Urheber des Menschenunglücks hält, scheine er Plutarchos‘ Aussage (Mor. 24 A): „νὕησ δὴ ηὰ πνιιὰ η῵λ ἀηόπσο πεξὶ ηνῦ Γηὸο ιέγεζζαη δνθνύλησλ ἐπαλνξζσηένλ, ὧλ ἐζηη θαὶ ηαῦηα „δνηνὶ γάξ ηε πίζνη θαηαθείαηαη ἐλ Γηὸο νὔδεη (Il. 24, 527)― …― ernst zu nehmen, wie sie zum Schluss (352) ausführt: „Quintus represents them (sc. die Olympier) as deeply moved by human suffering, rarely harming men except to punish impious wickedness. Quintus effects this revision of the portrayal of the gods by avoiding, minimizing, or qualifying reference to matters which ancient commentators specifically criticized as unseemly or felt compelled to explain away, and by evoking specific passages, usually from Homer, which are not simply imitated, but altered in such a way as to present the gods more favourably than is the case in the passage evoked.― Ähnliches konstatiere man in PH 13, 471–477 in der Rede eines Mannes, der aus der Ferne, von seinem Schiff aus, die Feuer über Troia erblickte: „π᾵ζα δ᾽ ἄξ᾽ ἟ ηὸ πάξνηζε παλόιβηνο ἐλ ππξὶ Σξνίε / θαίεηαη ν὎δὲ ζε῵λ ηηο ἐειδνκέλνηζηλ ἄκπλε. / Πάληα γὰξ ἄζρεηνο Αἶζα βξνη῵λ ἐπηδέξθεηαη ἔξγα· / θαὶ ηὰ κὲλ ἀθιέα πνιιὰ θαὶ ν὎θ ἀξίδεια γεγ῵ηα / θπδήεληα ηίζεζη, ηὰ δ᾽ ὏ςόζη κείνλα ζ῅θε· / πνιιάθη δ᾽ ἐμ ἀγαζν῔ν πέιεη θαθόλ, ἐθ δὲ θαθν῔ν / ἐζζιὸλ ἀκεηβνκέλνην πνιπηιήηνπ βηόηνην.― Diese Verse erinnern stark an den Beginn von Hesiods Erga (3–8). Quintus ersetze hier Zeus durch Aisa. Unser Dichter schreibt also im allgemeinen den Olympiern günstige sowie nützliche oder neutrale Handlungen bezüglich der Sterblichen zu, den Schicksalsgottheiten dagegen unheilvolle. Quintus geht jedoch in dieser Hinsicht vorsichtig vor, indem solche Ansichten nur in den Figurreden vorkommen. Vian (Aug. II, 98) und James, Quintus of Smyrna. The Trojan Epic 306 f. weisen auf Platon, Polit. 617 d–e hin (Mythos des Er), wo ein Götterherold die Seelen der Menschen zunächst der Reihe nach aufstellte, dann aus dem Schoße der Lachesis Lose und Lebensabbilder entnahm und die Menschen danach aufforderte, sich ihren Daimon auszuwählen: „ν὎ρ ὏κ᾵ο δαίκσλ ιήμεηαη, ἀιι‘ ὏κε῔ο δαίκνλα αἱξήζεζζε. πξ῵ηνο δ΄ ὁ ιαρὼλ πξ῵ηνο αἱξείζζσ βίνλ ᾧ ζπλέζηαη ἐμ ἀλάγθεο. ἀξεηὴ δὲ ἀδέζπνηνλ, ἡλ ηηκ῵λ θαὶ ἀηηκάδσλ πιένλ θαὶ ἔιαηηνλ α὎η῅ο ἕθαζηνο ἕμεη. αἰηία ἑινκέλνπ· ζεὸο ἀλαίηηνο.― Die genannten Forscher nehmen an, dass im Grunde das Gleiche mit den Worten der zweiten Rede Nestors gemeint sei, denn man habe die Pflicht, Tugend zu üben. Wie Ursula Gärtner, „Zur Rolle der Personifikationen…―, 222 Anm. 78 ausführt, ist diese Parallele eher sehr allgemein.

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Von großer Bedeutung sei gerade der Unterschied, der darin liegt, dass der Mensch bei Platon die Wahl hat und bei Quintus nicht. Auch ich denke nicht, dass Quintus hier seine Leser an diese Stelle der Politeia erinnern will. Die Partie in den Posthomerica handelt von Glück oder Unglück, die das Schicksal dem Menschen zufällig zuteil werden lässt, ohne dass dieser selbst daran beteiligt wäre, während Platon alle Schuld auf den Menschen überträgt; denn bei ihm wählt der Mensch sein Schicksal schon vor der Geburt. Der Mensch glaubt im Diesseits an die Schuld des Gottes, weil er noch im Jenseits von der Lethe trinkt und im Diesseits nur wenig von seiner „Erbschuld― weiß. Die Macht der Erziehung kann ihm aber helfen, bei der nächsten Wahl nach seinem Tod vernünftiger als vorher zu wählen. An unserer Stelle verleiht Quintus der Moira Wesenszüge der Göttin Σχρε. Diese Wesenszüge sind uns schon aus der Zeit der Neuen Komödie zu Beginn der hellenistischen Zeit bekannt: Veränderung, Launenhaftigkeit und Unberechenbarkeit47. Die Moira, das Schicksal, erscheint hier als libidinosa domina, ein Merkmal der Tyche, das auch in den konsolatorischen Schriften betont wird (vgl. Cicero, Fam. V 16, 2; Sen., Ad Marc. 10, 3: „In regnum fortunae et quidem durum atque invictum pervenimus illius arbitrio digna atque indigna passuri“; 11, 3). Der Gedanke von der Vergabe des Guten und des Schlechten durch die Moiren wird ausführlich in der Partie 9, 414–422 behandelt, in der Odysseus und Diomedes Philoktetes zu überzeugen versuchen, dass keiner der Achaier an seinen Leiden selbst schuld sei, die Schuld falle allein den Moiren zu. In ihrem Versuch, das Fehlverhalten der Achaier gegenüber Philoktetes zu rechtfertigen und diese so zu entschuldigen, sprechen sie vom Walten der Moiren, das den Menschen keine Handlungsfreiheit lässt. Ebenfalls im 9 Buch vv. 499–508 versucht Agamemnon Philoktetes das Handeln der Griechen ihm gegenüber zu erklären, indem er von den Lebenswegen der Menschen spricht, die dem Willen der unsichtbaren und unberechenbaren Moiren ausgesetzt sind. Ähnlich wie in 7, 76b– 77a, wo die schlechten und guten Gaben der Moiren wie vom wehenden Wind getragen und verteilt werden, werden die Menschen hier durch die Fügung einer Gottheit geführt, und wie die Blätter vom Wehen eines Windes vorangetrieben und getragen, so dass häufig ein guter Mann auf einen schlechten Weg, ein schlechter auf einen guten trifft, ohne dass die Menschen die Lebenswege meiden oder freiwillig wählen können. In dieser Hinsicht sollte ein verständiger Mensch, 47 Vgl. Philemon, Fr. 137 K.: „ν὎θ ἔζηηλ ἟κ῔λ ν὎δεκία ηύρε ζεόο͵ / ν὎θ ἔζηηλ, ἀιιὰ ηα὎ηόκαηνλ, ὃ γίλεηαη / ὡο ἔηπρ‘ ἑθάζηῳ, πξνζαγνξεύεηαη ηύρε― und folgende Menander-Stellen: Fr. 417ab.2: „ηπθιόλ γε θαὶ δύζηελόλ ἐζηηλ ἟ ηύρε―; Frr. 482–483: „παύζαζζε λνῦλ ιέγνληεο· ν὎δὲλ γὰξ πιένλ / ἁλζξώπηλνο λνῦο ἐζηηλ, ἀιι‘ ὁ η῅ο ηύρεο / (εἴη‘ ἐζηὶ ηνῦην πλεῦκα ζε῔νλ εἴηε λνῦο) / ηνῦη‘ ἔζηη ηὸ θπβεξλ῵λ ἅπαληα θαὶ ζηξέθνλ / θαὶ ζῶδνλ, ἟ πξόλνηα δ‘ ἟ ζλεηὴ θαπλὸο / θαὶ θιήλαθνο. πείζζεηε θν὎ κέκςεζζέ κε· / πάλζ‘ ὅζα λννῦκελ ἠ ιέγνκελ ἠ πξάηηνκελ / ηύρε ʼζηίλ, ἟κε῔ο δ‘ ἐζκὲλ ἐπηγεγξακκέλνη. / . . . ηύρε θπβεξλᾶ πάληα· ηαύηελ θαὶ θξέλαο / δε῔ θαὶ πξόλνηαλ ηὴλ ζεὸλ θαιε῔λ κόλελ, / εἰ κή ηηο ἄιισο ὀλόκαζηλ ραίξεη θελν῔ο―; Fr. 590: „ὦ κεηαβνια῔ο ραίξνπζα παληνίαηο ηύρε, / ζόλ ἐζη‘ ὄλεηδνο ηνῦζ‘, ὅηαλ ηηο ὢλ ἀλὴξ / δίθαηνο ἀδίθνηο πεξηπέζῃ ζπκπηώκαζηλ―; Fr. 594: „ἀδύλαηνλ ὡο ἔζηηλ ηη ζ῵κα η῅ο ηύρεο· / ὁ κὴ θέξσλ δὲ θαηὰ θύζηλ ηὰ πξάγκαηα / ηύρελ πξνζεγόξεπζε ηὸλ ἑαπηνῦ ηξόπνλ.―

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auch wenn die Winde ihn auf einen mühevollen Weg tragen, beharrlich sein Leid ertragen. Dazu siehe Gärtner, Zur Rolle der Personifikationen…, 225 f. und Maciver, Quintus Smyrnaeus Posthomerica …, 119–122. In den folgenden Versen im 7. Buch führt Nestor seine Ausführungen bezüglich der Unsicherheit und Wechselhaftigkeit des Lebens mit der Bemerkung weiter, dass kein Sterblicher von Anfang bis Ende seines Lebens ganz glücklich sei, sowie der Feststellung, dass einem jeden anderes begegnet. Unter dem Aspekt der Veränderlichkeit des Lebens und in Anbetracht seiner Kürze fordert Nestor Podaleirios auf, immer auf Besseres zu hoffen und nicht in Schmerz und Leid sein Leben zu verzehren. Dies ist wohl ein Hinweis auf die stoische Lehre über die κεηξηνπάζεηα innerhalb des Lebens (vgl. auch 9, 507–509 in der Rede des Agamemnon; 5, 596 f.), aber solche Haltungen sind uns schon aus der frühgriechischen Lyrik bekannt: vgl. besonders Archilochos, Fr. 128 W.: „ζπκέ, ζύκ‘, ἀκεράλνηζη θήδεζηλ θπθώκελε /, ýἀλαδεπý δπζκελ῵λ δ΄ ἀιέμεν πξνζβαιὼλ ἐλαληίνλ / ζηέξλνλ ýἐλδνθνηζηλ ἐρζξ῵λ πιεζίνλ θαηαζηαζεὶο / ἀζθαιέσο· θαὶ κήηε ληθέσλ ἀκθάδελ ἀγάιιεν, / κεδὲ ληθεζεὶο ἐλ νἴθση θαηαπεζὼλ ὀδύξεν, / ἀιιὰ ραξην῔ζίλ ηε ρα῔ξε θαὶ θαθν῔ζηλ ἀζράια / κὴ ιίελ, γίλσζθε δ‘ νἷνο ῥπζκὸο ἀλζξώπνπο ἔρεη.― (vgl. PH 14, 201–203 in der Rede des Achilleus an Neoptolemos). Seine Trostrede beendet Nestor mit einem Argument, das er vorsichtig mit dem Ausdruck „θαὶ γάξ ῥα πέιεη θάηηο ἀλζξψπνηζηλ― einführt: Die Seelen der Guten steigen in den Himmel auf, die der Frevler steigen ins Dunkel hinab. Machaons Milde gegenüber den Menschen – eine Tugend, die Achilleus in PH 14, 203 ff. seinem Sohn gegenüber Gefährten, Söhnen und Frauen empfiehlt (vgl. PH 3, 423 ff.; 4, 379), – beweist, dass er zu der Schar der Gerechten gehört. Dies und die Tatsache, dass Machaon ein Gottessohn war, führen Nestor dazu zu glauben, dass er unter den Göttern im Himmel weile. In der Konsolationsrede Nestors im siebten Buch der Posthomerica gibt es zwei Punkte, die näher zu betrachten sind: erstens die Ansicht über die Trennung der Seele vom Körper im Tod, die wir bei Quintus nicht nur in 7, 41b–43, sondern auch in 5, 647–649 – Tod des Herakles – finden, und zweitens der Glaube, dass die Seelen der Edlen in den Himmel gelangen, die der Elenden ins Dunkel. Hier ist zu betonen, dass sowohl bei Quintus wie auch bei Homer der dunkle Hades und Kerberos (vgl. PH 6, 261 ff.) zu finden ist, in den die Seelen der Toten gelangen (vgl. PH 3, 15, 157; 6, 429, 555; 8, 139; 13, 201). Der Dichter bietet aber keine konkreten Informationen über das Leben in der Unterwelt: Mit 3, 198 f.: „εἴ γέ ηίο ἐζηη θαη‘ Ἄηδνο ἀλζξώπνηζηλ / ἠ λόνο ἞ὲ ζέκηζηεο― drückt Quintus in einer Rede des Paris seine Unsicherheit aus, die auch in der Spätantike zu finden ist: vgl. Epigr. 722, 5 Kaibel: „Δἰ δέ ηηο ἐζηη λόνο παξὰ Σαξηάξῳ ἠ παξὰ Λήζῃ― (siehe auch Rohde, Psyche, 393 mit Anm. 3). Im Fall des Machaon im 7. Buch (vv. 41–43 und 87–89) und in den folgenden Fällen weicht der Dichter von der homerischen Auffassung über das Verweilen der Seelen nach dem Tode ab (vgl. Od. 11, 216 ff.): 5, 647b–649 über Herakles: „κίγε δέ νἱ αἰζέξη ζπκὸο / ἄλδξα ιηπὼλ ἀξίδεινλ, ἐλεθξίλζε δὲ ζεν῔ζηλ / α὎ηόο, ἐπεί νἱ ζ῵κα πνιύθκεηνο ράδε γα῔α―, eine Stelle, die sich von Od. 11, 601 ff. über das Schicksal Herakles‘ unterscheidet. Man vergleiche auch PH 1, 252 f. zum Tod der Amazone Bremousa durch Idomeneus: „η῅ο δ‘ ἅςεα πάληα / ιῦζε κόξνο͵ ςπρὴ δ‘ ἐκίγε πνιπαέζηλ

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αὔξαηο.― Im 3. Buch (vv. 770–774) vergewissert Poseidon Thetis, dass ihr Sohn Achilleus nicht unter den Toten weilen wird, d.h. im Hades, sondern unter den Göttern, so wie Dionysos und Herakles. Der Hades wird ihn nur kurz aufhalten, denn er wird sofort in Zeus‘ Licht, Γηὸο α὎γὰο, als Belohnung und Auszeichnung für immer gelangen. Ob Quintus hier dem stoischen Glauben folgt, dass sich die Seelen nicht gleich nach dem Tod eines Menschen, sondern erst nach einiger Zeit im Allfeuer auflösen (vgl. Kakridis, Κόινηος ΢μσρναῖος, 176, Anm. 1, der auf Nilsson, Geschichte der griechischen Religion ΗΗ, 491 verweist), bleibt unklar. In den folgenden Versen 3, 775 ff. wird ihm eine Apotheose auf der ζενπδήο Insel Leuke als Geschenk versprochen. In 14, 186 f. ist Achilleus „καθάξεζζη ζεν῔ζηλ / ἢδε ὁκέζηηνο― im elysischen Gefilde, dessen Lokalität in den vv. 224–226a festgesetzt ist: es ist der Ort, an dem Abstieg und Aufstieg vom und zum höchsten Himmel für die glückseligen Unsterblichen beginnt. In 3, 760–762 wird auch Neoptolemos der Aufenthalt in den elysischen Gefilden, „καθάξσλ ἐπὶ γα῔α― auf Zeus‘ Geheiß zugesprochen. In 2, 651 vermutet der Erzähler, dass der Aufenthaltsort Memnons nach seinem Tod das Elysium, ἦιχζηνλ πέδνλ, auf der Erde bei den Glückseligen sei. Wie bei Homer ist auch bei Quintus festzustellen, dass das Elysion nicht etwa ein Teil des Hades ist, sondern ein Land auf der Erdoberfläche, am Ende der Welt. Der einzige Unterschied besteht darin, dass das Elysion bei Homer nicht für abgeschiedene Seelen bestimmt ist, sondern für Menschen, die dorthin geschickt werden, ohne dass sich ihre Seele vom Körper getrennt hat (siehe bes. den Fall des Menelaos in Od. 4, 561 ff.; die Frage, ob diese Partie ein nachhomerischer Einschub ist, wird hier nicht behandelt). Nestors Ansicht über die Trennung der Seele vom Körper im Tod ist, wie oben erwähnt, nicht homerisch, kommt aber schon im 5. Jhr. v. Chr. vor. Nach dem Tod verbleibt der Körper eines Menschen und nur sein Körper wird in der Erde begraben, seine Seele fliegt in den Aither hinauf. Ein jeder Teil kehrt also an seinen ursprünglichen Ort zurück. Charakteristische Beispiele dieses Dualismus bieten Epicharmos und Euripides: Epich., Fr. 9 D.-K. (aus [Plut.] cons. ad Apoll. 15): „ζπλεθξίζε θαὶ δηεθξίζε θἀπ῅ιζελ ὅζελ ἤιζελ πάιηλ, / γ᾵ κὲλ εἰο γ᾵λ, πλεῦκα δ΄ ἄλσ· ηί η῵λδε ραιεπόλ; ν὎δὲ / ἕλ.― Eur., Suppl. 531–536: „ἐάζαη‘ ἢδε γ῅η θαιπθζ῅λαη λεθξνύο, / ὅζελ δ‘ ἕθαζηνλ ἐο ηὸ θ῵ο ἀθίθεην / ἐληαῦζ‘ ἀπειζε῔λ, πλεῦκα κὲλ πξὸο αἰζέξα, / ηὸ ζ῵κα δ‘ ἐο γ῅λ· νὔηη γὰξ θεθηήκεζα / ἟κέηεξνλ α὎ηὸ πιὴλ ἐλνηθ῅ζαη βίνλ, / θἄπεηηα ηὴλ ζξέςαζαλ α὎ηὸ δε῔ ιαβε῔λ―; 1139–1141: „αἰζὴξ ἔρεη ληλ ἢδε, / ππξὸο ηεηαθόηαο ζπνδ῵η· / πνηαλνὶ δ΄ ἢλπζαλ ηὸλ Ἅηδαλ― (hier bemerken wir allerdings eine Kontamination der beiden Glaubensrichtungen, bezüglich dessen, wohin die Seele des Toten gelangt); siehe C. Collard, Euripides, Supplices, Edited with an Introduction and Commentary, Groningen 1975, 251 f. Hel. 1014–1016: „ὁ λνῦο / η῵λ θαηζαλόλησλ δ῅η κὲλ νὔ, γλώκελ δ΄ ἔρεη / ἀζάλαηνλ εἰο ἀζάλαηνλ αἰζέξ‘ ἐκπεζώλ―; El. 59; Or. 1086 f.; Fr. 839, 9–11 Nauck: „ηὰ κὲλ ἐθ γαίαο / θύλη‘ εἰο γα῔αλ, ηὰ δ‘ ἀπ‘ αἰζεξίνπ / βιαζηόληα γνλ῅ο εἰο ν὎ξάληνλ / πάιηλ ἤιζε πόινλ―; Vgl. auch Lucr. 2, 991 ff. bes. 999 ff.; Pacuv., Fr. 115; Enn., Ann. 11–12. Hierzu müssen wir auch Platon, Gorgias 524 b: „ὁ ζάλαηνο ηπγράλεη ὤλ, ὡο ἐκνὶ δνθε῔, ν὎δὲλ ἄιιν ἠ δπν῔λ πξαγκάηνηλ δηάιπζηο, η῅ο ςπρ῅ο θαὶ ηνῦ ζώκαηνο, ἀπ‘ ἀιιήινηλ―, Phaidon 64c: „Ἆξα κὴ ἄιιν ηη ἠ ηὴλ η῅ο

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ςπρ῅ο ἀπὸ ηνῦ ζώκαηνο ἀπαιιαγήλ; θαὶ εἶλαη ηνῦην ηὸ ηεζλάλαη, ρσξὶο κὲλ ἀπὸ η῅ο ςπρ῅ο ἀπαιιαγὲλ α὎ηὸ θαζ᾽ α὏ηὸ ηὸ ζ῵κα γεγνλέλαη, ρσξὶο δὲ ηὴλ ςπρὴλ [ἀπὸ] ηνῦ ζώκαηνο ἀπαιιαγε῔ζαλ α὎ηὴλ θαζ᾽ α὏ηὴλ εἶλαη; ἆξα κὴ ἄιιν ηη ᾖ ὁ ζάλαηνο ἠ ηνῦην;― und 67 d: „Ο὎θνῦλ ηνῦηό γε ζάλαηνο ὀλνκάδεηαη͵ ιύζηο θαὶ ρσξηζκὸο ςπρ῅ο ἀπὸ ζώκαηνο― erwähnen, Partien die Quintus wahrscheinlich vor Augen hatte. Die Vorstellung, dass die Seelen nach dem Tod in die Lüfte aufsteigen, ist also alt und wendet sich gegen die eines unterirdischen Jenseits der Toten. Sie entsprach auch volkstümlichen Vorstellungen, wie Grabinschriften bezeugen: vgl. das Epigramm für die Athener Toten in Potidaia (EG 21b; vgl. Thuk., 1, 63): „Αἰζὴξ κὲκ ςπρὰο ὏πεδέμαην, ζψ[καηα δὲ ρζψλ.―; EG 41 (Piraeus, 4 Jhr. v.Chr.): „Δ὎ξπκάρνπ ςπρὴλ θαὶ ὏πεξθηάινπο δηαλνίαο / αἰζὴξ ὏γξὸο ἔρεη, ζ῵κα δὲ ηχκβνο ὅδε.―; das Epigramm zu Platons Tod (348–347 v. Chr.) von Speusippus: „΢῵κα κὲλ ἐλ θφιπνηο θαηέρεη ηφδε γα῔α Πιάησλνο / ςπρὴ δ‘ ἰζφζενλ ηάμηλ ἔρεη καθάξσλ …― (vgl. A.G. 7, 61); CEG 593, 6 f.: „ζ῵κα κὲλ ἐλζάδε ζφλ, Γηνλχζηε, γα῔α θαιχπηεη, | ςπρὴλ δὲ ἀζάλαηνλ θνηλὸο ἔρεη ηακίαο· |― mit Chr. Tsagalis, Inscribing Sorrow: Fourth-Century Attic Funerary Epigrams, Berlin-New York 2008, 121 ff. Aus dem siebten Buch der Anthologia Graeca vergleiche man die Epigramme 131 (Diogenes Laertios), 362 (Philippos aus Thessalonike), 370 (Diodoros) und 672 (unbekannter Herkunft). Für weitere Belege siehe R. Lattimore, Themes in Greek and Latin Epitaphs, 31 ff. Auch in den lateinischen Grabinschriften tritt dieses Thema als literarisches Erbe aus dem Griechischen häufig auf: „corpus habet cineres, animam sacer abstulit aer“ (CE 1206, 5 – Salona); ausführlicher bei Lattimore, 36 ff. Diese Ansicht teilen sowohl die Stoiker und ihre Anhänger (vgl. etwa Chrysippos, S. V. F. ii 790) wie auch die Epikureer und deren Anhänger (vgl. Lukr. 3, 838 f.). Nach den Stoikern wird der Raum zwischen Mond und Erde zum Reich des Todes und der Mond zum Aufenthaltsort der Seelen. Dazu siehe ausführlich Nilsson, Geschichte der griechischen Religion ΗΗ, 491 ff. Dass Quintus auch der stoischen Lehre über die Fortexistenz der Seele im Luftraum folgt (vgl. Kakridis, Κόινηος ΢μσρναῖος, 175 mit Anm. 2), ist sehr wahrscheinlich. Allerdings finden wir bei ihm eine Mischung von homerischen und späteren – nicht unbedingt nur stoischen, wie Vian (Ausg. I, xvii f.) ausführt, – Jenseitsvorstellungen, die auch zur volkstümlichen Tradition gehören. Vgl. dazu Rhode, Psyche, II, 395 ff. Der Glaube, dass die Seelen der Edlen in den Himmel gelangen und die der Schlechten ins Dunkel (PH 7, 87–89), ist ebenfalls nicht homerisch. Die Welt des homerischen Hades, in der die ςπραί, die Totenseelen, ein Schattendasein ohne Kraft und Bewusstsein führen, wird als eine Negation des wahren Lebens unter der Sonne bezeichnet. Der Gedanke an Gericht und Vergeltung nach dem Tode, an die Inseln der Seligen und Orte der Strafe kommt allerdings vor, wenn auch spärlich und vage: vgl. Il. 3, 278 ff.; 19, 259 ff.; Od. 11, 568 ff. Die Toten sind im Hades vereint, die Richter aber sondern die Frevler und die Gerechten nicht voneinander ab. In zwei Fällen in der Odyssee hören wir vom Aufstieg zweier Helden nach ihrem Tode unter die Götter: Od. 11, 601 ff. berichtet von Herakles: nur sein εἴδσινλ sei im Hades, er selber sei bei den Göttern. In der Odyssee 4, 561 ff. heißt es, dass Menelaos, wenn auch ein Sterblicher, gleichsam ohne den Tod zu

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erleben in den Gefilden seligen Daseins Aufnahme findet, da er Zeus‘ Schwiegersohn sei. Erst in Pindars zweiter olympischer Ode 57 ff. hören wir von dem Totenrichter, der sein Urteil mit verhasstem Zwang fällt (vgl. auch Aisch., Eumen. 272–275); Verfehlungen müssen sogleich gebüßt werden, die Guten aber erwartet ein Leben ohne Mühen und Tränen in göttlicher Gemeinschaft. Der Reinkarnationsgedanke mit dem Ziel, zu einer göttlichen Existenz aufzusteigen, bleibt bei Pindar in den folgenden Versen 68 ff. unpräzise. Hierzu muss noch hinzugefügt werden, dass die Mysterien die Verheißung eines glücklichen Jenseits versprachen (frühestes Zeugnis ist der hom. Hymn. Dem. 480 ff; vgl. auch Pind., Fr. 137). Die Eingeweihten konnten auf neues „Leben― hoffen, für die anderen blieb das Jenseits düster und voller Übel, wohl im Sinne des homerischen Hades. Dazu siehe zusammenfassend Karin Alt, „Diesseits und Jenseits in Platons Mythen von der Seele, Teil 1.―, Hermes 110 (1982), 278 ff. Die Vorstellung von der Unterwelt als einem Ort der Strafe wurde von der Orphik (ἐλ βνξβφξῳ θε῔ζζαη, vgl. Plat., Phaed. 69 c) ausgehend im 5. Jahrhundert v. Chr. und dann in einer ununterbrochenen Reihe bis zum Christentum entwickelt. Platons eschatologische Mythen in Gorgias, Phaedon und Politeia berichten vom Totengericht und von einem glücklichen Jenseits für die Gerechten sowie einem unglücklichen für die Ungerechten. Gorgias 523 a–b: „ἤλ νὖλ λόκνο ὅδε πεξὶ ἀλζξώπσλ ἐπὶ Κξόλνπ, θαὶ ἀεὶ θαὶ λῦλ ἔηη ἔζηηλ ἐλ ζεν῔ο, η῵λ ἀλζξώπσλ ηὸλ κὲλ δηθαίσο ηὸλ βίνλ δηειζόληα θαὶ ὁζίσο, ἐπεηδὰλ ηειεπηήζῃ, εἰο καθάξσλ λήζνπο ἀπηόληα νἰθε῔λ ἐλ πάζῃ ε὎δαηκνλίᾳ ἐθηὸο θαθ῵λ, ηὸλ δὲ ἀδίθσο θαὶ ἀζέσο εἰο ηὸ η῅ο ηίζεώο ηε θαὶ δίθεο δεζκσηήξηνλ, ὃ δὴ Σάξηαξνλ θαινῦζηλ, ἰέλαη.― An einen Übertritt aus dem Tartaros zu den Inseln der Seligen (vgl. Hes., Erga 168 ff.) ist nicht zu denken. Bei Platon schafft nur das Erdenleben die Voraussetzung für das Erreichen der erleuchteten oder dunklen Jenseitswelt. Vgl. dazu J. Dalfen, „Platons Jenseitsmythen: Eine neue Mythologie?―, in: M. Janka/C. Schäfer (Hrsgg.), Platon als Mythologe. Neue Interpretationen zu den Mythen in Platons Dialogen, Darmstadt 2002, 214–230. Siehe auch K. A. Morgan, Myth and Philosophy from the Presocratics to Plato, Cambridge-New York 2000, 187–191. Das Motiv des Totengerichts und der Beurteilung der Seelen aufgrund ihrer irdischen Taten bleibt auch im Phaidon führend (107 c und 113 d–114 b). Für eine Art Purgatorium am Acheron vgl. 113 b–114 b. Zu dem ganzen Mythos über das Schicksal der Seelen nach dem Tod siehe 107c–115 a. Vgl. T. Ebert, Platon, Phaidon. Übersetzung und Kommentar, Göttingen 2004. Siehe auch Dorothea Frede, Platons Phaidon, Darmstadt 1999, ²2005, 152–167. Über das Strafgericht der Seele nach dem Tod und die Vorstellung einer Beurteilung der irdischen Taten im Jenseits bzw. über den Lohn der Gerechten im Jenseits siehe auch den Mythos des Er in Platons Politeia (613 e–621 d). Die Unsterblichkeit der Seele wird natürlich vorausgesetzt (Unsterblichkeitsbeweise in Politeia: 608 c–612 a). Die pseudoplatonische Schrift Axiochos (371 b–372 a) berichtet auch vom Totengericht. Der Tote, der das Tor des Plutonreichs öffnet, trifft auf den Fluss Acheron, sodann auf Kokytos, den er überqueren muss, um zu Minos und Rhadamanthys zu gelangen, ins Gefilde der Wahrheit. Dort prüfen Richter einen jeden der Ankommenden. Diejenige, die im Leben ein guter Dai-

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mon inspiriert hat und in die Mysterien eingeweiht wurden, werden zu dem Ort der Frommen geschickt, der als Paradies dargestellt ist. Diejenigen aber, deren Leben mit Übeltaten belastet ist, werden von den Erinyen zu Finsternis und Chaos in den Tartaros geführt, wo sich die Schar der Unfrommen, die Danaiden und die Büßer aufhalten, und auf jegliche Weise gequält werden. Auf den Er-Mythos von Platon greift Cicero in seiner Schrift De re publica (6, 9–26) zurück, im „Somnium Scipionis―. Dort findet man auch Elemente des Seelenmythos des Phaidros (245 c–246 a). Vgl. insbesondere das Kapitel 16: „Sed sic, Scipio, ut avus hic tuus, ut ego, qui te genui, iustitiam cole et pietatem, quae cum magna in parentibus et propinquis, tum in patria maxima est; ea vita via est in caelum et in hunc coetum eorum, qui iam vixerunt et corpore laxati illum incolunt locum, quem vides, (erat autem is splendidissimo candore inter flammas circus elucens) quem vos, ut a Graiis accepistis, orbem lacteum nuncupatis“. Vergil berichtet im sechsten Buch der Aeneis vom Ort der Strafe für die schuldigen Toten im Hades, die Rhadamanthys züchtigt (vv. 548 ff.), während das Elysion als ein Schlaraffenland für die Guten dargestellt wird (vv. 637 ff.). Zum Verweilen der Guten im Himmel vgl. Sen., Ad Marc. 25, 1: „deinde ad excelsa sublatus inter felices currit animas. Excepit illum coetus sacer, Scipiones Catonesque…“ Im Mittelplatonismus ist bei Plutarch eine gewisse Theologisierung der platonischen Mythen zu beobachten. Siehe Moralia 563 B–568; 568 F – 592 F; 940 F–945 D. Es geht um Platons mythische Jenseitsvorstellungen mit Plutarchs Variationen (siehe dazu Karin Alt, „Zu einigen Problemen in Platons Jenseitsmythen und deren Konsequenzen bei späteren Platonikern―, in: M. Janka/ C. Schäfer (Hrsgg.), Platon als Mythologe. Neue Interpretationen zu den Mythen in Platons Dialogen, Darmstadt 2002, 270–289). Lukian beschäftigt sich oft und ausführlich mit verschiedenen Jenseitsvorstellungen in seinen Schriften, die immer seinem Spott dienen. Die sibyllinischen Orakel, die aus der hellenistischen Zeit stammen und am Anfang der Kaiserzeit von den Juden weiter gepflegt und anschließend von den Christen übernommen wurden, enthalten Jenseitsvorstellungen, die mit dem Untergang der Welt durch Feuer und dem Jüngsten Gericht verbunden sind. Nach dem Weltenbrand werden die Seelen von den Engeln vor den Richter geführt, der auf dem Himmelsthron Platz nimmt; die Gerechten werden gerettet, die Unfrommen auf ewig verdammt (z. B. Or. Sib. 2, 42–45, 285–310, 325–329; 5, 238–244; 7, 119–128, 148 f.; 8, 8). Die Christen sehen Gott als gerechten Richter, der die Taten der Menschen abwägt. Er belohnt die Gerechten und bestraft die Sünder. Am Tag des Jüngsten Gerichts gehen die Gerechten in das ewige Leben, in das Himmelreich ein und genießen die Fürsorge Gottes (Matth., 25, 31–46). Die Ungläubigen, Frevler und Mörder werden in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt (Offenb. Joh. 21, 8). Der Himmel wird in der Bibel als ein Ort des ewigen Friedens beschrieben, wo es kein Leid, keine Angst, keinen Krieg und keine Krankheiten mehr gebe (Offenb. Joh. 21, 1–5). Die sogenannte Apokalypse des Petrus, die aus der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts stammt und zeitlich ungefähr mit Plutarch und Lukian zusammenfällt, zeigt den Einfluss des griechischen Heidentums in den Jenseitsvorstellungen, insbesondere der Schilderung der Höllenstrafen (siehe Nilsson, Geschichte der griechischen Religion II, 556 f. ).

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Die christlichen Apologeten des zweiten Jahrhunderts sprechen auch sehr oft von der Belohnung der Seelen der Gerechten und der Bestrafung der Sünder, sowohl gleich nach ihrem Tod wie auch am Tag des jüngsten Gerichts (Aristides, Apologie 150; Justin, Dial.; Apol. I und II passim; Tatian, Or. ad Graec. 13, 14; Theophil., ad Autolycum, 1, 7 ff.), ähnlich Irenaeus von Lyon, Adversus Haereses z. B. 4, 39, 2; 5, 27, 2; 35, 2; 5, 36, 1–2. Tertullian und Hippolytos beschreiben den Hades als Zwischenaufenthaltsort der Seelen vor dem jüngsten Gericht, der aus zwei Bereichen besteht: einem für die Guten und einem für die Bösen (Tertull., De Anim. 56; 58; Adversus Marcionem 4, 34; De Res. 17; Hippol., De universo 42). Cyprian besteht mehr als die anderen Väter darauf, dass alle, die in Treue zu ihrer christlichen Berufung leben und sterben, sofort in das Himmelsreich aufgenommen werden (z. B. Ad Fort. 13), während nach Origenes die Seele, nach dem Tode vom Körper getrennt, zu einem Ort geht, der für die körperlosen Seelen bestimmt ist (bes. Cels. 2, 43; Dial. Her. 23). Ähnlich wie Tertullian und Hippolytos betont Origenes die Konzeption des Hades als Zwischenaufenthaltsort der Seele, in dem es sowohl einen Ort des Trostes für die Gerechten wie auch einen Ort der Strafe (ewiges Feuer) für die Sünder gibt. In anderen Passagen bemerkt er, dass die Seelen der Gerechten direkt nach ihrem Tod ins Paradies gelangen um bei Christus zu sein und der Glückseligkeit teilhaftig zu werden (z. B. Dial. Her. 23; Mart. 47). Zu der Eschatologie der Kirchenväter siehe vor allem B. E. Daley, The Hope of the Early Church: Α Handbook of Patristic Eschatology, Cambridge 21993 (11991). Nur hier in den Posthomerica (7, 87–89) wird die Ansicht vertreten, dass der Himmel der Aufenthaltsort der Seelen der Edlen sei. Vian (Ausg., II, 98 ) nimmt an, dass es sich hier offensichtlich um einen platonischen Einfluss handelt, was ich nicht ablehne. Ich möchte aber betonen, dass solche eschatologischen Vorstellungen, wie ich oben dargestellt habe, seit Platon bis hin zum Christentum üblich waren. Vv. 88 f. erlauben uns nicht daraus zu schließen, dass Quintus hier der christlichen Lehre über das Jenseits, die ihm höchstwahrscheinlich bekannt war (dazu siehe Kakridis, Κόινηος ΢μσρναῖος, 164) folgte. Denn die in diesen Versen ausgedrückte Jenseitsvorstellung ist allgemein dargestellt und weist auf keinen besonderen christlichen Wesenszug hin. James, Quintus of Smyrna. The Trojan Epic, 307 glaubt: „The similarity of any Christian beliefs is likely to be no more than coincidental.― Was im Volk von all diesen, über die Jahrhunderte hinweg gelehrten oder halbgelehrten eschatologischen Ansichten, Spekulationen und Phantasien bestehen blieb, war m. E. der Glaube, dass die Seelen der Gerechten zum Himmel aufsteigen, um im Lichtglanz bei Gott zu leben. Dies spiegelt sich m. E. in dem Text der Posthomerica durch den einleitenden Ausdruck „θαὶ γάξ ῥα πέιεη θάηηο ἀλζξψπνηζηλ― (v. 87) wider, der die Bedeutung: „man behauptet― hat. Die Partikel ῥα hebt hervor, dass das Angeführte in den vv. 88 f. eine verbreitete Ansicht unter den Menschen und nicht unbedingt die Meinung des Redenden ist. Es handelt sich daher um eine vorsichtige Aussage unseres Dichters, der einerseits der homerischen Tradition nahe bleiben, andererseits die herrschenden Jenseitsvorstellungen, die bis zu dieser Zeit entwickelt worden sind und zum Volksglauben gehörten, nicht unberücksichtigt lassen will.

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Ähnliches gilt m. E. für die Frage, inwieweit die Trostrede Nestors von der stoischen Lehre beeinflusst worden ist, besonders in der Partie über die Allmacht des Schicksals. Wie bei Homer bleibt auch bei Quintus das Verhältnis der Götter, insbesondere des Zeus, bezüglich der Macht des Schicksals ambivalent und nicht ganz eindeutig. Es scheint, dass Quintus diese Spannung hervorheben will. Dazu siehe Gärtner, Zur Personifikation des Schicksals…, 239. Die Tatsache, dass die Schicksalsmächte bei Quintus eine zentrale Position innehaben, könnte zwar auf einen stoischen Einfluss hinweisen, aber die Ambivalenz in Bezug auf ihr Verhältnis zu den Olympiern spiegelt, wie bei Homer, die Unfähigkeit der Menschen das Schicksal zu begreifen wider, das oft als quälend, willkürlich und eigenmächtig dargestellt wird. Wie Nilsson, Geschichte der griechischen Religion I, 341 bemerkt, ist das Problem der Unvereinbarkeit von Götter- und Schicksalsmacht nur scheinbar vorhanden: „…nichts ist in der Religion häufiger als das friedliche Nebeneinander von Vorstellungen, die wenn herausgearbeitet und tiefer gefasst, in logischem Widerspruch zu einander stehen, ohne dass ein Versuch gemacht wird, sie einander gegenüberzustellen oder zu harmonisieren.― Quintus schildert in der Trostrede Nestors das Wesen des Schicksals generell, überträgt ihm Wesenszüge der Göttin Tyche und malt es mit poetischen Ausdrücken aus, die nicht nur stoische, sondern auch frühgriechische und klassische Elemente und Ansichten über das Menschenleben enthalten. M.E. beabsichtigt Quintus in dieser Partie und in 9, 414–422 und 499–508 nicht, den stoischen Schicksalsglauben darzustellen, wie Maciver, Quintus Smyrnaeus’ Posthomerica …, 101 ff. zu beweisen versucht, sondern den Volksglauben. Es ist bemerkenswert, dass die obengenannten Stellen keine auktorialen Passagen sind, sondern aus Reden von Personen stammen, die nur mittels ihrer Argumentation einen anderen trösten oder sich verteidigen und entschuldigen wollen. Wie oben dargelegt, ist Quintus m. E. in der Trostrede Nestors vielmehr von der Gattung der Konsolationsliteratur beeinflusst, die seit der nachklassischen Zeit als Exponent der praktischen Ethik blühte. Wie Maciver, Quintus Smyrnaeus’ Posthomerica…, 122 f. unterstreicht, versetzt Quintus Nestor in eine iliadische Situation und zwar die der Tröstung von überwältigendem Leid. Nestors Rolle zu Beginn des siebten Buches der Posthomerica erinnert vorwiegend an die des Achilleus in dessen Begegnung mit Priamos im letzten Buch der Ilias. Nestors Trostworte enthalten gnomische Aussagen, die an homerische erinnern, aber um nachhomerische Wesenszüge bereichert sind. Nestor ist bei Quintus wie bei Homer der weise und ehrwürdige Alte, der andere Helden berät. In der oben behandelten Szene des siebten Buches der Posthomerica haben wir aber gesehen, dass seine Ermahnungen und Ratschläge bezüglich ihres gnomischen Wertes nicht homerisch sind. Quintus aktualisiert den homerischen Heroismus mit einer nachhomerischen Ethik und einem nachhomerischen Glauben: „The words of Nestor mark him with both as an Iliadic, and as a non-Iliadic, character, a Homeric and neo-Homeric counsellor.― (Maciver, Quintus Smyrnaeus’ Posthomerica …, 123).

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93–95 ἀπὸ ρζνλόο: immer an der gleichen Versstelle in der epischen Dichtung. παξθάκελνο κύζνηζηλ: vgl. 2, 660; 3, 782. Quintus variiert das homerische „παξθάκελνο ἐπέεζζηλ― Il. 12, 249; Od. 2, 189. In PH 2, 657–661a verlässt Eos die Erde nach der Bestattung ihres Sohnes nur ungern: „Σόηε δ΄ ἄκβξνηνο ἦὼο / ν὎ξαλὸλ εἰζαλόξνπζελ ὁκ῵ο πνιπαιδέζηλ Ὥξαηο, / αἵ ῥά κηλ ν὎θ ἐζέινπζαλ ἀλήγαγνλ ἐο Γηὸο νὖδαο, / παξθάκελαη κύζνηζηλ ὅζνηο βαξὺ πέλζνο ὏πείθεη, θαί πεξ ἔη‘ ἀρλπκέλελ.―; in 3, 782 wird ebenfalls der Ausdruck nach Poseidons Trostrede an Thetis verwendet: „Ὣο εἰπὼλ … / παξθάκελνο κχζνηζη Θέηηλ―. ἀπὸ ζήκαηνο αἰλνῦ: Die Junktur αἰλὸλ ζ῅κα kommt nur hier vor; vgl. PH 7, 32: „ζ῅κα πνιχζηνλνλ―. ἐληξνπαιηδόκελνλ: findet sich in der epischen Dichtung am Versanfang. In der Bedeutung von „sich oft umkehrend, um auf eine geliebte Person zurück zu blicken― und in Verbindung mit Kummer, Stöhnen und Weinen vgl. auch Il. 6, 496. In PH 12, 583 wird Kassandras Flucht vor dem hölzernen Pferd mit dem Gang einer Leopardin verglichen, die in den Bergen grollend dahinstürmt, aber von Hunden und Hirten gescheucht, häufig mit Kummer im Herzen zurückschauend, weichen muss (vgl. Il. 17, 108 f.). ἀξγαιέα ζηελάρνληα: vgl. PH 3, 340: „ἀξγαιένλ ζηελάρνληα―. Bei Homer finden wir βαξέα ζη. (z. B. Il. 13, 423, 538; 14, 432; Od. 4, 516; vgl. PH 2, 586); βαξχ ζη. (z. B. Il. 1, 364; 4, 153; vgl. PH 10, 414) κέγα bzw. κεγάια ζη. (Il. 23, 172; Od. 14, 354; vgl. PH 3, 3, 427, 612); ἁδηλά ζη. (Il. 24, 123; Od. 7, 274). Unsere Stelle hier weist auf das homerische Il. 6, 496 hin: Andromache kehrt nach Hektors Unterredung mit ihr auf seinen Befehl hin, sich immer wieder umwendend „ζαιεξὸλ θαηὰ δάθξπ ρένπζα―, nach Hause zurück. Dort angekommen beklagt sie zusammen mit dem Gesinde ihren Gatten, als ob er schon tot wäre. Nestor führt nach seiner Trostrede Podaleirios, der nur ungern folgt „sich immer wieder umwendend―, immer noch voller Klage seufzend, weg vom Grab seines geliebten Bruders. Quintus will offenbar durch die Verwendung des ungewöhnlichen Partizipiums „ἐληξνπαιηδφκελνλ― die homerische Szene der Trennung Hektors von Andromache, die zum letzten Mal ihren lieben Gatten sieht, seinen Lesern ins Gedächtnis rufen. Beide Szenen unterstreichen Dramatik, Liebe und Trauer; in beiden Szenen verlassen die betroffenen Personen nach den Reden ihrer Gesprächspartner den Ort. 96–97 ἐο … ἵθνλην: vgl. PH 12, 96; Il. 19, 3; Od. 4, 255. Wie Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 96 ausführt, ist die Trennung der Präposition ἐο von seinem Akkusativ in der frühgriechischen Epik sehr selten; vgl. hom. Hymn. Dem. 450: „εἰο δ‘ ἄξα Ῥάξηνλ ἵμε―. Vv. 96b–97 bilden den Übergang zu der nächsten Partie, der Aristie des Eurypylos: Sowohl die Achaier, die sich auf dem Schlachtfeld befanden, wie auch die Troer verharrten in der quälenden Mühsal des ausgebrochenen Krieges. πόλνλ δ᾽ ἔρνλ: vgl. Il. 13, 2; Od. 8, 529; Hes., Th. 629. Zu πφλνλ … ἀξγαιένλ vgl. hom. Hymn. Apoll. 533: „ἀξγαιένπο ηε πφλνπο―. ὀξηλνκέλνπ πνιέκνην: Die codd. überliefern das metrisch unpassende ὀξλπκέλνπ, die Konjektur ὀξηλνκέλνπ stammt von Rhodomann. Die Junktur findet sich nur hier. In den

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Posthomerica erscheinen auch „ὀξηλνκέλνπ ὏εην῔ν― (2, 471; 14, 6) und „ὀξηλνκέλνην γφνην― (3, 582) an der gleichen Versstelle; vgl. auch „ὀξηλνκέλεο ἁιφο― (PH 14, 612). Zum Ausdruck vgl. Il. 2, 797; 3, 87; 7, 374, 388; 12, 348, 361; 13, 122; 15, 400 u.a.

2.

vv. 98–168: Die Fortsetzung der Schlacht – Eurypylos’ Aristie

Narratologische Bemerkungen: Nach der Hervorhebung des πφλνο beider Heere im Schlachtfeld konzentriert sich der Erzähler nunmehr auf die Taten des Eurypylos. Seine Einführung hier an dieser Stelle (v. 98) erfolgt mit großem Nachdruck, denn der Erzähler vergleicht ihn mit Ares. Vv. 98–103: Handlung-Summary: Eurypylos kämpft unablässig und tötet viele Feinde. Der Boden wird mit Toten aus beiden Heeren bedeckt. Der Erzähler nennt nur die Tötung Peneleos‘, auf den er in den folgenden Versen zurückkommt. Vv. 107–113a: Pause: Der Erzähler vergleicht hier die Gewalt und den Groll des Eurypylos gegen die Achaier mit der kämpferischen Kraft seines Großvaters Herakles, als dieser die Kentauren in Pholoe angriff (externe Analepsis). Dadurch tritt die Verwandtschaft zwischen Eurypylos und Herakles noch einmal (vgl. im sechsten Buch 120, 135 ff.) – hier aber indirekt – zu Tage, um Eurypylos‘ Größe hervorzuheben. 113b–114: Iterative Summary: Viele Argeier werden von Eurypylos niedergestreckt. Dies wird in den vv. 115–123a durch ein Gleichnis verdeutlicht – Pause. Vv. 123–127: Iterative Summary: Diejenigen der Achaier, die noch aus eigener Kraft dazu in der Lage sind, fliehen vor Eurypylos und entkommen so dem Tod. Hier fokussiert der Erzähler auf die Rettung des Leichnams von Peneleos: Der tote Peneleos wird aus dem Getümmel zu den achäischen Schiffen gezogen. Vv. 128–132: Szenenwechsel: Alle Achaier, die dem Tode entkommen, fliehen innerhalb des Schutzwalls zwischen die Schiffe und verbleiben dort untätig und kraftlos vom Kampf gegen Eurypylos, der von Herakles über die ganze Dauer des Kampfes hinweg unterstützt wird. Ihr körperlicher Zustand wird durch ein Gleichnis, vv. 133–141, veranschaulicht (Pause). „κεηεζζχκελνλ ηξνκένληεο― unterstreicht ihre schlimme Lage: Sie zittern vor Eurypylos, der sie rastlos weiter verfolgt. Vv. 142–144: Durch die Wenn-nicht-Situation haben wir eine Wende in der Erzählung: Eurypylos, der auf keinen Widerstand seitens der Achaier stößt, hätte die Schiffe und die achäischen Krieger vernichtet, wenn nicht Athene den Argeiern Mut eingeflößt hätte, – spät („ὀςέ πεξ―), wie der Erzähler betont, – die Troer aus ihrem Schutzwall heraus mit todbringenden Geschossen zu bekämpfen. Athenes Intervention zugunsten der Achaier – sie verleiht ihnen ζξάζνο – wird Herakles‘ Intervention in den vv. 130 f. zur Unterstützung von Eurypylos – Herakles sendet den Achaiern elende θχδα – gegenübergestellt. Das Wort θχδα findet sein Gegenstück in ζάξζνο bzw. ζξάζνο (vgl. PH 6, 46; 8, 327 f.). Es ist noch nicht alles für sie verloren. Vv. 144–146b: Handlung-Summary; 146b–147: Iterative Summary. Vv. 148– 151b: Zeit-Summary und Iterative Summary: Der unablässige Kampf („αὕησο δ᾽ αὖ λύθηαο ηε θαὶ ἢκαηα δεξηόσλην / Κήηεηνη Σξ῵έο ηε θαὶ Ἀξγε῔νη κελεράξκαη―) findet zeitweise vor den Schiffen und dann wieder vor der Schutzmauer der Achaier statt. Vv. 151b–155a: Die Achaier fordern einen Waffenstillstand, um für die Verbrennung der Toten Sorge zu tragen. Eurypylos stimmt diesem Anliegen zu. Es folgen zwei Tage ohne kriegerische Auseinandersetzungen (ZeitSummary). Vv. 156b–165a: Beide Heere bestatten ihre Gefallenen. HandlungSummary: Der Erzähler fokussiert auf die Bestattung Peneleos‘ und die Errichtung seines Grabmals, das mächtige Ausmaße hat und so für die zukünftigen Ge-

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nerationen deutlich erkennbar ist. Die anderen Achaier werden gesondert bestattet. Sie werden auf einem einzigen, großen Scheiterhaufen verbrannt und zusammen in einem Massengrab beerdigt. Auf die gleiche Weise setzen auch die Troer ihre Gefallenen bei. Vv. 165b–168: Eris treibt Eurypylos weiter an, die Feinde anzugreifen. Er bleibt in der Nähe der Schiffe mit der Absicht, den Kampf gegen die Achaier noch weiter auszudehnen. Die Situation der Achaier ist weiterhin kritisch. 98–99 Hier finden wir das erste Auftreten des Eurypylos im 7. Buch. Sein allererster Auftritt in den Posthomerica findet im 6. Buch statt, vv. 119 ff. Der Anführer der Keteier nimmt als Bundesgenosse der Troer am Kampf gegen die Achaier teil, die am Tag seiner Ankunft Odysseus und Diomedes nach Skyros schicken, um Neoptolemos zu holen (vv. 97–113). Paris empfängt Eurypylos und führt ihn zu seinem Palast, wo er mit den anderen Königen speist. Am nächsten Tag rüstet er sich zur Schlacht. Vor dem Beginn der ersten Schlacht beschreibt der Dichter seinen prachtvollen Schild (vv. 198–293). In dieser Schlacht (316–643) ist er mit seinen Aristien dem Feind überlegen. Zusammen mit Paris, Aeneas, Poulydamas, Pammon, Deiphobos und Aithikos bringt er den Griechen viele Verluste bei. Er selbst tötet Nireus, Machaon und noch viele andere. In den vv. 619–621 drückt der Dichter wie Homer in der Ilias 2, 488–490 sein Unvermögen aus, alle Achaier zu nennen, die Eurypylos bezwang. An diesem Tag hätten die Troer die Schiffe der Achaier niedergebrannt, wenn nicht die schnell einbrechende Nacht sie daran gehindert hätte. Das sechste Buch und damit auch die Erzählung von der ersten Schlacht, an der Eurypylos als Vorkämpfer der Troer teilnimmt, endet mit der Überlegenheit der Troer gegenüber den Achaiern, die bei den Schiffen ihre gefallenen Krieger tief betrauern. ἀηάιαληνο … Ἄξεη: Wie vor seinem ersten Kampf, beschrieben im sechsten Buch (v. 294: „Φαίλεην δ΄ ἶζνο Ἄξεη κεηὰ ζηίραο ἀίζζνληη―), vergleicht der Erzähler Eurypylos auch zu Beginn seines zweiten Kampfes im siebten Buch mit Ares. In vv. 107 ff. wird seine Angriffslust mit der des Herakles gegen die Kentauren bei Pholoe verglichen. Dies findet auch eine Entsprechung im sechsten Buch vor dem ersten Kampf des Eurypylos: Paris vergleicht ihn dort ebenfalls mit Herakles, vv. 6, 302–305: „Ἀιιὰ ζύ, πξὸο κεγάινην θαὶ ὀβξίκνπ ἧξαθι῅νο / ηῶ κέγεζόο ηε βίελ ηε θαὶ ἀγιαὸλ εἶδνο ἔνηθαο, / θείλνπ κλσόκελνο θξνλέσλ η΄ ἀληάμηα ἔξγα / ζαξζαιέσο Σξώεζζη δατδνκέλνηο ἐπάκπλνλ―. Der bei Homer häufig verwendete Ausdruck ἀηάιαληνο … Ἄξεη (elfmal in der Ilias: vgl. z. B. 2, 627; 5, 576 u.a. für verschiedene Heroen) wird in den Posthomerica nur hier benutzt. In den Posthomerica kommt dieses Adjektiv insgesamt siebenmal vor. Anders als bei Homer, bei dem ein Held durch das Adjektiv ἀηάιαληνο mit Ares, Zeus bezüglich seiner κ῅ηηο (vgl. Il. 2, 169), Enyalios (Il. 2, 651) und den Göttern (Il. 7, 366) verglichen wird, bezieht sich dieses Adjektiv in den Posthomerica auf Penthesileia „ἀζηεξνπῆ δ‘ ἀηάιαληνο― (1, 153), Ares „ἀηάιαληνο … θεξαπλῶ― (1, 677), das Wasser „θξπζηάιιῳ ἀηάιαληνλ― (6, 477), die Macht der Myrmidonen „ἀηάιαληνλ ἀέιιῃ― (11, 224; vgl. Il. 13, 795), Aeneas „ζεξὶ βίελ ἀηάιαληνο― (11, 476) und die Haut der Polyxena „ἀηάιαληνο ἐπθηεάλεῳ ἐιέθαληη― (14, 271). ἀηεηξέα ζπκὸλ: Akkusativ des Bezugs wie „Γηὶ

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κ῅ηηλ ἀηάιαληνλ― (vgl. Il. 2, 169, 407 usw.). Der Ausdruck findet sich in den Posthomerica nur hier. Vorher kommt er bei Plutarch vor, Quaest. Conv. 739 E, der die Odyssee-Stelle 11, 562 folgendermaßen zitiert: „δάκαζνλ δὲ κέλνο θαὶ ἀηεηξέα ζπκὸλ―, obwohl die Handschriften „…ἀγήλνξα ζπκὸλ― überliefern. Wahrscheinlich war Quintus diese Lesart der Odyssee-Stelle, wie sie von Plutarch zitiert wird, bekannt. ρεξζὶλ ὑπ᾽ ἀθακάηνηζη: dieser Ausdruck erscheint sechsmal am Versanfang in den Posthomerica. Dazu siehe die Ausführungen von Campbell, A Commentary ... zu 12, 195 und Ferreccio, Commento al libro II, 166 zu PH 2, 296. ἀθάκαηνο/-ε ρείξ (vgl. auch PH 1, 678; 4, 449, 484 f.; 14, 621) kommt zuerst bei Hesiod vor, Th. 519, 747; vgl. auch Nonnos 28, 214. ἔγρετ καηκώσληη: dieser Ausdruck findet sich nur in den Posthomerica viermal an der gleichen Versstelle: vgl. noch: 1, 620; 3, 307; 7, 525. Zur Bildung dieses Ausdruckes ist Quintus von der homerischen Wendung „αἰρκὴ…καηκψσζα― (Il. 5, 661; 15, 542) beeinflusst. Vgl. auch Il. 15, 742: „῏Ζ, θαὶ καηκώσλ ἔθεπ᾽ ἔγρετ ὀμπόεληη―. 100–101a δάκλαην δήηα θῦια: vgl. auch 7, 577 im zweiten Halbvers. Der Ausdruck δήηα θῦια, der auch noch in 7, 693 (also nur im siebten Buch) vorkommt, findet sich zuerst bei Ps.-Opp., Kyn. 2, 272; 3, 295 (bezogen auf Tiere: Schlangen bzw. Wölfe) am Versschluss wie 7, 577 und 693. Zu v. 100a vgl. 8, 466: „δάκλαην δ‘ ὁππφζα θῦια―; 11, 243: „δάκλαην κπξία θῦια― im ersten Halbvers. Νεθξ῵λ δ᾽ ἐζηείλεην γα῔α / θηεηλνκέλσλ ἑθάηεξζελ: λεθξ῵λ … θηεηλνκέλσλ ist ein Genitivus absolutus mit temporalem und kausalem Kolorit wie z. B. PH 2, 200 f: „ἀκθὶ δὲ γα῔α / ζηείλεη‘ ἐπεζζπκέλσλ―; vgl. Il. 2, 784 f.: „ὣο ἄξα η῵λ ὏πὸ πνζζὶ κέγα ζηελαρίδεην γα῔α / ἐξρνκέλσλ―; Il. 2, 95 f.: „ὕπν δὲ ζηελαρίδεην γα῔α / ια῵λ ἱδφλησλ―. Zu 100b–101a vgl. PH 2, 487: „ζηείλεην δὲ θηακέλσλ πεδίνλ κέγα ἱππφβνηφλ ηε―. Vgl. auch PH 2, 358 f.: „ἀκθὶ δὲ λεθξ῵λ / ζηείλεην Σξψηνλ νὖδαο― mit den Ausführungen von Ferreccio, Commento al libro II, 194 f. zu PH 2, 358359, die eine sprachliche und inhaltliche Ähnlichkeit zwischen PH 7, 100-103 und 2, 358-359 feststellt. Bei Homer findet sich „ζηελαρίδεην γα῔α― (Il. 2, 95 f.; 784 f.). Vgl. ebenfalls Hes., Th. 159 f. „἟ δ‘ ἐληὸο ζηνλαρίδεην Γα῔α πειψξε / ζηεηλνκέλε― (vgl. auch Th. 843, 858); Ps.-Hes., Aspis 344: „πεξηζηελάρεζε δὲ γα῔α―. 101b–103 ὃ δ᾽ ἐλ λεθύεζζη βεβεθὼο: nachdem er auf Leichen getreten war (Tmesis); vgl. Il. 10, 493: „λεθξν῔ο ἐκβαίλνληεο― (für Pferde). In den Posthomerica vgl. noch 3, 370b f.: „ρζόλα δ‘ ν὎ πνζὶ κάξπηελ ἑν῔ζηλ / ἐκβαίλσλ ηεύρεζζη θαὶ αἵκαηη θαὶ θηακέλνηζη― (Aias). κάξλαην ζαξζαιέσο: PH 8, 273, 330 am Versanfang: vgl. auch PH 1, 131 mit den Ausführungen von Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 391 zur Verwendung von ζαξζαιέσο. πεπαιαγκέλνο αἵκαηη ρε῔ξαο / θαὶ πόδαο: vgl. PH 3, 365: „πεπαιαγκέλνο αἵκαηη ρε῔ξαο―; vgl. auch PH 5, 30. Quintus variiert hier die homerische Formula „αἵκαηη θαὶ ιχζξῳ πεπαιαγκέλνλ― (Il. 6, 268; Οd. 22, 402; 23, 48). Wie James/Lee, A Commentary ... zu PH 5, 30 ausführen, macht Quintus von diesem Partizipium Gebrauch entweder mit ιχζξῳ (4, 26; 8, 287; 10, 60; 11, 14, 473) oder mit αἵκαηη (5, 30; 7, 102), aber nie mit beiden zusammen. ρε῔ξαο / θαὶ πόδαο: vgl. PH 4, 480. Zu dieser Junktur vgl. Il. 20, 360;

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Od. 11, 497, 595; 12, 50, 178; 22, 477, 478; hom. Hymn. Herm. 240; hom. Hymn. Dion. 14. Nur in 7, 102 f. mit Enjambement. Οὐδ᾽ ἀπέιεγελ … θπδνηκνῦ: bei Quintus noch in 2, 359 und 3, 243; vgl. Il. 7, 263: „ἀιι᾽ ν὎δ‘ ὧο ἀπέιεγε κάρεο―; 11, 255: „ἀιι᾽ ν὎δ᾽ ὧο ἀπέιεγε κάρεο ἞δὲ πηνιέκνην―. ἀηαξηεξν῔ν θπδνηκνῦ: nur bei Quintus (viermal: zweimal mit ν὎δ᾽ bzw. ν὎θ ἀπέιεγελ: vgl. auch 3, 243 und zweimal mit ν὎δ‘ ὡο ἀπφξνπζελ: 6, 395; 7, 503). Das nur zweimal in den homerischen Epen verwendete Adjektiv ἀηαξηεξφο (Il. 1, 223 als Attribut zu ἔπεα – es charakterisiert die Rede des Achilleus; in Od. 2, 243 bezeichnet es Mentor; vgl. auch Hes. Th., 610 als Attribut zu γελέζιε einer Frau) findet sich in der nachhomerischen Dichtung einmal bei Theokritos (id. 22, 28: vom Meeresschlund), viermal in den Halieutika des Oppianos (1, 370: von ιάκλε, einem Meeresfisch; 2, 461 von λχγκα – Stich; 2, 630: von λνῦζνο; 5, 523: von den Thrakiern und den Einwohnern der Stadt des Byzas) und zweimal in den Kynegetika (4, 240: von den δφκνηζηλ von Athamas; 4, 303: von Pentheus). Bei Quintus begegnet es als Attribut zu Θαλάηνην ηέινο (1, 309 f.), zu λφεκα (1, 424), zu πφιεκνο (1, 520; 7, 173); zu ιηκφο (4, 67), zu ζ῅ξεο (4, 223), zu Achilleus (4, 421), zu ὀδφληεο (9, 367) und zu den Troern (12, 40). Vgl. auch 6, 360: „ἀηαξηεξ῵ο ἐκάρνλην―. Die antiken Grammatiker leiten ἀηαξηεξφο teils von ἀηεξφο bzw. ἄηε als verstärkte Form, teils von ηείξσ ab. Anders als bei Homer und Hesiod bezieht sich ἀηαξηεξφο in der nachhomerischen Dichtung nicht nur auf Menschen, die Schaden anrichten und deshalb vermessen und rebellisch sind. Es scheint, dass die Bedeutungsnuance bei Hesiod, Th. 610 (schädlich, schrecklich, verderblich, feindselig) der der späteren Autoren näher kommt. Dazu siehe ausführlich LfgrE s.v. Es ist bemerkenswert, dass keines der drei Attribute zu θπδνηκφο, die wir in der Ilias finden: ἄζπεηνο (10, 523; 18, 218); ἀλαηδήο (5, 593), θαθφο (11, 538 f.), in den Posthomerica vorkommt. Quintus verwendet noch folgende Attribute zu θπδνηκφο: αἱκαηφεηο (2, 281); ζηνλφεηο (2, 396), ἀκαηκάθεηνο (3, 188), ἀξγαιένο (5, 25 f., 220; 7, 156; 8, 456; 11, 127; vgl. Opp., Hal. 4, 681); ἀιγηλφεηο (6, 449), ζηπγεξφο (6, 514), δαθξπφεηο (6, 577 f.), πνιχθκεηνο (7, 424), βαξχο (7, 454). 104–107a Von den zahlreichen Argeiern, die Eurypylos in diesem zweiten Kampf tötet, nennt der Erzähler nur Peneleos, der in keinem anderen Buch der Posthomerica erwähnt wird. Peneleos zählt in der Ilias zu den wichtigsten boiotischen Kriegern; im Schiffskatalog, der mit dem boiotischen Kontingent beginnt (fünf Anführer, 50 Schiffe) wird Peneleos unter den Anführern als erster genannt (Il. 2, 294; nach Hyg., Fab. 97 führte er selbst zwölf Schiffe). Dies führte wahrscheinlich Quintus, der sich auf seine Quellen – dazu siehe unten – stützte, dazu, Peneleos‘ Tod in der Partie PH 7, 98 ff. (104–105a; 124b–126a und insbesondere 158b–160) herauszuheben und seiner Bestattung besondere Bedeutung zuzumessen. Nach Diktys 1, 13 war er unter den ersten, die sich für den troianischen Krieg sammelten. Im Vergleich aber zu anderen Anführern anderer Kontingente zeichnete er sich aber weder im Kampf noch als Ratgeber besonders aus; er geht als Sieger in nur zwei Duellen hervor: so tötet er Ilioneus (Il. 14, 487 ff.) und Lykon (Il. 16, 335 ff.) und wird von Poulydamas verwundet (Il. 17, 597 ff.). Er wird noch in Il. 13,

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92 erwähnt. Die Rede ist von Poseidon, der seinerseits einige der griechischen Anführer zur mutigen Teilnahme am Kampf auffordert. Versuche der Ableitung seines Namens – Aristophanes wollte nach hom. Schol. zu Il. 13, 92 den Namen Πελέιενο schreiben – begegnen uns schon in der Antike: vgl. Schol. zu Il. 2, 494: „Πελέιεσο κὲλ ὠλνκάζζε ἀπὸ ηνῦ πέλεζζαη πεξὶ ηὸλ ιεὼλ, ὅ ἐζηη, πνλε῔λ θαὶ ἐξγάδεζζαη θαηὰ ηὸλ ὄρινλ― und Etym. Magn. 670, 50 f.: „παξὰ ηὸ πέλσ Πελέιανο, θαὶ Πελέιεσο Ἀηηηθ῵ο.― Vgl. auch Eustath., 1, 402, 28 f.: „Πελέιεσο κὲλ ζηξαηεγηθὸλ ὄλνκα παξὰ ηὸ πέλεζζαη θαὶ ἐλεξγε῔λ πεξὶ ιαόλ, ἵλα εἴε πέλσ Πελέιεσο, θαζάπεξ θαὶ κέλσ Μελέιεσο.― Von seiner Tötung durch Eurypylos im Kampf berichtet als erster Pausanias. Dies finden wir sowohl in den Posthomerica wie auch bei Diktys 4, 7. Nach Robert, Die griechische Heldensage, Bd. ΙΙ, Berlin, 1923, 1223, 3 haben sowohl Pausanias als auch Diktys und Quintus die Kleine Ilias als Quelle. Man kann hier von einer parallelen Sagenbildung ausgehen: Bei der ersten kriegerischen Seefahrt der Griechen gegen die Mysier, die dem troianischen Krieg voranging, führte Thersandros die Boioter und wurde von Telephos getötet. Eurypylos, der Telephossohn, tötet nun Peneleos, den Nachfolger Thersandros‘ (vgl. Pausanias, 9, 5, 15) als Anführer der Boioter. Dazu siehe Wilamowitz, Isyllos von Epidauros, Berlin 1884, 48; O. Immisch, Klaros: Forschungen über griechische Stiftungssagen, Leipzig 1890, 132. Diktys 4, 18 erwähnt, dass Peneleos‘ Leichnam, der von den Achaiern gerettet wurde, gesondert von den übrigen Gefallenen verbrannt wurde; ähnliches geschah auch mit dem Leichnam von Nireus. In den Posthomerica 7, 158b–161 (siehe unten) wird Peneleos‘ Asche zudem gesondert in einem mächtigen Grab beigesetzt, das so für die nachfolgenden Generationen sichtbar bleibt (siehe unten). Triphiodoros und nach ihm Tzetzes, Posthomerica 648 folgen Vergil, der Peneleos die Eroberung Troias erleben lässt. Nach Verg., Aen. 2, 424 tötet Peneleos Koroibos. Bei Triphiodoros, 180 besteigt Peneleos das hölzerne Pferd. Das Epigramm 21 des pseudoaristotelischen Peplos überliefert, dass Peneleos in seiner boiotischen Heimat am Kephissos begraben wurde: „ἐπὶ Πελέιεσ θεηκέλνπ ἐλ Βνησηίᾳ. / ηόλδ᾽ ἐπὶ Κεθηζζῶ πνηακῶ ζέζαλ ὠθὺ ῥένληη / πα῔δεο Βνηση῵λ ζώθξνλα Πελέιεσλ.― W. Kullmann, Die Quellen der Ilias, Wiesbaden 1960, 69 und E. Visser, Homers Katalog der Schiffe, Stuttgart und Leipzig 1997, 343 f. weisen durch die Quellen nach, dass Peneleos als Lokalheros betrachtet wurde. Zu Peneleos siehe ausführlich RE s.v. mit Literatur. θξαηεξόθξνλα: In der Ilias wird mit θξαηεξφθξσλ Herakles charakterisiert (14, 324; vgl. Ps-Hes., Aspis 458; Apoll. Rh., Arg. 1, 122 mit den Ausführungen von Vassilaros, Ἀπολλωνίοσ Ροδίοσ, Ἀργ. Α΄), auch ζήξ (10, 184; vgl. Ps.Opp., Kyn. 2, 464); in der Odyssee Menelaos (4, 333=17, 124) Kastor und Polydeukes (11, 299), bei Hesiod kommt es als Attribut zu Echidna (Th. 297) und zu deren Kindern (Th. 308), zu Atlas (Th. 509) und zu ζπκφο (Erga 147) vor. Bei Quintus findet sich dieses Adjektiv noch als Attribut zu Zeus (1, 360), zu Poseidon (8, 394), zu Athene (12, 386), zu Eris (10, 58), zu Achilleus (3, 212; 3, 593; 9, 236), zu Eurypylos (7, 479), zu Neoptolemos (8, 150), zu Poias (9, 517), zu Aeneas (10, 98) und zu den Argeiern (13, 469). δνπξὶ δάκαζζελ: PH 5, 274; dieser Ausdruck kommt schon bei Homer immer am Versende vor: vgl. Il. 3, 436; 4, 479; 5, 653; 16, 816, 848; 17, 303; 22, 246. ἀλὰ δῆξηλ ἀκείιηρνλ: vgl. PH 6,

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208; 9, 205 an der gleichen Versstelle. Der Ausdruck δ῅ξηο ἀκείιηρνο findet sich nur in den Posthomerica: 1, 456; 2, 420; 4, 233; 6, 280; 7, 105; 8, 181; 9, 97, 205; vgl. auch 2, 507: „ἀκείιηρνο ἔκπεζε δ῅ξηο―; 4, 244: „ἀκείιηρα δεξηφσληαη―. ἀλὰ δ῅ξηλ: vgl. noch PH 2, 367; 11, 421; 13, 166, 216. Sowohl δ῅ξηο wie auch ἀκείιηρνο werden im frühgriechischen Epos eher selten gebraucht, in den Posthomerica allerdings recht häufig: 71mal das Substantiv δ῅ξηο (siehe oben zu v. 4) und 39mal das Adjektiv ἀκείιηρνο. νὐδ᾽ ὅ γε ρε῔ξαο ἀπέηξεπε δεηνηῆηνο: vgl. PH 13, 196: „ηνὔλεθ‘ ἐκεῦ ἀπὸ λφζθηλ ἐο αἰδενὺο ηξέπε ρε῔ξαο―; 2, 174: „ὄθξα θαὶ ἀζραιόσλ ηηο ἀπὸ πηνιέκνην ηξάπεηαη―. In der Ilias vgl. 12, 248 f.: „εἰ δὲ ζὺ δετνη῅ηνο ἀθέμεαη, ἞έ ηηλ᾽ ἄιινλ / παξθάκελνο ἐπέεζζηλ ἀπνηξέςεηο πνιέκνην―; 20, 256: „ἀιθ῅ο δ᾽ νὔ κ᾽ ἐπέεζζηλ ἀπνηξέςεηο κεκα῵ηα―. ἀιι᾽ ἕπεη᾽ Ἀξγείνηζη ρνινύκελνο: vgl. Il. 11, 154: „αἰὲλ ἀπνθηείλσλ ἕπεη‘ (sc. Agamemnon) Ἀξγείνηζη θειεχσλ.― 107b–111 εὖηε (= ἞χηε; in der Bedeutung von „wie― bzw. „gleich wie― zu Beginns eines Gleichnisses oder Vergleichs, vgl. Il. 3, 10; 19, 386) πάξνηζελ: vgl. PH 10, 479. ὄβξηκνο ἧξαθιέεο: Die Form ἧξαθιέεο kommt erstmals bei Hesiod vor, Th. 318, 527. Sie findet sich fünfmal in den Posthomerica (vgl. noch 6, 209, 235, 302; 10, 204). Das Adjektiv ὄβξηκνο, das recht häufig in den Posthomerica vorkommt, charakterisiert in der Ilias neben Gegenständen auch Gott Ares (5, 845; 13, 444 usw.; vgl. PH 1, 189, 702 usw.), Hektor (8, 473; 10, 200 usw.) und Achilleus (19, 408; vgl. PH 2, 499). Φνιόεο ἀλὰ καθξὰ θάξελα: Pholoe ist eine Hochfläche im Südosten von Elis an der Grenze zu Arkadien. Bezüglich der Lage dieser Gegend berichten uns vor allem Strabon 8, 3, 32 sowie Pausanias 6, 21, 5. Die antiken Schriftsteller bezeichnen Pholoe als Berg: Stephanus Byz., Ethn. s.v. Παξξαζία; Strabon, 8, 3, 32; 8, 8, 3; Diodoros, 4, 12, 3.; Pausanias 6, 21, 5; 8, 24, 4; 27, 17; Eutekn., Paraphr. zu Opp., Kyn. 18, 28; Eustathios zu Il. 1, 464. Neben unserer Stelle in den Posthomerica trägt Pholoe in der Dichtung die Bezeichnungen πξψλ (A.G. 6, 3, 2 - Dionysios), λ῵ηα (A.G. 6, 111, 2 - Antipatros), vertex (Stat., Theb. 10, 228). Bekannt ist die Pholoe zunächst als Fluchtort und dann als Sitz der Kentauren nach ihrer Vertreibung durch die Lapithen, wie uns die Scholia zu Pind., P. 2, 85 f. überliefern. Nach Diodoros 4, 70 sind aber die Lapithen geflohen und weiter nach Malea gezogen. Der Ort wurde nach dem Kentaurus Pholos benannt, Sohn des Seilinos und einer Eschennymphe. Als Herakles zur Erlegung des erymanthischen Ebers auszog, kehrte er bei Pholos ein und wurde von ihm gastfreundlich aufgenommen. Pholos wagte es aber, das Weinfass, das sich im gemeinsamen Besitz der Kentauren befand, zu öffnen. Als die Kentauren den starken Wein rochen, wurden sie von Zorn erfasst und stürmten stark bewaffnet auf die Höhle des Pholos zu. Herakles trieb sie aber zurück. Es kam zur Schlacht, in der viele Kentauren getötet, verwundet oder vertrieben wurden. Quintus berichtet von dieser Geschichte auch in seiner Schilderung von Eurypylos‘ Schild, auf dem die Taten des Herakles abgebildet sind, in 6, 273–283: Die Kentauromachie wird in der Nähe von Pholos‘ Haus, in dem Herakles bewirtet wurde, angesiedelt. Wein und Eris heizten die Kentauren an, gegen Herakles zu kämpfen. Da der Dichter

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die kämpferische Leistung Herakles‘ voraussetzt, schildert er diese nicht gesondert: Einige lagen tot da, mit Fichten in ihren Händen, die sie als Waffen benutzten, andere setzten den Kampf voller Eifer mit langen Tannen fort. Alle Kentaurenköpfe waren mit Blut benetzt, Wein und Blut vermischten sich und Speisen, Becher und Tische lagen auf dem Boden zerstreut herum. Zu dieser mythologischen Begebenheit vgl. auch Stesichoros, Fr. S19 Davies; Apollod., 2, 83–87; Panyas., Fr. 7 Bernabé; Theokr., id. 7, 149 mit Scholion; Diod. 4, 12 ff.; Tzetz. zu Lykophr. 670; Chil. 5, 116 ff.; Stat., Theb. 2, 563 ff.; Verg., Aen. 8, 293 f.; Georg. 2, 455–457; vgl. auch die Komödie des Epicharmos ἧξαθι῅ο πὰξ Φφιῳ (dazu siehe U. v. Wilamowitz, „Lesefrüchte―, Hermes 37 (1902), 325). Zu Pholoe und Pholos siehe ausführlich R.E. s.vv. καθξὰ θάξελα: nur hier und nur in den Posthomerica. ἑῶ κέγα θάξηετ ζύσλ: = PH 3, 384; 13, 208. Quintus verwendet auch die Ausdrücke „κέγα ζύσλ― (4, 234 am Versschluss) und „θάξηετ ζύσλ― (6, 597 am Versschluss), die er mit „ἑῶ κέγα θάξηετ ζύσλ― (7, 109; 3, 384; 13, 208), „ἑῶ πεξὶ θάξηετ ζύσλ― (4, 357), „κεγάιῳ πεξὶ θάξηετ ζύσλ― (11, 426) und „κεγάιῳ πεξὶ θάξηετ θαὶ πνζὶ ζύσλ― variiert. ηνὺο ἅκα πάληαο ἔπεθλε: vgl. Il. 4, 397; 6, 190, 423; Nonn., Dion. 23, 114; 29, 109; 48, 87. θαὶ ὠθπηάηνπο πεξ ἐόληαο / θαὶ θξαηεξνὺ: Quintus verbindet hier die Ausdrücke ὠθπηάηνπο πεξ ἐόληαο und θξαηεξνὺο (sc. πεξ ἐφληαο), die bei Homer getrennt vorkommen: ὠθπηάηνπο πεξ ἐόληαο vgl. Od. 8, 331 am Versanfang. Zu θξαηεξνχο (sc. πεξ ἐφληαο) vgl. Il. 15, 164, 195; Od. 8, 360; 11, 265; in den PH 1, 582; 2, 329; 4, 319. ὀιννῦ ηε δαήκνλαο ἰσρκν῔ν: vgl. PH 3, 215: „ν὎ινκέλνην δαήκνλεο ἰσρκν῔ν―; 11, 347: „θξαηεξν῔ν δαήκνλεο ἰσρκν῔ν―; 6, 121: „δαήκνλεο ἰσρκν῔ν―; 9, 239: „πνιέκνην δαήκνλα δαθξπφεληνο―. Vgl. Il. 13, 811: „νὔ ηνί ηη κάρεο ἀδαήκνλέο εἰκελ―; 5, 634: „κάρεο ἀδαήκνλη―; Nonn., Dion. 24, 107: „πνιέκνην δάεκνλαο―; 26, 175: „ἄξενο εἰλαιίνην δαήκνλεο―. Das Substantiv ἰσρκφο, das wahrscheinlich mit ἰσθή verwandt ist, findet sich dreimal in frühgriechischer Dichtung (Il. 8, 89, 158; Hes., Th. 683), und kommt insgesamt elfmal in den Posthomerica und zwar nur im Genitiv vor. In der Ilias 8, 89 wird ἰσρκφο als ζξαζχο bezeichnet, in der Theogonie 683 als ἄζπεηνο, in den Posthomerica noch als πνιχθιαπηνο (3, 380; 11, 315) und als δπζερήο (12, 206). Dazu siehe auch Ferreccio, Commento al libro II, 200 zu PH 2, 366. Mit diesem Gleichnis, einem der wenigen mit mythologischem Inhalt in den Posthomerica (vgl. z. B. 5, 641 ff. – Enkelados; 10, 479–482 – Euadne), betont der Dichter Eurypylos‘ Ansturm, der in seiner ersten Erwähnung im siebten Buch als Einzelkämpfer vielen Achaier nachjagt. Das Gleichnis ergänzt die Schilderung im sechsten Buch, indem der Dichter sowohl die kämpferische Leistung des Herakles wie auch die Tapferkeit der Kenaturen hervorhebt. Der Enkelsohn des Herakles stürmt gegen die starken und im Kampf erfahrenen Achaier, die hier mit den Kentauren verglichen werden, und erweist sich als würdiger Nachfolger seines Großvaters.

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112–114 ὣο ὅ γ᾽ ἐπαζζύηεξνλ … / δάκλαη᾽ ἐπεζζύκελνο: vgl. Il. 4, 427: „ὣο ηφη‘ ἐπαζζχηεξαη Γαλα῵λ θίλπλην θάιαγγεο―. Wie bei Homer kommt ἐπαζζχηεξνο bei Quintus in der Apodosis eines Gleichnisses vor, wobei es in der Ilias eine Entsprechung in v. 423 hat (die Bewegung der aufeinanderfolgenden Reihen der Danaer werden mit der einer Meereswoge verglichen). Γαλα῵λ ζηξαηὸλ αἰρκεηάσλ: = Od. 11, 559 (im zweiten Halbvers). Die chiastische Stellung der Attribute und der Klangeffekt ἐπαζζχηεξνλ – ἐπεζζχκελνο unterstützen die Vorstellung des Ansturms, was das Fluss-Gleichnis in den darauffolgenden Versen vorbereitet. Der alleinkämpfende und stürmende Eurypylos bezwingt das speerkämpfende Heer der Danaer, das in dicht aufeinanderfolgenden Reihen vor ihm erscheint. Das Adjektiv ἐπαζζχηεξνο verweist den Leser auch auf die Aristien des Polypoites in Il. 12, 194 und besonders die des Patroklos in 16, 418: „πάληαο ἐπαζζπηέξνπο πέιαζε ρζνλὶ πνπιπβνηείξῃ―. Polypoites und Patroklos bezwingen alle Feinde, die vorher namentlich genannt wurden, einen nach dem anderen und strecken sie zu Boden. ηνὶ δ᾽ ἰιαδὸλ ἄιινζελ ἄιινο: vgl. PH 3, 360: „ηνὶ δ᾽ ἰιαδὸλ ἄιινο ἐπ᾽ ἄιιῳ―. Das Hapax bei Homer ἰιαδφλ (Il. 2, 93) und jeweils einmal bei Hesiod, Erga 287; Apoll. Rhod., Arg. 4, 240; Dion., Bass. Fr. 19r., 2, 34 Livrea und Pamprepios, Fr. 3, 148 GDRK findet sich in den Posthomerica zwölfmal als ἰιαδφλ (1, 175; 2, 373; 3, 360, 660; 7, 113, 139; 9, 168; 13, 136, 556; 14, 52) und dreimal als ἰιεδφλ (1, 7; 2, 397; 6, 643), also häufig. Dazu siehe auch Ferreccio, Commento al libro II, 202 zu PH 2, 373 und 213 zu PH 2, 397. ἄιινζελ ἄιινο: an dieser Versstelle wie in 5, 83; 9, 148 und 12, 361: in der Ilias vgl. 9, 311 und 13, 551; in der Odyssee kommt dieser Ausdruck siebenmal vor, stets am Versende; vgl. auch Opp., Hal. 1, 189, 614; 3, 629. Dazu siehe auch die Ausführungen zu den vv. 542 und 711. ἀζξόνη ἐλ θνλίῃζη δεδνππόηεο ἐμερένλην: vgl. 10, 252: „ἀζξφνη ἀιιήινηζη δεδνππφηεο ἀκθερένλην―; Il. 4, 544: „πξελέεο ἐλ θνλίῃζη παξ‘ ἀιιήινηζη ηέηαλην―. ἐθρένκαη: hier in der metaphorischen Bedeutung von „sich überall hin ausbreiten― wie etwa PH 7, 32; vgl. auch 3, 140; 5, 491; 3, 434, 543 usw. Das Prädikat ist absichtlich gewählt, weil der Dichter mit ἐθρένκαη, dessen eigentliche Bedeutung „heraus-, hervorströmen― ist, zum Fluss-Gleichnis übergeht. So schafft Quintus bei seinem Leser mit diesem Verbum noch vor dem Beginn des eigentlichen Gleichnisses die bildliche Vorstellung eines unermesslichen Stromes. 115–123a Dieses neue Gleichnis schildert einen mächtigen Fluss mit riesigen Wogen, der, bevor er wild brausend in das bewegte Meer fließt, sandige Plätze an zahllosen Ufern beidseitig abbrechen lässt. Die vorspringenden Felsen des Meeres dröhnen, wenn er mit seinen rauschenden Fluten gegen sie schlägt, während die Ufer weiter abbrechen. Alle Dämme brechen vor seinem wütend andrängenden Wasser. Ὡο δ᾽ ὅη᾽ ἐπηβξίζαληνο ἀπεηξεζίνπ πνηακν῔ν / ὄρζαη ἀπνηκήγνληαη: ἐπηβξίζσ: mit ganzer Last darauf fallen, hinstürzen. In den Posthomerica wird dieses Verbum in Verbindung mit Naturphänomenen in 11, 122: „Ὡο δ‘ ὅη‘ ἐπηβξίζαληνο ἀπεηξεζίνπ ἀλέκνην―; 1, 493: „Ὡο δ‘ ὅη‘ ἐπηβξίζαζα κέγα ζηνλφεζζα ζχειια―; 1, 633: „Ὡο δ‘ ὅη‘ ἀλ‘ ε὎ξέα πφληνλ ἐπηβξίζαληνο ἀήηεσ―, 14, 75: „Ὡο δ‘ ὅηε ιήηνλ

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αὖνλ ἐπηβξίζαζα ράιαδαλ― benutzt. Vgl. auch 14, 598: „ὄκβξνπ ἐπηβξίζαληνο ἀπείξνλνο―. Bei Homer vgl. Il. 5, 91; 12, 286: „ὅη‘ ἐπηβξίζῃ Γηὸο ὄκβξνο―; in den PH noch: 9, 475 f.: „ρείκαηνο αἰλνῦ / ὄκβξνο ἐπηβξίζαο―; Apoll. Rh., Arg. 2, 1125: „ἐπηβξίζαζαη ἄειιαη―; 3, 344: „ἠλ θαὶ π᾵ζαη ἐπηβξίζσζηλ ἄειιαη―. Zu ἀπεηξεζίνπ πνηακν῔ν vgl. Dion. Per., Orbis descr. 644, 977; Opp., Hal. 1, 601. Zu Hochwasser eines Flusses im Rahmen eines Gleichnisses vgl. Il. 11, 492; 16, 389; PH 10, 172. Zum Bild dieser Stelle vgl. Il. 16, 389 f. auch im Rahmen eines Gleichnisses: „η῵λ δέ (sc. Regenwasser) ηε πάληεο κὲλ πνηακνὶ πιήζνπζη ῥένληεο, / πνιιὰο δὲ θιηηῦο ηφη‘ ἀπνηκήγνπζη ραξάδξαη―; vgl. auch PH 6, 379– 381a. ἐπὶ ςακαζώδετ ρώξῳ: Zum Ausdruck vgl. hom. Hymn. Herm. 75, 347, 350 mit Ath. Vergados, The Homeric Hymn to Hermes. Introduction, Text and Commentary, Berlin–Boston 2013, 290. εἰο ἁιὸο ἔζζπηαη νἶδκα: εἰο ἁιὸο … νἶδκα: siehe die Ausführungen von Campbell, A Commentary ... zu 12, 432; die Sperrung des Ausdruckes ἁιὸο νἶδκα erscheint nur hier. Zum Bild vgl. PH 2, 221 f.: „Ὡο δ‘ ὅη‘ ἐξίγδνππνη πνηακνὶ κεγάια ζηελάρσζηλ / εἰο ἅια ρεπφκελνη―; Il. 5, 598: „ζηήῃ ἐπ‘ ὠθπξφῳ πνηακῶ ἅιαδε πξνξένληη―. ἀιεγεηλὸλ ἀλὰ ῥόνλ: vgl. PH 5, 15: „ῥναὶ πνηακ῵λ ἀιεγεηλ῵λ―. θξεκλνὶ ἐπηθηππένπζη: vgl. PH 2, 83: „β῅ζζαη ἐπηθηππένπζη―; 1, 698; 8, 179: „ἐπηθηππένπζη δὲ β῅ζζαη―; zum Ausdruck vgl. Aristophanes, Av. 780: „π᾵ο δ‘ ἐπεθηχπεζ‘ Ὄιπκπνο―. Das nicht homerische Kompositum ἐπηθηππέσ kommt erst bei Sophokles, Fr. 277, 2 TrGF und bei Aristophanes, Eccl. 483 in der Bedeutung von „dabei Lärm machen― und Av. 780 in der Bedeutung von „erdröhnen― vor. Bei Apollonios Rh. begegnet es uns dreimal; in den PH erscheint es insgesamt achtmal. Dazu siehe Ferreccio, Commento al libro II, 209 zu PH 2, 383. βξέκεη δ᾽ ἄξα καθξὰ ῥέεζξα: vgl. Apoll. Rhod., Arg. 4, 1302: „βξέκεηαη πνηακν῔φ ηε θαιὰ ῥέεζξα―; Il. 21, 9: „βξάρε δ‘ αἰπὰ ῥέεζξα―. καθξὰ ῥέεζξα: nur hier. Zum heftigen Aufprall des Flusses an Felsen vgl. PH 2, 473–474a mit Ferreccio, Commento al libro II, 250 f.; 10, 172 (Fluss-Gleichnis). αἰὲλ ἐξεηπνκέλσλ bezieht sich auf ὄρζαη (ἀπνηκήγνληαη), v. 116 – vgl. Il. 15, 356 – und nicht auf θξεκλνὶ ἐπηθηππένπζη (v. 119). εἴθεη δέ νἱ ἕξθεα πάληα: vgl. Il. 5, 90. Zu ἕξθεα πάληα vgl. Apoll. Rh., Arg. 4, 665. Zum Bild vgl. auch PH 10, 171, 174 b f. θύδηκνη πἷεο: Zu θχδηκνο vgl. die Ausführungen von Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 183. Außer in den Posthomerica erscheint der Ausdruck θχδηκνο πἱφο nur noch bei Synesios, Hymn. 4, 3; 5, 28. Bei Quintus kommt er fünfmal vor, wobei er nur hier die Achaier charakterisiert. Sonst bezieht er sich einmal auf Eurypylos (6, 143) und dreimal auf Neoptolemos (7, 325, 576; 12, 297). Zu unhomerischem ἐππ(η)φιεκνο und seiner seltenen Verwendung in der früheren Literatur siehe die Ausführungen von Campbell, A Commentary ... zu 12, 26. Der Ausdruck ἐππηφιεκνη Ἀξγείνη findet sich nur in PH 7, 121; Quintus benutzt sonst ἐππηφιεκνη Ἀραηνί (6, 301; 11, 150; 12, 26, 218). πνιινὶ ὑπ᾽ Δὐξππύινην θαηήξηπνλ ἐλ θνλίῃζη: zu diesem Vers vgl. PH 2, 233; 3, 335; 8, 129; 9, 202. Das Verbum θαηεξείπσ wie auch das Simplex ἐξείπσ im zweiten Aorist Akt. hat intransitive Bedeutung; vgl. insbesondere Il. 5, 92. αἱκαηόεληα θαηὰ κόζνλ: vgl. PH 1, 340. Der Ausdruck θαηὰ κφζνλ findet sich schon in der Ilias 18, 159, 537 (= Ps.-Hes., Aspis 158); 21, 310. In den PH 2, 517 finden wir auch „ζηνλφεληα θαηὰ κφζνλ―. Quintus variiert hier den homerischen Ausdruck

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αἱκαηφεηο πφιεκνο (Il. 9, 650; 19, 313). Ähnliche Ausdrücke in den Posthomerica: 1, 223: „δ῅ξηλ ἐο αἱκαηφεζζαλ―; 2, 514: „θαζ‘ αἱκαηφεληα θπδνηκφλ―; vgl. 6, 499: „ἀλ᾽ αἱκαηόεληα θαὶ ἀιγηλόεληα θπδνηκόλ―; 6, 571: „ἀλὰ θιφλνλ αἱκαηφεληα―; 8, 147: „πνηὶ θιόλνλ αἱκαηόεληα―; 9, 300: „αἱκαηόεληα θαηὰ θιόλνλ―; 7, 359: „κ῵ινλ … αἱκαηόεληα―; 14, 72: „αἱκαηόεληνο ἀλαπλείσλ ὀξπκαγδνῦ―: Zu 123a vgl. PH 8, 367: „ὅλ θε θίρῃζη θαηὰ θιφλνλ―. Fluss-Gleichnisse sind ein beliebtes Thema der Posthomerica: vgl. auch 2, 221 ff., 471 ff.; 6, 378 ff.; 10, 171 ff.; 14, 5 ff. Bei der Bildung dieses Gleichnisses hatte Quintus homerische Fluss-Gleichnisse im Sinn und hier insbesondere Il. 5, 87 ff. und 16, 384 ff. Vom letztgenannten Gleichnis übernimmt er vor allem das Thema der Erosion. Er benutzt dasselbe Verbum wie Homer, ἀπνηκήγεηλ: „πνιιὰο δὲ θιηηῦο ηφη‘ ἀπνηκήγνπζη ραξάδξαη― (Il. 16, 390), das als Simplex kurz vorher (v. 327) für den ungeordneten Rückzug der Troer vor dem stürmenden Patroklos erscheint. Dies erinnert den Leser der Posthomerica vielleicht an die große kämpferische Leistung des Patroklos und seine zeitweilige Überlegenheit vor seinem Tod durch Hektor in diesem Buch. Eine Assoziation des Lesers mit dem Schicksal Patroklos‘ und Eurypylos‘, die schließlich vom Feind getötet werden, scheint mir durchaus möglich. Das Bild des heftigen Hinströmens des Flusses in das Meer erinnert an die Fluss-Gleichnisse im 16. Buches der Ilias (391 f.) und im zweiten Buch der Posthomerica 221 f., während sich das Thema der zerstörerischen Kraft des Flusses auch in 16, 392, insbesondere aber in dem Fluss-Gleichnis der Ilias 5, 87 ff., mit dem Diomedes‘ Aristie eingeleitet wird, findet: „ζῦλε γὰξ ἂκ πεδίνλ πνηακῶ πιήζνληη ἐνηθὼο / ρεηκάξξῳ, ὅο η᾽ ὦθα ῥέσλ ἐθέδαζζε γεθύξαο· / ηὸλ δ᾽ νὔη᾽ ἄξ ηε γέθπξαη ἐεξγκέλαη ἰζραλόσζηλ, / νὔη᾽ ἄξα ἕξθεα ἴζρεη ἀισάσλ ἐξηζειέσλ / ἐιζόλη᾽ ἐμαπίλεο ὅη᾽ ἐπηβξίζῃ Γηὸο ὄκβξνο· / πνιιὰ δ᾽ ὏π᾽ α὎ηνῦ ἔξγα θαηήξηπε θάι᾽ αἰδε῵λ·/ ὣο ὏πὸ Σπδεΐδῃ ππθηλαὶ θινλένλην θάιαγγεο / Σξώσλ, ν὎δ᾽ ἄξα κηλ κίκλνλ πνιέεο πεξ ἐόληεο―, wie auch in PH 10, 171–177, indem Philoktetes mit einem wasserreichen, tosenden Fluss verglichen wird.: „ἠ πνηακῶ θειάδνληη, ὃο ἕξθεα καθξὰ δαΐδεη / πιεκκύξσλ, ὅηε ιάβξνλ ὀξηλόκελνο πεξὶ πέηξαηο / ἐμ ὀξέσλ ἀιεγεηλὰ κεκηγκέλνο ἔξρεηαη ὄκβξῳ, / ἀέλαόο πεξ ἐὼλ θαὶ ἀγάξξννο, ν὎δέ λπ ηόλ γε / εἴξγνπζη πξνβι῅ηεο ἀάζπεηα παθιάδνληα· / ὣο νὔ ηηο Πνίαληνο ἀγαθιεηηνῦ ζξαζὺλ πἷα / ἔζζελελ ὀθζαικν῔ζηλ ἰδὼλ θαὶ ἄπσζε πειάζζαη―. Anders als an der letztgenannten Stelle, wo der Fluss, der Philoktetes symbolisiert, fast durchgängig Subjekt bleibt, Subjekt nicht nur von finiten Verben, sondern auch von partizipialen Ausdrücken in Bezug auf seinen Wasserreichtum, sein heftiges Anbranden an die Felsen, seine starke Strömung und sein Getöse, aber ähnlich wie in Il. 5, 87–91 und 16, 389 ff. konstatieren wir in unserer Partie einen ständigen Wechsel der Subjekte, weil es dem Dichter in der Apodosis des Gleichnisses vor allem darum geht, die schlimme Situation der Achaier zu verdeutlichen, die Eurypylos, symbolisiert durch den brausenden Fluss, nicht standhalten können. So erklärt sich der nochmalige Hinweis des Dichters in v. 120 auf die losgerissenen und abbrechenden Ufer, die die Achaier darstellen. Diesem Gleichnis kommen die Gleichnisse in den Posthomerica 1, 488–493 und 11, 122–128 sehr nahe, die die

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zerstörerische Kraft des Sturmes bzw. eines wilden Orkans behandeln, die Bäume entwurzelt, womit die gefallenen Kämpfer verglichen werden. 123b–127 νἳ δ᾽ ὑπάιπμαλ: das Verbum hier intransitiv wie in 12, 36, 251. Vgl. Ps.-Hes., Aspis 304, Theogn., 815. Der Ausdruck πνδ῵λ κέλνο findet sich nur hier. Ἀιι᾽ ἄξα θαὶ ὧο: sechsmal und nur bei Quintus zu finden: noch in 3, 225, 274; 7, 151, 295; 12, 271; alle Belege am Versende. Zu ähnlichen Ausdrücken wie θαὶ ὧο, ἀιιὰ θαὶ ὧο, ἀιι‘ ν὎δ‘ ὧο, ἀιι‘ ἄξα θαί siehe Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 271. Πελέιεσλ ἐξύζαλην: die Mitkämpfer ziehen oder versuchen einen eigenen oder gegnerischen Toten aus der Schlacht zu sich, auf ihre Seite herüber zu ziehen: vgl. Il. 16, 781; 17, 104, 277, 317; 18, 152; in den Posthomerica: 1, 808; 3, 196, 210, 216, 284, 385; 6, 446, 448, 494; 8, 482. δπζερένο ἐμ ὁκάδνην: vgl. PH 13, 231. In der Ilias wird ὅκαδνο als ἀιίαζηνο (Il. 13, 797) und ζεζπέζηνο (Il. 16, 295) charakterisiert. Quintus variiert hier das homerische „πνιέκνην δπζερένο― (Il. 2, 686; 7, 376, 395; 11, 524 usw.; vgl. PH 6, 31; 9, 278). In den Posthomerica werden mit δπζερήο auch ὏ζκ῔λαη (5, 36), κφζνο (7, 313) und ἰσρκφο (12, 206) charakterisiert. Dazu vgl. ausführlicher Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 225. λῆαο ἐπὶ ζθεηέξαο: vgl. noch 6, 495, 607. θαί πεξ verbindet sich mit dem Partizipium ἀιεπφκελνη, eine ungewöhnliche Sperrung, für die ich keine Parallele gefunden habe. πνζὶ θαξπαιίκνηζη: vgl. Il. 16, 342 am Versende; 16, 809; Nostoi Fr. 11, 1 Bernabé; PH 4, 556; 10, 442. θῆξαο … ζηπγεξάο … ἀλειέα πόηκνλ: Man bemerke die Substantive mit ihren Attributen in chiastischer Stellung. Der erste Halbvers variiert die homerische Formula „ἀιεχαην θ῅ξα κέιαηλαλ― (Il. 3, 360; 7, 254; 11, 360; 14, 462). θ῅ξαο … ζηπγεξάο: der Ausdruck aus der Il. 23, 78 f. ἀλειέα πφηκνλ: der Ausdruck findet sich noch dreimal in den Posthomerica: 7, 209; 11, 280; 14, 423: vgl. λειεηήο πφηκνο Apoll. Rh., Arg. 4, 1503. Quintus variiert hier das homerische ἀεηθὴο πφηκνο (Il. 4, 396; Od. 2, 250; 4, 339 usw.), das bei ihm nur in 9, 232 vorkommt. ἀλειεήο wird oft in den Posthomerica als Epitheton zu Substantiven verwendet, die Krieg bedeuten wie δεηνηήο (2, 580), πφιεκνο (14, 399) oder zu Substantiven, die den Tod im Kampf bezeichnen (ὄιεζξνο: 4, 528; 13, 374; πφηκνο: 7, 127, 209; 11, 280; 14, 423); vgl. auch ἀλειεήο zur Bezeichnung von θήξ (12, 159) bzw. Κήξ (10, 101, 251). Dazu siehe auch Ferreccio, Commento al libro II,178 zu PH 2, 322. 128–129 Παλζπδίῃ: vgl. die Ausführungen des Etym. Magnum s.v.: „ἐπίξξεκά ἐζηηλ ἀζξνίζεσο, πακπιεζεί· ἔζηη δὲ θαὶ παλζπδίελ κεηὰ ηνῦ λ, παληὶ ηῶ πιήζεη, παλζηξαηηᾶ. Παξὰ ηὸ ὁκνῦ ηάζζεζζαη θαὶ ζεύεζζαη, ἢγνπλ ὁξκ᾵λ θαὶ ἐπαθνινπζε῔λ.― Diese Bedeutung gibt es bei Quintus (siebzehnmal). Zu der Bedeutung dieses Adverbs bei Homer (mit aller Eile und Eifer) siehe LfgrE s.v. Vgl. auch die Ausführungen von James/Lee, A Commentary ... zu PH 5, 498. Bis auf Il. 11, 725 und Aratos, Phaen. 714 ist es immer am Versanfang in der Epik zu finden. νὐδέ ηη ζπκῶ: Diese homerische Formula (sechsmal: Il. 13, 623; 19, 312; 21, 574; Od. 4, 452; 18, 330, 390) erscheint bei Quintus noch in 2, 635; 5, 212 und 14, 438 und wie bei Homer immer am Versende. ἔζζελνλ … δεξηάαζζαη: vgl.

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PH 4, 163: „ὥο ηέ νἱ νὔ ηηο / ἔζζελε δεξηάζαζζαη ἐλαληίνλ―. Zu θαηαληία δεξηάαζζαη vgl. PH 1, 333; 2, 280; 8, 341: „ἐλαληία δεξηάαζζαη― am Versende wie Opp., Hal. 2, 555: „θαη‘ ἀληία δεξηφσληαη― – eine Lesart von Schneider (vgl. Pankr., Fr. 2 col. 2, 37 GDRK); die Handschriften überliefern θαηαληία – Ps.Opp., Kyn. 1, 230: „ἐλάληηα δεξηάαζθελ―. In PH 4, 164; 5, 421 kommt der Ausdruck „δεξηάαζζαη ἐλαληίνλ― im zweiten Versfuß vor. Anders als im frühgriechischen Epos, in dem nur δεξηάαζζαη vorkommt, findet es sich bei Quintus auch im Aktiv (die aktive Form zuerst belegt bei Pind., N. 11, 26): viermal als Partizipium Präsens (4, 176, 465, 472; 10, 14; vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 752) und einmal als Imperfekt (5, 443; vgl. Ps.-Opp., Kyn. 1, 230). θαηαληία: Quintus benutzt häufig θαηαληίνλ (zweiundzwanzigmal), während θαηαληία bei ihm nur dreimal aus metrischen Gründen vorkommt: auch 2, 309 und 4, 345; Vgl. auch Nonn., Dion. 10, 250; 15, 186; Orph. Arg. 417. θαηαληία erscheint erstmals bei Hegesianax, Fr. 467, 1 SH (bei Plut., Mor. 921 A). Zu θαηαληίνλ vgl. die Ausführungen von Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 67. 130–131 νὕλεθ᾽ ἄξά ζθηζη: vgl. PH 1, 458; 2, 525; 12, 564; 14, 522; 3, 13, 755; vgl. auch Od. 8, 480: „νὕλεθ‘ ἄξα ζθέαο―; Hes., Th. 144: „νὕλεθ‘ ἄξα ζθέσλ―; in der Ilias auch „νὕλεθ‘ ἄξα― (11, 79; 24, 607; vgl. auch PH 1, 26) θύδαλ ὀηδπξὴλ: vgl. PH 3, 363: „θεῦγνλ ὀηδπξ῵ο ἐπηεηκέλνη ἀθιέα θύδαλ― – die Rede ist von der Flucht der Troer, die sich vor Aias‘ Angriff nach der Tötung des Achilleus fürchteten. Wir brauchen nicht, wie Gärtner, Der Untergang Trojas zu 7, 130, θχδαλ mit Schrecken zu übersetzen, eine Bedeutung, die wir eigentlich nur in Il. 9, 2 im Sinne von Panik, Bestürzung (die Scholia erklären das Wort in Il. 9, 2 mit ἔθπιεμηο) finden. In PH 7, 130 heißt es: Weil Herakles über sie das Los einer elenden Flucht verhängte. Die Achaier befinden sich bereits im vollen Rückzug (vv. 123 ff.) vor dem vorstürmenden Eurypylos, der sie in großen Schrecken versetzt. In der Ilias 15, 62 finden wir „ἀλάιθηδα θχδαλ ἐλφξζαο― (vgl. PH 11, 220); in der Odyssee 14, 269; 17, 438 wird θχδα als θαθή (vgl. PH 12, 463), bei Apollonios Rh., Arg. 4, 5 als ἀεηθειίε charakterisiert. In den Posthomerica finden sich noch die Attribute ιεπγαιέε (11, 163 f.), ἀληεξή (11, 174; 13, 453). Bei Quintus stellt sich θχδα dem ζάξζνο gegenüber (vgl. 6, 646; 8, 327 f.). Diese Gegenüberstellung findet sich auch in unserer Partie hier und ist narratologisch von Bedeutung: Herakles, seinen Enkelsohn unterstützend, hat den Achaiern eine demütigende, schändliche Flucht gesandt. In v. 143 flößt Athene den Achaiern ζξάζνο zur Abwehr der Feinde ein. So findet Herakles‘ Intervention zugunsten der Troer ihr Gegenstück in Athenes Intervention zur Unterstützung der Achaier. Auf diese Weise ist Athenes Eingreifen in den vv. 142–144 durch das Motiv der Wenn- nicht-Situation bezüglich der Entwicklung der Erzählung, die den Kampf unentschieden enden lassen will, sehr gut vorbereitet. Eine ähnliche Intervention einer Gottheit, in der das Gegenpaar θχδα – ζάξζνο vorkommt, findet sich im achten Buch der Posthomerica, vv. 327 f.: Ares haucht den Troern großes ζάξζνο, den Achaiern aber θχδα ein: „Σξώεζζη δ᾽ ἐλέπλεπζελ (sc. Ares) κέγα ζάξζνο, / Ἀξγείνηζη δὲ θύδαλ―. Zu ὀηδπξφο: In Il. 3, 112 wird πφιεκνο durch dieses Adjektiv charakterisiert. Mit

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Ausnahme von PH 12, 22; 14, 274, 342 kommt dieses Adjektiv nach der dritten trochäischen Zäsur in der epischen Dichtung vor. πἱσλὸλ ἀηεηξέα: „ἀηεηξέα― ist m. E. hier als Attribut zu „πἱσλὸλ― zu verstehen. In der Odyssee 11, 270 wird Herakles als ἀηεηξήο bezüglich Kraft und Mut bezeichnet. Quintus überträgt dieses Epitheton auf dessen Enkel Eurypylos. Der Dichter hat schon Herakles, den Großvater Eurypylos‘, in das Gleichnis vv. 107b–111 eingeführt. Zu ἀηεηξέα in Verbindung mit Eurypylos vgl. v. 98: „Δ὎ξύππινο δ᾽ ἀηάιαληνο ἀηεηξέα ζπκὸλ Ἄξεη―. ἀέμσλ: diese Form findet sich immer am Versende in der epischen Dichtung. 132–139 ηείρενο ἐληόο: vgl. Il. 12, 374, 380; 22, 85; vgl. auch Il. 12, 416: „ηείρενο ἔληνζζελ―. ὑπνπηώζζνληεο: ὏πνπηψζζσ hier in Furcht, in Schrecken sein, furchtsam sich hinducken. Quintus benutzt das Verbum πηψζζσ, das eine Nebenform von πηήζζσ ist, im Präsensstamm sowohl als Simplex wie auch mit Präpositionen anstelle von πηήζζσ, das uns in der Form „὏πνπηήμαο― (Aoriststamm) begegnet. ὏πνπηψζζσ findet sich auch in 5, 368, 435 in transitiver Bedeutung. Bei Opp., Hal. 2, 544 ist ὏πνπηψζζνπζη eine Konjektur Schneiders, die Manuskripte überliefern ausnahmslos ὏πνπηήζζνπζη. Dazu siehe die Ausführungen von Fajen, Noten…, 235 f. So scheint es für uns, dass Quintus der Erste ist, der mit Sicherheit die Form ὏πνπηψζζσ verwendet. ὑπὸ πξ῵λα: vgl. PH 11, 397; Dion. Per., Orb. descr. 900: „ὀξέσλ ὏πὸ πξ῵λεο―. θνβεύκελαη: hier besser in der Bedeutung von „Furcht habend vor―. Diese Partizipform des Verbums θνβένκαη kommt nur einmal bei Homer vor: in Il. 8, 149 (in der Bedeutung von „δησθφκελνο―); in den PH noch in 8, 238 und 13, 107, 321 immer an der gleichen Versstelle. Dazu vgl. PH 8, 237 f. im Rahmen eines Gleichnisses: „Καί λύ θε Σξώηνη πἷεο ἔζσ ππιέσλ ἀθίθνλην, / πόξηηεο εὖηε ιένληα θνβεύκελαη ἠ ζύεο ὄκβξνλ―. αἰλὸλ ἀήηελ: Diese Junktur findet sich nur hier. Quintus variiert vermutlich die hesiodischen Ausdrücke „θαθὰο ἀήηαο― (Erga 645), „δεηλὰο ἀήηαο― (Erga 675); vgl. auch Dion., Gig. Fr. 77v., 8 Livrea „νὖινο ἀήηεο―; Mus., 309: „βαξππλείνληεο ἀ῅ηαη―. ἀήηεο findet sich immer am Versende in der epischen Dichtung. ὅο ηε θέξεη ληθεηόλ ηε πνιὺλ θξπεξήλ ηε ράιαδαλ: Quintus hat hier die Stelle Il. 15, 170 f. im Sinn, in der der rasche Flug der Iris nach Troia mit dem Schnee- oder dem Hagelfall bei stürmendem Nordwind, dem heftigsten und kältesten aller Winde, die in Griechenland wehen, verglichen wird: „ὡο δ‘ ὅη‘ ἂλ ἐθ λεθέσλ πη῅ηαη ληθὰο ἞ὲ ράιαδα / ςπρξὴ ὏πὸ ῥηπ῅ο αἰζξεγελένο Βνξέαν―. Vgl. auch Il. 19, 357 f. Zur Entstehung des Schnees und des Hagels unter dem Aufkommen des Windes vgl. Theodoretus, De Prov. Orat. 83, 577: „θαὶ ὏εηὸλ ἀθίεζη (sc. die Luft) ιαῦξνλ, θαὶ ηῆ ζθνδξνηέξᾳ ηα῵λ ἀλέκσλ πξνζβνιῆ ηνῦηνλ ἐμαθξίδσλ, εἰο ληθεηὸλ κεηαπήγλπζη θαὶ ράιαδαλ―. Zur Verbindung des kalten Nordwindes mit dem Schneefall vgl. PH 8, 49–52. θξπεξήλ: In der frühgriechischen Epik sind θξπεξφο, θξπφεηο, ὀθξπφεηο immer im übertragenem Sinne gebraucht: schaurig, grausig. In der Bedeutung von „eiskalt― begegnet uns θξπεξφο erst bei Alkaios, Fr. 286a, 3 V.: „[θξ]ύεξνο πάγνο―. Quintus verwendet θξπεξφο mit beiden Bedeutungen. Beim zehnmaligen Auftreten des Adjektivs kommt die Bedeutung „eiskalt― fünfmal

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vor: 1, 625; 3, 527; 8, 205; 9, 72; 10, 422. Bei Apoll. Rh., Arg. 1, 918 findet sich θξπφεηο im eigentlichen Sinne (vgl. auch A.G. 6, 221, 2 – Leonidas; Ps.-Opp., Kyn. 3, 309), bei Quintus aber nicht. ἐζζύκελαί πεξ: Der Ausdruck ist schon homerisch: Il. 11, 554; 13, 142; 17, 663 (am Versschluss wie hier und PH 13, 186; in 12, 257: „ἐζζπκέλσο πεξ― ebenfalls am Versende). Zu diesem Aussdruck vgl. auch Il. 13, 57; Od. 4, 416, 733; Opp., Hal. 1, 240; 2, 343; PH 1, 695; 3, 712; 13, 238. Der Sinn hier: Obwohl sie sich (sc. die Ziegen) nach der Weide sehnen. θαηηζὺο: mit Genitiv: ῥηπ῅ο, gegen den Sturmesdrang: dieser Aussdruck kommt nur noch einmal bei Babr., 1, 95, 42 vor; θαηηζχ bei Herodot, 9, 51; Maneth., Apot. 1, 30. ῥηπῆο: vgl. Il. 15, 171; 19, 358; Soph., Ant. 137; O.C. 1250; Pind., P. 4, 195; 9, 48; es kommt aber auch allein, ohne nähere Angabe, wie hier in der Bedeutung von „Sturm― vor: vgl. Prom. 1089 f.; Apoll. Rh., Arg. 1, 1016; in den PH noch: 2, 386; 14, 77, 471. ὑπεξθύπηνπζη: ὏πεξθχπησ in der Bedeutung von „darüber hinausgehen― mit Akkusativ wie in 11, 458. θνιώλε: Das überlieferte θνι῵λαο wurde von Laskaris zu Recht durch θνιψλαο korrigiert. θνιψλε: Hügel (vgl. Il. 2, 811; 11, 711, 757) kommt in der Epik immer am Versende vor. Rhodomann und ihm folgend Tychsen, Köchly und Zimmermann lasen „θνιψλεο―, weil die Verben mit dem Praefix ὏πέξ- normalerweise mit dem Genitiv verbunden werden. Aber bei Quintus werden die meisten Verben mit Praefix ὏πέξ- mit dem Akkusativ verbunden – dazu siehe Vian (Ausg. II), 110, Anm. 2 –, und das Verbum ὏πεξθχπησ steht in der Bedeutung von „put one‘s head over―, wie LSJ9 Rev. Suppl. 1996 mit Belegen ausführt, mit dem Akkusativ. Dazu vgl. auch Suda s.v. Der Sinn hier: Aufgrund des Sturmdrangs wagen sie es nicht, ihre Köpfe über die Hügel zu erheben, d.h. den Weg über die Hügel fortzusetzen. ὑπὸ ζθέπαο ἞δὲ θάξαγγαο: Hendiadyoin. Daher konjizierte Hermann unnötigerweise ἐο δὲ θάξαγγαο / ἀγξφκελαη. Auch die Konjektur von Rhodomann ἞δὲ θάξαγγνο in Verbindung mit ζάκλνηζηλ (so codd.; et vallis sub umbrosis virgultis conglomeratae), die auch Lehrs übernimmt, ist wegen der Sperrung durch ἀγξφκελαη nicht zutreffend. ὏πὸ ζθέπαο: vgl. auch Nonnos, Dion. 3, 47, 98. ζάκλνηζη δ᾽ ὑπὸ ζθηεξν῔ζη: Die codd. überliefern ζάκλνηζηλ, die Konjektur von Köchly ζάκλνηζη δ‘ ist sehr gut; dadurch wird ἀγξφκελαη mit dem vorhergehenden Ausdruck verbunden. Zu ζάκλνηζηλ… ζθηεξν῔ζη vgl. Theokr., id. 25, 227. ἀλέκνην … ἄειιαη: vgl. Apoll. Rh., Arg. 2, 751: „ἀλέκνην λένλ ιήγνληνο―. θαθαὶ … ἄειιαη: Hes., Th. 874; Apoll. Rh., Arg. 2, 749; in den Posthomerica noch 14, 504. 140–141 πύξγνηζηλ ὑπὸ ζθεηέξνηζηλ ἔκηκλνλ: vgl. PH 12, 158 f.; 10, 13 f. Τειέθνπ ὄβξηκνλ πἷα: Die Formula: Genitivform einer Person + ὄβξηκνο πἱφο findet sich nur in den Posthomerica, und zwar sehr häufig (38mal). Σειέθνπ ὄβξηκνλ πἷα verweist auf v. 131, in dem Herakles als Großvater des Eurypylos genannt wird. Eurypylos‘ Abstammung ist dem Leser schon von 6, 135 ff. her bekannt (Eurypylos wird in 6, 181, 192, 404 als Σειεθίδεο genannt; vgl. 8, 7, 125), ihre nochmalige Erwähnung in dieser Partie unterstreicht die Größe des Eurypylos, der für die Achaier ein sehr gefährlicher Feind ist. Telephos erscheint in den Posthomerica

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erst im vierten Buch: 152 und 174. κεηεζζύκελνλ: eilig hinterhergehend (κεηαζεχνκαη), an der gleichen Versstelle auch in PH 6, 348 mit Dativ verbunden. Die Flucht und der Verbleib der sich vor dem mächtigen Eurypylos fürchtenden Danaer innerhalb ihrer Schutzmauern wird mit einem Gleichnis aus dem Tierbereich illustriert: Die Situation der momentan eingeschlossenen Achaier wird mit Ziegen verglichen, die aus Furcht vor einem schrecklichen Sturm nicht wagen, gegen den Sturm über die Hügel zu gehen, obwohl sie sich nach der Weide, die dort auf sie wartet, sehnen. Sie bleiben alle zusammen und weiden im Schutz felsiger Schluchten unter schattenspendenden Zweigen, bis die schlechte Witterung nachlässt. Die Entsprechungen sind zutreffend: Der schreckliche Sturm symbolisiert Eurypylos, die sich vor dem Sturm fürchtenden Ziegen entsprechen den vor Eurypylos zitternden Achaiern, das Obdach felsiger Schluchten unter schattenspendenden Zweigen, wo die Ziegen vor der schlechten Witterung, die ihrerseits wiederum Eurypylos‘ tödliche Heftigkeit versinnbildlicht, geschützt sind, weist auf den Schutz der Mauern der Achaier hin, die dort ausharren, bis die Angriffslust Eurypylos‘, die Herakles anheizt, nachlässt. Der Ausdruck „ηείρενο ἐληὸο ὏πνπηψζζνληεο― (v. 132) findet seine Entprechung im Gleichnis mit dem Ausdruck „ν὎ … ὏πεξθχπηνπζη θνιψλαο― (v. 136). Ein sehr ähnliches Gleichnis findet sich im 8. Buch der Posthomerica vv. 379–386, das nun die Situation der Troer, die von den Achaiern getrieben in ihrer Festung Schutz finden, beschreibt: „ὡο δ‘ ὅηε κεινβνη῅ξεο ἐλὶ ζηαζκν῔ζη κέλσζη / ιαίιαπα θπαλέελ, ὅηε ρείκαηνο ἤκαξ ἵθεηαη / ιάβξνλ ὁκνῦ ζηεξνπῆζη θαὶ ὕδαηη θαὶ λεθέεζζη / ηαξθέζηλ, νἳ δὲ κάι‘ νὔ ηη ιηιαηόκελνί πεξ ἱθέζζαη / ἐο λνκὸλ ἀίζζνπζηλ, ἄρξηο κέγα ισθήζεηε / ρε῔κα θαὶ ε὎ξύπνξνη πνηακνὶ κεγάια βξνκένληεο· / ὣο νἵ γ‘ ἐλ ηείρεζζη κέλνλ ηξνκένληεο ὁκνθιὴλ / δπζκελέσλ.― In diesem Gleichnis sind es nicht die Tiere, die den kommenden Sturm befürchten und das ρε῔κα unter dem Schutz von felsigen Schluchten in schattigen Büschen abwarten, sondern die Schafhirten, die in der Schafhürde den Sturmwind abwarten, wenn ein schlechtes Wetter, das hier anders als im 7. Buch mit Blitzen, dichten Wolken und Regen dargestellt wird, heranzieht. Aber ähnlich wie die Ziegen in unserem Gleichnis bleiben die Hirten, so sehr es sie auch danach verlangt, auf die Weide zu ziehen, im Hof zurück, bis der Sturm endlich nachlässt und die breiten, brausenden Ströme sich beruhigen. So blieben die Troer hinter der Schutzmauer, den Angriff des Feindes „ηξνκένληεο―. Beide Gleichnisse rufen uns das iliadische 4, 275–279 ins Gedächtnis: Die Staubwolke des Fußvolkes der Achaier, das den beiden Aias folgt und in die Schlacht stürmt, wird mit einer Wolke verglichen, die ein Ziegenhirte von seiner Warte aus in den Bergen beobachtet, wie sie über das Meer unter dem Brausen des Zephyr herankommt. Sie erscheint ihm über das Meer hinschwebend schwärzer als Pech und enormen Sturmwind mit sich bringend. Anders als in den beiden obengenannten Gleichnissen der Posthomerica sind hier zentrales Thema und Vergleichspunkt weder die Tiere noch der Hirte, sondern die pechschwarze Wolke, die den Ansturm der achäischen Phalangen unter dem Befehl der beiden Aias, die hier durch das Blasen des Zephyr symbolisiert werden, versinnbildlicht: wie die Wolke ist die Schlachtordnung der Achaier dicht, sich schnell bewegend, dun-

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kel und mit den vielen Schilden und Lanzen furchteinflößend. Letzteres entspricht im homerischen Gleichnis dem Hirten, der beim Anblick der Wolke, die Sturmwind bringt, erschaudert und das Vieh in eine Höhle treibt, bevor der Sturm ausbricht. Auch hier weicht Quintus von Homer ab: Der Sturm ist da und die Ziegen bzw. die Hirten warten das schlechte Wetter an einem sicheren Ort ab und wagen nicht, ihren Schutz zu verlassen, bevor der Sturm nachlässt, wovon bei Homer keine Rede ist. Der homerische Ausdruck: „ἄγεη δέ ηε ιαίπαπα πνιιήλ― in Verbindung mit der pechschwarzen Wolke, deren Dunkelheit und Dichte die θπάλεαη θάιαγγεο symbolisieren (Il. 4, 281 f.), weist auf PH 8, 380: „ιαίιαπα θπαλέελ―, 381 f.: „λεθέεζζη / ηαξθέζηλ― und 7, 134: „ὅο ηε θέξεη ληθεηφλ ηε πνιὺλ θξπεξήλ ηε ράιαδαλ― hin. Sehr nahe kommt den beiden oben behandelten Gleichnissen der Posthomerica das Gleichnis bei Triphiodoros 189–199, mit dem das Ausharren der Achaier im hölzernen Pferd, die dafür unerträgliche Mühen auf sich genommen haben, veranschaulicht wird: „ὣο δ‘ ὁπόηε θξπκν῔ζηλ ἀειινπόδσλ λεθειάσλ / ἞έξα παρλώζαζα ρηὼλ ἐπάιπλελ ἀξνύξαο, / ηεθνκέλε δ΄ ἀλέεθε πνιὺλ ῥόνλ· νἱ δ΄ ἀπὸ πέηξεο / ὀμὺ θαηαζξῴζθνληα θπβηζηεη῅ξη θπδνηκῶ / δνῦπνλ ὏πνπηήμαληεο ὀξηηξεθένο πνηακν῔ν / ζ῅ξεο ἐξσήζαληεο ὏πὸ πηύρα θνηιάδνο ε὎λ῅ο / ζηγῆ θξηθαιέῃζηλ ἐπὶ πιεπξῆζη κέλνπζη, / πηθξὰ δὲ πεηλάνληεο ὀηδπξ῅ο ὏π΄ ἀλάγθεο / ηιήκνλεο ἐθδέραηαη͵ πόηε παύεηαη ὄβξηκνλ ὕδσξ· / ὣο νἵγε γιαθπξν῔ν δηὰ μπιόρνην ζνξόληεο / ἀηιήηνπο ἀλέρνλην πόλνπο ἀθκ῅ηεο Ἀραηνί.― Zu diesem Gleichnis siehe ausführlich Laura Miguélez-Cavero, Triphiodorus…, 228 f. Ähnlich wie in 7, 132 ff. handelt es sich in diesem Gleichnis um Tiere, die erschrocken vor der Gewalt der Natur in der Höhlung einer Felsenspalte, die ihnen als Lager dient, schweigend mit zitternden Flanken ausharren, obwohl sie unter großem Hunger leiden. Bei Triphiodor erschreckt die Tiere ein mächtiger Strom, der durch die Schneeschmelze entstanden ist. Zu Beginn des Gleichnisses berichtet der Erzähler, wie der Schnee die Luft erstarren lässt und die Gefilde bedeckt, weil er damit die Entstehung des gewaltigen Stromes durch die Schneeschmelze für den Leser vorstellbar machen will. Triphiodor übernimmt das Partizipium ὏πνπηψζζνληεο aus PH 7, 132, mit dem Quintus die Furcht der sich verschanzenden Achaier vor Eurypylos darstellt, und überträgt es in die Form ὏πνπηήμαληεο (v. 193), um den Schrecken der Wildtiere vor der donnernden Flut, die sich mit übermächtigem Getöse jäh von einem Felsen stürzt, zu bezeichnen. Anders als in den beiden Gleichnissen bei Quintus symbolisiert die Gewalt der Natur bei Triphiodor nichts, aber ähnlich wie in den Posthomerica hebt der Dichter der Ἰιίνπ ἅισζηο das geduldige Abwarten der Tiere in der Schlucht des Tals hervor, bis das gewaltige Wasser nachlässt, was sowohl auf PH 7, 139 wie auch 8, 383b– 384 hinweist. Das konzessive Partizipium (vgl. PH 7, 135b; 8, 382) findet sich auch bei Triphiodor in v. 196: „πηθξὰ πεηλάνληεο―, wobei bei Quintus das Verlangen nach dem Weiden im Freien direkt, bei Triphiodor jedoch nur indirekt unter Hervorhebung der bitteren Zwangslage des Hungerns ausgedrückt wird.

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142 αὐηὰξ und das darauffolgende Wenn-Satz-Motiv (vv. 143–144a) leiten zur weiteren Erzählung über, vgl. PH 1, 494. λῆαο … ζνὰο: Dieser häufig verwendete homerische Ausdruck findet sich nur viermal in den Posthomerica (noch in 3, 498; 6, 98; 9, 336), hier mit Sperrung wie z. B. in Il. 2, 619; Od. 24, 299. ἔκειιε … ὀιέζζεηλ: vgl. Nonn., Dion. 31, 55: „ἔκειιε … ὀιέζζαη―, in der Ilias 13, 349: „ἢζειελ ιαὸλ ὀιέζζαη―. Der Ausdruck ιαὸλ (ἀπ)νιχλαη kommt noch in PH 1, 94, 522 vor. v. 142a überliefern P, Nr; H lässt ihn aus. ρεξζὶλ ὑπὸ θξαηεξῇζηλ = PH 8, 164; vgl. auch A.G. 16, 105, 5 f. (Philippos); in PH 4, 440: „ρεηξὸο ὏πὸ θξαηεξ῅ο― (vgl. Pind., P. 11, 18). In den Posthomerica findet sich der Ausdruck θξαηεξὴ ρείξ insgesamt vierzehnmal (vgl. noch: 4, 251, 359, 447; 6, 242, 288; 7, 33; 9, 450; 11, 31, 46; 13, 318 f.; 14, 551) im Unterschied zu Homer, bei dem er sich nur einmal in Od. 4, 287 findet. Homer verwendet andere Adjektive zu ρείξ, die teilweise auch bei Quintus vorkommen: βαξείε (vgl. Il. 1, 219; 13, 410; Od. 18, 56; PH 1, 762; 4, 363), ζηηβαξή (vgl. Il. 13, 505; 23, 843; PH 4, 456; 11, 108); παρείε (vgl. Il. 10, 31; Od. 6, 128), ζξαζεία (vgl. Il. 11, 553, 571; Od. 5, 434). ἐπὶ ρζόλα ηε῔ρνο ἐξύζζαο: ἐξχσ hier in der Bedeutung von „herunterreißen― wie in Il. 12, 258, wo Hektor mit den Troern die Schutzmauer der Achaier zu durchbrechen versucht. Das Verbum findet sich in dieser Bedeutung noch in den PH 8, 393. Hier erinnert der Dichter seinen Leser an die Taten Hektors in der Ilias, der am Ende des zwölften Gesanges die Torflügel der Achaier zerstörte, in die Tore hineinsprang und die Troer dazu antrieb, die Schutzmauer zu überwinden, während die Achaier zu ihren Schiffen flohen (12, 440 ff.), sowie an Hektors Bemühungen in den darauffolgenden Büchern, die Schiffe der Achaier zu verbrennen (vgl. 13, 136 ff.), und die erste Brandstiftung (16, 114 ff.). Eurypylos tritt also in den vv. 142–142a an die Stelle Hektors, der in der Ilias beinahe die Schutzmauer niedergerissen und die Schiffe zerstört hätte. 143–144a εἰ κὴ Τξηηνγέλεηα … Ἀξγείνηζηλ: vgl. PH 1, 289: „ἐλ γάξ νἱ ζηέξλνηζη ζξάζνο βάιε Σξηηνγέλεηα―. Zum Ausdruck ζξάζνο βάιιεηλ, der nur in den PH vorkommt, vgl. 3, 14; 9, 299. ὀςέ πεξ: auch in PH 12, 422. Vgl. Il. 9, 247; 23, 7; Pind., N. 3, 80; Apoll. Rh., Arg. 1, 251; 3, 12, 422. Zu einem Eingreifen der Athene zwecks Abwendung eines Ereignisses, das ungünstig für die Achaier und vorteilhaft für die Troer gewesen wäre, vgl. PH 12, 396–398. PH 7, 143 f., wo Athene die Achaier mit Mut zum Kampf in einer für diese schlechten Situation beseelt, erinnert an Il. 2, 450–452, wo Athene interveniert und die vorangegangene Debatte der Achaier „Weiterkämpfen vs. Heimfahrt― zugunsten des Weiterkämpfens entscheidet. Mit der Aigis durchströmte sie das Volk der Achaier und trieb sie so zur Schlacht an, ließ bei jedem die Kraft zum Kampf in seinem Herz aufflammen und ermunterte sie auf diese Weise zum unablässigen Kampf, so dass die Achaier den Kampf der Heimkehr vorzogen: „ζὺλ ηῆ (sc. Aigis) παηθάζζνπζα δηέζζπην ιαὸλ Ἀραη῵λ / ὀηξύλνπζ᾽ ἰέλαη· ἐλ δὲ ζζέλνο ὦξζελ ἑθάζηῳ / θαξδίῃ ἄιιεθηνλ πνιεκίδεηλ ἞δὲ κάρεζζαη.― Zu dieser Partie vgl. Latacz (Hrsg.), Homers Ilias. Ge-

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samtkommentar, Band II: zweiter Gesang, Kommentar, München und Leipzig 2003, 132. Ähnlich Il. 11, 10–14 (Eris); 14, 147–152 (Poseidon). 144b–147 ἄιιεθηνλ: Neutrum als Adv., ursprünglich als innerer Akkusativ (sc. hier βέιε wie in PH 3, 335: „βάιινληεο ζηνλφεληα βέιε―), unablässig, „ohne in ihrer Kraft nachzulassen― (siehe LfgrE s.v.). Das Adverb kommt an den Ilias-Stellen 2, 452; 11, 12; 14, 152 in folgendem Ausdruck vor: „ἄιιεθηνλ πνιεκίδεηλ ἞δὲ κάρεζζαη―, in dem von der Wirkung eines göttlichen Eingreifens die Rede ist; als Adverb in den PH auch noch: 3, 132, 422, 513; 14, 403. ἀθ’ ἕξθενο (hier die Schutzmauer) αἰπεηλν῔ν: Diese Junktur ist noch in 7, 501 und 13, 256 und nur bei Quintus zu finden. Man vergleiche auch die Variationen „ἀθ‘ ἕξθενο ὏ςειν῔ν― 11, 354 und „ηείρενο αἰπεηλν῔ν― (6, 167, 179; 11, 293). In der Ilias wird die Schutzmauer der Achaier nie als ἕξθνο bezeichnet, wobei dieses Substantiv bei Homer für Mauer, Zaun verwendet wird; in den Posthomerica vgl. auch 7, 415 ff. (bes. 420), 501, 527; 11, 354; 13, 256; 14, 651. Zu v. 145 vgl. bes. 13, 335: „βάιινληεο ζηνλφεληα βέιε―. ἀληεξν῔ο βειέεζζη: diese Junktur findet sich nur hier; bei Quintus begegnet uns auch αἰρκὴ ἀληεξή (8, 308; 10, 150, 219). Bei Homer steht in diesem Zusammenhang „θαθὸλ βέινο― (Il. 1, 382), „βέιεα ζηνλφεληα― (Il. 8, 159; 15, 590; 17, 374; dies auch in den PH z. B. 10, 223; 11, 370, 484; 13, 335). Dazu vgl. auch PH 7, 485. θηε῔λνλ ἐπαζζπηέξνπο: sie töteten einen nach dem anderen, in Massen, vgl. Il. 1, 382 f.: „ἥθε (sc. Apollon) δ‘ ἐπ‘ Ἀξγείνηζη θαθὸλ βέινο· νἱ δέ λπ ιανὶ / ζλῆζθνλ ἐπαζζχηεξνη―. δεύνλην δὲ ηείρεα … / … πέιε θση῵λ: Zugrunde liegen die iliadischen Verse 12, 430 f. aus der Teichomachie: „πάληῃ δὴ πύξγνη θαὶ ἐπάιμηεο αἵκαηη θση῵λ / ἐξξάδαη᾽ ἀκθνηέξσζελ ἀπὸ Σξώσλ θαὶ Ἀραη῵λ.― Quintus variiert PH 7, 146b f. in 12, 508 f. in einem anderen Zusammenhang, im Prodigienkatalog nach dem Einlass des hölzernen Pferdes in die Stadt. Zu δεύνλην … ιύζξῳ: vgl. PH 3, 317; 6, 279; 12, 508; Nonn., Dion. 7, 174; 25, 68. ιύζξῳ / ιεπγαιέῳ: Alliteration des l mit Enjambement. Diese Junktur findet sich nur hier. Vgl. auch in den PH 3, 395: ἀξγαιέῳ ι.; 8, 287: ἀιγηλφεληη ι.; 11, 319; 12, 550: θαθῶ ι.; 13, 129: ιπγξῶ ι. ζηνλαρὴ δὲ δατθηακέλσλ πέιε θση῵λ: vgl. PH 13, 101 f. : „ζηνλαρὴ δὲ δατθηακέλσλ αἰδε῵λ / ἔπιεην ιεπγαιέε―, 14, 515 f.: „ζηνλαρὴ δὲ θαὶ νἰκσγὴ θαηὰ λ῅αο / ἔπιεη᾽ ἀπνιιπκέλσλ―. δατθηακέλσλ … θση῵λ: Quintus variiert hier den homerischen Ausdruck „δατθηακέλσλ αἰδε῵λ― (am Versende) in Il. 21, 146, 301. δατθηάκελνο erscheint innerhalb des frühgriechischen Epos nur bei Homer an den oben genannten Ilias-Stellen, dann häufiger bei Quintus (fünfzehnmal) – man bemerkt das Streben des Dichters, seltene homerische Wörter häufig zu benutzen. Βei Nonnos erscheint es zweimal: Dion. 23, 117; 36, 478. Ein ähnliches Bild bietet uns der Dichter in 8, 420–422. 148–149 Αὕησο δ᾽ αὖ: vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 1321; 3, 451; Maxim. Astrol., Katarch. 7, 297. Hier hat der Ausdruck die Bedeutung von „so auch nun― und verweist auf die Schlacht im sechsten Buch (vv. 316–643). λύθηαο ηε θαὶ ἢκαηα δεξηόσλην: vgl. 10, 14. Siehe Tsomis, PH 10 zu St. Der Ausdruck λύθηαο ηε θαὶ ἢκαηα findet sich schon in der frühgriechischen Epik: Il. 18, 340; 24, 745; Hes., Th. 722 = 724;

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Erga 385, 562. Damit wird die Heftigkeit und Dauer des Kampfes hervorgehoben. Man braucht diesen Ausdruck nicht wörtlich zu nehmen, denn sowohl bei Quintus wie auch bei Homer findet keine Schlacht während der Nacht statt (vgl. auch Vian, Ausg. II, 111, 2). Κήηεηνη Τξ῵έο ηε θαὶ Ἀξγε῔νη κελεράξκαη: Zu v. 149a vgl. 6, 168 im ersten Halbvers. Zu 149b vgl. PH 7, 733 und 3, 328 am Verschluss. Es handelt sich um eine Variation des homerischen Il. 9, 529: „θαὶ Αἰησινὶ κελεράξκαη― an der gleichen Versstelle. In den Posthomerica charakterisiert das Epitheton κελεράξκεο (standhaft im Krieg), immer am Versende, nur die Griechen (vgl. auch 3, 328: „Γαλανὶ κελεράξκαη―) sowohl als Volk (vgl. Il. 9, 529) wie auch als Bezeichnung einzelner griechischer Helden (4, 487: Euryalos, 538: Eurypylos; 8, 93: Aristolochos). Mit Ausnahme von Il. 14, 376 und dort nur in seiner Nebenform κελέραξκνο findet sich das Adjektiv κελεράξκεο bei Homer am Versende und mit Ausnahme von Il. 11, 122 („Ἱππφινρνλ κελεράξκελ―) bezeichnet es griechische Helden, vorwiegend Antilochos (Il. 13, 396; 15, 582; 23, 419); Hipponoos (11, 303); ἀλήξ – bezogen auf einen Achaier (14, 376). Einzelne Helden werden mit diesem Adjektiv auch in der übrigen Epik charakterisiert: Hes., Fr. 5, 4 M.-W.; Orph. Arg. 216. Bei Nonnos, Dion. erscheint ausschließlich die Nebenform κελέραξκνο, jedoch nicht am Versende und bezeichnet unter anderen Athene (31, 244; 32, 267) und Ares (20, 363). Außerhalb der Epik findet sich das Adjektiv bei Stesichoros, Fr. 45 col. 2, 9; Fr. Bucol.: Pan et Echo (P. Vindob. 29801) 1r., 9 GDRK; A.G. 2, 1, 370 (Christodoros). Als Synonym zu diesem Adjektiv erscheint das homerische κελεπηφιεκνο, das bei Quintus neben einzelnen griechischen und troischen Kriegern auch kollektiv die Argeier (3, 19; 6, 59; 14, 235) wie auch einmal die Karer (8, 83) und die dardanischen Krieger (11, 425) charakterisiert. 150–151 ἄιινηε κὲλ … ὁηὲ δ’: Dieser Ausdruck findet sich bei Homer nur einmal: Il. 11, 566–568, dann bei Apoll. Rh., Arg. 3, 1022 f. sowie dreimal bei Nikand., Ther. 210, 288; Alex. 354 f. In den Posthomerica kommt er insgesamt sechsmal vor: vgl. noch 3, 432 f.; 9, 116 f., 239; 10, 267 f.; 12, 350 f. (mit Campbell, A Commentary ... zu 12, 350). πξνπάξνηζε λε῵λ: siehe zu v. 4. καθεδλὸλ / ηε῔ρνο: bedeutet hier hoch (vgl. PH 3, 303 f.) als Variante zu „ἀθ‘ ἕξθενο αἰπεηλν῔ν― (v. 144). κ῵ινο άζρεηνο: Diese Junktur kommt nur hier vor. Vgl. PH 5, 32: „θιφλνλ ἄζρεηνλ―, 144: „ἐπὶ δ῅ξηλ ἀάζρεηνλ―. Bei Homer kommt (ἀ)άζρεηνο nicht in Verbindung mit Getümmel und Schlacht, sondern mit κέλνο (Il. 5, 892; Od. 2, 85 = 303 = 17, 406; 3, 104; 20, 19) und πέλζνο (Il. 16, 548 f.; 24, 708) vor. 151–155 Zu v. 151b siehe v. 124b. θόλνην θαὶ ἀξγαιέεο ὑζκίλεο: In PH 10, 186 ist das Adjektiv Attribut zu Φφλνο: „὏ζκ῔λαη ἐλέθεηλην κεη‘ ἀξγαιένην Φφλνην―; ἀξγαι. ὏ζκίλε auch in 7, 264 und 8, 140 immer am Versende. Vgl. auch Il. 17, 543 f.; ἀξγαιένο zu θφλνο noch PH 1, 197 mit den Ausführungen von Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 496, 307 f.; 3, 348; 6, 351 und 10, 186; zu πφιεκνο: PH 2, 76; 6, 497; 10, 95; 12, 258; zu θπδνηκφο: PH 5, 26, 220; 6, 610; 7, 156; 8, 456; 11, 127 f.; zu δ῅ξηο: PH 6, 12; 8, 183; zu θχινπηο PH 7, 636. Zu 152–

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153a vgl. Il. 7, 29: „λῦλ κὲλ παύζσκελ πόιεκνλ θαὶ δετνη῅ηα―, 290: „λῦλ κὲλ παπζώκεζζα κάρεο θαὶ δετνη῅ηνο―, 376 f. (= 395 f.): „παύζαζζαη πνιέκνην δπζερένο―; 15, 160: „παπζάκελόλ κηλ ἄλσρζη κάρεο ἞δὲ πηνιέκνην―; Opp., Hal. 4, 681 f.: „θινίζβνπ ηε θαὶ ἀξγαιένην θπδνηκνῦ / παχζσληαη―; PH 8, 456: „παπζώκεζζα πόλνην θαὶ ἀξγαιένην θπδνηκνῦ―. πνιέκνην κεζέληεο: vgl. Il. 4, 351; 13, 97, 118. δώσζη: diese Form findet sich nur einmal bei Quintus. In der anderen Epik vgl. Il. 1, 137; Hes., Th. 222; Apoll. Rh., Arg. 1, 898; 1, 1293. Vgl. Epimer. Hom. 137, 2: „δψσζηλ: ἔζηηλ ἀνξίζηνπ δεπηέξνπ ὏πνηαθηηθνῦ ἐλεξγεηηθνῦ θαὶ πξνζζέζεη ηνῦ σ· ἔζηη γὰξ ἐὰλ δ῵, ἐὰλ δῶο θαὶ ἐὰλ δῶ θαὶ θαηὰ πιενλαζκὸλ η῅ο ζη θαὶ πξνζζήθῃ ηνῦ σ, ἐὰλ δώσζηλ.― δατθηακέλνπο ἐλὶ ράξκῃ: noch in 1, 630 und 11, 243, nur in den Posthomerica und immer am Versende zu finden. Zu δατθηακέλνπο siehe v. 147; zu ράξκε siehe die Ausführungen von Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 199 f. zu PH 1, 34. Wie D. Mezza, in: Lelli, Quinto di Smirne …, 765 bemerkt, lasse Quintus, in seinem Versuch, die Monotonie der Kampfschilderung durch variatio zu mäßigen, nie die Schilderung von Bestattungen aus. Dazu vgl. auch Kakridis, Κόινηος ΢μσρναῖος, 177, der die Ansicht vertritt, dass das große Gewicht, das Quintus auf die Beisetzung der Toten lege, selbst der Unbedeutenderen, die häufige Erwähnung von Besuchen und Ehrerbietungen an den Grabmalen sowie den Respekt, den er sogar für die Feinde im Falle ihres Todes einfordere, der Erklärung bedürfe nicht nur, weil es sich hier um ein bedeutendes Erbe handele (siehe z. B. Od. 22, 412), sondern auch aus Gründen des Einflusses der Epoche in der Quintus lebe, einer Epoche, die, was die Beisetzungsgewohnheiten angehe, nur wenig von der homerischen abweiche und die mit besonderer Hingabe den Pflichten ihren Toten gegenüber nachkomme, wie auch durch das archäologische Material bezeugt werde. 156–160 Αὐηὰξ ὅ γ᾽ αἶς᾽ ἐπίζεζε: vgl. PH 9, 215; 13, 415 (auch nach einer direkten Rede); vgl. auch 10, 263. Dieser Ausdruck entspricht dem homerischen: „ὁ δ‘ ἄξ‘ ν὎θ ἀπίζεζε― (Il. 3, 120, 8, 319 u.a.) immer nach einer direkten Rede, die einen Befehl ausdrückt; dieser Ausdruck kommt auch bei Quintus in 3, 702 und 14, 480 vor. Zu ἀξγαιένην θπδνηκνῦ siehe v. 152; in Verbindung mit παπζάκελνη zu Beginn des nächsten Verses bietet Opp., Hal. 4, 681 f.: „θαὶ ἀξγαιένην θπδνηκνῦ / παύζσληαη― vielleicht die nächstliegende Parallele. πεξηηαξρύζαλην: es verstärkt das Simplex ηαξρχνκαη, ein Hapax. Zum Ausdruck λεθξνὺο πεξηηαξρύζαλην vgl. Nonnos, Dion. 37, 96: „λεθξὸλ ἐηαξρχζαλην―; vgl. auch PH 7, 165: „ηάξρπζαλ θηακέλνπο―. ἐλ θνλίῃ ἐξηπόληαο: vgl. v. 122: „θαηήξηπνλ ἐλ θνλίῃζη―. ἔμνρα πάλησλ: vgl. auch PH 5, 147; Il. 14, 257; 24, 113, 134; Od. 4, 171; Epic. Adesp. 2, 83 Powell (CA); Orph. Arg. 161, 612 immer am Versende. Zu 158b–159a vgl. PH 1, 814 f.: „ἔμνρα δ‘ ἄιισλ / ἀκθ‘ ἀγαζνῦ κχξνληαη Πνδάξθενο―. βάινλ δ’ ἐπί: Tmesis. Zu 159b ff. vgl. PH 1, 820–822. Der Ausdruck εὐξὺ κάι’ ὑςειόλ ηε, den Quintus noch einmal in 9, 272 zur Bezeichnung einer Welle benutzt, erinnert an die Errichtung des Grabes von Patroklos, das sich Achilleus zunächst nicht sehr groß wünscht. Die zurückgebliebenen Achaier mögen es dann nach Achilleus‘ Tod mächtiger errichten (Il. 23, 245–248); vgl. Il. 23, 247: „ε὎ξχλ ζ‘ ὏ςειφλ

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ηε―. Man vergleiche noch Triph., 104 zur Bezeichnung des hölzernen Pferdes. Zu ἀξίδεινλ zur Charakterisierung eines Grabs vgl. IG VII 1 f. (Megara): „ἀξίδεινλ / κλ᾵κα― und Chariton, 4, 1, 5: „"βαδίδσκελ, ὦ γύλαη" θεζίλ, "εἰο ἄζηπ, θἀθε῔ πξὸ η῅ο πόιεσο ὏ςειὸλ θαὶ ἀξίδεινλ θαηαζθεπάζσκελ ηάθνλ, ὥο θελ ηειεθαλὴο ἐθ πνληόθηλ ἀλδξάζηλ εἴε.― und PH 1, 822: „ζ῅κ᾽ ἀξίδεινλ― zum Grab von Podarkes (zu der Stelle PH 1, 811 ff. siehe unten). Zu 159b–160 vgl. Od 24, 80–84 zur Errichtung des Grabhügels von Patroklos, Achilleus und Antilochos: „ἀκθ᾽ α὎ην῔ζη δ᾽ ἔπεηηα κέγαλ θαὶ ἀκύκνλα ηύκβνλ / ρεύακελ Ἀξγείσλ ἱεξὸο ζηξαηὸο αἰρκεηάσλ / ἀθηῆ ἔπη πξν὎ρνύζῃ, ἐπὶ πιαηε῔ ἗ιιεζπόληῳ, / ὥο θελ ηειεθαλὴο ἐθ πνληόθηλ ἀλδξάζηλ εἴε / ην῔ζ᾽, νἳ λῦλ γεγάαζη θαὶ νἳ κεηόπηζζελ ἔζνληαη.― Mit v. 160 deutet der Dichter der Odyssee an, dass er schon ein solches Grabmal kannte. Eine ähnliche Annahme bietet auch Quintus mit seinem Hinweis auf den Besuch an Peneleos‘ Grabhügel: ein solcher Grabhügel wäre noch zu Quintus‘ Zeit zu sehen. D. Mazza, in: Lelli, Quinto di Smirna…,765 bemerkt, dass das topographische Interesse an den iliadischen Orten vorwiegend seit der hellenistischen Zeit gewachsen sei. In dieser Hinsicht kann man, wie D. Mazza ausführt, an den Besuch von Alexander dem Großen in den Ruinen der Priamosstadt und an Achilleus‘ Grab (vgl. bes. Arr., An. 1, 2, 12 und Plutarch., Alex. 15) erinnern, wie auch an Caesars Besuch in Troia (vgl. Lukan, Phars. 9, 950–959). Von den Gräbern und den Kulten homerischer Helden spricht Strabon (13, 1, 28–32). Quintus‘ Interesse an solchen Örtlichkeiten zeigt sich vorwiegend in den vv. 403 und 408–410 des siebten Buches (Grabstellen von Achilleus und Protesilaos): Das Schiff von Skyros mit Neoptolemos segelt an diesen Orten vorbei. Zu dem Kult homerischer Heroen in der Antike siehe vorwiegend V. Pirenne-Delforge; E. Suarez de la Torre (Hrsgg.), Heros et heroines dans les mythes et les cultes grecs, Liege 2000 mit umfangreicher Sekundärliteratur. Vgl. auch R. Hägg (Hrsg.), Ancient Greek Hero Cult. Proceedings of the Fifth International Seminar on Ancient Greek Cult, 2123 April 1995, Stockholm 1999 und Kerasia A. Stratiki, Terminologie sacrificielle et culte héroïque. ἖ναγίζειν et Θύειν chez Pausanias: une étude comparative, Athènes 2012. 161–164a πιεζὺλ δ᾽ αὖη᾽ ἀπάλεπζε δατθηακέλσλ ἟ξώσλ: vgl. PH 1, 820–821a: „… πιεζὺλ κὲλ … ηαξρύζαλην / ηεζλαόησλ― (zu der Stelle PH 1, 811 ff. siehe unten); Nonn., Dion. 36, 201: „πιεζχη ηνζζαηίῃ λεθξ῵λ―; 39, 298: „πιεζύη λεθξ῵λ―. δ᾽ αὖη᾽ ἀπάλεπζε: PH 6, 154; 7, 728. δ‘ αὖη‘ fungiert hier als ein schwach adversativer Ausdruck (hingegen), der Peneleos‘ Bestattung derjenigen der Masse der anderen achäischen Gefallenen gegenüberstellt. δατθηακέλσλ ἟ξψσλ: vgl. v. 147. Der Ausdruck findet sich noch zweimal in PH am Versende: 3, 31 und 7, 710. ζάςαλ ἀθερέκελνη κεγάιῳ πεξὶ πέλζετ ζπκόλ: vgl. PH 1, 632 zum Tode Penthesileias: „ἄζπεη‘ ἀθερέκελνη κεγάιῳ πεξὶ πέλζετ ζπκφλ.― πεξὶ πέλζετ fungiert hier kausal wegen ἀθερέκελνη (Ausdruck des Affektes); vgl. etwa hom. Hymn. Dem. 77; Eur., Hel. 1342.; in den PH 3, 687; 7, 384. Man bemerke auch, dass πέλζετ ζπκφλ in den Posthomerica formelhaft am Versende zu finden ist: 1, 632; 3, 647, 780; 7, 162, 660; 14, 185. ππξθατὴλ ἅκα πᾶζη κίαλ πεξηλεήζαληεο / θαὶ

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ηάθνλ: Zeugma. πεξηλεέσ, πεξηλήσ: ringsherum häufen, zusammenlegen. Das Verbum erscheint zum ersten Mal bei Herodot, 2, 107; 4, 164. Zum Ausdruck vgl. Plut., Mor. 583 A: „ην῔ο ζπλεζη῵ζη … πῦξ πεξηέλεζαλ―; PH 3, 678: „ππξῆ πεξηλεήζαλην―. 164b–165a Ὣο δὲ θαὶ αὐηνὶ: vgl. PH 1, 777; achtmal bei Apoll. Rh., Arg. Τξώηνη πἷεο: dieser Ausdruck kommt nur bei Quintus vor, dreiundzwanzigmal; an dieser Versstellung noch in 2, 97; 6, 124, 182, 646; 7, 624; 8, 359; 11, 367; 14, 157; 14, 322. Bei Homer finden wir Tξψσλ πἷεο: Il. 23, 175, 181; Od. 24, 38. ἀπόπξνζη: in der epischen Dichtung an der gleichen Versstelle. Zu ἀπφπξνζη … / ηάξρπζαλ vgl. PH 1, 820 f.: „ἀπφπξνζη ηαξρύζαλην / ηεζλαόησλ―; 14, 242: „ἀπφπξνζη ηαξρχζαζζαη―. Diese Partie 151–165a verweist auf die Ilias-Stelle 7, 372 ff. (~ 386 ff.): Priamos schlägt den Troern vor, Idaios solle zu den Schiffen der Achaier gehen und mit Agamemnon und Menelaos unter anderem darüber verhandeln, ob diese gewillt seien, eine Kampfpause einzulegen, bis sie die Toten verbrannt haben. Eine Kampfpause zur Verbrennung von Toten, um die ein Bote bei dem Feind bittet und in die schließlich eingewilligt wird, findet sich in den Posthomerica noch an zwei anderen Stellen: In 1, 785 ff. und in 9, 33 ff. Im ersten Buch gestatteten die Atreussöhne den Troern die Rückkehr von Penthesileias Leiche nach Ilion (PH 1, 785–788), nachdem sie von Priamos‘ ἀγγειίελ erfahren hatten. Priamos ließ einen mächtigen Scheiterhaufen errichten und die Troer bestatteten Penthesileia nach ihrer Verbrennung voll Kummer in der Nähe eines hohen Turmes neben den Gebeinen des Laomedon (PH 1, 789–803). Die Achaier übergaben hingegen ihre Gefallenen dem Feuer, wobei sie besonders den herausragenden Podarkes beklagten, der vom Speer der Penthesileia tödlich getroffen worden war und fern von der Masse der anderen Toten bestattet wurde. Aufgrund seines großen Mutes, errichteten die Griechen ein ἀξίδεινλ Grabmal (PH 1, 811–822) nur zu seinen Ehren. Zu Beginn des neunten Buches findet sich eine Waffenruhe, die nach einer Übereinkunft zwischen Agamemnon und Priamos ausgerufen wurde – letzterer sendet einen Boten zu Agamemnon mit der Bitte um die Verbrennung der Toten. Vor allem wird der gefallene Eurypylos von den Troern geehrt, dem vor dem Dardanischen Tor ein besonderes Grabmal (ἀπνθηακέλσλ ἑθὰο ἄιισλ, PH 9, 43 f.) errichtet wird. Im 7. Buch schicken die zurückgedrängten Achaier eine ἀγγειίε zu Eurypylos mit der Bitte um Waffenstillstand, der auf beiden Seiten dazu genutzt wird, die Gefallenen zu bestatten. Eurypylos stimmt der Waffenruhe zu. Die Achaier ἔμνρα πάλησλ betrauern Peneleos und errichten ihm ein besonderes Grabmal. Ich bin der Ansicht, dass der Dichter mit der Wiederholung des Themas der Waffenruhe zur Bestattung der Gefallenen im siebten Buch an die Partie am Schluss des ersten Buches erinnert. Der sprachliche und thematische Verweis (siehe auch Vian, II Ausg. 111) auf die Waffenruhe zum Zweck der Verbrennung und Bestattung der Gefallenen, insbesondere der Penthesileias, die von Achilleus getötet wurde, dient einer indirekten Vorankündigung von Eurypylos‘ Tod kurz vor dem Wechsel des Schauplatzes auf Skyros, vv. 169 ff. (Abholung Neopto-

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lemos‘ nach Troia). Eurypylos, der größte Verbündete und die letzte Hoffnung der Troer, wird von Neoptolemos, dem Sohn des Achilleus, getötet. Im siebten Buch gestattet der bis dahin in der Schlacht überlegene Eurypylos, ähnlich wie die Atreussöhne im ersten Buch, eine Waffenruhe zur Bestattung der Toten. Zu Beginn des neunten Buches erlaubt Agamemnon, der sich nun durch die Taten von Achilleus‘ Sohn im Kampf überlegen zeigt, den Troern die Verbrennung und Bestattung ihrer Gefallenen, unter ihnen die des Eurypylos, der durch Achilleus‘ Sohn gefallen ist. Die Handlungen sind ganz bewusst in Beziehung zueinander gesetzt. 165b–168 ὆ινὴ δ᾽ Ἔξηο: vgl. Timon, Fr. 796, 1 (SH). Quintus verwendet das Adjektiv hier als Attribut zu Eris, das in Il. 18, 535 Ker charakterisiert. In den PH charakterisiert ὀινή Aisa (3, 650; 10, 396; 11, 306); Enyo (8, 286). νὐθ ἀπέιεγελ: absolut gebraucht wie in PH 1, 314 und 9, 287; vgl. auch Nonnos, Dion. 1, 176. Zu 166–167 vgl. PH 5, 31 f: „ἐλ δ‘ Ἔξηο ν὎ινκέλε θαὶ ἖ξηλλχεο ὀβξηκφζπκνη / ἟ κὲλ ἐπνηξχλνπζα πνηὶ θιφλνλ ἄζρεηνλ ἄλδξαο / ἐιζέκελ―; vgl. auch PH 8, 186 ohne Infinitivergänzung. ζξαζὺ ζζέλνο + Personennamen im Genitiv findet sich siebenmal bei Quintus. Für Eurypylos noch in 6, 541; 8, 171 (vgl. Tsomis zu PH 10, 112). Quintus variiert hier das epische (κέγα) ζζέλνο + Personennamen im Genitiv (Il. 18, 607; 23, 827; auch Apoll. Rh., Arg. 1, 531; 3, 560; vgl. Il. 13, 248; Hes., Erga 598), das bei Quintus auch vorkommt, wobei sich noch die Ausdrücke ὀινφλ (1, 607), ἐχ (5, 424), βαξχ (6, 14) ζζέλνο + Personennamen im Genitiv finden. ἀληηάαλ δείνηζηλ: wie in PH 2, 312; 8, 249; vgl. 8, 6. ὁ δ’ νὔπσ ράδεην λε῵λ: vgl. z. B. Il. 12, 406 f.; 18, 160; mit Genitiv wie z. B. Il. 11, 539; 16, 736. ἐπὶ … ἀέμσλ (Tmesis) wie Od. 14, 65; PH 5, 575 und 13, 248. Zu v. 168 vgl. PH 5, 575: „ὅο ηε βξνην῔ζη θαθὴλ ἐπὶ δ῅ξηλ ἀέμεη―; vgl. etwa Od. 14, 65. Zu θαθὴλ ἐπὶ δ῅ξηλ vgl. A.G. 16, 44, 3 (Agathias): „θαθὴλ κεηὰ δ῅ξηλ―.

3.

vv. 169–411: Die Gesandtschaft auf Skyros

Narratologische Bemerkungen: Schauplatzwechsel: Die Gesandtschaft erreicht Skyros. Die Partie 169–411 schildert die Ankunft auf Skyros sowie Aufenthalt und Abfahrt der Gesandtschaft nach Troia. Im sechsten Buch (vv. 96–115) wird der Aufbruch von Diomedes und Odysseus von Troia nach Skyros um Neoptolemos zu holen behandelt. Bei Sophokles, Philokt. 344 – wahrscheinlich auch in dem Sophokleischen Drama Skyrioi – waren es Odysseus und Phoinix, die im Auftrag der Griechen nach Skyros aufbrachen, um Neoptolemos zu bitten, ihnen nach Troia zu folgen; in der Odyssee 11, 508 f. und in der Kleinen Ilias (Procl. Chrest. 206 Seve.; p. 74 Bernabé) reiste Odysseus allein. Im siebten Buch sind Odysseus und Diomedes nunmehr auf Skyros gelandet. Vian (Ausg. II, 95 f.) und ihm folgend auch Ursula Gärtner, Der Untergang Trojas, 1. Band, 308 f. (siehe auch ihre Ausführungen, Quintus Smyrnaeus und die Aeneis, 103 f.) heben die zeitliche Inkongruenz der Handlungen hervor, die parallel geschehen sein sollen: Einerseits die Reise nach Skyros, die Landung und der Aufenthalt auf der Insel, die Rückfahrt der Gesandtschaft zusammen mit Neoptolemos nach Troia und ihr unmittelbarer Einsatz im zweiten Kampf gegen Eurypylos und andererseits die Ankunft Eurypylos‘ in Troia, der erste Kampf, den die einbrechende Nacht unterbricht, und der zweite Kampf, der in den vv. 148 f. „λχθηαο ηε θαὶ ἢκαηα― dauerte und durch einen Waffenstillstand zur Verbrennung und Bestattung der Gefallenen auf beiden Seiten unterbrochen wurde (vv. 151–165). Beide Wissenschaftler sind nach einer genauen Analyse der Handlungen im 6. und 7. Buch der Ansicht, dass die Anzahl der Tage nicht deckungsgleich ist: Die Gesandtschaft sei nur vier Tage unterwegs, während in Troia in der Zwischenzeit mindestens sechs Tage vergangen seien. Vian gibt eine Lösung dieser Inkongruenz, indem er die vv. 148–168 für eine spätere Hinzufügung bzw. Überarbeitung hält, weil der Dichter von der Bestattung des Peneleos berichten wollte und dies auf Kosten des chronologischen Ablaufs der Geschehnisse getan habe. Vian meint auch, dass uns mit einer Entfernung dieser später hinzugefügten Verse (vv. 142–168 oder noch besser 146–165) eine andere Schwierigkeit erspart bleibt: In den vv. 150 f. berichte der Erzähler, dass der Kampf zeitweise vor der achäischen Schutzmauer und dann erst in der Nähe der Schiffe stattgefunden habe, was darauf hinweise, dass die errichtete Mauer die Flotte der Achaier nicht wirklich geschützt habe (anders PH 7, 415 f.; 8, 26 und 45). Die Lösung, die Vian vorschlägt, normalisiert die zeitliche Parallelführung der Handlungen. Die Frage ist, ob der Dichter diese Parallelführung betonen wollte. Das ist m. E. nicht der Fall. Die oben genannten Ereignisse im sechsten und siebten Buch der Posthomerica fanden gleichzeitig statt, sie werden aber nicht als parallele, sondern als aufeinanderfolgende Handlungen geschildert. Narratologisch handelt es sich hier um Zielińskis Gesetz (siehe Th. Zieliński, „Die Behandlung gleichzeitiger Ereignisse im antiken Epos―, Philologus Supplementband 8, 1899– 1901, 405 ff.); vgl. auch T. Krischer, Formale Konventionen der homerischen Epik, München 1971, 91, der zum homerischen Epos bemerkt, dass die homerische Darstellung niemals dieselbe Zeit (der Handlung) zweimal durchlaufe

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und dass dies eine Eigenschaft des epischen Stiles sei. Wie bei Homer so auch hier in den Posthomerica beabsichtigt der Dichter nicht, die Gleichzeitigkeit der Ereignisse bei seinem Leser hervorzuheben; er erzeugt den Eindruck, dass jedes Ereignis in seiner eigenen Reihenfolge ohne direkte Verbindung mit dem anderen geschildert wird. Vgl. dazu auch Sc. Richardson, The Homeric Narrator, Nashville, Tennessee 1990, 93 f.: „The reticent Homeric narrator does not brandish his power over time, but instead exercises that power more subtly and at the same time more drastically by falsifying the ―true‖ temporality of the story. The result is that the reader is led through the same time period twice without realising it―. Dies geschieht auch hier. Im sechsten Buch bleiben die Ankunft und die Taten von Eurypylos im Vordergrund des Geschehens, wobei der Dichter konsistente Zeitangaben macht (vgl. 6, 166, 191b f., 644 f.), während im siebten Buch Neoptolemos‘ Abholung, Ankunft und Kampf in den Vordergrund treten. Auch hier ist die Zeitangabe lückenlos: vgl. 7, 238 f., 253, 398, 400, 732 ff. Der Erzähler erwähnt überhaupt nicht, wie lange die Reise nach Skyros gedauert hat. Wir haben nur einen Hinweis in PH 6, 113 über die Schnelligkeit der Überfahrt: „κάια δ‘ ὦθα δηήλπνλ ε὎ξέα πφληνλ―. Bis zu PH 7, 169 ff. erfahren wir nichts mehr von der Überfahrt nach Skyros. Im Folgenden wird die Gesandtschaft wieder erwähnt, was Quintus zwingt, eine Zeitangabe zu machen. Da Neoptolemos, Odysseus und Diomedes fast unmittelbar nach ihrer Ankunft in Troia in den Kampf ziehen (475 ff.), lässt der Dichter seinen Leser so nachvollziehen, dass die Handlungen auf Skyros und die Rückfahrt nach Troia innerhalb des zwei Tage dauernden Waffenstillstandes (v. 152: „ἢκαηα δνηὰ―) in Troia stattfinden (vv. 151b ff.). So schließt der Erzähler den ersten Teil des zweiten Kampfes im 7. Buch mit einem Waffenstillstand ab, so dass er zu den Handlungen auf Skyros übergehen kann. Die vv. 165b–168 informieren den Leser darüber, dass der Kampf weitergehen wird: Es handelt sich nur um eine Pause, denn Eurypylos zog sich nicht von den Schiffen der Achaier zurück, er blieb dort und versuchte den Kampf gegen die Achaier noch auszuweiten. Das Schiff, auf dem Odysseus und Diomedes Neoptolemos bringen, kommt genau in dem Moment an, als der angriffslustige Eurypylos die Schutzmauer niederzubrechen droht (7, 417 ff. ). Der zweite Teil des zweiten Kampfes vor der Mauer hat unter Eurypylos‘ Führung noch vor der Ankunft der Gesandtschaft in Troia begonnen. Die Zeit des Waffenstillstands ist nun vorbei. Vv. 169–177: Odysseus und Diomedes gelangen nach Skyros. Deskriptive Pause, die die Figur des Neoptolemos einführt: Sie fanden Neoptolemos vor seinem Haus die Kriegskunst übend und beobachten ihn beim Pfeil- und Speerwurf sowie bei der Übung mit den Pferden. Sie erfreuten sich (Innere Vision) an Neoptolemos‘ Eifer. Der Erzähler kommentiert dies, indem er den Leser darüber informiert: „θαί πεξ κέγα ηεηξφκελνλ θ῅ξ― (Innere Vision) aufgrund des Todes seines Vaters. Von diesem Tod hatte Neoptolemos schon früher erfahren. Das „Woher― bleibt unbekannt. Odysseus und Diomedes ist klar, dass er schon von Achilleus‘ Tod weiß, denn Odysseus setzt in seiner darauffolgenden Rede diese Kenntnis voraus. Vv. 176–177: Die beiden Helden nähern sich Neoptolemos und bestaunen (Innere Vision) – nun aus der Nähe – seine Ähnlichkeit mit seinem Va-

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ter. Vv. 179–181: Rede des Neoptolemos: er begrüßt die Fremden und fragt nach ihrer Herkunft und dem Grund ihres Besuches. V. 183: Appositive Summary. Odysseus ergreift das Wort und antwortet. Vv. 183–218: Rede des Odysseus. Seine Rede ist folgendermaßen aufgebaut: Er nennt sich selbst und Diomedes θίινη seiner Eltern, Achilleus‘ und Deidameias – hier wird der Name Deidameias als Achilleus‘ Gattin und Neoptolemos‘ Mutter zum ersten Mal für den Leser erwähnt. Somit beabsichtigt Odysseus, Furcht des jungen Mannes vor ihm und Diomedes, die Neoptolemos fremd sind, gar nicht erst aufkommen zu lassen. Odysseus strebt danach, einen zuverlässigen Eindruck auf Neoptolemos zu machen. Der literaturkundige Leser, der mit der Geschichte von Achilleus‘ Rekrutierung zum troianischen Krieg vertraut ist, assoziiert, dass Odysseus‘ und Diomedes‘ Reise nach Skyros, um Achilleus nach Troia mitzunehmen, zum Leidwesen Deidameias geschah – in PH 5, 256 f. hat der Leser erfahren, dass Achilleus‘ Abholung nach Troia Odysseus‘ Verdienst war. Daher stimmt die Bezeichnung θίινη für Deidameia nicht. Somit schafft der Dichter Spannung innerhalb des Treffens beider Männer mit Deidameia sowie deren Haltung ihnen gegenüber. Mit derselben Absicht, als vertrauenerweckende Person, fungiert Odysseus im nächsten Teil seiner Rede. Er unterstreicht Neoptolemos‘ äußere Ähnlichkeit mit seinem Vater und zwar mit dem lobpreisenden Zusatz: Achilleus glich den Göttern. Erst jetzt antwortet er auf Neoptolemos‘ erste Frage: Er stellt sich und Diomedes Neoptolemos vor, weist auf ihre Abstammung hin und nennt den Grund ihres Besuches: „ζενπξνπίεο ἕλεθ‘― (interne Analepsis). Mit diesem generellen, aber gewichtigen und religiösen Ausdruck will Odysseus in aller Kürze die Wichtig- und Dringlichkeit des Einsatzes Neoptolemos‘ in Troia betonen. Im Folgenden bittet er seinen Zuhörer flehentlich, die Achaier zu unterstützen, indem er mit ihnen nach Troia komme. Nur durch seinen Beistand könne der Krieg ein Ende haben. Um ihn dafür zu gewinnen, lenkt er die Aufmerksamkeit auf die Gegenleistung der Achaier, im Falle einer Beteiligung Neoptolemos‘ am Kampf: Sie würden ihm mit Geschenken danken. Unter den Geschenken nennt Odysseus die Waffen Achilleus‘, die Neoptolemos gleich bei seiner Ankunft in Troia von ihm selbst, dem derzeitigen Besitzer, erhalten würde, und Menelaos‘ Versprechen, dass dieser Neoptolemos für dessen Verdienste in Troia seine Tochter zusammen mit einer unermesslichen Mitgift zur Frau gebe, wenn Ilion erobert werde. Odysseus beschreibt Achilleus‘ Waffen nur selektiv und hebt diejenigen Merkmale hervor, die Neoptolemos‘ Neugier und Interesse am Tragen dieser Waffen wecken sollen (dazu siehe unten). Odysseus erklärt, wie er die Waffen bekommen hat: Er liebte Achilleus, weil er ihm freundschaftlich gesonnen war, und Thetis erkannte seine Verdienste um die Rettung von Achilleus‘ Leichnam an. Letzteres weist auf eine interne Analepsis hin (vgl. PH 3, 212–387). Odysseus‘ Worte weichen aber von der auktorialen Erzählung im dritten Buch ab (dazu siehe unten). V. 219: Appositive Summary und Neoptolemos‘ Antwort auf Odysseus‘ Rede. Vv. 220–225: Kurze Rede des Neoptolemos: Neoptolemos entscheidet sich dafür, den beiden Männern nach Troia zu folgen, denn es handelt sich vor allem um eine ζενπξνπίε, eine Prophezeiung. Dies erscheint ihm wichtiger als seine künftige Hochzeit, die er dem Willen der Götter überlässt. Der Empfang der Waffen seines Vaters ist mit

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seiner Ankunft in Troia selbstverständlich. Er schlägt seinen Gästen vor, ihn zu sich nach Hause zu begleiten, um sie dort zu bewirten. V. 226: Appositive Summary. Neoptolemos geleitet seine Gäste zu sich nach Hause. Sie folgten ihm voll Freude (innere Vision). Vv. 227–229a: Szenenwechsel mit Deskriptiver Pause, die Deidameia in die Handlung einführt: Alle drei gelangen in den Palast, in dem sie Deidameia vorfinden, die in ihrem Herzen den gefallenen Achilleus betrauert (innere Vision). Vv. 229b–231: Pause; durch ein Gleichnis versinnbildlicht der Erzähler die psychische Verfassung der trauernden Deidameia. Vv. 232–237: Odysseus und Diomedes begrüßen die trauernde Deidameia. Neoptolemos stellt ihr die beiden Gäste vor, nennt Namen und Abstammung, ohne jedoch den Grund ihres Besuches zu erwähnen. Der Erzähler erklärt dies: Neoptolemos verbirgt den wahren Grund vor seiner Mutter bis zum nächsten Morgen, damit er ihr keinen neuen Schmerz zufügt und um ihrem Flehen, mit dem sie versuchen würde, ihn zu Hause festzuhalten, zu entgehen. Deidameia reagiert überhaupt nicht auf das Auftreten der beiden Helden, die ihr bekannt sind und die für sie die Verursacher ihres tiefen Leids waren (siehe vv. 243–249). Der Erzähler begründet dies indirekt, indem er sie in tiefer Trauer darstellt (siehe v. 228–232a). In ihrer Trauer wird sie von beiden Herrschern begrüßt; in ihrem tiefen Leid kann sie anfangs die Namen der Beiden nicht zuordnen. V. 238: Abendmahlzeit und Schlaf. Der Erzähler berichtet nichts darüber, was während des Abendessens diskutiert wurde. Hier ist eine Abweichung von den anderen Empfangsszenen in den Posthomerica festzustellen. Vv. 239–241: Deskriptive Pause; es folgt eine kurze Anmerkung über die Insel Skyros als Übergang zu der nächsten Szene: das Brausen der Wogen der Ägäis, die die Küsten der Insel Skyros heftig umspülen, leitet über zu der psychischen Verfassung der aufgeregten, sorgenvollen und angsterfüllten Deidameia. Vv. 242–252: Szenenwechsel und Innere Vision: Deidameia liegt schlaflos in ihrem Bett, denn sie denkt an Odysseus und Diomedes. Sie waren damals diejenigen, die Achilleus von Skyros mit sich nach Troia nahmen; sie sind die Verursacher ihres unermesslichen Leids. Etwas Ähnliches befürchtet sie nun für ihren Sohn. Vv. 253–256: Szenenwechsel; der neue Tag bricht an. Odysseus, Diomedes und Neoptolemos stehen bei Anbruch des Tages auf. Sie haben es eilig. Dies bemerkt Deidameia jedoch sofort, die die ganze Nacht schlaflos geblieben war. Sie geht zu ihrem Sohn, umarmt ihn und stößt einen lauten Klageschrei aus. Der Erzähler nennt den Grund ihres jammervollen Ausrufs nicht, der aber sehr wohl vom Leser nachvollziehbar ist. Deidameia ist sich nunmehr sicher, was diese Eile bedeutet. Vv. 257–261a: Pause. Der Erzähler kommentiert diesen Klageschrei mit einem Gleichnis, das indirekt auf den Grund ihres Jammerns hinweist: Ihre laute Wehklage wird mit der einer Kuh verglichen, die nach ihrem Kalb in den Tälern sucht. Von den Felsen hallt das Echo ihres Muhens wider. V. 261b: RedeFormula: Tief betrübt spricht Deidameia zu Neoptolemos. Vv. 262–286: Deidameias Rede. Ihre Rede enthält folgende Punkte: Mein kluger Sohn, wie kamst du auf die Idee, nach Ilion mit fremden Leuten zu gehen? Denn dort fallen viele Menschen im Kampf, die bereits der Kriegskunst mächtig sind. Du aber bist jung und der Kampfabwehr noch nicht mächtig, die den Menschen vor dem Tod be-

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wahrt. Du aber höre auf mich und bleibe in unserem Palast. Ich werde es nicht ertragen, die schlimme Kunde deines Todes im Kampfgetümmel zu vernehmen. Ich glaube nicht, dass du wieder nach Skyros zurückkehren wirst. Denn selbst dein Vater entkam dem Tod dort nicht, obwohl er mächtiger als du und andere Helden war und ihn eine Göttin gebar. Er folgte den listigen Plänen dieser beiden, Odysseus und Diomedes, die auch dich jetzt in die Schlacht treiben wollen. Deshalb fürchte ich mich. Denn, wenn auch du stirbst, werde ich vereinsamt hier zurückbleiben und unerträgliches Leid erdulden müssen. Denn es gibt kein schlimmeres Leid für eine Frau, als wenn ihre Kinder sterben, nachdem schon ihr Mann gestorben ist. Denn böswillige Nachbarn werden sofort in ihr Land einfallen, alles plündern und Gesetz und Recht nicht achten. Es gibt nichts Jämmerlicheres, als dass eine Witwe allein in ihrem Haus zurückbleibt. V. 287: Appositive Summary und Rede-Formula. Neoptolemos antwortet Deidameia. V. 288–291: Rede des Neoptolemos. Er antwortet nur in Bezug auf ihre feste Überzeugung, dass jemand, der in den Krieg zieht, nicht mehr lebendig zurückkehre. Niemand fällt im Krieg gegen den Willen der Keren. Nur das Schicksal entscheidet darüber. Wenn es Neoptolemos‘ Verhängnis sei, für die Achaier zu sterben, so wird er sterben, nachdem er seinem Geschlecht Ehre gebracht hat. V. 292: Appositive Summary – Einführung des γεξαξφο Lykomedes. Vv. 292b–293: Lykomedes, Neoptolemos‘ Großvater, nähert sich dem kampflustigen jungen Mann. Rede-Formula. Vv. 294–311: Lykomedes‘ Rede. Er hebt die Ähnlichkeit Neoptolemos‘ an Kraft und Stärke mit seinem Vater hervor. Er fürchtet sowohl den bitteren Krieg wie auch die Gefahren der Seefahrt für ihn. Der Rest seiner Rede konzentriert sich auf Anweisungen im hesiodischen Stil für eine sichere Seefahrt aus Troia nach Griechenland. Lykomedes scheint sich bezüglich der Auszeichnung seines Enkels im troianischen Krieg sicher zu sein; der endgültige Sieg von Neoptolemos wird aber nicht nur durch die Eroberung von Ilion, sondern auch von seinem erfolgreichen Nostos garantiert (dazu siehe auch unten). Vv. 312–314: Appositive Summary. Lykomedes küsst Neoptolemos und, anders als Deidameia, versucht er ihn nicht zurückzuhalten. Neoptolemos lächelt. Innere Vision: All sein Sinnen und Trachten richtet er darauf, schnell auf das Schiff zu gehen. Vv. 315–316: Deidameia versucht immer noch Neoptolemos mit ihrem Weinen zu Hause zurückzuhalten, während er wegeilen will. Vv. 317–327 Pause: Deidameias‘ Versuch, Neoptolemos aufzuhalten, wird durch ein Gleichnis veranschaulicht. Charakteristisch für die Situation in der Apodosis dieses treffenden Gleichnisses ist der v. 326: „κήηεξ κὲλ θαηέξπθε, πόδεο δέ νἱ ἐγθνλέεζθνλ―. Die Imperfekte verleihen dieser Szene Intensität und Dramatik. V. 327: Trotz ihres Leids freut sich Deidameia über die Energie und den Enthusiasmus ihres Sohnes (Innere Vision). Vv. 328–329: Neoptolemos küsst seine Mutter unzählige Male und geht ab. Sie fühlt sich allein im Palast zurückgelassen und klagt (Handlung-Summary). Vv. 330–338a: Pause: Deidameias Alleinsein und jammervolle Klage um ihren Sohn wird durch ein Schwalbengleichnis versinnbildlicht. Vv. 338b–343a: Handlung-Summary: Deidameia drückt dabei Gegenstände ihres Sohnes, die sie zu Hause findet, an ihren Busen: Spielzeuge, Speere und andere. Sie küßt sie und jammert. Vv. 343b–358a: Szenenwechsel: Während Deidameia zu Hause klagt, ist Neoptolemos schon auf

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dem Weg zum Schiff: Zielińskis Gesetz (siehe oben). Pause – Kommentar des Erzählers: Neoptolemos kann die jammervollen Klagen seiner Mutter nicht mehr hören. Er eilt zum Schiff. Der Erzähler vergleicht ihn mit einem strahlenden Stern. Neben Odysseus und Diomedes folgen ihm noch zwanzig Leute. Der Erzähler informiert (vv. 349 f.: Pause), dass diese Vertrauten aus dem Dienst Deidameias‘ stammten, die sie Neoptolemos mitgab. Trotz ihrer Trauer sorgt sie doch auch für die Abreise ihres Sohnes, die sie in der Tat nicht verhindern kann. Die Gefolgsleute haben Neoptolemos in ihrer Mitte, der jubelnd läuft. Der Grund seines Jubels wird in den vv. 356–358a durch den Erzähler erklärt: Neoptolemos sehnt sich nach dem Krieg, obwohl er noch jung ist, noch ohne Bart. Kraft und Mut treiben ihn zum Krieg. Der Erzähler fügt noch hinzu, dass Neoptolemos‘ Frohlocken Thetis und die Nereiden sowie Poseidon erfreute (Innere Vision). Diese Erwähnung der Meeresgottheiten deutet auf die Gewähr einer sicheren Seefahrt nach Troia hin. Es freut sich besonders Thetis, Neoptolemos‘ Großmutter und Achilleus‘ Mutter, als sie sieht, dass ihr junger Enkel mit so großem Eifer in den Krieg zieht. Vv. 358b–365a, Pause: Während Neoptolemos aus seiner Heimat wegeilt, wird er aufgrund seiner Kraft und Begeisterung mit dem Gott Ares verglichen, wenn dieser in den Kampf zieht. Vv. 365b–367a: Die Einwohner der Stadt beten zu den Göttern, Neoptolemos zu bewahren und aus dem Krieg heil zurückkehren zu lassen. Vv. 367–368a: Der Erzähler kommentiert diese Begebenheit: Pause und Externe Prolepsis: Die Götter erhören die Gebete. Vv. 368b, Pause: Der Erzähler schließt die Szene: „Neoptolemos auf dem Weg zum Schiff― mit der Bemerkung ab: Neoptolemos überragt alle, die ihm folgen. Vv. 369–373: Neoptolemos und sein Gefolge erreichen das Schiff, während die Ruderer sich mit den letzten Vorbereitungen für die Abfahrt beschäftigen. Neoptolemos besteigt das Schiff; die Ruderer lösen von außen die Taue und die Ankersteine und fahren los. Vv. 374–376: Pause; Kommentar mit Begründung: Der Erzähler berichtet, dass Poseidon Neoptolemos und seinem Gefolge eine gute Fahrt gewährt, und begründet dies: Poseidon empfindet Zuneigung für die Griechen, die von den Troern und Eurypylos bedrängt werden. Der Erzähler bringt mit v. 376 die Troer und vor allem Eurypylos wieder ins Spiel. Eurypylos kämpft gegen die Griechen vor der achäischen Mauer. Somit bereitet der Erzähler seinen Leser auf die darauffolgende kämpferische Auseinandersetzung der Griechen gegen die Troer vor, in der Eurypylos und Neoptolemos die Hauptrollen spielen. Vv. 377–383: Handlung-Summary: Während der Seefahrt sitzen Odysseus und Diomedes zu beiden Seiten Neoptolemos‘ und erfreuen ihn mit Schilderungen der Taten seines Vaters Achilleus. Der Erzähler gibt eine Zusammenfassung dieser Themen: Geschichten aus beiden Kriegszügen Achilleus‘ mit Hervorhebung seiner Taten im Land des Telephos sowie bei der Belagerung der Stadt Ilion. Innere Vision: Diese Erzählungen erfreuen Neoptolemos und er sehnt sich danach, die Tatkraft und den Ruhm seines Vaters zu erlangen. Er wird hier also durch die konkreten Berichte motiviert, Achilleus‘ κέλνο und θῦδνο nachzueifern. Vv. 384– 393: Szenenwechsel; Handlung-Summary: Deidameia bleibt um ihren Sohn klagend in ihren Gemächern. Durch einen Vergleich veranschaulicht der Erzähler ihren inneren Zustand (Innere Vision): Sie schmilzt wie weiches Blei im Kohlen-

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feuer oder wie ein Stück Wachs (Pause). Sie klagt ständig um ihr Kind, sieht über das Meer und folgt mit ihren Augen dem Schiff. Pause: Der Erzähler begründet dies: Eine Mutter trauert um ihr Kind, auch wenn es nur für kurze Zeit von seiner Mutter getrennt ist – Beispiel: wenn es zum Essen eingeladen ist. Die Segel des Schiffes verschwinden am Horizont; Zeit-Summary: Deidameia jammert aber den ganzen Tag. vv. 394–411: Szenenwechsel: Zeit-Summary: Das Schiff fährt auch in der Nacht mit günstigem Fahrtwind übers Meer. Bei Tagesanbruch erscheinen die Gipfel des Idagebirges, Chrysa, der Sitz des Smintheus, das Vorgebirge des Sigeion und Achilleus‘ Grabmal am Horizont. Pause und Begründung: Odysseus zeigt Neoptolemos das Grab seines Vaters nicht. Er will nämlich nicht, dass Neoptolemos zu diesem Zeitpunkt, d.h. kurz vor dessen Einsatz im Krieg, um Achilleus trauert und so Kraft und Mut verliert. Sie segeln schnell an den kalydnischen Inseln und Tenedos vorbei. Es erscheint dann der Sitz von Eleus, an dem sich das Grabmal des Protesilaos befindet. Pause: 408b–411: Der Erzähler schließt den ersten Hauptteil des siebten Buches mit einem ζαπκάζηνλ ab. In den vv. 408b–411 fungiert also der Erzähler als Periegetes: Wenn die Ulmen, die das Grab des Protesilaos umschatten, von der Erde emporwachsen und die Ebene Ilions schauen, werden ihre Spitzen schnell dürr; dazu siehe Kommentar. 169–175 κειαίλῃ λεὶ: Der frühgriechische epische Ausdruck kommt nur hier bei Quintus vor. ἑνῦ πξνπάξνηζε δόκνην: zum Ausdruck vgl. Nonn., Dion. 44, 79: „ηενῦ πξνπάξνηζε κειάζξνπ― an der gleichen Versstelle. βειέεζζη θαὶ ἐγρείῃζηλ: vgl. den Ausdruck „ἔγρεζη θαὶ βειέεζη― (PH 8, 274; 11, 495). Zu dieser Junktur vgl. auch PH 11, 16; 13, 330 und PH 6, 115. Im v. 171 überliefern P Hc ἱέληα, D ἐφληα. Da ἱέληα (ἵεκη) syntaktische Schwierigkeiten mit den Dativen βειέεζζη, ἐγρείῃζηλ bereitet, hat Pauw die Lesart ἐφληα verteidigt, die er ungeschickt mit πνλεχκελνλ verband: ἄιινηε κὲλ βειέεζζη θαὶ ἐγρείῃζηλ, ἄιινηε δ᾽ αὖζ᾽ ἵππνηζη ὠθππόδεζζη ἐφληα πνλεύκελνλ. Dann zog er die Konjektur ἐλφληα, in der Bedeutung von „εἶλαη ἐλ ηηλί―: sich mit etwas beschäftigen, in Erwägung. Es ist nicht unbedingt nötig, den Vorschlägen von Pauw zuzustimmen. Ich lese mit den meisten Herausgebern ἱέληα und übersetze folgendermaßen: Sie (Odysseus und Diomedes) fanden Achilleus‘ Sohn (Neoptolemos) vor seinem Haus, bald mit Pfeilen und Speeren werfend, bald sich wiederum mit schnellfüßigen Pferden übend. Ergänzung zum Prädikat „εὗξνλ― ist nur das prädikativ gebrauchte Partizipium „πνλεχκελνλ―. Das Partizipium „ἱέληα― hat eine parenthetische Funktion. Der Sinn dieser zwei Verse ist natürlich folgender: Sie fanden ihn, bald Pfeile und Speere werfend, bald wiederum sich mit den schnellfüßigen Pferden übend. Somit ergibt sich zwischen den vv. 171 und 172 eine parallele Konstruktion. In beiden Versen betont der Dichter mit den Instrumentaldativen die eifrige und intensive Ausübung. Außerdem möchte ich die Xenophon-Stelle Anab. 1, 5, 12 anführen, in der das Verbum ἵεκη mit einem Instrumentaldativ verbunden ist: „η῵λ δὲ Μέλσλνο ζηξαηηση῵λ μύια ζρίδσλ ηηο ὡο εἶδε Κιέαξρνλ δηειαύλνληα, ἵεζη ηῆ ἀμίλῃ―. Der homerische Vers „δίζθνηζη ηέξπνλην θαὶ αἰγαλέῃζηλ ἱέληεο― (Il. 2, 774 = Od. 4,

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626; 17, 168) hat Quintus hier höchstwahrscheinlich beeinflusst, wobei die Konstruktion des Verbums ηέξπεζζαη mit Dativ und Partizipium plausibel ist (Dazu siehe J. Latacz, Zum Wortfeld „Freude“ in der Sprache Homers, Heidelberg 1966, 199 f.). Man kann hier einen intertextuellen Verweis in Bezug auf Il. 2, 771–779 feststellen. Diese iliadische Stelle berichtet von Achilleus, der, auf Agamemnon wütend, sich auf seine Schiffe zurückgezogen hatte, sowie von dem ebenfalls unkriegerischen Verhalten der Myrmidonen und deren Pferde. Achilleus‘ Männer erfreuten sich am Ufer des Meers mit Wurfscheiben, Speeren und Bogen; ihre Pferde standen tatenlos bei den Wagen und aßen, während die Wagen gut verhüllt in den Hütten standen. Was in dieser iliadischen Stelle die Myrmidonen betrifft, stellt der Erzähler ihre körperliche Betätigung als einfachen Zeitvertreib in den Vordergrund. Diskuswerfen gehört zu den Kampfspielen (vgl. Il. 23, 826–849; Od. 8, 129, 186–207), αἰγαλέε ist ein Wurfspeer für Jagd und Sport. Dazu siehe J. Latacz (Hrsg.), Homer Ilias. Gesamtkommentar. Band II. Faszikel 2: Kommentar, Leipzig 2003 zu Il. 2, 774–775a. Der Grund für ihre NichtTeilnahme am Krieg liegt in Achills Kampfesunlust begründet. In unserer Stelle übt („πνλεύκελνλ―) Neoptolemos mit Kriegswaffen: „βειέεζζη θαὶ ἐγρείῃζηλ― und mit „ἵππνηζη … ὠθππόδεζζη― nicht zum Vergnügen oder als Freizeitbeschäftigung (vgl. auch die Odyssee-Stellen 4, 625–627; 17, 167–169 über die Freier), sondern zur Kriegsvorbereitung. Zu der Partie vv. 170–173 vgl. Apoll. Rh., Arg. 4, 851 f.: „ηνὺο δ‘ εὗξνλ παξὰ λεὶ ζφιῳ ῥηπῆζί η‘ ὀηζη῵λ / ηεξπνκέλνπο―. ἵππνηζη … ὠθππόδεζζη: mit Sperrung wie in Il. 2, 383. Dieser epische Ausdruck (vgl. noch z. B. Il. 23, 504; 5, 295 f., 732; 8, 122 f.; Od. 23, 244; Hes., Erga 816; Ps.-Hes., Aspis 96, 470) findet sich bei Quintus insgesamt siebenmal (noch: 4, 172 f., 288 f., 531; 6, 356; 7, 682; 11, 43). Es scheint, dass Quintus die Beschreibung eines Gemäldes bei Philostratos dem Jüngeren, Im. 393, 15 ff. Kays bekannt war, das den jungen Neoptolemos bereits als kampfbereiten Krieger innerhalb eines bukolischen Ambientes darstellt, der, noch ehe die Gesandtschaft der Achaier ankommt, nach der Fahrt nach Troia begehrt, die ihm seine Mutter und sein Großvater aufgrund Achilleus‘ Tod untersagen: „὇ δὲ Πύξξνο ν὎θ ἄγξνηθνο ἔηη, ν὎δ΄ ἐλ α὎ρκῶ ζθξηγ῵λ, νἷα βνπθόισλ λεαληεύκαηα, ἀιι‘ ἢδε ζηξαηηώηεο. ἔζηε κὲλ γὰξ ἀθνληίῳ ἐπεξείζαο ἑαπηὸλ θαὶ ἀπνβιέπσλ ἐο ηὴλ λαῦλ, ἐζζὴο δὲ α὎ηῶ θνηληθὶο ἐμ ὤκνπ ἄθξνπ ἐο ηὴλ ἀξηζηεξὰλ ἀλεηιεκκέλε ρε῔ξα θαὶ ιεπθὸο ὏πὲξ γόλπ ρηηώλ, ηὸ δὲ ὄκκα α὎ηῶ γνξγὸλ κέλ, ν὎θ ἐλ ὁξκῆ δέ, ἀιι‘ ἐλ ἀλαβνια῔ο ἔηη ηῶ ἀζράιιεηλ ηῆ ηξηβῆ θαὶ ἀλαηππν῔ ηη ἟ γλώκε η῵λ ἐλ Ἰιίῳ κηθξὸλ ὕζηεξνλ. ἟ θόκε λῦλ κὲλ ἟ζπράδνληνο ἐπηθξέκαηαη ηῶ κεηώπῳ, ὁξκήζαληνο δὲ ἀηαθηήζεη ζπλαπνλεύνπζα ηα῔ο ηνῦ ζπκνῦ θηλήζεζηλ. αἱ δὲ ἀλαζθηξη῵ζαη ἄλεηνλ αἶγεο θαὶ ηὰ ἀηαθηνῦληα βνπθόιηα θαὶ ἟ ἐλ κέζνηο ἐξξηκκέλε θνξύλε ζὺλ θαιαύξνπη ηνηνῦδε, ὦ πα῔, ιόγνπ ἔρεηαη· ἀρζόκελνο ηῆ κεηξὶ θαὶ ηῶ πάππῳ η῅ο ἐλ ηῆ λήζῳ ἕδξαο, ἐπεηδὴ ἐπ΄ Ἀρηιιε῔ ηεζλε῵ηη δείζαληεο πεξὶ ηῶ παηδὶ ἀπώκνηνλ ἐπνηήζαλην ηὴλ ηνῦ Πύξξνπ ἔμνδνλ, αἰπνιίνηο ηε θαὶ βνπζὶλ ἑαπηὸλ ἐθίζηεζηλ ἀπαπρελίδσλ ηνὺο ἀηηκάδνληαο ηὴλ ἀγέιελ ηαύξνπο͵ νἳ δὴ πξὸο ηῶ ἐλ δεμηᾶ ἐλδείθλπληαη ὄξεη.― Quintus stellt ebenfalls den jungen Neoptolemos als kampfbereit dar, wobei er das bukolische Ambiente aus seiner Erzählung entfernt. Der Dichter gibt zwar dem Verlangen, nach

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Troia zu gehen, keinen Ausdruck, es ist aber in den vv. 170–173 durch die intensiven Kampfübungen impliziert. Quintus stellt Achilleus‘ Sohn sowohl den Abgesandten wie auch seinem Leser gleich zu Beginn seines Auftretens als tatendurstig vor. Die Trauer um den Tod seines Vaters, von dem er erfahren hat, beeinträchtigt seinen Eifer in keiner Weise. Die Eingangsverse dieser Partie erinnern den Leser an die Ankunft der Abgesandten bei Achilleus im neunten Buch der Ilias vv. 182 ff., denen auch Odysseus angehörte. Darauf hat schon Inés Calero Secall, „El tema de la llegada y recepción de los héroes en la epopeya de Quinto de Esmirna―, Faventia 17 (1995), 50 f. hingewiesen. Die Gesandtschaft gelangt zu den Lagerhütten und Schiffen der Myrmidonen und findet Achilleus vor, wie er sich des hellstimmigen Leierspiels erfreute, indem er θιέα ἀλδξ῵λ sang: „Σὼ δὲ βάηελ παξὰ ζ῔λα πνιπθινίζβνην ζαιάζζεο / πνιιὰ κάι‘ ε὎ρνκέλσ γαηεόρῳ ἐλλνζηγαίῳ / ῥετδίσο πεπηζε῔λ κεγάιαο θξέλαο Αἰαθίδαν. / Μπξκηδόλσλ δ‘ ἐπί ηε θιηζίαο θαὶ λ῅αο ἱθέζζελ, / ηὸλ δ‘ εὗξνλ θξέλα ηεξπόκελνλ θόξκηγγη ιηγείῃ / θαιῆ δαηδαιέῃ, ἐπὶ δ΄ ἀξγύξενλ δπγὸλ ἤελ, / ηὴλ ἄξεη‘ ἐμ ἐλάξσλ πόιηλ ἦεηίσλνο ὀιέζζαο· / ηῆ ὅ γε ζπκὸλ ἔηεξπελ, ἄεηδε δ‘ ἄξα θιέα ἀλδξ῵λ.― (182–189) Die Abgesandten fanden den Krieger Achilleus in der Ilias die Leier spielend und singend vor, was von seinem bisherigen Wesen nicht bekannt war. Diese Leier wiederum war eine Kriegsbeute, was einerseits auf seine früheren Kriegserfolge hinweist; andererseits aber überrascht die intensive Beschäftigung Achilleus‘ mit diesem Instrument. Anders als bei Achilleus finden die Abgesandten in den Posthomerica den jungen Sohn Achilleus‘ bei eifrigem Gebrauch von Waffen und Rossen vor. Dies ist für den Leser ein positives Signal, dass, anders als die iliadische Presbeia, die Abgesandten auf Skyros mit ihrer Mission Erfolg haben werden. Dem die Leier spielenden und dazu singenden Achilleus, der dem Kampf fern bleibt, steht sein junger Sohn gegenüber, der sich eifrig in der Kriegskunst übt, um diese bald in einer realen Situation ausüben zu können. Seine intensive Vorbereitung steht ebenfalls im Gegensatz zu den Myrmidonen in Il. 2, 773–775, die sich aufgrund der totalen Aktionslosigkeit ihrer Anführer mit Diskus- und Speerwerfen die Zeit vertreiben. Die Bemerkung des Erzählers in den vv. 173–174a mit dem Prädikat „γήζεζαλ―, das eine emphatische Stelle am Versanfang innehat, unterscheidet sich wesentlich von der Unsicherheit der iliadischen Presbeia über den Ausgang des Gesprächs mit Achilleus. ἀηαξηεξνῦ πνιέκνην in der Bedeutung von „verderblicher Krieg― findet sich noch in PH 1, 520 an der gleichen Versstelle und in Verbindung mit Achilleus und Aias und deren kriegerischen Fähigkeiten. In 4, 421 wird Achilleus ἀηαξηεξφο genannt. Daher kann man schon eine Verbindung zwischen Achilleus und seinem Sohn Neoptolemos nachvollziehen. Eine Variation dieses Ausdruckes ist „ἀηαξηεξνῦ θπδνηκνῦ― immer am Versende in PH 3, 423; 6, 395; 7, 103, 503. κεηνηρόκελνλ: hier hat dieses Partizipium die Bedeutung von „sich hingebungsvoll widmen―. Diese Bedeutung findet sich nur hier und an der Ilias-Stelle 5, 429: „ἀιιὰ ζύ γ‘ ἱκεξόεληα κεηέξρεν ἔξγα γάκνην― (vgl. auch Musaios, 141). In PH 6, 511 hat das Verbum κεηνίρνκαη die Bedeutung von „feindlich verfolgen― wie in Il. 5, 148. θαί πεξ κέγα ηεηξόκελνλ θῆξ / ἀκθὶ παηξὸο θηακέλνην· ηὸ γὰξ

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πξνπάξνηζε πέππζην: In den vv. 174b–175 berichtet der Erzähler, dass Neoptolemos Achilleus‘ Tod wusste und deshalb voller Trauer war. Woher er die Kunde seines Todes hatte, lässt der Erzähler offen. Wichtig in der Bemerkung des Erzählers ist, dass die Trauer Neoptolemos‘ ihn nicht von den militärischen Übungen abhält. Zu 174b–175a vgl. PH 3, 293–295: Aias kämpft unaufhörlich, flammenden Blitzen gleich und verbreitet überall den Tod, da er durch Achilleus‘ Tod in der Seele tief betrübt war. Neoptolemos widmet sich sehr intensiv den Kampftechniken, obwohl er wegen Achilleus‘ Tod betrübt ist. Quintus verwendet einen ähnlichen Ausdruck beim Auftreten Achilleus‘ in dem Traum Neoptolemos‘ in 14, 187 f.: „ζὺ δ‘ ἴζρεν ηεηξφκελνο θ῅ξ / ἄκθ‘ ἐκέζελ―. Zum Ausdruck vgl. Od. 7, 218: „θαὶ κάια ηεηξόκελνλ θαὶ ἐλὶ θξεζὶ πέλζνο ἔρνληα― und SEG 39: 449, v. 32: „θαὶ πέλζεζη ηεηξφκελνλ θ῅ξ―. ἀκθὶ παηξὸο θηακέλνην: vgl. Ps.-Hes., Aspis 402: „ἀκθὶ θηακέλεο ἐιάθνην―. Bei Sophokles, Fr. 557 TrGF aus der uns verlorenen Tragödie Skyrioi, die als Thema Neoptolemos‘ Abholung von Skyros hatte, lesen wir 7 Verse konsolatorischen Inhalts: „ἀιι᾽ εἰ κὲλ ἤλ θιαίνπζηλ ἰ᾵ζζαη θαθὰ / θαὶ ηὸλ ζαλόληα δαθξύνηο ἀληζηάλαη, / ὁ ρξπζὸο ἥζζνλ θη῅κα ηνῦ θιαίεηλ ἂλ ἤλ. / λῦλ δ᾽, ὦ γεξαηέ, ηαῦη᾽ ἀλελύησο ἔρεη, / ηὸλ ἐλ ηάθῳ θξπθζέληα πξὸο ηὸ θ῵ο ἄγεηλ· / θἀκνὶ γὰξ ἂλ παηήξ γε δαθξύσλ ράξηλ / ἀλ῅θη᾽ ἂλ εἰο θ῵ο―. Dieses Fragment haben wir auch zur Kommentierung des v. 41 angeführt, da Nestor Podaleirios, ähnlich wie der Sprecher des Sophokleischen Dramas seinen greisen Gesprächspartner, zu trösten versucht. Die Annahme, dass in diesem Sophokleischen Fragment Neoptolemos zu einem Greis, wahrscheinlich Phoinix, spricht, ist m. E. sehr wahrscheinlich. Dort erklärt der junge Mann, dass die Tränen nutzlos sind, denn sie vermögen nicht, Achilleus, seinen Vater, zurück ins Licht zu bringen. Hätten sie diese Möglichkeit gehabt, d.h. die Toten auferstehen zu lassen, wären sie von viel größerem Wert als Gold gewesen. Es liegt auch die Annahme nah, dass Quintus dieses Fragment schon im Sinn hatte, als er die Konsolationsszene zwischen Nestor und Podaleirios dichtete. Wenn Neoptolemos bei Sophokles spricht und mit diesen Versen vor seinem alten Ansprechpartner den Tod seines lieben Vaters geistig zu bewältigen versucht, konstatieren wir eine bestimmte Reife, die der Weisheit Nestors in seinen konsolatorischen Reden bei Quintus nahekommt. In den vv. 173–175 des siebten Buches der Posthomerica berichtet der Erzähler, dass Neoptolemos sich den Kriegsübungen intensiv widmete, obwohl er sehr um seinen gefallenen Vater trauerte. Daher könnte man hier eine Anspielung auf das Sophokleische Drama vermuten: Neoptolemos ist zwar traurig über den Tod seines Vaters, aber diese Traurigkeit trägt er mit Fassung, sie beeinträchtigt die Ausübung seiner Lieblingstätigkeiten nicht. Als Achilleus in Neoptolemos‘ Traum im 14. Buch erscheint und ihn auffordert: PH 14, 185–188: „Υα῔ξε, ηέθνο, θαὶ κή ηη δαΐδεν πέλζετ ζπκὸλ / εἵλεθ᾽ ἐκε῔ν ζαλόληνο, ἐπεὶ καθάξεζζη ζεν῔ζηλ / ἢδε ὁκέζηηόο εἰκη· ζὺ δ᾽ ἴζρεν ηεηξόκελνο θ῅ξ / ἀκθ᾽ ἐκέζελ, θαὶ θάξηνο ἄδελ ἐκὸλ ἔλζεν ζπκῶ―, wird der Leser daran erinnert, dass Neoptolemos diese Haltung schon bei seinem ersten Auftritt im siebten Buch hatte. Vgl. auch Boyten, Epic Journeys…, 222.

