Privilegien als Sonderrecht in europäischen Rechtsordnungen vom Mittelalter bis heute [1. ed.] 3465046242, 9783465046240

„Privilegien“ gehören heute in allen Ländern zur politisch-sozialen Sprache mit einer negativen Konnotation, da sie dem

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Privilegien als Sonderrecht in europäischen Rechtsordnungen vom Mittelalter bis heute [1. ed.]
 3465046242, 9783465046240

Table of contents :
I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien
A. Einleitung: Zu Begriff und Forschungsstand. Das Privileg zwischen Recht und Ideologie
1. Privilegien im Rechtsquellensystem
2. Außerjuristische und ideologisierte Ausweitung des modernen Privilegienbegriffs
3. Privilegien im sozialen Spannungsfeld zwischen Gleichheit und Ungleichheit
4. Privilegien als ambivalenter revolutionärer Kampfbegriff gegen Ungleichheit
5. Privilegien als Sonderrecht / Sonderrechte contra allgemeines Recht
6. Die Definition des Privilegs als zeitloses Dauerproblem in der Rechtswissenschaft
7. Landessprachliche Bezeichnungen und Begrifflichkeiten
8. Uneinheitliche Präzisierungsversuche für den Privilegienbegriff
9. Das Privileg als Problem im System der Rechtswissenschaft
B. Zur gemeinrechtlichen Privilegienlehre
1. Privilegien-Urkunde
2. Privilegia in corpore iuris clausa: die »iura singularia« als Formen ausgleichender Gerechtigkeit
3. Zur Entwicklung der gemeinrechtlichen Privilegienlehre mit Bezug auf die Urkundenprivilegien
a) Elemente des römischen Rechts
b) Zum Anteil der Kanonistik in der Privilegienlehre
4. System und Dogmatik in der Privilegienlehre
a) Einteilungsschemata und Ordnungskriterien
b) Dogmatische Grundregeln
aa) Erteilungsgrundsätze
bb) Interpretatio
cc) Collisio
c) Privilegienkonfirmation
d) Privilegienwiderruf (revocatio privilegiorum) als rechtliches und politisches Problem
e) Weitere Privilegien-Endigungsgründe (einschließlich Widerruf)
5. Gesetzeseigenschaft des Privilegs
a) Privileg, Gesetz und Gesetzgeber
b) Störungsverbot als allgemeine negative Drittwirkung des Privilegs
c) Untertänigkeit und Schutz
d) Bewertungen der Gesetzeseigenschaft in der modernen Literatur
e) Insinuation und Publizität der Privilegien im Alten Reich
C. Privilegienhoheit und Privilegienpraxis im Alten Reich
1. Gnadenrecht und Privilegien
2. Kaiserliche und landesherrliche Erteilung von Privilegien und Konzessionen im Rahmen der Reichsverfassung
a) Privilegien
b) Konzessionen
c) Privilegienhoheit und widersprüchliche Erteilungspraxis
3. Erteilungsgrundsätze nach der »Verfassung« des Alten Reiches
a) Privilegienerteilungsverbot
b) Eingeschränkte Erteilungskompetenz
c) Zustimmungsbedürftige Erteilungskompetenz
4. Der landesherrliche Privilegienerteiler und die Reichsverfassungsstruktur
5. Privilegieninhalt und quantitatives Aufkommen
a) Materieller Rechtsinhalt der Privilegienurkunden
b) Inhalt des privatrechtlichen Privilegienrechts in Gestalt der römischen »iura singularia«
D. Strukturelle Typisierung der Privilegien innerhalb der Rechtsquellenordnung im Ancien Régime
E. Die Delegitimation der Privilegien durch Gleichheitssatz und Kodifikation im Verfassungsstaat
F. Die Gegenposition: Differenzierende und individualisierende Normen als Gerechtigkeitsgebot
G. Zur Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert
II. Quellen
A. Auswahlkriterien und Gliederung
B. Zweck und Formen der zeitgenössischen Publikationen und Editionen von Privilegien
C. Privilegien-Sammlungen
1. Altes Reich mit deutschen Einzelterritorien
a) Privilegien in allgemeinen Gesetzessammlungen und Repertorien
b) Einzelne Territorien und Landesherrschaften
Bayern
Brandenburg / Preußen
Sachsen
Friesland
Pommern
Württemberg
Schleswig /Holstein
Schlesien
Markgrafschaft Lausitz
Braunschweig-Lüneburg
Hessen
Verschiedene einzelne Territorien und Herrschaften ohne einheitliche territoriale Zuordnung
c) Privilegien von Ständen, Adel, Ritterschaft
d) Städte, Gemeinden sowie ihre Bürger und Einwohner; auch im ehemaligen weiteren Reichsgebiet
e) Gerichtsprivilegien: »privilegium electionis fori«
f) Gerichtsprivilegien: Privilegia de non appellando, de non evocando; Privilegia exemtionis fori; Austregarum
g) Privilegia de non arrestando
h) Privilegien für Universitäten, Akademien, Studenten (Doctores)
i) Zünfte (Gilden), Berufe, Manufaktur, Fabrikation
ii) Monopolia
j) Druck-, Bücher-, Verleger- und Buchhändlerprivileg
k) Kaufleute, Handel, Gewerbe, Zoll
l) Markt und Messen
m) Moratorien
n) Erfinder
o) Post
p) Kirchen und Klerus
q) Geistliche Orden, Klöster, Waisenhäuser
r) Deutscher Ritterorden
s) Panisbriefe
t) Religion und Religionsausübung
u) Glaubensflüchtlinge, Hugenotten
v) Soldaten
w) Juden
x) Privilegien für einzelne Familien, Personen und Institutionen
y) Privilegien-Konfirmationen
z) Privilegia piae causae
2. Österreich
a) Privilegien des »Ertz-Hauses« Österreich
b) »Landesfreiheiten« und Privilegien einzelner Territorien (Fürstentümer) und ihrer Stände
c) Stände
d) Privilegien für Einzelpersonen
e) Städte
f) Handel und Gewerbe
g) Märkte und Messen
h) Drucker-, Erfinder- und Fabrikations-Privilegien
i) Religionsausübung
j) Universitäten /Akademien
k) Juden
l) Konfirmations-Bestimmung(en)
3. Böhmen
a) Stände und Territorien
b) Städte
c) Kirche
4. Frankreich
a) Privilegien (in) der französischen Monarchie
b) Privilegien einzelner Landschaften, Territorien und Stände (Adel)
c) Städte und Stadtbürger
Paris
Lyon
Bordeaux
Bourges
Privilegien einzelner Städte
d) Königliche Beamte und Institutionen
e) Militär (Beamte)
f) Universitäten, Akademien, Studenten
g) Geistliche Orden, Kleriker und Hospitäler
h) Märkte und Messen
i) Handel, Handels-Compagnien, Gewerbe, Kaufleute
j) Zünfte, Handwerker und einzelne Berufsgruppen
k) Schiffahrt und Handel (Compagnie)
l) Bergwerk
m) Erfindungen
n) Bücher- / Druckerprivileg
o) Steuerprivilegien
p) Chirurgen
q) Juden
r) Ausdrücklicher Widerruf von Privilegien
5. Italien
a) Privilegien der Territorien und Städte
b) Neapel: Königreich und Stadt
c) Rom
d) Andere Städte
e) Universitäten, Juristen, Doktoren, »natio germanica«
f) Handel und Kaufleute
g) Zünfte, Künstler, Handwerk, Fabrikation
h) Erfinder
i) Buchdruck
j) Klerus und Geistliche Orden
k) Kirche und kirchliche Institutionen
l) Militär
m) Mediziner und »Physici«
n) Gerichtsbarkeit
o) Gerichtspersonal, Anwälte, Notare
p) Privilegien für Familien und Einzelpersonen
6. Niederlande, Burgundisch /Habsburgische Niederlande (später Belgien), Lüttich
a) Privilegien-Publikationen für mehrere Landschaften und Städte
b) Privilegien einzelner Provinzen und Landschaften
c) Städte
d) Gerichtsprivilegien
e) Universitäten und Akademien
f) Geistliche Orden und Hospitäler
g) Handel und »Handels-Kompagnien«
h) Druck- und Erfinderprivilegien
i) Deich- und Wasser-Genossenschaften
j) Militär
k) Glaubensflüchtlinge (Hugenotten)
7. Spanien
a) Privilegien, Gewohnheitsrechte und Einzelgesetze spanischer Königreiche und Territorien
Katalonien
Aragón
Valencia
Kastilien
Neapel
Murcia
Mallorca
Hispano-Amerika / Indias
b) Privilegien und Einzelgesetze der Territorien und Landschaften
c) Königliche Einzelprivilegien und privilegierende Einzelgesetze
d) Königliche Beamte (auch Münze, Marine, Militär, Notare, Post, Amtsschreiber, Anwälte)
e) Stände, Adel
f) Privilegien für adelige Familien und Einzelpersonen
g) Städte, Stadtbürger, Städtische Beamte
h) Universitäten und Professoren
i) Geistliche Orden und Hospitäler
j) Kirchen
k) Zünfte; besonders die Genossenschaft der Viehbesitzer (»Mesta«)
l) Handel und Gewerbe
m) Markt und Messen
n) Erfindungen, Handwerk, Fabrikation
o) Druckerprivileg
8. Portugal
a) Monarch und Stände
b) Handel und Gewerbe
c) Kirchliche Orden
d) Städte
e) Universität Coimbra
9. Schweiz
a) Privilegien für die Eidgenossenschaft, einzelne Kantone und Eidgenossen
b) Städte /Orte
c) Handel
d) Druckprivileg
e) Schweizer Soldaten in französischen Diensten
f) Geistliche Orden und Klöster
g) Gerichtsbarkeit
10. England
a) Parlamentsprivilegien
b) Bürger- und Stadtprivilegien
c) Universitäten
d) Adel
e) Gerichtsprivilegien
f) Königliche Beamte
g) Diplomaten-Privilegien
h) Handel und Handelsgesellschaften
i) Erfinderprivilegien
11. Schottland
12. Dänemark
a) Privilegien in allgemeinen Gesetzes-Sammlungen
b) Stände
c) Städte und Landschaften
d) Handel und Gewerbe
e) Kirche, Klöster, Religion
f) Geistlichkeit
g) Glaubensflüchtlinge
13. Schweden
a) Privilegien in allgemeinen Gesetzes-Sammlungen
b) Stände
c) Städte
d) Handel, Handelskompagnie, Handwerk
e) Banken
f) Bergwerk
g) Erfinder
h) Doktoren, Studenten
i) Kunst-Akademie
j) Berufe: Apotheker, Buchbinder, Buchdrucker
k) Klöster
l) Religion, Kirche, Kleriker
14. Norwegen
a) Privilegien in allgemeinen Gesetzes-Sammlungen
b) Monarchie und Stände
c) Städte
d) Handel und Gewerbe
e) Seefahrt
15. Polen
a) Privilegien in allgemeinen Gesetzes-Sammlungen im »Regnum Poloniae«
b) Privilegien einzelner Territorien in Polen
c) Livland
d) Stände /Adel
e) Städte
f) Zünfte
g) Konfessionen / Juden
h) Universität
i) Kleriker, geistliche Orden
j) Amtsträger
16. Ungarn
a) Monarchie und Stände
b) Privilegiale Statuten / Landrecht
c) Städte
d) Kloster
e) Universität
17. Kroatien
18. Privilegien der Kleriker, Orden, Kirchen
a) Kleriker
b) Kirche
c) Bettelorden
d) Orden des Johannes von Jerusalem
e) Predigerorden (Dominikaner)
f) Benediktiner
g) Zisterzienser
h) Franziskaner
i) Orden »Trinitatis«
j) Einzelne weitere Orden
19. Päpstliche Privilegien für Institutionen, Gruppen und Einzelpersonen
a) Allgemein und Kirchenstaat
b) Orden / Klöster
c) Kirchen und Monarchie
d) Städte
e) Kaufleute
f) Zünfte und Handwerk
g) Päpstliche Beamte
h) Universitäten
i) Buchdruck
III. Privilegien-Literatur (Bibliographie) zu den rechtswissenschaftlichen Grundlagen der Privilegienlehre und Privilegienpraxis sowie zu den modernen Formen privilegialer Sonderrechte
Auswahl- und Nachweiskriterien
1. Allgemeine rechtliche und außerrechtliche Behandlung des Rechtsinstituts und der Rechtsquelle »privilegium« / »concessio« in der Lehre und politischen Diskussion
2. Verfassungsrechtlich wirkende Privilegien und Rechte in einzelnen Monarchien und Territorien
a) Kaiserliche Privilegien im Alten Reich und die Privilegienlehre in der Reichspublizistik (ius publicum) im Ancien Régime bis 19. Jahrhundert
b) Frankreich
c) England
d) Niederlande
3. Privilegien im römischen Recht und ius commune (cf. auch: ius singulare / iura singularia)
4. Privilegia, dispensationes, immunitates, exemptiones, beneficia im kanonischen Recht sowie päpstliche Privilegien
5. »iura singularia« / »ius singulare«
6. Dispensatio
7. Rescripta
8. Gratia
9. Interpretatio / extensio privilegiorum
10. Collisio privilegiorum
11. Confirmatio privilegiorum
12. Revocatio privilegiorum und andere Endigungsgründe für Privilegien
13. Urkundenlehre und »privilegium«
14. Moderne Formen der Privilegierung in Staat und Gesellschaft: Begriffsbildung und Begriffsverwendung, besonders im öffentlichen Recht
15. Wissenschaftliche Behandlung und Typisierung der einzelnen Sonderrechte und Privilegien, die als »iura singularia« im römischen »Corpus Iuris Civilis« gesetzlich positiviert sind und im Rahmen des »ius commune« Geltung besitzen
Privilegium exigendi
Privilegia depositi
Hypotheca privilegiata
Privilegia funerum
Privilegia fisci
Testamenta privilegiata
Privilegia iuramenti (iuramentorum)
Privilegia ignorantiae
Privilegia fidejussorum
Privilegia peculiorum
Privilegium legati / legatorum; Diplomaten
Privilegia advocatorum/ notariorum
Privilegia professorum, studiosorum, scholarum, bibliothecarum
Privilegia doctorum, iurisconsultorum, professorum
Privilegia literatorum
Privilegia medicorum
Privilegia rusticorum
Privilegia militum / veteranorum
Privilegia parentum, patris, liberorum
Ius fratrum
Privilegia de sponsalibus / matrimonio
Privilegia personarum (illustrium)
Ius affinium
Privilegia masculorum / virorum
De Iure Hagenstolziatus / den »Hagestolz« betreffendes Recht
Ius singulare mariti / Sonderrecht des Ehemannes
Privilegia filiorum
Privilegia mulierum / virginum/ uxorum
Privilegium feminarum
Privilegia matrum /novercarum
Privilegia viduarum/ viduorum
Privilegium dotis
Privilegia miserabilium / pauperum
Privilegia aetatis / venia aetatis
Privilegium partus (Leibesfrucht)
Ius embryonum
Ius posthumorum
Ius monstrorum /androgyni
Privilegia pupillorum, minorum
Ius gemellorum/ Recht der Zwillinge
Ius singulare impuberum
Iura infantum
Privilegia aegrotorum
Ius singulare furiosorum
Privilegia peregrinorum
Privilegia absentium
Privilegia / iura vagabundorum
Privilegia senectutis (senum)
Privilegia morientium
Privilegia sepulturae seu mortuorum
Privilegia pacis
Privilegia pestis
Privilegium sementis et seminum
Privilegia ecclesiae (ecclesiastica) / Klöster /Konfessionen / kirchliche Beamte
Privilegia clericorum/ pastorum
Privilegium piae causae / privilegia hospitalium
Privilegium competentiae
Privilegium fori (exem[p]tionis) / forum privilegiatum
16. Literatur zu Privilegien »im engeren Sinne«, die zumeist vom hoheitlichen /monarchischen Gesetzgeber durch Einzelurkunden erteilt wurden
a) Böhmen
b) Frankreich
c) Italien
d) Spanien / koloniales Hispano-Amerika
e) Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation
f) England / Nordamerika
g) Niederlande / Belgien
h) Bayern
i) Schleswig-Holstein
j) Österreich
k) Schlesien
l) Schweiz
m) Polen
n) Ungarn
o) Russland
p) Dänemark
q) Norwegen
17. Literatur zur Masse der Privilegiengattungen, die als kollektive oder spezielle Individualrechtsnormen zu Ordnungs- und Regelungszwecken in Staat und Gesellschaft eingesetzt wurden
Privilegia statuum/ Privilegien der Stände insgesamt und einzelner ständischer Gruppen (cf. auch privilegia nobilitatis)
Privilegia nobilitatis / nobilium
Iura singularia patriciorum
Jus primogeniturae
Privilegia civitatis / civitatum: Städte-, Gemeinde- und Bürgerprivilegien
Privilegia ordinum
Privilegium immunitatis /asylis
Privilegia Judaeorum
Privilegien indigener Volksgruppen (Indios)
Privilegien der Glaubensflüchtlinge /Hugenotten
Privilegia universitatum
Privilegia academiarum (academica)
Gerichtsprivilegien, »instantia privilegiata«, Austregalgerichtsbarkeit, »judicium parium« und Vorrechte der Zeugen, Angeklagten, Beamten und Anwälte
Judicium parium
Privilegia de non appellando
Privilegia de non evocando
Privilegium electionis fori
Privilegium revocandi domum
Privilegien der »Cameralen« (Personal des Reichskammergerichts)
Privilegia mercatorum /mercatoria, Handels-, Zoll-, Wirtschafts- und Gewerbeprivilegien sowie Konzessionen
Handelsprivilegien der »Hanse«
Privilegia opificum
Privilegia / iura domesticorum
Privilegia nundinarum (der Messen und Märkte)
Kolonial-Privilegien
Post-Privileg
Privilegia monetarum
Moratoria
Monopolia
Buch-, Drucker-, Autoren-, Verleger-, Erfinderprivilegien
Spezielle Literatur zu Urheber- und Erfinderprivilegien (einschließlich Patente)
Protectoria, Geleitsbriefe (Salvus conductus), Salva guardia (Salvegarden)
Panisbriefe
Beispiele für Privilegien einzelner Berufsgruppen
Imker
Poeta
Musiker
Theater- und Hofkomödianten
Bergwerker
Bierbrauer
Amtsträger
Handwerker /Architekten
Apotheker
Fechtmeister
Abkürzungen
Personenregister

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Heinz Mohnhaupt

Privilegien als Sonderrechte in europäischen Rechtsordnungen vom Mittelalter bis heute

Heinz Mohnhaupt Privilegien als Sonderrechte in europäischen Rechtsordnungen vom Mittelalter bis heute

Studien zur europäischen Rechtsgeschichte Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie Frankfurt am Main Herausgegeben von Marietta Auer Thomas Duve Stefan Vogenauer Band 343

Vittorio Klostermann Frankfurt am Main 2024

Heinz Mohnhaupt

Privilegien als Sonderrechte in europäischen Rechtsordnungen vom Mittelalter bis heute

Vittorio Klostermann Frankfurt am Main 2024

Umschlagbild: Ernst I. der Fromme, Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg (1601–1675) Bronzestatue vor Schloss Friedenstein in Gotha, Detailansicht (Foto: Otto Danwerth)

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 2024 Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die des Nachdrucks und der Übersetzung. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Werk oder Teile in einem photomechanischen oder sonstigen Reproduktionsverfahren oder unter Verwendung elektronischer Systeme zu verarbeiten, zu vervielfältigen und zu verbreiten. Druck und Bindung: docupoint GmbH, Barleben Typographie: Elmar Lixenfeld, Frankfurt am Main Gedruckt auf Eos Werkdruck. Alterungsbeständig und PEFC-zertifiziert TM

PEFC/04-31-0880

Printed in Germany ISSN 1610-6040 ISBN 978-3-465-04624-0

Inhalt

Vorwort ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... XIX Teil I Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien ... ... ... ... ... ... ... ... ... A. Einleitung: Zu Begriff und Forschungsstand Das Privileg zwischen Recht und Ideologie ... ... ... ... ... ... ... ... ... 1. Privilegien im Rechtsquellensystem ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 2. Außerjuristische und ideologisierte Ausweitung des modernen Privilegienbegriffs ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 3. Privilegien im sozialen Spannungsfeld zwischen Gleichheit und Ungleichheit ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 4. Privilegien als ambivalenter revolutionärer Kampfbegriff gegen Ungleichheit ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 5. Privilegien als Sonderrecht / Sonderrechte contra allgemeines Recht 6. Die Definition des Privilegs als zeitloses Dauerproblem in der Rechtswissenschaft ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 7. Landessprachliche Bezeichnungen und Begrifflichkeiten ... ... ... a) Deutschland ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... b) Niederlande ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) Italien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Frankreich ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... e) Ungarn ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... f) Spanien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... g) England ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 8. Uneinheitliche Präzisierungsversuche für den Privilegienbegriff ... 9. Das Privileg als Problem im System der Rechtswissenschaft ... ... B. Zur gemeinrechtlichen Privilegienlehre ... ... ... ... ... ... ... ... 1. Privilegien-Urkunde ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 2. Privilegia in corpore iuris clausa: die »iura singularia« als Formen ausgleichender Gerechtigkeit ... ... ... ... ... ... 3. Zur Entwicklung der gemeinrechtlichen Privilegienlehre mit Bezug auf die Urkundenprivilegien ... ... ... ... ... ... ... a) Elemente des römischen Rechts ... ... ... ... ... ... ... ... b) Zum Anteil der Kanonistik in der Privilegienlehre ...

1 1 4 10 14 19 25 27 34 34 35 36 36 36 36 37 41 43

... ... ... ... ... ...

45 45

... ... ...

52

... ... ... ... ... ... ... ... ...

63 63 68

Inhalt

V

4. System und Dogmatik in der Privilegienlehre ... ... ... ... ... ... ... a) Einteilungsschemata und Ordnungskriterien ... ... ... ... ... ... b) Dogmatische Grundregeln ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) Privilegienkonfirmation ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Privilegienwiderruf (revocatio privilegiorum) als rechtliches und politisches Problem ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... e) Weitere Privilegien-Endigungsgründe (einschließlich Widerruf) 5. Gesetzeseigenschaft des Privilegs ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... a) Privileg, Gesetz und Gesetzgeber ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... b) Störungsverbot als allgemeine negative Drittwirkung des Privilegs ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) Untertänigkeit und Schutz ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Bewertungen der Gesetzeseigenschaft in der modernen Literatur e) Insinuation und Publizität der Privilegien im Alten Reich ... C. Privilegienhoheit und Privilegienpraxis im Alten Reich ... ... ... ... 1. Gnadenrecht und Privilegien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 2. Kaiserliche und landesherrliche Erteilung von Privilegien und Konzessionen im Rahmen der Reichsverfassung ... ... ... ... ... a) Privilegien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... b) Konzessionen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) Privilegienhoheit und widersprüchliche Erteilungspraxis ... 3. Erteilungsgrundsätze nach der »Verfassung« des Alten Reiches a) Privilegienerteilungsverbot ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... b) Eingeschränkte Erteilungskompetenz ... ... ... ... ... ... ... ... c) Zustimmungsbedürftige Erteilungskompetenz ... ... ... ... ... 4. Der landesherrliche Privilegienerteiler und die Reichsverfassungsstruktur ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 5. Privilegieninhalt und quantitatives Aufkommen ... ... ... ... ... a) Materieller Rechtsinhalt der Privilegienurkunden ... ... ... ... b) Inhalt des privatrechtlichen Privilegienrechts in Gestalt der römischen »iura singularia« ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

78 78 85 88 93 116 121 121 129 136 141 144

... 149 ... 149 ... ... ... ... ... ... ... ...

153 153 156 157 161 162 164 164

... 166 ... 171 ... 172 ... 182

D. Strukturelle Typisierung der Privilegien innerhalb der Rechtsquellenordnung im Ancien Régime ... ... ... ... ... ... ... ... 187 E. Die Delegitimation des Privilegs durch Gleichheitssatz und Kodifikation im Verfassungsstaat ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 203 F.

Die Gegenposition: Differenzierende und individualisierende Normen als Gerechtigkeitsgebot ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 229

G. Zur Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert

VI

Inhalt

... ... ... ... ... ... ... ... 245

Teil II Quellen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 251 A. Auswahlkriterien und Gliederung ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 251 B. Zweck und Formen in zeitgenössischen Publikationen und Editionen von Privilegien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 257 C. Privilegien-Sammlungen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 1. Altes Reich mit deutschen Einzelterritorien ... ... ... ... ... ... ... a) Privilegien in allgemeinen Gesetzessammlungen und Repertorien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... b) Einzelne Territorien und Landesherrschaften ... ... ... ... ... Bayern ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Brandenburg / Preußen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Sachsen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Friesland... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Pommern ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Württemberg ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Schleswig / Holstein ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Schlesien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Marktgrafschaft Lausitz ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Braunschweig-Lüneburg ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Hessen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Verschiedene einzelne Territorien und Herrschaften ohne einheitliche territoriale Zuordnung ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) Privilegien von Ständen, Adel, Ritterschaft ... ... ... ... ... ... d) Städte, Gemeinden sowie ihre Bürger und Einwohner; auch im ehemaligen weiteren Reichsgebiet ... ... ... ... ... ... e) Gerichtsprivilegien: »privilegium electionis fori« ... ... ... ... f) Gerichtsprivilegien: Privilegia de non appellando, de non evocando; Privilegia exemtionis fori, Austregarum ... ... ... g) Privilegia de non arrestando ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... h) Privilegien von Universitäten, Akademien, Studenten (Doctores) ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... i) Zünfte (Gilden), Berufe, Manufaktur, Fabrikation... ... ... ... ii) Monopolia ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... j) Druck-, Bücher-, Verleger- und Buchhändlerprivileg ... ... ... k) Kaufleute, Handel, Gewerbe, Zoll ... ... ... ... ... ... ... ... ... l) Markt und Messen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... m) Moratorien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... n) Erfinder ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... o) Post ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

... 273 ... 273 ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

273 277 277 279 281 281 282 283 285 286 287 288 289

... 289 ... 291 ... 301 ... 318 ... 321 ... 332 ... ... ... ... ... ... ... ... ...

Inhalt

332 339 344 344 348 354 355 356 357

VII

p) Kirchen und Klerus ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... q) Geistliche Orden, Klöster, Waisenhäuser ... ... ... ... ... ... ... ... r) Deutscher Ritterorden ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... s) Panisbriefe ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... t) Religion und Religionsausübung ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... u) Glaubensflüchtlinge, Hugenotten ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... v) Soldaten ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... w) Juden ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... x) Privilegien für einzelne Familien, Personen und Institutionen y) Privilegien-Konfirmationen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... z) Privilegia piae causae ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 2. Österreich ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... a) Privilegien des »Ertz-Hauses« Österreich ... ... ... ... ... ... ... ... b) »Landesfreiheiten« und Privilegien einzelner Territorien (Fürstentümer) und ihrer Stände ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) Stände ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Privilegien für Einzelpersonen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... e) Städte ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... f) Handel und Gewerbe ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... g) Märkte und Messen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... h) Drucker-, Erfinder- und Fabrikations-Privilegien ... ... ... ... ... i) Religionsausübung ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... j) Universitäten / Akademien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... k) Juden ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... l) Konfirmations-Bestimmung(en) ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 3. Böhmen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... a) Stände und Territorien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... b) Städte ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) Kirche ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 4. Frankreich ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... a) Privilegien (in) der französischen Monarchie ... ... ... ... ... ... b) Privilegien einzelner Landschaften, Territorien und Stände (Adel) ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) Städte und Stadtbürger ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Paris ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Lyon ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Bordeaux ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Bourges ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegien einzelner Städte ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Königliche Beamte und Institutionen ... ... ... ... ... ... ... ... ... e) Militär (Beamte) ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

VIII

Inhalt

357 359 362 363 363 364 370 370 372 373 374 374 374 377 383 384 385 388 389 392 396 396 397 398 398 398 401 402 403 403 403 406 406 407 408 409 410 415 421

f) Universitäten, Akademien, Studenten ... ... ... ... ... ... g) Geistliche Orden, Kleriker und Hospitäler ... ... ... ... h) Märkte und Messen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... i) Handel, Handels-Compagnien, Gewerbe, Kaufleute ... j) Zünfte, Handwerker und einzelne Berufsgruppen ... k) Schifffahrt und Handel (Compagnie) ... ... ... ... ... ... l) Bergwerk ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... m) Erfindungen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... n) Bücher- / Druckerprivileg ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... o) Steuerprivilegien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... p) Chirurgen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... q) Juden ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... r) Ausdrücklicher Widerruf von Privilegien ... ... ... ... ... 5. Italien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... a) Privilegien der Territorien und Städte ... ... ... ... ... ... b) Neapel: Königreich und Stadt ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) Rom ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Andere Städte ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... e) Universitäten, Juristen, Doktoren, »natio germanica« f) Handel und Kaufleute ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... g) Zünfte, Künstler, Handwerk, Fabrikation ... ... ... ... ... h) Erfinder ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... i) Buchdruck ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... j) Klerus und Geistliche Orden ... ... ... ... ... ... ... ... ... k) Kirche und kirchliche Institutionen ... ... ... ... ... ... ... l) Militär ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... m) Mediziner und »Physici« ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... n) Gerichtsbarkeit ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... o) Gerichtspersonal, Anwälte, Notare ... ... ... ... ... ... ... p) Privilegien für Familien und Einzelpersonen ... ... ... 6. Niederlande, Burgundisch / Habsburgische Niederlande (später Belgien), Lüttich ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... a) Privilegien-Publikationen für mehrere Landschaften und Städte ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... b) Privilegien einzelner Provinzen und Landschaften ... c) Städte ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Gerichtsprivilegien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... e) Universitäten und Akademien ... ... ... ... ... ... ... ... ... f) Geistliche Orden und Hospitäler ... ... ... ... ... ... ... ... g) Handel und »Handels-Kompagnien« ... ... ... ... ... ... h) Druck- und Erfinderprivilegien ... ... ... ... ... ... ... ...

... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

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... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

422 425 427 428 430 435 436 437 437 438 438 439 439 440 440 443 445 445 454 458 460 463 463 463 467 469 470 470 471 472

... ... ... 472 ... ... ... ... ... ... ... ...

... ... ... ... ... ... ... ...

... ... ... ... ... ... ... ...

Inhalt

472 474 477 485 486 487 487 488

IX

i) Deich- und Wasser-Genossenschaften ... ... ... ... ... ... ... ... ... j) Militär ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... k) Glaubensflüchtlinge (Hugenotten) ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 7. Spanien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... a) Privilegien, Gewohnheitsrechte und Einzelgesetze spanischer Königreiche und Territorien ... ... ... ... ... ... ... ... Katalonien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Aragón ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Valencia ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Kastilien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Neapel ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Murcia ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Mallorca ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Hispano-Amerika / Indias ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... b) Privilegien und Einzelgesetze der Territorien und Landschaften c) Königliche Einzelprivilegien und privilegierende Einzelgesetze d) Königliche Beamte (auch Münze, Marine, Militär, Notare, Post, Amtsschreiber, Anwälte) ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... e) Stände, Adel ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... f) Privilegien für adelige Familien und Einzelpersonen ... ... ... g) Städte, Stadtbürger, Städtische Beamte ... ... ... ... ... ... ... ... ... h) Universitäten und Professoren ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... i) Geistliche Orden und Hospitäler ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... j) Kirchen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... k) Zünfte; besonders die Genossenschaft der Viehbesitzer (»Mesta«) l) Handel und Gewerbe ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... m) Markt und Messen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... n) Erfindungen, Handwerk, Fabrikation ... ... ... ... ... ... ... ... ... o) Druckerprivileg ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 8. Portugal ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... a) Monarch und Stände ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... b) Handel und Gewerbe ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) Kirchliche Orden ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Städte ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... e) Universität Coimbra ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 9. Schweiz ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... a) Privilegien für die Eidgenossenschaft, einzelne Kantone und Eidgenossen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... b) Städte / Orte ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) Handel ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Druckprivileg ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

X

Inhalt

489 490 490 491 491 491 491 492 492 492 492 493 493 493 495 495 498 499 499 506 506 509 509 511 513 513 514 515 515 515 516 517 517 517 517 520 521 522

e) Schweizer Soldaten in französischen Diensten ... ... ... ... ... ... f) Geistliche Orden und Klöster ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... g) Gerichtsbarkeit ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 10. England ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... a) Parlamentsprivilegien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... b) Bürger- und Stadtprivilegien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) Universitäten ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Adel ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... e) Gerichtsprivilegien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... f) Königliche Beamte ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... g) Diplomaten-Privilegien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... h) Handel und Handelsgesellschaften ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... i) Erfinderprivilegien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 11. Schottland ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 12. Dänemark ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... a) Privilegien in allgemeinen Gesetzes-Sammlungen ... ... ... ... ... b) Stände ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) Städte und Landschaften ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Handel und Gewerbe ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... e) Kirche, Klöster, Religion ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... f) Geistlichkeit ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... g) Glaubensflüchtlinge ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 13. Schweden ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... a) Privilegien in allgemeinen Gesetzes-Sammlungen ... ... ... ... ... b) Stände ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) Städte ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Handel, Handelskompagnie, Handwerk ... ... ... ... ... ... ... ... e) Banken ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... f) Bergwerk ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... g) Erfinder ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... h) Doktoren, Studenten ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... i) Kunst-Akademie ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... j) Berufe: Apotheker, Buchbinder, Buchdrucker ... ... ... ... ... ... k) Klöster ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... l) Religion, Kirche, Kleriker ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 14. Norwegen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... a) Privilegien in allgemeinen Gesetzes-Sammlungen ... ... ... ... ... b) Monarchie und Stände ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) Städte ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Handel und Gewerbe ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... e) Seefahrt ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

Inhalt

522 522 523 523 523 527 530 530 530 531 531 531 532 533 534 534 534 535 537 541 539 539 539 539 540 543 545 546 547 547 547 548 548 548 548 549 549 549 550 551 551

XI

15. Polen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... a) Privilegien in allgemeinen Gesetzes-Sammlungen im »Regnum Poloniae« ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... b) Privilegien einzelner Territorien in Polen ... ... ... ... ... c) Livland ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Stände / Adel ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... e) Städte ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... f) Zünfte ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... g) Konfessionen / Juden ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... h) Universität ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... i) Kleriker, geistliche Orden ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... j) Amtsträger ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 16. Ungarn ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... a) Monarchie und Stände ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... b) Privilegiale Statuten / Landrecht ... ... ... ... ... ... ... ... c) Städte ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Kloster ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... e) Universität ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 17. Kroatien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 18. Privilegien der Kleriker, Orden, Kirchen ... ... ... ... ... ... a) Kleriker ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... b) Kirche ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) Bettelorden ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Orden des Johannes von Jerusalem ... ... ... ... ... ... ... e) Predigerorden (Dominikaner) ... ... ... ... ... ... ... ... ... f) Benediktiner ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... g) Zisterzienser ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... h) Franziskaner ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... i) Orden »Trinitatis« ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... j) Einzelne weitere Orden ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 19. Päpstliche Privilegien für Institutionen, Gruppen und Einzelpersonen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... a) Allgemein und Kirchenstaat ... ... ... ... ... ... ... ... ... b) Orden / Klöster ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) Kirchen und Monarchie ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Städte ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... e) Kaufleute ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... f) Zünfte und Handwerk ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... g) Päpstliche Beamte ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... h) Universitäten ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... i) Buchdruck ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

XII

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... ... ... 552 ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

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552 556 557 557 557 560 560 561 561 562 562 562 563 564 564 564 564 565 565 567 567 572 574 576 576 578 579 579

... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

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581 581 582 584 585 586 586 587 588 588

Teil III Privilegien-Literatur (Bibliographie) zu den rechtswissenschaftlichen Grundlagen der Privilegienlehre und Privilegienpraxis sowie zu den modernen Formen privilegialer Sonderrechte ... ... ... ... ... ... ... 589 Auswahlkriterien und Nachweiskriterien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 589 1. Allgemeine rechtliche und außerrechtliche Behandlung des Rechtsinstituts und der Rechtsquelle »privilegium« / »concessio« in der Lehre und politischen Diskussion ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 592 2. Verfassungsrechtlich wirkende Privilegien und Rechte in einzelnen Monarchien und Territorien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... a) Kaiserliche Privilegien im Alten Reich und die Privilegienlehre in der Reichspublizistik (ius publicum) im Ancien Régime bis 19. Jahrhundert ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... b) Frankreich ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... c) England ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... d) Niederlande ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

... 616

... ... ... ...

616 621 622 622

3. Privilegien im römischen Recht und ius commune (cf. auch: ius singulare / iura singularia) ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 623 4. Privilegia, dispensationes, immunitates, exemptiones, beneficia im kanonischen Recht sowie päpstliche Privilegien ... ... ... ... ... ... ... 627 5. »iura singularia« / »ius singulare«

... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 640

6. Dispensatio ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 645 7. Rescripta ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 649 8. Gratia ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 651 9. Interpretatio / extensio privilegiorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 655 10. Collisio privilegiorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 657 11. Confirmatio privilegiorum

... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 660

12. Revocatio privilegiorum und andere Endigungsgründe für Privilegien

663

13. Urkundenlehre und »privilegium« ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 671 14. Moderne Formen der Privilegierung in Staat und Gesellschaft: Begriffsbildung und Begriffsverwendung, besonders im öffentlichen Recht ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 676 15. Wissenschaftliche Behandlung und Typisierung der einzelnen Sonderrechte und Privilegien, die als »iura singularia« im römischen »Corpus Iuris Civilis« gesetzlich positiviert sind

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und im Rahmen des »ius commune« Geltung besitzen. Sie werden auch als »privilegia in corpore iuris clausa« bezeichnet. Im Wege der Abstraktion gewonnene Regeln gehen z.T. in die Privilegienlehre ein ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegium exigendi ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia creditorium, privilegia exigendi ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia depositi ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Hypotheca privilegata ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia funerum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia fisci ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Testamenta privilegiata ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia iuramenti (iuramentorum) ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia ignorantiae ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia fidejussorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia peculiorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegium legati / legatorum; Diplomaten ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia advocatorum / notariorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia professorum, studiosorum, scholarum, bibliothecarum Privilegia doctorum, iurisconsultorum, professorum ... ... ... ... ... Privilegia literatorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia medicorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia rusticorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia militum / veteranorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia parentum, patris, liberorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Ius fratrum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia de sponsalibus / matrimonio ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia personarum (illustrium) ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Ius affinium ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia masculorum / virorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... De Iure Hagenstolziatus / den »Hagestolz« betreffendes Recht ... ... Ius singulare mariti / Sonderrecht des Ehemannes ... ... ... ... ... ... Privilegia filiorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia mulierum / virginum / uxorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegium feminarum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia matrum / novercarum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia viduarum / viduorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegium dotis ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia miserabilium / pauperum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia aetatis / venia aetatis ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegium partus (Leibesfrucht) ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Ius embryonum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

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678 678 678 684 685 686 686 690 693 694 695 695 695 697 698 709 712 713 715 717 722 724 724 725 725 726 727 728 728 729 732 734 735 736 740 746 749 750

Ius posthumorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Ius monstrorum / androgyni ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegium pupillorum, minorum ... ... ... ... ... ... ... ... Ius gemellorum / Recht der Zwillinge ... ... ... ... ... ... ... Ius singulare impuberum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Iura infantum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia aegrotorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Ius singulare furiosorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia peregrinorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia absentium ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia / iura vagabundorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia senectutis (senum) ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia morientium ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia sepulturae seu mortuorum ... ... ... ... ... ... ... Privilegia pacis ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia pestis ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegium sementis et seminum ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia ecclesiae (ecclesiastica) / Klöster / Konfessionen / kirchliche Beamte ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia clericorum / pastorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegium piae causae / privilegia hospitalium ... ... ... ... Privilegium competentiae ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegium fori (exem[p]tionis) / forum privilegiatum ...

... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

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751 751 752 753 753 754 754 756 756 758 759 760 763 763 764 765 765

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766 771 776 778 779

16. Literatur zu Privilegien »im engeren Sinne«, die zumeist vom hoheitlichen / monarchischen Gesetzgeber durch Einzelurkunden erteilt wurden. Nachfolgend Beispiele für die an Herrscher, Territorien, Regionen und Stände in Europa erteilten Privilegien mit verfassungsrechtlichem Charakter ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 783 a) Böhmen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 783 b) Frankreich ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 783 c) Italien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 784 d) Spanien / koloniales Hispano-Amerika ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 785 e) Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ... ... ... ... ... ... 785 f) England / Nordamerika ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 785 g) Niederlande / Belgien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 786 h) Bayern ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 787 i) Schleswig-Holstein ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 787 j) Österreich ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 787 k) Schlesien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 789 l) Schweiz ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 789

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XV

m) Polen ... ... n) Ungarn ... o) Russland ... p) Dänemark q) Norwegen

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17. Literatur zur Masse der Privilegiengattungen, die als kollektive oder spezielle Individualrechtsnormen zu Ordnungs- und Regelungszwecken in Staat und Gesellschaft eingesetzt wurden ... ... Privilegia statuum / Privilegien der Stände insgesamt und einzelner ständischer Gruppen (cf. auch privilegia nobilitatis) ... Privilegia nobilitatis / nobilium ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Iura singularia patriciorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Jus primogeniturae ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia civitatis / civitatum: Städte-, Gemeinde- und Bürgerprivilegien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia ordinum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegium immunitatis / asylis ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia Judaeorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegien indigener Volksgruppen (Indios) ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegien der Glaubensflüchtlinge / Hugenotten ... ... ... ... ... ... Privilegia universitatum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia academiarum (academica) ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Gerichtsprivilegien, »instantia privilegiata«, Austregalgerichtsbarkeit, »judicum parium« und Vorrechte der Zeugen, Angeklagten, Beamten und Anwälte ... ... ... ... ... ... ... Judicium parium ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia de non appellando ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia de non evocando ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegium electionis fori ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegium revocandi domum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegien der »Cameralen« (Personal des Reichskammergerichts) Privilegia mercatorum / mercatoria, Handels-, Zoll-, Wirtschaftsund Gerwerbeprivilegien sowie Konzessionen ... ... ... ... ... ... ... Handelsprivilegien der »Hanse« ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia opificum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia / iura domesticorum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia nundinarum (der Messen und Märkte) ... ... ... ... ... ... Kolonial-Privilegien ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Post-Privileg ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Privilegia monetarum ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

XVI

Inhalt

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789 790 790 790 791

791 791 798 811 811 812 826 832 836 842 843 847 853

855 860 861 872 875 876 876 877 889 891 892 893 896 899 900

Moratoria ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Monopolia ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Buch-, Drucker-, Autoren-, Verleger-, Erfinderprivilegien ... Spezielle Literatur zu Urheber- und Erfinderprivilegien (einschließlich Patente) ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Protectoria, Geleitsbriefe (Salvus conductus), Salva guardia (Salvegarden) ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Panisbriefe ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Beispiele für Privilegien einzelner Berufsgruppen ... ... ... ... Imker ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Poeta ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Musiker ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Theater- und Hofkomödianten ... ... ... ... ... ... ... ... ... Bergwerker ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Bierbrauer ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Amtsträger ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Handwerker / Architekten ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Apotheker ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Fechtmeister ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

... ... 902 ... ... 910 ... ... 915 ... ... 932 ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...

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940 943 945 946 946 946 947 948 948 948 949 950 951

Abkürzungen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 953 Personenregister ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 961

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Vorwort

Seit vielen Jahren bilden »Privilegien« in all ihren Varianten einen Forschungsgegenstand meiner rechtshistorischen Arbeiten. Daraus sind zahlreiche veröffentlichte Einzeluntersuchungen und zwei große Symposien (organisiert mit Barbara Dölemeyer) entstanden, deren Ergebnisse unter dem Titel »Das Privileg im europäischen Vergleich« in zwei Einzelbänden erschienen. Eine umfassendere Darstellung und Untersuchung soll der vorliegende Band bieten. Die unterschiedliche Rechts- und Wirkungsgeschichte der Privilegien reicht vom römischen Recht bis zum heutigen Gleichheitsprinzip im Rechts- und Sozialstaat mitsamt den daraus entstehenden Herausforderungen an eine demokratische Gesellschaft. Entsprechend seiner römischrechtlichen Herkunft besitzt das Privileg in allen europäischen Sprachen eine gemeinsame sprachliche Wurzel, die es – historisch und aktuell – ubiquitär macht. In einer Zeitspanne von gut 2000 Jahren hat es nach Funktion, Bezeichnung und Begriff eine Entwicklung genommen, die es als Rechtsquelle, Rechtsinstitut oder gesellschaftspolitische Kampfformel ausweist. »Les Privilégiés« war im Umfeld der Französischen Revolution ein Schimpfwort gegenüber dem Adel, der Vorrechte und Vorteile genoss, die der Dritte Stand nicht besaß. Diese Argumentationshaltung dominiert auch heute noch oft die außerrechtliche Verwendung des »Privilegien«-Begriffs, der oft als unverdienter und gleichheitswidriger Vorteil mit gesamtgesellschaftlicher Problematik verstanden wird. Der französische Rechtshistoriker Jean Gaudemet bemerkte treffend: »Le privilège a mauvaise réputation« (s. u., p. 16). Diese Ambivalenz liegt in der Geschichte des »privilegium« und seiner schillernden Bedeutungsbreite seit der Antike mit wechselnden Diskurs-Konjunkturen zwischen juristischem Fachterminus, generalisierender Gleichheitsforderung, individualisiertem Gerechtigkeitsanspruch und dem seit der Spätaufklärung ideologisch-politisch aufgeladenen Kampfbegriff begründet. Der rechtliche Kern des Privilegs ist heute weitgehend verschüttet. Er steht im Mittelpunkt des hier vorgelegten Forschungsberichts. Das bestimmende rechtliche Charakteristikum des »privilegium« bzw. der »privilegia« ist durch deren Gegensatz zum generell wirkenden Gesetz und allgemein verpflichtenden Recht gekennzeichnet. Historisch gesehen stand zu verschiedenen Epochen eine jede Rechtsordnung als ein soziales System in einem Spannungsverhältnis, das heute auch unter der Perspektive von »Law and Diversity« diskutiert wird. Individualisierung, Partikularisierung und Spezialisierung im Sinne von Sonderrechtssphären auf der einen Seite sowie Generalisierung, Unifizierung und Egalisierung einer Rechts- und Gesellschaftsordnung auf der anderen Seite

Vorwort

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bilden diesen Gegensatz. Er tritt in der Geschichte des Rechts zu unterschiedlichen Zeiten auch als rechtliche Gestaltungsalternative sowohl im »ius privatum« als auch im »ius publicum« in Erscheinung. Je mehr das Recht nach einer auf Allgemeinheit und Gleichheit ausgerichteten Ordnung strebte und entsprechend organisiert wurde, verloren Spezialisierung und Individualisierung von Rechtspositionen in Gestalt von Privilegien und Dispensen ihren instrumentellen Gestaltungswert. Dies war einerseits eine Frage rechtstechnischer Gestaltungsmöglichkeiten durch Gesetz bzw. Kodifikation in der Aufklärungsepoche – und andererseits im Hinblick auf die Rechtsinhaber eine Entscheidung über den Gerechtigkeitswert der Gleichheit mit gesellschaftspolitischer Bedeutung. Im römischen Recht erfüllten die »iura singularia« in ihrer Qualität als Privilegien ein individualisiertes Gerechtigkeitsgebot, um »aequitas«, »aequalitas« oder »iustitia« zu ermöglichen. Der privilegiale Ausnahmen erlaubende Begriff der »utilitas« (Digesten 1.3.16) wurde im 18. Jh. auf Gemeinwohl-Aufgaben ausgedehnt, die mit »salus publica« oder »necessitas« abstrakt umschrieben wurden. Insofern galten Privilegien auch als ein unentbehrliches Instrument, um einen angemessenen und »gerechten« Ausgleich zum »rigor iuris« bzw. »ius strictum« zu ermöglichen oder fehlende gesetzliche Regelungen durch privilegiale Sonderrechte zu ersetzen. Der erste Teil der Untersuchung zeichnet die europäische (Begriffs-) Geschichte der »privilegia« und deren Bedeutung für die Entwicklung von Recht, Staat und Gesellschaft in der longue durée vom Spätmittelalter bis heute nach. Es war mein Bemühen, diese Darstellung des Privilegien-Rechts in zweifacher Hinsicht – mit Blick auf die einschlägigen Quellen und relevante Literatur – zu ergänzen. So findet man im zweiten Teil einen gegliederten repräsentativen Nachweis der unendlichen Quellenmasse, die in Privilegien-Sammlungen als das »mare magnum privilegiorum« bezeichnet wird und die Herausgeber »ob magnitudinem talium privilegiorum pene infinitam« (s. u., pp. 570 s., Casarubios, Compendium) vor kaum lösbare Aufgaben gestellt hat. Gliederungen lassen sich einerseits personal nach Privilegieninhabern und anderseits nach territorial, regional oder lokal bestimmten Sonderrechtsbereichen vornehmen. Daran schließt sich im dritten Teil ein gegliederter und kommentierter Nachweis der reichen wissenschaftlichen Literatur zum Privilegienwesen an: eine nach Materien geordnete Bibliographie. Seit dem Spätmittelalter ist eine Privilegienlehre entstanden, die im Rahmen des »Ius Commune« auch als eigenständige Literaturgattung in Erscheinung tritt. Da eine umfassende Untersuchung zur Geschichte der »Privilegien« noch nicht existiert – und auch hier nicht abschließend geboten werden kann –, sieht sich der Forscher, um mit Dietmar Willoweit zu sprechen, vor die Schwierigkeit gestellt, sich »mit dem geradezu gigantischen Konglomerat rechts- und staats-

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Vorwort

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theoretischer Probleme auseinandersetzen zu müssen, die im Rechtsinstitut des Privilegs beschlossen liegen« (s. u., pp. 42 s.). Ursprünglich waren Darstellung und Behandlung des Privilegien-Themas in Coings seit 1973 veröffentlichtem »Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtgeschichte« nicht vorgesehen. Meinen Vorschlag, dem Sonderrecht der Privilegien einen Abschnitt im Handbuch (Bd. II, Teilbd. 3) zu widmen, hatte Helmut Coing sofort aufgegriffen und befürwortet. Allerdings war nur an die legislatorische Qualität des Privilegs im begrenzten Bereich des Privatrechts gedacht, was eine erhebliche Verkürzung der Gesamtproblematik bedeutet hätte. Als nach dem Tod des Herausgebers das Handbuch nicht mehr abgeschlossen wurde und andere Fragestellungen und Themenfelder zum Gegenstand der rechtshistorischen und rechtstheoretischen Institutsforschung wurden, habe ich aber mit Unterstützung der Institutsleitung an dem Thema weitergearbeitet. Damit war auch die Möglichkeit eröffnet, neue Forschungsfragen z. B. der »Multinormativität« und des Sonderrechts in der Institutsarbeit unter dem Blickwinkel der Privilegien-Theorie und -Praxis zu untersuchen. Dafür bin ich sehr dankbar. Ein zweiter Band über »Territorialhoheit und rechtsnormative Entscheidungsgrundlagen in den 16 europäischen Ländern des 16. bis 18. Jahrhunderts«, der im Nachgang zum vorliegenden Privilegien-Band erscheinen wird, ist der »multinormativen« Rechtsquellenproduktion auf der Grundlage verfassungsrechtlicher Bedingungen gewidmet. Er schließt meine Arbeit am Coing’schen »Handbuch« ab und verknüpft damit zugleich Forschungsfragen der neueren Institutsarbeit. Auf Vorschlag der Institutsleitung werden die beiden Bände im Verlag Vittorio Klostermann in der Reihe »Studien zur europäischen Rechtsgeschichte« erscheinen. Dafür danke ich Marietta Auer, Thomas Duve und Stefan Vogenauer aufrichtig. Ein besonderer Dank gilt dem Redaktionsleiter unseres Instituts, Otto Danwerth, für die engagierte wissenschaftliche Beratung und freundschaftliche Betreuung in allen Fragen dieser Publikation. Sehr zu danken habe ich auch Frau stud. iur. Michelle Gunzelmann, die für die umfangreichen Korrekturen eine unentbehrliche Hilfe war. Dieser Dank gilt auch der mit diesem Band betrauten Redaktionskollegin Karin Reichstein. Frankfurt am Main, im März 2024 Heinz Mohnhaupt

Vorwort

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I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

A.

Einleitung: Zu Begriff und Forschungsstand. Das Privileg zwischen Recht und Ideologie

Kaum ein anderes Rechtsinstitut ist – trotz vielfacher Systematisierungsversuche – durch eine so vielfältige, verwirrende und uneinheitliche Terminologie, inhaltliche Bedeutungsvielfalt und Multifunktionalität geprägt wie das Privileg. Gleichwohl besitzt es innerhalb aller europäischen Sprachen eine gemeinsame Wurzel im römischen Recht mit dem Zwölftafelgesetz (ca. 450 ante Christum). So stellt sich in der Tat die Frage: »Y a-t-il une Europe des privilèges?« 1 Diese Frage kann – nicht nur in Bezug auf die in der Neuzeit dominierende Gruppe der Druckerprivilegen – bejaht werden. Eine geläufige Bewertung des Privilegs lautet: »Einer der schwierigsten Rechtsbegriffe ist der des Privilegs.« 2 Für das kanonische Recht – und nicht nur für dieses – betont Charles Lefebvre: »La théorie des privilèges offre un certain nombre de difficultés«, die daran hindern, »donner une définition obéissant aux règles de la logique.« 3 Das Definitionsproblem ist zugleich Ausdruck einer mehr als zweitausendjährigen Geschichte des »privilegium« und des oft erklärten Zweifels, ob denn überhaupt eine geschlossene Rechtstheorie des Privilegs aufgestellt werden könne. Die Geschichte des Privilegs als individuelle Rechts- und Sozialnorm vermag das vielfach zu belegen und ist Gegenstand der hier vorgelegten Untersuchungen.

1 2

3

So E. Keller-Rahbé, Présentation, in: eadem (ed.), Privilèges de librairie en France et en Europe, XVIe –XVIIe siècles, Paris 2017, p. 17. So allgemeingültig z. B. N. Lämmle, Der Begriff des Privilegs, in: Rottenburger Monatsschrift für praktische Theologie 7 (1923/24), p. 241, vor dem Hintergrund des zeitgenössischen und historischen Befundes im kirchlichen und weltlichen Recht. Ausführlich zur Definitionsnot für die Rechtsgattung der Privilegien, cf. im Folgenden pp. 27–35. Ch. Lefebvre, Artikel »Privilège«, in: R. Naz, Dictionnaire de droit canonique VII, Paris 1965, col. 225 s.

A. Einleitung: Zu Begriff und Forschungsstand

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Die heutige weitgehend systemlose und unpräzise Begrifflichkeit bei der Bezeichnung und Bewertung sozialer Tatbestände bzw. Missstände überdeckt die historische rechtliche Bedeutungsbreite. 4 »Privileg« wird heute außerrechtlich zumeist als unverdienter Vorteil verstanden. So kann das weite Feld der »Privilegien« unter verschiedenen disziplinär wissenschaftlichen Gesichtspunkten analysiert werden, – nämlich unter soziologischen, sozialen, ökonomischen, religiösen, begriffsgeschichtlichen, urkundentechnischen und vor allem rechtlichen. Darin liegt die Ambivalenz in der Geschichte von »privilegium / privilegia« in deren fließender Bedeutung mit wechselnden Konjunkturen zwischen juristischem / kanonistischem Fachterminus, generalisierender Gleichheitsforderung, individualisiertem Gerechtigkeitsanspruch und ideologisch-politisch gebrauchtem Kampfbegriff begründet. Entsprechend der hier gestellten Aufgabe steht die rechtliche Dimension des Privilegs und der Privilegien mit ihrer unendlichen Bedeutungs- und Funktionsbreite in Theorie und Praxis im Vordergrund, ohne dass beide Bereiche immer streng voneinander getrennt werden könnten. Als Rechtsinstitut durchzieht das »privilegium« die gesamte Geschichte des Rechts – und somit auch von Staat und Gesellschaft – in allen Teilen Europas, 5 so dass »Rechtsgeschichte« auch allein unter diesem privilegialen Aspekt der Verlaufsgeschichte eines individuell, personal, kollektiv, institutionell, regional oder lokal geformten und geprägten Sonderrechts – oder besser gesagt von Sonderrechten – 6 betrachtet und untersucht werden kann und muss. 7 Das erklärt, »wie

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2

Mohnhaupt, Die Unendlichkeit des Privilegienbegriffs, in: B. Dölemeyer und H. Mohnhaupt (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 1 (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 1–11; zuletzt Th. Duve, El »privilegio« en el antiguo régimen y en las Indias, in: Cuerpo político y pluralidad de derechos. Los privilegios de las corporaciones novohispanas, ed. B. Rojas, México 2007, pp. 30–35: »La infinidad conceptual del ›privilegium‹«; ebenso B. Rojas, Introducción, in: ibidem, p. 17: »la dificultad de una definición concisa y clara …«. – Zuletzt hat J. Scheller, (Un)check Your Privilege. Wie die Debatte um Privilegien Gerechtigkeit verhindert, Stuttgart 2022, pp. 9–11, die unendliche Wortverwendung mit 55 Beispielen (von »Es ist ein Privileg, immer noch Möglichkeiten zu haben« bis zu »Es ist ein Privileg, weiß zu sein«) beleuchtet. Zum Beispiel für Ungarn: A. von Timon, Ungarische Verfassungs- und Rechtsgeschichte mit Bezug auf die Rechtsentwicklung der westlichen Staaten, Berlin 21909, p. 320. Zum Problem der »Sonderprivatrechte im Privatrechtssystem« der Gegenwart, cf. F. Bydlinski, System und Prinzipien des Privatrechts, Wien / New York 1996, pp. 415 ss. Angesichts des verwirrenden, multidimensionalen Privilegienbegriffs plädiert auch Scheller, (Un)check Your Privilege (wie p. 2 n. 4), pp. 101, 135, für einen engen Privilegienbegriff und erklärt: »In der Sphäre des Rechts ist das Privileg am besten aufgehoben.«

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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undurchdacht und dogmatisch völlig unbrauchbar in der neueren Zeit der Begriff des Privilegiums angewandt wird,« 8 wenn die jeweiligen rechtlichen / verfassungsrechtlichen Bedingungen für Theorie und Praxis nicht mitbedacht werden. Das dominierende rechtliche Charakteristikum des Privilegs ist durch seinen Gegensatz zum allgemeinen Gesetz und Recht – der »lex generalis«, des »ius generale« oder »ius commune« – gekennzeichnet. Diese für das Privatrecht legistischer und kanonistischer Prägung übliche pauschale Definition gilt auch für das »ius publicum« und wird ebenso von der ideologisierten politischen Literatur im Umfeld der Französischen Revolution gebraucht. Emmanuel Sieyès’ Beschreibung dieses Rechtsinstituts von 1789 bietet dafür ein bezeichnendes Beispiel, das Disziplinen übergreifend die Komplexität des »Privilegien«Begriffs beleuchtet: »Tous les privilèges, sans distinction, ont certainemant pour objet ou de dispenser de la loi, ou de donner un droit exclusif à quelque chose qui n’est pas défendu par la loi. L’essence du privilège est d’être hors du droit commun, et l’on ne peut sortir que de l’une ou de l’autre de ces deux manières. En saissant donc notre sujet sous ce double point de vue, on doit convenir que tous les privilèges à la fois seront à juste titre enveloppés dans le jugement qui pourra résulter de cet examen.« 9

Historisch gesehen stand bisher eine jede Rechtsordnung im Sinne eines sozialen Systems mit unterschiedlicher Intensität und zu unterschiedlichen Zeiten in einem solchen Spannungsverhältnis, das heute oft mit der Bezeichnung »Law and Diversity« charakterisiert wird. Individualisierung, Spezialisierung und Partikularisierung auf der einen Seite sowie Generalisierung, Unifizierung und Egalisierung einer Rechts- und Gesellschaftsordnung auf der anderen Seite bildeten und bilden diesen Gegensatz. Dieser zeigt ein Grundmuster rechtshistorischer Kategorisierung, nicht nur innerhalb des europäischen ius commune und in der Lehre des Usus modernus über die Aufklärung bis zur Pandektistik des 19. Jhs. »Universales und partikulares Recht«, generelles und privilegiales Recht bilden vielfach ein Einteilungskriterium für den unendlichen Kosmos der Rechtsquellen und stehen teils nebeneinander oder gegeneinander. 10 Bedeutungserweiterungen, Bedeu-

8 9 10

So die hellsichtige Beobachtung von J. Bleicken, Lex Publica. Gesetz und Recht in der Römischen Republik, Berlin / New York 1975, p. 200, n. 44. E. Sieyès, De l’essai sur les privilèges (1789), hier zitiert nach der nouvelle édition par l’Abbé Morellet, Paris 1822, p. 4. Cf. z. B. K. Kroeschell, Universales und partikulares Recht in der europäischen Rechtsgeschichte, in: idem und A. Cordes (ed.), Vom nationalen zum transnationalen Recht (Symposion), Heidelberg 1995, pp. 265–278, wobei Kroeschell nicht vom Gegensatz der Privilegien zum Universalismus des »ius commune« ausgeht, sondern von den partikularen Gewohnheiten und Statuten der Städte gegenüber dem gemeinen Recht.

A. Einleitung: Zu Begriff und Forschungsstand

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tungsverengungen und Bedeutungswandlungen bestimmen das juristische und außerjuristische Privilegienbild im Laufe der Geschichte. Deshalb sind im Quellen und Literaturteil 11 die Nachweise auch nicht restriktiv gehalten worden, um Dynamiken ubiquitärer Begriffsverwendungen erkennbar zu machen. 1.

Privilegien im Rechtsquellensystem

Systematisierung und Einteilung aller »Rechtsquellen« in »allgemeine« und »besondere« sind ein traditionelles und grundlegendes Einteilungskriterium für jede Geltungsweite legislatorischer Formen und Gattungen, in die auch individuelles oder kollektives Standes- und Status-Recht einzupassen versucht wurde. Generell-abstrakte und individuell-konkrete Norm stehen nebeneinander. Sie bilden rechtliche Gestaltungsalternativen, wobei erstere Kennzeichen einer Zentralisierung und Monopolisierung von Herrschergewalt absolutistischer Prägung darstellen. 12 Die Individualisierung innerhalb einer Rechtsordnung wird entscheidend – wenn auch nicht ausschließlich – 13 durch die Instrumente des Privilegs und des Dispenses bewirkt, indem dem Privilegieninhaber ein subjektiver Rechtsoder Sozialstatus zugebilligt wird, der auch als Ausnahme vom allgemeinen Regelrecht anzusehen ist. Was als »allgemeines«, weil einer gebundenen Regelhaftigkeit folgendes Recht zu verstehen ist, haben die Systematisierungsbemühungen in den verschiedenen Epochen der Rechtswissenschaftsgeschichte unterschiedlich gesehen. Es gibt Phasen der Rechtsentwicklung, Rechtspraxis und Rechtstheorie, in denen »besondere« Rechte – seien es individuelle (d. h. persönliche) oder partikulare Rechte (d. h. lokale, regionale) – so beherrschend sind, dass ihr Ausnahmecharakter verblasst und diese die »Regel« oder ein »Regelrecht« bilden. Allgemeinheit und Gleichheit verlieren damit ihren Kontrastcharakter für die Systematisierungsarbeit und Ordnungsbildung des Rechts und innerhalb des Rechts. »Gleichheit« erweist sich dann als ein in der Frühneuzeit imaginäres Modell, das erst in der Spätaufklärung rechtliche und vor allem politische Wirkungskraft entfaltet. Die seit dem 16. Jh. immer wieder mit »privilegium«, »ius singulare« und »dispensatio« in Verbindung gesetzte »aequitas«, »aequalitas« und »iustitia« zielen deshalb mehr auf eine Angemessenheit

11 12

13

4

Unten II. und III. (pp. 251 ss., 589 ss.). Cf. H. Hofmann, Das Postulat der Allgemeinheit des Gesetzes, in: Chr. Starck (ed.), Die Allgemeinheit des Gesetzes (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen), Göttingen 1987, p. 19. Cf. M. Herberger, U. Neumann, H. Rüssmann (ed.), Generalisierung und Individualisierung im Rechtsdenken (ARSP Beiheft 45), Stuttgart 1992.

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und Billigkeit verbürgende Einzelfall-Gerechtigkeit. 14 Darin lag und liegt eine grundsätzliche Spannung zwischen generalisierender und spezialisierender Normativität, die der »Codex Iuris Canonici« (CIC) von 1983 noch heute als regelungsbedürftig ausweist (cc. 59–93). 15 Darüber hinaus werden »Individualismus und Kollektivismus« heute auch als der »materielle Grundwiderspruch des Privatrechtsdenkens« zwischen Selbst- und Fremdbestimmung gewertet, der ein »Spannungsfeld entgegengesetzter Grundwertungen« abbildet. 16 Individuelles Privileg und allgemeines Gesetz zeigen die historische Dimension dieses Spannungsverhältnisses an. Ein grundlegender Unterschied des alten Privilegienrechts zum heutigen allgemein geltenden und durch Kodifikation bestimmten Privatrecht besteht jedoch darin, dass die privilegiale rechtlich bestimmte Individualität eine konzessionierte Handlungs- oder Unterlassungsfreiheit ohne Rechtsanspruch bedeutete, die unter bestimmtem Voraussetzungen wieder entziehbar war und dadurch einen Gegenpol zur »kollektiven« oder allgemeinen Privatrechtsordnung bildet. Heute ist vor allem die Rechtsprechung dazu aufgerufen, kontrollierend und korrigierend Kriterien zu entwickeln, die es erlauben, den Gerechtigkeitswert des Gleichheitssatzes in ein angemessenes Verhältnis zur Einzelfallgerechtigkeit zu stellen, ungeachtet der Schwierigkeiten, einheitliche Maßstäbe für die Bestimmung von Gleichheit und Ungleichheit festlegen zu können. 17 Geht man von der Wissenschaft des »ius commune« als eine der großen Systemleistungen in der Geschichte des Rechts aus, so wurden die individualisierenden und spezialisierenden »Ausnahmen« in Gestalt von Privilegien und Dispensationen immer wieder mit mehr oder weniger Erfolg in das Gesamtsystem des »ius commune« schlüssig einzufügen versucht. 18 Soweit Privilegien

14

15 16 17

18

Nach heutigen schutzrechtlichen und steuerrechtlichen Gesichtspunkten untersucht dieses Problem: G. Britz, Einzelfallgerechtigkeit versus Generalisierung, Tübingen 2008. Cf. L. Hummel, Allgemeines Gesetz und Einzelfallgerechtigkeit im kanonischen und im staatlichen Recht, Stuttgart 2015, pp. 34–59. M. Auer, Materialisierung, Flexibilisierung, Richterfreiheit. Generalklauseln im Spiegel der Antinomien des Privatrechtsdenkens, Tübingen 2005, pp. 10–21. Cf. N. Petersen, Gleichheitssatz und Einzelfallgerechtigkeit. Eine Rekonstruktion der gleichheitsrechtlichen Dogmatik durch einen Vergleich zur US-amerikanischen equal protection Doktrin, in: Der Staat 57 (2018), pp. 327–355. Als philosophisches Problem zuletzt behandelt: T. Wihl, Drei Stufen der Gleichheit?, in: Rechtsphilosophie. Zeitschrift für Grundlagen des Rechts 8 (2022), pp. 170–180. Dazu W. Wiegand, Die privatrechtlichen Rechtsquellen des Usus modernus, in: D. Simon (ed.), Akten des 26. Deutschen Rechtshistorikertages Frankfurt am Main, 22. bis 26. September 1986 (Ius Commune, Sonderhefte 30), Frankfurt am Main 1987, pp. 237–252.

A. Einleitung: Zu Begriff und Forschungsstand

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einen territorialen, regionalen oder lokalen Rechtskreis konstituieren – also ein »ius particulare« oder »speciale« bilden – kann man von horizontalen Privilegien sprechen, in deren Folge geteilte oder abgeschichtete »staatliche« oder rechtliche Souveränitäten und Souveränitätskreise entstehen. 19 Bestimmen Privilegien dagegen eine Sozial- und Rechtshierarchie, lassen sie sich auch als vertikale Privilegien bezeichnen. So ist es einleuchtend, dass sich in der privilegialen Rechtsstruktur auch verschiedene rechtliche und soziale Ordnungsmodelle und Grundwertungen zeigen oder doch offenbaren können. 20 Diese stellen keineswegs einander ausschließende Gestaltungsalternativen dar, sondern können sich überlagern, auch wenn das aufklärerische 18. Jh. des Ancien Régime und das konstitutionelle 19. Jh. in Theorie und Praxis in Bezug auf die drei fundamentalen Rechtsprinzipien Freiheit, Gleichheit und Eigentum als in zwei epochale Welten getrennt erscheinen. Die Aufklärung und das verfassungsrechtlich gestützte Gleichheitsgebot sprachen schließlich das negative – teils vernichtende – Urteil über das bis dahin gebräuchliche Privileg als rechtliches Gestaltungsmittel für Staat und Gesellschaft aus, wobei die ökonomische, politische und soziale Dimension der privilegienfeindlichen »Gleichheit« selten deutlich getrennt wurden. Das erleichterte es einem Konservativismus, außerhalb Frankreichs nach 1789 den Adel und seine Privilegien politisch gegenüber dem »Freiheits- und Gleichheitsschwindel der Französischen Revolution« – so Christoph Martin Wieland 1790 21 – zu verteidigen. Die Gleichheitsforderungen im Ancien Régime schwanken in der Regel zwischen bloß antiständischer Gleichheitsgarantie und unterschiedsloser radikaler Egalisierung. Die moderne verfassungsrechtliche Gleichheitsdogmatik ist aber auch heute noch auf notwendige tatbestandliche Differenzierungen angewiesen. 22 Unter den drei Rechtsquellenbereichen, nämlich Rechtswissenschaft, Rechtsprechung und Gesetzgebung, die vom Spätmittelalter bis in das 19. Jh. in einem einander gegenseitig bedingenden und wechselnden Rangverhältnis als »auctoritates« stehen, dominiert spätestens seit dem 16. Jh. die Gesetzgebung als eine

19 20

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22

6

Ähnlich G. Bossenga, The Politics of Privilege. Old Regime and Revolution in Lille, Cambridge 1991, p. 5. Cf. z. B. H. Soell, Politische Zentralisation und soziale Privilegien …, in: U. Engelhardt u. a. (ed.), Soziale Bewegung und politische Verfassung. Beiträge zur Geschichte der modernen Welt, Stuttgart 1976, pp. 113–153. Ähnlich lautete ein antirevolutionärer Affekt gegen das Prinzip der Gleichheit bei W. F. Ch. von Florencourt, Deutschland ist kein Utopien, in: Vermischte Aufsätze, Altenburg 1793, pp. 25–61 (61): »Freyheitsschwindel und Anarchiegeist …«. Cf. P. Kirchhof, Begriff und Kultur der Verfassung, in: O. Depenheuer und Chr. Grabenwarter (ed.), Verfassungstheorie, Tübingen 2010, p. 82. Cf. dazu unten unter I. F. (pp. 229–243).

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generell wirkende und bindende Normgattung. 23 Das gilt aber keineswegs durchgehend und unverändert. Die Rangfrage im Verhältnis der drei genannten Quellenbereiche untereinander ist jedoch auch typisch für das Verhältnis der einzelnen legislativen Rechtsgestaltungsformen innerhalb der Rechtsquellengattung »Gesetzgebung«. Hier stehen allgemeine Gesetze – die leges universales oder generales – mit einem unbeschränkten Adressatenkreis gleicher Berechtigung und gleicher Verpflichtung als ein »ius commune« neben den Sondergesetzen oder Sonderberechtigungen, – nämlich den leges speciales, constitutiones personales im Sinne eines »ius singulare«. Die letzteren werden auch und besonders durch die Gattung der Urkunden-Privilegien und Dispensationen repräsentiert. Vom Mittelalter bis in die Neuzeit dominiert – wenn auch unterschiedlich nach Epoche und materiellem Gehalt – häufig die Rechtsform des Privilegs als eine Rechtsquelle »concedens aliquod beneficium vel favorem contra, vel praeter ius commune«, wobei die Abweichung vom oder die Durchbrechung des »ius commune« ein dominierendes Definitionskriterium darstellt. 24 Distanzierung vom gleichheitsbetonten Konstitutionalismus der Moderne stellt oft die rechtliche Individualisierung durch das Privilegienwesen des Mittelalters in ein Licht von Idealisierung und Verklärung, wie manche Bewertung durch den Historismus im 19. Jh. erkennen lässt. In einer Schrift über Handelsprivilegien des Spätmittelalters, die das »Uniformitäts-System« als eine »wahre Calamität« beklagt, heißt es z. B. 1833: »Offenbar rief das Mittelalter … die individuelle Kraft, Gesinnung und das individuelle Bethätigen vieler Einzelner, mehr hervor, als unsere Zeit; gewährte der Individualität mehr Raum und schuf so ein Leben, das zwar keine so strengen mechanischen Staatsformen, aber dafür eine innigere Befriedigung in den geselligen, ganz das Gepräge der Individualität tragenden Kreisen, gewährte. Der Zustand war dem Einzelwesen zuträglicher. Jetzt ist der Einzelne durch einen

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Den Vorrang der Gesetzgebung vor der Rechtsprechung kann man zeitlich mit Bodin (Les six livres de la république, Paris 31578, p. 161) ansetzen, der die »puissance de donner Loy« als »la premiere marque du prince souverain« festgelegt hatte; cf. H. Mohnhaupt, Potestas legislatoria und Gesetzesbegriff im Ancien Régime, in: Ius commune 4 (1972) 189; dazu auch idem, Privatrecht in Privilegien, in: Vorträge zur Geschichte des Privatrechts in Europa (Ius Commune, Sonderhefte 15), Frankfurt am Main 1981, pp. 58 s.; idem, Das Verhältnis zwischen Gesetzgebung, Rechtsprechung und Rechtswissenschaft als Rechtsquellenproblem (18. bis 20. Jahrhundert), in: Quaderni Fiorentini 40 (2011): Giudici e giuristi. Il problema del diritto giurisprudenziale fra Otto e Novecento I, Milano 2011, pp. 19–52. Cf. dazu Fr. Suárez, Tractatus de legibus ac deo legislatore, Liber VIII Cap. I: De lege humana favorabili, seu privilegium concedente, Lugduni 1619, p. 512; ebenso Murillo Velarde, Cursus juris canonici …, editio secunda, Matriti 1763, p. 292; A. Van Hove, De la Notion du Privilège, in: Nouvelle Revue Théologique 49 (1922), pp. 5 s.

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Staatszustand, der allen Corporationen und Ständen die Kniesehnen durchgeschnitten hat, um sie am selbständigen Gehen zu hindern, in einen mechanisch geordneten Zustand eingepreßt.« 25

Dem heutigen Rechtsverständnis und öffentlichen Bewusstsein ist der moderne Typus der generellen Gesetzesherrschaft so selbstverständlich geworden, dass es schon einer rechtshistorischen Betrachtung bedarf, um zu erkennen, dass das allgemeine Gesetz und die umfassende Kodifikation keineswegs der einzige Modus von Rechtsgestaltung unter den steuernden Instrumenten des Rechts gewesen ist. 26 Der Zustand der allgemeinen Gesetzgebung – nämlich deren Fehlen, Mängel oder Güte – bedingte wiederum häufig die instrumental wirksamere und einfachere Rechtserteilung und Rechtsregelung durch Privilegien. Diese berührten und durchzogen die gesamte Breite des Rechts – selbst dort, wo das Gesetz gesprochen hatte. Johann Andreas Westphal erklärt 1710: »Est haec Privilegiorum materia in jure tantae amplitudinis ut plurimos ejus titulos percurrat, immo ubi de obligatione legum agitur, haec quoque inveniat, ubi pedem figat.« 27

Die Privilegien waren in Europa ein rechtliches Massenphänomen: »Innombrables étaient les privilèges dans l’ancienne société et interminable en serait la liste …«. 28 Für das spanische Mittelalter stellte Pérez-Prendes fest: »Se podrían citar muchos privilegios …, conservados hasta hoy, pero una infinidad de ellos se han perdido.« 29 Ulrich Stutz hat diesen Tatbestand einmal sehr plastisch mit den Worten umschrieben, dass »das Ausnahmerecht das Regelrecht völlig überwucherte und in den Hintergrund drängte, sodaß schließlich der ganze Rechtshimmel voller Privilegien hing, fast alles Recht in das Gewand von Privilegien sich kleidete …«. 30 Diese Beurteilung war aus dem Geist und der Erfahrung des modernen Gesetzesstaats getroffen, dessen Ideal Ulrich Stutz hier als kritische Folie über das Recht des Mittelalters legte, für das jedoch das »Regelrecht« keineswegs die 25

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J. W. Albers, Urkundliche Nachricht von den Handelsprivilegien und der Schutzherrschaft, welche das Durchlauchtigste Churhaus Brandenburg vormals der Stadt Lüneburg gewähret hat. Mit synchronistischen Bemerkungen aus der Statdtgeschichte, Göttingen 1833, pp. V s. Ähnlich F. Wieacker, Aufstieg, Blüte und Krisis der Kodifikationsidee, in: Festschrift für Gustav Boehmer, Bonn 1954, p. 35. J. A. Westphal, Discursus de privilegiis, Gothae 1710, Prooemium. So M. Marion, Dictionnaire des Institutions de la France aux XVIIe et XVIIIe siècles, Paris 1923, p. 458 (article »Privileges«). J. M. Pérez-Prendes y Muñoz de Arraco, Curso de historia del derecho Español, Madrid 1989, p. 537. U. Stutz, Rezension von D. Lindner, Die Lehre vom Privileg nach Gratian und den Glossatoren des Corpus iuris canonici, Regensburg 1917, in: SZKan 39 (1918), p. 256.

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dominierende Rechtsgestaltungsform war. Aus diesem Befund ergab sich die Bedeutung der Privilegien-Doktrin, von der Kohler / Liesegang sagten: »… giebt es kaum eine Lehre, welche mehr als diese für die Kulturgeschichte des Mittelalters bedeutungsvoll wäre.« 31 Das schloss natürlich ihre Bedeutung für die europäische Rechtsgeschichte insgesamt mit ein. So kann man auch sagen, »nicht das Gesetz, sondern das Privileg ward zur Regel.« 32 Das konnte jedoch nur solange gelten, wie die generalisierende gesetzliche Regelung fehlte oder noch nicht zur dominanten Regelungsform aufgestiegen war. Der Widerspruch und das Spannungsverhältnis zwischen Rechtspartikularismus und Rechtsindividualismus einerseits sowie Rechtseinheit mit Gleichheitstendenz als ein Element von Zentralisierung staatlicher Macht andererseits – zugleich oft mit dem Begriff des fürstlichen »Absolutismus« gleichgesetzt – besitzt auch eine verfassungsrechtliche Komponente. Es gehört zum empirischen Befund europäischer Rechts- und Verfassungsgeschichte, dass die Wirkungskraft der privilegialen, partikularen und individuellen Rechtsstrukturen sowie der kleinräumigen Rechtsgeltungsdichte aus einer Opposition zum Zentralismus und zu generalisierender Rechtsvereinheitlichung entstanden sind. So kann man von einer Dialektik von Vereinigungs- und Vereinzelungsbestrebungen in der Geschichte des europäischen Rechts sprechen. In diesen unterschiedlichen historischen Rechtsgestaltungstendenzen spielt das Privilegienwesen eine rechtlich-dogmatische und rechtskulturelle Rolle. Für die Rechtsanwendung standen die individuellen, speziellen und partikularen Rechtsquellen im Rang vor der generellen und großräumig wirkenden Rechtsquelle der Gesetze. Ein typischer Beleg ist dafür das Lüneburger Statutenbuch von 1402, das die hierarchische Ordnung von »der stad privilegia« aufsteigend über die Einzelstatuten, das sächsische Landrecht, 33 das Kaiserrecht bis zum kanonischen Recht und ius commune festlegte. 34 Dieses Rechtsquellenprinzip galt im europäischen Mittelalter. 35 Das Verhältnis von Rechtsregel und 31

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J. Kohler / E. Liesegang, Das römische Recht am Niederrhein. Gutachten Kölner Rechtsgelehrter im 15. Jahrhundert. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Territorialstaatsrechts Stuttgart 1896/1898, Repr. Amsterdam 1962, p. 140. W. Arnold, Cultur und Rechtsleben, Berlin 1865, p. 353. Selbst der Sachsenspiegel ist von der Glosse als ein Privileg Karls des Großen bezeichnet worden: Eykens von Repgow Sachsen-Spiegel, oder Das Sächsische Land-Recht, ed. C. W. Gärtner, Leipzig 1732, Vorrede des Sachsen-Spiegels, Glossa ad Prooemium, p. 12. Cf. K. Kroeschell, Rechtsaufzeichnungen und Rechtswirklichkeit: Der Sachsenspiegel, in: P. Classen, Recht und Schrift im Mittelalter, Sigmaringen 1977, p. 377 mit n. 199. Cf. Diccionario de Historia de España III, ed. G. Bleiberg, Madrid 1979, p. 342: »La Edad Media, menos ya la Moderna, fue la época de floración de los privilegios«.

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rechtlicher Ausnahme sowie von Generalisierung und Individualisierung von Rechtsordnungen – oder auch innerhalb einer Rechtsordnung – war jedoch nur ein Aspekt des weiten Anwendungsfeldes der Privilegien, das hier in Bezug auf den möglichen und tatsächlichen bzw. den theoretischen und praktischen Privilegieninhalt sowohl öffentlichrechtlicher als auch privatrechtlicher Gattung in der europäischen Rechtskultur zu behandeln und zu dokumentieren ist. Die nachfolgenden Ausführungen dienen als Erklärungshintergrund für den Quellen- und Literatur-Teil dieses Abschnitts. Den territorialen Schwerpunkt der Betrachtung stellen die Länder Mitteleuropas dar – ausgehend vom Alten Reich und seinen Territorien. Das gilt vor allem für die Privilegienpraxis. Über die Privilegienlehre des römisch-kanonischen Rechts können alle Länder des gemeinen Rechts in Europa wiederum auch als ein einheitliches Rechtsgebiet gesehen werden. Der positivrechtliche Teil des historischen Rechtsinstituts »privilegium« in Europa steht im Vordergrund, ohne dass deshalb der rechtssoziologische Aspekt mit Wirkungen auf das moderne Recht verkannt werden darf. 2.

Außerjuristische und ideologisierte Ausweitung des modernen Privilegienbegriffs

Der Privilegienbegriff zeigt bereits in seiner alltagssprachlichen Verwendung und im heutigen inflationären sozialen Sprach- und Wortgebrauch eine oft unangebrachte weite Ausdehnung und Entgrenzung 36 jenseits seiner ursprünglichen juristischen Bedeutung. Die heutige Überlagerung der juristischen und soziologischen Begriffsebenen erschwert die rechtliche Fixierung der historischen Privilegien-Funktion, die im Mittelpunkt des hier zu behandelnden Themas stehen soll. Angesichts der ubiquitären und oft willkürlichen Begriffsverwending erklärt Scheller nicht zu unrecht: »In der Sphäre des Rechts ist das Privileg (noch) am besten aufgehoben.« 37 Für die moderne Juristensprache und ihre Privilegien-Institute kann dies aber auch nicht generell gelten, wenn man sich die heutige Begriffsverwendung näher betrachtet. Mit dem Wort »Hehlerprivileg« wird z. B. ein Sonderrecht des Begünstigten bezeichnet, das nach den mittelalterlichen Quellen eher als »Lösungsrecht« benannt werden sollte. 38 Obrigkeitliche Heiratsbeschränkun-

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Cf. die Aufzählung und Beispiele bei J. Scheller, (Un)Check your Privilege (wie p. 2 n. 4), pp. 9–21. Scheller, (Un)Check your Privilege (wie p. 2 n. 4), p. 135. Danach braucht der Begünstigte erworbene gestohlene Sachen nur gegen Ersatz des Kaufpreises herauszugeben (»Lösungsrecht«); cf. E. Wadle, Artikel »Hehlerprivileg«, in: HRG II, Berlin 1978, col. 37–41.

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gen konnten umgekehrt »Heirat als Privileg« erscheinen lassen. 39 HoffmannRiem erklärt: »Die Sonderprivilegien der Unabhängigkeit der Hochschullehrer und Richter, der Medienangehörigen und der Rechtsanwälte sind Errungenschaften der Moderne, jahrhundertelang erkämpft.« 40 Man könnte meinen, diese Worte stammten aus dem Ancien Régime, das im aufklärerischen 18. Jh. den Kampf gegen die Privilegien eröffnet hatte und die Privilegien durch eine Rückbindung an das Gemeinwohl zu rechtfertigen versuchte. In diesem Sinne wird heute auch die »regulierte Selbstregelung« als »ein Privileg« bezeichnet, das »durch Leistungen für die Allgemeinheit verdient sein muß«. 41 Andererseits werden »Privileg und Fluch der Rückständigkeit« als historische Interpretationsfiguren für staatliche Entwicklung benutzt. 42 Die datenschutzrechtliche Sonderstellung der Presse im Sinne der Pressefreiheit wird als »Presseprivileg« bezeichnet. 43 Erzähltheorien werden mit »Privilegien der Erfahrung« verbunden 44 oder »Ancient Privileges« zur Bezeichnung literarischer Phänomene als nicht näher definierte Besonderheit ohne rechtliche oder soziale Eigenschaft verwendet. 45 Wenn man heute das Wort »Privileg« hört oder gebraucht – z.T. in absonderlichen und ständig neuen Wortkombinationen –, so schwingt dabei zumeist eine negative Konnotation mit. Die Privilegien-Problematik und die Kritik am sogenannten richterlichen Haftungsprivileg nach § 336 StGB oder § 839 II 1 BGB, 46 am Haftungsprivileg des Ehegatten, 47 an den Abgeordneten-Privilegien (Immu-

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E. Mantl, Heirat als Privileg. Obrigkeitliche Heiratsbeschränkungen in Tirol und Vorarlberg 1820 bis 1920 (Sozial- und Wirtschaftshistorische Studien 23), Wien / München 1997. So W. Hoffmann-Riem, Über Privilegien und Verantwortung, in: Anwaltsblatt 49 (1999), pp. 2–9 (3). Hoffmann-Riem, Über Privilegien (wie p. 11 n. 40), p. 7. M. Hildermeier, Das Privileg der Rückständigkeit. Anmerkungen zum Wandel einer Interpretationsfigur der neueren russischen Geschichte, in: HZ 244 (1987), pp. 557–604. Fr. Neunhoeffer, Das Presseprivileg im Datenschutzrecht. Eine rechtsvergleichende Betrachtung des deutschen und des englischen Rechts, Tübingen 2005; Th.-A. Hubert, Das datenschutzrechtliche »Presseprivileg« im Spannungsfeld zwischen Pressefreiheit und Persönlichkeitsrecht …, Baden-Baden 1993. J. Wachter, Privilegien der Erfahrung. Fiktionalisierung als persistente Erschließung verschlossener Situationen, Heidelberg 2014. St. Jurasinski, Ancient Privileges: Beowulf, Law and the Making of Germanic Antiquity, Morgantown 2006. H. Begemann, Das Haftungsprivileg des Richters im Strafrecht, in: NJW 1968, p. 1361; Urteil des BGH zum Richterprivileg vom 10.2.1969 mit Anm. von D. Leipold, in: JZ 1970, pp. 26–28. H. Kötz, Zum Haftungsprivileg des Ehegatten im Straßenverkehr, in: NJW 1967, pp. 1213–1215.

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nität und Indemnität), 48 am »Juristenprivileg« im Sinne bevorzugter Besetzung höherer Verwaltungsstellen, 49 »Buchführungsprivileg« für steuerberatende Berufe, 50 an den Steuerprivilegien, 51 an den »finanziellen Einheimischenprivilegierungen«, 52 an den »Privilegien und Immunitäten« der Beamten internationaler Organisationen, 53 an den »privilèges et immunités du Conseil de l’Europe«, 54 am »Executive Privilege«, 55 am »Geistlichenprivileg« im deutschen Wehrrecht, 56 am Parteienprivileg, 57 am »Medienprivileg« mit Freistellungen von Presse und Rundfunk von datenschutzrechtlichen Anforderungen, 58 am

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M. Martínez Sospedra, Privilegio discutido: la immunidad parlamentaria en derecho español, Madrid 2004; David S. Bogen, Privileges and immunities. A reference guide to the United States Constitution, Westport / Connecticut (e. a.) 2003; W. R. Beyer, Immunität als Privileg. Eine verfassungsrechtliche Studie gegen die Abgeordneten-Immunität, Berlin und Neuwied am Rhein 1966; H. H. Menzel, Haben die parlamentarischen Privilegien angesichts ihrer historischen Entwicklung eine Daseinsberechtigung in der Verfassung des Deutschen Reiches vom 11. August 1919? (jur. Diss.), Frankfurt am Main 1925. W. Bleek, Von der Kameralausbildung zum Juristenprivileg. Studium, Prüfung und Ausbildung der höheren Beamten des allgemeinen Verwaltungsdienstes in Deutschland im 18. und 19. Jahrhundert, Berlin 1972. Entscheidung des BVerfGs vom 18.6.1980, in: JZ 1981, pp. 20–23. Beschluss des BVerfGs vom 3.2.1959, in: BVerfGE 9 (1959), pp. 153 ss (159); Beschluss vom 24.9.1965, in: BVerfGE 19 (1966), pp. 119 ss. (Nr. 14). T. Langeloh, Die Zulässigkeit von finanziellen Einheimischenprivilegierungen, Berlin 2016. E. Menzel, Die Privilegien und Immunitäten der internationalen Funktionäre, in: Verfassung und Verwaltung in Theorie und Wirklichkeit. Festschrift für Wilhelm Laforet … (Veröffentlichungen des Instituts für Staatslehre und Politik e.V. in Mainz, Band 3), München 1952, pp. 325–349; dazu zählen Befreiungen vom staatlichen Gerichts- und Verwaltungszwang, von Steuern, Einreise- und Devisenbeschränkungen, nationalen Dienstpflichten usw. Accord européen concernant les personnes participant aux procédure devant la Cour européene des droits de l’homme et Sixième Protocole additionnel à l’áccord general sur les privilèges et immunités du Conseil de l’Europe …, Strasbourg 1996. R. Berger, Executive Privilege: A Constitutional Myth, Cambridge / Massachusetts 1974. H. Bogs, Probleme des Geistlichenprivilegs im Wehrrecht, in: Der Staat 9 (1970), pp. 43–66; E. Schickedanz, Geistlichenprivileg im Wehrrecht und Gleichheitssatz, in: NJW 1970, pp. 1871 s. H. Rapp, Das Parteienprivileg des Grundgesetzes und seine Auswirkungen auf das Strafrecht. Eine Untersuchung über den Umfang der aus Art. 21 GG folgenden Privilegierung des Parteiwesens …, Diss. jur. Tübingen, Tübingen 1970. C. Seibel-Schwiedernoch, Die verfassungsrechtliche Problematik des »Medienprivilegs« des § 1 Abs. 3 Bundesdatenschutzgesetz, jur. Diss., München 1988; M. Cornils, Das datenschutzrechtliche Medienprivileg unter Behördenaufsicht? Der unionsrechtliche Rahmen für die Anpassung der medienrechtlichen Be-

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»verfahrensrechtlichen Äußerungsprivileg«, das als Grundsatz der Meinungsfreiheit im Parteiprozess dem Prozessgegner ein Recht auf Unterlassung einer Äußerung versagt, 59 am »Erkenntnisprivileg«, 60 an der Privilegierung nationaler Minderheiten, 61 an der bevorzugten Stellung von Religionsgemeinschaften oder am »Religionsprivileg des Vereinsgesetzes«, 62 an den »Marktprivilegien«, 63 an »Rohstoffprivilegien«, 64 an den vielfältigen Formen der Subventionen für bestimmte soziale Gruppen und Wirtschaftszweige – der wohl modernsten Form von »Privilegien« – sind geläufig und bekannt. Die »Sonderstellung der Frau nach dem Versicherungsgesetz …« kann als ein Beispiel dienen für die 1922 noch herrschende und zu überwindende Kategorie der traditionellen »privilegia feminarum« angesichts des verfassungsrechtlichen Gleichheitsgebotes. 65 Vor dem Hintergrund des Gleichheitssatzes bedürfen heute auch die »finanziellen Einheimischenprivilegierungen« (sic) einer verfassungsrechtlichen Legitimation. 66 Steuerverteilung und soziale Ordnung werden unter dem Gesichtspunkt von »Gleichheit« und »Ungleichheit« als Gerechtigkeitsproblem diskutiert. 67

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reichsausnahmen (in § 9c, § 57 RStV-E und den Landespressegesetzen) an die EU-Datenschutz-Grundverordnung (Schriften zum Medienrecht und Kommunikationsrecht 2), Tübingen 2018; Ph.-Chr. Thomale, Die Privilegierung der Medien im deutschen Datenschutzrecht …, Wiesbaden 2006. O. Klein, Das verfahrensrechtliche Äußerungsprivileg. Grundlagen und aktuelle Entwicklungen, in: NJW 42 (2018), pp. 3143–3146. Verfassungsrechtliche Bestätigung dieses »Äußerungsprivilegs« durch Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, in: NJW-RR 2007, p. 840. So bei R. M. Kiesow, Auf der Suche nach der verlorenen Wahrheit, in: idem und D. Simon (ed.), Auf der Suche nach der verlorenen Wahrheit. Zum Grundlagenstreit in der Geschichtswissenschaft, Frankfurt am Main / New York 2000, p. 9. A. Kühn, Privilegierung nationaler Minderheiten im Wahlrecht der Bundesrepublik Deutschland und Schleswig-Holsteins (jur. Diss. Kiel), Frankfurt am Main 1991. W. Weiss, Gleichheit oder Privilegien? – Zur Stellung öffentlich-rechtlicher Religionsgemeinschaften, in: Kritische Vierteljahresschrift für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft 83 (2000), pp. 104–141; K. Groh, Das Religionsprivileg des Vereinsgesetzes, in: Kritische Vierteljahresschrift für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft 85 (2002), pp. 39–62. Chr. Wolf, Grundstrukturen des Marktrechts. Marktfestsetzung, Marktfreiheit und »Marktprivilegien« unter besonderer Berücksichtigung ihrer historischen Entwicklung, Baden-Baden 1988, pp. 132 s., 173–177. T. Hitzel-Cassagnes / Th. Prien, Rohstoffprivilegien, Gemeinsames Menschheitserbe und umkämpfte Regulierung, in: Kritische Justiz 52 (2019), pp. 1–9. W. Hein, Die Sonderstellung der Frau nach dem Versicherungsgesetz für Angestellte, Diss. jur. 1922. T. Langeloh, Die Zulässigkeit von finanziellen Einheimischenprivilegierungen, Berlin 2016. Cf. R. Renault, Gleichheit, Gerechtigkeit, Billigkeit. Steuerverteilung, Status und soziale Ordnung im 18. Jahrhundert, in: M. Bähr und F. Kühnel (ed.),

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Zuletzt ist die Zulässigkeit von sogenannten »Impfprivilegien« – d. h. die Wahrnehmung verfassungsrechtlicher Freiheitsrechte der Geimpften im Gegensatz zu den Nichtgeimpften – immer wieder als Problem zwischen Gleichheit und Differenzierungsgebot behandelt worden. Allein diese kurze Aufzählung zeigt, dass auch heute das »Privileg« in höchst unterschiedlicher rechtlicher, sozialer, politischer und außerrechtlicher Bedeutungsbreite omnipräsent ist und zumeist sensible gesellschaftliche Statusfragen bezeichnet. Diese Situation zwingt z. B. das deutsche Bundesverfassungsgericht häufig zu Überprüfungen, in wieweit tradiertes »Privilegien«-Recht mit dem Gleichheitssatz sowie anderen Grundrechten der Verfassung noch vereinbar ist 68 und ob demgemäß Entschädigungen für aufgehobene Privilegien zu zahlen sind. 69 3.

Privilegien im sozialen Spannungsfeld zwischen Gleichheit und Ungleichheit

Das Wort »Privileg« bezeichnet heute in den meisten Sprachen und europäischen Sozialordnungen 70 eine gewisse soziale Spannung, die in einer missbilligten Ungleichheit zwischen dem kritischen Betrachter und der mit ihm verglichenen Einzelperson oder Personengruppe begründet ist. So werden die auf diese Weise im Wirtschaftsbereich »Privilegierten« mit einer neuen Wortschöpfung einer ominösen Klasse der »Privilegentsia« zugerechnet. 71 Darin liegt die negative Konnotation des »Privilegs«, die auch das kanonische Recht betrifft, das jedoch im »Codex Iuris Canonici« von 1983 in den cc. 59–93 gesetzliche

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Verschränkte Ungleichheit. Praktiken der Intersektionalität in der Frühen Neuzeit, Berlin 2018, pp. 303–336; zuletzt A. Kerkemeyer (e. a.), Einführung: Ungleiche Gleichheit in Recht und Gesellschaft, in: Rechtsphilosophie. Zeitschrift für Grundlagen des Rechts, 8 (2022), pp. 167–169. Cf. das Apothekenurteil des Bundesverfassungsgerichts vom 11. Juni 1958, in: BVerfGE 7 (1958), pp. 379–444 (388–391). Dazu: Fabian Michl, Das Sondervotum zum Apothekenurteil. Edition aus den Akten des Bundesverfassungsgerichts, in: Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart, Neue Folge, Band 68 (2020). Analysiert wird vom Autor das Sondervotum des Berichterstatters Herbert Scholtissek. Cf. Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 30. Oktober 1961, in: BVerfGE 13, pp. 181–204 (200). Cf. A. Wickham / S. Coignard, La Nomenklatura française. Pouvoirs et privilèges des élites, Paris 1986; G. E. Lenski, Macht und Privileg. Eine Theorie der sozialen Schichtung (Power and Privilege), aus dem Englischen von H. Herkommer, Frankfurt am Main 1973. Z. B. Guy Kirsch, Mit der Marktwirtschaft gegen die Machtwirtschaft. Über Ungleichheit und Privilegien in einer freien Ordnung, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, vom 4. Oktober 1986, p. 15.

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– d. h. allgemeingültige – Normierungen für Reskripte, Privilegien und Dispense festgelegt hat. Dennoch gilt es als unstreitig, »daß auch die Kanonistik mit einem eindeutigen Begriff des Privilegs in Wirklichkeit nicht operieren kann.« 72 Im »Privileg« trennen sich über die Epochengrenzen zur Moderne die Bewertungen dieser Rechtsfigur radikal. Im Gegensatz zum hierarchisch strukturierten Ständesystem des Mittelalters und der Organisation der katholischen Kirche hat auch aus deren Sicht der Begriff des »privilegium« heute »in den am Gleichheitsdenken orientierten demokratischen Gesellschaften keinen guten Klang. Es schwingen Gedanken an Ungleichheit, Ungerechtigkeit, Willkürherrschaft mit.« 73 In der Konsequenz dieser kirchenrechtlichen Auffassung liegt es auch, dass die katholische Kirche jeden Anschein einer Bevorrechtigung durch den Staat zu vermeiden sucht, wenn sie erklärt: »(Die Kirche) setzt ihre Hoffnung nicht auf Privilegien, die ihr von der staatlichen Autorität angeboten werden. Sie wird sogar auf die Ausübung von legitim erworbenen Rechten verzichten, wenn … durch deren Inanspruchnahme die Lauterkeit ihres Zeugnisses in Frage gestellt ist …«. 74

Das Negativurteil beherrscht auch die weltliche Sprache und Wertung: »Immerhin haftet dem Begriff des Privilegiums ein Geruch des Anachronistischen an«, erklärt 1956 der Dichter Werner Bergengruen, der zugleich die »licentia poetica« für seinen Dichter-»Stand« in Anspruch nimmt. 75 »In the present atmosphere of egalitarianism … privilege is almost a dirty word«, formuliert D. H. N. Johnson in einer Rezension über die Diplomaten-Privilegien, 76 und in Frankreich stellt Olivier Jay seine Kritik am Sozialstaat vor dem Hintergrund der Globalisierung 72 73

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So H. Schnizer, Artikel »Privilegien, Kirchliche«, in: Theologische Realenzyklopädie, Band XXVII, Berlin / New York 1997, p. 455. Aymans / Mörsdorf, Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Band I, Paderborn (e. a.), 1991, p. 256. Ähnlich Schnizer, Privilegien, Kirchliche (wie p. 15 n. 72), p. 462: »In der heutigen Umgangssprache, vor allem in den Medien, hat das Wort Privilegien einen bösen Klang. Das ist offenbar auch den Konzilsvätern nicht entgangen.« Hermann Krause erklärt vor dem Hintergrund mittelalterlicher Privilegien in diesem Sinne: »Im Zeitalter betonter Chancengleichheit sind Privilegien auf jeden Fall verdächtig« (Der Widerruf von Privilegien im frühen Mittelalter, in: Archivalische Zeitschrift 75 (1979), p. 117). Gaudium et Spes, 58. Acta Apostolica Sedis (1966), Artikel 76, hier zitiert nach H. F. Köck, Rechtliche und politische Aspekte von Konkordaten (Schriften zum Öffentlichen Recht 444), Berlin 1983, pp. 56, n. 118 mit n. 104. W. Bergengruen, Privilegien des Dichters, Mainz 1956, pp. 3 s. Für Bergengruen besteht dieses »Dichter-Privileg« in dem »Recht, mit der Realität nach künstlerischen Gesichtspunkten zu schalten« und sich »über schulmäßige Sprachregeln hinwegzusetzen.« Diese »Freiheit des Dichters ist seine Magna Charta« (p. 4). In: The Modern Law Review 31 (1968), p. 721.

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unter den ironischen Titel: »Nos chers privilèges: quand les mauvais acquis chassent les bons«. 77 Besonders die Unmöglichkeit, im Zeitalter der Gleichheit gesellschaftliche Privilegien zu rechtfertigen, betonte Simone de Beauvoir: »il est impossible aux privilégies d’assumer sur le plan théorique leur attitude pratique. Ils n’ont d’autre recours que l’étourderie et la mauvaise foi.« 78 Aus rechtshistorischer Sicht sieht das Urteil nur wenig anders aus, wenn Gaudemet 1989 erklärt: »le privilège a mauvaise réputation«, zugleich aber auch die Ubiquität dieses sozialen und soziologischen Rechtsphänomens betont: »Mais, polymorphe, sous des formes malignes, le privilège est partout présent,« zumal heute in manchen Disziplinen – wie z. B. in der Bildungssoziologie – von einem »Comeback« des Privilegs gesprochen werden kann. 79 Das Privileg bzw. die Privilegien unterliegen als sozialer Reflex eigenen Konjunkturen, die gesellschaftliche und politische Gleichheitsdebatten widerspiegeln. Clarisse Siméant betont zu Recht, dass die Privilegien auch nach dem Beschluss der französischen Nationalversammlung vom 4.–8. August 1789 über ihre Aufhebung keineswegs verschwunden waren, wenn sie auch ihren ursprünglichen Rang und ihre Bedeutung verloren hatten: »Les privilèges ne sont toutefois pas oubliés du langage commun, lequel y attaché une connotation toujours péjorative.« 80 Der gesellschaftspolitische Diskurs, der heute zwischen dem linken und rechten politischen Spektrum polemisch geführt wird, bezieht seine Positionen häufig aus einem Gefühl gruppenspezifischer Benachteiligungen durch Ungleichheit. 81 So scheint die Kritik am Privileg der Privilegierten häufig mehr einer Klage über den Mangel eigener Privilegien gleichzukommen als dem Wunsch nach deren Beseitigung. 82 Nichtprivilegierung wird dabei als Diskrimi77 78 79

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O. Jay, Nos chers privilèges, Paris 1998. Simone de Beauvoir, Privilèges, Paris 1955, p. 8. J. Gaudemet, Ambiguité du privilège, in: idem, Droit de l’Eglise et vie sociale au Moyen Âge, Northampton 1989, p. 45. Cf. für die Bildungssoziologie und Erziehungswissenschaften z. B. M. Rieger-Ladich, Identitätsdebatte oder: Das Comeback des Privilegs, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 66 (2021) 105–112; idem, Das Privileg. Kampfvokabel und Erkenntnisinstrument (Reclam, Denkraum), Stuttgart 2022; K. Walgenbach, Bildungsprivilegien im 21. Jahrhundert, in: M. S. Baader / Th. Freytag (ed.), Bildung und Ungleichheit in Deutschland, Wiesbaden 2017, pp. 513–536. C. Siméant, Le privilège dans le droit canonique médiéval: une catégorie juridique transposable au droit français, in: O. Condorelli (e. a., ed.), Der Einfluss der Kanonistik auf die europäische Rechtskultur, I: Zivil- und Zivilprozessrecht, Köln (e. a.) 2009, p. 409. In diese Richtung gehen auch die gesellschaftspolitischen Analysen von Francis Fukuyama, »Identität«. Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet, Hamburg 2019 (aus dem Englischen von B. Rullkötter). Ähnlich auch Gaudemet, Ambiguité (wie p. 16 n. 79), p. 45: »Dénoncé chez les autres, mais recherché par chacun …«.

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nierung empfunden. Das lässt schon Johann Gottfried Seume 1807 mit seiner hellsichtigen Beobachtung erkennen: »Viele eifern nur deswegen so heftig gegen die Vorrechte, um die ganze Summe derselben für sich in Beschlag zu nehmen. Das sind die gräßlichsten aller Privilegierten und immer Tyrannen, sie mögen stehen, in welcher Kaste sie wollen.« 83 Auf das Rechtssystem bezogen erklärt ähnlich Pözl 1864: »Daß der Rechtsnachtheil auch von dieser engeren Bedeutung in der Regel unzertrennlich ist, erscheint als das hauptsächliche Bedenken gegen die Einführung von Privilegien; denn alle diejenigen, welchen das Privilegium nicht zukommt oder welche mit den Privilegirten in Verkehr treten, erachten sich als benachtheiligt und suchen dasselbe zu bekämpfen.« 84

Wie anders wäre sonst die heute oft gebrauchte neue Wortschöpfung von den »Unterprivilegierten« innerhalb der modernen Gesellschaften zu verstehen. 85 Die Soziologie bedient sich häufig dieser Formulierungen, um den sozialen Abstand zum gesellschaftlichen Gleichheitsideal zu bezeichnen. So sprach schon Max Weber von der Arbeiterschaft vor dem ersten Weltkrieg als von den »heute negativ privilegierten Klassen«. 86 Heute wird »underprivileged« auch als »ein unmerklicher Amerikanismus« angesehen, »in raunendem understatement gesellschaftliche Benachteiligungen andeutend, ohne die Zurücksetzungen konkret namhaft und offenbar zu machen.« 87 Michael Vester bezeichnet geringe Bildungschancen in einzelnen Milieus als »negative Privilegierung« 88 und

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88

J. G. Seume, Apokryphen (1807), in: idem, Seumes Werke in zwei Bänden, 2. Band, Berlin und Weimar 1965, p. 277. Pözl, Artikel »Privilegium«, in: J. C. Bluntschli / K. Brater, Deutsches StaatsWörterbuch, Stuttgart und Leipzig 1864, p. 372. So zuletzt Katharina Pistor, Der Code des Kapitals. Wie das Recht Reichtum und Ungleichheit schafft (Aus dem Amerikanischen von F. Lachmann), 22021 Berlin, p. 341: »Staatliche Maßnahmen zur Stärkung der Rechte der Unterprivilegierten wurden stets mit Argwohn betrachtet und als potenzielle Verletzung privater Rechte dargestellt; als Privilegien, aber nicht als Rechte.« In der englischen Fassung »The Code of Capital …«, Princeton and Oxford 2019, p. 219: »Measures taken by states to strengthen the rights of the underprivileged were always viewed with suspicion …«. M. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie. Studienausgabe von J. Winckelmann, 1. Halbband, Köln / Berlin 1964, p. 655. So E. Eichendorfer, Max-Plank-Institut für Sozialrecht und Sozialpoltitik, 1975–2002, in: Th. Duve (e. a., ed.), Rechtswissenschaft in der Max-PlanckGesellschaft, 1948–2002, Göttingen 2023, p. 362, n. 4. M. Vester, Die geteilte Bildungsexpansion – Die sozialen Milieus und das segregierende Bildungssystem der Bundesrepublik Deutschland, in: K.-S. Rehberg (ed.), Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede, Teilband I, Frankfurt am Main 2006, pp. 73–89 (79); dazu zuletzt auch M. Rieger-Ladich, Identitätsdebatte (wie p. 16 n. 79); idem, Privilegien (2023).

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Bourdieus Forschungen betreffen die »sozialen Praktiken, die zur Eliminierung der unterprivilegierten Klassen … in den Hochschulen führen.« 89 Dieser gesellschaftlichen »unterprivilegierten« Gruppe stehen nach heutigem Sprachgebrauch die Sonder- oder Überprivilegierten – auch als »Übervorteilung gesellschaftlicher Gruppen« bezeichnet (Rieger-Ladich, 2023, p. 76) – gegenüber. Der Bundesfinanzhof hat z. B. 2012 in einem Beschluss die »steuerlicheVerschonung« der Erben von Betriebsvermögen ausdrücklich als eine »verfassungswidrige Überprivilegierung« bezeichnet, die alsVerstoß gegen das Gleichheitsgebot auch nicht aus Gründen des Gemeinwohls gerechtfertigt werden könne. 90 Nach der Logik solcher oder ähnlicher Bewertungen und neuen widersinnigen Wortschöpfungen wären dann die »Überprivilegierten« die Privilegierten der Privilegierten, woraus sich die Frage ergibt, wer die Gruppe der schlicht Privilegierten bildet, die zwischen den »Über«- und »Unterprivilegierten« steht. 91 Demnach bestünde eine Gesellschaft nur noch aus »Privilegierten« unterschiedlicher Graduierung. In solchen Formulierungen verbergen sich grundsätzlichere anthropologische und gesellschaftliche Auffassungen, soziale Erwartungen, Forderungen und Verhaltensphänomene, denen ein in der menschlichen Natur begründetes kollektives oder individuelles Eigeninteresse zugrunde liegt. Der »Gleichheits«-Begriff wird zu einer Gleichheit der Ungleichen. 92 Während der Pandemie »Covid 19« in den Jahren 2020–2022 sind in den öffentlichen Diskussionen und politischen Debatten über die sogenannten »Impfprivilegien« als Vorrechte der Geimpften gegenüber den »noch nicht Geimpften« diese interessenbezogenen Positionen vor dem Hintergrund grundgesetzlicher Gleichheits- und Freiheitsverbürgungen auch in der pejorativ gefärbten Verwendung des Begriffs der »Privilegien« und »Privilegierung« wieder offenkundig geworden. Originäre verfassungsrechtliche Freiheitsrechte sind und können aber keine »Privilegien« sein. 93 Das betrifft auch die Freiheit von »Forschung und Lehre«, wie sie in Artikel 5 Abs. 3 des deutschen Grundgesetzes garantiert sind. 94 Mit einem ethisch und verfassungsrechtlich begründeten Gleichheitsgebot in einer auf Friedfertigkeit und Gemeinwohl ausgerichteten Gesellschaft war und 89 90 91 92 93

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18

So die Formulierung von M. Rieger-Ladich, Bildungstheorien zur Einführung, Hamburg 2019, p. 116. Beschluss des Bundesfinanzhofs vom 27. September 2012, Aktenzeichen II R 9/11. Cf. Mohnhaupt, Unendlichkeit des Privilegienbegriffs (wie p. 2 n. 4), p. 6. Cf. auch oben Kerkemeyer, Ungleiche Gleichheit (wie p. 14 n. 67). Cf. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 2.1.2021 (»Freiheit darf kein Privileg sein«); vom 2.1.2021 (»Freiheitsrechte sind keine Privilegien«); vom 30.12.2020: »Nicht gleich«; »Es mehren sich die Stimmen, die jegliche Privilegien für Geimpfte gesetzlich verbieten wollen«, p. 8). Zumindest missverständlich die Formulierung: »Frei zu forschen, ist ein Privileg«; in: UZHmagazin. Die Wissenschaftszeitschrift der Universität Zürich 2021 (1), pp. 42 s.

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ist ein solcher »Privilegien«-Standpunkt nicht zu vereinbaren. Individuelle Vorrechte und gesamtgesellschaftliche Vorteile stehen in einem Widerspruch und sind in ein harmonisches und rechtlich geordnetes Gleichgewicht zu bringen. Die Geistesgeschichte kennt solche Debatten und Positionen. Goethe z. B. kennzeichnete dieses Spannungsverhältnis mit folgenden Worten: »Der Mensch kann ihr (sc. der Gesellschaft) nicht entgehen …; aber er kann ihr abgewinnen, daß sie ihn ihre Vorteile mitgenießen läßt, wenn er seinem Privilegiengefühl entsagt. … Die Gesellschaft, in die ich trete, muß also zu mir sagen: ›Du sollst allen uns andern gleich sein.‹ Sie kann aber nur hinzufügen: ›Wir wünschen, daß Du auch frei sein mögest‹, das heißt: Wir wünschen, daß du dich mit Überzeugung, aus freiem vernünftigen Willen deiner Privilegien begibst.« 95

»Freiheit« bedeutet hier die sittliche, auf Selbstbestimmung gerichtete Haltung des Menschen vor dem Hintergrund seiner ständischen Bindung. Im naturrechtlichen und revolutionär inspirierten Diskurs bedeutet »Gleichheit« das Prinzip, dass sich »Niemand Vorzüge anmaße, die weder persönliche Vorzüge, noch Vorzüge in Ansehung des Eigenthums sind«. 96 Ideengeschichtlich, rechtlich und politisch steht das Privileg mit all seinen Bedeutungsvarianten in einem militanten Spannungsverhältnis zu den Grundsätzen von Gleichheit und Freiheit. 4.

Privilegien als ambivalenter revolutionärer Kampfbegriff gegen Ungleichheit

Der Sprachgebrauch von »Über- und Unterprivilegierung« in der Gesellschaft zeigt ein Element sprachlicher Re-»Feudalisierung« und wird hier zum Indikator gleichheitswidriger, ständestaatlicher Denkfiguren, – aber auch des Aufbegehrens und des politischen Widerstandes gegen diesen politischen Denkstil, – aber auch gegen gesellschaftliche Praxis. Der Begriff des Privilegs ist dem Ideologieverdacht anheimgefallen, – und das aber nicht erst seit heute. Besonders in den Zeiten großer politischer Spannung und Auseinandersetzung zwischen ständischen Gruppierungen gehören die Privilegien zum bevorzugten Gegenstand der politischen Sprache und des politischen Kampfes im Sinne eines Kampfes für Gleichheit und gegen ständische und soziale Schranken-

95 96

J. W. Goethe, Maximen und Reflexionen, Nr. 949, 952, in: idem, 9. Band der Gedenkausgabe, Zürich 1949, p. 622. So in Deutschland nach dem Vorbild der Französischen Revolution: G. Chr. G. von Wedekind, Die Rechte des Menschen und des Bürgers, wie sie die französische konstituirende Nationalversammlung 1791 proklamirte, mit Erläuterungen von Georg Wedekind, Mitgliede des Nationalkonvents der freien Deutschen zu Mainz, Mainz 1793, p. 43.

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bindung. 97 Seit der Mitte des 18. Jhs. ist dies besonders deutlich zu beobachten. In den »Cahiers des Doléances« der Revolutionszeit wird in Frankreich immer wieder die Beseitigung der Privilegien im Namen der Gleichheit auf vielen Gebieten des öffentlichen Lebens, der Justiz, von Handel und Wirtschaft sowie der steuerlichen Belastungen – teilweise auch von Seiten des Adels – gefordert: »Que tous les Privileges exclusifs accordés à des Particuliers, ou à des Compagnies, de quelque genre et de quelqu’espece qu’ils soient, étant attentatoires à la liberté genérale, ne puissent jamais être renouvellés, et qu’il n’en soit point accordé de nouveaux.« 98

Die Forderungen nach Beseitigung der Privilegien gingen in Frankreich aber hauptsächlich vom Dritten Stand aus. Vom »Tiers-État du Bailliage d’Étampes« wurde die Aufhebung aller Privilegien mit der Forderung nach einer Verfassung und unabhängigen Gesetzgebung verbunden: »Chapitre I, Article 1: Nos premiers voeux doivent naturellement se porter sur ce qui doit former à l’avenir la constitution du Royaume.« 99 »Chapitre II, Article 2: Demander également la suppression des privileges de Committimus, des Lettres de Garde-Gardienne et attribution du sceau; ces privileges n’ayant pu être accordés aux uns qu’au préjudice des autres, ils blessent l’égalité qui doit être observée entre tous les Citoyens.« 100

Andererseits verlangen Städte und Kommunen die Wiederherstellung und Bewahrung ihrer alten Privilegien, für die auf mittelalterliche Erteilungen und Konfirmationen verwiesen wird: »Que la vallée de Barèges soit réintégrée dans tous ses privilèges anciens …«. 101 Da Stadtprivilegien im absolutistischen 97

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99

100 101

20

Cf. z. B. M. Stolleis, Historische und ideengeschichtliche Entwicklung des Gleichheitssatzes, in: R. Wolfrum (ed.), Gleichheit und Nichtdiskriminierung im nationalen und internationalen Menschenrechtsschutz, Berlin (e. a.) 2003, pp. 11 ss. Cahier de la Noblesse du Bailliage de Dourdan, remis au Baron de Gauville, … 1789, pp. 19 s.; zitiert nach der Sammlung im MPI (Signatur: Frankr. 2 i 96 (1), (5972)). Cahier du Tiers-État du Bailliage d’Étampes, remis à Messieurs Laborde de Méreville et Gidoin, Députés aux États-Généraux, (1789), p. 4; zitiert nach der Sammlung im MPI (Signatur: Frankr. 2 i 96 (3)); ähnlich G. Laurent (ed.), 1er sèrie, Cahiers de doléances pour les états généraux de 1789. Tome troisième: Baillages de Sézanne et Châtillon-sur-Marne réunis, 2e partie, Épernay 1911, p. 487: »Que les privileges, sous tous les rapports, seront réduits en tel état qu’ils ne puisssent nuire au bien public, à l’harmonie universelle, enfin à la constitution.« Wie p. 20 n. 99 (Cahier du Tiers-État), p. 13. G. Balencie (ed.), Cahiers de Doléances de la Sénéchaussée de Bigorre pour les »États Généraux de 1789«, Tarbes 1925, pp. 255, 258. So auch in: B. Fry Hyslop, A Guide to the General Cahiers of 1789 with the Texts of unedited Cahiers, New York 1968, pp. 330 s.

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Ancien Régime formell nicht aufgehoben waren, konnten sie also auch reaktiviert werden, worauf die Städte in den Cahiers zum Teil drängten. Die scharfe Kampfschrift vom November 1788 »Essai sur les privilèges« von Emmanuel Sieyès – 102 einem der wichtigsten Theoretiker der französischen Revolution, den Robespierre einmal den Maulwurf der Revolution genannt hat – agitierte im Sinne einer radikalen Beseitigung aller privilegialen Sonderrechte: »que c’est une pauvre invention que celles des privilèges«; diese Formulierung benutzt auch Heinrich Luden in entsprechender deutscher Übersetzung, ohne auf Sieyès Bezug zu nehmen, wenn er sagt: »So muss man gestehen, die Privilegien sind eine armsehlige Erfindung.« 103 Babeuf erklärte 1796 in seiner »Conspiration pour l’égalité«: »Gleichheit! Das erste Gebot der Natur!« und »Die Zeit ist reif, die Republik der Gleichen zu gründen.« 104 Babeuf ging mit seiner radikalen Forderung noch über das Ziel einer »Rechtsgleichheit«, wie sie die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte festgelegt hatte, weit hinaus. Nur nach Alter und Geschlecht dürften die Menschen unterschieden werden, wovon ja das römische Recht in den »iura singularia« in der Tat ausgegangen war. Dagegen nahm sich Tocquevilles Kritik, die Privilegien seien »miserables prérogatives«, 105 noch vergleichsweise zurückhaltend aus. Die Privilegien und »les privilegiés« waren im zeitlichen und politischen Umfeld der Französischen Revolution zu Schlüsselbegriffen geworden. »Les privilegiés« bildeten eine anonyme, aber bevorzugt auf die oberen Stände bezogene Partei, gegen die sich besonders der revolutionäre Elan und Kampf aus dem naturrechtlichen Gedanken der politischen und sozialen »égalité« entzündete. So erweist sich der Kampf gegen Privilegien auch heute vielfach als Kampf gegen Ungleichheit und für Gleichheit der Rechte – und vor allem der sozialen Chancen in den modernen Gesellschaften. 106 Es war klar, dass Privilegien im politischen und verfassungsrechtlichen Diskussionsklima der »lumière« und Französischen Revolution keine Rechtfertigung und Daseinsberechtigung mehr finden konnten. Dieser revolutionäre Geist strahlte auch auf die meisten europäischen Länder aus. In Deutschland erklärte 1807 mit jakobinischem Eifer Johann Gotfried Seume: »Der Erfinder 102 103

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Deutsche Ausgabe in der »Sammlung Insel«, Band 42, Frankfurt am Main 1986, pp. 23–53. Sieyès, Essai (wie p. 3 n. 9), p. 3; cf. dazu Y. Durand, Les privilèges selon Sieyès ou le triomphe de la désinfomation, in: Histoire, Économie et Société 11 (1992), pp. 295–323; H. Luden (ed.), in: Nemesis. Zeitschrift für Politik und Geschichte, 9. Band, Weimar 1817, p. 220. Hier zitiert nach der deutschen Ausgabe: G. Babeuf, Die Verschwörung für die Gleichheit. Rede über die Legitimität des Widerstandes (ed. J. A. Scott), Hamburg 1988, pp. 103, 107 (Manifest der Gleichen). A. de Tocqueville, L’Ancien Régime et la Revolution, Paris 41859, pp. 165 s. Cf. Adrian Daub, Der neue Schlachtruf gegen Ungleichheit. Prüft eure Privilegien …, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25. März 2015, p. N 4.

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und Einführer des ersten Privilegiums ist gewiß ein Zwitterling zwischen Schurken und Dummkopf gewesen.« 107 Das Ungerechte in der Rechtsfigur der Privilegien sah man im Verstoß gegen den Grundsatz der Gleichheit und Allgemeinheit des Gesetzes. 108 Die jakobinischen Publizisten sagten sich von der »Ideologie einer evolutionären Umwandlung des Privilegiensystems« in eine bürgerliche Ordnung der Gleichheit los und propagierten den revolutionären Weg. 109 So konnte auch von »La guerre des privilèges et du droit naturel« gesprochen werden. 110 Die Aufklärungsphilosophie konnte nur solche »Privilegien« noch anerkennen, die die Natur selber gegeben hatte. Jaucourt hatte in der Encyclopédie von Diderot und D’Alembert dieses Prinzip verkündet: »Privilège, avantage accordé à un homme sur un autre. Les seuls privilèges légitimes, ce sont ceux que la nature accorde. Tous les autres peuvent être regardés comme injustices faites à tous les hommes en faveur d’un seul.« 111 Im Grunde handelte es sich bei diesen »privilèges de la nature« gar nicht um Privilegien im traditionellen Sinne, sondern um originäre Rechte des Individuums, die noch in der Sprache und Terminologie des egalitätsfeindlichen Ancien Régime behandelt wurden. In der Sicht der aufklärungsfeindlichen, religiös-konservativen »Antiphilosophes« wurden demgemäß natürliche Menschenrechte als Privilegien gewertet, d. h. als Berechtigungen, auf die kein Anspruch besteht und die demgemäß nicht in der autonomen Rechtspersönlichkeit des Individuums begründet sind. Bezeichnend in diesem Sinne ist die Formulierung von Louis Mayeul Chaudon (1737–1817) über die Gedankenund Denkfreiheit des Menschen: »La liberté de penser est un privilège de l’homme. Ses opinions dépendent de son esprit; personne n’a le droit de les gêner. Mais les philosophes de ce siècle donnent un sens bien plus étendu à ce privilège. Par là ils entendent la liberté de produire au grand jour leurs sentiments les plus hardis, sans qu’aucune autorité humaine puisse les réprimer: principe aussi faux qu’il est pernicieux.« 112

Politisch galt der Angriff allein den »privilegierten« oberen Ständen, nämlich der Geistlichkeit und dem Adel sowie deren auf Privilegien gestützten Rechts-

107 108 109 110 111 112

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Seume, Apokryphen (wie p. 17 n. 83), p. 314. Dazu ausführlicher unten pp. 61, 98. W. Grab, Deutsche revolutionäre Demokraten I, Stuttgart 1971, Einleitung p. XXI. Cf. E. Carcassonne, Montesquieu et le problème de la constitution française au XVIIIe siècle, Genève 1970, chap. XII. In: Diderot / D’Alembert, Encyclopédie ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers, nouvelle ed., Tome 27, À Genève 1778, p. 450. E. Grosse (ed.), Dictionnaire d’antiphilosophisme ou réfutation des erreurs du 18e siècle d’après Nonotte et Chaudon, avec des notes additionnelles et un grand nombre d’articles supplémentaires pour la réfutation des erreurs contemporaines (Troisième et dernière encyclopédie théologique … 18), Paris 1856, col. 752.

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positionen. Beseitigung privilegialer rechtlicher Unterschiede bedeutete in der Französischen Revolution Beseitigung politischer und sozialer Ständeschichtung zugunsten radikaler Gleichheit der »Citoyens«. Daher lautete Sieyès’ Urteil: »Tous les privilèges sont donc, par la nature des choses, injustes, odieux et contradictoires à la fin suprême de toute société politique.« 113 In einem Spottgedicht von Johann Gottfried Seume aus dem Jahre 1807, das sich vor allem gegen den privilegierten Adel richtet, heißt es: »Steht im Ruin des Vaterlandes Nur das Vorrecht ihres Standes: Das ist ihr Privilegium.« 114

Seume wandelt Catos berühmten Ausspruch über die Vernichtung Carthagos dahingehend ab: »Praeterea censeo, deleantur privilegia, privilegia deleantur – radicitus.« 115 Die verfassungsrechtliche Durchsetzung des Gleichheitssatzes in Frankreich geschah nicht weniger radikal als die Beseitigung des Privilegiensystems durch die französische Nationalversammlung mit Dekret vom 4. bis 8. August 1789. 116 Mit Bezug auf den Gleichheitssatz hatten die deutschen Rheinbundstaaten in ihren Verfassungen zwischen 1808 und 1811 unter der Herrschaft Napoleons und nach dem Vorbild der französischen Verfassung gleichfalls die Privilegien – freilich nur bis zur Rückkehr zum alten System – abgeschafft. 117 In den französischen Debatten zur Kodifikation des Code civil brachte Jacqueminot 1799 den Umschlag politischer Radikalisierung am Beispiel der Privilegienfrage auf die Formel: »Le fanatisme d’une égalité follement interprétée régnait, comme auparavant le fanatisme des privilèges. La dépravation des idées politiques était revenue au comble.« 118 Der Gleichheitsfanatiker François Noël Babeuf ging in seiner »Verschwörung für die Freiheit« und im »Manifest für die Gleichen« – mit Bezug auf Rousseau, Diderot und Morelly – noch über die verfassungsrechtliche Gleichheit hinaus, indem er eine faktische, d. h. soziale Freiheit durch Beseitigung des Eigentums

113 114 115 116 117

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Sieyès, Essai (wie p. 3 n. 9), p. 7; ähnlich Jèrôme Pétion de Villeneuve, Avis aux François sur le salut de la patrie, s. l. 1789, pp. 178, 262. Seume, Das Privilegium, in: idem, Seumes Werke: Apokryphen (wie p. 17 n. 83), p. 275. Seume, Apokryphen (wie p. 17 n. 83), p. 246. Cf. unten zu pp. 101 ss. n. 282. Cf. z. B. Artikel 12 des 4. Teils der »Constitution des Königreichs Westphalen« von 1808: »Gleichergestalt sind alle Privilegien einzelner Personen und Familien … aufgehoben«, in: Gesetz-Bulletin des Königreichs Westphalen, 1. Theil. (Nr. 1–37), Cassel 1808, p. 13. In: J.-É.-M. Portalis, Discours, rapports et travaux inédits sur le Code Civil (ed. Fr. Portalis), Paris 1844, p. XXXIII; auch in: P. A. Fenet, Recueil complet des travaux préparatoires du Code civil I, Paris 1827, p. 329.

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forderte. 119 Eigentum wurde mit Privilegierung gleichgesetzt und als gesellschaftsfeindlich erklärt, weil das Privileg das »genre humain« in zwei Klassen teile. Das »Dictionaire de l’Ancien Régime« von 1820 zählte deshalb die Privilegien zu den Gründen und Antriebskräften für revolutionäre Erhebungen: »L’orgueil d’une part, la stupidité de l’autre, ont maintenu cette monstreuse scission du genre humain en deux espèces. Des guerriers et des prêtres se sont ligués pour épouvanter et pour aveugler les peuples; et cette ligue, soutenue par la terreur et l’ignorance, a dû produire une legislation absurd et barbare où la liberté civile, les droits les plus saints de la nature, étaient partout sacrifiés à l’ambition et à l’avidité des legislateurs. De là ces exemptions, ces faveurs, ces priviléges dont jouissaient les dominans; de là aussi ces mécontentemens, ces soulévemens, ces révoltes qui agitèrent toujours les dominés.« 120

In Deutschland rechnete Pözl 1864 das »Wort Privilegium … zu denjenigen, welche man in unseren Tagen fast unbedingt perhorrescirt …«. 121 Solche Ideologisierungen und Politisierungen des Privilegien-Begriffs vor dem Hintergrund der Gleichheitsdoktrin konnten daher auch zu radikalen Umwertungen und Umbewertungen führen, so dass – wie im Umfeld der Französischen Revolution – traditionell anerkanntes individuelles »Recht« nun negativ als gesellschaftsfeindliches Privileg denunziert wird, weil es den »droits les plus saints de la nature« und dem neuen Gleichheits- und Gerechtigkeitsideal widersprach. Inhaltlich-begriffliche Definitionsversuche müssen somit immer auch möglichen politisch gefärbten Begriffswandel mit bedenken. Bluntschlis Beobachtung und Einschätzung belegt dies: »Man hat diesem Ausdrucke zuweilen eine ganz ungebührliche Ausdehnung gegeben und dadurch die Abneigung, welches unser nach Gleichheit des Rechts strebendes Zeitalter gegen die Privilegien nährt, auch auf Institutionen hingelenkt, welche durchaus nicht den Charakter von privilegien an sich tragen. … Oft begegnet es, dass was ursprünglich normales Recht war, im Verfolg der Zeit unter veränderten Umständen zu grundlosem Privilegium wird, und gerade diese Privilegien sind es, die den meisten Hass auf sich gezogen haben. In früheren Zeiten z. B. konnte die Steuerfreiheit der Ritter, die mit Leib und Leben dem Staate dienten, als durchaus normales Recht betrachtet werden, im XVII. und XVIII. Jahrhundert aber war die Steuerfreiheit des Adels ein blosses Privilegium.« 122

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Ph. Buonarroti, Conspiration pour l’égalité dite de Babeuf, Bruxelles 1828; (Gracchus) Babeuf, Die Verschwörung für die Gleichheit, ed. J. A. Scott, Hamburg 1988. J. B. J. J. P. Regnault-Warin, Dictionnaire de l’Ancien Régime et des abus féodaux ou les hommes et les choses des neuf dernieres siècles de la monarchie française, A Paris 1820, pp. 405 s. (article »Priviléges«); Hervorhebung im Text. Pözl, Privilegium, in: Bluntschli / Brater, Staats-Wörterbuch (wie p. 17 n. 84), p. 372. J. K. Bluntschli, Allgemeines Staatsrecht, Stuttgart 61885, pp. 124 s.

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Die politische und soziale klassenkämpferische Intention ist bis heute mit dem Privilegien-Begriff verknüpft, wenn auch abgeschwächt in wechselnden ideologisch gefärbten Diskussionswellen. Diese reichen auch bis in sozialpsychologische Erklärungsversuche, wenn z. B. Sigmund Freud – ausgehend von der Gleichheitsforderung – das Phänomen als Ausdruck des Widerstreits von Gemeingeist, Neid und sozialem Gewissen diagnostiziert: »Was man dann später in der Gesellschaft als Gemeingeist, esprit de corps usw. wirksam findet, verleugnet nicht seine Abkunft vom ursprünglichen Neid. Keiner soll sich hervortun wollen, jeder das gleiche sein und haben. Soziale Gerechtigkeit will bedeuten, dass man sich selbst vieles versagt, damit auch die anderen darauf verzichten müssen oder, was dasselbe ist, es nicht fordern können. Diese Gleichheitsforderung ist die Wurzel des sozialen Gewissens und des Pflichtgefühls.« 123

Auch dies war keine grundlegend neue Beobachtung, da im Hinblick auf das Privilegienwesen rechtlich begründete Ungleichheiten schon im 18. Jh. als möglicher Störungsfaktor für den sozialen Frieden innerhalb einer Gesellschaft angesehen wurden. So galt es als Aufgabe des Souveräns, »qu’il n’énerve l’autorité des lois, … qu’il ne donne lieu à la jalousie, et l’indignation des citoyens, par une préférence partiale qui exclut des mêmes faveurs des gens qui en sont également dignes.« 124 5.

Privilegien als Sonderrecht / Sonderrechte contra allgemeines Recht

Solchen Analysen und kritischen Stimmen lag und liegt unausgesprochen ein Privilegienbegriff zugrunde, wie er heute üblich ist, und den man unjuristisch mit »Vorteil« oder »Sondervorteil« und juristisch mit »Vorrecht«, »Ausnahmerecht« oder »Sonderrecht« zugunsten der Privilegierten – im Gegensatz zum »Regelrecht« oder »allgemeinen Gesetzesrecht« – übersetzen kann. Das ist schon eine deutliche Begriffsverengung gegenüber dem Privilegienbegriff der gemeinrechtlichen Lehre, die sich im 17./18. Jh. allmählich herausgebildet hat, denn ursprünglich bedeutete Privileg auch das »belastende Sonderrecht« zuungunsten des Privilegierten: den »privilegia favorabilia« standen die »privilegia odiosa« gegenüber, 125 wenn diese Einteilung auch nicht auf das römische Recht zurückgeht.

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S. Freud, Massenpsychologie und Ich-Analyse (1921), in: idem, Werkausgabe in zwei Bänden, Band 2: Anwendungen der Psychoanalyse, ed. A. Freud / I. Grubrich-Simitis, Frankfurt am Main 1978, p. 465. D. Diderot / J. L. d’Alembert, Encyclopédie ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers, nouvelle édition, Tome 27, Genève 1778, p. 450. Cf. L. C. Wölcker (Respondent), Diss. de privilegiis odiosis et poenalibus, … Altdorfi 1718, pp. 10 ss.; Chr. Fr. Glück, Ausführliche Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld. Ein Commentar, 1. Theil, 2. Aufl., Erlangen 1797, p. 550 n.

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Allein damit wäre jedoch keine terminologische Präzisierung des historischen Rechtsinstituts »privilegium« gewonnen. Die Begriffsunsicherheit und Bedeutungsbreite bei der Verwendung von »Privileg« bzw. »privilegium« ist eine bis heute beklagte Tatsache. 1766 zitiert Langhaider die Worte von Goddaeus: »Magnum habent momentum privilegia, multamque praebent disceptandi materiam. … saepe vero controversiam auget et acuit, qui in iure, historia et re Diplomatica occurrit, multiplex privilegii significatus.« 126

Johannes Goddaeus zielte mit diesen Worten schon 1500 – geschrieben in der Praefatio zu seinem Kommentar zu Digesten 50.16 (de verborum significatione) – auf die völlig uneinheitliche und verwirrende Terminologie und Begriffsbestimmung der Rechtsgattung »privilegium«. Dieser Befund gilt auch für das kanonische Recht: »Multiplex autem est privilegii varietas«. 127 Sensibles Sprachempfinden im 18. Jh. begann sich der Notwendigkeit eines inhaltlich präzise ausgeformten Begriffsapparates auf allen Gebieten des Rechts – besonders des öffentlichen Rechts – bewusst zu werden und praktikable Formeln zu entwickeln. Eine endgültige und einheitliche Begriffsformulierung für das Privilegium gelang jedoch nicht. Der Reichspublizist Johann Jacob Moser bekundete 1748 seine Ratlosigkeit, obwohl er äußerst umfangreiche Abhandlungen über die Privilegien geschrieben hatte: »Was überhaupt ein Privilegium seye? Davon haben die Lehrer der natürlich- und menschlichen Rechte nicht einerley Begriffe, – mithin kommen auch ihre Beschreibungen nicht miteinander überein und wäre manches dabey zu erinnern.« 128

Diese allgemeine Definitionsnot ist länder- und epochenübergreifend und wird auch mit der gemeinrechtlichen Dogmatik von Alteuropa durch die Kolonialmächte nach Übersee transferiert und transplantiert. Sie begegnet daher in rechtshistorischen Untersuchungen in Südamerika, wenn es z. B. darum geht, den Rechtsstatus der Indios mit Hilfe von Privilegien und gemeinrechtlichen »iura singularia« zu bestimmen: »que privilegio es un termíno por demás ambiguo, ambigüedad que data de dos mil años atrás«, so dass das Fehlen einer »definición cierta« beklagt wird. 129 126

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26

J. Goddaeus, Praefatio ad commentarium in Titel. D. de V. S., zitiert nach P. C. Langhaider (Praeses), Dissertatio de multiplici privilegiorum significatione (exposuit P. M. Schmetterer), Salisburgi 1766, Praefatio. B. Chassaing, Privilegia regularium, quibus aperte demonstratur regulares ab omni ordinariorum potestate exemptos esse …, Valentiae 1655, p. 13 (Propositio V: Romanus Pontifex …). J. J. Moser, Teutsches Staatsrecht, 4. Theil, Franckfurt und Leipzig 1748 (2. ed.), pp. 251 s. B. Rojas, Los privilegios como articulación del cuerpo politico Nueva España, 1750–1821, in: idem, Cuerpo político y pluralidad de derechos. Los privilegios de las corporaciones novohispanas, México, D. F. 2007, pp. 54; V. Gayol, Colofón, in: ibidem, pp. 288 s.

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6.

Die Definition des Privilegs als zeitloses Dauerproblem in der Rechtswissenschaft

Die vielfältigen Definitionsversuche für das Rechtsinstitut »privilegium / privilegia« haben eine eigene Geschichte und indizieren rechtsphilosophische und rechtspolitische Positionen zwischen Individualität, Gleichheitssatz und Gemeinwohl (»bonum commune«). 1773 erklärt der Reichspublizist Johann Jacob Moser zum Definitionsproblem: »Ein Privilegium zu beschreiben, daß es sich genugsam von anderen Sachen unterscheide, und die allgemeine Natur derselben ausdruckt, ist schwer …«. 130 Dieses Problem beruhte vor allem darauf, dass privat- und öffentlich-rechtliche wie auch subjektiv- und objektivrechtliche Elemente sich in der Rechtsfigur des Privilegs überlagerten. Roennberg lehnt daher Buders Definition ab, dass es sich bei den Privilegien um »sonderbahre Freiheiten … einer Privatperson oder einer ganzen Zunft« handele. »Mir ist dieser Begriff zu eingeschränkt; dann wo ist davon Anwendung auf die Privilegien der Stände …«. Auch Böhmers »Begriff ist mir gleichfalls nicht allgemein genug.« 131 Diese Definitionssuche ist typisch für das Privilegienwesen und seine rechtliche Fixierung. 1811 erklärte Franz v. Zeiller: »Aber welche besonderen Rechte unter dem Worte Privilegien begriffen werden sollen, darüber sind auch die heutigen Rechtsgelehrten und politischen Schriftsteller noch nicht einig.« 132 1907 vermerkt das »Österreichishe Staatswörterbuch«: »Die Terminologie ist eine schwankende«. 133 Für den Bereich des öffentlichen Rechts bekennt Kormann 1910: »Der Begriff des Privilegs gehört so ziemlich zu den verschwommensten und ungeklärtesten des Verwaltungsrechts.« 134 Enneccerus / Nipperdey erklären 1959 in der rechtsgeschichtlichen Einleitung zum »Allgemeinen Teil des Bürgerlichen Rechts« lapidar zu den Privilegien: »Die Terminologie ist übrigens keine feste.« 135 Heinrich Lehmann rechnet noch 1955 in erkennbarer Anlehnung an das traditionelle Ius Commune das Privileg zum »einzelfallgültigen Recht (ius speciale)«, das als »lex specialis … unmittelbar ein subjektives

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J. J. Moser, Von der Landeshoheit in Gnaden-Sachen (Neues teutsches Staatsrecht 16, 7), Franckfurt und Leipzig 1773, (Repr. 1968), p. 39 (§ 2). J. Fr. Roennberg, Gemeinnützige Notiz vom Kayserlichen Privilegium de non appellando, Rostock und Leipzig 1785, p. 10. Franz Edler v. Zeiller, Commentar über das allgemeine bürgerliche Gesetzbuch für die gesammten deutschen Erbländer der österreichischen Monarchie, 1. Band, Wien und Triest 1811, p. 87. E. Mischler (ed.), Österreichisches Staatswörterbuch III (1907), p. 998. K. Kormann, System der rechtsgeschäftlichen Staatsakte, Berlin 1910, p. 120. Enneccerus / Nipperdey, Lehrbuch des Bürgerlichen Rechts, 1. Band: Allgemeiner Teil des Bürgerlichen Rechts, 1. Halbband (5. ed.), Tübingen 1959, § 47, p. 292, n. 2.

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Recht, ein Privileg« ausspricht. Er betont zugleich auch die verfassungsrechtliche Bindung: »Der Privilegienbegründung setzt der in Art. 3 GG verankerte Gleichheitsgrundsatz Schranken.« 136 Die allmähliche verfassungsrechtliche Beherrschung und Überwachung des Rechts und der Rechte beeinflusste und erschwerte terminologische Präzisierungen. Was in der römischen Rechtsgeschichte einmal klar definierbar war, gilt heute als »impénétrable«: »La notion de privilège était, en droit romain, une notion claire et précise; elle est devenue actuellement une notion disparate, obscure et définitivement impénétrable.« 137

Selbst die jüngste französische Literatur, soweit sie die als »privilèges« bezeichneten Vorzugsrechte der Gläubiger nach Art. 2093, 2095 ss. Code civil analysiert, beklagt die fehlende Präzision des gesetzlichen Privilegienbegriffs im Code civil mit den bezeichnenden Worten: »Pour quelles raisons, la matière des privilèges apparait-elle si obscure? La réponse à cette question est simple. La réputation de confusion privilège résulte des difficultés rencontrées par la doctrine pour cerner leur véritable nature juridique. Le législateur n’a en effet donné aucune précision sur ce point.« 138

Dieser französische Befund kann als repräsentativ gelten. Es hat den Anschein, dass die ideologische Last der Geschichte die rechtliche Dimension des Privilegien-Begriffs völlig überlagert hat. Auch die jüngste rechtsgeschichtliche Literatur arbeitet ziemlich unsicher mit dem Privilegienbegriff. 139 Das gilt auch für die jüngere Rechtstheorie, soweit sie sich überhaupt mit dem Privileg als einem Rechtsinstitut im Rahmen von Rechts- und Rechtsquellenkonzeptionen beschäftigt. Hohfeld stellt das Privileg in das Spannungsverhältnis zwischen »Right« und »Duty« und konzipiert demgemäß das Privileg: »Privilege is the negation of Duty«. Eine schlüssige Analyse – weil sie vor allem unhistorisch vorgenommen wird – gelingt ihm nicht. »Hohfeld’s concept of privilege is a common source of confusion«. 140 Mullock erklärt zu Hohfelds Konzeption

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H. Lehmann, Allgemeiner Teil des Bürgerlichen Gesetzbuchs, Berlin 91955, p. 32. Cf. die Anmerkung zur Entscheidung der »Cour de Cassation« vom 10.11.1967, in: Revue Critique de Jurisprudence Belge, 1969, p. 482. N. Sempé, Essai de contribution à une théorie générale des privilèges, Thèse Université Toulouse, 1996 (cf. Résumé). Bezeichnend ist die Beurteilung von W. Ebel, Geschichte der Gesetzgebung in Deutschland, 2. Aufl., Göttingen 1958, p. 41, n. 34: »Die weitgehendeVerwendung des Begriffs in der heutigen historischen und rechtshistorischen Literatur ist jedoch quellenmäßig meist ungerechtfertigt und juristisch mißbräuchlich. An einer rechtshistorischen Untersuchung über den Begriff des Privilegs fehlt es noch.« Introduction by N. E. Simmonds, in: W. N. Hohfeld, Fundamental legal conceptions as applied in judicial reasoning, ed. by D. Campbell / P. Thomas, (new edition), Aldershot 2001, pp. XII, XXIV.

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nicht ohne eine gewisse Ratlosigkeit, »that although privilege is a complex concept, Hohfeld was not directly concerned with all its complexities«. 141 Die Schwierigkeiten einer konzisen Systematisierung der Rechtskategorie »privilegia« sind darin begründet, dass zumeist zwei Dinge durcheinandergeworfen bzw. getrennt betrachtet oder gemeint sind, nämlich entweder die Form oder der Inhalt: 142 Zum einen die Form des Rechtserwerbs, d. h. die besondere Art der Entstehung und Erteilung, nämlich durch eine besondere Einzelanordnung in Gestalt eines Diploms bzw. einer Urkunde. Die Diplomatik hat nachgewiesen, dass bereits in der spätkarolingischen Zeit Königsurkunden aller Art »privilegia« genannt wurden. 143 Die Gleichsetzung von Privileg und Königsurkunde übernahm auch die Privilegienlehre seit dem 12. Jh. 144 Auch für die Bischofsurkunden des 6./7. Jhs. war die Bezeichnung »privilegium« gebräuchlich. 145 Decius erläutert im Kommentar zu den Decretalen, dass die vom Herrscher gewählte Bezeichnung als »privilegium« gelte, denn »privilegium esse quando a principe privilegium apellatur, verum est in dubio, quia privilegium supponitur continere aliquid contra ius commune est privilegium appelletur.« 146

Die besondere herrscherliche Aura des Rechtserteilers färbte auch auf seinen Rechtsakt als »Privileg« ab, womit jedoch noch nichts über dessen normative Qualität und rechtliche Funktion im Gesamthaushalt des Rechts und seiner Quellen gesagt ist. Die »Ars dictandi Aurelianensis« 147 definiert ganz pauschal: »privilegium est apostolica vel imperialis sanctio«. 148 Langhaider bezeichnet diesen Begriffsgebrauch 1766 ausdrücklich als »diffus«: »Negotia et instrumenta, quibus vel fundabantur ecclesiae, vel fundationes novis donationibus augebantur, generali latiusque diffuso nomine olim dicta sunt privilegia. 149

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Ph. Mullock, »Saving« the Hohfeldien Privilege, in: ARSP 63 (1977), pp. 255–259 (hier 257). Cf. R. Stammler, Privilegien und Vorrechte, Halle 1903, p. 14; cf. dazu und für die folgenden Ausführungen umfassend H. Mohnhaupt, Untersuchungen zum Verhältnis Privileg und Kodifikation, in: Ius commune 5 (1975), pp. 75 ss. H. Bresslau, Handbuch der Urkundenlehre, 1. Band (3. Aufl.), Berlin 1958, pp. 58, 63, n. 1. H. Krause, Privileg, mittelalterlich, in: HRG 3 (1984), col. 1999–2002. Cf. P. Classen, Kaiserreskript und Königsurkunde. Diplomatische Studien zum römisch-germanischen Kontinuitätsproblem, 2. Teil, in: Archiv für Diplomatik 2 (1956), pp. 1–115 (1–78). Ph. Decius, In Decretales commentaria nec non in tit. de Privilegiis, Lugduni 1581, fol. 348 (nr. 7). H. Coing, Römisches Recht in Deutschland (IRMAE V 6), Mediolani 1964, pp. 23–25. Bresslau, Handbuch der Urkundenlehre (wie p. 29 n. 143). Langhaider, De multiplici privilegiorum significatione (wie p. 26 n. 126), p. 60.

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Noch in den Privilegiensammlungen des 18. Jhs. werden teilweise unter dem Titel »Privilegia« auch »kayserliche Diploma« mit veröffentlicht. 150 Zum anderen ist oft nur die Eigenschaft des erworbenen Rechts als Einzelrecht gemeint, d. h. die Ungleichartigkeit der Rechtsfolgen im Vergleich zur allgemeinen gewohnheitsrechtlichen oder gesetzlichen Rechtsform. An diese Einteilung anknüpfend wurden dementsprechend häufig auch Vor- und Sonderrechte, die durch die allgemeine Gesetzgebung ausgesprochen wurden, zu den Privilegien gerechnet, wie z. B. die im Corpus iuris civilis als »iura singularia« bezeichnete Schenkung unter Eheleuten, Bestimmungen über Bürgschaften durch Frauen, Wiedereinsetzung in den vorigen Stand bei Minderjährigen, das Soldatentestament, Rechte der Studenten, Professoren, Alten, des Adels usw. Schließlich kann die heutige Definitionsschwäche des Privilegs auch in seiner doppelten Wirkung und Bedeutung als ein Rechtsstatus oder Sozialstatus gesehen werden, die sich im Privileg je nach rechtlicher oder soziologischer Betrachtungsweise oder Zweckrichtung ändern oder überlagern. Fast alle Traktate und Dissertationen über die »privilegia« thematisieren diese Schwierigkeiten begrifflicher Erfassung, Bezeichnung und inhaltlicher Festlegung des Rechtsinstituts »privilegium«. Schwendendörffer betont 1666 z. B. gleich in der ersten Thesis (I) seiner Dissertation »De privilegio« dieses Problem: »Accingimus ergo ad ipsam Privilegiorum intricatam sane vagamque materiam.« 151 Für diese »intricata materia« existiert keine einheitliche Terminologie: »Privilegii vox ambigua est, sumiturque aliquando pro omni praerogativa, qua altera res alteri praefertur, aliquando pro Instrumento, privilegium in se continente.« 152 Das gilt für alle europäischen Rechtssprachen, zumal wenn man den Blick über die einzelnen Rechtsepochen hinweg richtet. Eine feststehende Definition kannte auch das römische Corpus iuris civilis nicht. Die Vielzahl der Definitionsversuche gehört zur Signatur des Privilegs und seiner Geschichte schlechthin. 153 Das hat die Begriffsverwirrung noch verstärkt und diese drückt sich auch in der Vielgestaltigkeit des Sprachgebrauchs aus, wenn man den Zeitraum vom römischen Corpus iuris civilis bis heute überblickt: Die Wortgeschichte weist auf »lex« und »privus« hin. »Privus« wird schon von den römischen Schrift150

151 152 153

30

Cf. Des Heiligen Römischen Reichs ohnmittelbar-freyer Ritterschaft, der sechs Ort in Franken … Ordnungen, samt deroselben … Privilegien und BefreyungsBriefen …, (s. l.) 1772, pp. 258 ss. B. L. Schwendendörffer (Praeses), De privilegio dissertatio (subjicit: J. A. Birnbaum), Lipsiae 1666, Thesis I (s. p.). R. Curicke, Commentarius iuridico-historico-politicus, Dantisci 1652, p. 24. Cf. für das kanonische Recht R. A. Matulenas, Communication – A source of Privileges. An historical synopsis and commentary, Washington 1943, p. 35: »the variety of definitions ascribed to a privilege by authors of all time …«.

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stellern mit »sonder« und »einzeln« erläutert: »Non sunt enim generalia iussa neque de universis civibus, sed de singulis concepta; quocirca ›privilegia‹ potius vocari debent, quia veteres ›priva‹ dixerunt, quae nos ›singula‹ dicimus.« 154 Die enge Verbindung und der Ableitungszusammenhang zwischen allgemein geltendem Gesetz und individuell wirkendem Privileg, die die Gesetzgebungsund Privilegienlehre bis in das 19. Jh. durchziehen, werden bereits in dieser klassischen römischrechtlichen Definition sichtbar: »Nam et plebiscita et privilegia translaticio nomine ›legis‹ appellaverunt eademque omnia confuso et indistincto vocabulo ›rogationes‹ dixerunt. Sallustius quoque proprietatum in verbis retinentissimus consuetudini concessit et privilegium, quod de Cn. Pompei reditu ferebatur, legem appellavit.« 155

Andere verweisen auf »privare legum« 156 und »lex privata« oder »lex privi seu de privo lata«. 157 Zedler geht 1741 gleichfalls von der »priva lex« aus und beruft sich dafür auf Cicero und dessen Bezeichnung »von Gesetz oder Verordnung, die einzelne Personen insonderheit betrifft.« Ganz im Sinne des aufklärerischen 18. Jhs. folgert Zedler daraus: »Diese Lehre gehöret in der Philosophie zum natürlichen Recht, und insbesondere zu der Abhandlung von den Gesetzen.« 158 Die Anbindung an die römische Rechtssprache und den römischrechtlichen Begriff des »ius singulare« sowie die definitorischen Bezeichnungen bei Isidor und Gellius kehren in den meisten gemeinrechtlichen Worterklärungen immer wieder. Bei Brissonius heißt es 1559: »Privilegium ius singulare est, et in certae personae vel causae gratiam favorem’ve constitutum et lex de uno homine lata quasi priva lex, id est, privato lata, ut Gellius lib. X. ca. XX. et Isidor. lib. V. ca. XVIII. scribunt. Quo sensu privilegium a Cicero … saepius hoc verbum usurpatur.« 159

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So schon Gellius, Noctium Atticarum libri XX, vol. I (recensuit C. C. Hosius, Repr. der Ausgabe 1903), Stutgardiae 1959, X 20, p. 364; ebenso J. Oldendorp, De iure singulari, in: idem, Opera I, Basileae 1559, p. 481. Gellius (wie p. 31 n. 154), X 20, p. 365. Unter den Kanonisten so z. B. Paucapalea in der Summe zum Decretum Gratiani; cf. D. Lindner, Die Lehre vom Privileg nach Gratian und den Glossatoren des Corpus iuris canonici, Regensburg 1917, p. 8. Cf. G. Chr. Gebauer (Praeses) Singularia de privilegiis (Respondent: J. F. Mannsberg), Göttingen 1749, p. 9. Zedler, Artikel »Privilegien«, in: Grosses vollständiges Lexicon Aller Wissenschafften und Künste, Band 29, Leipzig und Halle 1741, col. 589. B. Brisson (Brissonius), De verborum quae ad ius pertinent significatione libri XIX, Lugduni 1559, col. 465. Die Ausgabe Lipsiae 1721 folgt wörtlich dieser Definition, allerdings erweitert um Beispiele der römischrechtlichen »iura singularia« in Gestalt der »privilegia fisci, militum, pupilli, creditorum« usw. (col. 858 b–859 b).

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Isidors berühmte Formel kann geradezu als Standarddefinition bezeichnet werden, die die gemeinrechtliche Literatur in ganz Europa bis zu den Pandektenlehrbüchern des 19. Jhs. rezipiert hat: »De Privilegiis. Privilegia autem sunt leges privatorum, quasi privatae leges. Nam privilegium inde dictum, quod in privato feratur.« 160 Daraus folgert die gemeinrechtliche Lehre: »privilegia … privent legem sua generalitate … hoc est, aliquid diversum a jure communi inducant«, was in deutschrechtlichen Texten zu entsprechenden Formulierungen führt: »darum sind die Privilegia gleichsam leges privatae, sive singulares, et iura singularia, weil sie etwas von den gemeinen Rechts-Sätzen und Regeln abweichen.« 161 Ferner wird in vielfältigem Schwanken das lateinische Wort »privilegium« sowohl für den singulären Rechtssatz, d. h. das »ius singulare« im Gegensatz zum »ius commune«, als auch für die aus dem »ius singulare« entspringenden Rechtsfolgen angewandt. Oldendorp erklärt, dass das Definitionsproblem »ad umbram quandam attinet« und kritisiert die Bemühungen der »doctores«: »Distinguunt enim inter privilegia, rescripta, indulta, dispensationes, beneficia et alia id genus, describuntque frigidissime.« 162 In den römischen Rechtsquellen und in römischrechtlicher und kanonistischer Terminologie kommen neben dem »privilegium« noch das »beneficium« oder die »beneficia legis« vor, 163 auch »privilegium principale«, »privilegium speciale«, »ius proprium«, »indulgentia«, »speciale rescriptum«, »diploma«, »bulla«, »gratia, specialis largitas, praerogativa, constitutio personalis, propria lex«. 164 Die 160

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Isidori Hispalensis Episcopi etymologiarum sive originum libri XX, ed. W. M. Lindsay, Tom. I, Repr. Oxonii 1962, lib. V., nr. XVIII. Diese Formel taucht in den Definitionen oft auf; cf. Th. Merckelbach (proponit), Privilegiorum materia tam ex iure scripto quam interpretum traditionibus hinc inde collecta, in certas conclusiones methodice redacta, Basileae 1595, Conclusio I: »Privilegium inde dictum, quod in privato feratur, vel quod privatam singulis legem tribuat; sic definimus, ut sit ius singulare contra ius commune certa causa indultum.« So z. B. J. H. Meier, Privilegium Bremensium de non appellando (Respondent: J. a Cappellin), Erfordiae 1696, p. 2, und W. H. von Hohberg, Georgica Curiosa aucta. Das ist: Umständlicher Bericht … von dem … Adelichen Land- und FeldLeben …, Nürnberg 1716, 1. Buch, p. 49 (Cap. 48). J. Oldendorp, De iure singulari brevis enarratio, in: idem, Opera I, Basileae 1559, p. 481. H. Lampe, Diss. de honore, privilegiis et juribus singularibus medicorum, Groningae 1736, pp. 25–29, befürwortet eine strenge Trennung zwischen Privilegien und den »beneficia«. Ausführlich zur uneinheitlichen Terminologie und Begriffsverwendung, cf. besonders A. F. Greneck (Praeses), Lex gratiae, seu forum clementiae, gratiosis Augustorum Principum placitis, legibusque privatis refertum. Id est: Tractatus de privilegiis in genere (a E. F. Hotowetz de Hussenitz … publicae dissertationi propositus), Viennae Austriae 1727, pp. 7–13; P. Fridericus (proponit), Diss. de privilegiis, Basileae 1616, nr. I 2.

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gesamte römischrechtlich orientierte Begriffsverwendung und ihre zahlreichen Varianten fasst Kahl für die lexikalische Erfassung im 17. / 18. Jh. repräsentativ dahingehend zusammen, dass er zugleich auf unterschiedliche Bedeutung, Herkunft und Funktion hinweist: »Privilegium … Iurisconsulti ius singulare appellant, ad differentiam iuris communis. Item, beneficium, quia bene facit iis, quibus conceditur contra legem communem. Item, rescriptum, et diploma principale, dicitur alias: quanquam id aliquando sit generalius, quia non tantum ius singulare principes, verum etiam commune, et ab omnibus servandum, rescribere solent. Item, constitutio personalis nuncupatur … Item, auxilium, favor, gratia. Unde vulgo dici solet: omne ius habet annexam gratiam. In iure pontificio dispensationes quoque vocantur: Cuius tamen verbi vim plerique non percipiunt, qui relaxationem tantum communis iuris significari putant. Porro, qui dispensat ius, is cuique suum distribuit, et curat ne alicui fiat iniuria, ne quis laedatur: quod summum iustitiae munus est. Et sane nescio, an omnes dispensationes id faciant. Item, indulta frequenter dicuntur, et immunitates … Haereses leges appellat, quasi privatas, singulares. Unde vides, quam facili negotio omnes istae appellationes discerni possint, quanquam eodem tendant, modo rem ipsam recte teneas, quam significant, hoc est, iuris singularis vim et potestatem, quae consistit in recta distributione, in beneficentia, pietate, clementia, favore et utilitate …« 165

Vereinzelt wird für das »vi metuque« erteilte Privileg auch die Bezeichnung »pravilegium« gebraucht, wodurch dessen Schädlichkeit und Rechtswidrigkeit verdeutlicht werden soll. 166 Die unterschiedlichen Bezeichnungen – namentlich für privilegium, beneficium und rescriptum – verweisen auf unterschiedliche Erteilungsgründe und Erteilungszwecke der privilegierenden Sonderrechte, die von der das Gesetz korrigierenden Verteilungsgerechtigkeit, dem Gunsterweis, der Wohltat bis zum allgemeinen oder individuellen Nutzen reichen können. Die Bandbreite des instrumentellen Einsatzes des Privilegs und seiner damit verfolgbaren Wirkungsziele kann somit schon aus der jeweils gewählten römischrechtlichen und kanonistischen Begriffsverwendung ersehen werden. Dogmatische und definitorische Abgrenzungen zwischen den verschiedenen Formen individueller Rechtserteilungen waren nötig und immer wieder Gegen-

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166

Lexicon iuridicum iuris caesarei simul, et canonici … studio et opera Joannis Calvini, alias Kahl, editio postrema, Coloniae Allobrogum 1622, p. 744; mit kleinen Varianten und erweitert ebenso Calvini / Kahl, Magnum lexicon juridicum II, Coloniae 1759, pp. 310 s.; zum Begriff des »beneficium«, cf. auch: R. Dieter(us) (subjicit), De summa summi imperii potestate, quam Majestatem appellamus, … Decades XXII, Basileae 1607, nr. 90: »Singulis quam Legem dat, Privilegium dicitur, quod secundum Cicero: Lex est in unum aut paucos cives lata, sive ad commoda eorum, sive ad detrimenta spectet. Sed quae commodum adferunt, recte beneficia appellantur.« G. H. Kleeditz, Supplementum speciminis X de pravilegiis, in: G. A. Jenichen, Observationes selectae ad A. Leyser …, Halae 1774, p. 72.

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stand der Lehre. Für Johannes Andreae bildet z. B. das »beneficium« einen »Genusbegriff«, den er in drei species unterteilt: – Das »beneficium« im engeren Sinne ist eine Begünstigung außerhalb des gemeinen Rechts: »actio benevola praeter ius«; – das »rescriptum« ist ein Gunsterweis gemäß dem gemeinen Recht: »bona actio secundum ius«; – das »privilegium« ist ein privates oder singuläres begünstigendes Recht, das im Gegensatz zum gemeinen Recht steht: »actio contra ius«. 167 7.

Landessprachliche Bezeichnungen und Begrifflichkeiten

a) In der deutschen Terminologie – und das trifft auch auf die anderen europäischen Landessprachen zu – ist die römischrechtliche, inhaltlich-begriffliche Präzisierung über die gewählte Bezeichnung längst nicht so ausgebildet. Die deutschen Bezeichnungen verfügen über keinen feststehenden Inhalt, werden zur Sicherheit oft kumulativ, additiv, synonym oder alternativ aufgeführt, um keine Fehlstellen entstehen zu lassen. Das ist besonders bei Konfirmationen der »Rechte« für Städte, Stände und Gilden zu beobachten. Im deutschen Mittelalter, aber auch in der Frühen Neuzeit, stehen neben den genannten Bezeichnungen – sie werden keineswegs abgelöst oder ersetzt – noch folgende Begriffe: »Befreiungen«, »Erlaubnis«, »licenz«, »venia«, »Begnadigung (aggratiatio)«; »Verleihungen besonderer Gnaden und Freyheiten«, »Begnadigungen«, »Begünstigungen«, »Verleihungen«, »Gnadenverleihung«, »Verfügungen und Verleihungen besonderer Gnaden und Freyheiten«. In kaiserlichen Konfirmationsbriefen wird zumeist die ganze Bandbreite alternativer Privilegienbezeichnungen aufgeführt, um die Gesamtheit aller erteilten Sonderrechte ausnahmslos für den Privilegierten zu umfassen und zu sichern: »Gnade, Freiheit, Recht, Privilegien, Brief, Gratialbrief, Handvesten, gut Gewohnheiten und alt Herkommen, … wie die von Wort lauten und begriffen …« sein mögen. 168 Es ist auch gebräuchlich, »das einer Stadt verliehene Privilegium 167

168

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Nachweis bei Lindner, Lehre vom Privileg (wie p. 31 n. 156), p. 22; zu diesen bereits im römischen Recht angelegten und von der Legistik herausgearbeiteten Unterscheidungsmerkmalen zwischen Privileg und Reskript sowie Privileg und »beneficium« im gemeinen Recht, cf. E. Cortese, La norma giuridica. Spunti teorici nel diritto comune classico, II, Milano 1964, pp. 44–63. So z. B. in einer Privilegien-Konfirmation Kaiser Leopolds I. von 1660 für ein Privileg Kaiser Friedrichs III. von 1455, in: Der Senckenbergischen Sammlung von ungedruckt und raren Schriften, 4. Theil, Franckfurt am Mayn 1751, p. 266; Zusammenstellung der in den österreichischen Kodifikationsarbeiten gebräuchlichen Bezeichnungen und gewählten Begriffe bei: L. Pfaff / F. Hofmann, Excurse über österreichisches allgemeines bürgerliches Recht. Beilagen zum Commentar, 1. Band, 1. Heft., Wien 21878, pp. 428–430.

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ein Statutum (zu) nennen«. 169 Je nach Landschaft und Territorium sowie staatlicher Zugehörigkeit schwankt als Vorbild und Muster die römischrechtliche oder landessprachliche Begrifflichkeit: »Gnadenbrife werden auch handveste genennet, welches wort in der Schweiz sonderlich bekannt ist. Die handvest bedeutet einen tractat, einen gnadenbrif, ein privilegium, welches mit der hand, oder einem andern zeichen bestärket ist, eine handschrift, und hat sonst noch mancherlei bedeutungen … Eigentlich gehören die gnaden-verleihungen für die gesäzgeber. Man hat zeitige und ewige gnaden. Die Kaiser haben vormals dergleichen handvesten ebenfalls erteilet. Waren die gnadenbrife auf pergamen geschriben, vom Kaiser besigelt, und zusammen geleget; so hisen sie diplomata. Das päbstliche recht nennet sie rescripta gratiae.« 170

Sogar der Sachsenspiegel wird von der Glosse als ein Privileg Karls des Großen gedeutet, um dieses Recht an der Autorität der beiden genannten Kaiser teilhaben zu lassen: »Hie hebet der Eck von Repkaw an, in Teutsch zu bringen das Lateinische Privilegium, das Constantinus und Carolus, beyde Römische Keyser, auf eine Zeit gaben den Sachssen vor Recht, auf daß sie sich zum Christen glauben bekärten.« 171

b) In den niederländischen Provinzen ist die Vielfalt der Bezeichnungen besonders groß. Hier dominiert neben den »Privilegien« die Bezeichnung als »Handvesten«, »Vrijheijden«, »Liberteyt«, »exemptien«, »Voorregten«, »Voorgeregtigheden«, »Voorrechtsbrieven«, »beschermbrieven«, » Brieven«, »brieven van oirlove«, »particuliere Octroyen« (auch Octroi, Octroy), »particuliere Keuren«, »Gewoonte«, »land-chartres«, »charte solenelle«, »blyde-incomsten«, »lettres patentes«, »consenten«, »Gerechtigheden«, »geregtigheid van ’t Land«, »vrydom van tollen«, »permissions«, »permissies«, »gunningh«, »een gunst«, »Costumen«, »Willekeuren«, »Gratien of Beneficien«, »(gracieuse) Concessien«. 172 Allein diese Bezeichnungen dokumentieren teilweise schon einen besonderen Rechtsquellenparti-

169 170

171

172

Chr. G. Riccius, Zuverläßiger Entwurff von Stadt-Gesetzen, … Franckfurt und Leipzig 1740, p. 128. So J. G. Estor, Der Teutschen Rechtsgelahrheit dritter teil, ausgefertiget von J. A. Hofmanne, Frankfurt am Main 1767, p. 62; cf. auch H. van Kinschot, De rescriptis gratiae, Lovanii 1633, in: idem, Responsa sive consilia iuris, Lovanii 1633 (tractatus 7). Zit. nach: Eykens von Repgow Sachsen-Spiegel, Oder Das Sächsische LandRecht, … Ferner die vollständige Teutsche Glosse des Land-Rechts …, von C. W. Gärtner, Leipzig 1732, p. 12 (Glossa ad Prooemium); ebenso p. 14: »ist auch diß der werthen Sachsen Recht und privilegium …«. Cf. unten II. C. 6. Niederlande Simon van Groenewegen van der Made, Alphabet der Hollandsche Regten, … en korten inhoud van de Inleyding … door Hugo de Groot, t’Amsterdam 1729, pp. 132 s., 282.

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kularismus, der sich im »privilège générale« und in »privilèges généraux« widerspiegelt. Territorial oder lokal definierte Sonderrechtsbereiche – zumeist über ständisch strukturierte »Landschaften« vermittelt – unterliegen in der Regel immer dem Privilegienbegriff. Dementsprechend werden auch zahlreiche Stadtrechte sowie Landschafts- und Provinzialrechte unter dem Terminus »Privileg« als Sammelbegriff zusammengefasst. Nach Bezeichnung sowie gemeinrechtlicher Dogmatik und Funktion stehen sie den im deutschen Reich bestehenden und praktizierten Privilegien besonders nah. c) Ähnliches gilt für die Rechte der italienischen Städte und Stadtstaaten, die alternativ und vor allem kumulativ mit »Privileggi«, »Statuti«, »concessioni«, »permissiones«, »capitula facta«, »concessa«, »promissiones«, »immunitates«, »capitoli«, »gratie« bezeichnet werden. 173 d) Die landessprachliche Terminologie scheint in Frankreich am stärksten ausgebildet, da neben »Privilège« noch gebräuchlich sind: »franchises«, »libertés«, »lettres patentes«, »lettres de permission«, »exemptions«, »grâce«, »faveur«, »prérogative«, »facultés«, »préférence«, »authorités«, »statuts«, »statuts particuliers«, »lois privées«, »avantage-droit«. 174 Oft werden auch »coutume« und »privilège« dogmatisch und begrifflich auf eine Stufe gestellt. 175 Differenzierungsversuche betreffen vor allem im späten 18. Jh. die Freiheit als autonomes Recht in Abgrenzung zum individuellen Gnadenerweis durch Privileg: »La liberté suppose plutôt un droit; la franchise un privilège. … Divers peuples … ont stipulé la conservation de leurs libertés et de leurs privilèges; c’est à dire, de leurs droits constitutifs et de leurs privilèges d’exemption.« 176

e) Die ungarische Begrifflichkeit betont den Gnadencharakter, weshalb »Gnadenbrief« die angemessene Übersetzung von »Kegyelemlevél« oder »Kiváltság« ist.« 177 Ab dem 16. Jh. wurde vom ungarischen König das »Dekret« als Privilegium verfasst. 178 f) Auch die spanische Terminologie folgt der lateinischen Begriffssprache mit einer Mischung von landessprachlichen und römischrechtlichen Bezeichnungen: »gracia«, »merced«, »privilegio«, »honora«, »carta puebla«, »libertad«, »charta libertatis o liberationis«, »liberalidades regias«, »charta donationis«, »dispensatio«, 173 174

175 176 177 178

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Cf. unten II. C. 4. Frankreich, pp. 406 ss. Cf. unten II. C. 5. Italien; die Akzente sind in den alten Texten oft willkürlich gesetzt oder fehlen gänzlich. Für die anderen Länder sind die dort dokumentierten entsprechenden Quellennachweise aussagefähig. P. Chabrit, De la monarchie françoise, ou de ses loix, Tome II, à Bouillon 1785, pp. 130–134. P. J. A. Roubaud, Nouveaux Synonymes françois, Tome III, Paris 1785, pp. 60 s. C. Putz, System des ungarischen Privatrechtes, Wien 1870, pp. 60–65 (61). J. Karpat, Zákonodarna moc v uhorsku v rokoch 1526–1604, Bratislava 1944, p. 344.

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»charta franquitatis«, »privilegios, franquezas y libertades«, »preeminencia«, »prerrogativa«, »concesión«, »exención«, »inmunidad«, »favor«, »costumbre«, »franquezas y privilegios« (»franqueses e privilegis«). 179 Der Privilegienbegriff wird als Individualrecht oder als Kollektivsingular für die Rechte der Stände und Privatpersonen oder eines lokalen und regionalen Rechtsraums verwendet. Der Begriff des »fuero« kann auch ein besonderes Recht bedeuten, das personal (»fuero militar«) oder territorial (»fuero de Aragón«) einem Privileg entspricht. Mittelalterlicher und aktueller Privilegienbegriff sind deutlich unterschieden. 180 g) Die englische Begrifflichkeit des Privilegien-Komplexes zeigt eine besondere Entwicklung. Im Gegensatz zur Entwicklung auf dem Kontinent ist »Privilege« schon früh von einer politischen Komponente geprägt, die von den parlamentarischen Rechten der Stände herrührt und bis auf die »Magna Charta« zurückgeht. 181 In der gemeinrechtlichen Privilegientradition auf dem Kontinent bedeutete das Privileg vor allem eine Befreiung oder Ausnahme von einer gesetzlichen Vorschrift (»exceptio a lege«). Dieser rechtsdogmatische Aspekt ist in England in einem politischen Sinn als Freiheitsrecht, nämlich als Befreiung von Willkür verwendet und uminterpretiert: »This original happy Frame of Government is truly and properly call’d, an English Man’s Liberty, a Privilege, not to exempt from the Law, but to be freed in Person and Estate from arbitrary Violance and Oppression.« 182

Die parlamentarische Teilhabe an den »Representatives in the Legislative« und »in the Executive Part of Law« galten als die »two Grand Pillars of English Liberty, are the Fundamental Privileges …«. 183 Dies erklärt, weshalb in England auch ständische Freiheiten sich rechtlich und begrifflich einfacher zu allgemeinen Freiheitsrechten entwickeln konnten als dies auf dem Kontinent möglich war. 184 Die sog. »Privileges of Parliament« beruhten auf »common law«. Sie bestanden hauptsächlich aus ungeschriebenen Rechtsregeln, die einerseits kollektive Vorrechte beider Häuser des Parliaments und andererseits auch

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181 182 183 184

Cf. J. Lalinde Abadia, Derecho histórico Español, Barcelona 31983, pp. 67 s.; S. de Dios, Gracia, merced y patronazgo real. La cámara de Castilla entre 1474 y 1530, Madrid 1993, pp. 288–290. Zum unterschiedlichen Sprachgebrauch, cf. J. R. Molina, Los no privilegiados en Jaen (siglos XIV y XV), in: Hispania. Revista Española de Historia XLIII (1983), pp. 477–514 (481 s.). J. C. Holt, Magna Carta, Cambridge 21994, pp. 50 s. H. Care, English Liberties or the Free-born Subject’s Inheritance; containing Magna Charta, …, (London) 41719, p. 4. Care, English Liberties (wie p. 37 n. 182), p. 5. Cf. auch D. Klippel, Politische Freiheit und Freiheitsrechte im deutschen Naturrecht des 18. Jahrhunderts, Paderborn 1976, p. 164.

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spezielle Rechte der einzelnen Parlamentsmitglieder umfassten. 185 Die Parlamentsprivilegien der beiden Häuser hatten ihren Grund in dem Interesse und Anspruch des Monarchen, dass seine Ratgeber und Beamten, die teilweise mit im Parliament saßen, auf ihren Reisen zu den Parliamentssitzungen nicht behindert oder auf Betreiben von Gläubigern in Arrest genommen werden konnten. 186 Die Privilegien galten somit der Sicherung der dem Monarchen geschuldeten Dienste. Außerdem erlangten die Houses of Parliament unter Heinrich VIII. Gerichtskompetenzen mit der Folge, dass ihre Mitglieder das Recht der freien Rede erlangten und das Recht der Selbstorganisation. Diese »rights and immunities« gelten als »privileges«, die nicht auf »statutes« oder bestimmten »cases« beruhen, sondern gewohnheitsrechtlich durch das parlamentarische Verfahren – »in parliamentary proceedings« – entwickelt worden waren. 187 Diese Parliamentsprivilegien bilden in gewisser Weise das rechtliche und politische Gegenstück zur »Prerogative of the crown«. Sie wurden auch von der Krone – ähnlich wie in den kontinentalen Monarchien – bestätigt oder auch durch Statutes rechtlich gesichert, »that their privileges have been confirmed in as full and ample a manner as they have been heretofore granted or allowed by her majesty or any of her royal predecessors.« 188 h) Die Parliamentsprivilegien bildeten einen geschlossenen Kreis von Sonderrechten, »that no new privilege can be created.« 189 Als unbestrittene Parliamentsprivilegien galten die Redefreiheit 190 sowie die Freiheit der Parliamentsmitglieder von Arrest in Zivilsachen und bei geringeren Strafsachen: »privilege of freedom from arrest and molestation« 191 und »privilege of freedom of speech«. In den Auseinandersetzungen zwischen den Stuarts und dem »House of Commons« erlangten die Privilegien für die Existenz des Parliaments eine entscheidende Bedeutung. 192 In seiner Eigenschaft als Gericht galt das »House

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Cf. W. Hakewel, Modus tenendi Parliamentum: Or The Old Manner of holding Parliaments in England. Extracted out of our Ancient Records, … Together with, The Priviledges of Parliament …, London 1659, pp. 42–95. Hakewel, Modus tenendi Parliamentum (wie p. 38 n. 185), pp. 62 s. Colin R. Munro, Studies in constitutional law, London (e. a.) 21999, pp. 215–253. Th. Erskine May, A treatise upon the law, privileges, proceedings and usage of parliament, London 1844, p. 45. Erskine May, Treatise (wie p. 38 n. 188), pp. 48 s. J. P. Kenyon, The Stuart Constitution 1603–1688, Cambridge 21986, p. 24: »Freedom of speech within the House was a privilege, which could be exercised on any matter brought before them.« Es galt als das älteste Parliamentsprivileg; cf. Erskine May, Treatise (wie p. 38 n. 188), pp. 83 ss. Cf. auch J. A. E. Meyer, Die Entstehung und Entwicklung des privilege of freedom from arrest and molestation und des privilege of freedom of speech des englischen Parlaments …, Hamburg 1971.

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of Commons« als berechtigt, über das Bestehen seiner Privilegien selber zu urteilen. Das Parliament nahm für sich in Anspruch, über den Ausschluss oder die Aufnahme eines Mitgliedes selbst zu entscheiden (»Lex et consuetudo Parlamenti«). Das »House of Commons« verstand sich als der »Excellent Conserver of Libertie«, was auch als »Power and Priviledge« angesehen wurde. 193 Dieser gewohnheitsrechtliche Aspekt der Parliamentsprivilegien kommt schon in den Titeln zahlreicher Traktate zum Ausdruck: z. B. »The privileges and practice of parliaments in England«, s. l. 1623. 194 Sie bestimmten auch die Parliamentsrechte in den ehemals englischen Kolonien. 195 Die dominierende verfassungspolitische Komponente im englischen Privilegienbegriff schloss freilich nicht aus, dass es auch in England »iura singularia« mit der auf dem Kontinent gebräuchlichen Funktion gegeben hat, zumeist in der Form der »acts of royal favour, immunity« usw. Das Privileg bedeutete hier einen Vorteil oder ein Sonderrecht, das anderen nicht zustand: »Privilege signifies some Benefit or Advantage which one Man hath, or many have, beyond others.« 196 Dementsprechend wurden die Privilegien wie im »ius commune« eingeteilt in »real, where granted to a certain place, corporation etc. And personal, when allowed to any persons, contrary to the Course of the Common Law.« 197 Die Begriffs- und Bezeichnungsvielfalt für die privilegialen Rechte von Personen und Sachen ist in England genauso ausgeprägt wie in den anderen europäischen Staaten, was besonders bei den Privilegien für Handel, Wirtschaft und Handelsgesellschaften zu beobachten ist: »Letters Patents, priviledges, licences, grants, favor, grace, liberties, powers, franchises, authorities, benefits, charities, immunities, acts of royal favor«. 198 Alternativbezeichnungen waren gebräuchlich: »Franchise is sometimes taken for a Privilege or Exemption from Ordinary Jurisdiction; but more usually for some Immunity granted to a Corporation.« 199 Die Gattung der Druckprivilegien konnte auch durch »acts, 193

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A Political Catechism, or certain questions concerning the Government of this Land, …, Published … particularly of those that have made the late Protestation, to maintain the Power and Priviledges of Parliament, when they shall herein see the Kings owne Interpretation what that Power and Priviledges are, London 1643, in: C. C. Weston, English Constitutional Theory and the House of Lords 1556–1832, New York / London 1965, pp. 273–275. Cf. unten die Nachweise unter II. C. 10. England a). Cf. E. Campbell, Parliamentary Privilege in Australia, Melbourne 1966; I. Grey / L. Marriott (ed.), Payments and privileges of Commonwealth parliamentarians, London 1965. G. Jacob, The student’s companion: or the reason of the laws of England, London 1725, p. 156. G. Jacob, The common law common-placed: …, (London) 1726, pp. 385 s. C. T. Carr, Select Charters of Trading Companies A. D. 1530–1707, London 1913. G. Jacob, The student’s companion: or, the reason of the laws of England, London 1725, p. 67.

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decrees, laws, ordinances, inactment, order regulation« der Krone erteilt werden. »Permissive statutes«, »permission« und »dispensation« werden wie auf dem Kontinent dem Privilegienbegriff zugerechnet. Ein gewisser Sammelbegriff für die »granted privileges«, »granted pardon« oder »conceded rights« und »exemptions« waren die »charters« (»dedi and concessi«) und »letters«. Die weite englische Definition erlaubte es, alle auf dem Kontinent gebräuchlichen Begünstigungen auch nach englischem Recht dem Privilegienbegriff zuzuordnen: »Privilege signifies some Benefit or Advantage, which one Person or Place hath beyond others: And it is called Real, where granted to a certain Place, Corporation, etc. And Personal, when allowed to any Persons, contrary to the Course of the common Law.« 200

Auch spezielle Gewohnheitsrechte – »particular customs« – wurden in ihrer Abweichung vom allgemeinen Recht in England als Privilegien angesehen. Das entsprach der Rangbildung im Konzept der gemeinrechtlichen Rechtsquellenlehre auf dem Kontinent unter dem Gattungsbegriff der »iura singularia« (D 1.3.16). John Brydall erklärt 1673 in diesem Sinne: »So have diverse other great Lordships … their particular Customs and special priviledges, which are therefore properly called priviledges, quasi privatae leges; … by long Custom …, they are thereby made lawful, and in some sort stiled and reckoned as part of our Laws, although in some points they differ from the rules of the Common Law. And therefor the Civillians call such Customs, ius singulare, quod contra tenorem rationis propter aliquam utilitatem, authoritate constituentium introductum est.« 201

Für den wirtschaftsrechtlichen Bereich bezeichnet die moderne Literatur das Privileg »as the granting of exclusive rights or immunities to selected individuals or groups«. 202 Privileg, Monopol und Konzession lassen sich dabei nicht immer exakt in ihrem Charakter als institutionelle Rechtsformen unterscheiden. 203

200

201

202 203

40

G. Jacob, Common law common-placed: containing The Substance and Effect of all the Common Law Cases …, Wherein likewise The Terms of the Law … are treated …, s. l. (London) 1726, pp. 385 s. J. Brydall, Enchiridion Legum: A discourse concerning the beginnings, nature, difference, progress and use of laws in general … London 1673, p. 40 (Hervorhebung im Text). P. W. Bamford, Privilege and Profit. A Business Family in Eighteenth-Century France, Philadelphia 1988, p. XIII. Cf. z. B. die Ausführungen bei W. Sombart, Der moderne Kapitalismus. Historisch-systematische Darstellung des gesamteuropäischen Wirtschaftslebens …, I/1, München und Leipzig 51922, pp. 374–393.

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8.

Uneinheitliche Präzisierungsversuche für den Privilegienbegriff

Die französischen »lettres patentes« haben oft die Konfirmation eines Privilegs zum Inhalt, die in fast allen Ländern dann ihrerseits als Privileg bezeichnet wird. Auch in diesem Befund der in europäischen Ländern üblichen Begriffsverwendung zeigt sich die Vermischung von inhaltlichen und formellen Kriterien bei der Bezeichnung von individuellen Sonderrechten oder von territorial bzw. lokal definierten Sonderrechtsbereichen, deren gemeinsames Merkmal in der Unterscheidung von einem generell geltenden Recht oder Gesetz gesehen werden kann. Während der Kodifikationsepoche in der zweiten Hälfte des 18. Jhs. setzt eine kritische Reflexion über Bezeichnung und Verwendung des Begriffs »Privileg« in der Rechtssprache ein. So werden z. B. zunehmend territorial, regional und lokal bestimmte Sonderrechtsbereiche – also die Partikularrechte im weitesten Sinne – aus dem Privilegienbegriff herausgenommen, dessen Bedeutungsbreite z. B. Erhard deutlich zu reduzieren sucht: »muß ich noch einem Irrthume vorbeugen, den der Sprachgebrauch veranlassen könnte. Gewöhnlich nennt man die Rechte ganzer Provinzen auch Privilegien, statt sie Grundverträge oder Grundgesetze zu nennen. So nennt man auch öfters confirmirte Statuten von Corporationen, oder Rechte der Staatsbeamten, Privilegien. Ja, sogar natürlichen Rechten und Freyheiten giebt man in manchen Fällen diesen Nahmen. Es versteht sich von selbst, daß von allen diesen Gegenständen, bey denen dies Wort blos aus Unwissenheit gebraucht ward, hier nicht die Rede sey.« 204

Im späten 18. Jh. ist die Suche nach einer differenzierenden Begriffsschärfung namentlich für den Bereich des öffentlichen Rechts / ius publicum zu beobachten, die auf eine deutliche und klarstellende dogmatische Unterscheidung der Rechtsformen »Privilegium«, »Pactum«, »Statut« und »Grundgesetz / Lex Fundamentalis« abstellt. So widerspricht Steiner 1791 der Bezeichnung des berühmten polnischen Adelsrechts »Neminem captivabimus …« 205 als ein »Privilegium«, indem er die in der Praxis gebrauchten gemeinrechtlichen Grundregeln der Privilegienverleihung als Beurteilungsmaßstab benutzt: »Erstlich ist der Ausdruck Privilegium in dem Verstande, wie man ihn hier nimmt, der Sache nicht angemessen. Denn das Vorrecht, welches in dem jagiellonischen Statut dem landsässigen Adel zuerkannt wird, beruhet nicht auf einer Verleihung aus königlicher Macht und Huld, in welchem Verstande hier die polnischen Staatsrechtsgelehrten das Wort Privilegium nehmen: sondern das sogenannte Statut König Wladyslaw Jagiello ist in der That ein Paktum der zu

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205

So die Äußerung von Chr. D. Erhard, Versuch einer Critik des Allgemeinen Gesetzbuchs für die Preussischen Staaten, 1. Theil / 1. Band, Dresden und Leipzig 1752, p. 171. Enthalten in: A. Lewicki (ed.), Codex epistolaris nec non diplomaticus saeculi XV, Kraków 1876, vol. II, pp. 177 s.

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Jedlna versammelten Nazion mit dem Könige, vermittelst welches die königliche höchste gerichtliche Gewalt in einem Theile gegen … den Adel … eine Einschränkung erhält, welche für alle Nachfolger des gedachten Königs, als Grundgesetze, Richtschnur geworden ist.« 206

Insgesamt kann jedoch das Kriterium der Abweichung vom oder des Widerspruchs zum allgemein wirkenden Recht oder allgemeingültigen Gesetzesrecht generell für die Bestimmung der Privilegieneigenschaft sicherlich ab dem 16./ 17. Jh. Gültigkeit beanspruchen, da der Gesetzesbegriff in dieser Zeit seine Ausformung erhalten hat. 207 Vorsichtiger muss man jedoch dieses Kriterium für die frühere Zeit verwenden, solange also der mittelalterliche Gesetzesbegriff noch nicht eindeutig bestimmt war. 208 Dennoch wird er hilfsweise auch als Kriterium beachtet werden können. Diese Bezeichnungs- und Begriffsvielfalt ist trotz aller Präzisierungsversuche und Abgrenzungen von konkurrierenden Rechtsinstituten schwer auflösbar oder daraufhin zu überprüfen, ob dem Begriff immer eine bestimmte inhaltliche und dogmatische Ausformung entspricht. Noch hat der Begriff nicht die Herrschaft über die Fakten. Nur durch pragmatische Ordnung des Faktenreichtums und Erhellung des rechtsdogmatischen Hintergrundes lassen sich im Laufe der Zeit und der Rechtsepochen Tatbestand und Funktion umschreiben und untersuchen, für die das Rechtsinstitut »privilegium« steht und gebraucht wird. Als Definitions- und Erklärungsansatz kann – besonders für die Privilegienpraxis im Alten Reich – die Privilegien-Urkunde dienen. 209 Form, Aufbau, Struktur und spezifisch juristische Relevanz sind zu beachten und werden für weiterführende Forschungen den Ausgangspunkt bilden müssen. Da eine umfassende Untersuchung zur Geschichte des Privilegs sowohl auf einer nationalen als auch gesamteuropäischen Basis – abgesehen von Einzeluntersuchungen – 210 noch fehlt, besteht für die Forschung noch immer die Schwierigkeit, wie Willoweit erklärte, 211 sich »mit dem geradezu gigantischen Kon206

207 208

209 210 211

42

Chr. G. Steiner, Ueber das polnische Reichsgrundgesetz: Neminem captivabimus, nisi Jure victum ut in maleficio deprehensum etc.: Nebst Bemerkungen über die Justizverfassung in Polen bis ins funfzehnte Jahrhundert, Berlin 1791, pp. 19–22. Cf. die Nachweise bei Mohnhaupt, Potestas legislatoria (wie p. 7 n. 23), pp. 188 ss. So auch E. Wadle, Gewohnheitsrecht und Privileg. Allgemeine Fragen und ein Befund nach Königsurkunden des 12. Jahrhunderts, in: G. Dilcher (u. a.), Gewohnheitsrecht und Rechtsgewohnheiten im Mittelalter (Schriften zur Europäischen Rechts- und Verfassungsgeschichte 6), Berlin 1992, pp. 122 s. Cf. Mohnhaupt, Untersuchungen (wie p. 29 n. 142), pp. 78 s.; zuletzt Wadle, Gewohnheitsrecht und Privileg (wie p. 42 n. 208), pp. 124 s. Cf. unten III. 1., und dort die Titel von Krause (1958 ss.), Mohnhaupt (1975 ss.), Wadle (1992). D. Willoweit, Gewerbeprivileg und »natürliche« Gewerbefreiheit, in: K. O. Scherner / D. Willoweit (ed.), Vom Gewerbe zum Unternehmen. Studium

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glomerat rechts- und staatstheoretischer Probleme auseinandersetzen zu müssen, die im Rechtsinstitut des Privilegs beschlossen liegen«. 212 9.

Das Privileg als Problem im System der Rechtswissenschaft

Dieses Systemproblem war bereits der älteren Privilegienlehre – vor allem innerhalb der Kanonistik – sehr wohl bewusst, wenn sie betont: »Rem aggredimur difficillimam, vastissimumque navigare Oceanum, cum de privilegiis agere suscipimus, eo, quod sit res adeo ampla, plurimisque nexibus implicata, tum ob multitudinem privilegiorum, quae ab initio fere nascentis Ecclesiae in beneficium, et favorem Religionum, tam a Summis Pontificibus, quam a Conciliis Generalibus, et Provincialibus emanarunt; tum propter diversas revocationes, et novas illorum confirmationes, …, tum denique propter materiae latitudinem, et intrinsecam difficultatem, et obscuritatem.« 213

Hoffmann erklärt 1726 zur Problematik des Privilegienbegriffs: »Verbo huic usus variam tribuit significationem, quam accurate discernere operae pretium.« 214 Diese Zustandsbeschreibung von Privilegien-Theorie und -Praxis sowie Bezeichnungsunsicherheit ist ein dauerhaft gültiges Charakteristikum dieses Rechtsinstitutes. Petrus ab Angelis unterstreicht gleichfalls 1681 diesen Befund: »Vastum mare (Lector benigne) … Quot capita, tot sententiae. … nil ita stabile … nihilque ita certum.« 215 Das betrifft auch die Privilegien im weltlichen Bereich sowie Rechtsgrundlage und Funktion der Privilegien im Strafprozess. 216 Soll eine vollständige Einsicht über Gegenstand und Funktion der Privilegien ermöglicht werden, so muss zugleich – wie Savigny in seinem »System des heutigen römischen Rechts« in ganz anderem Zusammenhang einmal betont hat – 217 »ihr eigener Lebensprozeß klar werden, also neben der stabilen Seite ihrer Natur

212 213 214

215 216 217

zum Recht der gewerblichen Wirtschaft im 18. und 19. Jahrhundert, Darmstadt 1982, p. 100. Zu dem von U. Stutz formulierten Forschungsansatz, cf. dessen Besprechung von D. Lindner, Die Lehre vom Privileg (wie p. 8 n. 30), pp. 255 s. Andreae a Matre Dei, Tractatus de privilegiis Regularium, Coloniae Agrippinae 1681, Prooemium. Chr. G. Hoffmann, Historiae juris Romano-Justinianei volumen secundum …, Lipsiae 1726. Auch A. Casarubios, Compendium Privilegiorum Fratrum Minorum …, Coloniae Agrippinae 1619, p. 384, gebraucht das Bild vom riesigen Meer der Privilegien: »compilatio multorum privilegiorum« ist ein »mare magnum privilegiorum …«; »innumera privilegia … ob magnitudinem talium privilegiorum pene infinitam …« (p. III). Petrus ab Angelis, Speculum privilegiorum Regularium in communi …, Coloniae Agrippinae 1681, Prologus. Cf. W. Trusen, Strafprozeß und Rezeption, in: idem, Gelehrtes Recht im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, Goldbach 1997, p. 191. F. C. von Savigny, System des heutigen römischen Rechtes I, Berlin 1840, p. 393.

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auch die bewegliche Seite derselben. Dazu gehört ihre Entstehung und Auflösung, ihre Entwicklung und ihr möglicher Übergang in neue Gestalten (Metamorphose), vorzüglich auch ihre Verfolgung, wenn sie verletzt werden«. Damit sind gemeint Theorie und Praxis des Rechtsinstituts »privilegium« im Rechtsquellenhaushalt der gemeinrechtlich oder territorialrechtlich definierten Rechtsordnungen einschließlich ihrer Wirkungstiefe in alle Bereiche des privaten und öffentlichen Rechts sowie des kanonischen Rechts in Europa. In seiner rechtlichen und außerrechtlichen Bedeutung lebt das Wort und der Begriff »Privileg« / »privilegium« »mit seiner zweitausendjährigen Geschichte« bis heute fort, 218 was angesichts dieser Zeitdimension eine Analyse dieses Rechtsinstituts naturgemäß sehr erschwert.

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Cf. Schnizer, Privilegien, Kirchliche (wie p. 15 n. 72), p. 454.

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B. Zur gemeinrechtlichen Privilegienlehre Die gemeinrechtliche Privilegienlehre wurde durch Legistik und Kanonistik 1 entwickelt, in die die Ergebnisse der Privilegienpraxis – namentlich des kanonischen Rechts – integriert wurden. Zugrunde liegen vor allem Aussagen des römischen Rechts im Corpus Iuris Civilis und des Decretum Gratiani sowie der päpstlichen Decretalen. 2 Auf dieser Grundlage hat die Lehre ein umfangreiches Regelwerk entwickelt, das vor allem in Dissertationen behandelt, zusammengestellt und den wechselnden praktischen Erfordernissen angepasst wurde. In einer Dissertation von Paulus Friderici (1610) sind beispielsweise thesenartig 205 Privilegienregeln zusammengestellt, 3 die einen Überblick über das praktische und theoretische Privilegienwesen geben und bis in das 19. Jh. immer wieder mit zeit- und bedürfnisbedingten Abwandlungen in Texten über das Privileg in allen europäischen Ländern wiederkehren. 4 Nur die wichtigsten theoretischen und praktischen Aspekte dieser Lehre sollen hier behandelt werden. 1.

Privilegien-Urkunde

Privilegienlehre und -praxis kennen zwei Grundtypen des »privilegium«, nämlich erstens das durch Gesetz – i. S. des römischen »ius singulare« im Corpus Iuris Civilis – bestimmte und zweitens das durch Einzelurkunde übertragene Sonderrecht. Der Charakter als Sonderrecht ist für beide Typen in gleicher Weise durch die Abweichung vom allgemeinen Recht oder Gesetzesrecht begründet: 1

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Eine ausführliche Übersicht der legistischen und kanonistischen Privilegienlehre bietet: Index tractatuum universi iuris, duce, et auspice Gregorio XIII. Pontifice Maximo in unum congestorum: pars tertia, Venetiis 1584, zum Stichwort »Privilegia …«. Cf. R. Potz, Zur kanonistischen Privilegientheorie, in: B. Dölemeyer / H. Mohnhaupt (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich I (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 13–67; Siméant, Le privilège (wie p. 16 n. 80), p. 415. P. Friderici, De privilegiis theses disputandas publice proponit, Basileae 1610, in: Volumen II disputationum iuridicarum …, s. l. (Basileae) 1616. Cf. z. B. J. J. C. Pereira e Sousa, Esboço de hum diccionario juridico, theoretico e practico, Tomo II, Lisboa 1827, s. p. (Artikel »Privilegiado, Privilegio«).

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»praeter vel contra ius commune«, 5 oder »praeter jus, sive ut alii loquuntur, ultra jus, aliud vero contra jus« 6 oder »quod regulariter alioquin jure communi permissum non est, ob aliquam aequitatis rationem.« 7 Seit der Aufklärung bildet diesen Maßstab für die Qualifizierung als Privileg dessen Widerspruch zum Gleichheitssatz. Etwa mit Glücks Pandekten-Kommentar ist die Unterscheidung in »ein Privilegium im eigentlichen Verstande« und in die »Privilegien im weiteren Sinne« abgeschlossen und üblich geworden. 8 Das entspricht der italienischen terminologischen Einteilung in »privilegio in senso lato« und »in senso stretto«; die kanonistische Lehre spricht vom »privilegium proprie dictum« und »improprie dictum«. 9 Die letzteren sind die »besonderen Rechte, oder iura singularia« des römischen Corpus iuris civilis – nämlich die »privilegia in corpore juris clausa«, 10 die somit auf einem Gesetz mit Allgemeingültigkeit für eine unbestimmte Vielzahl von Adressaten beruhen, die jedoch ihrerseits ihrer Gattung nach definiert sind. 11 Das Privileg »im eigentlichen Verstande« oder »im strengen Sinne« dagegen war die regelmäßig in einer Urkunde niedergelegte besondere Verfügung des Privilegienerteilers – d. h. des weltlichen Regenten oder des Papstes, durch die ein besonderes Recht auf eine bestimmte und namentlich genannte Einzelperson, Sache oder Institution übertragen wurde. Die rechtsförmige urkundliche Schriftlichkeit und Übertragungsart verbürgte die Authentizität und vor allem die Beweiskraft für privilegierende Einzelrechte nach dem Vorbild von Codex 1.23.3. und 4.: »Sancimus, ut authentica ipsa atque originalia rescripta et nostra manu subscripta, non exempla eorum, insinuentur. Si qua beneficia personalia sine die et consule fuerint eprehensa, auctoritate careant.«

In den Stadtrechten von Brünn war im »Capitulum de privilegiis« ausdrücklich die Beweiskraft der schriftlichen Privilegien höher eingestuft als die lebender 5

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Z. B.: Jo. G. Schaumburg (Praeses), Diss. iuridica quae naturam privilegiorum tam gratiosorum quam conventionalium ex genuinis principiis exhibet (Respondent: G. G. Follenius), Jenae 1736, p. 2. Das gilt auch für das Privileg im kanonischen Recht: cf. F. Schmalzgrueber, Jus ecclesiasticum universum brevi methodo ad discentium utilitatem explicatum seu lucubrationes canonicae …, Tom. I, 1, Romae 1843, p. 231: »Privilegium vero aliquando contra, aliquando praeter legem.« So H. G. Schneider (Praeses), Legis naturae indispensabilitatem (explicabit: J. G. Leschnert), Wittebergae 1705, § VII. Curicke, Commentarius (wie p. 30 n. 152), p. 26. Glück, Pandecten, 1. Theil (wie p. 25 n. 125), pp. 553–559. S. Gherro, Privilegio, bene comune e interesse privato, Padova 1977, p. 8. Glück, Pandecten, 1. Theil (wie p. 25 n. 125), p. 558; cf. dazu unten ausführlicher pp. 52 ss. F. G. A. Lobethan, Abhandlung über die Lehre von Privilegien überhaupt …, Leipzig 1796, p. 2.

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Zeugen: »Respondetur quod testimonium literarum et privilegiorum est testibus praeferendum; illud enim, quod scriptura capit, firmum manet.« 12 Auch nach kanonischem Recht galt die Schriftform als ein wesentliches Erfordernis für die gültige Privilegienerteilung der päpstlichen Privilegien: »Attamen si respiciamus ad Regulas Cancellariae stylumque Curiae Romanae, privilegia non aliter concedi solent, quam interveniente scriptura …« 13 Somit gilt weitgehend das durch eine Urkunde an eine individuelle Einzelperson oder bestimmte Personengruppe übertragene Sonderrecht oder das nachträglich durch eine Urkunde konfirmierte – also das insoweit bereits bestehende – Sonderrecht als der Inbegriff des Privilegs schlechthin. Hufeland erläuterte 1815 diese gängige Auffassung so: 14 »So erklärt es sich denn auch desto leichter, warum Privilegium nicht bloß … das Recht und die Rechtsregel, sondern auch wohl die besondere Verordnung bedeutet, in der diese enthalten und jenes gegründet ist; so daß man wohl beim Vorzeigen und Auseinanderschlagen der Urkunde darüber sagt: Hier ist mein Privilegium.«

Sonderrechtsqualität und formgebundene Urkunde bilden somit in der Regel die begriffliche Einheit, durch die das Privileg im »eigentlichen Verstande« konstituiert wurde. So, wie man das Gesetz des Mittelalters als eine allgemein wirkende »Rechtsnorm in Urkundenform« definieren kann, 15 so gilt vor allem auch das Privileg im Sinne einer »lex specialis« als eine Urkunde mit Rechtsnormqualität, die jedoch nur eine Einzelberechtigung ausspricht und auf den Privilegierten überträgt. 16 Das gilt auch für urkundliche Rechtsübertragungen auf Städte als kollektiv berechtigte Privilegieninhaber. 17 Vorbild ist der klassi12

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In: E. F. Rössler (ed.), Deutsche Rechtsdenkmäler aus Böhmen und Mähren, eine Sammlung …, Band II: Die Stadtrechte von Brünn aus dem XIII. und XIV. Jahrhundert, Prag 1852, Repr. Aalen 1963, pp. 266 s. Fr. Schmier, Jurisprudentia canonico-civilis, seu ius canonicum universum …, Tom. I, Venetiis 1754, p. 105 (nr. 186). G. Hufeland, Veränderte allgemeine Ansicht der Lehre von den Privilegien. Zur Erläuterung … des Lehrbuchs, in: idem, Ueber den eigenthümlichen Geist des Römischen Rechts im Allgemeinen … Eine Reihe von Abhandlungen …, 1. Theil, Giesen 1815, p. 221. Cf. A. Wolf, Gesetzgebung, in: Coing, Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte I, München 1973, pp. 519 ss., 552 s.; anderer Auffassung zuletzt J.-M. Cauchies, De Geschiedenis van de wetgeving. Middeleeuwen – moderne tijden: Een mijnenveld?, in: F. Stevens D. van den Auweele (ed.), Uuytwysens d’Archiven, Leuven 1992, p. 12. Zum Gesetzescharakter cf. unten pp. 121 ss. Zum Urkundencharakter der mittelalterlichen Stadtrechtsprivilegien z. B. in den Niederlanden, cf. Joost M. C. Cox, »Hebbende privilege van stede«. De verlening van stadsrechtprivileges in Holland en Zeeland (13de–15de eeuw), Den Haag 2011, pp. 247–253.

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sche idealtypische Urkundenaufbau, wie er in der Herrscherurkunde in der Dreiteilung von Protokoll, Kontext und Eschatokoll in Erscheinung tritt. Der Aufbau des Privilegs entspricht weitgehend diesem mittelalterlichen Urkundentyp von der Intitulatio / Invocatio bis zur Subscriptio und Datierung. 18 Die einzelnen Formel-Bestandteile des Urkundentextes und vor allem dessen regulativen Teile sind von entscheidender rechtsdogmatischer Bedeutung, die die Privilegienlehre bis in das 18. Jh. für die Interpretation und Bestimmung des Rechtscharakters des Privilegs zwischen Gnadenakt, Gesetz und Vertrag mit herangezogen hat. Invocatio und Apprecatio spielen dagegen für die rechtliche Würdigung und die aus dem Privileg abgeleiteten Rechtsfolgen kaum eine Rolle. Die wichtigsten Formeln und rechtlich bedeutsamen Bestandteile der Privilegien-Urkunde sind folgende: – Intitulatio: Angabe des Namens und der Titel des Ausstellers (Kaiser, König, fürstlicher Herrscher, Papst, Bischof); sie steht in enger Bindung zur Invocatio, die vorrangig eine theologische, erstere dagegen eine politische Formel darstellt. 19 – Arenga: Einleitende allgemein gehaltene Begründung oder Motivierung der Urkundenausstellung bzw. Privilegienerteilung in enger Verbindung mit der – Promulgatio: Allgemein gehaltene Kundmachungsabsicht und Kundmachungsformel für die im Privilegientext enthaltene Willenserklärung (»Bekennen und thun kund …«). Oft als Teil der ausführlichen – Narratio: Darstellung des eigentlichen Anlasses, der zur Ausstellung der Urkunde geführt hat. In einem unterschiedlich ausführlichen Bericht wird zumeist der Antragsteller genannt und der Grund für die beantragte Ausstellung der Privilegienurkunde aus der Sicht des Antragstellers erläutert. Diese als – Petitio bezeichnete Wiedergabe des meist wörtlich aufgenommenen Antrags; sie kann als Teil der meist breit angelegten Narratio angesehen werden oder auch als selbständiger Urkundenbestandteil neben der Narratio gelten. 20

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Zum Urkundenaufbau der Königsdiplome und ihrer formelhaften Bestandteile, cf. H. Fichtenau, Forschungen über Urkundenformeln, in: MIÖG 94 (1986), pp. 285–339; H. Bresslau, Handbuch der Urkundenlehre für Deutschland und Italien I, 3. Aufl., Berlin 1958, pp. 45 ss.; W. Erben / L. Schmitz-Kallenberg / O. Redlich, Urkundenlehre I, München und Berlin 1907, pp. 301 ss. Zusammenfassend: J. Spiegel / Th. Frenz, Urkundenwesen / Päpstliche Privilegien, in: Lexikon des Mittelalters VII, München 1995, col. 224 s. Zum ähnlichen Urkundenaufbau der Adelsprivilegien in Frankreich noch im 17. Jh., cf. z. B. F.-P. Blanc, L’anoblissement par lettres en Provence à l’époque des réformations de Louis XIV 1630–1730, Thèse en droit, Aix-en-Provence 1971, pp. 159 ss. Fichtenau, Forschungen (wie p. 48 n. 18), pp. 92 s. Cf. Erben, Urkundenlehre (wie p. 48 n. 18), pp. 343 s.

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Diese Angaben lassen im 17./18. Jh. auf ein formalisiertes Antragsverfahren für die Privilegienerteilung schließen, wie es für andere Suppliken so nicht bestand. Der Privilegienantrag wurde auf die vorgetragenen entscheidungserheblichen Tatsachen geprüft, – nämlich auf die Wahrheit und Beweisbarkeit sowie die Vereinbarkeit mit dem »bonum publicum« und mit den Rechten Dritter, – dem »ius tertii«. – Die Dispositio war die eigentliche rechtsgeschäftliche Willenserklärung bzw. rechtliche Verfügung des Urkundenausstellers bzw. Privilegienerteilers. Sie ist der inhaltsreichste und wichtigste Bestandteil der Privilegienurkunde. Sie schließt in der Regel direkt an die Narratio bzw. den in der Petitio genannten Antrag an, indem die positive Prüfung des Antrags erläutert wird. Die Verbindung zum rechtlich dispositiven Urkundenteil wird meist mit Worten wie z. B. »qua propter«, »ergo«, »iubemus«, »so haben wir ihm die Gnade gethan«, »car tel est nôtre plaisir«, »es hat Uns gefallen« usw. hergestellt. Oft wird der Text des Antrags aus der Petitio wörtlich wieder aufgenommen und nun als positive Rechtsverleihung im Sinne einer Handlungserlaubnis oder Pflichtbefreiung formuliert. Der Privilegienerteiler – d. h. der Herrscher mit Gesetzgebungsgewalt – bezeichnet die Rechtserteilung zumeist als Ausdruck seiner »Gnade«. In mittelalterlichen Urkunden ist der Gnadencharakter noch häufig auf Gott bezogen: »divina favente clementia« und »dei gratia«. 21 Der Herrscher als Privilegienerteiler der Frühen Neuzeit nennt die erteilte Berechtigung auch eine »Freiheit«. Diese durch Privileg konzessionierte Handlungsfreiheit oder Pflichtbefreiung bestimmt im Ancien Régime den Begriff der »Freiheit«, die als Summe erteilter Einzelfreiheiten zu sehen ist. Oft wird für die Rechtsverleihung auch noch eine über die Antragsbegründung hinausgehende eigene Begründung des Privilegienerteilers hinzugefügt, die das erteilte Privileg als eine Gegenleistung für in der Vergangenheit erbrachte »treue Dienste« und für erworbene Verdienste (»ob bene merita«) oder für in Zukunft noch zu leistende Dienste bezeichnet. Das kann als eine generelle Regel der europäischen Privilegienpraxis gelten: »De Verdienste … daar door de Hooge Overigheyd tot het verleenen eens Privilegie bewogen wird.« 22 Besonders der Adel konnte auf diese Weise an Herrscher und »Staat«

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S. Gleixner, Sprachrohr kaiserlichen Willens. Die Kanzlei Kaiser Friedrichs II. (1226–1236), Köln (e. a.), p. 296; C. Richter, Der Sinn der Dei-gratia-Formel in den französischen und deutschen Dynastenurkunden bis zum Jahre 1000 …, Diss. Frankfurt am Main 1974. Cf. P. Merula, Manier van Procederen, In de Provintien van Holland …, belangende civile Zaaken, Te Delft 1705, p. 41 (VI); daselbst auch: »Privilegia conceduntur in praemium.«

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gebunden werden und so eine besondere Stellung einnehmen. Das war insbesondere die Strategie der französischen Könige, wie sie im »Code Michaud« 1614 mit den typischen Formeln eingesetzt wurde: »Désirant témoigner à notre noblesse le ressentiment que nous avons des bons et fideles services que de tout temps elle a rendu à notre couronne, aux rois nos prédécesseurs, et qu’elle continue envers nous: favoriser et gratifier tous ceux dudit ordre autant qu’il nous est possible: nous voulons et entendons que notre dite noblesse soit conservée et maintenue en tous les anciens honneurs, droits, franchises et immunitez dont elle a accoutumé de jouir …«. 23

– Als Amtsadel mit adeligem Ämterprivileg, das noch 1794 im ALR festgeschrieben worden war, 24 bezeichnet dieser Typ des Adelsprivilegs bis Ende des 19. Jhs. das Prinzip des »système du mérite«, das nur allmählich vom Leistungsprinzip zulasten der geburtsständischen Eliten in der Staatsverwaltung abgelöst wurde. Das Adelsprivileg sollte nur auf Grund persönlicher Verdienste eine Rechtfertigung finden können. William Godwin (1756–1836) z. B. sah darin eine allgemeine Gerechtigkeitsforderung für Gesellschaft und Staat, dass jemand einen besonderen Status nur erhalten dürfe, »to which he is entitled by personal merits.« 25 Dies war eine allgemeine Forderung in der Aufklärungsepoche. Unabhängig von den Adelsprivilegien hat die Privilegienlehre Privilegierungen »ob bene merita« zum Teil dogmatisch als ein wechselseitiges Rechtsverhältnis mit Vertragscharakter gewertet, um damit die Beliebigkeit eines Gnadenaktes und dessen Widerrufsmöglichkeit zu umgehen. In der Regel folgt auf die positive Verfügung der Dispositio durch den Privilegienerteiler direkt eine negative Verfügung im Sinne eines Verbotes, das als – Sanctio (oder Poenformel) an eine abstrakt oder konkret bezeichnete Allgemeinheit gerichtet ist. Das Verbot richtet sich an alle Untertanen und beteiligten Amtsträger, den so privilegierten Berechtigten bei der Ausübung seines Rechtes in irgendeiner Weise zu stören, zumeist auch verbunden mit dem positiven Gebot, den Privilegierten bei der Wahrnehmung seines Rechtes zu unterstützen und zu schützen. Darin liegt eine dem Gesetz vergleichbare Allgemeinverbindlichkeit. Verbotsübertretung oder Gebotsmissachtung sind mit einer Strafe bedroht und geben somit der Dispositio des herrscherlichen Privilegienerteilers den autoritativen Nachdruck. Die Strafandrohung ist zumeist zweigeteilt und verpflichtet den Übertreter zur 23

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Ordonnance (Code Michaud) sur les plaintes des états assemblés à Paris en 1614, in: Jourdan / Decrusy / Isambert (ed.), Recueil Général des Anciennes Lois Françaises, Tome XVI, Paris 1829, p. 278 (nr. 189). Cf. §§ 1, 34–36 II 9 ALR. W. Godwin, Moral effects of aristocracy, in: Enquiry concerning Political justice and its influence of morals and happiness, vol. II, London 1842, pp. 45–48 (48).

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Zahlung eines genau bezifferten Strafgeldes je zur Hälfte an die »kaiserliche« und die »Reichs Cammer« bzw. den Fiskus 26 sowie an den geschädigten Privilegieninhaber. Dafür war ein bestimmtes Verfahren »de violatione privilegii« gebräuchlich. 27 In päpstlichen Privilegien wurde in der Regel für den Fall einer Zuwiderhandlung die Exkommunikation angedroht. Kaiserliche bzw. päpstliche oder landesherrliche Privilegienhoheit, Autorität und Strafgewalt auf der einen Seite sowie die durch das Privileg übertragene private Berechtigung auf der anderen Seite stehen im Privileg korrespondierend nebeneinander und werden in gleicher Weise durch das Privileg und seine Strafandrohung geschützt. In Druckerprivilegien ist im Rahmen der Sanctio bzw. Poenformel dem Privilegierten auch manchmal ausdrücklich eine Vollstreckungserlaubnis eingeräumt, verbotswidrig vorgenommene Nachdrucke »mit Zuthun eines jeden Orts Obrigkeit« »aus eigener Gewalt« an sich zu nehmen. 28 Beschlossen wird der Privilegientext durch die – Corroboratio: d. h. die Formel, die all die Mittel angibt (Siegel usw.), die zur Beglaubigung der Urkunde und ihres Rechtscharakters dienen. Den Abschluss der Urkunde bildet das Eschatokoll, bei dem man besonders die für das Privileg relevanten Bestandteile unterscheidet, nämlich – Subscriptio: Unterschriften des (kaiserlichen oder landesherrlichen) Ausstellers, der Zeugen, auch des bei der Urkundenausfertigung beteiligten Kanzleipersonals, und – Datum: (et actum), d. h. Zeit und Ort der Urkundenausstellung. Moser hat die speziellen gebräuchlichen Formalitäten für die Ausfertigung der kaiserlichen Privilegien in Bezug auf Sprache, »Stylus«, Pergament oder Papier, »forma patenti« oder »Libell-weis in folio«, Unterschrift, Siegel und Tax ausführlich beschrieben. 29 Der bezeichnete Aufbau der Urkunde, der die Idealform des Privilegs darstellt, findet sich in der Regel bei allen Privilegien wieder. 30 Die spanische Urkundenpraxis differenziert z. B. für Privileg und Konfirmation nach »Notificación, Exposición, Dispoción y verbo dispositivo, Iussio, Datación, 26 27

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Cf. C. F. Häberlin, Repertorium des Teutschen Staats- und Lehnrechts IV, Leipzig 1795, p. 289 (§ 11). Cf. De violatione privilegii Caesarei, in: J. Blum, Supplicationes camerales, Oder Formular-Buch auserlesener zierlicher Supplicationes …, Franckfurt am Mayn 1693, pp. 450–456. So z. B. die Formeln im »Privilegium Impressorium« in: Vollständige Sammlung der kaiserlichen in Sachen Frankfurt contra Frankfurt ergangenen Resolutionen …, herausgegeben von Chr. S. Müller, 1. Abt., Frankfurt am Main 1776, im Vorspann abgedruckt. J. J. Moser, Teutsches Staats-Recht, 4. Theil, Leipzig 1741, pp. 285–287. Cf. das Beispiel bei M. Senn, Rechtsgeschichte – ein kulturhistorischer Grundriss, 3. Aufl., Zürich / Basel / Genf 2003, pp. 129 s.

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Suscripciones de la Cancilleria, Anuncio del Registro«. Seit dem 12. Jh. wurde in diesen Urkunden die Bezeichnung »privilegium« immer häufiger verwendet: »per presens privilegium«. Form, Aufbau und Zweck der Urkundenbestandteile des Privilegs haben sich im Wesentlichen seit dem Mittelalter bis zum Ende des 18. Jhs. nicht geändert. Einzelne Elemente der Privilegienurkunde werden jedoch z.T. im Laufe der Zeit verkürzt, verstümmelt oder ganz weggelassen, etwa wenn im Bereich der – am häufigsten gebräuchlichen – Gewerbeprivilegien schon eine formularmäßige Bearbeitung und Erteilung üblich geworden war. 31 Die Lehre unterschied nach der »forma interna« und »forma externa«. Erstere meinte den Erteilungsgrundsatz, dass Privilegien nicht zulasten Dritter wirken dürfen. Die »forma externa« verlangte generell die Schriftlichkeit unter Bezugnahme auf C 1.15.2, dass die Privilegien nämlich »in Schrifften, ohne welche sie ungültig seynd, verfasset werden«. 32 Dadurch wurde die Beweisfähigkeit des privilegierenden Sonderrechts gesichert. Die Anforderungen an die Form des Privilegs waren von der Privilegienlehre jedoch nicht einheitlich bestimmt. 33 Die Voraussetzungen für Authentizität, Beweiskraft, Formerfordernisse, Siegel, Unterschrift, ausstellende Behörde und Gültigkeit wurden z.T. in »Constitutiones« über »Formula exceptionum« in Bezug auf das »Privilegium« festgelegt. 34 Nach Terminologie (»beneficium«) und Inhalt bestehen teilweise Parallelen zum Lehnsbrief. 2.

Privilegia in corpore iuris clausa: die »iura singularia« als Formen ausgleichender Gerechtigkeit

Kaiserliche Privilegien, soweit sie im »Rechte der Papyri« vermittelt wurden, konnten – wie Taubenschlag nachgewiesen hat – ganz entsprechend den mittelalterlichen und neuzeitlichen Privilegien die Städte, Metropolen, Dörfer, Volksgruppen, Berufs- und Personenklassen,Vereine und individuelle Einzelpersonen betreffen. 35 Als Prototyp der durch ein Gesetz vermittelten Privilegien gelten

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Cf. H. Pohlmann, Ein unbekanntes »Reichskanzlei-Formularbuch« im Wiener Archiv, in: Rechtshistorisches Journal 2 (1983), pp. 130–141 (133), wo Pohlmann sogar von »regularisierten antragsgebundenen« Privilegien spricht. M. Münchmayr, Jus publicum Romano-Germanicum novissimum catholicum …, Franckfurth und Leipzig 1712, p. 7. Cf. die ausführliche Darstellung bei G. A. Enenckelius, De privilegiis iuris civilis, libri tres, editio recusa, Ratisbonae 1720, pp. 109–124. Cf. »Constitutiones Parmae et Placentiae de modo et forma procedendi in causis civilibus«, in: Constitutiones ducalis camerae Placentiae et Parmae, Placentiae 1595, s.p.: »Contra privilegium« (Ranutius Dux, 12. Decembris 1594). Cf. R. Taubenschlag, Die kaiserlichen Privilegien im Rechte der Papyri, in: SZRom 70 (1953), pp. 277–298.

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jedoch die im römischen »Corpus iuris civilis« festgelegten und im kirchlichen »Codex iuris canonici« aufgeführten »privilegia«. Sie umfassten alle für individuelle Einzelpersonen oder definitionsfähige Personengruppen bestimmten singulären Rechte ganz entsprechend dem bekannten Anspruch des Corpus iurs civilis auf universelle Regelungskompetenz, wie es in der Glosse heißt: »Nam omnia in corpore iuris inveniuntur.« 36 Sie beruhen auf der »juris divisio in commune, seu generale, et singulare, seu speciale«, die »legibus fundata est«. 37 Für sie ist die Bezeichnung »iura singularia« aus dem römischen »Corpus iuris civilis« gebräuchlich. Ihre Legitimation empfangen sie aus einer begründeten Zweckmäßigkeit bzw. Nützlichkeit, die es erlaubt oder die gar dazu zwingt, Ausnahmen von der allgemeinen Regel des Gesetzes zu machen. Grundlage ist Paulus’ Definition in D 1.3.16: »Ius singulare est, quod contra tenorem rationis propter aliquam utilitatem auctoritate constituentium introductum est.« 38 In diesem Sinne ging römisches Rechtsverständnis davon aus, dass ein Rechtssystem darauf angewiesen ist, für generalisierende Regelungen auch Ausnahmen in Erfüllung eines individualisierten Gerechtigkeitsgebots (»aequitas«, »aequalitas«, »iustitia«) oder eines praktischen »Bedürfnisses« – wie es im 19. Jh. oft heißt – 39 zu ermöglichen. 40 »Sunt autem Privilegia, Jura singularia seu specialia, contra juris universalis seu communis tenorem, aequitatis administrandae causa, legitime introducta.« 41 Die Privilegienlehre und -praxis des Ancien Régime folgte diesem Grundsatz: »Dieweil … um des Alters, Standes, … Verdiensts und anderer triftiger Ursachen … willen … Obrigkeiten gewisse Personen aus dem gemeinen Rechten herausnehmen, und ihnen sonderliche Woltahten verleihen, welche Privilegia oder Sonderfreyheiten genennet werden, … L 16. ff. de LL …«. 42

Insofern galten die Privilegien als ein unentbehrliches Instrument zum angemessenen Ausgleich des »rigor iuris« bzw. des »jus strictum«: »Jura singularia 36 37 38 39 40

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Accursius, Glossa ordinaria in Digestum vetus, D 1.1.10, notitia. Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), p. 10. Zu beachten sind freilich die in diesem Zusammenhang wenig beachteten Fragmente des Paulus: D 7.1.63 und D 24.3.54. Cf. R.v. Ihering, Geist des römischen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwicklung, 1. Theil, Leipzig 41878, p. 49 mit n. 18. Zusammenfassend und grundlegend zum Verhältnis von »ius singulare« und »aequitas«: Th. Duve, Sonderrecht in der Frühen Neuzeit. Studien zum ius singulare und den privilegia miserabilium personarum, senum und indorum in Alter und Neuer Welt (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 231), Frankfurt am Main 2008, pp. 255–258, auch 19–28. Chr. Besold (Praeses), De praemiis Dissertatio (Respondent: F. R. Mockhel), Tubingae 1620, pp. 8 s. Kaspar v. Stieler: Der Teutsche Advokat, oder Lehrschrift …, Nürnberg 1678, p. 37.

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condi necesse fuisse, sicuti experientia, optima magistra, docuit …«. 43 Soweit sie in das »Corpus iuris civilis« integriert waren, wurden sie auch als »ius commune« angesehen: »illud fuisset in privilegium concessum, attamen quia clausum est in corpore iuris, factum est ius commune.« 44 Paul Voet sieht im »ius singulare« keinen Widerspruch zum Regel-Recht, sondern nur eine Ergänzung, die es erlaubt, dieses Sonderrecht im System des »ius commune« zu legitimieren: »Caeterum generaliter consideratum universo juri non contradicit, multo minus rationi naturali; verum illud supplet in ea parte, salva tamen justitita ad quam porrigi aut extendi communis regula non potest. Ut etiamnum universo juri sit convenientissimum, vel ratione aequitatis, vel singularis auxilii, … vel utilitatis etc.«. 45

Regel und Ausnahme bilden ein komplementäres Verhältnis. Noch im 17./ 18. Jh. wurde dies als ein allgemeines Rechtsprinzip behandelt, wenn es darum ging, singuläre Sonderrechte bestimmter Personengruppen – hier z. B. der »personarum miserabilium« – zu rechtfertigen: »Faciunt enim illae, ut nulla regula tam universalis aut firma constitui possit, quin aliquam patiatur exceptionem, nec ullum jus adeo generale sit, a quo non aliqua subinde erogetur exceptio. Ad summam: Omnis regula iuris minus tuta est ab exceptionibus, vel nulla regula juris tam firma est et ab exceptionibus tam immunis, quin facilis sit subversu seu facile subverti possit …: Nulla regula est tam parva, quae non patiatur exceptionem.« 46

Nach diesem Rechtsverständnis konnten Sonderrechte auch ohne einen übergreifenden Systemzusammenhang bestehen. Demgemäß verstand die Lehre unter dem »ius singulare« zumeist dasjenige Recht, das gegen die allgemeine strenge Regel bestehender Gesetze bzw. gegen dessen Inhalt aus Gründen der »utilitas«, »salus publica« oder auch »necessitas« 47 durch die »auctoritas constituentium« eingeführt worden ist. 48 Auf der Grundlage von D 1.3.16 bildet die »utilitas« als – zumeist abstraktes – Gemeinwohl-Prinzip das dominierende

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D. Ruhnkenius (Praeses), Specimen juridicum de iure singulari (Respondent: A. van Nievelt), Lugduni Batavorum 1767, p. 7. C. Benincasius, Ad titulum de constitutionibus tractatus, in quo omnia ibi disceptari …, Spirae 1608, p. 138. P. Voet, De statutis eorumque concursu liber singularis, nova editio, Bruxellis 1715, p. 79. F. W. Krull (Praeses), Diss. de juribus ac privilegiis personarum miserabilium. Von Begnadigung- und Freyheiten der Armseligen … (Respondent: J. Schwalben), Jenae 1666, Cap. I.; fast gleichlautend auch Ruhnkenius, De iure singulari (wie p. 54 n. 43). So unter Bezug auf D 50.17.162. Cf. zuletzt C. Aísa Garín, El concepto de ius singulare en derecho romano, Jaca (Huesca) 1968, der auch von der berühmten Paulus-Definition D 1.3.16 ausgeht; dazu kritisch Rez. von S. E. Wunner, in: SZRom. 86 (1969), pp. 508–510.

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Motiv für die Erteilung von Privilegien bis in das 19. Jh.: »Ideoque recte cum utilitas privilegio causam det, ea si desit, privilegium quoque legis authoritate carere receptum est …«. 49 Francis Bacon zählt unter die »rules and maximes of the Common Lawes of England« die »regula 5«: »Necessitas inducit privilegium quoad iura privata«. Als Begründung fügt Bacon an: »privilegium non valet contra Rempublicam.« 50 Sowohl im legistischen und kanonistischen Recht galt für das Privileg: »Quia privilegia a iure communi deviant, exceptionem a regula constituunt.« 51 Der Gegensatz zum gemeinen Recht – »contra ius commune« oder zum allgemeinen Gesetzesrecht – bildete die »utilitas« in der Lehre das beherrschende Kriterium für die Bestimmung eines begünstigenden Sonderrechts als »privilegium«. 52 Das galt grundsätzlich auch für die Privilegien des »ius publicum«, d. h. für die von der kaiserlichen Gewalt im Alten Reich erteilten Privilegien: »Privilegia nihil aliud sunt, quam jus singulare contra juris communis tenorem, specialioris aequitatis causa, ob quam generalior temperanda videtur, alicui concessum.« 53 Entsprechend ging auch das kanonische Recht sehr pauschal davon aus, dass alles, was nicht gemeines Recht war, als ein »privilegium« anzusehen sei. 54 Insoweit kann man Privilegien und besonders die iura singularia auch als Ausdruck des »Regel-Ausnahme«-Prinzips werten und nach diesem entsprechend interpretieren. Privilegien sind insofern auch als »exorbitante Gesetze« bezeichnet worden. 55 Terminologisch und begrifflich sind jedenfalls vom klassischen bis zum spätrömisch-byzantinischen Recht viele Verschiebungen, Veränderungen und Erweiterungen des Privilegien-Bereichs nach Inhalt und Begriff zu beobachten, die z. B. in Bezeichnungen wie »beneficium«, »praerogativa« und »speciale privilegium« (C 63.5.4.) zusätzliche sprachlich-begriffliche Entwicklungen anzeigen. 56 Ihnen entspricht kein feststehendes System dieses 49

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56

So z. B. Petrus Vanderanus, De privilegiis creditorum commentaius, in: Selecti tractatus iuris varii, vere aurei in frequentíssima et utilissima materia assecurationis …, Coloniae 1569, p. 256. Francis Bacon, A collection of some principall rules and maximes of the Common Lawes of England, London 1630, pp. 29, 32. J. H. Boehmer, Institutiones iuris canonici tum ecclesiastici tum pontificii ad methodum decretalium, Halae Magdeburgicae 1738, p. 31. Cf. dazu auch Lindner, Lehre vom Privileg (wie p. 31 n. 156), pp. 22 ss. G. Schweder, Introductio in ius publicum imperii romano-germanici novissimum, Tubingae 1733, p. 359. R. Köstler, Consuetudo legitime praescripta. Ein Beitrag zur Lehre vom Gewohnheitsrecht und vom Privileg, in: SZKan 39 (1918), p. 165. Cf. dazu J. Schröder, Recht als Wissenschaft. Geschichte der juristischen Methode vom Humanismus bis zur historischen Schule (1500–1850), München 2001 (³2020), p. 69. R. Orestano, Ius singulare e privilegium in diritto romano (1937/1939), in: Antiqua 77 (Collana diretta da Luigi Labruna). Scritti, I Sezione Prima Saggisti-

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Rechtsinstituts bzw. es beruht nicht auf einem Rechtsprinzip, d. h. auf einer bestimmten »ratio iuris«, sondern auf den vom Gesetzgeber verfolgten singulären Zwecken. Der Befund, dass es sich bei Privilegien / iura singularia um ein Massenphänomen innerhalb der praktischen Rechtsordnung handelt, blieb in der Rechtslehre unberücksichtigt. Orestano sprach deshalb von »la confusione e incertezza« des Privilegienbegriffs. 57 Geht man von einer solchen Auffassung aus, so lassen sich diese Sonderberechtigungen und Sonderrechte weder im römischen Recht noch nach der neuzeitlichen Lehre in ein schlüssiges Gesamtsystem des Rechts einordnen. 58 Sayigny bezeichnete diese Sonderrechte – im Gegensatz zum regelmäßigen Recht und »reinen Recht« des ius commune – folglich abwertend als ein »anomalisches« Recht. 59 Daraus ergab sich auch ein Analogieverbot. 60 Savigny sah folglich »eine große Verwirrung« darin, »daß man das Jus singulare zusammen geworfen hat mit dem, was wir heutzutage gewöhnlich Privilegien nennen, nämlich mit den durch die höchste Staatsgewalt bestimmten Ausnahmen von der Anwendung der Rechtsregeln. … Solche individuellen Ausnahmen sind überhaupt nicht Bestandtheile des allgemeinen Rechts …«. 61

Der Germanist Otto von Gierke sah in den »Sonderrechten« ein »Nebengebäude« der Rechtsordnung. 62 Ihering bezeichnete sehr klarsichtig das »ius singulare« der Römer als »Eingriffe des Lebens in die logische Entwicklung des Rechts«. Er erklärt aus dem Gedanken des »Zwecks« im Recht: »Daß die Begriffe so und so gestaltet sind, hat seinen Grund eben darin, daß sie nur in dieser Gestalt den Bedürfnissen des Lebens genügen, und sehr häufig ist aus dieser Rücksicht die freie logische Entwicklung derselben unterbrochen oder gehemmt. Ohne solche Eingriffe würde oft der logische Kunstwerth des Rechts ein höherer, die praktische Brauchbarkeit desselben aber eine geringere sein.« 63

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ca, Napoli 1998, pp. 461 s.; V. Scarano Ussani, I »beneficia principalia« in un dibattito fra primo e secondo secolo, in: Labeo Rassegna di Diritto Romano 27 (1981), pp. 315–330. Orestano, Ius singulare (wie p. 55 n. 56), p. 311. Solche Abspaltungen vom allgemeinen Recht oder Bildung von neuen Spezialund Sondergesetzen sind seit dem 19. Jahrhundert bis heute besonders im Bereich der Arbeits- und Dienstverhältnisse zu beobachten; cf. J. Rückert, Arbeit und Recht seit 1800, Köln / Weimar / Wien 2014, Einleitung, pp. 49–51. F. C. von Savigny, System des heutigen Römischen Rechts I, Berlin 1840, pp. 57–66 (61). Cf. auch J. Schröder, Recht als Wissenschaft. Geschichte der juristischen Methodenlehre in der Neuzeit (1500–1990), Band I: 1500–1933, München ³2020, p. 264. Savigny, System I (wie p. 56 n. 59) 65. O. von Gierke, Deutsches Privatrecht, 1. Band, Leipzig 1895, p. 44. Ihering, Geist des römischen Rechts I (wie p. 53 n. 39), p. 49 mit n. 18.

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In diesem Sinne wird dem bedürfnisbedingten Ausnahmerecht durch ein Privileg die Logik des »Kunstwerthes Recht« geopfert. Windscheid nannte die Privilegien ein »Ausnahmerecht« bzw. »regelwidriges Recht«. 64 Die Möglichkeit, durch dieses »ius singulare« individuelle Anpassungen an das strenge Recht – in Bezug auf Personengruppen und Sachverhalte – vornehmen zu können, machte den praktischen Wert dieses Rechtsinstituts und seine soziale »Gerechtigkeits«-Idee aus. Althusius hatte 200 Jahre früher ausdrücklich auf diesen Gesichtspunkt der »causa justa« zur Legitimation dieser Privilegiengattung abgestellt: »Causae immunitatis civi concedentae justae esse debent, … Causae immunitatis concedentae justae sumuntur ex infirmitate personae, vel inopia, vel meritis illius. Ex infirmitate personae, causae immunitatis sunt aetas, sexus, valetudo, et corporis debilitas …«. 65

Freilich war es streitig, was die »aliqua utilitas« bedeutete 66 und wer in der Definition der »iura singularia« in D 1.3.16 durch die »auctoritas constituentium« repräsentiert war. Die Lehre des 17. und 18. Jhs. begriff darunter regelmäßig den Gesetzgeber: »a legitimo Principe, seu superiore contra juris communis tenorem … concessum.« 67 Diese Auffassung erlaubte es, auch die vom fürstlichen Gesetzgeber durch Urkunden erteilten Einzelprivilegien unter die Definition des Paulus (D 1.3.16) zu stellen und damit an den entsprechenden Lehrsätzen teilhaben zu lassen: »Dum igitur Privilegium Jus singulare, et speciale dicimus, contra jus commune, seu generale introductum intelligimus.« 68 In der Abweichung vom ius commune lag für das so definierte Privileg zugleich eine rechtsdogmatische Parallele zum gnadenweise erteilten Reskript: »Rescriptum gratiae contra jus habet quidem sub se dispensationem et privilegium …«. 69 64

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B. Windscheid, Lehrbuch des Pandektenrechts, 1. Band, 3. Aufl., Düsseldorf 1870, pp. 66–68 (»Regelmäßiges und regelwidriges Recht. Privilegium«) und pp. 372–375. J. Althusius, Politica methodice digesta (1614), ed. C. J. Friedrich, Cambridge / Harvard 1932, Cap. XV: De privilegiis quorundam regnicolarum, p. 115. Cf. Orestano, Ius singulare (wie p. 55 n. 56), pp. 362 s. So z. B. Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), pp. 9 s. Im 19. Jh. verstand dagegen z. B. Scharlach unter dem »jus singulare in den Quellen einzig und allein das durch die römischen Juristen kraft ihres wissenschaftlichen Ansehens aus Utilitätsgründen gegen bestehende Rechtsvorschriften eingeführte Recht …«; cf. Wm. Scharlach, Das ius singulare im Römischen Recht, in: ACP 62 (1879), pp. 435–467 (441). Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), p. 11. Als Gegensatzpaar erscheint »ius singulare – ius commune« jedoch erst seit der Legistik belegt und nicht durch das römische Recht selbst begründet; cf. zu diesem Problem C. Aísa Garín, El concepto de ius singulare (p. 54, n. 48), pp. 89 ss. Cf. Schmier, Jurisprudentia canonico-civilis (wie p. 47 n. 13), p. 105 (nr. 173).

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Als iura singularia bzw. Privilegien im weiteren Sinne gelten vor allem die besonderen Regelungen des Corpus iuris civilis, die für bestimmte Altersgruppen oder die nach Stand, Geschlecht, Bedürfnis definierten Personengruppen abweichende Bestimmungen trafen; oder auch für bestimmte Rechtsinstitute (die »dos«, »favor dotis«) oder der Gattung nach bestimmte Sachen, Forderungen, Rechtsverhältnisse usw. besondere, vom gemeinen Recht abweichende Bestimmungen enthielten, – also Ausnahmen von der strengen Regel des gemeinen Rechts festlegten. Modestinus hatte eine solche Einteilung der Privilegien – die allerdings unter Interpollationsverdacht steht – vorgenommen (D 50.17.196): »Privilegia quaedam causae sunt, quaedam personae et ideo quaedam ad heredem transmittuntur, quae causae sunt: quae personae sunt, ad heredem non transeunt.« Sie waren somit nicht individuell bestimmt, obwohl auch solche »Individualprivilegien« bekannt sind, 70 sondern nur nach der für die jeweiligen Personenoder Sachgruppe geltenden Regelungen bestimmbar und entsprachen in dieser Eigenschaft dem Erteilungsgrundsatz »contra tenorem rationis«. Das römische Recht kannte sehr viele Bestimmungen dieser Art, wie auch Julian in D 9.2.51 betont: »Multa autem iure civili contra rationem disputandi pro utilitate communi recepta esse innumerabilibus rebus probari potest.« Die gemeinrechtliche Privilegienlehre erklärte deshalb: »cuius exempla in jure sunt infinita« 71 und: »Innumera sunt id genus privilegia«. 72 Die Privilegienlehre bezifferte die im »corpore iuris clausa privilegia« bzw. die »iura singularia« bis zu 72 Sonderrechte, 73 von denen besonders das »Privilegium Augusti«, die »Privilegia Creditorum«, »Dotis«, »Fisci«, »Militum«, »Pupilli«, »Miserabilium«, »Uxorum«, »Vacationis Tutelarum« herausragen und durch zahlreiche Bestimmungen aus dem Corpus iuris civilis belegt sind. Sie sind in zahlreichen Dissertationen untersucht worden. Oldendorp behandelt »de iure singulari« z. B. folgende Privilegiengruppen, die alle ihre Wiederspiegelung in der wissenschaftlichen Literatur des 16. bis 18. Jhs. finden: 74 »De privilegio Senatusconsulti Macedoniani; De privilegiis fideiussorum; De iure singulari, seu beneficio restitutionis in integrum; De privilegiis illustrium personaum; De privilegiis egregiarum personaum, et quae valetudine impediuntur; De privilegiis, quae bonarum literarum professoribus et studiosis data sunt;

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Cf. Taubenschlag, Kaiserliche Privilegien (wie p. 52 n. 35), p. 292. Zum Beispiel: I. Sutorius, Tractatus de non evocando et non appellando, Jenae 1661, p. 2. H. Arnisaeus, De jure majestatis libri tres, …, Francofurti 1610, p. 288. Cf. Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), pp. 163–167; Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), pp. 19–24, mit den dort angegebenen einzelnen Fundstellen. Cf. die thematisch gegliederten Literaturnachweise unter III., pp. 678 ss.

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De privilegiis militum; De privilegiis veteranorum; De privilegiis dotalibus; De privilegiis piarum causarum; De iure revocandi domum; De privilegiis miserabilium personaum; De privilegiis creditorum; De privilegiis mulieris fideiubentis.« 75

In den Aufstellungen zu den »personae miserabiles« belief sich deren Zahl bis auf 176 personal bestimmte Fallgruppen, die Novarius jeweils mit den Worten einleitet: »Regula est; regula sit; regulariter; regula est clara; regula est in iure; regulam firmo« etc. 76 So kann man sagen, dass hier das »Sonderrecht« bzw. die privilegialen Sonderrechte eher die Rechtsregel und normative Regelhaftigkeit bilden und nicht als das Ausnahmerecht anzusehen sind. Gesteigerter Einsatz von Ausnahmen in einer Rechtsordnung kann zur Regel werden und das RegelAusnahme-Prinzip umkehren. Das ist auch bei den Urkunden- bzw. BriefPrivilegien zu beobachten. Dernburg hat diesen Befund als ein allgemeines Phänomen der Rechtsbildung beschrieben: »Sonderrechte schließen für einen Kreis von Fällen die gemeinen Regeln und Grundsätze aus besonderen Gründen aus, sei es des Nutzens, sei es der Sittlichkeit, sei es der öffentlichen Wohlfahrt. Nicht selten kommt es vor, daß sich neue Rechtsgedanken zuerst in einzelnen Anwendungen geltend machen und ein älteres Princip durch Ausnahmen durchbrechen, bis schließlich, was Ausnahme war, zur Regel wird.« 77

Das galt nicht nur für die Konjunkturen von »Rechtsgedanken«, sondern auch für die gesetzgeberischen privilegialen Regelungen. Dernburg schließt hier an die Formulierung »propter aliquam utilitatem« in D 1.3.16 an, die es erlaubte, jede dem Billigkeits- bzw. Gerechtigkeitsgebot widerstreitende allgemeine Regelung durch eine auf die spezielle Einzelfallgruppe abstellende Bestimmung im Sinne einer Ausnahme zu korrigieren. Auf diesem Wege erfüllte das »Privilegium« ein Gerechtigkeitsgebot des »Rechts«. Dies ist in der gemeinrechtlich bestimmten Privilegienlehre immer wieder betont worden: »Et ultima summa omnium Privilegiorum causa et finis est aequitas, ad quam aut scopum certissimamque et unicam regulam omnes reliqui fines referri, respicere ac collimare debent; adeo quidem, ut sola aequitas legitimum ratione finis privilegium constituat, sola vero absens etiam omnibus aliis praesentibus illud vanum reddat.« 78

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76 77 78

J. Oldendorp, De iure singulari, in: idem, Opera I, Basileae 1559, pp. 485–516; den größten Umfang in der Darstellung der Privilegien nehmen hier die »Privilegia piarum causarum« ein (pp. 502–510), gefolgt von den »privilegia dotalia« (pp. 498–502) und den »privilegia militum« (pp. 494–498). G. M. Novarius, Tractatus de miserabilium personarum privilegiis, Neapoli 1637, pp. 1–165. H. Dernburg, Pandekten I, Berlin 51896, p. 73. L. Carlier, Diss. de privilegiis in genere ac specie (Subjicit: F. W. Langen), Wirceburgii 1737, p. 33; Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), p. 127; zur

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Es waren Zweckmäßigkeitserwägungen sowie Gebote der Billigkeit und Gerechtigkeit, die es dem römischen Juristen erlaubten, sich »utilitatis causa« oder »utilitatis publicae causa« zugunsten eines wichtigen Zweckes über Grundsätze und System hinwegzusetzen. »Ratio aequitatis« und »utilitas communis« konnten ethische Grundsätze und auch »ideali cristiani« verfolgen. 79 Die im »Corpus iuris civilis« auffindbaren Fallkonstellationen und Personengruppen lassen jedoch keine einheitlichen übergeordneten Generalisierungen und Systematisierungen zur Verwendung des »utilitas«-Gesichtspunktes für den Bereich der »iura singularia« erkennen. Die »utilitas« war ein vielfältig ausfüllbarer und flexibler Begriff. Die Beachtung eines Nützlichkeits- und Zweckmäßigkeitsgesichtspunkts bedeutete die Möglichkeit der Berücksichtigung eines praktischen Bedürfnisses und einer Anpassung an unterschiedliche Lebensverhältnisse und Wertvorstellungen durch Ausnahmen und Einzelmaßnahmen. 80 Im Rahmen der gemeinrechtlichen Lehre wurde jedoch der im Corpus Iuris Civilis gebrauchte gesetzliche Begriff der »utilitas« zunehmend weiter gefasst und konnte deshalb Gründe »ob aequitatem, vel rationes singularis auxilii, vel liberalitatis, vel dispensationis, vel gratiae, vel humanitatis, vel clementiae, vel utilitatis …« umfassen: »Hoc jus ergo sub se comprehendit Privilegia.« 81 Im 19. Jh. wurden auch »Nutzen, Sittlichkeit, öffentliche Wohlfahrt« zu den »besonderen Gründen« gerechnet, die Sonderrechte in Abweichung von der »gemeinen Regel« rechtfertigen können. 82 Carl Ludwig von Haller erklärt es 1818 sogar zu einer »moralischen Pflicht …, in allen Fällen wo der Grund des Gesetzes aufhört, wo es seinem Zweck widerspricht«, die Befreiung von »jedem menschlichen positiven Gesetz« als »Gebot der Klugheit und Menschlichkeit« durch Dispensation vorzunehmen. Das sollte allerdings nur mit »Behutsamkeit« geschehen. 83

79 80

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Verwirklichung von »aequitas« durch das »ius singulare«, cf. Th. Duve, Sonderrecht in der Frühen Neuzeit (wie p. 53 n. 40), pp. 255–258; idem, El »privilegio« (wie p. 2 n. 4), pp. 32 s. So V. P. Mortari, Ius singulare e privilegium nel pensiero dei glossatori, in: Rivista Italiana pe le scienze giuridische, vol. IX (1957/58), p. 349. Cf. U. Leptien, »Utilitatis Causa«. Zweckmäßigkeitsentscheidungen im römischen Recht, in: Studia et documenta historiae et iuris, Tom. XXXV, ed. Gabrius Lombardi, Romae 1969, pp. 51–72 (63, 65, 70–72); zuletzt U. Busiaux, in: eadem (e. a., ed.), Handbuch des Römischen Privatrechts I, Tübingen 2023, pp. 138 s. (§ 6: römische Rechtsschichten). Cf. J. Ph. Streit (Praeses), Diss. de constitutionibus principum, earumque interpretatione (autor et respondens: Chr. B. Funcke), Erfordiae 1708, p. 18. H. Dernburg, Pandekten (wie p. 59 n. 77), p. 73. C. L. von Haller, Restauration der Staatswissenschaft … (1818), Band 2, Repr. der 2. Aufl. Winterthur 1820, Aalen 1964, pp. 219–224.

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Hinter der Korrektur- und Anpassungsmöglichkeit durch diese PrivilegienGattung bzw. das »ius singulare« in Bezug auf die strenge Regel des allgemeinen Gesetzes stand die von der Privilegienlehre im 17. und 18. Jh. nachdrücklich herausgestellte Erfahrung, dass die generalisierende Regelung des Gesetzes den speziellen, singulären und individuellen Gerechtigkeitsanspruch nicht zu erfüllen vermag. Damit ließ sich die Abweichung vom generalisierenden Recht durch das Privilegium und die Dispensatio rechtfertigen, was 1559 Oldendorp so erklärt: »constat: quod vera et iusta privilegia, non privant legem, ut Accursius putat: Imo supplent magis in ea parte ad quam communis regula porrigi non potest, salva iusticia et aequitate.« 84 Privilegienlehre, Privilegienpraxis und Gesetzgebungslehre einschließlich Gesetzgebungspraxis berühren und bedingen einander hier unmittelbar. Als positivierte Sonderrechte im Corpus Iuris Civilis verbürgen diese Privilegien – im Gegensatz zum Gerechtigkeitswert einer Gesetzgebungs-Gleichheit – eine individualisierte Gerechtigkeit, die auch als Billigkeit (aequitas) bezeichnet werden kann. Enenckelius fasst 1720 zusammen: »Facile fieri potest, ut ob hominum negotiorumque multiplicem diversitatem, et casuum singularium infinitam varietatem, jus civile naturalem in speciali aliquo facto aequitatem laedere possit. Quod ne fiat, singularia iura et privilegia introducta, generalem illum legum rigorem pulchre ex aequo bonoque mollire sueverunt … Namque ut jus civile justitiae consentiat, hoc est, suum cuique tribuat, privilegiorum beneficio obtinetur … Haec enim, quod ius civile voluit, sed ob singularium varietatem … assequi non potuit, explent … Non enim jus tollunt (sc. privilegia), sed suspendunt, non evertunt, sed molliunt; non infringunt, sed remittent … Non laedunt igitur, nec abolent jus universale privilegia, sed potius admirandum in modum stabiliunt atque firmant. Sine enim juris singularis auxilio facile jus universale impingit, facile pro summo jure summa fit injuria … Privilegia igitur jus singulare esse, contra jus civile universale, (vel potius contra juris civilis universalitatem, ut sic loquar …) introductum.« 85

Noch im 19. Jh. wurde mit dem römischen Recht dieses »auxilium juris singularis« als Anpassungsinstrument für Privatrecht und öffentliches Recht »unseres Zeitalters würdig« erklärt, soweit die Grundsätze »aus dem römischen Privatrechte« noch »alle auf unsere Regierungsform, Zeiten, Sitten und Cultur passen«. 86 Es ging um die Möglichkeit der differenzierenden »Abänderung des allgemeinen Rechts« durch Sonderrechte i. S. der iura singularia:

84 85 86

J. Oldendorp, De iure singulari brevis enarratio, in: idem, Opera I, Basileae 1559, p. 482. So Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), pp. 19 s. (nr. 25–28). C. F. G. Merkel, Die Politic der Rechtspflege, dargestellt in ihren Verhältnissen zum allgemeinen Privatrechte, 1. Theil, Leipzig 1808, pp. 44 s.

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»So wie die allgemeine Staatspolitik schon durch die Staats-Grundverfassung die verschiedenen Stände, und die Vorrechte derselben nach eines Jeden Function vertheilt, … So sucht auch der Gesetzgeber denenjenigen, welche dem Staate in den verschiedenen Zweigen seiner Verwaltungen dienen, als dem Militär, Staatsbeamten, Geistlichen und Lehr-, so wie dem Handelsstande, gewisse zur Erleichterung ihrer Functionen in so weit zu gewähren, als die erworbenen Rechte Anderer dadurch nicht beeinträchtigt, wohl aber die Organisation des Staats mehr befestigt … wird.« 87

Namentlich für den Richterstand wurde die »Erweisfähigkeit aller besonderen und sonstigen Vorrechte« mit dem Ziel gefordert, »durch alle diese Präcautionen der allgemeinen Rechtsvorsorge … neue Rechtsverhältnisse, als politische Modificationen des allgemeinen Privatrechts« zu begründen. 88 Diese »besonderen Ausnahmen von dem allgemeinen Rechte, nach den Resultaten einer consequenten Politik, in allen übrigen Zweigen der großen Staats-Zweckverbindung bald erweitert, bald wieder beschränkt zu werden verdienen …«, wurden ausdrücklich als »Privilegien« bezeichnet, 89 die hier als Korrekturinstrumente des Gesetzgebers nach dem Vorbild der iura singularia »propter aliquam utilitatem« gedacht und begründet wurden. Darüber hinaus konnte auch die Legitimation des römischrechtlichen »ius singulare« zugleich als Begründung und Rechtfertigung für die Erteilung des individuellen Urkundenprivilegs dienen. Unstreitig galten nämlich auch die im Corpus iuris civilis enthaltenen »iura singularia« bzw. Privilegien als mitrezipiert. 90 Deshalb blieben auch »in der darüber nöthigen Theorie beide Arten immer vermischt«, 91 wenn auch die Privilegienlehre Unterschiede zwischen ius singulare und dem Urkundenprivileg herausgearbeitet hat. 92

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91 92

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Merkel, Politic (wie p. 61 n. 86), pp. 45 s. Merkel, Politic (wie p. 61 n. 86), p. 46. Merkel, Politic (wie p. 61 n. 86), pp. 46 s. Cf. A. J. Schnaubert, Beyträge zum deutschen Staats- und Kirchenrecht II, Giessen 1783, pp. 137 s.: »Die in den fremden Rechte(n) enthaltene(n) Privilegien, gelten noch heute zu Tage, es sey denn daß denenselben durch die deutsche(n) Gesetze und Verfassung derogirt worden sey.« G. Hufeland, Veränderte allgemeine Ansicht (wie p. 47 n. 14), p. 221. Cf. unten p. 79.

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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3.

Zur Entwicklung der gemeinrechtlichen Privilegienlehre mit Bezug auf die Urkundenprivilegien

a)

Elemente des römischen Rechts 93

In manchen Gesetzgebungsübersichten werden die Privilegien des römischen, kanonischen und einheimischen Rechts – letztere soweit diese auf allgemeinen Gesetzen beruhen – in einer Synopse zusammengestellt. Dabei überwiegen zumeist die aus dem Codex abgeleiteten Privilegienbestimmungen. 94 Das berühmte Privilegien-Verbot »privilegia ne irroganto« im Zwölftafelgesetz wird heute so verstanden, dass es sich um eine Reaktion gegen die Praxis der Plebiszite gehandelt habe und nicht um eine Maßnahme gegen Vorrechte für Einzelpersonen. 95 Das römische Recht kannte keine ausgebildete Theorie über die Privilegien. Dementsprechend sind die Definitionsversuche für die Epoche des klassischen römischen Rechts meist uneinheitlich und erkennbar von den Erfahrungen der gemeinrechtlichen und neuzeitlichen Lehre beeinflusst. 96 Die Privilegienlehre entnahm das Regelwerk für die Urkundenprivilegien der gemeinrechtlichen Theorie über das »ius singulare« und ihren Ausformungen durch Glossatoren und Legistik und vor allem der Kanonistik. Dafür sprachen auch bestehende Ähnlichkeiten und Gleichartigkeiten zwischen »ius singulare« und Urkundenprivileg, die die rechtsdogmatische Gleichbehandlung und Gleichbewertung beider Sonderrechtsgattungen nahelegte und erlaubte. Beide galten nämlich als »besonders bestimmte Rechte«; beide waren Ausnahmen von »allgemeineren Rechtsregeln« und beide wurden von der »gesetzgebenden Gewalt verliehen«. 97 Deshalb konnte »auch manches allerdings für beide gemeinschaftlich« gelten. 98 Aber auch die Unterschiede waren deutlich und wurden von der gemeinrechtlichen Lehre herausgestellt: Die »iura singularia« waren 1. »in gemeinem Rechte gegründet« und mussten nicht erst beantragt werden; »dahingegen Privilegien bey dem Landesherrn besonders erlangt werden müssen«; 2. sollten sie »nicht einer einzelnen Person oder Sache, sondern 93 94

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97 98

Einführende Übersicht bei V. Scarano Ussani, Privilegio: Diritto Romano, in: Enciclopedia del Diritto XXXV, Milano 1986, pp. 705–713. Cf. für Spanien z. B.: A. X. Pérez y López, Teatro de la legislación universal de España é Indias, por orden cronológico de sus cuerpos …, Tomo I, Madrid 1791, pp. 262–265. Cf. G. Wesenberg, Privilegium, in: K. Ziegler (ed.), Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, 45. Halbband, Stuttgart 1957, col. 19. Cf. H. Legras, Le »Privilegium« en droit public a la fin de la république romaine, in: Nouvelle Revue Historique de Droit Français et Etranger 32 (1908), pp. 584–593; A. Guarino, I »Privilegia« dai romanisti a Cicerone, in: Labeo 37 (1991), pp. 339 ss. Hufeland, Veränderte allgemeine Ansicht (wie p. 47 n. 14), p. 221. Ibid.

B. Zur gemeinrechtlichen Privilegienlehre

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einer ganzen Classe von Personen oder Sachen, oder allen Unterthanen zukommen«, sofern diese die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllten. 99 Diese Unterschiede in Ursprung, Entstehung, Zweck und Funktion hinderten jedoch nicht daran, beide Privilegien-Gattungen in der gemeinrechtlichen Privilegienlehre zusammenzuführen und einheitlichen Regeln zu unterstellen: »Hoc jus ergo sub se comprehendit Privilegia: Omne Privilegium enim est jus singulare, sed non contra.« 100 Einzelne »iura singularia«, z. B. die Sonderbestimmungen zum Recht der Bürgschaften, Minderjährigen, Vormundschaften, des Fiskus wurden zur Regelbildung auch für die individuellen Urkundenprivilegien herangezogen. Auch Bestimmungen des Corpus iuris civilis über die »rescripta« wurden auf die Urkundenprivilegien angewendet. Die Reskripte waren die auf persönliche Anfrage getroffene Entscheidung des römischen Kaisers in einem besonderen Einzelfall. Die Ähnlichkeit zwischen römischrechtlichem Reskript und dem seit dem Spätmittelalter auf Antrag erteilten Urkundenprivileg erlaubte es, Regeln über die »rescripta« zu übernehmen und für die Probleme neuzeitlicher Urkundenprivilegien und Privilegienpraxis nutzbar zu machen. 101 Zu solchen auf Privilegien angewendete Regeln gehörte z. B. die C 1.19.7. entnommene Bestimmung, dass erschlichene Reskripte von allen Richtern verworfen werden müssen, es sei denn, dass sie etwas enthalten, das niemandem nachteilig ist und zugleich dem Antragsteller zum Nutzen gereicht. 102 Rechtliche und soziale Bedingtheit von römischer Quelle und neuzeitlichem Anwendungsfall sind zu unterscheiden. Dennoch lassen sich auch im Corpus iuris civilis Hinweise auf Privilegienerteilungen in Gestalt der bezeichneten Urkundenprivilegien 103 finden, in denen römische Behörden 104 und römische Kaiser 105 begünstigende 99 100 101 102

103 104

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Glück, Pandecten, 1. Theil (wie p. 25 n. 125), pp. 558 s. J. Ph. Streit (Praeses), Diss. de constitutionibus principum, earumque interpretatione, 1708 (wie p. 60 n. 81), p. 18. Cf. die Literaturnachweise zur kanonistischen und römischrechtlichen Reskriptenlehre unten III, pp. 649–651. Zur Geltungskraft dieser Regel für den Privilegienbereich bis in das 19. Jh., cf. H. Zoepfl, »Privilegium«, in: C. von Rotteck / C. Welcker (ed.), Staats-Lexikon, 13. Band, Altona 1842, pp. 169 s., sowie 11. Band (1848), pp. 153–159; G. Beseler, System des gemeinen deutschen Privatrechts, 3. Aufl., 1. Abt., Berlin 1873, p. 162: »Die spätere Jurisprudenz fügte sich dieser Entwicklung (nämlich der Herrschaft der Privilegien) und suchte sie juristisch zu formulieren, indem sie zur Zeit der unbeschränkten Fürstenherrschaft auf das Vorbild der römischen Rescriptenlehre zurückging.« Cf. oben zu B. 1 (pp. 45 ss.). H. E. Dirksen, Ueber die Behörden, welche im Römischen Reich Privilegien ertheilten, in: idem, Civilistische Abhandlungen, 1. Band, Berlin 1820, pp. 242– 309 (267 ss.). Dirksen, Behörden (wie p. 64 n. 104), pp. 282 ss.

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Einzelverleihungen vornahmen. Dieses Erteilungsrecht des römischen Kaisers wurde abgeleitet »a nostra serenitate, vel iudiciariis dispositionibus aut liberalitatibus … vel consuetudine« (so Codex 1. 3. 34). Nachweisbar sind als erteilte privilegierende Sonderrechte besonders Steuerbefreiungen, Belohnungen, Auszeichnungen, Sondernutzungsrechte, Befreiung von gesetzlichen Formerfordernissen, Verleihung des Marktrechts und der Volljährigkeit; weiterhin Befugnisse der Hospitalvorsteher, Waisenhäuser, Schulen, Kirchen, Spitäler, Klöster (cf. Codex 1. 3. 34). Ein besonderes Problem der römischen Rechtsquellentheorie und -hierarchie war die Grenzziehung zwischen der »lex generalis« und den »beneficia« als individuelle Vergünstigungen, wie sie den Privilegia zueigen sind. 106 Manche dieser Beispiele zeigen Privilegienerteilungsrechte, die auch zum Kompetenzbereich innerhalb der Privilegienhoheit der deutschen Kaiser bis zum Ende des Alten Reichs gehörten (zum Beispiel Marktprivilegien, Volljährigkeitserklärungen). Ein besonders interessantes Beispiel für Privilegienerteilung des römischen Kaisers bildet die Verleihung des Rechts der ausschließlichen Benutzung einer »res publica« an einzelne römische Bürger, wie sich aus D 43.8.2 ergibt. Es handelt sich in all diesen Fällen um persönliche Erlaubniserteilungen, die in der Form der römischen »rescripta« üblich waren. All diese Beispiele finden sich über die vier Bücher des Corpus iuris civilis verteilt und erfahren dort keine in sich geschlossene, systematische Regelung. Privilegienregeln wurden erst durch die Glosse, die legistische Rechtswissenschaft und die Kanonistik entwickelt. Die Privilegienregeln des gemeinen Rechts bis auf ihre zitierten Quellen im römischen Recht zurückzuverfolgen, erbringt dabei oft Überraschungen über die relativ freie dogmatische Deduktion der Regel und über den darin zutage tretenden Zwang, der Autorität des Corpus iuris zu folgen und dieses auf die Bedürfnisse der Zeit des Bearbeiters hin denkmöglich und anwendungsfähig zu machen. Der bekannte Satz des gemeinen Rechts »aeque privilegiatus contra aeque privilegiatum iure non utitur« wird z. B. aus D 4.4.11.6 abgeleitet. 107 Dort heißt es: »Item quaeritur, si minor adversus minorem restitui desiderat, an sit audiendus. Et Pomponius simpliciter scribit non restituendum.« Die genannte Privilegienregel wird im Wege der Abstrahierung gefunden, indem sie von ihrem römischrechtlichen Fallgegenstand gelöst wird, um dann wieder auf einen ganz anderen Tatbestand angewendet zu werden und so das grundsätzliche Problem der »collisio privilegiorum« lösen zu helfen. Erst im 18. Jh. wird der Satz so ausgelegt, dass die gleich Privilegierten bei der Ausübung und Wahrnehmung des Privilegs einander 106 107

Cf. dazu D. Liebs, Das Gesetz im spätrömischen Recht, in: W. Sellert (ed.), Das Gesetz in Spätantike und frühem Mittelalter, Göttingen 1992, pp. 18–23 (18). Cf. auch die Beobachtung von R. Stammler, Privilegien (wie p. 29 n. 142), p. 34.

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nicht stören dürfen oder die Entscheidung nach dem »Vorzug der Zeit« getroffen wird, indem das ältere Recht dem jüngeren vorangeht. 108 Rechtliche und soziale Bedingtheit von römischer Quelle und neuzeitlichem Anwendungsfall zeigen sich inkongruent und bleiben für die Regelgewinnung unbeachtlich. Der Rezeptionsvorgang ist am Beispiel der Privilegien und Privilegienlehre besonders einleuchtend als ein Prozess der Wissenschaft zur Praktikabilisierung zu werten, indem römische Quellenbelege als theoretische Bausteine nach einer Umformung durch wissenschaftliche Interpretationsarbeit zur Bildung anwendungsfähiger neuer Regeln benutzt werden. 109 Auch die Gesetzeseigenschaft des Privilegs wird auf diese Weise aus dem römischen Recht abgeleitet. So beruft sich Enenckelius für den Satz »et vocantur privilegia leges …« 110 ausdrücklich auch auf C 1.14.2. Diese Stelle lautet: »Quae ex relationibus vel suggestionibus iudicantium … statuimus …, nec generalia iura sint, sed leges fiant his dumtaxat negotiis atque personis, pro quibus fuerint promulgata, nec ab aliquo retractentur.«

Auch wenn hier vom Privileg ausdrücklich gar nicht die Rede ist, sondern nur von den kaiserlichen Sonderanordnungen, und wenn der »leges«-Begriff des Corpus iuris hier ein ganz anderer ist als der, den Enenckelius hier beweisen will, so reicht für ihn der Wortgebrauch »fiant leges« aus, um den Nachweis einer »lex« im Sinne seiner Zeit zu bringen. Eine Ähnlichkeit zum neuzeitlichen Gesetz könnte allenfalls im Anfechtungsverbot – »nec ab aliquo retractentur« – für alle die gesehen werden, die nicht von der Sonderanordnung betroffen sind. Das könnte als eine Parallele zum allgemeinen Störungsverbot 111 der Nichtprivilegierten gewertet werden. In gleicher Weise wurde auch der gemeinrechtliche Satz, dass alle Privilegien nach zehnjährigem Nichtgebrauch verloren gehen, aus einer groben Verallgemeinerung von D 55.11.1 gewonnen: »Nundinis impetratis a principe non utendo qui meruit decennii tempore usum amittit.« Erst Struben beschränkte die Anwendbarkeit dieser Regel auf die

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J. B. Chr. Eichmann, Erklärungen des Bürgerlichen Rechts nach Anleitung des Herrn Ordinarius Hellfelds Lehrbuch der Pandecten, 2. Theil, Berlin u. Stralsund 1781, pp. 127–134; cf. A. F. J. Thibaut, Ueber die Collision besonderer Rechte und Privilegien, in: idem, Versuche über einzelne Theile der Theorie des Rechts, 2. Band, Jena 1801, pp. 276–302 (281). Diese entwickelten Regeln waren jedoch nicht einheitlich und unbestritten. Cf. auch die entsprechende Beobachtung und Wertung bei Sten Gagnér, Über Voraussetzungen einer Verwendung der Sprachformel »Öffentliches Recht und Privatrecht« im kanonistischen Bereich (Deutsche Landesreferate zum VII. Internationalen Kongreß für Rechtsvergleichung in Uppsala 1966), Uppsala 1967, pp. 21–55 (41). Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), p. 272 (nr. 26). Cf. oben pp. 50 s. (Sanctio).

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Jahrmarktsprivilegien, 112 wie es die zitierte Vorschrift im römischen Recht ursprünglich auch vorgesehen hatte. Die Entwicklung der dogmatischen Deduktionsstufen lässt sich besonders anschaulich aus der Glosse ablesen. Einer der geläufigen Erteilungsgrundsätze der Privilegienlehre, wie er auch in den kaiserlichen Wahlkapitulationen festgelegt ist, 113 lautet, dass Privilegien nicht in die – wohlerworbenen – Rechte Dritter eingreifen dürfen. Die Glosse leitet dieses Verbotsprinzip aus D 29.1.15 ab, deren Grundsatz lautet: »In fraudem plane creditorum nec miles amplius quam unum necessarium facere poterit.« Die Glosse ad »in fraudem« lautet: »Nec enim in alterius damnum alteri debet dare privilegium.« Die Digestenstelle spricht gar nicht vom Privileg, wenn auch das Soldatentestament mit zu den »privilegia militum« im Sinne eines ius singulare gehört. Gothofredus’ nota ad glossam verselbständigt und verabsolutiert das Prinzip noch einmal zu einem von dem Soldatentestament abgehobenen Grundsatz: »Privilegium alicui concessum, in damnum partis redire non debet.« 114 Auf diese Weise wurde jener Grundsatz zur allgemeinen Regel der Privilegienlehre ausgebaut und in diesem Sinne mit einem generellen Geltungsanspruch versehen, der bis in die Pandektenwissenschaft des 19. Jhs. tradiert wird. Der gleiche Grundsatz wurde aus C 8.4.3 gewonnen, dessen Bestimmung über die Geltung des kaiserlichen Reskripts lautet: »Auctoritatem vobis rescripti nostri tenendae possessionis, quam vos per violentiam adeptas profitemini, commodari nimis improbe postulatis.« Der allgemeine Satz, dass durch kaiserliches Reskript keine Heilung verbotener Eigenmacht stattfinden könne, wird von der Glosse ad »postulatis« dahingehend kommentiert: »non enim in alicuius iniuriam sunt privilegia concedenda, … concessa non valent.« Gothofredus’ nota ad glossam lautet: »Privilegia non sunt in alicuius iniuriam concedenda, et concessa non valent.« 115 Auch hier ist in der römischen Rechtsquelle vom Privileg überhaupt nicht die Rede, sondern nur vom kaiserlichen Reskript, das i. S. einer Einzelverfügung »ad certam personam« in Analogie zum Privileg gestellt wird. Regeln über das

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D. G. Struben, Rechtliche Bedenken, 5. Theil, Darmstadt 1788, p. 123. So z. B. Artikel I § 9 der Wahlkapitulation Leopolds II., ed. A. Fr. W. Crome, Hildburghausen 1791, pp. 14 s.; cf. auch die Einzelnachweise bei C. F. Häberlin, Handbuch des Teutschen Staatsrechts nach dem System … Pütter II, Berlin 1797, p. 182. Gothofredus, Note a ad D 29.1.15 (in fraudem) mit Glossa o (in fraudem), in: Infortiatum seu pandectarum iuris civilis, Tomus II … Commentariis Accursii, Scholiis Contii et Dionysii Gothofredi …, Lugduni 1627, col. 624. Gothofredus, Note f ad C 8.4.3 (postulatis) mit Glossa f (postulatis), in: Codicis DN Iustiniani … libri duodecim. Accursii commentariis … (wie p. 67 n. 114), Tomus IV, col. 2055.

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Reskript werden somit auf das Privileg übertragen, für dieses anwendbar gemacht und dann als feste »Privilegien«-Regel formuliert. Ein weiteres Beispiel für die Entwicklung der Privilegienlehre aus Einzelbestandteilen des römischen Corpus iuris civilis bieten Fragen des Privilegienverlustes. Dafür wird C 1.9.11 »De judaeis et caelicolis« herangezogen: »… sed ritus suos citra contemptum Christianae legis retineant, amissuri sine dubio permissa hactenus, nisi ab illicitis temperaverint.« Die Glosse b ad »temperaverint« verdichtet die Bestimmung über die jüdischen Gebräuche kontextunabhängig zu einer Privilegienregel: »Privilegium enim debit amittere, qui concessa sibi abutitur potestate.« In der nota c ad »temperaverint« wird die Regel noch einmal auf den vom ursprünglichen Sachverhalt völlig abgehobenen generalisierten Regelsatz verkürzt: »Privilegio spoliandus est, qui eo abutitur.« 116 b)

Zum Anteil der Kanonistik in der Privilegienlehre

So wie die Entstehung und Gestaltung des Papsttums nur vor dem Hintergrund der römischen Staats- und Rechtsordnung und seiner Entwicklung verstanden werden kann, 117 so stammt auch das kanonistische Privileg aus dem römischen Recht. 118 Im Gegensatz zum römischen Recht kannte jedoch das kanonische Recht eigene Rechtstitel über das »privilegium«. Suárez hat diesen Befund erläutert: »Sunt autem de hac lege tituli de Privilegiis in omnibus tomis iuris canonici, ubi interpretes multa de hac materia disputant; in iure autem civili non invenio absolutum titulum de Privilegiis …«. 119

Das rechtsdogmatische Gerüst des »privilegium« wird vor allem aus Bestimmungen zum »ius singulare« für einzelne Personenklassen und aus Individualprivilegien für Personen, Sachen und Einzelfälle (constitutio personalis) entwickelt, wie sie im römischen Corpus iuris civilis vorgegeben sind und behandelt wurden. 120

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Gothofredus, Note c ad C 1.9.11 (temperaverint) mit Glossa b (temperaverint), in: Codicis DN Iustiniani … IV (wie p. 67 n. 114/115), col. 199. Cf. W. Ullmann, Papst und König. Grundlagen des Papsttums und der englischen Verfassung im Mittelalter, Salzburg und München 1966, p. 11. Siehe den Vergleich zwischen »privilegium in iure romano« und »in iure canonico« bei A. Van Hove, De privilegiis. De dispensationibus (Commentarium Lovaniense in Codicem iuris canonici vol. I, Tom. V), Mechliniae Romae 1939, pp. 4–13. Suárez, De legibus (wie p. 7 n. 24), p. 512 (Lib. VIII, Proömium). Cf. Merio Scattola, Das Privileg des Gesetzes. Francisco Suárez und die alte Lehre des Vorrechts, in: O. Bach (e. a., ed.), »Auctoritas omnium legum«. Francisco Suárez’ De legibus zwischen Theologie, Philosophie und Jurisprudenz,

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Die Latinisierung des Christentums 121 ließ römischen Rechtsstoff und römisches Rechtsdenken unmittelbar in die Grundbegriffe der römisch-katholischen Kirche einfließen, mit denen sie ein selbständiges Rechts- und Organisationssystem errichtete und eigenständig innerhalb dieses Systems begrifflich und dogmatisch weiterentwickelte. 122 Das »ius canonicum« bzw. Kirchenrecht hat seit dem Mittelalter feste Regeln und Normen über Form und Modalitäten des Privilegs entwickelt, die eine systematische Privilegienlehre bildeten. Diese fand zuletzt im »Codex Iuris Canonici« von 1983 einen gesetzlichen Niederschlag. Maßgebend war die päpstliche Privilegienpraxis, die das Privilegium als ein bevorzugtes Instrument organisatorischer und rechtlicher Gestaltung im hierarchischen Aufbau der Kirche für die administrativen Aufgaben einsetzte. Als individuelles Sonderrecht konnten Einzelpersonen – wie im weltlichen Privilegien-Recht auch – durch Privilegien einen bevorzugten Status erhalten. Aber auch der »salus animarum« im Sinne geistlich-theologischer Aufgaben konnte das Privileg gewidmet sein. Eine gewisse Parallele zu dieser kollektiv-geistlichen Zweckrichtung bildete im 18. Jh. die weltliche Aufgabe des Privilegs, der »salus publica« und dem »bonum publicum« des staatlichen Gemeinwesens zu dienen. Die »Summa Parisiensis« zum »Decretum Gratiani« von ca. 1160 lässt diese über die Individualität und Singularität des Privilegs hinausreichende allgemeine soziale Wirkungsbreite erkennen (Distinctio IV): »… Vel possums dicere quod privilegia singulorum omnibus sunt utilia quia ibi aliquis remuneratur merito quod utile est omnibus exemplo.« Ein Privileg für Einzelpersonen konnte somit auch nach der legistischen und kanonistischen Lehre allgemeine Nützlichkeit bedeuten, wenn es als Verdienst einer Einzelperson erteilt wurde und somit dem öffentlichen Wohl im Sinne der »salus publica« zugute kam. Der päpstliche Primat in Bezug auf Souveränität und Rechtsschöpfungskompetenz manifestierte sich neben Dekretalen und Dispensationen vorrangig im Privileg. 123 Die Grundform des kanonistischen Privilegs hat sich gleichfalls aus der päpstlichen Urkundenpraxis entwickelt. 124 Als eine eigenständige

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Stuttgart - Bad Cannstatt 2013, pp. 342–363. Eine gute Übersicht zur kanonistischen Privilegienlehre bietet Lucius Ferraris, Bibliotheca canonica iuridica moralis theologica …, editio novissima, Tomus VI, Romae 1890, pp. 398–427, die eine unveränderte Auflage der Erstausgabe Venedig 1782 darstellt. Cf. z. B. Th. Klauser, Der Übergang der römischen Kirche von der griechischen zur lateinischen Liturgiesprache, in: Miscellanea G. Mercati. Studi e Testi 81 (1946), pp. 467 ss. W. Ullmann, Papst (wie p. 68 n. 117), pp. 40 s.; übersichtliche Zusammenfassung zum Beispiel bei Jacobus Illsung, Arbor scientiae boni et mali sive theologia practica universa …, Dillingae 1693, pp. 62–82. W. Ullmann, A Short History of the Papacy in the Middle Ages, London 1972, pp. 235 s. Cf. dazu grundlegend L. Santifaller, Die Verwendung des Liber Diurnus in den Privilegien der Päpste von den Anfängen bis zum Ende des 11. Jahrhunderts,

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Urkundenform werden sie seit Hadrian I. (772–795) angesehen. Neben die vier Gattungen der päpstlichen Schreiben in Gestalt der »litterae« bzw. Privatbriefe als christliche Mahnbriefe usw., der amtlichen Briefe in der Form der Responsa und Dekretalen sowie der Synodalkonstitutionen traten allmählich als neue Gattung die Privilegien, die als »Papsturkunden im engeren Sinne« bezeichnet werden. 125 Unter den Papstschreiben tritt die Bezeichnung »privilegium« wohl zum ersten Male im Dekretale des Siricius vom Jahr 385 in Erscheinung, und zwar als Privileg für Kirchen, geistlichen Stand und für Einzelpersonen. 126 Privileg als allerdings nicht immer klare Selbstbezeichnung einer Papsturkunde taucht wohl erstmals 513/514 in Urkunden für Arles auf. 127 Privilegienempfänger sind Personenklassen – ganz im Sinne der iura singularia – in Bezug auf Bischöfe, Abt und Klosterkongregation oder Einzelpersonen. Inhaltlich handelt es sich um kirchenrechtliche Verleihungen, Exemtionen usw. – somit also um Sonderrecht für bestimmte Körperschaften und Einzelpersonen. 128 Die Form der ältesten Papstprivilegien folgte ursprünglich der der Dekretalen. In der erweiterten Form sind die Grundelemente von der Intitulatio, Narratio mit Hinweis auf die Petitio, Dispositio, auch Decretum, bis zur Sanctio negativa oder Sanctio positiva nachweisbar, die wiederum durch eine Ermahnungsformel ersetzt sein konnten. 129 Diese Entwicklung gilt Ende des 12. Jhs. als abgeschlossen. Wie bei den kaiserlichen Privilegien verdeutlichte auch hier die Pönformel, die zumeist Banndrohungen aussprach, den hohen Autoritätsanspruch des päpstlichen Privilegienerteilers. 130 Äußere Formmerkmale – Bullierung mit Seidenfäden und kanzleimäßige »formae communes« – dokumentieren im 13. Jh. die ausgebildete Urkunde. 131 Eine formularmäßige Abfassung und Gestaltung der Papstprivilegien wird erkennbar aus der Verwendung des »Liber Diurnus«, dessen älteste Handschrift um 800 entstand. Er enthält mehre-

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in: MIÖG 49 (1935), pp. 225–283 (234 ss.); Classen, Kaiserreskript und Königsurkunde, 2. Teil (wie p. 29 n. 145), pp. 92–97. Santifaller, Verwendung (wie p. 69 n. 124), p. 235. Santifaller, Verwendung (wie p. 69 n. 124), p. 236. So Santifaller, Verwendung (wie p. 69 n. 124), p. 236. P. Classen, Kaiserreskript und Königsurkunde, 2. Teil (wie p. 29 n. 145), p. 96, differenziert jedoch genauer zur Selbstbezeichnung der Privilegien insofern, da die Urkunden als »privilegium« nur das Recht bezeichnen, das sie übertragen, nicht jedoch sich selbst als Übertragungsform (dort n. 446). Santifaller, Verwendung (wie p. 69 n. 124), p. 236. P. Classen, Kaiserreskript und Königsurkunde 1. Teil, in: Archiv für Diplomatik 1 (1955), p. 53. Cf. Santifaller, Verwendung (wie p. 69 n. 124), pp. 240–250, der eine erste wichtige Entwicklungsepoche mit Gregor I. für abgeschlossen hält. Classen, Kaiserreskript, 2. Teil (wie p. 29 n. 145), p. 97. Cf. P. Herde, Audientia Litterarum Contradictarum. Untersuchungen über die päpstlichen Justizbriefe und die päpstliche Delegationsgerichtsbarkeit vom 13. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts, 1. Teil, Tübingen 1970, pp. 1–3.