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176–177 ἄληα hier mit Dativ, immer dem Personalpronomen nachgestellt. Vgl. PH 8, 134, 216; 9, 98; 10, 227. ζαξζαιέῳ Ἀρηιῆη: vgl. PH 3, 759: „ζαξζαιέῳ Πει῅η θαὶ ἀθακάηῳ Ἀρηι῅η―. In der Ilias 21, 589 wird Achilleus als „ζαξζαιένο πνιεκηζηήο― bezeichnet. Bei Ps.-Opp., Kyn. 2, 155 heißt es für Achilleus „ζαξζαιένο πφζηο … Γετδακείεο―. δέκαο πεξηθαιιὲο ὁκν῔νλ: vgl. den homerischen Ausdruck „δέκαο ἀζαλάηνηζηλ ὁκν῔νο― Od. 3, 468; 8, 14; 23, 163; vgl. auch Xenophanes, Fr. 19, 2 D. = 23, 2 D.-K. Zu δέκαο πεξηθαιιέο vgl. Eur., Andr. 1278: „θάιιηζηνλ δέκαο―; Naumachios, 1 GDRK: „θαιὸλ κὲλ δέκαο― (vgl. PH 5, 530). In den vv. 176 f. berichtet der Erzähler zum ersten Mal von der tatsächlichen Ähnlichkeit zwischen dem verstorbenen Achilleus und dessen Sohn Neoptolemos. Bei Triphiodoros, vv. 157 f. bestaunt ebenfalls Diomedes diese Ähnlichkeit. Er sieht nämlich in dem jungen Neoptolemos einen Helden wie zuvor Achilleus. Bei Triphiodoros ist die Ähnlichkeit zwischen Achilleus und Neoptolemos schon in den vv. 51–54 erwähnt, in denen der Erzähler von der Ankunft Neoptolemos‘ in Troia berichtet: „θαὶ ΢θῦξνλ κὲλ ἔβαηλε ιηπὼλ ε὎πάξζελνλ ἄζηπ / πἱὸο Ἀρηιι῅νο θαὶ ἐπαηλ῅ο Γεηδακείεο· / κήπσ δ᾽ ε὎θπέεζζηλ ἰνπιίδσλ θξνηάθνηζηλ / ἀιθὴλ παηξὸο ἔθαηλε λένο πεξ ἐὼλ πνιεκηζηήο.― An diesen beiden Stellen hebt der Erzähler bei Triphiodoros die Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn bezüglich ihrer Tapferkeit und Wehrhaftigkeit hervor. Auch bei Sophokles, Phil. 356–358 wird diese Ähnlichkeit betont. Es ist charakteristisch, dass auch der junge Telemachos in der Odyssee bezüglich der Ähnlichkeit mit dessen Vater Odysseus bestaunt wird: vgl. 1, 206–209 (von Athene in der Gestalt von Mentes); 3, 123b–125 (von Nestor); 4, 141–150 (von Helena und Menelaos). 178 Τνὺο δ᾽ ἄξ᾽ ὑπνθζάκελνο … ἔεηπελ: ὏πνθζάκελνο: zuvoreilend, vgl. Od. 15, 171: „Σὸλ δ‘ ἗ιέλε ηαλχπεπινο ὏πνθζακέλε θάην κῦζνλ―. ην῔νλ πνηὶ κῦζνλ ἔεηπελ: (ην῔νλ) πνηὶ κῦζνλ ἔεηπελ ist ein formelhafter Ausdruck, der nur bei Quintus vorkommt und, wie James/Lee, A Commentary ... zu PH 5, 414 ausführen, das homerische πξὸο κῦζνλ ἔεηπελ ersetzt. 179–182 Zu 179–181 vgl. Od. 3, 71 = 9, 252: „Ὦ με῔λνη, ηίλεο ἐζηέ; Πφζελ πιε῔ζ‘ ὏γξὰ θέιεπζα;― κέγα ραίξεη’: vgl. Od. 24, 402 in einer Begrüßung. Zum Ausdruck vgl. auch PH 14, 203. θηόληεο: immer am Versende in der epischen Dichtung. εἴπαηε: Diese Form kommt nur hier in den PH vor; bei Homer findet es sich zweimal in Od. 3, 427 und 21, 198. Vgl. Hes., Th. 108, 115 und einmal bei Apoll. Rh., Arg. 3, 315; bei Kolluthos, 6 zieht Livrea, Colluto, 61 f. die Form ἔζπεηε vor, die auch in v. 382 überliefert ist. Bei Nonnos kommt diese Form häufig vor (fünfzehnmal). Hier hat Quintus die homerischen Ausdrücke: „εἴπῃο, ὁππόζελ ἐζζί― (Od. 14, 47), „ἀιιὰ θαὶ ὧο κνη εἰπὲ ηεὸλ γέλνο, ὁππόζελ ἐζζί― (Od. 19, 162) – vgl. auch Od. 4, 61 –, im Sinn, während für die vv. 180b–181 die Stellen Od. 4, 312 f.: „ηίπηε δέ ζε ρξεηὼ δεῦξ᾽ ἢγαγε, Σειέκαρ᾽ ἣξσο, / ἐο Λαθεδαίκνλα δ῔αλ ἐπ᾽ ε὎ξέα λ῵ηα ζαιάζζεο― und Apoll. Rh., Arg. 4, 455 f.: „ηίο ἀπόπξνζη ηόζζνλ ἀλάγθε / θαὶ ρξεηώ ζθ᾽ ἐθόκηζζε; ηίλεο ζθέαο ἢγαγνλ αὖξαη;― von Wichtigkeit

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waren. δη᾽ νἴδκαηνο ἀηξπγέηνην: nur hier; vgl. zu diesem Ausdruck, die am nächsten liegende Parallele Orph. Arg. 1196: „δηὰ θχκαηνο ἀηξπγέηνην―; Nonn., Dion. 1, 94: „ἀηξπγέηνην δη‘ ὕδαηνο―; Quintus variiert hier die epischen Formulierungen „ἁιὸο ἀηξπγέηνην― (Il. 1, 316, 327; 24, 752; Od. 1, 22 u.a. vgl. PH 2, 426; 6, 331) „ἀηξπγέηνην ζαιάζζεο― (Il. 14, 204; Hes., Th. 413, 728) und ἀηξύγεηνλ πόληνλ (Il. 15, 27; Od. 2, 370; 5, 84 u.a; PH 14, 589). Es ist wahrscheinlich, dass Hes., Th. 413 für diesen Ausdruck bei Quintus von Bedeutung war: „἞δὲ θαὶ ἀηξύγεηνλ πέιαγνο ηέθελ νἴδκαηη ζπ῔νλ―; bei Quintus vgl. auch in den PH 6, 334: „ἀηξπγέηνηζη παξ‘ αἰγηαιν῔ζηλ―. Ὣο ἔθαη᾽ εἰξόκελνο: nur hier; vgl. Od. 15, 263: „εἰπέ κνη εἰξνκέλῳ― (Od. 24, 114, 474). Der homerische Ausdruck δ῔νο ὆δπζζεύο erscheint nur hier in den Posthomerica. 183–186 ἐππηνιέκνπ Ἀρηιῆνο: dieser Ausdruck findet sich nur in den Posthomerica; immer im Genitiv bezogen auf eine Person, die dem Achilleus nahestand: Briseis (3, 552); Odysseus und Diomedes (7, 183) und Neoptolemos (7, 576; 8, 76, 491; 13, 226). Zu ἐππηφιεκνο, das in der epischen Dichtung erst bei Quintus häufige Verwendung findet (zwanzigmal) siehe Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 26. ἐύθξνλα Γεηδάκεηαλ: hier in der Bedeutung von „verständig―; vgl. Aisch., Ag. 351: „γύλαη, θαη‘ ἄλδξα ζώθξνλ‘ ε὎θξόλσο ιέγεηο―; auch Ch. 88. In den PH charakterisiert dieses Adjektiv sowohl göttliche (Hephaistos: 2, 240; 3, 738; Athene: 10, 353; Thetis: 4, 128; 9, 29) wie auch sterbliche Personen (Achilleus: 3, 549, 787; Antilochos: 3, 517; Odysseus: 8, 113; Poulydamas: 6, 505; Väter von Kämpfern: Lernos: 10, 221; Thestor: 6, 68; Anchises: 13, 315). Zu diesem Adjektiv siehe die Ausführungen von James/Lee, A Commentary ... zu PH 5, 157, von Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 287 und von Ferreccio, Commento al libro II, 49 f. zu PH 2, 42. Hier entspricht dieses Attribut zu Deidameia den Epitheta ζαφθξσλ (in PH zu Poulydamas 2, 41; 10, 27) und πεξίθξσλ (homerisches Attribut zu Penelope), ein Attribut, das Oinone in 10, 474 charakterisiert. Beide Epitheta verbinden diese sterblichen Frauen miteinander, siehe auch unten. Bemerkenswert ist die Nennung beider Eltern des Neoptolemos mit rühmenden Epitheta. Beide Epitheta beginnen mit dem Präfix ε὎ und die Ausdrücke sind zudem in den vv. 183 und 184 metrisch gleichgestellt. ἐππηφιεκνο hebt die Tapferkeit Achilleus‘ im Krieg hervor, während ἐχθξσλ die Besonnenheit der Mutter Deidameia betont. Wie seine Eltern zeichnet sich auch Neoptolemos durch Tapferkeit und Besonnenheit aus. 185–186 Quintus hebt nochmals, diesmal in der Rede des Odysseus, die Ähnlichkeit des Neoptolemos mit seinem Vater hervor. θαὶ δ᾽ αὐηνὶ ηεὸλ εἶδνο ἐίζθνκελ … / πάκπαλ … ἐῴθεη: vgl. besonders PH 9, 12 f.: „εἴ ζ᾽ ὅ γ᾽ Ἀρηιιεύο ἐζηη θαὶ ν὎ θίε δ῵κ᾽ Ἀίδαν, / εἴ ηέ ηηο ἄιινο Ἀραηὸο ἀιίγθηνο ἀλέξη θείλῳ.― Man vergleiche noch die Aussage des Phoinix in den vv. 651–654: „Ἀξεηῆ δ‘ ὅ γε θέξηεξνο ἤελ / πνιιόλ, ἐπεὶ καθάξεζζη δέκαο θαὶ θάξηνο ἐῴθεη· / ηῶ ζύ γε πάκπαλ ἔνηθαο, ἐγὼ δ΄ ἄξα θε῔λνλ ὀίσ / δσὸλ ἔη‘ Ἀξγείνηζη κεηέκκελαη·― ἀλέξη θείλῳ: vgl. PH 9, 13; 11, 292; 10, 158; 8, 38; auch

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Apoll. Rh., Arg. 1, 154; 2, 798. ἀζαλάηνηζη πνιπζζελέεζζηλ: Die meisten Handschriften überliefern ἀζαλάηνηζηλ ἐπζζελέεζηλ, die codd. V und P ἀζαλάηνηζηλ πνιπζζελέεζζηλ. Köchly übernahm die letztere Lesart und druckte aus metrischen Gründen ἀζαλάηνηζη πνιπζζελέεζζηλ; vgl. PH 2, 205: Achilleus wird mit den Titanen verglichen: „Σηηήλεζζη πνιπζζελέεζζηλ ἐνηθψο―. In den Stellen PH 3, 128; 5, 603, 6, 21, 273, 394; 8, 422; 11, 131; 13, 191, wo auch inhaltlich ἐπζζελήο passen würde, findet sich πνιπζζελήο, damit der Hiat mit dem vorangehenden Wort vermieden wird. Ich halte auch die Lesart der codd. V. und P mit der Korrektur von Köchly für ursprünglich. Es ist wahrscheinlich, dass die Kopisten von den Epitheta zu Achilleus und Deidameia „ἐππηνιέκνπ― und „ἐχθξνλα― in den vv. 182 und 183 zu ἐπζζελέεζηλ verleitet wurden. Im Unterschied zu ἐπζζελήο, das bei Quintus nicht für Gottheiten verwendet wird, charakterisiert das Adjektiv πνιπζζελήο in den Posthomerica, das dort insgesamt zehnmal vorkommt und sich in der anderen Literatur nur in Or. Sib. 14, 53 findet, neben Achilleus in 5, 603 und 6, 21 auch Zeus in 3, 128, die Titanen in 2, 205 und die Kentauren in 6, 273. Das Adjektiv charakterisiert in den Posthomerica ebenfalls Eurypylos in 6, 394 und die Achaier in 8, 422; 11, 131; 13, 191. Odysseus vergleicht in PH 7, 186 Achilleus mit den Göttern. Der Dichter hebt dies durch ein Epitheton, das sowohl für Achilleus wie auch für die Götter gilt, hervor. 187–190 Odysseus stellt sich und Diomedes vor. Er erwähnt als Erstes ihre Heimatorte: Ithaka – Argos und dann in chiastischer Stellung ihre Namen: Σπδείδαν – ὆δπζζ῅νο. Auf den Namen des Odysseus folgt ein Relativsatz, in dem Odysseus den Grund seines Kommens nennt: „ζενπξνπίεο ἕλεθ‘―. Ἰζάθεζελ: auch in v. 442, nur in den Posthomerica. Ἄξγενο ἱππνβόηνην: Dieser homerische Ausdruck (zwölfmal: vgl. Il. 2, 287; 6, 152 u.a; Od. 3, 263; 4, 99 u.a.; zweimal bei Hesiod: Frr. 25, 36 M.-W.; 257, 3 M.-W.) findet sich nur hier bei Quintus. In den PH vgl. noch 3, 570: „πνιπδίςηνλ Ἄξγνο―. ἱππφβνηνο ist hier als generisches Epitheton zu verstehen: „Rosse nährend―, oder „von Pferden beweidet―. Vgl. dazu LfgrE s.v. Dieses Adjektiv kommt noch einmal bei Quintus vor und charakterisiert das Schlachtfeld in 2, 487. Aufgrund der Angabe von Ithaka als Odysseus‘ Heimatort muss mit der Nennung des peloponnesischen Argos, das eigentlich nicht Diomedes‘ Heimatort ist, nicht unbedingt das ganze Griechenland im Kontext von „Fern sein― gemeint sein. Wahrscheinlich auch nicht das griechische Festland. Nach Il. 2, 559 ff. sind Diomedes, Sthenelos und Euryalos die Anführer des südargolischen Gebiets, die mit 80 Schiffen nach Troia gekommen sind, wobei wiederum Diomedes als oberster Anführer in v. 567 erwähnt wird. Es scheint, dass sich Diomedes in Argos als Fremder ebenso wie vor ihm sein Vater Tydeus an einem für ihn fremden Ort durchsetzen konnte. Tydeus kämpfte, nachdem er Aitolien verlassen hatte, auf der Seite Adrastos‘ gegen Theben und heiratete schließlich dessen Tochter. Τπδείδαν δαΐθξνλνο: vgl. PH 4, 109. Der Ausdruck ist schon homerisch: Il. 5, 181; 23, 405; vgl. auch Il. 4, 370; 5, 813; 8, 152. νὔλνκ᾽ ἄθνπζαο: vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 1092: „(ν὎δέ πεξ) νὔλνκ‘ ἀθνῦζαη― am Versende. Odysseus denkt hier wohl, dass die Namen Diomedes und Odysseus

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Neoptolemos aufgrund ihrer großen Taten in Troia bekannt sind. Man könnte annehmen, dass ihre Taten zusammen mit denen von Achilleus schon durch Lieder, die in Symposien auf Skyros gesungen wurden, geläufig sind, wie wir es von der Odyssee kennen (vgl. Od. 1, 325–327; 8, 72 ff., 487 ff.). Für den gebildeten Leser waren Odysseus und Diomedes diejenigen, die auch Achilleus zugeredet haben, Skyros und damit seine Gattin Deidameia zu verlassen und mit ihnen nach Troia zu segeln. Das Gleiche versuchen sie jetzt mit Neoptolemos. ὆δπζζῆνο ππθηκήδενο: ππθηκήδεο bezeichnet Odysseus noch in PH 7, 438 an der gleichen Versstelle: In der Odyssee 1, 438 findet es sich als Attribut zu Eurykleia und in hom. Hymn. Dem. 153 zu Triptolemos. Zur Bedeutung vgl. die Erklärungen in den Scholien zu Od. 1, 438: „η῅ο ζπλεηὰ βνπιεχκαηα εἰδπίαο. θαὶ ηνῦην πεπιαζκέλνλ … η῅ο, ἢγνπλ η῅ο ππθλὰ θαὶ ζπλεηὰ κήδεα ἐρνχζεο― und von Apollon., Lex. hom.: „ζπλεη῅ο θαηὰ ηὰ κήδεα, ὅ ἐζηη βνπιεχκαηα―. Dieses Adjektiv ersetzt bei Quintus die homerischen Epitheta des Odysseus πνιχκεηηο, das in den Posthomerica nur einmal als Attribut zu Athene in 12, 154 vorkommt und πνιπκήραλνο, das bei Quintus nicht erscheint. Es ist bemerkenswert, dass Quintus andere Epitheta für die Klug- und Schlauheit des Odysseus vorzieht, die bei Homer entweder nicht vorkommen oder aber andere Personen bezeichnen: πεξηθξαδήο, κεηηφεηο, πεξίθξσλ, ἐχθξσλ, πηλπηφθξσλ, δνιφκεηηο. Nur das Adjektiv δαΐθξσλ, das als Epitheton zu Odysseus bei Homer vorkommt (vgl. Il. 11, 482; Od. 1, 48; 3, 163; 7, 168 u.a.), charakterisiert ihn auch in den PH (vgl. 7, 347; 11, 358). Dazu vgl. auch Paola Venini, „Da Omero a Quinto Smirneo: Epiteti di eroi―, in: L. Belloni; G. Milanese; A. Porro (Hrsgg.), Studia classica Iohanni Tarditi oblata. Vol. I, Milano 1995, 190. Zu Odysseus‘ Scharfsinn, der ihn in den Posthomerica als stark und mächtig ausweist, sogar mächtiger als Aias, siehe die interessanten Ausführungen von C. A. Maciver, „Flyte of Odysseus: Allusion and the Hoplôn Krisis in Quintus Smyrnaeus Posthomerica 5―, AJPh 133 (2012), 615 ff. ζενπξνπίεο ἕλεθ’: Zu ζενπξνπίε vgl. Tsomis zu PH 10, 263. Dies verweist auf die Rede des Kalchas in PH 6, 59–67 im Rahmen von Menelaos‘ πε῔ξα-Rede und dem heftigen Widerspruch Diomedes‘: Zu Beginn seiner Rede appelliert er an die Achaier und fordert sie auf, seinen Worten zuzuhören, da sie wissen, dass er die „ζενπξνπίαο― sehr gut zu deuten weiß (PH 6, 60). Er erinnert die Griechen an seine frühere Weissagung, die Eroberung von Troia werde im zehnten Kriegsjahr erfolgen: „ηὸ δὴ λῦλ ἐθηειένπζηλ / ἀζάλαηνη, λίθε δὲ πέιεη παξὰ πνζζὶλ Ἀραη῵λ― (v.v. 62b–63). Er fordert dazu auf, dass Diomedes und Odysseus Neoptolemos als Helfer herbeiholen sollen. Er erinnert damit also an die erste Voraussetzung für die Eroberung Troias. Obwohl er die Bedeutung der Beteiligung von Achilleus‘ Sohn für Ilions Eroberung nicht ausdrücklich unterstreicht und sich nur auf „κέγα δ‘ ἄκκη θάνο πάληεζζη πειάζζεη― (v. 67) beschränkt, versteht der Leser, dass die Notwendigkeit der Ankunft Neoptolemos‘ aus Skyros als Teil des Orakels den Griechen bekannt sein muss. Kalchas hebt also im sechsten Buch mit seinen mahnenden Worten hervor, dass Troia jetzt im zehnten Jahr eingenommen wird und fordert die Erfüllung der ersten Voraussetzung, das Herbeiholen von Neoptolemos. Odysseus muss in PH 7, 190 gegenüber Neoptolemos eindrücklich betonen, dass seine An-

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wesenheit in Troia zu der ζενπξνπίε gehört, damit er ihn von der Notwendigkeit des Mitkommens überzeugt. 191–193 Odysseus setzt seine flehentliche Bitte fort. Neoptolemos solle sich der Griechen erbarmen und ihnen helfen, indem er mit ihnen nach Troia kommt. Denn durch seine Mithilfe werde der Krieg zu einem Ende kommen. Kurz und klar informiert Odysseus seinen jungen Zuhörer über die Weissagung. Ohne ihm die schlimme Situation der Griechen in Troia zu schildern, versucht er ihn mit dem Versprechen der Achaier, ihn reich zu beschenken, zum Mitkommen zu bewegen. Ἀιι᾽ ἐιέαηξε ηάρηζηα: vgl. PH 10, 296; Paris bittet Oinone als die Einzige, die ihm helfen kann, ihn von seiner schlimmen Verwundung zu heilen. Der Ausdruck ἀιι᾽ ἐιέαηξε für Bitt- und Flehensszenen begegnet uns schon in den homerischen Epen: vgl. Il. 6, 431; Od. 5, 450; 6, 175; vgl. auch hom. Hymn. Aphr. 5, 189. ἐπάκπλνλ: im Rahmen einer flehentlichen Bitte vgl. Il. 5, 685: „ἀιι᾽ ἐπάκπλνλ―; PH 2, 393: „Ἀιιὰ ζν῵ο ἐπάκπλνλ―. ἐιζὼλ ἐο Τξνίελ: PH 2, 37 am Versanfang. Odysseus, als einer der Gesandten für Achilleus, verwendet in seiner Bittrede im neunten Buch der Ilias, in der er Achilleus zur Rückkehr zum Kampf zu bewegen versucht, einen ähnlichen Ausdruck wie in PH 7, 191, vv. 301 f.: „ζὺ δ᾽ ἄιινπο πεξ Παλαραηνὺο / ηεηξνκέλνπο ἐιέαηξε θαηὰ ζηξαηόλ―. Wie wir auch im Folgenden sehen, beabsichtigt der Dichter, an die iliadische Presbeia zu erinnern. ηέινο ἔζζεη᾽ Ἄξεη: Ἄξεη: Dativus Possesivus: Ares (hier metonymisch der Krieg) wird ein Ende haben. δ῵ξ᾽ ὀπάζνπζηλ ἀάζπεηα: Zu δ῵ξ᾽ ὀπάζνπζηλ vgl. Nonn., Dion. 7, 62: „θαὶ ἀλδξάζη δ῵ξνλ ὀπάζζαη―; vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 2, 813 f.; 3, 909 f. Zu δ῵ξα … ἀάζπεηα: vgl. Od. 20, 342: „πνηὶ δ‘ ἄζπεηα δ῵ξα δίδσκη―; PH 1, 647, 7, 678; Nonnos, Dion. 29, 59. Zu den Geschenken, die Neoptolemos von den Argeiern bekam, siehe unten 7, 674 ff. δ῔νη Ἀραηνί: dieser homerische Ausdruck (vgl. Il. 5, 451; 11, 455 u.a.) tritt nur einmal in den Posthomerica auf. 194–197a Odysseus verspricht Neoptolemos, ihm die Waffen seines Vaters zu überreichen. ηενῦ παηξὸο ἀληηζένην: PH 8, 154 für die Pferde des Achilleus. Das Epitheton ἀληίζενο für Achilleus finder sich in den Posthoemerica noch in 4, 385; 5, 305; 12, 288 und 14, 276. Anders als in den Posthomerica trägt Achilleus in den homerischen Epen nicht das Attribut ἀληίζενο, das bei Homer unterschiedslos viele Personen charakterisiert. Bei Homer wird Achilleus als δ῔νο, ζε῔νο, ζενείθεινο, in den PH als ζενεηδήο (11, 234), ἰζφζενο (14, 180), δάζενο (14, 304) charakterisiert; siehe auch Campbell, A Commentary ... zu 12, 288. πεξ θνξέσλ: πεξ hebt das Partizipium θνξέσλ nachdrücklich hervor. Odysseus beabsichtigt damit, Neoptolemos zum Tragen dieser Waffen zu bewegen, was sein Kommen nach Troia voraussetzt. κέγα ηέξςεαη: vgl. Orph. Lithika 174. Odysseus versucht den noch nicht im Krieg erfahrenen Neotolemos zu gewinnen, indem er die ästhetische Freude beim Tragen dieser Waffen hervorhebt. Man könnte sie mit denen des Ares gleichsetzen. Οὐ γὰξ ἔνηθε / ζλεη῵λ ηεύρεζη θε῔λα: Dieser Satz erinnert den Leser an Thetis‘ Worte im fünften Buch, vv. 125–127, die den Agon für

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Achilleus‘ Waffen eröffnet: „Ἀιι᾽ ἴησ ὅο η᾽ ἐζάσζε λέθπλ θαὶ ἄξηζηνο Ἀραη῵λ, / θαί λύ θέ νἱ ζεεηὰ θαὶ ἄκβξνηα ηεύρε᾽ ἕζαζζαη / δώζσ, ἃ θαὶ καθάξεζζη κέγ᾽ εὔαδελ ἀζαλάηνηζηλ.― Zu o὎ γὰξ ἔνηθε vgl. Il. 21, 379. Zu dieser Klausel, die in den Posthomerica dreizehnmal vorkommt, siehe die Ausführungen von Campbell, A Commentary ... zu 12, 206. Es ist der einzige Beleg in den PH ohne Infinitivergänzung. πνπ: es verleiht den Versen 196b–197a eine subjektive, bescheiden ausgesprochene Gewissheit der Überzeugung. ἶζα πέιεη: PH 2, 541; 8, 283; A.G. 12, 97, 5 (Antipatros); [Perictione] Fr. 144, 7 (The Pythagorean Texts of the Hellenistic Poetry 144 = Stobaios, 4, 28, 19). 197b–200a πνπιὺο δὲ πεξὶ ζθίζη πάκπαλ ἄξεξε / ρξπζόο: ἄξεξε: vgl. Ps. Zonaras Lexik.: ἀξήξεη· ἐλήξκνζην … Med.-Pas. Perfekt ἤξα, θαὶ ἀηηθ῵ο ἄξεξα von ἄξσ, das als Präsens ungebräuchlich ist. Vgl. Opp., Hal. 4, 488: „ἐπὶ ζθίζη γφκθνο ἄξεξε―. ρξπζὸο δαηδαιένηζη θεθαζκέλνο: Gold geschmückt mit kunstvollen Verzierungen (kunstvoll bearbeitet); vgl. Pind., O. 1, 27: „ἐιέθαληη θαίδηκνλ ὦκνλ θεθαδκέλνλ―; Aisch., Eum. 766: „εὖ θεθαζκέλνλ δφξπ―. In den PH vgl. 5, 78, 115; 9, 294, 542. δαηδάιενο = δαίδαινλ, das Adjektiv anstatt des Substantivs ist homerisch wie παξζεληθή = παξζέλνο. Vgl. Sch. D zu Il. 4, 135: „πνιπθαηεξγάζηνπ, πνηθίινπ―. In der Ilias 20, 268 bedeutet „ρξπζὸο γὰξ ἐξύθαθε, δ῵ξα ζεν῔ν―, bezogen auf Achilleus‘ Schild, entweder „der goldene Schild― oder „die obere Schicht des Schildes, die aus Gold gefertigt war―. Es handelt sich um die Monomachie zwischen Aeneias und Achilleus: Aeneias‘ Lanze konnte Achilleus‘ Schild nicht durchbohren, da das Gold des Schildes sie daran hinderte. Die folgenden Verse, 269–272, geben jedoch eine unpassende Erklärung zu v. 268 ab. Sie führen an, dass der Schild aus je zwei Schichten Erz und Zinn mit einer Zwischenschicht aus Gold gefertigt wurde. Schon seit der Antike galten diese Verse als verdächtig (vgl. Arist., Poet. 1461 a 31; siehe dazu Erbse z. St.), Aristarchos hat sie athetisiert; vgl. auch Scholia dazu (Did./T): „νὗηνη θαὶ πξνεζεηνῦλην παξ᾽ ἐλίνηο η῵λ ζνθηζη῵λ, ἐλ ἐλίνηο δὲ ν὎δὲ ἐθέξνλην.― Quintus scheint diese fragwürdige und vieldiskutierte homerische Stelle nicht zu berücksichtigen und sie als nicht ursprünglich zu betrachten. In den Posthomerica wird als Material bezüglich Achilleus‘ Schild nur das Gold erwähnt, was besagt, dass mindestens die obere Schicht des Schildes aus Gold (vgl. PH 7, 197b f.) gefertigt wurde. κέγα ζπκὸλ … ἰάλζε / ηεύρσλ: vgl. A.G. 9, 808, 9 (Kyros): „ηηο ἑὸλ κέγα ζπκὸλ ἰάλζε―; die Odyssee-Stelle 23, 47: „ἰδνῦζα θε ζπκὸλ ἰάλζεο― dient als Vorbild. Vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 4, 94; Musaios, 107. ηεύρσλ ἄκβξνηα θε῔λα: während er jene unvergänglich schuf. ἄκβξνηα ist Prädikatsnomen zu θε῔λα. Dieser Halbvers verweist auf den Ausdruck ἄκβξνηα ηεχρε, der in der Ilias Achilleus‘ Waffen bezeichnet, die Patroklos trägt, (Il. 17, 194, 202). In den Posthomerica kommt der Ausdruck ἄκβξνηα ηεχρε insgesamt sechsmal vor, an fünf Stellen bezieht er sich auf Achilleus‘ Waffen (2, 466 zusammen mit Memnons Waffen als Werk des Hephaistos; 5, 2, 126, 319 und 12, 303: Neoptolemos trägt die göttlichen Waffen seines Vaters).

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200b–201a ηὰ ζνὶ κέγα ζαῦκ ἰδόληη: vgl. die homerische Formula: „κέγα ζαῦκα ηφδ‘ ὀθζαικν῔ζηλ ὁξ῵καη― in Il 13, 99; 15, 286; 20, 344; 21, 54; Od. 19, 36, wie auch „ζαῦκα ἰδέζζαη― Il. 5, 725; 10, 439 u. a. in der frühgriechischen Epik; bei Apoll. Rh., Arg. 1, 943 findet sich κέγα ζαῦκα … ἰδέζζαη. Unserer Stelle kommt Paus., 1, 19, 6: ζαῦκα δ‘ ἰδνῦζη― sehr nahe; vgl. auch Himerios, Or. 47, 38: „ζαῦκα ην῔ο ἰδνῦζηλ ἐθαίλεην―. 201b–204a γα῔α θαὶ νὐξαλὸο ἞δὲ ζάιαζζα = Apoll. Rh., Arg. 1, 496 zu Beginn von Orpheus‘ Lied. Vorbild ist Hes., Th. 427: „γαίῃ ηε θαὶ ν὎ξαλῶ ἞δὲ ζαιάζζῃ―. Vgl. auch Or. Sib. 6, 17; Porph., De phil. ex orac. 142, 24; Euseb., Constant. 20, 10, 16; Greg. Naz., Carm. 451, 6; 528, 1; A.G. App. 5, 128, 2; 264, 52. Weitere Belege bei Vassilaros, Ἀπολλωνίοσ Ροδίοσ, Ἀργ. Α΄, 205 f. zu Apoll. Rh., Arg, 1, 496. Dieser Ausdruck verweist auf den Anfang der Beschreibung des Schildes von Achilleus im 5. Buch der Posthomerica vv. 6 f.: „Πξ῵ηα κὲλ εὖ ἢζθεην ζενθκήηῳ ἐπὶ ἔξγῳ / ν὎ξαλὸο ἞δ᾽ αἰζήξ· γαίῃ δ᾽ ἅκα θε῔ην ζάιαζζα.― ἀκθὶ ζάθνο πεπόλεηαη = PH 6, 241 (Eurypylos‘ Schild). ἀπεηξεζίῳ η᾽ ἐλὶ θύθιῳ: Alle Handschriften überliefern ἀπεηξεζίῳ πεξὶ θχθιῳ, das, wenn es mit dem folgenden Vers verbunden wird, ein inakzeptables Asyndeton schafft, wie Pauw und Vian (Ausg. II 113) bemerkt haben. Pauw versucht es zu korrigieren, indem er δ‘ ἢζθεληαη – ἢζθεληαη überliefert schon die ed. Basileensis – vorschlägt. Zu Recht wendet Köchly und ihm folgend Vian ein, dass sich δέ hier nicht an seiner normalen Stelle im Satz befindet. Obwohl es kein Anzeichen für eine lacuna in den Handschriften gibt, nimmt Köchly eine Textlücke von mehreren Versen nicht nur nach v. 202 an, den er interpungiert, sondern auch nach dem Vers „δ῵α πέξημ ἢζθε(λ)ηαη ἐνηθφηα θηλπκέλνηζη―, der, wie er meint, das zweite Motiv des Schildes im 5. Buch 17–24 darstellt. Seiner Ansicht nach hätte Odysseus Neoptolemos mehr als nur zwei Schildmotive beschrieben, aber sicherlich nicht alle, um ihn von diesem göttlichen Kunstwerk zu überzeugen: Als sicheres Motiv, das nur in Umrissen geschildert werden sollte, vermutet Köchly das Motiv mit den Kriegen und Schlachtgetümmeln (vgl. PH 5, 25–37). Dazu Folgendes: Odysseus erwähnt bei seiner Beschreibung des Schildes zusammenfassend zunächst die erste Szene der Ekphrasis des Schildes aus dem fünften Buch (vgl. PH 5, 6 f.: Himmel, Luft, Erde, Meer) in einem Kausalnebensatz, der begründet, dass Achilleus‘ Waffen Neoptolemos, wenn er sie sieht, wie ein großes Wunder erscheinen werden. Odysseus verwendet in seiner Begründung ausschließlich Motive aus dem Schild, der das Hauptkunstwerk darstellt und dem Leser schon aus dem fünften Buch bekannt ist. Dieser Rückverweis, wie schon M. Baumbach in „Die Poetik der Schilde: Form und Funktion der Ekphraseis in den Posthomerica des Quintus Smyrnaeus―, in: Baumbach et al., Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer…, 122 betont hat, ist für den Leser eine Erinnerung an den ganzen Schild, denn diese Szene verweist nicht nur pauschal auf den geographischen Raum der in ihm dargestellten Motive, sondern der Leser wird dadurch eingeladen, die Szenen aus der Ekphrasis des fünften Buches selbst nachzuempfin-

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den. Für den Zuhörer Neoptolemos, der zunächst beeindruckt und dann überzeugt werden soll, reicht diese zusammenfassende Aussage schon aus, um zu erkennen, dass auf diesem Schild alles Mögliche zu sehen ist, was noch durch den Ausdruck „ἀπεηξεζίῳ … θχθιῳ― unterstrichen wird. In der Ekphrasis des fünften Buches haben wir auch eine repräsentative Auswahl von Szenen: vgl. PH 5, 97 f.: „Ἄιια δὲ κπξία θε῔ην θαη᾽ ἀζπίδα ηερλεέλησο / ρεξζὶλ ὏π᾽ ἀζαλάηῃο ππθηλόθξνλνο ἧθαίζηνην.― Dieselbe Funktion hat auch der ebenfalls zusammenfassende Vers (7, 203): „δῶα πέξημ ἢζθεηαη ἐνηθόηα θηλπκέλνηζη―, denn δῶα bedeutet hier nicht wilde Tiere, wie Köchly meint und mit der Stelle PH 5, 17–24 verbindet, sondern lebendige Wesen, die im Rahmen der dargestellten Szenen des Schildes abgebildet sind: vgl. Herodot, 4, 88: „δῶα γξαςάκελνο π᾵ζαλ ηὴλ δεῦμηλ ηνῦ Βνζπφξνπ― (gleichsam „nach dem Leben malen lassen―); 2, 148. Vgl. auch die Bemerkungen von Vian (Ausg. II , 113). Mit dieser zweiten Information hebt der Dichter, diesmal durch Odysseus, nochmals die Lebensnähe der abgebildeten Themen – darauf hat er in der Ekphrasis des fünften Buches bestanden – hervor, was auf die hohe Kunstfertigkeit des Schildes hinweist. Daher ist m. E. die Annahme einer Textlücke, wie Köchly ausführt, nicht notwendig. Odysseus‘ Rede muss sich nicht in die Länge ziehen, weil sein primäres Ziel darin besteht, Neoptolemos mit nach Troia zu nehmen. So scheint mir die Konjektur von Zimmermann in v. 202 ἀπεηξεζίῳ η‘ ἐλὶ θχθιῳ plausibel. Dadurch verbindet sich dieser Ausdruck mit dem darauffolgenden überlieferten Vers und der Text wird normalisiert. Vian erklärte das überlieferte πέξη in v. 202 als Fehler des Kopisten aus dem Wort πέξημ in dem darauffolgenden Vers. Die Annahme, dass der Kopist Verse, die ihn an die Ekphrasis des 5. Buches erinnert haben, ausgelassen habe, finde ich nicht plausibel. Zum Ausdruck „ἀπεηξεζίῳ η‘ ἐλὶ θχθιῳ― vgl. Greg. Naz., Carm. 1451, 4: „ἀπεηξέζηνλ θαηὰ θχθινλ―; Joh. Gram., Ekphr. Kosm. Pin. 2, 208: „ἀπεηξεζίσλ ἀπὸ θχθισλ―. Zum Ausdruck „ἐνηθφηα θηλπκέλνηζη― vgl. PH 5, 42; 6, 201; 13, 10: „θηλπκέλνηζηλ ἐνηθόηεο― (Schild des Eurypylos); Hes., Th. 584: „δσν῔ζηλ ἐνηθόηα―. Zu dem nicht homerischen Adverb πέξημ siehe Ferreccio, Commento al libro II, 256 zu PH 2, 485. 204–205 ζαῦκα θαὶ ἀζαλάηνηζη· βξνη῵λ … / νὔηέ ηηο ἔδξαθε … νὔη’ ἐθόξεζελ: stärker hervorgehoben als bei Hes., Th. 588: „ζαῦκα δ‘ ἔρ‘ ἀζαλάηνπο ηε ζενὺο ζλεηνὺο η‘ ἀλζξψπνπο― (Ekphrasis des Goldreifs der Pandora); vgl. auch Ps.- Hes., Aspis 318. νὔ πώ πνηε: vgl. Il. 1, 106; Od. 12, 98; hom. Hymn. Herm. 444; Hes., Fr. 204, 120 M.-W. Mit v. 205 erinnert Quintus an den homerischen Ausdruck Il. 19, 11: „νἷ᾽ νὔ πώ ηηο ἀλὴξ ὤκνηζη θόξεζελ―, wobei er durch die Verse 204 f., die hesiodische Züge tragen, den hohen Wert der Waffen stärker als Homer hervorhebt. Il. 19, 11 beendet die Rede von Thetis bei der Übergabe der Waffen, die Hephaistos angefertigt hatte, an Achilleus. Thetis schlägt ihrem trauernden Sohn vor, den toten Patroklos liegen zu lassen, obwohl sie beide sehr bekümmert um ihn seien, denn er sei durch den Willen der Götter bezwungen worden und fordert Achilleus auf, die sehr schönen Waffen des Hephaistos zu empfangen, die noch nie ein Mann auf seinen Schultern getragen habe. Ähnlich wie Thetis Achilleus dazu bewegen will, die Waffen anzulegen und seine Kampfkraft zu nutzen (Il. 19,

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36), um den bedrängten Achaiern zu helfen und dadurch Patroklos‘ Tod zu rächen, versucht Odysseus bei Quintus den jungen Neoptolemos für den Kampf zu gewinnen: Er wird die prachtvolle Rüstung seines Vaters tragen und somit als neuer Achilleus im Kampf gegen die Troer erscheinen. Indem Odysseus seine Freundschaft mit Achilleus und seine Sorge um den Toten sowie sein Engagement für dessen Leiche in den nächsten Versen betont, appelliert er indirekt an die Gefühle des bekümmerten Neoptolemos (vgl. vv. 174b – 175a: „θαί πεξ κέγα ηεηξφκελνλ θ῅ξ / ἀκθὶ παηξὸο θηακέλνην―) und will ihn so auch als Rächer des Todes seines Vaters zur Teilnahme am Krieg bewegen. 205–207 εἰ κὴ ζόο γε παηὴξ: außer (ohne Verbum): zum Ausdruck vgl. bes. Il. 18, 193; Od. 12, 326. ηὸλ ἴζνλ Γηὶ η῔νλ Ἀραηνὶ: vgl. Il. 9, 603 für Achilleus: „ἶζνλ γάξ ζε ζεῶ ηείζνπζηλ Ἀραηνί―. Zum Ausdruck vgl. PH 5, 658; 6, 133; Il. 5, 467; 9, 142 (vgl. 284); 13, 176 (= 15, 551). Ἀραηνὶ / πάληεο: vgl. Il. 6, 409; PH 9, 465. ἐγὼ δὲ κάιηζηα ist ein Ausdruck, der sonst nur in der Prosa vorkommt, bei Quintus ist er nur hier zu finden. θίια θξνλέσλ ἀγάπαδνλ: vgl. Od. 16, 17. Der Ausdruck θίια θξνλέσλ findet sich insgesamt achtmal bei Homer (Il. 4, 219; 5, 116; Od. 1, 307; 6, 313; 7, 15, 42, 75; 16, 17), zweimal bei Apollonios (Arg. 2, 389, 540) und viermal in den PH (vgl. noch 2, 458; 5, 559; 8, 148) immer an der gleichen Versstelle. 208–209 θαί νἱ ἀπνθηακέλνην λέθπλ πνηὶ λῆαο ἔλεηθα: νἱ an der Stelle des Genitivs wie in 7, 50. Zu 208a vgl. PH 3, 204: „πεξὶ λεθξὸλ ἀπνθηακέλνπ Ἀρηι῅νο―. Zu v. 208 vgl. PH 3, 2: „Ἀληηιφρνην λέθπλ πνηὶ λ῅αο ἔλεηθαλ―; 5, 614 zu dem Transport von Aias‘ Leiche: „θαὶ ἑ κέγαλ πεξ ἐφληα ζνὰο πνηὶ λ῅αο ἔλεηθαλ―. In den vv. 208 f. ist die Häufung des n-Klangs bemerkenswert. ἀλειέα πόηκνλ: siehe v. 127. Die vv. 208 f. erinnern den Leser an die Rede Odysseus‘ PH 5, 285–289 im Rahmen der Kampfreden zwischen ihm und Aias um die Waffen des Achilleus. Odysseus betont dort, dass er im Kampf um Achilleus‘ Leiche weit mehr Feinde als Aias erschlagen habe und die Rettung der Leiche zusammen mit den Waffen allein sein Verdienst gewesen sei. Er habe keine Angst vor Aias‘ Speer, nur die Wunde schmerze ihn noch, die er sich bei der Rettung der Waffen und des toten Achilleus zugezogen habe. Somit erfülle er den Anspruch von Thetis: „ὅο η‘ ἐζάσζε λέθπλ θαὶ ἄξηζηνο Ἀραη῵λ― (PH 5, 125). In seiner Rede im 7. Buch erwähnt Odysseus die Teilnahme Aias‘ an der Rettung der Waffen und des Leichnams nicht. Er betont, dass er es durch die Tötung vieler Feinde geschafft habe, die Leiche zu den Schiffen der Achaier zu bringen. Beide Berichte Odysseus‘ widersprechen der Erzählung im Buch 3, 212–387. Der auktoriale Erzähler hebt die Aristie Aias‘ hervor. Odysseus‘ Teilnahme wird zwar erwähnt und von seiner Aristie und Verwundung berichtet (vv. 296–321), aber der Erzähler unterstreicht in erster Linie Aias‘ Verdienst um die Rettung der Leiche. Da sowohl im 5. wie auch im 7. Buch Figurenreden zu finden sind, die von persönlichen Zielen geleitet werden, sind Abweichungen von der Wahrheit zu erwarten. Im siebten Buch ist es für Odysseus viel leichter, sich vor Neoptolemos als einziger und alleiniger Retter

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und somit würdiger Empfänger von Achilleus‘ Waffen zu profilieren. Daher bin ich in Bezug auf die Ansicht von James/Lee, A Commentary.., 101 anhand dieser beiden Stellen skeptisch: „Thus its effect here is to present Odysseus in the worst possible light―. PH 7, 208: „λέθπλ πνηὶ λ῅αο ἔλεηθα― entspricht der Stelle bei Ovid im 13. Buch der Metamorphosen vv. 284 f. „umeris ego corpus Achillis / et simul arma tuli―, wo Odysseus gegen Aias die Rüstung Achilleus‘ beansprucht. Vgl. auch Soph., Phil. 373: Neoptolemos übermittelt Philoktetes die Worte Odysseus‘, der Neoptolemos seinerseits versichert hatte, dass er auf rechte Weise die Waffen des Achilleus erlangt habe: „ἐγὼ γάξ αὔη‘ (sc. ηὰ ηεχρε) ἔζσζα θἀθε῔λνλ παξψλ―. Dazu vgl. auch die Scholien zu Ilias 17, 719 (Aristarchos) und zu Od. 5, 310 (BTQ). Ausführliche Behandlung des Themas bei Vian, Recherches…, 43. 210–211a πεξηθιπηὰ ηεύρεα: vgl. PH 6, 390. πεξηθιπηφο ist ein homerisches Beiwort zu Hephaistos, der die Waffen des Achilleus geschmiedet hatte: Il. 1, 607; 18, 383, 393, 462 u.a.; Od. 8, 287, 300; vgl. Hes., Th. 571, 579; Erga 60; Fr. 209, 3 M.-W. Somit haben wir eine indirekte Erwähnung des göttlichen Schöpfers dieser Waffen. δ῔α Θέηηο: Apoll. Rh., Arg. 4, 932; insgesamt viermal in den PH, dreimal im 4. Buch, ἆζια ἐπ‘ Ἀρηιιε῔: 4, 93, 273, 469. Alle Belege am Versanfang. Es ist bemerkenswert, dass die Erwähnungen von Thetis in den Posthomerica proportional häufiger als in der Ilias sind, obgleich Achilleus im dritten Buch stirbt. Thetis wird in der Erzählung der Posthomerica auch nach dem Abschluss der Spiele zu Ehren von Achilleus im fünften Buch erwähnt. Nach Maria Henderson Wenglinsky, The Representation of the Divine… 70 zeige Thetis‘ ständige Erwähnung in der Erzählung der Posthomerica Quintus‘ Vorliebe, die Rolle von untergeordneten Gottheiten zu verstärken, wobei der Dichter die Beteiligung der olympischen Götter begrenze. Im Falle von Thetis aber müssen wir in Betracht ziehen, dass ihre ständige Erwähnung nach dem fünften Buch der Posthomerica vor allem im Zusammenhang mit Neoptolemos, ihrem Enkelsohn steht, der als alter Achilleus die Hauptperson in den zwei letzten Pentaden des Epos ist. 211b–212 ἐειδόκελνο πεξ: πεξ ist hier intensiv-determinativ aufzufassen und das Partizipium enthält ein kausales Kolorit: Odysseus hebt hervor, dass er Neoptolemos die Rüstung und die Waffen seines Vaters wirklich gerne übergeben will: Und ich meinerseits werde sie dir gerne geben, in der Tat will ich es. Zu dem Partizipium ἐειδφκελνο mit πεξ vgl. PH 1, 609; 6, 538; 14, 97; 14, 213. πξνθξνλέσο: mit willfährigem Sinn, wohlwollend (propenso animo). Dieses Adverb kommt in der hexametrischen Dichtung entweder am Versanfang oder nach dem ersten Versfuß vor. Siehe dazu die Ausführungen von Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 296 f. zu PH 1, 86. ὁπόη᾽ Ἴιηνλ εἰζαθίθεαη: „wenn du nach Ilion kommst― mit Weglassung von ἄλ bzw. θε(λ) wie in Od. 14, 170. Dazu vgl. auch Hes., Fr. 283, 2 M.-W: „ὅη‘ ἂλ δφκνλ εἰζαθίθεαη―. Hier bezeichnet die Zeitangabe zugleich die Bedingung, unter welcher das Prädikat des Hauptsatzes „δψζσ― in Erfüllung geht. So kommt der Temporalsatz einem Konditionalsatz mit ἐάλ gleich.

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213–218 Diese Verse bilden eine Reprise der Partie PH 6, 85–92: Menelaos teilt Odysseus mit, dass er Neoptolemos seine Tochter Hermione zur Gemahlin und mit ihr eine große Mitgift geben wird, falls es die Argeier durch Odysseus‘ Zureden schaffen würden, Neoptolemos als Helfer zu gewinnen, Ilion einzunehmen und er selbst nach Sparta zurückkäme. Καί λύ ζε θαὶ: sehr emphatisch wie bei Apoll. Rh., Arg. 3, 1015. ἐπὴλ Πξηάκνην πόιεα πέξζαληεο: vgl. Il. 1, 19: „ἐθπέξζαη Πξηάκνην πφιηλ―; Od. 3, 130 (= 11, 533; 13, 316); vgl. auch Il. 2, 37; 12, 15. Die Form πφιεα (Akk. Sing.) erscheint erst bei Ps.-Hes., Aspis 105; vgl. auch Kall., Aetia Fr. 43, 60 Pf. (= 47, 60 Asper); Rhian., Fr. 41, b10. Zum Ausdruck Πξηάκνην πφιεα siehe Tsomis zu PH 10, 1. λήεζζηλ ἐο ἗ιιάδα λνζηήζσκελ: vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 993; 4, 98; PH 1, 371. γακβξὸλ ἑὸλ πνηήζεηαη: vgl. Hes., Th. 818; Fr. 197, 4 M.-W. ἢλ θ᾽ ἐζέιῃζζα: so die codd., wie Apoll. Rh., Arg. 3, 404 am Versende. Wir brauchen nicht mit Spitzner und Köchly anhand Il. 4, 353 ἠλ ἐζέιῃζζα zu lesen. ἄζπεη᾽ ἄγεζζαη / θηήκαηα: vgl. Od. 3, 312: „πνιιὰ θηήκαη‘ ἄγσλ―; Hes., Fr. 211, 2 M.-W. Dazu vgl. noch Il. 3, 72 f.; 7, 363 f.; 389 f.; 22, 114–117. ἞πθόκνην ζπγαηξόο: Die Rede ist von Hermione, Menelaos‘ und Helenas einziger Tochter. Quintus folgt hier Homer, Od. 4, 4 ff.: Hermione wurde noch vor Troia Neoptolemos von ihrem Vater zugesprochen: „ἐλ Σξνίῃ γὰξ πξ῵ηνλ ὏πέζρεην θαὶ θαηέλεπζε / δσζέκελαη― (vv. 6–7a). Nach der Eroberung Troias wurde die Hochzeit der beiden sowie die von Menelaos‘ Sohn Megapenthes mit Alektors Tochter in Sparta gefeiert. Servius zu Verg., Aen. 3, 330 überliefert, dass Menelaos, in Anerkennung von Neoptolemos‘ Tapferkeit im troianischen Krieg, ihm seine Tochter zur Gemahlin versprach: „post a Menelao apud Troiam admirante virtutem Pyrrhi, esse illi promissam.“ Die Verlobung vor Troia erwähnt beiläufig auch Apollodoros, Epit. 6, 14: „θαηεγγπεκέλελ (sc. Hermione) α὎ηῶ (sc. Neoptolemos) πξφηεξνλ ἐλ Σξνίᾳ―. Nach Sophokles in seinem verlorengegangenen Drama Hermione (siehe die ὏πφζεζηο, S. 192 in TrGF) und Euripides, Andr. 966–986 war Hermione vor Neoptolemos Orest versprochen. Dies findet keine Erwähnung in den Posthomerica. Das Epitheton ἞χθoκνο tragen in der homerischen Dichtung Helena, Leto, Briseis, Thetis, Athene, Hera, Niobe, Kalypso; bei Hesiod: Doris, Rhea, die Harpyien und Danae. In den Posthomerica werden mit ἞χθoκνο noch Pegasis, Thetis, Chariten, Nymphen und Helena charakterisiert. Vgl. auch PH 13, 384: „἞πθφκνηο ἀιφρνηζηλ―; 14, 150: „἞πθφκνην γπλαηθφο― für Helena. Quintus bezeichnet Hermione in PH 6, 89 als ἐξηθπδήο, Homer in Od. 4, 13 als ἐξαηεηλή; diese rühmenden Epitheta beziehen sich auf ihre Schönheit (vgl. Od 4, 13 f.: „πα῔δ᾽ ἐξαηεηλήλ, / ἗ξκηόλελ, ἡ εἶδνο ἔρε ρξπζ῅ο Ἀθξνδίηεο.―) als Tochter der schönsten Frau. Sophokles, TrGF 872, 1 nennt sie als λένξηνο (jung). ὅζζ’ ἐπένηθελ: Il. 24, 595 am Versende. ἐπθηεάλῳ βαζηιείῃ: die codd. überliefern βαζηι῅η. Platt liest aus guten Gründen βαζηιείῃ, weil hier inhaltlich von der Königstochter die Rede sein muss. Außerdem begegnet uns dieser Ausdruck in PH 1, 792 im Rahmen der Bestattung Penthesileias (790–792): „ὕπεξζε δὲ ζήθαην θνύξελ / πνιιν῔ο ζὺλ θηεάηεζζηλ ὅζα θηακέλῃ ἐπεῴθεη / ἐλ ππξὶ ζπγθείαζζαη ἐπθηεάλῳ βαζηιείῃ.― Nur Vian übernimmt diese Konjektur, die auch ich zutreffend finde, denn in den vv.

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215b–218 ist die Rede von der Mitgift der reichen Königstochter. Pompellas Meinung in seiner großen Ausgabe zu v. 218: „… laddove qui ὅζζα è riferito a θηήκαηά ηε ρξπζφλ ηε, che come si evince dal contesto vengono promessi a Neottolemo, quindi βαζηι῅η― leuchtet mir nicht ein. ἐπθηέαλνο: wohlhabend, reich, findet sich erstmals bei Aisch., Pers. 897 zur Bezeichnung der ionischen Städte; dann bei Theophr., Hist. Plant. 3, 9, 3 und bei Plutarch (vgl. Marcellus 8, 2, 1) zur Bezeichnung von Bäumen. Das Adjektiv kommt noch bei Manetho, Apot. (neunmal; vgl. 2, 158, 237; 3, 20) und Eusebius (Praep. Evang. 3, 1, 6; 3, 8, 1) vor. In der epischen Dichtung erscheint es in den Posthomerica insgesamt viermal: vgl. noch in 6, 616 f. zur Bezeichnung der Stadt Mykene und in 14, 271 in der Bedeutung von „wertvoll― für Elfenbein; bei Nonnos, Dion. 35, 250, während es in der A.G. 9, 442, 2 (Agathias) einen Menschen (θνχξε) wie in den PH 7, 218 rühmt. Das Adjektiv begegnet uns auch in Inschriften aus Kleinasien: TAM III 4: „ἐπθηέαλνλ πξχηαληλ―; IMagn 181 p. 296 Magn. Caria 322, 11 f: „Πέξγακνλ / ἐπθηέαλνλ―. Die Stelle 213–218 erinnert den Leser vorwiegend an Il. 9, 120 ff. (vgl. 277 ff.). Agamemnon gesteht seine Verfehlung gegen Achilleus ein und zählt die großen Geschenke auf, die er ihm überreichen will, wenn dieser zum Kampf zurückkehre und den Achaiern helfe. Für den Fall der Eroberung, verspricht er ihm unter anderem ein Schiff voller Gold und Erz, zwanzig schöne troianische Frauen sowie eine seiner drei Töchter als Braut, ohne Brautkauf und mit einer so großen Mitgift ausgestattet, wie keine seiner anderen Töchter sie jemals bekam. In den PH 6, 85 ff. fordert Menelaos Odysseus auf, Neoptolemos zu überreden, von Skyros nach Troia zu kommen, um den Achaiern zu helfen. Als Gegenleistung verspricht er ihm seine Tochter Hermione zur Gattin und mit ihr „πνιιὰ θαὶ ὄιβηα δ῵ξα―. In der Ilias rät Nestor allen Überbringern der Botschaft an Achilleus vor allem aber Odysseus „πεηξ᾵λ ὡο πεπίζνηελ ἀκχκνλα Πειεΐσλα― (Il. 9, 179–181), Menelaos (PH 6, 86a) vertraut Odysseus aufgrund seiner „παξαηθαζίῃζη―. In der Ilias übernimmt dieser als Erster die Aufgabe, mittels einer Rede, in der er unter anderem die Geschenke Agamemnons einzeln aufzählend erwähnt, Achilleus zu überzeugen. In den Posthomerica ist er der Einzige, der versucht, Neoptolemos dazu zu bewegen, als Helfer mit nach Troia zu kommen. In seiner Rede spricht er auch von den Geschenken des Menaelaos, die aber nicht so umfangreich und konkret wie in der Ilias dargestellt werden. Der homerkundige Leser, der schon weiß, dass Odysseus mit seiner Rede bei Achilleus das Erwünschte nicht erreicht hat, ist jetzt aber neugierig geworden, ob diesmal die Worte des Odysseus bei Neptolemos Erfolg haben werden. Der Leser wartet nun auf die Antwort Neoptolemos‘. Wird er von der Rede und den Versprechungen Odysseus‘ angelockt? Wie oben erwähnt, vertraut Menelaos auf die „παξαηθαζίῃζη― Odysseus‘, um Neoptolemos mit der Bitte um Hilfe nach Troia zu holen. Dieser beschränkt sich dabei nicht nur auf die Versprechungen Menelaos‘. Zu Anfang seiner Rede versucht Odysseus mit der deiktischen Aussage: „἟κε῔ο ηνη θίινη εἰκὲλ ἐππηνιέκνπ Ἀρηι῅νο― zu zeigen, dass sie beide dem geliebten Vater Neoptolemos‘ nahestanden. In dieser Hinsicht hat das Präsens εἰκέλ eine emphatische Rolle und zeigt, dass Achilleus bei Odysseus und Diomedes lebendig bleibt. Die Wahl des nur bei Quintus verwendeten Epithetons ἐππηφιεκνο ist nicht

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zufällig. Somit wird die kriegerische Tüchtigkeit Achilleus‘ vor Neoptolemos betont und anerkannt. Deiktisch ist auch der nächste Vers: „dem, d.h. unserem kampfmutigen und tapferem Freund, hat die verständige Deidameia dich geboren, wie man sagt.― So treten einerseits beide Männer vor Neoptolemos als bekannt mit seiner Familie auf und andererseits rühmen sie sowohl seinen Vater wie auch seine Mutter. Die Ähnlichkeit Neoptolemos‘ mit Achilleus bezüglich seiner Gestalt wird von Odysseus selbst, ebenfalls pointiert, in den nächsten zwei Versen thematisiert, wobei das Lob, das Neoptolemos von Odysseus hört, Sohn und Vater gilt: „θαὶ δ᾽ α὎ηνὶ ηεὸλ εἶδνο ἐίζθνκελ ἀλέξη θείλῳ / πάκπαλ ὃο ἀζαλάηνηζη πνιπζζελέεζζηλ ἐῴθεη.― Der Erzähler hat uns vorher berichtet, dass die beiden Männer den jungen Neoptolemos betrachteten, wie er sich den kriegerischen Kampfübungen widmete, und seine Ähnlichkeit mit „ζαξζαιέῳ Ἀρηι῅η― bezüglich seiner schönen Gestalt bewunderten. Mit den Aussagen 183–186 beabsichtigt Odysseus, noch bevor sich die beiden Männer vorgestellt haben, bei Neoptolemos Sympathie zu wecken und sich und Diomedes als ihm wohlgesinnt darzustellen. Seine weitere Absicht ist aber, Neoptolemos klarzumachen, dass Achilleus in ihm weiterlebt. Genauso wie der Erzähler in den vv. 170–177 dem Leser von der kriegerischen Tüchtigkeit Neoptolemos‘ und seiner Ähnlichkeit an Gestalt mit Achilleus berichtet, stellt Odysseus zu Beginn seiner Rede Neoptolemos seinem Zuhörer als alter Achilleus vor. So ist es dem Dichter gelungen, sowohl durch den Erzähler wie auch durch Odysseus, Neoptolemos bei seinem ersten Auftreten in den Posthomerica als neuen Achilleus zu präsentieren. In den vv. 187–189 stellt Odysseus sich und Diomedes Neoptolemos nachdrücklich mit rühmenden Epitheta vor. Neoptolemos hat vor sich zwei Männer, von denen sich der eine durch seine kriegerische Tapferkeit und der andere durch seine Besonnenheit auszeichnet. Beide Epitheta korrespondieren mit denen des Achilleus und der Deidameia, der Eltern Neoptolemos‘, zu Beginn der Rede Odysseus‘: „ἐππηνιέκνπ― – „δαΐθξνλνο―; „ἐχθξνλα― – „ππθηκήδενο―. Die für Neoptolemos bisher unbekannten Odysseus und Diomedes sind Freunde seines Vaters Achilleus und ähneln in ihrer Art seinen Eltern. Mit der ebenfalls pointierten Aussage 189b f.: „ὅο λύ ηνη ἄγρη / α὎ηὸο ἐγὼλ ἕζηεθα ζενπξνπίεο ἕλεθ᾽ ἐιζώλ― tritt Odysseus als Redner in den Vordergrund und kündigt Neoptolemos den wichtigsten Grund seines Kommens an: aufgrund einer Prophezeiung bittet er Neoptolemos, den Argeiern zu Hilfe nach Troia zu fahren, da so der Krieg ein Ende nehmen kann. Allein dies reicht aus, Neoptolemos zu überzeugen. Das zeigt seine Antwort auf die Rede Odysseus‘ (vv. 220–222): „Wenn die Achaier mich aufgrund eines göttlichen Spruches rufen, dann lasst uns morgen sofort durch die mächtigen Tiefen des Meeres lossegeln, wenn ich dadurch den Danaern, die mich ersehnen, θάνο werde.― Odysseus setzt seine Überzeugungsrede 193 ff. mit der Nennung der Geschenke fort, die Neoptolemos als Belohnung angeboten werden, wenn er in den Kampf eingreift. Zunächst verspricht er ihm von den Achaiern ἀάζπεηα δ῵ξα, die unspezifisch bleiben (193). Danach hebt er die Geschenke hervor, die er selbst („α὎ηὸο ἔγσγε―: ebenfalls pointiert) Neoptolemos anbietet. Es handelt sich dabei um die Waffen des Achilleus, deren Schilderung den längsten Teil seiner Rede einnimmt. Wie schon Baumbach bemerkt hat (121), beschreibt

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Odysseus die Waffen des Achilleus nicht in ihrer militärisch-technischen Bedeutung oder symbolisch als „Erbe― des Achilleus, sondern betont die ästhetische Wirkung auf den Betrachter und insbesondere auf den möglichen künftigen Besitzer Neoptolemos: Neoptolemos wird sich am Tragen dieser Waffen gewaltig erfreuen (v. 195: „κέγα ηέξςεαη―), selbst Hephaistos, der göttliche Schöpfer dieser Waffen, erfreute sich sehr („κέγα ζπκὸλ ἰάλζε―) beim Schmieden (vv. 198b– 200a:); menschlichen Waffen ähneln sie nicht (v. 195–197a; vgl. auch 204a–207a: kein Mensch hat jemals solche Waffen gesehen und getragen außer seinem Vater, den alle Achaier wie Zeus verehrten), beim Anblick wird Neoptolemos staunen („ηὰ ζνὶ κέγα ζαῦκ ἰδόληη / ἔζζεηαη―, vv. 200b–201a), selbst die Götter sind erstaunt („ζαῦκα θαὶ ἀζαλάηνηζη―, v. 204). Diese Kommentare Odysseus‘ zu der ästhetischen Wirkung der Waffen werden durch zwei Bemerkungen verstärkt: zum einen die Ausstrahlung der Waffen in Bezug auf das Material, aus dem sie geschmiedet sind: sie sind überall mit viel Gold versehen, das mit künstlerischen Verzierungen versehen ist (vv. 197b–198a) und zum anderen den Umfang der Darstellungen auf dem Schild auf eine zusammenfassende Art und Weise: Erde, Himmel, Meer und Lebewesen, die sich bewegenden gleichen (vv. 201–203). Diese Passage über den künstlerischen Wert der Waffen, die, verzichtend auf eine detaillierte Schilderung, mehr auf das Staunen von Menschen und Göttern abhebt, bietet ein starkes Überzeugungsargument. Odysseus zielt somit darauf ab, die Phantasie des jungen Neoptolemos anzuregen und sich dieses Kunstwerk vorzustellen. Wie Baumbach zu Recht unterstreicht (124), dient die Waffen-Passage in der Rede des Odysseus zur Steigerung des Anreizes zu deren Autopsie und Empfang, die in den vv. 204–207a kulminiert: Kein Mensch hat solche Waffen jemals gesehen und getragen außer Achilleus. Dies mit der abschließenden Bemerkung: „ηὸλ (sc. Achilleus) ἴζνλ Γηὶ η῔νλ Ἀραηνὶ / πάληεο― verweist auf v. 195b–197a: „Ο὎ γὰξ ἔνηθε / ζλεη῵λ ηεύρεζη θε῔λα, ζενῦ δέ πνπ Ἄξενο ὅπινηο / ἴζα πέιεη―. Wenn Neoptolemos diese göttlichen Waffen trägt, tritt er somit sofort an die Stelle seines Vaters und diesmal nicht nur aufgrund seiner Ähnlichkeit an Gestalt mit ihm. Wie sein Vater wird auch er wie ein Gott verehrt. Aber Odysseus beendet die Waffen-Partie mit dem v. 207a nicht. Er hebt seine Liebe zu Achilleus hervor („κάιηζηα θξνλέσλ ἀγάπαδνλ―) und als Beweis dafür erwähnt er seinen erfolgreichen Kampf und seine Bemühungen um die Rettung der Leiche Achilleus‘. Als Belohnung dafür habe er die Waffen des Gefallenen von der göttlichen Thetis erhalten. Wie oben dargelegt, ist dem Leser aus früheren Partien der Posthomerica bekannt, dass die Rettung vor allem Aias‘ Verdienst ist. Aber Odysseus hat Neoptolemos als Gesprächspartner vor sich. Er will ihm zeigen, dass die ζενπξνπίε zu Achilleus ihn dazu bringt, ihm, dem Sohn des Gefallenen, den er als Erben ansieht, diese πεξηθιπηὰ ηεχρεα zu überreichen, wenn Neoptolemos mit nach Troia kommt. Diese Überzeugungsrede endet mit der Erwähnung des Versprechens Menelaos‘, dass er seine schöne Tochter mit Neoptolemos, falls dieser dies wolle, vermählen werde, wenn die Eroberung Troias abgeschlossen sei und die Griechen nach Hause zurückgekehrt seien. Neoptolemos wird zusammen mit der Braut unendliche Schätze (ἄζπεηα θηήκαηα v. 216 f.; vgl. die ἀάζπεηα δ῵ξα der Achaier)

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und Gold (vgl. das Gold der Waffen) bekommen. Odysseus zeigt Neoptolemos, dass er sowohl zu Beginn, als auch am Ende der erfolgreichen Eroberung Troias mit Geschenken für sein Engagement im Kampf bedacht werden wird. Die Erwähnung der üppigen Geschenke dient auch als Überzeugungsmittel. Odysseus tut sein Bestes, um den jungen Neoptolemos dazu zu bringen, ihm nach Troia zu folgen. Achilleus ließ sich in der Ilias von Odysseus nicht überzeugen. Diesmal, wie Neoptolemos‘ Antwort zeigt, wird Odysseus mit seiner Rede Erfolg haben. 219–222 Zu der sehr häufigen Wendung ὣο θάκελνλ in den Posthomerica vgl. die Ausführungen von Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 66. Zu ὄβξηκνο πἱόο siehe v. 141. Ἀρηιιένο ὄβξηκνο πἱόο: dieser Ausdruck findet sich nur in den Posthomerica und zwar neunmal: in 7, 219, 700; 8, 146; 12, 66 und 13, 237 als Einführung in die Anwort des Neoptolemos; vgl. auch 6, 86; 8, 170; 9, 181; 14, 233. Dazu kann man auch die Ausdrücke Ἀρηιιένο ἄηξνκνο πἱφο (8, 13); Ἀρηιιένο θχδηκνο πἱφο (12, 297) stellen. Zu diesem Ausdruck vgl. auch „πάηο μαλζνῦ Ἀρηι῅νο― (7, 667; 12, 274). In der Odyssee 3, 189 findet sich „ Ἀρηι῅νο … θαίδηκνο πἱφο―. ἐπ᾽ εὐξέα βέλζεα πόληνπ: vgl. PH 7, 306; 8, 62: „ἀλ‘ ε὎ξέα βέλζεα πφληνπ―; Opp., Hal. 2, 631: „ε὎ξέα βέλζεα ιίκλεο―. ἢλ ηη θάνο Γαλαν῔ζη … γέλσκαη: Man vergleiche Kalchas‘ Worte im 6. Buch, der den Achaiern zur Rekrutierung Neoptolemos‘ rät, den er als „Ἀρηιιένο ὄβξηκνλ πἷα― bezeichnet: „κέγα δ‘ ἄκκη θάνο πάληεζζη πειάζζεη.― (67) Die am nächsten stehenden Parallelen sind die IliasStellen 8, 282: „αἴ θέλ ηη θόσο Γαλαν῔ζη γέλεαη―; besonders aber 11, 797: „αἴ θέλ ηη θόσο Γαλαν῔ζη γέλεαη― und 16, 39: „ἠλ πνχ ηη θφσο Γαλαν῔ζη γέλσκαη―. In 11, 794–801 rät Nestor Patroklos, Achilleus zu überreden, ihn in dessen Rüstung zusammen mit den Myrmidonen in die Schlacht zu schicken, so dass die Troer ihn für Achilleus hielten und so vom Kampf, wenn auch nur für kurze Zeit, abließen. In 16, 38 ff. übernimmt Patroklos Nestors Worte in seiner Bitte an Achilleus, ihn an seiner Statt kämpfen zu lassen. Anders als Patroklos, dessen Initiative ihn aufgrund Nestors Rat das Leben kosten wird, wird Neoptolemos‘ Eingreifen, zu dessen Einholung Kalchas geraten hatte, von großem Erfolg gekrönt sein, indem er die Achaier in einer höchst kritischen Situation retten wird. Er wird sich also tatsächlich als θάνο Γαλαν῔ζη erweisen. Zu diesem Ausdruck vgl. noch Il. 6, 6; 15, 669; 16, 95; 17, 615; 18, 102; 21, 538 und das Epigramm, das auf Simonides zurückgeführt wird (Sim., Epigr. I Campbell = Η Page): „῏Ζ κέγ᾽ Ἀζελαίνηζη θόσο γέλεζ᾽ ἟λίθ᾽ Ἀξηζην- / γείησλ Ἵππαξρνλ θηε῔λε, θαὶ Ἁξκόδηνο.― In den PH vgl. auch 1, 650: „Γαλαν῔ζη θάνο κέγα―. Zu Licht, das im Griechischen den Retter des Lebens symbolisiert, siehe R. Bultmann, „Zur Geschichte der Lichtsymbolik im Altertum―, Philologus 97 (1948), 8 ff. 223–225 ἐύμεηλόλ ηε ηξάπεδαλ: diese Junktur findet sich nur hier in der griechischen Literatur. Bei Aischylos, Ch. 701 steht: „εἰο ἀλδξ῵λαο ε὎μέλνπο δφκσλ―. Quintus variiert hier den homerischen Ausdruck Od. 14, 158 = 17, 155: „μελίε ηε ηξάπεδα― (vgl. Orph. Arg. 232: „πνιπμείλνην ηξαπέδεο―; 549: „μελίελ ηε ηξάπεδαλ―; Nonn., Dion. 40, 418: „θαί κηλ ἐπθξαίλσλ θηιίῃ κείιημε ηξαπέδῃ―), der gastliche Tisch,

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an dem der Gast freundliche Aufnahme findet, als Symbol des Gastrechts. Weitere Belege: In der Odyssee 8, 69 finden wir am Versende „θαιήλ ηε ηξάπεδαλ―; 22, 438 (= 452): „πεξηθαιιέαο ἞δὲ ηξαπέδαο―; alle Belege am Versende. Das in den vv. 224 f. überlieferte „νἵελ πεξ μείλνην γάκνην ζεν῔ο κεηφπηζζε κειήζεη― ist als inakzeptabel zu bewerten. Rhodomann änderte dies folgendermaßen: ἣλ πεξ ἔνηθε· γάκνπ δὲ ζεν῔ο κεηφπηζζε κειήζεη. Wenig gelungene Lesarten boten Brodaeus: θαὶ πεξί, με῔λε, γάκνην ζεν῔ο κεηφπηζζε κειήζεη, Dausque: ἣ κνη ὏πὲξ μείλνην, γάκνην ζεν῔ο κεηφπηζζε κειήζεη oder νἵε πὰξ μείλνηζη, γάκνην ζεν῔ο κεηφπηζζε κειήζεη (Hypermetri), Pauw: νἵε πάξ· θείλνπ δὲ γάκνπ κεηφπηζζε κειήζεη bzw. νἵε πάξ λπ· γάκνπ δὲ ζεν῔ο κεηφπηζζε κειήζεη. Tychsen las in v. 224 μείλνηζη – den Dativ Plural μείλνηζηλ überliefert auch R, ein Codex deterior (Tychsen: Caes. 1; Köchly: C1) – und stellte aus den codd. Marcianus gr. Z 456 (=V), Scorialensis gr. ΢ ΗΗ 6 (=F) und Parrhasianus den Text folgendermaßen wiederher: „νἵελ πεξ μείλνηζη ζέκηο παξαηεθηήλαζζαη. / Ἀκθὶ δ᾽ ἐκν῔ν γάκνην ζεν῔ο κεηόπηζζε κειήζεη. (vv. 224 f.). Diesen Text übernahmen Lehrs, Köchly und die späteren Herausgeber. In R konstatiert der Kopist eine lacuna und ergänzt sie folgendermaßen: νἵε πεξ μείλνηζηλ παηξῴνηο ἐπένηθελ, / δψξσλ δ‘ ἞δὲ γάκνην ζεν῔ο κεηφπηζζε κειήζεη. Köchly betrachtet diese Ergänzung als sehr unpassend. M. E. ist aber der Text des v. 225, den der Kopist vorschlägt, keineswegs so ungeschickt. νἵελ πεξ μείλνηζη ζέκηο παξαηεθηήλαζζαη: Das Verbum παξαηεθηαίλσ kommt sonst nur bei Homer als dis legomenon vor und wird im metaphorischen Sinne gebraucht: Il. 14, 54 (Nestor spricht) „anders ins Werk setzen―, in Od. 14, 31 (Eumaios) „lügnerisch konstruieren―, während das Simplex ηεθηαίλνκαη schon bei Homer die Bedeutung „als Zimmermann arbeiten― hat; gewöhnlich: „aus Holz oder anderen Stoffen zimmern, bauen, verfertigen―; vgl. Il. 5, 62; hom. Hymn. Herm. 25; Aristoph., Lys. 674; Plat., Phaedr. 232 d u.a. Bei Plutarchos, Pomp. 40, 5 erscheint das Verbum in seiner wörtlichen Bedeutung „daneben bauen―: „ὕζηεξνλ δὲ Ῥσκαίνηο ηνῦην δὴ ηὸ θαιὸλ θαὶ πεξηβόεηνλ ἀληζηὰο ζέαηξνλ, ὥζπεξ ἐθόιθηόλ ηη, παξεηεθηήλαην ιακπξνηέξαλ νἰθίαλ ἐθείλεο―. Bei Quintus bezieht es sich auf den gastlichen Tisch („ἐύμεηλόλ ηε ηξάπεδαλ―, v. 224) in der Bedeutung von „vor (den με῔λνη) aufstellen―. Zu νἵελ πεξ μείλνηζη ζέκηο vgl. Il. 11, 779: „ἄηε μείλνηο ζέκηο ἐζηίλ.― Ἀκθὶ δ᾽ ἐκν῔ν γάκνην: ἀκθί mit Genitiv hier zur Angabe des Gegenstandes eines Handelns; vgl. etwa Pind., P. 4, 276. Zum Ausdruck vgl. PH 4, 529: „θνχξεο ἀκθὶ γάκνην―. Zu ζεν῔ο κεηόπηζζε κειήζεη vgl. Od. 11, 332. Ähnlich wie bei Soph., Phil. 348 f.; 352 f. trifft Neoptolemos sofort die Entscheidung, den beiden Helden nach Troia zu folgen. Die psychologisch geschickte Rede des Odysseus und seine Versprechungen (Geschenke, die Waffen des Achilleus, Heirat mit viel Mitgift) haben bei Neoptolemos sicher Wirkung gezeigt. Aber den Sohn Achilleus‘, wie er selbst in seiner kurzen Rede erwähnt, bewegt allein der Orakelspruch „ζενπξνπίῃζηλ― dazu, sich sofort zu entscheiden. Dass er sich sehr wenig oder kaum für die materiellen Vorteile und seinen künftigen Wohlstand als Belohnung für eine solche Entscheidung interessiert, zeigt klar seine Aussage in v. 225: „Um meine Hochzeit – generell ausgesprochen, nicht unbedingt mit der Tochter des Menelaos – werden sich die Götter später kümmern―. Der Erzähler stellte dem Leser Neoptolemos als einen Jüngling vor, der sich krie-

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gerischen Kampfübungen widmete. Das, was er kurz zuvor nur übte, soll er jetzt im Krieg praktizieren. Für ihn ist es das Höchste, seine kämpferischen Fähigkeiten zeigen zu können, zumal die Götter dies wollen. Odysseus und Diomedes freuten sich vor allem darüber, dass Neoptolemos sich mit ἀηαξηεξνῦ πνιέκνην / ἔξγα (vv. 173 f.) beschäftigte, weil sie ihn so leichter überzeugen konnten. 226 κέγα ρα῔ξνλ: Die codd. überliefern einhellig κέγα ρα῔ξνλ. So brauchen wir nicht mit Vian κέγ‘ ἔραηξνλ zu lesen. Quintus nimmt den Ausdruck „ὣο εἰπὼλ ἟γε῔ζ‘― aus einer ähnlichen Szene in der Odyssee 1, 119 ff. Telemachos nähert sich seinem Gast, Athene, die ihm in der Gestalt von Mentes erscheint, ergreift ihre rechte Hand, nimmt ihr den Speer ab, heißt sie willkommen und lädt sie zunächst zum Essen ein. Nach der Identität und dem Begehren seines Gastes wird er nach dem Essen fragen. Der Erzähler schließt Telemachos‘ kurze Begrüßungsrede an Athene (123 f.) mit der Bemerkung: „ὣο εἰπὼλ ἟γε῔ζ‘― (125) ab. Der Ausdruck „νἳ δ᾽ ἑζπόκελνη κέγα ρα῔ξνλ― findet eine Entsprechung in der Odyssee in „἟ δ‘ ἕζπεην Παιιὰο Ἀζήλε― (125b). Wenn wir beide Szenen vergleichen, stellen wir fest, dass anders als in der Odyssee Neoptolemos in 179–181, nachdem er die beiden Helden begrüßt hat, sofort nach ihrer Herkunft, ihrem Namen und dem Grund ihrer Reise fragt. Er tut dies vielleicht, da er sie außerhalb seines Palastes antrifft (vgl. v. 170b; 179b), während Athene in der Odyssee sich schon im Palast Odysseus‘ befindet. Trotz dieser Abweichung strebt Quintus hier wahrscheinlich an, dass seine Leser die beiden Szenen vergleichen, in denen zwei Prinzen ihre Gäste empfangen und aufnehmen. 227 Καί ῥ᾽ ὅηε δὴ: Die codd. überliefern „θαὶ δὴ ὅη‘ ἐο―. Da diese Lesart bezüglich der Metrik (hier muss man correptio annehmen, in Od. 18, 257 „἟ κὲλ δὴ ὅηε― findet an der gleichen Stelle keine correptio statt) und der Stellung der Partikel δή (bis auf Od. 18, 257 findet sie sich nach ὅηε) ungewöhnlich ist, druckt Köchly anhand der Stellen PH 6, 7, 96, 103 θαὶ ῥ‘ ὅηε δὴ. Köchly erwägt auch die Lesart ἀιι‘ ὅηε δὴ, die aber inhaltlich nicht so gut passt. Zu κέγα δ῵κα vgl. Il. 5, 213; 19, 333; Od. 4, 15; 7, 225 u.a.; Hes., Th. 410; Fr. 105, 3 M.-W.; Triph., 624 (mit Laura Miguélez-Cavero, Triphiodorus…, 444). In PH 6, 151 betreten Paris und Eurypylos den Palast („ἃκ‘ ἀιιήινηζη θηφληεο, / ἤιζνλ δ‘ ἐο κέγα δ῵κα― 150b– 151a) und finden dort Helena. Zu θάιιηκνλ αὐιήλ vgl. bes. Od. 1, 425: „πεξηθαιιένο α὎ι῅ο―. In den homerischen Epen finden wir auch „ε὎εξθένο α὎ι῅ο―: Il. 9, 472; Od. 21, 389; 22, 449; Hes., Erga 732. Das homerische Adjektiv θάιιηκνο (sechsmal in der Odyssee) findet sich dreimal in den Posthomerica und hier ausschließlich im siebten Buch sowie an der gleichen Versstelle wie in Od. 4, 130; 8, 439; 15, 206: „θάιιηκα δ῵ξα― (vgl. auch hom. Hymn. 31, 5: „θάιιηκα ηέθλα―; Cert. Hom. et Hes. 222: „θάιιηκνλ ἄιζνο―) am Versschluss, eine Formula, die Quintus mit „θάιιηκνλ α὎ιήλ― (227), „θάιιηκα ηεύρε― (443) „θάιιηκα ἔξγα― (683; gemeint sind θάξεα) variiert. Ferner bezeichnet das Adjektiv θάιιηκνο in der Odyssee ρξψο (11, 529); νὖξνο (11, 640 am Versschluss) und ὄς (12, 192).

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228 ff. Zu den epischen Gastmahlszenen gehört nach der Beschreibung des Schauplatzes – der Erzähler spricht hier in einem Vers (227) von „κέγα δ῵κα― und „θάιιηκνλ α὎ιήλ― des Palastes der Familie des Achilleus – die Beschreibung der Person bzw. der Personen, die der Gast bzw. die Gäste antrifft bzw. antreffen, so dass sich der Leser ein Bild von der augenblicklichen Situation macht. Der Erzähler hebt oft in diesen Beschreibungen die Aktivitäten der anwesenden Personen hervor – dazu siehe Anja Bettenworth, Gastmahlszenen in der antiken Epik von Homer bis Claudian. Diachrone Untersuchungen zur Szenentypik, Göttingen 2004, 54 ff. Dies geschieht auch hier mit Deidameia. Odysseus und Diomedes treffen Deidameia, wie sie um den Tod ihres Gatten trauert. Ihre Trauer wird sogar mit einem Gleichnis versinnbildlicht. Sie schmilzt aus Trauer dahin, wie wenn Schnee unter dem sausenden Euros und der unermüdlichen Sonne in den Bergen schmilzt. Dem Leser wird von vornherein klar, dass Deidameia nicht in der Stimmung ist, Gäste zu empfangen. 228–229a εὗξνλ Γεηδάκεηαλ: vgl. Od. 24, 363: „εὗξνλ Σειέκαρνλ― am Versanfang. Oft folgt die Partikel δέ bzw. δ‘ den Verbformen εὗξε bzw. εὗξνλ am Versanfang. In den Posthomerica: 7, 170, 479. Vgl. Il. 5, 753; 15, 152; 24, 98. Deidameia ist die Tochter des Königs Lykomedes auf der Insel Skyros, Gattin des Achilleus und Mutter des Neoptolemos. Ihr Name ist schon in v. 184 zu Beginn der Rede des Odysseus erwähnt, so dass ihr Auftritt hier nicht unmotiviert ist. Nach einer älteren Überlieferung eroberte Achilleus Skyros, entweder von Aulis aus (Schol. Il. 9, 688), oder von Peleus gesandt (Philostr., Heroikos 731), oder nachdem er bei der Rückkehr von Mysien dorthin verschlagen worden war (Kypr. Prokl., Chrest. 80 Seve.; p. 41 Bernabé; Kl. Ilias (?) Fr. 24 Bernabé (= Kl. Ilias Fr. 4A Davies) – Schol. Il. 19, 326; Serv., zu Verg., Aen. 2, 477), nahm er sich Deidameia als Gattin und zeugte mit ihr Neoptolemos. Nach einer später belegten Version ist Neoptolemos die Frucht heimlicher Liebe des in Mädchenkleidern unter den Töchtern des Lykomedes weilenden Achilleus und Deidameias (Belege siehe unten). Duris in den Schol. zu Il. 19, 326 überliefert, dass Neoptolemos ein Sohn Iphigenias gewesen sei und von Deidameia nur erzogen worden sei (vgl. Schol. zu Lykophr. 183). Photios, Bibl. 190, 148b und Eustath., Od. 1, 430, 38 erwähnen zwei Söhne der Deidameia, Neoptolemos und Oneiros. Nach Troias Eroberung übergibt Neoptolemos Helenos Deidameia als Gattin (Apollod., Epit. 6, 13). Deidameia spielte eine zentrale Rolle in den verloren gegangenen Tragödien Skyrioi des Sophokles und Euripides. ἀθερεκέλελ ἐλὶ ζπκῶ: Dieser Ausdruck basiert auf Il. 18, 29: „ζπκὸλ ἀθερέκελαη―: vgl. auch PH 1, 676; 4, 46; 5, 658 und variiert den homerischen formelhaften Ausdruck „ἀθαρήκελνο ἤηνξ― am Versschluss (Od. 10, 313; 13, 286; 15, 481; 20, 84). Bei Quintus finden wir auch den Ausdruck „ἀζραιφσλ bzw. ἀζραιάαλ ἐλὶ ζπκῶ―: 1, 755; 3, 55; 4, 231; 5, 595, 606; 6, 407; 7, 465. Der Ausdruck „ἐλὶ ζπκῶ― findet sich in der epischen Dichtung immer am Versende, demzufolge decken alle diese Ausdrücke den zweiten Halbvers ab. Zum Partizipium ἀθερέκελνο in Verbindung mit ζπκφο vgl. auch PH 1, 632; 7,

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162; 8, 434. Zu der Struktur „ἀθερεκέλελ ἐλὶ ζπκῶ / ηεθνκέλελ ζ‘― vgl. Opp. Hal. 3, 239 f.: „ἀεηξνκέλελ ἀπὸ ρέξζνπ / ζπεξρνκέλελ η‘―. 229b–231 ὡο εἴ ηε ρηὼλ θαηαηήθεη᾽ ὄξεζθηλ: Vian übernimmt die Lesart von Zimmermann in seiner zweiten Ausgabe ὄξεζθηλ, während die codd. einhellig ὄξεζζηλ überliefern. Der Grund dafür ist, dass in der epischen Dichtung der Dativ ὄξεζζη als Lokalbezeichnung immer in Verbindung mit der Präposition ἐλ und nie als einfacher Dativ vorkommt, während sich ὄξεζθη(λ) sowohl in der Ilias als auch in den Posthomerica als Lokaladverb finden lässt: vgl. Il. 11, 474; 19, 376; 22, 139, 189; PH 13, 258; 14, 7. Daher möchte ich mit Zimmermann und Vian und anders als Pompella (siehe seine große Ausgabe zu v. 229) und Gärtner, die das überlieferte ὄξεζζηλ beibehalten, ὄξεζθηλ lesen. Das ursprüngliche und seltener auftretende ὄξεζθηλ könnte leicht als ὄξεζζηλ von den Kopisten gelesen worden sein, wahrscheinlich auch unter der Beeinflussung von Od. 19, 205: „ὡο δὲ ρηὼλ θαηαηήθεη‘ ἐλ ἀθξνπφινηζηλ ὄξεζζηλ― (Penelope). Δὔξνπ ὑπὸ ιηγένο θαὶ ἀηεηξένο ἞ειίνην: Man bemerke die chiastische Stellung von Substantiven und Adjektiven. Zum ersten Halbvers vgl. Od. 19, 206: „ἡλ η‘ εὖξνο θαηέηεμελ―. Zu „Δὔξνπ … ιηγένπ― vgl. Il. 13, 334; 14, 17; 15, 620; Od. 3, 289; PH 3, 640: „ιηγέσλ ἀλέκσλ―. ἀηεηξένο ἞ειίνην: wie in PH 2, 2. Diese Junktur kommt nur in den Posthomerica vor. Quintus variiert vermutlich das homerische Epitheton zu Helios ἀθάκαο (Il. 18, 239; vgl. Hes., Th. 956; PH 2, 503). Zum dem Adjektiv ἀηεηξήο bei Homer und in den Posthomerica siehe ausführlich Ferreccio, Commento al libro II, 24 f. zu PH 2, 2. θζηλύζεζθε: bei Quintus wird das Verbum intransitiv gebraucht wie in Il. 2, 346; 17, 364; 21, 466; Od. 12, 131. Hier kommt es der Bedeutung von „καξαίλνκαη― sehr nah (verblühen, verwelken), vgl. etwa Eur., Alk. 203: „θζίλεη γὰξ θαὶ καξαίλεηαη λφζῳ―. δεδνππόηνο ἀλδξὸο ἀγαπνῦ: wie PH 6, 439 am Versende (für Machaon). Das Partizipium zum Tod von Kriegern und einzelnen Helden kommt in den Posthomerica neunzehnmal vor. Quintus verwendet es für den Tod Achilleus‘ sechsmal, also relativ häufig: PH 3, 119: „Αἰαθίδαν δεδνππφηνο―; 5, 423: „δεδνππφηνο Αἰαθίδαν―; 3, 193, 532: „δεδνππφηα Πειείσλα―; 4, 22: „Ἀρηι῅α δεδνππφηα―; 5, 219: „Ἀρηι῅η δεδνππφηη―. Achilleus wird als ἀγαπφο auch in Il. 17, 557 bezeichnet. Zu diesem Gleichnis, das an ähnliche Gleichnisse in der Odyssee 19, 205– 207 (Penelope), PH 3, 578b–581 (Briseis) und 10, 415–422 (Oenone) erinnert, siehe Tsomis, „Vorbild und aemulatio…―, in: Baumbach et al., Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer…, 194, 202 f.; Tsomis zu PH 10, 415–422. Im 7. Buche wird das Bild der Schneeschmelze nicht wie in der Odyssee und in PH 3, 578b–581 für Tränen benutzt, sondern für Deidameia, die vor Kummer um den Tod ihres Gatten Achilleus vergeht („θζηλχζεζθε―, 231). Das Gleichnis des zehnten Buches steht dem des siebten insofern näher, als auch hier das Schmelzen des Schnees nur auf Seelisches hinweist. Die Partien PH 3, 578b– 581 und PH 7, 229b–231 laden den Leser zu einem Vergleich ein, denn es handelt sich hier um zwei Frauen, die denselben Mann beklagen: Briseis, die παξάθνηηηο (3, 552), Konkubine des Achilleus, und Deidameia, seine rechtmäßige Frau. Quintus lässt gegen Ende des 7. Buches Briseis erscheinen (723–727): Sie sieht Neoptolemos

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und erscheint hin- und hergerissen, bald zeigt sie Freude, dann wieder Trauer, wenn sie sich an Achilleus erinnert. Sprachlosigkeit beherrscht sie beim Anblick Neoptolemos‘, so als sei Achilleus wirklich noch am Leben. Auch wenn wir keine Klagerede von Deidameia hören, hat das Prädikat θζηλχζεζθε in PH 7, 231 – Imperfekt – Aussagekraft und charakterisiert ihre psychische Verfassung. θζηλχζεζθε erinnert den Leser an Od. 18, 202–205: „αἴζε κνη ὣο καιαθὸλ ζάλαηνλ πόξνη Ἄξηεκηο ἁγλὴ / α὎ηίθα λῦλ, ἵλα κεθέη΄ ὀδπξνκέλε θαηὰ ζπκὸλ / αἰ῵λα θζηλύζσ, πόζηνο πνζένπζα θίινην / παληνίελ ἀξεηήλ, ἐπεὶ ἔμνρνο ἤελ Ἀραη῵λ.― Penelope wünscht sich hier den Tod, damit sie ihr Leben nicht weiter mit Jammern um ihren geliebten Gatten aufreibt. Deidameia vergeht vor Trauer um ihren im Krieg gefallenen Gatten. Bei Quintus erwartet der Leser, der schon von der Entscheidung Neoptolemos‘, den beiden Helden nach Troia zu folgen, weiß, schon mit der Einführung der Gestalt der Deidameia in den vv. 228–231, dass das Leid dieser Frau durch die Abfahrt ihres Sohnes noch größer wird. Quintus hebt in seinem Werk die Gestalt Deidameias heraus, eine Figur, die von der griechischen Literatur mit Ausnahme der uns verloren gegangenen Tragödien Skyrioi von Sophokles und Euripides wenig behandelt worden war. Sie nimmt im siebten Buch der Posthomerica einen wichtigen Platz als traurige Witwe und Mutter ein, die von ihrem Sohn Abschied nimmt. 232–234 Καί κηλ ἔη᾽ ἀρλπκέλελ nimmt v. 228 wieder auf. Zum Ausdruck „ἔη᾽ ἀρλπκέλελ― vgl. PH 1, 306; 2, 661; 3, 769; 5, 600. πεξ ist von Rhodomann hinzugefügt. Bei Homer findet sich die Partikel πεξ sehr häufig in Verbindung mit dem Partizipium ἀρλχκελνο in konzessivem Sinne. Hier und anders als in PH 2, 661: „θαί πεξ ἔη‘ ἀρλπκέλελ― (Eos betrauert immer noch ihren Sohn Memnon) verleiht πεξ dem Partizipium größeren Nachdruck: „Und sie, noch sehr betrübt, begrüßten die hochberühmten Herrscher mit (freundlichen) Worten―. ἀγαθιεηηνὶ βαζηιῆεο: PH 6, 181, 527; vgl. Od. 17, 370, 468; 18, 351; 21, 275: „ἀγαθιεηη῅ο βαζηιείεο―; zum Ausdruck vgl. noch: Orph. Arg. 70, 339, 1319, 1371. ἞ζπάδνλη᾽ ἐπέεζζη: Zu Begrüßung von Personen bei der Ankunft vgl. besonders Il. 10, 542; Od. 19, 415. ἐγγύζελ ἐιζώλ: PH 3, 72; achtmal bei Homer und immer am Versende. κπζε῔η᾽ ἀηξεθέσο … ἑθάζηνπ: Neoptolemos informiert seine Mutter über Abstammung und Namen der Gäste genauso wie sich Odysseus und Diomedes Neoptolemos vorgestellt haben; vgl. Apoll. Rh., Arg. 2, 762 f.: „Αἰζνλίδεο κὲλ νἱ γελεὴλ θαὶ νὔλνκα ἑθάζηνπ / ζθσηηέξσλ κπζε῔ζ‘ ἑηάξσλ―; vgl. 1, 20 f.: „λῦλ δ᾽ ἂλ ἐγὼ γελεήλ ηε θαὶ νὔλνκα κπζεζαίκελ / ἟ξώσλ―; Nonn., Dion. 42, 358. Zu Hiat nach θαὶ vgl. Vian (Ausg. II, 114). Fränkel, Noten… schlägt zu Apoll. Rh., Arg 2, 762 eine Konjektur zur Vermeidung des Hiats vor: „θαὶ η‘ νὔλνκα―. Wie Vian bemerkt, ist diese Konjektur kaum wahrscheinlich aufgrund der Parallelstelle bei Quintus PH 7, 234. 235–237 Neoptolemos verbarg ihr den Grund des Besuchs von Odysseus und Diomedes bis zum Morgen, damit er ihr in ihrem ohnehin bestehenden Leid kein noch größeres

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Leid mit seiner Entscheidung zufüge und sie ihn nicht mit ihrem Bitten zurückhalte. ρξεηὼ δ᾽ ἣλ ηηλ᾽ ἵθαλνλ: vgl. PH 7, 180 f.: „θαὶ νἵ ηηλεο ἞δ‘ ὅ ηη ρξεηὼ / ἢιζεη‘ ἔρνληεο ἐκε῔ν δη‘ νἴδκαηνο ἀηξπγέηνην―. κέρξηο ἐο ἞῵: PH 9, 528; vgl. PH 1, 830. πνιύδαθξπο ἀλίε: diese Junktur findet sich nur hier. In der Odyssee begegnet uns der Ausdruck „πνιπδαθξχηνην γφνην― (Od. 19, 213, 251; 21, 57). Zu v. 236b vgl. PH 2, 512 f.: „ἄθαξ δ‘ ἕιε ηνὺο κὲλ ἀλίε / ιεπγαιέε―; Alexander, Fr. 1, 5 (CA): „θαὶ κή ηηλ‘ ἕινη κεζζεγὺο ἀλίε.― Die Handschriften überliefern ἐπεζζχκελνλ. Köchly korrigierte es anhand der Stellen PH 1, 244 und 8, 255 zu ἀπεζζχκελνλ, was auch von P zu PH 7, 251 bestätigt wird: „παηδὸο ἀπεζζπκέλνην―. ἀπεζζχκελνλ hier in der Bedeutung von „der, der wegeilen wollte― oder „der im Begriff war wegzugehen―. Das Partizipium zeigt, dass Neoptolemos‘ Entscheidung, sich den beiden Männern anzuschließen, so fest ist, dass niemand ihn davon abhalten kann. ἀπεζζχκελνλ korrespondiert mit dem Partizipium ἀρλπκέλελ in v. 236 an fast der gleichen Versstelle. Beide Partizipien charakterisieren das innere Erleben der Mutter und des Sohnes: Die leidende, betrübte Mutter und der Sohn, der nach dem Kampf begehrt und weg will. Zu ἀπεζζύκελνλ … θαηεξύθῃ vgl. Il. 6, 518.; 16, 9; Od. 15, 73; PH 14, 232 f. κάια ιηζζνκέλε: vgl. Il. 4, 379; Eudocia Augusta, De mart. sancti Cypriani 2, 301. Eine Auseinandersetzung zwischen Mutter und Sohn ist noch am nächsten Tag zu erwarten. 238–241 δα῔η᾽ ἐπάζαλην: vgl. PH 4, 70; 5, 660; 6, 167; 14, 331 an der gleichen Versstelle. Vgl. auch Apoll. Rh. Arg. 2, 1177: vgl. den homerischen Ausdruck „ζπιάγρλα πάζαλην― (viermal am Versende: Il. 1, 464; 2, 427; Od. 3, 461; 12, 364; vgl. auch Od. 3, 9: vor der Zäsur des dritten Trochäus). Zum Ausdruck ζπκὸλ ἴελαλ vgl. Il. 24, 119, 147, 176, 196; PH 4, 114, 299. πάληεο ὅζνη …: Keydell in RE s.v. Quintus Smyrnaeus, S. 1283 hält die Erweiterung von v. 238 durch „πάληεο ὅζνη…― in v. 239 für stilistisch sehr hart und ist der Meinung, dass der Dichter hier von einer anderen, neuen Quelle Gebrauch mache. Vgl. auch L. Castiglioni, „Intorno a Quinto Smirneo―, ByJb 2 (1921) 33, 2 und „Decisa Forficibus―, Rendiconti dell’Istituto Lombardo 70 (1937) 62. Diese Annahme ist m. E. überhaupt nicht zwingend. Mit den vv. 238– 240a meint der Dichter, dass die Fremden (Odysseus und Diomedes) zu Abend aßen und sich dann in ihre Gemächer zur Nachtruhe zurückzogen genauso wie alle anderen Bewohner auf Skyros auch, was heißt zur normalen Abendzeit. Mit der Partie 238–240a beabsichtigt Quintus Deidameias‘ Schlaflosigkeit mit dem Schlaf der Bewohner der Insel zu kontrastieren. πεξηλαηεηάεζθνλ: (πεξηλαηεηάσ) herumwohnen; Od. 2, 66; 23, 136; Pind. N. 8, 9; auch von Städten, ringsum bewohnt werden oder gelegen sein, Od. 4, 177. Das Verbum findet sich nur einmal in den PH. Σθύξνην … / εἰλαιίεο: eine ungewöhnliche Sperrung. Zum Ausdruck vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 583: „εἰλαιίε ΢θίαζνο―. In den homerischen Hymn. Aphr. wird Zypern als εἰλαιίε bezeichnet (hom. Hymn. 6, 3; 10, 5); vgl. auch Orph. Arg. 29 „εἰλαιίελ ΢ακνζξάθελ―. καθξὰ … ζαιάζζεο / θύκαηα: καθξὰ … / θχκαηα: ebenfalls eine ungewöhnliche Sperrung. Quintus variiert hier das homerische Il. 2, 144: „θχκαηα καθξὰ

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ζαιάζζεο―; vgl. PH 14, 417 f. Zu dem homerischen Ausdruck θχκαηα καθξά vgl. Od. 5, 109; 9, 147; 24, 110; Hes. Th. 848; PH 3, 508; 8, 59; 14, 537; Musaios, 224. πεξηβξνκέσ bzw. πεξηβξέκσ (umrauschen) erscheint erst bei Apollonios Rhodios, Arg. 1, 879; 4, 17, in den PH vgl. 7, 259, 547; 11, 383; 13, 490. Zum v. 240 vgl. Dion., Orb. Descr. 420: „δνηαὶ δ‘ Ἴζζκηα λ῵ηα πεξηβξνκένπζη ζάιαζζαη―. ῥεγλπκέλνην: Die codd. überliefern in v. 241 ῥεγλχκελα, weil es dem Kopisten plausibel war, das Partizipium mit θχκαηα zu verbinden wie in Il. 4, 425: „ρέξζῳ ῥεγλχκελνλ (sc. θῦκα) κεγάια βξέκεη―; 18, 66 f.: „πεξὶ δὲ ζθίζη θῦκα ζαιάζζεο / ῥήγλπην.―; vgl. auch Orph. Arg. 688. Da diese Lesart aus metrischen Gründen inakzeptabel ist, hat Rhodomann sie zu ῥεγλπκέλνην, auf Αἰγαίνην bezogen, korrigiert: „wenn sich die Ägäis an ihren Küsten bricht―. πξὸο ᾐόλαο: auch PH 12, 278. Vgl. auch Trag. Adesp. TrGF 191; Agatharch., De mari Erythr. 32, 13; Strabon, Geogr. 6, 2, 3; 8, 6, 22; Marc. Ant. Polemon, Decl. 1, 8, 3; Galen, Adh. ad artes addisc. 5, 22; Luk., Merc. Cond. 1, 29; zu ᾐψλ in Verbindung mit Präpositionen zum Ausdruck der Richtung siehe ausführlich Campell zu PH 12, 131. Philostratos Jun., Im. 863 überliefert uns: „΢θῦξνο, ὦ πα῔, λ῅ζνο, ἡλ ὁ ζε῔νο ΢νθνθι῅ο ἀλεκώδεα θαιε῔―, wahrscheinlich aus dem verloren gegangenen Drama Skyrioi (= Fr. 553 TrGF); vgl. auch Dion. Perieg., Orb. descr. 521: „΢θῦξόο η᾽ ἞λεκόεζζα―. Die Partie 238–241 zeichnet sich durch ihre poetische Aussagekraft aus. Einerseits stellen sich die vv. 238–240a dem v. 241 gegenüber: Alle Einwohner auf Skyros erfreuten sich des Schlafes mit Ausnahme von Deidameia (v. 242). Andererseits nimmt der Dichter Bezug auf das Epitheton εἰλαιίεο, das er mit der Sperrung an den Anfang des v. 240 setzt, um einen Relativsatz zu bilden (vv. 240– 241), der den Leser auf die psychische Verfassung Deidameias vorbereitet. Die vv. 240b–241 stehen insofern im Gegensatz zu den vv. 238–240a, als der Schlaf und die mit ihm verbundene Ruhe und Stille mit der heftigen Unruhe der Skyros umspülenden Meereswellen kontrastiert. Gleichzeitig nimmt diese Unruhe in den vv. 240 f. die nächtliche Aufregung Deidameias, die der Besuch der beiden Helden verursachte, und ihre Schlaflosigkeit vorweg. 242 ἐπήξαηνο ὕπλνο ἔκαξπηελ: Die meisten Handschriften überliefern ἐπήξαηνλ. Zu dieser Lesart könnte Il. 24, 679 f. als Vorbild gelten: „ἀιι‘ ν὎ρ ἗ξκείαλ ἐξηνχληνλ ὕπλνο ἔκαξπηελ / ὁξκαίλνλη‘ ἀλὰ ζπκφλ.― Wie Köchly, der Tychsens Lesart ἐπήξαηνο annahm, ausführt, wäre ἐπήξαηνο als Epitheton zu Deidameia an sich geeignet, aber hier, wo von deren psychischer Erregung die Rede sei, wäre ihre Bezeichnung als anmutig (vgl. etwa Hes., Erga 61; Fr. 25, 39 M.-W.) grundlos. Es ist angebracht, dieses Adjektiv als Epitheton zu ὕπλνο aufzufassen und ἐπήξαηνο zu lesen. Somit wird der Gegensatz zwischen der inneren Unruhe Deidameias und dem süßen Schlaf, der alle anderen erquickt, stärker herausgearbeitet. Die Junktur ἐπήξαηνο ὕπλνο findet sich nur hier. Vgl. aber Nonnos, Dion. 47, 346: „πέκπσλ ἄιινλ ὄλεηξνλ ἐπήξαηνλ―. Quintus variiert hier die homerischen Attribute zu ὕπλνο: γιπθχο (Il. 1, 610 u.a., das auch bei ihm in 7, 732 vorkommt), γιπθεξφο (Il. 10, 4 u.a.), λήδπκνο (Il. 2, 2 u.a.), κειίθξσλ (Il. 2, 34), κειηεδήο (Od. 19,

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590), ἀπήκσλ (Il. 14, 164; vgl. PH 14, 179), ιηαξφο (Il. 14, 164); vgl. auch ἣδπκνο (Apoll. Rh., Arg. 2, 407), εὔδηνο (Opp., Hal. 1, 163); ἀκβξφζηνο (PH 5, 349). Zum Ausdruck (ν὎) … ὕπλνο ἔκαξπηε vgl. Il. 24, 679 f.; Il. 23, 62 f. ; Od. 20, 56; PH 3, 661; 10, 259 (mit den Ausführungen von Tsomis, PH 10 z. St.). 243–247a θεξδαιένπ … ὆δπζῆνο: vgl. PH 5, 306: „὆δπζ῅νο … θεξδαιένλ θ῅ξ―; in den Posthomerica bezieht sich θεξδαιένο nur auf Odysseus; vgl. Il. 4, 339: „θαὶ ζὺ θαθν῔ζη δφινηζη θεθαζκέλε θεξδαιεφθξσλ― (Agamemnon zu Odysseus); vgl. auch Od. 8, 545; 13, 291 in Verbindung mit Odysseus. ἀληηζένπ Γηνκήδενο: vgl. PH 9, 423; 11, 339; 12, 316; bei Homer bezeichnet dieses Epitheton andere Helden, aber nicht Diomedes. Zu εὖληλ πνηήζαλην mit Genitiv (berauben) vgl. Il. 22, 44; Od. 9, 523; PH 1, 113 f.; θηινπηνιέκνπ Ἀρηιῆνο: Dieses Attribut zu Achilleus findet sich nur bei Quintus. In der Ilias bezeichnet das Adjektiv nur Völker, keine einzelnen Personen: Myrmidonen (16, 65; 23, 129 u. a.); Troer (16, 90 u.a.); Achaier (17, 224); Argeier (19, 269); Danaer (20, 351); Leleges (21, 86). In den Posthomerica werden als θηινπηφιεκνο auch Eurynomos (1, 530); Odysseus (5, 158); Agamemnon (9, 526); die Troer (8, 240) und die Argeier (13, 506; 14, 94) bezeichnet. ζξαζὺλ λόνλ: dieser Ausdruck findet sich zuerst in den Posthomerica an dieser Stelle und 11, 221, dann noch zweimal bei Nonnos, Dion. 21, 343; 33, 198. Vgl. die homerischen Attribute zu λφνο: ἀηάξβεηνο (Il. 3, 63), ἀπελήο (Il. 16, 35). ζξαζχο bezogen auf Achilleus bedeutet hier kühn, mutig, unerschrocken. Odysseus und Diomedes, besonders aber Odysseus, der als θεξδαιένο bezeichnet wird, überredeten Achilleus, am Kampf gegen Troia teilzunehmen. Die Wahl des Epithetons für Achilleus θηινπηφιεκνο und des auf ihn bezogenen Ausdruckes „ζξαζὺλ λφνλ― deuten an, dass die beiden Helden damals in Achilleus die innere Disposition vorfanden, die es ihnen ermöglichte, ihn für den Krieg gegen Troia zu gewinnen. δήηνλ εἰο ἐλνπήλ: Vgl. PH 5, 269: „δείνπ ἐμ ἐλνπ῅ο― am Versanfang. Bei Homer findet sich der Ausdruck „δείνπ ἐθ πνιέκνην― fünfmal und ebenfalls am Versanfang (Il. 7, 119, 174; 17, 189; 19, 73; 21, 422). Siehe auch James/Lee, A Commentary ... zu PH 5, 269. Vv. 246–247a erinnern an PH 5, 260b–262a. Siehe oben. „δήηνλ εἰο ἐλνπήλ― (7, 247a) verweist auf „δ῅ξηλ ἐο αἰδε῵λ― (5, 262a) am Versanfang. Diese Partie erinnert an eine frühere Stelle der Posthomerica 5, 253 ff. im Rededuell zwischen Aias und Odysseus bezüglich Achilleus‘ Waffen. In seiner Rede 5, 239 ff. hebt Odysseus die Macht des Verstandes (vgl. v. 250: „λφῳ δε ηε πάληα ηειε῔ηαη―) hervor und folglich seine Klugheit, durch die er schon vieles vollbracht hat. Unter anderem erwähnt er, dass er selbst es war, der Achilleus als Helfer zu den Achaiern nach Troia brachte: „Καὶ δ‘ α὎ηὸλ Πει῅νο ἐπζζελένο θιπηὸλ πἷα / ἢγαγνλ Ἀηξείδῃζηλ ἐπίξξνζνλ.― (vv. 256–257a). Anders als im siebten Buch wird Diomedes‘ Mitwirkung bei diesem Unternehmen nicht genannt, aber kurz vorher (vv. 253–255) hebt Odysseus Diomedes‘ Teilnahme an dem Kundschaftergang ins troische Lager (vgl. Ilias 10. Buch) mit der Bemerkung hervor, dass sie beide zusammen eine große Tat vollbracht hätten. Dabei konnte Odysseus Diomedes‘ Namen nicht unerwähnt lassen, denn, wie er auch selbst im Einklang mit der Ilias

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(10, 220 ff.) sagt (5, 253 f.), hatte sich Diomedes Odysseus als Begleiter gewählt. Odysseus rechnet sich vor Aias Achilleus‘ Rekrutierung als eigenes Verdienst an, weil gegenüber Odysseus‘ Überzeugungskraft Diomedes‘ bloße Teilnahme von geringer Bedeutung war. Auch seine folgenden Ausführungen sind in dieser Partie charakteristisch: „῍Ζλ δὲ θαὶ ἄιινπ / ἣξσνο ρξεηώ ηηο ἐλ Ἀξγείνηζη πέιεηαη, / ν὎δ‘ ὅ γε ρεξζὶ ηεῆζηλ ἐιεύζεηαη ν὎δὲ κὲλ ἄιισλ / Ἀξγείσλ βνπιῆζηλ, ἐγὼ δέ ἑ κνῦλνο Ἀραη῵λ / ἄμσ κεηιηρίνηζη παξαπδήζαο ἐπέεζζη / δ῅ξηλ ἐο αἰδε῵λ.― (vv. 257b– 262a). Odysseus betont, dass, wenn noch ein zusätzlicher Held für den Kampf angeworben werde müsse, er allein ihm im Auftrag der Achaier mit schmeichelnden Worten zureden und ihn zum Kampf herführen werde. Diese Verse gelten proleptisch sowohl für die Rekrutierung Neoptolemos‘ wie auch für die Abholung Philoktetes‘. Odysseus wird „κεηιηρίνηζη παξαπδήζαο ἐπέεζζη― diese beiden Helden zur Teilnahme am Kampf überreden, so wie er einst Achilleus überredet hat. Vor Odysseus‘ Überzeugungskraft tritt Diomedes‘ Figur in den Hintergrund. Ähnliches geschieht auch in Bezug auf die Abholung des Philoktetes (vgl. PH 9, 410– 425). Deidameia blieb wach, weil sie sich an die Namen der beiden Fremden erinnerte. Odysseus und Diomedes waren beide für ihren Witwenstand verantwortlich, da sie, an den kühnen Sinn des kriegsbegierigen Achilleus appellierend, diesen überredeten, ihnen nach Troia zu folgen und am Kampf teilzunehmen. Quintus folgt hier Statius, Achill. 1, 675 ff.; 819 ff. und Philostr. Jun., Im. 863, bei denen als Gesandte zur Abholung Achilleus‘ ebenfalls Diomedes und Odysseus fungierten. Dort handelt es sich um eine dem Leser wohl bekannte Version (vgl. auch Apollod., 3, 174; Lykophr. 276–278 mit Scholia dazu; Bion, Epithalamios 5 ff.; Ovid, Ars 1, 697 f.; Met. 13, 162 ff.; Hygin., Fab. 96): Thetis brachte ihren Sohn Achilleus zu Lykomedes, der den Zug gegen Troia mitmachen sollte, da Peleus wegen seines Alters nicht mehr kriegstüchtig war. Da Thetis wusste, dass Achilleus in diesem Krieg umkommen würde, versteckte sie ihn in Frauenkleidung unter den Töchtern des Lykomedes. Er verliebte sich in Deidameia und zeugte heimlich mit ihr Neoptolemos. Odysseus entdeckte mit einer List den unter den Töchtern Lykomedes‘ in Mädchenkleidern weilenden Achilleus; er legte nämlich vor dem Palast in Skyros allerlei Frauengeschenke, darunter aber auch Waffen aus und Achilleus verriet sich, indem er nach den Waffen griff. Nach Apollod., 3, 174 verriet er sich, als Odysseus die Kriegstrompete blies. Nachdem er auf diese Weise enttarnt wurde, folgte Achilleus daraufhin den Gesandten. Zu den obengenannten Belegen siehe die Ausführungen von M. Fantuzzi, Achilles in Love, Oxford 2012, 38 ff. Quintus erwähnt weder diese Geschichte, auch nicht in groben Zügen, noch spielt er auf sie an, weil sie einerseits nicht wichtig für den Fortgang der Erzählung ist und andererseits eine Geschichte über einen Achilleus transvestitus auf Skyros dem Heldenideal des Dichters in keiner Weise entspricht. Wie in der Einleitung erwähnt, benutzt Quintus bezüglich Achilleus‘ Abholung von Skyros wahrscheinlich die kyklischen Epen: Die Kyprien nach der Zusammenfassung von Proklos und die Kleine Ilias platzieren Achilleus‘ Anwesenheit auf Skyros nach dem ersten, erfolglosen Zug der Achaier gegen Troia, und

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zwar nach den Episoden im Land der Mysier (siehe zu den vv. 379b–380a). Die Achaier kehrten durch Sturm verschlagen und getrennt in ihre Heimatländer zurück: Die Kyprien (nach Prokl., Chrest. 80, Bernabé p. 41) überliefern: „ἀπνπιένπζη δὲ α὎ην῔ο ἐθ η῅ο Μπζίαο ρεηκὼλ ἐπηπίπηεη θαὶ δηαζθεδάλλπληαη. Ἀρηιιεὺο δὲ ΢θύξῳ πξνζζρὼλ γακε῔ ηὴλ Λπθνκήδνπο ζπγαηέξα Γετδάκεηαλ―, während die Kleine Ilias (?), Fr. 24 Bernabé (= Kl. Ilias Fr. 4A Davies) bezeugt: „Πειεΐδελ δ᾽ Ἀρηι῅α θέξε ΢θῦξόλδε ζύειια, / ἔλζ᾽ ὅ γ᾽ ἐο ἀξγαιένλ ιηκέλ᾽ ἵθεην λπθηὸο ἐθείλεο―. Beide Testimonien stehen in Einklang mit Il. 9, 668 f: „ηήλ νἱ πόξε δ῔νο Ἀρηιιεὺο / ΢θῦξνλ ἑιὼλ αἰπε῔αλ ἖λπ῅νο πηνιίεζξνλ.― – die Rede ist von Iphis, einer Sklavin, Achilleus‘ Kriegsbeute aus Skyros, die er Patroklos gab; dazu vgl. K. Reinhardt, Die Ilias und ihr Dichter, Göttingen 1961, 50 ff. So landete Achilleus auf Skyros, eroberte die Insel und nahm Deidameia als Beute, mit der er Neoptolemos zeugte. Die bT Scholia zu Il. 9, 668 unterscheiden zwischen dieser und der späteren Achilleus transvestitus – Version, wobei sie überliefern, dass Achilleus nach Skyros segelte, während die Griechen noch in Aulis waren: „νἱ κὲλ λεώηεξνη ἐθε῔ (sc. Skyros) ηὸλ παξζελ῵λά θαζηλ, ἔλζα ηὸλ Ἀρηιιέα ἐλ παξζέλνπ ζρήκαηη ηῆ Γεηδακείᾳ ýθαηαθιίλνπζηλý, ὁ δὲ πνηεηὴο ἟ξστθ῵ο παλνπιίαλ α὎ηὸλ ἐλδύζαο εἰο ηὴλ ΢θῦξνλ ἀπεβίβαζελ ν὎ παξζέλσλ, ἀιι᾽ ἀλδξ῵λ δηαπξαμόκελνλ ἔξγα, ἐμ ὧλ θαὶ ηὰ ιάθπξα δσξε῔ηαη ην῔ο ζπκκάρνηο. εἷιε δὲ ηὴλ ΢θῦξνλ, ὅηε εἰο Α὎ιίδα ἐζηξαηνιόγνπλ δηὰ ηὸ εἶλαη ἐθε῔ Γόινπαο ἀπνζηάληαο η῅ο Πειέσο ἀξρ῅ο· "ἔπιενλ εἰο ΢θῦξνλ Γνινπεΐδα" (fr. epic. auctoris ignoti). ηόηε δὲ θαὶ ηὸλ Νενπηόιεκνλ ἐπαηδνπνηήζαην. εἴθνζη δὲ ἔηε ἐζηὶ πάζεο η῅ο παξαζθεπ῅ο ηνῦ πνιέκνπ, ὥζηε δύλαηαη ὁ Νενπηόιεκνο ὀθησθαηδεθαέηεο ζηξαηεύεηλ.― Die bT Scholia zu Ilias 19, 326 – Achilleus spricht von Neoptolemos auf Skyros – zitieren die obengenannte Stelle aus der Kleinen Ilias, während die D-Scholia zu demselben iliadischen Vers die Geschichte des Achilleus transvestitus erzählen, wobei nur ein Manuskript folgende Bemerkung hinzufügt: „἟ ἱζηνξία παξὰ ην῔ο θπθιηθν῔ο―. H. Erbse, Scholia Graeca in Homeri Iliadem, Berlin 1969, druckt in seiner Ausgabe der vetera scholia den Text aus den D-Scholia nicht. Dieser Text findet sich in der Ausgabe von W. Dindorf, Scholia Graeca in Homeri Iliadem, Oxford 1875–1888 (Bd. 4; S. 222 f.), was A. Severyns, Le cycle épique dans l’école d’Aristarque, Liège und Paris 1928, 286 ff. zu der Schlussfolgerung führte, dass die Geschichte, die von Achilleus in Weiberkleidung unter den Töchtern des Lykomedes erzählt, so alt wie die kyklischen Epen selbst sei. Daher ersinnt er eine Handlung der Kyprien, die beide Versionen des Mythos verbindet und nach der Achilleus auf Skyros zweimal gelandet sei: „Achille adolescent parmi les filles de Lycoméde. Intrigue secrète avec Déidamie. Arrivée des Grecs. Départ d‘Achille. Naissance d‘un fils, ―Pyrrhos‖. Après l‘affaire de Mysie, Achille est rejeté par la tempête à Skyros. Marriage. ―Neoptolème.― (291). Die Annahme, dass die Geschichte von Achilleus transvestitus so alt wie die kyklischen Epen sei, betrachtete schon R. I. F. Henrichsen, De carminibus Cypriis commentatio, Copenhagen 1828, 55 f. als unwahrscheinlich. C. Robert, Die griechische Heldensage, Berlin 1923, 1108 f. mit Anm. 6; W. Kullmann, Die Quellen der Ilias, Wiesbaden 1960, 191 f.; J. S. Burgess, The Tradition of the Trojan War in Homer and the Epic Cycle, Baltimore 2001, 21; P.J. Heslin, The Transvestite Achilles. Gender

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and Genre in Statius’ Achilleid, Cambridge 2005, 203 ff.; M. Fantuzzi, Achilles in Love, 27 und West, The Epic Cycle. A Commentary …, 104 haben diese Ansicht als nicht annehmbar ebenfalls angefochten. Außer dieser Hinzufügung eines einzigen Manuskripts der späteren und nicht so wertvollen D-Scholia gibt es keine Indizien, auch nicht in der Chrestomathie des Proklos dafür, dass der Mythos des Achilleus transvestitus schon in den Kyprien erzählt wurde. West, The Epic Cycle. A Commentary …, 104 vertritt die Ansicht, dass die Bemerkung „἟ ἱζηνξία παξὰ ην῔ο θπθιηθν῔ο― nur den letzten Teil dieses Berichts, d.h. Neoptolemos‘ Geburt und dessen Teilnahme am troianischen Krieg nach dem Tod seines Vaters, betrifft. Fantuzzi, Achilles in Love, 27 meint, dass die Geschichte des Achilleus transvestitus zur Zeit der Verfassung der kyklischen Epen bekannt gewesen sei; die Nichtberücksichtigung dieser Geschichte in diesen Epen erkläre sich dadurch, dass sie nicht im Einklang mit Achilleus‘ heroischem Leben stehe. Allem Anschein nach ist m. E. dieser Mythos jünger, vielleicht jedoch etwas älter als die uns verloren gegangene Euripideische Tragödie, Skyrioi, die dieses Thema behandelte. Zu dieser Tragödie siehe vorwiegend Heslin, The Transvestite Achilles …, 195 ff. Pausanias, 1, 22, 6, erwähnt im Rahmen seines Berichtes über die Gemälde des antiken Malers Polygnotos, die damals in den Propyläen der athenischen Akropolis aufgehängt waren und nunmehr alt und verblichen aussehen, Folgendes bezüglich des Gemäldes, das Polyxenas Opferung auf Achilleus‘ Grab darstellte: „ηνῦ δὲ Ἀρηιιέσο ηάθνπ πιεζίνλ κέιινπζά ἐζηη ζθάδεζζαη Πνιπμέλε. ὇κήξῳ δὲ εὖ κὲλ παξείζε ηόδε ὠκὸλ νὕησο ἔξγνλ· εὖ δέ κνη θαίλεηαη πνη῅ζαη ΢θῦξνλ ὏πὸ Ἀρηιιέσο ἁινῦζαλ, ν὎δὲλ ὁκνίσο θαὶ ὅζνη ιέγνπζηλ ὁκνῦ ηα῔ο παξζέλνηο Ἀρηιιέα ἔρεηλ ἐλ ΢θύξῳ δίαηηαλ, ἃ δὴ θαὶ ἔγξαςελ.― Pausanias billigt die Tatsache, dass Homer Polyxenas Opferung als grausame Handlung („ὠκὸλ … ἔξγνλ―) in seiner Erzählung nicht erwähnt habe. Ihm scheint auch gut, dass Homer im Unterschied zu den anderen, die Achilleus als unter den Mädchen weilend dargestellt haben, erwähnt habe, dass Skyros durch Achilleus erobert worden sei. Polygnotos habe ebenfalls Achilleus unter den Mädchen weilend auf Skyros gemalt. Dieses Zeugnis verweist auf die oben erwähnte Ilias-Stelle 9, 668. Wir wissen allerdings nicht, ob der Mythos des Achilleus transvestitus Homer bekannt war, wie Pausanias impliziert. Heslin, The Transvestite Achilles, 199 ff. argumentiert dafür, dass die Geschichte des Achilleus transvestitus ursprünglich ein lokaler Mythos auf Skyros war, der in die Mythologie der Griechen erst mit der Eroberung der Insel Skyros durch Kimon eingeführt wurde (ca. 476–463 v. Chr.). Zu Kimon als Patron des Polygnotos und zu der obengenannten Ansicht bezüglich der Einführung des Mythos siehe Heslin, The Transvestite Achilles…, 199 ff. Für uns wichtig ist die Tatsache, dass Pausanias eine Darstellung des Achilleus transvestitus auf Skyros als nicht angebracht für Homer betrachtet (vgl. auch die Scholien bT zu Il. 9, 668: „ὁ δὲ πνηεηὴο ἟ξστθ῵ο παλνπιίαλ α὎ηὸλ ἐλδύζαο εἰο ηὴλ ΢θῦξνλ ἀπεβίβαζελ ν὎ παξζέλσλ, ἀιι᾽ ἀλδξ῵λ δηαπξαμόκελνλ ἔξγα―), genauso wie er einen Bericht über Polyxenas Opferung für grausam und daher unpassend für den Dichter der Ilias hält. Dasselbe gilt auch für den Dichter der Posthomerica. Quintus deutet auf diesen Lebensabschnitt seines Achilleus über-

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haupt nicht hin, weil es seinem Heldenideal nicht entspricht, vor allem in einem Moment der Erzählung, in dem der Dichter Neoptolemos als zweiten Achilleus auftreten lässt. So scheint er mit den kyklischen Epen übereinzustimmen, nach denen Achilleus während der Rückkehr aus Mysien wegen eines Seesturms auf Skyros gelandet ist – nach der Kleinen Ilias als Eroberer – und dort mit Deidameia Neoptolemos zeugt. Quintus verschweigt seinem Leser das Geschehen mit Achilleus transvestitus nicht nur, sondern er versucht ihn zudem bewusst davon abzulenken, indem er ihn explizit darauf hinweist, dass Achilleus sich von Odysseus und Diomedes durch deren listige Worte zum Mitkommen überreden ließ. Odysseus und Diomedes haben also das gleiche Verfahren angewandt, d.h. ausschließlich die Kunst der Rede, um Achilleus und Neoptolemos für den Kampf gegen Troia zu gewinnen. Sie appellierten an ihre Liebe zum Krieg und ihre Tapferkeit. Odysseus‘ Rede an Neoptolemos und die Verse 244–247 über Achilleus (vgl. das Epitheton zu Achilleus θηινπηφιεκνο und den auf ihn bezogenen Ausdruck „ζξαζχλ λφνλ―) beweisen dies eindeutig. Was Quintus aus dramatischen Gründen interessiert, ist das Erscheinen von Odysseus und Diomedes. Hier ist die Originalität unseres Dichters in der Tragik dieser Partie festzustellen: Odysseus und Diomedes sind ihm als diejenigen, die Neoptolemos für den troianischen Krieg rekrutieren, wichtig, denn dieselben Helden haben damals Achilleus für diesen Krieg aus Skyros geholt. Deidameia muss also ein zweites Mal unter diesen Helden leiden, die jetzt wie damals ihre geliebten Männer von ihr entfernt haben; nach dem Tod ihres Gatten kommen wieder dieselben, um ihren Sohn zum Krieg zu holen. Somit erhebt sich Deidameia als eine tragische Figur. Das einzige Problem mit dem Auftritt von Odysseus und Diomedes bezüglich Achilleus‘ Abholung ist, dass die beiden in der Überlieferung vor Quintus mit der Version von Achilleus‘ Travestie in Verbindung stehen, was, wie wir sahen, der Dichter mit Absicht unterlässt. Deshalb lässt unser Dichter den genauen Rahmen des damaligen Auftritts von Odysseus und Diomedes in seiner Erzählung im Unklaren. Wir sehen hier das Bemühen des Dichters der Posthomerica, sich bei der Ausarbeitung seiner Erzählung mit der vor seiner Zeit entstandenen Traditionsmasse, den Doppelfassungen, den Varianten und den Parallelüberlieferungen auseinanderzusetzen, gleichzeitig aber originell zu wirken. 247b–249 ἄηξνπνο … Μν῔ξα: unwandelbar, unerbittlich. Diese Junktur findet sich nur hier, beeinflusst von Hes., Th. 908 f., wo Atropos als eine der drei Moiren genannt wird. ἢληεην: das Verbum ἄληνκαη (ἄληα) nur im Präsens und Imperfekt in der Bedeutung von „begegnen―, „auf etwas treffen―, freundlich (in den PH vgl. 13, 497) und feindlich (wie hier in den PH und 10, 451; vgl. auch das Verbum ζπλάληνκαη im feindlichen Sinn: 13, 181). Zu 247b vgl. Il. 16, 788 f.: „ἢληεην γάξ ηνη Φν῔βνο ἐλὶ θξαηεξῆ ὏ζκίλῃ / δεηλόο― (zum Tod des Patroklos). ἣ νἱ ὑπέθιαζε λόζηνλ: Diese Wendung findet sich nur hier, aber sie erinnert an Il. 9, 412 f., in Achilleus‘ Rede, der von δηρζαδίαο θ῅ξαο (v. 411), die ihn zum Tod führen werden können, spricht: entweder unvergänglicher Ruhm, wenn er in Troia bleibe und weiterkämpfe und dort sterbe: „εἰ κέλ θ᾽ αὖζη κέλσλ Σξώσλ πόιηλ

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ἀκθηκάρσκαη, / ὤιεην κέλ κνη λόζηνο, ἀηὰξ θιένο ἄθζηηνλ ἔζηαη―, oder ein langes, aber ruhmloses Leben, wenn er nach Phthia aus Troia zurückkehre (vv. 414– 416). Achilleus folgte dem ersten Los, das ihm zum Leidwesen seiner Familie die Heimkehr verwehrte. νἱ ὏πέθιαζε λόζηνλ entspricht den homerischen Ausdrücken λφζηνο bzw. λφζηηκνλ ἥκαξ in Verbindung mit den Verben (ἀπ)φιιπκη bzw. ἀθαηξνῦκαη (außer Il. 9, 412 vgl. auch Od. 1, 9, 168, 354, 413; 17, 253; 19, 369) und findet eine Parallele in der Junktur θιάσ ἟ιηθίελ bzw. ἁιηθίαλ, die sich in Grabinschriften findet; vgl. z. B.: A.G. 7, 491, 1 f. (Mnasalkos): „Αἰα῔ παξζελίαο ὀινόθξνλνο, ἇο ἄπν θαηδξὰλ / ἔθιαζαο ἁιηθίαλ―; A.G. App. 2, 254, 1 f.: „ηὸλ βαξὺο Ἅδεο / ἔθιαζελ ἀγξεύζαο δύζκνξνλ ἟ιηθίελ―; 2, 648, 1 f.: „὇ θζνλεξὸο δσ῅ο κε ηὸλ ἄζιηνλ ἔθζαζε δαίκσλ / ἀξηηζαιε῔ο θ[ιάζ]ζαο ἐιπίδαο ἟ιηθίεο―. Dazu siehe W. Seelbach, Epigramme des Mnasalkes und des Theodoridas, Wiesbaden 1964, 61. Das Kompositum ὏πνθιάσ ist unhomerisch, es kommt neunmal in den PH vor; siehe Tsomis zu PH 10, 372. Zu der Verhinderung der Heimkehr durch das Eingreifen einer Gottheit siehe folgende Belege, die vermutlich Quintus auch angeregt haben: Od. 4, 380 f.; 12, 419; 14, 61, 309; Apoll. Rh., Arg. 4, 916. Wir brauchen weder mit Bonitz und Lehrs: ἣ νἱ ὏πέηκαγε λφζηνλ (unter Heranziehung der Stellen Il. 10, 364; 11, 468; Apoll. Rh., Arg. 4, 328) noch mit Spitzner ἣ νἱ ὏πέθιαζελ ὀζηέ‘ zu lesen. Diese Konjekturen kommen aufgrund der Tatsache zustande, dass Quintus bei dem Verbum θιάεηλ sowie dessen Komposita die Bedeutung von „Zerbrechen― aufrechterhält. Der Ausdruck wird hier bei Quintus hochpoetisch gebraucht und das Verbum wird metaphorisch verwendet, wie z. B. in Od. 14, 61: „ἤ γὰξ ηνῦδε ζενὶ θαηὰ λφζηνλ ἔδεζαλ.― Nicht zuletzt müssen wir die Stelle bei Apoll. Rh., Arg. 3, 306 f. anführen, die unserer Stelle sehr nahe kommt: „ἤέ ηηο ἄηε / ζσνκέλνηο κεζζεγὺο ἐλέθιαζελ―, der Ort wird in v. 306 angegeben, das Verbum ἐληθιάσ wird auch metaphorisch gebraucht. 248–249 Vorbild ist der homerische Vers Od. 19, 512: „α὎ηὰξ ἐκνὶ θαὶ πέλζνο ἀκέηξεηνλ πόξε δαίκσλ―. Zu Beginn ihrer Rede an den Fremden, der Odysseus selbst ist, spricht Penelope über ihre tiefe Trauer und ihr Weinen, da ihr Gatte nicht heimgekehrt ist. Bei Penelope ist aber die Hoffnung noch nicht erloschen, dass Odysseus endlich zurückkommt. Deidameia hat Achilleus verloren. Mit „θαὶ α὎ηῆ Γεηδακείῃ― hebt der Erzähler die Trauer der Deidameia hervor. ἀπεηξέζηνλ … πέλζνο: vgl. IG XIV 1648, 9 (Italien): „ιηπνῦζα παηξὶ πέλζνο ἀπεηξέζηνλ―. Quintus variiert hier das homerische Il. 24, 708: „ἀάζρεηνλ … πέλζνο―; Od. 19, 512: „πέλζνο ἀκέηξεηνλ―; „πέλζνο ἄιαζηνλ― (Il. 24, 105; Od. 1, 342). Zu πέλζνο / … πφξε vgl. auch Nonn., Dion. 30, 116. 250–252 θαηὰ ζπκὸλ ἀάζπεηνλ ἄκθερε δε῔κα: vgl. PH 12, 357: „δένο ἄκθερε ζπκόλ―. Zu θαηὰ ζπκφλ, ein häufiger Ausdruck in der frühgriechischen Epik, der in der hellenistischen hexametrischen Dichtung nur selten vorkommt und uns bei Quintus dann öfter begegnet, siehe Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 359 zu 1, 115. Zu „ἀάζπεηνλ ἄκθερε δε῔κα― vgl. PH 9, 273: „θαθὸλ δένο ἄκθερε Σξ῵αο―; PH 12, 466: „πάληαο γὰξ ἀκείιηρνλ ἄκθερε δε῔κα―; 13, 190: „ζηπγεξὸλ δε κηλ

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ἄκθερε δε῔κα―; Orph. Arg. 787: „ζηπγεξὸλ δὲ πεξὶ θξέλαο εἵιθεην δε῔κα―. Zu ἄζπεηνο/ἀάζπεηνο in den Posthomerica siehe Ferreccio, Commento al libro II, 249 f. zu PH 2, 476. ἄκθερε: Zu dem 22mal einhellig von den Handschriften überlieferten Verbum ἀκθέρσ stellt Vian durchweg die homerische Form ἀκπwieder her (siehe auch Recherches …,165). Die Form ἀκπ- kommt in den Handschriften nur fünfmal vor: 9, 394; 11, 30, 47, 436; 14, 387. H. Erbse, Gnomon 43, 1971, 566 f. hat Vians Änderung in Frage gestellt. Er fragt sich, ob man dem Dichter diese Dissimilation aufzwingen dürfe, denn ἀκθέρεην sei bei Apollonios Rhodios (1, 324) einhellig überliefert und das gut bezeugte ἄκπερελ gelte als lectio facilior. Er meint also, dass ἀκθέρσ das Verbum sei, das Quintus verwendet, während die fünf Belege von ἀκπέρσ als Einschübe der bekannten und üblichen homerischen Form betrachtet werden können. Siehe auch West, Philologus 130 (1986), 145 und James/Lee, A Commentary .., 66 zu PH 5, 106. Pompella und Gärtner drucken in ihren Ausgaben ἄκθερε. Im siebten Buch kommt dieses Verbum noch in den vv. 584 und 655 vor. παηδὸο ἀπεζζπκέλνην: siehe v. 237. Zu v. 251 vgl. PH 1, 695: „ἔζηε δ‘ ἐζζχκελφο πεξ ἐπὶ πηνιέκνην θπδνηκφλ―. Zu „πνηὶ πηνιέκνην θπδνηκφλ― vgl. vv. 424, 454. In den vv. 250 und 251 ist jeweils die Alliteration von α und π bemerkenswert, die Deidameias‘ Angst um Neoptolemos unterstreicht. κή νἱ ιεπγαιέῳ ἐπὶ πέλζετ πέλζνο ἵθεηαη: „ιεπγαιέῳ ἐπὶ πέλζετ― bezieht sich auf die Trauer um den toten Achilleus, πέλζνο auf ihr Leiden, wenn Neoptolemos zum Krieg auszieht, denn für sie bedeutet die Abfahrt ihres Sohnes nach Troia seinen Tod. Dies spricht sie in ihrer Rede an Neoptolemos aus: vgl. vv. 270 ff. Zu v. 252 vgl. PH 14, 303: „ιεπγαιένλ γὰξ ἔρελ κεηὰ πέλζεη πέλζνο―; 14, 272; 5, 602; 10, 373 f. (mit Tsomis PH 10 z. St.). Zum Ausdruck vgl. Il. 14, 130: „ἐθ‘ ἕιθετ ἕιθνο―. 253–254 ἦὼο δ’ εἰζαλέβε κέγαλ νὐξαλόλ: In Bezug auf diesen Ausdruck haben folgende Stellen ihren Einfluss ausgeübt: Il. 1, 497: „἞εξίε δ‘ ἀλέβε κέγαλ ν὎ξαλὸλ― an der gleichen Versstelle und Apoll. Rh., Arg. 1, 1100: „κέγαλ ν὎ξαλὸλ εἰζαλαβαίλῃ―; 2, 938: „ν὎ξαλὸλ εἰζαλαβαίλῃ― (vgl. Mimn., Fr. 12, 4 W.: „ν὎ξαλὸλ εἰζαλαβῆ―; Timoth., Fr. 781, 2 PMG: „ν὎ξαλὸλ εἰζαλαβήζεη―; Arat., Phaen. 31 f.: „θε῔λαί γε Γηὸο κεγάινπ ἰόηεηη / ν὎ξαλὸλ εἰζαλέβεζαλ―). Man vergleiche folgende Variationen: PH 6, 1 f.: „ἦὼο δ‘ … / … πξνζέβε κέγαλ ν὎ξαλόλ―; 2, 189: „ἦὼο δ‘ ν὎ξαλὸλ ε὎ξὺλ ἀλήηελ―; 2, 657–658: „Σόηε δ‘ ἄκβξνηνο ἦὼο / ν὎ξαλὸλ εἰζαλόξνπζελ―; 14, 1–2: „Καὶ ηόη‘ ἀπ‘ Ὠθεαλν῔ν ζεὰ ρξπζόζξνλνο ἦὼο / ν὎ξαλὸλ εἰζαλόξνπζε―. Ein neuer Tag beginnt. Es ist der zweite und letzte Tag des Aufenthalts der Fremden auf Skyros. Der Ausdruck ἀπὸ ιέθηξσλ findet sich neunmal bei Nonnos, Dion. am Versende. Vgl. auch Pampr., Fr. 4, 51 GDRK; Johannes von Gaza, 2, 240. In der epischen Dichtung finden wir sonst den Ausdruck „ἐμ ε὎λ῅ο―: vgl. Il. 14, 336: „ἐμ ε὎λ῅ο ἀλζη᾵ζα― (Od. 15, 58, 96: „ἀλζηὰο ἐμ ε὎λ῅ο―); Il 22, 190: „ὄξζαο ἐμ ε὎λ῅ο―; Od. 8, 2: „ὤξλπη‘ ἄξ‘ ἐμ ε὎λ῅ο―; Triph., 575: „ὁ δ‘ ἐμ ε὎λ῅ο ἀλνξνύζαο― (mit Laura Miguélez-Cavero, Triphiodorus…, 427); Orph. Arg. 788: „ἆιην δ‘ ἄξ‘ ἐμ ε὎λ῅ο―; vgl. PH 1, 140: „ἐμ ε὎λ῅ο ἀλέπαιην―. θαξπαιίκσο: das Adverb findet sich in der epischen Dichtung vor-

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wiegend am Versanfang. Folgende Ausnahmen: Il. 5, 904; Od. 6, 312; 7, 194; 12, 166; hom. hymn. Apoll. 281; PH 1, 246; 2, 642; 6, 403. ὤξλπλην: an der gleichen Versstelle wie Od. 2, 397; 24, 496 und PH 14, 488. λόεζε δὲ Γεηδάκεηα: dieser Halbvers ist nach Il. 5, 669; 9, 223; Od. 16, 164: „λόεζε δὲ δ῔νο ὆δπζζεὺο―; Il. 17, 483: „λόεζε δὲ θαίδηκνο Ἕθησξ―; Od. 4, 116: „λόεζε δέ κηλ Μελέιανο―; 22, 162: „λόεζε δὲ δ῔νο ὏θνξβόο― gebildet. Vorbild zu den vv. 253–254a sind wahrscheinlich die Stellen Od. 8, 1–3: „῏Ζκνο δ‘ ἞ξηγέλεηα θάλε ῥνδνδάθηπινο ἦώο, / ὤξλπη‘ ἄξ‘ ἐμ ε὎λ῅ο ἱεξὸλ κέλνο Ἀιθηλόνην, / ἂλ δ‘ ἄξα δηνγελὴο ὦξην πηνιίπνξζνο ὆δπζζεύο― und Od. 23, 347–349: „α὎ηίθ‘ ἀπ‘ Ὠθεαλνῦ ρξπζόζξνλνλ ἞ξηγέλεηαλ / ὦξζελ, ἵλ‘ ἀλζξώπνηζη θόσο θέξνη. ὦξην δ‘ ὆δπζζεὺο / ε὎λ῅ο ἐθ καιαθ῅ο―. J. Th. Struve dachte an eine lacuna von einem oder mehreren Versen nach ὤξλπλην, denn der v. 254b erscheine unmotiviert. Neoptolemos habe Deidameia den Grund des Besuches der beiden Helden verheimlicht (vv. 235–237). Er schlägt eine Ergänzung mit ungefähr folgendem Inhalt vor: Neoptolemos habe heimlich alles Notwendige für die Fahrt vorbereitet. Dies habe Deidameia jedoch bemerkt. Eine lacuna ist hier kaum notwendig. Der Erzähler hat in den vv. 242– 252 von der Schlaflosigkeit Deidameias berichtet, die durch ihre Angst aufgrund der Ankunft der beiden Helden motiviert ist. Odysseus und Diomedes hatten sie zur Witwe gemacht, indem sie damals Achilleus überredeten, mit ihnen in den Kampf zu ziehen. Jetzt fürchtet sie sich davor, dass die beiden gekommen sind, um auch noch ihren Sohn zum Kampf mitzunehmen. Deshalb wird sie von einem unsagbaren Bangen im Herzen gequält. Zu ihrer schmerzlichen Trauer um den Tod ihres Gatten kommt noch ein anderer Schmerz hinzu; sie befürchtet, dass Neoptolemos zum Kampf gegen Troia auszieht. Die Eile und Schnelligkeit von Odysseus, Diomedes und Neoptolemos beim Aufstehen, die durch den Ausdruck „θαξπαιίκσο ὤξλπλην― zu Tage tritt, bestätigt nunmehr ihre Ängste. 255–256 αἶςα δέ νἱ ζηέξλνηζη πεξὶ πιαηέεζζη ρπζε῔ζα: δέ νἱ ist die Konjektur von C. L. Struve. Das aus V überlieferte δ‘ ἐλὶ ist aufgrund von πεξὶ nicht zu halten. πεξὶ … ρπζε῔ζα: Das Medium von πεξηρέσ findet sich schon in der Ilias 2, 19 (vom Schlaf, der sich über den ganzen Körper ausbreitet). Mit Dativ vgl. Platon, Tim. 60 c: „ὁ δὲ ἅηε ὢλ βαξύο, ὠζζεὶο θαὶ πεξηρπζεὶο ηῶ η῅ο γ῅ο ὄγθῳ―; Polit. 488 b: „α὎ηνὺο δὲ α὎ηῶ ἀεὶ ηῶ λαπθιήξῳ πεξηθερύζζαη δενκέλνπο― usw. Zu ähnlichen Szenen wie v. 255 vgl. PH 2, 607: „἟ δ‘ ἄξ‘ ἐλὶ κέζζῃζηλ ἑῶ πεξὶ παηδὶ ρπζε῔ζα― – Eos wirft sich auf ihren toten Sohn Memnon; PH 7, 637: „εὖηε παηήξ πεξὶ παηδὶ ρπζείε― – Phoinix umarmt Neoptolemos. In allen drei Fällen handelt es ich um die Umarmung des Sohnes durch einen Elternteil (Phoinix ehrte Neoptolemos wie seinen eigenen Sohn, vgl. PH 7, 647b–648). ζηέξλνηζη … πιαηέεζζη: zum Ausdruck vgl. Xenoph., Eq. 1, 7, 3; viermal bei Galenos (vgl. De anatom. administr. 2, 219, 13; De usu part. 3, 844, 19; 4, 124, 10; in Hipp. libr. de artic. 18a, 536, 5); Ach. Tat., 2, 22, 2. Man vergleiche auch Il. 3, 194: „ε὎ξύηεξνο δ‘ ὤκνηζηλ ἰδὲ ζηέξλνηζηλ ἰδέζζαη―; Theokr., id. 24, 80. Das Adverb ἀξγαιέσο kommt erstmals bei Theognis, 1091 vor, dann einmal bei Manetho, Apot. 1, 33; A.G. 9, 499, 1

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(anonymer Herkunft); neunzehnmal in den Posthomerica, meistens am Versanfang. ἀξγαιέσο γνάαζθελ: Deidameia klagte jämmerlich (voll Schmerz), als ob ihr Sohn tot wäre. Quintus benutzt hier ein Verbum, das sehr häufig in Verbindung mit Totenklagen verwendet wird. Vgl. besonders PH 3, 770: „ἀπεηξέζηνλ γνόσζα― (Thetis um Achilleus). Der Ausdruck ἐο αἰζέξα, der im frühgriechischen und hellenistischen Epos – einmal in der Odyssee 19, 540; bei Apoll. Rhod., Arg. in 1, 248 – recht selten erscheint, kommt in der spätepischen Dichtung häufiger vor – in den PH fünfmal: vgl. noch 9, 69, 317; 11, 268; 13, 545; mit Ausnahme der Stellen Ps.-Opp., Kyn. 2, 414 und PH 11, 268 findet sich dieser Ausdruck in der epischen Dichtung nach der dritten trochäischen Zäsur. καθξὰ βν῵ζα: Il. 2, 224; PH 6, 442; 7, 600; 9, 147; 14, 260. 257–259 Deidameias Klageschrei wird mit dem Muhen einer Kuh, die nach ihrem Kalb in den Tälern sucht, verglichen; von ihrem Muhen erdröhnen ringsum die Felsen des hohen Berges. ἀπεηξέζηνλ κεκαθπ῔α: entspricht dem Ausdruck „καθξὰ βν῵ζα― von Deidameia. ἀπεηξέζηνλ als Adverb findet sich bei Homer nicht, in den Posthomerica erscheint es häufig am Versende vor einer Verbform: 2, 179; 3, 180: „ἀπεηξέζηνλ ηξνκέεζθνλ― (vgl. 7, 542: „ἀπεηξέζηνλ ηξνκένληεο―); 2, 483: „ἀπεηξέζηνλ πνλέεζζαη―; 3, 205: „ἀπεηξέζηνλ θνηένπζαη―; 3, 511: „ἀπεηξέζηνλ βνόσζη―; 3, 770: „ἀπεηξέζηνλ γνόσζα―; 5, 94; 12, 121 (~ 11, 385 f.): „ἀπεηξέζηνλ θεράξνλην―; 10, 355: „ἀπεηξέζηνλ ραιεπήλαο― (mit Tsomis PH z. St.). Zum Ausdruck ἀπεηξέζηνλ κεκαθπ῔α vgl. an der gleichen Versstelle: 5, 495: „δηελεθέσο κεκαθπ῔αη―. ἐλ ἄγθεζη: dieser Ausdruck findet sich erstmals bei Xenophon, Anab. 4, 1, 8: „ηὰο ἐλ ην῔ο ἄγθεζί ηε θαὶ κπρν῔ο η῵λ ὀξέσλ―; in der Dichtung erscheint er erstmals bei Theokritos, id. 20, 33 (interpolierte Stelle): [ρὠ θαιὸο Γηόλπζνο ἐλ ἄγθεζη πόξηηλ ἐιαύλεη], dann bei [Moschos], Epitaph. Bionis 41: „ν὎ ηόζνλ ἀῴνηζηλ ἐλ ἄγθεζη πα῔δα ηὸλ Ἀνῦο― und Opp., Hal. 5, 249: „αἰπόινο ἠ βαζύκαιινλ ἐλ ἄγθεζη π῵υ θνκίδσλ―, alle Belege an der gleichen Versstelle. ἀκθὶ δὲ καθξαὶ / νὔξενο αἰπεηλν῔ν πεξηβξνκένπζη θνι῵λαη: Die codd. überliefern teils καθξὰ, teils καθξαὶ. Vian, Pompella und Gärtner drucken καθξὰ (als Adverb; vgl. z. B. Il. 2, 224 „α὎ηὰξ ὃ καθξὰ βν῵λ―; in den PH 7, 256: „καθξὰ βν῵ζα―), während Köchly und Zimmermann die Lesart καθξαὶ vorziehen. Ich neige eher zu der letztgenannten Lesart, denn es gibt genug Belege in den Posthomerica, die dafür sprechen: 2, 351 f.: „ἀκθὶ δὲ καθξαὶ / ζκεξδαιένλ βνόσζη θαη‘ νὔξεα πάληα ραξάδξαη―; 8, 181 f.: „Ἀκθὶ δὲ καθξαὶ / ια῵λ ἀκθνηέξσζελ ἄδελ πνλένλην θάιαγγεο―; 9, 294 f. „ἀκθὶ δὲ καθξαὶ κάξκαηξνλ θαηηόληνο ἴζνλ ζηεξνπῆζη θέιεπζνη― – alle drei Belege weisen auf die gleiche Satzstruktur hin (Sperrung). Vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 4, 129 f. : „ἀκθὶ δὲ καθξαί / ἞ηόλεο πνηακν῔ν θαὶ ἄζπεηνλ ἴαρελ ἄιζνο―; PH 10, 417 f.: „ἀκθὶ δὲ καθξαὶ / ἄθξηεο ὏δξειῆζη θαηεηβόκελαη ιηβάδεζζη―. Vian (Ausg. II) erwägt in seinem kritischen Apparat auch die Lesart καθξαὶ. νὔξενο αἰπεηλν῔ν: Dion., Gig. Fr. 73v., 7 Livrea; vgl. Il. 20, 58; Od. 6, 123: „ὀξέσλ (η‘) αἰπεηλὰ θάξελα―; vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 3, 1085. πεξηβξνκένπζη θνι῵λαη: vgl. PH 4, 240; 13, 490. Es scheint, dass

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die Apollonios-Stelle Arg. 4, 1339 f.: „αἱ δὲ βαξείῃ / θζνγγῆ ὕπν βξνκένπζηλ ἀλ‘ νὔξεα ηειόζη β῅ζζαη― hier eingewirkt hat. Vv. 258b–259 entsprechen vv. 260b– 261a. 260–261 ὣο ἄξα κπξνκέλεο: Genitivus Absolutus (während sie klagte). Vgl. in den PH: 2, 623; 10, 432; 14, 302 und bei Nonnos, Dion. 2, 237; 4, 64 usw.: „ὣο θακέλεο―; bzw. „ὣο θακέλνπ―: Nonnos, Dion. 15, 1, 132 usw. Bei Quintus wird das Verbum κχξνκαη vorwiegend in Totenklagen verwendet: vgl. 1, 301, 815; 2, 605; 3, 401, 506, 513, 576, 592, 604, 671, 745; 5, 570, 628; 7, 159; 10, 367; 12, 496; 14, 83. ἀκθίαρελ: das Verbum ἀκθηάρσ (ringsum tönen, schreien) in den PH: 2, 495 f.; 4, 147; 13, 460; 14, 531 f. Bei Homer kommt nur die Perfektform ohne Reduplikation von dem schon reduplizierten Verbalstamm ἰαρ=ϝηϝαρ in präsentischer Bedeutung „ἀκθηαρπ῔αλ― vor, die Bedeutung ist „klagend―: Il. 2, 316: „ηὴλ δ‘ ἐιειημάκελνο πηέξπγνο ιάβελ ἀκθηαρπ῔αλ―. Vgl. Scholia z. St.; Hesych. s.v.: „πεξὶ η῵λ ηέθλσλ ὀδπξνκέλε ἠ θξαπγάδνπζα ἠ θσλνῦζα―. Es scheint sehr wahrscheinlich, dass Quintus hier bei der Wahl dieses Verbums die Ilias-Stelle 2, 311 ff. in Odysseus‘ Rede im Sinn hatte. Odysseus erzählt von einem Omen, das die Achaier in Aulis erlebt hatten. Eine Schlange fraß alle acht Jungen eines Sperlings. Die Mutter umflog wehklagend ihre Kinder und schließlich wurde auch sie von der Schlange gefressen. Die Schlange wurde dann von Zeus zu Stein verwandelt. αἰπὺ κέιαζξνλ: vgl. PH 1, 170; 6, 145; 7, 557. Das Adjektiv αἰπχο in Verbindung mit dem Substantiv κέιαζξνλ findet sich im Griechischen sonst nicht. Wie Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 459 zu PH 1, 170 ausführt, handelt es sich um eine Versschlussformel im homerischen Stil, die nur in den Posthomerica vorkommt. Zu dieser Junktur vgl. Od. 11, 278: „ἁςακέλε βξόρνλ αἰπὺλ ἀθ‘ ὏ςειν῔ν κειάζξνπ―; wahrscheinlich wurde Quintus von dieser Stelle inspiriert; vgl. auch Triph., 584: „θαζ‘ ὏ςει῵λ ηε κειάζξσλ―. Zu dieser Formel siehe weiter Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 459 zu PH 1, 170. πάληνζελ ἐθ κπράησλ: κχραηνο, unregelmäßiger Superl. zu κχρηνο von κπρφο, wie κέζαηνο von κέζνο gebildet, erstmals in der hellenistischen Dichtung: bei Kallimachos, Hek. Fr. 256, 1 (= 240, 1 Asper); Hymn. Dian. 68; bei Alexander Fr. 3, 30 Powell (CA), siebenmal bei Apoll. Rh., Arg. und späteren Autoren. Bei Quintus kommt dieses Adjektiv insgesamt dreimal vor: vgl. noch 6, 477; 13, 385. An allen Stellen in den Posthomerica ist das Adjektiv substantiviert. Zu PH 7, 260b–261a: vgl. Il. 22, 440 ( = Od. 3, 402; 4, 304; 7, 346): „κπρῶ δόκνπ ὏ςειν῔ν―; SEG 19, 399 (Phokis Delphi c.150 / 115 v. Chr.): „ἔληνζζελ κπράηνην δφκνπ― und PH 13, 385: „ἐλὶ κπράηνηζη δόκνην―. κέγα δ᾽ ἀζραιόσζ᾽: kein homerischer Ausdruck, nur in den PH, und zwar zehnmal. Siehe dazu auch James/Lee, A Commentary ... zu PH 5, 103. Zu κέγα δ᾽ ἀζραιόσζ᾽ ἀγόξεπε: vgl. PH 5, 341: „Κπκνζόε δ‘ ἐλ ηῆζη κέγ‘ ἀζραιόσζ‘ ἀγόξεπελ―. Vorbild für dieses Gleichnis ist die Apollonios-Stelle Arg. 4, 1338b–1342a: „ιέσλ ὣο ὅο ῥά ηα‘ ἀλ΄ ὕιελ / ζύλλνκνλ ἡλ κεζέπσλ ὠξύεηαη· αἱ δὲ βαξείῃ / θζνγγῆ ὕπν βξνκένπζηλ ἀλ‘ νὔξεα ηειόζη β῅ζζαη, / δείκαηη δ‘ ἄγξαπινί ηε βόεο κέγα πεθξίθαζηλ / βνππειάηαη ηε βν῵λ.― Ähnlich unserem Gleichnis wird die

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Lautstärke des Ausrufes Iasons hin zu seinen Gefährten mit dem Brüllen des Löwen, der in den Bergwäldern nach seiner ζχλλνκνλ (Gefährtin) sucht. Da es bei Quintus um Mutter und Kind geht, wird die Lautstärke von Deidameias Klageschrei mit dem Gebrüll einer Kuh, die nach ihrem vermissten Kalb in den Bergen sucht, verglichen. In beiden Gleichnissen hallt dieser Schrei laut an den Felsen bzw. in den Waldschluchten der Berge wider. 262–286 Deidameias Rede gehört zur Gattung „Schetliasmos― (d.h. dem Versuch, einen geliebten Menschen von einem gefährlichen Gang abzuhalten; vgl. etwa Il. 6, 407–439; 22, 38–76, 82–89; 24, 200–216). 262–263 πῇ δὴ λῦλ: vgl. Od. 22, 231: „π῵ο δὴ λῦλ― (Frage). ἐὺο λόνο: der Ausdruck findet sich nur in den PH, vgl. auch 13, 561. Zu λόνο ἐθπεπόηεηαη vgl. den elegischen Vers IEG Fr. 19, 2 West: „ἀιι‘ ἅκα ηῶ θπζ῅λ ρὠ λφνο ἐθπέηαηαη―. Quintus könnte hier auch das homerische „ὅππῃ νἱ λφνο ὄξλπηαη― (Od. 1, 347) variieren. Ἴιηνλ ἐο πνιύδαθξπ: Diese Junktur findet sich nur hier. πνιχδαθξπο ist bei Homer häufig Attribut zu πφιεκνο (z. B. Il. 3, 165) und zu Ares (Il. 3, 132). Hier wird Ilion als πνιχδαθξπ bezeichnet, weil dort viele Helden – unter ihnen auch Achilleus – im Krieg den Tod gefunden haben und ihren Familien so viel Leid zugefügt wurde. κεηὰ μείλνηζηλ ἕπεζζαη: wie Il. 18, 234: „κεηὰ δέ ζθη πνδώθεο εἵπεη‘ Ἀρηιιεὺο―. 264–265 πνιε῔ο: vom Stamm πνιπ (der Stamm πνιιν ist durch Angleichung aus πνιϝν entstanden). πνιε῔ο (Nominativ Plural) ist die kontrahierte Form von πνιέεο. Zu der sehr zweifelhaften kontrahierten Akk. Pl. Form (aus πνιέαο) siehe Kühner, I, 412 und Chantraine, GH I, 221. Diese Form findet sich nur hier in den PH: vgl. Il. 11, 708; dreimal bei Apoll. Rh., Arg.: 1, 261, 1039; 2, 898. ὀιέθνληαη ὑπ᾽ ἀξγαιέεο ὑζκίλεο: Die meisten Handschriften überliefern ὀιέθνλην, das wegen des Hiats abzulehnen ist. Hermann, Orph. p. 746 konjiziert ὀιέθνλην θαη‘ ἀξγαιέαο ὏ζκίλαο, was auch Lehrs übernahm. Die Lesart ὀιέθνληαη ist auf jeden Fall besser, denn der Krieg ist noch immer im Gange. Die Mutter unterstreicht hier vor Neoptolemos mittels der Präsensform die Grausamkeit und Härte des Krieges, um ihren Sohn von einer Teilnahme am Krieg abzubringen. Vgl. auch PH 10, 95: „ἐζζπκέλσο ὀιέεζζαη ὏π‘ ἀξγαιένπ πνιέκνην―. Zu der Junktur ἀξγαιέε ὏ζκίλε siehe v. 152. θαί πεξ ἐπηζηάκελνη πόιεκνλ: vgl. PH 13, 257; Apoll. Rh., Arg. 2, 1222; Il. 2, 611; 16, 243. ἀεηθέα ράξκελ: diese Junktur findet sich nur in den Posthomerica. Quintus wiederholt immer eigene Versschlüsse: vgl. 1, 34: „ἐειδφκελαη πφιεκνλ θαὶ ἀεηθέα ράξκελ―; 2, 240: „ἐειδνκέλσ πφιεκνλ θαὶ ἀεηθέα ράξκελ―. Siehe auch die Ausführungen von Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 199 f. zu PH 1, 34. und von Ferreccio, Commento al libro II, 142 f. zu PH 2, 240. ἀεηθήο findet sich hier in der Bedeutung von ζθιεξφο (Hesych. s.v. ἀεηθέο; Etym. Gen.: „ἀεηθήο· ὁ ζθιεξφο, ὁ κὴ εἴθσλ―; siehe weiter LfgrE s.v.)

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266–267 Νῦλ δὲ ζὺ κὲλ λένο ἐζζὶ: an der gleichen Versstelle wie Il. 9, 57: „ἤ κὲλ θαὶ λένο ἐζζί― und Il. 24, 368: „νὔη‘ α὎ηὸο λένο ἐζζί―. θαὶ νὔ πσ δήηα ἔξγα / νἶδαο: Zum Ausdruck vgl. A.G. App. 3, 96, 4: „ν὎δ‘ νἶδελ δείσλ ἔξγα―. Der Ausdruck δείσλ ἔξγα variiert das homerische „πνιεκήηα ἔξγα―, vgl. Il. 2, 338; 7, 236 u.a. Deidameia weist Neoptolemos darauf hin, dass ihm aufgrund seines jungen Alters die Auswirkungen des Krieges und Fertigkeiten zur Todesabwehr noch nicht bekannt sind. Auch wenn sie weiß, dass ihr Sohn kämpferische Übungen betreibt, ist sie der Ansicht, dass er noch nicht in der Lage ist, sein Wissen und seine Fertigkeiten in einem realen Krieg zu erproben. Zu 267b vgl. Od. 10, 288: „ἀιάιθῃζηλ θαθὸλ ἤκαξ―; vgl. weiter: Il. 9, 251: „ἀιεμήζεηο θαθὸλ ἤκαξ―; Il. 20, 315 = 21, 374 „ἀιεμήζεηλ θαθὸλ ἤκαξ―; Od. 10, 269: „ἔηη γάξ θελ ἀιύμαηκελ θαθὸλ ἤκαξ―; Il. 9, 597: „ἀπήκπλελ θαθὸλ ἤκαξ―. Zu θαθὸλ ἤκαξ vgl. noch Od. 15, 524 „πξὸ γάκνην ηειεπηήζεη θαθὸλ ἤκαξ― und PH 6, 421: „ἔνιπαο ὏πεθθπγέεηλ θαθὸλ ἤκαξ―. Vian, Ausg. II, 100, Anm. 4 führt aus, dass PH 7, 266 f. auf Sophokles, Skyrioi, TrGF 554: „θηιε῔ γὰξ ἄλδξαο πόιεκνο ἀγξεύεηλ λένπο― hinweisen könnten. Zu diesem Fragment siehe A. C. Pearson, The Fragments of Sophocles, Vol. II, ed. with additional notes from the papers of R. C. Jebb and W.G. Headlam by A.C. Pearson, Cambridge 2009 (19171), 194. Vian meint, dass Quintus einige überlieferte Fragmente des uns verlorenen Sophokleischen Dramas Skyrioi, dessen Thema Neoptolemos‘ Abholung durch Odysseus und Phoinix ist, nachklingen lässt. Letzte Sicherheit können wir hier aber nicht gewinnen. 268–270a Ἀιιὰ ζὺ κέλ κεπ ἄθνπζνλ: ἀιιὰ ζὺ findet sich häufig in der Epik am Versanfang, zur Einleitung einer Bitte, einer Aufforderung oder einer Paränese. Vgl. v. 298. Zum Ausdruck „ἀιιὰ ζὺ κέλ κεπ ἄθνπζνλ― vgl. Il 9, 262: „εἰ δὲ ζὺ κέλ κεπ ἄθνπζνλ―; Il. 6, 334: „ζὺ δὲ ζύλζεν θαί κεπ ἄθνπζνλ― (vgl. Od. 15, 318; 16, 259; 18, 129; 24, 265); Od 6, 325: „λῦλ δή πέξ κεπ ἄθνπζνλ―; PH 8, 434: „η῵ κεπ λῦλ ἐζάθνπζνλ ἀθερεκέλνπ κέγα ζπκῶ―; Nonn., Dion. 37, 185 „ἀιιὰ ζὺ παηξὸο ἄθνπε―. ἑν῔ο δ᾽ ἐλὶ κίκλε δόκνηζη: vgl. Od. 10, 489: „ἐκῶ ἐλὶ κίκλεηε νἴθῳ―; Apoll. Rh., Arg. 1, 304: „κίκλε δόκνηο―; Opp., Hal. 1, 597: „κίκλνπζηλ ἐλὶ ζθεηέξνηζη δόκνηζη―. κὴ δή κνη: am Versanfang wie in Il. 10, 447; 18, 8; Od. 11, 488. θαθὴ θάηηο: vgl. Soph., Aias 826 über die Übermittlung der Nachricht von Aias‘ Tod an Teukros; in den vv. 187 und 192 derselben Tragödie taucht ebenfalls dieser Ausdruck auf, der sich auf die gottgesandte Krankheit des Titelhelden, die vom Chor als übler Ruf unter den Argeiern bezeichnet wird und Schande über Aias bringt, bezieht. Zu diesem Ausdruck vgl. auch Batrach. 138; Or. Sib. 5, 52. Zu νὔαζ᾽ ἵθεηαη vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 904: „κὴ παηξὸο ἐο νὔαηα κῦζνο ἵθεηαη―. ζε῔ν θαηαθζηκέλνην: Il. 22, 288; PH 5, 535 ebenfalls am Versanfang. Zum Ausdruck vgl. PH 3, 495; 4, 268. θαηὰ κόζνλ: siehe v. 123. 270b–271 Zu dieser Stelle vgl. Od. 18, 259 f.: „ὦ γύλαη, ν὎ γὰξ ὀΐσ ἐυθλήκηδαο Ἀραηνὺο / ἐθ Σξνίεο εὖ πάληαο ἀπήκνλαο ἀπνλέεζζαη―.

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Οὐ γὰξ ὀίσ: in der epischen Dichtung findet sich der Ausdruck häufig an dieser Versstelle: neunmal bei Homer, viermal in den PH (vgl. noch 2, 59; 3, 502; 4, 493; vgl. auch: 4, 22: „῏Ζ γὰξ ὀίσ―). ζ᾽ ἔηη δεῦξν: vgl. Od. 4, 351 an der gleichen Versstelle: „Αἰγύπηῳ κ‘ ἔηη δεῦξν ζενὶ κεκα῵ηα λέεζζαη―. κεηάηξνπνλ ἐμ ὁκάδνην: κεηάηξνπνλ hier in der Bedeutung von „zurückkehrend―. Vgl. A.G. 7, 506, 5 (Leonidas Tarant.): „α὎ηὸο δὲ κεηάηξνπνο ἐθ βπζνῦ ἔξξσλ―. Zu ἐμ ὁκάδνην siehe v. 125. 272–274 νὐδὲ γὰξ νὐδὲ: diese emphatische Wendung findet sich fünfmal bei Homer, zweimal in den PH – siehe Tsomis zu PH 10, 355. In v. 272 variiert Quintus das homerische Il. 5, 22: „ν὎δὲ γὰξ ν὎δέ θελ α὎ηὸο ὏πέθθπγε θ῅ξα κέιαηλαλ―; vgl. Il. 18, 117. Zu θῆξ᾽ ἀίδεινλ (PH 4, 77; 6, 605; 10, 226) siehe die Ausführungen von Tsomis zu PH 10, 226. θαηὰ δῆξηλ: unhomerisch. Erstmals bei Dionysios, Orbs descr. 1051: „ἀιι‘ ἔκπεο θαηὰ δ῅ξηλ― wie immer in den Posthomerica an der gleichen Versstelle (siebenmal); vgl. auch A.G. 6, 128, 3 (Mnasalkos); ausführlicher Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 230. Zu „ἐδάκε θαηὰ δ῅ξηλ― vgl. Nonn., Dion. 40, 173: „ζλῄζθσλ κὲλ θαηὰ δ῅ξηλ― am Versanfang. θαὶ ζε῔ν θαὶ ἄιισλ: vgl. Apoll. Rh., Arg. 2, 636. πξνθέξσ in der Bedeutung von „übertreffen― erstmals bei Herodot, 3, 106; 6, 127. In den PH vgl. noch 4, 275; 5, 151. Bei Homer und Hesiod findet sich das Adjektiv im Komparativ und Superlativ: πξνθεξέζηεξνο (Ηl. 10, 352; Od. 8, 221; 21, 134) bzw. πξνθεξέζηαηνο (Od. 8, 128; Hes., Th. 79, 361); πξνθεξήο (Positivum) kommt bei Ps.-Hes., Aspis 260 vor, es handelt sich aber um eine interpolierte Stelle; dann bei Platon, Euth., 271 b; Aischin., Tim. 49, 4. Quintus verwendet sowohl πξνθεξέζηεξνο (2, 421; 5, 309) und πξνθεξέζηαηνο (1, 562; 3, 354; 4, 267; 12, 275), wie auch die homerischen θέξηεξνο und θέξηαηνο, aber nie das Positivum πξνθεξήο. ζεὰ δέ νἱ ἔπιεην κήηεξ: In Il. 21, 109 f. spricht Achilleus mit Lykaon über seine göttliche Abstammung, gesteht dabei aber gleichzeitig, dass auch auf ihm der Tod und das übermächtige Schicksal liegen: „παηξὸο δ᾽ εἴκ᾽ ἀγαζν῔ν, ζεὰ δέ κε γείλαην κήηεξ· / ἀιι᾽ ἔπη ηνη θαὶ ἐκνὶ ζάλαηνο θαὶ κν῔ξα θξαηαηή―. Zu Achilleus‘ göttlicher Herkunft vgl. auch Il. 1, 280: „εἰ δὲ ζὺ θαξηεξόο ἐζζη ζεὰ δέ ζε γείλαην κήηεξ―: Nestor wendet sich an Achilleus und rät ihm, eine Auseinandersetzung mit Agamemnon zu vermeiden, denn er ist θέξηεξνο als Achilleus, da er als König – und so von Zeus geschützt – über mehr Menschen herrsche. Diese Eigenschaft Agamemnons ist höher zu bewerten, als Achilleus‘ Überlegenheit als Krieger und Sohn einer Göttin. In Il. 10, 404 = 17, 78 lesen wir: „Ἀρηι῅τ, ηὸλ ἀζαλάηε ηέθε κήηεξ―. An beiden Stellen ist von Achilleus‘ Pferden die Rede, die nur von Achilleus selbst, den eine unsterbliche Mutter gebar, zu bändigen und zu fahren seien. 275–276 η῵λδε δνινθξνζύλῃ θαὶ κήδεζηλ: Mit η῵λδε meint Deidameia Odysseus und Diomedes. Dieser Ausdruck wird mit v. 273a verbunden: „ἀιι‘ ἐδάκε θαηὰ δ῅ξηλ―. Pauw fand diese Verbindung hart, J. Th. Struve bezeichnete sie als unangemessen und dachte an eine lacuna von einem oder mehreren Versen nach v. 274, in der Deidameia Neoptolemos erzählte, wie es Odysseus und Diomedes ge-

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lang, Achilleus zu überreden, mit ihnen nach Troia zu kommen. M.E. ist hier keine lacuna erforderlich. Deidameia stellt ihrem Sohn die Unausweichlichkeit des Todes im Krieg als eine allgemeingültige Tatsache hin, weil auch Achilleus, der der tapferste Held und ein Halbgott war, dem Tod im Krieg nicht entkommen konnte. Sie lädt die Schuld an seinem Tod auf die beiden Helden, die ihn δνινθξνζχλῃ θαὶ κήδεζηλ bewogen haben, am Krieg teilzunehmen. Da für Deidameia der Krieg mit dem Tod gleichbedeutend ist, glaubt sie, dass Odysseus und Diomedes schuldig am Tod ihres Gatten seien, weil sie es waren, die ihn in den Krieg, d.h. in den Tod führten. Mit dem Ausdruck δνινθξνζχλῃ θαὶ κήδεζηλ wird die Einflußnahme Odysseus‘ hervorgehoben. Man vergleiche Il. 3, 202: „εἰδὼο (sc. Odysseus) παληνίνπο ηε δφινπο θαὶ κήδεα ππθλά―. In PH 5, 210 spricht Aias von den „δνινθξνζχλῃζη― des Odysseus, in 12, 27 redet Odysseus selbst über δνινθξνζχλαη in Bezug auf die Einnahme Troias (vgl. auch Christodoros, A.G. 2, 1, 171–175), dazu siehe Campbell, A Commentary ... Vgl. auch 12, 225b–227 in der Rede des Odysseus: „ὣο γὰξ ἄκεηλνλ / ἔζζεηαη, ἢλ θε δόιῳ θαὶ κήδεζηλ ἀξγαιένηζηλ / ἄζηπ κέγ᾽ ἐθπέξζσκελ νὗ εἵλεθα δεῦξν κνιόληεο―. In PH 5, 238 wird Odysseus als „πνιχηξνπα κήδεα λσκ῵λ― charakterisiert, in 5, 242 bezeichnet er sich selbst als ὏πέξηεξνο … κήδεζη θαὶ κχζνηζηλ―. Dazu vgl. auch die Ausführungen zu v. 189 mit C. A. Maciver, „Flyte of Odysseus…―, AJPh 133 (2012), 615 ff. δῆξηλ ἐπὶ ζηνλόεζζαλ: PH 1, 408, 581; „δ῅ξηλ ἀλὰ ζηνλφεζζαλ―: PH 1, 642; 2, 484 mit Ferreccio, Commento al libro II, 255. Die Junktur δ῅ξηλ … ζηνλφεζζαλ findet sich nur in den Posthomerica. Vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 1052: „ζηνλφεληνο … πνιέκνην ―; Choirilos, Fr. 13a, 3 Bernabé: „θπιφπηδη ζηνλνέζ[ζα]η―. Zum Ausdruck ἐπνηξύλνπζη λέεζζαη vgl. Od. 7, 262; 14, 498; 15, 3; 18, 186 = 22, 434 = 496 immer am Versende. Zu v. 276 bemerke man die Anhäufung des nKlanges. 277 Τνὔλεθ᾽ ἐγὼ δείδνηθα: vgl. PH 8, 470. πεξὶ θξαδίῃ ηξνκένπζα: πεξὶ θξαδίῃ erscheint in Verbindung mit Ausdrücken des Affekts, die in Zusammenhang mit dem Herzen gebraucht werden, wie z. B. Il. 24, 435: „ηὸλ κὲλ ἐγὼ δείδνηθα θαὶ αἰδένκαη πεξὶ θ῅ξη―. Zu der Verbindung von δείδσ und ηξνκέσ, die hier die große Angst und Furcht Deidameias um ihren Sohn unterstreicht, vgl. Il. 7, 151: „νἳ δὲ κάι‘ ἐηξόκενλ θαὶ ἐδείδηζαλ―; Od. 4, 820: „ηνῦ δ‘ ἀκθηηξνκέσ θαὶ δείδηα κή ηη πάζῃζηλ―; Od. 18, 80: „εἰ δὴ ηνῦηόλ γε ηξνκέεηο θαὶ δείδηαο αἰλ῵ο―. Vgl. auch Nonn., Dion. 33, 221: „δείδηε γὰξ ηξνκέσλ γιπθεξῶ ππξί, κή ηη θαὶ α὎ηὴ…― 278–279 κή κνη … πέιεηαη / εὖληλ θαιιεηθζε῔ζαλ ἀεηθέα πήκαηα πάζρεηλ: hier wird das Verbum πέιεηαη unpersönlich gebraucht – m. E. der einzige Beleg für einen unpersönlichen Gebrauch –: dass mir, mein Kind, wenn auch du stirbst, zuteil wird, nachdem ich kinderlos verlassen worden bin, schimpfliches Leid zu dulden. Richtig wird es bei Rhodomann übersetzt: „ne mihi te, fili, extincto, contingat, ut orba relicta indignissimas perpetiar calamitates.― Vgl. auch die Übersetzung von Gärtner: „dass es mir, wenn auch du, mein Kind, gestorben bist, zuteil werden wird, vereinsamt zurückgelassen zu werden und schändliches Leid zu erdulden.― Vgl. v.

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245. Mit dem Tod des Neoptolemos im Krieg wird Deidameia vereinsamt zurückgelassen. Nach dem Verlust Achilleus‘ ist Neoptolemos für sie die einzige Stütze im Leben. Aus diesem Grund fürchtet sie sich und zittert vor der Vorstellung, ihren Sohn durch seinen Tod im Krieg zu verlieren. Zu ἀεηθέα πήκαηα πάζρεηλ vgl. Prom. Desm. 472: „πέπνλζαο αἰθέο π῅κ‘―. Zu ἀεηθέα πήκαηα vgl. Manetho, Apot. 1, 233. 280–282 νὐ γάξ πώ ηη γπλαηθὶ θαθώηεξνλ ἄιγνο ἔπεηζηλ / ἠ ὅηε πα῔δεο ὄισληαη ἀπνθζηκέλνην θαὶ ἀλδξόο: vgl. PH 2, 263 f.: „ν὎ γὰξ δὴ κεξόπεζζη θαθώηεξνλ ἄιγνο ἔπεηζηλ / ἠ ὅηε πα῔δεο ὄισληαη ἑνῦ παηξὸο εἰζνξόσληνο―. Vgl. auch Il 24, 241 f.: „ὅηη κνη Κξνλίδεο Εεὺο ἄιγε‘ ἔδσθε / πα῔δ‘ ὀιέζαη ηὸλ ἄξηζηνλ―; PH 1, 192 f.: „ἐπεὶ θαθὰ πνιιὰ ηέηιεθα / παίδσλ ὀιιπκέλσλ―. Zu ν὎ γάξ πώ ηη am Versanfang vgl. Il. 11, 719; 16, 303; PH 1, 376. Zu ν὎ ... θαθψηεξνλ ἄιγνο vgl. Opp., Hal. 4, 211 f.: „ὣο ν὎δὲλ δήινην θαθώηεξνλ ἀλδξάζηλ ἄιγνο / ἐληξέθεηαη―; zu der Junktur θαθὸλ ἄιγνο vgl. Nikand., Ther. 299; Alex. 459. ἔπεηζηλ: ἐπηέλαη in der Bedeutung von „feindlich anrücken―, „angreifen―, „entgegentreten―; am Versende wie Il. 1, 29; 13, 482; Od. 4, 411; Apoll. Rh., Arg. 3, 896; PH 2, 263. „ἀπνθζηκέλνην θαὶ ἀλδξόο― weist auf v. 278 hin: „θαὶ ζέν … ἀπνθζηκέλνην―. Zum Ausdruck vgl. PH 1, 116 f.: „κάια γὰξ κέγα πέλζνο ἀέμεη / ἀλδξὸο ἀπνθζηκέλνην―; Il. 18, 499: „ἀλδξὸο ἀπνθζηκέλνπ―. ρεξσζῇ δὲ κέιαζξνλ: vgl. Eur., Alk. 861: „ρήξσλ κειάζξσλ― vgl. A.G. 16, 270, 3 (Magnos): „ρήξεπελ δὲ κέιαζξα―. ὑπ᾽ ἀξγαιένπ ζαλάηνην: Greg. Naz., Carm. 582, 10; vgl. 672, 13. Vermutlich liegt hier der homerische Ausdruck ιεπγαιένο ζάλαηνο (Il. 21, 281; Od. 5, 312; 15, 359; in den PH 5, 35) zugrunde. 283–284 αὐηίθα γὰξ πεξὶ θ῵ηεο ἀπνηκήγνπζηλ ἀξνύξαο, / θείξνπζηλ δέ ηε πάληα θαὶ νὐθ ἀιέγνπζη ζέκηζηαο: πεξί ist hier als Adverb aufzufassen; gemeint sind die Männer um Deidameia herum, die Männer in ihrer Umgebung (vgl. etwa Il. 3, 384). Bei Rhodomann wird es mit „vicini― richtig übersetzt, auch Donner übersetzt mit „Nachbarn―, Vian mit „voisins― und James mit „neighbours―. Zu ἀπνηκήγνπζηλ ἀξνύξαο vgl. Il. 16, 390: „ἀπνηκήγνπζη ραξάδξαη― an der gleichen Versstelle. ἀιέγσ mit Akkusativ findet sich in den Posthomerica noch in 2, 297; 3, 223; 6, 432; sonst mit Genitiv. Zum Ausdruck θαὶ ν὎θ ἀιέγνπζη ζέκηζηαο (nicht Sittengesetze achtend) vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 193: „Ξεηλίνπ αἰδε῔ηαη Εελὸο ζέκηλ ἞δ‘ ἀιεγίδεη― mit den Bemerkungen von Campbell, Argonautica III, 1–471 z. St.; Orph. Arg. 660: „ὅζηε Παλνκθαίνπ Εελὸο ζέκηλ ν὎θ ἀιεγίδσλ―. Bemerkenswert ist auch die Stelle von Orph. Fr. 281, 1 f. Abel bei Stobaeus 4, 25, 28: „Εεὺο δ‘ ἐθνξᾶ γνλέσλ ὁπφζνη ηίνπζη ζέκηζηαο, / ἞δ‘ ὅζνη ν὎θ ἀιέγνπζηλ ἀλαηδέα ζπκὸλ ἔρνληεο―. Die zwei Verse 283 f. erinnern sehr stark an Il. 22, 489: „ἄιινη γάξ νἱ ἀπνπξήζνπζηλ ἀξνχξαο― in der Klagerede von Andromache um den toten Hektor, was rückwirkend auf ihre Bittrede an Hektor im sechsten Buch der Ilias vv. 407– 434 hinweist: Andromache fleht dabei ihren Mann an, sein Leben nicht weiter im offenen Kampf zu riskieren, da wenn er stirbt, sie auf diese Weise ihren am nächs-

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ten stehenden, allein verbliebenen Angehörigen aus ihrem Leben verlieren würde. Sie stellt ihm unter Flehen anheim, sich doch im schützenden Bereich der Stadtbefestigung aufzuhalten, um von dort aus die Geschicke der Schlacht zu lenken. Ähnlich versucht auch Deidameia ihren Sohn von der Abfahrt nach Troia abzuhalten, denn, falls Neoptolemos im Krieg sterben würde, verlöre sie als Witwe ihre einzige Stütze im Leben. Dazu vgl. auch Inés Calero Secall, „Deidameia en la epopeya de Quinto de Esmirna―, in: María Dolores Verdejo Sánchez (Hrsg.), Comportamientos antagónicos de las mujeres en el mundo antiguo, Málaga 1995, 39 ff. Quintus verstärkt Deidameias Argumentation noch, indem er seinen Leser mittels der vv. 283 f. auf Andromaches Klage um den toten Hektor im 22. Buch der Ilias verweist. Die Witwe Andromache stellt sich vor, dass ihr Kind Astyanax, da er noch klein ist, keine Hilfe für sie sein wird, auch wenn er dem Krieg entrinnt. Fremde Leute werden ihm sein Land wegnehmen (vgl. vv. 484b–489). Deidameia befürchtet Ähnliches bezüglich der Zerschlagung des Vermögens. Anders als Astyanax ist Neoptolemos in einem Alter, in dem er für seine Mutter sorgen kann. Wenn er aber im Krieg stirbt, was für Deidameia als sicher gilt, wird seine Mutter völlig allein zurückbleiben: Witwe und kinderlos zugleich. Ihre Situation würde dann vielleicht noch schlimmer sein, als die Andromaches. Quintus verweist aber mit den vv. auch auf Od. 18, 143 f.: „νἷ‘ ὁξφσ κλεζη῅ξαο ἀηάζζαια κεραλφσληαο, / θηήκαηα θείξνληαο θαὶ ἀηηκάδνληαο ἄθνηηηλ― in Odysseus‘ Rede an Amphinomos auf die Freveltaten der Freier gegenüber Penelope. Quintus greift hier in der Rede Deidameias auf diese zwei homerischen Stellen zurück, denn es handelt sich um zwei Frauen, die ihre Ehemänner verloren haben und von ihren Kindern keine hilfreiche Unterstützung bekommen können. Im Falle Andromaches, wie auch in der Rede Deidameias, wird die Zerschlagung des Vermögens nur befürchtet, im Falle Penelopes ist sie Realität. Die Freier verüben frevelhafte Dinge: Sie plündern ihr Vermögen, sie missachten Penelope, da Odysseus nicht mehr anwesend ist und Telemachos ihr noch nicht helfen kann (vgl. auch Od. 24, 457–459; 22, 369b–370). Aber anders als Andromache, deren Sohn am Leben ist, und auch anders als Penelope, deren Sohn noch bei ihr ist und die vielleicht auf Vergeltung durch diesen hofft, stellt sich Deidameia Neoptolemos‘ Unheil bringenden Tod vor, der für sie, wie oben erwähnt, wenn Neoptolemos tatsächlich in den Krieg zieht, als sicher erscheint. Nach dem Tod ihres Sohnes ist für sie keine Rettung mehr möglich. Mit der Einfügung von „θαὶ ν὎θ ἀιέγνπζη ζέκηζηαο―, die sich auf Menschen bezieht, die eine Frau ohne männlichen Schutz auszubeuten versuchen, – dies erinnert an Od. 9, 215 in Bezug auf den Kyklop: „νὔηε δίθαο εὖ εἰδφηα νὔηε ζέκηζηαο― (vgl. auch Od. 9, 112–115) – stellt die Witwe Deidameia ihr künftiges Leben ohne Neoptolemos auf diese Weise als elend und ehrlos dar. Mit dem Tod Neoptolemos‘ wird sie nicht nur ihr Vermögen, sondern zugleich auch ihre Würde verlieren. Durch diese Intertexte hat die Argumentation Deidameias auf den Leser der Posthomerica eine sehr starke Wirkung. Der Leser wartet nun darauf, welche Wirkung diese Rede auf Neoptolemos haben wird.