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re Formulartexte für Privilegienurkunden unterschiedlicher Art, die so überschrieben sind: »Diversa privilegia apostolice auctoritatis« (LXXXVI), »Privilegium de diaconiis« (XCV), »Privilegium confirmationis loci« (XCVIII). 132 Unabhängig davon, ob man nun den »Liber Diurnus« als ein für die päpstliche Kanzlei verbindliches Formularbuch oder mehr als ein Lehrbuch qualifiziert, 133 so sind doch seine Formulare unzweifelhaft als Vorlage für die Abfassung päpstlicher Privilegien verwendet worden. Das Ausmaß der Formularbenutzung nach dem Vorbild des »Liber Diurnus« schwankt zwischen völliger Übernahme und nur geringem Anklingen. 134 Die – wenn auch uneinheitliche und noch nicht formkonstante – Verwendung der Formularvorlagen nach Sprachgebrauch und Formelementen zeigt jedoch, dass sich bereits bis zum Ende des 11. Jhs. eine formbewusste päpstliche Privilegienpraxis herausgebildet hatte. Schon aus der Formularpraxis folgt, dass die Schriftlichkeit des Privilegs üblich war, wenn sie auch grundsätzlich dogmatisch zur Entstehung eines Privilegs als Sonderrecht – z. B. im Wege der praescriptio – nicht als notwendig galt. 135 Aber aus Beweisgründen für das vom ius commune abweichende Einzelrecht galt die Schriftlichkeit wie bei der Privilegienerteilung des weltlichen Gesetzgebers 136 als ein generelles Erfordernis: »Aut enim mos … est … servandus, aut si tuae ecclesiae aliquid specialiter dicis esse concessum … a prioribus Romanae urbis Pontificibus, … a vobis oportet ostendi … Oportet ergo …, aut generalitatis usum ex non scripto sequi, aut ex scripto privilegiis se tueri.« 137

Nach den päpstlichen Kanzleiregeln stand jedenfalls fest: »Nullas gratias, et privilegia, nisi letteris expedita, imposterum valitura, saltem pro Foro externo.« 138 Infolge einer hoch entwickelten Kanzleipraxis und Registerführung unterlagen die päpstlichen Privilegien nicht so leicht einem Fälschungsverdacht, da Nachprüfungen über die Echtheit der Urkunden besser möglich waren als bei den Königsurkunden. Das machte den besonderen Beweiswert und die rechtliche Bedeutung der Papstprivilegien – wie überhaupt der päpstlichen Urkunden – im Mittelalter aus. 139 132

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Th. E. von Sickel, Liber Diurnus Romanorum Pontificum (Repr. der Ausgabe Wien 1889), Aalen 1966, pp. 111–136; cf. auch Classen, Kaiserreskript, 2. Teil (wie p. 29 n. 145). Cf. H. Foerster, Liber Diurnus Romanorum Pontificum, Bern 1958, pp. 33–36. Ausführlich dazu Santifaller, Verwendung (wie p. 69 n. 124), pp. 250 ss. Cf. J. F. Schulte, Die Lehre von den Quellen des katholischen Kirchenrechts, Giessen 1860, pp. 149–152. Cf. oben p. 52. Decretum Gratiani: Pars I, Dist. C, C. VIII. Jus canonicum in tres libros divisum, historia ecclesiastica illustratum, praxi Germaniae … accommodatum …, Monachii 1774, p. 71. Cf. Classen, Kaiserreskript, 2. Teil (wie p. 29 n. 145), p. 97.

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Definition und Terminologie des kanonistischen Privilegs zeigen ebenso wie das Privileg im weltlichen Recht keine Eindeutigkeit. 140 Auch der Codex Iuris Canonici enthält sich einer allgemeingültigen Bestimmung. Im Decretum Gratiani heißt es lediglich: »Privilegia sunt leges privatorum, quasi privatae leges. Nam privilegium inde dictum est, quod in privato feratur.« 141 Dies war die bekannte Formel Isidors, die die gemeinrechtliche Lehre bis in das 19. Jh. beherrscht hat. 142 Damit war freilich noch keine Klarstellung gefunden, wie auch die »notationes correctorum« zu dieser Stelle erkennen lassen: »Verum non semper eadem notatione hanc usurpare solitam fuisse, Budaeus et alii notarunt.« 143 Unsicherheiten in der Terminologie und Begrifflichkeit betreffen die Privilegienlehre bis heute, denn die »théorie des privilèges offre un certain nombre de difficultés« angesichts der »complexité de cette partie de la législation.« 144 Als ein gemeinsames Privilegienmerkmal hat die mittelalterliche Lehre jedoch einheitlich herausgestellt, dass das Privilegium in einem Gegensatz zum gemeinen Recht – oder allgemeinen Gesetzesrecht – steht und von diesem befreit: »quasi privilegium potest dici, ubicumque aliquid fit contra ius commune.« 145 Damit war das entscheidende Element aus der Definition des ius singulare aus D 1.3.16 aufgenommen, nämlich das Privileg als »contra tenorem rationis« bzw. »contra ius commune« 146 erteilt anzusehen. Diese Auffassung hat die Lehre der Kanonisten im Mittelalter beherrscht. 147 Daraus schlossen auch die Dekretisten über-

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A. McCormack, The Term »Privilege«. A Textual Study of its Meaning and Use in the 1983 Code of Canon Law, Roma 1997, pp. 5–24, hat die Aporie definitorischer Festlegungen aus dem Befund zeit- und problemgebundener Situationen in der Geschichte dieses Rechtsinstituts aufgezeigt. Decretum Gratiani, Pars I, Dist. III, C. III. Cf. auch Distinctio III, in: Chr. H. Freiesleben alias Ferromontani, Corpus juris canonici academicum, Tom. I, Coloniae Munatianae 1746, col. 4, mit Bezug auf Isidor. Cf. oben pp. 31 s. Es ist bemerkenswert, dass die einführenden Canones des Decretum Gratiani mit ihren Bestimmungen zur allgemeinen Rechtsquellenlehre immer wieder nur auf Isidor zurückgreifen, obwohl man die einschlägigen Digestentitel genau kannte; cf. E. Friedberg (ed.), Decretum Magistri Gratiani, Editio Lipsiensis secunda, Leipzig 1879 (Repr. Graz 1959), col. XXXVIII–XL. Decretum Gratiani, Pars I, Dist. III, C. III, in: Corpus iuris canonici, Genève 1531, col. 4. Cf. Ch. Lefebvre, Artikel »Privilège«, in: Dictionnaire de Droit Canonique VII, Paris 1965, col. 225. So repräsentativ Guido von Baysio in seinen Notationes zum Liber Sextus, hier zitiert nach Lindner, Lehre vom Privileg (wie p. 31 n. 156), pp. 22 s. Cf. auch oben p. 29. Sie ist gültig dargestellt von Lindner, Lehre (wie p. 31 n. 156), pp. 23 ss., worauf auch hier im Folgenden Bezug genommen wird; cf. auch Van Hove, De privilegiis (wie p. 68 n. 118), pp. 14 ss.

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wiegend auf den Gesetzescharakter des Privilegs. Gemeinsam war den Definitionen der mittelalterlichen Kanonistik der begünstigende Charakter des Privilegs, sei es dass der spezielleVorteil außerhalb – »praeter« – des gemeinen Rechts erteilt oder im Widerspruch – »contra« – zum gemeinen Recht gewährt wurde. Wie im römischen und gemeinen Recht verwendet das kanonische Recht »privilegium« demgemäß zum einen für das Ausnahmerecht i. S. des »ius singulare« für ganze Personengruppen und zum anderen i. S. des »privilegium speciale« für bestimmte Einzelpersonen. Während die heutige kanonistische Rechtswissenschaft klar zwischen Privileg und Dispens unterscheidet (cc. 76–84, cc. 85–93) 148 und sie in der »dispensatio« nur subjektives normbefreiendes Recht sieht, hat die mittelalterliche Kanonistik eine Unterscheidung zwischen diesen beiden Rechtsfiguren nicht getroffen. 149 Auch Thomas von Aquin hat im Grunde »dispensatio« und »privilegium« funktional als gleichwertige Instrumente zur Korrektur eines die notwendige Differenzierung außer Acht lassenden allgemeinen Gesetzes angesehen, obwohl er nur von der dispensatio spricht: »Et ideo ille qui habet regere multitudinem, habet potestatem dispensandi in lege humana quae suae auctoritati innititur, ut scilicet in personis vel casibus in quibus lex deficit, licentiam tribuat ut praeceptum legis non servetur.« 150

Diese Aufgabe des Gesetzes bzw. des Gesetzgebers, von einer allgemeinen Gesetzesvorschrift zu befreien, weil sie »non est conveniens huic personae, vel in hoc casu«, 151 kam dem Privileg zu. 152 Der partikulare oder singulare Charakter des Privilegs konnte auch im kanonischen Recht – wie im weltlichen Recht – unterschiedliche Dimension und Reichweite aufweisen. Rufinus erläutert z. B.: »Privilegium est vel regionis, vel provinciae vel ecclesiae vel personae, et est privilegium, quo exemtum est aliquid a communi lege aliorum …«. 153 148 149

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Cf. Aymans-Mörsdorf, Kanonisches Recht I (wie p. 15 n. 73), pp. 256 ss., 269 ss. Lindner, Lehre (wie p. 31 n. 156), pp. 23–33; W. M. Plöchl, Geschichte des Kirchenrechts II, 2. Aufl., Wien / München 1962, p. 61; M.A. Stiegler, Dispensation, Dispensationswesen und Dispensationsrecht im Kirchenrecht I, Mainz 1901, p. 363; idem, Dispensation und Dispensationswesen in ihrer geschichtlichen Entwicklung, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht 78 (1898), pp. 91 ss., 645 ss.; A. Van Hove, De la Notion du privilège (wie p. 7 n. 24). Lex, Quaestio XCVII, Articulus IV (Respondio), in: Summa Theologica, 13. Band, ed. Philosophisch-Theologische Hochschule Walberg, kommentiert von O. H. Pesch, Heidelberg (u. a.) 1977, p. 142; cf. auch Van Hove, De privilegiis. De dispensationibus (wie p. 68 n. 118), pp. 299 s.; J. Brys, De dispensatione in iure canonico praesertim apud Decretistas et Decretalistas …, Brugis 1925, pp. 261 ss. Lex quaestio (wie p. 73 n. 150). Dementsprechend spricht Pesch in der Kommentierung auch nur vom Privileg und nicht vom Dispens; cf. (wie p. 73 n. 150), pp. 591 s. Hier zitiert nach J. F. von Schulte, Die Geschichte der Quellen und Literatur des canonischen Rechts I, Repr. Graz 1956, p. 124, n. 14.

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Auch nach der kanonistischen Privilegienlehre stand das Privilegienerteilungsrecht dem Gesetzgeber zu, – also dem Papst als oberstem Gesetzgeber und Herren über die Canones. Nur im Recht »de immunitate ecclesiarum« wurde das Privileg auch als »actum iurisdictionis« qualifiziert. 154 Insoweit wurde das päpstliche Privilegienerteilungsrecht als Teil der umfassend gedachten und praktizierten Gesetzgebungsgewalt gesehen, 155 die seit dem 17. Jh. als »Potestas legislatoria« alle legislatorischen Einzelelemente umfasste. 156 Neben der Einzelerteilung von Privilegien war in der kanonistischen Privilegienpraxis (seit ca. 1519) der Privilegienerwerb »per communicationem« gebräuchlich. Privilegien eines religiösen Ordens konnten so auf andere Orden einfach ausgedehnt werden, so dass diese an bereits erteilten Privilegien teilhatten. 157 Das entsprach dem Typus eines »privilegium ad instar«. Aus dieser Privilegienkommunikation ergaben sich zahlreiche neue dogmatische Probleme, inwieweit sich Veränderungen im Privilegienbestand des Erstbeliehenen auch auf den Zweitbeliehenen auswirkten; z. B., ob ein Privilegienwiderruf für den Erstbeliehenen automatisch auch ein Widerruf für den Zweitbeliehenen bedeutete. Sehr unterschiedlich wurde jedoch ein Privilegierungsrecht der unteren kirchlichen Instanzen angenommen, das zumeist in Analogie zum bestehenden Gesetzgebungsrecht gesehen wurde. 158 Da Ausgangspunkt für das Privilegierungsrecht das Gesetzgebungsrecht war, wurde der kaiserlichen Gewalt die Privilegienhoheit auch von den Kanonisten zugesprochen, jedoch nur »in temporalibus«, während sie dem Papst »in spiritualibus« vorbehalten blieb: »Romanus Pontifex, ut est supremus princeps in spiritualibus, potest per universam ecclesiam concedere privilegia. Solus Papa potest huisusmodi privilegia spiritualia concedere. Supremi principes temporales nullum habent ius in condendis canonibus ecclesiasticis …« 159

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155 156 157

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74

G. Gambacurta, Commentariorum de immunitate ecclesiarum in constitutionem Gregorii XIV. Pontifici maximi, Lugduni 1622, p. 165 (lib. III, cap. XI, nr. 2). Cf. die Argumentation der Summa Coloniensis bei Lindner, Lehre (wie p. 31 n. 156), pp. 49 s. Mohnhaupt, Potestas legislatoria (wie p. 7 n. 23), pp. 208–213. Cf. Ferraris, Bibliotheca (wie pp. 68 s. n. 120), p. 401 (nr. 22–25); Van Hove, De privilegiis (wie p. 68 n. 118), p. 137; W. Herincx, Summae theologicae scholasticae et moralis … pars secunda, Antverpiae 1660, p. 307: »Communicatio privilegiorum apud Religiones est usitata, et consistit in extensione quadam seu multiplicatione privilegii, per quam fit, ut jus uni Religioni concessum, etiam alteri concedatur.« Lindner, Lehre (wie p. 31 n. 156), pp. 53–63. B. Chassaing, Privilegia regularium, quibus aperte demonstratur, regulares ab omni ordinariorum potestate exemptos esse …, editio tertia, Valentiae 1655, p. 9 (Cap. I, nr. V–VII).

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Das päpstliche Privileg bedeutete somit regelgerecht eine Ausnahme vom ius commune der Kirche: 160 »Privilegium est quod aliquem a iure communi privat vel immunem facit …«. 161 Inhaltlich bezogen sich diese Privilegien auf Steuerund Abgabenfreiheiten, auf Befreiungen der Klöster und Mönchsorden von übergeordneter bischöflicher Oberaufsicht und Kontrolle sowie auf spezielle Schutzgarantien und Befreiungen von weltlichen Pflichten, Abgaben und Gerichtshoheiten. Daneben galten die durch den Codex Iuris Canonici vermittelten Privilegien der Kleriker jeweils gestaffelt entsprechend der kirchlichen Hierarchie. Insoweit können die Standesprivilegien der Kleriker auch als »iura singularia« bezeichnet werden; sie umfassen z. B. die Befreiung von der weltlichen Gerichtsbarkeit mit einer Unterstellung unter die geistlichen Gerichte (»privilegium fori«), den verstärkten strafrechtlichen Schutz gegen Tätlichkeiten (»privilegium canonis«), die Unterhaltssicherung durch das »privilegium competentiae« (Pfändungs- und Zwangsvollstreckungsschutz) und die Befreiung von weltlichen Abgaben, Diensten und Amtspflichten (»privilegium immunitatis«). Namentlich durch diese vier geistlichen Privilegiengattungen wurde die Sonderstellung der Kleriker im Sinne eines Standes innerhalb der mittelalterlichen Gesellschaft bis in die Neuzeit begründet und gesichert. 162 Angesichts der zahlreichen inhaltlichen Regelungsmöglichkeiten durch päpstliche wie auch bischöfliche Privilegien im Rahmen einer durch päpstliche »plenitudo potestatis« 163 gekennzeichneten Gesetzgebungsmacht verwundert es nicht, dass die begrifflich-terminologische Bezeichnung der Privilegien auch im kanonischen Recht völlig uneinheitlich ist. 164 Dies entspricht dem Befund des weltlichen Privilegienrechts und dessen Praxis. 165 Die kanonistische Rechts- und Privilegienlehre hat diesen Tatbestand reflektiert: »Porro privilegium varia habet nomina in jure, quae quasi synonyma sunt. Quandoque enim vocatur jus singulare, …, subinde indulgentia, … Item exceptio, …, subinde specialis largitas et praerogativa, …, subinde concessio,

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Ullmann, Short History (wie p. 69 n. 123), p. 236. So die Excerpta cod. Vaticani Reg. 435, nr. 93, hier zitiert nach E. Cortese, Norma Giuridica II (wie p. 34 n. 167), p. 45. Zur historischen Entwicklung dieser klerikalen Standesprivilegien vom römischen Recht bis in die Neuzeit, cf. W. Koch, Die klerikalen Standesprivilegien nach Kirchen- und Staatsrecht unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in der Schweiz, Diss. jur. Freiburg / Schweiz 1949, pp. 58 ss. J. A. Watt, The Theory of Papal Monarchy in the Thirteenth Century. The Contribution of the Canonists, London 1965, pp. 75–105. Van Hove, Notion du Privilège (wie p. 7 n. 24), p. 76. Cf. oben pp. 4 ss.

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…, item constitutio personalis, … Item lex propria …, item rescriptum, diploma, indultum, principale favor, gratia, immunitas …«. 166

Für alle Bezeichnungen führt Reiffenstuel Belege aus dem römischen Corpus iuris civilis an, wobei er eine begriffliche Unterscheidung einerseits nach der Form und andererseits nach der Übertragungsweise als besonderes Einzelrecht vornimmt: »Quamvis privilegium quandoque accipiatur pro rescripto, seu instrumento scripto, in quo gratia, seu beneficium principis continetur, seu conceditur … Communiter tamen et magis proprie privilegium accipitur, pro ipsomet iure, beneficio, seu gratia cuipiam a principe concessa. Hinc proprie loquendo de privilegia.« 167

Dieser frühe Ansatz einer zwischen Form und Inhalt bzw. Recht differenzierenden Begriffsbestimmung wurde jedoch nicht konsequent verfolgt und führte dann zu der verwirrenden Bezeichnungsvielfalt, die bis heute andauert. 168 Als spezifische kanonistische Bezeichnungen galten jedoch: »Privilegium … in jure pontifico dispensationes quoque vocantur … Item, indulta frequenter dicuntur, et immunitates …« 169 Die begrifflich-dogmatische Trennung von »privilegium« und »dispensatio« hat die Kanonistik allmählich dahingehend vorgenommen, dass zur dispensatio eine besondere »causa« erforderlich ist, um die Strenge einer gesetzlichen Regelung zu mildern. Sie wird stets nur für einen einmaligen Fall und für eine bestimmte Person erteilt und betrifft Befreiungen von gesetzlichen Hindernissen, wie z. B. vom Erfordernis der Volljährigkeit, der ehelichen Geburt, körperlichen Unversehrtheit oder der Ehefähigkeit usw. 170 Die Dispensation wirkt einmalig normbefreiend, ohne die Norm als solche außer Kraft zu setzen. Die päpstlichen Reskripte ergehen auf Anfrage oder Bitten und nicht – wie im Allgemeinen bei Privilegien – »motu proprio«. Ihre Nähe zum Privileg besteht darin, dass sie in der Regel ein »beneficium« vermitteln und förmlich der Übertragung eines Privilegs ähneln. 171 Trotz dieser Präzisierungen ist der 166

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171

76

A. Reiffenstuel, Jus canonicum universum clara methodo juxta titulos quinque librorum decretalium …,Tom.V, Venetiis 1730, p. 278 (Lib.V, Decretal.Tit. XXXIII, § 1, nr. 6; Venetiis 1726, p. 278). Reiffenstuel, Jus canonicum (wie p. 76 n. 166), p. 278 (nr. 1). Cf. oben p. 31 mit Nachweis Stammler, Privilegien (wie p. 29 n. 142), p. 14. So J. Kahl, Lexicon iuridicum iuris caesarei simul et canonici …, Coloniae Allobrogum 1622, p. 744. Cf. Brys, De dispensatione (wie p. 73 n. 150), pp. 74 ss.; V. del Giudice, Privilegio, Dispensa ed Epicheia nel Diritto Canonico, in: Scritti in Memoria del Prof. Fr. Innamorati, Perugia 1932, pp. 234 ss.; Van Hove, De privilegiis. De dispensationibus (wie p. 68 n. 118), pp. 293 ss.; Ullmann, Short History (wie p. 69 n. 123), p. 236. Kahl, Lexicon iuridicum (wie p. 76 n. 169), p. 811 (Rescriptorum Pontificiorum); für die weltliche Reskriptenlehre, cf. Cortese, Norma Giuridica II (wie p. 34 n. 167), pp. 50–52; Classen, Kaiserreskript, 1. Teil (wie p. 70 n. 128), in:

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moderne Begriffs- und Sprachgebrauch oft uneinheitlich und zählt die päpstlichen »epistolae« undifferenziert zu den Privilegien 172 oder bietet eine nicht immer konsequente und wenig quellengerechte Terminologie. 173 Dabei konstituiert die Trennung in den kirchlichen und weltlichen Rechtsbereich – in »spiritualia« und »temporalia« – auch eine geistliche und eine weltliche bzw. kirchliche und staatliche Privilegiensphäre, die beide grundsätzlich unabhängig voneinander bestehen. Folgerichtig bedarf die Kirche nicht des weltlichen Privilegs – »isto modo ecclesia non indiget privilegio humano« –, 174 zumal sie »in spiritualibus« ein Privileg als »specialis gratia« direkt von Gott hat. Suárez hat die »gratia« als die »substantia privilegii« schlechthin bezeichnet. 175 Im Mittelalter war die überbordende päpstliche Privilegienpraxis oft Gegenstand der Kritik. Johannes von Salisbury hat die Privilegienwirtschaft der Kirche besonders heftig kritisiert. 176 Heute zeigt sich der Gnadencharakter des päpstlichen Privilegs vor allem im katholischen Eherecht zu Fragen der Unauflöslichkeit oder auch Auflösbarkeit der Ehe zum Zwecke der Stärkung des Glaubens (»privilegium fidei«). 177 Der Codex Iuris Canonici von 1983 steht in der Tradition der überkommenen Privilegienlehre und definiert im Rahmen der »Verwaltungsakte für Einzelfälle« / »De actibus administrativis singularibus« (Titel IV): »Privilegium, seu gratia in favorem certarum personarum sive physicarum sive iudicarum per peculiarum actum facta, concedi potest a legislatore …« (Caput IV, c. 76 § 1). Dementsprechend ist das Privileg ein Gunsterweis (»gratia in favorem certarum personarum«. Unterscheidungen nach der traditionellen Privilegienlehre sind beibehalten: »privilegia contra et praeter ius«; »privilegia personalia et realia«; »privilegia favorabilia et onerosa«.

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177

Archiv für Diplomatik 1 (1955), pp. 16 ss.; zur gesetzlichen Regelung im Codex Iuris Canonici von 1983 (cc. 59 ss.), cf. Aymans-Mörsdorf, Kanonisches Recht I (wie p. 15 n. 73), pp. 244–255. Cf. L. Santifaller (ed.), Quellen und Forschungen zum Urkunden- und Kanzleiwesen Papst Gregors VII, 1. Teil, Città del Vaticano 1957, p. VI. Z. B. A. Largiadèr, Die Papsturkunden des Staatsarchivs Zürich von Innozenz III. bis Martin V. …, Zürich 1963, pp. 52 ss., 92 ss. L. de Zanchi, Tractatus de privilegiis ecclesiae, Veronae 1587, p. 2. Suárez, Tractatus de legibus, Liber VIII (Cap. I), 1619 (wie p. 7 n. 24), p. 512. J. Spörl, Grundformen hochmittelalterlicher Geschichtsanschauung. Studien zum Weltbild der Geschichtsschreiber des 12. Jahrhunderts, München 1935, pp. 88 s. Cf. J. Noonan, Privilege of the Faith. Divorce or Dispensation?, in: Jurist 65 (2005), pp. 412–419.

B. Zur gemeinrechtlichen Privilegienlehre

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4.

System und Dogmatik in der Privilegienlehre

a)

Einteilungsschemata und Ordnungskriterien

Die gemeinrechtliche Lehre systematisiert die Privilegien sehr unterschiedlich: Teils nach inhaltlichen oder formalen Kriterien, nach personalen Adressaten, teils nach rechtlichen Merkmalen, teils nach Grund (»causa«) oder Zweck (»finis«) der Erteilung. Die verschiedenen Einteilungsversuche lehnen sich oft an die im Corpus iuris civilis vorfindbaren privatrechtlichen Privilegiengattungen an. Für Privilegien des Ius publicum waren sie nur bedingt brauchbar. Langhaider geht von den persönlichen Adressaten der privilegialen Sonderrechte aus sowie von Gegenständen und Handlungen, denen ein Sonderstatus zukommt oder anhaftet: »Quibus privilegia tribui dicuntur, sunt I. Individuum personale. II. Integra familia. III. Universitas sive collegium. IV. Hominum status, ordo, aut genus. V. Munus sive dignitas. VI. Res aut locus. VII. Negotium, causa, actio.« 178

Solche Einteilungskriterien konnten indirekt aus ableitbaren Regeln des Corpus iuris civilis zum ius singulare und aus der Urkundenpraxis gewonnen werden. Das Corpus iuris civilis kennt – im Gegensatz zum kanonischen Recht – keinen eigenen Titel über das Rechtsinstitut »privilegium«, wie schon Francisco Suárez betonte: »in iure autem civili non invenio absolutum titulum de Privilegiis, sed cum aliqua additione de Privilegiis creditorum, et de Privilegiis veteranorum in Digesto Novo. Et de Privilegio fisci, vel dotis, vel variarum personarum aut communitatum in libris Codicis …« 179

Stets wird bei dogmatischer Regelbildung das Urkundenprivileg im Zusammenhang und in seiner Teilidentität mit dem ius singulare behandelt. Somit wird das Privileg auf dem Weg über das »ius singulare« zugleich als ein Sondergesetz und ein Teil des »ius privatum« bestimmt. Mit dem ius privatum hat das Privileg gemeinsam, dass es »ad singulorum utilitatem pertinet«, sich allerdings im Besonderen auf eine bestimmte Gattung von Menschen oder gar einen bestimmten Gegenstand beziehen kann: »Igitur ius privatum est genus: Privilegium vero est species. Sicut cum populariter loquimur: ius est totum, lex pars iuris est: Ut sit privilegium, quasi privati iuris communis, privata seu singularis lex.« 180

178 179 180

78

C. Langhaider (Praeses), Dissertatio de multiplici privilegiorum significatione (wie p. 78 n. 126), p. 78. Suárez, Tractatus de legibus (wie p. 7 n. 24), p. 512 (Proömium). De Gothofredus, Praxis civilis, ex antiquis et recentioribus authoribus …, Francofurti ad Moenum 1591, Lib. I, Tit. III, p. 40; ebenso und fast wortgleich J. Oldendorp, De iure singulari, in: Primum volumen tractatuum ex variis iuris interpretibus collectorum …, Lugduni 1549, p. 117.

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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Dementsprechend konnte Enenckelius auch vom Privileg als einer »viva vox iuris civilis« sprechen. 181 Je nach den unterschiedlichen Fragestellungen pflegt die systematische Einteilung der Privilegien in der Lehre verschieden vorgenommen zu werden, zeigt aber auch viele Gemeinsamkeiten. Entsprechend der Teilidentität zwischen den iura singularia – oder »privilegia in corpore iuris clausa« – einerseits 182 und den Urkundenprivilegien andererseits arbeitete die Lehre auch die Unterschiede beider Privilegiengattungen heraus, die auf eine unterschiedliche Form ihrer Gesetzlichkeit im Sinne der »lex privata«-Eigenschaft abzielen: Die im Corpus iuris civilis – also gesetzlich – bestimmten iura singularia sind entsprechend dieser Gesetzlichkeit ohne zeitliche Limitierung von dauerhafter Geltung im Gegensatz zu den Einzelprivilegien. Die gesetzlichen iura singularia müssen daher nicht beantragt werden, was für die Urkundenprivilegien in der Regel notwendig ist. Erstere sind Personengattungen zugeordnet, letztere »individuis dantur«; für erstere ist die gesetzlich vorgegebene »ratio« ausschlaggebend, für die Einzelprivilegien die persönliche Entscheidung des Erteilers; die iura singularia müssen vor Gericht nicht bewiesen werden, die Urkunden jedoch »quam maxime«; erstere sind für Dritte nicht nachteilig, letztere jedoch oft; erstere gelten nur für die Untertanen, die Urkundenprivilegien können auch unabhängig von herrschaftlicher oder staatlicher Untertänigkeit erteilt werden. 183 Alle unterschiedlichen Merkmale zwischen den beiden Privilegientypen – den Privilegien im weiteren und im engeren Sinne, wie sie schließlich im 18. und 19. Jh. eingeteilt wurden – werden durch entsprechende Belege aus dem Corpus iuris durch die Legisten gestützt. Eine andere Grundeinteilung der Privilegien bildet das Institutionenschema des ius civile, das nach »personae, res, actiones« gliedert. Diese Gliederung hat Renatus Choppinus auch auf die »privilegia rusticorum« angewendet. 184 Dogmatische Folgerungen ergeben sich aus diesem Systematisierungsansatz für die Privilegienlehre jedoch nicht, zumal diese »divisio« nur wenig gebräuchlich geworden ist. Da das Institutionenschema des römischen Rechts jedoch ursprünglich allein ein Mittel der Systembildung für das Privatrecht darstellte, kann aus seiner Übertragung auf den Bereich der Privilegien auf das vorrangig privatrechtliche Privilegienverständnis der Zeit geschlossen werden. Insofern 181 182 183

184

Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), p. 19. Cf. oben pp. 52 ss. Cf. die Aufstellung bei G. von Stökken (Präses), Diss. de privilegiis (resp. F. W. Volmarus), Argentorati 1681, pp. 13 s. (nr. XXII); Langhaider, De multiplici privilegiorum significatione (wie p. 26 n. 126), p. 25. Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), p. 161 (nr. 3); Langhaider, De multiplici privilegiorum significatione (wie p. 26 n. 126), pp. 78 s.; Hufeland, Veränderte allgemeine Ansicht (wie p. 47 n. 14), pp. 246–251.

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erweist sich auch hieraus das Privilegienrecht primär als ein Recht der Privaten – ius privatorum – im Sinne der Definition Isidors. Als »vulgatissima et maxime usitata privilegiorum distinctio« gilt dagegen einhellig die Unterscheidung in das »privilegium personale« und »privilegium reale«, 185 d. h. 1. in solche, die nur einer einzelnen bestimmten Person erteilt werden oder ihr kraft Gesetzes oder einer besonderen Regelung zukommen und daher auch mit der Person untergehen – mithin nicht übertragbar sind; 2. in diejenigen, die einer Sache, einem Amt, einem Ort, einer Stadt oder Kirche erteilt werden, somit diesen auf Dauer anhaften und mit diesen auf neue Besitzer oder Eigentümer übergehen können. 186 Eine Übersicht über die Vielfalt der »divisiones« von Privilegien bieten die gebräuchlichen Einteilungskriterien der gemeinrechtlichen Privilegienlehre in europäischen Rechtsordnungen. Sie folgen zumeist dem römischen Recht und den damit verbundenen Kriterien und der übergeordneten Einteilung in »jus generale et jus speciale«. Hufeland erklärt zu dieser römischrechtlichen Einteilung und Bezeichnungsproblematik im 19. Jh.: »Eine Uebersetzung beider Worte läßt sich nicht wohl wagen; denn es giebt keine angenommenen und auch schwerlich überhaupt solche aufzufindende deutsche Ausdrücke dafür, die sich schnell mit einiger Allgemeinheit empfehlen würden. Um also leichteres Verständniß zu befördern, mögen die lateinischen Worte beibehalten werden.« 187

Folgende hoch differenzierte gemeinrechtliche Unterscheidungen sind im Laufe der Zeit von der Rechtswissenschaft entwickelt worden: »privilegia in diversas species et formas in jure nostro distincta inveniuntur«: 188 – Privilegia privata et publica; – »dividitur privilegium in Ecclesiasticum et Politicum« – Privilegium personale im Gegensatz zum 185

186

187 188

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Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), p. 160 (nr. 2); Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), pp. 14–17; Curicke, Commentarius (wie p. 30 n. 152), pp. 30–47; J. G. Kees, Commentarius ad D. Justiniani institutionum imperialium IV libros, editio octava, Köln 1759, p. 23, der die Bedeutung der Einteilung in »privilegium reale« und »personale« für die Frage der Übertragbarkeit und Vererblichkeit dogmatisch begründet. Enenckelius, De privilegiis (wie p. 80 n. 185); ebenso J. B. Busch (Präses), Diss. de privilegiis Justinianae corpori juris civilis inserta (respondens J. F. Daniels), Heidelberg 1711, pp. 5 s.; ausführlich Suárez, De legibus (wie p. 7 n. 24), pp. 523 s. G. Hufeland, Veränderte allgemeine Ansicht (wie p. 47 n. 14), p. 212. Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), p. 160 (nr. 1); E. Gockelius, De Europaeis regibus, Augustae Vindelicorum 1667, pp. 664–670; P. Murillo Velarde, Cursus juris Canonici, Hispani et Indici, ed. secunda, Tom. II, Matriti 1763, pp. 294–296: »Privilegium in plures species dividitur.«

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– privilegium reale, das einem Sachgegenstand oder einer Örtlichkeit anhaftet; – »privilegia mixta« gelten als nicht möglich, da Real- und Personalprivilegium nicht vereinbar sind; streitig ist die Teilhabe am Vorteil anderer Privilegien. Als möglich gelten »privilegia mixta« in dem Sinne, dass sie einer Personengemeinschaft, einer juristischen Person oder einem »Corpus« erteilt sind und jeder als Berechtigter gilt; – »privilegia in usu« und »extra usum posita«, die noch in Gebrauch oder nicht mehr genutzt werden; – »privilegia contra legem / jus«, »praeter legem / jus concessa«, »privilegia ultra jus« oder die gegen ein bestimmtes Gesetz oder unabhängig von einem Gesetz erteilt sind; – »privilegia quaedam causae sunt, quaedam personae« (D 50.17.196), mit der Folge, – dass erstere auf den Erben übergehen im Gegensatz zu den privilegia personae; – privilegium singulare, das in einer besonderen Form (motu proprio) oder als – privilegium vulgare ohne jeden Klausel-Zusatz erteilt wird; – Privilegien mit Handlungsberechtigungen (affirmativum) und – Unterlassungserlaubnis (negativum); – Privilegium »cumultativum«, das mehreren Personen zugleich verliehen wird; – Gunsterweis ohne Nachteile für andere Personen (respectivum); – für den Privilegierten begünstigende (privilegia favorabilia) und – belastende Privilegien: »privilegia odiosa«, die zu besonderen Abgaben, Lasten und Leistungen verpflichten oder nachteilige Folgen haben; diese Unterscheidung in »privilegia favorabilia / odiosa« ist dem römischen Rechts unbekannt und geht auf die neuzeitliche Lehre zurück. – Privilegien als reiner Gnadenerweis ohne Gegenleistung (gratuita, gratiosa) und – als Gegenleistung für erbrachte oder zu erbringende Dienste (remuneratoria); – legale (das im Corpus iuris enthaltene Privilegium) im Gegensatz zum – privilegium principale, das der Fürst durch »speciale rescriptum« erteilt hat (Urkundenprivileg); – privilegium absolute concessum im Gegensatz zum – privilegium concessum sub conditione; – gratuita (unentgeltliche Privilegien); – Erteilung des Privilegs auf Grund eines reinen Gnadenaktes (purum) oder – eines Vertrages (conventionale); – Privileg zum Nutzen der Allgemeinheit (commune) oder – einer Einzelperson (privatum); – Privilegienerteilung an eine Einzelperson (privilegium speciale) oder

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an eine definierte Vielzahl von Personen (privilegium generale); Privileg mit zeitlich begrenzter (privilegium temporale / temporanea) oder unbegrenzter Gültigkeit (privilegium perpetuum); widerrufliche (revocabilia) Privilegien; erloschene (obsoleta) Privilegien; privilegium concessum per se oder privilegium ad instar, das nach dem Muster eines bereits erteilten anderen Privilegs erteilt wird; auf Antrag oder Bitten erteilte Privilegien (ad preces; ad instantiam) und solche, die aus eigenem Entschluss des Erteilers (motu proprio) gegeben werden. Privilegium per ratificationem vel confirmationem prioris privilegii; Privileg als unpersonales Sonderrecht im weitesten Sinne. 189 Leibniz unterscheidet z. B. zwischen »privilegiatum« und »antiprivilegiatum«: »Privilegiata, in quibus privata lex; sic laesae majestatis et perduellionis crimen potest dici privilegiatum sive antiprivilegiatum.« 190 Weitere systematisierende »Einteilungen und Begriffe« für die »singulären Rechte und Privilegien« betreffen entweder »künftige Fälle« wie Dispensationen und Konzessionen, oder vergangene, »wohin Abolitionen gehören«; ferner Begnadigungen (adgratiationes) sowie Strafmilderungen oder Straf-

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Soweit die Übersicht über die gemeinrechtlichen »divisiones«; Boncompagnus hat 1215 solche beispielhaften unterschiedlichen Gattungen und Formeln von Privilegien für einen Judex Ordinarius zusammengestellt, in: J. von Ficker, Forschungen zur Reichs- und Rechtsgeschichte Italiens, 4. Band, Repr. der Ausgabe 1868–74, Aalen 1961, nr. 262. Cf. auch die Übersicht bei Suárez, De legibus (wie p. 7 n. 24), pp. 516–527; J. G. Heineccius, Elementa iuris civilis: secundum ordinem institutionum, ed. Chr. G. Biener, Lipsiae 1789, p. 19; Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), pp. 159–163; Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), pp. 13–19; Schwendendorffer, De privilegiis, in: Tractatus selecti de privilegiis …, Cellis 1713, pp. 2–5; Vitriarius, Institutiones iuris publici, novis notis J. Fr. Pfeffinger, Tom. III, Gothae s. a. (1718–1731), pp. 1233–1236; Kees, Commentarius (wie p. 80 n. 185), pp. 23–25; P. T. Durand de Maillane, Dictionnaire de droit canonique et de pratique bénéficiale, nouvelle édition, Tome V, Lyon 1787, pp. 564–566; Real Academia Española (ed.), Diccionario de Autoridades. Diccionario de la lengua Castellana …, Tomo V, En Madrid 1737 (Repr. Madrid 1990), pp. 386 s.; Curicke, Commentarius (wie p. 30 n. 152), pp. 30–51; G. J. Stein (Autor), Diss. de privilegiorum extensione, Erfordiae 1725, pp. 8 ss.; J. H. Hermann, Kurtze Einleitung in die Pandecten, Nebst einer Historischen Nachricht …, Jena 1731, pp. 20–23; L. Carlier, Diss. de privilegiis in genere ac specie (wie p. 59 n. 78), pp. 6–14 (»De divisione Privilegii«). Für das 19. Jh., cf. H. Zoepfl, Privilegien, Privilegienhoheit, in: Rotteck / Welcker, Staats-Lexikon 11 (1848) (wie p. 64 n. 102), pp. 153 s. G. W. Leibniz, Systema iuris, in: Gaston Grua (ed.), Textes inédits d’après les manuscrits … II, Paris 1948, p. 819.

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schärfungen für bestimmte Fälle, endlich die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand als reiner Gnadenakt. 191 Enenckelius differenziert das weite Feld der Privilegien nach dem Grund der Erteilung und der Zweckrichtung, die mit dem Privileg verfolgt werden. In seiner Aufstellung »De Finibus Privilegiorum« unterscheidet er 15 Erteilungsgründe, die er aus dem »jus civile ipsum« und den »iura singularia« des Corpus iuris civilis entnimmt und entwickelt. 192 Sie werden deshalb hier in der originalen Begriffssprache zitiert: – »Prima … causa occurit (sic) utilitas, D 1.3.16 … quam oportet esse evidentem«; – »Altera privilegiorum causa aequitas, seu jus et ratio naturalis Statuitur … Aequitatem enim fundamentum esse et originem privilegiorum …«; – »Tertia causa occurit, ut praemio afficiantur bene de Republica et Principe meriti …«; – »Quarta causa cum priore cohaeret, ut hujusmodi praemiis ac beneficiis plures ad bene de Republica merendum invitentur …«; – »Quinta causa est sexus vel aetatis imbecillitas«; – »Sexta causa est damnum gravius a fortuna et vi majore, non própria culpa, acceptum …«; – »Septima causa invenitur, generis nobilitatis et originis antiquitas. Ob quae multis privilegia et immunitates tributas …«; – »Octava sequitur, dignitas, virtus, et praecellentia personae vel causae«; – »Nonam causam professio doctrinae, muneris, aut artis egregiae facit«; – »Decima causa favor est personae alicujus vel causae. … Ita militibus privilegia quaedam favore certo benivolenti ducti Imperatores dederunt«; – »Undecima indulgentia, clementia, humanitas, Principis est«; – »Duodecima, affinitas, amicitia, vel familiaritas cum Principe, aut his, qui Reipublicae praesunt«; – »Tertia decima laetitia publica, victoriae, dies festi, Principum coronationes aut nuptiae … et similia«; – »Quarta decima causa erit Necessitas, quam lege carere proverbio tritum est.« – »Quinto decimo loco ponenda novitas rei ac casus, novum quoque remedium et consilium requirens.« 193

191 192 193

So die systematisierende Einteilung bei C.F. Mühlenbruch, Lehrbuch des Pandekten-Rechts, 1. Theil, Halle 21837, pp. 162 s. Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), p. 126 (nr. 3). So die Aufzählung bei Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), pp. 126–133 (nr. 4–26).

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Enenckelius beschließt diese Aufzählung mit den Worten: »His plures adjici possunt.« Die Reihenfolge der Erteilungsgründe ist insofern bedeutsam, als die »utilitas« an erster Stelle steht und nicht unmittelbar die Begünstigung des Privilegierten, was im 18. Jh. mit dem Grundsatz des »bonum publicum« als Zweck der Privilegierung im Sinne einer guten Regierung korrespondiert. 194 Wieder andere Einteilungen und Bezeichnungen betreffen – wie oben in der Aufzählung dargestellt – das »monopolium«, wenn der Privilegienerteiler sich verpflichtet hat, anderen Personen örtlich oder zeitlich ein solches Privileg nicht zu erteilen, so dass dem Privilegierten ein ausschließliches Recht zukommt. 195 Den Gegensatz dazu bildet das »privilegium cumultativum«, wenn dasselbe Privileg mehreren Personen erteilt wird. Das »privilegium personale«, das nur einer Person auf bestimmte oder unbestimmte Zeit verliehen wird und mit dem Tod des Privilegierten untergeht, unterscheidet sich vom »privilegium reale« dadurch, dass letzteres einer Person zugunsten eines von ihr besessenen Gegenstandes erteilt wird mit der Folge, dass das Privileg dauerhaft mit dem Gegenstand (meist einer Immobilie) verbunden bleibt und mit diesem auf jeden neuen Erwerber übergeht. »Privilegium reale« hat insofern eine zweifache Bedeutung als besonderes Recht, »quod conceditur immediate alicui loco, dignitati, officio, Ecclesiae, Religioni, Monasterio, aut respectu eorum, et hoc est perpetuum, quia res, locus, et officia, quibus conceditur, semper durant …«. 196 Als »privilegia mixta« gelten gemischte Privilegien, an deren Vorteil auch noch andere Personen außer dem Privilegierten teilhaben; so sind durch das »privilegium moratorii« auch die Bürgen des Hauptschuldners begünstigt. Diese »divisiones« und terminologischen Festlegungen belegen das große Bemühen seit dem Mittelalter um einen hohen Systematisierungsgrad, um die Vielgestaltigkeit, Multifunktionalität und zum Teil auch Gegensätzlichkeiten in der Privilegienpraxis mit seinen unterschiedlichen Zweckrichtungen rechtswissenschaftlich zu ordnen und zu beherrschen. Sie bestimmen die gesamte gemeinrechtliche Privilegienlehre in Europa – wenn auch mit unterschiedlichen Differenzierungsgraden 197 – und gelten im Wesentlichen auch für das kanonische Recht. Sie indizieren dogmatische Grundregeln und Problemlagen innerhalb der

194

195 196

197

84

Zum allgemeinen Gesetzeszweck des »bonum commune« und der »publica utilitas« bei Baldus, cf. N. Horn, Aequitas in den Lehren des Baldus, Köln / Graz 1968, pp. 109 s. Cf. unten pp. 174 s., J. St. Pütter, Der Büchernachdruck nach ächten Grundsätzen des Rechts geprüft, Göttingen 1774, p. 54. Cf. z. B. Dilucidatio privilegiorum ordinum regularium, praesertim Mendicantium …, collecta … per P. Fr. Didacum ab Aragonia, Bononiae 1753, pp. 1 s.; Murenulae sacrae vestis … opus, de privilegiis ordinum regularium …, auctore R. P. D. Virginio Aluiset Bisontino, Campidonae 1673, p. 1. Dilucidatio privilegiorum (wie p. 84 n. 196), pp. 2–7.

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gemeinrechtlichen Privilegienlehre insgesamt und sind zugleich ein Spiegelbild der Privilegienpraxis innerhalb europäischer Rechtsordnungen. 198 Die Schwierigkeiten, das Privilegienwesen insgesamt schlüssig zu erfassen, zeigt 1848 Heinrich Zoepfls Resümee: »Es ist daher auch keine allgemeine erschöpfende Aufzählung der verschiedenen Arten der Privilegien (den Gegenständen nach) möglich.« 199 b)

Dogmatische Grundregeln 200

aa)

Erteilungsgrundsätze

Unterschieden wird nach den Regeln des Ius Commune und den speziellen Verfassungsbestimmungen des Alten Reiches, die durch die »goldene Bulle«, die Wahlkapitulationen und das Reichsherkommen festgelegt sind. 201 Die gemeinrechtlichen Erteilungsgrundsätze für das Privilegium werden im Allgemeinen in ca. zehn Verbotsregeln zusammengefasst, die auch wie eine Rechtsquellenlehre gelesen werden können. Sie überschneiden sich teilweise mit den verfassungsrechtlichen Erteilungsgrundsätzen, orientieren sich am modernen Ordnungsprinzip der (steuerlichen) Gleichbehandlung sowie dem Gebot, nicht in anhängige Prozessverfahren einzugreifen. Die Aufzählung umfasst: – »ne contra ius divinum, positivum et morale … indulgeat vel largiatur«; – »ne contra jura naturalia et gentium«; – »ne per concessionem privilegiorum leges fundamentales infringat«; – »ne per privilegium quicquam in magnum Reipublicae praejudicium alienetur«; – »ne privilegium vergat contra utilitatem publicam«; – »ne privilegia in praejudicium, damnum vel injuriam tertii vergant«; – »ne privilegium inaequalitatem nimiam inter subditos importet, aut exceptionem et immunitatem a muneribus ordinatiis peculiarem«; – »ne super lite pendente, ne contra rem judicatam privilegium ullum detur«; – »ne per privilegium monopolium constituatur«; – »ne per privilegium sontes a poenis promeritis eximantur.« 202 198 199 200

201 202

Cf. z. B. für Ungarn: St. Huszty, Jurisprudentia practica seu commentarius novus in Jus Hungaricum compositus, liber I, Tyrnaviae 1766, pp. 33–42. H. Zoepfl, Privilegien, Privilegienhoheit, in: Rotteck / Welcker, Staats-Lexikon 11 (1848) (wie p. 64 n. 102), p. 155. Cf. die für dieses Problemfeld einschlägige Literatur der Zeit, die nach den einzelnen Sachgesichtspunkten gegliedert unten III (Sekundärliteratur), Allgemeine Regeln, nachgewiesen ist (pp. 592 ss.). Cf. unten: Erteilungsgrundsätze nach der »Verfassung« im Alten Reich, pp. 165 s. So die Zusammenstellung der Erteilungsgrundsätze bei R. Curicke, Commentarius (wie p. 30 n. 152), pp. 91–134.

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»Publica utilitas« und Vermeidung des »praejudicium Reipublicae« werden vor allem im 18. Jh. zum bestimmenden Erteilunsgrundsatz im ius publicum, um die Durchbrechung des Gleichheitsprinzips der Gesetzgebung als eine Ausnahmeregelung legitimieren zu können. Als ein führender Vetreter der Reichsstaatslehre erklärt Johann Stephan Pütter in diesem Sinne: »Von dem, was durch allgemeine Gesetze geordnet ist, oder sonst der gemeinen Verfassung gemäß seyn würde, können aus Gründen, die zur gemeinen Wohlfahrt abzielen, zu Zeiten Ausnahmen für einzelne Personen oder Grundstücke statt finden, welche durch besondere Begnadigungen oder Privilegien bestimmt werden. Das Recht diese zu ertheilen stehet mit der gesetzgebenden Gewalt, als ein Zugehör derselben, in nächster Verbindung.« 203

Daraus folgte gleichsam als übergeordneter Grundsatz, Privilegien möglichst sparsam als rechtliches Gestaltungsinstrument einzusetzen, um das allgemeine Gesetz in seiner Wikungsbreite nicht einzuschränken: »ut privilegia sint rara, quam nimia.« 204 bb) Interpretatio Die »interpretatio privilegiorum« pflegt unter dem Vorbehalt der Rechte Dritter zu geschehen, damit das Privileg nicht zu dessen Nachteil ausgedehnt wird; weiterhin unter dem Vorbehalt, dass der Erteilungsantrag sich auf einen wahren Sachverhalt stützt und die Erteilungsvoraussetzungen sich nicht ändern; dass das Privileg, soweit es den landesherrlichen Privilegienerteiler betrifft, eine ausdehnende (latissime) Auslegung erlaubt, – jedoch soweit es die Freiheit anderer Personen betrifft, einschränkend (strictissime) auszulegen ist. 205 Die Auslegung soll zudem so erfolgen, dass sie dem Zweck des Privilegs, nämlich der zumeist wohltätigen Absicht des Erteilers und den Vorschriften des gemeinen Rechts am meisten entspricht. 206 Die ausdehnende Interpretationspraxis bezüglich der »privilegia odiosa« und »favorabilia« wird oft kritisiert. 207 Im 18. Jh. wird eine Interpretation der Privilegien nach dem Vorbild der Gesetze gefordert und zugleich die »Wohlfahrt des Staats« zum Maßstab der

203 204 205 206

207

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J. St. Pütter, Litteratur des teutschen Staatsrechts. 3. Theil, Göttingen 1783, pp. 313 s. (§ 1093). Curicke, Commentarius (wie p. 30 n. 152), p. 134. Vitriarius, Institutiones (wie p. 82 n. 189), p. 1236. Glück, Pandecten, 1. Theil (wie p. 25 n. 125), pp. 560 s.; Eichmann, Erklärungen (wie p. 66 n. 108), pp. 74 ss.; Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), Cap. VIII, pp. 1–39; Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), pp. 174 ss. E. J. F. Muntzel (Praeses), De restringenda praxi exorbitante (defendet: P. Stolle), Rostochii 1732, pp. 3–5, der insgesamt die zunehmenden Abweichungen vom römischen Recht beklagt und korrigieren möchte.

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Auslegung gemacht. 208 In diesem Sinne bestimmte § 62 Einleitung ALR, dass die Interpretation der Privilegien in Übereinstimmung mit den »Vorschriften der gemeinen Rechte und dem Hauptzweck des Staates« erfolgen sollen. cc)

Collisio

In Fällen der Kollision oder des »concursus privilegiorum« war die Frage zu entscheiden, wie die Rechtsausübung zwischen mehreren gleich Privilegierten zu regeln sei. Der aus dem römischen Recht abgeleitete Satz »Privilegiatus contra aeque privilegiatum iure suo non utitur« 209 wurde im 18. Jh. so ausgelegt, dass die gleich Privilegierten einander bei der rechtmäßigen Ausübung ihres Privilegs nicht behindern dürfen – mithin mehrere gleiche Privilegien nebeneinander ausgeübt werden konnten. 210 Eine Klage unter gleich Privilegierten war nicht zulässig, da dies als ein Eingriff in die Privilegienhoheit des Herrschers und seine Entscheidungsgewalt angesehen wurde. Der Erstprivilegierte hatte seine Klage wegen eines Zweitprivilegs gegen den herrschaftlichen Privilegienerteiler zu richten. In den Kollisionsfällen, in denen der parallele Privilegiengebrauch einander ausschloss, entschied der zeitliche Vorrang der Erteilung und das neuere Privileg hatte gegenüber dem älteren zurückzutreten. 211 Es wurde aber auch die gegenteilige Regel vertreten, die aus der Gesetzeslehre übernommen und auf die Privilegien angewendet wurde: »Lex posterior derogat priori«. Die bezeichnende Gleichstellung von Privileg und Gesetz wurde jedoch in solchen Fällen abgelehnt und dem Erteilungsgrundsatz »salvo iure tertii« der Vorrang eingeräumt. 212 Einen Spezialfall bildet die Kollision neuerer Reichsgesetze mit älteren Privilegien. 213 Moser überprüft diese Konstellation an vielen Reichsgesetzen und Wahlkapitulationen und betont den unbedingten Vorrang der Reichs208

209 210 211

212

213

Cf. Eichmann, Erklärungen (wie p. 66 n. 108), pp. 81, 87; zur Interpretation singulärer Rechtssätze, cf. auch J. Schröder, Recht als Wissenschaft I (wie p. 55 n. 55), pp. 164 s. Cf. dazu auch oben p. 65 Glück, Pandecten, 2. Theil, Erlangen 1800, pp. 17–19. Wie p. 87 n. 210, pp. 19 s.; Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), pp. 249 ss.; Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), Cap. VII, pp. 16–20; Die entwickelten Regeln waren jedoch nicht unbestritten; cf. dazu A. F. J. Thibaut, Ueber die Collision besonderer Rechte und Privilegien, in: idem, Versuche über einzelne Theile der Theorie des Rechts, 2. Band, Jena 1801, pp. 276–302. Cf. Glück, Pandecten, 2. Theil (wie p. 87 n. 210), p. 21; zu der Vielzahl der diskutierten Lösungsvorschläge, zu denen auch die Entscheidung nach »Stärke« und »Schwäche« des Rechts gehörten, cf. Eichmann, Erklärungen (wie p. 66 n. 108), pp. 132–134; Glück, Pandecten, 2. Theil (wie p. 87 n. 210), pp. 21–29. J. J. Moser, Von der Collision widriger neuerer Reichs-Gesetze mit älteren Landes-Compactaten und Privilegien, in: idem, Nebenstunden von Teutschen Staats-Sachen …, 4. Theil, Franckfurt und Leipzig 1757, pp. 506–568.

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gesetze vor »Privilegien und Freyheiten«. Das galt auch für die Landstände, die gegen die »Verbindlichkeit der Reichs-Gesetze … aus ihren Privilegien … keine Einwendung haben.« 214 Die Aufhebung bzw. Außerkraftsetzung der Privilegien durch Gesetze gilt als möglich, üblich und nötig. Die »salus publica« ist entscheidend: »Denn es muß ohnstreitig libertas und salus Privatorum der saluti publicae weichen.« 215 c)

Privilegienkonfirmation

Die »confirmatio« bzw. Bestätigung der Privilegien war eine gebräuchliche Form der Rechtesicherung, die sich auf die Urkundenprivilegien bezog und vor allem im kanonischen Recht und in der gemeinrechtlichen Lehre behandelt worden ist. 216 Das Konfirmationsrecht lag grundsätzlich beim Privilegien erteilenden Herrscher und seiner obersten Behörde. Diese war für die kaiserliche Gewalt der Reichshofrat. 217 Im Mittelalter übte dieses Recht auch der Hofrichter des Kaisers aus. Unterschieden wurde nach der Spezialkonfirmation eines bestimmten Privilegs und der Generalkonfirmation für eine bestimmte Gattung von Privilegien – letztere zumeist beim Regierungsantritt eines neuen Herrschers. 218 Die Konfirmationspraxis entwickelte sich vor allem aus der Rechtsfrage, ob die Nachfolger der weltlichen oder päpstlichen Privilegienerteiler an die Handlungen ihrer Vorgänger – und damit auch deren Privilegien – gebunden seien. Zum anderen sollten mit der Konfirmation mögliche Anfechtungen und Zweifel bezüglich der Gültigkeit der Privilegien beseitigt werden können, die sich auf die Urkunde als solche und auf den in ihr dokumentierten Willen des Privilegienerteilers beziehen konnten. 219 So zeigen rechtliche Konfliktsituationen häufig eine vermehrte Konfirmationspraxis, die auch auf Erweiterungen und Interpretationen des Privilegienrechts zielten und Anpassungen an veränderte Erteilungszwecke vornahmen: »Derowegen Ihro Königl Majestätt selbige, ad moderna tempora dirigiren, sie darauf confirmiren und bestätigen …«. 220 214 215 216 217

218 219 220

88

Moser, Von der Collision (wie p. 87 n. 213), p. 564. Moser, Von der Collision (wie p. 87 n. 213), p. 563; Zusammenfassung der Grundsätze über die Aufhebung der Privilegien durch Reichsgesetze, ibidem, pp. 566–568. Cf. die Belege bei Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), pp. 429–438; Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), Cap. IX, pp. 2–24. Zur »Gratialregistratur« des Reichshofrats und ihrer »confirmatio privilegiorum«, cf. L. Bittner, Inventare des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs: Gesamtinventar, 1. Band, Wien 1936, pp. 306 ss. J. J. Moser, Von der Teutschen Reichs-Stände Landen, deren Landständen, Unterthanen, Landes-Freyheiten, …, Franckfurt und Leipzig 1769, p. 1169. Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), Cap. IX, p. 2. Als Beispiel: Königliche Resolution an gesamte Landstände, vom 24. Juli 1649, in: J. C. Dähnert, Sammlung gemeiner und besonderer Pommerscher und

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Des Weiteren konnte die Privilegienkonfirmation auch als Kontrollinstrument von den Herrschern eingesetzt werden, um eine Übersicht über den ausufernden Privilegienbestand der Untertanen und Stände im Lande zu erhalten. Die Frage, ob die Konfirmation der von den Vorgängern erteilten Privilegien ein rechtliches Gültigkeitserfordernis sei, wurde von der Lehre verneint, 221 da der Herrscher an die Rechtsakte seiner Vorgänger gebunden und zum Widerruf nicht berechtigt sei. 222 In dieser Begründung zeigt sich eine Annäherung an einen transpersonalen Staatsbegriff. So wird auch die Gesetzeseigenschaft des Privilegs als »lex privata« zusätzlich als ein Argument herangezogen, um das Privileg an der unbestrittenen Dauergeltung des Gesetzes teilhaben zu lassen und damit die Konfirmation als überflüssig zu erklären: »ita et privilegia, quae dicuntur privatae leges, et privilegium … est perpetuum …«

und »quia in privilegio dicitur, quod … servari debeat tanquam lex, et quod habeat vim legis, quo circa sicuti lex sine confirmatione servanda est.« 223

So galt als Regel: »Privilegiorum confirmatio non est necessaria.« 224 Dennoch zeigt die Praxis das Gegenteil, dass nämlich Konfirmationen immer wieder bei den Trägern der Privilegienhoheit beantragt und eingeholt wurden, was auf eine unsichere Bestandskraft des Privilegs ohne Konfirmation schließen lässt. Andreas Gail gab als Begründung an: »Pro ratione facit, primo regula abundantem cautelam non nocere … ut confirmationes et innovationes privilegiorum parvi sint momenti; nisi quia plus solet timeri, quo singulariter pollicetur, quam quod generali sponsione concluditur. Breviter natura confirmationis est confirmato addere robur …« 225

Ludewig weist darauf hin, dass die Stadt Frankfurt am Main von Kaiser Karl IV. sogar ein »Privilegium erhalten habe(n), daß der Kayser, sobald er erwählet

221 222 223

224 225

Rügischer Landes-Urkunden, Gesetze, Privilegien …, I. Band, Straalsund 1765, pp. 809 s. Cf. auch die Übersicht bei D. Hewig, Kaiserliche Bestätigungen von Stadt- und Landrechten, jur. Diss., München 1969, pp. 100–105. So jedenfalls v. Stökken, De privilegiis (wie p. 79 n. 183), p. 20 (nr. XXXIII), wenn auch die Frage des Widerrufs umstritten war; cf. dazu unten pp. 98 ss. J. P. Surdus, Consiliorum sive responsorum … liber tertius, Francofurti 1599, Lib. 3, Cons. 419, nr. 26, hier zitiert nach Hewig, Bestätigungen (wie p. 89 n. 221), p. 102. Fr. Vivius, Decisiones Regni Neapolitani, libri duo, Francofurti 1597, p. 242 (Dec. 206). A. Gail, Practicarum observationum tam ad processum iudiciarium praesertim imperialis camerae quam causarum decisiones pertinentium, Antwerpiae 1653, liber secundus, pp. 273 s. (nr. 2, 5, 8).

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worden, wie den Churfürsten, also auch der Stadt Franckfurt ihre privilegia wieder confirmiren und bestätigen solle.« 226 Diesem ungewöhnlichen Privileg über einen Konfirmationsanspruch gegenüber dem Kaiser gab aber Ludewig Anfang des 18. Jhs. keine Realisierungschance, wenn er erklärt, dass die Frankfurter mit diesem Privileg »aber heut zu Tages so geschwinde nicht mehr aufgezogen kommen dürffen.« 227 Andererseits sind Fälle nachweisbar, in denen sich Privilegieninhaber wiederum ausdrücklich durch ein Privileg zusichern lassen, »daß ihre Privilegia keiner Kayserlichen Bestättigung vonnöthen haben sollen«. 228 Die Konfirmation galt als nützlich, aber nicht als ein rechtliches Gültigkeitserfordernis. Sie war ein praktisches Sicherungsmittel: »Der grössern Sicherheit wegen und um so viel möglich allen Chicanen aus dem Wege zu gehen, pflegt man sich doch eine solche Confirmation von dem jedesmaligen Regenten ertheilen zu lassen.« 229 Weixer bringt die Konfirmationspraxis auf die Formel: »Es ist nicht nothdürfftig, aber rathsamb.« 230 Mit der »confirmatio« konnten förmliche Mängel der Urkunde beseitigt 231 und die Beweiskraft der Privilegienurkunde zweifelsfrei gemacht werden. Deshalb war die Vorlage der Urkunden im Original notwendig. Auf Grund einer beglaubigten Abschrift – eines sog. »vidimus« – durfte in der Regel eine Konfirmation nicht geschehen. Daher war auch der Begriff der »renovatio« für den Bestätigungsakt üblich, der »nihil novi dat«, 232 soweit nicht ausdrücklich eine Ergänzung angezeigt wurde. So konnte nach Innozenz IV. ein Privileg nur eine Bestätigung bestehenden gemeinen Rechts sein. Bernhard Compostellanus erläutert: »in primo privilegio enim papa nihil novi concedere intendebat, sed tantum habita confirmare.« 233 In diesem Sinne sahen Kanonisten des Mittelalters (z. B. Huguccio) in der Konfimation eines Privilegs wiederum selbst ein eigenständiges Privileg, 234 wodurch der im Privileg 226 227 228 229

230 231 232

233 234

90

J. P. Ludewig, Vollständige Erläuterung der Güldenen Bulle, 1. Theil, Franckfurt 1716, p. 243. Ludewig, Erläuterung, (wie p. 90 n. 226). Moser, Teutsches Staats-Recht IV, Leipzig 1741 (wie p. 51 n. 29), p. 307 (–319). C. F. Häberlin, Repertorium IV des teuschen Staats- und Lehnrechts (wie p. 51 n. 26), p. 292; ähnlich: J. St. Burgemeister, Status Equestris Caesaris et Imperii Romano-Germanici, Das ist deß … Reichs-Adels … Praerogativen …, Ulm 1709, p. 555: »Privilegia Equestria nihil novi dant, sed saltem jura antiqua contra turbationes potentiorum potiori confirmant.« J. C. Weixer, Dissertationes in Privilegia statuum provincialium …, München 1719, Diss. XIV, p, 530. A. Gail, Practicarum observationum (wie p. 89 n. 225), p. 275 (dort nr. 13). Wie p. 90 n. 231, p. 275 (dort nr. 14); Suárez, De legibus (wie p. 7 n. 24), p. 556 (VIII, nr. 8); J. A. Westphal, Discursus de privilegiis (wie p. 8 n. 27), pp. 19 s., mit Nachweisen aus dem römischen Corpus iuris civilis. Lindner, Lehre vom Privileg (wie p. 31 n. 156), p. 29. Lindner, Lehre vom Privileg (wie p. 31 n. 156), p. 29.

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begründete Schutzcharakter verselbständigt wurde. Die Lehre des 18. Jhs. lehnte jedoch den Privilegiencharakter ab, wenn das Privileg kein besonderes Vorrecht enthielt, sondern nur »tantum habita« bestätigte. 235 In den Konfirmationstext wurde in der Regel zur Klarstellung der Privilegientext auf der Grundlage des Originals wörtlich wieder aufgenommen: »Unde plerumque in confirmatione universum quod confirmatur privilegium de verbo ad verbum poni ac recitari solet.« 236 Eine andere gebräuchliche Konfirmationsformel lautete: »Fiat petita confirmatio in forma priori.« Bei Konfirmationen von Privilegien wurden die Texte bis zur ersten Privilegienurkunde innerhalb des jeweiligen Konfirmationsbriefes wieder aufgenommen (»inserte«), so dass man der Form nach von Ketten- oder Schachtelprivilegien sprechen kann. Eine gesetzliche Konfirmationspflicht für die kaiserliche Gewalt im Alten Reich war nur durch die Goldene Bulle (Art. 2) für die Privilegien der Kurfürsten vorgeschrieben, teilweise auch durch die Wahlkapitulationen 237 für die Privilegien der übrigen Reichsstände. 238 Die Privilegienpraxis ist ein Beispiel dafür, dass trotz in der Regel fehlender Rechtsverpflichtung zur Konfirmation die Auffassung vorherrschte, das Privilegienrecht erst durch das persönliche Band eines bestätigenden Schutzversprechens des Privilegienherrn endgültig sichern zu können. Besonders die mittelalterliche Konfirmationspraxis zeigt oft in einem zeremoniellen Rahmen ritualisierte Formen mit symbolischer Bedeutung, die die Autorität des privilegierenden Herrschers gegenüber dem Privilegierten unterstreichen und herausstellen. 239 Insoweit zeigen Privilegierung und Privilegienkonfirmation bis in die Neuzeit ein Obrigkeitsverhältnis des Privilegienerteilers gegenüber dem Privilegierten an. Philipp Decius erklärte 1581 in seinem Kommentar zu den Dekretalen: »Confirmatio est manifestum signum superioritatis.« 240 Dementsprechend stand der Privilegierte zum Privilegienerteiler in einem dazu korrespondierenden Untertänigkeitsverhältnis: »Privilegii dationem arguere superioritatem dantis et subjectionis speciem inducere in persona impetrantis, communiter volunt …« 241

235 236 237 238 239

240 241

Cf. dazu oben p. 90 n. 233. Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), p. 437 (nr. 26). So z. B. Artikel I § 9 der Wahlkapitulation Leopolds II., ed. A. F. W. Crome, Hildburghausen 1791, pp. 14 s. Dazu v. Stökken, De privilegiis (wie p. 79 n. 183), p. 26 (XLIII). Cf. H. Keller / Chr. Dartmann, Inszenierungen von Ordnung und Konsens. Privileg und Statutenbuch in der symbolischen Kommunikation mittelalterlicher Rechtsgemeinschaften, in: G. Althoff (ed.), Zeichen – Rituale – Werte, Münster 2004, pp. 201–223 (206–212). Ph. Decius, De confirmatione utili et inutili, in: idem, In Decretales Commentaria …, Lugduni 1581, p. 332 (nr. 1). v. Stökken, De privilegiis (wie p. 79 n. 183), p. 20.

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Im Konfirmationsverfahren dokumentiert sich dieses Herrschaftsverhältnis, das Decius das »signum superioritatis« nennt. Namentlich bei der Konfirmation von Stadtrechtsprivilegien und vor allem der landständischen Privilegien in den Territorien kann dieses Abhängigkeitsverhältnis beobachtet werden, 242 da die Konfirmationspraxis im 17. und vor allem im 18. Jh. immer mehr zum Prüfungsverfahren darüber wurde, ob der unüberschaubar gewordene Privilegienbestand nicht im Widerspruch zum allgemeinen Landesrecht stand und noch als konfirmationswürdig angesehen werden konnte. Ferdinand II. bestätigte z. B. 1628 den mährischen Ständen ihre Privilegien, soweit sie mit der »Verneuerten Landesordnung« in Übereinstimmung standen, und bestellte damit ein Register der konfirmierten Privilegien. Dieses Register wurde demgemäß als ein authentisches Konfirmationsdokument über den gültigen Privilegienbestand der mährischen Stände angesehen. 243 Das »bonum commune« wurde zum Konfirmationskriterium, so wie es auch zur Rechtfertigung für die Erteilung eines Privilegs geworden war. 244 Am 7. Juni 1706 wurden ausdrücklich die Niederösterreichische Regierung und Kammer angewiesen, bei beantragten Konfirmationen und Renovationen zu prüfen, ob die Privilegien und »Concessiones« ordnungsgemäß beantragt und erteilt worden waren und nicht »dem gemeinen Wesen zum Nachtheil gereichen«. Unter Maria Theresia wurden dementsprechend die Konfirmationen mit dem Zusatz versehen, dass das Privileg »salvo jure regio et cuiuscunque tertii« bestehe und der Antragsteller insoweit »in derselben usu et possessione ist, auch solche der jetzigen und künftigen Landesverfassung nicht entgegenstehen.« 245 So sollten auch alle Inhaber von Steuerprivilegien diese zur Konfirmation »bey Hof« einreichen, um eine Kontrolle vornehmen zu können. 246 Bei Verstreichen einer Vorlagefrist »zum examiniren« sollten die »Bewilligungen, privilegien, Freyheiten oder Exemtionen … ipso facto aufgehoben, caßirt, und vernichtet seyn und bleiben«. 247 In 242

243 244 245 246

247

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Zahlreiche Beispiele gibt J. J. Moser, Von der Teutschen Reichs-Stände Landen, deren Landständen, Unterthanen, Landesfreyheiten …, Frankfurt am Main und Leipzig 1769, 4. Buch (wie p. 88 n. 218), pp. 949 ss.; H. Mohnhaupt, Confirmatio privilegiorum, in: B. Dölemeyer / H. Mohnhaupt, Das Privileg im europäischen Vergleich, Band II, Frankfurt am Main 1999, pp. 45–63 (59–63). Cf. E. Mischler (ed.), Österreichisches Staatswörterbuch, Band II, Wien 1896, col. 580. Das »bonum commune« als Rechtfertigung der Privilegienerteilung wird schon erkennbar bei Suárez, Tractatus de legibus (wie p. 7 n. 24), Lib. I, Cap. VII, nr. 1. J. Čelakovský, Codex juris municipalis Regni Bohemiae I,v Praze 1886, pp. 689 ss. Cf. »Renovatio Privilegiorum, und deßfalls erläuterte Bedencken« vom 7. Juny 1706, in: Supplementum Codicis Austriaci III (Sammlung Oesterreichischer Gesetze und Ordnungen), Leipzig 1748, pp. 516–519. Gebot zur »Renovatio Privilegiorum« vom 8. August 1712, in: Supplementum Codicis Austriaci III (Sammlung Oesterreichischer Gesetze und Ordnungen), Leipzig 1748, p. 662; ebenso Gebot vom 17. July 1705, ebenda p. 485.

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Fortsetzung dieser Konfirmationspraxis richtet 1792 Kaiser Franz II. ein Dekret »an sämtliche Länderstellen«, durch welches angeordnet wird, »dass alle Privilegien, Concessionen, Gnaden und Freyheiten, welche von Höchstdero Vorfahren … den Stiftern und Gotteshäusern, Städten, Märkten, Gemeinden oder auch andern Particular-Personen verliehen worden, … zur Allerhöchsten landesfürstlichen Bestätigung, wie es bey jeder Regierungsveränderung erforderlich ist, binnen einer Jahresfrist vorgelegt, widrigen Falls aber für erloschen und aufgehoben geachtet werden sollen.« 248

Das war eine typische Kontrollmaßnahme im Stile des aufgeklärten Absolutismus, die darauf abzielte, Aufschluss über die unübersichtlich gewordene Masse der Privilegienbestände innerhalb der Monarchie zu erlangen. So nehmen auch die Konfirmationsketten von Stadtprivilegien gegen Ende des 18. Jhs. deutlich ab, weil die Städte in den Staatsaufbau der Territorien integriert wurden. Diesem Integrationsprozess stand die privilegial gestützte alte »Stadtherrlichkeit« im Wege. Allmählich wurde im aufgeklärten Absolutismus der Kreis konfirmationsfähiger Stadtrechtsprivilegien ständig reduziert. d)

Privilegienwiderruf (revocatio privilegiorum) als rechtliches und politisches Problem

Die behandelten Verlust- und Endigungsgründe, die die Privilegienlehre kennt, sind äußerst zahlreich. 249 Die meisten Autoren betonen einheitlich den Streit und die unterschiedlichen Auffassungen zur Frage der »revocatio privilegiorum«. Andreas Gail erklärt: »Circa amissionem privilegiorum varie distingunt doctores …, in ea materia tot esse opiniones, quot sunt capita.« 250 Gail übernimmt damit eine Formulierung, die Panormitanus für die kanonistische Privilegienlehre geprägt hat. 251 Zu den Kernproblemen des Privilegienrechts schlechthin gehörte die Widerrufsfrage, der Justus Henning Böhmer »maxima

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Hofkanzley-Decret vom 25. May 1792, in: J. Winiwarter (ed.), Handbuch der Justiz- und politischen Gesetze und Verordnungen, welche … sich auf das allgemeine bürgerliche Gesetzbuch beziehen I, Wien 1835, pp. 41 s. Eine Zusammenstellung der wichtigsten Widerrufs- und Endigungsgründe bei: J. J. Curtius (olim: J. J. Speidelius), Bibliotheca juridica universalis sive quaestionum juridicarum omnis generis …, vol. II, Norimbergae 1728, pp. 711–713. A. Gail, Practicarum observationum tam ad processum iudiciarium praesertim imperialis camerae quam causarum decisiones pertinentium (wie p. 89 n. 225), Vorbemerkung zur Observatio 60, Lib. II. »In hac materia tot sunt opiniones, quot sunt capita, per quae discurrit ista materia«; cf. auch Lindner, Lehre vom Privileg (wie p. 31 n. 156), p. 127. Zur Widerrufsproblematik, cf. auch Petrus ab Angelis, Speculum privilegiorum in communi, Coloniae Agrippinae 1681, p. 57: »In tota privilegiorum nihil aeque necessarum invenitur, quam exacta notitia revocationem eorum …«.

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difficultas« beigemessen hat 252 und zu der Bilderbeck 1738 erkärte: »das privilegium aufzuheben …, ist eine wichtige Frage, worüber man gar nicht einig ist, indem ein theil solche bejahet, andere aber das widerspiel behaupten wollen.« 253 Ähnlich betonte Häberlin noch 1795: »Ueber diese Frage sind die Meynungen der Rechtsgelehrten sehr verschieden.« 254 In »Italia« stellt 1774 Richeri fest, »dissentiunt interpretes«, ob der Herrscher von ihm selbst erteilte Privilegien widerrufen könne. Er erklärte: »Principi enim subditorum provido curatori, et optimo patri ea facultas non est tribuenda. Qua indistincte, et pro lubitu jus iisdem quaesitum auferat.« 255 Ebenso wurde die Frage diskutiert, ob der Nachfoger eines herrscherlichen Privilegienerteilers zum Widerruf berechtigt sei. Überwiegend wurde für eine Bindung plädiert: »Privilegium a Principe concessum a Successore revocari nequit.« 256 In der Kodifikationsepoche erlangte die Widerrufsfrage eine neue Aktualität, die den Gesetzgeber zur Entscheidung über die möglichen Gründe von Bewahrung oder Beseitigung individueller Sonderrechte zwang. Dies war auch eine politische Frage, deren Bedeutung und zögerliche konservative Behandlung in der »Revisio Monitorum« für die Gesetzgebungsarbeiten z. B. am preußischen ALR durch Svarez ca. 1788 folgenden Ausdruck fand: »Auf die Frage: in wie fern Privilegien eingeschränkt, geschmälert, oder widerrufen werden können? Diese Frage ist unter allen die schwierigste, und wird nicht anders, als mit Rücksicht auf die verschiedenen Arten von Privilegiis gründlich beantwortet werden können. Bey jeder Art wird es immer wieder darauf ankommen: ob, wenn Revocatio überhaupt statt findet, der Landesherr zur Schadloshaltung und zu welcher verbunden sey, oder nicht.« 257

Schon 1734 hatte Gundling lapidar erklärt: »Es ist also dieses eine interessante Materie.« 258 Eine einheitliche Meinung zu dieser Frage war angesichts der 252 253 254 255 256

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J. H. Böhmer, Introductio in ius publicum universale, Pragae 1763, p. 201 (nr. y); die Argumente: pp. 202–205. Chr. L. Bilderbeck, Teutscher Reichs-Staat, Franckfurt und Leipzig 1738, col. 419. Häberlin, Repertorium IV des teuschen Staats- und Lehnrechts (wie p. 51 n. 26), p. 291 (§ 14). T. M. Richeri, Universa civilis et criminalis jurisprudentia juxta seriem institutionum …, Taurini 1774, p. 105 (§ 207). Westphal, Discursus de Privilegiis (wie p. 8 n. 27), p. 23 s.; ebenso J. Frankenberg (ed.) / S. Stryck (e. a.), Illustrium materiarum juris … Praxis moderna, Frankfurt am Main und Leipzig 1719), p. 22 s. Zitiert nach A. Schwennicke, Die Entstehung der Einleitung des Preußischen Allgemeinen Landrechts von 1794 (Ius Commune, Sonderhefte 61), Frankfurt am Main 1993, p. 402. N. H. Gundling, Ausführlicher Discours über das Natur- und Völcker-Recht. Nach Anleitung und Ordnung des … iuris naturae ac gentium …, Franckfurt und Leipzig 1734, p. 186.

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Vielzahl der Privilegientypen, ihrer unterschiedlichen Funktionen, Auffassungen über Herrscherethos und Entstehungsbedingungen des privilegialen Rechtsstoffs auch nicht möglich: »Verum cum non una sit natura privilegiorum, una decisione quoque quaestio haec absolvi nequit …«. 259 Das Spannungsverhältnis zwischen hoheitlichem Rechtsetzungsanspruch sowie Handlungsfreiheit und privatrechtlichem Rechtsschutzbedürfnis des Privilegierten spiegelt sich in den Diskussionen über die »revocatio privilegiorum« und über die Bestandskraft der privilegialen Sonderrechte wider. Naturgemäß betrifft dieses Problem vor allem die speziellen Urkundenprivilegien, da die »privilegia in corpore iuris contenta« nur durch eine entsprechende – gesetzliche – »clausula derogatoria legum seu canonum« selbst als widerrufen und aufgehoben angesehen werden können. 260 Nach kanonischem Recht war allein der »Summus Pontifex« als Privilegienerteiler zum Widerruf berechtigt. Widerrufsgründe waren hier auch geistliche Fragen entsprechend dem rechtlich bestimmten Auftrag der Kirche: »causae autem ad abrogandum privilegia sunt multae, inter quas praecipuae sunt causae Dei honoris, cultus fidei, favoris Animarum et publicae utilitatis: hae revera dicuntur magnae causae …«. 261 Im Früh- und Hochmittelalter zeigt die Privilegienpraxis häufig den Widerruf, die Kassierung oder den Entzug einer übertragenen individuellen Rechtsposition, die teils als Schenkung, Übertragung von Grund und Boden, Lehnrecht oder von Benefizien zu werten sind. Nicht immer sind diese eindeutig als Privilegien im rechtstechnischen Sinne zu qualifizieren, da die Rechtsgattung der »privilegia« keine kanonisierte endgültig abgeschlossene dogmatische Ausformung besitzt. Aus den diskutierten zahlreichen Gründen für den Entzug oder Widerruf des erteilten Einzelrechts ergeben sich jedoch Bausteine für eine allmählich entwickelte Widerrufslehre. Die »revocatio« sollte nur aus einer »iusta causa« zulässig sein, wozu Nichterfüllung von Erteilungsbedingungen und Treuepflicht, Erschleichung, Ablauf der festgelegten Geltungsdauer und Fälschungen gezählt wurden. Daraus ergab sich die Frage, ob bei einem Widerruf »sine causa« den Betroffenen ein Gegenrecht zur Verfügung steht. 262 Beantragte Konfirmationen gaben zusätzliche Möglichkeiten zu Kontrolle und

259 260

261 262

So schon Böhmer, Introductio in Ius publicum (wie p. 94 n. 252), p. 202. Suárez, De legibus (wie p. 7 n. 24), pp. 628 s. (lib. VIII, Cap. XXXVIII); P. Rebuffus, De privilegiis et rescriptis, in: idem, Tractatus varii, Lugduni 1600, im Anhang p. 55 nr. 88: »Si princeps cassat generaliter omnia privilegia, non inteligitur cassare privilegia in corpore iuris commune inserta«; Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), Pars II, pp. 5 s. (§ 1). Dilucidatio privilegiorum (wie p. 84 n. 196), p. 21. Cf. B. Voorda (Praeses), De jure summorum imperantium circa privilegia (Respondent: L. St. Le Jeune), Lugduni Batavorum 1769, pp. 34–39.

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Annullierung. 263 Diese Gründe lassen die Tendenz erkennen, den Widerruf aus dem Kreis möglicher Herrscherwillkür auszuschließen und an enge rechtliche Voraussetzungen zu binden. Als Gnadenakt – Erteilung »ex gratia« – stand das Privileg immer in der Gefahr, für den Privilegierten widerrufen zu werden. Besonderes Gewicht erhält die Frage des Widerrufs vor allem seit dem 17. Jh., was mit der Entwicklung absolutistisch orientierter Staatspraxis in Zusammenhang steht. Das Vertrauen in die Bestandskraft der privilegialen Rechtepositionen litt unter dem Erstarken absolutistischer Theorie und Praxis der Rechtssetzung. Typisch ist die sprichwörtliche Formel: »Ein Privilegium unnd Freyheits Brief ist weder Mawer noch Schutz wider außgerüste feind … Da sind Freyheit und Privilegia verlohren, und nicht ein Mückendreck werth, da ein Herr darff thun, was ihn gelüst, und kann es thun, wanns ihm gelüst …«. 264

Die Gegenposition bestand auf der Sicherheit der Privilegien: »Auch ein mit dem jure prohibendi verliehenes oder ausschliessendes Privilegium muß gehalten werden und es ist unrecht, wenn … der Landesherr … daneben noch gleiche Privilegia ertheilen könne …«. 265 In den republikanisch-ständisch strukturierten Territorien und Landschaften – wie z. B. in den Niederlanden – gehörten die Privilegien der Stände / Standen zum rechtlich stabilen Rechtsfundament, das gegen Widerruf weitgehend geschützt war 266 oder durch Uminterpretation vor einer radikalen Aufhebung geschützt werden sollte: »Quare satius, ob causam publicam, vel abusum, ea interpretando corrigere, quam prorsus tollere, nam in tollendo vis est, in interpretando optimus finis praefertur, qui facile obtinetur.« 267 263 264

265 266

267

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Cf. Th. Vienken, Die Geltungsdauer rechtlicher Dokumente im früh- und hochmittelalterlichen Reich, Marburg 1941, pp. 35–42. Chr. Lehman(n), Florilegium Politicum: Politischer Blumen Garten, Darinn Außerlesene Sentenz, Lehren, Regulen und Sprüchwörter … zusammen getragen, Lübeck 1639, p. 201. Ähnlich klingt der resignierte Ausspruch auf dem Vorblatt des Sammelbandes »Privilegia« der Stadt Breslau von ca. 1490: »Previlegium heen, previlegium her. Wenne der herre gnadig ist, so sinth die previlegia nütze und gut. Will der landisherre abir ungenadig sein, so sinth sy wenig nütze. Dorumbe müs man ofte dem landishern gebin unde sich demüttiglich dinstlich irczeygen, uff das man recht und previlegia behalden mag in genade.« Hier zitiert nach H. Krause, Dauer und Vergänglichkeit im mittelalterlichen Recht, in: SZGerm 75 (1958), p. 245. J. Chr. Gundelach, Anmerkungen über die Verbeßrung des Justizwesens. Erster Versuch, Fankfurt am Main 1782, p. 207 (§ 224). A. Kluit, Historie der Hollandsche Staatsregering, tot aan het Jaar 1795, vierde deel, Te Amsterdam 1804, p. 620: »dat de Staten, als Representanten van ’t Volk, wel de Souverein van de Lande waren, maar daarom geene macht hadden, om tegen de Privilegien jets te doen …«. A. Pérez, Ius publicum, quo Arcana et Iura Principis exponuntur, Amstelodami 1657, p. 88.

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Diese Auffassung war typisch für die in den Niederlanden herrschende ständisch-liberale Regierungsverfassung. In absolutistisch orientierten Territorien mit entsprechender Regierungspraxis konnte eine solche Position nicht Bestand haben. Betroffen waren die Privilegien in ihrer Vielgestaltigkeit als Teil der allgemeinen Rechtsordnung und deren Kalkulierbarkeit sowie das Vertrauen in die Bewahrung der subjektiven Rechte und Berechtigungen, die Selbständigkeit lokaler und regionaler Rechte sowie die Balance zwischen notwendiger Stabilität und möglicher Flexibilität des Privilegienrechts im weitesten Sinne. Diese rechtsdogmatische Frage berührte auch die Sicherheit der Ständerechte angesichts der Tendenzen zu herrschaftlicher Machtkonzentration. So ist es verständlich, dass die Lehre die Möglichkeit eines Widerrufs an feste Regeln zu knüpfen versuchte, damit ein Widerruf »nicht leichtlich und ohne hochbewegende ursache geschehe, weil sonst niemand nach dergleichen privilegien ein verlangen tragen und am ende dahinaus lauffen würde, als ob man mit den privilegiis spielen, und einem dasjenige, so man mit einer hand gegeben, mit der andern wieder nehmen könne, welches doch der gravität eines Fürsten gantz unanständig ist.« 268

Die oben bereits behandelte »divisio privilegiorum« in gnadenweise und vertraglich erteilte Privilegien – »privilegia gratuita« und »privilegia conventionalia« – 269 bezeichnet die rechtsdogmatische Dimension dieses Spannungsverhältnisses, das durch die rechtlichen Alternativen von freiem Widerruf und vertragsgemäßer Sicherung der durch das Privileg erteilten Rechtsposition bestimmt ist. Diese Einteilung der Privilegien betraf sowohl privatrechtliche als auch öffentlichrechtliche Privilegiengegenstände. Alle Privilegiengruppen unterlagen somit einer einheitlichen dogmatischen Beurteilung, wenn auch Trennung nach privatrechtlichen und öffentlichrechtlichen Privilegien eine überwiegend nach modernen Kriterien vorgenommene Einteilung darstellte. Die dogmatische Frage der »revocatio privilegiorum« hatte jedoch für einzelne Privilegienbereiche bzw. Privilegienträger durchaus unterschiedliche Bedeutungen. War für die individuell Privilegierten die Frage des Widerrufs primär eine Frage der Rechtssicherheit, so besaß dieser Aspekt bei den ständischen Privilegien darüber hinaus noch eine eminent politische Bedeutung von verfassungsrechtlichem Rang. Namentlich im Alten Reich wird durch die wissenschaftliche Literaturgattung der »Dissertationes« und »Disputationes« das Privilegienthema in einem vergleichsweise sehr großen Umfang behandelt, 270 der allein als

268 269 270

Chr. L. Bilderbeck, Teutscher Reichs-Staat, oder Grund-Verfassung Des Heil. Römischen Reichs …, Franckfurt und Leipzig 1738, col. 434. Cf. oben pp. 80 ss. Cf. unter III. die die Quellen (II.) begleitenden Literaturnachweise und die dort seit ca. 1600 allmählich anschwellende Gattung der einschlägigen Dissertatio-

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quantitatives Merkmal die Bedeutung des Privilegs als rechtliches, politisches und soziales Phänomen in der Ständegesellschaft des Ancien Régime beleuchtet. Man hat den Eindruck, dass ständische »Freyheiten« vermehrt als »Privilegien« bezeichnet werden, um sie dadurch leichter der Privilegienlehre mit Bezug auf die »revocatio privilegiorum« unterstellen zu können. Spätestens im 18. Jh. werden Absolutismus und aufklärerische Gleichheit in der Konsequenz ihrer Ziele zu notwendigen Opponenten einerseits des Ständestaates im Bereich des ius publicum und andererseits der ständisch strukturierten Privatrechtsgesellschaft im Bereich des ius privatum. Der Zentralisierung des absolutistisch regierten Verwaltungsstaates standen auf allen Ebenen Privilegien ständischer, politischer, privater und hoheitsrechtlicher Art entgegen. 271 Waren die Privilegien unwiderrufbar, mussten sie zur gesellschaftlichen, ökonomischen sowie politischen Zementierung führen und Entwicklung verhindern. So kann man sagen, dass sich der moderne Staat gerade auch durch die Beseitigung der Privilegien zu verwirklichen vermochte. 272 Staatliche Machtkonzentration sowie staatsbürgerliche Gleichheit und Freiheit führten zum Abbau und zur Überwindung des Privilegienwesens. Otto von Gierke sprach hier von einer Kampfsituation zwischen zwei Rechtsprinzipien und Gestaltungsmitteln: »Der moderne Staat eröffnete, um die Konzentration der Staatsgewalt einerseits und die staatsbürgerliche Gleichheit andererseits durchzusetzen, gegen das ererbte Privilegienwesen einen mehrhundertjährigen Kampf, in dem ihn die Jurisprudenz durch eine … mehr und mehr privilegienfeindlich gewandte Lehre unterstützte.« 273

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nen. Unter den Dissertationen zum Reichsrecht hat das Thema »Sonderrechte und Regalien« mit 23 % den zweitgrößten Anteil; cf. K. Härter, Ius publicum und Reichsrecht in den juristischen Dissertationen mitteleuropäischer Universitäten der Frühen Neuzeit, in: J. Krynen / M. Stolleis, Science politique et droit public dans les facultés de droit européennes (XIIIe –XVIIIe siècle), Frankfurt am Main 2008, p. 518. Cf. z. B. für die spanisch beherrschten südlichen Niederlande L. v. Ranke, Fürsten und Völker von Süd-Europa im sechszehnten und siebzehnten Jahrhundert I, 2. Aufl., Berlin 1837, p. 312: Der »inneren Verwaltung der Provinzen … stellt sich … doch allenthalben das Privilegium entgegen«; zur Rolle der Privilegien in der Auseinandersetzung mit der spanischen Oberhoheit in den Niederlanden, cf. J. W. Koopmans, De Staten van Holland en de Opstand (Hollandse Historische Reeks XIII), s’-Gravenhage 1990, pp. 75 ss.; M.E.H.N. Mout, Van arm vaderland tot eendrachtige republiek. De rol van politieke theorieën in de Nederlandse Opstand, in: Bijdragen en Mededelingen betreffende de Geschiedenis der Nederlanden 101 (1986), pp. 345–365 (350 ss.). H. Krüger, Allgemeine Staatslehre, Stuttgart 1964, p. 77. Zur dogmatischen Bedeutung der Widerrufsproblematik, cf. besonders Chr. Link, Herrschaftsordnung und bürgerliche Freiheit, Wien / Köln / Graz 1979, pp. 156 ss. O.von Gierke, Deutsches Privatrecht I, Leipzig 1895, p. 303.

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Der moderne Gesetzgebungs- und Verwaltungsstaat kündigte sich in dem Maße an, wie er bereit und in der Lage war, die Privilegien i. S. subjektiver Einzelberechtigungen und partikularer Sonderrechtsbereiche – und zwar personell, lokal und regional – beiseite zu schieben zugunsten einer objektiven, auf Gleichheit beruhenden Rechtsordnung des »allgemeinen Wohls«, das mit den Zauberformeln des 18. Jhs. – nämlich der »salus publica«, des »bonum commune«, »bien commun«, der »félicité« und »Glückseligkeit« – zum Maßstab allen rechtlichen und politischen Handelns wurde. 274 Der Kampf wird besonders gegen die »durch graubärtige Privilegia verpallisadierte Immunität(en)« 275 geführt. Der Privilegienbegriff erfährt in diesen Debatten und politischen Auseinandersetzungen eine über die privilegiale Einzelurkunde und das ständische »ius singulare« weit hinausgehende rechtliche Dimension, die den gesamten tradierten gewohnheitsrechtlichen Sonderstatus von Adel und Ständen umfasste. Fideikommisse, Majorate, Entail und Substitute in europäischen Adelsgesellschaften waren Rechtsformen, durch die Eigentum an Adels-Familien und Geschlechter gebunden waren. Bürgerlichen Nichtadeligen war eine solche Eigentumsbindung verwehrt, so dass Familien-Fideikommisse immer auch ein Mittel waren, aristokratische Strukturen zu verfestigen. Der Kampf gegen ständische Familienfideikommisse war daher immer auch ein Kampf für eine egalitäre Gesellschaftsordnung mit demokratischem Anstrich und ein Kampf für die Mobilisierung von Grund und Boden, die fideikommissarisch dem Markt entzogen waren. Diese Vermögensaristokratie war den revolutionär gesinnten Privilegiengegnern notwendigerweise ein Dorn im Auge. Die Errichtung von Familienfideikommissen kollidierte in der Aufklärungsepoche zudem mit dem Grundsatz der Selbstbestimmung sowie der Gleichheit und erbrechtlicher Entscheidungsfreiheit, die nachfolgenden Generationen wegen der Bindung an die Entscheidung des ursprünglichen Erblassers verwehrt war. Der fideikommissarisch entscheidende Erblasser besaß somit eine postmortale Herrschaftsgewalt, die privilegiale Rechtspositionen über nachfolgende Generationen hinaus bindend begründete. Die nicht verwirklichte Verfassung der Paulskirche vom 28. März 1849 hatte bestimmt: »Die Familienfideicommisse sind aufzuheben« (Art. IX, § 170 Abs. I). 276 Erst durch die Weimarer Reichsverfassung von 1919 wurde endgültig festgelegt: »Die Fideikommisse sind aufzulösen« (Art. 155 Abs. II).

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Cf. Mohnhaupt, Untersuchungen (wie p. 29 n. 142), pp. 71–73, 91. B. G. Struve, Discurs vom Ursprung, Unterscheid, Gerechtsahme der Landstände in Teutschland …, Hamburg 1741, p. 154. Cf. auch R. Schröder, Abschaffung oder Reform des Erbrechts. Die Begründung einer Entscheidung des BGB-Gesestzgebers im Kontext sozialer, ökonomischer und philosophischer Zeitströmungen, Ebelsbach 1981, pp. 165, 221–224.

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Während des Ancien Régime hatte in Preußen die zielsichere, langsame Reformarbeit mit der Kodifikation des »Allgemeinen Landrechts für die preußischen Staaten« (1794) den unabwendbaren Konflikt zwischen den gleichen natürlichen Rechten und den ungleichen ständischen Privilegien einzudämmen und zu neutralisieren vermocht. In Frankreich hatte sich dieser Konflikt bereits 1789 gewaltsam entladen. 277 In der französischen Monarchie, in der die Privilegien über die »lois fondamentales« von der Eigentumsgarantie gedeckt waren und innerhalb dieser Garantie als unverbrüchlich galten, war die Reformgesetzgebung des Königs häufig an eben diesen Privilegien gescheitert, obwohl schon Bodin ihre Widerrufbarkeit bejaht hatte – und zwar dem Sinne nach mit der berühmten Digestenstelle »princeps legibus solutus est« (D 1.3.31) unter Hinweis auf die »utilitas«. 278 Das Privileg sollte nicht zum Nachteil der Monarchie bzw. des »Staates« ausschlagen. In Frankreich ist zu beobachten, dass die »revocation« durch »édits« und »lettres patentes« sogar allgemein öffentlich gemacht wurde. Im Alten Reich wird die gesamte Privilegienlehre im 18. Jh. von der Ansicht beherrscht, dass Privilegien das Gemeinwohl nicht beeinträchtigen dürfen. 279 Zu einer – rechtlich theoretisch denkbaren – förmlichen Widerrufung privilegierter ständischer Rechtspositionen ist es aber hier nicht gekommen, sondern nur zur Neutralisierung von Privilegien, indem ständische Mitwirkungsrechte in absolutistisch – besser gesagt zentralistisch – regierten Territorien politisch unterlaufen oder neutralisiert wurden. Wo der Herrscher durch »leges fundamentales« gebunden war, galt diese vertraglich gewertete Bindung als Hinderungsgrund auch für eine freie Aufhebung der Privilegien: »Princeps legibus fundamentalibus adstrictus non potest tollere Privilegia pro lubitu.« 280 Verfassungsrechtlich wirkende Privilegien wurden demgemäß – in Parallele zu den »leges fundamentales« – als »Privilegia Fundamentalia Regni« bezeichnet, wozu die Reichsstaatslehre die den Kurfürsten erteilten Sonderrechte der 277 278

279

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Cf. W. Dilthey, Das Allgemeine Landrecht, in: idem, Gesammelte Schriften XII: Zur Preussischen Geschichte, 3. Aufl., Stuttgart / Göttingen 1964, p. 184. Jean Bodin, De Republica, Libri sex, – latine ab auctore redditi –, Francofurti 1622, Lib. I, Cap. 8, pp. 132–134. Bodin hat jedoch nicht die These verfochten, dass der Herrscher kraft dieses Satzes auch vom »ius divinum« und »ius naturale« entbunden sei. Er hat vielmehr nachdrücklich das Gegenteil vertreten. Das wird auch durch die Rechtsprechung des Reichskammergerichts bestätigt, nach der die »salus publica« als ein Rechtsprinzip die Aufhebung wohlerworbener Rechte und Privilegien erlaubte; cf. R. Sailer, Untertanenprozesse vor dem Reichskammergericht. Rechtsschutz gegen die Obrigkeit in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Köln (e. a.) 1999, pp. 476 s. A. Fritsch (ed.), Exercitationes juris publici, in quibus de tutela electorali …, Rudolstadii 1667, pp. 192 ss.

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»Aurea Bulla« zählte. 281 In Frankreich wurde jedoch schließlich durch Dekret der Nationalversammlung vom 4.–11. August 1789 die radikale Abschaffung des Feudalsystems die Aufhebung der Privilegienordnung und der ständischen sowie territorialen Sonderrechte (d. h. der Partikularrechte von Provinzen, Ländern, Territorien, Städten) durchgesetzt. 282 Die in den revolutionär motivierten »cahiers des doléances« immer wieder geforderte Beseitigung aller Privilegien war damit verfassungsrechtlich Realität geworden. 283 Zugleich waren auch die vom französischen König den Schweizern erteilten Privilegien – zumeist Handels- und Steuerprivilegien – aufgehoben worden. Die erste helvetische Verfassung vom 12. April 1798 folgte diesem Beispiel, wenn auch längst nicht mit dieser Radikalität, als sie im Artikel 8 nur alle erblichen Privilegien mit den Worten aufhob: »Es gibt keine erbliche Gewalt, Rang, noch Ehrentitel.« Die Abschaffung der Privilegien in Frankreich bedeutete eine radikale rechtliche Gleichheit für die Person als Bürger und die Regionen des Landes durch die »Constitution« für und im neu definierten einheitlichen französischen Staat: »8. Les priviléges pécuniaires personels ou réels en matière de subsides, sont abolis à jamais. La perception se fera sur tous les citoyens et sur tous les biens de la meme manière et dans la meme forme; et il va etre avisé aux movens d’effectuer le payement proportionnel de tous les contributions, meme pour les six derniers mois de l’année d’impositions courantes. 9. Une constitution nationale et la liberté publique étant plus avantageuses aux provinces que les privileges don’t quellques-unes jouissaient, et don’t le sacrifice est nécessaire à l’union intime de toutes les parties de l’empire, il est declare que tous les priviléges particuliers des provinces, principautés, pays, cantons, villes et communautés d’habitants, soit pécuniaires, soit de toute autre nature, sont abolissans retour et demeureront confondus dans le droit commun de tous Francais.« 284

Die Verfassung vom 3. September 1791 legte fest:

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Curicke, Commentarius (wie p. 30 n. 152), p. 412. In: Lois et actes du gouvernement, Tome I, Paris 1834, p. 3; cf. auch E. Walder, Aufgeklärter Absolutismus und Revolution, in: Schweizer Beiträge zur allgemeinen Geschichte 15 (1957), pp. 150 ss.; cf. auch J.-P. Hirsch, La nuit du 4 août, Paris 1978, pp. 47 ss., 231 ss.; M. P. Fitzsimmons, Privilege and the Polity in France, 1786–1791, in: The American Historical Review 92 (1987), pp. 269–295 (289–295); A. Aulard, La révolution française et le régime féodal, Paris 1919, pp. 76 ss.; L. Dollot, La dernière crise sociale de l’ancien régime. La question des privilèges dans la seconde moitié du XVIIIe siècle, Paris 1941, pp. 67, 144 ss. Cf. oben pp. 20 s. Décret de l Assemblée Nationale des 4, 6,7, 8, et 11 Aout 1789, in: Lois Actes du Gouvernement, Tome I, Paris 1834, pp. 3 s.

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»Il n’y a plus pour aucune partie de la nation, ni pour aucun individu aucun privilège ni exception au droit commun de tous les Français. Il n’y a plus ni jurandes, ni corporations de professions, arts et métiers.« 285

Der Kampf von Emmanuel Sieyès gegen die »pauvre invention … des privilèges« war in Frankreich im Sinne der »égalité« verfassungsrechtlich siegreich beendet worden. 286 Dahinter stand das Bild einer einheitlichen Nation in einem vereinigten Staatskörper ohne trennende ständische, regionale und soziale Sonderrechte, die der König zwar erteilt hatte, aber die nun die in ihre Rechte eingesetzte Nation abzuschaffen berechtigt sein sollte. 287 Es darf aber auch nicht verkannt werden, dass trotz aller formalen Radikalität des Umbruchs auch in Frankreich ein Privilegiendenken und Privilegienpraxis – wenn auch in anderer Form – bis in die Moderne noch wirksam blieben: »Certains (de innombrables privilèges) ont franchi le cap de la Révolution et posent parfois à la jurisprudence contemporaine des problèmes délicats.« 288 Auch heute ist in der französischen Rechtssprache das »Privilège« nicht ungebräuchlich. 289 Außerhalb Frankreichs bestand das rechtliche und soziale Problem ungelöst noch bis in das 19. Jh. fort und begleitete die Debatten zum Konstitutionalismus. Die schon im 18. Jh. getroffene Unterscheidung in angeborene Menschenrechte und erworbene Rechte ermöglichte es, den Eingriff in diese Rechtspositionen differenziert zu beurteilen. Schlettwein erklärte 1784 im Sinne einer uneingeschränkten Garantie der Menschenrechte: »Dies soll nach dem gesunden MenschenSinne in der bürgerlichen Gesellschaft die HauptAbsicht seyn, daß ein jeder die vollkommenste Garantie aller seiner Menschen-Rechte, und des Genusses derselbigen darinnen findet. Wo es nicht so ist, fehlt es an der wahren Vollkommenheit der bürgerlichen Gesellschaft.« 290

Es ist offenkundig, dass mit einer solchen Menschenrechts-Konzeption die ständischen Freiheiten und Privilegien unvereinbar waren, die als »iura et libertates« der Stände kontrovers diskutiert wurden. Sowohl von Seiten des absolutistisch operierenden Herrschers und der aufgeklärt absolutistischen Staatsdoktrin als auch von der Gegenseite der Theoretiker der liberalen Freiheitsrechte wurden privilegiale Ständerechte bekämpft. 291 In diesen Auseinander285 286 287 288 289 290 291

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Constitution Francaise, 3. Septembre 1791 (vor Titre I). E. J. Sieyès, Essai sur les privilèges (wie p. 3 n. 9), p. 3. Pétion de Villeneuve, Avis (wie p. 23 n. 113), pp. 138 ss. So R. Filhol, Concessions et privileges royaux d’Ancien Régime devant la jurisprudence contemporaine, in: Revue historique de droit français, 1971, p. 698. »Privilège garantissant une contribution sociale« (Loi du 3 janvier, in: Revue trimstrielle de droit civil, 1970/2), pp. 420, 424. J. A. Schlettwein, Die Rechte der Menschheit oder der einzig wahre Grund aller Gesetze, Ordnungen und Verfassungen, Giessen 1784 (Repr. 1980), p. 451. D. Klippel, Die Theorie der Freiheitsrechte am Ende des 18. Jahrhunderts in Deutschland, in: H. Mohnhaupt (ed.), Rechtsgeschichte in den beiden deut-

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setzungen zwischen der Krone und den Ständen bekam der Begriff der Freiheiten bzw. der »Freiheit« – nicht nur in Frankreich – eine neue politische Dimension. 292 Die Gegenposition einer Bewahrung und Sicherung der Privilegien und wohlerworbenen Rechte ließ sich über die Verpflichtung des Herrschers zum Schutz des Eigentumsrechts begründen. Diese Position hat in Preußen vor allem Carl Gottlieb Svarez vertreten: »Wenn der Staat alte Gesetze abschafft, so darf er dennoch iura quaesita nicht aufheben.« 293 Svarez setzt den Schutz angeborener und erworbener Rechte gleich. Aus der »natürlichen Gleichheit« der Menschen leitet er ab, dass niemand im Besitz und Genuss »seiner angeborenen und erworbenen Güter« beeinträchtigt werden dürfe. 294 Daraus resultierte die Unverletzlichkeit der ständischen »Freyheiten und Privilegien«, die auch in ihrer Eigenschaft als politische Rechte außerhalb Frankreichs nicht zur Disposition standen. 295 Französische Revolution und »Terreur« wirkten abschreckend und ließen Svarez die Warnung aussprechen: »Wehe dem Regenten, dessen Land in einen so tiefenVerfall gerät, daß ihm, um den Staat selbst zu konservieren, kein anderes Mittel übrigbleibt, als die Vorrechte und Privilegien ganzer Klassen seiner Staatsbürger anzutasten. Dies ist der eigentliche Zeitpunkt der Revolution, dergleichen wir in Frankreich erlebt haben.« 296

Die Pflicht des Herrschers zur Bewahrung erworbener Privilegien stützt Svarez außerdem auf deren Begründung durch Vertrag, an den der Herrscher immer gebunden sei. Allerdings macht er eine Einschränkung: »Er kann diese Privilegia nur alsdann einschränken oder zurücknehmen, wenn es der Nothfall der Erhaltung der bürgerlichen Gesellschaft erfordert, und keine andern Mittel, den Staat zu erhalten mehr übrig sind.« 297

Daraus folgt für Svarez, dass der Regent sich »sorgfältig hüten« müsse, »die einmal vorhandenen Privilegia … nicht mit neuen zu vermehren …«. 298

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schen Staaten (1988–1990). Beispiele, Parallelen, Positionen (Ius Commune, Sonderhefte 53), Frankfurt am Main 1991, pp. 356 s. Cf. G. van den Heuvel, Der Freiheitsbegriff der Französischen Revolution. Studien zur Revolutionsideologie, Göttingen 1988, pp. 63–81. C. G. Svarez, Vorträge über Recht und Staat, ed. H. Conrad / G. Kleinheyer, Köln und Opladen 1960, p. 16. Svarez, Vorträge (wie p. 103 n. 293), p. 63. Cf. H. Mohnhaupt, Der Entwicklungsgang von den wohlerworbenen, konzessionierten Rechten und Privilegien zu den dem Menschen zugehörigen Grundrechten, in: EuGRZ 2004, pp. 604–611. Svarez, Vorträge (wie p. 103 n. 293), pp. 123 s. (Rdnr. 172 R). Vortrag von Svarez vor der »Berliner Mittwochsgesellschaft« vom 21.12.1791, hier zitiert nach dem Abdruck in: A. Schwennicke, Die Entstehung der Einleitung des Preußischen Allgemeinen Landrechts von 1794 (Ius Commune, Sonderhefte 61), Frankfurt am Main 1993, pp. 433–440 (439). Vortrag von Svarez (wie p. 103 n. 297), p. 439 s.

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In England wurden abweichend von der kontinentalen Privilegienlehre jedoch die »Fundamental Privileges« nicht als konzessionierte Ausnahme vom allgemeinen Recht angesehen, sondern als ein angeborener persönlicher Freiheitsstatus, 299 oder als politisch zu wertende Freiheiten des Parlaments und seiner Mitglieder. Das schloss nicht aus, dass auch Druck- und Erfinderprivilegien entsprechend der kontinentalen Praxis erteilt wurden. Bereits im Mittelalter war jedoch die Frage des Widerrufs als rechtliches Problem mit politischer Bedeutung vielfach diskutiert worden. 300 Anlass dazu gab das politische und wirtschaftliche Verhältnis der Städte zu den jeweiligen Stadtherren, die um einen »staatsrechtlichen« Ausbau ihrer Territorien bemüht waren. 301 Hier findet sich häufig die Kassierung von Privilegien bei Huldverlust, als Strafe oder aus politisch motivierter Willkür. So widerruft z. B. Friedrich II. 1218 ein von ihm selbst den Basler Bürgern verliehenes Privileg bezüglich des städtischen Rates: »privilegium nostrum, quod inde habent Basilienses, cassamus omnino nec eo ipsos decetero uti volumus«. 302 Nach dem böhmischen Ständeaufstand 1618 / 1620 hob die »Verneuerte Landsordnung« für Böhmen all die Privilegien auf, die den katholischen Glauben verletzten. Unter dem Zeichen eines absolutistischen Regierungsstils ist der Privilegienentzug auch als Strafmaßnahme zu werten. 303 Durch beantragte Konfirmationen wurde versucht, der Gefahr eines Widerrufs der Privilegien zu begegnen. Die abgelehnte Bestätigung eines Privilegs ist aber nicht gleichbedeutend mit dessen Aberkennung. 304 Die Bestandskraft der Privilegien im Mittelalter ist zu sehen zwischen den Positionen politischer Macht, Nützlichkeit und rechtlicher Bindungsmöglichkeit, die oft vom Privilegienerteiler überspielt wurden. Im 17. und 18. Jh. fand die rechtliche Diskussion über die Möglichkeiten statt, einerseits den speziellen Privilegienbestand zugunsten der Zentralgewalt 299

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Cf. H. Mohnhaupt, Von den »leges fundamentales« zur modernen Verfassung in Europa. Zum begriffs- und dogmengeschichtlichen Befund (16.–18. Jahrhundert, in: Ius Commune 25 (1998)), pp. 151 s. Grundlegend dazu H. Krause, Der Widerruf von Privilegien im frühen Mittelalter, in: Archivalische Zeitschrift 75 (1979), pp. 117–134 (133 s.); Lindner, Lehre vom Privileg (wie p. 31 n. 156), pp. 95 ss. Vor dem Hintergrund der Widerrufsklauseln hat vor allem das Problem behandelt: G. Baaken, Salvo mandato et ordinatione nostra. Zur Rechtsgeschichte des Privilegs in spätstaufischer Zeit, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 40 (1981), pp. 11–33. Cf. besonders Kohler / Liesegang, Das römische Recht (wie p. 9 n. 31), pp. 20 ss. Hewig, Kaiserliche Bestätigungen (wie p. 89 n. 221), p. 45. J. Hrdlička, Zugang zum Text – Zugang zur Macht? Bedeutung der Privilegien in der politischen Kommunikation, in: J. M. Sawilla (e. a., ed.), Medien der Macht und des Entscheidens …, Hannover 2014, pp. 172 s. Cf. T. Schiess, Die Gültigkeit königlicher Privilegien und der Schwyzer Freiheitsbrief, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern XXXI (1932), pp. 1–15.

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abzubauen und durch ein generelles Gesetzesrecht zu ersetzen sowie andererseits die durch das Privileg garantierte subjektive Rechts- und Befugnissphäre gegen staatliche Eingriffe abzusichern und zu erhalten, – immer vor dem Hintergrund der durch Kanonistik und Legistik behandelten dogmatischen Lösungsalternativen. Diese dokumentieren zugleich politisch deutbare Positionen. Der dogmatische Streit über diese Frage spiegelt im Alten Reich, wo in weit größerem Umfang als in Frankreich und in den anderen europäischen Staaten Recht und Rechte in Privilegienform gekleidet waren, die Stellung der Parteien getreulich wider: »in ea materia tot esse opiniones, quot sunt capita.« 305 Noch im 19. Jh. erläutert das »Controversen-Lexikon« zum geltenden gemeinen Recht die widerstreitenden Meinungen, »inwiefern der Landesherr ein ertheiltes Privilegium widerrufen könne«. 306 Auf der einen Seite stehen die Befürworter eines Widerrufs, der damit begründet wird, dass das Privileg eine Gnade sei – »titulo gratioso« erteilt, die aus der Freiheit des Herrscherwillens herrühre und deshalb widerrufbar sei: »Expirat privilegium per revocationem … concedentis, qui enim gratiam fecit, gratiam revocare potest.« 307 Hier galt jedoch die Einschränkung, dass das Privileg nur dann widerrufen werden konnte, wenn es einem Untertanen des Privilegienerteilers bewilligt worden war: »non potest privari per alienum principem, cui non est jus privandi rebus suis legitime acquisitis sibi non subjectum.« 308 Ein gnadenweise erteiltes Privilegium bleibt grundsätzlich immer in der Willensmacht des Regenten verankert und kann deshalb auch nicht in das »dominium subditi« übergehen. Die Widerruflichkeit wird auch dann bejaht, wenn das »privilegium ad beneplacitum« – das heißt bis auf eine weitere wohlwollende Verfügung – erteilt wurde. Das Privileg wird auch unter Rückgriff auf das römische »ius precarium« als jederzeit entziehbar gedeutet. Eine naturrechtlich orientierte Lehrmeinung lehnt jedoch einen freien Widerruf ab: »… sine rationabili causa id tamen non facile fieri debet, quia inhonestum esse censetur.« 309 Eine andere Meinung geht vom Gesetzescharakter des Privilegs aus und folgert daraus auf die Entziehbarkeit und Widerrufsmöglichkeit, wie sie beim Gesetz grundsätzlich auch gegeben ist. 310 Dagegen stellte nun die Privilegienlehre schon seit dem Mittelalter – besonders mit Bezug auf das Naturrecht – die 305 306

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Gail, Practicarum observationum (wie p. 89 n. 225), p. 403. C. Matthiae, Controversen-Lexikon des römischen Civilrechts. Ein Hülfsbuch für praktische Juristen derjenigen Länder, in welchen römisches Recht gilt, Band 1, Leipzig 1856, p. 203. Kees, Commentarius (wie p. 80 n. 185), p. 27. Kees, Commentarius (wie p. 80 n. 185), p. 28. Schweder, Introductio in ius publicum, 1733 (wie p. 55 n. 53), p. 361. Zusammenstellung der Argumente bei Böhmer, Introductio in Ius publicum (wie p. 94 n. 252).

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Theorie auf, dass das Privileg letzten Endes ein Vertrag sei oder unter bestimmten Bedingungen in ein vertragsähnliches Verhältnis übergehen könne: »In contractum transire judicandum omne privilegium, in quo factum, datum, vel obligatio aliqua reciproca, seu compensativa intervenit.« 311 Der Niederländer Voorda setzt Vertrag und Privileg als Willenserklärungen des Herrschers schlechthin gleich: »Ex his itaque apparet Summum Imperantem conventiones et contractus cum civibus initos servare debere, adeoque et privilegi, quae illis aequiparantur.« 312 Dies war eine in der Legistik geläufige dogmatische Konstruktion, um der grundsätzlich bestehenden Verfügungsmacht des herrscherlichen Privilegienerteilers Fesseln anzulegen mit möglichen politischen Folgen für das Verhältnis gegenüber den Ständen. Diese Konstruktion stellte auf den wechselseitigen Austausch der Willenserklärungen ab und begründete damit den Vertragscharakter: »Et in vim contractus privilegium transire censetur, si factum interveniat reciprocum …«. 313 Diese Vertragseigenschaft wurde zumeist durch Formeln wie »permittimus vel pasciscimur et iuramus« begründet, wie z. B. Calicio für die Praxis in Katalonien belegt. 314 Diese Begründung gebraucht auch Schweder für das Ius publicum, indem er erklärt:

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Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), p. 345, unter Bezug auf Baldus und die mittelalterliche Legistik. Mit gleichem Argumentationsziel z. B. für Aragon: J. de Bardaxi, Commentarii in quatuor Aragonensium fororum libros, Caesaraugustae 1592, p. 24 (nr. 4): »Et omnia privilegia transeunt in vim contractus, … quod in Aragonia privilegia non possunt revocari, quia dicuntur transire in vim contractus.« Mit Bezug auf das Königreich Sizilien, cf. Mario Muta, Capitulorum Regni Siciliae potentissimi Regis Iacobi expositionum, Tom. I, Panormi 1605, p. 10, nr. 25: »Quae observantia ipsorum capitulorum, ut … dixi, in tantum etim stare debeat, ut non possint per ipsos Serenissimos Reges concedentes revocari, quasi quod veluti concessa in privilegium transisse videntur in contractus, ut sub dam (sic) modo, quos eos ligare nemini vertitur in dubium …«; B. Carpzow, Commentarius legem regiam Germanorum, sive capitulationem imperatoriam …, Francofurti et Lipsiae 1677, p. 94 (nr. 9–11). B. Voorda (Praeses), De jure summorum imperantium circa privilegia (Respondent: L. St. Le jeune) (wie p. 95 n. 312), p. 14 (§ XI). Nicolaus Festasius, De aestimo et collectis, in: Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate iurisconsultorum, De Fisco, et eius Privilegiis, … Tomus XII, Venetiis 1580, fol. 194 v (pars 5, cap.1, nr. 10). Jacobus de Calicio, Curiarum extragravatoriorum rerum summis illustratum, Barchinonae 1556, pp. 112 s.; cf. F. L. Pacheco, Non obstante. Ex certa scientia. Ex plenitudine potestatis. Los reyes de la corona de Aragón y el principio »princeps a legibus solutus est«, in: A. Iglesia Ferreirós, El dret comú i Catalunya, Barcelona 1998, pp. 118–120 (dort n. 79).

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»Haec ita in concedentis arbitrio non sunt, quoniam in naturam contractus transierunt. Princeps ergo ea sine urgente gravi causa revocans contra naturalem aequitatem peccat. … quod adeo verum, ut ne quidem Princeps successor Privilegia conventionalia revocare possit …«. 315

Für diesen Privilegientyp waren die Bezeichnungen »privilegium pactitium« – oder »privilegios paccionados«, »carattere ›pattizio‹« – gebräuchlich. 316 Die paktierten Privilegien galten als unwiderruflich. Damit war der Weg gefunden, einen einseitigen Widerruf des Privilegs zu verhindern: »Porro si privilegium est concessum per viam statuti, et transivit in contractum, vel conventionem, non potest revocari …«. 317 Als einer der wichtigsten vertragsähnlichen Fälle einer Privilegienerteilung galt das Privileg »causa bene meritorum«: »privilegium ob merita concessum transit in contractum, ut est elegans doctrina Baldi …«. 318 Aus diesem Grund beharrten ständische Rechtspositionen immer darauf, dass ihre Privilegien »pacta reciproca geworden, worauf das Band der Herrschaft und Untertanen beruhet«. 319 Konnte dies begründet und bewiesen werden, unterstanden die Privilegien auch dem allgemein anerkannten Gebot des »pacta sunt servanda«, 320 das der Souverän – wie jeder andere Privatmann auch – einzuhalten hatte. 321 Das hatte bereits die gemeinrechtliche Lehre als Regel anerkannt und 315 316

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Schweder, Introductio in ius publicum (wie p. 55 n. 53), p. 361. Cf. dazu J. P. A. Coopmans, Het privilege als vorm van wetgeving in de late middeleeuwen, in: W. Frijhoff / M. Hiemstra (ed.), Bewogen en bewegen. De historicus in het spanningsveld … Liber amicorum … van den Eerenbeemt …, Tilburg 1986, pp. 105–110; de Calicio, Curiarum (wie p. 106 n. 314), zitiert bei Pacheco, Non obstante (wie p. 106 n. 314), p. 119. Hier zitiert nach Bartolus de Saxoferrato, Opera omnia, opera V. Loci communes novi et uberrimi, Basileae 1589, zu »Privilegium Absenti«; ebenso P. G. Tolosanus, De republica libri sex et viginti, Tomus I, Lugduni 1609, p. 237: »Quando etiam lex et constitutio principis transit in contractum, revocari non potest. …«. Ebenso Fr. Zypaeus, Notitia iuris Belgici, Antverpiae 1675, p. 3: »Sed neque potest princeps privilegium revocare quod transit in formam contractus …«. H. Vultejus, Consiliorum sive responsorum doctorum et professorum facultatis juridicae in Academia Marpurgensi, Volumen Tertium, Marpurgi Cattorum 1614, p. 515 (Consilium XXXV, nr. 109); zum »privilegium conventionale et remuneratorium«, cf. Kees, Commentarius (wie p. 80 n. 185), p. 28. Zitat bei G. Küntzel, Über Ständetum und Fürstentum, vornehmlich Preußens im 17. Jahrhundert, in: Festschrift zu Gustav Schmollers 70. Geburtstag. Beiträge zur brandenburgischen und preußischen Geschichte, Leipzig 1908, p. 135. Cf. S. A. Pufendorf, De iure naturae et gentium libri octo, cum Commentariis … Io. Nic. Hertii, atque Io. Barbeyraci, … illustravit G. Mascovius, Francofurti et Lipsiae 1759, p. 358 (lib. III, cap. IV, § II): »pacta, … sancte observanda esse, sociabilis natura hominis requirit.« J. G. Darjes, Discours über sein Natur- und Völker-Recht, 3. Theil, Jena 1763, p. 1018.

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einen Widerruf nur für zulässig erklärt, wenn eine »iusta causa« oder »urgentissima causa« vorlag: »Secundo autem quod dicto irrevocabile fore privilegium concessum subdito transiens in contractum si non adsit iusta revocationis causa …«. 322 Im Naturrecht waren solche auf Vertrag gestützten Begründungen sehr geläufig: »sed postquam promissa, valide sunt servanda. Privilegia vero non ex omni latere leges sunt: accedit saepe aliqid pacti …«. 323 Gundling unterstreicht seine Begründung 1734 noch einmal mit den Worten: »dum vero (sc. princeps) vult pacisci, so will er mir ein jus irrevocabile geben; das sollte er mir nun pro arbitrio nehmen können? Minime omnium. … Wäre es (sc. privilegium) aber ein merus contractus gewesen, so hätten sie es ihm de jure nicht nehmen können.« 324

Auf diese Weise konnten die Privilegien bzw. privilegiale Rechtspositionen praktisch gesichert werden. Als Vertragspartner war der Herrscher gebunden, – nicht jedoch als Gesetzgeber, als der er die Dispositionsgewalt über das positive Recht behielt: »licet Princeps non obligetur lege Legis, bene tamen obligatur Lege conventionis et contractus, ut loquitur Baldus …«. 325 Ertl brachte dies auf die Formel: »Deus subjecit principi leges, sed non conventiones.« 326 Die Vertragseigenschaft wurde aus einem – oft recht künstlich begründeten – wechselseitigen Leistungsverhältnis abgeleitet. In der Regel würden nämlich Privilegien »ob bene merita singularia« oder wegen zukünftig zu erbringender Dienste erteilt und damit Leistung und Gegenleistung im Sinne eines Vertrages gestaltet sein: 327 »Eine andere Beschaffenheit hat es mit den Privilegiis remuneratoriis, so einem wegen treuer Dienste, zu einer Belohnung, ertheilet; und solche können auf keinerley Weise revociret werden, … Auch nicht einmahl unter dem Vorwand einiges Mißbrauchs oder Undanckbarkeit … Dann dergleichen Privilegium vim et naturam contractus hat … und ein Fürst in Contractibus gleich als eine PrivatPersohn consideriret wird, daß er auch ohnangesehen seiner hohen Gewalt sich derselben nicht entbrechen kan.« 328 322

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Ludovicus Pontanus (Ludovici de Ponte Romani), Consilia, quorum lectione tam in schola, quam foro versantium mentes multarum perplexarum quaestionum … occurentium. Nuperrime studio … Horatii Mandosii …, Francofurti 1577, cons. 436, nr. 16 (p. 231 b); Kees, Commentarius (wie p. 80 n. 185), p. 228. N. H. Gundling, Ius naturae ac gentium connexa ratione novaque methodo, editio II., Halae Magdeburgicae 1728, p. 159 (§ XLV). N. H. Gundling, Ausführlicher Discours (wie p. 108 n. 323), p. 186. Carpzow, Commentarius (wie p. 106 n. 311), p. 94 (nr. 15). A. W. Ertl, Palaestra aulico-juridica, de juribus principum, Augustae-Vindelicorum 1686, p. 21; Ertl verweist dafür auf zahlreiche gemeinrechtliche Autoren. Cf. Böhmer, Introductio in Ius publicum (wie p. 94 n. 252), p. 203 (n. a.). J. Frankenberg, Illustrium materiarum juris praxis moderna …, Das ist: Auserlesene … Rechts-Sprüche, wie dieselbige … abgefasset, vor dem aus des

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In der Tat enthielten die alten kaiserlichen Privilegien in der »narratio« und »dispositio« fast immer Hinweise auf geleistete oder zu erwartende Dienste, 329 womit diese Ansicht gestützt werden konnte. Außerdem waren beim Erwerb bestimmter Privilegien – namentlich der Gewerbeprivilegien – Gebühren an den Privilegienerteiler zu zahlen, womit die Entgeltlichkeit des sog.Vertrages i. S. eines »privilegium conventionale« unterstrichen wurde: »Privilegia in contractum transeunt, quae pecunia comparantur.« 330 So erklärt es sich, dass Geldzahlungen für Privilegien eine vertraglich begründbare Schutzsicherung gegen Widerruf bedeuteten, auf die die Privilegierten großen Wert legten: »privilegia, welche die stette nicht aus Gnaden erlangt, sondern mit vielem Geldt an sich gekaufft …«. 331 Zudem wurde das Privileg auch als Anerkennung öffentlicher Pflichterfüllung, als »praemium« und Entlohnung für geleistete Dienste gedeutet und so als ein »ius irrevocabile« angesehen. Der Auffassung von der jederzeit widerrufbaren »gratia« wurde entgegengehalten, dass sie eine »gratia donantis« sei, die »ubi semel facta est, non amplius ex gratia dependet, sed ius perpetuum operatur.« 332 Durch diese dogmatische Konstruktion wurde das Privileg über das Schenkungsrecht, das bereits Grotius gegen die ungehemmte Widerrufbarkeit der »beneficia« ins Feld geführt hatte, 333 unter das Gebot der Vertragstreue gestellt: »Item privilegium concessum donator privilegii non potest revocare.« 334 Das so begründete Widerrufsverbot wurde für den Fürsten darüberhinaus auf ein naturrechtlich begründetes Herrscherethos gestützt: »Princeps enim summus aeque ex contractibus

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Carpzovii Brunnemanni, Mevii … und in specie S. Stryckii …, Franckfurt und Leipzig 1719, pp. 18 s.; Orbis novus literatorum, sive Continuatio thesauri practici Besoldiani, … Norimbergae 1699, p. 481: »Privilegium concessum ob bene merita et recepta beneficia, transit in contractum …«; »Neque potest Princeps Privilegium vim contractus, aut ex causa meritorum concessum revocare.« (ibidem, p. 482). Cf. oben pp. 21 s.; cf. auch die Beispiele für die spätmittelalterliche Privilegienpraxis bei Heidi Schuler-Alder, Reichsprivilegien und Reichsdienste der eidgenössischen Orte unter König Sigmund, 1410–1437, Bern / Frankfurt am Main / New York, pp. 3 ss., die von der »Mechanik« von Privilegienerwerb und Reichsdiensten als Prinzip von Leistung und Gegenleistung spricht. v. Stökken, De privilegiis (wie p. 79 n. 183), p. 25. Zitat aus dem 16. Jh., hier zitiert nach: Deutsches Rechtswörterbuch, 4. Band, Weimar 1939–1951, Artikel »Gnade«, col. 967. Böhmer, Introductio in Ius publicum (wie p. 94 n. 252), p. 202 (n. z.). H. Grotius, Drey Bücher von Kriegs- und Friedens-Rechten, ins Teutsche übersetzt und ed. von J. N. Serlin, Franckfurt am Mayn 1709, 2. Buch, 14. Kap., p. 351 (XIII). So das Kölner Gutachten (14. Jh.) bei: Kohler / Liesegang, Das Römische Recht (wie p. 9 n. 31), pp. 116; 127: »nam concessio talis privilegii … est quaedam species donationis …; sed praefecta donatio … non potest infrigi nec revocari per donatorem vel ejus heredem seu successorem universalem.«

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suis cum subditis initis obligatur, ut privati, cum et legibus naturae subiaceat.« 335 Wie sehr die rechtliche Konstruktion und dogmatische Begründung die politische Handlungsfreiheit betraf und die politische Praxis anleitete, belegt eine Anmerkung von Tesmar zur Widerruflichkeit der »beneficia« bei Grotius. Die jeweilige Rechtsfigur – hier Vertrag oder Privileg – wird final eingesetzt: »König Ludwig, nachdem er die aufrührerischen Genueser überwunden, hat er alle zwischen ihme und derselben Stadt vormahls geschehene Handlungen aufgehoben und zernichtet; jedoch aber alle dieselben wieder nachgegeben als Privilegien, nicht aber als Pacten: Damit es allezeit in seiner Macht stünde, der Stadt dieselben wieder zu nehmen. Jedoch glaube ich nicht, daß solches mit allen Privilegien ohne Unterscheid also solte angehen können; daß es allezeit in seiner Macht stehen könnte, sie derselben nach Belieben zu berauben …« 336

Bestand die Wahlmöglichkeit, ein Recht durch Vertrag oder durch Privileg zu erwerben, so war für den Rechtserwerber in jedem Fall der vertragliche Erwerb – wie auch ein Rechtserwerb durch Ersitzung (praescriptio) 337 – von größerer Sicherheit für den Bestand des Rechtes. Das betraf auch die Übertragung von der Niedergerichtsbarkeit, für die z. B. Georg Obrecht den Vorzug vertraglichen Erwerbs mit folgenden bezeichnenden Worten begründete: »Atqui princeps omnem concessionem jurisdictionis per formam privilegii factam, revocare potest. … Quicquid per contractum acquiritur, id firmius et efficacius eo acquisitum censetur, quod est acquisitum per privilegium … Atqui iurisdictio per contractum a principe inferiori Magistratu concessa, per contractum ab eo est quaesita. Et haec ab inferiori Magistratu firmius quaesita censetur, quam si per privilegium fuisset acquisita, et consequenter princeps per concurrentem jurisdictionem, hanc inferiori Magistratui adimere nequit.« 338

So wird es verständlich, wie sehr die rechtliche Qualifizierung politisch bedeutsamer Rechte dem Zweck diente, über die Auswahl eines Rechtsinstituts sich

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Böhmer, Introductio in Ius publicum (wie p. 94 n. 252), p. 203 (e. a.). Grotius, Drey Bücher (wie p. 109 n. 333), pp. 350 s., Anmerkung von Johann Tesmar (1643–1693) zum Buch, 14. Kapitel, nr. XIII; übernommen wurde diese Anmerkung aus der Ausgabe von Johann Tesmar, Francofurti a. M. 1696. N. Chr. Lyncker, Consilia seu Responsa, Jenae 1736, p. 93, nr.: »Imo jus ab immemoriali tempore, et multo magis a seculis quaesitum, ac toties roboratum longe firmius, quam expressum Privilegium habendum est.« Ähnlich Chr. G. Riccius, Zuverläßiger Entwurff von Stadt-Gesetzen oder Statutis …, Franckfurt und Leipzig 1740, p. 353: »Nam immemorialis praescriptio habet vim privilegii, et quicquid potest per privilegium concedi, illud etiam per praescriptionem immemorialem acquiri potest.« G. Obrecht, Tractatus de iurisdictione, imperio et foro competente, IV libris constans, … in lucem editus … Johannes Thomas Obrecht, Argentorati 1617, p. 214 (nr. 15 s.).

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final Widerrufsmöglichkeiten offen zu halten (privilegium) oder einen Widerruf durch Vertrag oder entsprechende vertragliche Interpretationen nachträglich wieder auszuschalten. Für den positivistisch denkenden und rechtsbewahrend operierenden Johann Jacob Moser war die strategisch zu verstehende vertragliche Begründung des Privilegs zur Verhinderung seines Widerrufs nicht nachvollziehbar, auch wenn sie sich vorrangig gegen den landesherrlichen Machtanspruch richtete: »Die Clausul: Daß der Kayser ein Privilegium Contract-Weise gegeben, ist eine Erfindung von Legulejis, welche unser Staats-Recht nicht verstehen; dann alle einmal gegebene Kayserliche Privilegien … kann der Kayser … nicht nehmen, wenn er gleich sich per modum Contractus gegen den Privilegierten dazu verbinden wollte. Was solle denn diese Clausul nutzen?« 339

Solche zweckgerichteten dogmatischen Operationen sind auch in der Argumentation der absolutistisch argumentierenden Hofpublizisten zu beobachten, »daß die Landstände ihre Entstehung der Gnade der Fürsten zu verdanken hätten … und daß Landschaftliche Rechte als Privilegien behandelt werden könnten.« 340 Damit sollte das rechtsstrategische Ziel erreicht werden, dass die Privilegien »nicht nur aufs strengste ausgelegt werden mussten, sondern auch wohl widerrufen werden konnten.« 341 Schließlich verlor auch die Theorie vom Vertragscharakter des Privilegs ihre Überzeugungskraft: »Wenn ein Privilegium von solcher Natur ist, daß es dem Staate ganz offenbar zum Verderben gereicht: so kann es auch ohne Zweifel vom Regenten vi iuris eminentis widerrufen werden.« 342 Das »ius eminens«, »dominium eminens« oder die »vis supereminentis dominii« 343 gaben ein Eingriffsrecht in den Privilegienbestand mit der Ver-

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J. J. Moser, Teutsches Staats-Recht IV, Leipzig 1741 (wie p. 51 n. 29), p. 276 (§ 71). Das 19. Jh. stand einer vertraglichen Begründung des Privilegs besonders verständnislos gegenüber, da Privilegien als Verwaltungsakte in das Normativsystem des Gesetzes eingebunden wurden. C. F. Häberlin, Handbuch des Teutschen Staatsrechts nach dem System … Pütter, II, Berlin 1794, p. 30. Häberlin, Handbuch II (1794) (wie p. 111 n. 340), p. 39. Häberlin, Repertorium IV des teuschen Staats- und Lehnrechts (wie p. 51 n. 26), p. 292. Cf. Hinweise bei: Chr. Wolff, Jus naturae methodo scientifica pertractatum, Pars VIII. De imperio publico seu iure civitatis, Halae Magdeburgicae 1748, pp. 74–81; idem, Grundsätze des Natur- und Völkerrechts, worinn alle Verbindlichkeiten und alle Rechte aus der Natur des Menschen … hergeleitet werden, Halle 1754, p. 725 (§ 1065); J. L. Klüber, Kleine Juristische Bibliothek, 7. Band, 25. Stück, Erlangen 1793, pp. 75–77; J. E. J. Müller (ed. Chr. Beyer), Promtuarium juris novum, editio altera, Leipzig 1796, p. 20 (»dominium

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pflichtung zur Entschädigung, wofür das »gemeine Wohl«, das »bonum commune«, das »gemeine Beste«, die »öffentliche Wohlfahrt« und die »salus publica« eine »iusta causa« bildeten: »Salus populi suprema lex esto.« 344 Mevius hatte diesen Grundsatz auf die Formel gebracht: »Privilegium quod deviat, vel ab aequitate, vel a ratione, vel est communi cursui contrarium, praesumitur esse falsum. … privilegium, in quo comprehenditur casus publicae utilitati contrarius ipso iure nullum, irritum et invalidum est.« 345

Schädlichkeit oder Nützlichkeit des Privilegs für die »res publica« entscheiden über die Erteilung, den Bestand oder Entzug des Privilegs. Das Privileg wird in den Dienst des öffentlichen Wohls gestellt; die Begünstigung des Einzelnen tritt demgegenüber als Erteilungszweck zurück. In den »decisiones« des Wismarer Obertribunals hat Mevius diesen Grundsatz besonders hervorgehoben: »Privilegia eatenus tantum valent quatenus reipublicae sunt innoxia. Ubi ad noxam civitatum devergunt amplius non attenduntur, sed cassantur et revocantur.« 346 In den Konsilien von Lyncker heißt es: »in necessitate omnes immunitates cessent.« 347 Christian Wolff hat die Anbindung der Rechtserteilung an den Grundsatz des Gemeinwohls am stärksten betont: »Weil aber übrigens die öffentliche Wohlfahrt das höchste Gesetz ist in einem Staat; so müssen die Freyheitsbegnadigungen auch nur um der öffentlichen Wohlfahrt willen gegeben werden.« 348

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eminens«; »potestas seu imperium eminens«); F. M. Bachmann, De iure imperantis circa revocationem privilegiorum ob salutem publicam, Erfurt 1792; J. Chr. Leist, Lehrbuch des teutschen Staatsrechts, Göttingen 1803, p. 263. Observationum selectarum ad rem litterariam spectantium, Tomus III, Halae Magdeburgicae 1701, Observatio XVI, § IV, p. 304 ss.; Böhmer, Introductio in Jus publicum (wie p. 94 n. 252), p. 203, n. b; J. G. Heineccius, Consilia, Decisiones et Responsa Iuris, …, Vratilaviae 1744, p. 20. Für die Praxis im 19. Jh., cf. B. W. Pfeiffer, Practische Ausführungen aus allen Theilen der Rechtswissenschaft. Mit Erkenntnissen des Oberappellationsgerichts zu Cassel, 3. Band, Hannover 1831, pp. 297 s., 475. D. Mevius, Consilia posthuma varia et perfecta eruditione referta, in secunda editione, curante O. Ph. Zaunschiffer, Francofurti ad Moenum 1717, p. 382 (nr. 12–15). D. Mevius, Codex Mevianus hoc est Decisiones Summi Tribunalis Regii, quod est Wismariae super quaestionibus forensibus causarum praecipuarum ad istud delatis, Quondam voluminibus novem Davide Mevio …, summa diligentia correcto adornatae a Christiano Leonhard Leuchtio, Tom. II, Augustae Vindelicorum (e. a.) 1703, p. 904 (lib. XI, tit. 14, dec. VII, n. 1); ähnlich lib. VII, tit. 65, dec. 16, n. 5: »Privilegium quatenus in detrimentum reipublicae aliquod redundat, etsi concessum revocandum est« (p. 405). N. Chr. Lyncker, Consilia seu Responsa, Jenae 1736, Responsum IX, p. 83, nr. 3. Chr. Wolff, Grundsätze des Natur- und Völckerrechts (wie p. 111 n. 343), p. 757 (§ 1047); idem, Jus naturae methodo scientifica (p. 111 n. 343), p. 661 s.: »sub tacita clausula« des »bonum publicum« ist das Privileg zu erteilen.

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Voorda verknüpft z. B. ganz aus dem republikanischen Geist der Niederlande die Grundsätze der »felicitas«, »salus civitatis«, des »bonum commune«, »bonum civitatis« mit der Erteilung der Privilgien und der Privilegienlehre insgesamt. 349 So wurde generell der Gesichtspunkt des gemeinen Wohls und der Nützlichkeit – vor allem in der Epoche des Naturrechts – zum Maßstab für die Anwendung der fürstlichen Rechtserteilungsinstrumente, sowohl für die Erteilung der Privilegien, deren Interpretation als auch für den Widerruf: »Omni itaque privilegio tacita inest exceptio: nisi aequitas et utilitas publica aliud exegerit.« 350 Daniel Nettelbladt erklärte: »Im Privilegium mus er (sc. der Herrscher) des Staats Wohlfahrt vor Augen haben …«; 351 auch Scheidemantel entpersonalisierte diesen Grundsatz: »Wolseyn des Staats ist also der Grund der Privilegien …«. 352 1809 betont auch Ludwig Heinrich Jakob in seinen »Grundsätzen« zur »Policeygesetzgebung« dieses Prinzip: »Ueberhaupt lässt sich kein venünftiger Grund denken, weshalb in einer bürgerlichen Gesellschaft jemandem Vorrechte oder Privilegien ertheilt werden sollen, als allein der, dass dadurch für die Gesellschaft im Ganzen Nutzen erwachse. Hören die Umstände auf, unter welchen ein solcher Nutzen wirklich entsprang, … so hört auch der Grund der Fortsetzung des Privilegiums oder des Vorrechts auf …«. 353

Johann Jacob Moser 354 sah jedoch in generalklauselähnlichen Eingriffsermächtigungen eher eine Gefahr für einen libertären Rechtebestand der Landstände – d. h. auch der »Landes-Freyheiten« –, die er nicht ohne Ironie so umschrieb: »Man bedienet sich jezo als einer Universal-Staats-Medizin des Grundes: Das Beste und die Erfordernis des Staats ist das höchste und oberste Gesetz, welches allen andern Gesetzen, Verträgen, Freiheiten, Herkommen und Verjährung derogiert, und den Regenten berechtigt, das nöthige zu verfügen, dieVerträge und Privilegien wieder aufzuheben … Freilich ist dieses ein kurzer und bequemer Weg … Es wird auch kein ehrlicher Mann … mißkennen, daß in der Tat das gemeine Beste allem andern vorgehe: Aber, aber die Frage ist davon: Wer den Ausschlag geben könne,

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Voorda (Praeses), De jure summorum imperantium circa privilegia (Respondent: L. St. Le Jeune) (wie p. 95 n. 262), pp. 5–9. Observationum selectarum … (wie p. 112 n. 344), p. 320 (§ XXII); Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), p. 124 ss.; D. Mevius, Consilia posthuma …, Franckfurt und Stralsund 1680, p. 1260 (Consilium CII), nr. 14: »utilitas publica praeferetur cuicunque privilegio …«. D. Nettelbladt, Anfangsgründe der natürlichen Rechtsgelehrsamkeit. Eine … freye Uebersetzung … von … Heineccius, Halle 1779, p. 337. H. G. Scheidemantel, Das Staatsrecht nach der Vernunft und den Sitten der vornehmsten Völker, Band I, Jena 1770, p. 235. L. H. Jakob, Grundsätze der Policeygesetzgebung und der Policeyanstalten I, Halle und Leipzig 1809, p. 176. J. J. Moser, Von der Teutschen Reichs-Stände Landen, deren Landständen, Unterthanen, Landes-Freyheiten, …, Franckfurt und Leipzig 1769, 4. Buch (wie p. 88 n. 218), pp. 1187 s.

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was wirklich das gemeine Beste seye und erfordere? Antwort: Wer sonst, als der Regent? So spricht wohl ein Machiavel, ein Hobbes, ein Ickstatt und wer sonst den Höfen zu Gefallen redet …; die Erfahrung alter, mittlerer, neuerer und der neuesten Zeiten belehret hat, daß … das gemeine Beste offt nur ein Fürniß ist …«. 355

Der Streit war entschieden in dem Sinne, dass sich ein übergeordnetes »staatliches« Interesse über private Interessen und Rechte zugunsten der Allgemeinheit hinwegsetzen konnte, auch wenn dieses Interesse sich zunächst oft nur als ein fürstliches interpretieren ließ. Hufeland argumentiert zweigleisig, indem er sich sowohl auf das staatliche »jus eminens« als auch – in Ermangelung gemeinrechtlicher Bestimmungen – auf kanonisches Recht beruft. Er erklärt 1815: »Eben so wenig ist indessen auch der Staatsgewalt im geringsten abzusprechen, daß sie aus eben dem Grunde, aus welchem sie andere Rechte zu entziehen und hintanzusetzen befugt ist, aus eben dem Grunde, auf welchem das in ihr enthaltene äußerste Recht (jus eminens) nicht, auch Privilegien, obgleich durch Verträge erworben, aufheben könne: also bekanntlich wenn es die Nothwendigkeit zur Erhaltung eines nicht aufzugebenden und nicht anders zu erreichenden Staatszwecks fordert. So wenig darüber eine bestimmte allgemeine Regel in den Büchern des gemeinen Rechts vorhanden ist; so läßt sich doch eine Stelle des kanonischen Rechts hier allerdings in einige Vergleichung ziehen (X. III, 30. C. 9. (de decimis)).« 356

Ein anderes frühes Beispiel für »staatlichen« Eingriff in den Privilegienbestand bietet die »Regulierung und noch bessere Einrichtung … einer guten Policey« durch den brandenburgischen Kurfürsten unter Bezugnahme auf die Reichshandwerksordnung vom 16. August 1731, alle Privilegien der Handwerksgilden »überhaupt zu cassiren und zu annuliren«. 357 Die Aufhebung dieser Privilegien geschah zu dem Zweck, die 63 unterschiedlichen Gildeprivilegien in Brandenburg-Preußen nach Form und Inhalt einheitlich neu zu erteilen, um auf diesem Wege eine allgemeine und gleiche, vereinheitlichende, gesetzesähnliche Regelung zur Förderung der Handwerke zu erreichen. Dies ist ein Beispiel für eine Ausfüllung des Gemeinwohl-Auftrags an den Herrscher auf dem Wirtschafts-

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Cf. in diesem Sinne auch W. X. A. von Kreittmayr, Grundriß des Allgemeinen und Deutschen Staatsrechtes, 1. Theil, München 1770, der sich mit ähnlichen Worten gegen die uneingeschränkte »plenitudo potestatis« des Herrschers wendet: »allein so sprechen und denken nur die Machiavellisten und pseudopolitici« (p. 16). Hufeland, Veränderte allgemeine Ansicht (wie p. 47 n. 14), p. 272. Hier als Beispiel zitiert nach dem »General-Privilegium des Garn-Weber-Gewercks« vom 14. April 1734, in: Mylius, Corpus Constitutionum Marchicarum …, 5. Theil, s. l., s. d. (1748); Anhang des Corporis Constitutionum Marchicarum Fünfften Theils, Zweyten Abtheilung, Cap. X, pp. 2–617 (hier p. 2). Cf. auch die separate und vollständige Veröffentlichung aller neu erteilten 63 General-Privilegien der Handwerksgilden im Kurfürstentum Brandenburg unter dem Titel »Handwerks-Privilegia« I–II (1735), unten p. 341.

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sektor. 358 Christian Daniel Erhard hat in diesem Sinne die Privilegien und Monopole aufhebende Gesetzgebung des Großherzogs Peter Leopold von Toskana gerechtfertigt, da dieser »auch das Recht hatte, Verordnungen seiner Vorfahren aufzuheben, die er für ungerecht erkannte, und durch die also auch niemand ein wahres Recht hatte erlangen können.« 359 Die Entschädigungsfrage versuchte er dahingehend zu lösen, dass die Monopolisten für das, »was sie ehedem für die Privilegien gegeben haben könnten, … durch die langwierige Benutzung ihrer ausschliessenden Freyheiten hinlänglich entschädigt« seien. 360 Umstritten blieb jedoch, was für die Frage des Widerrufs als »iusta causa«, »urgentissima causa« 361 oder »öffentliches Wohl« im Einzelfall zu gelten hat 362 und wer darüber entscheidungsberechtigt sein sollte. Eingriffe in die Privilegienrechte und deren Entzug konnten grundsätzlich durch eine Entschädigung kompensiert werden. 363 In der Policeyrechtslehre hat Ludwig Heinrich Jacob 1809 die Entschädigung zu einem festen Rechtsgrundsatz erklärt: »Das Princip des Rechts über diesen Gegenstand ist: ›Die Regierung ist befugt, alle der Gesellschaft nachtheiligen Privilegien und Vorrechte gegen billige Entschädigung der leidenden Parteien aufzuheben‹; ›das Princip der Klugheit ist‹: ›sie muss sie so aufheben, dass diejenigen, welche sie verlieren, möglichst freywillig und gern in die Aufhebung einstimmen.‹« 364

Zum Teil wurde das Privileg auch als ein Eigentumsrecht behandelt: »Subditi in rebus, et privilegiis acquisitis jus proprietatis obtinent …«. 365 Zu Beginn des 19. Jhs. war es jedoch noch umstritten, ob der Gesetzgebungsstaat in den Bestand der »iura quaesita« bzw. Privilegien eingreifen könne oder in diesen besonderen Rechten eine Handlungsschranke beachten müsse. 366 Sollte die 358

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H. Mohnhaupt, Bestrebungen zur Vereinheitlichung der Privilegienvielfalt im Bereich des Handwerks im Kurfürstentum Brandenburg (1734–1736), in: G. Garner (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jh. L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècle (Studien zu Policey und Policeywissenschaft), Frankfurt am Main 2016, pp. 33–53. Chr. D. Erhard, Betrachtungen ueber Leopolds des Weisen Gesetzgebung in Toscana, Leipzig 1791, p. 77. Erhard, Betrachtungen (wie p. 115 n. 359), pp. 77 s. So J. G. Kees, Commentarius (wie p. 80 n. 185), p. 28. Cf. Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), pp. 16–21. »Wie weit gebührt Privilegierten, wegen aufgehobenen Privilegiums, Entschädigung«, in: E. F. Klein (ed.), Annalen der Gesetzgebung und Rechtsgelehrsamkeit in den Preußischen Staaten, Band IV (1789), p. 161. Einen Entschädigungsanspruch wegen Privilegienwiderrufs kannte jedoch das kanonische Recht nicht; cf. P. Hinschius, System des katholischen Kirchenrechts mit besonderer Rücksicht auf Deutschland III, Berlin 1883, p. 819. L. H. Jakob, Grundsätze I (wie p. 113 n. 353), p. 177. Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), p. 12. Cf. G. Lübbe-Wolff, Das wohlerworbene Recht als Grenze der Gesetzgebung im neunzehnten Jahrhundert, in: SZGerm 103 (1986), pp. 104–139.

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Funktionsfähigkeit des Gesetzgebungs- und Verfassungsstaates ermöglicht werden, konnte die aus dem 18. Jh. überkommene grundsätzliche Unverletzlichkeit der privilegialen »iura quaesita« nicht aufrechterhalten werden. 367 So haben fast alle modernen Verfassungen mit Vorrang das Prinzip der juristischen Gleichheit festgelegt, das auch als das Gebot der »Allgemeinheit des Gesetzes« gesehen werden kann. Darin lag und liegt die Legitimität des Gesetzes und die Gültigkeit seines Befolgungszwangs. Individuelle Vorrechte konnten nicht mehr als staatliche Handlungsschranke bei der Verfolgung und Durchsetzung des öffentlichen Wohls dienen. Soweit die aus dem Ancien Régime tradierten Privilegien die Qualität eines Verwaltungsaktes angenommen hatten, richtete sich die Möglichkeit eines Widerrufes nun nach den für den Verwaltungsakt geltenden Regeln. 368 Durch Gesetz konnte daher auch die Ausübung der Privilegienrechte geregelt werden, ohne dass es zu einem förmlichen Widerruf kam. 369 Es war eine Aufgabe der Gesetzgebung, darüber zu entscheiden, ob und in welchen Fällen Entschädigungen für entzogene Vorrechte zu gewähren waren. Einen ersten gesetzlichen Niederschlag hatte die Entschädigungsfrage bereits im preußischen ALR von 1794 in den §§ 74, 75 der Einleitung gefunden, die zur Grundlegung der modernen Aufopferungslehre in Deutschland führte. 370 Unstreitig stand das Widerrufsrecht nur dem Gesetzgeber zu und nicht dem Richter. Dieser hatte im Streitfall im 18./19. Jh. nur über die Höhe einer Entschädigung zu befinden. e)

Weitere Privilegien-Endigungsgründe (einschließlich Widerruf)

Durantis erklärte zu den Endigungsgründen der Privilegien: »Privilegiatus perdidit privilegium: quod fit multis modis.« 371 Er zählt für den Verlust der Privilegien zehn Gründe auf, die die gemeinrechtliche Privilegienlehre heraus-

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G. Meyer, Der Staat und die erworbenen Rechte, Leipzig 1895, p. 43. G. v. Brünneck, Privilegium, Individualrechtssatz und Verfügung (mit einem Anhang über § 795 BGB), Heidelberg 1933, p. 46. Cf. D. G. Struben, Rechtliche Bedenken, Dritter Theil, neueste Ausgabe, Darmstadt 1788, p. 322. Zum Begriff der »Aufopferung« und Entschädigung im Rahmen des »ius eminens«, cf. C. F. Häberlin, Repertorium des teutschen Staats- und Lehnrechts, 3. Theil, Leipzig 1793, p. 684; Chr. G. Biener, Bestimmung der kaiserlichen Machtvollkommenheit in der Teutschen Reichsregierung, Leipzig 1780, pp. 7 s.; zur »Schadloshaltung«, cf. Commentar zum allgemeinen Landrecht für die Preußischen Staaten, oder Erläuterung des Allgemeinen Landrechts …, 1. Band, erste Abtheilung, Breslau 1804, pp. 61–65 (64). G. Durantis, Speculum iudiciale, Tom. I, pars I et II, Baseleae 1574, Repr. Aalen 1975, pp. 675 s. (lib. II, part. II, nr. 9–10); Kees, Commentarius (wie p. 80 n. 185), p. 26: »… quibus modis amittantur privilegia? Respondetur variis modis amitti.«

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gearbeitet hat. Diese Vielzahl der Endigungs- und Widerrufsgründe, nach denen Privilegien aufhören können zu bestehen oder beendet werden können, 372 umfasste z. B. Erschleichung, Verzicht, Verjährung, Missbrauch, 373 Nichtgebrauch, Delikt, Zuwiderhandlung, Schädlichkeit für das Gemeinwesen oder Tod des Privilegierten neben den genannten Widerrufsmöglichkeiten. 374 Sie wurden im 18. Jh. von Quistorp in ein übersichtliches System gebracht, 375 das alle tatbestandsmäßigen Voraussetzungen und Gründe des Privilegienverlustes zu erfassen versucht. Danach können die Verlustgründe entweder in der Person des Privilegienerteilers – d. h. dem Gesetzgeber – liegen, in der Beschaffenheit und Wirkung des Privilegs selber oder in der privilegierten Person. 376 Jeder dieser Endigungs- oder Verlustgründe ist in zahlreiche differenzierte Tatbestandsvoraussetzungen unterteilt, die die gesamte mittelalterliche – sowohl kanonistische wie auch legistische – Privilegienlehre widerspiegeln. Die Verlustgründe, die nach der Privilegienlehre des 18. Jhs. »in conditore privilegii« liegen, meinen im Wesentlichen die Widerrufsmöglichkeiten des »Gesetzgebers«, für den Quistorp auch die alternativen Begriffe »Regent« und »Staat« gebraucht. 377 Das entscheidende gemeinsame Identitätsmerkmal ist die

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Ausführliche Übersicht bei Suárez, De legibus (wie p. 7 n. 24), pp. 590–632 (Lib. VIII, Cap. XXIX–XL); cf. auch Aeneae Sylvii Piccolominei Senensis, olim Pij. II. Pont. Max., »De ortu et authoritate Sacri Romani Imperii liber», juxta exemplar Moguntiae anno 1535, pp. 13 s.; zur kanonistischen Lehre der Endigungsgründe zuletzt: Siméant, Le privilège dans le droit canonique médiéval (wie p. 16 n. 80), pp. 417–423; cf. die Aufzählung der Verlustgründe im »Brünner Schöffenbuch« von 1353, in: H. Krause, Der Widerruf von Privilegien im frühen Mittelalter, in: Archivalische Zeitschrift 75 (1979), p. 118 (wie p. 15 n. 73). So nach kanonischem Recht: »Privilegium meretur amittere, qui permissa sibi abutitur potestate« (C 11, qu. 3. c.63). Nach Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), p. 279, lautet die formelhafte Aufzählung: »Indultum tollit contemptus, crimen, abusus, oppositum factum, damnum tempus variatum.« Cf. z. B. Ph. Laurentius (respondens), De violatione privilegii caesarei, denegata justitia …, in: Collegii publici de statu rei romanae volumen II, in quo … praeside Justo Sinold Cognom. Schützen … omnes fere quaestiones, quae de civibus imperii … publice ventilatae …, Giessae Hassorum 1653, pp. 397 ss. (421–429); C. F. Häberlin, Repertorium IV des teutschen Staatsund Lehnrechts (wie p. 51 n. 26), p. 293; J. C. Weixer, Dissertationes in privilegia statuum (wie p. 90 n. 230), Diss. XV, pp. 533 s.; C. F. Mühlenbruch, Lehrbuch des Pandekten-Rechts, 1. Theil, Giesen 21837, pp. 164–166. J. Chr. Quistorp, Gedanken über die Frage: Welches sind die vornehmsten Grundsätze, worauf es bey Bestimmung der Fälle, da Privilegien aufhören können, hauptsächlich ankömmt?, in: Johann Christian Quistorps kleinere Juristische Schriften, 1. Sammlung, Bützow und Wismar 1772, pp. 99–125. Quistorp, Gedanken (wie p. 117 n. 375), pp. 100 ss.; ebenso Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), p. 281 (nr. 10). Quistorp, Gedanken (wie p. 117 n. 375), p. 100.

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Gesetzgebungskompetenz. An diese ist das Aufhebungs- bzw. Widerrufsrecht gebunden, denn »dico cuius sit condere privilegia, ejusdem esse tollere …, quod ejus sit solvere, cuius est ligare … Quare qui condidit, idem destruere potest privilegium.« 378 Das Widerrufsrecht stand sowohl dem weltlichen Herrscher wie auch der päpstlichen Gewalt 379 in ihrer Eigenschaft als Gesetzgeber zur Verfügung – nicht in ungebundener Ausübung, sondern in den Grenzen der definitionsbedürftigen »iusta causa«, die durch »necessitas«, »utilitas« und »bonum commune« sowie »bien général du royaume« 380 bestimmt sein konnte. Entfiel eine mit der Erteilung verknüpfte »rationabilis causa« des Privilegs, konnte somit auch das Privileg selber aufhören zu bestehen. Die Lehre differenzierte bei der Aufhebung eines Privilegs durch den »Gesetzgeber« nach Privilegien aus Vertrag, Gnade und unvordenklichem Besitz. Erstere waren nur nach den Regeln des Vertragsrechts selber aufhebbar, d. h. im beiderseitigen Einverständnis, oder bei Widerspruch gegen das öffentliche Wohl des Staates, gegen Rechts- und Landesgesetze sowie gegen das »ius divinum« und »ius naturae«. 381 Gnadenweise erteilte Privilegien ohne vertragliche oder schenkungsähnliche Grundlagen galten in der Regel als widerrufbar, soweit der Vertrauensgrundsatz oder die »regula prudentiae« nicht verletzt wurden, aus der freilich »rationes juris non desumuntur.« 382 Bei Privilegien aus unvordenklichem Besitz, die kraft Ersitzung (praescriptio) erworben wurden, wurde der rechtmäßige Erwerb vermutet und es konnte bei nachgewiesenem bösgläubigen Besitz der Verlust des Privilegs eintreten. Sonderfälle bildeten die unzulässigen und unveräußerbaren Privilegien, die den sofortigen Verlust nach sich ziehen konnten. Auch hier wurde von Quistorp die »Wohlfahrt des Staates« zum Kriterium der Bestandskraft erhoben. 383 Die Endigungsgründe, die in der Natur des Privilegs liegen oder in der Zweckbindung – »amittitur privilegium cessante causa finali« – 384 beziehen sich auf zeitlich befristete, unbefristete und an eine Sache gebundene Privilegien. Unbefristete Privilegien endeten in der Regel mit dem Tod des oder der Privilegierten, auch soweit sie sich auf Nachkommen bezogen und nicht durch Konfirmationsbriefe verlängert worden waren. Gleichfalls ist hier der Erteilungszweck zugunsten des Staatswohls mit dafür entscheidend, inwieweit sich Privile378 379 380 381 382 383 384

118

Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), pp. 282 s. Cf. Lindner, Lehre (wie p. 31 n. 156), pp. 100 ss., mit weiteren Nachweisen; Köstler, Consuetudo legitime praescripta (wie p. 55 n. 54), p. 166. Cf. oben pp. 111 s.; F. Olivier-Martin, L’absolutisme français, repr. Paris 1997, p. 310. Quistorp, Gedanken (wie p. 117 n. 375), p. 102. Böhmer, Introductio in Jus publicum (wie p. 94 n. 252), p. 202 (n.z). Quistorp, Gedanken (wie p. 117 n. 375), p. 113. Kees, Commentarius (wie p. 80 n. 185), p. 27.

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gien auch auf Nachkommen erstrecken konnten. 385 Mit dem Tod des Privilegienerteilers endeten Privilegien in der Regel nicht: »Quod privilegium sit species donationis, quae non finitur morte donantis.« 386 Privilegia realia enden mit dem Untergang der Sache, konnten aber wieder aufleben, wenn die zerstörte Sache wieder hergestellt wurde. 387 Endigungsgründe in der Person des Privilegierten bilden vor allem Verzicht (»renuntiatio«), Nichtgebrauch (»non usus«), 388 Verlust wegen Verbrechen und Missbrauchs. Gerade der letztere Grund meinte die zweckwidrige Ausübung des Privilegs, zumal wenn sie »dem ganzen Staate Schaden und Nachtheil verursachet« 389 oder einen solchen positiven Endzweck des Privilegs vereitelt. Ende des 18. Jhs. wird neben dem »allgemeinen Wohl« auch zunehmend das Prinzip der »Gleichheit« zum Beurteilungsmaßstab für Legitimation und Bestand des Privilegs. Ein frühes Beispiel für die Widerrufsmöglichkeit aus dem Grund der Ungleichheit des Privilegs bietet Löhlein 1756, wenn er erklärt: »Privilegium …, vero cum sit exemptio a lege communi, inducit inaequalitatem inter subditos … Ac primo … privilegium ex natura sua esse revocabile, … vi cuius omne privilegium inaequalitatem in Rempublicam inducens, ac ideo odiosum, potestati summorum Principum subjectum esse debet …«. 390

Gönner erklärt 1804 – nun in der Diktion schon erkennbar unter dem Eindruck der Französischen Revolution: »Die rechtliche Gleichheit der Staatsbürger wird nur durch jene Privilegien nicht gestöhrt, welche ein jeder in Voraussetzung gewisser gemeinnütziger Bedingungen erlangen kann, worunter die Privilegien der Staatsdiener und nützlichen Erfindungen … gehören … Alle übrigen Privilegien sind widerruflich, da es zur Maxime eines vernunftmässigen Staates nicht erhoben werden kann, dass ein Regent nach seinen subjektiven Einsichten … etwas zum unabänderlichen Rechte für alle Zeiten und Verhältnissen erhebe, was die Rechtsgleichheit der Staatsbürger stöhrt …«. 391

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389 390 391

Quistorp, Gedanken (wie p. 117 n. 375), pp. 117 s. Kees, Commentarius (wie p. 80 n. 185), p. 27. Kees, Commentarius (wie p. 80 n. 185), p. 27. Umstritten und in den einzelnen Rechten unterschiedlich geregelt waren die Zeiträume, innerhalb derer der »non usus« zum Privilegienverlust führen sollte; nach römischem Recht: 10 Jahre, nach kanonischem Recht: 40 Jahre, nach sächsischem Recht: 20 Jahre, in Lüneburg: 30 Jahre; cf. dazu Frankenberg, Praxis moderna (wie p. 108 n. 328), pp. 29–31; cf. auch Quistorp, Gedanken (wie p. 117 n. 375), pp. 119 s. Quistorp, Gedanken (wie p. 117 n. 375), pp. 122 s. J. B. A. Löhlein, Privilegia titulo oneroso etiam extraneo quaesita revocari posse demonstrat …, Wirceburgi 1756, §§ VII, XV. N.Th. Gönner, Teutsches Staatsrecht, Landshut 1804, pp. 460 s.

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Grundlage dafür war die Naturrechtslehre, nach der das »in der Sinnenwelt erzeugte höchste Sozialgesetz … das Gesetz der Gleichheit« war, woraus folgte, dass »keinem Mitgliede dieses Sozialverhältnisses mehr als dem andern verboten, und keinem mehr als dem andern verstattet wird.« 392 Mit diesem Grundsatz war das Privilegienwesen theoretisch nicht mehr vereinbar. Bei Stephani taucht es unter den Gestaltungsmöglichkeiten der »gesetzgebenden Macht« gar nicht mehr auf. 393 Unter dem Gesichtspunkt des öffentlichen Wohls konnte jedoch das Privileg noch an die Erfordernisse des staatlichen und gesellschaftlichen Gemeinwesens anpassungs- und legitimationsfähig gehalten werden. Es gehörte zu den Pflichten des aufgeklärten klugen Herrsches in Europa, das gemeine Wohl und die Glückseligkeit der Unterrtanen zu befördern: »La pubblica salvezza e felicità«. 394 Das betraf Gesetzgebung und Privilegienerteilung in gleicher Weise. Muratori erklärte 1749 unter dem Aspekt der »Felicità«: »Però i buoni Principi si guardano dal concedere somigliandi Privilegi, e venendo i bisogni del Pubblico, li cassano …«. 395 Zur Erkennung und Vermeidung der dem Gemeinwohl schädlichen Tatbestände stand dem Regenten das Recht der »landesherrlichen Oberaufsicht« zur Verfügung – das »ius supremae inspectionis«, das den begründeten Widerruf ermöglichte. Im Alten Reich wurde dieses Widerrufsrecht zusätzlich in Analogie zum kaiserlichen Recht gesehen, nämlich den Reichständen auf Grund der Reichsgesetze auch gnadenweise erteilte Regale entziehen zu können, wenn diese dem Reich zum Nachteil gereichten. 396 Im Kollisionsfall von Reichsgesetzen und ständischen Privilegien gebührte der Vorrang immer den gesetzlichen Bestimmungen aus Gründen der »salus publica«. 397 In einer typisch aufgeklärten staatsrechtlichen Argumentation wird hier dieVerfolgung des »bonum publicum« auch für das Privilegienrecht der Reichsstände zu Zweck und Begrenzung der Rechteausübung gemacht. Als Mittel zu diesem Zweck soll auch im Bereich des

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So H. Stephani, Grundlinien der Rechtswissenschaft oder des sogenannten Naturrechts, Erlangen 1797, p. 28. Cf. dazu D. Klippel, Theorie der Freiheitsrechte am Ende des 18. Jahrhunderts in Deutschland, in: H. Mohnhaupt (ed.), Rechtsgeschichte in den beiden deutschen Staaten (1988–1990). Beispiele, Parallelen, Positionen (Ius Commune 53), Frankfurt am Main 1991, pp. 372 s. Cf. Stephani, Grundlinien (wie p. 120 n. 392), pp. 51–53. So z. B. G. M. Lampredi, Diritto pubblico universale o sia diritto di natura e delle genti, vol. III, 2. editione, Milano 1828, p. 91. L. A. Muratori, Della pubblica felicità, oggetto de’ buoni principi, in Luca 1749, pp. 121 s. Quistorp, Gedanken (wie p. 117 n. 375), p. 124. Cf. J. J. Moser, Von der Collision (wie p. 87 n. 213), pp. 506–568; cf. auch oben pp. 99 s.

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Reichsstaatsrechts das »ius supremae inspectionis« – d. h. die »landesherrliche Oberaufsicht« – dienen: »Die rechte Anwendung derselben erhält das Band zwischen Regent und Unterthanen unzertrennlich, befördert das Wohl des Staats im Ganzen, macht den Privilegirten vorsichtig, bringet Patrioten hervor, hindert die nachtheiligen Folgen, die aus einer zweckwidrigen Anwendung dem Staat und dessen Mitgliedern erwachsen, und macht vielmehr jeden einzelnen Bürger glücklich.« 398

Die Möglichkeit des Privilegienentzugs wegen Missbrauchs konnte somit – zumindest theoretisch – sowohl das »ius privatum« als auch das »ius publicum« betreffen. 5.

Gesetzeseigenschaft des Privilegs

a)

Privileg, Gesetz und Gesetzgeber

Im Mittelalter, dessen Gesetze noch oft den Charakter einer Urkunde tragen, war das Privileg – wie Hermann Krause es plastisch formulierte – »in seiner prallen Konkretheit die Mutter des schriftlichen Rechts der Zeit« schlechthin. 399 Die Gesetzeseigenschaft des Privilegs hat die Literatur zum ius commune – auch speziell zum ius canonicum – und ius publicum immer wieder beschäftigt. Sie ist in der Regel stets bejaht worden. 400 »Privilegium recte dicitur lex«. 401 Struben erklärt kurz: »Die Privilegien sind Arten der Gesetze …«. 402 Die geläufigste und einfachste Begründung für den Gesetzescharakter des Privilegs bildete die Einteilung der Gesetze in die »lex generalis« und »lex specialis«. So wie der Herrscher als Gesetzgeber allgemeine Gesetze geben kann, so kann er auch innerhalb dieser Gattung spezielle bzw. individuelle Gesetze erteilen, so dass die Privilegien gleichsam die »species in genere« darstellen. Lampredi hat das so formuliert:

398 399

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Quistorp, Gedanken (wie p. 117 n. 375), pp. 125. H. Krause, in: Rez. von: H. Appelt (e. a.), Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser X/1 (MGH, Tom. X, Pars 1), Hannover 1975, in: SZGerm 94 (1977), p. 262. Speziell für die kanonistische Lehre: Gaudemet, Ambiguité du privilège (wie p. 16 n. 79), pp. 53–56; F. Olivier-Martin, Les lois du roi, Repr. Paris 1997, pp. 13 s., 124–132; zuletzt Siméant, Le privilège dans le droit canonique médiéval (wie p. 16 n. 80), p. 414. J. G. Siegel (Praeses), Diss. de genuino privilegiorum conceptu (Auctor. Chr. G. Pauli), Lipsiae 1741, p. 15, Rdn. D. G. Struben, Nebenstunden. 3. Theil, Darmstadt 1789, p. 25 (§ XIII).

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»In legumlationis jure … alterum privilegia concedendi continetur quasi species in genere, cui enim generalia jussa, et de universis Civibus concepta, huic et particularia de singulis condere facultas sit oportet; privilegia enim nihil aliud sunt, quam Lex privata, qua caeteri jubentur, ne Personae alicui concessum jus singulare ullo pacto laedant.« 403

Die »lex specialis« ist dadurch gekennzeichnet, dass sie den Gegensatz zum allgemeinen Gesetz bildete oder als ein Unterfall der »lex generalis« angesehen wurde. Generalität und Spezialität der gesetzlichen Formen und deren Geltungsweite konnten somit in ihrer möglichen Steuerungsfunktion unterschiedlich gesehen werden. Das wird z. B. bei Gian Battista Vico erkennbar, der einen wechselnden historischen Entwicklungsgang von genereller Regelung (allgemeines Gesetz) und spezieller Regelung (Privileg) konstatiert: »Quare leges olim de iis quae ut plurimum accidunt: nunc de minutissimis factis conceptae sunt.« Deshalb habe es früher nur wenige Gesetze gegeben, aber unzählige Privilegien: »Ac proinde olim paucae leges, innummera privilegia.« Heute seien die Gesetze aber tatbestandlich so kasuistisch spezialisiert, dass sie unzählige Privilegien zu sein scheinen: »hodie leges ita minutae, ut innummera privilegia esse videantur.« Diese treffende Beobachtung Vicos betrifft ganz allgemein die Problematik alternativer Gestaltungsmöglichkeiten durch das allgemeine Gesetz oder das spezielle Privileg. Vicos Folgerung für die Rechtswissenschaft besteht darin, dass aus der »scientia iusti« nun eine »ars aequi« geworden sei, – sie sei somit »hodie particularis et flexibilis«. Vico stellt damit eine scharfsinnige Diagnose über möglichen und tatsächlichen Wandel von der generellen Norm zur speziellen, partikularen oder individuellen Regelung. 404 Was Vico als historischen Entwicklungsgang beschreibt, wird jedoch als wahlweise Regelungsmöglichkeit nebeneinander im Ancien Régime praktiziert,– ganz im Sinne des »ius singulare«, wie es in Digesten 1.3.16. definiert ist. Die »lex specialis« konnte in vierfacher Form auftreten: »quo pertinent omnia iura singularia, seu beneficia legis, privilegia et dispensationes«. 405 Das Privileg war der dominierende Anwendungsfall innerhalb der Gattung der »leges speciales«. Die Begründungen für die Gesetzeseigenschaft waren jedoch im gemeinen und öffentlichen Recht z.T. sehr verschieden. Sie zeigen zugleich

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J. Lampredi, Juris publici universalis sive juris naturae et gentium theoremata II, Pisis 1782, p. 314. Hier zitiert nach G. B. Vico, De nostri temporis studiorum ratione. Vom Wesen und Weg der geistigen Bildung (1708/1709), Darmstadt 1963, p. 110. Als Beispiel: Christoph Schmidt, dictus Phiseldek (submittit): Diss. de variis legum positivarum speciebus earum interpretatione et ad facta occurrentia adplicatione, Goettingae 1764, p. 12 (§ IV.).

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die Unsicherheit dogmatischer Festlegungen, so dass das Privileg oft ein ZwitterInstitut legislativer Qualität blieb. Typisch ist dafür die ambivalente Definition des Privilegs durch Kluit 1780: »§ 514: Privilegium origine vocis est privata lex; definitur exceptio a communi patriae vel terrae lege; alii aliter. § 516: Saepe perperam confunduntur Lex et Privilegium. Non omnes Principum Leges sunt Privilegia. Non omnia Principum Privilegia sunt Leges. Multa tamen sunt, quae utriusque participant. Res illustratur exemplis.« 406

Vertreter des »ius publicum« erklärten pauschal: »Privilegien sind gewissermassen auch Gesetze.« 407 Die absolutistisch orientierte Publizistik suchte immer, alle Formen und Gattungen herrschaftlicher Verkündungen unter den normativen Oberbegriff des Gesetzes zu subsumieren: »Was Gesetze genannt werden? Unter Gesetze geben verstehe ich übrigens, wie ohnehin schon in der Rechtsgelahrheit angenommen wird, nicht nur solche Verordnungen, welche alle Unterthanen betreffen, sondern auch alle Erclärungen … eines Fürsten, … alle Dispensationen und Freyheits-Ertheilungen, Privilegien und andere Decrete.« 408

Ein Vorbild für diese das Rechtssetzungsmonopol des Herrschers betonende Auffassung war Bodins Souveränitätsbegriff: »Or quand ie dy que la premiere marque de souveraineté, est donner loy à tous en general, et à chacun en particulier: ces derniers mots emportent les privileges qui appartienent aux princes souverains, privativement à tous autres. L’appelle privilege, une loy faite pour un ou peu de particuliers …«. 409

Die Reichspublizisten konnten mit den Bestimmungen der Reichsverfassung argumentieren und die Vertreter des Ius commune konnten an die tradierten Definitionen des Privilegs als »lex privata« 410 anknüpfen. Walch erklärt 1733 die »Freyheit, Begnadigung« als »priva lex, als ein Gesetz oder (eine) Verordnung, die einzelne Personen insonderheit betrifft«. 411 Als personal interpretiertes

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A. Kluit, Primae lineae collegii diplomatico-historico-politici, sistentes vetus ius publicum Belgicum …, Lugduni Batavorum 1780, p. 78 (Hervorhebungen im Original). Cf. z. B. (Dolliner, Thomas), Erklärung des teutschen Staatsrechtes nach Pütters kurzem Begriff und den öffentlichen Vorlesungen auf der Wiener hohen Schule, Wien 1793, p. 340. Zur Argumentation innerhalb des »Ius publicum« und den Bestimmungen der Reichsverfassung, cf. unten pp. 121 ss. Cf. K. Weitzel, Philosophisch-Juristische Abhandlung Von der Macht Weltlicher Regenten wider die Göttliche Rechte Gesetze zu geben, Franckfurth und Leipzig 1749, p. 9 (§ 9). J. Bodin, Les six livres de la republique, à Paris 31578, p. 162 (livre I, chap. X). Cf. oben pp. 31 s. J. G. Walch, Philosophisches Lexicon …, Leipzig 1733, col. 2067.

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privates Einzelrecht verankert Walch das Privilegium im Naturrecht mit dem Charakter eines Gesetzes: »Diese Lehre gehöret in der Philosophie zum natürlichen Recht, und insbesondere zu der Abhandlung von dem Gesetz. Unter die Wirckungen des Gesetzes gehöret die Verbindlichkeit …«. 412 Sowohl von Seiten des »ius publicum« als auch des »ius commune« wurde die Gesetzeseigenschaft aus der Privilegienerteilungskompetenz des Gesetzgebers abgeleitet. Aber auch die Eigenschaft einer objektiv wirkenden generellen Verbindlichkeit des Privilegs – jenseits der subjektiv wirkenden Übertragung einer individuellen Berechtigung – konnte zur Begründung des Gesetzescharakters verwendet werden. 413 Letztendlich hängt jedoch die Entscheidung über die Gesetzeseigenschaft des Privilegs von den Kriterien ab, die für die Qualifizierung von Rechtsetzung als Gesetz gewählt werden. Diese Kriterien werden notwendigerweise in den verschiedenen Zeiten seit der Antike bis zum modernen Gesetzesbegriff der jüngsten Zeit völlig unterschiedlich sein und demgemäß zu unterschiedlichen Qualitätsbestimmungen des Privilegs als Gesetz führen. Deshalb sollte vorrangig die Selbstdefinition im Laufe der Zeit einen Maßstab abgeben, die dem funktionalen Verständnis des Privilegs innerhalb der jeweiligen Rechtsordnung gerecht zu werden vermag, ohne damit freilich modernem Gesetzesverständnis immer gerecht werden zu können. Insoweit reflektiert die jeweilige Qualifizierung des Privilegs als Gesetz – oder Quasi-Gesetz – zugleich den jeweiligen Gesetzesbegriff in den verschiedenen Epochen seiner Entwicklung. Unabhängig davon galten die Privilegien als ein Teil der jeweiligen Rechtsordnung: »ces Privilèges … sont aussi partie du Droit qui nous lie, et régit nos actions.« 414 Die klassischen Texte geben keine gesetzliche Definition des Privilegs, lassen aber unterschiedliche Zweckrichtungen des Gesetzes erkennen, unter denen die spezielle Handlungserlaubnis einer Person oder Personengruppe der Funktion eines Privilegs entspricht. In seiner klassischen Formulierung unterscheidet Modestinus vier Aufgaben des Gesetzes: »Modestinus libro I regularum Legis virtus haec est imperare vetare permittere punire.« 415 412 413

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Walch, Lexicon (wie p. 123 n. 411). Die die Gesetzeseigenschaft stützenden Aspekte der Privilegienlehre wurden oben bereits mehrfach angesprochen; es ist auch nicht zu verkennen, dass es im frühen Mittelalter – nicht nur in Byzanz – eine scharfe Grenze zwischen Gesetz und Privileg nicht gab; cf. Classen, Kaiserreskript, 2. Teil (wie p. 29 n. 145), p. 99. L. Froland, Recueil d’arrests de réglement et autres arrests notables, donnez au parlement de Normandie sur toutes sortes de matieres, Tome I, Rouen 1740, p. XXIV (Preface); (Hervorhebung im Original); ähnlich p. 658: »parce que tous ces Privilèges qui sont des exceptions du Droit commun, sont par conséquent partie de notre Droit Municipal …«. D 1.3.7.

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Diese Aufgaben der Gesetzgebung bilden bis in das 19. Jh. Kriterien für die Einteilung gesetzten Rechts. 416 Unter diesen gebietenden, verbietenden, strafenden und erlaubenden Gesetzen bilden die letzteren den gesetzlichen Funktionsbereich, aus dem subjektive Sonderrechte des Einzelnen mit der Berechtigung zu einem bestimmten Tun oder Unterlassen hervorgehen. Solche individuellen Handlungsermächtigungen 417 entsprechen dem von der kanonistischen und legistischen Lehre dogmatisch ausgeformten Rechtsinstitut »privilegium«. 418 Insofern enthält das Privilegium auch eine Normativität des Dürfens. Für Cicero gehören die Privilegien zwar zur Gattung der Gesetze, wenngleich sie nicht an der Allgemeinverbindlichkeit der Gesetze selber teilhaben, sondern nur für »privatis hominibus« erlassen sind. Unter Bezug auf die berühmte – und umstrittene – Bestimmung im römischen Zwölftafel-Gesetz »privilegia ne inroganto« (9.1) 419 – sie sollten nach der Darstellung von Cicero nicht in die Volksversammlung eingebracht werden – erklärt dieser: »maiores … in privatos homines leges ferri noluerunt, id est enim privilegium: quo quid est iniustius, cum legis haec vis sit, ut sit scitum et iussum in omnis?« 420 In der Interpretation durch Bleicken konnten die Juristen in der Folge Ciceros alle »leges als generalia iussa de universis civibus concepta (bzw. ad omnes pertinentes; commune praeceptum) fassen, indem sie sie von den privilegia de singulis concepta

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So erklärt in diesem Sinne z. B. J. St. Pütter, Anleitung zum teutschen Staatrechte aus dem Lateinischen übersetzt von C. A. F. Graf von Hohenthal, 2. Theil, Bayreuth 1792, p. 11: »Die Gesetze werden bekanntlich in verbiethende und gebiethende, von Einigen auch in erlaubende eingetheilet, wiewohl letztere eigentlich keine besondere Gattung ausmachen.« Cf. dazu Max Weber, Die Formen der Begründung subjektiver Rechte, in: idem, Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß der verstehenden Soziologie. Studienausgabe I, ed. von J. Winckelmann, Köln / Berlin 1956, p. 509. Cf. Lindner, Lehre vom Privileg (wie p. 31 n. 156); R. Potz, Zur kanonistischen Privilegientheorie, in: B. Dölemeyer / H. Mohnhaupt (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich I (wie p. 45 n. 2), pp. 13–67. D. Flach, Die Gesetze der frühen römischen Republik. Text und Kommentar, Darmstadt 1994, p. 188. Die Interpretation und Bewertung dieser Stelle ist in der älteren und neueren Literatur sehr unterschiedlich; cf. z. B. J. Gothofredus, Fontes quatuor iuris civilis in unum collecti …, Genevae 1553, pp. 227–231; Dirksen, Behörden (wie p. 64 n. 104), pp. 246–255; F. Wieacker, Römische Rechtsgeschichte (Rechtsgeschichte des Altertums III 1, 1. Abschnitt), München 1988, p. 279, jeweils mit Literaturnachweisen; zuletzt M. Th. Fögen, Das Lied vom Gesetz, München 2007, pp. 56–63. Cicero, De legibus, lib. III, XIV 44. Ähnlich Cicero, De domo sua ad pontifices oratio: XVI, 43: »Vetant leges sacratae, vetant XII tabulae leges privatis hominibus irrogari: id est enim privilegium. Nemo umquam tulit …«. Cf. dazu Orestano, Ius singulare (wie p. 55 n. 56), pp. 414 s.

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(bzw. de uno pluribusve; non ad omnes pertinentes) absetzten. Es liegt in der Natur der Entwicklungsgeschichte des Begriffs, dass nunmehr nicht nur mehr Gesetze gegen einzelne als Privilegien gefasst wurden, wie bei Cicero, …, sondern alle Gesetze, die einzelne Personen betrafen.« 421

Die Argumentation ging nunmehr vom allgemeinen Gesetz aus, um das gegen die allgemeine Norm verstoßende Privilegium als Sonderrecht zu erkennen. Daraus schon auf ein frühes Rechtsgleichheitsgebot zu schließen, erscheint jedoch völlig abwegig. 422 Die Interpretation des Zwölftafel-Satzes hat inzwischen eine eigene Geschichte entwickelt, für die Bleicken eine plausible Begründung gibt. 423 Da das Privileg nach Ciceros Formulierung nicht dem Anspruch eines Gesetzes als »iussum in omnis« (sic) genügt, erscheint insoweit die Qualität eines Gesetzes für das Privileg nicht logisch zwingend begründbar. Sie wird hier eher aus dem Umstand ableitbar sein, dass das Privileg vom Gesetzgeber ausgeht. Diese Auffassung wird im 18. Jh. z. B. bei Schaumburg erkennbar, der vor dem Hintergrund des Zwölftafel-Satzes drei Gründe dafür angibt, dass das Privileg ein Gesetz sei: weil 1) in der römischen Republik Privilegien nur »iussu populi aut plebis, magistratu rogante, in comitiis« erteilt wurden; 2) die »iussa populi Romani, quae certam personam vel causam respiciebant, leges nominatas esse …«; 3) die Privilegien während des römischen Prinzipats »constitutionibus principum annumerata sint …«, wofür Schaumburg als Begründung auf Inst. 1.2.6 und D 1.4.1 zurückgreift: »quod principi placuisset, legis habere vigorem.« 424 Für die Glosse ist die Gesetzeseigenschaft des Privilegs unzweifelhaft, die im Zusammenhang mit C 1.14.6 425 zur Definitionsregel ausgebildet wird. Die Glosse ad »quod favore« lautet: »tunc enim dicitur privilegium, id est, privata lex.« Gothofredus’ nota ad glossam formuliert apodiktisch: »Privilegium lex extra ius commune.« 426 Bartolus wird noch im 18. Jh. in diesem Sinne zitiert: »Privilegium est lex scripta contra ius commune.« 427 Damit stützt Enenckelius

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J. Bleicken, Lex Publica (wie p. 3 n. 8), pp. 195–215 (215). So auch Bleicken, Lex Publica (wie p. 3 n. 8), p. 197. Bleicken, Lex Publica (wie p. 126 n. 422). J. G. Schaumburg (Praeses), Diss. iuridica quae naturam … exhibet, respondens G. G. Follenius, Jenae 1736 (wie p. 46 n. 5), pp. 3 s. C 1.14.6: »Quod favore quorundam constitutum est, quibusdam casibus ad laesionem eorum nolumus inventum videri.« Gothofredus, Note i ad C 1.14.6 (Quod favore) mit glossa g (quod favore), in: Codicis … libri duodecim. Accursii Commentariis …, Tomus IV, Lugduni 1627, col. 220. Bartolus, Com. ad D 1.4.3, nr. 3, in: Bartoli a Saxoferrato opera, … nova facta a P. C. Brederodio, Basileae 1589, p. 73; zur Bewertung der Glossatoren, cf. auch V. P. Mortari, Ius singulare e privilegium nel pensiero dei glossatori, in: Rivista italiana per le scienze giuridiche IX (1957–1958), pp. 304–307, 311–317, 349.

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den Satz: »Et vocantur privilegia leges …«. 428 Auch für die kanonistische Lehre galt das Privileg stets als Gesetz und als Produkt der gesetzgebundenen Gewalt, 429 unabhängig davon, die Bindungskraft durch eine Vertragskonstruktion zu erhöhen. Das spiegelt noch der »Codex Juris Canonici« von 1983 wider. 430 Gratian leitete das Privilegienerteilungsrecht als einen Teil der Gesetzgebungskompetenz direkt aus dem päpstlichen Gesetzgebungsrecht ab. Er begründete dieses Privilegienrecht mit der Herrschaft des Papstes über die »canones«. Herr über die »canones« ist er, weil er deren Begründer ist. 431 Das Gesetzgebungsrecht wird dabei als eine umfassende Rechtserteilungskompetenz gesehen, die auch sämtliche Möglichkeiten der Modifizierung erteilten Gesetzesrechts einschließlich der Gesetzesaufhebung mitumfasste, d. h. auch die Befreiung vom Gesetz durch Privileg und Dispens. 432 Darin zeigt sich die Bündelung der vielfältigen legislatorischen Formen zu einem einheitlichen Herrschaftsinstrument: »et canones abrogare eisque derogare et novos condere et privilegia dare dataque tollere plenam habent potestatem …«. 433 Sie alle machen die »potestas« des Gesetzgebers aus, die noch im 18. Jh. mit den traditionellen Formeln umschrieben wird: »Denique cum potestate et jure ferendi leges per se conjuncta est potestas leges anthentice interpretari – in legibus dispensandi – dandi privilegia etiam contra leges – leges mutandi seu abrogandi …«. 434

Hostiensis leitet das Privilegienerteilungsrecht generell aus dem Gesetzgebungsrecht ab, indem er diese Regel sowohl für die geistliche als auch für die weltliche Gewalt aufstellt: »Breviter intelligi potest, quod, quicumque potest, et privilegium et indulgentiam dare potest.« 435 Päpstliches und kaiserliches Privilegienerteilungsrecht beruhen also in gleicher Weise auf der Gesetzgebungshoheit des geistlichen und weltlichen Herrschaftsträgers:

428 429 430 431 432 433

434 435

Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), p. 272 (nr. 26). Cf. Gaudemet, Ambiguité du privilège (wie p. 16 n. 79), pp. 53 s. C. 76 § 1: »Privilegium … concedi potest a legislatore necnon ab auctoritate exsecutiva cui legislator hanc potestatem concesserit.« Lindner, Lehre (wie p. 31 n. 156), p. 44; cf. auch Mohnhaupt, Potestas legislatoria (wie p. 7 n. 23), p. 211. Mohnhaupt, Potestas legislatoria (wie p. 7 n. 23), pp. 208–214. Summa Coloniensis, zitiert nach Lindner, Lehre (wie p. 31 n. 156), p. 50 n. 1; cf. auch J. F. von Schulte, Die Geschichte der Quellen und Literatur des canonischen Rechts I, (Stuttgart 1875), Repr. Graz 1956, p. 94. J. A. Zallinger ad Turrim, Institutiones juris ecclesiastici, liber I decretalium, Augustae Vindelicorum 1792, p. 81. Zitiert nach Lindner, Lehre (wie p. 31 n. 156), p. 63.

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»Dicendum: Omnis, et solus ille potest privilegium concedere, qui, et quatenus legem condit … Inferes primo Imperatorem posse condere privilegia pro imperio. Probatur: Imperator potest legem ferre pro toto imperio …«. 436

Als argumentative Grundlage dient C 1.14.12, der allerdings nicht pauschal auf das Alte Reich übertragen werden konnte, da die Reichverfassung Mitwirkungsrechte der Stände kannte. 437 Das Recht zur Erteilung von Privilegien und Dispensationen ist somit zugleich Teil und Ausfluss der »potestas legislatoria« 438 geistlicher und weltlicher Herrschaft, wie die Lehre immer wieder betont hat: »Quia autem privilegia, ut ex definitione constat, ex Legislatoria potestate et Majestate proveniant …«. 439 Darjes erklärt in diesem Sinne: »Das Jus Privilegia zu ertheilen, ist allemal ein Majestaticum. Man kann es auch daher erkennen: ein solches Privilegium ist in der That ein Gesetz.« 440 Man kann dies als einen gemeineuropäischen Grundsatz bezeichnen: »Nel diritto della legislazione, … si contiene l’altro di concedere i privilegi, quasi specie nel genere …«. 441 Dem entspricht die Behandlung der Privilegien im System des »ius publicum« des Alten Reiches, in dem das Privileg immer im Zusammenhang mit dem Gesetz oder den »iura reservata« der kaiserlichen Majestät behandelt wird. Pütter erklärt: »Potestatis legislatoriae adnexum est ius privilegiorum …«. 442 Dieser Grundsatz gilt auch noch im 19. Jh., wie ihn z. B. Klüber für den Deutschen Bund formuliert: »Aus dem allgemeinen Hoheitsrecht der Gesetzgebung fliesst das Privilegien Regal, die Befugnis des Gesetzgebers, dem Staatswohl gemäss, Ausnahmen von allgemeinen Rechten zu verfügen …«. 443 Das Privileg wird somit zu den gesetzlichen Steuerungsinstrumenten des Rechts gerechnet. Justus Henning Böhmer hat z. B. im 18. Jh. die Privilegien in

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Greneck, Lex gratia (wie p. 32 n. 164), Pars I, Cap. II (p. 2). Cf. dazu unten pp. 158 s., 191. Cf. Mohnhaupt, Untersuchungen (wie p. 29 n. 142), pp. 82 s. So z. B. J. A. Westphal, Discursus de privilegiis (wie p. 8 n. 27), p. 4; cf. auch J. G. F. Wasmuth (respondens), De privilegiorum natura generatim et in specie …, Goettingae 1787, p. 7: »Exceptiones a jure communi quum privilegia constituant, easque non nisi is, cui est potestas legislatoria, facere potest …«; Glück, Pandecten, 2. Theil (wie p. 66 n. 108), p. 10: »Das Recht, Privilegien zu ertheilen, ist … ein Ausfluß der gesetzgebenden Gewalt«. J. G. Darjes, Discours über sein Natur- und Völcker-Recht, Dritter Theil, Jena 1763, p. 1018. So z. B. Lampredi, Diritto pubblico universale (wie p. 120 n. 394), p. 90. J. St. Pütter, Institutiones iuris publici Germanici, 3. editio, Goettingae 1782, p. 222. J. L. Klüber, Oeffentliches Recht des Teutschen Bundes und der Bundesstaaten, 1. Abtheilung, 2. ed, Frankfurt am Main 1822, p. 766.

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seinem »Ius publicum« unter dem bezeichnenden Titel: »De Jure Imperantium dirigendi actiones subditorum per leges« behandelt. 444 Das Privileg kann dann als allgemein wirkendes Gesetz und als rechtliches Gestaltungsmittel final eingesetzt werden, wenn z. B. durch eine Vielzahl gleichgerichteter Privilegien bestimmte Rechtsgebiete (Gewerberecht, Urheberrecht) generalisierende Regelungen erfahren, die über den Vorteil des Einzelnen oder sein Vorrecht hinausgehen. 445 b)

Störungsverbot als allgemeine negative Drittwirkung des Privilegs

Ein weiteres Argument für den Gesetzescharakter des Privilegs entwickelte die Privilegienlehre aus der vom Privileg ausgehenden negativen Drittwirkung, nämlich aus dem mit der Sanctio bzw. Pönformel 446 verbundenen Verbot an alle Amtsträger und generell alle Untertanen, den Privilegierten bei der Ausübung seines Rechtes zu stören, das zugleich mit dem Gebot korrespondierte, den Berechtigten bei der Wahrnehmung seines Rechtes zu unterstützen und zu schützen. Böhmer formuliert in diesem Sinne: »mandatum ad omnes … ad defendendum privilegiatum …, quo intuitu privilegium lex dici potest.« 447 Das war ein Anspruch des Privilegierten, »ut privatus jure postulare possit, ne in exercitio illius juris turbetur …«. 448 Dieses Argument wurde in der europäischen Literatur immer wieder verwendet. Im portugiesischen Recht heißt es z. B.: »Privilegia quoque alicui sine exemplo concessa leges adpellantur; quippe civium nemo eundem poterit in singularis sui iuris fruitione turbare.« 449 Huszti erklärt für das ungarische Recht: »Iam quaeritur. An Privilegia recte Leges dicantur? Resp.: Sunt omnino Leges, quia sunt praescripta a summo imperante. … Obligant omnino: Non tamen Privilegiatos, sed reliquos Cives, ne scilicet hi, Privilegiatos in usu Privilegii sui turbent. Et horum respectu recte dicuntur Leges.« 450

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Böhmer, Introductio in Jus publicum (wie p. 94 n. 252), Lib. II, Caput III, pp. 199 ss. Cf. unten p. 143. Cf. oben pp. 50 s. Böhmer, Introductio in Jus publicum (wie p. 94 n. 252), p. 201 (nr. X; Hervorhebung im Text). Voorda (Praeses), De jure summorum imperantium circa privilegia (Respondent: L. St. Le Jeune) (wie p. 95 n. 262), p. 12 (§ X). P. J. de Melo Freire, Institutiones juris civilis Lusitani, Liber I: De jure publico, Conimbricae … 51859, p. 15. A. Huszti, Iurisprudentia Hungarico Transilvanica. In qua doctrina Stephani Verböcii … explicatur, Cibinil in Transilvania 1742, p. 71 (§ CLXXXII); ebenso J. N. Fleischhacker, Institutiones juris Hungarici, praemissis ejusdem historia, …, Posonii 1795, p. 161 (§ 67).

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Das entsprach der von Werböczy im Tripartitum zusammengestellten Privilegienlehre. Werböczy betont den für die Gesetzeseigenschaft des Privilegs wesentlichen Doppelcharakter als allgemeine Norm und individuelle Berechtigung: »Ist demnach zu wissen, daß ein Privilegium genennet wird, gleich alß Lex privata, das ist ein eignes besonders Gesatz. … Das Privilegium aber ist zweyerley: Ein gemeines, und absonderliches.« 451

Diese Ansicht wurde auch in der Kanonistik vertreten: »Definitur privilegium, lex privata … Dicitur Lex, non quidem respectu illius in cuius favorem conceditur, … sed respectu aliorum, quos obligat, ne impediant privilegiatum ab usu privilegii.« 452

Mit gleichem Tenor und ähnlicher Formulierung gibt Reiffenstuel 1726 die kanonistische Begründung für die Gesetzeseigenschaft des Privilegs: »Privilegium dicitur lex privata … Dicitur autem lex, non quod obligationem inducat respectu eius, cui datum est (nam privilegium est lex privata, non utcumque, sed qua cuipiam jus, beneficium, vel gratia a Principe conceditur; nemo autem beneficio sibi concesso uti cogitur …) sed quoad alios, quibus praecipitur, ut illud observari faciant; vel prohibetur, ne impediant …«. 453

Dies war eine in der Kanonistik gebräuchliche Begründung der Gesetzeseigenschaft. 454 Generelles Schutzgebot und Behinderungsverbot haben somit jeweils den Charakter der Allgemeinverbindlichkeit mit gesetzesgleicher Wirkung jenseits der im Vordergrund stehenden subjektiven Berechtigung des Privilegierten. Insofern spricht die Lehre auch in Bezug auf die Privilegierten und Nichtprivilegierten von einer unterschiedlichen Reichweite der Privilegien, die an den allgemeinen Gesetzen – den »constitutiones universales« – gemessen wird:

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I. Werböczy, Decretum oder Tripartitum opus Der LandtsRechten unnd Gewonheiten des Hochlöblichen Königreichs Hungern, Durch Stephanum de Werbeutz In Lateinischer Sprach beschrieben …, Wien 1599, fol. 83 (Theil II, Titel VII). Ebenso in der lateinischen Fassung: Tripartiti operis jurium consuetudinariorum Regni Hungariae compendium, per Joannem Okolycznai … editum, Leutschoviae 1648, p. 99: »Privilegium dicimus esse legem.« Chr. Haunold (Societate Jesu), De jure privatorum universo tractatus I. de legibus, in: idem, Controversiarum de justitia et jure privatorum universo …, Tomus I complectens tractatus quinque, Ingolstadii 1671, p. 29. Reiffenstuel, Jus canonicum universum V (wie p. 76 n. 166), p. 278 nr. 3 (lib. V, tit. XXXIII). Cf. auch P.T. Durand de Maillane, Dictionnaire de droit canonique, et de pratique bénéficiale, nouvelle edition, Tom. V, Lyon 1787, p. 564: »Dicitur lex, non quia privilegium proprie sit lex, sed quia quamdiu durat, instar legis observari debet, aliisque necessitatem imponit, ne privilegiato usum privilegii impediant.«

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»ideoque omnes ad observantiam privilegiorum vel ad poenam obligantur … Ubi dicit constitutiones universales ad omnes pertinere et omnes obligare, personales quidem omnes obligare, sed non ad omnes pertinere.« 455

Auch wenn der generelle Verpflichtungscharakter des Privilegs nicht immer mit dem Gesetz gleichgesetzt wird, so wird er doch zumindest als »vis legis« oder »ratio legis« qualifiziert. In diesem Sinne erklärt beispielsweise Suárez zur Begründung der Wirkungskraft und Effizienz des Privilegs: »Supponimus itaque privilegium ut habet rationem legis obligare alios, ad quos id potest pertinere, ut privilegiario suum servent privilegium: nam sine hac obligatione inefficax esset, et inutilis privilegii concessio. Ideoque fere in omnibus indultis privilegiorum solet hoc praeceptum imponi omnibus iudicibus, vel aliis quibus incumbere potest observantia privilegii.« 456

Selbst wenn eine solche Verpflichtung im Privileg nicht ausdrücklich ausgesprochen worden sei, so folge doch eine solcheVerpflichtung zur Beachtung und Bewahrung des Privilegienrechts »ex natura rei …, quia confert ius privilegiario, ratio autem iustitiae postulat, ut unicuique ius suum servet.« 457 Aus der gesetzesgleich wirkenden allgemeinen Verpflichtung aller Untertanen und Amtsträger entspringt umgekehrt korrespondierend – neben der durch das Privileg übertragenen subjektiven Sonderberechtigung – für den Berechtigten ein »Verbietungsrecht«, das darin besteht, »daß der Privilegierte alle diejenigen, welche nicht das nämliche Privilegium haben, das ihm ertheilet ist, von dem Gebrauch des Rechts, welches dadurch ertheilet worden ist, ausschließen kann.« 458 In diesem Sinne besaßen die privilegierten Zünfte das sog. »ius prohibendi« und »ius bannarium«, d. h. ein individuelles »Verbietungsrecht« und ein geographisch bestimmbares Bannmeilenrecht. 459 Dieses »Verbietungsrecht« sollte dem Privilegierten unabhängig von einer im Privileg ausgesprochenen Berechtigung dieser Art generell zustehen, »da das Verbietungsrecht seine Bestimmungen durch die Natur des Privilegiums bekommt.« 460 Der dogmatische Hauptgrund für den Gesetzescharakter als Privileg blieb nach der gemeinrechtlichen Lehre das wechselseitige, korrespon-

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Ph. Laurentius (respondens), Disputatio VIII de violatione privilegii caesarei, denegata justitia et aliis quibusdam causis in prima instantia … fundatis …, in: Justus Sinold (Praeses), Collegii publici de statu rei romanae volumen secundum …, Giessae Hassorum 1653 (wie p. 117 n. 374), p. 419. Suárez, De legibus (wie p. 7 n. 24), p. 569 (Cap. XXIII) nr. 1. Wie p. 131 n. 456. So Eichmann, Erklärungen (wie p. 66 n. 108), p. 113. Cf. M. Meyer, Die Handwerkerpolitik des Grossen Kurfürsten und König Friedrichs I. (1640–1713), Repr. Glashütten im Taunus 1972, p. 3. Eichmann, Erklärungen (wie p. 66 n. 108), p. 114.

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dierende Verhältnis zwischen subjektiver Einzelberechtigung des Privilegierten und objektiv wirkender genereller Verpflichtung der nichtprivilegierten Untertanen, hinter der die Ordnungsgewalt des Gesetzgebers steht und sichtbar wird. In diesem Sinne begründet Schaumburg den Gesetzescharakter des Privilegs mit folgenden Worten: »Nos tamen pro certo habemus, omni permissioni per se et praeceptionem et prohibitionem, sic vero obligationem inesse. Quando enim Legislator aliquid fieri vel non fieri concedit, prohibet simul, ne subditi huic voluntati contraveniant, et iubet simul, ut vel is, cui aliquid permittitur, actionem permissam suscipiat, vel, si forsan id eius arbitrio relinquit, tum tamen, quando actionem suscipit, eam ad voluntatem concedentis componat … Ea itaque, cum legum permissivarum sit indoles, ut obligent, nec privilegiorum alia potest esse natura … Obligat porro privilegiatum, ut illud legitimo modo exerceat, id est, ex praescripto superioris.« 461

Der verpflichtende Teilbereich innerhalb des Privilegs dominiert somit deutlich vor der übertragenen subjektiven Berechtigung. Schaumburg begründet diese Zweckrichtung im Sinne einer gesetzgeberischen Maßnahme mit den von der Privilegienlehre festgelegten Verlustgründen für das Privileg, wenn der berechtigte Privilegieninhaber sein Privileg missbraucht oder diesem zuwiderhandelt. 462 Auch in diesen Verlustgründen wird die finale Zielrichtung des Privilegs erkennbar, dessen instrumenteller Einsatz spätestens seit dem Ende des 17. und Beginn des 18. Jhs. die Gesetzgebungskompetenz des Herrschers charakterisiert: »Obligat denique reliquos subditos, ne contranitantur, quando privilegiatus iure suo utitur, alias recte puniuntur. Quis igitur, privilegium veram legem esse, non videt?« 463 Diese Begründung wird in Europa noch bis in das 19. Jh. tradiert, wenn es darum geht, die Gesetzeseigenschaft des Privilegs zu erläutern. Für das ungarische Recht formuliert z. B. Elias Georch 1807: »Legem faciunt etiam Privilegia. Privilegium est singularis lex, non, quod privilegiatum obligaret, sed quia vetat, ne is in usu sui juris ab aliis turbetur.« 464 Auch in der »neuen Auflage« von Kreittmayrs »Anmerkungen« von 1821 wird diese Auffassung aufrechterhalten: »Denn sobald einer privilegiert wird, so ist dieses zugleich für andere Unterthanen ein Gesetz, daß sie den Gefreyten in seiner Freyheit nicht hindern dürfen.« 465 Die Kommentierung des § 13 des österreichischen ABGB von 1818 lautet ebenfalls noch ganz im Sinne der angeführten Stimmen des Ancien Régime: 461 462 463 464 465

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Schaumburg, Naturam privilegiorum (wie p. 46 n. 5), p. 6. Cf. oben zu I. B. 4. e) (pp. 116–121). Schaumburg, Natura privilegiorum (wie p. 46 n. 5), p. 6. Elias (Illés) Georch, Jus patrium I, Posonii 1807, p. 12 W. X. A. Kreittmayr, Anmerkungen über den Codicem Maximilianeum Bavaricum Civilem, 1. Theil, München 1821, p. 96 (§ 16).

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»Privilegien haben die Natur eines Gesetzes nur in so weit, als die Mitbürger den Privilegierten in der Ausübung des Privilegiums nicht hindern dürfen, keineswegs aber in Ansehung des Begünstigten; denn es wird ihm keine Norm vorgezeichnet …«. 466

Noch 1851 beruht die Eigenschaft des Privilegs auf einer gesetzgeberischen Intention, wie es in der von Jhering edierten Ausgabe von Nikolaus Falcks »Juristischer Encyklopädie« erkennbar ist: »Privilegien können übrigens auch so ertheilt werden, daß sie für alle Uebrigen verpflichtend werden (privilegia exclusiva). Insofern gehören sie aber in die Classe der allgemeinen Gesetze.« 467

Mit der Betonung der Gesetzeseigenschaft ließen sich der Rang und die Autorität des Privilegs noch im Gesetzgebungsstaat des 19. Jhs. stützen, wenn auch die Karriere des Privilegs angesichts des Gleichheitssatzes allmählich zu Ende ging. In der Logik dieser Entwicklung lag es, dass der Gesetzgebungsstaat die Privilegien im Sinne des § 13 ABGB begrifflich auch als »besondere Verordnungen« bezeichnete, die nur der Gesetzgeber erteilen durfte. 468 Die »ganze Materie« wurde auch als »ein wesentlich politisches Institut« außerhalb des ABGB angesehen, 469 das vom Privatrecht getrennt wurde. Die gleiche innere »legislative« Struktur und Zweckrichtung ist auch bei den gemeinrechtlich begründeten Privilegien in den anderen Staaten zu beobachten, auch wenn die ausdrückliche Charakterisierung und Bezeichnung als Gesetz oft vermieden wird. In Frankreich zeigen die Druckprivilegien jedoch eindeutig den Doppelcharakter von subjektiver Berechtigung und objektivem Störungsverbot mit den typischen – den Gesetzescharakter belegenden – Formulierungen: »Privilege pour l’impression … est une permission d’imprimer … un livre, avec les clauses et sous les peines qui y sont exprimées.« 470 Auf Grund solcher Verpflichtung aller Untertanen galt das Privileg unzweifelhaft als Teil der Gesetzgebungsgewalt des Herrschers, die darauf zu achten hatte, 466

467

468 469 470

M. Schuster, Theoretisch-praktischer Kommentar über das allgemeine bürgerliche Gesetzbuch für die gesammten deutschen Erbländer der Oesterreichischen Monarchie, 1. Band, Prag 1818, p. 200; ähnlich F. von Zeiller, Commentar über das allgemeine bürgerliche Gesetzbuch …, 1. Band, Wien und Triest 1811, p. 88: »Privilegien waren ursprünglich Gesetze, die zu einem besonderen Schutze … gewisser Personen gegeben wurden. Sie können in so fern als ein (allgemein) verbindliches Gesetz angesehen werden, daß jedermann sie anerkennen muß«. N. Falck, Juristische Encyklopädie, auch zum Gebrauche bei akademischen Vorlesungen. Nach des Verfassers Tode herausgegeben von R. Jhering, 5. verbesserte Ausgabe, Leipzig 1851, p. 25. Schuster, Kommentar I (wie p. 133 n. 466), pp. 201, 205 L. Pfaff / F. Hofmann, Commentar zum österreichischen allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuche, 1. Band, 1. Abtheilung, Wien 1877, p. 299. Cf. z. B. J. Savary des Bruslons, Dictionnaire universel de Commerce IV, Ouvrage posthume, a Copenhague 1762, p. 322.

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die Defizite des generellen und generalisierenden Gesetzes durch notwendige individualisierende Maßnahmen in Gestalt des Privilegs – oder auch des Dispenses – als ausgleichende Gerechtigkeit gesetzgeberisch aufzufüllen. In dieser Polarität lag eine wichtige Zweckrichtung, mit Hilfe des individualisierten gesetzgeberischen Instrumentariums eines ausgleichenden beweglichen Systems der »Gerechtigkeit« zu dienen. 471 Solange das aufklärerische Gleichheitsgebot als Gerechtigkeitsanspruch noch nicht die Rechts- und Staatslehre beherrschte, waren Gerechtigkeit und Billigkeit vorrangig nur durch das Privileg als Korrekturinstrument der generellen Norm gegen den »rigor legis« gesetzgeberisch denkbar: »Quod aequalitas maxime inter cives servanda. Privilegii concessionem esse juris communis ex parte mutationem, quae tamen periculosa et vitanda. Sed his non obstantibus privilegiorum concessionem licitam et aequitati publicaeque utilitati convenientem puto: Licet enim lex generaliter constituenda … at nunquam illa tam sufficiens erit, ut non aliqua saepe indigeat correctione. … conditio enim juris humani in infinitum decurrit, et nihil est in eo, quod perpetuo stare possit …« 472

Diese Argumente zur Begründung des Privilegs als Gesetz folgten erkennbar der Definition des ius singulare in D 1.3.16, 473 mit deren Hilfe noch im 19. Jh. die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit begründet wurde, »daß der Gesetzgeber seine Thätigkeit auch auf Einzelne erstrecke.« 474 Gemeint waren die »besonderen Verhältnisse des einzelnen Falls«, die den Gesetzgeber »zu einer singularen Abweichung von der Rechtsregel veranlassen können«, nämlich zur Erteilung von »Privilegien im eigentlichen Sinn.« 475 Nicht nur die gemeinrechtliche Lehre, sondern auch das »ius publicum« begründete die Gesetzeseigenschaft des Privilegs unter anderem mit der – modern gesprochen – negativen Drittwirkung, nämlich der allgemeinen Verpflichtung, den Privilegierten bei der Wahrnehmung seines Rechtes nicht zu stören. 476 Pütter formuliert in diesem Sinne: 471

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Cf. C.-W. Canaris, Systemdenken und Systembegriff in der Jurisprudenz entwickelt am Beispiel des deutschen Privatrechts (Schriften zur Rechtstheorie 14), Berlin ²1983, zusammenfassend pp. 157 s. Laurentius, De violatione privilegii (wie p. 117 n. 374), p. 400; ähnlich Kahl, Lexicon iuridicum (wie p. 76 n. 169), p. 745: »quod vera et iusta privilegia non privant legem, … Imo suplent magis in ea parte, ad quam communis regula porrigi non potest.« Cf. oben pp. 26 ss. mit einer entsprechenden Beschreibung der gesetzlichen Aufgabe des Privilegs. So Schlayer, Darstellung der Lehre von den Privilegien nach den Quellen des gemeinen Rechts. Ein civilistischer Versuch, in: Zeitschrift für Civilrecht und Prozeß, ed. J.T. B. von Linde, N. F. 12. Band, Gießen 1855, p. 58. Schlayer, Darstellung (wie p. 134 n. 474), p. 59. Auch die Rechtstheorie, soweit sie sich überhaupt mit der Rechtsfigur des Privilegs beschäftigt, geht von dieser negativen Drittwirkung des Privilegs aus und sieht darin ein wesentliches Kriterium für dieses Rechtsinstitut; cf. Intro-

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»so ist dieses der allgemeine Begriff von Privilegien, welche 1) mit Gesetzen dieses gemein haben, daß sie ebenfalls nicht an einzelne Gegenstände gebunden sind, und daß sie in Ansehung der übrigen Unterthanen selbst eine gesetzmässige Verbindlichkeit haben.« 477

Die gemeinrechtliche Privilegienlehre hat noch im 19. Jh. gerade darin den Normcharakter des Privilegs gesehen, – nämlich in der Doppelstruktur der singulären Rechtserteilung: »Allein auch das Privilegium ist nichts Anderes, als eine Norm, welche Rechte gibt und nebenbei auch Verpflichtungen für den Privilegierten enthalten kann, jedenfalls aber Dritten zum Mindesten die Verbindlichkeit auflegt, den Privilegirten in seinem Recht nicht zu beeinträchtigen.« 478

Häberlin hat diese in der privatrechtlich-gemeinrechtlichen Lehre geläufige dogmatische Zweiteilung des Privilegs in eine »permissio« und eine »lex« bzw. »praeceptio et prohibitio« 479 staatsrechtlich als eine Frage der »Wirkung« angesehen, die den gesetzlich wirkenden territorialen Geltungsradius des Privilegs meinte: »Die Wirkung des Privilegiums besteht darin, daß 1) der Privilegirte den Vorzug genießt, der ihm durch die zu seinem Vortheile geschehene Ausnahme vom Gesezze zugestanden ist, und daß 2) die übrigen Unterthanen des Regenten, der das Privilegium ertheilt hat, verpflichtet sind, dem darin enthaltenen Befehle, der für sie ein wahres Gesetz ist, nachzukommen, … auch nichts zu unternehmen, … wodurch der Privilegierte im ruhigen Besizze seines Vorrechts gestört werden könnte. Hieraus ergibt sich …, daß die Kraft eines Privilegiums sich ordentlicherweise nicht über das der Regierung des Fürsten anvertraute Gebiet (sc. hinaus) erstrekken kann, da es nur dessen Unterthanen bindet, und daß es deshalb in dem Lande eines anderen Fürsten auch nicht eher gelten kann, als bis es von diesem besonders bestätigt und anerkannt worden ist.« 480

477 478 479 480

duction by N. E. Simmonds, in: W. N. Hohfeld, Fundamental legal conceptions (wie p. 28 n. 140), p. XXIV: »… that a privilege or liberty to perform an act entails that others are under a duty not to interfere with that performance.« J. St. Pütter, Kurzer Begriff des Teutschen Staatsrechts, 2. Aufl., Göttingen 1768, p. 107. Schlayer, Darstellung (wie p. 134 n. 474), p. 71 So die treffende Unterscheidung bei Gebauer et a Mannsberg, De privilegiis (wie p. 31 n. 157), pp. 62 s. Häberlin, Repertorium IV des teutschen Staats- und Lehnrechts (wie p. 51 n. 26), pp. 287 s.; Bilderbeck, Teutscher Reichs-Staat (wie p. 94 n. 253), col. 433, der nachdrücklich den Doppelcharakter des Privilegs als »Gesetz« und »Vorrecht« hervorhebt; Lobethan, Abhandlung (wie p. 46 n. 11), p. 33; J. Chr. Leist, Lehrbuch des teutschen Staatrechts (wie pp. 111 s. n. 343), p. 274: »Ein ertheiltes Privilegium … muß von den übrigen Unterthanen wie ein Gesetz betrachtet werden«; D. F. Egger, Das natürliche öffentliche Recht nach den Lehrsätzen des sel. Frhr. C. A. v. Martini vom Staatsrechte, mit beständiger Rücksicht auf das natürliche Privat-Recht d. Franz Edlen von Zeiller, 1. Band, Wien und Triest

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Der territoriale Geltungsbereich der kaiserlichen und landesherrlichen Privilegien entsprach somit den staatlichen bzw. herrschaftlichen Hoheitsbereichen genauso wie der territorialen Geltung der Gesetze. Nach der gemeinrechtlichen Lehre galt die Regel, dass die dem Land anhaftenden Privilegien auch für die diesem Land angehörenden Personen Geltung besitzen: »Primo quia privilegium concessum terrae intellegitur concessum personis eiusdem.« 481 c)

Untertänigkeit und Schutz

Das Privileg indiziert regelmäßig für den Privilegieninhaber ein Untertänigkeitsverhältnis gegenüber einem Oberherrn in Gestalt des Privilegienerteilers, der mit dem Gesetzgeber identisch ist. Die Untertänigkeit eines Gesetzesadressaten und eines Privilegierten sind somit identisch: »Privilegium tantum ab illo Principe concedi posse, qui Privilegiati Superior est.« 482 Daraus folgerte für die gemeinrechtliche Lehre, dass Privilegien in der Regel nur Untertanen erteilt werden konnten. Diese Regel wurde aus der vom Gesetz befreienden Eigenschaft des Privilegs gewonnen: »Sicuti ergo ius commune, non nisi subditum stringere potest, ita privilegium non nisi subditum poterit eximere, cum unum quodque eodem modo dissolvatur, quo colligatum est.« 483 So war generell der Rückschluss vom Privileg auf ein Über- und Unterordnungsverhältnis zu ziehen: »Privilegii datio arguit superioritatem dantis, et inducit subjectionis speciem in persona impetrantis.« 484 Vermittelt über die Gesetzeseigenschaft des Privilegs, besaß dieser Satz vor allem Bedeutung für den Bereich des ius publicum, 485 das ebenfalls von der Gesetzeseigenschaft des

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1809, p. 96: »Ein Privilegium im ausgedehntesten Sinne heißt jedes Gesetz, welches nicht allgemein, sondern besonders oder einzeln ist …«. Ludovicus Pontanus, Consilia (wie p. 108 n. 322), Francofurti 1577, cons. 180, nr. 1 (p. 91). Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), Pars I, Cap. I, nr. 13 (p. 10). Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), Pars I, Cap. III, nr. 1 (p. 2). Th. Reinkingk, Tractatus de regimine seculari et ecclesiastico, editio quinta, Francofurti ad Moenum 1651, pp. 824, 828 (nr. 25). Ebenso B. D. W. A. Lauterbach, Collegium theoretico-practicum, a libro primo pandectarum …, pars I, studio … U. Th. Lauterbach, Tubingae 1707, p. 92: »Unde communiter privilegii concessio in accipiente Subjectionis, in dante vero Superioritatis cuiusdam speciem inducit …«; E. Gockelius, De Europaeis regibus, Augustae Vindelicorum 1667, p. 659: »Regulariter subditis privilegia dantur et immunitatis concessio arguit subjectionem.« Zum Untertänigkeitsverhältnis des »privilégié« gegenüber dem Souverain bei Bodin, cf. O. Beaud, La Puissance de l’État, Paris 1994, pp. 110 s. Cf. A. Leyser, Meditationes ad Pandectas, vol. XII, ed. L. J. Fr. Hoepfner, Gissae 1774, p. 88 (XXVII): »recte Brunnemannus in iure publico … ait, concessionem privilegii esse argumentum subiectionis.«

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Privilegs ausging. »Weil die Privilegia nichts anderes als Gesetze sind, … so können solche regulariter niemand anders als den Unterthanen mitgetheilet werden.« 486 Allerdings galt im Bereich des öffentlichen Rechts nicht »universaliter« der Rückschluss, dass der Privilegierte als Untertan gegenüber dem Privilegienerteiler anzusehen sei, da »verschiedene Könige und Republiquen den Hanse-Städten Privilegien gegeben, welchen sie doch nicht sind unterworfen gewesen.« 487 Gemeint waren vor allem auch die Privilegienkonfirmationen für Handelsstädte, 488 denen für den Handel im Lande des Privilegienerteilers ein Schutzanspruch zugebilligt wurde. Der Schutzanspruch des Privilegierten war das Komplementärrecht zu Untertänigkeit und Untertanenpflicht. Im Privileg wurde dieses Wechselverhältnis für den privilegierten Untertanen manifest. »Ut adeo nomine subditi non tantum complectamur cives, sed etiam advenas, hospites, aut alios tutelaris protectionis jure utentes …« 489 Der mit dem Privileg bezweckte Schutz für den privilegierten Rechtsinhaber und sein Recht sind in die Privilegienurkunde oft ausdrücklich aufgenommen worden und lautet z. B. »in nostra protectione«, »wollen sie dabei schützen und schirmen«, »wollen sie schützen, handhaben und erhalten.« Oft lässt auch die Narratio erkennen, dass die Anträge und Bitten um Privilegienerteilung in diesem Sinne gemeint waren und vom Privilegienerteiler verstanden wurden: »hat uns darauf … angeruffen und gebeten, dass wir ihm in solchen gnediglichen zu fürsehen geruheten.« 490 In den Wahlkapitulationen war zudem die kaiserliche Schutzpflicht für alle den Reichsständen erteilten Privilegien reichgrundgesetzlich vorgeschrieben worden. Aber es bedurfte nach der inneren dogmatischen Konstruktion des Privilegs keineswegs einer ausdrücklichen Schutzerklärung in der Privilegienurkunde. Diese war im Grunde überflüssig. Da Privilegien im Reich nur vom Kaiser und Landesherrn, wie auch in allen anderen Ländern nur von den als Gesetzgeber definierbaren Monarchen und Herrschern sowie den dazu von den kompetenten Hoheitsträgern legitimierten Instanzen erteilt werden konnten, stand stets hinter dem Privilegierten die jeweils höchste »staatliche« oder kirchliche Autorität als Schutzherr. Das zeigte jeder Privilegienbrief und war durch die Formu-

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Allgemeines Juristisches Oraculum, Oder des Heil. Römisch-Teutschen Reichs Juristen-Facultät, … zu derer Richter, Consulenten … allgemeinen Nutzen … ans Licht stellet die Hochteutsche Rechtsgelahrte Societät, III. Band, Leipzig 1747, p. 839 (§ 7). Oraculum (wie p. 137 n. 486), p. 839 (§ 7). Ph. Knipschild, Tractatus … de juribus et privilegiis civitatum imperialium …, editio 3., … Argentorati 1740, Lib. III, Cap. VI, p. 46, nr. 43. Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), Pars I, Cap. III, nr. 2 (p. 2). »Privilegium Kaisers Friedrich des III.« von 1475, in: F. F. Schrötter, Erste Abhandlung aus dem österreichischen Staatsrechte, von den Freyheitsbriefen …, Wien 1762, pp. 214, 216.

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lierung eines Straftatbestandes in Gestalt von Störungsverbot und präzise bestimmter Strafandrohung für den Fall der Zuwiderhandlung klar ausgedrückt. Ein Verstoß gegen das verbriefte Recht galt somit als ein Angriff gegen den kaiserlichen oder sonstigen »staatlichen« Privilegienerteiler. Deshalb fiel die Hälfte des Strafgeldes regelmäßig dem »Fiskus« zu. Die Schutzpflicht des Herrschers betraf nach C 11.48.23 grundsätzlich alle Rechte der Untertanen außerhalb der absolutistisch regierten Gemeinwesen: »Iura subditorum … conservare innovationesque non admittere, sed ipsos in antiquis liberatibus, juribus et privilegiis tueri, inque eo statu, quo reperiuntur, conservare.« 491 Im verfassungsrechtlichen »status mixtus« des Alten Reiches oblag diese Pflicht als »Custos Legum« der Kaiserlichen Majestät. Diese war Wahrer und Beschützer aller wohlerworbenen Rechte und der Rechtsordnung schlechthin: »nihil exoptatius evenit, quam perennis et privilegiorum et jurium concessorum duratio, daß man sie nemblich bey ihrem alten Herkommen, Freyheiten, Rechten und Gerechtigkeiten rühmlich beschirme und handhabe …«. 492

Nur in den von der Privilegienlehre eng begrenzten Widerrufsmöglichkeiten 493 konnte die grundsätzliche Schutzpflicht aufgehoben werden. Institutionelle Instanzen des Schutzes waren Reichsgerichte, vor denen der Kläger mit einem Urkundenbrief in der Hand der Beweispflicht für sein Recht auch am schnellsten und bequemsten genügen und Schutz erstreiten konnte. Soweit es sich um privatrechtliche Privilegien handelte, standen dem Privilegierten alle für die jeweiligen verbrieften Rechte bestehenden petitorischen und possessorischen Klagen zu. Ursprünglich war dem Privilegieninhaber eine der »actio confessoria« entsprechende Klage zugebilligt worden. Auch öffentlich-rechtliche Privilegien konnten vereinzelt (ALR II, 14, § 79) auf dem Rechtsweg (rechtliches Gehör) verfolgt werden, um ihren Rechtsschutz zu stärken. Diese grundsätzliche Schutzfunktion des Privilegs wurde auch von der rechtswissenschaftlichen Literatur des Ancien Régime – wenn auch unterschiedlich stark – betont, häufig als selbstverständlich keiner näheren Darlegung für würdig befunden. Quistorp hat dieses dem Privileg anhaftende generelle Schutzprinzip so umschrieben: »Auch der Regent, oder der Staat, macht sich durch die Ertheilung von Privilegien schon stillschweigend anheischig, den Privilegirten wider alle Störung in der Ausübung seines Privilegii zu schützen, und die sich etwa hervorgebenden Hindernisse zu entkräften, worinn eigentlich Schutz- und Schirmgerechtigkeit

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J. Chr. Herpfer, Praecepta iuris politica, Disputatio I, in vol. II: Disputationum iuridicorum selectionum …, per J. J. Genatium, Basileae 1616, De officio principis, II. Frommann, De privilegiis, in: Tractatus selecti de privilegiis …, Cellis 1713, p. 25. Cf. dazu oben pp. 93–116.

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bestehet, die der Regent durch die Ertheilung eines Privilegii stillschweigend verspricht.« 494

Für Christian Wolff ergaben sich Schutzpflicht des Herrschers und Schutzanspruch der Untertanen als wechselseitig bindendes Rechte- und Pflichtenprinzip primär aus dem Vernunftrecht, für das nicht auf den Privilegientext zurückgegriffen werden musste: »Haec tutela a privilegio inseparabilis est. Superior, dum privilegium alicui dat, eo ipso eidem promittere intellegitur, quod eum contra omnes tueri velit, qui contra hoc privilegium quid facere ausint. Patet itaque, promissionem tutelae in ipsa concessione tacite contineri.« 495

Sowohl die stillschweigende Schutzpflicht als auch die ausdrücklich den Schutz sichernde Strafandrohung für den Fall, dass der Privilegierte in der Ausübung seines Rechtes in irgendeiner Weise gestört würde, sind gewichtige Argumente in der Privilegienlehre des 16.–18. Jh., dem Privileg den Rang eines Gesetzes zuzusprechen. Alle Untertanen des Kaisers vom Kurfürsten bis zum geringsten Amtsträger und gemeinen Mann – der Katalog der Adressaten ist zumeist so gefasst, dass keiner sich als nicht angesprochen und gebunden bezeichnen kann – wird in dieses Störungsverbot und positive Schutz- und Sicherungsgebot für das übertragene Recht eingeschlossen. 496 Somit lässt die innere dogmatische Struktur des Privilegs zwei unterschiedliche Ebenen erkennen: 1) das persönliche Band und Rechtsverhältnis zwischen dem Privilegienerteiler als Oberherr und dem Privilegierten als Untertan, definiert und gestaltet durch die Übertragung einer besonderen, individuellen Berechtigung einschließlich einer stillschweigend oder ausdrücklich vom Privilegienerteiler übernommenen Schutzgarantie, die auch als Schutzanspruch dem Privilegieninhaber zu Gebote steht und in ihrer Zweiseitigkeit einenVertragscharakter aufweist; 2) die als Gesetz zu wertende, – weil objektiv wirkende – Allgemeinverpflichtung aller anderen nichtprivilegierten Untertanen, den Privilegierten bei der Ausübung seines Privilegienrechts nicht zu stören bzw. ihn zu schützen. 497 Darin liegt eine gewissen Reziprozität, die Luhmann als Merkmal des »subjektiven Rechts«, qualifiziert. 498 Man kann jedoch das Privileg in diesem Sinne nicht

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Quistorp, Gedanken (wie p. 117 n. 375), pp. 100 s. Chr. Wolff, Jus naturae methodo scientifica pertractatum (wie p. 111 n. 343), p. 655 (§ 683). Cf. dazu auch Mohnhaupt, Untersuchungen (wie p. 29 n. 142), pp. 80 s. mit den dort zitierten Stimmen. Mohnhaupt, Untersuchungen (wie p. 139 n. 497), pp. 80 s. N. Luhmann, Ausdifferenzierung des Rechts. Beiträge zur Rechtssoziologie und Rechtstheorie, Frankfurt am Main 1981, pp. 360–372.

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als »subjektives Recht« bezeichnen, da es sich um ein konzessioniertes Recht handelt, das stets an die Herrschaft des Privilegienerteilers gebunden bleibt und in dessen autonomer Entscheidungsgewalt – besonders in Fragen der Interpretation und des Widerrufs – ruht. Objektive Allgemeinverbindlichkeit des Störungsverbotes und des Schutzgebotes überdecken die aus dem römischen Recht überkommene Gesetzeseigenschaft des Privilegs als »lex privata« 499 zugunsten eines generellen »öffentlichen« Gesetzes. Das war bereits der gemeinrechtlichen Lehre bewusst, die diesen Bewertungsschritt jedoch nur selten und vorsichtig tat: »Si privilegium omnes obligat extra privilegiatum, non est lex privata sed communis, ergo male difinitur, quod sit privata.« 500 Zugleich qualifiziert Kees das Privileg als »lex communis«, »si commune omnium bonum proxime concernat«. Im Gebotscharakter mit Geltungsanspruch Dritten gegenüber zeigt das Privileg Teil-Elemente, wie sie die Lehre für das mittelalterliche und frühneuzeitliche Gesetz herausgestellt hat. 501 Darüberhinaus kommt vielen Privilegien auch eine positive Drittwirkung im Sinne gesetzlicher Allgemeinverbindlichkeit entsprechend dem materiellen Inhalt des übertragenen Rechtes zu. Als Beispiel dafür können die »privilegia de non appellando« gelten. Diese Privilegienurkunde wendet sich an Churfürsten, Reichsfürsten und Städte als berechtigte Adressaten, die durch das Privileg von jeder übergeordneten Reichsgerichtsbarkeit freigestellt werden. Auf diesem Wege wird nahezu ein Höchstmaß von Anerkennung eigenstaatlicher Souveränität ausgesprochen, die jedoch nur dann realisiert und wirksam ist, wenn von den Untertanen nicht an die Reichsgerichte appelliert wird. Insoweit entfaltet dieser Privilegientyp seine entscheidende Wirkung erst aus der Pflicht aller Untertanen des jeweiligen Territorialherren, in Prozessen gegen den privilegierten Landesherren usw. nicht an die übergeordneten Reichsgerichte zu appellieren. Erst mit dieser auf alle Untertanen des jeweiligen Territoriums ausgreifenden, generell verpflichtenden Allgemeinwirkung wird der eigentliche Privilegienzweck erfüllt 502 und zeigt darin im Alten Reich eine verfassungsrechtlich wirkende Normqualität, die nicht nur über den Schutzzweck vermittelt wird.

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Cf. oben pp. 31, 79 s. J. G. Kees, Commentarius (wie p. 80 n. 185), p. 23. Cf. D. Willoweit, Gesetzgebung und Recht im Übergang vom Spätmittelalter zum frühneuzeitlichen Obrigkeitsstaat, in: O. Behrends / Chr. Link (ed.), Zum römischen und neuzeitlichen Gesetzesbegriff, Göttingen 1987, pp. 123–146 (127 s.). Cf. dazu die mittelalterlichen Beispiele mit gleicher Bewertung bei H. Krause, Königtum und Rechtsordnung in der Zeit der sächsischen und salischen Herrscher, in: SZGerm 82 (1965), pp. 26 s.; ähnlich W. Ebel, Geschichte der Gesetzgebung in Deutschland, 2. Aufl., Göttingen 1958, p. 39.

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d)

Bewertungen der Gesetzeseigenschaft in der modernen Literatur

In der mit dem Privileg verbundenen allgemeinen strafrechtlich zu wertenden Verbotsnorm – Christian Wolff spricht hier von der »lex prohibitiva« 503 – liegt insofern ein Element des modernen Gesetzesbegriffs, als sich das Verbot an eine unbestimmte Vielzahl von Adressaten richtet, ohne dass man dieses aber deshalb mit dem modernen Gesetzesbegriff gleichsetzen dürfte. Die heutige rechtshistorische Forschung verkennt nicht eine gewisse Gesetzeseigenschaft des Privilegs nach »Funktion« und Wirkungsradius. Herrmann Krause sieht im Privileg einen Hoheitsakt, der »objektives Recht darstellt,« 504 betont aber zugleich auch den Meinungsstreit und die Zweifel darüber, »was als Gesetz angesprochen werden kann.« 505 Aus der positiven Drittwirkung mancher Privilegientypen 506 und ihrer »mittelbaren Allgemeinwirkung sowie Wirkungsausweitung« auf die vom privilegierten Landesherrn abhängigen Untertanen entnimmt Krause andererseits rechtlich bindende »Einzelsätze« – z. B. Zollpflichtigkeit gegenüber dem Privilegierten oder Appellationsverbot der Untertanen gegenüber dem Landesherrn –, die in den Privilegien formuliert sind, »denen aber die unmittelbare Allgemeinwirkung einer generellen gesetzlichen Norm zukommen soll.« 507 Noch 1918 hat das Reichsgericht ein Privileg Kaiser Karls V. vom 20. Juli 1541, durch das ein Fischereirecht den »Bremer Fischern« erteilt worden war, als »eine objektive Rechtsnorm« angesehen und dafür als Begründung den regionalen »Geltungsbereich« des Privilegs herangezogen. 508 Solche Bewertungen sind oft gemischt von historischer und aktuellrechtlicher Dogmatik geprägt. Auch Wilhelm Ebels Bewertungen bleiben angesichts der weitgehend ungeschiedenen Gemengelage von objektivem und subjektivem mittelalterlichen Recht ambivalent. Einerseits rechnete er die Privilegien nicht zur »Grundform des Gesetzes«, andererseits betonte er, dass mit der Übertragung von Einzelberechtigungen »auch die Geltung bestimmter Rechtssätze zur erfolgreichen Durchführung des privilegialen Zwecks« festgesetzt werde. Stadtrechtsprivilegien qualifiziert er als »normative« Privilegien, die

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Wolff, Jus naturae (wie p. 111 n. 503), p. 654 (§ 863); »privilegia habent vim legis praeceptivae ac prohibitivae …« (p. 649). H. Krause, Dauer und Vergänglichkeit im mittelalterlichen Recht, in: SZGerm 75 (1958), p. 210. Krause, Dauer (wie p. 141 n. 504), p. 226 (Anm. 83). Cf. oben p. 140 das Beispiel des »privilegium de non appellando«. Krause, Königtum (wie p. 140 n. 502), p. 26; ähnlich G. K. Schmelzeisen, Objektives und subjektives Recht. Zu ihrem Verhältnis im Mittelalter, in: SZGerm 90 (1973), pp. 111 s. Urteil des Reichsgerichts vom 11. Oktober 1918, in: RGZ 44 (1919), pp. 33–39 (36).

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nur ihrer Form nach Rechtsnormen seien: »eine ›Gesetzgebung‹ liegt darin nur im Effekt, nicht im Prinzip.« Als »Generalprivilegien« gelten ihm die Sonderrechte, die einer bestimmten definierten oder definierbaren Bevölkerungsgruppe generell zugestanden werden und »im Effekt bedenklich in die Nähe einer Gesetzgebung gebracht erscheinen.« 509 Ähnlich will auch Gilissen nur denjenigen Privilegien eine Gesetzeseigenschaft zumessen, die als »algemene privileges« oder »privilegia generalia« einer »universitas, communitas« erteilt wurden; das heißt z. B. »land, stad, kasselriij, watering, abdij etc.« 510 Es liegt auf der Hand, dass solche Begründungen sich an den vom römischen Recht und von der gemeinrechtlichen Privilegienlehre als »iura singularia« bezeichneten gruppenspezifischen Sonderrechten ausrichteten, die im gemeinen Recht immer als Gesetze galten. Olivier-Martin zählt die Privilegien ausdrücklich zu den »lois du roi« und benennt dafür zwei Gründe. Erstens umfassen diese nicht nur die »lois générales«, sondern auch die »lois particulières aux états ou ordres, aux corps, aux pays, aux villes et aux communautés d’habitants«. Diese Privilegien haben »une valeur permanente et un certain degré de généralité«. Der zweite Grund, den Olivier-Martin für die Gesetzeseigenschaft der Privilegien benennt, »est tirée de la constitution ou de la structure corporative de l’ancienne France«. Er argumentiert hier direkt aus dem Bewusstsein und der Verfasstheit des Ancien Régime: »Cette structure n’est, d’ailleurs, pas particulière à notre pays: elle est générale en Europe occidentale et a précédé la structure individualiste …«. 511 Es ist bezeichnend, dass die beobachtete Nähe zur Gesetzgebung von Ebel als »bedenklich« bezeichnet wurde, was dadurch erklärbar und zu verstehen ist, dass die Gesetzeseigenschaft der Privilegien von ihm – wie auch von anderen Autoren – einseitig am modernen Gesetzesbegriff gemessen wird, der in der Tat eine Gleichsetzung von Privileg und Gesetz so nicht erlaubt. Nur bei einer Trennung des Gesetzes in ein formelles und materielles Element im Begriff des modernen Gesetzes hält Schulze das Privileg für das formelle Gesetz anschlussfähig. 512 Insofern erscheint Diestelkamps Vorschlag, mit einem kombinierten und variablen Gesetzesbegriff zu arbeiten, zumindest für das mittelalterliche Privileg

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W. Ebel, Geschichte der Gesetzgebung in Deutschland, 2. Aufl., Göttingen 1958, pp. 39 s. J. Gilissen, Historische Inleiding tot het Recht, 2. Uitgave, Deel II: De bronnen van het Recht …, door M. Magits, Antwerpen 1989, pp. 73 s. F. Olivier-Martin, Cours d’histoire du droit public, rédigé d’après les notes et avec l’autorisation, Diplome d’études supérieures Droit Public, Tome 1945–1946, Paris 1947, p. 9. R. Schulze, Geschichte der neueren vorkonstitutionellen Gesetzgebung. Zu Forschungsstand und Methodenfragen eines rechtshistorischen Arbeitsgebietes, in: SZGerm 98 (1981), pp. 203–207.

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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angemessen. 513 Um einen festen Kernbereich werden variable Kriterienkombinationen gebildet, die nach jeweiliger Epoche und Praxis sowie wissenschaftlichen Fragestellungen zu unterschiedlichen Kriterien für die Bestimmung der Gesetzes- bzw. Privilegieneigenschaft führen können. Dennoch bleibt aber offen, welchen Privilegienbestandteil man zum variablen und welchen zum Kernbereich zählen soll. Die Übertragung eines Einzelrechtes kann man zum festen Kernbereich rechnen, die Wirkungsbreite bzw. Wirkungstiefe des Privilegs auf die personale Umwelt des Privilegierten jedoch zum variablen Bereich. Damit wird der Normcharakter dort variabel sein, wo das Privileg nach seinem materiellen Inhalt Drittwirkungen wie beim Appellationsprivileg 514 entfaltet. Die negative Drittwirkung des allgemeinen Störungsverbots wird dagegen wiederum als konstanter Kernbereich mit Normcharakter gelten können. Sieht man im allgemeinen Störungsverbot des Privilegs gegenüber allen Nichtprivilegierten nur eine »formale, regelungstechnische Allgemeinheit der Norm, nicht aber die materiale Allgemeinheit des Gesetzes«, die erst durch die gleichmäßige Geltung für alle unter Einschluss des Privilegierten gegeben ist, so ist in der Tat – wie Schulze betont – eine Allgemeinverbindlichkeit im Sinne des modernen Gesetzesbegriffs nicht zu bejahen. 515 Dagegen ist eine Privilegienerteilungspraxis dann als gesetzesgleiche Normierung zu werten, wenn durch massiven Einsatz von gleichgerichteten Privilegien – sie lassen sich auch als »privilèges en série« bezeichnen – 516 ein Rechtsgebiet insgesamt final über die Vergabe von Einzelberechtigungen eine einheitliche Regelungsdichte erfährt. 517 Ein Recht, das ursprünglich »nur« einen individuellen Privilegienschutz darstellte, »kann bei eintretender Aenderung der Anschauungen« 518 und vor allem unter dem wirtschaftlichen Zwang zum gesetzgeberischen Handeln ersatzweise auch durch langjährige Privilegienpraxis den Schutz des allgemeinen gleichmäßigen Rechts erlangen. Franceschelli hat für die Erfinderprivilegien diese Funktion der »privilegia come fonti di produzione del diritto« erläutert, 519 Pohlmann hat dies für den Bereich der urheberrechtlich wirkenden Autoren- und Buchprivile513

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B. Diestelkamp, Einige Beobachtungen zur Geschichte des Gesetzes in vorkonstitutioneller Zeit, in: Zeitschrift für Historische Forschung 10 (1983), pp. 389–391; cf. auch Wadle, Gewohnheitsrecht (wie p. 42 n. 208), p. 121. Cf. oben p. 140. Schulze, Geschichte der neueren vorkonstitutionellen Gesetzgebung (wie p. 142 n. 512), p. 205. Cf. J.-M. Cauchies / H. de Schepper, Justice, grâce et législation. Genèse de l’état et moyens juridiques dans les Pays-Bas, 1200–1600, in: Cahiers nr. 2, Facultes Universitaires Saint-Louis, Bruxelles 1994, p. 71. Diestelkamp, Beobachtungen (wie p. 143 n. 513), p. 397. Cf. Pfaff / Hofmann, Commentar zum österreichischen allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuche I 1 (wie p. 133 n. 469), p. 309. R. Franceschelli, Trattato di diritto industriale I, Milano 1973, p. 269.

B. Zur gemeinrechtlichen Privilegienlehre

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gien belegt. 520 Hier ist in der Tat nicht nur eine Gesetzgebung »im Effekt« gegeben, 521 sondern die Bildung neuen Rechts durch Privilegien, die Thieme treffend als Funktionsersatz für fehlende Gesetzgebung bezeichnet hat. 522 Die gesetzesähnliche Allgemeinverbindlichkeit des mittelalterlichen Privilegs bestimmt dagegen Coopmans etwas einseitig an der Publikationsformel des Privilegs im Sinne einer »aan de wet analoge vorm«. 523 e)

Insinuation und Publizität der Privilegien im Alten Reich

Die behandelten Gesetzeselemente des Privilegs (Störungsverbot, Strafandrohung, Drittwirkung) finden im Alten Reich ihre Entsprechung zum allgemeinen Gesetz auch in der dem Privileg eigentümlichen Publikationsform. 524 Das Privileg äußert seine Wirkungen erst dann, wenn es den zuständigen Amtsträgern insinuiert ist, die es betrifft. So erklärte bereits Gail: »quod privilegia non insinuata iudici, neque parti, nihil prosunt.« 525 Das ist eine Regel, die erst seit dem 16. Jh. Gültigkeit beanspruchen kann, aber wohl auch nicht immer wirksam war. Die reichsgesetzliche Pflicht der beiden höchsten Reichsgerichte, alle Reichsgesetze »wohl in acht zu nehmen, und darauf zu sprechen«, betraf in gleicher Weise und »sonderlich die gebührlich allegirte und probirte privilegia, gute Ordnungen …«. 526 Im Reichsabschied von 1570 (§ 70) 527 finden sich erste reichsgesetzliche Bestimmungen dieser Art für die »privilegia de non appellando«. Darin war verordnet, 528 dass die »privilegia de non appellando« durch die Leser am Reichskammergericht in ein spezielles Buch eingetragen werden sollten, aus welchem von zwei Assessoren ein listen520

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H. Pohlmann, Ein unbekanntes »Reichskanzlei-Formularbuch« im Wiener Archiv, in: Rechtshistorisches Journal 2 (1983), pp. 130–141 (136); weitere Beispiele bietet Diestelkamp (wie p. 143 n. 513), pp. 398–401. So zutreffend Diestelkamp (wie p. 143 n. 513), p. 397. H. Thieme, Die Funktion der Regalien im Mittelalter, in: SZGerm 62 (1942), p. 68; ebenso Cauchies / de Schepper, Justice (wie p. 143 n. 516), p. 70: »… le privilège a souvent rempli les fonctions de la loi«. Coopmans, Het privilege als vorm van wetgeving in de late middeleeuwen, in: W. Frijhoff / M. Hiemstra (ed.), Bewogen en bewegen (wie p. 107 n. 316), p. 114. Dazu ausführlich unten pp. 144–147. Gail, Practicarum observationum (wie p. 89 n. 225), p. 3 (nr. 10). C. F. Gerstlacher, Handbuch der teutschen Reichsgesetze, 1. Theil, Carlsruhe und Frankfurt am Main 1786, pp. 229, 10. J. J. Schmauss / H. Chr. v. Senckenberg (ed.), Neue und vollständigere Sammlung der Reichs-Abschiede … Theil III, Franckfurt am Main 1747, p. 296. Cf. auch K. Perels, Die Allgemeinen Appellationsprivilegien für BrandenburgPreußen, Weimar 1908, p. 15; C. F. Gerstlacher, Corpus iuris germanici publici et privati, das ist, der möglichst ächte Text der teutschen Reichsgesetze, 4. Band, Stuttgart 1789, pp. 468 s.

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mäßiger Auszug zu machen war. Dieser musste in der Ratsstube aufgehängt werden, damit das Privilegienverzeichnis »zu jeden Herrn Assessoris Wissenschaft gelange«. 529 Die Kammergerichts-Visitation bemängelte 1713 ausdrücklich das Fehlen des Privilegienverzeichnisses. Für den Reichshofrat war ein entsprechendes Reichshofratsbuch für die Privilegien vorgeschrieben. 530 Die Reichshofratsodnung (§ 24) hatte festgelegt, dass neben den höchsten Reichsgesetzen (Wahlkapitulationen, Reichsabschiede, Instrumentum Pacis Osnabrugense etc.) auch »der Stände Privilegia auf der Reichshofraths-Tafel, damit man sich deren in zweifelhaften Fällen gebrauchen könne, stets vorhanden seyn, und von selbiger nicht verrückt werden.« 531 Durch Visitationbeschluss vom 14. November 1768 wurde angeordnet, »an denen Senaten die Tafeln (sc. mit den Privilegien-Verzeichnissen) fördersamst anwiederum herzustellen«. Durch einen Brand am Reichskammergericht waren zahlreiche Urkunden vernichtet worden, darunter auch die im Reichskammergericht aufbewahrten Gerichtsprivilegien. Eine erneute Aufstellung von 1769 umfasste die noch erhaltenen Urkunden, die nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen Privilegien-Masse ausmachten. Balemann hat 1799 diese »Tabella privilegiorum« veröffentlicht, die insgesamt 395 Privilegien enthält, davon allein 201 reine Gerichtsprivilegien. 532 Diese genannten Bestimmungen und Anordnungen betrafen nur die beim Reichskammergericht »insinuierten« Privilegien. Die »Insinuatio« ist die Einreichung der Originalurkunde mit der eigenhändigen Unterschrift des Regenten an die betreffende Behörde – zumeist das Gericht. Begriff und Verfahren der Insinuation waren aus dem römischen Recht übernommen. 533 Die Gerichtsprivilegien wurden von Seiten der Reichsgerichte, »wann es auch reichskundig wäre und durch alle Zeitungen bekannt gemacht würde«, 534 erst von dem Zeitpunkt an berücksichtigt, in welchem sie diesen amtlich mitgeteilt worden

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Cf. G. M. Ludolf, Corpus iuris cameralis, Franckfurt am Main 1724, Anhang: Privilegia de non appellando (1724), Vorrede; A. Baumann, Visitationen am Reichskammergericht. Speyer als politischer und juristischer Aktionsraum des Reiches (1529–1588), Berlin / Boston 2018, p. 57. Gerstlacher, Handbuch (wie p. 144 n. 526), p. 230. C. F. Häberlin, Repertorium IV des teuschen Staats- und Lehnrechts (wie p. 51 n. 26), col. 368. G. G. Balemann, Visitationsschlüsse die Verbesserung des Kayserlichen ReichsKammergerichtlichen Justizwesens betreffend, Lemgo 1799, pp. 265–287. C 1.23.3: »Sancimus, ut authentica ipsa atque originalia rescripta et nostra manu subscripta, non exempla eorum, insinuentur.« J. J. Moser, Von der Teutschen Justiz-Verfassung, 1. Theil, Franckfurt u. Leipzig 1774, p. 1136 (§ 8).

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waren. 535 Die Verkündung an den Reichshofrat erfolgte durch kaiserliches Dekret, das mit anliegender Privilegienabschrift durch die Reichskanzlei übermittelt und in einer folgenden Sitzung durch ausdrückliches Conclusum angenommen wurde. Entsprechend wurde das Privileg dem Reichskammergericht durch kaiserliches Notifikationsreskript mitgeteilt und dort »in pleno« verlesen. Allerdings hat sich das RKG dadurch noch nicht als gebunden betrachtet. Es berücksichtigte vielmehr, gestützt auf den schon genannten Reichsabschied von 1570 (§ 70), 536 das Appellationsprivileg erst dann, wenn es ihm außerdem im Original insinuiert war – »pro insinuato akzeptiert« –, 537 ohne dabei dieser Insinuation eine zeitliche Schranke zu setzen. Daraus ergibt sich, dass das Appellationsprivileg beim RHR und RKG zu je verschiedenen Zeiten Geltung erlangte. Dass die Insinuationsform im Original beim Reichshofrat wiederum entbehrlich war, hängt wohl damit zusammen, dass der RHR selbst eine Privilegien erteilende Behörde war. Ähnliches galt ferner auch von der Insinuation 538 der Landesgesetze und Partikularrechte am RKG, woraus sich auch eine gewisse Gleichstellung von Gesetz und Privileg ergibt. Bekanntmachung und Insinuation lagen im Interesse des Privilegierten und wurden daher auch von ihm selbst vorgenommen. Die bereits erwähnte Liste der am RKG insinuierten nicht-gerichtlichen Privilegien belegt dies. 539 Mit der Insinuation erhielten die Privilegien und Partikularrechte einen gesteigerten Schutz vor Anfechtungen sowie eine erhöhte Beweiskraft im Mandatsprozess und für das Konfirmationsverfahren. Die Bekanntmachung an Privatpersonen konnte durch den Privilegierten im Original und in Abschrift erfolgen. Die bekannteste und einfachste Publikationsform für Drucker- und Autorenprivileg war jedoch der Abdruck im Buch selbst. 540 In Hanse-Privilegien war das Schutzgebot, die privilegierten Hanse-Kaufleute nicht bei der Wahrneh-

535 536 537 538

539 540

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J. J. Moser, Teutsches Staats-Recht, 4. Theil, Leipzig und Ebersdorff 1741 (wie p. 51 n. 29), pp. 288 s. Cf. Schmauss / v. Senckenberg (ed.), Neue und vollständigere Sammlung (wie p. 144 n. 527). J. J. Moser, Von denen Kayserlichen Regierungs-Rechten und Pflichten, 2. Theil, Franckfurt a. M. 1773, p. 537. Zur Insinuation insgesamt: A. Gail, Practicarum observationum tam ad processum iudiciarium (wie p. 89 n. 225), pp. 3 ss. (lib. I, observatio 1, nr. 7–13); J. J. Moser, Teutsches Staats-Recht, 4. Theil, Leipzig und Ebersdorff, 1741 (wie p. 51 n. 29), pp. 288 ss.; Häberlin, Repertorium IV des teuschen Staats- und Lehnrechts (wie p. 51 n. 26), p. 288; Perels, Appellationsprivilegien (wie p. 144 n. 528), p. 13. Cf. oben Ludolf, Corpus (wie p. 145 n. 529). Lobethan, Abhandlung (wie p. 46 n. 11), p. 33. Cf. als treffendes Beispiel das »Privilegium Impressorium ad 10 annos« über die »Vollständige Sammlung der Kaiserlichen in Sachen Frankfurt contra Frankfurt ergangene Resolutionen …«,

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mung ihrer Sonderrechte zu behindern, oft mit dem Gebot verbunden, deren Privilegien in den jeweiligen Städten und Häfen publik zu machen. 541 Politisch motiviert war der Auftrag an die Lehrer des Reichsstaatsrechts in Österreich, den besonderen Rang der österreichischen und böhmischen Privilegien innerhalb des Reichs im Unterricht in korrekter Form hervorzuheben und zum Vergleich zu stellen: »Cum Austria, qua nobilissimum Imperii membrum insignibus privilegiis et praerogativis gaudeat, quarum accuratam notitiam praecipue indigenae sibi comparare debent, Professori quoque curae est, ut locis congruis sufficientes notiones de juribus et privilegiis Augustissimae Domus Austriacae inserat; quod etiam eodem modo cum iis, quae electoratum Coronae Bohemicae tangunt, observatur.« 542

Der Gesetzescharakter der Privilegien zeigt sich auch darin, dass die Publikation häufig in Gesetzessammlungen erfolgte, wenn auch nur in unvollständiger Auswahl und nach der vom Herausgeber den jeweiligen Privilegien willkürlich beigemessenen Bedeutung. 543 Das Interesse an der Publizität des Privilegs lag aber primär beim Privilegierten, um sicher zu stellen, dass er nicht in der Ausübung seines Rechtes gestört wurde. 544 Das entsprach der im ius publicum grundsätzlichen Gleichstellung von Gesetz und Privileg, dass beide Rechtsformen ihre Verbindlichkeit gegenüber den Untertanen erst dann entfalten können, wenn »sie ihnen gebührend insinuieret und bekannt gemachet worden …«. 545 Unabhängig davon wurden im 18. Jh. vermehrt strenge Vorschriften für die landesherrlichen Archive erlassen, um die Ordnung und Bewahrung der Urkunden und des Privilegienstoffes sicherzustellen. 546

541

542 543

544 545 546

vom 31. Januar 1775, ed. Chr. S. Müller, 1. Abteilung, Frankfurt am Mayn 1776, abgedruckt vor dem Text. Cf. J. Marquart, Documenta commercalia (sic) sive tractatus de jure commerciorum singulari …, complectens Instrumenta literaria Privilegiorum, Francofurti 1662, p. 33 (Privilège im »See-Tractat« de Louis XIV. de 1655, Art. XI). F. F. von Schroetter, Ratio studii juridici in universitate Vindobonensi, Vindobonae 1775, pp. 23 s. Cf. Chr. O. Mylius, Corpus Constitutionum Magdeburgicarum Novissimarum … I, Magdeburg und Halle 1714, letzte Seite, und das Verzeichnis einiger Privilegien von 1751–1755, in: Novum Corpus Constitutionum Prussico-Brandenburgensium praecipue Marchicarum, Oder Neue Sammlung …, Berlin 1756: Supplementum … (von 1751 bis 1755 incl.), pp. 1159–1163; cf. auch unten II. (Einleitung zum Quellenteil), pp. 251 ss. G. G. Scheidlein, Erklärung des Österreichischen Provinzialrechtes, 1. Theil, Wien 1796, p. 17. Bilderbeck, Teutscher Reichs-Staat (wie p. 94 n. 253), col. 433 s. »Rescript an das Regirungs-Collegium wegen der von Archivarien und Registratoren zu haltenden guten Ordnung bey den Acten und Documenten«, vom 11. März 1733, in: Corpus Constitutionum Brandenburgico-Culmbacensium, Oder Vollständige Sammlung, 2. Theils zweyter Band, Bayreuth 1748, pp. 114–116 (Privilegien-Bücher sollen nicht ohne Scheine aus den Archiven verabfolget werden).

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C. Privilegienhoheit und Privilegienpraxis im Alten Reich

1.

Gnadenrecht und Privilegien

»Privilegium« und »gratia« werden begrifflich und terminologisch fast immer alternativ oder kumulativ verwendet. Nach der Reichsstaatslehre sowie kanonistischer und legistischer Doktrin folgt die Bezeichnung der Privilegien als »Gnaden« sowie als »gratia / gratiae« und »rescripta gratiae« aus der Tatsache, dass es sich beim Privileg um die Erteilung einer Berechtigung oder Befugnis handelt, die »ex mera gratia« erfolgt. 1 Auf diesen Gnadenerweis hat der Privilegierte grundsätzlich keinen Anspruch, d. h. »kein Recht«. 2 Die Gnade kann nur erbeten oder beantragt werden; steht damit aber grundsätzlich auch in der Gefahr eines Widerrufs, denn – wie ein Grundsatz der Privilegienlehre lautet – »die Gnade eines Regenten hat keine bestimmten Grenzen.« 3 Der Gnadenerweis steht deshalb in der freien Entscheidung des hoheitlichen Privilegienerteilers, unabhängig von möglichen Verdiensten, die mit einem Privileg belohnt werden können oder sollen. Diese im Grunde irrationale »Logik« ist der Logik des Rechts geradezu entgegengesetzt. Gustav Radbruch nannte sie das »gesetzlose Wunder innerhalb der juristischen Gesetzeswelt« 4 und Immanuel Kant bezeichnete das strafrechtliche »ius aggratiandi« als das »schlüpfrigste von allen Rechten des Souveräns«. 5 Als Grund und Ausdruck der »misericordia, benignitas, humanitas, clementia, urbanitas« 6 hat die »Gnade« Entsprechungen 1 2

3 4 5 6

Cf. Summa Coloniensis, in: Lindner, Die Lehre vom Privileg (wie p. 31 n. 156), p. 100 n. 1; Gebauer et a Mannsberg, De privilegiis (wie p. 31 n. 157), pp. 92 s. J. J. Moser, Von denen Kayserlichen Regierungs-Rechten und Pflichten, Nach denen Reichs-Gesezen und dem Reichs-Herkommen …, 1. Theil, Franckfurt am Mayn 1772, p. 416. Quistorp, Gedanken (wie p. 117 n. 375), pp. 116 s. G. Radbruch, Rechtsphilosophie, Stuttgart 61965, p. 279. I. Kant, Metaphysik der Sitten (1797). Der Rechtslehre zweiterTeil (Das öffentliche Recht), in: idem, Werke VIII, ed. W. Weischedel, Wiesbaden 1956, pp. 459 s. Zur legistischen und kanonistischen Argumentation mit diesen Begriffen, um die Strenge des Rechts (»rigor iuris«) mildern zu können, cf. Horn, Aequitas (wie p. 84 n. 194), pp. 97–300.

C. Privilegienhoheit und Privilegienpraxis im Alten Reich

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zu Denkstrukturen in der Theologie, die die weltliche Gnadenlehre mitgetragen haben. In der Theologie und im kanonischen Recht bedeutet die Gnade Gottes ein Wohlwollen und Erbarmen, das Gott den Menschen zuteil werden lässt. Entscheidend ist, dass die göttliche Gnade unverdient ein Wohlwollen den Menschen angedeihen lässt und eine Beziehung von einer höheren Instanz zu einer niederen menschlichen Ebene beschreibt. Insoweit ist die Gnade der Gerechtigkeit vorgeordnet. Gnadenrecht gilt im Kirchenrecht als Statusrecht, dagegen das »Gerechtigkeitsrecht« als Anspruchsrecht. Dietrich Reinkingk erklärt in diesem Sinne: »Bei dem Rechte muß zuweilen auch Gnade sein.« 7 Die Maßstäbe für die weltliche Gnadenpraxis bleiben unbestimmt und werden als klärungsbedürftig empfunden. Ahasver Fritsch betont in seinem Traktat »de gratia principis erga ministrum« ausdrücklich die »fragilitas gratiae principis«. 8 Seit der zweiten Hälfte des 17. Jhs. wird in juristischen Dissertationen zunehmend die »gratia principis« und weniger die »gratia dei« behandelt. »Privilegium« und »dispensatio« sind Ausdruck und Instrument dieser säkularisierten »gratia«, mit deren Hilfe der Herrscher in seiner Eigenschaft als Gesetzgeber auch in das Privatrecht gestaltend eingriff. Als Gesetzgeber konnte er durch Privileg und Dispens von bestehenden Gesetzen und Pflichten befreien oder auch Sonderrechte für bestimmte Einzelpersonen oder Personengruppen erteilen. Von dieser Möglichkeit machte der Herrscher vor allem im 18. Jh. reichlich Gebrauch. Die besonders durch das kanonische Recht ausgeprägte Privilegienlehre innerhalb des »Ius commune« bot dafür ein differenziertes Regelwerk für die Ausübung der »gratia«, 9 nämlich Begünstigungen auszusprechen, Erlaubnisse zu erteilen oder individuelle Hilfen zu bieten. Die Privilegienlehre zeigt insofern Verrechtlichungstendenzen in Bezug auf die vielfältigen Formen und Gattungen von Gnadenerteilungen. Die »gratia principis« umfasste das Recht, den »rigor iuris« des allgemeinen Gesetzesrechts zu mildern: »in causis civilibus ius commune ex iusta causa relaxare.« 10 Bei solchen durch Privileg oder Dispens gnadenweise ausgesprochenen Befreiungen war der Privilegienerteiler jedoch verpflichtet, darauf zu achten, dass die Autorität des Rechts insgesamt nicht verletzt wird. Pufendorf unterscheidet in diesem Sinne streng zwischen »gratia« und »aequitas«: »Adeoque dispensatio ex mera legisla7

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D. Reinkingk, Biblische Policey, Das ist: Gewisse, auß Heiliger Göttlicher Schrifft zusammen gebrachte, Auff die drey Haupt-Stände … gerichtete Axiomata, Franckfurt am Mayn 1701, p. 167. A. Fritsch, De gratia principis erga ministrum libellus, Jena 1664, Caput X und XX. Cf. H. R. Redeker (Respondent), Disputatio juridica de gratia, Argentorati 1655, nr. 35; G. N. Schleenstein (Praeses), Dissertatio juridica de gratia principis (Respondent: D. Riegel), Wittenbergae 1681. Redeker, De gratia (wie p. 150 n. 9), nr. 33.

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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toris gratia, aequitas autem ex officio judicis dependet.« 11 Jhering sprach 1877 bildhaft von den »Sicherheitsventilen des Rechts« und bezeichnete diese Art der »Begnadigung als die Correctur des als unvollkommen erkannten Gesetzes im Einzelfall, kurz ausgedrückt als die Selbstcorrectur der Gerechtigkeit.« 12 Der Bezug auf die göttliche Gnade tritt im 18. Jh. zurück. Das Gnadenrecht wird als Reservatrecht der »Majestas« und als Symbol der »regiae supremae praeeminentiae« sowie der »summa et universalis in Republica potestas« gewertet. So ist es nur folgerichtig, wenn Johann Jacob Moser im Rahmen seines »neuen teutschen Staatsrechts« die Privilegien unter dem Titel der »Landeshoheit in Gnaden-Sachen« als Teil des »ius publicum« behandelt. Dieses Gnadenrecht steht dem weltlichen und geistlichen Hoheitsträger zu, der »in so ferne freye Hände hat, daß ihre Ertheilung (sc. der Gnade) in seiner Willkühr beruhet.« 13 Die Freiheit des Herrschers als Hoheitsträger zur Erteilung einer Gnade in Gestalt von Privilegien oder Dispensationen »nach freyem Belieben« 14 bedeutet jedoch keineswegs eine regellose Erteilungspraxis. Die Reichsstaatslehre nimmt eine rechtliche Eingrenzung der »Willkühr« dergestalt vor, dass der Gnadenerweis »nicht denen Reichsgesetzen, dem Reichsherkommen, dem Europäischen Völckerrecht, und seiner Landesverfassung zuwider ist.« 15 Zudem muss auch die »Billigkeit beobachtet und nicht ausser Augen gesezet werden; sonst handelt ein Regent nicht als ein Landesvater, sondern als ein harter Herr.« 16 Soweit der freie Wille des landesherrlichen, kaiserlichen oder päpstlichen Hoheitsträgers über den Gnadenerweis entscheiden konnte, galten »alle Gnaden-Sachen außergerichtlich«. Eine rechtliche Bewertung mit gerichtlicher Überprüfung konnte jedoch dann in Frage kommen, wenn der Gnadenerweis »denen Gerechtsamen eines Dritten nachtheilig wäre.« 17 Der allgemeine Schutz des »ius tertii« galt somit auch im Gnaden- und Privilegienrecht. 18 Johann Jacob Moser hat den Kreis der »Gnadensachen« sehr weit gezogen und diesem vor allem folgende Rechtsmaterien zugeordnet: Legitimation unehelich Geborener, Standeserhöhungen, Venia Aetatis, Druckfreiheiten, Moratorien, Straferlass, Restitutio Famae, Manufakturen, Marktrechte, Gewer11 12 13 14 15 16 17 18

S. Pufendorf, De iure naturae et gentium, 1759 (wie p. 107 n. 320), pp. 109 s. R. von Jhering, Der Zweck im Recht, 1. Band, Leipzig 1884, pp. 426–428. J. J. Moser, Von der Landeshoheit in Gnaden-Sachen (wie p. 27 n. 130), p. 1. Moser, Von denen Kayserlichen Regierungs-Rechten I (wie p. 149 n. 2), p. 416. Moser, Landeshoheit in Gnaden-Sachen (wie p. 27 n. 130), p. 3 (§ 5). Moser, Landeshoheit in Gnaden-Sachen (wie p. 151 n. 15), p. 3. Moser, Von denen Kayserlichen Regierungs-Rechten I (wie p. 149 n. 2), p. 417 (§ 5). Cf. dazu J. J. Moser, Ob die Clausel: Salvo jure Tertii, bey Kayserlichen Privilegien und Confirmationen übergangen werden könne?, in: idem, Abhandlung verschiedener Rechtsmaterien, 6. Stück, Frankfurt am Main und Leipzig 1775, pp. 427–438.

C. Privilegienhoheit und Privilegienpraxis im Alten Reich

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be, Asyl sowie Privilegien und Dispensationen. 19 Die beiden letzteren bilden jedoch nur die Formen und individualgesetzlichen rechtlichen Instrumente, durch die die vorgenannten materiellen Einzelrechte auf dem Gnadenweg – d. h. ohne Anspruchsberechtigung – vom Hoheitsträger kraft seiner Potestas Legislatoria übertragen werden können. Im 19. Jh. werden die »Gnadensachen« zu Verwaltungssachen, die den ursprünglich charismatischen Charakter verlieren. Mit dem Verfassungsstaat und der rechtsstaatlichen Bewegung war eine auf Gnadenakten beruhende und damit gerichtlich nicht überprüfbare Verwaltungspraxis nicht vereinbar. Auch konservative Staatsrechtler – wie z. B. Carl Ludwig von Haller – distanzieren sich von einer freien Gnadenpraxis im Recht: »Das Begnadigungs-Recht soll freilich nicht regellos, sondern nur mit vieler Behutsamkeit ausgeübt werden, Wir wollen der falschen Barmherzigkeit nicht das Wort reden …«. 20 Mit solchen Erklärungen waren freilich noch keine festen Grundsätze gewonnen, um – wie Carl Friedrich Gerber 1880 erklärte – 21 »die gesetzesleeren Stellen des Lebens«, in denen sonst das »willkürlich« erteilte Privileg herrschte, mit festen gesetzlichen Ordnungskriterien auszufüllen. Max Joël nannte 1888 die »Gnade« dieses gesetzlosen Privilegiensystems in Finanzsachen »die Liberalität des öffentlichen Rechts«. 22 Im Verfassungsstaat des 19. und 20. Jhs. werden die »gesetzesleeren Stellen des Lebens« gesetzlich geregelt und das Privileg wird zum Verwaltungsakt umgewandelt. 23 Die Grenzen einer Verrechtlichung des Außerrechtlichen rational zu bestimmen, bleibt jedoch eine dauerhafte Konkretisierungsaufgabe des Rechts jenseits des Beispiels der Geschichte der Privilegien.

19

20 21

22 23

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Cf. Moser, Landeshoheit in Gnaden-Sachen (wie p. 27 n. 130), pp. 6 ss.; cf. auch J. R. Roth, Entwurf zu einem besonderen Vorlesungsbuche über das TerritorialStaatsrecht gesammter deutscher Reichsstände, Mainz 1780, VI. Kapitel: »Von dem Rechte deutscher Landesherrn in Gnadensachen«. Literaturnachweise unten p. 605. C. L. von Haller, Restauration der Staatswissenschaft, Band 2, Winterthur 21820, pp. 219, 222. C. F. von Gerber, Grundzüge des deutschen Staatsrechts, Leipzig 1880, p. 174; idem, Ueber Privilegienhoheit und Dispensationsgewalt im modernen Staate, in: Gesammelte Juristische Abhandlungen, Jena 1878, pp. 470–490 (471). M. Joël, Die justifizirenden Kabinets-Ordres, in: Annalen des Deutschen Reichs, München und Leipzig 1888, pp. 805–847 (809). Cf. dazu unten p. 164 mit n. 91.

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2.

Kaiserliche und landesherrliche Erteilung von Privilegien und Konzessionen im Rahmen der Reichsverfassung

a)

Privilegien

Innerhalb des Reichsrechts bilden die kaiserlichen Privilegien eine der wichtigsten Rechtsquellen-Gattungen. 24 Sie bestimmten vor allem die Verfassungsstruktur des Alten Reiches mit Bezug auf Stände, Städte und Territorien. Als frühe mittelalterliche, verfassungsrechtliche Beispiele gelten die »Confoederatio cum principibus ecclesiasticis« von 1220 25 und das »Statutum in favorem principum« von 1231/1232, 26 durch die den geistlichen und weltlichen Fürsten durch Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen besondere hoheitliche Rechte eingeräumt wurden. 27 Sie werden in der Literatur gewöhnlich »Fürstenprivilegien Friedrichs II.« genannt. Die Bezeichnung als »Privilegien« ist nicht unbestritten, da sie in der älteren Literatur auch als »Gesetze« / »Fürstengesetze« bezeichnet und angesehen wurden. 28 Heute werden sie als eine Form von Sammelprivilegien für die Gruppe der geistlichen und weltlichen Fürsten gewertet, die bereits zuvor bestehende Einzelprivilegien zu je einem neuen Privilegienbündel zusammenfassten. Geht man von den dogmatischen Elementen der Privilegienlehre aus, so ist es durchaus gerechtfertigt, von »Privilegien« zu sprechen. So wird die »Confoederatio« ausdrücklich mit einer Gegenleistung für erbrachte Dienste begründet, wie es als Motiv für Privilegienerteilung oft nachweisbar ist. Die dem Privileg anhaftende Schutzwirkung für den Privilegierten wird ausdrücklich betont. 29 Der mit dem Privileg verbundene konfirmierende Charakter spricht dafür, dass die besonderen Einzelrechte schon bestanden und durch das Privileg bestätigt und bestärkt werden sollten. In diesem Sinne sprechen die Formulierungen »concedimus« und die beiläufige Selbstbezeichnung für den Privilegiencharakter dieser beiden frühen Verfassungstexte:

24 25 26 27

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Moser, Von denen Kayserlichen Regierungs-Rechten und Pflichten I (wie p. 149 n. 2), pp. 519–611. In: K. Zeumer, Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit, Tübingen 1907, pp. 36–38. In: K. Zeumer, Quellensammlung (wie p. 153 n. 25), pp. 45, 48–50. Zum unterschiedlichen Forschungsstand und zu den Literaturnachweisen, cf. W. Goez, Fürstenprivilegien Friedrichs II., in: HRG I Berlin 1971, col. 1358–1361; A. Buschmann, Fürstenprivilegien Friedrichs II., in: HRG I, Berlin 22008, col. 1899–1905. Cf. z. B. E. Schrader, Ursprünge und Wirkungen der Reichsgesetze Friedrichs II. von 1220, 1231/1232 und 1235, in: SZGerm 68 (1951), pp. 354–396, wobei Schrader aber im Text auch von »Fürstenprivilegien« spricht (pp. 391–396). Cf. dazu oben p. 151.

C. Privilegienhoheit und Privilegienpraxis im Alten Reich

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»ad huius itaque concessionis et confirmationis nostre memoriam et stabilem firmitatem presens privilegium fieri fecimus …«. 30 Der Grundsatz der gemeinrechtlichen – wie auch speziell der kanonistischen – Lehre sowie des »ius publicum« lautete, dass Kaiser, König, Territorialherr und Papst in ihrer Eigenschaft als Gesetzgeber auch berechtigt waren, Ausnahmen und Befreiungen vom Gesetz sowie Durchbrechungen oder Einschränkungen der Gesetze im Wege der Privilegienerteilung vorzunehmen: 31 »Privilegium generale nemo potest dare nisi solus Papa vel Imperator, cum ad eos spectet universaliter de mundo disponere, … per principalem … quilibet tamen potest de eo quod ad Deum spectat, disponere.« 32

Diese kaiserliche Privilegienhoheit 33 war zudem in den Wahlkapitulationen festgeschrieben: »Freyheiten und Privilegien, welche wir unter dem Titul und Nahmen eines Römischen Königs oder Kaysers ertheilen werden …«. 34 Zuständig waren die obersten Reichsbehörden bzw. monarchischen Instanzen. In Frankreich wurden die »graces et privilèges« in den »Chancelleries par lettres en forme de Chartes« expediert und konfirmiert sowie »vérifiées« in den »cours souveraines«. 35 Die Anbindung der Privilegienerteilung an die Gesetzgebungshoheit des jeweiligen Herrschers galt grundsätzlich in allen Ländern. Sie war ein gemeinrechtliches Prinzip. In England lautete z. B. dieser Grundsatz, auch wenn die Erteilung des Privilegs grundsätzlich der Zustimmung des Parliaments bedurfte: »The King can by his prerogative grant privileges, which appear prima facie contrary to the common weal, yet are pro bono publico.« 36 Der Grundsatz galt auch im Bereich des ius publicum. Träger der Privilegienhoheit war der Gesetzgeber. Für das »ius publicum« aus spanischer Sicht formuliert Antonio Pérez: »Principis est privilegia urbibus, et corporibus, et collegiis concedere, quae tamen quia publicam quietem offendunt …«. 37 30 31

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34 35 36 37

154

Statutum in favorem principum (1232), in: Zeumer, Quellensammlung (wie p. 153 n. 25), p. 49 (nr. 23). Cf. oben p. 127. J. M. Novarius, Tractatus de miserabilium personarum privilegiis, Neapoli 1669, p. 3, nr. 3, 1: »Papa, Imperator, Rex, et Respublica concedunt Privilegia«; »privilegium concedendum ab habente potestatem condendi legem«. Rebuffus, De privilegiis et rescriptis (wie p. 95 n. 260), Anhang, p. 55, nr. 92. Cf. Chr. G. Biener, Bestimmung der kaiserlichen Machtvollkommenheit (wie p. 116 n. 370), p. 108: »Das Recht Privilegien zu ertheilen ist ein eignes Hoheitsrecht des Kaisers …«. So die Wahlkapitulation Kaiser Leopolds I. (Art. 44) und Josephs I. (Art. 43). H. Michaud, La grande Chancellerie et les écritures royales au XVIe siècle, Paris 1967, pp. 207 ss., 223. Statute 40 Edward III. o. 18, hier zitiert nach M. Silberstein, Erfindungsschutz und merkantilistische Gewerbeprivilegien, Zürich 1961, p. 200, n. 18. A. Pérez, Ius publicum quo arcana et iura principis exponuntur, Amstelodami 1657, p. 86.

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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Für das deutsche »ius publicum« hat Bilderbeck die Regel festgelegt: »Wer die Gewalt hat Gesetze zu geben, solche auszulegen oder gäntzlich abzuschaffen, derselbige hat sonder Zweifel auch Macht, gewisse privilegia und Freyheiten zu ertheilen, oder in gewissen Fällen, so viel die Gesetze betrifft, zu dispensiren …«. 38

Für die ältere Staatsformenlehre bildete das Privilegierungsrecht sogar ein Argument, ein absolutistisch geprägtes Regiment zu bejahen: »Qui privilegia concedit, soluta utique legibus potestate utitur.« 39 Die Ausnahme vom allgemeinen Gesetz, vom ius commune oder von einer generell geltenden und wirkenden Regel galt als Kennzeichen des Privilegs schlechthin: »Zum Wesen jedes Privilegii ist es schlechterdings erforderlich: ›ne, quod sancitum, in jus commune degeneret‹.« 40 Der Ausnahmecharakter der Privilegien ließ jedoch nicht immer den Schluss zu, dass »das Gegentheil von dem, was sie verfügen, sonst gemeinen Rechtens seyn müßte.« 41 Es existieren auch Privilegien, die »nicht allemal gegen das gemeine Recht, sondern öfters zu Erhaltung bisher üblicher Grundsätze gegen einreissende Misbräuche ertheilt wurden.« 42 Weitere Beispiele dieser Art bilden die Privilegien gegen Arreste. Obwohl diese durch den Reichsabschied von Speyer 1570 (§ 25) bereits verboten waren, haben sich »manche schwächere Reichs-Stände und andere Unmittelbare auch hierby noch nicht sicher genug erachtet, … sich noch über dieses durch besondere Kayserliche Privilegien zu verwahren gesucht.« 43 In der Gesetzgebungslehre wurde diese Form wiederholter Regelung auch als »Einschärfung« bezeichnet, die zugleich die mangelnde Durchsetzungskraft des Gesetzes im Ancien Régime erkennbar macht und ein höheres Maß an Vertrauen in die persönliche Rechtserteilung durch Privileg belegt. Das galt auch für den Dispens, der jedoch nur für einen einmaligen Fall eine Befreiung oder Berechtigung aussprach, während das Privileg für eine Vielzahl von Fällen erteilt wurde. 44

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40 41 42 43 44

Chr. L. Bilderbeck, Teutscher Reichs-Staat, Leipzig und Franckfurt 1709, p. 276. Gottfried Antonius (Praeses), De potestate imperatoris legibus soluta, et hodierno imperii statu, cum subjectis corollariis (subjicit: Christoph Kalt), Giessae Hassorum 1608, nr. 26 (s.p.). Allgemeine Juristische Monatsschrift für die Preußischen Staaten, ed. Mathis, 6. Band, Berlin 1808, p. 41. J. St. Pütter, Beyträge zum Teutschen Staats- und Fürsten-Rechte, 2. Theil, Göttingen 1779, p. 149. K. G. Günther, Das Privilegium de non appellando des Kur- und Fürstenhauses Sachsen …, Leipzig und Dresden 1788, p. 9. J. J. Moser, Teutsches Staats-Recht, 5. Theil, Franckfurt und Leipzig 21752, pp. 480 s. Mohnhaupt, Potestas legislatoria (wie p. 7 n. 23), pp. 208–212.