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285–286 Alle Handschriften überliefern zum Versanfang νὕλεθα, danach folgen unterschiedliche Lesarten: ν὎ (D), νὔηε (V), νὔηη (E1, P). Zur Vermeidung des Hiats konjizierte Rhodomann ηνὔλεθελ νὔηη, was Lehrs und Spitzner übernahmen, – letzterer las das zweite Wort getrennt vom ersten: νὔ ηη. Köchly und ihm folgend Zimmermann druckten ηνὔλεθ‘ ἄξ‘ νὔηη. Aber der Sinn ist hier nicht ʽdeswegenʼ – was hieße, es gebe nichts Jämmerlicheres und Schwächeres als eine verwitwete Frau, der man deshalb leicht das Land ihrer Familie rauben, sie plündern und die Gesetze dabei mit Füßen treten könne, – sondern ʽweilʼ: Da eine verwitwete Frau der jämmerlichste und schwächste Mensch auf der Welt ist, ist sie für die anderen ein sehr leichtes Ausbeutungsobjekt. So ist es z. B. leicht eine Witwe ihres eigenen Landes zu berauben, ihr Vermögen zu plündern usw. Daher druckte Tychsen νὕλεθελ νὔηη. Paläographisch kommt dem überlieferten νὕλεθα die Lesart νὕλεθελ näher (vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 470, 626; 4, 793). Durch diese Korrektur, die Vian, Pompella und Gärtner in ihren Ausgaben übernahmen (νὕλεθελ νὔ ηη), wird der Hiat vermieden. Dazu siehe auch Vian, Recherches…, 199. Zum Ausdruck νὔ ηη ηέηπθηαη ὀηδπξώηεξνλ ἄιιν … / … ἀθηδλόηεξόλ ηε γπλαηθόο: vgl. Opp., Hal. 1, 784: „ν὎ κέλ πνχ ηη ηέηπθηαη ἀθηδλφηεξνλ γέλνο ἄιιν―; Il. 17, 446: „ν὎ κὲλ γάξ ηί πνύ ἐζηηλ ὀτδπξώηεξνλ ἀλδξὸο―. Zur Bedeutung von ἀθηδλφηεξνλ in unserer Stelle ist Hesychios sehr aufschlussreich: „ἀθηδλφηεξνλ· ἀζζελέζηεξνλ, ηαιαηπσξφηεξνλ, ἀζιηψηεξνλ―. Wie bei Homer kommt dieses Adjektiv nur im Komparativ vor (vgl. noch PH 7, 477). Siehe auch LfgrE s.v. ρήξεο ἐλ κεγάξνηζηλ … γπλαηθόο: vgl. Il. 22, 484 (Andromache), 24, 725 f. (Andromache), Nonn., Dion. 40, 115. Deidameia beendet ihre Rede mit einer Gnome. Sie appelliert an das Mitleid ihres Sohnes. Obwohl Neoptolemos ihr seine Entscheidung nicht angekündigt hatte, ahnte sie als Mutter und Frau alles und versucht nunmehr, Neoptolemos von seinem Entschluss abzubringen. Ihre psychische Verfassung (Angst, Furcht, Nervosität) spiegelt sich in ihren letzten Worten wider, in denen eine gewisse Unordnung in der Syntax herrscht: vv. 285 f.: „νὕλεθελ νὔ ηη ηέηπθηαη ὀιζσρώηερον ἄιιν / ρήξεο ἐλ κεγάξνηζηλ ἀκιδνόηερόν ηε γπλαηθόο―: Denn es gibt nichts Jämmerlicheres und nichts Schwächeres (bzw. Unansehnlicheres) als eine Witwe in ihren Häusern. So fassen die meisten Herausgeber diese zwei Verse auf. Gärtners Übersetzung (Der Untergang Trojas, svv. 285 f.): „weil es nichts Jämmerlicheres gibt als eine Witwe in ihren Häusern und nichts Schwächeres als eine Frau― trifft m. E. nicht zu. 287 Φῆ κέγα θσθύνπζα: Überliefert ist θ῅ (Hc) und ἤ (D). Sowohl θ῅ als auch ἤ mit κέγα und einem Partizipium sind in einer Redeausleitung in den PH belegt. Ersteres drucken Vian Pompella und Gärtner: vgl. PH 1, 741; 2, 81: θ῅ κέγα mit Partizipium, letzteres Köchly und Zimmermann: vgl. PH 3, 128; 4, 533; 6, 308: ἤ κέγα mit Partizipium. Zu κέγα θσθχνπζα vgl. Hes., Fr. 302, 12 M.-W.; Ps.-Opp., Kyn. 3, 213; PH 10, 309; Il. 22, 407. ἀληίνλ εὔδα: Dieser homerische Ausdruck (über siebzigmal), immer am Versende, findet sich nur hier in den Posthomerica. In dieser Hinsicht ist Od. 2, 371 als Einführungsvers zu Telemachos‘ Antwort an

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Eurykleia: „ηὴλ δ᾽ αὖ Σειέκαρνο πεπλπκέλνο ἀληίνλ εὔδα― charakteristisch, die wiederum in Zusammenhang mit Neoptolemos‘ Antwort an Deidameia steht, vv. 288–291 (siehe unten). 288 Θάξζεη, κῆηεξ ἐκε῔ν: Dieser Imperativ zu Beginn einer Rede, der nur hier in den Posthomerica vorkommt, erinnert an Telemachos‘ Antwort an Eurykleia in Od. 2, 372 ff.: „Θάξζεη, κα῔‘…― Wie oben erwähnt, ist weiterhin zu bemerken, dass der homerische Erzähler die Rede des Telemachos mit dem Ausdruck „ἀληίνλ εὔδα― (Od. 2, 371) einleitet, der nur hier in den Posthomerica vorkommt. In Od. 2, 363– 370 finden wir die Reaktion Eurykleias auf Telemachos‘ Mitteilung, dass er sich entschieden hat, nach Sparta und Pylos zu segeln, um Kunde bezüglich der Heimkehr Odysseus‘ einzuholen: „ηίπηε δέ ηνη, θίιε ηέθλνλ, ἐλὶ θξεζὶ ηνῦην λόεκα / ἔπιεην; πῆ δ‘ ἐζέιεηο ἰέλαη πνιιὴλ ἐπὶ γα῔αλ / κνῦλνο ἐὼλ ἀγαπεηόο; ὁ δ‘ ὤιεην ηειόζη πάηξεο / δηνγελὴο ὆δπζεὺο ἀιινγλώηῳ ἐλὶ δήκῳ. / νἱ δέ ηνη α὎ηίθ‘ ἰόληη θαθὰ θξάζζνληαη ὀπίζζσ, / ὥο θε δόιῳ θζίῃο, ηάδε δ‘ α὎ηνὶ πάληα δάζσληαη. / ἀιιὰ κέλ΄ αὖζ΄ ἐπὶ ζν῔ζη θαζήκελνο· ν὎δέ ηί ζε ρξὴ / πόληνλ ἐπ΄ ἀηξύγεηνλ θαθὰ πάζρεηλ ν὎δ‘ ἀιάιεζζαη.― Man kann auch hier Ähnlichkeiten mit der Rede Deidameias in den Posthomerica konstatieren: Eurykleia fragt nach den Gründen, die Telemachos zu der Entscheidung geführt haben, eine so lange Reise zu unternehmen: „ηίπηε δέ ηνη, θίιε ηέθλνλ, ἐλὶ θξεζὶ ηνῦην λόεκα / ἔπιεην; ― (Od. 2, 363 f.), was uns an den Beginn der Rede Deidameias erinnert: PH 7, 262: „Σέθλνλ, πῆ δὴ λῦλ ζνὶ ἐὺο λόνο ἐθπεπόηεηαη―. Deidameia betont, dass Neoptolemos nach dem Verlust des Achilleus ihre einzige Hoffnung sei; Eurykleia fragt Telemachos weiter, wie er als einziger und geliebter Sohn in die Ferne gehen könne. Odysseus sei fern der Heimat umgekommen. Eurykleia warnt Telemachos vor den listigen Plänen der Freier, die sicherlich gleich nach seiner Abfahrt Böses gegen ihn ersinnen, damit er umkomme, um dann seinen Besitz unter sich aufzuteilen. Entsprechende Befürchtungen äußert auch Deidameia: Odysseus und Diomedes „δνινθξνζύλῃ θαὶ κήδεζηλ― sind schuldig an dem Tod des kriegserfahrenen Achilleus in Troia und werden auch schuldig am Tod des Neoptolemos sein. Nach dessen Tod werden die Nachbarn das Land aufteilen, alles plündern und das Recht mit Füßen treten. Beide Frauen bitten die jungen Männer flehentlich darum, im heimatlichen Palast zu verweilen: „ἑν῔ο δ‘ ἐλὶ κίκλε δόκνηζη― (PH 7, 268); „ἀιιὰ κέλ‘ αὖζ‘ ἐπὶ ζν῔ζη θαζήκελνο― (Od. 2, 369). Es sei für Telemachos nicht nötig, sich den Gefahren des Meeres auszusetzen und umherzuirren. Telemachos antwortet Eurykleia mit „Θάξζεη, κα῔‘…―, einem Ausdruck, den ebenfalls Neoptolemos anwendet („Θάξζεη, κ῅ηεξ ἐκε῔ν―, v. 288), um seine Mutter zu beruhigen. θαθὴλ δ᾽ ἀπνπέκπεν θήκελ: „Entferne von dir Worte, die Unglück bringen!―. Vgl. Gärtners Übersetzung: „Höre auf mit der schlimmen Vordeutung!― Zum Ausdruck vgl. Nikol. I Myst. (9. Jhr.), 141, 4: „ὥζπεξ ἀπνπεκπφκελνη ηὴλ θήκελ―; zu θαθὴλ θήκελ vgl. PH 12, 558 mit den Ausführungen von Campbell, A Commentary ... 289–291 Diese Verse erinnern an die Antwort Hektors an Andromache im 6. Buch der Ilias 486 ff. Hektor versucht hier seine Frau zu beruhigen, die Angst davor hat, ihn, den

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sie kurz zuvor Vater, Mutter, Bruder und Gatte nannte, d.h. einzige Stütze im Leben, im Krieg zu verlieren. Sie bittet ihn flehentlich auf dem Stadtmauerturm zu verweilen, damit er sein Kind nicht zur Waise und seine Frau nicht zur Witwe mache (Il. 6, 429 ff.). Hektor antwortet ihr: „ν὎ γάξ ηίο κ᾽ ὏πὲξ αἶζαλ ἀλὴξ Ἄτδη πξντάςεη· / κν῔ξαλ δ᾽ νὔ ηηλά θεκη πεθπγκέλνλ ἔκκελαη ἀλδξ῵λ, / ν὎ θαθὸλ ν὎δὲ κὲλ ἐζζιόλ, ἐπὴλ ηὰ πξ῵ηα γέλεηαη.― (vv. 487–489) Neoptolemos antwortet der besorgten Deidameia ähnlich wie Hektor: Gegen den Willen der Keren (d.h. über das Schicksal hinaus) falle kein Mann im Kampf. Wenn es aber sein Schicksal sei, für die Achaier zu sterben, so werde er erst sterben, nachdem er Taten vollbracht habe, die dem Geschlecht der Aiakiden würdig seien. V. 291: „ηεζλαίελ ῥέμαο ηη θαὶ ἄμηνλ Αἰαθίδῃζηλ― entspricht Hektors „ἀξλύκελνο παηξόο ηε κέγα θιένο ἞δ᾽ ἐκὸλ α὎ηνῦ― (Il. 6, 466). Zum Ausdruck ὏πὲξ Κ῅ξαο, der, dem ὏πὲξ αἶζαλ (Il. 6, 487; 16, 780; PH 14, 97) entsprechend, nur in den PH vorkommt, vgl. auch 11, 296, wo ein Gott (hier Athene) gegen den Willen der Keren einen Menschen (hier Aeneas) töten kann. Zu der Rolle der Keren siehe ausführlich Ursula Gärtner, „Zur Rolle der Personifikationen…―, 227 ff. ὑπ’ Ἄξετ δάκλαηαη: Vgl. Prom. 861: „Ἄξεη δακέλησλ―. Zu αἴζηκφλ ἐζηη δαήκελαη vgl. Il. 21, 291: „δακήκελαη αἴζηκφλ ἐζηηλ―. Die Korrektur von Rhodomann εἵλεθ‘ an Stelle des überlieferten νὕλεθ‘ ist plausibel. ἕλεθα und εἵλεθα: wegen; zur Bezeichnung einer Absicht, eines Zweckes, zur Angabe einer Veranlassung oder Ursache; νὕλεθα: οὗ ἕνεκα, weswegen, weshalb, deswegen, weil. Vgl. die Ausdrücke εἵλεθ‘ Ἀραη῵λ und νὕλεθ‘ Ἀραη῵λ auch am Versende: PH 7, 290 f. „εἰ δέ κνη αἴζηκόλ ἐζηη δακήκελαη εἵλεθ΄ Ἀραη῵λ, / ηεζλαίελ ῥέμαο ηη θαὶ ἄμηνλ Αἰαθίδῃζηλ.―; PH 14, 444 f.: „Ὦ ηέθνο, νὔ ηνη ἔγσγ‘ ἀλζίζηακαη εἵλεθ‘ Ἀραη῵λ, ἀιιὰ θαὶ ἔληεα πάληα― und PH 13, 165–167: „Αἴγιε δ‘ ἄζπεηνο ὦξην δη‘ ἄζηενο, νὕλεθ‘ Ἀραη῵λ / πνιινὶ ἔρνλ ρείξεζζη ππξὸο ζέιαο, ὄθξ‘ ἀλὰ δ῅ξηλ / δπζκελέαο ηε θίινπο ηε κάι‘ ἀηξεθέσο ὁξόσζη―. Es ist bemerkenswert, dass Neoptolemos bei Diktys, 4, 15 den Achaiern eine ähnliche Antwort gibt, als sie ihn bitten, den Tod seines Vaters mit Fassung zu tragen: „neque cuiquam super fatum vivendi concessam legem“ (niemandem sei das Recht verbrieft worden, über die Schicksalsbestimmung hinaus zu leben). „super fatum― entspricht PH 7, 289: „὏πὲξ Κ῅ξαο―. V. 291 wird unterschiedlich überliefert: η. ῥέμαο θαὶ ἄμαο, η. ῥέμαο θαὶ εἴμαο, η. ῥέμαο θαὶ ἄμσλ. Rhodomann und ihm folgend Tychsen, Hermann, Lehrs, Köchly, Vian und Pompella drucken η. ῥέμαο ηη θαὶ ἄμηνλ, während Spitzner, der das Pronomen ηη für unpassend hielt, η. ῥέμαο θαὶ ἐπάμηνλ konjizierte. Unter Heranziehung der homerischen Stelle Il. 22, 305: „ἀιιὰ κέγα ῥέμαο ηη θαὶ ἐζζνκέλνηζη ππζέζζαη― hat Hermann zu Recht gezeigt, dass ηη keineswegs falsch ist. Zu „ηη θαὶ― vgl. auch Hes., Th. 87 (mit den Ausführungen von West, Th. z. St.); Aratos, Phaen. 443; Opp., Hal. 5, 129; PH 1, 668; 2, 615; 12, 487. Der Ausdruck ἄμηα ῥέδεηλ kommt siebenmal bei Nonnos vor. Was hier bemerkenswert ist, ist die Ergänzung des Adjektivs ἄμηνο mit Dativ statt des erwarteten Genitivs. Bei Nonnos, Dion. finden wir hauptsächlich den Genitiv zusammen mit diesem Ausdruck: 13, 22; 18, 217; 20, 49; 28, 3 f.; 37, 768; 43, 148. Ein Beleg bei Nonnos kann die Dativergänzung hier aber erklären, Dion. 37, 192: „ὦ ηέθνο ἄμηα ῥέμνλ ὁκνγλήηῳ Γηνλχζῳ― als Dativ des Bezugs. In unserem

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Fall bedeutet es: nachdem ich etwas nach dem Urteil der Aiakiden Würdiges vollbracht habe. 292 Vgl. PH 12, 281: Nestor zu Neoptolemos: „ὣο θάην· ηῶ δ‘ ἄγρηζηα θηὼλ Νειήηνο πἱὸο―. 293 = PH 12, 286; vgl. Od. 19, 252: „θαὶ ηφηε κηλ … πξνζέεηπελ―; Hes., Fr. 76, 8 M.-W.; PH 3, 769. ἰσρκν῔ν ιηιαηόκελνλ: eine Variation des homerischen „ὀινν῔ν ιηιαηφκελνη πνιέκνην― (Il. 3, 133; vgl. Ps-Hes., Aspis 113). ιηιαηφκελνλ: Formen des Partizips ιηιαηφκελνο treten sehr häufig sowohl bei Homer als auch in der nachhomerischen Epik an der gleichen Versstelle auf (nach der dritten trochäischen Zäsur). In den PH begegnet uns auch „ιηιαηφκελνη κέγα ράξκεο―: 1, 214; 4, 36. Dazu siehe auch Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 518 zu PH 1, 214. 294 Lykomedes, König der Doloper auf der Insel Skyros, Vater mehrerer Töchter, darunter Deidameia und Großvater von Neoptolemos beginnt seine Rede an Neoptolemos mit zweierlei Lob für den Enkel: zunächst mit einem preisenden Epitheton und dann mit der Hervorhebung seiner Ähnlichkeit an θάξηνο mit seinem Vater. Letzteres ist ein Motiv, das in den Posthomerica sehr oft vorkommt; im siebten Buch immer dann, wenn eine Person Neoptolemos zum ersten Mal anredet oder trifft: vgl. PH 7, 185 (Odysseus); 294 (Lykomedes); 631 f., 653b f. (Phoinix); 689–691 (Agamemnon); 726b f. (Briseis); vgl. auch 12, 287 f. (Nestor). Ὦ ηέθνο ὀβξηκόζπκνλ: PH 12, 74; 13, 226. Für den Beginn „Ὦ ηέθνο― (PH 12, 74; 13, 226; 14, 444) vgl. Il. 24, 425; Od. 7, 22, Hes., Fr. 248, 1; Apoll. Rh., Arg. 2, 420. Weitere Belege bei Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 74. ὀβξηκφζπκνο: kraftvoll beherzt. Das Epitheton ist nicht homerisch. Es erscheint erstmals bei Hes., Th. 140 als Epitheton zu Arges, einem der Kyklopen; als Epitheton zu Ares in hom. Hymn. 8 (Ares), 2 und Panyassis, Fr. 3, 4 Bernabé; vgl. weiter Lukian, Podagr. 192; Publ. Ael. Phlegon, De mirabil. 3, 8, 15; Greg. Naz., Carm. 1576, 9; Christod., A.G. 2, 1, 209, 271; A.G. 9, 524, 16 (anonymer Herkunft). In den Posthomerica kommt dieses Adjektiv siebenundzwanzigmal als Epitheton von Helden vor, unter diesen: Aias (fünfmal), Agenor (dreimal), Memnon (zweimal), die Amazonen, Penthesileia, Phereus, auch Löwen, Erinnyen und Stiere. Neoptolemos wird als ὀβξηκφζπκνο in 12, 74 und 13, 226 angeredet. Vgl. auch Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 468 zu PH 1, 178. ἑῶ παηξὶ θάξηνο ἐνηθώο: PH 11, 226: „θίιῳ παηξὶ ζπκὸλ ἐνηθὼο―. Zu diesem Ausdruck vgl. auch PH 1, 129; 7, 695; 9, 268. 295 Man bemerke die chiastische Stellung der Wörter in den vv. 294 f.: ὀβξηκφζπκνλ – ὄβξηκνλ; θάξηνο – θαξηεξφο. Vgl. PH 4, 37: „εἰζὶλ γὰξ θξαηεξνὶ θαὶ ὄβξηκνη ἀλέξεο ἄιινη―. Anders als Deidameia, die versucht, Neoptolemos vom Krieg ab-

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zuhalten, erkennt Lykomedes mit den vv. 294 f. von Anfang an die Kriegstüchtigkeit seines Enkels an. ἀιι᾽ ἄξα θαὶ ὧο: siehe vv. 124, 151. 296 πόιεκνλ … πηθξὸλ: Der Ausdruck findet sich nur hier. Quintus variiert wahrscheinlich das Epitheton zu Krieg in Il. 10, 8 πεπθεδαλφο: „πηνιέκνην … πεπθεδαλν῔ν― (vgl. Schol. z. St.; bes. Apoll., Lex. hom. 130 s.v. πεπθεδαλφλ· „ηὸ πηθξφλ, ἀπὸ η῅ο πεχθεο, θαὶ πεπθεδαλὸλ πφιεκνλ ηὸλ πηθξὸλ κεηαθνξηθ῵ο, ἐπεὶ πνιι῵λ αἴηηνο θαθ῵λ.―) θῦκα ζαιάζζεο: Dieser homerische Ausdruck (siebenmal in der Ilias: in 1, 496; 4, 222; 18, 66; 24, 96 am Versschluss; einmal in der Odyssee 12, 2 und in den hom. Hymnen – hom. Hymn. 33, 11 am Versschluss –, einmal bei Apollonios Rh., Arg. 2, 70 am Versschluss; vgl. auch Epica Adespota Fr. 9, col. 6, 15 Powell; dreimal in den Dionysiaka Nonnos‘ 20, 353; 33, 347; 34, 50 am Versschluss; vgl. auch A.G. 9, 362, 4 - Leon am Versende) kommt nur hier in den Posthomerica vor. θῦκα … / ιεπγαιένλ: ιεπγαιένο als Epitheton zu θῦκα erscheint noch in PH 8, 64. Es ist anzunehmen, dass Quintus im Rahmen der variatio ιεπγαιένο, das bei Homer den Krieg bezeichnet (vgl. Il. 13, 97), für den Begriff Woge anwendet. 297 λαῦηαη γὰξ ἀεὶ ζρεδόλ εἰζηλ ὀιέζξνπ: vgl. Il. 16, 800: „ζρεδφζελ δέ νἱ ἤελ ὄιεζξνο―. Zum Ausdruck ζρεδὸλ εἶλαη vgl. Ps.-Hes., Aspis 113: „νἳ δή ζθη ζρεδόλ εἰζη, ιηιαηόκελνη πνιέκνην―; PH 2, 37; 4, 96. Der Gedanke, dass der Seemann immer dem Tode nah ist, findet sich seit Homer oft in der griechischen und lateinischen Literatur: vgl. Il. 15, 626–628: „ἀλέκνην δὲ δεηλὸο ἀήηε / ἱζηίῳ ἐκβξέκεηαη, ηξνκένπζη δέ ηε θξέλα λαῦηαη / δεηδηόηεο· ηπηζὸλ γὰξ ὏π᾽ ἐθ ζαλάηνην θέξνληαη―; Soph., Skyr. TrGF 555, 4 ff.; Eur., TrGF 921: „ἀσξὶ πόληνπ θύκαη᾽ ε὎ξένο πεξ῵λ / * * * / ζκηθξα῔ζηλ α὏ηνὺο ἐπηηξέπνπζηλ ἐιπίζηλ / * * * / ηξηδάθηπινλ ζψηδεη πεχθηλνλ μχινλ―; Aratus, Phaen. 299: „ὀιίγνλ δὲ δηὰ μύινλ ἄτδ᾽ ἐξύθεη―; Diogenes Laert., 1, 103: „καζὼλ ηέηηαξαο δαθηύινπο εἶλαη ηὸ πάρνο η῅ο λεώο, ηνζνῦηνλ ἔθε ηνῦ ζαλάηνπ ηνὺο πιένληαο ἀπέρεηλ.― Libanios, Prog. 10, 4, 4: „νἱ πιση῅ξεο δὲ ἐπεηδὰλ ιύζαληεο παξακείςσζη η῵λ ιηκέλσλ ηὰ ζηόκαηα, πιεζίνλ ἔρνληεο ηὸλ ζάλαηνλ πιένπζηλ εἰο ιεπηὴλ ὁξ῵ληεο ζσηεξίαο ἐιπίδα ηὰ μύια ἐθ᾽ ὧλ θέξνληαη.―; Juven., 12, 57–58: „i nunc et uentis animam committe dolato / confisus ligno, digitis a morte remotus / quattuor aut septem, si sit latissima, taedae―; Sen. senior, Controv. 7, 1, 10. Dazu siehe auch Ch. Avgerinos, Σὰ Φαινόμενα ηοῦ Ἀράηοσ ζηοὺς ΢ύγτρονοσς καὶ ηοὺς Μεηαγενέζηερούς ηοσ, Athen 2014, 509 ff. 298 Ἀιιὰ ζὺ δείδηε: ἀιιὰ ζὺ: siehe v. 268. δείδηε als Imperativ Perfekt mit Präsensbedeutung von δέδνηθα / δέδηα, episch δείδνηθα, δείδηα (δείδσ) erstmals hier und PH 7, 305. In der epischen Dichtung kommt die Imperativform „δείδηζη― vor (z. B. Il. 5, 827; 14, 342; Od. 4, 825 usw.). Diese Form erscheint auch einmal in den PH und zwar im siebten Buch in der Rede des Lykomedes, v. 309. Es ist charakteristisch, dass das Verbum δείδσ in der 2. Person Imperativ dreimal innerhalb der

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Rede Lykomedes‘ vorkommt: vv. 298, 305, 309. Das Verbum kommt noch einmal in derselben Rede in v. 296 in seiner Perfektform Ind. mit Präsensbedeutung vor. ἐπὴλ πιόνλ εἰζαθίθεαη: vgl. PH 7, 212: „ὁπόη‘ Ἴιηνλ εἰζαθίθεαη―; vgl. weiter: Il 20, 336: „κὴ θαὶ ὏πὲξ κν῔ξαλ δόκνλ Ἄτδνο εἰζαθίθεαη―. Formen des starken Aoristes εἰζαθηθφκελ schließen häufig das Hexametron in der epischen Dichtung ab: vgl. Il. 20, 336; 22, 17; Od. zehnmal; Apoll. Rh., Arg. 3, 1179; 4, 302, 645, 777; in den PH sechsmal. 299 ὕζηεξνλ ἠ Τξνίεζελ ἠ ἄιινζελ: Lykomedes interessiert sich mehr für die spätere sichere Heimkehr seines Enkels als für dessen Hinfahrt nach Troia. Weil Lykomedes in dem überlieferten Text nicht von der Fahrt nach Troia spricht, wollte E. Maas, Aratea, Berlin 1892, 261 mit Anm. 26 das überlieferte ὕζηεξνλ zu ΢θχξνζελ ändern. Zu v. 299a siehe unten. νἷά ηε πνιιὰ: nur hier in den PH; an der gleichen Versstelle vgl. Od. 9, 128; 11, 536; Hes., Erga 322; Apoll. Rh., Arg. 2, 541, 1111; 4, 1081, 1556; Arat., Phaen. 371, 416, 834; Choiril., Fr. dub. 329, 2 Bernabè. Vgl. auch Od. 5, 422; 8, 160; Apoll. Rh., Arg. 1, 458; 2, 697; Nikand., Alex. 416. Rhodomann versteht den Ausdruck elliptisch und parenthetisch: „ut saepe usu venit―, was, wie Pauw ausführt, keinen Sinn ergibt. Pauw schlägt folgende Interpretation vor: „metue, quae multa metuenda adsunt, tunc, cum…― oder konjiziert: „νἷά ηε πνιινί, d. h. quae multi metuunt―. C. L. Struve, C. Lehrs, F. S. Lehrs, Köchly und ihnen folgend Zimmermann, Vian und Gärtner nehmen eine lacuna von einem Vers an. Köchly ergänzt den Vers unter Heranziehung von Apoll. Rh., Arg. 2, 541f. folgendermaßen: νἷά ηε πνιιὰ / πιαδφκεζ‘ ἄλζξσπνη ἐπ‘ ἀπείξηηα λ῵ηα ζαιάζζεο, während Lehrs die Stelle Od. 9, 128 nennt: „νἷά ηε πνιιὰ / ἄλδξεο ἐπ‘ ἀιιήινπο λεπζὶλ πεξφσζη ζάιαζζαλ―, was mir plausibler erscheint. Ich bin nicht der Ansicht, dass νἷά ηε πνιιά hier einen allgemeinen Sinn hat in der Bedeutung von „wie üblich―. Wenn wir keine lacuna annehmen wollen, können wir diesen Ausdruck als Objekt des Prädikats „δείδηε― und „νἷα― als Subjekt eines Verbums wie γίγλεζζαη betrachten. In diesem Sinne sind Od. 11, 536 f. und Hes., Erga 322 f. aufschlussreich: „νἷά ηε πνιιὰ / γίλεηαη―. Der Sinn wäre dann: Fürchte dich … vor den Gefahren, die dann oft vorkommen, wenn …―. Diese Ansicht vertritt auch Pompella, er übersetzt aber: „sta‘ attento… ai molti pericoli che insorgono allorquando con …―, ähnlich Vian: „Redoute … les nombreux dangers ― . 300–302 Diese Verse handeln vom Beginn des Winters (22. Dezember), wenn die Sonne das Sternzeichen des Schützen verlässt, um in das des Steinbocks einzutreten (vgl. Schol. zu Hes., Erga 479c: „ἢηνη κεηὰ ηαὸ θζηλφπσξνλ ιέγεη, ηνῦ Ἰαλνπαξίνπ κελφο, εἰζβάινληνο ἟ιίνπ ἐλ Αἰγφθεξῳ―). Quintus verweist hier auf die Stelle Aratos, Phaen. 285–299, in der vom Steinbock und den Gefahren der Seefahrt im Winter die Rede ist: „α὎ηὰξ ὅγε πξόηεξνο θαὶ λεηόζη κ᾵ιινλ / θέθιηηαη Αἰγόθεξσο, ἵλα ἲο ηξέπεη΄ ἞ειίνην. / Μὴ θείλῳ ἐλὶ κελὶ πεξηθιύδνην ζαιάζζῃ / πεπηακέλῳ πειάγεη θερξεκέλνο. Οὔηε θελ ἞ν῔ / πνιιὴλ πεηξήλεηαο, ἐπεὶ ηαρηλώηαηαί εἰζηλ, / νὔη‘ ἄλ ηνη λπθηὸο πεθνβεκέλῳ ἐγγύζελ ἞ὼο / ἔιζνη θαὶ κάια

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πνιιὰ βνσκέλῳ. Οἱ δ‘ ἀιεγεηλνὶ / η῅κνο ἐπηξξήζζνπζη λόηνη, ὁπόη‘ Αἰγνθεξ῅τ / ζπκθέξεη΄ ἞έιηνο· ηόηε δὲ θξύνο ἐθ Γηόο ἐζηηλ / λαύηῃ καιθηόσληη θαθώηεξνλ. Ἀιιὰ θαὶ ἔκπεο / ἢδε πάλη‘ ἐληαπηὸλ ὏πὸ ζηείξῃζη ζάιαζζα / πνξθύξεη· ἴθεινη δὲ θνιπκβίζηλ αἰζπίῃζηλ / πνιιάθηο ἐθ λε῵λ πέιαγνο πεξηπαπηαίλνληεο / ἣκεζ‘, ἐπ‘ αἰγηαινὺο ηεηξακκέλνη· νἱ δ΄ ἔηη πόξζσ / θιύδνληαη· ὀιίγνλ δὲ δηὰ μύινλ ἄτδ΄ ἐξύθεη―. Zu dieser Stelle vgl. die Kommentierung von Kidd, Aratus, 290 ff. Genauso wie die Rede des Lykomedes wirkt diese Partie bei Aratos besonders durch die Verwendung der 2. Person Singular sehr persönlich. ὅη᾽ Αἰγνθεξῆη ζπλέξρεηαη ἞εξόεληη / ἦέιηνο weist auf Arat., Phaen. 292 f.: „ὁπφη‘ Αἰγνθεξ῅η / ζπκθέξεη‘ ἞έιηνο― in Verbindung mit PH 1, 356 hin: „ὅη‘ Αἰγνθεξ῅η ζπλέξρεηαη ἞ειίνπ ἴο―. Letztere Stelle klingt Arat., Phaen. 285 nach: „ἵλα ἲο ηξέπεη‘ ἞ειίνην―. Die Gefährlichkeit dieses Sternzeichens für die Seeleute erwähnt Quintus noch einmal im Rahmen eines Gleichnisses in 2, 533 f. „ὣο λεθέεζζηλ ἐο Αἰγνθεξ῅α θηφληνο / ἞ειίνπ, ὅηε πφληνλ ὏πνηξνκέεη κέγα λαχηεο―. Αἰγνθεξῆη … ἞εξόεληη: Bei Aratos, Phaen. 702 heißt der Steinbock θπάλενο (das einzige Epitheton bei Aratos zu dieser Konstellation), weil es ihm an glänzenden Sternen mangelt. Bei Aratos, Phaen. 317 wird das Zentrum des kleinen Sternbildes des Delphin als ἞εξφεηο bezeichnet, weil es sternenfrei ist. Vgl. auch Arat., Phaen. 385: „πάληα κάι‘ ἞εξφεληα (sc. Sterne) θαὶ ν὎θ ὀλνκαζηὰ θέξνληαη― (in Verbindung mit v. 367: „νἱ δ‘ (sc. ἀζηέξεο) ὀιίγῳ κέηξῳ ὀιίγῃ δ‘ ἐγθείκελνη αἴγιῃ―). κεηόπηζζε βαιὼλ: nachdem sie (sc. Helios) den Schützen zurückgelassen hat; vgl. PH 5, 169 f.: „ὅλ ηηλα ηα῵λδε ζενὶ κεηφπηζζε βάισληαη / λίθεο―. ῥπηῆξα βειέκλσλ: der Schütze, der den Pfeil abschießt. Das Substantiv wird vom Verb ἐξχσ abgeleitet (vgl. Il. 15, 463 f.: „λεπξὴλ ἐλ ἀκχκνλη ηφμῳ‚ / ῥ῅μ‘ ἐπὶ ηῶ ἐξχνληη―). Quintus (vgl. auch PH 11, 197) verwendet die homerische Form: Od. 18, 262: „ῥπη῅ξαο ὀηζη῵λ―; 21, 173: „ῥπη῅ξα βηνῦ η‘ ἔκελαη θαὶ ὀηζη῵λ― (vgl. Alkm., Fr. 170 PMG: „Ἄξηακη ῥχηεηξα ηφμσλ―). Bei Aristoph., Th. 108 f. begegnet uns „ῥχηνξα ηφμσλ / Φν῔βνλ―, ähnlich wie bei Aratos, Phaen. 301 und 621: „ῥχηνξα ηφμνπ―. Sowohl bei Aratos als auch hier in den Posthomerica ist damit das Sternzeichen des Schützen gemeint. Man bemerke in diesem Vers die Figura Etymologica „βαιὼλ … βειέκλσλ―. Τνμεπηὴλ: ist ein homerisches Hapax: Il. 23, 850: „Α὎ηὰξ ὃ ηνμεπηῆζη ηίζεη ἰόεληα ζίδεξνλ―; bei Quintus kommt es ebenfalls nur hier vor. Vgl. Kallim., Aet. Fr. 70, 2 Pf. (= 80, 2 Asper); Arat., Phaen. 306, 547. Bei Aratus und Quintus handelt es sich um die Konstellation des Schützen. Der Name dieses Sternbildes ist bei den Griechen einhellig Σνμφηεο (vgl. Eudoxos ap. Hipparch. 1, 2, 20; Lukian, VH 1, 18); aus metrischen Gründen bildet Aratus Σνμεπηήξ oder Σνμεπηήο oder, wie oben erwähnt, umschreibt es mit ῥχησξ ηφμνπ; aber in v. 673 hat auch er „Σνμφηῃ―. ὅηε ρε῔κα ιπγξὸλ θινλένπζηλ ἄειιαη: vgl. Arat., Phaen. 291 f.: „Οἱ δ᾽ ἀιεγεηλνὶ / η῅κνο ἐπηξξήζζνπζη λόηνη, (ὁπόη᾽ Αἰγνθεξ῅τ / ζπκθέξεη᾽ ἞έιηνο, vv. 292 f.). PH 2, 348: „Εεὺο θινλέσλ κέγα ρε῔κα―. ρε῔κα ιπγξὸλ: Diese Junktur findet sich nur hier. Vgl. Apoll. Rh., Arg. 2, 1184: „ρείκαηνο ν὎ινκέλνην―; Ps.-Opp., Kyn. 3, 457: „ρε῔κα … θξπεξφλ―; PH 2, 104: „ρείκαηνο ἐμ ὀινν῔ν―; 2, 348; 3, 591; 14, 506: „κέγα ρε῔κα―. θινλένπζηλ ἄειιαη: Il. 20, 492: „θινλέσλ ἄλεκνο―; vgl. Hes., Erga 553; PH 8, 59: „θινλένπζηλ ἀ῅ηαη―; vgl.

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PH 13, 397; 481. Mit Ausnahme von Apoll. Rh., Arg. 2, 267 findet sich ἄειιαη in der epischen Dichtung am Versschluss. 303–304 ἠ ὁπόη’ Ὠθεαλν῔ν θαηὰ πιαηὺ ρεῦκα θέξνληαη / ἄζηξα θαηεξρνκέλνην πνηὶ θλέθαο Ὠξίσλνο: Oder wenn die Sterne des Orion im flachen Wasser des Ozeans versinken, wenn Orion in die Dunkelheit herabsteigt. Ὠθεαλν῔ν … πιαηὺ ρεῦκα: PH 8, 463: „Ὠθεαλνῦ πιαηὺ ρεῦκα―; 7, 311: „θαηὰ πιαηὺ ρεῦκα ζαιάζζεο―; 8, 60; 9, 337: „ἀλὰ πιαηὺ ρεῦκα ζαιάζζεο―; 5, 14: „Ὠθεαλνῦ βαζὺ ρεῦκα―; vgl. Nonn., Dion. 5, 487: „παξὰ ρεῦκα παιίκπνξνλ Ὠθεαλν῔ν―. Vgl. auch PH 9, 440: „ἐπὶ πιαηὺ ρεῦκα―. Der Hellespont wird in der Ilias als πιαηὺο bezeichnet: Il. 7, 86: „ἐπὶ πιαηε῔ ἗ιιεζπόληῳ―; 17, 432: „ἐπὶ πιαηὺλ ἗ιιήζπνληνλ― (vgl. Orph. Arg. 495: „ἀλὰ πιαηὺλ ἗ιιήζπνληνλ―); vgl. auch Arat., Phaen. 991: „πιαηένο παξὰ πόληνπ―. θαηὰ … θέξνληαη / ἄζηξα: Arat., Phaen. 590–591: „἖ξρνκέλῳ δὲ Λένληη ηὰ κὲλ θαηὰ πάληα θέξνληαη / Καξθίλῳ ὅζζ‘ ἐδύνλην―. In Bezug auf Himmelskörper bedeutet θαηαθέξεζζαη „untergehen―: vgl. Aristoteles, HA 623 a: „θαηαθεξνκέλνπ ηνῦ ἟ιίνπ ἠ ἀλαηέιινληνο―; 552 b; Theophr., Fr. 6, 11, 8; Plut., Nikias 21, 9: „θαηαθεξνκέλεο ζειήλεο―; Pomp. 32, 5: „ἀιιὰ ἟ ζειήλε θαηαθεξνκέλε―. Bei Quintus weist der Plural von ἄζηξα auf Konstellationen von Sternen hin. Vgl. dazu die Schol. zu Aratos, Phaen. 11: „ηί δηαθέξεη ἀζηὴξ ἄζηξνπ; ἄζηξνλ κέλ ἐζηηλ ὁιόηεο θαὶ ζπλαγσγὴ ἀζηέξσλ, ὡο ὁ Κξηὸο θαὶ ὁ Ὠξίσλ, ἀζηὴξ δὲ ὁ εἷο, ὡο ἟ θαξδία ηνῦ Λένληνο― und „ἄζηξνλ δέ ἐζηη λννύκελνλ, θαὶ ηὸ ἐθ πιείζησλ ἀζηέξσλ ζύζηεκα, νἷνλ Καξθίλνο, Λέσλ, θαὶ ἟ ἐπηηνιὴ δέ ηηλνο ἀζηέξνο λεσηεξίδνπζα ηη η῵λ πεξηγείσλ, νἷνλ Ἀξθηνύξνπ ἐπηηνιὴ ἠ Κπλόο. ιέγεηαη δὲ θαὶ ὁ ἣιηνο ἄζηξνλ ἰδίσο παξὰ Πηλδάξῳ (Paian 9, 2)· ἄζηξνλ ὏πέξηαηνλ―; vgl. auch die Schol. zu Aratos, Phaen. 13: „὏πνζεκαίλεη δὲ ἐλ ηνύηνηο ηὴλ ηνῦ ἄζηξνπ πξὸο ἀζηέξα δηαθνξάλ. ἀζηὴξ κὲλ γὰξ ἕθαζηνο η῵λ ὁξσκέλσλ θαζ᾽ α὏ηόλ, ἄζηξνλ δὲ ηὸ ἐθ πιεηόλσλ ἀζηέξσλ δηαγξαθόκελνλ εἴδσινλ. νἷνλ Αἲμ ἀζηήξ, ἧλίνρνο δὲ ἄζηξνλ―. Die Rede ist vom Untergang der Konstellation des Orion. Καηεξρνκέλνην … Ὠξίσλνο: Arat., Phaen. 677: „θαὶ πάληα θαηέξρεηαη Ὠξίσλνο― (und alle Sterne des Orion gehen unter). πνηὶ θλέθαο: Quintus variiert hier Il. 1, 475: „ἤκνο δ‘ ἞έιηνο θαηέδπ θαὶ ἐπὶ θλέθαο ἤιζελ―; vgl. Il. 11, 194, 209; 17, 455; Od. 3, 229; 5, 225 usw. 305 δείδηε δ’ ἐλ θξεζὶλ ᾗζηλ: Alle codd. überliefern einhellig θξεζὶλ ᾗζηλ. Spitzner änderte es zu θξεζὶ ζῆζηλ anhand der Stellen PH 1, 726; 9, 493; 11, 491. Alle Herausgeber mit Ausnahme von Tychsen haben diese Konjektur übernommen. Aber ὅο, ἣ, ὅλ, als Pronomen possesivum der dritten Person, kann sich auch auf andere Personen beziehen im Sinne von „eigen―. Zu ᾗζηλ vgl. am besten Hes., Erga 381: „ζνὶ δ‘ εἰ πινχηνπ ζπκὸο ἐέιδεηαη ἐλ θξεζὶλ ᾗζηλ―, im eigenen, in deinem Sinne (vgl. die Ausführungen von West, Erga z. St.; auch W. J. Verdenius, A Commentary on Hesiod Works and Days, vv. 1–382, Leiden 1985 zu v. 2: „ζθέηεξνλ― mit Sekundärliteratur); vgl. auch Od. 13, 320: „ἀιι‘ αἰεὶ θξεζὶλ ᾗζηλ ἔρσλ δεδατγκέλνλ ἤηνξ ἞ιψκελ―, wobei ᾗζηλ grammatikalisch auf die erste Person bezogen werden muss. Vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 4, 1015; PH 8, 440. Außerdem ist

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der Ausdruck θξεζὶλ ᾗζηλ in den PH gut bezeugt: vgl. 1, 466; 3, 187; 6, 176; 14, 110. Trotz der Tatsache, dass θξεζὶ ζῆζηλ in der epischen Dichtung sehr häufig vorkommt (z. B. vierzehnmal in der Ilias, dreizehnmal in der Odyssee) möchte ich mit den codd. und Tychsen ἐλ θξεζὶλ ᾗζηλ lesen. Zu δείδηε δ‘ ἐλ θξεζὶλ ᾗζηλ vgl. „δέδνηθα θαηὰ θξέλα― (Il 1, 555; 9, 244; 10, 538; Od. 24, 353) in Verbindung mit dem homerischen Ausdruck „ζὺ δ‘ ἐλὶ θξεζὶ βάιιεν ζῆζη― (Il. 1, 297 usw.); vgl. Od. 3, 26: „ἐλὶ θξεζὶ ζῆζη λνήζεηο―; Ps.-Opp., Kyn. 1, 22: „ηὰ δ᾽ ἐλ θξεζὶ ζῆζη κελνηλᾶο―. Man bemerke den wiederholten Klang des Lautes -si-. ἰζεκεξίελ ἀιεγεηλὴλ: Es handelt sich um die Tag- und Nachtgleiche im September. Die Bezeichnung ἀιεγεηλή (beschwerlich) wird in den folgenden Versen (vv. 306–307): durch die Wirbelwinde, die zu dieser Zeit über dem tiefen Meeresschlund zusammenkommen, erklärt. Das Epitheton ἀιεγεηλφο kommt in den Posthomerica in Zusammenhang mit dem schlechten Wetter, das auf dem Meer herrscht und so die Fahrt mit dem Schiff gefährlich macht, vor (vgl. die Gleichnisse 8, 59 ff. und 9, 270). In Od. 10, 78 ist von „εἰξεζίεο ἀιεγεηλ῅ο― die Rede, während bei Apollonios Rh., Arg. 4, 191 f. und Oppianos, Hal. 5, 342 f. die λαπηηιίε als ἀιεγεηλή bezeichnet wird. Man vergleiche die letztgenannte Partie der Halieutika aus dem Gebet eines Menschen an die Erde beim Anblick eines toten Wals: „ν὎ γὰξ ἁιὸο ῥνζίσλ ηόζζνο θόβνο ν὎δ᾽ ἀιεγεηλ῅ο / ἀλδξάζη λαπηηιίεο θαὶ ὀτδύνο ἡλ κνγένπζηλ, / αἰεὶ δπζθειάδνηζη ζπληππεύνληεο ἀέιιαηο― (5, 342–344). 306 ᾗ ἔλη: vgl. Il. 23, 210; Od. 15, 385; Apoll. Rh., Arg. 2, 1127; 3, 802; 4, 590; PH 5, 100. ζπκθνξένληαη: an der gleichen Versstelle wie sonst in der epischen Dichtung (Apoll. Rh., Arg. 1, 39; Arat., Phaen. 363; 719; Opp., Hal. 1, 39; PH 4, 242; 5, 142; 8, 181; 14, 486) mit Ausnahme der Stellen PH 8, 67; 14, 382 am Verschluss. ἀλ’ εὐξέα βέλζεα πόληνπ: siehe v. 221. 307 Am Ende des v. 307 überliefern die Handschriften ζαιάζζεο, wahrscheinlich aufgrund des Ausdruckes Od. 4, 504; 5, 174; 9, 260; hom. Hymn. Apoll. 481; Hes., Erga 164; Greg. Naz., Carm. 1250, 8; 1400, 2: „(὏πέξ) κέγα ια῔ηκα ζαιάζζεο―, während sich ein Spatium von einem Vers nach πφληνπ in v. 306 in der Handschrift R findet. Rhodomann korrigierte ζαιάζζεο zu ζχειιαη als Subjekt zum Prädikat ζπκθνξένληαη, das bei ζαιάζζεο fehlte. Köchly zog vor, eine lacuna von einem Vers zu drucken, in der er ζχειιαη von Rhodomann beibehielt. Unter Heranziehung von PH 2, 218; 13, 396; 14, 482 und 14, 501 schlug er folgende Ergänzung vor: „ ζχειιαη / ἔθπνζελ ἀίζζνπζαη ὏πὲξ κέγα ια῔ηκα ζαιάζζεο―. Die Konjektur von Rhodomann ist zutreffend. Daher brauchen wir mit Köchly keine lacuna anzunehmen. Zu ζπκθνξένληαη … ζχειιαη vgl. PH 14, 485–487: „θέιεπζε δὲ πάληαο ἐξεκλὴλ / ιαίιαπα ζπκθνξένληαο ἀήκελαη, ὄθξ᾽ ἀιεγεηλὸλ / ὀξλπκέλεο ἁιὸο νἶδκα Καθεξένο ἄθξα θαιύςῃ―; PH 14, 590: „ὣο δὲ θαὶ ἄιινη Ἀραηνί ὏πὲξ κέγα ια῔ηκα θέξνλην―. ἔθπνζελ: „irgendwoher―, es findet sich fünfzehnmal bei Quintus. Siehe dazu die Ausführungen von Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 509. Zum Ausdruck ὏πὲξ κέγα ια῔ηκα vgl. PH 14, 590, auch Apoll. Rh., Arg. 4, 1694; Opp., Hal. 4,

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531; Orph. Arg. 458, 681, 735. ἀίζζνπζαη … ζύειιαη: Zu dem Verbum ἀίζζσ in Verbindung mit dem Wehen von Winden vgl. PH 7, 133–135: „αἰλὸλ ἀήηελ / ὅο ηε θέξεη ληθεηόλ ηε πνιὺλ θξπεξήλ ηε ράιαδαλ / ςπρξὸο ἐπαΐζζσλ―. Die vv. 305– 307 stören den syntaktischen Zusammenhalt dieser Partie: „η῅κνο, ὅη‘… (v. 300) …, ἠ ὁπφη‘ (v. 303) … ἠ ὅηε (v. 308). Vian, Notes Compl. (Ausg. II ) 213 betrachtet die Verse 305–307 als einen späteren Einschub des Dichters, weil die in v. 298 beginnende Aufzählung nach Wegfall dieser drei Verse ohne Neueinsatz weiterginge. Es ist jedoch sinnvoll, dass der überlange Satz nach v. 304 endet und dann die Erwähnung weiterer Gefahren mit dem wiederholten δείδηε eingeleitet wird. Die Sätze werden durch die vv. 305–307 besser gegliedert. 308–309 Sowohl der Untergang des Orion (PH 7, 304) als auch der der Pleiaden – das Sternbild des Orion steht im Zusammenhang mit der Verfolgung der Pleiaden – waren in der Antike bekannt als eine Zeit katastrophal schlechter Witterung, die die Seeleute in Lebensgefahr brachte. West zu Hesiod, Erga 619 ff. führt Belege aus der griechischen wie auch aus der lateinischen Literatur an: Demokr., B 14, 3; [Dem.] 50, 23; A.G. 7, 273 (Leonidas); 7, 534 (Alex. Aetol.); 11, 31 (Antipatros Thess.); 7, 395 (Marc. Argent.); Theokr., id. 7, 54; Apoll. Rh., Arg. 1, 1202 mit den Ausführungen von Vassilaros, Ἀπολλωνίοσ Ροδίοσ, Ἀργ. Α΄; PH 5, 366 ff.; 7, 303 ff.; Hor., Epod. 10, 10; 15, 7; c. 1, 3, 14; 28, 21; 3, 27, 16; Verg., Aen. 4, 52. Hier können wir die Aratos-Stelle 1082–1085 in Betracht ziehen: „Δἰ δὲ βόεο θαὶ κ῅ια κεηὰ βξίζνπζαλ ὀπώξελ / γα῔αλ ὀξύζζσζηλ, θεθαιὰο δ᾽ ἀλέκνην βνξ῅νο / ἀληία ηείλσζηλ, κάια θελ ηόηε ρείκεξνλ α὎ηαὶ / Πιετάδεο ρεηκ῵λα θαηεξρόκελαη θνξένηελ―. Siehe auch Kidd, Aratus zur Stelle und zu den vv. 1065–1066. Die Stelle PH 7, 303–309 erinnert an PH 5, 364–369, ein Gleichnis, in dem von einem Seesturm die Rede ist: „Ὃ δ᾽ ἄξ᾽ ἢηε ιαίιαπη ἶζνο / ζκεξδαιέῃ ζηπγεξῆζη θαηαηγίζη βεβξηζπίῃ, / ἣ ηε θέξεη λαύηῃζη ηέξαο θξπεξν῔ν θόβνην, / Πιεηὰο εὖη᾽ ἀθάκαληνο ἐο Ὠθεαλν῔ν ῥέεζξα / δύεζ᾽ ὏πνπηώζζνπζα πεξηθιπηὸλ Ὠξίσλα / ἞έξα ζπγθινλένπζα, κέκελε δὲ ρείκαηη πόληνο―. Diesem Gleichnis sowie unserer Stelle hier liegt die Stelle Hesiods, Erga 618–622 zugrunde: „Δἰ δέ ζε λαπηηιίεο δπζπεκθέινπ ἵκεξνο αἱξε῔· / εὖη᾽ ἂλ Πιεηάδεο ζζέλνο ὄβξηκνλ Ὠξίσλνο / θεύγνπζαη πίπησζηλ ἐο ἞εξνεηδέα πόληνλ, / δὴ ηόηε παληνίσλ ἀλέκσλ ζπίνπζηλ ἀ῅ηαη· / θαὶ ηόηε κεθέηη λ῅α ἔρεηλ ἐλὶ νἴλνπη πόληῳ―. Dazu vgl. auch James/Lee, A Commentary ... zu PH 5, 364–9 mit einer Korrektur: nicht „in Deidamea‘s warning―, sondern „in Lycomedes‘ warning―. Zu ἠ ὅηε Πιεηάδσλ πέιεηαη δύζηο vgl. A.G. 11, 31, 1 (Antipatros): „νὔ κνη Πιεηάδσλ θνβεξὴ δχζηο―. ἣλ ῥα θαὶ αὐηὴλ / δείδηζη καηκώσζαλ ἔζσ ἁιὸο: Wie Vian (Ausg. II, 117, N. 3) ausführt, ist diese Wendung pleonastisch, wenn nicht inkohärent. Rhodomanns Konjektur Αἶγα statt ἣλ ῥα verbessere den Satz zugunsten eines Asyndetons. Aber dies wäre eine Wiederholung der vv. 300–302. Mit „Πιεηάδσλ πέιεηαη δύζηο― meint der Dichter die Zeit, in der der Untergang der Pleiaden kommt. Dieser hat sich aber nicht völlig vollzogen. Der Untergang der Pleidaden in das Meer zeigt sich mit dem darauffolgenden Relativsatz (vgl. Hes., Erga 620); „καηκψσζαλ ἔζσ ἁιὸο― heißt „trachtend, strebend nach dem Inneren des Meeres―. ἔζσ ἁιὸο: Der Ausdruck kommt

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insgesamt achtmal in den PH vor; Apoll. Rhod., Arg. 1, 357, 372, 390; Dionys., Bassar., Fr. 6b, 4 Livrea; Gig. Fr. 74r., 11 Livrea. Siehe auch Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 429. Die Konjektur von Tychsen und Köchly ἞δὲ statt des überlieferten ἐλ δὲ, eine Lesart, auf die schon Rhodomann hingewiesen hat, ist plausibel. 310–311 κνγεξν῔ζη … ἀλζξώπνηζη: PH 13, 555; Greg. Naz., Carm. 526, 8. Quintus variiert hier den homerischen Ausdruck Il. 13, 569; Od. 4, 197: „ὀηδπξν῔ζη βξνην῔ζηλ―; vgl.: Hes., Erga 195; Kallim., Hek. Fr. 298, 2 Pf. (= 292, 2 Asper); PH 9, 95. Dazu vgl. auch in den PH 1, 135; 5, 45: „πνιπηιήησλ ἀλζξψπσλ― mit den Ausführungen von James/Lee, A Commentary ... zu 5, 45 und Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 397 f. zu 1, 135. Zu dem Adjektiv κνγεξφο, das weder bei Homer noch bei Hesiod aber erst bei den Tragikern vorkommt, siehe Ferreccio, Commento al libro II, 301 f. zu PH 2, 577. Zu πέιεη δένο ἀλζξώπνηζη vgl. PH 9, 194: „πέιεη κφξνο ἀλζξψπνηζη― und PH 2, 272: „ἐλ ζηέξλνηζη πέιεη δένο―. δπόκελ᾽ ἠ ἀληόληα: Z. B. gilt Orion als eine gefährliche Konstellation, da er den Menschen schlechtes Wetter bringt; so auch bei seinem Aufgang: vgl. dazu Theophrastos, Fr. 5, 55: „὇ δ᾽ Ὠξίσλ ἀλαηέιιεη κὲλ ἐλ ἀξρῆ ὀπώξαο δύλεη δ᾽ ἐλ ἀξρῆ ρεηκ῵λνο, ὥζηε δηὰ ηὸ κήπσ θαζεζηάλαη κεδεκίαλ ὥξαλ, η῅ο κὲλ γηγλνκέλεο η῅ο δὲ παπνκέλεο, ἀλάγθε θαὶ ηὰ πλεύκαηα ἀθαηάζηαηα θαὶ ἄθξηηα εἶλαη δηὰ ηὸ ἐπακθνηεξίδεηλ ἐμ ἑθαηέξαο, ὅζελ δὴ θαὶ ραιεπὸο ιέγεηαη θαὶ δύλσλ θαὶ ἀλαηέιισλ εἶλαη δηὰ ηὴλ ἀνξηζηίαλ η῅ο ὥξαο· ἀλάγθε γὰξ ηαξαρώδε θαὶ ἀλσκαι῅ εἶλαη.― In v. 311 überliefern die Handschriften ἞δ‘, das Rhodomann beibehält, aber mit vel oriuntur übersetzt. Pauw konjizierte es zu ἠ. Zu θαηὰ πιαηὺ ρεῦκα ζαιάζζεο siehe v. 303. Nach Deidameias‘ flehender Bittrede an Neoptolemos und dessen Antwort führt Quintus die Figur des Lykomedes ein, der in der Überlieferung zu Neoptolemos‘ Auszug nach Troia eine bedeutende Rolle gespielt haben soll. Seine Rede an Neoptolemos an diesem Punkt der Erzählung, ist ein Pendant zu der vorherigen Rede Deidameias, die sehr gut argumentierend ihren Sohn von dessen Entscheidung, nach Troia zu segeln, abbringen will. Lykomedes unterstützt im Grunde mit seiner Rede die Versuche seiner Tochter nicht. Seine Rede enthält keine Argumentation gegen Neoptolemos‘ Entscheidung. Schon mit der Rede-Formula: „θαί ῥά κηλ ἰσρκν῔ν ιηιαηόκελνλ πξνζέεηπελ― (v. 293) – Lykomedes sprach zu dem nach Krieg begehrenden Neoptolemos – deutet der Erzähler an, dass Neoptolemos unabhängig von der Rede seines Großvaters an seiner Entscheidung festhalten wird. Zu Beginn seiner Rede betont Lykomedes die Ähnlichkeit seines Enkels mit Achilleus in Bezug auf dessen Kraft und Stärke. Diese Ähnlichkeit überzeugt ihn, dass sein Enkel sich in puncto Tapferkeit in Troia auszeichnen wird. Er befürchtet zwar einen bitteren Krieg, legt aber den Schwerpunkt seiner Rede ausschließlich auf die Gefahren der Seefahrt. Was ihn in seiner Rede interessiert, ist nicht die sichere Hinfahrt des Neoptolemos nach Troia, sondern die sichere spätere Rückkehr seines Enkelsohnes aus Troia oder anderswoher: „ὕζηεξνλ ἠ Σξνίεζελ ἠ ἄιινζελ― (v. 299). Dies zeigt schon, dass der Alte sich der siegreichen Leistung

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des Neoptolemos in Troia sicher ist. In den vv. 300–311 seiner Rede weist er aufgrund seiner Sternbildkenntisse (Untergang und Aufgang bestimmter Konstellationen) seinen Enkel an, welche Jahreszeiten er bei seiner Seefahrt meiden sollte. Die gefährliche Zeit für die Seeleute beginnt mit der Tag- und Nachtgleiche im September und erstreckt sich über die Zeitperiode des Steinbocks hinaus. Wie schon Vian (Notes Compl. (Ausg. II) 213) bemerkt hat, sind Lykomedes‘ Ausführungen nicht richtig (zeitlich) geordnet: „Le désordre qui règne dans ce catalogue est surprenant. Le coucher matinal d‘Orion suit de très peu celui Pléiades; il lui est traditionellement associé dans les calendriers et déjà chez Hésiode, Trav., 618– 621. Les auteurs anciens le placent à des dates qui varient entre le 28 octobre et le 2 décembre, alors qu‘ils situent la disparition des Pleiades entre le 20 octobre et le 13 novembre: voir la seconde édition de Laurentius Lydus, De ostentis, par. C. Wachsmuth (1897) et l‘index des Stellarum apparitiones, p. 345 ff.― Abgesehen von den Bemerkungen über die „ἰζεκεξίελ ἀιεγεηλὴλ― des Septembers, die in der Mitte von Lykomedes‘ Aufzählung stehen (vv. 305–307), folgt hier der Sprecher einer umgekehrten Zeitabfolge: vom Eintritt der Sonne in das Sternbild des Steinbocks bis hin zum Untergang der Pleiaden; wohl deswegen, weil das Wetter zur Zeit des Steinbockes am schlimmsten ist. Die Rede endet mit einer allgemeinen Bemerkung, durch die der Sprecher auch auf andere gefährliche Konstellationen hinweist, die er aber nicht benennt, vv. 309b–311: „Du musst auch andere Sternbilder fürchten, die eventuell bei ihrem Untergang oder Aufgang für die unglücklichen Menschen ein Schrecken sind.― Warum lässt Quintus Lykomedes über dieses Thema sprechen, das eigentlich an diesem Punkt der Erzählung etwas unerwartet erscheint? Wie oben erwähnt, ist diese Rede ein Pendant zu Deidameias Rede. Aus seiner Rede geht klar hervor, dass Lykomedes sich sicher ist, Neoptolemos werde die Einnahme Troias erleben. So versucht er die schlimmen Vordeutungen Deidameias aus dem Weg zu räumen und in ihr die Hoffnung zu erwecken, dass sie ihren Sohn wiedersehen werde, wenn er unversehrt aus Troia zurückkomme. Seine Bedenken richten sich vielmehr auf Neoptolemos‘ Heimfahrt. Dieses wird das wirkliche Ende des großen Zuges nach Troia sein und nicht nur die Eroberung der Stadt. Nur sein erfolgreicher Nostos wird seinen endgültigen Sieg garantieren. Vgl. PH 14, 117–120: Die Griechen sprachen nach ihrem großen Sieg untereinander bei den Schiffen: „ἦλύζακελ πνιέκνην καθξὸλ ηέινο· ἞ξάκεζ᾽ ε὎ξὺ / θῦδνο ὁκ῵ο δείνηζη κέγα πηνιίεζξνλ ἑιόληεο· / ἀιιά, Εεῦ, θαὶ λόζηνλ ἐειδνκέλνηο θαηάλεπζνλ. / Ὣο ἔθαλ· ἀιι᾽ ν὎ π᾵ζη παηὴξ ἐπὶ λόζηνλ ἔλεπζε.― Darüber hinaus ist Lykomedes‘ Rede, im Unterschied zu der Deidameias, keine Bittrede und nicht mitleiderregend. Mit Ausnahme des v. 296a, in dem Lykomedes auch seine Furcht vor dem Schlachtgetümmel äußert, gibt es in seiner Rede keinen anderen Hinweis auf die Grausamkeit und die schlimmen Folgen des Kriegs. Anders als seine Tochter erwähnt der Greis nichts von künftigen Leiden, die mit dem Tod seines Enkels in Verbindung stehen (man vergleiche etwa Priamos‘ Bittrede an Hektor in Il. 22, 38 ff.). Mit dieser Rede und mit seiner Geste am Ende der Rede (v. 312: „er küsste den Jüngling und hielt ihn nicht von der Fahrt ab―) macht der Alte den Weg für den Auszug seines Enkels frei. Der junge Ne-

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optolemos verlässt Skyros mit der Einwilligung eines männlichen Familienmitglieds, das dessen Entscheidung gutheißt. Lykomedes will keineswegs den heroischen Werdegang seines Enkels behindern, genauso wie er in der Erzählung des Statius (Achill. 1, 912–924) die Teilnahme seines Schwiegersohns Achilleus am troianischen Krieg trotz seines Versprechens an Thetis, diesen vor dem Krieg zu schützen, guthieß. Auch der Greis Peleus hatte in der Ilias seinen Sohn Achilleus nicht daran gehindert, am Krieg teilzunehmen, und trug ihm auf: „αἰὲλ ἀξηζηεύεηλ θαὶ ὏πείξνρνλ ἔκκελαη ἄιισλ― (Il. 11, 784); vgl. auch Il. 9, 251–258, 438–441. Hier weicht Quintus zwar von der Überlieferung ab, die Lykomedes als Gegner der Abreise Neoptolemos‘ nach Troia darstellt (vgl. Cic., Laelius 75 und Philostratos Jun., Imag. 864), aber Lykomedes‘ Belehrungen über die Gefahren der Seefahrt und dessen Warnungen weisen auf die Nostoi (Proklos, Chrest. 277 Seve., p. 95 Bernabé) hin, nach denen Neoptolemos nach Thetis‘ Anweisungen nicht übers Meer heimkehrte und so dem Tod am Kap Kaphereus entkommen konnte: „Νενπηόιεκνο δὲ Θέηηδνο ὏πνζεκέλεο πεδῆ πνηε῔ηαη ηὴλ πνξείαλ· θαὶ παξαγελόκελνο εἰο Θξᾴθελ ὆δπζζέα θαηαιακβάλεη ἐλ ηῆ Μαξσλείᾳ, θαὶ ηὸ ινηπὸλ ἀλύεη η῅ο ὁδνῦ θαὶ ηειεπηήζαληα Φνίληθα ζάπηεη· α὎ηὸο δὲ εἰο Μνινζζνὺο ἀθηθόκελνο ἀλαγλσξίδεηαη Πειε῔―. Vgl. auch Apollod., Epit. 6, 12: „Νενπηφιεκνο δὲ κείλαο ἐλ Σελέδῳ δχν ἟κέξαο ὏πνζήθαηο η῅ο Θέηηδνο εἰο Μνινζζνὺο ἀπῆεη κεηὰ ἗ιέλνπ, θαὶ παξὰ ηὴλ ὁδὸλ ἀπνζαλφληα Φνίληθα ζάπηεη.― Dazu siehe West, The Epic Cycle. A Commentary …, 262 ff. Dies kann aber m. E. den Inhalt der Rede des Lykomedes nicht völlig erklären, wie Vian, Ausg. II, 100 f. und Kakridis, Κόϊνηος ΢μσρναῖος, 72 behaupten. Aus dem verlorengegangenen Drama Skyrioi von Sophokles überliefert uns Stobaios einige Verse, deren Inhalt auf die Gefahren der Seefahrt hinweisen. Es handelt sich um das TrGF Fr. 555. P.Oxy. 2077 Fr. 1 (ed. by A.S. Hunt P.Oxy. XVII 1927) bereicherte den Text um wenige Bruchstücke: „ἤ πνληνλαῦηαη η῵λ ηαιαηπώξσλ βξνη῵λ, / νἷο νὔηε δαίκσλ νὔηε ηηο ζε῵λ λέκσλ / πινύηνπ πνη᾽ ἂλ λείκεηελ ἀμίαλ ράξηλ· / ιεπηα῔ο ἐπὶ ῥνπ῅ζηλ ἐκπνιὰο καθξὰο / ἀεὶ παξαξξίπηνληεο νἱ πνιύθζνξνη / ἠ ἔζσζαλ ἁθέξδαλαλ ἠ δηώιεζαλ. / ]· ηε θἀπαηλ῵ βξνηνὺο / ] ρεηξὶ ηῆ δπζηιήκνλη / πν]ξζύλεηλ βίνλ / ]····[―. R. Pfeiffer, „Die ΢ΚΤΡΗΟΗ des Sophokles―, Philologus 88 (1933), 1 ff. (= Ausgewählte Schriften, 85 ff.) war der erste, der dieses Fragment mit der Rede des Lykomedes in den PH 7, 294–311 verglich. Er betonte, es sei merkwürdig, dass Lykomedes bei Quintus den Kriegsgefahren nur einen Halbvers, den Gefahren der Seefahrt jedoch mehrere Verse widme. Dies führte ihn dazu anzunehmen, dass Quintus eine Passage in einer seiner Quellen gefunden habe, in der Lykomedes eine ähnliche Rede gehalten habe. Eine solche Quelle dürfte Sophokles‘ Skyrioi gewesen sein. Fr. 555, das von der Verurteilung der Seefahrt handele, könnte ein Abschnitt aus einer Rhesis des Lykomedes, an Neoptolemos gerichtet, gewesen sein. R. Carden, The Papyrus Fragments of Sophocles, Berlin, New York 1974, 96 wendet sich gegen diese Annahme mit der Argumentation, dass Lykomedes bei Quintus ein anderes Thema als die Kriegsgefahren aussuchen musste, da Deidameia kurz vorher eine Rede – 25 Verse lang – darüber und über die Folgen des Krieges gehalten hatte: „There was little left for the worried Lykomedes after this, than to warn against the sea

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voyage― (108). Wie ich oben dargelegt habe, scheint Lykomedes sich des Sieges seines Enkels in Troia sicher zu sein, aber nur durch seine unversehrte Heimfahrt kann Neoptolemos seinen Sieg wirklich genießen. Außerdem zweifelt Carden daran, dass das Sophokleische Fr. 555 aus einer Rede des Lykomedes stamme, denn in diesem Fragment sei vielmehr vom Seehandel und nicht von den Gefahren auf hoher See die Rede. Wie A. C. Pearson, The Fragments of Sophocles, Vol. II, ed. with additional notes from the papers of R. C. Jebb and W.G. Headlam by A.C. Pearson, Cambridge 2009 (19171), 194 ausführt, ist der Hauptsinn dieses Fragments folgender: „the risks run by seafaring folk in the hope of gain are so great that no reward however rich can compensate them.― – vgl. etwa A.G. 7, 586 (Iulianos aus Ägypten). Das Neue, das uns die Bruchstücke des P.Oxy 2077 gebracht haben, ist, dass der Sprecher des Fragments die Arbeit auf dem Lande (γεσξγία) dem Seehandel vorzieht – vgl. A.G. 7, 650 (Phalaikos). Carden führt Folgendes an (96): „I find the tone at least as suitable to someone just stepping ashore after a disagreeable voyage, denouncing sea-faring and giving thanks that he is not a professional sailor. An entry, perhaps a prologue?―. Er vergleicht dieses Fragment mit Euripides‘ Hypsipyle Fr. 1 iv. 15 ff., in dem Amphiaraos erscheint und sich über die Leiden eines Menschen, der fern von seiner Heimat weilt, beschwert. Er erwägt die Möglichkeit, dass diese Verse entweder aus einer Klage des Odysseus bzw. des Phoinix über die Landung auf Skyros stammen könnten oder der Kommentar einer anderen Person sind, die sieht, wie Odysseus und Phoinix auf Skyros landen. Er zieht den Schluss, dass Quintus ab v. 297 vielmehr von Aratos (siehe oben) als von Sophokles beeinflusst worden sei. Ich stimme Carden zu, wenn er an einem direkten Einfluss des Sophokles-Fragments 555 auf Quintus zweifelt. Ich schließe aber die Möglichkeit nicht aus, dass die Passage, aus der dieses Fragment stammt, Quintus etwa die Idee zu dieser Rede des Lykomedes gegeben hat, wobei PH 7, 297 „λαῦηαη γὰξ ἀεὶ ζρεδόλ εἰζηλ ὀιέζξνπ― auf Soph. Fr. 555, 1 und 4–6 verweisen könnte. Dazu siehe auch Carden, 97 f. Abschließend möchte ich auf einige Grabinschriften aus dem siebten Buch der Anthologia Graeca hinweisen, die den Tod von Seeleuten auf dem Meer zu für die Seefahrt gefahrbringenden Jahreszeiten zum Thema haben. Bezüglich des Untergangs des Orions (vgl. vv. 303 f.): A.G. 7, 273 (Leonidas): „Δὔξνπ κε ηξερε῔α θαὶ αἰπήεζζα θαηαηγὶο / θαὶ λὺμ θαὶ δλνθεξ῅ο θύκαηα παλδπζίεο / ἔβιας᾽ Ὠξίσλνο· ἀπώιηζζνλ δὲ βίνην / Κάιιαηζρξνο, Ληβπθνῦ κέζζα ζέσλ πειάγεπο. / θἀγὼ κὲλ πόληῳ δηλεύκελνο ἰρζύζη θύξκα / νἴρεκαη· ςεύζηεο δ᾽ νὗηνο ἔπεζηη ιίζνο.―; vgl. auch 7, 395 (Mark. Arg.): „Οὗηνο ὁ Καιιαίζρξνπ θελεὸο ηάθνο, ὃλ βαζὺ ρεῦκα / ἔζθειελ Ληβπθ῵λ ἐλδξνκένληα πόξσλ, / ζπξκὸο ὅη᾽ Ὠξίσλνο ἀλεζηξώθεζε ζαιάζζεο / βέλζνο ὏πὸ ζηπγεξ῅ο νἴδκαηα παλδπζίεο. / θαὶ ηὸλ κὲλ δαίζαλην θπθώκελνλ εἰλ ἁιὶ ζ῅ξεο, / θσθὸλ δὲ ζηήιε γξάκκα ιέινγρε ηόδε.―. Bezüglich des Untergangs der Pleiaden (vv. 308 f.): A.G. 7, 534 (Alex. Aetol. oder Autom.): „Ἄλζξσπε, δσ῅ο πεξηθείδεν κεδὲ παξ᾽ ὥξελ / λαπηίινο ἴζζη· θαὶ ὣο ν὎ πνιὺο ἀλδξὶ βίνο. / δείιαηε Κιεόληθε, ζὺ δ᾽ εἰο ιηπαξὴλ Θάζνλ ἐιζε῔λ / ἞πείγεπ, Κνίιεο ἔκπνξνο ἐθ ΢πξίεο, / ἔκπνξνο, ὦ Κιεόληθε· δύζηλ δ᾽ ὏πὸ Πιεηάδνο α὎ηὴλ / πνληνπνξ῵λ α὎ηῆ Πιεηάδη ζπγθαηέδπο.―. Bezüglich des Ver-

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laufs der Sonne unter dem Arktouros (Mitte September – Anfang November): A.G. 7, 495 (Alk. Mess.): „΢ηπγλὸο ἐπ᾽ Ἀξθηνύξῳ λαύηαηο πιόνο, ἐθ δὲ Βνξείεο / ιαίιαπνο Ἀζπαζίῳ πηθξὸλ ἔηεπμε κόξνλ, / νὗ ζηείρεηο παξὰ ηύκβνλ, ὁδνηπόξε· ζ῵κα δὲ πόληνο / ἔθξπς᾽ Αἰγαίῳ ῥαηλόκελνλ πειάγεη. / ἞ηζέσλ δαθξπηὸο ἅπαο κόξνο· ἐλ δὲ ζαιάζζῃ / πιε῔ζηα πνιπθιαύηνπ θήδεα λαπηηιίεο.―; 7, 539 (Perses): „Ο὎ πξντδώλ, Θεόηηκε, θαθὴλ δύζηλ ὏εηίνην / Ἀξθηνύξνπ θξπεξ῅ο ἣςαν λαπηηιίεο, / ἣ ζε, δη᾽ Αἰγαίνην πνιπθιήηδη ζένληα / λεί, ζὺλ νἷο ἑηάξνηο ἢγαγελ εἰο Ἀίδελ. / αἰα῔, Ἀξηζηνδίθε δὲ θαὶ Δὔπνιηο, νἵ ζ᾽ ἐηέθνλην, / κύξνληαη θελεὸλ ζ῅κα πεξηζρόκελνη.―. Bezüglich des Untergangs der Hyaden (Anfang November): 7, 653 (Pankrat.): „Ὤιεζελ Αἰγαίνπ δηὰ θύκαηνο ἄγξηνο ἀξζεὶο / Λὶς ἖πηεξείδελ ὘άζη δπνκέλαηο / α὎ηὸλ ἑῆ ζὺλ λεὶ θαὶ ἀλδξάζηλ· ᾧ ηόδε ζ῅κα / δαθξύζαο θελεὸλ παηδὶ παηὴξ ἔθακελ.―. Solche Epigramme, die von „πνιπθιαύηνπ θήδεα λαπηηιίεο― (A.G. 7, 495, 6) handeln, dürften unserem Dichter bekannt gewesen sein und ihn zur der Abfassung der vv. 300–311 aus der Rede von Lykomedes beeinflusst haben. 312–313 θύζε πα῔δα: In PH 7, 640 f. küsst Phoinix Neoptolemos: „ὣο ὃ Νενπηνιέκνην θάξε θαὶ ζηήζεα θύζζελ / ἀκθηρπζείο―, in PH 12, 281 f. küsst Nestor Neoptolemos: „ηῶ δ᾽ ἄγρηζηα θηὼλ Νειήηνο πἱὸο / ἀκθνηέξαο νἱ ἔθπζζε ρέξαο θεθαιήλ η᾽ ἐθύπεξζελ―. Anders als in unserer Partie, in der die Rede des Lykomedes mit dem Akt des Küssens abgeschlossen wird, geht der Kuss der Älteren, Phoinix und Nestor für Neoptolemos ihrer Rede voraus. νὐθ ἀλέεξγε θειεύζνπ: Das Verbum ἀλείξγσ verbindet sich hauptsächlich mit Akkusativ. In der epischen Dichtung findet sich die Konstruktion mit Genitiv nur hier. Vgl. Il. 3, 77; 7, 55; 17, 752; in den PH 11, 263; 14, 644 (Akkusativ). Die Konstruktion mit Genitiv ist recht selten und kommt in der späteren Prosa vor: vgl. Philon Jud., Spec. 3, 63; Clemens Alex., Paedagogus 3, 8, 45, 2; Philostr. mai., Im. 1, 28, 2; Euseb., Demonstr. Evang. 3, 3, 1. 313–314 ἱκείξνληα: Der Akkusativ verbindet sich mit πα῔δα von v. 312; eine ungewöhnliche Sperrung, die der Ausdruck „θαὶ ν὎θ ἀλέεξγε θειεχζνπ― in v. 312 verursacht. κόζνην δπζερένο: Vgl. PH 1, 376; 3, 321; vgl. auch PH 2, 166. Quintus variiert hier das homerische „πνιέκνην δπζερένο― (Il. 2, 686; 7, 376, 395; 11, 524, 590 usw.; PH 6, 31; 9, 278 usw.) Ὃο δ’ ἐξαηεηλὸλ / κεηδηόσλ: ἐξαηεηλὸλ ist eine Konjektur von Rhodomann; die codd. überlieferten ἐξαηεηλὴλ, was unwahrscheinlich ist. Das Adjektiv funktioniert hier als Adverb, als adverbialer Akkusativ: vgl. PH 5, 72: „κεηδηφσζ‘ ἐξαηεηλά―; auch Ps.-Opp., Kyn. 1, 15: „θαηδξά ηε κεηδηφσζα―. ζν῵ο … λέεζζαη: vgl. Od. 16, 350: „ζν῵ο νἰθφλδε λέεζζαη―. ὥξκαηλε λέεζζαη: Die Ergänzung des Verbums ὁξκαίλσ mit Infinitiv kommt nur selten vor: vgl. Theokr., id. 24, 26: „θεπγέκελ ὁξκαίλσλ―; Hom. Epigr. 4, 16 f.: „ν὎δέ ηη κνη θίια γπ῔α κέλεηλ ἱεξα῔ο ἐλ ἀγπηα῔ο / Κύκεο ὁξκαίλνπζη―. In den vv. 313b–314 ist die Wiederholung der n-Laute charakteristisch.

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315–316 Aber ihn (Neoptolemos), der forteilen wollte, hielt ein tränenreiches Gespräch seiner Mutter im Palast zurück. δαθξπόεηο ὀαξηζκόο: Diese Junktur findet sich nur hier, bei Hesiod, Erga 789 finden wir „θξπθίνπο ὀαξηζκνχο―, bei Kallimachos, Fr. 401, 3 Pf. (= 476, 3 Asper) „ε὎λαίνπο ὀαξηζκνχο―. Die Bedeutung von ὀαξηζκφο ist vertrauliches Gespräch. ἐπηζπεύδνληα πόδεζζηλ: Dieser Ausdruck am Versschluss unterstreicht die Ungeduld von Neoptolemos, der forteilen wollte. Zur Verbindung des Verbums (ἐπη)ζπεχδσ mit πνχο vgl. Eur., Tr. 1275: „ἀιι᾽, ὦ γεξαηὲ πνύο, ἐπίζπεπζνλ κόιηο―; Greg. Naz., In patrem tacentem 35, 936: „ἐπὶ ηνὺο πόδαο ἐζπεύζαηε―; Septuag. Pr. 6, 18: „θαὶ πόδεο ἐπηζπεύδνληεο θαθνπνηε῔λ―. Die Eile Neoptolemos‘ findet eine zweimalige Entsprechung in dem darauffolgenden Gleichnis, v. 317: „ἐπὶ δξόκνλ ἰζραλόσληα―; v. 320: „ἐειδόκελνη πόδεο νἴκεο― und wird nochmals in der Apodosis des Gleichnisses hervorgehoben: v. 326 „πόδεο δέ νἱ ἐγθνλέεζθνλ―. 317–327 Deidameias Versuche, Neoptolemos im Palast zurückzuhalten, werden mit den Versuchen eines Reiters verglichen, sein Pferd, das vorpreschen will, zurückzuhalten. Das Pferd aber zerreißt den Zügel und wiehert, seine Brust wird nass vom Schweiß, seine Füße, die zum Lauf fortstreben, stehen nicht still; ein großes Getöse entsteht unter seinen leichten Füßen, weil es sich häufig auf der gleichen Stelle bewegt. Seine Mähne flattert, weil es voller Eifer ist. Es hebt seinen Kopf mit gewaltigem Schnauben stolz in die Höhe. Sein Herr erfreut sich daran. So versuchte Deidameia den Sohn des im Kampf standhaften Achilleus zurückzuhalten, seine Füße aber trieben ihn voran. Trotz ihrer schmerzlichen Trauer erfreute sich die Mutter jedoch an ihrem Sohn. 317 Ὡο δ’ ὅηε ηηο: In den PH (vgl. auch 2, 371; 8, 331; 10, 277; 11, 110, 170) beginnt ein Gleichnis mit diesem Ausdruck sechsmal, dem wir auch bei Homer, Apollonios Rhodios, Oppianos und Nonnos begegnen. In der Ilias werden nur Gleichnisse aus dem Tierbereich mit diesem Ausdruck eingeleitet (Il. 3, 33; 4, 141; 6, 506; 8, 338; 15, 263; 17, 61; 20, 495) ζνὸλ ἵππνλ: nicht homerisch; der Ausdruck kommt erst bei Pindar, Fr. 89a, 3 M.: „ζν᾵λ ἵππσλ―; bei Bakchylides, Ep. 3, 3 f. vor, dann bei Euripides, Aristophanes, Theokritos; bei Apollonios Rh., Arg. 4, 86; 4, 1604; Ps.-Opp., Kyn. 2, 16, 406; 4, 103; in den PH: 1, 624; 5, 27; 9, 191; 11, 327. Bei Apoll. Rh., Arg. 4, 1604 wird dieser Ausdruck zu Beginn eines Gleichnisses wie hier verwendet: „ὡο δ᾽ ὅη᾽ ἀλὴξ ζνὸλ ἵππνλ ἐο ε὎ξέα θύθινλ ἀγ῵λνο―. Zu diesem Gleichnis siehe unten. ἐπὶ δξόκνλ ἰζραλόσληα: nach dem Lauf begehrend. Vgl. Il. 23, 300: „κέγα δξφκνπ ἰζραλφσζαλ―. ἰζραλάσ ist eine gedehnte Form von ἰζράλσ, zurückhalten, hemmen. Es ist schwierig abzuleiten, woher die Bedeutung „begehren― (vgl. auch Od. 8, 288; Il. 17, 572) kommt: aus ἰζραλάσ mit der Bedeutung „aus sich an etwas halten― oder aus ἰραλάσ, das sich auf ἴραξ (Verlangen; Aisch., Hik. 850) bezieht. In Od. 8, 288: „ἰζραλόσλ θηιόηεηνο ἐυζηεθάλνπ Κπζεξείεο― ist auch die Lesart ἰραλφσλ (j formam testatur Choirobosc., Orthogr. 222, 6 ) überliefert. Vgl. Etym. Magn. 478, 45 ff. zu dieser Stelle:

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„΢εκαίλεη ηὸ ἐπηζπκ῵λ. Ὥζπεξ ἀπὸ ηνῦ θ῵ γίλεηαη θαίλσ, νὕησο θαὶ ἀπὸ ηνῦ ἴζρσ γίλεηαη ἰζραίλσ· ὁ κέιισλ, ἰζραλ῵· θαὶ ἐθ ηνύηνπ γίλεηαη ἰζραλόσλ. Γξάθεηαη θαὶ ἰραλόσλ. Παξὰ ηὸ ιίαλ ἔρεζζαη, ἰραι῵· θαὶ ηξνπῆ, ἰραλ῵. ῍Ζ ὥζπεξ παξὰ ηὸ πακθαίλσ, ὁ κέιισλ, πακθαλ῵, νὕησο θαὶ παξὰ ηὸ ἰρ῵ ἰραίλσ, ἰραλ῵· θαὶ ὥζπεξ ηὸ γηγλώζθσ, ἅκα ηῆ ἀπνβνιῆ ηνῦ γ ἐμεηάζε ηὸ δίρξνλνλ, θαὶ κεη῅ιζελ ἟ ζέζεη καθξὰ εἰο θύζεη καθξάλ· νὕησο θαὶ ἀπὸ ηνῦ ἰζραλ῵ κέιινληνο γίλεηαη ἰραλ῵, ἀπνβιεζέληνο ηνῦ ¼ θαὶ ἐθηαζέληνο ηνῦ η· θαὶ κεηάγεηαη ὁ κέιισλ εἰο ἐλεζη῵ηα, θαὶ γίλεηαη ἰραλ῵ ἐλεζηὼο, ὡο ἀπὸ ηνῦ εἴξσ ἐξ῵ γίλεηαη ἐλεζηὼο ἐξ῵.―. Siehe dazu auch F. Bechtel, Lexil., 182 f. mit Literatur und LfgrE s.v. ἰζραλάσ und Richardson, The Iliad : A Commentary. Volume VI zu Il. 23, 300. Sowohl bei Quintus (siebenmal) als auch in der spätepischen Dichtung (Nikander, Oppianos, Hal.) hat es ausschließlich die Bedeutung „begehren―. Siehe auch Chantraine, Dictionnaire ... s.v. ἰραλάσ. ἐπὶ δξφκνλ: vgl. Triph., 85, 337; Nonn., Dion. 37, 180: „θξείζζνλεο ἀίζζνπζηλ ἐπὶ δξφκνλ Ἀξθάδεο ἵππνη―; vgl. auch 5, 233; 31, 195. 318–322a Zu vv. 318–322a vgl. PH 4, 547b–550a: „θαὶ πάληεο ἀλαΐμαληεο ἐθ᾽ ἵππσλ / ἕδνλζ᾽· νἳ δὲ ραιηλὰ γελεηάζηλ ἀθξίδνληεο / δάπηνλ θαὶ πνζὶ γα῔αλ ἐπέθηππνλ ἐγθνλένληεο / ἐθζνξέεηλ.―. ἐθεδόκελνο: vgl. Nonn., Dion. 1, 131: „Δ὎ξψπελ ιηπφπαηξηλ ἐθεδνκέλελ ηηλὶ ηαχξῳ―. ἐξπθαλόσληα: ἐξπθαλάσ, poet. Dehnung des Präsens für ἐξχθσ; vgl. Od. 1, 199; PH 4, 105; 12, 205. δάπηεη (besser „zerreißt― und nicht „zerbeißt―, wie Gärtner übersetzt) überliefern alle Handschriften und aus PH 4, 549 ist diese Lesart sicher. So brauchen wir nicht mit Nauck δάθλεη zu lesen. Zu ἐπηρξεκέζσλ vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 1260; PH 11, 328. Zu νἱ ἀθξηόσληνο, v. 319 (Genitivus absolutus): Auf νἱ folgt ein Partizipium im Genitiv wie PH 2, 245, 254, 391; 3, 84, 139, 141, 152, 315; 6, 238, 564; 7, 50, 208, 585 usw.); vgl. Nonn., Dion. 37, 303: „ἀθξηόσλ ζηαηὸο ἵππνο ἀπέπηπελ ἄθξα ραιηλνῦ―. ἐειδόκελνη … νἴκεο variiert „ἐπὶ δξφκνλ ἰζραλφσληα― (v. 317). ἔιδνκαη (FΔΛΓ), gew. ἐέιδνκαη, nur Präs. u. Impf., wünschen, verlangen – kann bereits seit Homer sowohl mit Akkusativ als auch mit Genitiv konstruiert werden: mit dem Gen.: Il. 23, 122; Od. 14, 42; Hes., Erga 381; mit dem Akk.: Il. 5, 481, vgl. Od. 1, 409. πνπιὺο δ’ ἀκθ’ ἕλα ρ῵ξνλ ἐιαθξνηάηνηο ὑπὸ πνζζὶ: V. 321 ist unterschiedlich überliefert: ἀθ‘ ἕλα ἐι.; ἀκθ. ἕ. ἐι.; ἀκθ‘ ἕλα ρ῵ξνλ überliefert P, was Brodaeus und ihm folgend Hermann und Köchly und alle modernen Herausgeber beibehalten, denn das Pferd bleibt am selben Ort, wenn es von seinem Ritter zurückgehalten wird. Anders aber Rhodomann: δ‘ ἀκθ‘ ἑθάηεξζελ; Heyne und Tychsen: δ‘ ἀκθνηέξσζελ unter Heranziehung von PH 6, 349; 7, 18; diese Stellen bestätigen aber die Annahme dieser Lesart nicht. Dausques Lesart δ‘ νὔαηα ἀκθὶο und Pauws Vorschlag δ‘ ἂξ θείλνην sind abwegig. πνπιὺο verbindet sich mit θηχπνο in v. 322, eine ungewöhnliche Sperrung. ἐιαθξνηάηνηο ὑπὸ πνζζὶ: vgl. PH 4, 512: „ἐιαθξνπόδσλ κέλνο ἵππσλ―; Dion., Bass. Fr. 6b, 7 Livrea: „ἐιαθξνηάηνηζη … πφδεζζη―; Nonn., Dion. 28, 278; PH 10, 448 f. ηαξθέα θηλπκέλνην: ηαξθέα ist hier adverbial: häufig, oft. Zum Ausdruck vgl. Il. 13, 718: „ηαξθέα βάιινληεο―; Od. 8, 379 „ηαξθέ‘ ἀκεηβνκέλσ―; PH 4, 346: „ηαξθέα

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παπηαίλνληεο―; 559: „ηαξθέα πεπιεγώο―; 6, 638: „ηαξθέα παιινκέλε― u.a. πέιεη … ἐζζπκέλνην (v. 323) fehlt in P. 322b–324 ἀκθὶ δὲ ρα῔ηαη / ῥώνλη’ ἐζζπκέλνην: ῥψνληαη: das Verbum ῥψνκαη in der Bedeutung von „sich kräftig, schnell bewegen―, „flattern―; Homer verwendet nur die 3. Person Plural des Imperfekt, ἐξξψνλην, ῥψνλην, und des Aorists, ἐξξψζαλην. Bei Kallimachos, Del. 175 findet sich der Konjunktiv ῥψζνληαη oder -σληαη. Nikand., Ther. 351 hat auch ῥψεην. Die Präsensform begegnet uns mit Sicherheit erstmalig bei Dionysios Perieg., Orb. discr. 518, dann an unserer Stelle hier und später in den Lithika 707 – alle Belege in der 3. Person Plural. Vgl. Il. 23, 367 von den Mähnen der Pferde: „ρα῔ηαη δ‘ ἐξξψνλην κεηὰ πλνηῆο ἀλέκνην―; 6, 509 f.: „ἀκθὶ δὲ ρα῔ηαη / ὤκνηο ἀΐζζνληαη·― (Pferdegleichnis); Nonn., Dion. 37, 286; vgl. auch Il. 1, 529. θάξε δ’ εἰο ὕςνο ἀείξεη: Nonn., Paraphr. Johann. 21, 45: „θεθαιὴλ εἰο ὕςνο ἀείξσλ―; Il. 6, 509: „὏ςνῦ δὲ θάξε ἔρεη― (Pferdegleichnis); vgl. auch Pind., Paian Fr. 52u 10: „ὁ δ᾽ ἀληίνλ ἀλὰ θάξα η᾽ ἄεηξ[ε―; Apoll. Rh., Arg. 1, 1312; Nik., Ther. 167. θπζηόσλ κάια πνιιά: Das Verbum θπζηάσ: blasen, schnauben, heftig, mit Anstrengung atmen. Das Pferd schnaubt, weil es dem Reiter Widerstand leistet wie in der Il. 16, 506: „ἵππνπο θπζηφσληαο―; vgl. auch Il. 4, 227. λόνο δ’ ἐπηηέξπεη’ ἄλαθηνο: Zum Ausdruck vgl. PH 4, 277: „λόνλ δ᾽ εηέξπεην ηῆζη―; zur Struktur vgl. PH 11, 177: „ἄλαμ δ᾽ ἐπηηέξπεη᾽ ἀξνύξεο― an der gleichen Versstelle wie PH 7, 324, auch als letzter Satz im Rahmen eines Gleichnisses. Zu dem homerischen Hapax ἐπηηέξπνκαη (Od. 14, 228), das in den Posthomerica häufig vorkommt, siehe Ferreccio, Commento al libro II, 257 zu PH 2, 486. 325–327 θύδηκνλ πἷα: Diese Junktur findet sich nur in den PH; siehe v. 121. κελεπηνιέκνπ Ἀρηιῆνο: PH 7, 583; 8, 285; 11, 433. Bei Homer bezeichnet κελεπηφιεκνο Polypoites (Il. 2, 740; 6, 29; 23, 836, 844), Peraiboi (Il. 2, 749), Polyphontes (Il. 4, 395), Thrasymedes (Il. 10, 255; vgl. Od. 3, 442), Podarkes (Il. 13, 693), Diomedes (Il. 19, 48); bei Nonnos, Dion. Dionysos (14, 316; 47, 646). In den Posthomerica charakterisiert κελεπηφιεκνο auch die Argeier (3, 19; 6, 59; vgl. 4, 83), Odysseus (6, 64; 9, 335), Deiphobos (11, 340), Dardaniones (11, 425) und andere Kämpfer von geringerer Bedeutung. Zum Ausdruck „θύδηκνλ πἷα κελεπηνιέκνπ Ἀρηι῅νο― vgl. PH 2, 186: „ἀξήηνλ πἷα θαεζθόξνπ ἦξηγελείεο―. κήηεξ κὲλ θαηέξπθε entspricht v. 315 f.: „ἀιιά κηλ εἰζέηη κεηξὸο ἐλὶ κεγάξνηζηλ ἔξπθε / δαθξπόεηο ὀαξηζκὸο―. Das Imperfekt θαηέξπθε zeigt die Dauer. πόδεο δέ νἱ ἐγθνλέεζθνλ: vgl. Apoll., Rh., Arg. 4, 66 (Medeas Flucht): „ηὴλ δ‘ αἶςαλ πφδεο θφξελ ἐθγνλεφπζαλ―. ἡ δὲ θαὶ ἀρλπκέλε πεξ ἑῶ ἐπαγάιιεην παηδί: vgl. Il. 2, 270: „νἳ δὲ θαὶ ἀρλύκελνί πεξ ἐπ᾽ α὎ηῶ ἟δὺ γέιαζζαλ―. ἑῶ ἐπαγάιιεην παηδί entspricht v. 324b. Die Mutter ist trotz ihrer Trauer – sie sieht, dass sie nichts mehr machen kann, um den nach Kampf gierenden Neoptolemos zurückzuhalten – stolz auf ihn und erfreut sich an ihrem mutigen Sohn (θύδηκνλ πἷα κελεπηνιέκνπ Ἀρηι῅νο, v. 325), genauso wie der Reiter des Gleichnisses, der trotz seiner Versuche, sein Pferd zurückzuhalten, sieht, dass er ein kräftiges und eifriges Pferd besitzt.

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Dieses Gleichnis, das einzige Pferdegleichnis in den Posthomerica, erinnert den Leser vor allem an das berühmte Gleichnis am Ende des sechsten Buches der Ilias, vv. 506 ff., in dem Paris, der mit neuer Energie in den Kampf zurückkehrt, bezüglich seiner Schnelligkeit, seiner prächtigen äußeren Erscheinung und seiner Hochstimmung mit einem Pferd verglichen wird, das die Fessel zerreißt und frei über das Feld läuft: Il. 6, 506–514: „ὡο δ᾽ ὅηε ηηο ζηαηὸο ἵππνο ἀθνζηήζαο ἐπὶ θάηλῃ, / δεζκὸλ ἀπνξξήμαο ζείῃ πεδίνην θξναίλσλ, / εἰσζὼο ινύεζζαη ἐυξξε῔νο πνηακν῔ν, / θπδηόσλ· ὏ςνῦ δὲ θάξε ἔρεη, ἀκθὶ δὲ ρα῔ηαη / ὤκνηο ἀΐζζνληαη· ὃ δ᾽ ἀγιαΐεθη πεπνηζὼο / ῥίκθά ἑ γνῦλα θέξεη κεηά η᾽ ἢζεα θαὶ λνκὸλ ἵππσλ· / ὣο πἱὸο Πξηάκνην Πάξηο θαηὰ Πεξγάκνπ ἄθξεο / ηεύρεζη πακθαίλσλ ὥο η᾽ ἞ιέθησξ ἐβεβήθεη / θαγραιόσλ, ηαρέεο δὲ πόδεο θέξνλ―. Die Frage der Funktion des Wiederkehrens dieses Gleichnisses in 15, 263–268 (Hektor kehrt in den Kampf zurück, nachdem Apollon ihn von einer schweren Verwundung geheilt hat) ist hier nicht zu behandeln. Dazu siehe aber die Ausführungen von Magdalene Stoevesandt, Homers Ilias. Gesamtkommentar. Band IV: Sechster Gesang. Faszikel 2: Kommentar, Berlin, New York 2008, 157 f. mit Sekundärliteratur. Quintus übernimmt aus diesem Gleichnis die Parataxe und in Bezug auf die Motive das Zerreißen der Fessel, das bei Quintus als Zerreißen des Zügels zu finden ist (vv. 318b– 319a), das Hochhalten des Pferdekopfes (v. 323) und das Flattern seiner Mähne (vv. 322b–323a). Vergil, Aen. 11, 492–497 hat dieses homerische Gleichnis für Turnus übernommen. In diesem Gleichnis vergleiche man die mit Quintus gemeinsamen Züge: das Hochhalten des Kopfes und das Flattern der Mähne: „arrectisque fremit ceruicibus alte / luxurians luduntque iubae per colla, per armos.“ Quintus behandelt aber in seinem Gleichnis ein anderes Thema: den starken Widerstand eines mutigen Pferdes, das, obwohl es nach freiem Lauf begehrt, von seinem auf ihm sitzenden Reiter daran gehindert wird. Zwei andere Pferdegleichnisse, die Quintus wahrscheinlich bezüglich der Motive im Sinn hatte, sind die Argonautika-Stellen des Apollonios Rhodios 3, 1259– 1262 und 4, 1604–1610. Im ersten Gleichnis wird die große Freude Iasons über die Kraft seiner Glieder mit einem Kriegspferd verglichen, das nach der Schlacht begehrt: „ὡο δ᾽ ὅη᾽ ἀξήηνο ἵππνο, ἐειδόκελνο πνιέκνην, / ζθαξζκῶ ἐπηρξεκέζσλ θξνύεη πέδνλ, α὎ηὰξ ὕπεξζε / θπδηόσλ ὀξζν῔ζηλ ἐπ᾽ νὔαζηλ α὎ρέλ᾽ ἀείξεη / ην῔νο ἄξ᾽ Αἰζνλίδεο ἐπαγαίεην θάξηετ γπίσλ― (3, 1259–1262). Bestimmte Züge dieses Gleichnisses kehren auch in unserem Gleichnis wieder: Der Beginn beider Gleichnisse: Arg. 4, 1604: „ὡο δ᾽ ὅη᾽ ἀλὴξ ζνὸλ ἵππνλ…― – PH 7, 317: „Ὡο δ᾽ ὅηε ηηο ζνὸλ ἵππνλ …―; das Wiehern des Pferdes: ἐπηρξεκέζσλ an der gleichen Versstelle (vgl. PH 7, 319), das Stampfen des Pferdes beim Aufbäumen (vgl. PH 7, 321 f.) und das Hochwerfen seines Kopfes (vgl. PH 7, 323). An der Stelle Apoll. Rhod., Arg. 4, 1604–1610 wird die Art und Weise, wie der Meeresgott Triton die Argo führt, mit der eines Mannes verglichen, der ein schnelles Pferd, das ihm gehorcht, in den weiten Kreis der Kampfbahn bringt: „ὡο δ᾽ ὅη᾽ ἀλὴξ ζνὸλ ἵππνλ ἐο ε὎ξέα θύθινλ ἀγ῵λνο / ζηέιιῃ ὀξεμάκελνο ιαζίεο ε὎πεηζέα ραίηεο, / εἶζαξ ἐπηηξνράσλ, ὁ δ᾽ ἐπ᾽ α὎ρέλη γαῦξνο ἀεξζείο / ἕζπεηαη, ἀξγηλόεληα δ᾽ ἐπὶ ζηνκάηεζζη ραιηλά / ἀκθὶο ὀδαθηάδνληη παξαβιήδελ θξνηένληαη· / ὧο ὅγ᾽ ἐπηζρόκελνο γιαθπξ῅ο ὁιθήηνλ Ἀξγνῦο / ἤγ᾽ ἅιαδε πξνηέξσζε.―. Das Pferd bei

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Apollonios erhebt stolz seinen Nacken und beißt um sich und zerreißt bzw. zerbeißt nicht, wie bei Quintus, die weißschimmernden Zügel, da es sich hier um ein gehorsames Pferd handelt, das allen Befehlen seines Herrn folgt. Ähnliches findet sich auch in den Posthomerica 4, 545–550, wobei einige Wörter und Ausdrücke wie „ἀθξίδνληεο―, „δάπηνλ―, „πνζὶ γα῔αλ ἐπέθηππνλ ἐγθνλένληεο― auf ihnen entsprechende in dem Gleichnis des 7. Buches hinweisen: „Ἄιινη δ᾽ αὖζ᾽ ἑηέξσζε κνλάκππθαο ἔληπνλ ἵππνπο / ἐο δξόκνλ ἰζύλνληεο, ἕινλην δὲ ρεξζὶ βνείαο / κάζηηγαο, θαὶ πάληεο ἀλαΐμαληεο ἐθ᾽ ἵππσλ / ἕδνλζ᾽· νἳ δὲ ραιηλὰ γελεηάζηλ ἀθξίδνληεο / δάπηνλ θαὶ πνζὶ γα῔αλ ἐπέθηππνλ ἐγθνλένληεο / ἐθζνξέεηλ. Σν῔ο δ᾽ αἶςα δξόκνο―. Die Reiter setzen sich auf ihre Pferde und lassen ihnen freien Lauf. Die Pferde beißen mit den Kiefern auf ihre Zügel, haben Schaum vor dem Mund und stampfen mit den Füßen auf die Erde. Damit leisten sie aber keinen Widerstand, sondern sind voller Eifer, voranzuspringen. Beeinflusst vor allem von dem iliadischen Gleichnis, 6, 506–514 bzw. 15, 263–268, das die Wiederaufnahme des Kampfes von Paris bzw. Hektor versinnbildlicht, die beide zeitweise am Weiterkämpfen verhindert waren (Paris wurde nach dem unentschiedenen Zweikampf mit Menelaos von Aphrodite im 3. Buch der Ilias nach Hause geführt; Hektor, der von Aias durch einen Stein sehr schwer verletzt und außer Gefecht gesetzt worden war (14, 409 ff.), wurde von Apollon geheilt), übernimmt Quintus Ausdrücke und Auszüge aus allen angeführten Stellen und schafft ein originelles Gleichnis, das der Erzählsituation entspricht. Anders als Paris und Hektor, die schon Erfahrung im Schlachtgetümmel haben und nach ihrer Abwesenheit mit großer Wucht und Energie zum Kampf zurückkehren, will Neoptolemos zum ersten Mal, jedoch mit großem Enthusiasmus und voller Ungeduld, am Kampf teilnehmen. In den Posthomerica ist es der Reiter des Pferdes, der dieses, auf ihm sitzend, am freien Lauf, nach dem es sich sehnt, hindert. Deidameia, die ihren Sohn zurückhält, wird mit dem Reiter des Gleichnisses verglichen, Neoptolemos hingegen mit dem schnellen und zum Lauf bereiten Pferd. Das Pferd des homerischen Gleichnisses hat die Fessel zerrissen und läuft endlich frei und stolz über das Feld; das Pferd bei Quintus, obwohl es den Zügel zerrissen hat, ist noch nicht frei, leistet aber, ohne dabei seinen Eifer, Schwung und Stolz zu verlieren, Widerstand gegen seinen Herrn, der es vom Laufen abhält. Die Haltung des Pferdes erfüllt seinen Herrn mit großer Freude, da er sieht, dass er ein solches Pferd besitzt. Auf ähnliche Weise erfreut sich Deidameia am Eifer, der Energie und dem Enthusiasmus ihres Sohnes, obwohl ihre Traurigkeit darüber, dass sie Neoptolemos verlieren wird, sehr groß ist. Ein Pferdegleichnis, das sich auf Neoptolemos‘ Ungeduld und Begeisterung bezieht, findet sich auch bei Triphiodoros, 154–156. Der junge Held leistet Odysseus‘ Rede über die List mit dem hölzernen Pferd (vv. 120–151) Folge und wird dann mit einem ungestümen jungen Pferd verglichen, das, sich auf tauigem Feld des neu angelegten Stirnschmucks erfreuend, der Peitsche und den Drohungen des Wagenlenkers zuvorkommt: „π῵ινο ἅηε δξνζόεληνο ἐπεηγόκελνο πεδίνην, / ὅζηε λενδπγέεζζηλ ἀγαιιόκελνο θαιάξνηζηλ / ἔθζαζε θαὶ κάζηηγα θαὶ ἟ληνρ῅νο ἀπεηιήλ.―. Dieses, wie auch unser Gleichnis in den Posthomerica, versinnbildlicht das ungestüme Wesen des jungen Neoptolemos. In dem Gleichnis der Posthome-

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rica wird dies mit den erfolglosen Bemühungen des Reiters verdeutlicht, der sein Pferd, das vorpreschen will, davon abzuhalten versucht. Bei Triphiodoros prescht das Fohlen los, ohne auf die Peitschschläge und Drohungen seines Lenkers zu warten. Bei Triphiodoros liegen zwar trotz des Fehlens sprachlicher Ähnlichkeiten auch die homerischen Gleichnisse Il. 6, 506–514 bzw. 15, 263–268 zugrunde, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass der Dichter auch unser Gleichnis vor Augen hatte. Zu dem Gleichnis bei Triphiodoros siehe Laura Miguélez-Cavero, Triphiodorus…, 214 f. 328–329 Ὃο δέ κηλ ἀκθηθύζαο κάια κπξία: Das Verbum ἀκθηθπλέσ bzw. ἀκθηθχσ findet sich nur hier (Hapax) und hat in unserer Stelle die Bedeutung von „überall küssen―. κάια κπξία: in der Bedeutung von „unzählige Male―; der Ausdruck findet sich viermal in der Odyssee (15, 556; 16, 121; 17, 422; 19, 78), je einmal bei Theokr., id. 25, 88; SH 923 (Rhianos?), 6 und Opp., Hal. (2, 439) und fünfmal in den PH (noch 1, 301; 5, 156; 12, 519 mit Campbell, A Commentary ...; 14, 358), immer an der gleichen Versstelle. Boyten, Epic Journeys …, 187 f. verbindet diesen übertriebenen Ausdruck κάια κπξία mit den unzähligen durch Neoptolemos herbeigeführten Tötungen (vgl. z. B. PH 8, 230): „[T]he infinite, or the excessive, in Quintus is more usually associated with the hero‘s killing or size (…) than with the affection shown toward or by him. In this way, Quintus applies hyperbole again, but here it emphasises gentleness as opposed to brutality.―. In den Posthomerica küsst Neoptolemos noch einmal, nämlich 9, 47 Tränen vergießend, das riesige Grabmal seines Vaters. Sonst wird er geküsst: von Lykomedes, 7, 312, von Deidameia – sie küsst Neoptolemos‘ zurückgelassenen Speer und andere persönliche Gegenstände von ihm –, 7, 341–343, von Phoenix, 7, 640, von Nestor, 12, 282 und von Achilleus (als Traumerscheinung), 14, 183. Mit Ausnahme von Nestor betreffen die Küsse, die Neoptolemos gibt und nimmt, Personen aus seiner Familie; Phoinix gilt als Famielienmitglied in der Rolle des Vaterersatzes. Dazu vgl. auch Boyten, Epic Journeys…, 187 ff., der sich auch mit den Kussszenen in der Ilias (Ilias 6, 474) sowie in der Odyssee (bes. 16, 15 f.; 17, 39) beschäftigt. κπξνκέλελ ἀιεγεηλὰ: vgl. etwa Kolluth., 341: „ππθλὰ δὲ κπξνκέλεο―; Nonn., Dion. 2, 89: „ππθλὰ δὲ κπξνκέλε―. θίινπ θαηὰ δώκαηα παηξόο: Quintus variiert hier die epischen Ausdrücke: Od 19, 458; hom. Hymn. Dem. 107, 180: „θίινπ πξὸο δώκαηα παηξόο―; und Hes., Fr. 43a, 31 M.-W.: „θίινπ κ[εηὰ δώκαηα παηξὸο―. θαηὰ δψκαηα: Dieser formelhafte homerische Ausdruck (siebenmal in der Odyssee und zweimal im hom. Hymn. Dem. 104, 156) findet sich nur hier in den Posthomerica an der gleichen Versstelle wie in Od. 1, 116; 16, 109; 20, 225, 319; zum Ausdruck vgl. Eur., Phoin. 813; Manetho, Apot. 3, 143; Ps.-Opp., Kyn. 1, 498; A.G. 9, 86, 1 (Antiphilos); A.G. App. 2, 208, 13. 330–332 Οἵε … – ὣο ἄξα (v. 335)…: Einer der wenigen Belege, in denen sich das νἷνο eines Gleichnisses nicht auf ein ην῔νο in seiner Apodosis bezieht. Vgl. auch PH 10, 415 ff. Bei Homer vgl. Il. 22, 317 ff.: „νἷνο δ᾽ ἀζηὴξ εἶζη κεη᾽ ἀζηξάζη λπθηὸο ἀκνιγῶ / ἕζπεξνο, ὃο θάιιηζηνο ἐλ ν὎ξαλῶ ἵζηαηαη ἀζηήξ, / ὣο αἰρκ῅ο ἀπέιακπ᾽

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ε὎ήθενο …― (vv. 317–319). ἀκθὶ κέιαζξα … ρειηδώλ: vgl. A.G. 9, 363, 17 (Meleager): „ρειηδφλεο ἀκθὶ κέιαζξα―. Zum Ausdruck vgl. Eur., Tr. 552; Or. 1268 f.; PH 3, 470; 6, 274. κέγ’ ἀζραιόσζα: siehe v. 261. Quintus variiert das homerische Od. 1, 304: „κάι‘ ἀζραιφσζη― an der gleichen Versstelle (vgl. Ps.Opp., Kyn. 1, 493). Vgl. auch GVI I 756 (Miletos 471), 5: „αἰλὰ δὲ κπξν[κέλα θεια]δε῔ ηέθνο ὥο ηηο ἀεδώ[λ]―. Zu den vv. 330 f. vgl. Triph., 550 f.: „αἱ δὲ θίινηο ἐπὶ παηζί, ρειηδόλεο νἷάηε θνῦθαη, / κεηέξεο ὠδύξνλην― mit den Ausführungen von Laura Miguélez-Cavero, Triphiodorus…, 417 f. αἰόια ηέθλα: αἰφινο hier in der Bedeutung von „bunt―. Vgl. Arat., Phaen. 275: „αἰφινο ―. Die Bedeutung ist zwar nicht homerisch, kommt aber häufig bei den nachhomerischen Dichtern vor: z. B. Aisch., Sept. 494; Soph., Tr. 94, 132; Opp., Hal. 1, 100, 242; 4, 49; Ps.-Opp., Kyn. 1, 36, 166; PH 3, 369, 497; Triph., 247, 330. Siehe auch die Ausführungen von Kidd, Aratus zu Phaen. 275. ηεηξηγ῵ηα: von ηξίδσ, häufig im Perf. ηέηξηγα mit Präsensbedeutung: schwirren, schrillen, zirpen, zwitschern, von jungen Vögeln in Il. 2, 314: „ἔλζ᾽ ὅ γε ηνὺο ἐιεεηλὰ θαηήζζηε ηεηξηγ῵ηαο― mit dem Scholion A dazu: „ὅηη Εελόδνηνο γξάθεη "ηηηίδνληαο". ε὎ηειὴο δὲ ἟ ιέμηο· θαηὰ θύζηλ γὰξ θζεγγόκελνη νἱ λενζζνὶ ηηηίδνπζηλ, νἱ δὲ θαηεζζηόκελνη ηξίδνπζηλ.― und den Bemerkungen von Eustathios zu der homerischen Stelle: „θαίηνη θαζὶλ νἱ παιαηνί, ὅηη ἁπι῵ο κὲλ ηηηίδνπζηλ νἱ λενζζνί, θαηεζζηόκελνη δὲ ηξίδνπζηλ. ἔζηη δὲ ηξίδεηλ ηὸ ιεπηὸλ ἞ρε῔λ θαηὰ ηὰο λπθηεξίδαο, αἳ θαὶ α὎ηαὶ ηξίδεηλ ιέγνληαη, ὡο ὁ πνηεηὴο ἐλ ηῶ ηέιεη η῅ο ὆δπζζείαο θεζί. ηὸ κέληνη ηξύδεηλ, ἀθ᾽ νὗ ἟ ηξπγώλ, ηξαρπθσλόηεξόλ ἐζηη.― Zu der Form ηεηξηγ῵ηα, einer Korrektur von Dausque des überlieferten ηεηξπγ῵ηα, siehe Vian zu PH 6, 109, Ausg. II, S. 71, N. 4. αἰλὸο ὄθηο θαηέδαςε: im Rahmen eines Vogelgleichnisses vgl. [Moschos], Megara 22 f.: „νὕο η᾽ αἰλὸο ὄθηο ἔηη λεπηάρνληαο / ζάκλνηο ἐλ ππθηλν῔ζη θαηεζζίεη―; der Ausdruck αἰλὸο ὄθηο findet sich zum ersten Mal bei Kallimachos, Apoll. 101 auch am Versanfang; vgl. auch Orph. Lithika 116 ebenfalls am Versanfang; weiter: Or. Sib. 1, 39: „αἰλόο / ἐμαπάηεζελ ὄθηο―; Eudocia Aug., De mart. sancti Cypriani 1, 66: „αἰλνπέισξνλ ὄθηλ―; 1, 74: „ζεξὸο δ᾽ αἰλνηάηνπ ὄθεσο―. ἢθαρε κεηέξα θεδλήλ: ἢθαρε Aor. II von ἀθαρίδσ; θεδλφο (von θήδνκαη): sorgsam, sorgfältig, von Personen (Eltern, Gattinen, Dienerinnen), die treu die ihnen obliegende Aufgabe besorgen, tüchtig, gut. Zu κεηέξα θεδλήλ vgl. Od. 10, 8; Hes., Th. 169; Erga 130; Fr. 26, 17 M.-W.; Ps.-Opp., Kyn. 3, 292. Zu ἢθαρε κεηέξα θεδλήλ vgl. Il. 23, 223: „ἀθάρεζε ηνθ῅αο―. 333–335a ρήξελ: Die Handschriften überliefern einhellig ρήξε. Rhodomann und ihm folgend Spitzner lesen aber ρήξελ, bezogen auf das Nest. Als Adjektiv kann ρ῅ξνο im metaphorischen Sinn gebraucht werden: „beraubt―; vgl. Eur., Alk. 862: „ρ῅ξα κέιαζξα―; Kall., Dem. 105: „ρ῅ξαη κὲλ κάλδξαη―; A.G. 7, 517, 6 (Kallimachos): „ρ῅ξνλ … δόκνλ―; IG14.1389 i 12 zu ε὎λή u.a. Keydell, Rez. zu Vians Ausgabe der Posthomerica Bd. II, Gnomon 40 (1968), 573, bemerkt richtig, dass ρήξε, auf ein weibliches Wesen bezogen, nur „Witwe― bedeuten könne; daher hält er die Verbesserung ρήξελ von Rhodomann, bezogen auf das Nest, auch aus stilistischen Gründen für zutreffend. Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass man in v. 333 ρήξελ

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lesen muss. In PH 12, 489–494 finden wir eine parallele Stelle auch im Rahmen eines ähnlichen Gleichnisses: Eine Nachtigall jammert um ihr verlassenes Nest („ὡο δ‘ ὅη‘ ἐξεκαίελ πεξηκχξεηαη ἀκθὶ θαιηὴλ―, v. 489), denn eine gewaltige Schlange vernichtete ihre Kinder; in unendlichem Kummer jammert sie um das leere Heim („ἀκθὶ δφκνλ θελεὸλ―, v. 494), laut schreiend. PH 12, 489 variiert PH 7, 333: „ρήξελ πεξηπέπηαηαη ἀκθὶ θαιηήλ―. πεξηπέπηαηαη: vgl. Theokr., id. 1, 55: „παληᾶ δ‘ ἀκθὶ δέπαο πεξηπέπηαηαη ὏γξὸο ἄθαλζνο― mit πεξηπέπηαηαη an der gleichen Versstelle. Diese Form ist Perfekt Passiv von πεξηπεηάλλπκη (erstmal bei Eur., Hel. 628). πεηάλλπκη hat eigentlich die Bedeutung von ʻausbreitenʼ, ʻauseinander faltenʼ. Vgl. bes. Ps.-Opp., Kyn. 3, 106: „πεπηακέλαη πεξὶ ηέθλα κέγα θιαίνπζη γπλα῔θεο―. Wie Vian (Ausg. II, S. 118, N. 3) bemerkt, hält Quintus die Form πέπηακαη für eine Form von πέηνκαη (vgl. Pass. Aor. ἐπηάκελ) wie in 1, 298; 3, 650; 8, 55. Die übliche Bedeutung von πεηάλλπκη findet sich bei Quintus in 3, 367; 5, 570; 6, 496; 11, 114; 13, 464, 542; 14, 25. Die Form πεξηίπηαηαη, die man hier einsetzen könnte, ist nicht plausibel, denn Quintus benutzt das Verbum ἵπηακαη, das selten belegt ist, nicht, obwohl „πεξηίπηαη‘― in den Manuskripten zu 1, 298 – Pompella zieht in seiner Ausgabe in 1, 298 diese Lesart vor – belegt ist. Vgl. aber Euseb., Comm. in Isaiam 2, 1: „ὥο ἐζηηλ ἰδε῔λ πνιιάθηο ἐλ ηῆ η῵λ ὀξλέσλ θύζεη ηὰο η῵λ λενηη῵λ κεηέξαο πεξηηπηακέλαο ἀκθὶ ηὴλ θαιηὰλ θαὶ η῵λ λενηη῵λ ὏πεξκαρνύζαο―. ἀκθὶ θαιηήλ: θαιηά, ion. von θ᾵ινλ (von θάσ, θαίσ: das Brennbare (Holz)) mit veränderter Quantität des α; vgl. θαιηφο: Hütte. Das Substantiv bedeutet gewöhnlich das Nest der Vögel: Theokr. id. 29, 12; Phokyl. 79; ρειηδφλνο: Anacreontea 25, 3 u.a. Das η ist nur bei Theokritos und Phokylides kurz, an den anderen Dichterstellen lang. Derselbe Ausdruck findet sich auch in 12, 489 im Rahmen eines ähnlichen Gleichnisses (siehe oben). εὐηύθηνηζη πεξὶ πξνζύξνηζη: vgl. Greg. Naz., Carm. 614, 11: „἞έ ηηλ‘ ὄξληλ ἀνηδὸλ ἀπ‘ ε὎ηχθηνην θαιη῅ο―; vgl. auch Nonn., Dion. 45, 45: „ἀπ᾽ ε὎ηύθησλ δὲ κειάζξσλ―. αἰλὰ θηλπξνκέλε: Das Verbum ist erstmals im Drama belegt: Aisch., Sept. 123; Aristoph., Eq. 11 und findet häufige Anwendung seit der hellenistischen Zeit. Siehe dazu Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 486. Insbesondere θηλχξνληαη (klagen) menschliche und göttliche Mütter, auch Mütter aus dem Tierreich (vgl. Il. 17, 4 f.: „κήηεξ / … θηλπξὴ―): Kallim., Apoll. 20; Apoll. Rh., Arg. 1, 292; 3, 259 (mit Campbell, Argonautica III, 1–471); 4, 1063; Ps.-Opp., Kyn. 3, 217; PH 6, 81; 7, 335; 12, 486; 13, 262; 14, 32, 282, 286; Triph., 430; A.G. 7, 210, 5 (Antipatros Sid.). Zum Ausdruck αἰλὰ θηλπξνκέλε vgl. Ps.-Opp., Kyn. 3, 217: „νἰθηξὰ θηλπξνκέλῃ―; Nonn., Dion. 12, 123; A.G. 5, 289, 8 (Agathias); GVI 694, 7 (sim. Epigr. Ap. Peek SHAW 1974, 3 p.8 no 4). Ausführlicher siehe Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 486. ηεθέσλ ὕπεξ: Fr. epicum historicum A verso 32 GDRK; vgl. auch Eur., Herk. 293; Tr. 830. 335b–336a ὣο ἄξα θεδλὴ / κύξεην Γεηδάκεηα: Außer dem inakzeptablen θνίλε einer Handschrift überliefern alle anderen θείλε, was Rhodomann im Text zu θείλνπ änderte (illius causa plorat). Pauw las θε῔λνλ; ihm pflichteten Tychsen und Lehrs bei (vgl. PH 3, 513, 576; 7, 159, 331). Köchly zog die Lesart von Rhodomann θείλνπ we-

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gen des vorangegangenen Ausdrucks „ηεθέσλ ὕπεξ― vor: „so weinte Deidameia um ihn―, was Zimmermann in seiner Ausgabe übernahm. Zu dieser Struktur vgl. PH 3, 745; 1, 815. Vian und ihm folgend Gärtner druckten unter Heranziehung des v. 332 (im Rahmen des Gleichnisses) θεδλή mit der Bemerkung, dass Deidameia mit dem gleichen Epitheton bei Pindar, Paean Fr. 6, 105 charakterisiert wird. Diese Änderung begrüßte schon S. Follet in seiner Rezension zu Vians Ausgabe II, REA 69 (1967), 402. Pompella kritisierte in seiner großen Ausgabe diese Konjektur mit dem Argument, dass das Pronomen in PH 12, 12 eine ähnliche Anwendung finde, und druckte das überlieferte θείλε, wobei er Γεηδάκεηα als Apposition zwischen zwei Kommata setzte. Die Stelle in PH 12, 12 ist m. E. keine zwingende Parallele. Die Lesart θείλνπ von Rhodomann ist zwar attraktiv, aber ursprüngliches θείλνπ kann palaiographisch schwerlich zu θείλε werden, zumal für θείλε die Überlieferung spricht. Vians Änderung θεδλὴ ist palaiographisch gut und seine Argumentation dazu zufriedenstellend. Ich möchte ferner darauf hinweisen, dass auch Oinone als rechtmäßige Ehefrau das rühmende Epitheton θεδλή in PH 10, 471 ebenfalls am Versschluss trägt: „θεδλὴλ / … θνπξηδίελ― (PH 10, 471 f.). Beide Ehefrauen werden mit ähnlichen Epitheta für ihre Besonnenheit gepriesen: πεξίθξσλ für Oinone (10, 474); ἐχθξσλ für Deidameia (7, 184). Zu Oinone in Verbindung mit Deidameia siehe Inés Calero Secall, „Deidameia…―, in: María Dolores Verdejo Sánchez (Hrsg.), Comportamientos antagónicos de las mujeres en el mundo antiguo, Málaga 1995, 49 und Tsomis PH 10, insbesondere zu PH 10, 415–422. Diesem Gleichnis, das Deidameias‘ Jammern um Neoptolemos‘ Abfahrt veranschaulicht, liegt vor allem die Ilias-Stelle 2, 311–316 im Rahmen eines Schlangenprodigiums zugrunde: „ἔλζα δ᾽ ἔζαλ ζηξνπζν῔ν λενζζνί, λήπηα ηέθλα, / ὄδῳ ἐπ᾽ ἀθξνηάηῳ πεηάινηο ὏πνπεπηε῵ηεο / ὀθηώ, ἀηὰξ κήηεξ ἐλάηε ἤλ ἡ ηέθε ηέθλα· / ἔλζ᾽ ὅ γε (sc. ὁ δξάθσλ) ηνὺο ἐιεεηλὰ θαηήζζηε ηεηξηγ῵ηαο· / κήηεξ δ᾽ ἀκθεπνη᾵ην ὀδπξνκέλε θίια ηέθλα· / ηὴλ δ᾽ ἐιειημάκελνο πηέξπγνο ιάβελ ἀκθηαρπ῔αλ.― Quintus hat auch das Gleichnis aus dem hellenistischen Epyllion Megara vv. 21–28 im Sinn: Megara versinnbildlicht der Alkmene, Herakles‘ Mutter, durch ein Gleichnis ihren elenden Zustand, als ihr Gatte Herakles ihre gemeinsamen Kinder tötete und sie nichts dagegen machen konnte: „ὡο δ᾽ ὄξληο δύξεηαη ἐπὶ ζθεηέξνηζη λενζζν῔ο / ὀιιπκέλνηο, νὕο η᾽ αἰλὸο ὄθηο ἔηη λεπηάρνληαο / ζάκλνηο ἐλ ππθηλν῔ζη θαηεζζίεη, ἟ δὲ θαη᾽ α὎ηνύο / πση᾵ηαη θιάδνπζα κάια ιηγὺ πόηληα κήηεξ, / ν὎δ᾽ ἄξ᾽ ἔρεη ηέθλνηζηλ ἐπαξθέζαη, ἤ γάξ νἱ α὎ηῆ / ἆζζνλ ἴκελ κέγα ηάξβνο ἀκεηιίθηνην πειώξνπ / ὣο ἐγὼ αἰλνηόθεηα θίινλ γόλνλ αἰάδνπζα / καηλνκέλνηζη πόδεζζη δόκνλ θάηα πνιιὸλ ἐθνίησλ.―. Antipatros von Sidon behandelt in seinem Epigramm A.G. 7, 210 eine ähnliche Szene. Hier handelt es sich um eine Schwalbe, die ihre neugeborenen Kinder als Mutter unter ihrem Flügel wärmte; eine Schlange in vierfacher Windung drang in das Nest ein, das die Kleinen umschloß und tötete sie. Als sie wiederkam, um auch die klagende Schwalbe zu verschlingen, fiel sie in die lodernde Flamme des Herdes hinab und starb: „Ἄξηη λεεγελέσλ ζε, ρειηδνλί, κεηέξα ηέθλσλ, / ἄξηη ζε ζάιπνπζαλ πα῔δαο ὏πὸ πηέξπγη, / ἀίμαο ἔληνζζε λενζζνθόκνην θαιη῅ο / λόζθηζελ ὠδίλσλ ηεηξαέιηθηνο ὄθηο· / θαὶ ζὲ θηλπξνκέλαλ ὁπόη᾽ ἀζξόνο ἤιζε δαΐδσλ, / ἢξηπελ

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ἐζραξίνπ ιάβξνλ ἐπ᾽ ἄζζκα ππξόο. / ὣο ζάλελ ἞ιηηνεξγόο· ἴδ᾽, ὡο ῞Ζθαηζηνο ἀκύλησξ / ηὰλ ἀπ᾽ ἖ξηρζνλίνπ παηδὸο ἔζσζε γνλάλ.― Zu diesem Epigramm siehe A. S. F. Gow/D. L. Page, The Greek Anthology. Hellenistic Epigrams, Vol. II, Cambridge 1965, zu LXIII [A.P. 7.210]. Von Schwalben, die um ihre Kinder wehklagen, da sie hartherzige Menschen oder böse Schlangen aus dem Nest geraubt haben, handeln die Halieutika-Stellen des Oppianos, 1, 729–731: „἞ὲ θαὶ εἰαξηλῆζη ρειηδόζηλ ἐγγὺο ἔθπξζε / κπξνκέλαηο ἑὰ ηέθλα, ηά ηε ζθίζη ιεΐζζαλην / ἐμ ε὎λ῅ο ἠ θ῵ηεο ἀπελέεο ἞ὲ δξάθνληεο.― und 5, 579–586 im Rahmen eines Gleichnisses: „ὡο δ᾽ ὁπόη᾽ ὀξηαιίρνηζη ρειηδόζη λεπηάρνηζη / λέξζελ ὏πὲμ ὀξόθνην ηπρὼλ ὄθηο ἄγρη πειάζζῃ, / θαὶ ηνὺο κὲλ θαηέπεθλε θαὶ ἔζπαζελ ἔλδνλ ὀδόλησλ, / κήηεξ δὲ πξ῵ηνλ κὲλ ἀηπδνκέλε δεδόλεηαη / ινίγηα ηεηξηγπ῔α θόλνπ γόνλ· ἀιι᾽ ὅηε πα῔δαο / ἀζξήζῃ θζηκέλνπο, ἡ δ᾽ ν὎θέηη θύμηλ ὀιέζξνπ / δίδεηαη, ἀιι᾽ α὎ηῆζηλ ὏παὶ γελύεζζη δξάθνληνο / εἱιε῔ηαη, κέζθ᾽ ὄξληλ ἕιῃ παηδνθηόλνο ἄηε―. Man vergleiche auch den Aisopmythos über die Schwalbe und die Schlange, Fabul. 255: „ρειηδὼλ … λενηηνπνηεζακέλε ἐμέπηε. δξάθσλ δὲ πξνζεξπύζαο θαηέθαγελ α὎η῅ο ηνὺο λενηηνύο. ἟ δὲ ἐπαλειζνῦζα θαὶ ηὴλ θαιηὰλ θελὴλ ε὏ξνῦζα ὏πεξπαζ῵ο ἔζηελελ.―; vgl. dazu Babrios, 118. Sowohl dem Dichter des Epyllions Megara wie auch Antipatros‘ Epigramm und der Halieutika-Stelle 5, 579–586 liegt die Ilias-Stelle 2, 311–316 zugrunde. Quintus hat sicher alle diese angeführten Partien im Sinn und nimmt Wörter und Ausdrücke aus diesen früheren Stellen bei dem Verfassen seines Gleichnisses auf: Die Mutter ist eine Schwalbe wie in Megara, bei Antipatros und Oppianos, Hal. 5, 579 ff. Die Schlange wird als „αἰλὸο ὄθηο― bezeichnet, ein Ausdruck, dem wir in der angeführten Partie der Megara begegnen. Die Sätze in der Ilias „κήηεξ δ᾽ ἀκθεπνη᾵ην ὀδπξνκέλε θίια ηέθλα― und in Megara „἟ δὲ θαη᾽ α὎ηνύο / πση᾵ηαη θιάδνπζα κάια ιηγὺ πόηληα κήηεξ― variiert unser Dichter mit den vv. 333–335a. Charakteristisch ist die Wiederkehr der Partizipien „ηεηξηγ῵ηαο― (Il. 2, 314; Opp., Hal. 5, 583) in PH 7, 331: „ηεηξηγ῵ηα― – in der Ilias-Stelle und in den PH am Versschluss – und „θηλπξνκέλαλ― bei Antipatros (A.G. 7, 210, 5) in PH 7, 335: „θηλπξνκέλε― an der gleichen Versstelle. Es scheint, dass Quintus bezüglich des Schwalbengleichnisses erstmals von Megara angeregt wurde, zumal es sich hier um getötete Kinder handelt. Aber Deidameias Neoptolemos ist noch nicht tot und der Leser weiß sehr gut, dass Neoptolemos in Troia triumphieren wird und sein Tod nicht in der näheren Zukunft zu erwarten ist. Heras Prophezeiung in ihrer Scheltrede an Apollon über Achilleus‘ Tötung im 3. Buch, 120–122 und Kalchas‘ Erklärung über die Bedeutung der Mitwirkung des Neoptolemos im Krieg in PH 6, 67: „κέγα δ᾽ ἄκκη θάνο πάληεζζη πειάζζεη― zeigen als gewichtige religiöse Aussagen dem Leser klar – abgesehen von seinen mythologischen Kenntnissen –, dass Neoptolemos Troias Eroberung erleben wird. Außerdem bestätigt der Erzähler dies kurz danach selbst in den vv. 365b – 368: Die Einwohner der Stadt Skyros beteten zu den Göttern, sie möchten Neoptolemos bewahren und aus dem Krieg zurückkehren lassen. Die Götter erhörten ihre Gebete. Anders als das Schwalbengleichnis entspricht das Nachtigallgleichnis im 12. Buch, vv. 489–494 sehr gut der Erzählsituation. Es hat dasselbe Thema wie das Schwalbengleichnis. Der Erzähler versinnbildlicht auf diese Weise die elende Situation von Laokoons Frau nach

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dem Verlust ihres Mannes und ihrer Kinder: „Ὡο δ᾽ ὅη᾽ ἐξεκαίελ πεξηκύξεηαη ἀκθὶ θαιηὴλ / πνιιὰ κάι᾽ ἀρλπκέλε θαηὰ δάζθηνλ ἄγθνο ἀεδώλ, / ἥο ἔηη λήπηα ηέθλα, πάξνο θειαδεηλὸλ ἀείδεηλ, / δάκλαζ᾽ ὏πὸ γλαζκν῔ζη κέλνο βινζπξν῔ν δξάθνληνο, / κεηέξη δ᾽ ἄιγεα ζ῅θε, θαὶ ἄζπεηνλ ἀζραιόσζα κύξεηαη ἀκθὶ δόκνλ θελεὸλ κάια θεθιεγπ῔α―. Zu diesem Gleichnis vgl. die Ausführungen von Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 489 f. Wie Barbara Spinoula, Animal-Similes and Creativity in the Posthomerica of Quintus of Smyrna, Athens 2008, 180 f. bemerkt, vermischen sich in PH 12, 489 ff. Erzählsituation und Gleichnis in einer wirksamen Art und Weise: Die Schlange erscheint sowohl in der Erzählung als auch im Gleichnis: Laokoons Söhne werden von den Schlangen getötet. Das Gleichnis verleiht der Erzählsituation eine gewisse Dramatik und ein gewisses Pathos. Wie verbindet sich aber unser Schwalbengleichnis mit der Erzählung, da keine direkte Entsprechung zwischen dem Gleichnis und der Erzählsituation besteht (Neoptolemos ist nicht tot)? Das Gleichnis verdeutlicht Deidameias psychische Verfassung, die ihren Sohn nach seiner Entscheidung, Skyros zu verlassen und in den Krieg zu ziehen, aufgrund der Vorstellung seines Todes beweint. Der Erzähler benutzt in der ganzen Deidameia–Partie Wörter und Ausdrücke wie κπξνκέλε (v. 260, 329), κχξεην (v. 336), ἀρλπκέλε (v. 327), κέγ‘ ἴαρε (v. 337), θια῔ελ (v. 338), ἄζπεη‘ ὀδπξφκελε (v. 344); πνιχζηνλα δάθξπα ρεῦε (v. 385), ἀξγαιέῃζηλ ἀλίῃο / ηήθεζ‘ (vv. 386 f.), γφνο δε κηλ νὔ πνη‘ ἔιεηπε (v. 388), ἄρλπζ‘ ἑῶ πεξὶ παηδὶ (v. 390), ζηελάρηδε παλεκεξίε γνφσζα (v. 393), die vorwiegend bei Totenklagen vorkommen. Für Deidameia ist die Rekrutierung ihres Sohnes gleichbedeutend mit seinem Tod in der Schlacht. So argumentiert sie vor Neoptolemos bei ihrem Versuch, seine Abfahrt nach Troia zu verhindern. Indem sie Neoptolemos Achilleus in PH 7, 272 ff. gegenüberstellt, sieht sie ihren Sohn als einen weiteren Todeskandidaten – viel sicherer noch als Achilleus – und sieht sich, als einsame Frau ohne männliche Unterstützung, mit den für sie schlimmen Folgen konfrontiert, ebenso wie Andromache in der Ilias und Briseis und Tekmessa in den Posthomerica. In ihrem Versuch, Neoptolemos von seiner Entscheidung abzubringen, ähnelt Deidameia den iliadischen Frauenfiguren Andromache und Hekabe, die ebenfalls versuchen, Hektor von seiner Entscheidung, in die Schlacht zu ziehen, abzuhalten. In Deidameias Rede an Neoptolemos hat Quintus, wie wir gesehen haben, auf Andromache im 6. und 22. Buch der Ilias verwiesen. Neoptolemos‘ Situation ist aber keineswegs identisch mit der Hektors. Im Unterschied zu dem erfahrenen Krieger Hektor ist Neoptolemos in das Schlachtgetümmel ganz und gar nicht eingeweiht, jetzt wird er die sichere Umgebung seines Hauses verlassen, um in Welt der Krieger einzutauchen. Wie Barbara Spinoula, Animal-Similes and Creativity ..., 182 ff. betont, beweist Quintus mit Deidameias Darstellung ein bewundernswertes Verständnis mütterlicher Psychologie: „It is the destiny of parents, and so is hers, to refuse to regard their childern as mature enough, and to experience sorrow in their vain effort to prevent children from being indepedent of paternal love and protecting affection― (185). Durch Deidameias psychische Verfassung, die sowohl das Kuhgleichnis (vv. 257 ff.) wie auch das Schwalben-

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gleichnis veranschaulichen – beide handeln von Tiermüttern –, wird die Gestalt des Neoptolemos und sein Übergang in die Kriegerwelt hervorgehoben. Deidameias Darstellung und Haltung weist weder auf eine „unfavourable estimation― noch auf ein „false foreshadowing―, das Spannung bezüglich Neoptolemos‘ Schicksal schafft, wie G. E. Duckworth, „Foreshadowing and Suspense in the Posthomerica of Quintus of Smyrna―, AJPh 57 (1936), 82 f. annimmt. Barbara Spinoula, Animal-Similes and Creativity ..., 186 f. argumentiert zu Recht gegen Duckworth: „Thus, the woman‘s sadness is not a technique of suspense in the hands of the poet, bus is a study of human psychology and at the same time an emphasis on the male heroes. […] Deidameia serves the poem in a way other than creating suspense: her reaction sheds light on the transition of her son from adolescence to manhood, his transformation from a child to a young man of marriageable age, as the promise of Menelaus to offer him Hermione presupposes (Posth. 6.85–92:7.213–216).―. Deidameias Handlungen im siebten Buch der Posthomerica sind ein Pendant zur Einführung von Neoptolemos in die Heroenwelt, in der der Tod überall lauert. Mutterliebe und Deidameias Sorge um sich selbst diktieren diese Haltung, die der Erzählung einerseits eine gefühlvolle Intensivierung verleiht, andererseits Neoptolemos‘ Entscheidung, in den realen Krieg einzutreten, unterstreicht. Dies wird nochmals deutlich in Deidameias letzter Erscheinung in den Posthomerica: 7, 384–393. Sie ist immer noch trostlos. 336b–338a ἄιινηε κέλ πνπ (v. 336) … ἄιινηε δ’ αὖηε (v. 337) entsprechen die Ausdrücke „ὁηὲ κὲλ― (v. 333) … „ἄιινηε δ‘― (v. 334) des Gleichnisses. εὐλὴλ ἀκθηρπζε῔ζα κέγ’ ἴαρελ: Od. 16, 214: „ἀκθηρπζεὶο παηέξ‘ ἐζζιὸλ ὀδχξεην δάθξπα ιείβσλ―; Musaios, 266 f.: „εἰζέηη δ‘ ἀζζκαίλνληα βαζπζηξψηνηο ἐλὶ ιέθηξνηο / λπκθίνλ ἀκθηρπζε῔ζα θηιήηνξαο ἴαρε κχζνπο.― Das Partizipium ἀκθηρπζείο erscheint in den Posthomerica viermal: Erst zweimal im dritten Buch in dem Kontext „die Leiche des Achilleus in den Armen halten― mit den Subjekten Phoinix (3, 461) und Thetis (3, 606) und zweimal im siebten Buch: In v. 337 wirft Deidameia sich auf das Bett ihres Sohnes, in v. 641 hält Phoinix Neoptolemos in seinen Armen. Ich schließe die Möglichkeit nicht aus, dass Quintus mit der Verwendung dieses Partizipiums in v. 337 den Eindruck bei seinem Leser hervorrufen will, dass für Deidameia das leere Bett den Tod symbolisiert, so wie Phoinix, der wie ein Vater für Achilleus war (ἀκθηρπζείο) und Thetis, Achilleus‘ leibliche Mutter, (ἀκθηρπζε῔ζα) Achilleus‘ Leiche umarmten. Zu dem epischen Aussdruck κέγ‘ ἴαρελ siehe Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 175. ἐπὶ θιηῇζη: θιηά bedeutet Türpfeiler, Türpfosten (Od. 17, 221). Es wird auch durch πξφζπξνλ erklärt: vgl. Hesychios s.v.: „πξφζπξνλ, ἠ παξαζηὰο η῅ο ζχξαο―. So können wir eine Entsprechung mit v. 334 des Gleichnisses feststellen. 338b–340 Φίιῳ δ’ ἐγθάηζεην θόιπῳ: Quintus variiert den zweiten Halbvers von Il. 14, 219: „ηεῶ ἐγθάηζεν θόιπῳ― bzw. Il. 14, 223 ( = hom. Hymn. Dem. 286): „ἑῶ ἐγθάηζεην θόιπῳ―; vgl. auch Od. 11, 614: „ἑῆ ἐγθάηζεην ηέρλῃ―; 23, 223: „ἑῶ ἐγθάηζεην ζπκῶ―; Hes., Erga 627 mit den Ausführungen von West, Erga: „ηεῶ

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ἐληθάηζεν ζπκῶ―. Das Verbum ἐγθαηαηίζεκη bedeutet „darin nieder-, hineinlegen―. Zu θίιῳ … θφιπῳ vgl. Lyrica adespota Fr. 929 g 3–5 PMG: „ὡζεὶ κάηεξ πα῔δ᾽ ἀγαπα-/ η]ὸλ ρξόληνλ ἰδνῦζα θίιση / θ]όιπση πηέξπγαο ἀκθέβαιελ―. Zu v. 339 vgl. etwa Il. 16, 225: „ἔλζα δε νἱ ἔζθε δέπαο ηεηπγκέλνλ―. ᾧ ἔπη ηπηζὸο ἐὼλ: ᾧ ἔπη: Anastrophe der Präposition, vgl. Il. 1, 162: „ᾧ ἔπη πνιιὰ κφγεζα, δφζαλ δέ κνη πἷεο Ἀραη῵λ―. Der präpositionale Ausdruck bezieht sich auf „ἄζπξκα― (v. 339) und bildet eine Ergänzung zu ἰαίλεζθελ: an dem er, als er klein war … seinen Sinn erfreute; dazu vgl. v. 684: „ην῔ο ἔπη ζπκὸλ ἴαλε Νενπηνιέκνην θίινλ θ῅ξ.― Der homerische Ausdruck ηπηζὸο ἐψλ (elfmal; vgl. besonders Od. 15, 381; 20, 210) findet sich in den Posthomerica nur noch in 6, 139 und 7, 643. κεγάια θξέλαο ἰαίλεζθελ: Die Handschriften überliefern κεγάιαο, das nicht zum jungen Neoptolemos passen würde. Lloyd-Jones, Rez. zu Vians Ausgabe der Posthomerica Bd. II, CR (17) 1967, 275 erwägt die Möglichkeit, dass das überlieferte κεγάιαο θξέλαο richtig sein könnte. Er nennt zum Beispiel den Ausdruck „κέγαλ λφνλ― (Hes., Th. 37; hom. Hymn. Dem. 37), κέγαο bezeichnet jeweils den λφνο einer Gottheit (Zeus, Persephone; die Frage, ob die Stelle hom. Hymn. Dem. 37 echt ist, bleibt hier unberührt). Der Ausdruck κεγάιαο θξέλαο begegnet uns in Il. 9, 184 an der gleichen Versstelle wie PH 7, 340 bezogen auf Achilleus: „ῥετδίσο πεπηζε῔λ κεγάιαο θξέλαο Αἰαθίδαν―. Dort handelt es sich aber um Achilleus‘ stolzen Sinn, wie auch Eustathios z. St. 2, 693, 5 ff. erklärt: „Ὃλ δὴ Ἀρηιιέα θαὶ ἀπνζεκλύλσλ ὁ πνηεηὴο ιέγεη κεγάιαο θξέλαο ηὰο α὎ηῶ, ὡο ἐληεῦζελ ἐμε῔λαη κεγαιόθξνλα ζπλζέησο ηὸλ Ἀρηιιέα εἰπε῔λ θαζ᾽ ὁκνηόηεηα ηνῦ κεγαιήηνξα, ὃ πξὸ ὀιίγσλ ὁ Νέζησξ ἐπὶ ηνῦ βαζηιέσο ἔθε ζῶ κεγαιήηνξη ζπκῶ εἴμαο.―. Aus diesen Gründen halte ich κεγάιαο θξέλαο der Handschriften, eine Lesart, die vielleicht von Il. 9, 184 beeinflusst worden ist, für nicht ganz treffend. Köchly schlug zunächst κεγάι‘ ἃο oder κέγ‘ ἑὰο θξέλαο vor, nahm aber später die Lesart von Lehrs ἀηαιάο auf. C. L. Struve las κεγάια als Adverb, was Pompella mit der Begründung übernahm, dass das Adverb κεγάια etwa fünfzehnmal bei Quintus verwendet wird. Die Korrektur von C. L. Struve scheint auch mir zutreffend, denn sie kommt dem überlieferten κεγάιαο am nächsten; außerdem findet sich der Ausdruck κέγα ἰαίλσ in den PH sechsmal (7, 199, 692; 9, 540; 13, 83; 14, 451). Man vergleiche auch Apoll. Rh., Arg. 4, 93 f.: „κέγα δὲ θξέλεο Αἰζνλίδαν / γήζενλ―; 3, 382 f.: „κέγα δὲ θξέλεο Αἰαθίδαν / λεηόζελ νἰδαίλεζθνλ―. Zur Konjektur ἀηαιὰο θξέλαο von Lehrs, die die meisten Herausgeber übernommen haben, vgl. Il. 18, 567: „παξζεληθαὶ δὲ θαὶ ἞ίζενη ἀηαιὰ θξνλένληεο―; 6, 400: „πα῔δ‘ ἀηαιάθξνλα― (vgl. PH 12, 107); Od. 11, 39: „παξζεληθαί η‘ ἀηαιαί―; hom. Hymn. Dem. 24: „ἀηαιὰ θξνλένπζα―; Hes., Th. 989: „πα῔δ‘ ἀηαιὰ θξνλένληα―; PH 12, 107. Zu ἀηάιισ, kindisch, unbeschwert sein und sich entsprechend verhalten, ἀηαιφο und ἀηαιφθξσλ (Il. 6, 400) siehe ausführlich LfgrE s. vv.; West zu Th. 989; Richardson, hom. Hymn. Dem. zu v. 24; Kirk, The Iliad: A Commentary. Vol. I zu Il. 6, 400; Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 107 mit Literatur. Zu θξέλαο ἰαίλεζθελ vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 1019; 4, 1096; Greg. Naz., Carm. 560, 5; PH 1, 605; A.G. 1, 100, 2 (anonymer Herkunft).

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341–343a ἀκθὶ δέ νἱ: häufig zum Versbeginn in der epischen Dichtung. νἱ bezieht sich auf Deidameia. ιειεηκκέλνλ: Das Pass. Perf. des Partizipiums ιείπσ findet sich mit Ausnahme der Stelle Ps.-Opp., Kyn. 1, 199 nur an dieser Versstelle in der epischen Dichtung: vgl. Il. 24, 687; Od. 9, 448; Opp., Hal. 1, 324; 3, 31; PH 1, 82; 7, 341; 13, 130; Nonn., Dion. 11, 348. εἴ πνπ ἴδνηην: = PH 13, 43 am Versende; vgl. 5, 376; 10, 445. Vgl. Il. 17, 681; 4, 88 (= Il. 5, 168; 13, 760; Od. 5, 439; Nonnos, Dion. 8, 113; 16, 374; 33, 61). ηαξθέα κηλ θηιέεζθε: Das Verbum θηιέσ hat in den PH nur hier die Bedeutung von „küssen―, die bei Homer nicht vorkommt; erstmals bei Aisch., Ag. 1559; vgl. auch Soph., OC 1133; Her., 1, 134; Plat., Phaedr. 256 a; Xen., Kyn. 1, 3, 9; Aristoph., Av. 671, Lys. 1036 usw. θαὶ εἴ ηί πεξ ἄιιν γν῵ζα: vgl. PH 5, 588: „θαὶ εἴ ηί πεξ ἄιιν κελνίλα―. παηδὸο ἑν῔ν δαΐθξνλνο: Quintus verwendet dieses Epitheton hier in der Bedeutung von „kriegerisch―, „kriegssinnig―. ηί … ἄιιν meint andere Gegenstände, mit denen Neoptolemos übte. In PH 12, 85 wird er auch δαΐθξσλ genannt. Telemachos wird in Od. 4, 687 als δαΐθξσλ bezeichnet, aber in der Bedeutung von „einsichtsvoll―. In diesen Versen berichtet der Erzähler, dass Deidameia irgendein Spielzeug des Neoptolemos, das sich im Palast wiederfand und das Gemüt des noch kleinen Neoptolemos erfreute, liebkosend an ihren Busen drückte. Selbst wenn sie einen zurückgelassenen Speer Neoptolemos‘ fand, so küsste sie diesen wieder und wieder. Dasselbe tat sie mit jedem anderen Gegenstand ihres Sohnes, den sie jammervoll erblickte. In dieser Partie übernimmt Quintus ein Motiv aus der hellenistischen Liebesdichtung: Die (verlassene) Frau umarmt bzw. küsst kummervoll die zurückgelassenen Gegenstände ihres abwesenden, geliebten Mannes als Surrogat für diesen. Darauf hat schon Inés Calero Secall, „Deidameia …―, in: María Dolores Verdejo Sánchez (Hrsg.), Comportamientos antagónicos de las mujeres en el mundo antiguo, Málaga 1995, 45 hingewiesen. Ein charakteristisches Beispiel gibt uns Parthenios, Narrationes amatoriae 2, 2: Odysseus‘ Liebesverhältnis mit Polymele: „Πνιπκήιε γὰξ η῵λ Αἰνιίδσλ ηηο ἐξαζζε῔ζα α὎ηνῦ θξύθα ζπλ῅λ. ὡο δὲ ηνὺο ἀλέκνπο ἐγθεθιεηζκέλνπο παξαιαβὼλ ἀπέπιεπζελ, ἟ θόξε θσξ᾵ηαί ηηλα η῵λ Σξστθ῵λ ιαθύξσλ ἔρνπζα θαὶ ηνύηνηο κεηὰ πνιι῵λ δαθξύσλ ἀιηλδνπκέλε―. Man vergleiche auch Verg., Aen. 4, 648–650: Dido und Aeneas‘ exuviae (vgl. Aen. 4, 495 f.) nach dessen Abfahrt; Properz, 4, 3, 29 f.: Wenn die Gattin Arethusa sich auf ihr einsames Lager begibt, küsst sie die relicta … arma ihres abwesenden Gatten fest; Ovid, Her. 19, 31 f. Plutarch, De garrulitate 513 F überliefert: „νὕησ θαὶ ην῔ο ἐξσηηθν῔ο ἟ πιείζηε δηαηξηβὴ πεξὶ ιόγνπο κλήκελ ηηλὰ η῵λ ἐξσκέλσλ ἀλαδηδόληαο· νἵ γε θἂλ κὴ πξὸο ἀλζξώπνπο, πξὸο ἄςπρα πεξὶ α὎η῵λ δηαιέγνληαη―. Dieses Motiv sinnlicher Liebe wird von Quintus in eine Geste mütterlicher Liebe übertragen, die auch nachzuvollziehen ist, wobei die verwitwete Deidameia in Neoptolemos als Beschützer gleichzeitig auch den Ersatz für ihren Ehemann sah. 343b–346a Οὐδ᾽ ὅ γε κεηξὸο / ἄζπεη᾽ ὀδπξνκέλεο ἔη᾽ ἐπέθιπελ: PH 2, 604: „ἄζπεη‘ ὀδπξφκελαη― zum Tode Memnons. Wie oben erwähnt, verwendet Quintus Wörter

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und Ausdrücke, die darauf hinweisen, dass für Deidameia Neoptolemos‘ Abfahrt nach Troia seinen Tod bedeutet, sodass sie ihn wie tot beweint. ἐπηθιχσ mit Genitiv erstmals in Od. 5, 150; von Personen: vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 1240; in den PH noch 13, 34 (νἱ tritt an die Stelle eines Genitivs) und 14, 620. ἀπάηεξζε: absolut wie in v. 5. ζνὴλ ἐπὶ λῆα: Od. 3, 347; 4, 779; 10, 224, 402 (vgl. Od. 15, 205). Der Ausdruck ζνὴ λαῦο findet sich häufig – über zwanzigmal – in den homerischen Epen; vgl. hom. Hymn: Ap. 494, 497, 506, 511; Dion. 35; Archil., Fr. 4, 6 W.; Solon, Fr. 19, 3 W.; Apoll. Rh., Arg. 2, 71, 1045; 4, 857; Greg. Naz., Carm. 596, 1. In den Posthomerica kommt dieser Ausdruck ausschließlich im siebten Buch vor: noch in 420; 431, während λαῦο ζνή – häufig in der frühgriechischen Epik, besonders bei Homer – uns in den PH 3, 498; 6, 98; 9, 336 begegnet. θέξνλ δέ κηλ ὠθέα γπ῔α: = PH 10, 440. Neoptolemos beeilt sich, um sich der Gesandtschaft so schnell wie möglich anzuschließen und mit ihr nach Troia abzusegeln. Dort wird er heroische Taten vollbringen. In Buch 10 sucht Oinone aus alter, neu erwachter Liebe zu Paris eilig den Tod, um sich mit ihrem toten Gatten zu vereinigen. Dies bezeichnet sie als κέγα ἔξγνλ (10, 430). Ihr ἔξσο erfüllt sie mit heroischer Energie. Wie der Erzähler berichtet (vgl. 449b f.), unterstützen Ker und Kypris ihre große Tat, indem sie ihr göttliche Energie verleihen. In 7, 345 variiert Quintus Il. 6, 514: „ηαρέεο δὲ πφδεο θέξνλ― (vgl. PH 13, 352; Il. 13, 515; 15, 405; 17, 700; 18, 148; Od. 15, 555; Apoll. Rh., Arg. 3, 651; 4, 66, 1121; Triph., 498). Die Wendung θέξελ δέ κηλ kommt sechsmal in den PH an der gleichen Versstelle (vgl. noch 6, 221; 7, 559; 9, 456a; 10, 444) vor; vgl. auch Opp., Hal. 5, 72 und Julius, Fr. 1, 2 GDRK. Zu ὠθέα γπ῔α vgl. Empedokl., Fr. 27, 14 D.-K.; Opp., Hal. 4, 102 am Versende. Die Epitheta ζνήλ und ὠθέα zeigen, dass die Fähigkeit des Schiffes zu schneller Fahrt mit der Schnelligkeit der Glieder des Neoptolemos korrespondiert. ἀζηέξη πακθαλόσληη παλείθεινλ: Zu ἀζηέξη πακθαλόσληη vgl. Orph. Arg. 781: „ἀζηέξα πακθαλόσληα― ebenfalls am Versanfang. Quintus hat hier vorwiegend die Stelle Il. 22, 25 ff. im Sinn, wo Priamos den Glanz der Rüstung des eilenden Achilleus wie einen „πακθαίλνληα ἀζηέξα― (v. 26) sieht. Achilleus nähert sich Priamosstadt, um sich mit Hektor in der berühmten Monomachie auseinanderzusetzen. In diesem Duell wird der troianische Prinz durch Achilleus erschlagen. Achilleus‘ Sohn, einem strahlenden Stern gleich, begibt sich zum Schiff, das ihn nach Troia bringt. Seine höchste Aristie dort wird die Tötung von Eurypylos sein, der an die Stelle von Hektor tritt. Dieser Vergleich bietet also einen indirekten Hinweis auf Eurypylos‘ Tötung durch Neoptolemos. Zu diesem Sternvergleich in den Posthomerica vergleiche man die Apodosis des homerischen Gleichnisses in Il. 6, 506 ff.: „ὣο πἱὸο Πξηάκνην Πάξηο θαηὰ Πεξγάκνπ ἄθξεο / ηεύρεζη πακθαίλσλ ὥο η᾽ ἞ιέθησξ ἐβεβήθεη / θαγραιόσλ, ηαρέεο δὲ πόδεο θέξνλ― (512–514). Paris, der sich seit dem dritten Buch der Ilias in dem schützenden Bereich der Stadt aufhielt, in Waffen hell leuchtend wie die Sonne, schreitet von Pergamos‘ Höhe jauchzend herab in Richtung Schlachtfeld; seine Füße tragen ihn schnell (vgl. v. 345b für Neoptolemos). „θαγραιόσλ― wird vom Dichter für Neoptolemos in v. 353 verwendet. Einen Sternvergleich finden wir auch in Il. 6, 401: Der kleine Astyanax glich einem schönen Stern („἗θηνξίδελ ἀγαπεηὸλ ἀιίγθηνλ ἀζηέξη θαιῶ―); dort handelt es sich, wie die Scholia ausführen, um den

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Liebreiz, den das Kind ausstrahlte („ηὸ ράξηελ ηνῦ παηδόο― bT). In den PH 5, 130– 132 wird auch Aias mit ἀζηὴξ ἀξίδεινο verglichen, der unter allen Sternen prachtvoll erstrahlte: „Αἴαο, ὃο κέγα πάληαο ὏πείξερελ ἐλ Γαλαν῔ζηλ, / ἀζηὴξ ὣο ἀξίδεινο ἀλ᾽ ν὎ξαλὸλ αἰγιήεληα / Ἕζπεξνο, ὃο κέγα π᾵ζη κεη᾽ ἄζηξαζη πακθαίλῃζη―. In Anbetracht dieses Sternenvergleichs und des darauffolgenden Selbstmord des Aias im fünften Buch, der die Achaier in eine höchstkritische Situation bringt, wird dem Leser klar, dass Neoptolemos, der neue hell scheinende Stern, die Lücke, die Aias‘ Tod verursachte, füllen wird. Bei Apoll. Rh., Arg. 1, 239 f. stachen Iason und seine Gefährten genauso schimmernd hervor wie die Sterne aus den Wolken: „νἱ δὲ θαεηλνὶ / ἀζηέξεο ὣο λεθέεζζη κεηέπξεπνλ―, als sie sich, um zum Schiff zu gelangen, das zum Aufbruch für die große Reise nach Kolchis bereit stand, durch die Stadt begaben. Dazu siehe ausführlicher unten. Iason wird auch in 1, 774 mit einem leuchtenden Stern verglichen: „θαεηλῶ ἀζηέξη ἶζνο―, als er zur Stadt und zu Hypsipyles Palast ging. Dort versinnbildlicht der Stern den Glanz und die Schönheit des jungen Helden. Denn das Gleichnis handelt von einem Stern, den die Bräute über dem Haus aufgehen sehen. Der Stern durchdringt mit seinem schönen rötlichen Leuchten die dunkle Luft und bezaubert die Augen der Mädchen. Das Mädchen ist voller Sehnsucht nach seinem jungen Gemahl, der unter fremden Leuten weilt und den ihre Eltern ihr zugedacht haben. Das Gleichnis nimmt die Liebesaffären zwischen den lemnischen Frauen und den Argonauten vorweg und insbesondere die von Hypsipyle und Iason. Ein anderer Sternvergleich gilt auch Iason gegen Ende des dritten Buches des Argonautenepos, als er mit seinem blank aus der Scheide gezogenem Schwert auf die Erdgeborenen losstürmt: 1377–1381: „νἷνο δ᾽ ν὎ξαλόζελ ππξόεηο ἀλαπάιιεηαη ἀζηήξ / ὁιθὸλ ὏παπγάδσλ, ηέξαο ἀλδξάζηλ νἵ κηλ ἴδσληαη / καξκαξπγῆ ζθνηίνην δη᾽ ἞έξνο ἀίμαληα / ην῔νο ἄξ᾽ Αἴζνλνο πἱὸο ἐπέζζπην γεγελέεζζηλ, / γπκλὸλ δ᾽ ἐθ θνιεν῔ν θέξελ μίθνο―. Zu Beginn des zweiten Buches verbildlicht ein Sternvergleich Polydeukes‘ jugendhafte Gestalt und Statur, der gegen den riesigen Amykos kämpfen wird: „ὁ δ᾽ ν὎ξαλίῳ ἀηάιαληνο / ἀζηέξη Σπλδαξίδεο, νὗπεξ θάιιηζηαη ἔαζηλ / ἑζπεξίελ δηὰ λύθηα θαεηλνκέλνπ ἀκαξπγαί· / ην῔νο ἔελ Γηὸο πἱόο, ἔηη ρλνάνληαο ἰνύινπο / ἀληέιισλ, ἔηη θαηδξὸο ἐλ ὄκκαζηλ, ἀιιά νἱ ἀιθή θαὶ κέλνο ἞ύηε ζεξὸο ἀέμεην―. Zu πακθαλφσλ siehe Ferreccio, Commento al libro II, 127 zu PH 2, 210. 346b–347 Ἀκθὶ δ᾽ ἄξ᾽ αὐηῶ: Der Ausdruck ἀκθὶ δ᾽ ἄξ᾽ α὎η. findet sich insgesamt 21 mal in den PH; sechszehnmal: „ἀκθὶ δ᾽ ἄξ᾽ α὎ηῶ―; immer am Versende; in der Ilias kommt dieser Ausdruck entweder am Versanfang (Il. 5, 299; 17, 4) oder am Versschluss (Il. 3, 362; 11, 473: „ἀκθὶ δ᾽ ἄξ᾽ α὎ηφλ―; 14, 447) vor. Bei Oppianos, Hal. und Nonnos, Dion. erscheint er immer am Versende: Opp. Hal. 3, 287; 4, 400, 661; Nonn., Dion. 6, 84; 10, 400; 37, 233. ἕζπεζ᾽ ὁκ῵ο ὆δπζῆη δαΐθξνλη Τπδένο πἱόο: eine Variation von PH 6, 97: „δὴ ηφζ‘ ὁκ῵ο ὆δπζ῅η πεξίθξνλν Σπδένο πἱφο―. Diese Stelle handelt von der Abfahrt der Gesandtschaft von Troia nach Skyros. Quintus verwendet einen ähnlichen Ausdruck für die Abfahrt der Gesandtschaft zusammen mit Neoptolemos von Skyros nach Troia. Erwähnenswert ist die Verwendung des Epitheton δαΐθξσλ für Odysseus, vermutlich in seiner

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zweiten Bedeutung: klug, einsichtsvoll (δα῅λαη), die PH 6, 97: „πεξίθξνλη― entspricht; vgl. Od. 1, 48; 8, 18; 21, 223, 379; PH 11, 358. Hier müssen wir bemerken, dass im Falle von Odysseus auch die erste Bedeutung „kriegerisch― gelten kann: vgl. Il. 11, 482: „ἀκθ‘ ὆δπζ῅α δαΐθξνλα πνηθηινκήηελ―; vgl. auch Od. 3, 163; 7, 168; 22, 115, 202, 281. In PH 7, 343 benutzt Quintus das gleiche Epitheton für Neoptolemos: Dort passt jedoch eher die Bedeutung „kampfesmutig―, „kriegerisch―, da von einem Speer und ähnlichen Kriegswaffen die Rede ist. Aber auch für Neoptolemos können in der Gesamtschau des Epos beide Bedeutungen gelten: „kampfesmutig― und „klug―. Sowohl Neoptolemos als auch Odysseus sind δαΐθξνλεο, beide zeichnen sich durch ihren Kampfwillen, Kriegskunst, ihre Besonnenheit und Klugheit aus. Σπδένο πἱόο: diese Junktur kommt 28 mal bei Homer und zehnmal in den PH, sehr häufig am Versende, vor. 348–349 ἄιινη δ᾽ εἴθνζη θ῵ηεο: Die Konjektur von Dausque ἄιινη δ᾽, die auch C. L. Struve, Spitzner, Köchly und die anderen modernen Herausgeber statt des überlieferten ιανί δ‘ aufnahmen, ist sinnvoll und sicher besser als die von Rhodomann ιανῦ δ‘, die Tychsen und Lehrs übernommen haben. Auch in 6, 96 ff. bei der Abfahrt der Gesandtschaft von Troia nach Skyros besteigen εἴθνζη θ῵ηεο, die rudern können, das Schiff. Aber die ἄιινη δ‘ εἴθνζη θ῵ηεο sind andere wie 349 f. zeigt: tüchtige und gute Leute Deidameias. Vergil, Aen. 2, 477 spricht von „omnis Scyria pubes―, der gesamten jungen Mannschaft aus Skyros als Neoptolemos‘ Gefolge, die sich zusammen mit Neoptolemos, Periphas und Automedon dem Palast von Priamos nähern und Brandfackeln auf die Firste des Daches schleudern. Diktys, 4, 16 berichtet von Soldaten des Neoptolemos, die die lange Seefahrt („longo itinere maris―) mit ihm zusammen unternommen haben. ἀξεξέκελνη (Zimmermann) θξεζὶ ζπκόλ: Der Ausdruck findet sich noch in PH 2, 265 (Nestor); 3, 632 (Kalliope); 6, 414 (Eurypylos wirft dem sterbenden Machaon vor, dass sein Herz nicht mit Verstand versehen sei); 7, 705 (Neoptolemos) am Versende: in der Seele mit solidem Denkvermögen versehen, d.h. besonnen, mit Verstand und Einsicht. Das Partizipium ἀξεξέκελνο kommt erst bei Apollonios Rh., Arg. 1, 787; 3, 833 und 4, 677 vor. Dazu siehe auch v. 705. Zum Ausdruck vgl. etwa Od. 10, 553: „νὔηε θξεζὶλ ᾗζηλ ἀξεξψο― (für Elpenor); Od. 5, 95; 14, 111: „ἢξαξε ζπκὸλ ἐδσδῆ―; Opp., Hal. 4, 363: „ν὎ θξεζὶλ αἰγείῃζηλ ἀξεξόηνο―. ηνὺο ἔρε θεδλνηάηνπο ἐλὶ δώκαζη Γεηδάκεηα: Die zwanzig Männer, die Neoptolemos nach Troia folgen werden, sind sehr tüchtig. Sie dienten schon Deidameia im Palast. Sie besorgten treu die ihnen obliegenden Aufgaben und Arbeiten. Zu θεδλνηάηνπο vgl. die homerischen Ausdrücke: Il. 9, 586: „θεδλόηαηνη θαὶ θίιηαηνη ἤζαλ ἁπάλησλ―; Od. 10, 225: „θήδηζηνο ἑηάξσλ ἤλ θεδλόηαηόο ηε―. 350 θαί ζθεαο ᾧ πόξε παηδὶ: Die codd. überlieferten θαὶ ζθέαο ἑῶ; bzw. θαί ζθεαο ἑῶ, beide metrisch inakzeptabel, zumal ζθεαο in der epischen Dichtung als enklitisch betrachtet wird und fast überall einsilbig zu lesen ist; ganz selten bildet es eine kurze Silbe in der Form von ζθαο (vgl. Il. 5, 567). Man vergleiche besonders θαί ζθεαο auch am Versanfang in Il. 4, 284, 337; 10, 191; 15, 145; Od. 4, 77; 10,

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430; 16, 475; Ps.-Hes., Aspis 326; Nonnos, Dion., 37, 160. Tychsen und ihm folgend Lehrs änderte es zu ζθεαο ᾧ, Köchly zu ζθαο ἑῶ. Letzterer begründete seine Lesart mit der Feststellung, dass die kurze Form des Pronomens ἑφο bei Quintus nur dann eintritt, wenn das Metrum dies erfordert: PH 2, 661; 3, 423; 7, 35; 9, 321; 13, 351 u.a. Trotz der Ausführungen von Köchly möchte ich die Konjektur von Tychsen beibehalten, nicht nur weil der Ausdruck θαί ζθεαο an der gleichen Versstelle in der anderen epischen Dichtung vorkommt, sondern auch weil die Form ζθαο in den Posthomerica nicht erscheint. Der Kopist hat vermutlich ἑῶ geschrieben, weil der Ausdruck ᾧ πφξε ihn störte: ᾧ konnte in diesem Falle mit dem Relativpronomen verwechselt werden. ζννὺο ἔκελαη ζεξάπνληαο: ἔκελαη: Infinitiv mit Zweckbedeutung; ζννὺο … ζεξάπνληαο: bereitwillige, tatkräftige, tüchtige Kriegsgefährten. Vgl. PH 6, 595: „ηῶ δὲ ζν῵ο ζεξάπνληεο ἔβαλ ζρεδφλ―. Man bemerke die Alliteration von ζ. 351 Ἀρηιιένο πἷα ζξαζὺλ: PH 9, 305: „ζξαζὺλ πἷ‘ Ἀρηι῅νο―; 8, 491: „Ἀρηι῅νο ἐππηνιέκνπ ζξαζὺλ πἷα―. Der Ausdruck πἱὸο ζξαζχο findet sich nur hier, während ζξαζὺο πἱφο sowohl bei Quintus als auch sonst in der anderen epischen Dichtung die übliche Wendung ist: Genitiv des Vaters + ζξ. πἱ. bzw. ζξ. πἱ. + Genitiv des Vaters. Vgl. Il. 16, 604; Apoll. Rh., Arg. 2, 118; PH 6, 259; 9, 448; 10, 176; 11, 495; Nonn., Dion. 5, 554; 13, 428; 23, 238; 29, 135; 45, 265. Bei Homer tragen das Epitheton ζξαζχο manche Helden, besonders Hektor (vgl. Il. 8, 312; 12, 60, 210 usw.), nicht aber Achilleus. Quintus verwendet dieses Adjektiv zur Charakterisierung des Achilleus in Wendungen wie 3, 505: „ζξαζὺλ πεξὶ Πειείσλα―; 742: „Μπξκηδόλσλ βαζηι῅α ζξαζὺλ―; 1, 508: „ζξαζὺ ζζέλνο Αἰαθίδαν―; 4, 183: „Πειείδαν ζξαζὺ ζζέλνο ἀθακάηνην―; 2, 430: „ζξαζὺο πάηο Αἰαθίδαν―. Man vergleiche auch 1, 4; 5, 5; 7, 689: „ζξαζύθξνλνο Αἰαθίδαν―. Der Ausdruck „ζξαζὺο πάηο Αἰαθίδαν― (2, 430) verweist auf „Ἀρηιιένο πἷα ζξαζὺλ―. Vater und Sohn haben eine ähnliche Charakterisierung. Man vergleiche auch PH 1, 766: „Αἰαθίδαν ζξαζύθξνλνο ἄηξνκνο πἱόο― für Achilleus und PH 7, 708: „Αἰαθίδαν ζξαζύθξνλνο ὄβξηκνο πἱὸο― für Neoptolemos. Zu ζξαζύθξνλνο Αἰαθίδαν (PH 1, 4; 5, 5; 7, 689) vgl. PH 7, 433, 524, 615: „Νενπηνιέκνην ζξαζύθξνλνο―. πεξηπνηπλύεζθνλ: πεξηπνηπλχσ, hurtig umgeben oder verfolgen, auch im med. in Opp., Hal. 2, 615. In den PH: 3, 713; 4, 210; 6, 153; 9, 530. Zum Simplex πνηπλύσ (eifrig, geschäftig sein) bes. bezüglich der Eile des Dieners vgl. Il. 1, 600; 18, 421. Es scheint nicht mit πνλέσ, sondern mit πλέσ, πέπλπκαη zusammenzuhängen, eigentlich vor Anstrengung und Eile keuchen, schnaufen, vgl. Buttm. Lexil. 1 p. 176 und LfgrE s.v. Es ist bemerkenswert, dass das Gefolge des Neoptolemos wegen Besonnenheit, Tüchtigkeit, Bereitwilligkeit, Strebsamkeit und Fleiß vom Erzähler gepriesen wird: v. 348: „ἀξεξέκελνη θξεζὶ ζπκόλ―; v. 349: „θεδλνηάηνπο―; v. 350: „ζννὺο … ζεξάπνληαο―; v. 351: „πεξηπνηπλύεζθνλ―. Deidameia schickt mit ihrem jungen und sonst unerfahrenen Sohne die besten Männer mit und gewährt ihm somit Unterstützung.

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352–355 πνηὶ λῆα δη’ ἄζηενο: vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 237: „κεηὰ λ῅α δη‘ ἄζηενο―: Nachdem auf dem Schiff Argo von den Dienern alles vorbereitet war, führte Iason mit seinen Gefährten der Weg durch die Stadt zum Hafen. ὃο δ’ ἐλὶ κέζζνηο: an der gleichen Versstelle in den PH 2, 204; 3, 728; 4, 488. Zu v. 353 vgl. Il. 10, 565 „θαγραιόσλ· ἅκα δ᾽ ἄιινη ἴζαλ ραίξνληεο Ἀραηνί.―. Κεράξνλην δὲ Νεξε῔λαη / ἀκθὶ Θέηηλ: Thetis erfreut sich zusammen mit den Nereustöchtern an Neoptolemos. Dies kontrastiert eigentlich mit dem Leid und der Trauer Deidameias wegen der Abfahrt ihres Sohnes. Aber in v. 327 berichtet der Erzähler in der Apodosis des Pferdegleichnisses, dass Deidameia trotz ihres Leides an der Begeisterung ihres Sohnes stolze Freude hatte. Zum Ausdruck vgl. PH 2, 498: „ἀκθὶ Θέηηλ Νεξ῅νο ὏πεξζύκνην ζύγαηξεο―, aber in einem gegensätzlichen Kontext: Thetis und die Nereustöchter zitterten vor Angst um Achilleus während dessen Kampf mit Memnon. Νεξε῔λαη: Zum ersten Mal kommt diese Form bei Opp., Hal. 1, 386 vor: „θνχξελ θπαλψπηδα Νεξείλελ― und siebenmal bei Quintus immer am Versende. Vgl. Schol. zu Opp., Hal. 1, 386: „Νεξεΐλε· ηύπνο ζειπθ῵λ παηξσλπκηθόο ἐζηη θαὶ ὁ δηὰ ηνῦ ίλε νἷνλ ἟ξσΐλε, ἟ ηνῦ ἣξσνο, Ὠθεαλίλε, ἟ ηνῦ Ὠθεαλνῦ· νὕησο νὖλ θαὶ ηὸ Νεξεΐλε ἟ ηνῦ Νεξέσο―. Κπαλνραίηεο: Als Beiname Poseidons erscheint Κπαλνραίηεο häufig in der epischen Dichtung am Versende. Sehr oft tritt nur das Epitheton an die Stelle des Namens des Gottes. Zum Ἀρηιῆνο ἀκύκνλνο ὄβξηκνλ πἷα, der auf v. 351 verweist, vgl. PH 9, 535 = 10, 224: „Πνίαληνο ἀκχκνλνο ὄβξηκνο πἱφο―. Der Ausdruck ὄβξηκνο πἱφο findet sich nur in den Posthomerica und viermal am Versende: 3, 260; 4, 1, 227; 6, 66. Quintus verbindet diesen Ausdruck mit dem homerischen Ἀρηι῅νο ἀκχκνλνο: Il. 16, 854; 17, 186; 22, 113 immer an der gleichen Versstelle wie hier in den PH (vgl. auch PH 3, 265; 4, 146; 5, 230). Man vergleiche auch PH 6, 66; 8, 195: „Ἀρηιιένο ὄβξηκνλ πἷα―. 356–358 Ὃο δ’ ἢδε: So überliefern die Handschriften. Köchly wendet gegen diese Lesart ein, es sei sehr schwach, wenn der Erzähler nochmals Neoptolemos‘ Verlangen nach Krieg erwähne, zumal er schon vorher genug davon berichtet habe. Schon Rhodomann war dieser Ansicht und schlug vor: ὅο η‘ ἢδε – Relativsatz mit kausalem Kolorit. Köchly glaubt, dass die beste Lesart ὡο ἢδε sei. Dadurch werde erklärt, aus welchem Grund Poseidon sich über Neoptolemos freute. In diesem Falle müsste man ein Komma nach πἷα setzen. So druckt es auch Zimmermann in seiner Ausgabe. Die Annahme von Köchly ist zwar nicht unbegründet, aber letzte Sicherheit können wir nicht gewinnen. Die Lesart der codd. stört eigentlich nicht: Der aber begehrte… πνιέκνην … δαθξπόεληνο: Il. 5, 737; 8, 388; 17, 512; Hes. Fr. 25, 9 M.-W.; PH 9, 329; 13, 332. θαί πεξ ἐὼλ ἔηη παηδλόο: vgl. Od. 21, 21; 24, 338; Kallim., Jov. 57: „ἀιι‘ ἔηη παηδλὸο ἐψλ―; A.G. 2, 1, 410 (Christodoros). ἔη’ ἄρλννο: PH 4, 431: „ἔη‘ ἄρλννλ― für Troilos – ohne Milchbart. Zu dem Asyndeton ἔηη ... ἐη‘ vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 508: „ὄθξα Εεὺο ἔηη θνῦξνο, ἔηη θξεζὶ λήπηα εἰδώο―; 2, 43 f.; Arat., Phaen. 239; PH 5, 518 f. An dieser Stelle scheint Quintus von Apollonios, Arg. 2, 43–45 beeinflusst zu sein: „ην῔νο ἔελ Γηὸο πἱόο,

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ἔηη ρλνάνληαο ἰνύινπο / ἀληέιισλ, ἔηη θαηδξὸο ἐλ ὄκκαζηλ, ἀιιά νἱ ἀιθή / θαὶ κέλνο ἞ύηε ζεξὸο ἀέμεην―. Zu der Wendung ἀιθὴ θαὶ κέλνο vgl. noch Il. 9, 706; 19, 161: „ηὸ γὰξ κέλνο ἐζηὶ θαὶ ἀιθή―; Il. 22, 282 „κέλενο ἀιθ῅ο ηε ιάζσκαη―; Apoll. Rh., Arg. 3, 407: „πε῔ξα δέ ηνη κέλεόο ηε θαὶ ἀιθ῅ο ἔζζεη᾽ ἄεζινο―. Zu den vv. 357–358a vgl. Triph., 53 f.: „κήπσ δ᾽ ε὎θπέεζζηλ ἰνπιίδσλ θξνηάθνηζηλ / ἀιθὴλ παηξὸο ἔθαηλε λένο πεξ ἐὼλ πνιεκηζηήο―: Neoptolemos zieht in den Krieg gegen die Troer, sehr jung an Jahren: Ohne dass ihm an den schönen Wangen ein Bartflaum gesprossen ist, zeigt er doch, obgleich noch ein junger Krieger, die gleiche Wehrhaftigkeit, die schon seinem Vater eigen war. Dazu siehe auch die Bemerkungen von Laura Miguélez-Cavero, Triphiodorus…, 154 f. Zu 357b–358a vgl. PH 8, 57b f.: „἗ὴ δ᾽ ἐθέιεπελ ἕθαζηνλ / ἀιθὴ ἀληεξὴλ ἐο θύινπηλ ὀηξύλνπζα―. Zu ἑ῅ο … πάηξεο an der gleichen Versstelle vgl. Nonn., Dion. 40, 178, 253; 42, 503. 359–360a νἷνο Ἄξεο, ὅηε κ῵ινλ ἐζέξρεηαη αἱκαηόεληα / ρσόκελνο δείνηζη: vgl. Nonn., Dion. 8, 66: „νἷνο Ἄξεο, ὅηε ρψεηαη―. ἐζέξρεηαη überliefert P, ἐπέξρεηαη H, die erste Lesart ist vorzuziehen: vgl. PH 9, 218: „Οἷνο δ᾽ ἐο πόιεκνλ θζηζίκβξνηνλ ἔξρεηαη Ἄξεο―. κ῵ινλ … αἱκαηόεληα: Quintus variiert den homerischen Ausdruck Il. 9, 650; 19, 313: „πνιέκνην bzw. πνιέκνπ … αἱκαηόεληνο―; vgl. PH 1, 223: „δ῅ξηλ ἐο αἱκαηόεζζαλ―; 2, 281, 514: „αἱκαηόεληα θπδνηκόλ―; 7, 123: „αἱκαηόεληα θαηὰ κόζνλ―; 8, 147; 9, 300: „πνηὶ θιόλνλ αἱκαηόεληα―. In Il. 2, 401; 7, 147; 16, 245; 18, 134; PH 9, 102; 11, 359 finden wir den Ausdruck κ῵ινλ Ἄξενο. ρσόκελνο δείνηζη: PH 7, 663; das Verbum verbindet sich hier mit Dativ: „grollend gegen― wie PH 3, 78; 9, 518; 10, 349; 13, 254; vgl. auch Il. 24, 606; Nonn., Dion. 8, 189; 16, 344; 47, 535 f. Sowohl bei Homer als auch in den Posthomerica verbindet sich das Verbum ρψνκαη mit dem Genitiv zur Bezeichnung des Gründes: Il. 2, 689; 16, 553; 21, 457; PH 6, 392; 7, 697. κέκελε δέ νἱ κέγα ζπκόο: mit Variationen im Ausdruck: PH 11, 144b–145a: „καίλεην δέ ζθη / ζπκὸο ἐλὶ ζηήζεζζη―; PH 2, 234: „ὁ γὰξ κέγα καίλεην ζπκῶ―; 13, 375; 5, 377; 1, 512. Zu dem Ausdruck κέγα καίλεζζαη siehe auch v. 588. 361 θαί νἱ ἐπηζθύληνλ βινζπξὸλ πέιεη: ἐπηζθχληνλ: die Stirnhaut, welche den vortretenden Teil der Stirn und den oberen Rand der Augenhöhle bedeckt, auf der sich die Augenbrauen befinden, die bei verschiedenen Gemütsregungen verschieden bewegt, besonders im Zorn in Falten zusammen- und heruntergezogen werden. Vgl. Apoll. Gramm. 74, 2 s.v.: „ηὸ ὏πὲξ ηὰο ὀθξῦο κέξνο―. Das Substantiv kommt einmal bei Homer vor, Il. 17, 136 vom zornigen Löwen im Rahmen eines Gleichnisses. Vgl. Aristoph., Ran. 823; Zum Ausdruck vgl. Theokr. id. 24, 118: „ην῔νλ ἐπηζθχληνλ βινζπξῶ ἐπέθεηην πξνζψπῳ―; Philostr., Im. 871, 22: „βινζπξὸλ κὲλ ἐπηζθχληνλ―; A.G. 16, 100, 2 (Damagetos): „βινζπξὸλ η‘ ἀλδξὸο ἐπηζθχληνλ―. Das Nomen kommt in den Posthomerica noch einmal vor, in PH 3, 537. Es handelt sich dabei um das ἐπηζθχληνλ von Achilleus‘ Leiche, das Athene ζκεξδαιένλ erschuf, genauso wie es sich zeigte, als der noch lebende Achilleus um den toten Patroklos grollte (537–539): „ζκεξδαιένλ δ᾽ ἄξα ηεῦμελ ἐπηζθύληνλ πεξὶ λεθξῶ, /

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νἷόλ η᾽ ἀκθ᾽ ἑηάξνην δατθηακέλνπ Παηξόθινην / ρσνκέλῳ ἐπέθεηην θαηὰ βινζπξν῔ν πξνζώπνπ―. Quintus will wahrscheinlich seinen Leser an diese Stelle erinnern, um die große Begierde des Neoptolemos nach Krieg in der Nachfolge des toten Achilleus zu unterstreichen. ἀκθὶ δ᾽ ἄξ᾽ αὐηῶ: siehe v. 346. 362–365a ὄκκαηα καξκαίξνπζηλ: Il. 3, 397: Helena erkennt die ὄκκαηα καξκαίξνληα der Göttin Aphrodite, die sie, die noch auf dem Turm weilt, trotz ihres Widerstrebens zu Paris zurückführt (Il. 3, 383–420). Quintus überträgt diesen Ausdruck aus dieser iliadischen Szene auf Ares, um dessen Groll (vgl. „ρσφκελνο―, v. 360) und bedrohende Macht zu unterstreichen. Auch Aphrodite wirkt in ihrem Zorn (vgl. „ρνισζακέλε―, v. 413) gegenüber der Widerstand leistenden Helena bedrohlich (vv. 413–417). Zu diesem Ausdruck vgl. auch Ps.-Opp., Kyn. 3, 70; 4, 157.; PH 1, 58 f.; 7, 464 (für Neoptolemos); 12, 537 mit Campbell, A Commentary ... ἴζνλ ππξί: PH 6, 353; 9, 221: ἴζνλ ππξὶ καξκαίξεζθε bzw. καξκαίξνληα (Kupfer bzw. Waffen). ηνῦ δὲ παξεηαὶ / θάιινο ὁκνῦ θξπόεληη θόβῳ θαηαεηκέλαη αἰεὶ / θαίλνλη’ ἐζζπκέλνπ: Und seine Wangen scheinen immer zugleich mit Schönheit und mit grausigem Schrecken bekleidet, wenn er (zur Schlacht) fortstürmt. θξπφεηο, ὀθξπφεηο: Schauder erregend, grausig, Adj. zu θξχνο ist Synonym zu θξπεξφο – eiskalt und metaphorisch schaurig, grausig (wobei es einen kalt überläuft), abgeleitet von θξχνο, auch mit der Kälte des Todes in Verbindung gebracht –, nur in Verbindung mit Begriffen des Kampfgeschehens oder des Todes im Kampf. Siehe dazu LfgrE s.v. Quintus verwendet θξπφεηο bzw. ὀθξπφεηο nur im übertragenen Sinne wie Homer, während er θξπεξφο sowohl im übertragenen – PH 1, 487: „ἀλὰ θξπεξὸλ ζηόκα ράξκεο― (Enallage); 5, 366; 7, 543: θξπεξν῔ν θόβνην –, als auch im konkret-etymologischen Sinne benutzt (eiskalt: PH 1, 625; 2, 601; 3, 527; 7, 134; 8, 205; 9, 72; 10, 420). Dazu siehe auch Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica I…, 394 ff. zu 1, 133. Zu θξπφεληη θφβῳ vgl. Il. 13, 48: „θξπεξν῔ν θφβνην― und Il. 9, 2: „θόβνπ θξπόεληνο― (auch Batrachom. 73: „θόβνπ θξπόεληνο―); Apoll. Rh., Arg. 2, 607: „Οἱ δέ πνπ ὀθξπόεληνο ἀλέπλενλ ἄξηη θόβνην―. Zur Struktur vgl. PH 1, 221: „κέλνο θαηαεηκέλνη ὤκνηο―; 1, 61; 13, 219; 2, 523 im metaphorischen Sinn. αἰεὶ: Köchlys (ed. maior) αἰεὶ statt der überlieferten Form αἰὲλ beruht auf der Tatsache, dass die Handschriften mit Ausnahme dieser Stelle, PH 3, 776 und 14, 495 einhellig αἰεί am Verschluss überliefern, auch wenn der anschließende Vers vokalisch anlautet (PH 3, 510; 5, 217). Um der Einheit willen liest er in PH 3, 776; 7, 363 und 14, 495 αἰεί. In diesen drei Fällen lautet der anschließende Vers konsonantisch an. Pompella behält in v. 363 das überlieferte αἰὲλ bei, während Zimmermann Köchlys Lesart αἰλὸλ aus dessen kleiner Ausgabe (ed. minor) übernimmt. Mit Ausnahme von Il. 11, 827 und Odyssee 1, 68 und 19, 591 wird bei Homer, unabhängig von dem Anlaut des anschließenden Verses, αἰεί am Versschluss überliefert. Dasselbe gilt in den homerischen Hymnen, bei Hesiod, Nonnos und Apollonios Rhodios, wobei der nachfolgende Vers in den Argonautika immer konsonantisch anlautet. In den Halieutika wird auch einheitlich am Versschluss αἰεί tradiert, obwohl in 1, 552; 2, 658 und 3, 517 der anschließende Vers mit Vokal anlautet. Dass Oppian, wenn der folgende Vers mit Vokal beginnt, regelmäßig ein bewegliches λ im Versauslaut setzt, führte Schneider

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(Ausg.) in 2, 658 und 3, 517 dazu, αἰέλ zu lesen, wobei er, wie auch Mair (Ausg.), in 1, 552 die Lesart der Handschriften beibehielt. Aus diesem Grund liest Fajen in seiner Ausgabe der Halieutika an allen diesen drei Stellen αἰέλ. Zu dem überlieferten αἰεὶ von 2, 658 erklärt er zusätzlich, dass v. 659, der mit αἰεὶ schließt, auf den vorausgehenden Vers eingewirkt haben könne. Dazu siehe Fajan, Noten…, 115 f. Trotz dieser Überlegungen würde ich auch in den Halieutika immer die Lesart der Handschriften αἰεί am Versschluss beibehalten. Zum Ausdruck „θάιινο ὁκνῦ θξπόεληη θόβῳ― vgl. Triph., 103: „ὣο ὁ κὲλ ἐμήζηξαπηε θόβῳ θαὶ θάιιετ πνιιῶ―. Die Rede ist von dem hölzernen Pferd, das, breit und hoch, zugleich durch Schönheit und Schrecklichkeit beeindruckte. Nicht einmal Ares, der Herr der Pferde, hätte es abgelehnt, dieses Pferd zu besteigen, um es zu reiten, wenn er es lebend angetroffen hätte (vv. 104 f.). Quintus‘ Einfluss auf diese Stelle ist m. E. offensichtlich. Dazu siehe auch F. A. Wernicke, Σριθιοδώροσ Ἰλίοσ ἅλωζις, Leipzig 1819, 146 und Laura Miguélez-Cavero, Triphiodorus…, 188. ηξνκένπζη δὲ θαὶ ζενὶ αὐηνί: Die codd. überliefern δὲ νἱ; die Korrektur von Köchly θαὶ ist zutreffend: Auch die Götter selbst fürchten sich. Dazu vgl. Il. 9, 497: „ζηξεπηνὶ δέ ηε θαὶ ζενὶ α὎ηνί―; Od. 12, 38: „κλήζεη δέ ζε θαὶ ζεὸο α὎ηόο―; PH 4, 143: „θαὶ ζενὶ α὎ηνί― immer am Versende. Zu 364b vgl. hom. Hymn. Apoll. 2: „ὅλ ηε ζενὶ θαηὰ δ῵κα Γηὸο ηξνκένπζηλ ἰφληα―. ην῔νο ἔελ Ἀρηιῆνο ἐὺο πάηο: vgl. besonders Il. 4, 399: „ην῔νο ἔελ Σπδεὺο Αἰηψιηνο―; Apoll. Rh., Arg. 2, 43: „ην῔νο ἔελ Γηὸο πἱφο Ἀρηι῅νο ἐὺο πάηο: PH 14, 21. Die Wendung ἐὺο πάηο mit dem Namen des Vaters bzw. der Mutter im Genitiv kommt häufig in der epischen Dichtung vor: in der Ilias begegnet uns ἐὺο πάηο Ἀγρίζαν (2, 819; 12, 98; 17, 491); bei Hesiod: ἐὺο πάηο Ἰαπεην῔ν (Th. 565; Erga 50; vgl. Ps.-Hes., Aspis 26: ἐὺο πάηο Ἀιθαίνην); vgl. auch PH 1, 98 mit Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica I…, 331 f.; 2, 235 mit Ferreccio, Commento al libro II, 141, immer am Versende. Quintus variiert diese Wendung, indem der Genitiv dem Ausdruck ἐὺο πάηο vorangeht, wie in unserer Stelle: vgl. auch 4, 100, 144; 11, 474; 14, 21 immer an der gleichen Versstelle. In den vv. 358b–365 wird Neoptolemos, als er seine Heimat eilig verlässt, mit Ares verglichen. Der Erzähler hebt die Kraft und die Stärke des jungen Mannes hervor, der, wie er berichtet, noch bartlos, d.h. sehr jung war (vv. 356–358a). Der Vergleich scheint an dieser Stelle etwas überraschend, denn der Dichter hat zwar bis dahin Neoptolemos‘ große Fähigkeiten in den Kriegsübungen betont, doch ist dieser noch immer unerfahren. Zudem zieht Neoptolemos nicht direkt in die Schlacht. Man könnte sagen, dass ein Vergleich seiner Person mit Ares hier übertrieben ist. Wenn wir aber dieses Gleichnis näher betrachten, bemerken wir, dass Quintus sinnvoll vorgeht. Er vergleicht nicht Neoptolemos‘ Anstürmen in der Schlacht, sondern Neoptolemos‘ Eile beim Verlassen seiner Heimat mit dem Anstürmen des Ares in den Kampf. Somit wird Neoptolemos‘ Energie und Groll gegenüber den Feinden schon an dieser Stelle der Erzählung hervorgehoben. Dadurch bereitet der Erzähler seinen Leser auf Neoptolemos‘ ersten Auftritt in der Schlacht vor. Aus diesem Grund unterscheidet sich dieses Gleichnis von Ilias 7, 206–213, wo Aias mit Ares verglichen wird, der als Erster, nachdem er alle Waffen angelegt hatte, gegen Hektor losstürmte: „…Αἴαο δὲ θνξύζζεην λώξνπη ραιθῶ. / α὎ηὰξ ἐπεὶ δὴ πάληα πεξὶ ρξνῒ ἕζζαην ηεύρεα, / ζεύαη᾽ ἔπεηζ᾽ νἷόο ηε

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πειώξηνο ἔξρεηαη Ἄξεο, / ὅο η᾽ εἶζηλ πόιεκνλ δὲ κεη᾽ ἀλέξαο νὕο ηε Κξνλίσλ / ζπκνβόξνπ ἔξηδνο κέλετ μπλέεθε κάρεζζαη. / ην῔νο ἄξ᾽ Αἴαο ὦξην πειώξηνο ἕξθνο Ἀραη῵λ, / κεηδηόσλ βινζπξν῔ζη πξνζώπαζη· λέξζε δὲ πνζζὶλ / ἢτε καθξὰ βηβάο, θξαδάσλ δνιηρόζθηνλ ἔγρνο―. Das Gleiche gilt auch für folgende Aresvergleiche in den Posthomerica: 2, 212 f.: „ἀξήηνο ἢηε Μέκλσλ / Ἄξετ καηκώσληη παλείθεινο―: Der Aresvergleich versinnbildlicht den kriegerischen Memnon, der mit seinen Kriegsscharen gegen Achilleus und die Achaier anstürmt; 6, 294: „Φαίλεην δ᾽ ἶζνο Ἄξεη κεηὰ ζηίραο ἀίζζνληη―, wo Eurypylos mit dem durch die Schlachtreihen stürmenden Ares verglichen wird, als der Held zu seiner ersten Schlacht auszieht; 9, 218–223: Neoptolemos wird wieder mit Ares verglichen, als er gegen Deiphobos losstürmt: „Οἷνο δ᾽ ἐο πόιεκνλ θζηζίκβξνηνλ ἔξρεηαη Ἄξεο / ἐκβεβαὼο ἵππνηζη, πεξηηξνκέεη δ᾽ ἄξα γα῔α / ἐζζπκέλνπ, θαὶ ζε῔α πεξὶ ζηέξλνηζη ζεν῔ν / ηεύρε᾽ ἐπηβξνκένπζηλ ἴζνλ ππξὶ καξκαίξνληα· / ην῔νο Ἀρηιι῅νο θξαηεξὸο πάηο ἢηελ ἄληελ / ἐζζινῦ Γεηθόβνην―. Der Unterschied in der Auswahl der Motive ist klar. Im ersten Neoptolemos-Ares-Gleichnis malt der Dichter das Bild eines furchterregenden Ares; im zweiten Neoptolemos-Ares-Gleichnis wählt Quintus diejenigen Züge aus, die Ares im Kampfeinsatz darstellen. 365b–368 Οἳ δ’ ἀλὰ ἄζηπ: an der gleichen Versstelle PH 13, 383; vgl. 11, 320 „π᾵λ δ᾽ ἀλὰ ἄζηπ―; auch Il. 3, 245; 8, 517; Od. 8, 7. usw. Es handelt sich um eine Periphrasis für „Bürger―. εὔρνλη᾽ ἀζαλάηνηζη ζασζέκελ: vgl. etwa Apoll. Rh., Arg. 4, 593 f.: „ρε῔ξαο ἀλέζρεζνλ ἀζαλάηνηζηλ / ε὎ρόκελνη ηὰ ἕθαζηα―; Il. 3, 296: „εὔρνλην ζεν῔ο αἰεηγελέηῃζηλ―. ἐζζιὸλ ἄλαθηα: vgl. Greg. Naz., Carm. 1236, 7: „ζπεπόινλ ἐζζιὸλ Ἄλαθηνο― am Versende. PH 7, 365b–368 erinnert an das Gebet des Priamos an Zeus in PH 1, 186–192. Priamos betet, dass Penthesileia die Achaier besiege und Zeus sie unversehrt nach Hause führe: „Κιῦζη, πάηεξ, θαὶ ιαὸλ Ἀραηθὸλ ἢκαηη ηῶδε / δὸο πεζέεηλ ὏πὸ ρεξζὶλ Ἀξεηδνο βαζηιείεο, / θαὶ δή κηλ παιίλνξζνλ ἐκὸλ πνηὶ δ῵κα ζάσζνλ / ἁδόκελνο ηεὸλ πἷα πειώξηνλ ὄβξηκνλ Ἄξελ / α὎ηήλ ζ᾽, νὕλεθ᾽ ἔνηθελ ἐπνπξαλίῃζη ζεῆζηλ / ἐθπάγισο θαὶ ζε῔ν ζενῦ γέλνο ἐζηὶ γελέζιεο.―. Anders als im Gebet des Priamos, das nicht in Erfüllung ging, kündigt der Erzähler in Buch 7 proleptisch (externe Prolepsis) an, dass die Götter die betenden Bürger von Skyros erhörten. Neoptolemos wird nach dem Ende des Krieges unversehrt nach Griechenland zurückkommen. Das ist dem mythologiekundigen Leser bekannt und wird vom Erzähler bestätigt. Zu dem homerischen Hapax παιίλνξζνο (Il. 3, 33) und dessen Verwendung in den Posthomerica siehe Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica I…, 486 zu PH 1, 188, der Folgendes bemerkt: „Steht das Adjektiv παιίλνξζνο in der Ilias noch für die unheroische Rückkehr ohne Siegesruhm (anhand Il. 3, 33), so ist es unserem Dichter (sc. Quintus) zur Chiffre für die durch den vorzeitigen Tod verwehrte Rückkehr geworden―. Bär vertritt diese Ansicht anhand der Stellen 1, 188 und 1, 358 ff. (in 1, 371 erscheint das Adjektiv noch einmal), er zieht aber nicht die Stelle 7, 367 in Betracht, in der Quintus das Adjektiv παιίλνξζνο für die erfolgreiche Rückkehr des Neoptolemos aus gewonnener Schlacht verwendet. Ὃ δὲ πάληαο ὑπείξερελ: PH 5, 130; 4, 167. Vgl. Il. 3, 210 an der gleichen Versstelle, aber intransitiv.

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὏πεξέρσ in transitiver Bedeutung findet sich erst bei Sappho, Fr. 96, 9 V.: πάληα πεξξέρνηζα ἄζηξα―; dann in der Tragödie z. B. Eur., Hipp. 1365. Siehe dazu James/Lee, A Commentary ... zu PH 5, 130. In PH 1, 33–41 ist ähnlich von Penthesileia die Rede, die sich vor allen anderen, die ihr folgten, auszeichnete; vgl. bes. v. 36: „ἀιι᾽ ἄξα παζάσλ κέγ᾽ ὏πείξερε Πελζεζίιεηα―; vgl. auch PH 1, 52 f.: „ηνίε Πελζεζίιεηα κόιελ πνηὶ Σξώηνλ ἄζηπ / ἔμνρνο ἐλ πάζῃζηλ Ἀκαδόζηλ―. Zum Motiv des Hervorstechens einer Führerfigur aus seinem Gefolge, das in der homerischen Welt weit verbreitet ist, siehe Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica I…, 200 ff. zu v. 36. νἵ νἱ ἕπνλην: PH 4, 207; am Versende wie Od. 4, 536; 19, 219; am Versbeginn: Od. 4, 653 und nach dem ersten Versfuß in Il. 4, 91, 202. Vgl. auch am Versschluss: Il. 9, 688 „νἵ κνη ἕπνλην―; 11, 228: „αἵ νἱ ἕπνλην―; 13, 690: „νἳ δ᾽ ἅκ᾽ ἕπνλην―. 369–373 ἐπὶ ζ῔λα βαξπγδνύπνην ζαιάζζεο: vgl. PH 11, 309: „ἐπὶ ζηλὶ βαξπγδνχπνην ζαιάζεο―. Das Adjektiv ist erstmals bei Pindar, O. 6, 81; 8, 44; P. 4, 210 belegt. Vgl. auch Ion, Fr. 744, 3 f. PMG. Bei Moschos, Eur. 120 kommt die Form βαξχδνππνο als Epitheton zu Poseidon vor. Das Adjektiv erscheint in den Posthomerica 1, 320 auch als Attribut zu Meer: „θῦκα βαξπγδνχπνην ζαιάζζεο― (vgl. auch Musaios, 270), in 3, 391 zu Hellespontos, wobei die Form βαξχδνππνο in den PH 9, 426: „἞ηφλαο βαξπδνχπνπο― auch aus metrischen Gründen belegt ist. Quintus variiert hier das homerische „ἐπὶ ζ῔λα (bzw. ζηλὶ) ζαιάζζεο (Il. 4, 248; Od. 2, 260 usw.); vgl. Il. 23, 59: „ἐπὶ ζηλὶ πνιπθινίζβνην ζαιάζζεο―; Od. 8, 49: „ἐπὶ ζ῔λ‘ ἁιὸο ἀηξπγέηνην―. ἐιαηῆξαο: Bei Homer sind sie Wagenlenker (Il. 4, 145; 11, 702; 23, 369) wie auch in den PH 4, 557. Hier sind es Ruderer: in dieser Bedeutung erstmals bei Luk., Amor. 6; vgl. Opp., Hal. 4, 479; Nonn., Dion. 39, 306, 309. Man vergleiche die Ilias-Stelle 7, 4–6: „ὡο δὲ ζεὸο λαύηῃζηλ ἐειδνκέλνηζηλ ἔδσθελ / νὖξνλ, ἐπεί θε θάκσζηλ ἐυμέζηῃο ἐιάηῃζη / πόληνλ ἐιαύλνληεο―, in der mit ἐιάηῃζη das Ruder (aus Tannenholz) gemeint ist; vgl. auch Od. 12, 172: „ιεχθαηλνλ ὕδσξ μεζηῆο ἐιάηῃζηλ―; später bedeutet ἐιάηε das Schiff oder das Boot (Eur., Ph. 208; Alk. 444). Hesychios überliefert s.v. λεειάηεο· „ὁ ἰζύλσλ ἠ ἐιαύλσλ ηὸ πιν῔νλ.― ἐπμόνπ … λεόο: Diese Junktur findet sich nur hier, vermutlich als Variation zum homerischen „πεξηθαιιέα λ῅α― (Od. 8, 567; 13, 149, 175), angeregt durch Il. 7, 5: „ἐυμέζηῃο ἐιάηῃζη― bzw. Apoll. Rh., Arg. 4, 1633: „ἐπμέζηῃζηλ … ἐιάηῃζηλ―; 2, 1255: „ἐπμέζηνηο … ἐξεηκν῔ο―. εὔμννο, ep. ἐχμννο = εὔμεζηνο: bei Homer als Attribut zu ἅξκα Il. 2, 390; zu δίθξνο Od. 4, 590; zu ηξάπεδα Il. 11, 629; zu δφξπ Il. 10, 373; zu ηφμνλ Il. 13, 594 und öfters in der Odyssee zu finden; zu δπγφλ Il. 13, 706; zu δνπξνδφθε Od. 1, 128, auch von Metallarbeit: ζθέπαξλνλ in Od. 5, 237. Die Scholien zu Il. 4, 105 erklären: „θαι῵ο ἐμεζκέλνλ, ὅ ἐζηη θαηεζθεπαζκέλνλ.―. In den Posthomerica bezeichnet es noch die δνχξαηα 9, 532 und das hölzerne Pferd 12, 224, 328, 358. ἱζηία η’ ἐληύλνληαο: PH 14, 405: „ἄιινηε δ‘ ἱζηία λεπζὶ κεκαφηεο ἐληχλνλην―; Od. 4, 781: „ἐλ δ‘ ἱζηίνλ η‘ ἐηίζεην θαὶ ἱζηία λεὶ κειαίλῃ.―. Zu v. 371 vgl. Od. 2, 430: „δεζάκελνη δ‘ ἄξα ὅπια ζνὴλ ἀλὰ λ῅α κέιαηλαλ―. Αἶςα δ’ ἀλ’ αὐηνὶ ἔβαλ: α὎ηνὶ ἔβαλ lesen Zimmermann et Vian, die das überlieferte (P) α὎ηὸο ἔβαλ korrigieren;

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α὎ηὸο ἔβε überliefert Ζ. So lesen Köchly, Pompella und Gärtner. Zum Ausdruck vgl. Il. 3, 311; 17, 541; 3, 261; Od. 6, 253 u.a. ἔθηνζη: als Adverb wie PH 2, 418 mit Ferreccio, Commento al libro II, 223; 4, 99a; 12, 284, 344, 347. πείζκαη’ ἔιπζαλ / εὐλάο ζ’ (Zeugma): angemessener in PH 14, 371 f.: „λε῵λ πείζκαη‘ ἔιπζαλ ἀπὸ ρζνλὸο ἞δὲ θαὶ ε὎λὰο / ἐζζπκέλσο ἀλάεηξαλ.― Vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 1277: „ε὎λαίαο ἐξχζαληεο― (2, 1282; 3, 574). Zu πείζκαη‘ ἔιπζαλ vgl. Od. 13, 77; Kallim., Aet. Fr. 18, 10 Pf. (= 9, 10 Asper); Apoll. Rh., Arg. 1, 652; 2, 536; 4, 1731; Longos, 1, 28, 2; 2, 13, 1; Greg. Naz., Carm. 574, 9; 993, 10; Nonnos, Dion. 4, 227; 7, 47; Orph. Arg. 529, 628, 652; auch in der A.G. 7, 264, 4 (Leonidas); 266, 2 (Leonidas); 675, 1 (Leonidas); 9, 90, 4 (Alpheios), 218, 4 (Aimilianos). ε὎λαί sind die Steine, die an Stelle des Ankers verwendet werden, mit denen man das Schiff am Strande befestigt, Ankersteine: Il. 1, 436; 14, 77; Od. 9, 137; 15, 498; in den PH noch in 12, 346. Zu 372–373a vgl. auch ähnlihe Wendungen: PH 9, 435 f.; 12, 346 f. αἳ λήεζζη κέγα ζζέλνο αἰὲλ ἕπνληαη: die immer mit den Schiffen bezüglich ihrer großen Stärke eng verbunden sind – sie sind die kräftigen Stützen der Schiffe. Der Ausdruck κέγα ζζέλνο, achtmal in den Posthomerica (vgl. noch: 4, 99a; 6, 222, 286, 584; 8, 7, 25; 14, 127), findet sich sechsmal in der Ilias (11, 11; 14, 151; 18, 607; 21, 195, 304; 23, 827), jeweils einmal in der Odyssee (8, 136), bei Hesiod (Fr. 204, 56 M.-W.) und in der Aspis (v. 420) und viermal bei Apollonios Rh. (Arg. 1, 531; 2, 1206; 3, 560, 1044) fast immer an der gleichen Versstelle, nach der Zäsur des dritten Trochäus. Vorbild zu den vv. 369–373 ist vermutlich die Odyssee Stelle 4, 778–783: „ὣο εἰπὼλ ἐθξίλαη᾽ ἐείθνζη θ῵ηαο ἀξίζηνπο, / βὰλ δ᾽ ἰέλαη ἐπὶ λ῅α ζνὴλ θαὶ ζ῔λα ζαιάζζεο. / λ῅α κὲλ νὖλ πάκπξσηνλ ἁιὸο βέλζνζδε ἔξπζζαλ, / ἐλ δ᾽ ἱζηόλ ηε ηίζελην θαὶ ἱζηία λεῒ κειαίλῃ, / ἞ξηύλαλην δ᾽ ἐξεηκὰ ηξνπν῔ζ᾽ ἐλ δεξκαηίλνηζη / [πάληα θαηὰ κν῔ξαλ· ἀλά ζ᾽ ἱζηία ιεπθὰ πέηαζζαλ·]―. 374–375a Τν῔ζη δ’ ἄξ’ εὐπινΐελ πόζηο ὤπαζελ Ἀκθηηξίηεο / πξνθξνλέσο: Zu v. 374 vgl. Il. 9, 362: „εἰ δε θελ ε὎πινίελ δψῃ θιπηὸο ἐλλνζίγαηνο―; Pind., O. 6, 103–105: „ε὎ζὺλ δὲ πιφνλ θακάησλ / ἐθηὸο ἐφληα δίδνη, ρξπζαιαθάηνην πφζηο / Ἀκθηηξίηαο―. πόζηο … Ἀκθηηξίηεο: gemeint ist Poseidon als Gatte der Meeresgöttin und Herrin der Meertiere (Od. 3, 91 u.ö.), Amphitrite. In der Ilias wird Amphitrite überhaupt nicht erwähnt. Poseidon erwählte sich die schöne Nereustochter Amphitrite zur Gemahlin. Als Gemahlin Poseidons gelangte Amphritite zu hohen Ehren. Neben dem Meereskönig Poseidon ist sie die Königin der See. Oppianos, Hal. 1, 391 nennt sie ἁιὸο βαζίιεηα; in Schol. zu Od. 3, 91 heißt sie Πνζεηδσλία im selben Sinne, wie die dodonische Gattin des Zeus Γηψλε heißt. So wie Zeus πφζηο Ἥξεο genannt wird, heißt Poseidon πφζηο Ἀκθηηξίηεο bei Pind., O. 6, 104 und hier in den Posthomerica. Als die weibliche Seite des Meeres wurde Amphitrite an vielen Orten zugleich mit Poseidon verehrt und in Kunstwerken ihm ebenbürtig an die Seite gestellt. Zu Amphitrite siehe auch die Ausführungen von R.E. s.v. In den Posthomerica tritt Amphitrite noch viermal auf: 8, 63; 14, 535, 609, 644 metonymisch für das Meer. Sie trägt die Epitheta: 14, 535: πεξίδξνκνο; 609: βαξύβξνκνο; 644: πνιχζηνλνο – das letzte Beiwort ist wahrscheinlich von Od. 12,

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97; hom. Hymn. Apoll. 94: „ἀγάζηνλνο Ἀκθηηξίηε― beeinflusst –, die eigentlich weniger für die Charakterisierung einer göttlichen Persönlichkeit (vgl. etwa ihr Beiwort in der Odyssee 5, 422: θιπηφο), als für die Bezeichnung der Meereswoge geeignet sind. Vgl. noch in der Odyssee 12, 60: „θπαλώπηδνο Ἀκθηηξίηεο―. πξνθξνλέσο: geneigt, gewogen, wohlwollend; siehe v. 212 und Ferreccio, Commento al libro II, 91 zu PH 2, 137. 375b–376 κάια γάξ νἱ ἐλὶ θξεζὶ κέκβιεη’ Ἀραη῵λ / ηεηξνκέλσλ ὑπὸ Τξσζὶ θαὶ Δὐξππύιῳ κεγαζύκῳ: Denn die Achaier lagen ihm (sc. Poseidon) sehr am Herzen, die von den Troern und dem mutvollen Eurypylos bedrängt wurden. κέκβιεην: ep. Plusqpf. von κέιεηαη, mit Dativ und Genitiv in transitiver Bedeutung: Sorge um die Achaier tragen. Vgl. Il. 19, 343, wo das Verb dieselbe Versstelle einnimmt. Zu Ἀραη῵λ / ηεηξνκέλσλ ὏πὸ Σξσζὶ vgl. bes. Il. 9, 247 f.; 11, 800 f. Zu der Charakterisierung des Eurypylos als κεγάζπκνο (voll hohen Mutes) vgl. PH 6, 404: „κεγαζχκνπ Σειεθίδαν―. Das Adjektiv bezeichnet sowohl bei Homer und Hesiod als auch in den PH tapfere Männer und ganze Völker, in Il. 16, 488 auch den Stier und in Od. 8, 520; 13, 121 Athene (vgl. auch PH 12, 153; 447). Der Name des Eurypylos erinnert einerseits den Leser an die kritische Lage der Achaier in Troia, die durch die Erzählung der Vorgänge auf Skyros in den Hindergrund treten, andererseits kündigt er dessen Kampf gegen Neoptolemos an. Das große Interesse und die hilfreiche Unterstützung Poseidons für Achilleus‘ Familie bemerken wir in den letzten Versen des dritten Buches der Posthomerica 766 ff.: Poseidon tröstet Thetis in ihrer Trauer um Achilleus und kündigt seine Vergöttlichung an. In PH 9, 304 ff. will Apollon Neoptolemos töten, wird aber von Poseidon daran gehindert. Man vergleiche auch PH 14, 338 ff. in der Rede Nestors: Nach der Opferung Polyxenas und der Besänftigung von Achilleus‘ Groll beruhigte Poseidon das Meer, es wehten günstige Fahrwinde, die die Heimkehr der Achaier erlaubten. 377 Οἳ δ’ Ἀρηιήηνλ πἷα παξεδόκελνη ἑθάηεξζε: νἳ δ‘ bezieht sich auf Odysseus und Diomedes. Das Adjektiv Ἀρηιήηνο findet sich nur hier in der griechischen Literatur. Patronymika als Adjektive auf -ηνο + πἱφο gibt es schon in der Ilias: vgl. Καπαλήτνο πἱόο (Il. 4, 637; 5, 108, 241; PH 4, 566; 11, 318); Σειακώληνο πἱόο (Il. 17, 115; Kleine Ilias (?) Fr. 32, 9 Bernabé; PH 4, 227; Triph., 170); vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 1, 948: „Αἰλήηνο πἱὸο―; Epica Adesp. 2, 79 Powell (CA): „Ἴθηνο πἱὸο―; in den PH 2, 553: „ἦώηνλ πἷα―; 10, 138: „Φπιήηνο πἱόο―; 12, 281: „Νειήηνο πἱὸο―, die bei Homer nicht vorkommen. Bemerkenswert ist hier die Erwähnung von Neoptolemos als Ἀρηιήηνο πἱφο direkt nach der Nennung des Eurypylos in v. 376: „Δ὎ξππχιῳ κεγαζχκῳ―. Somit bereitet der Dichter seinen Leser auf den großen Kampf des Neoptolemos vor, der gegen Eurypylos und die Troer als Retter der bedrängten Achaier fungieren wird. Wenn wir dies noch mit dem Namen von Telephos in v. 380 („Σειέθνπ ἀγρεκάρνην―) in Verbindung bringen, bemerken wir die Übertragung der Feindschaft zwischen Achilleus und Telephos auf deren Söhne: Neoptolemos – Eurypylos. Neoptolemos‘ Kampf mit Eurypylos

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erscheint daher als eine zweite Auflage des Kampfes zwischen ihren Vätern. Zu v. 377 vgl. PH 9, 406 f.: „θαί ῥά κηλ ἄκθσ / ἄληξνπ ἔζσ θνίινην παξεδόκελνη ἑθάηεξζελ―. Das Verbum παξέδνκαη findet sich in den PH nur an diesen zwei Stellen und wird mit Akkusativ verbunden, während es bei Homer eine Dativergänzung hat: vgl. Il. 1, 557; 5, 889; Od. 4, 738. In der Ilias 1, 407: „η῵λ λῦλ κηλ κλήζαζα παξέδεν― gehört der Akk. κηλ zu κλήζαζα. 378–380 ηέξπεζθνλ κύζνηζηλ ἑνῦ παηξὸο ἔξγ’ ἐλέπνληεο: vgl. Od. 23, 301: „ηεξπέζζελ κύζνηζη, πξὸο ἀιιήινπο ἐλέπνληεο―; Il. 11, 643: „κχζνηζηλ ηέξπνλην πξὸο ἀιιήινπο ἐλέπνληεο―; A.G. App. 2, 131, 2 (Chrysippos): „ηεξπόκελνο κύζνηζη―; Greg. Naz., Carm. 1521, 9: „Κα὎ηὸο γὰξ κύζνηο ἐπηηέξπνκαη―. In den vv. 379–381 informiert der Erzähler summarisch über den Inhalt der Erzählungen von den Taten des Achilleus auf der Fahrt nach und in Troia. Diese Zusammenfassung verweist den Leser auf die Stelle PH 4, 144 ff., in der Nestor die Taten des Achilleus im Rahmen der Spiele zu seinen Ehren bei dessen Bestattung besingt. ὅζζά η’ ἀλὰ πιόνλ εὐξὺλ ἐκήζαην (sc. ἔξγα): hier in der Bedeutung von „Unheil gegen die Feinde ersinnen bzw. anstiften― wie Il. 10, 52: „θαθὰ κήζαη‘ Ἀραηνχο―; vgl. 22, 395: „θαὶ Ἕθηνξα δ῔νλ ἀεηθέα κήδεην ἔξγα― (Achilleus – Hektors Leiche); Od. 24, 426: „ἤ κέγα ἔξγνλ ἀλὴξ ὅδ‘ ἐκήζαη‘ Ἀραηνχο―. Zum Ausdruck vgl. Od. 22, 169: „ὅζζαο (sc. ὏πεξβαζίαο) νὗηνο ἐκήζαην ζῶ ἐλὶ νἴθῳ―. πνηὶ γαίῃ / Τειέθνπ ἀγρεκάρνην: im Lande (πνηὶ γαίῃ hier zur Angabe des Verweilens an einem Ort) des Telephos. Zu Σειέθνπ ἀγρεκάρνην vgl. Il. 13, 5: „Μπζ῵λ η‘ ἀγρεκάρσλ― (Telephos war König der Mysier). Einzelne Helden, die in den PH auch als Nahkämpfer bezeichnet werden, sind Hektor (1, 342; 2, 12) und Memnon (2, 586). Zum Ausdruck „πνηὶ γαίῃ― (auch PH 7, 418) am Versschluss vgl. Il. 4, 112; 20, 420; Od. 8, 190; 9, 289; auch Il. 1, 245 = Od. 2, 280. Hier spielt Quintus auf den ersten Zug der Achaier nach Troia an. Auf ihrer Fahrt nach Ilion landeten die Griechen irrtümlich an der Küste Mysiens. In der Meinung, es sei die Troas, verwüsteten sie das Land (vgl. Apollod., Epit. 3, 17; Paus. 1, 4, 6; 9, 5, 13). Zu dessen Schutz eilte der König Telephos herbei und geriet am Kaikosfluss mit den Eindringlingen in einen offenen Kampf (Paus. 8, 45, 7; Schol. zu Il. 19, 326; A.G. App. 3, 119; Sen., Troad. 215 f.). Philostratos, Her. 688 berichtet, dass die Griechen Mysien nicht aus Unkenntnis, sondern mit Vorbedacht betraten. Sie wollten nämlich vor dem Angriff auf Ilion dessen mächtigen Grenznachbar Telephos niederringen und daran hindern, den Troern zu Hilfe zu kommen. Telephos wurde vor dem Einfall durch einen Boten gewarnt, den sein Bruder Tlepolemos gesandt hatte, zu dieser Zeit Agamemnons Verbündeter. So hatte Telephos Zeit, ein mächtiges Fuß- und Reiterheer aus ganz Mysien aufzustellen. Auch die mysischen Frauen nahmen an dieser Auseinandersetzung teil: Sie zogen zu Pferde aus mit Telephos‘ Gemahlin Hiera als Anführerein: Philostr., Her. 688; vgl. auch Tzetz., Antehomerica 275 f. Diktys, 2, 4 erwähnt, dass Telephos „procerus corpore et pollens virtutibus“ einen imponierenden Eindruck machte. Er erschien in diesem Kampf als echter Heraklesspross („Hercule genitus“ bei Diktys; „ἧξαθιείδεο― bei Philostratos und Tzetzes) und es gelang ihm, die Griechen zu ihren Schiffen

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zurückzudrängen (vgl. Pind., O. 9, 72 f.). In einem Zweikampf entriss Protesilaos Telephos den Schild, was Achilleus ermöglichte, über ihn herzufallen. Gott Dionysos ließ Telephos, wegen vorenthaltener göttlicher Ehren erbost (Schol. zu Il. 1, 59) oder aber aus Anerkennung für Agamemnons Opferspenden (Schol. zu Lyk. 211; vgl. auch A.G. 9, 477), über eine Weinranke straucheln. Fast wehrlos auf der Erde liegend wird Telephos von Achilleus mit dem Speer am Oberschenkel verletzt (Kypria nach Prokl., Chrest. 80 Seve.; p. 40 f. Bernabé; Pind., I. 4, 41 f.; 7, 49 f.). Dies überliefert auch Quintus: 4, 172–177: „θαί νἱ πόξελ ἵππνπο / ὠθύπνδαο, ηνὺο πξόζζελ ἐπκκειίῃ Ἀρηι῅η / Σήιεθνο ὤπαζε δ῵ξνλ ἐπὶ πξνρνῆζη Καΐθνπ, / εὖηέ ἑ κνρζίδνληα θαθῶ πεξὶ ἕιθετ ζπκὸλ / ἞θέζαη᾽ ἐγρείῃ, ηῆ κηλ βάιε δεξηόσληα / α὎ηὸο ἔζσ κεξν῔ν, δηήιαζε δ᾽ ὄβξηκνλ αἰρκήλ.―. Unser Dichter aber setzt im Unterschied zu den meisten Quellen die Behandlung von Telephos‘ Wunde durch Achilleus bereits in Mysien an „ἐπὶ πξνρνῆζη Καΐθνπ― (vgl. Philostr., Her.688: vor Troia), wohingegen Telephos, da seine Wunde nicht heilte, gemäß den meisten Testimonien, aufgrund eines Orakels („ὁ ηξψζαο ἰάζεηαη―) Achilleus in Argos aufsuchte, da die Griechen nach ihrem ersten vergeblichen Versuch, Troia zu finden, von Aiolis aus dorthin zurückgekehrt waren. Telephos bringt die Griechen dazu, die Wunde mit dem Rost oder den Spänen jenes Speeres, mit dem ihn einst Achilleus verletzt hatte, zu heilen. Als Lohn verlangten die Griechen von ihm, er sollte ihnen auf dem zweiten Zug gegen Troia als Wegführer dienen. Außerdem musste er versichern, dass weder er noch seine Nachkommen am Kampf gegen die Griechen teilnehmen werden. Ein Versprechen, das freilich durch Eurypylos‘ Eintritt in den Kampf auf der Seite der Troer nicht eingehalten wurde. Quintus erwähnt in 4, 153 f., dass Achilleus Telephos und Eetion schwer verwundet: „ἐδάημε Σήιεθνλ ἞δὲ βίελ ἐξηθπδένο ἦεηίσλνο / Θήβεο ἐλ δαπέδνηζη―. Vgl. auch 14, 129 f.: „ὅζζά η᾽ ἔξεμε (sc. Achilleus) / Σήιεθνλ ἀκθὶο ἄλαθηα θαὶ ὄβξηκνλ ἦεηίσλα― im Rahmen des Gesangs eines Achaiers, der die Ereignisse der Versammlung der Griechen bei Aulis bis zur Eroberung Ilions besingt (vv. 125 ff.). ὁππόζα Τξ῵αο ἔξεμελ: vgl. PH 5, 481; 6, 199. Zu der Syntax dieses Verbums mit zwei Akkusativen: einem etwas antun vgl. Il. 3, 354; Il. 5, 373; 9, 647; 21, 509; Od. 2, 73; 18, 15; 22, 209; 23, 56; in der Prosa nur bei Platon, Leg. 642 c. In den Posthomerica 5, 362 findet sich das Verbum mit Dativ der Person in der Bedeutung von „opfern― wie z. B. Od. 3, 159. 381 ἀκθὶ πόιηλ Πξηάκνην θέξσλ θιένο Ἀηξείδῃζη: Ald. und die meisten Handschriften überliefern ἀκθὶ πφιηλ ηε θέξσλ θαὶ ὅζζ‘ ἀηξείδῃζη ohne Hinweis auf eine lacuna. R überliefert ἀκθὶ πφιηλ ηε θέξσλ ἰδὲ θαὶ ὅζζ‘ ἀηξείδῃζη, N ἀκθὶ πφιηλ Πξηάκνην θέξσλ θαὶ ὅζζ‘ ἀηξείδῃζη, was Tychsen (er las ὅζ‘) übernahm. Aufgrund der Handschrift N lasen Lobeck, Bonitz, Spitzner und Lehrs unter Heranziehung der schon von Scaliger vorgeschlagenen Lesart θιένο, ἀκθὶ πφιηλ Πξηάκνην θέξσλ θιένο Ἀηξείδῃζη. Spitzner war anfangs in Bezug auf den Ausdruck θέξεηλ θιένο skeptisch, denn in der epischen Dichtung sei θέξεηλ ράξηλ der übliche Ausdruck. Wir finden aber in der Odyssee 1, 283 = 2, 217: „κάιηζηα θέξεη θιένο ἀλζξώπνηζη― (vgl. auch Eur., IA 566 f.; A.G. 7, 337, 5; 9, 788, 3 –

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beide Epigramme von unbekannter Herkunft; A.G. App. 1, 314, 4; A.G. App. 2, 746, 3; Greg. Naz., Carm. 1551, 3; Nonn., Dion. 25, 219). Köchly meinte, dass nach 381a von großen Taten des Achilleus berichten werden sollte, und druckte daher maioris lacunae signa: ἀκθὶ πφιηλ Πξηάκνην - - - / *** ηε θαὶ ὅζζ‘ ** / - - θέξσλ θιένο Ἀηξείδῃζη. Da Quintus eine ausführlichere Aufzählung der Taten des Achilleus als Thema eines Gesanges an der früheren Stelle 4, 144 ff. brachte, ist hier eine vollständige oder noch ausführlichere Aufzählung derselben Taten nicht notwendig. Die Lesart von Lobeck übernahmen zu Recht alle modernen Herausgeber. Mit den vv. 380 f. meint der Dichter vor allem diejenigen Taten von Achilleus, die sich in der Ilias nach dem Abebben von Achilleus‘ Zorn und in den Posthomerica bis zur Tötung Memnons vollziehen. Zum Ausdruck „πφιηλ Πξηάκνην― vgl. PH 3, 362; 14, 140; Il. 2, 373; 4, 18, 290; Od. 14, 241. 382–383 ηνῦ δ’ ἄξ’ ἰαίλεην ζπκὸο: Zu Recht emendierten Rhodomann und ihm folgend die meisten Herausgeber das überlieferte δ(ὲ)‘ ἰαίλεην zu δ‘ ἄξ‘ ἰαίλεην. Vgl. PH 11, 161: „Ἔξηο δ‘ ἄξ‘ ἰαίλεην ζπκῶ―; 11, 178: „ὣο ἄξ‘ ἰαίλεην Φν῔βνο―. Mit wenigen Ausnahmen ist das η des Verbums ἰαίλσ bzw. ἰαίλνκαη in den Posthomerica kurz. Dazu siehe auch CRIT. bei Vian. Zu dem Ausdruck ἰαίλεην ζπκφο vgl. besonders Od. 6, 155 f.; PH 7, 684; 11, 161; 14, 299. D. Mazza, in: Lelli, Quinto di Smirne …, 772 hebt hier durch „ἰαίλεην ζπκὸο― nicht nur Neoptolemos‘ Ergötzung durch die Erzählungen von Achilleus‘ Taten, sondern auch die therapeutische Funktion dieser Erzählungen in Neoptolemos‘ Herzen, d.h. seinen Stimmungsumschwung aus der Trauer um seinen Vater, hervor. Eine solche Wirkung, die Erleichterung der Seele aus Kummer und Trauer, wird vor allem in Hesiods Theogonie, vv. 98–103 durch die Macht des Gesanges bezeugt: „εἰ γάξ ηηο θαὶ πέλζνο ἔρσλ λενθεδέη ζπκῶ / ἄδεηαη θξαδίελ ἀθαρήκελνο, α὎ηὰξ ἀνηδὸο / Μνπζάσλ ζεξάπσλ θιε῔α πξνηέξσλ ἀλζξώπσλ / ὏κλήζεη κάθαξάο ηε ζενὺο νἳ Ὄιπκπνλ ἔρνπζηλ, / αἶς᾽ ὅ γε δπζθξνζπλέσλ ἐπηιήζεηαη ν὎δέ ηη θεδέσλ / κέκλεηαη· ηαρέσο δὲ παξέηξαπε δ῵ξα ζεάσλ.―. Ähnlich wird das Herz der trauernden Thetis durch Nestors Gesang in PH 4, 128–170, der sie und ihren Sohn Achilleus besingt, erheitert (vgl. vv. 130b f.) ἐειδνκέλνην θαὶ αὐηνῦ / παηξὸο ἀηαξβήηνην κέλνο θαὶ θῦδνο ἀξέζζαη: ἀηαξβήηνην: Das Adjektiv ἀηάξβεηνο ist ein homerisches Hapax. Es kommt in Il. 3, 63 vor und bezeichnet Hektors λφνο in Paris‘ Rede an seinen Bruder: „ὣο ζνὶ ἐλὶ ζηήζεζζηλ ἀηάξβεηνο λόνο ἐζηί―. Zu Beginn seiner Rede vergleicht Paris Hektors unaufreibbares (ungebrochenes) Herz („θξαδίε … ἀηεηξήο―, v. 60) mit einer Axt, die von Menschenhand geführt, in den Baumstamm fährt, um mit Kunst einen Schiffsbalken herauszuhauen und auf diese Weise die Schwungkraft des Mannes steigert (vv. 60–62). So ist Hektors Sinn in der Brust ἀηάξβεηνο. Die Scholien zu dieser Stelle erklären ἀηάξβεηνο mit ἀθαηαπηφεηνο, ἄθνβνο (D); vgl. Ap., Lex.: 46, 31; Sch. Γ 63c Erbse: ýἀθαηάπαπζηνο (fort. ἀθαηάιεπηνο Erbse). Leaf, z. St., gibt m. E. den Sinn dieser Partie richtig wieder: „Paris clearly speaks partly in anger and partly in admiration of Hector‘s straightforwardness, which thrusts aside without relenting (ἀηάξβεηνο) all conventional obstacles.― Appel, Die homerischen Hapax Legomena…, 20 weist auch auf Cunliffes Über-

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setzung von ἀηάξβεηνο in dieser iliadischen Stelle hin: „not to be diverted from one‘s course―. So entspricht ἀηάξβεηνο dem Epitheton ἀηεηξήο in v. 60. Das Adjektiv ἀηάξβεηνο kommt noch einmal bei Ps.-Hes., Aspis 110 „ἀηάξβεηνλ Γηὸο πἱὸλ― in der Bedeutung von „furchtlos― zur Bezeichnung von Herakles vor. Es hat also dieselbe Bedeutung wie das homerische dis legomenon ἀηαξβήο (Ηl. 13, 299; Od. 3, 111), das Quintus sehr häufig vor allem zur Bezeichnung von Achilleus verwendet (vgl. 1, 101; 3, 513, 522, 743; 7, 472, 727; 9, 46; 12, 74). Diese Bedeutung hat ἀηάξβεηνο auch in der späteren Literatur (siehe LSJ9 Rev. Suppl. 1996) sowie in den Posthomerica. Dort kommt das Adjektiv noch einmal in 8, 284 vor: „ἀηαξβήηνην πεπνηζόηεο Ἄξενο ἀιθῆ― zur Bezeichnung von Ares (vgl. A.G. 9, 177, 1 - unbekannter Herkunft: „Αἴαληνο … ἀηαξβήηνην― und Triph., 137: „Σξ῵εο ἀηαξβήηεν ζε῅ο ἀπαηήλνξα ηέρλελ― zur Bezeichnung von Athene). In v. 383 überliefern die codd. einheitlich κέλνο. Pauw betrachtete ἀξέζζαη κέλνο als zu hart und ungeschickt. Scaliger und ihm folgend Spitzner schlugen – wahrscheinlich anhand Il. 6, 446 – θιένο statt κέλνο vor, während Zimmermann γέξαο (vgl. Eur., Alk. 55) druckte. Vian und Pompella behielten zu Recht das überlieferte κέλνο bei. Ersterer nimmt ein Zeugma an: ἄξλπκαη (erringen, davontragen) verbinde sich am besten mit θῦδνο und weniger mit κέλνο. Bei Pindar, N. 7, 59 finden wir aber „ηφικαλ … ἀξνκέλῳ―. M. E. haben wir hier kein Zeugma. Da Neoptolemos noch nicht an einem Kampf teilgenommen hat, wünscht er sich, Kampfesmut und folglich auch den Ruhm seines Vaters zu erringen. Außerdem rechtfertigt das Epitheton ἀηάξβεηνο für Achilleus (furchtlos) die Lesart κέλνο. Zu dem homerischen Ausdruck θῦδνο ἀξέζζαη: vgl. z. B. Il. 12, 407; 14, 365; 17, 287, 419; 20, 502; 21, 543, 596 usw. Zu Beginn der Seefahrt nach Troia saßen Odysseus und Diomedes zu beiden Seiten neben Neoptolemos und erfreuten ihn mit Erzählungen, die als Thema die Taten des Achilleus aus seinen beiden Zügen nach Troia hatten (externe und teilweise interne Analepsis). Der Erzähler beschränkt sich auf den geographischen und zeitlichen Rahmen dieser Erzählungen: die große Seefahrt des Achilleus nach Troia, die Geschehnisse im Land des Telephos und seine Taten vor Ilion, ohne die Geschehnisse dabei detailliert aufzuzählen. Eine solche Aufzählung der Taten des Achilleus ist dem Leser aus dem 4. Buch der Posthomerica bekannt: Nestor besingt die unvergänglichen Taten des Achilleus im Rahmen der Feierlichkeiten zu dessen Ehren: 4, 144–161. Auch in Nestors „Achilleis― ist von beiden Zügen des Achilleus die Rede, wobei der Erzähler hier ausführlicher von Thematik und Inhalt berichtet. Einen ähnlichen Inhalt hätte auch die „Achilleis―, die Neoptolemos im siebten Buch hört. Quintus wiederholt aber die Stelle 4, 144 ff. nicht, denn das gehört nicht zu seinem Erzählstil, weshalb er sie für Neoptolemos in 7, 377–381 zusammenfasst. Die letzte Partie seines Liedes widmet Nestor Achilleus‘ körperlichen Merkmalen: seiner Übergröße, seiner Überlegenheit im Kampf, seiner Kraft im Wettkampf (Laufen, Pferdewettkampf) und in der offenen Feldschlacht, seiner unübertroffenen Schönheit und Wehrkraft (4, 163–168). Zum Schluss seines Liedes wünscht sich Nestor, dass man auch in Achilleus‘ Sohn, Neoptolemos, einen solchen Mann wie Achilleus erblicke, wenn er von Skyros käme (4, 169 f.). An diese Partie im vierten Buch erinnert unsere Stelle hier. Der Dichter nähert

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Neoptolemos seinem Vater immer mehr an. Aber anders als in Nestors „Achilleis―, der vor „ἐπηζηακέλνηζη θαὶ α὎ην῔ο― Zuhörern (4, 162), den Argeiern, die Taten von Achilleus besingt, rühmen die Augenzeugen die gleichen Taten vor Neoptolemos, der sie so noch nicht kannte. Bei Diktys 4, 16 erfreuen die Achaier den neu angekommenen Neoptolemos am ersten Abend seiner Ankunft beim Abendessen mit der Aufzählung der Taten seines verstorbenen Vaters in Agamemnons Lagerhütte: „interim inter epulas plurima iuveni patris fortia facinora numerare virtutemque eius commemorando efferre laudibus“. Er antwortet ihnen, dass er alles in seiner Macht Stehende tun werde, um in seinem Bemühen nicht schlechter zu erscheinen als sein Vater. 384–385 Der Erzähler kehrt zur Trauer Deidameias zurück. ἀθερεκέλε πεξὶ παηδὶ: Apoll. Rh., Arg. 3, 1156: „πεξὶ παηζὶλ ἀθερεκέλε―; vgl. PH 3, 687: „ἀθερεκέλε πεξὶ λεθξῶ―. ἐζζιὴ Γεηδάκεηα: vgl. PH 1, 548: „ἐζζιὴ Πελζεζίιεηα―; 9, 484: „ἐζζιὴ Σξηηνγέλεηα― ebenfalls am Versanfang. Sterbliche Frauen, die in den PH als edel charakterisiert werden, sind neben Penthesileia und Deidameia auch Kassandra (12, 539). Bei Homer wird keine Frau als ἐζζιή bezeichnet, während viele Helden sowohl bei Homer als auch in den Posthomerica das rühmende Epitheton ἐζζιφο tragen. Von den Göttinnen trägt dieses Epitheton in den Posthomerica nur Athene; vgl. auch PH 8, 356. πνιύζηνλα δάθξπα ρεῦε: Quintus variiert hier Il. 1, 445 an der gleichen Versstelle: „πνιύζηνλα θήδε᾽ ἐθ῅θελ―. Zu πνιύζηνλα δάθξπα vgl. SEG 6, 166, 1, 22: „[ην῔ο δὲ γν]εῦζη [γ]νῦ[ζη] πνιύζηνλνλ α δ―; MAMA 10, 137, 1, 22: „[἞δὲ γν]λεῦζη δάθξπ πνιύζηνλνηο {πνιύζηνλνλ}―. Diese Junktur findet sich sonst nur in den Posthomerica und nur hier. Zum Ausdruck „δάθξπα ρεῦε― am Versende vgl. Apoll. Rh., Arg. 4, 34; PH 1, 301; 3, 491; 9, 47; 10, 386; Nonn., Dion. 18, 344. 386–388a θαί νἱ ἐλὶ θξεζὶ ζπκὸο ὑπ᾽ ἀξγαιέῃζηλ ἀλίῃο / ηήθεζ᾽: ζπκὸο … ηήθεζ‘: Od. 19, 263 f.: „κεδέ ηη ζπκὸλ / η῅θε πφζηλ γνφσζα―; vgl. v. 228. Zum Ausdruck „὏π‘ ἀξγαιέῃζηλ ἀλίῃο― vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 996 (Iason zu Medea): „ηάσλ ἀξγαιέαο θελ ἀπνζθεδάζεηαο ἀλίαο―. Wie im Falle Deidamias, deren Herz ὏π᾽ ἀξγαιέῃζηλ ἀλίῃο aufgrund der Abfahrt ihres lieben Sohnes nach Troia vergeht, handelt es sich bei Apollonios ähnlich um den schlimmen Kummer der Frauen und der Mütter der fern von ihrer Heimat weilenden Argonauten, die sie wohl noch am Strand bejammern. Durch Medeas Unterstützung könnten ihre Leiden zerstreut werden. Zu diesem Ausdruck vgl. auch Opp., Hal. 5, 540: „ὀρζίδσλ ζθαθέιῳ ηε θαὶ ἀξγαιέῃζηλ ἀλίαηο―. ὅπσο ἀιαπαδλὸο ἐπ’ ἀλζξαθηῇζη κόιπβδνο: ἀιαπαδλὸο … κόιπβδνο: Als Beispiel der Weichheit und Nachgiebigkeit des Bleis dient Il. 11, 236 f. „ν὎δ᾽ ἔηνξε δσζη῅ξα παλαίνινλ, ἀιιὰ πνιὺ πξὶλ / ἀξγύξῳ ἀληνκέλε κόιηβνο ὣο ἐηξάπεη᾽ αἰρκή―. Iphidamas trifft mit seinem Speer Agamemnon am Gürtel, der Speer durchbohrt aber Agamemnons strahlenden Gürtel nicht, sondern die Spitze des Speeres biegt sich vorher, als sie auf das Silber trifft, wie Blei. Quintus bezeichnet die Weichheit des Bleis hier mit dem Adjektiv ἀιαπαδλφο (leicht zu bezwingen, schwach), das bei Homer nur zur Cha-

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rakterisierung lebender Wesen Verwendung findet (einzelne Personen, Krieger, die Reihen militärischer Formationen bilden, und Tiere). Zu ἀιαπαδλφο siehe die Ausführungen zu v. 12 (ἀιαπαδλνζχλε). ἐπ‘ ἀλζξαθηῆζη: vgl. A.G. 12, 17, 1 f. (unbekannter Herkunft): „Οὔ κνη ζ῅ιπο ἔξσο ἐγθάξδηνο, ἀιιά κε ππξζνὶ / ἄξζελνο ἀζβέζηῳ ζ῅θαλ ἐπ᾽ ἀλζξαθηῆ― im erotischen Kontext; Nonn., Dion. 5, 23 f.: „ἐπ᾽ ἀλζξαθηῆ δὲ ηαλχζζαο / ζπιάγρλα ζηδεξείνηζη πεπαξκέλα καθξὰ θνξχκβνηο―. Der Thymos Deidameias schmilzt wie weiches Blei oder Wachs. Zum Weichwerden des Bleis vgl. Theogn., 417: „ἐο βάζαλνλ δ‘ ἐιζὼλ παξαηξίβνκαη ὥζηε κνιχβδῳ―; Eur., Andr. 267: „ηεθηὸο κφιπβδνο―; Apoll. Rh., Arg. 4, 1680 „ηεθνκέλῳ ἴθεινο κνιίβῳ―. ηξύθνο (ηφ): das Abgebrochene, Zerbrochene, das Stück, Bruchstück: vgl. Etym. Magnum 771, 27 ff.: „θαὶ , ὃ ζεκαίλεη ηὸ θιάζκα, ὁκνίσο ἀπὸ ηνῦ ζξύπησ κεηαζέζεη η῵λ ζηνηρείσλ· γὰξ ηὸ θιάζαη― und Schol. zu Od. 4, 508: „ηξύθνο] ἀπόθνκκα. γίλεηαη δὲ ἐθ ηνῦ ζξύπησ, ἠ ἐθ ηνῦ ἔηξπθνλ δεπηέξνπ ἀνξίζηνπ. E.―; besonders das Stück Brot: vgl. Hesych., s.v.: „θιάζκα ἄξηνπ. ἠ μύινλ θαηαδεδαπαλεκέλνλ―. In PH 10, 434 wird in ähnlicher Weise Oinone als eine vor Trauer vergehende Person dargestellt: „ἅηε θεξὸο ὏παὶ ππξί, ηήθεην ιάζξῃ―; siehe die Anmerkungen von Tsomis PH 10 z. St. 388b–389a γόνο δέ κηλ νὔ πνη’ ἔιεηπε: = PH 9, 375: Das Jammern verließ Philoktetes niemals aufgrund seines elenden körperlichen Zustandes. Deidameia klagte unaufhörlich aufgrund ihres psychischen Leides. δεξθνκέλελ ἐπὶ πόληνλ ἀπείξηηνλ: Die Junktur πφληνο ἀπείξηηνο findet sich fünfmal in den PH, vgl. auch Od. 10, 195; Hes., Th. 109; Nonn., Dion. 27, 41. Der v. 388 erinnert den Leser an Il. 1, 350: „ὁξφσλ ἐπ‘ ἀπείξνλα πφληνλ―: Achilleus setzt sich nach Briseis‘ Abgang an den Strand, abseits von seinen Gefährten und blickt auf das grenzenlose Meer; Od. 5, 84, 158: Odysseus, der mit von Tränen, Seufzern und Schmerzen beschwertem Herzen am Strand sitzt: „πφληνλ ἐπ‘ ἀηξχγεηνλ δεξθέζθεην―. Zu δέξθεζζαη siehe die einleuchtenden Ausführungen von B. Snell, Die Entdeckung des Geistes, Göttingen 82000, 14–16. 389b–390 νὕλεθα κήηεξ / ἄρλπζ’ ἑῶ πεξὶ παηδί θαὶ ἠλ ἐπὶ δα῔η’ ἀθίθεηαη: ἄρλπζ‘ ἑῶ πεξὶ παηδί: vgl. v. 384: „ἀθερεκέλε πεξὶ παηδὶ―. Nach diesem Vers, der auf etwas Typisches hinweist und die Unruhe und Sorge der Mutter wiedergibt, wenn der Sohn von zu Hause weg ist, selbst wenn er nur zu einem Essen geht (d.h. nur für kurze Zeit), konstatiert Köchly eine lacuna von einem Vers, weil seiner Meinung nach der Ausdruck ἐπὶ δα῔ηα nicht eindeutig ist. Unter Heranziehung von Theokrit, id. 7, 24 ergänzt er sie folgendermaßen: ηειφζη θεθιφκελνο θίινπ ἀλδξὸο ἐο ἀιιφηξηνλ δ῵. Obwohl der Text hier das Verständnis erschwert, da man keine allgemeine Aussage erwartet, glaube ich, dass wir hier keine lacuna haben: Der Sinn ist: „auch wenn der Sohn zum Abendessen eingeladen ist―. Außerdem ist die Kurzform δ῵ in den Posthomerica und im Allgemeinen in der hellenistischen und Spätepik unbelegt. Die Korrektur von Zimmermann ια῔ηκ‘ statt δα῔η‘ bringt keinen adäquaten Sinn. Den Ausdruck ἐπὶ δα῔ηα finden wir im Sinne einer Einladung zum Essen bei Hesiod, Erga 342; Fr. 264, 1 M.-W.; Eur., Ba. 1247; Eupolis, Fr.

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289, 1 Kock; Pherekr., Fr. 152, 1 Kock. 391–392 νἱ bezieht sich auf Deidameia. ἱζηία λεὸο: vgl. Od. 3, 10. ἀπόπξνζη πνιιὸλ: weit in der Ferne; vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 1065 an der gleichen Versstelle: „ὅη᾽ ἔκειιελ ἀπόπξνζη πνιιὸλ ἑν῔ν / πόληνλ ἐπηπιάγμεζζαη― (1065 f.). Medea benetzt ihre schönen Wangen mit heißen Tränen, als sie sich vorstellt, Iason werde bald ganz fern von ihr auf dem weiten Meer verschlagen werden. Medea wird Iason bald folgen. Im Falle Deidameias ist dies unmöglich. Der Ausdruck findet sich noch in PH 9, 267 an der gleichen Versstelle. Zu ἀπόπξνζη πνιιὸλ ἰνύζεο vgl. Apoll. Rh., Arg. 4, 31: „ἄλδηρα πνιιὸλ ἰνύζῃ― am Versende; hier ist von Medea die Rede, bevor sie ihr Haus für Iason verließ. ἢδε ἀπεθξύπηνλην: Die Segel des Schiffes sind ihr (νἱ) schon entschwunden. Zur Verwendung dieses Verbums für Schiffe, die abgesegelt und dem Ufer entschwunden sind, vgl. Heron, De automatis 22, 5: „κεηὰ δὲ ν὎ πνιὺλ ρξόλνλ παξέπιενλ αἱ λ῅εο ζηνινδξνκνῦζαη· θαὶ αἱ κὲλ ἀπεθξύπηνλην, αἱ δὲ ἐθαίλνλην―; Plat., Prot. 338 a; Luk., V H 2, 38; Lib., Or. 59, 147. Zu ἞έξη … ὁκν῔α vgl. etwa mit Vian Apoll. Rh., Arg. 1, 580 f. 393 ζηελάρηδε: Die Handschriften überliefern „ζηνλάρηδε―. Zimmermann und ihm folgend alle Herausgeber lesen „ζηελάρηδε―. Die Verbform ζηελαρίδσ als Simplex oder als Kompositum wird in den Handschriften einhellig an folgenden Stellen überliefert: PH 9, 74; 11, 121, 288; 12, 415, 495; 14, 489. In 10, 253 wird sowohl „ἀλεζηελάρηδε― als auch „ἀλεζηνλάρηδε― überliefert. An unserer Stelle sowie in PH 2, 634; 7, 532 und 14, 489 überliefern die Handschriften ζηνλαρηδ-, welches Zimmermann als Erster in ζηελαρηδ- änderte und das alle anderen Herausgeber übernahmen. Welche Form Quintus gewählt hat, ist m. E. schwierig zu entscheiden. Dieses Problem begegnet uns auch in der Überlieferung der homerischen Texte. Während Wolf überall bei Homer die in v. l. vorkommende Form ζηνλαρηδ- verworfen hat, zog Buttmann, Lexil. I 214 ff. diese Form vor. Er meinte, dass ein Grammatiker, vielleicht Aristarchos, den Unterschied zwischen ζηελαρίδεηλ und ζηνλαρ῅ζαη festgelegt habe. Buttmanns Ansicht folgte West in seiner Ausgabe der Ilias, in der überall ζηνλαρίδ- zu finden ist (vgl. Praefatio xxxv). Unter Heranziehung von Beispielen aus den Posthomerica entscheidet sich Spitzner exc. III. zu Il. 2, 95 für die Verbformen ζηελαρίδσ und ζηνλαρέσ. Mit Ausnahme von PH 1, 296 „ζπζηνλαρνῦζη― findet sich das Verbum ζηνλαρέσ in den Posthomerica in der Aoristform, wobei in den PH 1, 573; 5, 321, 464 und 12, 539 auch die Form ζηελαρεζ- überliefert wird (in 12, 539 finden sich neben ζηνλάρεζε und ζηελάρεζε auch die Formen ζηελάρηζε und ζηελάρηδε). Es ist vermutbar, aber nicht nachweisbar, dass Quintus beide Formen, ζηελαρίδσ und ζηνλαρίδσ, als v. l. verwendet. Da ζηελαρίδσ häufiger als ζηνλαρίδσ im Spätgriechischen vorkommt (vgl. die homerischen Zitate in den Scholia zu Homer und in Werken anderer Autoren) möchte ich mich eher für die Form ζηελαρίδσ bei Quintus entscheiden. παλεκεξίε γνόσζα: den ganzen Tag hindurch weinend. Es ist möglich, dass Quintus bei der Wahl dieses Adjektivs, das nur hier in den Posthomerica vorkommt, den Ausdruck παλεκεξίε λαῦο aus Od. 4, 356; 11, 11; Apoll. Rh., Arg. 1,

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1358 im Sinn hatte: Wie das Schiff, auf dem sich Neoptolemos befindet, den ganzen Tag, d.h. unaufhörlich segelt, so weint Deidameia unaufhörlich um ihren Sohn. Hier finden wir das letzte Auftreten Deidameias in den Posthomerica. Von Neoptolemos‘ Mutter hören wir von da an nichts mehr. Die Deidameia-Neoptolemos Szene erlaubt einen Vergleich mit Ovids Metamorphosen 11, 410 ff.: Der römische Dichter erzählt dort vom Ende des Ceyx, Sohn des Hesperos und Königs von Trachis und seiner Gattin Alcyone, einer Tochter des Aiolos. Diese Erzählung zählt zu den rührendsten Liebesgeschichten der Antike. Ceyx, der nach dem Tode des Bruders das klarische Orakel Apollons befragen will, verlässt seine Gemahlin und kommt auf der Seefahrt in einem gigantischen Seesturm ums Leben. Alcyone versuchte, ihren Gemahl von der Seefahrt abzuhalten: In 11, 427 bringt sie ihre Furcht um die Meereswogen vor Ceyx zum Ausdruck: „aequora me terrent et ponti tristis imago“. Kurz danach warnt sie ihn vor den gewaltigen Winden: „cum semel emissi tenuerunt aequora venti, / nil illis vetitum est: incommendataque tellus / omnis et omne fretum est, caeli quoque nubila vexant / excutiuntque feris rutilos concursibus ignes. / quo magis hos novi (nam novi et saepe paterna / parva domo vidi), magis hoc reor esse timendos.“ (11, 433–438). Diese Rede erinnert uns an Lykomedes‘ Rede an Neoptolemos: „θαὶ πόιεκνλ δείδνηθα πηθξὸλ θαὶ θῦκα ζαιάζζεο / ιεπγαιένλ·― (vv. 296 f.); „ὅηε ρε῔κα ιπγξὸλ θινλένπζηλ ἄειιαη― (v. 302); „(δείδηε δ᾽ ἐλ θξεζὶ ζῆζηλ ἰζεκεξίελ ἀιεγεηλὴλ) / ᾗ ἔλη ζπκθνξένληαη ἀλ᾽ ε὎ξέα βέλζεα πόληνπ / ἔθπνζελ ἀίζζνπζαη ὏πὲξ κέγα ια῔ηκα ζύειιαη― (vv. 306 f.). Ähnlich wie Lykomedes macht Alkyone Ceyx auf die Gefahren der Seefahrt aufmerksam. Lykomedes bezieht sich auf die Rückfahrt aus Troia, Alcyone auf die Hin- und Rückfahrt, um Ceyx zu überzeugen, doch lieber den Landweg zu nehmen (11, 424 f.: „at, puto, per terras iter est, tantumque dolebo, / non etiam metuam, curaeque timore carebunt“). Nachdem Ceyx Alcyone versprochen hatte, sofern ihm das Schicksal die Heimkehr vergönne, vor dem zweiten Vollmond wieder bei ihr sein zu wollen, ließ er sogleich das Schiff zu Wasser und mit allem Notwendigen (Takelwerk) ausrüsten. Beim Anblick des Schiffes erschauderte Alcyone: „qua rursus visa veluti praesaga futuri horruit Alcyone lacrimasque emisit obortas amplexusque dedit tristique miserrima tandem ore 'vale' dixit conlapsaque corpore toto est;“ (11, 457–460). Alcyones Reaktion erinnert uns an diejenige Deidameias, als ihr bewusst wurde, dass sich Neoptolemos dazu entschlossen hat, den beiden Fremden zu folgen, vv. 256 f.: „αἶςα δέ νἱ ζηέξλνηζη πεξὶ πιαηέεζζη ρπζε῔ζα / ἀξγαιέσο γνάαζθελ ἐο αἰζέξα καθξὰ βν῵ζα―. Die darauffolgenden Verse 11, 461–473 zeigen bestimmte Ähnlichkeiten mit den Posthomerica 7, 384–393: Das Schiff segelte sofort los, Deidameia blieb traurig in ihren Gemächern, sie vergoss jammervolle Tränen und unterließ nie zu klagen. Die Segel des in die Ferne fahrenden Schiffes verschwanden – gemeint ist: aus dem Blick Deidameias – und schienen dem Nebel ähnlich. Doch Deidameia seufzte und jammerte ohne Ende. Ovid, Met. 11, 461–473: „ast iuvenes quaerente moras Ceyce reducunt / ordinibus geminis ad fortia pectora remos / aequalique ictu scindunt freta: sustulit illa / umentes oculos stantemque in puppe recurva / concussaque manu dantem sibi signa maritum / prona videt redditque notas; ubi terra recessit / longius, atque

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oculi nequeunt cognoscere vultus, / dum licet, insequitur fugientem lumine pinum; / haec quoque ut haut poterat spatio submota videri, / vela tamen spectat summo fluitantia malo; / ut nec vela videt, vacuum petit anxia lectum / seque toro ponit: renovat lectusque / torusque Alcyonae lacrimas et quae pars admonet absit.“ Sowohl Ovid als auch Quintus verleihen den obengennanten Stellen ein elegisches Kolorit: Tränen und Seufzer beim Abschied sind ein typisch elegisches Motiv; die Reaktion beider Frauen auf die Abfahrt ihrer geliebten Personen sind Tränen und Seufzer, die auf eine Totenklage verweisen; beide beweinen ihre geliebten Personen, so als wären sie tot. Die Witwe Deidameia verliert ihre einzige Stütze im Leben, ihren Sohn Neoptolemos, und bezweifelt die Möglichkeit, dass sie ihn noch einmal wiedersehen wird. Alcyone wird von ihrem geliebten Gatten verlassen; gleichzeitig ahnt sie aber sein schlimmes Schicksal. Beide Frauen verfolgen mit ihren Augen das Schiff, bis es außer Sicht ist – im Falle Deidameias wird dies vom Erzähler zwar nicht ausdrücklich gesagt, man kann dies aber nachvollziehen (zu diesem Motiv vgl. auch Ovid, Her. 5, 55–57; 10, 46 f.; 13, 19–25); beide Frauen jammern weiter. Quintus kannte diese Ovid–Stelle und übertrug Züge aus dem Abschied des Liebespaares Ceyx–Alcyone auf seine eigene Deidameia–Neoptolemos Episode, die Abschiedsszene zwischen Mutter und Sohn. Die Übertragung von Zügen aus der Liebesdichtung, die in dieser ovidischen Erzählung sichtbar werden, verleiht der Deidameia–Neoptolemos–Abschiedsszene Intensität, Sensibilität und Empfindsamkeit, und dies kurz vor Beginn des zweiten Teils der grausamen Schlacht zwischen den Troern und den Achaiern mit ihren jeweiligen Anführern Eurypylos und Neoptolemos. Deidameia hat wohl noch eine andere literarische Abschiedsszene erlebt und zwar die von ihrem Gatten Achilleus in dem unvollendeten Werk Achilleis von Statius. Dieser lässt in seiner Achilleis 1, 927 ff. Deidameia kurz vor Achilleus‘ Abfahrt aus Skyros nach Ilion diesen mit einer verzweifelten Rede verabschieden. Wie der Erzähler berichtet, stellt sie sich neue Kriege, den Fluss Xanthos, das Idagebirge, die argeische Flotte und die (gefährlichen) Wogen vor (man vergleiche hier Lykomedes‘ Furcht in den PH 7, 296 ff.). Sie hat Angst vor dem Sonnenaufgang: „Illius ante oculos nova bella et Xanthus et Ide / Argolicaeque rates, atque ipsas cogitat undas / auroramque timet.“ (1, 927–929). Ähnlich wie in den Posthomerica (PH 7, 255 ff.) wirft sie sich an Achilleus‘ Hals, umarmt seinen Körper fest und weint heftig: „cara cervice mariti / fusa novi lacrimas iam solvit et occupat artus.“ (1, 929–930). Ihre Klagerede besteht am Anfang aus Fragen, durch die sie ihre große Angst um Achilleus und dessen Zukunft und ihre Hoffnungslosigkeit zum Ausdruck bringt (1, 931–942a): „Aspiciamne iterum meque hoc in pectore ponam, / Aeacide? rursusque tuos dignabere portus, / an tumidus Teucrosque lares et capta reportans / Pergama virgineae noles meminisse latebrae? / quid precer, heu! timeamve prius? quidve anxia mandem, / cui vix flere vacat? modo te nox una deditque / inviditque mihi. thalamis haec tempora nostris? / hicne est liber hymen? o dulcia furta dolique, / o timor! abripitur miserae permissus Achilles. / i-neque enim tantos ausim revocare paratus-, / i cautus, nec vana Thetin timuisse memento, / i felix nosterque redi!“. Am Ende dieser Partie steht ihre Mahnung: „Geh und sei vorsichtig und denke daran, dass Thetis‘ Ängste

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nicht grundlos waren.― (v. 941). In den vv. 949–951 schlägt sie ihm in ihrer Verzweiflung vor, sie als Kriegsgefährtin mit nach Troia zu nehmen: „quin age, duc comitem; cur non ego Martia tecum / signa feram? tu thyrsa manu Baccheaque mecum / sacra, quod infelix non credet Troia, tulisti.“. Sie könnte mit ihm die Waffen tragen, genauso wie er damals die Stäbe und die heiligen Gegenstände des Bakchos zusammen mit ihr getragen hatte – hier wird Achilleus‘ Maskierung als Frau impliziert; Deidameia könnte sich entsprechend in der Männerwelt als Achilleus‘ „comes“ (Begleiter) verkleiden. Zum Schluss weist sie Achilleus auf ihren gemeinsamen Sohn hin, den Achilleus verlässt und Deidameia als maesta solacia betrachtet. Sie bittet Achilleus flehentlich, ihren Sohn fest in sein Herz zu schließen, dass keine ausländische Frau ihm Kinder und keine Sklavin Thetis unwürdige Enkelsöhne gebären solle: „hunc saltem sub corde tene et concede precanti / hoc solum, pariat ne quid tibi barbara coniunx, / ne qua det indignos Thetidi captiva nepotes.“ (vv. 952b–955). Achilleus verspricht ihr alles, vor allem seine Heimkehr: „talia dicentem non ipse inmotus Achilles / solatur iuratque fidem iurataque fletu / spondet et ingentis famulas captumque reversus / Ilion et Phrygiae promittit munera gazae.“ (vv. 956–959). Der Erzähler kommentiert die Antwort von Achilleus, indem er auf dessen Schicksal verweist: „inrita ventosae rapiebant verba procellae.“ Die unbeständigen Winde fegten seine Worte unerfüllt weg. Zu Beginn des zweiten Buches, nachdem Achilleus seine Mutter Thetis um Vergebung wegen der Fahrt nach Ilion gebeten hat, segelt er zusammen mit Odysseus und Diomedes aus Skyros ab. Ähnlich wie in den PH 7, 391–393 verfolgt Deidameia zusammen mit ihrem kleinen Sohn von der Spitze des Palastturmes aus das Schiff des Achilleus: „Turre procul summa lacrimis comitata sororum / commissumque tenens et habentem nomina Pyrrhum / pendebat coniunx oculisque in carbasa fixis / ibat et ipsa freto, et puppem iam sola videbat.“ Der Leser, der diese Stelle aus der Achilleis kennt, kann das Drama, das Deidameia in der Erzählung der Posthomerica erlebt besser und verständlicher nachvollziehen. Bei Statius trauern Deidameia und Achilleus jeweils um den Verlust des anderen. Auf dem Schiff versucht Odysseus, Achilleus von seiner Trauer um Deidameia abzulenken. Achilleus schlägt Odysseus vor, solange „lene fretum zephyroque fruuntur carbasa“, ihm von der Geschichte, die zum troianischen Krieg führte, zu erzählen. Wie an der Stelle PH 7, 377 ff., wo Odysseus und Diomedes Neoptolemos mit Erzählungen von Achilleus‘ Taten erfreuen, – sie tragen quasi vor Neoptolemos, kurz bevor er als würdiger Nachfolger seines Vaters am Krieg teilnimmt, ihre „Achilleis― vor –, erzählt Odysseus Achilleus die ganze Geschichte seit der Entführung Helenas durch Paris, die dann zum Krieg führte, an dem Achilleus nun teilnehmen wird (2, 49–85). Auf Diomedes‘ Wunsch hin erzählt Achilleus von seiner Jugend, seinen Jagdheldentaten und der Lehrzeit bei Chiron (2, 86–167). Mit v. 167 endet die Erzählung. 394 Νεῦο δ’ ἔζεελ: Apoll. Rh., Arg. 2, 1035; 4, 953: „λ῅α ζένπζαλ―; vgl. v. 169: „κειαίλῃ λεὶ ζένληεο―. θαηὰ πόληνλ: Der Ausdruck ist schon homerisch: Il. 4, 276, 728; 23, 230; Od. 4, 510; 5, 377; Hes., Th. 877; Apoll. Rh., Arg. 4, 363,

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1321; in den PH siebenmal. ἐπηζπνκέλνπ ἀλέκνην variiert das homerische Il. 5, 501 „ἐπεηγνκέλσλ ἀλέκσλ―; in den PH 1, 210 – mit Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica I…, 515 f. –; 5, 640: „ἐπεηγνκέλνπ ἀλέκνην―. Es handelt sich hier um einen Wind, der von hinten wehend das Schiff vorwärts treibt (Fahrwind); vgl. etwa Cass. Dio, Hist. Rom. 50, 34, 5 u.a.: „ἀλέκνπ … ἐπηζπέξρνληνο―. Man vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 1, 953: „Ἔλζ‘ Ἀξγὼ πξνχηπςελ ἐπεηγνκέλε ἀλέκνηζηλ―. 395 ηπηζὸλ ἐπηςαύνπζα πνιπξξννην ζαιάζζεο: vgl. Opp., Hal. 1, 436: „ἄθξνλ ἐπηςαχνληεο ἁιὸο πφξνλ―. Zu dem homerischen Hapax ἐπηςαχσ (Od. 8, 547) in den PH siehe Ferreccio, Commento al libro II, 243 zu PH 2, 456. πνιπξξννην ist die Ergänzung von Rhodomann. Quintus variiert hier einerseits das homerische πνιπθινίζβνην ζαιάζζεο (vgl. Il. 1, 34; 2, 209 usw.), andererseits hat er Od. 5, 430; 9, 485: παιηξξφζηνλ θῦκα im Sinn. Das Epitheton ist erstmals bei Aischylos, Sept. 7 im übertragenen Sinne belegt, wo die Scholia erklären „ινηδφξνηο―, „πνιπζηξφθνηο―, „πνιπηαξάρνηο―, „὏βξηζηηθν῔ο―, „πνιπήρνηο― usw., dann bei Aratos, Phaen. 412 als Epitheton zu Menschen: von den Fluten des Unglücks umhergetrieben, auch in Carmen in Nilum crescentem 4, GDRK. In den Posthomerica findet es sich nur hier und im Unterschied zu den früheren Belegen im wörtlichen Sinne: „viel oder sehr rauschend―. Bei Orph. Arg. 1289 steht an der gleichen Versstelle: „ἁιηξξνζίνην ζαιάζζεο―. 396 πνξθύξενλ … θῦκα: Das Subjekt umrahmt mit seinem Epitheton den ganzen Vers. Zum Ausdruck πνξθχξενλ θῦκα vgl. Il. 21, 326; Od. 11, 243; Anakr., Fr. 347, 18 PMG; Nonn., Dion. 15, 8; A.G. 16, 180, 2 (Demokritos). Mit dem Ausdruk ἔβξαρε θῦκα (vgl. PH 14, 417: „ἔβξαρελ νἶδκα θειαηλφλ―) variiert Quintus das homerische Il. 17, 264: „βέβξπρελ κέγα θῦκα―; Od. 5, 411 f.: „ἀκθὶ δὲ θῦκα / βέβξπρελ ῥφζηνλ―; vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 2, 732. πεξὶ ηξόπηλ (ηξφπηο ist der Schiffskiel): vgl. Od. 5, 130; vgl. auch Nonn., Dion. 3, 31 f.: „θαὶ λεὸο ἐπεηγνκέλεο δηὰ πόληνπ / θύκαηη βνκβήεληη πεξὶ ηξόπηλ ἢππελ ἞ρώ―; 36, 404 an der gleichen Versstelle. 397 αἶςα δὲ δὴ κέγα ια῔ηκα δηήλπζε πνληνπνξνῦζα: Nach αἶςα ist δὲ κέγα überliefert. Rhodomann und ihm folgend Spitzner, Tychsen, Lehrs und Köchly (ed. maior) drucken αἶςα δὲ λεῦο κέγα, während Pauw αἶςα δέ ηνη κέγα, Hermann αἶςα δε νἱ κέγα und Köchly in seiner kleinen Ausgabe αἶςα δὲ θαὶ κέγα lasen. Zimmermann druckte αἶςα δὲ δὴ κέγα, was mir am besten erscheint (vgl. PH 10, 346) und Vian, Pompella und Gärtner in ihren Ausgaben übernahmen. Aber anders als Vian möchte ich mit Pompella das überlieferte δηήλπζε beibehalten. Vian (Ausg. II, S. 214 zu S. 120) denkt, dass das überlieferte δηήλπζε nicht treffend sei, weil die Schifffahrt mit dem Nachtaufbruch nicht zu Ende sei. Er druckt anhand PH 6, 113 δηήλπε und führt aus, dass man sonst v. 397 nach v. 400 platzieren müsse. Quintus aber zieht nach αἶςα den Aorist dem Imperfekt vor. Mit dem Aorist wird die Durchquerung des großen Schlundes durch das Schiff in lebhafter

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Darstellung wie ein Gemälde vor unsere Augen gerückt. Zu κέγα ια῔ηκα vgl. Il. 19, 267; Od. 4, 504; 5, 174; 9, 260, 323; Hes., Erga 164; Apoll. Rhod., Arg. 4, 980, 1694; Triph., 119 mit Laura Miguélez-Cavero, Triphiodorus…, 196; Orph. Arg. 458, 681, 735; siehe PH 7, 307. πνληνπνξνῦζα: Man vergleiche das homerische Attribut zu λαῦο πνληνπφξνο: Il. 1, 439; 2, 771; 3, 46 usw.; Od. 12, 69; 13, 95, 161 usw. und sonst in der epischen Dichtung. In Od. 11, 11 steht wie PH 7, 397 das Partizipium des selten vorkommenden Verbs πνληνπνξέσ: „η῅ο δὲ παλεκεξίεο ηέηαζ‘ ἱζηία πνληνπνξνχζεο―, eine Stelle, die sicher Quintus aufgrund von παλεκεξίεο (vgl. v. 393) und πνληνπνξνχζεο beeinflusst hat. Die Stelle Od. 11, 10 f. hat auch in den vv. 498b–499a nachgewirkt, dazu siehe unten. 398–400a Ἀκθὶ δέ νἱ πέζε λπθηὸο ἐπὶ θλέθαο: νἱ bezieht sich auf das Schiff. Zu λπθηὸο ... θλέθαο vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 1171: „ἐπεὶ θλέθαο ἔξγαζε λπθηφο―; 4, 437; Opp., Hal. 4, 66, 641; PH 9, 1; vgl. auch 7, 2. Quintus variiert hier das homerische ἐπὶ θλέθαο ἐιζε῔λ (Il. 1, 475 usw.). ἡ δ᾽ ὑπ᾽ ἀήηῃ / πι῵ε θπβεξλήηῃ ηε: πι῵ε: πιψσ und πιείσ sind episch-ionische Nebenformen von πιέσ. Zu v. 397 haben wir festgestellt, dass Od. 11, 11 nachgewirkt hat. Quintus scheint auch von dem vorhergehenden Vers dieser Odyssee-Stelle beinflusst zu sein: Od. 11, 10 = 12, 152: „ηὴλ δ᾽ ἄλεκόο ηε θπβεξλήηεο η᾽ ἴζπλε―; dazu vgl. auch Od. 9, 78 = 14, 256: „ηὰο δ᾽ ἄλεκόο ηε θπβεξλ῅ηαί η᾽ ἴζπλνλ―. Zu dem Ausdruck „὏π᾽ ἀήηῃ― vgl. Opp., Hal. 1, 454; Orph. Arg. 498 ebenfalls am Versende. Das Substantiv ἀήηεο befindet sich in der epischen Dichtung immer am Versende. δηαπξήζζνπζα ζαιάζζεο / βέλζεα: Variation des homerischen δηαπξήζζνπζα θέιεπζνλ: Il. 1, 483: „ἡ δ᾽ ἔζεελ θαηὰ θῦκα δηαπξήζζνπζα θέιεπζνλ―; Od. 2, 213, 249 (vgl. auch Orph. Arg. 629 f., 1242, 1346; PH 9, 443). Zu ζαιάζζεο βέλζεα mit Enjambement vgl. Ps.Opp., Kyn. 2, 566 f.: „ἐλ ὏γξνπόξνην ζαιάζζεο / βέλζεζηλ―; Orph. Arg. 181 f. „἞δὲ ζαιάζζεο / βέλζεα―. Vorbild aller dieser Stellen ist Od. 1, 52 f. = 4, 385 f.: „ὅο ηε ζαιάζζεο / πάζεο βέλζεα νἶδελ―. Wie oben erwähnt, ließ sich Quintus zu der Partie 394–400a von zwei homerischen Stellen beeinflussen: von Il. 1, 481–483: „ἐλ δ᾽ ἄλεκνο πξ῅ζελ κέζνλ ἱζηίνλ, ἀκθὶ δὲ θῦκα / ζηείξῃ πνξθύξενλ κεγάι᾽ ἴαρε λεὸο ἰνύζεο· / ἡ δ᾽ ἔζεελ θαηὰ θῦκα δηαπξήζζνπζα θέιεπζνλ.― und besonders von Od. 11, 10–13: „ηὴλ δ᾽ ἄλεκόο ηε θπβεξλήηεο η᾽ ἴζπλε. / η῅ο δὲ παλεκεξίεο ηέηαζ᾽ ἱζηία πνληνπνξνύζεο. / δύζεηό η᾽ ἞έιηνο ζθηόσληό ηε π᾵ζαη ἀγπηαί· / ἟ δ᾽ ἐο πείξαζ᾽ ἵθαλε βαζπξξόνπ Ὠθεαλν῔ν.― In v. 394 wandelt Quintus Il. 1, 483 ein wenig ab, wobei er im zweiten Halbvers einen Partizipialausdruck verwendet, der sich anders als Il. 1, 483b nicht auf das Durchmessen des Seeweges, sondern auf den günstigen Fahrwind bezieht. In v. 396 greift der Dichter Il. 1, 481b–482 auf: Wie dort erscheint der Ausdruck θῦκα πνξθχξενλ als Subjekt, aber nicht mit Enjambement, sondern mit einer großen Sperrung: Das Epitheton πνξθχξενλ und das Substantiv θῦκα nehmen entsprechend den ersten und den letzten Platz im Vers ein. Anstelle des Prädikats Il. 1, 482 (κεγάι‘) ἴαρε benutzt Quintus ἔβξαρε, das sich nur bei ihm und nur hier mit θῦκα (vgl. aber noch PH 14, 417: „ἔβξαρελ νἶδκα θειελφλ―) verbindet. Quintus wandelt auch das iliadische ἀκθὶ ζηείξῃ mit Enjambement 1, 481 f.

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durch πεξὶ ηξφπηλ ab, das mit dem Adverb ἑθάηεξζε ein Analogon zu dem iliadischen Präpositionalausdruck bildet. Mit v. 397 entwickelt der Dichter den homerischen Genitivus absolutus λεὸο ἰνχζεο, indem er seinen Leser an Od. 11, 11 erinnert, nicht nur, weil er am Versende nur hier in den Posthomerica πνληνπνξνῦζα – bezogen auf das Schiff – gebraucht, sondern auch, weil er in v. 393 das Adjektiv παλεκεξίε (ebenfalls nur hier in den Posthomerica), das sich in Od. 11, 11 auf das Schiff bezieht, für das Weinen Deidameias um den Weggang ihres Sohnes benutzt, mit der Absicht, die den ganzen Tag andauernde Schifffahrt mit dem Weinen Deidameias, das ebenso lang dauert, zu parallelisieren. Zum Einbruch der Nacht in v. 398 schafft Quintus zurückgreifend auf Il. 1, 475 „θαὶ ἐπὶ θλέθαο ἤιζε― einen originellen Ausdruck durch das Prädikat ἐπηπίπησ (hier in Tmesis). Somit wandelt er Od. 11, 12: „δχζεηφ η‘ ἞έιηνο, ζθηφσληφ ηε π᾵ζαη ἀγπηαί― ab. Vv. 398b–400a sind offensichtlich von Od. 11, 10: „ηὴλ δ‘ ἄλεκφο ηε θπβεξλήηεο η‘ ἴζπλελ― angeregt, wobei 399b–400a den Leser an den zweiten Halbvers Il. 1, 483 erinnern: θέιεπζνλ ist durch ζαιάζζεο βέλζεα mit Enjambement – ebenfalls ein homerischer Ausdruck mit Enjambement, Od. 1, 52 f. = 4, 385 f. – ersetzt. Die Stellen vv. 369–383 und vv. 394–400a erinnern an eine entsprechende Partie in der Odyssee: Telemachos‘ Abfahrt von Ithaka nach Pylos und Sparta auf der Suche nach seinem Vater in 2, 413–429: „ὣο ἄξα θσλήζαο (sc. Telemachos) ἟γήζαην, ηνὶ δ᾽ ἅκ᾽ ἕπνλην. / νἱ δ᾽ ἄξα πάληα θέξνληεο ἐυζζέικῳ ἐλὶ λεῒ / θάηζεζαλ, ὡο ἐθέιεπζελ ὆δπζζ῅νο θίινο πἱόο. / ἂλ δ᾽ ἄξα Σειέκαρνο λεὸο βα῔λ᾽, ἤξρε δ᾽ Ἀζήλε, / λεῒ δ᾽ ἐλὶ πξπκλῆ θαη᾽ ἄξ᾽ ἕδεην· ἄγρη δ᾽ ἄξ᾽ α὎η῅ο / ἕδεην Σειέκαρνο. ηνὶ δὲ πξπκλήζη᾽ ἔιπζαλ, / ἂλ δὲ θαὶ α὎ηνὶ βάληεο ἐπὶ θιε῕ζη θαζ῔δνλ. / ην῔ζηλ δ᾽ ἴθκελνλ νὖξνλ ἵεη γιαπθ῵πηο Ἀζήλε, / ἀθξα῅ δέθπξνλ, θειάδνλη᾽ ἐπὶ νἴλνπα πόληνλ. / Σειέκαρνο δ᾽ ἑηάξνηζηλ ἐπνηξύλσλ ἐθέιεπζελ / ὅπισλ ἅπηεζζαη· ηνὶ δ᾽ ὀηξύλνληνο ἄθνπζαλ. / ἱζηὸλ δ᾽ εἰιάηηλνλ θνίιεο ἔληνζζε κεζόδκεο / ζη῅ζαλ ἀείξαληεο, θαηὰ δὲ πξνηόλνηζηλ ἔδεζαλ, / ἕιθνλ δ᾽ ἱζηία ιεπθὰ ἐυζηξέπηνηζη βνεῦζηλ. / ἔκπξεζελ δ᾽ ἄλεκνο κέζνλ ἱζηίνλ, ἀκθὶ δὲ θῦκα / ζηείξῃ πνξθύξενλ κεγάι᾽ ἴαρε λεὸο ἰνύζεο· / [἟ δ᾽ ἔζεελ θαηὰ θῦκα δηαπξήζζνπζα θέιεπζνλ.]― Erwähnenswert ist hier die Wiederholung der Verse 427–429 aus der oben behandelten Stelle Il. 1, 481–483. Telemachos wie Neoptolemos verlassen ihre Heimat, und somit beginnt ihr heroischer Reifungsprozess bzw. ihr heroischer Werdegang. Für beide jungen Männer signalisiert diese Abfahrt ihre Einführung in die heroische Welt; der junge Prinz wird allmählich zu einem Held; Neoptolemos wird seine Fertigkeiten, die er auf Skyros erlangt hat, im realen Krieg erproben. Zu dem Bemühen des Dichters, Telemachos mit Neoptolemos in Verbindung zu bringen und intertextuell gegenüberzustellen, siehe unten. Die Partien 369–375a und 394–400a, die die Abfahrt der Gesandtschaft mit Neoptolemos von Skyros nach Troia schildert, weisen auf Ähnlichkeiten, auch sprachliche, mit der Partie PH 9, 434b–443 hin. Odysseus und Diomedes, die zu Philoktetes‘ Abholung nach Lemnos gekommen sind, fahren mit ihm nach Troia ab. Auffallend ist hier das Bemühen des Dichters, sich selbst zu variieren: PH 7, 372b–373 entspricht PH 9, 434b–436a: „α὎ηὰξ ἅκ᾽ ἞ν῔ / πείζκαζ᾽ ὁ῵ο ε὎λῆζηλ ἐπγλάκπηνηζηλ ἄεηξαλ / ἔθηνζελ ἐγθνλένληεο―. Das Partizipium 9, 436

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„ἐγθνλένληεο― entspricht ferner dem „ἐπεηγνκέλνπο― in PH 7, 371. Poseidon gewährt in PH 7, 373–374a „ε὎πινΐελ―; in PH 9, 436 ist es Athene, die einen Fahrwind schickte, der das Schiff vorantrieb. In beiden Partien werden die Segel des Schiffes gesetzt: 7, 371: „ἱζηία η᾽ ἐληύλνληαο―; 9, 438: „ἱζηία δ᾽ αἶς᾽ ἐηάλπζζαλ―. In 9, 439b–440a segelt das Schiff unter dem Wind über das weite Wasser. Diese Stelle hat ihre Entsprechung in PH 7, 394: „Νεῦο δ᾽ ἔζεελ θαηὰ πόληνλ ἐπηζπνκέλνπ ἀλέκνην―. PH 9, 440b–441: „κέιαλ δ᾽ ἀκθέζηελε θῦκα / ῥεγλύκελνλ, πνιηὸο δὲ πεξίδεε πάληνζελ ἀθξόο·― ähnelt ferner PH 7, 396: „πνξθύξενλ δ᾽ ἑθάηεξζε πεξὶ ηξόπηλ ἔβξαρε θῦκα―; die Stelle 7, 398b–400a: „ἡ δ᾽ ὏π᾽ ἀήηῃ / πι῵ε θπβεξλήηῃ ηε δηαπξήζζνπζα ζαιάζζεο / βέλζεα― weist einerseits auf PH 9, 439b–400 hin, andererseits wird sie mit PH 9, 442 f.: „ἀκθὶ δέ νἱ δειθ῔λεο ἀνιιέεο ἐζζεύνλην / ὦθα δηαπξήζζνληεο ἁιὸο πνιην῔ν θέιεπζα― variiert. Zu Ähnlichkeiten und zu Unterschieden zwischen Neoptolemos‘ und Philoktetes‘ Abholung, Ankunft und Empfang in Troia im siebten und neunten Buch der Posthomerica siehe Inés Calero Secall, „El tema de la llegada …―, Faventia 17 (1995), 49 und 51 f. 400b Θεζπεζίε δὲ πξὸο νὐξαλὸλ ἢιπζελ ἦώο: Zur Anwendung des Adjektivs ζεζπέζηνο auf eine Gottheit vgl. auch PH 1, 827: „ζεζπεζίε Νύμ―. Im hom. Hymn. 31, 16 wird so Helios charakterisiert; in Od. 12, 158 bezeichnet dieses Adjektiv die Sirenen aufgrund ihres göttlich tönenden Gesanges. πξὸο ν὎ξαλὸλ: viermal in den Posthomerica (noch in PH 1, 708; 5, 52; 12, 217); vgl. Il. 8, 74, 364; 23, 868; Od. 11, 17; Hes., Th. 779 an der gleichen Versstelle. Zu ἢιπζελ ἦώο (auch PH 2, 593; 3, 665 und Orph. Arg. 1105 ebenfalls an der gleichen Versstelle) vgl. den formelhaften Vers in der Odyssee: „ὣο ἔθαη᾽, α὎ηίθα δὲ ρξπζόζξνλνο ἢιπζελ ἦώο― (10, 541 = 12, 142 = 15, 56 = 20, 91). 401–402 Ἰδαίσλ ὀξέσλ: Der Ausdruck kommt zehnmal in der Ilias nur im Genitiv und immer an der gleichen Versstelle vor wie PH 5, 618; 11, 267; 13, 466; 14, 640; Kolluth., 202; am Versanfang in PH 1, 686 und Kolluth., 119. In den PH findet sich der Ausdruck einmal im Dativ: 1, 799: „Ἰδαίνηο ἐλ ὄξεζζη― (vgl. auch Nikandr., Alex. 621). Φξῦζά ηε θαὶ Σκίλζεηνλ ἕδνο θαὶ Σηγηὰο ἄθξε: Das Schiff nähert sich der Troas aus Südwest. Als Erstes sieht die Besatzung die Gipfel des Idagebirges, dann Chrysa und den Sitz von Apollon Smintheus. Dabei handelt es sich um zwei Städte auf der Südspitze der Troas. Gemeint ist nicht die ältere Stadt, eine Hafenstadt, ἟ παιαηὰ Υξχζε und ἟ Κηιίθηνο Υξχζε nach Strabon 13, 1, 48 und 63 in der Ebene von Thebe am adramyttenischen Golf, die nach Eustathios – zu Dionysios Perieg. 444 (536, 21 ff.)– der Geburtsort von Homer mit den Heiligtümern des Apollon Killaios, Lykeios und Smintheus und nach Il. 1, 37 eine der Residenzen des Apollon-Priesters Chryses gewesen sei, sondern die jüngere Stadt, nach Strabon 13, 1, 47 f.: „἟ λῦλ Υξῦζα, ἐθ᾽ ὕςνπο ηηλὸο πεηξώδνπο ὏πὲξ η῅ο ζαιάηηεο ἱδξπκέλε, θαὶ ἟ Ἁκαμηηὸο ἟ ηῶ Λεθηῶ ὏πνθεηκέλε ζπλερήο· […] ἖λ δὲ ηῆ Υξύζῃ ηαύηῃ θαὶ ηὸ ηνῦ ΢κηλζέσο Ἀπόιισλόο ἐζηηλ ἱεξόλ―. Diese Stadt lag in der halesischen Ebene in der Nähe des Vorgebirges Lekton bei Hamaxitos

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(heute: Baba burnu?). Auch dort wurde Apollon Smintheus auf einer felsigen Höhe über dem Meer mit einem Tempel (heutiges Götz Tepe) geehrt. Mit Sitz des Apollon Smintheus („΢κίλζεηνλ ἕδνο―, v. 402) meint Quintus höchstwahrscheinlich diesen Tempel, wobei das Heiligtum bei der alten Chrysa das berühmteste und älteste im vorderen Kleinasien war (vgl. Plin., NH 5, 123, 6: „Zminthium templum durat―). Es gilt als sicher anzunehmen, dass unser Dichter hier einen anachronistischen Fehler begeht, indem er von einer neuen Chrysa und einem neuen Smintheion berichtet, die zu seiner Zeit existierten. Strabon unterscheidet aber diese neuen von den alten, zu seiner Zeit unbewohnten, gleichnamigen homerischen Orten mit folgender Bemerkung: 13, 1, 63: „νἱ δ᾽ ἀπεηξόηεξνη η῵λ παιαη῵λ ἱζηνξη῵λ ἐληαῦζα ηὸλ Υξύζελ θαὶ ηὴλ Υξπζείδα γεγνλέλαη θαζὶ θαὶ ηὸλ Ὅκεξνλ ηνύηνπ ηνῦ ηόπνπ κεκλ῅ζζαη. ἀιι᾽ νὔηε ιηκήλ ἐζηηλ ἐληαῦζα, ἐθε῔λνο δέ θεζηλ 'νἱ δ᾽ ὅηε δὴ ιηκέλνο πνιπβελζένο ἐληὸο ἵθνλην,' (Il. 1, 432) νὔη᾽ ἐπὶ ζαιάηηῃ ηὸ ἱεξόλ ἐζηηλ, ἐθε῔λνο δ᾽ ἐπὶ ζαιάηηῃ πνηε῔ ηὸ ἱεξόλ' ἐθ δὲ Υξπζεὶο λεὸο β῅ πνληνπόξνην― (Il. 1, 439)· „ηὴλ κὲλ ἔπεηη᾽ ἐπὶ βσκὸλ ἄγσλ πνιύκεηηο ὆δπζζεὺο παηξὶ θίιῳ ἐλ ρεξζὶ ηίζεη,' (Il. 1, 440 f.) νὔηε Θήβεο πιεζίνλ, ἐθε῔λνο δὲ πιεζίνλ· ἐθε῔ζελ γνῦλ ἁινῦζαλ ιέγεη ηὴλ Υξπζείδα. ἀιι᾽ ν὎δὲ Κίιια ηόπνο ν὎δεὶο ἐλ ηῆ Ἀιεμαλδξέσλ ρώξᾳ δείθλπηαη, ν὎δὲ Κηιιαίνπ Ἀπόιισλνο ἱεξόλ· ὁ πνηεηὴο δὲ ζπδεύγλπζηλ 'ὃο Υξύζελ ἀκθηβέβεθαο Κίιιαλ ηε δαζέελ.' (Il. 1, 37 f., 451 f.)―. Hierzu müssen wir noch die Stelle PH 14, 412 f. heranziehen, an der von der Rückkehr der Achaier nach der Einnahme Ilions die Rede ist und die sprachlich unserer Stelle PH 7, 402 nahekommt: „παξεκείβνλην δὲ Υξῦζαλ / θαὶ Φνίβνπ ΢κηλζ῅νο ἕδνο δαζένηό ηε Κίιιεο―. Die Erwähnung der Stadt Killa bereitet an dieser Stelle Schwierigkeiten: Mit der Erwähnung von Killa sind die alte homerische Stadt Chrysa und der alte Tempel von Apollon Smintheus gemeint. Es ist aber unwahrscheinlich, dass die Achaier an diesen Orten vorbeifuhren, denn Killa lag am adramyttenischen Golf und es ist keine neue Stadt mit Namen Killa – wie im Falle von Chrysa und des Tempels von Apollon Smintheus – bezeugt. Stabo berichtet nichts davon. An dieser Stelle handelt es sich um eine geographische Ungenauigheit wie auch Kakridis, Κόινηος ΢μσρναῖος, 186 f. annimmt. Unser Dichter ist von der homerischen Stelle Il. 1, 37–39: „ὃο Υξύζελ ἀκθηβέβεθαο / Κίιιάλ ηε δαζέελ Σελέδνηό ηε ἶθη ἀλάζζεηο, / ΢κηλζεῦ― beeinflusst worden. Somit verweist er auf den Anfang des iliadischen Krieges. Zu Chrysa siehe besonders J. M. Cook, The Troad, Oxford 1973, 232 f.; L. Buffo, I re ellenistici e i centri religiosi dell’ Asia Minore, Firenze 1985, 280 ff. Zu ΢ηγηὰο (ἄθξε) vgl. Etym. Gud. 500 s.v. „΢ίγεηνλ, ἀθξσηήξηνλ η῅ο Σξνίαο· γξάθεηαη δὲ δηὰ η῅ο εη δηθζόγγνπ θαηὰ ηὴλ παξαιήγνπζαλ, ηῶ ιόγῳ ηνῦ ῥόηεηνλ· θαηὰ δὲ ηὴλ ἄξρνπζαλ δηὰ ηνῦ ἰ῵ηα, ἐπεηδὴ παξὰ ηῆ ζηγῆ παξ῅θηαη, θαη᾽ ἀληίθξαζηλ· πνιύερνο γάξ ἐζηηλ ὁ ηόπνο, ὏πὸ η῵λ θπκάησλ.― Siehe auch Etym. Μagn. s.v. ΢ίγεηνλ und Strabon 13, 1, 31; 46: „΢ηγεηάδα ἄθξαλ―. Im Nordosten von Kleinasien war das Vorgebirge Sigeion von großer Bedeutung für die antike Schifffahrt, es bot eine weite Aussicht über die nördliche Ägäis bis nach Samothrakien. Gegenüber lag das antike Eleusa an der Südspitze der Thrakischen Chersonesos. In der Spätantike wurde dieser Ort noch im Zollgesetz von Asia erwähnt (siehe dazu H. D. Engelmann; D. Knibbe, Das Zollgesetz der Provinz

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Asia, Epigraphica Anatolica 14 (1989), 9). Zu Sigeion siehe W. Leaf, Strabo on the Troad, Cambridge 1923, 187 ff.; J. M. Cook, The Troad, Oxford 1973, 178 ff.; J.V. Luce, Die Landschaften Homers, Stuttgart 2000 s.v. 403a ηύκβνο η᾽ Αἰαθίδαν δαΐθξνλνο: Der Ausdruck „Αἰαθίδαν δαΐθξνλνο― findet sich, nur im Genitiv, schon zweimal in der Ilias 10, 402; 17, 76 und noch viermal in den PH: 3, 16; 4, 476; 5, 75, 225 immer an der gleichen Versstelle. Unweit von Sigeion befand sich Achilleus‘ Grabhügel, nachdem die Stadt an der Nordwestküste der Troas, die von Mytilene im 6 Jh.v. Chr. als Befestigung gegen das von den Athenern besetzte Sigeion erbaut wurde, benannt war. Der Grabhügel des Achilleus wurde u.a. von Alexander dem Großen (Arr., An. 1, 2, 12) und Caracalla (Cass. Dio, 77, 16) besucht. Zu den oben angeführten Örtlichkeiten vgl. Strabons Bericht 13, 1, 31, f.: „Μεηὰ δὲ ηὸ Ῥνίηεηνλ ἔζηη ηὸ ΢ίγεηνλ, θαηεζπαζκέλε πόιηο, θαὶ ηὸ λαύζηαζκνλ θαὶ ὁ Ἀραη῵λ ιηκὴλ θαὶ ηὸ Ἀρατθὸλ ζηξαηόπεδνλ θαὶ ἟ ζηνκαιίκλε θαινπκέλε θαὶ αἱ ηνῦ ΢θακάλδξνπ ἐθβνιαί. ζπκπεζόληεο γὰξ ὅ ηε ΢ηκόεηο θαὶ ὁ ΢θάκαλδξνο ἐλ ηῶ πεδίῳ πνιιὴλ θαηαθέξνληεο ἰιὺλ πξνζρνῦζη ηὴλ παξαιίαλ θαὶ ηπθιὸλ ζηόκα ηε θαὶ ιηκλνζαιάηηαο θαὶ ἕιε πνηνῦζη. θαηὰ δὲ ηὴλ ΢ηγεηάδα ἄθξαλ ἐζηὶλ ἐλ ηῆ Υεξξνλήζῳ ηὸ Πξσηεζηιάεηνλ θαὶ ἟ ἖ιαηνῦζζα, πεξὶ ὧλ εἰξήθακελ ἐλ ην῔ο Θξᾳθίνηο. Ἔζηη δὲ ηὸ κ῅θνο η῅ο παξαιίαο ηαύηεο ἀπὸ ηνῦ Ῥνηηείνπ κέρξη ΢ηγείνπ θαὶ ηνῦ Ἀρηιιέσο κλήκαηνο ε὎ζππιννύλησλ ἑμήθνληα ζηαδίσλ―. 403b–406a ἀιιά κηλ νὔ ηη: Der Ausdruck findet sich siebenmal in den Posthomerica, früher nur bei Apoll. Rhod., Arg. 2, 816. Vgl. auch Nonn., Paraphr. Johann. 7, 170. πἱὸο Λαέξηαν πύθα θξνλέσλ ἐλὶ ζπκῶ: ein ganzer Vers zur Charakterisierung des Odysseus; vgl. besonders PH 12, 219: „πἱὸο Λαέξηαν πύθα θξνλέσλ―. Dieser Vers ist von drei homerischen Ausdrücken beeinflusst: πἱὸο Λαέξηαν, πχθα (…) θξνλ- und (θξνλ-) ἐλὶ ζπκῶ. Der Ausdruck πἱὸο Λαέξηαν kommt immer am Versanfang in der epischen Dichtung vor: fünfmal in der Odyssee (4, 555; 8, 18; 9, 505, 531; 22, 191); einmal bei Hesiod, Fr. 198, 3 M.-W. und sechsmal in den Posthomerica (noch in 4, 592; 5, 129, 238; 12, 24, 219). πύθα θξνλέσλ findet sich sechsmal in den Posthomerica (noch in 1, 449; 4, 33; 6, 84; 12, 219; 14, 165). Quintus ist der einzige Dichter, der vom iliadischen Ausdruck πχθα (…) θξνλ(vgl. Il. 9, 554; 14, 217; vgl. Od. 9, 445: „ππθηλὰ θξνλένληη―) Gebrauch macht; siehe dazu Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 219. Zu Odysseus‘ Klugheit in den Posthomerica siehe die Ausführungen zu v. 189 mit Maciver, „Flyte of Odysseus…―, AJPh 133 (2012), 615 ff. ἐλὶ ζπκῶ findet sich immer am Versende in der epischen Dichtung; in Verbindung mit θξνλέσλ vgl. Il. 8, 430; Od. 10, 317; PH 8, 134: „κέγα θξνλέσλ ἐλὶ ζπκῶ―. πέλζνο ἀέμῃ / ζπκὸο ἐλὶ ζηήζεζζη: vgl. Il. 17, 139: „κέγα πέλζνο ἐλὶ ζηήζεζζηλ ἀέμσλ―. In den Posthomerica findet sich πέλζνο ἀέμεηλ fünfmal (noch 1, 23, 116; 3, 490; 5, 146) immer am Versende wie in der Odyssee: 11, 195; 17, 489; 24, 231. Vgl. auch Greg. Naz., Carm. 997, 5; Nonn., Dion. 26, 154. Zu diesem Ausdruck siehe Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 187 f. zu PH 1, 23. Der Ausdruck ζπκὸο bzw. ζπκὸλ ἐλὶ ζηήζεζζη(λ) er-

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scheint bei Homer oft zu Versbeginn: Il. 9, 637, 703; 14, 39, 316; 17, 22; 18, 113; 19, 66; Od. 5, 191; 21, 87; vgl. auch PH 11, 145. 406b–407 Παξεκείβνλην δὲ λήζνπο / αἶςα Καιπδλαίαο: Das Verbum παξακείβεζζαη in der Bedeutung von „vorbeifahren―, „schiffen― vor einem Ort findet sich schon in hom. Hymn. Apoll. 409: „πξ῵ηνλ δὲ παξεκείβνλην Μάιεηαλ―. Vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 2, 660; Heliod., 6. 1; im Aktiv: Xenophon Ephes., 1, 11: „἖λ ηνύηῳ δὲ ἟ λαῦο Κ῵ κὲλ παξακείβεη θαὶ Κλίδνλ―. Mit „λήζνπο / … Καιπδλαίαο― ist keine Inselgruppe zwischen Tenedos und dem Festland gemeint, wie z. B. Strabon, 13, 1, 46 anführt: „Ἔζηη δὴ κεηὰ ηὴλ ΢ηγεηάδα ἄθξαλ θαὶ ηὸ Ἀρίιιεηνλ ἟ Σελεδίσλ πεξαία ηὸ Ἀραίηνλ θαὶ α὎ηὴ ἟ Σέλεδνο, ν὎ πιείνπο η῵λ ηεηηαξάθνληα ζηαδίσλ δηέρνπζα η῅ο ἞πείξνπ· ἔρεη δὲ ηὴλ πεξίκεηξνλ ὅζνλ ὀγδνήθνληα ζηαδίσλ θαὶ πόιηλ Αἰνιίδα θαὶ ιηκέλαο δύν θαὶ ἱεξὸλ ηνῦ ΢κηλζέσο Ἀπόιισλνο, θαζάπεξ θαὶ ὁ πνηεηὴο καξηπξε῔ 'Σελέδνηό ηε ἶθη ἀλάζζεηο, ΢κηλζεῦ. ' πεξίθεηηαη δ᾽ α὎ηῆ λεζία πιείσ, θαὶ δὴ θαὶ δύν ἃ θαινῦζη Καιύδλαο, θεηκέλαο θαηὰ ηὸλ ἐπὶ Λεθηὸλ πινῦλ· θαὶ α὎ηὴλ δὲ ηὴλ Σέλεδνλ Κάιπδλαλ ηηλὲο εἶπνλ, ἄιινη δὲ Λεύθνθξπλ.― (vgl. auch Lykophr., Alex. 347 mit Tzetzes; Sen., Troad. 839), sondern eine Inselgruppe nördlich von Tenedos, die sogennanten Kanincheninselchen, die von den Türken Tauschán Adaschý, von den Griechen Λαγνῦζζαη (d.h. Haseninseln) genannt werden. Siehe H. Kieppert, Atlas Antiquus, Berlin 1861. Nach Quintus‘ Schilderung sollten diese Inseln unweit von Sigeion liegen. Dafür spricht auch die Bemerkung des Dichters in v. 407b: „Σέλεδνο δ‘ ἀπειείπεη᾽ ὀπίζζσ―. Siehe dazu W. Leaf, Strabo on the Troad, Cambridge 1923, 222; Vian, Recherches…, 127. Zu dieser Partie siehe auch Kakridis, Κόινηος ΢μσρναῖος, 184 ff. Τέλεδνο δ’ ἀπειείπεη᾽ ὀπίζζσ: vgl. Ammonios, Fr. 1 GDRK: „ἢδε δ᾽ ὏ςηηελήο ηε Μίκαο ὏πειείπεη᾽ ὀπίζζσ―. 408–409 ἖ιενῦληνο ἕδνο: ἖ιαηνῦο (seit dem 4. Jhr. V. Chr. auch ἖ιενῦο geschrieben) ist eine Stadt an der Südspitze des thrakischen Chersonnesos, 40 Stadien von Sigeion entfernt: siehe Strabon 7a, 1,52: „εἶη᾽ ἐλ θόιπῳ ἖ιαηνῦο, ὅπνπ ηὸ Πξσηεζηιάεηνλ, θαζ᾽ ὃ ηὸ ΢ίγεηνλ ἀπὸ ηεηηαξάθνληα ζηαδίσλ ἐζηίλ, ἄθξα η῅ο Σξῳάδνο· θαὶ ζρεδὸλ ηνῦη᾽ ἔζηη ηὸ λνηηώηαηνλ ἄθξνλ η῅ο Υεξξνλήζνπ, ζηαδίνπο κηθξῶ πιείνπο η῵λ ηεηξαθνζίσλ ἀπὸ Καξδίαο―; dieser Ort war von strategischer Wichtigkeit, denn er beherrschte die Einfahrt in den Hellespont: vgl. Strabon, 7a, 1, 56: „Ἔζηη δ᾽ ἐλ ηῶ πεξίπιῳ ηνύηῳ ηῶ κεηὰ ἖ιαηνῦληα ἟ εἰζβνιὴ πξ῵ηνλ ἟ εἰο ηὴλ Πξνπνληίδα δηὰ η῵λ ζηελ῵λ, ἣλ θαζηλ ἀξρὴλ εἶλαη ηνῦ ἗ιιεζπόληνπ― (vgl. auch Plin., NH 4, 49). ηόζη Πξσηεζηιάνπ / ζῆκα: ηφζη ist eine treffende Korrektur von Köchly zu ζ‘ ὃλ und ζ‘ ὃ ε (sic) der Handschriften, während Dausque ἕδνο νὗ las, das Tychsen übernommen hat. ηφζη: in den PH 6, 428; 9, 354; 14, 415: poet. adv. demonstr., dem Frageworte πφϑη entsprechend, da, daselbst, dort, vgl. Od. 15, 239; oft bei Pind. (zehnmal), z. B. O. 3, 32; 7, 77; I. 2, 19. Es steht auch für das relat. ὅϑη, bei Pind. N. 4, 52 und bei späteren Dichtern wie Theokrit, id. 22, 199, um den Hiat zu vermeiden oder eine Position zu bilden; vgl. noch hom. Hymn Ap. 244; hom. Hymn. 19 (Pan), 25. Quintus erwähnt den Namen des Protesilaos noch

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in 1, 231 (die Amazone Klonie tötet den Griechen Menippos, der zuvor aus Phylake Protesilaos gefolgt war), 815–818a (die Achaier betrauern am meisten Podarkes, der im Kampf nicht hinter seinem Bruder, dem edlen und wackeren Protesilaos, zurückstand, der wiederum zuvor von Hektor bezwungen wurde); 4, 469 (Kyknos tötete viele Griechen nach dem Tod des Protesilaos; vgl. Dikt., 2, 12). Protesilaos, Anführer von 40 Schiffen aus den Städten Phylake, Pyrasos, Iton, Andron und Pteleos, dessen vorzeitigen Tod schon Homer erwähnt (vgl. Il. 2, 695–710; Eustath. 1, 506, 6 ff. zu Il. 2, 700–702), hatte in Elaeus sein Grab und ein berühmtes Heiligtum, das durch den Perser Artayktes geplündert wurde, aber noch bis in das späte Altertum bestanden zu haben scheint: vgl. Herodot, 9, 116: „἖λ γὰξ ἖ιαηνῦληη η῅ο Υεξζνλήζνπ ἐζηὶ Πξσηεζίιεσ ηάθνο ηε θαὶ ηέκελνο πεξὶ α὎ηόλ, ἔλζα ἤλ ρξήκαηα πνιιὰ θαὶ θηάιαη ρξύζεαη θαὶ ἀξγύξεαη θαὶ ραιθὸο θαὶ ἐζζὴο θαὶ ἄιια ἀλαζήκαηα, ηὰ Ἀξηαΰθηεο ἐζύιεζε βαζηιένο δόληνο―; vgl. auch Her., 7, 33; 9, 120, Thuk., 8, 102; Lykophr., Alex. 532–534 mit Tzetzes z. St.; Strabon 7a, 1, 52; 13, 1, 31; Pausan., 1, 34, 2; Plin., NH 4, 49; Luk., Deor. conc. 12. πηειέῃζ θαηάζθηνλ αἰπεηλῇζηλ: vgl. Orph. Arg. 912; Nonn., Dion. 45, 141. Zur Ulme als Grabbaum und als Baum der Unterwelt, siehe Il. 6, 419 f.; Verg., Aen. 6, 282–284 und besonders A.G. 7, 141, 3 (Antiphilos) über Protesilaos: „ζ᾵κα δέ ηνη πηειέῃζη ζπλεξεθὲο ἀκθηθνκεῦζη―; vgl. auch A.G. 7, 223, 5 (Thiyllos); 714, 4 (unbekannter Herkunft); 16, 228, 1 (Anyte). Eine Verbindung des Baums πηειέα, der am Grabe des Protesilaos wächst, mit der Stadt Pteleos in dessen Heimat in Thessalien ist möglich. 410–411 αἵ ῥ᾽ ὁπόη᾽ ἀζξήζσζηλ ἀλεξρόκελαη δαπέδνην / Ἴιηνλ, αὐηίθα ηῇζη ζν῵ο αὐαλεηαη ἄθξα. In diesen Versen fungiert der Erzähler als Periegetes, indem er von einem ζαπκάζηνλ berichtet. Wenn die Ulmen, die das Protesilaos-Grab umschatten, aus der Erde emporwachsen und auf die Ebene Ilions schauen, werden ihre Spitzen sogleich verdorren. Ob unser Dichter die Ulmen am Grabe des Protesilaos selbst gesehen oder von anderen davon gehört hat, wissen wir nicht. Plinius NH 16, 238 berichtet aber davon und daher schließen wir die Möglichkeit nicht aus, dass diese Plinius-Stelle dem Dichter bekannt war: „sunt hodie ex adverso Iliensium urbis iuxta Hellespontum in Protesilai sepulchro arbores, quae omnibus ex eo aevis, cum in tantum adcrevere, ut Ilium aspiciant, inarescunt rursusque adolescunt.“ Sowohl Quintus als auch Plinius geben weder eine Erklärung noch eine Symbolisierung dieses Phänomens, wie die Epigramme A.G. 7, 141 (Antiphilos); 7, 385 (Philippos) und der Bericht von Philostratos, Her. 672 dies tun: A.G. 7, 141 (Antiphilos) „Θεζζαιὲ Πξσηεζίιαε, ζὲ κὲλ πνιὺο ᾄζεηαη αἰὼλ / Σξνίᾳ ὀθεηινκέλνπ πηώκαηνο ἀξμάκελνλ· / ζ᾵κα δέ ηνη πηειέῃζη ζπλεξεθὲο ἀκθηθνκεῦζη / Νύκθαη ἀπερζνκέλεο Ἰιίνπ ἀληηπέξαο. / δέλδξεα δπζκήληηα θαί, ἢλ πνηε ηε῔ρνο ἴδσζη / Σξώηνλ, α὎αιέαλ θπιινρνεῦληη θόκελ. / ὅζζνο ἐλ ἟ξώεζζη ηόη᾽ ἤλ ρόινο, νὗ κέξνο ἀθκὴλ / ἐρζξὸλ ἐλ ἀςύρνηο ζῴδεηαη ἀθξεκόζηλ―; 7, 385 (Philippos) „῞Ζξσο Πξσηεζίιαε, ζὺ γὰξ πξώηελ ἐκύεζαο / Ἴιηνλ ἗ιιαδηθνῦ ζπκὸλ ἰδε῔λ δόξαηνο, / θαὶ πεξὶ ζν῔ο ηύκβνηο ὅζα δέλδξεα καθξὰ ηέζειε, / πάληα ηὸλ εἰο Σξνίελ ἐγθεθύεθε ρόινλ·/ Ἴιηνλ ἠλ ἐζίδῃ γὰξ ἀπ᾽ ἀθξεκόλσλ θνξπθαίσλ,

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/ θαξθνῦηαη πεηάισλ θόζκνλ ἀλαηλόκελα. / ζπκὸλ ἐπὶ Σξνίῃ πόζνλ ἔδεζαο, ἟λίθα ηὴλ ζὴλ / ζῴδεη θαὶ ζηειέρε κ῅ληλ ἐπ᾽ ἀληηπάινπο―; Philostr., Her. 672: „θε῔ηαη κὲλ ν὎θ ἐλ Σξνίᾳ ὁ Πξσηεζίιεσο, ἀιι᾽ ἐλ Υεξξνλήζῳ ηαύηῃ, θνισλὸο δὲ α὎ηὸλ ἐπέρεη κέγαο ν὏ηνζὶ δήπνπ ὁ ἐλ ἀξηζηεξᾶ, πηειέαο δὲ ηαύηαο αἱ λύκθαη πεξὶ ηῶ θνισλῶ ἐθύηεπζαλ θαὶ ηνηόλδε ἐπὶ ην῔ο δέλδξεζη ηνύηνηο ἔγξαςάλ πνπ αὗηαη λόκνλ· ηνὺο πξὸο ηὸ Ἴιηνλ ηεηξακκέλνπο η῵λ ὄδσλ ἀλζε῔λ κὲλ πξσί, θπιινξξνε῔λ δὲ α὎ηίθα θαὶ πξναπόιιπζζαη η῅ο ὥξαο — ηνῦην δὴ ηὸ ηνῦ Πξσηεζίιεσ πάζνο — ηῶ δὲ ἑηέξῳ κέξεη δ῅λ ηὰ δέλδξα θαὶ εὖ πξάηηεηλ. θαὶ ὁπόζα δὲ η῵λ δέλδξσλ κὴ πεξὶ ηὸ ζ῅κα ἕζηεθελ, ὥζπεξ θαὶ ηαπηὶ ηὰ ἐλ θήπῳ, π᾵ζηλ ἔξξσηαη ην῔ο ὄδνηο θαὶ ζαξζε῔ ηὸ ἴδηνλ.― In beiden Epigrammen weist das Vertrocknen der Blätter bzw. der Wipfel auf Protesilaos‘ Zorn gegen die Feinde hin, während bei Philostratos dieses Vertrocknen seinen vorzeitigen Tod verdeutlichen soll. Auch diese Stellen können Quintus bekannt gewesen sein. Zu αἵ ῥ᾽ ὁπόη᾽ ἀζξήζσζηλ vgl. Ps.-Opp., Kyn. 4, 135: „νἱ δ᾽ ὁπόη᾽ ἀζξήζσζη―, 359: „ἀιι᾽ ὁπόη᾽ ἀζξήζσζη― mit Weglassung von ἄλ bzw. θε(λ) am Versanfang. ἀλεξρόκελαη δαπέδνην: ἀλέξρνκαη für das Emporwachsen von Bäumen vgl. Od. 6, 163, 167; ohne präpositionalen Ausdruck, nur mit Genitiv vgl. Opp., Hal. 5, 232: „ἀιγηλόεληνο ἀλεξρόκελνλ πνιέκνην― an der gleichen Versstelle. α὎αλεηαη: für das Vertrocknen von Bäumen findet sich dieses Verbum sehr oft bei Theophrastos, vgl. Hist. Plant. 3, 7, 1. ἄθξα: für die Wipfel eines Baumes vgl. Sappho, Fr. 105a, 1 f. V.; Theokr., id. 15, 112: „ὅζα δξπὸο ἄθξα θέξνληη― und oft bei Theophrastos (z. B. Hist. Plant. 1, 8, 5). Mit der Schilderung des ζαπκάζηνλ am Grab von Protesilaos endet der erste Hauptteil des siebten Buches. Der Dichter hat in der Aufzählung der Orte, an denen das Schiff mit Neoptolemos vorbeisegelte, die Grabmäler von Achilleus und Protesilaos fokussiert. Vor allem handelt es sich hier um zwei große Helden, die jung im Kampf in Troia starben, Protesilaos zu Beginn des troianischen Krieges und Achilleus viel später. Einige Gemeinsamkeiten verbinden sie: Beide Helden stammen aus Phthia in Thessalien (vgl. Strabon, 9, 5, 14). Eine Verbindun des Protesilaos mit Achilleus findet man in der Ilias 15, 704 ff.; 16, 1 ff.: Um das Schiff des Protesilaos wird heftig gekämpft, denn Hektor verlangte, es in Brand zu stecken, während Aias mit äußerster Anstrengung das Unheil abzuwehren suchte. Patroklos bittet Achilleus, ihm die Teilnahme am Kampf zu erlauben, und Achilleus gewährt ihm diese Bitte. Ausdrücklicher bei Apollodoros, Epit. 4, 6: „ὡο δὲ εἶδελ Ἀρηιιεὺο ηὴλ Πξσηεζηιάνπ λαῦλ θαηνκέλελ, ἐθπέκπεη Πάηξνθινλ―. Nach Philostratos, Her. 688–689 zeichnete sich Protesilaos im Kampf gegen die Mysier ganz besonders aus und wetteiferte mit Achilleus. Er entriss Telephos dessen Schild und ermöglichte es Achilleus dadurch, den Feind zu verletzen. Spätere Berichte, unter ihnen auch die Posthomerica 4, 469 (vgl. auch Kyprien, Prokl., Chrest. 80 Seve., p. 42 Bernabé; Ovid, Met. 12, 71–145; Apollod., Epit. 3, 31), erwähnen, dass Achilleus Protesilaos‘ Tod durch die Tötung des Helden Kyknos gerächt hat. Dies erinnert an Achilleus‘ Rache an Hektor für den Tod des Patroklos. Protesilaos stirbt vorzeitig und lässt seine Gattin im Witwenstand (Il. 2, 700: „ἀκθηδξπθὴο ἄινρνο―) und sein Haus halbvollendet (Il. 2, 701: „δφκνο ἟κηηειήο―) zurück. Die Ereignisse erlaubten es ihm nicht, eine richtige Ehe zu führen und

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Nachkommen zu haben. Achilleus stirbt ebenfalls sehr jung, ohne das Eheleben wirklich ausgelebt zu haben: Seine Frau bleibt als Witwe mit ihrem Sohne Neoptolemos zurück. Ihre Gräber sind einander über dem Hellespont zugewandt. Das Grab von Protesilaos liegt in Elaius im Thrakischen Chersonesos, das von Achilleus in der Nähe von Sigeion, Elaius gegenüber liegend. In der Mitte befindet sich der Hellespont. Mit ihren Gräbern erscheinen beide Helden gleichwohl als Bewacher und Beschützer der Griechen. Mehr zum Vergleich zwischen Protesilaos und Achilleus bei Flavius Philostratus: Heroikos, Translated with an Introduction and Notes by Jennifer K. Berenson Maclean and Ellen Bradshaw Aitken, Atlanta 2001, lvi ff. Der Krieg ist aber noch nicht zu Ende, Ilion ist noch nicht eingenommen worden und dies lässt vermutlich das Vertrocknen der Ulmenwipfel an Protesilaos‘ Grab bei Quintus an dieser Stelle erahnen. Die Ankunft eines neuen Helden ist für die Eroberung von Troia erforderlich. Dies ist der junge Neoptolemos, Achilleus‘ Sohn, der Troia erreicht und sich beiden Helden als würdiger Nachfolger an die Seite stellen wird. Die Vorbeifahrt des Schiffes an den Grabmalen von Achilleus und Protesilaos stellt somit eine Art Segnung für das Gelingen dieses Unternehmens dar. In der Kommentierung der Partie 169–411 haben wir schon auf die odysseischen Verse hingewiesen, die Telemachos und Neoptolemos in Verbindung bringen (vgl. zu v. 226; vv. 283 f.; v. 288; vv. 394–400a). Es handelt sich um zwei junge Männer, die sich zwischen Adoleszenz und Erwachsensein befinden. Um das Erwachsensein zu erreichen, d.h. ihr heroisches Potential zu zeigen, zu entwickeln und umzusetzen, müssen beide ihre Heimat, den einzigen Ort, den sie bisher kennen, verlassen. Telemachos die Insel Ithaka, Neoptolemos die Insel Skyros. Der Verbleib von Telemachos auf Ithaka würde ihn als jungen, eingeschränkten, sich unter dem Schutz seiner Mutter befindlichen Prinzen in sich verharren lassen. Seine Aufnahme in die heroische Welt wird mit seinem Aufbruch von Ithaka verwirklicht, nicht um Heldentaten in der Welt zu vollbringen, sondern um sich auf die Suche nach Lebenszeichen seines Vaters zu machen. Ähnliches gilt auch für Neoptolemos, jedoch mit Unterschieden: Neoptolemos weiß, dass sein Vater tot ist. Er besitzt schon auf Skyros die Fertigkeiten, um ein Held zu werden; er wartet nur noch auf die Zeit, diese zu offenbaren und in einer realen Situation anzuwenden. Der heroische Reifungsprozess beider wird jedoch jeweils von Frauen, ihren Müttern, bedroht: Penelope und Deidameia wollen ihre Kinder vor todbringenden Gefahren schützen. Penelope vor ihren Freiern; Deidameia vor dem Krieg in Troia. Wie Telemachos, so versucht auch Neoptolemos, seine Entscheidung, Skyros zu verlassen und nach Troia zu segeln, vor seiner Mutter zu verheimlichen. Es gelingt Telemachos durch Eurykleias Unterstützung, seine Mutter zeitweise in Unwissenheit über seine Reise zu lassen; Neoptolemos verbirgt den wahren Grund der Ankunft von Odysseus und Diomedes auf Skyros sowie seine Entscheidung vor Deidameia bis zum nächsten Morgen, da er nicht will, dass sie erneutes Leid, „πνιχδαθξπο ἀλίε― (PH 7, 236), ergreife und sie ihn durch Bitten zurückzuhalten versuche. Dieselben Gründe bewegen auch Telemachos dazu, Penelope seine Reise zu verschweigen: „ὡο ἂλ κὴ θιαίνπζα θαηὰ ρξόα θαιὸλ ἰάπηῃ.― (Od. 2, 376). Beide Frauen leiden unter dem Verlust ihrer

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Männer; jetzt bedroht sie der Verlust ihrer Söhne. Deidameia weint und bittet ihren Sohn flehentlich, seine Reise nach Troia nicht zu unternehmen; im Falle von Telemachos übernimmt diesen Versuch Eurykleia, die treue Magd, sein liebes Mütterchen (Od. 2, 361–370), der Telemachos seine Reisepläne anvertraut. Deidameia und Eurykleia sind erfolglos in ihren Bitten, die jungen Männer von ihren Plänen abzubringen. Als Penelope zu spät erfährt, dass Telemachos abgefahren ist und die Freier ersinnen, ihn zu töten, sitzt sie an ihrer Türschwelle und klagt „νἴθηξ᾽ ὀινθπξνκέλε― (Od. 4, 718 f.), so wie es die Trauernden und Hilflosen tun. Ihre Klagerede an ihre Dienerinnen (Od. 4, 722–734) lässt sich mit Deidameias Verhalten in den Posthomerica vergleichen. Penelope hält sich für die unglücklichste Frau ihrer Generation. Zunächst habe sie ihren edlen und in ganz Griechenland geehrten Mann verloren und dann sei ihr Sohn ruhmlos im Sturm verschollen. Sie beschuldigt ihre Mägde, Telemachos‘ Abreise vor ihr geheim gehalten zu haben. Hätte Penelope erfahren, dass Telemachos diese Reise plant, so hätte sie alles in ihrer Macht Stehende unternommen, um ihren Sohn an dieser Reise zu hindern. Nur über ihre Leiche wäre es ihm möglich gewesen, den Palast zu verlassen. Der homerische Ausdruck „θαὶ ἐζζύκελόο πεξ ὁδν῔ν― (Od. 4, 733) auf Telemachos bezogen findet seine Entsprechung in Neoptolemos‘ Eile, Odysseus und Diomedes zu folgen und mit ihnen so schnell wie möglich nach Troia zu segeln, was mit Deidameias Versuchen, ihn zurückzuhalten, kontrastiert: PH 7, 237, 313 f., 326. Als Penelope mit dem Traumbild ihrer Schwester Iphthime spricht – dies hat Athene erdacht, um Penelope von ihrer Verlegenheit und ihren trüben Gedanken über Telemachos abzulenken (vgl. Od. 4, 787–789) – , bringt sie wieder ihre Ängste und ihre Ratlosigkeit um ihren Sohn zum Ausdruck, der, wie sie sagt, weder recht erfahren in Mühen noch im Reden sei. Sie jammert und klagt mehr um Telemachos als um Odysseus, weil sie befürchtet, dass ihm Schlimmes bevorsteht, entweder in dem Land, in das er aufgebrochen ist, oder aber auf dem Meer selbst. Sie glaubt, dass ihm viele schlechte Menschen nachstellen werden und danach trachten, ihn zu töten, bevor er in das väterliche Land zurückkehrt, Od. 4, 810–823: "ηίπηε, θαζηγλήηε, δεῦξ᾽ ἢιπζεο; νὔ ηη πάξνο γε / πσιέ᾽, ἐπεὶ κάια πνιιὸλ ἀπόπξνζη δώκαηα λαίεηο·/ θαί κε θέιεαη παύζαζζαη ὀτδύνο ἞δ᾽ ὀδπλάσλ / πνιιέσλ, αἵ κ᾽ ἐξέζνπζη θαηὰ θξέλα θαὶ θαηὰ ζπκόλ·/ ἡ πξὶλ κὲλ πόζηλ ἐζζιὸλ ἀπώιεζα ζπκνιένληα, / παληνίῃζ᾽ ἀξεηῆζη θεθαζκέλνλ ἐλ Γαλαν῔ζηλ, / ἐζζιόλ, ηνῦ θιένο ε὎ξὺ θαζ᾽ ἗ιιάδα θαὶ κέζνλ Ἄξγνο. / λῦλ αὖ πα῔ο ἀγαπεηὸο ἔβε θνίιεο ἐπὶ λεόο, / λήπηνο, νὔηε πόλσλ εὖ εἰδὼο νὔη᾽ ἀγνξάσλ. / ηνῦ δὴ ἐγὼ θαὶ κ᾵ιινλ ὀδύξνκαη ἢ πεξ ἐθείλνπ. / ηνῦ δ᾽ ἀκθηηξνκέσ θαὶ δείδηα κή ηη πάζῃζηλ, / ἠ ὅ γε η῵λ ἐλὶ δήκῳ, ἵλ᾽ νἴρεηαη, ἠ ἐλὶ πόληῳ· / δπζκελέεο γὰξ πνιινὶ ἐπ᾽ α὎ηῶ κεραλόσληαη, / ἱέκελνη θηε῔λαη, πξὶλ παηξίδα γα῔αλ ἱθέζζαη." Deidameia hat ihren Mann im troianischen Krieg verloren; Penelope hält ihren Gatten in demselben Krieg für tot; sie haben nun die gleichen Ängste in Bezug auf das Leben ihrer Söhne, die die heroische Männerwelt betreten wollen. Dabei geht es auch um ihre Angst allein zurückzubleiben, falls ihre Kinder umkommen werden. Beide Frauen konstatieren die Unerfahrenheit ihrer Söhne. Allerdings hat der Erzähler Neoptolemos in seinem ersten Auftritt als einen Jüngling beschrieben, der für den Krieg bereit ist (PH 7, 170–172). In v. 327 bemerkt der Erzähler, dass die

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traurige Deidameia sich an der Energie, dem Schwung und dem Enthusiasmus ihres Sohnes erfreut. Er betont in den vv. 356 ff. nochmals Neoptolemos‘ innere Antriebe zum Krieg. Im Unterschied zu Telemachos ist Neoptolemos‘ Eintritt in die heroische Welt nahe, steht kurz bevor und wird unkompliziert vonstatten gehen. Boyten, Epic Journeys…, 207 bemerkt m. E. richtig: „ … Telemachos‘ maturity (in more than just a physical sense) is equated with facial hair (geneiesanta, Od. XVIII 176, 269). It needs to be considered, though, that Telemachos‘ new found ‗maturity‘ is not apparent from his first appearance. Rather, his more mature state takes a time to evolve, the above references to his ‗beard‘ coming many books after his debut, a debut in which there is a huge disparity between being young and being prepared. Telemachos needs to get a beard to be a ‗man‘. Neoptolemos does not. Again, this indicates that Neoptolemos is already endowed with qualities far beyond his youth and experiences.―. Bis jetzt hat Neoptolemos nicht nur seine Fähigkeit und Bereitschaft zum Krieg gezeigt, sondern auch seine Einsicht und sein Denk- und Einfühlungsvermögen unter Beweis gestellt: Er widmet sich den Kriegsübungen mit großem Eifer, obwohl er sehr traurig über den Tod seines Vaters ist (vv. 170 ff.). Er versteht sofort die Dringlichkeit der Sache und entscheidet ohne Zögern über seine direkte Teilnahme am Krieg (vv. 220 ff.). Die Antwort, die er auf die Bittrede seiner Mutter gibt, ist kurz und zeigt Besonnenheit und Umsicht (vv. 289–291). Telemachos wird in den ersten Büchern der Odyssee als ein Jüngling, für den die Zeit gekommen ist, in die Männerwelt einzutreten, beschrieben. Athene bemerkt in Od. 1, 296 f. und 301 f., dass Telemachos sich nicht mehr mit kindlichen Dingen befassen solle, da er kein Kind mehr sei. Sie fordert ihn auf, tapfer, aufrecht und entschlossen wie ein Mann zu werden. Die Worte in Od. 1, 301 f. werden auch von Nestor an Telemachos in Od. 3, 219 f. gerichtet. Im zweiten Buch trotzt Telemachos Antinoos, vv. 313–315: „ἐγὼ δ᾽ ἔηη λήπηνο ἤα; / λῦλ δ᾽ ὅηε δὴ κέγαο εἰκί, θαὶ ἄιισλ κῦζνλ ἀθνύσλ / ππλζάλνκαη, θαὶ δή κνη ἀέμεηαη ἔλδνζη ζπκόο―. Im dritten Buch drückt Telemachos seine Unerfahrenheit in den tüchtigen Reden aus, 3, 22–24: „Μέληνξ, π῵ο η᾽ ἄξ᾽ ἴσ, π῵ο η᾽ ἂξ πξνζπηύμνκαη α὎ηόλ; / ν὎δέ ηί πσ κύζνηζη πεπείξεκαη ππθηλν῔ζηλ· / αἰδὼο δ᾽ αὖ λένλ ἄλδξα γεξαίηεξνλ ἐμεξέεζζαη.― In den letzten Büchern der Odyssee ist Telemachos schon ein Mann geworden, der für das Haus Sorge trägt: vgl. 18, 175 f., 217, 228 f.; 19, 86–88, 160 f., 530– 534; 20, 308–310. Zu Telemachos‘ Eintritt in die Männerwelt und zu dem Erwerb von θιένο siehe J.C.B. Petropoulos, Kleos in a Minor Key. The Homeric Education of a Little Prince, Harvard 2011. Im Unterschied also zu Telemachos besitzt Achilleus‘ Sohn, der „ἔηη παηδλόο, ἔη᾽ ἄρλννο― (PH 7, 357) ist, schon zu Beginn seines Auftretens in den Posthomerica die Eigenschaften eines Mannes. Das Einzige, was ihm noch fehlt, ist, seine kriegerischen Fertigkeiten in die Tat umzusetzen. Dies kommt aber bald. Vian (Ausg. II, 101 f.) bemerkt zu Recht, dass die ganze NeoptolemosDeidameia Episode und Neoptolemos‘ Abfahrtsszene auf die entsprechende Partie in Apollonios Rhodios‘ erstem Buch der Argonautika, d.h. Iasons Abfahrt aus Iolkos verweist. Zwei junge Männer, die sich noch keiner Kriegserfahrung rühmen können, unternehmen jeder für sich eine gefährliche Unternehmung. Beide

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machen die notwendigen Vorbereitungen für die Reise, erreichen durch die Stadt den Hafen und besteigen das Schiff, um zu ihrem Zielort zu gelangen. Vor der Abfahrt setzen sie sich mit ihren Müttern auseinander: Diese versuchen jeweils, ihre Söhne bei sich zu halten, sie jammern und klagen um die Abwesenheit der geliebten Söhne sowie um ihr eigenes Schicksal nach deren Weggang: Sie werden allein zu Hause zurückbleiben und mit den Folgen dieses Alleinseins konfrontiert. Beide Mütter schließen eine glückliche Heimkehr ihrer Söhne völlig aus. Zu Deidameia vgl. ihre Argumentationen in den vv. 262–267; in den Argonautika verfolgt Pelias mit seinem Auftrag den Zweck, Iason in den Tod zu treiben. Die Söhne müssen ihre Mütter beruhigen und von denen, die traurig zurückbleiben, Abschied nehmen. Zu Alkimede in den Argonautica und Deidameia in den Posthomerica siehe auch Inés Calero Secall, „Deidameia …―, in: María Dolores Verdejo Sánchez (Hrsg.), Comportamientos antagónicos de las mujeres en el mundo antiguo, Málaga 1995, 43 f. Die vv. 1, 268 f. und 276 f. der Argonautika im Rahmen von Alkimedes flehentlicher Bitte an Iason, die Fahrt nicht zu unternehmen: „κήηεξ δ᾽ ὡο ηὰ πξ῵η᾽ ἐπερεύαην πήρεε παηδί, / ὧο ἔρεην θιαίνπζ᾽ ἀδηλώηεξνλ― (v. 268 f.) und „ὧο ἀδηλὸλ θιαίεζθελ ἑὸλ πάηλ ἀγθὰο ἔρνπζα / Ἀιθηκέδε· θαὶ ην῔νλ ἔπνο θάην θεδνζύλῃζηλ― (v. 276 f.) sind vergleichbar mit PH 7, 255 f.: „αἶςα δέ νἱ ζηέξλνηζη πεξὶ πιαηέεζζη ρπζε῔ζα / ἀξγαιέσο γνάαζθελ ἐο αἰζέξα καθξὰ βν῵ζα― und 7, 260 f.: „ὣο ἄξα κπξνκέλεο ἀκθίαρελ αἰπὺ κέιαζξνλ / πάληνζελ ἐθ κπράησλ, κέγα δ᾽ ἀζραιόσζ᾽…―. Zwischen den Stellen 1, 268 f. und 276 f. der Argonautika und 7, 255 f. und 260 f. der Posthomerica findet sich jeweils ein Gleichnis, das die psychische Verfassung der jeweiligen Mütter (Alkimede – Klage eines Mädchens, das von der Stiefmutter misshandelt wird, 1, 269–275; bzw. Deidameia – Kuhgleichnis, 7, 257–259) darstellt. Das Gleichnis der Argonautika-Stelle 1, 269–275: Alkimedes heftiges Weinen wird mit der Klage eines Mädchens vor ihrer Erzieherin verglichen. Das Mädchen hat niemand anderen, der sich um sie kümmert. Die Stiefmutter bereitet ihm ein schweres Leben und das Mädchen wird so schmähend misshandelt. In seinem Jammer ist sein Herz voller Unglück und es kann seine Klage nicht laut verkünden, wie es möchte. Dieses Gleichnis unterstreicht Alkimedes‘ emotionale und existenzielle Abhängigkeit von ihrem Sohn (zu diesem Gleichnis siehe C. R. Beye, Epic and Romance in the Argonautica of Apollonius, Illinois 1982, 84); vgl. die vv. 277 ff. der Rede Deidameias, die auch ihre emotionale und existenzielle Abhängigkeit von Neoptolemos zum Ausdruck bringt: Sie argumentiert, dass sie als Witwe, wenn Neoptolemos stirbt, vereinsamt zurückgelassen werde und schändliches Leid erdulden müsse. In Alkimedes Klage hören wir sogar, dass sie sich ihr weiteres Leben nach Iasons Abfahrt als eine verlassene Dienerin in leeren Hallen vorstellt: vgl. Arg. 1, 284–286: „λῦλ γε κὲλ ἟ ηὸ πάξνηζελ Ἀραηηάδεζζηλ ἀγεηή / δκσὶο ὅπσο θελεν῔ζη ιειείςνκαη ἐλ κεγάξνηζηλ, / ζε῔ν πόζῳ κηλύζνπζα δπζάκκνξνο―. Eine weitere Ähnlichkeit zwischen den beiden Szenen konstatieren wir in den Antworten von Iason und Neoptolemos auf die Reden ihrer Mütter: Iason bittet Alkimede, mit solch elenden Qualen aufzuhören; vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 295–297: „Μή κνη ιεπγαιέαο ἐληβάιιεν κ῅ηεξ ἀλίαο / ὧδε ιίελ, ἐπεὶ ν὎ κὲλ ἐξσήζεηο θαθόηεηνο δάθξπζηλ, / ἀιι᾽ ἔηη θελ θαὶ ἐπ᾽

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ἄιγεζηλ ἄιγνο ἄξνην―. Neoptolemos fordert seine Mutter auf, Mut zu fassen und mit der θαθὴ θήκε über seinen Tod, als schlimme Vordeutung, aufzuhören (PH 7, 288). Wenn wir ferner beide Antworten vergleichen, stellen wir fest, dass die Aufforderungen an die Mütter sowohl von Iason als von Neoptolemos begründet werden: „ἐπεὶ ν὎ κὲλ…― (Arg. 1, 296 f.); „ν὎ γὰξ…― (PH 7, 289). Beide Begründungen haben eine theologische Stütze: Iason erwähnt, dass die Götter allen Menschen verderbliche Leiden zuteilen. Alkimede müsse ihren Anteil daran, auch wenn sie so betrübt im Herzen sei, tapfer ertragen: Arg 1, 298–300: „πήκαηα γάξ η᾽ ἀίδεια ζενὶ ζλεην῔ζη λέκνπζηλ· / η῵λ κν῔ξαλ θαηὰ ζπκὸλ ἀληάδνπζά πεξ ἔκπεο / ηι῅ζη θέξεηλ.― Neoptolemos bemerkt, dass kein Mensch von einem anderen Menschen im Krieg getötet werden kann, wenn dies nicht so vom Schicksal vorbestimmt ist (PH 7, 289). Iasons Aufforderung am Ende seiner Rede 1, 304: „κεδ᾽ ὄξληο ἀεηθειίε πέιε λεί― ähnelt Neoptolemos‘ Bitte: „θαθὴλ δ᾽ ἀπνπέκπεν θήκελ― (PH 7, 288). Beide Söhne machen sich nach den Reden – in den PH haben wir anschließend die Rede des Lykomedes – bereit, das Haus zu verlassen und zum Schiff zu gelangen: Arg. 1, 306: „῏Ζ, θαὶ ὁ κὲλ πξνηέξσζε δόκσλ ἒμ ὦξην λέεζζαη.―; PH 7, 313 f.: „ Ὃο δ᾽ ἐξαηεηλὸλ / κεηδηόσλ ἐπὶ λ῅α ζν῵ο ὥξκαηλε λέεζζαη·―. Iason und seine Gefährten beeilen sich und stechen wie die schimmernden Sterne aus den Wolken hervor (Arg., 1, 239 f: „νἱ δὲ θαεηλνί ἀζηέξεο ὣο λεθέεζζη κεηέπξεπνλ―); Neoptolemos geht zu dem schnellen Schiff „ἀζηέξη πακθαλόσληη παλείθεινλ― (PH 7, 346). Man vergleiche auch die Ähnlichkeit der Ausdrücke: Arg. 1, 237: „δὴ ηόη᾽ ἴζαλ (sc. Iason und seine Gefährten) κεηὰ λ῅α δη᾽ ἄζηενο―: PH 7, 352: „ἐζζύκελνλ πνηὶ λ῅α δη᾽ ἄζηενο·―. Beide jungen Männer werden mit einer Gottheit verglichen, während sie auf dem Weg zum Hafen sind: Iason mit Apollon, wenn dieser seinen duftenden Tempel mit dem Ziel Delos oder Klaros oder auch Pytho oder Lykien verlässt (Apoll. Rh., Arg. 1, 307–309); Neoptolemos mit Ares, wenn der Kriegsgott in den blutigen Krieg zieht (vgl. PH 7, 359–365a). In beiden Partien beten die Menschen um die unversehrte Rückkehr von Iason bzw. Neoptolemos: die Frauen in den Argonautika: 1, 247–249: „αἱ δὲ γπλα῔θεο / πνιιὰ κάι᾽ ἀζαλάηνηζηλ ἐο αἰζέξα ρε῔ξαο ἄεηξνλ, / ε὎ρόκελαη λόζηνην ηέινο ζπκεδὲο ὀπάζζαη.―; das Volk in den PH 7, 365–367: „Οἳ δ᾽ ἀλὰ ἄζηπ / εὔρνλη᾽ ἀζαλάηνηζη ζασζέκελ ἐζζιὸλ ἄλαθηα / ἀξγαιένπ παιίλνξζνλ ἀπ᾽ Ἄξενο―. Die Abfahrt der Gesandtschaft mit Neoptolemos, vv. 369 ff., erinnert uns an die der Argonauten bei Apoll. Rh., Arg. 1, 559–608 vom Hafen Iolkos aus bis zu ihrer ersten Station, der Insel Lemnos: Notwendige Vorbereitungen und letzte Arbeiten kurz vor der Abfahrt: Apoll. Rh., Arg. 1, 559–568; vgl. PH 7, 369–376; Orpheus singt für Artemis, die Schiffsretterin: Apoll. Rh., Arg. 1, 569–579; vgl. die Erzählungen von den Taten des Achilleus, mit denen die Gesandten Neoptolemos erfreuen: PH 7, 377–383; das Schiff der Argonauten verlässt das Land der Pelasger und segelt zu verschiedenen Orten mit einer zwangsläufigen Zwischenstation von zwei Tagen wegen ungünstiger Winde am Dolopischen Grabhügel vorbei, bis es das steinige, Sinteische Lemnos erreicht: Apoll. Rh., Arg. 1, 580– 608; vgl. PH 7, 394–411: Das Schiff mit Neoptolemos an Bord fährt mit günsti-

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gem Wind über das Meer; anders als Apollonios nennt Quintus nur die Orte, die das Ende der Seefahrt signalisieren und an denen das Schiff vorbeisegelt. Trotz dieser Ähnlichkeiten und Entsprechungen innerhalb der beiden Partien gibt es gravierende Unterschiede, die vor allem die Figuren von Iason und Neoptolemos betreffen. Wenn wir einmal von den Deidameia-Szenen absehen, konstatieren wir in Neoptolemos‘ Abfahrtszene im siebten Buch einen durchaus heroischen und optimistischen Ton, vgl. vv. 345 ff.: Neoptolemos gleicht einem strahlenden Stern; ihm folgen neben den großen Helden Odysseus und Diomedes auch zwanzig besonnene, vertraute und tüchtige Leute; Neoptolemos jubelt; Thetis, die Nereiden und Poseidon freuen sich. Achilleus‘ Sohn begehrt trotz seines jungen Alters den Krieg. Er wird von Kraft und Stärke bestimmt und mit dem furchtbaren Ares verglichen. Die Bürger beten zu den Göttern für Neoptolemos‘ Rettung im Krieg und seine unversehrte Heimfahrt. Der Erzähler bestätigt dies. Neoptolemos überragt alle, die ihm folgen. Poseidon gewährt ihm eine gute Überfahrt. Die Gesandten erfreuen Neoptolemos mit den Heldentaten seines Vaters. Das Schiff fährt schnell mit günstigem Wind. Was in dieser ganzen Partie melancholisch wirkt, ist nur die Trauer der Mutter um ihren Sohn. Aber, wie oben erwähnt, lässt sich mit v. 327 ein positiver Ton ausmachen: Deidameia fühlt trotz ihres Leids stolze Freude aufgrund der Energie, Stärke und Begeisterung, die ihr Sohn ausstrahlt. Im Falle Iasons ist die Situation anders: Die Menschen in der Stadt bestaunen zwar die Argonauten, nehmen aber an, dass diese Helden mit Feuer die Häuser des Aietes verwüsten könnten, wenn dieser ihnen nicht freiwillig das Fell aushändigt, erkennen aber gleichzeitig, dass es kein Entrinnen vor der Gefahr und den Mühen gibt, denen die Argonauten ausgesetzt sind (Apoll. Rh., Arg. 1, 242–246). Die Frauen beten zwar für einen glücklichen Ausgang der Unternehmung, untereinander aber jammern sie gleichzeitig: Über Alkimede sei ein großes Übel gekommen; sie werde ihr Leben nicht glücklich beenden. Aison, Iasons Vater, sei nun überaus unglücklich. Obwohl das Unglück letztendlich nicht eingetreten ist, wünschten sich die Frauen, dass Aison schon früher ohne die Kunde von den schlimmen Plagen zu vernehmen, gestorben wäre (Arg. 1, 247 ff.). Der Wunsch zu sterben wird von der betroffenen Person in der epischen Dichtung nur ausgesprochen, wenn das Unheil sich ereignet hat. Einen ähnlichen Wunsch äußert auch Alkimede in ihrer Klage an Iason (Arg., 1, 278–283). Wie der Erzähler berichtet, klagt zusammen mit den Dienern und den Dienerinnen auch Aison, der unter seinem Alter litt (Apoll. Rh., Arg. 1, 261–264). Hier tritt der Unterschied zum greisen Lykomedes in den Posthomerica zu Tage: Weder klagt er, noch hält er Neoptolemos von der Fahrt nach Troia ab (PH 7, 294–313a). Bei Apoll. Rh., Arg. 1, 451 ff. halten die Argonauten vor ihrer Abfahrt eine kleine Feier mit Essen und Wein ab und erzählen sich untereinander Geschichten. Die Szene erscheint an sich friedlich und gesellig. Der Einzige aber, der an dieser Feier nicht wirklich teilnimmt, ist Iason. Seine Stimmung kontrastiert mit der der anderen: Er ist ratlos und scheint niedergeschlagen: vv. 460 f.: „ἔλζ᾽ αὖη᾽ Αἰζνλίδεο κὲλ ἀκήραλνο εἰλ ἑν῔ α὎ηῶ / πνξθύξεζθελ ἕθαζηα, θαηεθηόσληη ἐνηθώο―. Dieser Iason ist ein auffallender Kontrast zu dem kurz zuvor erwählten Anführer der Argonauten, dem kriegerischen Iason: vgl. 1, 349 f. „ἀλὰ δ᾽ α὎ηὸο ἀξήηνο ὤξλπη᾽ Ἰήζσλ / γεζόζπλνο―.

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Noch eine letzte vergleichende Bemerkung: Gleich zu Beginn der Seefahrt weint Iason und wendet unter Tränen seine Augen von seinem Vaterland ab (Apoll. Rh., Arg. 1, 534 f.). Er ist der einzige mit dieser Haltung, die Leid und Sorge vor der Zukunft zeigt. Von einer solchen Haltung ist bei Neoptolemos zu keiner Zeit die Rede. Er hat seinerseits ein großes Verlangen nach Krieg und strebt danach, die Kraft und den Ruhm seines furchtlosen Vaters zu erlangen. Iason ist jedoch keineswegs das Heroische abzusprechen. Er befindet sich innerhalb des Rahmens eines traditionellen epischen Heroentums. Oft wird er in den Argonautika als ein tapferer Mann geschildert, den heldenhafte Eigenschaften charakterisieren (1, 1032–1036; 2, 122; 3, 334 f., 1256–1264). Ferner zeichnen ihn Frömmigkeit, Gerechtigkeitssinn, Verantwortung und Selbstlosigkeit aus. Die Hervorhebung einiger, eher unheroisch und unkriegerisch erscheinender Merkmale, wie seine erotische Ausstrahlung, seine ἀκεραλίε, die eine bedeutendere Rolle als bei anderen traditionellen Helden spielen – man vergleiche hier vorwiegend Odysseus in der Odyssee – sind vor allem durch die spezielle Situation, in der sich ein noch junger Mensch befindet, zu erklären. Vgl. dazu E. S. Phinney, Apollonius Rhodius, Berkley 1963, 112 und Chr. Pietsch, Die Argonautika des Apollonios von Rhodos. Untersuchungen zum Problem der einheitlichen Konzeption des Inhalts, Stuttgart 1999, 113. Wie Pietsch richtig bemerkt, sei die Schönheit des noch sehr jungen Mannes für die ledigen, sich im „mannbaren Alter― befindenden Frauen besonders empfänglich, seine jugendliche Unerfahrenheit lasse ihn schwierigen Situationen mit einer oft geringen psychischen Standfestigkeit gegenübertreten. Seine ihn oft begleitende ἀκεραλίε, eine Schwäche, die aufgrund der großen Aufgabe, die er übernimmt und seiner Jugend durchaus verständlich ist, macht ihn zwar zu keinem Held ohne Fehl und Tadel, aber er bleibt doch ein edler Held. Wie Pietsch (122 ff.) feststellt, entspricht sein Charakter einem mittleren Heldencharakter im Sinne der aristotelischen Erfordernis von κέζε ἕμηο (vgl. Poet. 1453 a 7–10). Der intertextuelle Vergleich zwischen Iason und Neoptolemos in dieser Partie der Posthomerica dient zur Differenzierung dieser beiden Helden, dem in erster Linie das junge Alter, in dem sich beide befinden, zugrunde liegt: Schwanken, Angst, Bedenken, Unruhe und Ratlosigkeit umrahmen oft das Handeln des jungen Iason, wobei er als Anführer mit einer für ihn und seine Gefährten völlig unbekannten Situation in einem völlig unbekannten fremden Land konfrontiert ist. Im Unterschied zu ihm erscheint der junge Sohn des Achilleus von Anfang an als selbstsicher und selbstbewusst, wobei dieser von im troianischen Krieg schon erfahrenen Helden begleitet wird und ihn in Troia Personen empfangen, die ihm wegen seines Vaters freundlich und wohlgesinnt sind. Zu Iasons Heroismus in den Abfahrtszenen der Argonautica siehe D. Pike, „Jason‘s Departure …― Acta Classica 36 (1993), 27 ff. Generell zu Iasons Heroismus möchte ich vor allem auf die oben erwähnte Studie von Chr. Pietsch (Seiten 99 ff.) mit Literatur (100, Anm. 3), sowie auf die Arbeiten von R. Hunter, The Argonautica of Apollonius. Literary Studies, Cambridge 1993, 15, bes. 18 ff. und C. R. Beye, Epic and Romance in the Argonautica of Apollonius, Illinois 1982, 82 ff. verweisen.

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Quintus hatte in der Darstellung seines Neoptolemos sicher die zwei jungen Männer Telemachos und Iason im Sinn, deren Übergang von der Adoleszenz in die heroische Welt sowohl von Homer als auch von Apollonios Rhodios behandelt wurde, weswegen er in unserer Partie oft auf sie anspielt. In der Gestaltung der entsprechenden Szenen sind Ähnlichkeiten festzustellen, die vorwiegend von struktureller Natur sind. Es wurden aber diejenigen Züge hervorgehoben, die Neoptolemos von den anderen beiden jungen Männern unterscheiden. Neoptolemos hebt sich in PH 7, 169–411 als kampfbereit, erfolgssicher und besonnen ab. In dieser Partie gibt es keine Anzeichen, die einen schwankenden, zögernden, ratlosen und furchtsamen Neoptolemos vermuten lassen. Er ist mit allen notwendigen Merkmalen ausgestattet, die ihm eine schnelle und reibungslose Einführung in die heroische Welt gewährleisten.

ZWEITER TEIL: VV. 412–734 NEOPTOLEMOS‘ ANKUNFT IN TROIA 1. vv. 412–618: Neoptolemos’ Feuertaufe im Krieg – Seine erste Aristie Narratologische Bemerkungen: Vv. 412–418: Das Schiff, auf dem Odysseus und Diomedes Neoptolemos abholen, erreicht Troia und ankert bei den anderen Schiffen der Achaier. Mit den vv. 414–418 verbindet der Erzähler diese Partie mit den vv. 165–168. Der zweitägige Waffenstillstand, dem auch Eurypylos zugestimmt hat, ist nun vorüber. In der ganzen Zeit zog sich Eurypylos nicht von der achäischen Mauer und den Schiffen zurück. Wie der Erzähler berichtet, trieb Eris Eurypylos weiter dazu an, die Achaier anzugreifen. Zum Zeitpunkt der Ankunft von Neoptolemos in Troia ist Eurypylos‘ zweiter Angriff schon in vollem Gange. Die Achaier mühen sich leidvoll gegen diesen Angriff, denn sie kämpfen um die Mauer, die sie vorher als Schutz für die Schiffe und das Kriegsvolk gebaut haben (externe Analepsis). Dieser Verweis auf den Bau der achäischen Mauer und seine Wichtigkeit und Nutzung ist von Bedeutung, da die vv. 452–525 vom Kampf zwischen den innerhalb der Mauer lagernden Achaiern und Troern handeln, die sich zusammen mit Eurypylos noch immer vor der Mauer befinden. Die Lage der Achaier hat sich seit dem Waffenstillstand nicht geändert: Sie bleiben aus Furcht vor Eurypylos hinter ihrem Schutzwall verschanzt; sie bekämpfen ihre Feinde mit Geschossen von dort aus weiter. Vv. 417–421: Das Motiv der Wenn-nichtSituation zum Fortgang der Erzählung: Die Mauer drohte schon durch Eurypylos zu fallen, wenn nicht Diomedes dies verhindert hätte. Er springt sogleich aus dem Schiff und schreit lauthals (Charaktereinführung). Vv. 422–430: Die Rede des Diomedes. Mit einer Rede präsentiert sich Diomedes erst an dieser Stelle der Erzählung. Während der Ereignisse auf Skyros blieb er als stumme Figur im Schatten von Odysseus, der aufgrund seiner Überzeugungskraft die Rekrutierung des Neoptolemos übernahm und mit Erfolg krönte. Seine Rede enthält folgende Punkte: a) Großes Leid steht den Achaiern heute bevor; b) also schnell zu den Waffen und auf in den Kampf; c) denn die Troer bestimmen unseren Schutzwall und werden die Mauer bald zu Fall bringen und die Schiffe in Flammen aufgehen lassen; d) wenn wir uns nicht beeilen, wird es die erwünschte Heimkehr nicht geben. Auch wir selbst werden bezwungen in Troia liegen, fern von unseren Kindern und Frauen. V. 431a: Appositive Summary; vv. 431b–432a: Alle springen eiligst aus dem Schiff; vv. 432b–434: Der Erzähler berichtet, dass mit Ausnahme von Neoptolemos, der seinem Vater gleich die Schlacht begehrte, alle anderen von Furcht ergriffen wurden, als sie die Gefahr vernahmen. V. 435: Szenenwechsel: Odysseus, Diomedes und Neoptolemos gelangen zur Hütte des Odysseus. Vv. 436–439: Pause und Erklärung (deskriptive Pause). Der Erzähler erklärt, warum sie sich ausgerechnet zu Odysseus‘ Hütte begeben: a) Odysseus‘ Hütte befindet sich ganz in der Nähe des Schiffes; b) dort liegen die Rüstungen, die Odysseus und seine Gefährten den Getöteten als Beute abgenommen haben. Vv. 440–444: Handlung-Summary mit Kommentar: Die tüchtigen Kämpfer legen die schönen

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Waffen, die schwachen die schlechteren an. Odysseus die Rüstung, die er von Ithaka mitgebracht hat; Diomedes schenkt er die schönen Waffen des Sokos. Vv. 445–451: Odysseus übergibt Neoptolemos die Waffen des Achilleus. Kommentar: Neoptolemos sieht mit dieser Rüstung seinem Vater ähnlich; sie ist für ihn sehr leicht; alle Waffen erscheinen ihm leicht, auch der Speer von Pelion, der noch nach Blut verlangt. Vv. 453–455: Szenenwechsel: Sie nähern sich den kämpfenden Argeiern. Die Argeier sehen sie, können sich ihnen aber nicht nähern, so sehr es sie auch danach verlangt (innere Vision), denn das Kriegsgetümmel, das sich um die ganze Mauer abspielt, hindert sie daran (Begründung). Vv. 455–463: Pause: Die große Freude der Achaier über Neoptolemos‘ Ankunft wird durch ein Gleichnis veranschaulicht. Innere Vision: Sie hoffen, durch Neoptolemos vom Krieg aufatmen zu können. Vv. 464–473: Pause, Gleichnis: Neoptolemos‘ Augen blitzen wie die eines schamlosen Löwen, der gegen Jäger stürmt, die zu dessen Höhle mit der Absicht gekommen sind, die alleingelassenen Jungen zu rauben. Mit derselben Wut und Aggressivität stürmt Neoptolemos gegen die Feinde. Vv. 474–482: Neoptolemos stürmt als Erster zu dem für die Feinde leicht zugänglichen Teil der Mauer vor. Pause – Begründung: Die Mauer ist dort mit schwächeren Brustwehren befestigt. Ihm folgen die anderen Helden. Innere Vision: wütend im Kampf. Sie finden Eurypylos und mit ihm zusammen seine Gefährten, die auf einem Turm Fuß gefasst haben. Innere Vision: Sie glauben, dass sie die große Mauer durchbrechen und alle Achaier zusammen vernichten. V. 482: Auktoriale Aussage (interne Prolepsis): Die Götter aber erfüllen ihre Hoffnung nicht. Vv. 483–485: Odysseus, Diomedes, Neoptolemos und Leonteus stoßen sie sogleich mit Geschossen von der Mauer weg. Vv. 486–493: Pause: Das Zurückweichen der Troer von der Mauer wird durch ein Löwengleichnis versinnbildlicht. V. 493: Die Troer ziehen sich zurück, aber nur ein wenig – Erklärung: nur so wenig, wie einer mit der Hand einen sehr großen Stein wirft. Vv. 494–496a: Eurypylos lässt die Troer sich nicht sehr weit von den Schiffen zurückziehen. Er treibt sie an, nahe bei den Feinden zu bleiben (Indirekte Rede). Vv. 496b–497: Pause – Innere Vision und Erklärung: Er will die Schiffe einnehmen und die Achaier vernichten, denn Zeus verleiht ihm unendliche Kraft. Vv. 498–502: Eurypylos, auf die Mauer zustürmend, schleudert einen scharfen und harten Stein gegen sie. Dieser Steinwurf verursacht einen tosenden Lärm. Innere Vision: Furcht ergreift die Argeier; sie befürchten, dass die Mauer durch diesen Steinwurf zusammengebrochen ist. Vv. 503: Die Achaier fliehen nicht, sie halten den Troern stand. Vv. 504–511a: Pause: Ihre Standhaftigkeit wird durch ein Gleichnis versinnbildlicht. Vv. 511b– 512: Eurypylos droht den Griechen. Vv. 513–521: Schmäh- und Drohrede des Eurypylos: Er schmäht die Griechen als feige und schwach. Wäre die Mauer, von der aus sie ihn mit Geschossen bekämpfen, nicht gewesen, so hätten sie ihn nicht von den Schiffen fernhalten können. Er kritisiert ihre defensive Taktik und vergleicht sie mit furchtsamen Hunden vor einem Löwen. Im offenen Kampf würde er sie alle töten. V. 522a: Appositive Summary mit Kommentar (Interne Prolepsis): So sprach er. Seine Worte aber blieben unerfüllt. Vv. 522b–525: Pause – Kommentar und Begründung (interne Prolepsis): Der Erzähler erklärt, dass Eurypylos nicht wusste, dass ihn bald aus Neoptolemos‘ Händen großes Leid ereilen

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würde. Er wird nämlich durch Neoptolemos‘ Speer bezwungen werden. Vv. 526– 527: Iterative Summary: Neoptolemos tötet die Troer von der Mauer herab. Vv. 527–529a: Die Troer fliehen nach hinten und suchen Zuflucht bei Eurypylos. V. 530: Begründung und innere Vision: Alle sind nämlich von Furcht vor Neoptolemos ergriffen. Vv. 531–536: Pause: Ihre Zuflucht zu Eurypylos und zu den anderen Keteiern vor Neoptolemos und dessen Geschossen wird mit einem Gleichnis versinnbildlicht: Kleine Kinder ducken sich zu den Knien ihres Vaters vor dem Donner des Zeus. In v. 534 wird Eurypylos als κέγαο βαζηιεχο bezeichnet, unmittelbar danach wird Neoptolemos genannt. Der Erzähler betont somit die Größe des Eurypylos, der sich mit einem ebenfalls starken und gewaltigen Krieger in der Schlacht auseinandersetzen wird. Somit schafft er, in Bezug auf den Fortgang der Erzählung, Spannung bei seinem Leser, der um den baldigen Tod des Eurypylos durch Neoptolemos weiß. Vv. 537–544: Innere Vision: Die Troer sind ratlos, sie meinen, Achilleus selbst mit seinen Waffen zu sehen, sie drücken ihre Furcht nicht aus, denn sie wollen nicht, dass die Keteier und Eurypylos sich ängstigen und so vom Kampf ablassen. Jeder Einzelne ist von unendlicher Furcht ergriffen und sie wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen: Sterben oder Fliehen. Der Erzähler erklärt dies wie folgt: Scham vor der Flucht und schmerzliche Furcht. Sie bleiben stehen. Vv. 545–551a: Pause: Ihr Zustand wird mit dem von wandernden Männern verglichen, die am Weitergehen durch einen stürmenden Gießbach gehindert werden. Sie sehen den Tod vor ihren Augen und fürchten sich und bleiben so stehen. Vv. 551b–552a: Die Troer bleiben unter der Argeischen Mauer stehen. Vv. 552b–553a: Iterative Summary: Eurypylos treibt die Troer in das Getümmel. Vv. 553b–555: Pause: Erklärung und innere Vision: Eurypylos erwartet, dass der ihm noch unbekannte gewaltige Mann (sc. Neoptolemos) ermüdet. Der Erzähler bemerkt, dass Neoptolemos nicht vom Kampf ablässt. Vv. 556– 563: Szenenwechsel: Athene, die in den vv. 143–144a den Achaiern Mut verliehen hat, unterstützt diese weiter. Sie verlässt jetzt den Olympos und gelangt in großer Eile nach Troia (vv. 559b–560: Pause: Der Erzähler kommentiert die Schnelligkeit ihrer Reise: die heilige Luft trägt sie, sie gleicht den Wolken und ist leichter als der Wind). Athene erreicht den Gipfel des Sigeon und betrachtet von dort aus die Schlacht. Den Achaiern verleiht sie großen Ruhm. Vv. 564–568: Pause: Der Erzähler fokussiert Neoptolemos. Er führt aus, dass Neoptolemos alle an Mut und Kraft übertrifft. Dazu gibt er folgende Erklärung: Abstammung von Zeus und Ähnlichkeit mit seinem Vater Achilleus. Aus diesem Grund ist er furchtlos und tötet so viele seiner Feinde bei dem Schutzwall. Vv. 569–578a: Pause: Die Tötung vieler anstürmender Troer, die durch Eurypylos‘ Antrieb weiter kämpfen (vgl. vv. 551–553a), wird mit einem Gleichnis aus dem Fischfang versinnbildlicht. Vv. 578b–581a: Iterative Summary: Die Achaier kämpfen unablässig. Alle Achaier mühen sich unter großer Anstrengung, ein jeder an einem anderen Schutzwall, Strand und Schiffe werden erschüttert und die langen Schutzmauern stöhnen unter den Geschossen. Vv. 581b–598: Pause und Kommentar: Beide Kriegsscharen sind erschöpft. Der einzige, der unermüdlich und furchtlos bleibt, ist Neoptolemos – seine Stärke wird mit der eines immer fließenden und unermüdlichen Flusses verglichen, der nicht von der Macht des Feuers erschreckt wird

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und sie bezwingt. Die Geschosse treffen ihn nicht, sie werden umsonst gegen ihn geschleudert, genauso wie die harmlos um einen Felsen herabfallenden Schneeflocken (Vergleich). Erklärung und Kommentar: Der Schild und der Helm seines Vaters – ein Gotteswerk – schützen ihn. Vv. 599–601a: Iterative Summary: Stolz auf seine Rüstung läuft er um die Mauer herum und treibt die ermüdeten Achaier zum Weiterkampf an. Vv. 601–604a: Pause: Der Erzähler begründet die unermüdliche Wucht von Neoptolemos weiter: Er ist von allen bei weitem der Beste; er ist noch nicht satt vom Kampf (der Leser weiß, dies ist seine erste Teilnahme an einer Schlacht), er will den Tod seines Vaters rächen. Vv. 604b–605a: Pause: Innere Vision: Die Myrmidonen freuen sich über ihren Anführer. V. 605b: Fazit des Erzählers: Die Schlacht um die Mauer war schrecklich. Vv. 606–618: In diesen Versen berichtet der Erzähler von der Tötung zweier Kämpfer. Es handelt sich um die Zwillingssöhne (vgl. „κηῆ ὠδίλῃ―, v. 610) von Meges. Neoptolemos bezwingt Keltos und Eubios, die ersten beiden Opfer, die namentlich genannt werden. Pause: Der Vater Meges, der als goldreich charakterisiert wird, stammt aus dem Geschlecht des phrygischen Königs Dymas – somit wird der soziale Status der getöteten Zwillingssöhne hervorgehoben; Eigenschaften der Zwillinge (ausgezeichnet im Speerwurf, Pferdelenken und im Kampf mit der Lanze); die Nennung der Mutter – Geburtsort: Sangarios. Der Erzähler kommentiert weiter, dass die Zwillinge den Reichtum ihres Vaters nicht genießen konnten. Die Moiren teilten ihnen nur eine kurze Lebenszeit zu. Beide werden am gleichen Tag durch Neoptolemos getötet; Tötungsart. Der Erzähler wählt aus den zahlreichen Tötungen des Neoptolemos nur diese aus, denn sie erscheint ihm die wichtigste und erwähnenswerteste. Dazu siehe Kommentar z. St. 412 Νῆα δ’ ἐξεζζνκέλελ ἄλεκνο θέξελ ἀγρόζη Τξνίεο: vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 633: „θαὶ ὅη‘ ἐγγχζη λήζνπ ἐξεζζνκέλελ ἴδνλ Ἀξγψ― in Verbindung mit 1, 1358: „Νεῦλ δὲ παλεκεξίελ ἄλεκνο θέξε― und 4, 891: „λ῅α δ‘ ἐπθξαὴο ἄλεκνο θέξελ― mit „ἄλεκνο θέξε― an der gleichen Versstelle. Zu ἄλεκνο θέξελ vgl. Il. 8, 549; 11, 156; Od. 5, 330 an der gleichen Versstelle. ἀγρφζη mit Genitiv steht oft an dieser Versstelle in der epischen Dichtung: Il. 14, 412; Apoll. Rh., Arg. 1, 37; 2, 1045; 4, 1712; PH 2, 33; 6, 262, 506; 7, 568, 623; 8, 79; 10, 163, 231; 14, 450; Nonn., Dion. 14, 260; 33, 296; 45, 231. 413–414 παξὰ ζίλεζη: Δs handelt sich um einen homerischen Ausdruck, wobei die Präposition παξά mit dem Akkusativ des Substantivs ζίο verbunden wird: vgl. παξὰ ϑ῔λα ϑαιάζζεο Il. 1, 34, παξὰ ϑ῔λ‘ ἁιφο 11, 622. So findet es sich dreizehnmal bei Homer; einmal bei Apoll. Rh., Arg. 1, 967 ; dreimal bei Nonnos, Dion. (6, 125 im Plural: „Ἀδξηάδαο παξὰ ζ῔λαο― wie hier; 23, 11; 40, 329). Dieser Ausdruck kommt nur hier in den Posthomerica vor. παξά wird hier mit Dativ verbunden, was sehr selten ist: vgl. noch A.G. 7, 628, 7 (Krinagoras). η῅κνο: hier absolut gebraucht, ohne Vordersatz in der Bedeutung von „an diesem Tag―, „zu dieser Zeit―, wie z. B. Od. 7, 318; hom. Hymn. Herm. 101. So übersetzt Vian: „pour l‘heure―. Vgl. Chantraine, Dictionnaire... s.v. η῅κνο: „alors, à ce moment―. Bei Apoll.

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Rhod., Arg. 4, 252, wenn wir die Lesart der Handschriften θαὶ η῅κνο statt der Korrektur von Köchly θαὶ ηειόζ᾽ übernehmen, hat das Adverb η῅κνο in dieser Stelle die Bedeutung von „heute―: „ἀλδξάζηλ ὀςηγόλνηζη κέλεη θαὶ η῅κνο ἰδέζζαη―. Dazu siehe E. Livrea, Apollonii Rhodii, Argonauticon, Liber Quartus, Firenze 1973 s.v. Zu ὀηδπξ῵ο πνλένλην vgl. Orph. Arg. 684, 937: „ὀηδπξν῔ν πφλνην―. Das Adverb kommt insgesamt sechzehnmal vor und zwar nur in den Posthomerica. Siehe dazu Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 354 zu PH 1, 111. 415–417a καξλάκελνη πεξὶ ηε῔ρνο: vgl. Hes., Fr. 33a, 20 M.-W.; PH 11, 351. ὅ πεξ πάξνο αὐηνὶ ἔδεηκαλ / λε῵λ ἔκκελαη ἕξθνο ἐπζζελέσλ ζ᾽ ἅκα ια῵λ / ἐλ πνιέκῳ: externe Prolepsis. Zum Mauerbau auf Nestors Rat hin siehe Il. 7, 337b–343: „πνηὶ δ᾽ α὎ηὸλ (sc. ηχκβνλ für die Gefallenen) δείκνκελ ὦθα / πύξγνπο ὏ςεινὺο εἶιαξ λε῵λ ηε θαὶ α὎η῵λ. / ἐλ δ᾽ α὎ην῔ζη πύιαο πνηήζνκελ εὖ ἀξαξπίαο, / ὄθξα δη᾽ α὎ηάσλ ἱππειαζίε ὁδὸο εἴε· / ἔθηνζζελ δὲ βαζε῔αλ ὀξύμνκελ ἐγγύζη ηάθξνλ, / ἣ ρ᾽ ἵππνλ θαὶ ιαὸλ ἐξπθάθνη ἀκθὶο ἐνῦζα, / κή πνη᾽ ἐπηβξίζε πόιεκνο Σξώσλ ἀγεξώρσλ― und 436b–441: „πνηὶ δ᾽ α὎ηὸλ ηε῔ρνο ἔδεηκαλ / πύξγνπο ζ᾽ ὏ςεινύο, εἶιαξ λε῵λ ηε θαὶ α὎η῵λ. / ἐλ δ᾽ α὎ην῔ζη πύιαο ἐλεπνίενλ εὖ ἀξαξπίαο, / ὄθξα δη᾽ α὎ηάσλ ἱππειαζίε ὁδὸο εἴε· / ἔθηνζζελ δὲ βαζε῔αλ ἐπ᾽ α὎ηῶ ηάθξνλ ὄξπμαλ / ε὎ξε῔αλ κεγάιελ, ἐλ δὲ ζθόινπαο θαηέπεμαλ.― Zu den Problemen, die sich aus diesen Stellen ergeben, siehe zusammenfassend G. Kirk, The Iliad, A Commentary. Vol. II, 276 ff. Vgl. auch Il. 14, 32 „α὎ηὰξ ηε῔ρνο ἐπὶ πξύκλῃζηλ ἔδεηκαλ― mit den Ausführungen von Leaf z. St. und Janko, The Iliad, A Commentary. Vol. IV, 154. Zu λε῵λ ἔκκελαη ἕξθνο vgl. Od. 24, 224: „ἀισ῅ο ἔκκελαη ἕξθνο―; auch PH 11, 362. Zum Ausdruck ἐπζζελέσλ ζ᾽ ἅκα ια῵λ vgl. PH 9, 322 an der gleichen Versstelle. Zu dem Adjektiv ἐπζζελήο siehe die Ausführungen zu v. 3. 417b–418 Τὸ δ᾽ ἄξ᾽ ἢδε ὑπ᾽ Δὐξππύινην ρέξεζζη / κέιιελ: Der Satz der vv. 417 b f. bildet die Apodosis des Wenn-nicht-Satzes in den vv. 419–420a. Das Weglassen von ἄλ bzw. θε(λ) im Hauptsatz erklärt sich aufgrund von „κέιιελ―. ἄλ bzw. θε(λ) wird bei Verben und Ausdrücken weggelassen, die den Begriff der Notwendigkeit, Pflicht, Möglichkeit, Freiheit, Billigkeit oder Geneigtheit näher bezeichnen. Siehe dazu Kühner, II, 176 f. ὏π᾽ Δ὎ξππύινην ρέξεζζη: der Ausdruck ὏πὸ … ρέξεζζη (vgl. das homerische ὏πὸ ρεξζί, das auch in den Posthomerica vorkommt) findet sich nur bei Quintus und hier immer im zweiten Halbvers mit Sperrung. Dazwischen finden wir entweder einen Personennamen wie hier und in 1, 392: „Αἰαθίδαν― oder ein Epitheton zu ρέξεζζη: ζηηβαξφο: 2, 121; 4, 225; 6, 209; ζζελαξφο: 3, 351; θξαηεξφο: 6, 242. ἀκαιδύλεζζαη: Zum epischen Verbum ἀκαιδχλσ siehe die Ausführungen von LfgrE, von Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 264 f. zu PH 1, 73 und von Ferreccio, Commento al libro II, 61f. zu PH 2, 80. In der Ilias kommt es dreimal vor, und nur im Zusammenhang mit der Mauer der Achaier und deren Zerstörung wie hier: Il. 7, 463; 12, 18, 32. Wie Bär bemerkt, verwendet Quintus dieses Verbum nicht nur in der Bedeutung von „zerstören―, sondern auch in verschiedenen Kontexten in den Bedeutungen von „schwächen―,

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„erschöpfen―, „in Mitleidenschaft ziehen―, „töten―. In ähnlicher Weise wie in PH 7, 418 gebraucht Quintus dieses Verbum noch an zwei weiteren Stellen: 12, 170, 445: „ἵππνλ ἀκαιδῦλαη―, an denen von der Zerstörung des hölzernen Pferdes die Rede ist. ἐξεηπόκελνλ πνηὶ γαίῃ: Zum Sturz der Schutzmauer vgl. Il. 14, 55: „ηε῔ρνο κὲλ γὰξ δὴ θαηεξήξηπελ―; 15, 361: „ἔξεηπε δὲ ηε῔ρνο Ἀραη῵λ―. Zum Ausdruck „πνηὶ γαίῃ― vgl. v. 379. πξὸο mit Dativ zeigt hier die Bewegung zu einem Ort hin an, verbunden mit dem Gedanken einer darauf folgenden Ruhe an diesem Ort: auf der Erde, die Mauertrümmer ruhen auf ihr: vgl. Il. 1, 245 = Od. 2, 80; Il. 20, 420; Od. 11, 423. Vgl. auch Od. 5, 415 (πνηὶ πέηξῃ: vgl. Od. 7, 279; 9, 284). 419–420a εἰ κὴ ἄξ᾽ αἶς᾽ ἐλόεζε: Wenn-nicht-Motiv: Quintus variiert das homerische „εἰ κὴ ἄξ‘ ὀμὺ λφεζε―; vgl. Il. 3, 374 = 5, 312: „εἰ κὴ ἄξ᾽ ὀμὺ λόεζε Γηὸο ζπγάηεξ Ἀθξνδίηε― bzw. Il. 5, 680: „εἰ κὴ ἄξ᾽ ὀμὺ λόεζε κέγαο θνξπζαίνινο Ἕθησξ―, auch 8, 91: „εἰ κὴ ἄξ‘ ὀμὺ λφεζε βνὴλ ἀγαζὸο Γηνκήδεο―; vgl. weiter: Il. 8, 132 = Hes., Theog. 838; Il. 20, 291; Od. 23, 242; Orph. Arg. 1176. θξαηαηνῦ Τπδένο πἱὸο: PH 10, 350; 13, 198; vgl. auch PH 12, 326: „θξαηαηνῦ Φπιένο πἱόο―, in Anlehnung an den homerischen Ausdruck Il. 13, 345: „Κξόλνπ πἷε θξαηαηὼ― (vgl. Od. 15, 242: „πἷε θξαηαηὼ―; in den PH: 6, 502, 516: „Ἀηξένο πἷε θξαηαηὼ―). Zu „Σπδένο πἱφο― siehe Tsomis zu PH 10, 350. βαιιόκελ’ ἕξθεα καθξά: vgl. Fr. epic. Hist. XXXII, 64 GDRK: „[δύκε]λαη ἕξθεα ππθλά―. Zu „ἕξθεα καθξά― vgl. PH 10, 171. 420b–421 ζνῆο … λεὸο: siehe v. 345; vgl. v. 431. ἔθζνξε λεὸο: vgl. Aisch., Pers. 457: „λα῵λ ἐμέζξῳζθνλ―. Zum Aussdruck vgl. Il. 16, 427: „ἔθδζνξε δίθξνπ― ebenfalls am Versende. ζαξζαιέσο η᾽ ἐβόεζελ ὅζνλ ράδε νἱ θέαξ ἔλδνλ: Zu „ζαξζαιέσο η᾽ ἐβόεζελ― vgl. Nonn., Dion. 21, 304: „ζαξζήεηο ἐβόεζε―. Der Dichter hat hier den iliadischen Vers 11, 462 vor Auge: „(ηξὶο κὲλ ἔπεηη᾽) ἢυζελ ὅζνλ θεθαιὴ ράδε θσηόο―; die Rede ist vom verletzten Odysseus: er schrie laut, „aus vollem Halse―. Quintus variiert „ὅζνλ θεθαιὴ ράδε― mit einem Ausdruck für Diomedes, der bekanntlich für seine kräftige Stimme berühmt war: vgl. die homerische Formula „βνὴλ ἀγαζὸο Γηνκήδεο― (von den 51 Belegen für den Ausdruck βνὴλ ἀγαζὸο bei Homer gelten 21 für Diomedes, ausschließlich in der Ilias zu finden, und 25 für Menelaos, davon sechszehnmal in der Ilias und neunmal in der Odyssee zu finden). Obwohl Quintus den Ausdruck βνὴλ ἀγαζφο nicht als solchen verwendet, hat er ihn sicher zur Abfassung dieses Verses veranlasst. Zum Ausdruck von 421b vgl. Ps.-Opp., Kyn. 3, 431: „ὅζζελ ηνη θαξδίε ηφικαλ ράδελ―; auch etwa Aristoph., Ran. 258–260: „Ἀιιὰ κὴλ θεθξαμφκεζζά γ‘ / ὁπφζνλ ἟ θάξπμ ἂλ ἟κ῵λ / ραλδάλῃ δη‘ ἟κέξαο― (mit dem Nebenbegriff des Prahlens). Zu ραλδάλσ, dessen Form ράδε ep. Aorist ist, siehe LSJ9 Rev. Suppl. 1996 und LfgrE s.v. 422 Ὦ θίινη, ἤ κέγα πῆκα: Der erste Halbvers (bis zur Zäsur nach dem dritten Trochäus) ist identisch mit PH 5, 141a zu Beginn von Nestors Rede vor dem Redekampf zwischen Aias und Odysseus. Mit „ὦ θίινη― beginnt Diomedes ebenfalls

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seine Kampfparänese in PH 4, 83–87. In der Ilias 5, 601 redet er seine Mitkämpfer, die er zum Rückzug auffordert, mit „ὦ θίινη― an, in dem Moment als er wahrnimmt, dass Hektor ein Gott im Kampf beisteht. κέγα πῆκα θπιίλδεηαη Ἀξγείνηζη: Ein großes Unglück wälzt sich (im Sinne von „bewegt sich―) auf die Argeier zu. Vgl. Od. 2, 163: „ην῔ζη γὰξ κέγα π῅κα θπιίλδεηαη―. Der Ausdruck π῅κα θπιίλδεηαη kommt auch in Il. 11, 347 vor: An dieser Stelle warnt ebenfalls der βνὴλ ἀγαζὸο Diomedes Odysseus vor Hektor (Il. 11, 345–348): ηὸλ (sc. Hektor) δὲ ἰδὼλ ῥίγεζε βνὴλ ἀγαζὸο Γηνκήδεο, / αἶςα δ᾽ ὆δπζζ῅α πξνζεθώλεελ ἐγγὺο ἐόληα·/ λ῵τλ δὴ ηόδε π῅κα θπιίλδεηαη ὄβξηκνο Ἕθησξ· / ἀιι᾽ ἄγε δὴ ζηέσκελ θαὶ ἀιεμώκεζζα κέλνληεο.― Quintus scheint diese Stelle vor Augen gehabt zu haben: Diomedes warnt vor Hektor, der mit lautem Geschrei gegen die Achaier stürmt mit Scharen von Troern im Gefolge. Auch bei Quintus warnt Diomedes mit seiner kräftigen Stimme vor den Troern, die bald unter Eurypylos‘ Führung – als einem anderen Hektor – die langen Mauern einreißen und die Schiffe in Brand setzen werden. Zu π῅κα θπιίλδεηλ bzw. θπιίλδεζζαη vgl. auch Il. 17, 688: Menelaos spricht zu Antilochos und äußert seine Befürchtung, dass Zeus den Danaern Leid schicke, den Troern aber den Sieg gewähre (Il. 17, 685 ff.). In den PH kommt dieser Ausdruck insgesamt viermal vor, zweimal im siebten Buch: vgl. auch 7, 523. In PH 6, 501; 7, 422 und 8, 454 betrifft das π῅κα die Achaier; in 7, 523 berichtet der Erzähler durch eine interne Prolepsis, dass Eurypylos ein großes Leid durch die Hand des Neoptolemos widerfahren werde. Er werde nämlich durch Neoptolemos‘ Speer bezwungen. Vgl. auch A.G. 7, 172, 8 (Antipatros Sid.): „π῅κα θπιηλδφκελνλ―. Dabei hat Quintus auch die Stelle Il. 17, 99: „κέγα π῅κα θπιίζζε― im Sinn. 423 ἀιι᾽ ἄγε ζᾶζζνλ ἐο αἰόια ηεύρεα δύληεο: vgl. PH 8, 455: „ἀιι‘ ἄγε ζ᾵ζζνλ ἑὰο ἐπὶ λ῅αο ἰφληεο―. ἀιι‘ ἄγε ζ᾵ζζνλ: Diese Wendung findet sich an der gleichen Versstelle wie Od. 10, 44: „Αἴνινο. ἀιι‘ ἄγε ζ᾵ζζνλ―; in der Ilias am Versende: 19, 68; 20, 257 wie PH 12, 79. αἰόια ηεύρεα: Schon in der Ilias kommt dieses Epitheton als Bezeichnung von Waffen vor: Il. 5, 294 f.: „ἀξάβεζε δὲ ηεχρε‘ ἐπ‘ α὎ηῶ / αἰφια πακθαλφσληα―; vgl. „ζάθνο αἰφινλ― (Il. 7, 222; 16, 107): funkelnd. In den PH vgl. 6, 411; 8, 174; 11, 153. αἰφια ηεχρεα δχληεο: Quintus variiert die sich immer am Versende befindende homerische Wendung θιπηὰ η. δχεηλ (Il. 5, 435; 16, 64; 18, 192; vgl. Ps.-Hes., Aspis 67, 329, 447); δήηα η. δ. (Apoll. Rh., Arg. 1, 635); ἀξήηα η. δ. (Il. 6, 340; Orph. Arg. 519); πνιεκήηα η. δ.(Il. 7, 193; vgl. Apoll. Rh., Arg. 4, 1180); ἄκβξνηα η. δ. (Il. 17, 194, 202). Zu dem präpositionalen Ausdruck ἐο αἰ. ηεχρεα δχληεο vgl. Od. 22, 201: „ἐο ηεχρεα δχληε―; Od. 24, 498: „ἐο ηεχρε‘ ἔδπλνλ―. 424 ἐο πνιέκνην πνιπθκήηνην θπδνηκόλ: vgl. v. 454: „ἔηεηξε βαξὺο πνιέκνην θπδνηκφο―. πνιχθκεηνο als Beiwort zu πφιεκνο vgl. Triph., 1 und Nonnos, Dion. 40, 281 f. Siehe v. 20: „πνιπθκήηῳ ὏π‘ Ἄξῃ―. Bei Homer ist dieses Adjektiv ein Beiwort zu Eisen (Il. 6, 48; 10, 379; 11, 133), auch von ζάιακνο (Od. 4, 718) in der Bedeutung von „mit viel Mühe oder Sorgfalt gemacht, bearbeitet―.

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425–427 ῎Ζδε γὰξ: Dieser Ausdruck erscheint achtmal in den Posthomerica immer am Versanfang wie in den meisten Fällen in der epischen Dichtung. πύξγνηζηλ ἐθ᾽ ἟κεηέξνηζη: vgl. Il. 8, 165: „πύξγσλ ἟κεηέξσλ―. Τξ῵εο ἐππηόιεκνη: Diese Junktur findet sich siebenmal in den PH; zu dem Adjektiv siehe v. 121 (ἐππηφιεκνο: diese Form erstmals in den Posthomerica, zwanzigmal; die Form ἐππφιεκνο kommt in hom. Hymn. 8, 4 und später in der Prosa bei Xenophon, Oik. 4, 3, 5 und Vect. 4, 52, 1 vor). ηείρεα καθξὰ: Zum Ausdruck ηείρεα καθξά vgl. Il. 4, 34; 22, 507; Od. 7, 44. Dieser Ausdruck, der sich bei Homer nur am Versende – wie hier – findet, erscheint bei Quintus in verschiedenen Versstellen (vgl. 6, 34; 7, 481; 10, 18; 11, 390, 498), in den PH kommt auch der Ausdruck καθξὰ ηείρεα mit Enjambement vor (7, 580 f:, 12, 509 f.). Zu ηείρεα καθξὰ / ῥεμάκελνη vgl. PH 6, 34 f.; 7, 481; 10, 18; 11, 390. ππξὶ λῆαο ἐληπξήζνπζη: vgl. Il. 8, 182, 235; 12, 198; 14, 47; 15, 417; 22, 374 auch 13, 319; 15, 507; PH 6, 644; 1, 494; 5, 356, 417; 8, 501, immer in Bezug auf die Brandstiftung der achäischen Schiffe durch Hektor bzw. durch die Troer. κάι’ αἰλ῵ο: so überliefern die Handschriften. κάι᾽ αἰλ῵ο findet sich bei Homer ebenfalls am Versende immer mit Enjambement im Ausdruck: „ἀιιὰ κάι᾽ αἰλ῵ο― in Verbindung mit αἰδένκαη (Il. 6, 441) und δείδσ (10, 38; 19, 23; 22, 454; vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 480). Im hom. hymn. Dem. 254 kommt ebenfalls κάι᾽ αἰλ῵ο am Versende auch in Verbindung mit einem Verbum des Affekts aber ohne Enjambement vor: „θνηέζαζα κάι᾽ αἰλ῵ο― (vgl. auch Od. 19, 324: „κάια πεξ θερνισκέλνο αἰλ῵ο―, ohne Enjambement). In Or. Sib. 11, 178 f. und Ps.-Opp. Kyn. 4, 325 taucht der Ausdruck ἀιιὰ κάι᾽ αἰλ῵ο am Versende mit Enjambement aber nicht in Verbindung mit einem Verbum des Affekts („ἵμεηαη― bzw. „βιχδεη―) auf. In den Posthomerica findet sich κάι᾽ αἰλ῵ο nur hier (ebenfalls am Versende und ohne Enjambement wie im hom. Hymn. Dem. 254). Trotz der Tatsache, dass Quintus die Elision am Ende des fünften Versfußes meidet, behält Vian die Lesart der Handschriften bei, zumal sich κάι᾽ αἰλ῵ο bei Homer am Versende finde und die Stellen PH 7, 31; 9, 375: „αἰλ῵ο ηεηξνκέλνην―, besonders aber 14, 624 f.: „αἰλ῵ο γὰξ πέηξῃζη πεξὶ ζηπθειῆζη δάκεζαλ (sc. die Achaier) / α὎ηα῔ο ζὺλ λήεζζη― diese Lesart kontextuell unterstützten. Er findet, dass die Konjektur von Platt κειαίλαο (bezogen auf λ῅αο), die Zimmermann (3. Ausgabe) und Keydell akzeptieren, den Satz entkräfte. Keydell, Gnomon 40 (1968), 573 kritisiert zu Recht Vians Übersetzung zu dieser Stelle („pour notre malheur―) – Gärtners Übersetzung z. St. „gar schrecklich― ist sicherlich besser – und findet κάι᾽ αἰλ῵ο als steigerndes Adverb zu ἐληπξήζνπζη abwegig. Er meint auch, dass die von Vian parallelen Stellen eher für die Änderung von Platt sprechen. Trotz der Ausführungen von Keydell möchte ich mit Vian und den anderen Herausgebern die Lesart der Handschriften beibehalten, denn Quintus macht hier von dem homerischen κάι᾽ αἰλ῵ο am Versende Gebrauch und verleiht mit diesem Ausdruck, der sich mit ἐληπξήζνπζη verbindet, Diomedes‘ Rede Intensität. Diomedes beabsichtigt damit den sofortigen Einsatz seiner Mitreisenden von Skyros im Kampf.

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428–429a λ῵ηλ: Genitiv und Dativ Dual zu ἐγψ. In den Posthomerica kommt diese Form als Dativ, aber nur viermal als Dativ Dual vor: 1, 501, 583; 3, 485; 5, 218. Sonst tritt sie an die Stelle des Dativs Plural (λ῵ηλ = ἟κ῔λ). λ῵ηλ δ’ νὐθέηη λόζηνο: vgl. Od. 3, 241: „θείλῳ δ‘ ν὎θέηη λφζηνο―; vgl. Apoll. Rh., Arg. 4, 1235. Zu ἐειδνκέλνηο in Zusammenhang mit der Rückkehr der Achaier vgl. PH 14, 119: „θαὶ λφζηνλ ἐειδνκέλνηο θαηάλεπζε―. ἀλὰ ζπκὸλ: homerischer Ausdruck (viermal in der Ilias, siebenmal in der Odyssee), in den PH elfmal. In den homerischen Epen findet er sich aber nicht am Versende wie bei Quintus (auch 2, 584; 9, 469; 11, 438; 12, 245; 14, 407). Das Unglück der Achaier, das hier in der Rede des Diomedes als fast sicher erscheint, dass die Troer die Schiffe in Brand setzen werden und es für die Achaier keine Heimkehr mehr geben wird, findet sich in der Ilias 16, 80–82 in der Rede von Achilleus an Patroklos: „ἀιιὰ θαὶ ὧο Πάηξνθιε λε῵λ ἄπν ινηγὸλ ἀκύλσλ / ἔκπεζ᾽ ἐπηθξαηέσο, κὴ δὴ ππξὸο αἰζνκέλνην / λ῅αο ἐληπξήζσζη, θίινλ δ᾽ ἀπὸ λόζηνλ ἕισληαη― und in PH 8, 498–501: „Γαλανὶ δὲ λε῵λ πξνπάξνηζελ ἴαπνλ / αἰὲλ ἀκεηβόκελνη θπιαθάο· θνβένλην γὰξ αἰλ῵ο / Σξώσλ κή πνηε ιαὸο ἠ ἀγρεκάρσλ ἐπηθνύξσλ / λ῅αο ἐληπξήζῃ, λόζηνπ δ᾽ ἀπὸ πάληαο ἀκέξζῃ.― Man vergleiche auch PH 1, 366–372, von einem Troer gesprochen: „θαί κηλ ὀίσ / ζήκεξνλ Ἀξγείνηζη θόλνλ ζηνλόεληα βαιέζζαη / λ῅άο η᾽ ἐκπξήζεηλ ὀινῶ ππξί, ηῆζη πάξνηζελ/ ἢιπζνλ ἐο Σξνίελ λ῵ηλ θαθὰ πνξθύξνληεο· / ἢιπζνλ ἄζρεηνλ ἄκκηλ ὏π᾽ Ἄξετ π῅κα θέξνληεο, / ἀιι᾽ ν὎ κὰλ παιίλνξζνη ἐο ἗ιιάδα λνζηήζαληεο / πάηξελ ε὎θξαλένπζηλ, ἐπεὶ ζεὸο ἄκκηλ ἀξήγεη.― 429b–430 Der Schluss von Diomedes‘ Rede kommt einer Grabinschrift nahe: „Vielmehr werden wir auch selbst, über das Schicksal hinaus bezwungen, in Troia liegen, fern von Kindern und Frauen―. Vgl. etwa A.G. 7, 39, 3 f.: „Αἰζρύινο Δ὎θνξίσλνο, ἖ιεπζηλίεο ἑθὰο αἴεο / θε῔ηαη θπδαίλσλ ζήκαηη Σξηλαθξίελ―; 398, 5 f.: „θε῔ηαη δ᾽ Αἰνιίδνο ΢κύξλεο ἑθάο. ἀιιά ηηο ὄξθλεο / δεηκαίλνη κεζύσλ ἀηξαπὸλ ὏εηίελ.― (beide Epigramme von Antipatros). ὑπὲξ κόξνλ: (zusammengerückt ὏πέξκνξα): vorzeitig, über das Schicksal hinaus. Was gegen das Schicksal ist, wird in der Ilias (21, 517; 2, 155; 20, 30) und in der Odyssee 5, 436 von den Göttern verhindert, d.h. die Götter halten das Schicksal aufrecht. In der Odyssee 1, 34 f. heißt es „über das vom Geschick Bestimmte hinaus―. Ähnliche Ausdrücke sind „὏πὲξ κν῔ξαλ― (Il. 20, 336); „὏πὲξ αἶζαλ― (vgl. Il. 6, 487; 16, 780), „὏πὲξ Γηὸο αἶζαλ― (Il. 17, 321). Diese Ausdrücke sind sehr emphatisch und steigern die Spannung in der epischen Erzählung. Ähnliches bemerken wir auch an unserer Stelle am Ende der Diomedes-Rede: „὏πὲξ κφξνλ― hat eine emphatische Funktion und zudem einen rhetorischen Effekt in diesem kritischen Moment, in dem die Troer am achäischen Schutzwall kämpfen. Dadurch fungieren die vv. 429b–430 als indirekte Paränese und Aufforderung zur Abwendung eines solchen Schicksals. Somit wird seine direkte Aufforderung zum unmittelbaren Kampfeinsatz gegen die Troer in den vv. 423 f. noch eindringlicher. θεηζόκεζ’ ἐλ Τξνίῃ: vgl. Il. 4, 175: „θεηκέλνπ ἐλ Σξνίῃ―. ηεθέσλ ἑθὰο ἞δὲ γπλαηθ῵λ: ähnlich Il. 9, 246: θζίζζαη ἐλὶ Σξνίῃ ἑθὰο

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Ἄξγενο ἱππνβφηνην―; Od. 4, 99; 24, 37; PH 3, 436. Die Rede des Diomedes weist sprachliche Ähnlichkeiten mit dem Beginn der Rede Nestors in PH 8, 452 ff. auf: „Ὦ λύ κνη Ἀξγείσλ ζεκάληνξεο, ν὎θέηη λ῵ηλ / ἔζζεηαη ἔκπεδα γπ῔α Γηὸο κέγα ζαξζαιένηζη / Σξσζὶλ ἀκύλνληνο· κάια γὰξ κέγα π῅κα θπιίλδεη / ἟κ῔λ. Ἀιι᾽ ἄγε ζ᾵ζζνλ ἑὰο ἐπὶ λ῅αο ἰόληεο / παπζώκεζζα πόλνην θαὶ ἀξγαιένην θπδνηκνῦ, / κὴ δὴ πάληαο ἐληπξήζῃ κάια πεξ κελεαίλσλ. Σν῔ζη κὲλ ηεξάεζζη πηζώκεζα …― (452–458). Anders als Diomedes fordert Nestor aufgrund von Donnerschlägen und Blitzen, die von Zeus gesandt wurden und als Schreckenszeichen galten, zum Rückzug der Achaier zu ihren Schiffen auf. Wie wir gesehen haben, erfolgt die Ankunft von Neoptolemos in Troia – anders als bei Proklos (Chrest. 206 Seve., p. 74 Bernabé) und Apollodoros, Epit. 5, 12 –, nachdem Eurypylos erschienen ist und die Griechen in schwere Bedrängnis gebracht hat. Die Achaier müssen hinter die Lagermauer fliehen (PH 7, 98–147). Das Schiff, auf dem Odysseus und Diomedes Neoptolemos abholen, kommt in dem Moment an, als die Mauer unter Eurypylos‘ zweitem Angriff niederzubrechen droht (7, 417). Neoptolemos und die restliche Besatzung des Schiffes greifen mit den anderen Helden in den Kampf ein, nachdem sie von Odysseus Waffen und Rüstungen in dessen Hütte erhalten haben. Es gelingt ihnen unter Neoptolemos‘ Führung, die Troer von der Mauer abzudrängen (7, 420 ff.). R. Keydel, ―Quintus von Smyrna und Vergil―, Hermes 82 (1954), 256 bemerkt, dass Quintus zu dieser Erzählstruktur durch Vergil, Aen. 10, 118 ff. angeregt wurde. Die Troianer seien in Abwesenheit des Aeneas im Lager eingeschlossen und verteidigten die Mauer (118–145). Aeneas komme mit den etruskischen Verbündeten auf 30 Schiffen zu Hilfe. Sogleich beginne der Kampf, in dem Aeneas solche Heldentaten vollbringe, dass die Troianer aus dem Lager ausbrechen können (276–605). Freilich kämpfe Aeneas, anders als Neoptolemos, getrennt von den anderen Verteidigern des Lagers, aber sowohl in der Aeneis als auch hier stelle sich ein unmittelbarer Kampfbeginn nach Ankunft des Schiffes oder der Schiffe sowie die Befreiung der eingeschlossenen Verteidiger ein. Ursula Gärtner, Quintus von Smyrna und Vergil…, 105 f. verstärkt Keydels These. Wie Keydel betont sie die Ähnlichkeiten in der Struktur beider Erzählungen: die jeweils in Bedrängnis geratene Kriegspartei, ihren Rückzug innnehalb der Lagermauern, das jeweilige Vorhandensein einer Gesandtschaft mit Schiffen, die unterwegs sind, um Hilfe zu holen und der sofortige Eintritt beider Schiffsbesatzungen in das Kriegsgeschehen. Hier müssen wir allerdings bemerken, dass bei Quintus die mit Neoptolemos von Skyros Zurückkehrenden zunächst zu Odysseus‘ Hütte gelangen, um von ihm Waffen zu bekommen (PH 7, 435 ff.), und dann erst in den Kampf eingreifen. Quintus verfasst diese Szene vor allem deswegen, weil er der Überlieferung folgen will, nach der Odysseus Neoptolemos Achilleus‘ Waffen übergibt, die er ihm auf Skyros versprochen hat. In beiden Fällen entwickelt sich der Kampf zum Vorteil der vorher bedrängten Heere. Auch Ursula Gärtner, Quintus Smyrnaeus und die Aeneis, 105 ff. legt den Unterschied zwischen den beiden Erzählungen im Angriff durch die Haupthelden dar: Neoptolemos und Aeneas: Aeneas bekämpft die Feinde getrennt von den anderen Verteidigern des Lagers, während Neoptolemos das Lager gemeinsam mit den anderen Griechen verteidigt. Dies ist m. E. nicht anders

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zu erwarten, da Neoptolemos‘ Kampf seine erstmalige Teilnahme an einem realen Krieg ist. Außerdem konstatiert Gärtner auch wörtliche Parallelen zwischen den beiden Erzählpartien: PH 7, 377 f.: Auf der Rückfahrt von Skyros sitzen die Gesandten zu beiden Seiten neben Neoptolemos und erzählen ihm von den Heldentaten seines Vaters: „Οἳ δ᾽ Ἀρηιήηνλ πἷα παρεζόμενοι ἑκάηερθε / ηέξπεζθνλ κύζνηζηλ ἑνῦ παηξὸο ἔξγ᾽ ἐλέπνληεο―; bei Vergil, Aen. 10, 160–162 sitzt Pallas neben Aeneas auf dem Schiff: „Pallasque sinistro / adfixus lateri iam quaerit sidera, opacae / noctis iter, iam quae passus terraque marique.― In den Posthomerica 7, 417 ff. erkennt Diomedes bei der Landung des Schiffes, dass das Lager bedroht ist und ruft in seiner Rede: 425–427: „῎Ζδε γὰξ πύξγνηζηλ ἐθ᾽ ἟κεηέξνηζη κάρνληαη / Σξ῵εο ἐππηόιεκνη, ηνὶ δὴ ηάρα ηείρεα καθξὰ / ῥεμάκελνη ππξὶ λ῅αο ἐληπξήζνπζη κάι᾽ αἰλ῵ο·―. Gärtner bemerkt, dass eine Episode bei Vergil mit einer ähnlichen Beschreibung beginnt: Aen. 10, 118–122: „Interea Rutuli portis circum omnibus instant / sternere caede uiros et moenia cingere flammis. / at legio Aeneadum uallis obsessa tenetur / nec spes ulla fugae. miseri stant turribus altis / nequiquam et rara muros cinxere corona …― Diomedes erwähnt die Frauen und die Kinder in den vv. 429 f. Etwas Vergleichbares findet man auch bei Vergil in Turnus‘ Rede: Aen. 10, 280b–282a „nunc coniugis esto / quisque suae tectique memor, nunc magna referto / facta, patrum laudes.“ Gärtner (107) ist der Meinung, dass Quintus die Ankunft der Helden mit ihrem sofortigen Eintritt in den Kampf von Vergil übernommen habe. Sie schließt daher die Möglichkeit einer gemeinsamen Quelle fast aus. 431–434 Das Bestreben des Dichters, Neoptolemos als Hauptfigur von jetzt an hervorzuheben, ist eindeutig. Die ganze Besatzung (alle zusammen) stürmt eiligst aus dem Schiff, alle, mit Ausnahme von Neoptolemos, ergeift Furcht, als sie die Gefahr vernehmen. Weder Diomedes noch Odysseus bleiben furchtlos, sondern nur Neoptolomos. Er ist ζξαζχθξσλ (dasselbe Epitheton trägt auch Achilleus; siehe dazu unten), er gleicht seinem Vater an Kraft und ist von einem großen Verlangen nach Kampf erfüllt. ηνὶ ... ζνῆο ἐθ λεὸο ὄξνπζαλ: vgl. Apoll. Rh., Arg. 4, 1245: „νἱ δ‘ ἀπὸ λεὸο ὄξνπζαλ―. Das Verbum ὀξνχσ: intrans. mit Ungestüm, Schnelligkeit sich erheben, darauf losstürmen. πάληαο γὰξ ἕιε ηξόκνο εἰζαΐνληαο: vgl. Il. 19, 14 f.: „πάληαο ἕιε ηξφκνο, ν὎δὲ ηηο ἔηιε / ἄληελ εἰζηδέεηλ―; Il. 22, 136 f.: „Ἕθηνξα δ᾽, ὡο ἐλόεζελ, ἕιε ηξόκνο· ν὎δ᾽ ἄξ᾽ ἔη᾽ ἔηιε / αὖζη κέλεηλ, ὀπίζσ δὲ πύιαο ιίπε, β῅ δὲ θνβεζείο―. In Il. 19, 14 f. erfaßt die Myrmidonen ein Zittern beim Anblick von Achilleus‘ neuer Waffenrüstung. In Il. 22, 136 f. zittert Hektor, als er Achilleus mit seiner Lanze in seiner strahlenden Waffenrüstung nahekommen sieht. λόζθη Νενπηνιέκνην ζξαζύθξνλνο: das Adjektiv ζξαζχθξσλ, kühnherzig, erstmals bei Opp., Hal. 1, 112; vgl. Kyn. 3, 51, 296. Es kommt fünfzehnmal in den Posthomerica an der gleichen Versstelle vor und charakterisiert vorwiegend Achilleus und dessen Sohn Neoptolemos (Achilleus: 1, 4, 766; 3, 461; 5, 5 und 7, 689, 708 in Verbindung mit Neoptolemos, der auch im siebten Buch als ζξαζχθξσλ bezeichnet wird: vv. 433, 524, 615), vermutlich als Variation zu dem homerischen δαΐθξσλ bzw. θξαηεξφθξσλ. Das Adjektiv erscheint auch als Attri-

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but zu Penthesileia (1, 122), zu Sthenelos (4, 582), Herakles (6, 292), Aeneias (11, 325, 440) und Menelaos (13, 387). Zu diesem Epitheton siehe die Ausführungen von Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…,150 f. zu PH 1, 4. Es ist erwähnenswert, dass das erste Epitheton in den Posthomerica, das Achilleus charakterisiert, das unhomerische, aber formelhaft verwendete ζξαζχθξσλ ist. Gerade dieses Epitheton wird beim ersten Autritt des Neoptolemos in Troia ausgewählt, ein Hinweis darauf, dass Neoptolemos als Nachfolger des großen Achilleus in Troia sowie als Hauptfigur im weiteren Verlauf des Epos dargestellt werden soll. Diese Absicht wird unmittelbar danach deutlich, indem der Dichter noch einmal Neoptolemos mit Achilleus vergleicht, und zwar in einem bedeutenden Moment: Neoptolemos‘ erster Auftritt im Kampf. Zu dem Aufbau der vv. 431–433b und besonders zu der Gegenüberstellung πάληαο – λφζθη vgl. 12, 84 f.: „Ὣο θάην· ηῶ δ᾽ ἄξα πάληεο ἀξηζη῅εο πεπίζνλην / λόζθη Νενπηνιέκνην δαΐθξνλνο―, wo es wieder Neoptolemos ist, der sich als Einziger von allen anderen abhebt und der nunmehr als δαΐθξσλ, kriegerisch, tapfer, bezeichnet wird. νὕλεθ’ ἐῴθεη / παηξὶ ἑῶ κέγα θάξηνο: Zum Ausdruck vgl. 7, 652: „ἐπεὶ καθάξεζζη δέκαο θαὶ θάξηνο ἐῴθεη―. Zu κέγα θάξηνο bzw. κέγα θξάηνο in den Posthomerica siehe die Ausführungen von M. Bissinger, Das Adjektiv ΜΕΓΑ΢ in der griechischen Dichtung, München 1966, 216; 221. ἔξσο δέ νἱ ἔκπεζε ράξκεο: ἔξσο ist hier in der Bedeutung von „Verlangen―, „Trachten― aufzufassen; in dieser Bedeutung kommt das Wort bei Homer als Objekt, und zwar „durch Sättigung des Verlangens nach etwas (Genitivus obiect.; siehe dazu LfgrE s.v. B2a)― vor; vgl. besonders Il. 13, 638 f.: „η῵λ πέξ ηηο θαὶ κ᾵ιινλ ἐέιδεηαη ἐμ ἔξνλ εἷλαη / ἠ πνιέκνπ· Σξ῵εο δὲ κάρεο ἀθόξεηνη ἔαζηλ―. Sonst bezieht es sich auf erotische Begierde. Bei Homer begegnet uns das Verbum ἔξακαη mit Genitivobjekt, das auf einen Kampf hinweist: Il. 9, 64: „ὃο πνιέκνπ ἔξαηαη ἐπηδεκίνπ ὀθξπόεληνο―; 16, 207 f. „λῦλ δὲ πέθαληαη / θπιόπηδνο κέγα ἔξγνλ, ἕεο ηὸ πξίλ γ᾽ ἐξάαζζε― (vgl. Il. 1, 492), während bei Quintus ἔξακαη nur einmal in erotischer Bedeutung (10, 441) vorkommt. Zu „ἔξσο δέ νἱ ἔκπεζε ράξκεο― vgl. PH 1, 436 f.: „πάζῃζη δ‘ ἔξσο ζηπγεξν῔ν κφζνην ἔκπεζελ―; 12, 167: „πνιέκνπ δ‘ ἔξσο ἔκπεζε ζπκῶ―. Zum Ausdruck ἔξσο ἔκπεζελ vgl. auch PH 3, 408. Dieser Ausdruck findet sich in der Dichtung nur noch bei Aisch., Ag. 341 und Eur., IA 808; in der Prosa vgl. Platon, Polit. 499 c; Ael. Arist., Panath. 113, 26; Liban., Ep. 38, 4, 3. Man vergleiche den homerischen Ausdruck „ρφινο ἔκπεζε ζπκῶ―: Il. 9, 436; 14, 207, 306; 16, 206; vgl. 17, 625 („δένο ἔκπεζε ζπκῶ―), auch PH 4, 499 („γόνο δέ νἱ ἔκπεζε ζπκῶ). Zu ράξκεο siehe Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 199 f. zu PH 1, 34. 435 Καξπαιίκσο δ’ ἵθνλην πνηὶ θιηζίελ ὆δπζῆνο: Für den ersten Halbvers hat Quintus den homerischen Ausdruck „θαξπαιίκσο δ‘ ἵθαλε―: Il. 2, 17, 168: 5, 868; 19, 115 – ebenfalls zu Versbeginn – als Vorbild. 436 Den v. 436 setzt Vian wegen des darauffolgenden γὰξ in v. 437 parenthetisch in Klammern. Wie auch Keydell, Gnomon 40 (1968), 573 ausführt, ist die Klammersetzung des v. 436 nicht möglich, da beide Begründungen parallel sind (vgl. dazu

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Denniston, Greek Particles, 65). V. 436 begründet θαξπαιίκσο δ‘ ἵθνλην, das zu Beginn des Verses steht; θαξπαιίκσο drückt nicht nur die Raschheit (aus Zeitmangel), sondern auch die Kurzzeitigkeit aus: Die Helden kamen schnell zu Odysseus‘ θιηζίε, denn sie lag ganz in der Nähe des Schiffes, das sie von Skyros brachte. λεὸο θπαλνπξῴξνην findet sich nur hier in den PH. Dieser formelhafte Ausdruck kommt dreimal in der Ilias, neunmal in der Odyssee vor; vgl. auch hom. Hymn. Ap. 406; Orph. Arg. 1203, immer im Genitiv und am Versende. Zimmermann (3. Ausg.) und ihm folgend Vian konjizieren λεὸο statt des überlieferten λεὼο. Bei Quintus ist die Form λεφο metrisch obligatorisch in 8, 414; 9, 437; 12, 267; 13, 468. Hier und in 14, 536 besteht keine metrische Einschränkung. In 14, 536 wird einheitlich λεὸο überliefert. So drucken Zimmermann3 und Vian um der Einheit des Epos willen auch in v. 436 λεὸο. Auch bei Homer findet sich nur λεφο. 437–439 Schon Rhodomann hat das überlieferte γὰξ des v. 437 als unpassend betrachtet und wollte πνιιὰ θαὶ ἐμεκνηβὰ lesen, während Pauw und ihm folgend Tychsen, Lehrs, Zimmermann und Keydell πνιιὰ δ‘ ἄξ‘ druckten. Köchly macht bezüglich dieser Konjekturen einen Einwand mit folgender Argumentation: Da in den vv. 440 f. von θαιὰ ηεχρεα für die Mutigen und ρέξεηα für die Feigherzigen „singulatim― die Rede sei, dürfte Quintus einen Vers gedichtet haben, in dem beschrieben wird, wie alle Kämpfer, um sich zu bewaffnen, in Odysseus‘ Zelt gelangt seien. Daher konstatiert er eine lacuna nach v. 436, die er folgendermaßen ergänzt: „ἐιζφληεο δὲ ζν῵ο ἅκα πάληεο ἐλ ἔληεζη δῦζαλ―, und behält das in v. 437 überlieferte γὰξ bei. Dazu Folgendes: Der Grund dafür, dass die Besatzung des Schiffes zu Odysseus‘ Hütte eilte, ist, dass sie ausgerüstet werden musste, um danach sofort am Kampf gegen Eurypylos teilnehmen zu können. Diomedes ruft seine Mitreisenden zusammen: „ἀιι‘ ἄγε ζ᾵ζζνλ ἐο αἰόια ηεύρεα δύληεο / ἴνκελ ἐο πνιέκνην πνιπθκήηνην θπδνηκόλ― (vv. 423 f.). Die Situation erweist sich als so dringlich, dass die Kämpfer aus Zeitmangel nicht dazu kommen, ihre eigene Rüstung anzulegen. In den vv. 443–445 nimmt Diomedes nicht seine eigenen Waffen, sondern diejenigen, die Odysseus ihm gibt. Daher ist die Annahme einer lacuna nach v. 436, wie Köchly ausführt, unnötig und das überlieferte γὰξ ist richtig: Denn in Odysseus‘ Hütte befanden sich viele Waffen zur beliebigen Auswahl. Hierin liegt der Hauptgrund für das Betreten und den Aufenthalt in Odysseus‘ Hütte. Wie oben erwähnt, begründet v. 436, warum die Besatzung schnell in die Hütte des Odysseus gelangte. Das γὰξ in v. 436 begründet also v. 435a, das γὰξ in v. 437 verdeutlicht, warum gerade Odysseus‘ Hütte aufzusuchen war. ἐμεκνηβὰ (ηεύρεα): Das Adjektiv ist ein Hapax bei Homer, Od. 8, 249 und findet sich später bei Quintus nur hier, an dieser Stelle und zwar an der gleichen Versstelle wie bei Homer. In der Odyssee bezieht es sich auf εἵκαηα. Die Scholien zu Od. 8, 249 erklären: „παξεμειιαγκέλα, ἐμ ἀκνηβ῅ο θνξνύκελα, ἓλ παξ᾽ ἓλ ἀιιάζζνληεο. B.E.Q. ἕηεξα ἐμ ἑηέξσλ κεηαβαιιόκελα ἐπὶ η῅ο α὎η῅ο ἟κέξαο, ὅ ἐζηη πεξηνπζίαο δε῔γκα θαὶ ε὎παζείαο. T. ἄιινηε ἄιιν ἀκεηβόκελα θαὶ ἀιιαζζόκελα. V.― Die eigentliche Bedeutung ist „zum Wechseln―; vgl. den homerischen Ausdruck ἔληεα bzw. ηεχρεα ἀκείβεηλ: Il. 17, 192; 6, 235; 14, 381. Es scheint, dass der Dichter Il.