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b)

Konzessionen

Die Konzessionen standen in einem engen dogmatischen und funktionalen Zusammenhang mit dem Rechtsinstitut des Privilegs. Der aufgeklärte preußische Kodifikator des ALR Carl Gottlieb Suarez ging noch von einer Gleichsetzung von Privileg und Konzession aus. 45 In diesem Sinne bestimmte das ALR II 8 §§ 462 s.: »Das Recht, zur Anlegung neuer Apotheken Erlaubniß zu geben, kommt allein dem Staat zu. Dergleichen neue Concessionen sind nach den Vorschriften von Privilegien zu beurtheilen.«

Umgekehrt erklärte Rotteck 1836: »Auch Privilegien aller Art … gehören unter den Begriff der Concessionen.« 46 Die »Konzession« war nach Zweck und Wirkung dem Privileg vergleichbar, das auch oft als »concessio« bezeichnet wird. Der Sprachgebrauch ist instabil. 47 »Concessio« und »Octroi« – letztere besonders in Frankreich – waren die bevorzugten Bezeichnungen für die Erlaubnis zum Betrieb von Manufakturen und Fabrikanlagen im 18. Jh. Bergwerks- und Eisenbahn-Konzessionen bilden typische Materien im 19. Jh. Neben Privileg und Konzession sind im 18./19. Jh. noch Beleihung, Patent, Erlaubnis, Approbation und Bestallung die geläufigen Bezeichnungen für diese erteilten Befugnissphären im ökonomischen Bereich, die heute der Gattung der Verwaltungsakte angehören. 48 Die Trennung der gemeinrechtlichen Bedeutung des Privilegs im Privatrecht von einer öffentlichrechtlichen Zweckrichtung der unterschiedenen Konzession wird bei Schlayer sehr deutlich: »Eine besondere Art der affirmativen Privilegien sind die … Concessionen. Mit diesem Wort könnte man alle Privilegien bezeichnen; allein der neuere Sprachgebrauch hat sich dahin entschieden, darunter solche Privilegien zu verstehen, welche sich auf den fortdauernden Betrieb eines Erwerbsgeschäfts beziehen. (So Gewerbe-, Fabrikconcessionen.)« 49

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D. Willoweit, Gewerbeprivileg und »natürliche« Gewerbefreiheit. Strukturen des preußischen Gewerberechts im 18. Jahrhundert, in: K. O. Scherner / D. Willoweit (ed.), Vom Gewerbe zum Unternehmen …, Darmstadt 1982, pp. 98 s. C. von Rotteck, Artikel »Concession, polizeilich und politisch«, in: idem / C. Welcker, Staats-Lexikon oder Enzyklopädie der Staatswissenschaften, Band 3, Altona 1836, p. 589. Cf. H. Mohnhaupt, Privileg, Gesetz, Vertrag, Konzession. Subjektives Recht und Formen der Rechtserteilung zwischen Gnade und Anspruch, in: T. J. Chiusi (e. a., ed.), Das Recht und seine historischen Grundlagen. Festschrift für E. Wadle, Berlin 2008, p. 638. Zusammenfassend H. Mohnhaupt, Artikel »Konzession«, in: Enzyklopädie der Neuzeit, Band 7, Stuttgart / Weimar 2008, col. 11–14; idem, Privileg, Gesetz, Vertrag, Konzession (wie p. 156 n. 47), pp. 637–641. Schlayer, Darstellung der Lehre von den Privilegien (wie p. 134 n. 474), p. 60.

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Zu den Vorläufern der modernen Konzession gehört die »concessio« im römischen Recht, die sowohl eine kaiserliche Bewilligung als auch eine privatrechtliche Gestattung bedeutete (D 29.1.1); der Codex iuris canonici (lib. I, can. 4 und 59) verstand unter der »concessio« einerseits Vorrechte (privilegia) und andererseits Befugnis (licentia). Beide fließen in das moderne Bewilligungssystem privilegialer Sonderrechte ein. Auch »Polizeierlaubnis« und »Konzession« wurden gleichgesetzt, was als Folge fehlender dogmatischer Präzision dieser Formen von Rechtserteilungen anzusehen ist. 50 Die Konzession besaß bereits im 18. Jh. einen verwaltungsrechtlichen Charakter, der im Unterschied zum Privileg aus dem absolutistisch motivierten Grundsatz der Oberaufsicht – dem »ius supremae inspectionis« – und nicht aus der Gesetzgebungskompetenz abgeleitet wurde. 51 Dieses »Recht der Oberaufsicht« umfasste im Sinne des Merkantilismus ein Prüfungs- und Aufsichtsrecht, das sich in der Praxis zu rechtlichen Instrumenten der Wirtschaftslenkung entwickelte mit dem Ziel der Schadensvermeidung und Anhebung der Staatseinkünfte. Die »aufsehende Gewalt« war der »gesetzgebenden und vollziehenden Gewalt« vorgeschaltet. 52 Das öffentliche Wohl besaß den Vorrang vor der persönlichen Befugnis einer individuell privilegierten Privatperson. In der »Konzession« konkretisierten sich – wie auch im Privileg – Verwaltungsprinzipien der »guten Policey«. Solange eine gesetzliche Regelung über die Gewerbeausübung durch Erteilung von Konzessionen und Privilegien noch nicht vorhanden war, war die Zahl der »Concessions-Gegenstände« unüberschaubar. 53 c)

Privilegienhoheit und widersprüchliche Erteilungspraxis

Die absolutistische Richtung innerhalb des ius publicum versuchte, die Privilegienhoheit auch mit dem Grundsatz »princeps legibus solutus est« (D 1.3.31) zu begründen: »Qui privilegia concedit, soluta utique legibus potestate utitur.« 54 Diese Argumentationsrichtung bestimmte vor allem die Machtposition der

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Cf. dazu Otto Mayer, Deutsches Verwaltungsrecht I, München und Leipzig 21914, p. 249, der die Unschärfe dieser Rechtsinstitute und ihrer Terminologie kritisiert. C. F. Häberlin, Repertorium IV des teuschen Staats- und Lehnrechts (wie p. 51 n. 26), pp. 283 s. Zum »ius supremae inspectionis, cf. oben p. 121. J. L. Klüber, Öffentliches Recht des Teutschen Bundes und der Bundesstaaten, 22. Abt., Frankfurt am Main 31831, p. 504. Klüber, Öffentliches Recht (wie p. 157 n. 52), pp. 634–636. So z. B. R. König, Disputatio politica gemina, habita in Academia Giessena A. D. 1608, in: Melchior Goldast Haiminsfeld, Politica imperialia sive discursus politici, Francofurti 1614, p. 625; Münchmayr, Jus publicum (wie p. 52 n. 32), pp. 137 s. mit weiteren Nachweisen für diese Argumentationsrichtung.

C. Privilegienhoheit und Privilegienpraxis im Alten Reich

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Herrscher in den deutschen Territorien, wo die Landstände oft erfolglos versuchten, ein Mitwirkungsrecht bei der Erteilung von Privilegien zu erlangen. 55 Im Alten Reich, wo die Gesetzgebungskompetenz bei Kaiser und Reich, d. h. beim Kaiser und den im Reichstag vertretenen Ständen lag, hätte demnach eigentlich auch die Privilegienhoheit in deren beider Kompetenz liegen müssen. Das war jedoch nicht der Fall, da die Privilegienhoheit – zumindest ursprünglich wie im römischen Recht (cf. Codex 1. 3. 34) – allein dem Kaiser zustand, also nur einem der beiden Gesetzgebungsorgane. Das Privilegienerteilungsrecht galt als eines der »iura reservata Majestatis«, das der Kaiser ursprünglich mit niemandem zu teilen hatte. Bei Vakanz lag die Kompetenz beim Reichsregiment. Im Namen und Auftrag des Kaisers wurde es vom Reichshofrat ausgeübt. 56 Namentlich für die Privilegien gegen unerlaubten Nachdruck (»privilegia impressoria«) war der Reichshofrat sowohl als Erteilungsbehörde wie auch als Vollstreckungsbehörde (»Reichshoffiskal«) 57 in dem Sinne zuständig, Vollstreckungsmaßnahmen auf entsprechende Hilfsersuchen vor Ort zu erzwingen. In Frankreich war ein »officier de chancellerie, un secrétaire du roi« für die Erteilung zuständig. Grundsätzlich lag die Privilegienhoheit immer beim gesetzgebenden Souverain: »dans le privilège c’est bien le roi qui parle.« 58 Für das Antrags- und Genehmigungsverfahren vor dem Reichshofrat entwickelten sich im Laufe der Zeit jeweils eigene »feste Principia«, die jedoch nicht verallgemeinert werden können, da sie unter den verschiedenen kaiserlichen Regentschaften und der reichshofrätlichen Praxis unterschiedlich ausgestaltet waren. Feststehende Erteilungsregeln bestanden im Ancien Régime nicht, doch ist ein Verfahren nach bestimmten Prinzipien erkennbar, die eher mehr über »geübte Praxisregeln« als aus verordneten Vorschriften erschlossen werden können. 59 Der Reichshofrat war stets bemüht, mit Hilfe bestimmter Erteilungsregeln für die »privilegia impressoria et medica« ein annähernd transparentes Regelwerk zu entwickeln und anzuwenden, um bei abgewiesenen Anträgen nicht Gefahr zu laufen, dass die Antragsteller nicht 55 56

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J. J. Moser, Zusätze zu seinem neuen Staatsrecht III (Neues teutsches Staatsrecht 3, 1), Frankfurt am Main und Leipzig 1782, p. 80. Dazu J. J. Moser, Von der Teutschen Justiz-Verfassung, 1. Theil, Leipzig 1774 (wie p. 145 n. 534), p. 534 (§ 21); idem, Neues teutsches Staatsrecht (1774), Bd. 8, 1, 2. Hälfte, Repr. Osnabrück 1967, pp. 1070 s., 1084 s. Cf. Gergen, Kaiserliche »Privilegia impressoria«, pp. 41–60, in: idem, Vom Reichshofrat zur Reichsfilmkammer. Privilegienpraxis und Urheberrechte …, Berlin 2019, pp. 13–66. N. Schapira, Les privilèges et l’espace de la publication imprimée sous l’Ancien Régime, in: E. Keller-Rahbé (ed.), Privilèges de librairie en France et en Europe, Paris 2017, p. 483. Cf. Th. Gergen, Kriterien für die Privilegienerteilung gegen den Büchernachdruck: Kannte der Reichshofrat ein Prüfungsschema für privilegia impressoria et medica?, in: UFITA 2015/II, pp. 487–515 (510–512).

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»alsdann bey den Ständen sich Privilegia geben lassen, und mit der Zeit das gantze Ius dandi ejusmodi privilegia universalia in Imperio, welches bis hierher ein reservatum Imperatoris gewesen, verlohren gehet.« 60

Die Sicherung dieses kaiserlichen Reservatrechts gegenüber den Reichsständen ist hier in der Zeit Josephs II. ein Ausdruck der besonderen Verfassungsstruktur des Alten Reiches. Bedenkt man, dass es keine Materie und keine Berechtigung gab, die nicht durch ein Privileg übertragen werden konnten, so wird deutlich, welche Machtfülle dem Kaiser hier unter Ausschluss ständischer Mitwirkung zu Gebote stehen konnte. Durch Privilegien konnte der Kaiser praktisch in den reichsständischen Territorien Recht setzen und somit auf diesen Hoheitsbereich einwirken. Von diesem Recht ist dann auch vom 14. bis 18. Jh. durch Erteilung von Privilegien für Märkte und Messen, Zölle, Universitäten, Drucker, Verleger und Gerichtsbarkeiten von den deutschen Kaisern in übergroßer Fülle Gebrauch gemacht worden, wenn auch mit abnehmender Tendenz im 17. und 18. Jh. So war z. B. Karl IV. ein besonders eifriger Privilegienerteiler. 61 Zudem trug die schon behandelte Schutzfunktion des Privilegs dazu bei, dass fast alles Recht in das Gewand der Privilegien gekleidet sein konnte. Dieser Tatbestand ließ Ulrich Stutz davon sprechen, dass im Mittelalter »der ganze Rechtshimmel voller Privilegien hing.« 62 Rudolf Stammler erklärte gleichfalls in diesem Sinne: Im alten deutschen Reich »sprießt und wuchert und wimmelt es von gesetzlichen Begünstigungen, von Vorrechten, von sonderen sozialen Anordnungen«, die alle die Masse individueller Sonderrechte aufgrund erteilter Privilegien meinten. 63 In der unkontrollierten Privilegienmacht des Kaisers offenbarte sich ein verfassungsrechtliches Problem, das Gegenstand von Kritik war. Diese betraf auch die Privilegienpraxis im kirchlichen Bereich der »aulae Romanae«: »Speciatim praeterea excessus committuntur circa privilegia, et iura singularia. Cum parcius sint concidenda, quis est, qui non agnoscat escessus ingentes aulae Romanae in indulgendis privilegiis, et ordinum religiosorum, in iis ambiendis? Nil magis nocuit disciplinae ecclesiasticae, quam excessus in exemtionibus concedendis, et reservatis casibus augendis.« 64

Im weltlichen Bereich ergab sich aus der dominierenden Position der kaiserlichen Gewalt in Bezug auf die Privilegienerteilungskompetenz, dass die Reichs-

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Gergen, Kriterien (wie p. 158 n. 59), p. 499 (so Hofrat Braun 1767). Cf. Moser, Teutsches Staats-Recht IV (wie p. 26 n. 128), pp. 298 s.; J. P. Ludewig, Vollständige Erläuterung der Güldenen Bulle …, 1. Theil, Frankfurt am Main 1716, pp. 405 s.; 2. Theil (1719) 143 s.; Gerstlacher, Corpus iuris (wie p. 144 n. 528), p. 331. U. Stutz, Rezension von D. Lindner (wie p. 8 n. 30); cf. oben p. 8. R. Stammler, Privilegien (wie p. 29 n. 142), p. 4. Boehmer, Institutiones (wie p. 55 n. 51), p. 689 (§ 2).

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stände – und vor allem das Kurfürstenkollegium – in diesem kaiserlichen »ius reservatum illimitatum« ein verfassungsrechtliches Ungleichgewicht zwischen Kaiser und dem reichsständischen Status sahen. Diese Macht war zudem auch eine eminent politische, da durch die Erteilung weiterer souveränitätsbegründender Privilegien den Kurfürsten und sonstigen umfangreich privilegierten Reichsständen eine Konkurrenz erwachsen konnte, mit der sie Machtpositionen dann zu teilen hatten. Das war natürlich nicht im Sinne der Privilegierten. 65 Unkontrollierte Privilegienerteilung führte häufig zu einander widersprechenden Privilegien. »De collisione privilegiorum« war ein im 17. Jh. häufig behandeltes Dissertationsthema. Die linke Hand wusste häufig nicht mehr – wie es sprichwörtlich heißt – was die rechte tat. Auch die mittelalterliche Papstkanzlei besaß keinen Überblick über Urkundenaustellungen. Es gibt Beispiele, die belegen, dass gegen bestimmte »Privilegia de non appellando« neue »Privilegia de appellando« beantragt wurden. 66 Den Schutzprivilegien zugunsten der Juden gegen Vertreibungen – den »Privilegia de non ejiciendo« – 67 standen Privilegien gegenüber, durch die Städte berechtigt wurden, Juden aus ihren Mauern zu verbannen oder deren Gewerbeausübung zu untersagen. 68 Häufig standen den Zoll-Privilegien mit dem Recht, Zölle zu erheben, wiederum Zollbefreiungsprivilegien gegenüber. 69 Moser 70 hat dieser Erteilungspraxis, dass »Privilegia contra Privilegia« erteilt werden, einige kritische Bemerkungen gewidmet. 71 Durch eine solche unkontrollierte und durch Privilegienregister auch nur unvollkommen kontrollierbare Praxis konnten natürlich auch die

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So beschwerte sich z. B. der Markgraf von Brandenburg 1454 bei Kaiser Friedrich III., dass seine kaiserlichen Privilegien, durch die ihm ein »Landgericht zu der Burggrafschafft zu Nürnberg … verliehen und gegeben«, »in einig weiß gekrenckt oder beleidigt seyn möchten«, »da nun auch das Landgericht mit mancherley Freyheit … also gefreyet sey«; cf. die Narratio des Privilegs von Kaiser Friedrich III. von 1454 (»Von Freyheiten des Landgerichts«), in: Melchior von Haiminsfeldt genannt Goldast, Reichssatzung deß Heiligen Römischen Reichs …, Hanau 1609, Theil 2, p. 157. K. G. Günther, Das Privilegium de non appellando des Kur- und Fürstlichen Hauses Sachsen …, Dresden und Leipzig 1788, p. 209. J. J. Moser, Teutsches Staats-Recht, 4. Theil (wie p. 26 n. 128), p. 91. Privileg von Kaiser Ferdinand I. »vor die Stadt Biberach wider der Juden wucherliche Contracte« von 1559, in: J. J. Moser, Reichs-Stättisches Hand-Buch, 1. Theil, Tübingen 1732, p. 193; idem, Teutsches Staats-Recht, 4. Theil (wie p. 26 n. 128), p. 91 s. J. J. Moser, Regierungs-Rechte und Pflichten II (wie p. 146 n. 537), p. 524. Wie p. 160 n. 69, p. 531. Cf. auch N. H. Gundling, Ausführlicher Discours über den vormalichen und itzigen Zustand der Teutschen Churfürsten-Staaten, Franckfurt und Leipzig 1747, p. 478, der dem »privilegium contra omnia privilegia« die Bedeutung beilegt, daß »die alten Privilegia nicht solten können abrogiret werden …«.

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bestgemeinten Gesetze innerlich ausgehöhlt und ihres Zweckes beraubt werden, – und zwar von einem Organ der Reichsgesetzgebung selber, nämlich dem Kaiser. Das Bemühen der Kurfürsten, der ausufernden Privilegienpraxis einen Riegel vorzuschieben, ist aus den Wahlkapitulationen – d. h. aus den als Grundgesetze bzw. »leges fundamentales« geltenden Wahlverträgen zwischen Kaiser und Kurfürsten 72 – abzulesen. In den Wahlkapitulationen wurde der Rechte- und Pflichtenkreis der kaiserlichen Gewalt für die Zeit der Regentschaft genau abgesteckt. Verfolgt man die Bestimmungen der insgesamt 16 Wahlkapitulationen von der ersten von 1519 mit Karl V. bis zur letzten von 1792 mit Franz II., 73 so ist eine ständige Einengung der kaiserlichen Privilegienhoheit abzulesen. Die Wahlkapitulationen zeigen hier den Versuch, einerseits die Inkongruenz von Gesetzgebungshoheit und Privilegienhoheit aufzuheben, andererseits aber die Privilegienhoheit als kaiserliches »ius reservatum« in seinem Kern noch zu erhalten. Am Ende stellt die kaiserliche Privilegienhoheit jedoch nur noch ein »ius reservatum limitatum« dar.

3.

Erteilungsgrundsätze nach der »Verfassung« des Alten Reiches

»Die Lehre von dem Rechte des Kaisers, Privilegien zu ertheilen, oder von der Kraft und Gültigkeit kaiserlicher Privilegien, ist eine der verwickeltsten im Teutschen Staatsrechte.« 74 Bis zum Ende des Reiches bildete das Prilegienerteilungsrecht eine zentrale Herrscherkompetenz im Rahmen der kaiserlichen Gewalt. Noch 1804 erklärte Gönner: »Unter diesen (sc. den Rechts-»Quellen«) verdienen kaiserliche Concessionen, Privilegien … die erste Stelle, und bilden eine noch nicht ganz versiegte Quelle, obgleich ihre Fruchtbarkeit durch … Beschränkungen der kaiserlichen Gewalt in Ertheilung der Privilegien sehr vermindert wurde.« 75

Ursprünglich als »Kaiserliches Reservatum« bewertet, konnte der Kaiser »allein ohne Zuziehung der Reichsstände« Privilegien erteilen. 76 Andererseits konnte der Kaiser auch Privilegien kassieren, soweit eine »iusta causa« vorlag. Dafür war 72 73 74

75 76

Seit der Wahlkapitulation Ferdinands IV. von 1653 wurden diese zugleich im Namen der anderen Reichsstände von den Kurfürsten vereinbart. Cf. W. Burgdorf (ed.), Die Wahlkapitulationen der römisch-deutschen Könige und Kaiser 1519–1792, Göttingen 2015. So schon J. St. Pütter, Anleitung zum Teutschen Staatsrechte, aus dem Lateinischen übersetzt von C. A. F. Graf von Hohenthal … und Anmerkungen von F. W. Grimm, 1. Theil, Bayreuth 1791, p. 25. N.Th. Gönner, Teutsches Staatsrecht, Landshut 1804, p. 24. Gönner, Staatsrecht (wie p. 161 n. 75).

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zumindest seit dem 18. Jh. der kaiserliche Reichshofrat zuständig. 77 Verfolgt man die einzelnen Stationen permanenter Begrenzungen des kaiserlichen Privilegienerteilungsrechts durch die Wahlkapitulationen, 78 so ergibt sich ein Bild von drei Erteilungskategorien für die kaiserliche Privilegienhoheit: 79 a)

Privilegienerteilungsverbot

aa) Der Kaiser durfte nach der ausdrücklichen Vorschrift der Wahlkapitulation von 1658 (Art. I, § 9) keine Privilegien erteilen, die den reichsständischen Rechten entgegenstehen oder den Hoheitsrechten eines Reichsstandes Abbruch tun. Die Reichspublizistik 80 hat hier sehr genau differenziert und die Privilegien von dem Erteilungsverbot ausgenommen, durch die einem Reichsstand »nur in der Folge ein Vortheil entzogen oder einiger Schade zugefügt wird«. Folgeschäden und mittelbare Schäden blieben also unberücksichtigt. bb) Eine Erteilung solcher Privilegien war unzulässig, »so (diese) der Kurfürsten, Fürsten und Stände in dero territoriis zustehenden Policeywesen und gleichfalls hergebrachten Gerechtsamen in einigerley Weise vorgreifen«. 81 Jedoch bezog sich dieses Verbot nur auf solche Privilegien, die der Kaiser »von seinen Vorfahren zu ertheilen nicht hergebracht hat«. Gehörten die Privilegien zum traditionellen kaiserlichen Kompetenzbereich vor Vereinbarung dieser Wahlkapitulation – wie z. B. Erfinder- oder Arzneiprivilegien – verblieben sie in der kaiserlichen Zuständigkeit, obwohl diese an und für sich nun zu den Policeysachen der Territorien gehörten. cc) Der Kaiser durfte keine Privilegien erteilen, die den Bestimmungen der Reichs- und Kreisgesetze entgegenstanden. Das betraf vor allem das Gebot, keine

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B. Diestelkamp, Zur ausschließlichen Zuständigkeit des Reichshofrats für die Kassation kaiserlicher Privilegien, in: L. Auer (e. a., ed.), Höchstgerichte in Europa, Köln (e. a.) 2007, p. 176. Moser, Teutsches Staats-Recht IV (wie p. 26 n. 128), pp. 256–260, hat in der Abfolge der Wahlkapitulationen untersucht, »was dann die Kayser bei Ertheilung der Privilegien für Freyheit übrig behalten haben.« Cf. auch Häberlin, Repertorium IV des teutschen Staats- und Lehnrechts (wie p. 51 n. 26), pp. 284–286; Moser, Von denen Kayserlichen Regierungs-Rechten und Pflichten I (wie p. 149 n. 2), pp. 519 s. Cf. die Übersicht bei C. F. Häberlin, Handbuch II (1794) (wie p. 116 n. 370), pp. 180 ss.; J. Chr. Majer, Teutsches weltliches Staatsrecht II, Leipzig 1775, pp. 335 s.; Chr. G. Biener, Bestimmung der kayserlichen Machtvollkommenheit (wie p. 116 n. 370), pp. 109–127; Th. Dolliner, Erklärung des teutschen Staatsrechtes nach Pütters kurzem Begriff, Wien 1793, pp. 343 s., 440 s., 464–467, 595–597. Cf. p. 123. Häberlin, Handbuch II (1794) (wie p. 116 n. 370), p. 184.

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Monopole zu erteilen, 82 oder wie es in der Wahlkapitulation Karls VI. von 1711 heißt: »keineswegs auch jemanden einige privilegia auf Monopolia, es geschehe solches bey Kaufhandel, Manufacturen, Künsten, und anderen in das PoliceyWesen einlaufenden Sachen, oder wie es sonst Nahmen haben möge, ertheilen; sondern, da dergleichen erhalten, dieselbe als den Reichs-Satzungen zuwider, abthun und aufheben.« 83 Pütter nennt das »Monopolium« einen »den Rechten und der Politik verhaßte(n) Namen«, wenn z. B. »einer alleine entweder überhaupt mit Büchern oder auch nur mit einer gewissen Gattung Bücher Handel und Verlag mit Ausschliessung anderer treiben wollte …«. 84 Allerdings konnten Monopole in manchen »Fällen … verstattet« sein. 85 Das Monopol-Verbot war auch Bestandteil der allgemeinen Privilegienlehre, die insoweit hier durch die Wahlkapitulation in konkretes Reichsverfassungsrecht übergeleitet worden war. Im »Libellus de verbis legalibus« aus dem Codex Bambergensis (13. Jh.) heißt es: »Si quis monopolium ausus fuerit exercere, bonis propriis expoliatus perpetuitate dampnetur exilii.« 86 dd) Das Verbot betrifft weiterhin in Bezug auf die unmittelbaren Reichsstände alle sog. »exorbitirenden Privilegien und Immunitäten (meist Steuerfreiheiten), welche zur Exemtion und Abreissung vom Reich ursach geben könnten« und »welche das Band zwischen dem Kaiser und Reiche einer und dem privilegirten Reichsstand andrerseits … auflösen …«. 87 ee) Ein Erteilungsverbot bestand auch für die Privilegien, durch die in die wohlerworbenen Rechte Dritter gleich welchen Standes eingegriffen wurde. Aus diesem Grundsatz entwickelte sich Ende des 18. Jhs. die modernem Grundrechtsverständnis angenäherte Streitfrage, ob die den Reichsständen erteilten privilegia de non appellando Gültigkeit beanspruchen könnten, da sie den Untertanen die Möglichkeit und das Recht entziehen würden, an die Reichsgerichte zu appellieren. Letztlich entschied in dieser Frage jedoch das Verhältnis der kaiserlichen Gewalt zu den »einzelnen teutschen Ländern«, wonach durch kaiserliche Privilegien »die Rechte des Landesherren ausgedehnt werden können«. 88

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G. H. von Berg, Handbuch des Teutschen Policeyrechts, 4. Theil, Hannover 1804, pp. 92–103. Artikel VII der Wahlkapitulation Kaiser Karls VI. von 1711, hier zitiert nach: N. H. Gundling, Gründlicher Discours über die Kayserliche Wahl-Capitulation Caroli VI., … Franckfurt und Leipzig 1741, p. 1175, mit einer Kommentierung dieser Bestimmung. J. St. Pütter, Der Büchernachdruck (wie p. 84 n. 195), p. 54. Gundling, Gründlicher Discours (wie p. 163 n. 83), p. 1178. In: H. Fitting (ed.), Juristische Schriften des frühen Mittelalters, Halle 1876 (Repr. Aalen 1965), p. 196 (»De privilegio«). Häberlin, Handbuch II (1794) (wie p. 116 n. 370), pp. 184 s. Pütter, Anleitung, 2. Theil, 1. Bd., 1792 (wie p. 125 n. 416), p. 170.

C. Privilegienhoheit und Privilegienpraxis im Alten Reich

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ff) Ein Erteilungsverbot jenseits des speziellen Reichsverfassungsrechts wurde aus allgemeinen Grundsätzen des Ius Commune abgeleitet, dass Privilegien – wie auch die Gesetze – nicht gegen göttliches Recht, das ius gentium, die »leges fundamentales« und die »utilitas publica« verstoßen dürfen. 89 b)

Eingeschränkte Erteilungskompetenz

Die zweite Gruppe der Wahlkapitulations-Bestimmungen betrifft das Gebot an die kaiserliche Gewalt, vorsichtig und »behutsam« bei der Erteilung der Privilegien vorzugehen. 90 aa) Dieses Gebot bezieht sich auf alle die Privilegien, durch welche die Gerichtsbarkeit der Reichsgerichte eingeschränkt oder ausgeschlossen wird; es betrifft vorrangig die Privilegia de non appellando, de non evocando, electionis fori, exemtionis fori. bb) Weiterhin betrifft dieses Gebot alle Privilegien, wodurch eine »Kränkung« oder Beeinträchtigung der Rechte Dritter erfolgt. Man unterschied sehr genau zwischen »Kränkung« und Eingriff in die Rechte Dritter. Unklar blieb jedoch, wie weit der Kreis der wohlerworbenen Rechte zu ziehen war. Die Lehre hat im 18. Jh. aus diesem Gebot der vorsichtigen und behutsamen Erteilung im Falle einer Beeinträchtigung der Rechte Dritter die Folgerung gezogen, dass der Dritte vor der Erteilung des Privilegs mit seinen Einwendungen zu hören sei. War dies nicht geschehen oder das Privileg »sub- et obreptitie« erlangt – also durch Verschweigen oder Vorspiegelung falscher Tatsachen – so sollte das Privileg als nichtig gelten und wieder kassiert werden können. Hierin zeigen sich Parallen zu der im 19. Jh. entwickelten Lehre vom Verwaltungsakt. 91 c)

Zustimmungsbedürftige Erteilungskompetenz

Die dritte Gruppe betrifft die kaiserlichen Privilegien, die nur dann gültig sein sollten, wenn alle Kurfürsten und der evtl. direkt betroffene Reichsstand zur Erteilung des Privilegs jeweils ihre Zustimmung gegeben haben. Diese Zustimmungsbedürftigkeit entsprach dem verfassungsrechtlichen Konsensprinzip, wie 89 90 91

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Curicke, Commentarius (wie p. 30 n. 152), pp. 91 ss.; ausführlich oben pp. 85 s. Häberlin, Handbuch II (1794) (wie p. 116 n. 370), pp. 185 s. Cf. H. Mohnhaupt, Vom Privileg zum Verwaltungsakt. Beobachtungen zur dogmengeschichtlichen Entwicklung in Deutschland seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, in: E.V. Heyen (ed.), Wissenschaft und Recht der Verwaltung seit dem Ancien Régime. Europäische Ansichten (Ius commune, Sonderhefte 21), Frankfurt am Main 1984, pp. 41–58; Th. Lieb, Privileg und Verwaltungsakt. Handlungsformen der öffentlichen Gewalt im 18. und 19. Jahrhundert (Rechtshistorische Reihe 280), Frankfurt am Main (u. a.) 2004.

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es im Rahmen der Reichsgesetzgebung galt. Zu diesen zustimmungsbedürftigen 92 Privilegien gehörten die Zoll-, Münz- und Stapel-Privilegien. 93 Außerdem durfte der Kaiser keine Steuerprivilegien erteilen, wodurch ein Reichsstand von der Steuerpflicht befreit wurde, ohne dass die »Einwilligung der gesammten Reichsstände« dazu erteilt wurde. 94 Diese Grundsätze zur Erteilung kaiserlicher Privilegien verdeutlichten die verfassungsrechtliche Situation am Vorabend der Auflösung des Alten Reiches. Rang und Bedeutung der jeweiligen Materie waren offenbar bestimmend für Verbot oder Zustimmungsbedürftigkeit des Privilegs, um die Balance zwischen Kaiser und Reichsständen sowohl verfassungsrechtlich als auch machtpolitisch zu wahren. Aus der permanenten und schrittweisen Einengung der kaiserlichen Privilegienkompetenz kann man sehr genau sowohl den Machtschwund bei der kaiserlichen Reichsspitze ablesen, als auch das Erstarken der reichsständischen Territorialhoheiten beobachten. Moser sah in dieser Frage der kaiserlichen Privilegienhoheit zugleich ein Problem der Reichsgesetzgebung wie auch der Reichsverfassung, das als dualistisches Verfassungssystem in der Privilegienfrage erfahrbar wird: »was dann die Kaysere bey Ertheilung der Privilegien für Freyheit übrig behalten haben, nachdeme man angefangen hat, ihre Macht durch Wahl-Capitulationen einzuschräncken: Und hat die Historie derer Reichs-Geseze jemalen einen Nuzen, und verdienet sie jemalen bemercket zu werden, so ist es besonders auch bey diser Materie der Privilegien, weil gar offt alles darauf ankommt: Ob und wie ferne diser oder jener Kayser in Ansehung der Privilegien überhaupt, oder gewisser Gattungen davon ins besondere, gebundene Hände gehabt habe oder nicht?« 95

Das keineswegs statische Konkurrenzverhältnis zwischen kaiserlicher und reichsständisch-landesherrlicher Privilegienhoheit konnte so als Maßstab zur Bestimmung der Hoheitsverhältnisse innerhalb der alten Reichsverfassung dienen. 96 92 93

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Häberlin, Handbuch II (1794) (wie p. 116 n. 370), p. 186. N. Th. Gönner, Teutsches Staatsrecht, Landshut 1804, p. 641 (mit n. p). Die »Privilegia Stapulae« waren ein von den Städten sehr begehrtes Privileg, nach welchem alle durchziehenden Kaufleute ihre Waren drei Tage in der Stadt stapeln, d. h. zum Verkauf anbieten mussten. Dafür hatten sie eine erhebliche Gebühr zu entrichten; cf. als Beispiel F. Merzbacher, Das Passauer Stapelrecht, in: G. Frotz / W. Ogris (ed.), Festschrift Heinrich Demelius, Wien 1973, pp. 181–198. Es sind auch Fälle nachweisbar, in denen sich Privilegierte auch bei nichtzustimmungspflichtigen kaiserlichen Privilegien noch zusätzliche landesherrliche Zustimmungserklärungen geben ließen; cf. Moser, Regierungs-Rechte und Pflichten II (wie p. 146 n. 537), p. 537. Moser, Regierungs-Rechte und Pflichten II (wie p. 146 n. 537), p. 524. Cf. dazu J. St. Pütter, Historische Entwicklung der heutigen Staatsverfassung des teutschen Reichs III, Göttingen 1799, pp. 266–274; J. St. Pütter, Von Concurrenz der kaiserlichen und landesherrlichen Gewalt …, in: idem, Beyträge zum Teutschen Staats- und Fürsten-Rechte, 1. Theil, Göttingen 1777, pp. 217 ss. (218).

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Die »Demarcationslinie« 97 zwischen diesen beiden Hoheits- und Kompetenzbereichen war nicht einfach zu ziehen und typischer Ausdruck der Verfassungssituation des Reichs. Die kaiserlichen Privilegien besaßen für die unmittelbaren Stände und Glieder des Reiches im ganzen Reichsgebiet Gültigkeit. Dennoch ließen sich auch außerhalb des Reichsverbandes stehende Städte und Stände noch kaiserliche Privilegien und Konfirmationen erteilen. Obwohl z. B. Basel sich nach dem Schwabenkrieg 1499 vom Reich gelöst hatte und 1501 der Schweizer Eidgenossenschaft beigetreten war, ließ es sich noch von Kaiser Karl V. (1541) und König Ferdinand I. (1536) seine früheren kaiserlichen Privilegien konfirmieren. 1563 ließ sich Basel letztmalig von einem deutschen Kaiser – nämlich durch Ferdinand I. – ein neues Privileg ausstellen und alte Privilegien bestätigen. In der Tatsache, dass sich Basel auch in seiner neuen staatsrechtlichen Stellung seine alten reichsstädtischen Freiheiten vom Kaiser bestätigen ließ, wird man nicht nur einen Beweis für den hohen Traditionswert der Privilegienpraxis sehen können, sondern auch einen Ausdruck für das Bedürfnis nach Schutz der eigenen Rechte und nach der Garantie ihrer Unantastbarkeit durch die kaiserliche Hoheit. Diese Schutzfunktion war jedoch dem Privilegienbrief eigen und deshalb das geeignete Mittel, Sicherung des Rechtebestandes zu erlangen. 98 Fraglich war, inwieweit der Kaiser auch an die »Reichsmittelbaren« – d. h. den Landesuntertanen – Privilegien erteilen durfte. Die Praxis bestätigte eine solche Privilegienerteilung in wenigen Fällen. 99 Die Lehre bejahte dann eine Gültigkeit, soweit das kaiserliche Privileg dem Landesherrn vorgelegen hatte und von diesem genehmigt worden war. 100 Teilweise konnte auch die Anzeige des kaiserlichen Privilegs bei der Landesregierung genügen. 101 4.

Der landesherrliche Privilegienerteiler und die Reichsverfassungsstruktur

In der Frage der landesherrlichen Privilegienkompetenz – wie auch der der bedeutenden Reichsstädte – offenbart sich die dem Reich eigene verfassungsrechtliche Mehrebenenstruktur zwischen Autonomie, Konkurrenz und Kumulation. Münchmayr sieht den Vorrang der kaiserlichen Ebene unter dem Gesichtspunkt der Gesetzgebung: 97 98 99 100 101

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So Häberlin, Repertorium IV des teuschen Staats- und Lehnrechts (wie p. 51 n. 26), p. 284 (§ 4). Cf. Krause, Dauer (wie p. 141 n. 504), p. 212 (mit n. 28). J. Chr. Leist, Lehrbuch des Teutschen Staatsrechts (wie pp. 111 s. n. 343), p. 284. Häberlin, Handbuch II (1794) (wie p. 116 n. 370), pp. 187 s.; idem, Repertorium IV (wie p. 51 n. 26), p. 285. Leist, Lehrbuch (wie pp. 111 s. n. 343), p. 299.

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»Causa efficiens dieser Freyheiten ist primario der Römische Kayser, dann diesem allein zusteht, das gemeine Recht zu geben, zu ändern und abzuthun. Secundario denen Chur- und Fürsten des Reichs.« 102

Andererseits wurde im 18. Jh. gegenüber dem Kaiser die landesherrliche Privilegienkompetenz aus der Territorialhoheit abgeleitet: »Die Privilegia, welche ihre Würckung im gantzen Römischen Reich extendiren sollen, werden theils von dem Kayser allein gegeben …, welche Reservata Caesarea heissen, theils concurriren bey ihrer Ertheilung der Kayser und die Chur-Fürsten zugleich … Ein jeglicher Lands-Herr aber hat vermöge des Juris superioritatis territorialis die Macht Privilegia zu ertheilen, wiewohl solche nicht weiter als in dem Territorio, wo sie gegeben, gelten.« 103

Ähnlich sieht Majer die Privilegienkompetenz der Territorialherren ohne nähere Begründung mit der Territorialhoheit verbunden: »so ist wohl, so weit es den Umfang jedes teutschen Landes betrifft, an solcher privilegirenden Gewalt des Landesherrn nicht zu zweifeln …«. 104 Letztlich war mit der Territorialhoheit bzw. »superioritas« deren Primärrecht, nämlich die Gesetzgebungskompetenz gemeint. Das entsprach auch dem traditionellen gemeinrechtlichen Zusammenhang, das Privilegienerteilungsrecht als Teil der Gesetzgebung aus der Gesetzgebungshoheit abzuleiten und dem jeweiligen Gesetzgeber zuzuordnen. Leist hat dies für das ius publicum des Alten Reichs klar ausgesprochen: »Da das Recht, Privilegien und Dispensationen zu verleihen, ein Ausfluß aus der gesetzgebenden Gewalt ist: so gebührt auch der Landeshoheit in den einzelnen Teutschen Staaten, vermöge der ihr zustehenden Gesetzgebung, das Recht, ihren Unterthanen nicht nur gegen die Landes-, sondern auch gegen die gemeinen fremden und Teutschen Reichsgesetze Privilegien und Dispensationen zu ertheilen, deren Wirkung sich, ordentlicher Weise, nicht über die Grenzen des Territoriums erstreckt.« 105

Das Gesetzgebungsrecht – und damit auch das Privilegienerteilungsrecht – war für die Territorialherren mit der reichsgrundgesetzlichen Garantie der landesherrlichen Souveränität im »Instrumentum Pacis Osnabrugense« von 1648 endgültig anerkannt. 106 Aber damit war nur eine formale Bestätigung einer schon längst geübten Praxis ausgesprochen worden. Bereits im Spätmittelalter 102 103 104 105 106

Münchmayr, Jus publicum (wie p. 52 n. 32), p. 712. Jargow, Einleitung zu der Lehre von den Regalien, Oder Majestätischen Rechten eines Regenten …, Rostock und Leipzig 1726, pp. 135 s. J. Chr. Majer, Teutsches weltliches Staatsrecht, – abgetheilt in Reichs- und Landrecht III, Leipzig 1776, p. 169. Leist, Lehrbuch (wie pp. 111 s n. 343), p. 298; Häberlin, Repertorium IV des teutschen Staats- und Lehnrechts (wie p. 51 n. 26), pp. 286 s. Art. VIII, § 2, in: K. Zeumer, Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Reichsverfassung …, 2. Aufl., Tübingen 1913, p. 416.

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finden sich landesherrliche Privilegien ganz entsprechend der praktizierten landesherrlichen Gesetzgebung. Diese landesherrlichen Privilegien zeigen in Struktur und Aufbau die Elemente der päpstlichen und kaiserlichen Privilegienurkunden. 107 Die landesherrliche Privilegienhoheit erstreckte sich grundsätzlich nur auf die Erteilung an die Untertanen des jeweiligen Landes und konnte demgemäß auch nur innerhalb dieser Landesgrenzen Wirkung entfalten. Die Auffassung von Leist, dass durch landesherrliche Privilegien nicht nur von der Landesgesetzgebung, sondern auch von den »gemeinen fremden und Teutschen Reichsgesetzen« befreit werden konnte, 108 wird nur für die Fälle einer Regelungsermächtigung durch den Reichsgesetzgeber gelten können. Indessen bestanden auch hier folgende vier Erteilungsgrundsätze: – Die Landesprivilegien dürfen sich nicht gegen zwingend gebietende oder verbietende Reichsgesetze wenden; – sie dürfen nicht gegen die Landesverfassung in der Form der vielgestaltigen Landesgrundgesetze – wozu auch Privilegien selbst gehören konnten – verstoßen; – sie dürfen nicht wohlerworbene Rechte – die »iura quaesita« – oder das »ius tertii« verletzen, zu denen wiederum auch Privilegien gerechnet wurden; 109 – und sie dürfen letztlich auch nicht in die ausschließlichen kaiserlichen Reservatrechte eingreifen. 110 Betrafen die Privilegien Reservatrechte, die Kaiser und Landesherr nur gemeinschaftlich ausüben durften, so konnten sie auch von beiden Hoheitsträgern – vom Kaiser und Landesherrn – den Untertanen erteilt werden. Es war in Theorie und Praxis anerkannt, »daß die Kumulation kaiserlicher und landesherrlicher Privilegien zuweilen Vortheile gewähren (kann), indem das kaiserliche in seiner Wirkung nicht bloß auf einen einzelnen Teutschen Staat beschränkt ist, sondern in ganz Teutschland gilt«. 111

Soweit kaiserliche Privilegien »in das Landespoliceywesen« eingriffen, galten diese jedoch als Eingriff in die Landeshoheit und damit als unzulässig. 112 Ein kumulativer Schutz durch Privilegien beider Hoheitsträger war somit in diesem 107 108 109 110 111 112

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Cf. oben pp. 45–52. Leist, Lehrbuch (wie p. 111 s. n. 343), p. 298. J. St. Pütter, Anleitung zum Teutschen Staatsrechte, aus dem Lateinischen übersetzt …, 1. Theil, Bayreuth 1791, p. 151. Leist, Lehrbuch (wie p. 111 s. n. 343), pp. 298 s. Leist, Lehrbuch (wie p. 111 s. n. 343), p. 299. Cf. Häberlin, Handbuch II (1794) (wie p. 116 n. 370), p. 188, mit den dort zitierten Stimmen zur Wirkungstiefe der kaiserlichen Privilegien in den Bereich der Territorialhoheit.

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Bereich nicht möglich. Die interne Territorialhoheit bildete die Wirkungsgrenze gegenüber der durch kaiserliche Privilegien definierbaren Reichsebene. In vielen anderen Regelungsbereichen, wie z. B. bei den »privilegia impressoria«, war jedoch die Kumulation beider Privilegienarten gebräuchlich und konnte so den Schutz für den privilegierten Rechtsträger erhöhen. Stellvertretend für den Kaiser wurden die Privilegien auch von der Reichshofkanzlei und in der Regel vom Reichshofrat erteilt. In den Territorien sind es die Landesherren und die ihnen unmittelbar unterstehenden ermächtigten Behörden, die nur im Namen des Landesherrn Privilegien ausgeben konnten. Die Beteiligung der Landstände an der Privilegienerteilung des Landesherrn richtete sich – ganz entsprechend dem Verfahren auf der Reichsebene – »nicht völlig nach den Grundsätzen und Einschränkungen, welche von der gesetzgebenden Gewalt überhaupt gelten … So hat nun auch ein Landesregent, der Landstände zur Seite hat, in Ansehung dieses Rechts freyere Hände, als in Ansehung der gesetzgebenden Gewalt.« 113

Letztlich entschied die Qualität des Rechts, das durch das Privileg betroffen wurde, darüber, ob die Mitwirkung der Landstände erforderlich war. Handelte es sich dabei um wohlerworbene Rechte der landständischen Corpora, galt die Zustimmung als erforderlich. Am Beispiel der so geschichteten Ebenen der Privilegienhoheit lassen sich politische und staatsrechtliche Machtstruktur des Reiches im Sinne der schon bezeichneten Hierarchie 114 ablesen: »At vero Privilegiorum concessio, in eo, qui concedit, superioritatem arguit; in eo, cui conceduntur, subjectionem arguit«. 115 Das Verhältnis zwischen Privilegienerteiler und Privilegierten bezeichnet das Untertanen- bzw. Abhängigkeitsverhältnis, das verfassungsrechtlich durch »superioritas« und »subjectio« mit Schutzanspruch gekennzeichnet ist. Die Struktur ständischer Hierarchie im System der Reichsverfassung lässt sich am Beispiel der Privilegienhoheit so charakterisieren: a) Alle Kurfürsten und alle unmittelbaren Reichsstände erhielten ihre Privilegien vom Kaiser. Zum Teil waren sie auch durch die »Goldene Bulle« (1356) vermittelt, die zugleich im Kapitel XIII Bestimmungen »de revocatione privilegiorum« traf. b) Die Landstände der einzelnen Territorien erhielten ihrerseits ihre Privilegien von den reichsständischen und sonstigen Territorialherren (Kurfürsten und Reichsständen), soweit diesen die »superioritas territorialis« zustand. 113 114 115

Moser, Teutsches Staats-Recht IV (wie p. 26 n. 128), pp. 261–263. Cf. oben I. B. 5. c) Untertänigkeit und Schutz (pp. 136 ss.). D. Otto, Dissertatio juridico-politica de iure publico imperii romani, – accesserunt notae a Johanne Limnaeo, Wittenbergae 1658, p. 245; ebenso Chr. Ph. Richter, Expositionis Authentica habita Cod. Ne filius pro patre, in qua de statu, jure atque privilegiis literatorum agitur editio altera, Jenae 1655, p. 113.

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c) Die Untertanen konnten die Privilegien sowohl vom Kaiser als auch vom Territorialherrn erhalten. Hier überschneiden sich die kaiserliche und die landesherrliche Hoheitssphäre. In diesen drei Fällen handelt es sich jeweils um abgeleitete Rechte in Gestalt der Privilegien. d) Der Kaiser hatte keine Privilegien. Er selbst hatte nur Regalien bzw. »iura reservata«, d. h. originäre Rechte, wenn auch später deren Ausübung an die Zustimmung der Reichsstände gebunden wurde. Ausnahmen bilden hier nur päpstliche Privilegien für den Kaiser im Hochmittelalter. e) Diese gesamte Privilegien- bzw. Rechtsordnung in ihrer hierarchischen Struktur wurde vom Kaiser als Rechtswahrer und »Custos Legum et Constitutionum Imperii« garantiert, geschützt und beaufsichtigt. 116 Das gilt auch für die Privilegien der Landstände und Untertanen in den einzelnen Territorien und generell für den Privilegienbestand der Städte in Europa. 117 Als z. B. 1660 die mecklenburgischen Landstände sich darüber beim Kaiser beschweren, dass der Herzog zu Mecklenburg / Schwerin es ablehne, ihre Privilegien einzuhalten und zu bestätigen, richtete der Kaiser ein entsprechendes Gebot an den Herzog von Mecklenburg, da es dem kaiserlichen »Obrist-richterlichen Amt« entspreche, »selbige Vasallen und Unterthanen … bey erlangtem Recht zu erhalten, und gegen die dawider unternommenen Bedrängnisse zu beschützen«. 118 Diese »Custos«-Rolle des Kaisers wurde auch akut, als die französische Nationalversammlung in den berühmten August-Beschlüssen vom 4.–11. August 1789 die gesamte Privilegienordnung aufgehoben hatte und auch auf Besitzungen und Privilegien der Stände im Reich ausdehnte. Die kaiserliche Gewalt wurde aufgefordert, sich als Schutzinstanz der Beschwerden der betroffenen Reichsstände gegen die Beschlüsse der französischen Nationalversammlung anzunehmen und sich »kräftigst für sie zu verwenden«. 119 116

117

118 119

170

J. J. Moser, Von denen Kayserlichen Regierungs-Rechten und Pflichten I (wie p. 149 n. 2), p. 396 (§ 94); idem, Von der Teutschen Reichs-Stände Landen, deren Landständen, Unterthanen, Landes-Freyheiten (wie p. 88 n. 218), p. 1093; idem, Von denen Teutschen Reichs-Tags-Geschäften, Frankfurt am Mayn 1768, p. 284; Majer, Staatsrecht II, 1775 (wie p. 162 n. 79), p. 329; P. E. Scheppler, Ueber den heutigen Rechtsgang bey dem Kaiserlichen und Reichs-Kammergerichte, Mainz 1783, p. 14: »… ad Majestatem Imperatoriam spectare, ut eum, cui dedit privilegia, etiam contra violatorem privilegii tueatur«. Cf. Leggi delle compere di S. Giorgio dell’eccellentissima republica di Genova, in Genova 1602, pp. 54 s.: »Della osservantia, e conservatione dei privilegi« (Cap. XXXXII). Moser, Von der Teutschen Reichs-Stände Landen (wie p. 88 n. 218), pp. 1093–1095. Cf. K. Härter, Reichstag und Revolution 1789–1806. Die Auseinandersetzung des Immerwährenden Reichstags zu Regensburg mit den Auswirkungen der Französischen Revolution auf das Alte Reich, Göttingen 1992, pp. 77, 81.

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Gerichtliche Schutzinstanz für Klagen wegen Privilegienstörung – der »violatio privilegiorum« – war primär das Reichskammergericht. Klagen dieser Art waren jedoch zugleich auch am Reichshofrat anhängig. 120 Eine ausschließliche Zuständigkeit besaß der Reichshofrat aber in allen Fragen der authentischen »interpretatio privilegiorum«, die mit der »confirmatio privilegiorum« verbunden sein konnte. Für Fragen der »interpretatio doctrinalis« wurde die Zuständigkeit des Reichskammergerichts von der Lehre bejaht. 121 Christian Gottlob Biener hat 1780 die Verfassungslage des Reiches in Bezug auf die vielschichtige Privilegienerteilungskompetenz wie folgt bildlich umschrieben: Die Privilegienhoheit des Kaisers »ist ein Stam, welcher viele Zweige getrieben hat, und Teutschland in beträchtlichen Stücken Schatten giebt; er verbreitet sich über mittelbare und unmittelbare Unterthanen zugleich, und umfasset sowohl persönliche Rechte mittelbarer und unmittelbarer Reichsbürger, als reelle Rechte mittelbarer und unmittelbarer Länder und Städte. Es erwächset hieraus ein neuer Beweis, wie weit sich die Hoheit eines teutschen Kaisers erstrecke, und wie die Sonne der Majestät auch durch die Decke der Landeshoheit noch gutthätig auf mittelbare Unterthanen wirke.« 122

So dokumentieren die Privilegien ein Netz und Beziehungsgeflecht zwischen der kaiserlichen »Machtvollkommenheit« – wie Biener in absolutistisch gefärbter Begrifflichkeit sagt – und den unterschiedlichen Reichsgliedern, das nicht nur verfassungsrechtlich wirkt, sondern auch politische und soziale Abhängigkeiten und Beziehungen erkennbar macht. 5.

Privilegieninhalt und quantitatives Aufkommen

Die Frage nach dem möglichen Inhalt der Privilegien betrifft vor allem die Gattung der durch Privilegienurkunde übertragenen und übertragbaren Rechte. Die durch die »iura singularia« generell festgelegten Privilegien im weiteren Sinne – »in corpore iuris clausa« – stehen gesetzlich nach ihrem Zweck und Inhalt fest und können aus dem Corpus iuris civilis direkt entnommen werden.

120

121

122

J. Fr. Malblanc, Anleitung zur Kenntniß der deutschen Reichs- und Provinzial-, Gerichts- und Kanzleyverfassung und Praxis, 4. Theil, Nürnberg und Altdorf 1795, pp. 117–119; cf. auch W. Sellert, Über die Zuständigkeitsabgrenzung von Reichshofrat und Reichskammergericht (Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, Neue Folge, Band 4), Aalen 1965, pp. 107 ss. So »Die Entscheidungsgründe des Reichskammergerichts-Urtheils vom 12. Februar 1773 (Relatio cum votis et concluso) in Sachen des Grafen Philipp Ernst zu Schaumburg-Lippe-Alverdissen gegen den Grafen Simon August zu LippeDetmold: Mandati de non contraveniendo privilegio caesareo, Minden 1905, pp. 19–25. Biener, Machtvollkommenheit II (wie p. 116 n. 370), pp. 108 s.

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Der Inhalt der urkundlichen Privilegien ist jedoch offen und nur über die Kompetenz des Privilegienerteilers und die Privilegienpraxis zu ermitteln. Die Überprüfung gerichtlicher Entscheidungen über Privilegien ergibt besonders anschaulich die unbegrenzte Menge vorfindbarer realer Privilegieninhalte. 123 a)

Materieller Rechtsinhalt der Privilegienurkunden

Über die möglichen Inhalte privilegierender Rechteübertragungen erschließt sich am deutlichsten die fast unbegrenzte Instrumentalität des Privilegs. Als möglicher Gegenstand wird von der Privilegienlehre abstrakt all das als »materia privilegii« oder »objectum privilegii« bezeichnet, »circa quod legitimus superior, vel alius ejus nomine privilegium impertitur, ac speciale aliquid contra juris communis tenorem introducit«. 124 Diese Formulierung bezieht sich auf D 1.3.16 und knüpft an die dort gegebene Definition des »ius singulare« an, 125 mithin an die dem ius singulare eigene Gesetzeseigenschaft als »lex specialis«. Der mögliche Privilegieninhalt bestimmt sich somit auch parallel über den möglichen Gesetzesinhalt: »Illud est materia, seu objectum privilegii, circa quam, vel quod privilegium concedi potest; sed privilegia concedi potest, circa omnem, et solum actum, ut lege positiva praeceptum, vel prohibitum: ergo omnis, et solus actus, ut lege positiva praeceptus, vel prohibitus, est materia, vel objectum privilegii.« 126

Allerdings stand der Grundsatz, dass ein möglicher Inhalt des Privilegs all das ist, was auch durch positives menschliches Gesetz vorgeschrieben oder verboten werden kann, unter dem Vorbehalt: »Nisi pactum, vel aliud impedimentum obstet.« 127 Damit waren im Alten Reich die Wahlkapitulationen und verfassungsrechtlichen Gesetzgebungsbestimmungen gemeint, die das Kompetenzverhältnis zwischen Kaiser und Ständen für die Erteilung von Privilegien und den Erlass von Gesetzen nicht deckungsgleich geregelt hatten. 128 In den Reichsterritorien und namentlich in den absolutistisch agierenden Monarchien Europas war die Privilegienkompetenz und damit möglicher Privilegieninhalt an die Gesetzgebungskompetenz gebunden. Das bedeutete, dass die Privilegienertei123

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Cf. B. Diestelkamp, Privilegien in Prozessen vor dem Reichskammergericht, in: B. Dölemeyer / H. Mohnhaupt, Das Privileg im europäischen Vergleich II (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 65–83. Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), Pars I, Cap. IV, p. 3. Cf. oben pp. 52 ss. Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), Pars I, Cap. IV, pp. 3 s. (nr. 3); W. A. Lauterbach, Collegium theorico-practicum a libro primo Pandectarum (wie p. 136 n. 484), p. 92: »Objectum constituunt res omnes, de quibus LL. fieri possunt …«. Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), Pars I, Cap. IV, p. 5 (nr. 4). Cf. oben I. C. 1., pp. 149 ss.

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lung nicht den Grundsätzen der Gesetzgebung widersprechen durfte, also inhaltlich dem »ius divinum«, »ius naturae«, den »leges fundamentales« und »leges iuris gentium« sowie – im 18. Jh. – den Vernunftgrundsätzen entsprechen musste. 129 Solche gemeinrechtlichen Regeln sowie die besonderen verfassungsrechtlichen Grundsätze eines jeden Staates bezüglich der Gesetzgebung bestimmten somit auch die Privilegienerteilungsrechte im Sinne einer »potestas«: »Objectum constituunt res omnes, de quibus leges fieri possunt; utpote causae et negotia, quae ad concedentium potestatem spectant.« 130 So hat auch die Reichspublizistik den möglichen Privilegieninhalt über das Verfassungsrecht und die allgemeinrechtlichen Regeln der Rechtserteilung des Gesetzgebers definiert. 1773 erklärt Moser: »Derer Sachen, worüber Privilegien ertheilt werden können, seynd unzählige, und es entstehen noch immer neue Gattungen derselbigen. Die allgemeine Regel dabey ist: Es ist erlaubt über alles Privilegien zu suchen, was nicht durch göttliche und natürliche Rechte oder die Reichsgesetze, oder auch die besondere Landesverfassung, verboten ist; wie z.E. nach denen Reichsgesetzen keine Privilegien über Monopolien ertheilet werden können.« 131

Mosers Erklärung lässt erkennen, dass der Privilegieninhalt unter den genannten Voraussetzungen grundsätzlich unbeschränkt war. 132 Das zeigen auch die seit 2009 herausgegebenen »Akten des Kaiserlichen Reichshofrats«. 133 So konnten auch kuriose Berechtigungen, wie z. B. »Lateinisch zu reden«, Gegenstand eines Privilegs sein. 134 Darin lag die enorme Instrumentalität des Privilegs begründet, das – selbst ein Teil der »potestas legislatoria« – dazu dienen konnte, Ausnahmen vom Gesetz oder einer Rechtsregel zu machen. Moser führte für ein solches die Rechtsregel durchbrechendes Privileg das Beispiel an, dass »Töchter … per exceptionem a regula (in ein Reichslehen) succediren« können. Diese »Successio 129 130 131 132

133 134

Cf. die Zusammenstellung bei Greneck, Lex gratiae (wie p. 32 n. 164), Pars I, Cap. IV, pp. 5–13. W. A. Lauterbach, Collegium theorico-practicum (wie p. 136 n. 484), p. 92. J. J. Moser, Von der Landeshoheit in Gnaden-Sachen (wie p. 27 n. 130), pp. 42 s. (§ 8). Zedler, Grosses vollständiges Universal-Lexicon, 29. Band, Leipzig und Halle 1741, col. 587–614, listet weit über 100 inhaltlich bestimmte PrivilegienGattungen, -Begriffe und dogmatische Privilegien-Formen auf. W. Sellert (ed.), Die Akten des Kaiserlichen Reichshofrat, zur Zeit Band 1–6, Berlin 2009–2022; über die Sachregister gut erschließbar. Chr. H. Schmid, Ueber ein Privilegium, Lateinisch zu reden. An den Hochgebohrnen Herrn Friedrich Grafen zu Solms-Laubach, den 29. August 1786, Gießen (1786). Der Autor beruft sich auf einen bei Livius gegebenen Hinweis, dass die Einwohner der Stadt Cumae 574 n. Chr. beantragt hatten, »in öffentlichen Geschaeften sich der lateinischen Sprache bedienen« zu dürfen. Schmid vermutet, dass Cumae »sich vermuthlich durch jenes Privilegium dem iuri Latii um einen Schritt naehern« wollte (pp. 7, 17).

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foeminea« konnte auf »einem Privilegio oder … Pacto« beruhen. 135 Andererseits konnten Privilegien auch gesetzesfreie Regelungsräume punktuell oder individuell anstelle fehlender Gesetzgebung besetzen. Diese Funktion war den Vertretern des »ius publicum« sehr wohl bewusst, wenn z. B. Häberlin betont: »Als Annexum der gesezgebenden Gewalt hat das Recht Privilegien zu ertheilen den Punkt mit seiner Quelle gemein, daß es in demselben Umfange ausgeübt werden kann, wie jene. Es kann sich daher über alle Objecte ausdehnen, und man sieht daher auch fast täglich neue Gattungen von Privilegien entstehen. Doch versteht es sich von selbst, daß dieses Recht nicht gemißbraucht werden darf. Diese Mißbräuche lassen sich vielleicht vermeiden, wenn man die Regel befolgt, daß über die Gegenstände keine Privilegien ertheilt werden können, wider welche auch keine Gesezze gemacht werden dürfen.« 136

Überblickt man den Zeitraum vom Mittelalter bis zum 19. Jh., so kann man erhebliche Schwankungen in der Häufigkeit bestimmter gleichartiger Privilegiengegenstände feststellen. Das gilt sowohl für das kanonische als auch das weltliche Recht und dokumentiert sich auch seit dem 16. Jh. in Drucken und gezielten Publikationen des reichen Privilegienstoffs. Auch einzelne Päpste waren besonders eifrige Privilegienerteiler, so dass Privilegien für bestimmte Orden und Klöster zeitweise dominierten: »Mare magnum est quaedam compilatio multorum privilegiorum ibi mixtim, et confuse contentorum, quod pro diversis Religionibus, et temporibus collectum est in unum per diversos Pontifices, privilegiis suorum praedecessorum addentes sua …«. 137

Das gilt für Papst Sixtus IV. (1471–1484), der zahlreiche Privilegien für Bettelorden erteilt hat, so dass es oft heißt, »cum in hoc opusculo Privilegia omnia referre impossibile sit.« 138 Im weltlichen Bereich wird die massierte Erteilungshäufigkeit von Privilegien speziellen Inhalts oft bestimmt von der Schutzbedürftigkeit der Privilegierten und den dieser Schutzbedürftigkeit zugrunde liegenden allgemeinen sozialen und rechtlichen Regelungsbedingungen. Zu diesen konnten z. B. das Fehlen von Gesetzgebung im Bereich von Handel, Gewerbe, Manufakturen und Fabriken gehören. Johann Gottfried Seume hat

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137 138

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J. J. Moser, Familien-Staats-Recht Derer Teutschen Reichsstände (Neues teutsches Staatrecht 12), 1. Theil, Franckfurt und Leipzig 1775, pp. 914 s. (§ 54). Häberlin, Repertorium IV des teuschen Staats- und Lehnrechts (wie p. 166 n. 97), p. 289; cf. auch Münchmayr, Jus publicum (wie p. 52 n. 32), p. 712: »Materia ist ebenfalls … mancherley …«; J. J. Moser, Grundsätze der Reichs-HofRaths-Praxis, Franckfurt am Mayn 1743, p. 212 (§ 15): »Der Objectorum, worüber man sich Privilegia geben lässet, sind unzählige«; Mohnhaupt, Untersuchungen (wie p. 29 n. 142), pp. 83 s. Dilucidatio privilegiorum ordinum (wie p. 84 n. 196), p. 2 (nr. 10). Dilucidatio privilegiorum ordinum (wie p. 84 n. 196), p. III (Vorwort).

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die daraus resultierende ausufernde »Privilegiensucht« der »Privilegienkrämer« karikiert und ironisiert: »Überall, wo ich hinkomme, lese ich an Schildern: Privilegierte Apotheke, privilegierte Fabrik, privilegierte Buchdruckerei usw. In kurzem werden wir hören: Privilegierter Holzhacker, privilegierter Besenbinder. Der Grund wäre der nämliche.« 139

Im Verfassungsrahmen des Alten Reiches konnte kaiserliche Privilegienvergabe auch vom politischen Kalkül bestimmt sein, Landstände gegenüber der Landesherrschaft und niedere Reichsstände gegenüber den oberen Reichsständen zu unterstützen. »Privilegia de non aliendo« und »privilegia de non pignerando« waren vom 13.–15. Jh. eine häufig nachweisbare neue Privilegiengattung, 140 die sich Reichsstädte vom Kaiser geben ließen, um damit Verpfändungen durch die kaiserliche Gewalt an zahlungskräftige Territorialherren abzuwehren. Das Privileg enthielt die kaiserliche Versicherung, die privilegierte Reichsstadt nicht zu verpfänden oder zu verkaufen. Damit hatte die mit einem Unpfändbarkeitsprivileg versehene Stadt – entsprechend dem objektiven Rechtscharakter des Privilegs – nicht nur einen Anspruch gegenüber dem Kaiser auf Nichtvornahme eines Pfandgeschäftes erlangt, sondern sie wurde zu einem schlechthin unverpfändbaren Rechtsobjekt. Eine entgegen diesem Privileg vorgenommene Verpfändung konnte dann nur mit Zustimmung der Stadt Wirksamkeit erlangen. 141 Gerade Stadtrechtsprivilegien konnten ganz verschiedene Privilegienarten enthalten und mit außerprivilegialen Bestimmungen angereichert sein, die in den Urkunden zum Teil gebündelt übertragen wurden, wobei die Literatur bei der Bewertung der Rechte als »Privilegien« oft großzügig verfuhr: »Varia vero sunt horum privilegiorum objecta. Versantur enim alia circa iurisdictionem, alia circa regalia, 142 alia concedunt quasdam praerogitivas, 143 alia mercaturam concernunt, 144 invenies quoque nonnullas donationes patriae ab Imperatores factas, aliaque.« 145

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Seume, Apokryphen (wie p. 17 n. 83), p. 241. Cf. für die entsprechenden Frankfurter Privilegien: J. B. Lehnemann, Diss. de privilegiis S. R. J. Lib. Reipublicae Moeno-Francofurtensis …, Lipsiae 1740, p. 7: »Evolve privilegia de Francofurto ab imperio non alienando, non oppignorando, de electione Imperatoris ad Francofurtum restricta etc. …«: J. K. Spener, Teutsches jus publicum …, 2. Theil, Franckfurt und Leipzig 1724, p. 81. Cf. G. Landwehr, Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte im Mittelalter, Köln / Graz 1967, pp. 208–233. Gemeint sind vor allem Münz- und Steuerrechte (»iura monetas cudendi, vectigalia percipiendi, foedera ineundi«). Cf. oben Reiffenstuel, Jus canonicum (wie p. 76 n. 166). Besonders Markt- und Messeprivilegien. Lehnemann, De privilegiis (wie p. 175 n. 140), pp. 6 s.

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Privilegien für Städte, Korporationen, Handelsgesellschaften und Compagnien, Institutionen, Fabriken, Gilden und sonstige Kollektivadressaten zeigen oft einen Inhalt, der weit über das eigentliche einzelne Privilegienrecht hinausgeht. Dieser Privilegientyp nimmt Regelungen auf über Gerichtsbarkeit (Städte, Compagnien), Produktionsbedingungen (Gilden, Fabriken, Manufakturen), arbeitsrechtliche Vorgaben für die Gestaltung freier und unfreier Dienstverträge, 146 Einlagen und Finanzierungen (Handelsgesellschaften), wirtschafts- und finanzpolitische Zielsetzungen, Einfuhrverbote, zollrechtliche Bestimmungen, Produktionskontrollen, »policeyliche« Regelungen, Geschäftsordnungen etc. 147 Solche »Privilegien« nehmen den Charakter von Statuten und Satzungen oder speziellen »Policey«-Ordnungen an, 148 die die Grenze zwischen dem privilegialen Einzelrecht und generalisierenden gesetzesähnlichen Regelungen verwischen und damit deutlich die Variationsbreite legislatorischer Regelungsinstrumente im Ancien Régime belegen. 149 Man kann von einem Zusammenspiel vielfältiger obrigkeitlicher Gebotsgesetze und Privilegien sprechen, die zu Ordnungsaufgaben im Bereich von Manufakturen, Fabriken und der Wirtschaft insgesamt eingesetzt wurden. 150 Das zeigt die Praxis der merkantilistisch denkenden und handelnden fürstlichen Privilegienerteiler zur Förderung der Gesamtwirtschaft durch Privilegierung von Einzelpersonen und wirtschaftenden Institutionen. In einem Brief Heinrichs II. von Frankreich vom 13. Juni 1568 heißt es in diesem Sinne: »Nous voulons accroistre le désir à tous et chacuns de nos subjetz et les exciter à choses bonnes et prouffitables au publicq de nostre royaume, et s’occuper et employer, en recongnoissant et authorisant par dessus les autres par privilèges et bienfaits les personnes vertueuses et industrieuses en tous artz.« 151

Eine Anmerkung des Großen Kurfürsten zum Octroi für die »BrandenburgischAfrikanisch-Amerikanische Compagnie« von 1692 lässt einerseits die auf das 146

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Cf. Th. Keiser, Vertragszwang und Vertragsfreiheit im Recht der Arbeit von der Frühen Neuzeit bis in die Moderne (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 278), Frankfurt am Main 2013, p. 173. Cf. die reiche Sammlung bei: G. Otruba (ed.), Österreichische Fabriksprivilegien vom 16. bis ins 18. Jahrhundert, und ausgewählte verwandte Quellen zur Frühgeschichte der Industrialisierung (Fontes Rerum Austriacarum, 3. Abteilung: Fontes Iuris 7), Wien (e. a.) 1981 und »Orientalische Compagnie« von 1726/1747 sowie Privileg Maria Theresias von 1752. R. Schulze, Die Polizeigesetzgebung zur Wirtschafts- und Arbeitsordnung der Mark Brandenburg in der frühen Neuzeit (Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, NF 22), Aalen 1978, pp. 73 ss. Cf. Übersicht und Inhalt der »General-Privilegien« für die einzelnen »Handwercke« in der »Chur- und Marck Brandenburg« zwischen 1734 bis 1736, unten pp. 207 s. n. 17. Cf. Keiser, Vertragszwang (wie p. 176 n. 146), p. 55, 194, 397. Hier zitiert nach W. Sombart, Der moderne Kapitalismus (wie p. 40 n. 203), p. 376.

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Gemeinwohl bezogene Privilegierung und andererseits den instrumentellen Einsatz der verschiedenen kumulierenden legislatorischen Rechtsformen erkennen: »Weil aber die Interessenten verlanget, dass gewissen Puncta des Reglements, welche zwar eigentlich zum Octroi nicht gehören, dennoch mehreren Nachdrucks, Observanz und Autorität wegen dieser Unserer Concession inseriret werden mögten, so haben wir dieselbe hierunter … influiren lassen wollen.« 152

Es finden sich auch Beispiele, wo die Summe ständischer Privilegien mit der »Verfassung« eines Landes gleichgesetzt wird. 153 Solche Privilegieninhalte sowie zeitlicher und örtlicher Erteilungsschwerpunkt vermögen die sich wandelnden politischen und wirtschaftlichen Konstellationen mit ihrer Begrifflichkeit innerhalb der Verfassungsstruktur der einzelnen »Staaten« und vor allem des Alten Reiches widerzuspiegeln. Wirtschaftliche und soziale Bedingtheit der Privilegienerteilung belegt besonders die Gattung der Moratorien, die auch »Quinquenell oder Anstands-Briefe«, »litterae respirationis«, »rescripta moratoria« genannt wurden. Es handelt sich um »solche Privilegien, wodurch Schuldner wegen ihrer bereits gemachten Schulden gegen die gerichtliche Verfolgung ihrer Gläubiger auf eine bestimmte Zeit von der Staatsgewalt in Schutz genommen werden«. 154 Noch während des Dreißigjährigen Krieges und infolge der damit einhergehenden wirtschaftlichen Zerrüttung und allgemeinen Verschuldung – den »calamitates belli« – nimmt ihre Erteilung stark zu. Das schlägt sich auch in der wissenschaftlichen Bearbeitung dieses Rechtsinstituts nieder. Allein zwischen 1620–1675 lassen sich über 33 Dissertationen »de moratoriis« – zum Teil in mehreren Auflagen – nachweisen. 155 Neben dem Schuldnerschutz werden auch der Schutz der Gläubigerposition sowie die gesamtwirtschaftliche Situation in die Untersuchungen über die rechtliche und wirtschaftliche Funktion der Moratorien mit einbezogen. Bis 1770 behandeln insgesamt 56 Dissertationen dieses Thema. Danach nimmt die Dissertationen-Literatur über Moratorien zwar stark ab, jedoch ohne dass das Thema literarisch an Bedeutung verliert. Um die unendliche und aus der freien Regelungsgewalt entspringende Fülle der Privilegienrechte nach inhaltlichen Merkmalen zu ordnen, lassen sich mehrere Möglichkeiten finden. Ein überzeugendes allgemeines Ordnungsprinzip im Gesamtsystem des Rechts und der Rechtsquellen zu entwickeln, ist jedoch kaum 152 153

154 155

Zitiert nach K. Jahntz, Privilegierte Handelscompagnien in Brandenburg und Preußen. Ein Beitrag zur Geschichte des Gesellschaftsrechts, Berlin 2006, p. 21. A. L. Schlözer, Staats-Anzeigen, Elfter Band, Heft 41–44, Göttingen 1787, p. 158: »Die Alte Verfassung Estlandes, oder nach hiesigem Ausdruck, die Privilegien des Landes und der Stadt Reval …«. Cf. Leist, Lehrbuch (wie pp. 111 s. n. 343), p. 546; Moser, Teutsches StaatsRecht IV (wie p. 26 n. 128), pp. 381 ss. Cf. unten die Literaturübersicht unter III., pp. 902–910

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möglich. Der beliebige Gnaden- und Ausnahmecharakter des Privilegs verhindert inhaltliche Bestimmtheit. Eine Aufzählung des inhaltlichen Privilegienstoffs auf Gebieten des individuellen und »staatlichen« sowie religiösen Lebens entsprechend den Quellen und der nachweisbaren rechtswissenschaftlich monographischen Behandlung, wie sie unten geboten wird, 156 vermag nur einen – wenn auch wichtigen – Teilausschnitt zu beleuchten. Auch eine Einteilung und Gliederung im Sinne moderner disziplinärer Rechtsgattungen wieVerfassungsrecht, Gerichtsbarkeit, Handel und Gewerbe sowie kirchliches Recht würde nur ein unvollkommener und zu sehr modernem Systematisierungszugriff unterliegender Ordnungsversuch sein. Einerseits wären Überschneidungen unvermeidlich, denn Stadt-, Territorial und auch Ständeprivilegien müssten dem Verfassungsrecht zugeordnet werden; oder andererseits würde der gesamte Bereich möglicher privilegierender Individualrechtserteilungen überhaupt nicht erfasst werden können. Eindrucksvolle Belege aus der unendlichen Privilegienerteilungspraxis bieten auch die von Koppitz veröffentlichten Aktenverzeichnisse über die zahlreichen kaiserlichen Druckprivilegien (ca. 1500–1806), 157 die von Koser herausgegebenen Repertorien der Akten des RKG, 158 die von Looz-Corswarem edierten Urkunden mit Privilegien von Kaiser Karl V., 159 die von Aders herausgegebenen Repertorien zu den Akten des Reichskammergerichts aus dem Staatsarchiv Münster, 160 die von Eva Ortlieb behandelten Gnadensachen vor dem Reichshofrat (1519–1564) 161 sowie die Register der Reichshofkanzlei in den überlieferten sog. »Salbüchern«, in denen alle aus den kaiserlichen Majestätsrechten herrührenden Gnadensachen verzeichnet sind. 162 Zumeist für die österreichischen Erblande erlassen, zeigen die in den Salbüchern registrierten Privilegien 156 157

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Cf. unten III. die umfassende und hauptsächlich rechtswissenschaftliche Literaturübersicht zum Privileg in europäischen Rechtsordnungen, pp. 589 ss. H.-J. Koppitz (ed.), Die kaiserlichen Druckprivilegien im Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien. Verzeichnis der Akten vom Anfang des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des Deutschen Reichs (1806), Wiesbaden 2008, pp. 3–631. O. Koser, Repertorium der Akten des Reichskammergerichts. Untrennbarer Bestand, I–II, s.l. 1933–1936, mit den über die Register nachgewiesenen zahlreichen Privilegiengattungen. O. von Looz-Corswarem (ed.), Kaiser und Reich unter Kaiser Karl V. Urkunden und Akten im Staatsarchiv Koblenz, Koblenz 1964; über das Register sind längst nicht alle nachgewiesenen Privilegien erfasst. G. Aders (ed.), Das Staatsarchiv Münster und seine Bestände I–II: Reichskammergericht A–K / L–Z, Münster 1966–1968. E. Ortlieb, Gnadensachen vor dem Reichshofrat (1519–1564), in: L. Auer e. a. (ed.), Höchstgerichte in Europa. Bausteine frühneuzeitlicher Rechtsordnungen, Köln / Weimar / Wien 2007, pp. 177–202. P. Broucek, Die sogenannten »Salbücher« im Allgemeinen Verwaltungsarchiv, in: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, Band 19, Wien 1966, pp. 436– 511.

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einen materiell fast unbegrenzten Bestand, der in der Regel überschrieben ist: »Österreichische Privilegia omnis generis«, beginnend mit dem Jahre 1497. 163 Dabei mag es dahinstehen, ob alle diese übertragenen Einzelberechtigungen dem für die Urkundenprivilegien maßgeblichen Kriterienkatalog 164 entsprechen. Nach ihrer Selbstbezeichnung führen die Salbücher und die »Gratialia« im Archiv des Reichshofrats im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs als »Privilegien« auf: 165 – Adelsverleihungen und Standeserhöhungen nach ihren verschiedenen Graden einschließlich der Wappenbriefe, ganz ähnlich wie auch das »Anoblissement« in Frankreich durch Privilegienbriefe üblich war; 166 – Einstandsprivilegien, die von bestehenden Vorkaufsrechten bei Grundbesitz befreiten; – Privilegien an Geistlichkeit und kirchliche Institutionen wie Bischöfe, Äbte, Stifter, Klöster und geistliche Orden; – Privilegien für einzelne Territorien, Städte, Märkte, Flecken, Dörfer und weltliche Korporationen; – Verleihungen an Universitäten, Akademien, weltliche Stiftungen und Schulen; – Privilegien für Messen, Wochen-, Jahr-, Vieh-, Woll- und andere Märkte; – für Zünfte, Handwerker und Handelsgesellschaften; – »privilegia privativa« zur alleinigen Fabrikation bestimmter Produkte; – Privilegien auf Erfindungen; – »Schutzpatente« und »Salva Guardia« als Geleitsbriefe; – Moratorien als Schuldnerschutzprivilegien; – »Veniae aetatis« als Volljährigkeitserklärungen; – Legitimationsbriefe i. S. einer Ehelichkeitserklärung; – Steuer-, Maut-, Zoll- und Braurechtsprivilegien; – Druckfreiheiten in Gestalt der »privilegia impressoria«; – Schankerlaubnisse; – »privilegia de non alienando vel vendendo vel oppugnando« 167 – und für den gesamten nachgewiesenen Privilegienbestand die entsprechenden Konfirmationen, die von den Privilegieninhabern in der Regel immer beantragt worden waren.

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Broucek, Salbücher (wie p. 178 n. 162), pp. 495 ss. Cf. oben I. B. 1. (pp. 45 ss.). Cf. die Inhaltliche Übersicht bei Broucek, Salbücher (wie p. 178 n. 162), pp. 473 ss.; Ortlieb, Gnadensachen (wie p. 178 n. 161), pp. 182 ss. Cf. Blanc, L’anoblissement par lettres (wie p. 48 n. 18), pp. 83 ss., 158 ss. Broucek, Salbücher (wie p. 178 n. 162), pp. 486 s.; cf. zu diesem Privilegientyp auch oben p. 175.

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Diese sachliche Aufstellung, die nach den zahlenmäßigen Angaben Brouceks von 1497–1800 ca. 21 000 Privilegienurkunden ergibt, 168 betrifft nur das Erzherzogtum Österreich und erfasst somit auch nicht das Reich als Ganzes oder gar andere europäische Länder. Im »Haus-, Hof- und Staatsarchiv« in Wien sind Privilegien unter der signifikanten Bestandsbezeichnung »Gratialia und Feudalia« (Gnadenbriefe) verzeichnet. 169 Diese stehen als »iura reservata« der kaiserlichen Gewalt sachlich und rechtlich in der Nähe der Regalien, aber auch der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Unabhängig von der vielgestaltigen Masse des Privilegienstoffes gibt diese Übersicht über Privilegienvergaben einen interessanten Aufschluss über die Funktion der kaiserlichen Gewalt als Aufsichtsorgan über die soziale Struktur des Alten Reiches, indem der Kaiser als Schutzherr strukturell schwacher Reichsglieder und reichsunmittelbarer Adelsfamilien tätig wird. 170 Für andere Territorien liegen solche Archivübersichten zur Privilegienpraxis nicht vor. Für diese ist auf die unten 171 mit europäischer Dimension nachgewiesenen gedruckten Privilegien-Quellen zu verweisen, die mit unterschiedlichen Schwerpunkten die ganze Breite möglicher Privilegieninhalte dokumentieren. Im Reich haben die meisten Privilegientypen innerhalb der Reichspublizistik eine ausführliche Darstellung erfahren, entweder unter dem Titel der Gesetzgebung oder bei der Behandlung der kaiserlichen »iura reservata«. Diese bietet besonders für das 18. Jh. einen Indikator für Rang und Bedeutung, die einzelnen Privilegienmaterien zugewiesen werden. Bei Jargow 172 und Häberlin 173 stehen die kaiserlichen Privilegien zur Gründung einer Akademie oder Universität an erster Stelle. Häberlin begründet das Erfordernis kaiserlicher Privilegierung damit, dass die Fakultäten nur mit einer solchen Legitimation akademische Würden erteilen könnten und zudem die Beisitzer des Reichskammergerichts auf solchen Universitäten studiert haben sollten, die vom Kaiser privilegiert waren. 174 Es folgen in der Aufzählung Jargows die kaiserlichen Stadtrechts- bzw. Stadtgründungsprivilegien, Privilegien für Märkte und Messen sowie die mit »consensu Electorum per plurima vota« zu erteilenden Münz- und Steuerprivilegien. Häberlin 175 erweitert diesen Katalog der kaiserlichen Privi-

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Broucek, Salbücher (wie p. 178 n. 162), pp. 507–511. Ausführliche Bestandsverzeichnisse jetzt durch: W. Sellert / E. Ortlieb (ed.), Die Akten des Kaiserlichen Reichshofrats, Serie 1 (Alte Prager Akten, 1), Berlin 2009 (zur Fortsetzung); dazu Ortlieb, Gnadensachen (wie p. 178 n. 161), p. 182. Cf. Ortlieb, Gnadensachen (wie p. 178 n. 161), p. 182. Cf. unten II. Quellen (pp. 251 ss.). Jargow, Einleitung (wie p. 167 n. 103), pp. 143 ss. Häberlin, Handbuch des Teutschen Staatsrechts III, Berlin 1797, pp. 115–120. Häberlin, Handbuch III (1797) (wie p. 180 n. 173), p. 119. Häberlin, Handbuch III (1797) (wie p. 180 n. 173), pp. 127–156.

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legienmaterien noch um die Stapelprivilegien, Bücher- bzw. Nachdruckprivilegien, »Concessionen, welche … dem Erfinder oder Verfertiger einer Sache, … die blosse Erlaubniß dazu ertheilt«; 176 Moratorien, Schutzprivilegien in Gestalt der »Protectorien« und »Conservatorien«, Ehelichkeitserklärungen und Volljährigkeitserklärungen. Diese Aufzählung ließe sich noch vielfach erweitern. 177 Innerhalb der einzelnen Territorien konnten vom Landesherrn die meisten Rechte dieser Art auch durch Privileg übertragen werden. Eine besondere Privilegiengattung bildeten seit der Goldenen Bulle von 1356 die »privilegia de non appellando, de non evocando« und »electionis fori«, 178 die Landeshoheit gegenüber der Reichsebene konstituierten und damit eine weitreichende verfassungsrechtliche Wirkung besaßen. Mit diesen in der Literatur des »ius publicum« aufgezählten und behandelten Privilegienmaterien ist deren wahrer Umfang jedoch keineswegs auch nur annäherungsweise erfasst. Das war den Vertretern der Reichspublizistik auch sehr wohl bewusst. Johann Jacob Schmauß betont 1766: »Es ist unmöglich alle privilegia durchzugehen, und solches ist auch unnütz. Die vornehmsten aber anzuführen ist sehr nützlich.« 179 Moser erklärt 1741 sehr klarsichtig zur Chance einer Gesamtbilanz dieses Privilegien-Rechtsstoffs: »Der Sachen, worüber die Kaysere ehedessen Privilegien zu ertheilen gewohnt gewesen, oder noch zu ertheilen gewohnt sind, ist eine sehr grosse Menge und es würde nicht nur eine curiose, sondern auch auf vilfältige Weise nützliche Sache seyn, wann sich jemand darüber machte, alle Gattungen derer jemalen von denen Röm.Kaysern gegebenen Privilegien zu sammlen, welches wiederum hauptsächlich auf zweyerley Art geschehen könnte, wann nemlich gezeigt würde: 1. was für Sorten von Privilegien man von jedem Kayser habe? 2. was jede Classe derer Reichs-Stände in alten und neuen Zeiten sich für Privilegien habe geben lassen? Dann die nidere Stände haben eine vil grössere Menge Kayserliche Privilegien aufzuweisen, als die Mächtigere, welche doch in dem Besitz eben derer und noch mehrerer Rechten sind, als jene haben.« 180

Angesichts der Masse erteilter Privilegien gibt aber auch Moser selber einem solchen Versuch systematischer Sammlung der kaiserlichen Privilegien keine Chance mit der Begründung:

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Häberlin, Handbuch III (1797) (wie p. 180 n. 173), p. 132. Cf. Mohnhaupt, Privatrecht (wie p. 7 n. 23), pp. 61 s. Cf. unten III. Literaturübersicht (pp. 861–874). J. J. Schmauss, Akademische Reden und Vorlesungen über das teutsche Staatsrecht, Lemgo 1766, p. 306. Schmauß rechnet zu diesen »nützlichen« Privilegien die Moratorien und »Privilegia impressoria«. Moser, Teutsches Staats-Recht IV (wie p. 26 n. 128), p. 264 (§ 41); J. P. Ludewig, Vollständige Erläuterung der Güldenen Bulle, 2. Theil, Franckfurt 1719, p. 88, erklärt in diesem Zusammenhang: »Die kleinen Fürsten hatten dagegen ganze Fuder und Fuhren an Privilegien.«

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»Weilen mir aber dise Arbeit hier zu vil Zeit und Raum wegnehmen würde, so muß ich mich begnügen, in denen folgenden Capiteln einige derer noch jetzo am meisten üblichen Privilegien anzuführen, worzu unten in der Materie von denen Austrägen und Reichs-Gerichten noch mehrere kommen.« 181

So bemerkenswert Mosers Typisierungsversuch auch ist, so muss er auch heute an der Quantität der Privilegien scheitern. Das gilt sowohl für das Privilegienaufkommen im Bereich des ius publicum als auch des ius privatum und ius canonicum. 182 Moser betrachtete freilich das Massenphänomen der Privilegien unter dem Gesichtspunkt der Reichsverfassung und dem Spannungsverhältnis zwischen konkurrierender kaiserlicher und landesherrlicher Hoheitsgewalt. Was im 18. Jh. »ohne allen Zweifel zur Landes-Hoheit« gehöre, sei zuvor zwischen Reichs- und Territorialherrschaft strittig gewesen, »dahero man dergleichen Privilegien meistens nur bey denen kleinen und schwachen Ständen antrifft, sonderlich bey solchen, welche mächtige oder auch nur andere Nachbarn hatten, denen sie nicht das beste zutraueten«. 183

Moser verdeutlicht mit dieser Begründung zugleich Schutzzweck und Schutzfunktion der Privilegien, die diese generell im öffentlichen und privaten Recht besaßen. Mit dem territorialen, regionalen, lokalen oder personalen Bezug der jeweiligen Privilegiengattungen – namentlich für den Bereich von Handel und Wirtschaft – wurden zugleich Rechtsräume konstituiert, die einander überlagern konnten und innerhalb politischer Verfassungseinheiten unterschiedliche und konkurrierende Geltungsebenen bildeten. b)

Inhalt des privatrechtlichen Privilegienrechts in Gestalt der römischen »iura singularia«

Die zuvor gegebene Übersicht lässt erkennen, dass rein privatrechtliche Materien relativ selten Gegenstand der Urkundenprivilegien waren. Ausgenommen davon ist das sog. Privat-Fürstenrecht, das individuelles Ständerecht durch Einzelprivilegien kennt. Im Bereich des Erbrechts wurde z. B. auch weiblichen Nachkommen für Reichslehen ein Erbrecht eingeräumt; 184 durch »privilegia de non arrestando« konnten bestimmte Gegenstände und Güter von der Vollstreckung freigestellt werden. 185 Der größte Teil privatrechtlicher Privilegienmaterien wurde jedoch durch die »iura singularia« des Corpus iuris civilis 181 182 183 184 185

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Moser, Teutsches Staats-Recht IV (wie p. 181 n. 180). Zum »ius canonicum«: Boehmer, Institutiones (wie p. 55 n. 51), pp. 688–690. Moser, Teutsches Staats-Recht (wie p. 181 n. 180), § 42. Cf. das Beispiel bei J. J. Moser, Familien-Staats-Recht derer Teutschen Reichsstände, 1. Theil, Franckfurt und Leipzig 1775 (wie p. 174 n. 135), pp. 878 s. Cf. das Beispiel bei J. St. Burgermeister, Reichs-Ritterschafftliches Corpus Juris …, Ulm 1707, pp. 343–346.

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vermittelt, 186 die faktisch besondere personell bestimmte Rechtspositionen darstellten und damit privatrechtliches Ausnahmerecht bedeuteten. Das erklärt den für den Bereich des reinen Privatrechts wesentlich geringeren Anteil an Urkundenprivilegien. Als Massenphänomen wurden die Privilegien in Gestalt der »iura singularia« aber auch von der gemeinrechtlichen Lehre angesehen, wenn z. B. Enenckelius erklärt: »Nam ut nihil de magno cumulo privilegiorum dicam, quae ab Imperatoribus R. summa cum ratione et auctoritate inventa, publicata, promulgataque habemus …«. 187 Die »iura singularia« gehören zur Gesamtmasse der privilegialen Rechtssätze des gemeinen Rechts, die nach dessen geläufigen systematischen Einteilungen nicht allen, sondern nur bestimmten definitionsfähigen Personen bzw. Personengruppen zustehen, sich nur auf gewisse Sachen bestimmter Personen beziehen oder auch nur bei gewissen Rechtsgeschäften zur Anwendung kommen. Zur Unterscheidung von den Urkundenprivilegien werden sie auch die »uneigentlichen Privilegien« genannt. 188 Sie bilden ein personell und gegenständlich bestimmtes »Sonderrecht«, wobei dieser Begriff als Kollektivsingular wiederum eine Vielzahl von einzelnen Sonderrechten repräsentiert. 189 Enenckelius hat für diese Privilegiengattung eine spezielle Aufstellung über die »causa et finis« der Erteilung gegeben, die auch für die Urkundenprivilegien gültig ist. 190 Graßhoff verwendete für die »iura singuaria« sogar den politisch belasteten Begriff »Klassen-Recht«. 191 Die von der gemeinrechtlichen Lehre getroffenen Einteilungen sind jedoch nicht eindeutig. Bestimmungen für Männer, Frauen, Ehefrauen, Witwen, Kinder, Arme, Alte, 192 Bedürftige, Fremde, Studenten, Professoren, Soldaten, Kleriker, bestimmte Altersgruppen, Rechtsverhältnisse und Vermögensteile, Rechtsgeschäfte, privilegierte Pfandrechte und Soldatentestamente usw. überschneiden sich im persönlichen und sachlichen Anwendungsbereich. Dazu gehören die privilegia militum, veteranorum, parentum et liberorum, fisci, studiosorum, pauperum, miserabilium, furiosorum, rustico-

186 187 188 189 190 191 192

Cf. oben unter I. B. 2. Enenckelius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), p. 145. So z. B. Häberlin, Repertorium IV des teuschen Staats- und Lehnrechts (wie p. 51 n. 26), p. 283. Cf. dazu vor allem Th. Duve, Sonderrecht in der Frühen Neuzeit (wie p. 53 n. 40), pp. 16 ss. Enencklius, De privilegiis (wie p. 52 n. 33), pp. 126–133; cf. auch oben pp. 80 s. M. Grasshoff, Begriff und praktische Bedeutung des ius singulare, jur. Diss., Göttingen 1890, p. 14. Th. Duve, Die Bedeutung des Lebensalters im frühneuzeitlichen Recht, in: A. Brendecke e. a. (ed.), Die Autorität der Zeit in der Frühen Neuzeit, Berlin 2007, pp. 93–116.

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rum, juramentorum, creditorum usw. 193 Die rechtswissenschaftliche Literatur dieser privatrechtlichen oder privatrechtlich wirksamen Privilegienmaterien ist gesamteuropäisch. Streitig war jedoch im 19. Jh., inwieweit diese »Privilegien« der Ordnung eines gemeinrechtlichen »Privatrechts« direkt angehören oder außerhalb desselben stehen. Das war eine Frage nach der systematischen Harmonisierungsmöglichkeit heterogener Bestandteile des aus dem Corpus iuris civilis rezipierten Rechtsstoffs. Soweit die gruppenspezifischen »iura singularia« eigene generell wirkende Prinzipien entwickelten, konnte auch gesagt werden, dass sie ihren singulären Charakter verloren und damit selbst »ius commune« geworden sind. 194 Brinz erklärte: »Nicht nur dem Worte nach sind die Privilegien mit den Privatrechten verwandt.« 195 Das war insofern richtig beobachtet, als diese »Verwandtschaft« mit Blick auf die zahlreichen »Privatrechte« erklärt wurde. Weitaus schwieriger war die systematische Integration dieses gemeinrechtlichen Privilegienstoffs innerhalb der rechtswissenschaftlichen Disziplin »Privatrecht« zu bewerkstelligen, um – wie es Feuerbach unter dem Gesichtspunkt der französischen bürgerrechtlichen »Egalité« formulierte, »sich durch den Irrgarten der Vorrechte zu den eigentlichen Rechten hindurch zu finden und in dem Bevorrechteten den Bürger und Unterthan wieder zu erkennen«. 196 Unzweifelhaft trugen nach Sintenis »zwar manche den Charakter von Vorzugsrechten und Ausnahmen im Gegensatz zum allgemeinen Rechte und zur Regel an sich, allein viele … bilden Hauptteile ganzer Rechtslehren, so daß das Recht ohne sie sehr unvollkommen erscheinen würde«. 197

Systematisch saubere Abgrenzungen zwischen diesen beiden Gattungen wurden zumeist für unmöglich gehalten. Wubbe sprach 1993 vom »Geisterbegriff« der »iura singularia«. 198 Ihre Gemeinsamkeit wurde lediglich in ihrer »wesentlich gleiche(n) Natur« gesehen, da sie alle »auf dem gemeinsamen Boden des Rechts erwachsen sind«, 199 d. h. des römischen Rechts. Scharf wurde die Abgrenzung 193

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Cf. Mohnhaupt, Privatrecht (wie p. 7 n. 23), p. 69, sowie unten III. die Übersicht zur europäischen Privilegienliteratur aus Rechtswissenschaft und Geschichte (pp. 589 ss.). Cf. J. Remy, Der Begriff des jus singulare und seine praktische Verwendbarkeit (nach gemeinem Recht), Wesel 1895, p. 21. A. Brinz, Lehrbuch der Pandekten I, Erlangen 21873, p. 223. P. J. A. Feuerbach, Betrachtungen über den Geist des Code Napoléon, und dessen Verhältniß zur Gesetzgebung und Verfassung teutscher Staaten überhaupt, und Baierns insbesondere, in: idem (ed.), Themis oder Beiträge zur Gesetzgebung, Landshut 1812, p. 22. C. F. F. Sintenis, Das practische gemeine Civilrecht I, Leipzig 1844, p. 80. F. B. J. Wubbe, Ius singulare quid sit, in: M. J. Schermaier, Ars boni et aequi (Festschrift für W. Waldstein), Stuttgart 1993, p. 451. Sintenis, Civilrecht (wie p. 184 n. 197), p. 81.

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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zu den außerhalb des gemeinen Rechts stehenden und durch »Concession« erteilten »besonderen Rechten« – den individuellen Urkundenprivilegien – gezogen: »Jene Privilegien gehören nun zum Theil gar nicht in das Privatrecht, sondern in das Staatsrecht … Denn so weit sie überhaupt in’s Privatrecht eingreifen, d. h. Quelle reiner Privatrechte sind, und nicht nur Privaten solche Rechte vermitteln, deren Verleihung sich der Staat vorbehalten hat, kommt das … in Bezug auf das gemeine Civilrecht gar nicht vor.« 200

Im konstitutionellen Staat des 19. Jhs wurde das Privileg unter die Leitung von Verfassung und allgemeinem Gesetz gestellt und somit »auf einen immer kleineren Raum zurückgedrängt …«. Es konnte »nur noch da seine Stellung behaupten, wo es das allgemeine Gesetz als Hülfsinstitut begehrt …«. 201 Die Verfassungs-Urkunde für das Königreich Württemberg vom 25. September 1819 hatte in diesem Sinne in § 31 festgelegt: »Ausschließliche Handels- und Gewerbsprivilegien können nur zu Folge eines Gesetzes … ertheilt werden.« 202 Viele Rechtsmaterien wie Urheber-, Patent- und Gewerberecht wurden in allgemeinen Gesetzen geregelt und machten auf diesen Feldern so die Privilegien als Rechtsinstrumente überflüssig. Das machte es erklärbar, wie der Pandektist Ernst Immanuel Bekker 1886 folgerte, »dass die ganze Lehre von diesen Privilegien in neuester Zeit keine wesentliche Förderung erfahren hat.« 203 Das Urkundenprivileg stirbt allmählich ab. Bis zu diesem Zeitpunkt galten jedoch noch Theorie und Praxis der Privilegienordnung des Ancien Régime im Sinne des »ius singulare«, dass nämlich – wie es im 17./18. Jh. hieß – »zuweilen um des Alters, Standes, Verstandes, Verdiensts und anderer triftigen Ursachen willen Fürsten und Herren, oder andere Obrigkeiten gewisse Personen aus den gemeinen Rechten herausnehmen, und ihnen sonderliche Wohltaten verleihen, welche Privilegia oder Sonderfreyheiten genennet werden …«. 204

Die Beweglichkeit des Privilegiensystems ließ die Begünstigten mit der Endigung ihrer Privilegien wieder in das allgemeine und gleiche Recht privatrechtlicher – oder auch öffentlichrechtlicher – Qualität zurückfallen. Mit der Ver200 201

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Sintenis, Civilrecht (wie p. 184 n. 197/199). C. F. v. Gerber, Ueber Privilegienhoheit und Dispensationsgewalt im modernen Staate, in: Gesammelte juristische Abhandlungen, Jena 1878, p. 483; cf. auch Mohnhaupt, Privatrecht (wie p. 7 n. 23), pp. 73–75. In: H. A. Zachariae (ed.), Die deutschen Verfassungsgesetze der Gegenwart …, Göttingen 1855, pp. 295 s.; cf. auch D. Klippel, Das Privileg in der deutschen Staatsrechtslehre des 19. Jahrhunderts, in: B. Dölemeyer / H. Mohnhaupt (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich II (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 285–308 (296 s.). E. I. Bekker, System des heutigen Pandektenrechts, 1. Band, Weimar 1886, p. 88. Spahten alias Kaspar von Stieler (ed.), Der Teutsche Advokat, oder Lehrschrift …, Nürnberg 1678, p. 37.

C. Privilegienhoheit und Privilegienpraxis im Alten Reich

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fassung jedoch wurden vorkonstitutionelle privilegiale Rechtspositionen auf eine neue Grundlage gestellt und verloren ihre alte Legitimation als bewilligter Gnadenerweis eines Herrschers. Georg Meyer erklärte 1878: »Der Grundsatz, dass die Verwaltungshandlungen sich innerhalb der gesetzlichen Schranken bewegen müssen, findet auch auf Privilegien Anwendung.« 205 Das »subjektive Recht« 206 und der »Verwaltungsakt« 207 kennzeichnen diese Umwandlung des Privilegs in neue allgemeingültige Rechtsformen im Gesetzesund Verfassungsstaat.

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G. Meyer, Lehrbuch des deutschen Staatsrechts, Leipzig 1878, pp. 452 s. N. Luhmann, Subjektive Rechte. Zum Umbau des Rechtsbewußtseins für die moderne Gesellschaft, in: idem, Gesellschaftsstruktur und Semantik. Studien zur Wissenssoziologie der modernen Gesellschaft, Band 2, Frankfurt am Main 1981, pp. 45–104. Mohnhaupt, Vom Privileg zum Verwaltungsakt (wie p. 164 n. 91); Lieb, Privileg und Verwaltungsakt (wie p. 164 n. 91).

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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D. Strukturelle Typisierung der Privilegien innerhalb der Rechtsquellenordnung im Ancien Régime Angesichts der begrifflichen und instrumentellen Vielgestaltigkeit der Privilegien erscheint es unmöglich, ihre zahllosen Inhalte in der rechtlichen und sozialen Lebenswelt seit dem Mittelalter bis zum 19. Jh. einheitlich, systematisch erfassen und ordnen zu können. Dies war eine allgemeine Auffassung, die vor allem im 18. Jh. herrschte. 1 Der Ansatz für eine Typisierung der Privilegien ist daher zum einen in der privatrechtlichen oder hoheitsrechtlichen Qualität des Einzel- oder Sonderrechts zu suchen und zum anderen in dem Verhältnis der Privilegien zum allgemeinen Gesetz und Gewohnheitsrecht innerhalb der theoretischen und praktizierten Rechtsquellenordnung. 2 Spezialität und Generalität bzw. individuelle Rechteerteilung und generelle Rechtssetzung können einen angemessenen Beurteilungsrahmen für das Phänomen »privilegium« abgeben. Dieser Maßstab hat im Laufe der Geschichte jedoch nie eine gleichbleibende Matrix besessen. Das hängt mit der Entwicklung von Rechtsüberzeugungen, Staatsformen, politischer Ideengeschichte, Verfassungen, Gesetzgebung, Ideologie und Gesellschaft in der Moderne zusammen. Für das Mittelalter konnte »privilegium« als »libertas« in dem Sinne verstanden werden, dass diese eine bloße »Nichtabhängigkeit« von übergeordneten Rechtsträgern und Instanzen bedeutete, also nicht als Ausnahme von einem allgemeinen Recht galt. Mit der neuzeitlichen Auffassung vom Privileg stimmt jedoch die mittelalterliche »libertas« insoweit überein, als diese eine subjektive, individuelle Rechtsposition verbürgt, ohne dass sie durch einen ausdrücklichen privilegierenden Rechtsakt verliehen sein müsste. 3 Im Gegensatz von allgemeiner Rechtsordnung – sei es auf einer generellen Gesetzesregelung oder auf einem Gewohnheitsrecht beru1 2

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Cf. z. B. A. Schwennicke, Entstehung der Einleitung des Preußischen Allgemeinen Landrechts (wie p. 94 n. 257), pp. 237 s. Cf. dazu den Typisierungsversuch bei Mohnhaupt, Untersuchungen (wie p. 29 n. 142), pp. 84–90, der hier differenziert und weitergeführt wird; cf. auch H. A. Zachariae, Deutsches Staats- und Bundesrecht II, Göttingen 21854, pp. 189 s. Cf. G. Tellenbach, Libertas. Kirche und Weltordnung im Zeitalter des Investiturstreites (1936), Repr. Stuttgart 1996, p. 20.

D. Strukturelle Typisierung der Privilegien im Ancien Régime

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hend – und individueller Berechtigung und Rechtsposition lässt sich jedenfalls der Privilegiencharakter eines »Rechts« noch am besten charakterisieren. Im Ancien Régime gewähren korporative oder kollektive Privilegien, die an Familien, Gesellschaften, Orden, Regionen, Landschaften, Städte, Sachen usw. erteilt sind, dem Einzelnen nur mittelbar und indirekt einen Sonderstatus; sie werden so auch als »privilegia generalia« bezeichnet. Hingegen betreffen individuell durch Urkunde erteilte Privilegien den Rechtsstatus der Einzelperson direkt und unmittelbar. Das ist ein Befund, der für die instrumentell gestaltete Rechtsordnung und damit für die Rechtsquellenordnung in europäischen Ländern generell gilt. 4 Je entfernter Staatsorganisation und allgemeine Gesetzgebung im Ancien Régime vom heutigen Zustand egalitärer Verfassung, moderner Staatlichkeit und effektiver Kodifikation waren, desto größer musste der Bedarf an »leges speciales« sein, die in Gestalt von Privilegien und iura singularia durch päpstliche, monarchische und sonstige landesherrliche Hoheitsträger überall in Europa erteilt wurden und die gleichheitswidrigen, pluralen Rechtsordnungen in allen europäischen Staaten maßgebend prägten. Der Versuch einer Typisierung privilegialer Rechtsgestaltungen im Ancien Régime – auch mit Bezug auf die mittelalterliche Praxis – ergibt folgende Unterscheidungen: 1. Erteilung von Hoheitsrechten oder Regalien, die ursprünglich nur in der Kompetenz des Hoheitsträgers standen und kraft Privilegs an Private auf Zeit oder zeitlich unbegrenzt übertragen wurden. Private konnten solche Rechte nur in Folge einer Privilegienverleihung ausüben. Darin lag die Exklusivität ihrer neuen Rechtsposition. Stände, Kirchen und Klöster konnten mit solchen Hoheitsrechten zusätzlich begünstigt werden. Es handelt sich um Rechte aus den Bereichen Gerichtsbarkeit, Zoll, Münze, Bergwerk, Wirtschaft usw. Sie waren mitentscheidend für die Bildung und Festigung von Territorien und Territorialhoheiten. Dazu trugen im Alten Reich besonders die »Privilegia de non appellando et de non evocando« bei, da sie der Etablierung einer eigenen obersten Territorialgerichtsbarkeit und damit der Ausbildung einer eigenständigen Partikularrechtsentwicklung Vorschub leisteten. 5 Zugleich charakterisierten sie die verfassungsrechtliche Struktur des Alten Reiches, in welchem die obersten Reichsgerichte im Sinne und in Vertretung der kaiserlichen Gerichtsbarkeit – unabhängig von den Appellationsprivilegien – Durchgriffsrechte auf die Territorialgerichte (Besetzung, ordentlicher Gerichtsgang) besaßen. 6 4 5

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Cf. auch F. Olivier-Martin, Les lois du roi, Repr. Paris 1997, p. 14. Cf. C. A. von Duhn, Deutschrechtliche Arbeiten, Lübeck 1877, pp. 74 ss.; J. C. Schwartz, Vierhundert Jahre deutscher Civilprozeß-Gesetzgebung, Berlin 1898, p. 130. Cf. unten die Quellennachweise und Vorbemerkung mit Literaturübersicht: pp. 273 ss.; pp. 589 ss. H. Lück, Appellationsprivilegien als Gestaltungsfaktoren

I. Geschichte, Begriff und Funktion

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2. Von ähnlicher Qualität sind die zahlreichen Stadtprivilegien, die die Städte als selbständige Rechtseinheiten konstituierten oder aus einer übergeordneten Herrschafts- und Rechtsordnung herauslösten und mit eigener Autonomie ausstatteten – oft mit dem Charakter einer »Freien Reichsstadt«. Diese als »Freiheiten« bezeichneten Rechtspositionen bedeuteten Befreiungen von Oberhoheiten, die jedoch – soweit sie das Privileg erteilt hatten – weiterhin als Schutzgaranten mit unterschiedlicher Wirksamkeit fungierten. Unterschieden werden kann nach Privilegien der Stadtgründung, Stadtrechtserteilung, Stadtrechtskonfirmation und der Kolonisten. 7 Manche Stadtrechte – z. B. von Lübeck und Magdeburg – konnten durch ihre weite räumliche Verbreitung im gesamten Ostseeraum und bis in die Ukraine ihre ursprünglich nur partikulare städtische Geltung abstreifen und einen bestimmten universalen Geltungsrahmen erlangen, der durch sog. Stadtrechtsfamilien konstituiert wurde. Erteiler waren in der Regel Kaiser, Monarchen, Landesherren geistlichen und weltlichen Standes oder der Grundherr. Im Mittelalter war das kaiserliche Privileg oft lehensrechtlich begründet. Wenn auch die Erteilung eines Privilegs an die Stadt entsprechend der Privilegienlehre grundsätzlich als ein Gnadenakt des Herrschers gewertet wurde – »ex gratia« –, so sind doch zahlreiche Beispiele nachweisbar, wonach Privilegien von Städten gekauft wurden. 8 Die Landesherren machten aus der Privilegienvergabe oft ein Geschäft, dessen vertragliche Grundlage wiederum für die privilegierten Städte einen Schutz gegen einseitigen Entzug und Widerruf durch den Privilegienerteiler bedeutete. Die ursprüngliche Bindung der Privilegienerteilung an den »consensus regis in cuius regno dominium ipsius domini situm extitit«, 9 wurde jedoch in der Praxis wenig beachtet. Die Stadt war Träger des Privilegs, das für die Bürger ein Reflexrecht darstellte. Das städtische Sonderrecht besaß insofern einen korporativen Charakter. Satzungsgewalt, eigenes Statutarrecht, Gerichtsbarkeit, Steuererhebung und Militär kennzeichnen die hoheitlichen Rechte der Stadt. Insofern zeigen Privilegien und Statuten in Theorie und Praxis eine identische Geltungsstruktur und Begrifflichkeit, 10 für die in der Theorie auch die Bezeichnung des »privilegium statutarium« gebräuchlich war. In den als Freiheiten, Gerechtigkeiten,

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8 9 10

der Gerichtsverfassung im Alten Reich, in: Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs, ed. L. Auer (e. a.), 3. Jahrgang, Band 1 (2013), pp. 53–66. Cf. die immer noch gültige Differenzierung bei G. H. Gengler, Ueber die deutschen Städteprivilegien des XVI., XVII. und XVIII. Jahrhunderts, Erlangen und Leipzig 1901, pp. 5 ss. Cf. Beispiele bei K. Flink, Klevische Städteprivilegien (1241–1609) (Schriftenreihe des Stadtarchivs Kleve 8), Kleve 1989, pp. 17, 80. Sententia unter Heinrich VII von 1310, in: MGH, Leges II, p. 500. Cf. J. H. Zedler, Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschaften und Künste, Band 39, Leipzig und Halle 1744, col. 1325.

D. Strukturelle Typisierung der Privilegien im Ancien Régime

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Gerechtsamen, gute Gewohnheiten, Handfesten, Chartes de franchises usw. sowie Privilegien bezeichneten »Rechten« der Stadt überlagern und bündeln sich Privat-, Straf-, Verfassungs- und Verfahrensrecht. Durch Einzel-Konfirmationen und »confirmationes generales« der Stadtherren (Kaiser, Papst, Landesherren) ließen sich die Städte ihren Rechtebestand überall in Europa sichern und verlängern.Vom 12. bis zur Mitte des 16. Jhs. waren Rechte und Verfassung der Städte fast ausschließlich durch Privilegien geregelt. Ab der Mitte des 16. Jhs. treten neue Formen der Rechteregelung in den Vordergrund, wie z. B. Reverse, Patente, Vergleiche,Vertrag, Reskript,Verfügung, Edikt, Reichshofratsconclusa, Ordinancie und allgemeingesetzliche Verordnungen, die aber auch noch unter den rechtlich unpräzisen Sammelbegriff »Privilegienbuch«, »Privilegientafel« oder »Privilegien-Inventar« subsumiert sein konnten. Als summarisches »Sonderrecht« behielt dieser Bereich städtischer Einzelrechte allerdings seinen privilegialen Charakter. Das drückt sich auch in den Bezeichnungen aus. Im Reich nehmen die Konfirmationen der Stadtprivilegien seit dem 17. Jh. deutlich ab, 11 da Städte in den Staatsaufbau der erstarkten Territorien integriert wurden. In Italien und in den Niederlanden behalten die großen Kommunen und Stadtstaaten noch weitgehend ihre Selbständigkeit und ihren Rechtebestand als »Privilegii e Prerogative« bzw. »Hantvesten ende Privilegien«. 12 Die Stadtprivilegien bezeichnen einen besonderen, eigenständigen, partikularen Rechts- und Hoheitsraum mit kontinuierlich schwindender Autonomie. 3. Neben den verliehenen oder konfirmierten lokalen und besonders städtischen Rechtsquellen besitzen vor allem territorial, landschaftlich, provinzial oder regional definierbare Rechtsbereiche einen Privilegienstatus. Dieser ist zu verstehen im Sinne eines privilegialen Rechtsraums, der einmal durch die Unterscheidung zu einem übergeordneten allgemein geltenden Recht oder Gesetz – einem ius generale oder commune – bestimmt ist, und zum anderen seine Privilegienqualität aus der engen Bindung zu den Ständen des Landes bzw. Territoriums gewinnt. Auch sie zeigen eine korporative Struktur, indem die besonderen Landrechte, Regionalrechte, Stadtrechte, Ständerechte usw. den – modern gesprochen – Mitgliedern der jeweiligen »Korporation« deren besonderen Rechtsstatus vermitteln. Landrecht und Ständerechte können sich überschneiden: »Stände« sind auch das »Land«. 13 Ihr Sonderstatus wurde durch

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Cf. die Nachweise bei J. J. Moser, Reichs-Stättisches Hand-Buch, 1.–2. Theil, Tübingen 1732–1733. Für die bis Anfang des 16. Jhs. in Österreich nachgewiesenen zahlreichen Privilegienkonfirmationen einzelner Städte, cf. J. Pauser, Privilegienkonfirmation in der Zeit Ferdinands I. …, in: MIÖG 117 (2009), pp. 284–311. Cf. unten II. Quellen, 5. Italien, 6. Niederlande (Städte). Cf. grundsätzlich O. Brunner, Land und Herrschaft, Wien / Wiesbaden 41959.

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Konfirmationen gesichert und dadurch zusätzlich mit privilegialem Schutz versehen. Privilegienträger konnte ein individueller Stand sein oder die durch ein Generalprivilegium berechtigte Standschaft insgesamt – jeweils gegenüber einer übergeordneten Hoheitsinstanz. Mitwirkungsrechte bei der Gesetzgebung,Verteidigung, Steuerbewilligung, Gerichtsbarkeit werden als »Privilegien« der Landstände bezeichnet, deren Geltungsgrund jedoch unterschiedlich und nicht immer eindeutig bestimmbar war. Sie konnten auf »consuetudo«, »praescriptio«, landesherrlichen und kaiserlichen Konfirmationen, Verträgen sowie ausdrücklichen Privilegienerteilungen beruhen. 14 Durch Bestätigungsbriefe und vor allem Generalkonfirmationen, die in allgemeiner Form im Austausch gegen den Huldigungseid bei der Regentschaftsübernahme ausgesprochen wurden, sind diese ständischen Rechte in den Rang von Privilegien übergeleitet worden. Sie waren damit »privilegia ex titulo confirmationis«. Solche Konfirmationen erstreckten sich auch auf das spezielle materielle Recht der jeweiligen Landschaft. Die Stände bewahrten ihren Privilegienbestand oft in speziellen Archiv-Einrichtungen als rechtliche Statusgrundlage und als Beweissicherungsmittel. Diesem Zweck dient seit dem 17. Jh. zunehmend die gezielte Publikation des Privilegienrechts durch Drucklegung. 15 Das »ius particulare« der Landschaften und Regionen verliert im Zeitalter der aufklärerischen Egalité seinen Privilegiencharakter durch die Unifizierung der Rechte im Wege umfassender Kodifikationen. 16 Bis zum Ende des 18. Jhs. konnten die die Ständerechte repräsentierenden und sichernden Privilegien auch Verfassungsrang besitzen, da sie teilweise den »Grundgesetzen« zugerechnet wurden. 17 4. Auch dort, wo der enge Zusammenhang von Landrecht und Ständerechten nicht gegeben war, ist der Ständestatus in Europa generell ein Privilegienstatus, der gewohnheitsrechtlich, aber vor allem durch Privilegienurkunden individuell

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Cf. J. de Damhouder, Enchiridion parium aut similium quae in iure passim reperiuntur …, in: Syntagmatis communium opinionum, sive receptarum …, Tomus III, Lugduni 1608, p. 630: »Privilegium et consuetudo vetustissima paribus passibus ambulant …, ut ita quod per privilegium concedi possit, hoc et consuetudine introduci …«. Cf. unten pp. 261 ss. Cf. dazu Mohnhaupt, Untersuchungen (wie p. 29 n. 142), pp. 71 ss. Cf. z. B. Hugo de Groot, Liber de Antiquitate Reipublicae Batavicae, ed. Collegium Classicum, Arnhem 1995, pp. 56–59: Das Privileg Marias von Burgund von 1477 umfasst Privilegien, die zugleich als »reipublicae fundamenta« bezeichnet werden, – mithin Verfassungscharakter erhalten; Würtembergisches KleeBlatt dreyer Privilegiorum exemtionis fori, austregarum et de non appellando, … ed. H. M. Burckhard, Ludwigsburg 1730, pp. 76 s.; H. Mohnhaupt, Von den »leges fundamentales« zur modernen Verfassung in Europa. Zum begriffs- und dogmengeschichtlichen Befund (16.–18. Jahrhundert), in: Ius Commune 25 (1998), pp. 121–158 (151, 157).

D. Strukturelle Typisierung der Privilegien im Ancien Régime

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oder korporativ rechtlich definiert sein konnte und in der Regel durch Konfirmationen perpetuiert wurde. Das konnte schriftlich oder mündlich durch den Herrscher geschehen, oft als Gegenleistung zum ständischen Huldigungseid. Die Nähe der Adelsprivilegien zum Gesetz wurde oft betont, um sie so an deren schwer angreifbarer Autorität teilhaben zu lassen: »privilegia … Nobilitati indulta …, cum legibus scriptis non sint absimiles, earumque vigorem obtineant.« 18 5. Privilegien, durch die für eine individuelle Person oder bestimmte Personengruppe eine Befreiung von einer allgemeinen gesetzlichen oder gewohnheitsrechtlichen Pflicht erteilt wird. Daraus resultiert der Begriff einer konzessionierten Freiheit: »… homo multis privilegiis et immunitatibus gaudens, exemtus jure communi; ex quo sine omni dubio nostris usitatum …, et Germanicum Frey …«. 19 Alle Nichtprivilegierten hatten keinen Anteil an diesem Vorzug und unterlagen weiterhin gesetzlichen Verpflichtungen, während die Privilegierten diese nicht erfüllen mussten. Hierzu rechnen Befreiungen von öffentlichen Lasten, Steuern, Dienstleistungen, wie z. B. auch der Juden vom allgemeinen Zinsverbot. 6. Privilegien, durch die – seit dem 17. Jh. – besondere Handlungserlaubnisse, Handlungsfreiheiten oder besondere Befugnissphären erteilt wurden, die anderen nicht zukommen. Es handelt sich nicht um Ausnahmen und Befreiungen vom Gesetz, sondern um Berechtigungen, für die eine allgemeine gesetzliche Regelung gar nicht vorlag. Zu dieser Gattung zählen Schuldnerschutzprivilegien, Erfinderprivilegien oder Fabrikprivilegien, Autoren-, Drucker- und Verlegerprivilegien. Es handelt sich in all diesen Fällen um Privilegien, die eine besondere Schutzgarantie gegen mögliche Beeinträchtigungen und Verletzungen bieten, die durch allgemeine Gesetze – das heißt durch entsprechende Gebots- oder Verbotsregelungen – überhaupt nicht oder nicht in ausreichendem Umfang sichergestellt waren. Gerber sprach 1871 von den »gesetzesleeren Räumen«, in denen das Privilegium »die unbestrittene Autoritätsform zur Begründung und Befestigung« von »Individualrechten« darstellte. 20 Mit der Privilegienerteilung wird für den Begünstigten die Schutzwürdigkeit des betreffenden Rechtes zugleich auch im Interesse des allgemeinen Wohls und des »Staates« anerkannt. Geschah dies in einer Vielzahl von gleichgelagerten Fällen, also in einer der

18 19

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Ph. Knipschildt, Tractatus … de iuribus et privilegiis nobilitatis …, opus posthumum, Campoduni 1693, p. 144 (nr. 19). v. Stökken, De privilegiis (wie p. 79 n. 183), p. 1; J. B. A. Löhlein, Privilegia titulo oneroso etiam extraneo quaesita revocari posse demonstrat …, Wirceburgi 1756, § I: »… quod Privilegium quoad definitionem rei aliud nil denotet, quam exemptionem a lege.« Gerber, Privilegienhoheit (wie p. 185 n. 201).

I. Geschichte, Begriff und Funktion

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allgemeinen gesetzlichen Wirkung gleichkommenden Weise. Funktional übernimmt das Privileg in solchen Fällen die Schutzregelung in Stellvertretung für das fehlende Gesetz. In all den Fällen, in denen a) schutzwürdige Interessen bestanden, b) die allgemeine Regelungsbedürftigkeit anerkannt war und c) ein gesetzesfreier Raum bestand – das Gesetz also noch nicht gesprochen hatte – blieb das breit gefächerte Wirkungsfeld des Privilegs bis ins 19. Jh. bestehen. 7. In der Aufklärungsepoche erfährt das Privileg eine neue dogmatische Begründung. Es wird am Grundsatz der »natürlichen Freiheit« und Gleichheit gemessen. Scheidemantel hat 1770 diese Polarität zwischen Freiheit und Bindung für das Privileg und den privilegierten »Bürger« so erläutert: »Die Freiheiten und Rechte des Bürgers, als Bürger, sind vor sich betrachtet einander gleich, jeder ist befugt das seinige unter dem Schuz der Maiestät eigentümlich zu nuzzen, oder auf erlaubte Art Güter zu erwerben; aber eben diese Gleichheit muß auch bisweilen gehoben werden, wenn sie der Absicht des Ganzen widerspricht, oder solche wenigstens nicht so befördert als es möglich wäre. Wolte ein ieder Untertan ein Gastgeber, ein Weinhändler oder Befreiter seyn, so würde er seinen Erwerb selbst vernichten; es kommt also der Regent diesen Hindernissen zuvor, er sucht die Gleichheit zu heben und berechtigt den einen zu seinem Gewerbe, so wie er bei dem andern dieses einschränkt, ja er giebt auch wol dem einen besondere Freiheiten … Wolseyn des Staats ist also der Grund der Privilegien, und man kan sagen, daß sie (sc. Privilegien) Rechte sind, wodurch der Souverain die Gleichheit bürgerlicher Freiheiten zum Besten des Ganzen (sc. auf) zu heben sucht.« 21

Das konnte in zweifacher Weise geschehen, indem entweder der Privilegierte etwas tun darf, was der Nichtprivilegierte unterlassen soll, oder der Privilegierte etwas unterlassen darf, das der Nichtprivilegierte tun soll: »erstere sind Freiheitsrechte, letztere aber Befreiungen.« 22 Daraus entstand für den Wirtschaftsbereich die Grundsatzfrage, die Schlosser 1789 gestellt hatte: »Soll die Ausfuhr der rohen Landesproducte verbotten werden und die Manufacturen, Monopolisten-Privilegien haben, oder soll alles frei seyn?« 23 Die im fiktiven »status naturalis« ursprünglich allen Menschen – sie werden nun im Stil der Aufklärung zumeist »Bürger« genannt – gleichmäßig zustehende Handlungsfreiheit 24 innerhalb eines gesetzesfreien Wirkungsbereichs wird 21 22 23 24

H. G. Scheidemantel, Das Staatsrecht nach der Vernunft (wie p. 113 n. 352), p. 235. H. G. Scheidemantel, Das allgemeine Staatsrecht überhaupt und nach der Regierungsform, Jena 1775, p. 76. J. G. Schlosser, Briefe über die Gesetzgebung überhaupt und den Entwurf des preusischen Gesetzbuchs insbesondere, Frankfurt am Main 1789, p. 77. D. Klippel, Naturrecht als politische Theorie. Zur politischen Bedeutung des deutschen Naturrechts im 18. und 19. Jahrhundert, in: H. E. Bödeker / U. Herrmann (ed.), Aufklärung als Politisierung – Politisierung der Aufklärung, Hamburg 1987, pp. 272 s.

D. Strukturelle Typisierung der Privilegien im Ancien Régime

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durch die Erteilung eines Privilegs z. B. auf dem Gebiet von Handel, Gewerbe, Wirtschaft infolge der dem Privileg anhaftenden negativen Drittwirkung für alle anderen Bürger aufgehoben und nur für den jeweiligen Privilegieninhaber gestattet. Die so vermittelte Handlungserlaubnis wird auf diesem Wege ein Sonderrecht bzw. eine Handlungs-»Freiheit«. Dem Bestand der »Freiheiten« der Privilegierten entspricht somit ein Defizit an Freiheiten der Nichtprivilegierten, die einander in einem gleichsam komplementären Verhältnis gegenüberstehen. In einem Rechtsfall über ein Gasthausprivileg urteilte die Erlanger Juristenfakultät um 1775 mit einer entsprechenden Begründung, indem sie der ursprünglichen »natürlichen Freiheit« aller Untertanen des Ortes nun die besonders erteilte einzelne Freiheit des Privilegierten gegenüberstellte. Das Fakultätsurteil erklärt, dass vor der Erteilung des Privilegs »die Einwohner sich der natürlichen Freyheit bedienet haben, Fremde zu speissen und zu beherbergen, nun aber diese natürliche Freyheit durch das … ertheilte Privilegium aufgehoben worden und also dieses Privilegium natürlicher Weise nicht anders, als so zu verstehen ist, daß die … Einwohner sich künftig ihrer vorhin gehabten Freyheit nicht mehr bedienen, noch sich ferner des ehemals ex libertate naturali gehabten Gastungs- und Herbergsrechtes anmassen sollen …«. 25

Zugleich betont das Fakultätsurteil die Erteilungsfreiheit der Landesherrschaft, die noch ein zweites Gasthausprivileg in dem Ort erteilt hatte, gegen das der Erstprivilegierte klagte, dass nämlich »unmöglich angenommen werden kann, daß die Herschaft selbst … sich in ihren Hoheitsrechten habe einschränken und die Hände binden wollen, künftig niemand die Concession zur Anlegung eines zweyten Gasthofs … zu ertheilen …«. 26

Die Konstruktion und Denkrichtung solcher durch Privilegien vermittelten ganz individuellen Freiheitssphären zeigt hier, dass es sich bei diesem Freiheitsbegriff um konzessionierte »Freiheiten« handelt, die in einem hoheitlichen Gnadenerweis des fürstlichen Privilegienerteilers begründet sind. Das Bild des im Urzustand noch ungebundenen freien Individuums, wie es vor dem »pactum unionis« und »pactum subjectionis« bestand, taucht in diesem Denkmodell legitimierend auf. Eigentlich erhält also der Privilegierte gar kein neues Recht für eine Handlungsfreiheit, sondern die nicht-privilegierten Untertanen werden aus Gründen des öffentlichen Wohls von der natürlichen Freiheit ausgeschlos-

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Erlanger Fakultätsurteil über die Frage: »Kann ein Landesherr an einem Orte, wo bereits einer das Privilegium der Gastgerechtigkeit besizt, einem andern, jedoch unbeschadet des ersten Privilegiums, ebenfalls ein solches Privilegium ertheilen, und noch einen zweiten Gasthof neben dem ersten errichten lassen?«, in: Neues Leipziger Magazin für Rechtsgelehrte, ed. Chr. A. Günther …, 2. Stück, Leipzig 1786, p. 173. Erlanger Fakultätsurteil (wie p. 194 n. 25).

I. Geschichte, Begriff und Funktion

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sen, die nun allein dem Privilegierten als ein konzessioniertes Recht vorbehalten bleibt. »En matiere de Privileges, l’expression de l’un, emporte l’exclusion de l’autre.« 27 Das entsprach dem naturrechtlichen Grundsatz: »Jedes Privilegium schränkt die Gleichheit der Bürger ein« 28 und konnte nur durch einen übergeordneten »Staatszweck« des allgemeinen Wohls gerechtfertigt werden. Dementsprechend erklärte Zedler 1741: »Diese Lehre (sc. vom Privileg als Sonderrecht) gehöret in der Philosophie zum natürlichen Recht … und zur Abhandlung von dem Gesetz.« 29 Besteht jedoch für einen z. B. wirtschaftlichen Handlungs- und Wirkungsbereich bereits eine allgemeine gesetzliche Regelung, so bildet das erteilte Privileg dann die Ausnahme von dieser gesetzlichen Norm und stellt so allein für den Privilegieninhaber den Zustand der »natürlichen Freiheit« wieder her, die für alle anderen Nichtprivilegierten Unfreiheit und Ungleichheit bedeutet. Daraus folgt für die vernunftrechtliche Auffassung Heydenreichs: »Es würde widersinnig seyn, dem Oberherrn das Recht, Privilegien zu geben unbedingt zuzugestehen.« 30 Wurde ein Privileg z. B. nicht mehr bestätigt oder aufgehoben, so galt demgemäß dann das ehemals privilegierte Gewerbe nun als für »jedermann frei gestattet.« Reitemeier hat diese dogmatische Konstruktion so beschrieben: »Wenn jemand von der Pflicht gegen ein allgemeines oder besonderes Gesetz, das ihn angeht, durch die Landesobrigkeit entbunden ist, so kommt ihm aus einer solchen Vergünstigung der Genuß der natürlichen Freiheit zu.« 31

Als z. B. Peter Leopold von Toskana (1791) die »Freyheit des Brodbackens und des Getreydehandels« verordnete, geschah dies mit der ausdrücklichen Bestimmung, »ohne dass … ein ausschliessendes Vorrecht im Wege stehe.« 32 Diese »uneingeschränkte Freiheit« war nur jenseits von Privileg und Konzession zu ermöglichen und zu begründen. In der Konstruktion eines geteilten FreiheitsBegriffs schlossen allgemeine Freiheit und partiell-privilegiale Freiheiten einander aus. In diesem Sinne konnte umgekehrt ein die Handlungen der Bürger reglementierendes Gesetz die allgemeine und gleichmäßige Aufhebung der

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32

P. J. Brillon, Dictionnaire des arrêts …, Tome V, nouvelle ed., Paris 1727, p. 491. K. H. Heydenreich, Grundsätze des natürlichen Staatsrechts und seiner Anwendung, II. Theil, Leipzig 1795, p. 4. Zedler, Privilegien (wie p. 31 n. 158), col. 589. K. H. Heydenreich, Grundsätze des natürlichen Staatsrechts und seiner Anwendungen, II. Theil, Leipzig 1795, p. 4 (Hervorhebung im Text). J. Fr. Reitemeier, Allgemeines Deutsches Gesetzbuch, aus den unveränderten brauchbaren Materialien des gemeinen Rechts in Deutschland entworfen …, Erste Abtheilung: Das Bürgerrecht. 1. Band, Frankfurt an der Oder 1801, 9. Titel: »Vergünstigungen einzelner Personen aus Privilegien«, p. 106 (§ 1). Chr. D. Erhard, Betrachtungen (wie p. 115 n. 359), pp. 3 s.

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ungebundenen natürlichen Freiheit bedeuten; das Privileg dagegen die ungleiche Rückkehr zur natürlichen »Freiheit« bezeichnen, die jedoch nur für den Privilegierten gilt und alle anderen Nichtprivilegierten von dieser natürlichen Freiheit ausschließt. Darin lag eine das freie Wirtschaften behindernde Monopol-Wirkung des Privilegs. 33 Mit einer liberalen Wirtschaftspolitik war das Privilegienwesen nicht zu vereinbaren, denn »la protection accordée à un genre particulier de commerce nuit au commerce en général; que tout privilége … loin d’animer l’industrie …«. 34 Wie Turgot hat auch Adam Smith 1776 diese »inequalities« und Handlungsweise der »europäischen Wirtschaftspolizei« kritisiert, dass sie nämlich »den Dingen nicht ihre volle Freiheit belässt«: »But the policy of Europe, by not leaving things at perfect liberty, occasions other inequalities of much greater importance. It does this chiefly … by restraining the competition in some employments to a smaller number than would otherwise be disposed to enter into them.« 35

Das war eine Konsequenz des Privilegienwesens: »The exclusive privilege of an incorporated trade necessarily restraints the competition …«. 36 Folglich forderte Smith gegen den Monopolgeist eine Liberalisierung der Wirtschaft durch Beseitigung der Privilegien, d. h. eine Wirtschaft als selbstregulierendes System: »Let the same natural liberty of exercising what species of industry they please be restored to all his majesty’s subjects …; that is, break down the exclusive privileges of corporations …, which are real encroachments upon natural liberty …«. 37

Solange dieses Privilegiensystem galt, konnte das Privileg vom Regenten jederzeit als individual-gesetzliches Regelungs- und Korrekturinstrument eingesetzt werden, namentlich in den Bereichen von Handel, Gewerbe und Wirtschaft. Im erteilten Handelsprivileg kamen die Interessen des aufgeklärten Herrschers bzw. Staates auf der einen Seite und des privilegierten wirtschaftenden »homo oeconomicus« auf der anderen Seite zur Deckung. Erst mit dem liberalen Staatsbild des 19. Jhs., das Handelsfreiheit und Eigentum nicht mehr einseitig und ausschließlich an das öffentliche Wohl band, wurde in Theorie und Praxis das Privileg als Voraussetzung individueller Handlungs- und Handelsfreiheiten delegitimiert und überflüssig.

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196

Cf. die Zusammenstellung der Literatur zu den »monopolia« unten: pp. 910– 915. So Turgot, nach Condorcet, Œuvres, Tome 5, Paris 1847 (Repr. Stuttgart 1968), p. 27. Adam Smith, An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations (1776), ed. by R. H. Campbell, A. S. Skinner, W. B. Todd, vol. I, Oxford 1976, p. 135 (Book I, Chap. X, Part II, nr. 1, 2). Smith, Inquiry (wie p. 196 n. 35), p. 135 (nr. 5). Smith, Inquiry (wie p. 196 n. 35), p. 470 (Book IV, Chap. II, nr. 42).

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8. Legitimiert wurde diese individuelle Außerkraftsetzung des Gesetzes oder einer allgemeinen Vorschrift durch ein Privileg vor allem mit dem Gebot, das Privileg in den Dienst des öffentlichen Wohls zu stellen. Begünstigung und Bevorrechtigung des Einzelnen gehörten somit nicht zum eigentlichen Ziel der Privilegienerteilung, sondern das »gemeine Beste«. Leitungs- und Lenkungsaufgaben des aufgeklärten Herrschers und Staates sowie die zur Erfüllung dieser Aufgaben instrumentell eingesetzten Privilegien zeigen die neue Funktion der Rechtsgattung »privilegium« an. Das Privileg wird als gleichsam individuelllegislatorisches Gestaltungsmittel mit zahlreichen Zweckrichtungen (der Verwaltung, Kameralistik, »guten Policey«) genutzt. 38 Der »Freiheits«-Begriff erfährt somit im Zusammenhang mit der dogmatischen Begründung des Privilegs unterschiedliche inhaltliche und funktionale Ausformungen. Es können vier Formen der »Freiheit / Freiheiten« unterschieden werden, die die privilegiale und gesetzliche Ordnungsgewalt prägen: a) Die fiktive allgemeine, gleiche und ungezügelte Freiheit – auch »natürliche Freyheit« genannt – des »status naturalis«, in dem rechtliche Begrenzungen nicht bestehen. b) Die durch das Privileg im Einzelfall konzessionierte Freiheit, die den Privilegierten im Gegensatz zu allen anderen Untertanen mit einer besonderen Handlungserlaubnis ausstattet. »Freiheit« bedeutete ursprünglich ein Geschütztsein durch Recht. 39 Dieses »Freiheit« begründende Recht konnte durch Herkommen,Verträge und Privilegien übertragen werden. Dieser Freiheitsbegriff, 40 der die Gleichheit von Berechtigungen zugunsten Einzelner aus etatistischen Gründen bewusst aufgibt, zeigt im späten 18. Jh. seine politische Dimension für den werdenden Staatsbürger: 41 »Im politischen Verstande sind Freyheiten, welche man auch mit einem Lateinischen Nahmen Privilegia zu nennen pfleget, Rechte, wodurch der Oberherr die Gleichheit der bürgerlichen Rechte zum Besten eines oder mehrerer aufhebet.« 42

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Beispiele bei M. Schennach, Gesetz und Herrschaft. Die Entstehung des Gesetzgebungsstaates am Beispiel Tirols, Köln / Weimar / Wien 2010, pp. 153–155, 214–221. Cf. K. Wolzendorff, Staatsrecht und Naturrecht in der Lehre vom Widerstandsrecht des Volkes gegen rechtswidrige Ausübung der Staatsgewalt, Breslau 1916, p. 303. Cf. O. P. Clavadetscher, Freiheit und Freiheiten im Mittelalter, in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 26 (1976), p. 4. Zur politischen Dimension des Naturrechts, cf. D. Klippel, Naturrecht als politische Theorie (wie p. 193 n. 24), pp. 267–293; J. Schlumbohm, Freiheitsbegriff und Emanzipationsprozeß. Zur Geschichte eines politischen Wortes, Göttingen 1973. Artikel »Die Freyheit«, in: J. Chr. Adelung (ed.), Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 2. Theil, Neueste Ausgabe, Wien 1807,

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Dagegen opponiert die bürgerliche Emanzipationsbewegung des späten 18. Jhs., indem sie an die Stelle einer Vielzahl von Privilegien den Singular der einen und allgemeinen – auch politischen – Freiheit setzt. c) Ein durch allgemeines Gesetz bestimmtes Handlungsverbot, das durch ein Privileg nur für den Privilegierten zu einer Befreiung von dem Verbot und damit zu einer individuellen Handlungs-»Freiheit« wird. Bei einer Vielzahl von Privilegierten wird demgemäß auch von deren »Freiheiten« oder »libertates« im Plural gesprochen, wie es besonders der Begriffssprache des 18. Jhs. entsprach. d) Die Freiheit, die durch das allgemeine Gesetz für alle Bürger gleichmäßig im Gesetzes- und Verfassungsstaat geregelt wird, indem z. B. der Zugang zum Wirtschaftsleben an objektive gesetzliche Tatbestandsmerkmale gebunden ist. Ohne das allgemeine und gleiche Gesetz bilden die Privilegien konzessionierte Handlungsfreiheiten, auf die kein Anspruch besteht und die der Herrscher als Gnadenakt – »ex gratia« – erteilt. Erst im Verfassungsdenken des 18. Jhs. und im Verfassungsstaat des 19. Jhs. wird die Welt der ungleichen »Freiheiten« begrifflich in den Kollektivsingular der politischen und staatsbürgerlichen gleichen »Freiheit« umgeformt. Für Ludwig Börne ist in der Betrachtung der französischen Verhältnisse die Verfassung – die »Charte« – die Grundlage der »einigen Freiheit«: »Ein Volk kann Freiheit haben ohne Freiheiten, und Freiheiten ohne Freiheit … Beispiele von Freiheiten ohne Freiheit finden sich in solchen europäischen Ländern, die autokratisch regiert werden und keine Verfassung haben. Wenn zu wählen ist, ist Freiheit ohne Freiheiten besser, als umgekehrt.« 43

Johann Gottfried Seume hatte diesen – verfassungsrechtlich zu wertenden – Weg von den Freiheiten zur Freiheit ähnlich beschrieben: »Wenn man erst die Freiheiten, das heißt die Privilegien, wird getötet haben, nur dann erst ist etwas für die Freiheit zu tun.« 44 Seume optiert ganz aus dem Geist der politischen Aufklärung und des politisierten Vernunftrechts für die staatsbürgerliche Gleichheit und Freiheit als Bedingung gesellschaftlicher Gerechtigkeit: »Privilegien und Immunitäten sind der Tod der öffentlichen Vernunft: wo Freiheiten sind, ist keine Freiheit, und wo Gerechtigkeiten sind, ist keine Gerechtigkeit.« 45 Für diese polemische Polarisierung von »Freiheiten« und »Freiheit« wirkt Emmanuel Sieyès wie ein Vorbild, der 1788 mit revolutionärer Emphase die eine

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col. 296; ähnlich H. G. Scheidemantel, Das allgemeine Staatsrecht überhaupt (wie p. 193 n. 22), p. 76. Ludwig Börne, Fragmente und Aphorismen (Nr. 54), in: idem, Gesammelte Schriften, Band 7, Wien 1868, p. 23. Seume, Apokryphen (wie p. 17 n. 83), p. 301. Seume, Apokryphen (wie p. 17 n. 83), p. 271.

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und allgemeine Freiheit gefordert hatte, die mit den privilegialen Sonderrechten unvereinbar war und an deren Stelle die gleichen Bürgerrechte für alle treten sollten: »On n’est pas libre par des priviléges, mais par les droits de citoyen, droits qui appartiennent à tous.« 46 Erst das unter der Kontrolle der Verfassung stehende allgemeine Gesetz bedeutet eine Entmachtung des bis dahin autonom über die Privilegienerteilung entscheidenden Herrschers des Ancien Régime. Gierke bezeichnete diese Entwicklung mit den Worten: »Unzählige Privilegien sind weggeschwemmt, andere in allgemeine Rechte übergegangen.« 47 9. Demgemäß mutierte im 19. Jh. das Privileg unter der Herrschaft des allgemeinen und gleichen Gesetzes zum begünstigenden Verwaltungsakt. 48 Als eine »begriffliche Vorstufe der Norm« unterteilt z. B. Jhering die Individualgebote in »legislative« und »administrative Privilegien«. 49 10. Nachweisbar sind Erteilungen von Privilegien auch auf Rechtsgebieten, in denen das Gesetz weder fehlt noch schweigt, sondern wo bereits ausdrücklich gesetzliche Regelungen vorliegen. Trotz des reichsgesetzlichen Verbotes der Arreste 50 und der Zollfreiheit von Geistlichen, 51 die somit ein für alle gültiges ius commune und Regelrecht bildeten, sind Privilegien zur zusätzlichen Sicherung dieses »ius commune« beantragt und erteilt worden. Das widersprach dem Grundsatz der gemeinrechtlichen Privilegienlehre, »daß kein Privilegium nöthig, wann einem sonsten jure Communi oder durch eine alte Observantz etwas zukommt; nam privilegium aliquid diversum et separatum a jure communi inducit, et ultra illud aliquid operari debet; so sagt Paulus Jure Consultus in L. 16. ff. de LL.« 52

Dieser gemeinrechtliche Grundsatz lautete bei Durantis: »Item oppone (privilegium) continet ius commune: ergo non est privilegium« und umgekehrt galt:

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E. Sieyès, Qu’est-ce que le tiers état? (1788), hier zitiert nach A. Morellet (ed.), nouvelle édition, Paris 1822, p. 70. O. von Gierke, Grundzüge des deutschen Privatrechts, in: F. von Holtzendorff, J. Kohler (ed.), Enzyklopädie der Rechtswissenschaft I, München 71915, p. 195. Cf. Mohnhaupt, Vom Privileg zum Verwaltungsakt (wie p. 164 n. 91); Lieb, Privileg und Verwaltungsakt (wie p. 164 n. 91). R. von Jhering, Der Zweck im Recht I, Leipzig 1877, pp. 331 s. Moser, Von denen Kayserlichen Regierungs-Rechten und Pflichten I (wie p. 149 n. 2), p. 383. Chr. L. Diether (ed.), Supplementum consiliorum Casparis Klockii …, Tom. IV, Norimbergae 1676, p. 808. S. Lucius, Vorläuffig – doch gründlicher Bericht vom Adel in Teutschland / Was es in ältern Zeiten mit demselben für eine Bewandnuß gehabt, und gegenwärtig noch habe …, Franckfurth am Mayn 1721, p. 211; ebenso N. Chr. Lyncker, Consultationum iuris selectarum ad casus varios, eosque difficiles, editio II, Jena 1736, pp. 330 (Resp. LV); 631 (Resp. CXXIII).

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»Privilegia enim singulorum communem legem non faciunt.« 53 Vor diesem Hintergrund ging die Privilegienlehre im 18./19. Jh. auch so weit, in solchen Fällen dem erteilten Einzelrecht den Charakter eines Privilegs ganz zu versagen: »Eine Verordnung also, die nichts enthält, was ultra dispositionem juris communis wäre, ist kein Privilegium.« Demgemäß gehöre es zum »Wesen jedes Privilegii«: »ne, quod sancitum, in jus commune degeneret.« 54 Lauterbach erklärt gleichfalls in diesem Sinne: »Frustra enim per privilegium conceditur, quod antea Jure Communi licitum.« 55 Pütter liefert aber dafür »lehrreiche« Beispiele, dass allgemein geltendes Recht noch zusätzlich durch Privileg gesichert wurde. Daraus folge für die Funktionsweise des Privilegs, »daß selbst kaiserliche Privilegien nicht immer ein Beweis sind, daß das Gegentheil ihres Inhalts sonst die Regel oder das wahre gemeine Recht seyn müßte. Nicht selten haben sie nur zur Absicht das, was ohnedem schon Rechtens seyn würde, nur gegen Vorurtheile fremder Rechte zu sichern, und ferner als bisheriges gemeines Recht beyzubehalten; wie insonderheit in vorigen Zeiten der Fall ungemein häufig gewesen ist.« 56

Gerade in dieser nicht selten anzutreffenden Praxis einer Privilegienerteilung für ein nach ius commune oder nach generellen Normen bereits bestehenden Rechts wird im Ancien Régime die schon erwähnte mangelnde Überzeugungsund Wirkungskraft des allgemeinen Gesetzes erkennbar, die dem Privileg noch bis in das 18. Jh. neben dem Gesetz zusätzliche Geltungs- und Wirkungsmöglichkeiten bewahrte und eröffnete. Diese Praxis kann auch als Ausdruck der vielfach behandelten Suche nach dem »ius certum« angesehen werden. Die Reichspublizistik bezeichnete die in solchen Fällen erteilten Privilegien als »überflüssig« 57 oder als »weder üblich noch nöthig«. 58 Die Realität sah jedoch anders aus, wie auch Kreittmayr bekennt: »Pro meliori esse aber pflegt man es (sc. das Privileg) doch öfter hierinn zu suchen …«. 59 Beim Vorliegen eines Privilegs, das zwar in der Regel eine Ausnahme vom allgemeinen Recht bedeutete, kann somit nicht immer auf eine generelle Regelung des ius

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200

G. Durantis, Speculum iuris, Basileae 1568, lib. II, part. II, (p. 632, nr. 4) und lib. II, part. III (p. 840, nr. 8). Allgemeine Juristische Monatsschrift für die Preußischen Staaten, ed. Mathis, 6. Band, Berlin 1808, p. 41. Anders die mittelalterliche Kanonistik; cf. Lindner, Lehre vom Privileg (wie p. 31 n. 156), p. 29. W. A. Lauterbach, Collegium theorico-practicum (wie p. 136 n. 484), p. 93. J. St. Pütter, Lehrreiches Beyspiel des Uebergewichts geschriebener Rechte …, in: idem, Beyträge zum Teutschen Staats- und Fürsten-Rechte, 2. Theil, Göttingen 1777, Nr. XXXII, pp. 149 ss. (hier p. 166). S. z. B. J. J. Moser, Teutsches Staats-Recht IV (wie p. 26 n. 128), p. 266; idem, Grundsätze der Reichs-Hof-Raths-Praxis, Franckfurt a. M. 1743, p. 220. Kreittmayr, Anmerkungen (wie p. 132 n. 465), p. 96. Kreittmayr, Anmerkungen (wie p. 200 n. 58).

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commune oder eines Gesetzes rückgeschlossen werden, da in der Praxis nicht jedes Privileg eine »exceptio legis« darstellte. 11. Besondere Einzelrechte, die – obwohl Sonderrechte und Ausnahmen vom gemeinen Recht – ursprünglich nicht durch eine Privilegienurkunde des Privilegienerteilers begründet worden waren, konnten ihren rechtlich konstitutiven Entstehungsgrund auch in einer »consuetudo«, »praescriptio« oder in einem »pactum« haben. Die Privilegienlehre hatte Privileg und Gewohnheit als gleichrangig nach Entstehung und Wirkung behandelt: »Privilegium et consuetudo vetustissima paribus passibus ambulant …, ut ita quod per privilegium concedi possit, hoc et consuetudine introduci …«. 60 Privilegienerteilung und gewohnheitsrechtlich begründete Sonderberechtigung konnten außerdemn durch nachfolgende Konfirmationen des Landesherrn in einen privilegialen Rang erhoben werden, obwohl die »consuetudo« ursprünglich außerhalb der Privilegienhoheit des Hoheitsträgers stand. Seltene Beispiele einer vertraglich bzw. reichsgrundgesetzlich begründeten Privilegienübertragung bildeten das »privilegium de non appellando« und »privilegium electionis fori« für Schweden durch das »Instrumentum pacis Osnabrugense« von 1648 (Art. X, § 12). 12. Die Konfirmationsbriefe sind keine originären Rechtsentstehungsakte, sondern Bestätigungen und beweissichernde Befestigungen der ohne förmliche Privilegierung entstandenen Sonderrechte (Gewohnheitsrecht, Ersitzung). Durch die Konfirmationsurkunde können sie jedoch in die Form einer bestätigenden Privilegienurkunde übergeleitet werden und damit an deren Schutzwirkungen teilhaben, – freilich auch deren Widerrufsgründen unterliegen. Sie heißen deshalb »Privilegia ex titulo confirmationis principum«. 61 Auch Ständerechte wurden auf diese Weise gesichert. 13. Die kraft Gesetzes bestehenden Privilegien bilden die »iura singularia« des gemeinen – insbesondere römischen – Rechts, die ihrerseits Ausnahmen und begünstigende Modifikationen des römischen Privatrechts bedeuten. 62 Mit dieser Aufzählung ist keineswegs eine vollständige oder abschließende Klassifizierung der Privilegien in Europa bis zum Ancien Régime gegeben, denn: »La matière des privilèges est inépuisable comme les préjugés qui conspirent à les soutenir«. 63

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J. de Damhouder, Enchiridion (wie p. 191 n. 14), p. 152. N. Chr. de Lyncker, Consilia seu Responsa, Jenae 1736, pp. 82 ss. (Responsum IX). Cf. oben I. B. 2. und I. C. 4. b). So 1788 Emmanuel Joseph Sieyès, Essai sur les privilèges (wie p. 3 n. 9), p. 48.

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E. Die Delegitimation der Privilegien durch Gleichheitssatz und Kodifikation im Verfassungsstaat Die Delegitimation des Privilegienwesens war entscheidend beeinflusst durch die Menschenrechte und den Gleichheitssatz. 1 War der Gleichheitssatz die Negation des Privilegs, so umgekehrt das Privileg die Negation des Gleichheitsprinzips. Geschichte und Praxis des Rechts zeigen jedoch keineswegs eine Ausschließlichkeit der beiden Positionen. 1781 erklärt Eichmann in diesem Sinne: »Da aber soviel als möglich eine Gleichheit der Unterthanen erhalten werden muß; so darf der Landesherr auch nur alsdenn dergleichen Privilegien ertheilen, wo es Umstände nothwedig machen. In einem democratischen Staate kommen nicht so viel vor, als in einem monarchischen; denn der Bürger siehet zu sehr auf die Gleichheit und verkennet oft darüber das was zum Wohl des Landes gereichet.« 2

Der Gleichheitssatz gehört – wie das Freiheitsprinzip – zu den zentralen Grundsätzen der Kodifikation. Bereits in der »Nikomachischen Ethik« des Aristoteles (Buch V, Kapitel 2, 1129 b) war er als tragendes Gerechtigkeitsprinzip bezeichnet worden und wird dann zu einer politischen Forderung der Aufklärung. Der Gleichheitssatz verbürgt im modernen Verfassungsstaat und heute für den politischen Liberalismus das Gerechtigkeitsprinzip schlechthin. 3 Es muss jedoch heute immer bedacht werden, dass vor dem Hintergrund kultureller Unterschiede mit den Gleichheitsvorstellungen auch die Gerechtigkeitsvorstellungen sehr differieren können. 4 1

2 3 4

Cf. z. B. D. Klippel, Das Privileg im deutschen Naturrecht des 18. und 19. Jahrhunderts, in: B. Dölemeyer / H. Mohnhaupt (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich I (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 329– 345 (338). Eichmann, Erklärungen (wie p. 66 n. 108), p. 30. Cf. John Rawls, A Theory of Justice, Oxford 1980, pp. 100 ss.: »The Tendency to Equality«. Cf. dazu z. B. U. Kischel (ed.), Gleichheit als kulturelles Phänomen, Tübingen 2020. Zum Spannungsverhältnis zwischen Freiheit und Gleichheit, cf. B. Häcker, Privatrechtliche Freiheit und Gleichheit im Zeitalter der Kodifikation. Entwick-

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Als Vertreter der Spätaufklärung bekannte der Göttinger Historiker Meiners 1792 zum Geist seiner Zeit: »In keinem anderen aufgeklärten Zeitalter ist so viel von der Gleichheit der Menschen und ihrer Rechte gesprochen, und unter diesem Vorwande so viel Ungerechtigkeit ausgeübt worden, als in dem unsrigen.« 5 Der Ruf nach rechtlicher Gleichheit war in den Kodifikationsdebatten des 18. Jhs. durch einen extremen Rechtsquellenpluralismus herausgefordert. 6 Die Verschiedenheit der Rechte und Rechtssphären war Ausdruck und Folge von territorialen, provinzialen und lokalen Rechtsbeständen einerseits (»ius particulare, provinciale, statutarium«) sowie der sozial- und berufsständischen Gesellschaftsstruktur und deren jeweils besonderen Rechten (»ius speciale personarum illustrium nobilium, rusticorum, militum, clericorum etc.«) andererseits. Die ständisch und territorial unterschiedlichen Rechtsträger wachten nicht ohne Egoismus über ihren besonderen Rechtebestand und ihre rechtlichen Eigenständigkeiten. Pütter erklärt: Bei Konkurrenzen zwischen der besonderen und allgemeinen Rechtsebene »wird alsdann das besondere Recht unstreitig vor dem gemeinen Rechte den Vorzug behaupten. Wo jenes aber aufhöret, wird letzteres eintreten. Und in zweifelhaften Fällen wird man gemeine und besondere Rechte nach eben dem Verhältnisse, wie Regel und Ausnahme, beurtheilen.« 7

Ein in sich geschlossenes und einheitliches sowie durch ein allgemeines Gesetz bestimmtes »Privatrecht« gab es nicht. Das »gemeine Recht« (»ius commune, universale, generale«) als Privatrechtswissenschaft konnte ein nach Allgemeinheit strebendes Rechtsideal nur bedingt erfüllen. Individualität, Partikularität und Spezialität des Rechts korrespondierten und konkurrierten mit der Generalität rechtswissenschaftlicher Regelungsmodalitäten. Das drückte sich auch in den entsprechenden unterschiedlichen gesetzgeberischen Regelungstechniken aus. Vico gab dafür die folgende Diagnose, die für seine Zeit einen Überhang privilegialer und kasuistischer Einzelregelungen in Gesetzen oder Sonderbestimmungen konstatiert, der die mittelalterliche Privilegientradition fortzusetzen scheine:

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lungen im englischen Common Law und auf dem europäischen Kontinent, in: M. Gebauer (e. a., ed.), Freiheit und Gleichheit im Privatrecht, Tübingen 2022, pp. 29–61. C. Meiners, Geschichte der Ungleichheit der Stände I, Hannover 1792, p. 1. Zur unterschiedlichen Umsetzung des Gleichheitssatzes in den Privatrechtskodifikationen zuletzt: D. Hupe, Von der Hierarchie zur Egalität in den Zivilrechtskodifikationen des 19. Jahrhunderts vor dem BGB, Frankfurt am Main 2015, pp. 43–79. J. St. Pütter, Vom Verhältnisse zwischen gemeinen und besonderen Rechten nach allgemeinen Grundsätzen überhaupt, in: idem, Beiträge zum Teutschen Staats- und Fürstenrechte II, Göttingen 1779, pp. 24–29 (27).

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»Et haec ipsa privata olim ad genera, hodie ad species magis spectat. Quare leges olim de iis quae ut plurimum accidunt: nunc de minutissimis factis conceptae sunt. Ac proinde olim paucae leges, innumera privilegia; hodie leges ita minutae, ut innummera privilegia esse videntur.« 8

Historisch gewachsene territoriale, regionale und lokale Eigenständigkeiten dienten oft als kulturell deutbare Rechtfertigung für die entsprechenden partikularen sowie privilegialen Selbständigkeiten und Unterschiede im Recht und – besser gesagt – der Rechte in kleinräumigen Verfassungseinheiten. Der Entwurf des Ommelander Landrechts von 1550 in den Niederlanden hat diese typische Auffassung in der Vorrede beispielhaft dokumentiert: »Dat is wal waer dat men in verscheyden landen ende by verscheyden lueden gebruecket underscheyden rechten; so kumpt doch dat underscheedt nyet van wegen des rechtes, dan van dat underscheedt der landen, luede ende hoere anhangende gelegenheyt, … moet sunder twyvel dat suive gewegen worden na dat underscheyt offte na de underscheyden gelegenheiden der mannichvoldighe plaetzen ende lueden …«. 9

Die pluralen Rechte als Inbegriff von »Recht« wurden als eine Eigenschaft und ein Bestandteil unterschiedlicher Landschaften und ständisch definierbarer Bevölkerungsgruppen – ganz im Sinne Montesquieus – gesehen, deren Überwindung und Neuformierung zu einem einheitlichen »Recht« vor allem im 18. Jh. zu einer Forderung im Sinne der »égalité« wurde. Bezogen auf die »Verschiedenheit der Stände oder Geschäfte« lautete die Beurteilung Pütters 1767: »Noch genauere Abtheilungen von besonderen Rechten können zum Theil aus der Verschiedenheit der Stände, die sich in einem Staate befinden, (ex diversitate ordinis personarum), oder zum Theil aus besonderen Arten von Geschäften entstehen, deren Umfang etwa auf mehrere Verhältnisse der Rechte einen eigenen Einfluß hat.« 10

»Recht« wurde über die Vielzahl der »Rechte« definiert, die wiederum Exponenten einer Vielzahl von einzelnen oder kollektiven Rechtsträgern sowie ständisch strukturierten Berufsgruppen waren und die »diversitas ordinis personarum« bis in die kleinste Einheit durch unterschiedliche Quellentraditionen differenzierten und beschrieben. Diese Rechtssituation wurde im Einzelnen durch »iura singularia«, Privilegien und Sonderrechte gebildet: »… so wie man fast von jedem andern Stande besondere Rechte der Fürsten, der Adelichen, der Bürgerlichen, der Bauern, der Handelsleute, der Handwerksleute,

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G. B. Vico, De nostri temporis studiorum ratione. Lateinisch-deutsche Ausgabe, Darmstadt 1963, p. 110. A. S. de Blécourt, Het Ontwerp – 1550 van de Ommelander Landrecht, in: TRG 12 (1933), p. 346. J. St. Pütter, Neuer Versuch einer Juristischen Encyclopädie und Methodologie, Göttingen 1767, pp. 20 s. (§ 39).

E. Die Delegitimation der Privilegien im Verfassungsstaat

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der Fuhrleute, der Seeleute, der Juden, u. s. f. ingleichen besondere academische Rechte, Wechsel-Rechte, Forst-Rechte, Berg- und Salzwarks-Rechte, PolizeyRechte, u.s.w. entwerfen kann.« 11

So wurden die Rechtsgebiete nach dem »ius personarum« und »ius realium« eingeteilt – ganz nach dem Institutionenschema des Corpus Iuris Civilis. Georg Beyer hat z. B. in seinen »Lectiones publicas« in diesem Sinne die Vielzahl der Rechte in Deutschland nach 40 Sonderrechtsgebieten differenziert. Nacheinander behandelt er die Rechte des Adels, der Bürger, Kaufleute, Handwerker, des jeweiligen Personenstandes bis zu den »res« der Post, Forsten, Straßen, Mühlen, Salinen usw. Als Bezeichnungen dienen sowohl »ius« als auch »privilegium«. 12 Solange noch keine Einheit des Rechts bestand, herrschte die Pluralität der Rechte in den unterschiedlichsten Formen, für die das Privileg den Prototyp bildete. Dementsprechend galt das Prinzip der »Concordia discordantis Germaniae«, wobei die »discordantia / discordia« in Deutschland vor allem »iustitia« und »religio« betrafen – neben der der ständischen Rangordnungen, der Münze, Maße, Gewichte und Kalender. 13 Daraus ergab sich für das Recht: »constat, quod pro diversa territoriorum in Germania utilitate, et consequenter iustitia non unimode administretur; itaque quod in hoc territorio obtinet et iustum est, in alio non valeat, atque pro injusto habetur, Sic discordantem esse justitiam in Germania, et tamen concordiam in eo, ut etiam in judiciis et supremis curiis juxtam istam diversitatem pronuncietur, ita ut posita ista hypothesi aequalibus aequalia, inaequalibus inaequalia tribuantur.« 14

Diese Situation der pluralen Rechte ist im europäischen Ancien Régime ein generelles Phänomen, das die unifizierende Kodifikationsdiskussion als Gegenbewegung verständlich macht. In diesem Sinne hat in Frankreich 1787 Calonne diese »dissonance générale des privilèges« beklagt und als Ausdruck einer allgemeinen Diversivizierung des Rechts und der Rechtsquellen kritisiert: »On ne peut faire un pas dans ce vaste royaume, sans y trouver des loix différentes, de usages contraires, des privilèges, des exemptions, des affranchissemens, des droits, des prétentions de toute espèce: et cette dissonance générale complique l’administration, interrompt son cours, embarrasse ses ressorts, et multiplie partout les frais et le désordre.« 15

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Pütter, Neuer Versuch (wie p. 205 n. 10), p. 22 (§ 42). G. Beyer, Specimen iuris Germanici post fata auctoris editum curante M. H. Gribner, Halae Magdeburgicae 1718: Lectiones publicas ad capita juris hodierni privati in explicatione Juris Romani, pp. 1–230. Cf. P. Müller (Praeses), Dissertatio de concordia discordantis Germaniae (publice exponet: J. Fr. von Beilwitz), Jenae 1681. Müller, Concordia discordantis (wie p. 206 n. 13), Cap. II, (§) IV. Hier zitiert nach E. Carcassonne, Montesquieu et le problème de la constitution française au XVIIIe siècle, Genève 1970, p. 543 (wie p. 22 n. 110).

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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Von dieser Zersplitterung der Rechtsmaterien entsprechend ihren Rechtsträgern, Rechtsquellen und territorialen Beziehungen sowie Geschäftsbereichen ging auch noch Svarez 1792 in seinen Kronprinzenvorträgen aus, um zu erklären, »wie weitläufig das Feld der Gesetzgebung und wie zahlreich die Menge der Objekte sei.« 16 Jede auf Allgemeingültigkeit und generalisierende Regelung bedachte Gesetzgebung und Kodifikation musste mit diesem differenzierten Privilegien-Kosmos in Konflikt geraten, der zur Signatur des Ancien Régime gehörte. Als eineVorform der einheitlichen Kodifikation kann die Vereinheitlichung unterschiedlicher Privilegien zu korporativen »Generalprivilegien« angesehen werden, wie es in Brandenburg für die Handwerkerprivilegien 1734/1736 geschehen ist. 17 Hier kann man von »Privilegienpolitik« sprechen. Grundsätzlich blieb jedoch im Ancien Régime die Einteilung nach den Rechten der einzelnen Standes- und Berufsgruppen bestehen. Sie wurde sogar noch weiter differenziert entsprechend den bestimmten Eigenschaften einzelner Personen und Personengruppen – den »iura personarum« –, die im Wesentlichen den »iura singularia« 18 des römischen und gemeinen Rechts entsprachen. Alter, Geschlecht, Beruf, Gesundheit, Vermögen, körperliche und geistige Verfassung, Ehestand, die Stellung als Waise, Hilfsbedürftigkeit, der Status als Fremder und selbst der eines Hagestolzes (»ius Hagenstolziatus«) 19 usw. bedeuteten unterschiedliche Rechtssphären der Personen und Personenstände, für die kein einheitliches und allgemeingültiges Recht bestand. Im Sinne der aufgeklärten Idee der Gleichheit wandte sich besonders Kant gegen »erbliches Prärogativ (als Privilegiaten für einen gewissen Stand)«, um die freie Entwicklung des Individuums nach »seinem Talent«, »Fleiß« und »Glück« sichern zu können. 20 Im voraufklärerischen Ancien Régime wurden die »Rechte« der Menschen entsprechend ihrem Entwicklungs- und Personenstand teils individuell, teils nach ständisch-korporativen Zugehörigkeiten differenziert behandelt. Novarius führte dazu über 170 privilegiale Sonderrechte auf. 21

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C. G. Svarez, Vorträge (wie p. 103 n. 293), p. 588. Cf. H. Mohnhaupt, Bestrebungen zur Vereinheitlichung der Privilegienvielfalt im Bereich des Handwerks im Kurfürstentum Brandenburg (1734–1736), in: G. Garner, Die Ökonomie des Privilegs (wie p. 115 n. 358), pp. 33–53; zu den ständigen Anpassungen der erneuerten Privilegien an wechselnde Bedürfnisse cf. St. Gorissen, Interessen und ökonomische Funktionen merkantilistischer Privilegienpolitik. Das Herzogtum Berg und seine Textilgewerbe zwischen 16. und 18. Jahrhundert, in: Garner, Ökonomie (wie p. 115 n. 358), pp. 279–329. Cf. oben pp. 52 s. Cf. unten pp. 727 s. Kant, Über den Gemeinspruch: Das mag in der Theorie richtig sein …, in: Werke VI (Schriften 1790–1796), ed. E. Cassirer, Berlin 1923, pp. 375 s. Cf. oben p. 59 n. 76.

E. Die Delegitimation der Privilegien im Verfassungsstaat

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Christian Carpzovs Dissertationstitel zum »ius personarum« z. B. vermittelt diese Systematisierung und wissenschaftliche Methode äußerst differenzierter personaler Rechtebehandlung sehr anschaulich: »Tractatus methodicus iuris personarum de partu, sexu, aetate, valetudine, peritia, ignorantia, paupertate, servitude, libertate, nobilitate, plebeiis, peregrinis, propinquitate, nuptiis, adoptione, legitimatione, illegitimis, existimatione ac infamia, tum denique religione.« 22

Die einzelnen Traktate und Dissertationen gebrauchen zur Bezeichnung dieser Einzel- und Sonderrechte keineswegs immer den Begriff des »privilegium« oder gemeinrechtlichen »ius singulare«, sondern auch der »iura« und des »ius« im Sinne eines besonderen Rechts (»ius gemellorum; privilegia sepultrae seu mortuorum« usw.). Es handelt sich um plurale private Rechte definitionsfähiger Personengruppen, deren Einzelrechte noch nicht im Kollektivsingular eines einheitlichen »Privatrechts« der egalitären Bürgergesellschaft aufgegangen sind. Diese von Privilegien, Exemtionen, Immunitäten,Vorrechten,Vergünstigungen, Autonomien usw. personal geprägte rechtliche Ordnung wurde unter dem Gleichheitsideal des Naturrechts zunehmend als Unordnung sowie Unrecht empfunden und kritisiert. Daniel Christoph Reidenitz stellte 1803 die Frage: »Sind Privilegien zuläßig?« Seine naturrechtlich motivierte Antwort lautete: »Sie sind aber an sich betrachtet ohne Ausnahme unrecht. Denn Gesetze sind allgemein, … leiden mithin ihrem Begriff nach keine Ausnahmen. Die Privilegien können nie vom allgemeinen Willen der Nation ausgehen. … Privilegien aber heben das Urrecht der Gleichheit auf. Der Begünstigte schreibt sich ein Recht zu, die andern mehr zu verpflichten, als sie ihn verpflichten dürfen. Diese Maxime allgemein gedacht, hebt alle Freiheit auf, …«. 23

Diese gleichheitswidrige unendliche Differenzierung der Gesellschaft und der staatlichen Organisationsstruktur muss man vor Augen haben, um die Bedeutung der extrem diversifizierten, ständisch geschichteten, sozial gestuften, lokal / regional konkurrierenden und sich überschneidenden, multikulturellen, individuellen und korporativen privilegialen Rechte-Ordnungen und Normwelten im Ancien Régime – und die Kritik an diesem Zustand – verstehen und einschätzen zu können. Dem dient der bewusst ausführlich und differenziert gehaltene und europäisch dimensionierte Quellen- und Literaturteil. 24 Aus diesem privilegialen Rechtezustand ergab sich wiederum ein Zwang zu seiner

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Chr. Carpzov (Praeses), Tractatus methodicus … (Respondent: G. Palbitzky), Francofurti ad Oderam 1636. D. Chr. Reidenitz, Naturrecht, Königsberg 1803, p. 158. In den unten aufgeführten Quellen- und Literatur-Übersichten bildet sich dieser normative Befund ab; cf. unten II. Quellen und III. Privilegien-Literatur / Bibliographien.

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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Überwindung unter dem Vorzeichen von Gleichheit und Modernisierung. Die Überwindung dieser gesellschaftlichen und politischen Strukturen war rechtssystematisch äußerst kompliziert und gab unendlichen Anlass, diesen »Rechte«Bereich in eine schlüssige, dogmatische Ordnung zu bringen – oder zu zwingen – und ihre rechtliche Beseitigung zu diskutieren. Eine radikale Beseitigung – wie in Frankreich – wurde selten gefordert. Reform statt Revolution war das Ziel: Die »Gleichheit soll aber nicht gewaltsam … durch Revolution, sondern durch allmählige Reform geschehen.« 25 Diese Haltung zeigt auch die Kodifikation des preußischen Allgemeinen Landrechts von 1794. 26 Die Erfahrungen der französischen Terreur ließ in Deutschland vor dem radikalen Bruch mit der sozialen und politischen Privilegienwelt des Ancien Régime zurückschrecken: »Wo aber Privilegien einmal ertheilt worden, da sind sie in die fehlerhafte Verfassung meistentheils so eingewebt, daß eine plötzliche Aufhebung leicht auf Verwirrung und Zerstörung hinführen würde. Sie müssen daher mit Geduld ertragen werden, bis sie in der allgemeinen Meinung ihren Wert verlieren. Es ist erlaubt mit Bescheidenheit sie zu bestreiten und die allgemeine Meinung zum Besseren zu lenken.« 27

Der Wandel in der »allgemeinen Meinung« wurde auch in Deutschland erwartet – und war auch schon präsent – sollte aber nach typisch konservativer Meinung von Reidenitz nicht revolutionär forciert werden. In den heutigen verfassungsrechtlich gefestigten Begriffen »Gleichheit«, »Allgemeinheit« und »Freiheit« dokumentiert sich ein Ergebnis des modernen Gesetzgebungs- und Verfassungsstaates, der maßgeblich aus dem Kampf gegen das Privileg und die ständische PrivilegienGesellschaft hervorgegangen ist. 28 Carl Schmitt hat das auf folgende Formel gebracht: »die Gleichheit vor dem Gesetz ist dem rechtsstaatlichen Begriff des Gesetzes immanent, d. h. Gesetz ist nur das, was in sich selbst der Möglichkeit nach eine Gleichheit enthält, also eine generelle Norm.« 29 Daraus folgte, dass die »Gleichheit« nicht nur die gleichmäßige Anwendung eines Gesetzes bedeutet, sondern umgekehrt auch die Abwehr gleichheitswidriger Maßnahmen und den »Schutz gegen Durchbrechungen, Dispensationen und Privilegierungen, gleichgültig, in welcher Form sie ergehen.« 30 Jeder der drei Schlüsselbegriffe »Gleichheit«, »Allgemeinheit« und »Freiheit« hat eine eigene Geschichte und wechselnde Funktion, die durch eine historische

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Reidenitz, Naturrecht (wie p. 208 n. 23), p. 163. Cf. unten pp. 94, 218 s. Reidenitz, Naturrecht (wie p. 208 n. 23), p. 159. D. Klippel, Politische Freiheit und Freiheitsrechte im deutschen Naturrecht des 18. Jahrhunderts, Paderborn 1976, pp. 161 ss.; M. Stolleis, Entwicklung des Gleichheitssatzes (wie p. 20 n. 97), pp. 7 ss. C. Schmitt, Verfassungslehre, München und Leipzig 1928, p. 154. Schmitt, Verfassungslehre (wie p. 209 n. 29).

E. Die Delegitimation der Privilegien im Verfassungsstaat

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Analyse der Gegenbegriffe »privilegium« und »dispensatio« aufgehellt werden kann. Das Privileg als »lex privata« oder individuelles bzw. spezielles Sonderrecht bildete ursprünglich – besonders in Staat und Gesellschaft des Ancien Régime – das gesellschaftliche Gegenmodell und die konträre Rechtsposition zu den modernen rechtsstaatlichen Grundsätzen »allgemein«, »gleich« und »frei«. Justus Möser sah z. B. in den »allgemeinen Gesetzbüchern« des 18. Jhs. einen »Weg zum Despotismus, der alles nach wenigen Regeln zwingen will und darüber den Reichthum der Mannigfaltigkeit verliert.« 31 Nur durch diese »Mannigfaltigkeit« galt für ihn die »Freiheit« als gesichert. Die »Gleichförmigkeit« war der Feind der Freiheit, die als eine Vielzahl von rechtlich konzessionierten Freiheiten gedacht und praktiziert wurde. 32 Das Credo dieser für den konservativen Geist der Zeit repräsentativen Stimme des 18. Jhs. lautet: »Die philosophischen Theorien untergraben alle ursprünglichen Contrakte, alle Privilegien und Freiheiten, alle Bedingungen und Verjährungen, indem sie die Pflichten der Regenten und Unterthanen und überhaupt alle gesellschaftlichen Rechte aus einem einzigen Grundsatze ableiten …«. 33

Dies war ein Plädoyer für die Bewahrung der überkommenen historischen Sonderrechte und gegen die nivellierende, Gleichheit verbürgende Kodifikation. In dieser Haltung spiegeln sich Elemente und Tendenzen einer »politischen Romantik«. »Freiheit ohne Gesetzbücher« war Mösers Ideal. 34 Im 18. Jh. gilt das Privileg als naturrechtswidrig und im heutigen Verfassungsstaat sowohl als »demokratie- wie staatsfeindlich«. 35 Das Privileg bedeutet einen Gleichheitsverstoß und damit einen Angriff auf den Gerechtigkeitswert des Gleichheitssatzes, der aber auch – wie das Privileg – im Sog parteipolitisch-ideologischer Diskussionen über optimale staatliche und gesellschaftliche Ordnungsmodelle steht. 36 1975 erklärte das Bundesverfassungsgericht zur deutschenVerfassung: »Die Demokratie des Grundgesetzes ist eine grundsätzlich privilegienfeindliche Demokratie.« 37 Das

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J. Möser, Der jetzige Hang zu allgemeinen Gesetzen und Verordnungen, ist der gemeinen Freiheit gefährlich, in: idem, Patriotische Phantasien, 2. Theil, 2. Auflage, Berlin 1778, p. 15. Grundsätzlich zum Verhältnis der »Freiheit versus Freiheiten«, cf. D. Klippel, Politische Freiheit (wie p. 209 n. 28), pp. 160–169 (und ss.). Möser, Der jetzige Hang (wie p. 210 n. 31), p. 18. Möser, Der jetzige Hang (wie p. 210 n. 31), p. 21. Möser ging sogar so weit, dass er der Sammlung einzelner Urteile als Entscheidungsgrundlage vor jeder Sammlung von Gesetzen und allgemeinenVerordnungen denVorzug gab; so sein »Vorschlag zu einer Sammlung einheimischer Rechtsfälle«, in: idem, Sämtliche Werke, Band V, 2. Abt.: Patriotische Phantasien II, Osnabrück 1945, pp. 183–186. H. Krüger, Allgemeine Staatslehre, Stuttgart 1964, p. 942. Cf. G. Moens, Gleichheit als Wesensmerkmal der Gerechtigkeit, in: ARSP 61 (1975), pp. 485–495. Urteil vom 5.11.1975, in: BVerfGE 40 (1976), p. 317.

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Verbot des Individualgesetzes wird gleichfalls aus dem deutschen Grundgesetz abgeleitet, da nach Artikel 19 I 1 GG »das Gesetz allgemein und nicht nur für den Einzelfall gelten« muss. Die Abwehr privilegialer Rechte und Einzelbestimmungen gilt grundsätzlich für alle rechtsstaatlichen Verfassungen der Moderne. Durch Verfassungen werden die »Allgemeinheit des Gesetzes«, 38 der Grundsatz der »Gleichheit« und der »Freiheit« – hier im Sinne der rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Handlungsmacht des Individuums betrachtet – für das staatliche Gemeinwesen garantiert. Das rechtliche Allgemeinheitspostulat, so schwankend und konkretisierungsbedürftig es auch war und ist, wird von einer über zweihundertjährigen Tradition getragen. Das große Freiheits- und Gerechtigkeitsversprechen der Aufklärung und Französischen Revolution ruht seinerseits im »allgemeinen Gesetz«. Diese rechtsstaatlichen Prinzipien sind zugleich Garanten für die Kalkulierbarkeit des Rechts, die wiederum Rechtssicherheit verbürgt und damit dem Gerechtigkeitsideal dient. Die singuläre, individuelle Regelung bildet daher gegenüber dem Allgemeinheits- und Gleichheitsgebot einen »Fremdkörper«, der als »Privilegium« in jeder rechtsstaatlichen Rechtsordnung wegen des Gebotes »nach größtmöglicher Egalität … ein systemwidriges Ärgernis sein muß«. 39 Aus der Sicht einer allgemeinen und gleichen Gesetzgebung sowie seiner Befürworter besaßen Privilegien, privilegiale Sonderrechte und gnadenweise erteilte subjektive Befugnissphären eine das »Gemeinwesen pulverisierende« 40 verderbliche Wirkung. Die Antinomie zwischen einerseits dem singulär-individuellen Privileg bzw. den »iura singularia« sowie regionalen »iura particularia« und andererseits dem allgemeinen und gleichen Gesetz zeigt ein Konkurrenzverhältnis zweier unterschiedlicher Regelungs- und Ordnungsmodelle, 41 die »Freiheit und Gleichheit

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Cf. dazu zuletzt G. Kirchhof, Die Allgemeinheit des Gesetzes. Über einen notwendigen Garanten der Freiheit, der Gleichheit und der Demokratie (Jus Publicum 184), Tübingen 2009; M. Pöschl, Gleichheit vor dem Gesetz (Springer-Forschungen aus Staat und Recht 147), Wien / New York 2008. H. Schneider, Über Einzelfallgesetze, in: H. Barion / E. Forsthoff / W. Weber (ed.), Festschrift für Carl Schmitt, Berlin 1959, p. 169. Später hat Schneider dieses Unrechts-Urteil insoweit relativiert, da auch eine ausnahmslos generalisierende Regelung die »individuelle Eigentümlichkeit« eines Falles negiert und damit als »ungerecht« wirken kann. So H. Schneider, Gesetzgebung. Ein Lehrbuch, Heidelberg 21991, p. 30. Diese plastische Bezeichnung gebraucht Friedrich Tezner, Technik und Geist des ständisch-monarchischen Staatsrechts, Leipzig 1901, p. 35. Cf. oben pp. 6 s.; H. Mohnhaupt, Recht zwischen Generalisierung und Differenzierung: Das Beispiel des Allgemeinen Landrechts für die preussischen Staaten, in: Marta Ferronato (ed.), Dal »De jure naturae et gentium« di Samuel Pufendorf alla codificazione Prussiana del 1794, Milano 2005, pp. 187–220 (195–197), worauf hier teilweise Bezug genommen wird. Ebenso M. Schennach, Genera-

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als gesetzgeberisches Problem« ausweisen. 42 Das Gegensatzpaar vom »Allgemeinen« und »Besonderen« – Universalismus und Partikularismus – war bereits Gegenstand der antiken Philosophie. 43 Mit dem römisch-kanonischen Recht des »ius commune« war ein universales Recht entstanden und wissenschaftlich erarbeitet worden, das seinerseits Regeln enthielt, die für die Beurteilung der privilegialen, singularen, partikularen Rechte maßgebend sein sollten und auch waren. Dieses wissenschaftliche Universalrecht entwickelte Grundsätze, Begriffe, Rechtsinstitute und Argumente auch für die vom allgemeinen Recht abweichenden besonderen Rechte, deren Prototyp die Privilegien waren. So war unter dem Dach des »ius commune« eine Dogmatik entwickelt worden, die die partikularen, singularen Rechtsformen umfasste und systematisierte. Auf diesem Wege ließen sich auch indigene Rechte der Urbevölkerung in den europäischen Kolonien als »Sonderrechte« wissenschaftlich rechtfertigen und sichern. 44 Das »Allgemeine« ist dem »Einzelnen« bzw. »Besonderen« entgegengesetzt, zugleich aber auch aus dem Einzelnen und »Besonderen« gebildet: »Etenim ex pluribus particularibus universale manifestum.« 45 Gaius gebraucht die Formel: »Semper specialia generalibus insunt.« 46 Die Erfassung des Besonderen ist somit eine Voraussetzung für die Erkenntnis und Bildung des Allgemeinen im Sinne einer »Scientia«: »sentire enim necesse est quidem singulare, scientia autem est per hoc (quod) universale cognoscitur«. 47 Deshalb besitzt das Allgemeine einen höheren Rang vor dem Besonderen. Das »Allgemeine« oder »commune« kann durch Abstraktion, Komprehension oder in der Beziehung, in der es zum Einzelnen steht, gefunden werden. 48 Auf

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lisierung und Differenzierung des Rechts und durch das Recht? Zu einem Vergleich von ALR, Code civil und ABGB, in: H. Barta (e. a., ed.), Kontinuität im Wandel. 200 Jahre ABGB (1811–2011), Innsbruck 2012, pp. 57–81. Cf. P. Noll, Liberté et égalité en tant que problème législatif, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, vol. 1967, pp. 231 s. Zum europäischen Phänomen der Struktur »entre universalisme et particularisme«, cf. J.-L. Halpérin, Entre nationalisme juridique et communauté de droit, Paris 1999, pp. 87 ss. Dazu ausführlich: Th. Duve, Sonderrecht in der Frühen Neuzeit (wie p. 53 n. 40), pp. 145 ss. Aristoteles Latinus IV 2: Analytica Posteriora, ed. L. Minio-Paluello, Bruges / Paris 1953, p. 48 (nr. 88a 4); cf. auch Johannes Micraelius, Lexicon Philosophicum, Stettin 1662, Repr. Düsseldorf 1966, p. 1389: »Universale, unum commune multis«; R. Goclenius, Lexicon philosophicum, Francofurti 1613, p. 615: »Logicum enim genus est, quod multas species complectitur, et earum est principium.« D 50.17.147. Aristoteles, Analytica Posteriora (wie p. 212 n. 45), p. 48 (nr. 87b 34). Cf. die Übersicht bei J. Ritter (ed.), Historisches Wörterbuch der Philosophie I, Darmstadt 1971, col. 178 ss.

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die Struktur und Zweckrichtung der Gesetzgebung angewandt, zeigt die Dichotomie »allgemein – besonders«, dass die Allgemeinwirkung der universalen Rechtswissenschaft des ius commune und vor allem des Gesetzes als allgemeine Regelungsnorm schon vor der Vernunftrechtsepoche eine immer wiederkehrende Kernfrage des Rechts- und Gesetzesbegriffs darstellte. Aristoteles erklärte in der »Rhetorik« mit Bezug auf das Gesetz: »Am zweckmäßigsten ist es also, dass richtig erlassene Gesetze … alles selbst genau festlegen und möglichst wenig denen überlassen, die das Urteil fällen, … Das wichtigste von allem aber ist, dass das Urteil des Gesetzgebers nicht auf den Einzelfall, sondern auf das Künftige und Allgemeine zielt.« 49

Dem entspricht auch Papinians Definition: »Lex est commune praeceptum.« 50 Thomas von Aquin übernimmt diese Formel ausdrücklich, unterscheidet aber ganz im Sinne des römischen Rechts nach den »leges communes«, die »in communi ponuntur« und den »privilegia, quasi cumque in singularibus lege ponunt.« 51 Bis zu Kants notwendiger Übereinstimmung aller menschlichen Vernunftwesen i.S. der Gleichheit 52 wird somit das Allgemeine des Gesetzes durch das Gemeinsame der Zweckrichtung und die unbegrenzte Geltungsweite bestimmt. Im aufgeklärten Absolutismus erklärt und legitimiert das »bonum commune« den Erteilungszweck sowohl für das allgemeine Gesetz als auch für das spezielle Privileg. Bei Thomas von Aquin lauten die drei Kriterien des Allgemeinen für das Gesetz: »Et ideo oportet quod lex ad multa respiciat, et secundum personas, et secundum negotia et secundum tempora.« 53 So lassen sich personale, sachliche, temporale und auch territoriale Allgemeinheit legislatorischer Formen im Sinne einer Allgemeinwirkung unterscheiden, die auf Überwindung oder Beseitigung rechtlicher Singularitäten, Spezialitäten, Partikularitäten und Individualitäten zielen. Im 18. Jh. wird dieses Spannungsverhältnis im Rahmen der aufklärerischen Kodifikationsdebatten zum beherrschenden Thema mit großer politischer Tragweite. 54 Obwohl thematisch eigentlich ein Gegenstand verfassungsrechtlicher Ordnungsaufgaben, wurde die Diskussion vornehmlich auf dem Gebiet der

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Hier zitiert nach der Übersetzung von F. G. Sieveke, Aristoteles, Rhetorik, München 1980, Buch 1, Kap. 1 (1354 a-1354 b). D 1.3.8. Thomas von Aquin, Summa Theologiae, ed. Petrus Caramellus, Pars Prima et Prima Secundae, (Marietti) 1952, Quaestio 96 a 1, ad primum (p. 435). Ausführlich H. Hofmann, Postulat der Allgemeinheit des Gesetzes (wie p. 4 n. 12), pp. 34–40. Thomas von Aquin, Summa (wie p. 213 n. 51). Cf. oben pp. 8, 41; P. A. J. van den Berg, The Politics of European Codification. A History of the Unification of Law in France, Prussia, the Austrian Monarchy and the Netherlands (Europa Law Publishing), Groningen 2007, pp. 13–35.

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umfassenden gesetzlichen Neuordnung des Privatrechts geführt, – vor allem vor dem Hintergrund der Vielzahl von Einzelgesetzen, Statuten und Privilegien sowie eines immer unübersichtlicher werdenden römischen Rechts. Biener betonte 1781 den privatrechtlichen und verfassungsrechtlichen Aspekt: »Deutschland muß ein allgemeines Gesetzbuch haben. … Ohne auf die unmittelbare Reichsritterschaft, Dynasten, Ganerben und andere unmittelbare Reichsbürger zu sehen, so erheischet die Menge der einzeln Lande, welche das Reich in sich fasset, die Verschiedenheit der daher entstehenden besondern Gesetzbücher, daß sich endlich alles in einem allgemeinen National-Gesetzbuche concentrire, und Deutschland nach einem einzigen Rechte gleich gerichtet und regieret werde.« 55

Die auf individueller Rechtserteilung und Verschaffung persönlicher Befugnissphären sowie Bewahrung ständischer Sonderberechtigungen aufbauenden Rechtsordnungen des Ancien Régime mussten zwangsläufig mit der Kodifikationsidee und ihrer Gesetzgebungspraxis in Konflikt geraten, da diese eine umfassende, einheitliche und systemgeleitete Neuordnung des gesamten Rechtsstoffs in einem »allgemeinen« Gesetzbuch zum Ziel hatten. Auf diesem Wege sollte eine auf natürlicher Freiheit und Gleichheit beruhende Gesellschaftsordnung verwirklicht werden. Kodifikationsentwürfe, wie Claproth z. B. 1773 einen solchen vorstellte, betonten daher die stark restriktive gesetzliche Regelung des Privilegienstoffs innerhalb des Gesetzgebungswerkes, ohne freilich das Privileg aus dem Gesetzbuch ganz zu verbannen. Claproth legte im zweiten Hauptstück »Von Privilegiis und juribus singularibus« in § I fest: »Wir wollen nicht anders, als aus erheblichen Ursachen, privilegia und jura singularia ertheilen. Wir verbiethen daher vor das künftige acquisitionem privilegii, oder juris singularis per praescriptionem.« 56

In § VIII von Claproths Entwurf wurde die Zurückdrängung der privilegialen Sonderrechte noch einmal auch für die »iura singularia« als Feind des allgemeinen Rechts durch Verbotsnormen ausdrücklich festgelegt: »Ein Jus singulare ist eine vom Landesherrn verstattete Vergünstigung wider das gemeine Recht … Diese jura singularia sind theils in denen bisherigen gemeinen geschriebenen Rechten, theils in Gewohnheiten gegründet. Da Wir aber beides abgeschaffet haben, so verbiethen Wir auch hierdurch ernstlich, und bey der im

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Chr. G. Biener, Bedenklichkeiten bey Verbannung der ursprünglich fremden Rechte aus Deutschland und Einführung eines allgemeinen deutschen NationalGesetzbuches, nebst Einigen Betrachtungen über die Verbesserung der Gesetze …, Halle 1781, p. 24. J. Claproth, Ohnmasgeblicher Entwurf eines Gesetzbuches welcher die ProceßOrdnung, vom Privatrecht das Recht der Personen … in sich hält, Frankfurt am Mayn 1773, p. 462.

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1. Hauptstück § 2 festgesetzten Strafe, auf andere jura singularia sich zu berufen, oder selbige in judicando zu befolgen, als welche in diesem Unserm Gesetzbuche, oder durch nachherige Gesetze von Uns ausdrücklich bestimmet sind. … mithin wird auch deren Acquisition per praescriptionem, wie bey den privilegiis, untersaget.« 57

Die drei großen in Kraft gesetzten Privatrechs-Kodifikationen in Preußen (1794), Frankreich (1804) und Österreich (1811) wurden zur Selbstprüfung, inwieweit sie gewillt und in der Lage waren, die überkommene Privilegienordnung aufzuheben und nun als allgemeines und die Gleichheit und Freiheit verbürgendes objektives Recht in die Kodifikationen zu integrieren. 58 Kodifikationsdebatten und Kodifikationen waren eine Reaktion auf den teils widersprüchlichen, teils vielgestaltigen Rechtsquellenbestand, in dem Privilegien und partikulare Sonderrechte dominierten und Gleichheit verhinderten. In Frankreich hat z. B. Linguet den Rechtsquellenzustand – durchaus repräsentativ für die europäischen Verhältnisse – mit »pleins de confusion«, »assortiment ridicule«, »dispositions toutes contradictoires« und »plus absurde, plus barbare« charakterisiert. 59 Aufklärungsphilosophie und Französische Revolution beflügelten die Gleichheitsforderungen gegen die Privilegien als juristische Normkategorie ganz allgemein sowie politisch und sozial gegen Stände und Standesrechte im Besonderen. Die Radikalität solcher Forderungen ließ Jacqueminot 1799 vom »fanatisme d’une égalité« sprechen. 60 Der politische Umbruch von 1789 im Denken und Handeln, der sich schon früh im 18. Jh. angekündigt hatte, betraf Recht, Staat und Gesellschaft in gleicher Weise, deren kennzeichnende Prägung das Privilegienwesen des Ancien Régime war. Feuerbachs Beobachtung und Diagnose lautete 1808: »Unser Staat ist in einer völligen, wiewohl unblutigen Revolution begriffen: alles Alte wird eingerissen und eine neue Ordnung der Dinge wird gegründet. Aufhebung des Feudalismus, Aufhebung aller Fundamente, Rechte und Privilegien des Erbadels, eine neueVolksrepräsentation, eine neue Constitution: das sind die politischen Gegenstände …«. 61

Außerhalb Frankreichs – und gerade in Deutschland – überwog jedoch die Skepsis gegenüber den Ständen und deren die Sonderrechte nivellierende Bewegung, die sich in Versuchen zur Legitimierung der Privilegien der Stände

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Claproth, Entwurf (wie p. 214 n. 56), p. 467. Cf. Mohnhaupt, Untersuchungen (wie p. 29 n. 142), pp. 91 ss. S. N. H. Linguet, Nécessité d’une réforme dans l’administration de la justice et dans les loix civiles en France, Amsterdam 1764, pp. 95 s. Cf. oben p. 23 mit n. 118. P. J. A. Feuerbach, Brief vom 10. April 1808 an seinen Vater, in: Ludwig Feuerbach (ed.), Anselm Ritter von Feuerbach’s Leben und Wirken aus seinen ungedruckten Briefen …, 1. Band, Leipzig 1852, p. 152.

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zeigte. 62 Als Kampfschrift gegen die bayerischen Adelsprivilegien diente z. B. eine anonyme Übersetzung von Sieyès’ »De l’Essai sur les Priviléges«, die 1800 unter dem Titel erschien: »Die Privilegien des Adels in Baiern vor dem Richterstuhl der gesunden Vernunft«. Umgekehrt suchten die »beati possidentes« von Adelsprivilegien ihre Positionen argumentativ mit Herkommen und Observanz zu rechtfertigen. Das führte zu der bereits im Tiel karikierenden Forderung, »daß man den Jakobinern alle Archive … verschließen solle, weil sie überall das Gift heraus saugen, und das, was zur Erhaltung der Privilegien aufbewahret ist, zur Vertilgung derselben … missbrauchen«. 63 Das Prinzip der Gleichheit wurde vor allem in Frankreich zum Allheilmittel für Gesellschaft und Staat erklärt. Dieser Gleichheit widersprachen die Adelsprivilegien, die vor allem in Frankreich ein besonderes Gewicht besaßen, da sie mit folgenden erheblichen materiellen Vorteilen verbunden waren: Befreiung von Steuern und Abgaben (der »taille«), von Dienstleistungen, von der »corvée royale«. Der soziale Status des Adels dokumentierte sich im alleinigen Zugang zu den führenden Positionen am Hof. Nur der Adel durfte »terres nobles« ohne Pflicht zur Sondersteuer besitzen und das Jagdrecht ausüben. »Privilèges judiciaires« und »privilèges fiscaux« galten als die besonderen »manifestations extérieures de l’inégalité«. 64 Grundlage dieser Sonderrechte waren vor allem Gewohnheits- und Lehnsrechte, weniger die individuellen Privilegienbriefe. Diese »Ungleichheiten« wurden für alle gesellschaftlichen Fehlentwicklungen verantwortlich gemacht: »L’inégalité est la source de tous les désordres, de tous les vices, de tous les crimes.« Wo die Menschen gleich sind, »ils vivent en bonne union …, chacun aime son semblable, respecte ses droits et sa liberté.« 65 Villeneuve erklärte 1789: »Je le soutiens, l’égalité est le principe le plus fécond, le plus salutaire dans ses conséquences …«. 66 Wie Emmanuel Sieyès 67 attakierte er mit jakobinischer Schärfe »ces odieux privilèges qui établissent le schisme et la

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Cf. z. B. F. G. A. Schmidt, Fortgesetzte Beyträge zur Geschichte des Adels …, Leipzig 1795, pp. 25–27; ähnlich Reidenitz, Naturrecht (wie p. 208 n. 23), pp. 160– 163. Der karikierende Titel lautet: S. Rottmanner, Unterthänig-gehorsamstes Antwortschreiben von Magister Theophilus Neumann auf das hochgnädige Sendschreiben des Magnus Freiherrn von Herkomman über die Aufrechthaltung der dermaligen ständischen Privilegien …, Frohnhausen 1801, Widmung s.p. (p. X).; cf. Bibliographie unten p. 806. R. Szramkiewicz et J. Bouineau, Histoire des institutions 1750–1914. Droit et société en France …, Paris 1989, pp. 22–29; Dollot, La question (wie p. 101 n. 282), pp. 27–30. J. Pétion de Villeneuve, Avis (wie p. 23 n. 113), p. 148. Pétion de Villeneuve, Avis (wie p. 23 n. 113), p. 139. Sieyès, Essai (wie p. 3 n. 9), p. 7.

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discorde entre les citoyens des differéntes classes de la société.« 68 Sein bündiges Urteil lautet: »Je m’adresse à ces privilégiés, et je leur dis: tout privilège est un abus.« 69 Die Forderung: »fort mit dem Unterschiede der Stände … Fort mit allen den Privilegien, welche an diesem Unterschiede hangen …«, wurde auch in Deutschland häufig erhoben. 70 Johann Gottfried Seume erkärte 1807: »Wo Privilegien gelten, muß man nicht von Gerechtigkeit sprechen. Es ist die Natur derselben, die Gerechtigkeit zu zerstören.« 71 Das galt auch für den Begriff der Freiheit, der nicht durch Privilegien verbürgt wird, sondern – wie es Sieyès 1788 dargelegt hatte – nur durch die allen Bürgern gleichmäßig zukommenden Rechte. 72 Für Hegel war im Sinne der »Freiheit des Willens« die Französische Revolution eine notwendige Konsequenz, die aus der »Ungerechtigkeit« der – vor allem ständischen – Privilegien folgte: »Der ganze Zustand Frankreichs in der damaligen Zeit ist ein wüstes Aggregat von Privilegien gegen alle Gedanken und Vernunft überhaupt, ein unsinniger Zustand, womit zugleich die höchste Verdorbenheit der Sitten, des Geistes verbunden ist, – ein Reich des Unrechts, welches mit dem beginnenden Bewußtsein desselben schamloses Unrecht wird. … Das ganze System des Staats erschien als eine Ungerechtigkeit. Die Veränderung war notwendig gewaltsam …«. 73

Die Umsetzung schließlich solcher Kritik in rechtliche Verbindlichkeit geschah in Frankreich in zweifacher Weise, indem erstens die Verfassung von 1791 das Privilegienverbot aufnahm und zweitens damit den Code civil von 1804 an diese Bestimmung band, der den Begriff nur noch als ein vom Gesetz eingeräumtes Recht zu vorrangiger Gläubigerbefriedigung kannte (Art. 2092 ss.). 74 Der »Nouveau Ferrière« von 1807 macht die Distanz zu den Definitionen in den alten vorrevolutionären Ausgaben sehr deutlich, wenn er den Privilegienbegriff entpolitisiert:

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Pétion de Villeneuve, Avis (wie p. 23 n. 113), p. 262. Pétion de Villeneuve, Avis (wie p. 23 n. 113), p. 178. Friedrich von Cölln, Neue Feuerbrände, Heft 17, 1808, p. 118, hier zitiert nach Otto Dann, Gleichheit und Gleichberechtigung. Das Gleichheitspostulat in der alteuropäischen Tradition und in Deutschland bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert, Berlin 1980, p. 160; dort weiterhin zur Opposition gegen die Adelsprivilegien, pp. 126 s., 165 s. Seume, Apokryphen, 1807 (wie p. 17 n. 83), p. 293. Sieyès, Qu’est-ce que le tiers état?, p. 70 (wie p. 199 n. 46). G. W. F. Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte (1832–1845), 4. Teil: Die Aufklärung und die Revolution, in: idem, Werke in zwanzig Bänden (Theorie Werkausgabe), Band 12, Frankfurt am Main 1970, p. 528. Übersicht bei A. F. Teulet, Dictionnaire des Codes Français, ou manuel du droit …, Paris 1836, pp. 618–621.

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»Privilège. C’est toute espèce de prérogative … Les priviléges pris en ce sens ont été anéantis par les lois données depuis la révolution. … Le privilége … est le droit qu’a un créancier d’ être préféré aux autres créanciers du débiteur …«. 75

Die Frage der Aufnahme von Regelungen über »Privilegien« in die Kodifikationen war zwangsläufig auch zu einer politischen Frage geworden. Lukas Fenderlin hat 1776 in seiner vorrevolutionären Schrift »über die Verabfassung eines allgemeinen Gesetzbuches zur Verbesserung derer Justiz-Verfassungen« noch ganz im Sinne der Unantastbarkeit der Regalien als Hoheitsrechte votiert: »Privilegia, welche die letztern (sc. Regale) zum Gegenstand haben, muss also das allgemeine Gesetzbuch hier nicht abhandeln.« 76 So radikal die Privilegienordnung in Frankreich beseitigt worden war und demgemäß auch keine regelnde Aufnahme in den Code civil fand und finden konnte, so vorsichtig und bewahrend verfuhr dagegen der Gesetzgeber des »Allgemeinen Landrechts für die Preussischen Staaten« von 1794. Das kommt auch in der Stellungnahme des ALR-Redaktors Svarez zum Ausdruck, die dieser in seiner »Revisio Monitorum« der Widerrufsfrage in Bezug auf die Privilegien gewidmet hat. Svarez interpretiert die Verträge mit den Ständen nicht als Privilegien, d. h. mit der Folge – oder mit dem konservativen Ziel –, dass die Regelungen der Einleitung zum ALR über die Privilegien die politische Position der Stände und einzelnen Provinzen nicht unmittelbar betreffen. Die »politische Brisanz« eines Widerrufs wurde dadurch entschärft. 77 Andererseits votierte Svarez dafür, Exemtionsprivilegien i. S. von Steuerbefreiungsrechten im Falle eines Staatsnotstandes entziehen zu können. 78 Das ALR bewahrte die privilegierende Ständeordnung Preußens 79 und damit auch grundsätzlich die Beliebigkeit der aus der landesherrlichen Gnade abgeleiteten Privilegienhoheit des Herrschers. Diese wurde jedoch dadurch relativiert, dass feste Privilegienregeln, die der – nicht sanktionierbaren – gemeinrechtlichen Privilegientheorie entnommen waren, nun in eine gesetzliche Form umgegossen wurden. Sie erhielten damit eine justiziable Verbindlichkeit. Damit waren zwar Gleichheit und Allgemeinheit der gesetzlichen Geltung der Privilegien-Regeln gegeben (ALR 75 76

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J. B. de Laporte, Nouveau Ferrière. Dictionnaire de Droit et de Pratique judiciaire civile, Paris 1807, p. 552. L. Fenderlin, Gedanken über die Verabfassung eines allgemeinen Gesetzbuches …, Zweites Stück, 14. Betrachtung, s. l. 1771, p. 107 (ed. A. Schwennicke, Goldbach 1994). Cf. Schwennicke, Entstehung der Einleitung (wie p. 94 n. 257), p. 238. Cf. Svarez, Vortrag vor der Berliner Mittwochsgesellschaft am 21.12.1791, Abgedruckt in Schwennicke, Entstehung der Einleitung (wie p. 94 n. 257), p. 439. G. Kleinheyer, Aspekte der Gleichheit in den Aufklärungskodifikationen und den Konstitutionen des Vormärz, in: Von der ständischen Gesellschaft zur bürgerlichen Gleichheit (Beihefte zu »Der Staat« 4), Berlin 1980, pp. 7–31; Mohnhaupt, Untersuchungen (wie p. 29 n. 142), p. 90.

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Einleitung §§ 53–72), die jedoch Ungleichheiten und Ausnahmen vom allgemeinen Gesetz weiterhin erlaubten, sofern sie nicht – und das war nun eine Schranken setzende Voraussetzung – gegen das interpretationsbedürftige Gebot des »öffentlichen Wohls« verstießen. Aus der »Revisio Monitorum« wird erkennbar, dass eine Präzisierung des weiten Privilegien-Begriffs beabsichtigt war. Svarez unterscheidet: »eigentliche Privilegia«, »Befreyungen von allgemeinen Verbindlichkeiten«; »Verleihungen« von staatlichen Sonderrechten; »Begnadigungen« mit gewissen »Vorrechten« und »Monopolia«. 80 Die Problematik, mit dem Instrument des »Privilegs« und des »Dispenses« die Autorität und das Prinzip der Allgemeinheit und Gleichheit eines Gesetzes jederzeit durchlöchern, unterlaufen und durchbrechen zu können, war schon früh erkannt: »Privilegia ut plurimum legum authoritatem extenuant, et fere confundunt licitum cum illicito …«. 81 Das zeigt sich schon in der häufig gebrauchten negativen Bewertung, dass Privilegien auch »Wunden« – »vulnera« – und Beschädigungen der Gesetze und des Gemeinwohls seien: »Vulnera vero Reipublicae privilegia tunc recte dici possunt, cum inconsiderata, et profusaeorundem concessio … et munerum publicorum turpiter inducit, ordinemque receptum disturbat,«

oder wie Morgenbesser 1798 verfassungsrechtlich argumentiert: »Sie widersprechen also dem Begriff der Republik und vernichten die republikanische Staatsverfassung.« 82

In Frankreich erklärt Brillon 1727 in gleicher Weise: »les privileges … font violence à la Loi« 83 und Villeneuve betont 1789 die Unvereinbarkeit von Privilegien mit dem Gesetz: »Une lettre de grace est une infraction aux loix.« 84 Waren die

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83 84

»Revisio Monitorum« in der Handschrift von Svarez (Geheimes Staatsarchiv, Abt. Merseburg, Rep. 84 Justizministerium, Abt. XVI, Gesetzkommission, Nr. 7 / Materialien); ich danke Herrn Dr. Andreas Schwennicke für diese Mitteilung. M. C. Lundorp, Politicae dissertationes de statu imperiorum, regnorum, principatuum et rerum publicarum tomi IV, Francofurti 1615, pp. 63 s. Z. J. Am Ende (sic) (Praeses), Dissertatio juridica de privilegiis in genere (exposuit P. J. Holeij), Pragae 1718, p. 2; Frommann, De privilegiis (wie p. 138 n. 492), p. 25; J. A. Westphal, Discursus de privilegiis, Gothae 1710, p. 3; ebenso Alexander Kövy, Elementa jurisprudentiae Hungaricae. Loco manuscripti edita, Cassoviae 1809, p. 19: »Privilegia cum saepe contra legem, adeoque vulnera legum vel saltem exceptiones a lege sint …«. Zur verfassungsrechtlichen Bewertung: E. G. Morgenbesser, Beyträge zum republikanischen Gesetzbuche enthalten in Anmerkungen zum Allgemeinen Landrechte und zur allgemeinen Gerichtsordnung für preußische Staaten, (Königsberg) 1798, p. 17. Brillon, Dictionnaire (wie p. 195 n. 27), p. 494. Villeneuve, Avis (wie p. 23 n. 113), p. 135.

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Privilegien »vulnera legum«, so galten umgekehrt die allgemeinen Gesetze als Sicherungen und Schutz der Gleichheit: »Leges civiles custodes sint aequalitatis, quique scientiam profitentur boni et aequi, non possunt non aequalitati multum favere.« 85 Deshalb galt es als eine der vorrangigen Aufgaben des fürstlichen Gesetzgebers, das Ausnahmen und Bevorzugungen schaffende Regelungsinstrument »privilegium« nur zurückhaltend und sparsam einzusetzen: »Le Souverain est obligé de ménager les dispenses avec beaucoup de sagesse, de peur qu’en les accordant sans discernement et sans de très-fortes raisons, il n’énerve l’autorité des lois …«. 86 Ganz auf dieser Linie lag auch die Argumentation des portugiesischen Rechtsgelehrten Paschoal José de Melo Freire, der Ende des 18./ Beginn des 19. Jhs. zu den Privilegien im neuen »Regimento do Santo Officio da Inquisição de Portugal« kommentierend anmerkte, dass »privilegios e privilegiados« für eine Gesellschaft nützlich seien; aber je weniger Privilegien es gäbe, desto besser sei es für das öffentliche Wohl: »Mas quanto menos melhor, e todos devem ser em relaçao ao Publico.« 87 Auch diese Stimme ist typisch für die meist ambivalente Haltung im Ancien Régime, die eine radikale Beseitigung der Privilegien – wie in Frankreich geschehen – scheute, aber ihre Reduzierung befürwortete. Man kann feststellen, dass die Argumentationslinien in den einzelnen Ländern und Epochen nicht einheitlich verlaufen. Für die Etatisten und Politici stand die Gefährlichkeit der Privilegien außer Frage: »Multa privilegia perdunt civitatem«, da sie »vim et nervos Principatus incidere«. 88 Svarez zählte ausdrücklich zu den »Maximen der Regierungskunst«, »daß der Souverän nicht zu geneigt sein müsse, das Ansehen der Gesetze des Staats durch zu häufige Verleihung von Privilegien, welche Ausnahmen von diesen Gesetzen sind, zu schwächen und eine Ungewissheit der Rechte zu verursachen; daß er die natürliche und bürgerliche Freiheit auch durch solche Privilegien nicht ohne Not und überwiegenden Nutzen für den Staat einschränken … müsse.« 89

Das waren allgemeine Grundsätze europäischer Gesetzgebungs-, Gesellschaftsund Staatstheorie. Der durch die Aufklärungsphilosophie gesellschaftspolitisch begründete steigende Bedarf nach einer allgemeinen und gleichen Gesetzge85 86

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De indole juris privati pro habitu Imperii Danico-Norvegici libri duo, Hafniae (1765?), pp. 185 s. Jaucourt, Privilège, in: Diderot, Encyclopédie, Tome 27 (wie p. 25 n. 124), p. 450; ebenso Lundorp, Politicae dissertationes (wie p. 219 n. 81), p. 64: »Sunt igitur parce concedenda …«. Hier zitiert nach der Abschrift im: Boletim da Faculdade de Direito da Universidade de Coimbra, Ano VII Coimbra 1921–1923, p. 186 (Notandos). So J. Schrassert, Practicae observationes, pars I, Harderuici 1736, pp. 3 s. (4). Svarez, Vorträge (wie p. 103 n. 293), p. 240.

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bung wird in solchen Forderungen offenkundig, die auf eine gleichmäßige rationalisierte Gestaltungsmacht des »Staates« zielten. Die öffentlichen Diskussionen zu den Kodifikationen des späten 18. Jhs. belegen das sehr deutlich. In den Kritiken zur preußischen Gesetzgebung heißt es 1784: »Zu was allgemeine Gesetzbücher, wenn man sie durch Privilegien, Statuten und Provinzialgesetze nach Belieben zernichten oder entkräften kann? Solange man, wider die Vorschriften des allgemeinen Gesetzbuches, Privilegien ertheilen … darf, ist die Gesetzgebung in meinen Augen ein bloßes Spielwerk … Alle Privilegien sind ein Gift, das den Staat schleichend verzehret. Bei einer gehörig eingerichteten Gesetzgebung können Privilegien nicht stattfinden.« 90

Obwohl von der Lehre als »Gift« und »vulnera« bewertet, hielt der preußische Gesetzgeber an der Institution der »Privilegien« fest, indem er umfassende Bestimmungen über dieses Rechtsinstitut in das Gesetzbuch aufnahm. Jedoch eine konkrete Definition des Privilegs vermied er offensichtlich aus dem Grund, um politische Neutralität in der Frage gesellschaftlicher und rechtlicher Ordnung wahren zu können. Dementsprechend unterschied das ALR nicht zwischen dem Privileg als bevorrechtigendem Ständerecht einerseits und dem Privileg als objektiv und normativ wirkendes Sonderrecht mit subjektiven Befugnissphären andererseits. Grundsätzlich unterstand die Privilegienordnung der Dispositionsfreiheit des Landesherrn, schränkte diese aber wieder dahingehend ein, dass er bei der Erteilung der Privilegien und deren Widerruf an das »gemeine Wohl« gebunden sein sollte. Entsprach das ALR insoweit noch der tradierten gemeinrechtlichen Privilegienlehre, so war doch durch die Kodifizierung der Privilegienregeln (Einleitung ALR §§ 53–72) ein grundlegender Wandel vollzogen, weil die Dispositionsbefugnis des Landesherrn nun durch gleiche und einheitliche Bestimmungen gesetzlich gebunden und festgelegt worden war. In diesem Sinne hatte auch Johann Friedrich Reitemeier in seinem Entwurf eines »Allgemeinen Deutschen Gesetzbuchs« von 1801 an den Privilegien festgehalten und diese an feste Regeln gebunden, 91 zugleich aber auch die »Wohltat der Gleichförmigkeit« gelobt. 92 Die gesetzliche »Gleichheit« der 90

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F. R. v. G., Freimütige Betrachtungen über den Entwurf eines allgemeinen subsidiarischen Gesetzbuchs für die Preussischen Staaten, in: Leipziger Magazin für Rechtsgelehrte, ed. Chr. A. Günther / Chr. F. Otto, 1. Band, Leipzig 1784, pp. 472, 474. Der »Entwurf eines allgemeinen Gesetzbuchs für die Preußischen Staaten« war von v. Carmer veröffentlicht worden (Berlin und Leipzig 1784) und hatte ausführliche Privilegienbestimmungen aufgenommen (pp. 15 ss.: §§ 10–12, 37–39, 42–49), Einleitung: »Von den Gesetzen überhaupt und den allgemeinen Grundsätzen des Rechts«. Reitemeier, Allgemeines Deutsches Gesetzbuch (wie p. 195 n. 31), pp. 106–121. Reitemeier, Gesetzbuch (wie p. 195 n. 31), pp. XXXV s; idem, Ueber Gesetzgebung insbesondere in den Deutschen Reichsstaaten …, Frankfurt / Oder 1806, pp. 21 s.

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Privilegienregeln bestand somit in der gleichen allgemeinverbindlichen Regelung der privilegialen »Ungleichheit.« 93 Der ständische Sonderrechtsbereich spielte im Rahmen dieser allgemeinen Privilegienbestimmungen des ALR keine Rolle. Er wurde getrennt in den Titeln 7 bis 9 des 2.Teils behandelt. Der das ALR beherrschende Erteilungsgrundsatz des »gemeinen Wohls« strahlte aber auch auf den Sonderstatus der Stände aus. Mit der Kodifizierung der Privilegienlehre – wie sie das ALR vorgenommen hatte – war nun grundsätzlich auch eine gerichtliche Überprüfung der Privilegienpraxis möglich geworden. Die Lehre des »ius publicum« und des »Staatsrechts« standen seit Ende des 18. Jhs. in Deutschland vermehrt vor der Aufgabe, Grundsätze zu entwickeln, die die noch bestehende Privilegienpraxis mit dem immer stärker propagierten Gleichheitsgebot in ein schlüssiges Regelsystem bringen. Der nur gnadenweise »privilegierte« Untertan wird zunehmend im staatsrechtlich-verfassungsrechtlichen Denken zum gleichmäßig berechtigten Staatsbürger erhoben. »Zu einem activen Bürger gehört: Freiheit, Gleichheit und Selbständigkeit.« 94 Durch das Gesetz wurden die Voraussetzungen festgelegt, unter denen der »Staatsbürger« als Antragssteller einen Rechtsanspruch durchsetzen konnte. Gönner hat 1804 diesen schwierigen Schritt zu einem nur noch partiell legitimierbaren Privilegienwesen erkennbar gemacht: »V. Die rechtliche Gleichheit der Staatsbürger wird nur durch jene Privilegien nicht gestöhrt, welche ein jeder in Voraussetzung gewisser gemeinnütziger Bedingungen erlangen kann, worunter die Privilegien der Staatsdiener und nützlichen Erfindungen (englische Patents) gehören. VI. Alle übrigen Privilegien sind widerruflich, da es zur Maxime eines venunftmässigen Staates nicht erhoben werden kann, dass ein Regent nach seinen subjektiven Einsichten und nach den Verhältnissen seiner Zeit Etwas zum unabänderlichen Rechte für alle Zeiten und Verhältnisse erhebe, was die Rechtsgleichheit der Staatsbürger stöhrt.« 95

Ein jedoch ungebundenes Widerrufsrecht gehörte nicht zu den Forderungen, wenn auch das allgemeine Wohl und »utilitas« als schwankende, unbestimmte Widerrufsgründe eingesetzt wurden. Die Rechtsfigur des Privilegs blieb in der allgemeinen Diskussion ein kontrovers behandeltes Thema. 96 Privilegien sowie das Ideal und Gebot der Allgemeinheit und Gleichheit des Gesetzes wurden außerhalb des staats- und verfassungsrechtlichen Diskurses als unaufhebbarer

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H. Mohnhaupt, Privilegien und »gemeines Wohl« im ALR sowie deren Behandlung durch Theorie und Praxis im 19. Jahrhundert, in: B. Dölemeyer / H. Mohnhaupt (ed.), 200 Jahre Allgemeines Landrecht für die preußischen Staaten. Wirkungsgeschichte und internationaler Kontext (Ius Commune, Sonderhefte 75), Frankfurt am Main 1995, pp. 105–144 (115–129). Reidenitz, Naturrecht (wie p. 208 n. 23), p. 143. N.T. Gönner, Teutsches Staatsrecht, Landshut 1804, p. 461. Cf. dazu auch unten zu F. die Gegenpositionen pp. 229–243.

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Widerspruch empfunden, der zugunsten des allgemeinen Gesetzes unbedingt aufgelöst werden sollte. 1802 heißt es in einer anonym erschienenen Schrift: »Im Begriff des Worts Privilegium, man mag es wenden und drehen wie man will, steckt immer Sünde wider ein Gesetz.« 97 Ende des 18. Jhs. gewinnt aber der Begriff der Verfassung rechtsstaatliche Konturen, die die Diskussionen um die Zulässigkeit der Privilegien im Verfassungsstaat zusätzlich anleiten. In diesem Sinne sah 1798 Morgenbesser im Privileg den gravierenden Widerspruch zum »Begriff der Republik« und zur »republikanischen Staatsverfassung«. 98 Im gleichen Geist erklärte Seume 1807: »Privilegium heißt eine Ausnahme vom Gesetz, und wo man sie macht, taugt das Gesetz nichts, oder die Ausnahme ist schlecht. … Je mehr ich denke und denke, desto gewisser werde ich, dass das Privilegium und die Immunität das letale Krebsgeschwür der Staaten ist.« 99

Mit ähnlichen Formulierungen, die den Gleichklang eines aufgeklärten europäischen Gesetzgebungsideals belegen, zählte Martini mit Bezug auf den österreichischen Gesetzgeber zu den »Pflichten bei Ausübung der gesetzgebenden Gewalt« vor allem das Gebot, die »Privilegien, welche immer Wunden der Gesetze sind, sehr selten (zu) ertheilen«. 100 Das Ideal einer solchen egalitären Gesetzgebung musste mit dem vorfindbaren Bestand ungleicher, tradierter privilegialer Rechte in Konflikt geraten. Unter dem Eindruck der Französischen Revolution und ihrer »terreur« erkannte man jedoch die Schwierigkeiten, »zahlreichen oder mächtigen Volksclassen Privilegien und Vorzüge entreißen zu wollen, in denen sie die Palladien ihrer Rechte zu besitzen wähnen!« 101 Das allgemeine und gleiche Gesetzbuch, wie es die Kodifikationsidee der Aufklärung

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Gedanken und Meynungen über Manches im Dienst und über andere Gegenstände, 1. Bändchen, Königsberg 1802, p. 302; der Autor plädiert für die Beseitigung der Privilegien jedoch nur, soweit sie »wider die Menschennatur« sind. Im Übrigen »suche man durch gütliche Entschädigungen ihren Zwang zu mildern«. E. G. Morgenbesser, Beyträge zum republikanischen Gesetzbuche, Königsberg 1798, p. 17. Seume, Apokryphen (wie p. 17 n. 83), p. 304; ähnlich Heinrich Luden, Bemerkungen über Belohnung des Verdienstes von Seiten des Staats in politischer Hinsicht, in: Nemesis. Zeitschrift für Politik und Geschichte, 9. Band, II. Stück, Weimar 1817, p. 170: »Alle Vorrechte legen den Keim zur Ausartung in die Belohnten, denn sie führen nothwendig geradezu zum Egoismus: es liegt in der Natur; Egoismus aber erstickt alle wahre Größe.« Des Freiherrn von Martini allgemeines Recht der Staaten. Zweite … verbesserte Übersetzung, Wien 1788, p. 99 (§ 244). Chr. D. Erhard, Versuch einer Critik des Allgemeinen Gesetzbuchs für die Preussischen Staaten, Dresden und Leipzig 1792, p. 77.

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konzipierte, konnte sich nur in der Überwindung der traditionellen Privilegienordnung verwirklichen, für die Lorenz von Stein – entsprechend der dreigeteilten Ständeordnung in Adel, Geistlichkeit und dritten Stand – »drei Systeme des Privatrechts« konstatierte. 102 Unter dem Gleichheitsgesichtspunkt färbte die politische Kritik an den Ständeprivilegien auch auf das gesamte im Privatrecht und Öffentlichen Recht instrumentell eingesetzte Privilegienwesen ab. Das Gleichheitsgebot verband sich im 19. Jh. immer mehr mit der sozialen Frage, wie sie besonders Lorenz von Stein vor dem Hintergrund der ständischen Struktur der Gesellschaft für das geforderte allgemeine Gesetzbuch beurteilte: »die ganze Frage nach der Kodifikation in Deutschland ist eine rein soziale Frage … Frankreich hat sein Gesetzbuch … durch die Anerkennung der absoluten Gleichheit aller Persönlichkeit und alle Güter im Rechte erworben, und so gewiß es ist, daß in Deutschland ein deutsches Gesetzbuch unmittelbar aus dem Aufheben aller ständischen Unterschiede hervorgehen wird und muß …«. 103

In diese Richtung zielte auch Hegels Forderung an die »höchste Staatsgewalt, … die untergeordneten Systeme von Rechten und Privilegien nicht zu schonen …«. 104 Er betonte die enge Verbindung der »Gesetze der Vernünftigkeit« und des »Rechts an sich« mit der »objektiven oder reellen Freiheit«, in der er vor allem die Freiheit des Eigentums und die Freiheit der Person verankert sah. 105 Die Befreiung des Menschen aus jeder feudalrechtlichen Bindung, für die ja das Privilegienwesen symptomatisch war und ist, wird in ihrer Bedeutung für das wirtschaftende Individuum gesehen: »Zur reellen Freiheit gehört ferner die Freiheit der Gewerbe, dass dem Menschen erlaubt sei, seine Kräfte zu gebrauchen, wie er wolle, und der freie Zutritt zu allen Staatsämtern. Dieses sind die Momente der reellen Freiheit, welche … beruhen … auf dem Gedanken und Selbstbewußtsein des Menschen von seinem geistigen Wesen.« 106

Dementsprechend verbot es sich, die Betätigungsfreiheit des selbstbestimmten Menschen und Bürgers an außerhalb seiner Person liegende Voraussetzungen zu knüpfen, das heißt an ein Privileg, dessen Erteilung nach der traditionellen Lehre nur als eine konzessionierte »Freiheit« angesehen werden konnte. Eine allgemeine und gleiche Gesetzgebung konnte sich nur in der Überwindung des Privilegienrechts verwirklichen. »Am hemmendsten und hartnäckigsten stehen Privilegien … der wohlthätigen Wirksamkeit einer allgemeinen Gesetzgebung 102 103 104 105 106

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L. von Stein, Der Begriff der Gesellschaft und die soziale Geschichte der Französischen Revolution bis zum Jahre 1830, Darmstadt 1959, p. 419. v. Stein, Begriff der Gesellschaft (wie p. 224 n. 102), p. 422. G. W. F. Hegel, Die Verfassung Deutschlands (1802), in: idem, Politische Schriften (Theorie 1, ed. H. Blumenberg e. a.), Frankfurt am Main 1966, p. 38. Hegel, Vorlesungen (wie p. 217 n. 73), p. 529. Hegel, Vorlesungen (wie p. 217 n. 73), p. 530.

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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entgegen«, hieß es noch 1841 in den »Prinzipien« zur preußischen Gesetzgebung. 107 Dies war aber auch eine politische Frage. Die Frage der Ausschaltung des Privilegs – und das heißt auch des Privilegiendenkens – aus der Privatrechtsordnung und aus dem Öffentlichen Recht begleiteten noch die Kodifikationsdebatten im 19. Jh. Feuerbachs Entwurf des »Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuchs für das Königreich Baiern« von 1808/09 legte in Artikel 9 apodiktisch fest: »Die bürgerlichen Geseze sind allgemein verbindlich für alle Unterthanen, ohne Unterschied der Person, oder des Standes. Privilegien, … können nicht erlangt werden, und sind ungültig.« 108 Wenn auch die süddeutschen Verfassungen im frühen 19. Jh. die bürgerliche Rechtsgleichheit festschrieben, so waren sie doch von einer radikalen »égalité« weit entfernt. Die Privilegierung des Geburts-, Besitz- und Bekenntnisstandes gehörte zu dem verfassungsmäßigen Vorbehalt, der den Gleichheitssatz einschränkte. Die verfassungsrechtlich garantierte Gleichheit der Steuerpflicht ging noch am weitesten und bedeutete, dass ständische Privilegierungen und Exemtionen grundsätzlich nicht mehr möglich sein sollten. 109 Ein genereller Ausschluss der Privilegien aus der Rechtsordnung wurde aber durch die Gesetzgebung zunächst nicht erreicht. Einerseits war die Traditionskraft der privilegialen Sonderrechte zu groß und andererseits gab es ein historisches, kritisches Bewusstsein von der Ambivalenz radikaler Gleichheit für rechtlich und sozial zu gestaltende Gerechtigkeit. 110 Das zeigen auch Stellungnahmen zu den Kodifikationsentwürfen im 19. Jh. Diese wurden von der Kritik unter dem Gesichtspunkt der »Vereinfachung des Rechtssystems« und der »Gleichheit Aller vor dem Gesetz« und »nach dem Gesetz« beurteilt. 111 »Wenn aber … singuläre oder anomale Rechtsbestimmungen möglichst« vermieden werden, »so können wir dem nur unsern Beifall schenken«. 112 Das war eine für die Privilegien-Problematik typische Stellungnahme in dieser Zeit. In der Ersten Kommission zur Ausarbeitung des deutschen BGB von 1900 wurde die Frage der Aufnahme von Bestimmungen über Privilegien behandelt, aber

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C. A. F. Graun, Versuch über die Principien der bürgerlichen Gesetzgebung: in besonderer Beziehung auf das bürgerliche Recht des preußischen Staates, Berlin 1841, p. 16. In: W. Schubert (ed.), Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch für das Königreich Baiern. Entwurf von 1808–1809, Repr. Frankfurt am Main 1986, p. 4. Cf. E. R. Huber, Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, Band I: Reform und Restauration 1789–1830, Stuttgart 1961, p. 352 s. Cf. unten zu F. die Gegenpositionen (pp. 229–243). So L. Arndts, Die neuesten Versuche deutscher Civilgesetzgebung, in: idem e. a. (ed.), Kritische Ueberschau der deutschen Gesetzgebung und Rechtswissenschaft, 1. Band, München 1853, pp. 137 s. Arndts, Neueste Versuche (wie p. 225 n. 111).

E. Die Delegitimation der Privilegien im Verfassungsstaat

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letztlich negativ entschieden. 113 Das deutsche »Bürgerliche Gesetzbuch« stößt das Privileg als Rechtsgestaltungsinstrument ab, da es sowohl verfassungsrechtlich als auch kodifikationstechnisch als überholt angesehen wurde. In der Redaktionsvorlage von 1881 heißt es: »Für die heutigen Zustände haben individuelle Rechtsbestimmungen nicht die Bedeutung, welche ihnen in vergangenen Zeiten auf dem Gebiete des deutschen Rechtslebens zukamen. Herrschaft der Rechtsregel und Gleichheit des Rechts ist ein Grundprinzip der modernen Rechtsordnung. Das gemeine Gesetz weist dem Individuum die Bahnen, welche Jeder zu gehen hat. Individual- und Privilegiengesetze werden selten erlassen. … die Staatsgewalt (äußert) sich grundsätzlich nicht in einer den Einzelnen privilegierenden, sondern in einer gesetzlich geregelten, die Interessen Aller wahrenden Thätigkeit.« 114

Damit hatte die deutsche Privatrechts-Kodifikation schließlich den Anschluss an die Entscheidung des Code civil von 1804 gefunden, ohne durch das reinigende Bad einer gewaltsamen revolutionären Bewegung wie in Frankreich gehen zu müssen. Gleichwohl blieb nach dem Gerichtsverfassungsgesetz des Deutschen Reiches den Herrscherhäusern bis 1918 noch der privilegierte Gerichtsstand erhalten und das Einführungsgesetz zum BGB (1900) bewahrte Standesvorrechte des hohen Adels (Art. 57, 58 EGBGB) gleichfalls bis 1918. Die aufklärerischen Grundsätze der Gleichheit, Freiheit und Allgemeinheit beherrschten auch die Kodifikationsdebatten über das »Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch für die gesamten deutschen Erbländer der Österreichischen Monarchie« (ABGB) von 1811 und zwangen so zur Entscheidung über die Privilegienfrage. 115 Die Kritik am Privileg und die »Abneigung« gegen diese gleichheits113

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Cf. Protokoll der sechsten Sitzung vom 26.9.1874 (gezeichnet von Windscheid), in: W. Schubert (ed.), Materialien zur Entstehungsgeschichte des BGB (Die Beratung des Bürgerlichen Gesetzbuchs in systematischer Zusammenstellung der unveröffentlichten Quellen, ed. H. H. Jakobs / W. Schubert), Berlin / New York 1978, pp. 218–220. Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich. Allgemeiner Theil. Vorlage des Redaktors Dr. Gebhard, Berlin 1881, p. 31 (Abschnitt II, Einleitung, V. Privilegien). Ähnlich Dernburg, Pandekten I (wie p. 59 n. 77), p. 197: »Die Gesetzesnorm hat den Vorzug des Gleichmaßes; das Privilegium ist im Stande, die Eigenthümlichkeit des besonderen Falles zu berücksichtigen. In früheren Jahrhunderten begünstigte man den Weg der Privilegien; die Neuzeit ist der Regelung durch allgemeine Normen geneigter.« An anderer Stelle geht Dernburg aber auch noch von »Privilegien« aus, »deren das BGB gedenkt«; er versteht darunter die staatliche Verleihung der Rechtsfähigkeit für wirtschaftliche Vereine (§ 22 BGB) oder die Ermächtigung zur Ausgabe von Schuldverschreibungen auf den Inhaber (§ 795 BGB); cf. H. Dernburg, Die allgemeinen Lehren des bürgerlichen Rechts des Deutschen Reichs und Preußens, Halle 31906, p. 17. Übersicht bei L. Pfaff / F. Hofmann, Excurse (wie p. 34 n. 168), pp. 412–430; Mohnhaupt, Untersuchungen (wie p. 29 n. 142), pp. 109–111.

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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widrige Rechtsfigur und »unbeliebte Ausnahme« 116 begleiteten auch hier die Kodifikationsarbeiten. Die »iura singularia« des gemeinen Rechts wurden als »Rechtswohltaten« mit dem Gleichheitssatz für vereinbar gehalten, die Privilegien im engeren Sinne jedoch nur unter dem Gesichtspunkt des allgemeinen Wohls als vertretbar angesehen. Von Zeiller erklärte 1810: »man erwartet … feststehende und für alle Bürger in ihren Privat-Verhältnissen gleich geltende Gesetze.« 117 Der österreichische Gesetzgeber hatte jedoch eine Entscheidung über die Privilegienfrage in diesem Sinne umgangen, indem er sich in § 13 darauf beschränkte, zu erklären: »Die einzelnen Personen oder auch ganzen Körpern verliehenen Privilegien und Befreiungen sind, insofern hierüber die politischen Verordnungen keine besonderen Bestimmungen enthalten, gleich den übrigen Rechten zu beurtheilen.« 118

Indem die Entscheidung über die Privilegien auf diesem Wege in die Kompetenz der »politischen Gesetzgebung« – also in die des Verfassunggebers– überwiesen wurde, konnte der Privatrechts-Gesetzgeber diese eminent politische Frage aussparen. Somit war jedes durch ein Privileg erteilte Recht so zu behandeln, wie es zu behandeln wäre, wenn es nicht einem Privileg seine Entstehung zu verdanken hätte. 119 Das Prinzip der Gleichheit wurde zwar im ABGB verankert, wurde aber auf die gesetzliche Bestimmung des § 13 reduziert, die privilegialen Rechte »gleich den übrigen Rechten zu beurtheilen«. Insoweit wurde zumindest formal am Gleichheitsprinzip festgehalten. So konnten auch die ständischen Sonderrechte zunächst unangetastet bleiben. 120

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Cf. L. Pfaff / F. Hofmann, Excurse (wie p. 34 n. 168), pp. 414, 418. F. E. v. Zeiller, Vorbereitung zur neuesten Oesterreichischen Gesetzkunde im Straf- und Civil-Justiz Fache, 1. Band, Wien und Triest 1810, p. 51. Das »Westgalizische Gesetzbuch« vom 1.1.1798 hatte in den §§ 49–54 noch ausführliche Definitionen und Bestimmungen über das Privileg aufgenommen und entsprach somit dem älteren Kodifikationsstil, – ähnlich dem des ALR. So J. Unger, System des österreichischen allgemeinen Privatrechts, 1. Band, 5. Aufl., Leipzig 1892, p. 596. Zusammenfassend: Mohnhaupt, Untersuchungen (wie p. 29 n. 142), pp. 110–121; L. Pfaff / F. Hofmann, Excurse (wie p. 34 n. 168), p. 418.

E. Die Delegitimation der Privilegien im Verfassungsstaat

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F. Die Gegenposition: Differenzierende und individualisierende Normen als Gerechtigkeitsgebot Die Gleichheitseuphorie des 18. Jhs. und der revolutionär aufgeladene »fanatisme d’une égalité« 1 konnten und können unter dem Gesichtspunkt der »Gerechtigkeit« jedoch keinen Absolutheitsanspruch erheben. In diesem Sinne geht auch die neuere Egalitarismuskritik von Gerechtigkeitsverlusten bei absolut erhobenen und realisierten Gleichheitspostulaten aus, 2 die sich heute z. B. vor allem unter den Marktteilnehmern im Wirtschaftsprozess zeigen. Rechtliche Gleichbehandlung und Einzelfallgerechtigkeit können einen spannungsreichen Gegensatz bedeuten. Dieses Problem wird heute unter dem Gesichtspunkt von »Rechts-Gleichheit und Diversität« 3 diskutiert und besitzt rechtshistorische Aspekte und Perspektiven in der Form und Funktion des antiken »privilegium« / »ius singulare« und dessen Ausprägungen bis heute. Das Gleichheitsgebot kann dann an Gerechtigkeitsgrenzen stoßen. 4 Insofern kann auch von einer Relativierung des Gegensatzes von Norm und Einzelakt gesprochen werden, wenn der Gesetzgeber heute »zu immer kleinteiligeren Regelungen genötigt« wird. Die beobachtete Folge besteht in »legislativer Individualisierung«, die das rechtliche und politische Gleichheitsdenken der Aufklärung gerade für obsolet erklärt hatte. Das Gleichheitsprinzip ist – so formuliert Hasso Hofmann – ein zentrales Element der Gerechtigkeitsidee »nur zusammen mit variierenden Kriterien für das, was jeweils als gleich angesehen werden soll« und kann. 5

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So Jacqueminot 1799, in: Portalis, Discours (wie p. 23 n. 118), p. XXXIII. Cf. A. Krebs (ed.), Gleichheit oder Gerechtigkeit. Texte der neuen Egalitarismuskritik, Frankfurt am Main 2000; I. Illich, Genus. Zu einer historischen Kritik der Gleichheit, München 21995. So auch im Forschungskanon des Max-Planck-Instituts für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie. Cf. z. B. Stanley J. Benn, Article »Equality«, in: The Encyclopaedia of Philosophy, vol. III, London 1967, pp. 39 ss.; cf auch oben pp. 3 s. Cf. Hofmann, Postulat der Allgemeinheit des Gesetzes (wie p. 4 n. 12), pp. 40, 46.

F. Differenzierende und individualisierende Normen als Gerechtigkeitsgebot

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Im Verhältnis der Geschlechter untereinander umfasst z. B. das »Recht auf Gleichheit« auch das »Recht auf Differenz«. 6 Zudem können unterschiedliche anthropologische Bedingungen in der menschlichen Natur ökonomisch und politisch gleichheitswidrige Positionen bedingen oder gar verlangen – wie sie z. B. durch die »iura singularia« festgelegt waren, die mit dem Ruf nach Gleichheit keineswegs immer angemessen korrigiert werden können. Unterschiedliche Tatbestände sowie individuelle und kollektive Sonderlagen können rechtliche Differenzierungen unabweisbar machen. 7 Gleichheit und Ungleichheit bilden somit eine spannungsreiche und unaufhebbare Alternative, deren Gleichzeitigkeit und nicht endende Dualität zur Signatur des Rechts und der Rechtsphilosophie gehören. 8 Ungleichheit kann dann legitimierungsbedürftig werden. 9 Soziale Ungleichheiten müssen vor dem Gebot des »bonum commune« oder dem heutigen Sozialstaatsgebot im Sinne einer Verteilungsgerechtigkeit bestehen können. In der Theologie gilt entsprechend christlicher Caritas, dass »mit dem Institut der allgemeinen Normen … eine der Freiheit der Menschen zuträgliche Ordnung nicht erschöpft« ist. Schnizer betont und fragt, ob diese Ordnung nicht »Möglichkeiten des Eingehens auf Besonderes vorsehen (muss). Die Gleichheit ist dann verletzt, wenn Ungleiches gleich behandelt wird. Dem kann institutionell mit dem Instrument des Privilegs begegnet werden. Wäre es nicht richtig, die Eigenart des Privilegs als einer souveränen verantwortlichen Entscheidung mehr zu betonen, als eine Eingliederung in ein abstrakt entworfenes Rechtssystem mit allem Aufwand an juristischem Scharfsinn zu verfolgen? Auch der hochentwickelte Rechtsstaat vermag ohne das Instrument der Begnadigung nicht auszukommen. Darf sich die Kirche in ihrer Mittlerfunktion so strikt an zufällig gewachsene, wenn auch weithin höchst nützliche Rechtstypologie binden?« 10

Von einer »zufällig gewachsenen Rechtstypologie« wird man jedoch nicht sprechen können. Der Philosophie des 18. Jhs. war dieses allgemeine Problem alternativer Rechtsgestaltung sehr wohl bewusst. So stellte z. B. die Akademie von Dijon 1753 die Preisfrage für den »Prix de morale«: »Quelle est l’origine de

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B. Böttger, Das Recht auf Gleichheit und Differenz. Elisabeth Selbert und der Kampf der Frauen um Artikel 3 II Grundgesetz, Münster 1990; Th. Degener, Der Streit um Gleichheit und Differenz in der Bundesrepublik Deutschland seit 1945, in: U. Gerhard (ed.), Frauen in der Geschichte des Rechts, München 1997, pp. 871–899. Dann, Gleichheit (wie p. 217 n. 70), p. 15; Moens, Gleichheit (wie p. 210 n. 36), p. 492. C. Hofmann, Jenseits von Gleichheit. Gleichheitsorientierte Maßnahmen im internationalen, europäischen und nationalen Recht (Jus publicum 282), Tübingen 2019, pp. 309–313. So auch Stolleis, Entwicklung des Gleichheitssatzes (wie p. 20 n. 97), p. 14. H. Schnizer, Privilegien, Kirchliche (wie p. 15 n. 72), p. 464.

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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l’inégalité parmi les hommes, et si elle est autorisée par la loi naturelle?« 11 Die Akademie hatte die Preisfrage als »eine Frage politischen Rechts« gestellt. 12 Rousseau – selber ein Befürworter der »égalité« – hat in seinem 1754 eingereichten »Discours sur l’origine, et les fondemens de l’inégalité parmi les hommes« zwei Arten von Ungleicheit unterschieden, nämlich eine natürliche und eine politische: »Je concois dans l’Espece humaine deux sortes d’inégalité; l’une que j’appelle naturelle ou Phisique, parce qu’elle est établie par la Nature, et qui consiste dans la difference des âges, de la santé, des forces du Corps, et des qualités de l’Esprit, ou de l’Ame; L’autre qu’on peut appeller inégalité morale, ou politique, parce qu’elle dépend d’une sorte de convention, et qu’elle est établie, ou du moins autorisée par le consentement des Hommes. Celle-ci consiste dans les differents Privileges, dont quelques-uns jouissent, au préjudice des autres, comme d’être plus riches, plus honorés, plus Puissants qu’eux, ou mêmes de s’en faire obéïr.« 13

Auch Rousseau sieht die Privilegien im Spannungsfeld zwischen Gleichheit und Ungleichheit. Die von ihm konstatierten Ungleichheiten der Menschen, die er durch Lebensalter und physische Bedingungen usw. verursacht sah, entsprachen den im römischen Recht durch die »iura singularia« bestimmten Sonderrechten, die einen adäquaten Gerechtigkeitsausgleich bedeuteten. Die »inégalité morale ou politique« sieht Rousseau jedoch durch die Privilegien verursacht, deren Schädlichkeit er ausdrücklich hervorhebt. Eine pauschale Verdammung privilegialer Sonderrechte war damit aber nicht verbunden, – auch keine Einebnung aller Lebensbedingungen. 14 Diese Problematik hatte auch Montesquieu vor Augen mit Bezug auf die Möglichkeit einer allgemeinen Gesetzgebung. Seine konservative Grundhaltung beharrte auf der Bewahrung aller personellen und lokalen »lois paticuliers«, weshalb für ihn eine allgemeine und gleiche Gesetzgebung – »un corps général de lois« – nicht in Frage kam: »Or, dans un temps ou chaque ville, bourg ou village, avoit sa coutume, donner un corps general de lois civiles, c’étoit vouloir renverser, dans un moment, toutes les lois particulièrs sous lesquelles on vivoit dans chaque lieu du royaume. Faire une coutume générale de toutes les coutumes particulières seroit une chose inconsidérée …«. 15

Die Problematik einer solchen Position war Montesquieu offensichtlich bewusst, aber zur Abwehr despotischer Regierungsformen war für ihn die Bewah-

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Jean-Jacques Rousseau, Diskurs über die Ungleichheit. Discours sur l’inégalité. Kritische Ausgabe, ed. H. Meier, Paderborn (e. a.) 1984, p. 64. Cf. J. Starobinski, Rousseau. Eine Welt von Widerständen (übersetzt von U. Raulff), Frankfurt am Main 2012, p. 429. Rousseau, Diskurs (wie p. 231 n. 11), p. 66. Starobinski, Rousseau (wie p. 231 n. 12), p. 447. Montesquieu, De l’ésprit des lois (1748), livre XVIII, chapitre XXXVII.

F. Differenzierende und individualisierende Normen als Gerechtigkeitsgebot

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rung rechtlicher Pluralität unverzichtbar. Das galt einerseits für die Einrichtung der »diverses loix« und die Duldung der »différentes coutumes« sowie andererseits für die privilegiale Sonderstellung der Menschen: »Dans les gouvernements ou il y a nécessairement des distinctions dans les personnes, il faut qu’il y ait des privileges. Cela diminue encore la simplicité, et fait mille exceptions.« 16 Montesquieus Überzeugung von Wert und Garantie der Freiheit, die er letztlich als eine Welt von vielen Freiheiten ansah, beruhte auf der vorfindbaren Vielfalt der individuellen, pluralen – auch milieubedingten – Einzelrechte und ließ die Gleichheit als freiheitsfeindliches Rechtssystem erscheinen. Die Gegner der Gleichheitsforderungen für Recht, Staat und Gesellschaft fanden in Montesquieus »L’Esprit« eine Rechtfertigung zur Bewahrung aller Sonderrechte, – aber auch einer konservativen sozialen Grundposition. In Deutschland hatte sich Justus Möser für seine konservative Auffassung vom »Despotismus« der »allgemeinen Gesetzbücher« ausdrücklich auf Montesquieu berufen. 17 Mit der verfassungsrechtlichen Ausschaltung des Privilegs aus der Rechtsordnung in Frankreich und in den aufgeklärten Privatrechts-Kodifikationen war die Grundsatzfrage nach dem Verhältnis zwischen dem Gebot von Allgemeinheit und Gleichheit des Gesetzes sowie der Möglichkeit individualisierender Rechtsgestaltung als ein Gerechtigkeitserfordernis keineswegs gelöst. Gleichheit und individualisierende Vielfalt der Rechte treten als Gegensatz, aber auch als Komplementarität in Erscheinung. Dem Gerechtigkeitswert der Gleichheit antwortet als eine Gegenposition der Gerechtigkeitswert der Differenzierung, 18 wie er in der berühmten Parömie der Institutionen 1.1. des römischen Corpus iuris civilis »De iustitia et iure« gültig festgeschrieben ist: »Iustitia est constans et perpetua voluntas ius suum cuique tribuens«. Entprivilegierung und Entdifferenzierung verbürgen nicht automatisch das Rechtsprinzip einer auf Gleichheit beruhenden Gerechtigkeit. Das Gegenteil konnte der Fall sein. Das ist seit Aristoteles’ Gerechtigkeitsforderung, Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln, zu einer allgemeinen Formel geworden, 19 die Parteinahmen für beide Prinzipien ermöglicht, – sei es aus politischer Überzeugung oder auch aus gesellschaftlichem und persönlichem Egoismus. Aristoteles sah das Problem in der Natur des Billigen, die eine »Korrektur des Gesetzes« verlange, »soweit es auf Grund seiner Allgemeinheit mangelhaft ist.« 20 Die Grenze zwischen »gerechter« 16 17 18

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Montesquieu, De l’ésprit des lois (1748), livre VI, chapitre I. Cf. oben p. 210; Möser, Der jetzige Hang zu allgemeinen Gesetzen (wie p. 210 n. 31), p. 16. Cf. die Behandlung dieser facettenreichen Problematik in dem von St. Ast (e. a.) edierten Sammelband: Gleichheit und Universalität (Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, Beiheft 128), Stuttgart 2012. Aristoteles, Nikomachische Ethik, 1131a, 23–25. Aristoteles, Nikomachische Ethik, 1137b, 20–25.

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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Gleichheit und »gerechter« Ungleichheit ist schwer zu ziehen. Sie ist eine Frage nach den Kriterien, in welchen Fällen vom Prinzip der »égalité« abgewichen werden darf oder gar aus Gründen der Billigkeit abgewichen werden muss. »Quelquefois le mot de privilège se prend pour une préférence fondée sur la raison et l’équité.« 21 Die soziologische »Ungleichheitsforschung« nimmt heute solche Phänomene zum Ausgangspunkt der Fragestellung, »inwiefern und inwieweit die moderne Gesellschaft zu ihrem Funktionieren der Ungleichheit bedarf, das heißt, auf (alter) Ungleichheit aufbaut und (neue) Ungleichheit produziert.« 22 Die ökonomische Ungleichheitsforschung bezweifelt angesichts der historischen Erfahrungen, da bisher nur Katastrophen und Kriege materielle Gleichheit zur Folge gehabt hätten, dass strategisch eine nivellierende Umverteilung von Macht und materiellen Mitteln im Sinne einer Gleichheit erzielt werden kann. 23 Generell muss bedacht werden, dass Vorrechte bzw. Privilegien oder Immunitäten für Parlamentarier, Diplomaten und internationale Funktionsträger notwendige Voraussetzungen für die Erfüllung ihrer Aufgaben darstellen können. Im vorliegenden Zusammenhang soll nur auf das allgemeine rechtstheoretische und rechtspraktische Problem hingewiesen werden, das in der Gegensätzlichkeit von Rechtfertigung und Verurteilung des Individualprivilegs und des »ius singulare« Konkretheit erlangt. Die Dominanz des heutigen verfassungsrechtlichen Gleichheitsgebotes, das zur Prüfung über die Berechtigung berufsständischer Sonderrechte und Interessen herausforderte, 24 ist unbestritten und in Artikel 3 Abs. 3 des deutschen Grundgesetzes festgeschrieben, – nämlich dass niemand wegen seiner Herkunft oder Anschauungen etc. »benachteiligt oder bevorzugt werden darf.«. Seit der »Déclaration des droits de l’homme et du citoyen« vom 26. August 1789 (Artikel 1) und bereits der »Virginia Bill of Rights« vom 12. Juni 1776 (Section 1) sind Gleichheits- und Freiheitsgarantie miteinander verknüpft, was bis heute das 21 22

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C.-J. Ferrière, Nouvelle introduction a la pratique, contenant l’explication des termes de pratique, de droit et de coutumes …, Tome 3, Paris 1764, p. 420. C. Klinger, Ungleichheit in den Verhältnissen von Klasse, Rasse und Geschlecht, in: G.-A. Knapp / A.Wetterer (ed.), Achsen der Differenz. Gesellschaftstheorie und feministische Kritik II, Münster 2003, p. 24; dazu auch C. Ulbrich, Ständische Ungleichheit und Geschlechterforschung, in: M. Füssel / Th. Weller (ed.), Soziale Ungleichheit und ständische Gesellschaft. Theorien und Debatten in der Frühneuzeitforschung, Frankfurt am Main 2011, p. 102; zuletzt Thomas Schwinn, Soziale Ungleichheit in differenzierten Ordnungen. Zur Wechselwirkung zweier Strukturprinzipien, Tübingen 2018. W. Scheidel, Nach dem Krieg sind alle gleich. Eine Geschichte der Ungleichheit, Darmstadt 2018. Cf. U. Bähr, Die berufsständischen Sonderinteressen und das BGB. Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte der Kodifikation, jur. Diss. Heidelberg 1972.

F. Differenzierende und individualisierende Normen als Gerechtigkeitsgebot

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problematische Verhältnis beider Prinzipien im Privatrecht beleuchtet. 25 Das Gleichheitsprinzip ist jedoch auch verfassungsrechtlich nicht schrankenlos durchsetzbar, sondern »nur zusammen mit variierenden Kriterien für das, was jeweils als gleich angesehen werden soll.« 26 Insoweit wird auch das Verbot des »Einzelfall«-Gesetzes – also einer Individualnorm, wie in Artikel 19 Abs. 1 des deutschen Grundgesetzes formuliert ist – »nur« als Sinnerklärung des Allgemeinheitsgebotes interpretiert. 27 Somit kann sich auch im modernen Rechtsstaat die Notwendigkeit zu gesetzlicher Individualisierung und Differenzierung ergeben, wie sie im Ancien Régime vielfach als »privilegium« und »ius singulare« zur Billigkeitsforderung – aber ohne normierte Regelhaftigkeit – gebräuchlich wurde. Christian Wolff warnte 1740 davor – wenn auch ohne Bezug auf das Privileg – dem »viel zu allgemeinen Gesetze« zu folgen, da man dann »der natürlichen Billigkeit allzu nahetritt« mit der Folge, dass dann »öfter das größte Recht in der Tat das größte Unrecht sei«. 28 Das Bundesverfassungsgericht hat trotz der betonten Privilegienfeindlichkeit des Grundgesetzes 29 ausdrücklich anerkannt, dass der Gesetzgeber Einzelpersonen und relevante gesellschaftliche Gruppen nicht unbedingt gleich behandeln muss, sondern dass Differenzierungen »auf Grund sachlicher Erwägungen« und »der Natur des jeweiligen Sachbereichs« zulässig sein können. 30 Dabei ist angesichts des Differenzierungsverbotes des Artikel 3 III GG auf ein angemessenes Verhältnis von Differenzierungskriterien zu den anerkannten Differenzierungszielen zu achten. Insoweit verfügt der Gerechtigkeitsbegriff zwar über eine gewisse Offenheit; willkürliche Unterscheidungen sind jedoch verboten. 31 Das Bundesverfassungsgericht hat für das Differenzierungsgebot die Formel von der »bereichsspezifischen Gleichheit« geprägt und erklärt: »Der normative Gehalt der Gleichheitsbindung erfährt daher seine Präzisierung jeweils im Hinblick auf die Eigenart des zu regelnden Sachbereichs. Der Gleichheitssatz verlangt, daß eine vom Gesetz vorgenommene unterschiedliche Behandlung sich – sachbereichsbezogen – auf einen vernünftigen oder sonstwie einleuchtenden Grund zurückführen läßt.« 32 25

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Zur Problematik des Verhältnisses von Gleichheit und Freiheit als Prinzipien des Privatrechts zuletzt: M. Grünberger, Personale Gleichheit. Der Grundsatz der Gleichbehandlung im Zivilrecht, Baden-Baden 2013, pp. 71 ss., 747, ohne freilich auf die rechtliche Grundfigur der Ungleichheit in Gestalt des Privilegs einzugehen. Cf. Hofmann, Allgemeinheit (wie p. 4 n. 12), p. 46. So Hofmann, Allgemeinheit (wie p. 234 n. 26). Chr. Wolff, Vernünftige Gedanken von dem gesellschaftlichen Leben der Menschen und insonderheit dem gemeinen Wesen, Frankfurt am Main und Leipzig 1740, ed. H. Hofmann, München 2004, pp. 338 s. Cf. oben pp. 210 s. BVerfGE 40 (1976), p. 317. BVerfGE 37 (1975), pp. 121, 129. BVerfGE 75 (1988), p. 157 (Beschluss vom 8.4.1987).

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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Allgemeines abstraktes Gesetz und individualisierende, differenzierende konkrete Einzelnorm können somit auch vor dem Hintergrund des rechtsstaatlich organisierten Verfassungsstaates als legislatorische Gestaltungsalternativen und komplementäre Rechtsformen einander durchaus nahe stehen, wie sie seit dem Mittelalter durch die ungeteilte fürstliche Gesetzgebungsmacht einheitlich praktiziert worden waren. 33 Diese Diskussion lässt sich bis in das 19. Jh. verfolgen. Bedingter oder unbedingter Gleichheitssatz bestimmten Möglichkeit, Ziel und Maß der auf Einheitlichkeit und Gleichheit ausgerichteten Kodifikation. Zeiller hat die vermittelnde Position des österreichischen ABGB klar ausgesprochen und damit eine Aporie gesetzgeberischer Entscheidungswege benannt: »Eine gänzliche Gleichheit der Güter und Rechte ist ein juridisches Unding, welches bey der physischen, intellectuellen und moralischen Ungleichheit der Menschen ohne Umwälzung aller Rechtsbegriffe und Rechtsverhältnisse nie realisiert werden kann; und jede Staatsverfassung macht eine Verschiedenheit der Beschäftigungen und der Stände folglich auch der daraus fließenden Rechte, nothwendig. … Es soll keine Vorrechte als zu dem Endzwecke ertheilen, daß die rechtliche Gleichheit, insofern sie durch physische Ungleichheit aufgehoben wird, wie dieses z. B. der Fall bey Minderjährigen ist, wieder hergestellt werde.« 34

Die Folgerungen, die daraus für die Gesetzgebung zu ziehen waren, formulierte Bentham mit folgenden Worten: »Als Prinzip feststellen, daß alle Menschen an Rechten gleich sein sollen, hieße, in nothwendiger Schlußfolge, alle Gesetzgebung unmöglich machen. Die Gesetze hören nicht auf, Ungleichheiten anzuordnen …«. 35 Bentham konstatiert in der Gesetzgebungspraxis die »Einschränkungen, Modifikationen, Erläuterungen« der Gleichheit, die den unterschiedlichen Rechtspositionen der »iura singularia« entsprechen. 36 Der gegenüber der vermeintlich puristischen Pandektenwissenschaft des 19. Jhs. oft erhobene Vorwurf unpolitischer Haltung und sozialer Interesselosigkeit 37 lässt sich gerade in den Stellungnahmen mancher Pandektisten zur Frage der Privilegien relativieren, die z. B. Puchta unter dem Gesichtspunkt von Gleichheit und »Wohlfahrt« behandelt:

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Cf. Mohnhaupt, Unendlichkeit des Privilegienbegriffs (wie p. 2 n. 4), pp. 1–11 (9). F. von Zeiller, Jährlicher Beytrag zur Gesetzkunde und Rechtswissenschaft in den Oesterreichischen Erbstaaten, Band I, Wien 1806, p. 41. J. Bentham, Grundsätze der Civil- und Criminal-Gesetzgebung, aus den Handschriften des englischen Rechtsgelehrten … herausgegeben von Etienne Dumont, nach der 2. Auflage … von F. E. Beneke, 1. Band, Berlin 1830, p. 244. Bentham, Grundsätze (wie p. 235 n. 35), pp. 253 s. H. Wagner, Die politische Pandektistik, Berlin 1985.

F. Differenzierende und individualisierende Normen als Gerechtigkeitsgebot

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»Diese Herrschaft der gleichmäßig durchgreifenden Regel über die individuellen Bedürfnisse ist der Grundcharakter des Rechts, die ratio legis; darum kann es nicht fehlen, daß es in den einzelnen Fällen mit den Ansprüchen … der individuellen Unterschiede … in Collision kommt. Es ist nun eine Aufgabe, das Recht so auszubilden, daß die abstracte Gleichheit nicht in eine wirkliche Ungleichheit, das formelle Recht nicht in ein materielles Unrecht umschlage.« 38

Das »ius singulare« dient der Berücksichtigung systemfremder Schutzzwecke und der Abfederung strenger rechtlicher Gleichheitsgebote zur Vermeidung des »summum ius summa iniuria«. 39 Zur Verhinderung des Umschlags von Gleichheit in Unrecht sind nach Puchta zwei Wege möglich. Einmal die »Berücksichtigung der individuellen Unterschiede und ihrer Ansprüche« durch das »ius aequum« und zum anderen die Bildung von »Ausnahmerecht«: »Ein solches Ausnahmerecht heißt ius singulare (die Rechte, die es gewährt, privilegia, beneficia iuris), das reine und regelmäßige Recht ihm gegenüber ius commune.« 40 Mit diesen Worten zieht Puchta gleichsam die Summe der traditionellen Privilegienlehre, die er nun auf die »Individualität in den Personen und Verhältnissen« ausrichtet. 41 Alois Brinz sieht dagegen den Einsatz privilegialen Sonderrechts durch das »öffentliche Interesse« legitimiert: »Liegt im Privilegium darin, daß es vom Recht und von der Gleichberechtigung abweicht, ein Grund gegen dasselbe, so spricht der Umstand, daß das Recht der Individualität der Verhältnisse nicht durchweg gerecht zu werden vermag, für dasselbe. EineVermittlung zwischen diesem Für und Wider liegt darin, daß … die Ertheilung der Privilegien mit Berücksichtigung des öffentlichen Interesses geschieht …«. 42

Ob in dieser Diskussion nun individuelle »Wohlfahrt« oder gesamtgesellschaftliches »öffentliches Interesse« zur Legitimierung der Abweichung vom Gleichheitsprinzip dient, so kann man doch hier ungleiches und soziales Recht tendenziell einander gleichsetzen, da negative Folgen formeller Gleichheit

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G. F. Puchta, Lehrbuch der Pandekten, 9. Aufl., ed. A. F. Rudorff, Leipzig 1863, pp. 34 s. Grundlegend H.-P. Haferkamp, Georg Friedrich Puchta und die »Begriffsjurisprudenz« (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 171), Frankfurt am Main 2004, pp. 416–418. Cf. auch: SUMMUM IUS SUMMA INIURIA. Individualgerechtigkeit und der Schutz allgemeiner Werte im Rechtsleben. Ringvorlesung gehalten von Mitgliedern der Tübinger Juristenfakultät, Tübingen 1963; M. Nelles, Summum ius summa iniuria? Eine kanonistische Untersuchung zum Verhältnis von Einzelfallgerechtigkeit und Rechtssicherheit im Recht der Kirche (Münchener Theologische Studien, III. Kanonistische Abteilung, 59. Band), St. Ottilien 2004. Puchta, Lehrbuch (wie p. 236 n. 38), p. 36. G. F. Puchta, Vorlesungen über das heutige römische Recht I, 4. Aufl., ed. A. F. Rudorff, Leipzig 1854, p. 54. A. Brinz, Lehrbuch der Pandekten I, 2. Aufl., Erlangen 1873, p. 229.

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wieder in materielle Gleichheit und Gerechtigkeit übergeleitet werden sollen. 43 Im modernen Sozialrecht wird diese Spannung zwischen Gleichheit und individualisierter Gerechtigkeit als ein gesellschaftliches Ordnungsproblem wieder manifest: »Das Gelingen einer Gesellschaft oder eines Gemeinwesens hängt davon ab, wie die Gesellschaft und ihr Gemeinwesen mit der Gleichheit und der Verschiedenheit der Menschen umgehen.« 44 Im 19. Jh. werden »Privilegium« und »ius singulare« in diesem Sinne zum praktischen Gestaltungsproblem für Gerechtigkeit – und zum Reflexionsthema über soziale Gerechtigkeit – in der Bedeutung von Angemessenheit und Billigkeit des Rechts vor dem Hintergrund des Gleichheitsprinzips. Privileg und Dispens können als Billigkeitskorrektur i. S. der »aequitas« für die Strenge der unbedingten generellen Rechtsregel fungieren. Im 18. Jh. galt die »aequitas« hauptsächlich als die »ultima summa omnium Privilegiorum causa et finis«. 45 Die Pandektenwissenschaft war sich im 19. Jh. jedoch keineswegs darüber einig, was letztlich das »ius singulare« im römischen Recht bedeutete, da es sich gegen eine schlüssige Einordnung in das Gesamtsystem des »Regelrechts« zu sperren schien. Deshalb nannte z. B. Wubbe das »ius singulare« einen »Geisterbegriff, eine Fata morgana«. 46 Als seine Hauptkennzeichen galten jedoch die »Prinzipwidrigkeit« und der »Einbruch in die Folgerichtigkeit des Rechts« sowie die »Abweichung von einem an sich gültigen Prinzip«, so dass für Vertreter unbedingter Prinzipienfestigkeit des »Regelrechts« das »ius singulare« als »wertlos« erscheinen musste. 47 »Sonderrecht« und »Anomalien« passten nicht in diese Vorstellung vom »reinen Rechtsgebiet«. Der Maßstab der Beurteilung waren Gleichheit und Regelhaftigkeit, die allein »Recht(e)« als Recht ausweisen. Jhering interpretierte in diesem Sinne das »ius singulare« der Römer als die »Eingriffe des Lebens in die logische Entwicklung des Rechts«. 48 Der Gleich-

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48

In diesem Sinne auch P. Caroni, Ungleiches Recht für alle. Vom Werden des ungleichen, aber nicht systemwidrigen Privatrechts, in: idem, Gesetz und Gesetzbuch. Beiträge zu einer Kodifikationsgeschichte, Basel / Genf / München 2003, pp. 170 s. H. Zacher, Globale Sozialpolitik – Einige Zugänge, in: M. Herdegen e. a. (ed.), Staatsrecht und Politik. Festschrift für Roman Herzog zum 75. Geburtstag, München 2009, p. 539. Cf. Carlier, Diss. de privilegiis (wie p. 59 n. 78), p. 33. F. Wubbe, Ius singulare quid sit, in: M. J. Schermaier / Z. Végh (ed.), Ars boni et aequi. Festschrift für Wolfgang Waldstein, Stuttgart 1993, pp. 451–469 (451). Dazu F. Regelsberger, Das jus singulare und die analoge Anwendung, in: Festgabe der Göttinger Juristen-Fakultät für Rudolf von Jhering, Leipzig 1892, p. 50. Zusammenfassend B. Windscheid, Lehrbuch des Pandektenrechts, Band 1, 9. Aufl., Frankfurt am Main 1906, p. 123. R. von Jhering, Geist des römischen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwicklung, Band I, 4. Aufl., Leipzig 1878, p. 49 n. 18.

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heitssatz bedeutet für ihn keinen absoluten Wert, da er diesen im ständigen Kampf mit der natürlichen Gegenbewegung der Ungleichheit angefochten sah: »Was ist denn so Grosses um die Gleichheit, dass wir den höchsten Begriff des Rechts – denn das ist die Gerechtigkeit – nach ihr bemessen? Warum soll das Recht die Gleichheit erstreben, da die ganze Natur sie verläugnet? … Allein nicht darum wollen wir im Recht die Gleichheit, weil sie an sich etwas Erstrebenswerthes wäre – denn das ist sie keineswegs, und es ist dafür gesorgt, dass neben aller Gleichheit des Rechts aus tausend Quellen wiederum die Ungleichheit hervordringt – sondern darum wollen wir sie, weil sie die Bedingung des Wohles der Gesellschaft ist.« 49

Allein diesem Ziel habe das Recht zu dienen, sowohl als generelles Gesetz als auch als individuelle Norm. Die Motive zum sächsischen Bürgerlichen Gesetzbuch lassen genau diese Absicht erkennen, das grundsätzliche Gebot der verfassungsrechtlichen »Gleichheit« dann korrigieren zu können und zu müssen, »wenn durch physische Ungleichheit die Gleichheit der Rechte gestört ist, wie bei Minderjährigen, … usw., (so) hat der Staat für den besonderen Schutz solcher Personen zu sorgen, und es erscheinen deren gesetzliche Begünstigungen insofern genügend gerechtfertigt, als ihnen nur die Absicht, die gestörte Gleichheit der Rechte wieder herzustellen, unterliegt.« 50

Diese Argumentation knüpfte an die Lehre der »iura singularia« an. 51 Die Pandektistik bezog ihr Gerechtigkeitsbild nicht aus dem Gleichheitspostulat des Verfassungsrechts oder aus Erwägungen praktischer »Politic«, wenn diese auch unausgesprochen zunehmend mitbestimmend wurden. 52 Maßgebend war primär eine autonom geführte privatrechtliche Interpretationsarbeit bezüglich der römischrechtlichen »iura singularia« und deren Gegenpart des »ius generale« bzw. »ius commune«. Das »umfassende allgemeine Privatrecht« wurde jedoch in seinem Verhältnis zur »allgemeinen Staatspolitic … und Rechtspflege« gesehen, die eine »Abänderung des allgemeinen Rechts« notwendig machen würden. Bei Merkel zielte 1808 diese »Abänderung« auf eine differenzierte Ordnung ständischer »Vorrechte« und Funktionen nach »Militär, Staatsbeamten, Geistlichen und Lehr-, so wie dem Handelsstande«, denen »Vorrechte und Freiheiten« zu gewähren seien. 53 Diese gesamte differenzierte Privatrechtsordnung entsprach dem Kreis der römischen »iura singularia«, die nun aber aus Gründen der 49 50 51 52 53

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Jhering, Zweck I (1877) (wie p. 199 n. 49), p. 356. Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuchs für das Königreich Sachsen. Nebst allgemeinen Motiven …, Dresden 1852, p. VII. Zur uneinheitlichen Lehre über die römischen »iura sigularia«, cf. oben pp. 52–62. Cf. C. F. G. Merkel, Die Politic der Rechtspflege dargestellt in ihren Verhältnissen zum allgemeinen Privatrechte, Erster Theil, Leipzig 1808, pp. 44–49. Merkel, Politic (wie p. 238 n. 52), pp. 45 s.

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»Politic der Rechtspflege« öffentlichrechtlich begründet wurden, damit »jeder, selbst der Unterthane, seines Rechts theilhaftig und für allem Unrecht gesichert werde«. Gemeint waren nach Merkel die privatrechtlichen »Vorrechte« der »väterlichen, ehelichen und hausherrlichen Gewalt, samt der Vormundschaft, Wiedereinsetzung in vorigen Stand« usw., die als Gerechtigkeitswert für das Individuum und den Einzelfall angesehen wurden. Die Begründung für diese Schutz- und Gerechtigkeitsforderung lautete: »und durch diese Präcautionen der allgemeinen Rechtsvorsorge werden neue Rechtsverhältnisse, als politische Modificationen des allgemeinen Privatrechts, begründet.« 54 Ganz im Sinne der traditionellen Lehre war die Erteilung solcher »Privilegien« jedoch nur dann zulässig, wenn sie »politischer Nützlichkeit« entsprach und nicht die erworbenen Rechte Dritter verletzte. Das waren auch Erteilungsgrundsätze der Privilegienlehre des 18. Jhs. gewesen. Die privatrechtliche Interpretations- und Systematisierungsarbeit zielte auf eine Entscheidung darüber, was Regel und was Ausnahme ist sowie was »Sonderrecht« und was allgemeines und gleiches Regel-Recht darstellte sowie wann und wie diese lenkend einzusetzen waren. 55 Demzufolge gingen besonders im 19. Jh. Enzyklopädien und Darstellungen der Rechtsquellen von der Dichotomie »allgemein« und »besonders« aus, wie sie im römisch-kanonischen Recht durch das Verhältnis »ius commune«, »ius generale« auf der einen Seite und »ius singulare«, »ius speciale« auf der anderen Seite vorgegeben war. 56 Dieser Betrachtungsweise und Systematisierung folgten sowohl Romanisten als auch Germanisten. Bluhme folgte dieser Dichotomie als einem generellen Einteilungskriterium für alle Rechtsquellen: »In allen Theilen des Rechts begegnen wir dem Gegensatz des allgemeinen und des besonderen Rechts.« 57 Der Germanist Otto von Gierke sah es als ein Beispiel von Einzelfallgerechtigkeit an, wenn an Privilegien im Sinne eines »besonderen Rechts« festgehalten wurde. Darin lag die Aporie rechtlicher Regelungs- und Gestaltungsinstrumente für Staat und Gesellschaft. Gierke erklärte 1895 – also in der Zeit, als die Kodifikationsarbeiten zum BGB abgeschlossen waren:

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Merkel, Politic (wie p. 238 n. 52), p. 46. Dazu zuletzt mit gründlicher Analyse und Perspektivenbildung für die rechtshistorische Forschung: Th. Duve, Sonderrecht in der Frühen Neuzeit (wie p. 53 n. 40), bes. pp. 1–38. Eine knappe enzyklopädische Übersicht über die »Privilegien und Privilegienhoheit« mit dem Stand von 1848 gibt Heinrich Zoepfl, Privilegien (wie p. 85 n. 199), pp. 158–164, 11. Bd., pp. 153–159. Fr. Bluhme, Übersicht der in Deutschland geltenden Rechtsquellen, 2. Aufl., Bonn 1854, p. 14; N. Falck, Juristische Encyklopädie, auch zum Gebrauche bei akademischen Vorlesungen, ed. R. Jhering, 5. Aufl., Leipzig 1851, pp. 24 s.

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»diese Beobachtung spricht dafür, dass die Privilegien niemals ganz entbehrlich sind. In der That werden stets Bedürfnisse auftauchen, die nur durch eine dem Einzelfall angepasste konkrete Normsetzung befriedigt werden können. So sind denn auch heute nicht nur alte Privilegien in Kraft geblieben, sondern auch Neuverleihungen von Privilegien keineswegs selten.« 58

Die Unterscheidung nach einer allgemeinen Geltung in geographischer Beziehung (Recht eines oder mehrerer Staaten, Regionen, Kommunen) und in inhaltlicher Hinsicht (Recht von Personen, Sachen und Verhältnissen) beherrschte die Systembildung im Recht und der Rechte. Die Abweichungen und Durchbrechungen des allgemeinen Rechts betrafen dann das weite Feld der bekannten differenzierten Privilegien- und Dispensationsgattungen. Das hatte Folgen für die systematisierende Rechtswissenschaft, so dass »leicht eine Veranlassung zur Absonderung einzelner Rechtslehren eintreten« konnte. 59 Aus der jeweiligen individuellen Lebenssituation des Menschen leitete Bluhme eine »Aufgabe« der Rechtswissenschaft zur »besonderen« gesetzlichen Gestaltung und wissenschaftlichen »Belehrung« ab: »Jeder Mensch … wird das Bedürfnis einer klaren Gesamtanschauung derjenigen Rechtsnormen empfinden, die in seinem besonderen Lebens- und Berufskreis hineingreifen. Für seinen individuellen Standpunct wird Alles, was ihn betrifft, zum singulären Rechte, gleichviel ob es auf allgemeinen oder singulären Grundsätzen beruhet. In dieser concreten Anschauungsweise des Rechts liegt aber eine natürliche Aufforderung zu entsprechenden Rechtsbelehrungen; sogar die Gesetzgebung hat mitunter das Bedürfnis solcher Darstellungen anerkannt, und einzelnen Ständen oder Gewerben ihre eigenen Gesetzbücher verliehen. So entsteht ein besonderes Privatfürstenrecht, …«. 60

Jenseits dieser aus subjektiver Rechtsauffassung gewonnenen Betrachtungsweise beurteilte Regelsberger ohne ausdrückliche Anknüpfung an verfassungsrechtliche Prinzipien diese Dauerfrage der Rechtsgestaltung letztlich »verfassungsrechtlich«, – vor allem wenn man an die zitierte Begründung des Bundesverfassungsgerichts denkt: 61 »Zwei Forderungen liegen auf dem Gebiet der Rechtsbildung im steten Kampf. Nach der einen soll eine Rechtsvorschrift auf alle Lebenserscheinungen angewendet werden, in welchen der abstracte Thatbestand der Rechtsvorschrift verwirklicht ist; nach der anderen soll die rechtliche Regelung eines Lebensverhältnisses seiner Eigenart angemessen sein. Jene drängt auf Generalisierung, diese auf Spezialisierung und selbst Individualisierung. Im Juristen überwiegt die generalisierende Richtung, nicht nur um der Logik und der Aesthetik willen, sondern in der berechtigten Erwägung, dass hinter Spezialisierung und Indivi-

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O. Gierke, Deutsches Privatrecht, 1. Band, Leipzig 1895, pp. 303 s. Bluhme, Übersicht (wie p. 239 n. 57), p. 16. Ibid. Cf. pp. 230 s.

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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dualisierung Willkür und Rechtsunsicherheit lauern. Hat nun im Leben die zweite Forderung eine Abweichung von Prinzip oder Regel durchgesetzt, so fühlt der Jurist … den Grundstock des Rechts von der Ueberflutung durch die exzentrisch eindringenden Singularitäten bedroht. Darum setzt er neben das Sonderrecht die Warnungstafel.« 62

Das war eine Anspielung auf die Gefahr, dass durch unkontrollierte Privilegienerteilung und Ausweitung des Ius singulare das allgemeine Regelrecht völlig überspielt werden konnte, wie es in der vorkodifikatorischen Epoche immer wieder geschah und kritisiert worden war. Im 19. Jh. sollte diese »Warnungstafel« stets beachtet werden. Für den Ausgleich gab es keine einfachen gesellschaftspolitischen Rezepte, wie Regelsberger ausdrücklich betont: »Zwischen den beiden entgegengesetzten Richtungen in der Ausgestaltung der gesellschaftlichen Lebensordnung, der individualistischen und der socialistischen den rechten Weg zu finden, ist die schwierige Aufgabe der Rechtsbildung.« 63 Mit ähnlichen Worten hat auch Eugen Huber die Gestaltungsaufgabe des schweizerischen Zivilgesetzbuchs im Ausgleich zwischen einer »rein individualistischen« und »genossenschaftlich« genannten sozialen Position gesehen. 64 Unbestritten galt: »Das Recht generalisiert und muß generalisieren.« Wohl müsse die »erbarmungslose Ungleichheit der Natur« – wie Regelsberger formulierte – auf dem Gebiet des Rechts eine gewisse Milderung erfahren; 65 deshalb war für Peter Noll eine Privilegierung nur denkbar, wenn es »durch eine besondere Leistung« oder »ein besonderes Bedürfnis« zu rechtfertigen sei. 66 Kein positives Recht sei frei von Individualrechtssätzen. Wenn sich »die Erteilung von Privilegien in gleichen Fällen« allerdings häufe, »so ist es angezeigt, das Individualrecht durch allgemeines Recht zu ersetzen, eine Entwicklung, die sich nicht selten vollzieht.« 67 Dies war als Gebot an den Gesetzgeber formuliert, der 62 63 64

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Regelsberger, Das jus singulare (wie p. 237 n. 47), p. 55. F. Regelsberger, Pandekten I, Leipzig 1893, p. 59. E. Huber, System und Geschichte des Schweizerischen Privatrechtes, Band IV, Basel 1893, p. 263: »vermag denn auch das heutige Privatrecht kein rein individualistisches zu sein, vielmehr gehorcht es der Aufgabe, … die Schwachen zu schützen, und die Starken in die Schranken einer allgemein zuträglichen Ordnung zurückzuweisen, die einen zu begünstigen, die andern zu belasten. … das Ziel aber, welchem die Rechtsordnung hiemit nachstrebt, ist … die sociale Aufgabe des modernen Privatrechts.« Regelsberger, Pandekten (wie p. 241 n. 63), p. 66. P. Noll, Gesetzgebungslehre, Reinbek 1973, p. 128; idem, Liberté et égalité (wie p. 212 n. 42), p. 231. Regelsberger, Pandekten (wie p. 241 n. 63), pp. 122 s.; Regelsberger bezieht sich hier auch auf ein Beispiel aus der römischen Rechtsgeschichte: »Nach vorjustinianischem Recht konnte das Recht, für einen geisteskranken Descendenten zu testieren, nur durch besondere kaiserliche Verleihung erlangt werden.

F. Differenzierende und individualisierende Normen als Gerechtigkeitsgebot

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bereits durch ein einheitliches Gewerbe-, Urheber-, Patent- und Erfinderrecht die bis dahin gebräuchliche Schutzpraxis durch Privilegienerteilungen überflüssig gemacht hatte. 68 Die Umformung des individuellen Privilegienrechts in allgemeines Gesetzesrecht war das große Ziel der umfassenden, systematischen, auf Allgemeinheit und Gleichheit ausgerichteten Kodifikationen. Dort, wo »eine Norm vermöge der Beschaffenheit konkreter Umstände« einer Billigkeitskorrektur bedarf, sollte dies jedoch nur unter den Vorgaben »einer anderen Norm« geschehen können. Das war ein Gebot des Verfassungs- und Gesetzgebungsstaates, das ausdrücklich von der Kommission für das BGB formuliert worden war. Die Beratungen zum BGB und die eingeholten Stellungnahmen der berufsständischen Interessengruppen spiegeln diese gesetzgeberische Gestaltungsaufgabe wider. Interessenverbände meldeten ihre Sonderinteressen an, um diese auch rechtlich zu sichern. So versuchten Handel und Industrie, Landwirte, Baugewerksmeister und Ingenieure, Ärzte, Beamte, Anwälte, Gastwirte, Tierärzte und sogar die Imker die besonderen rechtlichen Bedingungen ihres jeweiligen Berufsbildes in der Kodifikation als Sonderrechte zu verankern. 69 Wenn man diese Berufsgruppen mit denjenigen vergleicht, die im römischen und gemeinen Recht im Rahmen der Privilegienlehre durch eigene »iura singularia« gekennzeichnet und ausgestattet waren, 70 so ergeben sich Ähnlichkeiten und Identitäten für den angemeldeten Sonderrechtsstatus. Man kann feststellen, dass sich die im Ancien Régime mit den alten »iura singularia« und ihren Trägergruppen verbundenen besonderen Rechtspositionen 71 in den Stellungnahmen der interessenbezogenen Berufsstände im 19. Jh. wiederfinden und fortsetzen, wenn auch in einem veränderten Standes- und Rechtsverständnis. Eigeninteresse und Grundsätze wie »sozial, frei und gleich« mutieren und motivierten diese Forderungen, kollidierten jedoch zugleich rechtlich und politisch und sind doch Postulate im Verfassungsstaat, – auch angesichts vorangegangener Privilegiengeschichte. 72

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Justinian hat es zum Inhalt einer lex generalis erhoben. C. 9 de impub. vel al. subst. 6. 26«; cf. auch Mohnhaupt, Privatrecht (wie p. 7 n. 23), pp. 73–75. Cf. dazu die Privilegienpraxis unten im Quellenteil unter II. B. U. Bähr, Die berufsständischen Sonderinteressen und das BGB (wie p. 233 n. 24), pp. 81–99. Cf. dazu unten III. Privilegien-Literatur (pp. 700 ss., 945–951). Schon J. St. Pütter, Neuer Versuch (wie p. 205 n. 10), pp. 40–42, rechnete dazu, »was ein oder andrere Stände besonders haben, als das Privat-Recht der Fürsten, wie auch des Adels, der Bauern, des Soldaten-Standes, der Juden … Sodann sind verschiedene Arten von Geschäften …, als Handels-Rechte, … See-Rechte, Rechte der Fuhrleute und Posten, Handwerks-Rechte, Jagd-, Forst-, Berg- und Salzwerks-Rechte, Concurs-Rechte und dergleichen mehr ist.« J. Rückert, »Frei und sozial« als Rechtsprinzip (Würzburger Vorträge zur Rechtsphilosophie, Rechtstheorie und Rechtssoziologie 34), Baden-Baden 2006.