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14, 381 im Sinn hat: „νἰρόκελνη δ᾽ ἐπὶ πάληαο ἀξήτα ηεύρε᾽ ἄκεηβνλ―, denn er variiert in vv. 440 f. den darauffolgenden Vers: Il. 14, 382 (siehe dazu unten). ἐμεκνηβά weist in Od. 8, 249 auf einen reichlichen Vorrat an Kleidern hin, als Zeichen von Wohlstand. Ähnlich in PH 7, 437: Bei Odysseus gab es eine große Menge an Rüstungen zur beliebigen Auswahl. παξ’ αὐηόζη … θε῔ην: wie PH 6, 440: „Νηξ῅φο ὃο θε῔ην παξ‘ α὎ηφζη―. Vgl. auch 12, 348 mit den Ausführungen von Campbell, A Commentary ... z. St. ὆δπζζῆνο ππθηκήδενο: siehe v. 189. ἀληηζέσλ (ἑηάξσλ): Göttern ähnlich, siebenmal in der Odyssee, nur in 24, 300 am Versanfang. In den PH auch in 8, 122 ebenfalls am Versanfang. ὁπόζα θηακέλσλ ἀθέινλην: Zum Raub der Waffen eines gefallenen Feindes vgl. Il. 5, 617 ff.; 13, 509 f.; 16, 599 f. Odysseus‘ Hütte diente auch als Depot von Waffen (Waffenkammer), die er und seine Gefährten als Beute den getöteten Feinden abgenommen hatten. 440–441 Zu der Struktur der vv. 440–441a vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 1182–1184; Opp., Hal. 4, 654–656; Meropis, Fr. 4, 1 f. Bernabé. Ἔλζ’ ἐζζιὸο κὲλ ἔδπ θαιὰ ηεύρεα: ἐζζιὸο: gemeint νἱ ἐζζινί: die Tapferen, Mutigen, Tüchtigen, ἔδπ θαιὰ ηεύρεα: vgl. Il. 3, 328: „ἐδχζαην ηεχρεα θαιὰ―; Il. 7, 103; 13, 241; Od. 22, 114; 23, 366. Bei Homer findet sich der Ausdruck ηεχρεα θαιά (wie auch in den PH: 1, 512; 4, 418, 468) bzw. ἔληεα θαιά (z. B. Il. 10, 34; 17, 162; vgl. PH 1, 223; 5, 221). Daher ist die Konjektur von J. Th. Struve θιπηὰ ηεχρεα (vgl. PH 6, 375) unnötig. Τνὶ δὲ ρέξεηα … ὅζνηο ἀιαπαδλὸλ … πέιελ ἤηνξ: ηνὶ wird durch den Relativsatz in v. 441 näher bestimmt. Zu den vv. 440b–441 vgl. PH 12, 304 f. ἀιαπαδλὸλ (ἤηνξ): vgl. den formelhaften homerischen Versschluss „η῵λ ηε ζζέλνο ν὎θ ἀιαπαδλφλ― (Il. 5, 783; 7, 257; Od. 18, 373; Hes., Erga 437 bezogen auf das ζζέλνο von Tieren; vgl. auch Il. 8, 463), den Quintus in 6, 43 (ohne Negation: „η῵λ πεξ ζζέλνο ἔζη᾽ ἀιαπαδλόλ―) und hier an unserer Stelle variiert. Zu ἀιαπαδλνζχλε bzw. ἀιαπαδλφο siehe v. 12 und v. 387. Zu ὏πὸ θξαδίῃ vgl. PH 10, 315. Der Ausdruck findet sich schon bei Apoll. Rh., Arg. 3, 287, 296. In den PH vgl. noch: 5, 597; 7, 540; 8, 173; 9, 251, 540; 12, 478; 13, 375; 14, 451. Die Partie 440 f. hat die Ilias-Stelle Il. 14, 382 zum Vorbild. Poseidon, der von Hypnos informiert wird, dass Zeus eingeschlafen ist, ermuntert die Achaier zum Kampf gegen Hektor und fordert dazu auf, dass jeder standhafte Krieger, der einen kleinen Schild besitzt, diesen einem geringeren Kämpfer geben und selber einen größeren zur Hand nehmen soll: „ὃο δέ θ᾽ ἀλὴξ κελέραξκνο, ἔρεη δ᾽ ὀιίγνλ ζάθνο ὤκῳ, / ρείξνλη θσηὶ δόησ, ὃ δ᾽ ἐλ ἀζπίδη κείδνλη δύησ.― (Il. 14, 376 f.) Die Achaier folgen seiner Forderung. Diomedes, Odysseus und Agamemnon, obwohl verletzt, schreiten ihre Truppen ab und tauschen die Kriegswaffen aus (Il. 14, 378–381). Die Tüchtigen bekamen die guten Waffen und die weniger Tüchtigen die schlechteren: „ἐζζιὰ κὲλ ἐζζιὸο ἔδπλε, ρέξεα δὲ ρεφξνλη δφζθελ― (Il. 14, 382). Die Verse Il. 14, 376 f. und 382 haben den antiken Scholiasten Probleme bereitet. Vv. 376 f. wurden von Zenodot weggelassen und von seinen Nachfolgern athetisiert (siehe dazu Schol. Did./A), da sie eine Inkongruenz zwischen vv. 376 f. und 382 feststellten. Aristarchos glaubte, dass es als unbegreiflich anzu-

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sehen sei, dass die Krieger zu Beginn der Schlacht nicht ausreichend mit Waffen ausgerüstet seien und stellte einen Widerspruch mit Vers 382 fest, in dem die tüchtigsten und besten Krieger zwar die besten Waffen entgegennehmen, nicht aber die größten Schilde: vgl. Schol. zu v. 382 (Aristonikos): „ὅηη νὗηνο ὁ ζηίρνο ηνὺο πξνθεηκέλνπο (sc. Ξ 376–7) ἀλαηξε῔· βειηίνλα κὲλ γὰξ ηῆ θαηαζθεπῆ ἐλδέρεηαη ἀλαιακβάλεηλ, κείδνλα δὲ νὔ.―. Diese Gegensätzlichkeit im homerischen Vers 382 (ἐζζιά … ρέξεα – ἐζζιφο … ρείξνλη), die nach Aristonikos die vv. 376 f. widerlegt, hat Quintus dazu inspiriert, diesen in variierter Form zu übernehmen: Er vermeidet das doppelte Polyptoton ἐζζιὰ ... ἐζζιὸο, ρέξεα … ρείξνλη der homerischen Stelle und übernimmt das Prädikat δχλεηλ (δχεζζαη): „ἔδπ―, das er im nächsten Satz wiederholt: „δῦζαλ― (v. 441). Zu dieser Stelle siehe auch D. Mazza, in: Lelli, Quinto di Smirne …, 773. 442–443 Zu Recht korrigiert Vian δχζεζ‘, da (ἐ)δχζεην die übliche Form sowohl bei Homer als auch in den Posthomerica ist. Dasselbe auch in v. 445. νἱ Ἰζάθεζελ ἕπνλην: Nur hier und in der Ilias 11, 228 („ζὺλ δπνθαίδεθα λεπζὶ θνξσλίζηλ, αἵ νἱ ἕπνλην―) ist mit dem Verbum ἕπεζζαη von Dingen die Rede. Τπδείδῃ Γηνκήδετ: Dieser Ausdruck kommt nur hier in den PH vor, er findet sich aber elfmal in der Ilias, an der gleichen Versstelle wie hier: im Dativ: Il. 5, 1, 225, 866; 11, 312; im Akkusativ: Il. 6, 235; 10, 150; im Nominativ: 7, 163; 11, 333 (vgl. auch Epica adespota CA 2, 7); im Genitiv 16, 74. Im Vokativ erscheint dieser formelhafte Ausdruck am Versanfang: Il. 5, 243, 826 und 10, 234. Er findet sich auch mit Sperrung: Il. 8, 532; 11, 660; 16, 25: „Σπδεΐδεο θξαηεξὸο Γηνκήδεο―; Il. 23, 290, 812: „Σπδεΐδεο ὦξην θξαηεξὸο Γηνκήδεο―; 11, 333: „Σπδεΐδεο δνπξηθιεηηὸο Γηνκήδεο―; Od. 3, 181: „Σπδεΐδεσ ἕηαξνη Γηνκήδενο― vgl. auch Triph., 157: „Σπδείδεο δ᾽ ἐπόξνπζε Νενπηνιέκῳ Γηνκήδεο―. θάιιηκα ηεύρε: eine Variation des Ausdrucks in v. 440: „θαιὰ ηεχρε―. Zu dem homerischen Adjektiv θάιιηκνο siehe v. 227. 444 Diomedes empfängt von Odysseus die Waffen des Sokos. Zum Kampf des Odysseus mit Sokos, einem Troer, Sohn des Hippasos, Bruder des Charops, der Odysseus im Kampf verwundet, aber ebenso wie sein Bruder von diesem getötet wird, siehe Il. 11, 426–458 mit den Ausführungen von Hainsworth, The Iliad. A Commentary. Vol. III... Auf diese Stelle spielt Quintus an. Σώθνην βίελ: Die Periphrasis βίε mit Genitiv eines Eigennamens zur Umschreibung von männlichen Personen (wie ἴο und κέλνο) begegnet uns vierzehnmal bei Homer (siehe dazu LfgrE s.v. βίε unter I 4 mit Literatur) und achtzehnmal bei Quintus. εἴξπζζε: Dies ist die Konjektur von Tychsen statt des überlieferten εἴξπζε; das Verbum ἐξχσ, hier in der Bedeutung von „für sich, an sich ziehen―, „einem etwas abnehmen―, insbesondere „Geschosse bzw. Waffen aus Wunden oder Körpern bzw. Leichen ziehen―. Die beste Parallele bietet Il. 22, 367–369: „῏Ζ ῥα, θαὶ ἐθ λεθξν῔ν ἐξύζζαην ράιθενλ ἔγρνο, / θαὶ ηό γ᾽ ἄλεπζελ ἔζερ᾽, ὃ δ᾽ ἀπ᾽ ὤκσλ ηεύρε᾽ ἐζύια / αἱκαηόελη᾽―: Achilleus nimmt dem toten Hektor die Waffen ab; vgl. auch PH 6, 412 f.: „Δ὎ξύππινο δέ νἱ αἶςα πνιύζηνλνλ εἴξπζελ αἰρκὴλ / ἐθ ρξνὸο

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ν὎ηακέλνην―; 8, 217; vgl. Od. 10, 164 f. „ηῶ δ᾽ ἐγὼ ἐκβαίλσλ δόξπ ράιθενλ ἐμ ὠηεηι῅ο εἰξπζάκελ―. Von den Versuchen, eine bessere Lesart zu finden, weil ἐξχσ sich nicht mit zwei Akkusativen verbinden kann, ist Heynes ΢ψθνην βίελ ἀπέδπζε aus Il. 18, 82 f. und Köchlys ΢ψθνην βίελ ἐλάξημε aus Il. 17, 187 und 22, 323 zu erwähnen. Zimmermann4 schlägt das unbelegte εἴιπζε vor, während Vian εἴξπην (Plusquamperfekt mit langem π) in der Bedeutung von „retten― (die damals den mächtigen Sokos gerettet hatten) – vgl. etwa Ps.-Hes., Aspis 138 – vorzieht. Vian (Ausg. II, 122) findet diese Lesart attraktiv, denn bei Homer ist nicht erwähnt, dass Odysseus die Waffen von Sokos, nachdem er ihn getötet hatte, an sich nahm. Homer berichtet über die Verwundung des Odysseus durch Sokos‘ Lanze und anschließend dessen Tötung durch Odysseus. Aber Sokos erwähnt dennoch in seiner Rede an Odysseus die Wegnahme seiner eigenen Waffen und die seines Bruders, Il. 11, 431 f.: „ζήκεξνλ ἠ δνην῔ζηλ ἐπεχμεαη Ἱππαζίδῃζη / ηνηψδ‘ ἄλδξε θαηαθηείλαο θαὶ ηεχρε‘ ἀπνχξαο― (Odysseus werde sich heute zweier HippasosSöhne rühmen, dass er solche Männer erschlagen und ihnen die Waffen geraubt habe). Ich halte die Konjektur von Tychsen εἴξπζζε für die beste, denn alle anderen versuchen mehr oder weniger nur den Sinn wiederzugeben, ohne große Rücksicht auf die Überlieferung. Es scheint so, dass Quintus bei diesem Verb neben Il. 22, 367–369 auch von Il. 17, 186 f.: „Ἀρηι῅νο ἀκχκνλνο ἔληεα δχσ / θαιά, ηὰ Παηξφθινην βίελ ἐλάξημα θαηαθηάο―; vgl. auch 22, 323 ohne Rücksicht auf die Syntax des Verbums ἐξχσ, beeinflusst wurde. 445–449a Υἱὸο δ’ αὖη’ Ἀρηιῆνο: wie 7, 564 und 13, 213. Der Ausdruck πἱὸο Ἀρηι῅νο kommt insgesamt, entweder mit oder ohne Sperrung, neunzehnmal in den Posthomerica vor. Bei Homer finden wir Ἀρηι῅νο … πἱφο (Od. 3, 189 = Kleine Ilias Fr. 19, 1 Bernabé) ηεύρεα παηξόο: Quintus variiert hier Od. 19, 17: „ἔληεα παηξόο― ebenfalls am Versende (vgl. PH 14, 459 innerhalb des Verses). θαί νἱ θαίλεην πάκπαλ ἀιίγθηνο: eine nochmalige Erwähnung von Neoptolemos‘ Ähnlichkeit mit Achilleus, die mit πἱὸο … Ἀρηι῅νο verstärkt ist. Die syntaktische Reihenfolge der vv. 446b–448a ist: ἀκθὶ παιάκῃζη ἧθαίζηνπ ἀξήξεη ἐιαθξὰ πεξὶ κειέεζζηλ θαί πεξ ἐφληα πειψξηα ἑηέξνηζη. Die Form ἀξήξεη ist das Plusquamperfekt von ἀξαξίζθσ. Zu ἀκθὶ … / ἧθαίζηνπ παιάκῃζη vgl. Hes., Th. 579 f. Zu πεξὶ κειέεζζηλ ἀξήξεη vgl. PH 3, 242: „ἀθακάηνηζη πεξὶ κειέεζζηλ ἀξήξεη― am Versschluss. Die Rede ist von Aias‘ unermüdlichen Gliedern. Zum Ausdruck vgl. auch Il. 16, 139; Od. 17, 4: „ηά (bzw. ὅ) νἱ παιάκεθηλ ἀξήξεη―. πεξὶ κειέεζζηλ: Dieser präpositionale Ausdruck findet sich erst bei Opp., Hal. 1, 297; 2, 24 sogar an der gleichen Versstelle wie hier und PH 3, 316; 13, 11. Vgl. auch den Ausdruck: 4, 461; 11, 410: „πεξὶ βξηαξν῔ο κειέεζζηλ―. (ἑηέξνηζη) πειώξηα bildet den Kontrast mit „ἐιαθξὰ―. Eine riesige und dadurch sehr schwere Rüstung wird von einem riesigen Menschen getragen. Achilleus wird in der Ilias und in den Posthomerica neben Aias (vgl. z. B. Il. 3, 229; 7, 211; 17, 174, 360; PH 4, 264) und Hektor (Il. 11, 820) als πειψξηνο bezeichnet (Il. 21, 527; 22, 92; PH 3, 719; 4, 163; 7, 538), ebenso Neoptolemos: PH 9, 237, 313. ἅκα πάληα: ἅκα πάληα(ο) bzw. πάληεο findet sich zehnmal in den PH, fünfmal am Versschluss wie in Il. 6,

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9; 8, 8 usw.; Od. 12, 110. ηεύρεα θνῦθα: entspricht v. 446: „ἐιαθξὰ― (sc. ηεύρεα). Damit und mit dem darauffolgenden Satz hebt der Dichter hervor, wie leicht diese Waffenrüstung Neoptolemos erschien, die für andere sehr schwer war. Die vv. 446b–450 erinnern den Leser sowohl an die frühere Stelle der Posthomerica 5, 112–113: „Κλεκ῔δεο δ᾽ ἢζθελην πειώξηαη· ἀκθὶ δ᾽ ἐιαθξαὶ / κνύλῳ ἔζαλ Ἀρηι῅η κάια ζηηβαξαί πεξ ἐνῦζαη.― als auch an Il. 19, 384–386: „πεηξήζε δ᾽ ἕν α὎ηνῦ ἐλ ἔληεζη δ῔νο Ἀρηιιεύο, / εἰ νἷ ἐθαξκόζζεηε θαὶ ἐληξέρνη ἀγιαὰ γπ῔α· / ηῶ δ᾽ εὖηε πηεξὰ γίγλεη᾽, ἄεηξε δὲ πνηκέλα ια῵λ.― An beiden oben erwähnten Stellen wird die Leichtigkeit von Achilleus‘ Waffen hervorgehoben. In der Ilias wirken sie wie Flügel: statt ihn durch ihre Schwere niederzudrücken, hoben sie ihn empor. Die Anspielung auf diese Stellen zeigt das Bestreben des Dichters, Neoptolemos‘ Ähnlichkeit mit Achilleus – auch indirekt – immer präsent zu halten. Die Ilias-Stelle weist zudem noch eine Parallele auf: Achilleus probiert seine Rüstung, um zu prüfen, ob sie ihm passt und bequem anliegt. Mit diesen Waffen wird er gegen die Troer anstürmen mit dem Hauptziel Hektor zu töten. Neoptolemos bereitet sich mit den Waffen seines Vaters auf seinen unmittelbaren Angriff gegen die Troer vor; sein Hauptziel ist die Tötung Eurypylos‘. 449b f. θάξε δέ κηλ νὔ ηη βάξπλε / πήιεμ: θάξε δέ κηλ überliefern die Handschriften. Vian, Pompella und ihnen folgend Gärtner übernahmen Pauws Konjektur θάξε δέ νἱ (aus PH 6, 250): „Der Helm belastete aber seinen Kopf nicht―. G. Chryssafis, „Pedantry and Elegance in Quintus Smyrnaeus, Posthomerica―, Corolla Londiniensis 4 (1985), 21 behält das überlieferte κηλ bei und fasst es als Dativ auf (vgl. seine Ausführungen über κηλ als Dativ in den Posthomerica 18 ff.). Unter Heranziehung der Stellen PH 8, 493: „θάκαηνο δέ κηλ νὔ ηη βάξπλελ― und Il. 5, 664: „βάξπλε δέ κηλ δφξπ καθξὸλ― betrachte ich κηλ als Akkusativ und θάξε als Akkusativ des Bezugs: „auch der Helm belastete ihn nicht auf dem Haupt―. Köchly druckt θάξε γε κὲλ und fasst θάξε als Akkusativobjekt auf. Nach πήιεμ überliefern die meisten Handschriften – ohne Anzeichen einer lacuna – ἀιιά νἱ ρεξζὶ usw. (vv. 450a f.). Dieser Satz ist sehr schwer auf den Helm zu beziehen, da in der Bemerkung über die πήιεμ sich der Helm auf dem Kopf befindet, ohne diesem eine Last zu sein. Trotz ἀιιά bildet das Folgende jedoch keinen Gegensatz hierzu, sondern bezieht sich auf eine Aussage, die über die Schwere einer Handwaffe Auskunft gibt. Der zweite Satz passt zu Achilleus‘ Lanze. Dies bewog Tychsen, nach πήιεμ eine lacuna von einem Vers anzunehmen und den darauffolgenden Vers (450a) mit dem Wort Πειηάο (vgl. Il. 16, 140– 144; 20, 277; 21, 161; 22, 133; PH 5, 118 f.; 8, 199) zu beginnen. Die Ähnlichkeit beider Wörter πήιεμ, Πειηάο könnte den Textausfall nach πήιεμ verursacht haben, der nach Vian, Pompella und Gärtner aus mehreren Versen bestanden haben dürfte, zumal der Schild in dieser Partie nicht erwähnt worden ist. Diese lacuna ergänzt Spitzner folgendermaßen: „πήιεμ, [νὔη‘ ἔγρνο ζηηβαξὸλ θαηειείπεη‘ ὀπίζζσ] / Πειηάο―, während Köchly folgende Ergänzung vorschlägt: „πήιεμ, [ν὎ παιάκῃζηλ ἐπέβξηζελ δφξπ καθξὸλ] Πειηάο―. Chryssafis, „Pedantry and Elegance …―, Corolla Londiniensis 4 (1985), 21 mit Anm. 20 vertritt die Ansicht, dass es

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keine lacuna gebe und die vv. 450 f. von dem Helm (πήιεμ) handeln. Er führt aus, dass ἞ιίβαηνο, das Pauw als unpassendes Epitheton für den Helm empfunden habe, durchaus geeignet sei: „the epithet means not 'steep', but 'huge' as at (PH) 11, 312―. Ferner denkt er, anders als Tychsen, dass der Ausdruck „αἵκαηνο ἰζραλφσζαλ― in v. 451 der πήιεμ angemessen sei: „not only offensive weapons such as swords can be covered with blood, but also the armour and parts of it, such as helmet: cf. e.g. PH 10, 60, Nonn., Dion. 21, 146. The point is that a helmet, such as the θφξπο at PH 1, 225, is worn by its owner whenever he goes δ῅ξηλ ἐο αἱκαηφεζζαλ (PH 1, 223) and gets therefore spattered with the blood of his enemies―: Achilleus‘ Helm verlange immer noch nach dem Blut getöteter Feinde, obwohl sein Besitzer jetzt tot sei. Der Helm wünsche also weiterhin, dass er von Neoptolemos in der Schlacht getragen werde und nicht nutzlos und ungebraucht bleibe. Diese Auffassung ist nicht stichhaltig, denn, wie oben erwähnt, befindet sich der Helm auf Neoptolemos‘ Kopf. Drei ganze Verse über Achilleus‘ Helm sind in dieser Partie m. E. übertrieben, auch schon deswegen, da es weder bei Homer noch in den Posthomerica eine besondere Erwähnung über diesen Teil der Rüstung gibt. Ferner ist der Ausdruck in v. 451: „ἔζ‘αἵκαηνο ἰζραλόσζαλ― für den Helm im Augenblick des Kampfeinsatzes Neoptolemos‘ unpassend. M.E. beziehen sich die vv. 450a f. auf die Lanze Achilleus‘. Und wenn man keine lacuna nach v. 449 annehmen will, könnte man mit Zimmermann in v. 449b f. folgendermaßen lesen: „καθξὴ δέ κηλ νὔ ηη βάξπλε / Πειηάο, ἀιιὰ ἑ ρεξζὶ …―. Das überlieferte θάξε korrigiert Zimmermann zu καθξή, ein Epitheton, das Quintus in 8, 199 ff. für die Lanze Achilleus‘ verwendet, mit der Neoptolemos Eurypylos tödlich verwundet: „὆ςὲ δὲ καθξὴ / Πειηὰο Δ὎ξππύινην δηήιπζελ ἀλζεξε῵λνο / πνιιὰ πνλεζακέλε· ηνῦ δ᾽ ἔθρπην θνίληνλ αἷκα / ἐζζπκέλσο· ςπρὴ δὲ δη᾽ ἕιθενο ἐμεπνηήζε / ἐθ κειέσλ― (199–203), und statt πήιεμ nimmt er zu Beginn des v. 450 die von Tychsen vorgeschlagene Lesart Πειηάο. Die Lanze Achilleus‘ ist also von Bedeutung an dieser Stelle, an der Odysseus Neoptolemos die Waffen seines Vaters übergibt, zumal er im achten Buch durch sie Eurypylos‘ Tod verursacht. Schon in PH 7, 525 im Rahmen einer auktorialen Passage (vv. 522–525) wird dies vorausgesagt. Mit PH 7, 450–451 verweist Quintus seinen Leser auf die Verse der Ilias-Stelle 16, 135 ff., besonders 140–144, die in 19, 388–391 wiederholt werden. Das Problem der Echtheit dieser Verse in Il. 16, 140–144 aufgrund von v. 139, die schon von Zenodot athetisiert wurden, von Aristarch dagegen, der die Stelle Il. 19, 388–391 als unangebracht befand, übernommen worden waren, bleibt hier unberührt. Siehe dazu Ameis zu St. mit Anhang III, 45 f. zu St.; Leaf zu St.; Janko, The Iliad, A Commentary. Vol. IV, 335 f. zu St. Patroklos legt Achilleus‘ Rüstung an, als dieser sieht, dass die Griechen dem Feuer ihrer brennenden Schiffe nicht entrinnen können, und er Patroklos befiehlt, sich schnellstens mit seiner – Achilleus‘ – Rüstung zu wappnen. Patroklos nimmt die Beinschienen, den Panzer, das Schwert, den Schild, den Helm und zwei Wurfspeere. Allein Achilleus‘ berühmte Wurflanze (vgl. noch Il. 20, 277, 322; 21, 162, 169, 174; 22, 225, 328; PH 1, 654; 9, 184 f.), die schwer, groß und wuchtig war, nimmt er nicht: kein anderer der Achaier außer Achilleus ist in der Lage, sie zu schwingen. Sie ist aus Esche vom Berg Pelion; Cheiron hat sie seinem Vater vom Gipfel des Pelion mit-

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gebracht, um den Helden den Tod zu bringen. Patroklos schafft es zwar zusammen mit den Myrmidonen, die Troer von den Schiffen abzuwenden und sie in die Flucht zu schlagen, aber nur zeitweilig. Durch seinen Tod wird er letztendlich kein θφσο Γαλαν῔ζη werden. „ἢλ πνχ ηη θφσο Γαλαν῔ζη γέλσκαη― (Il. 16, 39) verwendet Patroklos in seiner Rede an Achilleus, als er ihn bittet, ihm seine Rüstung und die Myrmidonen zur Verfügung zu stellen, um den Achaiern zu helfen (Il. 16, 21–47). Wie oben erwähnt, erinnert Quintus an diesen Ausdruck in 7, 222, im Rahmen der positiven Antwort, die Neoptolemos der Gesandtschaft auf Skyros gibt: „ἢλ ηη θάνο Γαλαν῔ζη ιηιαηνκέλνηζη γέλσκαη.― (vgl. auch PH 6, 67). Achilleus‘ Sohn wird durch seine kriegerischen Leistungen ein wirkliches Licht für die Achaier sein. In Il. 19, 388–391, im Rahmen der Beschreibung des Anlegens der Rüstung durch Achilleus vor seiner Aristie, werden die vv. 140–144 aus dem 16. Buch wiederholt, denn die Wurflanze des großen Helden wird bei der Tötung Hektors benutzt. Achilleus benutzt sie, um den Tod seines geliebten Freundes zu rächen. Neoptolemos erscheinen alle Waffenteile seines Vaters als leicht, selbst die berühmte Wurflanze. Mit dieser Lanze tötet Neoptolemos im achten Buch der Posthomerica Eurypylos, seinen größten Feind, genauso wie Achilleus im 22. Buch der Ilias damit Hektor tötet. Dies vergisst Quintus auch nicht in der Schilderung von Achilleus‘ Waffen im fünften Buch zu erwähnen: vv. 118–120: „Σν῔ο δὲ παξεθηάλπζην θαηὰ ρζνλὸο ὄβξηκνλ ἔγρνο, / Πειηὰο ὏ςηθόκνηζηλ ἐεηδνκέλε ἐιάηῃζη, / ιύζξνπ ἔηη πλείνπζα θαὶ αἵκαηνο ἗θηνξένην.― Quintus strebt immer wieder danach, Neoptolemos‘ Ähnlichkeit mit Achilleus hervorzuheben. Aus diesem Grund führt diese homerische Stelle mich dazu, die Lesart von Zimmermann, nach der von der Leichtigkeit der Lanze die Rede ist, als sehr attraktiv zu betrachten. Zu Pelias siehe neben den einschlägigen Ilias-Stellen Kypria, Fr. 3 Bernabé (Schol. zu Il. 16, 140) und besonders die Kleine Ilias, Fr. 5 Bernabé (Schol. zu Il. 16, 142b und Schol. zu Pind., N. 6, 85b): „ἀκθὶ δὲ πόξθεο / ρξύζενο ἀζηξάπηεη θαὶ ἐπ᾽ α὎η῵η δίθξννο αἰρκή― – aus der Beschreibung der Pelias stammend. Man vermutet, dass das letztgenannte Fragment kontextuell aus der Übergabe der Achilleuswaffen seitens Odysseus‘ an Neoptolemos stammt. Dazu siehe ausführlich West, The Epic Cycle. A Commentary …,188 f. Zu Pelias vgl. weiter Pind., N. 3, 33; Apollod., Bibl. 3, 13, 5; R. Janko, The Iliad, A Commentary. Vol. IV, 333 ff. mit Sekundärliteratur. 450a–451 ἀιιά ἑ ρεξζὶ ist die Konjektur von Rhodomann, die der von Spitzner ἀιι‘ ὅγε vorzuziehen ist. Die Handschriften überliefern νἱ, das Chryssafis, „Pedantry and Elegance …―, Corolla Londiniensis 4 (1985), 21 f. für richtig hält und als auf Neoptolemos bezogenen Dativ auffasst. Er bemerkt, dass die Verwendung von κηλ und νἱ als Dativformen in „close proximity― bei Quintus möglich sind: vgl. etwa PH 1, 338: „δέ νἱ―, 341: „δέ κηλ― (κηλ codd.); 6, 250: „δέ κηλ― (κηλ PD), 252: „δέ νἱ―. νἱ bringt aber in v. 450 metrische Probleme mit sich. Wir müssen in ἀιιά νἱ eine Synizese zwischen α und νἱ annehmen, die trotz der Ausführungen von Chryssafis unhaltbar ist. θαὶ ἞ιίβαηόλ πεξ ἐνῦζαλ: ἞ιίβαηνο ist bei Homer ein

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formelhaftes Epitheton zu πέηξε, in der Bedeutung von „jäh―, „schroff―, „steil ansteigend―, „hoch―: Il. 15, 273, 619; 16, 35; Od. 9, 243; 10, 88; 13, 196; es erscheint immer in Verbindung mit einem hohen, steilen, schwer zu erklimmenden Felsen (vgl. auch hom. Hymn. Herm. 404; 19, 10; Hes., Th. 675, 786; PH 5, 243); Od. 9, 243 von dem ungeheuren Felsstück, mit welchem der Kyklop den Eingang zu seiner Höhle verschließt. In den PH ist es noch Epitheton zu ζθνπηή (1, 696) zu ὄξνο (2, 183, 283, 379; 8, 198; 14, 490; vgl. 10, 200), zu αἰζήξ (2, 603); zu ηε῔ρνο (7, 499) und zu ζρεδίε (11, 312). Im hom. Hymn. Aphr. 5, 267 und bei Ps.-Hes., Aspis 422 bezeichnet dieses Epitheton hoch aufragende Bäume. Siehe auch LfgrE s.v. ἞ιίβαηνο. Das Adjektiv hat hier die Bedeutung von „ungeheuer―, „riesig―, wobei nicht auszuschließen ist, dass Quintus damit die drei Epitheta umfasst, die Homer in Il. 16, 141 und 19, 388 dieser Lanze verleiht: „βξηζχ, κέγα, ζηηβαξφλ― (vgl. Il. 5, 746; 8, 390; 16, 802; Od. 1, 100). ῥεηδίσο ἀλάεηξελ: vgl. etwa Od. 21, 92, 328. Mit Ausnahme von Opp., Hal. 4, 412 und 5, 384 kommt ῥεηδίσο in der epischen Dichtung immer am Versanfang vor. ἔζ’ αἵκαηνο ἰζραλόσζαλ: vgl. Nikand., Ther. 471: „αἵκαηνο ἰζραλφσλ―. Zum Ausdruck: Genitiv mit dem Partizipium des Verbums ἰζραλάσ am Versschluss vgl. Il. 23, 300; Opp., Hal. 1, 287 (vgl. PH 4, 221); 2, 172; in den PH vgl. auch 2, 399; 6, 139. Mit „ἔζ‘― verweist Quintus auf PH 5, 118 f.: „(Πειηάο) ιχζξνπ ἔηη πλείνπζα θαὶ αἵκαηνο ἗θηνξένην― und nimmt die Stelle PH 8, 199–202 vorweg, die Tötung von Eurypylos durch die Pelias: „ὀςὲ δὲ καθξὴ / Πειηὰο Δ὎ξππχινην δηήιπζελ ἀλζεξε῵λνο / πνιιὰ πνλεζακέλε· ηνῦ δ‘ ἔθρπην θνίληνλ αἷκα / ἐζζπκέλσο―. Wie Vian, Ausg. II, Notes Compl. S. 214 zu S. 122 bemerkt, bleibt hier Quintus der Überlieferung treu, nach der Neoptolemos die Waffen seines Vaters aus Odysseus‘ Händen erhält. Außerdem hat Odysseus Neoptolemos diese Waffen versprochen, als er ihn auf Skyros traf: PH 7, 194 ff. Die Kleine Ilias in der Zusammenfassung des Proklos (Chrest. 206 Seve., p. 74 Bernabé) überliefert: „θαὶ Νενπηόιεκνλ ὆δπζζεὺο ἐθ ΢θύξνπ ἀγαγὼλ ηὰ ὅπια δίδσζη ηὰ ηνῦ παηξόο―. Man vergleiche Apollod., Epit. 5, 11: „παξαγελφκελνο δὲ νὗηνο (sc. Neoptolemos) εἰο ηὸ ζηξαηφπεδνλ θαὶ ιαβὼλ παξ‘ ἑθφληνο ὆δπζζέσο ηὴλ ηνῦ παηξὸο παλνπιίαλ πνιινὺο η῵λ Σξψσλ ἀλαηξε῔.―; siehe auch Soph., Phil. 62–65; 359–384; Tzetzes, Posthom., 546; Apion (?) (Pap. Soc. Ital., xiv 1957, no 1399, col. I); Accius, Neoptolemus Fr. 9 Ribbeck. Vian führt auch Belege aus der antiken Kunst an, die die Übergabe von Achilleus‘ Waffen an Neoptolemos durch Odysseus bezeugen. 452–454 Ἀξγείσλ δέ κηλ: vgl. v. 674. νὔ ηη δύλαλην: vgl. Ps.-Opp., Kyn. 4, 335: „νὔ ηη δύλαληαη― ebenfalls am Versschluss. θαί πεξ ἐειδόκελνη: am Versbeginn wie 10, 142 und 11, 497. ζρεδὸλ ἐιζέκελ, der in der Ilias viermal vor der bukolischen Dihärese vorkommt (Il. 4, 247; 10, 308, 320, 395; vgl. Ps.-Hes., Aspis 432) findet sich nur hier in den Posthomerica und auch nur einmal bei Apollonios Rhodios (Arg. 2, 1190) an der gleichen Versstelle. Der Ausdruck ζρεδὸλ ἐιζε῔λ erscheint noch in der Ilias in 9, 304 („ζρεδὸλ ἔιζνη―); 17, 600 („ζρεδὸλ ἐιζώλ―); 20, 363 („ζρεδὸλ ἔγρενο ἔιζῃ―) ebenfalls am Versschluss (vgl. Nonn., Dion. 25, 321) und in 13, 810 („ζρεδὸλ ἐιζέ―) vor der Zäsur des dritten Trochäus. Zu βαξὺο πνιέκνην

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θπδνηκόο: vgl. v. 424. Zu ἔηεηξε … θπδνηκφο: vgl. PH 10, 299: „ηείξνλη‘ ἐλ πνιέκῳ―. 455–460 Ὡο δ’ ὅη’ … πόληνλ: So beginnt auch das Gleichnis PH 1, 633 ff., das die Flucht der Troer nach dem Tod Penthesileias versinnbildlicht. Zum Ausdruck ἀλ’ εὐξέα πόληνλ vgl. auch PH 14, 611 f. Vgl. auch PH 7, 306; 8, 62. εὐξέα πόληνλ: diese Junktur findet sich zweimal in der Ilias: 6, 291; 9, 72 und siebenmal in der Odyssee immer am Versende (vgl. Od. 1, 197; 2, 295; 4, 498 usw.), einmal in den homerischen Hymnen (Ap. 318), zweimal bei Hesiod (Erga 507, 650) und einmal bei Aratos, Phaen. 152 ebenfalls jeweils am Versende. In den Posthomerica kommt dieser Ausdruck neben 1, 633 und 7, 455 noch sechsmal vor: 4, 553; 6, 102, 113; 12, 168, 336; 14, 611.; in 6, 113; 12, 168 und 336 am Versschluss. ἐξεκαίῃ πεξὶ λήζῳ: vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 324: „ἐξεκαίελ θαηὰ λ῅ζνλ― am Versende. Die Junktur ἐξεκαίε – zum Adjektiv ἐξεκα῔νο siehe Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 489 – bzw. ἐξήκε λ῅ζνο findet sich nur hier in den Posthomerica, sie ist aber schon homerisch: Od. 3, 270: „ἐο λ῅ζνλ ἐξήκελ―; 12, 351: „ἐλ λήζῳ ἐξήκῃ― ebenfalls am Versende. Zum Ausdruck vgl. noch Apoll., Arg. 2, 672: „ἐξεκαίεο λήζνπ―; 2, 385: „λ῅ζνλ ἐξεκαίελ―. ἀλζξώπσλ ἀπάηεξζελ ἐεξγκέλνη: Zu ἀλζξψπσλ ἀπάηεξζελ vgl. PH 3, 749 ebenfalls am Versanfang: es handelt sich um Achilleus‘ Pferde, die aus Trauer um ihren Herrn über des Okeanos Fluten und der Tethys Höhle, fern von den Menschen, gehen wollten. Dieser Ausdruck, der nur in den Posthomerica zu finden ist, in Verbindung mit einer Insel, die fern von den Menschen liegt, erinnert uns an die Odyssee 6, 8, wo über die Insel Scheria berichtet wird: „΢ρεξίῃ, ἑθὰο ἀλδξ῵λ ἀιθεζηάσλ―. Die Konjektur von Pauw ἀπάηεξζ‘ ἐιειηγκέλνη zum überlieferten ἀπάηεξζελ ἐεξγκέλνη aufgrund der Wiederholung derselben Verbform in v. 458 ist abwegig, da ἐιειηγκέλνο (von εἴισ) nicht belegt ist. Das Partizipium Perf. Pass. ἐεξγκέλνο, „eingesperrt― (von ἔξγσ, ep. ἐέξγσ) findet sich in der epischen Dichtung immer an dieser Versstelle: vgl. Il. 5, 89; Apoll. Rh., Arg. 2, 550; 4, 1580; PH 6, 125; Triph. 472. Das Verbum ἀζραιάσ hat hier die Bedeutung von „bekümmert―, „betrübt sein―; der Grund des Kummers wird mit einem Partizipium („ἐεξγκέλνη―) angegeben wie in PH 11, 210 f. Die gleiche Ergänzung findet sich auch bei Homer: Il. 2, 293; 24, 403; Od. 1, 304; vgl. auch Hes., Fr. 205, 3 M.-W. νὕο η’ ἀλέκνην θαηαηγίδεο ἀληηόσζαη: vgl. PH 6, 101: „ὁπφη‘ ἀληίαη εἰζὶλ ἄειιαη―. „ἀλέκνην θαηαηγίδεο― sind die ζχειιαη: vgl. Hesych. zu ζύειιαη· „η῵λ ἀλέκσλ θαηαηγηδώδεηο πλναί, θαὶ ζπζηξνθαί―; vgl. auch Hippolytos, De consumm. Mundi 8, 4: „θαηαηγίδεο ἀλέκσλ ηὴλ γ῅λ θαὶ ηὴλ ζάιαζζαλ ἀκέηξσο ἐθηαξάζζνπζαη―. εἴξγνπζη weist auf das Partizipium „ἐεξγκέλνη― (v. 456) hin. κάια πνιιὸλ ἐπὶ ρξόλνλ: vgl. auch PH 9, 281; 12, 14 an der gleichen Versstelle wie Od. 12, 407. Vgl. Od. 15, 494; Kallim., Hek. Fr. 260, 63 (= 246, 63 Asper): „ν὎ πνιιὸλ ἐπὶ ρξόλνλ―. Zu dem Ausdruck νἳ δ’ ἀιεγεηλνὶ (hier an der Stelle eines Adverbs) siehe Vian (Ausg. II, S. 123 f.). Er findet sich auch in der Ilias 10, 402 = 17, 76 am Versschluss wie hier, aber dort handelt es sich um eine persönliche Konstruktion (ἀιεγεηλνί sc. εἰζίλ) mit Infinitivergänzung. λεὶ πεξηηξσρ῵ζη: πεξηηξσράσ

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bzw. πεξηηξνράσ, Nebenform von πεξηηξέρσ, rings herumlaufen. Hier ist der Dativ richtig – Platt liest λ῅α (bei Kallimachos, Del. 38; Arat., Phaen. 815 (Medium) wird das Verbum mit dem Akkusativ verbunden) –, weil er den Ort anzeigt, an dem die Seeleute tatenlos hin- und herlaufen. Außerdem pflegt Quintus Verben mit dem Präfix πεξί- oder ἀκθί- mit Dativ zu verbinden. Siehe dazu auch A. Zimmermann, Kritische Untersuchungen …, 58. Mit „νἳ δ‘ ἀιεγεηλνὶ / λεὶ πεξηηξσρ῵ζη― wird das tatenlose Hin- und Herlaufen der Seeleute dargestellt, das ihre Ungeduld und ihre unruhige Spannung aus dem Verlangen nach Heimkehr heraus verursacht. θαηαθζηλύζεη δ’ ἄξα πάληα / ἢηα: ἢηα (Neutr. Plur.) ist die Reisekost, der Vorrat an Lebensmitteln für die Reise: vgl. Od. 2, 289, 410; 4, 363; 5, 266. Siehe auch LfgrE s.v. Vorbild dieser Stelle ist Od. 4, 363: „θαί λχ θελ ἢηα πάληα θαηέθζηην―; vgl. Od. 12, 329: „ἀιι‘ ὅηε δὴ λεὸο ἐμέθζηην ἢηα πάληα―. Das η von ἢηα ist in PH 7, 460 kurz wie Od. 4, 363; 12, 329, während es in PH 6, 99, wo dieses Wort noch einmal vorkommt, lang ist. In Od. 5, 266 und 9, 212 wird das Wort als zweisilbig skandiert (ᾖα). ηεηξνκέλνηζη δ’ ἐπέπλεπζελ ιηγὺο νὖξνο: Das ἐπηπλεχζε der Handschriften ist sicher nicht richtig, auch Köchlys Konjektur ἐπηπλεχζῃ, die Zimmermann übernahm, ist unbefriedigend. Pauw las ἐπέπλεπζε, was Vian aus metrischen Gründen zu ἐπέπλεπζελ korrigierte. Eine ähnliche Konjektur müssen wir in PH 11, 232 annehmen. Der Aorist Indikativ kommt in Gleichnissen vor, wenn etwas, das für lange Zeit erwartet wird, plötzlich erscheint, (vgl. PH 1, 67, 636) oder für Handlungen, die schnell oder hastig durchgeführt werden (PH 1, 400, 489 f., 618; 9, 166, 200 f.; 14, 77). Siehe dazu Vian (Ausg. II, S. 214 zu S. 123). Diese Lesart übernahmen Pompella und Gärtner. Mit v. 460 endet das Gleichnis, dessen Apodosis mit v. 461 beginnt: „ὣο ἄξ‘ Ἀραη῵λ ἔζλνο ἀθερέκελνλ ηὸ πάξνηζελ / ἀκθὶ Νενπηνιέκνην βίῃ θεράξνλην κνιόληη…―. Im Gleichnis ist aber nicht von Freude der Seeleute die Rede, nachdem der günstige Fahrwind, der ihrer unruhigen Anspannung und ihrem Kummer ein Ende gesetzt hat, endlich begonnen hat zu wehen. Zum Thema der Freude der bedrängten Kämpfer vgl. die Gleichnisse PH 1, 62–72; 6, 125–131, aber vor allem 2, 102b– 106a: „Ἀκθὶ δὲ Σξ῵εο / γεζόζπλνί κηλ ἴδνλην θαηὰ πηόιηλ, / ἞ύηε λαῦηαη ρείκαηνο ἐμ ὀινν῔ν δη᾽ αἰζέξνο ἀζξήζσζηλ / ἢδε ηεηξόκελνη ἗ιίθεο πεξηεγένο αἴγιελ· / ὣο ιανὶ θεράξνλην πεξηζηαδόλ―. Alle drei angeführten Gleichnisse versinnbildlichen die Freude von bedrängten Kämpfern bei der Erscheinung einer neu angekommenen Person, in die sie Hoffnung auf Rettung setzen: Penthesileia, Eurypylos und Memnon. Dies sollte auch hier bei Neoptolemos‘ Erscheinung unter den Achaiern der Fall sein. Quintus fasst seine Gleichnisse nie ohne eine klare Entsprechung zwischen dem Gleichnis und dessen Apodosis ab. Zu Beginn beabsichtigt Quintus durch dieses Gleichnis die bedrängte Lage der Achaier zu verdeutlichen: Sie vermochten es nicht, sich Neoptolemos zu nähern, so sehr ihr Herz auch danach verlangte, weil der Kampf um die Mauer sie quälte und allmählich entkräftete. Aber das tertium comparationis ist die plötzliche Freude. Die Seeleute freuen sich über den ιηγὺο νὖξνο, durch den die Seefahrt fortgesetzt wird, genauso wie die bedrängten Achaier sich über das Erscheinen Neoptolemos‘ freuen, der sie aus der schlimmen Lage befreien wird. Da die Freude im überlieferten Text nur angedeutet ist, – Vian meint, dass das tertium comparationis im v. 460 in einer

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sehr gestrafften Form angezeigt sei –, müssen wir entweder in v. 460 konjizieren, sodass die Freude der Seeleute angezeigt wird, oder aber eine lacuna nach v. 460 annehmen. Im ersten Fall kommt die Konjektur von Zimmermann in Frage, der das überlieferte ηεηξνκέλνηζη zu γεζνκέλνηζη abändert. So können wir in v. 460 lesen: γεζνκέλνηζη δ‘ ἐπέπλεπζελ ιηγὺο νὖξνο. Da ηεηξνκέλνηζη wegen ἔηεηξε des v. 454 ursprünglich sein muss – Quintus pflegt Wörter besonders in seinen Gleichnissen wiederaufzunehmen –, halte ich die Annahme einer lacuna für wahrscheinlicher, was schon Pauw und ihm folgend Köchly hervorhoben. Der Sinn erscheint sonst m. E. mangelhaft, was in den Gleichnissen bei Quintus nicht der Fall ist. Ich würde daher folgenden Text vorschlagen: „ηεηξνκέλνηζη δ‘ ἐπέπλεπζελ ιηγὺο νὖξνο― und danach eine lacuna von mindestens einem Vers einfügen. Statt ἐπέπλεπζελ würde ich auch ἐπηπλεχζαο erwägen. Zu v. 460 vgl. Od. 4, 357: „ᾗ ιηγὺο νὖξνο ἐπηπλείῃζηλ ὄπηζζελ―; vgl. auch 3, 176; Apoll. Rh., Arg. 1, 566; Orph. Arg. 361; 1102; 1240. Es scheint, dass Quintus bei der Abfassung dieses Gleichnisses von zwei homerischen Stellen, Il. 7, 4–6 und Od. 4, 354 ff., angeregt wurde. In der Odyssee 4, 354 ff. erzählt Menelaos von seiner Gefangenschaft durch die Götter auf der Insel Pharos in Ägypten, weil er ihnen keine angemessenen Opfer dargebracht hatte. Die Götter hielten ihn dort für zwanzig Tage fest und während der ganzen Zeit zeigten sich keine guten Winde. Lebensmittelvorräte und die Kräfte der Männer wären auf diese Weise dahingeschwunden, hätte die Tochter des Proteus, Eidothea, ihn nicht gerettet. In der Ilias 7, 4–6 erscheinen die beiden nach Kampf begierigen Brüder Hektor und Paris den ermüdeten Troern gleich wie ein von den Göttern gewährter Fahrtwind, nach dem sich die ermüdeten Seeleute so sehnten. 461–463 Zu diesen Versen vgl. 1, 69–75: Die Rede ist von der Freude der Troer und des Priamos über Penthesileias‘ Erscheinen. Siehe dazu Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 251 ff. Ähnliches geschieht bei Memnons (2, 106–110) und Eurypylos‘ Ankunft (6, 124, 128–132). Vgl. auch Inés Calero Secall, „El tema de la llegada …―, Faventia 17 (1995), 47. Insbesondere die Partie 2, 102b–106a weist auf Ähnlichkeiten zu unserer Stelle hier hin: „Ἀκθὶ δὲ Σξ῵εο / γεζόζπλνί κηλ ἴδνλην θαηὰ πηόιηλ, ἞ύηε λαῦηαη / ρείκαηνο ἐμ ὀινν῔ν δη᾽ αἰζέξνο ἀζξήζσζηλ / ἢδε ηεηξόκελνη ἗ιίθεο πεξηεγένο αἴγιελ· / ὣο ιανὶ θεράξνλην πεξηζηαδόλ―. Die Rede ist vom aller ersten Erscheinen des Memnon bei den Troern. Voller Freude erblicken sie Memnon in ihrer Stadt. Ihre Freude wird ähnlich wie in PH 7, 455– 463 mit der von schon erschöpften Seeleuten vergegenständlicht, die ihren Blick, nach einem vernichtenden Sturm, an den Glanz des sich drehenden Großen Bären richten. Durch beide Gleichnisse wird die Verzweiflung der erschöpften Troer bzw. der Achaier mit der von Seeleuten versinnbildlicht, die aufgrund des schlechten Wetters auf hoher See als kraftlos erscheinen. Die große Freude der Troer bzw. der Achaier, die das Erscheinen von Memnon bzw. von Neoptolemos als Retter hervorruft, wird in beiden Gleichnissen mit der Verbesserung des Wetters veranschaulicht. Dies erweckt in ihnen Hoffnung auf eine Änderung ihrer schlimmen Situation zum Besseren hin. Wie Ferreccio, Commento al libro II, 75

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zur Behandlung des Gleichnisses PH 2, 102b ff. ausführt, ist diese Parallelität „un esempio della tendenza di Quinto a operare rovesciamenti polari, cosicché la stessa situazione viene riferita a entrambi gli schieramenti in momenti diversi del racconto―. In Erinnerung an jene Partie und an das schlimme Schicksal des Memnon wird für den Leser unserer Stelle Spannung erzeugt, ob Neoptolemos im Unterschied zu Memnon die Erwartungen des achäischen Heeres erfüllen kann. Ἀραη῵λ ἔζλνο: Dieser Ausdruck findet sich noch einmal in Il. 17, 552, ebenfalls in der Apodosis eines Gleichnisses wie in PH 7, 461. M. W. Edwards, Iliad. A Commentary Vol. V…, 116, denkt, dass solche Neuerungen bei Ausdrücken in Gleichnissen zu erwarten seien. ἔζλνο bzw. ἔζλεα (wahrscheinlich von ἔϑνο, die durch Gewohnheit verbundene Menge, Schar, Haufen) in der epischen Dichtung mit Genitiv, wird für Menschenvölker verwendet: z. B. Il. 12, 330: „Λπθίσλ κέγα ἔζλνο―; Hes., Fr. 150, 21: „ἔζ]λεα κ[···· ὘]πεξβνξέσλ ε὎ίππσλ― M.-W.; Apoll. Rh., Arg. 2, 1225; 3, 212; 4, 5: „ἔζλεα Κόιρσλ― (vgl. Nonnos, Dion. 13, 248); 4, 646: „ἔζλεα κπξία Κειη῵λ―; in den Posthomerica finden wir „Σξώσλ ἔζλεα πνιιὰ― (3, 19), „ἔζλεα Σξώσλ― (8, 370, 502); in Nonnos‘ Dionysiaka 21, 3: „ἔζλεα Βαζζαξίδσλ―; 26, 340: „ἔζλεα πνηθίια Βάθηξσλ―. Man vergleiche auch Il. 3, 32: „ἑηάξσλ εἰο ἔζλνο― (formelhaft: Il. 11, 585 usw.); Il. 7, 115: „ἔζλνο ἑηαίξσλ― (formelhaft: Il. 11, 595 usw.); Il. 11, 724; PH 9, 128: „ἔζλεα πεδ῵λ―; Il. 13, 495: „ια῵λ ἔζλνο―; PH 11, 242: „ἔζλεα ια῵λ―; vgl. Orph. Arg. 1063: „ἔζλε πνιππήκνλα ια῵λ―; Ps.-Opp. Kyn. 1, 166; PH 2, 124; 5, 403 mit James/Lee, A Commentary ... z. St.; 11, 331: „ἔζλεα θση῵λ― (vgl. Ps.-Opp., Kyn. 3, 30: „ἔζλε κεξόπσλ―); Od. 10, 526; 11, 34, 632; PH 13, 173: „ἔζλεα λεθξ῵λ―. Außerdem wird dieses Substantiv für Tiere (Scharen, Herden, Schwärme) verwendet: vgl. Il. 2, 87, 459; 469; Od. 14, 73; Ps.-Opp. Kyn. 1, 393; 3, 1 (vgl. PH 5, 248; Nonn., Dion., 1, 233); Nonn., Dion. 27, 29. In Il. 2, 91 und 464 findet sich: „ἔζλεα πνιιὰ λε῵λ―. ἀθερέκελνλ ηὸ πάξνηζελ: vgl. PH 1, 62b: „θαὶ ἀρλύκελνη ηὸ πάξνηζελ―: die Troer waren voller Freude – nach ihrem Kummer –, als sie Penthesileia sahen, die sich nach Krieg sehnte (vgl. 1, 69b–72a). Zu v. 462 vgl. PH 6, 124: „Ἀκθὶ δέ νἱ θεράξνλην κέγα θξεζὶ Σξώηνη πἷεο―. Ähnlich empfangen auch die Troer Eurypylos im sechsten Buch. Ihre große Freude wird ebenfalls durch ein Gleichnis in den folgenden Versen (125–129a) versinnbildlicht. ἀκθὶ Νενπηνιέκνην βίῃ: vgl. PH 8, 40 mit Akkusativ: „ἀκθὶ Νενπηνιέκνην βίελ― wie in PH 2, 192: „ἀκθὶ βίελ Πξηάκνην―. Vorbild ist Il. 5, 781: „ἀκθὶ βίελ Γηνκήδενο ἱππνδάκνην―. Zu der Periphrasis βίε mit Genitiv eines Eigennamens zur Umschreibung von männlichen Personen siehe v. 444. ζηνλόεληνο ἀλαπλεύζεηλ θακάηνην: PH 11, 270: „ζηνλφεληνο ἀλαπλεῦζαη πνιέκνην―; PH 4, 64: „ἀλαπλείνπζη βξνηνὶ βαηὸλ θακάηνην―; PH 4, 373; 6, 118; der Ausdruck ἀλαπλ. θακάη. findet sich schon bei Nikand., Ther. 547: „εἶζαξ ἀλέπλεπζελ θακάηνπ βίῃ―; Ps.-Opp., Kyn. 1, 533: „ἀλέπλεπζαλ θακάηνην― am Versschluss wie hier. In der Ilias vgl. 15, 235: „ὣο θε θαὶ αὖηηο Ἀραηνὶ ἀλαπλεχζσζη πφλνην―; 19, 227. Man vergleiche auch den Ausdruck „ἀλάπλεπζηο πνιέκνην― (Il. 11, 801; 16, 43; 18, 201; PH 4, 41). ζηνλφεληνο … θακάηνην: vgl. v. 276: „δ῅ξηλ ἐπὶ ζηνλφεζζαλ―. Das Adjektiv ζηνλφεηο wird sehr oft in den Posthomerica verwendet, über achtzigmal. Siehe dazu Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 165 f. zu PH 1, 17.

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464 Darauf folgt ein anderes Gleichnis, das sich auf „Νενπηνιέκνην βίε― bezieht. Ὄζζε δέ νἱ κάξκαηξελ ἀλαηδένο εὖηε ιένληνο: ähnlich wie in PH 12, 537 im Rahmen eines Löwengleichnisses (12, 530 ff.). ἀλαηδήο charakterisiert bei Homer kein Tier. Quintus hat hier wahrscheinlich Apoll. Rh., Arg. 2, 407: die „ἀλαηδέε … ὄζζε― des Drachen im Sinn. Siehe auch Campbell, A Commentary ... zu 12, 537. Wie Barbara Spinoula, Animal-Similes and Creativity ..., 21 ausführt, kommen bei Homer nur drei von den vierzehn Epitheta vor, die in den Posthomerica den Löwen bezeichnen: θξαηεξφο, κέγαο und ζκεξδαιένο. Sie stellt ferner fest (22 f.): a) Quintus neige dazu, das Epitheton für den Löwen in den Löwengleichnissen nach dem dritten Longum zu platzieren, egal ob das Epitheton dem Nomen „Löwe― vorangeht oder folgt. b) Der Dichter sei in den Nicht-Löwengleichnissen flexibel bezüglich der Sperrung zwischen dem Epitheton, das den Löwen bezeichnet, und dem Nomen „Löwe― und c) Die Versstellen, die das Substantiv ιέσλ abdecken, seien mehr oder weniger fixiert (vorwiegend am Versschluss oder nach dem zweiten Longum). Bei Homer konstatiert sie Folgendes: a) unterschiedliche Versstellen für den „Löwen― und das ihn charakterisierende Epitheton und b) Homer ziehe das Syntagma „Löwe + Epitheton― vor, im Unterschied zu Quintus, der das Umgekehrte bevorzuge. Der Beginn dieses Gleichnisses verweist den Leser auf das Ares-Gleichnis der vv. 358 ff. Dort wird Neoptolemos beim Verlassen der Insel Skyros mit Ares verglichen, wenn dieser in den Kampf zieht. Der Groll des Gottes zeigt sich auch in seinen Augen, die wie Feuer blitzen, v. 362: „ὄκκαηα καξκαίξνπζηλ ἴζνλ ππξί―. In v. 464 blitzen die Augen des Neoptolemos nicht wie Feuer, sondern wie die Augen eines unbändigen, gewaltigen und rücksichtslosen Löwen. Zu diesem Vers vgl. Apoll. Rh., Arg. 4, 1437; Il. 1, 104 (= Od. 4, 662; vgl. Ps.-Hes., Aspis 390). ἀλαηδένο … ιένληνο: Hes., Th. 833: „ιένληνο ἀλαηδέα ζπκὸλ ἔρνληνο―. Zu dem Verbum καξκαίξεηλ siehe die Ausführungen von Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 246 zu PH 1, 59. 465 θαη’ νὔξεα καθξὰ: PH 1, 315, 665; 5, 17; 10, 249; 13, 73. Mit Ausnahme der Stelle 5, 17 kommt dieser Ausdruck in Gleichnissen vor, in denen insbesondere von Löwen die Rede ist. νὔξεα καθξά ist schon homerisch: Il. 13, 18: „νὔξεα καθξὰ θαὶ ὕιε―; vgl. auch Hes., Th. 129, 835; Apoll. Rh., Arg. 2, 1239; Ps.-Opp., Kyn. 3, 308. Er findet sich insgesamt elfmal in den Posthomerica. κέγ’ ἀζραιόσλ ἐλὶ ζπκῶ: im Sinne von „sehr ungehalten in seinem Gemüt―: PH 5, 595; 6, 407. An der letztgenannten Stelle betrifft der Ausdruck Eurypylos, der gegen Machaon grollte. Der unhomerische Ausdruck ἀζραι. ἐλὶ ζπκῶ findet sich insgesamt siebenmal in den Posthomerica und immer am Versende: vgl. auch 1, 755; 3, 55; 4, 231; 5, 606.

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466 Die meisten Handschriften überliefern ἀγξεπη῅ξζηλ, während V und F (Tychsen: Escur. 1; Köchly: E1) ἀγξεπηῆζηλ geben, was mit Köchly beizubehalten ist, denn ἀγξεπηῆζη ist in den PH 3, 268 einhellig überliefert: Ähnliches gilt für PH 7, 470 (V überliefert ἀγξεπη῅ζη (sic)) und 7, 716 (V überliefert ἀγξεπηῆζη). Es gibt nur diese vier Belege für den Dativ Plurals in den Posthomerica und alle stammen aus Löwengleichnissen. Beide, ἀγξεπηήο und ἀγξεπηήξ sind unhomerisch; vgl. Laura Miguélez-Cavero, Triphiodorus …, 247 zu Triph., 224a. ἀγξεπηήο kommt zuerst bei Solon 23, 2 W. vor (vgl. weiter: Soph., OC 1091; Eur., Ba. 1020), während ἀγξεπηήξ erstmals bei Kallim., Dian. 218 und Theokr., id. 21, 6 belegt ist. Oppianos, Halieutika und Ps.-Oppianos, Kynegetika verwenden einheitlich das Substantiv ἀγξεπηήξ (in Hal. sechsundzwanzigmal, in Kyn. neunzehnmal). Siehe dazu A. N. Bartley, Stories from the Mountains, Stories from the Sea, Göttingen 2003, 100, der in Bezug auf die Nomina agentis auf -επηήξ bemerkt, dass Oppianos von der hellenistischen Dichtung beeinflusst sei. In den Posthomerica erscheinen beide Substantive: ἀγξεπηήο: noch in 1, 543; ἀγξεπηήξ: 2, 282, 575. Bei Triphiodoros und Nonnos kommt nur ἀγξεπηήξ vor (einmal bei Triph., 224 und achtmal bei Nonnos). Wie E. Fränkel, Geschichte der Nomina agentis auf -ηηρ, -ηωρ, -ηης. I, Straßburg 1910, 8 feststellt, vermeide Homer fast völlig die Verwendung von Nomina agentis auf -ηεξ zu bilden; er kenne vorwiegend das Suffix -ηεο. Er führt aus, dass die Nomina agentis auf -ηεξ, die bei Homer belegt sind, lediglich aus Verba denominativa meist von -εσ und -ασ (z. B. ὀξρεζηήξ, Il. 18, 494 neben ὀξρεζηήο, Il. 16, 617) abstammen. Zu Ps.-Oppianos, der seine auf -ηεξ endenden Nomina z.T. aus denominativen Verben, die auf -επσ enden, bildet, was wir erst in der hellenistischen Zeit finden, siehe ausführlich W. Schmitt, Kommentar zum ersten Buch von Pseudo-Oppians Kynegetika, Diss. Münster, 1969, 63 f. ἔζζπηαη … ἐλαληίνλ: vgl. Apoll. Rh., Arg. 2, 830: „ἔζζπην … ἐλαληίνο―; die Rede ist von einem Eber, der Idmon tödlich verletzt, aber von Idas getötet wird. 467–468 νἵ ηέ νἱ ἢδε / ἄληξῳ ἐπεκβαίλσζηλ: νἱ: Dativus incommodi. Das Verbum ἐπεκβαίλσ mit Dativ im feindlichen Sinne wie Aisch., Sept. 614.; vgl. auch PH 7, 480. Der Konjunktiv erklärt sich aus der Tatsache, dass es sich um einen konditional-temporalen Relativsatz handelt. Vgl. Il. 17, 725 f.: „ἴζπζαλ δὲ θύλεζζηλ ἐνηθόηεο, νἵ η᾽ ἐπὶ θάπξῳ / βιεκέλῳ ἀΐμσζη πξὸ θνύξσλ ζεξεηήξσλ―; PH 11, 145–147: „θαὶ ἔλζνξνλ Ἀξγείνηζηλ, / ἀξγαιένηο ζθήθεζζηλ ἐνηθόηεο νἵ η᾽ ἀιεγεηλὸλ / ἐθ ζπκνῦ θνηένληεο ἐπηβξίζσζη κειίζζαηο―, beides sind Belege im Rahmen eines Gleichnisses. ἐξύζζαζζαη κεκα῵ηεο: vgl. Il. 9, 361: „ἐξεζζέκελαη κεκα῵ηαο― am Versende. ζθύκλνπο: die Jungen des Löwen noch in v. 507 und 717. νἰσζέληαο: Das homerische Verbum νἰφσ, νἰφνκαη in der Bedeutung von „so handeln, dass einer allein zurückbleibt―, „verlassen―, „im Stich lassen―; es findet sich nur im Aor.: νἰψζε Il. 6, 1; 11, 401 (vgl. Nonn., Dion. 42, 61, 62); νἰψζεζαλ PH 6, 527. In den Posthomerica (5, 204; 7, 468; 13, 286; 14, 81; vgl. auch Opp., Hal. 4, 344) kommen auch Formen des Partizipiums Aor. vor. ἑ῵λ ἀπὸ ηῆιε ηνθήσλ: PH 10, 320: „ἐκ῵λ δ᾽ ἀπὸ η῅ιε κειάζξσλ― ebenfalls am Ver-

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sende; vgl. auch 2, 49: „πόιενο ἑ῅ο ἀπὸ η῅ιε―. Der Ausdruck ἀπὸ η῅ιε mit oder ohne Genitiv findet sich nur noch in den Gedichten von Greg. Naz. (elfmal); das Lexikon zu dessen Gedichten führt an: „ἀπὸ η῅ιε: πόῤῥσ―. Ps.-Opp., Kyn. 3, 96– 108 berichtet, dass die Luchse, die Löwen, die Panther und die Tiger ihre Nachkommen weit mehr lieben, als das Tiere anderer Rassen tun: „ἔμνρα δ᾽ αὖ ηάδε θῦια θίιελ ἀγάζαλην γελέζιελ / εὔγιελνη ιύγγεο ηε ππξίγιελνί ηε ιένληεο / πνξδάιηέο η᾽ ὀιναὶ θαὶ ηίγξηεο ἞λεκόεζζαη. / η῵λ δ᾽ ὁπόηε ζθύκλνπο λενζειέαο ἐλ μπιόρνηζη / ιάζξε ζπιήζσζηλ ἀηαξβέεο ἀγξεπη῅ξεο, / αἱ δ᾽ ἄξ᾽ ἔπεηη᾽ ὀπίζσ πάιη λεύκελαη ἀζξήζσζηλ / ἐμαπίλεο θελενύο ηε δόκνπο θαὶ ἔξεκα κέιαζξα, / κύξνληαη ιηγέσο ἀδηλὸλ γόνλ, ἐθ δ᾽ ἄξα ηεινῦ / θσθπηὸλ πξντ᾵ζη πνιύζηνλνλ, νἷά ηε πάηξεο / πεξζνκέλεο ὏πὸ δνπξὶ θαὶ αἰζνκέλεο ππξὶ ιάβξῳ / πεπηάκελαη πεξὶ ηέθλα κέγα θιαίνπζη γπλα῔θεο. / ἤ ῥα ηόζνλ ηεθέσλ ηε θαὶ ἀξηηγόλνην γελέζιεο / θίιηξνλ ἐλὶ θξαδίῃ ζηάμελ ζεόο―. Es scheint, dass diese Stelle Quintus bekannt ist. 469–471 βήζζῃ ἐλὶ ζθηεξῇ: vgl. Il. 11, 480: „ἐλ λέκετ ζθηεξῶ―; Apoll. Rh., Arg. 4, 1715: „ἄιζεη ἐλὶ ζθηεξῶ―; vgl. auch PH 13, 135; 7, 138. ὃ δ᾽ ἄξ᾽ ὑςόζελ ἔθ ηηλνο ἄθξεο: vgl. Triph., 620 am Versende: „η῵λ δ᾽ ὏ςόζελ ἐθ ζαιάκνην―. Zum Ausdruck: Od. 2, 147: „὏ςόζελ ἐθ θνξπθ῅ο ὄξενο―; Od. 17, 210: „὏ςόζελ ἐθ πέηξεο―; vgl. Apoll. Rh., Arg. 2, 806: „὏ςόζελ ἄθξεο― am Versende. ἀζξήζαο: scharf hinsehend; vgl. PH 3, 145: „ζηξέθεη‘ ἄγξηνλ ὄκκα― von einem Löwen im Rahmen eines Löwengleichnisses. Zu „὏ςόζελ … / ἀζξήζαο― vgl. PH 10, 129: „὏ςόζελ ἀζξήζαζα―; 11, 169: „὏ςόζελ εἰζνξόσληνο Ἰείνπ Ἀπόιισλνο―. ὀινν῔ζηλ ἐπέζζπηαη ἀγξεπηῇζη entspricht v. 466a: „ἔζζπηαη ἀγξεπηῆζηλ ἐλαληίνλ―. Die Verse 466b–469a erklären, warum der Löwe so zornig auf die Jäger ist („κέγ᾽ ἀζραιόσλ ἐλὶ ζπκῶ―, 465). ὀιoφο in der Bedeutung von „verderbenbringend― zur Bezeichnung eines Menschen findet sich in den Posthomerica hier, 2, 87 (Poulydamas charakterisiert Paris als ὀινψηαηνο) und 2, 439 (Lykourgos). In Il. 23, 439 bezeichnet dieses Adjektiv Antilochos; in 24, 39 Achilleus, während es in Il. 3, 365 und Od. 20, 201 für Zeus und in Il. 22, 15 für Apollon benutzt wird. Sonst wird es, wie bei Homer, meist für die Bezeichnung von Dingen gebraucht. Homer verwendet für Menchen das Adjektiv ὀινφθξσλ (Od. 1, 52; 10, 137; 11, 322; vgl. auch für Tiere: Il. 15, 630; 17, 21; in den PH vgl. 3, 425; 5, 405). Man vergleiche auch Panyassis, Fr. 23, 4 Bernabé: „ὀιννὶ πα῔δεο―; Naumachios, 35 GDRK: „ὀινν῔ο ἑηάξνηζηλ― ζκεξδαιένλ βινζπξῇζηλ ὑπαὶ γελύεζζη βεβξπρώο: v. 471 = PH 3, 146 innerhalb eines Löwengleichnisses, das den Zorn des sterbenden Achilleus, der noch die Kraft hat weiterzukämpfen, versinnbildlicht. Wie Barbara Spinoula, Animal-Similes and Creativity ..., 19 bemerkt, gibt Quintus im Unterschied zu Homer seinen Löwen eine Stimme (sie wird durch die Wortwahl im Text hörbar): In diesem Sinne benutzt Quintus das Partizipium βεβξπρψο für den Löwen (3, 146; 7, 741; vgl. 5, 375 für ein wildes Tier); den Ausdruck „κεγ‘ ἴαρελ― für die Löwin (12, 530). Ferner charakterisiert er den Löwen als ἐξίβξπρκνο (3, 71) und κεγαιφβξπρκνο (5, 188). Zum Ausdruck vgl. Ps.-Opp., Kyn. 3, 145: „ζκεξδαιέε βξπρή―. ζκεξδαιένο in der Bedeutung von „schrecklich, fürchterlich fürs Ohr―, „schrecklich tosend―, insbesondere im Neutrum als Adverb, findet sich wie bei Homer immer am Versanfang: Il. 8, 92: „ζκεξδαιένλ δ' ἐβφεζε―, usw.;

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θνλάβεζαλ, θνλάβηδε, 2, 334 usw.; Od. 10, 399; 17, 542 (nicht in den Posthomerica), Pl., ζκεξδαιέα θηππέσλ, vom donnernden Zeus, Il. 7, 479; ζκεξδαιέα ἰάρσλ 5, 302; in den PH: 2, 352; 3, 37; 7, 500; 8, 60, 326 f.; 9, 298 f.; 11, 152 f.; im Unterschied zu Homer kommt das Neutrum Adv. mit Sperrung oder Enjambement in den Posthomerica jedoch vor (vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 524 f.; 2, 566 f.), während das Neutr. Pl. Adv. nicht erscheint. Zu dem Ausdruck βινζπξῆζηλ … γελχεζζη (aus seinen furchterregenden Kinnbacken), der Il. 15, 608 variiert: „βινζπξῆζηλ ὏π᾽ ὀθξύζηλ― (Hektor) vgl. PH 1, 479; 2, 576; 5, 20; 6, 210; Nonn., Dion. 11, 340; 12, 321. Zur Bildung dieser Junktur (immer im Dativ Plural) siehe weiter Ferreccio, Commento al libro II, 301 zu PH 2, 576. Als βινζπξφο wird der Löwe bei Ps.-Hes., Aspis 175 und PH 1, 5 (mit den Ausführungen von Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 156 f.) charakterisiert. An der letztgenannten Stelle handelt es sich um ein Gleichnis: 1, 5 ff. Achilleus wird mit βινζπξὸο ιέσλ verglichen, dem die Rinder (sc. die Troer) aus Furcht nicht entgegenlaufen wollen und vor dem sie fliehen. Dazu siehe auch unten. 472 ὣο ἄξα … ἀηαξβένο Αἰαθίδαν: vgl. PH 8, 335: „ὣο ἄξα θαίδηκνο πἱὸο ἀκεηιίθηνπ Ἀρηι῅νο―. Quintus variiert die Odyssee-Stelle 3, 189: „νὓο ἄγ᾽ Ἀρηιι῅νο κεγαζύκνπ θαίδηκνο πἱόο― (vgl. Kl. Ilias Fr. 21, 1 Bernabé), indem der Ausdruck θαίδηκνο πἱφο dem Genitiv-Ausdruck vorangeht. Der formelhafte homerische Ausdruck θαίδηκνο πἱφο (sechzehnmal bei Homer, dreimal bei Hesiod) findet sich mit Ausnahme von Od. 16, 395 = 18, 413 am Versende. In den Posthomerica taucht er nur zweimal auf (7, 472; 8, 335) und zwar nach dem ersten Fuß wie an den oben erwähnten Odyssee-Stellen. ἀηαξβένο Αἰαθίδαν: vgl. 3, 522, 743; 7, 727; 9, 46; 12, 74. Vgl. auch „ἀηαξβέη Πειείσλη― PH 1, 101; „ἀηαξβέα Πειείσλα― 3, 513. Quintus macht Gebrauch von dem sehr seltenen homerischen Adjektiv ἀηαξβήο (Il. 13, 299; Od. 3, 111) – ein Lieblingswort unseres Dichters: 25mal – in Kombinationen mit Substantiv und Attribut für Achilleus (siehe v. 383 für weitere Belege). Wie Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica I …, 339 f. zu PH 1, 101 ausführt, wird dieses Adjektiv für Achilleus zu einem formelhaften Epitheton. Ferner bezeichnet ἀηαξβήο Eurypylos (7, 622), Herakles (6, 137). Es kommt auch als Attribut zu ἑηα῔ξνη: 2, 527; zu ἣξσεο: 4, 274; zu Σξ῵εο: 6, 616; 12, 32, 64; zu ζπκφο: 2, 408; 5, 215; 6, 203 f. (λφνο θαὶ ζπκφο); 9, 352; 14, 115 vor. Nur einmal charakterisiert es eine Gottheit (Athene: 14, 450) und Tiere (Stiere: 4, 238). Siehe dazu ausführlicher Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 74; Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 339 f. und Appel, Die homerischen Hapax Legomena…, 20. 473 ζπκὸλ ἐπὶ Τξώεζζηλ ἐππηνιέκνηζηλ ὄξηλελ: vgl. PH 13, 562: „Ἀξγε῔νη δ‘ ἔηη ζπκὸλ ἐπὶ Σξψεζζηλ ὄξηλνλ―. Der Ausdruck ζπκὸλ ὀξίλσ (hier: das Gemüt durch Zorn und Unwillen bewegen) findet sich recht häufig bei Homer, fünfmal in den PH. In den PH wird ζπκὸλ ὀξίλσ zum Ausdruck von Mitleid (3, 630; vgl. Il. 4, 208; Od. 4, 366, 14, 361; 15, 486), von Trauer (1, 233; vgl. Il. 14, 459), von Zorn, wie hier (vgl. noch 13, 562; Od. 8, 178; Hes., Fr. 51, 3 M.-W.), von heftigem Ver-

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langen nach Kampf bzw. von Aufregung (1, 439; 13, 56) verwendet. Zu diesem Ausdruck bei Homer siehe LfgrE s.v. ὀξίλσ, insbes. B1c. Zum Ausdruck Σξ. ἐππηνι. und dem Adjektiv ἐππηφιεκνο siehe v. 426. In diesem Gleichnis wird Neoptolemos kurz vor seiner ersten Aristie mit einem Löwen verglichen. Wie bei Homer (vgl. Scholion zu Il. 11, 72; 16, 352 und Barbara Spinoula, Animal-Similes and Creativity ..., 23) werden auch in den Posthomerica einzelne Helden mit Löwen verglichen, keine Paare oder Gruppen von Helden. Vgl. Barbara Spinoula, Animal-Similes and Creativity ..., 27: „The lion, as a hero itself, experiences a course parallel to the character‘s. All lions referring to a particular hero, whether they come from lion- or other similes, contribute to this illustration of the hero‘s course.― Bei Quintus sind Achilleus, Aias und Eurypylos diejenigen Helden, die vorwiegend mit Löwen verglichen werden. Von den achtunddreißig Löwen- bzw. Löwinnengleichnissen bzw. -vergleichen in den Posthomerica werden vier für Neoptolemos verwendet (vgl. noch 8, 238; 9, 240 ff., 253 ff.). Im siebten Buch wird Neoptolemos nur an dieser Stelle mit einem Löwen verglichen. Im Gleichnis der Verse 715 ff. wird Achilleus‘ Sohn mit dem Jungen, ζθχκλνο (v. 717), eines getöteten Löwen verglichen, der sich wiederum auf den verstorbenen Vater Achilleus bezieht (v. 716); in den vv. 487 und 516 gilt der Vergleich für Eurypylos. In unserem Gleichnis ähneln die glänzenden Augen Neoptolemos‘, die voller Groll den Feinden gegenüber sind, den Augen eines unbändigen Löwen (vgl. v. 470: ἀζξήζαο), der in den hohen Bergen voller Zorn und gleichzeitigem Drang nach Vergeltung gegen die Jäger anstürmt, die zu seiner Höhle kamen, um seine ungeschützten Jungen – die Eltern waren nicht zugegen – zu rauben. Der Löwe beobachtet dies von einem Gipfel herab und stürmt unter schrecklichem Gebrüll gegen sie an. Die Jäger, die den Löwen seiner Jungen noch nicht beraubt haben, stehen für die Troer; die allein gelassenen Löwenjungen für die bedrängten Achaier, die ohne den Schutz eines Stärkeren hilflos erscheinen. Die Jäger haben aber die Jungen noch nicht aus der Höhle geraubt; der Löwe bemerkt die Tat rechtzeitig und stürmt rasend vor Wut auf die Jäger los. Noch ist es den Troern nicht gelungen, die Achaier zu unterwerfen. Zur rechten Zeit kommt der starke Neoptolemos als Retter, der aufgrund der schlimmen Lage der Achaier wütend gegen die Troer anstürmt und die Griechen von der grauenvollen Mühe des Krieges aufatmen lassen wird. Barbara Spinoula, Animal-Similes and Creativity ..., 46, bemerkt in Bezug auf die Weitschweifigkeit dieses Gleichnisses Folgendes: „The outline of the image to be complete in the poet‘s mind when he writes ὄζζε δέ νἱ κάξκαηξελ. He knows what he wants to describe until his account reaches the form ἀζξήζαο, applied to the lion. It is undeniable that Quintus could have given ἀζξήζαο quite soon, avoiding longwindedness. Had he done so, however, the probing into Neoptolemus‘ psychology would have been missed, and we would have only the outer and superficial picture of the gaze. […] In none of the extended lion-similes is Quintus satisfied with a mere parallelism between the situation of the warrior and that of the lion. He rather seeks to probe into the situation which the lion experiences, and even more into its own view, into the way it feels

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and reacts. The image is then really complete, and the simile can add something novel to the narrative.― Es ist charakteristisch, dass Neoptolemos bei seinem allerersten Erscheinen im Kampf gegen die Troer mit einem Löwen verglichen wird. Sein Vater, Achilleus, wird in seiner ersten Erwähnung zu Beginn der Posthomerica ebenfalls mit einem Löwen verglichen, vgl. 1, 3–8: „δὴ ηόηε Σξ῵εο ἔκηκλνλ ἀλὰ Πξηάκνην πόιεα / δεηδηόηεο κέλνο ἞ὺ ζξαζύθξνλνο Αἰαθίδαν·/ ἞ύη᾽ ἐλὶ μπιόρνηζη βόεο βινζπξν῔ν ιένληνο / ἐιζέκελ ν὎θ ἐζέινπζηλ ἐλαληίαη, ἀιιὰ θέβνληαη / ἰιεδὸλ πηώζζνπζαη ἀλὰ ῥσπήηα ππθλά·/ ὣο νἳ ἀλὰ πηνιίεζξνλ ὏πέηξεζαλ ὄβξηκνλ ἄλδξα―. Die Situtation ist dort jedoch eine andere: Die Troer verbleiben aus Furcht vor Achilleus in der Stadt und wollen sich nicht mit ihm auseinandersetzen. Sie werden mit Rindern verglichen, die einem schrecklichen Löwen, βινζπξὸο ιέσλ (Achilleus), nicht entgegenlaufen wollen und so zu einem schützenden Ort fliehen. Im 7. Buch fühlen sich die Achaier unterdrückt. Neoptolemos, verglichen mit einem unbändigen Löwen, ἀλαηδὴο ιέσλ, wird gegen die Feinde anstürmen und die Achaier retten. Ich glaube, dass unser Dichter in 7, 464 ff. seinen Leser an den Beginn der Posthomerica erinnert: Neoptolemos ist nunmehr der Hauptheld und tritt an die Stelle seines Vaters. Ein ähnliches Löwengleichnis finden wir in der Ilias-Stelle 18, 319–322, die Quintus als Vorbild bei der Abfassung der Stelle 7, 464 ff. vorlag: Die Achaier beklagten Patroklos die ganze Nacht, auch Achilleus schloss sich ihnen mit seiner Totenklage an. Er legte seine Hände auf die Brust seines toten Gefährten und stöhnte häufig (18, 315–318a), wie ein ιὶο ἞υγέλεηνο, dem ein Jäger seine Jungen aus dem dichten Gehölz geraubt hat. Als er später zu der Höhle kommt, trauert er um den Verlust seiner Jungen. Er begibt sich auf den Weg, durchquert viele Schluchten und sucht nach den Spuren dieses Mannes, dass er ihn doch irgendwie fände, denn er ist von großem Zorn ergriffen (318b–322): „ὥο ηε ιὶο ἞υγέλεηνο, / ᾧ ῥά ζ᾽ ὏πὸ ζθύκλνπο ἐιαθεβόινο ἁξπάζῃ ἀλὴξ / ὕιεο ἐθ ππθηλ῅ο· ὃ δέ η᾽ ἄρλπηαη ὕζηεξνο ἐιζώλ, / πνιιὰ δέ η᾽ ἄγθε‘ ἐπ῅ιζε κεη᾽ ἀλέξνο ἴρλη᾽ ἐξεπλ῵λ / εἴ πνζελ ἐμεύξνη· κάια γὰξ δξηκὺο ρόινο αἱξε῔―. Das Substantiv ζθχκλνο erscheint nur hier bei Homer; in den Posthomerica kommt es noch zweimal vor und zwar ausschließlich im siebten Buch, jeweils im Rahmen eines Gleichnisses (7, 507, 717), wobei sich ζθχκλνο an der letztgenannten Stelle auf das Junge eines Löwens bezieht. Anders als an unserer Stelle werden die Jungen des Löwen bei Homer von dem Jäger geraubt. Der Löwe kommt zu spät zu der Höhle; betrübt über den Verlust seiner Jungen, sucht er voller Zorn den Täter überall, um ihn zu stellen. Dieses Gleichnis beschreibt Achilleus‘ psychische Verfassung aufgrund von Patroklos‘ Tod: Traurigkeit auf der einen Seite, aber gleichzeitig Zorn und Wut gegen Hektor, den Täter. Quintus lässt den Löwen rechtzeitig erscheinen, bevor die Jäger ihm die Jungen rauben; so werden sie gerettet. Achilleus, der Löwe, hat Patroklos, seinen ζθχκλνο verloren, Neoptolemos, der Löwe, wird im letzten Moment die eingekesselten Achaier, die ζθχκλνη, retten. Beide aber, sowohl Achilleus wie auch Neoptolemos, sind von übermäßigem Zorn ihren Feinden gegenüber – Hektor bzw. den Troern, vor allem aber Eurypylos – erfüllt. Quintus erinnert seine Leser an dieses Ilias-Gleichnis auch in 5, 371–379a. Hier ist die Rede von Aias‘ Groll gegen die Argeier nach der

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ὅπισλ θξίζηο. Er legt rasend seine Rüstung an, ergreift sein Schwert und grübelt voller Erregung über unsagbare Taten: entweder die Schiffe zu verbrennen und alle Argeier dadurch zu vernichten, oder Odysseus mit seinem Schwert zu schlachten. Athene wirft Wahnsinn auf ihn und wendet Aias so von den Argeiern ab (PH 5, 352–364a). Er wird zunächst mit einem rasenden Sturm (vv. 365b–370) und dann mit einem rücksichtlosen wilden Tier, ἀλαηδέη ζεξί, verglichen, vv. 371– 379a: „Πάληῃ δ᾽ ἀκθηζέεζθελ ἀλαηδέη ζεξὶ ἐνηθώο, / ὅο ηε βαζπζθνπέινην δηέζζπηαη ἄγθεα βήζζεο / ἀθξηόσλ γελύεζζη θαὶ ἄιγεα πνιιὰ κελνηλ῵λ / ἠ θπζὶλ ἠ ἀγξόηῃο νἵ νἱ ηέθλα δῃώζσληαη / ἄληξσλ ἐμεξύζαληεο, / ὃ δ᾽ ἀκθὶ γέλπζζη βεβξπρώο, / εἴ πνπ ἔη᾽ ἐλ μπιόρνηζηλ ἴδνη ζπκήξεα ηέθλα, — / ηῶ δ᾽ εἴ ηηο θύξζεηε κεκελόηα ζπκὸλ ἔρνληη, / α὎ηνῦ νἱ βηόηνην ιπγξὸλ πεξηηέιιεηαη ἤκαξ· / ὣο ὅ γ᾽ ἀκείιηρα ζῦλε.― Dieses Gleichnis weist Ähnlichkeiten nicht nur mit unserer Stelle hier, sondern auch mit der Ilias-Stelle 18, 318b–322 auf: In beiden Gleichnissen wird das wilde Tier als ἀλαηδήο bezeichnet, das Substantiv βήζζε kommt in beiden Gleichnissen vor, an beiden Stellen finden wir schreckliches Brüllen des Tieres, das mit rasendem Herzen nach den Mördern seiner Jungen sucht: „ὃ δ᾽ ἀκθὶ γέλπζζη βεβξπρώο― (PH 5, 375b); „ζκεξδαιένλ βινζπξῆζηλ ὏παὶ γελύεζζη βεβξπρώο― (PH 7, 471). Wie in dem Ilias-Gleichnis töten die Hunde bzw. die Jäger die Jungen des wilden Tieres. In beiden Gleichnissen erregt dieser Akt den wütenden Zorn des Tieres, das nach Vergeltung sucht. Das Gleichnis des fünften Buches malt das eilige Laufen des rasenden Aias aus, der in seinem Wahnsinn die Schafe niedermacht, in dem Glauben, sie seien seine griechischen Feinde. Dies führt zu seinem Selbstmord. Neoptolemos‘ Augen blitzen voller Zorn gegen die Troer, seine Wut weist die gleiche Intensität wie Aias‘ Raserei auf. Er stürmt jedoch rasend vor Zorn, zum Vorteil seiner Mitstreiter, gegen die Troer an. 474–475a Οἴκεζε: νἰκάσ poet. = ὁξκάσ (νἶκνο) darauf losstürmen, häufig in den PH. Vgl. Il. 22, 311. Zu v. 475 vgl. PH 3, 587: „ἐζζπκέλσο νἴκεζαλ, ὅπῃ ζηφινο ἔπιεη‘ Ἀραη῵λ―. Die Konjektur von Vian πξ῵ηνο statt des überlieferten πξ῵ηνλ ist anhand des v. 478 plausibel aber nicht sicher. δῆξηο ὀξώξεη: formelhafter Ausdruck bei Quintus (achtmal: vgl. auch 2, 519; 3, 277, 5, 219, 305; 6, 454; 8, 183; 11, 278) immer am Versschluss; bei Homer kommt δνῦπνο ὀ., λε῔θνο ὀ., κ῵ινο ὀ., ὀξπκαγδὸο ὀ. usw. vor. Zum Ausdruck ἄκ (ἀλὰ) πεδίνλ vgl. Il. 5, 87, 96; 6, 71; 23, 464; Od. 5, 329; PH 1, 266; 6, 428; 9, 4. 475b–478 ηῇ γάξ ζθηλ ἐπέπιεην ηε῔ρνο Ἀραη῵λ / ῥείηεξνλ, δείνηζη θαηὰ θιόλνλ ἐζζπκέλνηζηλ: Das überlieferte γάξ ζθηλ ἐπέπιεην bereitet Schwierigkeiten: Worauf bezieht sich ζθηλ? Die Form ἐπέπιεην ist merkwürdig hier. Das Verbum ἐπηπέινκαη, herankommen, kommt bei Homer außer in Tmesis wie Od. 15, 408; 13, 60, nur im synk. Aor. ἐπηπιφκελνο vor (Od. 7, 261; 14, 287; vgl. auch Hes., Th. 493; Ps.-Hes., Aspis 87; Apoll. Rh., Arg. 2, 1001; 3, 205); auch im feindlichen Sinne (Soph., OR 1314; Apoll. Rh., Arg. 1, 465 mit den Ausführungen von Vassilaros, Ἀπολλωνίοσ Ροδίοσ, Ἀργ. Α΄). Pompella führt in seiner großen Ausgabe aus, dass der Sinn dieser Stelle sehr klar sei. Er setzt ein Komma nach

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ῥείηεξνλ, verbindet ζθηλ mit δείνηζη und fasst ἐπέπιεην als ἔπιεην auf. Er übersetzt: „infatti ivi il recinto degli Achei era più facile a prendersi per i nemici―. ζθηλ bezieht sich entweder auf δείνηζη (Pleonasmus wie 13, 106: „ἀιι‘ ἑ – codd.; ἀιι‘ ἄ J. Th. Struve - … ἱεξὸλ ὄξληλ―), wie Pompella ausführt, oder auf Neoptolemos und seine Mitkämpfer. ζθηλ kann sehr selten an die Stelle von νἱ, Dativ Sing. treten wie z. B. hom. Hymn. 19, 19; 30, 9, Aisch., Pers. 759 u.a. Siehe dazu auch LSJ9 Rev. Suppl. 1996 s.v. ζθε῔ο, Β. ΗΗ. Es wäre in unserem Fall plausibel, wenn ζθηλ sich nur auf Neoptolemos beziehen würde. In den Posthomerica kommt aber eine solche Verwendung nicht vor. Hermann und Lehrs und ihnen folgend Köchly lasen γάξ ζθηζηλ ἔπιεην, wobei Köchly ζθηζηλ auf Neoptolemos und seine Mitkämpfer bezog. Pauw las γὰξ κὲλ ἐπέπιεην bzw. γάξ ηνη ἐπέπιεην, während Spitzner γάξ πνπ ἐπέπιεην vorzog. Weniger zutreffend ist die Lesart von Hermann: δὴ γάξ ζθηλ ἐπέπιεην ηε῔ρνο Ἀραη῵λ / ῥείηεξνλ δείνην κεηὰ θιφλνπ ἐζζπκέλνηζηλ (die Handschriften überliefern in v. 476 κεηὰ θιφλνλ). Bezüglich Köchlys erneutem Versuch, die Stelle zu emendieren, möchte ich die kühne, aber nicht zutreffende Lesart ηῆ γάξ κηλ ἐθέθιεην erwähnen. Seine andere Lesart γάξ ζθηλ ἐείδεην, die er auch in seiner editio minor druckte und Lloyd-Jones CR 17 (1967), 275 befürwortet, ist besser und trifft den Sinn, aber aus paläographischen Gründen ist sie m. E. nicht anzunehmen. Zimmermanns Konjektur ηῆ γὰξ θξεζὶλ ἔιπεην ist zwar paläographisch gut, aber der Ausdruck θξεζὶλ ἔιπεζζαη ist nicht belegt (vgl. nur Od. 21, 157: ἔιπεη‘ ἐλὶ θξεζὶλ) besonders in der Bedeutung von „meinen―, „glauben―, für die ein Infinitiv im Präsens erforderlich ist (vgl. Il. 13, 309 f.; Theokr., id. 7, 31; PH 2, 37; 4, 96; 6, 83). Auch Follets Versuch (Rez. zu Vians Ausgabe II, REA 69 (1967), 403), den Text zu rekonstruieren ist problematisch: „ηῆ γάξ ζθηλ ἐέιπεην ηε῔ρνο Ἀραη῵λ / ῥείηεξνλ δῃ῵ζαη ἀλὰ θιφλνλ (vgl. PH 9, 148) ἐζζπκέλνηζηλ―. Aus allen diesen Überlegungen heraus würde ich das überlieferte ηῆ γάξ ζθηλ ἐπέπιεην beibehalten, nicht aber in crucibus, wie Vian es tut. Unter ζθηλ sind m. E. – und ich folge hier Pompella – die Feinde gemeint: „Denn ihnen kam die Mauer der Achaier leichter vor, den heranstürmenden Feinden, weil sie (die Mauer) dort schwächer befestigt war―. ηε῔ρνο Ἀραη῵λ: diese iliadische Junktur (elfmal) findet sich nur hier in den PH. θαηὰ θιόλνλ: homerisch (viermal), in den PH zehnmal. ἀθηδλνηέξῃζηλ: siehe v. 286. ἞ξήξεηζην: von ἄξσ, hier in der Bedeutung von „versehen―, „ausgerüstet sein― wie Il. 12, 56; 15, 737. Vgl. dazu Orph. Arg 1137: „ηείρεζηλ ἞ξήξεηζηαη―. Diese Form erscheint in der epischen Dichtung am Versende. κέγα καηκώσληεο Ἄξεη: PH 11, 301: „ἔλζνξνλ Ἀξγε῔νη κέγα καηκώσληεο Ἄξεη―, ebenfalls am Versschluss; vgl. auch 8, 46: „καηκώσληεο Ἄξεη―; 2, 110: „θαὶ πάληεο ἐο Ἄξεα καηκώσληεο―, 3, 20: „καηκώσλη᾽ ἐο Ἄξεα― zu Versbeginn; 6, 460 f. „καηκώσληη / ἐο πόιεκνλ ζηνλόεληα―. Der Ausdruck κέγα καηκψσλ, wie Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica I…, 468 zu PH 1, 177 feststellt, ist eine Idiosynkrasie von Quintus und findet sich insgesamt viermal in den PH: vgl. noch 1, 177: „βίῃ κέγα καηκώσληεο―; 8, 325: „ἀιγηλόεζζα δ᾽ Ἔξηο κέγα καηκώσζα―. Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 468, Anm. 1575 bemerkt, dass der Dativ Ἄξεη in 7, 478 nicht ganz einfach zu verstehen sei, denn man erwarte eher ein Genitivobjekt in Zusammenhang mit diesem Verb (z. B. Soph., Aias 50: „ρε῔ξα καηκ῵ζαλ

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θφλνπ―; Apoll. Rh., Arg. 2, 269: „καηκψσζαη ἐδεηχνο―). Bär nennt die Übersetzungen, die es zu dieser Stelle gibt: Platz und Combellack übersetzen es kausal: „welche in Kampflust / Glüheten―; „greatly eager in their might―. Donner, Way, Vian und James folgendermaßen: „glühend in Kampfmuth―; „with battle-fury filled―; „brûlants pour Arès―; „full of eagerness for war―. Vgl. auch die Übersetzungen von Pompella: „tutti molto desiderosi della pugna―, von Gärtner: „voll Gier nach Krieg― und von D. Mazza, in: Lelli, Quinto di Smirne …: „molto bramosi di Ares―. Dasselbe gilt natürlich für 8, 46 und 11, 301: „καηκώσληεο Ἄξεη―. Die Dative in 1, 177: „βίῃ κέγα καηκώσληεο― und 5, 270 f.: „νἳ δ᾽ ἐπέρπλην / ἀιθῆ καηκώσληεο― sind kausal zu verstehen (zu 1, 177 siehe auch Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica I…, 469). Die Erklärung des Dativs an unserer Stelle, 8, 46 und 11, 301 ist schwierig. Bei Homer und Apollonios Rhodios (Ausnahme 2, 269) wird καηκψσλ absolut gebraucht. Vgl. besonders Apoll. Rh., Arg. 4, 218 f.: „ὧο νἱ ἀπεηξέζηνη πνηακνῦ παξεκέηξενλ ὄρζαο, / θιαγγῆ καηκώνληεο―. Ich glaube, wir müssen Quintus dieselbe Verwendung zuschreiben und die Dative an diesen Stellen adverbial und zwar entweder als Lokaldative wie etwa Il. 9, 532: „Κνπξ῅ηεο δὲ δηαπξαζέεηλ κεκα῵ηεο Ἄξετ― und Od. 20, 50: „θηε῔λαη κεκα῵ηεο Ἄξετ― – der Gott wird zur Bezeichnung des Gebiets genannt, in dem er herrscht: wütend in Ares (im Kampf), was ich vorziehe, oder kausal aufzufassen sind: wütend in ihrem Kampfmut. 479–481 Δὗξνλ δ᾽ Δὐξύππινλ: erinnert den Leser an v. 170: „Δὗξνλ δ᾽ πἷ᾽ Ἀρηι῅νο―, die erste Begegnung von Odysseus und Diomedes mit Neoptolemos; hier handelt es sich um die erste Begegnung von Neoptolemos und seinen Kriegsgefährten mit Eurypylos. Zu θξαηεξόθξνλα siehe v. 104. πύξγῳ ἐπεκβεβα῵ηαο: Vian (Ausg. II, 124 f.) führt aus, dass πχξγνη bei Homer „Bollwerk―, „Wälle― bedeuten und nicht „Türme―, in Il. 7, 436 f. sei aber anhand der Verbindung von „ηε῔ρνο ἔδεηκαλ / πχξγνπο ὏ςεινὺο― die zweite Bedeutung erforderlich; vgl. PH 2, 30; 8, 420 f.; 12, 510; 14, 633. In anderen Passagen der Posthomerica sei πχξγνη bzw. πχξγνο gleichbedeutend mit ηε῔ρνο wie 7, 425 f.; 568 (vgl. 7, 577); 8, 396 f.; 11, 483, 492; 13, 252 (vgl. 13, 256, 272). πχξγῳ in v. 480 wie auch in Il. 7, 436 f. kann m. E. hier anhand v. 481 als eine erweiterte Stelle des Walls verstanden werden, Bastei, die auf ihrer Plattform Platz für mehr Menschen bietet als der enge Wehrgang der Mauer, siehe dazu LfgrE s.v. πχξγνο. Zu ἐπεκβαίλσ mit Dativ im feindlichen Sinne siehe v. 467. ὀηνκέλνπο πεξὶ ζπκῶ: zum Ausdruck vgl. etwa Il. 22, 70: „ἀιχζζνληεο πεξὶ ζπκῶ―. πεξὶ ζπκῶ entspricht hier ἐλὶ ζπκῶ wie z. B. PH 1, 755; 7, 228, 404, 465 usw. Zu πεξί ζπκῶ vgl. PH 2, 35; 3, 285; 12, 396; 13, 56. ῥήμεηλ ηείρεα καθξὰ: hier handelt es sich um die Mauer der Achaier, in PH 10, 18 und 11, 390: „ξ῅μαη ηείρεα καθξά― vgl. auch 6, 34 f.; in 8, 427 f. ist von der Mauer der Troer die Rede. Zum Ausdruck ηείρεα καθξά vgl. Il. 4, 34; 22, 507 (troianische Mauer); Od. 7, 44; in PH noch: 11, 498. Vv. 480b–482a finden eine Entsprechung in PH 6, 32–35: „ἄιια δέ νἱ (sc. Menelaos) θ῅ξ / ἐλ θξαδίῃ πφξθπξε πεξὶ δειήκνλη ζπκῶ, / Σξ῵αο ὅπσο ὀιέζῃ θαὶ ηείρεα καθξὰ πφιενο / ῥήμῃ ὏π‘ ἐθ

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ζεκέζισλ―. θαὶ Ἀξγείνπο ἀπνιέζζεηλ: vgl. Il. 5, 712; 7, 18; 19, 135; PH 1, 500; 5, 512. 482 Τν῔ο δ’ νὔ ηη ζενὶ ηειέεζθνλ ἐέιδσξ: vgl. Od. 13, 40: „ἢδε γὰξ ηεηέιεζηαη ἅ κνη θίινο ἢζειε ζπκφο―; PH 14, 310. ζενὶ ηειέεζθνλ: vgl. Od. 23, 286; Apoll. Rh., Arg. 1, 488; PH 7, 9. ηειέεζθνλ ἐέιδσξ: vgl. PH 8, 213; 12, 54, 13, 527. Vorbild ist Hes., Fr. 195, 36 M.-W. = Aspis 36: „ηέιεζελ δ‘ ἄξ‘ ἐέιδσξ―. Zu diesem Ausdruck siehe ausführlicher Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 54. In diesem kritischen und spannenden Moment, in dem Eurypylos mit seinen Kriegsgefährten auf einem Wehrturm der achäischen Mauer Fuß gefasst hat, und sie sich fast sicher sind, dass sie die große Mauer zu Fall bringen und alle Achaier vernichtet würden, kommt die auktoriale Aussage des Erzählers, der ankündigt, dass die Götter diese Hoffnung nicht erfüllen würden. Sofort erfährt der Leser in den darauffolgenden Versen, dass Odysseus, Diomedes, Neoptolemos und Leonteus sie mit unzähligen Geschossen abdrängten. Die Aussage in v. 482 wird in PH 8, 213 von Neoptolemos in seiner Rede bezüglich Eurypylos‘ Leiche (PH 8, 211– 216) fast wörtlich wiederholt: „Δ὎ξύππι᾽, ἤ πνπ ἔθεο Γαλα῵λ λέαο ἞δὲ θαὶ α὎ηνὺο / δῃώζεηλ θαὶ πάληαο ὀηδπξ῵ο ἀπνιέζζεηλ / ἟κέαο· ἀιιὰ ζνὶ νὔ ηη ζενὶ ηειέεζθνλ ἐέιδσξ, / ἀιι᾽ ὏π᾽ ἐκνί ζ᾽ ἐδάκαζζε θαὶ ἀθάκαηόλ πεξ ἐόληα / παηξὸο ἐκν῔ν κέγ᾽ ἔγρνο, ὅ πεξ βξνηὸο νὔ ηηο ἄιπμελ / ἟κ῔λ ἄληα κνιώλ, ν὎δ᾽ εἰ παγράιθενο ἤελ.― Diese Rede verweist den Leser rückwirkend auf PH 7, 479– 482. Der Leser soll erwarten, dass die Götter dieses Verlangen durch Neoptolemos, der hier zum ersten Mal im Kampf gegen die Troer in einem höchst kritischen Moment auftritt, nicht erfüllen werden. Erst mit dem Tod Eurypylos‘ wird klar, dass es sich um eine haltlose Hoffnung Eurypylos‘ sowie der anderen Troer handelte. 483–485 ἀιιά ζθεαο: mit ἀιιά wird sofort das Vorhergehende der vv. 479b–482a aufgehoben, aber gleichzeitig wird in die auktoriale Aussage von 482b mit dem Erscheinen von Odysseus, Diomedes, Neoptolemos und Leonteus – die ersten drei nehmen zum ersten Mal am Kampf gegen Eurypylos teil – Licht gebracht. Bei ζθεαο müssen wir eine Synizese vornehmen, was in der epischen Dichtung mit dem Ausdruck „ἀιιά ζθεαο― immer am Versanfang geschieht: Il. 2, 704; 5, 151; Hes., Th. 624; Apoll. Rh., Arg. 4, 1008, 1308; Dionys., Fr. 19v., 21 Livrea; PH 8, 188, 482; 9, 181. Synizese bei ζθέαο in den PH noch in 1, 449; 3, 753; 4, 302: „εἰ κή ζθεαο― am Versanfang. ὆δπζεύο ηε θαὶ ὁ ζζελαξὸο Γηνκήδεο so überliefert P; vgl. Il. 10, 536: „αἲ γὰξ δὴ ὆δπζεχο ηε θαὶ ὁ θξαηεξὸο Γηνκήδεο―; Hes., Fr. 197, 3 M.-W.: „θαη λχ θε δὴ Κάζησξ ηε θαὶ ὁ θξαηεξὸο Πνιπδεχθεο―. Vgl. auch PH 12, 316: „἞δ‘ ὆δπζεὺο ΢ζέλειφο ηε θαὶ ἀληίζενο Γηνκήδεο―. ζζελαξὸο Γηνκήδεο auch in PH 1, 773. Mit ζζελαξφο werden in den Posthomerica folgende Personen bezeichnet: die Amazonen (1, 448), Bundesgenossen der Troer (2, 27), Nereus (2, 435) und ein gewisser Emathion (3, 301); bei Apoll. Rh., Arg. 4, 543 Hyllos. Bezüglich weiterer Belege siehe Ferreccio, Commento al libro II, 42 zu PH 2, 27. ἰζόζεόο ηε Νενπηόιεκνο: In 14, 180 wird auch Achilleus als ἰζφζενο

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gerühmt. Das Epitheton bezeichnet Agrios (1, 770), Poloipites (4, 503), Thrasymides (6, 540; 12, 319), Menelaos (13, 296). Bei Homer kommt das Adjektiv im Ausdruck ϝἰζφζενο θψο vor und bezieht sich nicht auf die äußere Erscheinung oder die intellektuelle Kapazität, sondern auf den heroischen Status des Helden. Siehe dazu auch LfgrE s.v.; vgl. auch A. Hoeckstra, Homeric Modifications of Formulaic Prototypes, Amsterdam 1965, 22 f. Bei Hesiod, Fr. 22, 4 M.-W. findet es sich als Epitheton zu Agenor: „Ἀ]γήλν[ξ]νο ἰζνζένη[ν―. Schon bei Hesiod wurde das ϝ ignoriert. Mit Ausnahme von PH 1, 770 und 14, 180 kommt der Ausdruck ἰζφζενο plus Namen immer in Aufzählungen von Helden vor. δ῔όο ηε Λενληεὺο: Leonteus, Sohn des Koronos, Enkel des Kaineus, Fürst der Lapithen zu Gyrton in Thessalien zog mit seinem Verwandten Polypoites, dem Sohne des Peirithoos, mit vierzig Schiffen nach Ilion (vgl. Il. 2, 738 ff.). Beide gehörten zu den stärksten und tapfersten Kriegern (vgl. Il. 12, 182 ff.; 23, 841). Immer, wenn Homer Leonteus erwähnt, leitet er ihn mit dem formelhaften Ausdruck ein: „Λενληεὺο ὄδνο Ἄξενο― (Il. 2, 745; 12, 188; 23, 841; vgl. auch Hyg., Fab. 97). Quintus erwähnt ihn hier und in 12, 323 als jemanden, der sich auch im hölzernen Pferd befunden hat: „κελεπηόιεκόο ηε Λενληεύο― (vgl. Triph., 176: „ἀγαζόο ηε Λενληεύο―; Tzetzes, Posthomerica 646). Tzetzes, Schol. zu Lyk. 427, 980, führt aus, dass Leonteus nach der Eroberung von Troia zusammen mit Polypoites und anderen Helden, die Schiffe dabei in Ilion zurücklassend, mit Kalchas nach Kolophon gezogen sei (vgl. auch Apollod., Epit. 6, 3), wo der Seher gestorben und von seinen Begleitern begraben worden sei. Bald darauf seien Leonteus und Polypoites nach Troia zurückgekehrt und hätten von dort die Heimreise angetreten. Nach [Aristoteles], Pepl. 27 seien Leonteus und Polypoites im Lande der Meder gestorben. Die Arguräer in Thesssalien sollen nach Leonteus Λενλη῔λνη benannt sein, siehe dazu Steph. Byz. s. v. Ἄξγνπξα. Nach Dares 24 sei er von Hektor getötet worden. δ῔oο zu Leonteus entspricht dem ἰζφζενο zu Neoptolemos. αἶς᾽ ἀπὸ ηείρενο ὦζαλ ἀπεηξεζίνηο βειέεζζηλ: vgl. PH 11, 348: „ηνὺο δ‘ ἀπὸ ηείρενο εἶξγνλ ἀπεηξεζίνηο βειέεζζη―. Wir brauchen nicht mit Spitzner, Lehrs und Köchly das überlieferte αἶςα zu ἄς zu ändern (vgl. Il. 12, 390: „ἂς δ᾽ ἀπὸ ηείρενο ἆιην ιαζώλ―; PH 4, 252; 8, 169; 13, 176), denn die Bedeutung „schnell―, „sogleich― ist am geeignetsten. Zu ἀπεηξεζίνηο βειέεζζηλ vgl. Orph. Lithika 597: „ἀπεηξεζίνηζη βειέκλνηο―. Quintus variiert wahrscheinlich den homerischen Ausdruck: Il. 11, 576: „ππθηλν῔ζη … βειέεζζη― (vgl. auch Il. 13, 555: „πνιιν῔ζη βέιεζζηλ―). Die vv. 483–485 erinnern den Leser an die vv. 141–147: Auch dort kämpfen die Griechen von der Mauer mit schmerzbringenden Geschossen. Athene hat ihnen Kampfesmut verliehen. In unserem Fall bekämpfen die Griechen ihre Feinde dank des Kampfesmutes und der Tapferkeit der vier Helden: Odysseus, Diomedes, Neoptolemos und Leonteus. 486–488 Ὡο δ᾽ ὅη᾽ ἀπὸ ζηαζκν῔ν θύλεο κνγεξνί ηε λνκῆεο / θάξηετ θαὶ θσλῇ: vgl. PH 12, 581: „ἣλ η‘ ἀπὸ κεζζαχινην θχλεο κνγεξνί ηε λνκ῅εο― mit Campbell, A Commentary ... z. St. Quintus wandelt Il. 17, 110 f.: „ὅλ ῥα θύλεο ηε θαὶ ἄλδξεο ἀπὸ ζηαζκν῔ν δίσληαη / ἔγρεζη θαὶ θσλῆ― ab; er hat auch Il. 17, 65: „θχλεο η‘ ἄλδξέο ηε λνκ῅εο― im Sinn. Diese Belege kommen im Rahmen von Gleichnissen vor. ἀπὸ

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ζηαζκν῔ν: vgl. Od. 16, 156 an der gleichen Versstelle. Zu κνγεξνί λνκ῅εο vgl. Nikandr., Ther. 823: „κνγεξνὺο ἁιη῅αο―. Weitere Belege bietet Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 581. Zu dem weder bei Homer noch bei Hesiod, aber erst bei den Tragikern erschienenen κνγεξφο siehe die Ausführungen von Ferreccio, Commento al libro II, 301 f. zu PH 2, 577. θξαηεξνὺο ζεύνπζη ιένληαο: Zu θξαηεξνὺο … ιένληαο vgl. PH 5, 247. Zu den Epitheta für die Löwen bei Quintus siehe James/Lee, A Commentary ... zu PH 5, 188 und Barbara Spinoula, Animal-Similes and Creativity ..., 20 ff. θξαηεξνὺο … ιένληαο entspricht dem Ausdruck „Δ὎ξύππινλ θξαηεξόθξνλα― in v. 479. πάληνζελ ἐζζύκελνη: auch in PH 1, 54; 13, 311. ηνὶ δ’ ὄκκαζη γιαπθηόσληεο: vgl. Ps.-Hes., Aspis 430 f.: „γιαπθηόσλ δ᾽ ὄζζνηο δεηλὸλ πιεπξάο ηε θαὶ ὤκνπο / ν὎ξῆ καζηηόσλ πνζζὶλ γιάθεη―; vgl. Il. 20, 170–172; außer Ps.-Opp., Kyn. 3, 70, 71 kommt das Verbum γιαπθηάσ nur im Partizipium γιαπθηφσλ „mit funkelnden Augen um sich blickend― vor: vom Löwen wie hier in Il. 20, 172 (Hapax) und Ps.-Hes., Aspis 430 f.; es handelt sich dabei immer um einen wilden Blick; siehe dazu Sch. D zu Il. 20, 172: „ππξ῵δεο θαὶ θνβεξὸλ βιέπσλ, ἀθ‘ νὗ ἀγξηνχκελνο―; vgl. auch Ps.-Opp., Kyn. 3, 70, 71 für die θφξαη und 4, 311 für die ὀπσπή; in den PH findet es sich noch einmal in 12, 408 bezogen auf die Augen des Laokoon; vgl. auch Heliodor, Aith. 7, 10 in der Bedeutung von „glänzend―; bei Dion. Per., 1121 zur Bezeichnung eines funkelnden Steines. 489–490 ζηξσθ῵λη’ ἔλζα θαὶ ἔλζα: PH 2, 599. ἔλζα θαὶ ἔλζα ist eine homerische Wendung, die sich oft in der epischen Dichtung findet. ιηιαηόκελνη κέγα ζπκῶ: PH 11, 438: „ιηιαηνκέλσλ ἀλὰ ζπκφλ―; ähnlich „ἐειδφκελνο κέγα ζπκῶ―: 8, 410; „ἐειδνκέλνηο ἀλὰ ζπκφλ―: 7, 428. Zu ιηιαηφκελνη κέγα vgl. PH 1, 214 mit den Ausführungen von Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 518; 2, 283; 4, 36 vgl. noch ἐειδφκελνη κέγα: PH 2, 639; 4, 185; 14, 220. πόξηηαο ἞δὲ βόαο: auch im Rahmen eines iliadischen Gleichnisses 5, 161 f.: „ὡο δὲ ιέσλ ἐλ βνποὶ ζνξὼλ ἐμ α὎ρέλα ἄμῃ / πφξηηνο ἞ὲ βνφο―. κεηὰ γακθειῇζη: vgl. Il. 13, 200: zwei Löwen tragen eine geraubte Ziege, „὏ςνῦ ὏πὲξ γαίεο κεηὰ γακθειῆζηλ ἔρνληε―; 16, 489: „ὤιεηφ ηε ζηελάρσλ (sc. ὁ ηαῦξνο) ὏πὸ γακθειῆζη ιένληνο―; 19, 394 von Pferden. Das Substaniv γακθειαί findet sich nur hier in den Posthomerica. ιαθύμαη: Das Verbum ιαθχζζσ, „gierig verschlucken―, „verschlingen―, „schlürfen― wird in der Ilias ausschließlich für Löwen verwendet: 11, 176 = 17, 64; 18, 583. Die Schol. D zu Il. 11, 176 erklären: „κεηὰ πνηνῦ ἢρνπ ἀλαῤῥνθε῔, ἠ θελν῔ ἐζζίσλ.―; zu 17, 64: „ιάπηεη. ὅ ἐζηη κεηὰ ζθπικνῦ ιάβξσο, θαὶ κεηὰ ζπαξαγκνῦ ἐζζίεη.― Das Verbum kommt bei Quintus nur zweimal vor: hier, ebenfalls für Löwen, und in 10, 316, wo Oinone sich wünscht, die große Kraft eines wilden Tieres ihr Eigen zu nennen, um für das Leid, das Paris ihr antat, sein Fleisch zu verschlingen und sein Blut zu schlürfen: „αἲ γάξ κνη κέγα ζεξὸο ὏πὸ θξαδίῃ κέλνο εἴε / δαξδάςαη ζέν ζάξθαο, ἔπεηηα δέ ζ᾽ αἷκα ιαθύμαη― (315 f.). Siehe dazu ausführlich Tsomis PH 10 z. St. Das Verbum wird auch für Hunde verwendet, vgl. Luk., Asin. 27 und für Bären, vgl. Aelian., NA 4, 45.

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491–492 ἀιιὰ θαὶ ὧο: die Verbindung von ἀιιά mit der Partikel ὧο ist schon homerisch (siebzehnmal), in den PH findet es sich elfmal immer am Versanfang. θπλ῵λ ὑπὸ θαξηεξνζύκσλ: vgl. die Wiederaufnahme von v. 487: „θάξηετ θαὶ θσλῆ― und „θξαηεξνὺο ... ιένληαο―. θαξηεξφζπκνο, starkmutig, standhaften Sinnes: für Herakles: Od. 21, 25; Diomedes: Il. 5, 277; Achilleus: 13, 350; die Myser: 14, 512; Eris: Hes., Th. 225, ἄλεκνη: Th. 378; Zeus: Th. 476; Chrysaor: Th. 979. In den Posthomerica bezeichnet dieses Epitheton Enyo: 1, 365; Aias: 5, 509; Aias Oileus: 6, 517; Neoptolemos: 8, 219; die Danaer: 10, 382; nur hier bei Quintus wird es zur Bezeichnung von Tieren verwendet. ζεπόκελνη: vgl. Ps.-Opp., Kyn. 4, 406 am Versanfang; hier wie in PH 9, 504 mit passiver Bedeutung: verjagt, verfolgt, vertrieben. Das Verbum ζεχσ wird schon in der Ilias für das Jagen und Verfolgen von Tieren verwendet: vgl. Il. 3, 26; 11, 415, 549; 15, 272; 20, 148; in PH vgl. 12, 582. ζθηλ ἐπαΐζζνπζη λνκῆεο: ζθηλ ist ein Dativ; vgl. PH 1, 383: „ἣ ζθηλ ἐπαΐζζνπζα―; 10, 114 f. Nach v. 492 müssen wir eine lacuna annehmen. Dies bestätigt auch eine Handschrift in einem Randscholion: „Ἄθεο ἕλα ζηίρνλ ἄγξαθνλ κεηαμὺ ηνῦ Βαηφλ, ὅζνλ θαὶ Ο὎ γὰξ Σξ῵αο―, während in zwei anderen Handschriften nach ι᾵αλ das Verbum ιείπεη folgt. Rhodomann ergänzt diese lacuna folgendermaßen: „ὡο θαὶ Σειέθνπ πἱὸο ἅκ‘ ἀλδξάζη ράζζαη‘ ὀπίζζσ―. Dieses Löwengleichnis betrifft Eurypylos und die Troer, die sich vor den Geschossen von Odysseus, Diomedes, Neoptolemos und Leonteus zurückziehen. Die Griechen werden mit von allen Seiten heranstürmenden Hunden und Hirten verglichen, die starke Löwen mit Kraft und Gebrüll zu vertreiben versuchen. Die Löwen wenden sich mit funkelnden Augen hin und her, danach verlangend, das Vieh zu verschlingen. Trotz ihres großen Verlangens weichen sie zurück, denn sie werden von den mutigen Hunden verjagt und die Hirten greifen sie heftig an. Quintus wird hier von iliadischen Gleichnissen beinflusst, die den Rückzug (Zurückweichen) eines Helden im Kampf versinnbildlichen. In der Ilias 11, 544 ff. lässt Zeus in Aias das Verlangen nach Flucht entstehen. Er weicht unter fortwährendem Umdrehen mit kurzen Schritten. Der Erzähler vergleicht ihn mit einem braunroten Löwen, den Hunde und Männer am Pferch der Rinder in die Flucht schlagen. Sie wachen die ganze Nacht hindurch und lassen es nicht zu, dass er die Rinder reißt. Der Löwe aber, begierig nach Fleisch, stürmt auf sie zu, kann jedoch nichts ausrichten; er wird durch Speere und brennende Fackeln vertrieben. Er fürchtet sich vor ihnen und obwohl er einzudringen versucht, schleicht er sich in der Frühe mit bedrücktem Gemüt („ηεηηεφηη ζπκῶ―, v. 555) fort. In der Apodosis des Gleichnisses hebt der Erzähler die Betrübnis Aias‘ hervor, der sich widerstrebend von den Troern zurückzieht. „Εεὺο δὲ παηὴξ Αἴαλζ᾽ ὏ςίδπγνο ἐλ θόβνλ ὦξζε· / ζη῅ δὲ ηαθώλ, ὄπηζελ δὲ ζάθνο βάιελ ἑπηαβόεηνλ,/ ηξέζζε δὲ παπηήλαο ἐθ᾽ ὁκίινπ ζεξὶ ἐνηθὼο / ἐληξνπαιηδόκελνο ὀιίγνλ γόλπ γνπλὸο ἀκείβσλ / ὡο δ᾽ αἴζσλα ιένληα βν῵λ ἀπὸ κεζζαύινην / ἐζζεύαλην θύλεο ηε θαὶ ἀλέξεο ἀγξνη῵ηαη, / νἵ ηέ κηλ ν὎θ εἰ῵ζη βν῵λ ἐθ π῔αξ ἑιέζζαη / πάλλπρνη ἐγξήζζνληεο· ὃ δὲ θξεη῵λ ἐξαηίδσλ / ἰζύεη, ἀιι᾽ νὔ ηη πξήζζεη· ζακέεο γὰξ ἄθνληεο / ἀληίνλ ἀΐζζνπζη ζξαζεηάσλ ἀπὸ ρεηξ῵λ / θαηόκελαί ηε δεηαί, ηάο ηε ηξε῔ ἐζζύκελόο πεξ· / ἞῵ζελ δ᾽

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ἀπὸ λόζθηλ ἔβε ηεηηεόηη ζπκῶ· / ὣο Αἴαο ηόη᾽ ἀπὸ Σξώσλ ηεηηεκέλνο ἤηνξ / ἢτε πόιι᾽ ἀέθσλ· πεξὶ γὰξ δίε λεπζὶλ Ἀραη῵λ.― (Il. 11, 544–557) Das andere Ilias-Gleichnis, 17, 108 ff., das dieselbe Thematik hat, betrifft Menelaos, der in seinem Kampf um die Rettung von Patroklos‘ Leiche vor Hektor zurückweicht: Ähnlich wie Aias im 11. Buch weicht er, sich nach hinten immer wieder umwendend zurück und lässt von der Leiche ab, genauso wie ein langmähniger Löwe, den die Hunde und die Männer mit Lanzen und Geschrei von einem Gehöft verjagen. Sein wehrhaftes Herz in der Brust erstarrt und widerwillig entfernt er sich von dem Pferch: „α὎ηὰξ ὅ γ᾽ ἐμνπίζσ ἀλεράδεην, ιε῔πε δὲ λεθξὸλ / ἐληξνπαιηδόκελνο ὥο ηε ιὶο ἞υγέλεηνο, / ὅλ ῥα θύλεο ηε θαὶ ἄλδξεο ἀπὸ ζηαζκν῔ν δίσληαη / ἔγρεζη θαὶ θσλῆ· ηνῦ δ᾽ ἐλ θξεζὶλ ἄιθηκνλ ἤηνξ / παρλνῦηαη, ἀέθσλ δέ η᾽ ἔβε ἀπὸ κεζζαύινην· / ὣο ἀπὸ Παηξόθινην θίε μαλζὸο Μελέιανο.― (Il. 17, 108–113) In diesen beiden Gleichnissen handelt es sich jeweils um den Rückzug eines großen Helden, Aias und Menelaos, die beide aber nicht aufgeben. In seinem Zurückweichen gedenkt Aias jedoch zum einen seiner großen Kampfkraft, sich dabei immer wieder umwendend und die Reihen der Troer so auf Abstand haltend, andererseits wendet er sich zur Flucht, versperrt aber allen den Weg zu den Schiffen; er hält sich im Kampf genau zwischen den Troern und den Achaiern auf (Il. 11, 566–571b). Menelaos bleibt stehen, als er zu seinen Gefährten gelangt, wendet sich um und hält Ausschau nach Aias. Er bemerkt, wie dieser die Gefährten ermutigt und sie zum Kampf antreibt und ruft ihn zur Rettung von Patroklos‘ Leiche herbei (Il. 17, 114–122). Ähnliches bemerken wir an unserer Stelle: Eurypylos und die Troer, die mit Löwen verglichen werden, fliehen nicht vollständig vor den angreifenden Griechen: sie ziehen sich zwar zurück, aber nur einen Steinwurf weit weg. Die Löwen aller drei Gleichnisse werden ihre Stellung behaupten und nicht so einfach nachgeben. In den vv. 489b–490: „θαὶ ἔλζα ιηιαηόκελνη κέγα ζπκῶ / πόξηηαο ἞δὲ βόαο κεηὰ γακθειῆζη ιαθύμαη― erinnert Quintus an zwei andere Löwengleichnisse der Ilias, die ebenfalls Löwen darstellen, die Vieh gerissen und verschlungen haben. In Il. 11, 172–180 werden die flüchtenden Troer nicht mit Löwen, sondern mit Kühen verglichen, die von einem Löwen gejagt werden. Er packt eine von ihnen, bricht ihr zunächst mit seinen starken Zähnen den Nacken und schlürft dann das Blut und die Eingeweide (Il. 11, 172–176): „νἳ δ᾽ ἔηη θὰκ κέζζνλ πεδίνλ θνβένλην βόεο ὥο, / ἅο ηε ιέσλ ἐθόβεζε κνιὼλ ἐλ λπθηὸο ἀκνιγῶ / πάζαο· ηῆ δέ η᾽ ἰῆ ἀλαθαίλεηαη αἰπὺο ὄιεζξνο· / η῅ο δ᾽ ἐμ α὎ρέλ᾽ ἔαμε ιαβὼλ θξαηεξν῔ζηλ ὀδνῦζη / πξ῵ηνλ, ἔπεηηα δέ ζ᾽ αἷκα θαὶ ἔγθαηα πάληα ιαθύζζεη· / ὣο ηνὺο Ἀηξεΐδεο ἔθεπε θξείσλ Ἀγακέκλσλ / αἰὲλ ἀπνθηείλσλ ηὸλ ὀπίζηαηνλ· νἳ δ᾽ ἐθέβνλην.― In Il. 13, 197–202 bringen die zwei Aias den toten Troer Imbrios zu den Achaiern. Sie werden mit zwei Löwen verglichen, die eine Ziege gerissen haben. Die beiden Löwen tragen sie durch dichtes Gehölz und halten sie hoch über die Erde zwischen ihren Kiefern: „Ἴκβξηνλ αὖη᾽ Αἴαληε κεκαόηε ζνύξηδνο ἀιθ῅ο / ὥο ηε δύ᾽ αἶγα ιένληε θπλ῵λ ὕπν θαξραξνδόλησλ / ἁξπάμαληε θέξεηνλ ἀλὰ ῥσπήτα ππθλὰ / ὏ςνῦ ὏πὲξ γαίεο κεηὰ γακθειῆζηλ ἔρνληε,/ ὥο ῥα ηὸλ ὏ςνῦ ἔρνληε δύσ Αἴαληε θνξπζηὰ / ηεύρεα ζπιήηελ·― Anders als in unserem Gleichnis, in dem es die Löwen sehr danach verlangt, das Vieh zu verschlingen, sind die

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Löwen in den letzten beiden Ilias-Gleichnissen siegreiche Raubtiere, die ihre Opfer schon getötet haben. Das Ilias-Gleichnis 17, 61–69 bietet eine interessante Variation: Euphorbos wird von Menelaos getötet, der ihm daraufhin die Waffen raubt. Menelaos wird mit einem Löwen verglichen, der seiner Kraft vertrauend eine Kuh aus der Herde raubt. Die vv. aus dem Ilias-Gleichnis 11, 175–176 werden wiederholt: Der Löwe packt sie, bricht ihr zuerst den Nacken mit seinen starken Zähnen und schlürft dann das Blut und die Eingeweide. Während dieser die Kuh zerfleischt, erheben um ihn herum Hunde und Hirten ein lautes Geschrei, wollen ihm aber aus großer Furcht nicht entgegentreten. So wagte es auch keiner der Feinde, Menelaos entgegenzutreten: „Ὡο δ᾽ ὅηε ηίο ηε ιέσλ ὀξεζίηξνθνο ἀιθὶ πεπνηζὼο / βνζθνκέλεο ἀγέιεο βνῦλ ἁξπάζῃ ἣ ηηο ἀξίζηε· / η῅ο δ᾽ ἐμ α὎ρέλ᾽ ἔαμε ιαβὼλ θξαηεξν῔ζηλ ὀδνῦζη / πξ῵ηνλ, ἔπεηηα δέ ζ᾽ αἷκα θαὶ ἔγθαηα πάληα ιαθύζζεη / δῃ῵λ· ἀκθὶ δὲ ηόλ γε θύλεο η᾽ ἄλδξέο ηε λνκ῅εο / πνιιὰ κάι᾽ ἰύδνπζηλ ἀπόπξνζελ ν὎δ᾽ ἐζέινπζηλ / ἀληίνλ ἐιζέκελαη· κάια γὰξ ρισξὸλ δένο αἱξε῔· ὣο η῵λ νὔ ηηλη ζπκὸο ἐλὶ ζηήζεζζηλ ἐηόικα / ἀληίνλ ἐιζέκελαη Μελειάνπ θπδαιίκνην.― Der Löwe zerfleischt hier das Tier; die Hunde und die Hirten versuchen, ihn nur durch lautes Geschrei zu verscheuchen, denn sie haben nicht den Mut, ihm auf offenem Feld entgegenzutreten. Eine ähnliche Szene bietet Il. 18, 573–586 in der Beschreibung von Achilleus‘ Schild: „἖λ δ᾽ ἀγέιελ πνίεζε βν῵λ ὀξζνθξαηξάσλ· / αἳ δὲ βόεο ρξπζν῔ν ηεηεύραην θαζζηηέξνπ ηε, / κπθεζκῶ δ᾽ ἀπὸ θόπξνπ ἐπεζζεύνλην λνκὸλ δὲ / πὰξ πνηακὸλ θειάδνληα, παξὰ ῥνδαλὸλ δνλαθ῅α. / ρξύζεηνη δὲ λνκ῅εο ἅκ᾽ ἐζηηρόσλην βόεζζη / ηέζζαξεο, ἐλλέα δέ ζθη θύλεο πόδαο ἀξγνὶ ἕπνλην. / ζκεξδαιέσ δὲ ιένληε δύ᾽ ἐλ πξώηῃζη βόεζζη / ηαῦξνλ ἐξύγκεινλ ἐρέηελ· ὃ δὲ καθξὰ κεκπθὼο / ἕιθεην·ηὸλ δὲ θύλεο κεηεθίαζνλ ἞δ᾽ αἰδενί. / ηὼ κὲλ ἀλαξξήμαληε βνὸο κεγάινην βνείελ / ἔγθαηα θαὶ κέιαλ αἷκα ιαθύζζεηνλ· νἳ δὲ λνκ῅εο / αὔησο ἐλδίεζαλ ηαρέαο θύλαο ὀηξύλνληεο. / νἳ δ᾽ ἢηνη δαθέεηλ κὲλ ἀπεηξσπ῵λην ιεόλησλ, / ἱζηάκελνη δὲ κάι᾽ ἐγγὺο ὏ιάθηενλ ἔθ η᾽ ἀιένλην.― Den Löwen, der von einem Hund verjagt wird, behandelt das Gleichnis der Posthomerica 2, 330–336: Nestor vergleicht sich in seiner Rede an Memnon mit einem alten Löwen, den ein Hund von einem Gehöft vertreibt. Der Löwe ist aber zu alt, um sich selbst zu verteidigen, obwohl er es möchte: „λῦλ δ᾽ ὥο ηίο ηε ιέσλ ὏πὸ γήξανο ἄρζνκαη αἰλνῦ, / ὅλ ηε θύσλ ζηαζκν῔ν πνιπξξήλνην δίεηαη / ζαξζαιέσο, ὃ δ᾽ ἄξ᾽ νὔ ηη ιηιαηόκελόο πεξ ἀκύλεη / νἷ α὎ηῶ, ν὎ γάξ νἱ ἔη᾽ ἔκπεδνί εἰζηλ ὀδόληεο / ν὎δὲ βίε, θξαηεξὸλ δὲ ρξόλῳ ἀκαζύλεηαη ἤηνξ· / ὣο ἐκνὶ ν὎θέηη θάξηνο ἐλὶ ζηήζεζζηλ ὄξσξελ / νἷόλ πεξ ηὸ πάξνηζελ·― Das Verjagen eines wilden Tiers durch Hunde und Hirten wird von Quintus am Schluss des zwölften Buches herausgearbeitet, vv. 580 – 585: Es handelt sich um Kassandra, deren Warnungen vor dem listigen Plan der Achaier die Troer nicht beherzigten. Sie wird mit einer Leopardin verglichen, die grollend in den Bergen dahinstürmt, während sie Hunde und Hirten zu verscheuchen suchen. Sie hat aber ein wildes Herz und zieht sich bekümmert zurück, sich dabei immer wieder umwendend. So entfernt sie sich eilig vom hölzernen Pferd, obwohl sie sich wegen der Ermordung der Troer grämt. Diese Stelle zeigt sprachliche Ähnlichkeiten mit den oben behandelten Ilias-Gleichnissen und dem Gleichnis in 7, 486 ff.: „῝Ζ δ᾽, ἅηε πόξδαιηο ἔζζπη᾽ ἐλ

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νὔξεζηλ ἀζραιόσζα / ἣλ η᾽ ἀπὸ κεζζαύινην θύλεο κνγεξνί ηε λνκ῅εο / ζεύνλη᾽ ἐζζπκέλσο, ἡ δ᾽ ἄγξηνλ ἤηνξ ἔρνπζα / ἐληξνπαιηδνκέλε ἀλαράδεηαη ἀρλπκέλε θ῅ξ· / ὣο ἣ γ᾽ ε὎ξένο ἵππνπ ἀπέζζπην ηεηξνκέλε πεξ / Σξώσλ ἀκθὶ θόλῳ· κάια γὰξ κέγα δέρλπην π῅κα.― 493 ὅζνλ ηηο ἵεζη ρεξὸο πεξηκήθεα ιᾶαλ: vgl. Il. 3, 12: „ὅζνλ η‘ ἐπὶ ι᾵αλ ἵεζηλ― auch im Rahmen eines Gleichnisses. Das Scholion erklärt: „ὅζνλ ἐζηὶ ιίζνπ βνι῅ο δηάζηεκα―. Zu πεξηκήθεα ι᾵αλ vgl. PH 1, 696 an der gleichen Versstelle; PH 6, 403: „πεξηκήθεα ι᾵αλ ἀείξαο―; vgl. auch PH 6, 521: „βάιελ πεξηκήθετ πέηξῃ―; 2, 404. Die Junktur πεξηκήθεο (sehr lang) ιίζνο findet sich schon in der Odyssee 13, 107: „ιίζενη πεξηκήθεεο―; vgl. noch Il 13, 63: „πέηξεο πεξηκήθενο―. Siehe auch Her., 1, 186; 2, 108. 494–497a Zur Struktur „λε῵λ ἀπὸ λφζθη― vgl. besonders Il. 1, 541; 15, 548. θέβεζζαη: diese Infinitivform kommt immer am Versschluss in der epischen Dichtung vor. δείσλ δὲ κάια ζρεδὸλ: PH 12, 350: „δεΐσλ ζρεδφλ―; vgl. Il. 10, 395: „ἀλδξ῵λ δπζκελέσλ ζρεδὸλ ἐιζέκελ―. Zu δὲ κάια ζρεδφλ vgl. Il. 13, 402; Od. 4, 439. εἰο ὅ θε λῆαο ἕιῃ θαὶ πάληαο ὀιέζζῃ / Ἀξγείνπο: PH 5, 356: „ἠ ὅ γε λ῅αο ἐληπξήζῃ θαὶ πάληαο ὀιέζζῃ / Ἀξγείνπο―. Quintus verbindet hier zwei homerische Ausdrücke: λ῅αο ἑιε῔λ (Il. 11, 315; 14, 365; 15, 504, 720 u.a.) in Verbindung mit Hektor, den Eurypylos in den Büchern 6–8 der Posthomerica repräsentiert, und πάληαο ὀιέζαη, das mit Ausnahme von Od. 24, 528 und PH 3, 26 am Versende vorkommt (Il. 21, 216; 24, 609; Od. 2, 284, 330; PH 5, 356; 11, 269; 14, 619). Vgl. auch Il. 10, 200 f.: „ὅζελ αὖηηο ἀπεηξάπεη‘ ὄβξηκνο Ἕθησξ / ὀιιὺο Ἀξγείνπο―; 19, 134 f.: „κέγαο θνξπζαίνινο Ἕθησξ / Ἀξγείνπο ὀιέθεζθελ―, wo Hektor als Vernichter der Achaier agiert. 497b Εεὺο γάξ νἱ ἀπεηξέζηνλ βάιε θάξηνο: PH 2, 458: „Εεὺο δὲ κέγ‘ ἀκθνηέξνηζη θίια θξνλέσλ βάιε θάξηνο―; 3, 597: „Εεὺο δὲ κέγ‘ Ἀξγείνηζη θαὶ ἄηξνκνλ ἔκβαιε ζάξζνο―. Zu ἀπεηξέζηνλ … θάξηνο: vgl. Orph. Lithika 409: „θάξηνο ἀπεηξέζηνλ―. Mit dieser auktorialen Aussage schafft der Dichter Spannung bei seinem Leser: Die Götter werden zwar die Hoffnungen Eurypylos‘ und der Troer, die Mauer zu Fall zu bringen und alle Achaier zu vernichten, nicht erfüllen (vv. 480–482), Zeus aber hatte Eurypylos unendliche Kraft verliehen um weiterzukämpfen. Der Kampf wird zwischen den Kriegsparteien sehr heftig sein. 498–499 αὐηίθα: Zum Einsatz einer kämpferischen Handlung nach göttlichem Eingriff mit α὎ηίθα vgl. etwa Il. 4, 105; siehe die Ausführungen von M. Erren, „Α὎ηίθα ʻsogleichʼ als Signal der einsetzenden Handlung in Ilias und Odyssee―, Poetica 3 (1970), 24 ff. ὀθξηόεζζαλ … πέηξελ: Die Lesart der codd. ὀθξπφεζζαλ (kalt, Schauder erregend, fürchterlich) hat Spitzner zu Recht anhand von PH 3, 639: „ὀθξηφεζζα πέηξε― emendiert. ὀθξηφεηο bedeutet „mit vielen Ecken und Kanten―,

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„eckig―, „scharf―, „rau―. Siehe LfgrE s.v. Es wird oft mit ὀθξπφεηο verwechselt, mit dem es allerdings auch einige Ähnlichkeiten in der Bedeutung hat, wobei ὀθξπφεηο nie in Bezug auf körperliche Rauheit oder Unebenheit gebraucht wird. ὀθξηφεηο als Epitheton zu dem Stein, den man wirft: Il. 16, 734 f.: „πέηξνλ / κάξκαξνλ ὀθξηφελζ‘―; Il. 8, 327: „ιίζῳ ὀθξηφεληη―, 4, 518; 12, 380; Od. 9, 499; vgl. Ps.-Opp., Kyn. 2, 453: „πέηξνπ η‘ ὀθξηφεληνο―; vgl. auch Aisch., Sept. 300. ἀηεηξέα πέηξελ: vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 26: „ἀηεηξέαο … πέηξαο―. ἥθελ (πέηξελ): vgl. Il. 4, 498 = 15, 575: „ὃ δ᾽ ν὎ρ ἅιηνλ βέινο ἥθελ― (vgl. Orph. Arg. 1357: „ἥθελ βέινο―); 11, 53 f.: „θαηὰ δ᾽ ὏ςόζελ ἥθελ ἐέξζαο / αἵκαηη κπδαιέαο ἐμ αἰζέξνο―; 16, 608: „Αἰλείαο δ᾽ ἐπὶ Μεξηόλῃ δόξπ ράιθενλ ἥθελ―; 23, 862 f: „α὎ηίθα δ᾽ ἰὸλ / ἥθελ ἐπηθξαηέσο―; PH 4, 413: „ἥθελ ὀηζηόλ―. ἐπεζζύκελνο θαηὰ ηείρενο ἞ιηβάηνην: Die Handschriften überliefern ἐπεζζπκέλσο. Zimmermann und ihm folgend alle anderen Herausgeber druckten ἐπεζζχκελνο, zumal die Adverbform ἐπεζζπκέλσο sehr selten ist. Sie findet sich nur einmal in Or. Sib. 3, 510. Zum Ausdruck vgl. Il. 12, 388 (Teichomachie): „ἰῶ ἐπεζζύκελνλ βάιε ηείρενο ὏ςειν῔ν― mit einfachem Genitiv: Teukros traf Glaukos mit dem Pfeil, während er gegen die hohe Mauer anstürmte. Zu θαηὰ ηείρενο ἞ιηβάηνην vgl. Nonnos, Dion. 26, 370: „἞ιηβάηνην πξὸ ηείρενο―. 500–501 ζκεξδαιένλ: Adv. schrecklich, fürchterlich, schauderhaft. Mit wenigen Ausnahmen kommt ζκεξδαιένλ in der epischen Dichtung am Versanfang vor. Dazu siehe auch v. 471. δ’ ἄξα πάληα πεξηπιαηάγεζε ζέκεζια: πεξηπιαηαγέσ: „umher tosen―, ein Hapax; vgl. PH 3, 178: „γα῔α δ‘ ὏πεπιαηάγεζε―. Zu v. 500 vgl. Nonn., Dion. 45, 328: „ζείεην πάληα ζέκεζια―. ἕξθενο αἰπεηλν῔ν: siehe v. 144. δένο δ’ ἕιε πάληαο Ἀραηνύο: vgl. PH 7, 529: „πάληαο γὰξ ἀληεξὸλ δένο ᾕξεη―. Quintus variiert die homerischen Ausdrücke: „θαὶ πάληαο ὏πὸ ρισξὸλ δένο εἷιελ― (Il. 8, 77; Od. 22, 42; 24, 450); bzw. „(὏πὸ) ρισξὸλ δένο ᾕξεη― (Il. 7, 479; Od. 11, 43, 633; 12, 243; 24, 533). Zu dem nicht augmentierten Aorist ἕιε in Verbindung mit δένο vgl. Hes., Th. 167: „ηνὺο δ‘ ἄξα πάληαο ἕιελ δένο― und Apoll. Rh., Arg. 2, 408; 3, 1221. 502 ηείρενο ὡο ἢδε ζπλνρσθόηνο ἐλ θνλίῃζηλ: ζπλνρσθφηνο: Diese Partizipform findet sich nur hier und in Il. 2, 218 bei der Beschreibung des Thersites: „ηὼ δέ νἱ ὤκσ / θπξηὼ ἐπὶ ζη῅ζνο ζπλνρσθόηε― (217b f.). West, Ausg. Ilias und ihm folgend Latacz, Homer Ilias Gesamtkommentar, Band II, drucken anhand von Hesychios ζπλνθσρφηε („ζπλνθσρόηε· ἐπηζπκπεπησθόηεο. ΢πλνθσρὴ γὰξ ἟ ζύκπησζηο―), wohingegen alle Handschriften die Form „ζπλνρσθόηε― überliefern, die nach Latacz unter Berufung auf Chantraine, Dictionnaire …, Frisk, GrEW s.v. ζπλνρσθόηε und O. Hackstein, Die Sprachform der homerischen Epen. Faktoren morphologischer Variabilität in literarischen Frühformen: Tradition, Sprachwandel, Sprachliche Anachronismen, Wiesbaden 2002, 89 f.; 164 ff. schwer zu erklären sei. Bis auf Hesychios glossieren bzw. zitieren alle antiken Lexikographen und Grammatiker die Form „ζπλνρσθόηε―: Erotianos, Vocum Hippocraticarum collectio s. v. ζπλνθσρή: „ζπλνρὴ θαὶ ζύλνδνο, θαὶ νἷνλ ζύκπησζίο ηηο. ὡο

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θαὶ Ὅκεξόο θεζη―; Etym. Gud. 516: „...κεηνρὴ πξώηεο ζπδπγίαο η῵λ πεξηζπσκέλσλ· θαὶ ηὸ πξ῵ηνλ ν κηθξὸλ, πνηεηηθ῵ο· ἔζηη γὰξ ζπλόρσθα, θαί ἐζηη παξαζύλζεηνλ· ηὸ ζύλζεηνλ ζύλνρνο, ηνῦην ἐθ ηνῦ ζπλέρσ· ζπλερέσ, ζπλερ῵ ῥ῅κα, ὁ κέιισλ ζπλνρήζσ, ὁ παξαθείκελνο ζπλώρεθα· ηὸ λσ κέγα δηάηη; ηὸ δὲ ν εἰο σ, θαὶ ηξνπῆ ηνῦ καθξνῦ εἰο καθξὸλ γίλεηαη ζπλώρσθα, θαὶ ἟ κεηνρὴ ζπλσρσθὼο, θαὶ ἟ ε὎ζε῔α η῵λ δπτθ῵λ ζπλσρσθόηε, θαὶ ζπζηνιῆ πνηεηηθῆ ηνῦ πξώηνπ σ εἰο ν, ὡο εἴξεηαη ζπλνρσθόηεο.―; vgl. auch Herodianos, Πεξὶ παζ῵λ 3, 2, 361 und Etym. Magn. s.v. ζπλνρσθόηε. Eustath. 1, 315, 20 zu Il. 2, 218 erklärt: „Σὸ δὲ ζπλνρσθόηε δειν῔ κὲλ ηὸ ζπκπεπησθόηεο· γίλεηαη δὲ ἀπὸ η῅ο μπλνρ῅ο, ἣηηο παξὰ ηῶ πνηεηῆ δειν῔ ηὴλ ἀπὸ πιαηένο εἰο ζηελὸλ ζύκπησζηλ, ὅπνπ μπλνρὰο ιέγεη ὁδνῦ, ηα὎ηὸλ δὲ εἰπε῔λ θιεηζνύξαο θαὶ ζηελόηεηαο―; vgl. auch Sch. bT zu Il. 2, 218: „ζπλνρσθόηε ἀπὸ ηνῦ ζπλνρσθώο, ὅ ἐζηη ζπκπεπησθόηεο.― ηείρενο ὡο ἢδε ζπλνρσθόηνο in PH 7, 502 übersetzt man am besten mit: „als ob die Mauer schon zu Staub zusammengefallen, niedergesunken sei―. Quintus übernahm die Form aus der obenerwähnten iliadischen Stelle, ihm war die Lesart der Handschriften bekannt und er hatte wahrscheinlich auch die antiken Scholien und Erklärungen im Sinn und leitete diese Form ebenfalls von ζπλέρσ ab in der intransitiven Bedeutung von „zusammentreffen―, „sich vereinigen (hier mit dem Staub)― (vgl. Il. 4, 133; 20, 415, 478), wobei die Erklärung „ζπκπεπησθόηεο― schon eine Rolle gespielt haben sollte. Die Stelle PH 7, 494–503 erinnert den Leser an den Schluss des 12. Buches der Ilias, vv. 436–471, der einen wesentlichen Fortschritt der Handlung darstellt. Der Kampf zwischen den Achaiern und den Troern steht unentschieden. Hektor ermutigt die Troer, einen zweiten Angriff gegen die Achaier zu starten und mit einem Steinwurf zerschmettert er das achäische Tor: „ὣο κὲλ η῵λ ἐπὶ ἶζα κάρε ηέηαην πηόιεκόο ηε, / πξίλ γ᾽ ὅηε δὴ Εεὺο θῦδνο ὏πέξηεξνλ Ἕθηνξη δ῵θε / Πξηακίδῃ, ὃο πξ῵ηνο ἐζήιαην ηε῔ρνο Ἀραη῵λ. / ἢυζελ δὲ δηαπξύζηνλ Σξώεζζη γεγσλώο· / „ὄξλπζζ᾽ ἱππόδακνη Σξ῵εο, ῥήγλπζζε δὲ ηε῔ρνο / Ἀξγείσλ θαὶ λεπζὶλ ἐλίεηε ζεζπηδαὲο πῦξ.― / Ὣο θάη᾽ ἐπνηξύλσλ, νἳ δ᾽ νὔαζη πάληεο ἄθνπνλ, / ἴζπζαλ δ᾽ ἐπὶ ηε῔ρνο ἀνιιέεο·νἳ κὲλ ἔπεηηα / θξνζζάσλ ἐπέβαηλνλ ἀθαρκέλα δνύξαη᾽ ἔρνληεο, / Ἕθησξ δ᾽ ἁξπάμαο ι᾵αλ θέξελ, ὅο ῥα ππιάσλ / ἑζηήθεη πξόζζε πξπκλὸο παρύο, α὎ηὰξ ὕπεξζελ / ὀμὺο ἔελ·ηὸλ δ᾽ νὔ θε δύ᾽ ἀλέξε δήκνπ ἀξίζησ / ῥετδίσο ἐπ᾽ ἄκαμαλ ἀπ᾽ νὔδενο ὀριίζζεηαλ, / νἷνη λῦλ βξνηνί εἰζ᾽· ὃ δέ κηλ ῥέα πάιιε θαὶ νἶνο. / ηόλ νἱ ἐιαθξὸλ ἔζεθε Κξόλνπ πάτο ἀγθπινκήηεσ. / ὡο δ᾽ ὅηε πνηκὴλ ῥε῔α θέξεη πόθνλ ἄξζελνο νἰὸο / ρεηξὶ ιαβὼλ ἑηέξῃ, ὀιίγνλ ηέ κηλ ἄρζνο ἐπείγεη, / ὣο Ἕθησξ ἰζὺο ζαλίδσλ θέξε ια᾵λ ἀείξαο, / αἵ ῥα πύιαο εἴξπλην πύθα ζηηβαξ῵ο ἀξαξπίαο / δηθιίδαο ὏ςειάο·δνηνὶ δ᾽ ἔληνζζελ ὀρ῅εο / εἶρνλ ἐπεκνηβνί, κία δὲ θιεῒο ἐπαξήξεη. / ζη῅ δὲ κάι᾽ ἐγγὺο ἰώλ, θαὶ ἐξεηζάκελνο βάιε κέζζαο / εὖ δηαβάο, ἵλα κή νἱ ἀθαπξόηεξνλ βέινο εἴε, / ῥ῅με δ᾽ ἀπ᾽ ἀκθνηέξνπο ζαηξνύο· πέζε δὲ ιίζνο εἴζσ/ βξηζνζύλῃ, κέγα δ᾽ ἀκθὶ πύιαη κύθνλ, ν὎δ᾽ ἄξ᾽ ὀρ῅εο / ἐζρεζέηελ, ζαλίδεο δὲ δηέηκαγελ ἄιιπδηο ἄιιε / ι᾵νο ὏πὸ ῥηπ῅ο· ὃ δ᾽ ἄξ᾽ ἔζζνξε θαίδηκνο Ἕθησξ / λπθηὶ ζνῆ ἀηάιαληνο ὏πώπηα· ιάκπε δὲ ραιθῶ / ζκεξδαιέῳ, ηὸλ ἕεζην πεξὶ ρξνΐ, δνηὰ δὲ ρεξζὶ / δνῦξ᾽ ἔρελ· νὔ θέλ ηίο κηλ ἐξύθαθελ ἀληηβνιήζαο / λόζθη ζε῵λ ὅη᾽ ἐζ᾵ιην πύιαο· ππξὶ δ᾽ ὄζζε δεδήεη. θέθιεην δὲ Σξώεζζηλ ἑιημάκελνο θαζ᾽ ὅκηινλ / ηε῔ρνο ὏πεξβαίλεηλ· ηνὶ δ᾽ ὀηξύλνληη πίζνλην. / α὎ηίθα δ᾽

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νἳ κὲλ ηε῔ρνο ὏πέξβαζαλ, νἳ δὲ θαη᾽ α὎ηὰο / πνηεηὰο ἐζέρπλην πύιαο· Γαλανὶ δὲ θόβεζελ / λ῅αο ἀλὰ γιαθπξάο, ὅκαδνο δ᾽ ἀιίαζηνο ἐηύρζε.― Eurypylos hat genauso wie Hektor Zeus‘ Unterstützung. Beide lassen die Troer nicht fliehen, sondern treiben sie an, in der Nähe der Feinde zu verweilen, die Mauer zu durchbrechen und die Schiffe in Brand zu setzen. Eurypylos nimmt wie Hektor einen scharfen und harten Stein und schleudert ihn auf die Mauer der Achaier, während er gegen sie anstürmt. In beiden Fällen versursacht der Steinwurf einen betäubenden Lärm. Die Lage der Achaier ist sehr kritisch. Das Bestreben unseres Dichters, dieser Szene die gleiche Spannung zu verleihen wie am Schluss des zwölften Buches der Ilias, ist klar. Eurypylos wird in seinem Versuch, die Mauer der Achaier zu schmettern, mit Hektor gleichgestellt. Quintus‘ Erzählung ist an dieser Stelle nicht detailliert und erreicht bei weitem nicht Homers Kunst. Seine Absicht ist vielmehr, seinen Leser auf diesen großen epischen Moment der Ilias – genau in der Mitte des Epos – zu verweisen. In der Ilias ziehen sich die Achaier voller Angst zurück. Was geschieht nun in diesem kritischen Moment in den Posthomerica? Eurypylos agiert als ein zweiter Hektor. Er ist ein höchst gefährlicher Feind und es ist keine einfache Sache für Neoptolemos und die anderen, ihn zu bezwingen. In der Ilias war Achilleus aufgrund seines Zornes nicht zugegen, um Hektor an seinem Versuch, die achäische Mauer zu zerstören, zu hindern. Neoptolemos, der an die Stelle seines Vaters tritt, wird sich aber gegen ihn zur Wehr setzen. 503–504a Ἀιι᾽ νὐδ᾽ ὧο ἀπόξνπζαλ ἀηαξηεξν῔ν θπδνηκνῦ, / ἀιι᾽: eine Wiederaufnahme von 6, 395 f. : „Ἀιι᾽ ν὎δ᾽ ὧο ἀπόξνπζελ ἀηαξηεξν῔ν θπδνηκνῦ· / ἀιι᾽,―, worauf ebenfalls ein Gleichnis folgt. ἀιι‘ ν὎δ‘ ὧο: auch so, auch unter diesen Umständen nicht; ἀιι‘ ν὎δ‘ ὧο …… / ἀιι‘: vgl. Il. 7, 263 f.; 11, 255 f.; 12, 432 f.; Od. 18, 324 f.; PH 8, 481; ἀιι‘ ν὎δ‘ ὧο vor einem Gleichnis: Il. 15, 617; PH 6, 395. Zu ν὎δ‘ … ἀπόξνπζαλ ἀηαξηεξν῔ν θπδνηκνῦ vgl. die ähnlichen Wendungen in PH 3, 243: „ν὎θ ἀπέιεγελ ἀηαξηεξν῔ν θπδνηκνῦ―; PH 7, 103: „ν὎δ‘ ἀπέιεγελ ἀηαξηεξν῔ν θπδνηκνῦ―. Zu ἀηαξηεξν῔ν θπδνηκνῦ vgl. „ἀηαξηεξνῦ πνιέκνην― in PH 1, 520 und 7, 173 – siehe z. St. θπδνηκφο findet sich immer am Versende in den PH wie schon in den meisten Fällen in der hexametrischen Dichtung. Anders als bei Homer ist Quintus großzügiger in der Auswahl von Epitheta für θπδνηκφο: vgl. auch αἰκαηφεηο, ζηνλφεηο, ἀξγαιένο, ἀιγηλφεηο, ζηπγεξφο, βαξχο. 504–505a ζώεζζηλ ἐνηθόηεο ἞ὲ ιύθνηζη, / κήισλ ιεηζηῆξζηλ ἀλαηδέζηλ: vgl. PH 5, 371: „ἀλαηδέη ζεξὶ ἐνηθψο―; PH 12, 518: „ἐλ δὲ ιχθνη θαὶ ζ῵εο ἀλαηδέεο―; PH 13, 133 ebenfalls im Rahmen eines Gleichnisses: „ὡο δ‘ ὏πὸ ζψεζη κ῅ια δαΐδεηαη ἞ὲ ιχθνηζη―. Diese Wildtiere finden sich allesamt auch bei Theokr., id. 1, 71, 115; Il. 13, 103; Or. Sib. 2, 8. Bis auf die Stellen PH 7, 464 und 10, 182 scheint das Adjektiv ἀλαηδήο in den PH die Schakale zu charakterisieren (PH 5, 18; 12, 518; vgl. Opp., Hal. 2, 625; Ps.-Opp., Kyn. 4, 213). ἀλαηδήο zur Bezeichnung eines Tieres findet sich erst bei Hesiod, Th. 312 für Kerberos: „ἀλαηδέα ηε θξαηεξόλ ηε― und 833 zu der Beschreibung der verschiedenen Stimmen des Typhoeus: „ἄιινηε δ᾽ αὖηε ιένληνο ἀλαηδέα ζπκὸλ ἔρνληνο― in der Bedeutung von „ungezügelt―, „an-

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griffslustig― zur Befriedigung seiner körperlichen Bedürfnisse. In diesem Sinn vergleiche man PH 8, 387–391 (Gleichnis): es handelt sich um große Scharen von Staren und Dohlen, die hungrig über die Früchte eines Ölbaumes herfallen, wobei auch die Schreie der Männer sie nicht in die Flucht schlagen können, bevor sie nicht gefressen haben: „ιηκὸο γὰξ ἀλαηδέα ζπκὸλ ἀέμεη― (v. 391); vgl. ähnlich Ps.-Opp., Kyn. 3, 310 f.: „δὴ ηόηε θαὶ πόιηνο πέιαο ἵθεην ζὴξ ὀινόθξσλ, / π᾵ζαλ ἀλαηδείελ ἐπηεηκέλνο εἵλεθ᾽ ἐδσδ῅ο―. ιεηζη῅ξζηλ bezieht sich hier auf beide Wildtiere und so bezeichnet ἀλαηδέζηλ sowohl die Schakale wie auch die Wölfe. ιεηζηήξ kommt nur hier in den Posthomerica vor und nur bei Quintus charakterisiert dieses Substantiv Tiere; sonst bezeichnet es nur Menschen; in der frühgriechischen hexametrischen Dichtung wird es oft für die Piraten gebraucht (vgl. Od. 3, 73 = 9, 254; 17, 425; hom. Hymn. Dem. 125; hom. Hymn. Apoll. 454), während in hom. Hymn. Herm. 14 Hermes als ιηεζηήξ bezeichnet wird. Dazu siehe Ath. Vergados, The Homeric Hymn to Hermes. Introduction, Text and Commentary, Berlin–Boston 2013, 233. 505b–508a νὕο η’ ἐλ ὄξεζζη / ἄληξσλ ἐμειάζσζηλ: Die Handschriften geben εὖη‘. Köchly emendiert es zu νὕο η‘, denn das Akkusativobjekt ist erforderlich. Vgl. PH 1, 249 f.; 3, 359; 4, 519 f. 8, 89–91, 405 f.; 11, 207–209; 217 f.; 13, 55 f. Es handelt sich hier um einen Relativsatz mit einem temporalen Kolorit wie in PH 4, 519 f.; 8, 405 f.; 11, 208 f. (in v. 209 überliefern P D das Prädikat im Indikativ: ηχςεη; Hc aber im Konjunktiv: ηχςῃ), 13, 55 f. (alle Belege aus Gleichnissen). So erklärt sich der Konjunktiv; vgl. auch vv. 466 f. ὁκ῵ο θπζὶλ ἀγξνη῵ηαη: vgl. Il. 11, 549; 15, 272. ζθύκλνηζη θόλνλ ζηνλόεληα βαιέζζαη / ἐζζπκέλσο: den Jungen schnell einen leidvollen Tod zu bereiten. Die Struktur βάιιεζζαη mit Akk. und Dativ (hier ζθχκλνηζη) kommt insgesamt sechsmal in den Posthomerica vor; vgl. noch: PH 1, 367: „ζήκεξνλ Ἀξγείνηζη θόλνλ ζηνλόεληα βαιέζζαη―; 2, 133: „θείλνηζη θόλνλ ζηνλόεληα βαιέζζαη― mit Ferreccio, Commento al libro II, 88 f., 173, 204 f., 212 f., wo die Junktur θόλνλ ζηνλόεληα und ähnliche Ausdrücke mit dem Epitheton ζηνλφεηο untersucht wird; 5, 510: „ζνὶ α὎ηῶ ζηνλφεληα θφλνλ θαὶ π῅κα βαιέζζαη―; 602: „἟κ῔λ αἶς᾽ ἐβάινλην ιπγξῶ ἐπὶ πέλζετ πέλζνο―; 9, 495: „ἢζεινλ ἀζάλαηνη λ῵ηλ θαθὰ πνιιὰ βαιέζζαη―. Zu dieser Struktur des Mediums von βάιισ vgl. James/Lee, A Commentary ... zu PH 5, 510. Zu v. 506 f. vgl. PH 5, 374 f.; 7, 466–468. 508b–509 ηνὶ δ’ νὔ ηη βηαδόκελνη βειέεζζη / ράδνλη’: doch jene zogen sich nicht zurück, obwohl auch sie von Geschossen bedrängt wurden. Zum Ausdruck βηαδφκελνη βειέεζζη vgl. Il. 11, 576: „ππθηλν῔ζη βηαδφκελνλ βειέεζζη―; 15, 727 = 16, 102: „Αἴαο δ‘ ν὎θέη‘ ἔκηκλε· βηάδεην γὰξ βειέεζζηλ―. Anders als Aias an diesen iliadischen Stellen, bleiben die Wildtiere in den Posthomerica standhaft, denn sie müssen ihre Jungen schützen. Zu diesen Versen vgl. PH 3, 144 f. κέλνληεο ἀκύλνπζη ηεθέεζζηλ: Man bemerke die wiederholten Klänge von κ und λ sowie die Wiederholung von κίκλσ (504, 509 und 511), das die ganze Partie dominiert. Zu v. 509 vgl. Il. 12, 169: „ἀιιὰ κέλνληεο / ἄλδξαο ζεξεη῅ξαο ἀκχλνληαη

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πεξὶ ηέθλσλ― und 16, 265: „θαὶ ἀκχλεη νἷζη ηέθεζζη―. Beide Ilias-Stellen handeln von Wespen-Gleichnissen mit ähnlichem Inhalt wie in unserer Stelle hier. Siehe dazu unten. 510–512 ἀκπλόκελνη λε῵λ ὕπεξ: vgl. Il. 12, 142: „ἀκχλεζζαη πεξὶ λε῵λ―; 227: „ἀκπλφκελνη πεξἰ λε῵λ―. ἞δὲ θαὶ αὐη῵λ: vgl. PH 14, 87. In v. 510 variiert Quintus die Il. 12, 155 f.: „ἀκπλόκελνη ζθ῵λ η᾽ α὎η῵λ θαὶ θιηζηάσλ / λε῵λ η᾽ ὠθππόξσλ―. κίκλνλ ἐλ ὑζκίλῃ: wie PH 6, 503. Δὐξύππινο ζξαζπράξκεο: wie in den PH 4, 502 am Versende. Dort bezeichet ζξαζπράξκεο (kühn im Kampf), das nur bei Quintus in der griechischen Literatur vorkommt, den achäischen Eurypylos und nicht den Sohn des Telephos. Zu dem Letztgenannten vgl. 8, 171: „ζξαζὺ ζζέλνο Δ὎ξππύινην―. ἞πείιεη κέγα πᾶζη: vgl. PH 1, 325: „θαὶ ζθηλ ἐπεπείιεζε―; Joh. Chrys., In Matth. 57, 429: „ἀπεηι῅ζαη κεγάια―. ην῔ο … / … πᾶζη: eine ungewöhnliche Sperrung wie in PH 6, 513 f.: „Σνὺο δ᾽ ὁπόη᾽ Δ὎ξύππινο ιανζζόνο εἰζελόεζε / ραδνκέλνπο ἅκα πάληαο ἀπὸ ζηπγεξν῔ν θπδνηκνῦ―; vgl. etwa: Il. 7, 129: „ηνὺο λῦλ εἰ πηώζζνληαο ὏θ᾽ Ἕθηνξη πάληαο ἀθνύζαη―; Il. 1, 597: „α὎ηὰξ ὃ ην῔ο ἄιινηζη ζεν῔ο ἐλδέμηα π᾵ζηλ―; 15, 134: „α὎ηὰξ ην῔ο ἄιινηζη θαθὸλ κέγα π᾵ζη θπηεῦζαη―. λε῵λ πάξνηζελ ζνάσλ: = PH 3, 387. Quintus wandelt hier den iliadischen Ausdruck 15, 423: „λεὸο πξνπάξνηζε κειαίλεο― ab. Vgl. auch PH 8, 498: „λε῵λ πξνπάξνηζε―. Dieses Gleichnis, das dem der vv. 486 ff. entspricht, veranschaulicht die Standhaftigkeit der Griechen und ihre großen Bemühungen, sich selbst und ihre Schiffe vor der kämpferischen Wut Eurypylos‘ und seiner troischen Mitkämpfer im Moment größter Gefahr zu verteidigen. Und zwar genau in dem Moment, in dem Eurypylos den Schutzwall der Achaier zu durchbrechen versucht: vv. 508 f.: „ηνὶ δ᾽ νὔ ηη βηαδόκελνη βειέεζζη / ράδνλη᾽, ἀιιὰ κέλνληεο ἀκύλνπζη ηεθέεζζηλ― korrespondieren mit vv. 510–511a: „ὣο νἳ ἀκπλόκελνη λε῵λ ὕπεξ ἞δὲ θαὶ α὎η῵λ / κίκλνλ ἐλ ὏ζκίλῃ.― Der kritische Moment ist durch den Kontrast zwischen der Standhaftigkeit der Achaier und Eurypylos‘ Angriff zu Beginn der vv. 511 und 512 unterstrichen: „κίκλνλ ἐλ ὏ζκίλῃ― – „἞πείιεη κέγα π᾵ζη―. Dieses Gleichnis ist von Ilias 12, 167–172 beeinflusst. Die Situation ist ähnlich: Als die Achaier bemerken, dass die Troer gegen die achäische Mauer anstürmen, preschen Polypoites und Leonteus vor, wobei hier in den Posthomerica nur Letzterer zusammen mit Neoptolemos, Odysseus und Diomedes das Heer führt, und kämpfen vor den Toren des Schutzwalls. Sie werfen von den Türmen Steine zu ihrer eigenen Verteidigung sowie zur Verteidigung der Lagerhütten und Schiffe herab. Es kommt zu einer heftigen Auseinandersetzung. Geschosse werden sowohl von den Achaiern wie den Troern geworfen. Die Helme und die Schilde, getroffen von Mühlsteinen, erklingen dumpf. Der Troer Asios spricht zu Zeus und bezeichnet ihn als Lügenfreund, denn er hätte nicht geglaubt, dass die Achaier der Kraft der Troer standhalten würden (Il. 12, 141–166). In seiner Rede vergleicht er die Griechen mit Wespen oder Bienen, die gegen jagende Männer standhalten, ihre Brut verteidigend. So wollen Polypoites und Leonteus, obwohl sie nur zu zweit sind, nicht von den Toren weichen, bevor sie sie entweder töten oder selbst getötet

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werden, vv. 167–172: „νἳ δ᾽, ὥο ηε ζθ῅θεο κέζνλ αἰόινη ἞ὲ κέιηζζαη / νἰθία πνηήζσληαη ὁδῶ ἔπη παηπαινέζζῃ, / ν὎δ᾽ ἀπνιείπνπζηλ θν῔ινλ δόκνλ, ἀιιὰ κέλνληεο / ἄλδξαο ζεξεη῅ξαο ἀκύλνληαη πεξὶ ηέθλσλ, / ὣο νἵ γ᾽ ν὎θ ἐζέινπζη ππιάσλ θαὶ δύ᾽ ἐόληε / ράζζαζζαη πξίλ γ᾽ ἞ὲ θαηαθηάκελ ἞ὲ ἁι῵λαη.― Ähnlich wie in unserer Partie kämpfen an der Ilias-Stelle die beiden Griechen, Polypoites und Leonteus, vor den Toren des achäischen Schutzwalls und schleudern Geschosse gegen die Troer, woraufhin die Troer ebenfalls mit Geschossen antworten. Quintus variiert das Ilias-Gleichnis vv. 167–172. In den Posthomerica handelt es sich nicht um Wespen oder Bienen, sondern um Schakale oder Wölfe. Das Scholion bT zu Ilias 12, 167 überliefert, dass die Wahl von Insekten hier für die beiden Achaier herabsetzend zu deuten sei: „ε὎ηειε῔ δὲ δῴῳ θαὶ ζπκηθῶ παξέβαιιε, ηὴλ κὲλ ἀιθὴλ ὁκνινγε῔λ ἀλαγθαδόκελνο, ἀθαηξνύκελνο δέ ηη ηνῦ η῵λ ἀλδξ῵λ ἀμηώκαηνο δηὰ η῅ο ηνῦ δῴνπ ζκηθξόηεηνο.― Aus diesem Grunde hat wahrscheinlich Quintus zwei mächtigere und angriffslustigere Tiere ausgesucht, die er pointiert als schamlose Räuber der Schafe bezeichnet. In beiden Gleichnissen wehren sich die Wespen oder die Bienen bzw. die Schakale oder die Wölfe standhaft gegen die Jäger, um ihre Brut bzw. ihre Jungen zu schützen. In der Apodosis des Gleichnisses in den Posthomerica erklingen die Worte des Erzählers in der Il. 12, 155 f.: „ἀκπλόκελνη ζθ῵λ η᾽ α὎η῵λ θαὶ θιηζηάσλ / λε῵λ η᾽ ὠθππόξσλ·― Beide Gleichnisse, vv. 486–493 und vv. 503–512, betreffen die Achaier: diese greifen die Troer an (vgl. die aktive Form in v. 485: „ὦζαλ―); sie halten den Troern stand (vgl. die Form „ἔκελνλ― in v. 504). Anders als in dem vorhergehenden Gleichnis, vv. 486–493, werden nun die Griechen mit wilden Tieren verglichen (Schakale oder Wölfe) und die Troer mit Hunden und Jägern, die diese vertreiben wollen, nicht weil das Vieh durch diese Tiere in Gefahr ist – obschon sie als schamlose Räuber der Schafe bezeichnet werden –, sondern weil die Jäger im Sinn haben, zusammen mit ihren Hunden die Jungen dieser Tiere zu töten. Diese Situation verweist auf das Löwe-Gleichnis der vv. 464–473. Auch dort werden die Jungen des Löwen von Jägern bedroht. Der Löwe des ersten Gleichnisses, mit dem Neoptolemos verglichen wird, bemerkt das Vorhaben mit seinen blitzenden Augen jedoch rechtzeitig aus der Ferne und stürmt unter schrecklichem Gebrüll auf die Täter los. Der Löwe wird als angriffslustiges Tier dargestellt, der seine in der Höhle alleingelassenen Jungen retten will. In unserem Gleichnis werden die Schakale bzw. die Wölfe, die ihren Jungen beistehen, jedoch als defensiv geschildert. Sie attackieren die Menschen nicht. Obwohl sie von Geschossen bedrängt werden, zeigen sie sich, anders als die Löwen des Gleichnisses der vv. 486 ff., beharrlich und tatkräftig in ihrer Bemühung, ihre Jungen zu retten. Innerhalb von ca. 50 Versen sehen wir, dass Quintus den Zustand sowohl der Griechen wie auch der Troer in Form von drei Gleichnissen, deren Thema jeweils „Wilde Tiere vs. Menschen― ist, beschreibt. Erstes und drittes Gleichnis betreffen die Situation der Griechen, das mittlere die der Troer. Im ersten und dem dritten Gleichnis werden die Tiere, die sich um die Rettung ihrer Jungen bemühen, entsprechend offensiv (das erste Gleichnis betrifft Neoptolemos als alleinigen Retter) und defensiv (das dritte bezieht sich auf alle Griechen zusammen) dargestellt. In diesen beiden

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Gleichnissen kämpfen die Tiere um ihre Jungen, die bedroht sind. Sie geben ihr Bestes, um die Gefahr abzuwenden. Im mittleren Gleichnis, das die Situation der Troer kurz nach dem Angriff Neoptolemos‘ und seiner Mitkämpfer versinnbildlicht, sind zwar die Löwen stark in Kraft und Gebrüll und haben wie der Löwe des ersten Gleichnisses funkelnde Augen, weichen aber vor den Menschen und den Hunden, die das Vieh im Gehöft schützen wollen, zurück. In allen drei Gleichnissen werden die Griechen, die mit wilden Tieren bzw. Jägern verglichen werden, als Verteidiger dargestellt; die Troer hingegen, die ebenfalls mit wilden Tieren oder Jägern verglichen werden, als Wesen, die hilflos ausgelieferte Tiere ins Verderben schicken wollen. Aus all diesen Bemerkungen stellt man fest, dass der Dichter in diesen Gleichnissen die Griechen herausstellt (begünstigt), zumal der neuangekommene Neoptolemos, der andere Achilleus, jetzt unter ihnen kämpft. Zu den Gleichnissen, die die Furcht der Troer und der Griechen in den Posthomerica versinnbildlichen, siehe Stefanie Jahn, „Die Darstellung der Troer und Griechen in den Kampfszenen der Posthomerica des Quintus von Smyrna―, WS 122 (2009), 103 ff., die in der Behandlung der entsprechenden Stellen zur Schlussfolgerung kommt, dass Quintus durch die Gestaltung seiner Gleichnisse dafür sorge, dass sich dem Leser die Furcht der Troer viel nachhaltiger einpräge als die der Griechen. Die erste eindrückliche mit einem anschaulichen Gleichnis versehene Schilderung der Furcht der Griechen finde sich erst hier im siebten Buch, vv. 503511, wobei ihr tapferes Ausharren trotz ihrer Furcht hervorgehoben werde, und danach nur noch im 11. Buch, vv. 396–399; 401–405. 513–521 Eurypylos richtet eine Schmäh- und Drohrede an die Achaier: Anders als der Erzähler in den vorhergehenden Versen, der die Achaier in diesem kritischen Moment als mutig und standhaft hervorhebt, bezeichnet Eurypylos sie als feige und schwach. In seinen Worten erfährt der Leser, dass die Griechen es geschafft haben, ihn von den Schiffen fern zu halten. Er selber sagt, dass dies nicht geschehen wäre, wenn die Mauer seinen Angriffen nicht standgehalten hätte. Die defensive Taktik, von der Mauer aus zu kämpfen, kritisiert er heftig: Er vergleicht die Feinde mit furchtsamen Hunden vor einem Löwen, denn sie kämpften im Schutz der Mauer und versuchten so, dem Tod zu entgehen. Wenn sie, wie früher, in offener Schlacht kämpfen würden, könnte niemand sie vor dem Tod retten: Alle zusammen werden von ihm bezwungen und im Staub daniederliegen. Er hat keine Kenntnis von Odysseus‘, Diomedes‘ und Neoptolemos‘ Ankunft. Wie Neoptolemos so begegnen auch Odysseus und Diomedes Eurypylos zum ersten Mal im Kampf. In dieser Partie erscheint Eurypylos ebenso verblendet wie Hektor in seiner Rede an Achilleus während ihres Duells in Il. 22, 279–288. 513 Ἆ δεηινὶ: Zu Beginn einer Rede vgl. Il. 11, 441, 816; 17, 201, 443; 24, 518; Od. 10, 431; 14, 361; 18, 389; 20, 351; 21, 288; In den PH neunmal: 1, 100; 3, 167, 253; 6, 41, 414; 8, 256; 11, 217; 12, 540. Zu einer mit ἆ δεηι- beginnenden Rede, die den Beginn der Ansprache einer Person gegenüber einer anderen Person oder Personen, die anwesend sind, markiert und den Hörer bzw. den Leser auf negative

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Aussagen vorbereitet, siehe ausführlich Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 335 f. zu PH 1, 100. ἄλαιθηλ ἐλὶ θξεζὶ ζπκὸλ ἔρνληεο: Vorbild ist die IliasStelle 16, 355: „ἀλάιθηδα ζπκὸλ ἐρνχζαο―; vgl. noch Il. 16, 656; Nonn., Dion. 20, 285; auch: Manetho, Apot. 2, 160: „἞πεδαλὸλ ζηέξλνηζη λφνλ θαὶ ἄλαιθηλ ἔρνληαο―. Bei Quintus ist ἄλαιθηο der ζπκφο von Thersites (1, 746); Poulydamas wird von Paris als „θπγνπηόιεκνο θαὶ ἄλαιθηο― (2, 68) gescholten. Man vergleiche auch Philoktetes‘ Scheltrede an Aeneas, PH 11, 491–493: „Αἰλεία, ζύ γ᾽ ἔνιπαο ἐλὶ θξεζὶ ζῆζηλ ἄξηζηνο / ἔκκελαη ἐθ πύξγνην πνλεύκελνο, ἔλζα γπλα῔θεο / δπζκελέζηλ κάξλαληαη ἀλάιθηδεο;―. In 5, 186 f. finden wir δεηιφο und ἄλαιθηο in Aias‘ Rede gegen Odysseus: „δείιαηνλ θαὶ ἄλαιθηλ― (vgl. 5, 240). Der Akkusativ ἄλαιθηλ steht bei Homer nur in Od. 3, 375; sonst bei Pind., Ol. 1, 81; Aisch., Ag. 1224; auch in der späteren Dichtung wie Manetho, Apot. 2, 160 (siehe oben). In den Posthomerica kommt ἄλαιθηλ insgesamt dreimal vor: vgl. auch 5, 240; ἀλάιθηδα(ο) erscheint zweimal: 9, 282; 11, 220. 514–515 Rhodomann änderte das überlieferte ν὎θ ἂλ δὴ βειέεζζη zu δή κε βέιεζζη (vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 27; PH 1, 348), das Tychsen und Lehrs übernahmen, sie druckten aber βειέζζη. Dieser Korrekturversuch ergibt sich aus der Tatsache, dass das Akkusativobjekt im überlieferten Text fehlt. Die Konjektur ist aber aufgrund des im Akkusativ stehenden Partizipiums „ηαξβήζαληα― nicht erforderlich; ferner wird im darauffolgenden Vers, „ἐκὴλ … ὁκνθιήλ―, klar, dass es sich um den redenden Eurypylos handelt. λε῵λ ἄπν … / ἞ιάζαη’: vgl. PH 8, 34: „λε῵λ ἄπν ιαὸλ ἐιάζζαη―. Der Ausdruck λε῵λ ἄπν bzw. λε῵λ ἄπν, der in der homerischen Formula „λε῵λ (λε῵λ: nur in Il. 13, 723) ἄπν θαὶ θιηζηάσλ― vorkommt, findet sich nur zweimal in den PH, hier und in 8, 34 in Verbindung mit dem ἐιαχλεηλ an der gleichen Versstelle wie bei Homer. ὁκνθιήλ: ὁκνθιή heißt eigentlich der Zusammenruf, der gemeinschaftliche Zuruf in der Schlacht (vgl. Il. 16, 147); gewöhnlich der laute Zuruf, das Zuschreien von Mehreren und von Einzelnen, sowohl ermunternd und antreibend als auch scheltend oder drohend; in der Spätepik begegnen wir einer semantischen Entwicklung des Wortes: Angriff, Attacke; vgl. Nikand., Ther. 311: βνξέαν ὁ.; Opp., Hal. 1, 152 von Sirius, θπλὸο δξηκε῔αλ ὁ.; 4, 14; 5, 429 vom Feuer; das Scholion zu Opp., Hal. 4, 14 erklärt: „ὁκνθιήλ· ἀπεηιὴλ, ὀξγήλ―; vgl. auch PH 3, 219; 6, 614; 8, 187; 14, 567. Chantraine, Dictionnaire... s.v. denkt, dass die spätere Bedeutung aus einer falschen Interpretation der Ilias-Stelle 16, 147: „πηζηφηαηνο δέ νἱ ἔζθε κάρῃ ἔλη κε῔λαη ὁκνθιήλ― entstanden sei. In der epischen Dichtung findet sich ὁκνθιή immer am Versschluss. 516–517 Νῦλ δέ κνη: am Versanfang vgl. Il. 3, 367; 24, 757; Od. 2, 79. εὖηε ιένληη θύλεο πηώζζνληεο ἐλ ὕιῃ: vgl. Il. 5, 476: „ἀιιὰ θαηαπηψζζνπζη θχλεο ὡο ἀκθὶ ιένληα―. κάξλαζζ᾽ (κνη): ihr kämpft gegen mich. κάξλαζζαη am Versanfang vgl. Il. 5, 33; 9, 317; 11, 190, 205 usw.; PH 1, 102 in der Tadelrede der Andromache an Penthesileia, die ähnlich wie hier mit „ἆ δεηιὴ― beginnt (1, 100); 2, 518; 8, 260, 351 usw. ἔλδνλ ἐόληεο: vgl. Il. 11, 767; 12, 142; in den PH noch 13, 34, immer an der gleichen Versstelle. θόλνλ αἰπὺλ: der Ausdruck ist homerisch: Il. 17,

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364; Od. 4, 843; 16, 379. Dieser Ausdruck findet sich nur hier in den Posthomerica. Das häufigste Attribut zu θφλνο in den PH ist ζηνλφεηο (dreizehnmal), aber auch die Epitheta ιεπγαιένο (2, 484 f.; vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 619), ἀξγαιένο (3, 348), ὀινφο (6, 614; vgl. Apoll. Rh., Arg. 4, 541), αἰλφο (13, 268) kommen vor. Bei der Abfassung dieses Verses hatte Quintus sicher die homerischen Stellen Il. 15, 223: „ἀιεπάκελνο ρόινλ αἰπὺλ― und Il. 17, 365: „ἀιεμέκελαη θόλνλ αἰπύλ― (vgl. auch Il. 6, 57: „η῵λ κή ηηο ὏πεθθύγνη αἰπὺλ ὄιεζξνλ―; Od. 1, 11: „θύγνλ αἰπὺλ ὄιεζξνλ―; 9, 286: „὏πέθθπγνλ αἰπὺλ ὄιεζξνλ―; 12, 287, 446; 17, 47; 22, 43, 67), vor Augen, an denen αἰπχο als Attribut zu ρφινο, ὄιεζξνο, und θφλνο im übertragenen Sinne vorkommt: jäh, rücksichtslos, schonungslos. Zu PH 7, 516 f. vgl. PH 8, 385 f.: „ὣο νἵ γ᾽ ἐλ ηείρεζζη κέλνλ ηξνκένληεο ὁκνθιὴλ / δπζκελέσλ―, wo es sich um die Troer handelt. 518 ἠλ δέ πνη’: vgl. am Versanfang A.G. 11, 44, 7 (Philodemos); am Versende: A.G. 9, 54, 1 (Menekrates); 11, 210, 3 (Lukillios). ἐθ λε῵λ: an der gleichen Versstelle wie Il. 8, 213; 10, 337; 16, 366; 18, 279; Od. 9, 157; Apoll. Rh., Arg. 3, 746; Arat., Phaen. 297; PH 8, 45. ἐο Τξώηνλ νὖδαο ἵθεζζε: PH 14, 212: „πξὶλ Σξψηνλ νὖδαο ἱθέζζαη― an der gleichen Versstelle. Der Ausdruck Σξψηνλ νὖδαο erscheint insgesamt sechsmal in den PH (noch: 1, 226; 2, 359; 4, 261; 8, 207) und bei Kolluthos, 211 an der gleichen Versstelle wie in den PH 7, 518 und 14, 212. Siehe dazu auch Livrea, Colluto z. St., 170. 519–521 ὡο ηὸ πάξνο: nur hier in den PH. Am Versanfang wie hier vgl. Od. 24, 486 und Nikandr., Alex. 141. Vgl. auch A.G. 12, 46, 4 (Asklepiades). In der epischen bzw. hexametrischen Dichtung findet sich der Ausdruck „ὡο ηὸ πάξνο πεξ― am Versschluss (Ausnahme: Od. 19, 340); bei Greg. Naz., Carm. 777, 12; 889, 8 kommt „ὡο ηὸ πάξνο― ebenfalls am Versschluss vor. ἐπὶ κόζνλ: das η ist lang wie PH 12, 62 und bei Dionysios, Fr. 19r., 10 und Fr. 19v., 27 Livrea. Dasselbe gilt für die Ausdrücke θαηὰ κφζνλ (dreimal bei Homer: Il. 18, 159, 537; 21, 310; Ps.-Hes., Aspis 158; zwölfmal bei Quintus) und ἀλὰ κφζνλ (elfmal bei Quintus) mit dem zweiten langen α der Präpositionen ἀλά und θαηά. Siehe dazu Rzach, SBWW 95 (1879), 719. Sowohl ἐπὶ κφζνλ wie auch ἀλὰ κφζνλ variieren θαηὰ κφζνλ immer an der gleichen Versstelle. Zu ἐπὶ κφζνλ siehe auch Hermann, Orph., 714. νὔ λύ ηηο: vgl. PH 5, 560. Zu νὔ λύ ηη(ο) an dieser Versstelle wie in PH 7, 519 vgl. Il. 8, 39 = 22, 183; Apoll. Rh., Arg. 1, 875; 2, 333; 3, 493; 4, 1753; Kallim., Hek. Fr. 309, 3 Pf. (= 296, 3 Asper). ὑκέαο: Alle Handschriften überliefern einhellig ὏κέαο, was zum Zusammenziehen von ε und α führen muss (Synizese), obwohl ὏κέαο bei Quintus sonst als Daktylos skandiert wird: PH 1, 330; 4, 321; 11, 138; 12, 209; 14, 239. Ähnlich verhält es sich mit ἟κέαο in den Posthomerica, das ebenfalls als Daktylos skandiert wird. In PH 5, 417 aber überliefern alle Handschriften am Versschluss ἟κ᾵ο, das Spitzner aufgrund der sonst nicht belegten attischen Form ἟κ᾵ο in den PH zu ἟κέαο änderte. Dies übernahmen alle Herausgeber mit Ausnahme von Pompella, der in seiner großen Ausgabe z. St. ausführt, dass, wenn man die Änderung von Spitzner übernehme, eine Synizese bei ἟κέαο

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am Versschluss zwangsläufig sei, die aber an dieser Versstelle ungewöhnlich sei. Aber wir finden in der Odyssee ἟κέαο (also mit Synizese) am Versschluss: 4, 178, 652; 9, 251; 13, 269; 15, 82. Synizese müssen wir auch in PH 7, 519 annehmen: Synizese von ὏κέαο am Versschluss finden wir in der hexametrischen Dichtung auch bei Theokr., id. 2, 128; und in A.G. 7, 566, 3 (Makedonios). Man vergleiche auch Il. 2, 96 ζθεαο am Versschluss, das ebenfalls mit einer Synizese skandiert werden muss. ῥύζεηαη ἐθ ζαλάηνην δπζερένο: zum Ausdruck vgl. Nonn., Dion. 22, 98: „ῥύζνκαη ἐθ ζαλάηνην ηεὸλ ζηξαηόλ―; A.G. 3, 10, 2 (Epigr. aus Kyzikos): „ῥύζῃ ηνῦ ζαλάηνπ―; A.G. App. 2, 202, 4: „ῥῦζηλ ἔρσ ζαλάηνπ―. ζαλάηνην δπζερένο: homerische Formel: Il. 16, 442 = 22, 180; 18, 464, bei Quintus noch in 10, 295. Als Beiwort zu Tod in der Schlacht hat δπζερήο mit dem dumpfen Niederstürzen der getroffenen Kämpfer zu tun; vgl. δνχπεζελ δὲ πεζψλ. Sowohl bei Homer in den Ausdrücken πνιέκνην δπζερένο und ζαλάηνην δπζερένο wie auch bei Quintus und in der anderen epischen Dichtung schließt δπζερένο stets den vierten Versfuß ab. ἀιι᾽ ἅκα πάληεο: am Versschluss wie in Il. 6, 59; 8, 8; PH 3, 168; vgl. PH 5, 269: „ἀιι᾽ ἅκα πάληαο― immer innerhalb einer Rede. In Il. 6, 59 und PH 3, 168 leitet diesen Ausdruck eine ähnliche Aussage wie in v. 521: Il. 6, 59 f.: „ἀιι᾽ ἅκα πάληεο / Ἰιίνπ ἐμαπνινίαη᾽ ἀθήδεζηνη θαὶ ἄθαληνη― (Agamemnon zu Menelaos); PH 3, 168 f.: „ἀιι᾽ ἅκα πάληεο / ηίζεηε αἰλὸλ ὄιεζξνλ ἖ξηλλύζηλ ἟κεηέξῃζηλ― (Achilleus zu den Troern) ein. θείζεζζ’ ἐλ θνλίῃζηλ: Der Ausdruck θε῔ζζαη ἐλ θνλίῃζη findet sich neunmal in den Posthomerica (z. B.: 1, 492, 757; 2, 339; 5, 441, 488 u.a.); vgl. Il. 16, 471: „θε῔ην παξήνξνο ἐλ θνλίῃζη―; Theogn. 1268: „θείκελνλ ἐλ θνλίεη―; Agamestor, Fr. 14, 3 (SH); A.G. 9, 677, 5 (Agathias). ἐκεῦ ὕπν δῃσζέληεο: Od. 9, 66: „Κηθφλσλ ὕπν δῃσζέληεο― ebenfalls am Versschluss. Eurypylos vergleicht die Achaier mit Hunden, die sich vor einem Löwen ducken, v. 516: „εὖηε ιένληη θύλεο πηώζζνληεο ἐλ ὕιῃ―. Der Erzähler hat sie in dieser Szene durch das Gleichnis 486 ff. mit angreifenden Hunden gegen Löwen verglichen, vv. 486 f.: „θύλεο κνγεξνί … / θάξηετ θαὶ θσλῆ θξαηεξνὺο ζεύνπζη ιένληαο―. Der Leser bemerkt diese Umkehr sofort. Er weiß aber, dass Eurypylos diesen Vergleich in Unkenntnis der Ankunft Neoptolemos‘ und der Teilnahme von Odysseus und Diomedes am Kampf in seiner Rede zieht, und kann dessen Drohrede schon hier, d.h. vor der auktorialen Aussage des Dichters in den darauffolgenden Versen 522–525, als ineffektiv betrachten. Ferner ist er gespannt, wie die Erzählung weitergeht, und wartet auf Neoptolemos‘ und Eurypylos‘ Begegnung im Kampf. Barbara Spinoula, Animal-Similes and Creativity ..., 80 f. bemerkt zu diesen Umkehrungen in denselben Szenen Folgendes: „This chain of reversals in the same scene does not only reflect a variation intended by the poet. It also underlines the fragility of the battle by shedding light on each stage of the confrontation from a different angle. The varied and reversed images evoke the sense of motion in the narration of events, while this dramatic description invites the reader‘s emotional participation.―

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522–523 Ὣο ἔθαη᾽ ἀθξάαληνλ ἱεὶο ἔπνο: = PH 3, 250. Glaukos wendet sich gegen Aias und glaubt, dass er zusammen mit dem toten Achilleus an diesem Tag auch selbst sterben werde. Seine Worte gehen aber nicht in Erfüllung. ἀθξάαλνλ … ἔπνο: nicht in Erfüllung gehende Worte (Etym. Gen. s.v.: ἀηειείσηνλ, ἀπιήξσηνλ· θξαίλσ, ηὸ ἐπηηει῵). Vgl. auch PH 12, 526: „η῅ο νὔ πνη‘ γέλεη‘ ἀθξάαληνλ―; Od. 19, 565: „ὄλεηξνη ἔπε‘ ἀθξάαληα θέξνληεο― (im Unterschied zu ἔηπκα 567); Pind., O. 1, 86b: „ν὎δ‘ ἀθξάληνηο ἐθαςαην ἔπεζη―. ἱεὶο ἔπνο: ἵεκη ἔπνο: eine Rede aussenden: vgl. Il. 3, 221 f.; Od. 12, 192. νὐδέ ηη ᾔδε / ὅηηη ῥά νἱ: Il. 13, 674 f.; in PH 4, 100–103a finden wir eine ähnliche auktoriale Aussage über das Schicksal von Aias: „Ὣο ἄξ᾽ ἔθε Σειακ῵λνο ἐὺο πάηο, ν὎δέ ηη ᾔδε / ὅηηη ῥά νἱ κεη᾽ ἄεζια θαθὸλ κόξνλ ἔληπε δαίκσλ / ἀξγαιένλ―. Zu ν὎δέ … ᾔδε in auktorialen Aussagen vgl. noch Il. 2, 38; 20, 466; Od. 3, 146. ὅηηη ῥά νἱ: diese Wendung ist homerisch (zehnmal), siebenmal am Versanfang, dreimal nach dem ersten Versfuß. κέγα πῆκα θπιίλδεην: siehe v. 422. Quintus verwendet denselben Ausdruck für Eurypylos, den er für die Achaier in der Rede von Diomedes in v. 422 benutzte. Dank Neoptolemos‘ Eingreifen wird das große Leid, das Diomedes für die Achaier aufgrund der Belagerung ihres Schutzwalles durch die Troer befürchtet, nun auf Eurypylos zukommen. Im Vergleich zu v. 422 gewinnt dieser Ausdruck hier an Gewicht, denn er kommt vom Erzähler selbst. βαηὸλ ἄπσζε: nicht sehr fern; vgl. Apoll. Rh., Arg. 2, 86; A.G. 6, 220, 6 (Dioskorides); sechsmal in den PH. Bei Apollonios Rhodios begegnet uns dieser Ausdruck nach dem ersten Versfuß wie in den PH 6, 647; 8, 54, 310. Am Versschluss findet er sich hier und in 6, 186, während er auch zu Versbeginn (3, 728) vorkommt. 524–525 ρεξζὶ Νενπηνιέκνην ζξαζύθξνλνο: Die gleiche Wendung findet sich in v. 615, während „ρεξζὶ Νενπηνιέκνην― noch in PH 8, 233 und 9, 197 am Versanfang erscheint. Zu Νενπηνιέκνην ζξαζύθξνλνο siehe v. 433. ὅο κηλ ἔκειιε: am Versschluss wie in Il. 21, 47; Euphorion, Fr. 421, 1 (SH); PH 2, 144. νὐ κεηὰ δεξὸλ: vgl. Apoll. Rh., Arg. 2, 449, 879, 1285; 3, 956; Opp., Hal. 1, 267; 3, 499; PH 1, 392; 2, 100, 573 immer an der gleichen Versstelle. Es verweist auf „βαηὸλ ἄπσζε― (v. 523). ὑπ’ ἔγρετ καηκώσληη: siehe v. 99. Zu 524b–525 vgl. PH 1, 391b–393a: „νὕλεθ‘ ἔκειιε (Subj. Aisa) / θνχξελ (sc. Penthesileia) ν὎ κεηὰ δεξὸλ ὏π‘ Αἰαθίδαν ρέξεζζη / δάκλαζζ‘―. Quintus verweist hier auf diese auktorialen Verse des ersten Buches: Penthesileia besitzt noch die stählerne Kraft zum Weiterkämpfen (1, 389). Noch verherrlicht die unheilvolle Aisa sie, bald will sie sie jedoch durch die Hände Achilleus‘ vernichten. Eurypylos ist wie Penthesileia kampfesmutig, aber bald wird er durch die Hände des Achilleussohns bezwungen, und zwar durch den berühmten Speer seines Vaters, mit dem Achilleus Penthesileia tödlich verletzte (PH 1, 592 ff.). 526–527a Οὐδὲ κὲλ νὐδὲ ηόη’: Die emphatische Anadiplosis „ν὎δὲ κὲλ ν὎δ(έ)― am Versanfang findet sich bei Homer: Il. 2, 703 = 726; 10, 299; 12, 212; 17, 24; 19, 295; Od. 10, 551; 21, 319; vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 122, 224, 1063; 4, 673, 1529;

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Triph., 175; in den PH noch in 7, 595 (Konjektur von Zimmermann), in 9, 180 und in 14, 639; vgl. Laura Miguélez-Cavero, Triphiodorus …, 222 f. zu Triph., 175. ἔζθελ: Subjekt ist Neoptolemos. ἄηεξ θξαηεξν῔ν πόλνην: Mit πφλνο ist hier der Kampf gemeint. Quintus variiert Hes., Erga 91: „ἄηεξ ραιεπν῔ν πόλνην― an der gleichen Versstelle; das Epitheton θξαηεξφο zu πφλνο findet sich nur in den Posthomerica ausschließlich im siebten Buch; vgl. noch PH 7, 556: „θξαηεξὸλ πφλνλ―. πφλνο erscheint bei Homer meistens ohne Attribut: nur in Il. 11, 601 und 16, 762: „πφλνλ αἰπχλ― (vgl. PH 11, 76); 17, 401: „θαθὸλ πόλνλ―. In den Posthomerica finden wir noch die Attribute ιεπγαιένο (7, 38; siehe z. St.); ἀιγηλφεηο (11, 356) und ζηνλφεηο (12, 296). Τξ῵αο ἔλαηξελ: vgl. Il. 16, 92: „Σξ῵αο ἐλαηξφκελνο―; Il. 20, 96; PH 13, 207. ἀθ’ ἕξθενο: siehe PH 7, 144 und die Ausführungen z. St.; vgl. auch 11, 354, 459. 527b–529 νἳ δ᾽ ἐθέβνλην: vgl. PH 9, 169, am Verschluss wie Il. 11, 178; vgl. Apoll. Rh., Arg. 2, 1056; am Versbeginn in Od. 22, 299. βαιιόκελνη θαζύπεξζε: vgl. Opp., Hal. 4, 610; PH 9, 263. πεξηθινλένλην δ᾽ ἀλάγθῃ Δὐξππύιῳ: aufgrund der Notlage drängten sie sich rings um Eurypylos. Vgl. die Übersetzung von Combellack: „and of necessity were crowding in confusion around Eurypylos.― Das Verbum πεξηθινλέσ (Akt.: um herum aufwühlen, erregen, verursachen; Med/Pass.: sich drängen, sich anhäufen, gedrängt werden) findet sich insgesamt dreimal in den Posthomerica: 2, 649 (akt.); 3, 707 in der gleichen Bedeutung wie hier: „πεξηθινλένλην δ᾽ ὕπεξζε / πάληα λέθε κεγάινην δη᾽ ἞έξνο ἀίζζνληα―. Zudem kommt es ganz sporadisch in Kirchenschriften vor: vgl. Ps. Makarios, Serm. 48, 1, 4; Palladios, Dial. de vita Joh. Chrys. 60, 22; einmal später bei Niketas Choniatis, Hist. 2, 36. πάληαο γὰξ ἀληεξὸλ δένο ᾕξεη: Zu δένο αἱξε῔λ siehe v. 501. Mit ἀληεξὸλ δένο (vgl. auch PH 7, 585 f.) wandelt Quintus das homerische ρισξὸλ δένο ab; vgl. Apoll. Rh., Arg. 2, 577 f.: „ηφηε δ‘ αἰλφηαηνλ δένο εἷιελ / πάληαο―. Andere Epitheta zu δένο in den PH: ζηπγεξφλ (9, 96; vgl. Apoll, Rh., Arg. 3, 742), θαθφλ (9, 273). Die homerischen Epitheta zu δένο wie ἀθήξηνλ (Il. 5, 812, 817; 13, 224), ρισξφλ (Il. 7, 479; 8, 77; Od. 11, 43, 633; 12, 43 usw.), θξαηεξφλ (Od. 14, 88) kommen in den PH nicht vor. 530–532 Ὡο δ’ ὅηε λεπίαρνη: vgl. Opp. Hal. 3, 512 zu Beginn eines Gleichnisses: „ὡο δ‘ ὅηε λεπίαρνο θνχξε πάηο―. πεξὶ γνύλαζηλ … πηώζζνπζη: vgl. Apoll. Rh., Arg. 4, 93: „αἶςα δέ κηλ πεξὶ γνχλαζη πεπηεπ῔αλ―. Das Verbum πηψζζσ kann auch mit Akkusativ der Person (vgl. Il. 20, 247; Eur., Hek. 1066) oder mit Akk. von Dingen wie hier in der Bedeutung von „sich vor etwas scheuen und fliehen― verbunden werden: vgl. Od. 22, 304: „(ὄξληζεο) λέθεα πηψζζνπζαη―. Diese Konstruktion findet sich in den Posthomerica noch in 5, 300: „ὣο Σξ῵εο πηψζζνληεο ἐκὸλ δφξπ θαὶ ζνὸλ ἆνξ―. Vgl. auch Nonn., Dion. 26, 93: „θαὶ ν὎ πηώζζνπζηλ ἐλπώ―. βξνληὴλ … ἀκθὶ λέθεζζη / ῥεγλπκέλελ: Der Ausdruck βξνληὴ ῥεγλπκέλε kommt erst in der Spätantike vor: vgl. Libanios, Prog. 3, 3, 25: „βξνληὰο ῥεγλπκέλαο―; Greg. Nyss., Enk. Sankt. Steph., 46, 733, 40: „ῥεγλπκέλεο γὰξ η῅ο βξνλη῅ο, ἀλάγθε θαὶ ηὰο λεθέιαο ζπλαζξνίδεζζαη―; Joh. Chrys., In illud:

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Vidi dominum 6, 2, 106: „Οὕησ θαὶ ἟κε῔ο, βξνλη῅ο θαηαξξεγλπκέλεο ἠ η῅ο γ῅ο ζεηνκέλεο, ν὎ κόλνλ δεδνίθακελ θαὶ ἀλαπεδ῵κελ, ἀιιὰ θαὶ πξὸο ἀιιήινπο βν῵κελ―; Aelian, Fr. 81, 27: „ἐπηξξήγλπηαη βξνληὴ βηαηνηάηε―. Basil., Serm. de mor. Sym. 32, 1300: „βξνληαὶ θνβεξ῵ο θαηαξξεγλχκελαη―. ἀκθὶ λέθεζζη: Der Präpositionalausdruck ist hier m. E. kausal aufzufassen; vgl. PH 2, 349: „βξνληαὶ ὁκ῵ο ζηεξνπῆζηλ ἄδελ λεθέσλ ζπληφλησλ / ζεζπεζίσλ―; Chrysippos bei Stobaios 1, 29, 1: „ἀζηξαπὴλ ἔμαςηλ λεθ῵λ ἐθηξηβνκέλσλ ἠ ῥεγλπκέλσλ ὏πὸ πλεχκαηνο, βξνληὴλ δ‘ εἶλαη ηὸλ ηνχησλ ςφθνλ―; Julianos, Scr. Eccl., Comm. Job 273: „ κὲλ ἐμαηζίσο ἐθξεγλπκέλεο πξνζθξνχζκαηη η῵λ λεθ῵λ―. βξνληὴλ … Γηὸο: Il. 13, 796: „὏πὸ βξνλη῅ο παηξὸο Γηὸο―; Eur., Hipp. 1201; Soph., El. 748. ὅηε δεηλὸλ ἐπηζηελαρίδεηαη ἀήξ: Die Handschriften überliefern ἐπηζηνλαρίδεηαη. Zimmermann und ihm folgend alle anderen Herausgeber druckten ἐπηζηελαρίδεηαη. Dazu siehe v. 393. Lehrs – aus einer Emendation von Wernicke, Tryph. 73 – und ihm folgend Köchly lesen αἰζὴξ statt des überlieferten ἀὴξ, das Tychsen und alle anderen Herausgeber druckten. Köchly zieht die Stelle PH 3, 708 heran, in der aber beide Lesarten überliefert sind: ἞έξνο und αἰζέξνο. Abgesehen davon, dass αἰζήξ bei Quintus in kosmischem Sinn im Gegensatz zur Erde verwendet wird, d.h. als ein Raum, in dem sich die Götter aufhalten und sich die Sterne befinden (dazu siehe Vian/Battegay, Lexique …, s.v. αἰζήξ), steht bei Quintus ἀήξ in Zusammenhang mit Donnern und Blitzen: vgl. PH 8, 69 f.: „ζὺλ δ‘ ἔβαινλ βξνληῆζηλ ἐνηθφηεο ἠ ζηεξνπῆζηλ / αἵ ηε κέγα θηππένπζη δη‘ ἞έξνο―; 12, 196–200: „ζὺλ δ᾽ ἐηίλαμελ / ἞έξα π᾵ζαλ ὕπεξζε ρνινύκελνο· ἄιινζε δ᾽ ἄιιαη / βξνληαὶ ὁκ῵ο ζηεξνπῆζη κέγ᾽ ἔθηππνλ· ἐθ δὲ θεξαπλνὶ / ηαξθέεο ἐμερένλην πνηὶ ρζόλα· θαίεην δ᾽ ἀὴξ / ἄζπεηνλ―. Vgl. auch Olympiodor. Diak., Comm. Job 239, 20: „θαὶ ηὰο βξνληὰο, ἃο ηηλαζζφκελνο ὁ ἀὴξ ἀπνηειε῔―. Zu 532b vgl. PH 14, 489 f.: „ἐζζπκέλνηζη δ‘ ἐπεζηελάρηδε ζάιαζζα / ἄζπεηνλ―; Hes., Th. 843: „ἐπεζηνλάρηδε δὲ γα῔α―. 533–535 Τξώηνη πἷεο: siehe v. 164. ἐλ ἀλδξάζη Κεηείνηζηλ: unter den keteischen Männern; dieser Ausdruck findet sich nur hier; vgl. Od. 22, 234 „ἐλ ἀλδξάζη δπζκελέεζζη― an der gleichen Versstelle. Zu „ἐλ ἀλδξάζη― an der gleichen Versstelle vgl. v. 205; Od. 14, 176; 17, 354; 18, 138; Opp., Hal. 2, 222. ἀκθὶ κέγαλ βαζηιῆα: gemeint ist die Umgebung von Eurypylos, dem König der Keteer. Zu κέγαλ βαζηι῅α vgl. Hes., Th. 995: „κέγαο βαζηιεχο―. In Vers 534 wird in den meisten Handschriften κελεπηφιεκνλ (littera maiuscula) überliefert, während man in R Νενπηφιεκνλ liest, was Rhodomann und ihm folgend Tychsen und Lehrs übernommen haben. Für eine bessere Entsprechung der Apodosis mit dem Gleichnis schlug Köchly anfangs Νενπηνιέκνπ θνβένλην oder besser Νενπηνιέκνην θέβνλην / π᾵λ ὅ,ηη … vor, da die Genitivform Νενπηνιέκνπ in den PH nicht vorkommt. In dieser Änderung sah er aber zwei Schwierigkeiten: erstens sei die Syntax Νενπηνιέκνην θέβνλην / π᾵λ ὅ,ηη … den Posthomerica und generell der epischen Dichtung fremd, zweitens müsse man nach ἐλ ἀλδξάζη Κεηείνηζηλ / ἀκθὶ κέγαλ βαζηι῅α einen Text ergänzen, der irgendwie den vv. 528b–529a: „πεξηθινλένλην δ‘ ἀλάγθῃ / Δ὎ξππχιῳ― entspreche (requiritur aliquid participii). Daher

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druckte er in seiner großen Ausgabe folgendermaßen: Er behielt κελεπηφιεκνλ als ein in den Posthomerica häufig vorkommendes Adjektiv bei und druckte danach eine lacuna, die den Rest des Verses 534 und die erste Hälfte des nächsten Verses abdeckt; anschließend druckte er Νενπηφιεκνλ θνβένλην und nahm vor v. 535 erneut eine lacuna von einem Vers an. Die Stelle 533–535 bereitet Schwierigkeiten in der Interpunktion. Die Handschriften interpungieren nach θνβένλην, während die editio princeps eine Interpunktion erst nach ἕεθελ in v. 535 hat. Die Stellung von γὰξ scheint auch problematisch zu sein. Wenn wir anders als Köchly keine lacuna nach θνβένλην annehmen – seine Emendationsversuche sind aber keineswegs grundlos – und die Interpunktion nach ἕεθελ in v. 535 beibehalten wollen, scheint mir die Emendation von Zimmermann die Beste zu sein: …Νενπηφιεκνλ θνβένλην / π᾵λ ζ‘ ὅ ηη ρεξζὶλ ἕεθελ· ἐο ἰζὺ γὰξ ἔπηαην π῅κα: sie fürchteten Neoptolemos und alles, was er mit den Händen warf; denn geradewegs flog das Leid heran (d.h. sein Wurf brachte immer Leid). Ähnlich übersetzt auch Gärtner (vv. 533–534: „so fanden also die troischen Söhne / … vor Neoptolemos Zuflucht und vor allem, was er aus seinen Händen sandte―) ohne aber die Lesart von Zimmermann übernommen zu haben. Vgl. auch die Übersetzung von Combellack z. v. 534b f.: „afraid of Neoptolemos and whatever he hurled from his hands― π᾵λ ζ‘ ὅ ηη ergibt sicher einen besseren Sinn. Daher brauchen wir nicht mit Vian (Ausg. II, 126, n. 3) π᾵λ als Akkusativ des Bezugs „construit librement avec θνβένλην― zu betrachten. Obwohl man nach βαζηι῅α in v. 534 eine Verbform erwarten könnte, die dem Gleichnis entspräche (vgl. v. 531: „πηψζζνπζη―), nehme ich mit den meisten Herausgebern keine lacuna an. Beachtenswert ist die unmittelbare Nennung Neoptolemos‘ nach „κέγαλ βαζηι῅α―. Mit diesem Ausdruck hebt der Dichter Eurypylos‘ Größe hervor. Neoptolemos, der durch seine Kraft und Stärke als Retter der Achaier wirkt, hat gegen einen ebenfalls großen, kräftigen und gewaltigen Feind zu kämpfen, der als Retter der Troer erschienen ist. Somit schafft der Dicher Spannung bei seinem Leser bezüglich der Weiterentwicklung der Erzählung, die, wie der Leser weiß, in Eurypylos‘ Tod durch Neoptolemos kulminiert. Zu π᾵λ ζ‘ ὅ ηη ρεξζὶλ ἕεθελ vgl. PH 11, 422b–424a: „ἐθ δ᾽ ἄξα ρεηξ῵λ / π᾵λ ὅ ηί νἱ παξέθπξζελ ἐπεηγνκέλῳ πνηὶ κ῵ινλ / βάιιελ― – die Rede ist von Aeneas. Vgl. auch Il. 1, 48: „κεηὰ δ‘ ἰὸλ ἕεθελ―. Zu v. 535b übernimmt Quintus Ausdrücke für Pfeilwürfe: vgl. Il. 20, 99: „ηνῦγ‘ ἰζὺ βέινο πέηεη‘―; PH 11, 443: „ἰζὺ βέινο πεπφηεηαη―. ἐο ἰζὺ: dieser Ausdruck findet sich zuerst in hippokratischen Schriften; dann bei Kallimachos, Iamb. Fr. 196, 26 Pf. (= 156, 26 Asper). 536 δπζκελέσλ θεθαιῇζη: Greg. Naz., Carm. 1532, 4: „Γπζκελέσλ θεθαια῔ο νὗηνο βίνο ἀληήζεηε―; vgl. auch Theodoretus, Quaest. Libr. Regn. 80, 608, 16 f. θέξνλ πνιύδαθξπλ Ἄξεα: Ares wird hier metonymisch für den Tod in der Schlacht verwendet, vgl. v. 17. 536b ist nach dem Vorbild von Il. 3, 132b gebildet: „θέξνλ πνιχδαθξπλ Ἄξεα―; vgl. auch Il. 8, 516b; 19, 318b: „θέξεηλ πνιχδαθξπλ Ἄξεα―. In diesen iliadischen Belegen hat der Ausdruck die Bedeutung von „tränenreichen Krieg führen―, während er in PH 7, 536 „tränenreichen Tod bringen― bedeutet, was sich Il. 22, 487 nähert: „ἢλ πεξ γὰξ πόιεκόλ γε θύγῃ πνιύδαθξπλ Ἀραη῵λ―.

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In ihrem γφνο an Hektor apostrophiert Andromache Astyanax und beklagt sein Schicksal als Waisenkind: „auch wenn er dem tränenreichen Krieg entkommt― im Sinne von „auch wenn er im Krieg nicht getötet wird―. Der Ausdruck πνιχδαθξπο Ἄξεο findet sich nur hier in den Posthomerica. Das Fliehen der Troer vor den Geschossen der Achaier, die von oben (von der Mauer) abgefeuert wurden, und ihre Zuflucht unter den Schutz von Eurypylos wird durch ein originelles Gleichnis veranschaulicht, zu dessen Abfassung Quintus vermutlich das Gleichnis in Il. 16, 7b–10 bewegt hat. Dort vergleicht Achilleus den weinenden Patroklos mit einem kleinen Mädchen, das neben seiner vielbeschäftigten Mutter herläuft und diese, indem es sie am Kleid zupft, bittet, es doch in die Arme zu nehmen. Das Mädchen hält seine eilende Mutter auf und blickt diese mit Tränen in den Augen solange an, bis sie es auf den Arm nimmt. In PH 7, 530–532 werden die Troer mit kleinen Kindern verglichen, die sich zu den Knien ihres Vaters flüchten aus großer Angst vor dem Donner des mächtigen Zeus, der sich in den Wolken bricht. Damit ist Neoptolemos mit seinen Geschossen (vgl. auch v. 528: „βαιιόκελνη θαζύπεξζε―) gemeint, was in der Apodosis klar dargestellt ist: vv. 534b–536: „Νενπηόιεκνλ θνβένλην / π᾵λ ζ‘ ὅ ηη ρεξζὶλ ἕεθελ· ἐο ἰζὺ γὰξ ἔπηαην π῅κα, / δπζκελέσλ θεθαιῆζη θέξνλ πνιύδαθξπλ Ἄξεα―. Eine ähnliche Szene wie unser Gleichnis hier finden wir in einem Gedicht in nonnianischen Hexametern (ca. 500 n. Chr.) auf einen Spätherbsttag, das wahrscheinlich, aber nicht gesichert, dem Dichter Pamprepios aus Panopolis zugeschrieben wird: Fr. 3 (Descriptio diei autumnalis) 186–188: „πα῔δα δὲ λεπηάρνληα παηὴξ ἐπὶ θόιπνλ ἀείξαο / νὔαζη ρε῔ξαο ἔβαιιελ, ὅπσο κὴ δνῦπνλ ἀθνύζῃ / ὕςνζελ ἀιιήιῃζηλ ἀξαζζνκέλσλ λεθειάσλ.― Vv. 177 ff. handeln von einem gewaltigen Gewitter gegen Sonnenuntergang. Ein Vater nimmt sein kleines Kind in seine Arme und legt ihm die Hände auf die Ohren, damit es das dumpfe Geräusch, das aus den aufeinanderstoßenden Wolken entsteht, nicht hört und so keine Angst hat. 537 ἀκεραλίῃ βεβνιεκέλνη ἔλδνζελ ἤηνξ: vgl. Il. 9, 9: „ἄρετ κεγάιῳ βεβνιεκέλνο ἤηνξ―. Wie D. Mazza, in: Lelli, Quinto di Smirne …, 776 ausführt, bezieht sich ἀκεραλίε (Ratlosigkeit, Hilflosigkeit) in den Posthomerica auf eine Ansammlung von Menschen, die sich einer Gewalt wehrlos preisgegeben sehen (vgl. noch 11, 254; 13, 144 und 14, 497) und nie auf nur einen einzigen Helden, denn ein solcher Zustand wäre mit seinem heroischen Status unvereinbar. Bei Homer kommt das Wort nie in der Ilias vor, jedoch einmal in der Odyssee 9, 295: „ἀκεραλίε δ᾽ ἔρε ζπκόλ―: es handelt sich um Odysseus und seine Gefährten, die in Ratlosigkeit vor Polyphemos‘ Tat verfielen, der zwei Gefährten abschlachtete. In der Ilias bezeichnet das Adjektiv ἀκήραλνο bezogen auf Personen (Menschen und Götter) denjenigen, gegen den man nichts auszurichten weiß. Siehe dazu LfgrE s.v. ἀκήραλνο Β1; in der Odyssee 19, 363 bezeichnet sich die alte Eurykleia als ἀκήραλνο, als sie in ihrem Schmerz Odysseus anspricht, den sie für tot gehalten hatte. Anders als bei Apollonios Rhodios, bei dem ἀκεραλίε ein Charakteristikum von Iason und den Argonauten (außer Herakles) ist, folgt also Quintus in dieser Hinsicht Homer. Die beiden Perfekta βέβιεκαη und βεβφιεκαη unterscheidet Ho-

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mer nach Aristarchos‘ Beobachtung so, dass er βεβφιεκαη nur da verwendet, wo von der verwundeten Seele die Rede ist, βέβιεκαη dagegen vom verwundeten Körper; Vgl. Aristonikos zu Il. 9, 3: „ ἟ δηπι῅, ὅηη ἔληνη , θαὶ Εελόδνηνο νὕησο. ἐπὶ δὲ η῅ο θαηὰ ςπρὴλ ηξώζεσο θαὶ ἀιγεδόλνο ἀεὶ ηνῦην ηάηηεη, ἐπὶ δὲ η῅ο θαηὰ ζ῵κα πιεγ῅ο ν὎θέηη νὕησο.― Derselbe Scholiast führt zu Il. 9, 9 aus: „ὅηη πάιηλ (v. 3) ηὸ βεβνιεκέλνο δηὰ ηνῦ ν ἐπὶ ςπρ῅ο ιέγεη.― Vgl. Lehrs, Aristarch. p. 76. Dies behält auch Quintus bei, wobei er βεβφιεκαη auch mit ιηκφο (13, 44) verbindet. Zum Perfekt βεβνι- siehe K. Strunk, in: A. Morpurgo Davies; W. Meid, Studies in Greek Italic and Indoeuropean Linguistics offered to L. R. Palmer, Innsbruck 1976, 391–400. In den Posthomerica wird βέβιεκαη immer in Verbindung mit körperlichen Verletzungen verwendet: PH 2, 446; 3, 437; 6, 272. Zu βεβνιεκέλνη ἤηνξ vgl. in den PH auch 3, 763; 8, 177; 10, 276; 11, 325; 13, 44. Zu ἀκεραλίῃ βεβνιεκέλνη – auch in PH 14, 497 – vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 432: „ἀκεραλίῃ βεβνιεκέλνο―; 3, 893: „ἀκεραλίῃ βεβόιεηαη―; 4, 1318: „ἀκεραλίῃ βεβόιεζαη― mit den Ausführungen von Campbell, Argonautica III, 1–471 zu 3, 432. ἔλδνζελ ἤηνξ: Dieser homerische Ausdruck (Od. 4, 467) erscheint auch in Or. Sib. dreimal (3, 3; 12, 229, 298) und bei Greg. Naz. (Carm. 999, 10; 1287, 3; 1513, 13). Alle diese Belege finden sich am Versende wie PH 12, 534 (anders PH 5, 171: „ἔλζνδελ ἤηνξ ἐλὶ θξεζὶ―; dazu siehe James/Lee, A Commentary ... z. St.). Es handelt sich wahrscheinlich um eine Variation des θέαξ ἔλδνζελ (PH 3, 504 = 5, 568), das auf Apoll. Rh., Arg. 1, 274 (vgl. Bakch., Fr. 17 (= Dith. 3), 86 f. Maehler) zurückzuführen ist. Siehe auch die Ausführungen von Campbell, A Commentary ... zu 12, 534. 538–539 Ἀρηιῆα πειώξηνλ: Dieser homerische Ausdruck (Il. 21, 527; 22, 92) findet sich nur hier in den PH. In den PH 9, 313 wird Neoptolemos als „πειψξηνλ πἷ‘ Ἀρηι῅νο― bezeichnet. αὐηὸλ ὁκ῵ο ηεύρεζζη: Zu ὁκ῵ο ηεχρεζζη vgl. PH 1, 787; 5, 286. Die vv. 537–539a bieten einen weiteren Hinweis auf die Ähnlichkeit Neoptolemos‘ mit Achilleus, diesmal aus der Sicht der Troer. Neoptolemos hat die Gestalt seines Vaters und trägt seine Waffen. Dies führt die Troer dazu zu glauben, dass sie Achilleus vor sich haben. Diese Stelle erinnert den Leser an Il. 16, 278–283. Patroklos, die Rüstung des Achilleus tragend, erscheint im Kampf gegen die Troer. Er treibt die Myrmidonen zur Schlacht an. Alle zusammen stürmen gegen die Troer an und die Schiffe erdröhnen unter dem Geschrei des Patroklos und dessen Kampfgenossen. Als die Troer Patroklos und Automedon sehen, wie sie in ihren Waffen funkeln, verlässt sie ihr Mut und ihre Reihen wanken. Sie zeigen sich sehr bestürzt. Sie glauben, Achilleus habe sich bei den Schiffen von seinem Zorn befreit und wieder Freundschaft mit den Achaiern geschlossen. Jeder Troer schaut sich um, wohin er dem Verderben entfliehen könnte: „Σξ῵εο δ᾽ ὡο εἴδνλην Μελνηηίνπ ἄιθηκνλ πἱὸλ / α὎ηὸλ θαὶ ζεξάπνληα ζὺλ ἔληεζη καξκαίξνληαο, / π᾵ζηλ ὀξίλζε ζπκόο, ἐθίλεζελ δὲ θάιαγγεο / ἐιπόκελνη παξὰ λαῦθη πνδώθεα Πειεΐσλα / κεληζκὸλ κὲλ ἀπνξξ῔ςαη, θηιόηεηα δ᾽ ἑιέζζαη· / πάπηελελ δὲ ἕθαζηνο ὅπῃ θύγνη αἰπὺλ ὄιεζξνλ.― Von einer plötzlichen Bestürzung der Troer, als sie

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Neoptolemos sehen, handelt auch unsere Stelle hier. An beiden Stellen erwägen die Troer die Möglichkeit der Rückkehr Achilleus‘ in den Kampf. In der Ilias erscheint eine solche Erwägung vorstellbar, in den Posthomerica ist sie aber nicht mehr realisierbar. Somit wirkt sich die Verwirrung der Troer durch das Erscheinen Neoptolemos‘, dessen Ähnlichkeit mit seinem Vater nicht nur an Gestalt, sondern auch als Träger der Rüstung des Achilleus betont wird, noch stärker aus. Die Troer können den ungeheuren und gewaltigen Krieger auf logische Art und Weise nicht identifizieren. Die einzige Erklärung, die sie in diesem Moment geben können, ist, dass sie vor sich tatsächlich Achilleus sehen. Anders als Patroklos in der Ilias ist Neoptolemos in den Posthomerica ein wirklicher zweiter Achilleus und als solcher wird er agieren. Die Vermutung der Troer, dass sie vor sich im Kampf Achilleus haben, wird noch einmal zu Beginn des neunten Buches durch den Erzähler ausgedrückt, vv. 6–7a. Die Troer weigerten sich weiterhin, vor der Mauer der Achaier Stellung zu nehmen. Sie fürchteten sich, weil sie meinten, dass derjenige, der gegen sie kämpfte, Achilleus selbst gewesen sei. ἀκθαζίελ ἀιεγεηλὴλ: vgl. Menophilos bei Stobaeus 4, 21a, 7: „὏π‘ ἀκθαζίῃ δ‘ ἀιεγεηλῆ―; ἀκθαζίε hier in der Bedeutung von „Erstaunen―. Vgl. PH 7, 726 f. 540–541 Die Troer, die aus Furcht vor Neoptolemos Zuflucht bei Eurypylos und seinen Männern finden, wollen keineswegs durch diese Furcht ihre kampfmutigen Kriegsgenossen negativ beeinflussen. Zu den kampflustigen Männern Eurypylos‘ im Unterschied zu den ermüdeten Troern vgl. Philostr. Jun., Im. 875, 23: „ζηξαηηά ηε ἑθαηέξσζελ Μπζ῵λ ηε μὺλ Σξσζὶ θαὶ ἗ιιήλσλ ἐθ ζαηέξνπ νἱ κὲλ θεθκεθόηεο ἢδε νἱ Σξ῵εο, νἱ δὲ ἀθκ῅ηεο νἱ μὺλ Δ὎ξππύιῳ―, eine Stelle, die auch Vian (Ausg. II, 126 n. 3) heranzieht. θεῦζνλ ὑπὸ θξαδίῃ: vgl. Aisch., Ch. 102: „κὴ θεχζεη‘ ἔλδνλ θαξδίαο θφβῳ ηηλφο―; Or. Sib. 2, 120: „κεδ‘ ἕηεξνλ θεχζῃο θξαδίῃ λφνλ―; SH 923 (Rhianos ?), 10: „θξαδίεη δ᾽ ἔλη θεύζε[ηε]―. ἵλα κὴ δένο αἰλὸλ ἵθεηαη: Variation des v. 529b; siehe z. St. δένο αἰλὸλ: auch PH 11, 414. Quintus hat Apoll. Rh., Arg, 2, 577: „αἰλφηαηνλ δένο― im Sinn. Vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 4, 584: „ὀινὸλ … δένο―. Zu anderen Epitheta zu δένο in den PH im Vergleich mit den homerischen Epen siehe v. 529. ἐο θξέλα: vgl. das homerische „ἐο θξέλα ζπκὸο ἀγέξζε― (Il. 22, 475; Od. 5, 458; 24, 349); vgl. auch PH 1, 598; 3, 466; 5, 539; 13, 13. 542–544 ἄιινζελ ἄιινο: an dieser Versstelle vgl. Il. 2, 75; 9, 671; Od. 12, 392; Arat., Phaen. 146, 738, 1108; Nikandr., Ther. 365; Nonnos, Dion. 22, 189, 346; 36, 403; Orph. Arg. 231; in den PH: 1, 425; 3, 294; 5, 438; 8, 88, 132, 228; 10, 101; 13, 430. Siehe auch die Ausführungen zu den vv. 113 und 711. ἀπεηξέζηνλ ηξνκένληεο: vgl. PH 2, 179; 3, 180: „ἀπεηξέζηνλ ηξνκέεζθνλ―; diese Junktur findet sich nur in den Posthomerica. Zur Verwendung des Adjektivs ἀπεηξέζηνλ als Adverb in den PH siehe Ferreccio, Commento al libro II, 109 zu PH 2, 179. κεζζεγὺο θαθόηεηνο ἔζαλ θξπεξνῦ ηε θόβνην: Zu κεζζεγχο mit zwei Genitiven, von denen der zweite eine Attribut hat, vgl. Il. 8, 46; 24, 78; Od. 4, 845; 22, 341, 442 = 459 wie PH 2, 462; 9, 31; 11, 482; Greg. Naz., Carm. 672, 13; 979, 13.

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Zu diesem Wort vgl. κεηαμχ oder das lateinische inter zur Angabe zweier Zustände, zwischen denen man schwebt (z. B. Verg., Aen. 1, 218: „spemque metumque inter dubii“; Ovid, Met. 10, 482: „inter mortisque metus et taedia vitae“; Tac., Ann. 2, 66: „inter metum et iram cunctatus“; 12, 32: „bellum inter et pacem dubitabant“. θαθφηεηνο: hier im Sinne von Kriegsnot und Tod, Verderben, Elend (vgl. PH 9, 263) und nicht Feigheit, die durch θξπεξνῦ θφβνην (grausiger Schrecken) angegeben wird. Die Junktur θξπεξφο θφβνο findet sich nur einmal bei Homer: Il. 13, 48: „ἀιθ῅ο κλεζακέλσ, κὴ δὲ θξπεξν῔ν θφβνην.― ἀιθή hier in der Bedeutung von „Kampfkraft―. Vgl. auch Il. 9, 2: „θχδα θφβνπ θξπφεληνο ἑηαίξῃ―. In PH 5, 366: „ηέξαο θξπεξν῔ν θφβνην― und in 7, 363: „θάιινο ὁκνῦ θξπφεληη θφβῳ θαηαεηκέλαη― bedeutet der Ausdruck „schauriger Schrecken―; siehe z. St. αἰδὼο … θαηέξπθελ: zum Ausdruck vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 681 f.: „δὴλ δε κηλ αἰδὼο / παξζελίε θαηέξπθελ―. In den PH 9, 144 finden wir auch den Ausdruck „ἔξπθε γὰξ ἄζπεηνο αἰδψο―, der als Vorbild Apoll. Rh., Arg. 3, 652: „ἔξπθέ κηλ ἔλδνζελ αἰδψο― hat. Man vgl. auch Musaios, 300: „ἀιι‘ ν὎ ρεηκεξίεο ζε θφβνο θαηέξπθε ζαιάζζεο―. δε῔κ’ ἀιεγεηλόλ: Dieser formelhafte Ausdruck kommt nur in den PH vor: vgl. auch 4, 483; 12, 521. Vgl. auch PH 13, 190: „ζηπγεξὸλ … δε῔κα―. Die schmerzliche Furcht („δε῔κ‘ ἀιεγεηλόλ―) der Troer bezieht sich hier auf Neoptolemos und die anderen Achaier und nicht, wie Köchly meint, auf die Troer, die besorgt sind, dass sich die Keteier zusammen mit Eurypylos dem Kampf entzögen, wenn sie deren Feigherzigkeit bemerkten. Diese Befürchtung ist schon in den vv. 540 f. klar ausgedrückt: Die Troer verbergen ihre augenblickliche Ratlosigkeit und Bestürzung vor Eurypylos und den anderen Keteiern, weil sie in diesem kritischen Moment ihre Kampfgefährten durch ihre Angst nicht negativ beeinflussen wollen. Daher ist die Annahme einer lacuna von einem Vers nach v. 544, die Köchly folgendermaßen ergänzt: κὴ δὴ θαὶ Κήηεηνη ἀπὸ πηνιέκνην θέβσληαη, unnötig. 545–547a παηπαιόεζζαλ ὁδὸλ θάηα πνζζὶλ ἰόληεο: vgl. Od. 17, 204: „ἀιι‘ ὅηε δὴ ζηείρνληεο ὁδὸλ θάηα παηπαιφεζζαλ―; Il. 17, 743: „θαηὰ παηπαιφεζζαλ ἀηαξπφλ―; Il. 12, 168: „ὁδῶ ἔπη παηπαινέζζῃ―. M. E. ist die Konjektur θάηα von Spitzner, die Hermann, Lehrs, Köchly und Keydell übernehmen, richtig (vgl. Od. 17, 204) statt des überlieferten θαηά, das Zimmermann, Vian und Pompella drucken. Zu πνζζὶλ ἰφληεο vgl. PH 13, 455. ἀζξήζσζηλ ἀπ’ νὔξενο ἀίζζνληα / ρείκαξξνλ: vgl. Apoll. Rh., Arg. 2, 1258 f.: „κέζθ‘ αὖηηο ἀπ‘ νὔξενο ἀίζζνληα / αἰεηὸλ ὠκεζηὴλ α὎ηὴλ ὁδὸλ εἰζελφεζαλ― – mit dem Ausdruck ἀπ‘ νὔξενο ἀίζζνληα an der gleichen Versstelle und das Objekt zu Beginn des darauffolgenden Verses; PH 13, 104 f.: „αἰεηὸλ ἀζξήζσζηλ / ὏ςφζελ ἀίζζνληα δη‘ αἰζέξνο―; Od. 10, 99: „θαπλὸλ … ὁξ῵κελ ἀπὸ ρζνλὸο ἀίζζνληα―; vgl. auch PH 1, 63 f. mit Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 255. ἀπ‘ νὔξενο: Kallim., Aet. Fr. 186, 9 (= 139, 9 Asper); zweimal bei Apollonios (1, 989; 2, 1258), Dion. Per., Orb. Descr. 694, 773, 786, 978; Manetho, Apot. 4, 260; A.G. 8, 224, 1 (Greg. Naz.) einmal bei Nonnos (16, 367), sechsmal in den PH (1, 63; 2, 379; 3, 674; 7, 546; 10, 461; 12,

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186). Dazu siehe auch die Ausführungen von Campbell, A Commentary ... zu 12, 186. 547b Hermanns Konjektur θαλαρῆ δὲ πεξηβξνκέεη πέξη πέηξε ist wegen des hier ungewöhnlichen πέξη nicht zu akzeptieren (vgl. auch die Wiederholung von πεξί). Zu diesem Vers siehe ausführlich Spitzner, 158 ff. πεξηβξνκέεη πεξὶ πέηξῃ: Man bemerke die Alliteration von π. πεξὶ πέηξῃ: in rein örtlicher Bedeutung, um den Fels herum, ringsum vgl. PH 7, 596; 14, 626. Zu diesem Vers vgl. etwa Hes., Th. 367; Apoll., Rh. Arg. 3, 70 f. 548–550 νὐδέ ηη νἳ κεκάαζηλ ἀλὰ ῥόνλ ἞ρήεληα / βήκελαη ἐγθνλένληεο: So lese ich mit Vian, der die Lesart von P vorgezogen und die Konjektur von Rhodomann βήκελαη statt des überlieferten ζχκελαη bzw. ζήκελαη übernommen hat. νἳ ist daher erste Person Plural; C. L. Struve liest ηνὶ. Der Sinn ist hier Folgender: Sie verlangen aber keineswegs den wild tobenden Strom zu passieren, obwohl sie sich beeilen. Anders als A. N. Bartley, Stories from the Mountains, Stories from the Sea. The Digressions and Similes of Oppian’s Halieutica and the Cynegetica, Göttingen 2003, 237 verbinde ich βήκελαη vor allem mit κεκάαζηλ und nicht mit ἐγθνλένληεο. Eine Infinitivergänzung zu ἐγθνλέεηλ finden wir allerdings in den PH 1, 157 und 4, 549 – die Infinitive „λέεζζαη― bzw. „ἐθζνξέεηλ― ergänzen die Partizipien „ἐγθνλένπζα― bzw. „ἐγθνλένληεο― –, eine Struktur, die Bartley zuerst bei Oppianos, Hal. 4, 103 f. vorfindet. Zu ἀλὰ ῥφνλ ἞ρήεληα vgl. PH 6, 379: „θαηὰ ῥφνλ ἞ρήεληα― ebenfalls am Versende. παξὰ πνζζὶλ: siehe Tsomis zu PH 10, 272; zum metaphorischen Gebrauch siehe Campbell, A Commentary ... zu 12, 292. ὄιεζξνλ / δεξθόκελνη: vgl. Od. 5, 389: „πξνηηόζζεη᾽ ὄιεζξνλ―. „ηξνκένπζη― entspricht das Partizipium „ηξνκένληεο― in v. 542. θαὶ νὐθ ἀιέγνπζη θειεύζνπ: sie kümmern sich nicht um die Weiterfahrt. M. E. ist kein Komma nach ηξνκένπζη erforderlich, wie Vian, Pompella und Gärtner drucken. 551–552a ὣο ἄξα Τξ῵εο ἔκηκλνλ ἐειδόκελνί πεξ ἀπηῆο: Mit Pompella finde ich die Überlieferung der Handschriften ohne eine lacuna richtig, wie auch Köchly meint. Wie der Erzähler in den vv. 542–544 berichtet, verharrten die Troer vor Ort, d.h. unter der Mauer, denn Scham und Furcht hielten sie sowohl von Flucht als auch vom Weiterkampf ab. Ebenso wollten sie auch nicht, dass ihre Besorgnis den Kampfesmut der Keteier und Eurypylos‘ negativ beeinflusst. Ihre Situation wird nun mit dem Zustand von Wanderern verglichen, die auf ihrem Wege einem brausenden Bergstrom begegnen und obwohl sie in Eile sind, wagen sie es nicht, durch den Strom zu gehen und sich um die Wanderung zu kümmern, da sie vor ihren Füßen das Verderben, d.h. den Tod sehen. Ähnlich verhält es sich mit den Troern: Obwohl sie auf der Seite Eurypylos‘ und der Keteier weiterzukämpfen verlangen, verharren sie beim Anblick Neoptolemos‘, der mit dem Bergstrom verglichen wird, aus Furcht unter der Mauer der Achaier. ἐειδφκελνί πεξ findet m. E. seine Entsprechung in dem konzessiven Partizipium ἐγθνλένληεο. Die Wanderer denken

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momentan, aufgrund des gefährlichen Sturzbaches, nicht an ihre Weiterreise, obwohl sie in Eile sind. Die Troer bleiben aus Furcht vor Neoptolemos bestürzt unter der Mauer der Achaier stehen, obwohl sie weiterkämpfen wollen. Daher brauchen wir weder Köchlys Konjekturen: ἐειδφκελνη κέγα θχδεο bzw. ἐειδφκελνί πεξ ἀιχμαη noch dessen Annahme einer lacuna nach ἐειδφκελνί πεξ ἀπη῅ο und deren Ergänzung: ἐθθπγέεηλ, ρε῔ξαο δὲ Νενπηνιέκνπ ὏παιχμαη zuzustimmen. In dieser Partie wurde vom Erzähler nicht erwähnt, dass die Troer vor dem feindlichen Andrang fliehen wollten, da ihre Scham vor der Flucht, obwohl erschrocken, sie daran hinderte. In diesem Zusammenhang ist auch die Konjektur von Vian ἀιεπφκελνί πεξ ἀπηὴλ nicht erforderlich. Vian (Ausg. II, N. 2, 215 zu S. 127) erwägt die Möglichkeit, dass das Gleichnis ein späterer Einschub vom Dichter sein könnte und ohne die Verse 545–551 der Sinn der Partie klarer gewesen wäre. Dies ist keineswegs sicher. Ich finde, dass das Gleichnis und seine Apodosis mit dieser Partie in Einklang steht: Hauptmotiv ist die Furcht, die jegliche Fortbewegung verhindert und zum Verharren zwingt. Das Gleichnis allein versinnbildlicht nicht so sehr die Scham der Troer, die sie zum Verharren zwingt, sondern eher ihre übermäßige Furcht, „δε῔κ‘ ἀιεγεηλφλ― (v. 544); vgl. auch v. 542: „ἀπεηξέζηνλ ηξνκένληεο― – im Gleichnis: ηξνκένπζη (v. 550). Erst durch die Apodosis erfahren wir, dass die Troer sich nicht zurückziehen, sondern verharren. Auch in dem Gleichnis ist nicht ausdrücklich von einem Rückzug der Reisenden und einer endgültigen Annullierung ihrer Weiterreise die Rede. Die Auswirkungen ihrer Scham sind erst in der Apodosis durch das Prädikat „ἔκηκλνλ― zu spüren, wobei wir keinen Hinweis auf ein Schamgefühl der Reisenden im Gleichnis finden. Quintus dürfte das Ilias-Gleichnis 5, 597–600 für die Partie 7, 545–552 vor Augen gehabt haben: „ὡο δ᾽ ὅη᾽ ἀλὴξ ἀπάιακλνο ἰὼλ πνιένο πεδίνην / ζηήῃ ἐπ᾽ ὠθπξόῳ πνηακῶ ἅια δὲ πξνξένληη / ἀθξῶ κνξκύξνληα ἰδώλ, ἀλά η᾽ ἔδξακ᾽ ὀπίζζσ, / ὣο ηόηε Σπδεΐδεο ἀλεράδεην―. Die Rede ist von Diomedes, der, als er Hektor sah, wie er schreiend mit den von Ares und Enyo geführten Scharen der Troer gegen die Achaier losstürmte, plötzlich erschauderte und zurückwich, wie wenn ein Mann, der durch die Felder streift und ratlos vor einem reißenden Fluss, der ins Meer hinabströmt, stehen bleibt und bei diesem Anblick aus Furcht nach hinten zurückweicht. Quintus variiert dieses iliadische Gleichnis: Anders als bei Homer gehen in Quintus‘ Bild mehrere Männer einen felsigen Weg zu Fuß hinab, sie gehen nicht über ein Feld. Somit ist von Anfang an ihr Weg als schwierig beschrieben. Quintus ersetzt ferner den schnellströmenden Fluss durch einen ebenfalls stürmenden Sturzbach, der die Männer am Weitergehen hindert. Seine Gefährlichkeit zeigt sich bei Quintus dadurch, dass er vom Berg hinabstürzt und mit Getöse den Fels umspült (vgl. auch v. 548: „ῥόνλ ἞ρήεληα―). Homer betont die Gefährlichkeit des Flusses durch dessen Sturmlauf ins Meer und sein schäumendes Brausen. Quintus ist ausführlicher bezüglich der Reaktion der Männer beim Anblick des Sturzbaches. Obwohl der Vergleichspunkt des Ilias-Gleichnisses äußerlich in „ἀλά η᾽ ἔδξακ᾽ ὀπίζζσ― (Il. 5, 599) und „ἀλεράδεην― (Il. 5, 600) liegt (wie der Mann, der den gefährlichen Fluss sieht und nach hinten zurückweicht, so weicht auch Diomedes zurück), hat dieses Gleichnis, ähnlich wie das der Posthomerica, in erster Linie den Zweck, den heftigen Schrecken zu versinnbildlichen

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(vgl. Il. 5, 596: „ῥίγεζε―), dessen Wirkung sich in dem Zurückweichen des Diomedes zeigt. Quintus lässt aber die vor Neoptolemos erschrockenen Troer noch nicht zurückweichen; der Schamfaktor in v. 544 kommt in der Apodosis zum Ausdruck. Die in Angst versetzten Troer verharren in diesem Moment ganz plötzlich, so sehr es sie auch nach dem Weiterkampf zusammen mit Eurypylos und den anderen Keteern verlangt. 552b–555 Eurypylos trieb die Troer unablässig in das Getümmel, denn er hoffte, dass der ihm noch unbekannte tapfere Gegner – Eurypylos weiß nichts von Neoptolemos–, der in der Schlacht viele Krieger mit seiner Lanze tötete, langsam an Kraft nachließe und ermüden werde. Neoptolemos seinerseits ließ jedoch zu keiner Zeit vom Kampfgeschehen ab. Δὐξύππινο ζενεηδὴο: Das homerische Epitheton ζενεηδήο, das in der Ilias vorwiegend Paris (Alexandros, zwölfmal) und Priamos (neunmal) und in der Odyssee Telemachos (fünfmal) und Theoklymenos (fünfmal) charakterisiert, findet sich in den Posthomerica fünfmal: 2, 244 für Antilochos; 7, 552 und 8, 196 für Eurypylos und 7, 686; 11, 234 für Neoptolemos (vgl. Il. 19, 327; Triph., 153). Der Nominativ des Adjektivs findet sich immer am Versende. ἐπνηξύλεζθε πνηὶ θιόλνλ: PH 5, 32; 9, 82. πνηὶ θιφλνλ begegnet uns insgesamt neunmal in den PH: noch 1, 451; 3, 438; 8, 147; 9, 216; 11, 72; 14, 465. Der Ausdruck kommt nur noch bei Nonnos, Dion. 20, 203 vor. Quintus folgt hier Homer, indem er θιφλνο nach einer Präposition an dieser Versstelle setzt. Dazu siehe James/Lee, A Commentary ... zu PH 5, 32. πνιινὺο δεηόσληα πειώξηνλ ἐλ δαῒ θ῵ηα: Die Handschriften überliefern θ῵ηαο, was Rhodomann zu θ῵ηα korrigierte. Pompella behält das überlieferte θ῵ηαο bei und führt aus, dass der zentrale Teil des Verses von dem Attribut und dem Substantiv umgeben wird. Als Beispiel einer solchen „motivi di simmetria― führt er PH 6, 613 an, was aber nicht zutrifft, zumal es sich dort um ein Partizipium coniunctum handelt. Ich finde die Konjektur Rhodomanns richtig, da sich πειψξηνλ auf θ῵ηα beziehen kann. In den Posthomerica gilt dieses Adjektiv immer als Attribut zu einem Substantiv, das ebenfalls vorkommt. Zu πειψξηνλ vgl. v. 538. Zu dieser Bezeichnung Neoptolemos‘ vgl. noch PH 9, 236 f. und 313. ἐλ δαῒ θ῵ηα: PH 12, 72; Simon., Ep.Gr. 153 Page: „ἐλ δαῒ θση῵λ―. Bei Homer und bei Hesiod wird der Ausdruck ἐλ δαΐ immer mit einem Attribut versehen: Il. 13, 286: „ἐλ δαῒ ιπγξῆ― (24, 739; Hes., Th. 650, 674), Il. 14, 387: „ἐλ δαῒ ιεπγαιέῃ― (vgl. A.G. 8, 191, 2 (Greg. Naz.). Der Ausdruck findet sich in den PH zehnmal ohne Attribut (vgl. 2, 526; 5, 206: „ἐλ δαῒ θείλῃ―). In der übrigen Literatur vgl. auch: Aisch., Sept. 925; Bakch., Fr. dub. 64, 24 Maehler; Theokr., id. 22, 79. In der nachhellenistischen Dichtung erscheint dieser Ausdruck nur in unserem Epos. ρε῔ξα θακε῔λ θαὶ θάξηνο: vgl. PH 13, 312: „ρε῔ξα θάκῃ θαὶ ζπκφλ―. Zu ρε῔ξα θακε῔λ vgl. Il. 2, 389: „ρε῔ξα θακε῔ηαη―; PH 14, 556 f.: „ν὎δ‘ ὅ γε ρε῔ξαο / θάκλε πνιπηιήηνπο―. Bemerkenswert ist die Alliteration von θ im ersten Halbvers. ὃ δ’ νὐθ ἀπέιεγε κόζνην: PH 3, 321: „ν὎δ‘ ἀπέιεγε κφζνην δπζερένο―; Nonn., Dion., 28, 110: „ν὎δὲ κόζσλ ἀπέιεγε πέισξ πξόκνο―. Vorbilder sind Il. 7, 263: „ἀιι‘ ν὎δ‘ ὧο ἀπέιεγε κάρεο θνξπζαίνινο Ἕθησξ― in der unentschiedenen Monoma-

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chie zwischen Aias und Hektor und Il. 11, 255: „ἀιι᾽ ν὎δ᾽ ὧο ἀπέιεγε κάρεο ἞δὲ πηνιέκνην― im Kampf zwischen Koon und Agamemnon. An beiden Stellen handelt es sich um eine Verletzung des Helden (Hektor, Agamemnon), der trotz der Verwundung der Schlacht nicht entflieht und den Kampf, wahrschenlich zur Enttäuschung des Gegners, fortsetzt. Eurypylos hofft nicht, dass sein Gegner verletzt werde, hofft aber darauf, dass er nach der Tötung von solch einer großen Menge an Feinden endlich ermüden und so schwach und angreifbar werde. Er wird enttäuscht. In den darauffolgenden Versen (vv. 556 ff.) greift Athene ein und verleiht den Achaiern großen Ruhm. Neoptolemos zeigt bei weitem die größte Courage und Energie von allen. Im Unterschied zu den Kriegsscharen auf beiden Seiten wird Neoptolemos ganz und gar unermüdlich bleiben (vv. 581b ff.). Zum Ausdruck vgl. auch Blemyomachia (P. Berol. 5003) C verso 56 Livrea. Ähnliche Wendungen in den PH: 2, 359; 3, 243; 6, 278 f.; 7, 27, 103 – siehe die Ausführungen zu beiden Stellen; 9, 171; 11, 133 f. 556–563 Athene verlässt nun den Olympos und gelangt nach Troia. Auf dem Gipfel des Sigeon blickt sie auf die Schlacht herab. Sie verleiht den Achaiern großen Ruhm:„θύδαηλε δὲ πνιιὸλ Ἀραηνύο― (v. 563). Ihr Auftritt hier verbindet sich mit ihrem Eingreifen in den vv. 142–144, der durch das Wenn-nicht-Motiv eingeführt wird: „Α὎ηὰξ ὃ (sc. Eurypylos) λ῅αο ἔκειιε ζνὰο θαὶ ιαὸλ ὀιέζζεηλ / ρεξζὶλ ὏πὸ θξαηεξῆζηλ ἐπὶ ρζόλα ηε῔ρνο ἐξύζζαο, / εἰ κὴ Σξηηνγέλεηα ζξάζνο βάιελ Ἀξγείνηζηλ / ὀςέ πεξ.― Die Göttin unterstützt die Achaier weiter. Durch Athene, die in den vv. 142–144 den bedrängten Achaiern ζξάζνο eingeflößt hat und ihnen hier θῦδνο verleiht sowie durch Neoptolemos‘ Erscheinen in der Schlacht, der, wie der Erzähler in den vv. 564–566 berichtet, über „πνιὺ θέξηαηνλ ἄιισλ / ζάξζνο― und „θάξηνο― verfügte, was den Männern, wenn ζάξζνο und θάξηνο zusammenkommen, „κέγα θῦδνο― verschafft, ändert sich die schlimme Situation der Achaier, was der Erzähler in den vv. 626b–630a am Ende des Kampftages auch durch das Wenn-nicht-Motiv, das auf das der vv. 142–144 verweist, bestätigt: „θαί λύ ρ᾽ ἅπαληεο / Ἀξγε῔νη ηόηε λεπζὶλ ἐπὶ ζθεηέξῃζηλ ὄινλην, / εἰ κὴ Ἀρηιι῅νο θξαηεξὸο πάηο ἢκαηη θείλῳ / δπζκελέσλ ἀπάιαιθε πνιὺλ ζηξαηὸλ ἞δὲ θαὶ α὎ηὸλ / Δ὎ξύππινλ.― 556–557 θξαηεξὸλ πόλνλ: siehe v. 526. Οὐιύκπνην ζπώδενο: (wohlduftender Olympos): hom. Hymn. Dem. 331; hom. Hymn. Herm. 322: „ζπψδενο Ο὎ιχκπνην― am Versschluss. In der hexametrischen Dichtung nimmt das Adjektiv ζπψδεο in der ionischen Form des Genitivs, Dativs und Akkusativs immer diese Versstelle ein. αἰπὰ κέιαζξα: siehe v. 260. Vgl. PH 1, 170 mit den Ausführungen von Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica I…; 6, 145. 558–560 βῆ δ᾽ ἄξ᾽: Il. 2, 18; vgl. auch Il. 2, 16. ὑπὲξ θεθαιὰο ὀξέσλ: θεθαιὰο (nach der Korrektur von West, codd.: θεθαι῅ο) ὀξέσλ: vgl. Sept. Gen. 8, 5: „αἱ θεθαιαὶ η῵λ ὀξέσλ―; Judices 9, 25, 36; Greg. Nyss., In Cantic. 6, 250, 17: „ἀπὸ θεθαι῅ο

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η῵λ ὀξέσλ ηνχησλ―. Anon., Πεξὶ η῵λ ηνῦ ιφγνπ ζρεκάησλ 3, 118, 13 (Rhetores Graeci, vol. 3, p. 118, ed. L. Spengel) überliefert beim Zitieren aus der OdysseStelle 9, 481: „ἥθε δ᾽ ἀπνξξήμαο θνξπθὴλ ὄξενο κεγάινην― θεθαιὴλ ὄξενο statt θνξπθὴλ ὄξενο, eine Lesart, die vermutlich auch Quintus bekannt war. Jedenfalls variiert diese Wendung das homerische θνξπθὴ ὄξενο (Il. 16, 297; Od. 2, 147; 9, 121, 481; vgl. Ps. Hes., Aspis 374; Ps.-Opp., Kyn. 2, 517; PH 2, 1), das Zimmermann hier vorzieht und θνξπθὰο ὀξέσλ druckt. νὐδ᾽ ἴρλεζη γαίεο / ςαῦε: Sie berührte die Erde mit ihren Füssen nicht. ἴρλεα sind hier die Fußstapfen und im weiteren Sinne die Füße wie z. B. Eur., Ba. 1134; Aristoph., Nub. 821; A.G. 7, 464, 2 (Antipatros). Zum Ausdruck vgl. etwa Aisch., Ch. 182. κέγ᾽ ἐγθνλένπζα: vgl. PH 4, 412: „κέγ᾽ ἐγθνλέσλ― (Teukros). Zu θέξελ δέ κηλ siehe v. 345. ἱεξὸο ἀὴξ: Dieser Ausdruck findet sich nur hier. Quintus wandelt hier den Ausdruck ἱεξὸο (bzw. -ὴ) αἰζήξ ab; vgl. Eur., TrGF 487, 1; 985, 1 f.; 114, 4; Aristoph., Th. 1067. εἰδνκέλελ λεθέεζζηλ wie PH 2, 194: „θπαλένηο λεθέεζζηλ ἐνηθόηεο―. Bei Homer erscheint das Partizipium εἰδφκελνο nur in Verbindung mit Menschen. ἐιαθξνηέξελ δ᾽ ἀλέκνην: Diese Wendung findet sich nur hier. 561–562a Τξνίελ δ’ αἶς’ ἀθίθαλε: Die Korrektur von Tychsen αἶς‘ ἀθίθαλε zu dem inakzeptablen ἐθίραλε der codd. (Il. 21, 128: „εἰζφθελ ἄζηπ θηρείνκελ Ἰιίνπ ἱξ῅ο― hat die Bedeutung von „einnehmen―) ist sicher besser als die von Pauw, der αἶςα ἵθαλε las. Anhand dieses Ausdruckes konjiziert Vian PH 13, 367: „ὁ κὲλ ίθαλε― und bietet eine bessere Lesart als die von Rhodomann: „ἢδε ἵθαλελ―. πόδαο δ’ ἐπέζεθε θνιώλῃ: Εum Ausdruck vgl. A.G. 7, 344b, 2 (Kallimachos): „ν὎θ ἂλ ἐγὼ ηχκβῳ ηῶδ‘ ἐπέζεθα πφδαο―; Phaenias, Fr. 11, 31 (= A.G. 6, 49, 2): „θαὶ κ‘ ἐπὶ Παηξφθιῳ ζ῅θελ πφδαο ὠθὺο Ἀρηιιεχο―; A.G. App. 2, 557, 2: „ζεξζὶλ ἐπὶ θνβεξν῔ο θξαηπλὸλ ἔζεθα πφδα―. Σηγένπ ἞λεκόεληνο: Quintus verwendet dieses Attribut noch für Lesbos (14, 414) und für Euboia (14, 422); anders als bei Homer in der Ilias (vgl. 3, 305 und öfter) findet sich dieses Epitheton für das hochgelegene Ilion bei Quintus nicht. Angeregt zur Bildung dieses Ausdrucks wurde der Dichter von Hes., Th. 1010: „Ἴδεο ἐλ θνξπθῆζη πνιππηύρνπ ἞λεκνέζζεο―; Od. 9, 400: „ᾤθενλ ἐλ ζπήεζζη δη᾽ ἄθξηαο ἞λεκνέζζαο―; 16, 365: „ἢκαηα κὲλ ζθνπνὶ ἷδνλ ἐπ᾽ ἄθξηαο ἞λεκνέζζαο― (vgl. auch hom. Hymn. 27, 4). In 561–562a variiert der Dichter vermutlich Od. 19, 431 f.: „αἰπὺ δ᾽ ὄξνο πξνζέβαλ θαηαεηκέλνλ ὕιῃ / Παξλεζνῦ, ηάρα δ᾽ ἵθαλνλ πηύραο ἞λεκνέζζαο―. Man vergleiche auch Orph. Arg. 369 f.: „ζθνπηαί ηε θαὶ ἞λεκόεζζα θνιώλε / Πειίνπ ὏ιήεληνο―. 562b–563 Athene betrachtet aus der Ferne die im Nahkampf kämpfenden Krieger: eine schöne Antithesis. Anders als bei Homer finden wir keine persönliche Teilnahme einer olympischen Gottheit im Kampf, wie z. B. die von Athene im fünften Buch der Ilias. Eine einzige Ausnahme bietet Achilleus‘ tödliche Verwundung durch Apollon. Zu der Intervention der Götter in den Posthomerica, die den Kriegern im Kampf beistehen, siehe Kakridis, Κόινηος ΢μσρναῖος, 165 f. und vorwiegend Maria Henderson Wenglinsky, The Representation of the Divine…, 240 ff. ἐδέξθεην

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δ᾽ ἔλζελ ἀπηὴλ: vgl. PH 11, 266 f.: „Γένο δ᾽ ἔρε κεινβνη῅ξαο / ἔθπνζελ Ἰδαίσλ ὀξέσλ ὁξόσληαο ἀπηήλ―. ἀγρεκάρσλ ἀλδξ῵λ: vgl. PH 6, 600: „ἀγρεκάρσλ Γαλα῵λ― ist ebenfalls am Versanfang zu finden. θύδαηλε δὲ πνιιὸλ Ἀραηνύο: Ein Gott verleiht einem Heer Ruhm: vgl. Il. 13, 298–303 (in einem Gleichnis); 16, 726–732; in 23, 400–406 verleiht Athene Diomedes θῦδνο beim Wagenrennen im Rahmen der Spiele zu Ehren Patroklos‘ bei dessen Bestattung. Die Verse 556–563 sind von Apoll. Rh., Arg. 2, 537–540 und 547 f. angeregt worden, wobei die eigene künstlerische Kraft unseres Dichters zu Tage tritt. Die Rede ist ebenfalls von Athene. Sie erscheint zur Unterstützung der Argonauten beim Durchqueren der Symplegaden: „ν὎δ᾽ ἄξ᾽ Ἀζελαίελ πξνηέξσ ιάζνλ ὁξκεζέληεο· / α὎ηίθα δ᾽ ἐζζπκέλσο, λεθέιεο ἐπηβ᾵ζα πόδεζζη / θνύθεο, ἣ θε θέξνη κηλ ἄθαξ βξηαξήλ πεξ ἐνῦζαλ, / ζεύαη᾽ ἴκελ Πόληνλδε, θίια θξνλένπζ᾽ ἐξέηῃζηλ. [es folgt ein Gleichnis] ὧο ἄξα θαξπαιίκσο θνύξε Γηὸο ἀίμαζα / ζ῅θελ ἐπ᾽ ἀμείλνην πόδαο Θπλείδνο ἀθη῅ο.― 564–565a Υἱὸο δ᾽ αὖη᾽ Ἀρηιῆνο: siehe v. 445. πνιὺ θέξηαηνλ ἄιισλ: vgl. PH 10, 374: „πνιὺ θέξηαηνο ἄιισλ― an der gleichen Versstelle, wobei sich πνιχ in unserem Text mit ζάξζνο und θάξηνο verbindet. ζάξζνο ὁκνῦ θαὶ θάξηνο verweist auf v. 555. Zum Ausdruck vgl. PH 4, 422: „ἔγρνο ὁκνῦ θαὶ θάξηνο― am Versanfang. Das Paar ζάξζνο und θάξηνο begegnet uns nirgendwo anders und scheint eine Variation des homerischen „κέλνο θαὶ ζάξζνο― zu sein – Il. 5, 2; Od. 1, 321; vgl. Nonn., Dion. 21, 4; 30, 232; A.G. 14, 44, 5 (Sokrates). In PH 9, 352 findet sich „ζπκὸλ ἀηαξβέα θαὶ κέγα θάξηνο―, in den PH 11, 242: „ζπκὸλ θαὶ κέγα θάξηνο―. 565b–566a ἅ η’ ἀλδξάζηλ εἰο ἓλ ἰόληα / ηεύρνπζη κέγα θῦδνο: welche (d.h. ζάξζνο und θάξηνο), wenn sie sich vereinigen, den Sterblichen großen Ruhm schaffen (bewirken). εἰο ἓλ ἰόληα: Suda s.v. erklärt: „ὁκνῦ πνξεπόκελνλ―. Dieser Ausdruck findet sich noch zweimal in den PH: 4, 308; 12, 470 am Versende wie Arat., Phaen. 243, 459; Apoll. Rh., Arg. 1, 39; bei Gregorios Naz. kommt er neunmal vor, achtmal sogar am Versende (vgl. Carm. 413, 4; 524, 6; 541, 3; 570, 3 usw.)– vgl. A.G. 16, 45, 1 (Agathias) –. Bei Nonnos, Dion. erscheint er dreimal nach dem ersten Fuß (28, 324; 36, 476; 37, 269). Zu dem Ausdruck εἰο ἕλ siehe die Ausführungen von Campbell, A Commentary ... zu 12, 209–210. ηεύρνπζη κέγα θῦδνο: vgl. Maiistas, Aretalogia (CA) 62 f.: „θα κέγα θῦδνο / ζ῵η ηεῦμαο ζεξάπνληη δεφδκεηνλ θαηὰ Γ῅ινλ―. Der Ausdruck κέγα θῦδνο ist schon homerisch: Il. 8, 176 u.a; PH 1, 108 u.a.; siehe M. Bissinger, Das Adjektiv ΜΕΓΑ΢ in der griechischen Dichtung, München 1966, 153 f. 566b–567 ὃ δ’ ἀκθνηέξνηζη θέθαζην: d.h. in ζάξζνο und θάξηνο. νὕλεθ’ ἔελ Γηὸο αἷκα, θίιῳ δ’ ἢηθην ηνθῆη: Die Abstammung Neoptolemos‘ von Zeus wird auf Aiakos zurückgeführt. Achilleus prahlt in Il. 21, 187–189 vor dem sterbenden Asteropaios mit seiner Abstammung von Zeus: „α὎ηὰξ ἐγὼ γελεὴλ κεγάινπ Γηὸο εὔρνκαη εἶλαη. / ηίθηέ κ᾽ ἀλὴξ πνιιν῔ζηλ ἀλάζζσλ Μπξκηδόλεζζη / Πειεὺο

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Αἰαθίδεο· ὃ δ᾽ ἄξ᾽ Αἰαθὸο ἐθ Γηὸο ἤελ.― In den PH 14, 254–256 erkennen die Achaier Achilleus als Nachkommen des Zeus an, als sie den plötzlich aufkommenden Seesturm sehen, den Poseidon Achilleus zu Gefallen schickt; sie erheben ihn so zu einem Gott, auch wenn er zuvor nur ein sterblicher Mensch war: „"Ἀηξεθέσο γελεὴ κεγάινπ Γηὸο ἤελ Ἀρηιιεύο· / η῵ θαὶ λῦλ ζεόο ἐζηη, θαὶ εἰ πάξνο ἔζθε κεζ᾽ ἟κ῔λ. / Ο὎ γὰξ ἀκαιδύλεη καθάξσλ γέλνο ἄκβξνηνο Αἰώλ."― Aiakos, der Stammvater der Aiakiden, war Sohn des Zeus und der Aigina, einer Tochter des Flussgottes Asopos (Il. 21, 189; Plat., Gorg. 526 e; Hygin., 52; Diod., 4, 72; Paus. 2, 29, 2. Nur Servius überliefert zu Aeneis 6, 566, „Minos et Aeacus filii Iovis et Europae fuerunt.“ Zu Aiakos siehe besonders RE s.v. Der zweite Teil der Begründung des Erzählers zur Überlegenheit Neoptolemos‘ an Mut und Stärke „θίιῳ δ᾽ ἢηθην ηνθ῅η― dient dazu, die Ähnlichkteit Neoptolemos‘ mit dem großen Achilleus nochmals hervorzuheben, Neoptolemos als Achilleus‘ Nachfolger und Repräsentant darzustellen. Vgl. auch für Neoptolemos PH 11, 226: „὇ δ‘ ἄξ αἶςα θίιῳ παηξὶ ζπκὸλ ἐνηθψο―. Γηὸο αἷκα: In PH 5, 209 erwähnt auch Odysseus seine mit Achilleus gemeinsame Abstammung von Zeus: „Καὶ δ‘ ἐκνὶ ὡο Ἀρηι῅η πέιεη Γηὸο ἔμνρνλ αἷκα― In PH 10, 40b f. betont Aeneas die Abstammung der Troer von Zeus: „θείλνπ γὰξ ἀθ‘ αἴκαηφο εἰκέλ ἀγαπνῦ.― Dazu siehe Tsomis PH 10 z. St. Der Ausdruck Γηὸο αἷκα findet sich fünfmal bei Nonnos, Dion: 1, 393; 16, 170; 46, 42, 50; 47, 598; vgl. auch Nonnos, Dion. 47, 676: „Εελὸο γλήζηνλ αἷκα―; Lukian, Alex. 18, 12: „ηξίηνλ αἷκα Γηὸο―. ἢηθην: Plusquamperfekt Medium von εἴθσ: viermal in der Odyssee in der Formula: „δέκαο δ‘ ἢηθην γπλαηθί― (4, 796; 13, 288; 16, 157; 20, 31). Vgl. auch Nikandr., Ther. 658: „ἢηθηαη ζθνιχκῳ―; Nonn., Dion. 25, 434; 42, 167; 47, 535; in den PH noch in 5, 28 und 12, 411. Zu dieser Form siehe D. M. Jones, „Grammatical Notes on Greek Epic Forms―, CR n. s. 3 (1953), 75. θίιῳ … ηνθῆη: der Ausdruck ist schon homerisch: Il. 14, 296; 15, 439; 21, 587; fünfmal in den PH, noch: 1, 328; 3, 404; 7, 639; 9, 90; im v. 639 findet er sich an der gleichen Versstelle wie hier. 568 Dieser Vers verbindet sich mit 565a nach der Erzählung des Erzählers in den vv. 565b–567. η῵ θαὶ ἄηξεζηνο ἐὼλ: besser ηὼ: darum, auf dieser Weise. Apoll. Dysk., Adv. 199, 2: „ἀιι‘ νὔηε πεξηζπ᾵ηαη νὔηε ζὺλ ηῶ γξάθεηαη (i.e. ηψ) ―. θαὶ hier in der Bedeutung von „auch―: „darum, weil er auch furchtlos war―. ἄηξεζηνο: (bei Quintus noch in 8, 340); zum ersten Mal bei Aischylos (Hik. 240; Ag. 1402), vgl. besonders Prom. 416: „κάραο ἄηξεζηνη―; Soph., Aias 365: „ηὸλ ἐλ δαΐνηο ἄηξεζηνλ κάραηο―. Man vergleiche auch Opp., Hal. 1, 713: „ἀιι‘ αὔησο ἄηξεζηνλ ἔρεη ζάξζνο ηε κέλνο ηε―, was auch auf PH 7, 565 („ζάξζνο ὁκνῦ θαὶ θάξηνο―) hinweist. πνιέαο θηάλελ: vgl. Il. 24, 479; PH 11, 242a; vgl. auch PH 7, 105 f.; 5, 285. ἀγρόζη πύξγσλ: auch in v. 623 am Versende. 569 ἁιηεὺο ... ἀλὴξ: vgl. Ps.-Hes., Aspis 214: „ἀλήξ ἁιηεὺο―. Zum Beginn des Gleichnisses vgl. Epici Anon. Incert. Fr. 8, 1 Powell (CA): „ὡο δ‘ ἁιηεὺο ἀθη῅ ἐλ ἁιηξξάλησ ἐπὶ πέηξε― und Od. 12, 251: „ὡο δ‘ ὅη‘ ἐπὶ πξνβφιῳ ἁιηεὺο πεξηκήθετ ῥάβδῳ―. θαηὰ πόληνλ: siehe v. 394. ἀλὴξ ιειηεκέλνο ἄγξεο: Densel-

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ben Ausdruck am Versende finden wir auch in den PH 12, 531; ιειηεκέλνο ἄγξεο auch in den PH 8, 364. ιειίεκαη (isoliertes Ep. Perf.; es ist von ιηιαίνκαη zu trennen) findet sich nur im Partizipium, adjektivisch verwendet. Bei Homer wird es absolut gebraucht. Mit Genitiv kommt es erst bei Apollonios Rhodios vor: vgl. Arg. 1, 1164: „ιειηεκέλνη ἞πείξνην―; dann Opp., Hal. 3, 100: „ιειηεκέλνο ὕδαηνο ἄθξνπ―, 513: „ἠ βξώκεο ιειηεκέλε ἞έ ηεπ ἄιινπ―; Ps.-Opp., Kyn. 1, 344: „θίιεο ιειηεκέλνλ ε὎λ῅ο―; Orph. Arg. 637: „ζίηνπ θαὶ πόζηνο ιειηεκέλνη―. 570 ηεύρσλ … πῆκα: indem er den Fischen Leid schafft. Diese Junktur findet sich in der Ilias 15, 110 im Passiv: „π῅κα ηεηχρζαη― (vgl. PH 9, 95; 10, 230). Dieser Ausdruck erinnert an den homerischen ἄιγεα ηεχρεηλ (Il. 1, 110; 13, 346; vgl. PH 9, 22; 13, 382; 14, 514), der auf menschlichen körperlichen oder geistigen Schmerz hinweist. κέλνο ἧθαίζηνην: Während dieser Ausdruck in der Odyssee 8, 359 eine Periphrasis für Hephaistos bildet, wird er bei [Moschos], Megara 106, Lukian, Peregr. 30, 9 (Bakis‘ Orakel) und in den PH 1, 793 („κέλνο κέγα ἧθαίζηνην―); 7, 570, 589 („ἧθαίζηνπ … ἱεξὸλ κέλνο―) metonymisch für das Feuer verwendet; alle Belege am Versende. Der Name des Gottes Hephaistos wird sehr oft in den Posthomerica metonymisch für das Feuer gebraucht, was den homerischen Gebrauch des Namens in der Ilias kontrastiert: nur einmal in Il. 2, 426 wird Hephaistos als Synonym für das Feuer verwendet. Metonymie ist allerdings häufiger in der Odyssee zu finden. Quintus ersetzt bei dem metonymischen Gebrauch von Hephaistos das Substantiv, das Feuer bedeutet, mit dem Namen des Gottes: κέλνο ἧθαίζηνην ersetzt den homerischen ππξὸο κέλνο (Il. 6, 182; 17, 565; 23, 177, 238; 24, 792; Od. 11, 220; vgl. auch Hes., Th. 324, 563), ῥηπὴ … ππξφο (Il. 21, 12) wird durch ῥηπὴ … ἧθαίζηνην (PH 3, 279) ersetzt. Man vergleiche auch das Adjektiv καιεξφο, das bei Homer immer in Verbindung mit πῦξ vorkommt (Il. 9, 242; 20, 316; 21, 375). Es findet sich in den Posthomerica insgesamt dreimal immer in Zusammenhang mit dem metonymischen Gebrauch von Ἥθαηζηνο (3, 711; 13, 150, 330). Homerisch sind auch die Wendungen ἧθαίζηνην βίεθη (PH 13, 492) und ἀπηκὴ ἧθαίζηνην (PH 3, 710; 13, 329), die als Grundlage Il. 21, 366 f. haben. Dazu siehe auch Maria Henderson Wenglinsky, The Representation of the Divine …,140 f. 571 λεὸο ἑῆο ἔληνζζε: vgl. Opp., Hal. 4, 306 f.: „ἕσο ἔληνζζε γέλεηαη / λεόο―; Orph. Arg. 526 f.: „θνίιεο ἔληνζζελ ἔβεζαλ / λεὸο―. δηεγξνκέλῃ δ’ ὑπ’ ἀπηκῇ: (unter dem emporsteigenden Rauch) – nach der Konjektur von Rhodomann. Die Handschriften überliefern δηεγξνκέλε … ἀπηκή. Denkbar wäre auch die Lesart von Tychsen, der Lehrs folgt: δηεγξφκελνλ (bezogen auf κέλνο ἧθαίζηνην) δ‘ ὏π‘ ἀπηκ῅ο: emporsteigend (das Feuer) unten vom Rauch: vgl. etwa Il. 21, 56: „αὖηηο ἀλαζηήζνληαη ὏πὸ δφθνπ ἞εξφεληνο―. Gegen diese Lesart wendet Köchly ein, dass die Entstehung der ἀπηκή durch das Wehen des Windes wie z. B. in PH 9, 270 f. „θῦκα... / ἐμ ἀλέκνην δηεγξφκελνλ― erklärt werden sollte, was m. E. nicht notwendig ist. δηεγξνκέλῃ ist Partizipium Präsens von δηέγξνκαη (δηεγείξσ). δηέγξνκαη findet sich erst bei Hierokles in seiner Schrift Ethische Elementarlehre

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(Pap. 9780 ed. Weidmann) 5, 6; bei Quintus kommt es insgesamt viermal vor (noch in 3, 20; 13, 158); vgl. auch A.G. 5, 259, 2 (Paul. Silent.). Zum Ausdruck vgl. PH 3, 714 f.: „ἀλὰ δ‘ ἔγξεην πνπιὺο / θαπλὸο ἐο ἞έξα δ῔αλ―. Dem kommt die Stelle bei Aristophanes, Lys. 306: „ηνπηὶ ηὸ πῦξ ἐγξήγνξελ―, sehr nahe. Bedeutungsverwandt sind in PH 2, 224: „ππξὸο δ‘ ἐμέζζπη‘ ἀπηκή― und der homerische Ausdruck in Od. 1, 58: „θαπλὸλ ἀπνζξῴζθνληα―. ἀπηκή findet sich in den PH immer am Versende wie auch sonst in den meisten Fällen in der hexametrischen Dichtung. 572–575 ππξὸο ζέιαο: Der Ausdruck kommt einmal in Il. 19, 366 vor, dann bei Aisch., TrGF 379, 2; vgl. auch Prom. 164; Eur., Phoin. 226 f.; Empedokl., Fr. 84, 29 D.K.; viermal bei Apollonio Rh. (Arg. 3, 231, 1292, 1327; 4, 68); Or. Sib. 3, 43; dreimal insgesamt in den PH (vgl. noch 13, 24, 166). νἳ δὲ (sc. ἰρζύεο) θειαηλῆο / ἐμ ἁιὸο: vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 542: „θειαηλὴ … ἅικε―. ἐμ ἁιὸο ἀίζζνπζη: vgl. PH 1, 638 ebenfalls zu Versbeginn. ὕζηαηνλ: zum allerletzten Mal. Die Fische stürmen aus dem schwarzen Meer, weil es sie danach verlangt, den Glanz zu sehen, allerdings zum allerletzten Mal. Sie werden von dem langspitzigen Dreizack des Fischers sogleich getötet. ηαλπγιώρηλη ηξηαίλῃ: Der Ausdruck erscheint schon bei Oppianos, Hal. 3, 88 und 5, 255 am Versende wie hier. Die Scholien zu Hal. 3, 88 erklären: „ηαλπγιώρηλη· ηῆ ὀμπγσλίῳ θαὶ καθξὰο ἀθίδαο ἐρνύζῃ ἀπὸ ηνῦ ηαλύσ θαὶ ηνῦ γισρὶο ἟ ἐμνρή, καθξνηάηῃ, ηῆ ἐρνύζῃ καθξὰλ γι῵ζζαλ―; vgl. auch Apoll., Lex. Hom. 149, 16 s.v. Das Adjektiv kommt schon bei Homer einmal zur Bezeichnung von ὀηζηφο vor (Il. 8, 297; vgl. A.G. 7, 443, 1 – Simonides; Nonn., Dion. 22, 324). In den PH findet es sich noch einmal als Epitheton zum Speer: 6, 463: „ἄθνληα ηαλπγιψρηλα―, während es bei Nonnos auch als Attribut zum Schwert (22, 243: „ηαλπγιψρηλη ζηδήξῳ―) und dem Horn (θεξαίε: 32, 141; 44, 288; 45, 251) gilt. θηείλεη ἐπεζζπκέλνπο: vgl. PH 13, 142: „θηε῔λνλ ἐπεζζχκελνη― ebenfalls am Versanfang. Ähnliche Wendungen: Od. 5, 431: „πι῅μελ ἐπεζζχκελνλ―; Apoll. Rh., Arg. 2, 103: „ἢιαζ‘ ἐπεζζχκελνλ―; PH 1, 255: „εἷιελ ἐπεζζπκέλαο―, alle Belege am Versanfang. Das Verbum θηείλσ, das seltener in der epischen Dichtung für den Tod oder das Schlachten von Tieren verwendet wird (vgl. etwa Il. 15, 587; Od. 12, 379; 19, 543; PH 5, 467), entspricht hier sowohl dem „θηάλελ― in v. 568 wie auch den vv. 577b–578a. γάλπηαη … ἐπ’ ἄγξῃ: Zu γάλπκαη ἐπί ηηλη vgl. Eur., IT 1238 f.; Opp., Hal. 3, 73; 4, 353. 576 ὣο ἄξα θύδηκνο πἱὸο ἐππηνιέκνπ Ἀρηιῆνο: Dazu vgl. v. 121: „ὣο ἄξα θχδνηκνη πἷεο ἐππηνιέκσλ Ἀξγείσλ―. Quintus variiert v. 325: „ὣο ἄξα θχδνηκνλ πἷα κελεπηνιέκνπ Ἀρηι῅νο―; vgl. auch PH 12, 297. Zu ἐππηνιέκνπ Ἀρηι῅νο siehe v. 183. Variationen zu dieser Wendung bietet Quintus in 8, 335: „ὣο ἄξα θαίδηκνο πἱὸο ἀκεηιίθηνπ Ἀρηι῅νο― und in 8, 76: „ὄβξηκνο πἱὸο ἐππηνιέκνπ Ἀρηι῅νο―. 577–578a ιαΐλενλ πεξὶ ηε῔ρνο: Derselbe Ausdruck am Versanfang kommt bei dem epischen Dichter Demosthenes Bithynus im vierten Buch seiner Bithyniaka Fr. 4, 3 Powell

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(CA) vor. Der Ausdruck findet sich schon bei Homer Il. 12, 177 f.: „πεξὶ ηε῔ρνο … / ιάηλνλ―; vgl. auch Eur., Phoin. 797a: „θαηὰ ιάηλα ηείρεα―; Telekleides, Fr. 42, 2 Kock: „ιάηλα ηείρε―. ἐδάκλαην δήηα θῦια / ἀληί᾽ ἐπεζζπκέλσλ: (Neoptolemos) tötete die auf ihn losstürzenden feindlichen Stämme. Vgl. auch die Übersetzung von Combellack zu ἀληί᾽ ἐπεζζπκέλσλ: „as they rushed against him―. Zu ἐδάκλαην δήηα θῦια siehe v. 100. Mit dem Gleichnis 7, 569–578b will der Dichter die zahlreichen Tötungen veranschaulichen, die Neoptolemos den anstürmenden Troern zufügt. Neoptolemos wird mit einem Fischer verglichen, der mit Hilfe des Feuers in seinem Schiff die Fische anlockt und sie veranlasst, aus der finsteren Tiefe des Meeres aufzutauchen. Die Fische stürmen zu dem leuchtenden Schiff und der Fischer fängt sie dann leicht mit seinem langspitzigen Dreizack. Die Troer werden hier mit der Schar von Fischen verglichen, das leuchtende Schiff, das die Fische anzieht und zu dem diese losstürmen, mit der steinernen Mauer („ιαΐλενλ … ηε῔ρνο―, v. 577), gegen die die troischen Angreifer anstürmen: Die vv. 7, 572b– 575a: „νἳ δὲ θειαηλ῅ο / ἐμ ἁιὸο ἀίζζνπζη … / … ηνὺο γάξ ῥα ηαλπγιώρηλη ηξηαίλῃ θηείλεη ἐπεζζπκέλνπο― entsprechen den vv. 577 f. der Apodosis: „ιαΐλενλ πεξὶ ηε῔ρνο ἐδάκλαην (sc. Neoptolemos) δήηα θῦια ἀληί᾽ ἐπεζζπκέλσλ.― Wie schon Vian, „Les comparaisons de Quintus de Smyrne―, RPh 28 (1954), 50 festgestellt hat, wurde Quintus bei diesem Gleichnis von Oppianos, Hal. 4, 640–646 beeinflusst: „ηνὺο κὲλ ὏πεκαηίνπο, ηνὺο δ᾽ ἕζπεξνο εἷιε δακέληαο, / εὖη᾽ ἂλ ὏πὸ πξ῵ηνλ λπθηὸο θλέθαο ἀζπαιη῅εο / ππξζὸλ ἀλαςάκελνη, γιαθπξὸλ ζθάθνο ἰζύλνληεο, / ἰρζύζηλ ἀηξεκένπζηλ ἀείδεινλ αἶζαλ ἄγσζηλ. / ἔλζ᾽ νἱ κὲλ πεύθεο ιηπαξῆ θινγὶ θαγραιόσληεο / ἀκθ᾽ ἀθάηῳ ζύλνπζη, θαθὸλ δ᾽ ἴδνλ ἑζπέξηνλ πῦξ, / ῥηπ῅ο ηξηγιώρηλνο ἀκεηιίθηνην ηπρόληεο.―, ein Indiz dafür, dass Quintus die Halieutika des Oppianos kannte und daher Oppianos einen Terminus post quem für die Datierung der Posthomerca darstellt. Es handelt sich um den Nachtfischfang, bei dem die Fischer mit der ersten Dämmerung der Nacht ihr Boot bei brennenden Fackeln lenken und den ruhigen Fischen ein dunkles Verderben bringen. Die Fische stürzen froh über die ölige Flamme der Fackel um das Boot herum und treffen schließlich am Abend beim Anblick des verderbenbringenden Feuers auf die Kraft des gnadenlosen Dreizacks. Die thematischen Ähnlichkeiten sind zwar offensichtlich: der Kontrast zwischen Dunkel- und Helligkeit, die Anlockung des Feuers, die Freude der Fische und der Dreizack, aber Quintus bleibt nicht beim Wortlaut von Oppianos. Er erwähnt nicht ausdrücklich, dass es sich um Nachtfischfang handelt. Anders als bei Oppianos in den vv. 645 f., in denen die Fische Subjekt des Satzes sind, hebt Quintus den Akt des Tötens der aus dem Dunkel des Meeres heraufstürmenden Fische, die sich nach dem Licht sehnen, durch den Fischer hervor, der mit Neoptolemos verglichen wird. Mit diesem Gleichnis hat sich Emily Kneebone in ihrem Aufsatz: „Fish in Battle? Quintus of Smyrna and the Halieutica of Oppian― in: Baumbach et al., Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer…, 285 ff. sehr intensiv beschäftigt. Sie vertritt die Ansicht, dass Quintus mit diesem Gleichnis auf die Idee des Fischens als Hinterlist zurückgreift. Neoptolemos werde als Fischer zu einem Schwindler (Trickser), einer Figur, die neben Mut und Tapferkeit auch Klugheit und Verstand

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zur Schau stelle, damit er seine Feinde übertreffen könne. Der Fischer fange die Fische in der Nacht durch eine Kombination von Kraft, Stärke und List. Neoptolemos sei der Fischer, der im Krieg Erfolg haben werde, und dieser Erfolg erfordere sowohl Kraft als auch List: βίε und κ῅ηηο. Die nächtliche List des Fischers, die Freude der Fische sowie ihre darauffolgende Vernichtung rufe die Kriegslist mit dem hölzernen Pferd hervor. Der troianische Krieg ende mit einer gewagten Täuschung und einer Kombination von List, Kraft und Klugheit. Quintus verwende Gleichnisse aus Oppianos‘ Halieutica (auch PH 9, 172–177: Deiphobos wird mit einem Fischer verglichen, der mit seinem Netz Schwertfische tötet; vgl. Oppian, Hal. 3, 567–575), um wichtige Fragen nach der Natur des Krieges und des Helden sowie den Mitteln, durch die ein Krieg geführt werden müsse, in den Vordergrund zu bringen. κ῅ηηο und δφινο, die archetypischen Eigenschaften eines Fischers, müssen mit der βίε des Kriegers zur Erzeugung eines neuen nachachilleischen Heldentypus, kombiniert werden. „Only when force is married to craft, when emotion is diverted to productive ends, can the war at last be ended.― (305). Auch wenn diese Auffassung von Kneebone attraktiv und interessant ist, möchte ich auf Folgendes hinweisen: Homer (vgl. Od. 4, 272 ff.; 8, 492 ff.; 11, 523 ff.) und einem großen Teil der Tradition folgend, entscheidet sich Quintus in seiner Iliupersis (12. Buch) für die List mit dem hölzernen Pferd. Der Dichter lässt seinen Neoptolemos den listigen Plan des Odysseus mit dem Bau des hölzernen Pferdes zur Eroberung der Stadt im 12. Buch nicht gutheißen (vv. 67–72). Wie der Erzähler berichtet, will Neoptolemos zusammen mit Philoktetes weiter kämpfen, denn beide Helden sind im Unterschied zu den anderen noch nicht vom Krieg gesättigt (v. 87). Die Kampfesmüdigkeit der Achaier ist schon aus der Ilias bekannt (vgl. etwa Il. 2, 134 ff.; in den PH vgl. 6, 9 ff.; für weitere Belege aus der anderen Literatur siehe Gärtner, Quintus Smyrnaeus und die Aeneis…, 161 mit Anm. 2). Neoptolemos und Philoktetes verlangen den offenen Kampf und befehlen ihren Gefolgsscharen alles zu leisten, was im Krieg bezüglich des Kampfes nützlich sein kann. Sie wollen also nur durch Kampf die Stadt erobern (vv. 88–92). Der Rat zur Verwendung einer List kam aus Kalchas‘ Mund (vv. 9 f.: „ἀιι᾽ ἄιιελ ηηλὰ κ῅ηηλ ἐλὶ θξεζὶ κεηηάαζζε / ἠ δόινλ ὃο λήεζζη θαὶ ἟κ῔λ ἔζζεη᾽ ὄλεηαξ―) aufgrund eines Vogelzeichens. Mit der Hervorhebung von Kalchas in dieser Partie verleiht Quintus der ganzen Beratungsszene einen religiösen Aspekt. Dies tritt besonders bei Zeus‘ Intervention zu Tage. Der Kronide drückt seinen Zorn gegenüber Neoptolemos und Philoktetes durch ein Erdbeben aus, so dass die beiden Helden ihren Mut, ihre Kraft und ihre edle Stärke ungenutzt beiseite stellen: PH 12, 100: „θαί ῥα θιπηῶ Κάιραληη θαὶ ν὎θ ἐζέινληε πίζνλην.―. Nur durch Zeus‘ Intervention geben beide kriegsbegeisterten Helden nach. In der Odyssee 11, 530–532 erfahren wir, dass Neoptolemos furchtlos im hölzernen Pferd blieb und Odysseus ständig darum bat, ihn doch aus dem Pferd herauszulassen, um die Troer mit seinem Schwert und seiner Lanze zu töten. Abgesehen vom Scholion zu Od. 8, 75, das von einem Streit zwischen Odysseus und Achilleus nach Hektors Tod über die Eroberung Troias berichtet – Achilleus schlug ἀλδξείαλ, Odysseus dagegen δόιῳ vor – und als Augenblickserfindung betrachtet wird (vgl. W. Marg, „Das erste Lied des Demokodos―, in: Navicula Chiloniensis, Festschrift Jacoby,

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Leiden 1956, 21), sehen wir in der Figur des Odysseus sowohl in der Ilias (vgl. etwa seine Rede zu Achilleus in Il. 19, 155 ff. und 216 ff.; vgl. auch Od. 4, 244 ff.) als auch in den Posthomerica (vgl. etwa seine Reden in seiner Auseinandersetzung mit Aias) den Vertreter einer neuen Tendenz in Kriegsangelegenheiten, bei der Vernunft, Klugheit und Kühnheit eine große Rolle spielen. In diesem Gleichnis vergleicht Quintus, von Oppianos beeinflusst, treffend die gegen die achaische Mauer anstürmenden Troer, die durch Neoptolemos‘ Kraft sterben, mit Fischen, die durch das Licht des Feuers angelockt werden, darauf zustürmen und so durch den Dreizack des Fischers den Tod finden. 578b–581a Πνλένλην δὲ πάληεο Ἀραηνὶ / ἄιινη ὁκ῵ο ἄιιῃζηλ ἐπάιμεζηλ: In gleicher Weise mühten sich alle anderen Achaier an den anderen Wällen. Richtig übersetzt Combellack: „All the other Greeks were fighting hard, too, at the other parapets.―. Etwas freier Vian: „Tous les Achéens sont pareillement à la besogne, ici et là, sur touts les parapets―. Man bemerke die Alliteration von π in v. 578 und von αι- in v. 579. ἔβξαρε δ’ εὐξὺο / αἰγηαιὸο θαὶ λῆεο: vgl. PH 5, 498 f.: „κέγα δέ ζθηλ ἐπέβξαρε δάζθηνο Ἴδε / θαὶ πεδίνλ θαὶ λ῅εο ἀπεηξεζίε ηε ζάιαζζα.―. εὐξὺο / αἰγηαιὸο mit Enjambement wie in PH 11, 312 f. Zu dieser Junktur vgl. Il. 14, 33 f. Zu ἔβξαρε δ‘ ε὎ξὺο / αἰγηαιὸο vgl. Il. 21, 387: „βξάρε δ‘ ε὎ξε῔α ρζψλ― aus der Theomachie. ἐπεζηελάρνλην δὲ καθξὰ / ηείρεα: In den PH 12, 509 f. variiert Quintus diesen Ausdruck: „πεξηζζείνλην δὲ καθξὰ / ηείρεα―. Zu καθξὰ ηείρεα siehe v. 426. βαιινκέλσλ: Genitivus absolutus: wegen der Geschosse, die geworfen wurden. Schon Köchly hat zu Recht übersetzt: „resonabant moenia, illis jaculantibus―; ähnlich in Il. 12, 161; PH 8, 425; 11, 305, 373. 581b–582 Κάκαηνο δ’ ὑπεδάκλαην ιανὺο / ἄζπεηνο ἀκθνηέξσζε: ὏πνδάκλακαη wird in den PH hauptsächlich als dynamisches Medium gebraucht: 1, 336; 2, 479; 3, 394; 6, 203, 598; 10, 169; als Passiv: 8, 121; 9, 388. Zum Ausdruck θάκαηνο δ‘ ὏πεδάκλαην ιανχο, in dem das Prädikat figurativ benutzt wird („bezwingen―) vgl. Il. 21, 52: „θάκαηνο δ‘ ὏πὸ γνχλαη‘ ἐδάκλα―. Ähnliche Ausdrücke in den PH: 1, 388: „θ. δ‘ ν὎ δάκλαην ζπκφλ―; 14, 146: „θακάηνην κέλνο θαηεδάκλεην πάληαο―; auch 2, 479 f.: „θαθὴ δ‘ ὏πεδάκλεη‘ ὀηδὺο / ιανχο―; 3, 21: „Πειείδεο … πνιχλ πεξηδάκλαην ιαφλ―; 10, 206: „ὃ θπδηφσλ … δάκλαην ιανχο―. Κάκαηνο … / ἄζπεηνο: Homer benutzt andere Epitheta zu θάκαηνο (ἀξγαιένο: Il. 13, 85; αἰλφο: Od. 5, 457; δπζπνλήο: Od. 5, 493; ζπκνθζφξνο: Od. 10, 363; ζπκαιγήο: Od. 20, 118 (vgl. Opp. Hal. 5, 664). Es scheint, dass Quintus durch die Lektüre von Apoll. Rhod., Arg. 2, 430 f. bei der Wahl dieses Epithetons beeinflusst ist: „ἔη‘ ἄζπεηνλ ἐθ θακάηνην / ἆζζκ‘ ἀλαθπζηφσλ―. ιύνλην δὲ γπ῔α θαὶ ἀιθὴ: Der homerische Ausdruck ιχεζζαη γπ῔α (Il. 7, 12 u.a.) kommt nur hier in den PH vor, während sich die Junktur γπ῔α θαὶ ἀιθή bei Opp., Hal. 1, 668 ebenfalls am Versende findet: „πξίλ γ᾽ ὅηαλ ἟βήζσζη ηειεζθόξα γπ῔α θαὶ ἀιθήλ―. Wir bemerken also die Verbindung zweier epischer Ausdrücke zu einem: Quintus übernahm γπ῔α θαὶ ἀιθή von Oppianos und verband es mit ιχεζζαη, das zusammen mit γπ῔α eine homeri-

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sche Formula bildet, die hauptsächlich am Versschluss zu finden ist. Man vergleiche das homerische „ιχην γνχλαηα θαὶ θίινλ ἤηνξ― (Il. 21, 425; Od. 4, 703 u.a.). 583–585a ἀιι’ νὔ ηη … / ἄκθερελ: Subjekt ist θάκαηνο. κελεπηνιέκνπ Ἀρηιῆνο: siehe v. 325. Zu ἄκθερελ siehe v. 250. πἱέα δ῔νλ: Dieser Ausdruck findet sich nur in den Posthomerica entweder nach dem ersten Fuß, wie hier und in 4, 161, oder am Versende (vgl. 3, 623; 6, 464), πἱέη δίῳ nur am Versende (2, 494; 4, 392; 5, 139; 14, 322). ἐπεί ῥά νἱ: Il. 13, 416; Hal., Opp. 1. 661; elfmal in den PH; mit Ausnahme von PH 2, 406 immer an der gleichen Versstelle wie bei Homer und Oppianos. ὄβξηκνλ ἤηνξ: Dieser Ausdruck kommt nur in den Posthomerica am Versende vor: vgl. auch 4, 109; 5, 390; 14, 341. Er weist auf das epische ὀβξηκφζπκνο hin. Bei Hes., Erga 619 finden wir „ζζέλνο ὄβξηκνλ―. In Il. 19, 408 wird Achilleus als ὄβξηκνο bezeichnet. ὄβξηκνλ ἤηνξ variiert das homerische ἄιθηκνλ (Il. 5, 529 u.a.) bzw. ζηδήξεηνλ (Il. 24, 205, 521) ἤηνξ. ἄηξπηνλ: nur hier in den PH: nicht aufzureiben, unermüdlich; vgl. Aisch., Eum. 403: „ἄηξπηνλ πφδα―. 585b–587a ἀληεξὸλ δένο νὔ ηη / ἣςαην καξλακέλνην: So lesen Zimmermann und Ursula Gärtner. Die Handschriften überliefern in v. 585: ἀληεξὸλ δέ νἱ νὔ ηη. Schon Köchly hat bemerkt, dass ἀληεξφλ bei Quintus nicht die Stelle eines Substantivs einnehmen kann. Aufgrund der vv. 592 f. (Apodosis des Gleichnisses): „ὣο ἄξα Πειείδαν δαΐθξνλνο πἱένο ἐζζινῦ / νὔηε κόγνο ζηνλόεηο νὔη‘ ἂξ δένο ἣςαην γνύλσλ― führt er mit Recht aus, dass in 585b–586a von δένο die Rede sein soll (Neoptolemos‘ Furchtlosigkeit), zumal von κφγνο in den vv. 583–585 berichtet worden ist (Neoptolemos‘ Unermüdlichkeit). Daher nimmt er eine lacuna nach καξλακέλνην an und ergänzt folgendermaßen: ἀληεξὸλ δέ νἱ νὔηη / ἣςαην καξλακέλνην δένο πνιι῵λ ἐπηφλησλ / δπζκελέσλ ηείρεζζη· κέλνο δ‘ ἀθάκαληη ἐῴθεη … Anders als Köchly, dem auch Vian folgt, glaube ich nicht an die Annahme einer lacuna; seine Bemerkung aber, dass die vv. 585b–586a von Neoptolemos‘ Furchtlosigkeit handeln, ist richtig. ἀληεξὸλ δένο ist ein Ausdruck, der kurz vorher in v. 529 vorkam. Daher finde ich den Vorschlag von Zimmermann überzeugend: ἀληεξὸλ δένο νὔ ηη / ἣςαην καξλακέλνην mit Interpunktion nach καξλακέλνην, am besten mit einem Komma. Die Konjektur δένο in v. 585 ist auch aus paläographischen Gründen akzeptabel, der Ausdruck ἀληεξὸλ δένο findet sich an der gleichen Versstelle wie in v. 529. Weniger wahrscheinlich ist Pompellas Lösung, der wie Rhodomann die Lesart der Handschriften beibehält, ἀληεξὸλ auf νὔ ηη (vgl. Rhodomann: „nihilque molestiae eum pugnantem attigit―) und nach καξλακέλνην wie auch Rhodomann interpungiert. Er übersetzt: „Nessuna pena / lo tocca mentre combatte― und führt aus, dass der Sinn der Partie klar sei und jegliche Intervention nur schädlich sein könnte. Pauws Konjektur ἐῴθεη, die Köchly übernimmt, hat zwar den Vorteil der Vermeidung eines Anakoluthons in v. 586, aber das Partizipium ἐνηθψο, dessen Subjekt ebenfalls Neoptolemos ist, ist m. E. vorstellbar, wie auch Vian (Ausg. II, N. 3, S. 128) bemerkt. ἀθάκαληη … / ἀελάῳ πνηακῶ: In Il. 16, 176 wird der Fluss Spercheios als ἀθάκαο charakterisiert; vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 1030: „ἀθακάηνην ῥνῆζη ινεζζάκελνο πνηακν῔ν―; Or. Sib. 2, 286; in den PH

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wird als ἀθάκαο der Ozean (5, 367) bezeichnet; vgl. ἀθάκαηνο für das Meer (1, 13 mit Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…,162; 14, 63). Der Ausdruck ἀέλανο πνηακφο kommt insgesamt fünfmal in den PH am Versanfang vor: vgl. noch 2, 624 („ἀελάῳ πνηακῶ ἐλαιίγθηνλ―); 4, 10; 8, 468; 12, 182 als Epitheton zu Fluss; in 10, 174 bezieht sich ἀέλανο ebenfalls auf einen Fluss. Der Ausdruck kommt erstmals bei Hesiod, Erga 737 vor: „κεδέ πνη᾽ ἀελάσλ πνηακ῵λ θαιιίξξννλ ὕδσξ―; vgl. Aisch., Hik. 553: „ý ηὰλ πνηακνὺο [δ᾽] ἀελάνπο―; Simon., Fr. 581, 2 PMG; Eur., Ion 1083; Bakch., Enk. Fr. 20E, 17 Maehler: „[ἀ]ελάῳ ΢ηκόε[λ]ηη―; Theokr., id. 15, 102: „ἀπ᾽ ἀελάσ Ἀρέξνληνο―. In der Dichtung erscheint das Adjektiv in den meisten Fällen in Verbindung mit Wasser: vgl. Od. 13, 109; Hes., Erga 595. Zum Ausdruck ἀέλανο πνηακφο siehe ausführlich Campbell, A Commentary ... zu 12, 182. In den Posthomerica begegnen uns die Formen αἰελάσλ (vgl. Hes., Erga 550) und ἀελάσλ (Od. 13, 109) nicht. 587b ππξὸο ὁξκὴ: vgl. Il. 11, 157 am Versende wie auch noch in Or. Sib. 2, 204, in den PH noch in 3, 620 und 14, 455; bei Triphiodoros 214; Greg. Naz., Carm. 971, 11; Musaios, 91; A.G. App. 4, 104, 13; mit Sperrung im zweiten Halbvers bei Nikandr., Ther. 38; Or. Sib. 5, 9; 11, 150; 12, 9. ἀπεηξεζίε … ὁξκὴ: nur hier. Vgl. PH 2, 250; 10, 444: „ἄζρεηνο ὁξκή― (Opp., Hal. 1, 492: „ἀζρέηῳ ὁξκῆ―); 9, 242: „ἄζπεηνο ὁξκὴ―. 588–589 κέγα καίλεη’: Der Ausdruck κέγα καίλεζζαη findet sich nur bei Quintus: 2, 234; 7, 360; 10, 69 f.; 12, 65. Man vergleiche auch die Konjektur von Köchly zu PH 9, 347; dazu siehe Keydell, Gnomon 40 (1968), 573. ἧθαίζηνπ … ἱεξὸλ κέλνο: Die Periphrasis ἱεξὸλ κέλνο + Genitiv des Namens findet sich in der Odyssee in dem formelhaften Ausdruck „ἱεξὸλ κέλνο Ἀιθηλφνην― (7, 167; 8, 2, 4, 385, 421; 13, 20, 24). Man vergleiche auch Od. 18, 34: „ἱεξὸλ κέλνο Ἀληηλφνην― und hom. Hymn. Apoll. 371: „ἱεξὸλ κέλνο ἦειίνην―, eine Stelle, die unserer nahekommt. Quintus variiert diesen Ausdruck, indem der Genitiv sowohl in 3, 700 („Ἀλέκσλ ἱεξὸλ κέλνο―) als auch hier ἱεξὸλ κέλνο vorausgeht: in 7, 589 mit Sperrung. Bei Homer und in dem hom. Hymn. Apoll. 371 schließt dieser Ausdruck den Vers ab, bei Quintus deckt er den ersten Halbvers ab. Zu dem metonymischen Gebrauch des Namens des Gottes Hephaistos siehe v. 570: „κέλνο ἧθαίζηνην―. 590–591 ἐγγὺο ἐπὶ πξνρνῇζη: vgl. vor allem Il. 17, 263: „ἐπὶ πξνρνῆζη δηηπεηένο πνηακν῔ν― mit dem Ausdruck ἐπὶ πξνρνῆζη an der gleichen Versstelle (vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 3, 67; PH 6, 289). πξνρναί (immer im Plural, Sg. ist dub. l. in Hes., Erga 757): der Ausfluss eines Stromes. Vgl. Schol. zu Il. 17, 263: „πξνρνῆζη δέ, ην῔ο εἰο ζάιαζζαλ η῵λ πνηακ῵λ ζηφκαζηλ―. καξαίλεηαη (sc. das Feuer): Zur Wahl dieses Verbums ist Quintus von den homerischen Stellen Il. 23, 228: „ππξθατὴ ἐκαξαίλεην―; Il. 9, 212: „θιὸμ ἐκαξάλζε― beeinflusst. νὐδέ νἱ ἀιθὴ: Dieser Ausdruck findet sich am Versende bei Opp., Hal. 3, 553; noch in PH 11, 75; (vgl. auch 9, 261: „ν὎δὲ ζνὶ ἀιθὴ―) ebenfalls am Versende. ἀιθὴ / …

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ἀξγαιέε: Bei Homer kommt öfter „ζνχξηδνο ἀιθ῅ο― (Il. 4, 234 u.a.) vor. Vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 1256 f.: „ἀιθὴ / ζκεξδαιέε―. Quintus belegt ἀιθή mit unterschiedlichen Epitheta wie z. B. ἄζπεηνο (1, 705); θξαηεξή (2, 256), ἀπεηξεζίε (4, 167 f.; 6, 206 f.; vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 158 f.); ζζελαξή (4, 261), ὄβξηκνο (6, 253; 14, 86), ζκεξδαιένο (6, 459 f.), ἄηξνκνο (12, 77), ἄζρεηνο (12, 533). ὕδαηνο ἀθακάηνην: Dieser Ausdruck verweist auf v. 586 f.: „ἀθάκαληη ἐνηθὼο / ἀελάῳ πνηακῶ―. Quintus benutzt hier für Flusswasser das Epitheton ἀθάκαηνο, das sonst bei Homer (zehnmal, z. B. Il. 5, 4; 15, 597 f., 731; 16, 122 u.a; Od. 20, 123; 21, 181), bei Hesiod (zweimal: Th. 563, 566) und bei Apollonios Rhodios (einmal: Arg. 3, 531) das πῦξ bezeichnet (in den Posthomerica kommt der Ausdruck ἀθάκαηνλ πῦξ zweimal vor: 11, 94; 14, 455; vgl. auch „ππξὸο ἀθακάηνην― in 5, 387). Zu dem Epitheton ἀθάκαηνο in der epischen Dichtung und insbesondere in den PH vgl. Ferreccio, Commeno al libro II, 26 f. zu PH 2, 4. Dieses FlussGleichnis erinnert den Leser an die Episode im 21. Buch der Ilias, vv. 305 ff., in der Achilleus gegen den Fluss Skamandros kämpft. Skamandros ruft den Fluss Simoeis zu Hilfe und bedrängt Achilleus. Hera sendet Hephaistos zu dessen Abwehr, der Flussgott wird von Hephaistos bezwungen und gibt den Kampf auf. Die Elemente in den PH 586b–591, die an diese homerische Partie erinnern, sind der stets fließende und unermüdliche Fluss, der ungeheuere Angriff des Feuers gegen den Fluss und das gewaltige Wehen des Windes. Anders als bei Homer, bei dem der Fluss Skamandros trotz Simoeis‘ Beistand von Hephaistos und den durch Hera geschickten West- und Südwinden überwältigt wird, bleibt der Fluss in unserem Gleichnis trotz Hephaistos‘ heiliger Kraft und des gewaltigen Windes unbesiegt. Mit diesem Fluss wird Neoptolemos verglichen, der vor Feuer und Wind unerschrocken bleibt. Wie Th. A. Schmitz, „Analepses und Prolepses in Quintus Smyrnaeus‘ Posthomerica―, in: Baumbach et al., Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer…, 76 bemerkt, verbindet dieses Gleichnis Neoptolemos indirekt mit der großen Tat seines Vaters im 21. Buch, κάρε παξαπνηάκηνο: „Quintus‘ simile thus highlights that Neoptolemos is indeed the worthy son of Achilles who equals his father‘s exploits―. Wie Emily Kneebone, ―Fish in Battle? ...― in: Baumbach et al., Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer…, 301 erwähnt, wird die iliadische κάρε παξαπνηάκηνο, ebenfalls „inverted―, auch in PH 9, 233–235 diesmal in der Auseinandersetzung zwischen Neoptolemos und Deiphobos hervorgerufen: Als Neoptolemos und Deiphobos ganz nah zueinander kommen, bleibt Deiphobos, obwohl er nach dem Kampf verlangt, vor Neoptolemos stehen: „ὅπσο πῦξ αἰλόλ, ὅζ᾽ ὕδαηνο ἐγγὺο ἵθεηαη― (v. 235). Er staunt nämlich, als er die Pferde des Achilleus und dessen Sohn sieht, der nicht schlechter als sein Vater ist. In den vv. 227– 229 berichtet Automedon Neoptolemos, dass Deiphobos schon vorher vor Achilleus gezittert hat. Diese „Inversion― der κάρε παξαπνηάκηνο kann dadurch erklärt werden, dass der Dichter der allgemeinen Logik folgend die Macht des Wassers über die des Feuers stellt. Er erkennt also die Überlegenheit des Wassers gegenüber dem Feuer, das, wenn es an die Mündung kommt, verlöschend in sich zusammensinkt.

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592 Πειείδαν δαΐθξνλνο πἱένο ἐζζινῦ: vgl. Il. 18, 18: „Πειένο πἱὲ δαΐθξνλνο―. δαΐθξσλ bezeichnet öfter Achilleus sowohl bei Homer als auch in den PH, aber nicht mit dem Patronymikon Πειείδεο wie hier. Der Ausdruck πἱὸο ἐζζιφο ist noch in den PH 3, 644 und 13, 557 im Genitiv am Versschluss zu finden. Er erscheint im Akkusativ Plural ebenfalls am Versende bei Homer (Il. 23, 175, 181) und bei Hesiod (Frr. 35, 6; 49, 1; 96, 4; 136, 3 M.-W.). 593–594 κόγνο ζηνλόεηο: ζηνλόεηο charakterisiert κφγνο noch in 1, 637. Andere Epitheta zu κφγνο in den PH: ὀηδπξφο (6, 164), δπζαιγήο (7, 625), ὀινφο (9, 411). νὔηε … νὐη’ ἄξ’: mit der Partikel im zweiten Teil wie in Od. 8, 168; Hes., Erga 784; in den PH vgl. noch 1, 421 f.; 6, 74 f., 91; 9, 505 f.; 11, 253 f. δένο ἣςαην γνύλσλ: δένο ἣςαην verweist auf v. 586; siehe die Ausführungen dort. ἣςαην γνύλσλ kommt am Verschluss in Il. 1, 512; 15, 76; Triph., 263; in den PH noch 13, 185 vor. Nur hier wird er metaphorisch gebraucht; in den anderen Belegen handelt es sich um flehentliche Bitten. αἰὲλ ἐξεηδνκέλνην: vgl. PH 2, 532: „αἰὲλ ἐξεηδνκέλσλ―. ὀηξύλνληνο ἑηαίξνπο: Zum Ausdruck ἑηαίξνπο (ἐπ)νηξχλεηλ vgl. Od. 15, 36 f.; Il. 10, 37 f.; 12, 49 f. ; Od. 14, 460 f. 595 Οὐ κὲλ νὐδὲ: Die Konjektur ν὎δὲ κὲλ stammt von Zimmermann, die Handschriften überliefern ν὎ κὴλ ν὎δὲ, das in der epischen Dichtung unbelegt ist. Zu der Anadiplosis, die hier sehr emphatisch ist, siehe v. 526. βέινο … ἵθαλε: vgl. Opp. Hal. 4, 266. Zu dem formelhaften Ausdruck siehe Tsomis zu PH 10, 238. νὐδὲ … ρξόα θαιὸλ ἵθαλε: vgl. Il. 11, 352 („ν὎δ᾽ ἵθεην ρξόα θαιόλ―) und PH 11, 478 f. („νὔ ηη … / ἐο ρξόα θαιὸλ ἵθαλ―). Der Ausdruck ρξόα θαιὸλ ist schon homerisch, und mit Ausnahme der Stelle Il. 14, 175 (vgl. auch Hes., Erga 198) wird er in Verbindung mit Verwundungen benutzt (vgl. Il. 5, 354, 858; 11, 352; 21, 398; 22, 321; 23, 805; Od. 2, 376; 4, 749; 11, 529; 13, 398, 430; 19, 263; 24, 44; in den PH siehe auch 1, 565; 3, 240, 547, 554; 6, 546; 8, 413; 10, 238; 11, 479). 596 πνιι῵λ βαιινκέλσλ: πνιι῵λ muss als Genitivus partitivus zu βέινο und βαιινκέλσλ als Partizipium coniunctum zu πνιι῵λ betrachtet werden. Richtig übersetzen Combellack: „Never a missile of the many that were being thrown― und Ursula Gärtner: „Und kein Geschoss gelangte an seine schöne Haut von den vielen, die geschleudert wurden―. ἀιι’ ὡο ληθάδεο πεξὶ πέηξῃ: Das Gleichnis verdeutlicht die Menge der geworfenen Pfeile wie in den PH 11, 265 f.: „ληθάδεζζη δ‘ ἐνηθφηα π῔πηε βέιεκλα / ἀκθνηέξσζελ ἰφληα―. Homer verwendet auch das Schneegestöber zum Vergleich mit dicht fallenden Geschossen: Il. 12, 154–160a; 278–289; von Wurfgeschossen vgl. auch Aisch., TrGF 199, 7; Eur., Andr. 1129. Wie Homer gebraucht auch Quintus ληθάο nur in Gleichnissen. Pompellas‘ Bemerkung in seiner großen Ausgabe, dass mit ληθάδεο hier die Hagelkörner zu verstehen sind, ist nicht richtig, denn ληθάο kann eine solche Bedeutung nicht haben.

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Die Zufügung „πεξὶ πέηξῃ― (rings um den Fels) weist auch auf Neoptolemos‘ Schild hin, der die Pfeile daran hinderte, ihr Ziel zu treffen (597 f.). 597 πνιιάθηο ἞ίρζεζαλ ἐηώζηα: Spitzners Konjektur ἞ίρζεζαλ (Pass. Aor. zu ἀίζζσ) zu dem überlieferten ἞χηεζαλ ist anhand Il. 3, 368; 5, 854 u.a. sicher. Dazu vgl. seine Ausführungen in Observ. 243–245. Pompella behält das überlieferte ἞χηεζαλ (von ἀπηέσ: schreien, tönen) bei. Er denkt, dass die Lesart der codd. trotz der interessanten Konjektur von Spitzner anzunehmen sei. ἀπηέσ sowie ἀχσ werden bei Homer zwar in Bezug auf Lärm, der von Gegenständen erzeugt wird, verwendet, es handelt sich aber hierbei um den Lärm von Waffen (Panzer, Helm, Schild), die von Lanzen oder Steinen getroffen werden, und nicht um den Lärm, den ein Geschoss selbst erzeugt, während es fliegt: vgl. Il. 12, 160; 13, 409 und LfgrE s.vv. In PH 1, 546 f.: „πεξὶ δέ ζθηζη ραιθὸο ἀύηεη / θηλπκέλσλ― bezeichnet ἀπηέσ den Lärm der Rüstungen von Kriegern, der durch ihre Bewegungen verursacht wird. In PH 4, 411 f.: „ἐπεΰηεζε δὲ ραιθὸο / ὀμύηαηνλ― handelt es sich um das Klirren vom Erz des Helmes, als Aias‘ Geschoss ihn traf. Die Aoristform findet sich in den Posthomerica nur in dem Kompositum ἐπαυηέσ (4, 411), der Aorist des Simplex kommt bei Nonnos, Dion. 11, 185; 33, 263 in der üblichen Bedeutung von „schreien― vor. Aus all diesen Gründen halte auch ich Spitzners Änderung für treffend. Zu v. 597, in dem von den vergeblich abgeschossenen Pfeilen die Rede ist, vgl. PH 13, 330 f.: „θαὶ ἔγρεα θαὶ βέιε‘ ἀλδξ῵λ / π῔πηνλ ἐηψζηα πάληα θαηὰ ρζνλὸο―; Il. 14, 407 = 22, 292; Od. 22, 256 = 273. εὐξὺ … / ζάθνο: Zur Bezeichnung des Schildes als ε὎ξχ vgl. Il. 13, 552, 608; 17, 132; Od. 22, 184; PH 6, 293; 10, 215; 11, 468. 598 βξηαξή ηε θόξπο: Wie bei Homer ist βξηαξφο Beiwort des Helms (vgl. Il. 11, 375; 16, 413, 579; 18, 611; 20, 162; 22, 112; PH 1, 225; 4, 587). Der Ausdruck verweist den Leser hier auf Il. 18, 611 f.: Hephaistos schmiedet Achilleus‘ Helm: „ηεῦμε δέ νἱ θόξπζα βξηαξὴλ θξνηάθνηο ἀξαξπ῔αλ / θαιὴλ δαηδαιέελ, ἐπὶ δὲ ρξύζενλ ιόθνλ ἥθε―. Der Vers erinnert nochmals an Achilleus‘ Waffen, als ein Gotteswerk, die nunmehr Neoptolemos als zweiter Achilleus trägt. θιπηὰ δ῵ξα ζεν῔ν: vgl. Ps.-Hesiod, Aspis 123: „ἧθαίζηνπ θιπηὰ δ῵ξα―; Ps.-Opp., Kyn. 2, 107: „ζε῵λ θιπηὰ δ῵ξα―. Der Ausdruck θιπηὰ δ῵ξα findet sich nur hier in den Posthomerica, zweimal bei Homer (Il. 24, 458; Od. 8, 417), vgl. auch Ps.-Opp., Kyn. 4, 31. Quintus hat in der Partie 595–598 die Ilias-Stelle 11, 349–353 im Sinn: Diomedes wirft seine Lanze gegen Hektor und trifft ihn am Helm. Sie berührt Hektors schöne Haut nicht, denn der dreischichtige Helm mit den Augenlöchern, ein Geschenk von Phoibos Apollon, hält die Lanze zurück: „῏Ζ ῥα, θαὶ ἀκπεπαιὼλ πξνΐεη δνιηρόζθηνλ ἔγρνο / θαὶ βάιελ, ν὎δ᾽ ἀθάκαξηε ηηηπζθόκελνο θεθαι῅θηλ, / ἄθξελ θὰθ θόξπζα· πιάγρζε δ᾽ ἀπὸ ραιθόθη ραιθόο, / ν὎δ᾽ ἵθεην ρξόα θαιόλ· ἐξύθαθε γὰξ ηξπθάιεηα / ηξίπηπρνο α὎ι῵πηο, ηήλ νἱ πόξε Φν῔βνο Ἀπόιισλ.―. Im siebten Buch der Posthomerca 595 ff. fliegt nicht ein einzelnes Geschoss auf Neoptolemos zu, sondern viele, die wie Schneeflocken um einen Felsen oft vergeb-

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lich heranstürmen. Neoptolemos wird von seinem breiten Rindschild und seinem festen Helm, beide Bestandteile der Rüstung seines Vaters, „θιπηὰ δ῵ξα ζεν῔ν―, geschützt. Sie halten alle Geschosse fern (vv. 597b f.). Das gleiche Motiv, ein Geschoss, das die schöne Haut nicht trifft, weil ein Rüstungsteil sie schützt, begegnet uns in den PH 3, 239–242: „θαί ῥα ζν῵ο Αἴαληα θαη᾽ ἀζπίδα πνπιπβόεηνλ / νὔηαζελ, ἀιιά νἱ νὔ ηη δηήιαζελ ἐο ρξόα θαιόλ· / ῥηλνὶ γάξ κηλ ἔξπλην βν῵λ θαὶ ὏π᾽ ἀζπίδη ζώξεμ / ὅο ῥά νἱ ἀθακάηνηζη πεξὶ κειέεζζηλ ἀξήξεη―; 6, 545–548 und 11, 474–480: Hier handelt es sich jeweils um ein Geschoss gegen Aeneas. In 6, 545 ff. schleudert Teukros seinen Speer gegen den Schild des Aeneas: „Ἔλζα ηόη᾽ Αἰλείαν θαη᾽ ἀζπίδνο ἔγρνο ἔξεηζε / Σεῦθξνο ἐπκκειίεο· ηνῦ δ᾽ ν὎ ρξόα θαιὸλ ἴαςελ· / ἢξθεζε γάξ νἱ π῅κα ζάθνο κέγα ηεηξαβόεηνλ·―; in 11, 474 sendet Philoktetes einen Pfeil gegen Aeneas. Er verfehlt den Mann nicht, er dringt aber nicht durch den Schild in die schöne Haut ein – Kythereia und der Schild wenden ihn ab – sondern ritzt nur ein wenig die Haut des Rindschildes (11, 474–480): „Καὶ ηόηε δὴ Πνίαληνο ἐὺο πάηο ἀληηζένην, / ὡο ἴδελ Αἰλείαλ πεξὶ ηείρεα καηκώσληα / ζεξὶ βίελ ἀηάιαληνλ, ἄθαξ πξνέεθελ ὀηζηὸλ / ἰζύλσλ ἐο θ῵ηα πεξηθιπηόλ. Ο὎δ᾽ ἀθάκαξηελ / ἀλέξνο, ἀιιά νἱ νὔ ηη δη᾽ ἀζπίδνο ἀθακάηνην / ἐο ρξόα θαιὸλ ἵθαλ (ἀπέηξαπε γὰξ Κπζέξεηα / θαὶ ζάθνο), ἀιι᾽ ἄξα ηπηζὸλ ἐπέρξαε δέξκα βνείεο.―. Den göttlichen Beistand hat auch Neoptolemos durch Athene (7, 556 ff.), auch von Götterhand geschmiedeter Rindschild und Helm seines Vaters halten alle Geschosse beständig ab (vv. 597b f.). Die Geschosse können diesen großartigen Rüstungsteilen auch nicht den geringsten Schaden zufügen, vgl. 596 f.: „ἀιι᾽ ὡο ληθάδεο πεξὶ πέηξῃ / πνιιάθηο ἞ίρζεζαλ ἐηώζηα―. Die Überlegenheit von Neoptolemos‘ Helm und Schild im Vergleich zu dem Helm des Hektor und zum Schild des Aeneas tritt hier zutage. 599–600 ην῔ο ἐπηθαγραιόσλ: auf diese (Rüstungsteile) stolz sein. In diesem Sinne wie in PH 1, 161. Das Simplex θαγραιάσ ist ein typisch episches Verb, das wie Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 444 f. zu PH 1, 161 ausführt, außerhalb der hexametrischen Dichtung völlig ungebräuchlich ist und als Kompositum sehr selten vorkommt: vgl. Opp., Hal. 4, 236 „πεξηθαγραιφσληεο― sowie siebenmal in den PH ἐπη-. Das Verbum ist ein Synonym zu θπδηάσ, in den homerischen Scholien wird es in der Regel mit ραίξεηλ und / oder γει᾵λ glossiert. Das Simplex hat in den PH (zwanzigmal), mit Ausnahme der Stelle 8, 12, die Bedeutung von „jubeln―, „frohlocken―. In 8, 12 heißt das Simplex „auslachen―. Das Kompositum hat die Bedeutung von „jubeln― und „frohlocken― nur in 2, 374 und 7, 688. Schadenfreude bringt dieses Verbum in 1, 643; 8, 210 und 409 zum Ausdruck (vgl. Il. 3, 43–45). θξαηεξὸο πάηο Αἰαθίδαν: wie 9, 211. Zum Ausdruck θξαηεξὸο πάηο + dem Namen des Vaters im Genitiv vgl. Il. 5, 392; 12, 387; PH 3, 282. In PH 7, 628; 9, 222 geht der Genitiv dem Ausdruck θξαηεξφο πάηο voraus: „Ἀρηιι῅νο θξαηεξὸο πάηο―. θνίηα … πνιιὰ θειεύσλ: Quintus hat Il. 5, 528 im Sinn: „Ἀηξείδεο δ‘ ἂλ ὅκηινλ ἐθνίηα πνιιὰ θειεχσλ―. Diese Verse erinnern auch an Il. 12, 265 f.: „Ἀκθνηέξσ δ‘ Αἴαληε θειεπηηφσλη‘ ἐπὶ πχξγσλ / πάληνζε θνηηήηελ, κέλνο ὀηξχλνληεο Ἀραη῵λ―; vgl. auch Il. 15, 686–688. καθξὰ βν῵λ: laut schrei-

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end, vgl. Il. 2, 224. Der Ausdruck kommt noch in den PH 6, 442; 7, 256; 14, 260 vor; πνιιὰ θειεχσλ auch in Il. 17, 356 am Versende und Apoll. Rh., Arg 1, 555: „πνιιὰ βαξείῃ ρεηξὶ θειεύσλ― ebenfalls am Versende. 601 ἐο κόζνλ Ἀξγείνηζηλ ἀηαξβέζηλ· νὕλεθα πάλησλ: (und Neoptolemos ermunterte oft) die furchtlosen Achaier zur Schlacht. D überliefert ἀηαξβέα ζχλαη, νὕλεθα πάλησλ; P ἀηαξβέα· ζχλαη νὕλεθα πάλησλ, was einen hypermetrischen Vers ergibt. Hc lässt ζχλαη aus, dem Rhodomann, Tychsen und Lehrs folgten. Pauw kritisierte m. E. zu Recht das Attribut ἀηαξβήο zu κφζνο als unpassend. Er schlägt Folgendes vor: „ἐο κφζνλ Ἀξγείνπο ζάξζεη ἰέλαη (vel ἴκελ), νὕλεθα πάλησλ― (mit Mut in die Schlacht zu gehen; vgl. etwa Il. 17, 30 f.). Seine Lesart verursacht aber einen unnötigen Hiat nach ζάξζεη. Spitzner hatte anfangs „ἐο κφζνλ Ἀξγείνηζη ἀηαξβέα, ηνὔλεθα πάλησλ― zur Vermeidung des Hiats nach ἀηαξβέα erwogen, später aber (Observ. 162) verworfen und „ἐο κφζνλ Ἀξγείνηζηλ ἀηαξβέζηλ· νὕλεθα πάλησλ― vorgeschlagen. Unter Heranziehung PH 8, 259 ff.; 11, 430 ff. hatte Köchly anfangs „ἐο κφζνλ Ἀξγείνηζηλ ἀηαξβέα ζῦλαη [ἅπαζηλ, Σξ῵αο δ‘ ἂς ὦζαη ἀπὸ ηείρενο·] νὕλεθα πάλησλ― vermutet, was er später vor allem wegen des für Quintus ungewöhnlichen Stils missbilligte und anhand von 8, 5 f. und 248 f. Folgendes vorschlug: ἐο κφζνλ Ἀξγείνηζηλ ἀηαξβέα [ζπκὸλ ἔρνπζηλ ὁξκαίλεηλ Σξψεζζηλ ἐλαληίνλ]· νὕλεθα πάλησλ―. In beiden Konjekturen nimmt Köchly eine lacuna von einem Vers an, wobei er in der zweiten das überlieferte ζχλαη zu ζπκφλ konjiziert, das als Attribut ἀηαξβέα hat. Vian (Ausg. II, 129, Anm. 1; siehe auch seinen kritischen Apparat) denkt wie Köchly auch an eine lacuna von mindestens zwei Versen nach ἀηαξβέα, denn der Kausalsatz νὕλεθα πάλησλ … θφλνλ erklärt nicht die Aufforderung des Neoptolemos an seine Mitkämpfer zum Kampf, sondern die Tapferkeit, mit der er selbst kämpft. M.E. begründet der Kausalsatz nicht die vv. 600 f., sondern die ganze vorherige Partie, besonders die vv. 593 f., die nach den vv. 595–598 (die Geschosse der Feinde treffen ihn nicht, denn Schild und Helm schützen ihn davor) wiederaufgenommen sind (599 ff.): Daher glaube ich nicht an die Notwendigkeit einer lacuna und möchte mit Spitzner und Zimmermann „ἐο κφζνλ Ἀξγείνηζηλ ἀηαξβέζηλ· νὕλεθα πάλησλ― lesen. Auch Pompella und ihm folgend Ursula Gärtner drucken den Text ohne lacuna, sie behalten aber die Lesart der Handschriften bei: „ἐο κφζνλ Ἀξγείνηζηλ ἀηαξβέα· νὕλεθα πάλησλ―. Wie oben erwähnt, ist ἀηαξβήο als Attribut zu κφζνο ungeeignet; in den PH gilt es als Lieblingswort unseres Dichters, aber es bezeichnet nie κφζνο und ähnliche Substantive, für die andere Epitheta gelten, die die Grausamkeit der Schlacht verdeutlichen. Zu ἀηαξβήο siehe v. 472. Anders als bei Quintus kommt ἀηαξβήο bzw. ἀηάξβεηνο in den homerischen Epen nur dreimal vor; aber ähnlich wie bei Quintus bezieht es sich auf Personen – in den PH bezeichnet ἀηαξβήο den ζπκφο einer Person (siehe v. 472 für Belege) – : In Il. 3, 63 spricht Paris vom ἀηάξβεηνο λφνο Hektors, in Il. 13, 299 wird der personifizierte Φφβνο als Ares‘ Sohn ἀηαξβήο genannt; in Od. 3, 111 charakterisiert Nestor seinen Sohn Antilochos als ἀηαξβήο. Man beachte Ähnliches in: Ps.-Hes., Aspis 110; Opp., Hal. 5, 395; Ps.-Opp., Kyn. 3, 100; Triph. 137. Mit Ausnahme der Stelle Apoll. Rh., Arg.

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1, 1102, wo ἀηαξβήο als Epitheton zu λφζηνο erscheint – allerdings in der Bedeutung von „ungefährlich― –, bezeichnet dieses Adjektiv sonst in den oben erwähnten Belegen kein Abstraktum. Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica I…, 34 mit Anm. 1126 zu PH 1, 101 denkt zu PH 7, 601 an eine Enallage und lässt es sich auf Ἀξγείνηζηλ beziehen. M. E. ist es angebracht, an unserer Stelle ἀηαξβέζηλ zu lesen. Vgl. auch Nonnos, Dion. 14, 218, wo ἀηαξβήο zusammen mit κφζνο erscheint: „Μαηλάδεο ὡκάξηεζαλ ἀηαξβέεο ἐο κφζνλ Ἰλδ῵λ―. Wie Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica I…, 340 feststellt, ist ἀηαξβήο in den Posthomerica mit Ausnahme von 5, 215 und 6, 203 metrisch fixiert, immer vor der bukolischen Dihärese, was bei Homer nicht der Fall ist. ζχλαη bzw. ζχλε ist nicht von allen Handschriften überliefert. Die Handschriften weisen auf keine lacuna hin. Ob ζχλε eine Glossa ist, wie Pompella in seiner großen Ausgabe vermutet, ist für mich nicht gesichert. 602–604 πνιιὸλ ἔελ ὄρ’ ἄξηζηνο: ἄξηζηνο wird hier durch πνιιὸλ und ὄρα verstärkt: „bei weitem der allerbeste―. Bei Homer wird es sonst jeweils mit κέγα, πνιιφλ, ὄρα und ἔμνρα verstärkt. In den PH kommt ὄρα (immer in Verbindung mit ἄξηζηνο) nur zweimal vor (vgl. noch 4, 419). Vgl. 12, 327: „ὅζνη ἔζαλ ἔμνρ‘ ἄξηζηνη―. ζπκὸλ … / … ἀθόξεηνλ: Diese Junktur findet sich nur hier. Vgl. Olympiodoros Diak., Comm. in Job 19, 12: „ἀθφξεζηνλ ζπκφλ―. ὁκνθιῆο / ιεπγαιέεο ἀθόξεηνλ: vgl. PH 1, 561: „ἀθφξεηνο ὁκνθι῅ο―; 12, 87: „὏ζκίλεο γὰξ ἔη‘ ἔζθνλ ὀηδπξ῅ο ἀθφξεηνη― (die Rede ist von Neoptolemos und Philoktetes); 12, 279: „ἔζ‘ ὏ζκίλεο ἀθφξεηνη―; 7, 664: „κάρεο ἀθφξεηνλ ἐφληα―. Die homerischen Ausdrücke, die Quintus hier variiert, sind: Il. 7, 117: „κφζνπ … ἀθφξεηνο―; 12, 335: „πνιέκνπ ἀθνξήησ―; 13, 621: „δεηλ῅ο ἀθφξεηνη ἀπη῅ο―; 639; 20, 2: „κάρεο ἀθφξεηνη (bzw. άθφξεηνλ)―. Dazu vgl. auch Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 87. Andere Attribute zu ὁκνθιή in den PH: 6, 219: θξαηεξή, 614: ζηνλφεζζα; 12, 363 f.: ζκεξδαιέε; 14, 442: ἀξίδεινο. παηξὸο / ηίζαζζ’ ἀιγηλόεληα θόλνλ: vgl. Il. 15, 116: „ηίζαζζαη θφλνλ πἷνο―; 21, 134: „ηίζεηε Παηξόθινην θόλνλ―; Ps.-Hes., Aspis 17 (= Fr. 195, 17 M.-W.): „πξίλ γε θόλνλ ηείζαηην θαζηγλήησλ κεγαζύκσλ―. ἀιγηλόεληα θόλνλ: wie in PH 2, 253. Zu den Attributen zu θφλνο in den Posthomerica siehe v. 517. Zu dem nicht homerischen Adjektiv ἀιγηλφεηο, erstmals bei Hesiod, siehe Ferreccio, Commento al libro II, 147 zu PH 2, 253. 605 ζηπγεξὴ … ἀπηή: an der gleichen Versstelle wie 6, 358: „ζηπγεξὴ δὲ δη‘ ἞έξνο ἔζζπη‘ ἀπηή―; 14, 287: „ζηπγεξὴ δὲ δη᾽ ἞έξνο ἔζζπη᾽ ἀπηή―. Zu ζηπγεξὴ … ἀπηή vgl. PH 14, 634. πέιελ … ἀπηή: vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 1249 mit den Ausführungen von Vassilaros, Ἀπολλωνίοσ Ροδίοσ, Ἀργ. Α΄; PH 3, 417; 6, 337. Die kurzen Sätze der Verse 602b–605, die mit der Partikel δέ eine lose, aneinanderreihende Verbindung zeigen, verleihen den einzelnen Aussagen Gewicht. 606–607 Ἔλζα … θηάλε: „Da tötete er―; ἔλζα behält hier zwar seinen lokalen Sinn, fungiert aber gleichzeitig als Verbindungspartikel, die so ein neues Element in die

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Erzählung einführt: Hier wird die Tötung zweier namentlich genannter Krieger durch Neoptolemos im Rahmen dessen erster Aristie erzählt. Zum Ausdruck vgl. PH 9, 149; zur Schilderung von Androktasien vgl. z. B. Il. 5, 144, 541, 703 u.a. πνιπρξύζνην Μέγεηνο: Das Epitheton bezeichnet sonst nur Priamos in den PH. Dazu siehe Tsomis zu PH 10, 21. Zu den drei Personen mit dem Namen Meges in den Posthomerica siehe Ferreccio, Commento al libro II, 164 f. zu PH 2, 292. Γύκαληνο: Dymas war ein König in Phrygien am Fluss Sangarios, Vater von Hekabe, Priamos‘ Gemahlin, sowie von Asios (vgl. Il. 16, 717 ff. mit Scholion; Schol. zu Eur., Hek. 1; Serv. zu Aen. 7, 320; 10, 705; Diktys 1, 9; 2, 35; Suda. s.v. ἗θάβε u.a.). Ovid, Met. 11, 761; 13, 619 nennt Hekabe Dymantis. Als Vater von Dymas überliefert Pherekydes Eioneus, einen Sohn des Proteus, als Mutter der Hekabe die Nymphe Eunoe. Siehe dazu R.E. s. v. Dymas. Quintus nennt hier für uns erstmals noch einen Sohn des Dymas, Meges, den Vater der Zwillingsöhne Keltos und Eubios, die von Neoptolemos getötet werden. Schol. B zu Il. 3, 189 überliefern noch einen anderen Sohn des Dymas, Otreus. Priamos zog ihn gegen die Amazonen zu Hilfe, die einen Beutezug an den Sangarios unternahmen. Zusammen mit Mygdon führte Otreus die Phryger im Kampf gegen sie. In PH 8, 303–305 erwähnt Quintus einen griechischen Krieger namens Dymas aus Aulis, der von Aeneas getötet wurde. ἐξηθπδέαο πἷαο (herrliche Söhne): vgl. PH 5, 177: „ἐξηθπδέεο πἷεο―; 2, 539: „πἱ῅εο καθάξσλ ἐξηθπδέεο―. Einen ähnlichen Ausdruck finden wir in Od. 11, 631: „ζε῵λ ἐξηθπδέα ηέθλα―. Es scheint, dass die formelhaften Ausdrücke am Versschluss in den homerischen Hymnen: „Λεηνῦο ἐξηθπδένο πἱφο― (hom. Hymn. Apoll. 182; Herm. 176, 189, 416), „Μαίεο ἐξηθπδένο πἱόο― (hom. Hymn. Herm. 89, 550), „΢εκέιεο ἐξηθπδένο πἱφλ― (hom. Hymn. Dion. 1; hom. Hymn. 26, 2) zur Bildung von „ἐξηθπδέαο πἷαο― bzw. „ἐξηθπδέεο πἷεο― nachgewirkt haben. Das hochpoetische Adjektiv ἐξηθπδήο (ruhmvoll, glorreich), das in der frühgriechischen Epik einen numinosen Bezug hat, besonders von Göttern und was ihnen gehört, findet bei Quintus häufig Verwendung als Epitheton und ist ein Lieblingswort unseres Dichters (34mal). Dieses Adjektiv ist nicht bei Nonnos belegt. Dazu siehe auch Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica I…, 188 f. zu PH 1, 26. 608–609 εὖ κὲλ … εὖ δ’… : vgl. die vv. 46 f. Zu ἄθνληα βαιε῔λ vgl. PH 1, 615; 8, 306. ἵππνλ ἐιάζζαη: Triph., 666: „ἵππνλ ἐιάζζσ― ebenfalls am Versende zu finden. Der Ausdruck ist schon homerisch: Od. 5, 371; vgl. auch PH 9, 231 und Nonnos, Dion. 11, 140: „π῵ινλ ἐιαύλεηλ― (vgl. 28, 25; 29, 25). δόξπ πῆιαη: PH 3, 441. πάιισ (verwandt mit βάιισ, schwingen) in Verbindung mit δφξπ vgl. Il. 3, 19 f. In den PH auch in 8, 248; 11, 239, 455. Der Ausdruck findet sich öfter bei Nonnos, Dion. auch am Versende. καθξὸλ … δόξπ: nur noch PH 2, 245, 405; 3, 152. In der anderen Epik, wie auch bei Quintus, ist das Epitheton καθξφλ dem Substantiv nachgestellt (entweder am Versschluss: vgl. Il. 5, 644; 10, 459 u.a.; PH 11, 70: „δόξπ … καθξόλ―, oder nach der Länge des zweiten Daktylos: vgl. Il. 13, 168, 830 u.a; PH 1, 593; 6, 596; 13, 163; Nonn., Dion. 40, 451). ἐπηζηακέλσο: Die Konjektur von West ἐπηζηακέλνπο ist zwar stilistisch denkbar, aber die Hand-

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schriften überliefern einhellig ἐπηζηακέλσο. Vgl. Vian (Ausg. II, kritischer Apparat), der die Stelle PH 3, 440 f. heranzieht, in der auch der Ausdruck δφξπ π῅ιαη vorkommt. 610–611a νἱ bezieht sich auf Meges. Die Handschriften überliefern ηέθελ. Köchly las aus metrischen Gründen ηέθε und ihm pflichteten alle Herausgeber bei. Πεξίβνηα: die Gattin des Meges. Hesychios s.v. πεξίβνηνο erklärt ὏πέξηηκνο; C. Robert, Oidipus: Geschichte eines poetischen Stoffs im griechischen Altertum, Berlin 1915, Band II 116, 47 gibt die Etymologie zu Periboia: die mit vielen Rindern erkaufte Braut. κηῇ ὠδ῔λη: Die beiden Brüder waren Zwillinge. Zum Ausdruck κηῆ ὠδ῔λη vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 149: „ὠδ῔λη κηῆ ηέθελ―; die Rede ist von Kastor und Pollux, den Zwillingssöhnen Ledas. παξ’ ὄρζαο / Σαγγαξίνπ: Der Ausdruck παξά + ὄρζ. erscheint nur hier in den Posthomerica. Die codd. lesen ὄρζεο und die meisten Herausgeber drucken daher ὄρζῃο (Dativ). Vian und ihm folgend Pompella lesen παξ‘ ὄρζαο: vgl. Il. 3, 187: „παξ‘ ὄρζαο ΢αγγαξίνην―. Ich möchte mit Vian und Pompella παξ‘ ὄρζαο lesen, denn bei Homer findet sich der Akkusativ in diesem Ausdruck recht häufig (vgl. auch Il. 4, 487; 6, 34; 12, 313; 14, 445; 18, 533; 21, 337), während der Dativ nur zweimal vorkommt: Il. 4, 474 f. und Od. 6, 97. In Il. 4, 473–477 will der Dichter die bestimmte Nähe des Geburtsorts ausdrücken: „Ἔλζ᾽ ἔβαι᾽ Ἀλζεκίσλνο πἱὸλ Σειακώληνο Αἴαο / ἞ΐζενλ ζαιεξὸλ ΢ηκνείζηνλ, ὅλ πνηε κήηεξ / Ἴδεζελ θαηηνῦζα παξ᾽ ὄρζῃζηλ ΢ηκόεληνο / γείλαη᾽, ἐπεί ῥα ηνθεῦζηλ ἅκ᾽ ἕζπεην κ῅ια ἰδέζζαη· / ηνὔλεθά κηλ θάιενλ ΢ηκνείζηνλ―. Dasselbe gilt für Od. 6, 96 f.: „αἱ δὲ ινεζζάκελαη θαὶ ρξηζάκελαη ιίπ᾽ ἐιαίῳ / δε῔πλνλ ἔπεηζ᾽ εἵινλην παξ᾽ ὄρζῃζηλ πνηακν῔ν―. παξά mit Akkusativ verwendet man zur Angabe der räumlichen – meistens unbestimmten – Nähe eines Objektes. Siehe dazu Pape s. παξά mit Akkusativ; Kühner, II, 444. Ferner handelt es sich hier nicht um eine geheime Geburt wie z. B. bei Pindar, P. 4, 45 f.: „πἱὸο ἱππάξρνπ Πνζεηδάσλνο ἄλαμ, / ηόλ πνη᾽ Δ὎ξώπα Σηηπνῦ ζπγάηεξ / ηίθηε Καθηζνῦ παξ᾽ ὄρζαηο―, – bei Pindar gebären die Frauen, die von einem Gott befruchtet wurden, üblicherweise ihre Kinder außerhalb des Hauses in der Natur, gewöhnlich in der Nähe von Wasser, damit sie das Neugeborene waschen können; dazu siehe B. K. Braswell, A Commentary on the Fourth Pythian Ode of Pindar, Berlin–New York 1988, zu v. 46, 127. παξ‘ ὄρζαο bezeichnet also die Lokalisierung des Hauses von Meges bei dem Fluss Sangarios. Κειηόλ ηε Δὔβηνλ: Es handelt sich hierbei um die Namen der von Neoptolemos getöteten Zwillinge. D. Mazza, in: Lelli, Quinto di Smirne …, 777 erwägt die Annahme, dass diese Namen, die in Werken, die vom troianischen Krieg handeln, nicht belegt sind, von Quintus ad hoc erfunden worden seien, was durchaus denkbar erscheint: Κειηφο weise auf das Volk der Kelten hin, die seit dem 3. Jh. v. Chr. auf die Balkanhalbinsel und nach Kleinasien vordrangen, während Δὔβηνο, dessen Name in der Antike gut bezeugt sei – siehe dazu R.E. s.v. – den Reichtum der Familie anklingen lasse.

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611b–613 νὐδ’ ἀπόλαλην / ὄιβνπ: Zum Verbum und besonders zu dem Ausdruck ν὎δ‘ ἀπφλεην siehe Tsomis zu PH 10, 159. Dieser Ausdruck kommt in den PH immer bei der Tötung von Kriegern vor; der Tod hindert sie bzw. deren Eltern daran, von Eigenschaften und materiellen Vorteilen, die die Gefallenen ihr Eigen nannten, weiterhin Nutzen, Gewinn und Freude zu haben: 4, 420 f.; 8, 298; 9, 187 f.; 10, 159; 13, 174. ὄιβνπ ἀπεηξεζίνην weist auf v. 606: „πνιπρξχζνην Μέγεηνο― hin. Zum Ausdruck vgl. Apoll. Rh., Arg. 2, 1182: „ἀπεηξέζηνλ πφξελ ὄιβνλ―; A.G. App., 3, 203, 2: „ὄιβνλ ἀπεηξέζηνλ― (metaphorisch); Ps.-Hes., Aspis 204; Dion. Per., Orbis descr. 1062: „ὄιβνο ἀπείξηηνο―. Μν῔ξαη … βάινλην: vgl. Theogn., 1188: „εἰ κὴ κν῔ξ‘ ἐπὶ ηέξκα βάινη―. Vgl. die Alliteration der labialen Konsonanten: παῦξνλ … πάγρπ, βηφηνην βάινλην. παῦξνλ … πάγρπ: ein ganz kurzes (Leben), eine m. E. ungewöhnliche Sperrung. ηέινο βηόηνην: vgl. besonders A.G. App. 2, 539, 6: „Μνηξ῵λ γὰξ θισζη῅ξη ηέι[νο] βηφηνην ηέηπθηαη―; zum Ausdruck vgl. Or. Sib. 12, 140; A.G. 7, 688, 4 (Palladas); A.G. App. 2, 589, 3; Soph., OC 1721; Eur., El. 956. 614–615a θαὶ wird von H ausgelassen; Rhodomann fügte es von P hinzu, wobei er auch ἅκα erwog. Dausqe las ὁκ῵ο ὣο, während Tychsen und ihm folgend Lehrs und Köchly ὁκνῦ ὣο druckten. Das überlieferte θαὶ ist m. E. vorzuziehen, da es dem Satz Nachdruck verleiht, wie auch die Wiederaufnahme von ἄκθσ am Versende. ὡο ἴδνλ ἤκαξ ὁκ῵ο: Gemeint ist, dass die beiden Brüder als Zwillinge zusammen das Licht des Tages gesehen haben, also am gleichen Tag geboren sind. So wie sie zusammen geboren wurden, starben sie auch zusammen: Beide sind am gleichen Tag geboren und wurden von derselben Person am gleichen Tag getötet. ρεξζὶ Νενπηνιέκνην ζξαζύθξνλνο: siehe v. 524. 615b–617a Nur die Art der tödlichen Verwundung unterscheidet sich: der eine (ὃο κὲλ) wurde von dem Wurfspeer ins Herz getroffen, der andere (ὃ δὲ) von einem Felsstein am Kopf. ἄθνληη / βιήκελνο: vgl. Ps.-Opp., Kyn. 2, 15: „ἄθνληη / βαιιφκελνο―, wobei βαιιφκελνο hier Medium ist. Dieser Ausdruck verweist den Leser auf v. 608, in dem beide Brüder für ihre Kunst im Speerwurf gerühmt werden: Ironie des Schicksals. ἐο θξαδίελ: Die Waffe des Feindes trifft den Krieger ins Herz wie in PH 2, 256, 258 f.; 11, 105 f. ρεξκαδίῳ ἀιεγεηλῶ / θὰθ θεθαιῆο: gemeint ist βιήκελνο (wie PH 11, 45–47); vgl. Il. 16, 577 f: „ηόλ ῥα ηόζ᾽ ἁπηόκελνλ λέθπνο βάιε θαίδηκνο Ἕθησξ / ρεξκαδίῳ θεθαιήλ―; 16, 586 f.: „θαί ῥ᾽ ἔβαιε ΢ζελέιανλ Ἰζαηκέλενο θίινλ πἱὸλ / α὎ρέλα ρεξκαδίῳ―; 15, 250: „βάιελ Αἴαο ρεξκαδίῳ πξὸο ζη῅ζνο―; vgl. auch 4, 518: „ρεξκαδίῳ γὰξ βι῅ην―; Od. 10, 121 f.; 21, 371; PH 11, 367. In PH 11, 46 wird ρεξκάδηνλ als ζηνλφελ bezeichnet. Bei Homer finden sich keine derartigen Epitheta zu diesem Wort. θὰθ θεθαι῅ο (= θαηὰ θεθαι῅ο): PH 3, 332 f.: „ὃλ δ‘ αἶςα λνήζαο / θάββαιε ρεξκαδίῳ θαηὰ θξάηνο―; 8, 94: „πιήμαο ρεξκαδίῳ θαηὰ θξάηνο―.

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617b–618 βξηαξὴ … /… ηξπθάιεηα: Bei Homer ist dieses Adjektiv stets Beiwort des Helms, in den meisten Fällen für θφξπο (vgl. Il. 11, 375; 18, 611 u.a., auch in den PH, dazu siehe v. 598), jedoch einmal für ηξπθάιεηα (zum Problem des semantischen Unterschieds der Synonyme für Helm wie θφξπο, θπλέε, πήιεμ, ηξπθάιεηα siehe LfgrE s.v. θφξπο) in Il. 19, 380 f., wie auch bei Nonnos, Dion. 21, 7 und Kolluthos, 32. Im Unterschied zum Tod des ersten Bruders, den der Speer ins Herz traf, was auf seinen unmittelbaren Tod hinweist, widmet Quintus dem Tod des zweiten Bruders noch zwei zusätzliche Verse, um zu zeigen, wie der Bruder durch den Wurf des Feldsteins starb, den der Dichter mit ἀιεγεηλφλ bezeichnet, einem Epitheton, das als solches schon auf den fatalen Ausgang hinweist: Der fest geschmiedete Helm zerbrach auf seinem Kopf und zerstörte so sein Gehirn. In v. 618 überliefern die Handschriften ἐζξαχζζε, das sich als eine Dittographie aus v. 617 πεξηζξαπζζε῔ζα erklärt. Rhodomann las ἐθιάζζε (vgl. Il. 11, 584), während Dausque, Pauw und Tychsen vorschlugen, das Partizipium zu korrigieren: Dausque las πεξηζξαπζζέληη (bezogen auf θαξήλῳ), oder πεξηγλακθζε῔ζα, dessen Bedeutung sowohl bei Homer (Od. 9, 80), als auch bei Apollonios Rh. (Arg. 2, 364, 560) und Quintus (3, 236; 14, 472) jedoch „umbiegen―, „umlenken― ist. Pauw schlug πεξηζξηγθνῦζα θάξελνλ oder πεξηβιεζε῔ζα θαξήλῳ (ringsumher das Haupt umgeben) vor. Indem er sich mit seiner Konjektur auf die Funktion des Helms beschränkt, schwächt er den Sinn des Zerdrückens und die Intensität der Stelle ab. Tychsen druckte πεξηζξπθζε῔ζα, was Lehrs übernahm. Köchly wies all diese Lesarten zurück; er korrigierte auf plausible Art und Weise das überlieferte Prädikat in ἐζιάζζε, was auch in diesen Fällen dem Gebrauch des Dichters entspricht: PH 3, 333; 8, 94; 11, 199, 488; vgl. auch Il. 12, 384. Zu Recht bemerkte er, dass der Kopist von dem vorhergehenden Partizipium beeinflusst wurde. ἐγθέθαινλ ζπλέρεπελ: = PH 13, 155; vgl. Nonn., Dion. 4, 387: „δη‘ ἐγθεθάινπ δὲ ρπζέληνο―. Eine ähnliche Tötungsart von zwei griechischen Kriegern, allerdings nicht Brüdern, finden wir in den PH 11, 41 ff.: Bremon und Andromachos werden von Aeneas erschlagen. Beide fallen an derselben Stelle von ihren Gespannen: „θαί ῥ᾽ ὃ κὲλ ἀζπαίξεζθε πεπαξκέλνο ἔγρετ καθξῶ / ιαηκόλ, ὃ δ᾽ ἀιγηλόεληνο ἀλὰ θξνηάθνην ζέκεζια / ρεξκαδίῳ ζηνλόεληη κάια θξαηεξ῅ο ἀπὸ ρεηξὸο / βιήκελνο ἐθπλείεζθε, κέιαο δέ κηλ ἄκπερε πόηκνο.― (vv. 44–47). Die Zwillingssöhne des Meges stellen die ersten namentlich genannten Opfer von Neoptolemos dar. Mit v. 606 weckt der Dichter die Erwartung beim Leser, dass ab diesem Vers eine Androktasie folgen wird, in der der Erzähler weitere Krieger, die Neoptolemos bezwingt, mit allen typischen Themen und Motiven einer Aufzählung von Kriegertötungen anführt: Abstammung, Charakteristik, Art der Tötung usw. Aber der Erzähler beschränkt sich hier nur auf die Schilderung der Tötung der beiden Zwillinge und widmet ihnen daher dreizehn Verse. Diese Partie erweckt beim Leser den Eindruck, dass diese Tötung durch Neoptolemos die wichtigste und erwähnenswerteste sei. Der Vater beider Krieger galt als sehr reich; ihr Großvater war Dymas, ein König in Phrygien an den Ufern des Flusses Sangarios, der auch Vater von Priamos‘ Gattin, Hekabe, war. Der Erzähler rühmt die beiden Söhne mit dem preisenden Epitheton ἐξηθπδήο und mit

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der Bemerkung, dass sie sich in der Kunst des Speerwurfs, des Reitens und des Schwingens der langen Lanze ausgezeichnet haben. Hier wird man an die Worte von Odysseus erinnert, die er an Penelope richtete, als er Ithaka verließ und nach Troia ging. Penelope gibt sie in Od. 18, 259–264 in ihrer Rede zu Eurymachos wieder: „ὦ γύλαη, ν὎ γὰξ ὀΐσ ἐυθλήκηδαο Ἀραηνὺο / ἐθ Σξνίεο εὖ πάληαο ἀπήκνλαο ἀπνλέεζζαη· / θαὶ γὰξ Σξ῵άο θαζη καρεηὰο ἔκκελαη ἄλδξαο, / ἞κὲλ ἀθνληηζηὰο ἞δὲ ῥπη῅ξαο ὀτζη῵λ / ἵππσλ η᾽ ὠθππόδσλ ἐπηβήηνξαο, νἵ ηε ηάρηζηα / ἔθξηλαλ κέγα λε῔θνο ὁκνηΐνπ πηνιέκνην.―. Dort rühmt Odysseus die Kriegskunst der Troer und erkennt an, dass die Troer als Lanzenkämpfer, Meister des Bogenspannens und Fahrer schnellfüßiger Gespanne streitbare Männer sind und keine gering zu schätzenden Krieger. Diese Eigenschaften besaßen auch die Zwillingssöhne von Meges, aber auch Neoptolemos, wie wir in seinem allerersten Auftritt in den Posthomerica in den vv. 170–172 sehen. In den vv. 450a–451 lesen wir sogar, dass er den Speer des Pelion, den Speer seines Vaters, mit großer Leichtigkeit hochhob. Für unsere Stelle hier bedeutet dies vor allem, dass Keltos und Eubios Krieger von hohem Rang waren. Einerseits verleiht der Erzähler ihrem Tod Glanz und Anerkennung, denn sie werden an dieser Stelle der Erzählung vom bedeutendsten griechischen Helden überwältigt, andererseits erscheint ihre Tötung an dieser Stelle der Erzählung als erste Heldentat des Neoptolemos. D. Mazza, in: Lelli, Quinto di Smirne …, 777 scheint es so, als ob Quintus in der ganzen Partie 606–618 das Schema von Grabinschriften nachahme, die im siebten Buch der Anthologia Graeca zu finden seien, denn in diesen Versen sei eine Reihe von typischen Elementen der epigrammatischen Kunst zu finden: „il gioco con i nomi die due personaggi (siehe zu v. 611), i toni da elogio funebre nel ricordarne le abilità guerresche e la brevità dei giorni loro assegnati dalle Moire, ed anche l‘osservazione sulla contemporaneità tanto nella nascita quanto della morte, che rientra in un gusto per la coincidenza sorprendente o paradossale che si riscontra in numerosi esempi di epigramma sepolcrale fittizio.―. Ich möchte diese Annahme nicht ausschließen, denn Quintus macht auch innerhalb des siebten Buches gerne Gebrauch von (Grab)Inschriften und Epigrammen der Anthologia Graeca beim Verfassen seiner Verse, wie wir gesehen haben. Zum Tod von Zwillingen an demselben Tag vergleiche man das Epigramm A.G. 7, 323 (unbekannter Herkunft): „Δἷο δύ᾽ ἀδειθεηνὺο ἐπέρεη ηάθνο· ἓλ γὰξ ἐπέζρνλ / ἤκαξ θαὶ γελε῅ο νἱ δύν θαὶ ζαλάηνπ―, das auf v. 614 verweist. Vgl. auch A.G. 7, 474: „Δἷο ὅδε Νηθάλδξνπ ηέθλσλ ηάθνο· ἓλ θάνο ἀνῦο / ἄλπζε ηὰλ ἱεξὰλ Λπζηδίθαο γελεάλ― und 7, 551 (Agathias Schol.): „Λεηόηνο θαὶ Παῦινο ἀδειθεὼ ἄκθσ ἐόληε / μπλὴλ κὲλ βηόηνπ ζπδπγίελ ἐρέηελ, / μπλὰ δὲ θαὶ Μνίξεο ιαρέηελ ιίλα θαὶ παξὰ ζ῔λα / Βνζπνξίελ μπλὴλ ἀκθεβάινλην θόληλ. / ν὎δὲ γὰξ ἀιιήινηλ δώεηλ ἀπάλεπζε δπλάζζελ, / ἀιιὰ ζπλεηξερέηελ θαὶ παξὰ Φεξζεθόλελ. / ραίξεηνλ, ὦ γιπθεξὼ θαὶ ὁκόθξνλε· ζήκαηη δ᾽ ὏κέσλ / ὤθειελ ἱδξῦζζαη βσκὸο ὇κνθξνζύλεο― zum Tod von Brüdern, die am selben Tag gestorben sind.

2.

vv. 619–734: Neoptolemos’ Empfang in Troia

Narratologische Bemerkungen: vv. 619–622a: Iterative Summary: Viele Troer werden getötet. Der Kampf dauert bis zum Einbruch der Nacht. Vv. 622b–623a: Die Schar des Eurypylos weicht ein wenig von den Schiffen zurück. ηπηζφλ besagt, dass die kriegerische Auseinandersetzung nicht beendet ist. Sie wird nur wegen des Einbruchs der Nacht unterbrochen. Die Troer und ihre Verbündeten kehren nicht in die Stadt zurück. Wie der Erzähler im v. 729 berichtet, schlagen sie ihr Lager über Nacht außerhalb der Stadt auf (ἐλ θιηζίῃζη). Dazu siehe Kommentar z. St. Wahrscheinlich liegt ihr Aufenthaltsort nahe der Mündung des Flusses Simoeis (vgl. PH 6, 646–648). Vv. 623b–630: Pause: Kommentar des Erzählers. Der Einbruch der Nacht erlaubt es beiden Heeren, sich von der großen Schlacht, die sich bei der Mauer erhob, zu erholen. Vv. 626b–630: Der Erzähler fasst durch das Wenn-nicht-Motiv zusammen, dass die Achaier bei ihren Schiffen wohl geschlagen worden wären, wenn Neoptolemos das große Heer der Feinde sowie Eurypylos selbst nicht abgewehrt hätte. Dieses Wenn-nicht-Motiv verbindet sich mit dem der vv. 142–144a, in denen die Achaier durch Athenes Eingreifen Mut fassen und so Eurypylos daran gehindert wird, die Achaier zu vernichten. Beide Wenn-nicht-Motive verbinden sich ferner mit der Partie 556–563, in der Athene erscheint und die Griechen weiter unterstützt. Vv. 630 ff.: Szenenwechsel: Neoptolemos und Phoinix. Das Wenn-nicht-Motiv dient als Übergang zum Szenenwechsel. Phoinix nähert sich Neoptolemos. Vv. 631–635: Innere Vision: Phoinix staunt über die starke Ähnlichkeit des Sohnes mit dem Vater. Gleichzeitig überkommt ihn große Freude gepaart mit Leid. Der Erzähler begründet dies in den vv. 633 f. (Pause): Leid, weil er sich an den verstorbenen Achilleus erinnert, und Freude darüber, dass er dessen starken Sohn vor sich hat. Vv. 635–641: In seiner Freude weint Phoinix, was der Erzähler mit einer gnomischen Aussage begründet (vv. 635b–636). Phoinix umarmt Neoptolemos. Die Intensität dieser Umarmung verdeutlicht der Erzähler durch ein Gleichnis (vv. 637b–639, Pause): Phoinix küsst Neoptolemos‘ Haupt und Brust und umarmt ihn fest, wie ein Vater sein Kind umarmt, das nach langer Zeit nach Hause zurückkommt. V. 641b: Redeformula – Charakterisierung des Phoinix: Voll Verwunderung spricht Phoinix zu Neoptolemos. Vv. 642–666: Direkte Figurenrede des Phoinix. Seine Rede besteht aus zwei Teilen: vv. 642–658: Phoinix hebt seine Beziehung zu Achilleus hervor, konstatiert dessen Ähnlichkeit mit Neoptolemos und drückt seine Trauer um Achilleus‘ Tod mit einem Todeswunsch aus, den er gnomisch begründet. Im zweiten Teil seiner Rede (659–666) wendet er sich mit einer Paränese direkt an Neoptolemos: Dieser soll sein Herz nicht, wie er, mit Trauer verzehren, weil er den Griechen, die unter den Troern leiden, beistehen muss. Durch seinen Groll auf die Feinde in der Schlacht wird Neoptolemos den Tod seines Vaters rächen. Großer Ruhm erwartet ihn, wenn er Eurypylos tötet. Er kann dies schaffen, da er viel stärker als Eurypylos ist, genauso wie Achilleus damals stärker als dessen Vater, Telephos, war. V. 667: Appositive Summary und Rede-Formula: Antwort des Neoptolemos. Vv. 668–669: Aisa und Ares werden seine Tapferkeit beurteilen. Vv. 670: Appositive Summary. Vv. 670b–673: Innere Vision: Neoptolemos will

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sofort aus den Mauern stürmen und den Kampf fortsetzen. Der Erzähler bemerkt, dass die Nacht ihn daran hindert (Begründung). Vv. 674–684: Die Argeier empfangen Neoptolemos mit großem Enthusiasmus. Der Erzähler kommentiert dies: Sie rühmen ihn genauso wie Achilleus, weil Neoptolemos, der gierig nach Kampf ist, ihnen neuen Mut verliehen hat. Sie überreichen ihm Geschenke, die aufgezählt werden. Neoptolemos freut sich sehr (Innere Vision). Vv. 685–688: Während sich die Achaier für das Abendessen richten und dabei Neoptolemos wie einen Gott rühmen, spricht Agamemnon zu ihm in Form einer Grußrede (vv. 687b–688: Redeformula). Der Erzähler bezeichnet Agamemnon als sehr frohlockend, was seine darauffolgende Rede charakterisiert. Vv. 689–699: Direkte Figurrede von Agamemnon. Er erkennt Neoptolemos als Achilleus‘ Sohn, weil er ihm äußerlich und innerlich gleicht. Darüber ist Agamemnon sehr erfreut, denn er hofft, dass Neoptolemos es den Taten seines Vaters gleichtut und es ihm so gelingen wird, die Troer und Ilion zu besiegen. Neoptolemos‘ Gestalt erinnert ihn an eine Episode aus Achilleus‘ Kampf gegen die Troer: Voll Groll wegen Patroklos drohte Achilleus mit seiner lauten Stimme den Troern bei den Schiffen (Externe Analepsis). Zum Schluss seiner Rede erwähnt er, dass Achilleus nunmehr unter den Göttern weile und von dort seinen Sohn den Achaiern zur Hilfe geschickt habe. Vv. 700: Appositive Summary und Rede-Formula, die Neoptolemos‘ Antwort einleitet: Vv. 701–704: Neoptolemos‘ Antwort: Er wünscht sich, Achilleus im Kampf getroffen zu haben, damit dieser hätte sehen können, dass er seinem Vater keine Schande macht. Er hofft, dass er sich nach dem Willen der Götter seines Vaters würdig erweist. V. 705 f.: Appositive Summary – Der Erzähler rühmt Neoptolemos‘ verständigen Sinn und fügt noch hinzu, dass er von den ihn umgebenden Mitstreitern bewundert wird. Vv. 707–727: Szenenwechsel: Nach dem gemeinsamen Abendessen gelangt Neoptolemos in die Lagerhütte seines Vaters. Diese Szene wird vom Dichter gut vorbereitet, indem Neoptolemos in seiner Antwort auf Agamemnons Rede seine Sehnsucht nach seinem Vater zum Ausdruck gebracht hat (vv. 701–704). Er findet viele Rüstungen der durch Achilleus getöteten Helden sowie Sklavinnen vor, die sich um die Hütte kümmern. Der Erzähler kommentiert diesen Fleiß der Frauen: Sie pflegen die Hütte, als ob Achilleus, ihr Gebieter, noch lebte. Beim Anblick der Rüstungen und Sklavinnen stöhnt Neoptolemos laut auf. Eine schmerzliche Sehnsucht nach seinem Vater ergreift ihn (Innere Vision), was der Erzähler durch ein Gleichnis versinnbildlicht (Pause: vv. 715–722a): Der Junge eines getöteten Löwen kehrt zu der leeren Höhle seines Vaters zurück und, nachdem er die Massen von Knochen der von seinem Vater getöteten Pferde und Rinder gesehen hat, trauert er heftig um ihn. V. 722b: Die Sklavinnen bewundern Neoptolemos, als sie ihn sehen. Vv. 723–727: Der Erzähler fokussiert auf Briseis, die Sklavin und Bettgenossin seines Vaters. Wie bei Phoinix entstehen auch bei ihr gemischte Gefühle: Freude und Trauer (Innere Vision). Begründung: Neoptolemos erinnert sie an den verstorbenen Achilleus. Sie bleibt wie betäubt vor Neoptolemos stehen. Der Erzähler erklärt Briseis‘ Sprachlosigkeit: Sie denkt, sie habe vor sich Achilleus selbst. Der Ausdruck „ὡο ἐηεφλ πεξ― (in der Tat, wahrhaft) am Versschluss bekräftigt und unterstreicht diese Vorstellung. Vv. 728–731: Szenenwechsel: Der Erzähler berichtet, was sich parallel zu den Geschehnissen im

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griechischen Lager am Aufenthaltsort der Troer ereignet (Zielińskis Gesetz). Die Troer sind voller Freude und rühmen Eurypylos (Iterative Summary). Wie der Erzähler kommentiert und erklärt, preisen die Troer Eurypylos in gleicher Weise wie Hektor, weil er viele Achaier im Kampf getötet und die Stadt samt ihren Schätzen gerettet hat (Externe Analepsis). Das Buch endet mit der Schlussbemerkung des Erzählers, vv. 732–734: Bis auf die Wächter liegen alle anderen, Troer wie Griechen, im Schlaf. 619–620a θῦια πεξηθηείλνλην θαὶ ἄιισλ / κπξία δπζκελέσλ: θῦια – κπξία; ἄιισλ – δπζκελέσλ: Der Aufbau dieser Partie ist bemerkenswert: Die chiastische Stellung der Attribute und das Enjambement des Ausdrucks θῦια … ἄιισλ ... / κπξία δπζκελέσλ verleihen der unzähligen Menge fallender Troer Nachdruck. 619b ist eine Variation der Ilias-Stelle 4, 538: „πνιινὶ δὲ πεξηθηείλνλην θαὶ ἄιινη―, die wie unsere Stelle hier die Androktasie abschließt. Zum Ausdruck vgl. Il. 12, 245; Od. 11, 412 f.; in PH 5, 26 findet sich „πεξηθηείλνλην δὲ ιανὶ―. In Il. 4, 538 und 12, 245 sind sich Manuskripte, Herausgeber und Lexika nicht einig, ob das Verbum πεξηθηείλνκαη als ein zusammenhängendes Wort oder πεξη- als separates Wort geschrieben werden soll. Vgl. Od. 11, 412 f.: „πεξὶ δ᾽ ἄιινη ἑηα῔ξνη / λσιεκέσο θηείλνλην―. Wie James/Lee, A Commentary ... zu PH 5, 26 bemerken, bietet Quintus einen adäquaten Beweis dafür, dass das Verbum πεξηθηείλεζζαη, das Quintus von Homer übernimmt und zu seiner Wiederbelebung beiträgt, bei Homer immer als Kompositum geschrieben werden sollte; in Od. 11, 412 haben wir eine Tmesis. Als ein zusammenhängendes Wort überliefern es die Scholien zu Il. 4, 538: „Πεξηθηείλνλην· πεξὶ α὎ηνὺο ἀλῃξνῦλην.―. Zu dieser Partie vgl. PH 9, 303 f.: „ὄινλην δὲ κπξία θῦια / αἰδε῵λ ἑθάηεξζε―. Der Ausdruck θῦια κπξία mit Enjambement findet sich nur hier, während κπξία θῦια in der Epik vorkommt (Il. 17, 220; Kypr. Fr. 1, 1 Bernabé; Opp., Hal. 1, 80; Ps.-Opp., Kyn. 1, 400; vgl. noch PH 5, 45; 11, 243). 620b Μέγα δ’ Ἄξενο ἔξγνλ ὀξώξεη: vgl. PH 9, 284: „ἐο Ἄξενο ἔξγνλ ὄξνπζαλ― und die Ilias-Stelle 11, 734: „θάλε κέγα ἔξγνλ Ἄξενο―; der Ausdruck „Ἄξενο ἔξγνλ― erscheint an der gleichen Versstelle wie Apoll. Rh., Arg. 2, 989 (vgl. Hes., Erga 145 f.); Ps.-Opp., Kyn. 1, 30; Kolluth., 185. Zur Wahl des Prädikats ὀξψξεη hat sicher die Stelle Apoll. Rh., Arg, 3, 59: „ἐπεὶ πέιαο ἔξγνλ ὄξσξελ― (vgl. auch A.G. 11, 158, 7 f. (Antipatros): „ἄιιν ιεφλησλ / ἀιιν γελεηεη῵λ ἔξγνλ ὄξσξε ηξάγσλ―) nachgewirkt. 621 κέζθ’ ὅηε: siehe ausführlich Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 296. βνπιπηὸο: die Tageszeit des Ochsenausspannens, der Abend: vgl. Aristoph., Av. 1500; Apoll. Rh., Arg. 3, 1342 u.a. Bei Homer finden wir nur βνπιπηφλδε, gegen Abend: Il. 16, 779; Od. 9, 58. βνπιπηὸο ἐπήιπζελ: Zur Verwendung dieses Verbums für das Anbrechen einer bestimmten Tages- bzw. Jahreszeit vgl. Il. 8, 488; 9, 474: „ἐπήιπζε λὺμ ἐξεβελλή― (vgl. PH 9, 432); Od. 17, 606: „ἐπ. … ἤκαξ―

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(vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 1071); hom. Hymn. Dem. 51: „ἀιι᾽ ὅηε δὴ δεθάηε νἱ ἐπήιπζε θαηλνιὶο ἦὼο― (vgl. PH 12, 352); Od. 2, 107; 11, 295 usw.: „ἐπ. ὧξαη―. Man vergleiche auch Nonn., Dion. 29, 323 f.: „ην῔ζη δὲ καξλακέλνηζηλ ἐπήιπζελ Ἕζπεξνο ἀζηήξ, / ιύσλ Ἰλδνθόλνην ζεκείιηα δεηνη῅ηνο―. ἄλπην δ’ ἞ὼο: PH 1, 119: So überliefern die meisten Handschriften an beiden Stellen (in 1, 119 alle, in 7, 621 νὔλπην P). Die Argumentation von Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 371 ff. zu 1, 119, dass das in 7, 621 und in 1, 119 einhellig überlieferte ἄλπην kein Dorismus sei, was Tychsen und ihm folgend alle Herausgeber des 20. und 21. Jahrhunderts veranlasste, ἢλπην (ionische Form) zu lesen, vielmehr ein unaugmentiertes homerisches Imperfekt sei, ist sehr ausführlich und überzeugend. Irrtümlicherweise behauptet aber Bär, ἢλπην sei eine mediopassive Aoristform (S. 371); es handelt sich um eine Imperfektform Medium. Wie Bär bemerkt, könnten Od. 5, 243 und Theokr. 2, 92 für den Ausdruck ἄλπην δ‘ ἞ὼο sprachlich Modell gestanden haben, semantisch und kontextuell ist jedoch eher der Theokrit-Beleg als Bezugstext zu nennen. Zum Ausdruck vgl. Il. 10, 251 mit den Ausführungen von Bär. Weitere Belege zur Verwendung des Verbums in Ausdrücken, die bei Quintus eine Zeit angeben: 5, 410: „ἀλπκέλνπ ζέξενο―; 9, 1: „ἤκνο δ‘ ἢλπην λπθηὸο ἄπν θλέθαο―. 622 (἞ὼο) / ἀκβξνζίε: Quintus variiert hier den homerischen Ausdruck λὺμ ἀκβξνζίε (Il. 2, 57; 10, 41, 142; 18, 268; 24, 363; Od. 4, 429, 574; 7, 283; 9, 404; 15, 8; vgl. Od. 11, 330: λὺμ ἄκβξνηνο; Manetho, Apot. 2, 8, 52; PH 2, 625; 9, 432). Das Adjektiv ἀκβξφζηνο in Verbindung mit ἦψο findet sich bei Apoll. Rh., Arg. 4, 1170: „ἦὼο δ᾽ ἀκβξνζίνηζηλ ἀλεξρνκέλε θαέεζζηλ―, während Quintus im zweiten Buch den Ausdruck ἄκβξνηνο ἦψο (641, 652, 657) verwendet, der noch bei Choirilos, Fr. 23, 12 Bernabé und Manetho, Apot. 6, 93 vorkommt. ἀηαξβένο Δὐξππύινην: siehe v. 472. 623a ράζζαην ηπηζὸλ ἄπσζε λε῵λ: vgl. PH 6, 507: „ὃ δ᾽ ἐράζζαην ηπηζὸλ ὀπίζζσ―; 548: „ἀλεράζζαην ηπηζὸλ ὀπίζζσ―. Zu „ηπηζὸλ ἄπσζε― vgl. PH 8, 118; Theokr., id. 1, 45: „ηπηζὸλ δ᾽ ὅζζνλ ἄπσζελ―. ἄπσζε λε῵λ: PH 6, 647; 8, 54. Quintus variiert hier den homerischen Ausdruck „ἀπάλεπζε λε῵λ―: Il. 1, 48; 15, 348; 17, 403; 19, 356 bzw. „πξνπάξνηζε λε῵λ―: Il. 15, 746; 18, 3; 19, 344; vgl. PH 3, 387; 7, 4, 150, 512; 8, 498. Das Adverb ἄπσζε(λ) ist nicht homerisch und kommt erst bei Aischylos, ΣrGF 358, 1 vor. Zu ἄπσζε(λ), das in der kaiserzeitlichen Literatur sehr oft erscheint (in den Posthomerica insgesamt vierzehnmal), siehe Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 293. Mit Genitiv in der Bedeutung von „weg von― vgl. Eur., IT 108; Soph., Ant. 1206; in den PH noch 6, 436; 8, 310; 12, 311. 623b–624a ἀγρόζη: Mit πχξγσλ ist das Bollwerk des griechischen Schiffslagers gemeint (vgl. Il. 7, 338, 437; 12, 154 usw.). Die Rede ist also von den Griechen, die nahe ihrer Verteidigungsmauer standhaft kämpften, um Eurypylos und die Troianer abzudrängen. Daher ist Köchlys Änderung νἱ δ‘ ἔλδνζη πχξγσλ, die er selbst später

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zurückwies, nicht erforderlich. Pompella behält aber die Lesart ἔλδνζη bei. βαηὸλ ἀλέπλεπζαλ: Der Dichter variiert Il. 16, 302: „ηπηζὸλ ἀλέπλεπζαλ― am Versanfang (vgl. PH 6, 594; 8, 369: „ηπηζὸλ ἀλέπλεπζαλ πνιέκνην― nach dem zweiten Versfuß) und ohne Genitivergänzung wie auch in PH 3, 783; vgl. Nonn., Dion. 31, 63: „ὄθξα θελ Ἰλδνὶ / βαηὸλ ἀλαπλεύζσζη ηηλαζζνκέλνπ Γηνλύζνπ― zu Beginn des Verses. Der Ausdruck verweist auch auf Il. 11, 801; 16, 43; 18, 201: „ὀιίγε δέ η‘ ἀλάπλεπζηο πνιέκνην―. 624b–626a θαὶ δ’ αὐηνὶ Τξώηνη πἷεο / ἀκπαύνλην κόγνην δπζαιγένο, νὕλεθ’ ἐηύρζε / θύινπηο ἀξγαιέε πεξὶ ηείρετ. Zusammen mit Zimmermann und Lloyd-Jones CR 17 (1967), 275 möchte ich nach ηείρετ einen Punkt setzen, denn der Kausalsatz „νὕλεθ‘ ἐηύρζε / θύινπηο ἀξγαιέε πεξὶ ηείρετ― erklärt, warum sich auch die Troer selbst von der Anstrengung des Schlachtgetümmels erholt haben: Eine leidvolle Schlacht tobte bei der Mauer, die mit Einbruch der Nacht unterbrochen wurde. So erlaubte der Einbruch der Nacht sowohl den Achaiern als auch den Troern, nach der heftigen Kampfhandlung, die sich bei der Mauer erhob, ein wenig durchzuatmen, bzw. sich zu erholen. Die Wenn-nicht-Situation der vv. 626b–630a betrifft nur die Achaier, die alle ohne Neoptolemos‘ Unterstützung bei ihren Schiffen vernichtet worden wären. Pompella in seiner großen Ausgabe und D. Mazza in Lelli, Quinto di Smirne … z. St. übersetzen richtig, wobei kein Punkt im griechischen Text nach „ηείρετ― gesetzt worden ist: „Gli stessi figli die Troiani smettono l‘affanno luttuoso; infatti è stata ben faticosa la battaglia per il muro. E certamente tutti gli Argivi sarebbero quel giorno periti nelle loro navi, se il possente figlio di Achille…―, bzw. „ed anche i figli die Troiani ebbero sollievo dalla lotta dolorosa, poinché era stata tremenda battaglia presso al muro: e allora, certo, tutti gli Argivi vicino alle navi loro sarebbero periti, se il figlio possente di Achille …―. ἀκπαύνλην κόγνην δπζαιγένο: P überliefert κφγνην, H κφζνην. Spitzner, Köchly und Zimmermann lesen κφζνην. Überliefert ist das unhaltbare δπζαιθένο, Dausque liest δπζαένο. Diese Lesart ist aber bedenklich, denn das Adjektiv wird bei Homer ausschließlich für die Bezeichnung von Winden, in der Bedeutung von „widrig wehend―, entweder als Gegenwind oder heftig wehende Winde, verwendet; vgl. Hesych. s. δπζα῅· „δύζπλνπλ. ρεηκέξηνλ. λνζώδε. νἱ δὲ ἄλεκνλ δύζαληα ἐθ λεθ῵λ. ἄιινη ςπρξὸλ, ἠ ἀπὸ η῅ο δύζεσο πλένληα· ἐπὶ ηνῦ δεθύξνπ (ε 295 )― und Schol. zu Od. 5, 295: „δπζαὴο δὲ ἢηνη δύζπλνπο, ἠ ἀπὸ δπζκ῵λ πλέσλ· ἠ δηπινῦο θαηὰ ηὸ πλε῔λ. θαὶ γὰξ ἀλαςύρεη ηνὺο ἀλζξώπνπο. P.Q.―. Später vorwiegend für Naturelemente; bei Ps.-Opp., Kyn. 3, 114; Opp. Hal. 4, 662 in der Bedeutung von „übel riechend― (siehe dazu LSJ9 Rev. Suppl. 1996). In den PH 13, 134 bezeichnet es θαῦκα, in 13, 482 Arktouros in Verbindung mit Wehen. Pauw und ihm folgend Tychsen und Lehrs lesen anhand von PH 14, 68 δπζαιγένο, Spitzner und ihm folgend Köchly und Zimmermann, die die Lesart κφζνην vorziehen, drucken δπζερένο. Es handelt sich dabei um eine Junktur, die uns in den PH begegnet: 1, 376; 2, 166; 3, 321; 7, 313. Aus paläographischen Gründen ist die Lesart δπζαιγένο m. E. als Attribut zu κφγνην (vgl. PH 14, 68: „θακάηνην δπζαιγένο―) vorzuziehen. Das Adjektiv δπζαιγήο (schwere Schmerzen verursa-

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chend, sehr schmerzlich) ist nicht homerisch, es kommt erstmals bei Aischylos, Ag. 1165 als Attribut zu ηχρε vor, dann später bei Plut., Cons. Apoll. 106 D; Quaest. Conv. 659 D und, wie oben erwähnt, in den PH 14, 68. ἐηχρζε / θχινπηο: vgl. Od. 24, 475 f.: „θαὶ θχινπηλ αἰλὴλ / ηεχμεηο―; Il. 15, 696: „δξηκε῔α κάρε παξὰ λεπζὶλ ἐηχρζε―; Od. 18, 233: „κ῵ινο ἐηχρζε―; in den PH 4, 124, 537: δ῅ξηο ἐ.; 6, 544; 9, 302: „κάρε δ᾽ ἀίδεινο ἐηύρζε―; Il. 11, 278: „θχινπηλ ἀξγαιέελ― ebenfalls am Versanfang. Das gewöhnliche homerische Attribut αἰλή zu θχινπηο (elfmal: z. B.: Il. 4, 15, 65, 82; 5, 379, 496 u.a.; Od. 24, 475; bei Hesiod, Erga 161; vgl. Ps.Hes., Aspis 200, einmal in den hom. Hymn. Dem. 266) findet sich auch bei Quintus in 6, 558 und 11, 236 an gleicher Versstelle. In PH 8, 58 kommt ἀληεξὴλ θχινπηλ vor, während in der Ilias 18, 242 θχινπηο θξαηεξή ebenfalls am Versanfang erscheint (vgl. Mimn., Fr. 14, 10 W.). 626b–630a Zu diesem Wenn-nicht-Motiv siehe die Ausführungen zu den vv. 556–563. θαί λύ ρ’ ἅπαληεο / … / εἰ κὴ: θαη λχ θε(λ) … εἰ κὴ … ist üblich zum Ausdruck der Wenn-nicht-Situation bei Homer und in den PH; 25 Belege bei Homer, 24 in den PH. Dazu siehe Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 93. λεπζὶλ ἐπὶ ζθεηέξῃζηλ: siehe v. 126; vgl. auch PH 13, 224: „παηζὶλ ἐπὶ ζθεηέξῃζηλ―. Ἀρηιιῆνο θξαηεξὸο πάηο: siehe v. 599. ἢκαηη θείλῳ: Dieser homerische Ausdruck (er findet sich in der Ilias fünfmal: 2, 37, 482; 4, 543; 18, 324; 21, 517) kommt achtmal in den PH vor (vgl. 1, 203 mit Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 483 f. zu PH 1, 186: „ἢκαηη ηῶδε―, 312; 2, 517; 4, 42, 53 u.a.); er erscheint auch bei Hesiod (Th. 667, 836), bei Kallimachos, Dian. 200, bei Aratos, Phaen., 844 („ἢκαηα θε῔λα―), 868; bei Apollonios Rhodios, Arg. 1, 547; 2, 1097; 3, 922; Or. Sib. 3, 206; 5, 243, 248; 11, 46, 240; Nonn., Paraphr. Johann. 16, 83, 97 und A.G. App. 5, 214, 23. Mit Ausnahme der Stelle Aratos, Phaen. 868 steht dieser Ausdruck immer am Versende. δπζκελέσλ ἀπάιαιθε πνιὺλ ζηξαηὸλ: Vgl. die Variation in PH 11, 427: „δπζκελέσλ ἀπέξπθε πνιὺλ ζηξαηφλ―, wo ἀπάιαιθε durch das Synonym ἀπέξπθε ersetzt wird. ἀπάιαιθε ist 2. Aorist von ἀπαιέμσ: abwehren, jemanden fernhalten. Bei Homer vgl. Il. 22, 348; 24, 371; Od. 17, 364; in den PH 2, 253; 5, 214 f.; 6, 405. Der Ausdruck πνιὺο ζηξαηφο findet sich nur bei Quintus (insgesamt viermal; vgl. noch: 1, 492; 2, 377; 11, 427) und bei Nonnos (achtmal: Dion. 13, 311, 447, 474; 23, 15; 28, 243; mit Sperrung: 26, 341; 27, 139; 39, 226). πνιὺλ ζηξαηὸλ ἞δὲ θαὶ αὐηὸλ / Δὐξύππινλ: vgl. PH 9, 227: „πέιεη ζηξαηὸο ἞δὲ θαὶ α὎ηόο― am Versende; 2, 128: „ζὸλ ζηξαηὸλ ἞δὲ θαὶ α὎ηὸλ― am Versanfang. Die letztgenannte Stelle und PH 4, 99 sind die einzigen Stellen in der hexametrischen Dichtung, wo der Ausdruck ἞δὲ θαὶ α὎ηφο im Versinnern und nicht am Versende erscheint. Die Partie 7, 619–630a, die aufgrund des Einbruchs der Nacht das Ende des Schlachtgetümmels und die erste Aristie des Neoptolemos abschließt, verweist auf den Schluss des sechsten Buches, vv. 642–651, in denen wir auch wörtliche Anklänge feststellen: „Ἄιινο δ᾽ ἄιινλ ἔπεθλε· πνιὺο δ᾽ ἐζηείλεην ρ῵ξνο / Ἀξγείσλ ἰιεδὸλ ἐπ᾽ ἀιιήινηζη πεζόλησλ. / Καί λύ θε ηόηε Σξ῵εο ἐλέπξεζαλ ππξὶ λ῅αο, / εἰ κὴ λὺμ ἐπόξνπζε βαζείελ ἞έξ᾽ ἄγνπζα. Υάζζαην δ᾽ Δ὎ξύππινο, ζὺλ δ᾽

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ἄιινη Σξώηνη πἷεο / λε῵λ βαηὸλ ἄπσζε πνηὶ πξνρνὰο ΢ηκόεληνο, / ἥρί πεξ αὖιηλ ἔζελην γεγεζόηεο. Οἳ δ᾽ ἐλὶ λεπζὶλ / Ἀξγε῔νη γνάαζθνλ ἐπὶ ςακάζνηζη πεζόληεο, / πνιιὰ κάι᾽ ἀρλύκελνη θηακέλσλ ὕπεξ, νὕλεθ᾽ ἄξ᾽ α὎η῵λ / πνιινὺο ἐλ θνλίῃζη κέιαο ἐθηρήζαην πόηκνο.―. Am Schluss des sechsten Buches finden wir Eurypylos und die anderen Troer den Achaiern überlegen, die ihrerseits große Verluste in der Schlacht erlitten haben. Eurypylos und die Troer ziehen sich ein wenig von den Schiffen zurück, zur Mündung des Flußes Simoeis hin, wo sie frohen Mutes ihr Lager aufschlagen. Im Unterschied zu den Troern betrauern die Achaier bei ihren Schiffen jammernd die Gefallenen und werfen sich in tiefer Trauer um diese in den Sand, denn der schwarze Tod hat viele Griechen ereilt. Auch in PH 7, 620b ff. beendet der Einbruch der Nacht das Schlachtgetümmel, in dem nun die Achaier durch die Aristie des Neoptolemos Eurypylos und die Troer zurückgetrieben haben. Die Kriegsschar des furchtlosen Eurypylos weicht nun ebenfalls ein wenig von den Schiffen zurück, diesmal aber nicht als Sieger und nicht in freudiger Stimmung. Wie die Achaier am Schluss des sechsten Buches, haben nun auch die Troer große Verluste erlitten. Achaier und Troer können sich von der schlimmen Anstrengung erholen. Für beide Heere war es eine leidvolle Schlacht beim Schutzwall der Achaier, die alle bei ihren Schiffen zugrunde gegangen wären, wenn Neoptolemos die Feinde mitsamt Eurypylos nicht zurückgedrängt hätte. 630b–631 Bemerkenswert ist die Stellung eines Feindes und eines Freundes des Neoptolemos am Anfang sowie am Schluss desselben Verses: „Δ὎ξχππινλ … Φν῔λημ―. γέξσλ … Φν῔λημ: vgl. Il. 9, 432; 16, 196; 19, 311 an der gleichen Versstelle. ζρεδὸλ ἢιπζε: mit Dativ wie Od. 15, 223; Ps.-Hes., Aspis 435; dieser Ausdruck findet sich noch in Il. 5, 607; 13, 402; PH 14, 422 (mit Genitiv); vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 2, 242; Nonn., Dion. 37, 424. Man vergleiche ζρεδὸλ ἤιζε mit Dativ in PH 2, 405; 4, 331 wie in Il. 21, 64; 22, 131 (mit Genitiv in der Odyssee: 4, 439; 11, 166 = 481; 13, 162). ἰδὼλ ζάκβεζελ: vgl. Il. 8, 76 f.: „ἰδφληεο / ζάκβεζαλ―, was Quintus in 9, 75 f. variiert: „ἴδνλην, / ζάκβεζαλ―; vgl. auch Il. 24, 483: „ζάκβεζελ ἰδὼλ― (vgl. Greg. Naz., Carm. 631, 1; Orph. Arg. 1015). ἐνηθόηα Πειείσλη: vgl. v. 294. Jede Person, die Neoptolemos antrifft, stellt seine Ähnlichkeit mit Achilleus fest (vgl. auch Agamemnon in 7, 695; Briseis: 7, 725 ff.). 632–633 Phoinix wurde von großer Freude und zugleich von unsäglichem Leid ergriffen, als er Neoptolemos erblickte. Die Ursache dieser gegensätzlichen Empfindungen wird in den vv. 633 f. in chiastischer Stellung erklärt: κέγα ράξκα θαὶ ἄζπεηνλ ἄιγνο im gleichen Vers, ἄιγνο – ράξκα jeweils einen Vers umfassend. Die Empfindungen von Schmerz und Freude bei Phoinix haben ihren Ursprung bei Achilleus, der, obwohl er nicht mehr am Leben ist, durch seinen starken Sohn anwesend ist und vertreten wird: Einerseits wird Phoinix von Schmerz ergriffen, weil er des verstorbenen schnellfüßigen Achilleus gedenkt; andererseits ist er voll Freude, weil er vor seinen Augen Achilleus‘ gewaltigen Sohn sieht. Achilleus lebt in seinem Sohn weiter.

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κέγα ράξκα: auch in v. 639. Das Wort ράξκα kommt innerhalb von sieben Versen viermal vor. Auf diese Weise wird die Freude des Phoinix verdeutlicht, zumal er in Neoptolemos den zweiten Achilleus sieht. Zum Ausdruck κέγα ράξκα, das auch noch in PH 1, 521 vorkommt, vgl. Il. 24, 706 (für Hektor); Philox., Fr. 836 (e), 5 PMG; Fr. Adesp. 934, 4 PMG; Alexander Lyr., Fr. 3, 9 Powell (CA); Paean Erythr. in Aesculapium (Anon.), 4 Powell (CA); Or. Sib. 1, 253, 287; 3, 583; Hephaistion Astr., Apotel. 260, 15; Hymn. Apoll. Fr. 8, 1 GDRK; A.G. 6, 235, 1 (Thallos). ἄζπεηνλ ἄιγνο: vgl. PH 1, 11: „ἀάζπεηνλ ἄιγνο― mit den Bemerkungen von Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica I…, z. St. Der Ausdruck erinnert den Leser an die Stelle PH 3, 460: Phoinix beklagt den toten Achilleus: „Φν῔λημ δ‘ αὖζ‘ ὁ γεξαηὸο ἀάζπεηα θσθχεζθελ― und 485 f. am Ende seiner Klage: „Οἴθηηζηνλ γὰξ λ῵ηλ ὏πὲξ ζέζελ ἔζζεηαη ἄιγνο, / παηξί ηε ζῶ θαὶ ἐκνί―; er verweist aber auch auf eine frühere Partie des siebten Buches, nämlich auf Nestors Trostrede an Podaleirios zum Tode seines Bruders Machaon: in den vv. 44 f. wiederholt sich diese Junktur noch einmal: „Σέηιαζη δ‘ ἄιγνο / ἄζπεηνλ―, in v. 58 drückt Podaleirios, zu Beginn seiner Antwort auf die Rede Nestors, seinen unermesslichen Schmerz (v. 58: „ἄζρεηνλ ἄιγνο―) wegen des Todes seines Bruders aus. Zu ἄιγνο einer Person aufgrund des Todes geliebter Personen vgl. Il. 22, 52 ff. (Priamos bezüglich des Todes seiner Söhne Lykaon und Polydoros); 22, 422 ff. (Priamos bezüglich des Todes seiner Söhne und hier besonders Hektors); 24, 241 f. (Priamos bezüglich des toten Hektor), 522 f. (Achilleus bezüglich des Todes von Patroklos, Priamos bezüglich des Todes von Hektor). Zum zweiten Halbvers θαὶ ἄζπεηνλ ἄιγνο ἵθαλελ vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 1402b: „θαὶ ν὎ινὸλ ἄιγνο ἱθάλεη―. Zum Ausdruck ἄιγνο ἱθάλεηλ vgl. auch Il. 3, 97; Od. 2, 41 am Versschluss. κλεζζέληη πνδώθενο ἀκθ’ Ἀρηιῆνο: κλεζζέληη: der Dativ wegen des Dativs νἱ in v. 632. Die codd. überliefern ἀλη‘ bzw. ἄλη‘. Letzteres behielt Rhodomann mit der Bemerkung bei, dass der Gedanke an den schnellfüßigen Achilleus so lebendig und stark war, als ob er ihn selbst vor Augen gehabt hätte. Ihm pflichten Tychsen und Lehrs bei. Zu Recht kritisierte Pauw, dass dieses Wort an dieser Stelle wenig passend ist; er übersetzte es mit palam, aperte. Der überlieferte Ausdruck findet sich an der gleichen Versstelle in Il. 20, 89, in der aber das Adverb ἄληα zu dem Prädikat „ζηήζνκαη― (v. 90) wohl passend ist; vgl. auch PH 1, 130 f.: „θαί κηλ ἐπνηξύλεζθε πνδάξθενο ἄλη᾽ Ἀρηι῅νο / ζαξζαιέσο κάξλαζζαη ἐλαληίνλ.―. Spitzner emendierte ἄλη‘ zu ἄκθ‘, was alle späteren Herausgeber übernahmen. Eine solche Konstruktion des Verbums κηκλήζθνκαη, d.h. mit ἀκθί + Genitiv, ist m. W. nur bei Nikandr., Alex. 449 f. belegt: „ἀκθὶ θαὶ ἔξγσλ / κλεζάκελαη Γεν῔ πνιπσπέαο ἢλπζαλ ὄκπαο / βνζθόκελαη ζύκα πνζζὶ θαὶ ἀλζεκόεζζαλ ἐξείθελ.― (449–451), wobei A. S. F. Gow; A. F. Scholfield, Nicander. The Poems and Poetical Fragments, Cambridge 1953, 125 ἀκθί als Adverb betrachten und es mit dem Prädikat „ἢλπζαλ― verbinden, was auch sinnvoll ist. Sie übersetzen: „and then, bethinking themselves of work, wrought round it in Demeter‘s honour their many-celled combs, as with their feet they gathered thyme and flowering heath.―. Ich möchte aber zusammen mit J.-M. Jacques, Nicandre, Oeuvres: Tome III. Les Alexipharmaques. Lieux parallèles du Livre XIII. Des Iatrica d’Aétius, Paris 2007, 193 zu den vv. 449 f. „ἀκθὶ θαὶ ἔξγσλ― als Ergänzung zu „κλεζάκελαη― nicht

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ausschließen. κηκλῄζθεζζαη als Begriff des Erinnerns wird üblicherweise mit Genitiv, nicht selten aber auch mit Akkusativ verbunden, wenn das Objekt eine Sache ist (das Simplex ιαλζάλεζζαη als Begriff des Vergessens wird immer mit Genitiv verbunden, aber ἐπηιαλζάλεζζαη, zuweilen auch in der Prosa, mit Akkusativ: vgl. Eur., Hel. 265; Ps.-Lys. 6, 33). κηκλῄζθεζζαη kommt manchmal zusammen mit der Präposition πεξί + Genitiv (Od. 7, 191; Herod., 7, 39; Xenoph., Kyr. 1, 6, 12; Isokr. 4, 74 u.s.w.) oder ὏πέξ + Genitiv vor (Dem., 18, 21; PH 10, 409). Da ἀκθί + Genitiv manchmal an die Stelle von πεξί + Genitiv zur Angabe der Ursache bezüglich der Beschäftigung mit einem Gegenstand oder einer Sache tritt (vgl. Xenoph., Anab. 4, 5, 17; Od. 8, 267), scheint eine Konstruktion von κηκλῄζθεζζαη mit ἀκθί + Genitiv in PH 7, 633 und Nikandr., Alex. 449 f., wenn auch ungewöhnlich, nicht unmöglich. πνδώθενο ἀκθ‘ Ἀρηι῅νο: wie Il. 20, 89: „πνδώθενο ἄλη᾽ Ἀρηι῅νο― am Versschluss; vgl. ebenfalls am Versschluss Il. 18, 234: „πνδώθεο εἵπεη᾽ Ἀρηιιεὺο―. πνδψθεο: Dieses hochpoetische Adjektiv wird als Epitheton für Achilleus bei Homer häufig in den Versschlussformeln „πνδψθενο Αἰαθίδαν― (achtmal in der Ilias; Od. 11, 471, 538) und „πνδψθεα Πειείσλα― bzw. „πνδώθετ Πειεΐσλη― (neunmal in der Ilias) verwendet. In den Posthomerica erscheint dieses Epitheton für Achilleus nur hier, was den Leser auf die großen kriegerischen Fähigkeiten und Aristien von Achilleus in der Ilias, besonders in den Büchern 20–22 hinweist (vor allem: 21, 526 ff.; 22, 188 ff.; dazu vgl. Katherine Callen King, Achilles. Paradigms of the War Hero from Homer to the Middle Ages, Berkeley u.a. 1987). In den Posthomerica kommt einmal das homerische Epitheton für Achilleus πνδάξθεο vor: PH 1, 130: „πνδάξθενο ἄλη᾽ Ἀρηι῅νο―, ein Ausdruck, der Il. 20, 89 variiert. Bei Homer erscheint πνδάξθεο in Verbindung mit Achilleus in der Schlussformel „πνδάξθεο δ῔νο Ἀρηιιεὺο― (21mal); der Genitiv πνδάξθενο kommt bei Homer allerdings nicht vor. Dazu siehe auch Paola Venini, „Da Omero …―, in: L. Belloni et al. (Hrsgg.), Studia classica Iohanni Tarditi oblata. Vol. I, Milano 1995, 188 f. Eine Zusammenschau aller Formeln bei Homer und in den Posthomerica (vgl. noch bei Homer: „πφδαο ὠθὺο Ἀρηιιεὺο―, „πνδάξθεο δ῔νο Ἀρηιιεχο―, „Ἀρηι῅α πφδαο ηαρχλ―; in den Posthomerica noch: „πνδάξθενο ἄλη‘ Ἀρηι῅νο―; „ζννῦ Ἀρηι῅νο―; „ζννῦ [……] Αἰαθίδαν―) zur Bezeichnung von Achilleus‘ Schnellfüßigkeit bietet Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 389 zu PH 1, 130. Quintus verwendet das Adjektiv noch zweimal als Epitheton für Pferde: 1, 112 und 2, 637. Dazu siehe Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 356 f. zu PH 1, 112. Dieses Epitheton für Achilleus findet sich auch in Carm. Conv. Fr. 894, 3 PMG. Bei Hesiod bezeichnet πνδψθεο Chimaira (Th. 320); Atalante (Fr. 73, 2; 76, 5, 20 M.-W.) und in Aspis 191 die Pferde des Ares. 634 νὕλεθά νἱ: Nur hier und in 7, 690 findet sich dieser Ausdruck nach dem ersten Versfuß; sonst kommt er bei Quintus und in der anderen hexametrischen Dichtung am Versanfang vor. νἱ ist hier als Dativus commodi aufzufassen. θξαηεξὸλ πα῔δα: vgl. v. 599: „θξαηεξὸο πάηο Ἀρηι῅νο―; 628: „Ἀρηιι῅νο θξαηεξὸο πάηο―. Das Epitheton θξαηεξφο charakterisiert auch Achilleus in PH 2, 388; in 7, 674 und 690 bezieht es sich auf Achilleus in Verbindung mit Neoptolemos; vgl. auch das

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Epitheton θξαηεξφθξσλ für Achilleus in PH 3, 212; 9, 236; in 8, 150 in Verbindung mit Neoptolemos. Nach v. 634 überliefert R παηξὶ βίεθη ὅκνηνλ ἰδ‘ ἀιθῆ ἅκ‘ εἴδετ α὎ηῶ, was Köchly zu Recht aus metrischen und syntaktischen Gründen zurückwies. Trotzdem nimmt er eine lacuna von einem Vers nach v. 634 an, wobei er die These vertritt, die übermäßige Freude des Phoinix sei nicht darauf zu gründen, dass dieser Achilleus‘ gewaltigen Sohn gesehen habe, sondern dass Neoptolemos in Tapferkeit und Gesinnung seinem Vater gleich gewesen sei. Dazu führt er den v. 653 an, in dem Phoinix bemerkt: „ηῶ ζχγε πάκπαλ ἔνηθαο―. Wie alle Herausgeber nehme auch ich hier keine lacuna an. Der Erzähler begründet die Freude von Phoinix innerhalb eines einzigen Verses und zwar, als dieser Neoptolemos erblickt, genauso wie bei seiner Begründung für den seelischen Schmerz von Phoinix in v. 633. Die Erinnerung an Achilleus beim Anblick des Sohnes ist laut 633 der Grund für die Trauer des Alten. Gleichzeitig ist er von Freude ergriffen, da er vor sich den gewaltigen Sohn eines gewaltigen Helden hat. In seiner Rede an Neoptolemos, die der Leser erwartet, wird die Ähnlichkeit des Sohnes mit dem Vater ausführlicher behandelt. Die vv. 631–634 erinnern den Leser an Eurykleias Reaktion in der Odyssee 19, 471–475. Sie erkannte Odysseus an einer Narbe bei der Fußwaschung. Die alte treue Magd berührte die Wunde des Odysseus und sie erkannte ihn, als sie darüber hinwegstrich: „ηὴλ δ᾽ ἅκα ράξκα θαὶ ἄιγνο ἕιε θξέλα, ηὼ δέ νἱ ὄζζε / δαθξπόθηλ πι῅ζζελ, ζαιεξὴ δέ νἱ ἔζρεην θσλή. / ἁςακέλε δὲ γελείνπ ὆δπζζ῅α πξνζέεηπελ· / 'ἤ κάι᾽ ὆δπζζεύο ἐζζη, θίινλ ηέθνο· ν὎δέ ζ᾽ ἐγώ γε πξὶλ ἔγλσλ, πξὶλ πάληα ἄλαθη᾽ ἐκὸλ ἀκθαθάαζζαη.'―. Freude und Schmerz ergriffen sie; ihre Augen füllten sich mit Tränen und ihre kräftige Stimme stockte. Auch Eurykleia erfassen zwei gegensätzliche Empfindungen: „ράξκα θαὶ ἄιγνο―, die Tränen und Sprachlosigkeit verursachten. Freude bei der Feststellung, dass sie Odyssseus vor sich hatte, ἄιγνο aufgrund seiner elenden Situation. Vergleichen wir diese Stellen, bemerken wir sofort, dass es sich bei beiden um treue Diener handelt, die auch ηξνθνί sind. Eurykleia war Odysseus‘ Amme (vgl. Od. 19, 482 f.: „κα῔α, ηίε κ᾽ ἐζέιεηο ὀιέζαη; ζὺ δέ κ᾽ ἔηξεθεο α὎ηὴ / ηῶ ζῶ ἐπὶ καδῶ―) und die seines Sohnes. Odysseus, Telemachos und Peneleope rufen sie mit der freundlichen, ehrenden Anrede κα῔α, liebes Mütterchen (Telemachos: Od. 2, 349, 372; 19, 16; Odysseus: 19, 482; 23, 171; Penelope: 23, 11, 35, 59, 81). Phoinix war Achilleus‘ Erzieher, der ihm väterlich nahestand (vgl. PH 3, 468 ff.). Quintus versucht also zu Beginn der Szene zwischen Neoptolemos und Phoinix, auf intertextueller Ebene die Treue und die Liebe des alten Phoinix zu Achilleus und zu Neoptolemos durch die Erinnerung an die Beziehung der alten Amme Eurykleias zu der Familie des Odysseus hervorzuheben. 635–636 Κια῔ε δ’ ὅ γ’ ἀζπαζίσο: Er weinte aus Freude. Dieser Ausdruck erinnert uns an die gemischten Gefühle Andromaches bei ihrer Begegnung mit Hektor im 6. Buch der Ilias, 484: „δαθξπφελ γειάζαζα―. Hektor und Andromache lachen über die Reaktion des sich vor dem Helm seines Vaters fürchtenden kleinen Astyanax.

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Hektor nimmt den Helm ab, setzt ihn zu Boden, umarmt seinen Sohn, küsst ihn und wiegt ihn in seinen Armen. Nachdem er zu Zeus und den anderen Göttern für seinen Sohn gebetet hat, legt seinen Sohn in die Arme seiner Gattin, die ihn unter Tränen lachend empfängt (466–485). Der Scholiast zu diesem Vers erklärt: „δπλαη῵ο ῥεζὲλ ἀλεξκήλεπηόλ ἐζηηλ· ν὎ γὰξ ἁπινῦλ ηὸ πάζνο, ἀιιὰ ζύλζεηνλ ἐμ ἐλαληίσλ παζ῵λ, ἟δνλ῅ο θαὶ ιύπεο· εἰο γέισηα κὲλ γὰξ α὎ηὴλ πξνήγαγε ηὸ βξέθνο, εἰο δάθξπνλ δὲ ἟ πεξὶ ηνῦ Ἕθηνξνο ἀγσλία.―. Man vergleiche auch eine ähnliche Szene in den Argonautika des Orpheus vv. 445–447, die von dieser iliadischen Stelle beeinflusst worden ist. Kurz vor der Abfahrt der Argonauten nach Kolchis nimmt Peleus seinen Sohn Achilleus in die Arme und küsst seinen Kopf und seine Augen „δαθξπφελ γειφσλ―. In den Posthomerica weint Phoinix sowohl aus Freude, da er Neoptolemos vor sich hat, aber auch deswegen, weil die Anwesenheit von Neoptolemos seine Erinnerung an Achilleus hervorruft. Die Erklärung des Erzählers in den vv. 635b f. deutet darauf hin, dass der Schmerz das Leben der Sterblichen immer begleitet, auch in Momenten, in denen sie sich freuen: „Denn niemals leben die Menschen ohne den Schmerz, auch wenn ihnen einmal Freude zuteil wird.―. Etwas Ähnliches finden wir bei Kallimachos, Hekale Fr. 298 Pf. (= 292 Asper), das, wie Asper vermutet, von Theseus‘ Reaktion handelt, der im Triumph seines Sieges von Hekales Tod erfährt: „ἐπεὶ ζεὸο ν὎δὲ γειάζζαη / ἀθιαπηὶ κεξφπεζζηλ ὀηδπξν῔ζηλ ἔδσθε―. Unserer Stelle näher kommt Apoll. Rh., Arg. 4, 1165–1167: „ἀιιὰ γὰξ νὔπνηε θῦια δπεπαζέσλ ἀλζξώπσλ / ηεξπσι῅ο ἐπέβεκελ ὅιῳ πνδί, ζὺλ δέ ηηο αἰεί / πηθξὴ παξκέκβισθελ ἐπθξνζύλῃζηλ ἀλίε―. Die Rede ist von Iason und Medea, die, obwohl sie glücklich in ihrer Liebe waren, vor der Entscheidung des Alkinoos bezüglich ihrer Hochzeit im Land der Phaiaken große Angst hatten. θῦι’ ἀλζξώπσλ: vgl. PH 4, 10; 6, 619. Dieser Ausdruck nimmt in der hexametrischen Dichtung immer dann die letzten beiden Versfüße ein, wenn ἀλζξψπσλ kein Attribut, das diesem Wort vorausgeht, besitzt (vgl. Hes., Frr. 43a, 6 M.-W.; 240, 4 M.-W.; Apoll. Rh., Arg. 4, 1165; PH 1, 135 (mit den Ausführungen von Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 397 f.) = 5, 45; Orph. Arg. 1007). λόζθη γόνπ: Dieser Ausdruck erscheint nur hier; vgl. Ps.-Opp., Kyn. 4, 353; Nonn., Dion. 13, 30; 20, 94: am Versanfang: „λόζθη πόλνπ― bzw. „λόζθη πόλσλ―. ράξκα θέξσληαη: nur hier Medium (für sich davontragen; vgl. etwa Hes., Fr. 240, 9 M.-W.: „ἔλζελ ἐπηρζφνληνη καληήηα πάληα θέξνληαη―); zum Ausdruck ράξκα θέξεηλ (ηηλί) vgl. Eur., Heraklid. 637; Or. Sib. 3, 583; Maxim. Astrol., Katarch. 4, 14; PH 2, 20; 3, 400; Christ. Patiens 74, 920, 977; Nonn., Paraphr. Johann. 14, 113; 17, 46. 637 Ἀκθερύζε δέ νἱ: Das Verbum ἀκθηρέσ, ἀκθηρένκαη wird in den Posthomerica entweder mit Dativ oder mit Akkusativ verbunden. Dazu siehe Vian/Battegay, Lexique … s.v. Aber in der Bedeutung von „umarmen― findet sich dieses Verbum nur an dieser Stelle bei Quintus mit Dativ; in dieser Bedeutung wird ἀκθηρένκαη in den Posthomerica sonst mit Akkusativ (vgl. 3, 461; 7, 337) verbunden oder absolut gebraucht (3, 606; 7, 641). Zum Bild der Umarmung vgl. Od. 16, 213 f. (Telemachos umarmt seinen Vater): „Σειέκαρνο δὲ / ἀκθηρπζεὶο παηέξ‘ ἐζζιὸλ

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ὀδχξεην, δάθξπα ιείβσλ―; hom. Hymn. Dem. 389 (Persephone umarmt ihre Mutter): „ἆιην ζέεη[λ, δεηξῆ δε νἱ ἔκπεζελ ἀκθηρπζε῔ζα]―. In den meisten Fällen handelt es sich um die Umarmung des Kindes durch einen Elternteil. Das Verbum hier weist den Leser auf die Stellen im dritten Buch der Posthomerica hin, in denen Phoinix (3, 460 f.) und Thetis (3, 606 f.) vor ihrer Klagerede Achilleus‘ Leichnam umarmen. Quintus benutzt dieses Verbum hier und in v. 641, jeweils am Versanfang, absichtlich, in seinem ständigen Bestreben, Neoptolemos mit Achilleus in Verbindung zu bringen. Phoinix, der im dritten Buch den toten Achilleus umarmt und beklagt, umarmt hier dessen lebenden Repräsentaten, Achilleus‘ Sohn, der den Kampf seines Vaters fortsetzt. Er wird an ihn eine Grußrede richten. Der Leser wartet nunmehr auf die Rede von Phoinix und der Dichter lädt ihn somit zu einem Vergleich mit dessen Klagerede im dritten Buch ein. εὖηε (= εὖηε) παηὴξ πεξὶ παηδὶ ρπζείε: Man beachte die Alliteration des π und die Wiederholung des Verbums zu Beginn und zum Schluss des Verses: „ἀκθερχζε … πεξὶ ... ρπζείε―. In den Posthomerica wird der Optativ nur hier in einem Vergleichsatz gebraucht, der ebenfalls ganz selten in der frühgriechischen epischen Dichtung und zwar in der Verbindung ὡο εἰ, als ob, (Il. 2, 780; 11, 389; 22, 410 f.; Od. 9, 314; 10, 416, 420; 17, 366; hom. Hymn. Herm. 349) und einmal in der Form von ὡο ὅηε (Od. 9, 384) vorkommt, wenn das Gleichnis auf eine bloße Annahme ohne Rücksicht auf die Erwartung des wirklichen Eintretens hinweist. Bei Nonnos vgl. Dion. 43, 270 ff.: „ὡο δέ ηηο ἱππεχσλ ἐιαηὴξ ὏πὸ θπθιάδη ηέρλῃ / … / δεμηηεξὸλ θάκςεηε …―. Das Gleichnis, in dem der Vater seinen Sohn umarmt, der in der Ferne vieles erlitten und überstanden hat und heimgekehrt ist, weist auf eine typische Szene hin, so dass der Indikativ hier besser passen würde. Der Optativ hier und in v. 639 („ἔιζνη―) ist potentialis: „wie ein Vater sein Kind umarmen würde, das … nach Hause käme.―. Den Optativ in v. 637 könnte man ferner mit der Absicht des Dichters begründen, den Vers mit einem Verb abzuschließen, dessen Stamm gleich dem des Verbums zu Beginn des Verses ist: „ἀκθερχζε … πεξὶ … ρπζείε―. Zu ρπζείε als letztes Wort eines hexametrischen Verses vgl. noch Od. 19, 590; PH 3, 70; Nonn., Dion. 40, 461. Die codd. überliefern in 637 πα῔δα, was Rhodomann zu παηδὶ korrigierte. Anfangs verteidigte Vian (Recherches…. 148) die Lesart der Handschriften. Er bemerkte, dass Homer beim Ausdruck ἀκθὶ δὲ … ρχην sowohl den Dativ wie auch den Akkusativ verwende (νἱ bzw. κηλ): Il. 13, 544; 16, 414, 580. Bei Quintus geschehe Ähnliches: Dativ: 2, 607; 13, 425 usw. (vgl. Zimmermann 1889, S. 58); Akkusativ: 3, 461 (δέκαο besitze allerdings keinen Dativ); 7, 337 (der Dativ hätte Hiat verursacht); 9, 372 (der Dativ wäre möglich). Daher war er der Ansicht, dass es unnötig sei, den überlieferten Akkusativ in 7, 637 (πα῔δα) und 8, 313 (κηλ) in Dativ zu ändern, wie Rhodomann, Spitzner und Zimmermann (1889) fordern. In seiner Ausgabe (II, N. 4 zu S. 130, 215) vertritt er nunmehr die Ansicht, dass der Dativ bei diesen beiden Stellen angebracht sei, denn bei Quintus sei der Dativ mit ρέεζζαη üblich. Als Belege möchte ich anführen PH 2, 607: „Ἣ δ‘ ἄξ‘ ἐλὶ κέζζῃζηλ ἑῶ πεξὶ παηδὶ ρπζε῔ζα―; 7, 255: „αἷςα δε νἱ ζηέξλνηζη πεξὶ πιαηέεζζη ρπζε῔ζα―. Zu πεξηρένκαη mit Dativ in der Bedeutung von „umarmen― vgl. Lukian, Luct. 13; Heliod., 1, 2, 6.