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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Caroni hat die gesetzgeberische Gestaltungsproblematik am Beispiel des Schweizerischen Handelsprivatrechts untersucht und die Ablehnung einer »ständischen, sonderrechtlichen Privilegierung des allgemeinen Obligationenrechts« als einen »Sieg der Demokratie« über das besondere Handelsrecht und als Sieg des »code unique« über spezielle Gesetzbücher – und damit als Entscheidung für den Gleichheitsanspruch bezeichnet. 73 Neben und außerhalb der BGB-Kodifikation betrafen die Forderungen nach Berücksichtigung von rechtlichen Sonderregelungen und »Sondergesetzen« vor allem verschiedene Berufsgruppen und deren Haftungsfragen, Mieter- und Arbeitnehmerschutz, 74 Unternehmerpfandrechte, partikulare Gewohnheitsrechte, Viehmängelrecht und Bürgschaftsformen. Viele dieser Forderungen waren im Rahmen der traditionellen »iura singularia« als besondere Rechtsregeln spezifischer berufsständischer Gruppen ausgestaltet. Der BGB-Gesetzgeber hat nur wenige der Vorschläge und Forderungen berücksichtigt und nur dann den angemeldeten Sonderinteressen nachgegeben, wenn diese für die Allgemeinheit von Nutzen waren und sich in das Gesamtsystem der BGBKodifikation einpassen ließen. Andernfalls hätten Sonderrechte und Sondervorschriften nur den Rang von »Privilegierungen« erlangt, 75 was mit den Kodifikationsgrundsätzen von Allgemeinheit und Gleichheit schwer oder gar nicht vereinbar war. Die gesetzestechnische Folge musste daher eine mehr abstrakt formulierte Gesetzessprache und Tatbestandsregelung sein, die zugleich Bestimmtheit und Anpassungsfähigkeit ermöglichte. Im Übrigen dominierte auch in den Forderungen der berufsständischen Gruppen – namentlich von Handel und Industrie – das Interesse an einheitlichen und gleichen Lösungen.

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P. Caroni, Der »demokratische« code unique von 1881. Eine Studie zur ideologischen Beziehung von Sonderrecht und Demokratie, in: idem (ed.), Das Obligationenrecht 1883–1983. Berner Ringvorlesung, Bern 1984, pp. 19–68 (25, 51 s.). Cf. H.-P. Haferkamp, Wege zur Rechtsgeschichte: Das BGB, Köln / Wien 2022, pp. 103, 112–116. Cf. Bähr, Berufsständische Sonderinteressen (wie p. 242 n. 69), p. 181.

F. Differenzierende und individualisierende Normen als Gerechtigkeitsgebot

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G. Zur Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert Was die traditionellen Einzelprivilegien betrifft, so wurde diese Rechtsgestaltungsform in das öffentliche Recht integriert, indem Urkunden-Privilegien nun zu Verwaltungsakten wurden, die zwar individuelle Rechtserteilungen waren, aber nur auf der Grundlage eines gesetzlich bestimmten objektiven Normativsystems erteilt werden konnten. Das Gesetz legte die Voraussetzungen generell fest, unter denen der begünstigende Verwaltungsakt bzw. die beantragte Konzession erteilt werden konnten. Das individualisierende und rechtlich ungebundene Konzessionssystem aufgrund der Privilegien wurde durch das generalisierende Normativsystem der Gesetzgebung ersetzt. Das im und durch den Verwaltungsakt erteilte Individualrecht besaß nun nicht mehr die Qualität eines Rechtssatzes wie im Ancien Régime, sondern war der Vollzug eines allgemeinen Rechtssatzes. 1 Das Verhältnis zwischen allgemeinem Rechtssatz und rechtlichem Einzelakt bildete nun die Grundlage und Voraussetzung für die Verwirklichung des rechtsstaatlichen Grundsatzes der Gesetzmäßigkeit der modernen Verwaltung. 2 Nur unter der Voraussetzung einer gesetzlichen Ermächtigungsgrundlage wurde der Grundsatz der »rechtlichen Gleichheit der Staatsbürger … durch jene Privilegien nicht gestöhrt, welche ein jeder in Voraussetzung gewisser gemeinnütziger Bedingungen erlangen kann …«. 3 Dazu konnten die Verleihung von Korporationsrechten, Genehmigungen zur Ausgabe von Inhaberpapieren, Konzessionen für Eisenbahnunternehmen, Banken 4 und Aktiengesellschaften 5 etc. gehören. Gerber rechnete zum eingeengten Kreis solcher möglichen »Privilegien« 1865: 1

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Cf. v. Brünneck, Privilegium, Individualrechtssatz (wie p. 116 n. 368), p. 19; Mohn-haupt, Vom Privileg zum Verwaltungsakt (wie p. 164 n. 91); Lieb, Privileg und Verwaltungsakt (wie p. 164 n. 91). Umfassend dazu: T. Jaag, Die Abgrenzung zwischen Rechtssatz und Einzelakt, Zürich 1985, pp. 9 ss. N. Th. Gönner, Teutsches Staatsrecht, Landshut 1804, pp. 460 s. Cf. z. B. H. Triepel, Rechtsgutachten betreffend das Privileg der Preußischen Central-Bodenkredit-Aktiengesellschaft, Berlin 1924. Für die gesetzliche Umstellung auf Normativbestimmungen im Aktienrecht, cf. W. Schubert, Vom Konzessions- zum Normativsystem. Materialien zur Aktienrechtsnovelle 1870 (Zeitschrift für Unternehmens- und Gesellschaftsrecht, Sonderheft 21), Berlin / Boston 2017.

G. Zur Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert

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»Bald werden … als solche Privilegien nur noch Standeserhöhungen, die Verleihung von Aemtern, Orden, Würden und Corporationen vorkommen. In gewissem Sinne gehören hierher auch die Begnadigungen und Moratorien.« 6

Besaß ursprünglich der Herrscher die Alleinentscheidung über die Erteilung eines Privilegs, so lag nun die Letztentscheidung bei der staatlichen Verwaltung in Vollziehung eines Gesetzes. Den Anfang dafür bildete die Kodifikation des preußischen ALRs, das gesetzlich generalisierend festlegte, dass »die Erlaubniß zur Anlegung einer Fabrik zu ertheilen, … allein dem Staate« zukomme. Das ALR erklärte: »Dergleichen Erlaubniß ist als ein Privilegium anzusehen und zu deuten.« 7 In gleicher Weise hat auch der »Codex Iuris Canonici« als verbindliches Gesetzbuch der römisch-katholischen Kirche von 1983 die Privilegien (cc. 76–84) – neben den Dispensen, Dekreten und Reskripten – im Titel IV unter die Verwaltungsakte (»De actis administrativis singularibus«) gerechnet. Nach der Auflösung des Alten Reiches hatten sich die ehemaligen kaiserlichen und landesherrlichen Hoheitsrechte »in der Hand der Souveräne consolidirt«, so dass es für die Privilegienhoheit nicht mehr der früheren historischen Titel bedurfte. 8 Dem »Staatsoberhaupt« stand das Privilegienerteilungsrecht kraft seiner »Souveränität« zu. Das konstitutionelle Verfassungssystem veränderte die Struktur der Machtverhältnisse und damit die Privilegienkompetenz deutlich. In den konstitutionellen Monarchien in Deutschland wurde auch die Frage behandelt, ob die Landstände an der Ausübung der Privilegienhoheit zu beteiligen seien. Soweit Privilegien als Sonderrechte durch Gesetz erteilt wurden, wurde diese Frage bejaht; sofern Sonderrechte durch »Verordnung« oder durch ein einzelnes »Reskript« bzw. einen Verwaltungsakt gegeben wurden – die Bezeichnungen schwanken –, galt eine Teilnahme der Landstände als ausgeschlossen. Eine vertragsmäßige Begründung eines Privilegs wurde nun als eine nicht mehr nachvollziehbare Fiktion ausgeschlossen, 9 der Erwerb eines Sonderrechts durch unvordenkliche Ersitzung oder Verjährung aber als möglich angesehen. Die gemeinrechtliche, traditionelle Unterscheidung in »privilegia favorabilia« und »privilegia odiosa« 10 wurde insofern noch aufrecht erhalten, als 6 7

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C. F. v. Gerber, Grundzüge eines Systems des Deutschen Staatsrechts, Leipzig 1865, pp. 163 s. ALR II 8 §§ 410, 411; das Gleiche wurde für die »Anlegung neuer Apotheken« bestimmt: »Dergleichen neue Concessionen sind nach den Vorschriften von Privilegien zu beurtheilen«; ALR II 8 §§ 462, 463. Cf. für den Status Mitte des 19. Jhs. die Zusammenfassung bei H. Zoepfl, Privilegien, Privilegienhoheit, in: Rotteck / Welcker, Staats-Lexikon 11 (1848) (wie p. 64 n. 102), p. 162. Cf. Stammler, Privilegien (wie p. 29 n. 142), p. 16; H. Zoepfl, Privilegien, Privilegienhoheit, in: Rotteck / Welcker, Staats-Lexikon 11 (1848) (wie p. 64 n. 102), p. 156. Cf. oben p. 81.

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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»die öffentliche Wohlfahrt solche räthlich macht«. 11 Das betraf z. B. die Berufsgruppen der Soldaten, Beamten und Geistlichen, denen gewisse Kontrakte untersagt waren, oder die Ausländer, die beruflichen Beschränkungen oder Abgabenpflichten unterlagen. Zum Schutz der Privilegien waren die für die Servituten im gemeinen Recht vorgesehenen Rechtsmittel in analoger Anwendung zu gebrauchen. Bei einem aus Gründen des öffentlichen Wohls entzogenen Privileg gebührte dem Privilegierten eine Entschädigung, »weil er für das allgemeine Wohl eine Last übernimmt.« 12 Mit den neuen konstitutionellen Prinzipien des Staatsrechts des 19. und frühen 20. Jhs. hatten sich auch Aufgaben und Regelungskompetenzen der Privilegien als Sonderrecht innerhalb des Rechtssystem sehr verändert, wie man an der »Umprägung« der Privilegien in Verwaltungsakte feststellen kann. Hinschius-Kahl erklären in diesem Sinne 1914, »daß das Privileg für das Rechtsleben der Gegenwart an Terrain und praktischer Bedeutung eingebüßt hat. Zwar kann man soweit nicht gehen wie Kormann, 13 der ihm ‚wesentlich nur den Wert eines geschichtlichen Uebergangsbegriffs’ beilegt. Niemals werden Ausnahme- und Sonderrecht ganz zu entbehren sein. Aber seine Einschränkung liegt im Geist und Zug der modernen Rechtsentwicklung. Sie strebt nah Verallgemeinerung und Gleichheit des Rechts.« 14

Vor dem Hintergrund des heutigen Verfassungs- und Rechtsstaats spricht die Gesetzgebungslehre, wo sie auf das Gerechtigkeitsgebot angesichts des Spannungsverhältnisses zwischen allgemeiner Norm und Ausnahme, generellem Gesetz sowie Dispens und Privileg eingeht, sehr treffend von einem »dialektischen Verhältnis« zwischen diesen beiden Ordnungsmodellen: »Dispens und Privileg sind elementare juristische Kategorien, die ebenso im Dienste des Gerechtigkeitsstrebens stehen wie das Gesetz als genereller Satz. … Je genereller eine Regelung ist, umso mehr verlangt das Gerechtigkeitsbedürfnis danach, das Summarische der Regel durch eine fallgemäße Lösung zu ersetzen. Aber auch das Umgekehrte gilt … So stehen die Norm und ihre Durchbrechung in einem dialektischen Verhältnis. Die Ausnahme empfängt von der Norm her ihren Sinn und die Norm lässt sich erst von der Ausnahme aus voll begreifen. Nur Regel und Ausnahme zusammen sichern eine gerechte Ordnung.« 15

11 12 13 14

15

So Zoepfl, Privilegien (wie p. 64 n. 102), p. 162. H. Zoepfl, Privilegien, Privilegienhoheit, in: Rotteck / Welcker, Staats-Lexikon 11 (1848) (wie p. 64 n. 102). Hier gemeint K. Kormann, System der rechtsgeschäftlichen Staatsakte (wie p. 27 n. 134), p. 120. Hinschius-Kahl, Privilegium (nach staatlichem und kirchlichem Recht), in: M. Fleischmann, Wörterbuch des Deutschen Staats- und Verwaltungsrechts, 3. Band, Tübingen 1914, p. 197. So H. Schneider, Gesetzgebung. Ein Lehrbuch, Heidelberg 21991, p. 30 (p. 26: »Bedeutung von Einzelfallgesetzen: Dispens und Privileg«).

G. Zur Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert

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Die rechtstechnische Antinomie zwischen Regel und Ausnahme, zwischen Privileg, ius singulare oder Sonderrecht einerseits und allgemeinem Gesetzesrecht sowie generalisierender Kodifikation andererseits, die auch als Ausdruck gesellschaftlicher Ungleichheiten gesehen werden kann, macht eine ausbalancierte Harmonisierung notwendig, um eine als »gerecht« zu wertende Rechtsordnung zu gestalten. Damit gehen auch Fragen nach den Möglichkeiten eines Gesamtsystems des Rechts und seiner methodischen Erfassung einher. Das Spannungsverhältnis zwischen generellem Recht und singularen sowie partikularen Rechten – das heißt den »iura singularia et particularia«, deren Kategorien das römische Recht und die Epoche des »ius commune« bereits ausgebildet hatten – steht ganz in der Tradition dieser Entwicklung. 16 »Gleichheit und Ungleichheit« gehören zu den traditionellen Fragen der Kodifikationsgeschichte schlechthin. 17 Der Versuch einer Überwindung dieses Spannungsverhältnisses durch die in sich geschlossene systematische »Kodifikation« hat inzwischen diese Gesetzesform als ein in der Realität »entzaubertes Gesetzbuch« erkennbar gemacht. 18 Der aufklärerische Optimismus wurde enttäuscht – und musste zwangsläufig enttäuscht werden. Der Gesetzgeber ist zu permanenter Korrektur und Selbstkorrektur genötigt, um Anpassungen an neue Wirklichkeiten vorzunehmen, die er zumeist der Rechtsprechung überlässt – darin unterstützt und begleitet vom rechtswissenschaftlichen Diskurs. 19 Der Anpassungsbedarf des Gesetzes angesichts der »varietas humana …, cum omnis noster status sub perpetuo motu consistat …«, war schon dem römischen Gesetzgeber bewusst, was »exceptiones« erforderte (Corpus Iuris Civilis, Novellen VII 2, Cap. II, 5). Darin liegt auch ein Zwang zum »Besonderen«, das »Sonderrecht« und »Sonderrechte« nach sich zieht, wenn neue Rechtsgebiete entstehen, die wiederum singuläre rechtliche Regelungen erfordern. Als »Sonderprivatrecht« bezeichnet und diskutiert, erfordert es ein systematisch schwer zu bestimmendes Geflecht von Beziehungen zwischen alten allgemeinen »Gesamtkodifikationen« und den notwendig gewordenen singulären »Einzelbereichsgesetzen«. 20 Die Diagnose 16

17 18 19

20

248

Cf. St. Meder, Rechtsgeschichte, Köln (e. a.) 32008, pp. 405, 433, zum »Sonderprivatrecht« im System des BGB vor dem Hintergrund des römischen Modells eines »ius singulare«. Caroni, Grundanliegen bürgerlicher Privatrechtskodifikationen, in: idem, Gesetz und Gesetzbuch (wie p. 237 n. 43), pp. 115–124. Cf. Caroni, Das entzauberte Gesetzbuch, in: idem, Gesetz und Gesetzbuch (wie p. 237 n. 43), pp. 125–163. Cf. H. Mohnhaupt, Das Verhältnis zwischen Gesetzgebung, Rechtsprechung und Rechtswissenschaft als Rechtsquellenproblem (18. bis 20. Jahrhundert), in: Quaderni Fiorentini 40 (2011), Tomo I, pp. 19–52 mit Nachweisen. Cf. R. Wiethölter, Entwicklung des Rechtsbegriffs (am Beispiel des BVGUrteils zum Mitbestimmungsgesetz und – allgemeiner – an Beispielen des sog. Sonderprivatrechts), in: V. Gessner / G. Winter (ed.), Rechtsformen der Ver-

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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lautet heute: »Das allwissende, sämtliche Fragen beantwortende Gesetzeswerk hat sich als Illusion erwiesen. Die traditionelle Kodifikationsidee ist tot.« 21 So werden heute auch Notwendigkeit und Möglichkeit eines »Sonderprozessrechts« für bestimmte Sach- und Personengruppen diskutiert. 22 Irti hat für diese Entwicklung den heute geläufigen Begriff der »Dekodifikation« geprägt. 23 Es entstehen zahlreiche Sondergesetze, die nicht mehr in das Privatrechtssystem eingefügt werden können. Die Einheit der Kodifikation zerfällt und zentrifugale Kräfte bewirken ein polyzentristisches Privatrechtssystem, wie es Pio Caroni einmal genannt hat. Die Gegenbewegung der »Recodification« steht hier auf verlorenem Posten. Der Staat erkennt durch Sondergesetzgebung zunehmend auch Gruppeninteressen an. Dazu gehören z. B. geschlechtsspezifische, gesellschaftliche und vor allem soziale Regelungen: alt – jung, fremd – einheimisch, religiös – areligiös, arm – reich usw. Der Staat befestigt bzw. beschützt damit gesellschaftliche Ungleichheiten im Sinne einer individualisierenden Gerechtigkeitsidee. Damit geht auch eine Relativierung des Gleichheitssatzes einher, die eine zunehmende rechtliche Differenzierung gesellschaftlicher Gruppen bedeutet. Die Rücksichtnahme auf »kulturelle Diversität« – sie ist auch in einem Projektprogramm des Max-Planck-Instituts für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie verankert – verlangt heute Differenzierungen sozialer und ökonomischer Natur in Staat und Gesellschaft. 24 Diese haben Ähnlichkeit mit ständisch strukturierten Gesellschaften – namentlich denen des Ancien Régime, die auf Sonderinteressen beharren sowie diese verfolgen und übergeordnetes Gemeinwohl sowie Gleichheitsgebot immer weniger rechtlich definitionsfähig und durchsetzungsmöglich machen. Einen großen historischen Erfahrungsrahmen für solche heutigen Fragestellungen sowie rechtlichen und gesellschaftlichen Gestaltungsprobleme bildet die Rechtsgeschichte mit den jeweils eine Einzelfallgerechtigkeit erstrebenden rechtlichen Instrumenten der »privilegia«, »dispensationes« und »iura singularia« sowie ihren komplementären Gegenbegriffen. Diese verwirklichen sich im Prozess der wechselseitigen Abstimmungen von individuellen und allgemeinen

21 22

23 24

flechtung von Staat und Wirtschaft (Jahrbuch für Rechtssoziologie und Rechtstheorie VIII), Opladen 1982, pp. 49 s. So Chr. Fischer, Topoi verdeckter Rechtsfortbildungen im Zivilrecht, Tübingen 2007, p. 293. Cf. H. Roth, Empfiehlt sich ein Sonderprozessrecht für Verbraucher?, in: A. Bruns (e. a., ed.), Die Zukunft des Zivilprozesses. Freiburger Symposion am 27. April 2013 (Veröffentlichungen zum Verfahrensrecht 101), Tübingen 2014, pp. 69–86. N. Irti, L’età della decodificazione, Milano 1979. Cf. zuletzt Forschungsprospekt MPI für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie (https://www.lhlt.mpg.de) 2016, p. 28 (»Recht und Diversität – rechtshistorische Perspektiven«).

G. Zur Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert

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Rechten und Befugnissphären sowie einzelnen und gesamtgesellschaftlichen Bedürfnissen. Der Codex Iuris Canonici (CIC) von 1983 hat diese Billigkeit ermöglichenden und fordernden Rechtsinstrumente (»aequitas canonica«) ganz bewusst mit in sein Gesetzeswerk aufgenommen (cc. 59–93). 25 Die gegensätzlichen Positionen zwischen der Delegitimation privilegialer Sonderrechte im Namen der Gleichheit einerseits und individualisierender Normativitäten im Namen einer – zumeist sozialen – Gerechtigkeitsidee andererseits folgen keineswegs einem historisch kontinuierlichen Entwicklungsgang. Sie überlagern und durchdringen sich gleich einer Dauerfrage des Rechts als Ausdruck unterschiedlicher politisch-ideologischer Überzeugungen und Gestaltungsziele. Frei, gleich und sozial sind Prinzipien, 26 die rechtlich und politisch kollidieren und doch unaufgebbare Postulate des Verfassungsstaates mit langer PrivilegienTradition darstellen. Im Sinne des politischen Liberalismus sucht z. B. John Rawls zur Verwirklichung der Gerechtigkeit den natürlichen Vorteil bzw. das Vorrecht auf der einen Seite und Gleichheit auf der anderen Seite dadurch zu versöhnen, dass durch diese »Ungleichheit« auch die Lage der Benachteiligten verbessert wird bzw. verbessert werden sollte: »undeserved … inequalities are to be somehow compensated for. … Those who have been favored by nature, whoever they are, may gain from their good fortune only on terms that improve the situation of those who have lost out.« 27

Die gesamte Gleichheitsdebatte, die die Rechts-, Sozial-, Politik- und Ideologiegeschichte durchzieht, wird vor allem in der Privilegienfrage manifest. Noch einmal: »La matière des privilèges est inépuisable …«. 28

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27

28

250

Cf. Hummel, Allgemeines Gesetz und Einzelfallgerechtigkeit (wie p. 5 n. 15), pp. 34–50; E. Wohlhaupter, Aequitas canonica, Paderborn 1931, pp. 175–198, der allerdings nur auf die »dispensatio« im Rahmen der »aequitas canonica« eingeht. Cf. auch J. Rückert, »Frei und sozial« als Rechtsprinzip (Würzburger Vorträge zur Rechtsphilosophie, Rechtstheorie und Rechtssoziologie 34), Baden-Baden 2006. J. Rawls, A Theory of Justice, 1980 (wie p. 203 n. 3), pp. 100 s. Rawls vermeidet hier die Verwendung des Begriffs der »privileges«. Cf. auch D. Allen, Politische Gleichheit, Berlin 2020, die in Rawls’ Gerechtigkeits-Begriff eine Verteidigung des amerikanischen Industriekapitalismus sieht (pp. 56 ss.). Sieyès, Essai sur les privilèges (wie p. 3 n. 9).

I. Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien

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II. Quellen

A. Auswahlkriterien und Gliederung Das Privilegienwesen vollständig in seiner europäischen Dimension über seine Quellen zu erschließen und zu dokumentieren, ist wegen der Masse des Stoffs und der uneinheitlichen schillernden Begrifflichkeit des Rechtsinstituts »privilegium« – wie auch des Begriffs »Rechtsquelle« – nicht möglich. Das gilt auch für den Literaturteil. 1 Noch 1896 erklärte der Pandektist Heinrich Dernburg: »Die Privilegien können öffentlichrechtlicher oder privatrechtlicher Natur sein. Theoretisch läßt sich ihr Gebiet nicht begrenzen.« 2 Bis weit in das 19. Jh. waren Privilegien ein fester Bestandteil einer jeden territorialen wie auch nationalen Rechtsordnung. Die europäische Gemeinsamkeit beruhte zum einen auf der gemeinrechtlichen Privilegienlehre, die in besonderem Maße römischrechtliche und vor allem kanonistische Elemente mit der päpstlichen Urkundenpraxis aufnahm. 3 In den großen lexikalisch angelegten Begriffsenzyklopädien zeigen die Autorennachweise eine breite europäisch dimensionierte Grundlage, die für das »Privileg«, »Privilège« usw. z. B. auf römisches und kanonisches Recht, französische Arrêts und deutsche Autoren (Andreas Gail, Oldendorp, Curike) verweisen. 4 Eine weitere europäische Gemeinsamkeit beruhte auf der nahezu unbegrenzten Instrumentalität des Privilegs als rechtliches Gestaltungsmittel, solange eine umfassende und einheitliche Gesetzgebung noch nicht vorlag oder aus verfassungsrechtlichen Gründen noch nicht möglich war. 1773 erklärte Moser zur deutschen Privilegienpraxis im Reich und in den Territorien: »Derer Sachen, worüber Privilegien ertheilet werden können, seynd unzählige, und es entstehen noch immer neue Gattungen derselbigen.« 5 Das galt im Wesentlichen auch für alle anderen europäischen Länder. Marcel Marion erklärte 1923:

1 2 3 4 5

Cf. nachfolgend unten zu III. Privilegien-Literatur, pp. 589 ss. Dernburg, Pandekten I (wie p. 59 n. 77), p. 198. Cf. oben pp. 45 ss. Cf. z. B. P. J. Brillon, Dictionnaire des arrêts ou jurisprudence universelle des parlements de France, nouvelle édition, Tome V, Paris 1727, pp. 491–496. J. J. Moser, Von der Landeshoheit in Gnadensachen (wie p. 27 n. 130), p. 42.

A. Auswahlkriterien und Gliederung

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»Innombrables étaient les privilèges dans ancienne société et interminable eu serait la liste …«. 6 In der modernen Rechtsterminologie gesprochen, betreffen Privilegien sowohl öffentliches Recht in Gestalt von Verfassungsrecht undVerwaltungsrecht als auch Privatrecht und innerhalb dieser Kategorien eineVielzahl differenzierter und differenzierbarer Rechtsbereiche und Disziplinen vom Prozessrecht bis zum heutigen Erfinder- und Urheberrecht. Die quellenmäßige Grundeinteilung für den Privilegiennachweis erfolgt hier grundsätzlich nach Ländern / Staaten bzw. Territorien, Landesherrschaften und Städten, wobei die Zuordnung zu einem Land primär nach dem Privilegienerteiler erfolgt, also nach dem Herrscher der jeweiligen territorialen oder lokalen Verfassungseinheit. Oft kommt es aber auch vor, dass der Herrscher eines Landes den Untertanen eines anderen Landes Privilegien erteilt hat. In solchen Fällen wurden Privilegien auch unter dem Land der Privilegierten bzw. der Adressaten – also unter zwei Ländern – nachgewiesen. Zu dem Gattungsbereich der päpstlichen Privilegien, die oft Privilegierte in den verschiedensten Ländern Europas betreffen, wurden deren Adressaten in Gestalt der geistlichen Orden, Klöster, Kirchen und Kleriker – abweichend vom territorialen Gliederungssystem – als selbständige, sachlich geordnete Adressatengruppen zusammengefasst. Wo die päpstlichen Privilegien jedoch einen deutlichen territorialen oder nationalen Zug zu einem bestimmten Land aufweisen, sind solche päpstlichen Privilegien ihrem Inhalt oder Adressatenkreis entsprechend innerhalb des jeweiligen Landes nachgewiesen. Innerhalb eines jeden Landes wurde eine Untergliederung gebildet, die nach Materien differenziert und Privilegien unter einheitlichen, inhaltlichen Kriterien typisierend zusammenfasst: z. B. geographisch (Städte, Landschaften, Provinzen), sozial (Stände, Adel, Geistlichkeit, Bürgerschaften), korporativ (Orden, Kirche, Gerichte, Amtsleute), ökonomisch (Handelskompanie, Manufakturen, Zünfte und Gilden), intellektuell (Akademien, Universitäten) usw. Die Zuordnung zu den einzelnen Privilegiengattungen war jedoch nicht immer klar zu treffen, da oft einzelne Privilegien mehrere verschiedene Einzelrechte übertragen oder diese auch verschiedene Adressaten haben können (Stände und Städte). Daraus ergeben sich Überschneidungen, so z. B. in den Niederlanden zwischen Städten und Landschaften sowie unter den päpstlichen Privilegien zwischen Kirchen und geistlichen Orden etc. Für die jeweilige Zuordnung entschied hier der inhaltliche Schwerpunkt der Privilegien. Bei inhaltlicher Gleichgewichtigkeit zweier Rechtsmaterien innerhalb eines Privilegs wurden diese in Einzelfällen im Sinne der Transparenz der nachgewiesenen Privilegienfelder auch unter zwei Gliederungspunkten eingeordnet. 6

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M. Marion, Dictionnaire des institutions de la France aux XVIIe et XVIIIe siècles, Paris 1923, p. 458.

II. Quellen

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Damit soll ein Überblick ermöglicht werden, um den unterschiedlichen zahlenmäßigen Anteil der Privilegienarten zwischen den einzelnen Ländern vergleichend erfassen zu können. Auf diese Weise werden in den einzelnen Ländern unterschiedliche inhaltliche Privilegienschwerpunkte sichtbar. Diese vermögen die unterschiedliche Instrumentalität des Privilegs innerhalb eines Landes und auch dessen besondere Rechts- und Verfassungsstruktur widerzuspiegeln. Der große Rechtsquellenpartikularismus und die föderative Struktur der Niederlande z. B. werden so im vergleichsweise hohen Anteil der Stadt- und Landschaftsprivilegien erkennbar. Andererseits lässt sich die Besonderheit des englischen Privilegiensystems auch aus den gewohnheitsrechtlich gewachsenen Parlamentsprivilegien ablesen, die die funktionale Nähe zwischen »customs, privileges and practice of parliament« verdeutlichen. In Italien dominieren Privilegien der Städte und Stadtstaaten, in Frankreich die durch Privilegien geknüpfte enge Bindung der »königlichen Beamten« an die Krone. Deren Strategie, Stände in den monarchischen Aufbau des französischen Staates zu integrieren, wird aus der massierten Privilegienerteilung dieser Art deutlich. Im Reich zeigt z. B. die große Zahl der »privilegia de non appellando« für Landesherren und Städte den umgekehrten Strukturverlauf einer desintegrativen Verfassungsentwicklung im Bereich der Reichsgerichtsbarkeit: Der großen Kompetenzbeschränkung der Reichsgerichte steht die Stärkung der Landeshoheit durch unterschiedlich umfangreiche Befreiung von der Oberhoheit des Reichs und seiner Justiz gegenüber mit der Folge einer gewissen Stärkung der jeweiligen Partikularrechte. Das zeigt auch der starke Anteil ständischer und reichsritterschaftlicher Privilegien im 18. Jh. In Österreich und Bayern z. B. zeigen »Landesfreyheiten« und »Landhandvesten« der Herzogtümer und »Länder« die Eigenständigkeit des individuellen ständisch-landschaftlichen Rechtebestandes, der unter dem oft pauschal gebrauchten Begriff des »Privilegs« subsumiert wird. Der Übergang zu den personalen Stände-Privilegien ist fließend, da die Stände häufig als Vertreter des »Landes« auftreten oder als solche angesprochen werden. Ihrem Rechtscharakter nach handelt es sich bei diesem Privilegientyp überwiegend um Landesordnungen, die – nach Art von Urkunden erteilt – die enge Verwandtschaft zwischen Gesetz und Privileg verdeutlichen. Besonders die bayerischen und österreichischen »Landesfreyheiten« zeigen einen solchen Entwicklungsgang vom individualisierenden »privilegium« zum generalisierenden »Gesetz« an. Umgekehrt sind in Frankreich auch zahlreiche Privilegien in die »Ordonnances« integriert oder viele Privilegien als Statuten in der Begriffskombination »privilèges, franchises, statuts« ausgewiesen. Das gilt auch für Italien, wo die »privilegia et statuta« singulären städtischen Rechtsstoff umfassen entsprechend dem Grundsatz: »Privilegium in favorabilibus accomodatur juri statutario.« 7 7

Cf. J. St. Burgermeister, Thesaurus juris equestris publici et privati I, Ulm 1718, pp. 691 s.

A. Auswahlkriterien und Gliederung

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Um all diese territorial, materiell und strukturell interpretierbaren Privilegien-Elemente in dem nachstehenden Quellenteil quantitativ und qualitativ zu dokumentieren und ablesbar zu machen, war die Auswahl möglichst umfassend zu treffen. Sie durfte sich auch nicht vordergründig nur am materiellen oder formellen juristischen Privilegien-Begriff orientieren, sondern musste die zeitgenössische Bezeichnung als »Privileg«, »privilegium« »privilèges«, »Privilegiensammlung« etc. beachten und deren Terminologie mit zum Indikator privilegierender Rechte-Dokumentation machen. Die Selbstbezeichnung als Privileg ist für begriffsgeschichtliche Untersuchungen sehr wichtig und ernst zu nehmen. An ihr war deshalb auch in dieser Dokumentation festzuhalten. Mögen damit auch dem hier vorrangig interessierenden engen juristischen Privilegienbegriff 8 fernstehende privilegierende Sonderrechte mit zugeordnet sein, so sind diese doch ein wichtiges Mittel zum Verständnis dessen, was die Zeit selber unter einem »Privileg« verstand oder verstanden wissen wollte, – sei es mit negativer oder positiver Bedeutung. Der Privilegienbegriff ist so vielgestaltig und in den einzelnen Ländern von großer terminologischer Vielfalt, zugleich auch seit der Mitte des 18. Jhs. im Zeitalter der égalité noch zusätzlich ideologisiert und von negativen Konnotationen getragen, so dass seine vergleichende Erfassung nicht auf enger Auswahl beruhen kann und darf. Zudem ist zu bedenken, dass die privilegienfeindliche Gleichheitsideologie auf Vermeidung des »Privilegien«-Begriffs drängte, obwohl damit oft nur ein Austausch der Bezeichnungen erfolgte, nicht jedoch eine materiell-rechtliche Bedeutung geändert wurde. So werden in Österreich zu Beginn des 19. Jhs. weiterhin »förmliche LandesFabriks-Befugnisse« verliehen, die Landesbehörden aber angewiesen, »sich bey Verleihung von Fabriks-Befugnissen nur dieser gesetzlichen Benennungen zu bedienen, und sich des zu Missdeutungen führenden Ausdrucks: ›FabriksPrivilegium‹ zu enthalten; jedoch dürfen sich die förmlichen Landesfabriken noch fortan der Firma: ›K.K. privilegirte Fabrik‹ bedienen …«. 9

Die spätmittelalterlichen Sammlungen und Veröffentlichungen repräsentieren bis in das 18. Jh. die gesamte breite Bezeichnungs- und Begriffsvielfalt ganz betont in ihren Original-Titeln, indem diese ganze Begriffsreihen additiv und mit zahlreichen legislativen Alternativbegriffen und Bezeichnungen wiedergeben. In den französischen Publikationen wird der Privilegienstoff in denTiteln mit »privilèges, libertés, franchises, lettres patentes, immunités« erfasst; in deutschen Publikationen stehen dafür »Privilegia, Gnaden, Freyheiten, Gewohnheiten, Handvesten,

8 9

254

Cf. oben unter I. (pp. 1–43). Hofdekrete von 1816 und 1813, in: W. G. Kopetz (ed.), Allgemeine österreichische Gewerbs-Gesetzkunde I, Wien 1829, p. 112. Ähnlich für Dänemark: E. Holm, Danmark-Norges indre historie under enevælden fra 1660 til 1720, 1. del, Kjøbenhavn 1885, pp. 205–211.

II. Quellen

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Gerechtigkeiten« etc. Solche alternativ gebildeten Begriffsreihen lassen sich in allen europäischen Ländern beobachten. So vielfältig und unpräzise auch die Terminologie und Begriffsverwendung in den Titeln der publizierten Privilegienund Gesetzessammlungen sind, so war doch die Privilegienlehre mit ihrer Dogmatik so gut ausgebaut, dass mit der gewählten Bezeichnung »privilegium / privilegia« zumeist rechtsdogmatische Folgen verbunden werden konnten oder doch beabsichtigt waren. Sie waren dem Juristenstand sehr wohl bewusst und betrafen meistens die Bestandskraft des Privilegienstoffes, der mit Hilfe der Lehre von der »revocatio privilegiorum« in Frage gestellt werden konnte. 10 Auch dieser Gesichtspunkt verlangt in dogmengeschichtlicher Hinsicht die Berücksichtigung des weiten Privilegienbegriffs für die hier gebotene Dokumentation. Begriffsgeschichtliche und dogmengeschichtliche Untersuchung stehen hier in einem – noch näher zu untersuchenden – engen Zusammenhang. Die Privilegien-Quellen mit dokumentiertem Privilegienstoff umfassen somit folgende Gattungen: 11 1. reine Privilegiensammlungen; 2. allgemeine Gesetzespublikationen, in die entsprechend dem umfassenden Gesetzesbegriff des Ancien Régime 12 Privilegien regelmäßig integriert wurden und die diese im Titel als solche bezeichnen oder die auch ohne Titelhinweis mit in die Publikation aufgenommen worden sind. Sie stehen insoweit gleichrangig neben den anderen Gesetzesformen und Normgattungen; 3. Editionen von privilegialen Urkunden und Akten der Stände und Städte, vereinzelt auch Sekundärliteratur, die auf quellenintensiver Forschung beruht und deshalb mit in den Quellenteil aufgenommen wurde. 4. Einzelprivilegien für Personen, Berufsgruppen, Handelsgesellschaften oder Korporationen etc. Die letzteren werden nachgewiesen, soweit sie nach Form, Inhalt und Typus besondere Signifikanz beanspruchen können oder entsprechend ihrem frühen Erteilungsdatum singuläre Erscheinungen darstellen. Das trifft für die in Frankreich besonders zahlreich erteilten Privilegien für die königlichen Beamten und militärischen Amtsträger zu. 13 In dieser Erteilungspraxis zeigt sich eine Strategie der französischen Monarchie, den – zumeist auch adeligen Beamtenstab – fest an 10 11

12 13

Cf. unter I, pp. 93–116; III, pp. 667–676. H. Mohnhaupt, Die Edition von Privilegien als Rechtsquellen in Deutschland und in ihrer europäischen Perspektive, in: Krakowskie Studia z Historii Państwa i Prawa 7 (2014), pp. 419–432 (425 s.). Cf. H. Mohnhaupt, Potestas legislatoria (wie p. 7 n. 23), pp. 214–220. Cf. unten pp. 417–424.

A. Auswahlkriterien und Gliederung

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die Krone zu binden, zu lenken und beherrschbar zu halten. Sie werden mit ihrer Fundstelle nachgewiesen, sofern sie nicht als selbständiger Druck anzusehen sind. Für die zünftisch organisierten Berufsgruppen und Handelsgesellschaften, die fast alle mit eigenen Privilegien ausgestattet waren, wurde die Auswahl so getroffen, dass möglichst alle Gattungen erkennbar werden. Die Reihenfolge der Privilegiensammlungen und Einzelprivilegien erfolgt innerhalb jedes Landes und jeder gebildeten Privilegiengattung jeweils nach dem Datum der Publikation bzw. der Erteilung des Privilegs. Einen Schwerpunkt des zeitlichen Publikationsaufkommens bildet die Mitte des 18. Jhs.

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II. Quellen

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B. Zweck und Formen der zeitgenössischen Publikationen und Editionen von Privilegien* Die Öffentlichmachung von Privilegien konnte sich in vielfältigen Formen vollziehen. Sie diente zur Beachtung durch die Nichtprivilegierten, bestärkte dadurch das Recht des Privilegieninhabers, ermöglichte die Beweisbarkeit des Privilegs, kennzeichnete damit indirekt den Privilegienerteiler als souveränen Herren über das Recht mit seiner Verpflichtung, den Privilegierten bei der Ausübung seines Rechtes zu schützen. Im Mittelalter ist die Ausfertigung der Privilegienurkunde auf Pergament mit Siegel und Unterschrift üblich. Eine seltene Ausnahme bildete die Anordnung Kaiser Heinrichs V. von 1111, das Privileg für die Stadt Speyer bzw. ihre Bürger als Monumentalinschrift mit goldenen Lettern über dem Hauptportal des Speyrer Domes anzubringen. 1 Seit der Erfindung des Buchdrucks dominiert jedoch die Publikation in Druckform. Klare Publikationsregeln existieren nicht. Moser betont: »Zuweilen befiehlet der Kayser, daß die Privilegia etc. in Druck gegeben werden sollen.« 2 Die nachstehende Privilegiendokumentation 3 stützt sich fast nur auf das gedruckte Material. Für die im und durch das »ius commune« rezipierten Privilegien des römischen und kanonischen Rechts, die als »iura singularia« von der Wissenschaft im 17. bis 19. Jh. auch als die »Privilegien im weiteren Sinne« bezeichnet wurden und den dogmatischen Hintergrund für die wissenschaftliche Behandlung der privilegialen Einzel- und Sonderrechte bilden, wird auf den Literaturteil verwiesen. 4 Die publizierten Sammlungen und Einzeldrucke wurden – soweit möglich – überwiegend eingesehen und kommentiert. Daneben sind vor allem für die Länder des romanischen Rechtskreises Repertorien, Bibliothekskataloge und Bibliographien entsprechend den genannten Kriterien ausgewertet worden. * 1

2 3 4

Mohnhaupt, Edition von Privilegien (wie p. 255 n. 11), pp. 423 ss. K. Andermann, Bürgerrecht. Die Speyrer Privilegien von 1111 und die Anfänge persönlicher Freiheitsrechte in deutschen Städten des Mittelalters, in: HZ 295 (2012), pp. 593–624 (600, 609, 613). J. J. Moser, Grundsätze der Reichs-Hofraths-Praxis, Frankfurt am Mayn 1743, p. 232 (§ 188). Cf. unten unter C. (pp. 273 ss.). Cf. unten unter III., pp. 593 ss. (Privilegien-Literatur).

B. Zweck und Formen der zeitgenössischen Publikationen von Privilegien

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Einzelne Überprüfungen der dort verzeichneten Titel haben ergeben, dass die Angaben in Katalogen und Repertorien nicht immer exakt sind. Auch in den Gesetzesammlungen sind die Privilegien und Sonderrechte in den Registern nicht immer unter den originalen Bezeichnungen, auf die hier Wert gelegt wird, ausgewiesen. Dafür haben die Editoren z.T. Kostengründe angeführt. 5 Im Vergleich verschiedener Quellen wurde die mutmaßlich korrekte Titelwiedergabe ausgewählt und hier aufgenommen. Soweit es sich dabei um nicht durch Autopsie verifizierbare Angaben handelt – und bei der Masse des Materials auch nicht handeln konnte –, wurde immer die bibliographische Fundstelle als »Nachweis« mit angegeben. Das gilt auch für den Literaturteil. 6 Ungedrucktes Archivmaterial konnte bis auf wenige Ausnahmen nicht berücksichtigt werden. Die gedruckten Sammlungen dürften nur einen geringen Teil des gesamten Privilegienstoffes ausmachen, dessen Publikation im 17. Jh. zunehmend an Bedeutung gewann. Das betrifft vor allem den ständischen und städtischen Privilegienbestand, dessen Publikationswellen durchaus politische Bedeutung aufweisen. 7 Wie beim Gesetz, zu dessen Gattung das Privileg als Individualrechtsnorm gehört, kann historisch nach mündlicher, schriftlicher und gedruckter Veröffentlichung unterschieden werden. Bedeutsam sind jedoch hier nur die Schrift- und Druck-Publikationen. Insoweit hat das Privileg am Grundsatz der notwendigen Publikation von Gesetzen teil, wie er nach römischem Recht in C 1.14.9 formuliert ist, dass nämlich Gesetze, um Bindungskraft entfalten zu können, auch bekannt sein müssen: »Leges …, quae constringuunt omnium vitas, intellegi ab omnibus debent, ut universi praescripto earum manifestius cognito vel inhibita declinent vel permissa sectentur.« Eine »solemnis promulgatio«, wie sie für das Gesetz erforderlich ist, wird jedoch für das Privileg nicht in gleicher Weise verlangt, sondern nur eine angemessene »notificatio«, die als Beweis für die Berechtigung des Privilegierten als ausreichend gilt. Als Vorbild und Analogie dient die Schenkung, die der Beschenkte zu beweisen hat. 8 Im 18. Jh. gewinnt jedoch das Publizitätserfordernis eine aufklärerische Programmatik, indem die allgemeine Verpflichtung zur Beachtung der Gesetze mit der der Privilegien gleichgesetzt und die Voraussetzung dafür in einer Publikation beider Normgattungen gesehen wird. Das Privilegium war ein

5 6 7 8

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So J. Chr. Lünig, Haupt-Register über das Teutsche Reichs-Archiv auch dessen Continuationes und Spicilegia, Leipzig 1722, p. 7. Unten unter III. (pp. 592 ss.). Cf. Mohnhaupt, Privatrecht in Privilegien (wie p. 7 n. 23), p. 63. Cf. Suárez, De legibus (wie p. 7 n. 24), pp. 571–573.

II. Quellen

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»commune praeceptum: Nam privilegium, etsi uni prosit, omnes tamen obligat. … Ex quo consequitur, necesse esse, ut privilegium perinde ut lex publicetur.« 9 Als Teil des »ius publicum« wurden Privilegien auch zum Gegenstand der Prinzenerziehung gerechnet, nämlich die »belangen van dezen Staet, deszelfs hoogheid, preeminentien, privilegien en gerechtigheden, constitutie van Regeering …«. 10 Dafür war eine genaue Kenntnis und Übersicht über den öffentlichen Privilegienstoff eine Voraussetzung. Soweit das Privileg ein privates Individualrecht darstellte, war jedoch die Publikationsdichte nicht in dem Maße erforderlich wie beim allgemeinen Gesetz. So galt der Grundsatz, dass das Privileg seine Wirkung nur dann entfaltet, wenn es »denjenigen gehörig insinuirt ist, die es betrifft«. 11 Freilich blieb offen, wer diese »Betreffenden« jeweils waren. Das war nur aus der Gattung und dem entsprechenden Inhalt des Privilegs zu entscheiden. Leyser nennt als Beispiel die Buchhändler: »Ista tamen publicatio privilegii non omnibus, sed his saltem facienda est, qui privilegio obligari debent. Igitur Lipsiae privilegia librariorum non omnibus mercatoribus, sed saltem librorum negotiatoribus, publicantur.« 12

Realprivilegien sollten z. B. am Ort der Liegenschaft, Personalprivilegien im Bereich des Wohnortes öffentlich gemacht werden, wobei Gewohnheit und Notarsrecht – so in Ungarn – den Ausschlag gaben. 13 Im Allgemeinen war diese »Bekanntmachung« eine Aufgabe des Privilegierten selber und entschied sich nach dessen »Interesse«: »daher ist jener, welcher sich eines Privilegiums rühmt, dasselbe zu erweisen verbunden.« 14 Leyser formuliert als Grundsatz: »Quae publicatio privilegii etiam per eum, qui id impetravit, fieri potest.« 15 Müller / Beyer haben 1788 diesen Grundsatz übernommen und vor allem auf die Interessenlage bei den Bücherprivilegien abgestellt:

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A. Leyser (Praeses), De libero principis in legum promulgatione arbitrio (Respondent: F. A. Fischer), Vitembergae 1751, p. IX (nr. XII, XIII). Cf. z. B. die Instruktion von 1761 für den Schweizer Professor Andreas Weiss für seinen Unterricht in den Niederlanden, in: W. Kundert, Andreas Weiss (1713–1792), Professor des Naturrechts und des Öffentlichen Rechts in Basel und Leiden, in: Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis 49 (1981), p. 110. Cf. Häberlin, Repertorium IV des teuschen Staats- und Lehnrechts (wie p. 51 n. 26), p. 288. Leyser, De libero … arbitrio (wie p. 259 n. 9), p. IX (nr. XIV). Huszty, Practica (wie p. 85 n. 198), p. 35. J. U. Donner, Einleitung zum Kenntniß der österreichischen Rechte. Erster oder rechtlicher Theil. Erstes Buch, Wien 1778, p. 4. Leyser, De libero … arbitrio (wie p. 259 n. 9), p. IX, n. XV; ähnlich G. A. Jenichen, Observationes selectae ad A. de Leyser … meditationum ad pandectas opus, Halae 1774, p. 28: »Ista tamen publicatio privilegii … his facienda est, qui privilegia obligari debent.«

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»Privilegia non habent effectum suum a tempore concessionis, sed publicationis. Neque tamen opus est, ut magistratus publicet sed publicatio quoque fieri potest per eum, qui id impetravit, ut fieri videamus in privilegiis, librario concessis, quae isti solent plerumque in titulo aut secunda pagina literis inprimere.« 16

Da Privilegien kraft ihrer Drittwirkung in Gestalt des allgemeinen Störungsverbots grundsätzlich von allen Nicht-Privilegierten beachtet werden mussten, konnten diese insoweit auch als »Norm«-Adressaten angesehen werden. Dieser allgemein bestimmte Adressatenkreis betraf auch alle Amtsträger, die in der Regel in entsprechenden Anweisungen im Privilegientext ausdrücklich benannt waren. 17 In diesem Sinne erklärte 1709 Bilderbeck: »Gleichwie nun ein Gesetz nicht anders gilt, als wenn es publiciret und denen Unterthanen bekant gemachet ist, also hat es auch die Beschaffenheit mit denen Privilegiis, indem solche die übrige Landes-Inwohner, ehe und bevor sie ihnen gebührend insinuiret und bekant gemachet worden, nicht obligiren können.« 18

Zur Begründung einer solchen Verbindlichkeit war nicht unbedingt die Publikation durch Drucklegung und die damit erleichterte Verbreitung erforderlich. Das Privilegienrecht konnte vor allem auch durch Vorlage der Privilegienurkunde bewiesen werden. Allerdings war diese Beweisführung durch Urkundenvorlage umständlich und barg zudem die Gefahr des Urkundenverlustes in sich. Für privatrechtliche Privilegien blieb diese Beweisform jedoch üblich. Der grundsätzlich individuelle Rechtscharakter der Privilegienurkunden hatte zwangsläufig auch individuelle Publikationsformen zur Folge, die sich von den Anforderungen an eine formalisierte allgemeine Gesetzespublikation unterschieden. 19

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J. E. J. Müller, Promtuarium iuris novum, ex legibus et optimorum Ictorum … scriptis … congestum, continuavit Christianus Beyer, editio altera, Vol VI, Lipsiae 1796, p. 5. Cf. dazu oben pp. 129–135. Chr. L. Bilderbeck, Teutscher Reichs-Staat, Leipzig und Franckfurt 1709, p. 277. So auch noch für den Deutschen Bund: J. L. Klüber, Oeffentliches Recht (wie p. 128 n. 443), p. 767: »Ein Privilegium enthält zugleich eine HandlungsNorm für andere Unterthanen, weshalb verhältnismässige Bekanntmachung desselben nöthig oder nützlich seyn kann.« So auch die Begründung für das österreichische Privilegienrecht und die Publikationsfrage bei G. E. v. Scheidlein, Commentar über die bürgerlichen und politischen Gesetze, Wien 21823, pp. 13–15. Zu Theorie und Praxis der Gesetzespublikationen im Ancien Régime mit Nachweisen zur weiterführenden Literatur, cf. zuletzt Th. Simon, Vom »materiellen« zum »formellen« Publikationsprinzip, in: ZNR 30 (2008), pp. 201–220; M. P. Schennach, Zuschreiben von Bedeutung. Publikation und Normintensität frühneuzeitlicher Gesetze, in: SZGerm 125 (2008), pp. 133–180, die beide jedoch die Publikation von Privilegien außer Acht lassen. Eine gewisse Ähnlichkeit mit den Formen von Mandats- und Reskripts-Publikationen wird jedoch erkennbar (Schennach, pp. 152, 157 s.).

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Für die Gattung der öffentlichrechtlichen Privilegien wurde mit Beginn des 17. Jhs. der Druck das gebräuchliche Mittel, um die wertvollen Urkunden beweissicher zu machen. Das betraf besonders die Stände- und Stadtprivilegien, deren kostbarer Besitz durch Abschriften und Drucklegung in ihrer Authentizität gesichert werden sollte. Für die Publikation der Privilegien von Palermo benennt der Herausgeber in diesem Sinne 1706 z. B. zwei Ziele, nämlich den des Schutzes der Privilegien und deren öffentlichen Nutzen: »Impressionis hujusce finis duo respicit: Et primum quidem, ut Privilegia ipsa, quae non alio pretio, quam nostrorum civium labore plurimo, fidelitate integra, effuso sanguine, maximisque apud principes suos meritis consistere, ad secula tuear diuturna. Alterum, ut publicae consulam utilitati, et Civitatis universae jamdudum excitata, ac repetita saepius ad exitum tandem vota perducem.« 20

Unter den Landständen war es üblich, »die Originalien ihrer Privilegien an ein Ort ausserhalb Landes, wo der LandesHerr nichts zu befehlen hat, mithin sie auch nicht wegnehmen … kan, in Verwahrung zu geben … Wo nun also die Original-Urkunden ausser Landes gebracht worden seynd; da pfleget auch von Zeit zu Zeit eine Deputation … angeordnet zu werden, welche nachsiehet: Ob sie noch alle vorhanden seyen? Und eine Urkunde darüber verfertiget. Zuweilen lassen sich auch Land-Stände von dritten Personen, oder Communen vidimirte Abschrifften ihrer Original-Privilegien ertheilen, um sich derselbigen … statt derer Originalien bedienen zu können.« 21

Die Sicherung der »Privilegia et concessiones« stand auch im Interesse der Privilegienerteiler selber. Der »dux Venetiarum« z. B. legte 1444 für die der »insula et communitas Curzula« erteilten Privilegien fest, dass »ipsa privilegia nullo modo remaneant in manibus specialium personarum«, sondern sie waren drei Institutionen anvertraut, die jeweils getrennt voneinander über je einen Schlüssel (»volumus conservari et teneri sub tribus clavibus«) verfügen sollten: »quarum alteram vos tenere debeatis, alteram teneat cancellarius communitatis et alteram unus ex iudicibus …«. 22 Ursprünglich waren Stände-Privilegien auch in besonderen »Privilegienladen« – wie z. B. für die Schleswig-Holsteinische Ritterschaft und Tiroler

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M. de Vio, Felicis et fidelissimae urbis Panormitanae selecta aliquot ad civitatis decus et commodum spectantia privilegia …, Panormi 1706, Prooemium. J. J. Moser, Von der Teutschen Reichs-Stände Landen … (Neues teutsches Staatsrecht 13, 2), Franckfurt und Leipzig 1769 (wie p. 88 n. 218), pp. 1139 s. Die Stände von Cleve-Mark bezeichneten ihre Privilegien als »das höchste Gut auf dieser Erde«; cf. K. Kaser, Der deutsche Ständestaat, Graz (e. a.) 1923, p. 9. Litterae ducales aliaeque decisiones, privilegia communitatis ac universitatis populi et insulae Curzulae, in: J. J. Hanel, Statuta et leges civitatis et insulae Curzulae (1214–1558), Zagrabiae 1877, pp. 174 s.

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Landstände – 23 aufbewahrt, die als Sicherungsmittel im 18. Jh. nicht mehr als ausreichend angesehen wurden. Mit dem Erstarken der Herrschermacht wuchs das Interesse und Bemühen der ständischen Organe, sich ihrer privilegialen Rechtspositionen zu versichern. In Ungarn haben die Städte ihre Privilegien mit »ängstlicher Sorgfalt verwahrt … und der Veröffentlichung … möglichst entzogen …, um nicht derselben durch einen indiskreten Gebrauch verlustig zu werden.« 24 Die niederländischen Provinzen erfassen ihren Privilegienbestand in Registraturen, Kanzleien und Klöstern, um mit den Originalurkunden besser gegenüber der spanischen Krone rechtlich argumentieren zu können. 25 Der Fürst verspricht die Bewahrung der Privilegien und die Stände leisten im Gegenzug ihren Huldigungseid, so dass ein gleichsam vertragliches Verhältnis zwischen Herrscher und Ständen entsteht, dessen Verletzung rechtlich entscheidbar war. In diesem doppelten Sinne interpretierten z. B. die Tiroler Landstände 1790 Huldigung und Bestätigung der Landesfreiheiten: »Die Zeremonie der Eidesleistung dient nicht bloß … zur Treue gegen den Herrscher … –, sie bestätigt auch den formellen Kontrakt, den der Monarch mit allen Ständen abschließt und der ihn verpflichtet, schriftlich und mündlich die Freiheiten und Privilegien des Landes zu erneuern und zu bestätigen«. 26

Aus diesem »Kontrakts«-Verhältnis ergibt sich Rankes treffende Bewertung des Privilegiums als »Ausdruck eines dem Staate noch nicht unterworfenen, selbständigen, mit ihm unter Vertrag lebenden Daseins«. 27 Für Konfliktfälle erlangten die Privilegienpublikationen eine – auch politisch – große Bedeutung. Drucklegungen geschahen ausdrücklich auf der Grundlage der Originale und »genauen« Abschriften. Die Stoßrichtung solcher ständischen Privilegiensicherungen durch Drucklegung zielte gegen den Anspruch des absolutistischen Herrschers und seiner theoretischen und praktischen »plena potestas«, der die Stände mit ihrem in Privilegien verbürgten Rechtebestand im Wege standen. Privilegierende Gewohnheiten verloren z. B.

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Cf. Chr. Jensen / D. H. Hegewisch, Privilegien der Schleswig-Hosteinischen Ritterschaft, Kiel 1797, pp. XXVI s.; J. Rapp, Ueber das vaterländische Statutenwesen, in: Beiträge zur Geschichte, Statistik, Naturkunde und Kunst von Tirol und Vorarlberg, 5. Band, Innsbruck 1829, pp. 24–26, 52. Cf. A. v. Virozsil, Das Staats-Recht des Königreich Ungarn, 2. Band, Pest 1865, p. 374. Cf. L. Ranke, Fürsten und Völker von Süd-Europa im sechszehnten und siebzehnten Jahrhundert. Vornehmlich aus ungedruckten Gesandtschafts-Berichten, 1. Band, 2. Aufl., Berlin 1837, pp. 315–317. Hier zitiert nach A. Mell, Grundriß der Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des Landes Steiermark, Graz / Wien / Leipzig, 1929, p. 555. Hier zitiert nach F. Schnabel, Deutsche Geschichte im neunzehnten Jahrhundert, 2. Band, Freiburg 21949, p. 30.

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ihre Bestandskraft, wenn sie nicht schriftlich garantiert waren. 28 Schriftlichkeit, beweisfähige Abschriften und Publikation durch Druck waren die Waffen, mit denen die Stände – namentlich Reichsritterschaft im Reich und Landstände in den Territorien – sich ihre juristische Gegenposition zu sichern suchten. Dies war eine Reaktion auf Bestrebungen z. B. auch in Preußen, zur Reduzierung der Kompetenzen des Landtages das »sogenannte Privilegienbuch zu supprimieren«. 29 Herausgeber und Verteidiger der Ständeprivilegien betonten immer wieder den »fürtrefflichen nutzen«, die Privilegien »ans Liecht« zu bringen und damit der »conservation dieses Standts« zu dienen. 30 Es ist erkennbar, dass die Publikationen auf eine umfassende Zusammenstellung des ständischen Privilegienbestandes »in ain Corpus« und »conjunctim et in corpore« zielen, wenn auch letztlich wegen des reichen Materials ein »grosses Volumen« zugunsten eines Nachweises nur »in nucleo« zurückgestellt wird. 31 Beck erklärte deshalb 1755: »Es ist aber derselben (sc. Privilegien) eine so große Menge vorhanden, dass sie füglicher bei jeder Materie des Staatsrechts selbst angeführt werden können.« 32 Schon früh diente der Publikationszweck dazu, »auff das Niemandts die Unwissenheit … fürzuwenden mög haben«. 33 Die häufig geübte Praxis, die Privilegien »äusserst geheim und verborgen zu halten«, führte z. B. in Frankfurt am Main zu Misstrauen in der Bürgerschaft und zu deren Forderung, »von dem Rath die Communication dieser Privilegien zu verlangen«. 34 In Vertretung für die Bürgerschaft wurde einer Deputation der Privilegien-Bestand der Stadt 28

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Cf. z. B. W. Eberhard, Monarchie und Widerstand. Zur ständischen Oppositionsbildung im Herrschaftssystem Ferdinands I. in Böhmen (Veröffentlichungen des Collegium Carolinum 54), München 1985, pp. 74 s. Cf. R. Bergmann, Geschichte der ostpreussischen Stände und Steuern von 1688 bis 1704 (Staats- und socialwissenschaftliche Forschungen, ed. G. Schmoller, 19. Bd. 1. Heft), Leipzig 1901, p. 183. S. Günther, Freyheiten Des Heiligen Römischen Reichs eximirten Adelichen Ritterschafft am Rheinstrom …, Speyr 1609 (Ad Lectorem). Cf. A. W. Ertel, Observationes illustres juridico-equestres …, Nürnberg 1699, pp. 476 s.; R. Strein, Entwurf einer Landhandfeste des Erzherzogthums Österreich unter der Enns (1582), in: Sammlung Chorinsky, Bd. 17, p. 19; das »Corpus Privilegiorum« (ca. 1582) war auf Veranlassung der Stände verfasst worden. Recht und Verfassung des Reiches in der Zeit Maria Theresias. Die Vorträge zum Unterricht des Erzherzogs Joseph im Natur- und Völkerrecht sowie im Deutschen Staats- und Lehnrecht (1755–1759), ed. H. Conrad (e. a.), Köln und Poladen 1964, p. 412 (§ 2). Kayserliche Confirmation (vom 30.10.1562 für Herzog Julius zu Braunschweig und Lüneburg), in: Hoffgerichts Ordnung, Heinrichstadt 1571, p. 79. So J. A. Moritz, Versuch einer Einleitung in die Staatsverfassung derer Oberrheinischen Reichsstädte. Erster Theil: Reichsstadt Frankfurt, Frankfurt am Main 1785, pp. 88–90. Ähnlich in Pforzheim: H. Räuber, Der Pforzheimer Privilegienstreit, jur. Diss. Heidelberg 1984, pp. 135, 139, 173.

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vorgelegt und so mittelbar der Bürgerschaft bekannt gemacht. Es folgten 1614 und 1728 dann offizielle Druckausgaben der Privilegien Frankfurts. 35 In diesem Sinne wurden Privilegiensammlungen der Stände auch unter dem bezeichnenden Titel »De utili collectione et editione privilegiorum provinciis et ordinibus datorum et confirmatorum« in der Traktatliteratur behandelt. 36 Zahlreiche Privilegiensammlungen entstehen auf Initiative oder »Befehl« der Stände und Städte, worüber Editoren und Bearbeiter in den Vorreden Zeugnis ablegen. Zu den Beschwerdepunkten von Prälaten und Ritterschaft der kurmärkischen Stände gehörte 1564 z. B. die Forderung, von den »landesprivilegia … eim jeden, so des begere, davon copien und abschrifte mugen gegeben werden.« 37 So erfolgen Publikationen »iussu« (Venedig 1668), in »opdracht« von »burgemeestere, schepenen en raden« der Stadt Haerlem (Haaelem 1751), »auf Höchsten Gnädigsten Befehl« (für den »Teutschen Ritterorden 1753), zu »sonderer nachrichtung und bekantlichen … Wissenschaft«, 38 »por mandato del Real Consejo« (Pamplona 1619, 1652). Vor allem Erneuerung und Neuerteilung ständischer Privilegien sollten durch den Druck eine den Beweis sichernde Publizität erlangen. Sie dienten bevorzugt der ständischen und städtischen Rechtesicherung gegenüber dem Herrscher, vor allem wenn dieser als ausländischer Regent Stadt oder Territorium seinem Herrschaftsbereich inkorporiert hatte. Das belegen die zahlreichen Sammlungen der »Privilegii et Capitoli« von »Città e Regno di Napoli« mit ihrem Sicherungszweck gegenüber der spanischen Krone. 39 1688 begründet Hörnigk die Edition der Privilegien des »Erz-Hauses Österreich« mit den Worten, die »Originalia aller … Privilegien und Confirmationen aus dem Archiv zu erheben …, durch den Cantzler (in Mainz) vidimiren, und sodann durch den Druck publicieren zu lassen.« 40 In diesem Sinne wird der Zweck der Sicherung der Privilegien durch Drucklegung für Valencia 1676 ausdrücklich damit begründet, diese »in suo 35

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Cf. unten pp. 303, 309. Zum Streit über die Publikation der Privilegien und die Publikationsgeschichte in Frankfurt, cf.: Nöthig und nützlich erachteter Anmerkungen über die so genante erneuerte Reformation der Stadt Frankfurt am Main, vierte und letzte Fortsetzung …, s.l. 1757, pp. 56–60. Chr. G. Buder, Symmikta observationum varia iuris publici feudalis …, Liber secundus, Jenae 1740 (1760), p. 30. W. Friedensburg (ed.), Kurmärkische Ständeakten aus der Regierungszeit Kurfürst Joachims II., 2. Band 1551–1571, München und Leipzig 1916, p. 349. Cf. S. Günther, Freyheiten … (der) Ritterschaft am Rheinstrom, Speyer 1609 (Ad Lectorem). Cf. unten p. 444: C. 5. Italien b) (1719, 1720: »dell’Osservanze delli Capitoli, Grazie e Privilehij di … Città e Regno di Napoli«). Ph. W. von Hörnigk, Historische Anzeig von den eigentlichen Ursachen der Privilegirung des Hoch-löblichen Ertz-Hauses Oesterreich (1688); cf. unten C. 2. Österreich a).

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semper robore et firmitate« zu halten. 41 Gegen immer wieder vorgebrachte Zweifel über tradierte Privilegienrechte und aus der Sorge um Fälschungen sollten Publikationen die Authentizität verbürgen. 42 Namentlich Konfirmationen dienten solchem Schutz, wirkten jedoch nur intern und wurden deshalb veröffentlicht. Die Konfirmation erfolgte daher erst nach Überprüfung der alten Privilegien, damit »alles in Richtigkeit und Gewissheit gesetzt« werden konnte. 43 Bei einem Wechsel der Hoheitsträger pflegte der neue Landesherr die Bitten der Stände um Konfirmation der tradierten Privilegien auch erst nach gründlicher Prüfung vorzunehmen. 44 In der Form von Schachtelprivilegien wurden z.T. alle überlieferten Privilegien in die Reihe der Konfirmationen eingefügt, um so der Kette der Privilegienerteilungen Überzeugungskraft beizulegen. 45 Durch Übertragung der in lateinischer Sprache verfassten Privilegien ins Spanische, soweit sie vor dem Notar erfolgte, konnte z. B. öffentlicher Glaube mit Gesetzeswirkung erzielt werden. 46 Ständeprivilegien werden durch die Publikation zugleich auch als Bestandteil des »ius publicum« und als Dokumentation eines »Grundgesetzes des Reiches« gewertet, 47 die im weiteren Sinne öffentliches Recht konstituiert. Die Publikation der »Privilegia der Stände des Herzogthumbs Preussen« von 1616 dient einerseits dazu, dass sie von allen zur Kenntnis genommen werden und andererseits der Herrscher und die Gerichte danach urteilen können. 48 Neben dem Vorrang des Adels entscheidet jeweils die verfassungsrechtliche Bedeutung der Privilegien über das Publizitätserfordernis. So nimmt z. B. Martens in seine »Sammlung der wichtigsten Reichsgrundgesetze … der vornehmsten Europäischen Staaten« 1794 auch »Privilegia für Adel, Geistlichkeit und Bürgerschaft« Schwedens und Dänemarks auf, da sie zu einer gründlichen Beurtheilung der Verfassung … schlechterdings unentbehrlich« sind. Denn wer ohne diese »Staatsrecht studirt, nur das Gerüst der Staatsverfassung, nie das Gebäude selbst kennen lernt.« 49 Die veröffentlichten Privilegiensammlungen konnten jedoch 41 42 43 44

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Cf. Real Privilegi, y Capitols …, En Valencia 1676. Cf. J. Foillet, Les franchises, priviléges …, Montbéliard 1600. Cf. Gesamter Landschaft (Braunschweig …) Privilegia (1770). So z. B. der schwedische König nach Antritt seiner Herschaft über »SchwedischPommern« 1649; cf. P.-E. Back, Herzog und Landschaft. Politische Ideen und Verfassungsprogramme in Schwedisch-Pommern …, Lund 1955, pp. 96 s. Cf. Privilegia Caesarea …, Neuhusii 1717 (cf. unten p. 358). Cf. Bermejo, El Libro de los privilegios …, Madrid 1992. Cf. unten C. 1. Reich (pp. 273 ss.). Prooemium zu: Privilegia Der Stände deß Herzogthumbs Preussen, darauff das Landt fundiert und biß jtzo beruhen …, Brunsbergae 1616. G. F. von Martens, Sammlung der wichtigsten Reichsgrundgesetze, Erbvereinigungen, Capitulationen, Familienverträge, auch Gesetze, Verordnungen, Privilegien u.s.f. welche zur Erläuterung des Staatsrechts und der pragmatischen

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nur Auswahleditionen sein, die lückenlosen Rechtebestand nachzuweisen versuchen, zugleich aber immer wieder die Rückversicherung anmelden, dass »hiesige Stadt noch weit ältere Freiheiten, als die gedruckten, erhalten« hat. 50 Mit der Publikation der Privilegien entfiel auch oft die bis dahin gebräuchliche Verlesung der Privilegien in den Versammlungen der Städte, Stände und Zünfte. 51 Im Hamburgischen Stadtrecht war ausdrücklich die Verlesung als Publikationsform festgelegt, um dem Rat und den »Bürgern« die nötige Kenntnis über ihre Privilegienrechte zu vermitteln: »Die Privilegia dieser Stadt sollen alle Jahr einmal zu gelegener Zeit gelesen, und darzu der ganze Rath gefordert werden, damit alle Raths Personen sich derselben erinnern können, und will ein Erbarer Rath den Bürgern die Privilegia, damit ihnen gedienet ist, kund und wissend machen, damit sie derselbigen in ihren Gelegenheiten sich mögen zu erfreuen haben.« 52

Die Privilegien erlangten mit ihrer Publikation eine verbesserte öffentliche Beweiskraft vor allem im Prozess, weshalb gerade auch Prozesse der Stände gegenüber dem Landesherrn oft Anlass gaben, die Edition auf Initiative der Privilegierten vorzunehmen. 53 Grundsätzlich war der Landesherr oder Stadtherr als Privilegienerteiler auch verpflichtet, die Privilegierten in der Wahrnehmung ihrer Privilegienrechte zu schützen. Deshalb finden sich auch Privilegiensammlungen, die ausdrücklich dem »Protecteur« der »privilèges de la ville de Bourges, … et principalement des droits et privilèges de Noblesse« gewidmet sind. 54 Andererseits erleichterte die Publikation der Privilegien auch der Landesherrschaft die übliche Konfirmation und die damit verbundene Kontrolle des tradierten Privilegienstoffs, zumal wenn »Renovationen« vorgenommen werden sollten. 55 Solche Konfirmationen konnten somit auch in die Wirkungskraft des ursprünglich erteilten Privilegs eingreifen, wenn – eine Verlängerung (prolongatio) erfolgt ist, – eine Ausweitung des Inhalts (extensio) geschieht,

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Geschichte der vornehmsten Europäischen Staaten dienen, 1. Theil (Dänemark, Schweden, Großbritannien), Göttingen 1794, Vorerinnerung, p. IX s. Nöthige und nützlich erachteter Anmerkungen über die so genante erneuerte Reformation der Stadt Frankfurt am Main, vierte und letzte Fortsetzung …, s. l. 1757, p. 59. Cf. A. Gryphius, Glogauisches Fürstenthumbs Landes Privilegia, 1653, unten C. 2. Österreich b) (1653) und C. 1. Reich d) (1742). Hier zitiert nach: J. A. Hellfeld, Repertorium reale practicum iuris privati imperii Romano-Germanici, Oder vollständige Sammlung aller üblichen und brauchbaren … Gesetze, Capitularia …, 3. Theil, Jena 1760, p. 2275 (§ 4). L. T. von Spittler, Geschichte Wirtembergs, Göttingen 1783, pp. 167 Cf. Privileges de la Ville de Bourges, 1643, Vorrede. Cf. Sammlung Oesterreichischer Gesetze und Ordnungen …, Parte I und II Codicis Austriaci … bis … 1720, von S. G. H., Leipzig 1748, pp. 516 ss.

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– der Vorbehalt eines zukünftigen Widerrufs oder einer Veränderung getroffen wird – oder wenn Kollisionen von Privilegien mit landesgesetzlichen Regelungen bereinigt werden sollten; – oder textliche Vereinheitlichungen oder Auflagen zur neuerlichen Vorlage der Privilegien zum Zweck einer Kontrolle festgelegt wurden. Die ursprünglich gnadenweise, unkontrolliert und ausufernd erteilte Privilegienmasse wird im 17./18. Jh. zunehmend unter die Aufsicht der Landesherrschaft gestellt. Aufklärerische Staatsauffassung verlangte exakte Daten über die Privilegienbestände als rechtliche Lenkungsinstrumente. In Frankreich betreffen die statistischen Erhebungen zur Verbesserung der Wirtschaft im Zuge der Reformen Colberts (1692–1703) ausdrücklich auch die Privilegien für Manufakturen und Gewerbe. 56 1718 verlangt die preußische Regierung die Einsendung aller alten Privilegien, die »von der Kron Polen und dem Papst vor der Reformation hierbevor ertheilet worden, und habt Ihr von allem, was sich von dergleichen Privilegiis findet, vidimirte Copien machen zu lassen, und Uns dieselbe einzuschicken.« 57 Dies ist besonders im Bereich von Zoll- und Abgabenfreiheiten zu beobachten. 58 Die Finanz- und Wirtschaftskraft des Landes sollte gestärkt werden. Zugleich sollte durch Konfirmationen und deren Publizierung einer Durchlöcherung der anschwellenden allgemeinen Gesetzgebung begegnet werden. Eine solche Rationalisierung der Rechtssetzung und die damit verbundene Monopolisierung der Rechtsproduktion insgesamt in der Hand des souveränen Herrschers zielen schon in gewisser Weise auf eine Kodifikation zur Vereinheitlichung des bis dahin gerade durch Privilegien diversifizierten Rechtsstoffs. Das wird aus der Kontrolle der partikularen und privilegialen Einzelrechte deutlich, indem diese z. B. in Preußen zur Vorbereitung eines Landrechts an den zentralen Gesetzgeber einzusenden waren: »Weil … verschiedene Provintzen, Städte und Gemeinden, besondere Statuten und Privilegia haben, so sollen dieselbe diejenigen Casus, welche von diesem

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Cf. J. Hoock, Statistik und politische Ökonomie …, in: M. Rassem / J. Stagl, Statistik und Staatsbeschreibung in der Neuzeit (16.-18. Jh.), Paderborn (e. a.) 1980, pp. 307–323 (313 s.). In: Die Behördenorganisation und die allgemeine Staatsverwaltung Preußens im 18. Jahrhundert (Acta Borussica, 3. Band), Akten vom Januar 1718 bis Januar 1723, Berlin 1901, pp. 25 s. (Erlass vom 22. März 1718). Cf. »Praesidens et generalis capitaneus in hoc Siciliae …«, Palermo 8.8.1796 (Erneuerung des Gebotes, dass alle Einfuhrzoll zu zahlen haben); damit war der Aufruf an alle Privilegieninhaber verbunden, ihre Privilegien durch Vorlage zu beweisen.

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Land-Recht discrepiren, und dennoch von den Provintzen und Städten gerne beybehalten werden wollen, binnen Jahres-Frist an Uns einsenden, da Wir dann dem Befinden nach dieselbe approbiren, und die besondere Jura in einer ieden Provintz durch einen Anhang dem Land-Recht beydrucken lassen werden. Wann aber binnen Jahres-Frist dergleichen Statuta nicht eingeschickt werden, so soll es lediglich bey diesem Land-Recht gelassen werden. Es wird Uns aber auch zu besonderem Gefallen gereichen, wann die Provintzen ein uniformes Recht beybehalten …«. 59

Gesetzgeberisches Ziel war es, »ein Jus certum und universale in allen … Provintzen« zu schaffen. Unifizierung und Publizität der Rechte werden gleichfalls aus der Absicht Friedrichs des Großen erkennbar, keine neuen individuellen Konfirmationen mehr vorzunehmen, sondern dies zukünftig lediglich durch »ein gedrucktes General-Patent« (1740) zu tun. 60 Die Privilegieninhaber mussten ihre alten Privilegienurkunden zur Erneuerung und Kontrolle einreichen. Andererseits wurden noch Anfang des 19. Jhs. (1837) Konfirmationen ständischer Privilegien aus dem 17. und 18. Jh. trotz der völlig veränderten politischen und verfassungsrechtlichen Situation publiziert, weil und soweit der in ihnen enthaltene privatrechtliche Privilegienstoff weiterhin seine Wirksamkeit behalten hatte. 61 Die Strategie einer Kontrolle wird in Frankreich besonders dadurch offenkundig, dass viele Stadtprivilegien in Zusammenhang mit deren Konfirmation – bereits seit dem 17. Jh. – veröffentlicht werden. Dabei werden die typischen Formeln wie »vérifiés en Parlement« oder »avec confirmation et vérification tant de la Cour des Comptes dudit Pays …« gebraucht. Eine besondere verfassungsrechtliche Bedeutung besaßen im Alten Reich die Publikationen der »privilegia de non appellando et de non evocando«. In den Jahren 1602, 1618 und 1710 entstanden gezielt Editionen, die einerseits ständisches Souveränitätsstreben im Sinne einer Befreiung von der höchsten Reichsgerichtsbarkeit dokumentieren, andererseits aber die Untertanen vom »leichtfertigen Appellieren abhalten« sollten. Der Druckauftrag ging demgemäß oft von den privilegierten Reichsständen aus. Nicht nur für »Juristen oder Rechtsgelehrte«, sondern »sowohl den Underthanen als (auch) Obrigkeiten deß Römischen Reichs« sollten diese Ausgaben »zu lesen … nützlich seyndt«. 62 Ludolffs »Corpus Juris Cameralis« von 1724 stellte in dem »Cammer-Gerichts Gesetzbuch« ausdrücklich neben »alle Cammer-Gerichts-Ordnungen« diese Appellationsprivilegien »in ihrem 59

60 61 62

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Project des Corporis Juris Fridericiani, das ist, Sr. Königl. Majestät in Preussen in der Vernunft und Landes-Verfassungen gegründetes Land-Recht …, zweyte Aufl., Halle 1750, p. 6, § 15. In: Mylius, Corpus Constitutionum, Continuatio I (1737 ss.), col. 399–402. Cf. K. Steinacker, Sammlung der größern Organisations- und Verwaltungsgesetze des Herzogthums Braunschweig, Holzminden 1837, pp. 525 s., 585 ss. Privilegien und Freyheiten …, Franckfurt am Mayn 1602.

II. Quellen

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völligen Enthalt … zum Gebrauch behöriger Anweisung oder … gründlicher Wissenschaft« zusammen. Die verfassungsrechtliche Dimension einiger Privilegiengattungen wird auch in den Publikationen daraus erkennbar, dass z. B. polnische königliche Privilegien und deren Konfirmationen unter der Bezeichnung der »Jura fundamentalia« veröffentlicht wurden. 63 Andererseits sollten auch Druckprivilegien, die für Veröffentlichung von Gesetzessammlungen erteilt wurden, dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit »endlich … in ihrer wahren Gestalt und Vollkommenheit (die) ans Licht tretenden Reichs-Grundgesetze« zur Kenntnis nehmen kann. 64 So lassen auch Gesetzes-Publikationen erkennen, wie allmählich generalisierende Gesetzesordnungen – z. B. Erbrechts- und Gildeordnungen – die privilegialen Einzelrechts-Regelungen verdrängen und diese im 19. Jh. in den Staats- und Regierungs-Blättern nach Funktion und Begriff den Charakter von Verwaltungsakten annehmen. In Österreich wird 1816 der Landesstelle zur Pflicht gemacht, alle ausschließlichen Privilegien in den Provinzial- und Nationalblättern allen Untertanen bekannt zu machen. Durch § 26 des Privilegien-Gesetzes vom 15.8.1852 wurde festgelegt, dass die Kundmachung von Industrieprivilegien »in der Art und mit jenem Zeitpunkte der Wirksamkeit stattzufinden hat, wie er für die Gesetze überhaupt vorgezeichnet ist«. 65 Die Publikation anderer Privilegien – wie z. B. der Eisenbahnkonzessionen – erfolgte teils durch das Reichsgesetzblatt, teils durch »amtliche Zeitungen«. Die Frage, ob eine Publikation der Privilegien immer als Wirksamkeitsvoraussetzung anzusehen sei, wurde jedoch in Österreich für das 19. Jh. nicht einheitlich beantwortet. Über den gesamten Zeitraum des 16. bis 19. Jhs. gesehen, bieten die Publikationen einen Spiegel für die sich wandelnde Instrumentalität des Rechtsinstituts »privilegium« auf allen Rechtsgebieten und in allen europäischen Ländern. Dabei stehen neben den lateinischen Begriffen (privilegia, concessiones, praerogativae, libertates, facultates etc.) in den Titeln der gemischten Privilegien- und Gesetzessammlungen die landessprachlichen Bezeichnungen für die privilegialen Einzelrechte in barocker Anhäufung. Individuelles Privilegienrecht und generelles Gesetzesrecht stehen oft in den publizierten Sammlungen nebeneinander. Vor allem Publikationen zum gesamten Rechtsstoff der Städte, Stadtstaaten, Provinzen – besonders Italiens und der Niederlande – repräsentieren allgemeine Ordnungen und Privilegien als ein Corpus des gebündelten Stadt- oder Provinzrechts dieser Verfassungseinheiten schlechthin. Im Pluralismus dieser Rechtsquellen ist zugleich die Tendenz und Notwendigkeit zur vereinheitlich63 64 65

Cf. Jura fundamentalia terrarum Prussiae, Gedani 1733. In: Neue und vollständigere Sammlung der Reichs-Abschiede, 1747 (vor der Einleitung). Pfaff / Hofmann, Commentar I (wie p. 133 n. 469), p. 314.

B. Zweck und Formen der zeitgenössischen Publikationen von Privilegien

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enden Kodifikation angelegt, die sich zunächst nur in der wenig systematischen Sammlung und Veröffentlichung des Privilegien- und Gesetzesstoffs zeigt. Im Gegensatz zu den »öffentlich-rechtlichen« Privilegien war die Publikation privatrechtlicher Privilegien – besonders aus dem Bereich von Handel und Gewerbe – naturgemäß längst nicht so häufig. Eine allgemeine Publizität und Publikation dieser Sonderberechtigungen war zur Entfaltung ihrer Rechtswirkungen zwischen privaten Rechtsträgern und vor Gericht nicht erforderlich. Sie musste zudem an der Masse solcher Rechtserteilungen scheitern. Hier war der Urkundenbeweis üblich. 66 Dennoch haben Gesetzessammlungen immer wieder auch privatrechtliche Privilegien von Einzelpersonen mit in ihre Publikationen aufgenommen, soweit sie bereits anderweitig »publicirt« und »in Druck vorhanden« waren. 67 Zwischen privatem Einzeldruck und öffentlicher Publikation wurde somit unterschieden. Die Bedeutung auch des privatrechtlichen Privilegs in seiner Stellung zwischen Gesetz und berechtigendem Einzelakt machte dieses Rechtsinstitut auch für die großen Gesetzessammlungen wichtig. Bezeichnend ist die Begründung zur Aufnahme dieses privatrechtlichen Privilegienstoffes bei Mylius: »Diese Privilegia hat man den Sammlungen der Edicten beyzudrucken, deswegen nicht nöthig erachtet, weil solche ein gantzes Volumen ausgemacht hätten, und nur wenigen Personen damit gedienet seyn würde; Indessen hat man solche doch zu ein oder des andern Nachricht hier specificiren wollen.« 68

Im 19. Jh. zeigen Privilegien-Publikationen auch eine neue Zielrichtung. Es dominieren Editionen der Städte-Privilegien in ganz Europa. Die Rekonstruktion der republikanischen Tradition der Kommunen dient der historischen Legitimierung städtischer Autonomie und zugleich der Abstützung der Demokratieentwicklung in den europäischen Zentralstaaten. Liberale Staatstheorie sucht aus den privilegial begründeten Bürger- und Stadtrechten des Mittelalters moderne Freiheitsprinzipien zu entnehmen. Besonders die Rechte der italienischen Stadt-Republiken, die »franchises« der französischen Städte und die Parömie »Stadtluft macht frei« werden in diesem Sinne gedeutet. 69 Diese

66 67 68

69

270

Cf. Quistorp, Gedanken (wie p. 117 n. 375), pp. 107–109. Chr. O. Mylius, Corpus Constitutionum Magdeburgicarum Novissimarum… I, Magdeburg und Halle 1714, letzte Seite. Chr. O. Mylius, Verzeichniß einiger Privilegien von 1751–1755, in: Novum Corpus Constitutionum Prussico-Brandenburgensium praecipue Marchicarum, Oder Neue Sammlung …, Berlin 1756: Supplementum … (von 1751 bis 1755 incl.), pp. 1159–1163; das Verzeichnis umfasst allein für die fünf Jahre 60 regestartig aufgeführte Handwerker-Privilegien für einzelne Städte und »Gewercke im Königreich Preußen«, die als Individual- und Generalprivilegien gestaltet sind. Cf. auch G. Dilcher, Gesellschaftliche Strukturen und individuelle Selbstbestimmung am historischen Beispiel der europäischen Stadt, in: D. Simon /

II. Quellen

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kollektiven, korporativen Stadt-»Freiheiten« werden als Demokratie-Vorläufer gewertet und dafür gezielt in Anspruch genommen. Hier zeigen die alten Städteprivilegien eine republikanisch getönte Nähe zum Verfassungsbegriff. Auch aufstrebendes Nationalbewusstsein lenkt den Blick auf rechtskulturelle Traditionsbestände und führt z. B. zur Publikation der »Privilegia et libertates regni Croatiae«. 70 Im 20. Jh. ist ein wissenschaftshistorischer Gesichtspunkt für die Editionen der besonders aus dem Mittelalter stammenden Privilegien ausschlaggebend. Um auch diesen jüngsten Publikationsbereich für die Privilegien sichtbar zu machen, wurde die Dokumentationslinie bis in die jüngste Zeit ausgeweitet. Zuletzt standen drei Privilegiengattungen auf den Editionsprogrammen in Deutschland / Österreich: 1. Die kaiserlichen »Privilegia de non appellando« sowie die kaiserlichen und königlichen »Gerichtsstandsprivilegien« bis 1451; 71 2. Kaiserliche Privilegien für Fabrik- und Manufakturgründungen in Österreich (16.–18. Jh.); 72 3. Privilegien für Städte. 73 Die Gerichtsbarkeit im Alten Reich, Stadtrechte und Wirtschaftsrecht bildeten somit in Deutschland und Österreich die häufigsten Untersuchungsfelder, für die die genannten Editionen die notwendigen Quellengrundlagen bieten. 74

70 71

72 73 74

M. Weiss (ed.), Zur Autonomie des Individuums. Liber Amicorum Spiros Simitis, Baden-Baden 2000, pp. 64 s. I. Kukuljević-Sakcinski, Jura regni Croatiae …, I: Privilegia et libertates regni Croatiae, Dalmatiae et Slavoniae, Zagrabriae 1862. U. Eisenhardt (ed.), Die kaiserlichen Privilegia de non appellando (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich, ed. B. Diestelkamp, Band 7), Köln / Wien 1980; F. Battenberg (ed.), Die Gerichtsstandsprivilegien der deutschen Kaiser und Könige bis zum Jahre 1451, Teilband 1, 2 (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich, Band 12/I–II, ed. B. Diestelkamp), Köln / Wien 1983. Z. B. G. Otruba (ed.), Österreichische Fabriksprivilegien vom 16. bis ins 18. Jahrhundert und ausgewählte verwandte Quellen …, Wien 1981. Z. B. K. Flink (ed.), Klevische Städteprivilegien (1241–1609), Kleve 1989. Cf. Mohnhaupt, Edition von Privilegien (wie p. 255 n. 11), pp. 429–432.

B. Zweck und Formen der zeitgenössischen Publikationen von Privilegien

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C. Privilegien-Sammlungen

1.

Altes Reich mit deutschen Einzelterritorien

a)

Privilegien in allgemeinen Gesetzessammlungen und Repertorien

Goldast (Haiminsfeld, Melchior von): Reichssatzung Deß Heiligen Römischen Reichs / Keyser / König / Churfürsten und Gemeiner Stände / Constitution / Ordnung / Rescript …: Von Hochheit deß Keyserthumbs / … Herrlichkeit der Churfürsten / … Freyheiten der Stände deß Reichs …, Dem gemeinen Nutz zu gutem / theils auß der ReichsStände Archiven / theils auß PrivatBibliotheken und Libereyen herfürgesuchet und zusammengetragen, Hanau 1609 Enthält auch mittelalterliche kaiserliche Privilegien und Privilegienkonfirmationen, hauptsächlich von Friedrich III. und Karl V. Darunter das in seiner Echtheit umstrittene frühe Friesen-Privileg (802), »Vryheiten Den RychsSteden gegeben«; »Cassatio omnium Privilegiorum contra Rotwilanum Iudicium impetratorum« durch Kaiser Karl IV. von 1361 (2. Teil, p. 78); Karls V. »Constitution von Gerechtigkeiten deß Hauß Oesterreich« von 1522 (2. Teil, p. 193).

Goldast (Haiminsfeld, Melchior von): Collectio Constitutionum Imperialium …, Frankfurt am Mayn 1673 Darin auch »De privilegiis Iudaeorum«.

Goldast (Haiminsfeld, Melchior von): Collectio Consuetudinum et Legum Imperialium …, Frankfurt am Mayn 1674 Darin: »Privilegium Juris Theutonici Provincialis supremi Castri Cracoviensis, per Kazimirum« von 1444 (s. p.).

Lünig, Johann Christian (ed.): Das Teutsche Reichs-Archiv, Tom. I–XXIV, Leipzig 1710–1723 (Tom. I: 1713) Diese berühmte und umfangreiche Sammlung (cf. Stintzing / Landsberg III 1, p. 43) ist als »vollkommenes Corpus Juris Publici des Heiligen Römischen Reichs Teutscher Nation« konzipiert. Es enthält auch eine Fülle von Privilegien für einzelne Stände, Städte, Reichsritterschaften usw., – hauptsächlich verfassungsrechtlichen Inhalts. Sie sind über den Registerband (Tom. XXIV) unter dem Stichwort »Privileg« bis auf eine Ausnahme (privilegia de non appellando) nicht aufgeschlüsselt (cf. dort p. 7), sondern

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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in den den einzelnen Ständen und Territorien gewidmeten Bänden auffindbar. Unter diesen sind besonders hervorzuheben:

Lünig, Johann Christian (ed.): (Tom. VI, VII) Des Teutschen Reichs-Archivs Partis Specialis Continuatio I. worinn zu finden … III. Sonderbahre Vergleiche …, Lehen-Brieffe, Privilegia und Statuta, welche die Geistliche Churund Fürsten insonderheit … betreffen, Leipzig 1711 Enthält (Tom. VI) in der ersten Continuation, erste Fortsetzung, erster Absatz: Privilegien des Königreichs Böhmen (pp. 3 ss.); dritter Absatz: Privilegien des Herzogtums Schlesien; vierter Absatz (Tom. VII): Privilegien für Österreich (pp. 3–281).

Ziegler, Christoph: Corpus Sanctionum Pragmaticarum Sac. Rom. Imperii et collectio variorum scriptorum ad jus publicum Germaniae pertinentium. Oder des Heiligen Römischen Reichs vornehmste Grund-Gesetze, als Guldene Bullen, Religion-, Land-, Münster- und Oßnabrückische FriedensSchlüsse, … sambt vielen andern des H. Röm. Reichs Constitutionen, Privilegien, welche in denen … Wahl-Capitulationen … gefunden werden: Aus bewährten Publicisten, nach den correctesten Editionen … zu besonderem Nutzen zusammengetragen …, Franckfurt am Mayn 1713 Lünig, Johann Christian (ed.): (Tom. XII a und Tom. XIII) Des Teutschen Reichs-Archivs Partis Specialis IV. und letzte Continuation, worinn zu finden, Die merckwürdigsten Bündnisse …, Begnadigungs- auch Schutz- und Schirm-Brieffe, … Concessiones; dann Kayser- und Königliche Privilegia, … welche concerniren I. Die Reichs-Städte …, Leipzig 1714 Enthält außer Privilegien für die Reichsstädte auch solche für weitere Handelsstädte und »Freyheiten und Vorträge« für einige Reichsdörfer. Der Titel fürTom. XIII (Leipzig 1714) ist fast gleichlautend und vereinigt auch Privilegien für Reichsstädte, Handelsstädte und Reichsdörfer.

Mylius, Christian Otto (ed.): Corpus constitutionum Magdeburgicarum novissimarum. Oder Königl. Preuß. und Churfl. Brandenb. Landes-Ordnungen, Edicta und Mandata, im Hertzogthum Magdeburg … von anno 1680 biß 1714 publiciret, I–VI, Madgeburg und Halle (1714–1717) Enthält zahlreiche Privilegien und Bestimmungen über Privilegien, obwohl nicht aus dem Titel erkennbar. Sie betreffen die Universität Halle (I, pp. 98, 176), Appellationsprivilegien (II, pp. 247; VI Continuatio, p. 2), Moratorium (II, p. 296), Handelscompagnie (VI, p. 70), Hugenotten und die Ansiedlung anderer Glaubensflüchtlinge (VI, pp. 77, 98, 105, 191, 220; VI Continuatio, p. 80), Gewerbeprivilegien (V, p. 282; VI Continuatio, p. 83). Mylius hat diejenigen Privilegien nicht aufgenommen, die – wenn auch gedruckt – »nicht publiziert worden« waren (Vorbericht).

Lünig, Johann Christian (ed.): (Tom. IV) Des Teutschen Reichs-Archivs Partis Generalis, oder corporis juris publici Romano-Germanici Continuatio II. worinn … nicht weniger Chur-Fürsten und Stände des Heiligen Römischen

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II. Quellen

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Reichs Privilegia de non appellando, davon unterschiedene niemahls zum Vorschein kommen, enthalten …, Leipzig 1720 Enthält eine umfangreiche Aufstellung der wichtigsten »privilegia de non appellando« für Churfürsten, Stände und Städte, die teilweise auch im Wortlaut mit abgedruckt sind (pp. 1290–1324; 1555–1557).

Bibliotheca juris imperantium quadripartita sive commentatio de scriptoribus jurium quibus summi imperantes utuntur naturae et gentium publici universalis et principum privati, Noribergae 1727 Umfangreiche Bibliographien über Privilegien-Literatur und die kaiserlichen Privilegien-Erteilungsrechte, pp. 200 ss.

Schmauss, Johann Jacob: Corpus juris gentium academicum, enthaltend die vornehmsten Grund-Gesetze, Friedens- und Commercien-Tractate, Bündnüsse und andere Pacta der Königreiche, Republiquen und Staaten von Europa, welche seither zweyen Seculis biß auf den gegenwärtigen Congreß zu Soissons errichtet worden; zusammen getragen von Johann Jacob Schmauß, Leipzig 1730 Enthält zahlreiche Privilegien für Hansestädte, kleinere Territorien, Regionen und Stände in ganz Europa.

Georgisch, Petrus (ed.): Regesta chronologico-diplomatica, in quibus recensentur omnis generis Monumenta et Documenta publica uti sunt Tabulae Conventionum …, nec non Capitulationes …, Concessiones, Fundationes, Dotationes, aliaque privilegia et Immunitates …, composuit Petrus Georgisch, Tom. I–III: Francofurti et Lipsiae 1740; Tom. IV: Halae Magdeburgicae 1744 Die chronologisch geordneten Urkunden-Regesten enthalten auch viele PrivilegienNachweise mit Angabe der Fundstelle; Tom. IV enthält einen geographisch geordneten Urkunden-Index.

Martens, Georg Friedrich von (ed.): Sammlung der wichtigsten Reichsgrundgesetze, Erbvereinigungen, Capitulationen, Familienverträge, auch Gesetze, Verordnungen, Privilegien u. s. f., welche zur Erläuterung des Staatsrechts und der pragmatischen Geschichte der vornehmsten Europäischen Staaten dienen, Göttingen 1794 Koser, Otto (ed.): Repertorium der Akten des Reichskammergerichts. Untrennbarer Bestand, I–II: Prozessakten …, s. l. 1933–1936 Enthält über die Register gut aufgeschlüsselte Nachweise über die zahlreichen Privilegiengattungen, die die unbeschränkte Instrumentalität der Privilegien belegen, soweit sie in den Prozessen vor dem RKG eine Rolle gespielt haben. Im Vordergrund stehen Streitigkeiten über Gerichtsprivilegien.

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Chmel, Joseph (ed.): Regesta chronologica-diplomatica Friderici IV. Romanorum Regis (Imperatoris III.). Auszug aus den im k. k. geheimen Haus-, Hof- und Staats-Archive zu Wien sich befindenden Reichsregistraturbüchern vom Jahre 1440–1493 …, 1. Abteilung: 1440 bis März 1452, Nachdruck der Ausgabe Wien 1838, Hildesheim 1962 Die Regesten führen zahlreiche Privilegien und Privilegienbestätigungen auf, die zum Teil auszugsweise wiedergegeben sind.

Ficker, Julius: Forschungen zur Reichs- und Rechtsgeschichte Italiens, 4. Band, Neudruck der Ausgabe 1874, Aalen 1961 Enthält zahlreiche königliche und kaiserliche Privilegien und Privilegienkonfirmationen – zumeist Schutzprivilegien – aus dem 13. und 14. Jh. (cf. bes. nr. 287, 317, 315, 445, 513; aufschlussreich für die unterschiedlichen Privilegienarten).

Looz-Corswarem, Otto Graf von / Scheidt, Hellmuth (ed.): Repertorium der Akten des ehemalichen Reichskammergerichts im Staatsarchiv Koblenz, Koblenz 1957 Nachgewiesen sind zahlreiche und über das Register ermittelbare Prozessakten, die streitige Verfahren über Privilegien dokumentieren (Konfirmationen, Markt, Zoll, Exemtionsprivilegien, Insinuation, freies Geleit, Privilegienstörung etc.). Die Akten zeigen die nahezu unbegrenzte Bandbreite möglicher Privilegieninhalte. Auf die bei den Akten befindlichen vidimierten Privilegienurkunden ist hingewiesen.

Looz-Corswarem, Otto Graf von (ed.): Kaiser und Reich unter Kaiser Karl V. Urkunden und Akten im Staatsarchiv Koblenz (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, 2), Koblenz 1964 Enthält zahlreiche Nachweise über Privilegien Karls V. (über Register vor allem »Privilegia de non evocando«; über Register nicht erfasste zahlreiche Privilegienkonfirmationen und Privilegien zum Erbrecht und zu anderen Materien, die über das Staatsarchiv Koblenz in Kopie erhältlich sind und eingesehen wurden).

Aders, Günter / Richtering, Helmut (ed.): Gerichte des Alten Reiches (Das Staatsarchiv Münster und seine Bestände). Teil I: Reichskammergericht A–K; Teil II: L–Z, Münster 1966–1968 Die Regesten über die Streitsachen geben auch die bei den Gerichtsakten befindlichen Privilegien an, die vom Verfasser nach Stichproben eingesehen wurden. Sie sind den Akten zumeist in Abschriften beigefügt und reichen inhaltlich von Juden-Privilegien (Nr. 6085), Privilegien des »Krameramtes« (Gilde) (Nr. 4718), Befreiung von Burgdiensten / ao 1335 (Nr. 1601), Draht-Produktion und -Handel (Nr. 50) bis zu einem »Viehe Huth«-Privileg von 1576 (Nr. 686). Die Instrumentalität des Privilegs wird durch dessen nahezu unbegrenzten möglichen Inhalt dokumentiert.

Sellert, Wolfgang (ed.), (bearbeitet von Schenk, Tobias): Die Akten des Kaiserlichen Reichshofrats (Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. In Zusammenarbeit mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und

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II. Quellen

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dem Österreichischen Staatsarchiv), Serie 1 (Alte Prager Akten, 4: P–R), Berlin 2014 Enthält regestenartig Nachweise über die vom Reichshofrat erteilten Privilegien, die unter dem signifikanten Bestandsverzeichnis »Gratialia« im »Haus-, Hof- und Staatsarchiv« in Wien aufgeführt sind. Die in dem Band verzeichneten Akten stammen überwiegend aus dem 16. und 17. Jh. Aus diesen sind in der Hauptsache die an den RHR gerichteten Gesuche über die Erteilung von Privilegien, deren Konfirmationen, über die Verhängung von Strafgeldern bei Verletzung von Privilegien ablesbar. Sie ergeben ein lebendiges Bild der Privilegienpraxis am RHR. Unter den verschiedenen Privilegiengattungen dominieren Fälle mit Gerichtsprivilegien sowie Konfirmationen und Renovationen. Im Übrigen zeigen die Sachregister aller Bände der Akten des Kaiserlichen Reichshofrats (Band 1 ss. seit 2009) eine Fülle von Privilegiennachweisen, die die unendlichen Möglichkeiten der Übertragung materieller und prozessualer Rechte durch das Rechtsinstitut des »Privilegium« dokumentieren.

b)

Einzelne Territorien und Landesherrschaften Bayern

Erclarunng der landsfreyhait des Hertzogthumbs Baiiren, geben … zu Lanndßhut 1508 Des Löblichen Haus und Furstenthumbs Obern und Nidern Bayren Freiheyten, von einem regirenden fursten von Bayrn auf den andern, gemeinem lannd: vernewt unnd bestettigt, die auch von Keysern unnd Königen zugelassenn unnd Confirmirt seinn, getruckht zu München, Landshut 1514 Cf. auch die Sammlungen 1568, 1778.

Die Neü Erclärung der Lannds freyhait, des löblichen haws und Furstenthumbs zue Bairn Anno Fünfftzennhundert und im vierzehenden, auf den zwaintzigisten tag des Monats Februarij, zue München aufgericht, 1514 Konfirmation und Erweiterung aller Ständerechte in der Form eines Privilegs.

Dy New Erclering der Lands Freyhait des Loblichen Haus und Furstenthumbs Obern und Nidern Bairn. Anno Fünffzehenhundert unnd im Sechzehenden auf den achtundzwanzigsten tag des Monats Aprilis zu Ingolstatt aufgericht, München 1516 Die Ordnung über gemainer Lanndtschafft in Bairn aufgerichte Hanndtvest. Tausent Fünfhundert unnd im Sechzehennden Jar zu Ingoldtstat beschlossen, Landshut 1516 Erclärung der Landsfreyhait in Obern unnd Nidern Bayrn widerumb vernewert / Im fünfftzehenhundert drey und fünfftzigstem Jar, 1553

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Deß löblichen Hauß und Fürstenthumbs Obern und Nidern Bayren Freiheiten / von ainem Regierenden Fürsten zu Bayren / auff den andern / gemainern Landt gegeben / vernewt und bestettigt / Die auch von Kaisern und Königen zugelassen und Confirmieret sein / jetzt gemehrt und wiederumb getruckt zu München, München 1568 Cf. auch die Sammlungen 1514, 1778.

Khrais(s)er, Sebastian: Declarationes privilegiorum Ducatus Neoburgensis (hoc est Erklärung der Landts-Freyheit). Etiam in Electoratu Bavariae receptae, cum iure communi collatae. Authore Sebastiano Khraisero …, Neoburgi 1643 Nach Artikeln geordnete Kommentierung der »Landesfreiheiten« des Fürstentums, die jedoch nicht in Privilegienform nachgewiesen sind, jedoch auch als Privilegien bezeichnet werden und als »leges et privilegia concessa« (p. 106) vom Landesherrn zu konfirmieren sind (betr. auch Stadt- und Marktrechte, Zoll und Abgaben).

Prugger, Johann Joseph Bartholomäus (Praeses): Observationes practicae ad jus et consuetudines Bavariae. De privilegiis statuum provincialium, ad usum auditoris academici, et ad praxin patriae accomodatae. Der Drey gefreyten Land-Ständen (Respondent: Eberl, Johann Michael Sebastian), Monachii et Ingolstadii 1762 Enthält zahlreiche Auszüge aus Privilegien der bayerischen Landstände.

Strob(e)l, Johann Baptist (ed.): Sammlung der Baierischen Landständischen Freyheits-Briefe, und sogenannten Handvesten, oder der Privilegien, Landesverträge, Vereinigungen und Bündnisse gemeiner Landschaft des Herzogthums Ober- und Niederbaierns. (Nach den Ausgaben 1514 und 1568 jetzt neuabgedruckt, und mit einem Anhange vermehrt), s. l. (München) 1778; s. l. 1779 Cf. auch die Sammlungen 1514, 1568.

Erklärung der Landesfreyheit von Ober- und Niederbaiern. - Haupturkunde der gegenwärtigen baierischen Staatsverfassung, 1800 Die »Erklärung« enthält fast nur Bestätigungen der Privilegien von Adel und Geistlichkeit aus dem Jahr 1553, die dem Anspruch einer »Konstitutionsurkunde« – nach Auffassung des Herausgebers – nicht entsprechen. Die interessante verfassungsrechtliche Begründung dafür lautet: »weil der wesentlichste Theil der Nation bey ihrer Abfassung nicht mit zu Rath gezogen worden ist, kann man ihr den Namen einer Konstitution nicht ertheilen. Man überzeugt sich vielmehr von der Nothwendigkeit, einer neuen – auf feste und allgemeingültige Rechtssätze gegründeten Verfassungsurkunde« (p. 6).

Lerchenfeld, Gustav Freiherr von (ed.): Die altbaierischen landständischen Freibriefe mit den Landesfreiheitserklärungen, Nach den officiellen Druck-

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II. Quellen

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ausgaben ed. … Mit geschichtlicher Einleitung … von Ludwig Rockinger, München 1853 Enthält »Des loblichen Haus und Furstenthumbs Obern und Nidern Baiern Freihaiten« (pp. 1–265), die in 64 Briefe und »freybrief« von 1311–1565 eingeteilt sind. Sie enthalten Konfirmationen ständischer Rechte, unter denen Gerichtsbarkeit, Steuer und Schutzverpflichtungen dominieren. Die »Erclärung der Landsfreyheit in Obern und Nidern Baiern widerumb verneut im 1553. Jar« (pp. 205–265) ist angeschlossen. Sie gleicht einer in Artikel gegliederten Landrechts-Kompilation. Die einzelnen »Freybriefe« folgen z.T. dem Privilegienaufbau von der Intitulatio bis zum Störungsverbot und zur Pönformel (cf. p. 118). In abgekürzter Form zeigt diesen Aufbau auch die »Erclärung der Landsfreyhait« von 1553.

Brandenburg / Preußen Privilegium unionis der Territorien Jülich, Kleve, Mark und Ravensberg durch Ferdinand I., Kaiser von Deutschland, Augsburg 1559 Privilegia der Stände deß Hertzogthumbs Preussen, darauff das Landt fundiert und biß itzo beruhen. Auff verordnung der Herren Königlichen Commissarien nach innhalt deß Anno 1612. Recesses den Ständen in den Druck gefertiget, Brunsbergae 1616 Cf. Kommentar zu dieser Sammlung: unten p. 293 (Brunsbergae 1616).

Jura fundamentalia terrarum Prussiae, una cum pacto feudi districtuum Leoburgensis et Bythoviensis, caeterisque eosdem districtus concernentibus monumentis, Gedani 1733 Enthält zahlreiche polnische königliche Privilegien und Privilegien-Konfirmationen, denen mit der gewählten Begriffsbezeichnung »Jura fundamentalia« Verfassungsrang zugelegt wurde; betrifft besonders den Bereich des Culmer Rechts und des später sog. Westpreußens. Enthalten sind u. a. »Privilegium terrarum Prussiae …, anno 1454 datum«; »Privilegium Casimiri Regis, quo omnia Jura per terras Prussiae abrogantur et unum Jus Culmense in omnium reliquorum locum aufficitur …, de anno 1476«.

Mylius, Christian Otto (ed.): Corpus constitutionum Marchicarum, oder Königl. Preußische und Churfürstl. Brandenburgische in der Chur- und Marck Brandenburg … publicierte und ergangene Ordnungen, Edicta, Mandata, Rescripta. Von Zeiten Friedrichs I. … coll. u. ans Licht gegeben von Christian Otto Mylius, Th. 1–6 (Nebst) Continuation 1–3; Suppl.; Repertorium, Berlin 1737–1755 Bildet eine umfassende Sammlung legislativer und administrativer Bestimmungen, unter denen sich auch zahlreiche Privilegien für Handel, Gewerbe und Stände befinden; cf. z. B. Theil 5, col. 459 ss. und das Repertorium.

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Fortsetzung unter dem folgenden Titel:

Novum corpus constitutionum Prussico-Brandenburgensium praecipue Marchicarum, oder Neue Sammlung Königl. Preuß. und Churfürstlich. Brandenburgischer … Ordnungen, Edicten, Mandaten, Rescripten. Vom Anfang d. Jahres 1751 … (von Cocceji, Samuel); Theil 1–12, (Nebst) Repertorium (1–2), Berlin 1756–1822 Privilegien und Gesetze für die Länder Cleve und Berg, aus den Jahren 1364 bis 1798 (s. l., s. a.) Der Sammelband enthält teils Originaldrucke, teils Originalurkunden und Kopien; darunter das Privileg Graf Engelbraechts v. d. Marck für die Stadt Rodé von 1364; Privileg Kaiser Ferdinands I. vom 20.6.1556 betreffend die Appellation in »GülichClevisch und Bergischen Jurisdictionssachen.« Nachweis: Kammergericht I, col. 1931; Gesamtverzeichnis 111, p. 294.

Scotti, Johann J. (ed.): Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem Herzogthum Cleve und in der Grafschaft Mark über Gegenstände der Landeshoheit, Verfassung, Verwaltung und Rechtspflege ergangen sind, vom Jahre 1418 bis zum Eintritt der königlich preußischen Regierungen im Jahre 1816, Theil I–V, Düsseldorf 1826 Enthält über das Register in Band V eine gut aufgeschlüsselte Privilegien-Übersicht. Es dominieren Privilegien für Adel, Städte, Fabriken, Bergbau, Buchdruck, Juden, Gerichtsbarkeit. Konfirmationen und die Rechtsformen der privilegienähnlichen »Patente« und »Concession« sind auch wiedergegeben.

Riedel, Adolph Friedrich (ed.): Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden … für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, 1. Haupttheil (Urkundensammlung für die Orts- und specielle Landesgeschichte), Band I–XXV, Berlin 1838–1863; Chronologisches Register I–II, Berlin 1867; 1869 Enthält zahlreiche Privilegien aus dem Gebiet der Mark Brandenburg seit dem Mittelalter bis in das 17. Jh.: Für Handwerkerzünfte und Gilden (z. B. I, pp. 190, 211, 223, 383; II, pp. 146, 169; III, pp. 324, 328; IV, pp. 382; IX, pp. 367, 368; X, p. 59); Stadtrechtsprivilegien und Konfirmationen (z. B. I, p. 322; IV, pp. 394, 510; VI, pp. 190, 407, 425; VII, pp. 444, 454; IX, pp. 55, 86, 484); Marktprivilegien (z. B. I, p. 335); Zollprivilegien (z. B. IV, p. 394; VI, p. 190; IX, p. 437); Judenprivilegien (z. B. II, p. 27); geistliche Privilegien (z. B. IX, p. 219); Kirchen- und Klosterprivilegien (z. B. VIII, p. 497; IX, p. 356; X, pp. 88, 273, 466).

Breysig, Karl: Urkunden und Actenstücke zur Geschichte des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, 16. Band, 1. Theil: Ständische Verhandlungen III, Berlin 1899 Enthält die »Assecuratio privilegiorum« vom 5. September 1662, 14. Oktober 1662, Declaratio vom 15./16. Dezember 1662, aus denen sich die gesamte auf Privilegien gestützte Rechtsposition der preußischen Stände ergibt sowie auch die abwehrende

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II. Quellen

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Haltung des Landesherren (Mitwirkungsrechte der Stände, Konfirmationen ihrer Rechte, Begründung der Ständerechte auf vertragsähnliche Positionen (pp. 237 ss., 299 ss.).

Schulze, Rudolf: Die Landstände der Grafschaft Mark bis zum Jahre 1510 mit urkundlichen Beilagen, Heidelberg 1907, pp. 319 s.; 327 s. Zusicherungen der Privilegien an die märkischen Städte (1457); Privileg für die märkische Ritterschaft (1486).

Sachsen Hönn, Georg Paul: Sachsen-Coburgische Historia, in zweyen Büchern, Deren I. dieses Fürstenthumbs Ursprung, Landes-Regenten, Land-Adel, Privilegien, Rechte, Gewohnheiten … Das II. was sich bey 1000 Jahren her … zugetragen, in sich begreifet / Verabfasset und Mit verschiedenen alten Urkunden … illustriret, Franckfurt und Leipzig 1700 (Repr. Neustadt an der Aisch 1986) Die Ausgabe von 1700 enthält in Band I zahlreiche Hinweise auf die dem »Hauß Sachsen« erteilten »Privilegia und Immunitäten« auf dem Gebiet fast aller territorialen Hoheitsrechte, vor allem das »privilegium de non appellando et evocando subditos extra territorium«; Bergwerks-, Münz- und Markt-Privilegien; die »Freyheit«, Exzesse durchziehender kaiserlicher Truppen strafrechtlich verfolgen zu können. Der Konfirmationsbrief Karls IV. von 1350 ist abgedruckt (pp. 144–151). Band II enthält Hinweise und Auszüge aus Privilegienurkunden für die Ritterschaft, aus Konfirmationsbriefen und eines Weinzoll-Privilegs für die Stadt Gotha, Erteilung von Stadtprivilegien nach dem Vorbild anderer Stadtrechte, sog. »privilegia ad instar« (pp. 50–56, 63–67, 79–80, 166–170).

Schöttgen, Christian (ed.): Inventarium diplomaticum historiae Saxoniae Superioris: das ist, Verzeichnis derer Uhrkunden der Historie von OberSachsen: darinnen Keyserliche, Chur- und Fürstliche Schenckungen, Privilegia, …, Documenten … in chronologischer Ordnung von a. 500. bis 1741. enthalten, Halle im Magdeburgischen 1747 Buder, Christian Gottlieb: Kurze Anzeige der mehresten Kayserlichen LehenBriefe auch Anwartschaften und Confirmationen derer Privilegien des Churund Fürstl. Hauses Sachsen …, Jena 1757 (besonders pp. 33–38) Miscellanea Sachsonica I–IX, darinnen allerhand zur sächsischen Historie behörige Urkunden und Privilegia …, ungedruckte Chromiken, Statuten … mitgetheilt werden, Dresden 1767–1775 Friesland Althusen, Johann: Recess und Accordbuch, das ist, Zusammenverfassung aller ordnung, decreten, resolution, recessen, accorden und vertragen so zwischen

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… Edtzardten und der Stadt Embden auffgerichtet und publiciret worden, Embden 1656 Enthält: Privilegium Caroli magni Imperatoris (und noch andere Privilegien betreffend Friesland, ohne besonderen Titel, in lateinischer und deutscher Sprache).

Pommern Apparatus diplomatico-historicus. Oder Verzeichniß allerhand zur Pommerschen und Rugianischen Historie dienlichen Landes-Gesetzen, Constitutionen, Rescripten, Privilegien, gerichtlichen Judicaten, wie auch anderer zum Statu Publico gehörigen Nachrichten, Urkunden …, Greiffswald 21735 Der »Apparatus« – in der Form von Regesten – umfasst auch viele Nachweise von Privilegien und Privilegienkonfirmationen bis zur Hälfte des 17. Jhs. Seit diesem Zeitpunkt dominieren die typischen absolutistischen Gesetzgebungsformen in Gestalt von Verordnungen, Reskripten und Mandaten.

Neueste Grundgesetze der Staats-Verfassung in Pommern und Rügen KöniglichSchwedischen Antheils, wie sie vom Jahr 1720 bis Ausgang 1756 von der Königl. Hochpreislichen Regierung nach Maßgebung der Landes-Umstände publiciret sind (gedruckt und verlegt von Hieronymus Johann Struck), Greifswald 1757 Enthält als wichtigste »Grundgesetze« die Privilegien von König Friedrich I. von Schweden für die Landstände Vorpommerns und Rügens vom 18. und 19. Dezember 1720 (pp. 1–17); Drucker- und Verlegerprivilegium von 1723 (pp. 156 s.).

Dähnert, Johann Carl (ed.): Sammlung gemeiner und besonderer Pommerscher und Rügischer Landes-Urkunden, Gesetze, Privilegien, Verträge, Constitutionen und Ordnungen. Zur Kenntniß der alten und neueren LandesVerfassung insonderheit des Königlich-Schwedischen Landes-Theils herausgegeben …, Band I: Stralsund 1765; II: 1767; III: 1769 4 Supplementbände, Band I: Stralsund 1782; II: 1786 (ed.), Chr. L. Struck); III: 1799; IV: 1802 (ed.), G. v. Klinckowström); I, pp. 424–464, enthält besonders »Gemeine Landes-Privilegien«.

Dähnert, Johann Carl: Allgemeines Pommersches Repertorium in Alphabetischen Anweisungen …, Stralsund 1769 Klinckowström, Gustav von: Allgemeines Repertorium über die drey Supplementen-Bände …, Stralsund 1799 Römische Kayserliche und Königliche Briefe, Privilegia, Lehn-Briefe und Confirmationen, den Herzogen von Pommern ertheilt (1320–1417), in:

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II. Quellen

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Greinir or … Gaumlu Saugum, … Oder Nachlese von Alten und Neuen … Abhandlungen … Urkunden und Actis publicis …, 3. Stück, Stockholm 1765, Num. III, pp. 109–172 Württemberg (Sturm): Compactatorum Ducatus Wirtembergici Compendium, das ist: Summarischer Begriff aller Verträge, Abschiede, Confirmationum und Privilegiorum des Herzogthums Wirtemberg von Anno 1482. bis Anno 1681. incl. Es handelt sich um eine ungedruckte Sammlung, die nach A. L. Reyscher (Sammlung der württembergischen Gesetze I, 1828, p. LXXXXV) später auch von Friedrich Carl von Moser teilweise herausgegeben wurde.

Burckhard, Heinrich Martin: Würtembergisches Klee-Blatt dreyer Privilegiorum exemtionis fori, Austregarum, et de non appellando …; Dem Hoch fürstlichen Hauß Würtemberg … anno 1595 ertheilet oder vielmehr bestättiget; Aus denen ältern und neueren Privilegien hergeleitet und mit eigenen Anmerckungen versehen / von Henrico Martino Burckhardo, Würtemb. Regierungs-Rath und Hof-Gerichts-Assessore, Ludwigsburg 1730 Württembergische Religions-Urkunden In Historischem Zusammenhang. Das ist: Summarische Geschichts-Erzählung, Was es mit der Evangelis. Religion Augspurgischer Confeßion In dem Hertzogthum Württemberg … und was die Württembergische Landschafft Dißfalls vor Privilegia, Recht und Gerechtigkeiten … Theuer erworben haben, (s. l.) 1741 Kaisers Caroli VII. Confirmatio aller der Landschafft und Universität Tübingen Privilegien und Freyheiten, sonderlich auch in puncto Religionis, d. d. 4ten November 1743 Es handelt sich um die Konfirmation der von Rudolph II. am 5. September 1600 nach Vorlage des Originals bereits konfirmierten und am 17. Dezember 1733 erneut konfirmierten Privilegien. Dazu gehören auch die Befreiungen von Steuern, Fronarbeit und Holzgerechtigkeiten. Die Konfirmation erfolgte erst, nachdem die Privilegien vom Reichshofrat mit dem »Westphälischen Friedens-Instrument und denen vorherigen älteren Württembergischen Hauß-Compactatis und Landes-Verträgen conform befunden worden« (p. 4).

Karl, Herzog zu Württemberg und Teck, überträgt die 1735 neu angesiedelte Seidenkultur und Seidenmanufaktur auf den neuen Unternehmer Reinwald und Co. durch Vertrag mit den entsprechenden Privilegien, Stuttgart 1750 Enthalten in: Gesetzessammlungen Stabi Berlin (Signatur: Nr. 52, in: 2” Gp 8130–2). Das Privileg repräsentiert ein merkantilistisches Wirtschaftsmodell und -instrument unter landesherrlicher Regie. Privilegien und Vertrag bilden eine Einheit zur Wirtschaftsförderung durch den Landesherrn, der durch Privileg und Vertrag auf Wirtschaft, Arbeit und Sozialbedingungen gestaltend Einfluss nimmt und dem privilegierten

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Unternehmer weitgehende Sonderrechte einschließlich justizieller Kompetenzen einräumt. Die Privilegien der Erstgründung werden dem Zweiterwerber durch Vertrag überlassen. Zur Förderung von Wirtschaft und Wohlfahrt im Lande werden dem Antragsteller Johann Peter Riegel »und dessen Compagnie« zur Fortsetzung der Produktion die »Privilegien, Freyheiten und Immunitäten … ertheilt, wie solche anno 1735 durch öffentlichen Druck bekannt gemacht worden.« Die Neuerteilung der Privilegien durch »Contract« soll man »aller Orten publiciren und bekannt machen lassen«. In XXVII Artikeln werden die Einzelheiten der unternehmerischen Rechte und Pflichten festgelegt: Überlassung der Immobilien; Monopolstellung des Unternehmers; Einfluss des Landesherrn auf die »Creditores«; »Privilegien, Immunitäten Freyheiten und Beneficien« sollen auf Dauer den Privilegierten zustehen; »die neue Compagnie« wird in den besonderen »Lands-Fürstlichen Schutz und special-Protection« genommen und die »Fürstlichen Collegia werden zu Vesthaltung dieser Privilegiorum gnädigst« angewiesen; Erlaubnis zur Anwerbung der »nothwendigen Arbeits-Leute; Befreiung von Steuern, Zöllen, Brückengeldern und Concessionsgebühren; freie Einfuhr von Holz als Baumaterial; bei Streitigkeiten soll die Compagnie selber »communiciren« können und in Gegenwart von »ernannten Subofficianten« die »Justiz unpartheyisch administriren«, der Rechtsweg an »Fürstlichen Regierungs-Rath« aber offen stehen; Erstreckung dieser privilegialen Rechte auf die Erben der Unternehmer.

Kurze und meistens generale Nachricht von der Württembergischen LandesGrund-Verfassung, In Rücksicht Eines Theils, auf des Herzogthums Stände, und ihre Verhältniß gegen Herrn und Lande, andern Theils auf desselben wohlhergebrachte, von denen Römischen Kaisern, vielen Königen …, besonders aber von allen Herzogen und Landes-Regenten in Württemberg resp. erlangte, allergnädigst … confirmirte, und feyerlichst auf ewige Zeiten assecurirte ansehnliche Gnaden, Privilegien, Freyheiten, Recht und Gerechtigkeiten Durch einen kurzen Auszug aus denen III. Tomis Privilegiorum Ducatus Wirtemb., so viel überhaupt derselben Solennität … diejenige passus concerniret, welche dermalen ad scopum nöthig und diensam, Gründlich ans Licht gestellt, Anno 1763 (s. l.) Die Sammlung geht von einem weiten Privilegien-Begriff aus, der in seiner Summe die »Grund-Verfassung« des Herzogtums ausmacht: »Das Corpus Privilegiorum Ducatus Würtembergici ist nichts anderes, als ein zusammen geschriebenes Buch in IIIen grossen Tomis (worinnen … legitime erlangte, exercirte, und gebrauchte Vorrechte, Privilegia, Freyheiten, Gerechtigkeiten und alle verbindliche Landes-Compacta, … beysammen secundum seriem temporis enthalten seynd) welches bis dato aus sonderbaren Ursachen noch niemahlen in öffentlichen Druck gebracht worden« (Vorbericht pp. 3 s.). Die enge Verbindung von Privilegienstoff und Verfassungsbegriff wird hier besonders deutlich: »Es ghören also zu der Würtembergischen Landes-Grund-Verfassung hauptsächlich auch des Herzogthums Stände und seine ansehnliche Privilegia und Freyheiten« (Vorbericht, p. 5). Darin auch die Konfirmation aller »Privilegien und Freyheiten« der Landschaft und Universität Tübingen (pp. 1–6). Cf. auch die Ausgabe 1765. Beide Veröffentlichungen sind durch die Landstände veranlasst worden und zwar wegen des letzten Prozesses der Landstände mit dem

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II. Quellen

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württembergischen Herzog. Cf. dazu: Spittler, Ludwig Timotheus von: Geschichte Wirtembergs, Göttingen 1783, pp. 166–168.

Würtembergische Landes-Grund-Verfassung, besonders in Rücksicht auf die Landstände und deren Verhältniß gegen die höchste Landes-Herrschafft, welche sich auf dieses Herzogthums, von Anno 1482 an, von denen Römischen Kaysern, … von allen Herzogen und Landes-Regenten in Würtemberg … rechtmäßig erlangte, ruhig besessene, … corroborirte und bestättigte … Gnaden, Privilegia, Freyheiten, Rechten und Gerechtigkeiten ohnumstößlichst gründet, nach denen Originalien … ans Licht gestellt, (Stuttgart) Anno 1765 Enthält zahlreiche »Rechte, Privilegia, Freyheiten und Gerechtigkeiten« bis 1686, so dass diese Sammlung im Vorwort selbst als »Corpus Privilegiorum Ducatus Würtembergiae« bezeichnet wird. Cf. auch die Ausgabe 1763. Unter diesem Titel war bereits 1603 »bei der Landschaft« eine Sammlung angelegt worden, die bis zum Jahr 1753 fortgesetzt wurde und alle auf die »Landes-Grund-Verfassung« sich beziehenden Urkunden vereinigte (cf. A. L. Reyscher, Sammlung der württembergischen Gesetze I, Stuttgart und Tübingen 1828, pp. LXXXXIII s.).

Moser, Johann Jakob (ed.): Würtembergisches Handbuch, bestehend in einem Auszug der würtembergischen Landes-Freyheiten und Verträge von 1482 bis 1753 in zusammenhangender Ordnung und mit einigen Anmerkungen, s. l. 1766 Es handelt sich um eine Zusammenstellung von J. J. Moser, die jedoch ungedruckt geblieben ist (cf. A. L. Reyscher: Sammlung der württembergischen Gesetze I, Stuttgart und Tübingen 1828, p. LXXXXV).

Schleswig / Holstein Cronhelm, Dietrich Detleff Carl von (ed.): Corpus Constitutionum RegioHolsaticarum, oder Allerhöchst-autorisirte Sammlung der in dem Herzogthum Holstein … wie auch der Herrschaft Pinneberg, Stadt Altona und Grafschaft Rantzau … ergangenen Constitutionen …, Privilegien, Concessionen und anderen Verfügungen I–III, nebst zweyen Nebenbänden, Altona 1749–1757 (I: 1749; II: 1751; III: 1753; IV: 1750; V (Register): 1757) Bietet über den Registerband (col. 1362–1370) eine gut aufgeschlüsselte Privilegienübersicht, besonders über die Privilegien der Landschaften und Städte (cf. II, p. 823: Dithmarschen; III, pp. 17, 25 ss.: Glückstadt; III, p. 387: Wüster; III, p. 805: Rendsburg; III, p. 989: Handelsprivilegien; III, p. 1356: Bramstedt); außerdem Privilegienkonfirmation für die Reformierten (I, pp. 581 ss.), Zünfte (I, pp. 143–146).

Jensen, Friedrich Christoph / Hegewisch, Dietrich Hermann (ed.): Privilegien der Schleswig-Holsteinischen Ritterschaft von den in der Privilegienlade

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befindlichen Originalen genau abgeschrieben und mit denselben verglichen, auch demnächst zum Druck befördert von …, Kiel 1797 Die Sammlung ist ein typisches Beispiel für eine Sicherung des adeligen Privilegienbestandes durch eine Publikation. Diese ist darauf abgestellt zu belegen, dass die Privilegien nicht durch eine landesherrliche Verleihung, sondern durch »Herkommmen«– also gewohnheitsrechtlich – begründet sind. Damit sollte offensichtlich einer »revocatio privilegiorum« publizistisch vorgebeugt werden.

Koch, Ferdinand Georg / Jensen, J. F. (ed.): Repertorium oder Systematisches Verzeichnis der die beyden Herzogthümer Schleswig und Holstein wie auch die Herrschaft Pinneberg, Grafschaft Ranzau und Stadt Altona, ingleichen die vormals Plönischen, Grossfürstlichen und gemeinschaftlichen Districte betreffenden Constitutionen, Edicte, Rescripte, Mandate, Decrete, Resolutionen, Privilegien, Concessionen, und sonstigen Verfügungen und Tractaten, von den Jahren 1747 bis 1796 inclusive nebst einem alphabetischen Register, Glückstadt 1797 Dit sint der Lande Privileige (Schleswig-Holstein), Kiel 1817 Schleswig-Holsteinisches Grundgesetz, oder Landes-Privilegien, wie solche von König Christian I. im Jahre 1460 ertheilt und von seinen sämmtlichen Nachfolgern bestätigt sind. Urkundlich und in hochdeutscher Sprache abgedruckt, Hamburg 1846 Ratjen, Henning: Verzeichnis der Handschriften der Kieler Universitätsbibliothek, welche die Herzogthümer Schleswig und Holstein betreffen I–III, Kiel 1847, 1858, 1865 Enthält – über das Register von Band II aufgeschlüsselt – zahlreiche Hinweise auf Privilegien und Privilegien-»Confirmationen« der Landschaften, Stände und Städte Schleswig-Holsteins; cf. auch III, pp. 1 ss.

Schlesien Kayser- und Königl. Das Erb-Hertzogthum Schlesien concernirende Privilegia, Statuta und Sanctiones Pragmaticae …, Breßlau 1723 Sammlung der wichtigsten und nöthigsten, bisher aber noch nicht herausgegebenen Kayser- und Königlichen auch Hertzoglichen Privilegien, Statuten, Rescripten und Pragmatischen Sanctionen Des Landes Schlesien, Aus den nach und nach publicirten Königlichen Ober-Amts-Patenten, wie auch aus den … Archiven … zusammen getragen, 1. Theil: Crossen und Sorau 1736, 2. Theil: Breslau, Leipzig und Franckfurth zu finden …, 1739 Enthält nur zum geringeren Teil förmliche Privilegien seit 1513; es dominieren Bescheide, Patente und Reskripte.

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II. Quellen

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Die Sammlung ist wahrscheinlich von Arnold veranstaltet und herausgegeben. Sie versteht sich – laut Vorrede – als eine Ergänzung und Fortsetzung der seit 1713 »im Verlag Brachvogels in Breßlau« herausgegebenen »Sechs Theile der Privilegien, Statuten und Pragmatischen Sanctionen des Landes Schlesien« (cf. Österreich (1713), b)) und will alles, »was zur Verfertigung eines vollständigen promptuarii und Repertorii Juris Silesiaci, das ist, Auszuges der im Hertzogthum Schlesien ehemals und jetzo gebräuchlichen Rechte, Freyheiten und Gewohnheiten, erforderlich ist, zusammen« tragen.

Continuation Derer Kayser- und Königlichen Privilegien, Statuten und Sanctionum Pragmaticarum Des Landes Schlesien …, Dritter Theil, Breßlau 1737 Walther, Anton Balthasar: Silesia diplomatica, oder Verzeichniß derer gedruckten Schlesischen Diplomatum, Privilegiorum, Landes-Gesetze, Statuten … und andrer zur Schlesischen Historie und Rechtsgelehrsamkeit gehörigen Uhrkunden und Nachrichten …, I.: Die zur Religion, Bißthum, Clerisey, Stifftern, Kirchen u. Schulen gehörige Uhrkunden, Breslau 1741 II.: Die zum weltlichen Zustande Schlesiens gehörige Uhrkunden, Breslau 1742 Besonders die Regesten zu Band II enthalten viele Hinweise auf Stände- und StadtPrivilegien (pp. 50 ss., 273 ss.).

Markgrafschaft Lausitz Warhafftiger Abdruck etzlicher von Kayser Ferdinando, Maximiliane, Rudolpho … und der itzo regierenden Römischen Kayserlichen … Majestät, unserm allergnädigsten Herrn, den Herren Landständen und Ständen des Marggraffthumbs Oberlausitz, allergnädigst verliehenen Privilegien, ertheilten Confirmationen und Decreten, Budissin 1615 Redern und Probishayn, Nicklas Sigismund (ed.): Lusatia superior diplomatica, Das ist: Ober-Laußnitzische Sammlung von verschiedenen dieses Marggraffthums betreffenden auserlesenen auch zum Theil noch nie gedruckten Kayser- und Königl. Böhmischen Diplomatibus, Privilegien und … Dokumenten, von … 1000. biß 1622. … an das Licht gegeben …, Hirschberg 1724 Enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen besonders bezüglich der »Görlitzischen Landschaft«, der Stände »im Marggraffthum Ober-Lausitz« und »Budißinischen Kreiße«. Cf. auch die »Fortsetzung« dieser Sammlung von 1734.

Lusatia superior diplomatica continuata, Das ist: Fortsetzung Ober-Lausitzischer Sammlungen von unterschiedenen dieses Marggraffthum betreffenden auserlesenen, auch zum Theil noch nie gedruckten Diplomatibus, Privilegien

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und andern wichtigen Documenten, dem Publico zum besten hiermit ans Licht gestellet, Anno 1734 (s. l.) Enthält hauptsächlich Privilegien »der Stadt Budißin« über privatrechtliche und verfassungsrechtliche Materien (Gerichtsbarkeit, Handwerk, Handel usw). Cf. auch die »Lausitzische Sammlung« von 1724, dessen Fortsetzung diese Edition von 1734 darstellt.

Collection derer den Statum des Marggrafthums Ober-Lausitz, in Justiz- PoliceyLehns- Cammer- Accis- Post- … Commercien- … und andern die LandesVerfassung betreffenden Sachen, bestehende in Kayserlichen, Königlichen und Chur-fürstlichen Concessionen, Privilegien, Befreyungen, … Mandaten, Rescripten, Verordnungen, Confirmationen …, ingleichen in denen zwischen denen hochlöblichen Herren Ständen errichteten Pactis … und andern Ordnungen theils aus denen Originalien, theils aus andern beglaubten Urkunden und Nachrichten zusammengetragen und in Ordnung gebracht, Tomus I–VI (ab IV: Collection … der Gesetze und Anordnungen), Budißin, 1770–1827 »Etwas von dem im Marggraftum Oberlausitz eingeführten Rechte, der Vorritt genannt«, in: Hering, Karl Wilhelm August: Ueber einige Lehns-Privilegia des Marggrafthums Oberlausitz, besonders über das Privilegium des Vorritts, Budissini 177, im Anhang pp. 4–6 Es handelt sich um eine lehnsrechtliche Bestimmung über das Heimfallsrecht, das als Privileg gewertet wird.

Braunschweig-Lüneburg Jura, Privilegia und Freyheiten der gesambten Wolffenbüttelschen Landschafft, so wol ins gemein, als Jedweder Curiae insonderheit, wie dieselbe in denen Land-Tages-Abschieden, Fürstl. Erb-Verträgen, Reservalen und andern Handlungen, wie auch sonsten in hergebrachter Observance gegründet, aus denenselben herausgezogen und von gnädigster Herrschaft de novo confirmiret in ao. 1604 Diese Privilegien-Zusammenstellung mit 139 §§, die auf Initiative der Stände zustande gekommen war, ist Entwurf geblieben. Cf. dazu: Steinacker, K. (ed.): Sammlung der größern Organisazions- und Verwaltungsgesetze des Herzogthums Braunschweig, Holzminden 1837, pp. 525 s.

Wahrhaffter Ab-Druck Etlicher dero Röm.Kays: May: auch anderer Schreiben und Erklerungen: darin der NiederSächsisch Creyß / und sonderlich das Fürstenthumb Braunschweig … deß Heilsamen Religion und ProphanFriedens … und Ihrer Privilegien, Recht und Gerechtigkeiten versichert werden

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II. Quellen

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… / (Ferdinandt der Ander / von Gottes Gnaden / Erwehlter Römischer Keyser), s. l. 1627 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: Flugschr. 1627/5 ‹bis›).

Des Durchlauchtigsten Hochgebornen Fürsten und Herren Augusti, Herzogen zu Brunswyg und Lünaburg … Cantzlei-Ordnung, Samt etlichen Kaiserlichen Privilegien und Fürstl. Constitutionen, WolfenBüttel 1651 Landschaftliche Privilegien des Herzogtums Braunschweig vom 8. Januar 1710, in: Steinacker, K. (ed.), Sammlung der größern Organisazions- undVerwaltungsgesetze des Herzogthums Braunschweig, Holzminden 1837, pp. 521–546 Aufstellung aller landständischen Privilegien mit landesherrlicher Konfirmation als Zusammenfassung verschiedener Einzelrechte. Die Konfirmation von 1710 ist zunächst nicht im Druck erschienen, sondern trotz der veränderten Verfassungslage erst 1837 veröffentlicht worden. Dafür waren die fortgeltenden privatrechtlichen Bestimmungen – neben der historischen Interpretation des neuen Verfassungsrechts – ausschlaggebend gewesen (cf. pp. 525 s.).

Landtags-Abschied errichtet zu Braunschweig den 9ten April 1770. Imgleichen Gesammter Landschaft des Herzogthums Braunschweig-Lüneburg Wolfenbüttelschen Theils Privilegia und Befugnisse, Braunschweig 1770 Hessen Sammlung Fürstlich Hessischer Landes-Ordnungen und Ausschreiben, nebst dahin gehörigen Erläuterungs- und andern Rescripten, Resolutionen, Abschieden, gemeinen Bescheiden und dergleichen, 6. Theil, welcher dasjenige in sich hält, so unter der Regierung Herrn Landgrafen Friedrichs des II. im Jahr 1760 bis in das Jahr 1785 ergangen, …, Cassel Enthält auch Ausschreiben über erteilte Fabrik-Privilegien, deren Beachtung für Zoll und Post eingeschärft wird. Verwaltungsanordnungen dieser Art bilden einen Spiegel über vorliegende Produktionsprivilegien: »Regierungs-Ausschreiben, das Sr. Durchlaucht dem Landgrafen zu Hessen … ertheilte Privilegium über eine angelegte Grünspan- und VitriolFabricke betreffend, vom 8. October 1765« (pp. 284 s.).

Verschiedene einzelne Territorien und Herrschaften ohne einheitliche territoriale Zuordnung Gryphius, Andreas (ed.): Glogauisches Fürstenthumbs Landes Privilegia aus deren Originalen an tag gegeben von Andrea Gryphio, gedruckt zu Lissa in Groß Pohlen (bey Wigand Funcken) 1653 Enthält Stände- und Stadtprivilegien sowie Privilegienkonfirmationen, die Gericht, Steuer und Marktrecht betreffen. Ausführliches Register am Schluss über alle die abgedruckten Privilegien erteilenden sowie konfirmierenden polnischen Könige und

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deutschen Kaiser. Durch den Druck soll die bis dahin auf den Ständeversammlungen übliche Verlesung der Privilegien (cf. Vorrede) ersetzt werden.

Abdruck etlicher, die Landvogtei Hagenau und die des heiligen Reichs vereinigte Staette im Elsass betreffenden Dokumente, Privilegien und Reskripte, 1663 Nachweis: Stabi Berlin; angeschlossen an: Rh 6002/56.

Lünig, Johann Christian (ed.): (Tom. VI, VII) Des Teutschen Reichs-Archivs Partis Specialis Continuatio I. worinn zu finden … III. Sonderbahre Vergleiche …, Lehen-Brieffe, Privilegia und Statuta, welche die Geistliche Churund Fürsten insonderheit … betreffen, Leipzig 1711 Enthält (Tom. VI) in der ersten Continuation, erste Fortsetzung, erster Absatz: Privilegien des Königreichs Böhmen (pp. 3 ss.); dritter Absatz: Privilegien des Herzogtums Schlesien; vierter Absatz (Tom. VII): Privilegien für Österreich (pp. 3–281).

Der Senckenbergischen Sammlung von ungedruckt- und raren Schriften, Zur Erläuterung Des Staats-, des gemeinen Bürgerlichen und Kirchen-Rechts, wie auch Der Geschichten von Teutschlandt, Vierter Theil, Franckfurt am Mayn 1751 Die Sammlung enthält unter anderen Privilegien: »Leopoldi I. Bestättigung des Privilegii Friderici III. vor die freyen Leute zu Eglofs von 1455 sonderlich wegen derer unfreyen Ehen, daß die freye Hand die unfreye nach sich ziehen solle«, vom 15. Juni 1660. Privilegiert ist eine Standesgruppe. Das Privileg zeigt eine Annäherung an gesetzliche Regelungsformen.

Ribbentrop, Philipp Christian (ed.): Sammlung der Landtagsabschiede, fürstlichen Reversalen und anderer Urkunden, die landschaftliche Verfassung des Herzogthums Braunschweig-Lüneburg, Wolfenbüttelschen Theils betreffend I–II, Helmstedt 1793–1797 Enthält – vor allem in Bd. I (pp. 4, 11, 23, 66) – »Confirmationes Privilegiorum der Landschaft« von 1473, 1487, 1514, 1572, in denen die Privilegien der Landstände zumeist in der Form von Generalkonfirmationen zusammengestellt und bestätigt wurden. Cf. auch Bd. II, pp. 84, 99.

Bandtkie, Jan Wincenty: Jus Culmense, cum appendice privilegiorum et jurium selectorum municipalium, et dissertatione historico-juridica, exhibitum, Varsaviae 1814 Spangenberg, Ernst (ed.): Corpus privilegiorum et constitutionum terrae Hadeleriae oder Sammlung der für das Land Hadeln ertheilten und ergangenen Privilegien, Verordnungen und Ausschreiben (Sammlung der Verordnungen und Ausschreiben welche für sämmtliche Provinzen des Hannoverschen Staats, … ergangen sind IV 3), Hannover 1823

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II. Quellen

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Lacomblet, Theodor Josef (ed.): Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins … I–IV, Düsseldorf 1840–1858 (Nachdruck: Scientia Aalen 1960) Enthält – besonders Bd. II (1846) – auch Städteprivilegien und deren Konfirmationen (1201–1300; cf. nr. 258, 318, 330, 441). Cf. dazu auch Diestelkamp, Bernhard: Staufische Privilegien, in: Königtum und Reichsgewalt (1983), pp. 108 ss. Kohler / Liesegang, Römisches Recht (wie n. 31), haben diese Privilegien zum Teil behandelt.

Sander, Paul / Spangenberg, Hans: Urkunden zur Geschichte der Territorialverfassung (Ausgewählte Urkunden zur Deutschen Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte 2), Neudruck der Ausgabe Stuttgart 1924, Aalen 1965 Enthält besonders Privilegien zur mittelalterlichen Territorialverfassung (1. Heft, pp. 26–51), aber auch über Münze und Zoll (1216–1359).

Schuler-Adler, Heidi: Reichsprivilegien und Reichsdienste der eidgenössischen Orte unter König Sigmund, 1410–1437 (Geist und Werk der Zeiten, 69), Bern (e. a.) 1985 Enthält eine graphisch gestützte Aufstellung der Privilegien und Mandate König Sigmunds für die eidgenössischen Orte (pp. 204–245).

c)

Privilegien von Ständen, Adel, Ritterschaft

Kaiser Fridrichs des IIIten Freyheits-brief, welchen Er Graf Eberhard dem Aeltern von Würtemberg ertheilt, zu seinen Mannen- und Lehen-Gerichten, auch andere verständige Personen, so nicht Mannen sind, zu verordnen. Innsprugg, den 20. May 1489, in: Hoffmann, Gottfried Daniel (Praeses): De usu moderno iudicii parium curiae (auctor: Seckendorff, Ernst Anton Heinrich von), Tubingae 1753, Beilagen pp. 1 s. Es handelt sich um ein »Judicium parium«, das hier kraft Privilegs sicher stellt, dass in lehnrechtlichen Angelegenheiten die Gerichtsbarkeit durch Standesgleiche (»pares«) ausgeübt wird.

Kaiser Karls V. Privileg vom 9. Mai 1521 für die Grafen Eberhard und Georg zu Königstein, Herren zu Eppstein, ihre Herrschaften auch in weiblicher Linie vererben zu können. Nachgewiesen in: Looz-Corswarem, Otto von: Kaiser und Reich unter Kaiser Karl V. Urkunden und Akten im Staatsarchiv Koblenz, Koblenz 1964, p. 73 Das Privileg folgt in Aufbau und Dispositio exakt dem traditionellen Urkundenschema mit dem Gebot, die »eheliche geboren weltlich Töchtern, oder wo derselben keine wehre, Ihr beider Schwester Kind, … bey solchen obbestimbten unsern gnaden und Freyheiten … pleiben, gebrauchen und genießen lassen«. Hier als Beispiel für den unbeschränkten möglichen Inhalt privilegialer Einzelrechte angeführt.

Lauhn, Bernhard Friedrich Rudolph: Von der Gerechtsamen, mit blauen Wachse zu siegeln, aus einem vom K. Carl den V. denen Schenken zu

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Tautenburg darüber ertheilten Bestätigungsbriefe, in: Juristisches Wochenblatt, ed. Schott, August Friedrich, vierter Jahrgang, Leipzig 1775, pp. 564–579 Der Herausgeber betont, dass die Kaiser es als ein »Vorrecht angesehen« haben, »sich des rothen Wachses zu bedienen« und darüber »Begnadigungs-Briefe« erteilt haben. So sei auch »das Siegeln mit blauen Wachse als ein Vorrecht angesehen worden, da Kayser Friedrich der dritte, dem alten Schenkischen Geschlechte zu Tautenburg, eine Begnadigung darüber ertheilet« habe, die aber »nicht mehr existiret« (p. 567). Zum Beweis dieser seltenen Privilegiengattung wird das Privileg Kaiser Karls V. von 1550 abgedruckt, das dem sächsischen Churfürsten erteilt worden war, dass er und seine Erben »alle ihre Brieffe mit rothem Wachse versiegeln und befestigen möchten« (pp. 577 s.).

Privilegium der Westphälischen Ritterschafft, in puncto successionis ad morganaticam, (Dat.:) Arnsberg 29. 4. 1597, in: Erb-Lands Vereinigung Der ChurCöllnischer Landschafft in Westphalen, welche im Jahr Christi 1463 … erneuert / erklärt / und confirmirt worden (s. l. et anno) Nachweis: Kammergericht I, col. 1903.

Landßfreyheit deß Fürstenthumbs Neuburg / wie solche desselben Ständen Anno etc. 1554. gegeben / und hernach Anno etc. 1562. und 1607. erläutert / erclärt / vermehrt und verbessert worden, (s. l.) 1609 Es handelt sich um eine den Ständen erteilte Rechte-Ordnung, die durch den Landesherrn in die Form eines Privilegs gekleidet und in Druck gegeben worden ist; der dispositive Teil ist nach Artikeln gegliedert. Abgedruckt auch in: Lünig, Collectio nova I (1730), col. 1125 ss.

Günther, Simon (ed.): Freyheiten Des Heilig: Römischen Reichs eximirten Adelichen Ritterschafft am Rheinstrom, welche insonderheit, neben andern … uhralten immunitäten, von … Keysern und Königen … ernewert, erclert und bestettigt. Den Reichsfreyen Adelichen Stand … zu sonderer nachrichtung und bekantlichen menniglichen wissenschaft publicirt und am tag gegeben Durch Simonem Gunthern …, Speyr 1609 Die Privilegien (1542–1605) betreffen Konfirmationen, sowie Zoll-, Abgabe-, Arrestund Gerichtsprivilegien. In kaiserlichen Schreiben werden Kammerrichter und Beisitzer sowie der Fiskal am Reichkammergericht zur Prozesshilfe für die privilegierte Ritterschaft im Falle der Rechtsverletzung angehalten.

Deß Heiligen Reichsbefreyten Ritterschafft der Sechs Ort in Francken. Von den Römischen Kaysern und Königen aller Hochlöbl. Gedechtnuß erlangte, ernewerte und Confirmirte Privilegia und Befreyungs Brieff. Gedr. uff d. Vestung, In der Herrschafft Rotenburg, s. l., A. 1613 Cf. auch die Ausgaben: 1629; 1645; 1694; 1720; 1792.

Privilegia Der Stände deß Herzogthumbs Preussen / darauff das Landt fundiert und biß jtzo beruhen. Auff Verordnung der Herren Königlichen Commissa-

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II. Quellen

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rien nach innhalt deß Anno 1612. Recesses den Ständen in den Druck gefertiget. Turpe est homini praesertim Nobili ignorare jus in quo ipse natus sit, Brunsbergae 1616 Umfasst die »Privilegia, libertates, praerogativae ac immunitates Ducatus Prussiae Ordinumque«, die publiziert wurden, damit sie einerseits von allen zur Kenntnis genommen werden und andererseits der Herrscher und die Gerichte danach urteilen können. Jeder Bürger solle die »leges patriae« kennen. Dieses Publizitätserfordernis unterstreicht das dem Titel beigefügte Motto »turpe est …«. Das Gebot zur Publikation der Privilegien und Sonderrechte geht auf den Rezess vom 29. Mai 1612 zurück, der gleichfalls in dem Band veröffentlicht ist (pp. 131–132). Aufgenommen in den Band sind außer Privilegien auch deren Konfirmationen und Renovatio, sowie Versicherungen, »Erklärungen«, Responsa, Diploma mit verfassungsrechtlichem Rang.

Majestät-Brief und Privilegium … Rudolffii II Rom. Kayser … und über die von den dreyen Stenden der Cron Behaimb übergebene Behmische Confession, (Leipzig) 1618 Nachgewiesen ist auch eine Ausgabe: s. l. 1609.

Deß Durchleucht. Fürsten und Herrn, Herrn Maximilian Pfaltzgrafen bey Rhein, Hertzogen in Obern: und Nidern Bayrn etc. deß Heiligen Römischen Reichs Ertztruchseß und Chur-Fürstens im Jahr 1629 neu gegebne Privilegia und Freyheiten. So Ihre Churfürstl. Durchl. dero Angehörigen Ritterschafft und Adel in der Obern Pfaltz gnedigist bewilliget und verlyhen haben, München (1629) Cf. auch die Ausgabe: Amberg 1664; vorhanden in: Stabi München (Signatur: 2 L. impr. c.n.m. 95). Mit der Übertragung des »Chur: und Fürstenthumb der Obern Pfaltz mit allen … Gerechtigkeiten« durch Kaiser Ferdinand II. galten die von ihm den Ständen erteilten Privilegien als erloschen. Die Neuerteilung wird von den Ständen erbeten und vom neuen Landesherrn genehmigt (cf. Proömium). Als Gegenleistung zur Untertänigkeit und Huldigung werden die »Privilegia und Freyheiten von newen concedirt, gegeben und verwilligt«. Ihrem Inhalt nach betreffen sie Ämterbesetzung, Gerichtsbarkeit, Jagd, Braurecht usw. Pönformel und Schutzverpflichtung beschließen das Privileg.

Deß Heiligen Reichs Gefreyten Ritterschafft d. Sechs Ort inn Francken, Von d. Röm. Kaysern u. Königen … erlangte, ernewerte … Privilegia u. Befreyungs Brieff. Gedr. Auff d. Vestung, in d. Herrschafft Rotenburg, s. l. 1629 Cf. auch die Ausgaben: 1613; 1645; 1694; 1720; 1772.

Privilegia, Damit Die Römische Keyserliche auch zu Ungarn unnd Böhmen Königliche Majestät, etc. Ferdinandus II. Herrn David Döringk J C. uff Bohlen, Sehlingstädt, Mühlbach und Lamperswalda, Churf. Sachs. Cammerund Berg-Rath, So dann Dessen Ehliche Leibes-Erben, und deroselben Erbens

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Erben, Sämptlich Aus Hoher Keyserlicher Güte und Mildigkeit den 17./27. Septemb. Anno 1630 allergnädigst beliehen und begäbet hat, Leipzig 1631 Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 L. impr. membr. 32). Privilegienbrief, durch den Döringk »in den Stand und Grad des Adels« erhoben wird. Die Privilegien werden einzeln aufgeführt: Siegel, Wappen, Rechtsprechungsgewalt, Adelsniederlassungen, Steuerfreiheiten, sicheres und freies Geleit, Legitimierung Unehelicher, Wappenerteilung usw. Betont werden die besonderen Dienste des Döringk, die mit dem Privileg auch entgolten werden sollen.

Des Heiligen Römischen Reichs unmittelbarer freier Ritterschaft der sechs Ort in Francken Erneuerte und Confirmirte Rahts-Satzung- und Ordnungen, samt deroselben von den römischen Kaisern und Königen … erlangten, erneuerten und confirmirten Privilegien und Befreiungsbrieffen. Anietzo auffs newe gedruckt, Nürnberg 1645 Kreydenman (Kreidenmann), Johann Conrad: Kurtzer Tractatus von deß Teutschen Adels, Sonderlich Der Freyen Reichs-Ritterschafft in Schwaben, Staat, Stand, Ehren, Würde, Freyheit, Recht, Gerechtigkeit, und alten Herkommenheiten; Und dann Wie dieselbe wider vortringende Beschwärt und Mißbräuch, in bestand erhalten und fortgepflantzet werden können; Sampt Copiis Etlicher von Römischen Kaysern und Königen ertheilten und confirmirten Privilegien und Freyheiten, Verfasset durch Johannem Conradum Kreydenman, Tübingen 1646 Die »Copia … ertheilter und confirmirter Privilegien …« ist als Anhang dem Tractatus beigegeben, extra paginiert (pp. 1–60) und umfasst zehn Urkunden über Privilegienerteilung sowie Renovation, Extension und Konfirmation von Privilegien. Weitere Ausgabe: Esslingen 1673.

Uhralte Privilegia und Confirmationes von vielen Römischen Kayseren unnd Königen / mit welchen die Herren Schlickhen Graffen zu Passaun und Weißkirchen begnädiget worden seyndt, s. l. 1651 Confirmatio privilegiorum, sowohl in Ecclesiasticis als Politicis, so Churfürst Maximilian Henrich zu Cölln, als Bischoff zu Hildesheim, der Ritterschaft und Städten des Stiffts Hildesheim ertheilet, Anno 1652, in: Faber, Anton (ed.), Europäischer Staats-Cantzley 17. Theil, s. l. 1711, pp. 151 s. Der Text der bischöflichen Privilegien-Konfirmation weist neben der Ritterschaft sechs »Städte« als Privilegieninhaber aus.

Wieland, Johann Heinrich (ed.): Deß Heyligen Röm: Reichs Frey=ohnmittelbahrer Ritterschafft im Undern Elsaß Adeliche Ritter=Ordnung, Privilegia, und Kayserliche Rescripta, s. l. 1653 Die Ritterordnung (1651) ist in einen Konfirmationsbrief (1652) in Privilegienform eingekleidet. Die anderen Privilegien betreffen Zoll-, Abgaben- und Arrestfreiheiten.

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II. Quellen

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Deß Durchlauchtigsten Fürsten Maximilian I Pfalzgrafen bei Rhein im Jahre 1629 Newgegebene Privilegia und Freyheit an die Ritterschaft und Adel der Obren Pfaltz, Amberg 1664 Nachweis: Stabi München (Signatur: 2 Bav. 680 a-); cf. auch die Ausgabe: München 1629.

Des Heiligen Römischen Reichs ohnmittelbaren Freyen Ritterschaft am Rheinstrom, in der Wetterau und zugehörigen Orten Von K. Kays. Mayt. Leopoldo dem ersten … Erneuert- und confirmirte Raths-Satzung und Ordnungen, samt deroselben von d. Rom. Kaysern und Königen … erlangt, erneuert und confirmirte Privilegien und Freyheits-Briefen, auch Kays. Decreten …, Gießen 1671 Copia Etlicher der Vornehmsten von Römischen Keysern und Königen der Freyen Reichs-Ritterschaft in Schwaben Ertheilter und confirmirter Privilegien und Freyheiten, Esslingen 1673, in: Kreydenmann, Johannes Conrad (ed.), Kurtzer Tractatus von des teutschen Adels, sonderlich der Freyen Reichs-Ritterschaft in Schwaben, Staat, Stand, Ehren, Würde, Freyheit, Recht, Gerechtigkeit und alten Herkommenheiten; … Sampt Copiis etlicher von Römischen Keysern und Königen ertheilten und confirmirten Privilegien und Freyheiten, editio posthuma, Tübingen 1673 Knipschildt, Philipp: Tractatus politico-historico-juridicus, de juribus et privilegiis nobilitatis et ordinis equestris S.R.I. liberi et immediati, in libros tres, … in specie de nobilibus … in Svevia, Franconia, ad Tractum Rheni et Alsatia, eorundemque iuribus et privilegiis …, opus post-humum, Campoduni 1693 Der Tractat ist hauptsächlich im 2. Band (libri III., pars altera, volumine altero, pp. 3 ss.) mit zahlreichen Privilegien-Beispielen versehen, die auszugsweise als Quellenbelege dienen, ohne jedoch einen geschlossenen Quellenanhang zu bilden. Sie betreffen besonders die privilegia vectigalium, collectandi (de contributionibus), circa hominos proprios, venandi, iuris-dictionis.

Des Heiligen Römischen Reichs ohnmittelbahrer Freyer Ritterschafft der Sechs Ort in Francken / Erneuerte / vermehrte und Confirmirte Ordnungen / samt Deroselben von denen Römischen Kaysern … erlangten / Renovirten und Confirmirten Privilegien und Befreyungs-Brieffen auch Kayserlichen Rescripten …, s. l. 1694 (1696) Folgeauflage: s. l. 1772.

Ertel, Anton Wilhelm: Observationes illustres juridico-equestres Worinnen vornehmlich von Heil. Röm. Reichs-Ohnmittelbaren Freyen Ritterschafft in Schwaben, Francken, am Rheinstrom und Elsas Ursprung, Fortpflantzung, Immedietät, Exemtion, Regalien, Privilegien … gehandelt …, Nürnberg 1699 Enthält im Anhang (pp. 503–552) Kurzfassungen aller der – im Titel genannten – Reichsritterschaft übertragenen Sonderrechte, die jeweils mit »Privilegium« überschrie-

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ben sind und Erteiler sowie Inhalt des privilegierenden Rechts enthalten (z. B. »Privilegium wegen der Contributionen«, »der Arresten«, »der Leibeigenschaft und Zoll«).

Burgmeister (Burgermeister), Johann Stephan: Deß Unmittelbahren Freyen Kayserlichen Reichs-Adels Der Dreyen Ritter-Crayßen in Schwaben, Francken und am Rheinstrom, sonderlich aber in Schwaben, ursprüngliche Immedietät, Praerogativen, Immunitäten …, zusammen getragen … von Johann Stephan Burgmeistern …, s. l. 1700 Cf. auch Ausgabe: Ulm 1709 und Kommentar zu dieser Ausgabe.

Collectanea Livonica, ausgezogen aus dem corpore vidimato Privilegiorum Nobilitatis Livonicae, und aus andern glaubwürdigen Documentation, … woraus nicht allein zu sehen was es mit denen privilegiis der Lieffländischen Ritterschaft für eine Bewandnis habe … sondern auch … dass der Herr Patkul und die andern von der Lieffländischen Ritterschaft … Nichts Straffbares … begangen, s. l. 1701 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: 4” Ue 3216).

Burgmeister (Burgermeister), Johann Stephan (ed.): Reichs-Ritterschafftl. Corpus-Juris oder Codex Diplomaticus, Das ist: Allerhand das Erstemahl zusammen gedruckte Documenta, worauß einer Löbl. Freyen Reichs Ritterschafft aller drey Ritter-Craysen in Schwaben / Francken / und am Rheinstrom / So dann deß Ritter-Bezircks im Untern-Elsaß Staat … begriffen werden kan: … mit Conferierung jeden Ritter-Crayses … Diplomatum, Privilegien / Ritter- und Gerichts-Ordnungen …, Ulm 1707 Die Urkundensammlung enthält zahlreiche über das Register (pp. 712–714) gut aufgeschlüsselte Privilegien und deren Konfirmationen für die Ritterschaft.

Burgemeister (auch: Burgermeister), Johann Stephan: Status equestris caesaris et imperii Romano-Germanici, Das ist: Deß Unmittelbaren Freyen Kayserl. Reichs-Adels, Der Dreyen Ritter-Craysen In Schwaben, Francken und am Rhein-Strohm Ursprüngliche Immedietät, Praerogativen, Immunitäten …, Ulm 1709 Enthält keinen umfassenden Abdruck von Privilegien, jedoch zahlreiche Hinweise auf Privilegien als Rechtsgrundlage für den ausführlich behandelten Rechtsstatus der Stände. Burgemeister hat dieses »Buch auf Befehl des Reichs-Ritterschafftlich Neccarischen Directorii geschriben, als welches ihme auffgegeben, aus denen … Privilegiis … dasjenige, was zu gründlicher Erlernung des Ritterschafftlichen immediaten Standes und Staats diene, zu der … Information zu colligiren …«; so Johann Jacob Moser, Bibliotheca juris publici S. R. Imp., 1. Theil (1729), pp. 126 s. Cf. auch Ausgabe: (s. l.) 1700.

Lünig, Johann Christian (ed.): Des Teutschen Reichs-Archivs Partis Specialis Continuatio III. Worinn zu finden, Die merckwürdigsten Bündnisse, Recesse,

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II. Quellen

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Vereinigungen, Verträge … und endlich Kayser- und Königliche Privilegia, auch andere Diplomata, Welche concerniren Die Freye Reichs-Ritterschafft in Schwaben, Francken und am Rhein-Strom, so dann Des Ritter-Bezircks im Untern-Elsaß, Leipzig 1713 Statuts et Privileges de la Noblesse Franche et immediate de la Basse Alsace, accordés par les anciens empereurs, confirmés et augmentés par le Roy. E. Frey ohnmittelbaren Ritterschaft im Untern Elsaß Adeliche Ritter-Ordnung / und theils Kayserliche theils königliche ertheilte / confirmirte und erweiterte Privilegia und Rescripta, Straßburg 1713 Die zweisprachige Ausgabe umfasst Statuten und Privilegien von 1652 bis 1692.

Amthor, Christoph Heinrich (ed.): Historischer Bericht Von dem Vormahligen und gegenwärtigen Zustande Der Schleswig-Hollsteinischen Ritterschafft / Und Ihrer Privilegien. Aus beglaubten / und theils geheimen Uhrkunden zusammen getragen / auch mit verschiedenen zur Staats-Erkänntnis dieser Hertzogthümer … dienenden Anmerckungen / Und andern daraus fliessenden unvorgreifflichen Gedancken erläutert, s. l. 1714 Burgermeister, Johann Stephan: Graven und Ritter-Saal / Das ist Gründliche Vorstellung und Ausführung; welcher gestalt des H. Röm. Reichs-Grafen / Herren und die andere Reichsritterschafft Bey des … Reichs dreyen namhafften Veränderungen … biß auf diese jetzige Zeiten / mit ihren Aembtern / Rechten / Freyheiten und Gewohnheiten gegen- und beyeinander gestanden …, Collectore Joanne Stephano Burgermeistero, Ulm 1715 Die von Burgermeister als »Discurs« bezeichnete umfangreiche Abhandlung enthält (Register-Stichwort »Privilegium«) eine umfassende Darstellung aller ritterschaftlichen Privilegien bzw. »Freyheiten«, die auszugsweise durch Privilegien-Texte oder Quellenhinweise ergänzt ist (pp. 446–472); zumeist Zoll-, Abgaben- und Jagdprivilegien.

Burgermeister, Johann Stephan: Thesaurus juris equestris. Der andere Theil, Welcher in sich hält zerschiedene inter status Imperii … zum Vorschein gekommene Deductiones, … in Sachen des Hochlöblichen Schwäbischen Crayses, …, Ulm 1718 Enthält in einer »Specification« der den Abhandlungen über ritterschaftliche Rechte zugrunde gelegten Urkunden auch Hinweise auf Privilegien und Privilegienkonfirmationen (pp. 1–26, bes. 20–25); darunter z. B. auch »privilegium de non eximendo« (allerdings ohne Abdruck der Quellen).

Ludolf, Georg Melchior de (von): Jure camerali commentatio systematica, ex fontibus legum publicarum et recessus visitationis novissimae concinnata, cum appendice …, Francofurti ad Moenum 1719 Enthält im Appendix V. (pp. 170 ss.) einen »Catalogus plenior privilegiorum statuum imperii, quatenus ad jus camerale pertinent«. Angefügt ist noch ein »Index in praeceden-

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tem Catalogum Privilegiorum« (pp. 271–275). In der Ausgabe Wetzlar 1741 ist der gleichlautende Appendix V. überschrieben: »Index sive Tabella Privilegiorum Statuum Imperii …«. Cf. auch die neue Ausgabe: Wetzlariae 1741.

Burgermeister, Johann Stephan: Manuale Equestre, oder Compendium der Reichs-Ritterschafftlichen alt-hergebrachten Rechten, kayserlichen Privilegien und Freyheiten …, Ulm 1720 Enthält zahlreiche kaiserliche Privilegien für die Reichsritterschaft, besonders Zoll-, Juden-, Jagdprivilegien, auch privilegia de non arrestando, privilegia juris retractus, die alle auszugsweise oder in kurzer Zusammenfassung wiedergegeben sind.

Des Heiligen Römischen Reichs ohnmittelbahr-Freyer Ritterschafft, Der Sechs Ort in Francken / erneuert- vermehrt- und confirmirte Ordnungen / samt deroselben / von denen Römischen Kaysern … Allerhöchst-löblichster Gedächtnus erlangt- renovirt- und confirmirten Privilegien, und Befreyungs-Brieffen / auch Kayserlichen Rescripten, (s. l.) 1720 Enthält eine Fülle unterschiedlichster Privilegien: de non arrestando, collectionis, wegen der Juden, des Zolls, der Wildfuhren, der Immunitäten, Konfirmationen, Renovationen usw. Cf. auch Ausgabe: 1772.

Kayserlich Appellations-Privilegium, wie solches von Weyland der Rom. Kayserl. Maj. Herrn Ferdinando dem Andern … den 9./10. Septembr. Anno 1631, auf die Fürstliche Hessen-Darmstädtische Linie allein, und hernacher von der … Rom. Kayserl. Maj. Herrn Ferdinando dem Dritten … den 26.ten Aug. Anno 1650 … ertheilet, auch extendiret und verbessert worden … auf das neu abgedruckt im Jahr 1724 …, Darmstadt 1724 Der Druckauftrag erging vom hessischen Landgrafen Ernst Ludwig. Mit abgedruckt (und durchpaginiert) in der: Ordnung unser Ernst Ludwigs … Landgrafen zu Hessen …, wie Wir es in unsern Fürstlichen Unter- und Obergerichten mit denen Rechtsfertigungen und Appellationen gehalten haben wollen, Darmstadt 1724 (pp. 73–91).

Jargow, Christoph Georg (ed.): Appendix Derer in der Privilegien-Lade zu Kiehl befindlichen Holsteinischen Ritterschafft Privilegien, Wie solche von Wort zu Wort nach dem wahren Originali MSto lauten, Nebst andern curieusen Holsteinischen Nachrichten zum Druck befördert von C. G. Jargow, s. l. 1725 Enthält seit 1420 erteilte Privilegien, »Handtfestunge« und Konfirmationen der dänischen Könige für die Landschaft sowie die Grafen von Holstein und Schleswig. Als Anhang zu: Jargow, Christoph Georg: Einleitung zu der Lehre von den Regalien, oder Majestätischen Rechten eines Regenten, und sonderlich der Chur- und Fürsten des Heil. Römischen Reichs: Aus echten Fundamenten zusammen getragen, und mit einer Vorrede von den Fundamentis decisionum in Regalibus, wie auch einem Appendice der Holsteinischen Ritterschaft Privilegien versehen und herausgegeben, Rostock / Leipzig 1726: »Appendix Derer in der Privilegien-Lade zu Kiehl befindlichen Holsteinischen Ritterschafft Privilegien, Wie solche von Wort zu Wort nach dem wahren Originali

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II. Quellen

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MSto lauten, Nebst andern curieusen Nachrichten zum Druck beffördert Von C.G. Jargow, Anno 1725«.

Lünig, Johann Christian (ed.): Corpus juris feudalis Germanici, Das ist: Sammlung derer Teutschen Lehen-Rechte und Gewohnheiten, Worinnen nicht nur die allgemeinen Reichs-Lehen-Rechte …, Franckfurth am Mayn 1727 Enthält neben Privilegien und Privilegienkonfirmationen (cf. z. B. col. 399 ss., 1171 ss.) auch »Lehen-Briefe«, die nach Form und übertragenem Recht den Privilegien entsprechen, jedoch das »verleihen« des Rechtes betonen.

Lünig, Johann Christian (ed.): Collectio nova, Worinn der Mittelbahren, oder Landsäßigen Ritterschafft in Teutschland, welche unter dem Kayser, auch Chur-Fürsten und Herren angesessen, und von der … Reichs-Ritterschafft in Schwaben, Francken, und am Rheinstrom unterschieden ist, Sonderbahre Praerogativen und Gerechtsame, auch Privilegia und Freyheiten, enthalten sind …, Theil I–II, Franckfurt und Leipzig 1730 Über das Register nach Territorien geordnete Adels- und Ständerechte mit unterschiedlich großem Privilegien-Anteil. Hervorzuheben sind: I, col. 593 ss.: Die Landstände Bayerns verbinden sich zum Schutz ihrer Privilegien; I, col. 754–758: »Nachricht von denen Privilegien des Adels in den Chur-Sächsischen Landen«, zumeist landesherrliche Konfirmationen auf den Landtagen zu Brandenburg; I, col. 921–926: Regelung des Wirtschaftslebens mit der Verpflichtung des Landesherrn zu zurückhaltender Privilegienerteilung bei gleichzeitiger Betonung der Privilegienhoheit; Erteilung und Interpretation sollen aber nur »salvo iure tertii« erfolgen; II, col. 835, 947: Hinweis auf die Privilegien des Holsteinischen Adels und die Privilegien-Lade der SchleswigHolsteinischen Ritterschaft.

Ludolf(f), Georg Melchior de (von): De jure camerali commentatio systematica, ex fontibus legum publicarum …, editio novissima, … cura Joannis Jacobi Zwirlein, Wetzlariae 1741 Enthält einen: Appendix ad praecedentem commentationem de jure camerali, … pp. 126–191 (Appendix V: Index sive tabella privilegiorum statuum imperii, quatenus ad jus camerale pertinent). Cf. zu den Vorauflagen (1719, 1722, 1730): Johann Jacob Moser, Bibliotheca juris publici S.R. Germanici Imperii, Stuttgardt 1734, pp. 1214 s. und die Kommentierung zur 1. Ausgabe: Francofurti ad Moenum 1719.

Vertheidigte Freyheit und Ohnmittelbarkeit der Heil. Röm. Reichs Ritterschafft in Franken, Schwaben und am Rhein, auch ihrer wohlhergebrachten Würde und Gerechtsamen, wider die Hochfürstl. Würtembergische sogenannte Vorlegung der … entstehenden Nothdurfft eines Reichs-Regulativs, I.–II. Theil, (Nürnberg) 1750–1752 Die Deduktion über die Ständerechte basiert vorrangig auf Privilegien, die z.T. als Quellenbelege in die gutachtlichen Untersuchungen vollständig oder auszugsweise eingerückt sind (z. B. I, pp. 926 ss.).

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Gesammter Landschaft (des Herzogs zu Braunschweig und Lüneburg) Privilegia und Befugnisse vom 9. April 1770, in: Steinacker, Karl (ed.), Sammlung der größern Organisazions- und Verwaltungsgesetze des Herzogthums Braunschweig, Holzminden 1837, pp. 585–610 Nach Artikeln neu gegliederte Privilegienaufstellung auf Grund eines von den Landständen zur Konfirmation vorgelegten »Extract sothaner Privilegiorum, Freyheiten und Gerechtigkeiten …«. Die Konfirmation geschah erst nach Überprüfung der alten Privilegien, ihrer Änderung und Ergänzung, damit »alles in Richtigkeit und Gewißheit gesetzt …« (cf. p. 586).

Deß Heiligen Römischen Reichs ohnmittelbahren Freyer Ritterschafft am Rheinstrohm, in der Wetterau und zugehörigen Orthen, von Jetzo Rom. Kays. Majestät Leopoldo I erneuerte und confirmirte Raths-Satzung- und Ordnungen samt Deroselben von den Rom. Kaysern … erlangte, erneuerte und confirmirte Privilegien und Freyheits-Briefen, auch Kayserl. Decreten, Maynz 1770 Der Reichsritterschaft in Franken erneuerte, vermehrte und confirmierte Ordnungen und Privilegien, s. l. 1772 Des Heiligen Römischen Reichs ohnmittelbar-freyer Ritterschaft, der sechs Ort in Franken erneuerte vermehrte und confirmirte Ordnungen samt deroselben von denen Römischen Kaisern und Königen, allerhöchst-löblichster Gedächtniß, erlangten renovirten und confirmirten Privilegien und BefreyungsBriefen, auch Kaiserlichen Rescripten, s. l. (wohl Nürnberg) 1772 Enthält im dritten Teil (pp. 77–309) unter dem Titel »Kayserlich- und königliche Privilegia und deren Confirmationes« zahlreiche Sonderrechte (Privilegia) der Ritterschaft über Zoll, Jagd, »Landsasserey«, »de non arrestando«, Zünfte usw. Entsprechend der ursprünglichen Bedeutung sind auch einfache »Diploma« unter diesem Titel aufgeführt. Neben den »Confirmationes« sind gleichfalls »Extension« und »Declaration« der Privilegien aufgenommen. Cf. auch die Ausgabe 1720.

Ueber einige Vorrechte der Schleswigholsteinischen Ritterschaft, s. l. 1777 Obernberger, Ignaz Joseph (von): Historische Abhandlung von den Freyheiten und Privilegien des landsäßigen Adels in der Oberpfalz, Ingolstadt 1784 Die Abhandlung enthält auch kurze Auszüge aus Privilegien und besonders PrivilegienKonfirmationen für die Stände der Oberpfalz, die vor allem die landständischen Rechte auf den Landtagen, Ämterbesetzung, »privilegium fori«, Abgabenfreiheit und Gerichtsbarkeit betreffen.

Martens, Georg Friedrich von: Sammlung der wichtigsten Reichsgrundgesetze, Erbvereinigungen, Capitulationen, Familienverträge, auch Gesetze, Verordnungen, Privilegien u. s. f., welche zur Erläuterung des Staatsrechts und der pragmatischen Geschichte der vornehmsten Europäischen Staaten

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II. Quellen

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dienen. Durch G. F. v. Martens …, 1. Theil: Dänemark, Schweden, Großbritannien, Göttingen 1794 Die über die Inhaltsverzeichnisse (pp. 312–314; 702–704; 1169–1176) aufgeschlüsselten Privilegien sind fast ausschließlich weltliche und geistliche Ständeprivilegien mit verfassungsrechtlicher Qualität, hauptsächlich in den Königreichen Dänemark und Schweden.

Jensen, Friedrich Christoph / Hegewisch, Dietrich Hermann (ed.): Privilegien der Schleswig-Holsteinischen Ritterschaft von den in der Privilegienlade befindlichen Originalien genau abgeschrieben und mit denselben verglichen auch demnächst zum Druck befördert von …, Kiel 1797 Enthält ein genaues Verzeichnis (p. LI–LIV) der als Verfassungsrecht angesehenen Privilegien.

Lappenberg, Johann Martin: Die Privilegien der Parlaments-Mitglieder. Andeutungen für Befreundete in der Reichs- und in den Stände-Versammlungen …, Hamburg 1849 d)

Städte, Gemeinden sowie ihre Bürger und Einwohner; auch im ehemaligen weiteren Reichsgebiet

Des Hochwirdigen in Gott Fürsten und Herrn / Herrn Caspars Bischoffs zu Breßlaws / ec. Obristen Hauptmans inn Ober und Nieder Schlesien / ec. Privilegium, den Stedten / Neysse / Patschkaw / Ottmuchaw / Ziegenhals / und Weidenaw / sampt derselben Einwohnern / und underthenigen Pawerschafften vorliehen / Publiciert Im MDLXVIII. Jahre / den IX. Februarii, Gedruckt zur Neyß Es handelt sich um den Erlass einer neuen Erbrechtsordnung von 1567, die die Erbfolge unter Eheleuten und deren Abkömmlingen regelt. Diese Ordnung geht auf einen Antrag der Stände zurück. Das frühere »Privilegium … Bischoff Wentzells«, »so man das Alte Kirchenrecht nennet«, wird aufgehoben. Der Verzicht auf die alte Regelung wird ausdrücklich vermerkt mit der Folge, dass nun kein »ius quaesitum« mehr vorliege.

Inter numerosa privilegia inclytae civitati Leodiensi a Divis Caesaribus concessa et recognita sunt infra scripta, s. l., s. a. (1580) Die kurze Aufstellung enthält Urkundenauszüge, die die Rechte der Stadt Lüttich betreffen, soweit sie von Kaisern, Königen und Bischöfen erteilt und konfirmiert wurden. Zumeist als »extractum ex pacto« bezeichnet, werden diese Rechte unter den Begriff des »Privilegium« subsumiert. Letzter zeitlicher Hinweis im Text ist 1580, deshalb hier unter dieser Jahreszahl wegen fehlenden Erscheinungsdatums eingeordnet.

Abdruck unserer des Raths zu Erffurdt unter andern habender zweier Privilegien. Das Erste / das ein Ertzbischoff zu Meintz … nicht Macht hat seiner Churf. G. Hoff / Gericht … einen andern zuvorwenden / oder zu alieniren. Das Andere / das weder wir noch unsere Bürgere oder Einwohnere unserer

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Stadt / inn erster Instantz gegen Meintz nicht sollen noch können citirt werden, (Erfurt) ca. 1583 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: 2 in: 4” Te 1664).

Heinrichstetische Privilegia (von Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel am 21. August 1584 erteilt) Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: Gq 13330). Weitere Ausgaben: 1602, 1731.

Foillet, Jaques (ed.): Les franchises, privileges et immunitez octroyees avant trois cent et seize ans, aux bourgeois de la ville de Montbeliard, par furent de tresheureuse et treslouable memoire lesTres-Illustres, hautes et puissans Renaud de Bourgogne, et Guillaume sa femme, Conte, et Contesse de Montbeliard, etc. Avec les confirmations, approbations, et ratifications de Tres-illustres Princes, Ducs et Contes, leurs successeurs. Le tout extrait des originaux ou copies authentiques mis en lumiere par la volonte des Maire et neuf Bourgeois estans a present au gouvernement de ladicte ville …, a Montbeliard 1600 Die Sammlung enthält hauptsächlich Konfirmationen des Stadtprivilegs von 1263 für Montbéliard / Mömpelgard, das Abgabenrechte und auch Privatrechte (Minderjähriger, Witwen usw.) umfasst.

Fürstliche Privilegia, Statuta und Ordnunge der Heinrichstad(t), s. l. Anno 1602 In: Unsers Augusti Von Gottes Gnaden Herzogs zu Brunswyg … erneuerte und vermerte Hof Gerichts-Ordnung …, Wolfenbüttel 1663. Cf. auch Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: 2cm: 4’’ Sl 4516). Cf. auch Neuauflage 1731.

Freyheiten und Begnadigungen / Welche der Durchleuchtigst Hochgeborne Fürst und Herr / Herr Friedrich Pfaltzgraff bey Rhein … Denjenigen / welche sich in Ihrer Churfürstlichen Gnaden newe Stadt und Vestung Manheim heußlich niderzulassen gemeint, accordirt und bewilliget, Heidelberg 1607 Die erste Publikation der Mannheimer Stadtprivilegien von 1607 war ein Einblattdruck, der auch in: F. Walter, Mannheim 1907, p. 129, veröffentlicht ist. Die Privilegien betreffen Bau, Markt, Abgaben, Handel, Zoll, Brauwesen und Religion, um zur Niederlassung einzuladen. Cf. auch die Ausgabe 1608.

Freyheiten und Begnadigungen / Welche der … Herr Friedrich Pfaltzgraff bey Rhein / … Denjenigen / welche sich in Ihrer Churfürstlichen Gnaden newen Stadt und Vestung Manheim Häußlich nider zulassen gemeynt / accordirt und bewilligt. Privileges et Immunitez, que le … Prince … Federic … ottroye a ceux … Privilegien ende Vryheeden / welcke … Heere Frederich … accordeeret ende verwilligt. Privilegia et Immunitates, … concessa iis qui Manhaimii novo opido et munimento, domicilium instituent.

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II. Quellen

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Erstlich gedruckt zu Heydelberg im Jahr 1607, den 24. Januarii. Jetzt aber wieder von Newem auffgelegt und Nachgedruckt zu Manheim 1608 Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 61/10217). Mehrsprachige Ausgabe über die den Neusiedlern zustehenden Privilegien. Die in 13 Artikel gegliederten Privilegien sind entsprechend dem Titelblatt in Deutsch, Französisch, Niederländisch und Latein veröffentlicht. Der Privilegien-Druck will einen großen internationalen Adressatenkreis ansprechen und zur Niederlassung bewegen. Die Privilegien betreffen Bau, Markt, Abgaben, Handel, Zoll usw. Cf. auch die einsprachig deutsche Fassung der Ausgabe Heidelberg 1607. Ein Nachdruck erschien: Mannheim 1961, als Faksimileausgabe.

Alte und neue Statuta und Privilegia der Stadt Stolpe in Hinter-Pommern von dem Jahr 1611, in: Verbesserte Ordnung eines Rahts der Statt Straßburg von Gerichten und Proceßen, sampt k. u. k. dieser Statt ertheilten Privilegien und Appellationen, Straßburg 1612 Instrumentum notariorum In Sachen Franckfurt Contra Franckfurt. Die Edition und Communication der Privilegien … belangent, s. l. 1612 Nachweis: Österreichische Nationalbibl. (Signatur: 771472-B. Adl. 4 The).

An die Röm. Kays. Auch zu Ungern und Böheim Königl. Mayest. Aller Underthenigste Verantwortung / Anzeyge Bitte und Erbietung / Der Ersamen samptlichen Zünfftgenossen / und Bürgere deß heiligen Reichs Statt / Franckfurt am Mayn. Wieder Die … Bürgermeister und Rath daselbst: Die Edition und Communication Ihrer Privilegien, und das darüber ergangene Kayserliche FriedensMandat betreffendt …, s. l. 1612 Nachweis: UB Erfurt (Signatur: 05 – Hu 8˚ 01061 (06)).

(Goeddaeus, Johannes): Responsum iuris, oder Gründlicher Bericht, von allen und jeden der Freyen und Keyserlichen Reichsstätten, Standt, Regalien, Privilegien, Rechten und Gerechtigkeiten … Alles auß … Privilegien, Verträgen … nach Anleitung der vornembsten strittigen Puncten zwischen deß H. Reichs Statt Friedtberg und deren Burggraffen sich enthaltendt, vor Augen gestellet, Franckfurt am Mayn 1612 Im Anhang: »Pars altera, darinnen … Privilegien,Verträge, Entscheidungen … begriffen …«. Enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen der Stadt Friedberg bis 1608. Goeddaeus ist teilweise im übergeordneten (fast gleichlautenden) Titel angegeben.

Privilegia, Deß Heyligen Reichs Statt Franckfurt am Mayn. Auch etliche nicht wenige fürtreffliche Keyserliche und Königliche Begnadigungen, Immuniteten und Freyheiten, Sampt der Gülden Bullen in Lateinischer Sprach, … Alles beneben zweyen vollkommenen Registern, deren das eine die Privilegia selbsten, das ander aber die Materi(a), davon jedes Privilegium Meldung thut, begreifft, Franckfurt am Mayn 1614

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Privilegia Caesarea civitatis Osnabrugensis ab Imperatore Fernando secundo … nec non eiusdem Imperatoris rescriptum manutenentie super exercitio religionis Augustane confessionis, s. l. 1621 Aurea Bulla … für die Stadt Minden, über die Staffel-Gerechtigkeit, oder das Jus Emporij (12. August 1627). Cum generali Privilegiorum Confirmatione (Kayserliche Salvaguardia für die Stadt Minden (24. März 1627)) – Protectorium Caesareum, Rinteln 1629 Confirmatio privilegii Kayser Carl des Fünfften (4. Jan. 1552) für die Stadt Minden, über die Freyen Schiffahrt auff der Weser, Niederwerts Bremen, biss in die offene See, s. l. 1629 Der Römischen Kayserlichen und Königlichen Majestäten Privilegia, Protectoria, Concessiones, Confirmationes, etc. Der Löblichen Uhralten Stadt Magdeburgk Allergnädigst geeignet, Magdeburgk 1630 Churfürst Jo. Georgii II. dem Rathe zu Leipzig ertheiltes Privilegium wegen Einlegung und Verschenckung fremder Biere, Dresden 1634 Neue Auflage: Leipzig 1658. Nachweis: Lipenius II, p. 311.

Der Römischen Kayserlichen und Königlichen Majestäten Privilegia, Protectoria, Concessiones, Confirmationes etc. der Löblichen Uhralten Stadt Magdeburgk allergnädigst geeignet, Magdeburgk 1640 Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 J. germ 202, 13). Durchgehend paginierte Zusammenstellung aller seit Kaiser Otto »des Ersten und Großen Begnadigung« von 940 bis Ferdinands II. und Ferdinands III. erteilten Konfirmationen von 1628 bis 1638. Die Sammlung enthält alle die Stadt Magdeburg betreffenden Rechte, die ihre Rechtsposition als freie Reichstadt ausmachen und bestimmen. Die Kompilation beginnt mit dem Privileg Kaiser Ottos I. von 940, das im Stil eines Stadtgründungsprivilegs mit eigener Gerichtsbarkeit und Verleihung des Rechts, das »die Edlen und Hochgebornen Constantinus und Carolus den werthen Sachsen und dem Lande hiebevorn« gegeben haben. Die Briefprivilegien enden mit den Generalkonfirmationen Kaiser Ferdinands III. von 1638 und Einzelkonfirmationen über das Münzrecht, »erweiterte Vestungs-Recht«, der »Confirmatio Amnistiae« bezüglich des Prager Friedens von 1635, und der Neuerteilung eines Schuldnerschutzprivilegs (»protectorium contra creditores et exactores«) von 1638. Dieses Privileg wird als »Schutz- und Schirmbrieff« bezeichnet und soll die Stadt vor dem weiteren kriegsbedingten wirtschaftlichen Ruin gegenüber Gläubigern bewahren helfen. Angeschlossen sind das Magdeburgische »Wilkühr«-Recht und die Magdeburgische Gerichts- und Prozessordnung des Rates; beide nach Druckausgaben von 1625. Letztere belegen den erweiterten Privilegien-Begriff, der den gesamten Rechtsstoff der Stadt als Sonderrecht umfasst, unabhängig von der fehlenden Urkunden- und Briefqualität.

Privilegien und Statuta Der Kayserlichen Freien Reichs-Stadt Aachen, welche befindlich sind im Dritten Buch der Aacher Chronick Johannis Noppii, SS. LL. Doctoris et Advocati, etc. Aus dem Original zu Cölln gedruckt Anno 1643, in:

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II. Quellen

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Collectio quorundam statutorum provinciarum et urbium Germaniae. Cum praefatione, Wetzlariae 1734, pp. 417–604 (als Anhang zu: G. M. Ludolff: Variarum observationum forensium pars tertia et ultima …, Wetzlariae 1734) Privilegia caesarea civitatis Osnabrugensis, de non evocando, de munienda civitate, manutenentiae super exercitio Religionis Augustanae Confessionis etc. Omnia singula per Instrumentum Pacis de anno 1648 ac Capitulationem Osnabrug. perpetuam perpetuo confirmata, s. l., s. d. (ca. 1650) Enthält die genannten Privilegien von 1171 bis 1621. Als »Kompendium der städtischen Freiheiten Osnabrücks« nachgedruckt entsprechend einer Zusammenstellung aus dem 18. Jh., ed. Heinrich Witte, Nürnberg 1980.

Abdruck Der Römischen Keyserlichen … Königlichen Majestät Ferdinandi Tertii, … Unsers Allergnädigsten Keysers und Herr Allergnädigste Confirmation Der Churfürstl. Sachs. Stadt Leipzig ertheilten Keyserlichen Privilegien über dero drey Jahrmärckte / Niederlage / Stapel- und andern Gerechtigkeiten: Mit einverleibten Keysers Maximiliani des Ersten / und Keysers Caroli des Fünfften / beyder glorwürdigster Gedächtnüs / besagter Stadt Leipzig dißfalls Allergnädigst ertheilten Privilegien, De dato Wien den 5. Martii, Anno 1639, Leipzig 1651 Privilèges authentiques de la ville de Mannheim située au Palatinat, Heydelberg (1652) Französische Fassung des gleichlautenden deutschsprachigen Privilegs (Heydelberg 1652). Erteilung aller Rechte, Immunitäten und guten Gewohnheiten der Stadt Frankenthal an die Einwohner von Mannheim am 23. August 1652. Erteiler ist Kurfürst und Pfalzgraf Karl Ludwig. Die Privilegien betreffen Abgabenbefreiungen, Religions-, und Niederlassungs-, Markt- und Gerichtsrechte. Der Sammelband in der Staatsbibliothek München (Signatur: 4 Bavar. 1461) enthält auch alle »Confirmationen, Extensionen und Erläuterungen dero Stadt Mannheim Privilegien und Freiheyten« (z. B. 1682: Nr. 29). Letzter Urkundennachweis: 1699.

Warhafftige und gewisse Privilegien Der Statt Mannheim in der Chur-Pfaltz gelegen, 1652. Gedruckt zu Heydelberg … Im Jahr 1652 Erweiterte und konfirmierte Fassung der »den Einwohnern zu Mannheim« am 24. Januar 1607 erteilten Privilegien. Diese Privilegien und Immunitäten waren Mannheim nach dem Vorbild der Stadt Franckenthal erteilt worden. Betrifft Zoll-, Jagd-, Markt-, Bau- und Religionsprivilegien. Die Publikation war notwendig geworden, da in den Niederlanden verfälschte Nachdrucke aufgetaucht waren, denen mit dem vorliegenden Druck und seinen authentischen Privilegien entgegengetreten werden sollte. Cf. auch die gleichlautende französische Fassung (Heidelberg 1652).

Traictez et Privileges accordez par les Rois de France de temps en temps aux Villes et Citez de la Hanse Teutonique et confirmez par LOUIS XIV. en l’an 1655, a Paris Nachweis: Lipenius I, p. 573.

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Schneider, Zacharias: Chronicon Lipsiense, Das ist: Gemeine Beschreibung der Churfürstlichen Sächsischen Gewerb- und Handels Stadt Leipzig: Von derselben Läger, Erbauung und Zunehmung …; Sampt beygefügten unterschiedenen von Päpsten, Kaysern, Chur- und Fürsten, der Stadt verliehenen Privilegien und Freyheiten. Aus alten und neuen bewehrten Historischen … Monumenten, mit Fleiß verfasset, und in Druck gegeben Durch Zachariam Schneidern, Leipzig 1655 Knipschildt, Philipp: Tractatus politico-historico-iuridicus De iuribus et privilegiis civitatum imperialium, tam generalibus quam specialibus, et de earundem magistratuum officio, Ulmae Suevorum 1657 Cf. Folgeauflagen: Ulm 1687, 1740.

Faust, Johann Friedrich: Kurtze Verfassung vieler denckwürdigen offenbahren Geschichten, sampt alter Kaiserlicher und Teutscher Königen Gerechtsame, … wie auch: etlicher Teutschen Reichsstätt Privilegien, Herkommen, und insonderheit der freyen Reichs Statt Franckfurt Chronica, Franckfurt 1660 Der Stadt Magdeburg Privilegia, Wilkührr Undt Gerichts Ordenung, Gedr. zu Magdeburg, durch Andreas Betzeln, 1640, … von Newem auffgelegt u. gedr. Magdeburg: Müller 1663 Enthält auch der »Römischen Kayserl. u. Königl. Majestäten Privilegia, protectoria, concessiones, confirmationes, etc. der Löbl. Uhralten Stadt Magdeburgk geeignet«.

Abdruck etlicher, die Landvogtei Hagenau und die des heiligen Reichs vereinigte Staette im Elsass betreffenden Dokumente, Privilegien und Reskripte, s. l. 1663 Nachweis: Stabi Berlin (im Anhang zu: Rh 6002 / 56).

Kayserliche und Gräffliche Wiedische Privilegia Den Orth und Platz Nevenwiedt Zu einer Statt zu machen und zu befestigen / etc. Sampt Extractu Urkundts der am hochlöblichen Kayserl: Cammer-Gericht beschehener Insinuation und Confirmation, Herbornae (1663) Kaiser Ferdinand III. konfirmiert 1653 ein Stadterhebungsprivileg für das Dorf Nordhofen, das Kaiser Karl IV. 1357 an den Grafen von Wiedt erteilt hatte und das aber nicht realisiert worden war. Der – seltene – Antrag lautete, das Privileg auf »Newen Wiedt zu erbawung einer Statt … zu transferiren oder von newen zu ertheilen.« Ferdinand III. erklärt, das Privileg zu »confirmiren, approbiren, bestättigen und transferiren …«. In Anknüpfung an dieses Privileg erteilt der Graf von Wiedt der Stadt Neuwied 1662 weitere Freiheiten. Die Insinuation beim RKG erfolgt 1663.

Karl Ludwig, Kurfürst der Pfalz …: Privilegien, den Inwohnern in der Vestung Friederichsburg zu Mannheim … ertheilt im Jahr 1663, Mannheim Auch ediert in: Editio Theodoro-Palatina (1996).

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II. Quellen

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Londorp, Michael Caspar: Der Römischen Kayserlichen Majestät und Deß Heiligen Römischen Reichs Geist- und Weltlicher Stände / Chur- und Fürsten / Grafen / Herren und Städte Acta Publica …, Franckfurt am Mayn 1668 Enthält als Anlage Privilegien der Stadt Speyer und eine Privilegien-Kassierung von 1420, da das Privileg als unredlich erworben angesehen wird (pp. 396–404).

Confirmatio et prolongatio der Mannheimer Privilegien, welche zwar den 23. Augusti 1692 ihre Endschaft erreicht hätten, aber … von … Philipp Wilhelm, Pfalzgrafen bei Rhein … auf acht Jahr’, mithin … ad Annum 1700 … extendirt worden, Heidelberg 1686, in: Geschichtsblätter des Deutschen Hugenotten-Vereins, VII, Heft 10, Magdeburg 1898, pp. 15–23. Es handelt sich um Verlängerung und Konfirmation der in den Jahren 1607, 1652, 1682, 1683 erteilten Privilegien und Privilegienkonfirmationen für Mannheim; cf. die Ausgaben von 1607 und 1652. Knipschildt, Philipp: Tractatus politico-historico-juridicus, de iuribus et privilegiis civitatum imperialium, … in sex libros divisus, … editio secunda …, Ulmae Suevorum 1687 Enthält besonders im »liber tertius« (pp. 625–918) eine alphabetische Aufstellung der meisten Reichsstädte mit zahlreichen »jura et privilegia specialia« sowie Quellenhinweise auf einzelne Stadtprivilegien (zumeist in: Lünig, Teutsches Reichs-Archiv, 1710). Cf. auch Auflagen: 1657, 1740.

Privilegia der Städte Halberstadt, Aschersleben, und Osterwigk über die Ihnen zustehende Brau-Gerechtigkeit. Auf der Chur-Brandenburgischen Fürstl. Halberstädt. Regierung Befehl gedruckt, Halberstadt 1694 Der Stadt Leipzig Ordnungen: Wie auch Privilegia und Statuta, Leipzig 1701 Der Band enthält fast den gesamten Satzungsstoff der Stadt, darunter auch einige wenige Privilegien (Markt-, Stapel- und Appellationsprivilegien). In einzelnen Ordnungen befinden sich aber auch Bestimmungen über Privilegien.

Kaysers Josephs des Ersten Renovation und Confirmation der Privilegien und Freyheiten dess h. R. Stadt Gelnhausen v. 1708, Franckfurt a. M. 1708 Nachweis: Gengler, Heinrich Gottfried Philipp: Ueber die deutschen Städteprivilegien des XVI., XVII. und XVIII. Jahrhunderts, in: Festschrift der Universität Erlangen zur Feier des achtzigsten Geburtstages Sr. königlichen Hoheit des Prinzregenten Luitpold von Bayern, Erlangen und Leipzig 1901, p. 20 n. 70.

Lehmann, Christoph: Chronica der Freyen Reichs Stadt Speier, Darinnen von Dreyerley fürnemlich gehandelt: erstlich, vom Ursprung, Uffnehmen, Befreyung, Beschaffenheit des Regiments, Freyheiten, Privilegien, Rechten, Gerechtigkeiten, denkwürdigen Sachen und Geschichten, … vierdte Edition …,

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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verbessert … und vermehrt durch Johann Melchior Fuchs, Frankfurt am Main 1711 Weitere nicht eingesehene Auflagen: Frankfurt am Main 1612, 1698, 1724.

Lünig, Johann Cristian (ed.): (Tom. XII a und Tom. XIII) Des Teutschen Reichs-Archivs Partis Specialis IV. und letzte Continuation, worinn zu finden, Die merckwürdigsten Bündnisse …, Begnadigungs- auch Schutz- und Schirm-Brieffe, … Concessiones; dann Kayser- und Königliche Privilegia, … welche concerniren I. Die Reichs-Städte …, Leipzig 1714 Enthält außer Privilegien für die Reichsstädte auch solche für weitere Handelsstädte und »Freyheiten und Vorträge« für einige Reichsdörfer. Der Titel fürTom. XIII (Leipzig 1714) ist fast gleichlautend und vereinigt auch Privilegien für Reichstädte, Handelsstädte und Reichsdörfer.

Kaiserliche Privilegia und andere die Stadt Nürnberg betreffende Schriftstücke von 1219–1713 in Einzel-Neudrucken des 18. Jahrhunderts, Nürnberg (ca. 1717) Enthält Privilegien und Urkunden von Kaiser Friedrich II. bis Karl VI. aus dem Zeitraum 1219–1712 in Einzeldrucken; Konfirmationen überwiegen; betreffen besonders Gerichtsexemtionen und Steuerbefreiungen. Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 2 J. germ. 82 n).

Antiquissimum … diploma, sive privilegium Ottonis IV anno 1209 Stadensibus irrogatum, ex antiquitatibus patriis … illustratum …, Stadae 1717 Die von Ihrer Churf. Durchl. zu Pfaltz dero Stadt Frankenthal auff zehen Jahr gnädigst bestättigte Privilegia de dato Heidelberg den 29. Juli 1719, Heidelberg 1719 Cf. auch die um weitere Privilegien vermehrte Privilegienkonfirmation von 1745.

Untersuchung derer Beylagen und Kayserlichen Privilegien, welche von Burgemeister und Rath der Reichspfandschaft Gelhausen, oder doch in deren Rahmen, in Anno 1708 durch öffentlichen Truck bekannt gemacht, und davon die ersteren einer so genanten Vorstellung …, die andere aber besonders getrucket und distribiret worden sind, s. l. 1721 Privileges, Franchises, Exemptions, Immunités, et Avantages, que S. A. S. Monseigneur le Duc Regnant de Wirtemberg a accordé, Eu accorde de nouveau avec des extensions considerables, à la ville de Louisbourg, sa nouvelle Residence & troisiéme Capitale, Et à ceux, qui s’y voudront ètablir. – Neu vermehrte Hochfl. Würtembergische Privilegien, Freyheiten and Beneficien, Vor die neue Residenz und Dritte Haupt=Stadt Ludwigsburg, Wie auch vor

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II. Quellen

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diejenige, welche sich daselbst Häußlich niederlassen, und stabiliren wollen, vom 19. April 1724 (Stuttgart) Erteilt durch »Eberhard Ludwig / Hertzog zu Würtemberg«. Der Privilegientext ist in deutscher und französischer Sprache abgefasst. Das Privileg dient dazu, »nicht allein die bereits ertheilte Privilegia von neuem zu confirmiren, sondern auch noch weiters zu extendiren«. Dies geschieht auf der Grundlage der Privilegien, »wie solche in annis 1715, 1718, 1720 und 1722 nach und nach augirt worden.« Das Privileg umfasst unter anderem die Bildung eines Ober-Stadt-Gerichts, Abgabenerhebung, Jahrmärkte, Baugerechtigkeiten, Abgabenfreiheiten, Manufaktur- und Handelsfreiheiten, aber teilweise auch eine verstärkte Aufsicht durch den Landesherrn.

Abdruck der, den jetzigen und kuenftigen Einwohnern der hochgraeflichen Leiningen-Hartenburgischen Residenzstadt Duerckheim an der Hardt, bestaettigten alten und ertheilten neuen Privilegien und Freiheiten, in specie auch den Evangelisch-Reformierten daselbst gnaedigst konzedierten Exer (ci)tii Religionis publici cum annexis, de anno 1725 / Carl Markgraf zu Baden und Hochberg … und Catharina geborene Markgraefin zu Baden, s. l. 1725 Abdruck Kayserlicher Privilegiorum, auch deshalb bey des Kayserl. und des H. Röm. Reichs Cammer-Gericht, a multis seculis, ergangenen resp. Mandatorum et Judicatorum, in causa der, unter Hoch-Fürstl. Hessen-Darmstädtischen Erb-Schutz stehenden, in Territorio Solmejo-Laubacensi, gelegenen Gemeinde, des Flecken Freyenseen, Contra Die Herren Graffen von Solms Laubach, s. l. 1725 Vorhanden in: Staats- und Uni.-Bibliothek Göttingen (Signatur: 2 DEDUCT S 298/a); cf. dazu die umfassende Darstellung von Bernhard Diestelkamp, Ein Kampf um Freiheit und Recht. Die Prozessualen Auseinandersetzungen der Gemeinde Freienseen mit den Grafen zu Solms-Laubach, Köln / Weimar / Wien 2012.

Heringen, Johann Samuel: Historische Nachricht, welchergestalt Die berühmte Handels- und Kauff-Stadt an der Oder Alten Stettin von denen … Hertzogen in Pommern … mit staatlichen Privilegiis … begnadiget worden, Franckfurt an der Oder 1726 Privilegia et pacta Des H. Römischen Reichs-Stadt Franckfurt am Mayn Sammt der Güldenen Bulla Caroli IV. In Lateinisch und teutscher Sprache … Darinnen viele Begnadigungen, Immunitäten, Freyheiten, Rechten und Gerechtigkeiten in- und ausserhalb der Stadt, in Meß- und anderen Zeiten gemeiner Stadt zum besten enthalten. Hiebevor in Anno 1614 zum Theil gedruckt, nunmehro … mit denjenigen Privilegiis und Pactis, so von Anno 1614 biß 1726 weiter erhalten und errichtet worden, vermehret …, Franckfurt am Mayn 1728 Erneute Edition aller Privilegien bis 1726 (cf. auch: Privilegia, Franckfurt am Mayn 1614).

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Privilegia der Heinrich-Stadt. Auch andere Fürstliche Braunschweig-Lüneburgische Wolffenbüttelschen Theils Landes-Constitutiones, Mandata und Verordnungen Wobey Ferdinandi des Dritten Röm. Kayserl. Majestät Allergnädigstes Privilegium Electionis fori ut et Summae Appellabilis Dem Durchl. Hause Braunschweig und Lüneburg Ihren Erben und Nachkommen ertheilet. Mit vollständigem Register versehen, Wolffenbüttel 1731 Es handelt sich um die Neuauflage der »Fürstliche Privilegia, Statuta und Ordnunge der Heinrichstadt, Gegeben am Tage Pauli Bekehrung Anno 1602.« Die Sammlung enthält den Rechtsstoff der Stadt, – zumeist auf Grundlage erteilter Privilegien.

Wahrer Abdruck Derer von Ihro … Rom. Kays. Majestät Carl dem Sechsten … bestättigten Privilegien Der Stadt Rostock, sub dato Wien, d. 17. April Ao. 1733 Moser, Johann Jacob: Reichs-Stättisches Hand-Buch, worin die heutigen Tages noch einen Nutzen zu haben scheinende Urkunden aus Herrn Lünigs ReichsArchiv extrahirt und mit vielen daselbst nicht befindlichen Stücken vermehret …, 1. Theil, Tübingen 1732; 2. Theil Tübingen 1733 Enthält in den beiden je über 1000 Seiten umfassenden Bänden eine große repräsentative Auswahl der – in der Regel kaiserlichen – wichtigsten Privilegien für die deutschen Reichsstädte. Außerdem sind auch einige Privilegien der englischen und dänischen Könige für die deutschen Hansestädte nachgewiesen. Etwa ab 1590 ist ein tiefer Einschnitt in der Privilegienvergabe an Städte zu beobachten, dafür nehmen Konfirmationen und andere Formen von Rechtsübertragungen (Conclusa, Verträge, Mandate, Deklarationen, Dekrete, Vergleiche) zu.

Ludolff, Georg Melchior de: Privilegien und Statuta der Kayserlichen Freyen Reichs-Stadt Aachen …, in: Collectio quorundam statutorum provinciarum et urbium Germaniae, Wetzelariae 1734 (pp. 417–604) Als Anhang enthalten in:

Ludolff, Georg Melchior de: Variarum observationum forensium pars tertia et ultima … Accessit statutorum quorundam provincialium patriae collectio …, Wetzlariae 1734 Enthält besonders Evokations- und Appellations-Privilegien, Konfirmationen des gesamten städtischen Privilegienbestandes und den wichtigsten Satzungsstoff der Stadt.

Privilegia, statuta und sanctiones pragmaticae Der Kayserlichen Freyen und des Heil. Römischen Reichs-Stadt Hildesheim Und Deroselben anklebende Regalien, und hohe Gerechtigkeiten, wie nicht weniger Ihre dieserwegen und in so weit habende Reichs-Unmittelbarkeit, Hildesheim 1738 Cf. den Beilagen-Teil, pp. 115–338.

Itzehoensis civitatis privilegia anno seculari quinto resolvit E.K.D.G.J.H., Glückstadii 1738

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II. Quellen

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Privilegium civitatum minorum Prussiae occidentalis commentariolo illustratum. Praemittitur de civitatibus minoribus introductio historica, Dantisci 1739 Kommentierte Fassung des »Privilegium civitatum Prussiae minorum«, vom polnischen König Sigismund 1593 erteilt.

Knipschild(t), Philipp: Tractatus politico-historico-juridicus de juribus et privilegiis civitatum imperialium … in sex libros divisus, … editio tertia …, accedunt in hac editione DN. Johannis Iacobi Schmaussii … notae …, Argentorati 1740 Enthält besonders im liber tertius (pp. 1–343) eine alphabetische Aufstellung der meisten Reichsstädte mit zahlreichen »jura et privilegia specialia« sowie Quellenhinweise auf einzelne Stadtprivilegien (zumeist aus: Lünig, Teutsches Reichs-Archiv, 1710). Weitere Auflagen: Ulm 1657, 1687.

Riccius, Christian Gottlieb: Zuverläßiger Entwurf von Stadt-Gesetzen, oder Statutis vornehmlich der Land-Städte, worinnen nicht nur die Historie der Statuten … dargestellt, … wie nicht weniger …, daß die Sätze durch viele … ertheilte Diplomata und Privilegia bestättigte Statuta … erwiesen, erläutert und … verfasset seyn, Franckfurt und Leipzig 1740 Enthält zahlreiche Hinweise auf Stadt-Privilegien (z. B. Westfalen, pp. 185 ss; Schlesien, pp. 298–303; Österreich, pp. 303 ss.), aber auch einige Privilegien selber mit Angaben zu Konfirmationen (z. B. pp. 167–173).

Extractus privilegiorum Argentinensium (kurtzer Auszug, etlicher der Stadt Straßburg Freyheiten, so … Jährlich auff den Zünfften neben anderen Constitutionen … den Burgern soll fürgelesen werden, damit sie sich derselben desto besser zu gebrauchen wissen, 1579), in: Senckenberg, Henricus Christianus (ed.), Selecta iuris et historiarum, Tom. VI, Francofurti 1742, Fasciculus V, pp. 233–248 Die Privilegien betreffen Bürgeraufnahme, Juden, Appellation, Steuer.

Erneuerung und respective Erweiterung der Mannheimer Privilegien, München 1744 Die von Ihrer Churf. Durchl. zu Pfaltz dero Stadt Frankenthal auf zehen Jahr gnädigst bestättigte = und vermehrte Privilegia de dato Mannheim den 18. November 1745, Mannheim (1745) Cf. auch die Ausgabe: Heidelberg 1719.

Die von Ihrer Churfürstl. Durchlaucht zu Pfaltz etc. Dero Ersten Chur-Pfältzischen Haupt- und Alten-Residenz-Stadt Heydelberg Gnädigst bestättigt – und vermehrte Privilegia. De dato Mannheim, den 17. Sept. 1746, Heidelberg Konfirmation und »Vermehrung« aller alten Heidelberger Stadt- und Bürger-Privilegien (Abgabefreiheiten, Niederlassungs- und Gewerberechte, Jus conductus, Schützenprivi-

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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legium). Der nach Artikeln gegliederte Text stellt nach Form und Stil eine gesetzliche Ordnung dar, die überwiegend Berechtigungen ausspricht.

Corpus constitutionum Brandenburgico-Culmbacensium, oder vollständige Sammlung der vornehmsten so wohl allgemeinen als besondern in dem Marggrafthume Brandenburg-Culmbach in Ecclesiasticis und Politicis Theils … Landes-Ordnungen und Gesetze, welche auf Hochfürstlichen … SpecialBefehl aus den Archiven und Registraturen colligirt und dem Publico mitgetheilet werden sollen, 2. Theils zweyter Band, Bayreuth 1748 Enthält über das Register gut aufgeschlüsselte Stadt-, Markt- und Brau-Privilegien sowie Bestimmungen über die Konfirmation von Privilegien der Städte.

Notarielle Beglaubigung der Kopie der »Weibstattische Stadt Privilegia vom Jahr 1347« durch den Notarius publicus et juratus J. G. Redner am 9. Juni 1750, in: Senckenberg, Heinrich Christian von: Corpus iuris Germanici publici ac privati … I, Francofurti ad Moenum 1760, pars secunda, V.: Collectio diplomatica … de rebus civitatum …, nr. V, pp. 7–9 Karl Herzog zu Württemberg: Die Privilegien der zweiten Residenzstadt und dritten Hauptstadt des Herzogthums Württemberg, Ludwigsburg, werden teils in der alten Form bestätigt und teils neu formuliert, Stuttgart 9.12.1752 Historisch-diplomatische Abhandlung von dem Ursprunge der Stadt Rostock Gerechtsame und derselben ersteren Verfassung in weltlichen Sachen bis ans Jahr 1358 nebst denen von Originalien genommenen Urkunden, Münzen …, welche die Beweise enthalten, Rostock 1757 Enthält im Urkundenanhang (»Codex probantionum varia diplomata aliaque medii aevi documenta …«) auch zahlreiche Privilegien und Privilegienkonfirmationen, die der Stadt Rostock zwischen 1252 und 1351 erteilt worden sind. Sie sind als Teile des städtischen Rechtebestands im Sinne einer Stadtverfassung publiziert. Als Privilegienerteiler treten besonders die dänischen Könige in Erscheinung.

Dreyer, Jo. Carolus Henricus (ed.): Specimen iuris publici Lubecensis, quo pacta conventa et privilegia, quibus Lubecae per omnem propemodum Europam circa inhumanum ius naufragii, (Strandrecht) est prospectum, … edidit …, Buezov et Wismar s. a. (ca. 1761) Enthält unter den in den Text eingefügten Urkunden auch zahlreiche Privilegien und Privilegienauszüge nebst Konfirmationen, die der Stadt Lübeck im Mittelalter bis 1571 erteilt worden waren. Im »Index chronologicus« (pp. 295–314) sind Privilegien, Erteiler, Privilegierte und Erteilungsdatum im Einzelnen genau aufgeführt. Cf. Ausgabe: Buezov et Wismar 1799.

Wahrer Abdruck der, von Ihro Römisch- Kayserlichen Majestät, Carl dem Sechsten, Allergnädigst bestättigten Privilegien der Stadt Rostock, Sub dato Wien, den 17. Aprilis Anno 1733, Rostock 1764

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II. Quellen

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Der Stadt Stralsund fürnehmste landesherrliche Privilegien, Resolutionen und bestätigte Grundgesetze und Verträge. Von 1581 bis 1759, Stralsund 1766 Nachweis: Gesamtverzeichnis 111, p. 295.

Kopp, Carl Philipp: Ausführliche Nachricht von der alten und neuern Verfassung der geistlichen und Civil-Gerichten in den Fürstlich-Hessen Casselischen Landen. 1. oder historischer Theil, Beylagen zu dem ersten Stück, Cassel 1769 Enthält im Urkundenteil die Erneuerung (1480) der durch Brand vernichteten Privilegien der Stadt Witzenhausen (pp. 4 s.) sowie als »Notariats-Instrument« die »Privilegia und Statuten der Stadt Witzenhausen« von 1482 (pp. 512).

Schott, August Friedrich (ed.): Sammlungen zu den Deutschen Land- und Stadtrechten, 1. Theil, Leipzig 1772, pp. 241–262. Die »Statuta und Privilegia«, »so der Stadt Geboth und Willkühr genennet werden«, stellen eine Stadtordnung dar, die formal nicht ausdrücklich als Privileg bezeichnet ist, jedoch auch materielle Sonderrechte benennt: »Alle Einwohner sollen sich am Lübeschen Rechte, damit sie … bewidmet und privilegiert seyn, begnügen lassen« (p. 243, nr. 5). Enthält neben anderen Urkunden auch Stadt-Privilegien: a) »Alte und neue Statuta und Privilegia der Stadt Stolpe in Hinterpommern von dem Jahre 1611« (pp. 241 ss.); b) »Statuta und Privilegia der Stadt Zeitz vom Jahre 1573« (pp. 263 ss.). Die Konfirmation des Sukzessionsrechts in der Stadt Zeitz von 1562 folgt der traditionellen Privilegienform: »Privilegium und Statuta in der Succession der Erbschafft, auch Gerade und Heergeweite betr. uffgerichtet anno 1562 von Bischoff Julio« (pp. 278 ss.).

Schott, August Friedrich (ed.): Sammlungen zu den Deutschen Land- und Stadtrechten, 2. Theil, Leipzig 1773 Enthält im »Liber statutorum Rugenwaldensium« (pp. 73 ss.) eine Zusammenstellung wichtiger Gewerbe- und Zunftprivilegien. Darunter die a) »Privilegia der Kaufleute-Zunft« (Rügenwald) von 1655 mit der Konfirmation des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von 1660 (pp. 88 ss.); b) »Schneider-Rolle und Privilegium« (Rügenwald) mit churfürstlicher Konfirmation von 1662; c) »Leineweber-Privilegia zu Rügenwalde« von 1598 (pp. 109 s.). Außerdem sind veröffentlicht: »Statuta und Privilegia der Stadt Overfurth in Obersachsen vom Jahr 1662«. Die Stadt-Statuten sind durch die landesherrliche Konfirmation von 1662 in den Rang eines besonders geschützten Privilegs erhoben worden (pp. 149 ss.).

Moritz, Johann Anton: Versuch einer Einleitung in die Staatsverfassung der Reichsstadt Frankfurt, 1. Theil, Abschnitt 1–3 (Versuch einer Einleitung in

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die Staatsverfassung derer Oberrheinischen Reichsstädte I), Frankfurt am Main 1785 Enthält (pp. 90–114) eine Aufstellung aller kaiserlichen Privilegien und Privilegienkonfirmationen für Frankfurt am Main von 1219 (Friedrich II.) bis 1766 (Joseph II.) in Regestenform mit Quellenangaben.

Privilegia der ersten Churpfälzischen Haupt- und Residenz-Stadt Mannheim vom 23. December 1785, (in) Mannheim gedruckt … (s. a.) Es handelt sich um die »Bestättigung … Abänder- und Erweiterung« alter »Privilegien und Freiheiten« sowie Ergänzungen aus dem Jahr 1789, die hauptsächlich Handel, Gewerbe, Fabrikation, Zoll und Steuerabgaben betreffen.

Brunner, Heinrich Marcus: Die Rechte und Freyheiten der Herren Genannten des größern Raths zu Nürnberg: mit vorgesetzten Privilegien an E. E. Rath in betreff der ganzen löblichen Bürgerschaft von Maximilianus I. ertheilt bey der anno 1497 erkauften Schultheißischen Regierung, Burg und Schloß …, Wien / Dresden 1786 Dreyer, Jo. Carolus Henricus (ed.): Specimen iuris publici Lubecensis, quo pacta conventa et privilegia, quibus Lubecae omnem propemodum Europam circa inhumanum ius naufragii, (Strandrecht) est prospectum …, Buezov et Wismar 1799 Der Traktat ist mit zahlreichen ausführlichen Privilegientexten aus der Zeit von 1163 bis 1571 durchsetzt. Am Anhang (pp. 295–314) gibt ein ausführliches Urkundenregister Auskunft über die zitierten und verarbeiteten Privilegien und Privilegienkonfirmationen. Sie betreffen den Schutz der Güter nach Schiffbruch gegen das Strandrecht unter Einschluss gerichtlicher Zuständigkeiten und alle den Handel fördernden privilegialen Rechte: »securus conductus«, »exemptio a tributo«, »egregia privilegia Hanseaticarum civitatum«, »privilegia Lubecae«, »exemptio a iure naufragii et immunitas theolonei«, »concessio iurisdictionis«, »securitas mercatorum naufragorum«. Privilegienerteiler sind die deutschen Kaiser, Könige von Dänemark, Schweden, Norwegen, England, die Herzöge von Pommern, Erzbischöfe der baltischen Territorien sowie der holländischen und seeländischen Herzöge; Privilegienempfänger sind der Rat von Lübeck und die lübische Kaufmannschaft. Cf. auch die Ausgabe von ca. 1761.

Martens, Georg Friedrich von: Guide unis diplomatique ou Repertoire 1. des principales Loix des Puissances de l’Europe et des États de l’Amérique relatives au commerce et aux droits des étrangers …, 2. des Traités et autres Actes Publics …, Tome II, à Berlin 1801, pp. 867–881 Enthält zahlreiche Nachweise mit Quellenangaben für die von den dänischen, schwedischen und norwegischen Königen an deutsche Hansestädte erteilten Privilegien und Konfirmationen im Zeitraum von 1200 bis 1786. Sie betreffen Handel, Schifffahrt, Zoll und Fischfang. Teilweise sind die Begünstigten die »civitates Hansae«, die Kaufleute einzelner Hansestädte oder namentlich genannte einzelne Hansestädte (Bremen, Hamburg, Lübeck).

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II. Quellen

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Schmidt, Johannes: Aeltere und neuere Gesetze, Ordnungen und CircularBefehle für das Fürstenthum Weimar und für die Jenaische Landes-Portion bis zum Ende des Jahres 1799, in einen alphabetischen wörtlichen Auszug gebracht, 7.–8. Band, Jena 1803–1804 Enthält unter dem Stichwort »Statuten« auch Privilegien der Städte im Fürstentum Weimar. Diese sind teils in die Stadtstatuten inkorporiert, teils auch als Einzelurkunden abgedruckt (cf. VII, pp. 1–555; VIII, pp. 1–136).

Kamptz, Carl Christoph Albert Heinrich von: Civil-Recht der Herzogthümer Mecklenburg, 1. Theil, 2. Abtheilung: Codex diplomaticus juris provincialis Megapolitani, Schwerin und Wismar 1806 Enthält auch Privilegien der mecklenburgischen Herzöge für die Städte Dömitz (1572), Goldberg (1248, 1317, 1571), Grevesmühlen (1359), Fürstenberg (1664). Die Privilegien und Privilegienkonfirmationen betreffen die Anwendbarkeit des Lübischen Rechts, Appellationen nach Lübeck und deren Verweisung an das Meckl. Hof-Gericht (Dömitz) sowie Abgabefreiheiten (pp. 126–139; 237–244).

Erneuertes Privilegium der Kurbadischen Stadt Lahr »Mit vier Vollzugs-Verfügungen als erläuternden Beylagen«, Karlsruhe 1806 Enthält den »Lahrer Freyheits-Brief« (1377 von Heinrich von Gerolseck erteilt) und das Privileg von Kaiser Friedrich III. (1471), die beide Stadtrechte, Zoll-, Gerichts-, Einquartierungs-, Militärbefreiungen und Schutzgarantien betreffen. Auf Antrag der Stadt konfirmiert Markgraf Karl Friedrich von Baden als neuer Landesherr am 6. Juni 1806 diese Privilegien, um zugleich »durch sachgemäse Erklärung« der Stadt »eine ihrem Wohl und bisherigen Privilegien gemäße Verfassung zu ertheilen« (p. 4). Die kurz vor Auflösung des Alten Reiches beantragte Konfirmation zielt auf Anpassung der Privilegien an die neuen politischen Verhältnisse und zeigt zugleich die Beharrungskraft der traditionellen Verfahren.

Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens, ed. Paul Wigand, 2. Band, 4. Heft, Hamm 1828, pp. 339–360; 3. Band, 1. Heft, Lemgo 1828, pp. 1–53 Enthält mittelalterliche privilegierende Einzelurkunden und Stadtstatuten für Bochold, die »aus einem Codex des 15. Jahrhunderts« zusammengetragen und ediert wurden.

Privilegien und Statuten der Stadt Büren, in: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens, ed. Paul Wigand, 3. Band, 3. Heft, Lemgo 1828, pp. 29–48 Privilegien und deren Konfirmationen bis 1373, zum Teil auch in originalen deutschen Übersetzungen.

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Wigand, Paul: Privilegien und Statuten der Stadt Wesel, in: Archiv für Geschichte und Altertumskunde Westphalens, Band IV (1831), pp. 398–429 und V (1832), pp. 27–39 Es handelt sich um den Abdruck eines Manuskriptes »Privilegia civitatis Wesaliensis 1528«. Die Privilegien und deren Konfirmationen sind als Regesten nachgewiesen und in den Beilagen z.T. ausführlich wiedergegeben. Umfasst den Zeitraum 1277–1514. Privilegiengegenstand sind zumeist Marktrechte und Abgabenfreiheiten.

Tschoppe, Gustav Adolf / Stenzel, Gustav Adolf (ed.): Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte und der Einführung und Verbreitung Deutscher Kolonisten und Rechte in Schlesien und der Ober-Lausitz, Hamburg 1832 Enthält zahlreiche Privilegien für Stadtgründungen, Stadtrechtserteilungen und die Konfirmationen dieser privilegierenden Rechtsübertragungen.

Michelsen, Andreas Ludwig Jakob: Der ehemalige Oberhof zu Lübeck und seine Rechtssprüche, Hamburg-Altona 1839 Enthält (pp. 47–82) ein Verzeichnis der mit lübischem Recht bewidmeten Städte mit Auszügen aus den Fundationsprivilegien sowie den Rechtsübertragungsprivilegien und deren Konfirmationen. Die Urkundenauszüge lassen nicht immer erkennen, ob es sich um Privilegien im formellen Sinne handelt.

Gengler, Heinrich Gottfried Philipp (ed.): Codex juris municipalis Germaniae medii aevi. Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter I, Erlangen 1863 (Nachdruck Amsterdam 1968) Die Regesten enthalten auch zahlreiche Nachweise von Stadtrechten in Privilegienform und Privilegienverleihungen an Städte.

Gengler, Heinrich Gottfried Philipp (ed.): Deutsche Stadtrechte des Mittelalters, teils verzeichnet, teils vollständig oder in Probeauszügen mitgeteilt, Nürnberg 1866 (Nachdruck: Aalen 1964) Enthält auch zahlreiche Hinweise, Auszüge oder vollständige Wiedergaben von Stadtrechtsprivilegien von Aachen bis Zürich. Zeitlicher Schwerpunkt der nachgewiesenen Privilegien: 13.–16. Jh. Als Erteiler erscheinen in der Regel die deutschen Kaiser. Neben Markt- und Wirtschaftsprivilegien sind »privilegia de non evocando« häufig.

Doebner, Richard: Die Städteprivilegien Herzog Otto des Kindes und die ältesten Statuten der Stadt Hannover, Hannover 1882 Enthält im Anhang (pp. 19–41) die Privilegien für niedersächsische Städte aus dem 13. Jh.

Die Privilegien der Stadt Isny, bearbeitet von Carl Ehrle, in: Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 10 (1888), pp. 124–136 und 186–194

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II. Quellen

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Keutgen, Friedrich (ed.): Urkunden zur städtischen Verfassungsgeschichte (Ausgewählte Urkunden zur deutschen Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte I) Berlin 1901 (Repr.: Aalen 1965) Enthält zahlreiche kaiserliche Privilegien für Städte sowie deren Konfirmationen aus dem Mittelalter. Als Privilegienerteiler für die Hanse sind auch der englische und dänische Könige nachgewiesen.

Privilegier, resolutioner och förordningar för Sveriges städer (Stadshistoriska instituet), I (1251–1523) ed. N. Herlitz, Stockholm 1927; II (1523–1560) ed. E. Nygren, Stockholm 1932; III (1560–1592) ed. F. Lindberg, Stockholm 1939; IV (1592–1611) ed. F. Lindberg / F. Sleman, Stockholm 1946; V (1611– 1620) ed. F. Sleman, Stockholm 1964 Die Sammlung enthält auch zahlreiche Privilegien der schwedischen Könige für deutsche Städte der Hanse sowie Privilegiennachweise.

Müller, Robert Hermann Walther (ed.): Amtsbuch der Reichsstadt Nordhausen 1312–1345 – Liber privilegiorum et album civium, Nordhausen 1956 Witte, Heinrich (ed.): Kompendium der städtischen Freiheiten Osnabrücks. Repr. einer Zusammenstellung aus dem 18. Jahrhundert (Privilegia Caesarea civitatis Osnabrugensis), Nürnberg 1980 Flink, Klaus: Die rheinischen Städte des Erzstiftes Köln und ihre Privilegien, in: Kurköln. Land unter dem Krummstab. Essays und Dokumente, ed. Nordrhein-Westfälisches Hauptstaatsarchiv (Düsseldorf) … u. a., Kevelaer 1985, pp. 145–170 Enthält auch eine statistisch angelegte Privilegien-Übersicht der rheinischen Städte des Erzstiftes Köln (p. 149), die als Beispiel quellenmäßig belegt wird durch eine Aufstellung der »Privilegien der Erzbischöfe von Köln für Kempen bis zum Jahr 1400«. Regestenartig werden Privilegienerteiler, wesentlicher Privilegieninhalt, Erteilungsdatum usw. dieser Stadtprivilegien angegeben.

Klevische Städteprivilegien (1241–1609), bearbeitet und herausgegeben von Klaus Flink unter Mitwirkung von Bert Thissen und mit einem Beitrag von Wolf-Rüdiger Schleidgen (Klever Archiv. Schriftenreihe des Stadtarchivs Kleve 8), Kleve 1989 Die sorgfältige und umfassende Edition geht von einem ausgewogenen – an den rechtlichen Kriterien orientierten – weiten Privilegienbegriff aus (vertragliche Vereinbarung sowie alle die eigentlichen Privilegien begleitenden, anordnenden Sonderregelungen in Urkundenform für die Stadt; cf. pp. 15–18).

Direktor, Max (ed.): Freiheiten und Privilegien der Stadt Schrobenhausen. Das Schrobenhausener Stadtrechtsbuch, 1333–1803, Schrobenhausen 1991

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Flink, Klaus: Die Privilegien der jülischen Hauptstädte. Zur Stadtbildung im Herzogtum Jülich, in: Dürener Geschichtsblätter. Festschrift zum 100jährigen Jubiläum am 18. November 1997, Düren 1997 Enthält im Anhang neben einem Privilegien-Verzeichnis bis 1609 (pp. 56–65) auch den Abdruck eines Akziseprivilegs für Jülich (1416) und einen Bede-Revers für Euskirchen (1441) vorbehaltlich der erteilten Privilegien (pp. 50–53).

Hergemöller, Bernd-Ulrich (ed.): Quellen zur Verfassungsgeschichte der deutschen Stadt im Mittelalter (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe XXXIV), Darmstadt 2000 Enthält zahlreiche Privilegienerteilungen über Zoll, Münze, Markt, Fähren, Ackerscheffel, Gerichts-Immunitäten, Abgabenfreiheiten, Fischereirechte, Waldnutzung, Wappen, Gerichtsbarkeit, Stadtrechte und deren Konfirmationen für mittelalterliche Städte (822–1501), die für die Stadtwerdung konstitutiv wirken. Die Privilegientexte sind in Latein mit deutscher Übersetzung abgedruckt.

Bartholomäi, Ingrid: Frankfurter Urkunden staufischer Herrscher (Studien zur Frankfurter Geschichte, 50), Frankfurt am Main 2003 Enthält Urkunden staufischer Herrscher aus der Zeit von 1157 bis 1251, die zumeist als Privilegien zu qualifizieren sind. Es handelt sich vor allem um Zoll- und Abgabenbefreiungen, die teilweise auch in Schenkungs- und Konfirmationsbriefe integriert sind. Schutzgarantien sind als Privilegien gestaltet. Die Konfirmation der Stadtrechte umfasste – wie üblich – »omnia iura, libertates et consuetudines suas, tam antiquas, quam novas … indultas« (p. 195). Auf diese Weise wurde der Rechtebestand der Stadt von Herrscher zu Herrscher perpetuiert und gesichert. Privilegiale Urkunden über Abgabenund Zollfreiheiten für Wetzlar, Worms und Gelnhausen sind ebenfalls in den Band aufgenommen.

e)

Gerichtsprivilegien: »privilegium electionis fori«

Ettlich nottürfftig Freihaitbrief und Ordnung über das Landgericht Hirsperg, (s. l.) 1518, 1606, 1639 Abdruck unserer des Raths zu Erffurdt unter andern habender zweier Privilegien. Das Erste / das ein Ertzbischoff zu Meintz … nicht Macht hat seiner Churf. G. Hoff / Gericht … einen andern zuvorwenden / oder zu alieniren. Das Andere / das weder wir noch unsere Bürgere oder Einwohnere unserer Stadt / inn erster Instantz gegen Meintz nicht sollen noch können citirt werden, (Erfurt) ca. 1583 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: 2 in: 4” Te 1664).

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II. Quellen

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Privilegium von der Wahl des Gerichtsstandes, welches Kaiser Ferdinand der IIIte den Herzogen zu Braunschweig und Lüneburg im Jahr 1648 (am 24. November) verliehen. Sog. »privilegium electionis fori«, enthalten in: Stubenrauch, Georg Eugen: Rechtliche Betrachtungen über die Freyheit des braunschweig-lüneburgischen Hauses, sich selbst den Gerichtsstand zu wählen, welche mit angehängten Streitsätzen aus sämtlichen Rechten unter dem Vorsitze des … Herrn Johann Heinrich van der Heyden (Herr) Georg Eugen Stubenrauch … einer öffentlichen Prüfung zu unterwerfen die Ehre hat, Wien 1782, pp. 65–72 (68–72). Das Privileg war im Westfälischen Friedensschluss bereits erteilt worden – wie auch an die schwedische Krone –, aber noch nicht in der »debita forma« ausgestellt. Das geschah am 24.11.1648. Das Haus Braunschweig brauchte sich demgemäß als Beklagter gegen seinen Willen nicht vor dem RHR und RKG in einen Prozess einzulassen.

Privilegium, Ordnungen u. Gemeine Bescheide, das Königl. Preuß. OberAppellations-Gericht zu Colin a. d. Spree betr. Aus d. J. 1702–34 Sonderbahre Privilegia und vortreffliche Freyheiten / Welche Die Allerdurchlauchtigsten Großmächtigsten Römischen Kayser und Könige Unterschiedlichen Des Heiligen Römischen Reichs Ständen Als Churfürsten / Hertzogen / Marggraffen / Fürsten / Graffen / Städten und Gemeinden / so wohl in Causis Appellationum an das Hochlöbliche Cammer-Gericht Als auch in andern Rechts Handlungen Allergnädigst außgestellet und mitgetheilet haben, gedruckt Im Jahr 1710 Es handelt sich um den unveränderten Nachdruck der Ausgaben 1602 und 1618, jedoch unter nr. 96 (p. 366) ergänzt durch das »von der Römischen Kayserl. Majestät auff Ihro Königl. Majestät in Preussen Reichs-Lande ertheilten Privilegii Appellationis in petitorio et possessorio, de dato Wien den 16. December 1702«. Diese Privilegiensammlung ist als Anhang unter dem gleichen Titel auch enthalten in:

Cortreius, Adam: Corpus juris publici, Tomus IV, sistens observata historicopolitico-juridica ad materiam …, Lipsiae 1710 (pp. 171–368) Burgermeister, Johann Stephan: Teutsches corpus juris, publici et privati oder codex diplomaticus. Der Teutschen Staats-, Lehen-, Burger- und Peinlichen Rechten … Der 2te Theil, darinnen befindlich … Reichs-Satzungen …, Gerichtsordnung zu Rothweil und Kayserl. Land-Gerichts-Ordnung in Schwaben mit zerschiedenen Kayserl. Privilegiis, Mandatis …, Collectore Jo. Stephano Burgermeistero, Ulm 1717 Enthält einige kaiserliche Appellationsprivilegien, darunter auch die seltene »Cassation Aller Privilegien wider die Rothweil. Hof-Gerichts-Ordnung de 1361« und die Privilegienkonfirmation Leopolds I. für Rottweil von 1572 (pp. 668 ss).

Excerptum e Pandectis Juris Cameralis Guilielmi Rodingii Tit. XX de provocationibus Cap. V. p. 315, de Comitum et Baronum S. R. Imp. Privilegiis exemptionis ab alienis judiciis, nebst einer andern Nachricht von dieser

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Materie, in: Lünig, Johann Christian (ed.), Thesaurus Juris Derer Grafen und Herren des Heil. Röm. Reichs, Worinn von deren Ursprunge, Wachsthum und Praerogativen und Gerechtsamen gehandelt, Franckfurt und Leipzig 1725, pp. 762 s. Enthält eine Aufstellung zahlreicher Exemptions- und Appellationsprivilegien zwischen 1485–1637 für Adlige aus dem ganzen Reichsgebiet. Sie befreien von fremden Gerichten oder bezüglich einzelner Rechtsmaterien (meist Eherecht).

Ferdinandi Des Dritten Röm. Kays. Mayt. Allergnädigstes Privilegium Electionis Fori Dem Durchl. Hause Braunschweig und Lüneburg Ihren Erben und Nachkommen ertheilet / Nach dem Original auffs neue gedruckt mit einigen Observationibus, (s. l.) 1726 Das Privileg wurde am 24. November 1648 erteilt; ihm sind 21 Observationen angefügt.

Würtembergisches Klee-Blatt dreyer privilegiorum exemtionis fori, austregarum, et de non appellando. Aus Veranlassung des bekannten, und bey denen meisten Publicisten befindlichen Privilegii Weyland Römischen Königs Maximiliani I. Dem Hochfürstlichen Hauß Würtemberg auff öffentlichen Reichs-Tag zu Wormbs, Anno MCDXCV ertheilet oder vielmehr bestättiget, Aus denen bishero nicht bekant gewesenen, in dem … Archiv befindlichen ältern und neueren Privilegien und deren Kayserl. Confirmationen von Kaysers Caroli IV. biß auff jetzige Zeiten hergeleitet und mit einigen Anmerckungen versehen von Henrico Martino Burckhardo, Ludwigsburg 1730 Wie der ausführliche Titel erkennen lässt, ist die Schrift der Wahrung und Sicherung des Privilegienbestandes als »ius publicum« und »Grundgesetz des Reiches« gewidmet (cf. Vorrede, p. 77).

Privilegia der Heinrich-Stadt. Auch andere Fürstliche Braunschweig-Lüneburgische Wolffenbüttelschen Theils Landes-Constitutiones, Mandata und Verordnungen Wobey Ferdinandi des Dritten Röm. Kayserl. Majestät Allergnädigstes Privilegium Electionis fori ut et Summae Appellabilis Dem Durchl. Hause Braunschweig und Lüneburg Ihren Erben und Nachkommen ertheilet. Mit vollständigem Register versehen, Wolffenbüttel 1731 Es handelt sich um die Neuauflage der »Fürstliche Privilegia, Statuta und Ordnunge der Heinrichstadt, Gegeben am Tage Pauli Bekehrung Anno 1602.« Die Sammlung enthält den Rechtsstoff der Stadt, – zumeist auf Grundlage erteilter Privilegien.

Senckenberg, Heinrich Christian Freiherr von: Abhandlung der wichtigen Lehre von der Kayserlichen Höchsten Gerichtsbarkeit in Deutschland, nebst … vielen Urkunden …, Franckfurt am Mayn 1760 In der »Beylage« zahlreiche Gerichtsprivilegien (de non evocando, exemtionis fori) und deren Konfirmationen besonders für die Stadt Rottweil.

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II. Quellen

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Darstellung der gesetzmäßigen Beschaffenheit des dem hohen Hause Braunschweig und Lüneburg zustehenden Privilegii electionis fori. Nebst einer kurzen Beleuchtung …, Göttingen 1797 Urkundenanhang mit Privilegium electionis fori, das am 24. November 1648 von Kaiser Ferdinand III. erteilt worden war: pp. 161–184.

Hurlebusch, August Friedrich: Ob das Privilegium electionis fori es erfordere, daß der Beklagte vor anzustellender Klage um die Wahl des Gerichtsstandes requirirt werde?, Wolfenbüttel 1798 Das »privilegium electionis fori« war durch den Westfälischen Friedensschluss 1648 dem Haus Braunschweig – wie auch der Krone Schweden – verliehen worden. Die förmliche Ausfertigung des Privilegs für Braunschweig erfolgte am 24.11.1648. Große Teile des Privilegientextes sind abgedruckt. Das Privileg stellte es den Herzögen von Braunschweig frei, im Falle einer Klage gegen sie zu wählen, nämlich nach »freyer Election und Willkühr« zu entscheiden, »ob sie vor dem Kaiserl. Cammer-Gerichte oder Reichshofrath zu recht stehen und sich einlassen wollen« (p. 21).

Battenberg, Friedrich: Die Gerichtsstandsprivilegien der deutschen Kaiser und Könige bis zum Jahre 1451, Teilband I–II (Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 12), ed. Bernhard Diestelkamp u. a., Köln / Wien 1983 Herausgeber geht nicht von einem formellen Privilegienbegriff aus, so dass alle urkundlichen Begünstigungen über Gerichtsstandsfragen an konkrete Adressaten von 1111–1451 erfasst sind. Unter diesen lassen sich auch Pfändungs-, Handels-, Juden-, Zoll- und Marktprivilegien unterscheiden. Generalprivilegien (an eine Vielzahl von Personen oder Städte und Bürgerschaften) sowie Privilegienkonfirmationen stehen im Vordergrund.

f)

Gerichtsprivilegien: Privilegia de non appellando, de non evocando; Privilegia exemtionis fori; Austregarum

»Privilegium de non appellando« für den »Hertzog zu Würtemberg«, erteilt durch Kaiser Maximilian I. am 20. August 1495, in: Ludewig, Joannis Petrus: De praerogativis Wurtenbergici ducatus, praesertim adversus adpellationes, evocationes, austregas, Halae Magdeburgicae 1719 »Privilegium Appellationis« (privilegium de non appellando) Kaiser Carls V vom 6. April 1554 für »Bürgermeister und Rath der Stadt Hamburg«, in: Der Stadt Hamburgk Gerichtsordnung und Statuta, s. l. 1603, pp. 400–407 Das Privileg – limitiert auf 600 Rheinische Reichstaler – hebt in der Narratio nachdrücklich hervor, dass die antragstellende Stadt Hamburg schon vor mehr als 200 Jahren »mit sonderlichen Privilegien, Exemption, Freyheiten, Statuten … versehen, daß von ihren … Urtheiln nicht weiter, noch anderer gestalt, dan auff ihr Stadt Buch Appelirt oder beruffen werden solle …«. Die die heimischen partikularen Rechtsquellen bestärkende Wirkung – und Absicht – der Appellationsprivilegien wird an diesem

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Beispiel besonders offenkundig. Der dem Druck (UB Marburg) angebundene handschriftliche Rezess zwischen Rat und Bürgerschaft (s. d.) macht in Artikel 69 und 70 dem Rat zur Pflicht, die Privilegien jedes Jahr vor dem Rat zu verlesen und um die »befurderung der Privilegienn« bemüht zu sein, d. h. um eine gütliche Beilegung der Appellationsstreitigkeiten.

»Privilegium de non appellando« für »Bürgermeister und Rath der Stadt Lübeck«, erteilt durch Kaiser Rudolph II. am 23. Mai 1588, in: Der Kayserlichen Freyen und des Heiligen Römischen Reichs-Stadt Lübeck Statuta, Stadt-Recht und Ordnungen …, Lübeck 1728, pp. 182–188 Das Privileg ist limitiert auf »anfängliche Klage nicht über zweyhundert Gülden Lübischer Wehrung.«

Kayserliche Confirmation (Ferdinands) / Auch Privilegio de non appellando intra summam trecentorum aureorum, vom 30. Oktober 1562, für Herzog Julius zu Braunschweig und Lüneburg Als Anhang, in: Hoffgerichts Ordnung: Des Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten unnd Herrn / Herrn Juliussen / Hertzogs zu Braunschweig und Lüneburgk / etc., Auffs new verbessert / gemehret / und wiederumb in Druck gegeben, Heinrichstadt 1571 Die Veröffentlichung geschah ausdrücklich zu dem Zweck, »auff das Niemandts die Unwissenheit hernachmahlß dißfals fürzuwenden mög haben«.

Privilegien oder Freyheiten / welche Römische Kayser und Könige den unterern Obrigkeiten / deß heyligen Reichs / als Churfürsten / Hertzogen / Fürsten / Marggraven / Graven / Freyherren / Stätten / und Gemeinden / deren Underthanen von leichtfertigem Appellieren dardurch abzuhalten / allergnädigst mitgetheilet haben. Welche nicht allein allen Juristen / oder Rechtsgelehrten / Sondern auch allen andern / so wol Underthanen / als Obrigkeiten deß Römischen Reichß zu lesen fast nützlich seyndt. Mit zweyen unterschiedtlichen Registern, Franckfurt am Mayn 1602 Cf. auch die im Wesentlichen unveränderten Ausgaben von 1618 und 1710. Älteste und zugleich umfangreichste Sammlung mit insgesamt 95 »Privilegia de non appellando«.

Wehner, Paul Matthias: Symphorematis (Gylmaniani) Supplic. Tomus VI … Rerum seu quaestionum in camera imperiali practicarum … decisiones sive praejudicia, … Seu tractatus de modo appellandi in camera imperiali seu de privilegiis appellationum, de non appellando, nisi dub certa conditione, insertis multis et variis Camerae Imp. Praejudiciis …, Sacri Romani Imperii statuum fere omnium privilegia tam de non appellando, … et inter ea Iudaeorum complectens …, Francofurti 1608 Enthält eine nach Rangfolge der Reichsstände geordnete Wiedergabe der meisten Appellationsprivilegien im Reich bis Ende des 16. Jhs. (pp. 6 ss.). Angeschlossen ist das »Privilegium für gemeine Judischeit in Frankfurt« vom 27. Juli 1582 und die »Copia confirmationis gemeiner Judenschafft im heiligen Reich Teutscher Nation« vom 15. Juni 1577 (pp. 258–267).

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II. Quellen

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Der Röm: Kay: Maytt: Privilegium de non appellando, unserm gnedigen Fürsten und Herrn, Hertzogen Heinrichen Julio zu Braunschweig etc. Anno 1597 geben …, Gedruckt zu Wolffenbüttel … 1611 Enthält auch Bestimmungen über die Kirchenordnung und die konkurrierende geistliche Gerichtsbarkeit.

Appellations Privilegien oder Freyheiten / welche die Röm. Kayser und Könige den unteren Obrigkeiten / deß heiligen Reichs / als Churfürsten / Hertzogen / Fürsten / Marggraven / Graven / Freyherren / Stätten / und Gemeinden / deren Unterthanen von leichtfertigem Appellieren dardurch abzuhalten / allergnädigst mitgetheilt haben. Welche nicht allein allen Juristen / oder Rechtsgelehrten / Sondern auch allen andern / so wol Unterthanen / als Obrigkeiten deß Römischen Reichs zu lesen und zu wissen fast nützlich seyndt. Mit zweyen unterschiedlichen Registern, Franckfurt am Mayn 1618 Fast identisch mit den Ausgaben von 1602 und 1710.

Eines Ehrsamen Raths der Statt Ulm Ordnung / von Gerichten und Gerichtlichen Processen. Sampt Kayserlich: und Königlichen dieser Statt ertheilten Privilegien / von Appellationen, männiglichen zur nachrichtung angehengt, Ulm 1621 Promulgatio academicorum privilegiorum ulteriorum: quibus, … Princeps … Ferdinandus II. …, Academiam sive Universitatem Argentoratensem … donavit. Celebrata … Argentorati die XIV. Augusti Anni M.D.C.XXI. …, Argentorati 1623 Enthält außer dem Privileg Ferdinands II. noch die entsprechende Privilegierung durch Kaiser Maximilian II. (pp. 55 ss.) sowie einen »Appendix de insinuatione privilegiorum in Augustissimo Camerae Imperialis Judicio«.

Der Röm. Kay. Mayt: Privilegium de non appellando Auff den Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten … Herrn Friedrichen … / Hertzogen zu Schleßwig / Holstein … gerichtet / zu jedermenniglichs mehrer nachrichtung in offnen Druck außgefertigt, Schleßwig 1623 Das Appellationsprivileg stammt vom 14. Juli 1621; ihm ist das »documentum factae insinuationis« vom 19. Februar 1622 beigefügt.

Extensio Appellationis Für die Statt Nürnberg, so viel die Müntzstrittigkeit der Hohen wehrung belanget, 3. Decembris Anno 1629, Gedruckt bey Simon Halbmayern, (s. l.) Anno 1630 Die Extension des Privilegs bezieht sich auf das »Privilegium de non appellando« Kaiser Maximilians von 1495 in »Kauffmans- und mercantilsachen«, das nun durch Ferdinand II. auch auf »fürfallende Münzstrittigkeiten« ausgedehnt wird.

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Der Römischen Keyserlichen Mayestät Ferdinandi Tertii Unseres allergnädigsten Herrn / Privilegium De Non Appellando: Worinn die Summa Appellabilis auff Ein Tausendt Goldtgülden erstrecket / Auch anderer die Appellationes concernirender Puncten halber disponiret wird; Des Hochlöblichen Fürstlichen Hauses Braunschweig unnd Lüneburg sämptlichen Fürstenthumben / auch angehörigen Graff- und Herrschafften und Landen ertheilet, Sub dato Prag den 17./27. Augusti Anno Christi 1638, s. l. (wohl Prag) 1638 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: Zweiter Anhang zu: Gq 12804 (a)).

Des Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten und Herren, Herren Augusti, Herzogen zu Brunswyg und Lünäburg … Canzlei-Ordnung, samt etlichen kaiserl. Privilegien und Fürstl. Constitutionen, Wolfenbüttel 1651 Enthält (pp. 58 ss.) »etliche kaiserliche Privilegia« über Gerichtsappellationen; darunter: Privilegium de non appellando limitatum (300 Goldgulden), vom 30. Oktober 1562; »extensio« des privilegium de non appellando limitatum auf 800 Goldgulden, vom 31. März 1597; »extensio gedachten privilegii, worin dy Summa Appellabilis auf 1000 Goldgülden erstrekket …«, vom 17./27. August 1638 (1639); »abermalige extensio meergedachten Privilegii auf 2000 Goldgülden«, vom 24. November 1648.

Kayserliches Privilegium de non appellando, dem Hoch-Fürstl. Hause Mecklenburg ertheilet sub dato 28. October 1651, s. l. Unsers Augusti Von Gottes Gnaden Herzogs zu Brunswyg und Lunä-Burg etc. erneuerte und vermeerte Hof-Gerichts-Ordnung … Samt beigefügten Kayserlichen Privilegiis de non appellando, Electionis fori und anderen Constitutionibus …, Wolfenbüttel 1663 Enthält Gerichtsprivilegien (pp. 181–206); auch Einzelbestimmungen zu besonderen Privilegiengattungen und »Fürstliche Privilegia, Statuta und Ordnungen der Heinrichstad Anno Domini 1602« (pp. 565 ss.; cf. auch Register).

Blumen (Blum), Jacob: Processus cameralis ex ordinationibus cameralibus, recessibus imperii …, Francofurti ad Moenum 1665 Unter dem Titel XLVII (pp. 347–368) befindet sich eine nach Ständen und Städten geordnete Aufstellung »De privilegiis D.D. electorum aliorumque S.R. Imperii statuum, quando et infra quam summam ad cameram imperialem appellare non licet.« Die gleichen Nachweise finden sich auch in der Auflage: Coloniae Agrippinae 1718, pp. 367–387. Cf. auch in: Lünig, Thesaurus (1725).

Hertzog Gustav Adolphs Canzley-Ordnung sammt dem Kayserlichen privilegio de non appellando und einigen Fürstlichen Rescripten und Constitutionen, Güstrow 1669 (und Schwerin 1742) Nachweis: Lipenius III, p. 323.

Goldast (Haiminsfeld, Melchior von): Collectio Consuetudinum et Legum Imperialium, Francofurti ad Moenum 1673

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II. Quellen

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Enthält im Titel XXX (p. 221) »De Appellationis privilegiis« Verfahrensgrundsätze zu den Appellationsprivilegien.

Eines Ehrsamen Raths Der Statt ULM Ordnung von Gerichten und Gerichtlichen Processen. Sampt Kayserl. und Königlichen dieser Statt ertheilten Privilegien von Appellationen, männiglichen zur Nachrichtung angehängt, Ulm 1683 Enthält (pp. 74–100) sieben kaiserliche Privilegia de non appellando und de non evocando, die zwischen 1359–1621 der Stadt Ulm erteilt worden sind. Die Privilegien sind als »Der viertzigste Titul« mit in die Gerichtsordnung aufgenommen, um »männiglichen die Entschuldigung der Unwissenheit zubenemmen …: Darnach sich ein jeder wisse zurichten …« (p. 75). Die Publizität von Gerichtsordnung und Privilegien wird durch die Publikation ausdrücklich gleichgesetzt.

Sonderbahre Privilegia Und vortreffliche Freyheiten, welche Die Allerdurchlauchtigsten Großmächtigsten Römischen Kayser und Könige Unterschiedlichen … Ständen … so wohl in Causis Appellationum an das … CammerGericht Als auch in andern Rechtshandlungen … außgestellt und mitgetheilet haben, in: Volmar, Isaac: Diarium Sive Protocollum Actorum Publicorum Instrumenti Pacis Generalis Westphalicae Monasteriensis Et Osnabrugensis, Viri Excellentissimi Domini Isaaci Volmari Liberi Baronis de Rieden, …, s. l. (Frankfurt am Mayn) 1710 Nachweis: Stabi Berlin.

Catalogus Privilegiorum S.R. Imperii Electorum, Principum, et Statuum: Das ist: Kurtzer Begriff, Aller des Heil. Rom. Reichs Chur-Fürsten / Fürsten und Stände Privilegien, de non appellando, und was denenselben anhängig, Allen, So an den Hohen Reichs-Gerichten zu thun haben, zum nützlichen Gebrauch … eingerichtet, Franckfurth am Mayn 1719 Mit einem Anhang Einiger so viel wissend noch nicht in Druck gebrachter Privilegiorum de non appellando Wie auch Anderer zum Justiz-Wesen im Heil. Römischen Reich dienlichen Nachrichten Sambt nöthigem Register, Franckfurt am Mayn 1719. Cf. auch Ausgaben: Frankfurt am Main 1724 und Wetzlar 1740; Hinweise zu Ludolfs Privilegia de non appellando auch bei: Knapp, Theodor: Das württembergische Hofgericht zu Tübingen und das württembergische Privilegium de non appellando, in: SZ Germ 48 (1928), pp. 1 ss. (hier pp. 133 s.). Das gut aufgeschlüsselte Register gilt sowohl für den »Catalogus« als auch für den Anhang. »Privilegia de non evocando« sind nicht mit aufgenommen worden, weil sie nach der Reichskammergerichtsordnung als einem »allgemeinen Reichs-Gesetz« für alle Stände »ein gemeines Recht worden«, mithin also ihren Privilegiencharakter verloren hatten (p. 6).

Tractatus theoretico-practicus, de processu summi appellationum tribunalis, ducatus Würtembergici, quod Tübingae est, in quo … processus appellationis,

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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nullitatis, remissionis … ob oculos ponuntur, … cum indice a Wolfgango Adamo Schoepffio, Stuttgardiae 1720 Enthält im 1. Kapitel (»agit de Privilegiis Würtemberg in Judicialibus …«) zahlreiche Hinweise und Auszüge aus den kaiserlichen Appellationsprivilegien besonders von 1555 für das Herzogtum Württemberg (pp. 1–15). Wahrscheinlich erschienen: 2. Auflage, Stuttgart 1748.

Lünig, Johann Christian: (Tom. IV) Des Teutschen Reichs-Archivs Partis Generalis, oder corporis juris publici Romano-Germanici Continuatio II. worinn … nicht weniger Chur-Fürsten und Stände des Heiligen Römischen Reichs Privilegia de non appellando, davon unterschiedene niemahls zum Vorschein kommen, enthalten …, Leipzig 1720 Enthält eine umfangreiche Aufstellung der wichtigsten »privilegia de non appellando« für Churfürsten, Stände und Städte, die teilweise auch im Wortlaut mit abgedruckt sind (pp. 1290–1324; 1555–1557).

Kayserlich Appellations-Privilegium, wie solches von Weyland der Röm. Kayserl. Maj. Herrn Ferdinando dem Andern … den 9./10. Septembr. Anno 1631, auf die Fürstliche Hessen-Darmstädtische Linie allein, und hernacher von der … Röm. Kayserl. Maj. Herrn Ferdinando dem Dritten … den 26.ten Aug. Anno 1650 … ertheilet, auch extendiret und verbessert worden … auf das neu abgedruckt im Jahr 1724 …, Darmstadt 1724 Der Druckauftrag erging vom hessischen Landgrafen Ernst Ludwig. Mit abgedruckt (und durchpaginiert) in: Ordnung unser Ernst Ludwigs … Landgrafen zu Hessen …, wie Wir es in unsern Fürstlichen Unter- und Obergerichten mit denen Rechtsfertigungen und Appellationen gehalten haben wollen, Darmstadt 1724 (pp. 73–91).

Privilegia de non appellando Des Heil. Röm. Reichs-Chur-Fürsten / Fürsten und Stände / so viel deren beym Kayserl. und Reichs Cammer-Gericht biß daher bekannt und gerichtlich insinuiret worden; dem Corpus Juris Cameralis als ein nützlicher und nothwendiger Anhang beygefüget / sambt darzu dienlichem Register, Franckfurt am Main 1724 Umfassende Sammlung (pp. 1–427) mit angefügtem Supplementum (pp. 1–34) bis einschließlich 1724. Die »Privilegia de non appellando« der Churfürsten und Stände werden ausdrücklich als ein »Haupt-Stück Jurisprudentiae judiciariae et publicae Imperii« gewertet (cf. Vorrede). Die Beachtung dieser Appellationsprivilegien wird den Assessoren unter Bezugnahme auf reichsgesetzliche Vorschriften ausdrücklich zur Pflicht gemacht. Tabellen mit den erteilten Privilegia de non appellando sollen in der Ratsstube des RKG aufgehängt werden (Reichsabschied von 1654, § CXI). Zugleich wird in der Vorrede betont, dass es sich bei der Zusammenstellung aller Appellationsprivilegien um eine »Privat-Arbeit« handelt, die fehlerhaft sein könne. Es handelt sich um einen Anhang zu:

Ludolff, Georg Melchior von (ed.): Corpus Juris Cameralis, das ist, Des Keyserlichen Cammer-Gerichts Gesetz-Buch, darinnen alle Cammer-

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II. Quellen

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Gerichts-Ordnungen, samt dem Ao 1613 verfertigten Concept einer neuen Ordnung … So dann allen … Ständen ertheilten Kayserl. Privilegia de non appellando in ihrem völligen Enthalt, auch zum Gebrauch behöriger Anweisung, Allen, so an bemeldten Höchsten Gericht zu thun haben, oder dessen gründlicher Wissenschaft begierig sind, zum besten … herausgegeben, Franckfurt am Mayn 1724 Cf. auch Ausgaben: Frankfurt am Main 1719 und Wetzlar 1740. Die als Anhang zum »Corpus iuris cameralis« von Ludolff beigefügte umfassende Sammlung der Appellationsprivilegien begreift sich ausdrücklich als einen Teil des Cameralrechts, d. h. der Gerichtsordnung für das Reichskammergericht. Das wird in der »Vorrede« zum »Anhang« sehr klar betont: »Daß gleichwie des Heil. Röm. Reichs Chur-Fürsten und Stände Privilegia de non Appellando einen sonderbahren Theil Juris Cameralis ausmachen, deren Beobachtung in der Ordnung jüngeren Reichs- und Visitations-Abschied ernstlich anbefohlen.« Cf. die Hinweise auch bei: Knapp, Theodor: Das württembergische Hofgericht zu Tübingen …, in: SZGerm 48 (1928), pp. 133 s.

Verzeichnis derer denen Reichs-Grafen und Herren ertheilten Privilegiorum exemptionis et de non appellando, wie solche in D. Jacob Blumii Processu Camerali edit. de Anno 1618 in 4 to Tit. XLVIII, p. 380 befindlich, in: Lünig, Johann Christian (ed.), Thesaurus juris Derer Grafen und Herren des Heil. Röm. Reichs, Worinn von deren Ursprunge, Wachstum, Praerogativen und Gerechtsamen gehandelt, Franckfurt und Leipzig 1725, pp. 761 s. Enthält ein »Verzeichniß derer denen Reichs-Grafen und Herren ertheilten Privilegiorum exemptionis et de non appellando« nach J. Blum, Processus cameralis, 1665. Die Aufstellung benennt die Gerichtsprivilegien als Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit, für einzelne Rechtsmaterien oder Appellationssummen (1488–1663). Befreiungen betreffen oft das Hofgericht zu Rottweil. Die Daten der Konfirmationen sind genannt.

Pufendorf, Friedrich Esaias: De privilegiis, speciatim de jure de non appellando libellus, Hannoverae 1730 Der Traktat enthält auch eine Aufzählung und Beschreibung der wichtigsten Appellationsprivilegien mit kurzen Quellenzitaten (pp. 171–207).

Würtembergisches Klee-Blatt dreyer bekannten privilegiorum exemtionis fori, austregarum, et de non appellando. Aus Veranlassung des, und bey denen meisten Publicisten befindlichen Privilegii Weyland Römischen Königs Maximiliani I. Dem Hochfürstlichen Hauß Würtemberg auff öffentlichen Reichs-Tag zu Wormbs, Anno MCDXCV ertheilet oder vielmehr bestättiget, Aus denen bishero nicht bekant gewesenen in dem … Archiv befindlichen ältern und neueren Privilegien und deren Kayserl. Confirmationen von

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Kaysers Caroli IV. biß auff jetzige Zeiten hergeleitet und mit einigen Anmerckungen versehen von Henrico Martino Burckhardo, Ludwigsburg 1730 Wie der ausführliche Titel erkennen lässt, ist die Schrift der Wahrung und Sicherung des Privilegienbestandes als »ius publicum« und »Grundgesetz des Reiches« gewidmet (cf. Vorrede, p. 77). Dem dient der gemeinrechtlich argumentierende Textteil. Die Beilagen enthalten alle Privilegien, Privilegienkonfirmationen und diese stützenden Urkunden von 1361 bis 1725, einschließlich zweier spanischer Privilegien von 1579 und 1592 (pp. 134–200).

Pfeffinger, Johann Friedrich: Vitriarii institutionum juris publici novis notis a J. F. Pfeffingero … illustratarum Tomus III. …, Gothae (1731) Enthält ein umfangreiches Verzeichnis der wichtigsten privilegia de non evocando (pp. 1159–1175) und privilegia de non appellando (pp. 1175–1193).

Senckenberg, Heinrich Christian: Dissertatio de exceptione juris Germanici, qua evocationes illicitae dicuntur, ex juris publici ac privati scitis, nec non usu fori et pluribus monumentis anecdotis conflata, in: Zanger, Johannes, De exceptionibus et replicationibus opuscula selecta, queis Zangeri de exceptionibus tractatus ita suppletur, …, Francofurti ad Moenum 1733, pp. 1373– 1542. Enthält im Urkundenanhang (Probatio IV–XII) Evokationsprivilegien sowie deren Konfirmationen zwischen 1333–1527 (pp. 1491–1514).

Ludolff, Georg Melchior de: Privilegien und Statuta der Kayserlichen Freyen Reichs-Stadt Aachen …, in: Collectio quorundam statutorum provinciarum et urbium Germaniae, Wetzelariae 1734 (pp. 417–604) Als Anhang enthalten in: Ludolff, Georg Melchior de: Variarum observationum forensium pars tertia et ultima … Accessit statutorum quorundam provincialium patriae collectio …, Wetzlariae 1734. Enthält besonders Evokations- und Appellations-Privilegien, Konfirmationen des gesamten städtischen Privilegienbestandes und den wichtigsten Satzungsstoff der Stadt.

Catalogus Privilegiorum S.R. Imperii Electorum, Principum et Statuum. Das ist: Kurtzer Begriff Aller des Heiligen Römischen Reichs Churfürsten / Fürsten und Stände Privilegien de non appellando, und was denenselben anhängig. Allen so an denen hohen Reichs-Gerichten zu thun haben / zum nützlichen Gebrauch in diese Form eingerichtet: Nebst einem Vorbericht und Anhang verschiedener zu denen Privilegiis und andern Justiz-Sachen dienlichen Nachrichten …, Wetzlar 1740 Als Anhang enthalten in: Ludolf(f), Georg Melchior de: De jure camerali commentatio systematica, ex fontibus legum publicarum …, editio novissima, … aucta cura Johann Jacob Zwi(e)rlein …, Wetzlariae 1741. Cf. auch Ausgaben: Frankfurt am Mayn 1719 und 1724; Hinweise auch bei: Theodor Knapp, Das württembergische Hofgericht zu Tübingen …, in: SZGerm 48 (1928), pp. 133 s.

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II. Quellen

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Hertzog Gustav Adolphs Canzley-Ordnung sammt dem Kayserlichen privilegio de non appellando und einigen Fürstlichen Rescripten und Constitutionen, Güstrow 1669 Nachweis: Lipenius III, p. 323; Folgeauflage: Schwerin 1742.

Abdruck privilegii de non appellando, welches von weyland Hr. RömischKayserlichen Majestät Carolo dem VIIden … den 4. November 1743 … ertheilt, und von … anjetzo … Regierenden … Kayserlichen Majestät Francisco … Herren Burgermeistern und Rath der Kayserl. Freyen ReichsStadt Franckfurth am Mayn, den 8. Junii 1753 … confirmiret worden; Die Extensionem der Summae appellabilis auf Ein Tausend Reichs-Thaler betreffend, Franckfurth am Mayn 1753 Der »Abdruck« enthält zugleich eine Beglaubigung des Reichskammergerichts vom 11. März 1757, dass das konfirmierte Privileg »vor insinuirt angenommen« wurde.

Staats-Archiv Des Kayserl. und des H. Röm. Reichs Cammer-Gerichts oder Sammlung von Actis Publicis, Archival-Urkunden / Kayserl. Rescripten, … Zu einer Historischen Einleitung und pragmatischen Erläuterung Derer Geschichten, Verfassung, … Des Kays. und Reichs Cammer-Gerichts zusammen getragen von Einem Mitglied desselben, I–VI, Ulm 1757–1768 4. Theil (Ulm 1760) von Johann Heinrich von Harpprecht (ed.) unter dem Titel: Des Kayserl. und des Heil. Rom. Reichs Cammer-Gerichts Staats-Archiv, oder Sammlung … 5. und 6. Theil (Ulm 1767, 1768) von Johann Heinrich von Harpprecht (ed.) unter dem Titel: Geschichte des Kaiserlichen und Reichs Cammergerichts unter der Glorwürdigsten Regirung Kaisers Carl des Fünften … als eine Fortsetzung des Cammergerichtlichen Staats-Archivs oder Sammlung … Alle sechs Teile enthalten über die Register und Urkundenübersichten Hinweise auf Appellations-Privilegien unter Bezugnahme besonders auf: Lünig, Johann Christian: Reichs-Archiv (1713), und Moser, Johann Jacob: Reichs-Stättisches Handbuch (1732); cf. auch dort die nachstehende

Copia des von weyl. Kayser Ferdinando II. … der Reichs-Stadt Augspurg ertheilten allergnädigsten Privilegii de non appellando a Decretis extra judicialibus cum annexa extensione de non appellando a 400. usque 600. Gold-Gulden, ddto. Wienn den 4. Sept. 1627; Augsburg 1760 Beglaubigter Abdruck des kaiserlichen Privilegs vom 4. Sept. 1627 mit handschriftlicher Ergänzung der Datierung: 7. Mai 1760.

Balemann, Georg Gottlob: Visitationsschlüsse die Verbesserung des Kaiserlichen Reichs-Kammergerichtlichen Justizwesens betreffend, Lemgo 1779 Enthält auf pp. 265 ss. ein »Verzeichnis der bey dem … Kaiserlichen Reichs Kammergericht nach und nach insinuirter Privilegiorum de non appellando, wie auch jener, welche dem punctum fori insbesondere betreffen.« Außerdem ist ein Verzeichnis vom 4. Oktober 1769 beigefügt von »Privilegiorum, welche den Punctum appellationis et fori eigentlich nicht betreffen und in Camera Imperiali so wohl in älteren als neueren

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Zeiten insinuiret worden« (pp. 278–288). Dazu gehören 194 Privilegien »de non arrestando«, »protectorii«, »salvum conductum«, »Schutz und Schirm«, für Juden, »de non alienando bona immobilia ad manus mortuas de 14. July 1728« für die Westphälischen Landstände. Erwähnt werden auch die Anweisung an das RKG, »in den Senaten die Tafeln, wovon der J.V.A. §9 (Jüngste Visitations.Abschied) verordnet, fordersamst anwiederum herzustellen« und »auf die genauere Befolgung der Reichsständischen Privilegien« im Gericht (p. 454).

Historisch-Diplomatischer Beweiß, daß die Mecklenburgischen Land-Stände, auch die Stadt Rostock, die von den Durchlauchtigsten Herren Herzögen nachzusuchendeVerleihung eines unbeschränkten privilegii de non appellando allerunterthänigst verbitten können. Mit Urkunden von No. 1. bis 9., s. l. 1780 Enthält im Urkundenanhang auch mittelalterliche Gerichtsprivilegien und Privilegienkonfirmationen (pp. 77 ss.).

Reichs-Hof-Raths Conclusum vom 11. April 1781, das dem Herzogl Hause Mecklenburg verliehene Privilegium de non appellando betreffend, s. l. 1781 Rechtliche Prüfung der Kurköllnischen Appellationsprivilegien und der dabei erforderlichen Feierlichkeiten in Rücksicht der, bei dem K.R. Kammergerichte, anhängigen Appellationsprozesse, Wetzlar 1785 Die Abhandlung enthält auch quellenmäßige Belege und Auszüge aus den »Kurköllnischen Appellationsprivilegien an sich selbst« (pp. 27 ss.).

Roennberg, Jacob Friedrich: Gemeinnützige Notiz vom Kayserlichen Privilegium De Non Appellando, so wohl in allgemeiner als besonderer Beherzigung auf Mecklenburg, Rostock und Leipzig 1785 Enthält ein ausführliches Verzeichnis der Appellationsprivilegien (pp. 14 ss., 135 ss.), das nicht immer exakte Erteilungsdaten angibt und hauptsächlich auf Ludolff, Catalogus, Wetzlar 1740, (1740) Bezug nimmt.

Günther, Karl Gottlob: Das Privilegium de non appellando des Kur- und Fürstlichen Hauses Sachsen, aus der Geschichte und dem Staatsrechte mit dazu gehörigen Actenstücken erläutert …, Dresden und Leipzig 1788 Enthält im Anhang als Beilage (pp. 87–224) zahlreiche Urkunden zum »Privilegium de non appellando« für Sachsen: Privilegien, Anträge auf Konfirmationen, Extensionen usw. sowie erteilte Konfirmationen. Zeigt auch die Umgehung des Appellationsverbotes durch Antrag beim Kaiser auf Erteilung eines »Privilegium de appellando« (p. 209). Zur Verhinderung solcher Umgehungen wird beantragt, dass das Privilegium »allen widrigen Privilegiis tam praeteritis quam futuris derogirt ist« (p. 210).

Günther, Karl Gottlob: Der unbegränzte Umfang der sächsischen Appellationsfreiheit nach dem wahren Sinn der kaiserlichen Privilegien und dem Herkommen erwiesen, Dresden und Leipzig 1789 Enthält (pp. 49–62) Urkunden zur Interpretation des sächsischen »Privilegum de non appellando«.

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II. Quellen

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Balemann, Georg Gottlob: Visitationsschlüsse die Verbesserung des Kaiserlichen Reichs-Kammergerichtlichen Justizwesens betreffend, Lemgo 1799 Enthält (pp. 265–288) ein »Verzeichnis der bey dem … Kaiserl. Reichs Kammergericht nach und nach insinuirter Privilegiorum de non appellando, wie auch jener, welche den punctum fori insbesondere betreffen« sowie andere Materien behandeln. Die Aufstellung stammt vom 4. Oktober 1769.

Leist, Justus Christoph: Lehrbuch des Teutschen Staatsrechts, Göttingen 1803 Gibt eine Aufzählung aller Appellationsprivilegien, wie sie am Ende des Reiches bestanden (pp. 449–553).

Perels, Kurt: Die allgemeinen Appellationsprivilegien für Brandenburg-Preußen, Weimar 1908 (im Quellenanhang: pp. 122–153).

Eisenhardt, Ulrich (ed.): Das privilegium de non appellando illimitatum für Kurtrier aus dem Jahre 1721, in: idem, 150 Jahre Landgericht Koblenz (Veröffentlichungen der landeskundlichen Arbeitsgemeinschaft im Regierungsbezirk Koblenz e.V., 9), Boppard 1970, pp. 283–287 Eisenhardt, Ulrich (ed.): Die kaiserlichen Privilegia de non appellando. Mit einer Abhandlung eingeleitet … (Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 7), Köln / Wien 1980 Die Sammlung umfasst über 300 Appellationsprivilegien aus der Zeit von 1470–1804, überwiegend als Regesten; aber auch etwa 50 Privilegien in authentischer Wiedergabe. Unterschieden wird zwischen Appellationsprivilegien und solchen, die von fremder Gerichtsbarkeit freistellen. Als Privilegierte treten Kurfürsten, Reichsfürsten, Grafen und eine Großzahl von Städten in Erscheinung.

Battenberg, Friedrich: Die Quellen Gerichtsstandsprivilegien der deutschen Kaiser und Könige bis zum Jahre 1451, Teilband I–II (und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 12), ed. Bernhard Diestelkamp (e. a.), Köln / Wien 1983 Enthält neben einer Vielzahl von privilegialen Begünstigungen zum Gerichtsstand auch spezielle »privilegia de non appellando« und »de non evocando«.

Jessen, Peter: Der Einfluß von Reichshofrat und Reichskammergericht auf die Entstehung und Entwicklung des Oberappellationsgerichts Celle unter besonderer Berücksichtigung des Kampfes um das kurhannoversche Privilegium de non appellando illimitatum (Untersuchungen zur deutschen Staatsund Rechtsgeschichte 27), Aalen 1986 In einem informativen Anhang sind die Quellen zu den Privilegia de non appellando aufgeführt, die belegen, dass besonders die unbeschränkten Appellationsprivilegien noch bis zum Ende des Reiches 1806 von Bedeutung waren.

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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g)

Privilegia de non arrestando

Confirmatio Privilegij Kaysers Rudolphi Secundi de Non Arrestando, für die Stadt Minden (20. Januar 1589), s. l. 1629 Hochverpoentes Kayserlich Privilegium, Bremische Bürger / Einwohner / und angehörige / deren Personen / Haabe und Gütere nicht zu Arrestieren (1637 konfirmiert), in: Brevis adumbratio Status civitatis Bremensis, ante, sub et post pacificationem Osnabrugensem: Das ist kurtzer Entwurff der Stadt Bremen Standes …, Bremen 1653, pp. 1–7 Es handelt sich um das »Privilegium de non arrestando« Kaiser Rudolphs II. von 1577, das von Kaiser Ferdinand III. 1637 konfirmiert wurde.

h)

Privilegien für Universitäten, Akademien, Studenten (Doctores)

Jura (et) privilegia praecipua Universitatis generalis studii Coloniensis, s. l., s. a. Copia privilegiorum et immunitatum, quibus illustrissimus Fundator, Universitatem Tubingensem clementissime donavit …, zu Tübingen 8. October 1477, in: Christopheri Besoldi … juridico-politicae dissertationes, De jure rerum … Academiarum …, Argentorati 1624, pp. 180–187 Aurea et vulgata Frederici Imperatoris Autentica habita Sub titulo C. Ne filius pro patre … conveniatur-situata. Continens Privilegia, Immunitates ac libertates Doctorum Magistrorum et Studentium sive scholarium …, Anno 1493. Impressa Lyptzk (Leipzig) et bene emendata per Gregorium Bötticher Impressorem Der Kardinallegat der Römischen Kirche, Laurentius Campeggio, erteilt in Vollmacht des Papstes dem Erzbischof von Mainz und Magdeburg, Albrecht, ein Privileg zur Einrichtung einer Universität in Halle an der Saale zur Pflege der Wissenschaften an den vier Fakultäten Theologie, Jurisprudenz, Medizin und Artes unter Verweis auf die Vorrechte älterer Universitäten, insbesondere jener von Bologna, 1531 Mai 27 Gent, in: Lück, Heiner: Das Projekt einer katholischen Universität in Halle an der Saale. Motive, Chancen Realitäten. Mit Edition der Originalurkunde vom 27. Mai 1531, in: Dingel, Irene / Schäufele, Wolf-Friedrich (ed.), Zwischen Konflikt und Kooperation: religiöse Gemeinschaften in Stadt und Erzstift Mainz in Spätmittelalter und Neuzeit, Mainz 2006, pp. 164–166 Institutio et privilegia Academiae Dilinganae (verliehen von Kaiser Ferdinand III.), Dilingae 1554 Vorhanden in: Stabi München (Signatur: Bavar. 1338 f.).

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II. Quellen

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Freyheiten / Ordenungen / und Statuten / der löblichen Universitet Jhena / durch den Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten und Herrn / Herrn Johans Wilhelm / Hertzogen zu Sachsen / Landtgraven in Thüringen / und Marggraffen zu Meissen / ernewert und publicirt, …, Jhena 1569 Enthält die Konfirmation der »Privilegien, Ordnungen und Statuten« von 1558, die unter dem typischen landesherrlichen Gesetzgebungsvorbehalt, sie jederzeit »zu bessern und zu mehren«, in erneuerter Form 1569 publiziert wurden.

Privilegium Academiae Juliae nostrae ab imperatore Maximiliano II domino nostro clementissimo nobis et scholae nostrae concessum, 1575 Mai 9, in: Baumgart, Peter / Pilz, Ernst (ed.), Die Statuten der Universität Helmstedt (Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung 15), Göttingen 1963, pp. 68–75 mit den beigefügten »Statuta seu leges academiae nostrae Iuliae«, die als Teil des Privilegs anzusehen sind (pp. 75 ss.). Angefügt sind auch (pp. 201–205) Herzog Heinrich Julius’ Spezialprivilegien für die Universität zu Helmstedt, vom 23. Februar 1592.

Privilegia und Freyheitten. Von einer Hochlöblichen Blesianischen Regierung. Den Herrn Doctoribus, Advocaten, und andern Gelerten vel quasi, cuiusvis facultatis, mit vorbehält, solche zue mindern, zue mehren, oder gar abzuethuen etc. ertheilt und gegeben. Cum Privilegio Blasiaco, nicht nachzueruckhen, s. l. 1607 Scherzhaft gemeintes Privileg mit exakt formgerechtem Privilegienaufbau, wodurch Juristen / Advokaten »Befreiungen« von ihren Standespflichten erteilt werden und zugleich indirekt die häufigen Klagen der Zeit über die Pflichtverletzungen des Advokatenstandes ironisch belegt werden.

Statuta, leges et privilegia illustris et magnificae Academiae Holsato-Schauenburgicae in oppido Rintelen ad visurgim fundatae per illustrissimum principem ac dominum Ernestum principem comitem Holsatiae Schauenburgi et Sternbergae dominum Gehmae, Anno 1621 Handschriftliche Abfassung der Universitätsordnung in 5 Teilen, deren Pars I »de privilegiis, iuribus, libertatibus et immunitatibus … professorum et … studiosorum …« handelt (pp. 33–38: Juristische Fakultät). Standort: UB Göttingen (Signatur: 4º Cod. MS. hist. lit. 122).

Promulgatio academicorum privilegiorum ulteriorum: quibus, … Princeps … Ferdinandus II. …, Academiam sive Universitatem Argentoratensem … donavit. Celebrata … Argentorati die XIV. Augusti Anni M.D.C.XXI. …, Argentorati 1623 Enthält außer dem Privileg Ferdinands II. noch die entsprechende Privilegierung durch Kaiser Maximilian II. (p. 55 ss.) sowie einen »Appendix de insinuatione privilegiorum in Augustissimo Camerae Imperialis Judicio«.