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638 ζε῵λ ἰόηεηη: nach dem Ratschluss der Götter, kraft göttlichen Willens: PH 9, 491; 12, 6.; PH 9, 496: „ἀζαλάησλ ἰφηεηη―. Zu diesem Ausdruck vgl. die Ausführungen von Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 6 mit Sekundärliteratur. Zu ἰφηεο siehe LfgrE s.v. Der Genitiv nennt immer ein oder mehrere höhere Wesen: Gottheiten gegenüber Sterblichen (1, 493; 3, 646; 7, 638; 9, 469, 491, 500; 11, 185; 12, 6); Seher gegenüber anderen Menschen (12, 377); Menschen gegenüber Tieren (2, 374; 5, 250). ἄιγε’ ἀλαηιὰο: Man bemerke die Alliteration und den Klangeffekt von α, das auf Schmerz hinweist. Der Ausdruck findet sich in den PH noch in 2, 114 und 13, 411 und bei Greg. Naz.: A.G. 8, 152, 3 und Carm. 993, 6; vgl. auch 784, 1 f.: „ἀλέηιε / ἄιγεα―. In der Odyssee 14, 47: „θήδε‘ ἀλέηιεο―; bei Apoll. Rh., Arg. 2, 179; 4, 1091: „πήκαη‘ ἀλέηιε―; vgl. auch Eur., Phoin. 60: „ὁ πάλη‘ ἀλαηιὰο Οἰδίπνπο παζήκαηα―. Die Junktur ἄιγεα ηι῅λαη kommt allerdings schon in der Odyssee 5, 362 vor: vgl. PH 3, 8; 5, 596 f.; 7, 44; 14, 625 f. 639 ἔιζνη: So überliefern alle Handschriften. Der Optativ ist hier als Attraktion des mit Optativ ausgedrückten Vergleichssatz (πεξὶ … ρπζείε) zu verstehen. Beide Sätze drücken also die bloße Vorstellung der Möglichkeit aus. Köchly und ihm folgend Zimmermann lesen ἔιζῃ. Trotz der Ausführungen von Köchly in Prolegg. II, 1. 39 seiner Editio Maior, der nur drei Fälle eines Relativsatzes mit Optativ bei Quintus annimmt (PH 12, 35; 4, 409; 13, 345 – eine korrupte Stelle), brauchen wir hier nicht das einhellig überlieferte ἔιζνη in ἔιζῃ zu ändern. ἔιζνη ἑὸλ πνηὶ δ῵κα = PH 5, 475a; es handelt sich um Aias‘ Fluch gegen Agamemnon: „κεδ᾽ ὅ γ᾽ ἀπήκσλ / ἔιζνη ἑὸλ πνηὶ δ῵κα ιηιαηόκελόο πεξ ἱθέζζαη.― (5, 474b f.), wo der Optativ erforderlich ist. Zu dem in der Ilias nicht belegten Ausdruck (ἑὸλ) πνηὶ δ῵κα vgl. die Ausführungen von Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 487 zu PH 1, 188: „ἐκὸλ πνηὶ δ῵κα―. θίιῳ … ηνθῆη: siehe v. 567. κέγα ράξκα: siehe v. 632. 640–641 θάξε θαὶ ζηήζεα θύζζελ / ἀκθηρπζείο: vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 1312: „θάξε θαὶ ζηήζεα ἀείξαο― ebenfalls am Versende. Bei Homer ist das Küssen des Kopfes, der Augen und der Hände üblich: vgl. Od. 16, 15 f.: „θχζζε δέ κηλ θεθαιήλ ηε θαὶ ἄκθσ θάεα θαιὰ / ρε῔ξαο η‘ ἀκθνηέξαο―; 17, 39: „θχζζε δέ κηλ θεθαιήλ ηε θαὶ ἄκθσ θάεα θαιὰ―; vgl. Od. 19, 417; PH 12, 282: „ἀκθνηέξαο νἱ ἔθπζζε ρέξαο θεθαιήλ η‘ ἐθχπεξζελ―; Orph. Arg. 446. Das Küssen der Brust kommt bei Homer nicht vor, in den Posthomerica hier und 13, 533 f.: „θχζελ δέ νἱ ε὎ξέαο ὤκνπο / θαὶ θεθαιὴλ θαὶ ζηέξλεα γέλεηά ηε ιαρλήεληα―. Vgl. auch Orph. Arg. 882; Acta Joannis 7, 9: „πεθίιεθά ζνπ ηὸ ζη῅ζνο θαὶ ηὴλ θνξπθὴλ―; 7, 8: „θαηεθίιεζελ α὎ηνῦ ηὸ ζη῅ζνο―; Asterius Scr. Eccl., 10, 11, 2; Aristaenetos, Epist. 1, 13, 47 f. Zum Verbum θπλέσ, θχζ(ζ)αη vor einer Rede vgl. Il. 6, 474; Od. 16, 15; 17, 39; in Od. 23, 208: „θάξε δ‘ ἔθπζ‘―; 21, 224: „θαὶ θχλενλ ἀγαπαδφκελνη θεθαιήλ ηε θαὶ ὤκνπο― und 21, 225: „ὣο δ᾽ αὔησο ὆δπζεὺο θεθαιὰο θαὶ ρε῔ξαο ἔθπζζε―; Od. 24, 320, 398; in den PH: 3, 606 f.; 14, 183 f. In Verbindung mit dem Partizipium ἀκθηρπζείο vgl. PH 3, 606 f.: Thetis küsst den Mund ihres toten Sohnes vor ihrer

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Totenklage: „Μήηεξ δ᾽ ἀκθηρπζε῔ζα θύζε ζηόκα Πειείσλνο / παηδὸο ἑνῦ θαὶ ην῔νλ ἔπνο θάην δάθξπ ρένπζα―. Dazu vgl. J. Elmiger, Begrüßung und Abschied bei Homer, Freiburg 1935, 55 ff. θαὶ ην῔νλ ἀγαζζάκελνο θάην κῦζνλ: vgl. Apoll. Rh., Arg. 3, 974: „θαὶ ην῔νλ ὏πνζζαίλσλ θάην κῦζνλ―; 3, 259: „ην῔νλ δὲ θηλπξνκέλε θάην κῦζνλ―. ην῔νλ / ην῔α (folgend), das eine direkte Rede einleitet, ist mit Sicherheit in der hellenistischen Zeit belegt, wie Campbell, Argonautica III, 1–47, 36 zu 3, 24 ausführt; bei Quintus ist es üblich. Dazu siehe Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 7. Zu ην῔νλ in Verbindung mit der homerischen Formula θάην κῦζνλ siehe Campbell, Argonautica III, 1–471, 231 zu 3, 259. ἀγαζζάκελνο: Die codd. überliefern das metrisch unpassende ἀγαπαδφκελνο. Das Verbum ἀγαπάδσ kommt mit Sicherheit nur einmal in den Posthomerica 7, 207 vor; vgl. 10, 425: „ἀκθαγάπεζα― (ἀκθαγαπάσ). Sein Erscheinen hier kann anhand der Odyssee-Stellen 17, 35; 21, 224; 22, 499: „θαὶ θχλενλ ἀγαπαδφκελαη (bzw. ἀγαπαδφκελνη) θεθαιήλ ηε θαὶ ὤκνπο― erklärt werden. Rhodomann und ihm folgend Tychsen und Lehrs lesen ἀγαδφκελνο. ἀγαδνκαη kommt aber bei Homer immer als varia lectio vor: im Imperfekt ἀγαδφκεζ‘ in Od. 10, 249 neben ἀγαζζάκεζ‘ und als Partizip ἀγαδνκέλνπ in Od. 20, 16 neben ἀγαηνκέλνπ. In der epischen Dichtung findet es sich mit Sicherheit in Orph. Arg. 63: „἞γάδεην θαὶ θηιέεζθε ἣξσα― in der Bedeutung von „verehren― (vgl. Pind., N. 11, 6). Die Konjektur von Spitzner ἀγαζζάκελνο im Sinne der Bewunderung scheint zutreffend und ist ausreichend sowohl bei Homer wie bei Quintus belegt: vgl. z. B. Il. 3, 181, 224; Od. 6, 168, dazu mehrere Belege in LfgrE s.v. ἄγακαη B a); PH 1, 353, 783; 2, 156; 12, 102, 246. Wie Spitzner (Observ. 167) bemerkt, ist Phoinix beim Anblick von Neoptolemos nicht nur von Liebe und Sehnsucht nach Achilleus erfüllt, sondern gleichzeitig auch voll Staunen und Bewunderung für die Gestalt des Neoptolemos: vgl. hier das homerische εἶδνο ἀγεηφο: Il. 5, 787; 8, 228; 22, 370; 24, 376; Od. 14, 177; PH 6, 385. Spitzner (167) erwägt unter Heranziehung von Apoll. Rh., Arg. 1, 899: „Σὴλ δ‘ αὖη‘ Αἴζνλνο πἱὸο ἀγαηφκελνο πξνζέεηπελ― auch ἀγαηφκελνο, das aber in den PH unbelegt ist. Quintus baut in unserem Abschnitt (vv. 637–641) intertextuelle Bezüge zu zwei Odyssee-Stellen auf, die interpretatorisch von Relevanz sind: 16, 14–23 und 17, 36–41. Beide Stellen handeln von der Rückkehr des Telemachos nach Ithaka, der nach Pylos und Sparta abgesegelt war, um sich über das Schicksal seines Vaters kundig zu machen. An beiden Stellen wird er zunächst von Eumaios, dann von seiner Mutter Penelope empfangen und begrüßt. Wenn wir diese beiden Stellen mit unserer vergleichen, stellen wir unschwer Ähnlichkeiten fest: Od. 16, 14– 23: „ὁ δ᾽ ἀληίνο ἤιζελ ἄλαθηνο, / θύζζε δέ κηλ θεθαιήλ ηε θαὶ ἄκθσ θάεα θαιὰ / ρε῔ξάο η᾽ ἀκθνηέξαο· ζαιεξὸλ δέ νἱ ἔθπεζε δάθξπ. / ὡο δὲ παηὴξ ὃλ πα῔δα θίια θξνλέσλ ἀγαπάδῃ / ἐιζόλη᾽ ἐμ ἀπίεο γαίεο δεθάηῳ ἐληαπηῶ, / κνῦλνλ ηειύγεηνλ, ηῶ ἐπ᾽ ἄιγεα πνιιὰ κνγήζῃ, / ὣο ηόηε Σειέκαρνλ ζενεηδέα δ῔νο ὏θνξβὸο / πάληα θύζελ πεξηθύο, ὡο ἐθ ζαλάηνην θπγόληα· / θαί ῥ᾽ ὀινθπξόκελνο ἔπεα πηεξόεληα πξνζεύδα· / 'ἤιζεο, Σειέκαρε, γιπθεξὸλ θάνο …'―. Sowohl der junge Neoptolemos als auch Telemachos werden von einem älteren und treuen Diener, der ihnen und ihren Vätern nahesteht, empfangen: Neoptolemos von Phoinix, dem Erzieher seines Vaters; Telemachos von Eumaios, dem treuen Schweinehirten des

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Odysseus. Eumaios ist beim Anblick des unerwartet erschienenen Telemachos überrascht (vgl. Od. 16, 12: „ηαθὼλ―); als Phoinix Neoptolemos sieht, staunt er, wie der Prinz seinem Vater gleicht. Phoinix wie Eumaios weinen aus Freude über die gerade erst angekommenen geliebten Menschen. Beide Prinzen werden mit Küssen und Umarmungen empfangen. Die Intensität der Umarmung wird jeweils durch ein Gleichnis verdeutlicht, dessen Thema in beiden Fällen der Empfang eines lange Zeit in der Ferne weilenden und unversehrt zurückgekehrten Sohnes durch dessen Vater ist. Eumaios hat den gottgleichen Telemachos, wie ein Vater seinen einzigen und spätgeborenen Sohn, der nach zehnjähriger Abwesenheit aus einem fernen Land heimkehrt und dessen Abwesenheit sehr schmerzvoll für ihn war, liebevoll willkommen geheißen. Phoinix umarmt Neoptolemos, wie ein Vater sein Kind umarmen würde, das nach göttlichem Willen in der Ferne viele Prüfungen zu bestehen hatte und zur großen Freude des Vaters heimkehrt. Quintus variiert in seinem Gleichnis nur das Motiv des ausgestandenen Leidens, das er nicht dem Vater, sondern dem Sohne überträgt. Die Gleichnisse zeigen deutlich, wie sehr Eumaios Telemachos und Phoinix Neoptolemos zugetan sind und dies über ihre Väter, Odysseus und Achilleus, hinaus. Beide älteren Männer richten nach den Begrüßungsküssen und der Umarmung zum Empfang jeweils eine Grußrede an die neu angekommenen Jünglinge. Eumaios jammernd, Phoinix voll Bewunderung. Ähnliches konstatieren wir beim Empfang von Telemachos durch seine Mutter Penelope in Od. 17, 36–41: „἟ δ᾽ ἴελ ἐθ ζαιάκνην πεξίθξσλ Πελειόπεηα, / Ἀξηέκηδη ἰθέιε ἞ὲ ρξπζῆ Ἀθξνδίηῃ, / ἀκθὶ δὲ παηδὶ θίιῳ βάιε πήρεε δαθξύζαζα, / θύζζε δέ κηλ θεθαιήλ ηε θαὶ ἄκθσ θάεα θαιά, / θαί ῥ᾽ ὀινθπξνκέλε ἔπεα πηεξόεληα πξνζεύδα·/ 'ἤιζεο, Σειέκαρε, γιπθεξὸλ θάνο·…'―. Ebenso wie Neoptolemos durch Phoinix, wird Telemachos von seiner Mutter mit Umarmungen, Küssen und Tränen empfangen, dann auch mit einer Grußrede. Mit diesen beiden Intertexten beabsichtigt Quintus, die Zuneigung und die enge Beziehung des Phoinix zu Neoptolemos aufzuzeigen. Wie Achilleus für Phoinix ein Sohn war, so wird der Sohn des Achilleus, der in allem seinem Vater gleicht, für Phoinix wie ein Sohn sein. Phoinix ehrt Neoptolemos genauso wie er Achilleus geehrt hat. Darüber hinaus verbinden diese Intertexte die Söhne von Odysseus und Achilleus, zweier großer Helden. Der junge Telemachos entwickelt sich unter der Führung seines Vaters zu einem Kämpfer. Er zeichnet sich aus in der Tötung der Freier (Od. 22, 267 ff.) und am Ende der Odyssee (vgl. 24, 505 ff.) erweist er sich als würdiger Nachfahre seines Vaters. Der junge Neoptolemos stellt sich von Anfang an als zweiter Achilleus dar; schon zu Beginn seines Auftrittes in Troia zeigt er seine Tapferkeit und leistet den Griechen großen Beistand. Quintus hat der Partie 7, 632 ff. eine Parallele in der Aithre-Episode 13, 532– 543 gegeben. Die beiden Söhne des Theseus, Demophoon und Akamas, erkennen während der Eroberung Troias ihre Großmutter und weinen gemeinsam mit dieser vor Freude. Darauf folgt ein Gleichnis, das auf PH 7, 637–641 hinweist. In unserer Partie bezieht sich das Gleichnis auf Phoinix‘ küssende Umarmung bei Neoptolemos‘ Ankunft; in der Aithreepisode auf die Freudentränen aller drei: „Ὣο θάκελνλ (sc. Demophoon) κεγάινην παηξὸο πξνζπηύμαην κήηεξ / ρείξεζηλ ἀκθηβαινῦζα, θύζελ δέ νἱ ε὎ξέαο ὤκνπο / θαὶ θεθαιὴλ θαὶ ζηέξλα γέλεηά ηε

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ιαρλήεληα·/ ὣο δ᾽ αὕησο Ἀθάκαληα θύζε. Πεξὶ δέ ζθηζη / δάθξπ ἟δὺ θαηὰ βιεθάξνηηλ ἐρεύαην κπξνκέλνηηλ. / Ὡο δ᾽ ὁπόη᾽ αἰδεν῔ν κεη᾽ ἀιινδαπν῔ζηλ ἐόληνο / ιανὶ θεκίμσζη κόξνλ, ηὸλ δ᾽ ἔθπνζελ πἷεο / ὕζηεξνλ ἀζξήζαληεο ἐο νἰθία λνζηήζαληα / θιαίνπζη κάια ηεξπλόλ· ὃ δ᾽ ἔκπαιη παηζὶ θαὶ α὎ηὸο / κύξεηαη ἐλ κεγάξνηζηλ ἐπσκαδόλ, ἀκθὶ δὲ δ῵κα / ἟δὺ θηλπξνκέλσ γνεξὴ πεξηπέπηαη᾽ ἰσή·―. Aithre umarmt und küsst erst Demophoon und dann Akamas. Süße Tränen wurden vergossen, wie, wenn sich das Gerücht vom Tode eines Mannes, der in der Fremde weilt, plötzlich zerstreut, wenn die Söhne den unerwartet aus Niemandsland heimkehrenden Vater erblicken und vor Freude bewegt weinen; auch der heimkehrende Vater weint im Haus an der Schulter seiner Söhne. Das weinende Schluchzen der freudig klagenden Männer dringt so nach außen. Das Gleichnis mit der heimgekehrten Person, die lange Zeit in der Fremde war, begegnet uns zuerst im ersten Buch der Posthomerica vv. 85b–87: Die Rede ist von Penthesileia, die bei ihrem Empfang von Priamos in den Palast geführt und wie eine Tochter geehrt wird, die im zwanzigsten Jahr aus der Ferne heimkehrte: „Ἄγε δ᾽ εἰο ἑὰ δώκαη᾽ ἄλαζζαλ, / θαί κηλ πξνθξνλέσο ηίελ ἔκπεδνλ, εὖηε ζύγαηξα / ηειόζε λνζηήζαζαλ ἐεηθνζηῶ ιπθάβαληη―. Wenn wir unsere Stelle im siebten Buch und die Stelle in der Aithreepisode im dreizehnten Buch mit PH 1, 86b f. vergleichen, bemerken wir sofort, wie Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 300 f. zu PH 1, 86b f. ausführt, dass die beiden ersten Gleichnisse, anders als in dem Gleichnis des ersten Buches, viel stärker im Realen verankert sind. Phoinix ehrte Achilleus wie einen vielgeliebten Sohn (siehe seine Rede an Neoptolemos, vv. 642 ff.). Dasselbe tut er auch für Neoptolemos. Er umarmt und küsst Achilleus‘ Sohn, der bereits effektiv gegen die Troer gekämpft hat und weiter kämpfen wird. Aithre küsst ihre Enkelsöhne und weint aus Freude zusammen mit ihnen. Sie werden sie unversehrt nach Griechenland bringen. Beide Stellen weisen auf eine wirkliche Verwandtschaft und einen positiven Ausgang hin. Der Vergleich Penthesileias mit einer Tochter, die nach zwanzig Jahren heimkehrt, enthält etwas Irreales und weist auf einen negativen Ausgang für sie und für die Troer hin. Wie Bär bemerkt, ist sie in Wahrheit weder Priamos‘ Tochter noch wird die Freude über die Begegnung mit Priamos lange andauern können. Sie wird von Achilleus getötet. 642 Φα῔ξέ κνη, ὦ …: So begrüßt Achilleus den toten Patroklos in Il. 23, 19, 179. Vgl. auch Od. 13, 59 (Odysseus zu Arete). Die Begrüßung mit ρα῔ξε bzw. ραίξεηε bezieht sich in den PH immer auf Neoptolemos entweder als Grüßender oder als Begrüßter: PH 7, 179, 642; 9, 50; 14, 185. Φα῔ξέ κνη … Ἀρηιιένο: vgl. Pamprepius, Fr. 3, 95 GDRK: „ρα῔ξέ κνη, ἀξρεγφλνην θίινλ ηέθνο Ὠθεαλν῔ν―. Vgl. auch PH 12, 74: „Ὦ ηέθνο ὀβξηκόζπκνλ ἀηαξβένο Αἰαθίδαν― (Odysseus zu Neoptolemos vgl. Campbell, A Commentary ... z. St.) und „Ὦ ηέθνο ὀβξηκόζπκνλ ἐππηνιέκνπ Ἀρηι῅νο― (der alte Priamos bittet Neoptolemos, ihn zu töten). 643–644a ηπηζὸλ ἐόλη’: siehe v. 340. Dieser homerische Ausdruck findet sich nur hier am Versanfang. ἀηίηαιινλ: Zum Verbum ἀηηηάιισ siehe v. 59. Bei Homer finden

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wir das Verbum δηδάζθεηλ bezüglich der Erziehung des Achilleus durch Phoinix (Il. 9, 442) und durch Chiron (Il. 11, 832). ἐλ ἀγθνίλῃζηλ ἐκῇζη: vgl. v. 61. Zum Ausdruck vgl. PH 10, 288 mit den Ausführungen von Tsomis PH 10 z. St. πξνθξνλέσο: siehe v. 212. 644b–646 Ὃ δ’ ἄξ’ ὦθα: Dieser Ausdruck findet sich an der gleichen Versstelle und vor einem Wort, das inhaltlich zu dem vorhergehenden Vers gehört (Enjambement) wie Il. 10, 350; Ps.-Opp., Kyn. 4, 218. ζε῵λ ἐξηθπδέη βνπιῇ: Der Ausdruck ζε῵λ ἐξηθπδέη βνπιῆ kommt noch einmal in den Posthomerica 13, 336 an der gleichen Versstelle vor. Dort prophezeit Kalchas, dass Aeneas nach dem glorreichen Willen der Götter die heilige Stadt (Rom) gründen werde. Zum hochpoetischen Adjektiv ἐξηθπδήο siehe v. 607. ἔξλνο ὅπσο ἐξηζειὲο ἀέμεην: Man vergleiche die Alliteration von εξ-: ἐξηθπδέη, ἔξλνο, ἐξηζειέο, die der Stelle Herrlichkeit und Glanz verleiht. Der Ausdruck ἔξλνο … ἐξηζειέο (üppig sprossend für Pflanzen und Bäume) kommt schon in der Il. 17, 53: „ἔξλνο … ἐξηζειέο ἐιαίεο― im Rahmen eines Gleichnisses im zweiten Halbvers vor. In dieser Partie handelt es sich um Euphorbos‘ Tod durch Menelaos. Quintus übernimmt diesen homerischen Ausdruck auch in 6, 378 – hier wird Nireus‘ Tod durch Eurypylos erzählt –, ebenfalls im Rahmen eines Gleichnisses, das die iliadische Stelle 17, 53 ff. als Vorbild hat. Vgl. auch Il. 10, 467: „κπξίθεο η‘ ἐξηζειέαο ὄδνπο―; Hes., Th. 30: „δάθλεο ἐξηζειένο ὄδνλ―; PH 4, 249: „ἐξηζειέαο ὄδνπο―. Bei Oppianos, Hal. 2, 490 finden wir „ἐξηζειὲο ἀεμφκελνλ θπηὸλ―, eine Stelle, die Quintus vermutlich im Sinn hatte. Zu ἀέμεζζαη, vom Heranwachsen von Menschen, vgl. Od. 22, 426: „Σειέκαρνο δὲ λένλ κὲλ ἀέμεην―. In den homerischen Hymnen wird das Verbum für das Heranwachsen von jungen Göttern (hom. Hymn. Herm. 408) oder von Knaben, die wie Götter heranwachsen (hom. Hymn. Dem. 235), verwendet. Der Held Achilleus wächst schnell wie ein junger Gott heran. θαί νἱ ἔγσγε / γήζενλ εἰζνξόσλ: vgl. Il. 7, 214: „ηὸλ δὲ θαὶ Ἀξγε῔νη κὲλ ἐγήζενλ εἰζνξφσληεο―; Hes., Fr. 302, 21 M.-W.; PH 4, 17; 6, 17 f.; 7, 354 f. In PH 9, 59 f.: „Γαλανὶ δὲ γεγεζφηεο εἰζνξφσζη / ζνὶ δέκαο ἞δὲ θπὴλ ἐλαιίγθηνλ ἞δὲ θαὶ ἔξγα― ist es Neoptolemos, der selbst am Grabmal seines Vaters sagt, dass die Danaer voll Freude sehen, wie er seinem Vater sowohl in Gestalt und Wuchs als auch in seinen Taten gleicht. ἞κὲλ δέκαο ἞δὲ θαὶ αὐδήλ: Die Handschriften überliefern einhellig α὎δήλ. Dieser Ausdruck erinnert an die homerische Formula in der Odyssee über Athene: „Μέληνξη εἰδνκέλε ἞κὲλ δέκαο ἞δὲ θαὶ α὎δήλ― (Od. 2, 268, 401; 22, 206; 24, 503; 24, 548) – er findet sich nur hier in den Posthomerica. Köchly führt gegen α὎δήλ folgende Gründe an: erstens sei α὎δήλ als Objekt von εἰζνξφσλ unvereinbar, zweitens frage man sich, worauf sich α὎δήλ hier beziehe. Er ist nicht der Meinung, dass sich das Wort auf Achilleus‘ Gesang beziehe, obwohl die Ilias ihn auch als Sänger kenne (vgl. Il. 9, 189), und auch nicht auf Beratungsgespräche zwischen Phoenix und Achilleus wie zwischen Vater und Sohn. Daher liest Köchly ἞κὲλ δέκαο ἞δὲ θαὶ ἀιθήλ (er führt v. 562 an: „καθάξεζζη δέκαο θαὶ θάξηνο ἐῴθεη―) und denkt, dass die Kopisten von der odysseischen Formula beeinflusst worden seien. Ihm pflichtet Zimmermann bei. Wenn hier α὎δή die Bedeu-

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tung „Redefertigkeit― (vgl. z. B. Il. 1, 249; Hes., Th. 83) hat, kann man α὎δή auf die Worte von Phoinix in Ilias 9, 438–443 beziehen: Peleus habe Achilleus zusammen mit Phoinix in den Krieg geschickt, denn der junge Held sei zu dieser Zeit noch unerfahren gewesen, sowohl in Taten als auch in Reden. In erster Linie fungierte Phoinix als Berater des Helden und lehrte ihn die Beredsamkeit. Daher kann mit α὎δή Achilleus‘ Redegabe als ein Verdienst von Phoinix impliziert sein. Phoinix lobt also neben dem schönen und kräftigen Körperbau des Achilleus auch dessen Redegewandtheit, zu der vor allem er beigetragen hat. In PH 12, 287 f. erkennt Nestor zu Beginn seiner Rede an Neoptolemos an, dass jener, der Sohn des gottgleichen Achilleus, des berühmten Vaters, von Kraft und verständigem Wort sei: „἖ζζὶ παηξὸο θείλνην βίῃ θαὶ ἐύθξνλη κύζῳ ἀληηζένπ Ἀρηι῅νο―. Wie Vian (Recherches…, 208) ausführt, handelt es sich bei dieser Junktur um ein Zeugma, ein Stilmittel, das in den Posthomerica häufig vorkommt. Zu ähnlichen Wendungen vgl. PH 6, 173 f.; Od. 9, 166 f.; Prom. 21. 647–648 κέγ’ ὄλεηαξ ist an der gleichen Versstelle auch in PH 6, 85 zu finden. Menelaos nennt Odysseus zu Beginn seiner Rede „κέγ᾽ ὄλεηαξ ἐπζζελέσλ Ἀξγείσλ―, in der er Neoptolemos seine Tochter Hermione für den Fall als Braut verspricht, dass Odysseus den Sohn des Achilleus davon überzeuge, mit ihm nach Ilion zu kommen und auf der Seite der Griechen zu kämpfen, und dass Menelaos nach der Einnahme Ilions unversehrt nach Sparta zurückkehre. Zum Ausdruck vgl. auch Nikandr., Alex. 426. Dieser Ausdruck findet sich in der hexametrischen Dichtung sonst am Versschluss; bei Theokr., id. 13, 34; Arat., Phaen. 15 und in den PH 5, 267 durch den Dativus commodi gesperrt. παηδὶ ... / ηειπγέηῳ: Zu der Etymologie dieses Adjektives, das gewöhnlich von Söhnen und Töchtern gebraucht wird (besonders geliebt, vielgeliebt) siehe LfgrE mit Sekundärliteratur. Dieses Epitheton unterstreicht hier am Versbeginn mit Enjambement das väterliche Verhältnis des Phoinix zu Achilleus und findet sich noch einmal in den PH 14, 162 (zwischen Helena und Hermione, vgl. Il. 3, 175). Der Dichter verweist in 647b f. auf Il. 9, 481 f. in der Rede von Phoinix: „θαί κ᾽ ἐθίιεζ᾽ ὡο εἴ ηε παηὴξ ὃλ πα῔δα θηιήζῃ / κνῦλνλ ηειύγεηνλ―: Phoinix hebt hervor, dass Peleus, Achilleus‘ Vater, ihn damals so geliebt habe wie ein Vater seinen einzigen spätgeborenen Sohn liebt. In Anbetracht dieser Ilias-Stelle zusammen mit Odyssee 16, 17–19 aus dem ebenbehandelten Gleichnis, das Quintus zum Verfassen seines eigenen Gleichnisses vv. 637–641b motivierte: „ὡο δὲ παηὴξ ὃλ πα῔δα θίια θξνλέσλ ἀγαπάδῃ / ἐιζόλη᾽ ἐμ ἀπίεο γαίεο δεθάηῳ ἐληαπηῶ, / κνῦλνλ ηειύγεηνλ―, eine Stelle, die schon auf Il. 9, 481 hinweist, stellen wir klar das Bestreben unseres Dichters fest, die Vater-Sohn Beziehung zwischen Phoinix und Achilleus zu betonen. Damit zeigt Phoinix seinem Adressaten, Neoptolemos, dass er Phoinix auch als dessen Vater hier in Troia betrachten kann. ἐκὸλ θῆξ: immer am Versende in der hexametrischen Dichtung. Dieser Ausdruck erscheint in den PH noch einmal, ebenfalls auf Phoinix bezogen in dessen Klagerede an den toten Achilleus (3, 480).

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649 θείλνπ … παηήξ: θείλνπ überliefern einhellig alle Handschriften, Tychsen druckt aufgrund einer Emendation von Pauw θείλῳ, was Lehrs, Köchly, Zimmermann und Pompella übernahmen. Dies ist attraktiv, denn θείλῳ entspricht dem ἔκνηγε am Versende. Der Vers beginnt und endet mit je einem Dativ. Er ist also symmetrisch von zwei Dativen mit der gleichen syntaktischen Funktion umgeben. Vgl. auch Pompella in seiner großen Ausgabe zu v. 649. Trotz dieser Überlegungen können wir bezüglich der Verwendung des Dativs keine letzte Sicherheit gewinnen. 650–652 ἔζθελ, ὅπσο θήζαζθελ ἰδώλ·: So überliefern alle Handschriften. Pauw wendet sich gegen diese Lesart aufgrund des Indikativs (ὅπσο pro ἵλα), Tychsen wegen der ungewöhnlichen Form des Verbums. Pauw konjizierte ἔζθελ ὅισο, das jedoch schwer sowohl mit ἔζθελ als auch mit θήζαζθελ verbunden werden kann. Tychsen las aus Codex F, der θήζαο θελ überlieferte, θαίεο θελ, das auch Lehrs übernahm: „ut dixisses haec intuitus―. Wie Köchly ausführt, der die Lesart von Tychsen verteidigt, findet man θαίεο θε(λ) sowohl in den Posthomerica: 1, 216; 2, 517, 565; 3, 556 usw. als auch in der anderen epischen Dichtung Il. 3, 220; Opp., Hal. 2, 594; 3, 299; 5, 210 usw.; Ps.-Opp., Kyn. 2, 87, 516; 3, 218; Nonn., Dion. 5, 487 (ohne θε); bei Nonnos erscheint die Formel ἤ ηάρα θαίεο (1, 57; 17, 13; 26, 209 usw.). Köchly emendierte ὅπσο zu λφῳ, um den Bezug zu dem Sohn-VaterVerhältnis zwischen Achilleus und Phoinix zu zeigen: bezüglich der Gesinnung. Er führt als Beispiel die Stelle PH 12, 287: „ἐζζὶ παηξὸο θείλνην βίῃ θαὶ ἐχθξνλη κχζῳ― an. Vian (Ausg. II) behält die Lesart der codd. bei und zieht die Stelle Od. 4, 157 heran, die seiner Meinung nach eine gute Parallele bietet: „θείλνπ κέλ ηνη ὅδ‘ πἱὸο ἐηήηπκνλ, ὡο ἀγνξεχεηο―. Er behauptet, dass θείλνπ an der Odyssee-Stelle θείλνπ in PH 7, 649 garantiere, was m. E. nicht sicher ist und dass ὅπσο θήζαζθελ auf den Ausdruck ὡο ἀγνξεχεηο hinweise. Auch dies ist m. E. nicht sicher. Die Form θήζαζθε sei nach den homerischen Formen mit Suffix ζθε(λ) gebildet – man vgl. P. Chantraine, GH I, 323–325 – sowie nach den posthomerischen (z. B. ἀιδήζαζθε), die übrigens in Etym. Magn. 624 s.v. ὁκνθιήζαζθελ belegt seien: „὇ δὲ ἀόξηζηνο πξ῵ηνο, ἐπὶ η῵λ βαξπηόλσλ θαὶ πεξηζπσκέλσλ, θαὶ η῵λ εἰο ΜΗ, ηὸ α ἔρεη πξὸ ηνῦ ΢Κ· νἷνλ ηιάζθε, γξάςαζθε, βνήζαζθε, θήζαζθε, πηήζαζθε―. Vgl. auch Georg. Choirob. Gramm., Proleg. et Schol. in Theodosii Alex. 144, 21– 24. Ferner verweise θήζαζθελ ἰδψλ auf die homerische Formula εἴπεζθε ἰδψλ, auf die immer eine direkte Rede folge. Auch ich möchte die Lesart der Handschriften beibehalten und wie Vian nach ἰδψλ Hochpunkt und Anführungszeichen setzen, denn der Satz 650b–651a weist auf eine direkte Rede hin: Die Handschriften überliefern teils εἰκὲλ, teils ἐζκὲλ. Es ist εἰκὲλ vorzuziehen, denn ἐζκὲλ ist in der epischen Dichtung erst bei Orph. Arg. 837, 1186 belegt. Pauw las ἔκκελ oder εἶλαη als Ergänzung zu seiner Konjektur θαίελ θελ. Tychsen bevorzugte Ersteres, das aber am Versende nicht belegt ist. Lehrs, Köchly und Zimmermann drucken εἶλαη. «἗λὸο αἵκαηόο εἰκελ / εἵλερ’ ὁκνθξνζύλεο»: Wir sind von demselben Blut, weil wir die gleiche Gesinnung haben. Dies ist eine starke Feststellung, die Phoinix

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absichtlich nicht in indirekter Rede wiedergibt: Sie kam aus Achilleus‘ Mund selbst. Gemeint ist: Da Achilleus und Phoinix einträchtig in herzlicher Liebe zusammenlebten, könnte man behaupten, dass in beiden dasselbe Blut fließe, d.h. dass Achilleus der leibliche Sohn von Phoinix sei. Zu der effektvollen Verwendung eines Zitats in direkter Rede innerhalb einer Figurrede vgl. Il. 9, 251–258 (Odysseus an Achilleus); 11, 786–789 (Nestor an Patroklos). Zu ὁκνθξνζχλε vgl. Demokritos, Fr. 186 D.-K.: „ὁκνθξνζχλε θηιίελ πνηε῔―; harmonierende Gattenliebe vgl. Od. 6, 181. Zum Ausdruck εἵλερ‘ ὁκνθξoζχλεο vgl. A.G. App. 2, 535, 1 f.: „Ἄλδξα θίινλ θζίκελνλ ἐλζάδ‘ ἔζεθελ / Γειθὶο ἑὸλ ηηκ῵ζ‘ εἵλερ‘ ὁκνθξνζχλεο―. Ἀξεηῇ: hier Kriegstüchtigkeit, Mannesmut, kriegerische Tapferkeit. Als Abstraktum findet sich dieses Wort in den Posthomerica nur in dieser Bedeutung: PH 3, 123 f.: „ἀιι᾽ Ἀρηι῅η / ἀκθ᾽ ἀξεη῅ο κέγεξαο, ἐπεὶ πέιε θέξηαηνο ἀλδξ῵λ― und in Neoptolemos‘ Antwort an Phoinix in vv. 668 f.: „Ὦ γέξνλ, ἟κεηέξελ ἀξεηὴλ ἀλὰ δεηνη῅ηα / Αἶζα δηαθξηλέεη θξαηεξὴ θαὶ ὏πέξβηνο Ἄξεο―; vgl. auch PH 1, 732; 5, 592. θέξηεξνο ἤελ / πνιιόλ: Der homerische Ausdruck θέξηεξνο εἶλαη, der immer am Versschluss erscheint, findet sich in den PH noch in 2, 336; 10, 311 und 11, 297. Quintus variiert mit „θέξηεξνο ἤελ / πνιιφλ― das homerische πνιχ θέξηεξνο εἶλαη (vgl. PH 3, 566; 10, 311; 11, 297). Zu „ἀξεηῆ δ‘ ὅ γε θέξηεξνο ἤελ― vgl. Od. 18, 234: „βίῃ δ‘ ὅγε θέξηεξνο ἤελ―; Il. 15, 165, 181. ἐπεὶ καθάξεζζη δέκαο θαὶ θάξηνο ἐῴθεη: vgl. PH 6, 309: „δέκαο καθάξεζζηλ ἐνηθψο― (für Paris); auch PH 1, 662: „ἐπεὶ καθάξεζζηλ ἐῴθεη― (die tote Penthesileia); 2, 131: „θαὶ γὰξ δὴ καθάξεζζηλ ἀηεηξέζη πάληα ἔνηθαο― (für Memnon); 7, 7: „ὃο καθάξεζζηλ ἀεηγελέεζζηλ ἐῴθεη― (für Nireus). Zu Achilleus‘ Ähnlichkeit mit den Göttern vgl. Il. 24, 629 f.: „ἢηνη Γαξδαλίδεο Πξίακνο ζαύκαδ᾽ Ἀρηι῅α / ὅζζνο ἔελ νἷόο ηε· ζεν῔ζη γὰξ ἄληα ἐῴθεη―. Die Verse 642–652 erinnern stark an die vv. 58–63 aus Podaleirios‘ Klageworte für seinen Bruder Machaon, die er an den alten Nestor richtet, der zu ihm gekommen ist, um ihn zu trösten: „Ὦ πάηεξ, ἄζρεηνλ ἄιγνο ἐκὸλ θαηαδάκλαηαη ἤηνξ / ἀκθὶ θαζηγλήηνην πεξίθξνλνο, ὅο κ᾽ ἀηίηαιιελ, / νἰρνκέλνην ηνθ῅νο ἐο ν὎ξαλόλ, ὡο ἑὸλ πἷα / ζθῆζηλ ἐλ ἀγθνίλῃζη θαὶ ἰεηήξηα λνύζσλ / ἐθ ζπκν῔ν δίδαμε· / κηῆ δ᾽ ἐλὶ δαηηὶ θαὶ ε὎λῆ ηεξπόκεζα μπλν῔ζηλ ἰαηλόκελνη θηεάηεζζη.―. Podaleirios hebt hervor, dass Machaon, nachdem Asklepios in den Himmel gegangen war, ihn wie seinen Sohn in seinen Armen aufzog und ihn die Heilungen der Krankheiten lehrte. Sie waren so einig, dass sie ein Mahl und ein Bett genossen, und freuten sich an ihrem gemeinsamen Besitz. Der alte Phoinix drückt gleich zu Beginn seiner Empfangsrede an Neoptolemos seine Trauer um den toten Achilleus aus und seine Worte weisen schon auf die der Klage des Podaleirios hin: Er zog Achilleus in seine Arme mit großer Zuneigung und war dessen Erzieher. In den vv. 647–650 berichtet der alte Phoinix, dass Achilleus für ihn ὄλεηαξ war und ihre Beziehung war die eines Vaters mit seinem Sohn. Auch Phoinix hebt in den vv. 650b–651a die ὁκνθξνζχλε zwischen den beiden hervor. Wenn man noch in Betracht zieht, dass der erste Teil seiner Rede Züge aus seinem γφνο um den toten Achilleus im dritten Buch der Posthomerica enthält, bemerkt man, dass die Anfangsworte seiner Begrüßungsrede an Neoptolemos einer Klagerede gleichkommen, was die Aussage des Erzählers in den vv. 632–634 begründet.

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653–654a πάκπαλ ἔνηθαο: vgl. Arat., Phaen. 58; Ps.-Opp., Kyn. 3, 216; A.G. 14, 132, 3. ἐγὼ δ’ ἄξ θε῔λνλ ὀίσ / δσὸλ ἔη’ Ἀξγείνηζη κεηέκκελαη: Die Handschriften überliefern in v. 653 δ‘ ἂξ‘, was Wernicke (Tryph. 173) zu Recht anhand von v. 695 zu ἄξα emendierte. Siehe auch Spitzner, Observ. 167 f. Eine Variation des v. 654a findet sich in PH 8, 21 f.: „ἀιι‘ Ἀρηι῅α / θαίε ἔηη δψνληα κεηέκκελαη Ἀξγείνηζηλ―. Dort spricht Neoptolemos zu den Myrmidonen und muntert sie auf, sich mit Mut am Krieg zu beteiligen, so dass sich der Feind nicht mehr erholen könne; er solle behaupten, dass Achilleus sich noch lebend unter den Argeiern befände. Zu Ἀξγείνηζη κεηέκκελαη vgl. Il. 18, 91: „ἄλδξεζζη κεηέκκελαη―. 653b kommt an der gleichen Versstelle noch einmal in v. 695b in Agamemnons Rede an Neoptolemos vor, wobei v. 695a auf 653a verweist: „ηῶ ζχ γε πάκπαλ ἔνηθαο― – „νὕλεθα παηξὶ ἔνηθαο―. Phoinix und kurz danach Agamemnon (vv. 695b–697a) und Briseis (vv. 726b–727) haben aufgrund der starken Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn den Eindruck, dass sie nicht vor Neoptolemos stehen, sondern vor Achilleus. Hier müsste man das Adesp. Fr. TrGF 363: „ν὎ πα῔ο Ἀρηιιέσο, ἀιι᾽ ἐθε῔λνο α὎ηὸο εἶ― anführen. T. B. L. Webster, Sophocles’ Philoctetes, Oxford 1970 zu Soph., Phil. 358 denkt, dass dieser Vers wahrscheinlich aus Sophokles‘ Skyrioi stammt, während J. C. Kamerbeek, The Plays of Sophocles. Part VI: The Philoctetes, Leiden 1980, 74 auch die Sophokleische Tragödie Philoktetes in Troia als Möglichkeit für die Herkunft des Verses erwägt. In PH 7, 537–539 und 9, 9–13 wird Neoptolemos von den Troern mit Achilleus verwechselt. Der Unterschied liegt darin, dass die Letzteren noch keine Ahnung von der wahren Identität Neoptolemos‘ haben, während die Achaier schon wissen, dass sie Achilleus‘ Sohn vor sich haben. 654b–655a νὗ κ’ ἄρνο ὀμὺ / ἀκθέρεη: vgl. Il. 22, 425: „νὗ κ᾽ ἄρνο ὀμὺ θαηνίζεηαη Ἄτδνο εἴζσ―. Dort spricht Priamos, der weit mehr seinen getöteten Sohn Hektor als die anderen durch Achilleus getöteten Söhne beweint. Sein großer Kummer um ihn wird ihn noch in den Hades hinabführen. Zu dieser Junktur vgl. auch Il. 19, 125: „ηὸλ δ‘ ἄρνο ὀμὺ … ηχςε―; Od. 11, 208: „ἐκνὶ δ‘ ἄρνο ὀμὺ γελέζθεην―. Zu ἀκθέρεη siehe v. 250. Quintus übernimmt das homerische ἄρνο ὀμχ und verbindet es mit dem Verbum ἀκθέρσ, vermutlich aus Opp., Hal. 5, 512: „ἄκπερε πέλζνο―, eine Wendung, die unser Dichter in PH 3, 6 verwendet. ἢκαηα πάληα: Dieser Ausdruck erscheint in der hexametrischen Dichtung an zwei Versstellen; er findet sich nach dem ersten Daktylos und deckt den zweiten und den Trochäus des dritten Versfußes ab (Εäsur θαηὰ ηξίηνλ ηξνρα῔νλ) oder er taucht am Versschluss auf. Mit Ausnahme der Stelle PH 1, 114, wo „ἢκαηα πάληα― am Versschluss erscheint, kommt dieser Ausdruck in den Posthomerica nach dem ersten Daktylos vor (sechsmal) wie Il. 13, 826; 16, 499; Od. 8, 468; 10, 467; hom. Hymn. Herm. 170; hom. Hymn. Aphr. 5, 248; Hes., Th. 401; Arat., Phaen. 339; Kallim., Del. 190; Opp., Hal. 1, 690; Greg. Naz., Carm. 514, 15; 517, 2. Seine Position am Versende ist doch häufiger in der hexametrischen Dichtung. Zu diesem Aussdruck, der auch

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in arkadischen Inschriften in der Form von ἄκαηα πάληα vorkommt, siehe West, Th. 305 mit Sekundärliteratur. 655b–656a ιπγξῶ δ’ ἐπὶ γήξατ ζπκὸλ / ηείξνκαη: Zu ἐπὶ mit Dativ zur Angabe des Grundes bei Verben des Affekts in den PH siehe Vian/Battegay, Lexique … zu v. ἐπί 3 (a). Zum Ausdruck ἐπὶ γήξατ … ηείξνκαη vgl. Nonn., Dion. 35, 371 f.: „ὧλ ἐπὶ πφηκῳ / ηείξνκαη ὀμείῃζη κειεδφζηλ―. „ζπκὸλ― ist hier Akkusativ des Bezugs; eine ähnliche Wendung bietet die Stelle PH 10, 253 f.: „πεξὶ δ‘ ἕιθετ ζπκὸλ / ηείξεην―, wo der präpositionale Ausdruck „πεξὶ δ‘ ἕιθετ― ebenfalls kausal zu verstehen ist. Für den Ausdruck ιπγξῶ δ‘ ἐπὶ γήξατ ζπκὸλ / ηείξνκαη sind besonders die Ilias-Stellen 5, 153 „ὁ δὲ ηείξεην γήξατ ιπγξῶ― und 22, 242: „ἀιι‘ ἐκὸο ἔλδνζη ζπκὸο ἐηείξεην πέλζετ ιπγξῶ― (vgl. auch Od. 2, 70 f.; Il. 17, 744 f.) Vorbilder. Vgl. auch A.G. 6, 192, 8 (Archias): „κνγεξῶ γήξατ ηεηξφκελνο― und PH 10, 426: „γήξατ ηεηξνκέλε―. Zu ηείξεηλ bzw. ηείξεζζαη in Zusammenhang mit γ῅ξαο vgl. noch Il. 4, 315; Od. 24, 233; Anacreontea 34, 15. ιπγξφλ als Epitheton zu γ῅ξαο kommt in den homerischen Epen noch in Il. 10, 79; 18, 434; 23, 644; Od. 24, 249 f. vor, in denen wir auch das Attribut ὁκνίηνλ (Il. 4, 315, vgl. hom. Hymn. Aphr. 5, 244) finden, in der Bedeutung von „das allen Menschen gemeinsame, allen gleichmäßig bevorstehende (Alter)― im negativen Sinn: Dazu vgl. Eustath., 3, 21, 10 ff.: „ιπγξὸλ δὲ γ῅ξαο εἰπε῔λ ὅκνηνλ ὡο εἰ θαὶ ὁκνίηνλ ἔθε, ὅ ἐζηη ραιεπφλ. ςνγεξὰ γὰξ ιέμηο πνιιαρνῦ θαίλεηαη θαὶ ηὸ ὁκνίηνλ―. In PH 13, 197 ist aber der negative Sinn unwahrscheinlich. Zu ιπγξὸλ γ῅ξαο vgl. noch PH 4, 121: „ιπγξὸλ θαηεδάκλαην γ῅ξαο―; Soph., Aias 506 f.; Eur., Herakles 649 f.; Maneth., Apot. 2, 464; Nonnos, Dion. 26, 73 f.; Orph. Arg. 105; Christ. Patiens 938. 656b Ὡο ὄθειόλ κε ρπηὴ θαηὰ γα῔α θεθεύζεη: = PH 3, 464. Dieser Todeswunsch ist ebenfalls von Phoinix in seiner Klagerede an Achilleus ausgedrückt. Man vergleiche noch PH 1, 109: „ὡο εἴ κε ρπηὴ θαηὰ γα῔α θεθεχζεη―. ὡο ὄθεινλ bzw. αἴζ‘ ὄθεινλ (PH 2, 61; 5, 565) adverbial mit der dritten Person eines Vergangenheitstempus (vorwiegend Aorist und Imperfekt; nur hier und in 3, 464 Plusquamperfekt) ist die übliche Konstruktion bei Quintus (insgesamt zwanzigmal) und wie Campbell, A Commentary ... zu 12, 266 bemerkt, stellen nur die Stellen 5, 194, 468 (Quintus verwendet die normale Konstruktion ὡο ὠθ. mit Infinitiv) und 10, 378 (erste Person Aor. Indik.) Ausnahmen dar. Zu ὡο ὄθεινλ bzw. αἴζ‘ ὄθεινλ als adverbialem Ausdruck, der in der epischen Dichtung nur bei Quintus vorkommt, siehe James/Lee, A Commentary ... zu PH 5, 206, die meinen, dass Quintus für die Verwendung von ὄθεινλ als Adverb mehr von der Prosa der Spätantike (vgl. Nov. Test., Kor. 1, 4, 8, 2; 2, 11, 1, 1; Dio Chrys., 38, 47, 5; Achil. Tat., 2, 24, 3; 5, 15, 5 u.s.w.) als von zwei vereinzelt auftretenden früheren Dichterstellen (Kallim., Epigr. 17, 1 Pf. = 45, 1 Asper und A.G. 9, 519, 3 f. (Alkaios von Mess.) = G.-P., Alc. II) beeinflusst worden sei. Siehe auch Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 266 mit Sekundärliteratur. Zu dem Verbaladjektiv ρπηφο, das sowohl bei Homer wie auch in den Posthomerica immer auf einen Grabhügel bzw. ein Grabmal hinweist – bei Homer bezeichnet es immer γα῔α (aufgeschüttete Erde =

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Grabhügel), bei Quintus außer γα῔α einmal ζ῅κα (Grabmal: PH 10, 6) –, siehe Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 348 ff. zu PH 1, 109. θαηὰ γα῔α θεχζεη: vgl. Hes., Th. 505; Od. 3, 16. Zum Verbum θεχζεηλ in Verbindung mit dem Grab, das den Toten umschließt, in sich verbirgt, und daher öfters auch in Grabinschriften vorkommt, siehe Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 148 f. zu PH 1, 2 und 348 ff. zu PH 1, 109, der in seinem Kommentar zu der letztgenannten Stelle eine ausführliche Behandlung der Stellen bietet, in denen der Wunsch ausgedrückt wird, man wäre angesichts des (frühzeitigen) Todes eines geliebten Menschen lieber selber vorher gestorben, damit man den Schmerz um den Tod des anderen nicht hätte erdulden müssen. 657–658 θείλνπ ἔηη δώνληνο· ὃ θαὶ πέιεη ἀλέξη θῦδνο / θεδεκνλῆνο ἑνῦ ὑπὸ ρείξεζη ηαξρπζῆλαη: Ähnlich wie Briseis in PH 3, 573 wünscht Phoinix sich, dass er vor Achilleus gestorben wäre. Den Grund dafür erwähnt er sowohl in den vv. 654b– 656a wie auch in den vv. 657 f., die die Stelle 654b–656a ergänzen und den ersten Teil der Rede des Phoinix abschließen. Phoinix verzehrt sich in ewigem Schmerz wegen Achilleus‘ Tod, in seinem Gemüt quält ihn sein jetziges Leben als alter Mann, das wegen des Verlustes Achilleus‘, der ihn versorgte und pflegte, nunmehr elend und jammervoll ist. Er hat in seiner Klagerede an Achilleus erwähnt, dass er wohl hoffte, in Achilleus einen Menschen zu erziehen, der ihn im Leben versorgen und im Alter beschützen werde: PH 3, 477 f.: „ἐπεὶ ἤ λύ κνη ἤηνξ ἐώιπεη / ζξέςεηλ θεδεκνλ῅α βίνπ θαὶ γήξανο ἄιθαξ.― Da sein Ernährer (θεδεκνλεχο) nicht mehr am Leben sei, werde er auch nicht die Ehre genießen, durch dieselben Hände, die ihn versorgten, auch zu Grabe getragen zu werden. So ist sein Alter leidvoll und er wird alleine sterben. Daher ist die Lesart der meisten Handschriften in v. 657: ὃ θαὶ πέιεη ἀλέξη θῦδνο der von R ὃ γὰξ bzw. der Konjektur von Zimmermann ἐπεὶ πέιεη vorzuziehen. Zu ὃ θαὶ πέιεη ἀλέξη θῦδνο vgl. PH 13, 193: „θαὶ γάξ ῥα καθξὸλ πέιεη ἀλέξη θῦδνο―, eine Stelle, die auf PH 7, 657 f. zurückverweist und sie bezüglich der Pflicht eines jungen Mannes gegenüber einem Alten ergänzt. In PH 13, 193b–197 steht die Bittrede eines troischen δεκνγέξσλ namens Ilioneus an Diomedes während der Zerstörung Troias. Diomedes zog gegen ihn das Schwert, der Alte bat ihn flehentlich, Ehrfurcht vor ihm zu haben, seine Hände zurückzuhalten und seinen Groll zu beenden: „θαὶ γάξ ῥα καθξὸλ πέιεη ἀλέξη θῦδνο / ἄλδξα λένλ θηείλαληη θαὶ ὄβξηκνλ· ἠλ δὲ γέξνληα / θηείλῃο, νὔ λύ ηνη αἶλνο ἐθέςεηαη εἵλεθελ ἀιθ῅ο. / Σνὔλεθ᾽ ἐκεῦ ἀπὸ λόζθηλ ἐο αἰδενὺο ηξέπε ρε῔ξαο / ἐιπόκελόο πνηε γ῅ξαο ὁκνίηνλ εἰζαθηθέζζαη.― Beide Ausdrücke erscheinen in der Rede eines Greises: Phoinix bemerkt, dass es für einen Mann durchaus ruhmvoll sei, durch die Hände der Person bestattet zu werden, die jünger ist und ihn versorgt habe. Ilioneus im 13. Buch erwähnt, dass es einem Mann großen Ruhm bringe, wenn er einen jungen und starken Mann getötet habe. Wenn Diomedes aber einen Alten töte, werde er kein Lob ernten „εἵλεθελ ἀιθ῅ο―. Es sei die Pflicht eines jungen Mannes gegenüber einem Alten, dessen Körper durch das Alter geschwächt ist, ihn in friedlichen Zeiten zu pflegen und, wenn er stirbt, zu bestatten; in Kriegszeiten, dessen Leben aus Ehrfurcht zu schonen, auch wenn der

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alte Mann sein Feind sei. θεδεκνλ῅νο ἑνῦ: Versorger, Pfleger, bezogen auf eine ältere Person vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 1, 97 f.: „ν὎ κὲλ ἔη‘ ἄιινπο / γήξανο πἷαο ἔρελ βηφηνηφ ηε θεδεκνλ῅αο―. ὏πὸ ρείξεζη ηαξρπζ῅λαη: siehe v. 6; zu ηαξρχσ als Werk der Hände vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 1, 281: „ὄθξ‘ α὎ηφο κε ηεῆζη θίιαηο ηαξρχζαν ρεξζίλ―. 659–660a ἐγὼ: Zur Vermeidung des Hiats hat Rhodomann das überlieferte ἐγὼ der Handschriften zu ἐγὼλ emendiert. Dazu und zu anderen Stellen in den PH (vgl. 5, 307, 465; 7, 187, 190; 9, 518; 14, 156) siehe die Ausführungen von Spitzner, Observ. 168. θείλνπ κὲλ ἐγὼ νὐ ιήζνκαη: vgl. Od. 1, 308. ἤηνξ / ἀρλύκελνο: Das Partizipium ist konzessiv zu verstehen. Hier macht Quintus von zwei homerischen Ausdrücken Gebrauch: ἀρλχκελνο θ῅ξ (Il. 7, 428, 431; 19, 57 usw.; vgl. PH 3, 462; 12, 583; 14, 260, 289, 383) und ἀθαρήκελνο (-νη) ἤηνξ (formelhaft in der Odyssee: vgl. 9, 62, 105, 565; 10, 313 usw.). Vom letzteren Ausdruck, der immer am Versende vorkommt, nimmt er das Substantiv ἤηνξ (Akkusativ des Bezugs), dass sich am Versende befindet und verbindet es zu Beginn des nächsten Verses mit dem Partizipium ἀρλχκελνο aus dem Ausdruck ἀρλχκελνο θ῅ξ, der sich in der epischen Dichtung oft am Versanfang findet. Eine andere Variation dieses Ausdruckes finden wir in PH 2, 628 f.; 5, 579 f.: „ζπκὸλ / ἀρλχκελνη―; 3, 294 f.: „ζπκῶ / ἀρλχκελνο― (vgl. auch PH 10, 333). Man vergleiche auch PH 4, 57: „ἀρλχκελνο θξαδίελ―; 5, 531, 568, 613; 13, 271: „ἀρλχκελνο θέαξ ἔλδνζελ―. Ähnliche Ausdrücke: „κέγα ἀ. πεξὶ ζπκῶ― (2, 35; 3, 285; 5, 428); „ἀ. θαηὰ ζπκφλ― (3, 389; 10, 368; 14, 359). 660b ζὺ δὲ κή ηη ραιέπηεν πέλζετ ζπκόλ: Aber du, lass dir das Herz nicht von Trauer betrüben (bedrücken). Vgl. PH 3, 780: „θαὶ κε ηη ραιέπηεν πέλζετ ζπκφλ―. Vorbild ist Apoll. Rh., Arg. 3, 109 f. : „θαὶ κε ηη ραιέπηεν κεδ‘ ἐξίδαηλε / ρσνκέλε ζῶ παηδί―. Eine Variation dieses Ausdruckes bietet Quintus in 14, 185 zu Beginn von Achilleus‘ Rede, der Neoptolemos im Schlaf erscheint: „Υα῔ξε, ηέθνο, θαὶ κή ηη δαΐδεν πέλζετ ζπκφλ―, wobei die Stelle PH 3, 647 f. noch anzuführen ist: „ζὺ δὲ κή ηη θειαηλῶ πέλζετ ζπκὸλ / δάκλαζν ζειπηέξῃζηλ ἶζνλ γφσζα γπλαημίλ― (Kalliope zu Thetis), wo das Prädikat, das „überwältigen― bedeutet, erst zu Beginn des darauffolgenden Verses erscheint. Zu dem formelhaften Versschluss πέλζετ ζπκόλ in den PH siehe v. 162. Zu dem homerischen Hapax ραιέπησ (Od. 4, 423), einmal auch bei Hesiod (Erga 5) und sechsmal bei Apollonios, siehe Ferreccio, Commento al libro II, 65 zu PH 2, 86. 661 ἱππνδάκνηζηλ Ἀραην῔ο: Als Bezeichnung eines Volkes bei Homer nur für die Troer (vierundzwanzigmal); es bezeichnet auch einzelne troische Helden wie Hektor, Antenor, Hyperenor und Hippasus sowie Griechen wie Tydeus (vgl. PH 4, 217), Diomedes, Nestor, Thrasymachos, Atreus, Kastor. In den Posthomerica kommt dieses Epitheton nur viermal vor, es bezeichnet ebenfalls die Troer als Volk in 1, 557: ἱππνδάκνηζη κεηὰ Σξψεζζηλ, vgl. Il. 8, 525: „Σξψεζζη κεζ‘

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ἱππνδάκνηο― und ihre Bundesgenossen in 6, 603; aber nur 7, 661 kommt ἱππφδακνο als Epitheton der Achaier vor. Zu diesem Adjektiv siehe LfgrE s.v. ἱππφδακνο mit Sekundärliteratur. 662–663a Ἀραην῔ο / ηεηξνκέλνηο ἐπάκπλε: vgl. v. 191 in Odysseus‘ Rede an Neoptolemos: „Ἀιι᾽ ἐιέαηξε ηάρηζηα θαὶ Ἀξγείνηο ἐπάκπλνλ―. Dies ist das Hauptanliegen der Achaier, das Phoinix hier nochmals zum Ausdruck bringt. Vgl. auch Il. 9, 247 f. (Odysseus zu Achilleus): „ἀιι᾽ ἄλα εἰ κέκνλάο γε θαὶ ὀςέ πεξ πἷαο Ἀραη῵λ / ηεηξνκέλνπο ἐξύεζζαη ὏πὸ Σξώσλ ὀξπκαγδνῦ―; zu Ἀραην῔ο / ηεηξνκέλνηο; 11, 800 f. (=16, 42 f.; 18, 200 f.): „πἷεο Ἀραη῵λ / ηεηξφκελνη―; PH 7, 375 f.; 9, 301 f. κέγ᾽ ἀκθ᾽ ἀγαζν῔ν ηνθῆνο / ρσόκελνο δείνηζη: Zu κέγ(α) … ρσφκελνο (schwer grollend) vgl. PH 3, 30; 8, 72; Triph., 571. Der Ausdruck ρσόκελνο δείνηζη erscheint noch in v. 360 am Versanfang; siehe die Ausführungen zu diesem Vers. ἀκθ‘ ἀγαζν῔ν ηνθ῅νο: wegen deines tapferen Vaters, d.h. wegen des Todes deines tapferen Vaters; vgl. PH 3, 538: „ἀκθ‘ ἑηάξνην δατθηακέλνπ Παηξφθινην / ρσνκέλῳ―. Zum Ausdruck ἀκθὶ ηνθ῅νο vgl. auch v. 720: „κεγάι‘ ἄρλπην ἀκθὶ ηνθ῅νο―; 3, 329 (um Achilleus). Phoinix fordert Neoptolemos auf, von der Trauer um dessen verstorbenen Vater abzulassen. Nicht die Trauer, sondern der Groll gegen seine Feinde sollte Neoptolemos dazu führen, sich am Tod seines Vaters zu rächen und so den Achaiern Beistand zu leisten. In PH 7, 603b–604a berichtet der Erzähler, dass auch Neoptolemos selbst darauf sann, seines Vaters Tod zu rächen. Phoinix sieht ein, dass er mit seiner bisherigen Rede Neoptolemos‘ Gemüt heftig bewegt hat. Er will keineswegs Achilleus‘ Sohn traurig stimmen und so den Grund seines Kommens nach Troia beeinträchtigen. Auch Achilleus selbst, als er seinem Sohn im Traum erscheint, fordert diesen in PH 14, 187–188 auf, die Trauer um ihn in seinem Herzen zu bewältigen und sich die Kraft, die seinen Vater zu Lebzeiten ausmachte, anzueignen: „ζὺ δ᾽ ἴζρεν ηεηξόκελνο θ῅ξ / ἀκθ᾽ ἐκέζελ, θαὶ θάξηνο ἄδελ ἐκὸλ ἔλζεν ζπκῶ.― Aber, wie der Erzähler in 7, 173–175 berichtet, Odysseus und Diomedes freuen sich, als sie sehen, wie Neoptolemos sich sehr intensiv mit Kriegsübungen beschäftigte, obwohl er in seinem Herzen sehr um seinen gefallenen Vater trauerte: „θαί πεξ κέγα ηεηξφκελνλ θ῅ξ / ἀκθὶ παηξὸο θηακέλνην―. Dies zeigt seine Sophrosyne. 663b–664 θιένο δέ ηνη ἔζζεηαη ἐζζιὸλ / Δὐξύππινλ δακάζαληη κάρεο ἀθόξεηνλ ἐόληα: Hier erinnert Quintus an die Worte, die Agamemnon an Achilleus in Od. 24, 93 f. richtet: „ὣο ζὺ κὲλ ν὎δὲ ζαλὼλ ὄλνκ᾽ ὤιεζαο, ἀιιά ηνη αἰεὶ / πάληαο ἐπ᾽ ἀλζξώπνπο θιένο ἔζζεηαη ἐζζιόλ, Ἀρηιιεῦ―. Das ἐζζιὸλ θιένο Achilleus‘, der viele Feinde getötet hatte, wird auch Neoptolemos bekommen, wenn er Eurypylos tötet. θιένο ἐζζιφλ findet sich nur hier in den Posthomerica, was uns dazu führt, dass unser Dichter höchstwahrscheinlich diese Odyssee-Stelle im Sinn hatte, um Neoptolemos nochmals mit dem ruhmreichen Achilleus in Verbindung zu bringen. Diese Junktur findet sich dreizehnmal bei Homer (mit Ausnahme von Od. 24, 94 ohne Sperrung), einmal bei Ps.-Hesiod, Aspis 107; Choirilos, Fr. 22, 15 Ber-

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nabé, dreimal in Orph. Arg. 3, 298, 453. κάρεο ἀθόξεηνλ ἐόληα: vgl. Il. 13, 639 für die Troer, 20, 2 für Achilleus; Zu ἀθφξεηνο mit Synonymen, die Schlacht und Schlachtgetümmel bedeuten, vgl. noch Il. 13, 621 für die Troer: „Σξ῵εο ὏πεξθίαινη δεηλ῅ο ἀθφξεηνη ἀπη῅ο―; Il. 12, 335 für die beiden Aias: „Αἴαληε δχσ πνιέκνπ ἀθνξήησ―; vgl. auch Hes., Fr. 10(a), 53 M.-W.; Ps.-Hes., Aspis 346, 433, 459; Choerilos, Fr. 20, 4 Bernabé; Triph., 7; Nonnos, Dion. 13, 171; 21, 262; 30, 297; in den PH: 1, 561; 7, 602 f. mit den Ausführungen z. St.; 12, 87, 279. 665–666 ηνῦ γὰξ ὑπέξηεξόο ἐζζη θαὶ ἔζζεαη: Phoinix betont Neoptolemos‘ Überlegenheit gegenüber Eurypylos erst durch „ἐζζη θαὶ ἔζζεαη―, dann durch den Vergleich Achilleus‘ mit Telephos (665 f.). Man bemerke die Alliteration von ζζ: „ἔζζη θαὶ ἐζζεαη, ὅζζνλ―, die die letzten Worte von Phoinix unterstreicht. Zum Ausdruck „ἐζζη θαὶ ἔζζεαη― vgl. PH 14, 114: „ὁππόζ ἐζηὶ θαὶ ἔζζεηαη ἀλζξώπνηζηλ.― θείλνην … κνγεξν῔ν ηνθῆνο: Damit ist Eurypylos‘ Vater, Telephos gemeint. Das unhomerische Adjektiv κνγεξφο, das sich erst bei den Tragikern (vgl. Aisch., Sept. 827, 975, 986; Ag. 137; vgl. Prom. 565, 594; Soph., El. 93; Eur., Med. 206; Tr. 783, 790) findet, begegnet uns in den Posthomerica fünfzehnmal. Zum Ausdruck κνγεξν῔ν (= unglücklig, elend) ηνθ῅νο vgl. 10, 141 f: „ν὎δέ κηλ ἐθ πνιέκνην … / κνγεξνὶ δέμαλην ηνθ῅εο―; A.G. 7, 328, 5 f. (Krates): „ὃο ρήξελ ἄινρνλ ζ῅θελ κνγεξνχο ηε ηνθ῅αο / γεξαιένπο ζηπγεξῶ πέλζετ ηεηξνκέλνπο―. Bei Eur., Tr.. wird Andromache als κνγεξή bezeichnet (783, 790), bei Triph., 380 Hekabe. Mit diesem Epitheton impliziert der Dichter Telephos‘ Leiden in seinem Kampf mit Achilleus, insbesondere seine Verletzung durch Achilleus‘ Speer am Schenkel. Phoinix begrüßt Neoptolemos als Sohn von Achilleus und erklärt ihm seine Beziehung zu Neoptolemos‘ verstorbenem Vater. Neoptolemos sieht Phoinix zum ersten Mal. Der Erzähler erwähnt nicht, dass Neoptolemos schon zuvor vom Erzieher seines Vaters gehört hatte. Am Anfang seiner Rede fasst der Alte seine Eigenschaften zusammen: Er hatte Achilleus, als dieser klein war, mit großer Zuneigung aufgezogen. Im dritten Buch der Posthomerica erzählt Phoinix in seiner Klagerede an den toten Achilleus, wie Peleus ihm damals den kleinen Achilleus anvertraute. Er forderte ihn nachdrücklich auf, sich um Achilleus zu kümmern, als ob dieser sein eigener Sohn wäre. Vor den trauernden Achaiern, die die VaterSohn-Beziehung in all diesen Jahren miterlebten, fokussiert Phoinix auf die Zeit, in der Achilleus noch sehr klein, ein Säugling war. Achilleus fühlte sich sehr wohl in dessen Armen, nannte ihn oft Vater, schon in dem Alter, als der kleine Achilleus noch kaum richtig sprechen konnte. Er berichtet, wie der λεπίαρνο Achilleus die Brust und das Gewand seines Erziehers benetzte (vgl. hier Il. 9, 488–491). Phoinix hielt ihn frohlockend in seinen Händen, denn er hoffte, jemanden aufzuziehen, der sich während seiner Lebzeiten um ihn kümmern und im Alter schützen werde (vv. 470–478). In unserer Rede setzt Phoinix die Erzählung vom jungen Achilleus fort. Vor Neoptolemos, der wahrscheinlich über die enge Beziehung zwischen den beiden nicht genau Bescheid wusste, hebt er Achilleus‘ Jugendzeit hervor, um ihm genau diese Vater-Sohn-Beziehung aufzuzeigen: Achilleus wuchs schnell nach dem Willen der Götter wie ein ἔξλνο ἐξηζειέο und Phoinix war je-

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desmal erfreut, wenn er dessen Gestalt und Stimme wahrnahm. Er gesteht, dass der wachsende Achilleus ihm eine große Hilfe war (PH 7, 644–646). Dies verweist den Leser auf seine Rede (PH 3, 477b–479): Seine Hoffnung, dass sich Achilleus für ihn als θεδεκνλεὺο βίνπ und γήξανο ἄιθαξ erweise, wurde erfüllt, war jedoch wegen Achilleus‘ frühzeitigen Todes nur von kurzer Dauer. In seiner Rede an Neoptolemos erläutert Phoinix dies. Er ehrte Neoptolemos‘ Vater wie einen vielgeliebten Sohn und Achilleus erwiderte ihm diese väterlichen Gefühle: Er ehrte ihn wie seinen eigenen Vater. Achilleus war Phoinix wie ein Sohn. Wie Achilleus zu sagen pflegte, beruhte diese Beziehung nicht auf Blutverwandtschaft, sondern auf der beiderseitigen Übereinstimmung im Denken und in der Gesinnung; sie waren sich immer einig und lebten in Eintracht zusammen (PH 7, 647– 651a). Diese Bemerkung über die gleiche Gesinnung und Eintracht im Leben zwischen Phoinix und Achilleus erinnert den Leser an die Worte von Phoinix im neunten Buch der Ilias, 485–487 im Rahmen seiner Rhesis an Achilleus: „θαί ζε ηνζνῦηνλ ἔζεθα ζεν῔ο ἐπηείθει᾽ Ἀρηιιεῦ, / ἐθ ζπκνῦ θηιέσλ, ἐπεὶ ν὎θ ἐζέιεζθεο ἅκ᾽ ἄιιῳ / νὔη᾽ ἐο δα῔η᾽ ἰέλαη νὔη᾽ ἐλ κεγάξνηζη πάζαζζαη―. Mit den vv. 653 f. geht Phoinix zu Neoptolemos‘ Ähnlichkeit mit seinem Vater über. Da diese Ähnlichkeit nicht auf der Gesinnung und dem Charakter Neoptolemos‘ beruhen kann, spricht er zunächst von Achilleus‘ unübertrefflicher Tapferkeit. Achilleus glich an Gestalt und Kraft den Göttern. Über diese äußeren Merkmale verfügt auch Neoptolemos. Neben der ähnlichen Gestalt, die offensichtlich ist, hat Neoptolemos‘ Kraft sich vor kurzem in seinem ersten Kampf bestätigt. Phoinix meint, dass Achilleus noch lebend unter den Argeiern sei. Anschließend drückt er seine trostlose Trauer um Achilleus aus, was ihn dazu führt, seinem Wunsch zu sterben Ausdruck zu verleihen. Während er in seiner Klagerede im dritten Buch den baldigen Tod für sich und Peleus aufgrund des großen Kummers um Achilleus‘ Tod wünscht – er glaubt, dass einem Leben ohne Achilleus, den Retter im Leben, der Tod vorzuziehen sei (vv. 485–489) –, erwähnt er hier, dass es viel besser gewesen wäre, wenn er vor Achilleus gestorben wäre. Dann hätte er von seinem θεδεκνλεχο bestattet werden können, was für ihn auch ruhmvoll gewesen wäre. Jetzt leidet er ständig unter diesem tiefen Schmerz und seine Gedanken kreisen um die Tatsache eines elendigen Lebens (PH 7, 654–658). Im letzten Teil seiner Rede an Neoptolemos gesteht er ihm, dass er Achilleus voll Trauer im Herzen niemals vergessen werde, er fordert ihn aber gleichzeitig auf, sein eigenes Herz nicht mit Trauer um seinen Vater zu trüben. Er werde seinen Vater ehren, indem er den Achaiern Beistand leiste. Dabei werde er großen Ruhm erlangen, wenn er Eurypylos töte. Denn Neoptolemos sei stärker als dieser, genauso wie Achilleus stärker als Eurypylos‘ Vater, Telephos, gewesen sei (vv. 659–666). Neoptolemos hat von der kämpferischen Begegnung zwischen seinem Vater und Telephos während der Schifffahrt nach Troia erfahren (PH 7, 379 f.). Die erwähnte Ähnlichkeit zwischen Achilleus und Neoptolemos wird auch hier am Schluss von Phoinix‘ Rede durch folgenden Vergleich deutlich: Achilleus – Telephos; Neoptolemos – Eurypylos. Quintus hebt hier die Rolle von Phoinix hervor. Er tut dies vielleicht aufgrund der Tatsache, dass in der Überlieferung Phoinix auch als Mitglied der Gesandtschaft nach Skyros zur Abholung von Neoptolemos nach Troia belegt ist (vgl.

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Sophokles, Phil. 343–347; wahrscheinlich auch in seiner Tragödie Skyrioi – dazu siehe oben; Apollod., Epit. 5, 11; Pap. Rylands I (1911), 22, 11). Aus der Rede von Phoinix geht jedenfalls klar hervor, dass dieser Neoptolemos aufgrund seiner väterlichen Beziehung zu Achilleus als engen Freund gewinnen will. Es kommt ihm nicht nur darauf an, dass Neoptolemos gegen Eurypylos und die Troer kämpft. 667 Ὣο θάκελνλ πξνζέεηπε πάηο μαλζνῦ Ἀρηιῆνο: = PH 12, 274. Zum Ausdruck ὣο θάκελνλ … (πξνζέεηπε), der oft in den PH vorkommt, siehe die Ausführungen von Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 66 und James/Lee, A Commentary ... zu PH 5, 165. πάηο μαλζνῦ Ἀρηι῅νο: ein Epitheton, das offensichtlich zu Achilleus passt, dazu siehe Campbell, A Commentary ... zu PH 12, 274 mit Sekundärliteratur. In den homerischen Epen steht das Epitheton μαλζφο vor allem für Menelaos (Il. 3, 284, 434; 4, 183 usw.; Od. 1, 285; 3, 168, 257 usw.; vgl. Hes., Frr. 176, 7; 198, 5; 204, 41 M.-W.). In Il. 1, 197: „μαλζ῅ο δὲ θόκεο ἕιε Πειεΐσλα― und 23, 140: „ζηὰο (sc. Achilleus) ἀπάλεπζε ππξ῅ο μαλζὴλ ἀπεθείξαην ραίηελ― ist jedoch von Achilleus‘ blondem Haar die Rede; vgl. auch den Ausdruck bei Pind., N. 3, 43: „μαλζὸο δ᾽ Ἀρηιεὺο―, der ebenfalls von den eben angeführten Ilias-Stellen inspiriert ist. Siehe auch Paola Venini, „Da Omero …―, in: L. Belloni et al. (Hrsgg.), Studia classica Iohanni Tarditi oblata. Vol. I, Milano 1995, 191 mit Anm. 16. 668–669 Neoptolemos‘ Antwort ist sehr kurz. Er antwortet nur auf die letzten Worte von Phoinix, vv. 661 ff., besonders 665 f. Er bemerkt: Über unsere Tapferkeit, d.h. Neoptolemos‘ und Eurypylos‘ Tapferkeit, entscheidet in der Schlacht die gewaltige Macht des Schicksals und der übermächtige Ares. ἀλὰ δεηνηῆηα: Der Ausdruck ist homerisch: Il. 15, 584 = 17, 257: „ἀληίνο ἤιζε ζέσλ ἀλὰ δετνη῅ηα―; in den PH noch in 1, 255; 11, 27; 13, 142 immer am Versende zu finden. Αἶζα δηαθξηλέεη θξαηεξὴ: Die Lesart von P θξαηεξὴ ist sicher der von H θξαηεξὴλ vorzuzuziehen, was auch alle Herausgeber tun. Der Sinn ist nicht, dass Neoptolemos davon überzeugt ist, dass Aisa und Ares seine Tapferkeit als gewaltig ansehen (θξαηεξὴλ als Prädikatsnomen zu ἀξεηὴλ), sondern dass Aisa und Ares darüber entscheiden, wer im Kampf tapferer und daher überlegen ist. So ist „θξαηεξὴ― Epitheton zu Αἶζα. Hier und in 12, 171 (πνιχηξνπνο) sind die Attribute zu Aisa eher als neutral aufzufassen; bei Quintus tritt zu Aisa sonst ein negatives Epitheton hinzu. Vgl. Ursula Gärtner, „Zur Rolle der Personifikationen…―, 215 mit Anm. 34. Das Kompositum δηαθξίλσ, das bei Quintus nur dreimal erscheint, hat nicht die homerische ursprüngliche Bedeutung von „trennen―, „absondern―, „auseinanderbringen―, sondern von „entscheiden―, „bestimmen―, „beurteilen― (vgl. noch 6, 55) und im Passiv von „sich unterscheiden― (vgl. 10, 339). Vgl. etwa die Stellen bei Hes., Erga 35 und Th. 85 („urteilen― im gerichtlichen Kontext); Pind., P. 1, 68 f.; O. 8, 24; Herod. 7, 54; Aristoph., Vesp. 763 usw. ὑπέξβηνο Ἄξεο: übermächtiger Ares, vgl. etwa Phor., Fr. 2, 3 Bernabé: „Κέικηο Γακλακελεύο ηε κέγαο θαὶ ὏πέξβηνο Ἄθκσλ―; Pind., O. 10, 15 f. zu Herakles (vgl.

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Apoll. Rh., Arg. 1, 426; Or. Sib. 12, 210). Das Adjektiv hat hier keine negative Bedeutung (übermutig, gewalttätig, frevelhaft) wie in Il. 17, 19 (Adverb); 18, 262; Od. 1, 368; 12, 379 (Adverb) u.a. Die Stellung von Substantiven und Attributen ist hier chiastisch, so dass der Vers von Begriffen zweier übermenschlichen Kräfte eingerahmt wird. ὏πέξβηνο ist nur hier Attribut zu Ares; in den PH 14, 568 wird Poseidon als ὏πέξβηνο charakterisiert, sowie auch die Giganten (11, 416); von den Sterblichen werden Aias (4, 217, 282) und Kyknos (14, 131) so bezeichnet. Einmal, in 6, 311 wird δ῅ξηο „὏πέξβηνο― genannt, bei Ps.-Opp., Kyn. 2, 53 kommt es als Attribut zu ἐλπψ vor. Neoptolemos bezeichnet Aisa als gewaltig, sie bestimmt aber nicht allein den Ausgang des Kampfes. Er nennt auch Ares in diesem Zusammenhang. Zu Aisa vgl. Ursula Gärtner, „Zur Rolle der Personifikationen…―, 214 ff. Zu den vv. 668 f. vgl. Il. 7, 377 f.: „ὕζηεξνλ αὖηε καρεζφκεζ‘, εἰο ὅ θε δαίκσλ / ἄκκε δηαθξίλῃ. δψῃ δ‘ ἑηέξνηζί γε λίθελ― und PH 6, 55: „ἐλ πεδίῳ δ‘ ὤθηζηα δηαθξηλέεη κέλνο Ἄξεο―. Neoptolemos‘ Antwort weist hier Ähnlichkeiten mit der des neu angekommenen Eurypylos auf Paris‘ Grußrede im sechsten Buch der Posthomerica, vv. 309– 314, auf. Ähnlich wie Phoinix hebt auch Paris Eurypylos‘ Ähnlichkeit mit dessen Großvater Herakles hervor. Er fordert ihn auf, sich an die Stärke und Tapferkeit seines Vorfahrens zu erinnern, dessen Taten nachzueifern und so den Troern, die von den Achaiern getötet werden (vgl. ähnlich Phoinix: PH 7, 661–662a) zu Hilfe zu kommen: vv. 302–307: „Ἀιιὰ ζύ, πξὸο κεγάινην θαὶ ὀβξίκνπ ἧξαθι῅νο / ηῶ κέγεζόο ηε βίελ ηε θαὶ ἀγιαὸλ εἶδνο ἔνηθαο, / θείλνπ κλσόκελνο θξνλέσλ η᾽ ἀληάμηα ἔξγα / ζαξζαιέσο Σξώεζζη δατδνκέλνηο ἐπάκπλνλ, / ἢλ πσο ἀκπλεύζσκελ· ἐπεὶ ζέ γε κνῦλνλ ὀίσ / ἄζηενο ὀιιπκέλνην θαθὰο ἀπὸ Κ῅ξαο ἀιέμαη.― Eurypylos antwortet: „Πξηακίδε κεγάζπκε, δέκαο καθάξεζζηλ ἐνηθώο, / ηαῦηα κὲλ ἀζαλάησλ ἐλὶ γνύλαζηλ ἐζηήξηθηαη, / ὅο θε ζάλῃ θαηὰ δ῅ξηλ ὏πέξβηνλ ἞ὲ ζασζῆ. / ἧκε῔ο δ᾽, ὥο πεξ ἔνηθε θαὶ ὡο ζζέλνο ἐζηὶ κάρεζζαη, / ζηεζόκεζα πξὸ πόιενο· ἔπεηηα δὲ θαὶ ηόδ᾽ ὀκνῦκαη / κὴ πξὶλ ὏πνζηξέςεηλ πξίλ γ᾽ ἠ θηάκελ ἠ ἀπνιέζζαη―. Beide, Eurypylos und Neoptolemos, stellen sich bescheiden dar; sie machen den Ausgang des Kampfes nicht von ihrer Tapferkeit abhängig, sondern vom Willen der Götter. Anders verhält es sich mit Penthesileia und Memnon: Sie erscheinen in deren entsprechenden Antworten als überaus selbstbewußt: vgl. PH 1, 93–97 mit der Beurteilung des Erzählers (Penthesileia): „῝Ζ δ᾽ ἄξ᾽ ὏πέζρεην ἔξγνλ ὃ νὔ πνηε ζλεηὸο ἐώιπεη, / δῃώζεηλ Ἀρηι῅α θαὶ ε὎ξέα ιαὸλ ὀιέζζεηλ / Ἀξγείσλ, λ῅αο δὲ ππξὸο θαζύπεξζε βαιέζζαη, / λεπίε· ν὎δέ ηη ᾔδε ἐπκκειίελ Ἀρηι῅α, / ὅζζνλ ὏πέξηαηνο ἤελ ἐλὶ θζηζήλνξη ράξκῃ― und PH 2, 151 f. (Memnon): „εἴ ηε γὰξ ἐζζιόο η᾽ εἰκὶ θαὶ ἄιθηκνο εἴ ηε θαὶ ν὎θί, / γλώζῃ ἐλὶ πηνιέκῳ, ὁπόη᾽ ἀλέξνο εἴδεηαη ἀιθή.― 670–671a Neoptolemos will sich sogleich in den Kampf begeben, was auch seine kurze Antwort auf die lange Rede Phoinix zeigt. Er will sich nicht mit langer Rede aufhalten, sondern weiter kämpfen. Dies zeigt das Adverb „α὎η῅καξ― und die intensive Form „ζεχεζζ(αη)― zu Beginn des v. 671, die nicht nur „anstürmen―, sondern auch „(die Feinde) verfolgen― bedeutet. Neoptolemos drängt es also, vor die Mau-

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er hinaus zu stürmen (ηείρενο ἐθηὸο: Der Ausdruck findet sich dreimal in der Ilias am Versende: 9, 67; 20, 49; 21, 608), ausgerüstet mit den Waffen seines Vaters (ἐλ ηεύρεζζηλ ἑνῦ παηξόο). Diese antithetische Entsprechung ηείρενο ἐθηὸο (v. 670) – ἐλ ηεύρεζζηλ ἑνῦ παηξόο (v. 671) unterstreicht die erzählerische Dynamik der Partie weiter. Ähnliches finden wir in PH 11, 194 in der Rede des Philoktetes, der Aeneas auffordert, mit ihm zu kämpfen: „ἔξρεν ηείρεν ἐθηὸο ἐλ ἔληεζηλ― mit chiastischer Stellung der präpositionalen Ausdrücke. ἐλ ηεύρεζζηλ: Der Ausdruck findet sich achtmal in den Posthomerica (vgl. noch 1, 438, 663; 8, 204, 375; 9, 541; 10, 39, 206) und kommt mit Ausnahme der Stelle 10, 206 immer an dieser Versstelle vor. Bei Homer begegnet er zweimal in dem Satz: „νἱ δ‘ ὤξλπλην θαὶ ἐλ ηεχρεζζηλ ἔδπλνλ― (Il. 23, 131 = Od. 24, 496). Zu ἐλ ηεύρεζζηλ ἑνῦ παηξόο vgl. Apoll. Rh., Arg. 1, 638: „δῦλ‘ ἐλὶ ηεχρεζη παηξφο― (die Rede ist von Hypsipyle). 671b–673 ἀιιά κηλ ἔζρε / Νύμ: Der Erzähler drückt die Verhinderung von Neoptolemos‘ Verlangen zum Weiterkämpfen nachdrücklich in zwei Hauptsätzen, statt in einem Konditionalsatz (Wenn-nicht-Motiv) aus. Zum Ausdruck ἔζρε Νχμ vgl. Herod., 3, 79, der in seiner Erzählung vom Wenn-nicht-Motiv Gebrauch macht: „εἰ δὲ κὴ λὺμ ἐπειζνῦζα ἔζρε, ἔιηπνλ ἂλ ν὎δέλα κάγνλ―. ἀλζξώπνηζη ιύζηλ θακάηνην θέξνπζα: vgl. PH 10, 437: „κεξφπεζζη ιχζηλ θακάηνην θέξνπζα― und die Ausführungen von Tsomis PH 10 z. St. ἔζζπη’ ἀπ’ Ὠθεαλν῔ν θαιπςακέλε δέκαο ὄξθλῃ: ἔζζπη‘ (Νχμ): Dem ζεχεζζαη von Neoptolemos stellt sich das ἔζζπην (Plusquamperf.) der Nacht entgegen. Zu 672 f. vgl. Tsomis zu PH 10, 436 f. Ähnliche Partien in den Posthomerica: 3, 656–658; 4, 62–64. θαιπςακέλε δέκαο ὄξθλῃ: PH 11, 412 f.: „εἰζηήθεη δέ νἱ ἄγρη δέκαο θεθαιπκκέλνο ὄξθλῃ / δεηλὸο Ἄξεο―; vgl. weiter 2, 569: „δλνθεξῆ θεθαιπκκέλνλ (sc. Memnon) ὄξθλῃ―; 3, 79: „ιπγξῆ θεθαιπκκέλνλ (sc. Apollon) ὄξθλῃ―. In den Posthomerica steht ὄξθλε nur an dieser Stelle für das Dunkel der Nacht. Quintus hat vermutlich den homerischen Ausdruck „λχθηα δη‘ ὀξθλαίελ― (Il. 10, 83, 276, 386; Od. 9, 143; vgl. Mus., 227: „ὀξθλαίελ ἀλὰ λχθηα―) im Sinn. Zum Ausdruck θαιπςακέλε δέκαο vgl. besonders Nonn., Dion. 37, 763: „θαιπςάκελνη δέκαο― an der gleichen Versstelle. 674–684 Diese Verse schildern Neoptolemos‘ Empfang bei den Achaiern nach seinem ersten Kampf in Troia. Sie verehren ihn wie Achilleus, weil er ihnen aufgrund seines Kampfwillens Mut verliehen hat. Wie Achilleus nach seinem Entschluss in den Kampf zurückzukehren (Il. 19, 243 ff.), wird auch Neoptolemos mit Geschenken überhäuft, die einzeln aufgezählt werden. Dies verweist auf die Rede des Odysseus auf Skyros. Er verspricht Neoptolemos, dass die Achaier ihm unzählige Geschenke machen werden (PH 7, 193). 674–675 Ἀξγείσλ … πἷεο: siehe v. 3. ἴζνλ … / θύδαηλνλ: entspricht dem homerischen ἶζνλ ηίεηλ: Il. 9, 142, 284, 603; PH 5, 658: „ηὸλ γὰξ ηίνλ ἶζνλ Ἀρηιιε῔―; 6, 133; 7, 15, 648; 9, 42. Vgl. auch Od. 14, 203; Hes., Fr. 165, 7 M.-W.: „ἶζνλ ἐηίκα―.

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θξαηεξῶ Ἀρηιῆη: PH 14, 250; vgl. Il. 21, 553: „θξαηεξνῦ Ἀρηι῅νο― ebenfalls am Versende. Man vergleiche noch PH 8, 150: „Ἀρηιι῅νο θξαηεξφθξνλνο―; 14, 180: „Ἀρηιι῅νο θξαηεξὸλ θ῅ξ―. παξὰ λεπζὶ γεγεζόηεο: vv. 674 f. entsprechen den vv. 728 ff.: Die Troer rühmen voll Freude Eurypylos wie den göttlichen Hektor: „Σξ῵εο δ‘ αὖη‘ ἀπάλεπζε γεγεζόηεο ὄβξηκνλ ἄλδξα / Δ὎ξύππινλ θύδαηλνλ ἐλὶ θιηζίῃζη θαὶ α὎ηνί, / ὁππόζνλ Ἕθηνξα δ῔νλ― (728–730a). 676 ζαξζαιένπο: Die Korrektur von Rhodomann (als Prädikatsnomen zu α὎ηνχο) zu dem überlieferten ζαξζαιέσο ist zutreffend. θαηέηεπμελ: Das Kompositum θαηαηεχρσ findet sich noch in Epigr. Gr. 460 (Trachonitis); Philodem., Rh. 1.215 S. (Pass.); vgl. auch Plut., De genio Socr. 578 C. ἐὼλ ἐπὶ δῆξηλ ἑην῔κνο: weil er bereitwillig zum Kampf war. Wir brauchen das von H überlieferte ἐὼλ (P überliefert ἐ῵λ) nicht zu ἰὼλ zu ändern, wie Rhodomann, Tychsen, Lehrs, Köchly und Zimmermann es getan haben, die anschließend ἑηνίκσο aus NREAld lesen. H überliefert ἑην῔κνο (P ἕηνηκνο). M. E. ist die Lesart von Vian ἐὼλ … ἑην῔κνο, dem auch Pompella folgt, plausibel: vgl. etwa Herodot., 8, 96: „ἕηνηκνη ἤζαλ ἐο ἄιιελ λαπκαρίελ―; Flav. Joseph., AJ 5, 1: „ἐπὶ ζηξαηείαλ ἕηνηκνλ εἶλαη ηὸ πι῅ζνο―; Appian., Sam. 5, 1, 2: „ἐπὶ πάληα ηὰ ἔξγα ἕηνηκνη―; BC 5, 11, 101: „ὡο ἐπὶ Μελνδώξνπ ζήξαλ ἕηνηκνλ―; Dio Cass., Hist. Rom. 40, 21, 1: „ὡο ἐπὶ λίθελ ἕηνηκνλ―. ἐπὶ δ῅ξηλ: siehe v. 4. 677 κηλ ηίεζθνλ ἀγαθιεηην῔ο γεξάεζζηλ: vgl. PH 5, 562: „ἀιιά ζε ηίζνκελ αἰὲλ ἀπεηξεζίνηο γεξάεζζη― (Agamemnon zu Tekmessa). ἀγαθιεηην῔ο: hochberühmt, herrlich: ἀγαθιεηηφο bezeichnet sowohl in der frühgriechischen Epik wie auch in der anderen Literatur üblicherweise vereinzelt oder kollektiv auftretende Personen. Siehe auch LfgrE s.v. ἀγαθιεηηφο. Bei Homer wird dieses Adjektiv nur zweimal als Attribut zu einem Gegenstand verwendet: ἑθαηφκβε (Od. 3, 59; 7, 202), es kommt ebenfalls bei Quintus nur hier als Attribut zu einem abstrakten Substantiv (γέξαο) vor. Vgl. auch ἀγαθιπηφο, das in der frühgriechischen Epik mit Ausnahme des Ausdrucks δψκαηα ἀγαθιπηά nur Personen charakterisiert, während es bei Quintus nur ηεχρεα (4, 457) und ἄεζια (5, 316) bezeichnet. 678 ἄζπεηα δ῵ξα δηδόληεο: Dies entspricht v. 193: Die Geschenke der Achaier, die Odysseus in seiner Rede auf Skyros versprach („θαί ηνη δ῵ξ᾽ ὀπάζνπζηλ ἀάζπεηα δ῔νη Ἀραηνί―), werden jetzt aufgezählt und Neoptolemos überreicht. ἅ η’ ἀλέξη πινῦηνλ ὀθέιιεη: vgl. PH 5, 635 f.: „ἀιιά ηε πάληα / ὁππφζα θπδήεληα θαὶ ἀγιαὸλ ὄιβνλ ὀθέιιεη―. ὀθέιισ: vermehren, vergrößern, erhöhen; in den PH noch in 12, 90; bei Homer findet es sich häufig in dieser Bedeutung: vgl. z. B. Il. 3, 62; 15, 383; 20, 242 usw. Das Verbum ist verwandt mit ὄθεινο, ὠθειέσ, dessen ursprüngliche Bedeutung „vergrößern― war. Dazu siehe J. B. Hofmann, Etymologisches Wörterbuch des Griechischen, München 1950, s.v. ὄθεινο; P. Chaintraine, Dictionnaire Etymologique … s.v. ὀθέιισ.

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679–683 ρξπζόλ ηε θαὶ ἄξγπξνλ: Diese Junktur findet sich an der gleichen Versstelle in Od. 10, 35; hom. Hymn. Herm. 249; Theognis, 77, 500, viermal in Or. Syb. (1, 388; 3, 78, 179; 14, 61); Maneth., Apot. 6, 387; A.G. 8, 188, 3 (Greg. Naz.); Greg. Naz., Carm. 1453, 11. γπλα῔θαο / δκσίδαο: mit Enjambement wie in Od. 22, 395 f., 491 f. Man vergleiche auch den homerischen Ausdruck δκῳαὶ γπλα῔θεο (neunmal), in den PH 9, 341: „δκσηάδεζζη … γπλαημί―. νἶλνλ ἐξπζξὸλ ἐλ ἀκθηθνξεῦζηλ ὄπαζζαλ: νἶλνλ ἐξπζξὸλ: siebenmal in der Odyssee, einmal in den Orph. Arg. 507 immer am Versende; in den PH nur hier. νἶλνλ ἐξπζξὸλ ἐλ ἀκθηθνξεῦζηλ: vgl. Od. 2, 290, 349, 379; 9, 204. Zu νἶλνλ … ὄπαζζαλ vgl. Dioskoros, Fr. 3, 44 GDRK: „νἶλνλ ὀπάδσλ―. ἵππνπο η’ ὠθύπνδαο: Dieser homerische Ausdruck findet sich am Versanfang (vgl. noch PH 4, 531; 6, 356) in Il. 5, 732; 23, 504; Od. 18, 263; hom. Hymn. 28, 14; Ps.-Hes., Aspis 96, 470; Pind., Fr. Parth. 94b, 44; Manetho, Apot. 6, 408; [Oppian], Kyn. 1, 162; Orph. Arg. 304; A.G. App. 2, 96, 2; 116, 1. ἀξήηα ηεύρεα θση῵λ: ἀξήηα ηεύρεα: Es handelt sich ebenfalls um einen homerischen Ausdruck, der immer an dieser Versstelle vorkommt: Il. 6, 340; 14, 381; Od. 16, 284; 24, 219; Apoll. Rh., Arg. 1, 266; PH auch in 8, 486; Orph. Arg. 519. ἀξήηα ηεύρεα θση῵λ: vgl. PH 5, 623: „ἄζπεηα ηεχρεα θση῵λ―. Quintus kombiniert hier zwei homerische Ausdrücke, die den zweiten Halbvers abdecken: ἀξήηα ηεχρεα und ηεχρεα θση῵λ (Il. 16, 566; 23, 15; vgl. auch PH 5, 623; 8, 47, 55; 9, 78). θάξεά η’ εὐπνίεηα: = PH 5, 621; eine Variation des homerischen Ausdruckes Od. 13, 369: „εἵκαηά η‘ ε὎πνίεηα―, ebenfalls von Geschenken, die die Phaiaken Odysseus gegeben haben. Man vergleiche ebenfalls Od. 24, 277: „θάξεα θαιά―. Zum Ausdruck am Versanfang vgl. Ps.-Hes., Aspis 142; Nonn., Dion. 37, 279: „ἅξκαηα δ‘ ε὎πνίεηα―; Apoll. Rh., Arg. 1, 393: „ιαίθεά η‘ ε὎πνίεηα―; Nonn., Dion. 37, 301: „἟λία δ‘ ε὎πνίεηα―. γπλαηθ῵λ θάιιηκα ἔξγα: γπλαηθ῵λ … ἔξγα: vgl. PH 1, 652. Mit diesem Vers variiert der Dichter die homerischen Stellen Il. 6, 289: „ἔλζ᾽ ἔζάλ νἱ πέπινη πακπνίθηια ἔξγα γπλαηθ῵λ― und Od. 7, 96 f.: „ἔλζ᾽ ἐλὶ πέπινη / ιεπηνὶ ἐΰλλεηνη βεβιήαην, ἔξγα γπλαηθ῵λ―, in denen „ἔξγα γπλαηθ῵λ― am Versende als Apposition zu πέπινη gilt, während bei Quintus „γπλαηθ῵λ θάιιηκα ἔξγα― Apposition zu θάξεα ε὎πνίεηα ist. Darüber hinaus hat Quintus hier auch den homerischen Ausdruck γπλα῔θαο ἀκχκνλα ἔξγα ἰδπίαο: Il. 9, 128, 270, 19, 245; Od. 24, 278; Hes., Fr. 197, 1 M.-W.; vgl. Il. 23, 263: „ζ῅θε γπλα῔θα ἄγεζζαη ἀκύκνλα ἔξγα ἰδπ῔αλ― im Sinn. Zu θάιιηκνο, das dreimal in den PH und zwar nur im siebten Buch vorkommt, siehe v. 227. Quintus variiert hier das homerische θάιιηκα δ῵ξα: Od. 4, 130; 8, 439; 15, 206. Die Aufzählung der Geschenke in den vv. 678–683, die die Achaier Neoptolemos überreichten, weist den Leser auf Odysseus‘ Versprechungen an Neoptolemos in v. 193 hin: „θαί ηνη δ῵ξ᾽ ὀπάζνπζηλ ἀάζπεηα δ῔νη Ἀραηνί―. Sprachlich werden sowohl der Ausdruck δ῵ξ‘ … ἀάζπεηα (v. 678: „ἄζπεηα δ῵ξα δηδφληεο―, vgl. auch v. 680: „ραιθὸλ ἀάζπεηνλ―) wie auch das Verbum ὀπάδεηλ (v. 681) wieder benutzt. Quintus verweist in dieser Partie weniger auf die Stelle der Ilias 9, 121 ff. (Agamemnon zählt die Geschenke auf, die er Achilleus geben wird, wenn er zur Schlacht zurückkehrt) als auf eine eigene frühere Stelle im fünften Buch, und zwar auf die Aufzählung der Geschenke der Achaier bei Aias‘ Scheiterhau-

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fen: 5, 620–636: Den Ausdruck „θάξεα η‘ ε὎πνίεηα― finden wir ebenfalls an der gleichen Versstelle in 7, 683; „νἱ ὠθπηάηνηζηλ ἀγαιινκέλνπο πνζζὶλ ἵππνπο― (5, 622) entspricht 7, 682: „ἵππνπο η‘ ὠθχπνδαο―, während „ἄζπεηα ηεχρεα θση῵λ― (5, 623) an der gleichen Verssstelle mit 7, 682: „ἀξήηα ηεχρεα θση῵λ― variiert wird. Gold und Silber werden auch in beiden Stellen erwähnt: „ρξπζὸλ η‘ αἰγιήεληα― (5, 623), „ρξπζφλ ηε― (7, 679), „θαὶ ἄξγπξνλ ἞εξφεληα― (5, 634), „θαὶ ἄξγπξνλ― (7, 679). Es ist ebenfalls bemerkenswert, dass in den Posthomerica das Wort ἀκθηθνξεχο mit Ausnahme unserer Stelle 7, 681 nur in Bestattungsszenen vorkommt: an der Stelle PH 3, 689–691 auf dem Scheiterhaufen des Achilleus, an der auch die Rede von ἀκθηθνξ῅εο mit süßem Wein ist (3, 690 f. vgl. 7, 681: „ἄιινη δ‘ νἶλνλ ἐξπζξὸλ ἐλ ἀκθηθνξεῦζηλ ὄπαζζαλ―); 3, 736–739: es handelt sich um den ἀκθηθνξεχο – ruhmwürdiges Werk von Hephaistos, Geschenk von Dionysos –, den Thetis zur Aufbewahrung der Gebeine des toten Achilleus überreichte. In 5, 635 werden ἀκθηθνξ῅εο von Salböl auf dem Scheiterhaufen von Aias erwähnt. Der Schluss der Gaben-Schilderung auf Aias‘ Scheiterhaufen: „ἄιια ηε πάληα / ὁπφζζα θπδήεληα θαὶ ἀγιαὸλ ὄιβνλ ὀθέιιεη― (5, 635b f.) weist auf den Anfang der Schilderung der Ehrengaben an Neoptolemos in 7, 678 hin: „ἄζπεηα δ῵ξα δηδόληεο ἅ η‘ ἀλέξη πινῦηνλ ὀθέιιεη―. „γπλα῔θαο / δκσίδαο― bietet zwar einen Anklang an die von Agamemnon versprochenen Geschenke für Achilleus (vgl. Il. 9, 128–130) wie auch die Erwähnung von δέθα ρξπζν῔ν ηάιαληα (Il. 9, 122), von zwölf stattlichen, preisgekrönten Pferden (Il. 9, 123 f.) und von Gold und Erz (Il. 9, 137), unsere Stelle hier verweist jedoch eher auf die oben erwähnte Partie des fünften Buches. Dies ist m. E. nicht zufällig. Am Schluss des fünften Buches finden wir die Achaier nach der Verbrennung Aias‘ nicht nur voller Trauer: „ζπκὸλ ἀθερέκελνη―, denn Aias verehrten sie in gleicher Weise wie Achilleus (v. 658), sondern auch voller Furcht davor, dass die Troer sie in der Nacht angreifen könnten, jetzt, da Aias tot ist (v. 662 f.). Die beiden größten Helden sind gestorben und die Griechen befinden sich in großer Not. Menelaos unterstreicht in seiner πε῔ξα-Rede zu Beginn des sechsten Buches den unersetzbaren Verlust beider Krieger (21–23): „Αἴαληνο θζηκέλνην πνιπζζελένο η᾽ Ἀρηι῅νο· / η῵λ ἐγὼ ν὎θ ὀίσ θηακέλσλ ὏παιύμαη ὄιεζξνλ / ἟κέαο, ἀιι᾽ ὏πὸ Σξσζὶ δακήκελαη ἀξγαιένηζηλ―. Ihre einzige Hoffung liegt nunmehr auf Neoptolemos. Die Achaier, die durch Neoptolemos ihr kriegerisches ζάξζνο wiedererlangt haben, verherrlichen Neoptolemos wie einst den starken Achilleus ἀγαθιεηην῔ο γεξάεζζηλ und beschenken ihn unermeßlich. Indem der Dichter mit der Aufzählung der Geschenke für Neoptolemos auf die der Ehrengaben auf Aias‘ Scheiterhaufen verweist, zeigt er indirekt, dass Neoptolemos als Erlöser der Achaier nicht nur die ruhmreichen Taten seines Vaters, sondern auch die von Aias fortsetzen wird. Eine Aufzählung von Geschenken kleines Umfangs finden wir im Buch 9 vv. 512–516, wo Agamemnon die Geschenke schildert, die er Philoktetes gibt: „Νῦλ δὲ ἑπηὰ γπλα῔θαο ἐείθνζί η᾽ ὠθέαο ἵππνπο / ἀζινθόξνπο ηξίπνδάο ηε δπώδεθα, ην῔ο ἔπη ζπκὸλ / ηέξςεηο ἢκαηα πάληα―. Anders als im Falle von Aias und Neoptolemos wird hier die Anzahl eines jeden Geschenkes bestimmt, wobei 9, 513b f. auf 7, 684 hinweist.

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684 ην῔ο ἔπη ζπκὸλ ἴαλε Νενπηνιέκνην θίινλ θῆξ: An diesen (Geschenken) erquickte (erfreute, erheiterte) Neoptolemos sein Herz. Νενπηνιέκνην θίινλ θ῅ξ muss als Periphrasis zu Neoptolemos betrachtet werden wie z. B. Od. 4, 270: „὆δπζζ῅νο ηαιαζίθξνλνο ἔζθε θίινλ θ῅ξ―; Apoll. Rh., Arg. 3, 492: „Αἰήηαν ἀπελένο ἄκκη θίινλ θ῅ξ―. Der homerische Ausdruck θίινλ θ῅ξ (zwölfmal, immer am Versende) erscheint nur hier in den Posthomerica, jeweils einmal bei Apollonios (Arg. 3, 492) und bei Orph. Arg (1089) ebenfalls am Versende. ην῔ο ἔπη … ἴαηλε: vgl. v. 340 und 9, 513 f.: „ην῔ο ἔπη (ist so zu drucken und nicht ην῔ο ἐπὶ) ζπκὸλ / ηέξςεηο ἢκαηα πάληα―. ζπκὸλ ἴαηλε: ἰαίλσ (verwandt mit ἰάνκαη), erwärmen, erhitzen, im übertragenen Sinne erfreuen, erheitern, erquicken wie Plutarch, De prim. frig. 6 es erklärt. Zu ἰαίλεηλ bzw. ἰαίλεζζαη in Verbindung mit ζπκφο, θ῅ξ, θξαδίε, ἤηνξ siehe LfgrE s.v. ἰαίλσ mit Sekundärliteratur; solche Wendungen sind auch in den PH üblich; dazu siehe Vian/Battegay, Lexique … s.v. ἰαίλσ. Während Neoptolemos auf Skyros den versprochenen Gaben der Achaier keine besondere Beachtung geschenkt hat, erfahren wir in v. 684, dass er sich jetzt über diese Geschenke in seinem Herzen freute: „ην῔ο ἔπη ζπκὸλ ἴαλε Νενπηνιέκνην θίινλ θ῅ξ.― Anders als zu jener Zeit, als Neoptolemos in Bezug auf einen realen Krieg noch unerfahren war, wird ihm seine Stärke und Tüchtigkeit im Krieg nach seiner ersten Teilnahme an der heftigen Kampfhandlung bewusst. Die schon früher, durch Übung erworbenen kriegerischen Fähigkeiten und Fertigkeiten, finden ihre Realisierung in dem dafür bestimmten Kontext: dem Krieg selbst. So kann er diese Geschenke als Anerkennung für seine heroischen Taten betrachten und sich darüber freuen. Der junge Neoptolemos entwickelt sich zum großen Krieger und wird mit der Zeit immer mehr mit dem heroischen Kodex vertraut. 685 νἳ κὲλ δόξπνην … κέινλην: Die Verbindung des persönlichen κέισ mit Genitiv bei Sachen in der Bedeutung von „sich einer Sache befleißigen― kommt bei Homer nur bei dem Partizipium κεκειψο vor: vgl. Il. 5, 708; 13, 297; Zu κέινκαη mit Genitiv vgl. später Aisch., Sept. 177; Eur., Hipp. 109. Diese Struktur findet sich nur hier in den Posthomerica; bei Apoll. Rh., Arg. vgl. 1, 967, 1124. πνηὶ θιηζίῃζη: zur Ortsangabe des Essens in, neben, oder in der Nähe der Lagerhütten. 686 πἱὸλ Ἀρηιιῆνο ζενεηδέα: vgl. die Variation dieses Ausdruckes in 11, 234a: „πἱὸο Ἀρηιι῅νο ζενεηδένο―. Zu dem Adjektiv ζενεηδήο siehe v. 552. Bei Triph., 153 bezeichnet es ebenfalls Neoptolemos. Zu v. 686 vgl. PH 2, 592: „πἱέα θπδαίλνπζαη ἐπζξφλνπ ἦξηγελείεο―; 9, 466: „πάληεο θπδαίλνληεο ὁκ῵ο Ἀζθιεπηνῦ πἷα―. 687 ἶζνλ ἐπνπξαλίνηζηλ ἀηεηξέζη: PH 9, 463: „ἶζνο ἐπνπξαλίνηο―. Das bei Homer nur wenig gebräuchliche Adjektiv ἐπνπξάληνο, das sich immer mit ζεφο, vor – (Il. 6, 129, 131) oder nachgestellt (Il. 6, 527; Od. 17, 484), verbindet, bezeichnet in den Posthomerica ebenfalls ζεφο (1, 190 mit den Ausführungen von Bär, Quintus

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Smyrnaeus, Posthomerica 1… zu St.; 12, 25); in 2, 429, 611 findet es sich in der Verbindung „ἀζαλάηῃζηλ ἐπνπξαλίῃζηλ― bzw. „ἀζαλάηνηζηλ ἐπνπξαλίνηζη―; in unserer Stelle (v. 687) in der Verbindung ἐπ. ἀηεηξέζη; in 9, 463; 11, 268; 13, 494 ohne ein Substantiv oder ein anderes Adjektiv. Es erscheint jeweils elfmal in den Dionysiaka und in der Paraphrase Johann. von Nonnos. ἶζνλ ἐπνπξαλίνηζηλ ἀηεηξέζη bezogen auf Neoptolemos ist ein emphatischer Ausdruck, der einerseits die Größe Neoptolemos‘ und andererseits seine Funktion als Retter der Achaier unterstreicht; ein solcher Vergleich gilt auch Achilleus aufgrund seiner Taten zur Rettung des achaischen Heeres in Odysseus‘ Bittrede auf Skyros, v. 206 f.: „ζόο γε παηὴξ ηὸλ ἴζνλ Γηὶ η῔νλ Ἀραηνὶ / πάληεο― (vgl. Il. 9, 603). In v. 14 f. wurde auch Machaon als Gott schon zu seinen Lebenszeiten verehrt. Im Vergleich zu 674 f. bildet v. 687 eine Klimax: Neoptolemos wird von den Achaiern nicht nur als dem großen Achilleus gleich, sondern auch als den ewigen (unzerstörbaren, unbezwinglichen) Himmlischen gleich geachtet. Das Adjektiv ἀηεηξήο bezeichnet in den PH die Götter in 2, 131: „καθάξεζζηλ ἀηεηξέζη πάληα ἔνηθαο―, Memnon wird von Priamos, der seine Hoffnung auf ihn setzt, mit den unvernichtbaren Göttern verglichen; in 13, 546: „καθάξεζζηλ ἀηεηξέζη―; in 10, 170 wird Ares als ἀηεηξήο charakterisiert. 688 πόιι’ ἐπηθαγραιόσλ: siehe v. 599. Das Kompositum hat die Bedeutung von „jubeln― und „frohlocken― nur in 2, 374 und hier. In 1, 161 und 7, 599 bedeutet es „auf etwas stolz sein―. Zu πόιι‘ ἐπηθαγραιόσλ vgl. PH 3, 477: „πνιιὸλ θαγραιφσλ― (in seiner Klagerede um Achilleus drückt Phoinix aus, dass er den kleinen Achilleus frohlockend in seinen Händen hielt); 8, 12: „πνιιὸλ θαγραιάαζθνλ― (die Keren lachten Eurypylos aus, der Nutzloses gegen die Griechen ersann). ην῔νλ πνηὶ κῦζνλ ἔεηπελ: Zu diesem nur bei Quintus vorkommenden formelhaften Ausdruck siehe v. 178. Das „ηῶ― des v. 687 verbindet sich mit ἔεηπελ. 689–699 Agamemnon empfängt Neoptolemos mit einer preisenden Grußrede. Auch er konstatiert seine Ähnlichkeit mit Achilleus. Er drückt seine große Freude über Neoptolemos‘ Ankunft in Troia aus, denn er ist überzeugt, dass Achilleus‘ Sohn die Feinde und somit Ilion vernichten wird, weil er seinem Vater gleicht. Neoptolemos‘ Gestalt erinnert ihn an Achilleus, als er damals den Troern, voll Groll wegen des gefallenen Patroklos, mit seinem lauten Zuruf drohte. Zum Schluss erwähnt er, dass Achilleus unter den Göttern wohnt und Neoptolemos als Retter für die Achaier schickte, die vernichtet werden. In seiner Rede gibt es kein Anzeichen für die damalige Feindschaft zwischen ihm und Achilleus. Er spricht zwar vom Groll, den Achilleus hegte, jedoch nicht gegen ihn, sondern gegen die Troer. Aber anders als die anderen Redner (vgl. Odysseus, Phoinix) dieses Buches spricht er von seiner Beziehung zu Achilleus überhaupt nicht. Er erkennt Achilleus‘ Überlegenheit sowohl als er noch lebte, wie auch nach dessen Tod an. Sein Hauptanliegen ist es, Neoptolemos als Achilleus‘ Nachfolger zu begrüßen, durch den Ilion erobert werden wird. Neoptolemos‘ Fähigkeiten hat er vor kurzem in dessen erstem Kampf erkannt. In seiner Totenklage an Achilleus (PH 3, 493 ff.) hatte er

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erklärt, dass ohne Achilleus die Eroberung der Stadt nicht mehr möglich sei. In Anbetracht der kämpferischen Leistung des Neoptolemos nimmt er das jetzt zurück. 689 Ἀηξεθέσο: bestimmt und der Wahrheit gemäß, wahrhaftig; zur Etymologie des Adjektivs ἀηξεθήο: α privativum und *ηξέθνο, verwandt mit skr. tarku- (Rohrkolben), vgl. lat. torqueo: nicht gedreht, nicht verdreht, siehe Chantraine, Dictionnaire... und LfgrE s.v. ἀηξεθήο. Mit Ausnahme von Opp. Hal. 1, 200 und Nonnos, Dion. 4, 80 wird άηξεθήο in der epischen Dichtung als Adverb benutzt (ἀηξεθέσο, ἀηξεθέο). Bei Quintus eröffnet es eine direkte Rede: vgl. auch 10, 471; 14, 254 (über Achilleus); auch bei Nonn., Dion. 34, 50 und Kolluth., 308. Zu ζξαζύθξνλνο siehe v. 433. 690–691 ὦ ηέθνο: siehe v. 642. θξαηεξὸλ κέλνο: Diese Junktur findet sich in der epischen Dichtung immer an dieser Versstelle: (sechsmal bei Homer: Il. 7, 38; 10, 479; 16, 189; 17, 742; 23, 837; Od. 11, 200; bei Hesiod vgl. Frr.: 16, 9; 33a, 34; 252, 6 M.-W; bei Apollonios Rh., Arg. 3, 753; in den PH noch in 4, 224). ἞δὲ θαὶ εἶδνο / θαὶ κέγεζνο θαὶ ζάξζνο ἰδὲ θξέλαο ἔλδνλ: Akkusative des Bezugs. Quintus hat Od. 11, 337 = 18, 249 im Sinn: „εἶδνο ηε κέγεζφο ηε ἰδὲ θξέλαο ἔλδνλ ἐίζαο―, während er den Ausdruck ἞δὲ θαὶ εἶδνο / θαὶ κέγεζνο mit Enjambement direkt aus Hesiod, Th. 619 f. übernimmt. Die Junktur εἶδνο ηε (bzw. θαὶ) κέγεζνο, die nur hier in den Posthomerica erscheint, findet sich sonst in der Epik am Versanfang: Il. 2, 58; Od. 6, 152; 11, 337, 18, 249; 24, 253, 374; hom. Hymn. Aphr. 5, 85; vgl. auch Greg. Naz., Carm. 1504, 7; 1514, 12, während der odysseische Ausdruck θξέλαο ἔλδνλ nur an dieser Versstelle vorkommt: Od. 11, 337, 14, 178; 18, 249; 24, 382; Apoll. Rh., Arg. 2, 639; PH 1, 605. Ausnahmen bilden die Stellen hom. Hymn. 5, 216 und PH 13, 6 („θξέλεο ἔλδνλ―) am Versschluss. νἱ … / … ἔνηθαο: Die Sperrung durch die Parataxe der Akkusative des Bezugs ist groß, wobei die Personen, die miteinander verglichen werden, die Pole dieser Aussage bilden (νἱ sc. Achilleus; ἔνηθαο hat Neoptolemos als Subjekt), die dadurch an Ausdruck gewinnt. Zum Vergleich bietet sich m. E. die Odyssee-Stelle 6, 151 f. an, an der Odysseus Nausikaa mit Artemis vergleicht: „Ἀξηέκηδί ζε ἐγώ γε, Γηὸο θνύξῃ κεγάινην, / εἶδόο ηε κέγεζόο ηε θπήλ η᾽ ἄγρηζηα ἐΐζθσ―, wobei hier die Personen, die miteinander verglichen werden, dicht nebeneinander genannt werden. Zu dieser Stelle vgl. auch Il. 2, 57 f.: „κάιηζηα δὲ Νέζηνξη δίῳ / εἶδόο ηε κέγεζόο ηε θπήλ η᾽ ἄγρηζηα ἐῴθεη―. 692 ζνὶ ἐγὼ: Diese Juxtaposition der Personalpronomen unterstreicht die große Freude („κέγα ζπκὸλ ἰαίλνκαη―) Agamemnons über Neoptolemos und die Hoffnung, die er auf Achilleus‘ Sohn setzt. Neptolemos ist äußerlich (εἶδνο, κέγεζνο) und innerlich (κέλνο, ζξάζνο, θξέλαο) seinem Vater ähnlich. Diese Feststellung erfüllt Agamemnon mit Freude und Optimismus, denn er sieht in Neoptolemos, dem

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anderen Achilleus, den Zerstörer Ilions. κέγα ζπκὸλ ἰαίλνκαη: Zum Ausdruck ζπκὸλ ἰαίλεηλ bzw. ἰαίλεζζαη siehe vv. 199 und 684. 692b–694 An dieser Stelle drückt Agamemnon seine Hoffnung aus, Neoptolemos werde durch seine Hand und seine Lanze die Feinde töten und die weit gepriesene Stadt des Priamos erobern. Diese Hoffnung, die durch die Partikel ἤ Sicherheit zeigt, wird wiederum mit der starken Ähnlichkeit von Vater und Sohn begründet. ζῇζηλ ὑπαὶ παιάκῃζη θαὶ ἔγρετ: ζῆζηλ ὏παὶ παιάκῃζη: ähnlich wie v. 28: „ἑῆζηλ ὏παὶ παιάκῃζηλ―. ζῆζηλ ὏παὶ παιάκῃζη θαὶ ἔγρετ ist vielleicht vom homerischen Ausdruck „ἐλ παιάκῃζη … ἔγρνο― gebildet (vgl. Il. 5, 594; 16, 74 f.; auch Od. 1, 404; 2, 10; Ps.-Opp., Kyn. 4, 192). δήηα θῦια: siehe v. 100, 577. πεξηθιεηηὴλ: Das Adjektiv πεξηθιεηηφο ist unhomerisch, zum ersten Mal erscheint es bei Bakchylides (Ep. 5, 120; 9, 8; 10, 19; 11, 81), dann später bei Theokritos (id. 17, 34; A.G. 9, 343, 3) u.a. vorwiegend als Epitheton für Personen, wie auch in den Posthomerica: 3, 231, 305; 6, 508; nur in PH 7, 694 zur Bezeichnung einer Stadt. Πξηάκνην πόιεα πεξηθιεηηὴλ: Alliteration von π. Quintus variiert diesen Ausdruck in 8, 445 und 11, 287: „θιπηὴλ Πξηάκνην πφιεα―. Man könnte auch 3, 652 dazu vergleichen: „Πξηάκνην πνιπρξχζνην πφιεα―, bei dem das Epitheton Priamos gilt, ähnlich wie in v. 694 ist die Alliteration des π bemerkenswert. ἐλαξίμαη: Eigentlich in der Bedeutung von „dem im Kampf getöteten Feind die Rüstung (ἔλαξα) abnehmen―; danach finden wir es auch in einem allgemeineren Sinn (katachrestisch) in der Bedeutung von „töten― wie z. B. in Il. 21, 280 mit dem Kompositum „ἐμελαξίδσ―. In den PH findet sich dieses Verbum noch in 6, 369 in der allgemeinen Bedeutung von „töten― wie auch das Kompositum ἐμελαξίδσ (2, 243; 6, 618; 11, 87). Wie sonst im siebten Buch 373, 383, 646 konstatieren wir auch hier Zeugma in der Verbindung von ἐλαξίμαη mit der Stadt Troia. 695–697a νὕλεθα παηξὶ ἔνηθαο: eine nochmalige Erwähnung von Neoptolemos‘ Ähnlichkeit mit Achilleus. Dieser Ausdruck gewinnt hier dadurch an Bedeutung, dass Agamemnon selbst dies sagt. Ähnlich wie in der Rede von Phoinix (v. 653 f.: „ηῶ ζύ γε πάκπαλ ἔνηθαο, ἐγὼ δ‘ ἄξ θε῔λνλ ὀίσ / δσὸλ ἔη‘ Ἀξγείνηζη κεηέκκελαη―), jedoch lebhafter als dieser drückt Agamemnon, während er Neoptolemos betrachtet und die Ähnlichkeit mit seinem Vater feststellt, seine Vorstellung aus: Er glaube jenen bei den Schiffen zu sehen, als er wegen des gefallenen Patroklos den Troern grollend drohende Worte zurief. Die Präsensstämme: ὀίσ, εἰζνξάαλ, ὁκφθια, ρσφκελνο verleihen der Partie Lebendigkeit und Anschaulichkeit, so dass sich diese Szene vor Agamemnons Augen entwickelt. ὁκόθια: Ep. impf. 3. Pers. Sing. von ὁκνθιάσ. ὅηε Τξώεζζηλ ὁκόθια: Il. 18, 156: „κέγα δὲ Σξψεζζηλ ὁκφθια―. Quintus verweist auch sprachlich auf die Szene des 18. Buches der Ilias, in der Troer und Achaier um die Leiche Patroklos‘ kämpfen. Hektor fasste den Leichnam dreimal von hinten bei den Füßen, um ihn fortzuschleppen, und forderte heftig schreiend Beistand von den Troern. Die Form ὁκφθια gilt in den Posthomerica Achilleus: in 3, 67 nach seiner Verwundung und in 3, 166

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kurz vor seinem Tod: Der verletzte Achilleus war noch kampffähig und tötete Feinde. In den vv. 695b–697a erinnert Agamemnon an die iliadische Szene 18, 215 ff. In dieser Szene stellt Homer Achilleus als Retter von Patroklos‘ Leiche dar, ohne ihn dabei in den Kampf gegen Hektor und die anderen Troer zu verwickeln. Allein seine Erscheinung und sein Kriegsgeschrei tragen dazu bei, große Verwirrung unter den Troern zu stiften, so dass die Achaier die Gelegenheit haben, Patroklos‘ Leichnam in diesem Getümmel zu retten. Agamemnon verweist auf diese Begebenheit, um vor Neoptolemos die Gestalt des großen Achilleus zu erhöhen, der auch ohne Kampf in der Lage war, den Feinden großen Schaden zuzufügen. Nachdem Iris Achilleus zum Kampf um die Rettung von Patroklos‘ Leichnam ermuntert hat, geht dieser unter Athenes Beistand zum Schutzgraben, vor der Mauer der Achaier, laut schreiend – abseits war auch Athene laut zu vernehmen – und stiftet unter den Troern unsägliche Verwirrung. Seine Stimme ist so klar erkennbar wie eine Signaltrompete, die erklingt, um vor den Feinden zu warnen, die eine Stadt umzingeln. Als die Troer Achilleus‘ markige Stimme hören, geraten sie in Panik. Die Pferde wenden und halten die Wagen zurück, denn sie ahnen das kommende Unglück. Die Wagenlenker erschrecken, als sie das Feuer sehen, das Athene über Achilleus‘ Kopf brennen lässt. Dreimal schreit er mit markiger Stimme laut über den Graben und dreimal stiftet er unter den Troern und ihren Verbündeten Verwirrung. Aufgrund der großen Angst, die Achilleus‘ Stimme bei den Feinden erzeugt, werden zwölf tapfere troische Männer durch ihre eigenen Wagen und Lanzen getötet. Es gelingt den Achaiern, Patroklos aus dem Kampfetümmel um seine Leiche herauszuziehen und ihn auf ein Lager zu betten (215–233). Agamemnon erwähnt in seiner Rede, dass Achilleus damals mit seinem lauten Zuruf den Troern voll Groll wegen Patroklos drohte. Er impliziert dadurch, dass Neoptolemos voll Groll wegen seines Vaters Tod dasselbe tut und tun wird. Kurz zuvor hatte Phoinix ihn ausdrücklich darauf hingewiesen. Aber schon bevor er auf Phoinix und Agamemnon trifft, hat Neoptolemos selbst auf Rache gesonnen (PH 7, 603b–604). Im achten Buch wird er den Tod seines geliebten Vaters mit dem Erschlagen von Eurypylos, dem letzten großen Kämpfer der Troer, rächen. 697b–699 ἀιι’ ὃ κὲλ ἢδε / ἐζηὶ ζὺλ ἀζαλάηνηζη: Bei seinem Erscheinen in Neoptolemos‘ Schlaf bestätigt Achilleus seinem Sohn, dass er in der Gemeinschaft der Götter lebe: „ἐπεὶ καθάξεζζη ζεν῔ζηλ ἢδε / ὁκέζηηόο εἰκη― (PH 14, 186b–187a). Zum Ausdruck 697b–698a vgl. etwa IG VII 1688, 3 (Boiotia-Plataiai, 4. Jhr. n. Chr.): „νὕλεθελ ἐλ παξαδίζῳ ζὺλ ἀζαλάηνηο ιάρε θι῅ξνλ―; Nonn., Dion. 39, 68: „δαίλπηαη ν὎ξαλίνηζη ζὺλ ἀζαλάηνηο Γαλπκήδεο―. Durch die Aussdrücke „ζὺλ ἀζαλάηνηζη― und „ἐθ καθάξσλ― in v. 698 wird Achilleus‘ himmlische Wohnstatt hervorgehoben. Agamemnon betrachtet Achilleus als Gott: Er ist unsterblich geworden und vom Himmel aus hat er Neoptolemos zu den Achaiern geschickt: Neoptolemos ist also gottgesandt: ζὲ δ’ ἐθ καθάξσλ πξνέεθε / ζήκεξνλ Ἀξγείνηζηλ ἀπνιιπκέλνηο ἐπακῦλαη: Dich hat er heute von den Seligen gesandt,

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um den Argeiern, denen die Vernichtung bevorsteht, beizustehen. Das Partizipium coniunctum ἀπνιιπκέλνηο betont die schwierige Lage der Argeier; Neoptolemos‘ Ankunft bedeutet, dass er den Verlusten der Argeier ein Ende setzt. Agamemnon ist sich dessen sicher. Er bittet Neoptolemos nicht, den Griechen zu helfen, wie Odysseus es in den vv. 191 f.: „ἀιι‘ ἐιέαηξε ηάρηζηα θαὶ Ἀξγείνηο ἐπάκπλνλ / ἐιζὼλ ἐο Σξνίελ― und Phoinix kurz davor in den vv. 661–663 getan haben. Seine letzten Worte weisen vielmehr einen theologischen Gehalt auf. v. 699 erinnert uns auch an PH 1, 92, wo über Penthesileia berichtet wird: „ἠλ Σξψεζζη δατδνκέλνηο ἐπακχλῃ―. Zu Achilleus bei den Göttern siehe 3, 771 ff. und 14, 224 und die Ausführungen von Vian z. St.; vgl. auch D. Mazza, in: Lelli, Quinto di Smirne …, 779. 700 siehe v. 219; 667; vgl. 8, 146; 12, 66; 13, 237. 701–702 Die Handschriften überliefern im ersten Halbvers „εἴζε ὦ Ἀγάκεκλνλ―, was auf einen verstümmelten Vers hinweist. Rhodomann fügte nach εἴζε das Personalpronomen κηλ hinzu und ließ das überlieferte κε im darauffolgenden Vers (ὄθξα κε θαὶ α὎ηὸο …), das nicht nur unnötig ist, sondern auch den Vers hypermetrisch macht, zu Recht weg. Es scheint, dass sich das fehlende κηλ als κε in v. 702 eingeschlichen hat. Mit Ausnahme von Dausque (εἴζε ἐγὼ), Brodaeus (ὡο εἴζ‘ ὦ, anhand von PH 9, 52: „ὡο εἶζε δσφλ ζε κεη‘ Ἀξγείνηζη θίραλνλ― – ebenfalls von Neoptolemos und Achilleus) und Pauw (εἴζε ἑ ὦ), pflichten alle anderen Forscher und Herausgeber Rhodomanns Emendation bei. Zu v. 702 übernahm Dausque die Lesart von R: ὄθξα κε θα὎ηὸο, während er noch ὄθξα θέ κ‘ α὎ηὸο erwog, was auf eine sehr seltene Struktur hinweist. Zu εἴζε mit dem Indikativ einer historischen Zeitform zum Ausdruck eines nicht mehr erfüllbaren Wunsches in den PH vgl. auch 10, 287; in 4, 306; 9, 52 und 13, 364: ὡο εἴζε; vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 4, 32 f.; 1252 mit αἴζε (bei Homer nur mit αἴζ(ε) oder ὡο ὤθεινλ eingeleitet). ἔηη δώνληα θίραλνλ: vgl. PH 9, 52: Neoptolemos am Grab seines Vaters: „ὡο εἶζε δσφλ ζε κεη‘ Ἀξγείνηζη θίραλνλ―. Zum Ausdruck δψνληα bzw. δσὸλ θηράλεηλ vgl. auch Od. 4, 546; 24, 284. Vian denkt hier an eine Reminiszenz an Soph., Ph. 350 f.: „κάιηζηα κὲλ δὴ ηνῦ ζαλόληνο ἱκέξῳ, / ὅπσο ἴδνηκ᾽ ἄζαπηνλ· ν὎ γὰξ εἰδόκελ―. Neoptolemos sagt Philoktetes, dass ihn vor allem sein Verlangen, den toten Vater vor dessen Bestattung zu sehen, denn bis zu diesem Zeitpunkt war dieser ihm nicht begegnet, zu der Reise nach Troia bewegte. Hier äußert Neoptolemos den nicht mehr zu erfüllenden Wunsch, seinen Vater doch nur lebend angetroffen zu haben, damit Achilleus seinen nunmehr erwachsenen Sohn, – den dieser damals noch sehr klein auf Skyros zurückgelassen hatte –, mit eigenen Augen zu Gesicht bekommen hätte. Anders als bei Sophokles hoffte Neoptolemos hier auf ein Zusammentreffen mit seinem sich noch am Leben befindenden Vater. ὄθξα … ἄζξεζελ: mit Indikativ des Aorists für eine nicht erreichte oder nicht mehr zu erreichende Absicht aus dem Hauptsatz εἴζε … θίραλνλ, der einen unerfüllten Wunsch ausdrückt. In den PH vgl. noch 4, 30 f.; 5, 206–208; 218 ff.: Der Hauptsatz wird mit ὡο ὄθεινλ eingeleitet. Zur Struktur unserer Stelle vv. 701 f. vgl.

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auch Eur., Hipp. 1078 f. Homer ist diese Konstruktion noch fremd. Kühner, II §553, 7 bemerkt, der Indikativ einer historischen Zeitform, der in diesen Finalsätzen verwendet werde, beruhe auf dem Streben, den Nebensatz mit der Form des Hauptsatzes zu assimilieren. ἑὸλ ζπκήξεα πα῔δα: ζπκήξεο: wohlgefallend, lieb und wert. Siehe LfgrE s.v.: „nach dem Herzen, angenehm, eigentlich dem ζπκφο angepasst, gefallend―. Die Form ζπκήξεο findet sich nur einmal bei Homer (Od. 10, 362) als Adverb (neutrum), sonst kommt in den homerischen Epen (Il. 9, 336; Od. 17, 199; 23, 232) wie auch bei Hesiod einmal, Fr. 43a, 20 M.-W, die Form ζπκαξήο vor, in der die Etymologie von ἀξαξίζθσ zu Tage tritt. In den homerischen Hymnen erscheint immer die Form ζπκήξεο (hom. Hymn. Dem. 494; 30, 18; 31, 17). Zum Akzent siehe Schol. A zu Il. 9, 336 und Herodian., De pros. cath. 3, 1, 350. Diese Form dominiert auch mit sehr wenigen Ausnahmen (vgl. Kall. Dem. 55) in der hellenistischen Dichtung sowie in der späteren Prosa und, wie Richardson, hom. Hymn. Dem. zu hom. Hymn. Dem. 494 bemerkt, sei die Form ζπκήξεο überlegen, weil sie als eine geeignete ionische Form betrachtet worden sei. Auch in den Posthomerica kommt einhellig die Form ζπκήξεο vor (sechsmal). Zum Ausdruck ζπκήξεα πα῔δα vgl. PH 5, 376: „ζπκήξεα ηέθλα―, 4, 51: „ζπκήξε‘ ἄθνηηηλ―, was auf den Ausdruck Il. 9, 336 (vgl. Od. 23, 232; Hes., Fr. 43a, 20 M.W): „ἄινρνλ ζπκαξέ‘― hinweist. 703 νὔ ηη θαηαηζρύλνληα βίελ παηξόο: vgl. 14, 531: „νὔ ηη θαηαηζρχλεζθε βίελ παηξφο―. Das Partizipium θαηαηζρχλνληα (entehren) ist vom Prädikat ἄζξεζελ (v. 702) abhängig. Es scheint, dass Quintus mit diesem Ausdruck hier auf die Stelle Od. 24, 511 f. verweist, in der Telemachos, der nunmehr durch den siegreichen Kampf gegen die Freier seiner Mutter zum Manne und zu einem tapferen Krieger geworden ist, seinem Vater, der ihn ermahnte, dem ruhmreichen „παηέξσλ γέλνο― (24, 508) keine Schande zu machen, versichert, dass er mit diesem Mut beim Angriff gegen die Verwandten der Freier das Geschlecht seines Vaters nicht beschämen werde: „ὄςεαη, αἴ θ᾽ ἐζέιῃζζα, πάηεξ θίιε, ηῶδ᾽ ἐπὶ ζπκῶ / νὔ ηη θαηαηζρύλνληα ηεὸλ γέλνο, ὡο ἀγνξεύεηο.― Eine Parallelisierung zwischen dem nunmehr erwachsenen Telemachos, dem seine aktive Teilnahme am Freiermord Selbstbewusstsein und Vertrauen in seinen Kampfmut verliehen hat, so dass er sich als würdiger Nachfolger seines Vaters und seines γέλνο erweist, und dem jungen Neoptolemos, der kurz vorher die Feuertaufe im Krieg erhalten hat und sich seines Kampfmutes bewusst ist (vgl. 703 f.: „ὥζπεξ ὀίσ / ἔζζεζζ‘), ist m. E. sichtbar. Der Unterschied liegt darin, dass Odysseus die Tapferkeit seines Sohnes miterleben kann, Achilleus aber nicht. Im Fall von Neoptolemos bleibt dies ein nicht zu erfüllender Wunsch. Trotzdem wird er sich als würdiger Nachfolger seines Vaters erweisen, unter der Voraussetzung, dass die Götter ihm beistehen und seine Unversehrtheit bewahren. Neoptolemos drückt den Wunsch aus, dass er seinen Vater gerne noch lebend vorgefunden hätte. Den gleichen Wunsch drückt er auch in 9, 52 beim Besuch am Grab von Achilleus mit der Beifügung aus, dass sie beide Troia gemeinsam erobert und aus der Stadt unendlichen Reichtum gewonnen hätten. Am Ende

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seiner Rede versichert Neoptolemos seinem Vater (57–60): „Ἀιιὰ θαὶ ὧο ζέν λόζθη θαὶ ἐλ θζηκέλνηζηλ ἐόληνο / ζὸλ δόξπ θαὶ ηεὸλ πἷα κέγ᾽ ἐλ δαῒ πεθξίθαζη / δπζκελέεο, Γαλανὶ δὲ γεγεζόηεο εἰζνξόσζη / ζνὶ δέκαο ἞δὲ θπὴλ ἐλαιίγθηνλ ἞δὲ θαὶ ἔξγα.― Auch bei Diktys, 4, 16 verspricht Neoptolemos den Achaiern am Tage seiner Ankunft in Troia während des Abendessens in Agamemnons Lagerhütte, dass er alles in seiner Macht Stehende tun werde, damit er sich nicht schlechter als sein Vater erweisen würde. Der Ausdruck „ὀίσ / ἔζζεζζ‘― des parenthetischen Relativsatzes mit Enjambement kommt auch in den PH 3, 118 f. vor (dort aber zweisilbig: νἴσ). Es handelt sich um die Scheltrede Heras an Apollon nach der tödlichen Verwundung des Achilleus, in der sie ihm die baldige Ankunft Neoptolemos‘ voraussagt. So sind Neoptolemos‘ Worte in PH 7, 703 f. für den Leser aussagekräftig: Die Göttin Hera sieht im dritten Buch Neoptolemos‘ Ankunft in Troia voraus und ist sich sicher, dass die Troianer unter Achilleus‘ Sohn leiden werden. Neoptolemos, seinem Vater an Kraft gleichend, wird nach Troia als Helfer der Achaier kommen und unter den Feinden Schrecken verbreiten. Wenn der Leser auf diese Voraussage zurückblickt, ist ihm klar, dass Neoptolemos göttlichen Beistand besitzt. 704 ἢλ κε ζόσζηλ ἀθεδέεο Οὐξαλίσλεο: ζφσζηλ überliefert P, was Pauw empfohlen hat, von Köchly aber kritisiert wird, weil diese Form „contra Quinti usum― sei. Die Lesart ζψσζηλ von H ist aus metrischen Gründen abzulehnen, während R und Lasc.2 ζάσζηλ überliefern, das Rhodomann, Tychsen, Lehrs und Köchly übernahmen. Mit Pauw, Zimmermann, Vian, Pompella und Gärtner drucke auch ich die Lesart von P ζφσζηλ, nicht nur weil dieses Manuskript im Allgemeinen als das vertrauenswürdigste gilt, sondern auch deswegen, weil Quintus bei der Abfassung dieses Verses die Ilias-Stelle 9, 393: „ἠλ γὰξ δή κε ζα῵ζη ζενὶ θαὶ νἴθαδ‘ ἵθσκαη― vor Augen hatte, in der die Lesart ζφσζη von den Grammatikern Ptolemaeus von Askalon und Herodianos überliefert wurde (siehe CRIT. bei West), die Quintus wahrscheinlich übernommen hat. Während der grollende Achilleus, der in seiner Rede im neunten Buch vor den Gesandten die Geschenke Agamemnons zurückweist, sich vorstellt, unversehrt nach Hause zu gelangen und dort eine der Frauen zu heiraten, die Peleus für ihn ausgesucht habe, (9, 393 ff.) – eine Vorstellung, die nicht verwirklicht werden wird – wünscht sich der kampflustige Neoptolemos, dass die Götter ihn behüten mögen, damit er seinem Vater keine Schande mache. ἀθεδέεο Οὐξαλίσλεο: an der gleichen Versstelle wie in PH 5, 142; ein Gedanke, den Quintus der Ilias-Stelle 24, 525 f. entnommen hat: „ὡο γὰξ ἐπεθιώζαλην ζενὶ δεηιν῔ζη βξνην῔ζη / δώεηλ ἀρλπκέλνηο· α὎ηνὶ δέ η᾽ ἀθεδέεο εἰζί.― Eine ähnliche homerische formelhafte Wendung, die aber bei Quintus nicht vorkommt, lautet: „ζενὶ ῥε῔α δώνληεο― (Il. 6, 138; Od. 4, 805; 5, 122). Sowohl ἀθεδέεο wie auch ῥε῔α δώνληεο zur Bezeichnung der Götter entsprechen dem Epitheton κάθαξεο als Gegensatz zu den δεηινὶ / ὀηδπξνὶ βξνηνί. 705 πηλπηῇζηλ ἀξεξέκελνο θξεζὶ ζπκόλ: versehen mit einsichtsvollem Sinn im Herzen. ἀξεξέκελνο ist eine treffende Emendation der handschriftlichen Überliefe-

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rung ἀξεξάκελνο von Zimmermann, die alle späteren Herausgeber übernahmen. Diese Bemerkung des Erzählers, der außer der Tapferkeit Neoptolemos‘ auch sein verständiges Wesen und Verhalten hervorhebt, finden wir für Achilleus weder bei Homer noch bei Quintus. Neoptolemos als Nachfolger von Achilleus, der sonst dem Vater in allem gleich ist, verfügt über Besonnenheit, eine Eigenschaft, die Achilleus in keinem allzu großen Maße besaß. Der Erzähler gebraucht für Nestor einen ähnlichen Ausdruck: PH 2, 265: „ζηεξῆζηλ ἀξεξέκελνο θξεζὶ ζπκφλ―. Man vergleiche auch PH 3, 632 über Kalliope: „ἀξεξεκέλε θξεζὶ ζπκφλ―; 7, 348: über die zwanzig Männer, die zum Gefolge Neoptolemos‘ gehörten: „ἀξεξέκελνη θξεζὶ ζπκφλ―. Zum Ausdruck vgl. noch: 6, 414: „ἤηνξ ἀξεξέκελνλ θξεζί―. Das Partizipium ἀξεξέκελνο findet sich erst bei Apollonios Rh., Arg. 1, 787; 3, 833 und 4, 677 in Ausdrücken, in denen wie hier bei Quintus, in 2, 265; 6, 171 und 9, 396 das Partizipium zwischen dem Attribut und dem Substantiv im Dativ steht. Es scheint, dass der Gebrauch dieser partizipialen Form nur bei Apollonios und Quintus (elfmal) zu finden ist. Zu πηλπηῆζηλ θξεζὶ vgl. PH 6, 27; Nonn., Dion. 41, 253. Neoptolemos‘ Antworten auf die Reden seiner Gesprächspartner sind kurz. Im siebten Buch gibt es vier solcher Reden: vv. 220–225 als Antwort auf Odysseus‘ Rede, die aus 35 Versen (vv. 183–218) besteht; vv. 288–291 zu Deidameias Bittrede (vv. 262–286, also 24 Verse); vv. 668–669: Neoptolemos erwidert die ebenfalls 24 Verse lange Grußrede von Phoinix (vv. 642–666) und schließlich vv. 701–704: Neoptolemos antwortet auf Agamemnons 11 Verse lange Grußrede (vv. 689–700). In allen diesen Reden gibt Neoptolemos eine kurze bescheidene Antwort auf die Forderung und das Verlangen seines Gesprächspartners mit jeweils einem Hauptargument, religiöser oder gnomischer Natur. Seine Antwort auf Odysseus‘ Bitte begründet er auf den Götterausspruch und -willen. Seiner Mutter und Phoinix antwortet er jeweils mit einer Gnome. Seine Antwort auf Agamemnons Rede stützt er auch auf den Willen der Götter: Er versichert Agamemnon, sich seines Vaters würdig zu erweisen, wenn die Götter sein Leben behüten. Der Erzähler kommentiert nur seine letzte Antwortrede: PH 7, 705: „Ὣο ἄξ᾽ ἔθε πηλπηῆζηλ ἀξεξέκελνο θξεζὶ ζπκόλ―: Er bemerkt, dass Neoptolemos‘ Herz mit verständigem Sinn versehen ist. Dieser Ausdruck gilt aber rückwirkend für alle von Neoptolemos gegebenen Antworten und verweist auf Nestors Charakterisierung im zweiten Buch, v. 265: „θαὶ ζηεξεῆζηλ ἀξεξέκελνο θξεζὶ ζπκὸλ―. Der junge Neoptolemos besitzt außer Stärke und Kraft auch einen verständigen Sinn, so wie der alte Nestor. In 12, 287–288a lobt Nestor selbst neben Neoptolemos‘ Kraft auch sein verständiges Wesen und Verhalten: „἖ζζὶ παηξὸο θείλνην βίῃ θαὶ ἐύθξνλη κύζῳ / ἀληηζένπ Ἀρηι῅νο.― Wie Campbell, A Commentary ... z. St. bemerkt, habe Neoptolemos nach Nestors Ansicht das heroische Prinzip verwirklicht, das damals schon Peleus von seinem Sohn Achilleus forderte (Il. 9, 443). Neoptolemos‘ gemessene und wohlüberlegte Reden finden wir auch in den anderen Büchern. Mit Ausnahme der Reden 8, 147–161 (Neoptolemos an Eurypylos) und 9, 50–60 (Neoptolemos am Grab seines Vaters) beschränken die anderen sich auf jeweils weniger als zehn Verse: vgl. PH 8, 15–22; 9, 248–252; 275–283; 12, 67–72; 275–280; 298–302; 13, 238–240; 14, 308–312. Wie Boyten, Epic Jour-

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neys…, 185 f. ausführt, spricht Neoptolemos nur dann, wenn eine Notwendigkeit dazu besteht, und sagt nur das, was absolut notwendig ist. 706 ιανὶ δ’ ἀκθηέπνληεο ἐζάκβενλ ἀλέξα δ῔νλ: Und das Volk, Neoptolemos geschäftig umgebend, bewunderte den vortrefflichen Mann. Zu diesem Vers vgl. PH 1, 661 f.; 6, 295 f. Den Ausdruck „(ἐ)ζάκβενλ ἀλέξα δ῔νλ― verwendet Quintus in 6, 131 für Eurypylos, den die troianischen Frauen bewundern. Zum Ausdruck ἀλὴξ δ῔νο, der nur in den Posthomerica vorkommt, vgl. auch PH 1, 604; 2, 45; 3, 107; 6, 131. 707–708 Ἀιι’ ὅηε δὴ δόξπνην θαὶ εἰιαπίλεο θνξέζαλην, / δὴ ηόη’: 707 = 14, 336. Zu δφξπνην … θνξέζαλην: vgl. Apoll. Rh., Arg. 2, 307, 1227; PH 8, 496. εἰιαπίλεο: Die Etymologie des Wortes ist unbekannt. Es weist auf eine großzügige Bewirtung im Gegensatz zu ἔξαλνο hin; Gastmahl auch im Rahmen einer sozialen Institution wie γάκνο, was vielleicht in den PH 5, 66 wie James/Lee, A Commentary ... zu dieser Stelle vermuten, impliziert ist. Zu dem Wort siehe LfgrE s.v. In den Posthomerica kommt das Wort zehnmal vor. Anhand von Apoll. Rh., Arg. 2, 307: „ἐπεὶ δφξπνην θνξέζζαλη‘ ἞δὲ πνη῅ηνο― schließe ich die Möglichkeit nicht aus, dass hier und in 14, 336 mit εἰιαπίλεο, das „πνη῅ηνο― bei Apollonios ersetzt, Trinken gemeint ist. Man vergleiche die Ausführungen von Eustathios, Od. 2, 159, 36 zu Od. 17, 536 (vgl. Od. 2, 57): „Σὸ δὲ πίλνπζί ηε, ζπλλνε῔ηαη κὲλ θαὶ ηῆ εἰιαπίλῃ γηλνκέλῃ ἐθ ηνῦ ιάπηεηλ θαὶ πίλεηλ, ἠ θαηὰ εἴιαο πίλεηλ, ἐμεθσλήζε δὲ ὅκσο θαὶ ἰδίᾳ πξὸο ηὸ ζαθέζηεξνλ.― Αἰαθίδαν ζξαζύθξνλνο ὄβξηκνο πἱὸο: vgl. 1, 766: „Αἰαθίδαν ζξαζχθξνλνο ἄηξνκνο πἱφο― (bezogen auf Achilleus). Zu dem ausschließlich formelhaften Gebrauch des unhomerischen Adjektives ζξαζχθξσλ (erstmal bei Opp., Hal. 1, 112; Ps.-Opp., Kyn. 3, 51, 296) bei Quintus siehe v. 433. Man bemerke hier die Juxtaposition von Substantiven und Adjektiven in chiastischer Stellung. Quintus verbindet hier zwei eigene Wendungen: „ζξαζχθξνλνο Αἰαθίδαν― (1, 4; 3, 461; 5, 5) und ὄβξηκνο πἱφο. Letzteres kommt 37mal vor, vierzehnmal bezieht es sich auf Neoptolemos: im formelhaften Ausdruck Ἀρηιιένο ὄβξηκνο πἱφο bzw. πἷα (zehnmal); vgl. auch „Ἀρηιι῅νο κεγαιφθξνλνο ὄβξηκνο πἱφο― (6, 86), „Ἀρηιι῅νο ἀκχκνλνο ὄβξηκνλ πἷα― (7, 355), die eine Variation des „Αἰαθίδαν ζξαζχθξνλνο ὄβξηκνο πἱὸο― zeigen, und 8, 76: „ὄβξηκνο πἱὸο ἐππηνιέκνπ Ἀρηι῅νο―, wobei der Ausdruck ἐππηνιέκνπ Ἀρηι῅νο immer den Vers abschließt. 709–710a Zu dieser Stelle vgl. 8, 496 f.: „὇ δ‘ (sc. Neoptolemos) ἐθ δφξπνην, θνξεζζάκελνο θξαηεξὸλ θ῅ξ, / ἐο θιηζίελ ἀθίθαλελ ἑνῦ παηξφο―. ἀλζηὰο ἐθ δόξπνην: vgl. PH 2, 161: „὇ δ‘ ἐθ δφξπνην κεζίζηαην―. Die Rede ist dort von Memnon, der sich nach dem Festschmaus, den Priamos für ihn veranstaltete, vom Mahl erhob und sich zum letzten Mal zur Nachtruhe begab („β῅ δὲ πξὸο ε὎λὴλ / ὏ζηαηίελ― 2, 161 f.). Anders als bei Memnon, für den jene Nacht des Festes die letzte in seinem Leben bedeutete, war dieser Tag mit der Ankunft von Neoptolemos in Troia der Beginn

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seiner siegreichen Taten. πνηὶ θιηζίαο ἀθίθαλε / παηξὸο ἑνῦ: Neoptolemos gelangt in die Lagerhütte seines verstorbenen Vaters. Das ist Neoptolemos‘ zweiter Besuch in einer Lagerhütte. Zuvor hatte er Odysseus‘ Hütte betreten, um sich dort für den bevorstehenden Kampf mit Waffen auszurüsten. Hier wie dort sieht er ein Waffenlager. πνηὶ θιηζίαο: Die meisten Handschriften überliefern θιηζίαο. Pauw änderte es zu θιηζίελ, was Tychsen und ihm folgend Köchly übernahmen. Letzterer führt als Beispiele die Stellen 7, 435; 8, 497; 9, 486, in denen eine Singularform von θιηζίε erscheint. Dies ist aber nicht stichhaltig, zumal man der Stelle 9, 486: „θαὶ ηόη᾽ ἄξ᾽ ἐο θιηζίελ Ἀγακέκλνλνο ἀθλεην῔ν― den Vers 1, 828: „δὴ ηφη‘ ἄξ‘ ἐλ θιηζίῃο Ἀγακέκλνλνο ἀθλεην῔ν― (Plural aus metrischen Gründen) gegenüberstellen kann. Agamemnon spricht in PH 9, 514 von „ἐλ θιηζίῃζηλ ἐκῆζηλ―. Außerdem findet sich der Plural auch in folgenden Stellen der Posthomerica: 3, 432 (Achilleus: θιηζίαο, obwohl auch θιηζίελ möglich wäre), 532 (Achilleus); 8, 492 (Achilleus); 14, 149 (Menelaos). Ähnliches kommt auch bei Homer vor: Il. 7, 313; 8, 224 f. (= 11, 7 f.); 9, 263, 669; 11, 834; 15, 478; 19, 141, 263; 24, 554, 569. Aus diesem Grund ist die Korrektur von Pauw unnötig. Zu πνηὶ θιηζίαο ἀθίθαλε vgl. auch PH 9, 39, 525 und 7, 435. Vorher hat Neoptolemos Achilleus‘ Rüstung und Waffen getragen, jetzt erreicht er dessen private Lagerstelle, die er ab sofort beziehen wird. Er stößt dort auf die Kriegsbeute seines Vaters, die sich sowohl aus materiellen Gegenständen wie aus Menschen zusammensetzt: Unzählige Rüstungen von getöteten Helden sowie Achilleus‘ Sklavinnen, die sich um die Hütte kümmern, als ob ihr Herr noch leben würde. Der Besuch des Sohnes an diesem Ort, der mit dem verstorbenen Vater eng verbunden ist, trägt dazu bei, dass Neoptolemos dem toten Achilleus, den er persönlich nicht gekannt hat, näher kommt und auf diese Weise über seinen Vater etwas mehr erfahren kann. Dazu vgl. Boyten, Epic Journeys…, 218 f. All dies erfüllt den jungen Neoptolemos mit einem sehnsüchtigen Schmerz nach seinem Vater, was das darauffolgende Gleichnis versinnbildlicht. 710b–713a δατθηακέλσλ ἟ξώσλ: wie in PH 3, 31 und 7, 161 am Versschluss – nur in den Posthomerica. Bei Homer finden wir in Il. 21, 146 „δατθηακέλσλ αἰδε῵λ― ebenfalls am Versschluss (vgl. auch PH 13, 101); es handelt sich um die von Achilleus im Kampf getöteten Menschen in der Strömung des Flusses Xanthos. ἔληεά νἱ παξέθεηλζ’: vgl. Il. 10, 75: „παξὰ δ‘ ἔληεα πνηθίι‘ ἔθεηην―. ἄιινζελ ἄιιαη: Der Aussdruck ἄιινζελ ἄιινο findet sich in der epischen Dichtung in der Regel am Versschluss und nach dem ersten Versfuß. Wir finden wenige Stellen, in denen der Ausdruck nach dem dritten Versfuß vorkommt: Arat., Phaen. 411; PH 1, 395; 5, 556; 8, 64; 9, 165; einmal sogar in den PH am Versanfang: 14, 491. Siehe auch die Ausführungen zu den vv. 113 und 542. ρῆξαη: Die Handschriften überliefern einhellig ρ῅ξαη, Köchly schlägt aber ρήξελ vor, bezogen auf „θιηζίελ―; er findet den Ausdruck ρ῅ξαη ιεηάδεο nicht angemessen, er meint, dass ρήξελ … θιηζίελ das darauffolgende Gleichnis vv. 715–720, und zwar den Ausdruck θελεὸλ ζπένο (v. 718) am besten verdeutliche. Ferner führt er als parallele Ausdrücke „ρήξελ πεξηπέπηαηαη ἀκθὶ θαιηήλ― (PH 7, 333; er liest mit Rhodomann und Spitzner ρή-

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ξελ und nicht ρήξε der Handschriften) und „ἐξεκαίελ πεξηκχξεηαη ἀκθὶ θαιηήλ― (PH 12, 489) an. Ihm pflichteten Lehrs und Zimmermann bei. M. E. brauchen wir Köchlys Emendation nicht zuzustimmen, denn die θιηζίε ist nicht ρήξε. Außerdem weist die Sperrung ρήξελ … θιηζίελ mit ιεηάδεο dazwischen, das v. 711 fortsetzt, auf einen Strukturbruch hin. Vgl. z. B. Apoll., Rh., Arg. 1, 843 f.: „ἀκθὶ δὲ ηφλγε λεήληδεο ἄιινζελ ἄιιαη / κπξίαη εἱιίζζνλην θεραξκέλαη―. Mit ρ῅ξαη ιεηάδεο sind bei Quintus die Sklavinnen gemeint, die Achilleus‘ Anwesenheit beraubt wurden. Man vergleiche PH 3, 544–550, eine Stelle aus dem Bericht des Erzählers, in der die Frauen, die Achilleus bei der Eroberung von Lesbos und Thebe, der kilikischen Stadt Eetions, erbeutet hatte, betrübt um seine Leiche standen. Jammernd zerkratzten sie sich ihre schöne Haut und betrauerten mit Schlägen auf ihre Brust den Peliden von ganzem Herzen, weil er sie, obgleich sie dem Feind angehörten, doch respektvoll behandelte. Sie beweinen ihn also, wie sie ihren eigenen Mann betrauern würden. ἐπηπνξζύλεζθνλ: Das Kompositum ἐπηπνξζχλσ erscheint nur hier in der griechischen Literatur in der Bedeutung von „geschäftig herrichten―. In den Posthomerica findet sich das Simplex πνξζχλσ bzw. πνξζαίλσ nicht, bei Homer wird es für die Frau verwendet, die dem Mann das Lager bereitet mit der Implikation, es mit ihm zu teilen (Il. 3, 411; Od. 3, 403; 7, 347). In den hesiodischen Fragmenten bedeutet es „sich kümmern um―, „sorgen für― (Frr. 43a, 69; 70, 8; 217, 5 M.-W.) während es im hom. Hymn. Dem. 156 die Bedeutung von „die Sachen zu Hause verwalten― (dazu siehe Richardson, hom. Hymn. Dem. z. St.) trägt. Man vgl. auch Etym. Magn. s.v. πνξζχλσ: „΢εκαίλεη ηὸ ε὎ηξεπίδσ θαὶ ἑηνηκάδσ θαὶ θνζκ῵―. Zu diesem Verbum siehe LfgrE s.v. und Braswell, A Commentary on the Fourth Pythian Ode of Pindar …, 234 f. zu P. 4, 151. Die Sklavinnen, die wahrscheinlich von Neoptolemos‘ Ankunft erfahren haben, bereiten die Lagerhütte Achilleus‘ für Neoptolemos mit dem gleichen Eifer vor, als ob Achilleus noch lebte (ὡο δψνληνο ἄλαθηνο). Dies zeigt weiter auch in den Augen der Sklavinnen, dass Neoptolemos Nachfolger und Repräsentant von Achilleus ist. δώνληνο ἄλαθηνο: vgl. Greg. Naz., Carm. 778, 1: „ἀεὶ δψνληνο Ἄλαθηνο―. 713b–714 Ὃ δ’ ὡο ἴδελ: an der gleichen Verstelle wie bei Opp., Hal. 5, 162; vgl. auch PH 13, 222. ζηνλάρεζελ: siehe v. 393. ἔξνο δέ κηλ εἷιε ηνθῆνο: Ihn ergriff Sehnsucht nach dem Vater. Zum Ausdruck vgl. hom. Hymn. Aphr. 5, 144: „Ἀγρίζελ ἔξνο εἷιελ―; [Eur.], Rh. 859 f.: „κή κ‘ ἔξσο ἕινη / ηνηνῦηνο ἵππσλ ὥζη‘ ἀπνθηείλεηλ θίινπο―; Eur., Dikt. TrGF 331, 1: „θαί κ᾽ ἔξσο ἕινη πνηέ―. Vian würde anhand von 2, 279 f. und 7, 654 f. ἄρνο vorziehen, druckt es aber nicht. Zu ἔξσο in der Bedeutung von sehnsüchtigem Schmerz vgl. Aisch., Ag. 540: „ἔξσο παηξῴαο η῅ζδε γ῅ο ζ‘ ἐγχκλαζελ;― Dieses Verhalten Neoptolemos‘ erinnert den Leser an die Reaktion Achilleus‘ in Il. 24, 507, 511 f. nach Priamos‘ Bittrede, die ihn so bewegte, dass ihn der ἵκεξνο nach der Klage um seinen Vater Peleus emotional stark erregte: „ηῶ δ᾽ ἄξα παηξὸο ὏θ᾽ ἵκεξνλ ὦξζε γόνην―. Priamos und Achilleus dachten an ihre geliebten Personen: der eine weinte um Hektor, der andere um seinen Vater, aber auch um Patroklos („α὎ηὰξ Ἀρηιιεὺο θια῔ελ ἑὸλ

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παηέξ᾽, ἄιινηε δ᾽ αὖηε / Πάηξνθινλ―). Ihr jammervolles Klagen war im ganzen Haus zu vernehmen. 715–722 Das Gleichnis (vv. 715–722) handelt von der Rückkehr des Jungen eines von Jägern getöteten Löwen in die nunmehr leere Höhle seines Vaters. Beim Anblick der hinterlassenen Gegenstände, der Massen an Knochen von Pferden und Rindern, die der Löwe zuvor getötet hat, trauert das Junge sehr um seinen Vater. Eine solche Trauer lässt das Herz von Achilleus‘ Sohn erschaudern. Der getötete Löwe entspricht Achilleus, der ζθχκλνο Neoptolemos, die leere Höhle der Lagerhütte Achilleus‘, die nicht mehr von ihm bewohnt wird, die Knochen aus Pferden und Rindern den Rüstungen der von Achilleus getöteten Troianer und den Sklavinnen, die sich ihrerseits dort nunmehr ohne Gebieter aufhalten. 715 ἀλὰ δξπκὰ ππθλὰ θαὶ ἄγθεα ῥσπήεληα: vgl. PH 2, 382: „ἀλὰ δξπκὰ ππθλὰ θαὶ ἄγθεα καθξὰ― (ebenfalls im Rahmen eines Gleichnisses). δξπκά und ἄγθεα bilden ein Analogon zu dem homerischen δξπκά und ὕιελ: vgl. Il. 11, 118; Od. 10, 150, 197: „δηὰ δξπκὰ ππθλὰ θαὶ ὕιελ― (vgl. auch Orph. Arg. 678: „δηὰ δξπκὰ ππθλὰ θαὶ ὕιαο―). v. 715 ist wieder eine Variation. Der Ausdruck ἀλὰ δξπκὰ kommt in Od. 10, 251 vor. δξπκὰ ππθλὰ: in dem dichten Gebüsch, δξπκά in der Pluralform wie bei Homer mit kurzem π (die metrisch lange Messung des π der Pluralform δξπκά begegnet uns bei Ps.-Opp., Kyn. 1, 64 und Dion. Per., Orb. descr. 492; alle anderen Formen haben ebenfalls das π lang). ῥσπήεληα: Die meisten Handschriften überliefern ῥηπήεληα. Rhodomann druckte aus V und Ug. ῥσπήεληα, dem Dausque nicht zustimmte. Er behielt ῥηπήεληα bei und interpretierte „valles vento afflatas―; zugleich erwog er aber die Lesart πνηήεληα (grasreich), vermutlich aus Od. 4, 337; 17, 128; hom. Hymn. Dem. 381: „ἄγθεα πνηήεληα―, ein Ausdruck, der ebenfalls am Versende vorkommt. Spitzner monierte sowohl das sonst unbelegte Adjektiv ῥηπήεηο wie auch die Emendation Rhodomanns und schlug ὏ιήεληα vor. Rhodomanns Lesart wurde sonst von allen anderen Herausgebern übernommen. Das Adjektiv ῥσπήεηο, das sich nur hier in der griechischen Literatur findet, bedeutet „mit Strauchholz, Gebüsch bewachsen―. Bei Homer findet sich ῥσπήηα (von ῥ῵πεο abgeleitet; dazu siehe LfgrE s.v.): „Sträucher― fast nur in dem Ausdruck ῥσπήηα ππθλά (immer am Versende: Il. 13, 199: „ἀλὰ ῥσπήηα ππθλά―; Il. 23, 122: „δηὰ ῥσπήηα ππθλά―; vgl. auch hom. Hymn. 19, 8; Od. 14, 473: „θαηὰ ῥσπήηα ππθλά―), in der Bedeutung von „Dickicht―, „Unterholz―. Siehe dazu LfgrE s.v. ῥσπήηα. 716–717 ζκεξδαιένην ιένληνο: Die Lesart von P: ζκεξδάιενη ιένληεο … δακέληεο ist aus syntaktischen Gründen abzulehnen. Das Attribut ζκεξδαιένο zu ιέσλ kommt schon einmal in der Il. 18, 579 am Versanfang, wie hier im Rahmen der Schilderung von Achilleus‘ Schild, vor und bildet wahrscheinlich einen indirekten Hinweis auf Neoptolemos‘ Vater, der in diesem Gleichnis dem getöteten schrecklichen Löwen entspricht. Der Ausdruck findet sich noch bei Nonnos, Dion. 9, 177.

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ἀγξεπηῇζη: So überliefern P, U und C, während D und Q ἀγξεπη῅ξζη bieten. Siehe dazu v. 466. ἐο ἄληξνλ ἵθεηαη ἐύζθηνλ: ἐχζθηνο, schattenreich ist zum ersten Mal bei Pindar P. 11, 21 belegt; dann findet es sich bei Eur., Melan. Desm. TrGF fr. 495, 36 zur Bezeichnung von Gebüsch, bei Xenophon, Oik. 9, 4 des Hauses, bei Theokritos, id. 7, 8 des Haines. In den Posthomerica erscheint das Adjektiv nur hier, bei Nonnos, Dion. kommt es insgesamt dreimal vor: als Epitheton zu ὄξραηνο (3, 164), zu ἄιζνο (13, 513) wie bei Theokritos (id. 7, 8) und zu ρ῵ξνο (21, 326). Es begegnet uns dreimal in der A.G.: 7, 203, 1 (Simias); 9, 71, 1 (Antiphilos); 10, 12, 5 (unbekannter Herkunft). ἀκθὶ δὲ πάληῃ: vgl. Hes., Th. 778; Ps.-Opp., Kyn. 1, 335, 461; 3, 273; dieser Ausdruck kommt insgesamt zwölfmal in den PH immer am Versende vor. 718–720a ηαξθέα παπηαίλεη: vgl. PH 4, 346: „ηαξθέα παπηαίλνληεο―. ηαξθέα: adverbial: dicht, häufig, oft wie in Il. 12, 47; 13, 718; 22, 142; Od. 8, 379; Arat., Phaen. 927; es erscheint in den PH sechsmal am Versanfang. Es unterstreicht und verstärkt sowohl den Ausdruck ἀκθὶ δὲ πάληῃ wie auch das Prädikat παπηαίλεη, das „umherblicken―, „um sich schauen― (mit dem Nebenbegriff der Furcht und der Vorsicht) bedeutet. θελεὸλ ζπένο: Die codd. überliefern θε῔λν, was nicht stichhaltig ist, denn erstens weist θε῔λν auf eine bestimmte Höhle hin, von der im Gleichnis nicht die Rede ist. Zweitens wird der große innere Schmerz des jungen Löwen durch den Anblick der leeren Höhle, in der nur Gebeine getöteter Tiere liegen, hervorgerufen. Daher ist die Korrektur von Rhodomann, die alle späteren Herausgeber übernommen haben, zutreffend. Trotz der Fülle der Waffen in der Lagerhütte bzw. der Knochen der getöteten Tiere in der Höhle bleibt die Lagerhütte bzw. die Höhle leer, denn ihre Besitzer sind nicht mehr am Leben. Spitzner, Observv. 170 weist auf die Stelle 3, 405–408 hin, in der der Erzähler die Sehnsucht der Achaier nach ihren Frauen, die sie zu Hause zurückgelassen haben, und deren Schmerz zum Ausdruck bringt: „Μλεζάκελνη … / λενδκήησλ ηε γπλαηθ῵λ, / αἵ πνπ ὀδπξφκελαη κίλπζνλ θελεν῔ο ιερέεζζη / λεπηάρνηο ζὺλ παηζὶ θίινπο πνηηδέγκελαη ἄλδξαο― und führt parallele Ausdrücke aus anderen Stellen der Posthomerica an: 12, 494: „δφκνλ θελεφλ―; 12, 489: „ἐξεκαίελ … θαιηήλ― und 7, 333: „ρήξελ … θαιηήλ―. Wir müssen noch bemerken, dass sich der Ausdruck θελεὸλ ζπένο nochmal bei Nonnos, Dion. 2, 27 findet. αὐηνῦ (dort, d.h. in der Höhle): Köchlys Emendation zu dem überlieferten αὖηε ist richtig. ἀζξόα … / πεξ: und als er die angehäuften Knochen der früher getöteten sieht, der nicht wenigen Pferde und Rinder. πεξ: Die enklitische Partikel, die am Versende erscheint, gibt dem Ausdruck ν὎θ ὀιίγσλ größeren Nachdruck. Daher wird die Menge der getöteten Tiere hervorgehoben. Wie oben erwähnt, entspricht die Stelle 718b–720a den vv. 710b–711a: „ηὰ δὲ πνιιὰ δατθηακέλσλ ἟ξώσλ / ἔληεά νἱ παξέθεηλζ‘―. 720b κέγα δ’ ἄρλπηαη: P überliefert κεγάι‘ ἄρλπηαη und so drucken die meisten Herausgeber. H bietet κέγ‘, das aber metrisch nicht passt. Mit Ausnahme von A.G. App. 2, 150, 8 findet sich der Ausdruck κέγ(α) ἄρλπζζαη nur bei Quintus; κεγάι‘ ἄρλπζζαη kommt allerdings nicht vor. Daher würde ich an dieser Stelle die Lesart:

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κέγα δ‘ ἄρλπηαη vorschlagen. Man vergleiche PH 1, 718: „κέγα δ‘ ἄρλπην Πειένο πἱφο―, wo sich der Ausdruck κέγα δ‘ ἄρλπην an der gleichen Versstelle wie in v. 720b findet. ἀκθὶ ηνθῆνο: Er trauert sehr um den Vater. Die Konstruktion ἄρλπζζαη mit dem präpositionalen Ausdruck ἀκθί + Genitiv findet sich nur hier. Bei Homer und später begegnet es uns mit einfachem Genitiv: Il. 8, 125, 317; 13, 419; Od. 11, 558; 14, 376; bei Pind. P. 7, 18 mit einfachem Akkusativ; bei [Moschos], Megara 53 mit ἀκθί + Dativ. In den Posthomerica wird dieses Verbum unterschiedlich konstruiert: mit Genitiv, Dativ, ἀκθί + Genitiv bzw. + Dativ (2, 389); ἕλεθα + Genitiv; ἐπί + Dativ; πεξί + Genitiv; bzw. Dativ; ὏πέξ + Genitiv. 721 ζαξζαιένην πάηο ηόηε Πειείδαν: Die Handschriften überliefern πάηο ηφηε Πειεηάδαν, was einen hypermetrischen Vers ergibt. Rhodomann schlug vor, entweder ηφηε auszulassen und Πειηάδαν zu lesen, oder Πειεηάδαν zu Πειείδαν zu emendieren. Beide Formen sind sowohl bei Homer wie bei Quintus belegt. Da ηφηε einhellig überliefert ist, nehme ich mit Tychsen und allen anderen Herausgebern die zweite Möglichkeit an. ζαξζαιένην … Πειείδαν: vgl. 7, 177: „ζαξζαιέῳ Ἀρηι῅η― und 3, 759: „ζαξζαιέῳ Πει῅η―. Das Epitheton ζαξζαιένο für Achilleus weist auf dessen Charakterisierung in den PH als ζξαζχθξσλ (1, 4 u.a.) hin. 722a ζπκὸλ ἐπαρλώζε: παρλφσ: mit Reif bedecken, überziehen und gefrieren, verdichten lassen und im übertragenen Sinne vor Schreck oder von Trauer das Herz starr werden lassen. Vgl. Hesychios s.v. παρλνῦηαη· ζπκνῦηαη. πήζεηαη: παξὰ ηὴλ πάρλελ. Φξίζζεη, ιππε῔ηαη, ἀλη᾵ηαη―. Vgl. Il. 17, 111 f.: „ηνῦ δ‘ ἐλ θξεζὶλ ἄιθηκνλ ἤηνξ / παρλνῦηαη―; Hes., Erga 360 „ηφ γ‘ ἐπάρλσζελ θίινλ ἤηνξ― mit den Ausführungen von West, Erga z. St. Zum Ausdruck vgl. auch PH 3, 238: „παρλψζε θαηὰ ζπκφλ―; 5, 322: „παρλψζε δ‘ Αἴαληνο ἐὺ ζζέλνο―. Eine ähnliche Struktur finden wir bei Aisch., Ch. 83: „θξπθαίνηο πέλζεζηλ παρλνπκέλε―; Eur., Hipp. 803: „ιχπεη παρλσζε῔ζ‘ ἠ ἀπὸ ζπκθνξ᾵ο ηίλνο;― Flav. Joseph., BJ 1, 559: „ἐπαρλώζε δ᾽ ε὎ζὺο Ἀληίπαηξνο θαὶ δ῅ινο ἤλ ἅπαζηλ ὀδπλώκελνο―. Dieses Gleichnis lädt den Leser zu einem Vergleich mit dem iliadischen Gleichnis 18, 318b–322 ein, in dem das Wort ζθχκλνο nur an dieser Stelle in den homerischen Epen vorkommt. Beide Gleichnisse beleuchten die Größe der Trauer um den Tod von geliebten Personen: Achilleus betrauert seinen Freund Patroklos, Neoptolemos seinen Vater Achilleus. In der Ilias beginnt Achilleus die Klage um den toten Patroklos, dessen Leichnam vor kurzem zu den Achaiern zurückgekehrt ist, und stöhnt häufig wie ein Löwe, dem seine Jungen – ζθχκλνη entsprechen hier Patroklos – ein Hirschjäger geraubt hat. Der Löwe, wenn er später hinzukommt, ist sehr bekümmert. Er durchstreift viele Schluchten auf den Spuren des Täters und versucht ihn aufzustöbern, denn er ist von großem Zorn ergriffen: „ὥο ηε ιὶο ἞υγέλεηνο, / ᾧ ῥά ζ᾽ ὏πὸ ζθύκλνπο ἐιαθεβόινο ἁξπάζῃ ἀλὴξ / ὕιεο ἐθ ππθηλ῅ο· ὃ δέ η᾽ ἄρλπηαη ὕζηεξνο ἐιζώλ, / πνιιὰ δέ η᾽ ἄγθε ἐπ῅ιζε κεη᾽ ἀλέξνο ἴρλη᾽ ἐξεπλ῵λ / εἴ πνζελ ἐμεύξνη· κάια γὰξ δξηκὺο ρόινο αἱξε῔―. In beiden Gleichnissen steht der Löwe für Achilleus, die ζθχκλνη jeweils für Patroklos und Neoptolemos. Neoptolemos wird bei Eur., Andr. 1169 f. vom Chor als „Ἀρίιιεηνλ / ζθχκλνλ― bezeich-

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net, als seine Leiche von Delphi nach Thessalien zu Peleus überführt wird. Quintus hat in seinem Gleichnis die Rollen der Tiere in der erwähnten Stelle der Ilias umgedreht: Der Junge des Löwen trauert um den Tod seines Vaters, wenn er die leere Höhle betritt. Quintus hatte sicher dieses homerische Gleichnis im Sinn; allein das homerische Hapax ζθχκλνο, das bei Quintus insgesamt dreimal in Löwengleichnissen, ausschließlich im siebten Buch, vorkommt, steht für diese Sichtweise. Boyten, Epic Journeys…, 225 denkt, dass das Thema der Totenklage um Patroklos bei Homer und die Aufnahme eines seltenen benutzten Wortes wie ζθχκλνο sehr stark zeigen, dass Quintus dadurch versuche, in seiner Version von Neoptolemos die Figur des Patroklos zu evozieren: „This has the effekt also of presenting a gentler model, and, thus, distancing him from his (sc. Neoptolemos‘) more traditional negative construct―. Wenn wir das Gleichnis 7, 464–471 mit dem Gleichnis 7, 715–720 vergleichen, stellen wir Folgendes fest: Beide Gleichnisse sind Löwengleichnisse und betreffen Neoptolemos. In beiden Gleichnissen kommen die Jungen des Löwen, die ζθχκλνη, vor. In 7, 464–471, dem ersten Löwengleichnis wird der junge Held mit einem Löwen verglichen, der die Jäger angreift, weil seine allein in der Höhle zurückgelassenen Jungen, die ζθχκλνη, in Gefahr sind. Die Jäger sind zu der Höhle des Löwen mit der Absicht gekommen, seine Jungen zu rauben. In dem letzten Gleichnis des siebten Buches wird nun Neoptolemos mit einem ζθχκλνο verglichen, der die Höhle seines von Jägern getöteten Vaters betritt. Als sich der Junge in der Höhle umschaut, in der sein Vater nicht mehr lebt, wird er von großer Trauer erfüllt. Quintus stellt das bedeutendste und imposanteste Tier auch als verwundbar und leidend dar. Neoptolemos erscheint also als das trauernde hinterbliebene Junge eines Löwens wie auch als angreifender Löwe, der anderen das Leben raubt. Dazu vgl. Vian (Ausg. II), 133 n. 2 und Barbara Spinoula, AnimalSimiles and Creativity ..., 35 f. 722b–727 Nach dem Gleichnis in den vv. 715–722 a wird die Erzählung fortgesetzt: Die Sklavinnen bewundern Neoptolemos, auch Briseis, Achilleus‘ παξάθνηηηο (Bettgenossin), bestaunt ihn. Diktys 4, 15 berichtet über Neoptolemos und Briseis (p. 139, 1, 103 Eisenhut): „ἐιζὼλ (sc. Neoptolemos) [δὲ εἰο] ηὰο ηνῦ παηξὸο λ῅αο θαὶ ηὴλ ζθελὴλ [ε὏ξίζθεη Ἱπ]πνδάκηαλ θύιαθα η῵λ Ἀρη[ι]ιέσο π[άλησλ― (bei Diktys hat Briseis den griechischen Namen Hippodameia). Auch Tzetzes, Posthomerica 542–544, erzählt von Neoptolemos‘ Begegnung mit Briseis in der Lagerhütte seines Vaters. Als sie ihn erblickt, ist ihr Herz bald von großer Freude und bald von Trauer erfüllt. Ähnlich wie bei Phoinix ist die Erinnerung an Achilleus der Grund dieser wechselnden Gefühle; vgl. PH 7, 632–634: „ἀκθὶ δέ νἱ κέγα ράξκα θαὶ ἄζπεηνλ ἄιγνο ἵθαλελ, / ἄιγνο κὲλ κλεζζέληη πνδώθενο ἀκθ᾽ Ἀρηι῅νο, / ράξκα δ᾽ ἄξ᾽, νὕλεθά νἱ θξαηεξὸλ πα῔δ᾽ εἰζελόεζε.―. Briseis steht starrend und sprachlos vor Neoptolemos, so als ob wirklich Achilleus noch am Leben wäre. Wie bei Phoinix hebt der Dichter auch bei Briseis die starke Ähnlichkeit des Neoptolemos mit Achilleus hervor. Phoinix und Briseis sind zwei Personen, die Achilleus sehr gut kannten und ihm sehr nahe standen. Phoinix und Briseis waren

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für Achilleus in Troia jeweils der stellvertretende Vater und die stellvertretende Gattin in Troia. Auf diese Weise hat Neoptolemos, wie auch Boyten, Epic Journeys…, 217 bemerkt, eine Art „Familie― in Troia, Personen, zu denen er Vertrauen haben kann. Auch bei Tzetzes, Posthomerica 542–544 betrachtet Briseis Neoptolemos als ihren eigenen Sohn und Neoptolemos sieht in Briseis die stellvertretende Mutter: „἖λ δὲ (sc. in Achilleus‘ θιηζίε) Βξηζεὶο πάληα παηξψηα ρξήκαηα δε῔με, / ρξήκαηα δ‘ ὅζζα ἔλεζε θαὶ ἔδξαθε ὡο θίινλ πἷα, / ὁ δ‘ ὡο κεηέξα ηίεζθελ θαὶ ἔρεζθε παξ‘ α὎ηῶ.―. Die Erscheinung von Briseis ruft hier ihre Totenklage um ihren verstorbenen Herrn und Liebhaber Achilleus im dritten Buch der Posthomerica hervor (vv. 560–573). Dazu siehe die Ausführungen von Tsomis, „Vorbild und aemulatio …―, in: Baumbach et al., Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer…, 187 ff. und Fantuzzi, Achilles in Love, 153 ff. 722b–724 ἀκθαγάζαλην: Die meisten Handschriften überliefern ἀκθ‘ ἀγάζαλην, was Pauw übernahm. F und P bieten ἀκθαγάζαλην, das Rhodomann und ihm folgend C. L. Struve, Spitzner und Köchly und alle anderen Herausgeber gedrückt haben. Spitzners Überlegung, Observv. 167, wenn der Dichter das Verbum in Tmesis schreiben wollte, hätte er am besten ἀκθὶ δέ κηλ δκσαὶ ἀγάζαλην oder Ähnliches geschrieben, ist zwar im Prinzip richtig, aber es gibt metrische Schwierigkeiten. Doch seine Bemerkung, dass das Verbum ἀκθάγακαη ein Analogon zu ἀκθαγαπάδσ, ἀκθαγείξνκαη ηηλά ohne Tmesis bildet, ist ein starkes Argument. Quintus gebraucht gerne Verben mit dem Präverb ἀκθί-, die in den meisten Fällen nur bei ihm vorkommen oder ein Hapax sind: vgl. etwa PH 1, 60; 14, 41: „ἀκθεξχζελε― (mit den Ausführungen von Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1… z. St.); 1, 62: „ἀκθεγάλπλην― (Hapax; dazu siehe Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1… zu 1, 62); 13, 543: „ἀκθηδεδήεη― (Hapax); 6, 104: „ἀκθέδεελ― (Hapax); 8, 345; 12, 399: „ἀκθέθιαζε―; 7, 328: „ἀκθηθχζαο― (Hapax); 12, 106: „ἀκθηιηπνῦζα― (Hapax); 9, 428: „ἀκθεκάζαλην― (Hapax); 5, 190: „ἀκθηκέκειε― (Hapax); 3, 201: „ἀκθηπεξηζηήζνληαη― (Hapax); 12, 472: „ἀκθηπεξηπηψζζνληεο― (Hapax); 1, 39: „ἀκθηξαγέληνο― (Hapax); 5, 10: „ἀκθηθέξνληαη― (Hapax). Das Verbum ἀκθάγακαη ist ein Hapax und dies ist vielleicht der Grund für dessen Tmesis in der handschriftlichen Überlieferung. θαὶ δ᾽ αὐηὴ Βξηζείο, ὅη᾽ ἔδξαθελ πἷ᾽ Ἀρηιῆνο: vgl. 3, 687: „θαὶ δ᾽ α὎ηὴ Βξηζεὶο ἀθερεκέλε πεξὶ λεθξῶ―. Mit Ausnahme von PH 11, 470 kommt der Ausdruck ὅη‘ ἔδξαθ. in den PH an dieser Versstelle (1, 70; 11, 55, 178) vor; vgl. auch Musaios, 339. ἄιινηε κὲλ … ἄιινηε δ’ αὖηε: H lässt κέγ‘ aus; R bietet ζπκῶ ἐπεγήζεε, was wegen des Hiats nicht als die beste Lösung erscheint. Alle anderen Handschriften, unter ihnen auch P, überliefern κέγ‘, was alle Herausgeber übernahmen. Dausque dachte auch an κάι‘. Die Übersetzung bei Rhodomann, in dessen Ausgabe der Vers verstümmelt bleibt, ist: „ingens animo gaudium sentit―. Der Vers ist wie Il. 18, 472; Od. 11, 303; 16, 209; Ps.-Opp., Kyn. 1, 499 und Rhian., Fr. 1, 19 Powell (CA) verfasst. PH 14, 629 f. bildet eine Reprise der vv. 724–725a: „ἄιινηε κὲλ κέγ᾽ ἐγήζεελ, ἄιινηε δ᾽ αὖηε / ἄρλπη᾽ ὆δπζζ῅νο πηλπηόθξνλνο―. Die Rede ist von Athene, die sich bald über Odysseus freute, weil er gerettet wurde, bald um seine Leiden während sei-

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ner Rückkehr nach Ithaka trauerte. ζπκῶ κέγ’ ἐγήζεελ: zum Ausdruck ζπκῶ ἐγήζεελ: sie freute sich im Gemüt vgl. Il. 7, 189: „γήζεζε δὲ ζπκῶ―; 13, 416: „γεζήζεηλ θαηὰ ζπκφλ― (vgl. PH 5, 146); Ps.-Hes., Aspis 116: „ζπκῶ γεζήζαο―; Or. Sib. 8, 496: „γεγεζφηεο εὔθξνλη ζπκῶ―; in den PH vgl. 14, 629; 8, 254 f.; 4, 534; 14, 66, 110. Zum Ausdruck κέγ‘ ἐγήζεελ – Quintus verbindet gerne Verben, die einen seelischen Zustand beschreiben, mit dem Adverb κέγα – vgl. vor allem die Stelle Il. 7, 127, in der der Ausdruck „κέγ‘ ἐγήζεελ― an der gleichen Versstelle wie in den PH 7, 724; 2, 630; 14, 616, 629, ebenfalls Orph. Arg. 1020 erscheint; vgl. auch Apoll. Rh., Arg. 4, 92 f. Weitere Variationen zu ζπκῶ κέγ‘ ἐγήζεελ in den PH: 2, 357: „κέγα δ‘ ἐλ θξεζὶ γήζεε Μέκλσλ; 14, 92: „κέγ‘ ἔλδνζη γεζνκέλσλ θ῅ξ―. 725–727 ἐλ δέ νἱ ἤηνξ / ἀκθαζίῃ βεβόιεην θαηὰ θξέλαο: und drinnen in ihrem Geist war ihr Herz von Sprachlosigkeit betroffen. Vgl. die Übersetzung von Pompella: „il cuore dentro, nel petto, è in preda allo stupore―. Man vergleiche PH 14, 41 f.: „ἐλ δέ νἱ ἤηνξ / ἄζπεηα πνξθχξεζθε θαηὰ θξέλα― und Apoll. Rh., Arg. 4, 1066 f.: „ἐλ δέ νἱ ἤηνξ / ὀμείῃο εἰιε῔ην πεπαξκέλνλ ἀκθ‘ ὀδχλῃζη―. ἐλ δέ νἱ ἤηνξ: Dieser Ausdruck findet sich in der epischen Dichtung immer am Versende: Il. 1, 188; 19, 366; 21, 571; Apoll. Rh., Arg. 4, 169, 1066; in den PH auch 14, 41, 273. ἀκθαζίῃ βεβόιεην: Quintus entnahm diesen Ausdruck aus Apoll. Rh., Arg. 1, 262: „κήηεξ η‘ ἀκθαζίῃ βεβνιεκέλε― und 2, 409: „δὴλ δ‘ ἔζαλ ἀκθαζίῃ βεβνιεκέλνη― und verwendet es auch in 2, 585 ebenfalls am Versanfang (584 f.): „ἀπεηξεζίῃ δ‘ ἀλὰ ζπκὸλ / ἀκθαζίῃ βεβφιελην―. Man vergleiche auch Hymn. Dion. Fr. 13, 6 GDRK: „[θ῅ξ κεγάιῳ ζάκβ]εη βεβνιεκέλνο ἀκθαζίῃ―. Zu der Verwendung von βέβιεκαη und βεβφιεκαη, in der Quintus dem homerischen Gebrauch folgt, siehe v. 537. θαηὰ θξέλαο: Die Ausdrücke θαηὰ θξέλαο (vgl. Il. 15, 61 und Apoll. Rh., Arg. 3, 810, bei dem in v. 811 „ἀκθαζίῃ― vorkommt; PH 10, 365) und θαηὰ θξέλα (vgl. auch den formelhaften Ausdruck θαηὰ θξέλα θαὶ θαηὰ ζπκόλ), einmal in PH 13, 392: θαηὰ θξελὸο, finden sich in der hexametrischen Dichtung an der gleichen Versstelle, nach dem dritten Trochäus. ὡο ἐηεόλ πεξ: Quintus übernimmt diesen Ausdruck wahrscheinlich aus Il. 14, 125 in seiner Vulgatfassung. Diese Lesart, die die δεκψδεηο Handschriften zu dieser Stelle überliefern, korrigierte Aristarchos zu „εἰ ἐηεόλ πεξ―. Vgl. Scholia (Did./A) zu 14, 125b: „ὡο ἐηεόλ πεξ: νὕησο αἱ Ἀξηζηάξρνπ 'εἰ ἐηεόλ πεξ', ἵλ᾽ ᾖ ηαῦηα δὲ ὏κ᾵ο εἰθὸο εἰδέλαη ἀθεθνόηαο, εἰ ἀιεζ῅ ιέγσ. αἱ δὲ δεκώδεηο 'ὡο ἐηεόλ πεξ'; Ἀξίζηαξρνο 'εἰ ἐηεόλ πεξ'―. Eustathios, 3, 593, 6 f. erklärt: „Σὸ δὲ 'ὡο ἐηεφλ πεξ' ζχζηαζηο ιφγνπ δηαζηειινκέλνπ πξὸο ηὰ ςεπδ῵ο ἀθνπφκελα―. Dieser Ausdruck kommt später einmal bei Apoll. Rh., Arg. 1, 763 vor, der ihn ebenfalls aus Il. 14, 125 vulg. im Rahmen einer Ekphrasis übernimmt. Breitere Verwendung findet dieser Ausdruck bei Quintus: nur hier und an der korrupten Stelle 12, 510 (siehe Campbell, A Commentary ... z. St.) erscheint er außerhalb einer Ekphrasis, vgl. 5, 24, 84; 6, 221, 280; 12, 142 (immer am Versschluss), wobei „ὡο ἐηεφλ―, das in PH 5, 90; 10, 194; 12, 146 (ausschließlich im Rahmen einer Ekphrasis) vorkommt, uns am Versanfang begegnet. Zu PH 7, 726 f.: „ὡο ἐηεόλ πεξ / α὎ηνῦ ἔηη δώνληνο― vgl. PH 12, 146: „ὡο

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ἐηεὸλ δψνληνο― über das hölzerne Pferd: „als ob es sich hier wirklich um ein lebendes Wesen handele―. ἀηαξβένο Αἰαθίδαν: zu dieser formelhaften Wendung in den PH siehe v. 472. 728 Τξ῵εο δ’ αὖη’ ἀπάλεπζε γεγεζόηεο: zum Wechsel der Szene vgl. PH 4, 17: „Σξ῵εο δ‘ αὖη‘ ἀιίαζηνλ ἐγήζενλ― (v. 413: „Ἀξγε῔νη δ‘…) und zu Beginn des 10. Buches (dazu siehe Tsomis PH 10, 1–45, Narratologische Bemerkungen). αὖη‘ ἀπάλεπζε: an der gleichen Versstelle wie 6, 154; 7, 161. ὄβξηκνλ ἄλδξα: zu der Junktur ὄβξηκνο ἀλήξ, die vor Quintus nur einmal in Batrachom. 282, bezogen auf Kapaneus, ebenfalls am Versende belegt ist, siehe Bär, Quintus Smyrnaeus, Posthomerica 1…, 157 f. zu 1, 8. Bei Aischylos, Sept. 794 finden wir „ἀλδξ῵λ ὀβξίκσλ―. Die Junkur ὄβξηκνο ἀλήξ, ebenfalls am Versende, kommt noch bei Christodoros (A.G. 2, 1, 228) vor. 729 Δὐξύππινλ θύδαηλνλ ἐλὶ θιηζίῃζη θαὶ αὐηνί: θαὶ α὎ηνὶ verweist auf 7, 674– 676: Die Troer ehren Eurypylos bei ihren Hütten in gleicher Weise wie Hektor, – so wie die Achaier Neoptolemos wie Achilleus ehren: „Ἀξγείσλ δέ κηλ πἷεο ἴζνλ θξαηεξῶ Ἀρηι῅η / θύδαηλνλ παξὰ λεπζὶ γεγεζόηεο …―. ἐλὶ θιηζίῃζη: Weder bei Homer noch sonst in den PH ist von θιηζίαη der Troer die Rede. In der Ilias 9, 232 f. lesen wir, dass die Troer und ihre Verbündeten ihr Lager (αὖιηο) nahe den Schiffen und der Mauer der Achaier aufgeschlagen haben: „ἐγγὺο γὰξ λε῵λ θαὶ ηείρενο αὖιηλ ἔζελην / Σξ῵εο ὏πέξζπκνη ηειεθιεηηνί η᾽ ἐπίθνπξνη―; in PH 6, 161 und 648 ist ebenfalls von einer αὖιηο der Troer die Rede. In 6, 161 f. wurde die αὖιηο vor der Stadt, in 6, 648 bei der Mündung des Flusses Simoeis aufgeschlagen. An der letzteren Stelle heißt es, dass die Troer diese frohen Mutes aufschlugen, um ihren Kampf gegen die Griechen am nächsten Tag gleich fortsetzen zu können. In 7, 729 lesen wir von θιηζίαη. Wahrscheinlich handelt es sich um das letztgenannte provisorische Lager der Troer und das Wort θιηζίε, das auf eine feste Bauart hinweist (vgl. Il. 24, 450 ff. – sie wird aus Balken gezimmert, daher θιηζίε εὔπεθηνο, εὔηπθηνο: Il. 9, 663; 10, 566; nach Od. 8, 501 werden die θιηζίαη beim Abziehen nicht abgebrochen, sondern verbrannt), wird eher katachrestisch gebraucht. 730–731 ὁππόζνλ: „genauso wie― wie in den PH 1, 721; 5, 545 und 10, 406. Ἕθηνξα δ῔νλ: δ῔νο ist ein übliches homerisches Attribut zu Hektor („Ἕθηνξα δ῔νλ: 27mal in der Ilias; „Ἕθηνξη δίῳ: elfmal in der Ilias), in den PH aber nur hier. Quintus erspart sich rühmende Attribute zu Hektor: vgl. 1, 1: „ζενείθεινο―; 579: „ζνφο―, 1, 342; 2, 12: „ἀγρεκάρνην―. v. 730 erinnert den Leser an die Bemerkung des Erzählers, als Paris Eurypylos im sechsten Buch bei sich empfing: „Σὸλ δὲ Πάξηο δείδεθην, ηίελ δέ κηλ Ἕθηνξη ἶζνλ― (6, 133). ὅη’ Ἀξγείνπο ἐδάηδε: vgl. PH 2, 236: „(Memnon) Ἀξγείνπο ἐδάηδε―. Diese Stelle weist auf Il. 24, 390–393 in der Trugrede des Hermes an Priamos hin: „πεηξᾶ ἐκε῔ν γεξαηὲ θαὶ εἴξεαη Ἕθηνξα δ῔νλ. / ηὸλ κὲλ ἐγὼ κάια πνιιὰ κάρῃ ἔλη θπδηαλείξῃ / ὀθζαικν῔ζηλ ὄπσπα, θαὶ εὖη᾽ ἐπὶ

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λεπζὶλ ἐιάζζαο / Ἀξγείνπο θηείλεζθε δαΐδσλ ὀμέτ ραιθῶ―. θαὶ θηῆζηλ ἅπαζαλ: (und das ganze Vermögen der Stadt): zum Ausdruck vgl. PH 13, 297. Dieser prosaische Ausdruck ist nach einem homerischen Versschluss gebildet: „θαὶ θη῅ζηλ ὄπαζζε(λ)―: Il. 14, 491; Od. 14, 62. Wie Homer (vgl. Il. 6, 403; 22, 507; 24, 706) führt auch Quintus die Verteidigung der Stadt Ilion vor allem auf Hektor zurück. Die vv. 728–731 bilden ein Analogon zu den vv. 674–678; 686 f. Vor allem hat die Partie 728–731 den Sinn zu zeigen, dass die Feindschaft zwischen Achilleus und Hektor auf Neoptolemos und Eurypylos übergegangen ist, deren endgültiger Kampf noch bevorsteht. Neoptolemos, der neue Achilleus, wird sich mit Eurypylos, dem neuen Hektor, auseinandersetzen. D. Mazza in: Lelli, Quinto di Smirne …, 779 f. bemerkt treffend: „L‘identificazione e la parificazione negli onori ad Ettore constituisce un ulteriore omen dello scontro e della morte di Euripilo-Ettore per mano di Neottolemo-Achille―. 732 ἐπὶ γιπθὺο ἢιπζελ ὕπλνο: Der homerische Ausdruck γιπθὺο ὕπλνο (fünfzehnmal; dreimal in den hom. Hymn.) kommt in den Posthomerica nur hier vor. In der Folgezeit nach Homer erscheint er eher selten: vgl. Theokr., id. 11, 22, 23; Moschos, Fr. 1, 11 Gow; Ps.-Opp., Kyn. 2, 34; Nonn., Dion. 16, 98, 387; 47, 289; 48, 875; Greg. Naz., Carm. 1254, 8 und Orph. hymn. 78, 9; A.G. 7, 260, 7 (Karphyllides); 12, 138, 3 (Mnasalkos). Quintus hat zwei homerische Ausdrücke im Sinn, die er hier variiert: Od. 4, 793: „ἐπήιπζε λήδπκνο ὕπλνο―, einen Ausdruck, der in PH 2, 163 und 4, 72 Verwendung findet (vgl. 14, 179: „ἐπήιπζελ ὕπλνο ἀπήκσλ―) und Od. 5, 472: „γιπθεξὸο δέ κνη ὕπλνο ἐπέιζνη―. 733 δὴ ηόηε Τξώηνη πἷεο ἰδ’ Ἀξγε῔νη κελεράξκαη: vgl. v. 149: „Κήηεηνη Σξ῵έο ηε θαὶ Ἀξγε῔νη κελεράξκαη―. Σξώηνη πἷεο: siehe v. 164. 734 λόζθη θπιαθηήξσλ: außer den Wächtern. βεβαξεόηεο ὕπλῳ: Das aktive intransitive Partizipium Perfekt βεβαξεψο von βαξέσ wird bei Homer immer mit Wein verbunden: von Wein beschwert: vgl. Od. 3, 139: „νἴλῳ βεβαξεφηεο πἷεο Ἀραη῵λ―; 19, 122: „βεβαξεφηα κε θξέλαο νἴλῳ―. Man vergleiche PH 13, 164; Triph., 582 mit den Ausführungen von Laura Miguélez-Cavero, Triphiodorus…, 429 und PH 13, 28: „὏π‘ ἀθξήηῳ βεβαξεφηεο―; 449: „὏π‘ ἀθξήηῳ βεβαξεκέλνλ―, was zeigt, dass unser Dichter βεβαξεψο und βεβαξεκέλνο ohne Unterschied verwendet; vgl. weiter: 3, 660: „κεγάιῃ βεβαξεφηεο ἄηῃ― (vgl. Nikandr., Alex. 35: „θαθῆ βεβαξεφηεο ἄηῃ―); 9, 457: „὏π‘ ἀηιήηῳ βεβαξεκέλνλ ἄιγετ θ῵ηα―; PH 2, 341: „γήξατ … πνιπηιήηῳ βεβάξεην―. Quintus variiert hier den homerischen Ausdruck mit ὕπλῳ, wobei ihm die Stelle aus dem Neuen Testament Luk., 9, 32: „ὁ δὲ Πέηξνο θαὶ νἱ ζὺλ α὎ηῶ ἤζαλ βεβαξεκέλνη ὕπλῳ― (vgl. Matth. 26, 43 ohne ὕπλῳ) wahrscheinlich bekannt war. In Poimandres 1, 3 (im ersten Buch des Corpus Hermeticum) lesen wir: „θαζάπεξ νἱ ὕπλῳ βεβαξεκέλνη ἐθ θφξνπ ηξνθ῅ο ἠ ἐθ θφπνπ ζψκαηνο―; vgl. weiter Greg. Naz., De filio 20, 8: „ἐβαξήζε κὲλ ὕπλῳ―; A.G. 7, 290, 3 (Statt. Flaccus): „ππκάηῳ βεβαξεκέλνλ ὕπλῳ―; 16, 98, 1 (Damage-

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tes): „ὕπλῳ βεβαξεκέλνο―; vgl. auch Anacreontea 59, 19: „βεβαξεκέλελ ἐο ὕπλνλ―. Nonnos, Dion. 48, 771 verwendet das Pass. Partizipium von βαξχλσ: „βαξπλνκέλε δέκαο ὕπλῳ―. Das siebte Buch endet mit den Troern, die mit dem Einbruch der Nacht Eurypylos, ähnlich wie die Achaier Neoptolemos, an ihrem Aufenthaltsort nicht weit von den achäischen Schiffen voller Freude rühmten. Schließlich überkommt beide Kriegsparteien mit Ausnahme der Wächter der Schlaf. Die Situation der Troer ist aber nicht mit der am Ende des sechsten Buches zu vergleichen: Eurypylos und seine Mitstreiter, die im vorhergehenden Buch den Achaiern den Tod gebracht haben, haben nun große Verluste aufgrund Neoptolemos‘ Kampfeinsatzes erlitten. Das Ausmaß von Neoptolemos‘ Einführung – ein ganzes Buch – ist beachtenswert, wenn wir sie mit der seines Feindes Eurypylos im sechsten Buch vergleichen. Für Quintus ist der von Skyros herbeigeholte Jüngling der Held, der in seinem Epos gleichsam als wiederauferstandener Achilleus fungiert: In der Ilias ist Achilleus der größte Kämpfer der Achaier, in den Posthomerica ist dies Neoptolemos.

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STELLENREGISTER

Accius Neoptolemus Fr. 9 Ribbeck: 266 Achilleus Tatius 2, 22, 2: 170 2, 24, 3: 351 5, 15, 5: 351 Acta Joannis 7, 8: 342 7, 9: 342 Aelius Aristides Asclepiad.: 96 Asclepiad.: 42, 48: 73 Panath. 113, 26: 258 Aelianus NA 2, 25: 81 NA 4, 45: 282 VH 5, 4: 81 Fr. 81, 27: 299 Aesop 255: 203 Agatharchides De mari Erythr. 32, 13: 162 Aischines Tim. 49, 4: 175 Aischylos Ag. 137: 355 Ag. 341: 258 Ag. 351: 142 Ag. 540: 374 Ag. 1165: 335 Ag. 1224: 294 Ag. 1402: 311 Ag. 1559: 207 Ch. 83: 377 Ch. 88: 142

Ch. 182: 309 Ch. 102. 303 Ch. 701: 155 Eum. 272–275: 102 Eum. 403: 317 Eum. 746: 83 Eum. 766: 146 Hik. 240: 311 Hik. 553: 318 Hik. 665: 70 Hik. 850: 194 Pers. 457: 252 Pers. 621: 76 Pers. 759: 278 Pers. 657–663: 76 Pers. 897: 152 Sept. 7: 230 Sept. 123: 201 Sept. 177: 363 Sept. 300: 287 Sept. 494: 200 Sept. 614: 272 Sept. 794: 381 Sept. 827: 355 Sept. 925: 307 Sept. 975: 355 Sept. 986: 355 TrGF 199, 7: 320 TrGF 358, 1: 333 TrGF 379, 2: 313 [Aischylos] Prom. 21: 347 Prom. 164: 313 Prom. 416: 311 Prom. 472: 176 Prom. 565: 355 Prom. 594: 355 Prom. 861: 181 Prom. 1089 f.: 121 Alkaios Fr. 286a, 3 V.: 120

Alkman Fr. 170 PMG: 185 Ammonios Fr. 1 GDRK: 236 Anakreon Fr. 347, 18 PMG: 230 Anacreontea 25, 3 W.: 201 34, 15 W.: 351 55, 41 W.: 81 59, 19 W.: 383 Anthologia Graeca 1, 100, 2: 206 2, 1, 134: 89 2, 1, 135: 83 2, 1, 171–175: 176 2, 1, 209: 182 2, 1, 228: 381 2, 1, 271: 182 2, 1, 370: 126 2, 1, 410: 212 3, 10, 2: 296 5, 225: 64 5, 259, 2: 313 5, 270, 9: 87 5, 288, 3: 80 5, 289, 8: 201 6, 3, 2: 113 6, 49, 2: 309 6, 111, 2: 113 6, 128, 3: 175 6, 192, 8: 351 6, 220, 6: 297 6, 221: 121 6, 235, 1: 337 7, 39, 3 f.: 255 7, 61: 101 7, 131: 101 7, 137, 1: 68 7, 141: 237 f.