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Beni, Giacomo (Benius, Jacobus): De privilegiis Juris Consultorum liber: In tres divisus, quarum prima ea continet privilegia, quae publicis Professoribus competunt; secunda vero, quae in Beneficialibus causis et Criminalibus tributa sunt … In antehac nunquam editus, Francofurti 1648 Cf. Erstauflage: Romae 1585 mit Hinweisen dort auf Folgeauflagen.

Suevus, Gottfridus: Academia Wittebergensis ab anno fundationis 1502, festo divi Lucae, die 18. mens. octobr., usque ad annum 1655. continens Privilegium Imperatoris, Bullam Papalem, nomina Rectorum et Professorum, etc. Accesserunt Inscriptiones Wittebergenses usque ad annum 1655, Wittebergae 1655 Nachweis: Heumann, Bibliotheca, p. 207.

Leges et privilegia illustris collegii, quod Tubingae est, a … principe … Eberhardo III. Duce Würtembergiae … renovata, … confirmata anno MDCLXVI. Ordnungen und Freyheiten Deß Fürstl. Collegii zu Tübingen, welche … Eberhard III. … verneuert … 1666, gedruckt zu Stuttgart 1666 Die Satzung des Kollegs zu Tübingen ist eine Zusammenfassung seines gesamten Rechtsstoffs unter Einschluss der »privilegirten eigenen Jurisdiction« (Cap. I, § 2), der Konfirmation aller »Privilegia, Freyheiten, Praeeminenzen und Begnadungen« (Cap. I, § 3) und einer Schutzerklärung für alle »Privilegia, Freyheiten und Begnadigungen« (Cap. II, § 21).

Caes. Reg. Privilegia Universitatis Oenipotanae, in nomine sanctissimae trinitatis Leopoldus I. … quae dabantur 3. Octobris 1681, in: de Luca, Ignatz: Journal der Literatur und Statistik, 1. Band, Insbruck 1782, Anhang: pp. 9–18 Der durchleuchtigsten Fürsten und Herren … Rudolff Augusts und Anthon Ulrich, Gebrüdere … bey der errichteten Academie in Wolffenbüttel publicirte Verordnung, Leges, Statuta und Privilegia, Wolffenbüttel 1690 Zeitler, Friedrich: Privilegia Imperialia Universitatis Fridericianae, Halae Magdeburgicae 1694 Nachweis: Heumann, Bibliotheca, p. 76.

Jura et privilegia praecipua universitatis generalis studii Coloniensis, s. l., s. d. (ca. 1698) Vorangestellt: »Fundatio universitatis generalis studii Coloniensis per Urbanum VI. Anno 1388 coepta«. Enthält päpstliche und kaiserliche Urkunden für das Rechtsstudium an der Universität Köln bis 1698; darunter: »Privilegium perpetuum Serenissimi Ducis Geldriae, Juliae, Comitis Zurphaniae de anno 1396« (p. 25); »Privilegium perpetuum Friderici Imperatoris de anno 1442, 4. Augusti« (p. 27);

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II. Quellen

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»Bulla Bonifacii IX super Privilegio nominandi viginti Personas Ecclesiasticas saeculares ad audiendum Leges civiles per DD. Rectorem et Provisores generales Studii Coloniensis de Anno 1394« (p. 24); »Praementionatum Indultum Bonifacii Papae IX de anno 1389«.

Möller, Johann Martin: Der Hohe Ruhm der Hochlöbl. Des Heil. Reichs freyen Republique Nürnberg / bey anderwärtiger Confirmation und Promulgation der Keyserl. Privilegien vor die weitberühmte Universität Altdorf / und celebrirter Doctorats-Renunciation in allen Facultäten / aus gegen Derselben … Devotion entworfen von Johann Martin Möllern, Anno 1697 d. 29. Juni Cf. auch Folgeausgabe:

Actus Promulgationis Privilegiorum Universitatis Altdorfinae Nor. Indulgentissime Confirmatorum Et Amplificatorum, Festo Sollenni Petro-Paulino III. Kal. Julii MDCXCVII Celebratus, Altdorfii 1698 Des AllerDurchlauchtigsten, Groß-Mächtigsten Fürsten und Herrn, Hn. Friederichs Königs in Preussen, In der Königlichen Academie, so selbige in Dero Residence Berlin auffgerichtet, Publicirte Verordnungen und Privilegia: nach dem exemplar, welches gedruckt war zu Cölln an der Spree, … Anno 1705, in: Toland, John: Relation von den Königlichen Preußischen und ChurHannoverischen Höfen, an einen vornehmen Staats-Minister in Holland überschrieben / John Tolland, Franckfurt 1706 Privilegia studiosorum Gissensium sub anniversaria legum praelectione publice repetita et oratione panegyrica de usu et abusu privilegiorum … MDCCXX … explicata a Rectore Academiae Mich. Bernhardo Valentini, Giessae et Francofurti 1720 Enthält eine Aufzählung und Erläuterung der Privilegien (pp. 10 ss.) sowie den Abdruck (pp. 17 ss.) des kaiserlichen Privilegs für die Universität Marburg von 1630 und des Privilegs des Landgrafen von Hessen für die Universität Gießen von 1607.

Privilegia Academiae Gottingensi tributa ab Imperatore Carolo VI. (13. Januar 1733) et a Rege Georgio II. (17. Dezember 1736), in: Heumann, Christoph August: Bibliotheca historica academica, pp. 213–248, als Anhang zu Conring, Hermann: De antiquitatibus academicis dissertationes septem …, Gottingae 1739. Gleichfalls zweisprachig abgedruckt in: Ebel, Wilhelm (ed.), Die Privilegien und ältesten Statuten der Georg-August-Universität zu Göttingen, Göttingen 1961, pp. 12–27 (»Privilegia Caesarea Academiae Georgiae Augustae Concessa de Anno 13. Jan. 1733«) Privilegia Regia Academiae Georgiae Augustae concessa de dato 7. Dec 1736, in: Chur-Braunschweig-Lüneburgische Landes-Ordnungen und Gesetze, auf Ihro Königl. Majestät … Befehl zusammen getragen …, 1. Theil, Göttingen 1739, pp. 713–733. Gleichfalls abgedruckt in: Ebel, Wilhelm (ed.), Die

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Privilegien und ältesten Statuten der Georg-August-Universität zu Göttingen, Göttingen 1961, pp. 28–39 (»Königlich Gross-Britannisches Kurfürstlich Braunschweig-Lüneburgisches Privileg vom 7. Dezember 1736«) Gesner, Io. Matthias: De Academia Georgia Augusta, quae Gottingae est, a Sereniss. Potentissimoque Principe ac Domino, Domino Georgio II. condita et a. d. 17. Sept. 1737. solenniter dedicata brevis narratio Io. Matthiae Gesneri. Adiecta Privilegia Caesareum atque Regium, itemque Monumenta alia historiam Academiae continentia atque illustrantia, Gottingae 1738 Nachweis: Heumann, Bibliotheca, p. 66.

Hermann, Christoph August: De antiquitatibus academicis dissertationes septem una cum eius supplementis. Recognovit Christoph August Hermannus adiecitque bibliothecam historicam academicam; accedunt Georgiae Augustae privilegia, Göttingae 1739 Synopsis statutorum, privilegiorum ac novellarum constitutionum inclytae et Imperialis Nationis Germanicae in Academia Aurelianensi, desumpta tam ex vetustissimo codice et duobus statutorum libris posterioribus …, in: Estor, Johann Georg: Auserlesene kleine Schriften, 10. Stück, Giessen 1739, pp. 185–237 Enthält Nachweise über Privilegien der Studenten der deutschen Nation an der Universität Orleans, besonders pp. 216–237: »Synopsis seu compendium privilegiorum …«.

Heumann, Christoph August: Bibliotheca historica academica, als Anhang zu Conring, Hermann: De antiquitatibus academicis dissertationes septem …, Gottingae 1739 Enthält eine alphabetisch geordnete Aufstellung der meisten europäischen Universitäten mit Quellenhinweisen auf Gründungsprivilegien sowie Privilegien der Professoren und Studenten.

Kaisers Caroli VII. Confirmatio aller der Landschafft und Universität Tübingen Privilegien und Freyheiten, sonderlich auch in puncto Religionis, d. d. 4ten November 1743, in: Kurze, und meistens generale Nachricht von der Württembergischen Landes-Grund-Verfassung, Anno 1743 (s. l.), pp. 1–6 (cf. oben pp. 152 s.) Es handelt sich um die Konfirmation der von Rudolph II. am 5. September 1600 nach Vorlage des Originals bereits konfirmierten und am 17. Dezember 1733 erneut konfirmierten Privilegien. Dazu gehören auch die Befreiungen von Steuern, Fron, Holzgerechtigkeiten. Die Konfirmation erfolgte erst, nachdem die Privilegien vom Reichshofrat mit dem »West-phälischen Friedens-Instrument und denen vorherigen älteren Württembergischen Hauß-Compactatis und Landes-Verträgen conform befunden worden« (p. 4).

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II. Quellen

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Eminentissimi … Principis Domini … Joannis Friderici Caroli Privilegia et Ordinata Almae et perantiquae Universitatis Moguntinae gratiosissime renovata et ampliata atque … publicata die vigesima nona Decembris … 1746, Moguntiae Darin auch:

Des Hochwürdigsten Fürsten und Herrn Johann Friederich Carl, … Erneuertund vermehrte Freyheiten und Ordnungen Für Dero Uralte Universität zu Mayntz, Mayntz 1746 Die »Privilegia« der Universität Mainz sind in der Form nach Paragraphen gegliederter Statuten abgefasst. Durch die neuerliche Publikation sollen »Universitatis Jurisdictionem, Exemptionem, Libertates, Immunitates et Privilegia« renoviert werden. Der mit »Privilegia« überschriebene 1. Teil der §§ 1–12 sichert und erteilt der Universität Mainz den »besonderen Churfürstlichen Schutz, Gnad und Hulde« (§ 1) und vor allem die eigene »Universitäts-Gerichtsbarkeit« (§ 5). Angeschlossen sind die Statuten (»Ordinata«), die die innere Organisation der Universität sowie die Rechte und Pflichten ihrer Organe regeln. Der Text schließt mit der dem Privileg eigenen Pönformel. In der Einleitung wird auf das Privileg von Papst Sixtus IV. für die Universität Mainz von 1476 Bezug genommen, das seinerseits von den »gleichmäßigen Rechten, Freyheiten und Vorzügen« ausgeht, »deren jene zu Bononien, Pariß und Colin am Rhein sich erfreuen …«. Eine deutsche Fassung (Mayntz 1746) ist angeschlossen. Vorhanden in: Stabi München (Signatur: H. Lit. P. 61).

Privilegia inclitae Germanicae Nationis in Alma Bononiensi Universitate, Bononiae 1747 Heiliger, Ernst Anton: Diss. de campis Roncaliae habitisque ibi curiis sollemnibus liber singularis auctore E.A. Heiliger, Gottingae 1751 Enthält auch einen Abdruck der die Privilegien der Professoren und Studenten begründenden »Authentica Habita«.

Privilegien und Statuten der Universität Halle von 1693–97, Halle 1823 Darin unter anderen: No. 362: Kaiser Leopolds Privilegium für die Universität Halle, 19. Okt. 1693 No. 363: Friedrichs III. Kurfürsten von Brandenburg Privilegium für die FriedrichsUniversität Halle, 4. Sept. 1697 No. 364: Statuta der Friedrichs-Universität Halle, 1. Juli 1694

Hildebrand, Bruno (ed.): Urkundensammlung über die Verfassung und Verwaltung der Universität Marburg unter Philipp dem Grossmüthigen, Marburg 1848 Enthält den privilegierenden Freiheitsbrief des Landgrafen Philipp vom 31. August 1529 (pp. 6 ss.) für die Universität Marburg sowie die kaiserliche Konfirmation der Privilegien durch Karl V. vom 16. Juli 1541.

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Diem natalem augustissimi et potentissimi regis Guilelmi I. ab Academia Marburgensi … 1867 … Insunt Academiae Marburgensis privilegia et leges generales, Marburgi s. d. (1867) Enthält die »Privilegia der Universitet Marpurgk« des Landgrafen Wilhelm vom 1. Januar 1653.

Academiae Marpurgensis: Privilegia, leges generales et statuta, facultatum specialia a. 1653 promulgata (ed. Julius Caesar), Marburg 1868 Küchenmeister, Friedrich (ed.): Der Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher ursprüngliche Leges: vom Kaiser Leopold bestaetigte Leges und Statuten, von den Kaisern Leopold und Karl verliehene Privilegien, sowie unbestätigt gebliebene Einrichtungen und Adjunktenbeschlüsse bis 1860, zusammengestellt und mit einem Index … versehen, Dresden 1869 Suchier, Ferdinand Hugo: Statuta, leges et privilegia Universitatis Rinteliensis, Rinteln 1879–1880 Wasserschleben, Friedrich Wilhelm (ed.): Die ältesten Privilegien und Statuten der Ludoviciana, Giessen 1881 Wegele, Franz Xaver von: Geschichte der Universität Wirzburg. Im Auftrage des K. Akademischen Senates verfasst von … Wegele, II. Teil: Urkundenbuch, Wirzburg 1882 Enthält bischöfliche, päpstliche und kaiserliche Gründungsprivilegien und Konfirmationen für die Universität (II nr. 4, 43, 45) sowie Druckerprivilegien (II nr. 46, 99, 138).

Winkelmann, Eduard (ed.): Urkundenbuch der Universität Heidelberg, zur fünfhundertjährigen Stiftungsfeier, I–II, Heidelberg 1886 Schrader, Wilhelm: Geschichte der Friedrichs-Universität zu Halle, 2. Teil, Berlin 1894 Enthält im Urkunden-Anhang Privilegien des Kaisers und des Kurfürsten für die Universität und ihre Angehörigen (1531, 1693, 1694, 1697).

Erman, Wilhelm / Horn, Ewald: Bibliographie der deutschen Universitäten. Systematisch geordnetes Verzeichnis der bis Ende 1899 gedruckten Bücher und Aufsätze über das deutsche Universitätswesen. Zweiter, besonderer Teil, Leipzig und Berlin 1904 Enthält in diesem 2. Teil für jede deutsche und österreichische Universität unter einer speziellen Rubrik auch Nachweise über »Privilegien, Statuten und Ordnungen«, die teils Quellen, teils Sekundärliteratur betreffen.

Meyhöfer, Max: Die kaiserlichen Stiftungsprivilegien für Universitäten, in: Archiv für Urkundenforschung 4 (1912), pp. 291–418

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II. Quellen

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Friedensburg, Walter (ed.): Urkundenbuch der Universität Wittenberg, Teil 1 (1502–1611) und Teil 2 (1611–1813) (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt, Neue Reihe, Band 3), Magdeburg 1926–1927 Enthält auch Privilegien, Privilegienhinweise und Privilegienauszüge für die Universität und Universitätsangehörigen. Darunter befinden sich Privilegien über Abgabenfreiheiten, Fakultäten (II, 263), Privilegienkonfirmationen (II, nr. 567; I, nr. 344), Bücherprivilegien (I, nr. 528, p. 706), Gründungsprivilegien (I, nr. 193 und nr. 1), Promotionsprivilegium (I, nr. 5).

Ebel, Wilhelm (ed.): Die Privilegien und ältesten Statuten der Georg-AugustUniversität zu Göttingen, Göttingen 1961 Weisert, Hermann / Wolgast, Eike (ed.): Sechshundert Jahre Universität Heidelberg im Spiegel von vierzehn Dokumenten, Heidelberg 1985 Enthält neben dem päpstlichen Gründungsprivileg (1385) auch Urkunden, die die Pariser Universitäts-Privilegien und allgemeinen Privilegien der Professoren, Scholaren und Bediensteten auf die Heidelberger Universität übertragen und konfirmieren.

Das kaiserliche Privileg der Leopoldina vom 7. August 1687 (ed.) zur Jahresversammlung 1987 vom Präsidium der Akademie; ins Deutsche übertragen von Siegfried Kratzsch und eingeleitet von Georg Uschmann (Acta historica Leopoldina 17), Halle 1987 Conrads, Norbert (ed.): Quellenbuch zur Geschichte der Universität Breslau 1702 bis 1811 (Neue Forschungen zur Schlesischen Geschichte 9), Köln / Weimar / Wien 2003 Enthält auch Privilegien und Stiftungsurkunden für die Universität Breslau von 1505 (pp. 2–8), 1702 (pp. 92–101).

i)

Zünfte (Gilden), Berufe, Manufaktur, Fabrikation

Privilegium Kaiser Friedrichs III. für die »Meister des langen Schwerts« vom 10. August 1487, in: H. Huhle (e. a.): 500 Jahre Fechtmeister in Deutschland. Ältester privilegierter Berufsstand (Kleine Schriften des Historischen Museums Frankfurt am Main 34), Kelkheim im Taunus 1987, p. 29; angeschlossen ist der Konfirmationsbrief Kaiser Maximilians vom 27. September 1512 (p. 30) Das Privileg legt fest, dass sich niemand »Meister des Schwerts« nennen darf, der nicht zuvor von der Zunft »in seiner Kunst probiert und zugelassen« wurde. Mit dem Privileg war das Recht verbunden, »Ordnung und Satzung« zu machen und bei Zuwiderhandlungen Strafgeld zu erheben.

Privilegium Kaysers Rudolphi II. denen Keßlern ertheilt, Anno 1582, worin Kaysers Friderici III. Privilegium confirmirt worden, in: Lünig, Johann Christian (ed.), Teutsches Reichs-Archiv I, Leipzig 1713, pp. 567–569

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Friese, Friedrich (ed.): Ceremoniel und Privilegia derer Trompeter und Paucker, s. l. s. a. (1650) Enthält nach einer Einleitung die »Privilegia« Kaiser Ferdinands II. vom 24. Oktober 1630 in der Form einer Konfirmation. Diese nimmt die vorausgegangene Konfirmation von 1623 wieder auf und ordnet die Ausbildungsrechte der »Lehr-Meister«, die Berufsausübung und Versorgungsrechte der Trompeter und Paukisten im Sinne einer berufsständischen Ordnung neu. Der übliche Privilegienaufbau bis zur Pönformel ist eingehalten (pp. 13 ss.). In zwei angeschlossenen Dokumenten, einmal der kaiserlichen Trompeter vom 25. Juli 1643 und zum anderen des sächsischen Kurfürsten vom 10. Juli 1650 – dieser offensichtlich in seiner Eigenschaft als Patron der Trompeter – werden Teile des Privilegs »erklärt« und eingeschärft (pp. 32–43).

Kaysers Ferdinandi II. Privilegium, denen Trompetern und Heerpauckern ertheilt, Anno 1630 und von Kayser Ferdinand ertheilt, Anno 1653, in: Lünig, Johann Christian (ed.), Teutsches Reichs-Archiv I, Leipzig 1713, pp. 558–566 Chur.-Fürstl. Sächs. Tuchhändler-Innung und Privilegium zu Leipzig, Wie solches von Beyder Chur-Fürstl. Durchl. Herrn Johann Georgen dem I. und Herrn Johann Georgen dem II. … erheilet, Und von … Johann Georgen dem III. … gnädigst confirmiret worden, Leipzig 1687 Abdruck des gesamten Privilegs mit Konfirmation vom 28.8.1686, durch die die Berechtigung der Tuchhändler auch auf Färbereien zur »Beförderung« der »gemeinen Commercien« (pp. 29–31) ausgedehnt wird.

Allergnädigst-ertheiltes Kayserliches und Churfürstliches Privilegium Des Keßler-Handwercks Altzeyer-Tags / Denen gesambten Keßlern am Rhein und darzu gehörigen Termineyen, Weinheimb 1698 Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 J. germ. 203, 35). Konfirmation der kaiserlichen Privilegien durch Kaiser Leopold vom 18. Juli 1661 und Neuerteilung durch den Pfalzgrafen bei Rhein Johann Wilhelm vom 18. Oktober 1698. Den Keßlern wird das Feilbieten und Handeln als ausschließliches Recht zuerkannt.

Churfürstlich-Pfältzisches Privilegium der Färcher zu Oppenheimb Außgefertiget Anno D. 1710, (Heidelberg) 1710 Nachweis: Stabi München (Signatur: 4 J. germ. 204, 3). Erweiterung und Konfirmation des Privilegs für den Fähr-Dienst zwischen Oppenheim und Nierstein vom 12. November 1710. Die Privilegierten sind namentlich genannt. Der Umfang der Fähr-Berechtigung ist enumerativ festgelegt, auch bezüglich der Gebührenerhebung.

(Apotheken-)Privileg des Landgrafen zu Hessen vom 16.9.1716 für Zacharias Müller zur Gründung und zum Betrieb einer Apotheke in der Stadt Homburg vor der Höhe, in: Dölemeyer, Barbara, 300 Jahre Hof-Apotheke (1716–2016) – ein Beitrag zur Homburger Apotheker- und Ärztegeschichte,

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II. Quellen

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in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg vor der Höhe 65 (2016), pp. 83–89 (Anhang I) Das Privileg verleiht dem Privilegierten ein exklusives Recht mit Monopolcharakter für den Betrieb der Apotheke mit ausdrücklicher »Personal-Freyheit« in der Stadt Homburg. Die Verleihung wird auch mit der Reichs-Policey-Ordnung begründet und stützt die Bestimmungen des Privilegs zusätzlich auf eine Medizinal-Ordnung vom 21.2.1729.

Handwerks-Privilegia, Band I–II, s. l., s. a., ca. 1735 Vorhanden in Stabi Berlin (Signatur: 4Gm 4220–1). Cf. dazu Gesamtanalyse bei: H. Mohnhaupt, Bestrebungen zur Vereinheitlichung der Privilegienvielfalt im Bereich des Handwerks im Kurfürstentum Brandenburg (1734– 1736), in: G. Garner (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert … (Studien zu Policey, Kriminalitätsgeschichte und Konfliktregulierung), Frankfurt am Main 2016, pp. 33–53. Die beiden Bände haben keinen eigenen Gesamttitel, kein Erscheinungsdatum und keine Ortsangabe. Zu je einem Band sind – offenbar von privater Hand – »Generalprivilegien« zahlreicher Handwerke in alphabetischer Reihenfolge zusammengebunden worden. Jeder der beiden Bände enthält ein handschriftliches Inhaltsverzeichnis. Sie bilden eine Fundgrube privilegial geordneten Handwerksrechts im Churfürstentum Brandenburg zwischen 1734 bis 1736. Cf. dazu Meyer, Moritz: Handwerkerpolitik. König Friedrich Wilhelms I. (1713–1740) (Geschichte der Preussischen Handwerkerpolitik II), Repr. Glashütten / Ts. 1972, pp. 82 ss. Die meisten dieser General-Privilegien sind auch in die offizielle Gesetzesammlung von Mylius, Corpus Constitutionum Marchicarum V, 2, Cap. X, col. 2 ss. (1748) aufgenommen worden. Bd. I: Enthält 31 »General-Privilegien«, beginnend mit dem »General-Privilegium und Gülde-Brief Des Bäcker-Gewercks in Brandenburg, Insonderheit in Berlin: 25. Mai 1735«; das letzte der 31 Privilegien in diesem Band ist das »General-Privilegium Des Messer-Schmiede-Gewercks vom 16. September 1735«. Bezweckt werden mit diesen General-Privilegien für die einzelnen Handwerksgattungen, die sich nicht an Einzelpersonen richten, Vereinheitlichungen des Rechtsrahmens unter Aufhebung des alten Privilegienbestandes. Die erkennbare Tendenz, die Vielzahl uneinheitlicher und individuell gestalteter Einzelprivilegien der Handwerksgilden gleichsam auf einer mittleren gesetzgeberischen Ebene durch gleichgerichtete Privilegientexte zu vereinheitlichen, kann als eine vorkodifikatorische Arbeit angesehen werden. Durch klare Abgrenzungen der einzelnen Produktionsbereiche zwischen den verschiedenen Gilden sollten zudem Prozesse verhindert werden, die streitige Kompetenzen unter den Gilden zum Gegenstand hatten und häufig bis zum Reichskammergericht führten. Als Ausgangspunkt für die getroffenen Regelungen wird das Reichsgutachten vom 16. August 1731 genannt: »zu mehrer Regulierung und noch besserer Einrichtung dieses zu einer guten Policey mit gehörigen Wercks nöthig erachtet … denen Gewercken ertheilte Innungs-Briefe oder sogenannte Privilegia überhaupt zu cassieren und zu annuliren …, daß solche in keinem Stücke mehr gelten, bey denen Judiciis darauf im geringsten nicht reflektiret. … zu Vermeidung der angestrengten geldfressenden Processen, neue und nach denen jetzt mahligen Verfassungen eingerichtete Innungs-Articul zu ertheilen … zu Haltung einer guten Ordnung«. Diese Begründung wird in allen Generalprivilegien für die einzelnen »Handwercke« angeführt. Geregelt werden wie in einer Satzung die Rechte und Pflichten der BäckerGilde, die Ausbildung der Gesellen, die Sicherung der Qualität der Backwaren, Schutz gegen Injurien etc., die unter dem Begriff eines »General-Privilegiums« zusammenge-

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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fasst werden. Diese inhaltliche Ausrichtung wiederholt sich in allen abgedruckten General-Privilegien, die dogmatisch in der Nähe der römischrechtlichen »iura singularia« stehen. Bd. II: Enthält 32 General-Privilegien aller Handwerker-Gilden, beginnend mit dem »General-Privilegium und Gülde-Brief des Nadler-Gewercks In der Chur- und Marck Brandenburg dies- und jenseits der Oder und Elbe, Insonderheit des Nadler-Gewercks In Berlin De Dato den 15. October 1734«; die Sammlung wird beschlossen mit dem »General-Privilegium und Gülde-Brief Des Zinn- und Kannengießer-Gewercks … de Dato Berlin, den 7. Januar 1735«. Auch in diesem Band wird für jedes GeneralPrivilegium auf das Reichsgutachten vom 16. August 1731 Bezug genommen und die alten Privilegien werden kassiert und durch die neuen Innungs-Artikel unter der Bezeichnung »General-Privilegium« ersetzt.

Mylius, Christian Otto (ed.): Anhang Des Corporis Constitutionum Marchicarum Fünfften Theils Zweyten Abtheilung, Cap. X. Hält in sich Die GeneralPrivilegia und Gülde-Briefe derer in der Chur und Marck Brandenburg disund jenseit der Oder und Elbe befindlichen Zünffte und Handwercke, wie solche nach dem unterm 16. August 1731 emanirten und in der Chur und Marck Brandenburg unterm 6. Aug. 1732 publicirten Reichs-Constitution, mit Aufhebung derer alten Innungs-Briefe neu abgefasset, und nach Ordnung der Zeit, wie sie publiciret sind, hier zusammen gedruckt worden (col. 1–617), in: idem, Corpus Constitutionum Marchicarum, Oder Königl. Preußis. Und Churfürstl. Brandenburgische in der Chur- und Marck Brandenburg, auch incorporirten Landen publicirte und ergangene Ordnungen, Edicta, Mandata, Recripta …, 5, 2, Berlin 1748, col. 1–617 Enthält 61 General-Privilegien aller Handwerke, die dem Bestand der in den Bänden I–II zusammengefassten »Handwercks-Privilegia« von 1735 entsprechen. Zwei GeneralPrivilegien sind in die Sammlung von Mylius nicht aufgenommen worden. Cf. oben die Kommentierung zu der Ausgabe von 1735. Die Aufnahme dieser General-Privilegien in die Gesetzessammlung von Mylius hebt diese gleichsam in einen Rang gesetzesähnlicher Qualität und beleuchtet ihre generalisierende Wirkung und Autorität, die für die Gesetzgebungsgeschichte bezeichnend ist.

Apothekerprivileg des Kurfürsten »Franz Georg, Erzbischof zu Trier« für Joannis Braun vom 14. Februar 1750 mit gleichlautendem Renovationsdekret vom 25. März 1756, in: Schmitz, Rudolf: Das Apothekenwesen von Stadt- und Kurtrier (Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie I), Frankfurt am Main 1960, p. 144 Circulare wegen der Berlinschen Lioner Gold-, Silber- und Drat-Fabrique, de dato Berlin, den 22. May 1764 Betrifft ein »privilegium privativum« über die Fabrikation »Lioner Gold- und SilberWaren« mit dem anschließenden Vertrieb in allen königlichen Provinzen einschließlich der »Schlesischen Staaten« für 20 Jahre, in: Mylius, Christian Otto (ed.), Novum Corpus Constitutionum III, Berlin 1766, col. 419–422.

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II. Quellen

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Privilegium für die Hütten-Bediente und Arbeiter bey d. Königl. Chur-Märckschen, Pommerschen und Neumärckschen Eisen-, Hütten- und Blech-Werken, Berlin, den 1. November 1768, in: Schott, August Friedrich (ed.), Sammlungen zu den Deutschen Land- und Stadtrechten, 2. Theil, Leipzig 1773 Enthält im »Liber statutorum Rugenwaldensium« (pp. 73 ss.) eine Zusammenstellung wichtiger Gewerbe- und Zunftprivilegien. Darunter die a) »Privilegia der Kaufleute-Zunft« (Rügenwald) von 1655 mit der Konfirmation des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von 1660 (pp. 88 ss.); b) »Schneider-Rolle und Privilegium« (Rügenwald) mit churfürstlicher Konfirmation von 1662; c) »Leineweber-Privilegia zu Rügenwalde« von 1598 (pp. 109 s.).

Moser, Johann Jacob: Von Kayserl. Privilegien für ganze Gesellschaften von Profeßionisten und Handwerckern, in: idem, Abhandlung verschiedener besonderer Rechts-Materien, 3. Stück, Franckfurt und Leipzig 1774, pp. 280–307 Enthält bisher unveröffentlichte Beschlüsse des Reichshofrats, die Anträge auf Erteilung, Konfirmation und Extension von Privilegien für einzelne Handwerksberufe zum Gegenstand haben (Drahtzieher, Färber, Kupferschmiede, Gerber, Trompeter etc.).

Privilegium und Gülde-Brief für das Brau- und Back-Amt, auch die HonigKuchen-Bäcker in den Ravensburgischen Städten Halle, Versmold, Borgholzhausen, Werther, Enger, Bünde und Oldendorf, de dato Berlin, den 20. Februar 1781, in: Mylius, Christian Otto (1737 ss.): Novum Corpus Constitutionum … VII (1786), col. 127–154. Überregionale, generalisierende Gildeordnung, die den individualisierenden Rechtscharakter des besonderen Gildeprivilegs zurückdrängt.

Sammlung Fürstlich Hessischer Landesordnungen und Ausschreiben, nebst dahin gehörigen Erläuterungs- und andern Rescripten, Resolutionen … I–VIII, Cassel s. d. (bis 1806) Enthält über die Register aufgeschlüsselte Privilegien und Privilegienkonfirmationen über verschiedene Materien, z. B. Fabrikprivilegium von 1765 (cf. Bd. VI, p. 284).

Codex Constitutionum Osnabrugensium, zweyten Theiles erster Band, Osnabrück 1819 Die Sammlung enthält regestenartige Privilegiennachweise und Abdrucke einzelner Privilegien (Stadt-, Gilde-, Geleitsprivilegien) von 1171 bis ca. 1450. Ab diesem Zeitpunkt dominieren andere Formen und Bezeichnungen für die nachgewiesenen Einzelrechte: Revers, Patent, Vergleich, Vertrag, Reskript, Verfügung, Edikt, Patent. Ab dem 16. Jh. sind Privilegienkonfirmationen nachgewiesen.

Meyer, Moritz: Geschichte der Preussischen Handwerkerpolitik, I: Die Handwerkerpolitik des Grossen Kurfürsten und König Friedrichs I. (1640–1713);

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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II: Die Handwerkerpolitik König Friedrich Wilhelms I. (1713–1740), Minden 1884 (Repr. Glashütten im Taunus 1972) Enthält im Band I, pp. 167–526, viele Zunft- und Gildeprivilegien fast aller Handwerkszweige von 1643–1696. Auch ausführliche nach Artikeln gegliederte Handwerks- und Zunftordnungen sind vom Landesherrn in Privilegienform gefasst.

Salow, Edmund: Das Zunftwesen in Kassel bis zum Erlaß der hessischen Zunftordnung von 1693, ed. Engebach, W. (Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde 12), Hessisch Lichtenau 1978 Enthält im Urkundenanhang (pp. 235 ss.) Privilegien und Privilegienkonfirmationen für Steinmetze, Bäcker, französische Bäcker.

Sonntag, Cornelia Désirée: Zur Geschichte der Apothekenprivilegien im Gebiet des Herzogtums Kleve vom Vertrag zu Xanten (1614) bis zur Errichtung der Rheinprovinz (1822); (Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie, 18), Stuttgart 1982 ii)

Monopolia

Privilegium wegen Aufhebung aller Monopolien in Glückstadt, vom December 1645, in: Corpus Constitutionum Regio-Holsaticarum oder Allerhöchstautorisirte Sammlung der … in Kraft eines beständigen Gesetzes ergangenen Constitutionen, Edicten, … Privilegien, Concessionen …, 3. Band, Altona 1753, p. 121 (nr. VIII) »Privilegium de non admittendis monopoliis«, vom 25. Mai 1674, erteilt von Herzog Christian Albrecht für die Landschaften Norderdithmarschen, Eiderstedt sowie die Stadt Husum, in: Hähnsen, Fritz: Die Entwicklung des ländlichen Handwerks in Schleswig-Holstein (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins 9), Leipzig 1923, pp. 46 s. n. 3 Dieses »Privileg« gegen die Monopole (diese sind sehr selten veröffentlicht) ist ein frühes Beispiel für eine auf Gewerbefreiheit zielende Wirtschaftspolitik: »immaßen dann alle solchen monopolia kräftigst cassirt und annuliert werden …«. Diese Haltung entspricht der durch die Reichsgesetzgebung ausgesprochenen Ablehnung der Monopole (cf. unten p. 539).

j)

Druck-, Bücher-, Verleger- und Buchhändlerprivileg

Der gesamte wirtschaftliche Bereich der Buchproduktion und des Buchhandels war durch die Vergabe von Privilegien gelenkt und kontrolliert. Zu Schutz- und Beweiszwecken wurde oft bestimmt, das Privileg »denen Büchern vordrucken zu lassen«. Die Erteilungsurkunden betonen oft die Verpflichtung des Privilegierten, »gute und nützliche Bücher« zu verkaufen sowie »redlichen und mäßigen

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II. Quellen

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Gewinn genügen zu lassen«. Durch Konfirmationen der erteilten Privilegien und die Abgabe von Einzelexemplaren an die fürstlichen Kanzleien waren Kontrollmöglichkeiten eröffnet. In kaiserlichen Circularen und Patenten wurden Regelungen erlassen, die Erschleichung und Kassation vor allem in MesseZeiten behandelten. In den von ansässigen Buchhändlern eingeholten Gutachten über beantragte Privilegien wird oft die Sorge über eine schädliche Konkurrenz für das Gewerbe betont. Als Gegenleistung für erteilte Privilegien wurde der Schutz des Unternehmens zugesichert. Umstritten ist, inwieweit mit den Privilegien, die vorrangig das Gewerbe desVerlegers schützten, zugleich auch ein urheberrechtlicher Autorenschutz verbunden war. Dieser gewinnt im 19. Jh. an Bedeutung. Soweit dieser schon durch ein Gesetz gesichert war, konnte der gesetzliche Schutz aber noch durch Privilegien weiterhin ergänzt werden (Preußen); gesetzliche Schutzlücken wurden durch Privilegien geschlossen (cf. Gergen, Badisches Urheberrecht, 2011). Die Publikation von Privilegien in amtlichen Regierungsblättern im 19. Jh. zeigt, dass zumindest bei erteilten Nachdruckfreiheiten der Schutz des Verleger- und Drucker-Gewerbes im Vordergrund stand, wenn auch tendenziell die Schutzwirkung mittelbar auf Autoren ausstrahlen konnte. In Württemberg konnte der Autor nur als Selbstverleger ein SchutzPrivileg erlangen. Von 1820–1842 sind in Württemberg ca. 300 Privilegien als verlegerischer Gewerbeschutz veröffentlicht worden (cf. Gergen, Nachdruckprivilegienpraxis, 2007, pp. 400 ss.). Cf. auch entsprechende Kommentierung im Literaturteil (pp. 915–918). Privileg Karls V. vom 27. Juni 1527 für Peter Trachen, »dem Reich … alle … Reichs Ordnungen …, damit die männigl. bekündigt und gemein werden mögen, in einen Truck und Buch zu bringen«, in: Neue und vollständigere Sammlung der Reichs-Abschiede, Theil I, Franckfurt am Mayn 1747, p. 48. Reines Druckerprivileg mit Nachdruckverbot für 6 Jahre. Cf. Druckerprivileg für E. A. Koch von 1747.

Verordnung, betreffend die fürstlichen Privilegien und Koncessionen des Buchdruckers Johann Valentin Lüders, von Wilhelm Friedrich, Markgraf zu Brandenburg, Onolzbach: 25.6.1712 Kaiserliches »Privilegium Impressorium auf Fünff Jahr« vom 15.12.1732 für den Antragsteller Johann Jacob Moser, die vergriffene Ausgabe der »ins Teutsche übersetzten Annales Sueviae mit einer Continuation / Vorrede und verschiedenen Supplementis« von Martin Crusius von 1596 »in offenen Druck ausgehen (zu) lassen« auch »hin und wieder ausgeben und fail haben möge«. Es ergeht damit zugleich das Verbot an »alle Buchführer / Buchdruckeren und Buch-Verkaufferen by Vermeidung Zehen Marck löthigen Golds … daß Ihr … in keinerley Format nachdrucket / noch also nachgedruckter distrahiret /

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fail habet / umtraget / oder verkauffet / noch diß anderen zu thun gestattet.« Moser wird in dem Privileg verpflichtet, »zu jedermanns Wissenschaft dies Unser Kayserliches Privilegium denen Büchern vordrucken zu lassen.« Dieses Privileg ist ein typisches Beispiel für antragsgemäße Erteilung einer Nachdrucksermächtigung mit ausschließlichen Vertriebs- und Nutzungsrechten.

Copia Kayserl. Rescripti, das Bücher-Wesen im Reich betreffend von 1746, in: Wochentlicher Welt- und Staats-Spiegel, Darinnen Verschiedene allgemeine Reichs-, Creyß- und Ständische Particular-Constitutiones … anzutreffen, 1. Stück, den 20. Martii 1747, pp. 219–229 Das Reskript richtet sich gegen den Büchernachdruck und fordert die Beachtung der erteilten Bücherprivilegien.

Privilegium Impressorium auf Funfzehen Jahre, über die neue und vollständigere Sammlung der Reichs-Abschieden, in Fol. für Ernst August Koch, Kayserl. Bücher-Commißions-Actuarium in Franckfurt, dat. 22. Februar 1747, in: Neue und vollständigere Sammlung der Reichs-Abschiede, Theil I, Franckfurt am Mayn 1747 (vor der Einleitung) Druck und Privileg sollen eine neue authentische Sammlung der Texte sicherstellen, um dem Publikum »endlich« die »in ihrer wahren Gestalt und Vollkommenheit ans Licht trettenden Reichs-Grund-Gesetze« zur Kenntnis zu geben. Das Privileg umfasst Druck und Vertrieb der Sammlung. Cf. auch Drucker-Privileg von 1527 für Peter Trachen, dessen mangelhafte Ausgabe für die vorliegende neue privilegierte Ausgabe als Rechtfertigung dient.

Beckmann, Johann (ed.): Die ältesten Bücherprivilegien, in: Beyträge zur Geschichte der Erfindungen, 1. Band, Leipzig 1783–1786, pp. 85–94; Bücher-Privilegien (als Zusatz zu Bd. 1), in: 2. Band, Leipzig 1784–1788, pp. 242–246 Rieffel, Josua Josef (ed.): Der Reichshofrath in Justiz-, Gnaden- und andern Sachen, mit Fällen, Präjudicien und Rechtsbemerkungen, 3. Theil, Augsburg 1794, pp. 409–435 Gibt im Kapitel CXVII eine Übersicht: »Gesätze und Verordnungen über das Bücherwesen im Reich«. Reichsabschiede sowie kaiserliche Patente und Circulare von 1529 bis 1775 über die zu beachtende Praxis der Buch- und Druckprivilegien werden wiedergegeben, vor allem im Zusammenhang mit der Frankfurter Buchmesse. Behandelt werden: Zensur, Aufgaben der Bücher-Kommission, Erschleichung von Privilegien, Einlieferung privilegiert gedruckter Bücher an den Reichshofrat,Vorlage der Privilegien an die Bücher-Kommission zur Kontrolle, Anfall der Bücher nach Ablauf der Privilegien-Frist an den Fiscus, Eintragung der Bücher und Privilegien im »Catalogo nundinali«, Androhung der Kassation der Privilegien bei mangelnder Druckqualität.

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II. Quellen

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Rieffel, Josua Josef (ed.): Der Reichshofrath in Justiz-, Gnaden- und andern Sachen, mit Fällen, Präjudicien und Rechtsbemerkungen, 4. Theil, Augsburg 1798, pp. 318–320 Kapitel XC »Von Druckprivilegien bey Kalendern« behandelt vor allem die Zensur der Bücher / Kalender und formuliert als Grundsatz: »Der Reichshofrath ertheilt Druckprivilegien nicht anders, als auf beygelegte obrigkeitliche Censur. Und daneben wird es dem Bücher-Commissariat zu Frankfurt notifzirt, damit es die gehörige Aufsicht darüber habe.«

Koppitz, Hans-Joachim: Die Privilegia impressoria des Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien. Ein Überblick, in: Gutenberg-Jahrbuch 1994, pp. 187–207 Koppitz, Hans-Joachim: Kaiserliche Privilegien für das Augsburger Druckgewerbe, in: Gier, Helmut / Janota, Johannes (ed.), Augsburger Buchdruck und Verlagswesen. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Wiesbaden 1997, pp. 41–53 Reichelt, Dieter: »… da den hießigen Buchführern kein Jus contradicendi zustehet«. Zur Vergabe von königlich-preußischen Buchhändlerprivilegien in Berlin im 18. Jahrhundert, in: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte 10, Leipzig 2000, pp. 44–60 Der Dokumententeil enthält authentische Urkunden über die erteilten Privilegien, die gestellten Anträge, Konfirmationen, die von Kommissionen eingeholten Gutachten sowie Entscheidungen in Zensursachen.

Übersicht über die Publikation der Drucker- und Autorenprivilegien im württembergischen Regierungsblatt zwischen 1820–1844, in: Gergen, Thomas, Die Nachdruckprivilegien Württembergs im 19. Jahrhundert und ihre Bedeutung für das Urheberrecht im Deutschen Bund (Schriften zur Rechtsgeschichte 137), Berlin 2007, pp. 400–415 Enthält eine Übersicht über die im württembergischen Regierungsblatt zwischen 1820–1844 publizierten Nachdruckprivilegien mit Angabe der Autoren und ihrer privilegierten Schriften im veröffentlichten Privileg.

Koppitz, Hans-Joachim (ed.): Die kaiserlichen Druckprivilegien im Haus-, Hofund Staatsarchiv Wien. Verzeichnis der Akten vom Anfang des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des Deutschen Reichs (1806) (Buchwissenschaftliche Beiträge aus dem Deutschen Bucharchiv München 75), Wiesbaden 2008 Das umfangreiche Verzeichnis der »Privilegia impressoria« ist aus den Akten des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs zusammengestellt. Es ist auch für das nur unvollkommen erforschte Antrags- und Bewilligungsverfahren vor dem Reichshofrat sehr aufschlussreich. Die Schutzprivilegien sind vor allem an Drucker und Verleger erteilt worden, – weniger an Autoren, bildende Künstler und Komponisten. Namentlich benannt sind die erteilenden Kaiser, Antragsteller und die Werke, für die um Schutz nachgesucht wurde, sowie die Schutzfrist. Vereinzelt sind auch Zensurbescheinigungen nachgewiesen und Streitigkeiten wegen erschlichener Privilegien.

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Gergen, Thomas: Badisches Urheberrecht im 19. Jahrhundert: Die Fälle Pestalozzi, Allioli, Schleiermacher, Grillparzer sowie Goethe und Schiller, in: Estermann, Monika / Rautenberg, Ursula (ed.), Archiv für Geschichte des Buchwesens 66 (2011), pp. 109–143 Enthält ausführliche Wiedergaben der Anträge auf Privilegienschutz und deren Bewilligungen in authentischer Form, die Aufschluss geben über die Motive und Gründe der urheberrechtlich wirkenden Schutzerteilungen.

k)

Kaufleute, Handel, Gewerbe, Zoll

Monopolprivileg Herzog Georgs von Sachsen für die Gesellschaft des Zinnhandels, dat. 14. September 1500, in: Strieder, Jakob, Studien zur Geschichte kapitalistischer Organisationsformen …, 2. Aufl., München u. Leipzig 1925, pp. 419–420 Privileg des Herzogs Georg von Sachsen für die Gesellschaft des Zinnkaufs, dat. 20. Dezember 1520, in: Strieder, Jakob, Studien zur Geschichte kapitalistischer Organisationsformen …, 2. Aufl., München u. Leipzig 1925, pp. 424–427 Confirmatio privilegiorum concessorum Mercatoribus Teutonicis residentibus Mediolani, (Mediolani ca. 1558) Zwei Privilegienkonfirmationen des spanischen Königs Philipp II. in seiner Eigenschaft als Herzog von Mailand betreffend deutsche Kaufleute mit Handelsbanken und Handelsniederlassungen in Mailand; cf. auch Konfirmation von 1600. Nachweis: Chelazzi IV, p. 336.

Marquard, Johannes (ed.): Documenta commercialia, sive tractatus de jure mercatorum et commerciorum singulari pars posterior, complectens instrumenta literaria privilegiorum per Galliam, Hispaniam, Lusitaniam, Angliam, Daniam, Sueciam, Muscoviam, etc. pactorum item et transactionum cum variis regibus et respublicis …, collectore Johannes Marquardo, Francofurti 1662 Enthält hauptsächlich Privilegien und Privilegienkonfirmationen europäischer Könige und Regenten für die Hanse, Hansestädte und für europäische Handelsstädte. Die Sammlung ist in Zusammenhang zu sehen mit Marquards »Tractatus politico-juridicus de jure mercatorum singulari …« (Francofurti 1662), der aus den Handelsprivilegien und der gemeinrechtlichen Privilegienlehre entwickelt ist.

Privilegien vergunt aan de Ceur-Brandenburgse Americaense compagnie, by Syn ceurvorstlycke Doorlughtigheyt en den republique van Embden, Mitsgaders een kort beright van haare tegenwoordige onderneeminge, (Embden) 1690 Es gibt keine Hinweise dafür, dass diese Handelskompagnie über das Projektstadium hinaus auch tätig geworden ist. (Cf. NUC 472, p. 117).

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II. Quellen

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Sr. Königl. Majestät in Preußen und Churfl. Durchl. zu Brandenburg allergnädigstes Privilegium, betreffend die neu angelegten Berg-Wercke im Fürstenthum Halberstadt u. Graffschaft Reinstein vom 23. Dec. 1704, s. l. 1705 Declaration derer Privilegien und Freyheiten, welcher die zu Haarburg sich niederlassende Commercirende zu geniessen haben sollen, Hannover 1708 Nachgewiesen: Stabi Berlin (Signatur: Gq 11385).

Nachricht von derer Grafen und Herren Privilegiis und Freyheiten, Bergwerken in ihren Landen zu bauen und Müntze schlagen zu lassen, in: Lünig, Johann Christian (ed.), Thesaurus juris Derer Grafen und Herren des Heil. Röm. Reichs, Worinn von deren Ursprünge, Wachsthum, Praerogativen und Gerechtsamen gehandelt, Franckfurt und Leipzig 1725, p. 764 Königliches Preußisches Privilegium, Auf 12. Jahr vor die nach Rußland handelnde Compagnie. Sub dato Berlin / den 21. Septembris 1725. Berlin, Gedruckt bey … Gotthard Schlechtigers Wittwe Es handelt sich um ein ausdrückliches Exklusiv-Privileg zur »Beförderung des Commercii und Erhaltung der in Unsern Landen wohl eingerichteten Manufacturen und Fabriquen« mit dem »Versprechen … sonst keiner andern Compagnie« »dergleichen Octroy oder Privilegium und Freyheiten« zu ertheilen. Die Compagnie soll »ihren Fleiß nicht bloß auf ihren eigenen Profit, sondern zugleich auf das gemeine Beste mit richten.«

Privilegium zu Aufnahme der Bergwerke im Fürstentum Minden und der Grafschaft Ravensberg, vor die sich angegebene Gewerkschaft, Minden 1747 Privilegien, Immunitäten und Freyheiten, auch andere Begnadigungen, Welche Ihro Churfürstliche Durchlaucht zu Pfaltz etc. Vor sich und Dero Durchlauchtigste Successores am Regiment, dem Rigal, als dermahlen gnädigst ernennten Directori derer in Chur-Pfaltz établirten Seyden-Fabriquen, und künfftig aufzurichtenden Seyden-Commercien, wie auch Manufactur-Compagnie, und deren Sämmtlichen Angehörigen ertheilt und verwilliget haben (1758): Privileges, immunités, et franchises, que Son Altesse Serenissime, Electorale Palatine etc. etc. A très-gracieusement accordées, tant pour Elle que pour ses Sérénissimes Successeurs au Gouvernement, à Rigal, Directeur actuel des Fabriques en Soie …, Mannheim 24. Mai 1758 Das zweisprachig erteilte Privileg war ein Vorläufer des am 25. Dezember 1777 erteilten »Privilegium der Maulbeer-Plantagen-Gesellschaft …«. Privilegiert wurde Johann Peter Rigal als »Seyden-Fabricant zu Heydelberg«. Dieser hatte den Antrag auf Privilegierung gestellt, der genehmigt wurde, um die – ganz im merkantilistischen Sinne – »Wohlfahrt des Staates« und die »Glückseligkeit« zu fördern. Seiden-Manufaktur und -Handel sollten im Land und für das Land betrieben werden. In 22 Artikeln wurden begleitende Bestimmungen erlassen, durch die der landesherrliche Schutz garantiert, Befreiungen von Abgaben, Einquartierungen, Kriegsdiensten ausgesprochen wurden und dem Fabrikherrn die Strafgewalt bei geringen Vergehen der Arbeiter übertragen wurde.

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Arbeitsrechtlich sollte die Anwerbung der Arbeitskräfte aus dem Land erfolgen unabhängig von der Religionszugehörigkeit. Bei erfolgreicher Wirtschaftsführung wird die Erneuerung der »Privilegia« zugesagt.

(Nettelbladt, Christian von [ed.]): Greinir or … Gaumlu Saugum … Oder Nachlese von Alten und Neuen … Abhandlungen, Anmerckungen, ungedruckten und seltenen gedruckten Sachen, Urkunden und Actis publicis …, 1.–3. Stück, Stockholm 1763–1765 Enthält im 3. Stück unter I. eine Darstellung des Streites zwischen den Städten Bremen und Minden über die »Stapel-Gerichtigkeit« mit zahlreichen ausführlichen Zitaten aus dem »privilegium stapulae« Bremens, das von Minden mit dem gleichfalls ausführlich zitierten eigenen Stapel-Privileg und dem Privilegium navigationis (der freien Schifffahrt) bekämpft wird.

Nachricht von einigen Freiheits Briefen welche der Stadt Bremen zur Beförderung ihrer Handlung im XIII. Jahrhundert ertheilet worden. Eine Einladung zu der Feierlichkeit welche … von der hiesigen teutschen Gesellschaft öffentlich angestellt werden soll von Johann Philipp Cassel, Bremen 1766 Enthält Privilegien zum Schutz und zur Beförderung des Handels für Bremen und Bremer Kaufleute; zumeist Zollprivilegien Norwegischer Könige.

Privilegium für die Bergleute in dem souverainen Herzogthum Schlesien und der Grafschaft Glatz, de Dato, den 3. December 1769 Privilegia und Handlungsfreiheiten, welche die Könige von Portugal ehedem den deutschen Kaufleuten zu Lissabon ertheilet haben. Einladung zur Feyerlichkeit, welche … von der hiesigen deutschen Gesellschaft öffentlich angestellt werden soll, ausgefertigt von Johann Philipp Cassel …, Bremen 1771 Als Anhang: Privilegien und Handlungsfreiheiten von den Königen in Portugal ehedem den deutschen Kaufleuten und Hansastädten ertheilet. Betrifft zumeist Niederlassungs- und Handelsprivilegien, Abgabe- und Arrestfreiheiten, eigene Gerichtsbarkeit »nach gemeinen Rechten« (p. 14), Bürgerrecht.

Privileg Rudolphs II. vom 18. Oktober 1576 über die Freiheit des Verkehrs der Stadt Speyer auf dem Rhein und »kaiserlichen Landstraßen« gegen »Entrichtung gebührlicher Zoll, Mauth und Aufschläge …«, in: Die Freyheit der Rheinschiffarth, aus der wesentlichen Gerechtigkeit, den teutschen Reichsgrundgesetzen …, Offenbach und Hanau 1775, pp. 19 ss. Privilegium der Maulbeer-Plantagen-Gesellschaft und damit verbundene SeidenZucht- und Seiden-Strümpf-Fabricke (in Heidelberg) …, erteilt von Kurfürst Karl Theodor, Mannheim den 25. Decembris 1777, (Mannheim 1777) Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 Bavar. 3131 z). Cf. als eines der VorläuferPrivilegien die oben unter dem 24. Mai 1758 nachgewiesenen »Privilegien, Immunitäten … derer in Chur-Pfaltz établirten Seyden-Fabriquen …«. Das zuvor erteilte Privileg vom 16. Februar 1771 wurde damit aufgehoben und durch ein »neues Privilegium samt

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II. Quellen

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dazu gemessenen Begünstigungen, Freiheiten und Landesherrlichen Schuz« in der Form mehrerer Artikel ersetzt. Die Förderung der gemeinen Wohlfahrt steht im Vordergrund, zu deren Zweck die Erteilung des Privilegs an die Erbengemeinschaft und die Gesamtgesellschaft (in der Form einer Aktiengesellschaft) erfolgt. Die begleitende »Regierungs-Verordnung« vom 5. März 1767 bleibt in Kraft. In 38 Artikeln werden arbeitsrechtliche (Anwerbung), steuerrechtliche (Abgabenfreiheiten) und strafrechtliche Bestimmungen zum Schutz der Produktion festgelegt. Die Verbindung individueller Befugnis durch das Privileg an die Begünstigten mit allgemein wirkenden gesetzesgleichen Bestimmungen ist typisch für die Rechtsform, in der merkantilistisch inspirierte Wirtschaftspolitik betrieben wird. Diese Form wirtschaftlicher Lenkung ist auch bei der Privilegierung von Glaubensflüchtlingen zu beobachten, um sie zur Niederlassung zu bewegen. Eine Pönformel ist nicht eingefügt, jedoch die allgemeine Beachtung der erteilten Berechtigungen im alten Privilegienstil und -aufbau angemahnt. Die Laufzeit war ursprünglich bis 1810 bemessen; bereits 1793 wurde das Privileg jedoch vorfristig wieder aufgehoben (cf. M. Stolleis, Maulbeerbäume in der Kurpfalz …, in: Pfälzer Heimat 68 (2017), pp. 60–67). Für die begleitenden »Verordnungen« zu den Privilegien der »Maulbeer-PlantagenGesellschaft« und ihrer Produktion, cf. die Nachweise bei L. Schilling / G. Schuck (ed.): Repertorium der Policeyordnungen der Frühen Neuzeit Bd. 3/1: Wittelsbachische Territorien … (Ius Commune, Sonderhefte 116), Frankfurt am Main 1999, nr. 3000, 3085, 3099, 3241, 3266, 3761, 4273.

Stromer von Reichenbach: Von den Commercienfreyheiten, welche die Herzöge und Kuhrfürsten in Bayern der Reichsstadt Nürnberg ertheilt haben, in: Historischdiplomatisches Magazin für das Vaterland und angrenzende Gegenden, 3. Stück, Nürnberg 1780 Enthält Hinweise auf Nürnberger Handelsprivilegien und den Abdruck des herzoglichen Privilegs von 1467, durch das Nürnberg vom landesherrlichen Heimfallrecht (»Grundruhr«) bezüglich der transportierten Waren gestrandeter Schiffe befreit wurde (pp. 254–257).

Privilegia der ersten Churpfälzischen Haupt- und Residenz-Stadt Mannheim vom 23. December 1785, (in) Mannheim gedruckt … (s. l.) Es handelt sich um die »Bestättigung … Abänder- und Erweiterung« älterer »Privilegien und Freiheiten« sowie Ergänzungen aus dem Jahr 1789, die hauptsächlich Handel, Gewerbe, Fabrikation, Zoll und Steuerabgaben betreffen.

Privilegium und Gülde-Brief des Perukenmacher-Gewerks zu Iserlohn. De Dato Berlin, den 21ten April 1789 Murr, Christoph Gottlieb von (ed.): Urkunden der vornehmsten Orte, mit welchen die Reichsstadt Nürnberg Zollfreyheiten errichtet hat, Nürnberg 1806 Abdruck von Zollprivilegien mit Hinweisen auf Privilegienerteilung; diese betreffen hauptsächlich den mittelalterlichen Privilegienbestand Nürnbergs.

Die »Unserer Stadt Constanz, besonders in Beziehung auf ihre Handels- und Gewerbs-Verhältnisse, und auf … die Zoll- und Ohmgelds-Gesetze, so wie …

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den Handel und die Industrie … zu befördern …« erteilten »Begünstigungen« des Großherzogs zu Baden vom 24. Mai 1813, in: GroßherzoglichBadisches Regierungsblatt 11 (1813), p. 111 Die in 15 Punkte gegliederte Regierungsmaßnahme vermeidet den Begriff »Privilegium« und spricht im Text ganz im Stile des 18. Jhs. nur von den »Freyheiten«, die den Constanzer Kaufleuten oder den sich in Constanz niederlassenden »fremden Personen« zukamen.

Albers, Johann Wilhelm: Urkundliche Nachricht von den Handels-Privilegien und der Schutzherrschaft welche das Durchlauchtigste Churhaus Brandenburg vormals der Stadt Lüneburg gewähret hat. Mit synchronistischen Bemerkungen aus der Stadtgeschichte, Göttingen 1833 Enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen der kaiserlichen Gewalt und der brandenburgischen Churfürsten aus dem 15. bis 17. Jh. Diese betreffen vor allem Schutzversicherungen, Privilegien über Straßen- und Wasserfahrt, Salzhandel, Geleitsbriefe, Privilegien über Zu- und Abfuhr, Handels- und Stadtrechte aus dem Zeitraum zwischen 1415 und 1621. Insgesamt sind 11 Privilegien mit unterschiedlicher Ausführlichkeit wiedergegeben.

Hansisches Urkundenbuch, ed. vom Verein für Hansische Geschichte, Band 1 (München 1876) – Band 11 (München 1916) Enthält zahlreiche »Hanseprivilegien«, d. h. Privilegien ausländischer Herrscher für deutsche Hansestädte und Kaufmannschaften zur Unterstützung ihres Handels im ausländischen Rechtsgebiet der Privilegienerteiler. Cf. dazu auch Sprandel, Quellen zur Hanse-Geschichte, Darmstadt 1982.

Crenneville, Franz Graf Folliot de (ed.): Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses, Band I: Wien 1883; III: Wien 1885; XI: Wien 1890; XV: Prag, Wien, Leipzig 1894 Enthält jeweils im 2. Teil der nachstehend genannten Bände einen ausführlichen Quellen-Anhang mit »Urkunden und Regesten aus dem K. u. K. Haus-, Hof-, und Staats-Archiv in Wien«, die zahlreiche kaiserliche Privilegien über Zoll: (I, nr. 94); Handel (I, nr. 116); Waren- und Produktionszeichen: (I, nr. 92); Buchdruck: (III, nr. 3012; XI, nr. 6452, 6536 ss.; XV, nr. 11915); Erfindungen mit Nachahmungsverbot: (XV, nr. 11935, 11952, 12231) aus dem 15. und 16. Jh.

Quellen zur Handelsgeschichte der Stadt Nürnberg seit 1400, I. Band, 1. Heft: 1400–1405, bearbeitet von W. Biebinger / W. Neukam (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte, X. Reihe: Quellen zur Wirtschaftsgeschichte Frankens), Erlangen 1934 Enthält zahlreiche Wirtschaft und Handel betreffende Privilegien und Privilegienkonfirmationen Nürnbergs (besonders nr. 23–32).

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II. Quellen

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Ebel, Wilhelm (ed.): Quellen zur Geschichte des deutschen Arbeitsrechts (bis 1849) (Quellensammlung zur Kulturgeschichte 16), Göttingen / Berlin / Frankfurt am Main 1964 Enthält Privilegien (pp. 178, 208, 226) und Bezugnahmen auf Privilegien aus dem Arbeitsund Gewerberecht, ohne dass das Register diese immer ausweist (cf. pp. 184, 222, 252).

Pfeiffer, Gerhard: Die Privilegien der französischen Könige für die oberdeutschen Kaufleute in Lyon, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 53, Nürnberg 1965, pp. 150–194 Umfangreicher Regestenkatalog aller – inzwischen verloren gegangenen – Kaufmannsprivilegien der französischen Könige von 1516–1617 einschließlich einer Liste der z.T. privilegierten oberdeutschen Kaufleute.

Hirschmann, Gerhard: Nürnbergs Handelsprivilegien, Zollfreiheiten und Zollverträge bis 1399, in: Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Nürnbergs I (Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg 11/I), Nürnberg 1967, pp. 1–48 Veröffentlichung der wichtigsten Handels- und Zollprivilegien von 1112–1399 in Regestenform, mit Ausnahme der Münzprivilegien.

Sprandel, Rolf (ed.): Quellen zur Hanse-Geschichte. Mit Beiträgen von Jürgen Bohmbach / Jochen Götze (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe XXXVI), Darmstadt 1982 Enthält im Teil B (pp. 165–247) eine umfangreiche Auswahl von »Hanseprivilegien«. Dieser Begriff ist nicht korrekt, denn es handelt sich um rechtliche Verfügungen im Sinne von Privilegien, die englische, dänische, französische, flandrische, nowgoroder Herrscher für einzelne Hansestädte, Kaufleute und Kaufmannschaften mit begünstigenden Rechten erteilt hatten. Die Hanse selbst war eine offene Interessengemeinschaft von Kaufleuten und Städten auf einer einungsrechtlichen Grundlage (»placitatum«) und konnte deshalb nicht selbst Rechtsträger sein; ebenso wenig konnte daher die Hanse Privilegien ausstellen. Die zweisprachig abgedruckten Privilegien reichen zeitlich von 1157 bis 1483. Sie sind überwiegend den Hansischen Urkundenbüchern (1876 ss.) entnommen. Die Bezeichnung als »Privileg« ist vom Herausgeber gebraucht, findet aber im Text ihre Rechtfertigung, da die Formeln »mercatoribus concedimus« (p. 184), »concedimus libertates« (188), »gratiam facere spezialem« (p. 188), »amplioribus privilegiis munire de gratia speciali« (p. 201) der typischen Privilegiensprache und -begrifflichkeit entsprechen. Analog werden auch Bezeichnungen wie »litterae patentes« verwendet; begrifflich bestehen Unterschiede zum Mandat und zur Notiz, die Hinweise auf erteilte Privilegien und deren Konfirmationen gibt. Inhaltlich sind die Begünstigungen für Städte und Kaufmannschaften auf deren Stellung im Ausland ausgerichtet: Haftung, Zollbefreiungen, Begünstigungen im Gerichtsbereich (Prozessrecht), freier Handel, Schutz und Schirm durch den ausländischen Privilegienerteiler, rechtliche Anerkennung der eigenen Handelsgewohnheiten der Hansekaufleute usw.

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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l)

Markt und Messen

Keyserliche Confirmationes sampt einverleibten Privilegien der Ja(hr)rmärckte zu Leipzig, s. l. 1581, in: Leipziger Statuten 1504–1612 (Vol. misc. inscr.) Es handelt sich um einen fingierten Titel, der insgesamt 15 Bände umfasst und auch Privilegien enthält.

Abdruck Der Römischen Keyserlichen … Königlichen Majestät Ferdinandi Tertii, … Unsers Allergnädigsten Keysers und Herrn Allergnädigste Confirmation Der Churfürstl. Sächs. Stadt Leipzig ertheilten Keyserlichen Privilegien über dero drey Jahrmärckte / Niederlage / Stapel- und andern Gerechtigkeiten: Mit einverleibten Keysers Maximiliani des Ersten / und Keysers Caroli des Fünfften / beyder glorwürdigster Gedächtnüs / besagter Stadt Leipzig dißfalls Allergnädigst ertheilten Privilegien, De dato Wien den 5. Martii, Anno 1639.; Wie auch Des Durchlauchtigsten Churfürsten und Hertzogen zu Sachsen … Herrn Johann Georgens … wiederholtes Verkündig: und Abmahnungs-Patent, de dato Dreßden am 30. Septembris Anno 1651 Cf. nachstehend das fast wortgleiche Konfirmations-Privileg (im Stile einer Kettenkonfirmation) Leopolds I. für Leipzigs Jahrmärkte von 1659 (im Druck 1660).

Abdruck Der Römischen Kayserlichen … Königlichen Majestät Leopoldi, Unsers Allergnädigsten Kaysers und Herrns Allergnädigsten Confirmation der Churfürstl. Sächs. Stadt Leipzig ertheilten Kayserlichen Privilegien über dero drey Jahrmärckte / Niederlage / Stapel- und andere Gerechtigkeiten / Mit einverleibten Kaysers Maximiliani des Ersten / und Kaysers Caroli des Fünften / Beyder glorwürdigster Gedächtnüß besagter Stadt Leipzig dißfalls Allergnädigst ertheilten Privilegien, De dato Wien den 11. Juli, Anno 1659. Wie auch des Durchlauchtigsten Churfürsten und Hergen (sic) zu Sachsen … wiederholtes … Executions-Patent, de dato Dreßden am 30. Septembris Anno 1651 und 14. Decembris Anno 1652. Anno 1652. In Druck gegeben Anno 1660, Leipzig Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Messen und Jahr-Märckte, in welcher vornemlich enthalten, ob … dieselbe einer Stadt … schädlich seyn, wer dieselbe anlegen, privilegiren und confirmiren … könne …, Leipzig 1710 (Nachdruck: Frankfurt am Main 1968) Enthält im 4. Kapitel mehrere »Meß-Privilegien«, besonders für Frankfurt am Main und Leipzig (pp. 203–255); sie betreffen Vollstreckungsfreiheiten, Zollfreiheiten und das Verbot konkurrierender Märkte während der Messedauer.

Privilegium Kaiser Carls VI. vom 4. April 1726, durch das der Rat von Frankfurt am Main ermächtigt wird, die »Oster-Meß … auf den ersten Dienstag oder Mittwoch nach Ostern zurück zu setzen …«, um Terminüberschneidungen

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II. Quellen

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mit der Leipziger Messe zu vermeiden, in: Thomasius, Traugott (Praeses): (Diss.) Nundinarum Moeno-Francofurtensium historiam jura et privilegia … (submittit … auctor responsurus: Lehnemann, Johann Benjamin), Lipsiae 1738, pp. 43–48 Orth, Johann Philipp: Ausfürliche Abhandlung von den berümten zwoen Reichsmessen so in der Reichsstadt Frankfurt am Main järlich gehalten werden …, mit beilagen, an den za(h)len 1. bis 85. vieler und zum teil noch ungedruckten Kaiserlichen freiheitsbriefe, Urkunden …, (Frankfurt am Main) 1765 Enthält besonders »Messfreiheiten« (pp. 561–678).

Privilegia, und Freyheiten von der Röm. Kayserl. Majestät, etc. Leopoldi I. Regierenden Lands-Fürsten … Dem Marckt und Gericht Caltern bey Annemmung allgemeiner Tyrolischer Lands-Rechten … unter dem ersten September 1681 allergnädigst ertheilt, Bozen, Nach dem zu Yhnsprugg Anno 1683 gedruckten Exemplar nachgedruckt, … im Jahr 1766 Spieß, Werner: Das Marktprivileg. Die Entwicklung von Marktprivileg und Marktrecht insbesondere auf Grund der Kaiserurkunden, in: Deutschrechtliche Beiträge 11, Heidelberg 1916 Enthält im Anhang (pp. 405–434) zahlreiche Markt- und Stadtprivilegien aus der Zeit zwischen 845–1716.

Die Privilegien der Leipziger Reichsmessen, ed. im Auftrage des Oberbürgermeisters …, bearbeitet von Ernst Müller, Leipzig 1941 m)

Moratorien

Moratorium Kaiser Ferdinands II für die Reichsstadt Goslar von 1624, in: Moser, Johann Jacob, Teutsches Staats-Recht. Vierter Theil, Leipzig und Ebersdorff 1741, pp. 399–402 Moser gibt hier auch zahlreiche Hinweise auf weitere erteilte Moratorien (pp. 381–424).

Kaiserliches Moratorium für die Mecklenburgische Ritterschaft vom 3. September 1717, in: Moser, Johann Jacob, Zusätze zu seinem neuen Teutschen Staatsrecht I, Franckfurt und Leipzig 1781 (Neues teutsches Staatsrecht, Zusätze I, 1), pp. 213–215 Das Moratorium ist als Schuldnerschutz-Privileg (Laufzeit von 5 Jahren) gegenüber den Gläubigern zu werten, um die durch den Nordischen Krieg bedingte wirtschaftliche Not zu lindern. Moser ediert ein Moratorium vom 3. September 1717 für die Mecklenburgische Ritterschaft.

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Oberndorff, Lambert von: Das vom Landesherrn oder von Staatswegen erteilte Moratorium (Indult) …, jur. Diss., Greifswald 1905 Enthält auch ausführliche Quellen für Theorie und Praxis der Moratorien, soweit sie im Reich durch die kaiserliche Gewalt erteilt wurden; auch die französische Theorie und Praxis ist kurz behandelt und belegt (pp. 58–89).

n)

Erfinder

Copey unnd Abtruck der Ro. Kon. May. Freiheyt, den erfündern der Holtzersparungskunst, auff Jüngst gehaltenen Reichstag zu Regenspurg, diss lauffenden LVII. Jars gegeben, 1557 Der Röm. Kayserl. Majestät … ertheiltes Privilegium über Just-Christian Amelungs zu Leipzig praeparierte … Stein-Tinctur, nebst angefügtem außführlichem Unterrichte …, Leipzig 1661 Ciment-Privilegium vor den Frantzösichen Refugirten Emanuel de la Colombiere, d. 23. April 1699, in: Mylius, Christian Otto (1737 ss.), Corpus Constitutionum Marchicarum VI, col. 661–664 Erfinderprivilegium (»inventori … privilegium«) für den Zeitraum von 10 Jahren für die abgeschlossene Entwicklung sowie zukünftige ausschließliche Anwendung und Produktion eines wasserundurchlässigen Zementes, in: Großherzoglich Badisches Staats- und Regierungs-Blatt, 15. Jahrgang, Carlsruhe 1817 Enthält besonders in den folgenden Bänden zahlreiche Privilegien gegen »BücherNachdruck« (cf. z. B. 1817, p. 123; 1818, pp. 18, 70, 82; 1819, p. 1; 1822, pp. 56, 60; 1824, p. 158). Ab Jahrgang 1817 dominieren die Erfinder-Privilegien (cf. 1817, p. 24; 1818, p. 169; 1821, pp. 7, 62, 89, 100; 1824, p. 159 s). Diese Privilegien sind teilweise auch als Fabrikprivilegien anzusehen. Sie werden »vermög Staats-Ministerial-Verfügung« erteilt und zeigen insoweit schon den Charakter eines Verwaltungsaktes, dem häufig noch die traditionelle Pönformel als Strafandrohung bei Zuwiderhandlung angefügt ist. Die Erteilung als Gnadenakt (»gnädiglich«) wird jedoch betont.

Loosey, Carl F.: Sammlung der Gesetze für Erfindungs-Privilegien der sämmtlichen Staaten Europas, der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika und Holländisch West-Indien. Ed. von Carl F. Loosey, Wien 1849 Es handelt sich um sog. »Privilegiengesetze«, die den Schutz der Erfinder im Wege der Privilegien, die hier überwiegend »Patente« genannt werden, gesetzlich – d. h. durch eine generelle Regelung – festlegen. Die Gesetzessammlung dient dem Zweck, »den relativen Werth dieses Schutzes wie den eines Privilegiums, und endlich die praktische Wirkung der Gesetze in dem einen oder dem anderen Staate beurtheilen zu können« (p. IV). Die meisten der nachgewiesenen Gesetze stammen aus dem 19. Jh. und betreffen vor allem die deutschen Einzelstaaten, aber auch Frankreich, England (die nachgewiesenen englischen »Statutes« reichen sogar bis 1439 zurück), Österreich, Niederlande, Schweden und italienische Einzelstaaten.

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II. Quellen

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Meldau, Robert / Waldmann, Kurt: Deutsche Erfinderfreiheiten an der Schwelle der Neuzeit und ihre Wanderungen, in: Das Recht des schöpferischen Menschen. Festschrift der Akademie für Deutsches Recht anläßlich des Kongresses der Internationalen Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz in Berlin vom 1. bis 6. Juni 1936, Berlin 1936, pp. 25–53 Enthält Nachweise über »altbelgische« Erfinder-Privilegien und Patent-Privilegien, solche der Generalstaaten von 1576–1775, sowie ein englisches Patent zur Herstellung von normannischem Glas für Fensterscheiben (pp. 33–53). Die urkundlichen Beispiele und Regesten über gewerbliche Schutzrechte und Erfinderrechte betreffen neue Produktionstechniken und Erfindungen, die durch Privileg geschützt werden sollen. Die Privilegierten sind individuelle Einzelpersonen außerhalb der Zunftrechte. Die Beispiele stammen aus dem 16. und 17. Jh. aus dem Reich, den Niederlanden und aus England. Privilegienerteiler sind Kaiser Karl V. für das Reich, Philipp II. und die Generalstaaten für die Niederlande sowie Edward VI. für England.

Flechsig, Alexander Jürgen: Frühneuzeitlicher Erfindungsschutz. Eine Untersuchung unter besonderer Brücksichtigung der Reichsstadt Augsburg (Augsburger Schriften zur Rechtsgeschichte 23), Berlin 2013 Enthält zwei Listen über kaiserliche und landesherrliche sowie städtische Erfindungsprivilegien aus den Jahren 1652–1806 mit Benennung der Privilegierten, der geschützten Erfindung sowie der Fundstellen (pp. 175–182).

o)

Post

(Harpprecht, Stephan Christian): Gründlicher Bericht / Was es mit des Heil. Röm. Reichs Chur-Fürsten und Stände Post- und Bottenwesen / Insonderheit in dem Löblichen Hertzogthum Wuertemberg / Von Maximiliani Imi biß auf gegenwärtige Zeit vor eine eigentliche Beschaffenheit gehabt / und noch habe, (s. l.) 1710 Enthält eine Aufstellung von 12 Privilegien zum Reichspostwesen (pp. 36–51), die jedoch keine authentischen Texte darstellen, sondern Zusammenfassungen erteilter privilegierender Berechtigungen unter bestimmten Sachgesichtspunkten sind. Erläuterungen und ein Urkundenanhang begleiten diese 12 »Privilegien« im materiellen Sinne.

p)

Kirchen und Klerus

Privilegia clericorum. Constitutio Friderici II Imperatoris. Institutio Caroli IV Imperatoris qui nominatur Carolina. Constitutio Sigmundi Imperatoris, Leipzig (bei Gregor Boetticher) 1494 und Augsburg (bei Johann Froschauer) 1498 Nachweis: NUC 472, p. 116.

Privilegia cleri Coloniensis approbata et confirmata per Ferdinandum archiepiscopum et principem electorem Coloniensem (Bonn 30. Juni 1627), Coloniae Agrippinae 1628

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Vidimatus Extractus diversorum privilegiorum venerabilis cleri Coloniensis per principem Ferdinandum archiepiscopum et electorem Coloniensem, confirmatorum et approbatorum, Coloniae Agrippinae 1630 Fundatio alioque Documenta, edocentia Libertatem, immunitatesque Ecclesiae Sanct. Sepulchri in Denckendorff Constantiensis Dioecesis, s. l. (1666) Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 H. mon. 233, Beiband 4, pp. 447 ss.). Darunter befinden sich besonders Privilegienkonfirmationen; zuletzt von Kaiser Karl V. von 1521 mit ausdrücklichem Schutz- und Schirm-Privileg (pp. 509–512). Auch enthalten in: Besold, Documenta rediviva monasteriorum … in Ducatu Wirtembergico …, (Wien) 1720.

Privilegia Caesarea a … augustissimis Imperatoribus Carolo Magno, Carolo Quarto, Carolo Quinto, Rudolpho Secundo et Ferdinando Tertio, reverendissimo ac perillustri Capitulo Cathedralis Ecclesiae nec non toti clero dioeceseos Osnabrugensis Clementissime impertita …, Neuhusii 1717 Ausgangsurkunde der Edition ist die durch Ferdinand III. 1644 erfolgte Konfirmation aller Privilegien (einschließlich Extensionen) durch die genannten Kaiser für Stift und Bistum Osnabrück (z. B. 1376, 1544, 1608). In die Konfirmation Ferdinands III. (1644) sind die zuvor erteilten Privilegien bzw. deren vorliegende Konfirmationen inkorporiert nach Art eines Schachtelprivilegs. Die Konfirmation Ferdinands III. endet mit der Pönformel, die damit alle anderen Privilegien umschließt und in ihre Schutzgarantie aufnimmt. Gegenstand der Privilegierung des Bistums und Stifts Osnabrück sind die eigene Gerichtsbarkeit, die Freistellung von jeglicher weltlicher Gerichtsbarkeit, die Sicherung des eigenen Rechtebestandes (Satzungen, Statuten, Gewohnheiten, Privilegien usw.), Freiheit von allen fremden Gesetzen weltlicher Herrschaften, Sicherung und Garantie des Grundbesitzes, der Immunität und von Schutz und Schirm.

Sickel, Theodor: Das Privilegium Otto I. für die römische Kirche vom Jahre 962, Innsbruck 1883 Enthält im Anhang die Privilegien Ludwigs des Frommen und Ottos I. (pp. 169–182). Das »Privilegium Ottonianum« bestätigt »pacta« und Rechte des Papstes (für Papst Johannes XII.) einschließlich der karolingischen Schenkungen und Vereinbarungen über die Papstwahl. Die Bewertung als »Privilegium« ist rein äußerlich auch durch die Form einer Prunkurkunde bestimmt.

Korth, Leonhard (Bearbeiter): Liber privilegiorum maioris ecclesie Coloniensis: der älteste Kartular des Kölner Domstiftes, in: Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst, Trier 1886, pp. 104–290 Weber, Heinrich: Die Privilegien des alten Bistums Bamberg, München 1900

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II. Quellen

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Geistliche Orden, Klöster, Waisenhäuser

Friedrichs des Strengen, Landgravens in Thüringen …, Renovation und Bestätigung der Freyheiten und Güther des Jungfrauen Closters aufn St. PetersBerge bey Eisenberg, datum anno 1360, in: Buder, Christian Gottlieb (ed.): Nützliche Sammlung verschiedener meistens ungedruckter Schrifften, … Urkunden, Briefe, … welche zur Erläuterung Der Natur und Völcker besonders Teutschen Staats- und Lehn-Rechten … dienen können …, Franckfurt und Leipzig 1735, pp. 451–453 Es handelt sich nicht nur um eine Konfirmation der Rechte und Besitzungen, sondern auch um eine – seltene – Form der Neuerteilung (»denuo et de novo dedimus …«) als Privileg.

Becanus, Martinus (Praeses): Von der Calvinisten Wunderseltzamen Privilegien, Freyheiten, Vorzug, und eigenthumblich habenden Gerechtigkeiten, von welchen zu Maintz durch … Everhardum Henotum von Cöln … öffentlich disputiert worden. Welcher Disputation Martinus Becanus, der Societet Iesu, H. Schrifft Doctor und Ordinari Professor, als President vorgestanden. Wegen der seltzamen und wichtigen Materi(a) auß dem Latein, so zu Maintz Anno 1611 … getruckt, ins Teutsch versetzt … durch Conradum Vetter, Getruckt zu Ingolstadt 1612 Es handelt sich um eine polemische Darstellung und Widerlegung der sog. calvinistischen Privilegien von katholischer Seite. Gegenstand der Auseinandersetzung sind keine Privilegienurkunden, sondern 13 den Calvinisten zugeordnete religiöse »Freiheiten« im Sinne der »iura singularia«. Sie beschreiben unter anderem die angeblichen Rechte der Calvinisten mit staatsrechtlicher Bedeutung: 1) Das Recht (aus monarchomachischem Geist entwickelt) zur Absetzung und Tötung von Königen und Herrschern; 2) Die Freiheit von menschlichen und göttlichen Gesetzen.

(Besold, Christoph): Documenta rediviva monasteriorum praecipuorum, in Ducatu Wirtembergico sitorum; quae integro et justo saeculo in Archivo Ducali, aliisque locis abditissimis, condita et abscondita … Universo nunc Orbi legenda, censenda, dijudicanda in Lucem producuntur. Praemissa est Summaria Deductio Libertatis, Immediatis, aliorumque Jurium, illis Monasteriis competentium …, (Wien) Recusum Anno 1720 juxta Exemplar, Tubingae … 1636 impressum Enthält auch zahlreiche Privilegien und deren Konfirmationen der einzelnen schwäbischen Klöster, die separat für jedes Kloster unter 1666 nach einer Auflage s. a. aufgenommen wurden entsprechend der Katalogisierung in der Stabi München (Signatur: 4 H. mon. 233, Beibände).

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Fundatio et Privilegia Monasterii Herbrechtingen, Ordinis S. Augustini Dioecesis Augustanae, s. l. (1666) Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 H. mon. 233, Beiband 10, pp. 951 ss.). Darin auch Privilegienkonfirmation von Kaiser Karl V. von 1550 in Bezug auf alle zuvor erteilten kaiserlichen Privilegien. Auch enthalten in: Besold, Documenta rediviva monsteriorum … in Ducatu Wirtembergico …, (Wien) 1720.

Privilegia et immunitates Monasterii Laureacensis, vulgo Lorch (Ordinis S. Benedicti, Dioecesis Augustanae), s. l. (1666) Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 H. mon. 233, Beiband 7, pp. 713 ss.). Darunter zahlreiche Privilegien und deren Konfirmationen über Abgabefreiheiten; zuletzt von Kaiser Maximilian I. von 1500. Auch enthalten in: Besold, Documenta rediviva monasteriorum … in Ducatu Wirtembergico …, (Wien) 1720.

Privilegia et alia antiqua monumenta, quibus Monasterium Königs-Brunn (Ordinis Cisterciensis, Dioecesis Augustanae) Liberum, et immediate Imperio subjectum esse demonstratur, s. l. (1666) Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 H. mon. 233, Beiband 6, pp. 635 ss.). Darunter auch Privilegien und Privilegien-Konfirmationen über Gerichtsexemtionen, Jagd- und Abgabenfreiheiten sowie Privilegien über den gesamten eigenständigen Wirtschaftsbereich des Klosters (zuletzt von Karl V. von 1522). Auch enthalten in: Besold, Documenta rediviva monasteriorum … in Ducatu Wirtembergico …, (Wien) 1720.

Fundationes, Privilegia, et Immunitates; quibus Libertas, et immediata Imperii subjectio, Monasterii Hirs-Augiensis, Ordinis Sancti Benedicti, Dioeceseos Spirensis, evidenter comprobatur, s. l. (1666) Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 H. mon. 233, Beiband 5, pp. 513 ss.). Darunter auch kaiserliche Privilegien und deren Konfirmationen; zuletzt von König Maximilian I. von 1495 (pp. 608 ss.). Auch enthalten in: Besold, Documenta rediviva monasteriorum … in Ducatu Wirtembergico …, (Wien) 1720.

Fundatio, Privilegia, et alia Documenta: quibus Monasterium Adelbergense, Ab omni territoriali Jurisdictione immune, et liberum esse edocetur, s. l. (1666) Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 H. mon. 233 pp. 3–120). Cf. hier besonders die Privilegien und Privilegien-Konfirmationen von Kaiser Friedrich III. von 1469 (pp. 58 s.), Kaiser Karl V. von 1552 (pp. 105 s.), Ferdinand I. von 1559 (pp. 114 s.), betr. das »Jus Asyli«, Abgabenfreiheiten usw. Auch enthalten in: Besold,Documenta rediviva monasteriorum … in Ducatu Wirtembergico …, (Wien) 1720.

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II. Quellen

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Fundatio et alia Documenta varia Monasterii in Blawbeurn: Ordinis Sanct Benedicti Dioecesis Constantiensis, s. l. (1666) Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 H. mon. 233, Beiband 9, pp. 909 ss.). Enthält päpstliche Privilegien und deren Konfirmationen durch Martin I. (1284) und Eugenius IV. (1431). Auch enthalten in: Besold, Documenta rediviva monasteriorum … in Ducatu Wirtembergico …, (Wien) 1720.

Monasterii Alpirspacensis, Ord. S. Benedicti, Constantiensis Dioecesis, Varia Documenta Immunitatis, et immediatae Imperii subjectionis, s. l. (1666) Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 H. mon. 233, Beiband, pp. 235 ss.). Enthält besonders kaiserliche, aber auch einzelne päpstliche Privilegien und deren Konfirmationen; zuletzt von Karl V. (1530) die Konfirmation der Befreiung vom Rothweilschen Hofgericht und anderen Gerichten (pp. 307–312). Auch enthalten in: Besold, Documenta rediviva monasteriorum … in Ducatu Wirtembergico …, (Wien) 1720.

Jesuitarum privilegia, disciplina, doctrina, magistri, discipuli, religio, politica negotia, opiniones, apophthegmata, miracula & mors: Olim a pio viro septem epistolis comprehensa. Accedunt monita privata ejusdem Societatis (Hieronymus Zaorowski). Nunc autem denuo in lucem edita, s. l. 1666 Chur-Fürstlich-Brandenburgisches Privilegium über Das Waysen-Hauß zu Glauchau an Halle, Anno 1698 Halle »Privilegiert« wird das von August Hermann Francke gegründete »Waisenhaus« mit Schutzgarantien, Abgaben-, Zoll-, Geleits-, Apotheken-, Brau-, Backfreiheiten und anderen Sonderrechten.

Compendium Privilegiorum et Gratiarum Societati Jesu, a Sancta Sede Apostolica concestarum, Pragae 1703 Kayserliche Denen In des Heiligen Römischen Reichs-Stadt Franckfurt am Mayn Unter sich verbrüderten dreyen Collegiat-Stifftern St. Bartholomäi, St. Leonhardi, und Unser Lieben Frauen Allergnädigst ertheilte confirmirte Privilegien und Freyheiten (Wien, 27. Juli 1746), s. l. 1746 Es handelt sich um die Konfirmation der von Kaiser Karl V. am 15. September 1530 erteilten Privilegien durch Kaiser Franz I.

Schoepflin, Johann Daniel (ed.): Alsatia aevi Merovingici, Carolingici, Saxonici, Salici, Suevici diplomatica, operis pars I, Mannhemii 1772 Lamey, Andreas (ed.): Pars II. Alsatia periodi Habsburgicae, Luzelburgicae, Austriacae tandemque Gallicae diplomatica …, Mannhemii 1775 Enthält kaiserliche und päpstliche Privilegien und Privilegienkonfirmationen bis ca. 1614. Bd. I umfasst nur mittelalterliche Urkunden, die nicht alle als Privilegien im rechtstechnischen Sinne anzusehen sind (Schenkungen). Hier stehen Privilegien und

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Privilegienkonfirmationen für Klöster und Kirchen im Vordergrund; Urkundenwiedergabe meist nur auszugsweise.

Neugart, Trudpert (ed.): Codex diplomaticus Alemanniae et Burgundiae Trans-Iuranae intra fines Dioecesis Constantiensis. Pars 2 sistens dipomata, ac privilegia cum pontificia, tum regia, omnisque generis chartas a sec. IX ad sec XVIII, Ulm 1795 Enthält Privilegia, Litterae, Bullae, Diplomata für Klöster und geistliche Bruderschaften von 814 bis 1726; vorhanden in Stabi Berlin (Signatur: Sa 9521 MF-2).

Brauer, Wilhelm (ed.): Die Privilegien des Kartäuserklosters Marienparadies nach der Londoner Handschrift (British Library Additional 17096) (Collectanea Cartusiensia 3), Salzburg 1980 r)

Deutscher Ritterorden

Privilegia XVIII ordini Teutonico per Romanos imperatores et reges concessa 1234–1730, (s. l., s. a.) Nachweis: KÖN 564.

Kaiserliche Privilegien von Friedrich II. bis auf Karl VI. für den deutschen Orden, (Attestirt) Wetzlar den 6. Sept. 1731 Nachweis: Kammergericht I. col. 1404.

Feder, Johann Heinrich: Historisch-Diplomatischer Unterricht und Gründliche Deduction, von des Hohen Teutschen Ritter-Ordens, und insbesondere Der Löblichen Balley Hessen, Vermöge Kayserlich- und Königlich- wie auch Hochfürstlich-Landgräflichen Privilegien, von denen ältesten Zeiten hergebrachten, Nun aber seit zwey hundert Jahren hart angefochtenen Immedietaet, Exemtion und Gerechtsamen, Denen Heßischen Schrifft-Stellern, die solche in Zweifel ziehen und das Publicum irre machen wollen, entgegen gesetzet, und auf Höchsten Gnädigsten Befehl zum Druck befördert, Stadt am Hof …, 1753 Enthält unter den Beilagen, besonders »ad sectionem I«, zahlreiche Privilegien und Privilegienkonfirmationen der deutschen Kaiser für den Ritterorden.

Riant, Paul Edouard Didier: Privilèges octroyés à l’Ordre teutonique, Gênes 1881 Die Privilegien des Deutschen Ritterordens. Ordinis Teutonici a Leone Papa XIII confirmata novisque aucta privilegia, bestätigt und durch neue vermehrt vom Papste Leo XIII; nebst einem Anhang aller diesem Orden von den Päpsten Clemens III verliehenen Privilegien …, Wien 1895

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II. Quellen

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s)

Panisbriefe

Moser, Johann Jacob: Dissertatio Von dem Recht der Römischen Kayser, PanißBrieffe auf die Stiffter und Clöster im Heil. Röm. Reich zu ertheilen, in: idem, Miscellanea juridico-historica …, Frankfurt am Main und Leipzig 1729 Enthält (pp. 2–7) Panisbriefe Karls V. (1550) und Rudolfs II. (1604).

t)

Religion und Religionsausübung

Privilegia Calvinistarum. Moguntiae, pro Licentia Doctorali, proposita a Reverendo et Nobili Dn. D. Everardo Henoto Coloniensi. Praeside R. P. Martino Becano, e Societate Jesu …, Moguntiae 1611 Behandelt die Rechtsstellung und die Lehre der Calvinisten – in Analogie zu den Hugenotten, Geusen, Puritanern – auf der Grundlage ihrer Sonderrechtsstellung: »multis tamen privilegiis aucti et donati sunt.« Der Sonderrechtsstatus in religiöser und staatsrechtlicher Hinsicht wird in 13 Punkten behandelt. Die Dissertation ist als Kampfschrift konzipiert, die sich gegen »Privilegien« der Calvinisten wendet, die hier aufgezählt, aber nicht als Urkunden nachgewiesen werden. Cf. die Folgeausgabe: Moguntiae 1612.

Becanus, Martinus (Praeses): Von der Calvinisten Wunderseltzamen Privilegien, Freyheiten, Vorzug, und eigenthumblich habenden Gerechtigkeiten, von welchen zu Maintz durch … Everhardum Henotum von Cöln … öffentlich disputiert worden. Welcher Disputation Martinus Becanus, der Societet Iesu, H. Schrifft Doctor und Ordinari Professor, als President vorgestanden. Wegen der seltzamen und wichtigen Materi auß dem Latein, so zu Maintz Anno 1611 … getruckt, ins Teutsch versetzt … durch Conradum Vetter. Getruckt zu Ingolstadt 1612 Abdruck der, den jetzigen und kuenftigen Einwohnern der hochgraeflichen Leiningen-Hartenburgischen Residenzstadt Duerckheim an der Hardt, bestaettigten alten und ertheilten neuen Privilegien und Freiheiten, in specie auch den Evangelisch-Reformierten daselbst gnaedigst konzedierten Exer(ci)tii Religionis publici cum annexis, de anno 1725 / Carl Markgraf zu Baden und Hochberg … und Catharina geborene Markgraefin zu Baden, s. l. 1725 Würtembergische Religions-Urkunden in Historischem Zusammenhang. Das ist: Summarische Geschichts-Erzählung, was es mit der Evangelischen Religion Augspurgischer Confession in dem Herzogthum Würtemberg von Anfang der … Reformation … vor eine Beschaffenheit, und was die Würtembergische Landschafft dißfalls vor Privilegia, Recht und Gerechtigkeiten … theuer erworben haben, s. l. 1741 Als Anhang mit abgedruckt (gesondert paginiert), in: Würtembergische Landes-GrundVerfassung …, 1765.

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Landesfürstliches Privilegium der Reformierten in Darmstadt, vom 26. Oktober 1771, in: Koch, Johann Christoph: Opuscula juris canonici compendium Boehmerianum illustrantia, Giessae 1774, Appendix pp. 109–120 u)

Glaubensflüchtlinge, Hugenotten

Privilegien für die vertriebenen Hugenotten, erteilt von Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig und Lüneburg am 9. August 1684, in: Geschichtsblätter des Deutschen Hugenotten-Vereins, Zehnt IX, Heft 10, Magdeburg 1900, pp. 9–15 Die »Immunitäten, Privilegia und Freiheiten« gelten für alle »aussländische der Reformirten Religion zugethane Familien und Persohnen, von was Nation selbige seyn mögen …«, die sich in Lüneburg niederlassen wollen.

Les droicts et privilèges que Son Altesse Sérénissime Monseigneur le Marggrave de Brandebourg Bareuth, aceorde à tous les François & autres de la Religion Reformée, qui voudront se venir établir dans ses États, Bayreuth, 27. November 1685, in: Schanz, Georg: Zur Geschichte der Colonisation und Industrie in Franken, Teil 2, Erlangen 1884, pp. 6–8 Les Privilèges, que son Altesse Serenissime Monseigneur le Duc Administrateur de Wurtemberg accorde aux Reformes, qui viendront s’habituer dans ses États. Freiheyten, welche Ihro Durchl. der Hertzog und Administrator von Wuertemberg denen Reformirten, so sich in Ihro Landen häußlich niederlassen werden, ertheilen. Gedruckt im Jahr 1685 (s. l.) Die zweisprachige Ausgabe führt alle Privilegien auf, derer die Reformierten in Württemberg teilhaftig werden, wenn sie sich zur Niederlassung entschließen: Abgabenfreiheit, Religionsfreiheit, freie Manufakturen, eigene Gerichtsbarkeit. Der Auftrag zur Anwerbung geht auch an die reformierten Prediger in Frankfurt am Main, nach Genf, Metz, Holland und England.

Chur-Brandenburgisches Edict, Betreffend Diejenige Rechte, Freiheiten, Privilegia und andere Wolthaten, welche Se. Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg denen Evangelisch-Reformirten Frantzösischer Nation, so sich in Ihren Landen niederlassen werden, daselbst zu verstatten gnädigst entschlossen seyn. Geben zu Potsdam, den 29. Octob 1685 Edit de Sa Serenité Electorale de Brandebourg, qui expose Tous les Droits, Franchises et Privilèges que Sa dite Serenité Electorale accordera aux François de la Religion Reformée, qui viendront s’etablir dans ses États: Donné à Potsdam le 29. d’Octobre 1685 Das Edikt bildet die Grundlage für alle »Gerechtigkeiten, Freyheiten und Prärogationen, »Wir Ihnen zu concediren gnädigst gesonnen seyn«. Behandelt die Anwerbung durch Agenten über die Niederlande und Hamburg sowie aus Lothringen über Frankfurt am Main. Zugesichert werden, Materialhilfen, Befreiung von Zoll, Hypotheken, Einquartierung, die »iura civitatis et opificiorum«, das »Exercitium religionis«,

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II. Quellen

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autonome Wahl von Schiedsgerichten zur Lösung von Streitfällen (auch zusammen mit dem jeweiligen Stadtrat), »absonderlicher Schutz und Protection«. Auch mit leicht verändertem Titel in: Mylius, Christian Otto: Corpus Constitutionum Marchicarum, Theil II, Abth. 1, Berlin 1738, col. 183–188.

Les Privilèges, accordés par Sa Serenité Electorale de Brandenbourg à la Colonie de la Ville de Mannheim et autres Refugiés du Palatinat demeurans dans la vielle et la nouvelle ville de Magdebourg, du 23. May 1689 Prorogation des Privilèges pour les Refugies françois. d. 4. Juillet 1696, in: Recueil des Edits. Ordonnances. Reglements et Rescripts, contenant les Privilèges et les Droits attribués aux François Refugiés dans les États du Roy de Prusse … par Mr. Mylius, à Berlin 1750, col. 65–72; 119–122, in: Anhang des Corpus Constituionum Marchicarum Sechsten Theils in sich haltend die … derer Frantzösischen Colonien … Gerechtsamen, Jurisdiction, Freiheiten …, Berlin und Halle (1750) Declaration derer Privilegien, welche die Frantzösische Reformirte zu Hameln und anderswo ratione des öffentlichen Religions-Exercitii, … Erbauung eines Schul- und Armen-Hauses, auch sonst zu geniessen haben sollen, vom 1. August 1690, in: Chur-Braunschweig-Lüneburgische Landes-Ordnungen und Gesetze, auf Ihro Königl. Majestät … Befehl zusammen getragen …, 1. Theil, Göttingen 1739, pp. 1004–1022 Auch in: Geschichtsblätter des Deutschen Hugenotten-Vereins, Zehnt IX. Heft 10, Magdeburg 1900, pp. 42–58. Umfangreiche Privilegierung durch Herzog Ernst August von Braunschweig und Lüneburg für den Bereich der Religionsausübung, Justiz, des Zunftwesens, Erbrechts und der Manufakturen.

Churfürstl. Brandenb. Privilegium für die in der Alt- und Neu-Stadt Magdeburg vorhandene Colonie auß der Stadt Mannheim, auch andere Refugirte auß der Pfaltz, Cölln a. d. Spree 1690 Declaration Derer Privilegien und Freyheiten, welcher die Frantzösisch Reformirte Flüchtlinge in denen Fürstl. Oßnabr. Braunschweig Lüneburgischen Fürstenthümbern und Landen, und insonderheit zu Hameln Für sich und ihre Nachkommen zu geniessen, Hannover, den 1. August 1690 (= Declaration Des immunités et Privilèges accordés et dont jouiront dans les terres de son Altesse Serenissime d’Osnabruc et de Bronsvic Lunebourg Et nommement dans la ville de Hameln Les François refugiés qui voudront s’y establir Eux et leurs successeurs à perpetuité), s. l. 1690 Extract der Privilegien und Begnadigungs-Puncten. So Wir von Gottes Gnaden Carl, Landgraff zu Hessen … Denen Refugirten ohne Unterscheit der Nationen, so vor dem Casselischen Neuen Thore … sich häußlich niederlassen und Bauen, Gnädigst zu ertheilen versicheren, den 17. Februar 1690,

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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in: Apell, Christian Gerhard (ed.), Sammlung Fürstlich Hessischer LandesOrdnungen und Ausschreiben neebst dahin gehörigen … Rescripten …, Theil 3 (1671–1729), Cassel 1777, pp. 348 ss. In diesem Band sind auch noch weitere Privilegien für die Reformierten ediert (pp. 420 ss.; 451 ss.; 811 ss.).

Prorogation derer denen Frantzösischen Refugirten Anno 1685 verliehenen Freyheiten und Privilegien, de dato 4. Juli 1696, in: Mylius (1737 ss.), Corpus Constitutionum Marchicarum VI, col. 629–632 Verlängerung der Privilegien über die Befreiung von »Einquartierung, Wachen, Servicen und anderen … oneribus, … die Steuer-Accise ausgenommen«, für die französischen und Wallonischen Refugierten für 5 Jahre.

Patent wegen Freyheiten so denen Refugirten, welche sich im Lande niederlassen wollen, zu statten kommen, vom 22. August 1698, in: Mylius (1737 ss.), Corpus Constitutionum Marchicarum VI, col. 653 s. Generelles Schutz- und Zollprivileg (Privilegium Generale) für die Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, dessen Einhaltung und Durchsetzung den Behörden aufgetragen wird, um die Ansiedlung der Hugenotten zu erleichtern.

Declaration de son Altesse Serenissime Monseigneur Ernest Louis, Landgrave de Hesse …, en faveur des Vaudois, … donné a Darmstadt, le 22. d’April / 2. May 1699, in: Bonin, Daniel (ed.), Urkunden zur Geschichte der WaldenserGemeinde Pragela (Urkunden-Bücher des Deutschen Hugenotten-Vereins, III. Bd), Magdeburg 1914, pp. 30–43 Die in 33 Artikel gegliederte »Declaration« bezeichnet sich selbst auch (Art. 33) als eine Zusammenstellung erteilter »concessions et Privilèges«, »advantages et prerogatives« in Bezug auf freie Religionsausübung, eigene Gerichtsbarkeit, Abgabe- und Leistungsfreiheiten der Waldenser.

Les droits et les privilèges que son Excellence Illustrissime Monseigneur Jean Philippe, Comte d’Ysenbourg et de Budingen, a favorablement accordé Aux François Refugiez, composans la colonie etablie à Offenbach, Offenbach 1710 Hoch-Fürstlich-Würtembergische Privilegien, Freyheiten und Beneficien, vor diejenige, welche sich zu Ludwigsburg Häusslich niederlassen und stabiliren wollen, (Stuttgart) 1715 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: 27 in: 2” Gp 8132).

Königlich Preussisches Patent, wegen der Privilegien und Freyheiten, welche die … bereits etablirte Frantzösische Refugiez, als diejenige, so sich hinführo darinnen niederzulassen gesonnen, wie auch andere Refugiez von der Reformirten Religion, so mit ihnen ein Corps zu formiren verlangen,

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II. Quellen

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geniessen sollen: De dato Berlin den 29. Februar 1720; Edit du Roy contenant les Privileges …, Berlin, den 29. Februar 1720 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: 13 in: Gr 3507). Auch in ausführlicher Fassung in: Corpus Constitutionum Prutenicarum. Oder Königliche Preußische Reichs-Ordnungen, Edicta und Mandata sambt unterschiedenen Rescripten … In drey Theil, Pars II, Königsberg 1721, pp. 422–427. Es handelt sich um die Erneuerung und Bestätigung zuvor erteilter Privilegien, Edikte und Deklarationen in zweisprachiger Ausfertigung. Bezug wird genommen auf das Edikt vom 15. März 1718. Die Meister dürfen sich ohne vorhergehende Prüfung betätigen, wenn sie ihre Qualifikation glaubhaft nachweisen können. Die französischen Gerichte sollen sich derselben »Prärogativen und Immunitäten« erfreuen dürfen wie die »Teusche Gericht, Magistrats Personen und Richter«. Den »Französischen Unterthanen« wird jedoch das »Studium Juris« anempfohlen. Befreiung von öffentlichen Lasten und Einquartierungen gehören zu den am meisten zugesicherten Vorrechten.

Königlich Preussisches Patent, wegen der Privilegien …, welche Seine Majestät den Frantzösischen Colonisten … verleihen wollen (Edit du Roy concernent les Privilèges …): De Dato Berlin, den 6. Juni 1721 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: 15 in: Gr 3507).

Privilèges ecclesiastiques et politiques accordés aux François refugiés dans la ville de Schwabach du Marggraviat d’Anspach, au cercle de Franconie: Le 30. du Mars 1735 / … par … le Marggraf de Brandenbourg …, Anspach (De l’Imprimerie de la Cour) 1735 Vorhanden in: Stabi München (2 Franconica 30, Beiband 11). Die Zweiteilung in religiöse und politische Privilegien zeigt jeweils eine Gliederung nach Artikeln. Das reformierte Glaubensbekenntnis wird für Ehe und Schule besonders garantiert. Die »politischen« Privilegien betreffen vor allem Selbstverwaltungs- und Gerichtsrechte nach vorgegebener Gerichtsordnung sowie wirtschaftliche und steuerliche Vorrechte.

Recueil des Edits, Ordonnances, Reglements, et Rescripts, contenant les Privilèges et les Droits attribués aux François Refugiés, dans les États du Roy de Prusse …, recueillis avec Privilège par Mr. Mylius, à Berlin 1750 (Als) Anhang des Corpus Constitutionum Marchicarum Sechsten Theils in sich haltend die … derer Frantzösischen Colonien … Gerechtsamen, Jurisdiction. Freyheiten …, Berlin und Halle (1750).

Privilegium, Welches der Hoch-Fürstlich-Anspachischen Haupt- und Leeg-Stadt Schwabach, in dem Fränckischen Crayß, im Jahr 1754 ertheilet worden. Privilèges Accordés aux Habitants de la Ville de Schwabach du Marggaviat d’Anspach, au Cercle de Franconie. L’an 1754, Onolzbach Vor allem Erteilung von Privilegien zur Hebung von »Manufacturen und Fabriquen« und des allgemeinen Wohls. Dazu gehören auch Religionsfreiheit, Rats- und Stadtordnung,Verbot der Niederlassungsfreiheit für zuziehende Juden, Einquartierungs- und Zollfreiheiten. Das Privileg ist in deutscher und französischer Sprache ausgestellt und will besonders den französischen Réfugies Anreiz zur Niederlassung geben. Die alten

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Privilegien werden ausdrücklich »de novo confirmirt« und die getroffenen Regelungen sollen »in vim legis und sanctionis pragmaticae perpetuae et irrevocabilis« ergehen.

Sammlung Fürstlich-Hessischer Landes-Ordnungen und Ausschreiben nebst dahin gehörigen Erläuterungs- und anderen Rescripten, Resolutionen, Abschieden, gemeinen Bescheiden und dergleichen, Band I–VIII, Cassel 1767–1816 Enthält auch Privilegien der hessischen Landesherren über verschiedene Materien, darunter z. B. Hugenottenprivilegien vom 18. April und 12. Dezember 1685 (III, pp. 289 s.; III, pp. 303–305).

Moser, Friedrich Karl von: Actenmäßige Geschichte der Waldenser, ihrer Schicksale und Verfolgungen in den letztem dritthalbhundert Jahren überhaupt und ihrer Aufnahme und Anbau im Herzogthum Würtemberg insbesondere, Zürich 1798 Enthält auch zahlreiche Privilegien der Württembergischen Landesherrn für die Réfugiés (Waldenser) zur Ansiedlung in Württemberg (z. B. pp. 476 ss.).

Muret, Eduard: Geschichte der Französischen Kolonie in Brandenburg-Preußen, unter besonderer Berücksichtigung der Berliner Gemeinde. Aus Veranlassung der Zweihundertjährigen Jubelfeier am 29. Oktober 1885 …, Berlin 1885 Enthält über das Sachregister aufgeschlüsselte Konzessionen, Privilegien und deren Konfirmationen für die französische Hugenotten-Kolonie (bes. pp. 301 ss.) über Niederlassungen und Religionsausübung.

Urkunden zur Geschichte hugenottischer Gemeinden in Deutschland, in: Geschichtsblätter des Deutschen Hugenotten-Vereins, Zehnt II, Heft 10, Magdeburg 1893, pp. 1–40 Enthält unter den »Celler Urkunden« auch Privilegien – nämlich »Concession, Begnadigung, Confirmation …« – für die Angehörigen der reformierten Gemeinden (pp. 6–18) von 1699–1715.

Nordmann, Walter (Einleitung): Die Rechte und Privilegien der französischreformierten Gemeinde zu Offenbach am Main 1699–1949, ed. Offenbacher Geschichtsverein, Offenbach 1949 Preetz, Martin: Die Privilegien für die deutschen Hugenotten, in: Der Deutsche Hugenott, Jahrgang 1961: pp. 76–85, 107–123; 1962: pp. 7–22 Mempel, Dieter (ed.): Gewissensfreiheit und Wirtschaftspolitik. Hugenottenund Waldenserprivilegien 1681–1699 (Wissenschaftlich-didaktische Arbeitshefte zur Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit 3), Trier 1986 Die Sammlung vereinigt Privilegien verschiedener europäischer Herrscher (Niederlande, deutsche Territorien, Russland, Dänemark) für die Glaubensflüchtlinge

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II. Quellen

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(pp. 16–100). Einen Schwerpunkt bilden die Privilegienerteilungen deutscher Landesherren (1685–1699). Cf. auch die Auswahlbibliographie für die Quellen (pp. 101–105).

Dölemeyer, Barbara: Die hessen-homburgischen Privilegien für französischreformierte Glaubensflüchtlinge, Homburg – Neustadt – Friedrichsdorf – Dornholzhausen (Geschichtsblätter des Deutschen Hugenotten-Vereins 20, Heft 5–6), Bad Karlshafen 1990 Enthält im Anhang (pp. 34–92) einen ausführlichen Urkundenteil mit Privilegien und Privilegienkonfirmationen der hessischen Landgrafen für die Réfugiés von 1685–1767.

Kiefner, Theo: Die Privilegien der nach Deutschland gekommenen Waldenser, Band I–II, Stuttgart / Berlin / Köln 1990 Enthält zahlreiche Privilegien-Texte, zumeist in französischer und deutscher Sprache. Zeitlicher Schwerpunkt der Edition liegt zwischen 1685–1720. Die privilegierende Rechte-Erteilung zeigt oft den Charakter nach Artikeln untergliederter Statuten. Die Zusicherung von Schutz schließt regelmäßig das Privileg ab. Die Pönformel ist nur selten angefügt. Die bewilligten Rechte betreffen den gesamten wirtschaftlichen und religiösen Lebensbereich der aufgenommenen Flüchtlinge. Unter den privilegierten Produktionsstätten dominieren Tuch-, Stahl- und Uhren-»Fabriken«. Als Privilegienerteiler sind besonders die Landesherren von Württemberg, Hessen und BrandenburgPreußen nachgewiesen.

Klingebiel, Thomas: Die Hugenotten in den welfischen Landen. Eine Privilegiensammlung (Geschichtsblätter des Deutschen Hugenotten-Vereins e.V., Band XXIII), Bad Karlshafen 1994 Enthält Privilegien für die hugenottischen Siedler, sich in einzelnen Städten und Gebieten Braunschweig-Lüneburgs niederzulassen: dazu gehören Baurechte, Recht der Religionsausübung, Abgabenfreiheiten, Errichtung von Manufakturen, Garantie »ohnpartheyischer Justiz«, Erteilung des Bürgerrechts, eigene Schulen usw. Die Privilegienerteilung dient dazu, dass das Land »mehr volckreich gemacht und beneficirt werden mögte …« (p. 47).

Galle, Fritz: Die mecklenburgischen Privilegien für französisch-reformierte Glaubensflüchtlinge (Geschichtsblätter der Deutschen Hugenotten-Gesellschaft e.V.), Band 28, Bad Karlshafen 1998 Enthält auch die Privilegien der mecklenburgischen Herzöge vom 24. Oktober 1698, 1. August 1699 und 24. September 1703 in Faksimile, teils zweisprachig und teils mit deutscher Übersetzung. Das Privileg vom 1. August 1698 ist als »Declaration« bezeichnet und betrifft die »Franchises, Libertez et Immunitez« (Art. XXIII), die auch »droits, Privileges et prerogatives« (Art. IX) genannt werden. Die Privilegienrechte betreffen vor allem Gewerbe, Schule, Religion und die Abgabenfreiheit.

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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369

v)

Soldaten

Rennemann, Andreas (ed.): Privilegia und Freyheiten der Soldatescha / So sie vor andern In der Oberstell / In Kleidungen / In den Gerichten / In Schuldtsachen / In Unwissenheiten des Rechtens / In Heyrahten auff Fest- und Feyertagen / In Lehngütern / In Emptern / In Zoll und Mauthen / In Praescription und Verjährung / In beweglichen und unbeweglichen Gütern / In Balgen / In Straffen / In ihren letzten Willen … Ob solche Privilegia auch noch heut zu Tage weren? Alles durch den Styr: Austri. … Secretarium … Andream Rennemann … aus vielen Autoren colligiret und an Tag gegeben. Gedruckt im Jahr 1630 (s. l.) Rennemann geht von der Einteilung in Stände aus, die ihre Rechte kennen sollen. Dazu gehört auch der »Wehr-Standt«. Den Ausgangspunkt bilden für Rennemann die Privilegien und Freiheiten, »so ihnen von vielen vornehmen Römischen Kaysern und Potentaten … mitgetheilet« (p. 4). Wiedergegeben werden somit nicht urkundliche Einzelprivilegien, sondern die »privilegia generalia« bzw. »iura singularia« entsprechend der gemeinrechtlichen Lehre in der Reihenfolge der im Titel genannten Rechtsbereiche. R. beleuchtet das Verhältnis zwischen Soldaten-Stand und den Landeseinwohnern vor dem Hintergrund des 30-jährigen Krieges. Cf. auch die Nachweise zur Literatur über die »Privilegia Militum« unten (pp. 717–721). Vorhanden in: Stabi München (Signatur: Mil. g. 369 q).

w)

Juden

Zwei Privilegien von Heinrich Julius, Bischofs von Halberstadt und Administrators des Stifts Minden und Herzogs von Braunschweig und Lüneburg für die Juden im Stift Minden vom 24. Februar 1583 und vom 3. April 1599 für Handel, Schlachten, »jüdische Ordnung und Handtthierung« sowie Garantie von »Schutz und Schirm«, nachgewiesen in: Das Staatsarchiv Münster und seine Bestände. Gerichte des Alten Reiches II: Reichskammergericht L–Z, Münster 1968, Nr. 6085 (W 897/2582). Die nicht veröffentlichten Privilegien sind Bestandteil von Prozessakten und wurden eingesehen. Sie folgen dem typischen Privilegienaufbau und wurden auf Bitten der jüdischen Antragsteller erteilt.

Wehner, Paul Matthias: Symphorematis (Gylmaniani) Supplic. Tomus VI. Seu tractatus de modo appellandi in camera imperiali, …; Sacri Romani Imperii statuum fere omnium privilegia tam de non appellando, … et inter ea Iudaeorum complectens …, Francofurti 1608 Angeschlossen ist das »Privilegium für gemeine Judischeit in Frankfurt« vom 27. Juli 1582 und die »Copia confirmationis gemeiner Judenschafft im Heiligen ReichTeutscher Nation« vom 15. Juni 1577 (pp. 258–267).

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II. Quellen

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Vidimirte Copey, Confirmirter keyserlicher Privilegien für gemeine Judenscheidt, in Franckfurt, am hochlöblichen key. Cammergericht 11. Januarii Anno … 1605 judicialiter producirt und insinuirt, auch 15. ejusdem pro insinuatis per sententiam angenommen, in: Günther, Simon: Thesaurus practicantium … (collectore Simone Günthero), in Nobili Spira 1608, pp. 202–237 Umfasst kaiserliche Privilegien von 1551, 1577, 1582 mit den Insinuationsurkunden beim Reichskammergericht. Die Privilegien erlauben den Juden eigene Zinsgestaltung und nehmen sie unter kaiserlichen Schutz. Angestrebt wird eine »bildliche gleiche Ordnung« (p. 205), die Wucher und Beschwerden ausschließen soll. Privilegien ergehen in Form von Konfirmationen älterer Erteilungen.

Kaysers Ferdinandi I. Privilegium, denen Juden ertheilet, Anno 1566, worinnen ihre vorige Kayserliche Privilegia confirmiret worden, in: Lünig, Johann Christian (ed.), Teutsches Reichs-Archiv I, Leipzig 1713, pp. 574–581 Kaysers Rudolphi II. Privilegium, denen Juden ertheilet, Anno 1577, worinnen Kaysers Caroli V. Privilegium confirmiret worden, in: Lünig, Johann Christian (ed.), Teutsches Reichs-Archiv I, Leipzig 1713, pp. 581–585 (Friedrich Wilhelm I.): General-Privilegium Und Reglement, Wie es wegen der Juden In Sr. Koenigl. Majestaet Landen zu halten, Dato Berlin, den 29. September 1730 Nachweis: Stabi München.

Ordnung und Privilegien einer gesamten Schutz-Judenschaft in dem Marggrafentum Onolzbach: de dato 20. Mart, allda gedruckt, Onolzbach 1737 Ordnung und Privilegien einer gesamten Schutz-Judenschafft in dem Marggrafthum Onolzbach anno 1759 (von Christian Friedrich Carl Alexander Markgraf zu Brandenburg), 7. Juni anno 1759 (Kurfürst Carl Theodor): Seine Churfürstliche Durchleucht haben dem Schutz-Juden von Wißloch Marx Aaron zu Errichtung eines Haut- und Leder-Handels in Frankenthal nachstehendes Privilegium mildest zu ertheilen geruhet (11. Oktober 1787), s. l. 1787 Scherer, Johann Egid: Die Rechtsverhältnisse der Juden in den deutsch-österreichischen Ländern. Mit einer Einleitung über die Principien der Judengesetzgebung in Europa während des Mittelalters, Leipzig 1901 Verfasser wertet die Privilegien (Generalprivilegien, Einzelprivilegien, Freiheitsbriefe) undifferenziert als »allgemeine Judengesetze« (p. 75). Zahlreiche Privilegien (Reichsprivilegien von 1157, 1234, 1238, 1244, 1257, 1431 etc.) sind als Quellen in den Text integriert.

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Marwedel, Günter (ed.): Die Privilegien der Juden in Altona (Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden 5), Hamburg 1976 Enthält im Urkundenteil (pp. 113–419) auch zahlreiche Privilegien und Privilegienkonfirmationen von 1584–1857, die hauptsächlich von den dänischen Königen erteilt wurden. Sie betreffen Niederlassungsfreiheiten (Handel, Steuer, Abgaben) und freie Religionsausübung der Juden.

Battenberg, Friedrich (ed.): Judenverordnungen in Hessen-Darmstadt. Das Judenrecht eines Reichsfürstentums bis zum Ende des Alten Reiches (Schriften der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen VIII), Wiesbaden 1987 Enthält als »Verwilligungsbriefe«, Befreiungsbriefe« und »Concession« bezeichnete Mischformen bevorrechtigender Rechtsübertragung oder Pflichtenbefreiung, die nicht als Privilegien im formellen Sinne anzusehen sind, materiell jedoch teilweise so wirken.

Battenberg, Friedrich (ed.): Quellen zur Geschichte der Juden im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt 1080–1650 (Quellen zur Geschichte der Juden in Hessischen Archiven 2), Wiesbaden 1995 Die Regesten enthalten alle Urkunden, die für die Geschichte der Juden in Hessen bedeutsam erschienen. Darunter befinden sich auch zahlreiche Nachweise über Privilegien und Privilegienkonfirmationen. Inhaltlich dominieren Privilegien über Schutz und Schirm (Schutzprivilegien), Abgabenbefreiungen, Religionsausübung und Gerichtsbarkeit. Über das umfangreiche Sachregister sind auch die Privilegien erschließbar, wenn auch eine Feingliederung nicht gegeben ist, da die in den nachgewiesenen Urkunden gegebene Thematik nur unter sehr pauschal gebildeten Sachkomplexen erfasst wurde. Das Quellenverzeichnis (pp. XII–XVI) bietet noch weitere Hinweise auf Urkundensammlungen mit Privilegieninhalt.

x)

Privilegien für einzelne Familien, Personen und Institutionen

Privilegia imperialia, confirmationes apostolicae, diplomata regum, et principum ad favorem familiae Angelae Flaviae Comnenae imperialisque militiae Angelice aureate Constantiniane sub titulo S. Georgij. Sanctiss, domino nostro Clementi X. ab Angelo Maria Angelo Flavio Comneno Principe Macedoniae, etc. …, Venetiis 1671 Hauptsächlich päpstliche Privilegien und Privilegienkonfirmationen bis 1671, aber auch der bayerischen Kurfürsten sowie Kaiser Leopolds von 1671 für die Familie Angela Flavia Comnena.

Palaeologus, Johannes Antonius Flavius Angelus Commenus Lascaris: Privilegia quibus serenissima gens Palaeologorum, … a diversis Romanorum

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II. Quellen

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Imperatoribus ornata est, … Adjecta est in calce operis Genealogia Palaeologorum. Omnia nunc primum typis mandata, Ratisponae 1721 Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 2 Geneal. 130). Enthält auch Privilegierungen der Familie durch Kaiser Friedrich III. (1491), Maximilian II. (1576), Ferdinand II. (1613), Leopold (1671), Karl VI.

Eines höchst-preißlichen Rheinischen Reichs-Vicariats Gnädigstes Privilegium, (München) 1745 Nachweis: Stabi München (Signatur: 2 Bavar. 834 a, Beiband 1 b).

Freiheiten, Einrichtung und Gesetze, der Teutschen Gesellschaft in Bremen, Bremen 1752 Es handelt sich um die konfirmierte Satzung der »Teutschen Gesellschaft« für »Teutsche Beredsamkeit und Dichtkunst« in Bremen. Die Gesellschaft wird am 19.1.1752 antragsgemäß vom Bremer Rat und Bürgermeister in Privilegienform »in Schutz« genommen, bestätigt und mit einzelnen »Freiheiten« (Siegel, Versammlungsrecht) ausgestattet.

y)

Privilegien-Konfirmationen

Kaysers Josephi Renovation und Confirmation derer von Roem. Kaysern und Koenigen ertheilten Privilegien und Freyheiten d. H. R. R. Stadt Gelnhausen, s. l. 1708 General-Patent, wodurch die vorher ertheilten Privilegia und Concessiones confirmiret werden. De Dato Berlin, den 24. September 1740, in: Mylius, Johann Christian (1737 ss.): Corpus Constitutionum, Continuatio I, col. 399–402 Friedrich d. Gr. will in Bezug auf das General-Patent »keine neue und besondere Confirmationes … ertheilen, sondern solches überhaupt durch ein gedrucktes GeneralPatent … thun.« Diese Rationalisierungsmaßnahme wird noch dadurch ergänzt, dass Private und Gilden ihre alten Privilegienurkunden zur Erneuerung einreichen sollen, woraus die Kontrollabsicht erkennbar wird.

Kaisers Caroli VII. Confirmatio aller der Landschafft und Universität Tübingen Privilegien und Freyheiten, sonderlich auch in puncto Religionis, d. d. 4ten November 1743 Es handelt sich um die Konfirmation der von Rudolph II. am 5. September 1600 nach Vorlage des Originals bereits konfirmierten und am 17. Dezember 1733 erneut konfirmierten Privilegien. Dazu gehören auch die Befreiungen von Steuern, Fron, Holzgerechtigkeiten. Die Konfirmation erfolgte erst, nachdem die Privilegien vom Reichshofrat mit dem »West-phälischen Friedens-Instrument und denen vorherigen älteren Württembergischen Hauß-Compactatis und Landes-Verträgen conform befunden worden« (p. 4).

C. Privilegien-Sammlungen: 1. Altes Reich

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Floss, Henricus Josephus (ed.): Leonis P.VIII privilegium de investituris Ottoni I imperatori concessum … Ex codice Treverensi … editit … / Friburgi in Brisgovia 1858 Auch als Konfirmationsurkunde (p. 166: »confirmamus et corroboramus per nostram apostolicam autoritatem cuncta …«) anzusehendes päpstliches Privilegium »de electione summi pontificis et de investituris« von 964; zeigt noch nicht den später für das Privileg typischen Urkundenaufbau.

Scheffer-Boichorst, Paul: Das Gesetz Kaiser Friedrichs II. »De resignandis privilegiis«, in: Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Jahrgang 1900, 1. Band, Berlin 1900 pp. 152–162: Urkundenanhang mit Privilegienkonfirmationen.

z)

Privilegia piae causae

»Privilegium pii corporis« haben erhalten: Das Dornsche Legat …, am 7.11.1753; Dompredigerwittwencasse in Schwerin am 13.4.1757; Predigerwittwencasse zu Rehna am 16.9.1762; Chrysandersche Stiftung am 23.10.1800, in: Gesetzsammlung für Mecklenburg-Schwerinsche Lande, Erste Sammlung …, 2. Auflage, 2. Band, Wismar und Ludwigslust 1865, pp. 610–621 Enthält insgesamt 24 Urkundenbeispiele für erteilte »privilegia pii corporis« (nr. 723–746), die zwischen 1753–1800 milden Stiftungen in Mecklenburg-Schwerin von den Landesherren erteilt worden sind. Die Witwenkassen und sonstigen sozialen Einrichtungen erhalten mit dem »privilegium pii corporis« in Bezug auf die »Kapitalien und Zinseforderungen … gleich den übrigen milden Stiftungen Unserer Lande in allen Concursen den Vorzug vor allen sonstigen minder privilegirten Creditoren …, außerdem … mit Arresten nicht bekümmert werden können und sollen« (nr. 733). Teilweise haben die Privilegien als Schutzprivilegien ausdrücklich den Zweck, »daß bei dem Vorzuge ihrer ausgeliehenen Capitalien in Concursfällen, dessen sich die pia corpora Unserer Lande, nach der Constitution vom Jahre 1644, zu erfreuen haben, allewege kräftigst … geschützet werden« (nr. 741).

2.

Österreich

a)

Privilegien des »Ertz-Hauses« Österreich

Appelt, Heinrich (ed.): Privilegium minus. Das staufische Kaisertum und die Babenberger in Österreich, Wien 22006 (Original von 1358/59) Durch das »Privilegium minus« (Original der Urkunde von 1358/1359) erfolgte 1156 die Erhebung der Mark mit den verbundenen Grafschaften zum Territorialherzogtum und dessen lehnsrechtlicher Übertragung an den Babenberger Herzog Heinrich II. Jasomirgott gemeinsam mit Theodora. »Österreich« wird ein von Bayern unabhängiges Reichslehen. Es ist das erste Privileg »Österreichs«, das deshalb unabhängig von seinem

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II. Quellen

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jüngsten Editionsdatum (²2006) hier an den Anfang gestellt wurde. Das Original des »Privilegium minus« (einschließlich dessen Konfirmation von 1245) existiert nicht mehr und ist nur noch in einem Kopialbuch vorhanden. Es diente als Grundlage für das gefälschte »Privilegium maius«. Diese Fälschung wurde 1443 von Friedrich III. als König und 1453 als Kaiser anerkannt und bildete fortan das rechtliche Fundament für den Status der österreichischen Erbländer innerhalb des Alten Reiches.

Chur-Maintzisches Vidimus Der Oesterreichischen Privilegien, De anno 1665 Beglaubigung der wichtigsten österreichischen Privilegien-Briefe von 1664 durch den Mainzer Churfürsten Johann Philipp.

Hörnigk (=Horneck), Philipp Wilhelm von: Historische Anzeig von den eigentlichen Ursachen der Privilegirung des Hoch-löblichsten Ertz-Hauses Oesterreich, P. W.v. H., gedruckt im Jahr 1688 Enthält keine Privilegien, jedoch eine Rechtfertigung des Privilegienbestandes des Hauses Österreich mit dem Ziel einer Drucklegung aller Privilegien: »dann bald … regierende Kays. M. die originalia aller … Privilegien und Confirmationen aus dero Archiv erheben, nach Regensburg bringen, dem … Churfürsten Joh. Philipsen zu Maintz ad recognoscendum (wobey alle signa und sigilla annoch unversehrt befunden worden) fürlegen / durch den Cantzler vidimiren, und sodann endlich durch den Druck publiciren lassen.« Cf. die Drucklegung durch die Ausgaben 1708, 1733, denen Privilegien beigefügt sind.

Codicis Austriaci … pars prima. Das ist: Eigentlicher Begriff und Innhalt / Aller unter des … Ertz-Hauses zu Oesterreich … außgegangenen und publicirten … Generalien, Patenten, Ordnungen, Rescripten …, Wien 1704 Enthält vergleichsweise wenige Privilegien; wichtig jedoch: »Oesterreichische Freyheiten … und Privilegia« (pp. 88–101, 183); Einstands-Privilegien (pp. 292, 741). In den Bänden Leipzig 1748 und Band 5 (Wien 1777) sind jedoch zahlreiche Fabrik- und Handelsprivilegien enthalten.

Hörnigk (=Horneck), Philipp Wilhelm von: Historische Anzeige Von denen Privilegiis Deß Hochlöblichsten Ertzhauses Oesterreich / Zum andernmahl aufgelegt / Sambt beygedrucktem Chur-Mayntzischen Vidimus gedachter Privilegien …, Regenspurg 1708 Das »Chur-Mayntzische Vidimus« von 1665 umfasst unter anderen auch neben der Konfirmation Kaiser Friedrichs III. die Zustimmungserklärungen aller Kurfürsten von 1442 (pp. 55 ss.). Gegen diese Privilegien sollen keine andere »Gesetz und Recht noch keinerley Gewonheit« einschränkende Wirkung haben. Cf. auch die Ausgabe 1733 und die Ankündigung der vorliegenden Publikation im Jahre 1688.

Lünig, Johann Christian (ed.): (Tom. VI, VII) Des Teutschen Reichs-Archivs Partis Specialis Continuatio I. worinn zu finden … III. Sonderbahre Ver-

C. Privilegien-Sammlungen: 2. Österreich

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gleiche …, Lehen-Brieffe, Privilegia und Statuta, welche die Geistliche Churund Fürsten insonderheit … betreffen, Leipzig 1711 Enthält (Tom. VI) in der ersten Continuation, erste Fortsetzung, erster Absatz: Privilegien des Königreichs Böhmen (pp. 3 ss.); dritter Absatz: Privilegien des Herzogtums Schlesien; vierter Absatz (Tom. VII): Privilegien für Österreich (pp.: 3–281, jeweils zur Territorial- und Ständeverfassung).

Weingarten, Johann Jacob von (ed.): Codex Ferdinandeo-Leopoldino-Josephino-Carolinus: Pro haereditario regno Bohemiae, ac incorporatis aliis provinciis, utpote, Marchionatu Moraviae, et Ducatu Silesiae: In welchem Verschiedene von Anno 1347, biß auf das 1719. Jahr Allergnädigst verliehene Respective Kayser- und Königliche Privilegia, und hierüber ertheilte Confirmationes, wie auch andere neue Concessiones; Nicht minder alle ergangene Sanctiones Pragmaticae … / Deßgleichen etwelche Extracten derer Land-TagsSchlüssen / Hertzogliche Privilégia … enthalten / und … zusammen getragen / …, Prag 1720 Enthält besonders Privilegien und Privilegienkonfirmationen für Böhmen, die österreichischen Erbländer, Juden (z. B. pp. 253 ss.), Städte (z. B. pp. 357 ss.) usw. Das Register gibt nur unvollkommenen Aufschluss über die Zahl der abgedruckten Privilegien-Texte.

Schweder, Gabriel (Praeses): Dissertatio juris publici de Serenissimae Domus Austriacae praeeminentiis, praerogativis, juribus ac privilegiis praecipuis, et in specie de Augustiss. hujus domus judicio provinciali Caesareo Sueviae (defendet: Belli, Josef Anton Maria), Tubingae 1722 Die Dissertation will die Vorrechte Österreichs beweisen und zieht zu diesem Zweck auch zahlreiche kaiserliche Privilegien heran, die in Auszügen zitiert und in den Text eingearbeitet sind. Insoweit gibt die Schrift auch einen Überblick über den praktisch verwertbaren Privilegienbestand des Hauses Österreich. Schwerpunkt der Argumentation liegt auf den besonderen Verdiensten der österreichischen Erzherzöge gegenüber Kaiser und Reich sowie in der privilegierenden Freistellung von der kaiserlichen Gerichtsbarkeit.

Hörnigk (=Horneck), Philipp Wilhelm von: Historische Anzeige Von denen Privilegiis Deß Durchleuchtigsten Ertz=Hauses Oesterreich, Zum viertenmahl aufgelegt / Samt beygedrucktem Chur=Mayntzischen Vidimus gedachter Privilegien, Regenspurg 1733 Das »Chur-Mayntzische Vidimus« von 1665 gibt als notarielle Beglaubigung der österreichischen Privilegien und Konfirmationen auch die Privilegientexte wieder (pp. 55–125). Cf. auch die Ausgabe 1708 und die Ankündigung der vorliegenden Publikationen im Jahre 1688.

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II. Quellen

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Schrötter, Franz Ferdinand: Erste Abhandlung aus dem österreichischen Staatsrechte, von den Freyheitsbriefen von Oesterreich samt einer Einleitung in die österr. Geschichte und einem Anhange Beylagen, Wien 1762 Die »Beylagen« enthalten zahlreiche kaiserliche Privilegien, »Gnadenbriefe« und Privilegienkonfirmationen für das »Haus von Oesterreich« seit dem Mittelalter bis 1729.

Vidimus der österreichischen Freiheitsbriefe, vom 11. Juli 1360, in: Notizenblatt. Beilage zum Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen. Herausgegeben von der historischen Commission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, 6. Jahrgang, Wien 1856, Nr. 5, pp. 99–109 Enthält die »privilegiorum et libertatum instrumenta et literas …« für Österreich, durch die seine Sonderstellung im Reich verfassungsrechtlich mitbestimmt worden war.

Chmel, Joseph (ed.): Regesta chronologica-diplomatica Friderici IV. Romanorum Regis (Imperatoris III.). Auszug aus den im k. k. geheimen Haus-, Hof- und Staats-Archive zu Wien sich befindenden Reichsregistraturbüchern vom Jahre 1440–1493 …, 1. Abteilung: 1440 bis März 1452, Repr. der Ausgabe Wien 1838, Hildesheim 1962 Die Regesten führen auch zahlreiche Privilegien und Privilegienbestätigungen auf, die zum Teil auszugsweise wiedergegeben sind.

b)

»Landesfreiheiten« und Privilegien einzelner Territorien (Fürstentümer) und ihrer Stände

Des löblichen Fürstenthumbs Steyer Erbhuldigung, in dem fünffzehenhundert und zwainzigsten, auch nachvolgend des ainundzwaintzigsten Jars bescheen sambt Handlung der Landtag desselben mals gehalten, mit etlichen jrer Freyhaitten, Landshanduest und beruff der Ordnung in gemainen Handtierungen, Augsburg 1523 Cf. auch die Ausgaben 1583 (1635), 1697. Angeblich älteste und auf Veranlassung des Landeshauptmanns in Steyer Sigmund von Dietrichstein erfolgte Edition der zum ständischen Privilegienbestand gehörenden Urkunden.

Erbhuldigung und Landtage von 1520 und 21 mit etlichen ihren Freyheiten, Landeshandvest und Ordnungen gemeiner Handtirungen, Grätz 1566 Nachweis: Lipenius III, p. 453.

Des Hochwirdigen in Gott Fürsten und Herrn / Herrn Caspars Bischoffs zu Breßlaws / ec. Obristen Hauptmans inn Ober und Nieder Schlesien / ec. Privilegium, den Stedten / Neysse / Patschkaw / Ottmuchaw / Ziegenhals / und Weidenaw / sampt derselben Einwohnern / und underthenigen Pawer-

C. Privilegien-Sammlungen: 2. Österreich

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schafften vorliehen / Publiciert Im MDLXVIII. Jahre / den IX. Februarii, Gedruckt zur Neyß Es handelt sich um den Erlass einer neuen Erbrechtsordnung von 1567, die die Erbfolge unter Eheleuten und deren Abkömmlingen regelt. Diese Ordnung geht auf einen Antrag der Stände zurück. Das frühere »Privilegium … Bischoff Wentzells«, »so man das Alte Kirchenrecht nennet« / wird aufgehoben. Der Verzicht auf die alte Regelung wird ausdrücklich vermerkt, so dass kein »ius quaesitum« mehr vorliege.

Statuten, Wilkühren und Privilegia wie dieselbigen durch königliche und Fürstliche Mayt. den Herren, Ritterschaften und Manschaften des Fürstenthumbs grossen Glogau zugeeignet, confirmiret und bestettiget wordenn …, s. l. 1580 Nachgewiesen in: Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Signatur: Cod.-Guelf. 114 Heimst.). Lanndhandvest des löbl. Hertzogthumbs Steyr, darinnen Keyserliche, Königliche, unnd Lanndtsfürstliche Freyhaiten, Statuta, Lanndtsgebreuch und ander Satz- und Ordnungen nach lengs begriffen (s. l.; s. a.) 2. Ausgabe: Augsburg 1583; 3. Ausgabe: Grätz 1635. Nachweis: Stubenrauch, p. 188. Cf. auch die veränderte Ausgabe: Grätz 1697 und die (wahrscheinlich) älteste Ausgabe: Augsburg 1523.

Lanndhandvest, Des Löblichen Hertzogthumbs Steyr / darinnen Keyserliche / Königliche / und Landesfürstliche Freyhaiten / Statuta / Landesgebreuch und ander Satz: und Ordnungen … begriffen. Auff sondern beuelch und Verordnung einer … Landtschafft obbemelts Hertzogthumbs Steyr / auß den alten gefertigten Originaln fleissig abgeschriben / und ordenlich collationiert / Folgendts von newem Getruckt / …, Anno 1583 Enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen zum ständischen Rechtebestand (cf. auch Ausgabe 1697).

Strein, Reichhard (ed.): Land Handvest Freyhait, Gerechtigkeit unnd brieffliche Urkunden ainer Ersamen Landschafft deß Erczherzogthumbs Österreich unnder der Ennß. Auf begern der löblichen Stenndt Durch Reicharden Strein, Herrn zu Schwarczenau etc. in Sechs Bücher zusammen getragen und mit angehengten Erclerungen erleutert, Ao 1598 Die Arbeit von Strein fasst die Ständerechte zu einem »Corpus Privilegiorum« zusammen, das kaiserlich konfirmiert werden sollte. Das erste Buch umfasst Privilegien, die die Stände als nicht unmittelbar berechtigte besitzen; das zweite Buch unmittelbar berechtigende Ständeprivilegien; das dritte Buch gibt Urkunden wieder, die »vim privilegii« besitzen; in: Sammlung Chorinsky, Band 17, pp. 19–71. (Cf. zu dieser privaten Sammlung die Angaben unten unter 1552 p. 385).

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II. Quellen

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Lanndts-Handtvest des löblichen Herzogthums Crain, s. l. 1598 Eine weitere Ausgabe erschien 1687 in Laybach. Nachweis: Stubenrauch, p. 188. Die Landhandvesten bilden eine Zusammenfassung der vom Landesherrn beschworenen ständischen (Landes-)Freiheiten.

Landhandvest des löblichen Herzogthums Kärnthen, s. l. 1600 Nachweis: Stubenrauch, p. 188. Nachgewiesen sind weitere Ausgaben 1606 und 1610. Die Landhandvesten verkörpern die von den Landesherren beschworenen Landesfreiheiten der Stände.

Lands Handvest / Des Löblichen Ertzhertzogthumbs Khaerndten, Darinnen Kayserliche / Königliche und Lands Fürstliche Freyhaiten / Statuta, Landsgebräuch und ander Satz- und Ordnungen / nach längs begriffen. Auff sondern Befehl … ainer Löblichen Landschafft … Khärndten / aus den Alten … Originaln … abgeschrieben und ordenlich collationirt / Volgends von newem getruckt …, s. l. 1610 Enthält auch zahlreiche Privilegien und Konfirmationen in Privilegienform, die den vielgestaltigen ständischen Rechtebestand betreffen.

Henelius, Nicolaus: Appendix privilegiorum quorundam et diplomatum …, 1613 in: Henelius, Nicolaus: Silesiographia, hoc est: Silesiae delineatio brevis et succincta …, Francofurti 1613, pp. 109–143 Enthält Privilegien des Herzogtums Schlesien bis 1613.

Abtruck Deren Kayserl. Und landesfürstlichen Concessionum, Privilegiorum, Confirmationum, etc. Welche den Ständten Augspurgischer Confession, in Oesterreich Ob- und Under der Enß, von Käysern Maximiliano II. successive und nach einander biß auff Ferdinandum II. Conferirt und ertheylet worden seynd, s. l. (1620) Nachweis: Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt / Gotha (Signatur: Pol 8˚ 01846 O-R (09a)).

Privilegia und Resolutiones Maximiliani II., Rudolphi II., Matthiae und Ferdinandi II., aller Römischen Kaysern, Ertzhertzogen zu Oesterreich … so dieselben denen löblichen Ständen, von Herrn und Ritterschaft, auch Städten, Märkten und Underthanen Under und Ob der Ennß von Anno 1571 biß 1627 ertheilt u. confirmirt haben; krafft deren derselben Ihnen Herren Ständen das offenbare Excercitium Religionis Augustanae confessionis, wie auch die in Oesterreich auf allergnädigste Bewilligung verfaßte und gedruckte Kirchen-Agenda, neben haltender Buchführerei und Verkauf Evangelischer Bücher, zu Gottes Ehre, Ausbreitung dessen heiligen Wortes und zu Jeden dessen Bekenners, Seelenheil und Wohlfahrt, zu üben, zu haben und zu

C. Privilegien-Sammlungen: 2. Österreich

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gebrauchen allergnädigst versprechen. 21 Stück (pp. 1–86), s. l.; s. a. (wahrscheinlich Wien ca. 1630) Nachweis: Stubenrauch, p. 249.

Gryphius, Andreas (ed.): Glogauisches Fürstenthumbs Landes Privilegia aus denn Originalen an tag gegeben von Andrea Gryphio, gedruckt zu Lissa in Groß Pohlen (bey Wigand Funcken) 1653 Enthält Stände- und Stadtprivilegien sowie Privilegienkonfirmationen, die Gericht, Steuer und Marktrecht betreffen. Ausführliches Register am Schluss über alle abgedruckten Privilegien sowie die Privilegien erteilenden und konfirmierenden polnischen Könige und deutschen Kaiser. Durch den Druck soll die bis dahin auf den Ständeversammlungen übliche Verlesung der Privilegien (cf. Vorrede) ersetzt werden. Eine an der originalen Ausgabe von 1653 orientierte, neue Textedition bietet: Lentfer, Dirk: Die Glogauer Landesprivilegien des Andreas Gryphius von 1653 (Rechtshistorische Reihe 147), Frankfurt am Main 1996, pp. 159–335.

Lanndts-Handtvest des löblichen Herzogthums Crain, Laybach 1687 Cf. auch die Ausgabe 1598 (s. l.). Nachweis: Stubenrauch, p. 188. Die Landhandvesten bilden eine Zusammenfassung der vom Landesherrn beschworenen ständischen (Landes-)Freiheiten.

Weingarten, Johann Jacob von und zu: Fasciculi diversorum jurium. In dessen vier Theilen das im Hertzogthum Ober- und Nieder-Schlesien verschiedener Orten übliche Sachsen-Recht …; wie auch … Kayserliche, der Cron Böheimb, Marggraffthums Mähren, Ertz-Hertzogthums Nieder- und Ober-Oesterreichs … nebst im … Hertzogthum Schlesien befindlichen … Statuta, Privilegien … vollständig enthalten …, Nürnberg 1690 Enthält Klosterprivilegien (I, p. 190), Judenprivilegien (I, p. 332), Privilegien des Fürstentums Breslau (II, pp. 26 ss.), der Ritterschaft des Fürstentums Glogau (II, pp. 69–136), des Oelßnischen Fürstentums (II, pp. 200–226), das »Schlesische Privilegium oder Kirchenrecht« von 1567 betr. das Erbrecht zwischen Eheleuten sowie Gerichtsprivilegien (II, pp. 394 s. und 434 s.).

Weingarten, Johann Jacob Ritter von: Hodoeporicon, seu Index generalis aller k. u. k. allergnädigst ergangenen Declaratorien, Rescripten, Patenten, Instructionen, Privilegien, Carolin- und Ferdinandeischer Criminal-Constitutionen, verschiedener Präjudicaten wie auch anderweitere ex jure provincialis et municipali Coronae Boemiae, Silesiatico, Moravico, Austriaco et Tirolensi extrahirter merkwürdiger Sachen, Nürnberg, gedr. zu Prag, 1696 Cf. auch die Sammlung von Weingarten: Nürnberg 1690.

Lanndhandvest. Deß Hertzogthumbs Steyer / Darinnen Desselben Kayserl. und Königl. und Landsfürstliche … Freyheiten / Statuta, Lands-Gebräuch und andere Satz- und Ordnungen … begriffen. Auff … Verlangen einer … Landschafft in Steyer / … auß den … Originalien … abgeschriben / ordentlich

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II. Quellen

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Collationiert, und erstlichen Anno 1583. dann … 1635. und anjetzo mit dennen … Anno 1641. und 1660. erthailten … neuerlichen Concessionen und Vermehrungen … wider in Truck gegeben …, Grätz 1697 Enthält auch zahlreiche Privilegien und Konfirmationen in Privilegienfom, die den vielgestaltigen ständischen Rechtebestand betreffen. Es handelt sich um eine erweiterte Ausgabe der »Lanndhandvest« von 1583 (cf. auch diese und die Ausgabe 1635).

Kayser- und Königl. Das Erb-Hertzogthum Schlesien concernirende Privilegia, Statuta und Sanctiones Pragmaticae, Mit allergnädigster Kayser- und Königl. Bewilligung, dem gemeinen Wesen zum Besten zusammen getragen I–VI, I: Breßlau 1713, II: 1715, III: 1717, IV: 1723, V: 1729, VI: 1730 Ab Theil II mit dem Titel: Continuation Derer Kayser- und Königlichen Privilegien … Cf. auch den unveränderten Neudruck von Theil I: Breßlau 1731. Neue Auflage I–VI, Breßlau 1728–1737. Die Sammlung enthält nur zum geringen Teil eigentliche Privilegien, sondern versucht, den gesamten gesetzlich wirkenden Rechtsstoff mit der üblichen uneinheitlichen Terminologie zusammenzufassen.

Bastineller, Gebhard Christian (Praeses): Dissertatio juridica de privilegio Ferdinandino ad mediatos utriusque Lusatiae Vasallos non extendendo (autor et respondens: Lehmann, Johannes Rudolph), Vittembergae 1724 Enthält auch das Privileg Ferdinands I. vom 26. Mai 1538, vom 21. Februar 1544 sowie die Konfirmation Kaiser Maximilians II. vom 1. Juni 1570, wonach die Einwohner der Niederlausitz auch Lehen-Güter ohne lehensherrliche Zustimmung veräußern und verpfänden dürfen (pp. 14–24, 36–38).

Redern und Probishayn, Nicklas Sigismund von (ed.): Lusatia superior diplomatica, Das ist: Ober-Laußnitzische Sammlung von verschiedenen dieses Marggraffthums betreffenden auserlesenden auch zum Theil noch nie gedruckten Kayser- und Königl. Böhmischen Diplomatibus, Privilegien und … Dokumenten, von A. C. 1000 biß 1622 … an das Licht gegeben …, Hirschberg 1724 Enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen besonders bezüglich der »Görlitzischen Landschaft«, der Stände »im Marggraffthum Ober-Lausitz« und »Budißinischen Kreiße«. Cf. auch die »Fortsetzung« dieser Sammlung von 1734.

Kayser- und Königl. Das Erb-Hertzogthum Schlesien concernirende Privilegia, Statuta und Sanctiones Pragmaticae, Mit allergnädigster Kayser- und Königl. Bewilligung, dem gemeinen Wesen zum Besten zusammen getragen I–VI, I: Breßlau 1731 Cf. die Auflage: Breßlau 1713–1730.

Kayser- und Königl. des Erb-Herzogthums Schlesien concernirende Privilegia, Statuta und Sanctiones pragmaticae, Theil I–VI (3 Vol.), Breßlau 1731–1737 Nachweis: Stabi München (Signatur: 4° J. germ. 141n).

C. Privilegien-Sammlungen: 2. Österreich

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Sammlung der wichtigsten und nöthigsten, bisher aber noch nicht herausgegebenen Kayser- und Königlichen auch Hertzoglichen Privilegien, Statuten, Rescripten und Pragmatischen Sanctionen Des Landes Schlesien, Aus den nach und nach publicirten Königlichen Ober-Amts-Patenten, wie auch aus den … Archiven … zusammen getragen, 1. Theil: Crossen und Sorau 1736; 2. Theil: Breslau, Leipzig und Franckfurth zu finden …, 1739 Enthält nur zum geringeren Teil förmliche Privilegien seit 1513; es dominieren Bescheide, Patente und Reskripte. Die Sammlung ist wahrscheinlich von Johann Theodor von Arnold veranstaltet und herausgegeben. Sie versteht sich – laut Vorrede – als eine Ergänzung und Fortsetzung der seit 1713 »im Verlag Brachvogels in Breßlau« herausgegebenen »Sechs Theile der Privilegien, Statuten und Pragmatischen Sanctionen des Landes Schlesien« (cf. oben 1713) und will alles, »was zur Verfertigung eines vollständigen promptuarii und Repertorii Juris Silesiaci, das ist, Auszuges der im Hertzogsthum Schlesien ehemals und jetzo gebräuchlichen Rechte, Freyheiten und Gewohnheiten, erforderlich ist, zusammen« tragen.

Walther, Anton Balthasar: Silesia diplomatica, oder Verzeichniß derer gedruckten Schlesischen Diplomatum, Privilegiorum, Landes-Gesetze, Statuten … und andrer zur Schlesischen Historie und Rechtsgelehrsamkeit gehörigen Uhrkunden und Nachrichten …, I.: Die zur Religion, Bißthum, Clerisey, Stifftern, Kirchen u. Schulen gehörige Uhrkunden, Breslau 1741 II.: Die zum weltlichen Zustande Schlesiens gehörige Uhrkunden, Breslau 1742 Besonders die Regesten zu Bd. II enthalten viele Hinweise auf Stände- und StadtPrivilegien (pp. 50 ss., 273 ss.).

Privilegia per divos imperatores, Leopoldum, Josephum, et Carolum VI., …, nec non modernam regnantem majestatem Mariam Theresiam, inclytae Nationi Illyrico-Rascianae, … medio excelsae Gancellariae aulico-intimae clementissime concessa et confirmata, Die 24. Aprilis, Anno 1743 Extractus Chronologicus der von der Kaiserl. Königl. Regierung und Kammer, derer Vorder-Oesterreichischen Fürstenthum- und Landen … zu allgemeiner Wissenschaft, und beständiger Beobachtung kund gemachten Patenten, Currenden, und Circular-Verordnungen, in Publicis, Cameralibus, Politicis … Privilegien – Post – Commercien …, s. l. 1763–1769 Radonić, Jovan i Kostić, Mita. (ed.): Srpske Privilegije od 1690 do 1792 (Serbische Privilegien von 1690–1792) (Srpske Akademija nauka, Posebna Isdanja 225, Odeljenje drusthtvenich nauka 10), Belgrad 1954 Enthält Privilegien der österreichischen Herrscher für die »Nationi Illyrico-Rascianae«.

Puschnig, Reiner: Gnaden und Rechte. Das Steirische Siegelbuch, ein Privilegienprotokoll der innerösterreichischen Regierung 1592–1619, bearbeitet

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II. Quellen

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von Reiner Puschnig (Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchivs 14), Graz 1984 In diesem »sigil- oder Gedenkbuech« (1592 ff.) sind alle feierlichen Beurkundungen, »so mit dem großen sigil gefertigt werden«, protokolliert. Darunter befinden sich auch zahlreiche »Freiheiten«, »Privilegien« (cf. unter diesen Stichworten das Register pp. 171, 182) und deren Konfirmationen zu vielen privatrechtlichen und verfassungsrechtlichen Materien.

c)

Stände

Abtruck Deren Kayserl. und Landsfürstlichen Concessionum, Privilegiorum, Confirmationum, … Welche den Ständten Augspurgischer Confession / in Oesterreich Ob- und Under der Enß / von Kaysern Maximiliano II. successive und nach einander biß auff Ferdinandum II. conferirt und ertheylet worden seynd, s. l. 1620 Lünig, Johann Christian (ed.): Collectio nova, Worinn der Mittelbahren, oder Landsäßigen Ritterschafft in Teutschland, welche unter dem Kayser, auch Chur-Fürsten und Herren angesessen, und von der unmittlebahren freyen Kayserlichen Reichs-Ritterschafft in Schwaben, Francken, und am Reinstrom unterschieden ist, Sonderbahre Praerogativen und Gerechtsame, auch Privilegia und Freyheiten, enthalten sind …, Theil I–II, Franckfurt und Leipzig 1730 Enthält im Teil I, col. 342–518, auch Privilegien des österreichischen Adels. Im Übrigen dominieren Konfirmationen der Privilegien der bayerischen und westphälischen Ritterschaft, des sächsischen Adels und anderer kleinerer landschaftlicher Adelsgruppen.

Fischer, D. Friedrich Christoph Jonathan: Ueber die Geschichte des Despotismus in Teutschland. Mit Urkunden, Halle 1780 (Repr. Aalen 1969) Enthält im Anhang I.: »Der Stände des Herzogthums Oesterreich unter der Ens, historische und diplomatische Ausführung über sämtlich ihnen zustehende Rechte und Freyheiten, 1619. Jetzo zum erstenmal aus dem Ständischen Archiv edirt« (pp. 1–108). Die ständischen Privilegien sind auszugsweise im Original wiedergegeben oder werden nach ihrem wesentlichen Inhalt referiert. Die Publikation sucht die Rechtspositionen der Stände zu stützen und ist als politische Publikation gegen die landesherrliche Souveränität zu werten.

Gustermann, Anton Wilhelm: Versuch eines vollständigen österreichischen Staatsrechtes, 1. Theil. Wien 1793 Gibt Nachweise über Sammlungen der »Landhandvesten oder Freyheiten« der Stände ob der Ens, teils unveröffentlicht (1599); pp. XV, 132 s.

Josephus II. Imperator Romanorum: Patent, die binnen einer Jahresfrist anzusuchende Erneuerung aller Privilegien und Concessionen, bey Vermeidung

C. Privilegien-Sammlungen: 2. Österreich

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der ansonstigen Erlöschung, und den Verbot der dießfalligen Sollicitirung nach Wien abschickende Abgeordneten betreffend, s. l. 1781 Nachweis: Österreichische Nationalbibl. (Signatur 229588-C. 40 Alt Mag).

Historische Aktenstücke über das Ständewesen in Österreich I–II, Leipzig 1847 Aufstellung aller Privilegien der Stände des Herzogtums Österreich unter der Ens (1619) in: I, pp. 17 ss.

Schwind, Ernst Freiherr von / Dopsch, Alfred: Ausgewählte Urkunden zur Verfassungsgeschichte der deutsch-österreichischen Erblande im Mittelalter, Innsbruck 1895 (Repr. Aalen 1968) Enthält Stände-, Städte-, Gerichts-, Zunft- und Handelsprivilegien, ohne dass sie von den Herausgebern als solche immer bezeichnet sind (cf. auch »Realübersicht«, pp. 464–473).

d)

Privilegien für Einzelpersonen

I. Kaiser Carl V. ertheilt seinem Hofrathe und »Kriegscommissarius« Lazarus von Schwendi am 22. Dezember 1552 nachstehende Freiheiten: 1. Exemtion vom Hofgerichte zu Rottweil sowie von den westphälischen und anderen Gerichten; 2. Privilegium de non evocando; 3. Freiheit bezüglich der Judenschulden; 4. Recht, rotes Siegel-Wachs zu gebrauchen; 5. Aufnahme von Ächtern und Aberächtern; 6. Jagd- und Mühlenregal; 7. Ungeld- und Schankrecht; 8. Bergregal; 9. Wochen- und Jahrmärkte; 10. Blutbann; 11. Comitiv zur Verleihung von Wappen; 12. Execution von städtischen Ämtern und Abgaben. II. Konfirmation dieser Privilegien durch Maximilian II. am 14. Oktober 1568 mit Erweiterung der Privilegiengegenstände. III. Kaiser Maximilian II. erhebt den Ritter … Lazarus von Schwendi unter Hervorhebung seiner Verdienste in den Freiherrenstand unter Erteilung unter anderen der folgenden Privilegien: 1. 2. 3. 4.

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Befreiung von den Reichssteuern; Privilegium de non appellando; Münzrecht; Unabänderlichkeit der erteilten Freiheiten;

II. Quellen

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5. Beweiskraft von Transumpten und beglaubigten Abschriften der Freiheitsbriefe I.–III. in: Sammlung Chorinsky, Bd. 4, pp. 2–68. (Diese Sammlung österreichischer Rechtsquellen wurde auf Anregung von Karl Graf Chorinsky handschriftlich angefertigt. Die Originalurkunden sind beim Brand des Wiener Justizpalastes 1927 vernichtet worden. Die Kopien haben daher Originalwert. Die Sammlung umfasst insgesamt 89 Bände. Ich folge hier der Zählung der im Frankfurter Max-Planck-Institut vorhandenen 19 Bände; Signatur: MPI Österr. 9 Ag 13). Diese »Freiheiten« bilden ein anschauliches Beispiel für die Fülle der durch Privileg übertragbaren Einzelrechte.

Privilegia, so von römisch kay. May. proprio motu Herrn Hanß Joachimb von Grüenthall a. g. erthailt worden (von Kaiser Ferdinand II. ddto. Neustadt, 4. Juli 1625), s. l. et s. a. Nachweis: Sammlungen, p. 634.

Von seiner Mayestät Kaiser Franz II. von Oesterreich huldreichst verliehene Privilegien, s. l. 1859 Broucek, Peter: Die sogenannten »Salbücher« im Allgemeinen Verwaltungsarchiv, in: Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs 19, Wien 1966, pp. 436–511 Enthält (pp. 495–511) eine Aufstellung aller Salbücher mit kurzen Inhaltsangaben über die Aufzeichnungen von zahlreichen Privilegien, die die habsburgischen Kanzleien für Adressaten in den österreichischen Erblanden erteilt haben.

Frank, Karl Friedrich von: Standeserhebungen und Gnadenakte für das Deutsche Reich und die Österreichischen Erblande bis 1806 sowie kaiserlich österreichische bis 1823 … I–V, Schloß Senftenegg / Niederösterreich 1967– 1974 Die Regesten enthalten häufig Hinweise auf besondere mit der Standeserhebung verbundene und ad personam erteilte Privilegien und Privilegienkonfirmationen (privilegium fori, de non usu, denominandi, Schutzprivilegien etc.).

e)

Städte

Regest der Privilegien und Privilegienkonfirmationen für die Städte Krems und Stein von 1277 bis 1508 (insgesamt 49), in: Pauser, Josef: Privilegienkonfirmationen in der Zeit Ferdinands I. Die Bestätigung der Privilegien der Städte Krems und Stein und ihr Privilegienverzeichnis von 1528, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 117 (2009), pp. 305– 311 Der Stat wienn ordnu(n)g vnd Freyhaiten. Mit F. D. gnad vnd Privilegien. Zw Wien(n) gedruckt, 1526

C. Privilegien-Sammlungen: 2. Österreich

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Ordnungen und Freyheiten der Stadt Wien, 1526 s. Oesterreichisches WechselRecht, oder Wienerische Wechsel-Ordnung, allenthalben mit dienlichen und nöthigen Anmerkungen, wie auch vollständigen Registern versehen durch Io. Reinhard Wegelin, Lindau 1719 Nachweis: Lipenius I, p. 101. Cf. auch die moderne Ausgabe von Tomaschek I–II (1877).

Privilegien des freien Seehafens Triest vom Jahre 1725 (s. l.) Nachweis: Stubenrauch, p. 249.

Lusatia superior diplomatica continuata, Das ist: Fortsetzung Ober-Lausitzischer Sammlungen von unterschiedenen dieses Marggraffthum betreffenden auserlesenen, auch zum Theil noch nie gedruckten Diplomatibus, Privilegien und andern wichtigen Documenten, dem Publico zum besten hiermit ans Licht gestellet, Anno 1734 (s. l.) Enthält hauptsächlich Privilegien »der Stadt Budißin« über privatrechtliche und verfassungsrechtliche Materien (Gerichtsbarkeit, Handwerk, Handel usw.). Cf. auch die »Lausitzische Sammlung« von 1724, dessen Fortsetzung diese Edition von 1734 darstellt.

Riccius, Christian Gottlieb: Zuverläßiger Entwurf von Stadt-Gesetzen, oder Statutis vornehmlich der Land-Städte, worinnen nicht nur die Historie der Statuten … dargestellt, … wie nicht weniger … daß die Sätze durch viele … ertheilte Diplomata und Privilegia bestättigte Statuta … erwiesen, erläutert und … verfasset seyn, Franckfurt und Leipzig 1740 Enthält zahlreiche Hinweise auf Stadt-Privilegien (z. B. in Westfalen, pp. 185 ss; Schlesien, pp. 298–303; Österreich, pp. 303 ss.), aber auch einige Privilegien in Abschrift mit Angaben zu Konfirmationen (z. B. pp. 167–173).

Kurrende. Von kaiserl. königl. Gubernium in Innerösterreich, In Bezug auf die künftige Bestättigung der Privilegien der Gemeinden, Graz den 28ten September 1791 Tzschoppe, Gustav Adolf / Stenzel, Gustav Adolf (ed.): Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte und der Einführung und Verbreitung Deutscher Kolonisten und Rechte in Schlesien und der Ober-Lausitz, Hamburg 1832 Enthält zahlreiche Privilegien für Stadtgründungen, Stadtrechtserteilungen und die Konfirmationen dieser privilegierenden Rechtsübertragungen.

Wartinger, Joseph (ed.): Privilegien der Hauptstadt Graz. Aus dem Joanneum’s Archive, Graz 1836 Die Sammlung entstand aus der landesherrlichen Absicht, »vorzüglich die Privilegiensammlungen der steiermärkischen Städte …« zu veröffentlichen. Es handelt sich um Privilegienerteilungen der deutschen Kaiser und österreichischen Erzherzöge für Graz

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II. Quellen

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von 1281–1749. Seit 1500 dominieren die Privilegienkonfirmationen. Die Privilegien betreffen Gerichtsbarkeit, Abgabenfreiheit, Marktrecht, Steuerfreiheit.

Wartinger, Joseph (ed.): Privilegien der Kreisstadt Bruk, Graz 1837 Enthält die Privilegien und Privilegienkonfirmationen deutscher Könige, Kaiser und Erzherzöge Österreichs für Bruk von 1277–1793. Die Konfirmationen enthalten teils auch Erweiterungen um Steuer-, Markt- und Handwerksrechte. Seit 1717 (Carl VI.) erscheint in Konfirmationen der Vorbehalt, dass diese den landesfürstlichen Verordnungen nicht entgegenstehen sollen. Joseph II. macht erstmals den Vorbehalt in absolutistischer Manier, alle diese konfirmierten Privilegien vermehren, vermindern oder aufheben zu können (pp. 78–81).

Chronologisches Verzeichniß der gedruckten und ungedruckten Urkunden, welche den Namen der Stadt Grätz enthalten, in: Steiermärkische Zeitschrift. Redigiert von G. F. Schreiner / A. v. Muchar, Neue Folge, 7. Jahrgang (II. Heft), Grätz 1844, pp. 208–272 Umfasst Urkunden-Regesten von 881–1822. Darunter befinden sich viele Privilegien und Privilegien-Konfirmationen über Stadtrechte, Klöster, Gerichtsbarkeit, Steuer- und Abgabenfreiheiten, Marktrecht.

Bischoff, Ferdinand: Österreichische Stadtrechte und Privilegien. Mit Literaturangaben und Anmerkungen, Wien 1857 Enthält in Regestenform Nachweise über Privilegien und Privilegienkonfirmationen für alle unter – ehemals – österreichischer Herrschaft stehenden Städte in Italien, Ungarn, Böhmen, Mähren und Österreich selbst.

Hofrichter, Joseph Carl (ed.): Die Privilegien der k. k. landesfürstlichen Stadt Fürstenfeld mit einer historisch-topographischen Skizze derselben, Graz 1857 (Vorauflage: Radkersburg 1842) Enthält die Privilegien und deren Konfirmationen (pp. 1–36) der meisten österreichischen Erzherzöge und deutschen Kaiser für Fürstenfeld von Herzog Albrecht (1355) bis zu Maria Theresia (1750).

Winter, Gustav: Urkundliche Beiträge zur Rechtsgeschichte ober- und niederösterreichischer Städte, Märkte und Dörfer vom zwölften bis zum fünfzehnten Jahrhunderte. Bearbeitet von Gustav Winter, Innsbruck 1877 Enthält auch zahlreiche Privilegien und deren Konfirmationen der österreichischen Herzöge und deutschen Kaiser über Stadtrechte, Markt und Gerichtsbarkeit.

Tomaschek, Johann Adolf (Bearbeiter): Die Rechte und Freiheiten der Stadt Wien I–II (Geschichtsquellen der Stadt Wien, ed. Karl Weiss), Wien 1877–1879 Enthält eine Fülle von Privilegien und Privilegienkonfirmationen, die sowohl den privatrechtlichen Satzungsstoff als auch die Verfassung Wiens betreffen.

C. Privilegien-Sammlungen: 2. Österreich

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Die landesfürstlichen Privilegien der niederösterreichischen Städte, Märkte und Gemeinden (Regesten), in: Mitteilungen des Archivs für Niederösterreich 3 (1910), pp. 1–67 Hoffmann, Alfred: Die Privilegien der sieben landesfürstlichen Städte Oberösterreichs im Mittelalter, phil. Diss., Wien 1927 Brunner, Otto (ed.): Die Rechtsquellen der Städte Krems und Stein (Fontes Rerum Austriacarum III/1), Graz/Köln 1953 Enthält unter den veröffentlichten Quellen zahlreiche Privilegien und Privilegienkonfirmationen der beiden Städte Krems und Stein aus dem Mittelalter.

Janotta, Christine Edith (ed.): Das Privilegienbuch der Stadt Feldkirch (Fontes Rerum Austriacarum, 3. Abt, 5. Band), Wien / Köln / Graz 1979 Enthält im Quellenteil (pp. 29–121) Privilegien und vor allem Privilegienkonfirmationen (1414–1570). Diese betreffen vorrangig Gerichtsprivilegien der Stadt.

Perger, Richard: Martin Siebenbürgers Wiener Privilegienverzeichnis und die Vorgeschichte des Stadtrechtsprivilegs vom 20. November 1517, in: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 38 (1982), pp. 24–39 Niederstätter, Alois: Quellen zur Geschichte der Stadt Bregenz 1330–1663. Privilegien - Confirmationen - Satzungen - Ordnungen - Mandate - Verträge (Fontes Rerum Austriacarum, 2. Abteilung: Diplomataria et acta, 85. Band, ed. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse …), Wien 1985 Der Quellenteil enthält Privilegien (1330–1643) und Privilegien-Konfirmationen (1431–1663), die zahlreiche Sonderrechte zum Gegenstand haben, z. B. Steuererhebung, Zoll, Marktrecht, Gerichtsbarkeit, Gerichtsexemtion und das Privileg mit der Auflage, Stadt und Gerichte künftig weder zu verpfänden noch zu verkaufen (pp. 64–133).

Csendes, Peter: Das Wiener Stadtrechtsprivileg von 1221 (Böhlau Quellenbücher), Wien / Köln / Graz 1987 Enthält den lateinischen Text mit deutscher Übersetzung (pp. 53–75). Es handelt sich um die erste urkundliche Stadtrechtsverleihung durch Herzog Leopold von Österreich an Wien: »perpetua statuimus donacione iura …«. Der Begriff »privilegium« ist nicht gebraucht, die gnadenweise erfolgte Schenkung stellt materiell ein privilegierendes Sonderrecht dar.

f)

Handel und Gewerbe

Kaysers Leopoldi Fundations-Brieff des zu Wien auffgerichteten Banco del Giro, de Anno 1703, in: Lünig, Teutsches Reichs-Archiv VII, Leipzig 1711 ss., pp. 123–125

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II. Quellen

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Bezeichnet sich selbst als »Fundamental-Gesetz« und »Privilegium«. Durch den Fundationsbrief wurden der Bank mehrere weitere »Privilegia und Praerogativen« (p. 125) zugebilligt.

Neuerlangt – confirmirt und verbessertes Privilegium und Apotheker-Ordnung zu Wien, Wien 1714 »Weber-Meister Schutz-Brief« Carls VI. vom 7. Juni 1715, in: Supplementum Codicis Austriaci III (Sammlung Oesterreichischer Gesetze und Ordnungen), Leipzig 1748, pp. 792–797 Bezeichnet sich auch als »Patent« und »neu confirmiertes Privilegio und HandwercksOrdnung«, die neben dem Schutz der Weber zugleich Aufsicht,Verkauf und Handel der Waren regelt sowie Maßnahmen gegen Störung und unbefugte Teilnehmer am Markt trifft. In die »Handlungs«-Freiheit der Privilegierten wird im 18. Jh. zunehmend regelnd eingegriffen, um die Wirtschaft im Sinne des »bonum commune« an die Interessen des »Staates« zu binden.

Der Orientalischen Compagnie Privilegien, vom 27. May 1719, in: Supplementum Codicis Austriaci III (Sammlung Oesterreichischer Gesetze und Ordnungen I), Leipzig 1748, pp. 939–941 Die Gründung dient der Förderung der »Commercien« und sucht zu diesem Zweck »in Traffico und Manufacturen erfahrene, … vermögende sich intereßirende Capitalisten« für die Compagnie zu werben und diese mit »besonderen Privilegien Beneficien zu begaben«. Sie soll den »Nahmen einer Kayserlich-privilegirten Orientalischen Compagnie« führen und erhält »Mauth«-Freiheit, das Recht zur Anlage von Fabriken, Vollstreckungsschutz gegenüber den Einlagen usw.

Der Orientalischen Compagnie Institutum und Ordnung, von Kaiser Karl VI. am 29. Dezember 1719 konfirmiert, in: Supplementum Codicis Austriaci III, Leipzig 1748, pp. 947–951 Es handelt sich um eine in Privilegienform konfirmierte Satzung der kaiserlich privilegierten Handels-Compagnie.

Privilegium für die Bergleute in dem souverainen Herzogthum Schlesien und der Grafschaft Glatz, de Dato, den 3. December 1769 Abschrift der Privilegien des bürgerlichen privilegirten Handelsstandes in Grätz, s. l. 1793 Nachweis: Österreichischer Bibliothekenverbund.

g)

Märkte und Messen

Privileggi benignamente concessi per le Fiere di Bolgiano dalla Serenissima Arciduchessa Claudia d’Austria, etc. Capitoli, Regole, et Ordini che in quelle si devono osservare, et sua Clementissima approbatione, Inspruch 1635 Cf. auch die italienischen Ausgaben: Bolgiano 1686 und 1702 sowie die deutschen Ausgaben: Ynßprugg 1649, Botzen 1686 und 1707. Das Marktprivileg ist am 15. September 1635 erteilt. Angefügt ist die Konfirmation dieses Privilegs durch Ferdinando Carlo

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vom 16. Oktober 1648. Ein Abdruck des Privilegs vom 15. September 1635 zuletzt auch in: Sprung, Rainer: Die Bozner Handelskammer vom Merkantilmagistrat bis zur Gegenwart, ed. von Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Bozen, Bozen 1981, pp. 9–58. Die italienische Fassung zuletzt ed. in: Canali, Guido: Il magistrato mercantile di Bolzano e gli statuti delle fiere, Parte II, in: Archivio per l’Alto Adige 38 (1943), pp. 262–271.

Privilegium. Über die jenigen Capitul, Regl und Ordnungen: so durch die Furstl: Durch: Ertzhertzogin Claudia zu Osterreich … denen auff die Botzner Märckt negocierenden Teutsch= und Welschen Kauff= und Handelsleuten / Auch deren alldort auffgerichten Iudicatur und Magistrat, zu halten gnedigst bewilligt und verordnet worden / und von Ihr Fürstl. Durchl. Ertzhertzog Ferdinand Carl zu Osterreich … gnedigist confirmiert, Ynßprugg 1649 Cf. auch den Neudruck: Botzen 1686 (NUC 472, p. 119) und Botzen 1707 sowie die italienischen Ausgaben: Insprugg 1635, Bolgiano 1686 und 1702.

Privilegia und Freyheiten Von der Römischen Majestät … Leopoldo I. … dem Marckt und Gericht Caltern Bey Annemung allgemeiner Tyrolischer LandtsRechten … unter den Ersten September 1681 allergnädigst erthaillt, Ynßprugg 1683 Ein weiterer Druck von 1766 ist nachgewiesen.

Privilegium über die jenigen capitul-regel und Ordnungen; so durch die fürstl. durchl. ertzherzogin Claudia zu Oestereich … denen auff die Botznermärckt negocierenden teutsch- und welschen kauf- und handelsleuthen bewilligt und verordnet worden …, Botzen 1686 Cf. auch den Druck: Ynßprugg 1649 (Nachweis: NUC 472, p. 119) und Botzen 1707 sowie die italienischen Ausgaben: Insprugg 1635, Bolgiano 1686 und 1702. Es handelt sich um das Privileg der Erzherzogin Claudia zu Österreich vom 15. September 1635, das 1686 auch in italienischer Sprache publiziert wurde.

Privileggi benigamente concessi per le fiere di Bolgiano dalla serenissima archiduchessa Claudia d’Austria: capitoli, regole, et ordini che in quelle si debonno osservare, et sua clementissima approbatione, Bolgiano 1686 Cf. auch die deutschen Ausgaben: Ynßprugg 1649 und Botzen 1686, 1707 und die italienischen Ausgaben: Insprugg 1635 und Bolgiano 1702.

Voigt, Martin: Privilegia denen auf den Potzner Marckt reisenden Kaufleuten ertheilet, s. l. 1694 Nachweis: Lipenius I, p. 278.

Privileggi benignamente concessi per le Fiere di Bolgiano dalla Seren. Archiducessa Claudia d’Austria …: S. Unacum Confirmatione Ferdinandi Caroli …, Bolgiano 1702

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II. Quellen

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Cf. auch die italienischen Ausgaben: Insprugg 1635 und Bolgiano 1686 sowie die deutschen Ausgaben: Ynßprugg 1649, Botzen 1686 und 1707. Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 Merc. 84 g, Beiband 1). Entspricht dem Text der vorgenannten deutschen Ausgaben. Angeschlossen sind Konfirmationen der österreichischen Landesherren von 1648 und 1663.

Privilegium, über die jenigen Capitul, Regel und Ordnungen so durch die Fuerstl. Durchl. Ertzhertzogin Claudia zu Oesterreich, &c. Denen auff die Botzner-Maerckt negocierenden Teutsch- und Welschen Kauff - und Handelsleuthen, auch denen alldort auffgerichten Judicatur, und Magistraten zuhalten gnaedigst bewilliget, und verordnet, auch von denen nachgehends Regierenden Lands-Fuersten der Fuerstl. Graffschafft Tyrol &c. mildreichist confirmiert, und bestaettiget worden. (Segue un testo in lingua italiana): Privileggi benignamente concessi per le fiere di Bolgiano dalla Serenissima Archiducessa Claudia d’Austria &c. Capitoli, Regole, & Ordini, che in quelle si debbono osservare, & sua clementissima approbatione, Botzen 1707 Cf. auch die deutschen Ausgaben: Ynßprugg 1649, Botzen 1686 und die italienischen Ausgaben: Insprugg 1635, Bolgiano 1686 und 1702.

Satzungen (Kaiserlich-Koenigliche) und Freyheiten fuer die freyen Maerkte der Stadt Botzen, mit hoechster Erlaubniss (23 marzo 1792), Botzen 1793 Cf. auch die italienische Fassung: Vienna 1793.

Wartinger, Joseph (ed.): Privilegien des Marktes Eisenerz. Aus dem Joanneum’s Archive, Graz 1841 Enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen der Kaiser und österreichischen Erzherzöge von 1490–1809. Die Privilegien betreffen das Marktrecht und Richterwahlrecht der Gemeinde. Seit Maria Theresia (1762) stehen die Konfirmationen unter dem Vorbehalt, die Privilegien auch »vermehren, vermindern und aufheben zu können«.

Wartinger, Joseph (ed.): Privilegien des Marktes Vordernberg. Aus dem Joanneum’s Archive, Graz 1841 Enthält kaiserliche Privilegien und vor allem deren Bestätigungen aus der Zeit von 1451 bis 1782. Sie betreffen Markt-, Wappen-, Siegel- und Handelsprivilegien. Die letzte Privilegienkonfirmation von Joseph II. (1782) betont wiederum ausdrücklich in absolutistischer Manier das Recht, sämtliche Privilegien vermehren, vermindern oder ganz aufheben zu können.

Wartinger, Joseph (ed.): Privilegien des Marktes Tüffer. Aus dem Joanneum’s Archive, Graz 1841 Giannoni, Carl: Die Privilegien und das Archiv des Marktes Gumpoldskirchen, Wien 1899

C. Privilegien-Sammlungen: 2. Österreich

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Huter, Franz: Die Quellen des Meßgerichtsprivilegs der Erzherzogin Claudia für die Boznermärkte (1635), in: Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst (1927), pp. 5–131 Petrin, Silvia: Die Privilegien des Marktes Piesting, in: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich 43 (1972), pp. 72–84 h)

Drucker-, Erfinder- und Fabrikations-Privilegien

Genehmigung einer »Weinkörner-Oel-Fabrica« durch Joseph I. vom 22. April 1709, in: Supplementum Codicis Austriaci III (Sammlung Oesterreichischer Gesetze und Ordnungen), Leipzig 1748, pp. 593 s. Die Fabrik dient der Produktion von Öl aus Weinkörnern und soll unter dem Namen des Landesherrn mit »landesfürstlichem Consens« errichtet werden. Entscheidend ist hier, dass dem Antragsteller »als Erfinder und erstem Introducenten« Schutz und ungestörte Ausübung seiner Tätigkeit ganz im Stil eines Privilegs einschließlich einer Strafandrohung gegenüber Störern bei Zuwiderhandlung zugesichert werden, ohne dass diese Genehmigung als »Privileg« bezeichnet wird. In einer Verfügung vom 26. Oktober 1711 (Supplementum, p. 634) wird jedoch die Genehmigung vom 22.4.1709 als »privilegirtes Patent« bezeichnet.

Die Orientalische Compagnie überlässt die »Coton-Manufactur« einer anderen Compagnie und das 1726 erteilte ursprüngliche »Privilegium privativum« wird durch Maria Theresia am 8. März 1747 der neuen Fabrik auf acht Jahre »gnädigst extendiret und verliehen«, in: Supplementum Codicis Austriaci, Oder Chronologische Sammlung … unter beständiger Leitung … Thomas Ignaz Freyherrn von Pöck, 5. Theil, Wien 1777, pp. 243–248 Die Ausweitung des Privilegs umfasst auch Bestimmungen über Mautfreiheit, Salva Guardia, Verkaufsbedingungen, Einfuhrverbot fremder Waren, Privilegienschutz etc. Das »Privilegium« nimmt damit den Charakter einer über den eigentlichen Akt der Bewilligung und »Extendierung« hinausgehenden Produktions- und Geschäfts-Ordnung nach Art von Statuten an.

Privileg Maria Theresias vom 23. Dezember 1752 für Abbate Michel Angelo Bozzini über die »Errichtung einer Seifenfabrike … mit gewissen Fürsehungen …, auch … derselben … Aufnahme in Unsere besondere Protection, Schutz und Schirm …«, in: Supplementum Codicis Austriaci, Oder Chronologische Sammlung … unter beständiger Leitung … Thomas Ignaz Freyherrn von Pöck, 5. Theil, Wien 1777, pp. 716–718 Das Privileg geht über den eigentlichen Gründungsakt mit Schutzversprechen weit hinaus, indem es auch auf die Erben ausgedehnt wird, Abgaben- und Mautfreiheit, Salva Guardia und Markenzeichen zusichert sowie längerfristige Verträge zwischen Arbeitern und Privilegierten vorsieht und vereinbart.

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II. Quellen

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»Privilegium privativum« Maria Theresias vom 19. April 1755 für die Juden Löbel Aaron Dindescher (e. a.) »zu Fabricirung und Verkaufung« einer »Birken-Oel-Fabrike«, in: Supplementum Codiciis Austriaci, Oder Chronologische Sammlung … unter beständiger Leitung … Thomas Ignaz Freyherrn von Pöck, 5. Theil, Wien 1777, pp. 996 s. Das Privileg legt auch fest, wie die Fabrikation in Abstimmung mit dem »Commerciendirectorium« zu erfolgen hat; wie »christliche Verleger anzustellen« sind, wo die jüdischen Fabrikanten ein Aufenthaltsverbot trifft; eine Befreiung von Mautgebühr zugestanden ist, soweit diese nicht »Pflaster-, Brücken- und Wegmauthen« betrifft.

Sr. k. k. Majestät Franz des Zweiten … politische Gesetze und Verordnungen für die Oesterreichischen, Böhmischen und Galizischen Erbländer. Auf allerhöchsten Befehl, und unter Aufsicht der höchsten Hofstellen herausgegeben, I–XVI, Wien 1793–1802 Enthält zahlreiche Privilegien an Einzelpersonen zur Produktion von Maschinen, Gebrauchsgegenständen und Nahrungsmitteln. Monopolisierende Fabrikation und Erfinderschutz sind in gleicher Weise bezweckt. Gewerbeprivilegien i. S. einer Konzession für Bankgeschäfte usw. sind auch nachgewiesen. Die Privilegien sind ein Spiegel für die Entwicklung neuer Produktionstechniken. Sie zeigen zugleich die neue Instrumentalität des Rechtsinstituts »privilegium« im ökonomischen Bereich an. Ständeprivilegien sind hier nicht vertreten. Eine gute Übersicht bietet das Register in Band XI (1798).

Privileg Kaiser Franz II vom 1. July 1801 für den Blasinstrumentenmacher Friedrich Hamig für die »von ihm erfundenen Cinellen«. Entsprechend seinem Antrag, ihm »höchsten Schutz und ein ausschließendes Privilegium (zu) bewilligen, erfolgte die Privilegienerteilung mit dem traditionellen Urkundenaufbau auf sechs Jahre, »da Wir Uns jederzeit geneigt finden, nützliche Erfindungen zu unterstützen«. In: Die Musikforschung 41 (1988), pp. 52 s. (als Anhang bei B. Dölemeyer, Österreichische Erfindungsprivilegien, ibidem).

Wir Franz der Erste, von Gottes Gnaden Kaiser von Oestreich … Um in allen Provinzen des östreichischen Staates ein gleichförmiges Sistem der Verleihung ausschliessender Privilegien auf Entdeckungen, Erfindungen … einzuführen, … haben Wir befunden … Gegeben … in Wien den 8. Dezember 1820 Nachweis: Justiz-Gesetze 1820, S. 252, Nr. 1722; Stabi München (Signatur: 2 J.austr. 93, 173).

Prechtl, Johann Joseph: Verzeichnisse der in der österreichischen Monarchie erteilten und bestehenden Privilegien und Patente auf Erfindungen und Entdeckungen, soweit sie zwischen 1815 und 1837 erteilt wurden, in: idem (ed.), Jahrbücher des kaiserlich-königlichen polytechnischen Instituts in Wien, Bände: 1 (1819), 3 (1821), 10 (1827), 20 (1839)

C. Privilegien-Sammlungen: 2. Österreich

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»Vorschrift über die Verleihung der Privilegien auf Erfindungen und Verbesserungen in dem Gebiethe der Industrie«, Patent Franz I. vom 31. März 1832, in: Winiwarter, Joseph: Handbuch der Justiz- und politischen Gesetze und Verordnungen, welche sich auf das in den Deutschen Provinzen der Oesterreichischen Monarchie geltende allgemeine bürgerliche Gesetzbuch beziehen, 1. Bd., 2. Aufl., Wien 1835, pp. 28–41 (ebenso in: Politische Gesetzsammlung, 60. Bd., pp. 221 s.). Mit diesem »Patent« wird das Patent vom 8. Dezember 1820 teilweise ergänzt. Diese Vorschriften werden als Ergänzungen »zu dem § 13« des ABGB von Winiwarter aufgeführt. Das Patent legt Verfahrensgrundsätze (Antrag, Erteilung, Prüfung, Taxen, Dauer, Erlöschen, Registrierung, Streitentscheidung) fest, die überwiegend der traditionellen Privilegienlehre entsprechen, nun aber in gesetzlicher Form festgelegt werden. Die kurze Bestimmung des § 13 ABGB erwies sich insofern für die Regelung des Erfinderrechts als nicht ausreichend. Das »ausschließende Privilegium« wird damit begründet, dass es für den Privilegierten »den ausschließenden Gebrauch seiner Entdeckung, Erfindung oder Verbesserung« … »sichert und schützt« (p. 32). Zugleich wird festgelegt, dass alle von den Vorgängern erteilten Privilegien »zur Allerhöchsten landesfürstlichen Bestätigung, wie es bey jeder Regierungsveränderung erforderlich ist, binnen einer Jahresfrist vorgelegt« werden müssen, »widrigen Falls aber für erloschen und aufgehoben geachtet werden sollen.« (p. 42). Durch »Privilegiengesetz. Kaiserliches Patent vom 15. August 1852« wurde die »Vorschrift über die Verleihung von Privilegien …« vom 31. März 1832 auf alle Kronländer ausgedehnt, in: Privilegien-Archiv vom 15. Oktober 1882, pp. 113–127.

Schuller, Anton: Handbuch der Gesetze über ausschließende Privilegien auf neue Erfindungen, Entdeckungen und Verbesserungen im Gebiethe der Industrie, enthaltend den Originaltext der in den bedeutenderen Staaten dießfalls geltenden Gesetze, Patente, Verordnungen u. dgl., mit nebenstehender deutscher Übersetzung jener, die in fremden Sprachen erlassen wurden, und erläuternden Anmerkungen, Wien 1843 Loosey, Carl F. (ed.): Sammlung der Gesetze für Erfindungs-Privilegien der sämmtlichen Staaten Europa’s, der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika und Holländisch West-Indien, Wien 1849 Es handelt sich um sog. »Privilegiengesetze«, die den Schutz der Erfinder durch Privilegien, die hier überwiegend »Patente« genannt werden, gesetzlich – d. h. durch eine generelle Regelung – festlegen. Die Gesetzessammlung dient dem Zweck, »den relativen Werth dieses Schutzes wie den eines Privilegiums, und endlich die praktische Wirkung der Gesetze in dem einen oder dem anderen Staate beurtheilen zu können« (p. IV). Die meisten der nachgewiesenen Gesetze stammen aus dem 19. Jh. und betreffen vor allem die deutschen Einzelstaaten, aber auch Frankreich, England (die nachgewiesenen englischen Statutes reichen sogar bis 1439 zurück), Österreich, Niederlande, Schweden und italienische Einzelstaaten.

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II. Quellen

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»Privilegiengesetz. Kaiserliches Patent vom 15 August 1852. Nr. 184 RGB«, in: »Privilegien-Archiv« vom 15. Oktober 1882, pp. 113–127. Durch dieses Privilegiengesetz wird das Kaiserliche Patent vom 31. März 1832 auf alle Kronländer ausgedehnt, die »bisher eines Privilegiengesetzes entbehrten«, um ihnen nun »den erforderlichen Schutz angedeihen zu lassen«. § 7 legt fest: »Wer ein ausschließendes Privilegium auf eine neue Entdeckung, Erfindung oder Verbesserung erlangen will, muss die in diesem Gesetze vorgeschriebenen Bedingungen erfüllen.« Damit ist für die Erteilung von »Privilegien« das Normativsystem eingeführt, das das Privileg im Stil eines Verwaltungsaktes an gesetzliche anspruchsbegründende Voraussetzungen bindet, – also vom »Gnaden«-Charakter befreit.

Verzeichnis der … vom k. k. Privilegien-Archive einregistrierten verliehenen, verlängerten, übertragenen und außer Kraft getretenen ausschließenden Privilegien, Wien 1854 (–1913) Später (1872/1873) fortgeführt unter dem veränderten Titel: Katalog der von dem kaiserl. königl. Privilegien-Archive im Jahre 1872 registrirten, ertheilten, verlängerten, übertragenen und ausser Kraft getretenen ausschliessenden Privilegien, 1872 ss., Wien 1873 Nachweis: Stabi München (QK-Signatur: Techn. 2011 m-1872). Neben der Erteilung, Verlängerung usw. sind unter den »ausser Kraft getretenen« Privilegien ausdrücklich »Annulierungen und Erlöschungen« aufgeführt. Der »Katalog« ist alphabetisch nach den Erfinder-Namen gegliedert, deren technische und künstlerische Erfindungen in 21 Klassen eingeteilt sind (von Bekleidung bis Wasserbau). Die Daten der Erteilung des Privilegs, der Gültigkeitsdauer, Verlängerung oder (teilweisen) Annulierung sind angegeben.

Privilegium für die a. gr. Kaiser Ferdinands-Nordbahn nebst den Flügelbahnen nach Brühm, Olmütz … II. Concessionen für die Flügelbahnen …, Wien 1855 Graf Folliot de Crenneville, Franz (ed.): Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses, Band I: Wien 1883; III: Wien 1885; XI: Wien 1890; XV: Prag, Wien, Leipzig 1894 Enthält jeweils im 2. Teil der genannten Bände einen ausführlichen Quellen-Anhang mit »Urkunden und Regesten aus dem K. u. K. Haus-, Hof- und Staats-Archiv in Wien«, die zahlreiche kaiserliche Privilegien über Zoll (I, nr. 94), Handel (I, nr. 116), Warenund Produktionszeichen (I, nr. 92), Buchdruck (III, nr. 3012; XI, nr. 6452, 6536 ss.; XV, nr. 11915) Erfindungen mit Nachahmungsverbot (XV, nr. 11935, 11952, 12231) aus dem 15. und 16. Jh. nachweisen.

Otruba, Gustav (ed.): Österreichische Fabriksprivilegien vom 16. bis ins 18. Jahrhundert und ausgewählte verwandte Quellen zur Frühgeschichte der Industrialisierung. Unter Mitarbeit von Manfred Lang / Harald Steindl (Fontes Rerum Austriacarum, 3. Abteilung: Fontes Iuris 7), Wien / Köln / Graz 1981 Der Quellenteil (pp. 121–390) enthält kaiserliche und erzherzogliche Privilegien, Privilegienkonfirmationen und Extensionen von 1509–1789. Sie betreffen fast alle Produktionszweige und deren erfindungsrechtlich geschützte neue Produktionsarten.

C. Privilegien-Sammlungen: 2. Österreich

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Axnix, Johann: Vier Wiener Privilegien zur frühen industriellen Papierherstellung, in: Paper History. Journal of the International Association of Paper Historians …, vol. 12 (2002), pp. 59–71 Koppitz, Hans-Joachim (ed.): Die kaiserlichen Druckprivilegien im Haus-, Hofund Staatsarchiv Wien. Verzeichnis der Akten vom Anfang des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des Deutschen Reichs (1806) (Buchwissenschaftliche Beiträge aus dem Deutschen Bucharchiv München 75), Wiesbaden 2008 Das umfangreicheVerzeichnis der »Privilegia impressoria« (pp. 3–631) ist aus den Akten des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs zusammengestellt. Es ist auch für das nur unvollkommen erforschte Antrags- und Genehmigungsverfahren vor dem Reichshofrat sehr aufschlussreich. Die Schutzprivilegien sind vor allem an Drucker und Verleger erteilt worden, – weniger an Autoren, bildende Künstler und Komponisten. Namentlich benannt sind die erteilenden Kaiser, Antragsteller und die Werke, für die um Schutz nachgesucht wurde, sowie die Schutzfrist. Vereinzelt sind auch Zensurbescheinigungen und Streitfälle wegen erschlichener Privilegien nachgewiesen.

i)

Religionsausübung

Majestät-Brief, oder … Rudolph des Anderen … Confirmation und Privilegia über das freye Exercitium Religionis Augspurgische Confession im Lande Ober- und Nieder-Schlesien …, Leipzic 1707 Privilegien … denen in der k. k. Haupt und Residenz-Stadt Wien ansässigen Griechen und Wallachen von der orientalischen Religion verliehen, in Betreff ihres Gottesdienstes …, Wien 1822 j)

Universitäten / Akademien

Extractus Privilegii a Rudolpho, Alberto & Leopoldo fratribus Austriae Ducibus Anno 1365. Universitati Viennensi concessi, cum Cocordantiis Albertinae, in: Codicis Austriaci, pars secunda, Wien 1704, pp. 461–463 Extractus Albertinae, seu Privilegii ab Alberto Tertio Duce Austriae Universitati Viennensi Anno 1384 concessi, in: Codicis Austriaci, pars secunda, Wien 1704, pp. 463–464 Academiae Privilegium Der N(ieder) O(esterreichischen). Drey Obern Stände, 29. Martii 1694, in: Codicis Austriaci, pars prima, Wien 1704, pp. 10–14 Die Akademie ist dazu bestimmt, der »Jugend zu Erlernung der Adel- und Ritterlichen Exercitien« eine Möglichkeit im eigenen Land zu bieten. Verbunden damit ist eine Resolution (29. Martii 1694), dass von den Ständen ihre »Adeliche Kinder, Pupillen oder Anverwandte in andere Teutsche Provintz und Länder keineswegs geschickt werden sollen«.

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II. Quellen

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Statuta et privilegia et immunitates archiepiscopalis Salisburgensis universitatis, 1653, 1654, (Salzburg) 1728 Als Manuskript nachgewiesen (Österreichischer Bibliotheksverbund, Nr.: AC 02511562).

Caes. Reg. Privilegia Universitatis Oenipotanae, in nomine sanctissimae trinitatis Leopoldus I. … quae dabantur 3. Octobris 1681, in: de Luca, Ignatz: Journal der Literatur und Statistik, 1. Band, Insbruck 1782, Anhang: pp. 9–18 Lambeck, Peter: Diplomata, bullae, privilegia, libertates, immunitates, constitutiones, et statuta celeberrimae, et antiquissimae UniversitatisVindobonensis ab anno MCCCLXV primae suae institutionis, ad annum MCCCLXXXIX quo, studio theologico aucta, et completa florebat (excerpta e libro II. Commentariorum viri illustris, et clarissimi Petri Lambecii), editio 3, Viennae 1791 Erman, Wilhelm / Horn, Ewald: Bibliographie der deutschen Universitäten. Systematisch geordnetes Verzeichnis der bis Ende 1899 gedruckten Bücher und Aufsätze über das deutsche Universitätswesen. Zweiter, besonderer Teil, Leipzig und Berlin 1904 Enthält in diesem 2. Teil für jede deutsche und österreichische Universität unter einer speziellen Rubrik auch Nachweise über »Privilegien, Statuten und Ordnungen«, die teils Quellen, teils Sekundärliteratur betreffen.

Grünner, Alois: Die Privilegien der Technischen Hochschule in Wien, Wien 1953 Privilegia universitatis Viennensis (Herzog Albrecht III.). Statuta facultatis Theol.– Statuta et privilegia, Universitatis Viennensis 1401, Wien 2003 k)

Juden

»Privilegium privativum« Maria Theresias vom 19. April 1755 für die Juden Löbel Aaron Dindescher (et alii) »zu Fabricirung und Verkaufung einer Birken-Oel-Fabrike«, in: Supplementum Codicis Austriaci, Oder Chronologische Sammlung … unter beständiger Leitung … Thomas Ignaz Freyherrn von Pöck, 5. Theil, Wien 1777, pp. 996 s. Dieses Privileg unterscheidet sich von anderen Fabrikprivilegien dadurch, dass für die jüdischen Unternehmer besondere Bedingungen festgelegt sind, indem das »Commerciendirektorium« eingeschaltet ist und »christliche Verleger anzustellen« sind, wo für die jüdischen Unternehmer ein Aufenthaltsverbot besteht.

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l)

Konfirmations-Bestimmung(en)

Hofkanzley-Decret vom 25. May 1792 an sämtliche Länderstellen, in: Winiwarter, Joseph (ed.): Handbuch der Justiz- und politischen Gesetze und Verordnungen, welche sich auf das … allgemeine bürgerliche Gesetzbuch beziehen, Wien 1835, pp. 41 s. Mit dem Dekret ordnet Kaiser Franz II. an, dass »alle Privilegien, Concessionen, Gnaden und Freyheiten«, die von seinen Vorgängern »den Stiftern und Gotteshäusern, Städten, Märkten, Gemeinden oder auch anderen Particular-Personen verliehen worden, … zur Allerhöchsten landesfürstlichen Bestätigung, wie es bey jeder Regierungsveränderung erforderlich ist, binnen einer Jahresfrist vorgelegt, widrigen Falls aber für erloschen und aufgehoben geachtet werden sollen.« Die Bestimmung bildet eine Kontrollmaßnahme der absolutistisch orientierten Landesherrschaft über die unübersichtlich gewordene Masse der individuellen und kollektiven Privilegien-Rechte im »Staat«.

3.

Böhmen

a)

Stände und Territorien

Statuten, Wilkühren und Privilegia wie dieselbigen durch königliche und Fürstliche Mayt. den Herren, Ritterschaften und Manschaften des Furstenthumbs grossen Glogau zugeeignet, confirmiret und bestettiget wordenn …, s. l. 1580 Nachgewiesen in: Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Signatur: Cod.-Guelf. 114 Heimst.).

Majestät und Privilegium Des Allerdurchleuchtigsten … Herrn Rudolphi des Andern / Erwöhleten Römischen Keysers / Auch zu Hungern und Böheimb König / etc. Über die von den dreyen Ständen der Cron Böheimb ubergebene Böhmische Confession, (so man die Augspurgische nennet) und derselbigen freyen Exercitii, sampt dem Consistorio und Academia, Im Jahr MDCIX. Gedruckt erstlich in der Alten Stadt Prag … den 4. Septembr. 1609 Majestät-Brief und Privilegium … Rudolffii II Röm. Kayser … und über die von den dreyen Stenden der Cron Behaimb übergebene Behmische Confession, (Leipzig) 1618 Cf. auch nachgewiesene Ausgabe: s. l. 1609.

Confirmation der Privilegien des Erb-Königreichs Böheim vom 29. May 1627, durch Leopold II., in: Historische Aktenstücke über das Ständewesen in Österreich II, Leipzig 1848, pp. 45–47 Ausdrücklich ist der Verzicht auf Steuererhebungen außerhalb der Landtage, die Zusicherung der Glaubenseinheit und eine neue Münzordnung zur Förderung der »Comercia« im Privileg festgelegt.

398

II. Quellen

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Der Römischen Keyserl. … Majestät … Ferdinandi des Andern … Heeremiae Aescheln … allergnädigst ertheilte Comitio oder Privilegium Comitatus Palatini, neben andern besondern Wohltaten und Indulten … (11. Oct. 1627), Prag 1629 Wahrhafftiger Abdruck / Etzlicher von Kayser Ferdinando / Maximiliano / Rudolpho … und der itzo Regierenden Römischen Kayserlichen / auch zu Hungarn und Böhmen Königlichen Majestät / Unserm Allergnädigsten Herrn / den Herren Landständen / und Ständen des Marggraffthumbs Ober Lausitz / Allergnädigst verliehenen Privilegien / ertheilten Confirmationen / und Decreten / derer verzeichnüs im nachfolgenden blat zubefinden, Görlitz 1636 Enthält Privilegien und andere Urkunden aus dem Zeitraum zwischen 1544 bis 1611.

Gryphius, Andreas (ed.): Glogauisches Fürstenthums Landes Privilegia aus denn Originalen an tag gegeben von Andrea Gryphio, s. l. (Glogau) 1653 Weingarten, Johann Jacob von und zu: Fasciculi diversorum jurium. In dessen vier Theilen das im Hertzogthum Ober-und Nieder-Schlesien verschiedener Orten übliche Sachsen-Recht …; wie auch … Kayserliche, der Cron Böheimb, Marggraffthums Mähren, Ertz-Hertzogthums Nieder- und Ober-Oesterreichs … nebst im … Hertzogthum Schlesien befindlichen … Statuta, Privilegien … vollständig enthalten …, Nürnberg 1690 Enthält Klosterprivilegien (I, p. 190), Judenprivilegien (I, p. 332), Privilegien des Fürstentums Breslau (II, pp 26 ss.), der Ritterschaft des Fürstentums Glogau (II, pp. 69–136), des Oelßnischen Fürstentums (II, pp. 200–226), das »Schlesische Privilegium oder Kirchenrecht« von 1567 betr. das Erbrecht zwischen Eheleuten sowie Gerichtsprivilegien (II, pp. 394 s. und 434 s.).

Weingarten, Johann Jacob Ritter von: Hodoeporicon, seu Index generalis aller k. u. k. allergnädigst ergangenen Declaratorien, Rescripten, Patenten, Instruktionen, Privilegien, Carolin- und Ferdinandeischer Criminal-Constitutionen, verschiedener Präjudicaten wie auch anderweitere ex jure provincialis et municipali Coronae Boemiae, Silesiatico, Moravico, Austriaco et Tirolensi extrahirter merkwürdiger Sachen, Nürnberg, gedr. zu Prag, 1696 Cf. auch die Sammlung von Weingarten aus dem Jahre 1690.

Lünig, Johann Christian (ed.): (Tom. VI, VII) Des Teutschen Reichs-Archivs Partis Specialis Continuatio I. worinn zu finden … III. Sonderbahre Vergleiche …, Lehen-Brieffe, Privilegia und Statuta, welche die Geistliche Churund Fürsten insonderheit betreffen, Leipzig 1711 Enthält (Tom. VI) in der ersten Continuation, erste Fortsetzung, erster Absatz: Privilegien des Königreichs Böhmen (pp. 3 ss.); dritter Absatz: Privilegien des Herzogtums

C. Privilegien-Sammlungen: 3. Böhmen

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Schlesien; vierter Absatz (Tom. VII): Privilegien für Österreich (pp. 3–281), jeweils zur Territorial- und Ständeverfassung.

Goldast, Melchior Heiminsfeld: (Melchioris Goldasti Heiminsfeldii) collectio variorum consiliorum de successione et jure hereditario …, nec non imperatorum et regum decreta, rescripta, confirmationes, aliaque acta publica …, ex recensione Johan. Hermanni Schminckii, Tomus II, Francofurti ad Moenum 1719 Enthält ab col. 169 ss. Beilagen mit Privilegien und Privilegienkonfirmationen deutscher Kaiser für die Krone Böhmens (Zoll) und böhmischen Stände (Religionsfreiheit).

Goldast, Melchior Heiminsfeld: Appendix commentariorum de juribus ac privilegiis regni Bohemiae, continens documenta, diplomata, instrumenta et id genus alia monumenta, quorum in ipsis commentariis relative et remissive facta est mentio …, a Melchiore Goldasto Heiminsfeldio, Francofurti ad Moenum 1719 Enthält Privilegien und vor allem Privilegienkonfirmationen der deutschen Kaiser für die Krone Böhmens.

Weingarten, Johann Jacob von (ed.): Codex Ferdinandeo-Leopoldino-Josephino-Carolinus: Pro haereditario regno Bohemiae, ac incorporatis aliis provinciis, utpote, Marchionatu Moraviae, et Ducatu Silesiae: In welchem verschiedene von Anno 1347, biß auf das 1719. Jahr Allergnädigst verliehene Respective Kayser- und Königliche Privilegia, und hierüber ertheilte Confirmationes, wie auch andere neue Concessiones; Nicht minder alle ergangene Sanctiones Pragmaticae …, Deßgleichen etwelche Extracten derer Land-TagsSchlüssen / Hertzogliche Privilégia … enthalten / und … zusammen getragen / …, Prag 1720 Enthält besonders Privilegien und Privilegienkonfirmationen für Böhmen, die österreichischen Erbländer, Juden (z. B. p. 253 ss.), Städte (z. B. p. 357 ss.) usw. Das Register gibt nur unvollkommenen Aufschluss über die Zahl der abgedruckten Privilegien-Texte.

Redern und Probishayn, Nicklas Sigismund (ed.): Lusatia superior diplomatica, Das ist: Ober-Laußnitzische Sammlung von verschiedenen dieses Marggraffthums betreffenden auserlesenen auch zum Theil noch nie gedruckten Kayser- und Königl. Böhmischen Diplomatibus, Privilegien und … Dokumenten, von … 1000. biß 1622. … an das Licht gegeben …, Hirschberg 1724 Enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen besonders bezüglich der »Görlitzischen Landschaft«, der Stände »im Marggraffthum Ober-Lausitz« und »Budißinischen Kreiße«. Cf. auch die »Fortsetzung« dieser Sammlung von 1734.

Bastineller, Gebhard Christian (Praeses): Dissertatio de privilegio Ferdinandino ad mediatos utriusque Lusatiae Vasallos non extendendo. (Autor et Respondens: Lehmann, Jo(hannes) Rudolph), Vittembergae 1724

400

II. Quellen

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Enthält auch das Privileg Ferdinands I. vom 26. Mai 1538, 21. Februar 1544 sowie die Konfirmation Kaiser Maximilians II. vom 1. Juni 1570, wonach die Einwohner der Niederlausitz auch Lehen-Güter ohne lehensherrliche Zustimmung veräußern und verpfänden dürfen (pp. 14–24, 36–38).

Collection derer den Statum des Marggrafthums Ober-Lausitz, in Justiz- PoliceyLehns-, Cammer-, Accis-, Post-, … Commercien- … und andern die LandesVerfassung betreffenden Sachen, bestehende in Kayserlichen, Königlichen und Churfürstlichen Concessionen, Privilegien, Befreyungen, … Mandaten, Rescripten, Verordnungen, Confirmationen …, ingleichen in denen zwischen denen hochlöblichen Herren Ständen errichteten Pactis … und andern Ordnungen theils aus denen, theils aus andern beglaubten Urkunden und Nachrichten zusammengetragen Originalien und in Ordnung gebracht, Tomus I–VI (ab IV: Collection … der Gesetze und Anordnungen), Budißin 1770–1827 Jura primaeva Moravia. Collegerunt ac notis illustrarunt Benedictini Rayhradenses, Brunae 1781 Enthält hauptsächlich Konfirmationen der Ständeprivilegien Böhmens und Mährens (pp. 36 ss.), aber auch Konfirmationen der Privilegien der Stadt Brünn durch Kaiser Ferdinand III. (1646).

Kejř, Jiří (ed.): K privilegiu knížete Sobĕslava II. pro pražské Nĕmce (Das Privileg Herzog Sobjeslavs II. für die Prager Deutschen), in: Právnĕhistorické studie 14 (1969), pp. 241–258 b)

Städte

Lusatia superior diplomatica continuata, Das ist: Fortsetzung Ober-Lausitzischer Sammlungen von unterschiedenen dieses Marggraffthum betreffenden auserlesenen, auch zum Theil noch nie gedruckten Diplomatibus, Privilegien und andern wichtigen Documenten, dem Publico zum besten hiermit ans Licht gestellet, Anno 1734 (s. l.) Enthält hauptsächlich Privilegien »der Stadt Budißin« über privatrechtliche und verfassungsrechtliche Materien (Gerichtsbarkeit, Handwerk, Handel usw). Cf. auch die »Lausitzische Sammlung« von 1724, dessen Fortsetzung diese Edition von 1734 darstellt.

Tzschoppe, Gustav Adolf / Stenzel, Gustav Adolf (ed.): Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte und der Einführung und Verbreitung Deutscher Kolonisten und Rechte in Schlesien und der Ober-Lausitz, Hamburg 1832 Enthält zahlreiche Privilegien für Stadtgründungen, Stadtrechtserteilungen und die Konfirmationen dieser privilegierenden Rechtsübertragungen.

C. Privilegien-Sammlungen: 3. Böhmen

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Der königlichen böhmischen Stadt Prag ertheilten, die Bürger-Corps betreffenden Privilegien anno 1360 …, Prag 1859 Čelakovský, Jaromír (ed.): Privilegia Civitatum Pragensium. Privilegia měst Pražských (Codex juris municipalis Regni Bohemiae I), V Praze 1886 Čelakovský, Jaromír (ed.): Privilegia Regalium Civitatum Provincialium Regni Bohemiae Annorum 1225–1419. Privilégia Královských měst Venkovských V Království Českem Z Let 1225 až 1419 (Codex juris municipalis Regni Bohemiae II), V Praze 1895 Čelakovský, Jaromir / Friedrich, Gustav (ed.): Privilegia regalium civitatum provincialium regni Bohemiae annorum 1420–1526 – Privilegia královských měst venkovských v království ceském z. let 1420–1526 (Codex juris municipalis Regni Bohemiae III), V Praze 1948 Unter den zahlreichen Stadtrechts-Urkunden befinden sich auch Privilegienerteilungen und vor allem Konfirmationen dieser Privilegien durch die böhmischen Könige und deutschen Kaiser. Die Privilegienrechte betreffen besonders Gerichtsbarkeit und städtische Autonomie.

Haas, Antonin (ed.): Privilegia non regalium civitatum provincialium regni Bohemiae. Privilegia nekrálovských měst Českych I–III (Codex iuris municipalis regni Bohemiae 4), I: 1232–1452, II: 1453–1500, III: 1501–1526, Praha 1954–1961 Kejř, Jiří (ed.): Les privilèges des villes de Boheme depuis les origines jusqu’aux guerres hussites 1419, in: Les libertés urbaines et rurales du IXe au XIVe siècle (Collection Histoire 19), Brüssel 1968, pp. 127–160 Kejř, Jíří (ed.): K privilegiu knížete Sobĕslava II. pro pražské Nĕmce (= Das Privileg Herzog Sobjeslavs II für die Prager Deutschen), in: Právnĕhistorické studie 14 (1969), pp. 241–258 c)

Kirche

Privilegia semper fideli Metropolitano Capitulo Pragensi a Sancta Sede concessa (Editiones archivi et bibliothecae S.F. metropolitani capituli Pragensis 4), Pragae 1905

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II. Quellen

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4.

Frankreich

a)

Privilegien (in) der französischen Monarchie

Degrassalius, Carolus: Regalium Franciae libri duo … Item tractatus iura seu privilegia aliqua regni Franciae continens, per Ioannem Ferrault … editus, (Paris) 1545 Ruzaeus, Arnulphus: Tractatus de iure regaliorum, continens 58 privilegia … Eiusdem 63 quaestiones ad iuris regaliae intelligentiam, quae in Supremo Parlamento Curiae arestis firmatae, opera quidem D.P. Probi …, Parisiis 1581 Tardif, Adolphe (ed.): Privilèges accordés à la couronne de France par le SaintSiége. Publiés d’après les originaux conservés aux archives de l’Empire et à la Bibliothèque Impériale (Collection de documents inédits sur l’histoire de France. Ser. 1: Histoire politique), Paris 1855 Enthält päpstliche Privilegien von 1224–1622, die zumeist das Sonderrecht mit der Formel »concedimus« oder »indulgemus« übertragen. Konfirmationen der Privilegien betreffen oft den gesamten Rechtebestand. Die Edition umfasst geistliche Privilegien für das Königreich Frankreich, die königlichen Kapellen, König und Königin, deren Geistlichkeit, das Königshaus, die Armee und den Thronfolger; eingeschlossen sind Gerichtsexemptionen und Dispensationen.

b)

Privilegien einzelner Landschaften, Territorien und Stände (Adel)

Tiraqueau, André: Tractatus de nobilitate et iure primigeniorum, Lugduni 31573 Compilation d’auguns priviledges et reglamens deu pays de Bearn …, Lascar 1633 Nachweis: Isnard I, col. LXXXIX, nr. 154–156; weitere Ausgaben 1676 und 1716.

Privilèges de la souveraineté de Sedan, (s. l., s. d.) Enthält Privilegien von 1535–1641. Hinweis auf die weitere Ausgabe: Sedan 1663, bei: Isnard I, col. CCVII, nr. 840. Cf. auch die Ausgaben: Sedan 1678, 1724.

Libertez, franchises du vicomte de Turenne, Paris 1658 Lettres-Patentes portant confirmation des privilèges de la province, qu’elle continuera de jouir du droict écrit et des biens en franc-alleu, et que les domaines aliénez par les comtes de Provence ne seront sujets à la reverse, Aix 1660 Priviledges et Reglaments deu Pays de Bearn, s. l., s. d. (1668) Zusammenstellung aller Sonderrechte und Einzelrechte besonderer Bürger. Betrifft Kaufleute, Steuerbefreiungen, Gerichtsbarkeit. Der Rechtsstoff ist in 41 Rubriken

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gegliedert. Das jüngste angesprochene Reglement stammt vom 3.10.1668; deshalb Einordnung unter diesem Datum.

Privilèges de la souveraineté de Sedan (1535–1641). – Edict et déclaration du Roy (de juin 1644) en faveur des habitans des ville et souverainetez de Sedan, Raucourt et Saint-Manges … Procès-verbal … de l’establissement des justices souveraine et subalterne desdites souverainetez (du 10 mai 1644), Sedan 1678 Nach Isnard I, col. CCVII, nr. 841 s., erschien 1690 (Sedan) die Neuauflage des Titels. Cf. auch Ausgaben: Sedan 1641, 1724.

Lettres patentes de Sa Majesté portant Translation du Conseil de la Noblesse de la basse Alsace, seant à Nidernheim, dans la ville de Strasbourg, avec exemption des logements de gens de guerre, des droicts de protection, et autres privilèges, accordés au Corps de ladite Noblesse, registrés du Conseil souverain d’Alsace, le 5. septembre, 1682, suivant l’Arrêt du dit Conseil, Strasbourg 1688 Recueil d’édits, déclarations, arrests, règlemens et concordats concernant la jurisdiction, les privilèges et les exemptions de Nosseigneurs du parlement de Dauphiné, Grenoble 1704 Enthält Urkunden von 1434–1700; weitere Ausgabe: Grenoble 1755; Nachweis: Isnard I, col. CXCI, nr. 741 s.

Statuts et privileges de la Noblesse Franche et immediate de la Basse Alsace, accordés par les anciens empereurs, confirmés et augmentés par le Roy. E. Frey ohnmittelbaren Ritterschaft im Untern Elsaß Adeliche Ritter-Ordnung / und theils Kayserliche theils königliche ertheilte / confirmirte und erweiterte Privilegia und Rescripta, Straßburg 1713 Die zweisprachige Ausgabe umfasst Statuten und Privilegien von 1652 bis 1692.

Compilation d’auguns priviledges et reglamens deu pays de Bearn, feyts et octroyats a l’intercession deus estats, ab los serments de fidelitat deus seignors a soos subjects et per reciproque deus subjects a loor seignor, A Pau 1716 Zusammenfassung der Ständerechte (Bearn) in Gestalt der »Jurament«, »Priviledges«, »Patente«, »Reglamens« und »Establimens«; darunter befinden sich auch privilegia generalia, die hier als »priviledges généraux et communs« bezeichnet sind (pp. 127 n).

Saint-Didier, Hubert de (ed.): Recueil des titres et autres pièces autentiques concernant les privilèges et franchises du Franc-Lyonnois, extrait sur les originaux qui sont dans les archives à Neufville, Lyon 1716 Douhet, Pierre (traduction): Privilèges, franchises et libertés, sous lesquels sont régis et gouvernez les bourgeois, manans et habitants de la ville, terre et seigneurie de Cadillac … Traduits de latin et gascon en langue françoise, par Pierre Douhet, Bordeaux 1722

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II. Quellen

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Froland, Louis (ed.): Recueil d’Arrests de Réglement, et autres Arrests notables, donnez au Parlement de Normandie, sur toutes sortes de matieres, civiles, bénéficiales, et criminelles: d’autres Arrests rendus au Parlement de Paris, au Grand Conseil, et autres Cours, sur differentes questions mixtes, et Lettres Patentes, Ordonnances, Edits, Declarations, et Arrests du Conseil, concernant particulierement la Normandie, Tome I, A Rouon 1740 Behandelt auch die Privilegien als Teil der gesamten Rechtsordnung der Normandie als »exceptions des Régles générales«.

Privileges de la souveraineté de Sedan, Sedan 1724 Enthält Privilegien von 1535–1720; cf. auch Ausgaben: Sedan (1641), 1678.

Lettres patentes du Roi portent confirmation des droits et privilèges du corps de la Noblesse immédiate de la Basse-Alsace du mois de Mai 1779, Strasbourg 1779 Die Konfirmation der Adels-Privilegien ist in deutscher und französischer Sprache ausgefertigt.

Albisson, Jean: Loix municipales et économiques du Languedoc, ou Recueil des ordonnances, édits, déclarations … du parlement de Toulouse et de la Cour des aides de Montpellier … concernant la constitution politique de cette province, son administration … ses privilèges et usages …, I–VII, Montpellier 1780–1787 Privilèges et titres relatifs aux franchises, institutions et propriétés communales de Roussilon et de Cerdagne, depuis le XIe siècle jusqu’à l’an 1660, Perpignan 1874 Cais de Pierlas, Eugène (ed.): Statuts et privilèges accordés au Comté de Vintimille et Val de Lantosque par les Comtes de Provence, Genova 1890 Überwiegend Statuten (pp. 41–108), die materiellrechtlich Privilegien darstellen und in den Konfirmationen zumeist als »omnia privilegia, franchesias, libertates et statuta in quorum possessione sunt et reperientur …«, bezeichnet werden (cf. p. 84).

Baillaud, Émile / Verlaguet, Pierre-Aloïs (ed.): Coutumes et privilèges du Rouergue I–II (Bibliothèque Méridionale, 2e Serie / Tome IX, X), Toulouse 1910 Die edierten Privilegien stammen fast alle aus dem Mittelalter, die geringere Anzahl der Privilegien-Konfirmationen aus dem 17./18. Jh.

Arrès, Henri: Privilèges de la province de Rousillon: etude critique et synthétique, Toulouse 1912

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c)

Städte und Stadtbürger Paris

Ordonnances royaulx de la jurisdicion de la prévosté des marchans et eschevinaige de la ville de Paris, constituez et ordonnez tant par les feuz roys que par le roy nostre sire Françoys premier de ce nom; et plusieurs arrestz et ordonnances de la cour de Parlement. Avec plusieurs beaux privilèges donnez aux bourgeois de Paris, … Paris 1528 Nachweis: Isnard I, col. CXCVII, nr. 776; cf. auch Ausgaben: Paris 1556, 1595 ss.

Les Ordonnances royaux sur le faict et jurisdiction de la prévosté des marchans et eschevinage de la ville de Paris, nouvellement corrigées sur les registres de l’Hostel d’icelle ville. Ausquelles ont esté adjoustées … ensemble le privilège aux bourgeois, Paris 1556 Nachweis: Isnard I, col. CXCVII, nr. 779–781; cf. auch Ausgaben: Paris 1528, 1595 ss.

Recueil des privilèges, octroys, concessions et reglemens des commissaires enquesteurs et examinateurs du Chastellet de Paris, Paris 1589 Les Ordonnances royaux sur le faict et jurisdiction de la prévosté des marchands et eschevinage de la ville de Paris … Ausquelles ont aussi esté adjoustées plusieurs anciens status … Ensemble les privilèges concédez par les roys de France aux bourgeois de Paris. Avec le cataloque des prévosts et eschevins …, Paris 1595 Nachweise (auch für die Ausgaben 1608–1344): Isnard I, col. CXCVIII, nr. 782–786; cf. auch Ausgaben: Paris 1528, 1556.

Les Priviléges donnés par le Roy aux Bourgeois de Paris, en faveur des bons services par eux faicts à Sa Majesté, Paris 1615 Privilège et exemption pour le droict de sel à Messieurs les vingt-six conseillers de la ville en payant le droict de marchand seulement, et autres privilèges à eux octroyez, Paris 1627 Privilège et exemption pour le droict de sel à messieurs les vingt-six conseillers de la ville, en payant le droict de marchand seulement, et autres privilèges à eux octroyez, Paris 1628 Nachweis: Isnard I, col. 123, nr. 700.

Articles, réglemens, statuts, ordonnances et privilèges des cinquanteniers et dixainiers de la ville et fauxbourgs de Paris, portez ez lettres patentes de S. M. …, (Paris 1687)

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II. Quellen

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Lyon Rigaud, Benoist (ed.): Lettres patentes du Roy nostre Sire pour le restablissement des franchises, auctoritez, libertez et facultez qui estoyet et souloyent estre auparavant les troubles dans la ville de Lyon, A Lyon 1563 Nachweis: Baudrier, Bibliographie III, p. 221.

Lettres patentes du roy nostre sire, sur le faict des confirmations des Offices, estats et privileges Royaulx, pour la généralité de Lyon, 1564 Nachweis: Baudrier III, pp. 278 s.

Rubis (Ruby), Claude de: Les Privilèges, Franchises et Immunitez octroyées par les Roys très chrestiens aux Consuls, Eschevins, manans et habitans de la ville de Lyon, et à leur posterité, avec une ample déclaration, … recueillie par Claude de Rubis, Lyon 1573 Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 2 Gall. sp. 63, Beiband 1). Enthält hauptsächlich Konfirmationen und »Déclaration des Privileges« der französischen Könige über Gerichtsbefreiungen und Steuerimmunitäten. Cf. Ausgabe: Lyon 1673.

Arrest du roy donne en son conseil d’estat, par lequel sa Maieste maintient et garde les manans et habitants de la ville de Lyon, suivant leurs anciens privilèges, franchises, et libertez, en l’exemption des tailles pour les biens roturiers qu’ils tiennent et tiendront cy après hors ladicte Ville: Comme aussi sa Maieste descharge les habitants du plat pays, de la somme de mil trois cens trente trois escuz un tiers par chacun an de la grand taille, et ainsi des autres à la mesme raison, A Lyon 1582 Nachweis: Baudrier III, pp. 246 s.

Les Privilèges, franchises et immunitez octroyées … aux Prevost des marchands, eschevins et habitans de la ville de Lyon. A Lyon 1619 Nachweis: Bibliotheca Bibliographica Aureliana, vol. CXXXVI. Folgeauflage: Lyon 1634.

Recueil des privilèges, authoritez, pouvoirs, franchises et exemptions des prévost des marchands, eschevins et habitans de la ville de Lyon. Avec les arrests de vérification d’iceux, Lyon 1649 Cf. Ausgabe: Lyon 1573. Der Hauptteil der Privilegien und Urkunden betrifft Adelsprivilegien, Befreiungen von Steuern und Abgaben sowie Privilegienkonfirmationen zwischen 1495–1648.

Rubis (Ruby), Claude de: Les privileges, franchises et immunitez octroyees par les roys tres chrestiens, aux consuls, eschevins, manans et habitans de la ville de Lyon, et à leur posterité. Avec une ample declaration des choses plus

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notables, contenues en iceux, recueillie par M. Claude de Rubis …, A Lyon 1673 Cf. auch Ausgabe: Lyon 1573.

Sommaire des titres et des arrêts qui justifient les privilèges de la jurisdiction de la conservation de Lyon …, (s. l., s. d.) Nachweis: Isnard I, col. CLX, nr. 557. Enthält Urkunden von 1349–1703.

Lettres patentes portent confirmation des privilèges des Prévôt des marchands et écheirns: et des Bourgeois et habitans de la Ville de Lion, données à Paris au mois de septembre 1718, Lyon 1718 Guigue, Marie-Claude (ed.): Cartulaire municipal de la ville de Lyon, privilèges, franchises, libertés et autres titres de la commune, recueil formé au XIVe siècle par Etienne de Villeneuve, Lyon 1876 (Repr.: Genève 1978) Bordeaux Privilèges des bourgeois de la ville et cité de Bourdeaus, octroyés et approuvés par les rois Henri II et Charles IX, avec sentences et arrêts, Bourdeaus 1574 Weitere Ausgaben: Paris 1611; Bordeaux 1618, 1667, 1717, 1728. Nachweis: Gouron, Chartes, p. XXXVII.

Privilèges des bourgeois de la ville et cité de Bourdeaus, octroyez et approuves par les rois très chrestiens Henry II., Charles IX., Henry III., Henry IV. et Louis XIII. à présent régnant …, A Bourdeaus 1618 Darnal, Jean: Privilèges des bourgeois de la ville et cité de Bordeaus, octroyez et approuvez par les rois trés chrestiens Henry II. Charles IX (janvier 1561), Henry III (juillet 1563), Henry IV (juillet 1591) et Louys XIII (février 1612) … avec les sentences et arrests par lesquels est ordonné que lesdits bourgeois peuvent tenir franc-fiefs, toutes terres nobles et de franc-alleu, sans ester tenus d’en payer aucune chose …, Bordeau(x) 1667 Nouveau recueil de diverses lettres patentes, édits et déclaration des rois de France et d’Angleterre avec divers arrêts … et autres titres concernant les principaux privilèges de la ville de Bordeaux …, Bordeaux 1717 Folgeauflagen: 1729, 1779.

Montel, Achille (ed.): Le livre des privilèges de la Commune Clôture (Archives de Montpellier, 1), Paris 1872 Barckhausen, Henri (ed.): Livre des privilèges (Archives municipales de Bordeaux, T. II), Bordeaux 1878

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II. Quellen

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Diverses lettres patentes concernant les privilèges de la ville de Bordeaux, Bordeaux (s. d.) Enthält Urkunden seit 1461; cf. Gouron, Chartes, p. XXXV.

Gouron, Marcel (ed.): Recueil des privilèges accordés à la ville de Bordeaux par Charles VII et Louis XI, (Thèse complémentaire, phil. Diss., Paris 1937), Bordeaux 1937 Enthält vor allem Konfirmationen und Ratifikationen »des privilèges, franchises, libertez, … concessions, … octroiez …« der französischen Könige von 1451 bis 1482 (cf. bes. pp. 126, 193), die fast alle Rechtsmaterien der Stadt Bordeaux betreffen (cf. die Regelungsgegenstände: pp. 45–48).

Bourges Chenu, Jean (ed.): Privilèges octroyez aux maires et eschevins, bourgeois et habitans … de Bourges par le roy Philippe-Auguste en l’an 1181, confirmez et augmentez par ses successeurs (1224–1492) et vérifiez …, conférez avec plusieurs privilèges d’autres villes …, tirées tant du droict civil que arrests desdictes cours, par Jean Chenu, Paris 1603 Chenu, Jean (ed.): Recueil des antiquitez et privilèges … de Bourges et de plusieurs autres villes capitales du royaume, divisé en 3 parties: la 1er contient les privilèges de Bourges; la 2e. les privilèges de Tours et La Rochelle; la 3e, les privilèges de plusieurs autres villes capitales de France … Le tout extrait des chartes des villes … par Jean Chenu, … Paris 1621 Recueil de privilèges de la ville de Bourges, Bourges 1643 Enthält hauptsächlich Privilegien und deren Konfirmationen für die Stadt Bourges bis 1635 und ein päpstliches Privileg für die Universität Bourges von 1464. Die Sammlung ist Henry de Bourbon gewidmet als »Protecteur, et principalement des droits et privileges de Noblesse …« und der Stadt. Mit dem Schutzzweck wird die Publikation begründet. Cf. auch Ausgaben: Bourges 1659, 1660–1661.

Privileges de la Ville de Bourges, a Bourges 1656 Nachweis: Lipenius I, p. 552.

Privilèges de la ville de Bourges et confirmation d’iceux, Bourges 1659 Cf. auch Ausgaben: Bourges 1643, 1660–1661.

Privilèges de la ville de Bourges et confirmation d’iceux, avec la liste chronologique des prud’hommes, maire et eschevins, qui ont gouverné la ville depuis l’an 1429 jusques à la présente année 1661, … Bourges 1660–1661 Cf. auch Ausgaben: Bourges 1643, 1659.

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Privilegien einzelner Städte Les privilèges, franchises et libertez données par le Roy aux Bourgeois, manans et habitans de la Ville de Peronne, A Paris 1536 Nachweis: Panzer VIII, p. 203.

Privilèges et libertés (de la cité) d’Arles, Lyon 1582 Nachweis: Dupin II, p. 233.

Foillet, Jaques (ed.): Les franchises, privilèges et immunitez octroyées avant trois cent et seize ans, aux bourgeois de la ville de Montbeliard, par furent de tresheureuse et treslouable mémoire les Tres-Illustres, hautes et puissans Renaud de Bourgogne, et Guillaume sa femme, Conte, et Contesse de Montbeliard, etc. Avec les confirmations, approbations, et ratifications de Tres-illustres Princes, Ducs et Contes, leurs successeurs. Le tout extrait des originaux ou copies authentiques mis en lumière par la volonté des Maire et neuf Bourgeois estans a présent au gouvernement de ladicte ville …, a Montbeliard 1600 Die Sammlung enthält hauptsächlich Konfirmationen des Stadtprivilegs von 1263 für Montbeliard / Mömpelgard, das Abgabenrechte und auch Privatrechte (Minderjähriger, Witwen usw. im Sinne der »iura singularia«) umfasst.

Privilèges octroyez aux maires, eschevins, bourgeois et habitans de la ville et cité de Chalon-sur-Saône par les anciens roys de France et ducs de Bourgongne, confirmez par leurs successeurs et vérifiez ez cours souveraines, conférez avec plusieurs privilèges des autres villes … du duché de Bourgongne …, Chalon 1604 Privilèges et Libertez octroyées à la cité et ville d’Oranges, par ses Princes souverains; de nouveau augmentées et réformées par Philippe-Guillaume de Nassau, Prince Souverain d’Orange, À Orange 1607 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 398 (nr. 3365).

Les Privilèges, franchises, et libertez des bourgeois et habitans de la ville et fauxbourgs de Montargis le Franc; (Arrest de la court de Parlement, pour faire collationer et imprimer les chartres, lettres patentes, arrests et pièces qui enauyvent), Paris 1608 Nachweis weiterer Ausgaben (s. d.) bei Isnard I, col. CLXXIX, nr. 674 s.

Privilèges de la ville et commune de Beauvais, (s. l., s. d.) Enthält Urkunden und Privilegien von 1472 bis 1610; Nachweis: Isnard I, col. LXXXIX, nr. 158.

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II. Quellen

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Privilèges de la ville de Sedan, (s. l., s. d.) Enthält Privilegien von 1535–1612; Nachweis: Isnard I, col. CCVII, nr. 837.

Privilèges, franchises, libertez, exemptions et immunitez octroyez par les très chrestiens roys de France, en faveur des habitants de Villeneufe-Sainct-Andrélez-Avignon, Paris 1627 Les Privilèges, franchises, libertez, immunitez et statutz de la ville, fauxbourgs et banlieue d’Angoulesme, confirmés par les roys et vérifiés par les cours souveraines; avec les édicts et lettres patentes sur le rachapt et extinction perpétuelle de la gabelle, … Angoulesme 1627 Privilèges, exemptions et franchises accordées par le Roy aux habitans de la ville de Richelieu (par lettres patentes de mai 1631 et 19 janvier 1633), Paris 1633 Nachweis: Isnard II, col. 310 (nr. 7689).

Les Privilèges, franchises et libertez des bourgeois et habitans de la ville et fauxbourgs d’Orléans, contenus es chartes des rois Charles VII (15 décembre 1437), Louis XI (septembre 1461) et Charles VIII (décembre 1485) et confirmées (sic) par leurs successeurs (Louis XII, juillet 1498 et Louis XIII, juillet 1610), Paris 1636 Arbellot, François (ed.): Privilèges de la ville de Saint-Léonard (publiés par M. l’abbé Arbellot, (s. d.) Enthält Privilegien von 1601–1643; Nachweis: Isnard I, col. CCV, nr. 827.

Privilèges accordez par nos roys très chrestiens aux maire, eschevins et habitans de la ville de Nantes. Vérifiés en Parlement et en la Chambre des comptes de Bretagne, Nantes 1654 Enthält Privilegien von 1560–1610. Cf. auch Ausgabe 1696.

Privilèges, franchises et immunitez concédées par les rois et comtes de Provence en faveur de la ville de Castellane …, vérifiez tant par la cour de Parlement que de la Cour des comptes et généralité de Provence …, Marseille 1657 Titres de l’establissement du corps de ville de Tours, privilèges de MM. les maires, eschevins et habitans d’icelle ville, Tours 1661 Enthält Privilegien und Urkunden von 1462–1660; Nachweis: Isnard I, col. CCXIV, nr. 879.

Déclaration … pour le maintien des droits, privilèges et exemptions de Dunkerque et augmentation d’iceux …, Paris 1662 Nachweis: Isnard II, col. 1090 (nr. 12293).

Privilèges du corps de ville de Fontenay-le-Comte, Fontenay 1673

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Augier, Christophle: Thrésor des titres justificatifs des privilèges et immunitez, droits et revenus de la ville de Nyort, … Le tout recherché et imprimé par les soins de maître Christophle Augier, sieur de La Terraudière, … Nyort 1675 Eine zweite Auflage (Niort 1866) besorgte A. Bardonnet.

Lettres de l’établissement du corps de ville de Tours, privilèges de MM. les maires, éschevins et habitans d’icelle ville, Tours (s. d.). Nachweis: Isnard I, col. CCXV, nr. 880. Enthält Privilegien und Urkunden von 1462–1680. Cf. auch Ausgabe: Tours 1661.

Privileges, franchises et immunitez concédées par les Rois et Comtes de Provence en faveur de la ville d’Aix, consuls, particuliers, manans et habitans d’icelle; avec les confirmations et vérifications, tant de la Cour de Parlement que de la Cour des Comptes dudit pays, Aix 1688 Privilèges de la ville de Bourg, première filleule de Bordeaux, donnés par François II, roy de France, au mois de novembre 1560 et confirmés par louis XIV, roy de France et de Navarre, Bordeaus(x) 1692 Édit … contenant la confirmation des droits, privilèges, franchises et immunités de la ville de Metz, Metz 1692 Nachweis: Isnard II, col. XIII, nr. 5733.

Privilèges accordez par nos roys très chrestiens aux maire, eschevins et habitans de la ville de Nantes. Vérifiés en Parlement et en la Chambre des comptes de Bretagne, Nantes 1696 Cf. auch Ausgabe: Nantes 1654.

Recueil général des édits, déclarations, lettres patentes et arrests du Conseil d’État donnez en faveur des habitants de la ville de Dieppe, concernans les privilèges, franchises et exemptions de la ville, Dieppe 1700 Nachweis: Isnard I, col. CXXIII, nr. 359.

Privilèges de la ville du Mans, Le Mans 1718 Privilèges des habitans de Saint-Macaire et lettres patentes de confirmation des mois de janvier 1386, août 1609, novembre 1615, juillet 1685, Bordeaux (1728) Titres et privilèges des habitans de la ville d’Amboise et de l’établissement du corps de cette ville, avec plusieurs arrêts intervenus en faveur dudit corps, Amboise 1740 Recueil de plusieurs pièces concernant les privilèges, statuts, droits, usages et règlemens particuliers à la ville d’Aix et son terroir …, Aix 1741 Umfasst Privilegien aus dem Zeitraum 1399–1737.

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II. Quellen

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Robert, René (ed.): Recueil des privilèges de la ville et mairie d’Angers, rédigé par M. Robert, imprimé par l’ordre de Messieurs du Corp de Ville d’Angers, Angers 1748 Code municipal ou le recueil des principaux édits, réglemens et ordonnances du Roi, qui intéressent en général et en particulier les officiers municipaux et de police des villes et communautés, avec leurs privilèges et prérogatives I–II, Grenoble 1760 Lettres patentes du Roi portant érection d’un consulat en la ville de Langeac, Paris 1772 Enthält auch Privilegien Ludwigs XV. vom 24. August 1769 für die Herren von Langeac. Nachweis: Isnard I, col. 86 s., nr. 492.

Lettres patentes du Roi, qui confirment les Privilèges ci-devant accordés tant à la Ville, au Port, au Havre et aux habitants de Dunkerque, qu’aux négociants étrangers qui viennent s’y établir, Paris 1784 Lettres patentes du Roi, portant confirmation et interpretation des privilèges de la ville de Bayonne et de ceux du pays de Labourt, Paris 1785 Alart, Bernard: (ed.): Quelques chartes et privilèges de Villefranche-de-Conflent, Lectoure 1852 Gauban, Octave: Coutumes et privilèges de La Réole, in: Arch. hist. Gironde II (1860), pp. 241–302 Fourdin, Emmanuel: Inventaire analytique des archives de la ville d’Ath par E. Fourdin: Chartes, privilèges, octrois, lettres patentes, édits, ordonnances, règlements, bans politiques, dépêches, requêtes, registres …, Bruxelles 1873 Alart, Bernard (ed.): Privilèges et titres relatifs aux franchises, institutions et propriétés communales de Roussillon et de Cerdagne, depuis le XIe siècle jusqu’à l’an 1660, recueillis et publiés par B. Alart, Perpignan 1874 (Repr. Nîmes 2009) Guigue, Marie-Claude (ed.): Cartulaire municipal de la ville de Lyon. Privilèges, franchises, libertés et autres titres de la Commune. Recueil formé au XIVe siècle par Etienne de Villeneuve, publié par Marie-Claude Guigue, Lyon 1876 La Nicollière-Teijeiro, Stephane de (ed.): Privilèges accordés par les ducs de Bretagne et les rois de France aux bourgeois, habitants, maires et Échevins de la ville de Nantes, édités sur les documents originaux (Archives de Bretagne.

C. Privilegien-Sammlungen: 4. Frankreich

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Recueil d’actes, de chroniques et de documents …, publié par la société des bibliophiles Bretons …, Tome I), Nantes 1883 Enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen, die von den Herzögen der Bretagne und französischen Königen bis 1816 (Ludwig XVIII.) erteilt worden sind. Neben den üblichen Konfirmationen befinden sich auch bemerkenswerte Widerrufe der Privilegien (pp. 52, 54, 142) unter den publizierten Urkunden, die Steuerbefreiungen betrafen.

Chartes municipales des pays soumis à la Maison de Savoie en deça des Alpes: Savoie, Maurienne, Tarentaise, Genevois, Chablais, Faucigni, Valais, Vaud, Bresse et Bugey, Chambéry 1885 Enthält zahlreiche Privilegien und Privilegienkonfirmationen der genannten Städte.

Isnard, Marie-Zéphirin (ed.): Livre des privilèges de Manosque. Cartulaire municipal latin-provençal (1169–1315), Digne et Paris 1894 Enthält mittelalterliche Privilegien und Privilegienkonfirmationen »hominibus Manuasce«.

Barbier, Alfred (ed.): Trois ordonnances inédites de François Ier relatives aux privilèges de la ville de Poitiers, in: Bulletin Soc. A.O., 2e série, Tome VII (1895–1897), pp. 303 ss. Cf. Dillay, Catalogue (1927), p. XXVII, p. 55.

Faure, Claude: Trois chartes de franchises du Dauphiné: Réaumont (1311), Beaucroissant (1312), Rives (1340), in: Nouvelle Revue Historique de Droit Français et Etranger 31 (1907), pp. 392–416 Enthält im Urkundenteil die »Charte … portant concession de divers privilèges aux habitants de Beaucroissant« von 1343 mit den für das frühe Privilegienrecht typischen Formulierungen: »Premissas … libertates, franchesias et immunitates, ratifficaciones, concessiones et donaciones ac privilegia … promittimus …« (p. 415).

Baillaud, Emile / Verlaguet, P.-A. (ed.): Coutumes et privilèges du Rouergue (Bibliothèque Méridionale, 2e Série, Tome IX), Tome I: Rodez, Toulouse 1910 Enthält vor allem mittelalterliche Privilegien der Stadt Rodez in der Grafschaft Rouergue. Die geringere Anzahl der Privilegien-Konfirmationen stammt aus dem 17. und 18. Jh.

Dillay, Madeleine (ed.): Les chartes de franchises du Poitou (Catalogue des chartes de franchises de la France I), Paris 1927 Regesten über Sonderrechte und Konfirmationen, die unter den Bezeichnungen »privilèges«, »libertés«, »franchises«, »concessions«, »lettres« an Städte, Gemeinden und Bürger der Region Poitou erteilt wurden. Die Privilegien betreffen besonders Handel, Zoll und »exemptions fiscales«. (Cf. auch M. Gouron: Chartes … de Guienne, 1935; J. Decap: Chartes … du Comminges, 1957).

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II. Quellen

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Espinas, Georges (ed.): Artois, Tome I–III (Recueil de documents relatifs à l’histoire du droit municipal en France des origines à la révolution), Paris 1934–1943 Die Urkunden zur Geschichte der Städte im Artois umfassen auch Privilegien und deren Konfirmationen, hauptsächlich bis ca. 1500.

Gouron, Marcel (ed.): Les chartes de franchises de Guienne et Gascogne (Catalogue des chartes de franchises de la France II), Paris 1935 Regesten über besondere Rechte und Konfirmationen, die unter den Bezeichnungen »privilèges«, »franchises«, »exemptions«, »libertés«, »coutumes«, »usages« an Städte, Gemeinden, Bürgerschaften der Regionen Guienne und Gascogne durch englische und französische Könige erteilt wurden. Die kontinuierlichen Konfirmationsketten perpetuieren den Rechtebestand der einzelnen Städte als Sonderrechte bis in das 18. Jh.

Fortanier, Jean Ramière de: Chartes de franchises du Lauragais (Recueil de documents relatifs à l’histoire du droit municipal en France des origines à la révolution), Paris 1939 Enthält einige wenige Privilegien und Privilegienkonfirmationen, hauptsächlich jedoch als »concession« bezeichnete Rechtserteilungen und »coutumes«, die ihrerseits »privilèges« und »exemptions« in Einzelbestimmungen enthalten; durch einen »index chronologique« (pp. 771–776) gut aufgeschlüsselt.

Decap, Jean-Paul (ed.): Les chartes de coutumes du Comminges (Catalogue des Chartes de franchises de la France), revu … par G. Espinas et B. Faucher, Paris 1957 Regesten über einzelne Rechte und Konfirmationen, die unter den Bezeichnungen »privilèges«, »franchises«, »coutumes« an Städte und Bürgerschaften der Region Comminges durch die französischen Könige und Landesherren erteilt wurden. Die Privilegien betreffen fast alle Rechtsbereiche. Die meisten Privilegienkonfirmationen erfolgten im 16./17. Jh. Cf. auch Dillay, Chartes du Poitou, 1927; Gouron, Chartes de Guienne …, 1935.

d)

Königliche Beamte und Institutionen

Extraict des registres de la Jurisdiction ordinaire de la Connestablie et Mareschaussée de France, au siege de la Table de Marbre au Palais à Paris (concernant les privilèges, franchises et exemptions des Controlleurs, Trésoriers, Payeurs des Gens de guerre), Paris 1554 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 516 (nr. 4561).

Recueil des Privilèges, Prerogatives, Statuts, Reiglement, Lettres patentes et Arrêts, concernant l’état de Grand-Maître, Visiteur-Garde, et General Refor-

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mateur des marchandises de mercerie, grosserie et joaillerie en ce royaume, appellé Roy des Merciers, 1585 (s. l.) Offensichtlich unvollendet gebliebene Sammlung; Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 343 (nr. 3011).

Recueil des privilèges, octroys, concessions et reiglemens des commissaires enquesteurs et examinateurs du Chastellet de Paris, Paris 1589 Enthält die Privilegien von 1311–1589. Eine weitere Ausgabe von 1603 enthält Privilegien von 1311–1602. Nachweis: Isnard I, col. CIV, nr. 243 s.

Nouveaux et anciens privilèges, franchises et libertez des officiers domestiques de la maison du Roy, Paris 1605 Cf. die weiteren Ausgaben: Paris 1606, 1611, 1612, 1620, 1645, 1646, 1655, 1656, 1657, 1720–1764. Nachweise: Isnard I, col. CLXII, nr. 565–575 und Bibl. du Roi II, nr. 3245–3250.

Nouveaux et anciens privilèges, franchises et libertez des officiers domestiques de la maison du Roy: avec les déclarations de Sa Majesté pour les officiers domestiques de Monsieur le prince de Condé …, Paris 1606 Weitere Ausgaben: Paris 1605, 1611, 1612, 1620, 1645, 1646, 1655, 1657. Für die Ausgaben 1611 ss. cf. auch Nachweise: Isnard I, col. CLXII, nr. 565–575; zu den Edikten und Ordonnances über diese Privilegien cf. Isnard I, col. CLXII, nr. 567, und Bibl. du Roi II, nr. 3245–3250 (darunter Ausgaben: Paris 1656, 1720–1764).

Édict … portant confirmation des privilèges octroyez à MM. les présidens et conseillers de la court de parlement de Bretagne non originaires, et establissement de leurs domiciles en la ville de Rennes, Rennes 1608 Nachweis: Isnard I, col. 833, nr. 5517.

Lettres … portant confirmation de l’establissement et privilèges de MM. du Parlement de Rennes. Vérifiées audit Parlement … le 22e jour de juin 1610, Rennes 1610 Nachweis: Isnard II, col. 8 (nr. 5703).

Extrait des privilèges d’exemption de toutes tailles et impositions … octroyez aux présidents et conseillers du Grand Conseil … (avril 1547 et 2 février 1549), Paris 1610 Nachweis: Isnard I, col. 161, nr. 905.

Nouveaux et anciens privilèges, franchises et libertez des Officiers domestiques de la Maison du Roy; avec les Déclarations de Sa Majesté, pour les Officiers domestiques de M. le Prince de Condé et Mad. la Duchesse d’Angoulesme, Paris 1611 Cf. weitere Ausgaben: Paris 1605 ss.

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II. Quellen

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Les Édicts, ordonnances et déclarations des roys François I, Henry II, Charles IX, Henry IV et Louis XII à présent régnant, sur les privilèges, franchises et exemptions des thrésoriers et payeurs de la gendarmerie de France, … Paris 1611 Nachweis: Isnard I, col. CXL, nr. 447.

Edits et Ordonnances sur les Priviléges des Officiers domestiques et Commensaulx de la Maison du Roy, de la Royne, Enfans de France, et autres; avec une Table chronologique des vérifications et enregistremens; ensemble la confirmation d’iceux par le Roy Louis XIII., Paris 1612 Cf. weitere Ausgaben: Paris 1605 ss.

Hardy, Sébastien: Recueil des édicts, ordonnances et arrests du Conseil d’Estat concernans les gages, taxations, droicts et privilèges des receveurs des aydes et tailles, Paris 1613 Privilèges accordez par le Roy aux Officiers de la Prévosté de son Hôtel, Domestiques et Commensaux de la Maison de Sa Majesté, Paris 1614 Cf. Ausgabe: Paris 1649.

Les Privilèges anciens et nouveaux des officiers domestiques et commensaux de la maison du Roy, de la Royne, enfans de France et autres, avec la vérification d’iceux, Paris 1620 Lettres patentes du Roy (Louis XIII) portans confirmation des privilèges, exemptions de tailles, subsides et autres emprunts, au prevost général et provincial d’Anjou, ses lieutenans, assesseurs et autres officiers y denommez, A Paris 1624 Privilèges des trésoriers de France et généraux des finances, pour leur droict de franc-sallé, (s. l., s. d.) Enthält Privilegien von 1405–1630. Nachweis: Isnard I, col. CCXVII, nr. 894; cf. auch Ausgaben: Paris 1655, Orleans 1745.

Recueil des édicts, de ordonnances, déclarations, arrests et règlements, privilèges, franchises et exemptions la gendarmerie, et création des trésoriers généraux et provinciaux, comissaires et controlleurs de l’ordinaire et extraordinaire des guerres, Paris 1632 Déclaration … portant exemption en faveur des maistres des postes du Royaume, pour les tailles et autres subsides; avec confirmation de tous leurs privilèges anciens … Vérifiée en la Cour des Aydes, le 13e jour de juin 1634, Paris 1634 Nachweis: Isnard II, col. 385 (nr. 8127).

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Déclaration … portant confirmation de privilège et exemption aux controlleurs des guerres. Vérifiée en la Cour des Aydes, le 16 may 1635, Paris 1635 Nachweis: Isnard II, col. 417 (nr. 8314).

Déclaration du Roy, portant que ses officiers domestiques et commencaux, vieux et caducqs, … puissent jouyr le reste de leurs jours, … de tous les privilèges, franchises, immunitez et exemptions de toutes tailles, subsides et autres impositions généralement quelconques. Vérifiée en la Cour des Aydes, le 7 août 1636, Paris 1636 Nachweis: Isnard II, col. 457 (nr. 8565).

Privileges des Secrétaires du Roy, s. l. 1637 Enthält das »Edict du Roy Louis XI. contenant les Privileges des Secrétaires du Roy« von November 1482, dessen Publikation nach dem Original in der »Chambre des Comptes« 1637 erfolgte; wurde aufgenommen in die Sammlung »Justice« Tom. IV (UB Göttingen, Signatur: Jus statut. IX 4082).

Les Privileges anciens et nouveaux, des Officiers Domestiques et Commencaux de la Maison du Roy, de la Royne, Enfans de France, et autres. Avec la Veriffication d’iceux, A Paris 1645 Enthält »privilèges et franchises« zumeist in den Erteilungsformen der »lettres patentes«, »edicts«, »déclarations« und »arrests« aus der Zeit zwischen 1549 bis 1644. Für Hinweise auf weitere Ausgaben, cf. auch die Erläuterungen der Ausgaben: Paris 1605 und 1606.

La Jurisdiction de la Prevosté de l’Hôtel du Roy, Grande-Prevosté de France, … contenant … le fonctions et charges de ses Officiers de Robe longue et courte; le payem. de leurs gages, leurs privileges comme Commencaux de la Maison de Sa Majesté …, Paris 1649 Privilèges des officiers du Grand Conseil, (s. l., s. d.) Enthält Privilegien von 1541–1646; Nachweis: Isnard I, col. CXLII, nr. 453.

Code des privilégiez, ou Recueil des édicts, ordonnances et déclarations des roys intervenus sur les privilèges des officiers domestiques et commensaux de la maison du Roy, de la Reyne, enfans de France, et autres, depuis l’an 1318 jusques à 1646, avec les notes et observations de feu M. Louys de Vrevin …, Paris 1646 Chocquart, N.: Recueil des statuts, Chartres, édicts, déclarations, arrests, sentences et ordonnances concernans les charges et privilèges attribuez aux offices de chevaliers huissiers servans â cheval au Chastelet de Paris, revenu et augmenté par N. Chocquart …, Paris 1648 Enthält Privilegien von 1353–1648; Nachweis: Isnard I, col. CV, nr. 246.

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II. Quellen

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Recueil des privilèges anciens et nouveaux de messieurs les conseillers secrétaires du Roy, maison et couronne de France et de ses finances, Paris 1652 Nachweis: Isnard I, col. 83, nr. 466 s.

Premier livre des privilèges des officiers domestiques et commençaux de la maison du Roy, des reynes, enfans de France, princes et princesses … depuis Henry II jusques à Louis XIV. Avec les déclarations, arrests et règlemens … portant confirmation de tous les privilèges …, Paris 1655 Fournival, Simon: Recueil général des titres concernant les fonctions, rangs, dignitez, séances et privilèges des charges des présidens trésoriers de France, généraux des finances et grands voyers des généralitez du royaume édits …, Paris 1655 Nachweis: Isnard I, col. CCXVII, nr. 892 und nr. 893 (Paris 1672); cf. auch Ausgabe: Orléans 1745.

Recueil des privilèges, prérogatives et exemptions, accordez par le Roy aux Officiers domestiques et Commençaux de sa Maison; les quatre Compagnies des Gardes-du-Corps; les Archers de la Prévosté de l’Hostel; … les Officiers de la Reine et autres. Vérifiez en la Cour des Aydes, Paris 1657 Cf. weitere Ausgaben: Paris 1605 ss.

Levesque, Guillaume: Chartres, lettres, titres et arrest de l’antiquité, chappelle, droicts, fonctions, pouvoirs, exemptions et privilèges des notaires et gardenottes du Roy au Chastelet de Paris, Paris 1663 Bretonnière, de La: Recueil des principaux privilèges des conseillers et secrétaires du Roi, maison et couronne de France et de ses finances, du collège ancien, (s. l., s. d.) Enthält Privilegien von 1375–1668; Nachweis: Isnard I, col. CXIV, nr. 304.

Extrait des privilèges de MM. les conseillers secrétaires du Roy, maison, couronne de France et de ses finances, concernant l’exemption du ban et arrière-ban, (s. l., s. d.) Privilegien aus dem Zeitraum 1482–1672; Nachweis: Isnard I, col. LXXXVIII, nr. 146.

Déclarations et privilèges d’exemption du ban et arrière-ban en faveur des présidens, conseillers et officiers du parlement de Paris …, Paris 1674 Tessereau, Abraham: Histoire chronologique de la Grande Chancellerie de France, contenant son origine, l’état de ses Officiers, … leurs fonctions, privilèges, prerogatives … jusqu’ à présent: le tout tiré des Chartres, Edits, etc. par A. Tessereau, Paris 1676 Weitere Auflage: Paris 1710.

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Saugrain, Guilleaume: La Maréchaussée de France, ou Recueil des ordonnances, édits, déclarations, lettres patentes, arrests, règlemens et autres pièces concernant la création … prééminences, droits, prérogatives et privilèges de tous les officiers et archers des maréchaussées, Paris 1697 Recueil des édits, déclarations, arrêts et règlemens concernant les créations, établissemens, droits, privilèges et fonctions des receveurs des consignations du royaume, Paris 1701 Titres concernant la création et privilèges de Directeur-Contrôleur de la Monnoye des Médailles, et Garde des poinçons et carrez, établi aux Galeries du Louvre; avec l’Arrest de la Cour des Monnoyes, du 31 Décembre 1703, pour l’enregistrement des Arrêts et Lettres patentes ci-dessus, Paris 1704 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 289 (nr. 2795).

Code des commensaux, ou Recueil général des édits, déclarations, ordonnances, lettres patentes, arrêts et règlemens portant établissement et confirmation des privilèges … des officiers domestiques et commensaux de la maison du Roy, des maisons royales, et de leurs veuves, vol. I–II, Paris 1720–1764 Für die weiteren Ausgaben, cf. die Erläuterungen zu den Editionen: Paris 1605 und 1606.

Recueil des édits, déclarations, arrests et ordonnances concernans les privilèges et exemptions accordez aux maistres des postes du Royaume, Paris 1720 Recueil des différens édits de création des offices de gouverneurs, lieutenans de Roy, maires, lieutenans de maires, échevins, … des hôtels de ville et leurs controlleurs … etc., contenant les droits, fonctions, privilèges … attribués ausdits offices, avec l’édit du mois de novembre 1733 …, Paris 1734 Langloix, Simon-François: Traité des droits, privilèges et fonctions des conseillers du Roy, notaires, gardes-notes et gardes-scel de Sa Majesté au Châtelet de Paris, avec le recueil de leurs Chartres et titres, Paris 1738 Patas de Bourgneuf, Jean-Leon: Mémoires sur les privilèges et fonctions des trésoriers généraux de France. Avec une table générale et chronologique des ordonnances, édits, déclarations du Roy et arrêts du Conseil, concernant leurs privilèges et fonctions, Orléans 1745 Cf. auch Ausgabe: Paris 1655.

Code voiturin, ou Recueil des édits, déclarations, lettres patentes, arrests et règlemens concernant les fonctions, droits, privilèges … tant des messagers royaux que de ceux de l’Université de Paris et autres voituriers publics, Paris 1748 Enthält Privilegien und Urkunden der königlichen Boten und Fuhrleute usw. von 1200–1748.

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II. Quellen

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Nouveau Code des Tailles, ou Recueil, par ordre chronologique et complet, des Ordonnances, Edits, Déclarations, Règlemens et Arrêts rendus …; ensemble les privilèges attachés aux Officiers qui les composent: avec une Table alphabétique des matières. Quatrième Edition, augmentée jusqu’à présent, I–III, Paris 1761 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 376 (nr. 3218).

Lettres patentes du Roi, Qui accordant aux Officiers qui composoient le Parlement de Metz la jouissance des droits, immunités et privilèges attribués aux Offices dont ils étoient pourvus. Données à Versailles le 20 Mars 1772, Paris 1772 Simon, Pierre Guillaume (ed.): Lettres patentes du Roi, en forme d’édit, données à Versailles au mois de mars 1780. Concernat les privilèges des commissaires généraux de la Maison du Roi, Paris 1780 Guyot, Pierre Jean Jacques Guillaume / Merlin, Philippe Antoine: Traité des droits, fonctions, franchises, exemptions, prérogatives et privilèges annexés en France à chaque dignité, à chaque Office et à chaque État, soit Civil, soit Militaire, soit Ecclésiastique, Tome I–IV, à Paris 1786–1788 Enthält in wissenschaftlicher Bearbeitung sämtliche Privilegien (»franchises …, prérogatives, privilèges«) der königlichen Beamten. Die Privilegien sind zumeist durch königliche Edikte erteilt worden, die in längeren Passagen auch wörtlich wiedergegeben sind. Einzelurkunden sind selten.

Lettres patentes du Roi, concernant les Privilèges des Conseillers-Rapporteurs et des Secrétaires-Greffiers du Point d’honneur. Données à Versailles le 24 Mars 1786. Registrées en Parlement le 27 Mai suivant, Metz 1786 Lettres patentes du Roi, sur le décret de l’Assemblée Nationale, du 25 Avril 1790, concernant le service des maîtres de poste, et l’indemnité des privilèges dont ils jouissoient précédemment: données à Paris, le 5 Mai 1790, enregistrées le 20 du même mois, Colmar 1790 e)

Militär (Beamte)

Privilèges, déclarations et confirmations octroyez par le Roy 1575, 1576 et 1578 et ses prédécesseurs aux officiers de son artillerie couchez et employez en l’estat d’icelle, …, Paris 1583 Nachweis: Isnard I, col. 454, nr. 2833.

Sainct-Chaman, (Capitain de) (ed.): Ordonnances militaires touchant l’ordre, règlement, discipline, police et devoir de l’infanterie françoise, avec leurs privilèges. Le tout diligemment recueilli par …, Lyon 1616 Folgeauflagen: 1633, 1636, 1641.

C. Privilegien-Sammlungen: 4. Frankreich

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Callemont, Nicolas (ed.): Lettres patentes du roi (Louis XIII) contenant les privilèges et exemptions octroyez par sa Majeté et ses predecesseurs roys, aux capitaines arbalestriers, archers et harquebusiers de Paris. Ensemble les arrests de verification d’icelles, A Paris 1628 Drouart, François (ed.): Recueil des chartes, créations, confirmations des colonel, capitaines, major, officiers et trois cents archers de la ville de Paris, avec les vérifications, arrests et sentences concernant leurs privilèges … par le sieur …, Paris 1658 Folgeauflagen: Paris 1667, 1770, Repr. 2000; Privilegiensammlung der militärischen Schutzmannschaften (Bogenschützen usw.) von 1770.

Chartres patentes, lettres et déclarations des roys de France, données en faveur des Suisses estans en France à leurs services et soldes, Paris 1659 Enthält privilegierende Urkunden von 1481–1618; Nachweis: Isnard I, nr. 850.

Hay, Augustin Eugène: Recueil des chartes, créations et confirmations des colonels, capitaines, majors, officiers, arbalestriers, archers, arquebusiers et fusiliers … de Paris, avec les vérifications, arrêts et sentences concernant leurs privilèges. Revu et augmenté de plusieurs pièces jusqu’en l’an 1770 … par M. Hay, Paris 1770 Cf. auch die Ausgabe: Paris 1658.

Lettres patentes du Roi, concernant les privilèges des commissaires des guerres: données à Versailles le 18 février 1785, Paris 1785 f)

Universitäten, Akademien, Studenten

Privilèges des écoliers et étudiants de l’université, Bordeaux s. d. (ca. 1542) Confirmation des privilèges de l’Université (de Paris) …, s. l., s.d. (ca. 1594) Nachweis: Isnard I, col. 685, nr. 4458. Cf. auch die Privilegien-Ausgaben: 1612, 1638.

Lettres patentes … pour la confirmation des privilèges octroyez … aux recteurs, docteurs, maistres, supposts, marchands libraires, imprimeurs et relieurs de l’Université de Paris. Registrées en la cour de Parlement et entérinées par les commissaires de la Chambre du thrésor, Paris 1595 Nachweis: Isnard I, col. 697, nr. 4565.

Privilèges concédez par les roys de France à l’Université de Paris (12 décembre 1543, 23 juin 1594 et décembre 1610), Paris 1612 Cf. Privilegien-Ausgaben: 1594, 1638.

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II. Quellen

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Privilèges octroyez par les roys de France à l’Université de Paris, supposts, officiers et serviteurs d’icelle. Ensemble les arrests du Conseil privé, confirmatifs desdits privilèges, Paris 1613 Cf. auch Ausgaben: Paris 1625, 1629, 1640, 1674.

Titres, chartes, lettres patentes des roys de France …, concernant l’établissement et érection, privilèges et exemptions de l’Université de Reims, Reims 1620 Privilèges donnez et octroyez par les roys de France … à l’Université de Paris, supposts, officiers et serviteurs d’icelle. Ensemble les arrests du Conseil privé, confirmatifs desdits privilèges, Paris 1625 Cf. auch Ausgaben: Paris 1613, 1629, 1640, 1674.

Privilèges de l’Université de Paris, supposts, officiers et serviteurs d’icelle, donnez et octroyez par les roys de France. Ensemble les arrests du Conseil privé, confirmatifs desdits privilèges, Paris 1629 Enthält Privilegien und Urkunden von 1341–1624. Cf. auch Ausgaben: Paris 1613, 1625, 1640, 1674.

Confirmation des privilèges de l’Université de Paris et limitation du nombre des officiers d’icelle par les roys Charles VI (le 3 janvier 1384) et Charles VIII (au mois de mars 1489), Paris 1638 Nachweis: Isnard I, col. 87, nr. 494.

Le Livre des privilèges, franchises, libertez, exemptions et immunitez de l’Université de Paris … donnez et octroyez par les roys de France et confirmez par Louys XIII à présent régnant. Ensemble plusieurs arrests et règlements, tant du Conseil privé, Grand Conseil, Cour de Parlement que Cour des aydes, confirmatifs desdits privilèges …, Paris 1640 Enthält Privilegien und Urkunden von 1341–1624. Cf. auch die Ausgaben: Paris 1613, 1625, 1629, 1674.

Déclaration … portant establissement d’une académie et collège royal en la ville de Richelieu, et les privilèges attribuez à icelle. Ensemble, les statuts et règlemens de ladite Académie, Paris 1641 Nachweis: Isnard II, col. 600 (nr. 9376).

Curtaudus, Simeon: Monspeliensis medicorum universitas: Oratio, pronunciata die vigesima prima mensis Octobris, anni M.DC.XLIV. a Simeon Curtando dictae universitatis decano et professore regio: Pro studiorum renovatime, Monspelii 1645; accessit Privilegia aliquot apostolica et selecta regia privilegia et encomia Nachweis: UB Basel (Signatur: Ne X 16: 1).

C. Privilegien-Sammlungen: 4. Frankreich

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Création, institution, fondation et privilèges de l’Université de Nantes par le pape Pie II et par François II, dernier duc de Bretagne, avec les lettres de confirmation et amplification desdits privilèges, concédées à ladite Université par les très chrestiens roys de France …, Nantes 1650 Les Privilèges Apostoliques et Royaux de la Faculté des Arts de l’Université de Nantes, Nantes 1657 Nachweis: Lipenius I, p. 547.

Fleuriau, Jean (ed.): Privileges de l’Université de Poitiers. Extrait des registres du Conseil privé du Roy (18 aout 1674), à Poitiers 1674 Du Boulay, César-Egasse: Recueil des privilèges de l’Université de Paris accordez par les rois, depuis sa fondation jusques à Louis le Grand XIV du nom (par C.-E. Du Boulay), Paris 1674 Enthält Privilegien und Urkunden von 1200–1651; cf. auch die Ausgaben: Paris 1613, 1625, 1629, 1640.

Tonduty, Jean-Baptiste de: Confirmation des privilèges pour l’Université d’Avignon, obtenue par le Sr. …, Sgr. de Blauvac, Premicier, en l’année 1649; et autres Arrests ensuivis, Avignon 1677 Nachweis: Bibl. du Roi II 300 (nr. 2842).

Privilèges de l’Université d’Angers, tirez du livre de la fondation et des statuts et règlemens de ladite Université, appellé communément le Livre du recteur ou du procureur général …, Angers 1709 Enthält Privilegien und Urkunden von 1356–1704; cf. auch Ausgabe: Angers 1736.

Privilèges de l’Université d’Angers, Angers 1736 Enthält Privilegien und Urkunden von 1356–1736; cf. auch Ausgabe: Angers 1709.

Synopsis statutorum, privilegiorum ac novellarum constitutionum inclytae et Imperialis Nationis Germanicae in Academia Aurelianensi, desumpta tam ex vetustissimo codice et duobus statutorum libris posterioribus …, in: Estor, Johann Georg: Auserlesene kleine Schriften, 10. Stück, Giessen 1739, pp. 185–237 Enthält Nachweise über Privilegien der Studenten der deutschen Nation an der Universität Orleans besonders pp. 216–237: Synopsis seu compendium privilegiorum …

Priviléges des professeurs de droit …, Avignon 1745 Es handelt sich um einen »Extrait du livre C. des conclusions de l’alme université de l’étude générale de la présente ville d’Avignon«; cf. Nachweis: NUC 472, p. 115.

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II. Quellen

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Statuts et privilèges de l’Université de Toulouse (1233–1436), in: Vic, Claude de / Vaissète, Joseph: Histoire générale de Languedoc avec des notes et pièces justificatives, VII/2, Toulouse 1879, col. 433–619 Fournier, Marcel (ed.): Les Status et privilèges des universités françaises depuis leur fondation jusqu’en 1789, Tome I–IV, Paris 1890–1894 (Repr.: Aalen 1970) Enthält Rechtsurkunden ganz unterschiedlicher Gattungen mit Bezug auf die französischen Universitäten. Darunter befinden sich auch zahlreiche Gründungsprivilegien und »Bullen« der Päpste mit Privilegiencharakter. Lettres patentes und Privilegienkonfirmationen der französischen Könige und Päpste dominieren im Anschluss an die Statuten.

Gadave, René (ed.): Les documents sur l’histoire de l’université de Toulouse et spécialement de sa faculté de droit civil et canonique (1227–1789).Thèse pour le doctorat (sciences juridiques) présentée par R. Gadave, Toulouse 1910 Das umfangreiche Urkundenrepertorium (pp. 73–360) enthält auch über das Register gut aufgeschlüsselte Hinweise auf Privilegien und Privilegienkonfirmationen oder die Kurzformen dieser Urkundengattung.

g)

Geistliche Orden, Kleriker und Hospitäler

Privilegia ordinis Cisterciensis, Dijon 1491 Erster Buchdruck in Dijon überhaupt. Enthält päpstliche Privilegien für den Orden; »hoc opus plurium summorum pontificum privilegiorum, quibus dictus sacer ordo Cistercieñ amplissime contra omnes iniurias … privilegiatus est et munitus …«. Der Privilegien-Druck war nur zum internen Gebrauch für den Orden bestimmt. Cf. Davies, Hugh William: Catalogue of a Collection of early french books in the library of C. Fairfax Murray, vol. 1, London 1961, nr. 457.

Lettres patentes et commission du Roy (Charles IX) touchant les privilèges et exemptions octroyées au clergé et gens ecclésiastiques de France, A Paris 1568 Le Livre des privilèges, franchises et immunitez, données et octroyées par le TrèsChrestien Roy de France et de Pologne Henry III de ce nom, Chef Souverain, Grand-Maistre et premier Fondateur de l’Ordre et Milice du Benoist SainctEsprit, en Mars 1580, aux Cardinaux, Prélats, Commandeurs et Officiers d’iceluy Ordre, Paris 1594 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 383 (nr. 3265).

Privilèges concédez par les rois très chrestiens de France et de Navarre et autres princes souverains à l’ordre de S.-Jean de Hiérusalem, avec la confirmation d’iceux … Ensemble plusieurs arrests, tant du conseil de Sa Majesté que des cours souveraines de ce royaume, donnez en conséquence desdits privilèges, pour montrer que ledit ordre, tant en chef qu’en membres, a toujours esté maintenu en la jouissance desdits privilèges, (s. l.) 1619 Enthält Privilegien für den Orden von 1158–1619.

C. Privilegien-Sammlungen: 4. Frankreich

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Liber quorundam privilegiorum sacro ordini Cisterciensi per summos pontifices concessorum, necnon per quosdam Galliae reges, novissime per Ludovicum decimum tertium, Franciae et Navarrae regem, confirmatorum, Parisiis 1620 Cf. auch die erweiterte Ausgabe: Paris 1666.

Lettres patentes … portant confirmation des immunitez, franchises, privilèges et exemptions du clergé de France. Vérifiées en Parlement le 2 septembre 1627, Paris 1627 Nachweis: Isnard II, col. 220 (nr. 7142).

Privilèges concédez et octroyez tant à S. François de Paule, fondateur et instituteur de l’ordre des minimes qu’aux convents et religieux de son ordre, par les roys de France, vérifiés et émologués par les cours de Parlement, Cour des aydes, Chambre des comptes et autres lieux …, (s. l., s. d.) Enthält Privilegien von 1488–1643; Nachweis: Isnard I, col. CLXXVII (nr. 657).

Privilèges des Papes, Empereurs, Roys et Princes de la Chrestienté en faveur de l’Ordre S. Jean de Hierusalem. Recueillis par le Sr. Chevallier des Closeaulx, Agent dudict ordre en France, seconde édition, a Paris 1649 Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 Herald.33). Cf. auch die Ausgabe: Paris 1659. Enthält zumeist »lettres patentes« als diejenige Rechtsform, durch die privilegierende Sonderrechte übertragen wurden (»dans lesquelle sont inserez plusieurs Privileges concédez par les Roys …«). In gleicher Rechtsform erfolgten die Konfirmationen der Privilegien. Sie betreffen besonders die Zivil- und Strafgerichtsbarkeit, Exemtionen und Abgabenbefreiungen. Die päpstlichen Privilegien sind sekundär und nur über die Urkunden der französischen Könige miterfasst.

Privilèges des Papes, Empereurs, Roys et princes de la Crestienté en faveur de l’Ordre S. Jean de Hierusalem. Recueillis par le Sr. Chevallier des Clozeaulx, Agent dudict ordre en France, a Paris 1659 Enthält Privilegien, auch »lettres patentes« und Privilegienkonfirmationen über Gerichtsbarkeiten, Befreiungen von Steuer und Abgaben zugunsten des Ordens.

Privilèges concédez par les roys et confirmez par Sa Majesté aux Pères général et provinciaux de tout l’ordre de S. François, … dans toutes les terres et pais de l’obéissance de Sa Majesté, vérifiez en ses cours de Parlement et des aydes, portant exemptions de toutes impositions, entrées de villes, subsides, péages, ports, pontages, passages et chaussées, et généralement de tous droits mis et à mettre sur toutes les denrées nécessaires à leur vie et subsistance, Paris 1663 Liber privilegiorum sacro ordini Cisterciensi per summos pontifices concessorum et per christianissimos nostros Franciae et Navarrae reges, Parisiis 1666 Cf. auch die Ausgabe: Paris 1620.

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II. Quellen

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Privilèges de l’ordre de Cisteaux recueillis et compilez de l’autorité du chapitre général … Divisez en deux parties contenant les Bulles des Papes et les lettres patentes des Rois …, Paris 1713 L’institution des enfans de l’hospital de la Trinité, avec … ordonnance de leur vivre, érigée le 1erjuillet 1545, avec les privilèges donnez par les rois de France aux artisans et enfans travaillans dans ledit hôpital, Paris 1715 Lettres patentes en forme d’Edit, portant confirmation des anciens privilèges du grand Hôpital et Hôtel-Dieu de la ville de Lyon, et augmentation d’iceux, du mois d’Août 1716, Lyon s. l. (ca. 1716) Nachweis: Bibl. du Roi II 298 (nach nr. 2833).

Lettres patentes des Rois Henri IV., Louis XIII., Louis XIV. et de Sa Majesté Louis XV. qui confirment le Clergé de Metz et du Pays de Metz dans tous ses Privilèges, s. l. 1724 Lettres patentes en forme d’édit: Portant confirmation des Anciens Privilèges du Grand-Hôpital et Hôtel-Dieu de la ville de Lyon, et augmentation d’iceux, Lyon ca. 1730 h)

Märkte und Messen

Extrait des lettres patentes des Roys de France, où sont contenus les privilèges … pour les habitans … des villes imp. d’Allemagne, frequentant les foires de Lyon, et autres villes et lieux du Royaume de France, s. l. 1515–1617 Ordonnances et privilèges des foires de Lyon et leur antiquité, avec celles de Brie et Champaigne, et les confirmations d’icelles par sept roys de France, depuys Philippe de Valois, sixième du nom, jusques à François II, à présent régnant, Lyon 1560 Nachweis: Isnard I, col. CXXXV (nr. 423), cf. auch die Ausgaben: Lyon 1574 und 1649.

Les privilèges donnez par le Roy nostre Sire, à tous marchans frequentans les Foires la ville de Lyon, A Lyon, par Benoist Rigaud, 1562 Datiert vom 15. Juni 1562; Karl IX. erinnert an die Beachtung der Messeprivilegien Lyons, um die ausländischen Kaufleute wieder an die Messen nach Lyon zu ziehen. Nachweis: Baudrier, Bibliographie III, p. 213.

Les Loix, Ordonnances et Privileges des Foires de Lyon, Brie et Champagne, et de la Bourse commune des Marchands de la ville de Tolose (Toulouse), establie par le Roy Henry II; nouvellement colligez et imprimez, Rouen 1563 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 306 (nr. 2874). Cf. auch die Ausgaben: Toulouse 1600, Rouen 1612.

C. Privilegien-Sammlungen: 4. Frankreich

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Charte de franchises pour la ville de Bourg en Bresse, octroyée par le Duc Charles II … 23, mai 1522. – Lettres de permission de foires et marchés pour les syndics de Bourg en Bresse, 16 juillet 1570, in: Chartes municipales des pays soumis à la Maison de Savoie en deça des Alpes: Savoie, Maurienne, Tarentaise, Genevois, Chablais, Faucigni, Valais, Vaud, Bresse et Bugey, Chambéry 1885, pp. 266–281, 333–334 Edicts et ordonnances contenants les privilèges octroyez par les rois très chrestiens aux foires de Lyon et aux marchands et aultres traffiquans et résidans en icelles, Lyon 1574 Cf. auch die Ausgaben: Lyon 1560 und 1649.

Les Loix, Ordonnances et Privileges des Foires de Lyon, Brie et Champaigne, et de la Bourse commune des Marchands de la ville de Toulouse, establie par Henry II, … Rouen 1612 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 306 (nach nr. 2873). Cf. auch die Ausgaben: Rouen 1563, Toulouse 1600.

Lettres patentes … pour la confirmation des privilèges des foires franches de la ville de Reims. Ensemble, les arrests et reiglemens de la Cour des Aydes sur la franchise et privilèges desdites foires, Reims 1627 Nachweis: Isnard II, col. 89 (nr. 6287).

Édict du Roy pour les privilèges et franchises des foyres establies à Rouen, Rouen 1632 Lettres patentes … pour la confirmation des privilèges des foyres franches, dons et octroys accordez aux bourgeois de la ville … et banlieue de Rouen, Rouen 1635 Nachweis: Isnard II, col. 9 (nr. 5708).

Privilèges des foires de Lyon octroyez par les roys très-chrestiens aux marchands françois et estrangers y négocians sous lesdits privilèges ou résidens en ladite ville, Lyon 1649 Cf. auch die Ausgaben: Lyon 1560 und 1574.

i)

Handel, Handels-Compagnien, Gewerbe, Kaufleute

Déclaration du roy (Henri IV), que le privilège de Challo sainct Mas ne s’estend aux tailles, huictiesmes, vingtiesmes et entrées du vin, A Paris 1596 Nachweis: Französischer Verbundkatalog (Acte royal, France, 1596–05–24).

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II. Quellen

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Lettres patentes du roy Henry III (confirmant aux habitants du bas pays de Bordelais le privilège de vendre seuls leurs vins jusqu’ à la Noël et interdisant aux habitants du haut pays de conduire leurs vins en la sénéchaussée de Bordelais), Bordeaux 1627 Privileges des marchands iuges consuls de la ville de Marseille. Pour le iugement des differents du negoce entre marchands, à Aix 1631 Lettres patentes en forme de privilège, pour le transport et entrée dans le Royaume, des orangers et autres plantes rares. Avec défenses à toutes personnes d’en faire venir, sauf ès dénommez audit privilège, Paris 1634 Nachweis: Isnard II, col. 383 (nr. 8116).

Édict … portant création par augmentation, de marchands privilégiez suivant la Cour. Vérifié au Grand Conseil le 24e jour de juillet 1659, Paris 1659 Nachweis: Isnard II, col. 1025 (nr. 11916).

Marquard, Johann: Documenta commercialia, sive tractatus de jure mercatorum et commerciorum singulari pars posterior, complectens instrumenta literaria privilegiorum per Galliam, Hispaniam, Lusitaniam, Angliam, Daniam, Sueciam, Muscoviam etc. …, Francofurti 1662 Der Dokumententeil enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen fast aller europäischen Herrscher für Kaufleute, Handelsstädte der Hanse und Handelsgesellschaften verschiedener europäischer Staaten, die zumeist zweisprachig abgedruckt sind.

Recueil d’ édicts, déclarations et lettres patentes du Roy, portant création et confirmation des privilèges aux douze et vint-cinq marchands de vin privilégiés suivant la cour …, Paris 1667 Recueil des édits et lettres patentes des roys de France, depuis Charles VI jusques au roy … Louis XIV à présent régnant, contenant les octroys, dons, immunitez, franchises et libertez concédées aux marchands fréquentans la rivière de Loire et autres fleuves … descendans en icelle, Orléans 1682 Formell nicht mit Privilegien bezeichnete Sammlung von Sonderrechten der Kaufleute, die jedoch materiell Privilegien darstellen.

Édits, déclarations, lettres patentes et arrests du Conseil d’Estat, portant etablissement de la Compagnie du Sénégal et costes d’Affrique, et des droits, privilèges et concessions à elle accordées …, Paris 1687 Nachweis: Isnard II, col. 658 (nr. 9722).

Lettres patentes du roy, portant privilège au sieur Law et sa compagnie d’establir une banque generale, et de stipuler en escus de banque du poids et titre de ce jour. Données à Paris le 2. may 1716 Nachweis: Bibliothèque du Prytanée / Paris (Acte royal, 1716–05–02).

C. Privilegien-Sammlungen: 4. Frankreich

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Lettres patentes du Roy, portant confirmation des privilèges des officiers, ouvriers, monnoyeurs et ajusteurs de la Monnoye de Troyes, du serment de France, avec compatibilité de leurs autres emplois et commerce: données à Paris au mois de may 1719, s. l. 1719 Vogel, Franciscus Adam (ed.): Les privilèges des Suisses, ensemble ceux accordés aux villes impériales et (h)anséatiques, et aux habitans de Genève, résidens en France, avec un traité historique et politique des alliances entre la France et les treize cantons, depuis Charles VII jusqu’à présent … par Monsieur V. G. J. D. G. S. (Vogel, grand juge des gardes suisses), Paris 1731 Enthält die Privilegien von 1453–1728. Cf. auch die Ausgabe: Yverdon 1770.

Privileges concedez par les Roys de France, aux Marchands de diverses Nations, trafiquans en leur Royaume, depuis l’année 1275, etc. Avec les Actes des Puissances contractantes Privileges concedez par aucuns Roys et Princes estrangers, aux Marchands estrangers, pour trafiquer en leurs Royaumes, (ca. 1750) Es handelt sich um drei Titel eines unveröffentlichten Manuskripts von zwei Bänden in Folio-Format; die Sammlung dürfte um Mitte des 18. Jhs. entstanden sein. Nachweis: Bibl. du Roi II 306 (nr. 2872).

Catalogue des livres imprimés de la Bibliotheque du Roi. Jurisprudence, Tome premier, vol. 2, A Paris 1753, pp. 350–352 Enthält Nachweise über die Privilegien der französischen Handels-Compagnien (Kolonial-Gesellschaften), die auch als »Lettres Patentes« und »Traités« aufgeführt werden.

Vogel, Franciscus Adam (ed.): Les privilèges des Suisses, ensemble ceux accordés aux villes impériales et (h)anséatiques, et aux habitans de Genève, résidens en France. Avec des observations sur la justice des Suisses, fondées sur les principes du droit public. Par M. V. G. J. D. G. S., nouvelle édition, Yverdon 1770 Cf. auch Ausgabe: Paris 1731.

Lettres patentes du Roi, en forme d’édit, portant renouvellement et confirmation des privilèges des monnoyeurs, ajusteurs et tailleresses du serment de France, et des officiers des monnoies: données à Muette au mois d’octobre 1782, Paris 1783 j)

Zünfte, Handwerker und einzelne Berufsgruppen

Les Loix, Ordonnances et Privileges de la Bourse commune des Marchands de la ville de Tolose, establie par le Roy Henry, Second de ce nom, à la similitude

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II. Quellen

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des Foires de Lyon, Brie et Champaigne, et du Change dudit Lyon; nouvellement colligez et imprimez: …, Tolose (Toulouse) 1600 Nachweis: Bibl. du Roi II 307 (nr. 2876). Cf. auch die Ausgaben: Rouen 1563, 1612.

Statuts, règlemens, ordonnances et privilèges des maistres apothicaires de la ville de Lyon. Ensemble, les confirmations des Roys très chrestiens, Henry III (novembre 1588), Henry IV (novembre 1609) et Louis XIII …, Lyon 1624 Nachweis: Isnard II, col. 164 (nr. 6762).

Les Statuts, Privilèges et Ordonnances Royalles, accordés et confirmés par les Rois à leur premier Barbier, et autres Barbiers-Chirurgiens du Royaume: ensemble les Arrêts concernant lad. Maîtrise, Paris 1639 Nachweis: Bibl. du Roi II 331 (nr. 2893).

Lettres de privilèges données et octroyées par le Roy notre sire aux bouchers vendeurs en détail ès boucheries … de Paris. (Avec les lettres patentes, de février 1604 et mars 1644, confirmant les privilèges des bouchers.), s. l., s. d. (1644) Nachweis: Isnard I, col. 111 (nr. 623).

Ordonnances du roy Henry IIIe, confirmé par Henry (avril 1594), contenant les édicts, statuts, privilèges donnez et octroyez aux bourgeois marchands de vin en gros, hostelliers, taverniers et cabaretiers de la ville … de Paris, pour estre unis en corps, confrairies et communautez …, Paris 1654 Nachweis: Isnard I, col. 592 (nr. 3785).

Edicts et déclarations des roys de France contenant les statuts, règlements, privilèges accordés aux marchands jouailliers … de Paris … (s. l., s. d.) Enthält die privilegierenden Regelungen für die Goldschmiede von 1510–1641; Nachweis: Isnard I, col. CLXXXVII (nr. 720). Cf. auch Ausgaben: (ca.) 1658, 1672, Paris 1688.

Les Privilèges accordez aux maistres pâticiers et oublayers … de Paris … par le roy Charles IX … Lesdits privilèges confirmez par Louis XIV … par ses lettres … de may 1653, Paris 1654 Nachweis: Isnard I, col. 333 (nr. 2044); cf. auch Ausgabe: Paris 1747.

Articles, Statuts, Privileges et Ordonnances, que les Maistres Doreurs fur cuir, Garnisseurs et Enjolliveurs à Paris, supplient Sa Majesté de leur vouloir octroyer, confirmer et ratifier en la forme qu’ils font cy-après êésorits. (En 1594), Paris 1654 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 335 C (nr. 2941). Cf. auch Ausgabe: Paris 1687.

C. Privilegien-Sammlungen: 4. Frankreich

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Edicts et déclarations des roys de France contenant les statuts, règlements, privilèges accordés aux marchands orfèvres-jouailliers … de Paris …, (s. l., s. d.) Enthält Urkunden für die Goldschmiede von 1378–1658. Nachweis: Isnard I, col. CLXXXVII (nr. 721). Cf. auch die Ausgaben: (ca.) 1641, 1672, Paris 1688.

(Lettres patentes portant confirmation des) Statuts, ordonnances et privilèges des scindic, jurez, bacheliers et maistres serruriers de la ville … de Paris, tirez des anciens statuts de ladite communauté … Vérifiez en Parlement le 27 janvier 1652, Paris 1662 Nachweis: Isnard II, col. 841 (nr. 10843).

Les Privilèges et statuts des marchands et maistres ouvriers en draps d’or, d’argent et de soye de la ville deTours … confirmez et augmentez … par Charles VIII, …; et confirmez par tous nos rois ensuivant, et mesme par … Louis XIV … en l’année 1650, et confirmez par arrest, le 15 janvier 1665 …, Paris 1665 Nachweis: Isnard I, col. 82 (nr. 464).

Statuts, lettres patentes, ordonnances, règlements et privilèges accordez aux maistres cordiers de la ville de Tours …, Tours (1666) Recueil des statuts, ordonnances, règlements et privilèges accordez en faveur des marchands orfèvres-jouailliers, dont ils ont joui depuis l’an 1345 jusques en la présente année 1672 (s. l., s. d.) Nachweis: Isnard I, col. CLXXXVIII (nr. 723). Cf. auch die Ausgaben: (ca.) 1641, 1658, Paris 1688.

Statuts, arrests, ordonnances, règlements et privilèges accordez par Charles VIII, … et confirmez par Louys XIII aux marchands maistres texiers de la ville … de Tours, Tours 1673 Articles, Statuts, Privileges et Ordonnances, que les Maîtres Doreurs fur cuir, Garnisseurs et Enjolliveurs de Paris, supplient la Majesté du Roy, leur vouloir octroyer, confirmer et ratifier en la forme qu’ils font cy-après écrits, Paris 1687 Nachweis: Bibl. du Roi II 335 (nr. 2941). Cf. auch Ausgabe: Paris 1654.

Privilèges et règlements concernant les apoticaires des Maisons royalles, Paris 1688 Nachweis: Isnard II, col. 629 s. (nr. 9544).

Recueil des status, ordonnances, règlements et privilèges accordez en faveur das marchands orfèvres-jouailliers, avec les extraits des arrests et jugemens intervenus pour la vérification et l’enregistrement …, s. l. 1688 Enthält Privilegien der Goldschmiede von 1345–1617; Nachweis: Isnard I, col. CLXXXVIII (nr. 728). Weitere Ausgaben: (ca.) 1641, 1658, 1672, Paris 1688. Cf. auch die Edition: Los Angeles 2003.

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II. Quellen

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Receuil des statuts, ordonnances, règlemens et privilèges accordez en faveur des marchands orfèvres-jouailliers de la ville et fauxbourgs de Paris, dont ils ont joui depuis l’an 1345 jusqu’en la présente année 1688 …, Paris 1688 Nachweis: Isnard I, col. CLXXXVIII (nr. 724); cf. auch Ausgaben: (ca.) 1641, 1658, 1672, 1688, Los Angeles 2003.

Statuts, Articles, Ordonnances et Privileges des Principal, Jurés, anciens Bacheliers et Maitres Huchers-Menuisiers de la ville, fauxbourgs et banlieue de Paris, Paris 1694 Nachweis: Bibl. du Roi II, 339 (nr. 2974); cf. auch Ausgaben: Paris 1712, 1720.

Recueil de privilèges, lettres patentes et arrêts du Conseil d’État, relatifs à la Manufacture de glaces de Saint-Gobain, (s. l., s. d.) Enthält Privilegien und Urkunden von 1665–1695. Nachweis: Isnard II, col. 663 (nr. 9749).

Statuts, Articles, Ordonnances et Privilèges des Principal, Jurez, anciens Bacheliers et Maistres Huchers-Menuisiers de la ville, fauxbourgs et banlieuë de Paris, Paris 1712 Nachweis: Bibl. du Roi II 339 (nr. 2975); cf. auch Ausgaben: Paris 1694, 1720.

Articles, Statuts, Ordonnances et Privilèges accordez par le Roy Charles IX. aux Jurez et Gardes de la Communauté des Fondeurs, Mouleurs en terre, sable, et Boffetiers, Sonnetiers, Scizeleurs et Faiseurs d’Instrumens de mathématiques de la ville et fauxbourgs de Paris, Paris 1714 Nachweis: Bibl. du Roi II 338 (nr. 2961); cf. auch Ausgabe: 1743 (s. l.).

Privilèges accordés à la Compagnie des Arquebusiers de la ville de Troyes (de Sezanne), Troyes 1715 Nachweis: Bibl. du Roi II 303 (nr. 2846).

Status, privilèges, déclarations, ordonnances et arrests servant de règlemens pour la communauté des maîtres et gardes de la marchandise de ganterie et parfum … de Paris, Paris 1717 Cf. Ausgabe: Paris 1748.

Code des monoyeurs, Rouen 1720 (C’est un recueil des privilèges dont jouissaient les ouvriers qui travaillaient à la fabrication de la monnaie). Es handelt sich um eine Sammlung von Privilegien für die mit der Münzprägung Beschäftigten. Cf. auch Dupin II, p. 217.

Recueil des lettres patentes et arrests concernant‚ establissement de la compagnie des arquebusiers de la ville de Laon, et les privilèges … qui leur sont accordés, Paris 1734

C. Privilegien-Sammlungen: 4. Frankreich

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Roy, Pierre le (ed.): Statuts et Privilèges du Corps des Messieures OrfèvresJoyailliers de la ville de Paris: recueillis des textes de tous les edits …, qui constituent les prérogatives …, par Pierre le Roy, Paris 1734 Statuts, Articles, Ordonnances et Privilèges des Messieures Plombiers-Fontainiers de Paris, Paris 1735 Nachweis: Bibl. du Roi II 345 (nr. 3046).

Statuts, Ordonnances et Privilèges des Messieures Potiers-d’étaim de Paris, Paris 1742 Nachweis: Bibl. du Roi II 345 (nr. 3048).

Articles, Statuts, Ordonnances et Privilèges de la Communauté des Fondeurs, Mouleurs en terre, sable, et Boffetiers de Paris, 1743 (s. l.) Nachweis: Bibl. du Roi II 338 (nr. 2962); cf. auch Ausgabe: Paris 1714.

Privilège accordé à M. Vanrobais père (pour l’établissement à Abbeville d’une manufacture de draps fins, façon d’Espagne et de Hollande), Paris 1744 Nachweis: Isnard II, col. 1145 (nr. 12649).

Privilèges accordés aux maîtres patissiers-oublayers de Paris (par Charles IX et confirmés par Louis XIV en mai 1653), Paris 1747 Nachweis: Isnard I, col. 334 (nr. 2048); cf. auch Ausgabe: Paris 1654.

Statuts, ordonnances, lettres patentes, privilèges, declarations … servant de reglements pour la Communauté des maîtres et marchands gantiers-poudriers-parfumeurs de la ville, fauxbourgs et banlieue de Paris, Paris 1748 Cf. Ausgabe: Paris 1717 (Statuts …).

Statuts, réglemens et privilèges ordonnés par le feu roy Louis XIII à la Communauté des maîtres chaircuitiers – saucissiers – boudiniers, établis en la ville … de Rouen, en 1638 … iceux confirmez … par … lettres patentes, …, Rouen 1748 Nachweis: Isnard II, col. 533 s. (nr. 8975); Bibl. du Roi II 333 (nr. 2916).

Statuts, Privilèges, Ordonnances et Réglemens de la Communauté des Maîtres Menuisiers et Ébénistes de la ville, faubourgs et banlieue de Paris, Paris 1751 Nachweis: Bibl. du Roi II 342 (nr. 3010).

Statuts, Ordonnances, Privilèges et Réglemens des Messieures Vitriers-Peintres sur verre, de Paris, Paris 1752 Nachweis: Bibl. du Roi II 350 (nr. 3096).

434

II. Quellen

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Raillard, Claude (ed.): Extraits des principaux articles des statuts des maîtres horlogers de la ville et fauxbourgs de Paris … avec le précis des principaux édits, lettres patentes, … qui fixent les droits, les privilèges, les devoirs … desdits maîtres …, le tout recueilli … par Claude Raillard, … (s. l.) 1752 Chartres, ordonnances, lettres patentes, arrêts, jugemens et sentences contenans les privilèges des ajusteurs, monoyeurs et tailleresses du serment de France, dont les originaux, vidimus et copies sont dans le chartrier des monoyeurs et ajusteurs tenans garnison en la monnoie de Rouen, Rouen 1761 Enthält Privilegien der Münzmeister von 1211–1760. Nachweis: Isnard I, col. CLXXIX, nr. 671.

Privilèges et réglemens concernant tous les apoticaires du Roy … (Déclaration … donnée en faveur des apoticaires de l’artillerie), Paris 1761 Nachweis: Isnard II, col. 148 (nr. 6660).

Durand, A.: Documents relatifs à la requête du sieur Hue qui demandait un privilège pour la fabrication de poterie en grès à Neufchâtel-en-Bray (SeineMaritime, 1770), in: Bulletin de la commission des antiquités de la SeineMaritime XXII (1961), pp. 321–324 Recueil d’édits, arrêts du conseil, lettres-patentes, en faveur des musiciens du royaume, Paris 1774 Die Sammlung enthält Regelungen, darunter besonders die als Privilegien wirkenden »lettres patentes«, um den Musikern des Königs ihre »liberté contre la communauté du Saint-Julien-des-Menestriers« zu bewahren. Cf. auch Dupin II, p. 217.

Le Roy, Pierre (ed.): Statuts et privilèges du corps des marchands orfèvresjoyailliers de la ville de Paris. An 18th-century compendium of the laws governing silversmithing in Paris, Fac-sim. de l’édition de 1759 avec préface de Micio, Paul, Los Angeles 2003 Cf. Ausgaben: 1658, 1672, 1688.

k)

Schiffahrt und Handel (Compagnie)

Lettres patentes du Roy, en forme de commission, pour l’exécution des eedictz (sic) royaux et arrests de la cour de parlement de Paris, concernant les privilèges, franchises et libertez et seureté de la navigation de la rivière de Loire et autres fleuves descendans en icelle, Orléans 1599 Isnard I, col. 759 (nr. 5001).

Lettres patentes … confirmatives des privilèges, immunitez, dons et octroys faits aux marchands fréquentans la rivière de Loyre, et autres fleuves descendans en

C. Privilegien-Sammlungen: 4. Frankreich

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icelle, par les précédans roys de France, et notamment du roy Henry IV … du 17 juillet 1598, Orléans 1630 Nachweis: Isnard II, col. 17 (nr. 5761).

Arrest du conseit d’estat du roy, qui accorde à la Compagnie des Indes le privilège exclusif de la vente du caffé … et déclaration du Roy … registrés en Parlement le 15 janvier 1724 l)

Bergwerk

Les Ordonnances, lettres patentes du Roy, sur le fait des mynes de France, faictes et données tant par le roy Charles VIe que autres ses successeurs, mesmes par le roy Henri IIIe à présent régnant. Vérifiées … sur l’ordre, police et justice des métalliers, métaux, mynes et toutes substances terrestres. … Ensemble plusieurs privilèges, franchises et libertez concédées par icelles, l’estat de charge desquelles choses ont esté données à Anthoine Vidal, seigneur de Bellesaigues, …, Lyon 1575 Enthält Urkunden von 1413–1575. Cf. auch Ausgabe: Paris 1619. Nachweis: Isnard I, col. CLXXV (nr. 646).

Edicts, ordonnances et reiglemens sur le fait, ordre et police des mines et minières de France, depuis le roy Charles VI jusques à présent, avec les déclarations du droict de dixiesme, deu au Roy, sur l’or, argent, cuivre, acier, fer, plomb, azur d’acre, … et toutes autres substances terrestres; ensemble la création des officiers sur lesdites mines, privilèges, franchises et libertez, concédez aux entrepreneurs et ouvriers d’icelles. Le tout vérifié et émologué par les cours de Parlement et ailleurs …, Paris 1619 Enthält Urkunden von 1413–1604. Cf. auch Ausgabe: Lyon 1575; Nachweis: Isnard I, col. CLXXV (nr. 649).

Mathieu, Charles Leopold (ed.): Code des mines ou recueil des lois et reglemens, tant anciens que modernes, Sur la Propriété, la Déshérence, la Concession, et l’Exploitation des Mines, précédé d’une instruction Sur la recherche, la découverte, et l’exploitation des Mines, selon les procédés nouveaux, et qui ont le plus de succès …, A Paris 1801 Enthält nach einer einleitenden ministeriellen »Instruction« im Anhang (pp. 3–505) eine Sammlung der »Priviléges des Mines« seit Franz I. Diese Quellensammlung umfasst eigentliche »Privilegien« über den Abbau von Erz, wobei diese Sonderrechte auch unter alternativen Bezeichnungen wie »concessions«, »franchises«, »exemptions«, »libertés« und »confirmations« aufgeführt sind. Im 18. Jh. werden auch allgemeine Gesetze und generalisierende Regelungen mit Einzelberechtigungen unter den Bezeichnungen »ordonnances« und »arrêts de conseil« aufgeführt. »Concession« bezieht sich auf den Ort des Erzabbaus; »permission« auf den Bau von Eisenhütten zur Verarbeitung von Erz.

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II. Quellen

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m)

Erfindungen

Lettres de privilège du Roy pour les entrepreneurs de l’élévation des eaues et autres belles inventions, Paris 1585 Nachweis: Isnard I, col. 582 (nr. 3708) und Französischer Verbundkatalog (Acte royal, France, 1585–03–01).

Lettres patentes d’octroy et concession de privilège accordé au sieur Jean Brunel, de la ville d’Anduse en Languedoc, pour l’usage de la machine par luy inventée pour moulins à bled, à tan, à fouler draps et toilles, eslever les eaux … avec l’arrest de vérification desdictes lettres au Parlement de Paris, Paris 1618 Nachweis: Isnard II, col. 97 (nr. 6336).

Loosey, Carl F. (ed.): Sammlung der Gesetze für Erfindungs-Privilegien der sämmtlichen Staaten Europa’s, der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika und Holländisch West-Indien. Herausgegeben von Carl F. Loosey, Wien 1849 Es handelt sich um sog. »Privilegiengesetze«, die den Schutz der Erfinder im Wege der Privilegien, die hier überwiegend »Patente« genannt werden, gesetzlich – d. h. durch eine generelle Regelung – festlegen. Die Gesetzessammlung dient dem Zweck, »den relativen Werth dieses Schutzes wie den eines Privilegiums, und endlich die praktische Wirkung der Gesetze in dem einen oder dem anderen Staate beurtheilen zu können« (p. IV). Die meisten der nachgewiesenen Gesetze stammen aus dem 19. Jh. und betreffen vor allem die deutschen Einzelstaaten, aber auch Frankreich, England (die nachgewiesenen englischen Statutes reichen sogar bis 1439 zurück), Österreich, Niederlande, Schweden und italienische Einzelstaaten.

n)

Bücher- / Druckerprivileg

Privilège … (donnant à Sébastien Cramoisy le monopole de l’impresion de la Déclaration du 31 mars 1640, sur la conversion des monnaies étrangères, avec les gravures s’y rattachant), (s. l., s. d.) Nachweis: Isnard II, col. 593 (nr. 9335).

Déclaration du Roy sur les privilèges accordez à ses imprimeurs ordinaires, vérifiée en Parlement, Chambre des Comptes, Cour des Aydes, Chastelet et bailliage du Palais. Ensemble les arrests et sentences contra-dictoirement donnez en conséquence desdits privilèges, Paris 1650 Nachweis: Isnard II, col. 122 (nr. 6500).

A Monseigneur le garde des sceaux … la communauté des libraires et imprimeurs jurez de l’Université de Paris, allarmée des … sollicitations que font les libraires de province auprès de votre grandeur pour enlever les privilèges accordés aux libraires de Paris pour l’impression des livres …, Paris (1726)

C. Privilegien-Sammlungen: 4. Frankreich

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Griselle, Eugène (ed.): Curiosités bibliographiques (titres d’ouvrages inventés à plaisir: Le Registre des privilèges de librairie de 1688 à 1700, in: Bulletin du bibliophile, Paris 1911, pp. 177–195; 209–222 Thuasne, Louis: Les Privilèges des éditions originales de Molière, avec vingttrois reproductions en fac-similé, Paris 1924 (Renouard, Philippe): Imprimeurs et Libraires Parisiens du XVIe siècle. Ouvrage publié d’après les manuscrits de Philippe Renouard, Tome I–III, Paris 1964–1979 Enthält zahlreiche Hinweise auf Drucker- und Verlegerprivilegien als deren Erteiler der französische König, das Parlement de Paris, der Prevot de Paris oder der Rektor der Universität erscheinen (cf. II nr. 410, 495; III nr. 45, 368).

Armstrong, Elisabeth: Before copyright. The French book-privilege system 1498–1526, Cambridge 1990 Enthält im Registerteil (pp. 208–295) umfangreiche Nachweise über erteilte Druckerprivilegien (Drucker, Privilegiendauer, Suchtitel usw.) von 1498–1527.

o)

Steuerprivilegien

Edit portant concession de privilèges et exemptions à ceux qui se marient avant ou pendant leur vingtième année, jusqu’ à 25 ans, et aux pères de famille ayant dix à douze enfants, novembre 1666, in: Isambert, Recueil général des anciennes lois françaises, Tome 18, Paris (1821–1833), pp. 90–93 Das Privileg bezweckte Steuererleichterung oder Steuerbefreiung, um Peuplierung i. S. des Merkantilismus zu fördern.

p)

Chirurgen

Deux lettres de privilèges du roy Henry II, des années 1555 et 1556 (en faveur des maîtres chirurgiens jurés de la ville de Paris), s. l. 1644 Nachweis: Isnard I, col. 218 s. (nr. 1277); cf. auch die Kette der Privilegien und Privilegienkonfirmationen: col. 38 (nr. 212); col. 79 (nr. 450); col. 84 (nr. 471); col. 85 (nr. 484); col. 92 (nr. 518); col. 104 (nr. 580); col. 164 (nr. 924); sämtlich 1644 gedruckt.

Puylon, Denis (ed.): Statuts de la Faculté de Medecine en l’Université de Paris: avec les pieces justificatives de ses privilèges et des droits et soûmissions à elle deubs par les apothicaires et chirurgiens …, ce recueil fait et mis en ordre par D. Puylon, Paris 1672 Statuts, privilèges et règlemens du collège de chirurgie … de Paris, Paris 1743 Girodat, Jean-Louis: Requête tres importante au Roy, où il est démontre l’ … qu’avant l’année 1656 et depuis l’institution au College de Saint Côme en

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II. Quellen

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1226, les chirurgiens de Paris ont toujours été de vrais membres de l’Université, jouissans des mêmes droits et privilèges pour enseigner publiquement l’art et science de chirurgie, A Paris 1748 Recueil des réglements et lettres patentes concernat les privilèges de la chirurgie, dans la Lorraine et la Barrois, Nancy 1764 q)

Juden

Privilèges, dont les Juifs portugais jouissent en France depuis 1550, Paris 1777 Nachweis: Bibliothèque nationale de France, departement Droit, economie, politique, F-26239; NUC 472, p. 115; danach sind auf 32 pp. eingefügt: »Lettres-patentes du roi, confirmatives des privilèges dont les Juifs portugais jouissent en France depuis 1550; données au mois de juin 1776.«

r)

Ausdrücklicher Widerruf von Privilegien

Im Vergleich zu den monarchischen Privilegienerteilern in den anderen europäischen Ländern ist es ungewöhnlich, dass in Frankreich der Widerruf ausdrücklich durch allgemeine gesetzliche Bestimmungen (Lettres patentes, Deklaration, Edikt) bekannt gemacht wurde: Édict … pour la révocation des privilèges des descendans de Eude le Maire, dit Challo-Sainct-Mas, Paris 1602 Nachweis: Isnard I, col. 775 (nr. 5112).

Édict … portant révocquation des privilèges des aydes, registré ès (sic) registres de la Chancellerie de France le 5˚ jour de novembre 1641, Paris 1641 Nachweis: Isnard II, col. 622 (nr. 9505).

Édict … portant révocation des privilèges des aydes, registré ès (sic) registres de la Chancellerie de France le 5 novembre 1641. Avec l’opposition des agents généraux du Clergé à la vérification d’iceluy à la Cour des Aydes, …, Paris 1642 Nachweis: Isnard II, col. 622 s. (nr. 9506); cf. dort auch nr. 9507.

Déclaration … portant révocation des privilèges des vétérans et des autres officiers y dénommez. Vérifiée en la Cour des Aydes, le 4 septembre 1645, Paris 1645 Nachweis: Isnard II, col. 734 (nr. 10177).

Recueil de plusieurs édits, déclarations, arrests et réglemens rendus en divers temps pour la recherche des usurpateurs du titre de noblesse, révocation des

C. Privilegien-Sammlungen: 4. Frankreich

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nouveaux annoblis et de plusieurs privilèges et exemptions des tailles, Paris 1666 Nachweis: Isnard I, col. CLXXXI (nr. 683).

Lettres patentes du Roy données à Paris le 8. avril 1556. Par lesquelles le Roy revoque tous les privilèges, qui auroient pû etre accordés sur le subside de 3 sols, 4 den. par muid de vin établi aux entrées de la ville de Paris, … Registrées en le Cour des Aydes, A Paris 1724 5.

Italien

a)

Privilegien der Territorien und Städte

Privilegia et jura Comunitatis et hominum Vallis Pulicellae, Veronae 1588 Nachweis: Manzoni I/2, p. 418.

Statuti di Val di Sabbio divisi in 5 parti, con alcuni privilegii antichi, et decision di giuridittione …, Brescia 1597 Statuti, privileggi, et concessioni delle Communita di Valle Perosa, con le confirmationi e approbationi loro fatte d’alii Duchi di Savoia, Torino 1610 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 252 (nr. 2563).

Privilegia, permissiones et capitula facta et concessa per Franciscum Secundum Sfortiam Ducem Mediolani et alios predecessores ad favorem hominum Vallis Sicidiae, Varalli 1615 Nachweis: Manzoni I/2, pp. 420 s.

Privilegia ac iura Bassani. In unum compilata ab … Alexandro Campesano, Iacobo Ronzono, Georgio Miatio, et Matheo Gardelino, a spectabili consilio Bassani ad hoc delegatis, Venetiis 1650 Privilegii e Ragioni della Communità, et Huomini della Terra di Belvedere dall’anno 1381 sino all’anno 1670. Tradotti dal Latino in Volgare alli 23. Dicembre 1671, Bologna 1672 Nachweis: Manzoni I/2, p. 108; cf. auch Ausgabe: Bologna 1724.

Privilegia, promissiones, et capitula factas, et concessa per Franciscum II. Sfortiam ducem Mediolani, et alios praedecessores … Item ordines, et decreta senatus et magistratus status Mediolani. Ad favorem hominum Vallis Siccidae, s. l., s. a. (ca. 1680) Statuta et privilegia Valli(i)s Antigorii, excel.mo principi D. D. Don Ioanni Thomae Enriquez de Cabrera et Toledo, comiti de Melgar, … novisque

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II. Quellen

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additionibus sub quacunque statutorum rubrica egregii I.C.D. Don Francisci de Villegas y Contardi dictae Vallis Antigorii praetoris anni 1648 et 1685, ac privilegiis denuo publica dictae Vallis utilitati cum statutis ad posteros etiam nova impressione reaturatis, Genevae 1685 Nachweis: Osler, nr. 6253.

Privileggi et Esentioni di decime, datii, angarie et altro concesse dalla Sovrana Autorità del Prencipe Serenissimo alla Communità et huomini della Terra di Cavarzere Dogado, in tutto e per tutto come a quelli di Malamocco, Chioza, Loreo et altri luochi del Dogado e contrade; essendo del Sestier di Ossoduro. Raffermati essi Privilegi, & Essentioni con più decreti e Terminationi anco de Magistrati diversi dalla Sereniss.ma Dominante, Venezia 1713 Nachweis: Chelazzi II, p. 142.

Privilegi e ragioni della Comunità, & Uomini della Terra di Belvedere dall’Anno 1381 fino all’Anno 1670. Tradotti dal latino in volgare alli 23 decembre 1671, Bologna 1724 Nachweis: Chelazzi IV, p. 90; cf. auch Ausgabe: Bologna 1672.

Capitula, Decreta, Statuta, Ordinationes, Immunitates et Privilegia communitatum potestariae Casalis fluminensis facta cum illustrissimo regimine civitatis Bononiae, et alia concernentia interesse dictae potestariae Bononiae 1735 Enthält am Schluss (p. 23) eine Konfirmation aller im Titel genannten Rechtserteilungen und Berechtigungen mit der für Privilegienerteilungen typischen Pönformel.

Spinotti, Agostino: Gl’ Antichi, e recenti privilegj, et esenzione della provinzia della Cargna dal dottor Agostino Spinotti nunzio in Venezia raccolti, e dedicati alli magnifici signori Nicolò Silverio, Gio. Battista Vazanini, Gio. Battista Candone e Daniele Nigris attuali capitani di essa provinzia, Venezia 1740 (1741) Enthält das in 19 Titel eingeteilte Stadtrecht aus dem Zeitraum zwischen 1299–1740; darunter befinden sich auch Regeln über Privilegien.

Raccolta de’ Privilegi e Terminazioni in proposito degli esenti, riconosciute et admesse dagl’ illustrissimi ed eccellentissimi Signori Sindici Inquisitori in Terra Ferma l’anno MDCCXXII e di tutte l’altre posteriori, sino tutto l’anno MDCCLXII, …, Padova 1763 Nachweis: Chelazzi V, p. 160.

Statuta Terrae Argentae e veteri manuscripto codice nunc primum edita. Accesserunt Appendicis loco ducales estensium Litterae, argentani Notari-

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orum collegii Statuta, … Terrae privilegia; rubricarum denique, ac totius operis in fine conspectus, Ferrariae 1781 Enthält Urkunden von 1326–1755, darunter die »Privilegia Terrae Argentae« (pp. 323 ss.).

Privilegj originarj ducali, decreti, terminazioni, e giudizj esecutivi delli Sette Communi e sue contrade, Venezia, s. a. (1803) Letzte Urkunde stammt von 1803. Es handelt sich – nach dem Titelblattumschlag zu urteilen – offensichtlich um eine offizielle Publikation. Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 2° Ital. 134rn).

Capitoli della Università della terra di Alcamo, 1398 – Membrana gabellarum terrae Alcami anni presentis VII indict. MCCCLXVII – Capitoli della Nadaria, 1588 – Capitoli della camperia per lo bestiame che fa danno nelli seminati – Transunto di privilegi dell’anno 1581 – Privilegi confermati alla Università della terra di Alcamo nel 1564 – Sommario di privilegi, grazie, immunità, franchigie ed altro dal 1223 al 1630, in: Giovanni,Vincenzo: Notizie storiche della città di Alcamo, seguite dai capitoli, gabelle e privilegi della stessa città, ora per la prima volta pubblicati, Palermo 1876, pp. 43–101 Ronzon, Antonio (ed.): Il Privilegio della Comunità del Cadore ad essa accordato dalla Repubblica di Venezia nel 1420 al tempo della dedizione (A cura di Antonio Ronzon. Testo latino e italiano), Lodi (1895) Stoppa, Tommaso Bruno (ed.): Capitula, Privilegia ac Statuta Universitatis Terre Laureti in Aprutio (a cura e introduzione di Tommaso Bruno Stoppa), Giulianova 1900–1901 Ficker, Julius: Forschungen zur Reichs- und Rechtsgeschichte Italiens, 4. Band, Neudruck der Ausgabe 1874, Aalen 1961 Enthält zahlreiche königliche und kaiserliche Privilegien und Privilegienkonfirmationen – zumeist Schutzprivilegien – aus dem 13. und 14. Jh. (cf. besonders nr. 287, 317, 319, 445, 513; aufschlussreich für die unterschiedlichen Privilegienarten: Legitimation, Ernennung von Notaren, Abgabenfreiheit usw.).

Balistreri, Vincenza: Le »Licentiae Populandi« in Sicilia nel secolo XVII. Note sull’asseto territoriale, Palermo 1979 Es handelt sich um »privilegia habitandi territorium« und Privilegien, die als »Licentia fabricandi« bzw. »populandi« ausgegeben sind und Ermächtigungen zur Besiedelung, Bebauung und Bewirtschaftung mit Jurisdiktionsrechten darstellen.

Il privilegi della Reggenza dei Sette Comuni 1339–1806, Padova 1984

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II. Quellen

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b)

Neapel: Königreich und Stadt

Privilegi, e Capitoli con altre grazie concesse alla fedelissima Citta de Napoli, Napoli 1524 Nachweis: Panzer VII, p. 431. Cf. auch die Ausgabe: Napoli 1536 mit Nachweisen über weitere Ausgaben.

Privilegia Fidelissimae Civitatis Napoli, Stampato in Napoli, 1536 Cf. auch die Ausgaben: Napoli 1524, 1543; Venetia 1588, Milano 1719–1720.

Bottis, Nicolo de (ed.): Privilegii et Capituli con altre gratie concesse a la Fidelissima Cita di Napoli et Regno per li Serenissimo Ri de Casa de Aragona …, Napoli 1543 In fine heißt es: »Stampato in la Fidelissima cita de Napoli per Ioanne Sultzbach alemano per ordinatione deli spectabili et magnifici S. Eletti de epa fidelis, cita nel anno nulle cinque cento et quaranta tre …«. Cf. auch die Ausgaben Napoli 1536, Venetia 1588, Milano 1719–1720.

Privilegii et capitoli della citta de Cosenza et soi casali, concessi dalli serenissimi Re de questo Regno de Napoli confirmati et di nuovo concessi per la Maiesta Cesarea et per la Serenissima Maiesta de Re Philippo nuostro signore, Napoli (1557) Cf. auch Ausgabe: Cosenza 1608. Nachweis: Stabi München (Signatur: BSD AK-W84. 597–5).

Bottis, Nicolò de: Privilegii et Capitoli con altre Gratie concesse alla fideliss. Città di Napoli et Regno per li Sereniss. Ri di Casa de Aragona, confirmati et di nuovo concessi per la Maestà Cesarea dell’Imperator Carlo Quinto et Re Filippo nostro Signore, con tutte le altre Gratie concessa per tutto questo presente anno MDLXXXVII con nuove Additioni, et la Tavola delle cose notabili. In Venetia 1588 Cf. auch Ausgaben: Napoli 1536, 1543; Milano 1719–1720.

Tapia, Carolus: Ius Regni Neapolitani ex constitutionibus, capitulis, ritis, pragmaticis, Neapolitanorum privilegiis, tum impressis, tum etiam non adhuc typis traditis desumptum …, Tom. I–VII, Napoli 1605–1643 Die Darstellung des neapolitanischen Rechts baut auf den im Titel genannten Quellengattungen auf, die nach der Systematik des römischen Rechts geordnet und durch »Annotationes« von Tapia kommentiert sind. Unter den herangezogenen Quellen dominieren im Privatrecht die »Pragmatica«, für die anderen Rechtsbereiche sind jedoch auch die »Privilegia Neapolitanorum« – oft nicht als Privilegien im rechtstechnischen Sinne – mit herangezogen.

Monte, Fabritius de (ed.): Leges Regni et Civitatis Neapolis sive Constitutiones, Capitula et Pragmaticae Regni, ritus Mag. Cur. Vicariae, Privilegia et Con-

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suetudines Civitatis eiusdem. Ad volumen unicum, distinctum in libros sex & ad ordinem essentialem redactae ac summarijs locupletatae, per Fabritium de Monte …, Napoli 1621 Enthält den gesetzlichen Rechtsstoff Neapels – darunter auch Privilegien – aus der Zeit von 1221–1621.

Imperato, Francesco (ed.): Privilegi, Capituli e Gratie concesse al Fedelissimo Populo Napolitano & alla sua Piazza. Con le sue Annotationi di nuovo aggionte. Et il Discorso Intorno all’officio di Decurioni; hoggi detti Capitanij d’Ottine, seu Piazze Populari, di nuovo ampliato & aumentato. Opera composta per Francesco Imperato … , Napoli 1624 Monte, Fabritius de (ed.): Constitutionum, Capitulorum, Pragmaticarum Regni, Rituum Mag. Cur. Vicariae, Privilegiorum, & Consuetudinum Civitatis Neapolis, novissima collectio, opus sane omnibus, tam in scholis; quam in foro versantibus, & Iusdicentibus apprime utile, ac necessarium. (Cura:) Fabritii De Monte …, Napoli 1628 Die Sammlung enthält Urkunden von 1221–1628 und ist eine Folgeauflage der Ausgabe von 1621; Nachweis bei Chelazzi V, p. 2.

Privilegj e capitoli con altre grazie concedute alla fedelissima città, e Regno di Napoli dall i serenissimi Re Filippo II., Filippo III., Filippo IV. e Carlo II. Con altre nuove Grazie concedute, confirmate, e concesse dall’ … Imperatore Carlo VI … Sino all’anno 1719, Milano 1719 Der zweite Band: Milano 1720, erschien unter dem Titel:

Privilegii et Capitoli con altre gratie concesse alla fidelissima Città di Napoli, e Regno per li Serenissimi Rì di Casa de Aragona. Confirmati et di nouvo concessi per la Maestà Cesarea dell’Imperator Carlo V. et Re Filippo nostro Signore. Con tutte le altre Gratie concesse per tutto questo presente Anno MDLXXXVII. … e di nuovo ristampati con le nuove gratie, e Privilegii conceduti e confirmati … di Carlo VI. Imperatore Sino all’anno 1720, Tomo I, Milano 1720 Die Publikation beider Bände geschah auf ausdrückliche Initiative der Stände zur Wahrung ihrer Rechte: »Ad Instanza dell’ … Signori Deputati dell’Osservanze delli Capitoli, Grazie e Privilegij di … Città e Regno di Napoli«. Enthält besonders das im Wege der Privilegienerteilung übertragene Stadtrecht Neapels; cf. auch die Privilegiensammlung von Bottis (Venetia 1588) sowie die weiteren Ausgaben: Napoli 1536, 1543.

Grazie, Capitoli, e Privilegj conceduti all’Illustre Baronaggio del Regno di Napoli dall’Augustissimo Imperatore Carlo VI. che dio guardi in Napoli 1721

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II. Quellen

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c)

Rom

Statuta et Novae Reformationes Urbis Romae. eiusdem varia privilegia a diversis Romanis Pontificibus emanata in sex libros divisa novissime compilata, Romae 1519–1523 Nachweis: UB Basel (Signatur: Ni II 120); weitere nachgewiesene Ausgaben: Romae 1567, 1580, 1590.

Statuta et novae reformationes urbis Romae, eiusdemque varia privilegia a diversìs Romanis Pontificibus emanata in sex libros divisa novissime compilata, Romae 1521–1558, darin: Liber sextus in quo continentur privilegia, immunitates et exemptiones per Romanos Pontifices ac Pauli III. et Pauli IV. indulta Po. Ro. concessa (Romae) 1558 Cf. auch die Ausgaben: Romae 1519, 1523.

Statuta et novae reformationes urbis Romae, ejusdemque varia privilegia a diversis RR. PP. emanata, Romae 1523; 1558 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 210 (nr. 2127). Cf. auch die Ausgaben: Romae 1519, 1521.

Statutorum almae urbis Romae sive juris civilis, quo hodie romanus populus utitur, libri quinque. Item privilegiorum a diversis romanis pontificibus eidem rom. pop. concessorum, liber singularis, quem sextum appellant, … Romae 1567 Cf. auch Ausgabe: Romae 1558.

Privilegia a Summis Pontificibus Urbi concessa et ab Urbano VIII confirmata, Romae 1635 d)

Andere Städte

Chelazzi, Corrado (ed.): Catalogo della Raccolta di Statuti, Consuetudini, Leggi, Decreti, Ordini e Privilegi dei Communi, delle Associazioni e degli locali Italiani dal medioevo alla fine del secolo XVIII,Volume I–VI, Roma 1943–1963; vol. VII a cura di Giuseppe Pierangeli e Sandro Bulgarelli, Firenze 1990 Wurde hier als Fundstelle vorangestellt. Enthält reiche und sorgfältig recherchierte Literatur- und Quellen-Angaben, auf die hier auch unter Angabe dieser Fundstelle zurückgegriffen wird; ist auch im Abkürzungsverzeichnis aufgeführt.

Privilegi confermati alla Città di Sinigaglia a nome del Pontefice Paolo II da Monsignor Giacopo Vanuccì Nobile Cortonese, Vescovo di Perugia, e Governatore di Fano, e della Romagna (4 novembre 1464) Enthalten in: Siena, Lodovico: Storia della Città di Sinigaglia consacrata alla Santità di Nost Signore Benedetto XIV …, Sinigaglia 1746, pp. 344–350.

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Capitula, indulta, concessiones ac privilegia concessa per sanctissimos Ro. Pont. magnifice communitati Parme, a die quo sub jugo sancte matris Ecclesie fuimus, usque in hanc diem, Parme 1536 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 225 (nr. 2297); Chelazzi V, p. 219.

Statuta privilegia et consuetudines Civitatis Caietae, (s. l., s. t.) Wahrscheinlich: Napoli zwischen 1552 und 1554; Nachweis: Chelazzi III, pp. 227 s.

Privilegii et capitoli della città de Consenza et soi casali, concessi dalli serenissimi Re de questo Regno de Napoli confirmati et di nuovo concessi per la Maiesta Cesarea et per la Serenissima Maiesta de Re Philippo nuostro signore, Napoli 1557 Dominedo, Ioannes / Maniscalcis, Lucianus de: Liber privilegiorum et capitulorum magnanime Civitatis Pactarum in quo sunt scripta omnia privilegia, capitula, consuetudines et statuta Civitatis predicte, cum multis provisionibus Viceregiis et aliis factus et compilatus per Magnificos Ioannes Dominedo, Lucianus de Maniscalcis, iuratos ipsius Civitatis anni IIII Indict. 1561, in: Sciacca, Giovan Crisostomo: Patti e l’amministrazione del Comune nel Medio Evo, Palermo 1907, pp. 293–537 Der sog. »liber rubeus« enthält Urkunden von 1406–1629.

Statuta magnificae civitatis Veronae. Additis eiusdem civitatis privilegiis, et partibus, ac decretis quibusdam illustriss, dominii Venetiarum,Venetiae 1561 Cf. Ausgaben: Veronae 1582, Venetiis 1588, Venetiae 1747.

Nuncius, Hieronymus Odasius: Statuta et privilegia magnificae communitatis Martinenghi, Venetiis 1567 Cf. Folgeauflagen: Bergomi 1774; Repr.: Mertinengo 1988.

Constitutiones (Nonnullae), privilegia et reformationes additionesque statutorum civitatis Regii ad omnium utilitatem pertinentes, Regii 1569 Cf. Ausgabe: Regii 1611; Nachweis: Chelazzi VI, pp. 41 s.

Charte de franchises pour la ville de Bourg en Bresse, octroyée par le duc Charles II … 23 mai 1522. – Lettres de permission de foires et marchés pour les syndics de Bourg en Bresse, 16 juillet 1570, in: Chartes municipales des pays soumis à la Maison de Savoie en deça des Alpes: Savoi, Maurienne, Tarentaise, Genevois, Chablais, Faucigni, Valais, Vaud, Bresse et Bugey, Chambéry 1885, pp. 266–281, 333–334

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II. Quellen

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Statuta magnificae civitatis Veronae. Additis eiusdem civitatis privilegiis, et partibus, ac decretis quibusdam illustriss. dominii Venetiarum, Veronae 1582 Enthält ein Register (p. 366) der in dem Band in Auszügen veröffentlichten Privilegien (pp. 312 ss.). Cf. auch die Ausgaben: Venetiae 1561, Venetiis 1588, Venetiae 1747.

Dianensium Conventiones cum Genuensibus contractae, Immunitates, Privilegia, ac alia publica monumenta typis excusa in lucem prodeunt, Genuae 1584 Enthält privilegierende Urkunden von 1175–1571; Nachweis: Chelazzi II, p. 340.

Manna, Gian Antonio (ed.): Prima parte della cancellaria de tutti Privilegii, Capitoli, Lettere Regie, Decreti, Conclusioni del Consiglio, et altro scritture della fedelissima Città di Capua dall’anno 1109 infino all’anno 1570. Ridotte per ordine d’alfabeto per il Magnifico Gian Antonio Manna cittadino del regimento di detta Città, Napoli 1588 Privilegia Magnificae Civitatis Veronae, una cum partibus Ser. mi Do.Veneti pro eorum confirmatione: adiectis compluribus numquam antehac impressis Mag.co atque Excell.mo I.V.C.D. Fabio Nichesolae, Venetiis 1588 Cf. Ausgaben: Venetiae 1561, Veronae 1582, Venetiae 1747.

Privilegii, prerogative, immunità, concessioni, transattioni & Patti di diverse sorti concessi dalli Sereniss. Duchi di Savoia, alla Città di Cuneo & suo mandamento et insieme altre conventioni, tra detta Città & terre circonvicine, Turino 1590 Nachweis: Chelazzi II, p. 326.

Fossani (ed.): Fossani Subalpinorum Urbis, Iura Municipalia, una cum Privilegiis concessis ab Illustrissimus Achaiae Principibus, & Serenissimis Sabaudiae Ducibus, ac conventionibus contractibusque cum eis initis. Omnia ex Autographis exemplaribus desumpta, suo quaeque ordine digesta, & elenchis illustrata, Augustae Taurinorum, 1599 Privilegia Comunis Modoetiae, Mediolani 1606 Nachweis: Manzoni I/2, p. 283.

Privilegii et Capituli della città di Cosenza et soi Casali, ecc., Cosenza 1608 Nachweis: Manzoni I/2, p. 178; cf. auch Ausgabe: Napoli 1557.

Capitoli di privilegi concessi alla comunità di San Benigno l’anno 1609, in: Frola, Giuseppe (ed.): Corpus Statutorum Canavisii, vol. III, Torino 1918, pp. 238–241 Concessioni, decreti et ordini della città di Savona, concessi dalla Serenissima Republica di Genova, Genova 1610

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Constitutiones, privilegia et reformationes, additionesque Statutorum civitatis Regii, ad omnium utilitatem pertinentes, Regii 1611 Cf. Ausgabe: Regii 1569; Nachweis: MPI (Signatur: It 9 Ag 79 Q).

Bonomia, Constantinus de: Privilegia, et Confirmationes, a Serenissimo Venetiarum Duce Septem Communium Agri Vicentini fidelissimis hominibus clementer irrogatae iampridem, et hactenus benignius confirmatae. A Constantino De Bonomine I. V. D. Vincentiae Ciue, et eorundem Communium Protectore, Quattuor in Partes congestae. Quarum prima, Privilegia, et Confirmationes, Vincentiae s. a. (ca. 1618) (Benacci, Vittorio [ed.]): Concessiones, brevia ac alia indulta summorum Pontificum civitati Bononiae concessa, in quibus habetur quomodo et coram quibus iudicibus et tribunalibus in multis causis et negotiis procedendum et iudicandum sit, et multa tam super statutis, indultis et provisionibus civitatis Bononiae, quam super … aliis rebus … de novo conceduntur et … renovantur, confirmantur, tolluntur et abrogantur …, Bononiae 1622 Nachweis: Italienischer Verbundkatalog; Fontana I, p. 136.

Decreta, et Privilegia Magnificae Communitatis Este Impressa sub anno Domini M.D.C. XXIX. sub Regimine Illustrissimi Domini Zachariae Valerii. Deputatis D. Antonio de Gobbis Doctore, …, Patavii 1629 Reprint: Venezia 1726.

Privilegia, Brevia et Indulta Sanctissimi D. N. Urbani VIII. Urbi Ferrariae concessa; ab anno Domini 1632 usque ad annum 1642 (Privilegia Summorum Pontificum Constitutiones, Indulta et Decreta Urbi Ferrariae concessa), Ferrariae 1632 (–1659) Enthält päpstliche Privilegien und Urkunden ab 1598; Nachweise: Stabi Berlin (Signatur: 4” HI 4570); Chelazzi III, p. 65; cf. auch die Ausgaben: Ferrariae 1642, 1659.

Constitutioni, ordini e privilegi dei Novanta Pacifici di Ravenna, di nuovo ristampati …, Ravenna 1638 Nachweis: Osler, nr. 6200; Chelazzi VI, p. 30: Nachdruck: Ravenna 1734.

Privilegia, Brevia, et Indulta Sanctissimi D. N. Urbani VIII, Urbi Ferrariae concessa, ab Anno Domini M.DC.XXXII, usque ad Annum M.DC.XLII., Ferrariae (ca. 1642) Cf. auch die Ausgaben: Ferrariae 1632, 1659; Nachweis: Chelazzi III, pp. 66 s.

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II. Quellen

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Privilegium immunitatis ab omnibus hospitiis, et contributionibus in causa hospitiorum a Sereniss. Regibus fidelissimae Civitatis Cosentiae, … Cosentiae 1642 Nachweis: Manzoni I/2, p. 178.

Campesano, Alexandro / Ronzono, Jacobo / Miazzi, Giorgio / Gardelino, Matheo: Privilegia ac Jura Bassani in unum compilata ab … Alexandro Campesano, …, Venetiis 1650 Privilegia, Brevia et Indulta Summorum Pontificum Urbi Ferrariae concessa usque ad diem XXVIII Iunij, anni M.DC.LIX., Ferrariae 1659 Cf. auch die Ausgaben: Ferrariae 1632, 1642; Nachweis: Chelazzi III, p. 67.

Statuta et privilegia Portusnaonis (= Pordenone), cum repertorio, noviter impressa …, Venetiis 1670 Folgeauflage: Venetiis 1755.

Privilegii della fedelissima città della Cava, conceduteli da’ cattolici re Aragonesi, confirmati, confirmati et accresciuti dall’augustissimo imperador Carlo quinto, dall’invittissimo re Filippo II et … dal … re Carlo secondo e dalla regina madre oggi regnanti, Napoli s. t. (1674 sive 1684) Nachweis: Osler, nr. 6005.

Privilegium exemptionis inclitae civitatis Bobbii, Mediolani 1685 Nachweis: Osler, nr. 5982.

Statuta et Privilegia Portusnaonis cum Repertorio, noviter impressa dicata Illustrissimo Venetiarum Patritio D.D. Francisco Balbi Provisori et Capitaneo Portusnaonis perspectissimo, Venetiis 1670 Enthält auch eine »Tavola de Privilegij«. Nachweis: Chelazzi V, pp. 478 s. Cf. auch Ausgabe: Venetiis 1755.

Volumen statutorum, et privilegiorum paratici, et fori universitatis mercatorum civitatis, et districtus Bergomi. Cum approbatione Serenissimi D. D. Venetiarum, … sententiis … ad eorundem statutorum, et privilegiorum observantiam, et confirmationem pertinentibus, Bergomi 1686 Enthält die Statuten der Kaufmannschaft von Bergamo in 101 Kapiteln, wobei dieses Kapitel die Konfirmation von 1458 enthält. Angeschlossen sind Urkunden, Konfirmationen und »Litterae« bis 1685 (Cap. 126). Darunter auch die »in Libro Privilegiorum Magn. Civit. Bergomi« aufgefundenen Urkunden, die als »Privilegij, Decreti e Statuti« (Cap. 124) bezeichnet werden und den für die Kaufmannschaft von Bergamo einschlägigen urkundlichen Rechtsstoff (Handel, Gerichtsbarkeit, Wechselrecht, Marktrecht) enthalten.

Statuta communitatis Bovisii denuo a R.S.C. confirmata: Quibus accedunt concessiones, et privilegia ab eiusdem R.C. praedecessoribus alias impetrata;

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item conventiones et transactiones cum vicinis communitatibus initae …, Taurini 1703 Nachweis: Chelazzi I, p. 250.

De Vio, Michaelis (Michele): Felicis et Fidelissimae Urbis Panormitanae selecta aliquot ad Civitatis decus, et commodum spectantia Privilegia, per instrumenta varia Siciliae a Regibus, sive Proregibus collata, S. P. Q. P. authoritate, et sumptibus edita, et in unum hoc congesta volumen, … opera Don Michaelis De Vio ejusdem Urbis pluries Senatoris, Pan(h)ormi 1706 Enthält Urkunden und Privilegien der Könige von Sizilien für Palermo von 1140–1706. Die Privilegien betreffen Kirche, Steuer, Handwerk, Märkte, Messen, Juden, Wein; die Konfirmation für »omnia privilegia« (p. 247) und die »statuta et consuetudines urbis« (p. 341). Als »privilegia« sind in die Sammlung aufgenommen alle das ius publicum der Stadt betreffenden »Capitula, Decreta circa gubernium, conservationem, Tabulae, sive Aerarii Publici Panormitanae Urbis« (p. 423); die »Epistola Regis ad senatum Panormitanum« (p. 491); die »Executoriae literae« (p. 524); die »Literae Regiae« (p. 532) und das »Juramentum de servandis privilegiis«, wodurch der Gesamtbestand der privilegialen Rechte der Stadt gesichert werden sollte. Die Publikation verfolgt den Zweck, den Privilegienbestand der Stadt »ad secula« zu sichern und für die »publicae utilitati« als Ratgeber zur Verfügung zu stehen. Die Reihenfolge der abgedruckten Privilegien wird ausdrücklich begründet: »Ordo non alius quam idem ille, quem secum fert annorum series, sub quibus ea concessa habemus Privilegia« (Prooemium). In: Stabi Berlin (Signatur: 4” Rt 7848); Chelazzi V, p. 189.

Privilegi, Decreti, e Bolle spettanti alle communità e vicariato di Budrio, 1406–1718, in: Golinelli, Domenico: Memorie storiche antiche e moderne di Budrio terra del contado di Bologna, in Bologna 1720, pp. 219–240 Privilegii et Capitoli con altre gratie concesse alla Fidelissima città di Napoli e Regno per li Serenissimi Rì di Casa de Aragona. E di nuovo ristampati con le nuove gratie, e privilegii conceduti e confirmati dalla Cesarea e Cattolica Maestà di Carolo VI Imperadore sino all’anno 1720, Tomo I: Milano 1720, Tomo II: 1719 Privileggi e prerogative all’eccellentissimo Senato di Palermo avanzate sotto l’augustissimo dominio della Sacra Ces. Cat. Maestà di Carlo VI Imperadore terzo Re delle Spagne e di Sicilia ecc., Palermo 1724 Nachweis: Manzoni I/2, p. 309.

Privilegien des freien Seehafens Triest vom Jahre 1725 (s. l.) Nachweis: Stubenrauch, p. 249.

Decreta, privilegia magnificae communitatis Este impressa sub annop 1629, Venezia 1726 Cf. die Vorauflage: Patavii 1629.

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II. Quellen

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Lünig, Johann Christian (ed.): Codex Italiae diplomaticus, quo non solum multifariae investiturarum literae, ab Augustissimis Romanorum Imperatoribus Italiae principibus et proceribus concessae atque traditae …, Tom. I–IV, Francofurti et Lipsiae 1725–1735 Enthält in Tom. II und IV ausführliche Register, über die die zahlreichen kaiserlichen Privilegien und Privilegienkonfirmationen für italienische Städte und Fürsten (bis 1719) gut aufgeschlüsselt sind.

Raccolta di privilegi, ducali, giudizi, terminazioni e decreti pubblici sopra varie materie giurisdizionali, civili, criminali ed ecconomiche, concernenti la città, e provincia di Brescia, in Brescia 1732 Enthält alle Gesetzesformen, unter denen die Privilegien an erster Stelle genannt sind, von 1192 bis ca. 1730.

Privilegii della segregazione dello Stato e Marchesato di Scandiano dalla città di Reggio, Modena 1739 Nachweis: Manzoni I/2, p. 377.

Matanza, Lodovico (ed.): Raccolta de’ privilegj ducali, giudizj, decreti e terminazioni concernenti l’esenzioni, immunità, giurisdizioni, e benemerenze delle quadre, e comuni privilegiati di Nave, Rezzato, Gavardo, Rovato, Gussago, e comuni di Montechiaro, Carpenedolo, Ghedi, Malpaga, ed Ospitaletto. Divisa in due parti, la prima de’ privilegi communi, la seconda de’ particolari … (a cura di Lodovico Matanza), Brescia 1744 Verro, Gabriele: Constitutiones dominii Mediolanensis, decretis et senatus consultis. Nunc primum illustr. curante Gabriele Verro. Acc. prodromus de origine et progressu juris Mediolanensis eodem authore, Mediolani 1747 Enthält im IV. Buch: Strafrecht, Privilegien und Regalien der Stadt Mailand.

Statutorum magnificae civitatis Paduae libri sex latinae conscripti et italicae quibus accessere Decreta, Partes, Syndicales, Terminationes, ac Privilegia numquam ante hac impressa una cum indicibus locupletissimis. Degli Statuti …, Tom. I–II, Venetiis 1747 Enthält den gesamten Rechtsstoff der Stadt Padua in Gestalt ihrer Statuten, die zum Teil auch auf Einzelprivilegien beruhen; diese sind teilweise abgedruckt in Tom. II, pp. 425–580.

(Cominius, Johannes Paulus): Statutorum magnificae civitatis Veronae libri quinque, una cum privilegiis in hoc volumine comprehensi: … Addito … indice, a Johannes Paulus Cominio …, Tomus I, Venetiae 1747 Enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen (pp. 391–407) von 1405–1517. Cf. auch die Ausgaben: Venetiae 1561, Veronae 1582, Venetiis 1588.

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Statutorum Magnificae Civitatis et Communis Feltriae. Libri sex quibus accessere Decreta, Partes, Syndicales, Terminationes, ac Privilegia … nunquam antehac impressa. Una cum indicibus locupletissimis, Veneziis 1749 Enthält nur wenige Hinweise auf Privilegien in einigen der in den Statuten enthaltenen Privilegienregeln.

Statuta et privilegia magnificae civitatis Portûs Naonis (Portusnaonis) quatuor libris collecta, quorum postremus recens additus decreta tum antiqua, tum recentiora, & alia plurima, nunquam antehac edita, complectitur. Una cum indicibus locupletissimis, Venetiis 1755 Cf. Ausgabe: Venetiis 1670; Nachweis: Bibl. du Roi II 250.

Statuti, privilegii e prerogative delle arti della città di Ferrara dell’Em.mo Card. Legato, Ferrara 1755 Nachweis: Manzoni I/2, p. 26.

Beninio,Vincentio: Ius municipale Coloniense. Editio altera, cum Privilegiis et nonnullis aliis Monumentis nunquam antea vulgatis (curante Vincentio Beninio), Coloniae Venetorum 1762 Enthält Privilegien und Statuten von 1593–1658. Beigefügt: »Privilegia et monumenta alia nunc primum edita« (1406–1658). Nachweis: Chelazzi II, pp. 244 s.

Statutorum magnificae civitatis Paduae libri sex latino conscripti et italice: quibus accessere decreta, partes syndicales, terminationes ac privilegia, Venetiis 1767 Nuncius, Hieronymus Odasius (ed.): Statuta et privilegia magnificae communitatis Martinenghi, non solum vetustissima, sed etiam vetustate … anno … 1567. Summa Hieronymi Odasii Nuncii cura, diligentiaque, Bergomi 1774 Enthält (pp. 253–322): »Privilegia, Indulta, Decreta, Immunitates, Gratiae Concessiones, et Litterae, concessa et concessae Magnificae communitati Martinenghi« von 1405–1566; cf. auch Ausgaben: Venetiis 1567; (s. l.) 1794; Repr.: Martinengo 1988.

Grazie e privilegi conceduti e confermati dall’Altezza Serenissima di Ercole III duca di Modena … alle comunità di Scandiano, Arceto, e Montebabbio, Modena 1781 Statuti o Privilegi della Comunità di Pavullo e Torricella, Modena 1785 Enthält Urkunden von 1547–1785; Nachweis: Chelazzi V, p. 280.

Statuta et privilegia magnificae communitatis Martinenghi, s. l. 1794 Cf. auch Ausgaben: Venetiis 1567; Bergomi 1774; Repr.: Martinengo 1988.

Privilegi, Immunità ed Esenzioni accordate in varj tempi alla città e porto di Livorno, s. l. 1795 Nachweis: Chelazzi IV, p. 88.

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II. Quellen

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Privilegj Originarj, Ducali, Decreti, Terminazioni, e Giudizj Esecutivi delli Sette Communi, e sue contrade, Venezia s. a. (ca. 1802) Privilegi, decreti, e giudizj a Favore della Communità del Cadore, Venezia 1803 Sclopis, Federigo (ed.): Statuta et privilegia civitatis Taurinensis. Augustae Taurinorum 1836 Enthält eine Sammlung von Urkunden, die das Stadtrecht und den Rechtebestand Turins von 1361 bis 1472 umfasst. Darunter befinden sich auch zahlreiche »literae concessionis« und »literae confirmatoriae privilegiorum«, die die privilegierenden Einzelrechte der Stadt repräsentieren oder bestätigen.

Giovanni, Vincenzo (ed.): Notizie storiche della città di Alcamo, seguite dai capitoli, gabelle e privilegi della stessa città, ora per la prima volta pubblicati, Palermo 1876 Tiritto, Luigi (ed.): Statuto, Capitoli e Privilegi della Città di Castronuovo di Sicilia, approvati dal Re Martino ed altri re Aragonesi, con introduzione e cura di L. Tirrito, Palermo 1877 Minieri Riccio, Camillo: Repertorio delle Pergamene della Università o Comune di Gaeta (1187–1704). A cura degli archivisti del R. Archivio di Stato di Napoli, C. Minieri Riccio, … Napoli 1884 Enthält auch »privilegi, grazie, consuetudini« von 1187–1704.

Flandina, Antonio (ed.): Il codice Filangeri e il codice Speciale. Privilegi inediti della città di Palermo, Palermo 1891 La Mantia, Vito (ed.): I privilegi di Messina (1129–1816). Note storiche con documenti inediti … I privilegi dei Re Normanni, Parlermo 1897 La Mantia,Vito (ed.): Privilegi inediti di Messina del secolo XIII. Pubblicati per cura … Vito la Mantia, Palermo 1897 Enthält fünf Privilegien von 1265–1283.

Scheffer-Boichorst, Paul: Heinrichs VI. und Konstanzes I. Privilegien für die Stadt Messina, Berlin 1897 La Mantia, Vito: Su gli antichi privilegi di Messina e su le ultime controversie (1741–1800) per titolo di capitale del regno …, Parlermo 1898 Enthält auch Auszüge aus Privilegien, ohne jedoch eine Privilegien-Edition darzustellen.

Papandrea, Tommaso (ed.): Una copia del sciento del liber antiquus privilegiorum di Acireale, Catania 1913 Zeno, Riniero (ed.): Il »Liber Privilegiorum« della città di Taverna, Napoli 1914

C. Privilegien-Sammlungen: 5. Italien

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Giardina, Camillo (ed.): Capitoli e privilegi di Messina (Deputazione di Storia Patria per la Sicilia), Palermo 1937 Adragna, Vincenzo: Di alcuni documenti del »Liber privilegiorum« della città di Erice, in: Archivo Storico Siciliano (serie 6), Palermo 1960, pp. 149–180 Cacciavillani, Ivone (ed.): Privilegi(i) della Reggenza dei Sette Comuni, 1339–1806. (A cura e con introduzione e note di) I. Cacciavillani, LimenaPadova 1984 Navarrini, Roberto (ed.): Liber privilegiorum communis Mantue (Fonti per la storia di Mantova e del suo territorio. Collana diretta da Cesare Mozzarella e Mario Vaini 1), Mantova 1988 Vendittelli, Cristina Carbonetti (ed.): Liber memorie omnium privilegiorum et instrumentorum et actorum communis Viterbii (1283) (Miscellanea della Società Romana di Storia Patria, 34), Roma 1990 Melchiorre, Vito Antonio (ed.): Il libro magno di Bari (La storia di Bari attraverso i documenti, 4), Tomo 1: Bari 1995; Tomo 2: Bari 1994 e)

Universitäten, Juristen, Doktoren, »natio germanica«

Privilegien von 1224 (Friedrich II), 1298, 1428 (Regina Giovanna II), 1430 für das »Collegio dei Dottori giuristi« und das »Studio pubblico napoletano«, das »Magnum Cancellarium medicinae« sowie eine spezielle Urkundenausfertigung vom 14. Februar 1514, in: Bagno, Ilena del: Il collegio napoletano dei dottori. Privilegi, decreti, decisioni (Storia e diritto. Collana di Studi e testi, 12), Napoli 2000, pp. 109–138 Privilegio di Giovanna II sul Collegio dei dottori in legge, 15 maggio 1428 (und: Privilegium de Collegio neapolitani: Studij dictatum et ordinatum per dominum M. de Porta, 1353), in: Storia della Università di Napoli, Napoli 1924, pp. 138–143 Bolognino, Lodovico: Privilegium totuorum aureum iamdiu concessorum regiae ac studiosorum vere alumnae civitati Bononiae …, per Ludovicum Johannis de Bologninis (In Privilegium Theodosii Universitati Bononiensi concessum), Bononie (1491) Statuta spectabilis et almae universitatis iuristarum Patavini Gymnasii, una cum literis ducalibus et omnibus reformationibus in hunc usque diem factis, suis in locis positis … excussa, Paduae 1550 Enthält im »liber quartus« die »privilegia almi studii Patavini et iura ipsius« (pp. 117 ss.).

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II. Quellen

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Statuta et privilegia almae universitatis juristarum gymnasii Bononiensis, Bononiae 1561 Die Statuten und Privilegien umfassen den Zeitraum von 1432–1550.

Statuta et Privilegia Universitatis Philosophorum et Theologorum, Patavii 1564 Sanctiones ac privilegia Parmensis Gymnasii nuperrime instaurati, Parmae 1602 Nachweis: Osler, nr. 6499.

Privilegiorum immunitatum praerogativarum, necnon et albi, sive matriculae, ut vocant, almi collegii I.U. Doctorum, Iudicum, et Advocatorum Inclytae Civitatis Regij, ac aliarum Facultatum eidem ex legibus Municipalibus, Indultis item tum Caesareis, tum Atestinorum Principum Benignitate competentium Recens, & Ordinata collectio, Mutinae 1606 Nachweis: Chelazzi VI, p. 49.

Instituta et privilegia ab Excell. Senatu Veneto Almae Universitati D.D. Juristarum Patavini Archigymnasii concessa in libris quinque enucleata, quorum ultimus postremo adiunctus immunitatum fere omnium restitutionem continet. Syndico ac Prorectore Ionne Conrado Heroldt ad Norgoviam Nob. Germano-Franco, editio quinta …, Patavii 1638 Keine Privilegien-Sammlung im Sinne privilegierender Einzelurkunden, sondern traktatmäßige Behandlung der »praerogativa«, »dignitates«, »immunitates«, »privilegia« der Juristenfakultät Patavia. Der »Liber Appendix« (pp. 51 ss.) enthält jedoch privilegierende Einzelurkunden »ad reformationem privilegiorum«. Cf. auch die Ausgaben: Patavii 1645, 1674, 1676, 1718.

Instituta et privilegia ab. Excell.mo Senatu Veneto Almae Universitati d.d. Juristarum Patavini Archigymnasij concessa in Libros quinque digesta quorum ultimus postremo adiunctus Immunitatum fere omnium restitutionem continet, Syndico ac Pro Rectore Joanne Raimundo a Lamberg L.B. Editio sexta Anno Reparatae Salutis 1645, Patavii 1645 Cf. Ausgaben: Patavii 1638, 1674, 1676, 1718; Nachweis: Chelazzi V, p. 179.

Beni, Giacomo (Benius, Jacobus): De privilegiis Juris Consultorum liber: In tres divisus, quarum prima ea continet privilegia, quae publicis Professoribus competunt; secunda vero, quae in Beneficialibus causis et Criminalibus tributa sunt … In antehac nunquam editus, Francofurti 1648 Es existiert eine Vorauflage: Romae 1585; später noch Folgeauflagen mit gemeinrechtlicher Behandlung der akademischen Privilegien.

Statuta et Privilegia Almae D.D. Philosophorum, Medicorum, ac Theologorum cognomento Artistarum celeberrimi Archigymnasij Patavini ab Excell. Sena-

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tu Veneto concessa. Nunc denuo aucta, emendata, & in 4 lib. digesta, (Patavii) 1648 Cf. Ausgabe: Patavii 1654; Nachweis: Chelazzi V, p. 177; Stabi Berlin (Signatur: Az 23992).

Statuta et Privilegia Universitatis Philosophorum Medicorum ac Theologorum cognomento Artistarum Archigymnasii Patavini a Senatu Veneto concessa, denuo aucta, emendata et in IV libros digesta, Patavii 1654 Cf. Ausgabe: Patavii 1648; Nachweis: Manzoni I/2, p. 48.

Statuta et Privilegia Illustrissimi Collegii Excellentissimorum Dominorum Doctorum Phisicorum Regii, quae in ampliorem formam redacta, et ampliata Typis imprimenda tradiderunt Illustriss. et Excellentiss. D. Doctor Marcus Antonius Geminellius Prior, ac Serenissimi Ducis Mutinae Archiater Meritissimus, D. Carolus Fossa, … Regii 1666 Nachweis: Chelazzi VI, pp. 49 s.

Instituta et Privilegia ab Eccell.mo Senatu Veneto Almae Universitati d. d. Juristarum Patavini Archigymnasij concessa in libros quinque digesta, quorum ultimus postremo adiunctus Immunitatum fere omnium restitutionem continet. Syndico ac Pro Rectore Joanne Thoma Comite de Colloreto Nobili feudatario Foroiuliensi, … Editio Septima, Patavij 1674 Cf. Ausgaben: Patavii 1638, 1645, 1676, 1718. Nachweis: Chelazzi V, p. 180.

Statuta et Privilegia Inclitae Germanorum nationis Juridicae Facultatis in Celeberrima et antiquissima Universitate Patavina aucta et commodiori ordine disposita in frequentissimo Germanorum consensu. Unanimi omnium consensu die XVI. Mensis Octobris anno MDCLXXV, … Patavii Nachweis: Manzoni I 2, p. 461.

Instituta et Privilegia ab excell.mo Senatu Veneto almae Universitati d. d. Juristarum Patavini Archigymnasii concessa in libros quinque digesta … de novo edita … Impressio octava, Patavii 1676 Cf. Ausgaben: Patavii 1638, 1645, 1674, 1718; Nachweis: Manzoni I/2, p. 48.

Privilegia Almae Taurinensis Universitatis ab Augustissima Maria Io. Baptista Victoris Amedei II. Sab. Ducis, Cypri Regis, etc. … non tantum confirmata, sed amplioribus beneficiis cumulata. His accedunt ea, quae vel de iure communi, vel ex concessione ad instar favore Scholarium indulta sunt …, Augustae Taurinorum 1679

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II. Quellen

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(Nicolosi, Giovanni Battista): Inclytae nationis germanicae theologicae, medicae et philosophicae facultatum in illustri Patavina, statuta, privilegia, Patavii 1694 Syntagma statutorum, privilegiorum et albi illustrissimi collegii illustrissimorum DD. Utriusque iuris doctorum, iudicum et advocatorum illustrissimae civitatis Regii Lepidi serenissimorum principum Estensium et novissime serenissimi Raynaldi primi Atestini Regii et ducis … authoritate roboratum, in tres libros distributum, I. Staututa, constitutiones et decreta reformata, II. Privilegia caesarum et principum ac immunitates et praerogativas …, III. Album vetus et novum praedicti illustrissimi collegii complectitur, Regii 1700 Nachweis: Osler, nr. 6536.

Statuta et privilegia iuridicae facultatis in Universitate Patavina aucta et commodiori ordine digesta die 30. Jan. 1718, Patavii 1718 Cf. auch Ausgaben: Patavii 1638, 1645, 1674, 1676.

Inclytae Germanicae nationis sanctissimis in alma Bononiensi Universitate Privilegia a sacratissimis Romanorum imperatoribus, et a pontificibus indulta, aucta, vel confirmata, denuo producta, Bononiae 1727 Cf. auch Ausgabe: Bononiae 1747.

Inclytae Germanicae nationis in alma Bononiensi Universitate privilegia a sacratissimis Romanorum imperatoribus, et a sanctissimis pontificibus indulta, aucta, vel confirmata, denuo producta, Bononiae 1747 Vorauflage: Bononiae 1727.

Parodi, Jacobus (Giacomo): Elenchus privilegiorum, et actuum publici Ticinensis studii a seculo nono, ad nostra tempora collectus, et seriatim expositus … Cui accedit sylabus, lectorum, praestantiorumque virorum …; Elenchus egregiorum a secretis, privilegiis et actibus …, Mediolani 1753 Enthält ein ausführliches »Registrum cronologicum privilegiorum et actuum studi Ticinensis« in Gestalt eines Regest. Der Begriff des »privilegium« ist hier oft im allgemeinen Sinn von Urkunden mit privilegierendem Charakter verwendet (literae), umfasst aber auch Privilegien im eigentlichen Sinne (praecedentia, praerogativa, concessiones, immunitates, confirmationes, Gründungsprivileg etc.). Verzeichnet sind alle Urkunden seit 823–1752, soweit sie das Archigymnasium und die Universität in Pavia sowie deren Professoren, Lehrbetrieb und Fakultäten betreffen.

Difesa de’ Privilegii e Statuti dell’Antica Università di Catania nella suprema giunta di Sicilia, s. l., s. a. (1781) Nachweis: Manzoni 12, p. 23.

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Capituli, gratie et exemptione demanda la università de Carinola a la Majestà del Signore Re Don Ferrando (XII novembre MCCCCLXXXXII), in: Codice Aragonese … per cura di Francesco Trinchera, Napoli 1874, vol. III, pp. 328–330 Documenti per la storia dell’Università di Perugia con l’albo dei professori ad ogni quarto di secolo. Fascicolo primo dalle origini al 1325, Fascicolo secondo dal 1326 al 1375, Perugia 1876–1878 Enthält im 2. Teil auch einige Privilegien für die Stadt und Doktoren bezüglich Universität und Universitätsunterricht aus dem Jahre 1355 (z. B. Fascicolo II, pp. 69–77).

Statuta (1497–1516) et Privilegia (1530–1737) Nationis Germanicae Bononiae studentis, in: Friedlaender, Ernestus / Malagola, Carolus (ed.), Acta Nationis Germanicae universitatis Bononiensis ex archetypis Tabularii Malvezziani, iussu Instituti germanici Savignyani ediderunt E. Friedlaender et C. Malagola, Berolini, 1887, pp. 1–31. Monti, Gennaro Maria: Per la storia dell’università di Napoli. Ricerche e documenti vari, Napoli / Genova / Firenze 1924 Enthält auch Privilegien für die Universität aus dem 13. und 15. Jh. (pp. 47, 90).

Fasoli, Gina / Pighi, Giovanni battista: Il privilegio Teodosiano, in: Studi e Memorie per la Storia dell’Università di Bologna, Nuova Serie 2, 1961, pp. 55–94 Enthält den Privilegientext (pp. 62–82) und eine Kommentierung (pp. 83 ss.). Es handelt sich um das vor 1234 auf den Namen des Kaisers Theodosius gefälschte Privileg für die Universität Bologna.

D’Itollo, Antonio: I piu antichi documenti del libro dei privilegi dell’Università di Putignano (1107–1434), Bari 1989 Grassi, Giuseppina Nicolosi: Il »Liber privilegiorum« del capitolo e lo »Studium« di Catania, in: Zito, Gaetano (ed.): Chiesa e società in Sicilia: I secoli XII–XVI, Torino 1995, pp. 123–135 f)

Handel und Kaufleute

Confirmatio privilegiorum concessorum Mercatoribus Teutonicis residentibus Mediolani, (Mediolani ca. 1558) Zwei Privilegienkonfirmationen des spanischen Königs Philipp II. in seiner Eigenschaft als Herzog von Mailand betreffend deutsche Kaufleute mit Handelsbanken und Handelsniederlassungen in Mailand. Cf. auch Konfirmation von 1600. Nachweis: Chelazzi IV, p. 336.

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II. Quellen

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Confirmatio privilegiorum concessorum Mercatoribus Alemanis residentibus Mediolani, (Mediolani ca. 1600) Cf. Konfirmation von 1558; Nachweis: Chelazzi IV, p. 336.

Privilegi concessi da diversi sommi pontefici all’università de gli hebrei, turchi, greci et altri mercanti levantini nella città d’Ancona, confirmati dalla Santità di N. Sig. Papa Paolo V et nuovamente dichiarati et ampliati per suo spetial chirographo …, Roma 1620 Cf. Folgeauflage: Roma 1641.

Privilegi concessi da diuersi Sommi Pontefici all’Uniuersità de gli Hebrei,Turchi, Greci, & altri mercanti Leuantini nella città d’Ancona. In Roma, et in Ancona 1641 Vorauflage: Roma 1620.

Privilegia a S. D. N. Urbano Vili concessa Universitatis et Personis Mercatorum Fundaci et Mercantiae Urbis, Romae 1644 Nachweis: Chelazzi VI, p. 180.

Privilegia a S. D. N. Urbano VIII concessa universitati et personis mercatorum fundaci et mercantiae urbis, Romae 1655 Volumen statutorum, et privilegiorum paratici, et fori universitatis mercatorum civitatis, et districtus Bergomi. Cum approbatione Serenissimi D. D. Venetiarum, … sententiis … ad eorundem statutorum, et privilegiorum observantiam, et confirmationem pertinentibus, Bergomi 1686 Enthält die Statuten der Kaufmannschaft von Bergamo in 101 Kapiteln. Enthalten ist auch die Konfirmation von 1458. Angeschlossen sind Urkunden, Konfirmationen und »Litterae« bis 1685 (Cap. 126). Darunter auch die »in Libro Privilegiorum Magn. Civit. Bergomi« aufgefundenen Urkunden, die »Privilegij, Decreti e Statuti« (Cap. 124) bezeichnet werden und den für die Kaufmannschaft von Bergamo einschlägigen urkundlichen Rechtsstoff (Handel, Gerichtsbarkeit, Wechselrecht, Marktrecht) enthalten.

Statuta et Privilegia paratici mercatorum civitatis et districtus Bergomi, etc, Bergomi 1688 Nachweis: Manzoni I/2, p. 1.

Privilegj, e concessioni di S.S.R.M. e suoi reali predecessori a favore dell’Università Generale degli Ebrei del Piemonte, in Torino 1744 Privilegium Commercii circa Vectigalia (Pragmatica unica); Exemtiones, quibus Caput Regni Panormus ejusque Cives in juribus Dobanae gaudent, Regia Majestas Civitati Messanae, ejusque Civibus indulget, circa immissiones et extractiones mercium …, de Maji 1754, in: Tetamus, Augustinus (ed.), Pragmaticarum Regni Siciliae tomus quartus …, Panormi 1773, pp. 363–371

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Antoine, Vincenzo: Statuti e privilegi del paratico e foro della Universitá dei mercanti della città e distretto di Bergamo coll’ approvazione del Serenissimo Domino Veneto, …, nuova edizione, in Bergamo 1780 Nach Kapiteln geordnetes Handelsrecht der Stadt Bergamo auf der Grundlage einzelner Statuten und Privilegien bis 1772.

Statuti (Imperiali regi) e privilegi per le libere fiere della Città di Bolzano, (23 marzo 1792), Vienna 1793 Cf. auch die deutsche Fassung: Botzen 1793.

Praesidens et generalis capitaneus in hoc Siciliae, Palermo 8.8.1796 Betrifft die Erneuerung des Erlasses, dass jeder ohne Ausnahme Einfuhrzoll zu zahlen habe. Verbunden damit ist der Aufruf an alle in diesem Sinne Privilegierten, die Dokumente vorzulegen, die ihre Privilegien beweisen. Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: 42 in: 4 Hl 20750-3).

Privilegi accordati nel secolo XVI dalla Repubblica Veneta per la introduzione nei suoi stati di zuccheri ed‚ altre merci con documenti relativi, Venezia 1856 Tafel, Gottlieb Lukas Friedrich / Thomas, Georg Martin (ed.): Urkunden zur älteren Handels- und Staatsgeschichte der Republik Venedig mit besonderer Beziehung auf Byzanz und die Levante vom 9. bis zum Ausgang des 15. Jhs. Bd. I–III, Wien 1856–1857 Enthält auch Privilegien und Privilegienkonfirmationen. Repr. dieser Ausgabe: Amsterdam 1964.

Roberti, Melchiorre (ed.): Privilegi forensi degli Ebrei in Ferrara. A cura e introduzione di M. Roberti, Padova 1907 Massarani,Tullo (ed.): Privilegi e monopoli relativi alle assicurazioni nei vecchi stati italiani (a cura di T. Massarani), Milano 1912 g)

Zünfte, Künstler, Handwerk, Fabrikation

Statuti e privilegi concessi all Fabbrica di S. Geminiano, dal Vesco e dal Capitolo della Cattedrale di Modena nei secoli XII–XIII; a cura di Emilio Paolo Vicini, in: Biblioteca della R. Deputazione di storia patria dell’Emilia e della Romagna. Sezione di Modena. N. 1. Reggio-Emilia 1938, pp. 3–51 Privilegium aedificantium Palatia vel magnas domos (Regnum Siciliae), de 7. Maii 1533, mit Konfirmation vom 14. Septembris 1555, in: Regni Siciliae Pragmaticarum Sanctionum, ad Sacrae Catholicae Regiae Maiestatis nutum, nunc primum in lucem editarum, Tomus primus, … in titulos digestus, per Ill. Don Raymundum Raymundettum, Venetiis 1574, pp. 226 s.

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II. Quellen

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Statuti, ordini et privilegi dell’Arte et Università de gl’ Orefici della Città et Ducato di Milano. Sotto la scuola et protettione del Beato Santo Eligio, Milano (ca. 1554) Nachweis: Chelazzi IV, p. 337.

Privilegia, auctoritates, facultates, indulgentiaeque fabricae basilicae principis apostolorum Sancti Petri de urbe, a quampluribus Ro. Pontificibus concessae: et per sanctissimum D.N. Dominum Paulum divina providentia Papam IIII, confirmatae, Romae 1559 Zumeist Privilegien, Privilegienkonfirmationen, Extensionen und Revokationen der Päpste Paul III. und Julius III. für die »fabricae basilicae« (1524–1555); auch mit »Bulla« überschrieben.

Ordini et Statuti della Università, et Collegio de’ Barbieri della città di Milano, con gli suoi privilegi et confirmationi, Milano 1572 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 233 (nr. 2355).

Statuta nobilis artis agriculturae Urbis, quibus etiam gratiae ac privilegia eidem arti per Sacrae Rotae Pontifices concessa adjecta sunt, Romae 1573 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 210 (nr. 2135); cf. auch Ausgaben: Romae 1595, 1627.

Privilegi per la fabbrica della seta. Capitoli ossia regolamenti per la fabbrica della seta approvati da Bernardo (II) di Savoia Signore di Racconigi. Turino, li 2 8 maggio 1583, in: Destefanis, Gina: Notizie sull’arte della seta e sulla Università dei Filatoieri in Racconigi, nei secoli XVI, XVII e XVIII, in: Bollettino della R. Deputazione subalpina di Storia patria, Sezione di Cuneo Anno XIV, n. 21 (1942), pp. 69–73 Serlupio, Gregorio (ed.): Statuta nobilis artis agriculturae urbis (Romae). Edita a nobilibus viris Gregorio Serlupio …, quibus etiam gratiae ac privilegia per Sixtum IV., Julium II., Clem. VII. et Pium V. … eidem arti concessa, adiecta sunt, Romae 1595 Die genannten päpstlichen Privilegien befinden sich im Anhang (pp. 181–196). Cf. auch Ausgaben: Romae 1573, 1627.

Nuova riforma delli Capitoli, privilegi, ordini e Statuti dell’arte de’ Brentadori fatta dal Card. Legato Spinola, Ferrara 1610 Statuten und Privilegien des Künstler-Kollegiums in Ferrara 1610 Nachweis: Gonetta, p. 29.

Serlupio, Gregorio e. a. (ed.): Statuta nobilis artis agriculturae Urbis; edita a Greg. Serlupio, Lentulo de Lentulis, Caesare Muto, et Evangelista Fabio; nunc denuo imprimi curantibus Laur. Alterio, …; accedunt gratiae

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privilegia et decisiones, cum annotationibus Fulvii Fulvii Benigni, Romae 1627 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 210 (nr. 2136). Cf. auch Ausgaben: Romae 1573, 1595.

Privilegia a Summis Pontificibus Urbis Pistoribus concessa ab Urbano VIII. Sanctis. D.D.N. Papa confirmata et novis aucta, Romae 1635 Enthält päpstliche Privilegien für die Bäcker Roms von Leo X. bis zur Konfirmation durch Urban VIII.

Thesaurus artis pistoriae seu gratiarum ac privilegiorum a summis pontificibus almae urbis concessorum pars prima, in qua registratum legitur breve Urbani VIII pont. max., cum annotationibus ac indice D. Petri Augustini Antolini …, Romae 1635 Ordini et statuti dell’università et collegio de’ barbieri della presente città di Milano, con li suoi privilegii, confirmationi ed aggiunta di nuovo fatta alla giurisdittione loro dall’eccellentiss. Senato di Milano, recopiati da me Gio. Domenico Vellia abate l’anno presente 1652, Milano 1652 Regole, instruttioni, privilegi e Statuti concernenti il commercio, arte e fabbrica de’ lavori che si fanno nella real città, borghi e finaggi (dintorni) di Torino con la naveta piccola (Passamantari) del 1609, colle rif. del 1680, Torino (Herede del Colonna) 1686 Enthält Statuten und Privilegien der Künstler- und Handwerker-Korporationen von Turin. Nachweis: Gonetta, p. 70.

Summa statutorum, facultatum, privilegiorum et jurisdictionis Aromatariorum, a summis pontificibus concess., confirmat, et ampliat., noviter a spectabili collegio aromatariorum urbis in unum collecta, Romae 1693 Enthält Statuten und Privilegien der Zunft der Gewürzhändler (Aromatariorum) in Rom. Nachweis: Gonetta, p. 62; Osler, nr. 6616.

Statuti e privilegi dell’arte della seta della magnifica città di Reggio, Reggio 1700 Cf. Ausgabe: Reggio 1739; Nachweis: Manzoni I/2, p. 56.

Statuti, Ordini da’ Monti e privilegi dell’arte et università degli Orefici della città di Torino, e Stati di S. A. R. di quà. Sotto la Scuola, e Protezione del Beato Sant’ Eligio, Torino 1708 Ordini, capitoli et privilegi della Università dei Sarti della città di Torino del 1711, Torino 1711 Nachweis: Gonetta, p. 70.

Statuti e privilegi dell’arte della seta della magnifica città di Reggio, Reggio 1739 Cf. Ausgabe: Reggio 1700; Nachweis: Chelazzi VI, p. 51.

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II. Quellen

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Statuti et privilegi dell’Università degli Speziali, Droghieri, Confettieri e Mandolieri, Brescia 1756 Enthält Statuten und Privilegien einzelner beruflicher Korporationen im Rahmen der Gemeinde Brescia; Nachweis: Gonetta, p. 25.

h)

Erfinder

Minuzzi, Sabrina (ed.): The Invention of the Author. The Privilegio di Stampa in Renaissance Venice, Venezia 2017 Enthält zahlreiche in Venedig erteilte Privilegien (16./17. Jh.) auf Erfindungen aus den Bereichen Medizin, Astrologie, Musik, Physik, Agronomie, Architektur, Kalligraphie und für Autoren.

Loosey, Carl F.: Sammlung der Gesetze für Erfindungs-Privilegien der sämmtlichen Staaten Europa’s, der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika und Holländisch West-Indien; herausgegeben von Carl F. Loosey, Wien 1849 Es handelt sich um sog. »Privilegiengesetze«, die den Schutz der Erfinder im Wege der Privilegien, die hier überwiegend »Patente« genannt werden, gesetzlich – d. h. durch eine generelle Regelung – festlegen. Die Gesetzessammlung dient dem Zweck, »den relativen Werth dieses Schutzes wie den eines Privilegiums, und endlich die praktische Wirkung der Gesetze in dem einen oder dem anderen Staate beurtheilen zu können« (p. IV). Die meisten der nachgewiesenen Gesetze stammen aus dem 19. Jh. und betreffen vor allem die deutschen Einzelstaaten, aber auch Frankreich, England (die nachgewiesenen englischen Statutes reichen sogar bis 1439 zurück), Österreich, Niederlande, Schweden und die hier zu berücksichtigen italienischen Einzelstaaten.

i)

Buchdruck

Fulin, Rinaldo: Primi privilegi di stampa in Venezia, in: Archivio Veneto I (1872), pp. 160–164 Blasio, Maria Grazia: Cum gratia et privilegio. Programmi editoriali e politica pontificia / Roma 1487–1527, Roma 1988 Enthält eine Übersicht der seit 1487 erteilten Druckprivilegien für einzelne Bücher und Drucker, die von der päpstlichen Gewalt zumeist mit der Formel »cum gratia et privilegio« erteilt wurden. Das Nachdruckverbot gilt in der Regel für 10 Jahre und hatte bei Zuwiderhandlung (oft) ein Strafgeld bis zu 100 Goldgulden zur Folge.

j)

Klerus und Geistliche Orden

Diritti e privilegi del Monastero di Sambucina (1192). – Privilegio di Federico II a favore dell’Abbazia della Sambucina (1227); – Privilegio di Ruggero II dell’anno 1145° favore della Sambucina, in: Marchese, Giuseppe: La Badia di

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Sambucina (Saggio storico sul movimento cistercense nel Mezzogiorno d’Italia), Lecce 1932, pp. 252–262 Nachweis: Pierangeli, Giuseppe (e. a., ed.): Catalogo della raccolta di statuti, leggi, decreti, ordini e privilegi dei comuni …, vol. VII, Roma 1990, p. 28.

Privilegia ordini Praedicatorum per diversos pontifices concessa, (Venedig) 1490 Betrifft den Orden der Dominikaner.

Privilegia Ordini Praedicatorum concessa …: Tabula privilegia ordini predicatorum per diversos pontifices concessa. Ultimum Privilegium datum est Romae – die XVI. Julii 1460 Nachweis: Hain, Repertorium II/2, p. 157 (nr. 13374).

Hec sunt privilegia sanctissimi Virginis Mariae et praerogative collecte diligenter ex dictis et sermonibus sanctorum doctorum ad laudem dei …, Wien ca. 1500 Privilegia maiora et principaliora …, Venetiis 1504 Enthält Privilegien des Dominikaner-Ordens; Nachweis: Short-title catalogue of books printed in Italy …, London 1958, p. 223.

Privilegia, et Facultates ab Illustrissimo, et Excellentissimo D. D. Cosmo Medices Florentiae, et Senarum Duce Religioni, et militibus Sancti Stephani concessa, Florentiae 1566 Compendium privilegiorum, et gratiarum Societatis Iesu, Romae 1584 Cf. Folgeauflage: Romae 1615.

Girolano, da Nola: Libro dell privilegii, gratie, et indulgenze concesse dalla Sacro Santa Sede Apostolica, alli padri, fratri, monache, Mantellate, et Centurati dell’uno, et l’altro sesso dell’Ordine Eremitano del P.S. Agostino, et sua Madre S. Monica. Nuovamente ristampato, et piu distintamente ordinato dall’inutile servo di Cristo …, Napoli 1586 Nachweis: Italienischer Verbundkatalog (Signatur: IT/ICCU/RMLE/052492); Folgeauflage: Napoli 1626.

(Li) privilegii della sacra religione di San Gio. Gerosolimitano, in: Gli Statuti della sacra religione di S. Giovanni Gierosolimitano …, Roma 1597 Folgeauflage: Roma 1609.

Confetti (Confettius), Giovanni Battista (ed.): Collectio privilegiorum ordinum fratrum mendicantium et non mendicantium iuxta sacri Concilii Tridentini reformationem, et summorum pontificum novissimas confirmationes et innovationes, Florentiae 1597 (oder 1598) Es erschienen zahlreiche Folgeauflagen, deren wichtigste nachstehend noch aufgeführt sind. Inhaltliche Beschreibung bei Auflage Florentiae 1698.

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II. Quellen

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Privilegia, indulta, immunitates, exemptiones et gratiae a summis pontificibus ac a Sancta Sede Apostolica postremo concessae serenissimo domino duci Sabaudiae, magno magistro generali equitum regularium sacrarum religionum militarium ordinum S. Mauritii et S. Lazari Hierosolymitani, cum bullis institutionis … dictarum militiarum de novo approbatarum et confirmatarum, Taurini 1604 Nachweis: Osler, nr. 6724.

Litterae Apostolicae, Quibus Institutio, Confirmatio, Et varia Privilegia continentur Societatis Jesu, Romae 1606 Nachweis: Bibliotheks-Verbund Bayern.

Privilegii della sacra religione di San Gio. Gerosolimitano …, Roma 1609 Cf. Vorauflage: Roma 1597; Folgeauflage: 1674.

Compendium privilegiorum et gratiarum Societatis Iesu, Romae 1615 Cf. Vorauflage: Romae 1584.

Privilegia fratrum discalc. B. Virginis Mariae de Monte Carmeli … in commune congregationis bonum collecta, Romae 1617 Confetti, Giovanni Battista (ed.): Collectio privilegiorum Sacrorum Ordinum Fratrum Mendicantium et non Mendicantium: Iuxta Sacri ConciliiTridentini Reformationes, et Sum. Pont. novissimas confirmationes et innovationes: Cum Summario eorum omnium, quae in ipsis Privilegiis Apostolicis, et Decretis Concilii Tridentini continentur, Reverendo D. Joan. Baptista Confettio Florentino …, postrema hac editione … integre restituta, Coloniae Agrippinae 1619 (Gabrielli, Carlo [ed.]): Bolle et privilegi et statuti nuovi del Sacro Monte della Pietà di Roma, Tom. I–II (vol. 1), Romae 1617–1618 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 211, nr. 2143; cf. Neuauflage 1658.

Statuti e privilegi della Sacra religione constantiniana aureata angelica di S. Giorgio. Constitutioni e regole de’ cavalieri di San Giorgio statuite nella dieta celebrata l’anno M.C.XC in Constantinopoli da’ cavalieri del detto Ordine, Trento 1624 Nachweis: Osler, nr. 6708.

Libro delli privilegii, gratie et indulgenze concesse dalla Sacrosanta Sede Apostolica alli padri, fratri, monache, madre mantellate et centurati dell’uno et l’altro sesso dell’Ordine Eremitano del P.S. Agostino et sua S. Monica, nuovamente ristampata dal P. Matteo Lettiere … ad instanza della ven. Compagnia della Madonna di Consolatione et di Centurati, eretta nella

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chiesa di S. Agostino Maggiore della fedelissima città di Napoli …, Napoli 1626 Sommario e breve ristretto dell’indulgenze e privilegi conceduti in varii tempi da diversi sommi pontefici alla venerabile Compagnia detta della Maddalena, posta Firenze nel convento di S. Croce delli M.R. padri francescani Min. Con., Firenze 1632 Nachweis: Osler, nr. 6409.

Privilegia, facultates et indulgentiae ven. archiconfraternitatis confalonis, Romae 1633 Compendio dell’origine, miracoli, indulgenze, indulti et privilegi apostolici della Sacra Cintura sotto la prottetione della gloriosa Verg. di Consolatione, del P.S. Agostino et della madre S. Monica, la cui Archiconfraternita, estendendosi per tutto l’ordine eremitano di S. Agostino, si ritrova anco in S. Eufemia di Verona …, Verona 1642 Nachweis: Osler, nr. 6662.

Constitutioni, privilegij, et indulgenze della venerabile Archiconfraternita del Santiss. Corpo di Christo nella Basilica di S. Pietro, prencipe degli apostoli, di Roma. Trapportate dalla lingua latina alla volgare, Roma 1645 Bolle et privilegi del Sacro Monte della Pietà di Roma, Romae 1658 Vorauflage (ohne Namensangabe): Romae 1617–1618.

Constitutiones et privilegia patriarchatus et cleri Venetiarum … Ioannis Trivisani, iuris utriusque doct., patriarchae Venetiarum Dalmatiaeque primatis …, iussu edita, Venetiis 1668 Privilegi e statuti dell’archiconfraternità della Madonna dell’Istria, detta di Costantinopoli, della nazione Siciliana abitante in Roma, Roma 1672 Privileggi e statuti della venerabile e Serafica Archiconfraternità delle Sacre Stimmate di S. Francesco di Roma, Roma 1677; Roma 1700 Compendio de’ privilegi imperiali, regii …, bolle, brevi, motuproprii, monitorii, fulminatorii ponteficii ed altri diplomi dell’Ordine equestre imperiale angelico aureato costantiniano di S. Giorgio e de’ prencipi Angeli Flavii Comneni di lui gran maestri hereditarii, publicato dal cavaliere historico generale dell’Ordine medesimo, Venezia 1689 Nachweis: Osler, nr. 6710; Folgeauflage: Venetia 1696.

Privilegia quibus universus Pisaurensis civitatis et dioecesis clerus super spoliorum exemptione a sanctae memoriae B. Pio V sub anno M.D.LXIX iam pridem diatus fuerat atque ampliori nuper concessione gratiarum a … D.

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II. Quellen

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Innocentio Papa XII anno a Partu Virginis M.DC.XCVI locupletatus est, Pisauri 1697 Nachweis: Osler, nr. 6509.

Confettius, Jo. Baptista (ed.): Collectio privilegiorum sacrorum ordinum fratrum mendicantium et non mendicantium. Juxta sacri consilii Tridentini reformationem et summorum pontificum novissimas confirmationes et innovationes … Edita ad S. D.N.D. Clementem Vili Pont. opt. Max., Florentiae 1698 Enthält Ordens-Privilegien von Papst Gregor IX. bis Clemens VIII. (1598) einschließlich zahlreicher »declarationes«, »revocationes« und »confirmationes privilegiorum«. Der Collectio ist angefügt ein: Summarium materiarum notabilium ex supradictis privilegiis et litteris apostolicis …, per R. D. Io. Baptistam Confectium Florentinum, Florentiae 1597. Zahlreiche Vorauflagen: z. B. 1597, 1603, 1616, 1619.

Privileggi dell’officio di S. Giorgio, giurisditione dell’illustrissimo, e reverend, capitolo de signori canonici di Verona. Confirmati in ducali 8. aprile 1717, stampati di ordine dell’ illustrissimi signori Zorzi Contarini …, Verona 1717 Privileggi e statuti della Venerabile Archiconfraternità sell’ anime piu’ bisognose del purgatorio eretta in Roma sotto il patrocino Gesu, Maria, e S. Giuseppe dal Venerabile Servo di Dio Papa Innocenzo XI., Roma 1734 De Privilegiis congregationis oratorii Venetiarum, Venetiis 1854 Capobianco, Pacifico (O. F. M.): Privilegia et facultates Ordinis Fratrum Minorum (Editiones Pontil. Athenaei Antoniani), Romae 41961 Vorauflagen: Nuceriae 1946, 1948; Romae 1956.

Cenci, Cesare: Privilegi e Costituzioni in un codice dell’Osservanza di Siena, in: idem, L’ordine francescano e il diritto. Testi legislativi dei secoli XIII–XV (Bibliotheca Eruditorum 15), Goldbach 1998, pp. 271–284 Betrifft den »Ordo Fratrum Minorum«.

k)

Kirche und kirchliche Institutionen

Ughello, Ferdinando: Italia sacra sive de episcopis Italiae et insularum adiacentium … Opus singulare provinciis XX. distinctum. In quo ecclesiarum origines, urbium conditiones, principum donationes … in lucem proferuntur, Tom. I–IX (Tomus Primus, complectens ecclesias Sanctae Romanae Sedi immediate subiectas, 1644), Romae 1644–1662 Enthält päpstliche Privilegien und Privilegienkonfirmationen an Bistümer, Kirchen und Städte Italiens, hauptsächlich in Band I (Register col. 620–624).

C. Privilegien-Sammlungen: 5. Italien

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Privilegia, indulta, gratiae, concessiones, iurisdictiones, libertates, immunitates, exemptiones, facultates, confirmationes et iurium manutentiones, plateae et iurium ven. ecclesiae, archipresbyteri, capituli et canonicorum S. Mariae ad Martyres et omnium sanctorum Supra Rotundam de urbe, cum deputatione iudicis privative quoad omnes alios quoscumque etiam privilegiatos a summis pontificibus et signanter Sixto V, Urbano VIII … et … Alexandro divina providentia papa VII concessa, Romae 1664 Privilegia Commenda Perpetua Ecclesia Asulano Sedi Apostolica immediate subjectae Jurii Patronatus Reipublicae Veneta, Venetiis 1685 Nachweis: Österr. Nationalbibliothek; Signatur: 15705–C. Alt.Mag.

Mongitore, Antonio: Bullae, privilegia et instrumenta Panormitanae Metropolitanae Ecclesiae, Regni Siciliae Primariae. Collecta, notisque illustrata ab Antonio Mongitore Panormitano, Panormi 1734 Die privilegierenden Urkunden (auch Mandata, Praecepta) der Päpste umfassen den Zeitraum von 1083 bis 1729 (pp. 1–280). Darunter befinden sich zahlreiche Konfirmationen mit den typischen Formeln: »confirmamus, et inviolabiliter stabilimus, utque in perpetuum robur, et effectum habeant, mandamus …« (1715), p. 271.

Zavarroni, Antonio: Esistenza E Validità de’ Privilegi Conceduti da’ Principi Normanni Alla Chiesa Cattedrale Di Tricarico per Le Terre Di Montemurro, Ed Armento Vindicate dalle opposizioni de’ moderni Critici, Napoli XXX. Maggio 1750 Enthält im Anhang (pp. 1–19) das »Privilegio di Carlo II. d’Angio« vom 14. Mai 1306 und (pp. 32–34) ein »Inventario« aus den Beständen des Archivs der »Catedrale di Tricarico« mit Hinweisen auf Privilegien zur Gerichtsbarkeit und zu Privilegienkonfirmationen.

Puncuh, Dino (ed.): Liber privilegiorum ecclesiae Ianuensis (Fonti e studi de storia ecclasiastica 1), Genova 1962 Die Edition enthält »donationes, concessiones, privilegia, rescripta et confirmationes que facte sunt ecclesie Ianuensi« vom 11.–16. Jh. (p. 5). Für das edierte UrkundenCorpus der »Ecclesia Ianuensis« (Genua / Ligurien) war früher auch die Bezeichnung »Liber privilegiorum …« gebräuchlich.

Mirto, Corrado (ed.): Rollus rubeus. Privilegia ecclesie Cephaleditane, a diversis regibus et imperatoribus concessa, recollecta et in hoc volumine scripta, a cura di C. Mirto (Documenti per servire alla storia di Sicilia pubbl. a cura della Soc. Siciliana per la storia patria I, 29), Palermo 1972

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II. Quellen

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l)

Militär

Privilegia, facultates et indulta a Pio IV Pont. Max. conventui, et militibus Santi Stephani concessa; s. l. (Fiorenza) 1562 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: an: 4” Rg 8750).

Capitoli et privilegii concessi et stabiliti dall’illustrissimo et eccellentissimo principe di Fiorenza et Siena nostro signore (Cosimo I de’ Medici) alla sua Militia de cavalli armati alla leggiera. Il di primo di maggio 1556, Firenze 1566 Nachweis: Montorsi, p. 359.

Capitoli ordini, e privilegii fatti, stabiliti e concessi dal serenissimo gran duca di Toscana alle militie et bande di terra, e di mare a piedi et a cavallo de’ loro felicissimi stati. Nuovamente corretti e ristampati con la Tavola, in Fiorenza 1586 Cf. auch Ausgaben: Firenze 1619, 1706; Nachweis: Montorsi, p. 360.

Ordini et Privilegi della Militia tanto da piedi come da cavallo, dello Stato del Ser.mo Sig. Ranuccio Farnese, Duca di Parma & Piacenza IIII., Parma 1595 Cf. Ausgabe: Parma ca. 1615; Nachweis: Chelazzi V, p. 229.

Privileggi reformati et nuovamente concessi per sua altezza serenissima alla sua militia, Torino 1603 Nachweis: Montorsi, p. 292.

Capitoli et Privilegi della Militia a cavallo del Serenissimo Sig. Duca Cesare d’Este. – Stampata in Modona, … Adì 7 di settembre, 1611 Cf. auch Ausgabe: Modona 1657; Nachweis: Chelazzi IV, p. 361.

Ordini et Privilegi della Militia de’ Bombardieri dello Stato del Serenissimo Sig. Ranuccio Farnese duce di Parma et Piacenza, Parma s. a. (ca. 1615) Cf. Ausgabe: Parma 1595; Nachweis: Chelazzi V, p. 231.

Capitoli ordini, e privilegii, fatti, stabiliti, e concessi dal serenissimo gran duca di Toscana alle milizie et bande de’ loro felicissimi Stati. Nuovamente corretti, e ristampati, …, in Firenze 1619 Cf. auch Ausgaben: Fiorenza 1586, Firenze 1780; Nachweis: Montorsi, p. 360.

Grida publicata sopra gl’ordini e privilegi della militia d’infanteria eretta nella città di Parma dal serenissimo signor Ranuccio Farnese duca di Parma e Piacenza VI, confaloniero perpetuo di Santa Chiesa, (18 settembre 1547), Parma 1647 Nachweis: Montorsi, p. 227.

C. Privilegien-Sammlungen: 5. Italien

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Capitoli et Privilegi della militia a cavallo del Serenissimo Signor Duca Cesare d’Este, Modona 1611 Folgedruck: Modona 1657, Nachweis: Chelazzi IV, p. 361.

Capitoli, ordini e privilegi delle milizie toscane pedestri, ed equestri. Stabiliti, e concessi dall’altezza reale di Cosimo III, granduca di Toscana, in Firenze 1706 Cf. auch Ausgaben: Fiorenza 1586, Firenze 1619; Nachweis: Montorsi, p. 359.

Ordini, e privilegj militari per le milizie nazionali toscane e per il loro tribunale rinnuovati l’anno MDCCXLI dall’altezza reale di Francesco III, duca di Lorena e di Bar, granduca di Toscana, …, Firenze 1741 Nachweis: Montorsi, p. 364.

m)

Mediziner und »Physici«

Statuta et privilegia illustrissimi collegii excellentissimorum dominorum doctorum phisicorum Regii … in ampliorem formam redacta et ampliata …, Regii 1666 Nachweis: Osler, nr. 6532.

Reformata Statuta et Privilegia DD. doctorum Physicorum, Regi i Lepidi 1721 Nachweis: Manzoni I/2, p. 464.

Castellani, Carlo: Atti e lettere patenti relative ai privilegi dei medici cremones, in: Annali della Bibliotheca Governantia e Libreria Civica di Cremona XI (1958), Fasc. III, pp. 9–36 Enthält Urkunden und Privilegien der Ärzte von Cremona (»collegia medicorum«) aus dem 14. und 15. Jh. (pp. 21–36).

n)

Gerichtsbarkeit

Ordini, Leggi, Concessioni, e Privilegii del Magistrato dei Novanta Pacifici di Forlì, In Venetia 1559 Cf. auch die Ausgaben: Cesena 1589 und 1719; Nachweis: Chelazzi III, p. 189.

Privilegia et facultates ab Illustrissimo et Excellentis. D.D. Cosmo Medices Florentiae, et Senarum Duce Religioni, et militibus Sancti Stephani concessa 1565, Florentiae 1566 Nachweis: Stabi München (Signatur: 4 Herald. 107, Beiband 1). Die Privilegien betreffen vor allem die Zuständigkeit in Zivil- und Strafsachen (»privilegiis decoramus atque exornamus«); erteilt am 24. März 1565.

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II. Quellen

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Ordini, Leggi, Concessioni, e Privilegii del Magistrato dei Novanta Pacifici di Forlì, In Cesena 1589 Cf. auch die Ausgaben: Venetia 1559; Cesena 1719; Nachweis: Chelazzi III, p. 190.

Statuti tariffe, privileggii, e conventioni divise in tre parti del Marchesato, e mandamento di Bozzolasco giurisditione dell’Illustrissimi, et Eccellentissimi Signori Marchesi Guido Aldobrandino di S. Giorgio, Ottaviano Del Carretto di Balestrino, …, Balestrino 1704 Nachweis: Chelazzi I, p. 247.

Ordini, Leggi, Concessioni, e Privilegi del Magistrato dei Novanta Pacifici della Città di Forli, In Cesena 1719 Cf. auch die Ausgaben: Venetia 1559, Cesena 1589; Nachweis: Chelazzi III, p. 190.

o)

Gerichtspersonal, Anwälte, Notare

Privilegii, e Statuti Del Collegio de’ Signori Causidici della Città di Torino, Que secondo li supremi Magistrati di quà da’ Monti per S.A.R., in Torino 1665 Syntagma Statutorum privilegiorum et albi Illustrissimorum DD. Vtriusque Juris Doctorum Judicum et Advocatorum Illustrissimae Civitatis Regii Lepidi, Serenissimorum Principum Estensium et novissime Serenissimi Rainaldi primi auctoritate roboratum in Tres libros destributum I. Statuta, Constitutiones et Decreta reformata. II. Privilegia Paesarum et Principum, ac Immunitates et Praerogativas Illustrissimorum DD. Cooptutorum. III. Album Vetus …, Regii 1700 Nachweis: Manzoni I/2, p. 56.

Statuta venerabilis Collegii DD. Notariarum Curiae Capitolinae eorumque facultates et privilegia anno 1652, con addiz. sin al 1710, Roma (Tip. Cam. Ap.) 1731 Nachweis: Gonetta, p. 63. Enthält Statuten und Privilegien des Notar-Kollegiums der »Curia Capitolina« in Rom. 1831 erschien ein Nachdruck aller Urkunden aus dem Zeitraum von 1585–1831.

Statuti, privilegii e più cose appartenenti al collegio de’ Notai, Causidici e Periti di Milano. Regolamento generale per gli Ingegneri dello Stato di Milano, Milano 1775 Nachweis: Manzoni I/2, p. 40.

C. Privilegien-Sammlungen: 5. Italien

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p)

Privilegien für Familien und Einzelpersonen

Privilegia a serenissimis regibus Siciliae (domino Raymundo de Cardona corniti Albeti, viceregi et locumtenenti generali ac) magno admirato concessa, a Carolo Quinto Romanorum imperatore confirmata (1519–1520), Napoli 1598 Nachweis: Montorsi, p. 215.

(Bonardo, Giovanni-Maria): Privilegi et autoritadi della famiglia Bonardo, Venetia 1589 Ludewig, Johann Peter (ed.): Regia privilegia, quae a regibus utriusque Siciliae familiae de Aceto concessa fuere, Halae Salicae 1733 Cutolo, Alessandro (ed.): I privilegi dei sovrani angioini alla Citta di Napoli (Documenti e monografie di storia communale Napoletana I), Napoli 1929 Die Sammlung enthält Privilegien der Anjou aus dem 14. und 15. Jh.

6.

Niederlande, Burgundisch / Habsburgische Niederlande (später Belgien), Lüttich

a)

Privilegien-Publikationen für mehrere Landschaften und Städte

Emstede, Emile J. Th. A. M. van: Glossarium Iuris Brabantici …, gebeziged in het voormalige Hertogdom Brabant 1222–1781, (3. Band), Dordrecht ca. 1981 Enthält eine gute Übersicht über die erteilten »Privilegien, Exemtien ende Vryheden« an Gerichtspersonen, Klöster, Provinzen, Universitäten, Städte sowie Konfirmationen in Brabant von 1291 bis 1749 (pp. 116–118).

Corte verthoninghe van het Recht byden Ridderschap, Eedelen, ende Steden van Hollandt ende Westvrieslandt van allen ouden tijden in den voorschreuen Lande ghebruyckt, tot behoudenisse vande vryheden, gherechticheden, Privilegien ende Loffelicke ghebruycken vanden seluen landen, Tot Rotterdam (1587) »Recueil der vorstelijke brieven vervattende de rechten ende privilegiën van Bommell, Tiellre en Bommelrewaarden«, s. l. (1600–1700) Nachweis: Niederländische Nationalbibliothek. Umfasst Gelders Waterrecht; Puncten en articulen bij forme en maniere van een leengevinge, 1547; Stukken betreffende bestuur en geschiedenis van Gelre.

Boschornius, Marcus Zuerus: Theatrum sive Hollandiae comitatus et urbium nova descriptio, qua omnibus civitatum, praecipuorumque locorum …,

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II. Quellen

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origines …, jura, privilegia, immunitates, ipsis principum tabulis expressa …, Amstelodami 1632 Cau, Cornelis (ed.): Groot-Placaet-Boeck, vervattende de placaten, ordonnantien ende edicten van de … Heeren Staten Generael Vereenighde Nederlanden: ende vande … Staten van Hollandt en West-Vrieslandt, … I–XI (ab III (1683), ed. Leuwen, et alii, mit Zusatztitel: … nevens Hantvesten, Privilegien, Octroyen, Instructien, Reglementen …), s’Graven-Hage 1658–1797 Enthält General-Privilegien für die niederländischen Landschaften und Städte sowie Spezial-Privilegien für Institutionen und Personen, die durch das Register gut aufgeschlüsselt sind. Einige Privilegien werden hier unter dem Erteilungsdatum gesondert nachgewiesen.

Anselmo, Antonio: Codex Belgicus seu ius edictale a principibus Belgarum sancitum ofte Nederlandtsche Nieuwe soo gheestelycke, als wereltlycke rechten, … Antwerpen 1661 Enthält unter anderem die berühmte »Blijde Inkomst van Maria van Bourgondie« vom 24. Mai 1477, die eine umfassende Privilegienkonfirmation (Brabant) darstellt (pp. 58–83). Cf. dazu Jeanne Mennes: De staten van Brabant en de Blijde Inkomst van Kroonprins Filips in 1549, in: Louvain (e. a.), Nauwelaerts … 1959, pp. 94–165.

Hant-vesten ende Privilegien vanVrouwe Maria … den 14. Maert 1477, s’-Gravenhage 1663 Keuren ende privilegiën Des Lands ende Heerlyckheyts van Voorne, soo by der selver Heeren als by de Graven ende Zouvereynen van Holland … verleent, Briel 1684 Angeschlossen: Keuren ende Privilegien, Der Stede ende Urye Heerlijckheyd van Heenvliet. Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: Hm 31740).

Placcaerten, Ordonnantien, Edicten, Reglementen, Tractaeten ende Privilegien in dese Nederlanden uyt-gegeven t’sedert den jaere 1739, midsgaeders diversche Interpretatien, Declaratien, tot Brussel 1768 Requeste van de minderheid van de veertig raaden der stad Delft met een memorie etc. om interpraetatie van het privilege van vrouw Maria van Bourgondien, van den Maert 1476, commissoriaal by het voorige van 9 augusty – 11 augusty 1775 Warnkönig, Leopold August: Von der Wichtigkeit der Kunde des Rechts und der Geschichte der belgischen Provinzen für die deutsche Staats- und Rechtsgeschichte, Freiburg 1837, pp. 80–96 Gibt eine chronologische und beschreibende Übersicht über die wichtigsten privilegialen Gewohnheitsrechte sowie privilegialen Stadt- und Landschaftsrechte der südlichen (später belgischen) Niederlande.

C. Privilegien-Sammlungen: 6. Niederlande

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Fockema Andrea, Sybrandus Johannes: Overzicht van oud-nederlandsche rechtsbronnen … bijgewerkt door Blécourt, Anne Syberdinus de …, 2. druk, Haarlem 1923 Enthält zahlreiche Nachweise mit Quellenangaben über Einzelprivilegien für Provinzen, Landschaften, Städte und Dörfer. Privilegien-Sammlungen des 17. und 18. Jhs., die Fockema A. aufführt, sind unter ihrem jeweiligen Erscheinungsdatum – z.T. in korrigierter Titelfassung – unten gesondert nachgewiesen.

Dekkers, René: Bibliotheca Belgica Juridica. Een bio-bibliographisch overzicht der rechtsgeleerdheid in de Nederlanden van de vroegste tijden af tot 1800 (Verhandelingen van de Koninklijke Vlaamse Academie voor Wetenschappen … Klasse der letteren XIII, No. 14), Brussel 1951 Enthält zahlreiche nach Autoren bzw. Editoren geordnete Nachweise über Rechtsquellensammlungen, die Privilegien enthalten. Die wichtigsten Privilegien-Sammlungen werden nach ihrem Erscheinungsdatum unten gesondert nachgewiesen.

Blockmans, Wim P. (ed.): Le privilège générale et les privilèges régionaux de Marie de Bourgogne pour les Pays-Bas 1477 – Het algemene en de gewestelijke privilegiën van Maria van Bourgondië voor de Nederlanden (Ancien pays et assemblées d’États LXXX, Standen en Landen), contributions de Arnould, Maurice-Aurélien …, Kortrijk-Heule 1985 Enthält die Privilegien für Flandern, Holland, Seeland und (West-)Friesland, die Grafschaft Namur sowie die »Blijde Inkomst« von 1477 mit Quellennachweisen und Kommentierungen.

b)

Privilegien einzelner Provinzen und Landschaften

Uytven, Raymond van: Standenprivilegies en -beden in Brabant onder Jan I (1290–1293), in: Revue Belge de Philologie et d’Histoire 44 (1966), pp. 413– 456 Enthält auch einen vergleichenden Abdruck von fünf Privilegien (1290–1291).

Privilege van Rooms-koning Sigismund voor de Friezen. Datum: 30 september 1417, in: Vries, Oebele: Het Heilige Roomse Rijk en de Friese vrijheid, phil. Diss. Groningen, De Tille-Leeuwarden 1986, pp. 251–255 Privilèges par Charles le Téméraire au Hainaut de 26 mars 1473, in: Arnould, Maurice-Aurélien (ed.), Les privileges acccordées au Hainaut par Charles le Téméraire en 1473, in: Liber amicorum John Gilissen. Code et Constitution. Mélanges historiques. Wetboek en Grondwet in historisch perspectief, Antwerpen, 1983, pp. 31–42

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II. Quellen

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Blijswijk, Pieter van: Keuren ende ordonnantien van den dijckgraefschappe (moet zijn: baljuwschap) van Delflant, 1556–1617, s. l. (17de eeuw) Zusammenstellung der Texte ohne Druckort (Signatur: Den Haag, KB 70 B 18).

Eyck, Jacob van der (ed.): Corte Beschrijvinghe Mitsgaders Hantvesten, Privilegien, Costumen ende Ordonnantien van den Lande van Zuyt-Hollandt, tot Dordrecht 1628 Anselmo, Antoon (ed.): Placcaeten, ordonnantien, land-chartres, blyde-incomsten, privilegien, ende instructien by de princen van dese Nederlanden, … t’sedert t jaer 1220 tot den jaere 1640 … door Antonium Anselmo … (III–IV: J. B. Christyn) I–X (V–X: J. M. Wouters: Placcaeten, … ende Privilegien in dese Nederlanden / auch: Placcaeten van Brabant), Antwerpen (III–X: tot Brussel) 1648–1768 Santen, B. van: Generale Privilegien ende Hantvesten van Kennemer-landt ende Kennemer-ghevolgh. Midtsgaders: Particuliere Voorrechten, Octroyen, geappostilleerde Requesten, geapprobeerde Keuren, Rechten, Costumen ende Usantien, …, s’-Gravenhage 1652 Oudenhoven, Jacob van (den): Out-Hollandt nu Zuyt-Hollandt. Vervangende een generale beschrijvinge. Mitsgaders de privilegien, keuren, handvesten, costuymen, herkomens, observantien ende gewysdens van voorz. Landen, Dordrecht 1654 Nachweis: Dekkers (1951), p. 127 s.; Fockema (1923), p. 100.

Haccourt, Claude de: Privilegiorum imperialium et comitorum patriae Leodiensis distincta, per annorum series breviter explicata, cum subjectis quinque quaestionibus, Leodii (Luik) 1662 Lams, Willem Gerritsz (ed.): Het Groot Previlegie (sic) En Hantvest Boeck Van Kennemerlandt en Kennemer-Gevolgh. Mitsgaders / Alle de Voorrechten, Octroye, Geapprobeerde Keuren en Rechten, den Dorpen in ’t Particulier ghegheven en Vorgunt, … ‚ t samen gestelt door Willem Gerritsz Lams, t Amsterdam 1664 Leeuwen, Simon van (ed.): Handvesten ende Privilegien van den Lande van Rijnland, Met den Gevolge van dien. Begrijpende niet alleen de Handvesten ende Privilegien van het Heemraadschap ende Waterschap van Rijnland, maar ook allerhande Privilegien, Vonnissen, Brieven, Appoinctementen, Accorden, etc. soo de bysondere Steden en Dorpen onder Rijnland, als het Landschap ende Steden van Holland in’t gemeen aangaande. By een vergadert ende met de Authentijque van dien over-een-gebragt door Simon van Leeuwen, tot Leyden / Rotterdam 1667

C. Privilegien-Sammlungen: 6. Niederlande

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Privilegien, Keuren, ende Gerechtigheden, des Landts ende Heerlijckheyts van Voorne, soo by der selver Heeren als by de Graven ende Zouvereynen van Holland van Tijt tot Tijt aen den voorsz Lande gegeven ende verleent, Briel 1684 Die unter diesem Titel zusammengefassten Rechte betreffen ihrem Typus nach »Privilegien, Hantvesten, Keuren, Ordonnancien, Statuten, goede costumen ende usancien«, die dem »Land van Voorne« zwischen 1303 und 1652 (1684) erteilt wurden. Im Vordergrund stehen die nach Artikeln gegliederten Statuten und ihre nach Art der Privilegienkonfirmationen erfolgten Bestätigungen. Im Anhang abgedruckt: Keuren ende Privilegien, Der Stede ende Vrye Heerlijckheyd van Heenvliet (pp. 27 ss.), s. l., s. d. Cf. auch die Ausgabe: Rotterdam 1717.

Louvrex, Mathieu Liège Guillaume de: Recueil des édits, règlements, privilèges, concordats et traités du pais de et comté de Looz, où se trouvent les édits et réglements faits par les évêques et princes, tant en matière de police que de justice, les privilèges accordez par les empereurs au même pais et autres terres dépendantes de l’église de Liege, … I–III, Luik 1714–1735 Nouvelle édition, I–IV, Luik 1750–1752; cf. Dekkers (1951), pp. 103 s.

Octroyen, privilegien ende keuren. Mitsgaders de ordonnantie van de weeskamer en vierschaar van de Oude-Ziype ende Hase-Polder, Alkmar 1717 Keuren ende privilegien des lands ende heerlijckheyts van Voorne, Rotterdam 1717 Enthält im Anhang auch »Keuren ende privilegien der stede ende vrye heerlijckheyd van Heenvliet«. Cf. die Ausgabe: Den Briel 1684

Water, Johan van de (ed.): Groot Placaatboek vervattende alle de Placaten, Ordonnantien en Edicten der Edele Mogende Heeren Staten’s Lands van Utrecht; … van de … Stad Utrecht tot het jaar 1728 ingesloten. Verrykt met allerhande Edicten van Keyzer Karel en Philips den tweeden, Handvesten, Privilegien, Octroyen, Instructien, Reglementen, Resolutien … I–III, te Utrecht 1729–1733 Series privilegiorum imperialium patriae Leodiensi concessorum cum indice summario, nec non rerum et verborum, Viennae Austriae 1738 Keuren, ordonnantien, privilegie … van de heerlykheid Nienkoop en Noorden, Nienkoop 1756 Verzameling van XXIVorigineele charters, privilegien en keuren van de provincie van Vlaenderen … door t’ bevel ende op kost van de Staten der zelve Provincie gedrukt …, (te Gent) 1787 en 1788 Enthält unter anderen das berühmte »Privilegie voor alle landen van herwaarts over, verleend door Maria, hertogin van Bourgondië, ter bekrachtiging van de klachten die de Staten-Generaal haar hadden voorgelegd«.

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II. Quellen

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Blijswijk, Pieter van: Register van de previlegien, handvesten, ordonnantien ende keuren vanden hoogen ende welgebooren heemraden van Delflandt, mitsgaders ook inhoudende alle groote sentensien, rechtsvorderingen, ofte vonnissen, (eind 18de eeuw), 1791 (?) Es handelt sich um eine gebundene Kopie mit privilegialen Sonderrechten der Provinz Delflandt; (Signatur: Den Haag, KB 74 A 45).

Espinas, Georges / Verlinden, Charles / Buntinx, Jan (ed.): Privileges et chartes de franchises de la Flandre, I: Actes généraux et Flandre française (1. Partie); II: Flandre française (2. Partie), par G. Espinas, Ch. Verlinden, J. Buntinx (Coutumes du pays et comté de Fiandre), Bruxelles 1959–1961 Buntinx, Jan: Inventaris van het Archief van de Raad van Vlaanderen IX, Brussel 1979 Enthält zahlreiche Nachweise über Privilegien niederländischer Städte und Landschaften.

Arnould, Maurice-Aurélien: Les privilèges accordés au Hainaut par Charles le Téméraire en 1473, in: Liber Amicorum John Gilissen. Code et constitution mélanges historiques …, Antwerpen 1983, pp. 19–42 Enthält auch die authentischen Texte der Privilegien vom 26. März 1473.

Lans, C.C.J.: Privilegien, Ordonnantien en overeenkomstigen acten betrekking hebbende op de Krimpenerwaard, s’Gravenhage 1993 c)

Städte

Erfhuisrechten, stadsrechten en privilegien van Nijmegen, s. l., s. d. (ca. midden 16de eeuw) Nachweis: Niederländische Nationalbibibliothek.

Handt-vesten ende Privilegien van Amstelredam mitsgaders sekere costuymen, Oude-ghebruycken ende Willekeuren derselver …, (Utrecht) 1597 Erweiterte Ausgaben erschienen in: Amsterdam 1599 und 1613. Nachweis: Blockmans (1985), p. 215; Fockema A. (1923), p. 83; cf. auch Pohlmann, in: Coing, Handbuch II/1, p. 486.

Handt-Vesten ende Privilegien van Amstelredam Mitsgaderes sekere Costuymen oude ghebruycken, ende Willekeuren der selver Stede, s. l. 1613 Handvesten, privilegien, handelingen, costuymen ende willekeuren der stadt Aemstelredam. Mitsgaders Hoorn, Enchuysen, Edam, Monickedam, Waterlandt, Wesop, Muyden ende Naerden, metten aencleven van dien …, Amsterdam 1624

C. Privilegien-Sammlungen: 6. Niederlande

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Hantvesten ende Privilegiën van Weesp, Muyden ende Naerden, met den aencleven van dien, s. l. 1624 Cf. dazu auch die Ergänzungen bei: Arrest, Abrahamus de: Specimen juridicum inaugurale sistens varia juris capita, (Diss. Utrecht), Trajecti ad Rhenum 1774. Nachweis: Fockema Andreae, p. 85.

Grevenbroeck, Johannes a: Costumen, Ordonnantien, Privilegien, Statuten ende Leenrechten van Brabant Stadt ende Meyerie van sHartogenbossche … (1615–1627), bijeengebracht door Johannes a Grevenbroeck, s. l. 1629 Hantvesten ende privilegien der stede van Oudewater, ter Goude 1634 Handtvesten ofte Privilegien, Handelingen, Costumen ende Willekeuren der Stadt Aemstelredam; mitsgaders Concept van de geraemde poincten op ’t stuck van de Justitie, Amstelredam 1639 Nachweis: Blockmans (1985), p. 215; Fockema A., p. 83.

Gabri, Carel (ed.): Rechten ende Costumen van Antwerpen. Met verscheyde aenteyckeninge, verrijckt door Carel Gabri …, t’ Amsterdam 1639 Enthält im Vorspann auch Privilegienkonfirmation und Privilegienauszug für die Landschaft Brabant und die Stadt Amsterdam.

Oudenhoven, Jacob van (den): Beschrijving der stad’ s-Hertogenbosch, Amsterdam 1649 Die Privilegien der Stadt sind in der Anlage beigefügt. Weitere Ausgaben: ’s Hertogenbosch 1670 und 1760. Nachweis: Dekkers (1951), pp. 127 s.

Oudenhoven, Jacob van (den): Beschrijving der stadt en lande van Heusden, Amsterdam 1650 Weitere Ausgaben: 1651, 1743; Abdruck der Privilegien in der Anlage. Nachweis: Dekkers (1951), pp. 127 s.

Lueloff, Johannes (ed.): Extracten uith een olt copien boeck van privilegien … berustende in die secreter caemer binnen Deventer, s. l., s. d. (ca. eerste helft 17de eeuw) Nachweis: Niederländische Staatsbibliothek.

Keuren der stadt Leyden, Amsterdam 1657 Enthält auch »de voornaamste privilegien … van Leiden« aus der Zeit von 1266–1594.

Oudenhoven, Jacob van (den): Beschrijving van Dordrecht, Haarlem 1660 Cf. weitere Ausgabe: 1670; Abdruck von Privilegien in der Anlage. Nachweis: Dekkers (1951), pp. 127 s.

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II. Quellen

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Besondere Privilegien Ende Handvesten, Verleent aen d’Inwoonders van Westzaanden en Crommenie … Midtsgaders Particuliere en generale Octroyen / geappostilleerde Requesten / geapprobeerde Keuren / soo in’t generael als particulier verleent …, tot Zaardam 1661 Die Sammlung geht von einem weiten Privilegienbegriff aus und will die »Ingesetenen« aller einzelnen Landschaftsteile über ihre »Privilegien en Handvesten«, »besondere Vryheden«, »een groote benefitie« »al wat het Gemeen aengaet«, informieren. Dazu gehören auch »sommige Resolutien, Ordonnantien« und »Costuymen«.

Hand-vesten, Privilegien, Octroyen, Costumen ende Willekeuren der Stad Aemstelredam …, opnieuws vermeerdert ende verbetert …, Amsteldam 1663 Eine weitere Auflage mit fast identischem Titel erschien in Amsterdam 1694. Nachweis: Blockmans (1985), p. 215; cf. auch Fockema A. (1923), p. 83.

Smet, Georges de: Privilegia nominationum Lovaniensium, primum a Sixto IV summo pontifice, deinde ab illius successoribus, accedentibus placetis principum Belgii, etiam per modum concordati diversimode concessa, extensa, restricta et alterata. Nec non diversa alia indulta nominandi ad beneficia et dignitates, gloriosae nemoriae Carolo V, et Philippo II, ejus filio, ac principibus Belgii, Gent 1665 Nachweis: Dekkers (1951), p. 162.

Hoof, Egbert van den: Handtvesten, privilegien, willekeuren ende ordonnantien der stad Enchuysen, Enkhuyzen 1667 Nachweis: Dekkers (1951), p. 83.

Handtvesten en privilegien der steden Alckmaer en Hoorn, Enkhuizen 1667 Handvesten, privilegien, willekeuren ende ordonnantien der stadt Enchuysen. Daer noch bij gevoeght zijn de Handtvesten en Privilegiën der steden Alckmaer, Hoorn en Medemblick, mitsgaders andre West-Vriesche en Drechterlandtsche voorrechten, Enkhuizen 1667 Nachweis: Fockema, A., p. 73.

Handtvesten en privilegien der stadt Medenblick; mitsgaders die van GrooteBroeck, Boven-Karspel, Lutjebroeck, Hoogh-Karspel, Westwoudt en Blockers, Schellinckhout, Wydenesse, Hem, Venhuysem, Sybekarspel, Benninghbroeck, en andere West-Vriesche en Drechterlandtsche voorrechten, Enkhuizen 1667 Burger-recht (Amsterdams). Dat is: een korte vertooninge van veele oude en hedendaagsche privilegiën en handt-vesten, die de Burgerye van tydt tot tydt zyn vergunt en toe gekomen. Door P.T., (Amsterdam 1672)

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Coustumen en Privilegiën der stad en schependomme van Aardenburg verzameld in 1679, door de Staten Generaal in 1681 bekrachtigd,Vlissingen 1682 Nachweis: Fockema A., p. 160. Korrigierte Zweitveröffentlichung: Middelburg 1743.

Extract Uyt verscheyde Handvesten, en Privilegien, vergunt aen de Stadt en Poorterie van Amsterdam. Continerende Den tijdt en maniere van nomineren en kiesen van Schepenen aldaer, s. l. 1690 El Tesoro de los privilegios de la villa de Brusselas dedicado al rey nuestro senor / Le tresor des privileges de la ville de Bruxelles dedié au roy / Den Schat der privilegien vande Stadt Brussel, opgedraghen aen den Koningh, Brusellas / Brüssel 1699 Compendium van verscheyde privilegie der stadt Schiedam, geextraheert uyt het privilegieboek der selver stede (1271–1460), s. l., s. d. (begin 18de eeuw; ca. 1702) Nachweis: Niederländische Nationalbibliothek.

(Singendonck, M. L.): Memorie van eenige voorname periodes, getrocken uyt d’originele privilegien van vrydom en exemptie van vertollingen de stad en borgeren van Nymegen door keysers, koningen, fursten en graven successivelijk gegeven, onder eede solemnelijck aenbelooft, toegeseyt en geconfirmeert, s. l., s. d. (ca. 1702) Nachweis: Niederländische Nationalbibliothek.

Privilegien, keuren en regten de stede Tholen, mitsgaders van eenige dorpen in dat eylant …, s. l., s. d. (eerste helft 18 de eeuw) Nachweis: Niederländische Nationalbibliothek.

Register van eenige privilegien, sententien, reglementen ende resolutien, tot politique justitie ende finantie der hoofstad van ’s Hertogenbosch gehoorende, ’s Hertogen-Bossche 1709 Boel, Tobias: Amstelredams privilegie en porterregt, raakende de verbeurte van lijf, en goed, ter saake van misdaad; verklaard, en in syn volle kragt voorgesteld. Soo ten opsigte van de poorters, en ingeseetenen, der selver stad, als van de heeren edelen, steeden, land-streeken, en dorpen, in Holland, en WestFriesland. Midsgaders: de meest-eygen-woordelyken inhoud hunner privilegien, t’Amsterdam 1713 Privilegien, Statuyten ende Reglementen der Stadt Hasselt. Van oude tyden Vergunt, Geapprobeert … Ende nieuwelycks den 18. Junii 1716 gheconfirmeert …, tot Hasselt 1716

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II. Quellen

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Coustumen en privilegien der stad en schependomme van Aardenburg, Middelburg 1743 Korrigierte Ausgabe der Erstveröffentlichung: Vlissingen 1682.

Huydecoper, Balthasar (ed.): Privilegien en Handvesten der Stede en des Eilands van Tessel, Amsterdam 1745 Nachweis: Dekkers, p. 88.

Lois, Jacob: Cronycke ofte Korte waere Beschryvinge der Stad Rotterdam (1270–1671), verrykt met de voorfnaemste hantvesten en previlegien door de graven van Holland in der tyd aen deese stad gegeven, en wyders voorsien met authentyke stukken en contracten, specterende tot de oudheyd, rechten en gerechtgheden dier selve stad, ‚s Gravenhage 1746 Enthält (pp. 229–387) »Previlegien« der Stadt Rotterdam für den Zeitraum 1270–1658.

Kinschot, Gaspar Rudolph van: Beschryving der stad Oudewater: waarachter gevoegt zyn de Handvesten, Privilegien en Octroyen …, te Delft 1747 Enthält (pp. 265–600) auch die »Handvesten, Privilegien« usw. der Stadt Oudewater für den Zeitraum 1230–1734.

Noordkerk, Hermanus (ed.): Handvesten ofte Privilegien ende Octroyen, mitsgaders Willekeuren, Costuimen, Ordonnantien en Handelingen der stad Amstelredam. Door last … tot 1.2.1747 vervolgt … I–IV, Amstelredam 1748–1755 Weitere Ergänzungen erschienen: Amsterdam 1788 (cf. Fockema Andreae, p. 83; Dekkers, p. 124).

Handvesten en privilegien, oudtijds door de graaven van Holland gegeven an de stad Haarlem, 2de druk, Haarlem 1748 Nachweis: Fockema, p. 77; Folgauflage: Haarlem 1751.

Handvesten en Onuitgegeevene Charters … van Nijmegen, en vervattende eenige der … Vrijheden en Voorrechten, Door de Roomsch-Keiseren en Koningen, mitsgaders Heeren, Graaven, Hertogen aan de Stad en Burgerije van Nijmegen verleend: met een Lijst van Handvesten en Gunstbrieven …, te Nijmegen, (ca. 1750) Die Publikation soll dazu dienen, die Urkunden durch den Druck vor Untergang und Vergessenheit zu bewahren sowie den Nachkommen zu überliefern. Das ist ein typisches Publikationsziel der privilegierten kleinen Verfassungseinheiten.

Beschrijvinge, privilegien, coustumen, ordonnantien, statuten ende regten der … steede van Vlissingen, s. l., s. d. (ca. 1750) Nachweis: Niederländische Nationalbibliothek.

C. Privilegien-Sammlungen: 6. Niederlande

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Bondam, Pieter (ed.): Privilegien en statuiten van Leerdam (1428–1481), s. l., s. d. (tweede helft 18de eeuw) Nachweis: Niederländische Nationalbibliothek.

Handvesten, privilegien, octroyen, vry- en gerechtigheden aan de stad Haerlem en haare burgers verleend. Mitsgaders overeenkomsten en handelingen door de regeerders …, Haerlem 1751 Mieris, Frans van (ed.): Handvesten, Privilegien, Octroyen, Rechten, en Vryheden, midsgaders Ordonnantien, Resolutien, Plakkaaten, …, Costumen … der Stad Leyden. Verzameld en in orde geschikt door Frans van Mieris, te Leyden 1759 Costumen, Statuten, Privilegien ende Ordonnantien der stadt Vlissingen, Vlissingen 1763 (und 1765) Nachweis: Fockema, p. 124.

Handvesten ende privilegiën, mitsgaders keuren en ordonnantien van Assendelft, Te Amsterdam 1768 Nachweis: Fockema, p. 79.

Handvesten ofte Privilegien end octroyen uitgaders willkeuren, Costumen, Ordonnantien en Handlingen der Stadt Amstelredam, Amsterdam 1768 Wall, Pieter Hendrik van de (ed.): Verhandeling over de handvesten en voorrechtsbrieven der stad Dordrecht, … en voorlopere Eener Algemeene Uitgave der Handvesten en andere Graaflyke Charters tot de gemelde Stad …, te Dordrecht 1768 Enthält in pp. 52–167 eine »Lyste van gedrukte en ongedrukte Stukken, behoorende tot de Handvesten der Stad Dordrecht« (1064–1581).

Bondam, Pieter (ed.): Register van alle de privilegien, brieven, en andere losse papieren, zo perkamente, als andere, documenten, welke gevonden worden, en alsnog voorhanden zijn in de secretarie der stad Elburg, (Elburg) 1768 Nachweis: Niederländische Nationalbibliothek. Es handelt sich um handschriftliche Aufzeichnungen und eine Zusammenstellung der Urkunden im Auftrag der »Regeering«.

Wall, Pieter Hendrik van de (ed.): Handvesten, Privilegien, Vrijheden, Voorregten, Octrooijen en Costumen; Midsgaders Sententien, Verbonden, Overeenkomsten en andere Voornaame Handelingen der Stad Dordrecht, … door P. H. van de Wall, 1.–7. Afdeeling, te Dordrecht 1770–1780 Cf. auch Ausgabe 1790.

Hoogvliet, Arnold (ed.): Handvesten, Octroyen, Privilegien en Regten, aan de stede Vlaardingen, zoo by de Graaven, als by de Staaten van Holland en

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Westvriesland vergunt of bevestigt … Alles in ’t Ligt gegeven van wegen Burgermeesteren en Vroedschappen der Stede Vlaardingen …, in ’s GraavenHaage 1772 Folgeauflage: Utrecht 1775.

Nievelt, M. A. van (ed.): Handvesten, octroyen, privilegien en regten, aan de stede Vlaardingen … vergunt of bevestigt … Benevens de legging, oudheid … derzelver stede, Utrecht 1775 Costumen ende privilegien der stad en schependomme van Aardenburg, Middelburg 1778 Nachweis: Fockema, p. 163.

Handvesten en onuitgeguvenc Charters behoorende tot de beschrijving en Chronijk van Nijmegen, en vervattende eenige der … Vrijheden en Voorrechten, door de Roomsch-Keiseren en Koningen, mitsgaders Heeren, Graven, Hertogen … aan de Stad en Burgerije van Nijmegen verleend: Met een Lijst van Handvesten en Gunstbrieven door de Frankische Konigen en RoomschKeiseren …, s. l. (ca. 1785–1789) te Nijmegen in Verbindung mit Vervolg der Handvesten von Nijmegen …, te Nijmegen (1785?)-1789 Enthält vor allem auch über das Register gut aufgeschlüsselte »van Keiseren en Roomsch-Koningen vervattende algemeene Begiftingen en Confirmatien van Rechten en Privilegien«; ebenso die »Confirmatien van Rechten en Privilegien« der Grafen und Herren von Geldern.

Bondam, Pieter (ed.): Charterboek der Hertogen van Gelderland en Graven van Zutphen behelzende de handvesten, privilegien, vryheden … derzelven, Utrecht 1783 Amsterdams Burgerrecht. Dat is: Verzameling van Privilegien en Handvesten, Die van tydt tot tydt de Burgerye verleent zyn. Uit de groote Handvest en andere Schriften by een Verzameld, om als een Zak Boek van ieder gebruikt te kunnen worden, s. l. (1787) Nachweis: Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel (Signatur: Microfiche 358:744).

Bondam, Pieter (ed.): Charterboek der Hertogen van Gelderland en Graaven van Zutphen, behelzende de handvesten, privilegien, vryheden, … derzelven. Beginnende met de oudste brieven van die landstrecken, en eindigende met de afzweering van koning Philips, als laatsten Hertog / Opgezogt, byeengebragt, met verscheidene Handschriften vergeleken, en met Aanmerkingen opgeheldert, …, Utrecht 1788 Sitter, Albert Johan de (ed.): Voorlopig register van charters, privilegiën, placaaten, enz … Stad en Lande betreffende, en kunnende dienen tot het

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opmaken van derzelver Groot-Placaat- en Charterboek, loopende tot … 1594, Groningen 1789 Nachweis: Dekkers, p. 161.

Wall, Pieter Hendrik van de (ed.): Handvesten, privilegien, vrijheden, voorregten, octrooijen en Costumen … der Stad Dordrecht, Deel I–III, opgezogt, overgezien …, Dordrecht 1790 Enthält Urkunden von ca. 1064–1790. Cf. auch Ausgabe 1770.

Nooten, Dirk Hoola van; Scheltus, Stephanus Jacobus; Kop, H. C. van der (ed.): Register op charters en privilegiën van de stad Schoonhoven, s. l. 1790 Es handelt sich um eine authentische Kopie von van der Kop mit Urkunden von 1204–1790; Nachweis: Niederländische Nationalbibliothek.

Koning, Jacobus (ed.): De merkwaardigste stukken uit de ondste archieven van Amsterdam, aangaande de vroegere privilegën, van deszelfs poorters en inwoners; Met platen en fäc-similes der oorsprontielijke handschriften, Amsterdam 1821 Folgeauflage: Amsterdam 1824.

Blommaert, Philip Marie (ed.): Gewoonten, vryheden en privilegien der stad Sint-Truyen (Maetschappy der Vlaemsche Bibliophilen, 2. serie, 5), Gent 1846 Wal, Johan de: Register der privilegiën van Haarlem Handschriftliche Aufstellung zwischen 1850–1892; Nachweis: Niederländische Nationalbibliothek (request number: 74 k 40; Olim U 74).

Soutendam, Jan (ed.): Inventaris der charters en privilegien, berustende op het archief der gemeente Delft (1246–1599), s. l. 1860 Rammelman Elsevier, Willem Iman Cornelis: Inventaris van het archief der gemeente Leyden, bevattende hare charters en privilegiën, alsmede die van den burg, van de kerken …, Leyden 1863/64 Nachweis: Niederländische Nationalbibliothek.

Rompaey, Jan van (ed.): De Brugse Keure van 1329 en de aanvullende privilèges, in: Bulletin de la Commission Royale des Anciennes Lois et Ordonnances de Belgique 21 (1965), pp. 35–105 Sassen, Jacobus Nicolaus Godefridus (ed.): Charters en Privilegienbrieven van het jaar 1191–1826: volgens de charters en privilegienbrieven oorsprokelijk in stads Komme voorhanden; met een vervolg van Privilegien en regten naarhewaarmerkte Afschriften, Kopijen of Memorien uit vorige eeuwen (Inventaris der archiven van de Stad’s Hertogebosch …), s’Hertogenbosch 1865 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: 4” Tn 1318).

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II. Quellen

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Liesegang, Erich: Einige Rechtsaufzeichnungen aus dem Privilegienbuch der Stadt Geldern aus der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts, in: SZ Germ 32 (1911), pp. 255–297 Enthält unter den Beilagen (pp. 282–297) Stadtrechtsaufzeichnungen (»rechte, alde gewoenten, privilegien ende herkomen«), Zollfreiheiten (1415), Privilegien-Konfirmationen (1423, 1424) für die Stadt Geldern.

Uytven, Raymond van: Standenprivilegies en -beden in Brabant onder Jan I (1290–1293), in: Revue Belge de Philologie et d’ Histoire 44 (1966), pp. 413– 456 Behandelt hauptsächlich Stadtprivilegien. Im Anhang (pp. 436–456) sind die Privilegien für die Städte Leuven, Antwerpen, Lier, Zoutleeuw und Tienen in einer Synopse abgedruckt. Erteilung durch Jan I. zwischen 1290–1291.

Moorman van Kappen, Olav: De Lochemer vrijheid van 1223, in: Over Stad en Scholtambt Lochem, 1223–1983. Een beschrijving na 750 jaar, Lochem 1983, pp. 11–34 Frankewitz, Stefan: Privilegien der Grafen und Herzöge von Geldern für die Stadt Goch, Goch 1985 Enthält im Urkundenanhang (pp. 35–64) die »privilegia civitatis Gochtgensis« und deren Konfirmationen von 1312–1424. Sie betreffen neben allgemeinen Stadtfreiheiten vor allem Zoll und Gerichtsbarkeit.

Brinkkemper, Dick: Privilegien ende hantvesten midtsgaders keuren en ordonnantiën der stede van Edam (1357–1640), (Purmerend) 1993 d)

Gerichtsprivilegien

Privilegie van Hertoge Philips, dat niemant geevoceert mach worden, … den 11. Junii 1452, in: Cau, Groot-Placaet-Boeck II (1664), col. 679 s. Es handelt sich um ein privilegium de non evocando, für das 4 Ausnahmen festgelegt wurden.

Privilegie voor die van Berckel en Rodenrys, den 26. Julio 1515, in: Cau, GrootPlacaet-Boeck V (1725), pp. 717–719 Privilegie, voor die van Axel, Neusen ende Biervliet, waer by hun geaccordeert werdt d’eerste kennisse ende judicature …, den 3. October 1625, in: Cau, Groot-Placaet-Boeck II (1664), col. 1207 s. Gerichtsprivileg (»Concessie ende Privilegie«) in bürgerlichen Sachen.

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Handvesten Ende Privilegien Der Graven van Hollandt, Mitsgaders Autentycke Stucken / Behelsende ’t Recht / dat beyde de Hoven van Justitie … is competerende / in cas van judicature, … In ’s Graven-Haghe 1663 Die Sammlung geht von einem weiten Privilegienbegriff aus, indem »niet alleen inhoudt de Handtvesten ende Privilegien die de Graven … hebben aen-gestelt, maer ook de Placcaten, Wetten ende Resolutien … hebben gemaeckt ende ghestatueert«, publiziert werden. Die Sammlung versteht sich ausdrücklich als Publikation für die »Onderdanen«.

Schwartzenberg en Hohenlansberg, Georg Frederik thoe (ed.): Register van verbonden, zoenen, accoorden, privilegien, handvesten, ordonnantien, edicten, placaten, publicatien, notificatien, resolutien … zullende dienen … tot a’Uitgave van een Groot Placaat- en Charter-Boek …, Leeuwarden 1673 Enthält als Urkunden-Register auch zahlreiche Nachweise von Privilegien, Vryheeden, »Privilegien en handvesten« und Konfirmationen (»Confirmatie« und »Bevestiginge«) der Privilegien dänischer Könige, der Herzöge von Burgund und des Kaisers (meist Kaiser Karl V.). Gegenstand der Privilegien sind Gerichtsbarkeit (privilegia de non evocando), Braurecht und Bierakzise sowie Stadtprivilegien. Für die Zeit nach 1610 finden sich keine Privilegien-Nachweise mehr.

Octroyen, Privilegien, ende Keuren, mitsgaders de Ordonnantie van de Weeskamer en Vierschaar van de Oude-Zijpe, ende Hase-Polder, t’Alkmaar 1717 e)

Universitäten und Akademien

Privilegie ofte Octroy, der Anatomie inde Academie tot Leyden gegeven …, den 18 Decembris 1593, in: Cau, Groot-Placaet-Boeck II (1664), col. 1065 s. Privilegia Academiae Lovaniensi, ab apostolica sede, imperatoribus, regibus, aliisque principibus, concessa, Lovanii 1597 Wetten ende Statuten vande Universiteyt tot Leyden, den eersten October 1631, in: Cau, Groot-Placaet-Boeck I (1658), col. 281–292 Die Universitätsstatuten bestätigen auch den Studenten »alle Privilegien ende Vryheden, hen nae beschreven Rechten toe komende …« (XLII).

Privilegia et Statuta Academiae Leidensis, Leiden 1654 Nachweis: Heumann, Bibliotheca, p. 113.

Denique, Aegidius (ed.): Privilegia Academiae Lovaniensi per summos Pontifices, et supremos Belgii principes concessa, variis edictis, decretis, sententiis, concordatis … confirmata, Lovanii 1728 Privilegien, willekeuren en ordonnantien, betreffende het Collegium medicum Amstelaedamense, Amsterdam 1766

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II. Quellen

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f)

Geistliche Orden und Hospitäler

Summarium privilegiorum hospitalis ac confratrie Sancti Spiritus in Groeningen. (Haud dubie typis descriptum Tubingae, brevi post acceptam Bullam, scriptam Romae 1513. septimo idus Martii.) Nachweis: Panzer XI, p. 508.

Rodericus, Emanuelis: Nova collectio et compilatio privilegiorum apostolicorum regularium mendicantium et non mendicantium …, in duosTomos divisa …, ex quibus curiosus lector facile percipiet quae horum privilegiorum sint in usu, quae vero limitata, et quae vero sint omnino abrogata. His accessit index privilegia cuiuscumque Pontificia ostendens. Editio ultima …, Lugduni 1613 Regulen, statuten ende privilegien der Cellenbruerders van St. Augustinus regel (te Brussel), verleend door de paus van Rome, Brussel 1658 (Kopie door G. H. Wilmart). Nachweis: Niederländische Nationalbibliothek.

With, Ludulphus Adrianus de: Gunst-Brieven van eenige Utrechtse Bischoppen, privilegien, ordonnantien op de munt, accorden, sententien en andere notabele stukken met hunne zegels, alle behorende tot het Stift Uitrecht, (Utrecht) 1700–1710 Nachweis: Niederländische Nationalbibliothek. Umfasst Urkunden des Zeitraums 1085–1680.

g)

Handel und »Handels-Kompagnien«

West Indianische Compagnia: Das ist: Artickel und Satzungen der … General Staden in den Unirten Niderländischen Provintzen wegen Anstellung und Auszrüstung einer West Indianischen Compagni oder Gesellschafft, sampt allen Privilegien, freyheiten … der Gesellschafft von ihnen gegeben und mitgetheilet, … Ausz Niederländischer Sprache in die hoch Teutsche ubersetzet, Franckfurt am Mayn 1621 Marquard, Johann: Documenta commercialia, sive tractatus de jure mercatorum et commerciorum singulari pars posterior, complectens instrumenta literaria privilegiorum per Galliam, Hispaniam, Lusitaniam, Angliam, Daniam, Sueciam, Muscoviam etc. …, Francofurti 1662 Der Dokumententeil enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen fast aller europäischen Herrscher für Kaufleute, Handelsstädte der Hanse und Handelsgesellschaften verschiedener europäischer Staaten, die zumeist zweisprachig abgedruckt sind.

Becher, Johann Friedrich: Gründlicher Bericht von Beschaffenheit und Eigenschafft, Cultivirung und Bewohnung, Privilegien und Beneficien dess in America zwischen dem Rio Orinoque und Rio de las Amazonas an der

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vesten Küst in der Landschafft Guin(e)a gelegenen … strich Landes, welchen die … West-Indische Compagnie der vereinigten Niederlanden … an Herrn Friedrich Casimir, Grafen zu Hanaw, Rieneck, Zweybrücken den 18. Julii 1669 cedirt und überlassen hat, Franckfurt 1669 Privilegien vergunt aan de Ceur-Brandenburgse Americaense compagnie, by Syn ceurvorstlycke Doorlughtigheyt en den republique van Embden, Mitsgaders een kort beright van haare tegenwoordige onderneeminge, (Embden) 1690 Es gibt keine Hinweise dafür, dass diese Handelskompagnie über das Projektstadium hinaus tätig geworden ist (cf. NUC 472, p. 117).

Berger, Friedrich Ludwig: Vindiciae Luculentae juris ac privilegii in Indias atque Africam navigandi, ibique commercia colendi, Belgii Austriaci incolis novissime concessi: Sive solida confutatio argumentorum, que Batavorum Respublica … adhuc arcessuerunt. – Ausführliche Behauptung des denen Innwohnern derer Oesterreichischen Niederlande zustehenden Gerechtsamen und Privilegii, nach Indien, auch Africa zu schiffen und daselbst freye Handlung zu treiben: Oder gründliche Widerlegung dererjenigen ScheinGründe, so bißanhero an Seiten den Republic Holland … hervorgebracht worden, Leipzig 1724 h)

Druck- und Erfinderprivilegien

Almanach der Boeverkoopers, Drukkers, en Binders …, voorzien met een authentique Lyst van alle Privilegien, vergund bij Hun. Ed. Mog. De H. Staaten van Holland, ’s-Gravenhage 1761 Nachweis: Schriks, Kopijrecht (2004), p. 728.

Rapport van de commisie tot onderzoek der requesten door verschillende boekverkoopers, gepresenteert aan de vergadering der provisioneele representanten van het volk van Holland, over het al of niet accordeeren van privilegien, recht van copy en prae-advertentie, enz. benevens het decreet op dat subject gearresteert bij de bovengemelde vergadering, op den 25 nov. 1795, s’Gravenhage 1795 Nachweis: Niederländische Nationalbibliothek (Signatur: KW Pflt 22519 a).

Publicatie, over de privilegien en octroyen, mitsgaders over het recht van copy en eigendom in den boekhandel, gearresteerd bij het Provintiaal Bestuur van Holland den 8. December 1796. In Den Haag 1796 Nachweis: Niederländische Nationalbibliothek / Koninklijke Bibliothek (Signatur: KW Plakk Q 174/16).

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II. Quellen

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Loosey, Carl F.: Sammlung der Gesetze für Erfindungs-Privilegien der sämmtlichen Staaten Europa’s, der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika und Holländisch West-Indien. Herausgegeben von Carl F. Loosey, Wien 1849 Es handelt sich um sog. »Privilegiengesetze«, die den Schutz der Erfinder im Wege der Privilegien, die hier überwiegend »Patente« genannt werden, gesetzlich – d. h. durch eine generelle Regelung – festlegen. Die Gesetzessammlung dient dem Zweck, »den relativen Werth dieses Schutzes wie den eines Privilegiums, und endlich die praktische Wirkung der Gesetze in dem einen oder dem anderen Staate beurtheilen zu können« (p. IV). Die meisten der nachgewiesenen Gesetze stammen aus dem 19. Jh. und betreffen vor allem die deutschen Einzelstaaten, aber auch Frankreich, England (die nachgewiesenen englischen Statutes reichen sogar bis 1439 zurück), Österreich, Niederlande, Schweden und italienische Einzelstaaten.

Drucker, Willem Hendrik: Handboek voor de studie van het Nederlandsche Octrooirecht en vergeleijking …, ’s Gravenhage 1924, pp. 15 ss. Enthält Nachweise über erteilte Erfinderprivilegien.

Meldau, Robert / Waldmann, Kurt: Deutsche Erfinderfreiheiten an der Schwelle der Neuzeit und ihre Wanderungen, in: Das Recht des schöpferischen Menschen. Festschrift der Akademie für Deutsches Recht anläßlich des Kongresses der Internationalen Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz in Berlin vom 1. bis 6. Juni 1936, Berlin 1936, pp. 25–53 Enthält urkundliche Beispiele und Regesten über gewerbliche Schutzrechte und Erfinderrechte, die neue Produktionstechniken und Erfindungen durch Privileg schützen. Privilegierte sind individuelle Einzelpersonen außerhalb der Zunftrechte. Die Beispiele stammen aus dem 16. und 17. Jh. aus dem Reich, den Niederlanden und aus England. Als Privilegienerteiler sind Kaiser Karl V. für das Reich, Philipp II. und die Generalstaaten für die Niederlande sowie Edward VI. für England nachgewiesen.

Doorman, Gerard: Octrooien voor Uitvindingen in de Nederlanden uit de 16e–18e euw, ’s Gravenhage 1940 Mit Nachweisen über erteilte Erfinderprivilegien.

i)

Deich- und Wasser-Genossenschaften

Hantvesten, privilegien, keuren ende reglementen, aengaende den dijckrechte van den Alblasser-Waert, Dordrecht 1678 Nachweis: Fockema (1923), p. 99; cf. auch Ausgaben: Dordrecht 1720, Gorinchem 1765.

Hand-Vesten, Privilegien, Keuren ende Reglementen, aengaende den Dijeckrechte van den Alblasser-Waert. Den Tweeden Druck.Vermeerdert met eenige Resolutien, Contracten en andere Zaken den voorsz Waerd Concernerende, Tot Dordrecht 1720 Cf. Ausgaben: Dordrecht 1678, Gorinchem 1765.

C. Privilegien-Sammlungen: 6. Niederlande

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Handvesten, privilegien, keuren en reglementen aangaande den dijckrechte van den Alblasser-Waert, Gorinchem 1765 Nachweis: Fockema, p. 99; cf. auch Ausgaben: Dordrecht 1678, 1720.

Privilegien, Octroyen, Keuren en Ordonnantien, wegens het Heemraadschap van Nieuwer-Amstel, Te Amsterdam 1781 Slype, Nicolaas van: Handvesten, Keuren, Privilegien, Octroijen, Reglementen, Contracten en andere Brieven van den Overwaard, … alles tot den Jare 1780. By een verzameld op speciale Resolutie der Heeren van het Collegie, door den Mede-Heemraad Nicolaas van Slype, …, te Gorinchem 1782 j)

Militär

Placcaet ende Ordinantie van de Eertzhertogen onse souvereyne Heeren ende Princen: Opde bevestinghe ende verclaeringhe van de Privilegien ende exemption toecomende den Hoofden, Capiteynene, Lieutenanten, Vaendragers, Leytsmannen, Hommes d’Armes, Archies ende Compaignien van de benden van Ordinantien inde Landen van herwartsovere, Bruessel 1610 k)

Glaubensflüchtlinge (Hugenotten)

Privilegien voor de Franse en andere gereformeerde vluchtelingen der Heeren Staten der Provintie van Stadt Groningen en Ommelanden, Veneris 1668, Februar 5/15, in: Mempel, Dieter: Gewissensfreiheit und Wirtschaftspolitik (1986), pp. 34–38 Monmouth, James Scott of: Declaratie van Jacobus Hertog van Monmouth, En De Edelen, Heeren en andere, tegenwoordig in Wapenen to bescherming en handhaving van de Protestantse Religie, Wetten, Regten, en Privilegien van Engeland, tegens de Inbreuk daar in gemaakt. Als ook tot bevrijding en verlossing des Koningrijks, van de Dwinglandy en Usurpatie, gepleegt by Jacobus Hertog van York, s. l. 1685

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II. Quellen

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7.

Spanien

a)

Privilegien, Gewohnheitsrechte und Einzelgesetze spanischer Königreiche und Territorien Katalonien:

Font Rius, José María: Cartas de población y franquicia de Cataluña I: Textos, Madrid 1969 Aragón: Privilegia per sacros et Catholicos reges Arragonem concessa, Venetia 1550 Romeu Alfaro, Sylvia: Los Fueros de Valencia y los Fueros de Aragón: Jurisdiccion Alfonsina, in: Anuario de Historia del Derecho Español, XLII, Madrid 1972, pp. 85–115 Enthält im Anhang das »privilegio que hace extensivo el fuero de Aragón …« vom 3. de octobre 1283 einschließlich der Konfirmation vom 5. Mai 1285, 6. Mai 1284 (pp. 108– 115) sowie begleitende Urkunden.

Näf, Werner (ed.): Die aragonischen Privilegien von 1283 und 1287, in: idem, Herrschaftsverträge des Spätmittelalters (Quellen zur neueren Geschichte), Bern 21975, pp. 17–43 Das »Privilegio general« von 1283 ist eine Konfirmation des Privilegienbestandes Aragoniens (»Confirmatio fororum et libertatum Aragonie«). Die sog. »Unionsprivilegien« von 1287 (»Privilegio de la Unión« I, II) betreffen die hohe Gerichtsbarkeit und Einberufung der Ständeversammlungen mit der Verpfändung von Schlössern als Sicherheitsleistung.

Martin, José-Luis: Privilegios y Cartas de Libertad en la Corona de Aragón (1283–1289), in: Album Elemér Mályusz. Études Présentées à la Commission Internationale pour l’Histoire des Assemblées d’états (International Commission for the History of Representative and Parliamentary Institutions: Études 56), Bruxelles 1976, pp. 125–170 Sarasa Sánchez, Estaban (estudio y edición): El Privilegio Generàl de Aragón. La defensa de las libertades aragonesas en la Edad Media, Zaragoza 1984 Enthält eine kritische Textausgabe des »Privilegio General de Aragón« von 1283 (pp. 79–90), durch das die »foros, usus, libertates, consuetudines Aragonie prelibatas et privilegia universa que habent et instrumenta donacionum …« konfirmiert wurden.

C. Privilegien-Sammlungen: 7. Spanien

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Valencia: Alanyà, Luis (ed.): Aureum opus regalium privilegiorum civitatis et regni Valentie cum historia cristianissimi Regis Jaobi ipsius primi conquistatoris, Valencie 1515 Repr. Con indices preparados por María Desamparados Cabanes Pecourt, Valencia 1972. Weiterer Nachdruck: 1999. Stellt Privilegien zusammen im Sinne einer Sammlung von Sonderrechten Iacobi primi bis Ferdinandi secundi aus dem Zeitraum von 1238–1513. Enthalten sind auch »Confirmationes« und »Donationes« der Könige.

Tarazona, Petrus Hieronymus: Institucions dels furs y privilegis del regne de Valencia, Valencia 1580 Marçal, Ivan Batiste (Impresor): Privilegi, concessio y merced de la insaculació que ha concedit la Magestad del Rey nostre Señor a la insigne y coronada ciutat de Valencia. En Valencia per Ivan Batiste Marçal Impresor de dita ciutat, 1634 Folgeausgaben: en Valencia 1639, 1660, 1675. Nachweise in: Antonio Palau y Dulcet: Manual del Librero Hispanoamericano, Tom. XIV, Barcelona 1962, pp. 162 s.

Cortés, Josepa (ed.): Liber privilegiorum civitatis et regni Valencie (Fonts historiques valencianes), València 2001 Kastilien: Berni y Catala, José: Creación, antigüedad y privilegios de los titulos Castilla, Valencia 1769 González,Tomás (ed.): Colección de privilegios, franquezas, exenciones y fueros concedidos a varios pueblos y corporaciones de la Corona de Castilla, copiados de orden de S. M., Tom. V–VI, Madrid 1830–1833 Neapel: Marinez Ferrando, J. Ernesto: Privilegios otorgados por el emperador Carlos V. En el Reino de Napoles (Sicilia Aquende el Faro). Serie Conservado en el archivo de la Corona de Aragón, Barcelona 1943 Murcia: Fueros y Privilegios de Alfonso X el Sabio al Reino de Murcia (Coleccion de documentos para la historia del Reino de Murcia 3, Edición de Juan Torres Fontes), Murcia 1973

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II. Quellen

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Mallorca: Moll, Antoni: Ordinacions y sumari dels privilegis, consuetuts y bons usos del Regne de Mallorca. Donats a la estampa per Antoni Moll, Mallorca 1663 Privilegio de filiacion à favor del Exmo. Sr. D. Antonio de Alós y de Rius, marqués de Alós, Gobernador, y Capitan general del Exército, y Reyno de Mallorca …, acordado por la M. I. Ciudad de Palma Capital del Reyno de Mallorca, Mallorca 1773 Quadrado, José Maria (ed.): Privilegios y franquicias de Mallorca. Cédulas, capítulos, estatutos, órdenes y pragmáticas, otorgadas por los Reyes de Mallorca, de Aragón y de España desde el siglo XIII hasta fin del XVII, con un apéndice de las bulas pontificias y otros documentos compilados, Palma de Mallorca 1895–1896 Hispano-Amerika / Indias: Lossado, Domingo: Compendio chronológico de los privilegios regulares de Indias, desde nuestro santissimo Padre Leon X. creado el año de 1513 hasta nuestro santissimo Padre Clemente XII. … creado el año 1730, Madrid 1737 b)

Privilegien und Einzelgesetze der Territorien und Landschaften

Privilegios, Fueros y Exempciones de los Consejos, Vezinos y Moradores de La Valle de Burunda, concedidos por el Señor Don Sancho Septimo, Rey de Navarra, llamado el Sabio, Pamplona 1633 Privilegis, franquezas y libertats, concedidas per los Sereniss. Reys d’Aragón a la Vall d’Aran del Principat de Catalunya. Traduydes del Llati en Catalá, Barcelona 1640 Aramburu Aburruza, Miguel de (ed.): Nueva Recopilación de los fueros, privilegios, buenos usos y costumbres, leyes y ordenanzas de la muy noble y muy leal Provincia de Guipúzcoa, Tolossa 1696 Cf. Reimpresa: Tolosa 1867; Repr.: Valladolid 1976; ed. Averbe Tribar, María Rosa, Donostia-San Sebastián 2014.

Fueros, Privilegios y Ordenanzas de esta mui noble y mui leal provincia de Guipuzcoa, San Sebastian 1758 Cf. Repr.: Tolosa 1865.

C. Privilegien-Sammlungen: 7. Spanien

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Suplemento de los Fueros, Privilegios y Ordenanzas de esta mui noble, y muì leal Provincia de Guipuzcoa, Reimpreso en Tolosa 1865 Cf. auch Ausgabe: San Sebastian 1758.

Privilegios y Fueros de el Valle y Universidad de Aezcoa concedidos por el Sr. D. Sancho el Fuerte de Navarra, En Pamplona 1782 Fueros, privilegios, franquezas y libertades de los cavalleros …, Bilbao 1865 Nueva Recopilación de los fueros, privilegios, buenos usos y costumbres, leyes y órdenes de la M.N.Y.M.L. Provincia de Guipúzcoa, Reimpresa enTolosa … 1867 Enthält auch die »Confirmaciones de las Leyes, Ordenanzas, Privilegios …« (pp. 341 ss.). Cf. auch die Ausgaben: Tolossa 1696; Suplemento de los Fueros, Privilegios … Tolossa 1865. (Faksimile-Druck: 1976).

Valls i Taberner, Ferran (ed.): Privilegis i ordinacions de les Valls pirenenques. I: Vall d’Arán, Barcelona 1915; II: Vall d’Aneu, Vallferrera y Vall de Querol, Barcelona 1917; III: Vall d’Andorra (Textes de Dret Catala … i dirigida per Ramon D’Abadal I Vinyals …, II), Barcelona 1920 Enthält als Privileg bezeichnete Urkunden für Ortschaften der Pyrenäenregion von 1265 bis 1471. Darunter befinden sich auch zahlreiche Privilegienkonfirmationen.

Privilegis i ordinacions de las Valls pirenenques (Textes de Dret Catala II), editats per Ferran Valls Taberner, Vols. I–III, Barcelona 1915–1920 Alocer y Martínez, Mariano: Catálogos de privilegios y Mercedes de Hidalguía, Valladolid 1927 Els antics privilegis de Girona i altres fonts documentals de la compilació consuetudinaria gironina de Tomàs Mieres, Barcelona (Estudis Universitaris Catalans) 1928 El fuero, privilegios, franquezas y libertades del M. N. y M. L. Senorio deVizcaya, con una introducción de Dario de Areitio y Mendiolea …, Bilbao 1950 Schwerpunkt der Edition liegt bei den »Fueros«; enthält aber auch Konfirmationen der Privilegien durch die spanischen Monarchen.

Valls i Taberner, Ferran (ed.): Privilegs i ordinacions de les Valls D’Andorra, Saragossa 1990 Valls i Taberner, Ferran (ed.): Privilegis i ordinacions de la Vall de Ribes, Málaga 1992

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II. Quellen

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c)

Königliche Einzelprivilegien und privilegierende Einzelgesetze

Nader, Helen (ed.) / Formisano, Luciano (philologist): The book of privileges issued to Christopher Columbus by King Fernando and Queen Isabel (1492–1502), Berkeley / California 1996 Capitols, provisions e actes de cort, fets en lo any 1552. Stampats e rubricats ab remissions y concordancias de diversos furs y privilegis sobre aquells ara novament acotades, Valencia 1555 Privilegio de los Reyes Católicos Don Fernando y Doña Isabel del voto que hicieron el Apóstol Santiago … en reconocimiento de la merced … que dél recibieron en la conquista de Granada, Granada 1596 Nachweis: Palau XIV, p. 165.

Privilegio y orden, para las tasas de los arrendameintos de las casas que se arriendan en esta Corte, Madrid 1619 Privilegio por el que S. M. se obliga a no acrecentar el número de procuradores del Consejo y tribunales de la Corte, Madrid, 3 Enero 1691 Nachweis: Palau XIV, p. 164.

Ayala, Manuel Josef de: Diccionario de Gobierno y Legislación de Indias XII: Milagros del Vas Mingo, Marta (ed.), Madrid 1995, pp. 53–58 Enthält Nachweise und Beschreibungen von 22 Privilegien, die von 1531 bis 1752 jeweils in der Form einer »Cédula« erteilt wurden. Sie betreffen – nach dem Vorbild in Europa gebräuchlicher Privilegien – Stadtrecht, Fabrikation, Militär, Gerichtsbarkeit und Orden in Hispano-Amerika.

d)

Königliche Beamte (auch Münze, Marine, Militär, Notare, Post, Amtsschreiber, Anwälte)

Real Cédula concediendo gracias, preeminencias y libertades a los soldados de la Milicia. Dada en Madrid, a 25 se enerro de 1598 Nachweis: Gil Ayuso, nr. 490 (ungedruckt).

Reales Cédulas para que las justicias hagan guardar las exenciones y privilegios concedidos a los soldados de la Milicia general mandada establecer. Dada en Madrid, a 24 de setiembre de 1609 Nachweis: Gil Ayuso, nr. 599, 600 (ungedruckt).

Privilegia militar en persona de Pablo Xarquies, natural de la villa de Torelló en Cataluña, 1618 Nachweis: Hiersemann, p. 128 (ungedruckt).

C. Privilegien-Sammlungen: 7. Spanien

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Privilegios y confirmaciones de las Libertades y Exempciones que tienen los Oficiales de la casa Real de la Moneda desta Ciudad de Valladolid, Valladolid 1619 Nachweis: Palau XIV, p. 165; cf. auch Palau XIV, p. 168. Enthält auch das Gründungsprivileg für die »Casa de moneda de Valladolid« vom 1. Oktober 1568 mit der Privilegienkonfirmation Philipps III. vom 21. Februar 1601.

Privilegio concedido a los escrivanos del numero de la villa de Madrid, litigado en el Consejo de su Magestad en contraditorio juyzio, con los Escrivanos de Provincia, y los Reales, el Reyno, ciudad deValladolid, y Escrivanos de Camara de la Chancilleria della, Madrid 1636 Nachweis: Palau XIV, pp. 163 s.

Privilegio a Don Gaspar de Guzmán (Duque de Olivares) y sus sucesores de Regidor perpetuo en todas las Ciudades y Villa de voto en Cortes, Dada en Madrid a 15 de enero de 1640 Nachweis: Palau XIV, p. 164.

Privilegio militar en persona de Nicolas Fornes natural de la villa de Mataró, principado de Cataluña, dado en Madrid 17. Oct. de 1664 Nachweis: Hiersemann, p. 134 (ungedruckt).

Privilegio, y confirmación del Rey nuestro señor D. Carlos Segundo (que Dios guarde) de las libertades, y exempciones, que han de gozar el Tesorero, y Oficiales Mayores, y Menores de la Casa Real de la Moneda desta villa de Madrid …, En Madrid 1683 Enthält auch Privilegien für die Münzbeamten der Stadt Burgos. Nachweis: Palau XIV, p. 165.

Real Cédula confirmando las expedidas en Cuenca, a 4 de junio de 1642, y Madrid, a 22 de noviembre de 1647, y diciembre de 1665, que mandan se guarden los privilegios y exenciones concedidos a los Maestros de Postas y Postillones. Dada en Aranjuez, a 24 de abril de 1668. – Copia sacada en 2 de mayo de 1698 Nachweis: Gil Ayuso, nr. 1582.

Real Privilegio, para los Recetores del Numero desta Corte, y Reales Consejos; por el qual su Magestad manda se guarde, cumpla, y execute la Cedula de creacion de sus oficios, dandoles para ello Juez Conservador; y que por aora lo sea el señor D. García de Porras y Silva, Cavallero de la Orden de Santiago, del Consejo de su Magestad en el Supremo, y Real de Castilla, con declaracion, y

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II. Quellen

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ampliacion de los negocios, y causas que por ellos les toca. Impresso en Madrid 1695 Nachweis: Gil Ayuso, nr. 1556.

Privilegios concedidos por su Magestad en 18 Octubre de 1737, a los que se alistaren para servir en la Marina, Madrid 1737 Nachweis: Palau XIV, p. 166.

Privilegio de la concesión de la Escribania Mayor de Rentas de Alcavalas y otras de Madrid y su tierra, Madrid 1742 Privilegios concedidos a los Escribanos de numero de la Villa de Madrid, litigado en el Consejode S. M. en contradictorio juicio, con los Escribanos de provincia … de Valladolid …, Madrid 1747 Nachweis: Palau XIV, p. 166.

Santos, Don Antonio: Tratado del derecho público universal. Acerca de los Privilegios, y Exênciones de los Ministros Extrangeros; y de lo que deben saber …, En Amsterdam 1758 Enthält nur indirekt Privilegien als Quelle, behandelt diese Sonderrechte der ausländischen Minister und Staatsdiener in seltener Ausführlichkeit.

Berni y Catala, Joseph: Resumen de los privilegios, gracias y prerogativos de los abogados españoles, Valencia 1764 Reales privilegios concedidos por los señores reyes católicos de España a los maestros de primeras letras, con los requisitos que han de concurrir en los que hayan de obtener Titulo de Maestro por el Real y Supremo Consejo de Castilla: Confirmados por la Majestad de nuestro Monarca Don Carlos Quarto, á solicitud del Real Colegio Académico de Maestros de esta Corte. Año 1790, Madrid Nachweis: Palau XIV, p. 166.

Sánchez, Juan Josef: Nobleza, privilegios y prerogativas del oficio público de escribano. Con algunos discursos que manifestan la inteligencia y pureza que exîge su desempeño, y le desagravian del deshonor y perjuicios que le han causado erradas opinions é imposturas, Tom I–III, En Valencia 1794 Espín Rael, Joaquín (ed.): Privilegio para labrar moneda en Lorca, dado en Toro para el Rey Fernando IV, en 24 de Octubre de la era de 1335, publicado ahora con ligeros comentarios por Joaquín Espín Rael, Lorca 1936 Privilegios y ordenanzas históricos de los notarios de Barcelona. Recopilados por el Colegio Notarial de Barcelona, bajo … R. Noguera Guzmán y J. Madurell

C. Privilegien-Sammlungen: 7. Spanien

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Marimón (Centenario de la ley del Notariado, Sección 4, Fuentes II, Tomo 1), Barcelona 1965 Enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen für einzelne Notare und königliche Notariatskollegien bis 1635.

Liber privilegiorum concessorum in favorem notariorum in civitate Barchinone artem notarie exercentium. Edición facsimil del original de 1395–1562, Barcelona 1975 e)

Stände, Adel

Arce ab Otalora, Ioannes: Summa nobilitatis Hispanicae, et immunitatis regalium tributorum causas, ius, ordinem, iudicium, et excusationem breviter complectentis, in: Tractatus universi iuris (Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate iurisconsultorum, Tom. XVI: De dignitate et potestate seculari), Venetiis 1584, fol. 213–263 Salazar de Mendoza, Pedro: Origen de las Dignidades seglares de Castilla y León, con Relacion Summaria de los Reyes de estos Reynos, de sus actiones, casamientos, hijos, muertes, sepulturas, de los que las han creado y tenido, y de muchos Ricos Homes, confirmadores de Privilegios … Para el Príncipe de don Felipe …, Toledo 1618 Folgeauflagen: Madrid 1657 und 1794.

Privilegia de nobleza en favor de Leandro Torres, baron de Usena, en Cerdena (en latin), datum Madridii, 13. Martii 1619 Nachweis: Hiersemann, p. 129 (ungedruckt).

El Fuero Privilegios, Franquezas, y Libertades de los Cavalleros, hijos d’algo del Señorío de Vizcaya, Bilbao 1643 Nachweis: Palau XIV, pp. 166 s. Konfirmation dieser Privilegien durch Carlos III., Bilbao 1761; cf. auch Ausgabe Bilbao 1762.

Libro de todas las gracias concesiones y Capítulos concedidos y aprobados por los … Marqueses de Quirra, Caller 1738 Nachweis: Palau VII, p. 555.

El Fuero, Privilegios. Franquezas y Libertades de los Cavalleros hijos dalgo de el Señorio de el … Vizcaya confirmados por el Rey Carlos tercero …, Bilbao 1762

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II. Quellen

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f)

Privilegien für adelige Familien und Einzelpersonen

Ley y prematica en que su Magestad manda que los descendientes de Antona (sic) Garcia, Enrique de Salamanca, y otras persona à quienes se concedieron diferentes privilegios, solo sean francos, y exemptos de los tributos que estauan impuestos al tiempo de su concession y limita y modifica dichos privilegios. En Madrid 1672 g)

Städte, Stadtbürger, Städtische Beamte

Privilegio de la Unión de Pamplona (1433), in: Zuaznavar, José María de: Ensayo Histórico-Crítico sobre la Legislación de Navarra I (Biblioteca de derecho foral 8), Pamplona 1966, pp. 672–697 Gehört zur Gattung der Ordenanzas, die in diesem Fall speziell die Stadt- und Gerichtsorganisation von Pamplona regeln.

Alanyà, Luis (ed.): Aureum opus regalium privilegiorum civitatis et regni Valentie cum historia cristianissimi Regis Jacobi ipsius primi conquistatoris, Valencie 1515 Repr. con índices preparados por María Desamparados Cabanes Pecourt, Valencia 1972. Weiterer Nachdruck: 1999. Stellt Privilegien zusammen im Sinne einer Sammlung von Sonderrechten Iacobi primi bis Ferdinandi secundi aus dem Zeitraum von 1238–1513. Enthalten sind auch Confirmationes und Donationes der Könige.

Privilegi otorgat per sa Magestat, a suplicacio dels Syndichs de la civtat de Valencia. Que de les causes de execucions dels deutors de dita Civtat, e deutors de aquells, e de contractes fets ab io Syndich, ni sa Magestat, ni son Primogenit, ni qualsevol altre Oficial puguen traure dites causes del Racional, Valencia 1542 Privilegi (Real) del Señor Emperador Carlos V. a favor de la Ciutat de Valencia sobre deutes de la Ciutat, per lo Racional (s. l., s. d.), dado 31 agosto 1542 Nachweis: Palau XIV, pp. 161 s.

Privilegios rodados, y cartas reales, concedidos por los antiguos Reyes de España … en favor de los Mozarabes de la ciudad de Toledo, y de sus descendientes … Con dos bulas apostolicas, y otras cosas …, Toledo 1598 Nachweis: Gil Ayuso, nr. 1627.

Privilegio de la Jurisdiccion de los Jurados de los lugares de la Comunidad de Teruel, Zaragoza 1598 Privilegio de franquezas y libertades que tiene la ciudad de Antequera, concedidas por el señor Rey Don Juan de gloriosa memoria, y confirmados por los

C. Privilegien-Sammlungen: 7. Spanien

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señores Reyes sus succesores, y ultimamente por el Rey Don Felipe tercero …, Antequera 1600 Basto, Frutuoso Lourenço (ed.): Privilegios dos cidadãos da Cidade do Porto concedidos & confirmados pellos Reys destes Reynes & agora novamente por el Rey dom Phelippe II nosso Senhor, no Porto 1611; Repr. Castanheira, José Antonio: Privilegios dos cidadãos do Cidade do Porto …, Porto 1878

Privilegio de la Unión de la muy noble, y leal civdad de Pamplona, cabeza del Reyno de Navarra. Impresso por mandato del Real Consejo deste Reyno de Navarra, Pamplona 1619 Cf. auch die Ausgaben: Pamplona 1652, 1731, 1773.

Privilegio de la villa de Ossuna de la compra de las Alcavalas, (Madrid, 29 julio 1623) Nachweis: Palau XIV, p. 165.

Privilegi, concessio y merced de la insaculació que ha concedit la Magestad del Rey nostre Señor a la insigne y coronada ciutat de Valencia, Valencia 1634 Nachweis: Palau XIV, p. 162; cf. die Folgeausgaben: 1639, 1660, 1675.

Furs, capitols, provisions, e actes de cort, fets y atorgats per la S. C.R.M. del Rey Don Phelip. Nostre senyor, ara gloriosament regnant: En les Corts generals per aquell celebrades als regnicols de la Ciutat y Regne de Valencia, en la vila de Monço, en lo Any M. DC. XXVI, Valencia 1635 Enthält zahlreiche Hinweise und beschreibende Wiedergaben einzelner königlicher Privilegien und Privilegienkonfirmationen aus dem Mittelalter für Städte; sie betreffen die Gerichtsrechte und vor allem den gewohnheitsrechtlichen Rechtsstoff. Die Konfirmationen zielen auf die Unverletzlichkeit der Privilegien: »… y privilegis sien inviolablement observants …« (fol. 79); cf. fol. 10, 53, 58, 60, 63, 66, 71, 79.

Privilegios de las calidades que han de tener los que huvieren de ser Regidores de la Villa de Madrid, (Madrid, 24 Diciembre 1638) Nachweis: Palau XIV, p. 166.

Privilegi, y Capitols del Pastim general concredits per la Magestat del Rey nostre senyor en diferents ocasions en favor de la present civtat de Valencia, Valencia 1639 Weitere Auflagen: Valencia 1640, 1645, 1660, 1673, 1676, 1679.

Privilegi concessio, y merced de la insaculació que ha concedit la Magestat del Rey nostre Señor a la coronada, e insigne ciutat de Valencia, en Valencia 1639 Nachweis: Palau XIV, p. 162; cf. auch die Ausgaben: 1634, 1660, 1675.

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II. Quellen

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Privilegi y Capitols del pastim general perpetuo. Ara de nov concedit per la Magestat del Rey nostre Senyor en favor de la present civtat de Valencia, Valencia 1640 Xammar, Juan Pablo (Ioannis Paulus): Civilis doctrina de antiquitate et religione, regimine, privilegiis et praeheminentiis inclytae Civitatis Barcinonae, Barcinonae 1644 Der Traktat enthält zahlreiche Hinweise auf durch königliche Testamente verliehene Privilegien, ohne dass diese allerdings wörtlich wiedergegeben sind. Die Beschreibungen betreffen Handel, Märkte, freies Geleit, Autonomie städtischer Regierung, Steuern, Gerichtsbarkeit. Betont wird auch, dass die Privilegien in Decisiones der Herrscher gefunden werden können und soweit sie in »corpore iuris civilis clausa sunt«.

Privilegios de los Reyes D. Fernando el Santo y D. Alonso el Sabio, su hijo, dados a favor de la Muy Noble Ciudad de Sevilla, Sevilla 1645 Privilegio de la Unión de la civdad de Pamplona, Pamplona 1652 Nachweis: KÖN, p. 564.

Privilegio de la Unión de muy Noble y Leal civdad de Pamplona. Impresso por mandado del Real Consejo de este Reyno de Navarra 1652 Cf. auch die Ausgaben: Pamplona 1619, 1731, 1773.

Privilegi Concessio, y Merced de La Insaculacio que ha concedit la Magestat del Rey nostre Señyor a la coronada, e insigne ciutat de Valencia, perals Oficis majors del govern de aquella, en lo any 1648. Manat Imprimir esent Iurats, Valencia 1660 Cf. auch die Ausgaben: 1634, 1639, 1675. Erteiler des Privilegs der Wahl ist der spanische König Philipp IV. Der Dispositionsteil ist im Stil einer Satzung aufgebaut und schließt mit der der Privilegienurkunde eigenen Pönformel.

Privilegio y confirmación a la Civdad de Villena, de cierto privilegios que tiene para no pagar portazgos, y otras cosas, Madrid 1668 Privilegi, concessio, y Merced de la Insaculacio que ha concedit la Magestat del Rey nostre Senyor a la Coronada, e Insigne Ciutat de Valencia, perals Oficis majors del govern de aquella en lo Any 1648. Fets imprimir en lo Any 1675, sent Iurats Pere Artès …, Valencia 1675 In: Palau XIV, p. 162. Cf. auch die Ausgaben: 1634, 1639, 1660. Es handelt sich um eine in 16 Capitolos gegliederte Rechteaufstellung der Stadt Valencia, die vor allem die autonome Stadtverwaltung, die Wahl der Bürger und Sindicos für die »Cámara del Consejo« usw. regelt.

Real Privilegi, y Capitols del pastim general al perpetuo. Ara de nov concedit per la Magestad del Rey nostre Senyor en favor de la pressent Civtat de Valencia.

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Fets imprimir essent Jurats Leandro Cabrera Generòs, … En Valencia … Any 1676 Fasst die für die Stadt Valencia erteilten königlichen »concessiones anteriores, enmendados algunos« in Capitulos zusammen. Unter anderem wird die »clausula irrevocable« (p. 21) hervorgehoben und durch die lateinische Privilegienfassung von 1640 belegt: »nostra pinsandi concessio, seu ut vulgus vocat, pastim general, et capitulorum approbatio, ratificatio, et confirmatio, sit, et esse debeat dictae civitati perpetua irrevocabilis, stabilis, realis, valida, atque firma, … in suo semper robore, et firmitate persistat« (pp. 23 s.). Die Poenformel schließt die Konfirmation ab.

Privilegio de la Unión de la muy noble y muy leal civdad de Pamplona, cabeza del reyno de Navarra, Pamplona 1731 Es handelt sich um einen Nachdruck der Ausgabe 1652 und einer anderen Ausgabe von 1706; Nachweis: Palau XIV, p. 165. Cf. auch die Ausgaben: Pamplona 1619, 1652, 1773.

Privilegio de la Unión de la muy noble y muy leal civdad de Pamplona, cabeza del reyno de Navarra, Pamplona 1773 Nachweis: Palau XIV, p. 165. Cf. auch die Ausgaben: Pamplona 1619, 1652, 1731.

Privilegios y franquezas de … Almansa, confirmados por … Carlos Quarto, Murcia 1790 Privilegios de la … civdad de Logroño, Logroño 1858 Agapito y Revilla, Juan: Los privilegios de Valladolid. Indice, copias y extractos de privilegios y mercedes reales concedidos a la M. N., M. L.Y. H. ciudad de Valladolid, Valladolid 1906 Enthält die Privilegien und Privilegienkonfirmationen von Alfonso VII. (1152) bis Isabel II. (1854). Die Wiedergabe erfolgt in Regestenform und mit langen authentischen Textzitaten. Im Mittelpunkt stehen die Gerichtsbarkeit, Sonderrechte der Beamten, Dienstbefreiungen. Die Privilegien zeigen den traditionellen Urkundenaufbau von der Narratio bis zur Subscriptio. In die Konfirmationen sind die zu konfirmierenden Privilegien mit den entscheidenden Textpassagen eingefügt.

Privilegio original de la benta de las tierras, yerbas y baldíos de la Ciudad de Cartagena …, Cartagena 1907 Sarret y Arbós, Joaquín: Sumari dels Privilegis de Manresa, Manresa 1909 Traver García, Benito: Concesiones y privilegios que los reyes de Aragón y Valencia otorgaron a Villareal (1273–1412), s. l., ca. 1915 in: III Congreso de Historia de la Corona de Aragón, vol. I, València 1925, pp. 393–413 Martínez Morella, Vicente: Privilegios y franquezas de Alfonso X el Sabio a Alicante, Alicante 1951

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II. Quellen

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Dualde Serrano, Manuel: Supervivencia de los primitivos privilegios orgánicos de la capital en el texto de los Fueros de Valencia (Estudios medievales II/1), Valencia 1956 Rivera Recio, Juan Francisco: Privilegios reales y viejos documentos de Toledo (Joyas bibliográficas. Privilegios reales y viejos documentos de la villas ciudades y reinos de España, Toledo I 1), Madrid 1963 Joyas bibliográficas. Privilegios reales y viejos documentos de las villas, ciudades y reinos de España, Tom. I–XI, Madrid 1963 ss. Belda, Luís Sánches (ed.): Privilegios reales y viejos documentos de las villas, civdades y reinos de España, II: Baeza, Transcripción y traducción por L. S. Belda, (Joyas Bibliográficas), Madrid 1964 Enthält zumeist Schenkungsurkunden (1155–1467) in Privilegienform (mit Pönformel) der Spanischen Könige.

Privilegios reales y viejos documentos de Antequera. (Presentación por Carlos Romero de Lecea. Transcripción y glosa por Francisco López Estrada; 1. ed.), I ss., Madrid 1966 Es erschienen in dieser Reihe noch Bände für mehrere Städte: Arcos de la Frontera (1975); Astorga (1980); Baeza (1964); Burgos (1978); Cordoba (1972); Cuenca (1972); Jerez de la Frontera (1971); de la Coruna (1980); Santiago de Compostela (1965); Segovia (1977); Sevilla (1975); Tarragona (1967); Toledo (1963); Ubeda (1974).

Junyent, Eduard: Jurisdictions i privilegis de la ciutat de Vich (Publicacions monografiques del Patronat d’Estudis Ausonencs. 6), Vich 1969 Nachweis der der Stadt Vich verliehenen Rechte und Privilegien in Regestenform aus dem Zeitraum von 889–1894.

Antiguos Privilegios y Viejas Documentos de Santiago del Nuevo Extremo (Antiguos Privilegios y Documentos de las Ciudades de la América Española 1), Madrid 1970 Gimeno Menendez, Francisco: Estudio filológico de la versión romance de Privilegios de Alfonso X el Sabio a Alicante, guardados eu su Archivo municipal, Alicante 1971 Aragó, Antonio María y Costa, Mercedes (ed.): Privilegios reales concedidos a la civdad de Barcelona (Colección de documentos inéditos del Archivo de la Corona de Aragón 43), Barcelona 1971 Privilegios reales y viejos documentos de Ubeda. Presentación por Carlos Romero de Lecca. Transcripción por Carmen Crespo (Joyas bibliográficas. Privilegios reales y viejos documentos de las villas, ciudades y reinos de España, 11), Madrid 1974

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Privilegios reales y viejos documentos de Sevilla. (Presentación por Carlos Romero de Lecca …). (Joyas bibliográficas … 14), Madrid 1975 Antiguos Privilegios y Documentos de la Ciudad de los Reyes (Antiguos Privilegios y Documentos de las Viejas Ciudades de la América española, 2), Madrid 1974 Joyas bibliográficas. Privilegios reales y viejos documentos de las villas, civdades y reinos de España, Madrid 1980 ss. Cf. die Ausgaben über Privilegien der einzelnen Städte (Privilegios Reales ... de Antequera, Madrid 1966, und die dort ebenfalls dokumentierten Editionen).

Carrilero Martinez, Ramon: Libro de los privilegios de la Villa de Albacete (1533). Estudio paleográfico y diplomático (Publicaciones del Instituto de estudios albacetenses, Serie I, Núm. 14), Albacete 1983 El »libro de los privilegios« enthält unter den Urkunden der Stadt Albacete auch zahlreiche Privilegien von 1375–1533, die von den Stadtherren – den Reyes Católicos und besonders der Reina Doña Juana – erteilt worden waren. Zahlreiche Urkunden sind Privilegienkonfirmationen, in die viele ältere Privilegien inkorporiert wurden.

Alfonso X El Sabio: Privilegios otorgados a la ciudad de Alicante (»Libro de los primitivos Privilegios, concedidos à las Villas, y Pobladores de Alicante, y Orihuela, por el Rey D. Alfonso …«). Edición facsimil de la primera parte del manuscrito Arm. 5, lib. 48 del Archivo Municipal de Alicante, Madrid 1984 Estal, Juan Manuel del (ed.): Documentos inéditos de Alfonso X el Sabio y del infante su hijo don Sancho. Estudio, transcripción y facsímiles, Alicante 1984 Es handelt sich in der Hauptsache um Städteprivilegien und deren Konfirmationen, besonders für Orihuela und Alicante sowie die Städte des Königreichs Valencia. Erteilungszeitraum: 1252–1312. Die Privilegienrechte betreffen: Betreibung von Windmühlen, Abgabenfreiheiten und Ansiedlung.

Sánchez Almela, Elena: El Llibre de privilegis de la villa de Sant Mateu (1157–1512), Castellón 1985 Conde y Delgado de Molina, Rafael (ed.): El »Llibre Vermeil« de l’Arboç, Diputació de Tarragona 1991 Enthält »sengles privilegis, libertats, franqueses, immunitats« der spanischen Könige von 1202–1538 für die Stadt Arboç. Umfasst auch Konfirmationen »tots els privilegis, immunitats, franqueses … de la vila«. Gegenstand der einzelnen Privilegien sind Stadtrechte, Handelsrechte, Steuern und Wasserrechte sowie Teile der Gerichtsbarkeit.

Turull i Rubinat, Max (e. a., ed.): Llibre de privilegis de Cervera (1182–1456) (Fundació Noguera. Llibres de Privilegis, 1), Barcelona 1991 Die Edition enthält den ganzen komplexen Rechtsstoff der Stadt in Gestalt der »cartes reals e privilegis«. Darunter finden sich auch zahlreiche Privilegienkonfirmationen sowie die Konfirmation des ungeschriebenen Gewohnheitsrechts, das insoweit in schriftliche Form übergeleitet wird.

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II. Quellen

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Fernández Gómez, Marcos (ed.): El libro de privilegios de la ciudad de Sevilla, Sevilla 1993 Borrero Fernández, Mercedes: Sevilla, ciudad de privilegios. Escritura y poder a través del privilegio rodado, Sevilla 1995 Mayans i Plujà, Antoni (e. a., ed.): Llibre de Privilegis d’Olot (1315–1702) (Llibres de privilegis 4), Barcelona 1995 Freire Moliner, José (ed.): El libro registro de los privilegios de la Albufera de Valencia (Textos Medievales 90), Zaragoza 1995 Der bisher unveröffentlichte Originaltitel lautet: »Libre original o Registre dels Privilegis otorgats al Comu de Peixcadors de la ciutat de Valencia, desde 27 de maig de 1392 fins 28 de juny 1623«, oder in der Abkürzung »Privilegiis dels pescadors«. Schwerpunkt bilden Privilegien und deren Konfirmationen der Stadt und der Fischer-Gilde – »laudamus, approbamus, ratificamus et etiam confirmamus« (p. 81). Die Edition umfasst die Urkunden von 1245 bis 1623.

Font Ruis, José María: Franquezas, costumbres y privilegios de la ciudad y campo de Tarragona, in: Anuario de Historia del Derecho Español 66 (1996), pp. 119–149 Enthält im Anhang (pp. 143–149) Privilegien als Schutzversprechen der Könige Pedro und Jaime I. für alle »bonas consuetudines Terracone et campi et omnia iura ecclesie«, die ausdrücklich (entsprechend der Privilegienlehre) als Gnadenakte bezeichnet werden: »non ex debito et iure aliquo sed sola gratia et bona voluntate« (pp. 143 s.).

Gonzalvo i Bou, Gener (e. a., ed.): Els llibres de privilegis de Tàrrega (1058–1473). (Fundació Noguera; Llibres de Privilegis, 6), Barcelona 1997 Die Edition umfasst den speziellen Rechtsstoff der Stadt mit den »mores seu constitutiones ville Tàrrege qualiter uti debeunt« (nr. 6, p. 39). Darunter nehmen die »restitutiones« und »confirmationes« eine besondere Stellung als »privilegia« ein; z. B.: »Quomodo domina regina confirmavit omnes libertates, franquitates, constitutiones et revocationes mercati Villegrasse« (nr. 87, p. 207). Wirtschaftliche Privilegien dominieren (»super nundiniis«). Der individuelle privilegiale Erteilungsakt wird durch Formulierungen wie »concessió« oder »cum presenti privilegio volumus et concedimus« erkennbar.

Obra de oro de los privilegios reales de la ciudad y del Reino de Valencia. Repr. facs. sobre la de 1515), Els Clàssics Valencians 4, Introd. deVicente García Edo, Valencia 1999 Cf. Erstausgabe: Valencie 1515.

Libro de privilegios de la Villa de Miranda de Ebro (Texto impreso), ed. Instituto Municipal de Historia, Miranda de Ebro 2004

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Baró Pazos, Juan (ed.): El libro de Confirmación de los privilegios de la villa de San Vizente de la Barquera, en el octavo centenario del fuero,Tom. I, SanVicente de la Barquera 2011 Die Konfirmation des Stadtprivilegs von 1775 durch Karl III. (pp. 117 ss.) geht auf das Privileg von 1314 zurück. Privileg und Konfirmation betreffen die Fueros, Franquezas und Privilegios in Bezug auf die Wirtschaft, Gerichtsbarkeit und Regierung /Verwaltung der Stadt. Der Urkundenaufbau der Konfirmation bzw. des Privilegs entspricht der üblichen Struktur. Ein Faksimile-Druck (Tom. II) ist ebenfalls 2011 mit der kommentierten Ausgabe (Tom. I) erschienen.

h)

Universitäten und Professoren

Fueros de Aragón (1553 und 1564) Durch die Cortes von Monzón 1553 und 1564 festgelegt, übertragen im Kapitel 22 (also durch ein Gesetz und nicht durch eine Einzelurkunde) »los privilegios y prerogativas«, deren sich der Adel (Cavallero, Hidalgo) zu erfreuen hat, auf die »Doctores en Cánones o en Leyes« der Universität. Hier zitiert nach A. García-Gallo, Antología de Fuentes del Antiguo Derecho (Manual de Historia del Derecho Español II), Madrid 1964, p. 145.

Privilegio Real de la concordia de Santa Fe, en que su Magestad desafuero los legos de qualquier jurisdicción, los sujeta a la de las Universidades de Salamanca, y Alcala. (Dada en la villa de Bruselas, a 21 de mayo de 1558) Nachweis: Palau XIV, p. 164.

Basset, Andrea: Institutio privilegia et statuta Universitatis Valentinae, Turnone 1601 Nachweis: Lipenius I, p. 548.

Estatutos y privilegios apostolicos, y reales de la Universidad, y Estudios generales de Cevera, Cevera 1750 Privilegio y executoria de Nobleza y essempciones que gozan todos los professores de la Arte Beterinaris concedida por Felipe V., Madrid 1742 Ordenanzas de la ilustre universidad, y casa de contratación de la M. N. y M. L. villa de Bilbao (inserto sus reales privilegios) aprobadas, y confirmadas por el Rey nuestro Señor Don Phelipe Quinto (año de 1737), Madrid 1769 Folgeauflagen: Madrid 1775, 1787, 1819; Repr. Valladolid 2008.

i)

Geistliche Orden und Hospitäler

Privilegia Cisterciensia partium Hispanicarum, Toledo 1520 Nachweis: Palau XIV, p. 163.

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II. Quellen

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Privilegia fratrum minorum et aliorum fratrum mendicantium (al fin: Fuit presens co(m)pilatio nova seu supplementum privilegiorum fratrum minorum et aliorum fratrum mendicantium …), Barcelona 1523 Nachweis: Palau XIV, p. 163.

Privilegium regis Jacobi Aragonum … concessum fratribus ordinis beate Marie de mercede, Granada 1524 Carmelitas Descalzas (O.C.D.): Privilegia, Madriti 1591 Privilegios apostolicos y reales que tiene la sagrada orden de la Sanctissima Trinidad, (s. l.) 1598 Nachweis: Palau XIV, p. 67.

Privilegios Reales de la Orden de nuestra Señora de la Merced, Redempcion de Captivos. Agora nuevamente confirmados por la Magestad del Rey don Felipe nuestro Señor, Tercero deste nombre, Madrid 1601 Nachweis: Palau XIV, p. 167; dort auch Hinweise auf die folgenden Editionen: 1612, 1644, 1673, 1709.

Bullas y Privilegios concedidos de los Summos Pontifices y Reyes Catholicos, a la Orden de la Santissima Trinidad Redempcion de captivos, … Diligencia de traslado (mss.): Burgos, 28 de agosto de 1607 Nachweis: Gil Ayuso, n. 583 (ungedruckt); cf. auch Nachweis: nr. 1626 (1582).

Privilegio de exempciones, franquezas, y libertades, dado por las Católicas Magestades a todos los Conventos de la Orden del glorioso Padre San Agustín Doctor de la Iglesia, en todos estos Reynos de España. Y Confirmaciones hasta el Católico Rey Don Felipe Quarto deste nombre, … Madrid 1622 Nachweis: Palau XIV, p. 164.

Calderon de Robles, Juan (ed.): Privilegia selectiora militiae Sancti Juliani de Pereiro (hodie de Alcantara) Cisterciensis ordinis à Summis Pontificibus hactenus concessa, opera …, Matriti 1627 Folgeauflage: Madrid 1627.

Privilegios, exempciones e indultos concedidos por la Seda Apostólica a todas las Religiones Monacales, Mendicantes, y a las demás. Aora de nuevo confirmadas por Nuestro Beatissimo Padre Urbano Papa VIII. Impressos en Madrid, con licencia en la Imp. del Rey, ano 1620. Y presentados en el Consejo Real de Pamplona, y con su licencia reimpressos conforme su original … 1632 Nachweis: Palau XIV, p. 166.

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Privilegios concedidos por la Santa Seda a todas las Religiones monacales y mendicantes, Pamplona 1632 Privilegios Reales de la Orden de Nuestra Señora de la Merced, Redempcion de los Cautivos Christianos deste Reyno de Navarra … Con licencia del Consejo Real. Impressos en Pamplona 1644 Nachweis: Gil Ayuso, nr. 1146.

Los Privilegios y essenciones, y bullas conservatorias concedidas a la Sagrada Religion de San Juan. Y otros indultos, y confirmaciones Apostólicas, que se han fecho à la Religion por los Sumos Pontifices, y por la Santidad de nuestro muy Santo Padre Inocencio Dezimo, (Madrid 1650) Enthält besonders: »Pii Papae quarti confirmationis, et ampliationis Privilegiorum Religionis S. Juan. Hierosolymitani«.

Privilegios de la Orden de Trinitarios, reimpresos a instancias de Fray Martin Agudo de la Rosa redentor general de cautivos, Madrid 1650 Privilegio de Inmunidad de pagar derechos en las Tablas del Reyno de Nauarra los Religiosos de la Real y Militar Orden de nuestra Señora de la Merced, Pamplona (15 Marzo) 1656 Nachweis: Palau XIV, p. 164.

Calderón de Robles, Juan (ed.): Privilegia selectiora militiae Sancti Juliani de Pereiro (hodie de Alcantara) Cisterciensis ordinis a Summis Pontificibus concessa opera Joannis Calderon de Robles, Matriti 1662 Vorauflage: Madrid 1627.

Liber privilegiorum sacro ordini Cisterciensi per summos pontifices concessorum et per christianissimos nostros Franciae et Navarrae reges, Parisiis 1666 Cf. auch die Ausgabe: Paris 1620.

Privilegios, y cartas reales, concedidos por los Señores reyes D. Enrique III. y Don Juan el II. à su monasterio de Santa Maria del Paular, de la Orden de la Cartuja, para que sus ganados, y los de sus pastores … Confirmados por los señores Reyes sus sucessores, hasta … Phelipe V …: con otro privilegio de los señores Reyes Catolicos, para non pagar servicio, ni montazgo, ni otro ningún derecho …, En Madrid 1702 Cf. auch die Ausgabe: Madrid 1748.

Privilegios de los Señores Reyes de Castilla y Leon, dado en favor de el Hospital Real de San Lázaro de esta ciudad de Sevilla, y del Mayoral, Oficiales, Procurador Mayor, enfermos, y bacinadores de dicho Hospital Real. Ahora

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II. Quellen

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nuevamente confirmado por el Rey Nuestro Señor D. Felipe Quinto, Sevilla 1739 Privilegio del Señor rey Don Juan el II. concedido a su real monasterio de Santa Maria del Paular, de la orden de la cartuja … Confirmado por la Magestad del Señor rey Don FernandoVI. La real cartuja de Nrs. Señora Paular, Madrid 1748 Nachweis: NUC 472, p. 118; cf. auch die Ausgabe: Madrid 1736.

j)

Kirchen

Privilegios concedidos a la Santa Iglesia Cathedral de Oviedo, y confirmados por la Magestad de D. Phelipe quinto, Madrid 1774 Privilegios, escrituras y bulas de la Insigne y Real Iglesia colegial de Santillana I–II, Santander 1936 k)

Zünfte; besonders die Genossenschaft der Viehbesitzer (»Mesta«)

Libro d’los privilegios y leyes del magnifico y muy honrado Consejo de la mesta general d’Castilla y de Leon y Granada … Con ciertas provisiones y sobre cartas d’sus Magestades …, Anno de 1548 (s. l.) In der Folgezeit sind noch zahlreiche Editionen der Privilegien und Gesetze für die Zünfte der Herdenbesitzer erschienen, deren wichtigste (cf. 1563, 1569, 1582, 1586, 1624, 1639, 1681) entsprechend ihrem Erscheinungsdatum nachgewiesen werden. Cf. im Einzelnen die vollständige Übersicht bei Palau XIV, p. 167 und VII, pp. 552–554.

Libro de los privilegios y leyes del Illustre y muy honrado concejo de la Mesta general destos reynos de Castilla y de Leon y Granada … Con ciertas provisiones y sobre cartas de los señores reyes de Castilla, por su Magestad confirmados y mandados guardar, Alcalá 1563 Cf. auch erste Ausgabe 1548.

Libro de los privilegios y leyes del Illustre y muy honrrado Concejo de la Mesta general, y Cabaña Real destos Reynos de Castilla y Leon, y Granada, Con ciertas provisiones y sobre cartas de los Señores Reyes de Castilla, por su Magestad confirmados, Madrid 1569 Erste Ausgabe 1548.

Libro de los privilegios y leyes del Illustre y muy honrrado Concejo de la Mesta general …, Matriti 1582 Erste Ausgabe 1548.

C. Privilegien-Sammlungen: 7. Spanien

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Libro de los privilegios, y Leyes, del Illustre y muy honrrado Concejo de la Mesta general, y Cabaña Real destos Reynos de Castilla, Leon, y Granada, … Con ciertas Provisiones … cartas por su Magestad confirmados, Madrid 1586 Erste Ausgabe 1548.

Privilegio de las Carnicerías de esta insigne Ciudad, Valladolid 1600 Nachweis: Palau XIV, p. 163.

Inventario de los Privilegios, Executorias, Escrituras, y demas papeles, que el Concejo de la Mesta tiene en su Archivo: Que se truxo de Villanueva de la Serena a estaVilla de Madrid el ano 1621. y estan en S. Martin; … Madrid 1624 Cf. auch Ausgabe 1548.

Libro de las leyes, privilegios, y provisiones reales del Honrado Consejo de la Mesta general, y Caballeria Real desto Reynos, Confirmados, y mandados guardar por su Magestad, Madrid 1639 und Ausgabe Madrid 1681 Cf. auch Ausgabe 1548.

Privilegi Erecció de Art, y Collegi del Gremi de Velluters, y Capitols fets en aquella, … Valencia 1688 Nachweis: Palau XIV, p. 162.

Diez Navarro, Andrés: Quaderno de leyes, y privilegios del Honorado Consejo de la Mesta, con indice, y concordantes de Leyes Reales, Autos acordados, y Capitulos de Millones. Colocado de Orden de el Real. Y Supremo Consejo de su Magestad, En Madrid 1731 Die Bedeutung dieser Privilegios und Leyes wird schon allein durch die Vielzahl der Mesta-Privilegien unterstrichen. Eine Repr. erschien: Madrid 1994; der erste Teil ist in 64 »Privilegios« gegliedert, die im Gesetzesstil ergangene Bestimmungen für die Mesta zusammenfassen. Angeschlossen sind die »Confirmaciones generales de estos privilegios« (pp. 231 s). Der Begriff der »privilegios« ist hier ambivalent und im weiten Sinne gebraucht, indem er die Rechte der Viehzüchter behandelt, Regulierung der Viehwege, freien Viehtrieb, Sicherung des Besitzes und der Gerichtsbarkeit. Der zweite Teil umfasst »las Leyes y Ordenenzas« mit anderen gesetzesähnlichen Bestimmungen für die Mesta als justizielles Organ und deren Verfahren. Begleitet wird diese Edition von einer kommentierenden Einführung: »Mesta: Institución y Derecho«, von González Díez, Emiliano, pp. 5–15, und García Sanz, Angel: Los privilegios de la Mesta: Contexto historico y economico de su concession y de su abolición (1273–1836) (pp. 17–31), in: Introducción a la lectura de la edición facsimil del »Quaderno …«, Madrid 1994.

María, Antonio: Real Ordenanza, que S. M. manda observar para le mejor cria, casta, conservación y aumento de la cavalleria del Reyno: Contiene los privilegios, y franquezas de los que mantuvieren esta grangeria, y las penas de sus contraventores: con la forma des sus registros annuales, Marras de los

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II. Quellen

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Reynos, y Provincias, y Hierro de los Dueños, y el sennalmiento de sus pastos, y dehassas para todos tiempos del anno, la coleccion de Paares y facultad de vender, Madrid 1754 Privilegio Real concedido al Gremio de Sogueros de la civdad de Valencia en 1730, Valencia 1817 Privileg für die Seiler-Zunft mit Nachweis: Palau XIV, p. 165.

l)

Handel und Gewerbe

Privileg von Alfons XI. von 1368 für die reisenden Handels- und Kaufleute Nachweis: Palau XIV, p. 166.

Nader, Helen (ed.) / Formisano, Luciano (philologist): The book of privileges issued to Christopher Columbus by King Fernando and Queen Isabel (1492–1502), Berkeley / California 1996 Privilegio y executoria, de la muy noble y muy leal ciudad de Alcalá la real Llave, guarda defendimientode los Reynos da Castilla, Granada 1564 Royall and gracious priviledges, granted by the High and Mighty Philip the Fourth King of Spain etc. March 19. 1645 unto the English Merchants Trading within His Dominions. Translated out of Spanish …, London 1645 Vorhanden in: Stabi München (Signatur: Film R 361–445). Philip IV. bestätigt alle »Priviledges, exemptions and faculties«, auch soweit sie schon durch den letzten Friedensvertrag (nicht näher genannt) den englischen Handelsleuten erteilt worden waren.

Tratados, privilegios, y preeminencias, hechos y concedidos a las ciudades anseaticas por los señores reyes catolicos don Phelipe Segundo, Tercero y Quarto. Ratificados por el señor conde de Peñaranda, plenipotenciario, en Munster en once de septiembre de 1647 y firmadas por Su Mag. en 26. de febrero de 1648, Madrid 1648 (Ressource électronique, Farmington Hills / Michigan, Harvard University 2005).

Privilegis y Capitols concedits per los Serenissims Reys, en favor del Collegi de la Mercadería; are novament imprimits, per determinacio del Consell de dit Collegi; Célébrât al 2 del mes de Setembre Any de la Nativitat del Senyor de 1656, (s. l., s. a.) Die Angaben im NUC (472, p. 118) weisen als Druckort und Datum nach: Barcelona 1656; cf. auch Ausgabe: Mallorca 1733.

Tractat Wegen des Spanischen Commercii gemacht zwischen Die Königl: Mayt: in Spanien und Die Erbb: Hanse-Städten: Sampt Höchstgedachter Königl. Mayt. Renovation und Confirmation so woll anderer immuniteten und

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privilegien der Erbb. Hanse-Städte, als des Tractatus de Anno 1607; Allermassen solches originaliter in Lateinischer und Spanischer Sprache lautet, und darauß in die Teutsche übergesetzet, Hamburg 1658 Marquard, Johann: Documenta commercialia, sive tractatus de jure mercatorum et commerciorum singulari pars posterior, complectens instrumenta literaria privilegiorum per Galliam, Hispaniam, Lusitaniam, Angliam, Daniam, Sueciam, Muscoviam etc. …, Francofurti 1662 Der Dokumententeil enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen fast aller europäischen Herrscher für Kaufleute, Handelsstädte der Hanse und Handelsgesellschaften verschiedener europäischer Staaten, die zumeist zweisprachig, z.T. auch dreisprachig (in der Landessprache des Privilegienerteilers, in Latein und Deutsch) abgedruckt sind.

Privilegio ratificado del Sr. D. Felipe V. y del Sr. D. Fernando VI … sobre la Libertad del Comercio de Libros (s. l.) 1720 Nachweis: Palau XIV, p. 164.

Privilegis y Capitols concedits per los Serenissims Reys, en favor del Collegi de Mercadería; Are novament imprimits …, Mallorca 1733 Nachweis: Palau XIV, p. 168. Cf. auch Ausgabe (ca.) 1656.

Real cédula de Su Magestad y señores del consejo, por la qual se concede privilegio exclusive por doce años à Don Juan Richard, de Nacion Suizo, para que pueda sacar, y vender en estos reynos la tierra llamada turba, y su carbon, bajo de las condiciones que contiene, Madrid 1772 Königliches Einzelprivileg für den Schweizer Unternehmer Richard zum Abbau und Verkauf von Bodenschätzen (Sand, Kohle, Torf).

Real cedula de su Magestad concediendo libertad para el comercio de negros con las Islas de Cuba, Santo Domingo, Puerto Rico, y Provincia de Caracas, á Españoles y Extrangeros [sic], baxo las reglas que se expresan, Madrid 1789 Privilegios de Industria. Colección de … legislación, Madrid 1853 Bermejo, Maruxa (ed.): El libro de los privilegios concedidos a los mercaderes Genoveses establecidos en Sevilla (Siglos XIII–XVI). Edición patrocinada por Aena, Transcripcion Javier Alvarez, Equipo editorial: Maruxa Bermejo (e. a.), Ediciones Tabapress, Madrid 1992 (s. l.) Enthält die »privilegios, mercedes, franquezas y libertades«, die von den kastilischen Königen den Genueser Kaufleuten in Sevilla erteilt worden sind. Übersetzungen aus dem Lateinischen vor dem Notar vermochten den Privilegien öffentlichen Glauben und Gesetzeswirkung beizulegen. Der Privilegieninhalt betraf z. B. das Recht eigener Gerichtsbarkeit; Befreiung von Abgaben und Steuern; Berechtigung zum Erwerb von Häusern; Geleitssicherheit; freie Schiffahrt; das Recht, durch Schiffbruch verlorene Güter wieder an sich nehmen zu können; Versicherungen; Konfirmationen vorange-

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II. Quellen

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gangener Privilegienerteilungen als Einzel- oder Generalkonfirmation. Die Privilegienerteilungen umfassen einen Zeitraum von 1281–1537.

m)

Markt und Messen

Privilegi que sa magestat ha concedit a Gaspar Jorda, Mecader, en lo Arrendement del dret del ters de la responsio dels Cambis, tocant a les Cases de Fira de la Ciutat, y Regne de Valencia, per temps, de cinch anys. Comencan, en dos de Agost, 1656, Valencia 1656 Königliches Verpächterprivileg in Bezug auf Markt / Messe von Valencia. Weitere Beispiele für diesen Privilegientyp: 1661, 1677, 1694. Nachweis: Palau XIV, p. 162.

Privilegi y Real crida que sa magestat a concedit a Gaspar Jorda, Mercader, en lo arrendament del dret del ters de la responsio deis Cambis, tocant a les cases de Fira de la Ciutat y Regne de Valencia, per temps de huit anys, començant en dos de Agost 1661, Valencia 1661 Nachweis: Palau XIV, p. 163. Cf. für diesen Privilegientyp auch die Erteilungen von 1656, 1677, 1694.

Privilegi y Real crida que sa Magestat ha concedit al arrendador del dret Real, del terc de la responsio dels Cambis tocant a les calles de Fira, del la Ciutat, y Regne de Valencia per temps de huit anys comencant en dos de Agost 1677, Valencia 1677 Cf. für diesen Privilegientyp auch die Erteilungen von 1656, 1661 und 1694. Nachweis: Palau XIV, p. 163.

Privilegio al Consejo, Justicia, Regimento y vecinos de la Villa de Aro, sobre ferias y mercados. Dado en Madrid a 16 de Marzo de 1682 Privilegi y Real Crida Que Sa Magestat a concedit á Don Emanuel Vicent Malda Ciutada, en lo Arrendament del dret de la Responsio dels cambis, tocant à les cases de Fira de la Ciutat, y Regne de Valencia, per temps de huyt anys, començant en tres de Agost 1693, Valencia 1694 Cf. für diesen Privilegientyp auch die Erteilungen von 1656, 1661 und 1677. Nachweis: Palau XIV, p. 163.

n)

Erfindungen, Handwerk, Fabrikation

Privilegio dado por Felipe III a Luis Garcia para usar ingenios y artificios de elevar aguas …, Fecha en Ventosilla, a 21 de octubre de 1612 Nachweis: Palau XIV, p. 164.

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Privilegio a Pablo Galindo de Ayllón, natural de Campo de Criptana, para fabricar un molino, Madrid 1628 Nachweis: Palau XIV, p. 164.

Privilegio (para usar ingenios y artificios de elevar aguas) dado por el Serenissimo Domino Don Joanni ab Austria …, Caesaraugustae 1673 Nachweis: Palau XIV, p. 164.

Privilegis, Exencions y Franquicies concedides per Rey Don Caries III a vintiú de Juny de 1773 a Francisco y Pere Guarro, germans, Fabricants de paper en la Pobla de Claramunt … Nachdruck (1900) des kastilischen Privilegs. Nachweis: Palau XIV, p. 168.

Privilegio Real concedido a D. Vicente Camaño para que pueda establecer una Almadraba y Pesqueria de Atunes en la Isla de Saivora, Madrid 1790 Nachweis: Palau XIV, p. 165.

o)

Druckerprivileg

Privilegio a Jeronimo Zurita por diez años para imprimir en Castilla los Anales de Aragón, y Licencia para vender en estos reinos los ya impresos en Zaragoza, Madrid 1572 Nachweis: Palau XIV, p. 164.

Privilegio perpetuo al Duque de Lerma para imprimir en su imprenta de Lerma la Nueva Recopilación y otros varios libros, Madrid, 9 de febrero de 1618 Nachweis: Palau XIV, p. 164.

Privilegio Real concedido el Clero de San Miguel Arcángel de Valencia, para que pueda imprimir y vender los Ejercicios espirituales, los Romanceros, Franceles, Catón Cristiano, y las Doctrinas, Valencia 1733/1734 Privilegio concedido a los Profesores del Arte de Imprenta de la ciudad de Sevilla y Libreros de ella para imprimir y reimprimir las Doctrinas de Reinoso, Castilla …, 1745 Nachweis: Palau XIV, pp. 163 s.

Reyes Gómez, Fermín de los (ed.): El Libro en España y América. Legislación y Censura (siglos XV–XVIII) II, Madrid 2000 Enthält im »Apéndice legislativo (1479–1815)« zahlreiche königliche Druck- und Druckerprivilegien, – geordnet nach den jeweiligen königlichen Privilegienerteilern.

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II. Quellen

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8.

Portugal

a)

Monarch und Stände

Patente das mercês, graças, e privilégios, de que El Rey Dom Philippe Nosso Senhor fez mercê a estes seus Reinos. A Adiante vai outra patente das resposta da Cortes de Tomar, Em Lisboa 1583 Patente dos Privilegios perpetuous, gracas e mercés, de que el Rey Dom Phillippe primeiro deste nome; nosso Senhor, fez mercé a estes seus Reynos et Senhorios de Portugal, Lisbon 1595 Privilegia, facultates, iurisdictiones et aliquot gratiae quas summi pontifices regibus Portugalliae … concesserunt, Ulyssipone 1609 Oliveira, Luiz da Silva Pereira: Privilegios da nobreza, e fidalguia de Portugal, Lisboa 21806 Bastos, Francisco Antonio Martins: Breve Resumo dos Privilegios da Nobreza: I. Dos Professores Publicos; II. dos Mestres dos Principes; III. Dos Ayos dos Mesmos Senhores, Lisboa 1854 b)

Handel und Gewerbe

Handelsprivileg in der Fom der »carta régia« vom 8. Oktober 1470 von Don Affonso, in: Rau, Virginia: Privilégios e Legislacão Portuguesa referentes a Mercadores Estrangeiros (Séculos XV e XVI), in: Kellenbenz, Hermann (ed.), Fremde Kaufleute auf der iberischen Halbinsel, Köln / Wien 1970, pp. 27 s. Marquard, Johann: Documenta commercialia, sive tractatus de jure mercatorum et commerciorum singulari pars posterior, complectens instrumenta literaria privilegiorum per Galliam, Hispaniam, Lusitaniam, Angliam, Daniam, Sueciam, Muscoviam etc. …, Francofurti 1662 Der Dokumententeil enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen fast aller europäischen Herrscher (einschließlich Portugals) für Kaufleute, Handelsstädte der Hanse und Handelsgesellschaften verschiedener europäischer Staaten, die zumeist zweisprachig abgedruckt sind.

Denucé, Jean: Privilèges commerciaux accordés par les rois de Portugal aux Flamands et aux Allemands (XVe et XVIe siècle), in: Arquivo Historico Portoguêz, vol. VII, Lisboa 1909, pp. 310 ss., 377 ss. Ribeiro, Vitor: Privilégios de estrangeiros em Portugal (ingleses, franceses, flamengos e italianos), in: História e Memórias da Academia das Sciências de Lisboa, nova série, 2. classe, Tom. XIV, Coimbra 1917, nr. 5

C. Privilegien-Sammlungen: 8. Portugal

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Privilegios concedidos a alemães em Portugal. A certidão de Duarte Fernandez, da Bibliotheca de Èvora e tradução em lingua germãncia (Inspecção Superior das Bibliothecas e Arquivos), Lisboa 1958 Cotta do Amaral, Maria Valentina: Privilégios de Mercadores Estrangeiros no Reinado de D. João III, Lisboa 1965 Enthält im 2. Teil (pp. 67–116) einen Urkundenanhang mit Privilegien von Johann III. für deutsche, venezianische, sizilianische und englische Kaufleute. Sie betreffen Steuern, Gerichtsbarkeit und Handel. Teils sind sie als Kollektivprivilegien für Kaufleute derselben Nation, teils als Individualprivilegien für bestimmte Kaufleute oder Kaufmannsgruppen erteilt.

Pinto Ferreira, João Albino (ed.): Privilégios concedidos pelos reis de Portugal aos alemães nos séculos 15 a 16. Documentos … no gabinete de história da cidade, in: Boletim cultural 32, Porto 1969, pp. 338–396 D’Arienzo, Valdo / Di Salvia, Biagio: Siciliani nell’Algarve. Privilegi reali e prassi mercantile nell’Atlantico portoghese (secoli XV e XVI) (Biblioteca siciliana di storia e letteratura, Quaderni 49), Palermo 1990 Enthält im Quellenteil (pp. 164–186) auch Urkunden portugiesischer Könige mit privilegierenden Rechten für sizilianische Kaufleute und Handelsgesellschaften. Die Rechtsübertragungen erfolgen z. T. in der Form der »carta«; Erteilungszeitraum: ca. 1510–1528.

c)

Kirchliche Orden

Privilegia congregationis Sanctae Mariae de Alcobatia: Cisterciensis Ordinis regnorum Portugalliae per nonullos Romanos Pontifices praesertim a Pio IV usque ad sanctissimum D. N. Clem. Papam VIII eidem congregationi concessa, … pars prima, Venetiis 1593 (Igreja Católica): Privilegium Sanctissimi Domini Nostri Clementis Papae XI circa Judices Conservatores Congregationis Sanctae Mariae de Alcobatia ordinis Cisterciensis Sancti Bernandi Dominorum, et Regnorum Portugalliae, ac Algarbiorum concessum anno Incarnationis Dominicae 1704, Romae 1705 Joaquim, José: Privilegios concedidos e confirmados por el rei D. João o V. nosso Senhor a’ Ordem, e Milicia da Sargrada Religião de S. João do Hospital de Jerusalem de Malta em 3. de dezembro de 1728, Lisboa 1764, (1814) Betrifft Privilegien des Johanniter-Ordens.

Collecção geral dos antigos, e modernos privilegios concedidos successivamente à Sagrada, ẽ Militar Ordem de S. João do Hospital de Jerusalem, confirmados pelos Senhores Reis de Portugal athe el-Rei Nosso Senhor de Miguel I. por alvará de 12 de Novembre de 1830, Lisboa 1832 Nachweis: NUC 4265 / MF.

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II. Quellen

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Saraiva, José Mendes da Cunha (ed.): Livro dos forais, escripturas, doações, privilegios e inquirições. Prefacio de José Mendes da Cunha Saraiva (Arquivo Histórico do Ministerio das Financas), – Subsidios para a historia da Ordem de Malta –, Lisboa 1946 d)

Städte

Privilegios dos Cidadãos da Cidade do Porto. Concedidos & confirmados pellos Reys destes Reynos, & agora novamente por el Rey dom Phelippe II. nosso senhor. Sendo Iuiz de fora o Lecenceado Rodrigo de Camera …, Porto 1611; Repr. No Porto 1878 Nachdruck mit einer Einführung von Amando de Castro, Lisboa 1987. Phelippe II. war zugleich Felipe III. von Kastilien und Felipe II. in Portugal und Aragón. Cf. Palau XIV, p. 166.

e)

Universität Coimbra

Madahil, Antonio Gomes da Rocha: Livro verde da Universidade de Coimbra (Cartulario do secólo 15.), Coimbra 1940 Rodrigues, Manuel Augusto (ed.): Livro verde da Universidade de Coimbra. Transcrição; 7. centenário da Universidade de Coimbra 1290–1990, Coimbra 1992 9.

Schweiz

a)

Privilegien für die Eidgenossenschaft, einzelne Kantone und Eidgenossen

Kaiserliche Konfirmationen von Privilegien durch Sigmund, König Wenzel, König Friedrich (1433, 1434, 1442, 1487), wegen Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit und der Freiheiten Berns, in: Rennfahrt, Hermann (ed.), Die Rechtsquellen des Kantons Bern, Teil I (Sammlung Schweizer Rechtsquellen, II. Abt.), Aarau 1955, pp. 191–203 Motifs et fins pour lesquelles les privileges ont esté octroyez aux Suisses, à leurs veufves et heritiers en France, exprimez dans les Lettres Patentes d’octoys d’iceux, s. l. 1672 Traicté de paix, et d’alliance, d’entre le Roy François premier, et les Cantons des Suisses. Avec les confirmations de leurs privileges de Roys en Roys, jusques à Louys XIV. à present regnant, s. l. (ca. 1655) Nachweis: Barth III, pp. 18 s.

C. Privilegien-Sammlungen: 9. Schweiz

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Villegas y Contardi, Franciscus de (ed.): Statuta et privilegia valiis Antigorii, Genf 1682 Villegas y Contardi, Franciscus de (ed.): Statuta et privilegia valliis Antigorii, noviisque additionibus … impressione restauratis, Genevae 1685 Escher, Johann Kaspar: Gründliche Informatio von der Toggenburger Freyheiten und Gerechtigkeiten und daher mit dem Herrn Abten von St. Gallen entstandenen Irrungen, … als eine Res mere Domestica Helvetorum … abgethan werden müssen, der ohnparteyischen Welt zur Beurtheilung vorgelegt, s. l. 1713 Les Privilèges des Suisses, contenant les traitez de paix et d’alliances, les édits, lettres patentes et arrests des Rois de France qui les ont établis et confirmez jusqu’à présent, Paris 1715 Nachweis: Barth III, pp. 18 s.

Vogel, Franciscus Adam (ed.): Les privilèges des Suisses, ensemble ceux accordés aux villes impériales et anséatiques, et aux habitans de Genève, résidens en France, avec un traité historique et politique des alliances entre la France et les treuze cantons, depuis Charles VII jusqu’à présent … par Monsieur V.G.J.D.G.S. (Vogel, grand juge des gardes suisses), Paris 1731 Enthält die Privilegien von 1453–1728. Cf. auch die Ausgaben: Paris 1751, Yverdon 1770.

Mémoire contenant les Titres qui prouvent que les Privilèges de la Nation Suisse, ont été accordés à tous ceux de la dite Nation, sans distinction d’état, de militaire, d’habitué, ou autre, et que ces Privilèges les exemptent de toute Taille, Taxe, Impots, mis ou à mettre, Lyon 1738 Lansai, David Salomon Henri / Cailliat, Samuel: Privilèges accordés à la nation Suisse par les Rois de France, confirmés par Louis XV. – le 1. Octobre 1747, à la poursuite et diligence de Mr. David Salomon Henri Lansai, Avocat, et de Samuel Cailliat de Lausanne, Canton de Berne 1747 Nachweis: Haller VI, p. 62.

Vogel, François Adam (ed.): Les privilèges des Suisses, ensemble ceux accordées aux villes imperiales et anseatiques, et aux habitans de Genève, residens en France: avec un traité historique et politique, des Alliances entre la France et les treize Cantons, depuis Charles VII. jusqu’à present et des observations sur la justice des Suisses, fondées sur les principes du Droit Public, par V.G.J.D.G.S., A Paris 1751 Cf. auch die Auflagen: Paris 1731, Yverdon 1770.

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II. Quellen

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Recueil de diverses pièces concernant les franchises et libertés des peuples de la principauté de Neuchâtel et Valangin, Neuchâtel 1762 Nachweis: Barth III, p. 85.

Vogel, Franciscus Adam (ed.): Les privilèges des Suisses, ensemble ceux accordés aux villes impériales et anséatiques, et aux habitans de Genève, résidens en France. Avec des observations sur la justice des Suisses, fondées sur les principes du droit public. Par M. V. G. J. D. G. S., nouvelle édition, Yverdon 1770 Cf. auch oben die Ausgaben: Paris 1731 und 1751.

Mémoire des négociants et autres Suisses habitués en France, sur la nature et l’étendue des privilèges et avantages que les commerçants et autres Suisses ont acquis, et dont ils ont joui légitimement en France, s. l. 1777 Nachweis: Staatsarchiv des Kantons Zürich (Signatur: STAZ I Ba 1).

Mémoire sur les privilèges des Suisses en France, s. l. (ca. 1779) Nachweis: UB Basel (Signatur: EJ XII 1:36).

Comarieu, de: Réponse au mémoire (sur les privilèges des Suisses en France), donné par le Louable Corps Helvétique, s. l. (ca. 1779) Nachweis: UB Basel (Signatur: EJ XII 1:37).

Edit du Roi (Louis XVI). Qui fixe les Privileges des Sujets des États du Corps Helvétique dans le Royaume (de France). Donné à Versailles au mois de Décembre 1781. Régistré au Parlement le 8 Janvier 1782 (s. l., s. a.) Nachweis: Barth III, p. 20.

Haller, Gottlieb Emanuel von (ed.): Bibliothek der Schweizer-Geschichte und aller Theile, so dahin Bezug haben, I–VI, Bern 1785–1788 Besonders Band VI (1787) enthält zahlreiche bibliographische Nachweise über Publikationen von Privilegiensammlungen und Gesetzessammlungen, in denen sich Privilegien befinden. Außerdem sind auch zahlreiche Manuskripte von Privilegiensammlungen sowie von Traktaten und Memorialen über schweizerische und städtische Privilegien – zum Teil mit Datum – nachgewiesen.

Steiner, Adolf Alois: Legitimität und Demokratie im alten Stande Zug, phil. Diss., Stans 1960 Enthält eine Übersicht über die bedeutenden Königs- und Kaiserprivilegien für Zug zur Gerichtsbarkeit, Stadtrecht, Konfirmationen (pp. 153 s.).

C. Privilegien-Sammlungen: 9. Schweiz

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b)

Städte / Orte

Der Stadt Liechtensteig Rechte Freyheits-Brief; welche auss dem wahren Original abgeschriben worden und von Wort zu Wort also lautend, s. l. 1707 Fölki, Hans Jacob: Vera Copia, in sich haltend die Freyheiten deren in Hooff Jüngeren und Gottshaus-Leuthen zu Watwil – in Druck gegeben von Hans Jacob Fölki zu Kappel, St. Gallen 1738 Auszug einiger Privilegien, Spruch und Verträgen, die Stadt Arbon angehend, in Zürich 1777 Rubin, Jakob (ed.): Handveste der Stadt Thun in Hochlöblichem Canton Bern in der Schweiz von der Gräfin Elisabeth von Kyburg Anno 1264 ertheilet, Bern 1779 Enthält im Anhang (pp. 163–191) »Freyheitsbriefe«, »Freyheiten« und vor allem »Bestätigungen« dieser Rechte der Stadt Thun zwischen 1256–1516. In den lateinischen Texten taucht der Begriff »privilegium« nur selten auf. Die Stadtrechte werden mit »jura, libertates, immunitates concessas« (p. 170) bezeichnet.

Libertés, franchises, immunités, us et coutumes de la Cité de Genève, promulgées par l’évêque Adémar Fabri le 23 Mai 1387, et confirmées par le pape Felix V le 22 Mai 1444. Edition contenant pour la première fois le texte original de la Charte de 1387, et en regard la traduction en vieux français faite par Michel Montyon, secrétaire de la ville, en 1455, Genève 1843 Bugnion, Jacques: Les villes de franchises au pays de Vaud (1144–1350). Introduction à l’histoire des institutions urbaines Vaudoises, (Thèse Droit), Lausanne 1952 Rennefahrt, Hermann (ed.): Die Rechtsquellen des Kantons Bern. 1. Theil: Stadtrechte, IV 1: Das Stadtrecht von Bern IV, ed. H. Rennefahrt (Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, II. Abt.), Aarau 1955 Enthält kaiserliche Privilegienbestätigungen für Bern bis zu Maximilian 1487 (pp. 190 ss.).

Schuler-Alder, Heidi: Reichsprivilegien und Reichsdienste der eidgenössischen Orte unter König Sigmund 1410–1437 (Geist und Werk der Zeiten 69), Bern / Frankfurt am Main / New York 1985 Enthält eine regestenartige Zusammenstellung aller Privilegien, Privilegien-Konfirmationen und Mandate König Sigmunds für die eidgenössischen Orte von 1413–1437 sowie eine Übersicht über Inhalt und rechtliche Gegenstände der erteilten Privilegien (pp. 204–245). Mit den Rechtsgattungen »Privilegien« und »Mandaten« sind Erlaubnisse und Gebote / Befehle in dieser Aufstellung nebeneinander als Rechtsgestaltungsinstrumente nachgewiesen.

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II. Quellen

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c)

Handel

König Ludwig XI. von Frankreich erteilt 1481 den Schweizern, die sich in Frankreich niederlassen, Handels- und Abgabeprivilegien, in: Segesser, Anton Philipp (ed.), Die eidgenössischen Abschiede aus dem Zeitraume von 1478 bis 1499. Der amtlichen Abschiedesammlung Band 3, Abtheilung 1., Zürich 1858 Articles en faveur des marchands Suisses, qui seront proposés à la premiere diète ou assemblée qui se tiendra en Suisse pour ester compris et inserés au Cahier qui doit estre presenté à S. M. de France … sur le renouvellement et confirmation de leur alliance, s. l., s. d. (um 1665) Nachweis: Haller VI, pp. 363 s.

Der Negocirenden Burgerschafft der Stadt Bern hoch-angelegene, demühtigst unterthänige Vorstellung theils ihrer von Höchster Landes-Obrigkeit in verschiedenen Zeiten allergnädigst erhaltener Gerechtigkeiten und Privilegien: betreffend die Detail-Handlung in hiesiger Haupt-Stadt …, Bern (ca. 1728) Vogel, Franciscus Adam (ed.): Les privileges des Suisses, ensemble ceux accordés aux villes impériales et anséatiques, et aux habitans de Genève, résidens en France. Avec des observations sur la justice des Suisses, fondées sur les principes du droit public. Par M.V. G. J. D. G. S., nouvelle édition,Yverdon 1770 Cf. auch Ausgaben: Paris 1731 und 1751 (oben unter a.). Enthält auch zahlreiche Lettres Patentes und Privilegien zugunsten der »Marchands Suisses«.

Mémoire des négociants et autres Suisses habitués en France, sur la nature et l’étendue des privilèges et avantages que les commerçants et autres Suisses ont acquis et dont ils ont joui légitimement en France, s. l. 1777 Memoriale über die Mercantil-Privilegia der Eidgenossen in Frankreich, s. l. 1778 Nachweis: UB Bern (Signatur: ZB H II 228).

Minor, Pasquier: Mémoire sur le privilège qu’ont les Suisses en France d’aller, venir et trafiquer dans tout le royaume …, Paris 1779 Nachweis: Barth III, p. 18 s.

Edit du Roi (Louis XVI.), qui regle les privilèges dont jouiront dans le Royaume les sujets des États du Corps Helvétique. Du mois de Décembre 1781, Colmar 1781 Nachweis: Barth III, p. 18 s.

C. Privilegien-Sammlungen: 9. Schweiz

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d)

Druckprivileg

Privilegium zum druk und verkauf dieser Sammlungen: von Unsern G. G. Herren und Obern der Republik Bern, in: Abhandlungen und Beobachtungen durch die Ökonomische Gesellschaft zu Bern gesammelt, Bern 1762 (3. Jahrgang, 1. Stück), pp. LXXXVI–LXXXVII e)

Schweizer Soldaten in französischen Diensten

Besson, François (ed.): Chartes, patentes, lettres et declarations des Roys de France, données en faveur des Suisses estans en France à leurs services et soldes, à Paris 1659 Nachweis: Haller VI, p. 364.

Zwelin, Franz: Abrégé et extrait du recueil des lettres patentes, chartes, édits et declarations des roys. données en faveur des Suisses, et leurs coalliez estans en France à leurs services et soldes … Fait par Franz Zwelin dit François Besson l’Aisné …, Paris 1671 Nachweis: Barth III, p. 18.

Entretien et examen sur la création de la Compagnie des cent Gardes Suisses ordinaires du Corps du Roy, de ses privileges et des Officiers … Dressé par Mr. de Besson … seconde impression … Paris 1673 Nachweis: Haller VI, pp. 380 s.

f)

Geistliche Orden und Klöster

Pfaff (Pfau), Ysonis (ed.): Collectarium sive Summarium privilegiorum, Abbatibus et Religiosis monasteriorum exemtorum Ordinis Benedictini per Helvetiam: Abs Urbano Papa VIII … concessorum Anno MDCXXI …, opera et studio R. P. Ysonis Pfaff (Pfau) Monast. S. Galli Monachi Presb. Compilatum et editum Anno S. 1665 Largiadèr, Anton (ed.): Die Papsturkunden der Schweiz von Innozenz III. bis Martin V. ohne Zürich. Ein Beitrag zum Censimentum Helveticum. I. Teil: Von Innozenz III. bis Benedikt XI. 1198 bis 1304; II. Teil: Von Klemens V. bis Martin V. 1305 bis 1418, Zürich 1968–1970 Enthält in Regestenform Privilegien und vor allem Privilegienkonfirmationen der Päpste für Klöster, Orden und Abteien für den genannten Zeitraum im Bereich der Schweiz.

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II. Quellen

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g)

Gerichtsbarkeit

Balthasar, Joseph Anton Felix von: De Helvetiorum iuribus circa sacra, das ist: Kurzer historischer Entwurf der Freyheiten, und der Gerichtsbarkeit der Eidsgenossen, in so genannten geistlichen Dingen, Zürich 1768 10.

England

a)

Parlamentsprivilegien

The priviledges and practice of parliaments in England. Collected out of the Common Laws of this land, s. l. 1623 Nachweis: NUC 472, pp. 114 s.; weitere Ausgaben: 1627, 1628, 1640, 1641, 1643 und 1680 sowie 1682.

The priviledges and practice of Parliaments in England. Collected out of the common laws of this Land. Seene and allowed by the learned in the lawes. Commended to the High Court of Parliament now assembled, s. l. (London) 1628 Repr.: Amsterdam 1974; Ann Arbor 1999. Cf. auch die Ausgaben 1623, 1640, 1641, 1680 und 1682. Enthält auch die privilegierenden Urkunden und Statutes zur Beschreibung der Rechte des Parlaments und seiner Mitglieder.

Raleigh, Walter Sir: The prerogative of parliaments in England. Priviledges and practice of parliaments, Midleburge 1628 Repr.: New York 1979.

The priviledges and practice of Parliaments in England, collected out of the common lawes of this land. Seene and allowed by the learned in the lawes. Commended to the High Court of Parliament now assembled, s. l. (London) 1640 Cf. auch die Ausgaben 1623, 1628, 1641 und 1680 sowie 1682.

A collection of the rights and priviledges of Parliament. Together, with the true and just prerogatives of the kings of England. Collected out of ancient writers, both divine and moral. Informing the willing man, convincing the flatterer, and vindicating those that pray for the tranquillitie of this our Syon, (written by a gentleman that wishes … peace, to this … kingdome), London 1642 Selden, John: The priviledges of the baronage of England, when they sit in Parliament. Collected (and of late revised) by John Selden of the Inner Temple Esquire out of the Parliament rolles, and journalls patent, and close rolls; the crown rolls, the proceedings of the English courts at Westminster … of the common law, statutes and other good authorities … The recitals of the

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French records in the 4th. chap. also newly translated into English for the benefit of others, as well as the students of the lawes of England, London 1642 Cf. auch die Ausgabe: London 1689.

The priviledges of the House of Commons in Parliament assembled, wherein ’tis proved their power is equall with that of the House of Lords, if not greater, though the king joyn with the Lords. However it appears that both Houses have a power above the King, if he vote contrary to them. All which is proved by severall presidents taken out of Parliament rolls in the Tower, London 1642 Nachweis: NUC 472, p. 114.

The Priviledges of Parliament: or, A modest answer to these three questions: I. Whether it be in the power of a Parliament, called by writ, to alter preestablished state-government? II. Whether it be in the power of a Parliament to alter church-government? III. Whether it be in the power of a Parliament (when their right and just priviledges be undermined, and sought to be subverted by private stratagems, or publike warre) to take up armes in defence of themselves and the whole kingdome? London 1643 Lambard, William (of Lincolns Inne): The perambulation of Kent. Containing the Description, History and Customs of that County. Corrected and Enlarged. To which is added the Charters, Laws and Privileges of the Cinque Ports, Never before printed, London 1656 Hakewel, William: Some Additions of the Priviledges of Parliament, in: idem, Modus tenendi Parliamentum: Or, The Old Manner of holding Parliaments in England. Extracted out of our Ancient Records. … Together with, The priviledges of Parliament: … Collected many years past out of the Journal of the House of Commons. …, London 1659, pp. 42–95 Prynne, William: The privileges of Parliament which the members, army, and this kingdom have taken the protestation and covenant to maintain. Reprinted for consideration and confirmation on the 5th of January, 1659, the day appointed to remember them, s. l., s. d. (London 1660) The priviledges and practice of Parliaments in England collected out of the Common Lawes of this Land: seen and allowed by the learned in the laws; commended to the High Court of Parliament, London 1680 Cf. auch die Ausgaben 1623, 1628, 1640, 1641 und 1682.

Privileges and Practices of Parliaments, London 1682 Nachweis: Lipenius I, p. 715. Cf. auch die Ausgaben: (London) 1623, 1628, 1640, 1641, 1680.

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II. Quellen

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Selden, John: The priviledges of the baronage of England when they sit in Parliament: With the Special Rights of Barons that have Place in Parliament, in their private capacities. Collected out of Parliament Rolls, Crown Rolls, the Proceedings of the Courts at Westminster, the Arch-bishops Register, the Delegates Year-books, the Common Law, Statutes, and other good Authorities … by John Selden, London 1689 Vorhanden in: Stabi München (Signatur: Film R 361–675). Cf. auch die Ausgabe: London 1642. Unterscheidet zwei Arten von Privilegien, die hauptsächlich den Gerichtsstand betreffen sowie Beweisanforderungen im Prozess.

Brown, William: Privilegia Parliamentaria senatus consensu sublata: …, London 1704 The privileges of the superior nobility. Lords of Parliament, London 1704 (?) Nachweis: English Short Title Catalogue N 11951; NUC 472, p. 116.

Hale, Mathew: The original institution, power and jurisdiction of parliaments. In two parts … with a declaration of the house of commons, concerning their privileges, drawn up by a selected committee, London 1707 Black, William: The privileges of the royal burrows as contained in their particular rights, and the ancient laws and records of Parliament, and their general convention; wherein is considered the privileges of marchants, privileges of burghs, the privileges of the guild, … the laws by which they enjoy their privileges, the acts of their own convention, which confirm their privileges granted by their kings and Parliament … With an appendix containing the privileges and jurisdictions of the cities of Edinburgh and Aberdeen, Edinburgh 1707 The judgment of whole kingdoms and nations, concerning the rights, power and prerogative of kings, and the rights, priviledges and properties of the people, eighth edition, London 1713 Nachgewiesene Erstausgabe unter dem Titel: Vox populi, vox dei, being true maxims of government, 1709. Cf. auch 12. ed., Newport, Rhode-Island 1774.

Blackstone, Sir William: The Great Charter and Charter of the Forest, with other authentic instruments; to which is prefixed an introductory discourse, containing the history of the charters, Oxford 1759 Enthält englische »Königsprivilegien«.

The judgment of whole kingdoms and nations: concerning the rights, power, and prerogative of kings, and the rights, privileges and properties of the people, shewing the nature of government in general, both from God and man. An account of the british government; and the rights and privileges of

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the people in the time of the Saxons … The right of the people and Parliament of Britain, to resist and deprive their kings …, the twelfth edition, Newport Rhode-Island 1774 Cf. hier eine der Vorauflagen: London 1713.

Brady, Robert: An historical treatise of cities, and burghs or boroughs, shewing the original, and whence and from whom they received their liberties, privileges and immunities, …, London 1777 Vorauflagen: 1690, 1704, 1711, 1722.

Privileges of Parliament, being a selected collection of authentic and interesting cases extracted from the journals of the House of Commons and other Parliamentary Records. With observations thereon, Dublin 1792 Williams-Wynn, Charles Watkin: Argument upon the jurisdiction of the House of Commons to commit in cases of breach of privilege, London 31810 Enthält auch zahlreiche Urkunden und Originaltexte, die Privilegien des Parliaments und die Immunitäten der Mitglieder des House of Commons betreffen.

May,Thomas Erskine: A treatise upon the law, privileges, proceedings and usage of parliament, London 1844; Repr. South Hackensack (New Jersey) 1971 Enthält zahlreiche urkundliche Quellenbelege zu den Parlamentsprivilegien: pp. 44–130.

Tanner, Joseph Robson (ed.): Tudor Constitutional Documents a. d. 1485–1603 with an historical commentary, Cambridge 21930 Enthält Privilegien-Texte zu »freedom of speech«, »freedom from arrest«, »right to commit« und »right of access« des Parliaments.

Tanner, Joseph Robson (ed.): Constitutional Documents of the Reign of James I. a. d. 1603–1625 with an historical commentary, Repr. Cambridge 1961 Enthält Privilegien-Dokumente zu den Rechten des Parliaments mit Erläuterungen (cf. auch Tanner, 1930).

Williams, Ernest Neville: The eighteenth-century constitution 1688–1815. Documents and Commentary, Cambridge 1965 Enthält (pp. 221–255) »privileges of the House of Commons« auf der Grundlage praktischer »cases«.

Kenyon, John Philipps (ed.): The Stuart Constitution, 1603–1688. Documents and commentary, Cambridge 1966 Enthält eine Übersicht zu »Status and Privilege« des Parliaments (pp. 24–53).

Meyer, Jürgen A. E.: Die Entstehung und Entwicklung des privilege of freedom from arrest and molestation und des privilege of freedom of speech des

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II. Quellen

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englischen Parlaments bis zum Jahre 1688. Eine Untersuchung unter Benutzung von Quellen, Hamburg 1971 The priviledges and practice of parliaments in England, (London 1628), Repr. Nr. 654: The english experience, Amsterdam 1974 Raleigh, Walter Sir: The prerogative of parliaments in England. Priviledges and practice of parliaments. Opinions of sundry learned antiquaries, (Midelburge 1628); Repr.: New York / London 1979 b)

Bürger- und Stadtprivilegien

Colthrop, Henry Sir: The liberties usages, and customes of the City of London; confirmed by especiall acts of Parliament, with the time of their confirmation. Also, divers ample, and most beneficiall charters, … not confirmed by Parliament … Collected by Sir Henry Colthrop … for his private use. And now published for the good and benefit of this Honourable City, London 1642 Hale, Matthew: London’s liberties; or A learned argument of law and reason, London 1651 Folgeauflage: London 1682 (1683); Nachweis: Stabi München (Signatur: Sigel: 12).

The abridgement of the charter of the city of London; being every free-man’s privilege. Exactly translated from the original record …, London 1680 The Priviledge and right of the free-men of London, to chuse their own sheriffs. And the right of the sheriffs to manage, conduct, and declare the election, farther cleared, re-inforced and vindicated, s. l. (London) 1682 Auch veröffentlicht unter dem Titel »Tracts on London«; Repr.: Ann Arbor 1999.

The priviledges of the citizens of London, contained in the charters, granted to them by the several Kings of this realm, and confirmed by sundry Parliaments comprehending the whole charter …, Now seasonably published for general information upon the occasion of the Quo Warranto brought against the said city, London 1682 (Maynard, John): Londons Liberties, or a Learned Argument of Law and Reason, before the Lord Mayor, Court of Aldermen, and Common-Council, at Guild-Hall, … Wherein the Freedom of the Citizens of London in their Elections of their Mayor, Sheriffs, Aldermen, and Common-Council-men, is fully debated, their most Awirat (ancient) Charters Examined, and on both hands agreed to be but a Confirmation of their former Rights: With their Opinions concerning the Forfeiture of Londons Charter, London 1682 Cf. Vorauflage: London 1651.

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Hale, Matthew (e. a.): Londons Liberties: or, the opinions of those Great Lawyers, the late famous Lord Chief Justice Hales, Mr. Justice Wild, and Mr. Serjeant Maynard. About the Election of Mayor, Sheriffs, Alderman and Common-Council Men of Lords, and concerning their Charter, and the Forfeiture of it. In an Argument of Law and Reason, Before the Lord Mayor, Court of Aldermen, and Common-Council at Guild-Hall, second edition, London 1683 Fundamental Law, the true Security of Sov’reign Dignity and the Peoples Liberty, London 1683 Jenkins, David: King’s Prerogative and the subject’s priviledges, asserted according to the laws of England; together with observations on the laws and government of the kingdoms and states of the universe, London 1684 Nachgewiesen ist auch eine Auflage: London 1680.

The Excellent Priviledge of / Liberty and Property / Being the / Birth-Right / Of the Free-born Subjects of England. / Containing I. Magna Charta …, II. The Confirmation of the Charters of the Liberties of Englands …, III. A Statute made the 34 Edw. I. …, wherein all / Fundamental Laws, Liberties and Customs are confirmed …, IV. An abstract of the Pattent granted by the King to William Penn …,V. And lastly,The Charter of Liberties granted by the said William Penn to the Free-man and / Inhabitants of the Province of Pennsilvania and / Territories thereunto annexed, in America, … s. l. (Philadelphia 1687) Titel repr. in: Harvard Legal Essays written in Honor … to J. H. Beale and S. Williston, Cambridge / Massachusetts 1934, pp. 160 s. Die Bezeichnung als »Fundamental Laws« zeigt den Verfassungscharakter dieser privilegialen subjektiven englischen Freiheitsrechte an.

The rights and priviledges of the citiy of London, proved from prescription, charters and Acts of Parliament. With a large preface, shewing, how fatal the late proceedings in Westminster-Hall in dissolving corporations were, to the original constitution of the English government, London 1689 Bohun, William: Privilegia Londinis: or, The laws, customs, and priviledges of the city of London. Wherein are set forth all the charters from King William I. to his present Majesty King William III. …, London 1702 Cf. auch die Ausgaben: London 1716, 1723.

Bohun, William: Privilegia Londini: or the Laws, Customs and Priviledges of the City of London, Wherein are set forth all the charters from King William I. to His present Majesty King William III. All their general and particular

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II. Quellen

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customs, … As also the exact table of the whole, by William Bohun, second ed., London 1716 Nachweis: Britischer Verbundkatalog; cf. auch die Ausgaben: London 1702 und 1723.

Green, John: Priviledges of the Lord Mayor and Aldermen of the city (London), … with several acts or Parliament, acts of Common Councils and other matters, never before published, London 1722 Bohun, William: Privilegia Londini, or,The rights, liberties, privileges, laws and customs, of the City of London: wherein are contained I. The several charters granted to the said city, from King William I. to the present times. II. The magistrates and officers thereof, with their … rights, duties and authorities. III. The laws and customs of the city, as the same relate either to the persons or estates of the citizens … IV. The nature, jurisdiction … of the several courts thereof, … V. The several statutes concerning the said city and citizens, alphabetically digested by W. Bohun, the 3rd ed., London 1723 Cf. auch oben die im Titel nicht gleichlautenden Ausgaben: London 1702 und 1716.

Jacob, Giles: City-liberties, or, The rights and privileges of freemen: being a concise abridgement of the laws, charters, by-laws, and customs of London, down to this time, London 1732 Cf. Folgeauflage: London 1738.

The Privileges of an Englishman in the Kingdoms and dominions of Portugal. Contained in the treaty of peace concluded by Oliver Cromwell; and various laws, decrees … made by the Kings of Portugal, in the favour of English nation …, Done in Portugueze and English, London 1736 Cf. auch die Ausgabe: London 1759.

Jacob, Giles: City Liberties: or the Rights and Privileges of Freemen: Being a concise abridgement of all the laws … and customs of London, London 21738 Cf. Vorauflage: London 1732.

The priviledges of an Englishman, in the Kingdoms and Dominions of Portugal, contained in the Treaty of Peace concluded by Oliver Cromwell and various laws, decrees, etc. At Sundry Times and on divers occasions, made by the kings of Portugal, in favour of the English nation; to which is added, the King of Portugal’s new law, concerning the diamonds found in the Brasils, London 1759 Cf. Auflage: London 1736.

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The laws and customs, rights, liberties, and privileges, of the city of London, containing, the several charters granted to said city, from William the conqueror to the present time, London 1765 Chartae, privilegia et immunitates, being transcripts of charters and privileges to cities, towns, abbeys and other bodies corporate, 18 Henry II to 18 Richard II (1171 to 1395), Dublin 1889 London. County council. Privileges of citizenship series No. 1 ss., London 1926 c)

Universitäten

Fell, John: The privileges of personage the University of Oxford, in point of visitation: cleerly evidenced by letter to an honourable …, London 1647 Repr. und Online-ed.: Ann Arbor 1999 s.

Marriot, Sir James: The rights and privileges of both the universities and of the University of Cambridge in particular defended in a charge to the grand jury … Also an argument in the case of the colleges of Christ and Emmanuel, Cambridge 1769 Dyer, George: The privileges of the University of Cambridge; together with additional observations on its history …, vol. I–II, London 1824 Bd. I enthält »Statutes«, »Charters« und »Bulls«, die die gemeinrechtlichen Sonderrechte der Studenten, Professoren und Fakultäten betreffen, aber auch königliche Privilegien und Privilegienkonfirmationen für die Universität Cambridge (pp. 55 ss.).

Salter, Herbert Edward (ed.): Snape’s Formulary and other records, in: Oxford Historical Society 80 (1924), Oxford 1924 Enthält auch Privilegien für die Universität Oxford; cf. z. B. das große Privileg von Papst Bonifaz IX. von 1395 (pp. 144 ss.); dieses Privileg wurde später für erschlichen erklärt.

d)

Adel

The privileges of the superior nobility. Lords of Parliament, London 1704 Nachweis: NUC 472m p. 116.

e)

Gerichtsprivilegien

Egerton, Thomas (Baron Ellesmere): The priviledges and prerogatives of the High Court of Chancery, London 1641 Nachweis: Stabi München.

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II. Quellen

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f)

Königliche Beamte

Philips, William: Rights and Privileges claim’d by the Kings servants, London 1671 Nachweis: Lipenius I, p. 719.

Dodd, Charles R.: A manual of dignities, privilege, and precedence: including lists of the great public functionaries, from the revolution to the present time, London 1842 g)

Diplomaten-Privilegien

(Rodrigues de Sá e Menezes, João): The Priviledges of an Ambassadour: written by a civilian to a friend who desired his opinion concerning the Portugall ambassadour, s. l. (London) 1654 Online-ed.: Ann Arbor 1999 s.

h)

Handel und Handelsgesellschaften

A Priviledge for fifteen years, granted by Her Majesty, to certain Adventures, for the Discovery of the Trade for the East-Indies, the One and thirtieth of December, 1600, in: Harris, John: Navigantium atque Itinerantium bibliotheca or, a compleat collection of voyages and travels: consisting of above four hundred of the most authentick writers; … by John Harris in two volumes, London 1705 Royall and gracious priviledges, granted by the High and Mighty Philip the Fourth King of Spain etc. March 19. 1645 unto the English Merchants Trading within His Dominions. Translated out of Spanisch …, London 1645 Vorhanden in: Stabi München (Signatur: Film R 361–445). Philip IV. bestätigt alle »Priviledges, exemptions and faculties«, auch soweit sie schon durch den letzten Friedensvertrag – der nicht näher genannt ist – den englischen Handelsleuten erteilt waren.

Marquard, Johann: Documenta commercialia, sive tractatus de jure mercatorum et commerciorum singulari pars posterior, complectens instrumenta literaria privilegiorum per Galliam, Hispaniam, Lusitaniam, Angliam, Daniam, Sueciam, Muscoviam etc. …, Francofurti 1662 Der Dokumententeil enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen fast aller europäischen Herrscher für Kaufleute, Handelsstädte der Hanse und Handelsgesellschaften verschiedener europäischer Staaten, die zumeist zweisprachig abgedruckt sind.

New Charter of the East India Company for restoring and confirming all their former grants (7. Oct. 1693), in: England-Parliament-House of Commons. An

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Account of some transactions in the … House of Commons … relating to the East-India Company … 1693 A Collection of Charters an Statutes relating to the East India Company; with an appendix, containing acts and parts of acts, relating to shipping, duties, regulations for export and import etc. …, London 1817 Enthält (pp. 1 ss.) auch die »First Charter for Erecting an East India Company, dated 31st Dcember 1600« von Elisabeth I. Wichtige ergänzende und erneuernde Privilegien für die East-India Company stammen von James I. (1609), Charles II. (1661) und William / Mary (1693).

Shaw, John (ed.): Charters relating to the East India Company from 1600 to 1761. Reprinted from a former collection (entitled: »Charters granted to the East India Company from 1601«) with some additions and a preface by John Shaw, Madras 1887 Enthält (pp. 2–15) das berühmte Privileg von Elisabeth I. vom 31.12.1600 für die Ostindische Handelskompanie.

Carr, Cecil T. (ed.): Select Charters of Trading Companies A. D. 1530–1707 (Publications of the Selden Society, vol. 28), London 1913 Enthält unter den verschiedenen Bezeichnungen von »letters patents, privileges, licences, grants, grace, liberties, powers, authorities, benefits, immunities« (p. 4) exklusive Rechte für Kaufleute, Kolonialgesellschaften und Handelskompanien. Deren Gründung, Gesellschaftsrechte und Tätigkeitsbereich (Levante-Handel, Entdeckungsreisen, Bergbau, Mineralien, Fischfang, Salz, Salpeter, Papier etc.) werden festgelegt. Als der hauptsächliche Zweck der privilegierten englischen Handelskompanien und Kolonialgesellschaften wurde genannt, »to bring into this our Realm a much greater quantity of foreign commodities from the foreign countries, places or territories« (p. 35). Hervorzuheben sind die »Company of Merchants of Levant« (31st December 1600) (p. 30); »Newfoundland Company« (2nd May 1610) for fishing and plantation (p. 51); »Company of Merchants of London Trading into France and the Dominions thereof« (12th July 1611) (p. 62); »Company of Royal Adventures into Africa« (18th December 1660) (p. 172); »The Amicable Society for a Perpetual Assurance Office« (25th July 1706) (p. 248). Repr. New York 1970.

Sutton, Anne F. / Visser-Fuchs, Livia (ed.): The book of privileges of the Merchant Adventures of England, 1296–1483 (Records of Social and Economic History 42), Oxford 2009 i)

Erfinderprivilegien

Loosey, Carl F. (ed.): Sammlung der Gesetze für Erfindungs-Privilegien der sämmtlichen Staaten Europa’s, der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika und Holländisch West-Indien, Wien 1849 Es handelt sich um sog. »Privilegiengesetze«, die den Schutz der Erfinder durch Privilegien, die hier überwiegend »Patente« genannt werden, gesetzlich – d. h. durch

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II. Quellen

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eine generelle Regelung – festlegen. Die Gesetzessammlung dient dem Zweck, »den relativen Werth dieses Schutzes wie den eines Privilegiums, und endlich die praktische Wirkung der Gesetze in dem einen oder dem anderen Staate beurtheilen zu können« (p. IV). Die meisten der nachgewiesenen Gesetze stammen aus dem 19. Jh. und betreffen vor allem die deutschen Einzelstaaten, aber auch Frankreich, England (die nachgewiesenen englischen Statutes reichen sogar bis 1439 zurück), Österreich, Niederlande, Schweden und italienische Einzelstaaten.

Woodcroft, Bennet: Titles of Patents of Invention, chronologically arranged from March 2, 1617 (14 James I.) to October 1, 1852 (16 Victoriae), London 1854 Meldau, Robert / Waldmann, Kurt: Deutsche Erfinderfreiheiten an der Schwelle der Neuzeit und ihre Wanderungen, in: Das Recht des schöpferischen Menschen. Festschrift der Akademie für Deutsches Recht anläßlich des Kongresses der Internationalen Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz in Berlin vom 1. bis 6. Juni 1936, Berlin 1936, pp. 25–53 Enthält urkundliche Beispiele und Regesten über gewerbliche Schutzrechte und Erfinderrechte, die neue Produktionstechniken und Erfindungen durch Privileg schützen. Privilegierte sind individuelle Einzelpersonen außerhalb der Zunftrechte. Die Beispiele stammen aus dem 16. und 17. Jh. aus dem Reich, den Niederlanden und aus England. Als Privilegienerteiler sind Kaiser Karl V. für das Reich, Philipp II. und die Generalstaaten für die Niederlande sowie Edward VI. für England nachgewiesen.

11.

Schottland

Black, William: The privileges of the royal burrows as contained in their particular rights, and the ancient laws and records of Parliament, and their general convention; wherein is considered the privileges of marchants, privileges of burghs, the privileges of the guild, … the laws by which they enjoy their privileges, the acts of their own convention, which confirm their privileges granted by their kings and Parliament … With an appendix containing the privileges and jurisdictions of the cities of Edinburgh and Aberdeen, Edinburgh 1707 Defoe, Daniel (ed.): A collection of original papers and material transactions, concerning the late great affair of the union between England and Scotland: Also an exact journal of the proceedings of the treaty as well at London as in Edinburgh. Wherein the privilege of the Presbyterian Kirk, and the case of toleration of episcopal dissenters there, are very clearly stated. In five parts. Faithfully collected from the records and registers; by a person concern’d in the said treaty, …, London 1712

C. Privilegien-Sammlungen: 11. Schottland

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Templaria: Papers relative to the History, privileges and possessions of the Scottish Knights Templar, and their successors, the Knights of Saint John of Jerusalem, Edinburgh 1828–1829 Nachweis: NUC 4 265 / MF.

12.

Dänemark

a)

Privilegien in allgemeinen Gesetzes-Sammlungen

Trojel, Peder Kofot / Fogtman, Laurids (ed.): Alphabetisk Register efter Bulls Maade over Love, Forordninger, Placater, Reskripter, …, Octroier, Privilegier og Fundatser, fra Aar 1660 indtil nærværende Tid, Bd. 1: Kobenhaven 1777; Bd. 2–3: 1781 Nissen, Martinus (ed.): Extract og Register over Deres Kongelige Majestæters Til Danmark og Norge etc. Forordninger, Forbude, Ordonancer, … Privilegier, Rescripter og Placater, som fra Aaret 1670 til 1768 ere udgangne …, Tronheim (1768) Lybecker, Johan Ludvig (ed.): Applications-Udtog af alle de Kongelige forodninger, placater, rescripter, …, octroier, privilegier og fundatser, fra aar 1661 til nærværende tid, I–III, Kiøbenhavn 1772–1785 b)

Stände

Dons, Bing Jens: Academiske Forrelasninger over den Dansk og Norsk Lov, Kiobenhavn 1780, pp. 110 s.: »De fornemmeste og betydeligste Privilegier hos os ere« Kurzer Nachweis der Privilegien für Adel, Grafen, Geistlichkeit sowie die Stadt Kopenhagen.

Privilegia welche König Friedrich III. den 24 Juny 1661 dem Geistlichen Stande ertheilt, in: Martens, Georg Friedrich (ed.), Sammlung der wichtigsten Reichsgrundgesetze, Erbvereinigungen …, auch Gesetze, Verordnungen, Privilegien …, 1. Theil, Göttingen 1794, pp. 121–124 (Nr. 20) Herrn Ludwig Holbergs Dänische Reichs-Historie ins Deutsche übersetzt, Der erste Theil, Flensburg und Altona 1743 Enthält eine ausführliche inhaltliche Beschreibung der Privilegien Schleswig-Holsteins, die von König Christian I. 1460 erteilt worden waren (pp. 678–681).

Martens, Georg Friedrich von: Sammlung der wichtigsten Reichsgrundgesetze, Erbvereinigungen, Capitulationen, Familienverträge, auch Gesetze,

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II. Quellen

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Verordnungen, Privilegien u. s. f., welche zur Erläuterung des Staatsrechts und der pragmatischen Geschichte der vornehmsten Europäischen Staaten dienen. Durch G. F. v. Martens …, 1. Theil: Dänemark, Schweden, Großbritannien; Göttingen 1794 Die über die Inhaltsverzeichnisse (pp. 312–314, 702–704, 1169–1176) aufgeschlüsselten Privilegien sind fast ausschließlich weltliche und geistliche Ständeprivilegien mit verfassungsrechtlicher Qualität, hauptsächlich in den Königreichen Dänemark und Schweden. Einige der wichtigen Privilegien werden hier einzeln nachgewiesen.

Ørsted, D.J. Anders Sandøe: Om privilegerede Personer, in: idem, Haandbog over den danske og norske Lovkyndighed med stadigt Hensyn til Hr. Étatsraad og Professor Hurtigkarls Lærebog, Tredie Bind, Kjøbenhavn 1828, pp. 118–225 Enthält keine unmittelbaren Privilegienquellen, sondern beschreibt den Rechtestatus der »privilegerede Personer« in der dänischen / norwegischen Monarchie. Abgebildet wird die ständische Gesellschaft anhand ihres Privilegienbestandes. Behandelt werden Adel, Lehnsherren, Barone, Grafen, Freiherren, Militär und Bürger.

c)

Städte und Landschaften

Privilegia data Civitatibus Scaniae Anno MCDXV auctore Erico Pomerano: »Llandz krwnæ privilegia och godhæ köpstedher ok theres bys vilkor ok ræth«, in: Cypraeus, Paul: Farrago legum antiquarum Daniae municipalium, una cum commentario Pauli Cypraei in leges Slesvicenses, VII., curante Ancher, Petro Kofod, Hafniae 1776, pp. 248–254 Privilegien und Freyheiten / so von Ihrer Königl. Majest. zu Dennemarck / Norwegen / dero Bürger und Einwohner der Stadt Copenhagen gegeben worden, Copenhagen, 28. Augusti 1658 Betrifft Stapelfreiheiten, Status einer freien Reichsstadt, Zollfreiheiten, Befreiung von Einquartierungen und Freiheit des Zugangs zu allen Ämtern.

Forordning, indeholdende en udvidelse af Kjobenhavns Privilegie, givet af Frederik III, Kjobenhavns 10. Aug. 1658 Nachweis: Copenhagen University Library.

Copia aff voris allernaadigste Herr oc Arffve-Konning K. Friderich den Tredje etc.: Hans Majest:s confirmerede oc forbedrede Kiöbenhaffns nye Privilegier med hossföyede augerede Vaben …, Kiöbenhafn 1661 Copia der vom durchleuchtigsten, großmechtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Friederich dem Dritten, zu Dännemarck, Norwegen … Könige … confirmirten und verbesserten newen Privilegien: Sampt beygefügtem vermehrten Wapen, der königl. Residentz- und freyen Reichs-Statt Kopenhagen …, Kopenhagen 1661

C. Privilegien-Sammlungen: 12. Dänemark

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Friedrich des III. Privilegium für die Residenzstadt Kopenhagen d. d. 24 Juny 1661, in: Martens, Georg Friedrich von (ed.), Sammlung der wichtigsten Reichsgrundgesetze, Erbvereinigungen, … 1. Theil, Göttingen 1794, pp. 124– 128 Abdruck hochrühmlicher Privilegien, Von … Frederich dem Dritten … Sr. Kgl. Mayt. Reichs-Ritterschaft … Bedienten, auch Einwohnern der Stäte Copenhagen … allergnädigst mitgetheilt: Wie dann auch … im Reiche Dennemarck Consumptions-Verordnung …, s. l. 1662 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: 4” Tz 86309).

Neue Privilegia, Welche die zu Dennemarck … Königliche Mayestät der Stadt Glückstadt, … 7. August A. 1662 … ertheilet …, Glückstadt 1662 Reichhard, Elias Caspar (ed.): Herrn Holbergs Dänische Reichs-Historie ins Deutsche übersetzt, 1.–3. Theil, Flensburg und Altona 1743–1744 Enthält einige Privilegien für dänische (schleswig-holsteinische) Städte (I, p. 679; III, pp. 162, 319 ss.), Universität Kopenhagen (III, p. 369) und Handelskompagnien (II, pp. 683 s., 820–823; III, p. 573).

Kongelig allernaadigst confirmeret Plan for Fattig Væsenet i Kjøb- og Handels Staden Aarhuus, tilligemed de samme allernaadigst forundte Privilegier: dateret Christiansborg, d. 19. Februar Ao. 1760, Aalborg (s. d.) Betrifft die städtische Armenfürsorge.

Forklaring (Christian VII) paa de Bornholms indbyggere givne privilegier og de dem, paa grund af samme forundte frieheder og benaadninger, Hirschholm 1770 Reginae Margarethae Privilegium Civitatum Daniae (s. d.): »Dronning Margretis Privilegium Som Hun gaff Kiöbstæderne udi Danemarch, den tiid Hun war bleffuen mæctig Disse trende Kongeriger. Danmarch, Norge, oc Suærig«, in: Cypraeus, Paul: Farrago legum antiquarum Daniae municipalium, una cum commentario Pauli Cypraei in leges Slesvicenses, VI., curante Ancher, Petro Kofod, Hafniae 1776, pp. 231–247 Nachweis: Bulmer, Johan (ed.): Bornholms Privilegier, Rønne 1913.

Stabelstaden Fredericias Privilegier af 11. Marts 1682, Fredericia 1917 Privilégier, resolutioner och förordningar för Sveriges städer (Stadshistoriska instituet), I (1251–1523) ed. N. Herlitz, Stockholm 1927; II (1523–1560) ed. E. Nygren, Stockholm 1932; III (1560–1592) ed. F. Lindberg, Stockholm

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II. Quellen

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1939; IV (1592–1611) ed. F. Lindberg / F. Sleman, Stockholm 1946; V (1611– 1620) ed. F. Sleman, Stockholm 1964 Die Sammlung enthält auch zahlreiche Privilegien der schwedischen Könige (auch Privilegiennachweise) für Städte in Dänemark und Norwegen (cf. II, pp. 393 ss.; IV, pp. 615 ss.; V, pp. 475 ss.).

Kroman, Erik / Jørgensen, Peter (ed.): Danmarks Gamle Købstadlovgivning, Bind I–V, København 1951–1961 Umfangreiche Urkundensammlung mit zahlreichen Stadt- und Stadtrechtsprivilegien sowie Privilegienkonfirmationen für die dänischen Städte bis zum Beginn des 16. Jhs.

d)

Handel und Gewerbe

Marquard, Johann: Documenta commercialia, sive tractatus de jure mercatorum et commerciorum singulari pars posterior, complectens instrumenta literaria privilegiorum per Galliam, Hispaniam, Lusitaniam, Angliam, Daniam, Sueciam, Muscoviam etc. …, Francofurti 1662 Der Dokumententeil enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen fast aller europäischen Herrscher für Kaufleute, Handelsstädte der Hanse und Handelsgesellschaften verschiedener europäischer Staaten – darunter auch der Königreiche Dänemark und Schweden –, die zumeist zweisprachig abgedruckt sind.

Privilegier for tvende Grønlands Compagnier udi Danmark og Norge til den Grønlandske Farts Befordring, Friderichsberg d. 13. September 1697, (s. d.) Kobenhavn Nachweis: Royal Library / Copenhagen (Bibliotheca Danica).

Forordning og Privilegier for dennem, som ulden Manufakturer ville indrette, 10. December 1698, s. l. Kobenhavn Rothes, Caspar Peter: … suldstaendige Udtog og Sämling af hidindtil utrykte Kongelige Rescripter, Resolutioner, Cancellie-Breve …, hensførte til den Dansk Lovs bequemmeste Capitler of Artikler, I–III 1–2, Kiøbenhavn 1754–1769 Dokumentiert zum »Dansk Lov« auch Privilegien der dänischen Könige für Adel, Geistlichkeit und Städte. Es dominieren jedoch Privilegien für Manufakturen (Kupferbetriebe, Gerber, Werkstätten), Viehhandel und Gasthäuser. Die übertragene »Frihed« besteht für die Stände auch in der Konfirmation von Jagd- und Justizrechten, für Stadtbürger und Handwerker in Abgaben- und Einquartierungsbefreiungen (cf. Register in: III 2).

Reglement om den Kgl. Grønlandske, Islanske, Finmarkske og Færøiske Handel og sammes Privilegier og Friheder paa 30 Aar, Fredensborg Slot, den 2. Julii 1781, s. l. (Kobenhavn)

C. Privilegien-Sammlungen: 12. Dänemark

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Stampe, Heenrik: Erklaennger, Breve og Forestillinger, General-ProkureurEmbedet vedkommende, I–VI, Kiøbenhavn 1793–1807 Vereinigt durch das Register (Bd. VI, pp. 553–556) gut erschlossene Privilegien für Adel, besonders Handel, Handwerk und Universität. Beschreibende Darstellung dominiert; Urkundenauszüge selten.

Schou, Jacob Henric (ed.): Chronologisk Register over de Kongelige Forordninger og Aabne Breve, samt andre trykte Anordninger, som fra Aar 1670 af ere udkomne, … for saavid samme i Almindelighed angaae undersaatterne i Danmark og Norge (XIX ss. ed. Kolderup Rosenvinge), Deel I–XXV, Anden Udgave, Kiøbenhavn 1795–1850 Unter den »Verordnungen«, »Briefen« und »Anordnungen« befinden sich auch als »Privilégier« bezeichnete Sonderrechtsübertragungen an Einzelpersonen für Fischerei, Landwirtschaft und Manufakturen sowie an Handelskompagnien. Sie sind in Kurzform oder als Regest ausgewiesen (cf. I, pp. 710 ss.). Daneben sind auch Ständeprivilegien für Grafen und Freiherren (1671) in der traditionellen Privilegienform aufgenommen (I, pp. 83 ss.).

Nielsen, Yngvar (ed.): De reelle Apoteker-Privilegier for 1814, Christiania (1814) Nachweis: Royal Library / Copenhagen.

e)

Kirche, Klöster, Religion

Hs. Kgl. Mayst. Kong Christian d. V. allern. gifne Privilegier af dato d. 11. April 1685 for alle Fremmede af den Evangeliske og Reformerede Religion, som sig her i Rigerne boesætte ville, s. d. Kobenhavn Privilegier for de Reformerede, confirmerede og forbedrede, 23. April 1714 (Kobenhavn) Privilegier for de Fremmede nye Colonier af den Reformerede Religion, som sig i Fridericia nedsætter, 15. November 1720 (Kobenhavn) Kgl. Fundation og Privilegier for Aggershuus-Stifftes geistliges Enke-Cassa, dat. d. 4. Julii 1738 Nachweis: Royal Library / Copenhagen.

Pontoppidan, Erik: Annales ecclesiae Danicae diplomatici, Oder nach Ordnung der Jahre abgefassete und mit Urkunden belegte Kirchen-Historie des Reichs Dännemarck. Mit möglichster Sorgfalt zusammen getragen von Erich Pontoppidan, 1.–4. Theil, Copenhagen 1741–1752 Umfasst die mit zahlreichen Urkunden belegte Kirchengeschichte Dänemarks von 826–1700. Darunter befinden sich zahlreiche Privilegien, Privilegienkonfirmationen und Privilegienhinweise, die die Geistlichkeit, Hospitäler, Kirchen, Klöster und Orden

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II. Quellen

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betreffen; auch die Errichtung der Kopenhagener Universität (cf. Bd. II, pp. 677 s., 715 s.; IV, pp. 359 ss., 497) und der Ritter-Akademie in Kopenhagen 1695 (IV, pp. 681 ss.). Materiell betreffen diese Privilegien hauptsächlich Zoll- und Abgabenfreiheiten, Dispensationen, Immunitäten und Schutzbriefe (privilegia protectoria: II, p. 202). Am Schluss jeden Bandes sind die aufgeführten Urkunden in einem Register chronologisch verzeichnet.