395

Stellenregister 7, 141, 3: 237 7, 172, 8: 253 7, 203, 1: 376 7, 210: 202 7, 210, 5: 201; 203 7, 223, 5: 237 7, 247, 1: 68 7, 260, 7: 382 7, 264, 4: 218 7, 266, 2: 218 7, 273: 188; 192 7, 290, 3: 382 7, 281, 4: 81 7, 323: 329 7, 328, 5 f.: 355 7, 337, 5: 221 7, 342, 2: 83 7, 344b, 2: 309 7, 362: 101 7, 370: 101 7, 385: 237 f. 7, 395: 188; 192 7, 398, 5: 255 7, 443, 1: 313 7, 474: 329 7, 495: 193 7, 495, 6: 193 7, 423, 5: 61 7, 464, 2: 309 7, 486: 76 7, 491, 1: 168 7, 506, 5: 175 7, 517, 6: 200 7, 534: 188; 192 7, 539: 193 7, 551: 329 7, 566, 3: 296 7, 586: 192 7, 628, 7: 250 7, 650: 192 7, 653: 193 7, 672: 101 7, 675, 1: 218 7, 688, 4: 327 7, 700, 1: 61 7, 714, 4: 237 8, 152, 3: 342 8, 188, 3: 361 8, 191, 2: 307 8, 224, 1: 304 9, 54, 1: 295 9, 71, 1: 376

9, 86, 1: 199 9, 90, 4: 218 9, 177, 1: 223 9, 218, 4: 218 9, 343, 3: 366 9, 362, 4: 183 9, 363, 17: 200 9, 442, 2: 152 9, 477: 221 9, 499, 1: 170 9, 519, 3 f.: 351 9, 524, 16: 182 9, 677, 5: 296 9, 788, 3: 221 9, 808, 9: 146 10, 12, 5: 376 11, 31: 188 11, 44, 7: 295 11, 158, 7 f.: 332 11, 210, 3: 295 12, 17, 1: 225 12, 46, 4: 295 12, 97, 5: 146 12, 138, 3: 382 14, 132, 3: 350 14, 38, 2: 88 14, 44, 5: 310 16, 27, 1: 83 16, 44, 3: 130 16, 45, 1: 310 16, 98, 1: 382 16, 100, 2: 213 16, 105, 5 f.: 124 16, 180, 2: 230 16, 228, 1: 237 16, 270, 3: 177

2, 648, 1: 168 2, 746, 3: 222 3, 96, 4: 174 3, 119: 220 3, 203, 2: 327 3, 281, 9: 67 4, 104, 13: 318 5, 128, 2: 147 5, 214, 23: 335 5, 264, 52: 147

Anthologia Graeca, Appendix 1, 314, 4: 222 2, 96, 2: 361 2, 116, 1: 361 2, 131, 2: 220 2, 150, 8: 376 2, 174, 6: 61 2, 202, 4: 296 2, 208, 13: 199 2, 254, 1: 168 2, 535, 1 f.: 349 2, 539, 6: 327 2, 557, 2: 309 2, 589, 3: 327

Apollodoros (Historiker) Fr. 72 Müller FHG: 88

Apion (?) (Pap. Soc. Ital., xiv 1957, no 1399, col. I): 266 Apollodoros Bibliothece 2, 83–87: 114 3, 118: 88 3, 174: 26 A. 12; 164 Bibliothece: Epitome 3, 13: 64 3, 17: 220 3, 31: 238 4, 6: 238 5, 1: 64 5, 8: 30 A. 21; 73 5, 9–10: 30 5, 10: 30 5, 11: 28 A. 16; 30, 266; 357 5, 12: 256 6, 3: 281 6, 12: 29 A. 19 6, 13: 158 6, 14: 151

Apollonios Dyskolos Adv. p. 199, 2: 311 Apollonios Rhodios Argonautika 1, 20 f.: 160 1, 26: 287 1, 37: 250 1, 39: 187; 310 1, 97 f.: 353 1, 122: 112; 297 1, 149: 326

396 1, 154: 143 1, 158 f.: 319 1, 199: 82 1, 224: 297 1, 237: 212; 243 1, 239 f.: 209, 243 1, 242–246: 244 1, 247–249: 243 1, 247 ff.: 244 1, 248: 171 1, 251: 124 1, 261: 173 1, 261–264: 244 1, 262: 380 1, 266: 361 1, 268 f.: 242 1, 269–275: 242 1, 274: 302 1, 276 f.: 242 1, 278–283: 244 1, 281: 353 1, 284–286: 242 1, 292: 201 1, 295–297: 242 f. 1, 296 f.: 243 1, 298–300: 243 1, 304: 174; 243 1, 306: 243 1, 307–309: 243 1, 324: 169 1, 349 f.: 244 1, 357: 189 1, 372: 189 1, 390: 189 1, 393: 361 1, 426: 358 1, 451 ff.: 244 1, 458: 184 1, 460 f.: 244 1, 465: 277 1, 488: 67; 280 1, 496: 147 1, 508: 212 1, 524 f.: 274 1, 531: 130; 218 1, 534 f.: 245 1, 542: 313 1, 547: 335 1, 555: 323 1, 559–568: 243 1, 559–608: 243 1, 566: 269

Stellenregister 1, 569–579 1, 580 f.: 226 1, 580–608: 244 1, 583: 161 1, 600: 91 1, 619: 295 1, 633: 250 1, 635: 253 1, 638: 359 1, 652: 218 1, 682: 90 1, 697: 363 1, 752: 119 1, 763: 380 1, 774: 209 1, 785: 73 1, 787: 210; 371 1, 843 f.: 374 1, 875: 295 1, 879: 162 1, 887: 87 1, 898: 127 1, 899: 343 1, 918: 121 1, 943: 147 1, 948: 219 1, 953: 230 1, 967: 250 1, 989: 304 1, 1013: 91 1, 1016: 121 1, 1032–1036: 245 1, 1039: 173 1, 1052: 176 1, 1063: 297 1, 1071: 333 1, 1100: 169 1, 1102: 324 1, 1124: 363 1, 1164: 312 1, 1182–1184: 260 1, 1202: 188 1, 1240: 75; 208 1, 1249: 324 1, 1277: 218 1, 1293: 127 1, 1312: 196; 342 1, 1321: 125 1, 1358: 227; 250 2, 43: 215 2, 43 f.: 212 2, 43–45: 212

2, 64: 74 2, 70: 183 2, 71: 208 2, 86: 297 2, 103: 313 2, 118: 211 2, 122: 245 2, 179: 342 2, 240: 182 2, 242: 337 2, 259: 92 2, 267: 186 2, 269: 279 2, 307: 372 2, 333: 295 2, 353: 83 2, 364: 328 2, 385: 267 2, 389: 149 2, 407: 163; 271 2, 408: 287 2, 409: 380 2, 420: 78 2, 430 f.: 316 2, 449: 297 2, 536: 218 2, 537–540: 309 2, 540: 149 2, 541: 184 2, 541 f.: 184 2, 547 f.: 310 2, 550: 267 2, 560: 328 2, 566 f.: 274 2, 577: 303 2, 577 f.: 298 2, 584 f.: 380 2, 585: 380 2, 607: 214 2, 636: 175 2, 639: 365 2, 660: 236 2, 669: 88 2, 672: 267 2, 697: 184 2, 732: 230 2, 749: 121 2, 751: 121 2, 762: 160 2, 762 f.: 160 2, 798: 143 2, 806: 273

397

Stellenregister 2, 813 f.: 145 2, 816: 82; 235 2, 830: 272 2, 879: 297 2, 898: 173 2, 938: 169 2, 989: 332 2, 1001: 277 2, 1035: 229 2, 1045: 208; 250 2, 1056: 298 2, 1085: 71 2, 1097: 335 2, 1111: 184 2, 1125: 116 2, 1127: 187 2, 1177: 161 2, 1182: 327 2, 1184: 185 2, 1190: 266 2, 1198: 63 2, 1206: 2218 2, 1222: 173 2, 1225: 270 2, 1227: 372 2, 1239: 271 2, 1255: 217 2, 1258: 304 2, 1258 f.: 304 2, 1282: 218 2, 1285: 297 3, 12: 124 3, 24: 343 3, 27: 294 3, 31: 77 3, 59: 332 3, 67: 318 3, 70 f.: 305 3, 109 f.: 353 3, 193: 177 3, 205: 277 3, 212: 270 3, 224: 267 3, 231: 313 3, 259: 343 3, 287: 260 3, 295: 201 3, 296: 260 3, 306 f.: 168 3, 315: 141 3, 325: 88 3, 334 f.: 245

3, 344: 116 3, 382 f.: 206 3, 451: 125 3, 385: 77 3, 404: 151 3, 407: 213 3, 420: 94 3, 422: 124 3, 432: 302 3, 462: 87 3, 470: 179 3, 477: 75 3, 480: 254 3, 492: 363 3, 493: 295 3, 531: 319 3, 560: 130; 218 3, 574: 218 3, 598: 75 3, 626: 179 3, 651: 208 3, 652: 304 3, 675: 78 3, 681 f.: 304 3, 695: 75 3, 742: 298 3, 746: 295 3, 753: 365 3, 802: 187 3, 805: 87 3, 806 f.: 74 3, 810: 380 3, 811: 380 3, 833: 210; 371 3, 893: 302 3, 896: 177 3, 904: 174 3, 909 f.: 145 3, 922: 335 3, 956: 297 3, 974: 343 3, 993: 151 3, 996: 224 3, 1015: 151 3, 1019: 206 3, 1022 f.: 126 3, 1044: 218 3, 1030: 317 3, 1065 f.: 226 3, 1085: 171 3, 1092: 143 3, 1102: 77

3, 1156: 224 3, 1171: 231 3, 1179: 184 3, 1221: 287 3, 1256 f.: 319 3, 1256–1264: 245 3, 1259–1262: 197 3, 1260: 195 3, 1292: 313 3, 1301: 80 3, 1327: 313 3, 1342: 332 3, 1377–1381: 209 3, 1402: 337 4, 5: 119; 270 4, 17: 162 4, 31: 226 4, 32 f.: 368 4, 34: 224 4, 64 f.: 81 4, 66: 196: 208 4, 68: 313 4, 86: 194 4, 92 f.: 380 4, 93: 298 4, 93 f.: 206 4, 94: 146 4, 98: 151 4, 129 f.: 171 4, 169: 380 4, 191 f.: 187 4, 218 f.: 279 4, 221: 91 4, 240: 115 4, 252: 251 4, 302: 184 4, 328: 168 4, 363: 229 4, 437: 231 4, 455 f.: 181 4, 541: 295 4, 543: 280 4, 584: 303 4, 590: 187 4, 593 f.: 216 4, 645: 184 4, 646: 270 4, 665: 116 4, 673: 297 4, 677: 210; 371 4, 777: 184 4, 793: 179

398 4, 851 f.: 138 4, 857: 208 4, 891: 250 4, 916: 168 4, 932: 150 4, 945: 74 4, 953: 229 4, 980: 231 4, 1008: 280 4, 1015: 186 4, 1063: 201 4, 1066 f.: 380 4, 1081: 184 4, 1091: 342 4, 1096: 206 4, 1121: 208 4, 1133: 72 4, 1165: 340 4, 1165–1167: 340 4, 1170: 333 4, 1180: 253 4, 1235: 255 4, 1245: 257 4, 1252: 368 4, 1295: 72 4, 1302: 116 4, 1308: 280 4, 1321: 230 4, 1338–1342: 172 4, 1339 f.: 172 4, 1437: 271 4, 1503: 118 4, 1529: 297 4, 1556: 184 4, 1580: 267 4, 1588: 63 4, 1604: 194; 197 4, 1604–1610: 197 f. 4, 1633: 217 4, 1680: 225 4, 1694: 187; 231 4, 1703 f.: 87 4, 1712: 250 4, 1715: 273 4, 1731: 218 4, 1740: 77 4, 1753: 295 Apollonios Sophistes Lex. 46, 31: 222 Lex. 59: 68 Lex. 74, 2: 213

Stellenregister Lex. 130: 182 Lex. 149, 16: 313

1082–1085: 188 1108: 303

Appianos BC 5, 11, 101: 360 Sam. 5, 1, 2: 360

Archilochos Fr. 4, 6 W.: 208 Fr. 13, 7–10 W.: 93 Fr. 13, 9 f. W.: 79 Fr. 128 W.: 99 Fr. 114, 4 W.: 92

Aratos Phaenomena 15: 347 31 f.: 169 58: 349 146: 303 152: 267 239: 212 243: 310 275: 200 285: 185 285–299: 184 291 f.: 185 292 f.: 185 297: 295 299: 183 301: 185 306: 185 317: 185 339: 351 363: 187 371: 184 385: 185 411: 373 412: 230 416: 184 443: 181 459: 310 547: 185 587: 82 590–591: 186 621: 185 673: 185 677: 186 702: 185 714: 118 719: 187 738: 303 815: 268 834: 184 844: 335 868: 335 927: 376 991: 186 1065–1066

Aretaios CA 1, 2: 88 CA 1, 4: 88 CA 1, 5: 88 Aristainetos Epist. 1, 13, 47 f.: 342 Aristides Apolog. 150: 104 Aristophanes Av. 671: 207 Av. 780: 116 Av. 1500: 332 Eccl. 483: 116 Eccl. 674: 90 Eq. 11: 201 Lys. 306: 313 Lys. 641: 79 Lys. 674: 156 Lys. 1034: 87 Lys. 1036: 207 Nub.: 821: 309 Ran. 258–260: 252 Ran. 823: 213 Th. 108 f.: 185 Th. 1067: 309 Vesp. 763: 358 Aristoteles HA 552 b: 186 HA 632 a: 186 Meteor. 351 b, 12: 93 Poet. 1453 a 7–10: 245 Poet. 1461 a 31: 146 [Aristoteles] Peplos 11: 82 17: 65 20: 64

399

Stellenregister 21: 112 27: 281 Probl. 941 b, 24: 93 Arrianos An. 1, 2, 12: 128; 235 Asterius Scr. Eccl. 10, 11, 2: 342 Ausonius Epit. 7: 82 Babrios 1, 95, 42: 121 118: 203 Bakchylides Ep. 3, 3 f.: 194 Ep. 5, 53–55: 93 Ep. 5, 120: 366 Ep. 9, 8: 366 Ep. 10, 19: 366 Ep. 11, 81: 366 Fr. 17, 86 f. Maehler: 302 Fr. 20E, 17 Maehler: 318 Fr. dub. 64, 24 Maehler: 307 Basilios Caes. Serm. de mor. Sym. 32, 1300: 299 Bion Epithalam. 5 ff.: 26 A. 12; 164 Blemyomachia C verso 56 Livrea: 308 Carmen in Nilum crescentem 4, GDRK: 230 Carmina convivalia Fr. 894, 3 PMG: 338 Chariton 1, 1, 3: 65 4, 1, 5: 128

Choirilos Fr. 13a, 3 Bernabé: 176 Fr. 20, 4 Bernabé: 355 Fr. 22, 15 Bernabé: 355 Fr. 23, 12 Bernabé: 333 Fr. dub. 329, 2 Bernabé: 184 Choiroboskos Orthogr. 222, 6: 194 Proleg. et Schol. in Theodosii Alex. 144, 21–24: 348 Niketas Choniatis Hist. 2, 36: 298 Chrysippos SVF ii 790: 101 Cicero Fam. V 16, 2: 98 Lael. 75: 30; 191 Orat.: 2, 257: 26 A. 10 Rep.: 6, 9–26: 103 Tusc. III, 33, 79: 86 Tusc. III, 60, 7: 86 Clemens Alexandrinus Paedagogus 3, 8, 45, 2: 193 Collectanea Alexandrina (CA) Alexander Fr. 3, 9: 337 Fr. 3, 30: 172 Demosthenes Bithynus Bithyniaka Fr. 4, 3: 314 Epica Adespota Fr. 2, 7: 261 Fr. 2, 79: 219 Fr. 4, 6–12: 92 Epica Adespota Fr. 2, 83: 127 Fr. 9, col. 6, 15: 183 Epici Anon. Incert. Fr. 8, 1: 311 Kleanthes Hymn. Zeus 1, 20: 90 Maiistas

Aretalogia 62 f.: 310 Paean Erythr. in Aesculapium (Anon.): 337 Corpus Hermeticum Poimandres 1, 3: 382 Cyprian Apolog. Ad. Fort. 13: 104 Dares 14: 64 21: 65 24: 281 35–36: 28 A. 16 Demokritos B 14, 3: 188 Fr. 186 D.-K.: 349 Demosthenes Rh. 18, 21: 338 [Demosthenes Rh.] 50, 23: 188 Diktys 1, 9: 325 1, 13: 111 1, 14: 64; 73 1, 17: 64 2, 4: 220 2, 6: 64 2, 12: 237 2, 16: 73 2, 35: 325 3, 19: 73 4, 7: 112 4, 15: 31; 181; 378 4, 15–16: 31 4, 16: 210; 224; 370 4, 17: 65 4, 18: 112 Dio Cassius 40, 21, 1: 360 50, 34, 5: 230 77, 16: 235 Dio Chrysostomus Or. 21, 17: 65 Or. 38, 47, 5: 351

400

Diodorus Siculus 4, 12 ff.: 114 4, 70: 113 4, 71: 64; 73 4, 72: 311 5, 53: 64; 65

Stellenregister Gig. Fr. 77v., 120

8 Livrea:

Dioskoros Fr. 3, 44 GDRK

Diogenes Laertios 1, 103: 183 5, 1, 1: 64

Empedokles 17 b, 7 D.-K.: 90 115 c 8 D.-K.: 89 27, 14 D.-K.: 208 84, 29 D.-K.: 313

Diomedes, Gramm. Lat. I 477, 9 Keil: 62

Ennius Ann. 11–12: 100

Dionysios Periegetes Orbis descr. 233: 89 420: 162 492: 375 518: 196 521: 162 644: 116 694: 304 773: 304 786: 304 900: 120 977: 116 978: 304 1051: 175 1062: 327 1121: 282

Epicharmos Fr. 9 D.-K: 100

Dionysios Bass. Fr. 6b, 4 Livrea: 189 Bass. Fr. 6b , 7 Livrea: 195 Bass. Fr. 19v., 21 Livrea: 280 Bass. Fr. 19r., 2 Livrea: 115 Bass. Fr. 19r., 10 Livrea 295 Bass. Fr. 19r., 34 Livrea: 115 Bass. Fr. 19v., 27 Livrea: 295 Gig. Fr. 73v., 7 Livrea: 171 Gig. Fr. 74r., 11 Livrea: 189

Epimerismi Homerici 137, 2: 127 Epiktetos Diatr. 2, 5: 81 Epischer Kyklos Aithiopis Fr. 5 West: 62 Fr. 5a West: 64 Iliupersis Fr. 4 Bernabé: 64 Fr. 7, 3 Bernabé: 62 Kleine Ilias Prokl., Chrest. 206 Seve. (Bernabé p. 74): 28; 131; 256; 266 Fr. 5 Bernabé: 265 Fr. 7 Davies: 64 Fr. 19, 1 Bernabé: 262 Fr. 21, 1 Bernabé: 274 Fr. 24 Bernabé: 27; 158; 165 Fr. 32, 9 Bernabé: 219 Kypria Prokl., Chrest. 80 Seve. (Bernabé p. 41 f.): 27; 29; 30; 158; 165; 221; 238 Fr. 1, 1 Bernabé: 332 Fr. 3 Bernabé: 265 Fr. 21 Bernabé: 26 Nostoi Prokl., Chrest. 277 Seve. (Bernabé p. 95): 29; 191

Fr. 11, 1 Bernabé: 118 Eratosthenes Fr. 19, 1: 75 Ps.-Eratosthenes Kat. VI: 88 Erotianos Vocum Hippocraticarum collectio s. v. ζπλνθσρή: 287 f. Etymologicum Genuinum s.v. ἀεηθήο: 173 s.v. ἀθξάαληνλ: 297 Etymologicum Gudianum s.v. ἀιαπάδσ: 67 f. s.v. ΢ίγεηνλ: 234 s.v. ζπλνρσθόηεο: 288 Etymologicum Magnum s.v. ἰζραλόσλ: 194 s.v. θαιιίσλ: 64 f. s.v. ὁκνθιήζαζθελ: 348 s.v. Πελέιεσο: 112 s.v. παλζπδίῃ: 118 s.v. πνξζχλσ: 374 s.v. ΢ίγεηνλ. 234 s.v. ζπλνρσθφηε: 288 s.v. ηξχθνο: 225 Eudocia Augusta De mart. sancti Cypriani 1, 66: 200 1, 74: 200 2, 301: 161 Eudoxos Astrol. 1, 2, 20: 185 Eupolis Fr. 289, 1 Kock: 226 Euripides Alk. 55: 223 Alk. 203: 159 Alk. 419: 86 Alk. 444: 217

401

Stellenregister Alk. 782: 86 Alk. 861: 177 Alk. 862: 200 Alk. 985 f.: 86 Andr. 267: 225 Andr. 966–986: 151 Andr. 969 f.: 30 Andr. 1129: 320 Andr. 1278: 141 Andr. 1169 f.: 377 Ba. 1020: 272 Ba. 1134: 309 Ba. 1247: 225 El. 59: 100 El. 956: 327 Hek. 293: 201 Hek. 1066: 298 Hel. 265: 338 Hel. 628: 201 Hel. 966: 76 Hel. 1342: 128 Hel. 1014–1016: 100 Heraklid. 637: 340 Herk. 293: 201 Herk. 649 f.: 351 Hipp. 109: 363 Hipp. 140: 83 Hipp. 803: 377 Hipp. 1078 f.: 369 Hipp. 1201: 299 Hipp. 1365: 217 Ion 1083: 318 IA 161–163: 93 IA 204 f.: 65 IA 566 f.: 221 IA 808: 258 IA 1412 f.: 24 A. 4 IT 108: 333 IT 1238 f.: 313 Med. 206: 355 Med. 216: 79 Or. 1086 f.: 100 Or. 1268 f.: 200 Phoin. 60: 342 Phoin. 208: 217 Phoin. 226 f.: 313 Phoin. 797: 314 Phoin. 813: 199 Rh. 887: 75 Rh. 859 f.: 374 Hik. 531–536: 100 Hik. 1105 f.: 72

Hik. 1139–1141: 100 Troad. 552: 200 Tr. 783: 355 Tr. 790: 355 Tr. 830: 201 Tr.. 1275: 194 Hypsip. Fr. 1 iv. 15 ff.: 192 Alex. TrGF 5.1 fr. 43: 85 Diktys TrGF 5.1. fr. 331, 1: 374 Diktys TrGF 5.1 fr. 332, 1–3: 86 TrGF 114, 4: 309 TrGF 487, 1: 309 TrGF 495, 36: 376 TrGF 733: 86 TrGF 921: 183 TrGF 985, 1 f.: 309 Fr. 661 N.: 93 Fr. 839 N.: 100 Eusebios Constant. 20, 10, 16 : 147 Praep. Evang. 3, 1, 6 : 152 Praep. Evang. 3, 8, 1 : 152 Demon.. Evang. 3, 3, 1 : 103 Comm. in Isaiam 2, 1: 201 Eustathios Il. 1, 315, 20 ff.: 288 Il. 1, 349, 2 ff.: 200 Il. 1, 402, 28 f.: 112 Il. 1, 465, 17 f.: 113 Il. 1, 506, 6 ff.: 237 Il. 2, 693, 5 ff.: 206 Il. 3, 21, 10 ff.: 351 Il. 3, 593, 6 f.: 380 Od. 1, 430, 38: 158 Od. 2, 159, 36 ff.: 372 Dionysios Perieg. 444 (536, 21 ff.) : 233 Euteknios Paraphr. zu Opp., Kyn. 18, 28: 113 Galenos Adh. ad artes addisc. 5, 22: 162

De anatom. adminstr. 2, 219, 13: 170 De usu part. 3, 844, 19: 170 De usu part. 4, 124, 10: 170 Hipp. libr. de artic. 18a, 536, 5: 170 Gregorios Naz. Anth. Gr. 8, 152, 3: 342 8, 188, 3: 361 8, 191, 2: 307 8, 224, 1: 304 Carmina 413, 4: 310 418, 11: 88 421, 8–9: 90 451, 6: 147 504, 10: 94 514, 15: 351 517, 2: 351 524, 6: 310 526, 8: 189 528, 1: 147 533, 6: 95 539, 10: 95 541, 3: 310 552, 8: 87 560, 5: 206 570, 3: 310 574, 9: 218 582, 10: 177 594, 3: 69 596, 1: 208 614, 11: 201 631, 1: 336 672, 13: 177; 303 777, 12: 295 778, 1: 374 779, 1: 89 784, 1 f.: 342 889, 8: 295 971, 11: 318 979, 13: 303 993, 6: 342 993, 10: 218 997, 5: 235 999, 10: 302 1236, 7: 216 1250, 8: 187

402 1254, 8: 382 1287, 3: 302 1309, 14: 88 1400, 2: 187 1433, 1: 89 1451, 4: 148 1453, 11: 361 1481, 10 f.: 91 1499, 6: 88 1504, 7: 365 1513, 13: 302 1514, 12: 365 1521, 9: 220 1529, 3: 89 1532, 4: 300 1551, 3: 222 1576, 9: 182 In patrem tacentem 35, 936: 194 De filio 20, 8: 382 [Gregorios Naz.] Christus Patiens 74: 340 654: 95 920: 340 938: 351 977: 340 Gregorios Nyss. Enk. Sankt. Steph. 46, 733, 40: 298 In Cantic. 6, 250, 17: 308 Heliodoros Aith. 1, 2, 6: 342 Aith. 5, 3, 2: 93 Aith. 6, 1: 235 Aith. 7, 10: 282 Aeth. 10, 33, 44: 74 Hephaistion Astr. Apotel. 260, 15: 337 Herodianos De pros. cath. 3, 1, 350 s.v. ζπκήξεο: 369 Πεξὶ παζ῵λ 3, 2, 361 s.v. ζπλνρσθφηε: 288 Herodot 1, 32: 93

Stellenregister 1, 134: 207 1, 186: 286 2, 107: 129 2, 108: 286 2, 148: 148 3, 79: 359 3, 106: 175 4, 88: 148 4, 164: 129 6, 127: 175 7, 33: 237 7, 39: 338 7, 54: 358 8, 96: 360 9, 51; 121 9, 116: 237 9, 120: 237 Hesiod Erga 3–8: 97 5: 353 35: 357 50: 215 60: 150 61: 162 65: 92 91: 298 100: 90 121: 89 130: 200 133: 93 140: 89 145: 332 147: 112 155: 88 156: 89 161: 335 164: 187; 231 168 ff.: 102 179: 67 195: 189 198: 320 287: 115 322: 184 322 f.: 184 342: 225 349: 82 360: 377 381: 186; 195 385: 126 420: 218

437: 68; 260 444: 94 507: 267 550: 318 553: 186 562: 126 594: 63 595: 318 598: 130 618–622: 188; 190 619: 317 619 ff.: 188 620: 188 627: 205 645: 120 650: 267 675: 120 706: 69 732: 157 737: 318 752: 69 754: 88 f. 757: 318 784: 320 789: 194 816: 138 Fragmenta 5, 4 M.-W.: 126 10(a), 53 M.-W.: 355 16, 9 M.-W.: 365 22, 4 M.-W.: 281 25, 9 M.W.: 212 25, 25 M.-W.: 76 25, 36 M.-W.: 143 25, 39 M.-W.: 162 26, 17 M.-W.: 200 33a, 20 M.-W.: 251 33a, 34 M.-W.: 365 35, 6 M.-W.: 320 43a, 6 M.-W.: 340 43a, 20 M.-W.: 369 43a, 31 M.-W.: 199 43a, 69 M.-W.: 374 49, 1 M.-W.: 320 51, 3 M.-W.: 274 58, 12 M.-W.: 88 70, 8 M.-W.:374 73, 2 M.-W.: 338 76, 5 M.-W.: 338 76, 8 M.-W.: 182 76, 20 M.-W.: 338 96, 4 M.-W.: 320

403

Stellenregister 105, 3 M.-W.: 157 136, 3 M.-W.: 320 150, 21 M.-W.: 270 165, 6 f. M.-W.: 87 165, 7 M.-W.: 359 176, 7 M.-W.: 357 195, 17 M.-W.: 324 195, 36 M.-W.: 280 197, 1 M.-W.: 361 197, 3 M.-W.: 280 197, 4 M.-W: 151 198, 3 M.-W.: 235 198, 5 M.-W.: 357 204, 41 M.-W.: 357 204, 56 M.-W.: 218 204, 120 M.-W.: 148 205, 3 M.-W.: 267 209, 3 M.-W.: 150 211, 2 M.-W.: 151 217, 5 M.-W.: 374 240, 4 M.-W.: 340 240, 9 M.-W.: 340 248, 1 M.-W.: 78 252, 6 M.-W.: 365 257, 3 M.-W.: 143 264, 1 M.-W.: 225 280, 25 M.-W.: 77 283, 2 M.-W.: 150 302, 12 M.-W.: 179 302, 21 M.-W.: 346 343, 3 M.–W.: 82 362, 1 M.-W.: 88 Theogonie 30: 346 37: 206 79: 175 83: 347 85: 357 87: 181 98–103: 222 108: 141 109: 225 115: 141 129: 271 140: 182 144: 119 159 f.: 110 167: 287 169: 200 184: 80 202: 95 214: 77

222: 127 225: 283 253: 91 297: 112 308: 112 312: 289 318: 113 320: 338 324: 312 361: 175 367: 305 378: 283 401: 351 406–408: 95 410: 157 413: 142 427: 147 459: 89 467: 88 476: 283 493: 277 505: 352 509: 112 519: 110 527: 113 553: 185 563: 312; 319 565: 215 566: 319 571: 150 579: 150 579 f.: 262 584: 148 588: 148 610: 111 619 f.: 365 624: 280 629: 106 631: 63 650: 307 667: 335 674: 307 675: 76; 266 683: 114 684: 83 692: 76 712: 63 715: 76 722: 125 724: 125 728: 142 747: 110

763: 95 778: 376 786: 266 799: 233 818: 151 833: 271 835: 271 836: 335 838: 252 843: 110; 299 848: 162 858: 110 866: 75 874: 121 877: 229 908 f.: 167 909: 67 929: 82 956: 159 979: 283 989: 206 995: 299 1000: 77 1010: 309 Ps.–Hesiod Aspis 17: 324 21: 116 26: 215 36: 280 67: 253 79: 69 87: 277 96: 138; 361 105: 151 107: 354 110: 223; 323 113: 182; 183 116: 380 123: 321 138: 262 142: 361 158: 295 175: 274 191: 338 200: 335 204: 327 214: 311 260: 175 304: 118 310: 116

404 318: 148 326: 211 329: 253 333: 70 344: 110 346: 355 374: 309 390: 271 402: 140 422: 266 425: 70 430 f.: 282 432: 266 433: 355 435: 336 447: 253 458: 112 459: 355 470: 138; 361 Hesychios s.v. ἀεηθέο: 174 s.v. ἀθηδλφηεξνλ: 179 s.v. ἀκθηαρπ῔α: 172 s.v. ἀπξνηίνπηνη: 91 s.v. δπζα῅: 334 s.v. ζύειιαη: 267 s.v. λεειάηεο: 217 s.v. παρλνῦηαη: 377 s.v. πεξίβνηνο: 326 s.v.ηξχθνο: 225 s.v. θιίε: 205 Hierokles Eth. (Pap. 9780 ed. Weidmann) 5, 6: 313 Himerios Or. 47, 38: 147 Hippokrates Epid. 2, 3, 7: 88 Epid. 6, 2, 4: 88 De sem., de nat. pueri, de morbis iv 27, 6: 93 De sem., de nat. pueri, de morbis iv 29, 15: 93 Hippolytos De cons. mundi 8, 4; 267

Stellenregister Homer Ilias 1, 19: 151 1, 29: 177 1, 34: 230; 250 1, 37: 233 1, 37 f.: 234 1, 37–39: 234 1, 48: 300; 333 1, 106: 148 1, 137: 127 1, 104: 271 1, 110: 312 1, 162: 206 1, 188: 380 1, 193: 73 1, 197: 357 1, 219: 124 1, 223: 111 1, 236: 81 1, 245: 252 1, 249: 347 1, 254: 220 1, 280: 175 1, 297: 187 1, 316: 142 1, 327: 142 1, 350: 225 1, 364: 106 1, 382: 125 1, 382 f.: 125 1, 407: 220 1, 432: 434 1, 436: 218 1, 439: 231; 234 1, 440 f.: 234 1, 445: 76; 93; 224 1, 451: 234 1, 464: 161 1, 475: 186; 231 1, 477: 62 1, 481 f.: 231 1, 481–483: 231; 232 1, 482: 231 1, 483: 231, 232 1, 492: 258 1, 493 f.: 70 1, 496: 183 1, 497: 169 1, 512: 320 1, 529: 196 1, 541: 286

1, 555: 187 1, 557: 220 1, 586: 81 1, 587–588: 76 1, 597: 291 1, 600: 211 1, 605: 88 1, 607: 150 1, 610: 162 2, 2: 162 2, 16: 308 2, 17: 258 2, 18: 308 2, 19: 170 2, 34: 162 2, 37: 151; 335 2, 38: 297 2, 57: 333 2, 57 f.: 365 2, 58: 365 2, 75: 303 2, 87: 270 2, 91: 270 2, 93: 115 2, 95: 226 2, 95 f.: 110 2, 96: 296 2, 134 ff.: 315 2, 144: 161 2, 155: 255 2, 168: 258 2, 169: 109; 110 2, 209: 230 2, 217 f.: 287 2, 218: 287 2, 224: 171; 323 2, 233: 79 2, 247: 77 2, 270: 196 2, 279 ff.: 64 2, 287: 143 2, 289 f.: 79 2, 293: 267 2, 294: 111 2, 311–316: 172; 202; 203 2, 314: 200; 203 2, 316: 172 2, 334: 274 2, 338: 174 2, 346: 159 2, 357 ff.: 23 2, 373: 222

405

Stellenregister 2, 382: 82 2, 383: 138 2, 389: 307 2, 390: 217 2, 401: 213 2, 407: 110 2, 427: 161 2, 452: 125 2, 459: 270 2, 464: 270 2, 469: 270 2, 482: 335 2, 488–490: 109 2, 528: 72 2, 567: 143 2, 599:143 2, 611: 173 2, 619: 124 2, 627: 109 2, 651: 109 2, 671–675: 64; 66; 67 2, 675: 67 2, 686: 118; 193 2, 689: 213 2, 695–710: 237 2, 700: 238 2, 701: 238 2, 703: 297 2, 704: 280 2, 726: 297 2, 729 ff.: 73 2, 731 f.: 64 2, 738 ff.: 281 2, 740: 196 2, 745: 281 2, 749: 196 2, 771: 231 2, 771–779: 138 2, 773–775: 139 2, 774: 137 2, 774–775: 138 2, 780: 341 2, 784 f.: 110 2, 797: 107 2, 811: 121 2, 818: 63 2, 819: 215 3, 10: 113 3, 12: 286 3, 19 f.: 325 3, 26: 283 3, 32: 270

3, 33: 194; 216 3, 43–45: 322 3, 44 f.: 66 3, 46: 231 3, 50: 92 3, 60: 222 3, 60–62: 222 3, 62: 360 3, 63: 163; 222; 223; 323 3, 72 f.: 151 3, 77: 193 3, 87: 107 3, 97: 337 3, 112: 119 3, 120: 127 3, 132: 173; 300 3, 133: 182 3, 165: 173 3, 175: 347 3, 181: 343 3, 187: 326 3, 194: 170 3, 202: 69; 176 3, 208: 69 3, 210: 216 3, 220: 348 3, 221 f.: 297 3, 224: 343 3, 228: 260 3, 229: 262 3, 245: 216 3, 261: 218 3, 278 ff.: 101 3, 284: 357 3, 296: 216 3, 305: 309 3, 311: 218 3, 354: 221 3, 360: 118; 214 3, 362: 209 3, 365: 273 3, 367: 294 3, 368: 321 3, 374: 252 3, 383–420: 214 3, 384: 177 3, 397: 214 3, 411: 374 3, 413: 214 3, 413–417 3, 434: 357 3, 436: 112

3, 442: 196 4, 15: 335 4, 18: 222 4, 34: 254; 279 4, 65: 335 4, 82: 335 4, 88: 207 4, 91: 217 4, 105: 286 4, 112: 220 4, 114: 62 4, 133: 288 4, 141: 194 4, 145: 217 4, 153: 106 4, 175: 255 4, 183: 357 4, 193 ff.: 64 4, 202: 217 4, 208: 274 4, 209: 149 4, 222: 183 4, 227: 196 4, 234: 319 4, 247: 266 4, 248: 217 4, 256: 77 4, 275–279: 122 4, 276: 229 4, 281 f.: 123 4, 284: 210 4, 290: 222 4, 305: 68 4, 315: 351 4, 318–321: 66 4, 320: 66 4, 330: 68 4, 337: 210 4, 339: 82; 163 4, 351: 127 4, 353: 151 4, 370: 143 4, 379: 161 4, 395: 196 4, 396: 118 4, 397: 114 4, 399: 215 4, 423: 115 4, 425: 162 4, 427: 115 4, 428: 72 4, 473–477: 326

406 4, 474 f.: 326 4, 479: 112 4, 487: 326 4, 498: 287 4, 518: 287; 327 4, 538: 332 4, 543: 335 4, 637: 219 4, 728: 229 5, 1: 261 5, 2: 310 5, 4: 319 5, 22: 175 5, 33: 294 5, 62: 156 5, 84: 71 5, 87: 277 5, 87 ff.: 117 5, 87–91: 117 5, 89: 267 5, 90: 116 5, 91: 116 5, 92: 116 5, 96: 277 5, 108: 219 5, 116: 149 5, 120: 83; 88 5, 144: 325 5, 148: 139 5, 151: 280 5, 153: 351 5, 161 f.: 282 5, 168: 207 5, 181: 143 5, 213: 157 5, 225: 261 5, 241: 219 5, 243: 261 5, 277: 283 5, 294 f.: 253 5, 295 f.: 138 5, 299: 209 5, 302: 274 5, 312: 252 5, 354: 320 5, 373: 221 5, 379: 335 5, 382: 81 5, 392: 322 5, 429: 139 5, 435: 253 5, 451: 145

Stellenregister 5, 452: 71 5, 467: 149 5, 481: 195 5, 492: 72 5, 496: 335 5, 501: 230 5, 528: 322 5, 529: 317 5, 541: 325 5, 561: 110 5, 564: 73 5, 567: 210 5, 576: 109 5, 593: 111 5, 594: 366 5, 596: 307 5, 597–600: 306 5, 599: 306 5, 600: 306 5, 607: 335 5, 598: 116 5, 601: 253 5, 617 ff.: 260 5, 627: 63; 71 5, 634: 114 5, 644: 325 5, 653: 112 5, 664: 263 5, 669: 170 5, 680: 252 5, 685: 145 5, 703: 325 5, 708: 363 5, 712: 280 5, 714–717: 70 5, 725: 147 5, 732: 138; 361 5, 737: 212 5, 746: 266; 294 5, 753: 158 5, 781: 270 5, 783: 68; 260 5, 787: 343 5, 809: 70 5, 812: 298 5, 813: 143 5, 817: 298 5, 826: 261 5, 827: 183 5, 845: 113 5, 846: 70 5, 854: 321

5, 858: 320 5, 866: 261 5, 868: 258 5, 889: 220 5, 892: 126 5, 904: 170 6, 1: 272 6, 6: 155 6, 9: 263 6, 29: 196 6, 34: 326 6, 48: 71; 253 6, 57: 295 6, 59: 296 6, 59 f.: 296 6, 71: 277 6, 129: 363 6, 131: 363 6, 138: 370 6, 146–149: 81 6, 152: 143 6, 156: 67 6, 174: 97 6, 175: 62 6, 182: 312 6, 190: 114 6, 214: 77 6, 268: 110 6, 235: 259; 261 6, 285: 77 6, 289: 361 6, 291: 267 6, 334: 174 6, 340: 253; 361 6, 343: 77 6, 400: 206 6, 401: 209 6, 403: 382 6, 407–439: 173; 177 6, 409: 149 6, 419 f.: 237 6, 423: 114 6, 429 ff.: 181 6, 431: 145 6, 441: 254 6, 446: 223 6, 464: 89 6, 466: 181 6, 466–485: 340 6, 474: 199; 342 6, 484: 339 6, 486 ff.: 180

407

Stellenregister 6, 487: 181; 255 6, 487–489: 85; 86; 181 6, 496: 106 6, 514: 208 6, 506: 194 6, 506–514: 197; 198; 199; 208 6, 509: 196 6, 509 f.: 196 6, 512–514: 208 6, 518: 161 6, 527: 363 7, 4–6: 217; 269 7, 5: 217 7, 12: 316 7, 18: 280 7, 29: 127 7, 38: 365 7, 55: 193 7, 86: 186 7, 103: 260 7, 117: 324 7, 119: 163 7, 127: 380 7, 129: 291 7, 147: 213 7, 151: 176 7, 163: 261 7, 174: 163 7, 189: 380 7, 193: 253 7, 211: 262 7, 214: 346 7, 222: 253 7, 236: 174 7, 254: 118 7, 257: 68; 260 7, 263: 111; 307 7, 263 f.: 289 7, 290: 127 7, 313: 373 7, 337–343: 251 7, 338: 333 7, 363 f.: 151 7, 366: 109 7, 372 ff.: 129 7, 374: 107 7, 376: 118; 127; 193 7, 377 f.: 358 7, 386 ff.: 129 7, 388: 107 7, 389 f.: 151

7, 395: 118; 193 7, 395 f.: 127 7, 428: 353 7, 431: 353 7, 435–441: 22 7, 436 f.: 279 7, 436–441: 251 7, 437: 333 7, 459–463: 22 7, 463: 251 7, 479: 274; 287; 298 8, 1: 62 8, 8: 263, 296 8, 39: 295 8, 46: 303 8, 66: 62 8, 70: 74 8, 74: 233 8, 76 f.: 336 8, 77: 287; 298 8, 81: 92 8, 89: 114 8, 91: 252 8, 92: 273 8, 122 f.: 138 8, 125: 377 8, 132: 252 8, 149: 120 8, 152: 143 8, 158: 114 8, 159: 83; 125 8, 165: 254 8, 169: 89 8, 182: 254 8, 213: 295 8, 224 f.: 373 8, 228: 343 8, 235: 254 8, 282: 155 8, 297: 313 8, 312: 211 8, 317: 377 8, 319: 127 8, 327: 287 8, 330: 68 8, 338: 194 8, 349: 70 8, 364: 233 8, 388: 212 8, 390: 266 8, 396 f.: 72 8, 430: 235

8, 463: 68; 260 8, 473: 113 8, 485: 88 8, 488: 332 8, 516: 300 8, 517: 216 8, 525: 353 8, 532: 261 8, 549: 250 9, 2: 119; 214; 304 9, 9: 301 9, 57: 174 9, 64: 258 9, 67: 359 9, 72: 267 9, 102: 93 9, 120 ff.: 152; 361 9, 122: 361 9, 123 f.: 361 9, 128: 361 9, 128–130: 361 9, 137: 361 9, 142: 149; 359 9, 182–189: 139 9, 184: 206 9, 189: 346 9, 212: 318 9, 223: 170 9, 229: 92 9, 232 f.: 381 9, 242: 312 9, 244: 187 9, 246: 255 9, 247: 124 9, 247 f.: 354 9, 251: 174 9, 251–258: 191; 349 9, 262: 174 9, 263: 373 9, 270: 361 9, 277 ff.: 152 9, 284: 149; 359 9, 301 f.: 145 9, 304: 266 9, 311: 115 9, 317: 81; 294 9, 336: 369 9, 343: 88 9, 352: 279 9, 361: 272 9, 362: 218 9, 393: 370

408 9, 393 ff.: 370 9, 411: 168 9, 412: 167 9, 412 f.: 168 9, 414–416: 168 9, 432: 332; 336 9, 432 ff.: 27 9, 436: 258 9, 438–441: 191 9, 438–443: 347 9, 442: 346 9, 443: 81; 371 9, 470–478: 355 9, 472: 157 9, 474: 332 9, 481 f.: 347 9, 485–487: 356 9, 486: 88 9, 488–491: 355 9, 497: 218 9, 529: 126 9, 547: 71 9, 554: 235 9, 586: 210 9, 597: 174 9, 603: 149; 359; 364 9, 637: 236 9, 647: 221 9, 650: 117; 213 9, 663: 381 9, 668 f.: 165; 166 9, 669: 373 9, 671: 303 9, 688: 217 9, 703: 235 9, 706: 213 10, 4: 162 10, 8: 183 10, 21: 324 10, 31: 124 10, 34: 260 10, 37 f.: 320 10, 38: 254 10, 41: 333 10, 52: 220 10, 75: 373 10, 79: 351 10, 83: 359 10, 142: 333 10, 150: 261 10, 184: 112 10, 191: 210

Stellenregister 10, 200: 113 10, 200 f.: 286 10, 220 ff.: 164 10, 234: 261 10, 251: 333 10, 255: 196 10, 276: 359 10, 299: 297 10, 308: 266 10, 320: 266 10, 337: 295 10, 350: 346 10, 352: 175 10, 364: 168 10, 373: 217 10, 379: 71, 253 10, 386: 359 10, 395: 266 10, 402: 235; 267 10, 404: 175 10, 439: 147 10, 440: 93 10, 447: 174 10, 459: 325 10, 467: 346 10, 479: 365 10, 493: 110 10, 507: 73 10, 523: 111 10, 536: 280 10, 538: 187 10, 540: 69 10, 542: 160 10, 565: 212 10, 566: 381 11, 1: 62 11, 3 f.: 72 11, 7: 373 11, 10–14: 125 11, 11: 218 11, 12: 125 11, 53 f.: 287 11, 64 f.: 74 11, 76: 282 11, 79: 119 11, 73: 76 11, 97: 155 11, 118: 375 11, 122: 126 11, 133: 71; 253 11, 154: 113 11, 156: 250

11, 157: 318 11, 172–180: 284 11, 172–176: 284 11, 175–176: 285 11, 178: 298 11, 190: 294 11, 194: 186 11, 205: 294 11, 209: 186 11, 228: 217; 261 11, 236 f.: 224 11, 255: 111; 308 11, 255 f.: 289 11, 303: 126 11, 312: 261 11, 315: 286 11, 333: 261 11, 345–348: 253 11, 347: 253 11, 349–353: 321 11, 352: 320 11, 353 f.: 72 11, 360: 118 11, 371: 68; 75 11, 375: 321; 327 11, 389: 341 11, 401: 272 11, 411: 73 11, 415: 283 11, 426–458: 261 11, 431 f.: 262 11, 441: 293 11, 445: 76 11, 455: 145 11, 458: 83 11, 462: 252 11, 468: 168 11, 473: 209 11, 474: 159 11, 480: 273 11, 482: 144; 210 11, 492: 116 11, 505 ff.: 64; 75 11, 514 f.: 69 11, 518 ff.: 64 11, 524: 118; 193 11, 538 f.: 111 11, 539: 130 11, 544–557: 283 f. 11, 549: 283; 290 11, 553: 124 11, 554: 121

Stellenregister 11, 555: 283 11, 566–568: 126 11, 566–571: 284 11, 571: 124 11, 576: 281; 290 11, 584: 328 11, 590: 193 11, 595: 270 11, 601: 297 11, 629: 217 11, 643: 220 11, 660: 261 11, 702: 217 11, 708: 173 11, 711: 121 11, 719: 177 11, 724: 270 11, 725: 118 11, 734: 332 11, 741: 69 11, 757: 121 11, 767: 294 11, 767 ff.: 27 11, 779: 156 11, 784: 191 11, 786–789: 349 11, 789: 93 11, 797: 155 11, 794–801: 155 11, 800 f.: 354 11, 801: 270; 334 11, 816: 293 11, 820: 262 11, 827: 214 11, 832: 345 11, 833 ff.: 73 11, 834: 373 12, 13-33: 22 12, 15: 151 12, 18: 251 12, 32: 251 12, 47: 376 12, 49 f.: 320 12, 56: 278 12, 60: 211 12, 98: 215 12, 137 f.: 71 12, 141–166: 291 12, 142: 291; 294 12, 154: 333 12, 154–160: 320 12, 155 f.: 291; 292

12, 160: 320 12, 161: 316 12, 167–172: 291 f. 12, 168: 304 12, 169: 290 12, 177 f.: 314 12, 182 ff.: 281 12, 188: 281 12, 194: 115 12, 198: 254 12, 210: 211 12, 212: 297 12, 227: 291 12, 238: 95 12, 245: 332 12, 248 f.: 113 12, 249: 106 12, 258: 124 12, 265 f.. 322 12, 278–289: 320 12, 286: 116 12, 313: 326 12, 326 f.: 85; 86; 90 12, 330: 269 12, 335: 324; 355 12, 337: 71 12, 348: 107 12, 361: 107 12, 374: 120 12, 380: 120; 287 12, 384: 328 12, 387: 322 12, 388: 287 12, 390: 281 12, 397: 76 12, 406 f.: 130 12, 407: 223 12, 416: 120 12, 425 f.: 71 12, 430 f.: 125 12, 432 f.: 289 12, 436–471: 288 f. 12, 440 ff.: 124 12, 450–452 13, 2: 106 13, 5: 220 13, 38: 271 13, 48: 214; 304 13, 57: 121 13, 85: 316 13, 92: 112 13, 97: 127; 183

409 13, 103: 289 13, 168: 325 13, 176: 149 13, 199: 147; 375 13, 118: 127 13, 122: 107 13, 136 ff.: 124 13, 142: 121 13, 197: 63 13, 197–202: 284 f. 13, 200: 282 13, 224: 298 13, 241: 260 13, 248: 130 13, 286: 307 13, 297: 364 13, 298: 70 13, 298–303: 310 13, 299: 223; 274; 323 13, 309 f.: 278 13, 319: 254 13, 334: 159 13, 345: 252 13, 346: 312 13, 349: 124 13, 350: 283 13, 358: 63 13, 396: 126 13, 402: 286; 335 13, 409: 320 13, 410: 124 13, 416: 317; 380 13, 419: 68; 377 13, 423: 106 13, 444: 113 13, 482: 177 13, 495: 270 13, 505: 76; 124 13, 509 f.: 260 13, 515: 208 13, 538: 106 13, 544: 341 13, 551: 115 13, 552: 321 13, 555: 281 13, 569: 189 13, 594: 217 13, 608: 321 13, 621: 324; 355 13, 623: 118 13, 629: 80 13, 638 f.: 258

410 13, 639: 324; 355 13, 674 f.: 297 13, 690: 217 13, 693: 196 13, 706: 217 13, 718: 195; 376 13, 723: 294 13, 729: 66 13, 729–734: 67 13, 760: 207 13, 795: 109 13, 796: 299 13, 797: 118 13, 811: 114 13, 826: 350 13, 830: 325 14, 1–8: 64; 75 14, 2: 64 14, 17: 159 14, 32: 251 14, 33 f.: 316 14, 39: 236 14, 47: 254 14, 54: 156 14, 55: 252 14, 77: 218 14, 114: 89 14, 125: 380 14, 130: 169 14, 147–152: 125 14, 151: 218 14, 152: 125 14, 164: 163 14, 175: 320 14, 204: 142 14, 207: 258 14, 217: 235 14, 219: 205 14, 223: 205 14, 257: 127 14, 258: 80 14, 296: 311 14, 306: 258 14, 316: 236 14, 324: 112 14, 336: 169 14, 342: 183 14, 365: 223; 286 14, 376: 126 14, 376 f.: 260 f. 14, 378–381: 260 14, 381: 259 f.; 361

Stellenregister 14, 382: 260 f. 14, 387: 307 14, 407: 321 14, 409 ff.: 198 14, 412: 250 14, 432: 106 14, 445: 326 14, 447: 209 14, 459: 274 14, 462: 118 14, 487 ff.: 111 14, 491: 382 14, 512: 283 15, 4: 61 15, 27: 142 15, 61: 380 15, 62: 119 15, 76: 320 15, 110: 312 15, 116: 324 15, 126: 76 15, 134: 291 15, 145: 210 15, 152: 158 15, 160: 127 15, 165: 349 15, 170 f.: 120 15, 171: 121 15, 181: 349 15, 223: 295 15, 235: 270 15, 250: 327 15, 263: 194 15, 263–268: 197; 198; 199 15, 272: 283; 290 15, 273: 266 15, 282–284: 81 15, 286: 147 15, 312: 71 15, 348: 333 15, 356: 116 15, 361: 252 15, 383: 360 15, 400: 107 15, 405: 208 15, 417: 254 15, 439: 311 15, 423: 291 15, 451: 76 15, 463: 185 15, 478: 373

15, 504: 286 15, 507: 254 15, 542: 110 15, 548: 286 15, 551: 149 15, 575: 287 15, 582: 126 15, 584: 357 15, 587: 313 15, 590: 83; 125 15, 597 f.: 319 15, 608: 274 15, 617: 289 15, 619: 266 15, 620: 159 15, 626–628: 183 15, 630: 273 15, 669: 155 15, 686–688: 322 15, 696: 335 15, 704 ff.: 238 15, 720: 286 15, 727: 290 15, 731: 319 15, 737: 278 15, 742: 110 15, 746: 63; 333 16, 1 ff.: 238 16, 7–10: 301 16, 9: 161 16, 21–47: 265 16, 25: 261 16, 35: 163; 266 16, 39: 155; 265 16, 42 f.: 354 16, 43: 270; 334 16, 64: 253 16, 65:163 16, 74: 261 16, 74 f.: 366 16, 80–82: 255 16, 90: 163 16, 92: 298 16, 95: 155 16, 102: 290 16, 107: 253 16, 114 ff.: 124 16, 122: 319 16, 135 ff.: 264 16, 139: 262; 264 16, 140–144: 263; 264; 265

411

Stellenregister 16, 141: 266 16, 147: 294 16, 163: 77 16, 176: 317 16, 189: 365 16, 191 f.: 87 16, 196: 336 16, 206: 258 16, 207: 258 16, 225: 206; 291 16, 243: 173 16, 245: 213 16, 278–283: 302 16, 295: 118 16, 297: 309 16, 302: 334 16, 303: 177 16, 327: 117 16, 335: 111 16, 342: 118 16, 355: 294 16, 366: 295 16, 384 ff.: 117 16, 389: 116 16, 389 f.: 116 16, 389 ff.: 117 16, 390: 117 16, 391 f.: 117 16, 392: 117 16, 413: 321 16, 414: 341 16, 418: 115 16, 427: 252 16, 435: 73 16, 442: 296 16, 447: 63 16, 471: 72; 296 16, 488: 219 16, 489: 282 16, 499: 350 16, 506: 196 16, 531: 83 16, 548: 87 16, 548 f.: 81; 126 16, 553: 213 16, 566: 361 16, 567: 63 16, 577 f.: 327 16, 579: 321 16, 580: 341 16, 586 f.: 327 16, 599 f.: 260

16, 604: 211 16, 608: 286 16, 617: 272 16, 656: 294 16, 662: 63 16, 716: 63 16, 717 ff.: 325 16, 726–732: 310 16, 734 f.: 287 16, 736: 130 16, 762: 297 16, 779: 332 16, 780: 181; 255 16, 781: 118 16, 788 f.: 167 16, 800: 183 16, 802: 266 16, 809: 118 16, 816: 112 16, 848: 112 16, 854: 212 17, 4: 209 17, 4 f.: 201 17, 9: 68 17, 19: 358 17, 21: 273 17, 22: 236 17, 24: 297 17, 30: 323 17, 53: 346 17, 53 ff.: 346 17, 61: 194 17, 61–69: 285 17, 64: 282 17, 65: 281 17, 76: 235; 267 17, 78: 175 17, 99: 92; 253 17, 104: 118 17, 108 f.: 106 17, 108–113: 284 17, 110 f.: 281 17, 111 f.: 377 17, 114–122: 284 17, 115: 219 17, 132: 321 17, 136: 213 17, 139: 235 17, 148: 81 17, 162: 260 17, 174: 262 17, 186: 212

17, 186 f.: 262 17, 187: 262 17, 189: 163 17, 192: 259 17, 194: 146; 253 17, 199: 369 17, 201: 293 17, 202: 146; 253 17, 220: 332 17, 224: 163 17, 263: 318 17, 257: 357 17, 264: 230 17, 277: 118 17, 287: 223 17, 303: 112 17, 317: 118 17, 321: 255 17, 356: 323 17, 360: 262 17, 364: 159; 294 17, 365: 295 17, 374: 83; 125 17, 377–388: 65 17, 401: 298 17, 403: 333 17, 419: 223 17, 432: 186 17, 434: 68 17, 443: 293 17, 446: 179 17, 455: 186 17, 483: 170 17, 491: 215 17, 492 f.: 71 17, 512: 212 17, 514: 90 17, 514 f.: 96 17, 541: 218 17, 543 f.: 126 17, 552: 270 17, 557: 159 17, 565: 312 17, 572: 194 17, 597 ff.: 111 17, 600: 266 17, 615: 155 17, 625: 258 17, 663: 121 17, 671 f.: 95 17, 681: 207 17, 685 ff.: 253

412 17, 688: 253 17, 697: 68 17, 700: 208 17, 725 f.: 272 17, 742: 365 17, 743: 304 17, 744 f.: 351 17, 752: 193 18, 3: 63; 333 18, 3 f.: 66 18, 8: 174 18, 18: 320 18, 22 f.: 77 18, 23–26: 76 18, 24 f.: 72 18, 29: 158 18, 66: 183 18, 66 f.: 162 18, 82 f.: 262 18, 91: 350 18, 102: 155 18, 113: 236 18, 117: 175 18, 134: 213 18, 148: 208 18, 152: 118 18, 156: 366 18, 159: 116, 295 18, 160: 130 18, 161: 83 18, 192: 253 18, 193: 149 18, 200: 62 18, 200 f.: 354 18, 201: 270; 334 18, 215 ff. 367 18, 218: 111 18, 233: 335 18, 234: 173 18, 239: 159 18, 242: 63; 335 18, 262: 358 18, 268: 333 18, 279: 295 18, 315–318: 276 18, 318–322: 276; 277; 377 18, 319–322: 276 18, 324: 335 18, 340: 125 18, 383: 150 18, 393: 150

Stellenregister 18, 421: 211 18, 434: 351 18, 442: 83 18, 449: 177 18, 462: 150 18, 472: 379 18, 464: 296 18, 494: 272 18, 533: 326 18, 535: 130 18, 537: 116; 295 18, 567: 206 18, 573–586: 285 18, 579: 375 18, 583: 282 18, 607: 130; 218 18, 611: 321; 328 18, 611 f.: 321 19, 1 f.: 62 19, 3: 106 19, 11: 148 19, 14 f.: 257 19, 23: 254 19, 36: 148 19, 48: 196 19, 57: 353 19, 66: 236 19, 68: 253 19, 73: 163 19, 115: 258 19, 125: 350 19, 134 f.: 286 19, 135: 280 19, 141: 373 19, 155 ff.: 316 19, 160 f.: 83 19, 161: 213 19, 209–213: 72 19, 216–237: 85; 316 19, 227: 270 19, 229: 85 19, 230–233: 85 19, 243 ff.: 359 19, 245: 361 19, 259 ff.: 101 19, 263: 373 19, 267: 231 19, 269: 163 19, 284: 75 19, 295: 297 19, 300: 95 19, 311: 335

19, 312: 118 19, 313: 117; 213 19, 318: 300 19, 326 f.: 25; 25 A. 6; 27 19, 327: 25; 307 19, 333: 157 19, 344: 63; 333 19, 346: 72 19, 356: 333 19, 357 f.: 120 19, 358: 121 19, 366: 312; 380 19, 376: 159 19, 380 f.: 328 19, 384–386: 263 19, 386: 113 19, 388: 266 19, 388–391: 264; 265 19, 394: 282 19, 408: 113; 317 20, 2: 324; 354 20, 30: 255 20, 48: 63 20, 49: 74; 359 20, 58: 171 20, 89: 337; 338 20, 90: 299 20, 96: 298 20, 141: 73 20, 143: 73 20, 148: 283 20, 162: 321 20, 170–172: 282 20, 172: 282 20, 201: 94 20, 242: 360 20, 247: 298 20, 256: 113 20, 257: 253 20, 268: 146 20, 269–272: 146 20, 277: 263; 264 20, 291: 252 20, 315: 174 20, 316: 312 20, 317: 62 20, 322: 264 20, 336: 184; 255 20, 341: 91 20, 351: 163 20, 344: 147 20, 360: 110

Stellenregister 20, 363: 266 20, 374: 71 20, 415: 288 20, 420: 220; 252 20, 435: 90 20, 466: 297 20, 478: 288 20, 492: 185 20, 495: 194 20, 502: 223 21, 9: 116 21, 10: 71 21, 12: 312 21, 47: 297 21, 52: 316 21, 54: 147 21, 56: 312 21, 64: 336 21, 86: 163 21, 109 f.: 175 21, 128: 309 21, 134: 324 21, 146: 125; 373 21, 161: 263 21, 162: 264 21, 169: 264 21, 174: 264 21, 187–189: 310 21, 189: 311 21, 191: 181 21, 195: 218 21, 216: 286 21, 218: 67 21, 280: 366 21, 281: 177 21, 301: 125 21, 304: 218 21, 305 ff.: 319 21, 310: 295 21, 326: 230 21, 337: 326 21, 366 f.: 312 21, 374: 174 21, 375: 312 21, 376: 62 21, 379: 146 21, 379 f.: 79 21, 387: 316 21, 398: 320 21, 421: 70 21, 422: 163 21, 425: 317

21, 457: 213 21, 464 f.: 75 21, 466: 159 21, 509: 221 21, 517: 255; 335 21, 526 ff.: 338 21, 527: 262; 302 21, 538: 155 21, 543: 223 21, 553: 360 21, 571: 380 21, 574: 118 21, 587: 311 21, 589: 141 21, 596: 223 21, 608: 359 22, 15: 273 22, 17: 184 22, 25 ff.: 208 22, 26: 208 22, 38–76: 173; 190 22, 44: 163 22, 52 ff.: 337 22, 70: 279 22, 82–89: 173 22, 85: 120 22, 92: 262; 302 22, 112: 321 22, 113: 212 22, 114–117: 151 22, 131: 336 22, 133: 263 22, 136 f.: 257 22, 139: 159 22, 142: 376 22, 180: 296 22, 183: 295 22, 188 ff.: 338 22, 189: 159 22, 190: 169 22, 210: 73 22, 225: 264 22, 242: 351 22, 246: 112 22, 279–288: 293 22, 282: 213 22, 288: 174 22, 292: 321 22, 305: 181 22, 311: 277 22, 317–319:199 22, 321: 320

413 22, 323: 262 22, 328: 264 22, 339: 80 22, 348: 335 22, 367–369: 261; 262 22, 370: 343 22, 374: 254 22, 395: 220 22, 402 f.: 72 22, 407: 179 22, 410 f.: 341 22, 422 ff.: 337 22, 425: 350 22, 440: 172 22, 454: 254 22, 475: 303 22, 484: 179 22, 484–489: 178 22, 487: 300 22, 489: 177 22, 507: 254; 279; 382 23, 7: 124 23, 15: 361 23, 19: 345 23, 59: 217 23, 62: 163 23, 78 f.: 118 23, 83 ff.: 70 23, 100 f.: 80 23, 122: 195; 375 23, 129: 163 23, 131: 359 23, 140: 357 23, 172: 106 23, 175: 129; 320 23, 177: 312 23, 179: 345 23, 181: 129; 320 23, 183: 80 23, 210: 187 23, 223: 200 23, 226 f.: 62 23, 228: 318 23, 230: 229 23, 232: 369 23, 238: 312 23, 245–248: 127 23, 247: 127 23, 256: 82 23, 263: 361 23, 286: 67 23, 290: 261

414 23, 300: 194; 266 23, 367: 196 23, 369: 217 23, 400–406: 310 23, 405: 143 23, 419: 126 23, 439: 273 23, 464: 277 23, 504: 138; 361 23, 644: 351 23, 652: 75 23, 686: 76 23, 805: 320 23, 812: 261 23, 826–849: 138 23, 827: 130; 218 23, 836: 196 23, 837: 365 23, 841: 281 23, 843: 124 23, 844: 196 23, 850: 185 23, 862 f.: 287 23, 868: 233 24, 31: 62 24, 31 f.: 70 24, 38: 129 24, 39: 273 24, 78: 303 24, 96: 183 24, 98: 158 24, 105: 88 24, 113: 127 24, 119: 161 24, 123: 106 24, 134: 127 24, 147: 161 24, 176: 161 24, 196: 161 24, 200–216: 173 24, 205: 317 24, 241 f.: 177; 337 24, 242: 81 24, 363: 333 24, 368: 174 24, 371: 335 24, 376: 343 24, 390–393: 381 24, 403: 267 24, 425: 78; 182 24, 435: 176 24, 450 ff.: 381

Stellenregister 24, 458: 321 24, 465–467: 26 24, 467: 25 A. 6 24, 479: 311 24, 483: 336 24, 507: 374 24, 511 f.: 374 24, 512: 168 24, 518: 293 24, 518–551: 79; 84 24, 521: 317 24, 522 f.: 337 24, 525 f.: 370 24, 525–532: 84 24, 525–533: 96 24, 527 ff.: 97 24, 549: 78 24, 549–551: 79; 84 24, 554: 373 24, 558: 83 24, 569: 373 24, 595: 151 24, 599 ff.: 84 24, 601: 84 24, 602–613: 84 24, 606: 213 24, 607: 119 24, 609: 286 24, 629 f.: 349 24, 630: 66 24, 638: 73 24, 642: 83 24, 679 f.: 162; 163 24, 680: 73 24, 687: 207 24, 691: 62 24, 706: 337; 382 24, 708: 81; 87; 126; 168 24, 721: 83 24, 725 f.: 179 24, 739: 307 24, 745: 125 24, 752: 142 24, 757: 294 24, 770: 95 24, 775: 95 24, 778: 62 24, 785: 62 24, 788: 62 24, 792: 312 Odyssee 1, 9: 168

1, 11: 295 1, 22: 142 1, 34 f.: 255 1, 48: 144; 210 1, 52: 273 1, 52 f.: 231; 232 1, 58: 313 1, 68: 214 1, 98: 91 1, 100: 266 1, 116: 199 1, 119 f.: 157 1, 123 f.: 157 1, 125: 157 1, 128: 217 1, 168: 168 1, 197: 267 1, 199: 195 1, 206–209: 141 1, 233: 274 1, 235: 80 1, 242: 80 1, 267: 90 1, 283: 221 1, 285: 357 1, 296 f.: 241 1, 301 f.: 241 1, 304: 200; 267 1, 307: 149 1, 308: 353 1, 321: 310 1, 325–327: 144 1, 342: 88; 168 1, 347: 173 1, 354: 168 1, 368: 358 1, 400: 90 1, 404: 366 1, 409: 195 1, 413: 168 1, 425: 157 1, 438: 144 2, 1: 62 2, 10: 366 2, 41: 337 2, 57: 372 2, 66: 161 2, 70 f.: 351 2, 73: 221 2, 79: 294 2, 80: 251 2, 85: 126

415

Stellenregister 2, 107: 333 2, 147: 273; 309 2, 148: 91 2, 163: 92; 253 2, 189: 106 2, 213: 231 2, 217: 221 2, 230: 95 2, 243: 111 2, 249: 231 2, 250: 118 2, 260: 217 2, 268: 346 2, 272: 81 2, 280: 220 2, 284: 286 2, 289: 268 2, 290: 361 2, 295: 267 2, 303: 126 2, 313–315: 241 2, 330: 286 2, 349: 339; 361 2, 361–370: 240 2, 363–370: 180 2, 369: 180 2, 370: 142 2, 371: 179 2, 372: 339 2, 372 ff.: 180 2, 376: 239; 320 2, 379: 361 2, 397: 170 2. 401: 346 2, 410: 268 2, 413–429: 232 2, 427–429: 232 2, 430: 217 3, 9: 161 3, 10: 226 3, 11 f.: 82 3, 16: 352 3, 22–24: 241 3, 26: 187 3, 59: 360 3, 71: 141 3, 73: 290 3, 81: 261 3, 91: 218 3, 104: 126 3, 111: 222; 323 3, 123–125: 141

3, 130: 151 3, 139: 382 3, 146: 297 3, 159: 221 3, 163: 144; 210 3, 168: 357 3, 176: 269 3, 188–190: 82 3, 189: 155; 262; 274 3, 219 f.: 241 3, 229: 186 3, 241: 255 3, 257: 357 3, 259: 80 3, 263: 143 3, 270: 267 3, 289: 159 3, 312: 151 3, 347: 208 3, 375: 294 3, 402: 172 3, 403: 374 3, 404: 62 3, 427: 141 3, 461: 161 3, 468: 141 3, 471: 92 3, 491: 62 4, 4 ff.: 151 4, 6–7: 151 4, 6 f.: 30 4, 13: 151 4, 13 f.: 151 4, 15: 157 4, 61: 141 4, 71: 127 4, 77: 210 4, 99: 143; 256 4, 116: 170 4, 120: 73 4, 130: 157, 361 4, 141–150: 141 4, 157: 348 4, 177: 161 4, 178: 296 4, 197: 189 4, 199–202: 82 4, 211: 82 4, 212 f.: 82 4, 244 ff.: 316 4, 255: 106 4, 236: 83; 92

4, 236 f.: 93 4, 270: 363 4, 272 ff.: 315 4, 287 f.: 76; 124 4, 304: 172 4, 312 f.: 141 4, 333: 112 4, 337: 92; 375 4, 339: 118 4, 351: 175 4, 354: ff. 269 4, 356: 226 4, 357: 269 4, 363: 268 4, 366: 274 4, 380 f.: 168 4, 385 f.: 231, 232 4, 392 f.: 83 4, 411: 177 4, 416: 121 4, 423: 353 4, 429: 333 4, 439: 286; 336 4, 498: 267 4, 452: 118 4, 460 f.: 70 4, 467: 302 4, 504: 187; 231 4, 506: 76 4, 510: 229 4, 516: 106 4, 536: 217 4, 538 ff.: 88 4, 540: 83 4, 546: 368 4, 555: 235 4, 561 ff.: 100; 101 4, 574: 333 4, 590: 217 4, 596: 76 4, 625–627: 138 4, 626: 138 4, 652: 296 4, 653: 217 4, 662: 271 4, 687: 207 4, 703: 317 4, 716: 91 4, 718: 71; 253 4, 718 f.: 240 4, 722–734: 240 4, 725: 82

416 4, 733: 121; 240 4, 738: 220 4, 749: 320 4, 778–783: 218 4, 779: 208 4, 781: 217 4, 787–789: 240 4, 788: 72 4, 793: 382 4, 796: 311 4, 805: 370 4, 810–823: 240 4, 815: 82 4, 820: 176 4, 825: 183 4, 833: 83 4, 843: 294 4, 845: 303 5, 1 f.: 62 5, 46: 91 5, 84: 142; 225 5, 95: 210 5, 109: 162 5, 122: 370 5, 130: 230 5, 150: 75; 208 5, 158: 225 5, 174: 187; 231 5, 191: 236 5, 225: 186 5, 237: 217 5, 243: 333 5, 266: 268 5, 312: 177 5, 329: 277 5, 330: 250 5, 362: 81; 342 5, 365: 73 5, 371: 325 5, 377: 229 5, 389: 305 5, 390 f.: 70 5, 411 f.: 230 5, 415: 252 5, 422: 184; 219 5, 424: 73 5, 430: 230 5, 431: 313 5, 434: 124 5, 436: 255 5, 439: 207 5, 450: 145

Stellenregister 5, 454: 76 5, 457: 316 5, 458: 303 5, 458 f.: 70 5, 472: 382 5, 493: 316 6, 8: 267 6, 96 f.: 326 6, 97: 326 6, 123: 171 6, 128: 124 6, 151 f.: 365 6, 152: 365 6, 155 f.: 222 6, 163: 238 6, 167: 238 6, 168: 343 6, 175: 145 6, 181: 349 6, 250: 72 6, 253: 218 6, 312: 170 6, 313: 149 6, 318: 82 6, 325: 174 7, 15: 149 7, 22: 78; 182 7, 41: 91 7, 42: 149 7, 44: 254; 279 7, 75: 149 7, 96 f.: 361 7, 167: 318 7, 168: 144; 210 7, 191: 338 7, 194: 170 7, 202: 360 7, 206–213: 215 7, 218: 140 7, 225: 157 7, 261: 277 7, 262: 176 7, 274: 106 7, 279: 252 7, 283: 333 7, 318: 250 7, 346: 172 7, 347: 374 8, 1–3: 170 8, 2: 169; 318 8, 4: 318 8, 7: 216

8, 14: 141 8, 18: 210; 235 8, 49: 217 8, 69: 156 8, 72: 144 8, 84: 76 8, 128: 175 8, 129: 138 8, 136: 218 8, 160: 184 8, 167–175: 66 8, 168: 320 8, 178: 274 8, 186–207: 138 8, 190: 220 8, 195: 92 8, 221: 175 8, 249: 259 8, 267: 338 8, 285: 92 8, 287: 150 8, 288: 194 8, 300: 150 8, 359: 312 8, 360: 114 8, 379: 195; 376 8, 385: 318 8, 417: 321 8, 421: 318 8, 439: 157; 361 8, 468: 350 8, 480: 119 8, 487 ff.: 144 8, 492 ff.: 315 8, 501: 381 8, 520: 219 8, 527: 75 8, 529: 106 8, 545: 163 8, 547: 230 8, 567: 217 9, 12: 83 9, 58: 332 9, 62: 353 9, 66: 296 9, 78: 231 9, 80: 328 9, 105: 353 9, 112–115: 178 9, 121: 309 9, 128: 184 9, 137: 218

Stellenregister 9, 143: 359 9, 147: 162 9, 157: 295 9, 166 f.: 347 9, 212: 268 9, 215: 178 9, 230: 67 9, 204: 361 9, 243: 266 9, 247 f.: 219 9, 251: 296 9, 252: 141 9, 254: 290 9, 256 f.: 83 9, 260: 187; 231 9, 284: 252 9, 286: 295 9, 289: 220 9, 295: 301 9, 314: 341 9, 323: 231 9, 363: 77 9, 384: 341 9, 400: 309 9, 404: 333 9, 445: 235 9, 448: 207 9, 458 f.: 83 9, 481: 309 9, 485: 230 9, 499: 287 9, 505: 235 9, 523: 163 9, 531: 235 9, 565: 353 10, 8: 200 10, 10: 76 10, 35: 361 10, 41: 89 10, 44: 253 10, 49–53: 74 10, 78: 187 10, 88: 266 10, 99: 304 10, 121 f.: 327 10, 122: 71 10, 122 f.: 71 10, 137: 273 10, 150: 375 10, 164 f.: 262 10, 195: 225 10, 197: 375

10, 224: 208 10, 225: 210 10, 228: 174 10, 249: 343 10, 251: 375 10, 269: 174 10, 313: 158; 565 10, 317: 235 10, 339: 274 10, 362: 369 10, 363: 316 10, 402: 208 10, 416: 341 10, 420: 341 10, 430: 211 10, 431: 293 10, 438–442: 74 10, 454: 77 10, 467: 350 10, 469 ff.: 70 10, 489: 174 10, 493: 92 10, 498: 83 10, 526: 270 10, 541: 233 10, 551: 297 10, 552 f.: 66 10, 553: 210 11, 10: 231; 232 11, 10 f.: 231 11, 10–13: 231 11, 11: 226; 231; 232 11, 12: 232 11, 17: 233 11, 34: 270 11, 39: 206 11, 43: 287; 289 11, 77: 68 11, 126: 336 11, 195: 235 11, 200: 365 11, 208: 350 11, 216 ff.: 99 11, 219–222: 80 11, 220: 312 11, 243: 230 11, 261: 87 11, 265: 114 11, 270: 120 11, 278: 172 11, 295: 332 11, 299: 112

417 11, 303: 379 11, 322: 273 11, 330: 333 11, 332: 156 11, 337: 365 11, 383: 83 11, 412 f.: 332 11, 423: 252 11, 471: 338 11, 481: 336 11, 488: 174 11, 492 ff.: 27 11, 497: 111 11, 506: 25 11, 507: 27 11, 508 f.: 28 A. 15; 131 11, 510–512: 27 11, 511: 30 11, 512: 28; 29 11, 513–521: 27 11, 521: 27 A. 14 11, 522: 27 11, 523–532: 28; 29; 315 11, 529: 158; 320 11, 530–532: 29; 315 11, 533: 151 11, 533–537: 28 11, 536: 184 11, 536 f.: 184 11, 537: 70 11, 538: 338 11, 552: 77 11, 558: 377 11, 559: 115 11, 562: 110 11, 568 ff.: 101 11, 595: 111 11, 601 ff.: 99; 101 11, 614: 205 11, 620 f.: 77 11, 631: 325 11, 632: 270 11, 633: 287; 298 11, 640: 158 11, 800 f.: 219 12, 2: 183 12, 38: 215 12, 43: 298 12, 50: 111 12, 60: 219 12, 69: 231 12, 88–92: 29

418 12, 97: 219 12, 98: 148 12, 110: 263 12, 131: 159 12, 142: 233 12, 152: 231 12, 158: 233 12, 166: 170 12, 172: 217 12, 178: 111 12, 192: 158; 297 12, 236: 149 12, 243: 287 12, 251: 311 12, 253: 91 12, 267: 92 12, 287: 295 12, 329: 268 12, 351: 267 12, 364: 161 12, 379: 313; 358 12, 392: 303 12, 407: 267 12, 419: 168 12, 446: 295 13, 20: 318 13, 24: 318 13, 29: 62 13, 40: 280 13, 59: 343 13, 60: 277 13, 63: 286 13, 77: 218 13, 95: 231 13, 107: 286 13, 109: 318 13, 121: 219 13, 149: 217 13, 161: 231 13, 162: 336 13, 175: 217 13, 196: 266 13, 241: 95 13, 269: 296 13, 286: 158 13, 288: 311 13, 291: 163 13, 314: 83 13, 316: 151 13, 320: 186 13, 369: 361 13, 398: 320

Stellenregister 13, 430: 320 14, 21: 29 14, 31: 156 14, 42: 195 14, 44: 83 14, 47: 141; 342 14, 61: 168 14, 62: 382 14, 65: 130 14, 73: 270 14, 88: 298 14, 104: 92 14, 111: 210 14, 158: 115 14, 170: 150 14, 176: 299 14, 176 f.: 81 14, 177: 343 14, 178: 365 14, 203: 359 14, 213: 87 14, 228: 196 14, 241: 222 14, 256: 231 14, 269: 119 14, 287: 277 14, 309: 168 14, 328: 71 14, 354: 106 14, 360–369: 29 14, 361: 274; 293 14, 376: 377 14, 444–445: 85 14, 460 f.: 320 14, 473: 375 14, 498: 176 15, 3: 176 15, 8: 333 15, 36 f.: 320 15, 56: 233 15, 58: 169 15, 72: 89 15, 73: 161 15, 82: 296 15, 96: 169 15, 171: 141 15, 205: 208 15, 206: 157; 361 15, 223: 336 15, 242: 252 15, 263: 142 15, 239: 236

15, 318: 174 15, 342: 77 15, 359: 177 15, 381: 206 15, 385: 187 15, 408: 277 15, 481: 158 15, 486: 231 15, 494: 267 15, 498: 218 15, 524: 174 15, 555: 208 15, 556: 199 16, 12: 344 16, 14–23: 343 f. 16, 15 f.: 199; 342 16, 17: 149 16, 17–19: 347 16, 23: 88 16, 24: 205 16, 109: 199 16, 121: 199 16, 129: 90 16, 156: 282 16, 157: 311 16, 164: 170 16, 209: 379 16, 213 f.: 340 f. 16, 259: 174 16, 284: 361 16, 350: 193 16, 365: 309 16, 379: 294 16, 395: 274 16, 475: 211 17, 4: 262 17, 35: 343 17, 36–41: 343 f. 17, 39: 199: 342 17, 41: 88 17, 47: 295 17, 102: 83 17, 112: 82 17, 124: 112 17, 128: 375 17, 155: 155 17, 167–169: 138 17, 168: 138 17, 204: 304 17, 210: 272 17, 221: 205 17, 231: 76

419

Stellenregister 17, 231 f.: 83 17, 233–238: 74 17, 253: 168 17, 354: 299 17, 364: 335 17, 366: 341 17, 370: 160 17, 406: 126 17, 422: 199 17, 425: 290 17, 438: 119 17, 468: 160 17, 484: 363 17, 489: 235 17, 536: 372 17, 542: 274 17, 563: 77 17, 606: 332 18, 15: 221 18, 31: 76 18, 34: 318 18, 51: 76 18, 56: 124 18, 80: 176 18, 129: 174 18, 138: 299 18, 143 f.: 178 18, 175 f.: 241 18, 186: 176 18, 202–205: 160 18, 217: 241 18, 228 f.: 241 18, 229: 90 18, 234: 349 18, 249: 365 18, 257: 157 18, 259 f.: 174 18, 259–264: 329 18, 262: 185 18, 263: 361 18, 249: 365 18, 323: 87 18, 324 f.: 289 18, 317: 76 18, 330: 118 18, 335: 76 18, 351: 160 18, 373: 68; 260 18, 389: 293 18, 390: 118 18, 413: 274 19, 16: 339

19, 17: 262 19, 36: 147 19, 78: 199 19, 86–88: 241 19, 118: 76 19, 122: 382 19, 160 f.: 241 19, 162: 141 19, 204: 87 19, 205: 159 19, 205–207: 159 19, 206: 159 19, 213: 161 19, 219: 217 19, 251: 161 19, 252: 182 19, 263: 320 19, 263 f.: 224 19, 285: 76 19, 324: 254 19, 340: 295 19, 343: 219 19, 363: 301 19, 369: 168 19, 415: 160 19, 417: 342 19, 431 f.: 309 19, 458: 199 19, 471–475: 339 19, 482: 339 19, 482 f.: 339 19, 512: 168 19, 530–534: 241 19, 537: 88 19, 540: 171 19, 543: 313 19, 565: 297 19, 567: 297 19, 590: 163; 341 19, 591: 214 19, 595: 83 20, 12: 206 20, 16: 343 20, 18: 81 20, 19: 126 20, 31: 311 20, 50: 279 20, 56: 163 20, 68: 89 20, 84: 158 20, 91: 233 20, 118: 316

20, 123: 319 20, 165: 77 20, 201: 273 20, 207: 83 20, 225: 199 20, 308–310: 241 20, 310: 90 20, 319: 199 20, 342: 145 20, 351: 293 21, 12: 83 21, 21: 212 21, 25: 283 21, 57: 161 21, 60: 83 21, 87: 236 21, 92: 266 21, 134: 175 21, 157: 288 21, 173: 185 21, 181: 319 21, 192: 77 21, 198: 141 21, 223: 210 21, 224: 342; 343 21, 225: 343 21, 275: 160 21, 288: 293 21, 305: 92 21, 319: 297 21, 328: 266 21, 371: 327 21, 379: 210 21, 389: 157 22, 17 f.: 83 22, 42: 287 22, 43: 295 22, 67: 295 22, 114: 260 22, 115: 210 22, 162: 170 22, 169: 220 22, 184: 321 22, 191: 235 22, 201: 253 22, 202: 210 22, 206: 346 22, 209: 221 22, 231: 173 22, 234: 299 22, 246: 346 22, 256: 321

420 22, 267 ff.: 344 22, 273: 321 22, 281: 210 22, 299: 298 22, 304: 298 22, 325: 73 22, 341: 303 22, 351: 92 22, 367: 78 22, 369–370: 178 22, 395 f.: 361 22, 402: 110 22, 411: 78 22, 412: 127 22, 434: 176 22, 438: 156 22, 442: 303 22, 449: 157 22, 450: 287 22, 452: 156 22, 459: 303 22, 477: 111 22, 478: 111 22, 491 f.: 361 22, 496: 176 22, 499: 343 23, 11: 339 23, 18: 76 23, 35: 339 23, 47: 146 23, 48: 110 23, 56: 221 23, 59: 339 23, 81: 339 23, 136: 161 23, 146: 77 23, 163: 141 23, 171: 339 23, 208: 342 23, 220: 62 23, 223: 205 23, 232: 369 23, 242: 252 23, 244: 138 23, 262: 81 23, 286: 280 23, 301: 220 23, 347–349: 170 23, 366: 260 24, 37: 256 24, 44: 320 24, 76 f.: 70

Stellenregister 24, 80–84: 128 24, 93 f.: 354 24, 94: 354 24, 110: 162 24, 114: 142 24, 180: 83 24, 219: 361 24, 224: 251 24, 231: 235 24, 233: 351 24, 249 f.: 351 24, 253: 365 24, 265: 174 24, 277: 361 24, 278: 361 24, 284: 368 24, 299: 124 24, 300: 260 24, 316 f.: 76 24, 320: 343 24, 338: 212 24, 349: 303 24, 353: 187 24, 363: 158 24, 374: 365 24, 382: 365 24, 398: 343 24, 402: 141 24, 426: 220 24, 457–459: 178 24, 474: 142 24, 475 f:: 334; 335 24, 486: 295 24, 496: 170; 359 24, 498: 253 24, 503: 346 24, 505 ff.: 344 24, 508: 369 24, 511 f.: 369 24, 528: 286 24, 533: 287 24, 548: 346 Homerica Batrachomyomachia 73: 214 138: 174 282: 381 Certamen Homeri et Hesiodi 222: 157 Epigramme

4, 16 f.: 193 Homerische Hymnen Dion. 1: 325 Dion. 14: 111 Dion. 26, 2: 325 Dion. 35: 208 Dem. 24: 206 Dem. 37: 83; 206 Dem. 51: 333 Dem. 77: 128 Dem. 104: 199 Dem. 107: 199 Dem. 125: 290 Dem. 141: 87 Dem. 156: 199; 374 Dem. 180: 199 Dem. 200: 72 Dem. 235: 346 Dem. 254: 254 Dem. 241: 66 Dem. 264: 87 Dem. 266: 335 Dem. 286: 206 Dem. 311: 308 Dem. 381: 375 Dem. 389: 341 Dem. 450: 106 Dem. 480: 102 Dem. 494: 369 Ap. 2: 215 Ap. 94: 219 Ap. 182: 325 Ap. 244: 236 Ap. 281:170 Ap. 318: 267 Ap. 367: 74 Ap. 371: 318 Ap. 406: 259 Ap. 409: 236 Ap. 454: 290 Ap. 481: 187 Ap. 494: 208 Ap. 497: 208 Ap. 506: 208 Ap. 511: 208 Ap. 533: 106 Herm. 14: 290 Herm. 25: 156 Herm. 75: 116 Herm. 89: 325 Herm. 249: 360 Herm. 101: 250

421

Stellenregister Herm. 137: 87 Herm. 170: 350 Herm. 176: 325 Herm. 189: 325 Herm. 240: 111 Herm. 322: 308 Herm. 347: 116 Herm. 349: 341 Herm. 350: 116 Herm. 404: 266 Herm. 408: 346 Herm. 416: 325 Herm. 444: 148 Herm. 456: 69 Herm. 550: 325 Aphr. 85: 365 Aphr. 144: 374 Aphr. 189: 145 Aphr. 216: 365 Aphr. 244: 351 Aphr. 248: 351 Aphr. 267: 266 6, 3: 162 8, 2: 182 8, 4: 254 10, 5: 162 19, 8: 375 19, 10: 266 19, 19: 278 19, 21: 77 19, 25: 236 19, 30: 77 27, 4: 309 27, 19 f.: 95 28, 14: 361 30, 9: 278 30, 18: 369 31, 5: 157 31, 14: 91 31, 16: 233 31, 17: 369 33, 11: 18

epod. 15, 22: 65

Horaz c. 1, 3, 14: 188 c. 1, 28, 21: 188 c. 2, 3, 25: 86 c. 2, 9, 13 f.: 82 c. 3, 20, 15: 65 c. 3, 27, 16: 188 epod. 10, 10: 188 epod. 15, 7: 188

Ion Fr. 744, 3 f. PMG: 217

Hyginus Fabulae 52: 310 96: 26 A. 12; 164 97: 111; 281 113: 64; 65 270: 66 Hippolytos Apol. De univ. 42: 104 Inschriften Epigr. Gr. 460 (Trachonitis): 360 Epigr. Gr. 722, 5: 99 Epigr. aus Larisa AM 11, 451: 79 CE 1206, 5: 101 CEG 593, 6 f.: 101 EG 21b: 101 EG 41: 101 GVI 694, 7 (sim. Epigr. Ap. Peek SHAW 1974, 3 p.8 no 4): 201 GVI I 756, 5: 200 IEG Fr. 19, 2 West: 173 IG VII 1 f. (Megara): 128 IG VII 1688, 3: 367 IG XIV 1389 i 12: 201 IG XIV 1648, 9 (Italien): 168 IG XVI 8: 75 IMagn 181 p. 296 Magn. Caria 322, 11 f.: 152 MAMA 10, 137, 1, 22: 224 SEG 6, 166, 1, 22: 224 SEG 19, 399: 172 SEG 39: 449, v. 32: 140 TAM III 4: 152

Irenaeus von Lyon Adversus Haereses 4, 39, 2: 104 5, 27, 2: 104 35, 2, 5: 104 36, 1–2: 104

Isokrates Or. 4, 74: 338 Johannes Chrysostomos In Matth. 57, 429: 291 In illud: Vidi dominum 6, 2, 106: 299 Johannes von Gaza Ekphr. Kosm. Pin. 2, 208: 148 Ekphr. Kosm. Pin. 2, 240: 169 Josephus Flavius AJ 5, 1: 360 BJ 1, 559: 377 Julianos Scr. Eccl. Comm. Job 273: 299 Julius Fr. 1, 2 GDRK: 208 Justinus Apol. Dial.: 104 Apol.I: 104 Apol. II: 104 Juvenal 12, 57–58: 183 Kallimachos Aet. Fr. 18, 10 Pf.: 218 Aet. Fr. 43, 60 Pf.: 151 Aet. Fr. 70, 2 Pf.: 185 Aet. Fr. 186, 9 Pf.: 304 Epigr. 17, 1 Pf.: 351 Hek. Fr. 256, 1 Pf.: 172 Hek. Fr. 260, 63: 267 Hek. Fr. 298 Pf.: 340 Hek. Fr. 298, 2 Pf.: 189 Hek. Fr. 309 Pf.: 295 Hymn. Apoll. 20: 201 Hymn. Apoll. 101: 200 Hymn. Dem. 105: 200 Hymn. Dem. 55: 369 Hymn. Dian. 68: 172 Hymn. Dian. 200: 335 Hymn. Dian. 218: 272 Hymn. Del. 38: 268

422 Hymn. Del. 175: 196 Hymn. Del. 190: 351 Hymn. Jov. 57: 212 Iamb. Fr. 196, 26Pf.: 300 Fr. 401, 3 Pf.: 193 Kolluthos 6: 141 32: 328 119: 233 178: 70 185: 332 202: 233 211: 295 308: 365 341: 199 382: 141 Libanios Decl. 12, 2: 65 Ep. 379, 5: 65 Ep. 38, 4, 3: 258 Ep. 758, 1: 65 Or. 59, 147: 226 Prog. 10, 4, 4: 183 Prog. 3, 3, 25: 298 Longos 1, 28, 2: 218 2, 13, 1: 218 Lukan Phars. 9, 950–959: 128 Lukianos Alex. 18, 12: 311 Amor. 6: 217 Amor. 23, 25: 65 Anach. 1, 11: 92 Asin. 27: 282 Deor. conc. 12: 237 Deor. dial. 13: 88 Dialog. Mort. 5, 1: 65 Luct. 13: 342 Menn. 15, 19: 65 Merc. Cond. 1, 2: 162 Peregr. 30, 9: 312 Podagr. 192 Pro Imag. 2,8: 65 Syr D. 55, 15: 89 Tim. 23, 9: 65 VH 1, 18: 185

Stellenregister VH 2, 38: 226 Vit. Auct. 9, 4: 65 Vit. Auct. 21, 20: 92 f. Vit. Auct. 30, 1–2: 65

Apot. 6, 93: 333 Apot. 6, 387: 361 Apot. 6, 408: 361

Lukrez 2, 991 ff. bes. 999 ff.: 100 3, 838 f.: 101

Marcellinus Med. Fr. 1, 7 GDRK: 93

Lykophron, Alexandra 183: 24 A. 4 276–278: 164 324: 24 A. 4 347: 236 532–534: 237 Lyrica adespota Fr. 929 g 3–5 PMG: 206 Fr. 934, 4 PMG: 337 Lysias Epit. 77–78: 86 Ps.-Lysias 6, 33: 338 Ps. -Makarios Serm. 48, 1, 4: 298 Makedonios Paean in Apoll. et Aescul. 17: 95 Paean Erythr. in Aescul. 18: 95 Manasses 8, 10 Hercher: 65 9, 56 Hercher: 65 Manetho Apot. 1, 30: 121 Apot. 1, 33: 170 Apot. 1, 233: 177 Apot. 2, 8: 333 Apot. 2, 52: 333 Apot. 2, 158: 152 Apot. 2, 160: 294 Apot. 2, 237: 152 Apot. 2, 464: 351 Apot. 3, 20: 152 Apot. 3, 143: 199 Apot. 4, 260: 304

Marcus Antonius Polemon Decl. 1, 8, 3: 162 Martialis 2, 16: 64 Maximus Astrol. Katarch. 4, 14: 340 Katarch. 7, 297: 125 Menandros Sent. 212: 83 Fr. 340: 94 Fr. 417ab.2: 98 A. 47 Frr. 482–483: 98 A. 47 Fr. 590: 98 A. 47 Fr. 594: 98 A. 47 Meropis Fr. 4, 1 Bernabé: 260 Mesomedes Fr. 13, 4 GDRK: 62 Mimnermos Fr. 2, 1–5 W.: 81 Fr. 5, 6–8 W.: 91 Fr. 12, 4 W.: 169 Fr. 14, 10 W.: 335 Moschos Eur. 120: 217 Fr. 1, 11 Gow: 382 [Moschos] Megara 21–28: Megara 22 f.: 200 Megara 53: 377 Megara 106: 312 Epitaph. Bionis 41: 171

423

Stellenregister Musaios 91: 318 107: 146 141: 139 217: 75 224: 162 227: 359 266 f.: 205 270: 217 300: 304 309: 120 339: 379 Naumachios 1 GDRK: 141 35 GDRK: 273 Nikandros Alex. 35: 382 Alex. 141: 295 Alex. 354 f.: 126 Alex. 416: 184 Alex. 423 f.: 74 Alex. 426: 347 Alex. 449 f.: 337; 338 Alex. 459: 177 Alex. 601 f.: 74 Alex. 621: 233 Ther. 38: 318 Ther. 167: 196 Ther. 210: 126 Ther. 288: 126 Ther. 299: 177 Ther. 311: 294 Ther. 351: 196 Ther. 365: 303 Ther. 471: 266 Ther. 498: 75 Ther. 547: 270 Ther. 658: 311 Ther. 707: 75 Ther. 823: 282 Fr. 74, 62 f.: 92 Fr. 140, 3: 75 Nikolaus I Mysticus Theol. et Epist. (9. Jhr.) 141, 4: 180 Nonnos Dionysiaka 1, 57: 348

1, 94: 142 1, 131: 195 1, 176: 130 1, 233: 270 1, 393: 311 2, 27: 376 2, 89: 199 2, 237: 172 2, 643: 87 3, 31 f.: 230 3, 47: 121 3, 98: 121 3, 164: 376 4, 64: 172 4, 80: 365 4, 227: 218 4, 387: 328 5, 23 f.: 225 5, 233: 195 5, 487: 186; 348 5, 554: 211 6, 67: 61 6, 84: 209 6, 125: 250 7, 47: 218 7, 55: 71 7, 62: 145 7, 174: 125 8, 66: 213 8, 113: 207 8, 189: 213 9, 177: 375 10, 250: 119 10, 400: 209 11, 140: 325 11, 185: 321 11, 340: 274 11, 348: 207 12, 123: 201 12, 321: 274 13, 22: 181 13, 171: 355 13, 30: 340 13, 248: 270 13, 311: 335 13, 428: 211 13, 447: 335 13, 474: 335 13, 513: 376 13, 810: 266 14, 218: 324 14, 260: 250

14, 316: 196 14, 373: 93 15, 1: 172 15, 8: 230 15, 132: 172 15, 186: 119 16, 98: 382 16, 170: 311 16, 344: 213 16, 367: 304 16, 374: 207 16, 387: 382 17, 13: 348 18, 217: 181 18, 344: 224 19, 87: 75 19, 184: 67 20, 49: 181 20, 94: 340 20, 203: 307 20, 263: 126 20, 285: 294 20, 353: 183 21, 3: 270 21, 4: 310 21, 7: 328 21, 146: 264 21, 262: 355 21, 304: 252 21, 326: 376 21, 343: 163 22, 98: 296 22, 189: 303 22, 243: 313 22, 324: 313 22, 346: 303 23, 11: 250 23, 15: 335 23, 114: 114 23, 117: 125 23, 238: 211 24, 107: 114 25, 68: 114 25, 219: 222 25, 321: 266 25, 434: 311 26, 73 f.: 351 26, 93: 298 26, 154: 235 26, 175: 114 26, 209: 348 26, 340: 270

424 26, 341: 335 26, 370: 287 27, 29: 270 27, 41: 225 27, 139: 335 28, 3 f.: 181 28, 25: 325 28, 110: 307 28, 214: 110 28, 243: 335 28, 278: 195 28, 324: 310 29, 25: 325 29, 39: 70 29, 59: 145 29, 89: 67 29, 109: 114 29, 135: 211 29, 323 f.: 333 30, 116: 168 30, 149: 87 30, 232: 310 30, 297: 355 31, 55: 124 31, 63: 334 31, 195: 195 31, 244: 126 32, 141: 312 32, 176: 70 32, 267: 126 33, 61: 207 33, 198: 163 33, 221: 176 33, 263: 321 33, 296: 250 33, 347: 183 34, 50: 183; 365 35, 250: 152 35, 262: 61 35, 371 f.: 351 36, 201: 128 36, 403: 303 36, 404: 230 36, 476: 310 36, 478: 125 37, 96: 127 37, 100: 75 37, 160: 211 37, 180: 195 37, 185: 174 37, 192: 181 37, 233: 209

Stellenregister 37, 269: 310 37, 279: 361 37, 286: 196 37, 301: 361 37, 303: 195 37, 424: 336 37, 763: 359 37, 768: 181 39, 68: 367 39, 226: 335 39, 298: 128 39, 306: 217 39, 309: 217 40, 115: 179 40, 173: 175 40, 178: 213 40, 231: 71 40, 253: 213 40, 281 f.: 71; 253 40, 329: 250 40, 418: 156 40, 451: 325 40, 461: 341 41, 253: 371 42, 61: 272 42, 62: 272 42, 167: 311 42, 358: 160 42, 503: 213 43, 148: 181 43, 270 ff.: 341 44, 79: 137 44, 288: 313 45, 45: 201 45, 141: 237 45, 231: 250 45, 251: 313 45, 265: 211 45, 328: 287 46, 42: 311 46, 50: 311 47, 66: 89 47, 289: 382 47, 346: 162 47, 535: 311 47, 535 f.: 213 47, 598: 311 47, 646: 196 47, 676: 311 48, 87: 114 48, 771: 383 48, 875: 382

Paraphrasis Sancti Evangeli Joannei 7, 170: 235 14, 113: 340 16, 83: 335 16, 97: 335 17, 46: 340 21, 45: 196 Novum Testamentum Kor. 1, 4, 8, 2: 351 Kor. 2, 11, 1, 1: 351 Luk. 9, 32: 382 Matth. 25, 31–46: 103 Matth. 26, 43: 382 Offb. Joh. 21, 1–5: 103 Offb. Joh. 21, 8: 103 Olympiodoros Diak., Comm. Job 19, 12: 324 Comm. Job 239, 20: 299 Oppianos Halieutika 1, 39: 187 1, 80: 332 1, 100: 200 1, 112: 257; 372 1, 152: 294 1, 163: 163 1, 189: 115 1, 200: 365 1, 240: 121 1, 242: 200 1, 267: 297 1, 287: 266 1, 297: 262 1, 324: 207 1, 370: 111 1, 386: 212 1, 391: 218 1, 436: 230 1, 454: 231 1, 470: 78 1, 492: 318 1, 552: 214 1, 597: 174 1, 601: 116 1, 614: 115 1, 661: 89; 317 1, 668: 316 1, 690: 351

425

Stellenregister 1, 713: 311 1, 729–731: 203 1, 784: 179 2, 24: 262 2, 170: 75 2, 172: 266 2, 222: 299 2, 343: 121 2, 439: 199 2, 461: 111 2, 490: 346 2, 504: 72 2, 519: 72 2, 544: 120 2, 555: 119 2, 594: 348 2, 615: 211 2, 625: 289 2, 630: 111 2, 631: 115 2, 658: 214 2, 659: 215 3, 31: 207 3, 73: 313 3, 88: 313 3, 100: 312 3, 157–160 3, 159: 91 3, 239 f.: 159 3, 287: 209 3, 299: 348 3, 499: 297 3, 512: 298 3, 513: 312 3, 517: 214 3, 553: 318 3, 549: 63 3, 567–575: 315 3, 629: 115 4, 14: 294 4, 49: 200 4, 66: 231 4, 102: 208 4, 103 f.: 305 4, 211 f.: 177 4, 236: 322 4, 257: 76 4, 266: 320 4, 306 f.: 312 4, 344: 272 4, 353: 313 4, 363: 210

4, 400: 209 4, 412: 266 4, 479: 217 4, 488: 146 4, 531: 188 4, 610: 298 4, 640–646: 314 ff. 4, 645 f.: 314 4, 641: 231 4, 654–656: 260 4, 661: 209 4, 662: 334 4, 681: 111 4, 681 f.: 127 5, 72: 208 5, 129: 181 5, 162: 374 5, 210: 348 5, 232: 238 5, 249: 171 5, 255: 313 5, 342 f.: 187 5, 342–344: 187 5, 384: 266 5, 395: 323 5, 401 f.: 74 5, 429: 294 5, 512: 350 5, 523: 111 5, 540: 224 5, 579–586: 203 5, 583: 203 5, 664: 316 Ps.-Oppianos Kynegetika 1, 15: 193 1, 22: 187 1, 30: 332 1, 36: 200 1, 53: 89 1, 64: 375 1, 162: 361 1, 166: 200; 270 1, 199: 207 1, 230: 119 1, 335: 376 1, 344: 312 1, 362: 65 1, 393: 270 1, 400: 332 1, 461: 376

1, 493: 200 1, 498: 199 1, 499: 379 1, 533: 270 2, 15: 327 2, 16: 194 2, 34: 382 2, 53: 358 2, 87: 348 2, 107: 321 2, 155: 141 2, 195: 89 2, 272: 110 2, 406: 194 2, 414: 171 2, 453: 287 2, 464: 112 2, 516: 349 2, 517: 309 2, 566 f.: 231 3, 1: 270 3, 30: 270 3, 51: 257; 372 3, 70: 214; 282 3, 71: 282 3, 96–108: 273 3, 100: 323 3, 104: 76 3, 106: 201 3, 114: 334 3, 145: 273 3, 213: 179 3, 216: 350 3, 217: 201 3, 218: 348 3, 273: 376 3, 292: 200 3, 295: 110 3, 296: 257; 372 3, 308: 271 3, 309: 121 3, 310 f.: 290 3, 431: 252 3, 457: 185 3, 466: 93 4, 31: 321 4, 57: 91 4, 103: 194 4, 135: 238 4, 157: 214 4, 192: 366 4, 213: 289

426 4, 218: 346 4, 240: 111 4, 303: 111 4, 311: 282 4, 325: 254 4, 335: 266 4, 353: 340 4, 359: 238 4, 406: 283 Oracula Sibyllina 1, 39: 200 1, 253: 337 1, 287: 337 1, 388: 361 2, 8: 289 2, 42–45: 103 2, 120: 303 2, 204: 318 2, 285–310: 103 2, 286: 317 2, 325–329: 103 3, 3: 302 3, 43: 313 3, 78: 361 3, 179: 361 3, 206: 335 3, 510: 287 3, 583: 337; 340 5, 9: 318 5, 52: 174 5, 238–244: 103 5, 243: 335 5, 248: 335 6, 17: 147 7, 119–128: 103 7, 148 f.: 103 8, 8: 103 8, 496: 380 11, 46: 335 11, 150: 318 11, 178 f.: 254 11, 240: 335 12, 9: 318 12, 140: 327 12, 210: 358 12, 229: 302 12, 298: 302 14, 53: 143 14, 61: 361

Stellenregister Origenes Cels. 2, 43: 104 Dial. Her. 23: 104 Mart. 47: 104 Orion, Gramm. Etym. 134, 14: 67 Orphica Argonautica 3: 355 29: 161 63: 343 70: 160 105: 351 161: 127 181 f.: 231 212: 127 216: 126 231: 303 232: 155 298: 355 304: 361 339: 160 361: 269 369: 309 417: 119 427: 69 445–447: 340 446: 342 453: 355 458: 188; 231 495: 186 498: 231 507: 361 519: 253; 361 524: 92 526 f.: 312 529: 218 549: 155 596: 76 597: 75 628: 218 629 f.: 231 637: 312 652: 218 660: 177 678: 375 681: 188; 231 684: 251 688: 162 735: 188; 231 757: 91

781: 208 787: 169 788: 169 837: 348 882: 342 912: 237 937: 251 1007: 340 1015: 336 1020: 380 1063: 270 1089: 363 1102: 91; 269 1105: 233 1137: 278 1176: 252 1186: 348 1196: 142 1203: 259 1240: 269 1242: 231 1289: 230 1319: 160 1346: 231 1357: 287 1371: 160 Orphica Lithika 116: 200 174: 145 409: 286 597: 281 707: 196 Orphici Hymni 78, 9: 382 Ovid Am. 3, 9, 59 f.: 94 Ars am. 1, 697 f.: 26 A. 12; 164 Ars am. 2, 109: 66 Ars am. 2, 491: 64 Her. 10, 46 f.: 228 Her. 13, 19–25: 228 Her. 19, 31 f.: 207 Her. 5, 55–57: 228 Met. 10, 482: 304 Met. 11, 410 ff.: 227 Met. 11, 424 f.: 227 Met. 11, 427: 227 Met. 11, 433–438: 227

427

Stellenregister Met. 11, 457–460: 227 Met. 11, 461–473: 227 f. Met. 11, 761: 325 Met. 13, 162 ff.: 26 A. 12; 164 Met. 13, 284 f.: 150 Met. 13, 619: 325 Met. 2, 71–145: 238 Pont. 4, 13, 16: 66 Rem. 546: 64

4, 3, 2: 95 4, 3, 9: 64 4, 30, 3: 64 6, 21, 5: 113 8, 24, 4: 113 8, 45, 7: 220 9, 5, 13: 220 9, 5, 15: 112 10, 26, 4: 25; 26 27, 17: 113

Pacuvius Fr. 115: 100

Pherekrates Fr. 152, 1 Kock: 226

Palladios Dial. de vita Joh. Chrys. 60, 22: 298

Philemon Fr. 137 K.: 98 A. 37

Pamprepios Fr. 3, 95 GDRK: 345 Fr. 3, 148 GDRK: 115 Fr. 3, 177 ff. GDRK: 301 Fr. 3, 186–188 GDRK: 301 Fr. 4, 51 GDRK: 169 Pankrates Fr. 2 col. 2, 37 GDRK: 119 Panyassis Fr. 3, 4 Bernabé: 182 Fr. 5 Bernabé: 114 Fr. 16, 7 f. Bernabé: 88 Fr. 23, 4 Bernabé: 273 Papyri Pap. Rylands I (1911), 22, 11: 357 Parthenios Narr. am. 2, 2: 207 Pausanias 1, 4, 6: 220 1, 19, 16: 147 1, 22, 6: 166 1, 34, 2: 237 2, 11, 5: 64 2, 29, 2: 311 3, 26, 8–10: 95 3, 26, 9: 64

Philodemos Rh. 1.215 S.: 360 Philon Jud. Spec. 3, 63: 193 Philostratos Soph. Epist. 57: 65 Her. 672: 237 f. Her. 688: 220; 221 Her. 688–689: 237 Her. 691: 66 Her. 731: 158 Im. 1, 28, 2: 193 VA 3, 19: 65 Philostratos Junior Im. 393, 15 ff.: 138 Im. 863: 26 A. 12; 28 A. 17; 162; 164 Im. 864: 30; 191 Im. 865, 2: 30 Im. 871, 22: 213 Im. 875, 23: 303 Philoxenos Lyr. Fr. 836 (e), 5 PMG: 337 Phokylides Fr. 79: 201 Phoronis Fr. 2, 3 Bernabé: 358

Photios Bibl. 190, 148b: 158 Pindar I. 2, 19: 236 I. 4, 41 f.: 221 I. 7, 49 f.: 221 N. 3, 43: 357 N. 4, 52: 237 N. 8, 9: 161 N. 9, 46: 88 N. 10, 74: 88 N. 11, 6: 343 N. 11, 26: 119 O. 1, 27: 146 O. 1, 81: 294 O. 1, 86: 297 O. 2, 57 ff.: 102 O. 3, 32: 236 O. 6, 81: 217 O. 6, 103–105: 218 O. 6, 104: 218 O. 7, 77: 236 O. 8, 4: 358 O. 8, 44: 217 O. 9, 72 f.: 221 O. 10, 15 f.: 358 P. 1, 68 f.: 358 P. 3, 5–7: 87 f. P. 3, 80: 124 P. 4, 45 f.: 326 P. 4, 151: 374 P. 4, 195: 121 P. 4, 210: 217 P. 4, 276: 156 P. 6, 28 ff.: 82 P. 6, 37–43: 82 P. 7, 18: 377 P. 9, 48: 121 P. 11, 18: 124 P. 11, 21: 376 Paean Fr. 6 , 100–103: 28 A. 16 Paean Fr. 5, 2 f., 99 Paean Fr. 6, 105: 202 Paean Fr. 52u 10: 196 Fr. 89a, 3 M.: 194 Fr. 94b, 44: 361 Fr. 137: 102 Platon Axioch. 371 b–372 a: 102

428

Stellenregister

Euth. 271 b: 175 Gorg. 523 a–b: 102 Gorg. 524 b: 100 Gorg. 525 e: 70 Gorg. 526 e: 310 Leg. 642 c: 221 Leg. 773e: 66 Phaidon 107 c: 102 Phaidon 113 b–114 b: 102 Phaidon 64 c: 100 f. Phaidon 67 d: 101 Phaidon 69 c: 102 Phaidr. 232 d: 156 Phaidr. 245 c–246 a: 103 Phaidr. 256 a: 207 Polit. 309 c: 66 Polit. 379 c–d: 97 Polit. 488 b: 170 Polit. 499 c: 258 Polit. 608 c–612 a Polit. 613 e–621 d: 102 Polit. 617 d–e Prot. 338 a: 226 Symp. 180 a: 70 Symp. 206 e: 66 Tim. 60 c: 170

Mor. 24 A: 97 Mor. 538 A: 129 Mor. 563 B–568: 103 Mor. 568 F–592 F: 103 Mor. 921 A: 119 Mor. 940 F–945 D: 103 Nik. 21, 9: 186 Oth. 3, 7: 74 Pomp. 32, 5: 186 Pomp. 40, 5: 156 Quaest. Conv. 659 D: 334 Quaest. Conv. 739 E: 110 Sol. 21, 7, 4: 79 Αἴη. Ρσκ. 23: 76

Plinius NH 5, 123, 6: 234 NH 4, 49: 236; 237 NH 16, 238: 237

Quintus Smyrnaeus Posthomerica 1, 1: 381 1, 2: 80; 352 1, 3–8: 276 1, 4: 211; 257; 258; 372; 377 1, 5: 274 1, 5 ff.: 274 1, 7: 115 1, 8: 381 1, 11: 337 1, 13: 318 1, 17: 270 1, 23: 235 1, 26: 119; 325 1, 27: 73 1, 33–41: 217 1, 34: 173; 258 1, 36: 217 1, 39: 379 1, 52 f.: 217 1, 54: 282 1, 58 f.: 214 1, 59: 271

Plutarchos Alex. 15: 128 Amat. 770E: 79 Arist. 20, 1: 74 Cons. ad Apoll. Cons. ad Apoll. 103 A: 85 f. Cons. ad Apoll. 106 A: 86 Cons. ad Apoll. 106 D: 334 Cons. ad Apoll. 112 F– 113A: 79 Cons. ad Apoll. 113 A: 86 Cons. ad Apoll. 117 F: 94 Cons. ad Apoll. 118 B: 94 Cons. ad Apoll. 120 B: 94 De garr. 513 F: 207 De genio Socr. 578 C: 360 De prim. frig. 6: 363 Marc. 8, 2, 1: 152

Porphyrios De phil. ex orac. 142, 24 : 147 Properz 3, 18, 27: 65 f. 4, 3, 29 f.. 207 Publius Aelius Phlegon Paradox. De mirabil. 3, 8, 15: 182

1, 60: 379 1, 61: 214 1, 62: 270; 379 1, 62–72: 268 1, 63 f.: 304 1, 67: 268 1, 69–72: 270 1, 69–75: 269 1, 70: 379 1, 73: 251 1, 76: 92 1, 79: 83 1, 82: 207 1, 85–87: 345 1, 86–87: 345 1, 86: 150 1, 92: 368 1, 93–97: 358 1, 94: 124 1, 98: 215 1, 100: 293; 294 1, 101: 223; 274; 324 1, 102: 294 1, 109: 351; 352 1, 110: 75 1, 111: 81; 251 1, 112: 338 1, 113 f.: 163 1, 114: 350 1, 115: 168 1, 116: 235 1, 116 f.: 177 1, 119: 333 1, 122: 258 1, 129: 182 1, 130: 338 1, 130 f.: 337 1, 131: 110 1, 133: 214 1, 135: 189; 340 1, 138: 62 1, 138 f.: 70 1, 140: 169 1, 153: 91; 109 1, 157: 305 1, 161: 322; 364 1, 166: 87 1, 170: 172; 308 1, 174: 63 1, 175: 115 1, 177: 278; 279 1, 178: 62; 182

429

Stellenregister 1, 186: 335 1, 186–192: 216 1, 188: 216; 342 1, 189: 113 1, 190: 363 1, 192 f.: 177 1, 197: 126 1, 203: 335 1, 210: 230 1, 214: 182; 282 1, 216: 348 1, 221: 214 1, 223: 117; 213, 260; 264 1, 224: 71 1, 225: 264; 321 1, 226: 73; 295 1, 231: 237 1, 232: 63 1, 244: 78; 161 1, 246: 170 1, 249 f.: 290 1, 252 f.: 80; 99 f. 1, 255: 313; 357 1, 266: 277 1, 296: 226 1, 289: 124 1, 298: 201 1, 300: 76 1, 300 f.: 94 1, 301: 172; 199; 224 1, 306: 160 1, 307 f.: 126 1, 309: 111 1, 312: 335 1, 314: 130 1, 315: 271 1, 320: 217 1, 325: 291 1, 328: 311 1, 330: 295 1, 333: 119 1, 336: 316 1, 338: 265 1, 340: 116 1, 341: 265 1, 342: 220; 381 1, 348: 294 1, 348 ff.: 352 1, 353: 343 1, 356: 185 1, 357: 77 1, 358 ff.: 216

1, 360: 112 1, 361: 63 1, 365: 283 1, 366–372: 255 1, 367: 290 1, 371: 151; 216 1, 376: 177; 193; 334 1, 383: 283 1, 388: 316 1, 389: 297 1, 391–393: 297 1, 392: 297 1, 393: 61 1, 395: 373 1, 400: 268 1, 401: 62 1, 408: 63; 176 1, 414: 63 1, 421 f.: 320 1, 424: 111 1, 425: 303 1, 436 f.: 258 1, 438: 359 1, 439: 275 1, 449: 235; 280 1, 451: 307 1, 456: 113 1, 458: 119 1, 462: 93 1, 466: 187 1, 475: 232 1, 478: 83 1, 479: 274 1, 487: 214 1, 488: 280 1, 488–493: 117 1, 489 f.: 268 1, 492: 72; 296; 335 1, 493: 115; 341 1, 494: 124; 254 1, 500: 280 1, 501: 255 1, 502 f.: 79 1, 508: 211 1, 512: 213; 260 1, 520: 111; 139; 287 1, 521: 337 1, 522: 124 1, 530: 163 1, 543: 272 1, 546 f.: 321 1, 548: 224

1, 554: 75 1, 557: 354 1, 561: 324; 355 1, 562: 175 1, 565: 320 1, 572: 91 1, 573: 226 1, 579: 381 1, 581: 63; 176 1, 582: 114 1, 583: 255 1, 592 ff.: 297 1, 593: 325 1, 598: 303 1, 604: 372 1, 605: 206; 365 1, 607: 130 1, 609: 150 1, 615: 325 1, 618: 268 1, 620: 110 1, 624: 194 1, 625: 120; 214 1, 630: 127 1, 632: 128; 158 1, 633: 115; 267 1, 633 ff.: 267 1, 636: 268 1, 637: 320 1, 638: 313 1, 642: 72; 176 1, 643: 322 1, 647: 145 1, 650: 155 1, 652: 361 1, 654: 264 1, 661 f.: 372 1, 662: 66; 349 1, 663: 359 1, 665: 271 1, 668: 181 1, 676: 158 1, 677: 109 1, 678: 110 1, 686: 233 1, 689: 76 1, 695: 121; 169 1, 696: 266; 28 1, 698: 116 1, 702: 113 1, 705: 319 1, 708: 233

430 1, 716: 62; 63 1, 718: 376 1, 721: 381 1, 726: 186 1, 732: 349 1, 741: 179 1, 746: 294 1, 755: 158; 271; 279 1, 757: 72; 296 1, 762: 124 1, 766: 257; 372 1, 770: 281 1, 773: 280 1, 776: 62 1, 777: 74; 129 1, 783: 343 1, 785–788: 129 1, 785 ff.: 129 1, 787: 302 1, 789–803: 129 1, 790–792: 151 1, 791: 88 1, 792: 151 1, 793: 80; 312 1, 799: 233 1, 806: 76 1, 808: 118 1, 811 ff.: 128; 129 1, 814 f.: 127 1, 815: 75; 172 1, 815–818: 237 1, 820–821: 128 1, 820–822: 127 1, 821: 88 1, 822: 128 1, 827: 233 1, 828: 373 1, 830: 161 2, 1: 309 2, 2: 88; 159 2, 3: 62 2, 4: 319 2, 12: 220; 381 2, 20: 340 2, 27: 280 2, 30: 279 2, 32: 250 2, 35: 279; 353 2, 37: 145; 183; 278 2, 41: 142 2, 42: 142 2, 45: 372

Stellenregister 2, 49: 272 2, 59: 175 2, 61: 351 2, 68: 293 2, 75: 73; 74 2, 76: 126 2, 80: 251 2, 81: 179 2, 83: 116 2, 86: 353 2, 87: 273 2, 97: 129 2, 100: 297 2, 102–106: 268, 269 f. 2, 104: 185 2, 106–110: 269 2, 110: 278 2, 121: 76; 251 2, 123: 87 2, 124: 270 2, 125: 90 2, 128: 335 2, 131: 349; 364 2, 133: 290 2, 137: 218 2, 143: 88 2, 144: 297 2, 151 f.: 358 2, 156: 343 2, 161: 372 2, 161 f.: 372 2, 163: 382 2, 166: 193; 334 2, 174: 113 2, 179: 171; 303 2, 183: 266 2, 186: 196 2, 189: 62; 169 2, 192: 270 2, 194: 309 2, 200: 110 2, 204: 212; 286 2, 205: 143 2, 210: 62; 209 2, 212 f.: 216 2, 114: 342 2, 218: 187 2, 221: 116 2, 221 f.: 117 2, 221 ff.: 117 2, 224: 313 2, 233: 116

2, 234: 213; 318 2, 235: 215 2, 236: 381 2, 239: 78; 296 2, 240: 142; 173 2, 243: 366 2, 243 ff.: 60; 82 2, 244: 307 2, 245: 82; 195; 325 2, 250: 318 2, 253: 324, 335 2, 254: 82; 195 2, 256: 319; 327 2, 256–259: 85 2, 258 f.: 327 2, 263: 177 2, 263 f.: 177 2, 265: 210; 371 2, 271: 77 2, 272: 189 2, 279 f.: 374 2, 280: 119 2, 281: 111; 213 2, 282: 272 2, 283: 266; 282 2, 292: 325 2, 296: 110 2, 297: 177 2, 304: 78 2, 305 ff.: 75 2, 309: 119 2, 310: 79 2, 312: 130 2, 322: 118 2, 329: 114 2, 330–336: 285 2, 336: 349 2, 339: 72 2, 341: 382 2, 348: 185 2, 349: 298 2, 351 f.: 171 2, 352: 274 2, 357: 380 2, 358 f.: 110 2, 359: 74; 111; 295; 308 2, 361: 76 2, 363: 63 2, 367: 113 2, 371: 194 2, 373: 115 2, 374: 322; 342; 364

431

Stellenregister 2, 377: 335 2, 379: 266; 304 2, 382: 375 2, 383: 116 2, 386: 121 2, 388: 338 2, 389: 77; 377 2, 390: 63 2, 391: 82; 195 2, 392: 88 2, 393: 145 2, 396: 111 2, 397: 115 2, 399: 266 2, 405: 325, 336 2, 406: 317 2, 408: 274 2, 414: 73 2, 418: 218 2, 420: 113 2, 421: 175 2, 426: 142 2, 428: 80 2, 429: 364 2, 430: 211 2, 435: 280 2, 437: 69 2, 446: 302 2, 456: 230 2, 458: 149 2, 462: 303 2, 466: 146 2, 471: 106 2, 471 ff.: 117 2, 473–474: 116 2, 476: 169 2, 478: 61 2, 479: 77; 316 2, 479 f.: 316 2, 483: 171 2, 484: 176 2, 484 f.: 295 2, 485: 148 2, 486: 196 2, 487: 110; 143 2, 493: 273 2, 494: 317 2, 495 f.: 172 2, 498: 212 2, 499: 113 2, 503: 159 2, 507: 113

2, 512 f.: 161 2, 514: 117; 213 2, 517: 116; 335; 348 2, 518: 294 2, 519: 277 2, 523: 214 2, 525: 119 2, 526: 307 2, 527: 274 2, 532: 320 2, 533 f.: 185 2, 536: 88 2, 539: 325 2, 541: 146 2, 548: 286 2, 553: 219 2, 565: 348 2, 569: 359 2, 573: 297 2, 575: 272 2, 576: 274 2, 577: 189; 282 2, 580: 118 2, 582: 91 2, 584: 255 2, 586: 106; 220 2, 592: 363 2, 593: 233 2, 599: 282 2, 601: 214 2, 603: 266 2, 604: 207 2, 605: 172 2, 607: 170; 341 2, 608: 76 2, 611: 364 2, 615: 181 2, 623: 86: 172 2, 624: 318 2, 625: 333 2, 626: 61 2, 626 f.: 61 2, 628 f.: 353 2, 630: 380 2, 634: 226 2, 635: 118 2, 637: 338 2, 639: 282 2, 641: 333 2, 642: 170 2, 649: 298 2, 651: 100

2, 652: 333 2, 657: 333 2, 657–658: 169 2, 657–661: 106 2, 660: 106 2, 661: 160; 211 3, 1: 62 3, 2: 149 3, 3: 106 3, 6: 350 3, 6–9: 82 3, 7–9: 83; 85 3, 8: 342 3, 13: 119 3, 14: 124 3, 15: 99 3, 16: 235 3, 19: 126; 196; 270 3, 20: 278; 313 3, 21: 316 3, 26: 286 3, 30: 354 3, 31: 128; 373 3, 37: 274 3, 55: 158; 271 3, 67: 366 3, 70: 341 3, 72: 160 3, 78: 213 3, 79: 359 3, 84: 82; 195 3, 107: 372 3, 117: 95 3, 118 f.: 370 3, 118–122: 23 3, 119: 159 3, 120–122: 203 3, 123 f.: 349 3, 128: 143; 179 3, 132: 125 3, 139: 82; 195 3, 140: 115 3, 141: 82; 195 3, 144 f.: 290 3, 145: 273 3, 146: 273 3, 152: 82; 195; 325 3, 157: 99 3, 166: 366 3, 167: 293 3, 168: 296 3, 168 f.: 296

432 3, 178: 287 3, 180: 171; 303 3, 187: 187 3, 188: 111 3, 193: 159 3, 196: 119 3, 198 f.: 99 3, 201: 379 3, 203 f.: 71 3, 204: 149 3, 205: 171 3, 210: 118 3, 212: 112; 339 3, 212–387: 133; 149 3, 215: 114 3, 216: 118 3, 217: 68 3, 219: 74; 294 3, 223: 177 3, 225: 118 3, 231: 366 3, 236: 328 3, 238: 377 3, 239–242: 322 3, 240: 320 3, 242: 262 3, 243: 74; 111; 287, 308 3, 250: 297 3, 253: 293 3, 256: 95 3, 260: 212 3, 265: 212 3, 274: 118 3, 276: 91 3, 277: 277 3, 279: 312 3, 279 f.: 375 3, 282: 322 3, 284: 118 3, 285: 279; 353 3, 293–295: 140 3, 294: 303 3, 294 f.: 353 3, 296–321: 149 3, 301: 280 3, 303: 126 3, 305: 366 3, 307: 110 3, 315: 82; 195 3, 316: 262 3, 317: 125 3, 321: 193; 307; 334

Stellenregister 3, 328: 126 3, 329: 354 3, 332 f.: 327 3, 333: 328 3, 335: 116 3, 339: 92 3, 340: 106 3, 348: 126; 295 3, 351: 251 3, 354: 175 3, 359: 290 3, 360: 115 3, 362: 222 3, 365: 110 3, 367: 201 3, 369: 200 3, 370 f.: 110 3, 380: 114 3, 381: 62 3, 384: 114 3, 385: 118 3, 387: 291; 333 3, 389: 353 3, 391: 217 3, 394: 316 3, 395: 125 3, 400: 340 3, 401: 172 3, 404: 311 3,405–408: 376 3, 408: 258 3, 410: 75 3, 413: 75 3, 417: 324 3, 422: 125 3, 422–426: 31 A. 23 3, 423: 139; 211 3, 423 ff.: 99 3, 424: 95 3, 425: 273 3, 427: 73; 106 3, 432: 373 3, 432 f.: 126 3, 434: 115 3, 435: 63 3, 436: 256 3, 437: 302 3, 438: 307 3, 440 f.: 326 3, 441: 325 3, 453: 77 3, 460: 337

3, 460 f.: 341 3, 461: 75; 205; 257; 340; 341; 372 3, 462: 353 3, 462 f.: 77 3, 464: 351 3, 466: 303 3, 468 ff.: 339 3, 470: 87; 200 3, 470–472: 87 3, 477: 364 3, 477 f.: 352 3, 477–479: 356 3, 480: 80; 348 3, 480–482: 77 3, 485: 255 3, 485 f.: 337 3, 485–489: 356 3, 490: 235 3, 491: 224 3, 493 ff.: 364 3, 495: 174 3, 497: 200 3, 498: 124; 208 3, 502: 179 3, 504: 302 3, 505: 211 3, 506: 172 3, 508: 162 3, 511: 171 3, 513: 125; 172; 201; 223; 274 3, 514 ff.: 75 3, 517: 142 3, 522: 223; 274 3, 525: 79 3, 527: 121; 214 3, 532: 159; 373 3, 537: 213 3, 537–539: 213 f. 3, 538: 354 3, 543: 115 3, 544 ff.: 33 3, 544–551: 31 A. 23; 374 3, 547: 320 3, 548: 76 3, 549: 88; 142 3, 551 ff.: 24 3, 552: 142; 159 3, 553–556: 76 3, 554: 320 3, 556: 348

433

Stellenregister 3, 559: 77 3, 560 –573: 33; 379 3, 563–568: 31 A. 23 3, 564: 83 3, 566: 349 3, 570: 143 3, 573: 89; 352 3, 576: 201 3, 576 f.: 87 3, 578–581: 159 3, 582: 106 3, 587: 277 3, 591: 73; 185 3, 592: 172 3, 593: 112 3, 595: 88 3, 597: 286 3, 600: 115 3, 604: 172 3, 606: 205; 340 3, 606 f.: 341; 343 3, 612: 106 3, 619: 74 3, 620: 318 3, 623; 317 3, 624 f.: 93 3, 630: 274 3, 632: 210; 371 3, 633: 78 3, 639: 286 3, 640: 91; 159 3, 642: 79; 93 3, 643: 78 3, 644: 320 3, 646: 342 3, 647: 128 3, 647 f.: 353 3, 648: 89 3, 650: 130; 201 3, 652: 366 3, 656–658: 359 3, 659: 62 3, 660: 382 3, 661: 163 3, 664: 74 3, 665: 62; 233 3, 666: 88 3, 671: 172 3, 674: 303 3, 678: 129 3, 681: 63 3, 687: 128; 224; 379

3, 689–691: 362 3, 690 f.: 362 3, 700: 318 3, 702: 127 3, 707: 298 3, 708: 299 3, 710: 312 3, 711: 312 3, 712: 121 3, 713: 211 3, 714 f.: 313 3, 719: 262 3, 728: 212; 297 3, 736 –739: 362 3, 738: 142 3, 742: 211 3, 743: 223; 274 3, 743–765: 23 3, 745: 172 3, 749: 267 3, 752 ff.: 75 3, 753: 280 3, 755: 119 3, 759: 141; 377 3, 760–762: 100 3, 763: 302 3, 766 ff.: 219 3, 769: 160 3, 770: 78; 171 3, 770–774: 100 3, 771 ff.: 368 3, 775 ff.: 100 3, 776: 214 3, 780: 128; 353 3, 782: 106 3, 783: 334 3, 787: 142 4, 1: 212 4, 10: 318; 340 4, 13: 381 4, 14: 78 4, 17: 346; 381 4, 22: 159; 175; 310 4, 26: 110 4, 27: 83 4, 30 f.: 368 4, 33: 235 4, 36: 182; 282 4, 37: 182 4, 40: 161 4, 41: 270 4, 42: 335

4, 44: 63 4, 46: 158 4, 51: 369 4, 53: 335 4, 57: 353 4, 62–64: 359 4, 64: 270 4, 67: 111 4, 72: 83; 382 4, 75: 61 4, 76: 63 4, 77: 175 4, 83: 196; 253 4, 83–87: 253 4, 93: 150 4, 96: 183; 278 4, 99: 335 4, 99a: 218 4, 100: 215 4, 100–103: 297 4, 101: 89 4, 105: 195 4, 109: 143; 317 4, 114: 161 4, 121: 87; 351 4, 123: 82 4, 124: 335 4, 128: 142 4, 128–170: 222 4, 130: 222 4, 132: 69 4, 142: 95 4, 143: 215 4, 144: 215 4, 144 ff.: 220; 223 f. 4, 146: 212 4, 147: 172 4, 152: 122 4, 153 f.: 221 4, 161: 317 4, 162: 224 4, 163: 119; 262 4, 163–168: 223 4, 164: 119 4, 167: 216 4, 167 f.: 319 4, 169 f.: 23; 223 4, 172 f.: 138 4, 172–177: 221 4, 174: 122 4, 176: 119 4, 183: 211

434 4, 185: 282 4, 190: 63 4, 207: 217 4, 210: 211 4, 217: 354; 358 4, 224: 365 4, 223: 111 4, 225: 76; 251 4, 227: 219 4, 231: 158; 271 4, 233: 113 4, 234: 114 4, 238: 91 4, 240: 171 4, 242: 187 4, 249: 346 4, 251: 124 4, 252: 281 4, 261: 295; 319 4, 264: 262 4, 267: 175 4, 268: 174 4, 273: 150 4, 274: 274 4, 275: 175 4, 277: 196 4, 282: 358 4, 288 f.: 138 4, 293: 63 4, 299: 161 4, 302: 280 4, 303: 93 4, 306: 368 4, 308: 310 4, 313: 63 4, 319: 114 4, 321: 295 4, 331: 336 4, 340: 63 4, 345: 119 4, 346: 76; 195; 376 4, 357: 114 4, 359: 122 4, 363: 124 4, 373: 270 4, 379: 95; 99 4, 385: 145 4, 392: 88, 317 4, 397 ff.: 73 4, 409: 342 4, 411 f.: 321 4, 412: 309

Stellenregister 4, 418: 260 4, 419: 324 4, 420 f.: 327 4, 421: 111; 139; 266 4, 431: 212 4, 440: 76; 124 4, 447: 124 4, 449: 110 4, 454: 63 4, 456: 76; 124 4, 457: 360 4, 461: 262 4, 465: 119 4, 468: 260 4, 469: 150; 237; 238 4, 472: 119 4, 476: 235 4, 480: 110 4, 483: 304 4, 484 f.: 110 4, 487: 126 4, 488: 212 4, 493: 175 4, 499: 258 4, 502: 291 4, 503: 281 4, 512: 195 4, 519 f: 290 4, 528: 118 4, 529: 156 4, 531: 138; 361 4, 533: 179 4, 534: 380 4, 537: 335 4, 538: 126 4, 545–550: 198 4, 546: 71 4, 547–550: 195 4, 549: 195; 305 4, 553: 267 4, 556: 118 4, 557: 217 4, 559: 196 4, 560: 72 4, 566: 219 4, 582: 258 4, 587: 321 4, 592: 235 5, 2: 146 5, 5: 211, 257; 372 5, 6 f.: 147 5, 9: 91

5, 10: 379 5, 14: 186 5, 15: 116 5, 17: 271 5, 18: 289 5, 20: 274 5, 25 f.: 111 5, 17–24: 147; 148 5, 24: 380 5, 25–37: 147 5, 26: 126; 332 5, 27: 194 5, 28: 311 5, 30: 110 5, 31 f.: 130 5, 32: 126; 307 5, 35: 177 5, 36: 118 5, 42: 148 5, 45: 189; 332; 340 5, 52: 233 5, 66: 372 5, 72: 193 5, 75: 130; 235 5, 78: 146 5, 83: 115 5, 84: 380 5, 90: 380 5, 94: 171 5, 97 f.: 148 5, 100: 187 5, 103: 172 5, 106: 149 5, 112–113: 263 5, 115: 146 5, 117: 62 5, 118: 263 5, 118 f.: 266 5, 118–120: 265 5, 125: 149 5, 125–127: 145 5, 126: 146 5, 129: 235 5, 130: 216 5, 130–132: 209 5, 139: 317 5, 141: 252 5, 142: 187; 370 5, 144: 63; 126 5, 146: 235; 380 5, 147: 127 5, 148: 88

Stellenregister 5, 151: 175 5, 156: 199 5, 157: 142 5, 158: 163 5, 165: 357 5, 168: 73 5, 169: 185 5, 171: 302 5, 177: 325 5, 186 f.: 294 5, 188: 273; 282 5, 190: 379 5, 194: 351 5, 204: 272 5, 206: 307; 351 5, 206–208: 368 5, 209: 311 5, 210: 176 5, 212: 118 5, 214 f.: 335 5, 215: 274; 324 5, 218: 255 5, 218 ff.: 368 5, 219: 159; 277 5, 220: 111; 126 5, 221: 260 5, 225: 235 5, 230: 212 5, 240: 294 5, 238: 176; 235 5, 239 ff.: 163 5, 241: 119 5, 242: 176 5, 243: 266 5, 247: 282 5, 248: 270 5, 250: 163; 342 5, 253 f.: 164 5, 253–255: 28; 163 5, 253 ff.: 163 f. 5, 256: 63 5, 256 f.: 133; 163 5, 256 ff.: 26 5, 257–262: 164 5, 260–262: 163 5, 267: 347 5, 269: 163; 296 5, 270 f.: 279 5, 274: 112 5, 285: 311 5, 285–289: 149 5, 286: 302

5, 293: 82 5, 300: 298 5, 305: 145; 277 5, 306: 163 5, 307: 353 5, 309: 175 5, 316: 360 5, 319: 146 5, 321: 226 5, 322: 377 5, 331: 74 5, 341: 172 5, 349: 163 5, 352–364: 277 5, 365–370: 277 5, 366: 304 5, 371–379: 276 f. 5, 356: 254; 286 5, 359 ff.: 75 5, 362: 221 5, 364–369: 188 5, 366: 214 5, 366 ff.: 188 5, 367: 318 5, 368: 120 5, 371: 289 5, 371–379: 276 5, 374 f.: 290 5, 375: 273; 277 5, 377: 213 5, 376: 207; 369 5, 387: 319 5, 390: 317 5, 395: 62 5, 403: 270 5, 405: 273 5, 410: 333 5, 414: 141 5, 417: 254; 295 5, 422: 89 5, 423: 159 5, 424: 130 5, 428: 353 5, 435: 120 5, 438: 303 5, 441: 72; 296 5, 443: 119 5, 464: 226 5, 465: 353 5, 467: 313 5, 468: 351 5, 474–475: 342

435 5, 475: 342 5, 481: 221 5, 482: 63 5, 488: 72; 296 5, 490 f.: 76 5, 491: 75; 115 5, 495: 171 5, 498: 118 5, 498 f.: 316 5, 500–502: 74 5, 500–508: 78 5, 502–506: 89 5, 509: 283 5, 509–520: 78 5, 510: 290 5, 512: 280 5, 517: 89 5, 518 f.: 213 5, 521: 73 5, 529: 73 5, 529 f.: 76 5, 530: 72; 141 5, 531: 77; 353 5, 534: 88 5, 535: 76; 174 5, 539: 303 5, 545: 381 5, 550: 80 5, 555: 89 5, 556: 373 5, 559: 149 5, 560: 295 5, 562: 360 5, 565: 351 5, 568: 302; 353 5, 570: 172; 201 5, 579 f.: 353 5, 580: 63 5, 582: 76 5, 588: 207 5, 592: 349 5, 595: 158; 271 5, 595–597: 79; 81; 84 5, 596 f.: 99; 342 5, 597: 260 5, 599: 70; 78 5, 600: 160 5, 601 ff.: 82 5, 602: 169; 290 5, 603: 143 5, 606: 158; 271 5, 610 f.: 79

436 5, 613: 353 5, 618: 233 5, 620–636: 362 5, 621: 361 5, 622: 362 5, 623: 362 5, 628: 172 5, 633: 73 5, 644: 362 5, 635: 362 5, 635 f.: 360; 362 5, 640: 230 5, 641 ff.: 114 5, 647–649: 80; 99 5, 649: 71 5, 658: 149; 158; 359; 362 5, 660: 161 5, 662 f.: 362 6, 1: 62: 169 6, 2 f.: 62 6, 7: 157 6, 9 ff.: 315 6, 12: 126 6, 14: 130 6, 17 f.: 346 6, 21: 143 6, 21–23: 362 6, 26: 68 6, 27: 371 6, 31: 118; 193 6, 32–35: 279 6, 34: 254 6, 34 f.: 254; 279 6, 41: 293 6, 43: 68; 260 6, 44: 62 6, 46: 108 6, 55: 357; 358 6, 59: 126; 196 6, 60: 144 6, 66: 212 6, 62–63: 144 6, 64: 196 6, 64–67: 30 6, 67: 144; 155; 203; 265 6, 68: 142 6, 74 f.: 320 6, 81: 201 6, 83: 278 6, 84: 235 6, 85: 63:347 6, 85–92: 151; 152, 205

Stellenregister 6, 86: 152; 155; 372 6, 89: 151 6, 91: 320 6, 96: 157 6, 96–115: 131; 210 6, 97: 209; 210 6, 97–113: 109 6, 98: 124; 208 6, 101: 267 6, 102: 267 6, 103: 157 6, 104: 379 6, 109: 200 6, 113: 132; 230; 267 6, 115: 137 6, 118: 270 6, 119 ff.: 109 6, 120: 108 6, 121: 114 6, 124: 129; 269, 270 6, 125: 267 6, 125–129: 270 6, 125–131: 268 6, 128–132: 269 6, 131: 372 6, 133: 149; 231; 359; 381 6, 135 ff.: 108; 121 6, 137: 274 6, 139: 206; 266 6, 143: 116 6, 145: 172; 308 6, 150 f.: 157 6, 153: 211 6, 154: 128; 381 6, 161: 381 6, 161 f.: 381 6, 164: 320 6, 166: 132 6, 167: 125; 161 6, 168: 126 6, 171: 371 6, 173 f.: 347 6, 176: 187 6, 179: 125 6, 181: 121; 160 6, 182: 129 6, 186: 297 6, 191 f.: 132 6, 192: 121 6, 198–293: 109 6, 199: 221 6, 201: 148

6, 203: 316; 324 6, 203 f.: 274 6, 206 f.: 319 6, 208: 112 6, 209: 113; 251 6, 210: 274 6, 219: 324 6, 221: 208; 380 6, 222: 218 6, 233: 71 6, 235: 113 6, 241: 147 6, 238: 82, 195 6, 242: 124; 251 6, 250: 88; 263; 265 6, 252: 265 6, 253: 319 6, 259: 211 6, 261 ff.: 99 6, 262: 250 6, 272: 302 6, 273: 143 6, 273–283: 113 6, 274: 200 6, 275: 63 6, 278: 91 6, 278 f.: 308 6, 279: 125 6, 280: 113; 380 6, 286: 218 6, 288: 124 6, 289: 318 6, 292: 258 6, 293: 321 6, 294: 109; 216 6, 295 f.: 372 6, 301: 116 6, 302: 113 6, 302–305: 109 6, 302–307: 358 6, 308: 179 6, 309: 349 6, 309–314: 358 6, 310: 90 6, 311: 358 6, 316–643: 59; 109; 125 6, 331: 142 6, 334: 142 6, 337: 71; 324 6, 348: 122 6, 349: 195 6, 351: 126

6, 353: 89; 214 6, 356: 138; 361 6, 358: 324 6, 369: 366 6, 372 ff.: 65 6, 372–497: 59 6, 375: 260 6, 377: 72 6, 378: 346 6, 378 ff.: 117 6, 379: 305 6, 379 –381: 116 6, 383: 67 6, 385: 72; 343 6, 390: 150 6, 391 ff.: 64 6, 392: 213 6, 394: 143 6, 395: 111; 139; 289 6, 395 f.: 289 6, 403: 170; 286 6, 404: 121; 219 6, 405: 335 6, 407: 158; 271 6, 411: 253 6, 412: 76 6, 412 f.: 261 f. 6, 414: 210; 293; 371 6, 420: 69 6, 421: 174 6, 428: 236; 277 6, 429: 99 6, 432: 177 6, 433: 83 6, 436: 333 6, 439: 159 6, 441: 68 6, 442: 171; 323 6, 445: 68 6, 446: 118 6, 448: 118 6, 449: 111 6, 454: 277 6, 455 ff.: 59; 78 6, 455–463: 59 6, 455–473: 73 6, 459 f.: 319 6, 460 f.: 278 6, 463: 313 6, 464: 317 6, 477: 109; 172 6, 494: 118

Stellenregister

437

6, 495: 118 6, 496: 77; 201 6, 497: 126 6, 501: 253 6, 502: 252 6, 503: 291 6, 506: 250 6, 507: 333 6, 508: 366 6, 511: 139 6, 513 f.: 291 6, 514: 111 6, 516: 252 6, 517: 283 6, 521: 286 6, 527: 160; 272 6, 538: 150 6, 540: 281 6, 541: 130 6, 544: 335 6, 545–548: 322 6, 546: 320 6, 548: 333 6, 555: 95; 99 6, 557: 63 6, 558: 335 6, 564: 82; 195 6, 571: 117 6, 577: 111 6, 584: 218 6, 594: 334 6, 595: 211 6, 596: 325 6, 597: 114 6, 598: 316 6, 600: 310 6, 603: 354 6, 605: 142; 175 6, 607: 118 6, 610: 126 6, 613: 307 6, 614: 294; 295; 324 6, 616: 152; 274 6, 618: 366 6, 619: 340 6, 619–621: 59; 109 6, 630: 111 6, 638: 196 6, 642–651: 335 f. 6, 643: 115 6, 644: 254 6, 644 f.: 132

6, 644 ff.: 59 6, 646: 119; 129 6, 646–648: 60; 330 6, 647: 297; 333 6, 648: 59; 381 7, 1–2: 59; 61 f. 7, 1–3: 63 7, 1–19: 60 7, 2: 231 7, 3: 59; 62 f.; 63; 251; 360 7, 3–5: 60 7, 4: 333; 360 7, 4–6: 63 f. 7, 4–7: 61 7, 5: 208 7, 5–7: 60 7, 7–8: 64 7, 5–96: 61 7, 5: 59 7, 6: 353 7, 7: 349 7, 7–15: 60 7, 9: 280 7, 9–10: 66 f. 7, 11–12: 67 f. 7, 12: 225; 260 7, 12–13: 68 7, 14: 364 7, 14–15: 68 f. 7, 15: 69; 359 7, 16: 60; 69 f. 7, 17: 70 f.; 300 7, 17–20: 60; 61 7, 18: 195 7, 18–19: 71 7, 20: 60; 71 f.; 253 7, 21–24: 72 ff. 7, 21–96: 60 7, 21–36: 60 7, 22–37: 77 7, 23–30: 96 7, 25–27: 74 7, 26–37: 60 7, 27: 60; 308 7, 28: 366 7, 28–30: 60; 74 f. 7, 29: 68 7, 30: 60; 68 7, 30–31: 75 7, 31: 254 7, 32: 106; 115

438 7, 32–33: 75 f. 7, 33: 124 7, 33–35: 76 f. 7, 35: 211 7, 35 f.: 60 7, 36: 77 7, 37: 60; 77 f. 7, 38: 78; 298 7, 38 ff.: 60 7, 38–44: 84 7, 38–55: 60 7, 38–75: 75 7, 39: 87 7, 39–40: 78 f. 7, 41: 79 f.; 140 7, 41–42: 80 7, 41–43: 80; 86; 99 7, 43: 80 f. 7, 44: 81; 342 7, 44 f.: 337 7, 44 ff.: 60 7, 44–45: 81 7, 45–49: 81 f. 7, 46 f.: 325 7, 47: 96 7, 50: 149; 195 7, 50–54: 82 f. 7, 51 f.: 84 7, 53 f.: 83 7, 54–55: 83 f. 7, 54–79: 97 7, 55: 97 7, 56: 61 7, 56–57: 87 7, 58: 87; 337 7, 58–63: 64; 349 7, 58–65: 61; 96 7, 59: 79; 346 7, 59–63: 87 7, 61: 346 7, 64–65: 83; 88 7, 66: 61 7, 67: 69; 89; 97 7, 67–68: 88 f. 7, 67–92: 61; 75 7, 68: 83 7, 69: 83 7, 69–71: 89 f. 7, 72 –77: 90 f. 7, 75: 97 7, 76–77: 98 7, 77–79: 91 f.

Stellenregister 7, 79–83: 92 7, 80–84: 92 f. 7, 82: 76 7, 85–87: 94 7, 87: 94; 104 7, 87–89: 99; 101; 104 7, 88–89: 94 f. 7, 93: 61 7, 93–95: 106 7, 96 f.: 61; 106 7, 98: 108, 120 7, 98–99: 109 f. 7, 98–103: 108 7, 98 ff.: 111; 256 7, 99: 297 7, 100: 314; 366 7, 100–101: 110 7, 100–103: 110 f. 7, 102: 110 7, 102 f.: 111 7, 103: 139; 289, 308 7, 104: 279 7, 104–105: 111 7, 104–107: 111 ff. 7, 105: 113 7, 105 f.: 311 7, 107–111: 113 ff.; 120 7, 107–113: 108; 109 7, 109: 114 7, 112–114: 115 7, 113: 115; 303; 373 7, 113–114: 108 7, 115–123: 108 7, 116: 116 7, 119: 116 7, 120: 117 7, 121: 62; 116; 196; 313 7, 122: 127 7, 123: 174; 213 7, 123–127: 108; 118 7, 124: 126; 183 7, 125: 175 7, 126: 335 7, 124–126: 108 7, 127: 118; 149 7, 128–129: 118 f. 7, 128–132: 108 7, 130–131: 108; 119 f. 7, 131: 121 7, 132: 122; 123 7, 132–139: 120 f. 7, 133–135: 188

7, 133–141: 108 7, 134: 123, 214 7, 135: 123 7, 136: 122 7, 138: 273 7, 139: 115; 123 7, 140–141: 121 f. 7, 141: 155 7, 141–147: 281 7, 142: 76; 124 7, 142–144: 108; 119; 308; 330 7, 142–168: 131 7, 143: 119 7, 143–144: 124 f.; 249 7, 144: 126; 287; 298 7, 144–146: 108 7, 144–147: 125 7, 145: 125 7, 146–147: 108; 125 7, 146–165: 131 7, 147: 127; 128 7, 148 f.: 125; 131 7, 148–151: 108 7, 148–168: 131 7, 149: 126; 382 7, 150: 63: 333 7, 150–151: 126; 131 7, 151: 118; 126; 183 7, 151–155: 108; 126 f. 7, 151–165: 129; 131; 132 7, 152: 127; 132; 173 7, 152–153: 127 7, 156: 111; 126 7, 156–160: 127 f. 7, 156–165: 108 7, 158–159: 127 7, 158–160: 111 7, 158–161: 112 7, 159: 172; 201 7, 159–160: 128 7, 159 ff.: 127 7, 160: 128 7, 161: 373; 381 7, 161–164: 128 f. 7, 161 ff.: 60 7, 162: 128; 159; 353 7, 164: 299; 382 7, 164–165: 129 f. 7, 165: 127 7, 165–168: 109; 130; 132; 247

Stellenregister 7, 168: 130 7, 166–167: 130 7, 168: 63 7, 169: 229 7, 169–175: 137 ff. 7, 169–177: 132 7, 169–411: 131; 239; 246 7, 169 ff.: 129; 132 7, 169–175: 137 ff. 7, 170: 157; 158; 279 7, 170–172: 240; 329 7, 170–173: 138; 139 7, 170–177: 153; 241 7, 171: 137 f. 7, 172: 137 7, 173: 111; 157; 289 7, 173–174: 139 7, 173–175: 140; 354 7, 174–175: 140; 149 7, 174–195: 140 7, 176–177: 132; 141 7, 177: 377 7, 178: 141; 364 7, 179: 157; 345 7, 179–181: 133; 141; 157 7, 179–182: 141 f. 7, 180–181: 141; 161 7, 182: 143 7, 183: 133; 142; 143; 313 7, 183–184: 142 7, 183–186: 142; 153 7, 183–218: 133; 371 7, 184: 202 7, 185: 182 7, 185–186: 142 f. 7, 186: 66; 143 7, 187: 353 7, 187–189: 153 7, 187–190: 143 ff. 7, 189: 235; 260 7, 190: 144; 353 7, 191: 145; 354 7, 191 f.: 368 7, 191–193: 145 7, 193: 359; 360; 361 7, 193 ff.: 153 7, 194–197: 145 f. 7, 194 ff.: 30; 266 7, 195: 154 7, 195–197: 154 7, 196–197: 146 7, 197: 69

7, 197 f.: 146; 154 7, 197–200: 146 7, 198–200: 154 7, 199: 88; 206; 366 7, 200–201: 147; 154 7, 201–203: 154 7, 201–204: 147 7, 202: 147; 148 7, 203: 148 7, 204 f.: 148 7, 204–207: 154 7, 205: 148 7, 206: 69; 89 7, 207: 154; 343 7, 208: 82; 149; 150; 195 7, 208–209: 149 f. 7, 209: 118 7, 210–211: 150 7, 211–212: 150 7, 212: 184; 219; 346 7, 213–218: 151; 152 7, 213–216: 205 7, 215–218: 152 7, 216 f.: 155 7, 218: 152 7, 219: 133; 155; 368 7, 219–222: 155 7, 220–222: 153 7, 220–225: 133; 241; 371 7, 221: 187 7, 223–225: 155 7, 224: 156 7, 224 f.: 156 7, 225: 156; 341 7, 226: 134; 157, 239 7, 227: 157 f.; 261; 361 7, 227–229: 134 7, 227 ff.: 26 7, 228: 158; 160; 224; 279 7, 228–229: 158 f. 7, 228–231: 160 7, 228–232: 134 7, 229–231: 159 7, 229–237: 134 7, 231: 159; 160 7, 232–234: 160 7, 234: 160 7, 235: 61 7, 235–237: 161; 170 7, 236: 161; 239 7, 237: 169; 240 7, 238: 134

439 7, 238 f.: 132 7, 238–240: 161 f. 7, 238–241: 161 f. 7, 239–241: 134 7, 240: 162 7, 240–241: 162 7, 241: 162 7, 242: 162 f. 7, 242–252: 134; 170 7, 243–247: 163 7, 243–249: 134 7, 244–247: 167 7, 245: 177 7, 246–247: 163 7, 247: 167 7, 247–249: 167 f. 7, 248–249: 168 7, 250: 169; 317; 350 7, 250–252: 168 f. 7, 251: 161; 169 7, 252: 78; 169 7, 253: 62; 132 7, 253–254: 169 f. 7, 253–256: 134 7, 254: 170 7, 256: 171; 323 7, 255: 170 7, 255–256: 170 f.; 227; 242 7, 255 ff.: 228 7, 257–259: 171 f. 7, 257–261: 134; 205 7, 258–259: 172 7, 259: 162 7, 260: 204; 308 7, 260–261: 172; 242 7, 261: 134; 200 7, 262: 180 7, 262–263: 173 7, 262–267: 242 7, 262–286: 134 f.; 173; 371 7, 264: 126 7, 264–265: 173 f. 7, 266–267: 174 7, 267: 174 7, 268: 180; 183 7, 268–270: 174 f. 7, 270–271: 174 7, 270 ff.: 169 7, 272: 175 7, 272–274: 175; 204

440 7, 273: 175 7, 275–276: 175 7, 276: 63; 176: 270 7, 277: 176 7, 277 ff.: 242 7, 278: 177 7, 278–279: 176 f. 7, 280–282: 177 7, 283–284: 177 ff.; 239 7, 285–286: 179 7, 286: 278 7, 287: 135 7, 288: 180 f.; 239; 243 7, 288–291: 135; 180; 371 7, 289: 181; 243 7, 289–291: 180 ff.; 241 7, 290 f.: 181 7, 291: 181 7, 292: 135; 182 7, 292–293: 135 7, 293: 182; 189 7, 294: 79; 182; 336 7, 294–311: 135 7, 294 f.: 182 7, 294–313: 244 7, 295: 118; 182 7, 296: 184; 190 7, 296 f.: 227 7, 296 ff.: 228 7, 297: 192 7, 298: 174; 183; 188 7, 299: 184; 189 7, 300–302: 184 ff.; 188 7, 300–311: 190, 193 7, 302: 227 7, 303: 189 7, 303–304: 186 7, 303 ff.: 188 7, 304: 188 7, 305: 183 7, 305–307: 190 7, 306: 155; 187; 267 7, 306–307: 187; 227 7, 307: 187 f.; 231 7, 308–309: 188; 193 7, 309: 183 7, 309–311: 190 7, 310–311: 189 7, 311: 186; 188 7, 312: 190; 193; 199 7, 312–313: 193 7, 312–314: 135

Stellenregister 7, 313: 118; 334 7, 313–314: 193; 240; 243 7, 315–316: 135; 194; 196 7, 317: 194; 195; 197 7, 317–327: 135; 194 7, 318–322: 195 7, 318–319: 197 7, 319: 82; 195, 197 7, 321: 195 7, 321 f.: 197 7, 322: 196 7, 322–323: 197 7, 322–324: 196 7, 323: 196; 197 7, 324: 196; 197 7, 325: 116; 196; 313; 317 7, 325–327: 196 f. 7, 326: 135; 194; 240 7, 327: 135; 204; 212; 240; 244 7, 328: 379 7, 328–329: 135; 199 7, 329: 204 7, 330–332: 199 7, 330–338: 135 7, 331: 201 7, 333: 200; 373; 376 7, 333 f.: 74 7, 333–335: 200 f.; 203 7, 334: 205 7, 335: 199; 201; 203 7, 335–336: 201 7, 336: 204; 205 7, 336 f.: 75 7, 336–338: 205 7, 337: 204; 205; 340; 341 7, 338: 204 7, 338–340: 205 f. 7, 338–343: 135 7, 339: 206 7, 340: 206; 363 7, 341: 207 7, 341–343: 199; 207 7, 343: 210 7, 343–346: 207 ff. 7, 343–358: 135 f. 7, 344: 204 7, 345: 208; 252, 309 7, 345 ff.: 244 7, 346: 62; 214; 243 7, 346–347: 209 7, 347: 144

7, 348: 211; 371 7, 348–349: 210 7, 349: 211 7, 349 f.: 136 7, 350: 210 f. 7, 351: 210 7, 352: 243 7, 352–355: 212 7, 353: 209; 212 7, 354 f.: 346 7, 355: 372 7, 356–358: 136; 212 f.; 215 7, 356 ff.: 241 7, 357: 241 7, 357–358: 213 7, 358–365: 136; 215 f.; 271 7, 359: 117 7, 359–360: 213 7, 359–365: 243 7, 360: 318 7, 361: 213 7, 362: 69; 89; 271 7, 362–365: 214 f. 7, 363: 214; 304 7, 365: 215 7, 365–367: 136; 243 7, 365–368: 203; 216 f. 7, 367: 216 7, 367–368: 136 7, 368: 136 7, 369–373: 136; 217 f. 7, 369–375: 232 7, 369–376: 243 7, 369–383: 232; 243 7, 371: 217; 233 7, 373–374: 233 7, 372–373: 218; 233 7, 373: 366 7, 374: 218 7, 375 f.: 354 7, 374–375: 218 f. 7, 374–376: 136 7, 375–376: 219 7, 376: 136; 219 7, 377: 219 f. 7, 377 f.: 257 7, 377–381: 223 7, 377–383: 136; 229; 243 7, 378–380: 220 f. 7, 379–380: 165; 356

Stellenregister 7, 379–381: 220 7, 380: 219 7, 381: 221 f. 7, 382–383: 222 f. 7, 383: 274; 366 7, 384: 128; 225 7, 384–385: 224 7, 384–393: 136 f.; 205; 227 7, 385: 76; 204 7, 386 f.: 204 7, 386–388: 224 7, 387: 68; 260 7, 388: 204; 225 7, 388–389: 225 7, 389–390: 225 f. 7, 390: 204 7, 391–392: 226 7, 391–393: 229 7, 393: 204; 226 f.; 232; 299; 374 7, 394: 229 f.; 233; 311 7, 394–400: 231; 232; 239 7, 394–411: 137; 243 7, 395: 230 7, 396: 230; 231; 233 7, 397: 230 f.; 232 7, 398: 132; 232 7, 398–400: 231 ff. 7, 399–400: 232 7, 400: 62; 132; 230; 233 7, 401–402: 233 ff. 7, 402: 234 7, 403: 128; 235 7, 403–406: 235 f. 7, 404: 279 7, 406–407: 236 7, 407: 236 7, 408–409: 236 f. 7, 408–410: 128 7, 408–411: 136 7, 410–411: 237 f. 7, 412: 250 7, 412–418: 247 7, 413–414: 250 f. 7, 414–418: 247 7, 415 f.: 131 7, 415 ff.: 125 7, 415–417: 251 7, 417: 256 7, 417–418: 251 f. 7, 417–421: 247

7, 417 ff.: 132; 257 7, 418: 220; 252 7, 419–420: 251; 252 7, 420: 125; 208 7, 420–421: 252 7, 420 ff.: 256 7, 421: 252 7, 422: 252 f.; 253; 297 7, 422–430: 247 7, 423: 253 7, 423 f.: 255; 259 7, 424: 71; 111; 169; 253; 267 7, 425 f.: 279 7, 425–427: 254; 257 7, 426: 275; 316 7, 428: 282 7, 428–429: 255 7, 429–430: 235 f.; 257 7, 431: 208; 247 7, 431–433: 258 7, 431–434: 257 f. 7, 432–434: 247 7, 433: 211; 257; 297; 365; 372 7, 435: 247; 258; 259; 373 7, 435 ff.: 256 7, 436: 258 f. 7, 437: 258; 260 7, 437–439: 259 7, 438: 144 7, 440: 261 7, 440–441: 260 f. 7, 440–444: 247 7, 441: 68 7, 442–443: 143; 261 7, 443: 157 7, 443–445: 259 7, 444: 261 f.; 270 7, 445: 261; 310 7, 445 ff.: 30 7, 445–451: 248 7, 445–459: 262 f. 7, 446: 263 7, 446–450: 263 7, 446–448: 262 7, 449–450: 263 f. 7, 450: 264; 265 7, 450–451: 264; 265 f.; 329 7, 451: 264 7, 452–454: 266 f.

441 7, 452–525: 247 7, 453–455: 248 7, 454: 111; 169; 253, 269 7, 455: 267 7, 455–460: 267 ff. 7, 455–463: 248; 269 7, 456: 267 7, 458: 267 7, 460: 268 f. 7, 461: 270 7, 461–463: 269 f. 7, 462: 270 7, 464: 214; 271, 289 7, 464–473: 248; 276; 292; 378 7, 465: 159; 271; 273; 279 7, 466: 272; 273; 376 7, 466 f.: 290 7, 466–468: 290 7, 466–469: 273 7, 467: 279 7, 467–468: 272 f. 7, 468: 272 7, 469–471: 273 f. 7, 470: 272; 275 7, 471: 273; 277; 287 7, 472: 223; 274; 323; 333 7, 473: 274 f. 7, 474–482: 248 7, 474–475: 277 7, 475: 277 7, 475–478: 277 ff. 7, 475 ff.: 132 7, 476: 278 7, 477: 179 7, 478: 277 7, 479: 112; 158; 282 7, 479–481: 279 f. 7, 479–482: 280 7, 480: 272; 279 7, 480–482: 279; 286 7, 481: 254; 279 7, 482: 248; 280 7, 483–485: 248; 280 f. 7, 485: 125; 292 7, 486–488: 281 f. 7, 486–493: 248; 285; 292 f. 7, 486 ff.: 291, 296 7, 487: 275; 283 7, 489–490: 282; 284 7, 491–492: 283

442 7, 492: 283 7, 493: 248; 286 7, 494–496: 248 7, 494–497: 286 7, 494–503: 288 7, 496–497: 248 7, 497: 286 7, 498–499: 231; 286 f. 7, 498–502: 248 7, 499: 266 7, 500: 274 7, 500–501: 287 7, 501: 125; 298 7, 502: 287 f. 7, 503: 111; 139; 248 7, 503–504: 289 7, 503–512: 292 f. 7, 504: 290; 292 7, 504–505: 289 f. 7, 504–511: 248 7, 505–508: 290 7, 506 f.: 290 7, 507: 272; 276 7, 508–509: 290 f. 7, 509: 290 7, 510: 291 7, 510 f.: 291 7, 510–512: 291 7, 511: 290; 291 7, 511–512: 248; 291 7, 512: 333 7, 513: 293 f. 7, 513–521: 248; 293 7, 514–515: 294 7, 516: 275; 296 7, 516–517: 294 f. 7, 517: 324 7, 518: 295 7, 519–520: 295 7, 521: 72; 296 7, 522: 248 7, 522–525: 248; 264; 296 7, 522–523: 297 7, 523: 253; 297 7, 524: 211; 257; 327 7, 524–525: 297 7, 525: 110: 264 7, 526: 308; 320 7, 526–527: 249; 297 f. 7, 527: 125 7, 527–529: 249; 298 7, 528: 301

Stellenregister 7, 528–529: 299 7, 529: 287; 303; 317 7, 530: 249 7, 530–532: 298 f.; 301 7, 531: 300 7, 531–536: 249 7, 532: 226; 299 7, 533–534: 300 7, 533–535: 299 f. 7, 534: 249; 299 f. 7, 534–536: 301 7, 535: 300 7, 536: 70; 300 f. 7, 537: 301; 380 7, 537–539: 302; 350 7, 537–544: 249 7, 538: 262; 307 7, 538–539: 302 f. 7, 540: 260 7, 540–541: 303; 304 7, 542: 171; 305; 306; 373 7, 542–544: 303 f.; 305 7, 543: 214 7, 544: 304; 307 7, 545–547: 304 f. 7, 545–551: 249; 306 7, 546: 304 7, 547: 162; 304 f. 7, 548: 306 7, 548–550: 305 7, 550: 306 7, 551–552: 249; 305 f. 7, 551–553: 249 7, 552: 307; 363 7, 552–553: 249 7, 552–555: 307 f. 7, 553–555: 249 7, 555: 74; 310 7, 556: 297 7, 556–557: 308 7, 556 ff.: 308; 322 7, 556–563: 249; 308; 310; 330; 335 7, 557: 142 7, 558–560: 308 f. 7, 559: 208 7, 559–560: 249 7, 561–562: 309 7, 562–563: 309 f. 7, 563: 308 7, 564: 262 7, 564–565: 310

7, 564–566: 308 7, 564–568: 249 7, 565: 311 7, 565–566: 310 7, 565–567: 311 7, 566–567: 310 f. 7, 568: 250; 279; 311; 313 7, 569: 311 f. 7, 569–578: 249; 314 f. 7, 570: 312; 318 7, 571: 312 f. 7, 572–575: 313; 314 7, 576: 116; 142; 313 7, 577: 110; 279; 314; 366 7, 577–578: 313 f. 7, 578: 316 7, 578–581: 249; 316 7, 579: 316 7, 580 f.: 254 7, 581: 308 7, 581–582: 316 f. 7, 581–598: 249 7, 583: 196 7, 583–585: 317 7, 584: 169 7, 585: 82; 195; 317 7, 585 f.: 298 7, 585–587: 317 f. 7, 585–586: 317 7, 586: 317; 320 7, 586 f.: 319 7, 587: 318 7, 588: 213 7, 588–589: 318 7, 589: 312 7, 590–591: 318 f. 7, 592: 320 7, 592 f.: 317 7, 593–594: 320, 323 7, 595: 298; 320 7, 595–598: 323 7, 596: 305; 320 f. 7, 596 f.: 322 7, 597: 321 7, 597 f.: 322 7, 598: 321 f.; 328 7, 599: 335; 338; 364 7, 599–600: 322 f. 7, 599–601: 250 7, 599 f.: 323 7, 600: 171 7, 601: 323 f.

Stellenregister 7, 601–604: 250 7, 602 f.: 355 7, 602–604: 324 7, 602–605: 324 7, 603–604: 354; 367 7, 604–605: 250 7, 605: 250; 324 7, 606: 327; 328 7, 606–607: 324 f. 7, 606–618: 250 7, 607: 346 7, 608: 82; 327 7, 608–609: 325 f. 7, 610: 250 7, 610–611: 326 7, 611–613: 327 7, 614: 329 7, 614–615: 327 7, 615: 211; 257, 297 7, 615–617: 327 7, 617–618: 328 7, 619: 332 7, 619–620: 332 7, 619–622: 330 7, 619–630: 335 7, 620: 332 7, 620 ff.: 336 7, 621: 332 f. 7, 622: 333 7, 622–623: 330 7, 622: 274; 333 7, 623: 250; 311; 333 7, 623–630: 330 7, 623–624: 333 f. 7, 624: 129 7, 624–626: 334 7, 625: 320 7, 626–630: 308; 330; 334; 335 7, 628: 322 7, 630–631: 336 7, 630 ff.: 31; 330 7, 631: 182 7, 631–635: 330 7, 631–634: 339 7, 632: 81 7, 632–633: 336 ff. 7, 632–634: 350; 378 7, 632 ff.: 344 7, 633: 338 7, 633 f.: 330; 336 7, 635–636: 339 f.

7, 635–641: 330 7, 635–636: 330 7, 636: 126 7, 637: 170; 340 f. 7, 637–641: 343; 344, 347 7, 638: 342 7, 639: 311; 337; 341; 342 7, 640: 199 7, 640–641: 193; 342 f. 7, 641: 205; 340 7, 642: 79; 345; 365 7, 642–666: 330; 371 7, 642–644: 87 7, 642–652: 349 7, 642–658: 330 7, 643: 87; 206 7, 643–644: 346 7, 644–646: 346 f.; 356 7, 645: 91 7, 646: 366 7, 647: 69; 89 7, 647–648: 170; 347 f. 7, 647–650: 349 7, 647–651: 356 7, 648: 69; 359 7, 649: 348 7, 650–651: 348; 349 7, 650–652: 348 f. 7, 651–654: 142 7, 652: 66; 258 7, 653: 339 7, 653–654: 182; 350; 356; 366 7, 654 f.: 374 7, 654–655: 350; 352 7, 654–658: 356 7, 655: 169 7, 655–656: 351 7, 656: 351 f. 7, 657–658: 352 7, 659–660: 353 7, 659–666: 330; 356 7, 660: 128; 353 7, 661: 353; 354 7, 661–662: 358 7, 661–663: 368 7, 662–663: 354 7, 663: 213 7, 663–664: 354 f. 7, 664: 324 7, 665–666: 355 7, 667: 155; 330; 357; 368

443 7, 668–669: 330; 349. 357 f.; 371 7, 670: 330 7, 670–671: 358 f. 7, 670–673: 330 7, 671–673: 359 7, 674: 62; 69; 89; 266; 338 7, 674–675: 359; 364 7, 674–676: 381 7, 674–678: 382 7, 674–684: 331; 359 7, 674 ff.: 145 7, 676: 360 7, 677: 360 7, 678: 145; 361; 362 7, 679: 362 7, 679–683: 361 ff. 7, 680: 361 7, 681: 362 7, 682: 138; 362 7, 683: 157 7, 684: 222; 362 7, 684: 206; 363; 366 7, 685: 363 7, 685–688: 331 7, 686: 25 A. 5; 307; 363 7, 686 f.: 382 7, 687: 69; 363 f. 7, 688: 322; 364 7, 689: 211; 257; 365 7, 689–691: 182 7, 689–699: 331; 364 f.; 371 7, 690: 79; 339 7, 690–691: 365 7, 692: 88; 206; 365 f. 7, 692–694: 366 7, 693: 110 7, 694: 366 7, 695: 182; 336; 350 7, 695–697: 350; 366 f. 7, 697: 213 7, 697–699: 367 f. 7, 699: 368 7, 700: 155; 331; 368 7, 701–702: 368 f. 7, 701–704: 331; 371 7, 703: 369 f. 7, 703 f.: 369; 370 7, 704: 370 f. 7, 705: 210; 370 ff.

444 7, 705 f.: 331 7, 706: 372 7, 707: 70; 372 7, 707–708: 372 7, 707–727: 331 7, 708: 257 7, 709–710: 372 7, 710: 128 7, 710–711: 376 7, 710–713: 373 f. 7, 711: 303 7, 711–713: 33 7, 713–714: 374 f. 7, 715: 375 7, 715–722: 331; 373; 375; 378 7, 716: 272; 275 7, 716–717: 375 f. 7, 717: 272; 275; 276 7, 717 ff.: 275 7, 718: 373 7, 718–720: 376 7, 720: 354; 376 f. 7, 721: 377 7, 722: 331; 377 7, 722–724: 379 f. 7, 722–727: 378 f. 7, 723–727: 31; 159; 331 7, 724–725: 379 7, 725–727: 380 f. 7, 725 ff.: 336 7, 726 f.: 182; 303 7, 727: 223; 274 7, 728: 128; 381 7, 728–730: 360 7, 728–731: 331; 382 7, 729: 330; 381 7, 730–731: 381 f. 7, 732: 162; 382 7, 732 f.: 70 7, 732–734: 132; 332 7, 733: 126; 382 7, 734: 382 f. 8, 3: 62 8, 5 f.: 323 8, 6: 130 8, 7: 121; 218 8, 12: 322; 364 8, 13: 155 8, 15–22: 371 8, 21 f.: 350 8, 25: 121; 218

Stellenregister 8, 26: 131 8, 34: 294 8, 38: 81; 142 8, 40: 270 8, 45: 131; 295 8, 46: 278; 279 8, 47: 361 8, 49–52: 120 8, 54: 297; 333 8, 55: 201; 363 8, 57 f:: 213 8, 58: 335 8, 59: 162; 185 8, 59 ff.: 187 8, 60: 186; 274 8, 62: 155; 267 8, 63: 218 8, 64: 183; 373 8, 67: 187 8, 69 f.: 299 8, 72: 354 8, 76: 142; 313; 372 8, 79: 250 8, 83: 126 8, 88: 303 8, 89–91: 290 8, 90: 87 8, 93: 126 8, 94: 327 8, 113: 142 8, 121: 316 8, 122: 260 8, 129: 116 8, 132: 303 8, 134: 141; 235 8, 138–145: 32 A. 27 8, 139: 99 8, 140: 126 8, 146: 155; 368 8, 147: 117; 213; 307 8, 147–161: 371 8, 148: 149 8, 150: 112; 339; 360 8, 154: 145 8, 157: 89 8, 164: 76; 124 8, 169: 281 8, 170: 155 8, 171: 130; 291 8, 173; 260 8, 174: 253 8, 177: 302

8, 179: 116 8, 181: 113; 187 8, 181 f.: 171 8, 183: 126; 277 8, 186: 130 8, 187: 74; 294 8, 188: 280; 333 8, 195: 212 8, 196: 307 8, 198: 266 8, 199: 263 8, 199–203: 264 8, 204: 359 8, 205: 121; 214 8, 206: 92 8, 207: 295 8, 210: 322 8, 211–216: 32 A. 27; 280 8, 212 f.: 89 8, 213: 280 8, 216: 141 8, 217: 262 8, 219: 283 8, 228: 303 8, 230: 199 8, 233: 297 8, 237 f.: 120 8, 238: 120; 275 8, 240: 163 8, 244: 80 8, 248: 325 8, 248 f.: 323 8, 249: 130 8, 254: 69 8, 254 f.: 380 8, 255: 161 8, 256: 293 8, 259 ff.: 323 8, 260: 294 8, 273: 110 8, 274: 137 8, 283: 146 8, 284: 223 8, 285: 196 8, 286: 130 8, 287: 110; 125 8, 298: 82; 327 8, 303–305: 325 8, 306: 325 8, 308: 125 8, 310: 297; 333 8, 313: 341

445

Stellenregister 8, 316: 82 8, 325: 278 8, 326 f.: 274 8, 327 f.: 108, 119 8, 330: 110 8, 331: 194 8, 335: 274 8, 338: 91 8, 340: 311 8, 341: 119 8, 345: 379 8, 351: 294 8, 355: 313 8, 356: 224 8, 359: 129 8, 364: 312 8, 367: 117 8, 369: 334 8, 370: 270 8, 371: 91 8, 375: 395 8, 379–386: 122 8, 380: 123 8, 382: 123 8, 383–384: 123 8, 385 f.: 295 8, 387–391: 290 8, 391: 290 8, 393: 124 8, 394: 112 8, 396 f.: 279 8, 397: 71 8, 405 f.: 290 8, 409: 322 8, 410: 282 8, 413: 320 8, 414: 259 8, 420: 125; 279 8, 422: 143 8, 425: 316 8, 427 f.: 279 8, 434: 159; 174 8, 440: 186 8, 443: 73 8, 445: 366 8, 452–458: 256 8, 454: 253 8, 455: 253 8, 456: 111; 126; 127 8, 463: 186 8, 466: 110 8, 468: 318

8, 470: 176 8, 481: 289 8, 482: 118; 280 8, 486: 361 8, 492: 373 8, 496 f.: 373 8, 498: 291 8, 498–501: 255 8, 501: 254 8, 502: 270 8, 491: 142; 211 8, 493: 263 8, 496: 372 8, 497: 373 8, 498: 333 9, 1: 61; 231; 333 9, 1–3: 63 9, 3: 62; 63 9, 4: 277 9, 6–7: 303 9, 9–13: 350 9, 12: 142 9, 13: 142 9, 22: 312 9, 29: 142 9, 31: 303 9, 33 ff.: 129 9, 39: 373 9, 42: 89; 359 9, 43 f.: 129 9, 46: 223; 274 9, 47: 199; 224 9, 50: 345 9, 50–60: 371 9, 52: 368; 369 9, 57–60: 370 9, 59 f.: 346 9, 64: 33 9, 67: 61 9, 69: 171 9, 72: 121; 214 9, 73 f: 71 9, 74: 226 9, 75 f.: 336 9, 78: 361 9, 82: 307 9, 90: 311 9, 95: 189; 312 9, 96: 298 9, 97: 63; 113 9, 98: 141 9, 99: 80

9, 102: 213 9, 116 f.: 75; 126 9, 122: 74 9, 128: 270 9, 144: 304 9, 147: 171 9, 148: 115; 278 9, 149: 325 9, 154: 68 9, 165: 373 9, 166: 268 9, 167: 73 9, 168: 115 9, 169: 298 9, 171: 74; 308 9, 172–177: 315 9, 173: 71 9, 180: 297 9, 181: 155; 280 9, 184 f.: 264 9, 187: 327 9, 191: 194 9, 194: 189 9, 197: 297 9, 200 f.: 268 9, 202: 116 9, 205: 112; 113 9, 211: 322 9, 215: 127 9, 216: 307 9, 218: 213 9, 218–223: 216 9, 219: 124 9, 221: 89; 214 9, 222: 322 9, 227: 335 9, 227–229: 319 9, 229: 89 9, 231: 325 9, 232: 118 9, 233 f.: 70 9, 233–235: 319 9, 235: 91; 319 9, 236: 112; 307; 339 9, 237: 262 9, 238: 73 9, 239: 114 9, 240 ff.: 275 9, 239 f.: 126 9, 242: 318 9, 243: 163 9, 248–252: 371

446 9, 250: 94 9, 251; 260 9, 253 ff.: 275 9, 261: 318 9, 263: 298; 304 9, 267: 226 9, 268: 182 9, 270: 187 9, 270 f.: 312 9, 272: 127 9, 273: 168; 298 9, 275–283: 371 9, 276: 92 9, 278: 118, 193 9, 281: 267 9, 282: 294 9, 284: 332 9, 287: 130 9, 289: 63 9, 290: 77 9, 294: 146 9, 294 f.: 171 9, 295: 89 9, 298 f.: 274 9, 300: 117; 213 9, 301 f.: 354 9, 302: 335 9, 303 f.: 332 9, 304 ff.: 219 9, 305: 211 9, 313: 262; 302; 307 9, 317: 171 9, 321: 211 9, 322: 251 9, 327–329: 28 9, 329: 212 9, 333 ff.: 28 9, 335: 196 9, 336: 124; 208 9, 337: 186 9, 341: 361 9, 346: 73 9, 347: 318 9, 352: 274 9, 354: 236 9, 367: 111 9, 372: 341 9, 375: 75; 225; 254 9, 388: 316 9, 394: 169 9, 396: 371 9, 403 ff.: 75

Stellenregister 9, 404: 82 9, 406 f.: 220 9, 410–425: 164 9. 411: 320 9, 414–422: 98; 105 9, 417: 90 9, 418 f.: 75 9, 426: 217 9, 428: 379 9, 432: 333 9, 434–436: 232 9, 434–443: 232 9, 435 f.: 218 9, 436: 232 9, 437: 259 9, 438: 233 9, 439–400: 233 9, 440: 186 9, 440–441: 233 9, 442 f.: 233 9. 443: 231 9, 450: 124 9, 456a: 208 9, 457: 382 9, 461–479: 73 9, 463: 363 9, 463–465: 82 9, 464 f.: 76 9, 465: 149 9, 466: 363 9, 468: 77 9, 469: 255; 342 9, 475: 116 9, 476: 72 9, 478: 81 9, 484: 224 9, 486: 373 9, 488: 211 9, 489 f.: 70 9, 491: 342 9, 493: 186 9, 495: 290 9, 496: 77; 342 9, 499–508: 98; 105 9, 500: 342 9, 503: 91 9, 504: 283 9, 504 ff.: 92 9, 505 f.: 320 9, 506: 92 9, 507–509: 99 9, 512–516: 362

9, 513 f.: 362 9, 514: 373 9, 517: 112 9, 518: 213; 353 9, 520: 92 9, 525: 373 9, 526: 163 9, 528: 161 9, 530: 211 9, 532: 217; 310 9, 535: 212 9, 540: 206; 260 9, 541: 359 9, 542: 146 10, 1: 151 10, 1–45: 381 10, 6: 352 10, 10: 70 10, 13 f.: 121 10, 14: 119; 125 10, 18: 254; 279 10, 27: 142 10, 39: 359 10, 40 f.: 311 10, 58: 112 10, 60: 110; 264 10, 69 f.: 318 10, 95: 126; 173 10, 98: 112 10, 101: 118; 303 10, 112: 130 10, 114 f.: 283 10, 129: 272 10, 130: 78 10, 138: 219 10, 141 f.: 355 10, 142: 266 10, 150: 71; 125 10, 153: 142 10, 158: 142 10, 159: 327 10, 163: 250 10, 165: 95 10, 169: 316 10, 171: 116; 252 10, 171 ff.: 117 10, 172: 116 10, 174: 116; 318 10, 176: 211 10, 182: 289 10, 184: 63 10, 186: 126

Stellenregister 10, 194: 380 10, 200: 266 10, 204: 113 10, 206: 316; 359 10, 215: 321 10, 219: 125 10, 221: 142 10, 223: 125 10, 224: 212 10, 226: 175 10, 227: 141 10, 230: 312 10, 231: 250 10, 238: 320 10, 249: 271 10, 250: 95 10, 251: 118 10, 252: 115 10, 253: 226 10, 253 f.: 351 10, 259: 163 10, 263: 127; 144 10, 267 f.: 75; 126 10, 272: 305 10, 276: 302 10, 277: 194 10, 287: 368 10, 288: 75; 346 10, 295: 296 10, 296: 145 10, 299: 267 10, 307: 77 10, 309: 179 10, 311: 349 10, 315: 260 10, 315 f.: 282 10, 316: 282 10, 320: 272 10, 333: 353 10, 339: 357 10, 346: 230 10, 346–349: 30 A. 21 10, 347: 62 10, 349: 213 10, 350: 28; 95; 252 10, 350–354: 28 10, 355: 171; 175 10, 365: 380 10, 367: 172 10, 368: 353 10, 372: 168 10, 373 f.: 169

10, 374: 310 10, 382: 283 10, 386: 224 10, 395: 286 10, 396: 130 10, 403: 89 10, 406: 381 10, 409: 338 10, 414: 106 10, 415–422: 159;199; 202 10, 417 f.: 171 10, 420: 214 10, 422: 121 10, 425: 343 10, 426: 351 10, 430 f.: 88 10, 432: 172 10, 440: 208 10, 430: 208 10, 434: 225 10, 436 f.: 359 10, 437: 359 10, 441: 258 10, 442: 118 10, 444: 208; 318 10, 445: 207 10, 448 f.: 195 10, 449 f.: 208 10, 451: 167 10, 457: 62 10, 461: 304 10, 471: 202; 365 10, 471 f.: 202 10, 474: 79; 142; 202 10, 475: 83 10, 479: 113 10, 479–482: 114 10, 481: 75 11, 14: 110 11, 16: 137 11, 27: 357 11, 30: 169 11, 31: 124 11, 41 ff.: 328 11, 43: 138 11, 44–47: 328 11, 45–47: 327 11, 46: 76; 124; 327 11, 47: 169 11, 55: 379 11, 70: 325 11, 72: 307

447 11, 75: 318 11, 76: 298 11, 87: 366 11, 89: 89 11, 94: 319 11, 97: 185 11, 105 f.: 327 11, 108: 76; 124 11, 110: 194 11, 114: 201 11, 118: 89 11, 121: 226 11, 122: 115 11, 122–128: 117 11, 127: 111; 126 11, 131: 143 11, 133 f.: 308 11, 137: 93 11, 138: 295 11, 144–145: 213 11, 145: 236 11, 145–147: 272 11, 150: 116 11, 152 f.: 274 11, 153: 253 11, 161: 222 11, 163: 119 11, 169: 272 11, 170: 194 11, 174: 119 11, 177: 196 11, 178: 222; 379 11, 185: 342 11, 194: 359 11, 199: 328 11, 207–209: 290 11, 208 f.: 290 11, 209: 290 11, 210 f.: 267 11, 217: 293 11, 217 f.: 290 11, 220: 119; 294 11, 221: 163 11, 224: 109 11, 226: 182; 311 11, 232: 268 11, 234: 145; 307, 363 11, 236: 335 11, 239: 325 11, 242: 270; 310; 311 11, 243: 110; 127; 332 11, 247: 71

448 11, 249: 91 11, 252: 73 11, 253 f.: 320 11, 254: 301 11, 263: 193 11, 263 f.: 74 11, 265 f.: 320 11, 266 f.: 310 11, 267: 233 11, 268: 171; 364 11, 269: 283 11, 270: 270 11, 272: 76 11, 278: 277 11, 280: 118 11, 287: 366 11, 288: 73; 226 11, 292: 142 11, 293: 125 11, 295: 88 11, 296: 181 11, 297: 349 11, 301: 278; 279 11, 305: 316 11, 306: 130 11, 309: 217 11, 310: 72 11, 312: 264; 266 11, 312 f.: 316 11, 315: 114 11, 318: 219 11, 319: 125 11, 320: 216 11, 323: 77 11, 325: 258; 302 11, 327: 194 11, 328: 195 11, 330 f.: 62 11, 331: 270 11, 332: 62; 63 11, 339: 163 11, 340: 196 11, 347: 114 11, 348: 281; 282 11, 348: 255 11, 351: 251 11, 354: 125; 298 11, 356: 298 11, 358: 144; 210 11, 359: 213 11, 362: 251 11, 365: 71

Stellenregister 11, 367: 129; 327 11, 370: 125 11, 373: 316 11, 383: 162 11, 385: 171 11, 390: 254; 279 11, 392: 71 11, 396–399: 293 11, 397: 120 11, 401–405: 293 11, 405: 62 11, 410: 262 11, 412 f.: 359 11, 414: 303 11, 416: 358 11, 421: 113 11, 422–424: 300 11, 425: 126; 196 11, 426: 114 11, 427: 335 11, 428: 77 11, 430 ff.: 323 11, 433: 196 11, 436: 169 11, 440: 258 11, 442 f.: 75 11, 443: 300 11, 455: 325 11, 458: 121 11, 459: 298 11, 465 f.: 80 11, 468: 321 11, 470: 379 11, 473: 110 11, 474: 215; 322 11, 474–480: 322 11, 476: 109 11, 478 f.: 320 11, 479: 320 11, 480: 71 11, 482: 303 11, 483: 279 11, 484: 125 11, 488: 328 11, 491: 186 11, 491–493: 294 11, 492: 279 11, 495: 137; 211 11, 497: 266 11, 498: 254; 279 12, 6: 342 12, 7: 343

12, 9 f.: 315 12, 12: 202 12, 14: 267 12, 22: 120 12, 24: 235 12, 25: 364 12, 26: 116; 142 12, 27: 176 12, 31: 162 12, 32: 274 12, 35: 342 12, 36: 118 12, 40: 111 12, 54: 67; 280 12, 62: 295 12, 64: 274 12, 65: 318 12, 66: 155; 357; 368 12, 67: 119 12, 67–72: 315; 371 12, 72: 307 12, 74: 79; 182; 223; 274; 345 12, 77: 319 12, 79: 253 12, 84 f.: 258 12, 85: 207 12, 87: 313; 324; 355 12, 88–92: 315 12, 90: 83; 360 12, 93: 335 12, 96: 106 12, 100: 315 12, 102: 343 12, 106: 379 12, 107: 206 12, 117 f.: 62 12, 121: 171 12, 142: 380 12, 146: 380 12, 153: 219 12, 154: 144 12, 158 f.: 121 12, 159: 118 12, 167: 258 12, 168: 267 12, 171: 357 12, 175: 205 12, 182: 318 12, 183: 116 12, 186: 305 12, 195: 110

449

Stellenregister 12, 196–200: 299 12, 205: 195 12, 206: 114; 118 12, 206: 146 12, 206 f.: 79 12, 209: 295 12, 209 f.: 310 12, 217: 233 12, 218: 116 12, 219: 235 12, 224: 217 12, 225: 118 12, 225–227: 176 12, 230: 175 12, 245: 255 12, 246: 343 12, 251: 81; 118 12, 255: 89 12, 257: 121 12, 258: 126 12, 266: 351 12, 267: 259 12, 271: 76; 118 12, 274: 155; 357 12, 275: 175 12, 275–280: 371 12, 278: 162 12, 279: 324; 355 12, 281: 182; 219 12, 281 f.: 193 12, 282: 199; 342 12, 284: 218 12, 286: 182 12, 287: 348 12, 287 f.: 182; 347; 371 12, 288: 145 12, 292: 305 12, 293: 333 12, 296: 298; 332 12, 297: 116; 155; 313 12, 298–302: 371 12, 303: 146 12, 304 f.: 260 12, 311: 333 12, 314 f.: 29 12, 316: 163; 280 12, 319: 281 12, 321: 73 12, 323: 281 12, 326: 252 12, 327: 324 12, 328: 217

12, 336: 267 12, 344: 218 12, 346: 218 12, 347: 218 12, 350: 286 12, 350 f.: 75; 126 12, 352: 333 12, 357: 168 12, 358: 217 12, 361: 115 12, 363 f.: 324 12, 377: 342 12, 386: 112 12, 387 f.: 84 12, 396: 279 12, 396–398: 124 12, 388: 379 12, 408: 282 12, 411: 311 12, 413: 88 12, 415: 226 12, 422: 124 12, 429: 189 12, 432: 116 12, 443: 61 12, 447: 219 12, 463: 119 12, 466: 168 12, 470: 310 12, 472: 379 12, 478: 260 12, 485: 92 12, 486: 201 12, 487: 181 12, 489: 201; 267; 374; 376 12, 489 f.: 204 12, 489–494: 201; 203 12, 494: 201; 376 12, 495: 226 12, 496: 172 12, 497: 92 12, 507: 87 12, 508: 125 12, 508 f.: 125 12, 509: 187 12, 509 f.: 254; 316 12, 510: 279; 380 12, 518: 289 12, 519: 199 12, 521: 304 12, 526: 297

12, 527: 67 12, 530: 273 12, 531: 312 12, 530 ff.: 271 12, 533: 319 12, 534: 302 12, 537: 214; 271 12, 539: 224; 226 12, 540: 293 12, 550: 125 12, 558: 180 12, 564: 119 12, 574: 80 12, 580–585: 285 f. 12, 581: 281; 282 12, 582: 283 12, 583: 106; 353 13, 6: 365 13, 10: 148 13, 11: 262 13, 13: 303 13, 24: 313 13, 26: 63 13, 28: 382 13, 30: 207 13, 34: 75; 208; 294 13, 43: 207 13, 44: 302 13, 55 f.: 290 13, 56: 275; 279 13, 73: 271 13, 79: 73 13, 83: 206 13, 90: 169 13, 101: 373 13, 101 f.: 125 13, 104 f.: 304 13, 106: 278 13, 107: 120 13, 117–118: 76 13, 129: 125 13, 133: 289 13, 134: 334 13, 135: 273 13, 136: 115 13, 142: 313; 357 13, 144: 301 13, 150: 312 13, 155: 328 13, 158: 313 13, 163: 325 13, 164: 382

450 13, 165–167: 181 13, 166: 113; 313 13, 173: 270 13, 174: 327 13, 176: 281 13, 177 ff.: 32 A. 27 13, 181: 167 13, 185: 320 13, 186: 121 13, 190: 168; 304 13, 191: 143 13, 193: 352 13, 193–197: 352 13, 196: 113 13, 197: 351 13, 198: 252 13, 201: 99 13, 207: 298 13, 208: 114 13, 213: 262 13, 216: 113 13, 219: 214 13, 219 ff.: 32 A. 27 13, 222: 374 13, 224: 335 13, 226: 79; 142; 182 13, 231: 118 13, 237: 155; 368 13, 238: 121 13, 238–240: 371 13, 248: 130 13, 249: 91 13, 252: 279 13, 253: 87 13, 254: 213 13, 256: 125; 279 13, 257: 173; 280 13, 258: 159 13, 262: 201 13, 268: 295 13, 271: 77; 353 13, 272: 279 13, 284: 89 13, 286: 272 13, 296: 281 13, 297: 62; 382 13, 308: 73 13, 311: 282 13, 312: 307 13, 318 f.: 76; 124 13, 315: 162 13, 321: 120

Stellenregister 13, 329: 312 13, 330: 137; 312 13, 330 f.: 321 13, 332: 212 13, 335: 125 13, 336: 346 13, 345: 88; 342 13, 351: 211 13, 352: 208 13, 364: 368 13, 367: 309 13, 374: 118 13, 375; 260 13, 375: 213 13, 382: 312 13, 383: 216 13, 384: 151 13, 385: 172 13, 387: 258 13, 387 ff.: 75 13, 392: 380 13, 396: 187 13, 398: 82 13, 404: 82 13, 411: 342 13, 415: 127 13, 425: 341 13, 430: 303 13, 449: 382 13, 453: 119 13, 455: 304 13, 460: 172 13, 464: 201 14, 465: 307 13, 466: 233 13, 468: 259 13, 469: 112 13, 471–477: 97 13, 479: 77 13, 482: 334 13, 486: 62 13, 490: 171 13, 492: 312 13, 493: 172 13, 494: 364 13, 497: 167 13, 506: 163 13, 532–543: 344 f. 13, 533 f.: 342 13, 542: 201 13, 543: 379 13, 545: 171

13, 546: 364 13, 555: 189 13, 556: 115 13, 561: 173 13, 562: 274 13, 557: 320 14, 1 f.: 62; 169 14, 1–418: 22 14, 5 ff.: 117 14, 6: 107 14, 7: 159 14, 21: 215 14, 22: 201 14, 31: 358 14, 32: 201 14, 41: 379; 380 14, 41 f.: 380 14, 52: 115 14, 59: 66 14, 63: 318 14, 66: 380 14, 68: 334; 335 14, 72: 117 14, 75: 115 14, 77: 121; 268 14, 81: 272 14, 83: 172 14, 86: 319 14, 87: 291 14, 92: 380 14, 94: 163 14, 97: 150; 181 14, 110: 186; 380 14, 144: 355 14, 115: 274 14, 117–120: 190 14, 125 ff.: 221 14, 127: 218 14, 129 f.: 221 14, 140: 222 14, 146: 87 14, 149: 373 14, 150: 151 14, 156: 353 14, 157: 129 14, 162: 347 14, 165: 235 14, 179: 163; 382 14, 180: 145; 280; 360 14, 183: 199 14, 183 f.: 343 14, 185: 128; 345; 353

451

Stellenregister 14, 185–188: 140 14, 186: 100 14, 186–187: 367 14, 187 f.: 140; 354 14, 119: 255 14, 146: 316 14, 201–203: 99 14, 203: 62; 141; 169 14, 203–209: 95 14, 203 ff.: 99 14, 205 ff.: 83 14, 207 f.: 81 14, 212: 295 14, 213: 150 14, 220: 282 14, 224–226: 100 14, 226: 69 14, 228 f.: 62 14, 232 f.: 161 14, 233: 155 14, 235: 126 14, 238: 66 14, 239: 295 14, 250: 360 14, 254: 365 14, 254–256: 311 14, 260: 171; 323; 353 14, 271: 109; 152 14, 272: 169 14, 273: 380 14, 274: 120 14, 276: 145 14, 282: 201 14, 286: 74; 201 14, 287: 324 14, 289: 353 14, 299: 222 14, 301: 89 14, 302: 172 14, 303: 78 14, 304: 145 14, 308–312: 371 14, 310: 280 14, 321 ff.: 87 14, 322: 129; 317 14, 331: 161 14, 336: 70; 372 14, 338 ff.: 219 14, 341: 317 14, 358: 199 14, 371 f.: 218 14, 382: 187

14, 387: 87; 169 14, 390 f.: 76 14, 339: 118 14, 342: 120 14, 359: 353 14, 383: 353 14, 403: 125 14, 405: 217 14, 407: 255 14, 412 f.: 234 14, 414: 309 14, 415: 236 14, 417: 230; 231 14, 417 f.: 162 14, 422: 309; 336 14, 423: 118 14, 224: 368 14, 431: 77 14, 438: 118 14, 442: 324 14, 444: 79; 182 14, 444 f.: 181 14, 450: 250; 274 14, 451: 206; 260 14, 452: 62 14, 455: 318; 319 14, 459: 262 14, 471: 121 14, 472: 328 14, 477: 75 14, 480: 127 14, 482: 187 14, 485–487: 187 14, 486: 187 14, 488: 170 14, 489: 226 14, 489 f.: 299 14, 490: 266 14, 491: 373 14, 492 f.: 75 14, 495: 216 14, 497: 301; 302 14, 501: 187 14, 506: 185 14, 514: 89; 312 14, 522: 119 14, 531: 369 14, 531 f.: 172 14, 535: 218 14, 536: 259 14, 537: 162 14, 551: 124

14, 556: 61 14, 556 f.: 307 14, 567: 294 14, 568: 358 14, 576: 82 14, 590: 187 14, 592: 77 14, 598: 116 14, 609: 218 14, 611: 267 14, 611 f.: 267 14, 612: 107 14, 616: 380 14, 619: 286 14, 620: 208 14, 621: 110 14, 624 f.: 254 14, 625 f.: 342 14, 626: 305 14, 628: 89 14, 628–631: 22 14, 629: 87; 380 14, 629 f.: 379 14, 633: 63; 279 14, 634: 324 14, 639: 298 14, 640: 233 14, 644: 76; 193; 218 14, 651: 125 14, 655b–658: 22 Rhianos Fr. 1, 19: 379 Fr. 41, b10: 151 SH 923, 10 (Rhianos?): 303 Sappho Fr. 96, 9 V.: 217 Fr. 105a, 1 f. V.: 238 Scholia Arat., Phaen. 11: 186 Arat., Phaen. 13: 186 Eur., Hek. 1: 325 Hes., Erga 479c: 184 Il. 1, 59: 221 Il. 10, 8: 183 Il. 11, 176: 282 Il. 11, 72: 275 Il. 12, 167: 292 Il. 13, 729–730; 732: 66

452 Il. 13, 92: 112 Il. 14, 125: 380; 381 Il. 14, 376 f.: 260 Il. 16, 140: 265 Il. 16, 142b: 265 Il. 16, 352: 275 Il. 16, 717: 325 Il. 17, 263: 318 Il. 17, 719: 150 Il. 19, 326: 26 A. 9, A. 12; 158; 165; 220 Il. 19, 327: 24 A. 4; 25 Il. 2, 218: 288 Il. 2, 314: 200 Il. 2, 316: 172 Il. 2, 494: 112 Il. 2, 673–675: 67; 68 Il. 20, 172: 282 Il. 20, 269–272: 146 Il. 24, 527: 97 Il. 3, 12: 286 Il. 3, 189: 325 Il. 3, 63: 222 Il. 4, 105: 217 Il. 4, 135: 146 Il. 4, 538: 332 Il. 6, 401: 208 Il. 6, 48: 71 Il. 6, 484: 340 Il. 8, 70: 74 Il. 9, 3: 302 Il. 9, 336: 369 Il. 9, 688: 158; 165; 166 Il. 9, 9: 302 Lykophr. Alex. 911: 30 Lykophr., Alex. 980: 281 Lykophr., Alex. 1048: 64 Lykophr., Alex. 183: 24 A. 4; 158 Lykophr., Alex. 211: 221 Lykophr., Alex. 276–278: 164 Lykophr., Alex. 347: 236 Lykophr., Alex. 427: 281 Lykophr., Alex. 532–534: 237 Lykophr., Alex. 607: 114 Lykophr., Alex. 902: 29 A. 19 Od. 21, 10: 71 Od. 3, 188: 29 A. 19 Od. 3, 91: 218

Stellenregister Od. 4, 508: 225 Od. 5, 295: 334 Od. 5, 310: 150 Od. 8, 249: 259 Od. 8, 75: 315 Opp., Hal. 1, 386: 212 Opp., Hal. 3, 88: 313 Opp., Hal. 4, 14: 294 Pind., N. 6, 85b: 265 Theokr., id. 7, 149: 114 Semonides Fr. 1, 23 f. West: 94 Seneca Senior Controv. 7, 1, 10: 183 Seneca Ad Liv. 359: 86 Ad Marc. 10, 3: 98 Ad Marc. 11, 2: 83 Ad Marc. 11, 2: 86 Ad Marc. 11, 3: 96; 98 Ad Marc. 25, 1: 103 Ad Marc. 6, 2: 79 Ad Polyb. 11, 2: 86 Ad Polyb. 4, 1: 86 Ep. Mor. 99, 6: 86 Rem. Fort. 2, 3: 83 Troad. 215 f.: 220 Troad. 839: 236 Septuaginta Gen. 8, 5: 308 Judices 9, 25: 308 Judices 9, 36: 308 Pr. 6, 18: 194 Servius Aen. 2, 13: 26 A. 10 Aen. 2, 477: 158 Aen. 3, 330: 151 Aen. 6, 566: 311 Aen. 7, 320: 325 Aen. 10, 705: 325 Simonides Fr. 520, 3–5 PMG Fr. 521 PMG: 93 Fr. 581, 2 PMG: 318 Epigr. I Campbell = Η Page: 155

Epigr. 153 Page: 307 Solon 13, 9–13 W.: 92 19, 3 W.: 208 23, 2 W.: 272 33, 2 W.: 83 Sophokles Aias 1013: 79 Aias 365: 311 Aias 50: 278 Aias 506 f.: 351 Aias 826: 174 Ant. 1206: 333 Ant. 137: 121 El. 137–139: 86 El. 748: 299 El. 93: 355 El.: 24: 79 El.: 775 OC 1091: 272 OC 1133: 207 OC 1250: 121 OC 1721: 327 OC 725: 83 OR: 1314: 277 Phil. 1333: 73 Phil. 3: 90 Phil. 343 ff.: 28 Phil. 343–347: 357 Phil. 344: 131 Phil. 348 f.: 156 Phil. 350 f.: 368 Phil. 352 f.: 156 Phil. 356–358: 31; 141 Phil. 358: 350 Phil. 359–384: 266 Phil. 373: 150 Phil. 604 ff.: 30 Phil. 62–65: 266 Tr. 132: 200 Tr. 94: 200 Skyr. TrGF 554: 174 Skyr. TrGF 555, 4 ff.: 183 Skyr. TrGF 555: 191 f. Skyr. TrGF 557: 79; 140 TrGF 277, 2: 116 TrGF 872, 1: 151

453

Stellenregister Statius Achill. 1, 675 ff.: 28 A. 17; 164 Achill. 1, 819 ff.: 26 A. 12; 28 A. 17; 164 Achill. 1, 912–924: 191 Achill. 1, 927 ff.: 228 f. Achill. 1, 927–929: 228 Achill. 1, 929–930: 228 Achill. 1, 931–942: 228 f. Achill. 1, 941: 229 Achill. 1, 949–951: 229 Achill. 1, 952–955: 229 Achill. 1, 956–959: 229 Achill. 167: 229 Achill. 2, 49–85: 229 Achill. 2, 86–167: 229 Silv. 5, 2, 150 f.: 31 Theb. 10, 228: 113 Theb. 2, 563 ff.: 114

἗θάβε: 325

1268: 296

Synesios Hymn. 4, 3: 116 Hymn. 5, 28: 116

Stephanos Byzantios s.v. Ἄξγνπξα: 281

Tatianos Or. ad Graec.: 13, 14: 104

Stesichoros Fr. S19 Davies: 114 Fr. 45 col. 2, 9 PMG: 126

Telekleides Fr. 42, 2 Kock: 314

Theokritos 1, 45: 333 1, 55: 201 1, 71: 289 1, 115: 289 2, 92: 333 2, 128: 296 7, 8: 376 7, 24: 225 7, 31: 278 7, 54: 188 7, 149: 114 11, 22: 382 11, 23: 382 13, 34: 347 15, 102: 318 15, 112: 238 15, 140: 25 f. 17, 34: 366 20, 33: 171 21, 6: 272 22, 28: 111 22, 79: 307 22, 168: 91 22, 199: 236 24, 26: 193 24, 80: 171 24, 118: 213 25, 28: 199 25, 40 f.: 95 25, 227: 121 29, 12: 201

Stobaios 1, 29, 1: 299 4, 21a, 7: 303 4, 25, 28: 177 4, 28, 19: 146 4, 44, 81: 93 Strabon 6, 2, 3: 162 7a, 1, 52: 236; 237 7a, 1, 56: 236 8, 3, 32: 113 8, 6, 22: 162 9, 5, 14: 238 13, 1, 28–32: 128 13, 1, 31: 234, 237 13, 1, 31 f.: 235 13, 1, 46: 234; 236 13, 1, 47 f.: 233 13, 1, 48: 233 13, 1, 63: 233 Suda εἰο ἓλ ἰόληα: 310

Supplementum Hellenisticum (SH) Agamestor Fr. 14, 3: 296 Euphorion Fr. 421, 1: 297 Hegesianax Fr. 467, 1: 119 Timon Fr. 796, 1: 130 Tacitus Agr. 46, 1: 94 Ann. 2, 66: 304 Ann. 12, 32: 304

Tertullian De Anim. 56: 104 De Anim. 58: 104 Adv. Marc. 4, 34: 104 De Res. 17: 104 Theodoretus De Prov. Orat. 83, 577: 120 Quaest. Libr. Regn. 80, 608, 16 f.: 300 Theognis 47: 94 72: 89 77: 360 417: 225 441: 93 500: 360 591–594: 83 815: 118 1091: 170 1149: 88 1178: 94 1188: 327

Theophilos Apol. Ad Autolycum: 1, 7 ff.: 104 Theophrastos h. plant. 1, 8, 5: 238 h. plant. 3, 7, 1: 238 h. plant. 3, 9, 3: 152 h. plant. 4, 1, 4: 62 Fr. 5, 55: 189 Fr. 6, 11, 8: 186 Theopompos Fr. 335 Jacoby: 25 Timotheos Fr. 781, 2 PMG: 169

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Stellenregister 8, 102: 237

Tragica Adespota TrGF 191: 162 Triphiodoros 1: 71; 253 7: 355 51–54: 26; 30; 141 53 f.: 213 85: 195 103: 215 104: 128 104 f.: 215 119: 231 120–151: 198 124 f.: 79 137: 223; 323 153: 307; 364 154–156: 198 157: 261 157 f.: 141 170: 219 173: 83 175: 298 180: 112 189–199: 123 176: 281 196: 123 214: 318 224: 272 247: 200 263: 320 315: 88 330: 200 337: 195 380: 355 407: 89 429: 382 430: 201 472: 267 498: 208 550 f.: 200 571: 354 575: 169 582: 382 584: 172 620: 273 624: 157 666: 325 Thukydides 1, 63: 101

Tzetzes Antehomerica 275 f.: 220 Antehomerica 278 f.: 66 Alleg. Proleg. 592 ff.: 65 Chiliades 1, 239 f.: 65 Chiliades 5, 116 ff.: 114 Posthomerica 520 f.: 64 Posthomerica 532 f.: 28 A. 15 Posthomerica 546: 266 Posthomerica 646 Posthomerica 648: 112 Posthomerica 542–544: 378; 379 Vergil Aen. 1, 218: 304 Aen. 2, 424: 112 Aen. 2, 477: 210 Aen. 4, 52: 188 Aen. 4, 495 f.: 207 Aen. 4, 648–650: 207 Aen. 6, 282–284: 237 Aen. 6, 548 ff.: 103 Aen. 6, 637 ff.: 103 Aen. 8, 293 f.: 114 Aen. 10, 118 ff.: 256 Aen. 10, 118–145 Aen. 118–122: 257 Aen. 10, 160–162: 257 Aen. 10, 276–605: 256 Aen. 10, 280–282: 256 Aen. 11, 492–497: 197 Georg. 2, 455 –457: 114 Xenophanes Fr. 19, 2 D: 141 Xenophon Anab. 1, 5, 12: 137 Anab. 4, 1, 8: 171 Anab. 4, 5, 17: 338 Eq. 1, 7, 3: 170 Kyn. 1, 14: 82 Kyn. 1, 3, 9: 207 Kyr. 1, 6, 12: 338 Oik. 4, 3, 5: 254 Oik. 9, 4: 376 Symp. 8, 1, 4: 66 Vect. 4, 52, 1: 254

Xenophon Ephes. 1, 11: 236 Ps.-Zonaras Lex. s.v. ἀξήξεη: 146

pa l i ng e n e s i a Schriftenreihe für Klassische Altertumswissenschaft

Begründet von Rudolf Stark, herausgegeben von Christoph Schubert.

Franz Steiner Verlag

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ISSN 0552–9638

Christian Schöffel Martial, Buch 8 Einleitung, Text, Übersetzung, Kommentar 2002. 723 S., geb. ISBN 978-3-515-08213-6 Argyri G. Karanasiou Die Rezeption der lyrischen Partien der attischen Tragödie in der griechischen Literatur Von der ausgehenden klassischen Periode bis zur Spätantike 2002. 354 S., geb. ISBN 978-3-515-08227-3 Wolfgang Christian Schneider Die elegischen Verse von Maximian Eine letzte Widerrede gegen die neue christliche Zeit. Mit den Gedichten der Appendix Maximiana und der0 Imitatio Maximiani. Interpretation, Text und Übersetzung 2003. 255 S., geb. ISBN 978-3-515-07926-6 Marietta Horster / Christiane Reitz (Hg.) Antike Fachschriftsteller Literarischer Diskurs und sozialer Kontext 2003. 208 S., geb. ISBN 978-3-515-08243-3 Konstantin Boshnakov Die Thraker südlich vom Balkan in den Geographika Strabos Quellenkritische Untersuchungen 2003. XIV, 399 S., geb. ISBN 978-3-515-07914-3 Konstantin Boshnakov Pseudo-Skymnos (Semos von Delos?) Ta; ajristera; tou` Povntou Zeugnisse griechischer Schriftsteller über den westlichen Pontosraum 2004. X, 268 S., geb. ISBN 978-3-515-08393-5 Mirena Slavova Phonology of the Greek inscriptions in Bulgaria 2004. 149 S., geb. ISBN 978-3-515-08598-4

84. Annette Kledt Die Entführung Kores Studien zur athenisch-eleusinischen Demeterreligion 2004. 204 S., geb. ISBN 978-3-515-08615-8 85. Marietta Horster / Christiane Reitz (Hg.) Wissensvermittlung in dichterischer Gestalt 2005. 348 S., geb. ISBN 978-3-515-08698-1 86. Robert Gorman The Socratic Method in the Dialogues of Cicero 2005. 205 S., geb. ISBN 978-3-515-08749-0 87. Burkhard Scherer Mythos, Katalog und Prophezeiung Studien zu den Argonautika des Apollonios Rhodios 2006. VI, 232 S., geb. ISBN 978-3-515-08808-4 88. Mechthild Baar dolor und ingenium Untersuchungen zur römischen Liebeselegie 2006. 267 S., geb. ISBN 978-3-515-08813-8 89. Evanthia Tsitsibakou-Vasalos Ancient Poetic Etymology The Pelopids: Fathers and Sons 2007. 257 S., geb. ISBN 978-3-515-08939-5 90. Bernhard Koch Philosophie als Medizin für die Seele Untersuchungen zu Ciceros Tusculanae Disputationes 2007. 218 S., geb. ISBN 978-3-515-08951-7 91. Antonina Kalinina Der Horazkommentar des Pomponius Porphyrio Untersuchungen zu seiner Terminologie und Textgeschichte

2007. 154 S., geb. ISBN 978-3-515-09102-2 92. Efstratios Sarischoulis Schicksal, Götter und Handlungsfreiheit in den Epen Homers 2008. 312 S., geb. ISBN 978-3-515-09168-8 93. Ugo Martorelli Redeat verum Studi sulla tecnica poetica dell’Alethia di Mario Claudio Vittorio 2008. 240 S., geb. ISBN 978-3-515-09197-8 94. Adam Drozdek In the beginning was the apeiron Infinity in Greek philosophy 2008. 176 S. mit 11 Abb., geb. ISBN 978-3-515-09258-6 95. Eckart Schütrumpf Praxis und Lexis Ausgewählte Schriften zur Philosophie von Handeln und Reden in der klassischen Antike 2009. 368 S., geb. ISBN 978-3-515-09147-3 96. Theokritos Kouremenos Heavenly Stuff The constitution of the celestial objects and the theory of homocentric spheres in Aristotle’s cosmology 2010. 150 S., geb. ISBN 978-3-515-09733-8 97. Bruno Vancamp Untersuchungen zur handschriftlichen Überlieferung von Platons „Menon“ 2010. 115 S., geb. ISBN 978-3-515-09811-3 98. Marietta Horster / Christiane Reitz (Hg.) Condensing texts – condensed texts 2010. 776 S., geb. ISBN 978-3-515-09395-8 99. Severin Koster Ciceros Rosciana Amerina Im Prosarhythmus rekonstruiert 2011. 178 S., geb. ISBN 978-3-515-09868-7 100. Theokritos Kouremenos Aristotle’s de Caelo Γ Introduction, Translation and Commentary 2013. 121 S., geb. ISBN 978-3-515-10336-7 101. Hendrik Obsieger Plutarch: De E apud Delphos /

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Über das Epsilon am Apolltempel in Delphi Einführung, Ausgabe und Kommentar 2013. 417 S., geb. ISBN 978-3-515-10606-1 Theokritos Kouremenos The Unity of Mathematics in Plato’s Republic 2015. 141 S. mit 8 Abb., geb. ISBN 978-3-515-11076-1 Stefan Freund / Meike Rühl / Christoph Schubert (Hg.) Von Zeitenwenden und Zeitenenden Reflexion und Konstruktion von Endzeiten und Epochenwenden im Spannungsfeld von Antike und Christentum 2015. 219 S., geb. ISBN 978-3-515-11174-4 Sonja Nadolny Die severischen Kaiserfrauen 2016. 257 S. mit 10 Abb., geb. ISBN 978-3-515-11311-3 Michael Müller Tod und Auferstehung Jesu Christi bei Iuvencus (IV 570–812) Untersuchungen zu Dichtkunst, Theologie und Zweck der Evangeliorum Libri Quattuor 2016. 413 S., geb. ISBN 978-3-515-11340-3 Hedwig Schmalzgruber Studien zum Bibelepos des sogenannten Cyprianus Gallus Mit einem Kommentar zu gen. 1–362 2016. 601 S. mit 1 Abb. und 8 Tab., geb. ISBN 978-3-515-11596-4 Stefan Weise (Hg.) HELLENISTI! Altgriechisch als Literatursprache im neuzeitlichen Europa 2017. 389 S. mit 5 Abb., geb. ISBN 978-3-515-11622-0 Armin Eich / Stefan Freund / Meike Rühl / Christoph Schubert (Hg.) Das dritte Jahrhundert Kontinuitäten, Brüche, Übergänge 2017. 286 S. mit 30 Abb., geb. ISBN 978-3-515-11841-5 Antje Junghanß Zur Bedeutung von Wohltaten für das Gedeihen von Gemeinschaft Cicero, Seneca und Laktanz über „beneficia“ 2017. 277 S., geb. ISBN 978-3-515-11857-6

Quintus von Smyrna (vermutlich 3. Jh. n. Chr.), der Dichter der Posthomerica, verfügte über weit mehr Originalität und poetische Gestaltungskraft, als es die traditionell negativen Bewertungen des Epos annehmen ließen. Dies beweist Georgios P. Tsomis in seinem philologischen Kommentar zum 7. Buch anhand detaillierter narratologischer Analysen und durch die Aufdeckung zahlreicher interund intratextueller Bezüge. Er nuanciert so das Bild des Epikers, das die Forschung erst seit Kurzem einer grundlegenden Revision zu unterziehen begonnen hat.

Als gelehrtem Dichter gelang es Quintus, einen komplexen mythologischen Stoff großepisch zu gestalten. Zentrales Thema des 7. Buches sind die Geschehnisse auf Skyros zur Abholung Neoptolemos’ nach Troja sowie seine Ankunft dort und seine erste Aristie im trojanischen Krieg. Mit diesem Buch führt Quintus – in einem für die Griechen sehr kritischen Moment nach dem Tod des Achilleus und Aias – die Figur des jungen Neoptolemos ein, der sich als kampfbereit und besonnen erweist. Er tritt an die Stelle seines Vaters Achilleus und wird bis zum Ende des Epos die Rolle eines Protagonisten spielen.

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ISBN 978-3-515-11882-8