Confirmation paa de Reformeredes Privilegier, 15. Maji 1747 Nachweis: Royal Library / Copenhagen.

f)

Geistlichkeit

Privilegia, welche König Friedrich III. den 24. Juny 1661 dem Geistlichen Stande ertheilet, in: Martens, Georg Friedrich von: Sammlung der wichtigsten Reichsgrundgesetze, Erbvereinigungen, … Privilegien u. s. f., … Erster Theil, Göttingen 1794, pp. 121–124 Wandall, Johan (ed.): Samling af de udkomme og endnu gieldende kongelige Forordninger, Placater … Collegial-Breve og Privilegier … for Saaridth samme angaae Geistligheden i Danmark indrettet efter Lov, … Aalborg 1782–1784 g)

Glaubensflüchtlinge

Die von Ihrer Königl. Mayt. zu Dennemarck, Norwegen denen von der Reformirten Religion … allergnädigst ertheilte Privilegien, Kopenhagen 3./13 Januar 1685 Privilegien und Freyheiten, so Ihre Königl. Maj. Zu Dennemarck … allen frembden, so wohl von der Evangelischen, als Reformirten Religion, welche sich in dero Reichen häuslich niederlassen, und denjenigen, so in Copenhagen Wüste Plätze bebawen lassen, allergnädigst ertheilet …, Hafniae 14. April 1685 Die beiden vorgenannten Titel befinden sich in: Bobé, Louis: Charlotte Amalie, Königin zu Dänemark, …, und die Anfänge der deutsch- und französisch-reformierten Kirche zu Kopenhagen, Kopenhagen 1940, pp. 73–78.

13.

Schweden

a)

Privilegien in allgemeinen Gesetzes-Sammlungen

Stalhammar, Otto Fredriik (ed.): Swenska justitiæ- och politiæ- wärket, af riksens almänna lag, regerings-form, äldre brukelige och nyare kongl. stadgar,

C. Privilegien-Sammlungen: 13. Schweden

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förordningar, privilegier, resolutioner och bref, sammandragit, och uti de mäst förekommande och angelägnaste mål, under alphabetisk ordning förestäldt, samt några, de romerske lagklokas ordalag, med wåra swenska …, Stockholm 1749 b)

Stände

Then Stormechtige, Highborne Fürstes Göstaf Adolphs Sveriges Konungs och Arffurstes … Privilegier gifne menige Sveriges Rikis Ridderskap och Adel och them bebrefwade uthi Nyköping, Stockholm 1611 Kongl. Majt:s Transsumpt af Konung Gustavi Adolphi Privilegier för Ridderskapet och Adelen, Stockholm (1622) Privilegia uthaff then Stoormächtigste, höghborne Furste och Herre, Herr Gustaff Adolph Sweriges, Göthes och Wendes Konung … giffne Sweriges Rijkes Rådh, Kidderskap och Adhel, ifrån anno MDCXVII in på åhr MDCXXVI, Stockholm 1634 Privilegia uthaff then stoormechtigeste, höghborne furste och herre, herr Gustaff Adoplph, Sweriges, Göthes och Wendes Konung, Stoorfurste til Finland, … etc. Giffne Sweriges Rijkes Rådh, Ridderskap och Adhel, Ifrån Anno MDCXVII. in på Åhr MDCXXVI, Stockholm 1641 Privilegium och Frjjhet på Ridderskapetz och Adelens Godz uthom Fredzmijlen, sampt på Grefwe- och Frijherreskapen uthi contributioner och uthskrifning; emot Cession och afträdande af Tullfrijheten i Sweige och Finland. Dat Stockholm den 7. Decemb. 1644, in: Stiernman, Anders Anton (ed.), Bihang utaf Atskillige allmenna Handlingar Ifrån år 1529 intil år 1698. Hörande til the förr i tre serskilte delar utgifne Riksdagars oh Mötens Beslut, … Stockholm 1743, pp. 324–327 Privilegia utaff then Stormächtigste Furstinna … fröken Christina … För Sweriges Rijkes Rådh, Ridderskap och Adhel, then 7 Decembris Åhr MDCXLIV. Medh sampt theres Cession på friheten aff Store Tullen I Swerige och Finland, s. l. 1644 Kongl. Majt:s Confirmation på Adelens Privilegier, Stockholm (1673) Permann, Isaac: De dignitate comitiva diatribe, in qua praecipue Jarlorum et comitum Svecicorum eminentia, privilegia ac jura exhibentur, simul et justa series eorum, qui a tempore Erici XIV in hunc ordinem recepti …,Upsaliae 1706 Privilegia utaf Then Stormächtigste drottning Ulrica Eleonora (Königin von Schweden) … gifne Sweriges Rikes Ridderskap och Adel …, Stockholm 1719 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: 44 in: Hn 27105).

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II. Quellen

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Die von Ihro Königl. Maytt. zu Schweden, Dem Allerdurchlauchtigsten Großmächtigsten Könige Friedrich dem Isten, in Deroselben und des Reichs Schweden Allerhöchsten Rahmen Anno 1720 Allergnädigst bestätigte und festgestellte Privilegien Der Vor-Pommerschen und Rügianischen Land-Stände von Ritterschafft und Städten, Aus wahren Original in allen gleichlautend abgedrucket, Stralsund 1722 S. Königl. Majestät Privilegia für des Schwedischen Reichs Ritterschaft und Adel, vom 16. October 1723, in: Martens, Georg Friedrich von (ed.), Sammlung der wichtigsten Reichsgrundgesetze, Erbvereinigungen, …, Privilegien …, Göttingen 1794 pp. 463–479 Privilegia, … stadfästade Sweriges Rikes Ridderskap och Adel uppå Riksdagen i Stockholm, år 1723, (16.10.1723) in: Acta Publica, Hörande Til Sweriges Rikes Fundamental-Lag, Stockholm 1755 Es handelt sich um eine Adels-Ordnung im Gesetzesstil und nicht um ein Brief-Privileg, pp. 147–192; deutsche Fassung in: Acta Publica zu den Fundamental-Gesetzen des Schwedischen Reiches gehörig. Auf Sr. Königl. Majestät Allerhöchsten Befehl ins Deutsche übersetzt, Stralsund 1806, pp. 55–82.

Privilegia utaf then Stormächtigste Konung Friedrich I., Sweriges, Göthes och Wändes konung … Stadtfästade Sweriges Rikes Ridderskap och Adel uppå Riksdagen i Stocholm, åhr 1723, Stockholm 1723 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: 26 in: Hn 27107).

Privilegia, stadfästade för Biskopparna och samtelige Presterskapet i Sweriges och thes underliggande Landskaper, uppå Riksdagen 1723, in: Acta Publica, Hörande Til Sweriges Rikes Fundamental-Lag, Stockholm 1755 pp. 192–204 Die Sammlung der schwedischen Grundgesetze enthält in der »Regerings-Form« von 1720 (§§ 49–51) und in der »Försäkran til Swea Rikes Ständer« von 1743 (§ 13) und 1751 (§ 11) Bestätigungen der Ständeprivilegien (pp. 57, 72, 90).

Modée, Reinhard Gustaf (ed.): Utdrag utur alle ifrån 1729 års slut utkomne Publique Handlingar, Placater, Förordningar, Resolutioner och Publicationer, …, (R. G. Modée), Delen 1–15, Stockholm 1742–1829 Enthält auch Privilegien des schwedischen Königs für die schwedische Reichsritterschaft, den Adel und die Geistlichkeit (cf. I, pp. 462 ss., 482 ss.); außerdem für Handwerker, Handelskompagnien, wissenschaftliche Sozietäten und Manufakturen (cf. die Übersicht im Register-Band, Stockholm 1754).

Neueste Grundgesetze der Staats-Verfassung in Pommern und Rügen KöniglichSchwedischen Antheils wie sie vom Jahr 1720 bis Ausgang 1756 von der Königl. Hochpreislichen Regierung nach Maßgebung der Landes-Umstände

C. Privilegien-Sammlungen: 13. Schweden

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publiciret sind (gedruckt und verlegt von Hieronymus Johann Struck), Greifswald 1757 Enthält als wichtigste »Grundgesetze« die Privilegien von König Friedrich I. von Schweden für die Landstände Vorpommerns und Rügens vom 18. und 19. Dezember 1720 (pp. 1–17); Drucker- und Verlegerprivilegium von 1723 (pp. 156 s.).

(Rudbeck, Thure Gustaf): Kongl. Majt:s: Til Hans Kongl. Maj:t, Underd Ånigst Bref Af Ridderskapet och Adelen Rörande dess Privilegier (dat. 15. October 1766), Stockholm (1766) Gjörwell, Carl Christoffer (ed.): Handlingar, rörande Swea-rikes ridderskaps och adels privilegier, alt ifrån de äldre tider, Stockholm 1771 Sr. Königl. Majestät Versicherung und Bestätigung der Freyheiten und Gerechtsame des Schwedischen und Finnischen Bauernstandes, vom 4. April 1789, in: Acta Publica zu den Fundamental-Gesetzen des Schwedischen Reiches gehörig. Auf Sr. Königl. Majestät Allerhöchsten Befehl ins Deutsche übersetzt, Stralsund 1806 pp. 117–122 Martens, Georg Friedrich von: Sammlung der wichtigsten Reichsgrundgesetze, Erbvereinigungen, Capitulationen, Familienverträge, auch Gesetze, Verordnungen, Privilegien u. s. f., welche zur Erläuterung des Staatsrechts und der pragmatischen Geschichte der vornehmsten Europäischen Staaten dienen. Durch G. F. v. Martens …, 1. Theil: Dänemark, Schweden, Großbritannien, Göttingen 1794 Die über die Inhaltsverzeichnisse (pp. 312–314; 702–704; 1169–1176) aufgeschlüsselten Privilegien sind fast ausschließlich weltliche und geistliche Ständeprivilegien mit verfassungsrechtlicher Qualität, hauptsächlich in den Königreichen Dänemark und Schweden.

Acta Publica, zu den Fundamental-Gesetzen des Schwedischen Reiches gehörig. Auf Sr. Königl. Majestät Allerhöchsten Befehl ins Deutsche übersetzt, Stralsund 1806 Enthält auch Privilegien für Ritterschaft und Adel von 1723 (pp. 55 ss.), für die Geistlichkeit und deren Territorien von 1723 (pp. 83 ss.) sowie Privilegienkonfirmationen für den Bauernstand von 1789 (pp. 117 ss.). Durch die Subsumierung unter den Begriff der »Fundamentalgesetze« erhalten diese Privilegien Verfassungscharakter.

Müller, Otto: Die Livländischen Landesprivilegien und deren Confirmationen, neue Ausgabe, Riga 1870 Enthält zahlreiche Privilegien und Privilegienkonfirmationen der schwedischen, polnischen Könige und russischen Zaren von 1561–1836 für Livland und vor allem den livländischen Adel.

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II. Quellen

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Swenne, Hakon: Svenska adelns ekonomiska privilegier, 1612–1651: med särskild hänsyn till Älvsborgs län, phil. Diss. 1933, Göteborg 1933 c)

Städte

Öpet Breff för Jeneköpings stad på deras privilegier och handel, Stockholm (1524) Frijheett och Privilegier för Åbo Stad på deras Handel och Köpenskap, Stockholm (1525) Försäkring för Stockholm och andra Städer i Rijket uppå Privilegier, som wele bruka Skieppfart med egna Skiepp i Wäster-Siön, Stockholm 1614 Kongl. Majt:s: Transsumpt af Privilegier för Stockholms Stad, Stockholm (1636) Ihrer königlichen Majestät zu Schweden Privilegia, welche Sie der Stadt LandsCron gnädigst gegeben und vergönnet, den 14. Martij, anno 1663, Stockholm (1663) Nachweis: UB Göttingen (Signatur: 8 Jus. Suec. XV, 9914).

Loccenius, Johannes: Sueciae regni leges civiles aut civitatum, … Gustavi Adolphi, Holmiae 1672 (Cap. III: »Quomodo Codex civitatis, Sigillum et Privilegia sint asservanda.«).

Kongl. May:s Privilegier, hvilke Staden CarlsCrona nådigst äre förundte den 10 Augusti Åhr 1680, s. d. Stockholm Kongl. Majt:s: Til Magistraten i Stockholm om Stadzens privilegier, Stockholm (1698) Lahm Hansson, J. (ed.): Konung Gustaf Adolphs Calmare stad allernådigst förunte privilegier, af d. 26 April 1620, skrifne på pergament; men nu, efter högvederbörligt tillstånd, uppå samtel. borgerskapets i Calmar begäran, til trycket befordrade, … Calmar 1764 Der Stadt Stralsund fürnehmste landesherrliche Privilegien, Resolutionen und bestätigte Grundgesetze und Verträge. Von 1581 bis 1759, Stralsund 1766 Samling af Götheborgs stads privilegier med därtil hörande handlingar, från 1683, til närwarande tid, …, Göteborg 1783 Samling af Jönköpings Stads Privilegier med därtil hörande Handlingar, Från 1524, Til närwarande tid; Tryckt genom Stadsens Äldstes Föranstaltande År 1787, Götheborg 1787 Enthält »Privilegier och Friheter« der schwedischen Könige für Jönköping in Gestalt einer Stadtrechtsordnung mit begleitenden Privilegien-Urkunden bis 1785.

C. Privilegien-Sammlungen: 13. Schweden

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Bonsdorff, Carl von (ed.): Privilegier och resolutioner för Åbo Stad. 1. Åren 1525–1719 (Bidrag till Åbo Stads historia, Ser. 1: X), Helsingfors 1898 Hildebrand, Karl / Bratt, Arnold (ed.): Stockholms stads privilegiebref 1423–1700 …, utg. af Kungl. Humanistiska Vetenskapssamfundet genom K. Hildebrand … (Urkunder rörande Stockholms historia I), Stockholm 1900–1913 Die Sammlung enthält vor allem den Satzungsstoff der Stadt in Gestalt von Privilegien, auch Handels- und Handwerkerprivilegien sowie Privilegienkonfirmationen.

Sköfde stads Privilegii- och donationshandlingar m.m., Sköfde 1902 Nordmann, Petrus (ed.): Bidrag till Helsingfors stads historia …, I: Stadens privilegier, kungliga resolutioner, bref m.m. åren 1550–1650 (Skrifter utgifna af Svenska Litteratursällskapet i, Finland, LXIX), Helsingfors 1905 Enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen der schwedischen Könige für die Stadt Helsingfors.

Kjellberg, Carl Mauritz (ed.): Uppsala Stads privilegier jämte dit hörande handlingar 1314–1787 (Svenska Stads-Privilegier 1), Uppsala 1907 Da der Herausgeber von einem unpräzisen materiellen Privilegienbegriff ausgeht, sind alle die Stadt Uppsala betreffenden Urkunden in dem Band als Privilegien erfasst. Darunter befinden sich viele mit begünstigendem Charakter. Begünstigende formelle Privilegien sind in der Minderzahl. Diese besitzen den Urkundenaufbau von der Narratio bis zur Pönformel. Das gilt auch für die Konfirmationen der »privilegier, friiheter och resolutioner«. Sie besitzen auch den Charakter von »andre fundamentale rijkzens lagh och stadgar« (p. 150).

Herlitz, Nils (ed.): De Svenska städernas privilegier, Stockholm 1920 Privilegier, resolutioner och förordningar för Sveriges städer (ed. av Stadshistoriska Institutet), I (1251–1523) ed. N. Herlitz, Stockholm 1927; II (1523–1560) ed. E. Nygren, Stockholm 1932; III (1560–1592) ed. F. Lindberg, Stockholm 1939; IV (1592–1611) ed. F. Lindberg / F. Sleman, Stockholm 1946; V (1611–1620) ed. F. Sleman, Stockholm 1964 Die Sammlungen enthalten zahlreiche Stadtrechts- und Handelsprivilegien für Städte und Handelskompagnien sowie Privilegienkonfirmationen (»bekräftelsebrev«) der schwedischen Könige.

Kjellberg, Carl Mauritz (ed.): Privilegie – och frihetsbrev samt andra urkunder rörande Jönköpings stad 1284–1785, Jönköping 1930 Swedlund, R.: Kungliga privilegier (I Ur Gävle stads historia), Gävle 1946 Stahre, Nils-Gustaf: Magnus Erikssons privilegiebrev för Norberg den 24 februari 1354, in: Norberg genom 600 år, Stockholm 1958, pp. 143 ss.

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II. Quellen

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Corin, Carl Fredrik (ed.): Privilegier, resolutioner och förordningar för Sveriges städer, Stockholm 1985 d)

Handel, Handelskompagnie, Handwerk

Wij Carl then nijonde medh Gudz nådhe, Sweriges, Göthes … Wij en ny köpstadh Gothenborgh benempd … wele late bygge. Och … ett almenneligit companij … på tol åhrs tijdh nådigst bewilliget them och medh godhe och ståtlighe privilegier, besynnerlige medh wäxsels frijheet, om en ringe tull mildeligen begåfwet, ther hoos then seglatz och handel så wäl til Muschowen som Persien thetta campanj undt och efterlåtit, Stockholm (1607) Nachweis: Kungl. Biblioteket / Stockholm.

Kongl. Majt:s: Handtwerckare Privilegier uti Arboga Stad, Stockholm (1607) Kongl. Majt:s: Privilegier för ett Handels Compagnie, Stockholm (1620) »Privilegium för Skiepps-Compagniet«, Dat. Stockholm den 26. Januarii åhr 1629, in: Stiernman, Anders Anton (ed.), Bihang utaf atskillige allmenna Handlingar ifrån år 1529 intil år 1698. Hörande til the förr i tre serskilte delar utgifne Riksdagars och Mötens Beslut …, Stockholm 1743, pp. 295–297 Wij Christina, medh Gudz nåde, Sweriges … arffurstinna … thet Söderländske compagniet medh särdeles privilegier på tobackz handelen … Dock lijkwäl emedan wij nu för särdeles skäl och orsaker skuld för godt ansij, berörde wårt gifne privilegium och förre ther öfwer uthgångne placater heelt at uphäfwa, Stockhom (1649) Kongl. Majt:s: Bref til Commercie Collegium, angående dem, som hafwa bekommit någr Privilegier att vprätta några Manufacturer och Handtwerck, och de deremot intet hafwa efterkommit deras plicht, skola fiscaliter anklagas, Stockholm (1661) Marquard, Johann: Documenta commercialia, sive tractatus de jure mercatorum et commerciorum singulari pars posterior, complectens instrumenta literaria privilegiorum per Galliam, Hispaniam, Lusitaniam, Angliam, Daniam, Sueciam, Muscoviam etc. …, Francofurti 1662 Der Dokumententeil enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen fast aller europäischen Herrscher für Kaufleute, Handelsstädte der Hanse und Handelsgesellschaften verschiedener europäischer Staaten, die zumeist zweisprachig abgedruckt sind.

Kongl. May.tz Privilegier, Giffne Handtwerckshuusen som här och där i Rijket inrättas skola, Stockholm 1668 Salander, Erik (ed.): Extract, of beschryving in kort begryp, van de voornaemste voordeelen, vrydomen, Privilegien en voorregten, dewelke van syn

C. Privilegien-Sammlungen: 13. Schweden

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koninglyk mayesteit, … van de gezamentlyke Ryks-standen op de laast gepasseerde ryksdag, in genaede zyn vergunt en bekragtigt en opentlyk bekent gemaekt worden, voor de manufactuuren in’t algemeen, en in’t byzonder voor de weevery-fabriquen en daer toe hören de handwerkers en arbeiders in’t koningryk Sweden, Stockholm 1739 Kongl. Maj:ts Förnyade Allmänna Manufactur- och Handtwärkeri Privilegier, Gifne och Stadfäste Stockholm i Råd-Cammaren then 29. Maji 1739, Stockholm 1739 Publication, at then 17. § uti Kongl. Maj:ts nådigst utfärdade allmänna manufactur- och handtwärkeri privilegier, af then 29. maji 1739, bör sedan then 29. maji nästkommande af wederbörande i ackt tagas och efterlewas. Gifwen Stockholms Råd-Hus, then 13. martii åhr 1741, Stockholm (1741) Nachrichten zur genauern Kenntniß der Geschichte, Staatsverwaltung und ökonomischen Verfassung des Königreichs Schweden. Aus dem Französischen übersetzt und beträchtlich vermehrt, Theil I, Dresden 1778 Enthält (pp. 141–143; 170–173; 224–229) zahlreiche Nachweise über Handels-, Stadtund Adelsprivilegien mit genauer Datierung.

Sundelin, Robert: Om de svenska lappmarksprivilegierna från statsrättslig och statsekonomisk synpunkt: med anledning af Kongl. Maj:ts nåd. proposition till Riksdagen 1873, angående bevillningstaxerings införande i Vester- och Norrbottens läns lappmarker, Stockholm 1873 e)

Banken

Kongl. Maj:ts Nådige Privilegium För en Allmän Discont-Inrattning Til Penninge-rörelsens lättande och nyttige Näringars uplifwände. Gifwit UlricsdahlsStott then 26 Maji 1773, Stockholm 1773 Nr. 73 in: Suecia vol. 1; vorhanden in: UB Göttingen (Signatur: 8° Hist. Suec. 16/1); auch enthalten in: A. L. Schlözer’s Briefwechsel …, 8. Theil, Heft XLIII–XLVIII, 1781, Göttingen 1781, pp. 377 ss. Es handelt sich um ein Königliches Privilegium zur Errichtung einer Bank, eingeteilt in 12 Artikel mit Befolgungsgebot ohne Strafandrohung.

D:o privilegium å en diskont-inrättning i Göteborg, 24. Mars 1783 Nachweis: Quiding, p. 68.

Kongl. Maj:ts privilegium för en diskont-inrättning i staden Göteborg med Riksens Ständers riksgäldskontors kreditsedlar, 31. Jan. 1797 Nachweis: Quiding, p. 68.

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II. Quellen

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f)

Bergwerk

Kongl. May:tz åthskillige uthgångne Privilegier, Ordnungar och Statuter Rijksens Bergzbruk angående, åhr 1649, Stockholm 1650 (Stiernman, Anders Anton [ed.]): Kongl. Stadgar, Förordningar, Privilegier och Resolutioner, Angående Justitien och Hushållningen wid Bergwerken och Bruken, med hwad som ther til hörer både inom och utom Bergslagerne uti Sweriges Rike, Och under lydande Provincier, Stockholm 1736 Auf königlichen Befehl herausgegebene Rechts- und Privilegiensammlung, die das Bergwerkswesen in Schweden und Finnland betrifft und den Zeitraum von 1347 bis 1735 umfasst. Von 1347–1582 besteht der gesamte Rechtsstoff fast nur aus Privilegien und deren Konfirmationen; dann dominieren Transsum(p)t, Resolution und Mandat; letztes nachgewiesenes Privilegium stammt von 1673 (p. 282). Die Sammlung hat wohl Anders Anton Stiernman herausgegeben. Zu dieser Reihe gibt es eine Fortsetzung in 2 Bänden, 1786–1797 (Nachweis: Svensk bibliografi 1700–1829, Signatur: DOKNR 76836).

Sala stads, Privilegier, gifna af konung Gustaf II Adolf den 15 april 1624; jemte konung Gustaf I:s bref den 15 november 1554 och konung Gustaf II Adolfs bref den 30 november 1612 angående »de gamble grufägor« eller grufvefrälsejorden i Sala, Sala 1889 Betrifft Steuerbefreiungen für Bergwerkseigentum der Stadt Sala.

g)

Erfinder

Loosey, Carl F.: Sammlung der Gesetze für Erfindungs-Privilegien der sämmtlichen Staaten Europa’s, der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika und Holländisch West-Indien. Ed. von Carl F. Loosey, Wien 1849 Es handelt sich um sog. »Privilegiengesetze«, die den Schutz der Erfinder im Wege der Privilegien, die hier überwiegend »Patente« genannt werden, gesetzlich – d. h. durch eine generelle Regelung – festlegen. Die Gesetzessammlung dient dem Zweck, »den relativen Werth dieses Schutzes wie den eines Privilegiums, und endlich die praktische Wirkung der Gesetze in dem einen oder dem anderen Staate beurtheilen zu können« (p. IV). Die meisten der nachgewiesenen Gesetze stammen aus dem 19. Jh. und betreffen vor allem die deutschen Einzelstaaten, aber auch Frankreich, England (die nachgewiesenen englischen Statutes reichen sogar bis 1439 zurück), Schweden, italienische Einzelstaaten und andere.

h)

Doktoren, Studenten

Rudbeckius, Johannes (ed.): Privilegia quaedam doctorum, magistrorum, baccalaureorum, studiosorum et scholarium omnium, … a J. Rudbeckius … fideliter collecta et exscripta et demum typis excusa, Arosiae (1636)

C. Privilegien-Sammlungen: 13. Schweden

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i)

Kunst-Akademie

Kongl. Majets allernådigste Statuter och Privilegien för den i Stockholm inträttade Kongl. Målare- och Bildhuggare-Academien, Stockholm 1773 j)

Berufe: Apotheker, Buchbinder, Buchdrucker

Kongl. May: förnyade Privilegium för apothekare societeten uthi Swerige och des underliggiande provincie, ernoot dhe aff quacksalware och andra slijka inritaahe mißbruk. Datum Stockholm den 28. junii 1683 Nachweis: Herzog August Bibl. Wolfenbüttel (Signatur: Gs Mischld 4/41).

Kongl. Maj:ts nådige Confirmation, på Bokbindarnas Privilegier, gifwen Stockholm i Råd-cammaren den 17. decembris 1720 Nachweis: Kungl. Biblioteket / Stockholm.

Wi Friedrich med Gudz nåde, Sweriges … samtelige af bokbindare ämbetet här i wårt rike … huru som deras maij:ter drottning Christina och konung Carl den elloffte, hafwa til detta ämbetets uprätthållande, förundt det samma wisza privilegier och förmåner …, Stockholm 1720 Kongl. Maj:ts Nådiga Resolutioner, Angående De Kongl. Boktryckaren i Nåder tillagde Privilegier, förmoner och rättigheter; Gifne, Stockholm i Råd-Kammaren den 8 October 1740, och Gripsholms Slott den 8 October 1774, Stockholm 1774 k)

Klöster

Nygren, Ernst (ed.): Liber privilegiorum monasterii Vadstenensis e codice archivi reg. Holm. A 19 (Olim A 23). Suecice et Britannice praefatus (Corpus Codicum Suecicorum Medii Aevi, …, vol. XI), Hafniae 1950 Diese mittelalterliche Zusammenstellung aller Privilegien und Urkunden des Klosters Vadstena aus der 2. Hälfte des 14. Jhs. nennt sich selbst »über iste privilegiorum conscriptus est …« (fol. 17 r.). Es ist seinem Charakter nach ein Urkundenbuch, das aber auch »privilegierende« Rechte für das Kloster enthält.

l)

Religion, Kirche, Kleriker

Kort Extract utaf samtelige Högl. Ständernas Urgamla Evangeliska Privilegier, Af Den Dyra Guds Mannen Luthero fordom ur Guds Heliga Ord författade, och Sedermera af andra rältfinde haus effterföljare altid förswar ade emot det forliga Påfwiske Enwäldet oppifuit under påstaende Riksdag i Stockholm 1720, Stockholm (1720)

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II. Quellen

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Privilegien für die sämtliche Priesterschaft in Schweden und den darunter liegenden Landschaften, vom 16. Oktober 1723, in: Acta Publica zu den Fundamental-Gesetzen des Schwedischen Reiches gehörig. Auf Sr. Königl. Majestät Allerhöchsten Befehl ins Deutsche übersetzt, Stralsund 1806, pp. 83–108 Wilskman, Sveno (ed.): Swea Rikes Ecclesiastique Werk, i alphabetisk ordning sammandragit utur lag och förordningar, privilegier och resolutioner, samt andra handlingar, Örebo 1781–1782 Sjöblom, Sven Edvard: Prästerkapets privilegier af år 1650 och 1723. Ett bidrag till det svenska prästerskapets historia under storhetstiden och början af frihetstiden, Uppsala 1896 14.

Norwegen

Die Nachweise über Privilegien, soweit sie das Königreich Norwegen (auch im Zusammenhang mit dem Königreich Schweden) betreffen, sind in Bibliotheken und Katalogen weniger als Drucke, sondern vor allem als Manuskripte oder Manuskriptabschriften nachgewiesen und wenig verfügbar. Solche Manuskripte sind nur in Ausnahmefällen hier in die Bibliographie aufgenommen worden. a)

Privilegien in allgemeinen Gesetzes-Sammlungen

Paus, Hans (ed.): Gamle Kongelige Forordninger og privilegier, udgiven for kongeriget Norge, Kjøbenhavn 1751 Nachgewiesen ist auch: Paus, Hans (ed.): Samling af gamle Norske Love, 2. Part: … 6 Gamle Kongl. Norske Forordninger og Privilegier fra Kong Hagen Hagensen den Gamles Tid indtil Kong Friderici 3tii Død, Kjøbenhavn 1752.

Kielland, Trygve: De svenske privilegier i Norge i dag: Klausuler som kan avleses, Oslo 1974 b)

Monarchie und Stände

Adelens Privilegier udi Norrige. Prentet i Christiania udi Melchior Martzans Tryckerj 1649 Mit der »Underskrevet: Fredricksborg Slot 1. Januarij 1646«; Nachweis: Pettersen, p. 294.

Ørsted, D. J. Anders Sandoe: Om privilegerede Personer, in: idem, Haandbog over den danske og norske Lovkyndighed med stadigt hensyn til Hr. Etatsraad

C. Privilegien-Sammlungen: 14. Norwegen

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og Professor Hurtigkarls Lærebog, Tredie Bind, Kjøbenhavn 1828, pp. 118– 225 Enthält keine unmittelbaren Privilegienquellen, sondern beschreibt den Rechtestatus der »privilegerede Personer« in der dänischen / norwegischen Monarchie. Abgebildet wird die ständische Gesellschaft anhand ihres Privilegienbestandes. Behandelt wird der privilegiale Rechtestatus von Adel, Lehnsherren, Baronen, Grafen, Freiherren, Militär und Bürgern.

Stang, Frederik / Dunker, Bernhard (ed.): Samling af Norge vedkommende Kgl. Rescripter, Resolutioner og Collegialbreve m.v. for Tidsrummet fra 1660 til 1813, Christiania 1838 Enthält auch ausführliche Privilegien der norwegischen Könige für die adligen und geistlichen Stände sowie für Städte und geistliche Stiftungen.

Vandvik, Eirik: Magnus Erlingssons privilegiebrev og kongevigsle Utg. av Vegard Skånland (Skrifter utg. av. det Norske Videnskaps-Akad. i. Oslo, II, NS. 1.), Oslo 1962 Enthält das »Privilegium regis Magni«.

Blom, Grethe Authén: Kongemakt og Privilegier i Norge inntil 1387 (Scandinavian University Books), Oslo 1967 Enthält im Anhang Privilegienbriefe und Auszüge aus Privilegien der norwegischen Könige für Kirche, Kleriker, Bischöfe, Städte, Handwerker sowie Zollfreiheiten für deutsche Städte (Lübeck, Rostock, Stralsund, Wismar, Greifswald) sowie Riga und Wisby (pp. 457 ss.).

Norske Kongebrev med innleg Regester, I: 1660–1670; II: 1670–1680; III: 1681–1682 (Kongebrev under Christian V, Redactør: R. Fladby / Norsk Lokalhistorisk Institut), Universitetsforlaget 1974 Enthält über das Register übersichtlich aufgeschlüsselte Privilegiennachweise in Regestenform. Die Namen der Privilegierten, Erteilungsdatum und Privilegiengegenstand sind angegeben.

c)

Städte

Dette er enn Rett Udcopia Aff Alle Trundhiembs Byes Privilegier och Frijheder …, Trondheim (1610) Kongelige Allernaadigste Privilegier for Trundhiems Bye og Magistrat fra Ao 1421 til Ao 1732, Trondheim 1732 Privilegier For Holmestrand i Aggershuus Stifft, Til Handelens Opkomst og Forbedring. Dateret Christiansborg Slott den 10. Novembris Anno 1752 Nachweis: Pettersen, p. 294.

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II. Quellen

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Lange, Christian Christoph Andreas (ed.): Norske Rigs-Registranter, tildeels i uddrag, I (1523–1571) – XII (1657–1600), Christiania 1861–1891 Enthält über das Register gut aufgeschlüsselte Privilegienangaben in Regestenform. Sie betreffen besonders Stadt-, Handels-, Bergwerks- und geistliche Privilegien samt deren Konfirmationen. Die Namen der Privilegierten und das Erteilungsdatum sind angegeben.

Privilegier, resolutioner och förordningar för Sveriges städer (Stadshistoriska instituet), I (1251–1523), ed. N. Herlitz, Stockholm 1927; II (1523–1560), ed. E. Nygren, Stockholm 1932; III (1560–1592), ed. F. Lindberg, Stockholm 1939; IV (1592–1611), ed. F. Lindberg / F. Sleman, Stockholm 1946; V (1611–1620), ed. F. Sleman, Stockholm 1964 Die Sammlung enthält auch zahlreiche Privilegien der schwedischen Könige, auch Privilegiennachweise für Städte in Dänemark und Norwegen (cf. II, pp. 393 ss.; IV, pp. 615 ss.; V, pp. 475 ss.). Die Rechte-Erteilung an die Städte zeigt den formalen Privilegiencharakter auch in der Pönformel, d. h. im Gebot, den städtischen Privilegieninhaber bei Strafe in der Ausübung seines Rechtes nicht zu stören. Nachgewiesen sind auch Konfirmationen der Privilegien.

Eriksen, Vera / Fladby, Rolf (ed.): Norske suppliker 1660–1662, I–II (Norsk Historisk Kjeldeskrift-Institut), Oslo 1988–1990 Enthält zahlreiche Privilegienanträge und Privilegien einschließlich Privilegienkonfirmationen für norwegische Städte. Sie betreffen Bürger-, Adels- und vor allem Handelsrechte.

d)

Handel und Gewerbe

Privilegier for tvende Gronlands Compagnier udi Danmark og Norge til den Gronlandske Farts Befordring, Friderichsberg d. 13. Sept. 1697, København Nachweis: Bibliotheca Danica (Copenhagen).

Timme, Fr. (ed.): Kongelige Forordninger, aabne Breve og andre trykte Anordninger for Norge, udkomne i Tidsrummet 1648–1814, I: 1648–1770, II: 1771–1814, Christiania 1841–1842 Nach Jahreszahlen (1648 ss.) gegliederte Regesten mit zum Teil ausführlicher Inhaltsangabe der Regelungen. Darunter befinden sich auch zahlreiche »Privilegier« für Handwerker (Eisenhandwerk, Seidenindustrie), Einwanderer (besonders handwerkliche Berufe), geistliche Stiftungen und königliche Bedienstete. Die verwaltungsrechtliche Funktion dieser »Privilegien« ist deutlich erkennbar.

e)

Seefahrt

Forordninger om søefarende Folk, som boe i Norge langs Søe-custerne, og andre, som sig der i Riget ville nedsette, deres Privilegier og Friheder, imod at lade sig enroullere paa Floden, København 16. Oct. 1703 Nachweis: Bibliotheca Danica (Copenhagen).

C. Privilegien-Sammlungen: 14. Norwegen

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Forordninger og Privilegier for Søe-folket i Norge, sam sig paa Orlogs-flaadenlade enrollere. Hirschh. 30. Sept. 1739, København Nachweis: Bibliotheca Danica (Copenhagen).

15.

Polen*

a)

Privilegien in allgemeinen Gesetzes-Sammlungen im »Regnum Poloniae«

Lassko, Joannes de (ed.): Commune incliti Poloniae Regni privilegium constitutionum et indultuum publicitus decretorum approbatorumque cum nonnullis iuribus tam divinis quam humanis, per … Alexandrum … Regem Poloniae Cracoviae 1506, in: Statut Jana Łaskiego. Zbiór praw i przywilejów Królestwa Polskiego znany jako statut Łaskiego, Cracovie 1506 Ein als »privilegium generale« zu qualifizierendes Rechtsbuch mit zahlreichen über das »Registrum Summarium« aufgeschlüsselten Statuten und Privilegien sowie Privilegienkonfirmationen, die besonders die Gerichtsbarkeit betreffen; darunter auch eine lateinische Fassung des Sachsenspiegels und des Magdeburger Weichbildes sowie heimische Rechtsquellen. Kennzeichnend ist hier die weite Verwendung des Privilegien-Begriffs für partikulares Sonderrecht. Enthält u. a. (Fol. XL): – Ludovici Privilegium regis: confirmans omnes litteras Jura et libertates: per ante cessores eius indigenis Regni Poloniae concessas: per quod novas exemptiones sua regno dedit pulcras et perutiles: ut privilegium continet – – Alexander Rex approbate divi olim Magnis Kazimiri Regis sui predecessoris …: Joanide Laslo regni sui Poloniae Cancellario ius Magdenburgensum communi Privilegium volumini inserendum ac ascribendum comittit et mandat: Libri duo Juris Civilis Magdemburgensis et provincialis Saxonici – – Fol. LXVI: Complementum seu conclusio communis Privilegii. Sunt igitur universa. Hec ad ius singulare volumen congesta privilegia subscripta constitutiones Regni Poloniae … a Boleslao …

Prilusius, Jacobus (Przyłuski, Jacub): Leges seu statuta ac privilegia Regni Poloniae omnia. hactenus magna ex parte vaga, confusa et sibi pugnantia: iam autem in gratiam D. Sigismundi Augusti Regis Poloniae et in usum Reipublicae, ab Jacobo Prilusio … collecta, et conciliata. Ita ut una lex sit de uno quovis negocio: indeque nostrae, immo vero optime reipub. forma omnibus sui partibus descripta appareat …, Cracoviae 1553 Es handelt sich um den Entwurf eines Gesetzbuchs, der als Privatarbeit Przyluskis auch praktische Anwendung fand, formell aber nie in Kraft gesetzt worden war. Przyluski hat für dieses Gesetzbuch auch die »privilegia Regni Poloniae« herangezogen, die überwiegend Einzelurkunden im Sinne von Sonderrechten repräsentieren, ohne immer Privilegien im rechtstechnischen Sinne zu sein. *

552

Für Hinweise auf polnische Privilegien-Sammlungen und veröffentlichte Privilegien danke ich besonders Herrn Dr. jur. habil. Maciej Mikula (Lehrstuhl von Frau Professorin Dorota Malec in Krakau).

II. Quellen

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Przywileie i constitucie seymu walnego Koronaciey królewskiej (= Privilegien und Konstitutionen des allgemeinen Sejm der königlichen Krönung), Roku Pańskiego, w Krakowie z drukarnie Łazarzowej 1588 Enthält Einzelurkunden privilegierenden Charakters, darunter die »Confirmatio generalis iurium« und die »Confirmatio pactorum conventorum«.

Przywileie y constitucie seymowe za panowania J(ego) K(rólewskiej) M(oś)ci Jana Kazimierza (= Privilegien und Konstitutionen des Sejm in der Regierungszeit Seiner Majestät König Jan Kazimierz’), Roku Pańskiego, w Warszawie 1630 Przywileie i constitucie Seymowe za panowania Jego Królewskiej M(oś)ci Władislawa IV. (= Privilegien und Konstitutionen des Sejm in der Regierungszeit Seiner Majestät König Władyslaws IV.), Roku Pańskiego, w Krakowie 1633 Piotrkowsyk, Andreas: Constitucie statuta … (= Constitutionen, Statuten und Privilegien, die auf den Landtagen vom Jahre 1550 bis zum Jahre 1661 erlassen wurden), Krakau 1637–1661 Przywileje y constitucie seymowe za panowania Jego Królewkiey Mości Michała I. (= Privilegien und Konstitutionen des Sejm zur Zeit der Regierung Seiner Königlichen Majestät Michałs I.), Roku Pańskiego, w Warszawie 1670 Przywileie y constitucye seymowe za panowania Jego Królewskiey Mości Jana III. (= Privilegien und Konstitutionen des Sejm in der Regierungszeit Seiner Majestät König Jans III.), Roku Pańskiego, w Krakowie s. a. (1676) Przywileje y constitucie seymowe za panowania Jego Królewskiey M(oś)ci Augusta II. (= Privilegien und Konstitutionen des Sejm in der Regierungszeit Seiner Majestät König Augusts II.), Roku Pańskiego, w Krakowie s. a. (1697) Kozuchowski, Stanislawe (ed.): Constytucye, statuta y przywileie Koronne y W. Xiestwa Litewskiego od … 1550 … do … 1726 uchwalone ad ideam Herburta zebrane, et ad ordinem alphabete / przez … Stanisława z Kożuchowa …, (= Konstitutionen, Statuten und Privilegien der Krone Polen und des Großfürstentums Littauen von 1550 bis 1726 nach dem Plan von Herburt gesammelt und in alphabetische Ordnung gebracht …, Mokszek 1732), W Mokrzku 1732 Zaluski, Jo. S. Andr. (ed.): Leges, Statuta, Constitutiones, Privilegia Regni Poloniae, Magni Ducatus Lithuaniae, omniumque provinciarum annexarum, a Comitiis Visliciae anno 1347 celebratis usque ad ultima Regni Comitia, Varsaviae 1732 Die Sammlung umfasst Gesetze bis 1547, darunter auch einige Privilegien und Privilegienkonfirmationen der polnischen Könige (cf. pp. 82, 89, 183, 231, 453 und Register am Schluss des Bandes).

C. Privilegien-Sammlungen: 15. Polen

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Volumina legum. Prawa, konstytucye y przywileie królestwa Polskiego, Wielkiego Xięstwa Litewskiego y wszystkich prowincyi nalezących na wolnych seymiech koronnych od seymu wíslickiego roku pańskiego 1347 az do ostatniego seymu uchwalone (= Volumina legum. Die Verfassungsgesetze und Privilegien des Königreichs Polen und des Großfürstentums Litauen … vom Reichstag von Wislica im Jahre des Herrn 1347 bis zum letzten Reichstag beschlossen). Bde. 1–6, Warszawa 1732–1737; Bd. 7, Warszawa 1782. Repr. der Bände 1–8, Petersburg 1860; Bd. 9, Krakow 1889; Bd. 10, Warszawa 1952 Jura fundamentalia terrarum Prussiae, una cum pacto feudi districtuum Leoburgensis et Bythoviensis, caeterisque eosdem districtus concernentibus monumentis, Gedani 1733 Enthält zahlreiche polnische königliche Privilegien und Privilegien-Konfirmationen, denen mit der gewählten Begriffsbezeichnung »Jura fundamentalia« Verfassungsrang zugelegt wurde; betrifft besonders den Bereich des Culmer Rechts und des später sog. Westpreußens.

Przywileje y konstitucye za panowania J. K. M. Augusta III. (= Privilegien und Konstitutionen des Sejm in der Regierungszeit Seiner Majestät König Augusts III.), Roku Pańskiego, s. l. 1734 Herburt de Fulstin, Johann: Statuta regni Poloniae in ordinem alphabeti digesta a Joanne Herburto de Fulstin … Propter exemplarium inopiam denuo recusa annexa ad marginem citatione veteris folii editionis Zamoscianae, Anno Domini 1597; impressae: Lublini 1756 Enthält auch Privilegien und Privilegienkonfirmationen der polnischen Könige von 1347 bis zum Ende des 15. Jhs. aus dem Bereich des Verfassungsrechts (pp. 223 ss.). Der ständische Rechtsstoff umfasst auch das Justizwesen in Gestalt von Privilegien und ist dem Oberbegriff der »Statuta« unterstellt. Der seltene Fall von Widerrufung ist auch behandelt: »Privilegia cassantur, per quae se aliquis delinquens excipit a Judicio« (p. 235).

Maciej, Dogiel (ed.): Codex diplomaticus in Regnis Poloniae et Magni Ducatus Lituaniae, in quo pacta, … statuta, ordinationes, bullae, decreta, edicta, rescripta, aliaque monumenta nunc primum ex archivis publicis eruta ac in lucem protracta, … exhibentur, Tom. 1, 4, 5, Wilno 1758–1764 Przywileje y konstytucye seymowe za panowania Jego Królewskiey M(oś)ci Stanisława Augusta (= Privilegien und Konstitutionen des Sejm in der Regierungszeit Seiner Majestät König Stanislaw August), Roku Pańskiego, w Warszawie 1764 Edicta et Mandata Universalia in Regnis Galiciae et Lodomeriae … Initae Possessionis Promulgata: Continuatio Edictorum, Mandatorum et Univer-

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II. Quellen

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salium in Regnis Galiciae et Lodomeriae a die 28. Mensis Junii anno 1773 et 1774 (Kontynuacya Wyrokow y Rozkazow Powszechnych w Galicyi y Lodomeryi Krolestwach …), Leopoli 1780 Enthält (pp. 9–11) ein zweisprachiges als Mandatum bezeichnetes »privilegium scrutandi« (p. 10) vom 19.9.1773: »Conceditur facultas metalla investigandi et propriis in terris fodiendi …« sowie Bestimmungen über die Einreichung von Privilegien und »concessiones« zur Konfirmation. Die »Continuatio …« a die 1. Mensis Januar. Anno 1775, Leopoli 1775, enthält eine »Vorschrift für die Mäckler (= Makler) zu Brody« (p. 160, nr. 19) mit einer seltenen Privilegienaufhebung: »Werden alle von der Broder-Grundherrschaft, auf die Mäckler ertheilten Privilegia, für ungültig erkläret, gleich dann auch selber die fernere Ertheilung sothaner Privilegien, anmit eingestellet wird« (7. Oktober 1775); p. 175: »Pragmatica Moratorium«: »qui beneficium moratorii impetrare nititur«. Das Moratorium gilt in der Privilegienlehre als ein Privileg, für das hier Regelungen für Antrag und Erteilungsvoraussetzungen festgelegt sind.

Bandtkie Stęźyński, Jan Wincenty (ed.): Jus polonicum, ex codicibus veteribus manuscriptis et editionibus quibusque collatis, Varsaviae 1831 Enthält auch Privilegien des polnischen Adels für die Jurisdiktionsgewalt und für den Vollstreckungsschutz (1386, 1388, 1422), pp. 189–192, 222.

Rzyszewski, Leon / Muczkowski, Antoni (ed.): Codex diplomaticus Poloniae, Quo continentur privilegia regnum Poloniae, magnorum ducum Lituaniae, bullae pontificum nec non a privatis data ab antiquissimis inde temporibus usque ad annum 1506, I–IV, Varsaviae 1847–1858 (Repr. 1987) Zbiór przywilejow i odpustow nadanych zgromadzeniu corek milosierdzia (= Sammlung von Privilegien und Indulgenzen), Krakowie 1865 Lewicki, Anatoli (ed.): Codex epistolaris saeculi decimi quinti, Tomus II–III: 1382–1445, 1392–1501, W Krakowie 1891–1894 Enthält neben privilegial wirkenden Litterae und Instrumenta publica auch spezifische Privilegia und Concessiones der weltlichen und päpstlichen Gewalt. Zum Beispiel II: pp. 8, 13, 29. Darunter auch der seltene Fall einer teilweisen »revocatio« (17. Ianuarii 1415) der dem »Ordini Teutonico quondam« verliehenen Privilegien (in: II, p. 67); III, pp. 9–13: König Kasimir konfirmiert nach seiner Wahl die Stände-Privilegien »Litthuaniae, Russie, Samagittie« am 2. Mai 1447 (»omnes donationes privilegia emunitates ecclesiarum … inviolatas conservare«; Herzog Sigismund konfirmiert am 6. Mai 1434 den Ständen »omnes literas privilegia et gracias« (III, pp. 529–531).

Balzer, Oswald (ed.): Corpus iuris Polonici (Księgi prawa polskiego). Sectionis primae privilegia, statuta, constitutiones, edicta, decreta, mandata regnum Poloniae spectantia comprehendentis volumen tertium annos 1506–1522 continens, vol. IV (1523 ss.), Cracoviae 1906–1910

C. Privilegien-Sammlungen: 15. Polen

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b)

Privilegien einzelner Territorien in Polen

Gryphius, Andreas (ed.): Glogauisches Fürstenthumbs Landes Privilegia aus deren Originalen an tag gegeben von Andrea Gryphio, gedruckt zu Lissa in Groß Pohlen (bey Wigand Funcken) 1653 Enthält Stände- und Stadtprivilegien sowie Privilegienkonfirmationen, die Gericht, Steuer und Marktrecht betreffen. Ausführliches Register am Schluss über alle die abgedruckten Privilegien erteilenden sowie konfirmierenden polnischen Könige und deutschen Kaiser. Durch den Druck soll die bis dahin auf den Ständeversammlungen übliche Verlesung der Privilegien (cf. Vorrede) ersetzt werden.

Privilegia et jura praecipua ducatus Curlandiae et Semigalliae, 1719 impressa. Synopsis actorum in negotia Curlandiae et Semigalliae, 1726 impressa. Diploma regium in constitutione 1726. Quibus accedunt Reflexiones contra scriptum cujusdam anonymi, Varsaviae 1738 Iura et privilegia genti Ruthenae catholicae a maximis Pontificibus Poloniaeque regibus concessa, Lemberg 1747 Nachweis: Lipenius II, p. 165.

Przywileje, nadania i swobody przez królów polskich, książąt mazowieckich i biskupów plockich … zebrane staraniem W. H. Gawareckiego, Warszawa 1828 Lubomirski, Jan Tadeusz: Kodeks dyplomatyczny ksiestwa Mazowieckiego … (Codex diplomaticus von Masovien, enthaltend: päpstlicher Bullen, Privilegien von polnischen Königen und Masovischen Fürsten, und sowohl Corporations- als Privatstiftungsbriefe), Warszawa 1863 Kutrzeba, Stanilaw (ed.): Prawa, przywileje, statuty i lauda Ksiestw Oświęcimskiego i Zatorskiego, in: Archivum Komisji Prawniczej, Tom. 9, Kraków 1913, pp. 217–348 Skwarczyński, Pawel: Z badań nad przywilejami ziemskimi Budzińskim i Koszyckim (Towarzystwo naukow katolickiego uniwersytetu Lubelskiego 17) (Aus Forschungen über die Landesprivilegien von Buda und Kaschan), Lublin 1936 Enthält in Fußnoten und Text auch längere Quellenzitate.

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II. Quellen

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c)

Livland

Céumern, Caspar von: Folgen die Alten Verdeutschten Lieffländischen Privilegien, Riga 1690 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: 4” Uf 4336).

Müller, Otto: Die Livländischen Landesprivilegien und deren Confirmationen. Neue Ausgabe, Riga 1870 Enthält die Privilegien und vor allem Konfirmationen für die livländischen Stände von 1561–1856, die jeweils nach wechselnder Territorial- und Hoheitszugehörigkeit von den polnischen, schwedischen und russischen Herrschern erteilt und ausgestellt sind. Die Texte sind auszugsweise in deutscher bzw. lateinischer Übersetzung wiedergegeben.

Loit, Aleksander: Die Stadt Riga im schwedischen Ostseereich. Die Privilegienfrage, in: Misãns, Ilgvars / Wernicke, Horst (ed.), Riga und der Ostseeraum, Marburg 2005, pp. 321 ss. d)

Stände / Adel

Privilegia serenissimorum regum Poloniae (ex annis 1454–1734) ordinibus terrarum Prussiae collata ex regni constitutionibus in gratiam Pruthenae nobilitatis excerpta, s. l. 1746 Nachweis: Gesamtverzeichnis 111, p. 294.

Krüdener, C.: Die Privilegien Livlands, Berlin 1872 Malec, Dorota (ed.): The nobility’s privileges and the formation of civil liberties in old Poland, in: Rau, Zbigniew (e. a., ed.), Magna Carta. A Central European perspective of our common heritage of freedom, London 2016, pp. 147–166 (The Polish sources, 1228–1791) e)

Städte*

Des Hochwirdigen in Gott Fürsten und Herrn / Herrn Caspars Bischoffs zu Breßlaws / ec. Obristen Hauptmans inn Ober und Nieder Schlesien / ec. Privilegium, den Stedten / Neysse / Patschkaw / Ottmuchaw / Ziegenhals / und Wei-

*

Seit Ende des 19. bis zum Beginn des 21. Jhs. sind in Polen zahlreiche Sammlungen mit Stadtrechtsquellen einschließlich städtischer Privilegien ediert worden, die hier nur in einer Auswahl nachgewiesen werden können. Für zahlreiche Nachweise danke ich auch hier Herrn Dr. jur. habil. Maciej Mikula (Krakau) sehr herzlich.

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denaw / sampt derselben Einwohnern / und underthenigen Pawerschafften vorliehen / Publiciert Im MDLXVIII. Jahre / den IX. Februarii, Gedruckt zur Neyß Es handelt sich um den Erlass einer neuen Erbrechtsordnung von 1567, die die Erbfolge unter Eheleuten und deren Abkömmlingen regelt. Diese Ordnung geht auf einen Antrag der Stände zurück. Das frühere »Privilegium … Bischoff Wentzells«, »so man das Alte Kirchenrecht nennet« / wird aufgehoben. Der Verzicht auf die alte Regelung wird ausdrücklich vermerkt, sodass kein »ius quaesitum« mehr vorliege.

Privilegium civitatum minorum Prussiae occidentalis commentariolo illustratum. Praemittitur de civitatibus minoribus introductio historica, Dantisci 1739 Kommentierte Fassung des »Privilegium civitatum Prussiae minorum«, vom polnischen König Sigismund 1593 erteilt.

Bandtkie, Jan Wincenty (ed.): Jus Culmense, cum appendice privilegiorum et juricum selectorum municipalium, et dissertatione historico-jewidica juridica exhibitum, Varsaviae 1814 Piekosiński, Franciszek (ed.): Prawa, przywileje y statuta miasta Krakowa (1507–1795) (Wydawnictwa Komisyi Historycznej Akademii Umiej etnósci w Krakowie; Acta historica res gestas Poloniae illustrantia ab anno 1507 usque ad annum 1795), I–III, w Krakowie 1885–1892 Baran, Kazimierz (ed.): Prawa i przywileje królewskiego wolnego miasta Nowego Targu 1908 Wierzbowski, Teodor (ed.): Przywileje królewskiego miasta stołecznego Starej Warszawy, 1376–1772, Warszawa 1913 Wiśniewski, Joannis (ed.): Diplomata regum Poloniae et privilegia cardinalium Polonorum a saeculo XIII usque ad saeculum XVI, in chartis pergamineis scripta et in archivo capituli Sandomiriensis conservata, ope ac sumptibus Joannis Wiśniewski, Warszawa 1928 Enthält 21 Privilegien und Privilegienkonfirmationen der »civitatis Sandomiriae« für die Bürger der Stadt zum freien Handel, Schutzerklärungen für einzelne Siedlungen sowie für Geistliche und kirchliche Bruderschaften; Befreiungen von Abgaben, die von den polnischen Königen zwischen 1286 und 1515 erteilt worden sind; Abdruck als Faksimile.

Estreicher, Stanisław (ed.): Antiquum registrum privilegiorum et statutorum civitatis Cracoviensis (Editionum collegii historici Academiae Literarum Polonicae 82), Kraków 1936 Privilegien der Städte Brześć (Brest, heute Weißrussland) von 1425 und Jedlno von 1430, in: Monumenta medii aevi historica res gestas Poloniae illustrantia XII, Cracoviae 1891; Repr.: New York 1965 (nr. 149, 177)

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II. Quellen

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Maisel, Witold (ed.): Przywileje Kalisza. Privilegia Civitatis Calissiensis, in: Rocznik Kaliski 6, Wydawnictwo Poznanskie 1973, pp. 264–362 Kisch, Guido: Die Kulmer Handfeste. Text, rechtshistorische und textkritische Untersuchungen nebst Studien zur Kulmer Handfeste, dem Elbinger Privilegium von 1246, und einem Beitrag zur Geschichte des Begriffs »Ius Teutonicum«, »Deutsches Recht« im Deutschordensgebiet, Sigmaringen 21978 Zielińska-Melkowska, Krystyna (ed.): Przywilej chelmiński 1233 i 1251, red. Z. Zdrójkowski, Toruń 1986 Dalecki, Maciej (ed.): Przywilej lokacyjny miasta Lubaczowa z 1376 roku, Przemyśl 1991 Krochmal, Jacek (ed.): Przywilej lokacyjny miasta Jaroslawia z 1375 roku, Przemyśl 1991 Konieczny, Zdzislaw (ed.): Przywilej lokacyjny miasta Przeworska z 1393 roku, Przemysl 1992 Czuba, Anna (ed.): Przywileje miasta Piotrkowa przez królów polkich w wiekach XV, XVI, XVII i XVIII wystawione, Piotrków Trybunalski 1993 Krochmal, Jacek (ed.): Przywilej lokacyjny Leska z 1477 roku, Przemyśl 1993 Maisel, Witold (ed.): Przywileje miasta Poznania XIII–XVIII w., Poznań 1994 Maroszek, Józef (ed.): Zabludów XV–XVIII wiek: prawa przywileje miasta i dóbr ziemskich, Bialystok 1994 Szczech, Bernard (ed.): Przywileje miasta Bytomia 1323–1711 (widymat z 1716 roku), Zabrze 1996 Janeczek, Andrzej (ed.): Przywilej lokacji miasta Cieszanowa z 1590 roku, Cieszanów 1997 Nowak, Zenon Hubert / Tandecki, Janusz (ed.): Prawa i przywileje Starego i Nowego Miasta Elbląga w średniowieczu, Gdańsk 1998 Kapral, Myron (ed.): Pryvileji mista L’vova (XIV–XVIII st.), L’vivs’ki istoryčni pam’jatky, Tom. I), L’viv 1998 Karczewski, Dariusz (ed.): Odnowiony przywilej lokacyjny miasta Inowrocławia z roku 1450, Inowrocław 2000 Karczewski, Dariusz (ed.): Przywilej lokacyjny miasta Solca Kujawskiego, Solec Kujawski 2001

C. Privilegien-Sammlungen: 15. Polen

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559

Wyrozumska, Bozena (ed.): Przywileje ustanawiajace gminy wielkiego miasta (XIII–XVIII w.) (Verleihung von Stadtrechtsprivilegien im vergrößerten Krakauer Gebiet, 13.–18. Jahrhundert), Kraków 2007 Enthält Privilegientexte in den jeweiligen Originalsprachen (auch lateinisch und deutsch). Darunter befindet sich auch das als »Patent« bezeichnete Privileg von Kaiser Joseph II. vom 26. Februar 1784 für die Stadt Podgórze, die zu einer königlichen Freistadt erhoben wird mit Begünstigungen für neue Ansiedler. Mit Privileg Josephs II. vom 3. Juni 1785 wird Podgórze das Stadtrecht erteilt, das »Terrain« erweitert und es werden »Freyheiten und Gerechtsame gnädigst ertheilt«, um Niederlassungen von »Manufakturisten und Handelsleuten« zu erleichtern.

Ciesielska, Karola (ed.): Przywileje lokacyjne Torunia (Gründungsprivilegien Thorns), Toruń 2008 Übersetzungen der Kulmer Handfeste in deutsche, englische und polnische Sprache.

f)

Zünfte

Piekosiński, Franciszek (ed.): Prawa, przywileje y statuta miasta Krakowa (1507–1795), … (Acta historica res gestas Poloniae illustrantia ab anno 1507 usque ad annum 1795, Tom. XII), Tomus I–II, W Krakowie 1892–1895 Enthält neben den »statuta contubernii« hauptsächlich auch »privilegia contubernii« der Handwerksverbände, die besonders ab 1633 von den polnischen Königen konfirmiert wurden.

Klima, Teofil (ed.): Przywileje i statuta cechów wadowickich (Privilegien und Statuten der Zünfte in Wadowitz), Wadowice 1904 Baran, Kazimierz (ed.): Statuta i przywileje cechów nowotarskich, in: Sprawozdanie Dyrekcij CK Gimnazjum za rok szkolny 1908/1909, Nowy Targ 1909 Esman, Tadeusz / Guldon, Zenon: Statuty i przywileje cechów bydgoskich z lat 1434–1770 (Statuten und Privilegien der Bromberger Zünfte), Bydgoszcz 1963 Tandecki, Janusz (ed.): Statuty toruńskiego cechu krawców polskich z polowy XVIII w., in: Rocznik Toruński 19 (1990), pp. 255–270 g)

Konfessionen / Juden

Ziolecki, Boleslaus: Quae fuerint dissidentium in Polonia jura et privilegia, cur amiserint et quomodo recuperaverint?, (Diss.), Halis Saxonum 1873 Goldberg, Jacob (ed.): Jewish privileges in the Polish Commonwealth. Charters of rights granted to Jewish communities in Poland-Lithuania in the sixteenth to eighteenth centuries. Critical edition of original Latin and Polish

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II. Quellen

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documents with English introductions and notes, vol. I, Jerusalem 1985; vol. II, Jerusalem 2001 Vol. I enthält 63 Privilegien aus dem 16.–18. Jh. für die jüdische Bevölkerung in den Städten, für jüdische Gemeinschaften oder Einzelpersonen. Sie betreffen eigene Gerichtsbarkeit, Handel und Kreditwesen sowie Rechte der Religionsausübung. Als Privilegienerteiler erscheinen für Juden in den Königsstädten die Könige oder der Starost; für Juden in Städten der Szlachta die jeweiligen Stadtherren kraft Erbrechts. Konfirmationen der sächsischen Könige sind häufig nachgewiesen, einschließlich Kettenkonfirmationen (confirmatio confirmationis iurium et privilegiorum). Textwiedergabe erfolgt auf Polnisch, Lateinisch, Hebräisch oder zweisprachig auf Polnisch / Lateinisch.

h)

Universität

Codex diplomaticus Universitatis Studii Generalis Cracoviensis I–V, Kraków 1870–1900 Krzyzanowski, Stanislaw: Poselstwo Kazimierza Wielkiego do Awinionu i pierwsze uniwersyteckie przywileje (Die Legation Kazimirs des Großen nach Avignon und die ersten Privilegien der Universität), w Krakowie 1900 Nachweis: Österreichische Nationalbibliothek (Signatur: 409651-C. Neu Mag).

Wyrozumska, Bozena: Najstarsze przywileje Uniwersytetu Krakowskiego, Kraków 2000 i)

Kleriker, geistliche Orden

Carew, George: Relation of the State of Polonia and the United Provinces of the Crown anno 1598, in: Szarota, Elida Maria (ed.): Die gelehrte Welt des 17. Jahrhunderts über Polen. Zeitgenössische Texte, Wien / München / Zürich 1972, pp. 48–51 Enthält Immunitäten und Privilegien der katholischen Geistlichkeit.

Janota, Eugeniusz: Diplomata monasterii Clarae Tumbae prope Cracoviam, Cracoviae 1865 Kętrzyński, Wojciech / Smolka, Stanislaw (ed.): Codex Diplomaticus Monasterii Tynecensis – Kodeks dyplomatyczny klasztoru Tynieckiego, cz I–II, Lwów 1875 Łysczarczyk, Venantius: Compendium Privilegiorum Regularium, praesertim Ordinis Fratrum Minorum, Leopoli, Checinski 1906 Fijałek, Jan (ed.): Zbiór dokumentów zakonu OO. Paulinów w Polsce, I: 1324–1464, Kraków 1938; II: 1464–1550 (ed. Zbudniewek, Janusz), Warszawa 2004

C. Privilegien-Sammlungen: 15. Polen

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j)

Amtsträger

Regestrum (sic) primum cancellariae minoris sacrae regiae majestatis privilegiorum. Ad relationem Illustris et Magnici Domini Stanislai Minski Regni Poloniae Vicecancellarii et Capitanei Plocen ad annum Domini Millesimum Sexcentesimum Sextum conscriptum Eintrag in das königliche Register der Eidesformeln im April 1606 für den Urkundsbeamten in der Zeit als Stanislaw Miński das Amt des Vizekanzlers bekleidete. Nachweis in: Dorota Malec / K. Skupieński (ed.), Notariat Polski. Historia i współczesność, Warszawa 2006, pp. 62 s.

16.

Ungarn

a)

Monarchie und Stände

»Privilegium Andreanum«. Freiheitsbrief des ungarischen Königs Andreas II. für die Siebenbürger »Sachsen« von 1224, in: Zimmermann, Franz / Werner, Carl (ed.), Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen, I: 1191–1342, Hermannstadt 1892–1902, pp. 34 ss. Enthält die Konfirmation der besonderen Rechte der deutschen Siedler (»hospites«), die eine selbständige Bevölkerungsgruppe (»unum populum«) bildeten mit Wahlrecht für eigene Richter und Pfarrer. Sie waren der königlichen Gerichtsbarkeit oder der des Hermannstädter Grafen unterstellt.

(Werböczy, Stephan): Decretum oder Tripartitum opus. Der Landts Rechten unnd Gewonheiten des Hochlöblichen Königreichs Hungern, Durch Stephanum de Werbeutz in Lateinischer Sprach beschrieben. An jetzo aber der Hochberümbten Teutschen Nation zu guetem auß dem Latein ins Teutsch trewlichst vertirt unnd gebracht: Durch Ugustinum Wagnerum …, Wienn 1599 Die meisten ständischen Rechte waren durch Privilegien erteilt und teilweise darüberhinaus noch durch Gesetz festgelegt worden. So hier im Tripartitum I,Titel IX: »Von den vier Privilegirten und fürnehmsten Freyheiten derer vom Adel.« Es handelt sich besonders um Gerichtsstandsprivilegien, Abgabenfreiheiten und Widerstandsrecht (fol. 10). Im II. Teil (Titel XIIII) sind die von ungarischen Königen konfirmierten und teilweise kassierten Privilegien aufgeführt (fol. 87–95). Im Übrigen sind die wichtigsten Regeln der – somit europäisch geltenden – Privilegienlehre wiedergegeben (fol. 83–87).

Szegedy, János: Assertor libertatis ungaricae, dalmaticae, croaticae et slavonicae, Andreas II, Jaurini 1701 Kaprinai, Istvan: Hungarica diplomatica I–II, Vindobonae 1767–1771 Novaković, Stefan: Kurzgefasste Abhandlung über die Verdienste und Schicksale der serbischen oder razischen Nazion in dem Königreiche Hungarn: mit

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II. Quellen

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einem Anhang der derselben verliehenen Privilegien / von einem hungarischen Patriot, Jankowits 1791 Schlözer, August Ludwig: Kritische Sammlungen zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen I–III, Göttingen 1795–1797, darin: III. Stück: Privilegium Andreae II. vom Jahre 1224 Kubiny, Alexander: Enchiridion lexici juris incliti regni Hungariae, seu extractus universarum legum patriarum, …, Posonii 1798 Gibt eine Übersicht der »Privilegia quorundam Regum servantur, quorundam non«: pp. 584–587.

Podhradczky, József: Rerum Hungaricarum Monumenta Arpadiana, Sangallen 1849 Schuler von Libloy, Friedrich (ed.): Zwei diplomatische Tafeln über die facsimilierten Varianten aus den Bestätigungs-Urkunden des Privilegium Andreanum, Kronstadt / Göttingen 1856, aus: Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde, N. F., 2 (1856), pp. 291 s. Schuler von Libloy, Friedrich (ed.): Siebenbürgische Rechtsgeschichte, 1. Band, Hermannstadt 21867 Gibt eine Übersicht (pp. 182–184) der »rechtsungültigen Privilegien« von König Peter (1041) bis Kaiser Joseph II. (1790).

Kubinyi, Ferenc: Monumenta Hungariae Historica. Magyar Történelmi Emlékek. I. Àrpádkori oklevelek, 1095–1399, Pest 1868 Wenzel, Gusztáv: Àrpádkori új okmánytár I–XII, Pest 1860 - Budapest 1874 Kalnoky, Nathalie: Les constitutions et privilèges de la Noble Nation Sicule. Acculturation et maintien d’un système coutumier dans la Transylvanie médiévale, (Thèse Université Paris-Nanterre), Paris 2004 Gündisch, Konrad: Gruppenprivilegien im mittelalterlichen Königreich Ungarn, in: Roth, Harald (ed.), Die Szekler in Siebenbürgen, Köln (e. a.) 2009, pp. 108–125 b)

Privilegiale Statuten / Landrecht

Des Sachsen inn Siebebürgen: Statuta: Oder eygen Landtrecht. Durch Matthiam Fronium ubersehen / gemehret und … in Druck gebracht, anno 1583 Die Statuten werden vom königlichen Rechtserteiler ausdrüklich im Proömium »in gestalt und form unsers Privilegii« vergeben. Im Beschluss heißt es: »Solchem allen zu kraft und ewigem gedechtnus / haben wir diese unsere Privilegien und freithum prief mit unserem … Secret sigill … ihnen ausgeben wollen.« Die Bezeichnung und Form als

C. Privilegien-Sammlungen: 16. Ungarn

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Privileg soll die besondere Schutzgarantie für die Siebenbürger Sachsen unterstreichen durch »bewilligen … confirmiren und bestetigen«.

c)

Städte

Fejér, Georgii (ed.): Codex diplomaticus Hungariae ecclesiasticus ac civilis. Studio et opera Georgii Fejér, Tom. I–VIII, Budae 1829–1835 (I–XLII: Budae 1829–1844) Enthält zahlreiche mittelalterliche Privilegien und Privilegienkonfirmationen (besonders Tom. IV) für ungarische Städte (Gerichtsbarkeit, Marktrecht, Abgabenfreiheit).

Endlicher, Stefan Ladislaus (ed.): Rerum Hungaricarum Monumenta Arpadiana, Sangalli (St. Gallen) 1849; Repr. Leipzig 1931 Enthält überwiegend »Freibriefe« für Städte und Korporationen.

d)

Kloster

Hatala Pataky, Johannes-Gábriel: Zur Geschichte der Entstehung der besonderen Rechtsstellung der Gebietsabtei von Pannonhalma innerhalb der ungarischen Kirche von den Anfängen bis heute. Ein rechtsgeschichtlicher Beitrag zur Darstellung der Entwicklung der besonderen Privilegien der Erzabtei von Pannonhalma, Diss., Wien 1996 e)

Universität

Seiwert, Gustav: Akten und Daten über die gesetzliche Stellung und den Wirkungskreis der Sächsischen Nations-Universität, Hermannstadt 1870 17.

Kroatien

Szegedy, János: Assertor libertatis ungaricae, dalmaticae, croaticae et slavonicae, Andreas II, Jaurini 1701 Kukuljevíc, Joannes (aliter Bassani de Sacchi) (ed.): Jura regni Croatiae, Dalmatiae et Slavoniae. Pars I: Privilegia et libertates regni Croatiae, Dalmatiae et Slavoniae: Pars II: Articuli et Constitutiones Diaetarum seu Generalium Congregationum; Pars III: Constitutionum Comitiorum …, Zagrabiae 1862 Litterae ducales aliaeque decisiones, privilegia communitatis et universitatis populi et insulae Curzulae attinentes, 1420–1558 (erteilt vom »Dux Venetiarum«), in: J. J. Hanel, Statuta et leges civitatis et insulae Curzulae

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II. Quellen

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(1214–1558) (Monumenta Historico-Juridica Slavorum Meridionalium, Pars I, vol. I), Zagrabiae 1877, pp. 138–258 Der verwendete Privilegienbegriff ist für diese »litterae« in einem weiten Sinn gebraucht, indem der Spezialität der Urkunden privilegialer Charakter beigelegt wird. Die Aufbewahrung der »privilegia et concessiones« war dergestalt zu sichern, dass drei Personen jeweils über einen Schlüssel für den Verwahrungsort der Privilegien verfügen sollten (Vertreter der Stadt bzw. Insel, Cancellarius und ein »judex«), p. 174.

Copia privilegii magnifice civitatis Spalati cum bulla aurea (1320), in: J. J. Hanel, Statuta et leges civitatis Spalati (Monumenta Historico-Juridico Slavorum Meridionalium, Pars I, vol. II), Zagrabiae 1878, pp. 299–305 Monumenta historico-iuridica Slavorum Meridionalium, vol. I–XIII (ed. Academia Scientiarum et Artium Slavorum Meridionalium), Zagrabiae 1878–1979 Pandžić, Miljenko (ed.): Povlastice Kraljevine Hrvatske. Popisi (16. do 19. st.) (Privilegien des Königreichs Kroatien; Verzeichnisse: 16. bis 19. Jahrhundert), in: Arhivski Vjesnik (Zagreb) 26 (1983), pp. 7–42 18.

Privilegien der Kleriker, Orden, Kirchen

Entsprechend der Unterscheidung in »privilegium commune« und »privilegium privatum« werden der ersteren Gruppe auch alle Bestimmungen für Kirchen, Klöster, Orden usw. zugerechnet, da sie dem »bonum communitatis« dienen. Sie konnten die Grundregeln der Orden enthalten, auch in Verbindung mit Universitäten die Unterrichts- und Lehrbefugnisse betreffen. Päpstliche und allgemein kirchliche Vorschriften gelten für diese Gemeinschaften als »magnum beneficium«, da sie zu dem Zweck erteilt wurden, Schaden von diesen »communitates« abzuwenden. Darin wird der dem Privileg anhaftende Charakter des Vorteils und Gunsterweises bzw. des »favor« gesehen, der es erklärt und erlaubt, dass die Masse solchen verwaltungstechnischen und gesetzgeberischen Rechtsstoffs – auch entsprechend der Selbstbezeichnung – von der Kanonistik der Gattung der Privilegien zugeordnet wurde. Cf. auch unten pp. 581 ss.: »19. Päpstliche Privilegien …«, die zum Teil auch Privilegien der Orden nachweisen, sofern die päpstliche Gewalt als Privilegienerteiler eindeutig feststeht. Doppelnachweise waren im Zweifelsfall nicht zu vermeiden. Cf. auch die unter III. nachgewiesene Privilegien-Literatur zu den Klerikern (privilegia canonis, competentiae, fori, immunitatis), pp. 771 ss. a)

Kleriker

Privilegia clericorum atque quedam alia utilia hic continentur: Constitutio Friderici Imperatoris … Constitutio Sigismundi Imperatoris que nominantur Sigismundina continentes in se privilegia atque immunitates clericorum …;

C. Privilegien-Sammlungen: 18. Privilegien der Kleriker, Orden, Kirchen

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Impressa sunt hec Privilegia Lyptzick per Gregorium Bötticher, Anno 1494 in vacantiis Enthält die gemeinrechtlichen Privilegien der Kleriker auf der Grundlage kaiserlicher und päpstlicher Konstitutionen. Weitere Auflage: per Johannem Froschauer anno domini 1498 (s. l.; wahrscheinlich Augsburg). Cf. auch Ausgaben: Auguste 1498, 1506.

Froschauer, Johannes: Privilegia clericorum et quedam alia utilia hic continentur, Auguste per Johannem Froschauer Anno 1498 Cf. auch zum gleichlautenden Inhalt die Ausgabe: Lyptzick 1494 und 1506.

Privilegia Clericorum et quaedam alia utilia hic continentur. Constitutio Friderici Imperatoris. Constitutio Karoli quarti Imperatoris que nominatur Karolina. Constitutio Sigismundi Imperatoris quae nominatur Sigismundina continentes in se privilegia et immunitates clericorum. Bonifacii Pape constitutio per quam confirmat supradicta privilegia: a tribus imperatoribus clericis concessa. … In fine: Impressa sunt hec priuilegia clericorum Auguste: Anno domini 1506 Nachweis: Panzer VI, pp. 135 s. Cf. auch Ausgaben: Lyptzick 1494; Auguste 1498.

Canones et decreta … concilii Tridentini, sub Paulo III., Iulio III. et Pio IIII. Pont. Max. et bulla confirmationis S. D.N. et alia declaratoria. Et alia bulla super professione fidei facienda in promotione doctrorum. Et alia bulla revocationis privilegiorum et in his in quibus statutis et decretis concilii Tridentini contrariantur, Venetiis 1565 Trevisani, Jo.: Constitutiones et Privilegia Patriarchatus et cleri Venetiarum, Venetiae 1587 Nachweis: Lipenius I, p. 661.

Alviset, Virginius: Murenulae sacrae vestis sponsae regis aeterni vermiculatae opus, de privilegiis ordinum regularium quadruplici sectione partitum; ad Tridentini, et conciliorum antiquiorum sensum expolitum. Summorum Pontificium constitutionibus et eminentissimorum Cardinalium declarationibus illustratum. Juris utriusque sanctionibus firmatum, Campidonae 1673 Enthält im 2. Kapitel eine Aufstellung aller den kirchlichen Orden verliehenen Privilegien, wobei die »Regulares« mit den »Clerici« in Bezug auf ihre privilegialen Rechte gleichgestellt werden (pp. 60–83).

Bordoni, Francesco: Privilegia clericorum in controversiis occurentibus inter iudices ecclesiasticos, et laicos, explicata per … Franciscum Bordonum Parmensem …, Parmae 1689 Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 2 J. can. p. 26, mit 2 Beibänden).

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II. Quellen

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Enthält keine urkundlichen Privilegien und Privilegien-Nachweise. Es handelt sich um die Darstellung der kanonistischen und gemeinrechtlichen Privilegienlehre in Bezug auf die Kleriker-Privilegien, die auch im Einzelnen behandelt werden.

Privilegia seu constitutiones apostolicae religionem Clericorum regularium scholarum piarum concernentes, una cum collecta breviter de ejusdem religionis initiis et progressu historia; … Varsaviae 1736 b)

Kirche

Collegii secretariorum apostolicorum privilegia, jura, collecta a Th. Thomasio Gualterutio, et Carolo Gabriello; addità secretariorum serie, … Romae 1587 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 211 (nr. 2146).

Capitula et ordines, gratiae et privilegia Domus Sanctae Pietatis Veronae, Veronae 1608 et 1621 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 253 (nach nr. 2572).

Tardif, Adolphe (ed.): Privilèges accordés à la couronne de France par le SaintSiége. Publiés d’après lés originaux conservés aux archives de l’Empire et à la Bibliothèque Impériale (Collection de documents inédits sur l’histoire de France. Ser. 1: Histoire politique), Paris 1855 Enthält päpstliche Privilegien von 1224–1622, die zumeist das Sonderrecht mit der Formel »concedimus« oder »indulgemus« übertragen. Konfirmationen der Privilegien betreffen oft den gesamten Rechtebestand. Die Edition umfasst geistliche Privilegien für das Königreich Frankreich, die königlichen Kapellen, König und Königin, deren Geistlichkeit, das Königshaus, die Armee und den Thronfolger; eingeschlossen sind Gerichtsexemptionen und Dispensationen.

Weber, Heinrich: Die Privilegien des alten Bistums Bamberg (Sonderdruck aus dem »Historischen Jahrbuch der Görres-Gesellschaft« 20), München 1900 Behandelt wird die Exemtion des alten Bistums Bamberg vom Mainzer Metropolitanverband als ein in Deutschland fast einzig dastehender Privilegientyp. Das Bistum wurde damit unmittelbar dem Heiligen Stuhl unterstellt. Die Schrift enthält zahlreiche Quellenbelege aus Privilegien und anderen Urkunden.

c)

Bettelorden

Für diesen Orden ist eine besonders große Zahl von Privilegien-Sammlungen nachgewiesen, die – soweit überprüft werden konnte – seit 1532 eine Kette von Publikationen bilden, deren wesentlicher Inhalt durch Neuerteilungen der Päpste, Ergänzungen und redaktionelle Verbesserungen laufend an den neuesten Rechtsbestand angepasst wurde. Der Quellen-Charakter überwiegt, weshalb

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die meisten Ausgaben mit ihren Titeln, die europaweit erschienen sind, hier nachgewiesen werden: 1532, 1578, 1584, 1595, 1599, 1603, 1609, 1617, 1619; zur letzteren Ausgabe cf. die dort gegebene Kommentierung im Folgenden. Privilegia et indulgentiae fratrum mendicantium. In fine: Impressum Liptzk per Baccalarium Wolfgangum Monacensem 1498 Nachweis: Panzer I, p. 490.

(Casarubios, Alonso de): Compendium privilegiorum fratrum minorum: necnon et aliorum fratrum mendicantium ordine alphabetico congestum, Venetiis 1532 Anlass zur Sammlung und Behandlung der »privilegiorum monumenta« gab deren durch »magnitudine infinita, sua obscuritate … varietate sua sepe secum pugnantia« gekennzeichnete Rechtssituation. Das Ziel der neuen Stoffordnung bestand darin, dass die Privilegien »facilius, distinctius, compendiosius, certiusque legerentur ac in futurum ab omnibus intelligerentur« (Prologus). Die Ausgabe beschließt die »confirmatio et innovatio amplissima« durch Papst Clemens VII. für alle »singula privilegia, immunitates, exemptiones, concessiones, indulta …« (pp. 245–247). Cf. in diesem Sinne auch die unten gegebene Kommentierung zur Ausgabe Coloniae Aggripinae 1619.

Bulla confirmationis et novae concessionis privilegiorum omnium ordinum Mendicantium, cum certis declarationibus decretis et inhibitionibus S. D.N.D. Pij Papae V. Motu proprio, Romae 1567 Nachgewiesen ist auch mit gleichem Titel die Ausgabe: Mexici 1568.

(Cheffontaines, Christophe de): Compendium privilegiorum fratrum minorum et religiosarum sub eorum cura viventium, necnon et aliorum fratrum mendicantium ordine alphabetico digestum. Per R.P.F. Christophorum de Capite fontium, totius ordines Minorum generalem ministrum …, Parisiis 1578 Compendium privilegiorum fratrum minorum et religiosarum sub eorum cura viventium, necnon et aliorum Fratrum Mendicantium, ordine alphabetico digestum. Cum nova dictorum privilegiorum per Gregorium Papam XIII. Confirmatione. Per R.P.F. de Capite Fontium, … nunc denuo excusum. Adiectas reperies in fine huius Compendii quarundam quaestionum, … solutiones …, Monachii 1584 Cf. die in der Kopfnote gegebenen Hinweise zu den Vor- und Folgeauflagen.

Sorbo, Hieronymus a: Compendium privilegiorum fratrum minorum et aliorum mendicantium et non mendicantium ordine alphabetico congestum ab Alphonso de Casarubios Hispano secundo editum, reformatum secundum decreta Sacri Conc: Trid. … a Clemente VII usque ad … Clementem VIII …, Napoli 1595 Enthält zahlreiche Auszüge aus päpstlichen Ordensprivilegien mit Adnotationen. Am Schluss des 2. Teiles (nach p. 404) folgt ein Urkundenanhang: »Bullae sunt iste videlicet.

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II. Quellen

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Confirmatio et concessio omnium privilegiorum, indultorum, exemptionum, ac gratiarum ordinibus omnibus Mendicantium … concessorum …«, (pp. 1–25). Cf. auch Auflage: Venetiis 1609.

Casarubios, Alphonso de: Compendium privilegiorum fratrum minorum et aliorum Mendicantium, et non Mendicantium, ab Alphonso de Casarubios Hispano, secundum editum: reformatum secundum decreta sacri Concil Trid. ac aliorum Summorum Pontificum, qui a Clem. VII. usque ad praesentem Sanctiss. Clementem VIII. Fuere, per R.P.F. Hieronymum a Sorbo, Praedicatorem, Ordinis Capuccinorum, …, Brixiae 1599 Cf. die Vor- und Folgeauflagen (Kopfnote).

Confetti, Giovanni Baptista: Privilegiorum Sacrorum Ordinum Fratrum Mendicantium et non Mendicantium. Collectio iuxta sacri concilii Tridentinii Reformationem, et Summorum Pontificum novissimas confirmationes, et innovationes; Cum summario eorum omnium quae in ipsis Privilegiis Apostolicis … continentur. Referendo D. Johanne Baptista Confettio …, Venetiis 1603 Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 J. can. P. 979). Cf. auch die Ausgaben: Venetia 1604, 1610, 1616, 1619. Die »collectio privilegiorum Ordinum Mendicantium et non Mendicantium …« beginnt mit denen von Papst Gregor IX. bis Clemens VIII. Häufig Zusammenstellung von Ordensregeln, »Confirmationes indulgentiae«, »ampliatio privilegiorum«. Die Kompilation des Rechtsstoffs betrifft viele Gattungen von Rechtsübertragungen und des Rechtebesitzes neben der Hauptform des Privilegs. Am Schluss (pp. 296 ss.) befindet sich ein ausführliches »Summarium materiarum notabilium ex supradictis privilegiis et litteris apostolicis …«.

Casarubios, Alphonso de: Compendium privilegiorum Fratrum Minorum, et aliorum Mendicantium et non Mendicantium, ab Alphonso de Casarubios Hispano, tertio editum. Reformatum secundum decreta Sacri Concilii Trid. Ac aliorum Summorum Pontificum … per R.P.F. Hieronymum a Sorbo … locupletatum, Venetiis 1603 Confetti, Giovanni Baptista: Privilegiorum sacrorum ordinum fratrum Mendicantium … Collectio, Venetia 1604 Nachweis: Stabi München (Signatur: 4 Asc. 243 a, Beiband 1). Cf. auch die Ausgaben: Venetia 1603, 1610, 1616, 1619.

Rodericus (Lusitanus) / Emmanuelis (Rodrigues, Manuel) (ed.): Nova collectio et compilatio privilegiorum apostolicorum Regularium Mendicantium, et non Mendicantium, praesertim in quibus ipsae religiones communicant; in duos tomos divisa. In quibus quae in aliquibus religionum codicibus dispersa sunt, et sine ordine diffusa, his congesta sunt …; His accessit index Privilegia

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cuiuscumque Pontifices ostendens. Edita a Fratre Emmanule Roderico Lusitano, editio recognita, et a mendis repurgata, Turnoni 1609 Cf. weitere Auflagen: Lugduni 1613; Antverpiae 1616, 1623.

Sorbo, Hieronymus a: Compendium privilegiorum Fratrum Minorum, et aliorum Mendicantium et non Mendicantium, ab Alphonso de Casarubios, Hispano, quartò editum; reformatum secundum decreta Concilii Tridentini ac Sum. Pontificum, à Clemente VII. ad Clementem VIII, et additionibus locupletatum ab Hieronymo a Sorbo, qui etiam apposuit annotationes quasdam Antonii de Corduba, Venetiis 1609 Nachweis: Bibl. du Roi I, p. 140. Cf. auch Auflage: Napoli 1595.

Confetti, Giovanni Baptista: Privilegiorum sacrorum ordinum fratrum Mendicantium … Collectio, Venetia 1610 Nachweis: Stabi München (Signatur: 4 H. mon. 141). Cf. auch die Ausgaben: Venetia 1603, 1604, 1616, 1619.

Rodericus, Emanuelis: Nova collectio et compilatio privilegiorum apostolicorum regularium mendicantium et non mendicantium …, in duosTomos divisa …, ex quibus curiosus lector facile percipiet quae horum privilegiorum sint in usu, quae vero limitata, et quae vero sint omnino abrogata. His accessit index privilegia cuiuscumque Pontificis ostendens. Editio ultima …, Lugduni 1613 Enthält die als Privilegien bezeichneten Bullen der Päpste von Urban II. bis Clemens VIII. Die Bullen stellen häufig »concessiones« und »confirmationes« für Orden und einzelne Familien dar. Weitere Ausgaben: Turnoni 1609 und Antverpiae 1616, 1623.

Confetti, Joan Baptista: Privilegiorum Ordinum Fratrum Mendicantium et non Mendicantium collectio, juxta Concilii Tridentini reformationem, et Sum. Pontificum novissimas confirmationes et innovationes: autore Joan Baptista Confettio, Florentino, Protonotario apostolico; editio postrema, emendata, Venetiis 1616 Nachweis: Bibl. du Roi I, p. 140. Cf. auch die Ausgaben: Venetia 1603, 1604, 1610, 1619.

(Casarubios, Alphonso de): Compendium Privilegiorum Fratrum Minorum et aliorum Mendicantium, et non Mendicantium, … Reformatum secundum Decreta Sacri Concil. Trident. ac aliorum Summorum Pontificum, qui a Clemen.VII. usque ad Sanctiss. Clemen.VIII. fuere, Per R.P.F. Hieronymum a Sorbo Praedicatorum Ordinis Capuccinorum, … quibusdam additionibus locupletatum: Qui etiam opposuit Annotationes quasdam valde notabiles R.P.F. Antonij de Corduba, … nunc omni cura et diligentia sunt expurgata, et characterum varietate distincta, Coloniae Agrippinae 1619 Das »Compendium Privilegiorum« ist als Quelle anzusehen, da es ausdrücklich als Sammlung und Korrektur der »innumera privilegia, indulta atque concessiones«

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II. Quellen

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bezeichnet ist, die »ob magnitudinem talium privilegiorum pene infinitam« und wegen der Vielfalt und Widersprüchlichkeit des Privilegienstoffes »ad communem omnium … utilitatem« neu zusammengestellt und redigiert wurde (p. III). Behandelt, nachgewiesen und erläutert werden die Privilegien der Dominikaner, Franziskaner, Eremitaner, Augustiner, Karmeliter und Bettelmönche (p. VIII), die von den Päpsten erteilt wurden. Die Behandlung der Privilegien der einzelnen Orden erfolgt teilweise auch »ex iure canonico«; so werden »absolutio«, »dispensatio«, »firmitas«, »interpretatio«, »confirmatio« sowie »suspensio seu revocatio« usw. behandelt. So versteht sich das »mare magnum privilegiorum« als »una compilatio multorum privilegiorum« (p. 384).

Confetti(us), Giovanni Battista: Collectio Privilegiorum Sacrorum Ordinum Fratrum Mendicantium et non Mendicantium …: Cum summario eorum omnium, quae in ipsis Privilegiis Apostolicis et Decretis Concilii Tridenti continentur, Coloniae Agrippinae 1619 Nachweis: Stabi München. Cf. Ausgaben: 1603, 1604, 1610, 1616.

Rodericus, Emanuele (Rodrigues, Manuel) (ed.): Nova collectio et compilatio privilegiorum Apostolicorum Regularium Mendicantium et non Mendicantium, praesertim in quibus ipsae religiones communicant; edita à F. Emanuele Roderico, Lusitano, ord. Reg. Obs. S. Francisci, in duos tomos divisa; editio ultima, Antverpiae 1623 Cf. auch Ausgaben: Turnoni 1609, Lugduni 1613, Antverpiae 1616.

Augustinus (a Virgine Maria): Privilegia omnium Religiosorum Ordinum Mendicantium et non Mendicantium, in quibus ipsi communicant. Allatis fideliter propriis verbis Constitutionum Summorum Pontificum, usque ad Alexandrum VII. inclusive, quibus illa continentur, et locis in quibus istae ex integro reperiuntur …, Lugduni 1661 Enthält Aufzählung und Behandlung der durch die Päpste »privilegia omnia concessa« und deren Konfirmationen. Der Rechtsbestand des Ordens wird erläutert, die Quellen werden behandelt, aber weitgehend nicht im Original dargestellt. Cf. auch den völlig getrennt erschienenen 2. Teil (Antverpiae 1661). Nachgewiesen sind die weiteren Ausgaben: Antverpiae 1663; Lugduni 31664 (Stabi München: Signatur H. mon 36, 37).

Augustinus (a Vigine Maria): Collectionis Privilegiorum Ordinibus Mendicantibus, et non Mendicantibus a Sancta Sede concessorum, pars secunda. In qua plurima Privilegia vix ante cognita referuntur. Auctore … Augustino a Virgine Maria … Nuc primum prodit, Antverpiae 1668 Gilt als zweiter Teil der selbständig (Lugduni 1661) erschienenen Ausgabe. Behandelt die einzelnen Privilegien unterschieden nach den jeweiligen Orden (Prämonstratenser, Sancti Lazari, Sancti Antonii, Carthusienser, Franziscaner usw.). Privilegieninhalt, erteilende Päpste, Erteilungsdatum und Konfirmationen sind angegeben. Nachgewiesen sind auch noch die Ausgaben: Antverpiae 1663; Lugduni 1664 (Stabi München: Signatur: H. mon. 36, 37).

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Confettius, Joan Baptista (ed.): Collectio privilegiorum sacrorum ordinum fratrum mendicantium et non mendicantium. Juxta sacri consilii Tridentini reformationem et summorum pontificum novissimas confirmationes et innovationes … Edita ad S. D.N.D. Clementem VIII Pont. opt. Max., Florentiae 1698 Enthält Ordens-Privilegien von Papst Gregor IX. bis Clemens VIII. (1598) einschließlich zahlreicher »declarationes«, »revocationes« und »confirmationes privilegiorum«. Der Collectio ist angefügt ein: Summarium materiarum notabilium ex supradictis privilegiis et litteris apostolicis …, per R.D.Io. Baptistam Confectium Florentinum, Florentiae 1597. Cf. auch die Ausgaben: Venetiis 1603 und 1616.

Didacus ab Aragonia, P. Fr. (Diego de Aragón): Dilucidatio privilegiorum ordinum regularium, praesertim mendicantium; ubi Privilegia in communi, & alia complura in particulari clare recensentur; sed praecipue facultates Superiorum Generalium, Provincialium, Localium, Concionatorum, Confessariorum Regularium, & Saecularium, etiam Monialium, … faciliori Methodo enucleantur. Collecta, et concinnata per P. Fr. Didacum ab Aragonia …, Bononiae 1753 Wahrscheinlich 2. Auflage; Nachgewiesen sind auch eine Ausgabe Romae 1750 und Wien 1754. Es handelt sich vorrangig um Traktate über die Privilegien der Orden und Bettelorden, die jedoch im Tractatus VII (de privilegiis in particulari) zahlreiche Quellenhinweise in Bezug auf erteilte Einzelprivilegien und teilweise auch längere Textwiedergaben aus päpstlichen Privilegien aufweisen.

d)

Orden des Johannes von Jerusalem

Privilegia ordinis S. Johannis, Speier 1495 Privilegia Ordinis Domus Hospitalis Hierosolumitani S. Joannis, (Ulm 1496) Nachweis: NUC 4265 / MF; auch Strassburg 1495.

Revocatio privilegiorum Hospitalis Sancti Lazari Hierosolymitan, de Hospitalibus, et piis locis leprosoru, Romae 1567 Privilegia Ordinis S. Io. Hierosolymitani, Romae 1568 Giacomo Bosio: Li privilegii della sacra religione di S. Gio. Gierosolimitano …, Roma 1589 Nachweis: KÖN. Cf. auch die Ausgaben: Borgo Novo 1718 und Malta 1777.

Privilèges concédez par les rois très chrestiens de France et de Navarre et autres princes souverains à l’ordre de S.-Jean de Hiérusalem, avec la confirmation d’iceux … Ensemble plusieurs arrests, tant du conseil de Sa Majesté que des cours souveraines de ce royaume, donnez en conséquence desdits Privilèges,

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II. Quellen

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pour montrer que ledit ordre, tant en chef qu’en membres, a toujours esté maintenu en la jouissance desdits Privilèges, (s. l.) 1619 Enthält Privilegien für den Orden von 1158–1619.

Naberat, Anne de: Abregé des principaux privileges octroyez aux Chevaliers Sainct Jean de Hierusalem: Par les Papes, Empereurs, Roys, et autre prince de la Chrestienté, pour la deffence du dit Ordre. Pour servir de response à la declaration de Messieurs les Prelats de l’Assemblée generale de France, tenue à Paris en l’an 1625, s. l. 1626 Cf. auch Folgeauflagen: 1640, 1642, 1659.

Naberat, Anne de: Sommaire des privilèges octroyez à l’Ordre de S. Iean, par les papes, empereurs, roys … tant en Hierusalem, Margat … qu’à Malte du vivant de tous les grands-maistres … Ensemble les 3 abrégéz intitulez, Malthe supplicante aux pieds du roy. La Response à la declaration de meßieurs les prélates … tenue à Paris l’an 1625. L’instruction pour faire les preuves de noblesse des chevaliers de Malthe …, s. l. ca. 1640 Naberat, Anne de: Sommaire des Privileges, Octroyez a l’Ordre de Sainct Iean, Par les Papes, Empereurs, Roys et Princes …: Ensemble Les Trois Abregez Intitulez …, par Anne de Naberat, Lyon 1642 (Des Es)closeaulx, Haudesens: Privileges des Papes, Empereurs, Roys et Princes de la Chrestienté en faveur de l’Ordre S. Jean de Hierusalem. Recueillis par le Sr. Chevallier des Closeaulx, Agent dudict ordre en France, seconde edition, a Paris 1649 Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 Herald. 33). Cf. auch die Ausgabe: Paris 1659 (dort als Erstedition ausgewiesen) und 1700; die Schreibweise des Autorennamens ist unterschiedlich, cf. Ausgabe Paris 1700. Enthält zumeist »lettres patentes« als die Rechtsform, durch die privilegierende Sonderrechte übertragen wurden (»dans lesquelles sont inserez plusieurs Privileges concédez par les Roys …«. In gleicher Rechtsform erfolgten die Konfirmationen der Privilegien. Sie betreffen besonders die Zivil- und Strafgerichtsbarkeit, Exemtionen und Abgabenbefreiungen. Die päpstlichen Privilegien sind sekundär und nur über die Urkunden der französischen Könige miterfasst.

Los Privilegios y essenciones, y bullas conservatorias concedidas â la Sagrada Religion de San Juan. Y otros indultos, y confirmaciones Apostolicas, que se han fecho à la Religion por los Sumos Pontifices, y por la Santidad de nuestro muy Santo Padre Inocencio Dezimo, (Madrid 1650) Enthält besonders »Pii Papae quarti confirmationis, et ampliationis Privilegiorum Religionis S. Juan. Hierosolymitani«.

(Des Es)Clozeauxl, Haudesens: Privileges des Papes, Empereurs, Roys et princes de la Crestienté en faveur de l’Ordre S. Jean de Hierusalem. Recueillis

C. Privilegien-Sammlungen: 18. Privilegien der Kleriker, Orden, Kirchen

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par le Sr. Chevallier des Clozeaulx Agent dudict ordre en France, premier edition, a Paris 1659 Schreibweise des Autorennamens differiert sehr (cf. Ausgabe 1700). Enthält Privilegien, auch »lettres patentes« und Privilegienkonfirmationen über Gerichtsbarkeiten, Befreiungen von Steuer und Abgaben zugunsten des Ordens.

Naberat, Anne de: Sommaire des privilèges octroyez de S. Iean, par les papes, empereurs, roys et Princes tant en Hierusalem, Margat, Ptolemaide, Rhodes, qu’à Malthe du vivant de tous les grands-maistres, avec leurs portraits et planches desdites Citez. Ensemble les 3 abrégéz intitulez, Malthe suppliante aux pieds du Roy; 2. La Response à la declaration de meßieurs les prélates … tenue à Paris l’an 1625; 3. L’instruction pour faire les preuves de noblesse des chevaliers de Malthe … Par Anne de Naberat, Paris 1659 (Haudessens) d’Escluseaulx, Alexandre-François: Privilèges des papes, empereurs, rois et princes de la chrétienté accordez à l’ordre Saint-Jean de Hiérusalem, … cy-devant recueillis par le sieur commandeur d’Escluzeaulx, … et présentement de beaucoup augmentez par le sieur commandeur d’Escluzeaulx, Paris 1700 Privilegi della Sacra Religione di San Giovanni Gerosolimitano, in Borgo Novo 1718 Als Anhang zu: Compendio alfabetico de statuti della sacra religione Gerosolimitana …, in Borgo Novo 1718. Enthält hauptsächlich päpstliche Privilegien und Privilegienkonfirmationen »Religionis Sancti Joannis Hierosolymitani«. Cf. auch die Ausgaben: Roma 1589 und Malta 1777.

Mallia, Giovanni (Stampatore): Privilegi della Sacra Religione di San Giovanni Gerosolimitano, con un indice volgare. In Malta … 1777 Nachweis: NUC 4 265 / MF. Cf. auch die Ausgaben: Roma 1589 und Borgo Novo 1718.

e)

Predigerorden (Dominikaner)

Privilegia Ordini FF. Praedicatorum & Ordini F.F. Minorum a variis Pontificibus concessa. In fine: Impressum Mediolani per Pollonium de Mellicariis Anno domini 1498 Nachweis: Panzer II, p. 89.

Voragine, F. Jacobus de: Tabula super Privilegia Papalia Ordini Fratrum Praedicatorum concessa. Privilegia maiora et principaliora eiusdem ordinis. Formularium electionum, confirmationum et absolutionum priorum, visitationum

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II. Quellen

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conventuum, iudiciorum et litterarum ad omne propositum … editum a. F. Jacobo de Voragine Ord. Praed, … Venetiis per Lazarum de Soardis 1504 Enthalten in: Privilegia papalia ordini Fratrum Praedicatorum concessa, Venetiis 1516. Nachweis: Panzer VIII, pp. 372 s. Cf. auch Ausgabe: Mediolani 1505.

(Imago Dominici): Tabula Privilegiorum ordinis predicatorum. Haec in fronte fol. I. a. Fol. 3.a. Incipiunt priuilegia ordinis predicatorum per diversos summos pontifices concessa … Impressum Mediolani per Joannem de Castelliono, Anno domini 1505 Nachweis: Panzer XI, p. 460. Cf. auch Ausgabe: Venetiis 1504.

Privilegia Papalia ordini Fratrum Praedicatorum concessa, Venetia 1516 Vorhanden in: Stabi München (Signatur: H.mon.463). Wird eingeleitet durch eine »tabula privilegiorum ordini predicatorum per summos Pontifices concessorum per alphabetum ordinata: sub qua comprehenduntur non solum privilegia hic impressa: sed etiam alia que hic non existunt.« Sie ist nach Stichworten gegliedert, denen sich die von den einzelnen Päpsten (beginnend mit Honorius III.) erteilten Privilegien und Privilegien-Konfirmationen anschließen. In die Darstellung der Privilegien durch Bonifatius IX. ist eine »Tabula indulgentiarum« aufgenommen.

Privilegium Pro Defensione totius Ordinis fratrum Predicatorum Datum 1530, Augustae Nachweis: Panzer IX, p. 151.

Festa, Petrus Martyr Urceanus (ed.): Summarium constitutionum, declarationum et ordinationum pro regimine sacri ordinis Praedicatorum, adiectis particulis privilegiorum, et Constitutionum Sedis Apostolicae, necnon decretorum Conc. Trid. ac sacrarum Congregationum DD. Cardinalium iuxta tractatus exigentiam … Collectum labore, et studio P. Mag. F. Petri Martyris …, Nunc de novo a multis erroribus expurgatus et auctum ex capitulo generali …, Antverpiae 1619 Cf. nachfolgend die ähnliche Ausgabe: Paris 1619.

Vermigli, Pietro Martiro: Summarium constitutionum declarationum, et ordinationum, pro regime sacri ordinis Praedicatorum: item Summarium constitutionum et ordinationum emanatarum pro bonis moribus monialium ac personarum tertii sub curae ejusdem ordinis existentium, collectum labore et studio P. Mag. F. Petri Martyris, … nunc de novo a multis erroribus expurgatum, Parisiis 1619 Acuna, Ant. Gonsalez de: Summarium privilegiorum a Sede Apostolica Ordini Praedicatorum concessorum ab anno 1216 ad annum 1669, Romae 1670 Nachweis: Lipenius III, p. 392.

C. Privilegien-Sammlungen: 18. Privilegien der Kleriker, Orden, Kirchen

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Benedicti XIII Constitutio, qua privilegia ordini Praedicatorum a S. Sede hactenus indulta confirmantur, innovantur, extenduntur, declarantur, ac novis etiam concessionibus ampliantur, Romae 1727 Regula fratrum et sororum tertii ordinis saecularis S. Dominici necnon ejusdem Rituale ac Summarium indulgentiarum, privilegiorum et indultorum, Romae 1923 f)

Benediktiner

Privilegia precipua congregationi Sancti Benedicti Vallisoletani a Summis Pontificibus concessa et confirmata, Vallisoleti 1595 Fundatio, Privilegia, et alia Documenta Monasterii Anhusani: Ordinis Sancti Benedicti, Ad Brentium amnem, in Augustana Dioecesi, siti, s. l. (1666) Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 H. mon. 233, Beiband 2, pp. 325 ss.). Darunter päpstliche Privilegien, zuletzt von Gregor V. (1236). Auch enthalten in: Besold, Christoph: Documenta rediviva monasteriorum praecipuorum in Ducatu Wirtembergico situorum, Tubingae 1720.

g)

Zisterzienser

Privilegia ordinis Cisterciensis, Dijon 1491 Wahrscheinlicher Verfasser: Jean de Cirey. Erster Buchdruck in Dijon überhaupt. Enthält päpstliche Privilegien für den Orden; »hoc opus plurium summorum pontificum privilegiorum, quibus dictus sacer ordo Cistercieñ amplissime contra omnes iniurias … privilegiatus est et munitus …«. Der Privilegien-Druck war nur zum internen Gebrauch für den Orden bestimmt. Cf. H. Wm. Davies, Catalogue of a Collection of early french boooks … of C. Fairfase Murray, London 1961, nr. 457.

Portes, Franciscus: Privilegia S. Cisterciensium Ordinis, Tom. III. (per Franc. Portes), Compiuti 1574 Liber quorundam privilegiorum sacro ordini Cisterciensi per summos pontifices concessorum, necnon per quosdam Galliae reges, novissime per Ludovicum decimum tertium, Franciae et Navarrae regem, confirmatorum, Parisiis 1620 Cf. auch die erweiterte Ausgabe: Paris 1666.

Henriquez, Chrysostomus (Enriquez, Crisóstomo): Regula, constitutiones et privilegia ordinis cistertiensis: Item congregationum monasticarum et militarium quae cistertiense institutum observant. Collecta et in ordinem redacta, … et studio R. P. F. Chrysostomi Henriquez (1630), in: idem, Menologium cistertiense notationibus illustratum …: Accedunt seorsim Regula, Constitutiones, … eiusdem Ordinis, ac congregationum monastericarum et militarum quae Cistertiense institutum observant, Antverpiae 1630

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II. Quellen

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Liber privilegiorum sacro ordini Cisterciensi per summos pontifices concessorum et per christianissimos nostros Franciae et Navarrae reges, Parisiis 1666 Cf. auch die Ausgabe: Paris 1620.

Monasterii Albae Dominorum vulgo Herren Alb; Ordinis Cisterciensis, ac Spirensis Dioecesis. Privilegia, et alia Documenta: quibus illud Imperio Romano-Germanico immediate subjectum esse, evincitur, s. l. (1666) Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 H. mon. 233, Beiband 1, pp. 121 ss.). Es dominieren die Privilegien-Konfirmationen (auch »Renovatio«); zuletzt durch Kaiser Karl V. von 1521. Auch enthalten in: Besold, Christoph: Documenta rediviva monasteriorum … in Ducatu Wirtembergico …, Tübingen 1720.

Monasterii Maulbrunnensis, Ordinis Cisterciensis, Dioecesis Spirensis, Fundatio, Privilegia, et variae Immunitates, quibus illud inprimis immediate Imperio subjectum, eiusque; Statibus accensendum esse comprobatur, s. l. (1666) Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 H. mon. 233, Beiband 8, pp. 781 ss.). Enthält auch Privilegienkonfirmationen von Kaiser Sigismund von 1434 (pp. 833 s.) und des Pfalzgrafen bei Rhein von 1519 (pp. 873 s.). Diese betreffen Gerichtsbarkeiten und »alte Herkommen« sowie Schutz- und Schirm-Privileg. Auch enthalten in: Besold, Christoph: Documenta rediviva monasteriorum … in Ducatu Wirtembergico …, Tübingen 1720.

Monasterii Bebenhusani Ordinis Cisterciensis Constantiensis Dioecesis, Privilegia, variaque alia Documenta, quibus illud Liberum, immediatum, ab omnique Territoriali Jurisdictione immune, et Sacri Imperii Status asseritur, s. l. (1666) Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 H. mon. 233, Beiband 3, pp. 353 ss.). Wichtigste Urkunde ist die »Confirmatio generalis omnium Privilegiorum« Karls V. von 1551, die alle vorausgegangenen Privilegien und deren Konfirmationen noch einmal in Kurzform aufnimmt (pp. 436–443). Auch enthalten in: Besold, Christoph: Documenta rediviva monasteriorum … in Ducatu Wirtembergico …, Tübingen 1720.

Des Löblichen Klosters Ebrach Des Zisterzienser Ordens Päpstliche, Kayser- und Königliche Privilegia und Begnadigungen, Sambt einem … Protocollo und Dreyen sothane Stifter gleichfalls betreffenden Verträgen, s. l., s. a. (18. Jh.) Enthält Privilegien von Papst Innocens II. bis Leo X. Als Beilage im Anhang zu: Conclusiones aliquot Juridicae concernentes causam, … Monasterii Ebracensis … (s. l., s. a.).

Privilegia et gratiae monasterio Ebracensi sacri ordinis Cisterciensis ab imperatoribus et regibus concessa, s. l., s. a. (18. Jh.) Nachweis: Stabi München (Signatur: 2 Ded. 106, Beiband 1). Enthält Privilegien und Privilegienkonfirmationen deutscher Kaiser von Conrad II. bis Leopold I. (1664). Als

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Beilage im Anhang zu: Conclusiones aliquot Juridicae concernentes causam, … Monasterii Ebracensis … (s. l., s. a.).

Privilegia et gratiae monasterio Ebracensi sacri ordinis Cisterciensis ab imperatoribus et regibus concessa, s. l., s. a. (18. Jh.) Nachweis: Stabi München (Signatur: 2 Ded. 106, Beiband 1).

Méchet, Louis (ed.): Privilèges de l’ordre de Cisteaux, recueillis et compilez de l’autorité du chapitre général (par dom. Louis Méchet) … contenant les bulles des papes et les lettres patentes des rois, et leurs reglemens, Paris 1713 Summarium nonnullorum apostolicorum privilegiorum, et rerum iudicatarum, quibus sacer ordo Cisterciensis, monasteria, utriusque sexus, personae religiosae … apostolicae sedi immediate subiecta atque a iurisdictione quorumcumque ordinariorum totaliter exempta declarantur, s. l. (Romae) 1746 h)

Franziskaner

Privilegia et Indulgentiae fratrum minorum Ordinis S. Francisci. In fine: Impressum Liptzick per Cunradum Kachelofen, Anno 1495 Nachweis: Panzer I, p. 483. Cf. auch die Ausgabe: Venetia 1502. In Stabi München ist eine Ausgabe Leipzig 1498 nachgewiesen (Signatur: 4 Inc. c. a. 1538).

Privilegia et Indulgentiae fratrum minorum ordinis Sancti Francisci, Venetia 1502 Nachweis: Stabi München (Signatur: P. gr. 21, Beiband 4); der Band ist dort jedoch nicht mehr vorhanden. Cf. auch die Ausgabe: Liptzick 1495.

Privilèges concédez par les roys et confirmez par Sa Majesté aux Pères général et provinciaux de tout l’ordre de S. François, … dans toutes les terres et pais de l’obéissance de Sa Majesté, vérifiez en ses cours de Parlement et des aydes, portant exemptions de toutes impositions, entrées de villes, subsides, péages, ports, pontages, passages et chaussées, et généralement de tous droits mis et à mettre sur toutes les denrées nécessaires à leur vie et subsistance, Paris 1663 Privilegios y exepciones que goza perpetuamente la Orden de San Francisco, Sevilla 1699 Łyszczarczyk, Venantius: Compendium privilegiorum regularium praesertim Ordinis Fratrum minorum: ad normam novarum constitutionum apostolicarum et generalium ordinis, Leopoli 1906

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II. Quellen

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Burkhard, Mathis (ed.): Die Privilegien des Franziskanerordens bis zum Konzil von Vienne (1311). Im Zusammenhang mit dem Privilegienrecht der früheren Orden dargestellt, theol. Diss. Freiburg / Schweiz, Paderborn 1928 Der »Privilegien«-Begriff wird nicht in der exakt definierbaren Form verwendet, sondern noch in der schwankenden mittelalterlichen Bedeutung. Verfasser stützt sich auf die Arbeit von Dominikus Lindner (1917). Privileg, Dispensation und Exemtion sind noch nicht klar unterschieden. Enthält eine Übersicht über die hauptsächlichen Privilegierungen des Franziskanerordens: pp. 133–135.

i)

Orden »Trinitatis«

Privilegios que tiene la orden de la Sanctissima Trinidad, (s. l.) 1598 Nachweis: Palau XIV, p. 167.

Privilegios de la Orden de Trinitarios, reimpresos a instancias de Fray Martin Agudo de la Rosa redentor general de cautivos, Madrid 1650 j)

Einzelne weitere Orden

Privilegia ordinis S. Johannis, Speyer 1495 Privilegia Ordinis Domus Hospitalis Hierosolumitani S. Johannis, (Ulm 1496) Nachweis: NUC 4265 / MF.

Indulgentiae et certa privilegia ordinis Sancti Antonii, Eichstatt (ca. 1490) Vorhanden in: Stabi München (Signatur: Einbl. VI/62 i).

Privilegia, libertates et Indulgencie Benefactorum Confratrum et consororum / Ordinis Sancti Anthonii / et illorum qui ecclesias ac oratoria dicti ordinis devocionis causa visitaverint / Et pauperibus plagatis / In hospitalibus eorum degentibus annuatim suis elemosinis subvenerint. Ex veris autenticis et publicis transsumptis / Summarie collecte, Lipsiae ca. 1497 Vorhanden in: Herzog August Bibliothek Wolffenbüttel (Signatur: INKA 36002253). Enthält die »Privilegia clericorum et quedam alia utilia«. Zu diesen »Privilegia« werden die »Constitutiones« der Kaiser Friedrich II., Karl IV., Sigismund sowie der Päpste Bonifatius, Honorius und Johannes gezählt, soweit sie »privilegia et immunitates clericorum« sowie deren Konfirmationen enthalten.

Privilegia confraternitatis S. Jacobi in Compostella, (Antwerpiae 1497) Privilegia Fratrum Heremitarum Sancti Augustini, Roma 1514 Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 H. mon. 529). Zusammenstellung aller Privilegien des Ordens, die von den Päpsten bis zur Drucklegung (16. Juni 1514) erteilt und konfirmiert wurden. Die Publikation soll der Sicherung der Rechte dienen: »et tanto firmius observent quanto erunt sepius sedis apostolicae munimine stabilita …« (p. 3). Betrifft teils konkrete und allgemeine Ordensprivilegien (privilegium mantel-

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latum, privilegium de non solvendis decimis, … de non solvendis collectis nec aliis oneribus, breve confirmationis bonorum). Den Beschluss bildet die »Confirmatio omnium privilegiorum ordinis nuper concessa« von Papst Leo X. vom 6. Mai 1514.

Privilegia religioni et militibus S. Stephani concessa, Florentia 1566 Privilegios de varios Papas a los Conventos de la Orden de S. Benito, Vallisoleti 1590 Nachweis: Palau XIV, p. 168.

Bulla S. D.N. Julii Papae III. Pro confirmatione, et communitione privilegiorum canonicorum Regularium Congregationis S. Salvatoris, Ordinis S. Augustini, Romae 1592 Le Livre des privilèges, franchises et immunitez, données et octroyées par le TrèsChrestien Roy de France et de Pologne Henry III. de ce nom, Chef Souverain, Grand-Maistre et premier Fondateur de l’Ordre et Milice du Benoist SainctEsprit, en Mars 1580, aux Cardinaux, Prelats, Commandeurs et Officiers d’iceluy Ordre, Paris, 1594 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 383 (nr. 3265).

Recueil ou extraict des bulles de nos SS. Pères les Papes et des letters patentes des roys, contenant les privilèges, droicts, libertez et franchises par eux octroyées en faveur de l’ordre de Sainct-Anthoine de Viennois, et partie des constitutions et décrets du chapitre général de l’Ordre, s. l. 1620 Nachweis: Isnard I, col. CCIII, nr. 818. Enthält Privilegien von 1395–1609.

Privilegia, facultates et indulgentia ven. Archiconfraternitatis confalonis, Romae 1633 Chassaing, Bruno: Privilegia Regularium, Valentia 1655 Wahrscheinlich die editio tertia. Nachweis: Stabi München (Signatur: z. H. mon. 34; mit 1 Beiband).

(Hasenmüller, Elias): Iesuitarum privilegia, disciplina, doctrina, magistri, discipuli, religio, politica negotia, opiniones, … olim a pio viro septem epistolis comprehensa. Nunc autem denuo in lucem edita, …, s. l. 1666 Enthält in der »Epistola I.: De privilegiis Jesuitarum« Auszüge aus den dem JesuitenOrden bis 1576 erteilten päpstlichen Privilegien.

Zaisberger, Benno: Summarium privilegiorum a ss. pontificibus congregationi Lateranensi eiusque abbatibus, praesulibus et canonicis … concessorum, Monachium 1738 Summarium indulgentiarum et privilegiorum Societati Iesu a summis pontificibus concessorum, s. l. 1886

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II. Quellen

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Andermatt, Bernardus ab: Summarium indulgentium, privilegiorum et indultorum, a Sede Apostolica Ordini FF. Min. Capuccinorum in perpetuum concessorum, a S. Congregatione Indulg. Approbatum et instructione privata auctum. Accedunt tabellae indulgentiarum, privilegiorum et indultorum, s. l. (Romae) 1905 19.

Päpstliche Privilegien für Institutionen, Gruppen und Einzelpersonen

Zwischen dem Abschnitt »18. Privilegien der Kleriker, Orden, Kirchen« (oben pp. 565– 581) und hier »19. Päpstliche Privilegien …« (pp. 581 ss.) sind Überschneidungen und zum Teil Doppelnachweise unvermeidlich. Wo die päpstliche Gewalt als Privilegienerteiler jedoch eindeutig erkennbar war, wurden die Privilegien hier eingeordnet und mit eigener Untergliederung nachgewiesen. a)

Allgemein und Kirchenstaat

Privilegii, esentioni et gratie concesse d’al Papa Paolo V. alli soldati delle militie dello stato ecclesiastico, con li capitoli, ordini, e leggi militari per le dette militie, In Roma … 1614 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 211 (nr. 2147).

Privilegi, esentioni e gratie concesse dalla santità di nostro signore Clemente papa IX alli soldati delle milizie dello Stato ecclesiastico, in Roma et in Spoleto 1667 Nachweis: Montorsi, p. 338. Cf. auch die Ausgabe: Roma et Bologna 1697.

Privilegj, esenzioni e grazie concedute dalla santità di nostro signor Alessandro papa VIII alli soldati delle milizie dello Stato ecclesiastico, in data 21 febraro 1690, in Roma et in Bologna 1697 Nachweis: Montorsi, p. 338. Cf. auch die Ausgabe: Roma et Spoleto 1667.

Clemens XII. Papa: Concessio privilegiorum pro nonullis suis familiaribus, Romae 1731 Cocquelinos, Carlo (ed.): Bullarum privilegiorum ac diplomatum Romanorum Pontificum amplissima collectio. Superiorum facultate, et privilegio Sanctissimi I–VI/2, Romae 1739–1762 Urbanus III Romani pontificis epistolae et privilegia, Parisiis 1855 Tomasetti, Aloysius (ed.): Bullarum, diplomatum et privilegiorum sanctorum romanorum pontificum taurinensis editio locupletior facta collectione novissima plurium brevium, epistolarum, decretorum, actorumque Sanctae Sedis a

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sancto Leone Magno usque ad praesens (1740) cura et studio Aloysii Tomassetti …, Tom. I–XXV, Augustae Taurinorum, 1857–1872 Unter den Urkunden befinden sich zahlreiche Privilegien und Privilegienkonfirmationen, die über die Register aufgeschlüsselt sind. Diese weisen auch zahlreiche gesetzliche Bestimmungen über Privilegien aus.

Brackmann, Albertus (et alii): Germania pontificia sive repertorium privilegiorum et litterarum a Romanis pontificibus ante annum 1198 Germaniae ecclesiis, monasteriis civitatibus singulisque personis concessorum, Tom. I–X, congessit Brackmann, Albertus; Jakobs, Hermann; Boshof, Egon (et alii), teilweise Repr., teilweise Gottingae 1960–2005 Pfaff, Volkert: Sieben Jahre päpstlicher Politik. Die Wirksamkeit der Päpste Lucius III., Urban III., Gregor VIII., in: SZKan 67 (1981), pp. 148–212 (181 ss.: Die Papstprivilegien mit Kardinalsunterschriften 1181–1187) Cf. auch: Nachträge zu den Papstprivilegien 1181–1187 mit Kardinalsunterschriften, in: SZKan 69 (1983), pp. 341–345.

b)

Orden / Klöster

Georges, Tobias (ed.): Das Papstprivileg für Cluny vom März 931. Übersetzung und kirchenhistorische Einordnung, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 119 (2008), pp. 380–386 Dieses frühe Papstprivileg ist ein interessantes Beispiel für eine konkrete Privilegienpraxis des Heiligen Stuhls. Es zeigt alle Merkmale des privilegialen Urkundenaufbaus, bezeichnet sich selbst als Privileg mit den Formeln »concedimus« und »immunitatem«, spricht eine Schutzverpflichtung und eine Strafandrohung im Falle von Zuwiderhandlungen aus und stellt eine Mischung aus Bestätigung der ursprünglichen Gründungsurkunde und inhaltlicher Erweiterung des Privilegieninhalts als Herrschaftsinstrument dar.

Urbani III Papae: Epistolae et privilegia (1185 ss.), in: Saeculum XII Petri Cellesnsis … Opera Omnia …, accedunt Urbani III, Gregorii VIII Romanorum Pontificum epistolae et privilegia, … accurante J.-P. Migne (Patrologiae Latinae Tomus 202), Repr. Turnhout 1981, pp. 1331–1563 Bietet ein Beispiel päpstlicher Urkunden- und Privilegien-Praxis des 12. Jhs. (ab 1185) mit den typischen Formeln: »privilegium pro monasterio, concedimus, confirmamus, statuimus, praesenti scripti privilegio communimus, decernimus«.

Augustins (Emeritans de Sant Augusti): Privilegia fratrum Eremitarum Sancti Augustini, Pesaro 1515

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II. Quellen

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Privilegia, Facultates et indulta a Pio IV. Pont. Maxi. conventui, et militibus Sancti Stephani concessa (vom 9. Juli 1562) Als Anhang zu: Statuti et constitutioni del ordine di Santo Stefano …, In Fiorenza, 1565. Vorhanden in: Stabi München (Signatur: 4 Herald. 107, Beiband 1). Cf. auch die »Privilegia … militibus Sancti Stephani concessa«, Florentiae 1566.

Bulla confirmationis et novae concessionis privilegiorum omnium ordinum Mendicantium, cum certis declarationibus decretis et inhibitionibus S. D.N.D. Pij Papae V. Motu proprio, Romae 1567 Bulla confirmationis et novae concessionis privilegiorum omnium ordinum mendicantium. Cum certis declarationibus, decretis et inhibitionibus S. D.N.D. Pij Papae V. Motu proprio, Mexici 1568 Bulla S. D.N. Julii Papae III. Pro confirmatione, et communitione privilegiorum canonicorum Regularium Congregationis S. Salvatoris, Ordinis S. Augustini, Romae 1592 Recueil ou extraict des bulles de nos SS. Peres les papes et des lettres patentes des roys, contenant les Privileges, droicts, libertez et franchises par eux octroyées en faveur de l’ordre de Sainct-Anthoine de Viennois, et partie des constitutions et décrets du chapitre general de l’Ordre, (s. l.) 1620 Nachweis: Isnard I, col. CCIII, nr. 818. Enthält Ordensprivilegien von 1395–1609.

Cherubini, Laerzio: Bullarium Romanum novissimum ab Leone Magno usque ad S. D.N. Urbanum VIII. Opus absolutissimum Laerti Cherubini, tertio nunc editum Cherubini, Angelo Maria, Tomus I–IV, Romae 1638 Enthält zahlreiche päpstliche Privilegien für kirchliche Orden, die Rota Romana und die Patriarchen. »Privilegia immunitatis«, Gerichtsprivilegien und Konfirmationen sind am häufigsten vertreten. Cf. auch die Ausgabe: Lugduni 1673.

Benedictus (Papa XIII): Constitutio, qua omnes litterae apostolicae Privilegia … ordini fratrum minorum approbantur, Romae 1727 Benedicti XIII Constitutio, qua privilegia ordini Praedicatorum a S. Sede hactenus indulta confirmantur, innovantur, extenduntur, declarantur, ac novis etiam concessionibus ampliantur, Romae 1727 Benedictus (Papa XIII): Constitutio qua universa privilegia … ordini F. F. Eremitarum S. Augustini olim concessae iterum confirmantur, Roma 1728 (Monachium 1728) Mainardi, Johannes et Barberi, Andrea (ed.): Magnum Bullarium Romanum: Bullarum privilegiorum ac diplomatum Romanum Pontificum amplissima collectio, Rom 1733–1762 Repr.: Graz 1963 ss.

C. Privilegien-Sammlungen: 19. Päpstliche Privilegien

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Cocquelines, Carolus (ed.): Bullarum privilegiorum ac diplomatum Romanorum pontificum amplissima collectio, cui accessere pontificum omnium vitae, notae et ind. opportuni. Opera et studio Caroli Cocquelines, Tom. I ss., Romae 1739–1760 Tom. I beginnt mit den Urkunden »a Leone Magno« (anno 450); die Bände enthalten zumeist Privilegierungen einzelner Orden, Klöster, Kirchen und entsprechende Konfirmationen sowie Renovationen durch die päpstlichen Nachfolger. Tom. XIV unter dem abweichenden Titel: Bullarum Romanum, seu novissima et accuratissima collectio apostolicarum constitutionum …, Romae 1744.

Largiadèr, Anton (ed.): Die Papsturkunden des Staatsarchivs Zürich von Innozenz III. bis Martin V. Ein Beitrag zum Censimentum Helveticum, Zürich 1963 Enthält in Regestenform Privilegien und vor allem Privilegienkonfirmationen der Päpste für Klöster, Orden und Abteien im Zeitraum von 1200–1418 im Bereich der Schweiz. Im Anhang (pp. 213 ss.) sind auch einige Privilegien und Privilegienkonfirmationen vollständig abgedruckt.

Cheney, Christopher Robert: Papal Privilege for Gilbertine Houses, in: idem, Medieval texts and studies, Oxford 1973, pp. 39–65 Enthält Privilegien Papst Alexanders III. für Alvingham Priory von 1178 sowie für Chicksands Priory, Wattun und Maiton Priories; pp. 66–77: Privileg Papst Innozenz III. von 1202 (mit späteren Erweiterungen durch Papst Celestin, 1297) für Tonbridge Priory.

c)

Kirchen und Monarchie

Privilegia, Indulta, Gratiae, Concessiones, Iurisdictiones, Libertates, Immunitates, Exemptiones, Facultates, Confirmationes, & Iurium manutentiones, Plateae, et Iurium Ven. Ecclesiae, Archipresbyteri, Capituli, & Canonicorum S. Mariae ad Martyres, & omnium Sanctorum supra Rotundam de Vrbe. Cum Deputatione Iudicis privative quoad omnes alios quoscumque, etiam privilegiatos a Summis Pontificibus, concessa, Romae 1664 Nachweis: Chelazzi VI, p. 139.

Tardif, Adolphe (ed.): Privilèges accordés à la couronne de France par le SaintSiége. Publiés d’apres les originaux conservés aux archives de l’Empire et à la Bibliothéque Imperiale (Collection de documents inédits sur l’histoire de France. Ser. 1: Histoire politique), Paris 1855 Enthält päpstliche Privilegien von 1224-1622, die zumeist das Sonderrecht mit der Formel »concedimus« oder »indulgemus« übertragen. Konfirmationen der Privilegien betreffen oft den gesamten Rechtebestand. Die Edition umfasst geistliche Privilegien für das Königreich Frankreich, die königlichen Kapellen, König und Königin, deren Geistlichkeit, das Königshaus, die Armee und den Thronfolger; eingeschlossen sind Gerichtsexemptionen und Dispensationen.

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II. Quellen

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Kehr, Paul Fridolin: Regesta pontificum Romanorum, sive repertorium privilegiorum et Litterarum a Romanis pontificibus ante annum MCLXXXXVIII Germaniae ecclesiis monasteriis civitatibus singulisque personis concessorum … congessit P. F. Kehr … (Theodor Schieffer, Egon Boshof) Germania pontificia, I–X, Berolini (u. a.) 1910–1992 d)

Städte

Statuta et novae reformationes urbis Romae, eiusdemque varia privilegia a diversis Romanis Pontificibus emanata in sex libros divisa novissime compilata, Romae 1521–1558 Darin: Liber sextus in quo continentur privilegia immunitates et exemptiones per Romanos Pontifices ac Pauli III. et Pauli IV. indulta Po. Ro. concessa (Romae) 1558.

Capitula, indulta, concessiones ac privilegia concessa per sanctissimos Ro. Pont. magnifice communitati Parme, a die quo sub jugo sancte matris Ecclesie fuimus, usque in hanc diem, Parme 1536 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 225 (nr. 2297); Chelazzi V, p. 219.

Clementis PP. VIII. confirmatio et ampliatio statutorum, facultatum, privilegiorum et jurisdictionis aromatariorum almae Urbis, Romae 1597 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 210 (nr. 2137).

Concessiones, brevia, ac alia indulta summorum Pontificum civitati Bononiae concessa: in quibus habetur quomodo, et coram quibus iudicibus, et tribunalibus in multis causis, et negotiis procedendum, et iudicandum sit, et multa tam super … diversis negotiis ad ipsam spectantibus de novo conceduntur, respective renovantur, confirmantur …, Bononiae 1622 Privilegia Summorum Pontificum, constitutiones, indulta et decreta urbi Ferrariae concessa usque ad annum Domini 1632, Ferrariae (ca. 1632) Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 227 (nr. 2305); Chelazzi III, p. 65. Enthält päpstliche Privilegien und Urkunden von 1598–1632. Cf. auch die Ausgaben: Ferrariae 1642, 1659.

Privilegia a Summis Pontificibus Urbi concessa ed ab Urbano VIII confirmata, Romae 1635 Privilegia, Brevia, et Indulta Sanctissimi D.N. Urbani VIII, Urbi Ferrariae concessa, ab Anno Domini M.DC.XXXII, usque ad Annum M.DC.XLII., Ferrariae (ca. 1642) Nachweis: Chelazzi III, pp. 66 s. Cf. auch die Ausgaben: Ferrariae 1632, 1659.

Ughello, Ferdinando: Italia sacra sive de episcopis Italiae et insularum adiacentium … Opus singulare provinciis XX. distinctum. In quo ecclesiarum

C. Privilegien-Sammlungen: 19. Päpstliche Privilegien

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origines, urbium conditiones, principum donationes … in lucem proferuntur, Tom. I–IX (Tomus Primus, complectens ecclesias Sanctae Romanae Sedi immediate subiectas, 1644), Romae 1644–1662 Enthält päpstliche Privilegien und Privilegienkonfirmationen für Bistümer, Kirchen und Städte Italiens, hauptsächlich in Band I (Register col. 620–624).

Privilegia, Brevia et Indulta Summorum Pontificum Urbi Ferrariae concessa usque ad diem XXVIII Iunij, anni M.DC.LIX., Ferrariae 1659 Nachweis: Chelazzi III, p. 67. Cf. auch die Ausgaben: Ferrariae 1632, 1642.

e)

Kaufleute

Sanctissimi D. Clementis divina providentia Papae VIII. concessio Privilegiorum, Immunitatum et Salviconductus pro Mercatoribus Anconam venientibus, vel ibi commorantibus. Et Iurisdictionis pro eorum Consulibus necnon Prohibitio, ne merces Orientales Mari Adriatico vecte, et extra statum Ecclesiasticum prius exonerate, deinde ad ipsum statum importentur, Romae 1594 Privilegi concessi da diversi Sommi Pontefici all’ Università de gli Hebrei,Turchi, Greci, & altri Mercanti Levantini nella Città di Ancona. Confirmati (1620) dalla Santità di N. Sig. Papa PaoloV. & nuovamente dechiarati, & ampliati per suo spetial Chirographo, con espresso precetto à qualsivoglia Giudici e Governatori dello Stato Ecclesiastico di osservarli, et farli osservare, Romae 1620 Nachweis: Chelazzi I, p. 33.

Privilegi concessi da diuersi Sommi Pontefici all’ Vniuersità de gli Hebrei, Turchi, Greci, & altri mercanti Levantini nella città d’Ancona. In Roma, et in Ancona 1641 Privilegia a S. D. N. Urbano VIII concessa Universitati(s) et Personis Mercatorum Fundaci et Mercantiae Urbis, Romae 1644 Nachweis: Chelazzi VI, p. 180.

f)

Zünfte und Handwerk

Statuta nobilis artis agriculturae Urbis, quibus etiam gratiae ac privilegia eidem arti per Sacrae Rotae Pontifices concessa adjecta sunt, Romae 1573 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 210 (nr. 2135). Cf. auch Ausgaben: Romae 1595, 1627.

Serlupius, Gregorius (ed.): Statuta nobilis artis agriculturae urbis (Romae). Edita a nobilibus viris Gregorio Serlupio …, quibus etiam gratiae ac

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II. Quellen

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privilegia per Sixtum IV., Julium II., Clem. VII. et Pium V. … eidem arti concessa, adiecta sunt, Romae 1595 Der Abdruck der genannten päpstlichen Privilegien im Anhang (pp. 181–196). Weitere nachgewiesene Ausgaben: Romae 1573, 1627.

Serlupius, Gregorius (et alii, ed.): Statuta nobilis artis agriculturae Urbis; edita a Greg. Serlupio, Lentulo de Lentulis, Caesare Muto, et Evangelista Fabio; nunc denuo imprimi curantibus Laur. Alterio, …; accedunt gratiae privilegia et decisiones, cum annotationibus Fulvii Fulvii Benigni, Romae 1627 Nachweis: Bibl. du Roi II, p. 210 (nr. 2136). Cf. auch Ausgaben: Romae 1573, 1595.

Privilegia a Summis Pontificibus Urbis Pistoribus concessa ab Urbano VIII. Sanctis. D.D.N. Papa confirmata et novis aucta, Romae 1635 Enthält päpstliche Privilegien für die Bäcker Roms von Leo X. bis zur Konfirmation durch Urban VIII.

Vespignanis, Ioannes Carolus de (ed.): Compendium privilegiorum rev. Fabricae S. Petri. Iunctis declarationibus eorundem, ac decretis super frequentioribus dubiis per Sac. Congregationem factis, pro faciliori illorum notitia et usu industria et labore Io. Caroli Vespignani (Ioannes Carolus de Vespignanis), Romae 1676 Im Mittelpunkt der Sammlung stehen die »Declarationes« und »Declarationes privilegiorum reverendae fabricae S. Petri«. Cf. auch Ausgabe: Romae 1762.

Baldassinus, Hieronymus: Compendium privilegiorum Rev. Fabricae S. Petri a Johanne Carolo Vespignanio judice ordinario, jam primum absolutum, nunc notis, et nonnullis accessionibus eorundem fabricae privilegiorum locupletatum a Hieronymo Baldassino …, Romae 1762 Cf. auch die Ausgabe: Romae 1676.

g)

Päpstliche Beamte

Sacchetto, Jo. Baptista: Privilegia prothonotariorum apostolicorum, tam de numero Participantium nuncupat. Romae existentium, quam Extraordinariorum, seu Honorariorum, ubique Terrarum degentium, cum primaeva eorundem Institutione …, sed Episcopis, eorumque Vicariis, omnibusque iurisdictionem Ecclesiasticam exercentibus, scitu apprime necessaria. A Joanne Baptista Sacchetto Presbytero Florentino … collecta, Romae 1651 Enthält am Schluss eine Aufzählung aller Privilegien der Protonotare, die ihre Sonderrechte und ihren Status betreffen, die »ex Bullis et Constitutionibus Pontificum, ex Auctoribus approbatis, et ex decretis Sac. Congregationum alias editis et receptis, nec non approbatis fideli calamo colligi potuere, prout legenti manifesto patet« (p. 30).

C. Privilegien-Sammlungen: 19. Päpstliche Privilegien

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h)

Universitäten

Cherubinus, Angelo Maria (ed.): Magnum bullarium Romanum, ab Leone Magno usque ad S. D.N. Clementem X. Opus absolutissimum Laerti Cherobini ed. a Angelo Maria Cherobino …, Tom. I–V, editio novissima, Lugduni 1673 Enthält päpstliche Privilegien für kirchliche Orden und Klöster. Privilegiengegenstand sind hauptsächlich Befreiungen vom Zehnten und sonstigen Abgaben (exemptiones). Päpstliche Privilegien für einzelne Universitäten betreffen besonders Bologna, das »studium iuris canonici et civilis«, »studium generale« sowie »scholares« und »doctores« (Tom. I, pp. 204–206). Konfirmationen der Privilegien werden zuerst mit der »causa huius indulti« eingeleitet und mit einer Schutzerklärung abgeschlossen. Cf. auch die Ausgabe: Romae 1738.

Magnum bullarium Romanum, seu ejusdem continuatio, quae supplementi loco fit, iis quae praecesserunt editionibus tum Romanae, tum Lugdunensi …, I–XIX, Luxemburgi 1727–1758 Setzt die Vorauflagen fort: Lugduni 1673 und Romae 1738. Enthält päpstliche Privilegien und Privilegienkonfirmationen, die teilweise durch »edictum« oder als »concessio indulgentiarum« ergangen sind. Privilegierte sind: Familien »suae Sanctitatis«, theologische Fakultäten (z. B. Paris), Klöster und Orden.

i)

Buchdruck

Blasio, Maria Grazia: Cum gratia et privilegio. Programmi editoriali e politica pontificia, Roma 1487–1527, Roma 1988 Enthält eine Übersicht der seit 1487 erteilten Druckprivilegien für einzelne Bücher und Drucker, die von der päpstlichen Gewalt zumeist mit der Formel »cum gratia et privilegio« erteilt wurden. Das Nachdruckverbot gilt in der Regel für zehn Jahre und hatte bei Zuwiderhandlung oft ein Strafgeld bis zu 100 Goldgulden zur Folge.

Frohne, Renate: Das Privileg von Papst Leo X. für die Editio princeps, die erste Gesamtausgabe der Werke des Publius Cornelius Tacitus, 1515, in: Archiv für Urheber- und Medienrecht (UFITA) 2006 III, pp. 727–740

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II. Quellen

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III. Privilegien-Literatur (Bibliographie) zu den rechtswissenschaftlichen Grundlagen der Privilegienlehre und Privilegienpraxis sowie zu den modernen Formen privilegialer Sonderrechte

Auswahl- und Nachweiskriterien Im Gegensatz zu den publizierten Privilegien-Quellen 1 umfasst die Bibliographie der Privilegien-Literatur die rechtswissenschaftliche, historische Literatur zum »privilegium« und »ius singulare« sowie zu deren sonderrechtlichen Varianten in Europa seit dem Spätmittelalter bis heute. Dieses privilegiale Sonderrecht ist sowohl Teil des Privatrechts als auch des öffentlichen Rechts. Die in zeitlicher Abfolge nachgewiesene Literatur folgt somit einerseits der für das Privatrecht rechtshistorisch gebräuchlichen Epocheneinteilung in Legistik, Kanonistik, Usus Modernus, Aufklärung und Pandektistik und ist entsprechend interpretierbar. Andererseits sind aber darüber hinaus die privilegialen Sonderrechte auch Teil des »ius publicum« und demgemäß von dessen Entwicklungsverlauf geprägt 2 sowie entsprechend zu bewerten. Die »öffentlichrechtlich« zu qualifizierende Literatur zu diesen Privilegien betrifft vor allem Herrscherrechte, Stände, Territorien und Gerichtsbarkeit. Ausgewählt wurde die speziell dem »privilegium« / den »privilegia« bzw. dem »ius singulare« / den »iura singularia« gewidmete Literatur, die seit dem Spätmittelalter bis zum 18./19. Jh. besonders durch Traktate und Dissertationen repräsentiert ist. Privilegien und die sie begleitende Literatur dominieren besonders im Alten Reich: »Solcher über ein Privatindividuum gegebenen

1 2

Cf. oben unter II. (pp. 273–588). Dazu grundlegend Michael Stolleis, Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland. I: Reichspublizistik und Policeywissenschaft 1600–1800, München 1988, pp. 43–79.

Auswahl- und Nachweiskriterien

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Gesetze, leges de priv(at)o latae, daher privilegia, bedienten die Deutschen sich lieber als die Römer.« 3 Namentlich die Dissertationen des 16. bis 19. Jhs. bilden daher einen Schwerpunkt unter den ausgewählten und ausgewerteten Literaturgattungen. Sie spiegeln die gemeinrechtliche Privilegienlehre wider. Literatur, die das Privileg innerhalb von Traktaten, Kommentaren und Lehrbüchern mitbehandelt, ohne diesem Rechtsinstitut speziell gewidmet zu sein, wurde in dieser Bibliographie in der Regel nicht mitberücksichtigt. Ausnahmen bilden nur solche Traktate, Observationen und Kommentare und Lexika, in denen sich dogmatisch besonders bedeutsame Ausführungen zum »privilegium« und »ius singulare« finden oder die für ein Land repräsentativ sind. Der Umfang der Auswahlbibliographie wäre sonst uferlos geworden. Diese Literatur wurde jedoch in der oben gebotenen wissenschaftlichen Einleitung 4 mitverarbeitet. In die Literatur-Bibliographie sind – wie in die Quellen-Bibliographie – 5 die einschlägigen Titel aus allen europäischen Ländern aufgenommen, im Gegensatz zum Quellenteil jedoch nicht nach Ländern gegliedert, sondern länderübergreifend nach Materien geordnet. Diese unterschiedliche Einteilung ist dadurch gerechtfertigt, dass die rechtwissenschaftlichen Publikationen aller Literaturgattungen zum »privilegium« und »ius singulare« noch weitgehend – vor allem im Bereich des Privatrechts – aus dem Geist und System des »ius commune« gearbeitet sind oder diesem erkennbar folgen. Das trifft besonders auf die hier gründlich überprüfte und nachgewiesene Dissertationen-Literatur des 16. bis 19. Jhs. zu, die besonders von den Universitäten des Alten Reichs, der Niederlande und der Schweiz (insbesondere Universität Basel) stammt. Ein sehr großer Teil dieser nachgewiesenen Dissertationen zu Gattungen und Dogmatik der Privilegien und des »ius singulare« ist in der »Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie« vorhanden, was die Arbeit für den Verfasser erleichtert hat. Im Übrigen wurden Repertorien, Bibliothekskataloge und Bibliographien der großen europäischen Bibliotheken entsprechend den gebildeten rechtlichen Sachgebieten – zum Teil auch über EDV – ausgewertet. Bei Überprüfungen der dort verzeichneten Titel vor Ort war festzustellen, dass die Angaben in den Katalogen etc. nicht immer exakt waren. Im Vergleich der sich unterscheidenden Literatur-Titel wurde die vermutlich korrekte Titelangabe ausgewählt und hier aufgenommen. Bei der Masse des Materials war eine Kontrolle der Titel und Bücher nur in einigen ausgewählten inländischen Bibliotheken möglich (vor allem der Staatsbibliotheken Berlin und München sowie der Universitätsbibliothek Göttingen). Bei 3 4 5

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Cf. E. Pagenstecher, Pandekten-Praktikum zu Puchta’s Pandekten …, Heidelberg 1860, p. 21. Cf. oben I. (Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien), pp. 1–250. Cf. oben II. (Quellen), pp. 251–588.

III. Privilegien-Literatur

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den nicht durch persönliche Einsichtnahme verifizierbaren bibliographischen Angaben wurde immer die bibliographische Fundstelle als »Nachweis« mit angegeben. Einzelne Literaturtitel mit nicht eindeutig zuordenbaren Privilegien-Materien wurden teilweise unter mehreren inhaltlichen Gliederungspunkten nachgewiesen, um dem Benutzer entsprechend der von ihm gesuchten Thematik den Zugang zu erleichtern. Jede Materie für jedes Land gesondert nachzuweisen, hätte eine zu diffizile Kleingliederung bedeutet, die auch nicht für alle Länder sinnvoll durchzuführen gewesen wäre. Innerhalb der nach Materien eingeteilten Literaturgliederung wird durch Autoren und Erscheinungsorte ohnehin erkennbar, welcher Provenienz diese Titel sind. Der bis in das 18. Jh. und zum Teil bis in das 19. Jh. dominierende gemeinrechtlich-europäische Charakter der Privilegien-Literatur wird aus einer solchen Einteilung auch besonders erkennbar. Außerdem zeigt die oben gegebene Quellen-Bibliographie durch die Gliederung nach Ländern und Materien schon hinreichend die Schwerpunkte des zeitlichen und territorialen Privilegienaufkommens in Europa an. Die Literatur-Bibliographie begleitet und interpretiert zugleich durch ihre Gliederung nach inhaltlichen Kriterien die Quellen-Bibliographie für ganz Europa. Die während der Bearbeitungszeit fortdauernd bis 2024 ausgreifenden Literaturnachweise zeigen darüber hinaus thematisch an, wo heute Schwerpunkte unterschiedlicher juristischer, historischer, sozialgeschichtlicher oder soziologischer Bearbeitung des ursprünglich juristischen Phänomens »privilegium / ius singulare« als Sonderrecht in der Forschung liegen. Die zunehmend ideologische Besetzung des Begriffs wird schon allein in den Titeln erkennbar. Zum besseren Verständnis der einzelnen Privilegien-Materien wurden den meisten Gliederungen erläuternde Kopfnoten vorangestellt, die als kurze Einführung und Beschreibung der jeweiligen Privilegien-Gattung dienen können. Einzelnen Literaturtiteln wurden kurze inhaltliche Angaben kommentierend angefügt, wenn diese zum Verständnis förderlich oder notwendig waren. Die folgende Zusammenstellung der Literatur in Europa umfasst vor allem die allgemeinen theoretischen, rechtswissenschaftlichen und praxisbezogenen Grundlagen des Privilegs im römischen und kanonischen Recht seit dem Mittelalter sowie das Auslaufen und Absterben der Privilegienlehre bis heute, die unter dem Verfassungsgesichtspunkt der Gleichheit durch Gesetzgebungslehre sowie Theorie und Praxis des Verwaltungsakts allmählich ersetzt wird. Die Literatur ist untergliedert in die zahlreichen Privilegiengattungen und Themenbereiche, die dogmatische Kernfragen der Privilegienlehre behandeln. Die jüngsten ideologischen Verschiebungen im außerjuristischen Begriffsbild der »Privilegien«, soweit sie sich innerhalb der modernen Literatur abbilden, waren zu beachten. Deshalb sind Publikationen, die die moderne Wortverwendung »Privileg« bis Ende des 20. und Beginn des 21. Jhs. – und bis heute –

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repräsentieren, berücksichtigt worden, um Begriff, Bedeutung, Inhalt,Varianten und Kontext der Privilegien in ihrer mehrdimensionalen Geschichte kenntlich zu machen. Die Debatten über das »Impfprivileg« zur Zeit der weltweiten Corona-Pandemie 2019 ss. bedeuten für die Begriffsverwendung der »Privilegien« eine neue aktualisierte gesellschaftspolitische Dimension mit rechtlichem Hintergrund. Unter den dogmatischen Grundfragen besitzt die »revocatio privilegiorum« (III. 12. cf. pp. 663 ss.) die größte Bedeutung. Einen gewissen Abschluss der dogmatischen und funktionalen Entwicklung bildet die Überleitung und Umwandlung des Privilegs 1) in die moderne Privatrechtskodifikation, 2) in die auf Allgemeinheit und Gleichheit verpflichtete rechtsstaatliche Verfassung und 3) in die Lehre vom Verwaltungsakt, die ihre Grundlage in einem gesetzlich fundierten Normativsystem hat. Die wichtigsten dogmatischen Grundlagen der Privilegienlehre sind auf der Grundlage der im Folgenden nachgewiesenen Literatur oben unter I. (Geschichte, Begriff und Funktion der Privilegien) im Einzelnen behandelt worden. 6 1.

Allgemeine rechtliche und außerrechtliche Behandlung des Rechtsinstituts und der Rechtsquelle »privilegium« / »concessio« in der Lehre und politischen Diskussion

Meli(us), Antonius de Crema: De vero ac legitimo intellectu privilegiorum, praecipue de Confessionalium, ac potestatis absolvendi et dispensandi in casibus reservatis. Ordinariam potestatem integre puritati restituens … nuperrime editus, nec antea impressus, per Antonium Melium de Crema, Brixiae 1525 Bertachinus, Ioannis: Artikel »Privilegium«, in: Repertorium, … in quo, quicquid notatu cognitumque dignum in … lecturis habetur …, pars III, Lugduni 1539, fol. 432–440 Lodi, Martinus de: Tractatus de privilegio et rescripto, in: Tractatus (VIII), Lugduni 1544 Holstein, Arnoldus: Libri duo de privilegiis statutorum et consuetudinum, Coloniae 1566 Mandosius, Horatius (Mandosio, Q): Tractatus de Privilegiis ad instar, seu de communicatione privilegiorum h. e. de privilegiis, quae alicui ad alterius privilegiati similitudinem conceduntur, Florentiae 1575 Auch enthalten in: Zilettus, Franciscus (ed.), Tractatus universi iuris, Tom. XVIII, Venetiis 1584, fol. 125–139.

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Cf. pp. 45 ss. (B. 1.–5.).

III. Privilegien-Literatur

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Cambanis, Vitalis de: Tractatus clausularum omnis generis in rescriptis, privilegiis, compromissis, actibus judicialibus, contractibus, statutis, testamentis, codicillis, … auctoribus V. de Cambanis … et Celso Hugone …, Francoforti 1578 Weitere nachgewiesene Ausgabe: Venetiis 1584.

(Zilettus, Franciscus [ed.]): Tractatus universi iuris, …, Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate iurisconsultorum, De Stat. et Consuet. et Privilegiis. Ex multis in hoc volumen congesti, … Tomus II, Venetiis 1584 (Zilettus, Franciscus [ed.]): Tractatus universi iuris, …, Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate iurisconsultorum, De Beneficiis. Ex multis in hoc volumen congesti, Tomus XV, pars 1 et 2,Venetiis, 1584 Behandelt wird auch die Unterscheidung zum Privilegium, das als »lex privata« aus der Gesetzgebung abgeleitet wird, während das »beneficium« als »beneficium ecclesiasticum« aus der »benevolentia« und der »utilitas« herrührt.

Garatus, Martinus: Tractatus de privilegio et rescripto, in: Tractatus … (II), Lugduni 1549; in: (Zilettus, Franciscus [ed.]), Tractatus universi iuris, Tom. XVIII (nr. 2), Venetiis 1584 Laudensis, Martinus: De privilegiis, ac verborum interpretatione, in: Zilettus, Franciscus (ed.), Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate iurisconsultorum: De variis verbis iuris, Tom. XVIII, Venetiis 1584, fol. 1–4 Mandosius, Horatius: De privilegiis ad instar, seu de communicatione privilegiorum, in: (Zilettus, Franciscus [ed.]), Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate iurisconsultorum, Tom. XVIII, Venetiis 1584, fol. 125–139 Laubmarius (Laubmaier[us]), Andreas (Praeses): Diss. de privilegiis: themata et axiomata ex utroque iure delibata (Respondent: Sarau, Honorius de), Tubingae 1585 Tapia(s), Carlo de: Commentarius in rubricam et legem finalem, ff. de constitutionibus principum. In qua tota fere privilegiorum materia explicatur …, Neapoli 1586 Weitere nachgewiesene Ausgaben: Marpurgii 1598, Neapoli 1608. Die gesamte Privilegienlehre wird aus der Gesetzgebungsgewalt des Herrschers entwickelt, beginnend mit der »dispensatio« (pp. 111 s.), dem »beneficium principis« (pp. 119 ss.); die ausführlichste Darstellung findet das »privilegium« (pp. 160–399); Seitenzahlen hier nach der Ausgabe Marburg 1598 angegeben.

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Valentia, Gregorio de (Praeses): Disputatio de indulgentiis (Respondent: Priefer, Vito / Veit), Ingolstadii 1588 (1587) Merckelbach, Thomas (proponit): Privilegiorum materia tam ex iure scripto quam interpretum traditionibus hinc inde collecta, et in certas conclusiones methodice redacta, Basileae 1595 Rebuffus, Petrus: De privilegiis et rescriptis, in: idem, Tractatus varii …, Lugduni 1600 Im Anhang: pp. 51–55.

Peregrinus, Marcus Antonius: Consilia sive responsa iuris …, liber I: Quibus materiae tam feudales, quam iurisdictionales, patronales …; liber II: Opus materiarum jurium, dignitatum, privilegiorum, immunitatum, praerogativum, testamentorum …, Francofurti 1600–1603 Henscher, Christoph: De privilegiis methodica tractatio ex L. privilegia 196. ff. de regulis iuris desumpta, in: Reyger, Arnold de: Exercitationes practicae iuxta seriem processus iudiciarii in curiis Germaniae usitati, Magdeburgi 1603 Actius (Azzio), Thomas: Tractatus novus legalis de infirmitatibus eiusque privilegiis et effectibus. In quo … nempe senibus …, Venetiis 1603 Cf. auch unter privilegia pauperum, senum (pp. 740 ss., 760 ss.).

Althusius, Johannes: Politica methodice digesta (1603), repr. nach der 3. ed. von C. J. Friedrich, Cambridge 1932, pp. 114–118 (Cap. XV) Althusius begreift die Privilegien vor allem als Befreiungen von öffentlichen Abgaben und Lasten, die aber im Falle der Not des Staates dem öffentlichen Wohl nachstehen müssen.

Gothofredus, Dionysius (Godefroy, Denis) (Praeses): Diss. de privilegiis (Respondent: Salhausen, Jan Abraham von), Argentorati 1604 Barbosa, Petrus: Tractatus absolutissimi, …, IX: De privilegiorum materia, … commentando in tit. ff. soluto matrimonio quemadmodum dos pet. incidentibus, I–II, Francofurti 1606 Weitere nachgewiesene Ausgaben: Matriti 1595, Venetiis 1609, Francofurti 1625, Lugduni 1668; cf. Fontana I, p. 65.

Enenkel (Enenckelius), Georg Acacius (Baron Hohenheimensis): De privilegiis iuris civilis, libri tres, in nobili Francofurti Paltheniana 1606 Cf. Folgeauflage: Ratisbonae 1720.

Avenarius, Johann (Praeses): De legis politicae speciebus, item privilegio et consuetudine (Respondent: Corbarius, Michael), Jenae 1607

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III. Privilegien-Literatur

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Fridericus, Paulus (Respondent): Sequentes de privilegiis theses disputandas publice proponit, Diss. Basileae 1610 Fridericus, Paulus (proponit): Theses de privilegiis, Basileae 1610, in: Volumen II disputationum iuridicarum, Basileae 1616 Suárez, Franciscus: Liber octavus de lege humana favorabili seu privilegium concedente, in: idem, Tractatus de legibus ac deo legislatore in decem libros distributus. Opus recens natum, utriusque fori hominibus non minus utile quam necessarium, Lugduni 1619, pp. 512–632 Gironda, Garsias de: Tractatus de privilegiis et privilegiorum exemptione et explicatione, Madriti 1617 Helwig (ius), Johann (Respondent): De privilegiis, Basileae 1625 Wachman, Johannes (subjicit): Discursus de privilegiis in genere, Argentorati 1628 Friderus, Rudolphus: Diss. de privilegiis in genere, Rintelii 1636 Lange, Nicolaus (Praeses): De personis, fruuntur et privantur privilegiis (respondens: Eggert, Christoph), Groningen 1637 Finckelthaus, Sigismund (Praeses): Disputatio juridica de privilegiis (Respondent: Wirth, Michael), Lipsiae 1640 Cf. auch die leicht veränderte Ausgabe: Leipzig 1760.

Heinzelmann, Johann (Praeses): Dissertatio politica de privilegiis (Respondent: Jeschke, Joachim), Wittebergae 1648 Curicke, Reinoldus: Commentarius iuridico-historico-politicus de privilegiis, Dantisci 1652 Sinold, Justus cognomine Schützen (Praeses): Disputatio (VIII) de violatione privilegii caesarei, denegata justitia et aliis quibusdam causis in prima instantia in Aulico judicio vel Camera Imp. fundatis, habita a Philippo Laurentius, in: Collegium publicum de statu rei Romanae volumen II: in quo directore et praeside Justo Sinold cognom. Schützen, … omnes fere quaestiones … publice ventilatae ab … candidatis, partim in Academia Marpurgensi, partim in hac Giessensi, Giessae Hassorum 1653, vol. II, Disputatio VIII, pp. 397–435 Redeker, Heinrich Rudolph (publica disquisitioni ac examini subjicit): Disputatio juridica de gratia, Argentorati 1655 Lebleu (Le Bleu), Jacob (Praeses): Disputatio politico-juridica de lege et privilegio (respondens: Bötticher, Ernst), Giessae 1655

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Ludwell, Wilhelm (Praeses): Diss. de privilegiis (respondens: Fuerer von Haimendorf auff Wolckersdorf, Christoph), Altdorfii 1655 Volckmar, Henricus (Praeses): Disputatio juridica de privilegiis (Respondent: Grosse, Johannes), Lipsiae 1658 Stieff de Kräutzen, Johann Andreas (respondens): De privilegiis et beneficiis personarum, Pragae 1663 Stösser, Gottfried Jacob (Praeses): Diss. de iure favorabili (Respondent: Widt, Friedrich Jacob), Straßburg 1666 Schwendendörffer, Bartholomaeus Leonhard (Praeses): De privilegio dissertatio (subjicit: Birnbaum, Johann Abraham), Lipsiae 1666 Gockelius, Ernst: De Europaeis regibus eorumque praecipuis majestaticis juribus, ad novissimos mores nostros conformis tractatio methodica, Augustae Vindelicorum 1667 Gibt im »Caput Decimum Tertium« (pp. 653–678) eine präzise Übersicht über die Privilegienlehre mit Bezug auf die europäischen monarchischen Gesetzgeber bzw. Privilegienerteiler, die eine gemeinrechtliche Privilegienlehre und Privilegienpraxis erkennen lässt. Ein urkundliches Beispiel bildet der Abdruck des Privilegs Karl V. für die Fugger.

Beier, Adrian: Harmoniae Struvio-Schnobelianae pars feudalis, hoc est: Dn. Ioachimi Schnobeli XI. Disp. feudales commentario theoretico-practico, cui selectissimae investiturarum, (Lehn-Briefe) = attestatorum, (Muht-Zeddel / Indult-Schein / Lehn-Bekanntnüssen) privilegiorum … et aliae formulae, una cum solennibus investiturae, insertae, ut et marginalibus ad syntagmata Dn. Struvii remissionibus, in gratiam studiosae iuventutis exornatae per Adrainum Beierum, Jena 1668 Falckner, Johann Christoph (Praeses): Disputatio de favore Juris (submittit Autor: Bergner, Bernhard), Jenae 1668 Conring, Hermann (Praeses): Disquisitio … de privilegiis recte conferendis et revocandis (Respondent: Gercken, Philipp Otto), Helmstadii 1669 Novarius, Giovanni Maria: De restitutionis incertorum et male ablatorum privilegiis tractatus duo (in: idem, Tractatus de miserabilium personarum privilegiis), Neapoli 1669 Es handelt sich um einen Nachdruck der Ausgabe: Neapoli 1639.

Strauch, Johannes Andreas (Praeses): Diss. de privilegiis (subjicit: Seiter, Johannes Andreas), Jenae 1670 Praidschedel (ius), Georg Thomas: De privilegiis commentariolum, Ratisbonae 1671

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III. Privilegien-Literatur

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Textor, Johann Wolfgang: Disputatio de privilegiis et dispensatione, Altdorfii 1672 Ziegler, Caspar (Praeses): Exercitatio de juribus majestatis, agens de jure interpretandi leges, dispensandi, aggratiandi, restituendi, legitimandi, veniam aetatis concedendi et dandi privilegia (respondens, disputandam sistit: Gantzland, Konrad), Wittenberg 1673 Schwendendörffer, Bartholomaeus Leonhard (Praeses): Diss. de privilegiis (subjicit: Seligmann, Caspar-Christian), Lipsiae 1675 Schrag, Friedrich (Praeses): De constitutionibus personalibus quae privilegia specialia dicuntur: ad §. 6. vers. plane. Inst. de I. N. G. et Cod. 1. 1. §. ult. Dig. de constitutione principis (respondens: Mader, Johannes Reinhard), Argentorati 1676 Becmann, Johann Christoph (Praeses): De praerogativa (publicae disquisitioni submittit: Blaspeil, Johannes Moritz), Francofurti cis Viadrum 1677 Beckmann, Nicolaus: Jus novissimum Romano-Germanicum facili methodo ac modo elaboratum et in lucem publice editum, s. l. (Nürnberg) 1678 Stellt in gedrängter Kürze die wichtigsten Grundsätze der Privilegienlehre zusammen, die insofern besonders aufschlussreich sind, da sie entsprechend dem »ius novissimum« im Stile des »Usus modernus« den letzten Diskussionsstand dokumentieren (pp. 463 s.).

Stökken, Gerhardus von (Praeses): Disputatio juridica de privilegiis (Author et respondens: Volmarus, Franciscus-Wolfgangus Nob. Dn. ab Andlern), Argentorati 1681 Unter den zahlreichen Dissertationen zum Thema der »privilegia« zeichnet sich diese Diss. von Stökken durch eine besonders gründliche und umfassende Darstellung der Privilegien-Lehre aus.

Schleenstein, Gottfried Nicolai (Praeses): Diss. juridica de gratia principis (publico examini sistit: Riegel, Daniel), Wittenberg 1681 Castejon, Aegidii de: Alphabetum juridicum, canonicum, civile, theoricum, practicum, morale atque politicum, Tom. II, Lugduni 1683, pp. 221–224 Gibt einen guten Überblick zur spanischen Privilegien-Tradition.

Mylius, Andreas (Praeses): De privilegiis indultu superiorum (respondens: Bose, Christoph Dietrich), Leipzig 1684 Erbermann von Bibelheim (Praeses): De privilegiis (Respondent: Schildt, Franz Conrad), Würzburg 1687 Bechmann, Johann Volckmar (Praeses): De privilegiis (proponit: Weidlich, Andreas), Jenae 1687

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Pegas, Emmanuel Alvarez: Commentaria ad ordinationes Regni Portugalliae: seu tractatus de lege mentali Regni Portugalliae, bonorumque coronae …, Tom. X, Ulyssipone 1689 Enthält eine Übersicht über die gemeinrechtliche Privilegienlehre aus der portugiesischen Literatur (pp. 6–10; 35, 51; auch zur »confirmatio«).

Multz, Jacob Bernhard: Repraesentatio Majestatis Imperatoriae per singula ejus jura ex actis publicis constitutionibus Imperii et novissima praxi ad normam capitulationis …, Oettingae 1690 Über ein Gesamtregister (pp. 261 ss.) sind die behandelten Materien der Privilegienlehre gut aufgeschlüsselt.

Hertius, Johann Nicolaus (Praeses): De transitione privilegii personalis ad alios (respondens: Langenbach, Johann Wilhelm), Giessen 1696 Auch enthalten in: J. N. Hertius: Commentationum atque opusculorum … voluminis primi, tomus tertius, ed. J. J. Hombergk, Francofurti ad Moenum 1737, pp. 16–27.

Berger, Io. Henricus a (Praeses): Diss. de privilegiis, iis maxime, quibus renunciari non potest (submittit: Schwan, Carolus Ernestus a), Vitembergae 1700 Honcamp, Georg Ferdinand (Praeses): De privilegiis, Moguntiae 1702 Frankenberg, Jeremias: Illustrium materiarum juris praxis moderna, pluribus locis denuo aucta, Das ist Auserlesene, … aufs neue vermehrte RechtsSprüche, wie dieselbigen nach denen Kayserlichen, Päbstlichen, Sächsischen, jetzigen Österreichischen … Rechten abgefasset worden …, aus des Carpzovii … zusammen gezogen …, Leipzig und Zelle 1704 Gibt eine gute Übersicht über die wichtigsten dogmatischen Fragen der zeitgenössischen Privilegienlehre (pp. 18–41).

Stryck, Samuel (Praeses): Diss. de privilegiis titulo oneroso quaesitis (submittit: Bauer, Christian Heinrich), Halae Magdeburgicae 1704 de Roiffé d’Hangest, Car. Michael (submittit): Diss. proponens theses quasdam de privilegiis …, Argentorati 1706 Lauterbach, Wolfgang Adam: Collegium theorico-practici, a libro primo pandectarum, pars I, studio Ulrici Thomae Lauterbach, Tubingae 1707, pp. 83–99 Ausführliche Übersicht über die gesamte Privilegienlehre aus der Sicht des Privatrechts.

Bilderbeck, Christoph Laurentius: Von Privilegien, Dispensationen, Freyheiten, Burgfrieden, Legitimationen, Eisern Briefen etc. Vergünstigung der Volljährigkeit oder Majorennität, in: idem, Teutscher Reichs-Staat, Oder

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III. Privilegien-Literatur

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Ausführliche und umständliche Beschreibung des Heil. Röm. Reichs Deutscher Nation, …, Leipzig und Franckfurt 1709, pp. 276–287 Westphal, Johann Andreas: Discursus de privilegiis, studio inter otia privato collectus … a Joh. Andrea Westphal, Gothae 1710 Busch, Iohann Bartholomaeus (Praeses): Quaedam privilegia Iustinianea Corpori Iuris Civilis inserta (respondens: Daniels, Iohann Ferdinand), Heidelberg 1711 Feltzius, Johannis Henricus (Praeses): De privilegiis in genere (respondens: Gambs, Johannes Sebastian), Argentorati 1712 Tractatus selecti de privilegiis, in quibus non solum de privilegiis in genere, eorum divisione, revocatione licita, vel non licita, amissione, abusu etc. absolutissime agitur, sed et in specie materia ista in foro utilissima scit, de pseudo privilegiis fisci, fusius exponitur, et quae privilegiis fiscalibus vulgo perperam accensentur? …, Cellis 1713 Enthält zwei Arbeiten – offensichtlich Dissertationen – ohne Datum zur allgemeinen Privilegienlehre: Schwendendörffer (Bartholomäus Leonhard): De privilegiis (pp. 1–23); Frommann (Johann Andreas): De privilegiis (pp. 24–87). Zu Schwendendörffer cf. oben die Ausgaben: Lipsiae 1666, 1675.

Riper, Albert (publice defendit): De privilegiis, 1713, in: Leyser, August, Meditationes ad pandectas, vol. I, editio nova, Lipsiae, Brunsvigae et Guelpherbyti 1772, specimen X meditationum ad pandectas ad lib. I. tit. IV, pp. 101–114 Westenberg, Johann Ortwin (Praeses): Theses iuridicae inauguralis de legibus, consuetudine, statutis et privilegiis (respondens: Ludovicus, Theodor G.), Harderwijk 1714 Rinder, Christophorus Adamus (publico … Examini submittit): De privilegiis ad instar, Altdorfii 1714 Mevius, David: Consilia posthuma, varia et perfecta eruditione referata; in quibus quaestiones intricatissimae atque utilissimae … exacte discutuntur, curante O. Ph. Zaunschiffero, Jena 1717 Enthält in den Consilia 2, 44, 50, 63, 102 ausführliche Gutachten zur Privilegien-Theorie und Privilegien-Praxis, die einen guten Überblick über die aufgetretenen Streitfälle im Privilegienwesen geben.

Am Ende (sic), Zacharias Joseph (Praeses): Dissertatio juridica de privilegiis in genere (exposuit: Holeij, Paul Johannes), Pragae 1718 Woelcker (Wölcker), Lazarus Carolus (disputabit): De privilegiis odiosis et poenalibus, Altdorfii 1718

1. Behandlung des Rechtsinstituts und der Rechtsquelle »privilegium«/»concessio«

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Frankenberg, Jeremias (ed.): Illustrium materiarum juris Praxis Moderna, pluribus locis denuo aucta, Das ist auserlesene … Rechts-Sprüche …, vor allem aus des Carpzovii, Brunnemanni … und in specie Samuel Stryck, Franckfurt und Leipzig 1719 Enthält wesentliche Zusammenfassungen zur Dogmatik der Privilegienlehre, pp. 18– 25.

Enenkel (Enenckelius), Georg Acacius (Baron von Hohenheim / auch: Hoheneck): De privilegiis iuris civilis libri tres, Ratisbonae 1720 Cf. Vorauflage: Francofurti 1606.

Schroeter, Johann Christian (Praeses): Exercitatio juridica de privilegio praescriptionis centum annorum ecclesiae Romanae non competente (publice defendet Auctor: Hertoghe, Wilhelm von), Jena 1720 Cruysse, Jan van der: Dissertatio de privilegiis, Lugduni Batavorum 1724 Mallinckrodt, Johann Christoph: Disputatio de privilegiis, Lugduni Batavorum 1727 Greneck, Adam Ioseph (Praeses): Lex gratiae seu forum clementiae, gratiosis Augustorum principum placitis, legibusque privatis refertum. Id est,Tractatus de privilegiis in genere … (Respondent: Hotowetz de Hussenitz et Lowenhaus, Emmanuel Franz), Viennae Austriae 1727 Lin(c)k, Jeremias Eberhard (Praeses): Diss. de privilegiis (Respondent: Gerber, Johannes Jacobus) Argentorati 1729 Ernst, Anselm Joseph Franz: Diss. de privilegiis, Moguntiae 1732 Paulet-Peyrol, Jean Scipion (respondens): De privilegiis in genere consideratis, Basileae 1732 Boehmer, Justus Henning: De iure dandi privilegia, in: idem, Consultationum et decisionum iurisTomus I, Pars II, ed. C. A. Boehmer, Halae Magdeburgicae 1733, Responsa II–V, pp. 10–32 Ludewig, Johann Peter von: Consilia Hallensium iurisconsultorum, Der Verstorbenen sowohl, S. Stryken, C. Thomasii u. a. als des von Ludewig …, Halle 1733 Enthält über das reiche Register aufgeschlüsselte Gutachten zur Privilegienlehre mit Bezug auf fast alle dogmatischen Fragen dieses Rechtsinstituts.

Schaumburg, Io. Gottfried (Praeses): Dissertatio … quae naturam privilegiorum tam gratiosorum quam conventionalium ex genuinis principiis exhibet (respondens: Follenius, Georg Wilhelm), Jenae 1736

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III. Privilegien-Literatur

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Lyncker, Nikolaus Christoph von: Consultationum iuris selectarum ad casus varios, eosque difficiles …, editio II, Jena 1736 Behandelt in zahlreichen Responsen praktische Fragen der Privilegienlehre und gibt insofern einen guten Überblick über Probleme der Privilegienpraxis für den Bereich des ius privatum und ius publicum.

Carlier, Leonhard (Praeses): Diss. de privilegiis in genere ac specie (subjicit … Author et Respondens: Langen, Ferdinand Wolfgang), Wirceburgi (Würzburg) 1737 Hertius, Ioannis Nicolai: Dissertatio de transitione privilegii personalis ad alios, in: idem, Commentationum atque opusculorum de selectis et rarioribus … argumentis, volumen primum, tomus tertius. Ex manuscriptis autoris ed. J. J. Hombergk, Francofurti ad Moenum 1737, pp. 16–27 Cf. Erstausgabe Giessen 1696.

Hugo, Ernestus Maximilianus: De privilegiis, Harderovici 1738 Bastineller, Gebhard Christian: [De tacito manumissionis privilegio], Wittenberg 1739 Es handelt sich um das Einladungsprogramm zur Disputation von: Packbusch, Johannes Friedrich.

Berninck, Fridericus: De privilegiis, Harderovici 1739 Moser, Johann Jacob: Teutsches Staats-Recht. Vierter Theil, worinnen der Rest der Kayserlichen Gerechtsamen in Kirchen-Sachen, so dann resp. die meiste Rechte des Kaysers in weltlichen Gnaden- und Justiz-Sachen in Ansehung der Reichs-Stände …, sonderlich aber die Materie von Standes-Erhebungen und Privilegien, enthalten seynd, Leipzig und Ebersdorff 1741 Zedler, Johann Heinrich (ed.): Artikel »Privilegia / Privilegien / Privilegium«, in: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschaften und Künste, … Band 29, Leipzig und Halle 1741, col. 587–614 Alef, Franciscus (Praeses): Disputatio figmentum privilegiorum realium examinans (Respondent: Dahmen, Johann Wilhelm Anton), Heidelberg 1741 Siegel(ius), Johann Gottlieb (Praeses): Diss. juridica de genuino privilegiorum conceptu (Auctor et Respondens: Paul, Christoph Gottlob), Lipsiae 1741 Schütte, Heinrich Melchior (Praeses): De officio et privilegiis silentiariorum (Respondent: Lauhn, Bernhard Friedrich Rudolph), Erfurt 1743 Es handelt sich um das Einladungsprogramm zur Disputation.

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Huszty, Stephan: Jurisprudentia practica seu commentarius novus in: Jus Hungaricum compositus a …, editio nova, Budae 1745, pp. 50–59 Titulus VI, de Privilegio, gibt einen gemeinrechtlich bestimmten Überblick über das Privileg im ungarischen Privatrecht. Die Darstellung folgt der »europäischen« Dogmatik, wie sie auch in anderen Privatrechtsordnungen behandelt wird. Die Identität der rechtlichen Ordnung mit anderen Länderartikeln zeigt ein übergeordnetes Rechtsbild des Privilegs entsprechend dem »Jus commune«.

Allgemeines Juristisches Oraculum, oder des Heil. Römisch-Teutschen Reichs Juristen-Facultät, welche das Römisch-Teutsche Bürgerliche und Peinliche Recht nach denen im Corpore Juris Civilis Romani befindlichen Büchern und Titeln derer Pandecten … ans Licht stellet Die Hochteutsche Rechtsgelahrte Societät, III. Band, Leipzig 1747 Enthält im Kapitel »De Constitutionibus Principum« (Cod. I, 14, 15) eine ausführliche Darstellung der Theorie und Praxis der Privilegien (pp. 838–884).

Wolff, Christian: De juribus majestaticis (»privilegium est concessio juris«, §§ 853 ss.), in: idem, Jus naturae methodo scientifica pertractatum pars octava, sive ultima de imperio publico …, Halae Magdeburgicae 1748, pp. 616–669 (§§ 853–880) Wolff behandelt die Rechtsfigur des »privilegium« auf der Grundlage des Naturrechts, in dem er das »bonum publicum« zur ausschließlichen Legitimation dieser Normgattung erklärt: »Imperium civile ita exerceri debet, ut bonum publicum, quando fieri potest, promoveatur« (p. 615).

Gebauer, Georg Christian (Praeses): Singularia de privilegiis (et Respondent: Mannsberg, Johann Friedrich von), publicae disquisitioni submittunt, Goettingae 1749 Beckmann, Gustav Bernhard (Praeses): Diss. de aequitate privilegii odiosi et potestate imperantis circa illud (respondens: Bode, Carolus Guilielmus Mauritius de), Goettingae 1750 Leyser, Augustin (Praeses): Diss. de privilegiis (Respondent: Kleeditz, Gottfried Heinrich), Wittenberg 1751 Kleeditz, Godofredus Henricus (defendit): Supplementum speciminis X. de pravilegiis, de anno 1751 publice defensum, in: Ienichen, Georg August, Observationes selectae ad A. Leyser meditationum ad pandectas, Halae 1774, pp. 71–88 Cf. auch Ausgabe Gissae 1774. Zum Begriff »pravilegium«: J. Fried, Der Regalienbegriff im 11. und 12. Jahrhundert, in: Deutsches Archiv für die Erforschung des Mittelalters 29 (1973), p. 479.

Rivinus, Andreas Florens (Praeses): De principali beneficio in concedendis privilegiis (Respondent: Struve, Christian Adolf), Wittenberg 1754

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III. Privilegien-Literatur

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Visscher, B. W.: Diss. de privilegiis, Trajecti ad Rhenum 1755 Kahl, Johannes (alias Calvin): Magnum lexicon juridicum …, editio postrema, Tomus II, Coloniae Allobrogum 1759, pp. 310–312 Bietet eine gut gegliederte Übersicht zu den wichtigsten Themen der Privilegienlehre.

Finckelthaus, Sigismundus (Praeses): De privilegiis, quam gratia et auxilio SSe Triadas (Respondent: Wirth, Michael M.), Leipzig 1760 Nachgewiesene 1. Ausgabe: Lipsiae 1640; cf. Lipenius IV, p. 333.

Pohorecki (Pochorecki), Franciscus Xaverius (Pro Loco in Collegio juridico obtinendo publice ad disputandum Exposita): Quaestio juridica de nullitate male obtenti Privilegii. Ex c. super literis 20. de Rescript. c. ult. de Filiis Presbyt. in 6. c. Constitutus 19. de Rescript. c. Cessante 60. de Apellat. jun. l. Ult. C. de divers. Rescript. l. Rescriptum C. de precib. Imp. asserend. Desumpta, Cracoviae 1761 Estor, Johann Georg: Rechtliches bedenken oder beweiß aus der kaiserlichen Wahlcapitulation, daß die privilegien in den krieges-läuften ihre völlige kraft haben sollen, in: Johann Georgen Estors vicekanzlers neue kleine schriften. Das vierte stück, Marburg 1761, pp. 1–15 Cramer, Joannis Ulricus L.B. de: Vana est distinctio inter privilegia et beneficia legis, haud vana inter jura singularia et privilegia, in: J. U. L. B. de Cramer, Observationes juris universi …, Tomus III, Ulmae 1763, pp. 473–475 (Observatio DCCCCII) Chladenius, Ernestus Martinus (Praeses): Diss. de privilegiis capita quaedam controversa (respondens: Stoeckhardt, Augustus Gottlob), Vitembergae 1763 Kobes, Georgius Erasmus (Praeses): De effectu hodierno privilegiorum aevi antiquioris ad illustr. Art. VIII., 21, Capitulatio Caesarea, Altorfii 1766 Langhaider, Constantinus (Praeses): De multiplici privilegiorum significatione, eorumque notione genuina, et adfectionibus propriis Dissertatio (Respondent: Schmetterer, Modestus), Salisburgi 1766 Seger, Johann Gottlieb (Praeses): Exercitatio iuris … de privilegiis cursus publici recte aestimandis (Respondent: Karg, Friedrich Fürchtegott), Lipsiae 1768 Voorda, Bavius (Praeses): Specimen academicum de iure summorum imperantium circa privilegia (examini submittit: Jeune, Ludwig Stephan le), Lugduni Batavorum 1769

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Guyot, Pierre Jean Jacques Guillaume et Merlin, Philippe Antoine: Traité des droits, fonctions, franchises, exemptions, prérogatives et privilèges, annexés en France à chaque dignité, à chaque Office et à chaque État, soit Civil, soit Militaire, soit Ecclésiastique, Tome I–IV, Paris 1768–1788 Mühlen, Heinrich Anton zur (respondens): Num privilegia odiosa irrogare liceat, Helmstadii 1770 Schneidt, Joseph Maria (Praeses): Jus ferendi privilegia ex suo fonte deductum (Respondent: Haus, Jacob Joseph), Würzburg 1772 Moser, Johann Jacob: Von der Landeshoheit in Gnaden-Sachen, nach denen Reichs-Gesezen … (Neues Teutsches Staatsrecht 16,7), Franckfurt und Leipzig 1773 Behandelt werden unter diesen »iura reservata« der Landeshoheit auch die Privilegien und deren Gattungen.

Leyser, Augustinus a (Praeses): Supplementum speciminis X de pravilegiis (sic) (publice defensum a: Kleeditz, Godofredus Henricus, anno 1751), in: Augustinus a Leyser: Meditationes ad pandectas …, volumen XII, edidit: Hoepfner, Ludovicus Julius Fridericus, Gissae 1774, pp. 78–96 Richeri, Thomas Mauritius (Tommaso Maurizio): De constitutionibus specialibus, seu privilegiis, in: idem, Universa civilis, et criminalis jurisprudentia juxta seriem institutionum ex naturali, et romano jure depromta, et ad usum fori perpetuo accomodata, Tom. I. ad Augustissimum Regem Victorium Amadeum, Turini 1774, pp. 97–109 Bietet eine repräsentative Zusammenfassung der gemeinrechtlichen Privilegienlehre, wie sie auf der italienischen Penisola Geltung besaß.

Wildrik, B.: Diss. de privilegiis, Harderowici 1775 Moser, Johann Jacob: Ob die Clausel: Salvo jure tertii, bey Kayserlichen Privilegien und Confirmationen übergangen werden könne?, in: idem, Abhandlung verschiedener Rechtsmaterien, 6. Stück, Frankfurt am Main und Leipzig 1775, pp. 427–438 Breuning, Christian H. (Praeses): Quaestio iuris controversi an privilegia concessa titulo gratioso morte concedentis exspirent (defendet autor: Streuber, Wilhelm Gottlob Samuel), Leipzig 1776 Hofmann, Gottfried Daniel (Praeses): Diss. de causis privilegiatis, ad § 3 placiti imperii de 1775 (Auctor et respondens: Georg, E. Frid.), Tubingae 1777 Elsässer, Carl Friedrich: Von welcher Zeit die Erstreckung eines Privilegiums zu laufen anfange, wenn nichts bestimmt worden, in: Gmelin, Christian

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III. Privilegien-Literatur

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von und Elsässer, Carl Friedrich: Gemeinnüzige juristische Beobachtungen und Rechtsfälle. Von den Verfassern der neuesten juristischen Literatur, 2. Band, Frankfurt am Main und Leipzig 1777, pp. 172–177 (nr. XIV) Elias, David Wilhelm (Respondent): De privilegiis, Leiden 1778 Müllner, Michael: Diss. de privilegiis, Friburgi Brisgoviae 1778 Jaucourt, Louis de: Article »Privilege«, in: Diderot, Denis et d’Alembert, Jean Baptiste le Rond, Encyclopédie ou Dictionnaire Raisonné des Sciences, des Arts et des Métiers, nouvelle édition, Tome 27, A Genève 1778, pp. 450–456 Der Artikel ist aus dem Geist der Aufklärung geschrieben und anerkennt nur Privilegien, die von der Natur gegeben sind. Er listet aber alle gebräuchlichen PrivilegienGattungen der Zeit auf und plädiert für eine zurückhaltende Erteilung, um die Überzeugungskraft der Gesetze nicht zu schmälern. Vergleichsweise weniger kritisch fällt die Beurteilung der Privilegien in der Encyclopédie d’Yverdon: »Code de l’Humanité« XI, von de Felice (1778), aus. Cf. den folgenden Titel:

Felice, Fortunato Bartolomeo de: Article »Privilege«, in: idem (ed.), Code de l’Humanité, ou la Législation Universelle, Naturelle, civile et Politique …, Tome XI, Yverdon 1778, pp. 395–408 Der »Code de l’Humanité« ist das Gegenstück zur Encyclopédie von Diderot und d’Alembert (Tome 27; cf. vorstehend: 1778) – auch als »christlich-humanistische Korrektur« derselben bezeichnet – und in diesem Sinne wesentlich konservativer in der Bewertung der Privilegien. Die Adelsprivilegien werden dadurch gerechtfertigt, »que la noblesse dont le devoir est de servir l’État dans les armées« (pp. 399, 408: »prérogative attachée à leur office«). Die Frage der Erteilung von exklusiven Privilegien wird nach dem »droit naturel« davon abhängig gemacht, ob sie für das öffentliche Wohl vorteilhaft sind (vor allem auf dem Wirtschaftssektor; p. 400). Cf. auch Alain Cernuschi: L’Encyclopédie d’Yverdon (1770–1780), in: Das Achtzehnte Jahrhundert 22 (1998), pp. 102–113.

Einert, Christian Gottlob (Praeses): Exercitatio iuridica, quam privilegium in dubio magis pro personali quam reali reputandum esse (defendit: Caesar, Carl Leopold), Lipsiae 1778 Kluit, Adriaan: Primae lineae collegii diplomatico-historico-politici, sistentes vetus ius publicum Belgicum …, Lugduni Batavorum 1780 Behandelt in Cap. XIII ausführlich die gemeinrechtliche Privilegienlehre mit Bezug auf das »ius principum Belgarum concedendi privilegia« (pp. 77–94).

Roth, Johann Richard: deutscher Entwurf zu einem besonderen Vorlesungsbuche über das Territorial- Staatsrecht gesammter Reichstände. Mit beygefügter Anzeige seiner dießjährigen Winter- und Sommervorlesungen, Mainz 1780 VI. Kapitel: Vom Rechte deutscher Landesherren in Gnadensachen I–II, besonders D.

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Huber, Epeus Wieling a: Dissertatio inauguralis de privilegiis, Franequera 1782 Valkenier, Adrian Danker: Diss. de privilegiis, Lugduni Batavorum 1784 Wasmuth, Johann Georg Friedrich (submittit): De privilegiorum natura generatim et in specie de modis, quibus finuntur vel amittuntur dissertatio, Goettingae 1787 Zoelen, O. P. Groeninx van: Diss. de privilegiis, Lugduni Batavorum 1787 Sieyès, Emmanuel Joseph: Essai sur les priviléges, 1. ed. (November) 1788; s. l. 1789 Cf. auch die Nouvelle Édition par Morellet, André, Paris 1822; weitere Auflagen auch in deutscher und englischer Sprache: London 1791; 1817, in: Nemesis 9 (1817), pp. 28–264; Frankfurt am Main 1968.

Müller, Johann Ernst Justus (ed.): Promtuarium Iuris Novum ex Legibus et optimorum Ictorum … congestum, Tom. IX, Lipsiae 1788 Gibt einen umfassenden Überblick über die Privilegienlehre mit ausführlichen Nachweisen der Fundstellen zu allen Streitpunkten in Theorie und Praxis nach dem Stand des späten 18. Jhs. (pp. 2519–2554).

Murat-Montferrand, Comte de: Qu’est-ce que la noblesse, et que sont ses privilèges, A Amsterdam 1789 Gerstlacher, Carl Friedrich: Corpus Iuris germanici publici et privati, das ist, der möglichst ächte Text der teutschen Reichsgesetze, Reichsordnungen und anderer Reichsnormalien, in sistematischer Anordnung mit Anmerkungen, 4. Band (9. Kapitel), Stuttgart 1789 Besonders pp. 323–475 (»Kaiserliche Privilegien«).

Auersperg, August von: Über Privilegien, Konzessionen, Gnaden und Freiheiten, 24. November 1790 Nachweis: Katalog der Österreichischen Landesbibliotheken.

Wie weit Streitigkeiten, die aus und über Privilegien entstehen, zur Entscheidung der Justizcollegien gehören?, in: Klein, Ernst Ferdinand (ed.), Annalen der Gesetzgebung und Rechtsgelehrsamkeit in den Preussischen Staaten, 5. Band, Berlin und Stettin 1790, pp. 67–71 Ankenstein, Wenzel von und zu: Vergabe von Privilegien, Wien (1. Juni) 1792 Nachweis: Katalog der Österreichischen Landesbibliotheken.

Häberlin, Carl Friedrich: Handbuch des teutschen Staatsrechts nach dem System des Herrn Geheimen Justizrath Pütter …, 2. Band, Berlin 1794, pp. 178–191 Behandelt die Privilegien aus der Sicht des Staatsrechts des Alten Reichs.

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III. Privilegien-Literatur

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Häberlin, Carl Friedrich: Repertorium des Teutschen Staats und Lehnrechts, 4. Theil, Leipzig 1795, pp. 283–294 Lobethan, F. G. A.: Abhandlung über die Lehre von Privilegien überhaupt und Buchhändlerprivilegien insbesondere, Dispensationen und Immunitäten, Leipzig 1796 Müller, Johann Ernst Justus / Beyer, Christian (continuavit): Artikel »Privilegium«, in: Promtuarium iuris novum ex legibus et optimorum ictorum … scriptis … congestum, continuavit Christianus Beyer, editio altera, vol. VI, Lipsiae 1796, pp. 11–25 Cf. die Ausgabe Leipzig 1788 mit ausführlicher Kommentierung zum Begriff »Privilegium«.

Thibaut, Anton Friedrich Justus: Ueber die gewöhnliche Eintheilung der Rechtsquellen, in: idem, Versuche über einzelne Theile der Theorie des Rechts, 2. Band, Jena 1801, pp. 266–275 Hufeland, Gottlieb: Veränderte allgemeine Ansicht in der Lehre von den Privilegien. Zur Erläuterung der §§ 88–97 und 1352–1356 des Lehrbuchs, in: idem, Über den eigenthümlichen Geist des Römischen Rechts im Allgemeinen und im Einzelnen mit Vergleichungen neuer Gesetzgebungen, 1. Theil, Giesen 1815, pp. 209–295 Berner, Ludwig Rudolph (Autor): Dissertatio … de privilegio in dubio magis pro reali, quam pro personali, nisi transitum spectet ad successorem singularem, praesumendo, Heidelberg 1817 Sieyès, Emmanuel: Abhandlung über die Privilegien. In deutscher Übersetzung, in: Nemesis. Zeitschrift für Politik und Geschichte, 9. Band, Weimar 1817, pp. 218–264 Luden, Heinrich: Bemerkungen über Belohnung des Verdienstes von Seiten des Staats in politischer Hinsicht, in: idem (ed.), Nemesis. Zeitschrift für politische Geschichte, 9. Band, II. Stück, Weimar 1817, pp. 161–200 Ueber Privilegien, in: idem (ed.), Nemesis. Zeitschrift für politische Geschichte, 9. Band, III. Stück, Weimar 1817, pp. 218–264.

Haller, Carl Ludwig von: Restauration der Staatswissenschaft, oder Theorie des natürlich-geselligen Zustands, der Chimäre des künstlich-bürgerlichen entgegengesetzt (1818), Band 2, Repr. der 2. Auflage Winterthur 1820, Band 2, Aalen 1964, pp. 216–230 (33. Cap.: Ausnahmen von Gesetzen, Privilegien und Gnaden) Taintenier, Jean Baptiste: Specimen … quo iuris romani principia de privilegiis exponuntur, Gandavi 1829

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Sickel, Robert: Repertorium über die in den Jahren 1802 bis mit 1834 erschienenen Sammlungen juristischer Aufsätze und rechtlicher Entscheidungen, 2. Band, Leipzig 1835, pp. 118 s. Enthält eine bibliographische Übersicht zu den in Aufsätzen und Gerichtsurteilen entschiedenen Streitfragen der Zeit zum Privilegienwesen im frühen 19. Jh.

Zoepfel, Heinrich: Privilegien, Privilegienhoheit, in: Rotteck, Carl von und Welcker, Carl (ed.), Das Staats-Lexikon. Encyklopädie der sämmtlichen Staatswissenschaften für alle Stände, 11. Bd., Altona 21848 Heimbach (sen.): Privilegium, in: Weiske, Julius (ed.), Rechtslexikon für Juristen aller teutschen Staaten enthaltend die gesammte Rechtswissenschaft, Leipzig 1854, pp. 492–503 Schlayer: Darstellung der Lehre von den Privilegien nach den Quellen des gemeinen Rechts. Ein civilistischer Versuch, in: Zeitschrift für Civilrecht und Prozeß, ed. J.T. B. von Linde (u. a.), Neue Folge, Bd. 12, Gießen 1855, pp. 58–95 Stammler, Rudolf: Privilegien und Vorrechte. Rede zum Antritte des Rektorats der vereinigten Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg, gehalten am 12. Juli 1903, Halle 1903 Hocquart de Turtot, Étienne Édouard Jules Hyacinthe: Le Tiers État et les privilèges, Paris 1907 Krasnopolski: Artikel »Privilegien«, in: Mischler, Ernst (e. a., ed.), Österreichisches Staatswörterbuch. Handbuch des gesamten österreichischen öffentlichen Rechts III, Wien 21907, pp. 998–1004 Korb, Fritz: Die rechtliche Natur und Bedeutung der Konzessionen und Approbationen, insbesondere auf dem Gebiete des Gewerberechts, jur. Diss. Breslau, Borna-Leipzig 1909 Briault, G.: De la notion du privilège en droit civil français, Paris 1911 Badoui, Abd-el-Hamid: Le développement de la notion du privilège, (Thèse), Grenoble 1912 Stutz, Ulrich: Rezension von Lindner, Dominikus: Die Lehre vom Privileg nach Gratian und den Glossatoren des Corpus iuris canonici, Regensburg 1917, in: SZKan 39 (1918), pp. 253–256 Angermann: Das Recht der echten Konzessionen, jur. Diss., Erlangen 1932 Brünneck, Götz von: Privilegium, Individualrechtssatz und Verfügung (Heidelberger rechtswissenschaftliche Abhandlungen 18), jur. Diss., Heidelberg 1933

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III. Privilegien-Literatur

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Vrijberghe de Coningh, Anton Wilhelm Johan van: De publiekrechtelijke privileges, in: Rechtskundige opstellen op 2 November 1935 door oudleerlingen aangeboden aan Prof. Mr. Eduard Maurits Meijers, Zwolle 1935, pp. 247–307 Forel, Auguste: La notion de privilège et les differentes catégories des privilèges en droit civil, Bordeaux 1940 Dollot, Louis: La dernière crise sociale de l’Ancien Régime. La question des privilèges dans la seconde moitié du XVIIIe siècle, Paris 1941 Kuby, Erich: Privilegien zerstören die Ordnung, in: Der Ruf. Unabhängige Blätter der jungen Generation 3 (1948), pp. 1–2 Krause, Hermann: Dauer und Vergänglichkeit im mittelalterlichen Recht, in: SZGerm 75 (1958), pp. 206–251 Scafidi, Girolamo e Spitalieri, Vito: I privilegi. Note di giurisprudenza, dottrina e legislazione speziale, Milano 1959 Lenski, Gerhard Emmanuel: Power and privilege. A theory of social stratification, New York 1966 Deutsche Übersetzung: Frankfurt am Main 1973.

Krause, Hermann: Königtum und Rechtsordnung, in: SZGerm 82 (1965), pp. 1–98 Schwarzenberg, Claudio: Artikel »Privilegio. Diritto intermedio«, in: Novissimo Digesto Italiano (diretto A. Azara e E. Eula), vol. XIII, Torino 1966, pp. 978–991 Michaels, David E.: International privileges and immunities. A case for a universal statute, The Hague 1971 Bleek, Wilhelm: Von der Kameralausbildung zum Juristenprivileg. Studium, Prüfung und Ausbildung der höheren Beamten des allgemeinen Verwaltungsdienstes in Deutschland im 18. und 19. Jahrhundert (Historische und pädagogische Studien 3), Berlin 1972 Herrlitz, Hans-Georg: Studium als Standesprivileg: die Entstehung des Maturitätsproblems im 18. Jahrhundert. Lehrplan und gesellschaftsgeschichtliche Untersuchungen, Frankfurt am Main 1973 Lenski, Gerhard Emmanuel: Macht und Privileg. Eine Theorie der sozialen Schichtung. Aus dem Englischen von H. Herkommer, Frankfurt am Main 1973 Moritz, Manfred: On the Hohfeldian Privilege. Reply to Philip Mullock, in: ARSP 59 (1973), pp. 427–432

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Mohnhaupt, Heinz: Untersuchungen zum Verhältnis Privileg und Kodifikation im 18. und 19. Jahrhundert, in: Ius Commune 5 (1975), pp. 71–121 Soell, Hartmut: Politische Zentralisation und soziale Privilegien. Zum Verhältnis von politischer Herrschaft und sozialer Bewegung in den letzten Jahren des Ancien Régime und in der Französischen Revolution bis zum Thermidor, in: U. Engelhardt, V. Sellin, H. Stuke (ed.), Soziale Bewegung und politische Verfassung. Beiträge zur Geschichte der modernen Welt, Stuttgart 1976, pp. 113–153 Clavadetscher, Otto P.: Freiheit und Freiheiten im Mittelalter, in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 26 (1976), pp. 4–8 Gherro, Sandro: Privilegio, bene comune e interesse privato, sulla qualificazione giuridica del privilegio in senso stretto secondo i principi costituzionali dell’ordinamento canonico, Padova 1977 Wunder, Bernd: Privilegierung und Disziplinierung. Die Entstehung des Berufsbeamtentums in Bayern und Württemberg (1780–1825), München 1978 Graf von Westphalen, Raban: Akademisches Privileg und demokratischer Staat. Ein Beitrag zur Geschichte und bildungspolitischen Problematik des Laufbahnwesens in Deutschland, Stuttgart 1979 Mohnhaupt, Heinz: Privatrecht in Privilegien, in: Vorträge zur Geschichte des Privatrechts in Europa (Ius Commune, Sonderhefte 15), Frankfurt am Main 1981, pp. 58–75 Krause, Hermann: Privileg, mittelalterlich, in: Handwörterbuch zur Deutschen Rechtsgeschichte (HRG), ed. A. Erler (e. a.), Berlin 1984, col. 1999–2005 Mohnhaupt, Heinz: Privileg, neuzeitlich, in: Handwörterbuch zur Deutschen Rechtsgeschichte (HRG), ed. A. Erler (e. a.), Berlin 1984, col. 2005–2011 Mohnhaupt, Heinz: Vom Privileg zum Verwaltungsakt. Beobachtungen zur dogmengeschichtlichen Entwicklung in Deutschland seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, in: Heyen, Erk Volkmar (ed.), Wissenschaft und Recht der Verwaltung seit dem Ancien Régime. Europäische Ansichten (Ius Commune, Sonderhefte 21), Frankfurt am Main 1984, pp. 41–58 Wickham, Alexandre / Coignard, Sophie: La Nomenklatura française: pouvoirs et privilèges des élites, Paris 1986 Gaudemet, Jean: Ambiguité du privilège, in: Vitam impendere vero. Studi in onore di P. Ciprotti (Utrumque ius 14), Roma 1986, pp. 45–62 Coopmans, Josephus Petrus Antonius: Het privilege als vorm van wetgeving in de late middeleeuwen, in: W. Frijhoff en M. Hiemstra (ed.), Bewogen en

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III. Privilegien-Literatur

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bewegen. De historicus in het spanningsveld tussen economie en cultuur. Liber amicorum aangeboden an Prof. Dr. H. F. J. M. van den Eerenbeemt ter gelegenheid van zijn 25-jarig professoraat an de Katholieke Hogeschool vertraglichte Tilburg (1961–1986), Tilburg 1986, pp. 95–116 Scarano, Ussani,Vincenzo / Santarelli, Umberto: Artikel »Privilegio. a) Diritto romano; b) Diritto intermedio«, in: Enciclopedia del Diritto XXXV, Milano 1986, pp. 705–712 (Scarano Ussani); pp. 713–723 (Santarelli) Lalinde Abadia, Jesús: Los derechos individuales en el »Privilegio General« de Aragón, in: L’individu face au pouvoir – Man versus political power (Recueils de la Société Jean Bodin pour l’histoire comparative des institutions XLVIII), Troisième partie (Europe occidentale), Bruxelles 1989, pp. 117–130 Secretan, Catherine: Les Privileges. Berceau de la Liberté. La Revolte des PaysBas: aux sources de la pensée politique moderne (1566–1619), Paris 1990 Haney, Gerhard: Vom Privilegium zum Recht, in: ARSP 76 (1990), pp. 285–295 Bossenga, Gail: The Politics of Privilege: Old Regime and Revolution in Lille, Cambridge 1991 Roellecke, Gerd: Vom Privileg zum Eigentum, in: Der Staat 30 (1991), pp. 379–391 Wadle, Elmar: Gewohnheitsrecht und Privileg. Allgemeine Fragen und ein Befund nach Königsurkunden des 12. Jahrhunderts, in: Gewohnheitsrecht und Rechtsgewohnheit im Mittelalter, ed. Dilcher, Gerhard (e. a.) (Schriften zur Europäischen Rechts- und Verfassungsgeschichte 6), Berlin 1992, pp. 117–148 Boulet-Sautel, Marguerite: Réflexions sur le privilège et dans la France de l’Ancien régime, in: Revue »Réaction« 7 (1992), pp. 85–96 Scarano Ussani, Vincenzo: Le forme del privilegio: beneficia e privilegia tra Cesare e gli Antonini, Napoli 1992 Durand, Yves: Les privilèges selon Sieyès ou le triomphe de la désinformation, in: Histoire, Économie et Société 11 (1992), pp. 295–323 Bigliardi, M.: Il privilegio. Contributo a una teoria dei ›benefici‹ politici e sociali, in: Filosofia politica VII (1993), pp. 258 ss. Dios, Salustiano de: Gracia, merced y patronazgo real. La Cámara de Castilla entre 1474 y 1530, Madrid 1993 Gibt für die spanischen Verhältnisse (Kastiliens) auch einen instruktiven Überblick über die »multiples caras de la gracia regia« von den Dispensationen, Privilegien bis zu den Reskripten (pp. 274–293).

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Mohnhaupt, Heinz: Privilegien und »gemeines Wohl« im ALR sowie deren Behandlung durch Theorie und Praxis im 19. Jahrhundert, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), 200 Jahre Allgemeines Landrecht für die preußischen Staaten (Ius Commune, Sonderhefte 75), Frankfurt am Main 1995, pp. 105–144 Mohnhaupt, Heinz: I diritti di privilegio e i diritti di libertà nella Germania del XVIII e XIX secolo, in: Gherardi, Raffaella e Gozzi, Gustavo (ed.), Saperi della borghesia e storia dei concetti fra Otto e Novecento, Bologna 1995, pp. 17–51 Sempe, Nathalie: Essai de contribution à une théorie générale des privileges, (Thèse, Toulouse 1), s. l. 1996 Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.): Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 1 (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997 (477 pp.) Burgmann, Ludwig: Chrysobull gleich Privileg? Beobachtungen zur Funktion einer byzantinischen Urkundenform, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich I (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 69–92 Mohnhaupt, Heinz: Die Unendlichkeit des Privilegienbegriffs. Zur Einführung in das Tagungsthema, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich I (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 1–11 Mohnhaupt, Heinz: Erteilung und Widerruf von Privilegien nach der gemeinrechtlichen Lehre vom 16. bis 19. Jahrhundert, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich I (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 93–121 Klippel, Diethelm: Das Privileg im deutschen Naturrecht des 18. und 19. Jahrhunderts, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich I (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 329–345 Dagot, Michel: La notion de privilège, in: Mélange Christian Mouly, vol. 2, Paris 1998, pp. 335–348 Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 2 (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 1–362 de Schepper, Hugo: Privileg und Gratia in den Burgundisch-Habsburgischen Niederlanden, 1400–1621. Eine historisch-theoretische Betrachtung, in:

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III. Privilegien-Literatur

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Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich II (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 225–252 Klippel, Diethelm: Das Privileg in der deutschen Staatsrechtslehre des 19. Jahrhunderts, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich II (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 285–308 Hoffmann-Riem, Wolfgang: Über Privilegien und Verantwortung. Justiz zwischen Autonomie und Anomie, in: Anwaltsblatt 1/1999, pp. 2–9 Gaudemar, Hervé de: La notion de privilège de juridiction en droit public, Paris 1999 Hallebeek, Jan: The Glossators’ use of Ius Commune as a right. Some remarks on the distinction privilegium – ius commune, in: Ascheri, Mario (e. a., ed.), »Ins Wasser geworfen und Ozeane durchquert«. Festschrift für Knut Wolfgang Nörr, Köln / Weimar / Wien 2003, pp. 317–333 Stolleis, Michael: Historische und ideengeschichtliche Entwicklung des Gleichheitssatzes, in: Wolfrum, Rüdiger (ed.), Gleichheit und Nichtdiskriminierung im nationalen und internationalen Menschenrechtsschutz (Beiträge zum öffentlichen Recht und Völkerrecht 165), Berlin (e. a.) 2003, pp. 7–22 Worm, Peter: Beobachtungen zum Privilegierungsakt am Beispiel einer Urkunde Pippins II. von Aquitanien, in: Archiv für Diplomatik, Schriftgeschichte, Siegel- und Wappenkunde 49 (2003), pp. 15–48 Keller, Hagen / Dartmann, Christoph: Inszenierungen von Ordnung und Konsens. Privileg und Statutenbuch in der symbolischen Kommunikation mittelalterlicher Rechtsgemeinschaften, in: Althoff, Gerd (ed.), Zeichen – Rituale – Werte. Internationales Kolloquium des Sonderforschungsbereichs 496 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Münster 2004, pp. 201–223 Keller, Hagen: Hulderweis durch Privilegien: Symbolische Kommunikation innerhalb und jenseits des Textes, in: Frühmittelalterliche Studien 38 (2004), pp. 309–321 Lieb, Thorsten: Privileg und Verwaltungsakt. Handlungsformen der öffentlichen Gewalt im 18. und 19. Jahrhundert (Rechtshistorische Reihe 280), Frankfurt am Main (e. a.) 2004 Mohnhaupt, Heinz: Der Entwicklungsgang von den wohlerworbenen, konzessionierten Rechten und Privilegien zu den dem Menschen zugehörigen

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Grundrechten, pp. 604–611

in:

Europäische

Grundrechte-Zeitschrift

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(2004),

Middleton, Simon: From privileges to rights. Work and politics in colonial New York City, Philadelphia 2006 Petri, Gunnar: Privileges, censorship and authors’ rights – a Swedish perspective, in: UFITA 2006/1, pp. 229–241 Ortlieb, Eva: Gnadensachen vor dem Reichshofrat (1519–1564), in: Auer, Leopold / Ogris, Werner / Ortlieb, Eva (ed.): Höchstgerichte in Europa. Bausteine frühneuzeitlicher Rechtsordnungen, Köln / Weimar / Wien 2007, pp. 177–202 Duve, Thomas: El »privilegio« en el antiguo régimen y en las Indias. Algunas anotaciones sobre su marco teórico legal y la práctica jurídica, in: Rojas, Beatriz (ed.), Cuerpo político y pluralidad de derechos. Los privilegios de las corporaciones novohispanas, México, D. F. 2007, pp. 29–43 Mohnhaupt, Heinz: Artikel »Konzession«, in: Jaeger, Friedrich (ed.), Enzyklopädie der Neuzeit, Band 7, Stuttgart / Weimar 2008, col. 11–14 Mohnhaupt, Heinz: Privileg, Gesetz, Vertrag, Konzession. Subjektives Recht und Formen der Rechtserteilung zwischen Gnade und Anspruch, in: Chiusi, Tiziana J. / Gergen, Thomas / Jung, Heike (ed.), Das Recht und seine historischen Grundlagen. Festschrift für Elmar Wadle (Schriften zur Rechtsgeschichte 139), Berlin 2008, pp. 627–641 Bock, Hartmut: Die Insinuation von Privilegien an Reichskammergericht, Reichshofrat und Kaiserlichem Hofgericht zu Rottweil, um sie »zue schützen und Handt zu haben«, in: Amend-Traut, Anja e. a. (ed.), Die Reichsstadt Frankfurt als Rechts- und Gerichtslandschaft im Römisch-Deutschen Reich, München 2008, pp. 39–55 Mohnhaupt, Heinz: Artikel »Privileg«, in: Enzyklopädie der Neuzeit X, ed. Fr. Jaeger, Stuttgart / Weimar 2009, col. 391–401 Schennach, Martin: Generalisierung und Differenzierung des Rechts und durch das Recht? Zu einem Vergleich von ALR, Code civil und ABGB, in: Barta, Heinz / Lehne, Christine / Schennach, Martin (ed.), Kontinuität im Wandel. 200 Jahre ABGB (1811–2011), Innsbruck 2012, pp. 49–83 Scattola, Merio: Das Privileg des Gesetzes. Francisco Suárez und die alte Lehre des Vorrechts (DL VIII), in: Bach, Oliver / Brieskorn, Norbert / Stiening, Gideon (ed.), »Auctoritas omnium legum«. Francisco Suárez »De legibus« zwischen Theologie, Philosophie und Jurisprudenz (Politische Philosophie

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III. Privilegien-Literatur

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und Rechtstheorie des Mittelalters und der Neuzeit, Reihe II: Untersuchungen / Series II: Studies / Band 5), Stuttgart 2013, pp. 333–368 Kendall, Frances: Understanding White Privilege. Creating Pathways to Authentic Relationships across Race, New York / London 2013 Mohnhaupt, Heinz: Die Edition von Privilegien als Rechtsquellen in Deutschland und in ihrer europäischen Perspektive, in: Krakowskie Studia z Historii Państwa i Prawa 7 (2014), pp. 419–432 Hummel, Lars: Allgemeines Gesetz und Einzelfallgerechtigkeit im kanonischen und im staatlichen Recht, Stuttgart 2015 Becker, Rolf und Lauterbach, Wolfgang (ed.): Bildung als Privileg? Erklärungen und empirische Befunde zu den Ursachen von Bildungsungleichheiten, Wiesbaden 2016 Mohnhaupt, Heinz: Diskussionen im 18. und 19. Jahrhundert über Freiheiten und Gleichheit im Privilegien- und Rechtssystem zwischen Gerechtigkeitsfrage und Ideologie, in: Oostrom, Samuel von und Weth, Stephan (ed.), Festschrift für Maximilian Herberger, Saarbrücken 2016, pp. 691–702 Paquant, Marthe: »Privilège«. Étude lexicologique et lexicographique, in: Keller-Rahbé, Edwige (ed.), Privilèges de librairie en France et en Europe XVIe –XVIIe siècles, Paris 2017, pp. 23–48 Walgenbach, Katharina: Bildungsprivilegien im 21. Jahrhundert, in: Baader, Meike Sophia und Freytag, Thomas (ed.): Bildung und Ungleichheit in Deutschland, Wiesbaden 2017, pp. 513–536 Petersen, Niels: Gleichheitssatz und Einzelfallgerechtigkeit. Eine Rekonstruktion der gleichheitsrechtlichen Dogmatik durch einen Vergleich zur USamerikanischen equal protection Doktrin, in: Der Staat 57 (2018), pp. 327– 355 Mohnhaupt, Heinz: Artikel »Privileg, neuzeitlich«, in: Cordes, Albrecht (e. a., ed.), Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte (HRG), 28. Lieferung, Berlin 22020, col. 821–828 Scheller, Jörg: »(Un)check your privilege«. Wie die Debatte um Privilegien Gerechtigkeit verhindert, Stuttgart 2022 Rieger-Ladich, Markus: Das Privileg. Kampfvokabel und Erkenntnisinstrument (Reclam: Denkraum), Ditzingen 2022 Rieger-Ladich, Markus: Privilegien, in: Merkur 77 (Stuttgart 2023), pp. 71–80 Mohnhaupt, Heinz: Gerechigkeit durch Ungleichbehandlung? Eine rechtshistorische Betrachtung des Privilegs, in: Aus Politik und Zeitgeschichte: Privilegien (Beilage der Wochenzeitung »Das Parlament«), 74. Jhg., 21/2024, pp. 17–22

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2.

Verfassungsrechtlich wirkende Privilegien und Rechte in einzelnen Monarchien und Territorien

a)

Kaiserliche Privilegien im Alten Reich und die Privilegienlehre in der Reichspublizistik (ius publicum) im Ancien Régime bis 19. Jahrhundert

Taboetius, Iulianus: Paradoxa regum et summi magistratus privilegia, dignitates et axiomata … Hic explicantur antiquae regaliorum leges, ritus et mores observati in iudiciis et in foro plausibiles. Restituuntur multis in locis, postremi tres Iustinianei Codicis libri …, Lugduni 1560 Calvinus, Johannes (Kahl, Johannes): De principe, de maiestate, ac privilegiis eius: Proinde et de lege regia: Commentatio iuridico-politica, et historico iuridica; capitibus duobus distincta, In quorum primo disseritur, an populus Romanus per Legem Regiam omni sua potestate ac maiestate seipsum privavit; in secundo an Reges sint supra Leges …, Francofurti 1600 Rebuffus, Petrus, De regum et principum muneribus ac praerogativis, in: idem: Tractatus varii …, Lugduni 1600 Im Anhang: pp. 1–24.

Borrellus, Camillus: De regis catholici praestantia, eius regalibus iuribus, et praerogativis commentarii … In quo eiusdem regis regnorum, ac dominiorum suorum iura, privilegia, et praerogativae enucleantur … Ad Philippum Austrium III. regem catholicum, Mediolani 1611 Ungepauer, Erasmus (Praeses): Discursus de iure principum in privilegia (Respondent: Thurovius, Andreas), Jenae 1648 Cf. Folgeauflage: Jena 1750.

Leibniz, Gottfried Wilhelm: Von den Privilegien des hochlöblichen Erzhauses Österreich (1670), in: idem, Politische Schriften I, ed. Hans Heinz Holz, Frankfurt am Main / Wien 1966, pp. 41–47 Ziegler, Caspar (Praeses): Diss. de iuribus maiestatis cumprimum de iure interpretandi leges, dispensandi, aggratiandi, restituendi, legitimandi, veniam aetatis concedendi et dandi privilegia (Respondent: Gantzland, Conrad), Vitebergae 1673 Ziegler, Caspar: De juribus majestatis tractatus academicus, in quo pleraque omnia, quae de potestate et juribus Principis disputari solent, strictum exponuntur, Wittenbergae 1681 Enthält in Caput XII: »De jure dandi privilegia« (pp. 226–241) eine präzise Darstellung der kaiserlichen Privilegienkompetenz.

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Sinold von Schütz, Justus: Collegii publici de statu Rei Romanae, Volumen 2: Omnes fere quaestiones, quae de civibus Imperii mediatae subiectis, Camerae Imperiali, Austregis, … violatione privilegii caesarei …, editio novissima, Francofurti ad Moenum 1682 Mylius, Andrea (Praeses): De privilegiis indultu superiorum (Respondent: Bose, Christoph Dietrich), Lipsiae 1684 Klein, Johannis (Praeses): De praerogativis principum S.R.I. Von dem Vorrecht der Teutschen Fürsten des Heiligen Römischen Reichs (Respondent: Höltich, Christian Wilhelm), Jena 1698 Cf. die »Commentatio« von J. Klein, Ienae 1756.

Schele, Johann Theodor (vermutlich Praeses): Diss. de potestate statuum imperii circa privilegia, Trajecti ad Rhenum 1713 Moser, Iohann Iacob (Praeses): De potestate imperatoris circa concessionem privilegiorum (Respondent: Mohr, Ludwig Achatius), Tübingen 1720 Jargow, Christoph Georg: Von der Macht Privilegia zu geben, und von Gesetzen zu dispensiren, in: idem, Einleitung zu der Lehre von den Regalien, Oder Majestätischen Rechten eines Regenten, und sonderlich der Chur- und Fürsten des Heil. Römischen Reichs, Aus echten Fundamenten zusammen getragen …, Rostock und Leipzig 1726, pp. 134–163 Bilderbeck, Christoph Lorenz: Teutscher Reichs-Staat oder Grundverfassung des Heiligen Römischen Reichs, Franckfurt und Leipzig 1738 Behandelt das Privilegienrecht aus der Gesetzgebungslehre (pp. 418 ss.); spezielle Privilegiengattungen (pp. 433 ss., 445 ss.); Privilegien der Reichsstädte (pp. 1315 ss.).

Friesius (Friese, auch Fries), Fridericus: Programma de privilegiis rempublicam turbantibus et corrumpentibus (Respondent: Lehnemann, J. B.), Lipsiae 1740 Moser, Johann Jacob: Von des Kaysers Gerechtsamen und Pflichten bey Ertheilung der Privilegien, in: idem, Teutsches Staats-Recht, Vierter Theil, Leipzig und Ebersdorff 1741, pp. 248–303 Moser, Johann Jacob: Grundsätze der Reichs-Hof-Raths-Praxis, Frankfurt am Main 1743, pp. 211–237 Ahlwardt, Petrus (Praeses): Diss. de potestate principis circa privilegia (proponit auctor: Gentzkow, Johann Adolph Friedrich von), Gryphiswaldi 1750

2. Verfassungsrechtlich wirkende Privilegien in einzelnen Territorien

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Ungepaur (auch Ungepauer) (Praeses): Diss. de iure principum in privilegia (subjicit: Thurovius, Andreas) Ienae 1750 Cf. auch Vorauflage: Jena 1648.

Becmann, Gustav Bernhard (Praeses): Diss. de aequitate privilegii odiosi et potestate imperantis circa illud (Respondent: Bode, Carolus Guilielmus Mauritius de), Goettingae 1750 Rivinus, Andreas Florens (Praeses): De principali beneficio in concedendis privilegiis (Respondent: Struve, Christian Adolf), Wittenberg 1754 Klefeker, Johannes (publice defendet): Diss. de effectu privilegiorum ab imperatore concessorum quoad ius collectandi statuum, speciatim quoad ius detractus statuum in genere et inprimis liberae civitatis imperialis Hamburgensis, Gottingae 1755 Klein, Johann: Commentatio iuridica de praerogativis principum S.R.I.Von den Vorrechten der Teutschen Fürsten des Heiligen Römischen Reichs, Ienae 1756 Selchow, Johann Heinrich Christian von: Oratio professionis iurium … de iure imperatoris circa concessionem privilegiorum in territoriis statuum imperii, Gottingae 1757 Schmauss, Johann Jacob: Akademische Reden und Vorlesungen über das teutsche Staatsrecht, Lemgo 1766 In Kapitel VII: »Von des Kaisers Reservato Privilegiorum« (pp. 301–349; 392 ss).

Moser, Johann Jacob: Von der teutschen Reichs-Stände Landen, deren Landständen, Unterthanen, Landes-Freyheiten, Beschwerden, Schulden und Zusammenkünften, Frankfurt am Main und Leipzig 1769 Behandelt im 4. Buch, pp. 940–1188, alle Landesfreiheiten in Gestalt von Verträgen, Gesetzen und vor allem Privilegien. Zahlreiche Beispiele belegen den Kampf der Landstände um die Bewahrung ihres Privilegienbestandes auf dem Wege landesherrlicher Konfirmationen.

Selchow, Johann Heinrich Christian von: De iure imperatoris circa concessionem privilegiorum in territoriis statuum imperii, in: idem, Electa iuris Germanorum publici et privati (Exercitatio IV.), Lipsiae 1771, pp. 271–286 Vorauflage: Gottingae 1757.

Schneidt, Joseph Maria (Praeses): Diss. ius ferendi privilegia, suo ex fonte deductum (Respondent: Haus, Jacob Joseph), Herbipolis 1772

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III. Privilegien-Literatur

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Moser, Johann Jacob: Von denen Kayserlichen Regierungs-Rechten und -Pflichten, 1. Theil: Franckfurt am Mayn 1772; 2. Theil: 1773 Behandelt die Privilegienlehre auf der Grundlage des »ius publicum« des Alten Reiches (pp. 130 ss.; 358 ss.).

Pütter, Johann Stephan: Auserlesene Rechts-Fälle aus allen Theilen der in Teutschland üblichen Rechtsgelehrsamkeit in Deductionen, Rechtlichen Bedenken, Relationen und Urtheilen, theils in der Göttingischen JuristenFacultät theils in eigenem Namen, II. Band, 3. Theil, Göttingen 1772; II. Band, 4. Theil, Göttingen 1774 Behandelt Fragen der Messe-Privilegien und Gerichtszuständigkeit (II/3: pp. 784 s.); Privilegienhoheit als Teil der Gesetzgebung; Verlustgründe und Gültigkeitsvoraussetzungen (II/4: pp. 831, 1015 ss., 1028).

Blümegen, Pet. Hermann G. von: Über die Frage: Wer hat im Teutschen Reich die Freyheits-Begnadigungen zu ertheilen, Wien 1773 Moser, Johann Jacob: Von denen teutschen Justiz-Tägen, Frankfurt am Main und Leipzig 1774 (Neues teutsches Staasrecht 8, 1, 2. Hälfte, Repr. Osnabrück 1967), pp. 1070–1089 Behandelt die Zuständigkeiten in Privilegien-Sachen für Reichskammergericht, Reichshofrat und Reichskreise, einschließlich der Konfirmationen, Insinuationen, Transkriptionen, Interpretationen, Extensionen usw.

Hering, Karl Wilhelm August: Ueber einige Lehns-Privilegia des Marggrafthums Oberlausitz, besonders über das Privilegium des Vortritts: Eine Abhandlung, (Budissin) 1777 Pütter, Johann Stephan: Beyträge zum Teutschen Staats- und Fürsten-Rechte I, Göttingen 1777; 2. Theil, Göttingen 1779 Behandelt vor allem das verfassungsrechtliche Konkurrenzverhältnis zwischen kaiserlichen Reservatrechten und landesherrlichen Regalien am Beispiel der Privilegien: Privilegien als Grundgesetze; Konfirmationen; wohl erworbene Rechte und Aufopferung; kein Rückschluss vom besonderen Recht des Privilegs auf ein allgemeines Recht / ius commune (I, pp. 186 ss., 217 ss.; 351 ss.; II, pp. 128 ss.; 179 ss.).

Kern, Johann Heinrich: Diss. de potestate Imperatoris circa concessionem privilegiorum, Argentorati 1780 Star, Petrus van der: Diss. de majestate legibus armata ac privilegiis decorata, Lugduni Batavorum 1782 Cramer, Johannes Ulrich L.B. von: Quoties causa violationem privilegii Caesarei concernit, toties Camera Imperialis cognoscere potest, exclusis Austraegis, in: J.U.L.B. de Cramer, Observationes juris universi …, Tomus I, Ulmae 1784, observatio 400, pp. 861 s.

2. Verfassungsrechtlich wirkende Privilegien in einzelnen Territorien

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Döllinger, Georg Ferdinand: Die aus ertheilten Privilegien hervorgehenden Rechtsverhältnisse, München 1846 Gerber, Carl Friedrich von: Ueber Privilegienhoheit und Dispensationsgewalt im modernen Staate, in: idem, Gesammelte juristische Abhandlungen, 2. Auflage, Jena 1878, pp. 470–490 Erben, Wilhelm: Das Privilegium Friedrich I. für das Herzogtum Österreich. Untersucht von Wilhelm Erben, Wien 1902 Schrader, Erich: Zur Deutung der Fürstenprivilegien von 1220 und 1231/32, in: Wolf, Gunther (ed.), Stupor mundi (Wege der Forschung 101), Darmstadt 1966, pp. 420–454 Goez, Walther: Artikel »Fürstenprivilegien Friedrichs II«, in: HRG I (1969), col. 1358–1361 Deplazes, Lothar: Reichsdienste und Kaiserprivilegien der Churer Bischöfe von Ludwig dem Bayern bis Sigmund, phil. Diss. Zürich, Zürich 1973 Laufs, Manfred: Politik und Recht bei Innozenz III. Kaiserprivilegien, Thronstreitregister und Egerer Goldbulle in der Reichs- und Rekuperationspolitik Papst Innozenz’ III., Köln / Wien 1980 Baaken, Gerhard: Salvo mandato et ordinatione nostra. Zur Rechtsgeschichte des Privilegs in spätstaufischer Zeit, in: Maurer, Hans-Martin und Quarthal, Franz (ed.), Speculum Sueviae. Beiträge zu den historischen Hilfswissenschaften und zur geschichtlichen Landeskunde Südwestdeutschlands, Band 1, Stuttgart 1982, pp. 11–33 Fasoli, Gina: Il falso privilegio di Teodosio II per lo studio di Bologna, in: Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica München, 16.–19. September 1986 (Monumenta Germaniae Historica, Schriften, Band 33, I), Teil I: Kongreßdaten und Festvorträge. Literatur und Fälschung, Hannover 1988, pp. 627–641 Cauchies, Jean-Marie: Le privilège ou la keure, Ersatz de la loi dans les Pays-Bas au bas moyen âge?, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich I (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 123–137 Buschmann, Arno: Privilegien in der Verfassung des Heiligen Römischen Reiches im Hochmittelalter, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich II (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 17–44 Diestelkamp, Bernhard: Privilegien in Prozessen vor dem Reichskammergericht, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg

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III. Privilegien-Literatur

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im europäischen Vergleich II (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 65–83 Diestelkamp, Bernhard: Landgraf, Reichskammergericht, Kaiser, Reichshofrat (als privilegienerteilende Instanz) und Vergleichsverhandlungen als konkurrierende (alternative) Handlungsoptionen vom 16. Jahrhundert bis zum Ende des Alten Reiches, in: Cordes, Albrecht e. a. (ed.), Mit Freundschaft oder mit Recht? Inner- und außergerichtliche Alternativen zur kontroversen Streitentscheidung im 15.–19. Jahrhundert (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 65), Köln e. a. 2015, pp. 175–198 b)

Frankreich

Terra Rubea, Io. de: Tractatus III de privilegiis et praeeminentia Delphini Franciae, et primogeniti aliorum regnorum …, Lugduni 1526 De iuribus, privilegiis et auctoritate Regis Franciae et Parlamenti, Parisii 1542 Feraldus, Ioannes: De privilegiis regni Francorum …, in: Tractatus …, Tom. X, Lugduni 1544 Ferrault, Jean: Tractatus iura seu privilegia aliqua Regni Franciae continens, s. l. 1545 Nachweis: Stabi Berlin.

Feraldus, Ioannes (Ferrault, Jean): Tractatus de iuribus et privilegiis regni Francorum, in: Volumen tractatuum ex variis iuris interpretibus collectorum, Tom. XII, Lugduni 1549, fol. 105 ss. Feraldus, Ioannes (Ferrault, Jean): Tractatus pulcherrimus de iuribus, et privilegiis regni Francorum. Disertissimi Iurisconsulti Ioannis Feraldi Cenomani, viginti continens privilegia ac praerogativas, in: (Zilettus, Franciscus [ed.]), Tractatus illustrium in utraque tum Pontificii, tum Caesarei Iuris facultate Iurisconsultorum, De Dignitate et Potestate seculari, Tomus XVI, Venetiis 1584, fol. 174–178 Rebuffus, Petrus: De Christianissimi atque invictissimi regis Franciae muneribus et eius praerogativis tractatus, in: idem, Tractatus varii, Lugduni 1600, (im Anhang: pp. 1–51) Fitzsimmons, Michael P.: Privilege and the Polity in France, 1786–1791, in: The American Historical Review 92 (1987), pp. 269–295 Arrès, Henri: Les privilèges de la province de Roussillon: étude critique et synthétique, (Thèse droit), Toulouse 1912

2. Verfassungsrechtlich wirkende Privilegien in einzelnen Territorien

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Bien, David D.: Die »Secrétaires du roi« – Absolutismus, Korporationen und Privilegien im französischen Ancien Régime, in: Hinrich, Ernst (ed.), Absolutismus, Frankfurt am Main 1986, pp. 249–272 Siméant, Clarisse: Le rattachement des principautés à la Couronne de France: Procedure d’union et privilèges (XIIIe –XVIe siècles), (Thèse droit dactyl., Université Paris-Sud), s. l. 2005 c)

England

Warr, John: The priviledges of the people, or, Principles of common right and freedome, briefly laid open and asserted in two chapters, I. containing the distinct interests of king, Parliament and people; consisting in prerogative, priviledge and liberty (as they have formerly obtained in this nation.), II. Discovering the peoples right in choice, change, or regulation of governments or governours: together with the originall of kingly power, and other formes of government, London 1649 Care, Henry: English Liberties, or the Free-born Subject’s Inheritance; containing Magna Charta, Charta de Foresta, The Statute ›De Tallagio non concedendo‹, The Habeas Corpus Act, and several other Statutes; with Comments on each of them, … 4. edition, (London) 1719 Wittke, Carl: The history of English parliamentary privilege, Repr. der Ausgabe Ohio 1921, New York 1970 d)

Niederlande

Blockmans, Wim P.: De »constitutionele« betekenis van de privilegiën van Maria van Bourgondië (1477), in: idem (ed.), Le privilege général et les privileges régionaux de Marie de Bourgogne pour les Pays-Bas, 1477 (Anciens pays et assemblées d’États, LXXX, Standen en Landen), UGA – Kortrijk / Heule 1985, pp. 473–494, 495–516 Blockmans qualifiziert die nachgewiesenen Privilegien als Kanzlei-Urkunden vom Typ einer »Charte solenelle«.

Snijder van Wissenkerke, Frans Willem Jan George: Privilegien in het stuk van Belastingen (Academische Proefschrift), Leiden 1880 Der Autor nimmt Artikel 172 des »Nederlandsche Grondwet« von 1815 in der Fassung vom 14. Oktober 1848 zum Ausgangspunkt seiner Untersuchung: »Geene privilegien kunnen in het stuk van belastingen worden verleend.«

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III. Privilegien-Literatur

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3.

Privilegien im römischen Recht und ius commune (cf. auch: ius singulare / iura singularia)

Henscher, Christoph: De privilegiis methodica tractatio ex l. Privilegia 196 ff., de Regulis Iuris desumpta, Magdeburgii 1603 Tepatus, Arisminus (Teppato, Arismino): Compendium decisionum et variorum sententiarum iuris canonici, civilis et criminalis, in tres partes distributum, …, editio novissima, Coloniae Agrippinae 1620 Enthält im Titel 55 eine kompakte Darstellung der Privilegienlehre, die überwiegend aus der Praktikerliteratur zusammengestellt ist (pp. 54–59) und in Titel 54 auch auf die verwandten Rechtsinstitute zur Spezialregelung »rescriptum, decretum, concessio, declaratio, littera, beneficium« (pp. 52–54) eingeht. Folgeauflage: Vratislaviae 1682; Coloniae Agrippinae 1684.

Stuck(ius) (Stucke), Johann (Praeses): Diss. de beneficiis juris, cum communibus, tum singulorum (publico examini subjicit: Knorn, Balthasar), Helmstadii 1635 Schrag, Friedrich (Praeses): De constitutionibus personalibus quae privilegia specialia dicuntur: ad §. 6. vers. plane. Inst. de I. N. G. et Cod. l. 1. § ult. Dig. de constitutione principis (Respondent: Mader, Johannes Reinhard), Straßburg 1676 Fritsch, Ahasver: Tractatus XVIII. de Augusta Romanorum Imperatice, eiusque juribus, privilegiis ac praeeminentiis, in: idem, Quadraginta opuscula varia, de selectionibus quibusdam materiis, ius publicum atque privatum Romano-Germanicum concernentibus, … Norimbergae 1690, pp. 617–647 Thomasius, Christian (Praeses): De pseudo-privilegio pupilli, conventi contraria actione negotiorum gestorum, ad L. 37. pr. ff. de negotiorum gestione (Respondent: Herff, Peter), Halae Magdeburgicae 1699 Busch, Johann Bartholomaeus (Praeses): Diss. exhibens quaedam privilegia Justinianea corporis juris civilis inserta (submittit: Daniels, Joannes Ferdinandus), Heidelbergae 1711 Leyser, Augustinus (Praeses): De privilegiis (D. 1.4) (Respondent: Riper, Albert), Helmstedt 1717 Enenkel (Ennenckel), Georg Acacius (Baron von Hohenbein / auch: Hoheneck): De privilegiis iuris civilis libri tres, Francofurti 1606; Ratisbonae 1720 Kees, Johann Georg: Commentarius ad Justiniani Institutionum Imperialium IV. Libros, editio octava, Coloniae Allobrogum 1759, pp. 22–28 Im Stil des Usus Modernus wird in diesem Institutionen-Kommentar die Privilegienlehre auf der Grundlage des römischen, kanonischen und »modernen« Rechts erläutert.

3. Privilegien im römischen Recht und ius commune

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Ein Widerruf »sine urgentissima causa« gilt dann als unzulässig, wenn es sich um ein vertragliches Privileg und somit um ein »Jus quaesitum« handelt (p. 28).

Schmid, Christian Heinrich: Ueber ein Privilegium Lateinisch zu reden. An den Hochgebohrnen Herrn Friedrich Grafen zu Solms-Laubach, den 29. August 1786, Gießen (1786) Schmid behandelt dieses kuriose Privileg unter Bezugnahme auf Livius, wonach die Stadt Cumae »um die Erlaubniss nachsuchte, Latein reden zu dürfen«, um »in oeffentlichen Geschaeften sich der lateinischen Sprache bedienen« zu können (»574 nach der Erbauung Roms«). Der Autor gibt für dieses kuriose Privileg die Erklärung: »Cumae, das bisher nur im Besitz des Italischen Rechts gewesen, wollte sich vermuthlich durch jenes Privilegium dem iuri Latii um einen Schritt naehern, … um eine Stufe hoeher in der Rangordnung italienischer Staedte, und in der Beziehung auf Rom hinaufzurücken.« (pp. 7, 17). Es ist ein Beispiel für die unbegrenzte Verwendung des Privilegienbegriffs für Sonderrechte schlechthin.

Hufeland, Gottlieb: Veränderte allgemeine Ansicht der Lehre von den Privilegien. Zur Erläuterung der §§ 88–97 und 1352–1356 des Lehrbuchs, in: idem, Ueber den eigenthümlichen Geist des Römischen Rechts im Allgemeinen und im Einzelnen mit Vergleichungen neuer Gesetzgebungen, 1. Theil, Giesen 1815, pp. 209–295 Dirksen, Heinrich Eduard: Diss. pro loco, de privilegiis apud Romanos irrogatis. Pars prior, Regiomontani 1817 Dirksen, Heinrich Eduard: Ueber die Behörden, welche im Römischen Reich Privilegien ertheilten, in: idem, Civilistische Abhandlungen, 1. Bd., Berlin 1820, pp. 242–315 Roestell, Friedrich Wilhelm: Dissertatio de privilegiis Feceniae Hispalae senatusconsulto concessis (Livius XXXIX, 19) (publice defendet: Huschke, Philipp Eduard), Gottingae 1822 Behandelt die vom römischen Senat der Fecenia Hispala zur Belohnung – für die Aufdeckung des Bacchanalienskandals – erteilten Rechte einer Freigelassenen (datio deminutio, gentis enuptio, tutoris optio), die als Privilegien gewertet wurden.

Mourier, Paul: Des privilèges. Droit romain: Des privilèges sur les meubles. Droit française, (Thèse pour le doctorat), Paris 1859 Goldstaub, Max: Über das Souveränitätsrecht der Privilegien-Erteilung speciell der Begnadigung in der athenischen und römischen Republik (Commentationes in honorem Guilelmi Studemund …), Argentorati 1889 Peyrebère, J.: Etude sur la nature des privilèges, (Thèse), Paris 1904 Legras, Henri: Le »privilegium« en droit public a la fin de la République Romaine, in: Nouvelle Revue Historique de Droit Français et Etranger 32 (1908), pp. 584–611, 650–664

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III. Privilegien-Literatur

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Ramadier, Paul: Etude sur la règle »privilegia ne inroganto«, in: Nouvelle Revue Historique de Droit Français et Etranger 34 (1910), pp. 599–609 Badoui, Abd-el-Hamid: Le développement de la notion du privilège, (Thèse), Grenoble 1912 Poplawski, Robert: La notion de privilège en droit romain et en droit civil français, (Thèse), Bordeaux 1913 Orestano, Riccardo: La durata della validità dei »Privilegia« e dei »Beneficia« nel diritto romano classico, in: Studi in onore di S. Riccobono, vol. III, Palermo 1936, pp. 471–487 Jetzt auch in: Antiqua 77 (Collana diretta da Luigi Labruna), Scritti I, 4 (Sezione Prima Saggistica), Napoli 1998, pp. 69–84.

Orestano, Riccardo: Ius singulare e privilegium in diritto romano. Contributo storico-dommatico, in: Annali della R. Università di Macerata per cura della Facoltà Giuridica, Volume XI, Padova 1937, pp. 5–105; Volume XII–XIII, Padova 1939, pp. 5–106 Jetzt auch in: Antiqua 77 (Collana diretta da Luigi Labruna), Scritti I, 9 (Sezione Prima Saggisitica), Napoli 1998, pp. 309–513.

Robertis, Francesco Maria de: Generalis, specialis, personalis constitutio, ius commune, ius singulare, privilegium, in: idem, Sulla efficacia normativa delle costituzioni imperiali, Bari 1942, pp. 161–194 Taubenschlag, Rafael: Die kaiserlichen Privilegien im Rechte der Papyri, in: SZRom 70 (1953), pp. 277–298 Gualandi, Giovanni: Privilegi imperiali e dualità legislativa nel Basso Impero alla luce di alcuni testi di Libanio, in: Archivio Giuridico »Filippo Serafini«, vol. 25 (1959), pp. 5–34 Garnsey, Peter: Legal privilege in the roman empire, in: Past and Present 41 (1968), pp. 3–24 Garnsey, Peter: Social status and legal privilege in the Roman Empire, Oxford 1970 Orestano, Ricardo: La durata della validità dei »privilegia« e »beneficia« nel diritto romano classico, in: Studi in onore di Salvatore Riccobono nel XL anno del suo insegnamento. Ristampa dell’ed. di Palermo 1936, vol. 3, Aalen 1974, pp. 471–487 Scarano Ussani, Vincenzo: I »beneficia principalia« in un dibattito fra primo e secondo secolo, in: Labeo. Rassegna di Diritto Romano 27 (1981), pp. 315–330

3. Privilegien im römischen Recht und ius commune

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Scarano Ussani, Vincenzo: »Privilegium exigendi« e ideologia della città negli anni di Marco Aurelio, in: Labeo. Rassegna di Diritto Romano 29, Napoli 1983, pp. 255–279 Gaudemet, Jean: Ambiguité du privilège, in: Vitam impendere vero. Studi in onore di P. Ciprotti (Utrumque Ius 14), Rom 1986, pp. 45–62 Scarano Ussani, Vincenzo: Privilegio: Diritto Romano, in: Enciclopedia del Diritto XXXV, Milano 1986, pp. 705–713 Wieling, Hans Josef: Privilegium exigendi, in: TRG 56 (1988), pp. 279–298 Albanese, Bernardo: »Privilegia«, »Maximus Comitatus«, »Iussum populi« (XII Tab. 9. 1–2, 12.5), in: Labeo. Rassegna di Diritto Romano 36, Napoli 1990, pp. 19–35 Venturini, Carlo: I »privilegia« da Cicerone ai romanisti, in: Studia et Documenta Historiae et Iuris LVI (1990), pp. 155–196 Guarino, Antonio: I »privilegia« dai romanisti a Cicerone, in: Labeo 37 (1991), pp. 339–342 Scarano Ussani, Vincenzo: Le forme del privilegio. Beneficia e privilegia tra Cesare e gli Antonini, Napoli 1992 Guarino, Antonio: I »privilegia« dai romanisti a Cicerone, in: Schermaier, Martin Josef und Végh, Zoltán (ed.), Ars boni et aequi. Festschrift für Wolfgang Waldstein, Stuttgart 1993, pp. 123–125 Humbert, M.: Les privilèges des XII Tables à Cicéron, dans: Splendissima civitas. Études d’histoire romaine, en homage à François Jacques (Histoire ancienne et médiévale 40), Paris 1997, pp. 151–168 Helmholz Richard H.: The Privilege and the Ius Commune: The Middle Ages to the Seventeenth Century, in: idem (e. a.), The Privilege against SelfIncrimination. Its Origins and Development, Chicago & London 1997, pp. 17–46 Gouron, André: La notion de privilège dans la doctrine juridique du douzième siècle, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich II (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 1–16 Kaiser, Wolfgang: Authentizität und Geltung spätantiker Kaisergesetze. Studien zu den Sacra privilegia concilii Vizaceni (Münchener Beiträge zur Papyrusforschung und antiken Rechtsgeschichte 96), München 2007

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III. Privilegien-Literatur

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4.

Privilegia, dispensationes, immunitates, exemptiones, beneficia im kanonischen Recht sowie päpstliche Privilegien

Im Gegensatz zum Privilegium bietet die »dispensatio« nur eine einmalige Ausnahme von der strengen Regel eines Gesetzes oder generellen Rechtsregel (z. B. Ehedispens); das Privileg dagegen befreit dauerhaft für die Zeit seiner Gültigkeit von einer allgemeinen Vorschrift. Privileg und Dispens bilden jedoch gleichermaßen ein Billigkeitskorrektiv i. S. der »aequitas« zur generalisierenden Rechts- und Gesetzesregel. Einem Rechtssatz wird die Anwendbarkeit auf einen bestimmten Fall entzogen (»relaxatio« i. S. einer Befreiung vom Gesetz) oder die Wirksamkeit eines Rechtssatzes in der Beherrschung eines Tatbestandes gehemmt. Die Wirksamkeit des Dispenses im weltlichen und kanonischen Recht kann graduell unterschiedlich sein (cf. Scheurl, Dispensationsbegriff, 1982). In Glaubensfragen waren im kanonischen Recht die »caritas« und die »misericordia« Grundlagen für die »dispensatio«. Juristische und theologische Ziele konnten in gleicher Weise der Grund für »dispensationes« sein. Der Codex Iuris Canonici (CIC) von 1983 hat in den cc. 76 ss. Regeln über die Privilegien aufgenommen, die in der Tradition der gemeinrechtlichen Privilegienlehre stehen und den Charakter von »Verwaltungsakten« / »De actibus administrativis singularibus« haben (Titel IV). C. 76 § 1 CIC definiert: »Ein Privileg« ist ein »durch einen besonderen Rechtsakt gewährter Gnadenerweis zugunsten bestimmter physischer oder juristischer Personen« und kann »vom Gesetzgeber gewährt werden …«. Eboli, Marinus von: »Super revocatoriis« und »De confirmationibus«. Zwei Abhandlungen des Vizekanzlers Innocenz’ IV. über das päpstliche Urkundenwesen, ed. von Peter Herde, Tübingen 1964 (verfasst ca. 1244–1252) Zu den »privilegia, libertates, immunitates, exemptiones« cf. p. 82 (II, 1, nr. 46).

Randeus, Ioannis (Halli): Tractatus dispensationum per eposcopos, ac de episcoporum praeeminentia, cum formulis conficiendarum dispensationum, in: Volumen tractatuum ex variis iuris civilis interpretibus collectorum, vol. XIV, Lugduni 1549, fol. 56–61 Bonaguidae de Aretio (Bonaguida de Aretino): Tractatus de dispensationibus, in: Volumen tractatuum ex variis iuris civilis interpretibus collectorum, vol. XIV, Luguni 1549, fol. 54–55 Schulte, Quellen II (Repr. 1956), p. 112, weist von Bonaguida Aretinus noch eine Handschrift »De dispensationibus et privilegiis« nach. Cf. gleichlautenden Titel: Venetiis 1584.

4. Privilegia, dispensationes etc. im kanonischen Recht

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Decius, Philippus: In Decretales commentaria, nec non in tit. de Privilegiis: Annotationibus … Francisci Curtij …, Lugduni 1581 (besonders: fol. 348–354) Ninguarda, Feliciano: Enchiridion de censuris, irregularitate et privilegiatis, non solum curam animarum gerentibus necessarium … ad instantiam … Metropolitani … Provinciae Salisburgensis, Ingolstadii 1583 Randeus, Ioannis: Tractatus dispensationum per episcopos ac de episcoporum praeeminentia, cum formulis conficiendarum dispensationum indubitati doctoris, in: Tractatus illustrium in utraque tum pontifici, tum caesarei iuris facultate iurisconsultorum …, Tom. XIV, Venetiis 1584, fol. 167–173 Bonaguidae de Aretinis (Bonaguida de Aretino): Tractatus de dispensationibus, in: Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate iurisconsultorum …, Tom. XIV, Venetiis 1584, fol. 173–175 Cf. gleichlautenden Titel: Lugduni 1549.

Zanchius (Zanhis), Laelius de: Tractatus de privilegiis ecclesiae, Veronae 1587 Suárez, Franciscus: Liber octavus de lege humana favorabili, seu privilegium concedente, in: idem, Tractatus de legibus ac deo legislatore, in decem libros distributus. Opus recens natum, utriusque fori hominibus non minus utile quam necessarium, Lugduni 1619, pp. 512–632 Stengel(ius), Georg (Praeses): Disputatio theologica de dispensatione et privilegiis (proponet: Alt, Matthias), Ingolstadii 1629 Drepano, Giuniparus a (Giunipero da Trapani): Pro Iuris pontificii defensione, disputationes commentariae in novam eiusdem Sanctissimi extensionem revocatoriae constitutionis omnium Privilegiorum vivae vocis oraculo factorum Gregorij XV, in quibus pro viribus Summi Pontificis legislativa potestas in ferendis revocandisque favorabilibus legibus contra nonullos defenditur Lugduni 1637 Czaplic, Stanisław: Quaestio de privilegiis. Ex c. volentes de Privileg. In Sext. iuncta Auth. Qua in Provincia C. ubi de Crimine. Proposita ad disputandum in Academia Cracoviensi. Pro Loco inter V. I. Doctores obtinendo, Cracoviae 1647 Florent, François: De dispensationibus ecclesiasticis praefatio in aperiendis juris scholis, publice habita à Francisco Florente, Parisiis 1648

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III. Privilegien-Literatur

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Cohellius (Cohelli), Iacobus (Giacomo): De bono regimine rerum ad universitates spectantium in Bullam X. Clementis Papae VIII. Commentaria, Romae 1656 Behandelt in § XIX, Gloss. 1: »Exemtiones et Immunitates« (pp. 482–539); setzt Privileg und Immunität gleich: »Immunitas est privilegium, seu remissio facta a iure, vel a principe, de non solvendo onera, seu munera publica« (p. 490, nr. 1).

Corradus, Pyrrhus (Corrado, Pirro): Praxis dispensationum apostolicorum pro utroque foro, ex solidíssimo Romanae Curiae stylo hactenus incusse servato, Sacrorum Canonum, … excerpta, illustrata et adiecta …, Coloniae Agrippinae 1680 Herincx, Guilielmo: Summae theologicae scholasticae et moralis in quatuor partes distributae pars secunda, Antverpiae 1660 Enthält in der Disputatio quarta »De dispensationibus et privilegiis seu lege favorabili« eine präzise Darstellung der kanonistischen Privilegienlehre mit Schwerpunkt auf den religiösen Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche (pp. 291–315).

Haunold(us), Christoph(orus): Tractatus I de legibus. Complectens ea, quae quatuor iuris titulis continentur, qui sunt: De Constitutionibus, Rescriptis, Consuetudine, Privilegiis, in: idem, De iustitia et jure privatorum universo nova et theorica methodo in decem tractatus et quatuor tomos digestarum, authore Christophoro Haunoldo Societatis Jesu, SS. theologiae doctore, Tomus I, Ingolstadii 1671 Pp. 28–48 (privilegia), pp. 53–58 (dispensationes), pp. 53–66 (rescripta).

Bechmann, Johann Volckmar (Praeses): Disputatio … de privilegiis bonorum ecclesiasticorum (Respondent: Krausold, Friedrich), Jenae 1672 Pasqualigo, Zacharia: Theoria et praxis in qua iura, obligationes et privilegia eorum qui in periculo aut articulo mortis constituuntur. Opus posthumum Zachariae Pasqualigi. Cum suis ind., Romae 1672 Corradus, Pyrrhus: Praxis dispensationum Apostolicarum pro utroque foro, Coloniae Agrippinae 1680 Engel, Ludovicus: De privilegiis et excessibus privilegiatorum, in: idem, Collegium universi juris canonici, editio tertia, Salisburgi 1688, pp. 1166–1182 Illsung, Jacobus: Arbor scientiae boni et mali theologia practica universa de bono et malo morali. In Viridario Academico Universitatis Dilinganae juxta decreta SS. Pontificum Alexandri VII., Innocentii XI. et Alexandri VIII. …, Dilingae 1693 Enthält eine übersichtliche Zusammenfassung über das kanonistische Privileg, in: Disputatio III (pp. 62–82).

4. Privilegia, dispensationes etc. im kanonischen Recht

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Pisant, Louis: Traité historique et dogmatique des privilèges et exemptions ecclésiastique, s. l. 1715 Schroeter, Iohann Christian (Praeses): Exercitatio iuridica de privilegio praescriptionis centum annorum ecclesiae Romanae non competente (publice defendet Auctor: Hertoghe, Wilhelm von), Jena 1720 Reiffenstuel, Johann Georg: Jus canonicum universum clara methodo juxta titulos quinque librorum decretalium. In quaestiones distributum, solidisque responsionibus, et objectionum solutionibus dilucidatum. Authore R. P. F. Anacleto Reiffenstuel. Tomus quintus, Venetiis 1726, pp. 277–302 Böhmer, Justus Henning: De privilegiis et excessibus privilegiatorum, in: idem, Ius ecclesiasticum protestantium usum hodiernum iuris canonici iuxta seriem Lib. V. Tit. X sqq. Decretalium … ostendens et ipsis rerum argumentis illustrans Tomi IV. Pars II, Halae 1736, pp. 547–554 Liguori (de Ligorio), S. Alphonso Maria de: Theologia moralis (editio prima), Neapoli 1748 Cf. Theologia Moralis, editio nova, ed. P. Leonardi Gaudé, Tomus I, complectens: Tractatus de conscientia, de legibus …, Romae 1905 (Lib. I, Tractatus II, Appendix I: De dispensationibus; Appendix II: De privilegiis [pp. 183–252]).

Murillo Velarde, Petro: Cursus juris Canonici Hispani et Indici, in quo juxta ordinem titulorum Decretalium non solum Canonicae Decisiones afferuntur, sed insuper additur, quod in nostro Hispaniae Regno, et Indiarum Provinciis Lege, consuetudine, privilegio, vel praxi statutum, et admissum est, editio secunda, Tomus II, Matriti 1763, pp. 292–306 (Tit. XXXIII): De privilegiis, et excessibus Privilegiatorum Cf. editio tertia: Matriti 1791.

Durand Maillane, Pierre Toussaint: Dictionnaire de droit canonique, et de pratique bénéficiale, nouvelle edition, Tome V, Lyon 1787, pp. 564–571 Marchetti, Giovanni: Delle dispense da legge universale di Chiesa …, Roma 1792 Wagner, Franz Blasius Martin: Churpfalzbaierisch-geistliches Recht in Fragen und Antworten, München 1795 Behandelt die Privilegien der Novizen und besonders das Privilegium Fori und dessen dogmatische Lehrsätze.

Collet, Pierre: Traité des dispenses et de plusieurs autres objets de théologie et de droit canon 1, Paris 1827

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III. Privilegien-Literatur

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Schmalzgrueber, Francisus: Jus ecclesiasticum universum brevi methodo ad discentium utilitatem explicatum seu lucubrationes canonicae …, Tom. I, 1, Romae 1843 Vering, Friedrich: »De principiis dispensationum«, in: Archiv für Katholisches Kirchenrecht I, Innsbruck 1857, pp. 577 ss. Hüffer, Hermann: Das Privilegium Canonis, in: Archiv für Katholisches Kirchenrecht III (1858), pp. 155–169 Fiebag, Ferdinand: Diss. de indole et virtute dispensationum secundum principia iuris canonici, Vratislaviae 1867 Thaner, Friedrich: Entstehung und Bedeutung der Formel »Salva Sedis Apostolicae auctoritate« in den päpstlichen Privilegien, in: Sitzungsberichte der philos.-histor. Klasse der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Bd. LXXI, Wien 1872, pp. 807–851 Scheurl, (Christoph Gottlieb) Adolf von: Der Dispensationsbegriff des kanonischen Rechts, in: Zeitschrift des Kirchenrechts 17 (Neue Folge: 2), 1882, pp. 201–206 Brandhuber von Etschfeld, Heinrich: Ueber Dispensation und Dispensationsrecht nach katholischem Kirchenrecht, Leipzig und Wien 1888 Ferraris, Lucius: Bibliotheca canonica iuridica moralis theologica nec non ascetica polemica rubricistica historica, editio novissima …, Tom. VI, Romae 1890, pp. 398–427 Enthält zum »Privilegium« eine ausführliche Darstellung der kanonistischen Lehre, die eine im Wesentlichen unveränderte Wiedergabe aus der Erstausgabe Venedig 1782 (Tom. VII) darstellt (Bearbeiter: G. Bucceroni).

Stiegler, Maria Albert: Dispensation und Dispensationswesen in ihrer geschichtlichen Entwicklung von Gratian bis Rufin, in: Archiv für Katholisches Kirchenrecht 77 (1897), pp. 3–42, 225–259, 529–551, 649–669; 78 (1898), pp. 91–107 Stiegler, Maria Albert: Dispensation, Dispensationswesen und Dispensationsrecht im Kirchenrecht geschichtlich dargestellt, Mainz 1901 Laurentius, Joseph: Anwendbarkeit der Lehre von den Privilegien im kirchlichen Recht, in: Archiv für Katholisches Kirchenrecht 81 (1901), pp. 273 ss. Sägmueller, J. B.: Die Entstehung und Bedeutung der Formel »salva Sedis apostolicae auctoritate« in den päpstlichen Privilegien, in: Theologische Quartalschrift 89 (1907), pp. 93 ss. Badaoui, A.: Le développement de la notion du privilège, Ruremond 1912

4. Privilegia, dispensationes etc. im kanonischen Recht

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Göller, Emil: Walter Murner von Straßburg und das päpstliche Dispensationsverfahren im 14. Jahrhundert, in: SZKan 2 (1912), pp. 182–207 Gillmann, F.: Zum Problem vom Privilegium Paulinum, in: Archiv für Katholisches Kirchenrecht 94 (1914), pp. 233 ss. Es wurde auch als »Privilegium fidei« bezeichnet, das heute im »Codex Iuris Canonici« von 1983 (cc. 1143–1150) geregelt ist, auf Paulus zurückgeht (1. Kor. 7, 12–15) und die Scheidung einer von zwei Nichtchristen geschlossenen Ehe behandelt.

Lindner, Dominikus: Die Lehre vom Privileg nach Gratian und den Glossatoren des Corpus iuris canonici, Regensburg 1917 Köstler, Rudolf: Consuetudo ligitime praescripta. Ein Beitrag zur Lehre vom Gewohnheitsrecht und vom Privileg, in: SZKan 39 (1918), pp. 154–194 Génestal, Robert: Le privilegium fori en France du Décret de Gratian à la fin du XIVe siècle, I–II (Bibliothèque de l’Ecole des Hautes Études. Sciences Religieuses 35), Paris 1921–1924 Van Hove, Alphonse: De la notion du privilège, in: Nouvelle Revue Theologique, Tome 49, Nr. 1, Paris 1922, pp. 5–18, 74–85 Lämmle, Norbert: Der Begriff des Privilegs, in: Rottenburger Monatsschrift für praktische Theologie, Band 7 (1923/1924), pp. 241–244 Brys, Joseph: De dispensatione in iure canonico praesertim apud decretistas et decretalistas usque ad medium saeculum decimum quartum (Universitas Catholica Lovaniensis. Dissertationes … Ser. 2, 14), Brugis (et alii) 1925 Roelker, Edward George: Principles of Privilege according to the Code of Canon Law (Canon Law Studies 35), Washington 1926 Del Giudice, Vincenzo: Privilegio, dispensa ed epicheia nel diritto canonico, Perugia 1926 D’Angelo, S.: De fundamento discriminis inter privilegium personale et reale in Codice iuris canonici, in: Appolinaris I (1928), pp. 36–48 Brys, Joseph: De dispensationis ecclesiasticae notione, in: Collationes Brugenses 28 (1928), pp. 453–460 Van Hove, Alphonse: De privilegiis et indultis ad can. 4 Cod. J. C., in: Jus Pontificium 9 (1929), pp. 290–295 Van Hove, Alphonse: De legibus Ecclesiasticis (Commentarium Lovaniense in Codicem iuris canonici, vol. I, Tom. II), Mechlinae-Romae 1930 Wohlhaupter, Eugen: Aequitas canonica. Eine Studie aus dem kanonischen Recht, Paderborn 1931

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III. Privilegien-Literatur

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4. Privilegia, dispensationes etc. im kanonischen Recht

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III. Privilegien-Literatur

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Kunz, J. M.: The petrine privilege: A study of some recent cases, in: The Jurist 28, Washington 1968, pp. 486–496 Ewig, Eugen: Das Privileg des Bischofs Berthefrid von Amiens für Corbie von 664 und die Klosterpolitik der Königin Balthild, in: Francia I (1973), pp. 62 ss. Ryan, Richard Raymond: The Authority of the Residential Bishop in the Latin Rite to Dispense from the General Laws of the Church (Canon Law Studies 482), Washington 1973 Eguren, Juan A.: El fuero eclesiástico, ¿ privilegio o derecho del estado clerical ?, in: Revista Española de Derecho Canónico 30 (1974), pp. 131–141 Hopfenbeck, Albert: Privilegium Petrinum. Eine rechtssprachliche und rechtsbegriffliche Untersuchung (Münchener Theologische Studien 35), Ottilien 1976 Gherro, Sandro: Privilegio, bene commune e interesse privato. Sulla qualificazione giuridica del privilegio in senso stretto secondo i principi costituzionali dell’ordinamento canonico (Pubblicazioni della Facoltà di Giurisprudenza dell’Università di Padova LXXIX), Padova 1977 Lefebvre, Charles: Les Privilèges, in: Ch. Lefebvre, M. Pacaut, L. Chevailler (ed.), L’Époque moderne 1563–1789. Les Sources du Droit et la Seconde Centralisation Romaine, in: Histoire du droit et des Institutions de l’Église en Occident 15, Paris 1978, pp. 97–99 Berlingò, Salvatore: La causa pastorale della dispensa, Milano 1978 Berlingò, Salvatore: Privilegi e dispense: dibattito aperto, in: Ephemerides iuris canonici 35 (1979), pp. 89–108 Mongiano, Elisa: Privilegi concessi all’antipapa Felice V (Amadeo VIII di Savoia) in materia de benefici, in: Rivista di Storia del Diritto Italiano, vol. LII, Roma 1979, pp. 174–187 Fried, Johannes: Der päpstliche Schutz für Laienfürsten. Die politische Geschichte des päpstlichen Schutzprivilegs für Laien (11. –13. Jh.) (Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften), Heidelberg 1980

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III. Privilegien-Literatur

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4. Privilegia, dispensationes etc. im kanonischen Recht

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Hageneder, Othmar: Die Rechtskraft spätmittelalterlicher Papst- und Herrscherurkunden »ex certa scientia«, »non obstantibus« und »propter importunitatem petentium«, in: Herde, Peter und Jakobs, Hermann (ed.), Papsturkunde und europäisches Urkundenwesen. Studien zu ihrer formalen und rechtlichen Kohärenz vom 11. bis 15. Jahrhundert (Archiv für Diplomatik, Schriftgeschichte, Siegel- und Wappenkunde, Beih. 7), Köln, Weimar, Wien 1999, pp. 401–429 Ostos Salcedo, Pilar: Tipología documental de la Cancillería Castellana y documentos pontificios, in: Herde, Peter und Jakobs, Hermann (ed.), Papsturkunde und europäisches Urkundenwesen. Studien zu ihrer formalen und rechtlichen Kohärenz vom 11. bis 15. Jahrhundert (Archiv für Diplomatik, Schriftgeschichte, Siegel- und Wappenkunde, Beih. 7), Köln, Weimar, Wien 1999, pp. 219–240 Sayers, Jane E.: The Influence of Papal Documents on English Documents before 1305, in: Herde, Peter und Jakobs, Hermann (ed.), Papsturkunde und europäisches Urkundenwesen. Studien zu ihrer formalen und rechtlichen Kohärenz vom 11. bis 15. Jahrhundert (Archiv für Diplomatik, Schriftgeschichte, Siegel- und Wappenkunde, Beih. 7), Köln, Weimar, Wien 1999, pp. 161–199 Potz, Richard: Zur kanonistischen Privilegientheorie, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich I (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 13–67 Nörr, Knut Wolfgang: Was man nicht verschweigen darf. Zur Dispensation vom Verbot der Benefizienhäufung: eine Momentaufnahme im Speculum des Duranti, in: Durand, Bernard and Mayali, Laurent (ed.), Excerptiones iuris: Studies in Honor of André Gouron (Studies in Comparative Legal History), Berkeley 2000, pp. 459–468 Güthoff, Elmar: Das Privilegium Petrinum. Die Auflösung einer nichtsakramentalen Ehe durch päpstlichen Gnadenakt, in: De processibus matrimonialibus 9 (2002), pp. 245–257 Canosa, Javier: El privilegio en el contexto de los derechos de los fieles, in: Fidelium iura (Anuario de derechos y deberes fundamentales del fiel / Universidad de Navarra) 12 (2002), pp. 69–103 Somerville, Robert: Urban II’s Privilege from April 16, 1097 for Hugh of Cluny and his Brothers (JL 5682), in: Ascheri, Mario (e. a., ed.), »Ins Wasser geworfen und Ozeane durchquert«. Festschrift für Knut Wolfgang Nörr, Köln / Weimar / Wien 2003, pp. 967–977

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III. Privilegien-Literatur

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4. Privilegia, dispensationes etc. im kanonischen Recht

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5.

»iura singularia« / »ius singulare«

Diese werden als Privilegien des gemeinen Rechts entsprechend der bekannten Paulus-Stelle D 1.3.16 behandelt: »Ius singulare est, quod contra tenorem rationis propter aliquam utilitatem auctoritate constituentium introductum est.« Die Romanistik hat bis heute oft die Schwierigkeiten betont, das »ius singulare« in ein Gesamtsystem des römischen Rechts schlüssig einzuordnen (»Ius singulare ist ein Geisterbegriff, eine Fata morgana«: So Wubbe, Ius singulare, 1993, p. 451). Gaudemet hat die »confusion entre privilegium et ius singulare« beklagt (in: Droit de l’Eglise et vie sociale au Moyen Age, Northampton 1989, p. 54). Einverständnis besteht darin, dass es sich um einen Komplex von Sonder- und Ausnahmenormen handelt, die im Gegensatz zum allgemeinen Recht (ius generale, ius commune) stehen; zuletzt abweichend: J. F. Stagl, Favor dotis (Köln 2009, p. 329). Seit dem Mittelalter sind sie in der Legistik und Kanonistik für die Entwicklung der Privilegienlehre von entscheidender Bedeutung. Im Gegensatz zum einzelnen, individuell erteilten Privilegienbrief sind die durch »iura singularia« Begünstigten nur allgemein der Gattung nach definierbar und bestimmt (Privilegia der Soldaten, Frauen, Kinder, Armen etc.). Der Grundsatz der »utilitas« erlaubte es den römischen Juristen, den generell wirkenden Normen des »ius commune« speziell auf bestimmte Bevölkerungsgruppen und Einzeltatbestände zugeschnittene singuläre Normen gegenüber zu stellen, um so im Sinne der »aequitas« ein höheres Maß an individueller Fallgerechtigkeit zu erzielen. Daraus wurden Aufspaltungen in einen allgemeinen und besonderen Gleichheitssatz verständlich (cf. M. Heckel, Gleichheit oder Privilegien …, , Tübingen 1993). Die mittelalterliche Rechtswissenschaft der Glossatoren sah im »Ius singulare« eineVerbindung von »ratio aequitatis« und »utilitas communis« ganz im Sinne von D 1.3.16 und nicht nur ein »interesse di natura privata« (Piano Mortari, Ius singulare, 1957, p. 349). Wieacker nannte dagegen das »ius singulare« ein »oppurtunistisches« Recht (Römische Rechtsgeschichte II, München 2006, p. 52). Man kann von einem »Regel-Ausnahme«-Prinzip sprechen. Das gemeine Recht hat diese Formen der Rechtsgestaltung bewusst aufgenommen, die durchaus auch sozialrechtliche Komponenten aufweist. Die »iura singularia« werden auch als »Privilegien im weiteren Sinne« oder als »uneigentliche Privilegien« (so Häberlin, Repertorium des Teutschen Staats- und Lehnrechts IV [1795], p. 283) bezeichnet. Deren dogmatische Regeln werden vielfach auch auf das durch Urkunde übertragene Einzelprivileg angewendet. Oldendorp, Johann: De iure singulari brevis enarratio, Ad cognitionem legum cum primis necessaria, Coloniae 1539

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III. Privilegien-Literatur

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Oldendorp(ius), Joannis: De iure singulari recte diffiniendo, in: Volumen tractatuum ex variis interpretibus collectorum, vol. I, Lugduni 1549, fol. 116–124 Oldendorpius, Ioannis: De iure singulari, brevis enarratio ad cognitionem legum cum primis necessaria, in: Opera Ioannis Oldendorpii Iurisconsulti: Partim recens edita, partim diligenter ab eo recognita, et a subditis quorundam adiectionibus vindicata: quorum nomenclaturam sequens pagina monstrat, Basileae 1559, pp. 481–516 Vulteius, Hermann: De iure singulari et legalibus quarundam personarum privilegiis, Marpurgi 1595 Goeddaeus, Johannes (Praeses): Has de iure singulari, et legalibus personarum quarundam privilegiis conclusiones (Respondent: Losch, Georg), Marpurgi 1595 Gothofredus, Dionysius: De iure singulari, Heidelberg 1615 Bachoff von Echt, Reiner (Praeses): Diss. de iure singulari, ex civili, canonico, et feudali iure breviter desumta (Respondent: Boch, Nicolaus), Heidelberg 1617 Denich, Caspar: Disp. de iure singulari, h. e. de beneficiis utriusque iuris, Ingolstadii 1619 Grosse, Henning (Praeses): De jure singulari (Respondent: Pfeil, Johannes Wolfgang), Wittebergae 1630 Stuck(ius) (Stucke), Johann (Praeses): Diss. de beneficiis juris, cum communibus, tum singulorum (publico examini subjicit: Knorn, Balthasar), Helmstadii 1635 Wacke, Christophorus (Praeses): Tractatio iuridica inauguralis de iure singulari (Respondent: Suevus, Gottfriedt), Wittebergae 1643 Ring, Thomas Siegfried (Praeses): Diss. jur. de iure singulari circa rem alienam (submittit: Hossmann, Ernst), Francofurti ad Viadrum 1685 Gerdes, Friedrich (Praeses): Diss. de iure mariti singulari (Respondent: Schack, Johann), Greifswald 1686 Schweder, Gabriel (Praeses): De privilegiis juribusque singularibus personarum illustrium (Respondent: Bose, Christoph Dietrich), Tubingae 1686 Hornius, Caspar Henricus (Praeses): Exercitatio inauguralis de jure circa rem alienam singulari (pro licentia: Luedecke, Fridericus Augustus), Vittenbergae 1689 Cf. Nachdruck mit Ergänzung des deutschen Titels, Vitembergae 1742.

5. »iura singularia« / »ius singulare«

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Hornius, Caspar Henricus (Praeses): Disp. de juribus circa separationem singularibus (Respondent: Lankisch, Johann Heinrich von), Vittenbergae 1691 Kestner, Henricus Ern. (Praeses): Diss. de jure singulari (submittit: Goclenius, Reinhard), Rintelii 1702 Leyser, Augustinus (Praeses) et Laurentius, Johann Adam (Auctor) publice proponent: Equitum Saxonicorum iura singularia, Vitembergae 1710 Sibrand, Joach. Henr. (Praes.): Dissertatio juridica circularis, II. Decades jurium singularium Mecklenburgicorum (Respondent: Gottschalck, Johannes Frider), Rostock 1724 Thomasius, Christian (Praeses): Diss. iuridica de singulari aequitate legis unicae codicis quando imper. inter pupillos etc. cognoscat etc. ejusque usu practico … (submittit: Stoll, Johannes Philipp), Halae Magdeburgicae 1725 Cf. Folgeauflage: Halae Magdeburgicae 1735.

Meier, Johannes Heinrich (Praeses): Diss. de jure singulari (Respondent: Lebrecht Meier, Hieronymus Friedrich), Erfordiae 1726 Geiger, Johann Friedrich (Respondent): De Jure singulari odioso Imperatoris Justiniani circa foeminas, Argentorati 1729 Thomasius, Christian: Diss. iuridica de singulari aequitate legis unicae codicis quando Imperator inter pupillos etc. cognoscat etc. ejusque usu practico, quam in Alma Fridericiana anno MDCCXXV habuit Christianus Thomasius, Halae Magdeburgicae 1735 Cf. Vorauflage: Halae Magdeburgicae 1725.

Sahme, Reinhard Friedrich de (Praeses): Dissertatio iuridica sistens observationes et controversias quasdam de iuribus singularibus seu privilegiis (subjicit auctor: Fischer, Iacobus Johannes), Regiomontii 1741 Hornius, Caspar Henricus (Praeses): Diss. de jure circa rem alienam singulari, Von dem besonderen Recht in einer fremden Sache (Respondent: Lüdecke, Frider. Augustus), Vitembergae 1742 Cf. Erstausgabe: Vitembergae 1689.

Richter, Johann Tobias (Praeses): Marchionatus Lusatiae Superioris ius singulare homines proprios manumissos revocandi (proponit: Goetz, Friedrich Albert von), Leipzig 1749

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III. Privilegien-Literatur

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Vanderanus, Petrus: De privilegiies eorumque origine, Prolegomena, in: Meerman, Gerardi: Novus Thesaurus juris civiliis et canonici …, Tomus secundus, Halae-Comitum 1751, pp. 674–677 Gibt einen guten Überblick über Zweck und Legitimation der »iura singularia« vor dem Hintergrund von D 1.3.16 und dem Gebot der »aequitas« in Bezug auf die Gesetze und ihre generelle Wirkung.

Cramer, Joannis Ulricus L.B. de: Vana est distinctio inter privilegia et beneficia legis, haud vana inter jura singularia et privilegia, in: idem, Observationes juris universi …, Tomus III, Ulmae 1763, pp. 473–475 (obs. DCCCCII) Ruhnkenius, David (Praeses): Specimen juridicum inaugurale de iure singulari ad leg. XVI D. de legibus (submittit: Nievelt, Albert van), Lugduni Batavorum 1767 Eybe, Ioannes (Respondent): De singularibus iuris statutarii Hamburgensis circa tutelam occasione, p. III. tit. VI. stat. Hamb., Göttingen 1778 Wolters, Johann Jacob Caspar (scripsit): De jure singulari, de privilegiis eorum collisione et praelatione inter se, Goettingae 1809 Mourier, Paul: Les Privilèges, (Thèse pour le doctorat), Paris 1859 Scharlach, W.: Das jus singulare im Römischen Recht, in: AcP 62 (1879), pp. 435–467 Eisele, Fr.: Civilistische Kleinigkeiten: Jus singulare und die l. 14 de legibus (1.3), in: Jahrbücher für die Dogmatik des heutigen römischen und deutschen Privatrechts (ed. R. v. Ihering), Bd. 23, Jena 1885, pp. 119–132 Graßhoff, Max: Begriff und praktische Bedeutung des jus singulare, Diss. jur., Göttingen 1890 Regelsberger, Ferdinand: Das jus singulare und die analoge Anwendung, in: idem, Streifzüge im Gebiet des Zivilrechts (Festgabe der Göttinger JuristenFakultät für Rudolf von Jhering zum fünfzigjährigen Doktor-Jubiläum, 6. August 1892), Leipzig 1892, pp. 45–59 Remy, Julius: Der Begriff des ius singulare und seine praktische Verwendbarkeit (nach gemeinem Recht), jur. Diss. Erlangen, Wesel 1895 Poplawski, Robert: La notion de privilège en droit romain et en droit français. Etude historique et critique, (Thèse pour le doctorat), Bordeaux 1913 Coppa-Zuccari, Pasquale: Diritto singolare diritto territoriale. Studi: I. Diritto singolare e diritto commune; II. Diritto territoriale e diritto generale; …, Modena 1915

5. »iura singularia« / »ius singulare«

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Ascarelli, Tullio: La funzione del diritto speciale e le trasformazioni del diritto commerciale, Milano 1934 Orestano, Riccardo: Ius singulare e privilegium in diritto romano. Contributo storico-dommatico, in: Annali della R. Università di Macerata per cura della Facoltà Giuridica, Volume XI, Padova 1937, pp. 5–105; Volume XII–XIII, Padova 1939, pp. 5–106; jetzt auch in: Antiqua 77 (Collana diretta da Luigi Labruna), Scritti I, 9 (Sezione Prima Saggistica), Napoli 1998, pp. 309–513 Guarino, Antonio: Note preliminary sul ius singulare, Napoli 1939 Guarino, Antonio: Sul »ius singulare postliminii«, in: SZRom. 61 (1941), pp. 58–76 Gueli, Vincenzo: Il »Diritto singolare« e il sistema giuridico, Milano 1942 Guarino, Antonio: Diritto moderno e diritti storici. Il problema dogmatico e storico del diritto singolare, in: Annuario di diritto comparato e di studi legislativi 18 (1946), pp. 1–54 Ambrosino, Rodolfo: Ius singulare, Milano 1947 Biondi, Biondo: Ius singulare ecclesiastico. Immunità e privilegi, in: idem, Il diritto romano cristiano I, Orientamento religioso della legislazione, Milano 1952, pp. 360–394 Mortari, Vincenzo Piano: Jus singulare e privilegium nel pensiero dei glossatori, in: Rivista Italiana per le scienze giuridiche, ed. P. de Francisci, F. Calasso, Volume IX (1957–1958), pp. 271–350 Melillo, Generoso: Jus singulare, in: Novissimo Digesto Italiano IX (1963), pp. 389–391 Garnsey, Peter: Legal privilege in the Roman Empire, in: Past and Present 41 (1968), pp. 3–24 Aísa Garín, Carolo: El concepto de ius singulare en derecho Romano (Excerpta ex dissertatione ad Lauream in Facultate Iuris Canonici Pontificiae Universitatis Gregorianae), Jaca (Huesca) 1968 Cf. dazu die Rezension von Sven Erik Wunner, in: SZRom 86 (1969), pp. 508–510.

Bähr, Ursula: Die Berufsständischen Sonderinteressen und das BGB. Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte der Kodifikation, jur. Diss., Heidelberg 1972 Blanco, M.: Consideraciones sobre el »ius singulare« y el acto administrativo, in: Jus canonicum 29 (1989), pp. 663–677 Wubbe, Felix Bernard Jozef: Ius singulare quid sit, in: Schermeier, Martin Josef (e. a., ed.), Ars boni et aequi. Festschrift für Wolfgang Waldstein zum 65. Geburtstag, Stuttgart 1993, pp. 451–469

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III. Privilegien-Literatur

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Duve, Thomas: Sonderrecht in der Frühen Neuzeit. Studien zum ius singulare und den privilegia miserabilium personarum, senum und indorum in Alter und Neuer Welt (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 231), Frankfurt am Main 2008 6.

Dispensatio

Sie steht in engem Verhältnis zum privilegium. Die dispensatio befreit einmalig von einer (gesetzlichen) Verpflichtung, während das Privileg für eine unbestimmte Vielzahl von Fällen von Pflichten befreit oder Sonderberechtigungen einräumt. Christian Wolff definiert: »dispensatio est permissio actus lege prohibiti in casu singulari facta« (Jus naturae, VIII, Halae Magdeburgicae 1748, p. 625). Wie »ius singulare« und »privilegium« will die »dispensatio« die generalisierende Strenge des Gesetzes ausgleichen im Sinne eines auf Billigkeit zielenden Gerechtigkeitsdenkens. Für dieses wird auch der Gedanke der kirchlichen »misericordia« in Anspruch genommen. Das Gesetz und die Härte seiner Regelung bleiben bestehen, aber für einen konkreten Einzelfall werden sie einmalig aufgehoben. Regel und Ausnahme sowie Recht und Gnade stehen in einem dialektischen Verhältnis. Inhaber der Dispensgewalt sind der weltliche und päpstliche Gesetzgeber. Das Dispensationsrecht der katholischen Kirche ist im »Codex Iuris Canonici« von 1983 geregelt (cc. 87, 88). Randeus, Ioannis (Galli): Tractatus dispensationum per episcopos, ac de episcoporum praeeminentia, cum formulis conficiendarum dispensationum, in: Volumen tractatuum ex variis iuris civilis interpretibus collectorum, vol. XIV, Lugduni 1549, fol. 56–61 Bonaguidae de Aretio (Boanguida de Aretino): Tractatus de dispensationibus, in: Volumen tractatuum ex variis iuris civilis interpretibus collectorum, vol. XIV, Lugduni 1549, fol. 54–55 Schulte, Quellen II (Repr. 1956), p. 112, weist von Bonaguida Aretinus eine Handschrift »De dispensationibus et privilegiis« nach. Cf. gleichlautenden Titel: Venetiis 1584.

Randeus, Ioannis: Tractatus dispensationum per episcopos, ac de episcoporum praeeminentia, cum formulis conficiendarum dispensationum indubitati doctoris, in: Tractatus illustrium in utraque tum pontifici, tum caesarei iuris facultate iurisconsultorum …, Tom. XIV, Venetiis 1584, fol. 167–173 Bonaguidae de Aretio (Bonaguida de Aretino): Tractatus de dispensationibus, in: Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate iurisconsultorum …, Tom. XIV, Venetiis 1584, fol. 173–175 Cf. den gleichlautenden Titel: Lugduni 1549.

6. Dispensatio

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Stengel(ius), Georg (Praeses): Disputatio theologica de dispensatione et privilegiis (proponet: Alt, Matthias), Ingolstadii 1629 Sánchez, Tomás: De sancto matrimonii sacramento disputationum III, continetur liber 8, qui est de dispensationibus, Lugduni 1637 Florent, François: De dispensationibus ecclesiasticis, praefatio in aperiendis iuris scholis, publice habita à Francisco Florente, Parisiis 1648 Biccius, Gregor (Praeses): De dispensationibus (Respondent: Sax, Johannes Melchior), Argentorati 1648 Schröter, Ernestus Fridericus (Praeses): De Dispensationibus (Respondent: Völschenius, Christophorus), Jena 1659 Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): Diss. de dispensationibus (Respondent: Bormann, Tobias), Jenae 1665 Textor, Johann Wolfgang: Disputatio … de privilegiis et dispensatione, Altdorfii 1672 Struve, Georg Adam (Praeses): De dispensationibus (Respondent: Jacobs, Johann), Jenae 1674 Cf. Folgeauflage: Jena 1717.

Bartholomaeus, Nicodemus Hieronymus (submittit): Summa dispensandi potestas (Respondent: Heinischius, Johannis Fridericus), Lipsiae 1680 Ziegler, Caspar (Praeses): Diss. de iure dispensandi (Respondent: Ziegra, Constantin), Wittenbergae 1682 Battierius, Johann Jacob (Battier, Jean Jacques) (Praeses): Dissertatio politica de dispensatione et illius jure (defendere conabitur: Iselin, Johann Jacob), Basileae 1693 Engelbrecht, Georgius (Praeses): De principum in dispensando potestate quam ex jure naturali, divino, civili item et canonico Germaniaeque historia explicatam (submittit: Meibom, Hermann Dieterich), Helmstadii 1695 Röhrenseen, Christian (Praeses): De dispensatione circa jusjurandum (respondens: Carpsov, Benedict), Wittebergae 1696 Rechenberg, Adam (Praeses): Diss. theol. de jure Principis Cristiani aggratiandi circa homicidium negato (Respondent: Petri, Ernst), Lipsiae 1702 Palthen (ius), Johann Philipp (Praeses): Exercitatio philosophica de iure principis dispensandi circa leges praecipue poenales, occasione illustris controversiae Anglicanae (submittit: Bähr, Johannes), Gryphiswaldiae 1705

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III. Privilegien-Literatur

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Müller, Johann Joachim: Das Dispensations-Recht in verbotenen Ehen Der Churfürsten und Stände, wie auch andern und unmittelbaren Reichs-Gliedern, samt allerseits Unterthanen, Papistisch und Protestantischer Religion, wem selbiges im Heiligen Römischen Reiche, vor und nach der Reformation Lutheri zugestanden, nach denen Natürlichen, und Göttlichen, wie auch Völcker- und Menschlichen Rechten, insonderheit denen Reichs-Gesetzen und der Observanz, Jena 1706 Honcamp, Georg Ferdinand (Praeses): Selecta iuridico-inauguralia de dispensatione in genere et specie (Respondent: Benzel, Franz Cuno), Moguntiae 1713 Hoffmeister, Siegfried Günther (submittit): Diss. de jure dispensandi, Giessae Hassorum 1715 Thyllius, Carl Otto: Oratio de potestate summi principis, aut domini territorialis circa iura et sigillatim de iure dispensandi et aggratiandi, Heidelbergae 1715 Struve, Georg Adam (Praeses): De dispensationibus (Respondent: Jacobs, Johannes), Jena 1717 Cf. Vorauflage: Jenae 1674.

Hoffmeister, Siegfried Günther (submittit): Dissertatio de jure dispensandi, Giessae Hassorum 1715 Böhmer, Justus Henning (Praeses): Exercitatio academica de sublimi principum ac statuum Evangelicorum dispensandi jure in causis et negotiis tam sacris quam profanis (Respondent: Rauner, Johann Christian von), Halae Magdeburgicae 1722 Ayrer, Georg Heinrich (Praeses): Commentatio academica de iure dispensandi circa connubia, iure divino non diserte prohibita ad edictum regium Borussicum (publice turbitur: Winckler, Karl Friedrich), Gottingae 1741 Nachgewiesen ist auch eine Ausgabe Gottingae 1742 mit leicht verändertem Titel (»ad edictum regium Prutenicum«).

Boehmer, Justus Henning: De sublimi principum ac statuum evangelicorum dispensandi iure in causis et negotiis tam sacris quam profanis, in: idem, Exercitationes ad Pandectas … (ed. G. L. Boehmer), Tomus I, Hanoverae et Gottingae 1745 (Exercitatio XIII, pp. 481 ss.) Pertsch, Johann Georg (Praeses): De supremo iure dispensandi circa coniugium cum defuncti fratris uxore (disputabit: Hieronymus, Justus Heinrich), Helmstadii 1750

6. Dispensatio

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Gottschlich, Carl (Praeses): Dispensatio in lege, et leges dispensationum, sive quaestiones et resolutiones de modis relaxandi obligationem ex lege, votis, iuramentis, impedimentis, et irregularitate, … (publice propugnandas suscepit: Forst, Christoph Johannes Daniel) Pragae 1752 Maasburg, Wencesl. Mascheck de: Diss. inaug. de dispensationibus, Pragae 1782 Eybel, Joseph Valentin: Was ist von Ehedispensen zu halten?, Wien 1782 Alasia, Giuseppe Antonio: Commentaria de dispensationibus, actibus humanis, et peccatis, Augustae Taurinorum 1784 Jung, Johann: Facta dispensationum episcopalium historica: Ex tribus primis saeculis collecta et vindicata, (Diss. theol.), Moguntiae 1787 Wurm, Christian Friedrich: De iure legibus solvendi seu dispensandi, Hamburg 1837 Brandhuber von Etschfeld, Heinrich: Über Dispensation und Dispensationsrecht nach katholischem Kirchenrecht, Leipzig und Wien 1888 Stiegler, Maria Albert: Dispensation und Dispensationswesen in ihrer geschichtlichen Entwickelung von Gratian bis Rufin, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht 78 (1897), pp. 3–42, 225–259, 529–551, 649–660; 79 (1898), pp. 91–107 Stiegler, Maria Albert: Dispensation, Dispensationswesen und Dispensationsrecht im Kirchenrecht geschichtlich dargestellt, Mainz 1901 Steinitz, Julius: Dispensationsbegriff und Dispensationsgewalt auf dem Gebiete des deutschen Staatsrechts (Abhandlungen aus dem Staats- und Verwaltungsrecht 4), Breslau 1901 König, Alfred: Das Dispensationsrecht des Herzogs in den Herzogtümern Sachsen-Coburg und Gotha, jur. Diss., Jena 1911 Göller, Emil: Walter Murner von Straßburg und das päpstliche Dispensationsverfahren im 14. Jahrhundert, in: SZKan 2 (1912), pp. 182–207 Brys, Joseph: De dispensatione in iure canonico praesertim apud decretistas et decretalistas usuque ad medium saeculum decimum quartum (Universitas Catholica Lovaniensis. Dissertationes … Ser. 2, 14), Brugis (e. a.) 1925 Grewe, Wilhelm: Gnade und Recht, Hamburg 1936 Kroppmann, Hubert: Ehedispensübung und Stauferkampf unter Innozenz IV. Ein Beitrag zur Geschichte des päpstlichen Ehedispensrechtes, Berlin 1937 Van Hove, Alphonse: De privilegiis. De dispensationibus (Commentarium Lovaniense in Codicem iuris canonici, 1.5), Mechliniae-Romae 1939

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III. Privilegien-Literatur

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Bindschedler, Ursula: Die Dispensation, unter besonderer Berücksichtigung der Dispensation von öffentlich-rechtlichen Pflichten im Verwaltungsrecht des Kantons Zürich, jur. Diss., Winterthur 1958 Mußgnug, Reinhard: Der Dispens von gesetzlichen Vorschriften, jur. Diss., Heidelberg 1964 Luf, Gerhard: Allgemeiner Gesetzeszweck und Iusta Causa Dispensationis. Anmerkungen zu einem aktuellen Problem, in: Österreichisches Archiv für Kirchenrecht 23 (1972), pp. 97 ss. Niemann, Hartwig: Die Dispens als Institut des evangelischen Lebensordnungsrechts, in: Zeitschrift für evangelisches Kirchenrecht 29 (1984), pp. 127–143 7.

Rescripta

Die »rescripta« stehen nach Urkundenstruktur, Dogmatik und Zweckrichtung in engem Zusammenhang mit den »privilegia«: »Legibus affinia sunt Rescripta principum, consuetudines et statuta, privilegia« (M. F. Wendelin, Institutionum politicarum libri III, Francofurti 1638, p. 163). Das gilt auch für das kanonische Recht: »Late sumptum (sc. rescriptum) sub se comprehendit etiam privilegia, dispensationes et beneficia principis, modo sint in scriptis ad supplicationem …; cf. Schmalzgrueber, Jus ecclesiasticum I, 1 (cf. [1843]), p. 231). Sie werden erteilt durch den weltlichen Herrscher oder Papst auf Anfrage zur Regelung eines bestimmten Einzelfalls. Darin liegt eine Ähnlichkeit zwischen den beiden Rechtsinstituten, weshalb die gemeinrechtliche Privilegienlehre auch Regeln des römischen Reskriptenrechts für die »privilegia« übernommen und nutzbar gemacht hat (z. B.: C 1.22.2.–5.; C 1.19.7). Rescripta und privilegia wurden deshalb in der Literatur oft zusammen behandelt. Lodi, Martinus de: Tractatus de privilegio et rescripto, in: Tractatus … (VIII), Lugduni 1544 Grassis, Ioannis de: Tractatus valde utilis … de rescriptis Apostolicis, in: Volumen tractatuum ex variis iuris civilis interpretibus collectorum, vol. II, Lugduni 1549, fol. 282–286 Papa, Guido: Tractatus rescriptorum clausularumque derogatoriarum, et non obstantiarum in rescriptis principum apponi solitarum, in: Volumen tractatuum ex variis iuris civilis interpretibus collectorum, vol. II, Lugduni 1549, fol. 280–282 Decius, Philippus: De rescriptis. Rubrica, in: idem, In Decretales commentaria, nec non in tit. de Privilegiis: Annotationibus … Francisci Curtij …, Lugduni 1581, fol. 49–77

7. Rescripta

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Garratus, Martinus (Martinus Laudensis): Tractatus de privilegio et rescripto, in: Volumen tractatuum ex variis iuris civilis interpretibus collectorum, vol. II, Lugduni 1549, fol. 286–288; in: Tractatus universi iuris, Tom. XVIII (nr. 2), Venetiis 1584 Rebuffus, Petrus: De privilegiis et rescriptis, in: idem, Tractatus varii …, Lugduni 1600 (im Anhang: pp. 51–55) Reinkingk, Theodor von: Tractatus de regimine seculari et ecclesiastico …, editio quinta, Francofurti ad Moenum 1651 Behandelt im Caput VIII »De Rescriptis et Privilegiis Principum« (pp. 823–832) die beiden Rechtsinstitute gemeinsam, womit die dogmatische Ähnlichkeit der beiden rechtlichen Ordnungsinstrumente unterstrichen wird.

Kinschot, Henrick van: De rescriptis gratiae, a Supremo Brabantiae Senatu nomine ducis concedi solitis (tractatus 7), Lovanii 1633, in: idem, Responsa sive consilia iuris (omnia nunc primum ed., cum summariis et indicibus, materiarum rerumque, locupletissimis), Lovani 1633 Engel, Ludovicus: De rescriptis, in: idem, Collegium universi juris canonici, editio tertia, Salisburgi 1688, pp. 52–65 Chladenius, Ernestus Martinus (Praeses): De rescriptis principum capita quaedam controversa (submittit: Eberhard, Iohannes Henricus Gottlob), Vitembergae 1762 Schmalzgrueber, Franciscus: Jus ecclesiasticum universum brevi methodo ad discentium utilitatem explicatum seu lucubrationes canonicae in quinque libros decretalium Gregorii IX. Pontificis Maximi, Tom. I, 2, Romae 1843 O’Neill, William H.: Papal Rescripts of Favor (The Catholic University of America Canon Law Studies 57), Washington 1930 Van Hove, Alphonse: De rescriptis (Commentarium Lovaniense in Codicem iuris canonici, 1.4), Mechliniae-Romae 1936 Giacchi, Orio: Natura dei rescritti in diritto canonico, in: Studi Senesi 51 (1937), pp. 207–233 Robertis, Francesco Maria de: I rescripta principum, in: idem, Sulla efficacia normativa delle costituzioni imperiali, Bari 1942, pp. 101–132 Classen, Peter: Kaiserreskript und Königsurkunde. Diplomatische Studien zum römisch-germanischen Kontinuitätsproblem, in: Archiv für Diplomatik, Schriftgeschichte, Siegel- und Wappenkunde, ed. Stengel, Edmund, Bd. I (1955), pp. 1–87; II (1956), pp. 1–115 Pitz, Ernst: Papstreskript und Kaiserreskript im Mittelalter (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 36), Tübingen 1971

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III. Privilegien-Literatur

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Schnebelt, Günther: Reskripte der Soldatenkaiser. Ein Beitrag zur römischen Rechtsgeschichte des dritten nachchristlichen Jahrhunderts (Freiburger Rechts- und Staatswissenschaftliche Abhandlungen 93), Karlsruhe 1974 Fried, Johannes: Der päpstliche Schutz für Laienfürsten. Die politische Geschichte des päpstlichen Schutzprivilegs für Laien (11.–13. Jh.), Heidelberg 1980 Nörr, Dieter: Zur Reskriptenpraxis in der hohen Prinzipatszeit, in: SZRom 98 (1981), pp. 1–46 Solidoro, Laura: I »Rescripta« e i loro autori, in: Labeo, Rassegna di Diritto Romano 29, Neapoli 1983, pp. 333–339 Pitz, Ernst: Papstreskripte im frühen Mittelalter. Diplomatische und rechtsgeschichtliche Studien zum Brief-Corpus Gregors des Großen (Beiträge zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters 14), Sigmaringen 1990 Dondorp, Harry: Review of Papal Rescripts in the Canonists’ Teaching I–II, in: SZKan 107 (1990), pp. 172–253; SZKan 108 (1991), pp. 32–110 8.

Gratia

Wie im Kirchenrecht dient die »gratia / Gnade« auch zur Darstellung des weltlichen Beziehungsverhältnisses des höher gestellten Herrschers zu seinen Untertanen. Im Säkularisierungsprozess bildet die »gratia« einen Gegensatz zum Recht und allgemeinen Gesetz. Als privilegiales Individualrecht ist die gewährte Berechtigung mit Gnade verbunden: »Omne ius habet annexam gratiam« (Calvinus, Lexicon iuridicum, 1622, p. 744; cf. oben, p. 33). Begrifflich werden »gratia« und Privileg immer alternativ oder kumulativ gebraucht (z. B. »Compendium privilegiorum et gratiarum Societatis Iesu, Romae 1615«). Darin liegt nicht nur eine terminologische Identität, sondern auch eine dogmatische Festlegung, die besagt, dass es keinen Anspruch auf die Erteilung und Bewahrung des Privilegs im Sinne einer Gnade gibt. Privilegien werden »ex mera gratia« erteilt. Aus dem Gnadencharakter des Privilegs wurde gefolgert, dass das Privileg auch widerrufen werden kann als Ergebnis eines Gnadenentzugs: »Die Gnade eines Regenten hat keine bestimmte Gränzen« (Quistorp, Gedanken, p. 105 (wie oben p. 117 n. 375). Diese Auffassung war jedoch nicht unbestritten. Gnadenweise erteile Privilegien der Stände, die in Landtagsabschiede oder landesherrliche »Resolutiones« integriert wurden, galten dann als ein »actus justitiae« auf vertraglicher Grundlage, die nicht einseitig aufgehoben werden konnte (cf. D. G. Strube, Gründlicher Unterricht …, 5. Band, Darmstadt 1788, pp. 109 s.). In Archiven – namentlich des Reichshofrats – werden Privilegien häufig unter dem signifikanten Bestandsverzeichnis »Gratialia« erfasst. Daher

8. Gratia

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wird die »gratia« bzw. die »Gnade« als Quelle und Grundlage des Privilegs auch zum Gegenstand eigener wissenschaftlicher Behandlung gemacht. Die »Gratialia« stehen in enger Beziehung zu den kaiserlichen Reservatrechten und Regalien, die – außer für die Privilegien – auch die Rechtsgrundlage für Volljährigkeitserklärungen, Standeserhöhungen, Verleihungen von Wappenbriefen, Geleitsbriefen (»salva guardia«), Konfirmationen und Legitimationen bilden. J. J. Moser (Landeshoheit in Gnaden-Sachen, 1773) fasst die »Gnadensachen« als eine eigenständige Kompetenzmaterie des Fürsten innerhalb des »Neuen teutschen Staatsrechts« (16, 7) zusammen, der er neben den Privilegien und Dispensationen noch Standeserhöhungen,Venia Aetatis, Restitutio Famae, Asyl, Legitimationen unehelich Geborener usw. zuordnet. All diesen Sonderrechten ist gemeinsam, dass auf sie kein Anspruch besteht, weil sie aus der Gnade des Herrschers (»ex gratia«) abgeleitet sind. Suárez, Franciscus: De divina gratia, editio novissima, Lugduni 1628 Kinschot, Henrick van: De rescriptis gratiae, a Supremo Brabantiae Senatu nomine ducis concedi solitis, Lovanii 1633, in: idem, Responsa sive consilia iuris, Lovanii 1633 (tractatus 7) Prueschencken, Zacharias (sub tutamine): Diss. de jure aggratiandi, seu indulgendae veniae poenae (subjicit: Findekeller, Sigismund), Jenae 1639 Alers, Heinrich (discutiendi publice exhibitis): Aphorismi de rescripto gratiae, Basiliae 1646 Auch enthalten in: Disputationum iuridicarum inauguralium selectiorum in inclyta Basiliensium universitate disquisitioni publica ac solenni expositarum volumen novum, Basiliae 1653, pp. 463–470.

Redeker, Heinrich Rudolph (publica disquisitioni ac examini subjicit): Disputatio juridica de gratia, Argentorati 1655 Clasen, Daniel: De jure aggratiandi liber unus, Magdeburgi 1660 Struve, Georg Adam (Praeses): De jure aggratiandi, Von dem BegnadigungsRecht (Respondent: Cortrejus, Adam), Jenae 1660 Krull, Friedrich Wilhelm (Praeses): Diss. de juribus ac privilegiis personarum miserabilium, Von Begnadigung- und Freyheiten der Armseeligen, occasione legis unic. C. quando Imperator inter pupillos vel viduas vel alias miserabiles personas cognoscat etc. … (placido eruditorum examine proposita a: Schwalben, Johannes), Jenae 1666 Folgeauflage: Jena 1719.

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III. Privilegien-Literatur

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Ziegler, Caspar (Praeses): De iure interpretandi leges, dispensandi, aggratiandi, restituendi, legitimandi, veniam aetatis concedendi et dandi privilegia (respondens: Gantzland, Conrad), Wittenbergae 1673 Carpzov, Benedict (Praeses): Jus aggratiandi (proponit: Ayrer, Christian), Lipsiae 1678 Falckner, Johann Christoph (Praeses): Diss. de gratia seu jure aggratiandi (publico eruditorum examini submittit: Beringer, Johann Christoph), Jenae 1680 Schleenstein, Godofredus Nicolaus (Praeses): Diss. juridica de gratia principis (publico examini sistit: Riegel, Daniel), Wittenbergae 1681 Rechenberg, Adam (Praeses): An ius regnandi gratia violandum? Ex illo Caesaris, apud Svetonium in vita eius, c. XXX (Respondent: Stieglitz, Christian Ludwig), Leipzig 1694 Cortrejus, Ernst Ludwig: Diss. jur. de gratia expectativa in beneficiis ecclesiasticis cum clausula anteferri, Lipsiae 1695 Hanneken, Philipp Ludwig (Praeses): Ius gratiae principis Christiani in reos noxae capitalis ex sacris scriptis et veterum piorum moribus repetitum (Respondent: Schultze, David), Wittenbergae 1701 Thomasius, Christian (Praeses): Diss. de iure aggratiandi principis Evangelici in causis homicidii (examini sumittet: Clüsener, Rembertus), Halae Magdeburgicae 1707 Rechenberg, Adam (Praeses): De jure principis aggratiandi circa homicidium ventilationes publicae, nunc iunctim promulgatae (respondens: Hanneken, Philipp Ludwig), Lipsiae 1712 Krull, Friedrich Wilhelm (Praeses): Diss. jur. de juribus ac privilegiis personarum miserabilium, Von Begnadigung und Freyheiten der Armseeligen, … (proposita a Schwalben, Johannes), recusa Jena 1719 Vorauflage: Jena 1666.

Greneck, Adam Joseph (Paeses): Lex gratiae seu forum clementiae, gratiosis Augustorum principum placitis, legibusque privatis refertum. Id est,Tractatus de privilegiis in genere (Respondent: Hotowetz de Hussenitz et Lowenhaus, Emmanuel Franz), Viennae Austriae 1727 Larenz, Anton Joseph (submittit): Diss. jur. de aggratiandi; quam una cum nonnullis positionibus ex jure publico universali et Germanico, nec non juris canonici, digestorum et feudorum libris, Erfordiae 1729

8. Gratia

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Tilesius, Balthasar: Commentatio de sensu tituli Nos Die Gratia, Wir von Gottes Gnaden, Königsberg 1751 Moser, Johann Jacob: Von der Landeshoheit in Gnadensachen, nach den Reichs-Gesetzen und dem Reichs-Herkommen, wie auch aus denen Teutschen Staats-Rechts-Lehren, und eigener Erfahrung; … (Neues teutsches Staatsrecht 16, 7), Franckfurt und Leipzig 1773 Repr. Osnabrück 1968.

Falckner, Johann Christoph (Praeses): De gratia seu de iure aggratiandi (Respondent: Berringer, Gottfried), Jena 1780 Butz, Horst: Gnadengewalt und Gnadensachen in der Entstehungsphase des modernen Verwaltungsrechts, Köln 1875 Elsener, Ferdinand: Gesetz, Billigkeit und Gnade im Kanonischen Recht, in: Summum ius, summa iniuria. Individualgerechtigkeit und der Schutz allgemeiner Werte im Rechtsleben. Ringvorlesung, gehalten von Mitgliedern der Tübinger Juristenfakultät 1962/63, Tübingen 1963, pp. 168–190 Krause, Hermann: Artikel »Gnade«, in: HRG I, Berlin 1971, col. 1714–1719 Blasio, Maria Grazia: Cum gratia et privilegio. Programmi editoriali e politica pontifica, Roma 1487–1527, Roma 1988 Dios, Salustiano de: Gracia, merced y patronazgo real. La Cámara de Castilla entre 1474 y 1530, Madrid 1993 Unter den verschiedenen Gattungen königlicher Gnade (pp. 274–293) werden auch die typischen Privilegienformen »gracia, privilegio y derecho singular« behandelt.

Hespanha, António M.: La gracia del derecho. Economia de la cultura en la edad moderna, Madrid 1993 Canosa, Javier: La concessione di grazie attraverso i scritti, in: Ius Ecclesiae 6 (1994), pp. 237–257 Nelles, Marcus: Summum ius summa iniuria? Eine kanonistische Untersuchung zum Verhältnis von Einzelfallgerechtigkeit und Rechtssicherheit im Recht der Kirche (Münchener Theologische Studien, III. Abteilung, 59. Band), St. Ottilien 2004 Ortlieb, Eva: Gnadensachen vor dem Reichshofrat (1519–1564), in: Auer, Leopold / Ogris, Werner / Ortlieb, Eva (ed.), Höchstgerichte in Europa. Bausteine frühneuzeitlicher Rechtsordnungen (Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 53), Köln / Weimar / Wien 2007, pp. 177–202

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III. Privilegien-Literatur

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Sebott, Reinhold: Gnadenrecht. Der Beitrag von Hans Adolf Dombois zur Fundamentalkanonistik, Frankfurt am Main 2009 Analysiert wird das Gnadenrecht als ein spezifisches Recht der Kirche. Gnade und Gerechtigkeit stehen in einem Spannungsverhältnis. Das Gerechtigkeitsrecht ist ein Anspruchsrecht, dagegen das Gnadenrecht ein Statusrecht. Im weltlichen Rechtsverständnis wird das Gnadenrecht als Begnadigungsrecht und somit als ein Recht der Ausnahme gesehen.

Abad, Raynald: La grȃce du roi. Les lettres de clémence de la Grande Chancellerie au XVIIIe siècle (Collection du Centre Roland Mousnier 52), Paris 2011 Bauer, Andreas: Artikel »Gnade«, in: HRG II, Berlin 22012, col. 424–430 Schilling, Lothar: Gnadengewalt und höchstrichterliche Gewalt im frühneuzeitlichen Frankreich, in: Haug-Moritz, Gabriele und Ullmann, Sabine (ed.), Frühneuzeitliche Supplikationspraxis und monarchische Herrschaft in europäischer Perspektive. Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs, 5. Jahrgang, Band 2 (2015), pp. 349–365 9.

Interpretatio / extensio privilegiorum

Die Interpretationslehre (extensiv und restriktiv) ist uneinheitlich und schwankt zwischen verschiedenen Grundsätzen: 1. dass die Privilegien so zu interpretieren sind, dass sie möglichst wenig vom ius commune abweichen (was besonders die iura singularia betrifft); der Ausnahmecharakter der Privilegien soll gewahrt bleiben: »Exceptiones sunt strictissime interpretationis« und »privilegia sunt stricte interpretanda«; 2. dass sie den begünstigenden Zweck nicht verfehlen, aber dem Gesamtwohl nicht schaden und die »iura tertii« nicht beeinträchtigen. Daraus folgte entsprechend der Vernunftlehre im 18. Jahrhundert, Privilegien eng auszulegen. Dies entsprach exakt auch dem Erteilungsgrundsatz, immer das »bonum publicum« zu wahren. In § 57 Einleitung ALR wurde dieser Grundsatz z. B. gesetzlich festgelegt. Die Interpretationskompetenz folgte dem Grundsatz: »Cuius est concessio privilegiorum, eius quoque est, mentem privilegii, quod obscuritate laborat, interpretari et declarare.« (Cf. J. Klefeker, Diss de effectu privilegiorum ab imperatore concessorum …, Gottingae 1755, pp. 27 s.). Als Interpretationsinstanz fungierte für den Kaiser im Alten Reich der Reichshofrat. Gironda, Garsias de: De Explicatione privilegiorum, Madriti 1612 Grosse(n), Henning (Praeses): Interpretatio L. 16. ff. de LL. … pro modo disputationis publicae de jure singulari (proponet Pfeil, Johannes Wolfgang), Wittebergae 1630

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Stryk, Samuel (Praeses): Diss. de privilegiorum interpretatione (Respondent: Martini, Gustav), Francofurti ad Viadrum 1683 Folgedruck: 1698.

Stryk, Samuel (Praeses): Disputatio de privilegiorum interpretatione (submittit: Martini, Gustav), denuo recusa, Lipsiae 1698 Thomasius, Christian (Praeses): Diss. de interpretatione beneficiorum principis, ad l. 3. de Const. Princ. (publice submittit: Küster, Daniel), Halae 1701 Cf. Folgeauflagen: Halae Magdeburgicae 1725 und 1735.

Streit, Johann Philipp (Praeses): De constitutionibus principum, earumque interpretatione (Autor et respondens: Funcke, Christopherus Bernardus), Erfordiae 1708 Bastineller, Gebhard Christian (Praeses): Diss. juridica de privilegio Ferdinandino ad mediatos utriusque Lusatiae vasallos non extendo (Respondent: Lehmann, Johann Rudolph), Vitembergae 1724 Stein, Georg Joseph (submittit Autor): Diss. de privilegiorum extensione, Erfordiae 1725 Thomasius, Christian (Praeses): Disputatio de interpretatione beneficiorum principis, ad l. 3. de Constit. Princ. (publice submittit: Küster, Daniel), Halae Magdeburgicae recusa 1725 Cf. Vorauflage Halae 1701 und Folgeauflage Halae Magdeburgicae 1735.

Boehmer, Justus Henning: De interpretatione privilegiorum, num realia, an personalia sint?, in: idem, Consultationum et decisionum iuris, Tomus I, Pars II, ed. C. A. Boehmer, Halae Magdeburgicae 1733, Responsum II, pp. 10–23 Thomasius, Christian (Praeses): Disputatio de interpretatione beneficiorum principis, ad l. 3. de Constit. Princ. (publice submittit: Küster, Daniel), Halae Magdeburgicae recusa 1735 Cf. auch Vorauflagen Halae 1701 und Halae Magdeburgicae 1725.

Mill, David (Praeses): Disputatio de interpretatione privilegiorum (submittit: Crans, Henricus), Trajecti ad Rhenum 1742 Marckart, Johann Wilhelm (Praeses): De interpretandis privilegiis ad l. 3. D. de constitutionibus principum D. 1.4.3 (Respondent: Cock, Albert Anton), Harderovici 1752 Pütter, Johann Stephan (ordinis iuridici prodecanus), virorum praenobilissimorum Io. Christ. Feldmann et Georgii Wilhelmi Stockii sollennia inauguralia indicit, praemissa commentatiuncula de iure et officio iudicis

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circa interpretationem privilegiorum tum in genere, tum speciatim in territoriis Germaniae, Goettingae 1753 Cf. die beiden Folgeauflagen, Goettingae 1758 und 1766.

Pütter, Johann Stephan: Praemissa commentatiuncula de iure et officio summorum tribunalium circa interpretationem privilegiorum caesareorum, Goettingae 1758 Pütter, Johann Stephan (Praeses): De iure et officio iudicis circa interpretationem privilegiorum tum in genere, tum speciatim in territoriis Germaniae. Programma, quo indicta solennia inauguralia Io. Christ. Gerhardi Feldmanni et Georgii Wilhelmi Stock, Goettingae d. 12. Oct. 1758. in: J. St. Pütter, Opuscula rem iudiciariam imperii illustrantia …, Goettingae 1766, pp. 259 ss. Zollerus, Fridericus Gottlieb (Praeses): De privilegiis feudo adhaerentibus ad subfeudum tacite non extendis, in specie circa subfeuda Lusatica (Respondent: Zollmannus, Joannes Wolffius), Lipsiae 1767 Hommel, Carl Ferdinand: Privilegium et contractus intelliguntur sub tacita conditione: Rebus sic stantibus. Interpretatio faciendo pro eo, qui damnum patitur, contra eum, qui lucrum captat. Strictissime privilegia interpretanda, quatenus in praeiudicium tertii tendunt …, in: idem, Rhapsodia quaestionum …, vol. IV, editio quarta, Byruthi 1783, observatio 589, pp. 376–381 (Overbeck): Ob ein Privilegium real oder personal sey, muß mehr aus dem Sinne desselben, als aus dessen Worten dargethan werden, und läßt sich hierüber keine bestimmte Regel angeben, in: Overbeck, August Wilhelm; Overbeck, Bernhard Ludewig (ed.), Meditationen über verschiedene Rechtsmaterien, 5. Band, Hannover 1800, pp. 298–311 (304. Meditation) 10.

Collisio privilegiorum

A. F. J. Thibaut leitet 1801 seine Ausführungen zu diesem Thema mit den bezeichnenden Worten ein: »Es ist über diese Materie, welche nicht zu den leichteren gehört, bisher schon viel und mancherley geschrieben, aber gewiß wenig, was einen denkenden Kopf befriedigen könnte« (»Ueber die Collision«, 1801, p. 276). Zwei Fallkonstellationen traten in der Privilegienpraxis häufig auf: 1) Es wurden vom Privilegienerteiler gleiche Berechtigungen an mehrere Privilegierte übertragen, so dass die Frage auftauchte, welcher der Privilegierten sein Recht exklusiv wahrnehmen könne. Eine Ansicht bestand darin, dass nur der Erstprivilegierte sein Recht ausüben dürfe. Bei Gesetzen galt die umgekehrte Regel: das ältere Gesetz wird durch das jüngere aufgehoben. Ein anderer

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Grundsatz bestand darin: »Privilegiatum contra aeque privilegiatum non uti suo privilegio, sed iure communi.« Im 18. Jh. wurden konkurrierende Privilegien ganz bewusst erteilt, die zur Erhöhung des »bonum publicum« auf dem Wirtschaftsgebiet eingesetzt werden. Der kaiserliche oder territoriale Privilegienerteiler entschied allein über das Ausmaß der Erteilungen und auch über den Entzug. 2) Verfassungsrechtlich waren die kaiserliche und die jeweilige territoriale Gewalt nebeneinander zur Privilegienerteilung berechtigt, so dass sich kaiserliche und landesherrliche Privilegien überlagern konnten. Das betraf besonders die Druck- und Buchprivilegien. Kaiserliche Privilegien konnten deshalb im ganzen Reich ihre Wirkung entfalten, Privilegien der Churfürsten und Reichsstände nur in deren jeweiligem Territorium. Zur Sicherheit ließ man sich oft von beiden Verfassungsinstanzen Privilegien erteilen. In der Kollisionsfrage bildete sich die Verfassungsstruktur des Reiches ab mit vielen theoretischen Diskussionen in Dissertationen. L’Eglise, Raymond: Remarques du droict françois, confirmées par loix …, dernière Edition, a Lyon 1622, pp. 622 s. Behandelt in sechs knapp referierten Fällen die Konkurrenz von Privilegien, besonders an Hand von Entscheidungen der Gerichte.

Stry(c)k, Samuel (Praeses): Diss. de iure privilegiati contra privilegiatum (Respondent: Matthesius, Johannes Adolphus), Francofurti ad Viadrum 1684 Cf. Folgeauflagen: Lipsiae 1699 und Halle 1744.

Hertius, Johann Nikolaus (Praeses): Diss. de collisone legum (submittit: Thoma, Johann Theodor Hieronymus), Giessae 1688 Behandelt auch die »collisio legum specialium« in der Form der Privilegien (pp. 44 s.).

Stry(c)k, Samuel (Praeses): De iure privilegiati contra privilegiatum, in: idem, Dissertationum juridicarum volumen novissimum ex iure publico, privato …, Lipsiae 1699 Cf. Vorauflage: Francofurti ad Viadrum 1684 und Folgeauflage: Halle 1744.

Bastineller, Gebhard Christian (Praeses): Diss. de eo quod iustum est in privilegiorum collisione (Respondent: Koch, Georg Abraham),Vitembergae 1727 Cramer, Johann Ulrich: Usus philosophiae Wolfianae in jure specimen X: De rite facienda exceptione in collisione privilegiorum impressoriorum a Caesare et dominis territorialibus concessorum cum responso facultatis, Marburgi Cattorum 1741

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Stry(c)k, Samuel (Praeses): De iure privilegiati contra privilegiatum (Respondent: Matthesius, Johann Adolph), recusa, Halle 1744 Cf. Vorauflagen: Francofurti ad Viadrum 1684 und Lipsiae 1699.

Steenhoff, Johann Daniel von den (publice defendet): Diss. de praxi iudiciorum erronea et communibus erroribus tum generatim tum speciatim, Gottingae 1751 Behandelt ausführlich die Frage der Konkurrenz mehrerer Privilegien (pp. 35–49: »concursus privilegiorum«).

Moser, Johann Jacob: Von der Collision widriger neuerer Reichs-Gesetze mit älteren Landes-Compactaten und Privilegien, in: idem, Nebenstunden von Teutschen Staats-Sachen …, 4. Theil (Nr. XVII), Franckfurt und Leipzig 1757, pp. 506–568 Cramer, Joannis Ulricus L. B. de: Ubi occurrit collisio privilegiorum Caesareorum, ibi cessat iurisdictio magistratus bibliopolarum, et subintrat iurisdictio der Bücher-Commission, et Iudicii Imp. aulici, in: idem, Observationes juris universi, Tom. IV, Ulmae 1766, pp. 39–42 (nr. 1010) Wintzeck, Io. Siegfried: Diss. de vero sensu L. 11. §. 6. et 7. et L. 12. de minoribus, iuncto examine regulae: privilegiatus contra aeque privilegiatum non utitur suo jure, Vratislaviae 1778 Hommel, Carl Ferdinand: In conflictu privilegiorum semper antiquius praevalet. Clausula: tollendi et minuendi, si non expressa, non subintelligitur …, in: idem, Rhapsodia quaestionum …, vol. III, editio quarta, Byruthi 1782, observatio 469, pp. 104–106 Hommel, Carl Ferdinand: Vulgaris error in male intellecta regula: Privilegiatum contra aeque privilegiatum non uti suo privilegio …, in: idem, Rhapsodia quaestionum in foro quotidie obvenientium …, vol. IV, editio quarta, Byruthi 1783, observatio 624, pp. 128–132 (C. A. Günther): Kann ein Landesherr an einem Orte, wo bereits einer das Privilegium der Gastgerechtigkeit besitzt, einem andern, jedoch ohnbeschadet des ersten Privilegiums, ebenfalls ein solches Privilegium ertheilen … (Erlanger Facultäts-Urtheil), in: Neues Leipziger Magazin für Rechtsgelehrte, 2. Stück, ed. C. A. Günther und C. F. Otto, Leipzig 1786, pp. 165–180 Lüder, Joachim Heinrich Christian: Nähere Betrachtung von der Concurrenz mehrer Privilegien, in: J. C. Koppe, Niedersächsisches Archiv für Jurisprudenz und juristische Litteratur, Bd. II, Leipzig 1788, pp. 485–495 (nr. 34) Köchy, Christian Heinrich Gottlieb: Wenn unter mehrern Privilegien eine Collision eintritt, so geht das ältere dem jungen vor, in: idem, Meditationen

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über die interessanten Gegenstände der heutigen Civilrechtsgelahrtheit, 1. Bd., Leipzig 1795, nr. 9 Thibaut, Anton Friedrich Justus: Ueber die Collision besonderer Rechte und Privilegien, in: idem, Versuche über einzelne Theile der Theorie des Rechts, 2. Band, Jena 1801, pp. 276–302 Wolters, Johann Jacob Caspar (scripsit): De iure singulari, de privilegiis eorum collisione et praelatione inter se dissertatio …, Goettingae 1809 Kleinheyer, Gerd: Privileg gegen Privileg. Der Kampf um die sechste Apotheke in der Reichsstadt Frankfurt (1690–1732), in: Kroeschell, Karl (ed.), Festschrift für Hans Thieme zu seinem 80. Geburtstag, Sigmaringen 1986, pp. 235–252 Dorn, Franz: Von Hofkomödianten, Privilegien, ehelicher Vormundschaft und einem unwillkommenen Vergleich. Friederike Caroline Neubers Kampf um »ihr« Theater im Fleischhaus in Leipzig, in: Kiehnle, Arndt (e. a., ed.), Festschrift für Jan Schröder zum 70. Geburtstag am 28. Mai 2013, pp. 633–659 11.

Confirmatio privilegiorum

Sie diente in der Regel der Bestätigung und damit der Sicherung des Privilegienrechts durch die Nachfolger vorangegangener kaiserlicher oder anderer herrscherlicher Privilegienerteiler in Europa. Unabhängig vom Wechsel des Privilegienerteilers wurden Konfirmationen aber auch dann beantragt und bewilligt, wenn die Sicherheit des Privilegs durch Ansprüche privilegierter Konkurrenten (»collisio privilegiorum«) gefährdet schien. Die Frage, ob der Nachfolger eines Privilegienerteilers an die Privilegien seines Vorgängers gebunden sei, war ein oft behandeltes Thema des »ius publicum«. Die technische Ausfertigung der Konfirmationsurkunde geschah auf der Reichsebene durch den kaiserlichen Reichshofrat, der insoweit auch ein Prüfungsrecht darüber ausübte, ob die vorgelegten Privilegienurkunden echt waren. Die Vorlage erfolgte von den Antragstellern zumeist in Gestalt vidimierter Kopien. Die »confirmatio« konnte auch als »renovatio« eine diplomatische Erneuerung einer beschädigten Urkunde bedeuten. Entsprechend den Wahlkapitulationen im Reich war der Kaiser verpflichtet, den Reichsständen ihre Privilegien zu bestätigen. Auf diese Weise wurde der Privilegienstoff ständig perpetuiert, konnte so aber zugleich auch in seinem Umfang und Inhalt kontrolliert, verändert oder kassiert werden. Die Privilegienlehre über die »revocatio privilegiorum« hat versucht, darüber feste Regeln aufzustellen. Tendenzen zum Widerruf sind besonders in der Phase absolutistischer Regierungsführung in der zweiten Hälfte des 18. Jhs. auf der Ebene der Territorialhoheit in allen europäischen Staaten zu beobachten.

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III. Privilegien-Literatur

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Decius, Philippus: De confirmatione utili vel inutili, in: idem, In Decretales commentaria, nec non in tit. de Privilegiis: Annotationibus … Francisci Curtij …, Lugduni 1581, fol. 332–340 Gail, Andreas: Practicarum observationum tam ad processum iudiciarium praesertim imperialis camerae quam causarum decisiones pertinentium, editio postrema, Antwerpiae 1653, pp. 273 s.: »De confirmatione contractuum et Privilegiorum« Nachgewiesen sind sechs Ausgaben zwischen 1586–1650.

Gail, Andreas: Practicarum observationum Deß Hochlöblichen CammerGerichts Speyer zwey Bücher …; Das ander Buch … observationum: 1. Observation, wie die getroffne und geschlossne Contract unnd uberkommene Privilegia und Freyheiten sollen confirmirt und bestettigt werden, München 1673, pp. 1–6 Multz, Jacob Bernhard: Repraesentatio majestatis imperatoriae per singula ejus jura ex actis publicis constitutionibus imperii …, Aulici Oetingae 1690, pp. 807 ss. Schultz(e), Peter (Praeses): Diss. de confirmatione (submittit: Vehr, Peter Christoph), Francofurti ad Viadrum 1693 (Cap. II: De confirmatione jurium, privilegiorum et statutorum, pp. 16–62).

Schmidt, Johannes Melchior (exhibet): Diss. de confirmatione, vulgo Von der Bekräftigung, Argentorati 1705 Schweder, Gabriel (Praeses): Diss. de confirmatione jurium ac privilegiorum, ab augustissimo Imperatore statibus aliisque membris Imperii facienda … (Respondent: Goelniz, Christian Henricus a), Tubingae 1719 Salig, Johann Christian: Ob die von einem Landes-Herrn ertheilte Privilegia auch nach dessen Ableben gültig und von dem Successore gehalten werden müssen?, in: idem, Electa iuris theoretico-practica, bestehende in einer Sammlung unterschiedener Anmerckungen über besondere Fragen und Casus, welche nach denen Principiis Iuris untersuchet, beantwortet und entschieden, … von J. Chr. Salig, 1. Band, Leipzig 1733, pp. 10–18 Moser, Johann Jacob: Von des Kaysers Rechten und Pflichten, die Privilegien der Reichs-Stände, etc. zu bestättigen, in: idem,Teutsches Staats-Recht,Vierter Theil, Leipzig und Ebersdorff, 1741, pp. 304–319 Heineccius, Johann Gottlieb: Argumentum generale: in quantum princeps antecessoris sui facta, speciatim circa confirmationem privilegioum, confirmare teneatur? (XXV. Consilium nach Metropol. an F. von B. Mens. Iul. 1721),

11. Confirmatio privilegiorum

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in: idem, Vermischte Anmerckungen und rechtliche Gutachten, Berlin 1742, pp. 344–358 Cramer, Johann Ulrich L. B. de: Non solum ipsorum privilegiorum Caesareorum insinuatio in Camera Imperiali fieri solet, sed et confirmationis eorundem, in: idem, Observationes juris universi …, Tom. V, Ulmae 1769, observatio 1342, p. 200 Moser, Johann Jacob: Ob die Clausel: SALVO JURE TERTII, bey Kayserlichen Privilegien und Confirmationen ubergangen werden könne?, in: Abhandlung verschiedener Rechtsmaterien. 6. Stück, Frankfurt am Main und Leipzig 1775, pp. 427–438 Pufendorf, Friedrich Esaias: De privilegiorum confirmatione, quae fit a successore, in: idem, Observationes juris universi …, Tom. I, editio novissima, Hannoverae 1780, observatio 203, pp. 516 s. (Mathis, ed.), Erklärung der Gesetze durch Ober- und Untergerichte: … 2) Privilegien, zumal wenn sie mere gratuita sind, verstatten niemals eine Auslegung, welche dem öffentlichen Wohl geradezu widerstreitet, und dürfen niemals wider die Grundsätze einer zweckmäßigen Finanz- und Kameralverfassung Gewalt und Ansehen haben, in: Mathis (ed.), Allgemeine Juristische Monatsschrift für die Preußischen Staaten, 6. Band, Berlin 1808, pp. 10–53 Scheffer-Boichorst, Paul: Das Gesetz Friedrichs II. »De resignandis privilegiis«, in: Sitzungsberichte der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Jahrgang 1900, 1. Halbband, Berlin 1900, pp. 132–162 Führt im Anhang (pp. 154 ss.) Privilegienkonfirmationen Kaiser Friedrichs II. auf (1221 ss.), die wegen des neu aufgenommenen Widerrufsvorbehalts (»salvo mandato et ordinatione nostra«) eine ungewöhnliche Bestandsunsicherheit für die konfirmierten Privilegien bedeuteten.

Schiess, Traugott: Die Gültigkeit königlicher Privilegien und der Schwyzer Freiheitsbrief, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern, 31. Bd., Bern 1932, pp. 1–15 Hewig, Dirk: Kaiserliche Bestätigungen von Stadt- und Landrechten, jur. Diss., München 1969 Krause, Hermann: Die Rolle der Bestätigung in der Hohenstaufenzeit. Dargelegt an den frühen Barbarossa-Urkunden, in: Floßmann, Ursula (ed.), Rechtsgeschichte und Rechtsdogmatik. Festschrift Hermann Eichler zum 70. Geburtstag …, Wien / New York 1977, pp. 387–409 Šolle, Václav: Konfirmace privilegií českých královských mĕst za prvních Habsburků ve svĕtle ústředních archivních fondů (Die Konfirmation der Privilegien der böhmischen königlichen Städte unter den ersten Habsburgern

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III. Privilegien-Literatur

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im Lichte der zentralen Archivfonds), in: Malý, Karel: Mĕstské právo v 16.–18. století v europĕ … (Stadtrecht vom 16.–18. Jahrhundert in Europa), Praha 1982, pp. 143–156 Dilcher, Gerhard: Königliche Privilegienerneuerung und kirchliches Reformdenken bei Konrad III., in: Schott, Clausdieter und Soliva, Claudio (ed.), Nit anders denn liebs und guets. Petershauser Kolloquium aus Anlaß des 80. Geburtstags von Karl S. Bader, Sigmaringen 1986, pp. 47–55 Garcia Larragueta, Santos: La confirmación de privilegios reales a partir del siglo XV, in: Homenaje al Profesor Juan Torres Fontes I, Murcia 1987, pp. 575–594 Schmidt, Roderich: Fundatio et confirmatio universitatis. Von den Anfängen deutscher Universitäten (Bibliotheca eruditorum 13), Goldbach 1998, 399 pp. Mohnhaupt, Heinz: Confirmatio privilegiorum, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich II (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 45–63 Diestelkamp, Bernhard: Der Reichshofrat und die Bestätigung der Privilegien Kaiser Karls V. vom 9. Januar 1555 für die Gemeinde Freienseen in Oberhessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 57 (2007), pp. 27–42 Cf. in Verbindung mit Diestelkamp, Bernhard: Die Privilegien Kaiser Karls V. für Freienseen vom 9. Januar 1555, in: Buchholz, Stephan und Lück, Heiner (ed.), Worte des Rechts – Wörter zur Rechts-Geschichte. Festschrift für Dieter Werkmüller, Berlin 2007, pp. 95–104.

Pauser, Josef: Privilegienkonfirmation in der Zeit Ferdinands I. Die Bestätigung der Privilegien der Städte Krems und Stein und ihr Privilegienverzeichnis von 1528, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 117 (2009), pp. 284–311 12.

Revocatio privilegiorum und andere Endigungsgründe für Privilegien

Die Widerrufslehre ist das Kernstück in der Privilegien-Theorie und -Praxis. Sie bestimmte über die Bestandskraft der Individual- und Sonderrechte sowie zugleich über die Macht des gesetzgeberischen Privilegienerteilers – d. h. im Ancien Régime des Monarchen, in die erteilten Individualrechte eingreifen zu können. Quistorp (1772) gibt eine präzise Übersicht über alle Endigungsgründe für Privilegien. Im Mittelalter, als die Widerrufslehre noch nicht so dogmatisch ausgefeilt war, ist von der kaiserlichen Gewalt der Verlust der Privilegien auch als Strafe ausgesprochen worden. 7 Im Verlauf der Gesetzgebungsgeschichte zeigt 7

Cf. J. von Ficker, Forschungen zur Reichs- und Rechtsgeschichte Italiens, Band 1, Rpr. Aalen 1961, pp. 207 s.

12. Revocatio privilegiorum u. a. Endigungsgründe für Privilegien

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die »revocatio privilegiorum« unterschiedliche Phasen rechtlicher Gestaltungsmöglichkeit. Der Widerruf des Privilegs bedeutet eine Rückkehr zum gemeinen Recht bzw. allgemeinen Recht: »Revocatio privilegii, per quam revertimur ad ius commune, valet« (Petra, De iure quaesito, 1610, p. 395, n. 261). Spätestens mit der Französischen Revolution ist die Widerrufsfrage auch eine Verfassungsfrage geworden, die nicht nur die Ständegesellschaft und die »égalité« betrifft, sondern das Eigentum als Grundrecht der Bürgergesellschaft. In der modernen Lehre vom Verwaltungsakt lebt die gemeinrechtliche Lehre vom Widerruf der Privilegien zum Teil wieder auf. Petra, Petrus Antonius de: De iure quaesito non tollendo per principem. Tractatus in quo de potestate principis et inferiorum ab eo … discutitur, Francofurti 1610, Cap. XXIV, pp. 386–395 Eigentlicher Bericht, aus was Ursachen Ferdinandus II. bewogen worden, das dem J. Th. Schönwetter ertheiltes Privilegium widerum cassirt, s. l. 1621 Germonius, Anastasius (Germonio, Anastasio): De legatis principum et populorum libri tres, Romae 1627, Darin pp. 382–390: An principes privilegia, quibus muniti sunt legati, revocare possint (cap. XXI).

Capece (Capycius) Galeota, Fabio: De Principis postestate circa revocationem privilegiorum et concessionum, praesertim demanialium, jurisdictionalium et earum quae in contractus transfunduntur; responsum, Neapoli 1630 Squillante, Paulus: Tractatus de privilegiis clericorum, in quo quidquid circa privilegia clericorum in curiis utriusque fori in dubium revocari potest …, Neapoli 1635 Edict … portant revocation des privileges des aydes; registre et registres de la Chancellerie de France le 5 jour de novembre 1641, Paris 1641 Rennemann, Hennius: Diss. de effectibus privilegiorum: eorumque amittendi modis, in: idem, Prolegomena commentarium, de generalibus jurisprudentiae principiis recte disponendis …, editio secunda, Erfordiae 1650, Disputatio XI, pp. 130–146 Recueil de plusieurs edits, declarations, arrests et reglemens rendus en divers temps pour la recherche des usurpateurs du titre de noblesse, revocation des nouveaux annoblis et de plusieurs privileges et exemptions des tailles, Paris 1666 Fritsch, Ahasver (ed.): Exercitationes juris publici, in quibus de tutela electorali, ecclesiastica nobilibus imperii competente …, Rudolstadii 1667, pp. 185–226

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III. Privilegien-Literatur

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Conring, Hermann (Praeses): De privilegiis recte conferendis et revocandis (Respondent: Gercken, Philipp Otto), Helmstadii 1669 Villosa, Raphael de: An Rex Cataloniae potuerit civitatem Celsonae rebellem titulo civitatis et aliis privilegiis privare, ea non audita …, Madriti 1673 Schweder, Gabriel: Introductio in jus publicum Imperii Romano-Germanici movissimum, Tubingae 1681 Darin zur Widerrufsfrage: pp. 380–385, 926–929.

Ertl, Anton Wilhelm: Palaestra aulico-juridica, de juribus principum, Augustae-Vindelicorum 1686, pp. 10–46 Die viel diskutierte Grundsatzfrage, »an princeps abrogare possit privilegia subditis concessa, si incipiant esse perniciosa bono publico?« (pp. 44–46), wird im Gesamtzusammenhang der »plenitudo principis«, in fremde »iura quaesita« einzugreifen, ausführlich diskutiert.

Schumacher, Johann Melchior (Respondent): De revocatione privilegiorum irrevocabilium, Duisburg 1692 Berger, Johann Heinrich (Praeses): Diss. de privilegiis, iis maxime, quibus renunciari non potest (Respondent: Schwan, Carolus Ernestus a), Vitembergae 1700 Observatio XV: De iure principis revocandi privilegia. monita generalia; Observatio XVI: Principem omnia privilegia revocare posse, si utilitas publica postulet; Observatio XVII: Jus principis revocandi privilegia ampliatum et ab obiectionibus liberatum, in: Observationum selectarum ad rem litterariam spectantium (Observationes Hallenses), Tomus III, Halae Magdeburgicae 1701, pp. 280–349 Diese »Observationes« vertreten einen strikt absolutistischen Standpunkt, wonach der Herrscher gnadenweise erteilte Privilegien »ex lubito« jederzeit widerrufen könne. Im Übrigen entscheidet die »utilitas publica« über den Bestand der Privilegien. Entfällt sie, gilt der Widerruf in jedem Fall als gerechtfertigt.

Stryk, Samuel (Praeses): Diss. de privilegiis titulo oneroso quaesitis (submittit: Bauer, Christian Heinrich), Halae Magdeburgicae 1704 Behandelt ausführlich auch die Widerrufslehre (pp. 38–56).

Frommann, Johann Andreas (Praeses): De revocatione privilegiorum licita (submittit: Weickersreuter, Johann Philipp), Tübingen 1704 Merula: Manier van Procederen, In de Provintien van Holland, … Belangende Civile Zaaken, Te Delft 1705 Merula gibt in pp. 51–54 (XXXIII) eine ausführliche Übersicht über die Widerrufsgründe, die der gemeinrechtlichen Privilegienlehre in Europa entsprechen, jedoch die ungewöhnliche Unterscheidung für Widerruf bei den »subditi« und »non subditi« trifft.

12. Revocatio privilegiorum u. a. Endigungsgründe für Privilegien

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Uslar, Johann Heinrich von (publice defendit): De interitu privilegiorum, 1713, in: Leyser, August: Meditationes ad pandectas, vol. I, editio nova, Lipsiae, Brunsvigae, Guelpherbyti 1772, specimen XI meditationum ad pandectas ad lib. I., tit. IV, pp. 114–123 Lentz, Johann Franz Anton (Praeses): Diss. de revocatione privilegiorum, Argentorati 1724 Boehmer, Justus Henning: De revocatione privilegiorum …, in: idem, Consultationum et decisionum iuris,Tomus I, ex schedis paternis collegit, … filius Carolus Augustus Böhmer (ed.), Halae Magdeburgicae 1733, Responsa III–IV (pp. 23–30); XII (pp. 63–68) Reinharthus, Thobias Jacob (Praeses): De eo, quod circa amissionem jurium et privilegiorum per nonusum justum est (Respondent: Hempel, Georgius Fridericus), Erfordiae 1734 Boehmer, Justus Henning (Praeses): Diss. de finibus privilegiorum regundis (submittit: Puy, Ioannes Ludovicus du), Halle 1736 Auch enthalten in: Boehmer, Justus Henning: Exercitationes ad pandectas … (ed. G. L. Boehmer), Tomus I, Hanoverae et Gottingae 1745, Exercitatio XIV, pp. 605 ss.

Moser, Johann Jacob: Von des Kaysers Rechten und Pflichten bey Cassation der Privilegien, in: idem, Teutsches Staats-Recht, Vierter Theil, Leipzig und Ebersdorff 1741, pp. 326–330 Gadendam, Johann Wilhelm (Praeses): Diss. de legibus, praesertim specialibus, seu privilegiis, quatenus mutari aut revocari jure possint (defendet: Ullmann, Johann Friedrich), s. l. (Erlangen) 1743 Löhlein, Joannes Baptista Andreas (indicit): Privilegia titulo oneroso etiam extraneo quaesita revocari posse demonstrat, simul et collegia sua tum publica, tum privata, Wirceburgi 1756 Wedekind, D. Franciscus Ignatius (Praeses): Vindiciae opinionis communis de privilegii conventionalis irrevocabilitate contra programma affirmans: Privilegia titulo oneroso etiam extraneo quaesita revocari posse: Wirceburgi anno 1756 editum (exponit Author et Respondens: Kuhn, David Bartholomaeus), Heidelberg 1760 Estor, Johann Georg: Rechtliches bedenken oder beweiß aus der kaiserlichen wahlcapitulation, daß die privilegien in den krieges-läuften ihre völlige kraft haben sollen, in: Johann Georgen Estors vicekanzlers neue kleine schriften. Das vierte stück, Marburg 1761, pp. 1–15

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III. Privilegien-Literatur

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Böhmer, Justus Henning: Introductio in jus publicum universale ex genuinis juris naturae principiis deductum, et in usum juris publici particularis …, Pragae 1763 Gibt im Kap. III (pp. 199–206) eine präzise Übersicht über die Argumente zur »revocatio privilegiorum« und »facultas dispensandi«.

Cramer, Joannis Ulricus L.B. de: Si privilegia per contractum quaesita, ex ratione salutis publicae revocanda sunt, minima imminutio iuris quaesiti praecavenda est, in: idem, Observationes juris universi, Tom. III, Ulmae 1763, pp. 691–693 (observatio 957) (Osterwald, Peter von): Veremunds von Lochstein Gründe sowohl für als wider die geistliche Immunität in zeitlichen Dingen. Herausgegeben und mit Anmerkungen begleitet von F. L. W., Straßburg 1766 Behandelt im XIII. Kapitel die »Frage …, ob und in wie weit ein weltlicher Regent berechtigt sey, die der Geistlichkeit ertheilte Immunität in zeitlichen Dingen zu widerrufen« (pp. 268–280). Osterwald bejaht das Widerrufsrecht des »Staates« nachdrücklich: »gleichwie die geistliche Immunität in Temporalsachen nichts als bloße Privilegien in sich begreift, welche nur in dem freyen Willen der Staaten gegründet sind, solche auch, wie alle andere Privilegien überhaupt widerrufen werden können« (p. 269).

Quistorp, Johann Christian: Gedanken über die Frage: Welches sind die vornehmsten Grundsätze, worauf es bey Bestimmung der Fälle, da Privilegien aufhören können, hauptsächlich ankommt?, in: idem, Kleinere Juristische Schriften, 1. Sammlung, Bützow und Wismar 1772, pp. 99–125 Gibt eine klare Übersicht über die drei Gründe und Fallgruppen, nach denen Privilegien ihre Bestandskraft verlieren: 1) Der Endigungsgrund liegt beim Gesetzgeber (Widerruf); 2) er liegt in der Beschaffenheit des Privilegs selber; oder 3) in der privilegierten Person.

Breuning, Christian Heinrich (Praeses): Quaestio iuris controversi an privilegia concessa titulo gratioso morte concedentis exspirent (defendet autor: Streuber, Wilhelm Gottlieb Samuel), Lipsiae 1776 Biener, Christian Gottlob: Bestimmung der kaiserlichen Machtvollkommenheit in der Teutschen Reichsregierung nach ihrem wahren Ursprung und Absichten aus Urkunden. Staatshandlungen und Gesetzen erwiesen, I–II, Leipzig 1780 Behandelt auch das »Kassationsrecht« (I, pp. 114 s.; II, pp. 240 ss.) des Kaisers bei »reichsgesezwidrigen Handlungen«.

Josephus II. Imperator Romanorum: Patent, die binnen einer Jahresfrist anzusuchende Erneuerung aller Privilegien und Concessionen, bey Vermeidung der ansonstigen Erlöschung, und dem Verbot der dießfalligen Sollicitirung nach Wien abschickende Abgeordneten betreffend, s. l. 1781

12. Revocatio privilegiorum u. a. Endigungsgründe für Privilegien

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Homnel, Carl Ferdinand: In conflictu … si extrema necessitas postulet, ut tollatur privilegium, indemnis praestandus cui datum, in: idem, Rhapsodia quaestionum …, vol. III, editio quarta, Byruthi 1782, observatio 469, pp. 104–106 Ein Erlangisches Fakutätsgutachten: »Kann ein Landesherr an einem Orte, wo bereits einer das Privilegium der Gastgerechtigkeit besizt, einem andern, jedoch ohnbeschadet des ersten Privilegiums, ebenfalls ein solches Privilegium ertheilen, und noch einen zweiten Gasthof errichten lassen?«, in: Neues leipziger Magazin für Rechtsgelehrte, ed. Günther, Christian August und Otto, Christoph Friedrich, Leipzig 1786, pp. 165–180 Behandelt das Privileg unter dem Gesichtspunkt der »natürlichen Freiheit«, die durch das Privileg nur für den Privilegierten bewilligt wird, wobei auch die Widerrufsmöglichkeit aus Gründen des öffentlichen Wohls angesprochen wird.

Schlözer, August Ludwig (ed.): Rechtfertigung der durch Landesherrliche Machtvollkommenheit geschehenen Aufhebung der Estländischen Privilegien. Reval, 30. Juni 1787, in: idem, Stats-Anzeigen, 11. Bd., Heft 42, Göttingen 1787, pp. 157–178 Wasmuth, Johann Georg Friedrich (submittit): Dissertatio de privilegiorum natura generatim et in specie de modis, quibus finiuntur vel amittuntur, Goettingae 1787 Struben, David Georg: Ob ein Fürst die von ihm und seinenVorfahren ertheilte Privilegien widerrufen darf ?, in: idem, Rechtliche Bedenken, 2. Theil, Neueste Ausgabe, Darmstadt 1788, pp. 224–228 (nr. 80) Struben, David Georg: Ob alle Privilegien durch einen zehnjährigen Nichtgebrauch verlohren gehn?, in: idem, Rechtliche Bedenken, 5. Theil, Neueste Ausgabe, Darmstadt 1788, p. 123 (nr. 75) Struben, David Georg: Privilegien können zum Besten derjenigen, welchen sie ertheilet sind, durch Gesetze eingeschränket werden, in: idem, Rechtliche Bedenken, 3. Theil, Neueste Ausgabe, Darmstadt 1788, p. 322 (nr. 139) Struben, David Georg: Die Landesobrigkeit kann die von den Städten, den Handwerkern und Innungen ertheilte Privilegien, zur Beförderung des gemeinen Besten, mindern und aufheben, in: idem, Rechtliche Bedenken, 4. Theil, Neueste Ausgabe, Darmstadt 1788, pp. 39 s. (nr. 21) Struben, David Georg: Privilegien können zum Besten derjenigen, welchen sie ertheilet sind, durch Gesetze eingeschränket werden, in: idem, Rechtliche Bedenken, 3. Theil, (Neueste Ausgabe), Darmstadt 1788, p. 322 (nr. 139) Binder, Georg Christoph Wilhelm (submittit auctor): Diss. de renunciatione privilegiorum, Goettingae 1791 (1792)

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III. Privilegien-Literatur

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Martini, Carl Anton von: Erklärung der Lehrsätze über das allgemeine Staatsund Völkerrecht, 1. Theil: Allgemeines Staatsrecht, Wien 1791, pp. 114–117 Bachmann, Franz Moritz (Praeses): Diss. de iure imperantis circa revocationem privilegiorum ob salutem publicam quaedam praefatur (indicit: Vogel, Johann Christian Emanuel), Erfordiae 1792 (Overbeck, L.W.): Ein Landesherr ist nicht berechtigt, die von seinen Vorfahren ertheilten Privilegien aufzuheben, wenn auch gleich der Begnadigte unterlassen hat, die befohlene Confirmation des Privilegiums nachzusuchen, in: Overbeck (A. W.) und Overbeck (B. L.), Meditationen über verschiedene Rechtsmaterien, Bd. VII, Hannover 1796, pp. 89–104 (366. Meditation) Klein, Ernst Ferdinand: I: Inwiefern dürfen Privilegien … wegen Mißbrauchs aufgehoben werden? II: Wie weit gebührt dem Privilegiaten … eine Entschädigung? III: Findet deshalb ein Rechtsstreit zwischen den Privilegiaten und dem Vertreter des gemeinen Wesens statt?, in: idem (ed.), Merkwürdige Rechtssprüche der Hallischen Juristen-Fakultät, 4. Bd., Berlin und Stettin 1799, pp. 161–172 (Böhmer, Georg Ludwig): De revocatione privilegii, in: idem (ed.), Auserlesene Rechtsfälle aus allen Theilen der Rechtsgelehrsamkeit, nach dessen Tode … herausgegeben, II. Band, 1. Abt., Göttingen 1800, pp. 417–422 (Responsum 146) Fritz: Ueber den Verlust der Privilegien durch Nichtgebrauch, in: Linde, J. T. B. (e. a.), Zeitschrift für Civilrecht und Prozeß, 4. Band, Gießen 1831, pp. 201– 210 Ruhstrat, Ernst: Die Aufhebung von Privilegien, in: Archiv für die Praxis des gesammten im Großherzogthum Oldenburg geltenden Rechts, ed. G. C. Groskopf, E. Ruhstrat und R. v. Steun, 2. Bd., Oldenburg 1845, pp. 317– 329 Kletke, G. M.: Die preußische Gesetzgebung über Zwangs-Abtretung des privaten Eigenthums zum Wohl des gemeinen Wesens, so wie über Aufhebung der Privilegien und der Zwangs- und Bannrechte, oder das Expropriations-Recht im Preußischen Staate: nach dem allgemeinen Landrecht, dem französisch-rheinischen und dem gemeinen deutschen Recht systematisch dargestellt und erläutert, Berlin 1847 Randa, Anton: Bemerkungen zur »Nordbahnfrage«. Zur Lehre vom Privileg, staatsrechtlichen Vertrag und von der Enteignung, in: Grünhut, C. S. (ed.), Zeitschrift für das Privat- und öffentliche Recht der Gegenwart, 12. Band, Wien 1885, pp. 695–711 Meyer, Georg: Der Staat und die erworbenen Rechte, Leipzig 1885

12. Revocatio privilegiorum u. a. Endigungsgründe für Privilegien

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Scheffer-Boichorst, Paul: Das Gesetz Friedrich’s II. »De resignandis privilegiis«, in: Sitzungsberichte der königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Jahrgang 1900, Berlin 1900, pp. 132–162 Rieckher, Karl: Die Aufhebung der Adelsvorrechte gemäß Art. 109 III 1 der Reichsverfassung vom 11. August 1919 in Reich und Ländern, jur. Diss., Heidelberg 1929 Vienken, Thea: Die Geltungsdauer rechtlicher Dokumente im früh- und hochmittelalterlichen Reich (Marburger Studien zur älteren deutschen Geschichte, ed. E. E. Stengel, II. Reihe, 6. Stück), Marburg 1941 Rosén, Jerker: Skånska privilegie – och reduktionsfrågor, 1658–1686 (Skrifter utg. av kungl. humanistiska vetenskapssamfundet i Lund 38), Lund 1944 Chamorel, Gabriel P.: La liquidation des droits féodaux dans le canton de Vaud 1798–1821, Lausanne 1944 Hörstel, Reinhard: Die Entschädigungspflicht des Staates bei Aufhebung gewerblicher Privilegien, jur. Diss., Heidelberg 1950 (Maschinenschrift) Kelliher, Jeremiah Francis: Loss of privileges (Canon Law Studies 367), Washington 1964 Krause, Hermann: Dauer und Vergänglichkeit im mittelalterlichen Recht, in: SZGerm 75 (1958), pp. 206–251 L’Abolition de la féodalité dans le monde occidental. Toulouse 12–16 novembre 1968 (Colloques internationaux du Centre National de la Recherche Scientifique. Sciences humaines); Vorrede Jacques Godechat I–II, Paris 1971 Hirsch, Jean-Pierre: La nuit du 4 aout, Paris 1978 Krause, Hermann: Der Widerrruf von Privilegien im frühen Mittelalter, in: Archivalische Zeitschrift 75 (1979), pp. 117–134 Baaken, Gerhard: Salvo mandato et ordinatione nostra. Zur Rechtsgeschichte des Privilegs in spätstaufischer Zeit, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte (Festschrift für H. Decker-Hauff zum 65. Geburtstag I), 40. Jahrgang (1981), Stuttgart 1982, pp. 11–33 Hirsch, Jean-Pierre: L’abolizione dei privilegi. La notte del 4 Agosto 1789, Roma 1983 Lübbe-Wolff, Gertrude: Das wohlerworbene Recht als Grenze der Gesetzgebung im neunzehnten Jahrhundert, in: SZGerm 103 (1986), pp. 104–139 Mohnhaupt, Heinz: Erteilung und Widerruf von Privilegien nach der gemeinrechtlichen Lehre vom 16. bis 19. Jahrhundert, in: Dölemeyer, Barbara und

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Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich I (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 93–121 De Benedictis, Angela: Da consuetudo a lex: l’irrevocabilità di un privilegio Cittadino. Bologna e lo Stato della Chiesa nei secoli XVI–XVIII, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich I (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 207–232 Pacheco, Francisco Luis: Non obstante. Ex certa scientia. Ex plenitudine potestatis. Los reyes de la Corona de Aragón y el principio »princeps a legibus solutus est«, in: Iglesia Ferreirós, Aquilino (ed.), El dret comú i Catalunya (Fundacío Noguera, Estudis 15), Barcelona 1998, pp. 91–127 Gilcher-Holtey, Ingrid: Die Nacht des 4. August 1789 im Schnittpunkt von Aufklärung und Revolution. Zur Sozialrelevanz von Ideen, in: Geschichte und Gesellschaft 27 (2001), pp. 68–86 Romero Galván, José Rubén: Los privilegios perdidos. Hernando Alvarado Tezozómoc. Su tiempo, su nobleza y su crónica mexicana, México 2003 Diestelkamp, Bernhard: Zur ausschließlichen Zuständigkeit des Reichshofrats für die kaiserlicher Privilegien, in: Auer, Leopold / Ogris, Werner / Ortlieb, Eva (ed.), Höchstgerichte in Europa. Bausteine frühneuzeitlicher Rechtsordnungen (Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 53), Köln / Weimar / Wien 2007, pp. 163–176 Catalan Martínez, Elena: El fin de un privilegio: La contribución eclesiástica a la Hacienda Real (1519–1794), in: Studia Historica / Historia Moderna 16 (1997), pp. 177–200 Falkenstein, Ludwig: Die Aufhebung eines päpstlichen Exemtionsprivilegs durch Alexander III. (1171), in: Grodziskiego, Stanislawa / Malec, Dorota e. a. (ed.), Vetera Novis Augere I. Studia i prace dedykowane Profesorowi Wacławowi Uruszczakowi, Kraków 2010, pp. 211–219 13.

Urkundenlehre und »privilegium«

Zwischen den Rechtswissenschaften und der Urkundenlehre besteht im Mittelalter ein enger Zusammenhang. Urkunde und Privilegium wurden im Mittelalter oft gleichgesetzt. Das zeigt sich auch darin, dass die Privilegien dem Aufbau der Urkundenform und -praxis folgen; das heißt, dass sie die Bestandteile der päpstlichen sowie kaiserlichen Urkunden bis in die Neuzeit widerspiegeln. Urkundenausfertigung »in forma communi« sollte vor allem der Gefahr der Erschleichung (»subreptio«, »obreptio«) von Urkunden vorbeugen, wie z. B. die

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päpstlichen Urkundenpraxis belegt. Erst mit dem Übergang des Privilegs in den modernen Verwaltungsakt verkümmern die traditionellen Urkundenelemente. Prägend war die päpstliche Urkundenpraxis auch für das weltliche Kanzleiwesen in allen europäischen »Staaten«. In der Antike sind auch Stadtrechte auf Steintafeln als Privilegien bezeichnet und so zur Kenntnis aller öffentlich gemacht worden: »Olim aeneis et lapideis tabulis privilegia quandoque inscripta in loco publico aperto, omniumque oculis patente ponebantur.« 8 Eboli, Marinus von: »Super revocatoriis« und »De confirmationibus«. Zwei Abhandlungen des Vizekanzlers Innocenz’ IV. über das päpstliche Urkundenwesen, ed. Peter Herde, Tübingen 1964 (verfasst ca. 1244–1252) Die beiden Abhandlungen sind ca. 1244–1252 verfasst worden. Zu den »privilegia, libertates, immunitates, exemptiones« cf. p. 82 (II, 1, nr. 46).

Sickel, Theodor: Die Mundbriefe, Immunitäten und Privilegien der ersten Karolinger bis zum Jahre 840 (Beiträge zur Diplomatik III), Wien 1864, pp. 175–278 und (Beiträge zur Diplomatik IV), Wien 1864, pp. 565–635 Lindner, Theodor: Das Urkundenwesen Karls IV. und seiner Nachfolger (1346–1437), Stuttgart 1882 Posse, Otto: Die Lehre von den Privaturkunden, Leipzig 1887; Repr. Berlin 1974 Ficker, Julius von: Beiträge zur Urkundenlehre I–II, Innsbruck 1877–1878 (Repr. Aalen 1966) Erben, Wilhelm; Schmitz-Kallenberg, Ludwig; Redlich, Oswald: Urkundenlehre I–III, München und Leipzig 1907–1911 (21913 Leipzig, Berlin) Lerche, Otto: Die Privilegierung der deutschen Kirche durch Papsturkunden bis auf Gregor VII. Teil 2: Der profane Inhalt der päpstlichen Privilegierung, (Diss.), Göttingen 1910 Redlich, Oswald: Die Privaturkunden des Mittelalters, München und Berlin 1911; Repr. München 1967 Lerche, Otto: Die Privilegierung der deutschen Kirche durch Papsturkunden bis auf Gregor VII. Ein Beitrag zur Geschichte des päpstlichen Formelwesens, in: Archiv für Urkundenforschung 3 (1911), pp. 124–232

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Orbis novus literatorum, … sive Continuatio thesauri practici Besoldiani, … Norimbergae 1699, p. 482.

III. Privilegien-Literatur

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Thommen, Rudolf: Urkundenlehre: Grundbegriffe Königs- und Kaiserurkunden 1. und 2. Teil, 2. Aufl., Leipzig 1913 Schmitz-Kallenberg, Ludwig: Die Lehre von den Papsturkunden, in: Meister, Aloys (ed.), Urkundenlehre I–II (Grundriß der Geschichtswissenschaft I, 2), Leipzig / Berlin 21913, pp. 56–116 Boye, Fritz: Über die Poenformeln in den Urkunden des frühen Mittelalters, in: Archiv für Urkundenforschung 6 (1918), pp. 77–146 Philippi, Friedrich: Einführung in die Urkundenlehre des deutschen Mittelalters, Bonn und Leipzig 1920 Heuberger, Richard: Allgemeine Urkundenlehre für Deutschland und Italien, Leipzig und Berlin 1921 Stengel, Edmund Ernst: Die Entwicklung des Kaiserprivilegs für die römische Kirche 817–962, in: HZ 134 (1926), pp. 216–241 Steinacker, Harrold: Die antiken Grundlagen der frühmittelalterlichen Privaturkunde (Grundriss der Geschichtswissenschaft), Leipzig 1927 (pp. 1–22) Zatschek, Heinz: Beiträge zur Diplomatik der mährischen Immunitätsurkunden (Quellen und Forschungen aus dem Gebiet der Geschichte 9), Prag 1931 Studtmann, Joachim: Die Pönformel der mittelalterlichen Urkunden: Ihre formale Entwicklung und tatsächliche Bedeutung, Diss. Göttingen, Berlin 1932 Meisner, Heinrich Otto: Urkunden- und Aktenlehre der Neuzeit, Leipzig 1950; Leipzig 21952 Behandelt den Urkundenaufbau und die rechtlich relevanten Bestandteile der Urkunden, wie sie auch in der Privilegienpraxis in Erscheinung treten. Unterscheidet die systematische, genetische und analytische Form. Die analytische Urkundenlehre untersucht die Bedeutung der Einzelformen der Urkundenformeln – auch in ihrer Bedeutung für die Privilegien.

Foerster, Hans: Urkundenlehre, Bern 1951 Santifaller, Leo (ed.): Quellen und Forschungen zum Urkunden- und Kanzleiwesen Papst Gregors VII., Città del Vaticano 1957 Antoine, Michel (e. a.): Guide des recherches dans les fonds judiciaires de l’Ancien Régime. Introduction par Charles Braibant, Paris 1958 Bresslau, Harry: Handbuch der Urkundenlehre I für Deutschland und Italien, Repr. Berlin 31958 Bresslau, Harry / Schulze, Hans: Handbuch der Urkundenlehre für Deutschland und Italien (Register), 2. und 3. ed., Berlin 1960

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Kurcz, Agnes: Arrenga und Narratio ungarischer Urkunden des 13. Jahrhunderts, in: MIÖG 70 (1962), pp. 323–354 Stengel, Edmund Ernst: Diplomatik der deutschen Immunitätsprivilegien vom 9. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts (1910), Repr. Aalen 1964 Caenegem, Raoul C. van: Kurze Quellenkunde des westeuropäischen Mittelalters. Eine typologische historische und bibliographische Einführung, Göttingen 1964 Herde, Peter: Beiträge zum päpstlichen Kanzlei- und Urkundenwesen im dreizehnten Jahrhundert (Münchener Historische Studien. Abt.: Geschichtliche Hilfswissenschaften 1), Kallmünz 21967 Blanc, François-Paul: L’anoblissement par lettres en Provence à l’époque des réformations de Louis XIV (1630–1730), (Thèse en Droit), Aix-en-Provence 1971 Mattoso, José: Sanctio (875–1100), in: Revista Potuguesa de História 13, Coimbra 1971, pp. 299–338 Ewig, Eugen: Das Formular von Rebais und die Bischofsprivilegien der Merowingerzeit in: Fuhrmann, Horst / Mayer Hans Eberhard / Wriedt, Klaus (ed.), Aus Reichsgeschichte und Nordischer Geschichte, Stuttgart 1972, pp. 11–42 Kroeschell, Karl: Deutsche Rechtsgeschichte I, Reinbek 1972 Behandelt den Aufbau der Privilegienurkunde nach den königlichen Diplomen des Mittelalters mit Beispielen aus der Privilegienpraxis (pp. 150–165).

Diestelkamp, Bernhard: Gibt es eine Freiburger Gründungsurkunde aus dem Jahre 1120? Ein Beitrag zur vergleichenden Städtegeschichte sowie zur Diplomatik hochmittelalterlicher Städteprivilegien, Berlin 1973 Claasen, Peter (ed.): Recht und Schrift im Mittelalter (Vorträge und Forschungen, hg. vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte, XXIII), Sigmaringen 1977 Fichtenau, Heinrich: Forschungen über Urkundenformeln, in: MIÖG 94 (1986), pp. 285–339 Frenz, Thomas: Papsturkunden des Mittelalters und der Neuzeit, Stuttgart 1986 Hiestand, Rudolf: Feierliche Privilegien mit divergierenden Kardinalslisten? Zur Diplomatik der Papsturkunden des 12. Jahrhunderts, in: Archiv für Diplomatik 33 (1987), pp. 239–268 Frenz, Thomas: Die angeblichen Gründungsprivilegien des Klosters Kempten und ihre Rolle im Streit zwischen Stift und Reichsstadt Kempten. Ein Beispiel

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III. Privilegien-Literatur

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spätmittelalterlicher Urkundenkritik, in: Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica, München 16.–19. September 1986. Teil III: Diplomatische Fälschungen (I), Hannover 1988, pp. 611–624 Lucha, Gerda Maria: Kanzleischriftgut, Kanzlei, Rat und Regierungssystem unter Herzog Albrecht III. von Bayern-München, jur. Diss. München, Frankfurt am Main 1993 Rabikauskas, Paulus: Diplomatica Pontificia (Praelectionum lineamenta), Rom 51994 Kortüm, Hans-Henning: Zur päpstlichen Urkundensprache im frühen Mittelalter. Die päpstlichen Privilegien 896–1046 (Beiträge zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters 17), Sigmaringen 1995 Dohmen, Stefan: Exemplarische Untersuchungen zur Rechtskraft des Privilegs. Die gerichtliche Handhabung von Privilegienurkunden in England von König Stefan bis König Johann, in: Archiv für Diplomatik 42, Köln (e. a.) 1996, pp. 33–224 Trusen, Winfried: Zur Urkundenlehre der mittelalterlichen Jurisprudenz (1977), jetzt in: idem, Gelehrtes Recht im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, Goldbach 1997, pp. 635–657 Csendes, Peter: Iura et Privilegia. Rechtsentwicklung und Herrscherurkunde im 13. Jahrhundert, in: Borchardt, Karl und Bünz, Enno (ed.), Forschungen zur Reichs-, Papst- und Landesgeschichte I. Peter Herde zum 65. Geburtstag, Stuttgart 1998, pp. 449–455 Herde, Peter und Jakobs, Hermann (ed.): Papsturkunde und europäisches Urkundenwesen. Studien zu ihrer formalen und rechtlichen Kohärenz vom 11. bis 15. Jahrhundert (Archiv für Diplomatik. Schriftgeschichte, Siegel- und Wappenkunde, Beiheft 7), Köln (e. a.) 1999 Darin: Hageneder, Othmar: Die Rechtskraft spätmittelalterlicher Papst- und Herrscherurkunden »ex certa scientia«, »non obstantibus« und »propter importunitatem petentium« (1999), pp. 401–429.

Keller, Hagen: Hulderweis durch Privilegien: Symbolische Kommunikation innerhalb und jenseits des Textes, in: Frühmittelalterliche Studien. Jahrbuch des Instituts für Frühmittelalterforschung der Universität Münster 38 (2004), pp. 309–321 Keller, Hagen: Die Herrscherurkunden: Botschaften des Privilegierungsaktes – Botschaften des Privilegientextes, in: Comunicare e significare nell’Alto Medioevo I (Fondazione Centro Italiano di Studi sull’Alto Medioevo), Spoleto 2005, pp. 231–283

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Gleixner, Sebastian: Sprachrohr kaiserlichen Willens. Die Kanzlei Kaiser Friedrichs II. (1226–1236) (Archiv für Diplomatik, Schriftgeschichte, Siegelund Wappenkunde, Beiheft 11), Köln / Weimar / Wien 2006 Breslau, Harry: Geschichte der Urkundenlehre, Zürich 2007 Härtel, Reinhard: Notarielle und kirchliche Urkunden im frühen und hohen Mittelalter, München 2012 14.

Moderne Formen der Privilegierung in Staat und Gesellschaft: Begriffsbildung und Begriffsverwendung, besonders im öffentlichen Recht

Menzel, Hans Heinrich: Haben die parlamentarischen Privilegien angesichts ihrer historischen Entwicklung eine Daseinsberechtigung in der Verfassung des Deutschen Reiches vom 11. August 1919?, jur. Diss. (Maschinenschrift), Frankfurt am Main 1925 Arend, Rudolf: Monopole und Privilegien im heutigen Verwaltungsrecht, jur. Diss., Köln 1931 Brünneck, Götz von: Privilegium, Individualrechtssatz und Verfügung (Heidelberger rechtswissenschaftliche Abhandlungen 18), jur. Diss., Heidelberg 1933 Beauvoir, Simone de: Privilèges, Paris 1955 Beyer, Wilhelm Raimund: Immunität als Privileg. Eine verfassungsrechtliche Studie gegen die Abgeordneten-Immunität, Berlin und Neuwied am Rhein 1966 Wilson, Clifton E.: Diplomatic privileges and immunities, Tucson / Arizona 1967 Begemann, Helmut: Das Haftungsprivileg des Richters im Strafrecht, in: NJW 1968, pp. 1361–1364 Bogs, Harald: Probleme des Geistlichenprivilegs im Wehrrecht, in: Der Staat 9 (1970), pp. 43–66 Rapp, Horst: Das Parteienprivileg des Grundgesetzes und seine Auswirkungen auf das Strafrecht. Eine Untersuchung über den Umfang der aus Art. 21 GG folgenden Privilegierung des Parteienwesens und die davon ausgehenden Sperrwirkungen für die Anwendung strafrechtlicher Tatbestände auf parteikonnexe Handlungen (Juristische Studien 18), Tübingen 1970 Menzel, Eberhard: Die Privilegien und Immunitäten der internationalen Funktionäre, in: Verfassung und Verwaltung in Theorie und Wirklichkeit.

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III. Privilegien-Literatur

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Festschrift für Wilhelm Laforet (Veröffentlichungen des Instituts für Staatslehre und Politik e.V. in Mainz), München 1952, pp. 325–349 Mohnhaupt, Heinz: Vom Privileg zum Verwaltungsakt. Beobachtungen zur dogmengeschichtlichen Entwicklung in Deutschland seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, in: E.V. Heyen (ed.), Wissenschaft und Recht der Verwaltung seit dem Ancien Régime. Europäische Ansichten (Ius Commune, Sonderhefte 21), Frankfurt am Main 1984, pp. 41–58 Klippel, Diethelm: Das Privileg in der deutschen Staatsrechtslehre des 19. Jahrhunderts, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich II (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 285–308 Hoffmann-Riem, Wolfgang: Über Privilegien und Verantwortung. Justiz zwischen Autonomie und Anomie, in: Anwaltsblatt 1/1999, pp. 2–9 Arnold, Hubert: Sprache und Struktur altserbischer Privilegienurkunden aus dem 12. bis 16. Jahrhundert (Specimina philologiae Slavicae: Supplementband 71), München 2002 Lieb, Thorsten: Privileg und Verwaltungsakt. Handlungsformen der öffentlichen Gewalt im 18. und 19. Jahrhundert (Rechtshistorische Reihe 280), Frankfurt am Main 2004 Czelk, Andrea: »Privilegierung« und Vorurteil. Positionen der Bürgerlichen Frauenbewegung zum »Unehelichenrecht« und zur Kindstötung im Kaiserreich (Rechtsgeschichte und Geschlechterforschung 3), Köln 2005 Cornils, Matthias: Das datenschutzrechtliche Medienprivileg unter Behördenaufsicht? Der unionsrechtliche Rahmen für die Anpassung der medienrechtlichen Bereichsausnahmen (in § 9c, § 57 RStV-E und den Landespressegesetzen) an die EU-Datenschutz-Grundverordnung (Schriften zum Medienrecht und Kommunikationsrecht 2), Tübingen 2018 Görmar, Birte: Das Geistlichenprivileg –Verfassungswidriges Religionsrecht? § 139 Abs. 2 StGB und der verfassungsrechtliche Schutz von Leben und körperlicher Unversehrtheit, Berlin 2023

14. Moderne Formen der Privilegierung in Staat und Gesellschaft

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Wissenschaftliche Behandlung und Typisierung der einzelnen Sonderrechte und Privilegien, die als »iura singularia« im römischen »Corpus Iuris Civilis« gesetzlich positiviert sind und im Rahmen des »ius commune« Geltung besitzen. Sie werden auch als »privilegia in corpore iuris clausa« bezeichnet. Im Wege der Abstraktion gewonnene Regeln gehen z.T. in die Privilegienlehre ein. Privilegium exigendi

Das p. e. ist ein Konkursprivileg oder Vorrecht, unter den nicht dinglich gesicherten Gläubigern vorweg vollständig befriedigt zu werden. Es taucht im römischen Recht bei Ulpian in D 12.1.25; D 42.3.1; D 42.5.24.1 und D 17.2.52.10 auf. Nach der Quellenlage gilt es als zweifelhaft, ob das »privilegium exigendi« nur das Vorrecht des gesetzlichen Pfandrechts bedeutet. Unterschieden wird auch nach dem Privileg für die Forderung einer Person (»privilegia quaedam personae«) und »privilegia quaedam causae sunt« (cf. G. F. Puchta, Lehrbuch der Pandekten, Leipzig 1838, pp. 243–245). Méric de Bellefon, Aloys de: Du »Privilegium exigendi« en droit romain. Du privilège du vendeur d’effets mobiliers non payés et du droit de revendication, en droit français, (Thèse), Toulouse 1868 Fuchs: Ueber das Concursprivileg des Deponenten, in: AcP 62 (1879), pp. 183–194 Wieling, Hans Josef: Privilegium exigendi, in: TRG 56 (1988), pp. 279–298 Scarano Ussani,Vincenzo: Privilegium exigendi e ideologia della città negli anni di Marco Aurelio, in: idem, Le forme del privilegio. Beneficia e privilegia tra Cesare e gli Antonini, Napoli 1992, pp. 137–171 Privilegia creditorum, privilegia exigendi Die privilegia creditorum (p. c.) gehören zur Gattung der sog. privilegia exigendi des römischen Rechts. Die p. c. repräsentieren die Gesamtheit der Vorzugsrechte, die einem Gläubiger in Bezug auf die Befriedigung seiner Forderungen vor anderen Gläubigern zustehen (Vollstreckungsvorrechte). Vorrang und Stärke der Forderung bestimmen die Privilegieneigenschaft. Zu den privilegia exigendi im Sinne bevorrechtigter Ansprüche werden besonders gerechnet: Erstattung der Bestattungskosten, Rückgabe der »dos« nach der Ehe, Geldgeber privilegierter Gläubiger, Fiskalforderungen, Erbauer eines Schiffes, Forderungen gegenüber dem Tutor sowie Protutor und Kurator. Das privilegium creditoris wird auch

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unter den Vorrechten verschiedener anderer Personengruppen behandelt. Aus dem römischen Recht (z. B. D 15.1.52; 42.5.22) wurde es durch die gemeinrechtliche Lehre zu einem bedeutenden eigenständigen rechtswissenschaftlichen Bereich entwickelt, was die Vielzahl der Traktate und Dissertationen belegt. Cf. auch »hypothecae privilegiatae«. Die moderne Lehre behandelt z.T. auch den Bankrott und seine Folgen unter dem Gesichtspunkt des »privilegio« (1969). Zasius, Udalricus: In sequentes Digestorum titulos lecturae, nempe: De iureiurando, …, De cessione bonorum, …, De privilegiis creditorum, De separationibus, …, De locis et itineribus publicis, et Rogerii de praescriptionibus dialogus, Basileae 1540 Weitere nachgewiesene Auflage: Lugduni 1548.

Aa, Pieter van der: Petri Vanderani I. C. de privilegiis creditorum commentarius, Antverpiae 1560 Aa, Pieter van der: Petri Vanderani de privilegiis creditorum, eorumque origine, in: (Zilettus, Franciscus [ed.]), Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate iurisconsultorum, Tom. 18 (De variis verbis iuris), Venetiis 1584, fol. 110–124 Auch enthalten in: Meerman, Gerard (ed.), Novus Thesaurus iuris civilis et canonici, Tom. 2, Hagae Comitum 1751, pp. 671–722).

Seling, Andreas (Respondent): Diss. de privilegiis creditorum themata, Basel (1597), i. e. 1587 Graseck, Paul (Respondent): Subsequentia de privilegiis creditorum themata, Basel 1588 Koch, Marsilius (Praeses): De cessione bonorum et privilegiis creditorum (Respondent: Hantko, Abraham), Köln 1588 Sander, Johann (Respondent): De privilegiis creditorum ex titulorum VI 1. XLII D. (D. 42.5.16 ff.), Basel 1590 Cronenburger, Johann Michael (Praeses): Propositiones iuridicae de cessione bonorum et privilegiis creditorum (pro virili publici exercitii causa tuebitur: Gressenich, Petrus a), Coloniae Agrippinae 1590 Cronenburger, Johann Michael (Praeses): (Diss.) Theses iuridicae ex titulorum Dig. et Cod. de cessione bonorum, ubi de privilegiis creditorum (Respondent: Dormael, Laurentius a), Coloniae Agrippinae 1592 Marsilius (Marsigli), Hyppolytus de: Tractatus de fideiussoribus … privilegiis creditorum, excussione bonorum …, Coloniae 1593

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Hackelmann, Leopold (Praeses): De confessis, cessione bonorum et privilegiis creditorum (Respondent: Wagner, Augustin), in: Hackelmann, Leopold (ed.), Disputationum universi iuris civilis, canonici, Saxonici et feudalis, Jenae 1595 Reusner, Nicolai (Praeses): Diss. de privilegiis et iure potiori creditorum concurrentium … (proponit: Starck, Carl), Jenae 1599 Kiver, Winoldus (Praeses): De cessione bonorum et privilegiis creditorum (Respondent: Bruyn, Gabriel de), Köln 1604 Rennenkampf, Paul (Respondent): De pignorum commodis et privilegiis creditorum, Basel 1604 Schotanus, Heinrich (Praeses): De cessione bonorum, privilegiis creditorum et de his quae in fraudem (Respondent: Poitou, Everardus), Franeker 1604 Spee, Siber (Praeses): Positiones legales ex tit. ff. et C. de cessione bonorum et privilegiis creditorum (Rspondent: Orth, Albert), Köln 1606 Vogel, Philipp (Respondent): De iure et privilegiis concurrentium creditorum ex tit. D. et C. qui potiores in pignore (D. 20.4; C. 8.17) et de privilegiis creditorum (D. 42.5.16), Basel 1606 Meier, Justus: Assertiones controversae de privilegiis concurrentium creditorum, Argentorati 1607 Brugglacher, Johann Georg (Praeses): De privilegiis creditorum (Respondent: Fländerle, Johann), Ingolstadt 1612 Harpprecht, Johann (Praeses): Conclusiones iuris admodum controversiae, de privilegiis creditorum (Respondent: Schweigkherus, Johannes), Tubingae 1615 Perbandt, Caspar (Respondent): Disputatio de pignoribus et hypothecis deque ordine et privilegiis creditorum in concursu, Basel 1616 Rodrigues, Amador: Tractatus de concursu, et privilegio creditorum in bonis debitoris, et praelationibus eorum, atque de ordine, et gradu, quo solutio fieri debet, Madriti 1616 Cf. Folgeauflagen: Francofurti 1645; Venetiis 1664.

Bolfrasius, Petrus de, et Holsatus, Paulus Valentinus: Tractatus duo de pignoribus et privilegiis creditorum, Francofurti 1622 Anten, Heinrich von: Diss. de prioritate et concurs creditorum, Basileae 1625 Wolffsfelß (genannt Creilsheim), Georg Samuel von: Diss. de iure praelationis creditorum, Basileae 1631

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Bitschius, Caspar: Disp. de creditorum privilegiis, Argentorati 1634 Ungepaur, Erasmus (Praeses): De prioritate et privilegiis creditorum (Respondent: Alefeldt, Otto von), Jena 1635 Rodriguez, Amatore: Tractatus de concursu et privilegiis creditorum in bonis debitoris, et de praelationibus eorum, atque de ordine et gradu quo solutio fieri debet, cum debitor solvendo non est, et bona ejus publice venduntur, Francofurti 1645 Cf. auch Ausgaben: Venetiis 1664.

Schotanus, Bernhard: Disp. de concursu creditorum et eorum privilegiis, Lugduni Batavorum 1645 Richter, Christoph Philipp: Tractatus de jure et privilegiis creditorum, …, Jenae 1650 Cf. auch Ausgaben: Jenae 1657 und 1668.

Zobel, Nikolaus (publice examinandam proponit): Diss. de privilegio competentiae, Basileae 1651 Stephani, Peter (Praeses): De concursu creditorum eorumque privilegiis, Greifswald 1653 Werner, Georg (Praeses): De praeferentia creditorum in concursu eorundemque privilegiis (Respondent: Anderten, Heinrich Eberhart von), Helmstedt 1657 Acosta, Nonius: De privilegiis creditorum tractatus absolutissimus, in quo celebriores et in usu forensi frequentiores quaestiones de praeferentiis creditorum discutiuntur et solidissima doctrina resolvuntur, Romae 1661; Genuae 1670 Cf. auch die leicht abweichenden Titel bei Fontana I 257; Bibl. du Roi II 128.

Lauterbach, Wolfgang-Adam (Praeses): De privilegio creditorum personali simplici (submittit: Seefrid, Johann Georg), Tubingae 1662 Müller, Martin (Praeses): De privilegiis creditorum (subjicit: Braun, Peter), Gissae Hassorum 1662 Rodriguez, Amador: Tractatus de concursu et privilegiis creditorum in bonis debitoris …, Venetiis 1664 Cf. auch Ausgaben: Madriti 1618; Francofurti 1645.

Richter, Christoph Philipp: Tractatus de iure et privilegiis creditorum, editio altera, Jenae 1657; editio tertia aucta, Jenae 1668 Cf. auch Ausgabe: Jena 1650.

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Gesseler, (s. n.) (Praeses): De concurrentia et privilegiis creditorum (Respondent: Amann, Johann Wilhelm), Harderwijk 1683 Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): (Disputatio de excussione debitoris) de privilegio ordinis (submittit Autor: Wachsmuth, Daniel), Jenae 1685 Weghorst, Henrik (Praeses): [Privilegia creditorum ex iure Romano inter alia]: Dissertatio … in qua privilegia creditorum ex jure Romano inter alia proponuntur (Respondent: Mönichen, Christian), Kopenhagen 1701 Rossel, Johannes Georg (Jean Georges) (submittit): Specimen juridicum inaugurale de ordine et privilegiis creditorum in auctionibus sive subhastationibus, Basileae 1707 Richter, Christoph Philipp: Tractatus de iure et privilegiis creditorum, in quo ea, quae in concursu plurium creditorum, quoad eorum locationem et solutionem, tam a litigantibus, quam iudicibus observanda sunt, editio novissima, Coloniae 1707 Cf. Vorauflagen: Jena 1650, 1657, 1668.

Werlhof, Johann (Praeses): Dissertatio de jure et privilegio collectarum in concursibus creditorum in foro inprimis electorali Saxonico (submittit: Vogel, Johann Christoph), Helmstadii 1709 Feltzius, Johannis Henricus (Praeses): De privilegiis creditorum (Respondent: Gug, Johannes Josephus), Argentorati 1715 Horn(ius), Fridericus Augustus (Praeses): De privilegiorum iur. El. Sax. piarum causarum circa usuras in concursu creditorum (publice disputabit: Liebe, Daniel Godofredus), Vitembergae 1715 Boden, Henricus de (Praeses): De privilegio crediti, in rem Suecicam erogati, in foro Saxonico … (Respondent: Dornblüth, Carl Heinrich), Halae 1716 Ulrich, Philipp Adam (Praeses): Labyrintus creditorum, ac eorum concursus, praeferentia et privilegia (Respondent: Fries, Michael Carl Ignazius), Würzburg 1720 Friese, Johann Bernhard (Praeses): De differentiis iuris communis et statutorum francofurtensium in materia de privilegiis ac prioritate creditorum (Auctor: Seelig, Johann Adolph), Jenae 1721 Hennemann, Franz Christian (Praeses): Asylus debitorum cum privilegiis creditorum (Respondent: Schwan, Franz Alexander Ernst), Heidelberg 1722

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Kestner, Heinrich Ernst (Praeses): Diss. de usuris pari gaudentibus privilegio cum sorte in concursu creditorum (subjicit: Bourgk, Johannes Martin), Rintelii 1722 Ehrentraut, Anthonius Henricus (exaravit): De privilegio pecuniae hereditariae ob perceptas usuras immerito vapulante, primas hasce lineas exaravit …, Bremae 1724 Bruckner, Daniel (publicae censurae submittit): Diss. de beneficio competentiae, Basileae 1728 Crell, Christoph Ludwig (Praeses): Privilegium pecuniae ad certum usum creditae ex animo dantis aestimandum, ad L. 7. D. de exercit. actione (Respondent: Ebert, Johann Christlieb), Vitembergae 1736 Rivinus, Andreas Florens (Praeses): Diss. de praerogativa creditorum cambialium prae chirographariis (disputabit: Schulze, Johann Daniel), Vitembergae 1749 Aa, Pieter van der: De privilegiis creditorum commentarius, in: Novus thesaurus juris civilis et canonici, Tom. II, Hagae Comitum 1751 Cf. auch Ausgabe: Antwerpen 1560.

Stephanus, Matthias: Commentatio iuridica de privilegiis creditorum et eorundem ordine in concursu. Oder: Vom Vorzugs-Recht derer Schuldner im Concurs, Francofurti et Lipsiae 1752 Wahl, Johann Friedrich (Praeses): De praerogativa creditorum hypothecariorum ex temporis privilegio praefatur (solennia inauguralia indicit simulque: Lembke, Johann David et Rumpf, Johann), Gottingae 1755 Anthoine, Dominicus (Respondent): De collatione et privilegiis creditorum, Straßburg 1761 Henne, Rudolf Christoph (Praeses): De privilegio personali, creditori, ad rem emendam mutuum danti, orto super bonis debitoris concursu, competente … (praemittit: Winter, Heinrich Karl), Erfordiae 1770 Walch, Carl Friedrich (Praeses): De privilegio pecuniae in refectionem aedium creditae (submittit: Thon, Johann Carol Salomon), Jena 1771 Koch, Johann Christoph (Praeses): Dissertatio juridica de pecunia ad emendum credita privilegiata et non privilegiata (Auctor et Respondent: Rumpel, Johann Georg Friedrich), Giessae 1772 Walch, Carl Friedrich (Praeses): De privilegio pecuniae hereditariae creditorum in concursu (Respondent: Mund, Johann Heinrich), Jena 1776

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Mellmann, Johann Dietrich (Praeses): De concursu personaliter privilegiatorum inter se speciatim mutui gratuit secundum praxin, imprimis Lubecensem. Ad iuris Lubecensis liber II. tit. I. art. XVII. et quidem ad verba (Respondent: Bordehl, Carl Friedrich), Kiel 1786 Pfizer, Benjamin Friedrich (publico examine submittit): Diss. de pignore privilegiato, quod mutando ad rem comparandam acquiritur, Stuttgardiae 1792 Frister, Bernhard Heinrich (publice defendet auctor): De privilegio creditorum personali, Goettingae 1804 Holst, Joannes Jacob van: Diss. jur. de privilegiis creditorum ex jure hodierno, Lugduni Batavorum 1829 Cordeiro Alvarez, Ernesto: Tratado de los privilegios, Buenos Aires21969 Trofimoff, Hervé: Le privilège du vendeur à crédit impayé en droit écrit et coutumier, in: Ius Commune 23 (1996), pp. 99–137 Villanueva, Julia: Privilegios, Buenos Aires (e. a.) 2004 Privilegia depositi Das gemeine Recht räumte auf der Grundlage des römischen Rechts dem Depositar besondere Rechte ein, die als »magnus ubique depositum repetentis favor« bezeichnet werden und daraus ihren privilegialen Charakter beziehen. Die Sonderrechte sind ganz im Sinne des ius singulare aus einer »utilitas« begründet, »cum maximum semper perfidiae Crimen habitum sit, depositum non reddere« (Lyncker, p. 1, § 1). Lyncker behandelt insgesamt zwölf Privilegien. »Undecimum et Praecipuum Privilegium Depositi consistit in Praelatione, concurrentibus alii creditoribus« (p. 41, § XLII). Lyncker, Nikolaus Christoph (Praeses): Disputatio de privilegiis depositi (submittit: Dolle, Anton Friedrich), Jenae 1678 Lyncker, Nikolaus, Christoph (Praeses): Commentatio iuridica de privilegiis depositi. Von den Vorrechten eines Depositi (publice defendit: Dolle, Anton Friedrich), Jenae 1746 Die Ausgabe Jena 1746 ist identisch mit der Dissertation Jena 1678.

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III. Privilegien-Literatur

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Hypotheca privilegiata Die »in concursibus creditorum« auftretenden Streitfälle und Prozesse gaben immer wieder Anlass, das Problem der Rangfolge der Gläubigerbefriedigung zu behandeln, wofür »nec centum volumina« ausreichen würden. Vor allem die Rangfolgen – »praecautiones« und (»classe«) zwischen »privilegierten« und »simplices hypothecae«, Pfandbesitz und die Sicherung der Forderungen in unterschiedlichen Fallgestaltungen der Gläubiger- und Schuldnerposition wurden immer wieder untersucht. Leyser, Augustin de (Praeses): De hypothecis privilegiatis et simplicibus (Respondent: Wedekind, Christoph Friedrich), Helmstadii 1729 Baumann, Johann Michael: De tacitis et quibusdam privilegiatis, licet expressis, hypothecis, Straßburg 1758 Endres, Johann Nepomuk (Praeses): De privilegio hypothecae iudicialis a venditore in re vendita reservatae moto concursu (Respondent: Löwenheim, Anton), Würzburg 1774 Wehrn, Christian Wilhelm: Disquisitio iuridica de cessionario privilegiato ad usum privilegiorum suorum admittendo, nec non de iure pignoris feudalis in causa quadam illustri constituti primum, deinde cessi, tum in disceptationem vocati atque sententiarum responsorumque varietati ac dissentioni subiecti, Erfordiae 1786 Es handelt sich um eine ausführliche Auseinandersetzung mit der Schrift und Behandlung der Probleme im Pfand- und Hypothekenrecht bezüglich der privilegierten Gläubigerbefriedigung, in: J. L. Klüber (ed.), Kleine Juristische Bibliothek, Band V, 17. Stück, Erlangen 1790, pp. 97–100.

Pufendorf, Friedrich Esaias von: An in partibus metallicis dotis hypotheca legalis vel privilegium obtineat. Ad Constitutionem Georgii I. d. 28. Dec. 1716, in: idem, Observationes juris universi, Tom. IV, editio novissima, Darmstadii 1787, pp. 28–30 Hennemann, Christian Ulrich Ludwig: Über die bevorzugte Hypothek des Fiskus in den nach dem Contracte erworbenen Gütern des Schuldners nach der 1. 28. D. de iure fisci, Schwerin 1800 Persil, Jean Charles: Das Hypothekenwesen oder Commentar über den 18. Titel des 3. Buches des Gesetzbuches Napoleons, welcher von Privilegien und Hypotheken handelt, Düsseldorf 1810 Tarrible, Jean Dominique Léonard: Traité des privileges et hypothèques suivant les principes du Code civil, Liège 1819

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Bavay, Charles Victor de: Dissertatio juridica de modo privilegia in immobilibus conservandi, Leodii 1823 Persil, Jean Charles: Questions sur les privilèges et hypotheques, saisies immobilières, et ordres, Nouv. ed., Bruxelles 1834; (2. ed.: Paris 1820) Crescenzi, Andrea: Lezioni su’ privilegi e sulle ipoteche, Napoli 1853 Puchelt, Ernst Sigismund (ed.): Das rheinisch-französische Privilegien- und Hypothekenrecht (Deutsches Hypothekenrecht, Bd. 7), Leipzig 1876 Chironi, Giampietro: Trattato dei privilegi, delle ipoteche e del pegno, Torino 1894 Vrijberghe de Coningh, A. W. J. v.: De publiekrechtelijke privileges, in: Rechtskundige opstellen op 2 November 1935 door oudleerlingen aangeboden aan Prof. Mr. Eduard Maurits Meijers, Zwolle 1935, pp. 247–307 Trofimoff, Hervé: Le privilège du vendeur à crédit impayé en droit écrit et coutumier, in: Ius Commune 23 (1996), pp. 99–137 Robles Velasco, Luis Mariano: Las hipotecas privilegiadas en el derecho romano (Cuadernos de derecho registral), Madrid 2005 Privilegia funerum Die p. f. (privilegia funerum) gehören zu den römischen Vollstreckungsvorrechten und regeln den bevorrechtigten Anspruch auf Ersatz der Bestattungskosten. Cf. D 42.5.17 pr.; wahrscheinlich durch Edikt eingeführt. Künneken, Johannes: De iure ac sumptibus funerum, eorumque privilegiis, Straßburg 1632 Klengel, Christian (Praeses): De privilegiis sepulchrorum (Respondent: Lederer, Michael Friedrich), Wittenberg 1661 Schröter, Ernst Friedrich (Praeses): Iura ac privilegia funerum (Respondent: Hartmann, Nicolaus), Jena 1663 Villates, Alexander Augustus: Disputatio iuridica de privilegio actionis funerariae, Lugduni Batavorum 1746 Privilegia fisci Die privilegia fisci gehören zu den römischen Vollstreckungsprivilegien. »Privilegium fisci est inter omnes creditores primum locum retinere« (Scarano Ussani, Le forme del privilegio …, Napoli 1992, p. 20, n. 49). Inhaber eines solchen Privilegs kann eine Einzelperson oder definierte Personengruppe sein.

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Ursprünglich galt der »Fiscus Caesaris« als der begünstigte Inhaber des Privilegs, das einer anderen »civitas« nicht zukommen sollte (D 50.1.10): »Simile privilegium fisco nulla civitas habet in bonis debitoris, nisi nominatim id a principe datum sit.« Im Allgemeinen als Konkursprivileg des Fiskus aufgefasst, aber auch – und überzeugender – als gesetzliches Pfandrecht bzw. Rangprivileg des Fiskus interpretiert. Nachgewiesen in C 7.73 (de privilegio fisci); als gesetzliches Pfandrecht in D 49.14.6.1; C 10.1. Im modernen Sinn werden sie auch als Steuerprivilegien bewertet. Die zahlreichen Ausgaben – namentlich des Traktates von Peregrinus (1587, 1589, 1604, 1608, 1611, 1626) – unterstreichen die Bedeutung, die diesem Privileg zugemessen wurde. Ende des 18. Jhs. werden diese Sonderrechte des Fiskus – und vor allem auch der kirchlichen Institutionen (Klöster und geistlichen Orden) – kritisiert, da sie »über alles Maas der Gleichheit und Billigkeit hinausgehen«. 9 In diesem Sinne erklärt Ferriere 1764: »Cette matière, qui est d’une grande discussion …«. 10 Lucanus de Parma, Franciscus: De privilegio fisci, Venice 1496 (Inkunabel) Weitere ed. Lugduni 1549; Venetiis 1584.

Lucanus, Franciscus: De privilegio fisci, in: Tractatus ex variis iuris interpretibus collectorum, vol. XI, Lugduni 1549, fol. 2–13 Cf. auch Ausgaben: Venetiis 1496, 1584.

Garatus, Martinus: Tractatus de fisco et eius privilegiis, in: Tractatus ex variis iuris interpretibus collectorum, vol. XI, Lugduni 1549, fol. 14–18 Afflictis, Matthaeus de: Brevis enumeratio eorum privilegiorum, quae sibi fiscus sumit, ex optimis quibusque auctoribus, legumque interpretibus collecta, in: Omphalius, Jacob, De officio et potestate principis in republica bene ac sancte gerenda, libri duo, Basileae 1550 Carpanus, Horatius: In capitulum omnium nov. Const. tit. De iure et privilegio fisci commentarii, Mediolani 1583 Lucanus, Franciscus: De privilegio fisci, in: Zilettus, Franciscus (ed.), Tractatus universi iuris, Tomus XII: De fisco et eius privilegiis, Venetiis 1584, fol. 6–17 Cf. auch Ausgabe: Venetiis 1496; Lugduni 1549.

9 10

Cf. J. Chr. Gundelach, Anmerkungen über die Verbeßrung des Justizwesens. Erster Versuch, Frankfurt am Main 1782, p. 211 (§ 230). C. J. de Ferrière, Nouvelle introduction a la pratique, contenant l’explication des termes de pratique, de droit et de coutumes, nouvelle edition, Tome III, Paris 1764, p. 421.

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Peregrinus, Marcus Antonius: (Tractatus) de juribus et privilegiis fisci, libri septem, Venetiis 1587 Peregrinus, Marcus Antonius: (Tractatus) de iuribus et privilegiis fisci, libri septem. Auctore Marco Antonio Peregrino …, Augustae Taurinorum 1589 Cf. auch die Ausgaben: Venetiis 1587 und 1604; Augustae Taurinorum 1589; Coloniae Agrippinae 1608; Vicentiae 1626.

Peregrinus, Marcus Antonius: De privilegiis et juribus fisci … Ab ipsomet auctore quinta hac editione emendatiores multo quam unquam antea redditi et octavi additione libri de aquis inscripti, auctiores effecti …, Venetiis 1604 Cf. die Ausgaben: Venetiis 1587 und 1611; Augustae Taurinorum 1589; Coloniae Agrippinae 1608; Vicentae 1626.

Alfaro, Francisco de: Tractatus de officio fiscalis deque fiscalibus privilegiis, Valladolid 1606 Peregrinus, Marcus Antonius: Tractatus de iuribus et privilegiis fisci. Auctore Marco Antonio Peregrino … Nunc iterum ab eodem recognitus, emendatus et libro 8. hactenus non ed. adauctus, Coloniae Agrippinae 1608 Cf. auch Ausgaben: Venetiis 1587, 1604 und 1611, Augustae Taurinorum 1589; Vicentiae 1626.

Peregrinus, Marcus Antonius: De privilegiis et iuribus fisci: Libri octo, ab ipsomet auctore sexta hac editione emendatiores multo quam unquam antea redditi et octavi additione libri de aquis inscripti, auctiores effecti,Venetiis 1611 Cf. dazu Ausgaben: Venetiis 1587 und 1604; Augustae Taurinorum 1589; Coloniae Agrippinae 1608; Vicentiae 1626.

Guazzini, Sebastiano: De confiscatione bonorum, privilegiis, ac praescriptionibus fisci contra delinquentes, et bonorum in ejus fraudem alienatorum revocatione, tractatus uberrimus, Francofurti 1614 Locamer, Georg Davis (Praeses): Diss. de iure et privilegiis fisci (Respondent: Gomer, Johann Benedict), Straßburg 1622 Peregrinus, Marcus Antonius: De privilegiis et iuribus fisci. Libri 8, Vicentiae 1626 Cf. auch Ausgaben: Venetiis 1587 und 1604; Augustae Taurinorum 1589; Coloniae Agrippinae 1608.

Alfaro, Francisco de: Tractatus de officio fiscalis, deque fiscalibus privilegiis, Matriti 1639 Rühle, Jacob Friedrich: Diss. de iure fisci, Basileae 1653

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III. Privilegien-Literatur

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Hawranek de Hostinny, Wencelaus Dominicus (Respondent): Positiones iuridicae civiles de privilegiis fisci, Prag 1671 Falckner, Johann Christoph (Praeses): De iure et privilegiis fisci (Respondent: Döring, Zacharias), Jenae 1678 Berger, Johann Heinrich von (Praeses): De cessione privilegii fiscalis ad L. ult. C. de privilegio fisci (Respondent: Pösner, Johann Christophus), Wittenberg 1702 Slevogt, Johann Philipp (Praeses): De alienatione fisci vel imperatoris privilegiata occasione L. III. C. de quadrienii praescriptione (Respondent: Kellner, Wilhelm Ernst von), Jena 1708 Scharf, Johann Friedrich (offert): De his quae iuribus ac privilegiis fisci perperam accensentur, ex editione iterata, Gissae Hassorum 1711 Auch enthalten in: Tractatus selecti de privilegiis, Cellis 1713.

Tenzell, Ernst (Praeses): Programma de privilegiis fisci (disserit: Dicel, Benedict Hieronymus), Erfordiae 1719 Berger, Johann Heinrich (Praeses): De cessione privilegii fiscalis (proposuit: Pösner, Johann Christoph), editio secunda, Vitembergae 1719 Ulrich, Philipp Adam (Praeses): De fisco sine iuribus et privilegiis fisci (Respondent: Lurtz, Johann Georg Franz), Würzburg 1721 Bachmann, Franz (Respondent): Ius fisci tripartita dissertatione iuridica complectens privilegia, causas et poenas, Prag 1738 Thomasius, Christian (Praeses): Diss. de regalibus fisci principum Germaniae circa acquisitionem praecipue. Von denen wichtigsten Vorrechten der Teutschen Fürsten in Erlangung des Eigenthums verschiedener Sachen (Anno 1713 d. 7. Juli respondendo propugnavit: Heider, Johannes Christoph), Halae Magdeburgicae 1742 Goll, Christophorus Godofredus (Respondent): An thesauri iure Germanico hodierno regalibus fisci annumerandi sint?, Altdorfii 1754 Poezl (Pözl), Joseph von: De privilegiis fisci Bavarici. Tractatus ad disputationem publicam pro obtinenda facultate legendi habendam propositus …, Monachii s. d. (ca. 1841) Vrijberghe de Coningh, Anton Wilhelm Johan van: De publiekrechtelijke privileges, in: Rechtskundige opstellen op 2 November 1935 door oudleerlingen aangeboden aan Prof. Mr. Eduard Maurits Meijers, Zwolle 1935, pp. 247–307

15. Behandlung und Typisierung der einzelnen Sonderrechte und Privilegien

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Wieling, Hans-Josef: Privilegium fisci, praediatura und Protopraxie, in: SZRom 106 (1989), pp. 404–433 Lenz, Hugo Michael: Privilegia fisci, Diss. jur. Trier, Pfaffenweiler 1994 Moreau de Gerbehaye, Claude de: L’abrogation des privilèges fiscaux et ses antecedents. La lente maturation du cadastre Thérèsien au Duché de Luxembourg (1684–1774), (Credit Communal, Collection Histoire … 90), Bruxelles 1994 Boulet-Sautel, Marguerite: Privilège local et contrôle général des finances à la fin du XVIIIe siècle: l’affaire de l’abbaye de l’Éclache, in: Pertué, Michel (ed.), L’administration territoriale de la France (1750–1940). (Actes du colloque d’Orléans 1993), Orléans 1998, pp. 271–277 Testamenta privilegiata Sie bilden ein Sonderrecht in Bezug auf die Errichtung von Testamenten durch Befreiung von Formerfordernissen. Im römischen Recht sind sie für einzelne Personengruppen (Blinde, Landbevölkerung, Eltern testieren zugunsten der Kinder, Soldaten: »testamentum militare«) bestimmt oder für außergewöhnliche Umstände festgelegt (Zeiten der Pest; Testamentserrichtung auf See). Dieser Sonderrechtsbereich wurde auch als Privilegium einzelner Personengruppen gesondert behandelt. In einzelnen Landesordnungen sind besondere gesetzliche Bestimmungen über die »sonders privilegierten Testamenten« getroffen worden (cf. »Landtafel des Erzherzogtums Österreich ob der Enns« ([1616/1629], I, ed. H. W. Srätz, 1990, p. 324; Reichsnotariatsordnung [1512], II, § 9; Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis, München 1756, pp. 241–248; 4. Kapitel). Halbritter, Johann (Praeses): Disp. de testamentis privilegiatis (Respondent: Heider, Johannes Wolfgang), Tubingae 1622 Besold, Christoph (Praeses): De testamentis privilegiatis parentum inter liberos (Respondent: Eckher, Johann Philipp), Tubingae 1633 Wurmser, Johann (Praeses): Conclusiones inaugurales de testamentis privilegiatis seu minus solennibus (subjicit: Krauß, Johann Georg), Tubingae 1649 Kob, Johann (Praeses): Positiones iuridicae de testamentis minus solemnibus sive privilegiatis (Respondent: Oelhefen von Schillenbad, Georg Tobias), Altdorf 1655 Struve, Georg Adam (Praeses): Discursus de testamentis privilegiatis (submittit: Hoyer, Justus Engelbert), Jenae 1658

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III. Privilegien-Literatur

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Struve, Georg Adam (Praeses): Diss. de testamento militis (Respondent: Bittner, Johann Conrad), Jena 1661 Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): (Collatio iuris Suecici et Romani in materia successionum ab intestato): Disputatio juridica, exhibens specimen collationis iuris Suecici et Romani in materia successionum ab intestato …: ubi occasione iuris Suecici et tituli de heredidate Erffda Balker, aliae materiae considerantur, uti dominia, testamenta, concursus creditorum eorumque privilegia, tutela etc., quibus annexa sunt quaestiones ex legibus usuque hodierno decisae (Respondent: Lohrman, Thomas), Jena 1669 Pasqualigius (Pasqualigo), Zacharias: Theoria et Praxis in qua jura, obligationes, et privilegia eorum exponuntur, qui in periculo aut articulo mortis constituuntur. Opus postumum, Romae 1672 Hallovil, Johannes Caspar (Respondent): Diss. de privilegiato parentum testamento inter liberos, Giessae Hassorum 1677 Ziegler, Caspar (Praeses): De testamento tempore pestis privilegiato (Respondent: Stiegleder, Carolus Andreas), Wittebergae 1682 Witsius, Hermann (Praeses): Diss. de testamento privilegiato (Respondent: Huydecooper, Joseph), Ultrajecti 1686 Zaunschliffer, Otto Philipp (Praeses): Disputatio de testamentis privilegiatis (Respondent: Schultes, Franz Wilhelm), Marburgi Cattorum 1687 Raven, Florian: Disp. de testamentis privilegiatis, Lugduni Batavorum 1692 Nachweis: Lipenius III, p. 472.

Martens, (J.): Diss. de privilegiatis testamentis, Trajecti ad Rhenum 1695 Nachweis: Muller, nr. 1354.

Merckel, Salomo Christoph (exponit): De testamentis privilegiatis, Giessae Hassorum 1696 Sanden, Johann Friedrich von: Diss. de testamentis privilegiatis (Respondent: Tilesius, Balthasar), Regiomonti (Königsberg) 1697 Weidling, Christian (Praeses): Diss. de testamentis quae parentes ex privilegio Novellae 107. inter liberos suos condere possunt (Respondent: Schönberg, Gotthelf Friedrich von), Leipzig 1701 Stryk, Samuel (Praeses): Diss. de testamentis privilegiatis (Respondent: Krohn, Hermann), Halae Magdeburgicae 1702 Poll, Lucas van de (Praeses): De privilegiis testamenti militaris (Respondent: Doorn, Heinrich van), Utrecht 1705

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D’Aurange, Stephan (submittit): Dissertatio continens positiones de testamentis privilegiatis (sine praeside pro licentia), Argentorati 1719 Spiringius, Carolus Iohannes: Disp. de testamento tempore pestis privilegiato ad L. 8. C. de testamentis, Traiecti ad Rhenum 1726 Nachweis: Lipenius III, p. 471.

Hahn, Johannes Philipp (Praeses): Diss. de testamento parentum inter liberos privilegiato (Author et Respondens: Waizenegger, Franz Leopold), Moguntiae 1729 Novarius, Joannis Maria: De restitutionis incertorum et male ablatorum privilegiis tractatus alter, sive practicabilis summula privilegiatam incertorum … Accesserunt in calce nonnullae allegationes D. Francisci Severini …, Lausonii et Coloniae Allobrogum 1739 Lulofs, Bartholdus Hendrik: Diss. de testamentis privilegiatis, Lugduni Batavorum 1741 Radermacher, Daniel: Diss. de testamentis privilegiatis, Lugduni Batavorum 1743 Nachweis: Lipenius IV, p. 392.

Ertl, Johann Nepomuk: Diss. de privilegiis ultimarum voluntatum earumque ab actibus inter vivos differentia, Vindoboni 1748 Nachweis: Lipenius IV, p. 411.

Vermeren, Jacob Peter (Respondent): De privilegiis testamenti militaris, Leiden 1751 Treitlinger, Johann Christian (Praeses): De militibus jure militari testantibus (sistit: Krauss, Georg Jacob), Argentorati 1752 Fockens, Johann Friedrich (examini submittit): De testamento militari eiusque privilegiis, Groningen 1752 Marckart, Johann Wilhelm (Praeses): De testamentis privilegiatis (Respondent: Wenssenburgh, Cornelis van), Harderwijk 1752 Rivinus, Johann Florens (Praeses): Diss. de filio in testamento parentum privilegiato non exheredando (Autor: Richter, Gottfried), Lipsiae 1752 Rivinus, Andreas Florens (Praeses): Diss. de testamento parentum privilegiario solenne prius conditum non infirmante (Respondent: Fleck, Carl Friedrich), Vitembergae 1754 Passetzky, Joseph Gregorius (Respondent): De testamentis privilegiatis, Prag 1754

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Loches, Johann Daniel (Respondent): De testamentis privilegiatis, Leiden 1755 Mencke, Gottfried Ludwig (Praeses): De testamento parentum inter liberos privilegiato iure civili sine scriptura invalido (ad Nov. 107 cap. 1) (submittit auctor: Frick, Albert Philipp), Helmstedt 1756 Breuning, Christian Heinrich (Praeses): Specimen continens caput iuris controversum de testibus non rogatis in testamento privilegiato parentum (Respondent: Alberti, Valentin), Leipzig 1766 Breuning, Christianus Henricus (Praeses): Quaestio juris controversi, an substitutio valeat in testamento parentum privilegiato (defendet: Glauch, Joannes Fridericus Augustus), Lipsiae 1776 Wernher, Michael Gottfried: Solida disquisitio de testamentis et codicillis privilegiariis speciatimque de ruptione testamenti per minus solenne ac generibus codicillorum, Norimbergae 1780 Couture, Joannes Bernardus de la (Praeses): Diss. de privilegiariis testamentis apud Romanos (submittit: Brueys, Jan Richard de), Trajecti ad Rhenum 1825 Müller, Carl Gustav: Diss. de testamento parentum inter liberos privilegiato, Leipzig 1826 Veenhoven, Henricus (submittit): Specimen juridicum inaugurale de testamentis privilegiatis secundum Codicem civilem Neerlandicum, Groningae 1842 Scarano Ussani,Vincenzo: Il testamentum militis nell’età di Nerva e Traiano, in: idem, Le forme del privilegio. Benficia e privilegia tra Cesare e gli Antonini, Napoli 1992, pp. 83–101 Privilegia iuramenti (iuramentorum) Behandelt die besonderen Bestimmungen für Schwur, Eid und Eidesleistende, bevorzugt nach römischem Recht (D 12.2. und C 2.58), aber auch nach Territorial- und Statutarrecht. Unterschieden wird nach Personengruppen (»personae egregiae«), die in der Hierarchie die Ständepyramide abbilden oder die in die Gruppen der »iura singularia« eingeordnet werden (»doctores, feminae, rustici« etc.), nach Gerichtsbarkeiten (Straf-, Zivil- und Kirchengerichten) oder nach Immunitäten. Davon hängen wiederum unterschiedliche Formalien der Ladung vor Gericht und der Eidesleistung (»in publico«, vor Gericht, vor Richter, Schöffen etc.) ab. Daraus wird ein privilegial betimmtes Sonderrecht i. S. des »ius singulare« konstituiert.

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Corsetus, Antonius: De iuramento, et eius privilegiis, in: Zilettus, Franciscus (ed.), Tractatus universi iuris, Tomus IV, Venetiis 1584, fol. 359–364 Seraphinis, Seraphinus de: Tractatus de privilegiis iuramenti amplissimus … Omnibus legum studiosis maxime utilis et necessarius, Bergomi 1586 Cf. auch Ausgabe: Augustae Taurinorum 1589.

Seraphinis, Seraphinus de: Tractatus de privilegiis iuramenti amplissimus … noviter editus …, Augustae Taurinorum 1589 Cf. auch Ausgabe: Bergomi 1586.

Seraphinis, Seraphinus de: De privilegiis iuramentorum tractatus amplissimus … Cum commentariis, additionibus et notis Martini Benekendorfii … Una cum praefatione Hermanni Vultei, Offenbachi Ysenburg 1610 Seraphinis, Seraphinus de: De privilegiis juramentorum. Cum commentariis, additionibus et notis M. Benekendorf una cum praefatione H. Vultei, Francofurti ad Moenum 1679 Schoepffer, Johann Joachim (Praeses): Disputatio iuridica de egregiarum personarum privilegio circa iuramenta (Respondent: Lühe, Gustav Adolph von der), Rostock 1699 Privilegia ignorantiae Zu unterscheiden ist nach der Unkenntnis geistlicher und weltlicher Gesetze. Die p. i. (privilegia ignorantiae) geben ganz kasuistisch die Fälle an, in denen die Unkenntnis entschuldigt wird und der »Ignorant« von Strafen und Nachteilen befreit ist (D 22.6). Einer ähnlichen Gattung gehören die »privilegia pseudo-criticorum« an (J. H. Andreae, 1756). Man kann sie als negative »privilegia« oder »praerogativa« bezeichnen, die von »Pseudo-Kritikern« in Anspruch genommen werden, die jedoch wissenschaftlichen Ansprüchen nicht genügen. Ihre »superbia ignorantiae« besteht darin, über die Qualität wissenschaftlicher Schriften nicht entscheiden zu können. Sie handeln gegen die Gebote des wissenschaftlichen Ethos’; benutzen Vorrechte, mit denen sie sich schützen; geben Täuschungen als Wahrheit aus und versuchen die »republica litteraria« zu verschandeln. Carpzov, Christian (Praeses): Tractatus methodicus iuris personarum de partu, sexu, aetate, valetudine, peritia, ignorantia, paupertate, servitute, libertate, nobilitate, plebeiis, peregrinis, propinquitate, nuptiis, adoptione, legitimatione, illegitimis, existimatione ac infamia, tum denique religione (Respondent: Palbitzky, Georg), Frankfurt / Oder 1636

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Philippinus (Filippinus), Johannes Chrysostomus: De privilegiis ignorantiae tractatus moralis novus, unicus, singularis seu quando, quibusve in casibus per ipsam a peccato unusquisque excusatur, necnon a censuris, a poenis ecclesiasticis, aut a gravamine alio spirituali, vel temporali … liberatur, Venetiis 1688 Zaunschliffer, Heinrich Philipp (publico examini submittit): Dissertatio de iure ignotorum, Marburg 1711 Andreae, Johannes Henricus (invitat): Programma de pseudo-criticorum privilegiis, Dusseldorpii 1756 Privilegia fidejussorum Behandelt werden die Rechte, die den Bürgen – wie auch den Schuldner – begünstigen. Diesen sind vor allem »tria privilegia« zugestanden: »Ordinis videlicet aut Excussionis, Divisionis, atque Cedendarum actionum« (p. 7). Entsprechend den Justinianischen Novellen werden diese Privilegien auch als »beneficia« bezeichnet, wobei das »beneficium« darin besteht, dass der Bürge nicht leicht vom Gläubiger in Anspruch genommen werden kann (»ne facile possit a Creditore urgeri«, p. 8). Moratorien, die einem Schuldner erteilt wurden, kommen auch einem Bürgen zugute. Trechselius, Johann Martin, dictus Großkopff (subjicit): Positiones quasdam de privilegiis fidejussorum, Altdorfi 1698 Privilegia peculiorum Bereits mit dem Begriff des »peculium« ist die Eigenschaft des Sonder-Vermögens verbunden, das durch die privilegialen Formen »concessio aut permissio domini, patrisque« übertragen sein kann (Ehinger, § 4). Unterschieden wird nach »peculiares res mobiles et imobiles«. »Peculia servorum« standen nach römischem Recht dem »dominus« zu. »Habent adeo singulare a jure tributum praelationis privilegium dominus paterve …« (§ 13). Ehinger, Mathias (publice defendet): Specimen inaugurale juridicum de iure et privilegiis peculiorum, Basel 1735 Privilegium legati / legatorum; Diplomaten Behandelt wird die Sonderstellung der Diplomaten nach ihren Rechten und Pflichten, die unter dem Begriff des »privilegium« zusammengefasst werden. Das betrifft den Schutz des Gesandten, seinen Status im Straf- und Zivilprozess,

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Bindung an »ius gentium« und »ius divinum«, Zurechenbarkeit der Handlungen des Gesandten gegenüber dem Princeps und die Anwendbarkeit der Privilegienlehre auf den »legatus«: »Libertas, legationis propria est, ut lux Solis« (Germonius, De legatis, 1627, p. 240, nr. 14). Cf. zu dieser Gattung der Privilegien auch das »privilegium immunitatis« mit seiner Nähe zu den modernen Diplomaten-Privilegien. Le Vayer, Franciscus: Legatus seu de legatione legatorumque privilegiis … libellus …, Parisiis 1579 Germonius, Anastasius: De legatis principum et populorum libri tres, Romae 1627 Carpzov, Benedict (Praeses): Legati eiusque privilegiorum delineationem succinctam (subjicit: Feyerabendt, Christian), Lipsiae 1649 Hahn, Heinrich (Praeses): De legationibus, sive legatorum auctoritate, privilegiis (Respondent: Juncker, Melchior), Helmstedt 1654 Schröter, Ernst Friedrich (Praeses): Exercitatio academica de regali legationum jure et privilegiis … (submittit: Plotho, Otto Christian Nolilis a), Jenae 1657 Ebert, Adam (Praeses): Diss. de immunitate legatorum (publicae disputationi sistit), Frankfurt / Oder 1686 Portz, Wilhelmus Henricus de (submittit): Diss. politico juridica de legationibus et legatis (ex auctoritate … Gerardi Noodt), Lugduni Batavorum 1705 Behandelt im Kap. 9 (pp. 15 s.) auf der Grundlage des Ius gentium das Privileg, das den Gesandten im Land des Feindes, in das er geschickt wird, zukommt und ihn damit vor Gewalt schützt. Gesandte genießen das Recht der Unverletzlichkeit, das auch als »privilegium sanctitatis« bezeichnet wird.

Boehmer, Justus Henning (Praeses): De privilegiis legatorum piorum genuinis et spuriis (Respondent: Hopffenstock, Carl Friedrich), Hallae Magdeburgicae 1716 Thomasius, Christian (Praeses): Tractatio iuridica, de jure asyli legatorum aedibus competente, Von der Quartiers-Freyheit derer Abgesandten; occasione controversiae illustris, quae hactenus inter pontificem et Galliarum Regem agitata fuit. Olim in academia Lipsensi habita, Halae Magdeburgica 1737 Rechtliche Grenzen der Unverletzbarkeit Derer Gesandten und derer übrigen Privilegien aus dem Natur- und Völker-Recht deduciret …, s. l. 1748 Odier, Pierre Gabriel: Des privilèges et immunités des agents diplomatiques en pays de chrétienté (Etude de droit international public), (Thèse), Paris 1890

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Wilson, Clifton E.: Diplomatic Privileges and Immunities, Tucson / Arizona 1967 Privilegia advocatorum / notariorum Die Advokaten (fisci) stellen eine berufsständische Sonderrechtsgruppe i. S. der iura singularia dar, die durch Pflichten und (Sonder)-Rechte definiert ist. Zu den Privilegien gehören: Abgabefreiheiten (immunitates), Teilhabe an der Würde des Advokatenstandes etc. Pulvaeus (Poulvé), Adrian (Adrien): De privilegiis advocatorum fori, oratio, ad amplissimum ordinem, Lugduni 1559 Folgeauflage: Lugduni 1560.

Pulvaeus, Adrian: Oratio de advocatorum privilegiis fori, Ad amplissimum ordinem, s. l. 1610 Aegidius, Benedictus: Directorium advocatorum et de privilegiis eorum, Olysippone 1630 Haps, Peter van (Respondent): De advocatis diversorum iudiciorum et iudicum eorumque authoritate ac privilegiis, Harderwijk 1651 Stryk, Samuel (Praeses): De privilegiis advocatorum (submittit: Calbius, Johannes Adam), Francofurti ad O. 1668 Folgeauflagen: 1678, 1691 (1692).

Sode, Johann Hermann von (Praeses): Diss. de privilegiis notariorum Caesareorum (Respondent: Jung-Michel, Johann Caspar), Erfurt 1692 Gil, Bento: De directore advocatorum, et de privilegiis eorum, Conimbricae 1698 Tenzell, Ernst: Programma de privilegiis advocatis cum militibus communibus (Respondent: Schmid, Christian Friedrich), Erfordiae 1730 Strauß, Gottfried (Praeses): De advocatis eorumque privilegiis (Respondent: Schlinzig, Christian), Wittenberg 1731 Jenichen, Gottlob August (Praeses): De spuriis advocatorum privilegiis, Von denen widerrechtlichen Freyheiten derer Advocaten (Respondent: Gabriel, Christian Gottlieb), Lipsiae 1733 Langloix, Simon François: Traité des droits. Privilèges et fonctions des notaires, Paris 1738

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Craght, Martin van der (Respondent): De advocatis eorumque officio, dignitate ac privilegiis, Leiden 1752 Boogmaker, Jan (submittit): Diss. de munere et privilegiis advocatorum, Trajecti ad Rhenum 1756 Battelli, Giulio: Arenga papale nelle nomine di notari imperiali, in: Herde, Peter und Jakobs, Hermann (ed.), Papsturkunde und europäisches Urkundenwesen. Studien zu ihrer formalen und rechtlichen Kohärenz vom 11. bis 15. Jahrhundert, in: Archiv für Diplomatik, Schriftgeschichte, Siegel- und Wappenkunde, Beih. 7), Köln, Weimar, Wien 1999, pp. 393–400 Privilegia professorum, studiosorum, scholarum, bibliothecarum Sie werden zumeist gemeinsam behandelt als gruppenspezifische Sonderrechte; deshalb sind sie auch hier zusammengefasst. Sie bezeichnen für die Professoren aller Fakultäten vor allem das berufsständisch gedachte »decus«, das diesen wegen ihrer Gelehrsamkeit allgemein als »ius singulare« zukommt (»quorum scientia totus illuminatur mundus«). Sie werden oft auch zusammen behandelt mit dem »privilegium doctorum«. Dazu gehören Befreiungen von öffentlichen Abgaben, Verpflichtungen und Gerichtsstandsprivilegien. »Medicos … et Professores … et Doctores LL. una cum uxoribus …, quas in civitatibus suis possident, ab omni functione, et ab omnibus muneribus … immunes esse praecipimus« (zuammenfassend: Chr. Woldenberg, Micarum juris manipuli tres, Rostochi 1665, p. 128). »Conservatores« waren an den mittelaterlichen Universitäten für die Bewahrung der erteilten Privilegien verantwortlich. Ähnlich ist der Sonderstatus der Studenten (auch Scholaren: C 12.29/30) als einer außerhalb der städtischen Organisation stehenden Personengruppe definiert. Dieser Status beruht auf Bestimmungen des Corpus iuris civilis, entspricht teilweise auch den »privilegia clericorum«, beruht aber hauptsächlich auf der »Authentica Habita« von Kaiser Friedrich Barbarossa von 1150, die 1158 auf dem Reichstag von Roncaglia erneut verabschiedet und in den Codex integriert wurde (C 4.13.5). Nach der Lehre der Zeit galt die »Authentica« generell für alle Scholaren, unabhängig davon, an welche Universitäten sie gingen: »In summa notandum omnes scolares ad quencumque locum veniant causa addiscendi, hoc imperiali privilegio gaudere.« 11 Sie betreffen u. a. den Gerichtsstand, Graduierung, Abgabenfreiheit. Lucius führt ca. 118 Privilegien der Scholaren auf, die teilweise auch mit den Privilegien der Kleriker, Soldaten und der Kirche

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Hier zitiert nach H. Denifle, Die Entstehung der Universitäten des Mittelalters bis 1400, Berlin 1885, p. 52.

III. Privilegien-Literatur

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übereinstimmen. 12 Rebuffus kommt in seiner Aufzählung der Scholaren-Privilegien auf 180 Vorrechte. Die »Authentica« verbot generell, den Studenten und Doctores irgendwelche »iniuria« zuzufügen, befreite diese von der Haftung für die Schulden anderer Landsleute und eximierte sie von der Gerichtsbarkeit der Podestà und der kommunalen Gerichte. An deren Stelle trat häufig die Universitätsgerichtsbarkeit oder der Bischof; zwischen diesen beiden Gerichtsständen konnte der Student wählen. Dahinter stand die Auffassung, dass die »studiosi« außerhalb ihrer Heimat in der Fremde leben und deshalb besonderer Rechte und des Schutzes bedürfen, die als Privilegien galten. Streitig ist, inwieweit »libertas scolarium« oder »libertas scolastica« Sonderrechte »ex consuetudine« waren, die in eigentliche Privilegien übergeleitet wurden. Die »Privilegien« der »Authentica Habita«, die unter dem Titel »ne filius pro patre« in das 4. Buch des Codex eingefügt worden waren, bilden ein interessantes Beispiel für die Umwandlung von Einzelrechten in ein allgemein geltendes Recht, denn sie werden fast überall in Europa modellhaft in die Universitätssatzungen aufgenommen. Sie stehen deshalb auch in engem Zusammenhang mit den Universitätsprivilegien (»privilegia universitatum«) und werden auch innerhalb der Gattung der »privilegia literatorum« behandelt. Deutsche Universitäten suchten finanzkräftige Studenten von ausländischen Universitäten dadurch anzulocken, dass ihnen besondere Privilegien gewährt wurden. Cf. auch »privilegium revocandi domum«. Rebuffus, Petrus: De scholasticorum bibliopolarum atque ceterorum universitatum omnium ministrorum juratorumque privilegiis liber I. De his quae literarum studiosis necessaria sunt liber II; tertius autem, habita, C. ne filius pro patre, interpretationem tradit, authore D. Petro Rebuffo, Parisiis 1540 Weitere nachgewiesene Ausgabe: Parisiis 1549. Cf. auch Ausgaben: Lugduni 1549; Francofurti 1575; Venetiis 1584.

Oldendorp, Johannes: Interpretatio privilegii duplicis, quod Fridericus primus, omnium Imperii ordinum consensu, concessit bonarum literarum studiosis. Ad formandum hominum vitam idonea. Ex constit. Habita. C. Ne filius pro patre. Exemplo huius temporis valde detestabili adiecto …, s. l. (Marburg) 1543 Rebuffus, Petrus: (Tractatus) Scholasticorum atque aliorum universitatis omnium ministrorum, iuratorumque privilegia, a Petro Rebuffo …, in: Volumen XI tractatuum ex variis iuris interpretibus collectorum, Lugduni 1549, fol. 92–124 Cf. auch Ausgaben: Parisiis 1540; Francofurti 1575; Venetiis 1584. 12

H. Lucius, Tractatus de privilegiis scholarium, Patavii 1564.

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Pulvaeus, Adrianus: Ad edictum de alienatione iudicii mutandi causa facta, deque litigiosis et actionum cessione liber singularis, in quo edictum Ludovici Francorum Regis XII. de scholasticorum privilegiis explicantur, eiusdem commentatio in l. Interpositas, C. De Transfact., Lugduni 1559 Weitere nachgewiesene Ausgabe: Lugduni 1560.

Raymarus, Joachim: Oratio de scholasticorum privilegiis, Rostochii 1563 Lucius (Lutius), Horatius: Tractatus de privilegiis scholarium. Cum indice …, Patavii 1564 Folgeauflagen: Coloniae 1564; Coloniae 1582.

Decius, Philippus: Super titulo de privilegiis, nunc ad publicam studiosorum utilitatem, cum hactenus in lucem editus non sit, per … Theodorum Meddam … typis mandatus, ac repertorio, summariis et additionibus miro cum ordine per eundem decoratus atque insignitus, Papiae 1565 Rebuffus, Petrus: Privilegia universitatum, collegiorum, scholasticorum, bibliopolarum, et omnium demum qui studiosis adiumento sunt. Cum elucidatione Authen. habita. C. Ne filius pro patre. A. D. Petro Rebuffo de Montepessulano olim collecta, nunc vero luci restituta, Francofurti ad Moenum 1575 Weitere nachgewiesene Ausgaben: Antwerpiae 1583; Francofurti 1585; Lugduni 1600; Francofurti 1621. Cf. auch Ausgaben: Parisiis 1540; Lugduni 1549; Venetiis 1584.

Lutius (Lucius), Horatius: De privilegiis scholarium, in: Tractatus de privilegiis, quatuor clarissimorum iureconsultorum (Chopinus …), Coloniae Agrippinae 1582, pp. 257–434 Auch enthalten in: Tractatus universi iuris illustrium … Jurisconsultorum, De variis verbis Juris …, om. XVIII, Venetiis 1584, fol. 67–90.

Rebuffus, Petrus: De privilegiis scholarium, in: (Zilettus, Franciscus [ed.]), Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate iurisconsultorum, Tomus XVIII, Venetiis 1584, fol. 32–67 Cf. auch Ausgaben: Parisiis 1540; Lugduni 1549; Francofurti 1575.

Lutius, Horatius: De privilegiis scholarium, in: (Zilettus, Franciscus [ed.]), Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate iurisconsultorum, Tom. XVIII, Venetiis 1584, fol. 67–90 Benius, Jacobus: De privilegiis J. consultorum liber. In tres partes divisus. Quarum Prima ea continet Privilegia, Quae publicis Professoribus competunt. Secunda verò, Quae in Beneficialibus causis, et Criminalibus tributa

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sunt. Ac demum in Tertia Caetera omnia eorum Officio, atque Dignitati concessa proponuntur, … Romae 1585 Weitere nachgewiesene Ausgaben: Venetiis 1600, 1602; Heidelbergae 1601, 1611; Perusiae 1602; Francofurti 1648.

Pacius de Beriga (Pace da Beriga), Julius: Ad novam Imperatoris Friderici constitutionem, quae est de studiosorum privilegiis, liber singularis, Spirae 1587 Cf. 2. ed.: Spirae 1596; weitere Ausgabe in: Cuppenerius, Christopherus: Commentaria in Authentica habita Cod. ne filius pro patre, Francofurti 1605.

Crusius, Martinus: Oratio de imp. Rom. Friderico Ahenobarbo, vel Barbarossa, et studiosorum privilegiis officiisque, Tybingae 1593 Gothofredus, Dionysius (Praeses): Thesium Centuriae duae de privilegiis Studiosorum et Professorum, Ex Auth. habita C. ne filius pro patre (Respondent: Hyllensberg, Theod. ab), Argentorati 1596 Pacius de Beriga (Pace da Beriga, Julius (auch: Pace, Giulio): Ad novam Imperatoris Friderici constitutionem, quae est de studiosorum privilegiis, liber singularis. (Eiusdem commentarius ad Papinianum, de fructibus inter virum et mulierem soluto matrimonio dividendis), editio secunda ab emendis repurgata, Spirae 1596 Cf. Erstausgabe: Spirae 1587; nachgewiesene Folgeausgabe: Francofurti 1605.

Kahl (Calvinus), Johannes: Oratio de privilegiis et honoribus studiosorum ac Professorum; a summis quondam Imperatoribus liberalissime concessis, habita 21. Febr. anno 1598, in solenni Heidelbergensis Academiae conventu a Johanne Calvino, in: idem, De jurisprudentiae Romanae Studio recte conformando diatribae tres, Herbornae 1600, pp. 175–195 Theophilus, Nicolaus: Disputatio de privilegiis studiosorum, Kopenhagen 1603 Steinmetz, Theodor (Praeses): De privilegiis scholarium (Respondent: Juch, Hieronymus Bernhard), Erfordiae 1606 Cf. auch Folgeauflage: Erfurti 1663.

Kitzelius, Johann (Praeses): Resolutio quaestionum juris controversi XIIX. De privilegiis studiosorum. Ex Auth. Habita C. ne filius pro patre, etc. desumptarum (Respondent: Salveldt, Johann Friedrich), Giessae Hass. 1606 Cranius, Heinrich Andreas (Praeses): Aurea professorum, doctorum et studiosorum privilegia, partim ab imp. Friderico in authent. habita. C. ne fil. pro patre, partim ex aliis Impp. constitutionibus et legibus desumpta, complectentes (Respondent: Blanckenagel, Albert), Helmaestadii 1606

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Gerhard, Andreas (Praeses): Ex. auth. habita Cod. ne filius pro patre ubi de studiosorum privilegiis (Respondent: Khroen, Johann Adam), Jena 1606 Lyclamae, Marcus: Liber singularis de iure studiosorum, Franequerae 1609 Nachweis: Lipenius II, p. 359.

Eichrodt, Johannes: Oratio habita de quaestione, an Studiosi in loco nondum a Caesarea Majestate privilegiato literis operam dantes, privilegiis in Auth. Habita. C. Ne fil. pro Patre … expressis, fruantur?, in: Actus introductionis Gymnasii, Hagae Schaumburgicorum 1610, pp. 77 ss. Herman, Abraham (Respondent): Disputatio de privilegiis studiosorum, Prag 1612 Hunnius, Helfrich Ulrich (Praeses): De privilegiis studiosorum. Ex authent. habita Cod. ne filius pro patre (Respondent: Cramber, Marcus), Giessae 1612 Weitere nachgewiesene Ausgaben: Giessae 1617, 1619, 1624.

Fomann, Ortolph (Praeses): De iure et privilegio scholarium, ad auth. Habita Cod. ne filius, pro patre directa (Respondent: Dethlefs, Reinhold), Jenae 1614 Hunger, Albert: De privilegiis studiosorum, in: idem, Orationes. Opera et studio Gewoldi, Christoph, Tomus I, Ingolstadii 1615, pp. 365 ss. Arumaeus, Dominicus (Praeses): Discursus de jure singulari studiosorum, Ad novam Imper. Friderici I. Constit. quae est Auth. Habita. C. Ne fil. pro patre (Respondent: Müller, Georg), Jenae 1615 Beckmann, Lucas (Praeses): Disputatio Ordinaria de privilegiis studiosorum ex Auth. Habit. C. ne filius pro patre (Respondent: Gros, Matthias), Wittebergae 1616 Weitere Auflage: Wittebergae 1702.

Schonermark, Joachim: Oratio secularis habita … utrum Academici ab oneribus eius loci in qua Academia sita, sint immunes et exempti, in: Jubilaeum academicum Rostochiensis festum 1619 celebratum, Rostichii 1620, pp. 39–61 Auch enthalten in: Discursuum academ. de jure publico, vol. 2 a Domenico Arumaeo editum, Jenae 1620, pp. 982–1016.

Liebenthal, Christian (Praeses et Auctor): De privilegiis studiosorum, earumque, qui studiosis adjumento sunt et inserviunt: Ex Authent. Habita C. Ne filius pro patre, et aliis tam priscis, quam recentioribus privilegiorum

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tractatibus iurisque canonici et civilis praeceptis … (Respondent: Dassel, Georgius von), Gissae 1620 Weitere nachgewiesene Ausgaben: Rintelii 1635; Marpurgi Cattorum 1644; Gissae 1654, 1663, 1667.

Speckhan, Eberhardus: Quae sint praecipua et potiora studiosorum privilegia 1) circa contractus, et alios actus extrajudiciales? 2) circa successiones ex testamento, et ab intestato, et his annexa? 3) circa delicta? 4) circa actus judiciales. Quibus modis studiosi privilegia sua perdant et amittant, seque iis indignos reddant?, in: idem, Quaestionum et decisionum centuria, Wittebergae 1620, pp. 45–72 Cf. auch die Auflage: Francofurti ad Moenum 1695.

Bronchorst, Everardus: Tractatus brevis, perspicuus et succinctus, de privilegiis studiosorum, doctorum, et professorum (Praemissa … explicatione ad Auth. habita C. ne filius pro patre), in: idem, Enantiofanon centuriae sex, et conciliations eorundem, Lugduni Batavorum 1621; Hardervici 1652; Franequerae 1695, pp. 763 ss. Cranius, Heinrich Andreas: Commentatio in novam constitutionem Imp. Friderici, vulgo Auth. Habita, dictam, de privilegiis studiosorum, Helmaestadii 1622 Güttich, Johann Caspar (Praeses): Diss. de iure et privilegiis studiosorum, ad novam Imperatoris Frid. I. Constitut. quae est Auth. Habita. C. ne filius pro patre (Respondent: Triller, Paul), Jenae 1622 Cubach, Quirinus: Discursus continens quaestiones circa Authentica Habita. C. ne filius pro patre, in: Discursuum academ. de jure publico, vol. 4, a Dominico Arumaeo editum, Jenae 1623, pp. 111–124 Nieß, Johannes: Privilegia studiosorum centum octoginta, in: idem, De ortu, et occasu linguae latinae libri duo, Dilingae 1627, pp. 419–460 Besold, Christoph: Diss. de Studiosis, Magistris, Licentiatis, Doctoribus: Eorumque Privilegiis, et Immunitatibus, Tubingae 1631 Liebenthal, Christian (Praeses): Diss. de privilegiis studiosorum, eorumque, qui studiosis adiumento sunt et inserviunt, ex authent. Habita Cod. Ne filius pro patre et aliis tam priscis, quam recentioribus privilegiorum tractatibus, iurisque canonici et civilis praeceptis (Respondent: Dassel, Georg von), editio secunda, Rinteln 1635 Cf. auch Auflagen: Gießen 1620; Marburg 1644.

Liebenthal, Christian (Praeses): Diss. de privilegiis studiosorum, eorumque, qui studiosis adiumento sunt et inserviunt, ex authent. Habita Cod. Ne filius

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pro patre et aliis tam priscis, quam recentioribus privilegiorum tractatibus, iurisque canonici et civilis praeceptis (Respondent: Dassel, Georg von), Marburg 1644 Cf. auch Vorauflagen: Gießen 1620; Rinteln 1635.

Beni, Giacomo (Benius, Jacobus): De privilegiis Juris Consultorum über: In tres divisus, quarum prima ea continet privilegia, quae publicis Professoribus competunt; secunda vero, quae in Beneficialibus causis et Criminalibus tributa sunt … In antehac nunquam editus, Francofurti 1648 Cf. Erstauflage: Romae 1585 mit Hinweisen dort auf Folgeauflagen.

Richter, Christoph Philipp: Expositio auth. Habita. C. ne filius pro patre. In qua de statu, jure, atque privilegiis Literatoum agitur. in … academia Jenensi ante annum publice praeiecta. Et postmodum multis locis aucta … a Christophero Philippo Richter, Jenae 1648 Darin enthalten: Disputatio I: De Scholaribus (Respondent: Dam, Andreas Dieter vom), pp. 1–16; Disputatio III: De studiosorum privilegiis (Respondent: Eichmann, Joachim), pp. 41–60; Disputatio IV: In qua exponuntur studiosorum privilegia (Respondent: Bechmann, Johann Volkmar), pp. 61–72; Disputatio V: In qua sextum studiosorum privilegium de sumtibus, an et quando in collationem veniant? (Respondent: Klepper, Elias), pp. 73–120; Disputatio VI: De foro studiosorum competente … (Respondent: Heberl, Christoph Sigmund), pp. 121–152; Disputatio VII: De causis. quibus privilegia studiosorum amittuntur (Respondent: Kern, Nikolaus), pp. 153–172. Weitere Ausgaben: Jenae 1655, 1679.

Banck (Bank), Laurens: Commentarius de privilegiis studiosorum, Franeker 1649 Ehinger, Elias: De honore et praemiis professorum in academiis, et praeceptorum in scholis, Ratisbonae 1649 Bronchorst, Everardus: Tractatus brevis, perspicuus et succinctus de privilegiis studiosorum, doctorum et professorum, Hardervici 1652 Bechmann, Johann-Volkmar (Praeses): De studiosorum privilegiis (Respondent: Riebauw, Christian), Jenae 1654 Cf. auch Ausgaben: Jenae 1667, 1712, 1741.

Bechmann, Johann-Volkmar (Praeses): Discursus juridicus exhibens studiosorum privilegia (publice examinandum proponit: Schild, Georg Ludovicus), Jenae 1657 Weitere nachgewiesene Ausgaben: Jenae 1666 und 1691.

Maestertius, Jacobus (Praeses): De privilegiis scholarium (Respondent: Martenitz, Adolphus Henricus), Leiden 1657

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Gentilis, Scipionis: Disputatio de jure singulari studiosorum Ad Auth. habita. C. Ne filius pro Patre …, in: idem, Disputationum illustrium Liber, Altdorfii 1662, pp. 201–221 Woldenberger, Christian: Oratio academica de privilegiis studiosorum. Et poenis vagorum scholarium quam habuit Christianus Woldenbergius, Rostochii 1662 Steinmetz, Theodor(us) (Praeses): Diss. de privilegiis scholarium (Respondent: Juch, Hieronymus Bernhard), Erfurti 1663 Cf. nachgewiesene Vorauflage: Erfordiae 1606.

Werner, Georg (Praeses): De privilegio sumptuum studiosorum causa factorum (Respondent: Schwenck, Johann), Helmstedt 1664 Bechmann, Johann-Volkmar (Praeses): Tractatus de studiosorum privilegiis una cum D. De pactis adjectis. Editio tertia auctior, Jenae 1667 Nachgewiesene editio quarta: Jenae 1691.

Schwimmer, Johann Michael (Praeses): Dissertationes politicae de academicis omnium facultatum professoribus atque studiosis (Respondent: Reichmann, Georg), Jenae 1671 Maersche, Cornelius a: Diss. de privilegiis studiosorum ad Authent. Habita. C. Ne fil. pro patre, Lugduni Batavorum 1674 Brunnemann, Johannes: De immunitate Professorum, bonorumque ad eos pertinentium, a contributionibus aliisque muneribus et oneribus publicis, in: idem, Consilia sive responsa academica, Francofurti ad Viadrum 1677, pp. 1091 ss. Zaunschliffer, Otto Philipp (Praeses): Exercitatio juridica de privilegiis professorum (Respondent: Dohren, Johann Jacob von), Marburgi 1685 Weitere Ausgabe: Halae Magdeburgicae 1734.

Kurrer, Johann Adam (Praeses): De immunitate studiorum aliorumque sumptuum a collatione (submittit: Glock, Johannes Caspar), Tubingae 1688 Speckhan, Eberhardus: Quae sint praecipua et potiora studiosorum privilegia 1) circa contractus, et alios actus extrajudiciales? 2) circa successiones ex testamento, et ab intestato, et his annexa? 3) circa delicta? 4) circa actus judiciales. 5) Quibus modis studiosi privilegia sua perdant et amittant, seque iis indignos reddant?, in: idem, Opera omnia, in quibus rarissimae materiae per quaestiones et decisiones … tractantur … et deciduntur, Francofurti ad Moenum 1695, pp. 140–152 Eine Erstauflage dieser »Quaestiones et decisiones« erschien: Wittebergae 1620.

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Jung-Michel, Johann Casper (Autore): Diss. juridica de studiosis eorumque privilegiis, s. l., s. a. (ca. 1695) Nachweis: Stabi München.

Beckmann, Lucas (Praeses): Disputatio ordinaria de privilegiis studiosorum, ex Auth. Habit. C. ne filius pro patre (publico examini submittit: Grosius, Matthias), Wittebergae 1702 Stryck(ius), S. (Praeses): De bibliothecarum privilegio (sectio quinta), in: Dissertatio de iure bibliothecarum (publice ventilata: Struvius, Burcardus Gotthelffius), 1702 in Academia Halensi (nunc auctius edita), pp. 32–36 Arminus, Laurenz Jacob (Respondent): De privilegiis studiosorum ad Authenticam Habita Cod. Ne filius pro patre, Utrecht 1703 Ludovicus, Jacob Friedrich: Ad lectiones publicas de privilegiis studiosorum jurisprudentiae cultores, Halae Magdeburgicae 1705 Törner, Fabianus (Praeses): Dissertatio gradualis privilegia studiosorum leviter attingens (Respondent: Bremming, Marcus), Upsalis 1707 Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): Tractatus de studiosorum privilegiis, Von Freyheiten der Studenten. Una cum D. de pactis adjectis, editio quarta auctior, Lipsiae 1712 Thomasius, Christian: Von der Freyheit der Gelehrten die hämmernden und pochenden Handwerker aus der Nachbarschaft zu treiben, in: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Erinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel, 3. Theil, 2. Auflage, Halle 1714, pp. 359–367 Thomasius wendet sich gegen die Autorität von Petrus Rebuffus, der aus Codex 11.16 auf das Privileg der Professores und Studiosi geschlossen hatte, Lärmbelästigungen durch Handwerker untersagen zu können, um bei geistiger Arbeit geschützt zu sein. Thomasius bestreitet, dass das römische Recht in C 11.16 eine Rechtsgrundlage für dieses Privileg bildet.

Valentinus, Michael Bernhardus: Privilegia studiosorum Gissensium sub anniversaria legum praelectione publice repetita et oratione panegyrica de usu et abusu privilegiorum … explicata …, Giessae et Francofurti 1720 Zaunschliffer, Otto Philipp: Tractatio iuridica de privilegiis professorum (zugleich Dissertatio iuridica; Praeses: Zaunschliffer; Respondent: Dohren, Johann Jacob von), Marburg 1734 Hertel(ius), Johann Friedrich (Praeses): De iure studiosorum, Vom Studenten-Rechte (Respondent: Lenz, Ludwig Friedrich), Jenae 1735 Gol(ius), Johann Heinrich: Diss. de privilegiis studiosorum, Argentorati 1737

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III. Privilegien-Literatur

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Conring, Hermann: Dissertatio quarta recitata anno 1638 … de antiquis privilegiis Professorum, item de titulis honorariis eruditorum apud Judaeos et Sinenses, denique de ortu titulorum Academicorum doctoris et Magistri, in: idem, De antiquitatibus academicis dissertationes septem …, recognovit Heumann, Christoph August, Gottingae 1739, pp. 109–141 Heumann, Christoph August: Bibliotheca historica academica. Inserta est Jo. Christ. Koecheri: Historia academiae Osnabrugensis, in: Conring, Hermann, De antiquitatibus academicis dissertationes septem …, recognovit Heumannus, Chr. Augustus, adiecitque Bibliothecam Historicam Academicam, Gottingae 1739 Enthält eine Bibliographie fast aller Universitäten und Akademien in Europa, die auch zahlreiche Hinweise auf Privilegien dieser Lehranstalten enthält (Gründungsprivilegien, Privilegien für das »Studium generale« etc.).

Conring, Hermann: Dissertatio sexta recitata … anno 1640 cum magistratum Academicum deponerem. In hac, praemissa veterum privilegiorum Professorum mentione, agitur de privilegiis et immunitatibus Studiosorum, in: idem, De antiquitatibus academicis dissertationes septem …, recognovit Heumann, Christoph August, Gottingae 1739, pp. 167–191 Conradus, Franciscus Carolus: Oratio de studiosorum in academiis dignitate publice pronuntiata in Academia Julia anno 1740 (»de dignitate et privilegiis studiosorum«), Helmstadii 1740 Bechmann, Johann Volckmar (Praeses): Tractatus historico-iuridicus de privilegiis ac iuribus studiosorum. Von denen Besonderen Vorrechten, Freyheiten und Gerechtigkeiten derer Studenten auf Academien und anderen Orten (praemissa est: Heumann, Christoph August: Historia de gladio academico, Vom Ursprung des Academischen Degens), Jenae 1741 Cf. auch Ausgabe: Jenae 1654.

Balthasar, Augustinus de: Biga orationum rectoralium, quarum prior de officiis studiosorum Gryphiswaldensium; posterior de privilegiis eorundem, agit. Publice … anno 1745 et 1746 recitata ab Augustino de Balthasar, Gryphiswaldiae 1747 Sturm, Johann Joachim Gotthold: De professorum privilegiis pauca commentatur, viro … Jacobo Henr. Baleke … gratulaturus … Johann Joachim Gotthold Sturm, Rostochii 1752 Steger, Adrianus: De causa et fundamento immunitatis canonicorum qui sunt professores a residentiae onere quaedam praefatus solennia doctoralia … Johannis Tobiae Peinemann … 1753 celebranda indicit, s. l. (Lipsiae) 1753

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Eckhardt, Diet. Gotth.: Programma de privilegiis studiosorum, Lipsiae 1756 Nachweis: Lipenius IV, p. 377.

Boresloski, Joan. Ant.: Dissertatio … de privilegiis studiosorum, Lugduni Batavorum 1764 Gaupp, Ernst Theodor: De professoribus et medicis eorumque privilegiis in jure romano dissertatio, Vratislaviae 1827 Ueber di Privilegien der Studirenden, in: Zeitschrift für Deutschlands Hochschulen, Heidelberg 1844, p. 2 Von den Privilegien der Universitätslehrer, in: Zeitschrift für Deutschlands Hochschulen, Nr. 36, Heidelberg 1845, pp. 337 ss. Everdingen, George Justinus van: Jets over het voormalig forum privilegiatum von professoren en Studenten. Proefschrift, Utrecht 1879 Ullmann, Walter: The Medieval Interpretation of Fredericks I. »Authentica Habita«, in: L’Europe e il Diritto Romano. Studi in Memoria di Paolo Koschaker, Bd. 1, Mailand 1954, pp. 99–136 Kibre, Pearl: Scholarly Privileges in the middle Ages. The rights, privileges and immunities of scholars and universities at Bologna, Padua, Paris and Oxford (Mediaeval Acad. of America, Publication 72), London 1961 Marongiu, Antonio: Il privilegio scolastico di Federico Barbarossa e la sua fortuna, in: Studi Sassaresi, 1969, pp. 1 ss. Herrlitz, Hans-Georg: Studium als Standesprivileg: die Entstehung des Maturitätsproblems im 18. Jahrhundert. Lehrplan und gesellschaftsgeschichtliche Untersuchungen, Frankfurt am Main 1973 Stelzer, Winfried: Zum Scholarenprivileg Friedrich Barbarossas (»Authentica Habita«), in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 34 (1978), pp. 123–165 Classen, Peter: Zur Geschichte der »Akademischen Freiheit«, vornehmlich im Mittelalter, in: HZ 232 (1981), pp. 529–553 Classen, Peter: Libertas scolastica – Scholarenprivilegien – Akademische Freiheit im Mittelalter, in: idem, Studium und Gesellschaft im Mittelalter, ed. Johannes Fried, Stuttgart 1983, pp. 238–284 Zeillinger, Kurt: Das erste Roncaglische Lehensgesetz Friedrich Barbarossas, das Scholarenprivileg (authentica habita) und Gottfried von Viterbo, in: Römische Historische Mitteilungen 26 (1984), pp. 191–217

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III. Privilegien-Literatur

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Baumgärtner, Ingrid: »De privilegiis doctorum.« Über Gelehrtenstand und Doktorwürde im späten Mittelalter, in: Historisches Jahrbuch 106 (1986), pp. 298–332 Wingens, Marc: Gli studenti nel XVII e XVIII secolo: privilegi, tradizioni e costumi, in: Gli Ultramontani. Studi Belgi e Olandesi per il IX centenario dell’Alma Mater bolognese, di Anton Boschloo (ed.) e. a., Parma 1990, pp. 241–255 Bianchin, Lucia: L’autentica »Habita« nell’interpretazione dei giuristi medievali, in: Dilcher, Gerhard e Quaglioni, Diego (ed.), Gli inizi del diritto pubblico. L’età di Federico Barbarossa: legislazione e scienza del diritto. Die Anfänge des öffentlichen Rechts. Gesetzgebung im Zeitalter Friedrich Barbarossas und das Gelehrte Recht, vol. I (Annali dell’Istituto storico italogermanico in Trento, 19), Bologna e Berlin 2007, pp. 127–153 Privilegia doctorum, iurisconsultorum, professorum Sie umfassen Immunitäten, Stand und Rang in der Bürgergesellschaft und Universität; gemeint ist zumeist der »Doctor juris«. Neben Adel und Geistlichkeit erwarb der Gelehrtenstand (cf. auch »privilegia professorum«) hohes Ansehen. 1785 erklärt jedoch H.J.O. König (Lehrbuch der allgemeinen juristischen Litteratur I, Halle, p. 242: »Das Doctorat der Rechte war übrigens ehemals in weit größerer Achtung als jetzt. Die Ursachen hiervon sind leicht zu errathen.« Besondere Privilegien speziell der »Rechtsgelehrten« gab es nicht. Anders verhält es sich bei den »Privilegien der Rechtsgelehrten als Gelehrte«, die von den »akademischen Würden in den Rechten abhängen« (König, p. 242). Ihre Privilegien waren teilweise denen des Adels nachgebildet. Sie sind als ein ius singulare – ohne Privilegienbrief – anzusehen. Dieses Privileg betrifft: Status vor Gericht, finanzielleVorrechte des Standes, Sonderrechte der Söhne der Doctores, Vorrangstellung im Lehrbetrieb. Codex 10.53.7 bezeichnet die »doctores« (sc. legum) ausdrücklich als privilegiert. Die Bedeutung der »privilegia consultorum« lässt sich auch quantitativ an der Häufigkeit der Behandlung diesesThemas durch Dissertationen beobachten. Lenauderius, Petrus: De privilegiis doctorum (Lugduni 1549), in: Tractatus ex variis iuris interpretibus collectorum, vol. XI, Lugduni 1549, fol. 77b–92a Lenauderius, Petrus: De privilegiis doctorum (1549), in: Tractatus illustrium in utraque tum pontifici, tum caesarei iuris facultate Iurisconsultorum. De variis verbis juris, Tom. XVIII, Venetiis 1584, fol. 3–21 Cf. auch Ausgabe: Lugduni 1549.

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Lucius (Lutius), Horatius: De privilegiis doctorum …, Venetiis 1584 Benius, Jacobus: De privilegiis Juris consultorum liber in tres partes divisus, quarum Prima ea continet privilegia, quae publicis professoribus competunt. Secunda vero, quae in Beneficialibus causis et Criminalibus tributa sunt. Ac demum in Tertia caetera omnia eorum Officio atque Dignitati concessa proponuntur …, Romae 1585 Weitere Ausgaben: Venetiis 1600, 1602; Heidelbergae 1601, 1611; Perusiae 1602; Francofurti 1648.

Cuppenerius, Christopherus: Commentarii … in Authent. habita, C. ne filius pro patre etc. Divi Imperatoris Friderici …, Ubi privilegia, et libertates Doctorum, Magistrorum, Studentum sive Scholarium cuiuscunque etiam professionis, in studiis universalibus degentium, cum … subtilibus iurium quaestionibus … resolutis, continentur. Nunc … auctum … in lucem editum, opera Johannis Guornerius …, Francofurti 1605 Halbritter, Johann: Oratio de privilegiis doctorum, in actu doctoreo anno 1604, in: Bocerus, Henricus, De bello et duello tractatus, Tubingae 1607; 1616 (editio tertia) Enenkelius (Enenkel), Georg Acacius … Hoheneccius: De privilegiis et dignitate doctorum, in: idem, De privilegiis militum et militae libri duo …, Francofurti 1607 Enthält Vergleiche zwischen Privilegien der Militärpersonen und Doktoren, in: Lib. I, Cap. III nr. 8; VI nr. 3; IX nr. 23; X nr. 7; Lib. II, Cap. XIX nr. 9.

Stephanus, Matthias: Liber de nobilitate scientiae sive literaria: et de privilegiis, praerogativis et immunitatibus Doctorum, ed. 2., in: idem, Tractatus de nobilitate, liber 2, Francofurti 1617, pp. 275–323 Hagen, Gottlieb von: Discursus de natura ac statu verae nobilitatis ac doctoratus iuris, Hamburg 1620 Bronchorst, Everardus: Tractatus brevis, perspicuus et succinctus, de privilegiis studiosorum, doctorum, et professorum, (Praemissa … explicatione ad Auth. habita C. ne filius pro patre), in: idem, Enantiophanon centuriae …, Lugduni Batavorum 1621 Weitere Auflagen: Hardervici 1652; Franequerae 1695, pp. 763 ss.

Richter, Christoph Phil.: An doctores propter privilegia, quibus cum nobilibus gaudent, sint nobiles?, in: idem, Semicenturia quaestionum misc., Jenae 1626, (quaestio XXXI, pp. 116 ss.) Weccius, Joachim (Praeses): De privilegiis doctorum iuris (Respondent: Vornwaldt, Burchard), Helmstedt 1638

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III. Privilegien-Literatur

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Walther, Georg Christoph: Tractatus juridico-politico historicus de statu iuribus et privilegiis doctorum omnium facultatum 112 quaestionibus locupletatus et ed. cum ind. quadruplici, (Norimbergae) 1642 Banck (Bank), Laurens: Commentarius de privilegiis jurisconsultorum, Franeker 1649 Schwendendörffer, Georg Tobias: De privilegiis doctorum iuris in Academia Lipsiensi creatorum, Lipsiae 1673 Brancacinis, Dominicus Maria de: De iure doctoratus, Romae 1689 Thurmann, Caspar: Bibliotheca Academica, de rebus et iuribus non tantum academiarum et academicorum, sed etiam doctorum, aliorumque eruditorum, extra academias viventium, imo universae rei literariae immunitatibus, privilegiis atque praerogativis …; ex innumeris fere omnium facultatum autoribus in Europa editis multorum annorum industria collecta, iam vero in orbis literarii commodum publici juris facta, Halae Magdeburgicae 1700 Burg, Engelbrecht von der: De iuribus, privilegiis et officio doctorum, in: Orationes et tractatus III. Lipsiae 1710 (nr. 3) Bauer, Leon.: De nobilitate Iurisconsultorum aliisque eorundem praerogativis dissertationes iuridico politicae, Viennae 1711 Loescher, Christian Wilhelm (disquirit): Viro … excelentissimo Heydenrech(io) … Epist. de praerogativis doctorum iuris prae aliarum facultatum supremis gradibus, Vinariae 1720 Ayrer, Georg Heinrich: Oratio de doctoribus iuris merito et falso suspectis, Gottingae 1744 Krause, Johann Friedrich Christian (disserit): De iuribus et praerogativis iuris utriusque doctorum in Saxonia electorali, Lipsiae 1752 Horix, Johann Baptist von: De causa contemtus doctorum. Oratio in publica promotione anno 1755 Moguntiae recitata, in: Hartleben, Franz Joseph (ed.), Thesaurus dissertationum juridicarum selectissimarum in Academia Moguntina habitarum, vol. I, Pars II, Francofurti ad Moenum 1779, pp. 253–256 Kurze Eläuterung von Rang und Status der »Doctores juris«. Ohne den Begriff des »Privilegium« zu gebrauchen, wird die »dignitas doctoralis praerogativa«, wie sie unter einzelnen Kaisern bestand, behandelt.

Bichon, Johann Adrian: Diss. de medicinae literatis ac legum doctoribus eorumque privilegiis et salariis, Lugduni Batavorum 1764 Trombetta, Aloysio: De juribus et privilegiis doctorum ecclesiasticorum. Opusculum canonicum, Surrenti 1900

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Trombetta, Aloysio (Luigi): De juribus et privilegiis doctorum ecclesiasticorum, editio 2. auctior, Surrenti 1911 Boehm, Laetitia: Libertas scholastica und negotium scholare. Entstehung und Sozialprestige des akademischen Standes im Mittelalter, in: Rössler, Helmuth und Franz, Günther (ed.), Universität und Gelehrtenstand 1400–1800, Limburg / Lahn 1970, pp. 15–61 Maffei, Domenico: Un privilegio dottorale perugino del 1377, in: J. A. Ankum (et alii, ed.), Satura Roberto Feenstra sexagesimun quintum annum …, Fribourg / Suisse 1985, pp. 437–444 Baumgärtner, Ingrid: »De privilegiis doctorum«. Über Gelehrtenstand und Doktorwürde im späten Mittelalter, in: Historisches Jahrbuch 106, Freiburg / München 1986, pp. 298–332 Bagno, Ilena del: Il collegio napoletano dei dottori. Privilegi, decreti, decisioni (Storia e diritto. Collana di studi e testi, 12), Napoli 2000 Enthält auch einen Quellenteil mit Privilegien von 1224, 1299, 1428, 1430 für das »Collegio dei Dottori giuristi« und das »Studio pubblico napoletano« – einschließlich des »Magnum Cancellarium medicinae« – sowie eine spezielle Ausfertigung der Urkunde vom 14. Februar 1514 (pp. 109–137).

Privilegia literatorum Diese repräsentieren im Grunde eine erweiterte Zusammenfassung der unter dem Titel der »privilegia professorum, studiosorum, scholarium« und »doctorum« behandelten Sonderrechte, wobei deren gemeinsame Quelle die »Authentica Habita« von 1150 (C 4.13.5) bildet. Der Gelehrtenstand der »literati« wird hier als eine einheitliche professionelle Personengattung gesehen und behandelt. Die privilegierende Sonderrechtsstellung für diese Personengruppe im Sinne eines »ius singulare« wird begründet mit den Gefahren, die den reisenden Studenten und Dozenten bei ihrer »peregrinatio« drohten sowie mit der Förderung und Sicherung des Studiums für den gemeinsamen Nutzen und die Allgemeinheit (»res publica«). Wegen ihrer Bedeutung für den Staat wurden auch die Juristen mit Vorrang behandelt. Streitig war, inwiefern auch die Angehörigen der bevorrechtigten Universitätsmitglieder in diese Sonder- und Schutzrechte einbezogen werden sollten. Diese bestanden im Schutz vor Strafverfolgung außerhalb der Universitätsgerichte (»privilegium fori«), in der Abgabenfreiheit, Wiedereinsetzung in den vorigen Stand nach Abwesenheit, Befreiung von der Haftung für Schulden ihrer Landsleute durch »repressalia« des Landesherrn, weiterhin in der bevorrechtigenden Anrechnung von Alimentation und väterlicher Kostenübernahme im Erbfall für die Studenten. Für die Strafgerichtsbarkeit wird in Analogie zu den »privilegia clericorum« argumentiert.

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III. Privilegien-Literatur

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Der Kreis der »literati« wurde teilweise auch bis zu den Lizentiaten, Notaren und »poetae« gezogen. Die gemeinrechtliche Privilegienlehre wird für die Beurteilung der einzelnen dogmatischen Fragen herangezogen, wie sie auch für die einzelnen Brief-Privilegien galten. Das wird besonders deutlich in der Frage des Verlustes der Vorrechte: »de causis, quibus privilegia studiosorum amittuntur« (cf. Richter, Authentica habita, 1655, pp. 169–189: Vernachlässigung der Studien, unehrenhafte Lebensführung, Kapitalverbrechen etc.). Entfiel der Grund für das Privileg, verlor auch der Privilegierte sein Sonderrecht: »Cessante causa privilegii cessant ipsa privilegia« (Richter, 1655, pp. 169, 171). Richter, Christoph Philipp: Expositio Auth. Habita c. ne filius pro patre, in qua de statu, jure et privilegiis literatorum agitur, Jenae 1648 Richter, Christoph Philipp: Expositionis authentica habita. Cod. ne filius pro patre, in qua de statu, jure atque privilegiis literatorum agitur, variis quaestionibus, materiis, et praejudiciis illustratae, editio altera, multis in locis aucta, opera et labore Christophori Philippi Richteri, Jenae 1655 Richter, Christoph Philipp: Expositio authentica habita. C. ne filius pro patre, in qua de statu, jure atque privilegiis literatorum agitur, … publicoque examini proposita a Christophoro Philippo Richter, juxta editionem Jenensem, Wittenbergae 1679 Lenz(ius), Johann Leonhard (Praeses): De privilegiis literatorum in gente Hebraea (Respondent: Müller, August), Vitembergae 1700 Hoffmann, Christian (Praeses): Diss. de immunitatibus literatorum (Respondent: Quirlingius, Konrad Ludwig), Vitembergae 1712 Bosse, Heinrich: Gelehrte und Gebildete – die Kinder des 1. Standes, in: Das Achtzehnte Jahrhundert 32/1 (2008), pp. 13–37 (24–31) Privilegia medicorum Sie betreffen berufsständische Sonderrechte der Ärzte, die nach römischem Recht hauptsächlich in »immunitates« (Befreiungen) und strafrechtlichen Sonderbestimmungen bestehen (C 10.53.5.; D 27.1.6.8). Den privilegia odiosa werden die eigentlichen privilegia favorabilia gegenübergestellt. Sie regeln Fragen des Honorars, den Ehrencodex, Rangfragen gegenüber Chirurgen und Apothekern, »immunitas«, Beweiskraft des ärztlichen Zeugnisses, Korporationsrecht der Ärzte, Gerichtsstand, Testamentserrichtung in Zeiten der Pest usw. Sie sind zumeist in Verbindung mit den berufsständischen privilegia des Philosophen, Rhetors und Grammaticus’ nach römischem Recht aufgeführt. Trotz der zahlreichen Privilegien im römischen Recht für den Ärztestand wird in der

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neueren Literatur teilweise abgelehnt, von einem Sonderrecht des Arztes im römischen Recht zu sprechen; cf. Below, Arzt im römischen Recht (1953), pp. 22–33 und die Rezension von Kaden, in: Zeitschrift für Schweizerisches Recht 1955, p. 591. Die gemeinrechtliche Literatur des 17./18. Jhs. geht jedoch von einem Privilegienrecht der Ärzte aus. Sattler, Wolfgang (publice exponit): Theses de iure et privilegiis medicorum. Basileae 1609, in: Volumen I. Disputationum iuridicarum selectiorum inauguralium. … per Joh. Jacobus Genathium, Basileae 1614 (nr. V) Erstausgabe: Basel 1609.

Boot, Christoph (Respondent): Disputatio iuridica de privilegiis medicorum, Duisburgi ad Rhenum 1697 Sachs, Franz (submittit): Diss. de officio et iure medicorum, Straßburg (Argentorati) 1706 Weber, Immanuel: Responsum pro Pharmacopoeis, nomine Facultatis iuridicae »in strittigen Sachen zwischen den Stadt-Physicis und andern« Medicinae Doctoribus, … »etc. an einem, sodann denen privilegirten Apothekern zu Hamburg am andern Theile«, in puncto praeparationis et dispensationis medicamentorum. Insertum est libro cui tit. »Unterricht von der zwischen denen Herren« Doctoribus Medicinae practicis, »Materialisten – und denen hiesigen privilegirten Apothekern ventilirten Streitsache, nebst einer Vorrede von« Jacobus Calelen, Hamburg 1717 s. Passavant, Franciscus (Respondent): De medico eiusque iure et privilegiis, Basel 1729 Lampe, Henricus: Diss. de honore, privilegiis et juribus singularibus medicorum, in Groningo-Omlandica Academia, … publice excussa, Groningae 1736 Bichon, J. A.: Diss. de medicinae literatis ac legum doctoribus eorumque privilegiis et salariis, Lugduni Batavorum 1764 Walch, Carl Friedrich (Praeses): Dissertatio de privilegio medicorum creditorum in concursu (submittit: Hasentien, Daniel Henricus), Ienae 1774 Gruner, Christian Gottfried: Ordinis medici in Universitate litterarum Ienensi H.T. Ex-Decanus D. Christ. Gottfried. Gruner solemnia inauguralia nobilissimi medicinae utriusque candidate Ioannis Christiani Stark Vinariensis A. D. XVII Augusti 1793 habenda indicit. Praemittuntur Iura et Privilegia Doctoris Medicinae diplomate Patavino expressa et illustrata, Ienae 1793 Gaupp, Ernst Theodor: De professoribus et medicis eorumque privilegiis in jure romano dissertatio, Vratislaviae 1827

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III. Privilegien-Literatur

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Taubenschlag, Rafael: Die kaiserlichen Privilegien im Rechte der Papyri, in: SZRom 70 (1953), pp. 277–298 (288 s.) Below, Karl-Heinz: Der Arzt im römischen Recht (Münchener Beiträge zur Papyrusforschung und antiken Rechtsgeschichte 37), München 1953 Castellani, Carlo (ed.): Atti e lettere patenti relative ai privilegi dei medici Cremonesi. Transcrizione e nota introd. a cura di Carlo Castellani. Dal ms. BB. 1. 2. 15 della Libr. civica di Cremona. Presentazione del Dott. Prof. A. Cazzaniga (Monumenta cremonensia 6), Cremona 1958 Coppola, Giovanna: I privilegia e la vacatio munerum (Privilegi e immunità a medici …), in: eadem, Cultura e potere. Il lavoro intelletuale nel mondo romano, Milano 1994, pp. 397–555 Privilegia rusticorum Behandelt den Status der Bauern als ein Sonderrecht im Sinne des römischen »ius singulare«. Betrifft vor allem die Befreiung von Abgaben und die Immunitäten. Im 18. Jh. werden auch deutschrechtliche Gewohnheiten unter den »privilegia rusticorum« behandelt. Im 19. Jh. verliert dieser Sonderstatus an Bedeutung, da die »Geistesträgheit und Gleichgültigkeit bei Rechtsgeschäften, worin die Entstehung … dieser Begünstigung zu suchen ist, bei unserem Bauernstande … weit seltener (an)getroffen werden dürfte, als dieß in den römischen Gesetzen wohl vorausgesetzt wird …« (Richter, 1834, p. 62). Choppinus (Choppin), Renatus: De privilegiis rusticorum libri tres, Parisiis 1575 Weitere Auflagen: Coloniae Agrippinae 1582; Parisiis 1583; Coloniae Agrippinae 1589; Parisiis 1590, 1606; Francofurti 1608; Paris 1662 (französisch). Auch enthalten in:

Tiraquellus (Tiraqueau), Andreas: Tractatus de privilegiis rusticorum, Coloniae Agrippinae 1582 (Zilettus, Franciscus [ed.]): Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate iurisconsultorum, Tom. XVIII, Venetiis 1584, fol. 90–110 Auch enthalten in: Tractatus selecti de privilegiis quatuor ICtorum, Coloniae Agrippinae 1582; Cellis 1713.

Choppin, René: De privilegiis rusticorum libri tres, Parisiis 1590 Suevus, Johann (Praeses): De privilegiis rusticorum: ad tit. Cod. de agricolis et censitis, lib. II (Respondent: Timaeus, Adam), Jenae 1630

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Choppin, René: Des privileges des personnes vivans aux champs. Trad. en langage françois sur la dernière édition, Paris 1634 Choppin, René: Traité des privileges des personnes vivans aux champs, Paris 1662 Es handelt sich um die französische Fassung der unter: Parisiis 1575, nachgewiesenen lateinischen Ausgabe.

Carpzov, August Benedikt (Praeses): De praecipuis rusticorum privilegiis, Von denen besondern Privilegien derer Bauern (Respondent: Schwegrich(en), Christoph Heinrich), Lipsiae 1678 Cf. unveränderten Nachdruck: Lipsiae 1718.

Kress(ius), Johann Paul (Praeses): De privilegiis agriculturae apud Germanos (Respondent: Henne, Rudolph Gottfried), Jenae 1712 Folgeauflagen: Jenae 1719, 1736, 1745.

Carpzov, August Benedikt (Praeses): Disputatio iuridica de praecipuis rusticorum privilegiis: Von denen besondern Privilegien derer Bauern (publico Eruditorum examini exponit: Schwegrich, Christoph Heinrich), Lipsiae 1718 Vorauflage: Lipsiae 1678.

Kress(ius), Johann Paul (Praeses): De privilegiis agriculturae apud Germanos, Oder von Freyheiten und andern Gerechtigkeiten des Ackerbaues in Teutschland (Respondent: Henne, Rudolph Gottfried), Jenae 1719 Weitere Auflagen mit gleichem Titel: Jena 1736, 1745.

Göbel, Johann Wilhelm von (Praeses): Diss. de iure et iudicio rusticorum fori Germanici (Respondent: Jargow, Christoph Georg), Helmstedt 1721 Neue Auflage: Helmstedt 1742.

Böhmer, Justus Henning (Praeses): Diss. de libertate imperfecta rusticorum in Germania (submittit: Hopffenstock, Johann Christoph), Halae Magdeburgicae 1739 Göbel, Johann Wilhelm von (Praeses): De iure et iudicio rusticorum fori Germanici liber, cum praefatione de iuris patrii amoenitate et utilitate (Respondent: Jargow, Christoph Georg), Helmstedt 1742 Cf. auch Erstdruck: Helmstedt 1721.

Kress(ius), Johann Paul (Praeses): De privilegiis agriculturae apud Germanos, Von Freyheiten des Ackerbaues in Teutschland, Vom Ursprung des alt und neuen Adels, Jagd-Gerechtigkeiten, und vielen andern dahin zu ziehenden

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III. Privilegien-Literatur

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Materien. Libellus singularis (Respondent: Henne, Rudolph Gottfried), Jenae 1745 Cf. auch Vorauflagen: Jena 1712, 1719, 1736.

Carpzov, August Benedikt (Praeses): Diss. de praecipuis rusticorum privilegiis, Von denen vorzüglichen Freiheiten der Bauren (sic) (defendit: Schwegrich, Christoph Heinrich), recusa Ienae s. d. (ca. 1750) Cf. Erstauflage: Leipzig 1678; unveränderter Nachdruck: Leipzig 1718.

ICTI Hanoverani assertio de rusticorum libertate et operis contra Reineccium. Cum adpendice quorundam de rusticis Mindensibus et Schauenburgicis fide diplomatum et rerum iudicatarum, Hanoverae et Lipsiae 1750 Ramos del Manzano, Franciscus: De privilegiis rei rusticae collectanea, sive in pragmaticam eborensem in favorem agricolarum emissam anno 1619, in: Meerman, Gerardus (ed.), Novus Thesaurus juris civilis et canonici,Tom.VII, Hagae-Comitum 1753, fol. 1–6 Richter, Christian H.: Ob der Bauernstand die Rechtsbegünstigung der rusticitas als ein besonderes Privilegium ansprechen könne?, in: idem, Aufsätze über verschiedene Rechtsfragen, gezogen aus Civil-Rechtssprüchen der höheren Gerichts-Stellen im Königreich Württemberg, Tübingen 1834, p. 62 Privilegia militum / veteranorum Soldaten- und Veteranen-Vorrechte stehen im Gegensatz zum »commune ius civium Romanorum« (D 29.1.20). Sie wurden aus Gründen der Billigkeit, als Gunsterweis für erbrachte und zu leistende Dienste und wegen der Unwissenheit der Soldaten in Rechtssachen als »ius singulare« gewährt (cf. G. B. Vico, De nostri temporis studiorum ratione, Darmstadt 1963, p. 126: »Cur aucta militum privilegia? Quo studeant magis potentiae principis«). Wichtigste privilegia militum waren die Befreiung von vorgeschriebenen Formen bei der Testamentserrichtung. Das Soldaten-Testament galt als wichtigster Anwendungsfall dieses »ius singulare« (D 29.1.2). Das p. m. galt für den Berufsstand des Soldaten, der im Krieg strenge Formvorschriften nicht erfüllen konnte. Justinian beschränkte das Privileg der Befreiung von Formvorschriften auf die »milites in expeditione«. Das privilegierte Soldatentestament findet sich mit unterschiedlicher Ausgestaltung noch in modernen Privatrechtskodifikationen. Überraschend ist die zahlreiche Behandlung der Soldatenprivilegien bis in das 20. Jh. Ein weiteres »beneficium« bestand in der Haftungsbeschränkung der milites für Nachlassschulden und im »peculium castrense«. Das gemeine Recht rechnete auch Abgabenfreiheiten, besondere Haftbedingungen, Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, Rechtsunkenntnis (siehe »ignorantia«) usw. zu den

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bevorrechtigenden Rechtspositionen der milites. Als ähnliche – aber gesonderte – Gruppe wurden auch die »privilegia veteranorum« des römischen Rechts (D 49.18.1) angesehen: Verleihung von Bürgerrecht und Eherecht an Veteranen; steuerliche und liturgische Befreiungen; Belohnungen, um Nachteile des Kriegsdienstes auszugleichen. Sonderberechtigungen für Soldaten im Handwerk wurden auch als »ius singulare militum« behandelt. Als »Privilegien der Soldaten« wurden auch all die Vorrechte der Soldaten bezeichnet, die ihren Berufs-Stand rechtlich charakterisieren, wie er in Statuten und »Kriegsartikeln« festgelegt war (so Zedler [1741]). (Maximilian I. Keizer van Duitsland): Militum coronatorum creatio et privilegia eorundem (28 Octobri 1494), (ed. Dietrich Martens) Signatur: Brussels BR, INC A 1477.

Coteraeus, Claudius (Cotereau, Claude): De iure et privilegiis militum libri tres. Ad haec de officio Imperatoris liber, Lugduni 1539 Cf. auch Ausgabe 1610.

Coteraeus, Claudius: Tractatus de iure et privilegiis militum, in: Tractatus ex variis iuris interpretibus collectorum, Tom. 12, Lugduni 1549 Cf. auch Ausgabe: Venetiis 1584.

Mantova (Mantua) Benavides, Marco: De privilegiis militaribus, in: Tractatus ex variis iuris interpretibus collectorum, Tom. XII, Lugduni 1549 Cf. auch Ausgabe: Venetiis 1584.

Garatus, Martinus: Tractatus de milite et eius privilegiis, in: Tractus ex variis iuris interpretibus collectorum, vol. 12, Lugduni 1549, fol. 244–245 Coteraeus, Claudius: De iure et privilegiis militum, in: Zilettus, Franciscus (ed.), Tractatus universi iuris, Tomus XVI, Venetiis 1584, fol. 428–456 Cf. auch Ausgabe: Lugduni 1549. Weitere Ausgabe erschienen: … cura et Studio Joachimi Cluten, in: Augustae Trebirorum 1610.

Mantova (Mantua) Benavides, Marco: De privilegiis militaribus, in: Zilettus, Franciscus (ed.), Tractatus universi iuris, Tomus XVI, Venetiis 1584, fol. 457–458 Cf. auch Ausgabe: Lugduni 1549.

Rebuffus, Petrus: De militibus et eorum privilegiis, in: idem, Tractatus varii, Lugduni 1600 (dort im Anhang: pp. 39–42) Enenkel(ius), Georg Acacius (Baron von Hoheneck): De privilegiis militum et militiae libri 2 et de privilegiis veteranorum liber 1, Francofurti 1607

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III. Privilegien-Literatur

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Coteraeus, Claudius (Cotereau, Claude): De jure et privilegiis militum libri tres. Ad haec de officio Imperatoris liber, Augustae Trebirorum 1610 Cf. auch Ausgabe: 1539.

Theodoricus, Petrus (Praeses): Diss. de privilegiis militum et armatorum et togatorum (Respondent: Marquardt, David), Jenae 1621 Auch enthalten in: Arumaeus, Dominicus (ed.), Discursus academicus de jure publico, vol. III, Jenae 1621, pp. 717 ss.

Carpzov, Conrad (Praeses): De privilegiis in genere, tum in specie de militaribus (publicae ventilationi committit: Koseritz, Daniel von), Vitebergae 1627 Rennemann, Andreas: Privilegia und Freyheiten der Soldatescha, so sie vor andern in der Uberstell, in Kleidungen …, in ihren letzten Willen geniessen und gebrauchen mögen. Ob solche Privilegia auch heut zu Tage weren? Alles durch Andream Rennemannum … describirt … und an Tag gegeben. Gedruckt im Jahr 1630, (s. l.) Suevius, Gottfried: Diss. de privilegiis militaribus, Vitebergae 1647 Nachweis: Lipenius II, p. 42.

Banck (Bank), Laurens: Commentarius de privilegiis militum, Franeker 1649 Pohlmann, Henricus (Praeses): Jus militum favorabile, Argentorati 1659 Struve, Georg Adam (Praeses): Diss. de testamento militis (Respondent: Bittner, Johann Conrad), Jenae 1661 Schröter, Ernst Friedrich (Praeses): Diss. de privilegiis militum (Respondent: Hallmann, Johann Christian), Jena 1665 Schröter, Ernst Friedrich (Praeses): Diss. de iuribus militum singularibus (Respondent: Schumacher, Georg), Jenae 1668 Bardili, Burckhard (Praeses): De iudicio militum privilegiato (Respondent: Hüpken, Erich), Tübingen 1677 Mendo, Andreas: De las Ordenes Militares, de sus principios, govierno, privilegios, obligaciones, y de todos los casos morales, que pertenecen a los cavalleros, …, Madrid 1681 Graff(ius), Johann Eric (submittit): De iuribus militum singularibus, Marpurgi Cattorum 1684 Ziegler, Caspar (Praeses): Diss. de privilegiis militum (publicae disquisitioni subjicit: Kirchner, Carl Christian), Wittebergae 1686

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Berger, Johann Heinrich (Praeses): Diss. de privilegiis militum circa testamenta (Respondent: Hoffmann, Matthias Ernst), Wittebergae 1691 Nitsch(ius) Fridericus (Praeses): Diss. de juribus militum singularibus (subjicit Author: Jungkenn, Ludwig Reinhard), Giessae Hassorum 1694 Büren, Hermann Daniel von: Disputatio de milite privilegiato, Lugduni Batavorum 1695 Nachweis: Lipenius III, p. 330.

Meier, Johannes Heinrich (Praeses): Diss. de privilegiis militum (autor et respondens: Kley, Joachim Andreas), Erfordiae 1700 Meier, Franz Georg (submittit): De iure et processu militari inquisitorio atque militum privilegiis, Erfordiae 1705 Leusden, Rodolphus (Praeses): Disputatio iuridica de privilegiis militum (submittit: Michgorius, Jan Gerhard), Trajecti ad Rhenum 1707 Bayer, Georg Conrad (submittit): Diss. de foro militum privilegiato, vulgo von der Soldaten befreytem Rechts-Stand, Altdorf 1709 Berger, Johann Heinrich (Praeses): Vindiciae privilegiorum ordini militari ex jure romano competentium (auctor submittit: Hartung, Johann Gottfried), Vitembergae 1711 Gouion (Goujon), Franz Arnold: Diss. de privilegiis quibusdam militaribus ex iure civili ac canonico, Argentorati 1712 Bleiswyk, Guil. a: De privilegiis testamenti militaris, Lugduni Batavorum 1722 Nachweis: Lipenius IV, p. 279.

Scherz, Johann Georg (Praeses): De privilegiis militum (defendet: Andlau, Franz Anton von), Straßburg 1722 Gudenus, Christophorus Ignatius de (Rectore): Diss. de militum legibus specialibus et benignioribus (submittit Autor: Molitor, Carolus Fridericus Ignatius), Erfordiae 1727 Reineck, Johann Heinrich: Diss. de privilegiis militum, Traiecti ad Rhenum 1731 Nachweis: Lipenius III, p. 330.

Stoekken, Gerhard von (Praeses): Diss. ad I. temporalibus C. de uxoribus militum (Repondent: Würtz, Franz Friedrich), correcta recusa, s. l. 1735 Zedler, Johann Heinrich: Artikel »Privilegien der Soldaten«, in: idem (ed.), Grosses Universal-Lexicon Aller Wissenschaften und Künste, Band 29, Leipzig und Halle 1741, col. 599–607

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III. Privilegien-Literatur

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Beust, Joachim Ernst von: Observationes militares, oder Kriegs-Anmerckungen, in welchen sonderlich die Materien von der Beschaffenheit und unterschiedenen Arten des Krieges … beleuchtet werden (darin auch: von denen Privilegiis und Rechten der Soldaten), 1. Theil, Gotha 1743 Goezmann, Louis Valentin de (subjicit): De peculiaribus privilegiis militaribus, Argentorati 1749 Boehmer, Georg Ludwig (Praeses): Diss. de iuribus ex statu militari Germanorum pendentibus (Respondent: Schröder, Joachim Heinrich), editio secunda recognita, Göttingen 1750 Vermeren, Jacobus Petrus: Diss. de privilegiis testamenti militaris, Lugduni Batavorum 1751 Treitlinger, Johann (Praeses): De militibus jure militari testantibus (sistit: Kraus, Georg Jacob), Argentorati 1752 Kirchhof, Johann Heinrich: Abhandlung von den besonderen Soldatenrechten, Vorzügen und Freyheiten, Hamburg 1762 Groin, M. G. J. B.: Diss. de vera indole privilegii, militibus concessi circa substitiones, Harderovici 1764 Berg, C. G. J.: Diss. de foro militum privilegiato, praecipue in delicto competente, Trajecti ad Rhenum 1772 Schott, August Friedrich (Praeses): Diss. de iuribus singularibus militum circa rem opificiarum in Saxonia electorali (Respondent: Sohr, Samuel August), Leipzig 1774 Leibnitz, Johann Gottfried: Von den Privilegien und Freyheiten der Soldaten, in: idem, Gründlicher Auszug aus den Militair-Rechten, zum nützlichen Gebrauche eines neuangehenden Auditeurs, Leipzig 1792, pp. 147–166 Singendonck, Johannes Anne: Specimen juridicum inaugurale de privilegiis militum jure Romano, Lugduni Batavorum 1832 Ferrand, Paul: Des privilèges des militaires en droit romain. Des avantages accordés et des obligations imposées aux fonctionnaires et employés civils de l’État, (Thèse), Paris 1882 Faucon, Henri (fils): Droit romain: des Privilèges des militaires. Droit français: de la Liquidation judiciaire (loi du 4 mars 1889), (Thèse), Paris 1893 Link, Stefan: Konzepte der Privilegierung römischer Veteranen, Stuttgart 1989 Scarano Ussani, Vincenzo: Il testamentum militis nell’età di Nerva e Traiano, in: idem, Le forme del privilegio. Beneficia e privilegia tra Cesare e gli Antonini, Napoli 1992, pp. 83–101

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Privilegia parentum, patris, liberorum Zusammenfassung aller Rechte, die dem Vater (pater familias) bzw. den Eltern aus der »patria potestas« gegenüber den Kindern zustehen (zu den iura liberorum: C 8.58). Die Alimentations- und Erbansprüche sowie andere Rechte der Kinder werden den »privilegia parentum« gegenübergestellt. Es handelt sich um wechselseitige familienrechtliche Beziehungen, die die gemeinrechtliche Lehre als Sonderrechtsbereich im Sinne eines »ius singulare« behandelt, das heißt modern gesprochen um familienrechtliches Privatrecht in privilegialer Form. Maurus, Marcus Vetranius: De iure liberorum liber singularis: in quo numerosae prolis privilegia ex antiquo iure Romano summa diligentia recensentur, et miro acumine pertractantur; omnibus ad solidam Romanae iurisprudentiae et plurimarum iuris civilis legum cognitionem aspirantibus maxime necessarius, nunc primum in Germania editus, cura Joachimi Cluten …, Argentorati 1610 Folgeauflage: Francofurti ad Moenum 1646.

Enenkel(ius), Georg Acacius Baron de Hohenec(k): De privilegiis parentum et liberorum tractatus, quo jura potestatis, pietatis, alimentorum … explicantur, Tubingae 1618 Kleinschmidt (Cleinschmid), Johann: Patrocinium liberorum ex priori matrimonio: praecipua continens privilegia ipsis tum iure divino tum canonico et civili praesertim novissimo benigniter concessa praeiudiciisque confirmata, opera et studio Johannis Centmeieri, vulgo Cleinschmid dicti, Cassellis 1639 Decas quaestionum ex iure civili decisarum, in qua natura parentum secundo nubentium, novercarumque et tota fere bonorum maternorum, privilegiorumque liberis ex priori matrimonio competentium, materia breviter adumbratur, Friburgae 1665 Brunnemann, Johann (Praeses): Disputatio de privilegiis parentum propter liberos et liberorum propter parentes (Respondent: Rango, Laur.), Francofurti ad O. 1668 Nachweis: Lipenius III, p. 366.

Hallovil, Johann Caspar (submittit): De privilegiato parentum testamento inter liberos, Giessae Hassorum 1677 Struve, Georg Adam (Praeses): Periculum legale de iuribus liberorum (Respondent: Schrader, Martin), Jena 1678

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III. Privilegien-Literatur

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Kurrer, Johann Adam (Praeses): De immunitate studiorum aliorumque sumptuum a collatione (submittit: Glock, Johannes Caspar), Tubingae 1688 Pagenstecher, Alexander Arnold (Praeses): Diss. de jure filiorum singulari (subjicit: Berg, Clemens), Duisburgi ad Rhenum 1689 Cf. veränderte Folgeauflage: Köln 1703.

Cocceius, Heinrich (Praeses): De privilegiis patris (Respondent: Huepeden / Hupedinus, Wilhelm), Utrecht 1690 Cf. Folgeauflagen: Utrecht 1707; Lemgoviae 1722.

Lyncker, Nicolaus Christoph (Praeses): Diss. exhibens jura ac privilegia minorum (Respondent: Appold, Georg Nicolaus), Jenae 1693 Weidling, Christian (Praeses): De testamentis, quae parentes ex privilegio Novellae 107 inter liberos suos condere possunt (Respondent: Schönberg, Gotthelf Friedrich von), Leipzig 1701 Mencke, Lüder (Praeses): De codicillis parentum inter liberos ex privilegio conditis (Respondent: Fielitz, Johann Caspar), Leipzig 1701 Pagenstecher, Alexander Arnold (Praeses): Diss. de iure filiorum progymnasma iuridicum, Colonia Agrippinae 1703 Cf. Vorauflage: Duisburg 1689.

Graevius, Johann Georg (Praeses): De privilegiis patris (Respondent: Hupeden, Wilhelm), Trajecti ad Rhenum 1707 Cocceji, Heinrich von (Praeses): De privilegiis patris (Respondent: Huepeden / Hupedinus, Wilhelm), denuo recusa Utrecht 1707 Vorauflage: Utrecht 1690; Folgeauflage: Lemgoviae 1722.

Boeckler, Johann Heinrich (Praeses): Diss. de singulari parentum iure (Respondent: Scheid, Johann Friedrich), Straßburg 1717 Cocceji, Heinrich von (Praeses): Diss. De privilegiis patris (Respondent: Huepeden / Hupedenius. Wilhelm), (Utrecht 1690), in: idem, Exercitationum curiosarum, Palatinarum … volumen primum, Lemgoviae 1722, pp. 1014–1037 Oppenritter(us), Johann Jacob (Praeses): Diss. de parentum et liberorum privilegiis, Viennae 1734 Vorauflagen: Utrecht 1690, 1707.

Brakel, Paul Hoyer van: Diss. de privilegiis, quae XXV annis minoribus competunt, Lugduni Batavorum 1761

15. Behandlung und Typisierung der einzelnen Sonderrechte und Privilegien

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Ius fratrum Das »ius fratrum« geht von der rechtlichen Ungleichheit der Geschwister aus, das sich besonders auf die Vorrechte – »praerogativa« – der Brüder vor den Schwestern bezieht, aber auch mögliche Bevorrechtigungen unter Brüdern betrifft. Bei Strauch (1674) wird dieses Sonderrecht teils als Privileg, teils als »ius peculiare« bezeichnet; bei Lauterbach als »ius singulare«. Es ist der Gattung der »iura singularia« zuzuordnen. Vorrechte unter Brüdern können sich im Bereich des ius publicum bei der Herrschaftsnachfolge ergeben oder als »praecipuum privilegium« des »fratris junioris« bzw. »majoris« im Erbrecht. Privilegien, die den »fratribus prae sororibus« zustehen, ergeben sich aus dem Lehnrecht, da Frauen keinen Kriegsdienst leisten und auch dem Lehnherrn keine Dienste schulden. Nach Lehnrecht sind auch die Söhne vor den Frauen erbberechtigt. Diese »iura fratrum« werden von Strauch nach dem ius commune und nach dem heimischen sächsischen sowie friesischen Statutarrecht bestimmt und behandelt. Strauch bezeichnet dieses Sonderrecht als eine »diffusa materia« (p. 62). Es repräsentiert im Grunde »Privatrecht« in privilegaler Form. Lauterbach, Wolfgang Adam (Praeses): De singulari fratum iure (Respondent: Schenk von Winterstädt, Friedrich Ludwig), Tübingen 1659 Strauch, Johannes (Praeses): Diss. de iure fratrum eorumque inter se et prae sororibus praerogativa (submittit: Conring, Tilemann), Jena 1674 Privilegia de sponsalibus / matrimonio Die Traktate behandeln Streitfragen die nach dem Trienter Konzil über die »sponsalia, eorum validitatem, efficaciam, ac privilegia« entstanden waren. Es geht um das Verhältnis zwischen den »sponsalia« und dem »matrimonium«, d. h. zwischen dem Versprechen / Verlöbnis und der eigentlichen Ehe. Die Sponsalia sind das »matrimonium initiatum nondum perfectum« (Trevisanus, 1598, p. 2). Die Rechtsfragen wurden weitgehend nach kanonischem Recht behandelt, »de quibus causis multa indulta et privilegia concessa fuerunt« (p. 21). Der Traktat ist in 14 Kapitel gegliedert, die jeweils mit »privilegium« überschrieben sind: Vom »Privilegium Primum« bis zum »Privilegium Decimumquartum«. Trevisanus, Thomas: De privilegiis sponsaliorum tractatus, Venetiis 1598 Piso Soaccius, Thadeus: Tractatus de sponsalibus, matrimonio et eorum privilegiis … Thadei Pisonis Soacii … et Thomae Trevisiani, Coloniae Agrippinae 1599

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III. Privilegien-Literatur

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Privilegia personarum (illustrium) Entsprechend dem Institutionen-Schema werden die »privilegia et jura personarum illustrium« nach dem »status personarum«, »circa jus rerum« und »actiones« im römischen Recht behandelt (Schweder, pp. 15 s.). Die »illustres« werden nach ihrer »dignitas«, »ratione tutelae illustrium«, »immunitas«, Erbrecht, besonderem Gerichtsstand etc. charakterisiert und in Vergleich gestellt mit den »personae illustres hodierni Romano-Germanici Imperii« (Schweder, pp. 31 ss.). Differenziert wird nach dem jeweiligen Grad weltlichen und geistlichen Standes. Weitere Unterscheidungen betreffen die jura / privilegia generalia und jura specialia sowie specialissima (Testamentsrecht und Primogenitur). Schwendendörffer, Bartholomaeus Leonhard (Praeses): Diss. de personarum aetate iuridica (Respondent: Melich, Johannes Heinrich), Leipzig 1667 Schweder, Gabriel (Praeses): Diss. de privilegiis iuribusque singularibus personarum illustrium (publice disputabit: Bose, Christoph Dietrich), Tübingen 1686 Hertius, Johann Nikolaus (Praeses): Diss. de praerogativis personarum (Respondent: Müller, Georg Friedrich), Giessen 1693 Ius affinium Das »ius affinium« betrifft das Recht von Personen, zwischen denen ein bestimmtes Verhältnis besteht, das sie mit einander rechtlich verbindet. Es wird als »ius singulare« gewertet und umfasst im weitesten Sinne alle graduell unterschiedlichen Verwandtschaftsverhältnisse. Die Zusammenfassung dieses privatrechtlichen Sonderrechts erfolgt auf der Grundlage des ius commune und des heimischen Statutarrechts. Behandelt werden in diesem Sinne Formen und Modalitäten der Verlobung, der Ehe, vertraglicher Bindungen, Auflösung von solchen Verbindungen, Teilhabe der Kinder an Privilegien der Eltern, Unterhaltsansprüche, Adoptionen und Vormundschaften. Materiell umfasst es nach heutigem Verständnis viele Bereiche des Familienrechts. Lauterbach, Wolfgang Adam (Praeses): Diss. de singulari affinium jure (submittit: Gemmingen, Erpho von), Tübingen 1665

15. Behandlung und Typisierung der einzelnen Sonderrechte und Privilegien

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Privilegia masculorum / virorum Diese definieren den Rechtsstatus des Mannes bzw. des Menschen männlichen Geschlechts, bevorzugt nach dem römischen Recht bzw. gemeinen Recht entsprechend seinem Alter, seinem Stand als Lediger oder Verheirateter, als Mitglied der Familie und entsprechend seinen familienrechtlichen Bindungen. Sie werden auch als »praerogativa masculorum prae foeminis« mit Beispielen zum Recht der Alimente, Eidesleistung, Testamente, »patria potestas« behandelt: »Masculus jam dum nascitur, quoddam privilegium sentit« (Spitz / Exsius, 1756, § IV). Eheliche und vormundschaftliche Gewalt, Pflegschaftsgewalt werden besonders behandelt. Es finden sich auch Untergliederungen nach den Würden des Adels und der berufsständischen Gliederungen quer durch alle Ständegruppen. Über Privilegien wird ein besonderes Privatrecht des Mannes im Vergleich zu dem der Frau begründet: »de privilegiis masculini generis prae foeminino (Spitz / Exsius, 1756, § XXXVIII). Volckmann, Adam: Diss. de virorum prae foeminis in iure praerogativis, Altdorf 1645 Romanus, Franz (Praeses): Diss. de iuribus virorum singularibus (Respondent: Gastell, Johann Georg), Leipzig 1660 Beyer, Daniel: Tractatus iuridicus exhibens ius masculorum, cum annexis variis eorum potestatibus, praerogativis, immunitatibus, dignitatibus ac privilegiis, depromtum ex legum divinarum et humanarum principiis, confirmatum naturae et gentium fundamentis. … Conscriptum methodo Justinianea …, Jenae 1672 Der Traktat ist ein gutes Beispiel für die nach Sonderrechten organisierte Gesellschaft und deren Rechtsordnung. Er behandelt die verschiedensten Sonderrechte der Soldaten, des Adels, der patria potestas, Doktoren usw. unter dem gemeinsamen Zeichen männlicher Rechtsträgerschaft gegenüber Frauen und sonstigen Gewaltunterworfenen. Die Einteilung folgt dem Institutionen-Schema, behandelt also besonders auch die »res dominorum«.

Gerdes, Friedrich (Praeses): Diss. de iure mariti singulari (Respondent: Schack, Johann), Greifswald 1686 Schoepffer, Johann Joachim (Praeses): Disp. de juvenum virginum privilegiis. Vom Jung-Gesellen-Recht (Respondent: Schütz, Johann Heinrich), Francofurti ad Viadrum 1689 Spitz, Johann Christoph (Praeses): Diss. de praerogativis masculorum prae foeminis (Author et respondens: Exsius, Gottlob Heinrich August), Erfurt 1756

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III. Privilegien-Literatur

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Gilissen, John: Le privilège de masculinité dans le droit coutumier de la Belgique et du nord de la France, in: Revue du Nord 43 (1961), pp. 201–216 De Iure Hagenstolziatus / den »Hagestolz« betreffendes Recht Das den »Hagestolz« betreffende Recht umfasst dessen besonderen rechtlichen Status, der als ius singulare dieser besonderen Personengruppe gewertet wurde. Der Hagestolz wird – nicht einheitlich – definiert als zumeist männliche Person, die bis zum 50. Lebensjahr – und auch darüber hinaus – eine als hochmütig angesehene zölibatäre Lebensform pflegt, ohne durch kirchlich-geistlichen Zwang oder durch Krankheit zur Ehelosigkeit gezwungen zu sein. Das wird als gesellschaftsschädigendes Verhalten kritisiert, denn im Sinne der Peuplierung galten Ehe und Kinder als eine Aufgabe des Mannes im »staatlichen« Leben. Erfüllte er unverschuldet diese Aufgabe nicht, so »beraubt man die Hagestolzen einiger Vorrechte« (G. Filangieri, Sytem der Gesetzgebung II, Franckfurt und Leipzig 1794, p. 45). 13 Rechtlich wird das besondere »ius Hagenstolziatus« vor allem im Bereich des Erbrechts konkret. Das Gut des verstorbenen Hagestolz’ fällt dem »Publico« zu und nicht den natürlichen Erben. Hier ist die Frage, ob dieses Gut dem jeweils als Obrigkeit herrschenden »magistratus« oder dem Fiskus des Territorialherrschers zufällt. Der Territorialherr konnte bestimmen, wem die Erbschaft zufallen soll. Das Recht des Fiskus wird in der Regel bejaht. Da dieses Recht nur in einigen Orten und Territorien kraft Gewohnheit gilt, wird es nicht als ein »Ius Universale« angesehen und muss jeweils bewiesen werden (Wernher, 1724, p. 21). Somit ist es als »ius singulare« zu werten: »Ius Hagenstolziatus, sicut alia iura singularia …« (Wernher, p. 42). Damit folgt es auch allgemeinen Privilegienregeln, wie z. B. dem Gebot der »strictissima interpretatio«. Wernher, O. Balthasar (Praeses): Diss. de iure Hagenstolziatus (Respondent: Gercken, Hieronymus Nicolaus), Wittenberg 1724 Scherz, Johann Georg (Praeses): Diss. de iure circa Hagenstoltzios (Respondent: Bechtold, Philipp Jacob), Straßburg 1726 Kress, Johann Paul (Praeses): Repetitio dissertationis sub suo praesidio hoc anno mense Iunii a Freyenhagenio, P. A., habitae …, occasione Hagestolziatus, s. l. 1727

13

»si privano d’alcune prerogative i celibi …«; hier zitiert nach Filangieri, La scienza della legislazione, ed. B. Constant, Milano 1855, p. 195.

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Ludewig, Johann Peter von (Praeses): Differentiae iuris Romani et Germanici in Hagenstolziatu, exule in Germania, Latii partu leg. Iuliae et Papiae Poppaeae (Respondent: Gräfe, Valentin), Halle 1739 Nachgewiesen ist auch eine Ausgabe: s. l. 1728: Johann Peter von Ludewig (Praeses): Animadversiones ad Dissertationem … qua differentias juris Romani et Germanici in Hagenstolziatu …, eruit responditque M. Valentius Graefe. Nachweis über das Hagestolzenrecht in der Pfalz, in: Der Waffenträger der Gesetze, ein allgemeiner Anzeiger des Rechts und Unrechts und der neuesten Ereignisse im Gebiet der Rechts- und Policeywissenschaft im Bezug auf alle Zweige desselben, …, Nr. III, Weimar und Leipzig, März 1801, pp. 347–354.

Stoll, Friedrich Walter: Das Hagestolzenrecht. Ein Beitrag zur Geschichte der Testierfreiheit, Diss. jur. Kiel, Kiel 1970 Ius singulare mariti / Sonderrecht des Ehemannes Das Recht wird nach dem »status« der jeweiligen Pesonengruppen eingeteilt (»ius personarum«), zu denen die Wissenschaft vom »ius commune« auch die »mariti« rechnete. Das »ius mariti« wurde vor allem in seinem Verhältnis zur Ehefrau beurteilt (ius exigendi, dos, testamentum etc.). Die systematische Einteilung dieser Rechte folgte nach dem Institutionen-Schema: Ius personarum, de iure rerum, de iure actionum, de publicis judiciis. Gerdes, Friedrich (Praeses): Diss. de iure mariti singulari (examini submittit: Schack, Johann), Greifswald 1686 Privilegia filiorum Als »filius familiarum« gilt, wer »in patris est potestate«; aber auch die »nepotes« können dazu gerechnet werden. Die »iura et privilegia fam.« dieser Personengruppe werden als Sonderrechte im Sinne der »iura singularia« behandelt. »Quae ex iure personarum ipsis competunt«, betrifft z. B. die Dispositionsfreiheit über erworbenes Vermögen trotz bestehender väterlicher Gewalt; auch muss sich der »filius fam.« Aufwendungen des Vaters für das Studium des Sohnes auf seinen Erbteil nicht anrechnen lassen. Pagenstecher, Alexander Arnold (Praeses): Diss. de iure filiorum singulari (Respondent: Berg, Clemens), Duisburg 1689 Beier, Adrian (Praeses): Diss. iuridica sistens iura ac privilegia filiorum fam. potiora (Respondent: Meckbach, Johann Christoph), Jena 1695

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III. Privilegien-Literatur

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Privilegia mulierum / virginum / uxorum Zusammenfassung aller Vorrechte der Frauen, die ihnen teils als Minderjährige, Ehefrauen oder Witwen nach römischem Recht und den unterschiedlichen Territorialrechten zustehen. Dazu gehören z. B. Sonderrechte – ganz im Sinne der iura singularia – wegen Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, der Eheschließung trotz jugendlichen Alters, im Erbrecht, Unterhaltsrecht, Dotalrecht. Auch weibliche Vorrechte in Fällen von Inhaftierung und in Bezug auf Strafarten werden dieser Privilegiengattung zugerechnet. Es finden sich auch Dissertationen, die das spezielle »ius virginum« nicht ausdrücklich als »privilegium« bezeichnen. Die Unterscheidung zu den »privilegia feminarum« ist nicht klar zu treffen (cf. anschließend). Ruy, Goncalves: Dos privilegios et praerogativas que ho genero feminino tem por dereito commun e ordenaçoes do Reyno mais que ho genero masculino, Lisboa 1557 Bartholinis, Baldus de: Tractatus notabilis et utilis de dotibus et dotatis mulieribus, et earum juribus et privilegiis, Venetiis 1584 Siehe auch: Tractatus de dote, Coloniae 1591.

Prückmann, Friedrich: De iuribus et beneficiis mulierum, Francofurti 1585 (Baldus, Novellus) oder Bartolinus, Baldus de: Tractatus notabilis, singularis, et utilis, de dotibus, et dotatis mulieribus, et earum iuribus privilegiis, Coloniae Agrippinae 1591 Cf. auch privilegium dotis: Bartolinus, De dotibus, 1549.

Actius, Thomas (Azzio, Tommaso): Tractatus novus legalis. De infirmitate, eiusque privilegiis, et effectibus. In quo, et de comparatis ipsis aegrotis, nempe senibus, mulieribus praegnantibus, pauperibus, absentibus, constitutes in mortis articulo, vel periculo, caecis, mutis, surdis, peste infectis, debilibus, debilitatis, aliisque impeditiis plene agitur …, Venetiis 1603 Folgeauflagen (mit leicht verändertem Titel): Venetiis 1604, Francofurti 1608; cum auctoris tractatibus duobus de privilegiis praegnantium, et de senectutis praerogativa, Francofurti 1604, 1609, 1625.

Aegidius, Benedictus: Tractatus de iure et privilegiis honestatis. In duodeviginti articulos distributus, quibus universim honesti ius, ac quod ad singulos personarum status pertinent explicatur, Coloniae Agrippinae 1620 Behandelt den privilegialen Sonderstatus der mulierum, viduarum, masculorum und der »clericorum et nobilium personarum« unter dem Gesichtspunkt eines ehrenwerten, moralischen Verhaltens und der Rechtsfolgen bei Verstößen gegen diese Gebote. Cf. Vorauflagen: Lisboa 1618; Ulyssipone 1618.

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Besold, Christoph (Praeses): Diss. de iure mulierum singulari, ex iure canonico, civili, feudali ac insimul consuetudinario concinnata (Respondent: Wiebel, Joachim), Tübingen 1623 Stypmann, Franciscus: Diss. de variis mulierum bonis earumque privilegiis tam ex iure communi, quam ex constitutionibus patriis, Gryphiswaldi 1648 Carpzov, Benedict (II): Centuria positionum iuridicarum. De iuribus foeminarum singularibus in academia Lipsiensi decem disputationibus publice proposita a Benedicto Carpzov, Lipsiae 1653 Nerger, Joachim (Praeses): Diss. de quibusdam iuribus ac privilegiis mulierum (Respondent: Wollerssheim, Johann), Wittenbergae 1662 Rota, Carolus: Legalis androgynus, sive tractatus de privilegiis mulierum, ubi de virginibus et religiosis, de matre, de noverca, item de Hermaphrodito …, Neapoli 1663, 1665 Lembke, Hermann (Praeses): Diss. de privilegiis feminarum (Respondent: Velhage, Johann Wilhelm), Rostochii 1666 Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): Diss. de privilegiis mulierum. Von den weiblichen Frey- und Gerechtigkeiten (Respondent: Feyerabend, Johann David), Jenae 1667, 1672, 1684 Cf. auch Folgeauflagen: Lipsiae 1712; Jena 1720; Wittenberg 1745.

Falckner, Johann Christoph (Praeses): De mulieribus earumque iuribus ac privilegiis (Respondent: Schmidt, Wolfgang Georg), Jena 1669 Rhetius, Johann Friedrich (Praeses): Diss. de virginibus (Respondent: Kleesen, Johann Balthasar), Frankfurt / Oder 1674 Nachgewiesene Folgeauflagen: Frankfurt / Oder 1682 und 1692.

Schwendendörffer, Bartholomaeus Leonhard (Praeses): Privilegia virginum (Respondent: Nicolai, Johannes Ludwig), Lipsiae 1676; editio nova: Halle 1750 Meier, Johannes Heinrich (Praeses): Diss. de jure mulierum singulari (submittit: Winecken, Friedrich Jacobus), Erfordiae 1687 Schoepffer, Johann Joachim (Praeses): Diss. de iuvenum virginum privilegiis (Respondent: Schütz, Johann Heinrich), Frankfurt / Oder 1689 Bökell, Hieronymus (submittit): Diss. de iure mulierum Hamburgensium circa contractum connubialem, Franeker 1689

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III. Privilegien-Literatur

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Donat, Johann Christoph (sistet): Diss. de virginum iure, Vom JungfrauenRecht, Altdorf 1690 Cf. Neuauflagen: 1711 (s. l.); 1717 (s. l.); Wittenberg 1735.

Tol, N. a: Diss. de privilegiis mulierum, Lugduni Batavorum 1696 Brückner, Wilhelm Hieronymus (Praeses): An Justinianus Imperator fuerit uxorius? Occasione l. 12. C. qui potiores in pignore, in qua Imperator ille privilegium exorbitans mulieribus ratione dotium tribuit, Jenae 1705 Wentzel, Johann Werner (Respondent): De praecipuis mulierum privilegiis ratione bonorum competentibus, Giessen 1707 Donat, Johann Christoph (publicae eruditorum disquisitioni sistet): Diss. de virginum jure, Vom Jungfrauen-Recht, denuo recusa, s. l. 1711 Dönch, Johannes (submittit): De dote mulierum privilegiata, Erfordiae 1712 Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): Tractatus de privilegiis mulierum. Von den weiblichen Frey- und Gerechtigkeiten, editio tertia, Lipsiae 1712 Cf. auch Titel und Auflagen der Diss.: 1667, 1672, 1684, 1712, 1725, 1745.

Ludolph, Nicolaus Wilhelm: De privilegio concesso sexus fragilitati maxime per authenticam si qua mulier Cod. ad Sctum Velleianum, Marburg 1714 Donat, Johann Christoph (sistet): Diss. de virginum jure, Vom JungfrauenRecht, denuo recusa, s. l. 1717 Cf. Ausgaben: Altdorf 1690; s. l. 1711; Wittenberg 1735.

Perschbecher, Philipp Wilhelm (subjicit): Diss. de iure mulieris Francofurtanae secundum statutum patriae, s. l. (Altorf) 1719 Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): De privilegiis mulierum (Respondent: Feyerabend, Johann David), Ienae 1720 Cf. auch die weiteren Auflagen: 1667, 1672, 1684, 1712, 1720, 1745.

Tenzell, Ernst: De renunciatione privilegiorum muliebrium, Erfurt 1728 Geiger, Johann Friedrich (submittit): Diss. de jure singulari odioso imperatoris Justiniani circa foeminas, Argentorati 1729 Donat, Johann Christoph: Tractatus iuridicus de virginum iure, Was Frauenzimmer, Und insonderheit Jungfern für Rechte haben. Nunc denuo in lucem editus, Wittenberg 1735 Cf. Auflage: Altdorf 1690; (s. l.) 1717.

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Strecker, Conrad Wilhelm (Praeses): Diss. de iure mulierum quibus expressa hypotheca a marito constituta est (Respondent: Andorf, Johann Christoph), Erfurt 1737 Schellhaffer, Heinrich Gottlieb: Meditationes de origine ac fonte iuris circa mulieres diversi,Von den eigentlichen Gründen des verschiedenen Rechts der Weiber, exercitationem …, Leipzig 1738 Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): Tractatus de privilegiis mulierum (Respondent: Feyerabend, Johann David), Vitembergae 1745 Cf. auch Titel und Auflagen der Diss.: 1667, 1672, 1684, 1712, 1720.

Raillard, Ieremias (Praeses): Circa privilegia uxorum quoad bona in mariti domum illata (Respondent: Faesch, Johann Heinrich), Basileae 1746 Schwendendörffer, Bartholomäus Leonhard (Praeses): Diss. de privilegiis virginum (Respondent: Nicolai, Johannes Ludwig), editio nova, Halle 1750 Erstauflage: Leipzig 1676.

Cras, Hendrik Constantin (Praeses): De variis mulierum privilegiis (Respondent: Meynsma, Heinrich Thomas van), Amsterdam 1774 Der Frauen und Weiber Privilegia, s. l., s. d. Scherz-Privileg, vorhanden in Stabi Berlin (Signatur: Yz 630), von etwa 1775 (oder ca. 1700, so Stabi Berlin). Es folgt in Aufbau und Stil einer normalen Privilegienurkunde und gewährt aus der Position des Mannes der Frau (nach »Billigkeit«) Verhaltensrechte, die sonst nur der Mann für sich in Anspruch nahm (Genehmigungen von der Frau einholen).

Suhr, Wilhelm Friedrich: Diss. iuridica continens disquisitionem privilegia mulieribus iure Romano data, quatenus posita inter coniuges communione bonorum vel universali vel particulari locum habere possit?, Göttingen 1801 Hoch, August: Etwas über weibliche Freyheiten im allgemeinen, und insbesondere über deren Wirkungen, nach der Verschiedenheit ehelicher Vermoegens-Verhaeltnisse, in: idem (ed.), Neues Magazin gemeinnütziger Beobachtungen und interessanter Rechtsfälle in Concurssachen, Rottenburg a. N. 1820, pp. 1–14 Privilegium feminarum Der Unterschied zu den »privilegia mulierum« ist nicht eindeutig zu bestimmen. Die »femina« wird oft in ihrer allgemeinen geschlechtlichen Eigenschaft rechtlich behandelt, während die »mulier« in ihrer rechtlichen Bindung als Ehefrau und den ihr daraus zukommenden Sonderrechten beurteilt wird. Oft ist

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aus der unterschiedlichen Terminologie nicht auf unterschiedliche Rechtspositionen zwischen »femina« und »mulier« zu schließen. Goncalves, Ruy: Dos privilegios e praerogativas que o genero feminino tem por direito commun e ordenações do Reyno, mais que o genero masculino, Lisboa 1557 Hahn, Heinrich (Praeses): Exercitatio legalis de iure sexus foeminini singulari (publice ulterius discutiendam proponit: Raumer, Friedrich Gottlieb), Helmstadii 1664 Stryk, Johann Samuel (Praeses): De iure singulari feminarum Hamburgensium (Respondent: Schaffshausen, Nicolas Lucas), Halle 1702 Reinerding, Joachim Georg (publice defendit): De feminis, 1713, in: Leyser, August: Meditationes ad pandectas, vol. I, editio nova, Lipsiae / Brunsvigae / Guelpherbyti 1772 (Specimen XIII meditationum ad pandectas ad lib. I., tit. V, pp. 132–141) Rottmann, Friedrich Julius: Der lustige Weiber-Procurator, welcher das weibliche Geschlecht gegen alle Spötter und Verächter desselben, bester massen defendiret, ihm das gebührende Lob beyleget, die beywohnenden Tugenden erhebet, und dessen sonderbare Gerechtigkeiten und Privilegia darstellet. … Entworfen und mit einem Register versehen von F. J. Rottmann, Bremen 1714 Fingiertes Impressum: Cölln 1714. Es handelt sich um einen Scherz-Traktat, der jedoch im Stil ernsthafter Literatur der »Iura singularia Feminarum« deren »sonderbare« Rechte und Privilegien behandelt.

Meier, Johann Heinrich (Praeses): Diss. de praerogativa, qua in iure gaudent foeminae prae maribus (Respondent: Weiss, Johann Wilhelm), Erfurt 1715 Glafey, Adam Friedrich: Diss. de iure praecedentiae foeminarum ad l. 18 ff. de senatoribus, Halle 1718 Boec(k)ler, Johann Heinrich (Praeses): Diss. de singulari Iustiniani Imp. favore erga foeminas (Respondent: Friderici, Daniel Reinbold), Straßburg 1719 Beck, Johann Jodocus (Praeses): Diss. de iuribus feminarum Norimbergensium singularibus, Von denen besonderen Rechten der Nürnbergischen WeibsPersohnen (Respondent: Furwerger, Martin), Altdorf 1723 Cf. Neuauflage: Altdorf 1740.

Geiger, Johann Friedrich (Respondent): De jure singulari odioso Imperatoris Justiniani circa foeminas, Argentorati 1729

15. Behandlung und Typisierung der einzelnen Sonderrechte und Privilegien

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Beck, Johann Jodocus (Praeses): Diss. de iuribus feminarum Norimbergensium singularibus, Von denen besonderen Rechten der Nürnbergischen WeibsPersohnen (Respondent: Furwerger, Martin). Aucta emendata et recusa, Altdorf 1740 Cf. Vorauflage: 1723.

Hein, Walther: Die Sonderstellung der Frau nach dem Versicherungsgesetz für Angestellte, Diss. jur. Breslau 1922 Die Sonderbestimmungen des Versicherungsgesetzes werden daraufhin überprüft, inwieweit »der Frau besondere Vorzugsrechte« und »Begünstigungen« eingeräumt wurden. Gemessen wird am verfassungsrechtlichen Prinzip der »Gleichstellung der Frau mit dem Mann«, die »seit der Novemberumwälzung« zur »Forderung des Tages« geworden sei. Die konstatierten »Vorzugsrechte« der Frau kollidierten mit dem Gleichheitssatz und nahmen damit einen privilegialen Charakter an, der jedoch hinweginterpretiert wird. »Objektiv betrachtet stellen sich diese Vorschriften aber nicht eigentlich als Privilegien dar …« (p. 53).

Damoisel, Mathilde: »Privilèges des femmes«, »Femmes francaises«, s. l. 1996 (= Dossier constitué à partir de la conférence de Claire Andrieu, Femmes, lettre et arts sous l’occupation) Steppan, Markus: Gleichbehandlung bzw. Privilegierung von Frauen in den bäuerlichen Weistümern (1997), in: Forum historiae iuris (Publikationsdatum: 26. Juli 1997); https://forhistiur.net/1997-07-steppan/ Czelk, Andrea: »Privilegierung« und Vorurteil. Positionen der Bürgerlichen Frauenbewegung zum »Unehelichenrecht« und zur Kindstötung im Kaiserreich (Rechtsgeschichte und Geschlechterforschung 3), Köln (e. a.) 2005 Privilegia matrum / novercarum Die Privilegien der »novercarum« / Stiefmütter ist als ein Sonderrecht (ius singulare) dieser Personengruppe ausgestaltet. Diskutiert wird, welchen Einfluss die zweite Ehe auf die Vermögensverhältnisse in Bezug auf die Kinder erster Ehe und eingebrachtes Gut hat. Das betrifft z. B. die Verfügungsgewalt über Eigentum der verstorbenen leiblichen Mutter durch Schenkung und Testament. Mit der zweiten Ehe verliert die Frau alle »lucra quaesita« aus erster Ehe. Richter, Christoph Philipp (Praeses): Diss de iure novercarum singulari (Respondent: Fuhrmann, Johann Jacob), Jena 1662 Sylm, Nicolaus: Diss. de singulari matrum iure, Giessen 1674

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Privilegia viduarum / viduorum Sie sind dem Schutzbereich der »personae miserabiles« zuzuordnen, die gleichsam den Oberbegriff der schutzbedürftigen Personengruppen darstellen. Ihre privilegialen Sonderrechte sind im Sinne des römischen Rechts »iura singularia«. Daher fand besonders für die »vidua« angesichts D 50.16.242.3 eine Ausweitung dieses Personenkreises statt, der auch Frauen, die keinen Mann hatten, umfassen konnten: »›Viduam‹ non solum eam, quae aliquando nupta fuisset, sed eam quoque mulierem, quae virum non habuisset, appellari ait Labeo.« Neuenhan (Neuvenhahn), Heinrich (Praeses): De iuribus ac privilegiis viduitatis (subjicit: Böttiger, Matthias), Jenae 1623 Neuenhan (Neuvenhahn), Heinrich (Praeses): De iuribus ac privilegiis viduitatis (proponit: Husanus, Bernhardus), Jenae 1624 Folgeauflagen: Jena 1658, 1673.

Frid, Johann Jacob: Diss. de iure viduitatis sive,Von Widumen, Straßburg 1645 Werner, Georg (Praeses): Disputatio juridica de juribus ac privilegiis viduarum (subjicit: Koch, Bartholdus), Helmstadii 1666 Schröter, Ernst Friedrich (Praeses): Diss. de iure viduarum (Respondent: Fromme, Peter), Jena 1667 Cf. Folgeauflage: Jena 1672.

Schröter, Ernst Friedrich (Praeses): Diss. de iure viduarum, Von Wittwen Recht (Respondent: Meier, Johann Joachim), Jena 1672 Cf. Vorauflage: Jena 1667.

Geisler, Friedrich (Praeses): Disputatio de privilegiis viduarum (proponit: Westphal, Christian), Lipsiae 1675 Martini, Nicolaus (Praeses): Diss. de viduis (Respondent: Praetorius, Peter Johann), Kiel 1678 Stryk, Samuel (Praeses): Diss. de iure viduae nobilis Saxonicae (Respondent: Platz, Abraham Christoph), denuo recusa, Frankfurt / Oder 1698 Stryk, Samuel (Praeses): Diss. de iure viduae nobilis Marchicae (Respondent: Waldaw, Adolf Friedrich von), denuo recusa, Frankfurt / Oder 1698 Spitz, Erhard (Praeses): Jura viduarum clericorum et professorum, Vulgo Das Wittwen-Recht der Professoren und Geistlichen Weiber (Respondent: Bauer, Johann Wolfgang), Altdorf 1712 Cf. Neuauflage: Altdorf 1737.

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Rheden, Caspar von (Praeses): Diss. de virgine vidua eiusque iuribus (Respondent: Willett, Samuel), Bremen 1714 Bersanus, Bartholomaeus: Tractatus de viduis, earumque privilegiis et juribus activis ac passivis: nec non de viduis secundo nubentibus, et poenis illarum, Venetiis 1717 Meissius, Johann Christian (Praeses): C. D. e cathedra juridica renovatum viduarum Saxonicarum privilegium, §. setzen … et elect. Sax. Resolutionis de A. 1722 … (Autor: Dresler, Johannes Christan), Lipsiae 1724 Sahme, Reinhold Friedrich von (Praeses): Diss. de iuribus vidui nobilis in regno Borussiae, Vom Recht eines Adelichen Wittwers im Königreich Preussen (Respondent: Hohendorff, Johann Melchior), Königsberg 1729 Spitz, Erhard (Praeses): Jura viduarum clericorum et professorum, Vulgo Das Wittwen-Recht der Professoren und Geistlichen Weiber (Respondent: Bauer, Johann Wolfgang), recudebat J. G. Kohlesius, s. l. 1737 Cf. Erstauflage: 1712.

Sahme, Reinhold Friedrich von (Praeses): Diss. de iure viduae Prutenicae, Vom Recht der Preußischen Wittiben (Respondent: Naumann, Theodor), Königsberg 1738 Eisenhart, Johann Friedrich (Praeses): Diss. de juribus singularibus viduarum (auctor: Kratzenstein, Johannes Heinrich), Helmstadii 1760 Meyer, Johann Ludwig (publice defendet): De privilegiis seu iuribus singularibus viduarum, Basileae 1772 Calkoen, J.: Diss de iure et privilegiis viduarum, Groniensis 1781 Krause, Jens-Uwe: Witwen und Waisen im Römischen Reich, II: Wirtschaftliche und gesellschaftliche Stellung von Witwen (Heidelberger Althistorische Beiträge und Epigraphische Studien 17), Stuttgart 1995 Bouzada Gil, María Teresa: El privilegio de las viduas en el Derecho Castellano, in: Cuadernos de Historia del Derecho (Revista del Departamento de Historia del Derecho, Universidad Complutense de Madrid) 4 (1997), pp. 203–242 Privilegium dotis Konkursprivileg oder gesetzliches Pfandrecht der Ehefrau wegen Rückforderung der dos (C 7.74.1; cf. auch »de iure dotium«: D 23.3; C 5.12.). Es gehört als »ius singulare« zu den »in Corpore iuris clausa privlegia«. In der gemeinrechtlich orientierten Dissertationen-Literatur wurde das »privilegium dotis« vielfach

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behandelt, das von den deutschrechtlichen Pfandregelungen deutlich abweicht. Deutschrechtlich wurde es auch als »Freyheit des Heiratsguts« bezeichnet, das die Ehefrau als Mitgift bei der Heirat dem Ehemann bestellt hatte und das nach dessen Tod von der Witwe oder deren Erben zurückgefordert wird. Für den Herausgabeanspruch auf die »dos« steht der Witwe ein Pfandrecht am gesamten Vermögen des Ehemannes zu. Es wird auch unter den Titeln »privilegia mulierum«, »privilegia feminarum« und »privilegia viduarum« behandelt, wenn es auch nicht in allen Punkten gleichzusetzen ist. Gehört zu den bevorrechtigten Forderungen der verwitweten Ehefrau. Dieser steht die »actio privilegii«, d. h. die dingliche Pfandklage zu. Das Forderungsvorrecht der Frau besteht auch gegenüber dem pater familias. Sancto Blasio, Joannes Baptista a: De privilegiis dotalibus, in: Tractatus …, Lugduni 1544 Cf. auch Ausgaben: Lugduni 1549; Venetiis 1584.

Bartholinus, Baldus de: Tractatus de dote et dotis privilegio, in: Tractatus de dote …, Lugduni 1546 Sancto Blasio, Ioannes Baptista a: Tractatus de privilegiis dotalibus, et quae specialiter circa dotes statuta sunt, in: Tractatus …, VI, Lugduni 1549 Cf. auch Ausgaben: Lugduni 1544; Venetiis 1584.

Pegius, Martinus: De iure et privilegiis dotum. Recht und Freyhaiten der Heiratgütter. Für die Eheleut, auch ander personen, so den heiratgütter, widerlegung, morgengaben, fertigung, Paraphernalien und anderer Heiratsgeding halben, vorgericht, oder ausser gerichts zehandlen habend, beschriben … Jetz erstmals in Truck aussgangen, Ingolstatt 1567 Campegius, Ioannes: Quaestiones de dote et dotis constitutione, et privilegiis ejus, pars prima (quarta), in: (Zilettus), Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate Iurisconsultorum, Tomus IX, Venetiis 1584, fol. 275–334 Baldus de Ubaldis: De dotibus, et dotatis mulieribus, et earum iuribus et privilegiis, in: (Zilettus), Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate Iurisconsultorum, Tomus IX, Venetiis 1584, fol. 185–274 Sancto Blasio, Joannes Baptista a: De privilegiis dotalibus, et quae specialiter circa dotes statuta sunt, tam respectu ipsarum dotium, quam respectu viri et mulieris, in: (Zilettus), Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum

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caesarei iuris facultate Iurisconsultorum, Tomus IX, Venetiis 1584, fol. 450–459 Cf. auch Ausgaben: Lugduni 1544, 1549.

Barbosa, Petrus: Tractatus absolutissimi, …, II: De dote, eiusque privilegiis, lucro, amissione, restitutione, … commentando in tit. ff. soluto matrimonio quemadmodum dos pet. incidentibus, I–II, Francofurti 1606 Harpprecht, Johannes (Praeses): Conclusiones juris aliquot controversiae de privilegiis dotium (Respondent: Schweigkherus, Johannes), Tubingae 1612 Schorer, Christoph (Respondens): De privilegio dotali in concursu creditorum, Basel 1612 Tabor, Johann Otto (Praeses): De constitutione, repititione et privilegio dotis (proponit: Haxthausen, Henricus), Argentorati 1647 Struve, Georg Adam (Praeses): De natura privilegiisque dotium (Respondent: Bauer, Johann Heinrich), Jenae 1665 Michaelis, Henricus: (Responsum Kiloniense, 1668) de repetitione et privilegio dotis et illatorum …, in: Gesterdingius, Christoph Godofredus Nic., Analecta iuris Lubecensis …, Gryphiae 1800, pp. 237–256 Brendl, Johann Caspar (Praeses): Privilegium dotis in concursu creditorum (Respondent: Eilingshausen, Johann Christoph), Wittenberg 1687 Pincier, Joachim Christian (Praeses): Diss. de privilegiis dotium principalioribus (Respondent: Bidloo, Govard), Lugduni Batavorum 1697 Brückner, Wilhelm Hieronymus (Praeses): An Iustinianus imperator fuerit uxorius? Occasione l. 12. C. qui potiores in pign., in qua Imperator ille privilegium exorbitans mulieribus ratione dotium tribuit (in Programmate tractat: Fürstenau, Johann Adolph), Jena 1705 Dinch, Johann (Respondent): De dote mulierum privilegiata, Erfurt 1712 Soufflet D’Ossel, Franciscus Gabriel: De dotis privilegio: ad brev. expositionem legis 12 C. qui potiores in pignore, Argentorati 1715 Sainctlo, Jean Gamaliel (defenit): Dissertatio inauguralis continens positiones iuridicas de privilegio dotis, Argentorati 1717 Friesius, Io. Bernh.: Programma de causis privilegiatis dotis, Ienae 1719 Rentzel, Ioachim: Diss. de privilegio dotis in concursu (creditorum), et quatenus uxor Hamburgensis creditoribus mariti teneatur, s. l. (1719) Olearius, Johann Friedrich (Praeses): De privilegiis dotis respectu haeredis et cessionarii (Respondent: Krahnest, Johannes Georg), Leipzig 1725

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Senckenberg, Heinrich Christian: Commentatio de juribus ac privilegiis dotium illatorumque in concursu creditorum, tum in genere, tum in specie, quoad mulieres judaeas. Ad normam legum romanarum, germanicarum, consuetudinum, status judaeorum, justitiae et aequitatis. Praecipue vero Reformationis Francofurtensis, Part. I. Tit. XLIX. adornata, Giessae 1729 Koenigk(ius), Johann Christian (Praeses): Programma de uxorum privilegio circa praelationem dotis, in specie quoad mulieres Iudaeas (Disputant: Hacke, Heinrich Christian), Lipsiae 1733 Pufendorf, Friedrich Esaias: An privilegium dotis mulieribus Judaicis conveniat, in: idem, Observationes juris universi …, Celiis Luneburgicis 1757, observatio CCVII, (pp. 532 s.) Feuerlein (Feuerlinus), Paul Jacob von: De privilegio dotis sponsae competente (disserit simulque Ioanni Conrado Feuerlein), Helmstadii 1772 Pufendorf, Friedrich Esaias: Dotis privilegium an fisci causam in bonis administratorum praecedat. Ad L. 2. C. de privil. fisci, in: idem, Observationes juris universi, quibus praecipue res judicatae … continentur, Tomus IV, editio novissima, Darmstadii 1787, pp. 25–28 (observatio XIII) Amoretti, Maria Peregrina: De iure dotium apud Romanos, liber singularis, Mediolani 1788 Moeller, Johann Ferdinand (Respondent): De causis quae privilegium dotis inutile redunt, Helmstedt 1788 Christiani, Friedrich Johann Heinrich: De privilegio dotis Judaeorum uxoribus in concursu maritorum nec jure Romano nec hodierno denegando, Helmstadii 1793 Löhr: Ueber das Privilegium der zur Sicherheit der dos stattfindenden Pfandrechte, in: AcP (1822), pp. 290–312 Schloss, Friedrich: Die Dotalprivilegien der Jüdinnen. Ein Beitrag zur Dogmengeschichte des gemeinen Civilrechts, Gießen 1856 (Repr. Amsterdam 1970) Laband, Paul (d. Ä.): Privilegii dotalis hypothecarii origo, historia atque indoles, jur. Diss. Breslau 1858, Vratislaviae 1858 Brauneder, Wilhelm: Die Entwicklung des Ehegüterrechts in Österreich. Ein Beitrag zur Dogmengeschichte und Rechtstatsachenforschung des Spätmittelalters und der Neuzeit, Salzburg 1973 Stagl, Jakob Fortunat: Favor dotis. Die Privilegierung der Mitgift im System des römischen Rechts (Forschungen zum römischen Recht, 53), Köln 2009

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Privilegia miserabilium / pauperum Die »privilegia personarum miserabilium« oder »privilegia pauperum« gehören zur Gruppe der »iura singularia«, die Sonder- und Freiheitsrechte solchen Menschen beilegen, die durch Armut oder Gebrechlichkeit in soziale Notlagesituationen geraten sind. Insofern repräsentieren sie eine individualisierte Rechtsmaterie, die seit dem 19. Jh. dem modernen Begriff des »Sozialrechts« zugeordnet ist. Die Nähe zu den »privilegia absentium« ist in der Lehre oft betont worden: »Primum Paupertatis privilegium, sit, quod Pauperes gaudent Privilegiis Absentium …« (Leoncillus, 1653, p. 39). Die »personae miserabiles« stellen den Oberbegriff dieser Personengruppe dar, deren Sonderrechte aus Gründen der »aequitas« als geboten galt. Die umfangreiche Dissertationenund Traktatliteratur führt einen ganzen Katalog von sozialrechtlich zu wertenden Sonderregelungen auf: z. B. Rechtsbeistand und Armenrecht vor Gericht mit der Verpflichtung von Anwälten zur kostenlosen Mandatsübernahme; Forderungen nach kostenfreier medizinischer Behandlung; Unterhaltspflichten zwischen Verwandten zur Linderung der Armut; Befreiung von öffentlichen Abgaben und Steuern auf Erbgüter; vereinfachte gerichtliche Zuständigkeiten für die Bedürftigen entsprechend Codex 3.14, wonach Hilfsbedürftige nicht außerhalb ihrer Provinzen vor Gericht geladen werden dürfen. Diese Regelung entsprach der gewohnheitsrechtlichen »Sächsischen Freiheit«, die auch mit C 3.14 legitimiert wurde. 14 Umstritten war, welche Anforderungen an den Status des »pauper« / »miserabilis« – d. h. die mitleidswürdigen Menschen – zu stellen waren (»certa regula dari nequeat …«). Oft fungiert die »persona miserabilis« als Oberbegriff für die Vielzahl der Bedürftigen und Schutzwürdigen. Novarius hat für die durch »fortunae iniuria miserabiles« (C 3.14) 176 Fall- und Personengruppen gebildet, zugleich aber auch betont: »Regula certa, qui nam sint Miserabiles dari non potest« (Novarius,Tractatus …, Neapoli 1669, p. 7, nr. 2). So konnten auch die Indianer der Neuen Welt als »personae miserabiles« angesehen werden. Auf sie ließen sich sodann die Schutzzwecke dieser privilegialen Sonderrechte unter dem Begriff »privilegia indorum« anwenden (cf. Duve, Sonderrecht, 2008, pp. 166–248). Subjektive Bevorrechtigung und allgemeine gesellschaftliche Regelungszwecke überlagern sich in dieser Gattung der »iura singularia«. Aus der Vielzahl literarischer Behandlung dieses Rechtsgebietes kann man auch schließen, dass die »privilegia pauperum / miserabilium« einen funktionalen Ersatz für eine noch fehlende allgemeine Sozialrecht-Gesetzgebung – ähnlich wie Bücherprivilegien für das fehlende Urheberrecht – darstellen. 14

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Cf. B. Diestelkamp, Reaktionen der Seehandelsstädte auf den Wandel des Königsgerichts Anfang des 15. Jahrhunderts, in: V. F. Drecktrah (e. a., ed.), Rechtsprechung und Justizhoheit, Köln (e. a.) 2016, pp. 101 s.

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So verwundert es nicht, dass die »privilegia pauperum / miserabilium« mit zu den am häufigsten rechtswissenschaftlich behandelten Privilegien-Themen gehören. Faber de Werdea, Johannes: Tractatus de privilegiis pauperum per Joannem Fabri de Werdea Artium magistrum …, in studio Liptzn compositus …, (Leipzig ca. 1498/1500) Nevizzanus, Ioannes (Nevizzano, Giovanni): Sylvae nuptialis libri sex, in quibus ex dictis moder. materia matrimoniis, dotium, filiationis, adulterii, … plenissime discutitur … Ad haec de authoritatibus doctorum privilegiisque miserabilium personarum, quae omnia ex quaestione an nubendum sit, vel non desumpta sunt …, s. l. (Lyon) 1540 Weitere Auflagen: Lugduni 1545, 1556, 1572; Venetiis 1573; Köln 1647.

Benincasius, Cornelius: Tractatus de paupertate ac eius privilegiis uberrimus … modus et ordo adeundi haereditates cum beneficio legis et inventarii, Perusiae 1562, 1565 Cf. auch den veränderten Titel: Coloniae Agrippinae 1582.

Goeddaeus, Johannes (Praeses): Has de iure singulari, et legalibus personarum quarundam privilegiis conclusiones (Respondent: Losch, Georg), Marpurgi 1595 Benincasius, Cornelius: De privilegiis paupertatis, in: Tractatus selecti de privilegiis quatuor ICtorum, Coloniae Agrippinae 1582; Cellis 1713 Benincasius, Cornelius: De paupertate ac eius privilegiis, in: Zilettus, Franciscus (ed.), Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate iurisconsultorum, Tom. 18, Venetiis 1584, fol. 138–171 Actius, Thomas (Azzio, Tommaso): Tractatus novus legalis. De infirmitate, eiusque privilegiis, et effectibus. In quo, et de comparatis ipsis aegrotis, nempe senibus, mulieribus praegnantibus, pauperibus, absentibus, constitutes in mortis articulo, vel periculo, caecis, mutis, surdis, peste infectis, debilibus, debilitatis, aliisque impeditiis plene agitur …, Venetiis 1603 Folgeauflagen (mit leicht verändertem Titel): Venetiis 1604; Francofurti 1608; cum auctoris tractatibus duobus de privilegiis praegnantium, et de senectutis praerogativa, Francofurti 1604, 1609, 1625.

Actius, Thomas (Azzio, Tommaso): De infirmitate, eius privilegiis, immunitatibus et effectibus: Adiuncto de pauperum, senum, praegnantium, caecorum,

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mutorum, …, peste infectorum, debilium, debilitutorum; in mortis articulo constitutorum, et immunitatibus tractatu absolutissimo, Francofurti 1604 Cf. die zahlreichen Vor- und Folgeauflagen unter den jeweiligen nachgewiesenen Kategorien der Bedürftigen.

Novarius, Giovanni Maria: Tractatus de miserabilium personarum privilegiis, Neapoli 1623 Folgeauflagen: Neapoli 1637, 1669; Genevae 1637, 1709, 1739; auch enthalten in: Álvarez de Velasco, Gabriel: Tractatus de privilegiis pauperum …, editio tertia, Lausonii et Coloniae Allobrogum 1739.

Álvarez de Velasco, Gabriel: Tractatus de privilegiis pauperum et miserabilium personarum, pars I (in electionibus, in contractibus …), pars II (in ultimis voluntatibus, iudiciis criminalibus dilectisque privilegia continens), Matriti 1630; Folgeauflage: Álvarez de Velasco, Gabriel: Tractatus seu tertia pars de privilegiis miserabilium personarum. Materiam praecipue legis unicae C. quando Imperator inter pupillos …, Matriti 1636; editio secunda: Lugduni 1663; editio tertia: Lausonii et Coloniae Allobrogum 1739.

Guzman Genzer, Alphonsus de: De privilegiis pauperum, Matriti 1630 Nachweis: Coing, Handbuch II 1, p. 336.

Leoncillus, Antonius: Paupertatis opes, sive de privilegiis pauperum ditissimus tractatus legalis atque moralis, Ferrariae 1653 Beier, Adrian (Praeses): Diss. de paupertate (submittit: Burchard, Joachim), Jenae 1664 Krull, Friedrich Wilhelm (Praeses): Diss. de iuribus ac privilegiis personarum miserabilium, Von Begnadigung- und Freyheiten der Armseeligen occasione legis unic. C. quando imperator inter pupillos vel viduas vel alias miserabiles personas cognoscat etc. conscripta (placido eruditorum examini proposita a: Schwalben, Johannes), Jena 1666 Cf. Folgeauflage: 1719 (s. l.).

Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): De privilegiis pauperum (Respondent: Juncker, Conrad), Ienae 1668 Cf. auch Folgeausgaben: 1674, 1702, 1718.

Novario (Novarius), Giovanni Maria: Tractatus de miserabilium personarum privilegiis, in quo complures singulares materiae, 3. edition, Neapoli 1669 Repr. der Ausgabe: Neapoli 1637; cf. Ausgaben: Neapoli 1623; Genevae 1637, 1709; Lausonii 1739.

Herpfer, Conrad (proponit): Disp. de privilegiis pauperum, Argentorati 1669

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Ritter, Christoph (Praeses): Diss. de iure singulari paupertatis (Respondent: Richter, Christoph Andreas), Wittenberg 1672 Gehe, Daniel: Tractatus juridicus de juribus et privilegiis miserabilium personarum, tam generalibus, quam specialibus, ad forum nostrum Sax. maxime accomodatus, Martisburgi (Merseburg) 1673 Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): De privilegiis pauperum (Respondent: Juncker, Conrad), Ienae 1674 Cf. auch Ausgaben: 1668, 1702, 1718.

Schröter, Ernst Friedrich (Praeses): Privilegia pauperum (subjicit: Borsch, Johannes Bernhard), Jenae 1675 Struve, Georg Adam (Praeses): Diss. de jure miserabilium, Von Rechte (sic) der Armseligen und Nothbedrängten (defendit: Albinus, Johann Georg), s. l. (Jena) 1680 Folgeauflage: Halae Magdeburgicae 1724.

Schweder, Gabriel (Praeses): Diss. de privilegio fori personarum miserabilium, occasione L. un. C. quand. Imp. inter pupillos … (Respondent: Ritter, Johann Wolfgang), Tubingae 1682 Berger, Johann Heinrich (Praeses): Diss. de privilegiis aegrotorum (exponit: Sturm, Johann Samuel), Wittebergae 1687 Cf. Folgeauflage: Wittenberg 1744.

Schilter, Johannes (recognovit), Auctore et Collectore: Rudinger, Johannes: Observatio XXXIII: Von armen Personen und ihrer Fryheiten und Rechten. De Privilegiis pauperum, in: idem, Singularium observationum juris cameralis, saxonici, civilis et feudalis centuriae V., Argentorati 1701, pp. 563 ss. Rhode, Marcus (Praeses): Diss. de iure pauperum, Vulgo Vom Armen-Recht (exponit: Fischer, Mattheus Jacob), Francofurti ad Viadrum 1702 Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): Disputatio … de privilegiis pauperum (Respondent 1668: Juncker, Conrad), Jenae 1702 Cf. Ausgaben: Jena 1668, 1718.

Beier, Adrian (Praeses): Disp. de privilegiis miserabilium personarum ratione fori intuitu Tit. C. Quando Imp. inter pupillos, viduas … (proposuit: Loeper, Johann Daniel), Jenae 1703 Stein, Johannes (Praeses): Disputatio … de jure pauperum, Vulgo Vom ArmenRecht (subjicit autor: Stephani, Johann Albert), Regiomonti 1708

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Mencke, Gottfried Ludwig (Praeses): Diss. de favore pauperum (subjicit Auctor: Winckler, Carl Gottfried), Vitembergae 1716 Senutti, Wolfgang Nicolaus Joannes (Praeses): Clypeus personarum miserabilium seu Tractatus de jure personarum miserabilium (Respondent: Fraisl, Joannes Josephus), Viennae 1717 Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): De privilegiis pauperum (Respondent: Juncker, Conrad), Jenae 1718 Cf. Vorauflagen: 1668, 1702.

Bracht, Jacob Friedrich (Praeses): Diss. de iure pauperitatis in casu necessitatis (Respondent: Nitsche, Franz Ludwig), Jena 1719 Krull, Friedrich Wilhelm (Praeses): Diss. de iuribus ac privilegiis personarum miserabilium, Von Begnadigung- und Freyheiten der Armseeligen (Respondent: Schwalbe(n), Johann), recusa, (s. l.) 1719 Erstauflage: Jena 1666.

Rotgers(ius), Arnold (Praeses): Diss. de privilegio personarum miserabilium ex l. un C. Quando Imperator inter pupillos (Respondent: Kampe, Johannes), Harderovici 1721 Faust, Johannes Friedrich (submittit): Diss. de privilegiis personarum miserabilium, Argentorati 1723 Struve, Georg Adam (Praeses): Tractatio iuridica de iure miserabilium, Von Rechte der Armseligen und Noth-Bedrängten Personen (Respondent: Albinus, Johann Georg), Halle 1724 Cf. Erstauflage 1680.

Thomasius, Christian (Praeses): Diss. iuridica de singulari aequitate legis unicae Codicis quando Imperator inter pupillos etc. cognoscat etc. eiusque usu practico (submittit: Stoll, Johannes Philipp), Halae Magdeburgicae 1725 Folgeauflage: Halae Magdeburgicae 1735.

Albinus, Johann Heinrich (Praeses): Diss. de iure pauperum in foro Saxonico (Respondent: Beutel, Johann Andreas), Wittenberg 1724 Reichmann, Johann August: Diss. de eo quod iustum est in causis pauperum, Argentorati 1728 Novario, Joannis Maria: De privilegiis miserabilium personarum tractatus, … (accessit pariter tractatus de incertorum et male ablatorum privilegiis), editio nova, Lausonii et Coloniae Allobrogum 1739

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III. Privilegien-Literatur

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Alvarez de Velasco, D. Gabrielis: De privilegiis pauperum et miserabilium personarum ad legem unicam Cod. Quando Imperator inter pupillos et viduas, aliasque miserabiles personas cognoscat. Tractatus in duas partes divisus. Editio tertia, I–II. Accedunt Joannis Mariae Novarii …, De privilegiis …, Lausonii et Coloniae Allobrogum 1739 Cf. auch oben die Ausgabe Matriti 1630 mit weiteren Nachweisen.

Berger, Johann Heinrich von (Praeses): De privilegiis aegrotorum (Respondent: Sturm, Johann Samuel), Wittenberg 1744 Cf. Erstauflage: Wittebergae 1687.

Miller, Johannes Peter (Praesees): Dissertatio de eo quod circa curam pauperum generatim observandum est quam incliti philosophorum ordinis consensu (respondens: Bluhme, Dieter Heinrich), Goettingae 1749 Rupp, Johann Carl (Respondent): De iuribus, praerogativis et privilegiis miserabilium personarum, Prag 1754 Cevaz, Wilhelm Anna (Respondent): De privilegiis aegrotorum, Lugduni Batavorum 1756 Alewijn, A.: Diss. de privilegio fori personis injuria miserabilibus competente, Trajecti ad Rhenum 1757 Nachweis: Muller, nr. 26.

Brakel, Paul Hoyer van: De privilegiis, quae XXV annis minoribus competunt, Leiden 1761 Cramer, Johann Ulrich Freyherr von: Ob das Privilegium Pauperum in Ansehung der Summae appellabilis, durch ein Privilegium de non appellando in majorem summam concessum, aufgehoben werde?, in: idem, Wetzlarische Nebenstunden, 94. Theil, Ulm 1770, pp. 98–115 Feuerbach, Johann Anselm (defendit, absque praesidio): Dissertatio quaestionem explicans an et quatenus privilegia miserabilium personarum pauperibus denegari possint? ad L. un. Cod. quando Imperator inter pupillos etc., Giessae 1778 Schneidt, Joseph Maria (Praeses): Diss. de summa appellabili pauperum privilegia de non appellando haud restringente ad illustrationem § 114 Recessus Imperii Novissimi (submittit: Zur Westen, Georg Joseph), Würzburg 1778 Eine kritische Rezension zu dieser Dissertation erschien in: Gmelin, Neueste Juristische Literatur, 1. Band, Erlangen 1778, pp. 275–284.

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Wiese, Walter Vincent (Praeses): Diss. de foro personarum miserabilium ad legem unicam Codicis: quando imperator inter pupillos vel viduas etc. …, Rostochii 1781 Cramer, Johann Ulrich von: Judaei in Camera Imperiali a Juribus et Privilegiis Pauperum excluduntur, in: idem, Observationum juris universi ex praxi recentiori supremorum imperii tribunalium haustarum, Tom. I, Ulmae 1784, p. 215 (Obs. 58) Scholten, Cornelius Anton Fannius (submittit): Diss. de privilegio fori, quod habent miserabiles, uti vocantur personae, Lugduni Batavorum 1789 Castañeda Delgado, Paulino: La condición miserable del indio y sus privilegios, in: Anuario de Estudios Americanos 28 (1971), pp. 245–335 Scherner, Karl Otto: Arme und Bettler in der Rechtstheorie des 17. Jahrhunderts, in: ZNR 10 (1988), pp. 129–150 Maleczek, Werner: Klara von Assisi. Das »Privilegium paupertatis« und das Testament. Überlegungen zur Frage ihrer Echtheit (Bibliotheca seraphicocapuccina 47), Rom 1995 Maleczek, Werner: Das »Privilegium paupertatis« Innocenz’ III. und das Testament der Klara von Assisi. Überlegungen zur Frage ihrer Echtheit, in: Collectanea Franciscana 65 (1995), pp. 5–82 Duve, Thomas: Sonderrecht in der Frühen Neuzeit. Studien zum ius singulare und den privilegia miserabilium personarum, senum und indorum in Alter und Neuer Welt (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 231), Frankfurt am Main 2008 Cernigliaro, Aurelio (ed.): Il »privilegio« dei »proprietari di nulla«. Identificazione e riposte alla povertà nella società medievale e moderna: Convegno di studi, Napoli 22–23 2009, Napoli 2012 Privilegia aetatis / venia aetatis Die »privilegia aetatis« stehen in engem Zusammenhang mit den »privilegia pupillorum, minorum« (cf. dieTitel zu diesem Privilegientyp) und repräsentieren eine zusammenfassende Behandlung aller nach dem gemeinen Recht bestehenden Sonderrechte, die an ein bestimmtes Alter gebunden sind: so z. B. die Rechte der pupilli, minores, infantes, juniores, seniores, des senex usw. Sie zeigen eine Segmentierung des Lebens, der Lebensaltersstufen und rechtlich bestimmter Altersgrenzen, die heute als »Institutionalisierung des Lebenslaufs« ein eigenes Wissenschaftsfeld darstellen. Diese Sonderrechte i. S. der iura singularia betreffen vor allem die Befreiung von Pflichten, Abgaben, Wiedereinsetzung in den vor-

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herigen Stand, das Erscheinen vor Gericht, Anspruch auf Ehrerbietung usw. Ihr privilegialer Charakter wird darin gesehen, dass die »veniae aetatis concessio est quaedam dispensatio contra ius commune« (cf. Finckelthaus, Venia aetatis, 1642, conclusio II). Der jeweilige Stand und die mit diesem verbundenen »Privilegien« werden in diesen Fällen durch das Alter (aetas) bestimmt. Vom »ius aetatis« ist die »venia aetatis« zu unterscheiden, die als »Volljährigkeits-Ertheilung« einer Person durch eine landesherrliche oder kaiserliche »Begnadigung« das Recht verleiht, ein Amt auszuüben oder Geschäfte zu versehen, für die ein bestimmtes Alter Voraussetzung ist, das der so »Begnadigte« noch nicht erreicht hatte. Er wird durch die Volljährigkeitserklärung in den Stand versetzt (»vor mündig« erklärt), als ob er das notwendige Alter erreicht habe. In der Staatsrechtslehre des Alten Reichs wird die »venia aetatis« zu den »Gnadensachen« (»Gratialia«) gerechnet, unter denen die »Privilegia« die Hauptgattung bilden. Cf. Cramer, Schediasma (1734), p. 15: »ii qui ex speciali privilegio jus concedendi veniam aetatis habent …«. Fomann, Ortolph: Diss. de aetatibus earumque partim iure et privilegiis positiones (publicae disquisitioni subjicit: Höfel, Johann), Jena 1628 Nagel, Johann: Diss. de aetate, eiusque iure et privilegiis, Marburg 1630 Carpzov, Christian (Praeses): Tractatus methodicus iuris personarum de partu, sexu, aetate, valetudine, peritia, ignorantia, paupertate, servitute, libertate, nobilitate, plebeiis, peregrinis, propinquitate, nuptiis, adoptione, legitimatione, illegitimis, existimatione ac infamia, tum denique religione (Respondent: Palbitzky, Georg), Frankfurt / Oder 1636 Schröter, Benedict: Diss. de aetate, Altdorf 1639 Finckelthaus, Sigismund (publicae disquisitioni committit): Disputatio iuridica prima, de venia aetatis, Lipsiae 1642 Volckmar, Henricus (subjicit): Diss de iure aetatis, Leipzig 1648 Woldenberg, Christian (Praeses): De aetate legalisque privilegiis (Respondent: Gastone, Rudolph), Rostock 1659 Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): De aetate eiusque iure et privilegiis (Respondent: Adam, Tobias Emanuel), Ienae 1661 Scheffel, Antonius (submittit): Disputatio iuridica de aetatis iure, Altdorfi 1661 Myler (ab Ehrenbach), Johann Nikolaus: Etologia ordinum imperialium, sive de principum et aliorum statuum Imperio Romano-Germanici iure concedendi veniam aetatis, libellus singularis, Tübingen 1664 Folgeauflage: Tübingen 1706.

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Schwendendörffer, Bartholomäus Leonhard (Praeses): Diss. de personarum aetate iuridica (Respondent: Melich, Johannes Heinrich), Leipzig 1667 Herpfer, Johann Daniel (sistit): Diss. de iure concedendi veniam aetatis, Staßburg 1667 Ziegler, Caspar (Praeses): Exercitatio de juribus majestatis agens de jure interpretandi leges, dispensandi, aggratiandi, restituendi, legitimandi, veniam aetatis concedendi et dandi privilegia (respondens, disputandam sistit: Gantzlandt, Konrad), Wittenbergae 1673 Strauch, Johannes (Praeses): Diss. de venia aetatis (subjicit: Leopold, Achilles Daniel), Jenae 1674 Haxthausen, Nicolaus (submittit): Diss. de venia aetatis, Marburg 1677 Gräter, Johann (submittit): Diss. de concessione veniae aetatis, Basel 1695 Wigandt, Franz Anton Eckenbert (submittit): Diss. de jure aetatis personarum, Argentorati 1701 Myler ab Ehrenbach, Johann Nikolaus: Etologia ordinum Imperialium, sive de principum et aliorum statuum Imperiii Romani Germanici jure concedendi veniam aetatis, libellus singularis, Tubingae 1706 Vorauflage: Tübingen 1664.

Petersen, Johann Christian (Praeses): De potioribus aetatum privilegiis (Eruditorum ventilatione sistet: Mantzel, Ernst Johann Friedrich), Rostock 1721 Wildvogel, Christian (Praeses): De aetate et iuribus circa eam obtinentibus (Respondent: Brendel, Johann Gottlieb), Ienae 1724 Hoffmann, Godofredus Daniel (disserit): De iure imperatoris principibus Germaniae veniam aetatis concedendi, Tubingae 1744 Crell, Christoph Ludwig (disputat): Ius aetatis ex lege naturali atque antiquitate eruit … disputat …, Leipzig 1724 Cf. Nachdruck: Wittenberg 1750.

Kaestner, Abraham (Praeses): Diss. de venia aetatis (Respondent: Gollnisch, Johann Christian), Leipzig 1728 Gell(ius), Johann Constantin: Diss. de venia aetatis secundum ius Romanum et leges Germaniae hodiernas, Erfurt 1729

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Oosterdyk schacht, Johannes (Praeses): Disputatio iuridica de eo qod iustum est circa varias hominum aetates (submittit: Moller, Heinrich), Traiecti ad Rhenum 1732 Cf. Folgeauflage: Helmstedt 1744.

Cramer, Johann Ulrich von: (Diss. iur.) Schediasma jus principis veniam aetatis concedendi, methodo demonstrativa sistens, Marburgi Cattorum 1734 Reinharth, Tobias Jacob (Praeses): Diss. de venia aetatis (Respondent: Sehm, Christian Gottlieb), Erfurt 1735 Oosterdyk Schacht, Johannes (Praeses): Disputatio iuridica inauguralis de eo quod iustum est circa varias hominum aetates (submittit: Moller, Heinrich), recusa Helmstadii 1744 Zugleich Diss. Utrecht 1732.

Koenig (König), Johann Karl (Praeses): Differentiae iuris Romani et Germanici in concedenda venia aetatis (publice proponit auctor: Heidt, Georg Caspar), Halae Magdeburgicae 1753 Linck, Johann Wilhelm / Ludwig, Christian Gottlieb: Medico-juridicae animadversiones in D. Christiani Gottlieb Ludwig institutiones medicinae forensis cap. III de aetatum privilegiis, Lipsiae 1788 Kohli, Martin: Die Institutionalisierung des Lebenslaufs. Historische Befunde und theoretische Argumente, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 37 (1985), pp. 1–27 Duve, Thomas: Die Bedeutung des Lebensalters im frühneuzeitlichen Recht, in: Brendecke, Arndt (e. a., ed.), Die Autorität der Zeit in der Frühen Neuzeit, Berlin 2007, pp. 93–116 Ruppert, Stefan (ed.): Lebensalter und Recht. Zur Segmentierung des menschlichen Lebenslaufs durch rechtliche Regelungen seit 1750 (Lebensalter und Recht 2: Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 249), Frankfurt am Main 2010 Privilegium partus (Leibesfrucht) Das »privilegium partus« entspricht weitgehend dem »ius embryonum«. »Partus« ist, »qui in utero est, dummodo vivus nascatur« (Seiler, 1723, thesis IV.). Diskutiert wird, welchen Einfluss der Status der Mutter (ancilla oder serva) im Zeitpunkt der Empfängnis oder der Status des Vaters (Senator oder Gefangener)

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auf das Recht des Kindes haben kann. Bedeutsam wird diese Frage für das Erbrecht und den Verkauf des Lehngutes sowie das »ius retractus«. Das »privilegium partus« bezeichnet dessen Sonderrecht im Sinne des »ius singulare«. Carpzov, Christian (Praeses): Tractatus methodicus iuris personarum de partu, sexu, aetate, valetudine, peritia, ignorantia, paupertate, servitute, libertate, nobilitate, plebeiis, peregrinis, propinquitate, nuptiis, adoptione, legitimatione, illegitimis, existimatione ac infamia, tum denique religione (Respondent: Palbitzky, Georg), Frankfurt / Oder 1636 Seiler, Christian Gottfried (submittit): Dissertatio iuridica, exhibens privilegia quaedam partus, qui in utero est et casus in quibus pro iam nato habetur, Marburg 1700 Seiler, Christian Gottfried (ventilata a): Tractatio iuridica, exhibens privilegia quaedam partus qui in utero est et casus in quibus pro iam nato habetur, Von den Freyheiten der Kinder in Mutter-Leibe, und von den Fällen in welchen Sie schon vor gebohren gehalten werden, Halae Magdeburgicae 1723 Cf. Diss. Marburg 1700.

Huyssen, Willem Jacob: Dissertatio juridica exhibens privilegia quaedam partus et casus, in quibus ille pro jam nato habetur, Lugduni Batavorum 1778 Ius embryonum Behandelt wird unter dem »Ius embryonum« der den Embryo betreffende Rechtsstatus. Das meint die »Rechte« der ungeborenen Kinder besonders im Hinblick auf die Erbfähigkeit. Diskutiert wird deshalb, ob der Embryo schon ein »homo« sei. Voraussetzung für die Erbfähigkeit ist, dass der Embryo während oder nach der Geburt gelebt hat. Thematisch gibt es hier Überschneidungen zu den Rechten und Privilegien der »viduarum«, »matrum« und des »partus«. Die Rechtsposition des Embryo – das »ius embryonum« – ist als »ius singulare« konzipiert und zu betrachten, das der bezeichneten menschlichen Gattung zukommt und diese damit rechtlich konstituiert. Wildvogel, Christian (Praeses): Diss. de iure embryonum, Von ungebohrner Kinder Rechte (Respondent: Lage, Johann Ernst von der), Ienae 1693 Neuauflage: 1730 (s. l.).

Wildvogel, Christian (Praeses): Diss. de iure embryonum, Von ungebohrner Kinder Rechte (Respondent: Lage, Johann Ernst von der), recusa, s. l. 1730 Cf. Erstauflage: Jena 1693.

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Ius posthumorum Das »ius posthumorum« wird oft als ein eigenständiges Rechtsgebiet im Sinne eines »ius singulare« behandelt. Das rechtfertigt auch hier die Aufnahme in den Kreis der gemeinrechtlichen »privilegia«. Es steht in engem Zusammenhang mit dem als Sonderrecht behandelten »ius partus«, dem »ius embryonum« und »ius viduarum«, die gleichfalls »iura singularia« darstellen. Definiert wird der »posthumus« als der »Nachgeborene«, d. h. das nach dem Tode des Vaters noch geborene Kind. Dessen Rechtsstellung wird zumeist entsprechend dem Institutionen-Schema nach »personae, res, actiones« untersucht. Die erbrechtlichen Fragen der »posthumorum« stehen dabei im Vordergrund, »quibus juribus et privilegiis realibus gaudeant« (Falckner, 1674, cap. III, § 1). Falckner, Johann Christoph (Praeses): Diss. de jure posthumorum (publice proponit: Vierthaler, Christoph), Jenae 1674 Wildvogel, Christian (Praeses): Diss. de iure posthumorum (submittit: Bohse, August – dictus Talander), s. l. (Jena) 1700 Leeuwen, Gisbert van: Diss. de iure et privilegiis posthumorum, Utrecht 1700 Ius monstrorum / androgyni Der Statuts des »monstrum« wird »ex jure Romano textibus« (Weber, 1712, p. 9) als ein Sonderrecht behandelt und zumeist in Zusammenhang mit D 1.5 (de statu hominum) gesehen. Das »monstrum« wird als ein Lebewesen definiert, das »naturae contraria est«, d. h. von der normalen menschlichen Gestalt abweicht, da es vermehrte, verminderte oder miteinander verbundene Gliedmaßen besitzt. Dieser »error naturae« gab Anlass zur Prüfung, ob die »monstrosi partus« – wie auch die Androgynen, Hermaphroditen und anderen »Abarten« (Zaunschliffer, p. 99) – rechtlich als Kinder anzusehen waren. Ihr besonderer Rechtsstatus besteht darin, dass sie nicht zur Heirat zuzulassen waren; ein Vormund ihnen aber nicht verweigert werden sollte; wenn sie eine menschliche Form besaßen, auch als Erben eingesetzt und getauft werden konnten; »monstrosi partus« aber ein bestehendes Testament nichtig machten. Zaunschliffer, Otto Philipp (Praeses): Diss. de iure monstrorum (subjicit: Thyllius, Carolus Otto), Marburg 1684 Weber, Immanuel (Praeses): Diss. de jure monstrorum (publice disserit: Curds, Friedrich Ludwig), Gießen 1712 Feltz, Johann Heinrich (Praeses): Excerpta controversiarum de iure androgynorum (sistet: Goussaud de Buchy, Philibert), Staßburg 1717

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Privilegia pupillorum, minorum Sie bilden eine spezielle Gattung der »privilegia aetatis« und gehören zum Kreis der Rechte der Bedürftigen, denen die Juristen »permulta et laude digna concesserunt privilegia«. Die Lehre hat daher versucht, die im römischen Recht und ius commune verstreute Materie der »pupillorum privilegiorum« methodisch zu ordnen und zu behandeln (Blümel, 1625, Proloquium). Sie werden nach dem Institutionen-Schema in solche der personae, res und actiones eingeteilt. Dazu gehört die »tutela«, d. h. die »tutio et defensio personae ac rerum eiusdem universarum administratio« (Blümel, VIII.). Fraglich war, ab welchem Alter männliche und weibliche »pupilli« dieser »curatio curatorum« unterstanden. Davon hingen Testaments-, Vertrags-, Prozess- und Deliktsrecht ab. »Notandum est, pupillos tamdiu privilegiis praedictis gaudere, quamdiu in impubertate sunt …« (Blümel, XXIII). Blümel, Jacob (Praeses): Diss. de privilegiis pupillorum, excerpta ex iure divino, civili, canonico et Saxonico (Respondent: Franke, Friedrich), Leipzig 1625 Birnbaum, Johann Abraham (Praeses): Has de iure pupillorum singulari theses … (Respondent: Rhauw, Balthasar), Helmstedt 1666 Simon, Johann Georg (Praeses): Iura pupillorum (Respondent: Keimann, Christian Friedrich), Jena 1672 Burgmeister, Paul (submittit): Ius singulare pupillorum et minorum, Marburgi Cattorum 1683 Horlacher, Conrad (Praeses): Diss. de iuribus pupillorum realibus (Respondent: Hunold, Hugo Franz), Erfurt 1687 Simon, Johann Georg (Praeses): Diss. de iure pupillorum (Respondent: Keimann, Christian Friedrich), Frankfurt am Main (e. a.) 1687 Zugleich Diss. Jena 1672.

Thomasius, Christian (Praeses): Diss. juridica de pseudo-privilegio pupilli, conventi contraria actione negotiorum gestorum, ad L. 37. pr. ff. de Neg. gest. (Respondent: Herff, Petrus), Halae Magdeburgicae 1699 Cf. Neuauflage: Halae Magdeburgicae 1723, 1741.

Bersanus, Bartholomaeus: Tractatus de pupillis, eorumque privilegiis et juribus …, Venetiis 1717 Thomasius, Christian (Praeses): Diss. juridica de pseudo-privilegio pupilli, conventi contraria actione negotiorum gestorum, ad L. 37. pr. ff. de Neg. gest. (publice defendet: Herff, Peter), Halae Magdeburgicae 1723

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Brakel, Paul Hoyer van: Diss. de privilegiis, quae XXV annis minoribus competunt, Leiden 1761 Iken, Arnold: De pupillorum ac minorum in bonis tutorum curatorumque pignore atque privilegio, Marburg 1779 Ius gemellorum / Recht der Zwillinge Das »Recht« der Zwillinge wird als ein Sonderrecht im Sinne des ius singulare behandelt. Der Begriff »privilegium« wird dabei im Text nicht verwendet. Behandelt wird das Recht der Zwillinge besonders in Bezug auf das Erbrecht und im Hinblick auf die Frage, wie der Vorrang eines Erstberechtigten zu bewerten sei. Das Erbrecht wird wie die Fälle des Todes im Mutterleib, während der Geburt oder des Kaiserschnitts erörtert. Auch der Status des Zwitters wird behandelt. Das »ius gemellorum« ist ein typisches Beispiel für die rechtliche Differenzierung eines vielfältig aufgefächerten Personenstatus im ständischen Denken des Ancien Régime. Wildvogel, Christian (Praeses): De iure gemellorum.Vom Rechte der Zwillinge (submittit: Kreyenberg, Heinrich), Jenae 1703 Ius singulare impuberum Cf. auch »privilegia pupillorum, minorum«. Die »impuberes« werden wie die »pupilli« als eine selbständige Personengruppe bestimmt, deren Rechtsposition mit »beneficium«, »ius singulare« oder seltener »privilegium« bezeichnet wird. Die Bestimmung des Alters dieser rechtlich bestimmten Personengruppe ist von großer Definitionsbreite, die vom siebten Lebensjahr oder jünger, von der Unmündigkeit, der »pupilli« oder »infantes« bis zum Statusmerkmal der »patria potestas« reicht. Die Rechte dieser Personengruppe werden im Einzelnen behandelt, wobei römisches, teils auch kanonisches und sächsisches Partikularrecht herangezogen werden: besondere Rechte im Gerichtsverfahren (privilegium fori, Ladung, Zeugnisfähigkeit), Testierfähigkeit, Fragen zu Ehe, Verlöbnis, Unterhalt, Strafarten und Lehnrecht. Falckner, Johann Christoph (Praeses): Discursum hunc legalem de iuribus impuberum singularibus, Von Begnadigung und Freyheiten der Unmündigen, Occasione §. 9.1. de inutil. stipul. l. un. C. quando imperator inter pupillos vel viduas & c. I. de delict. puer. conscriptum (Respondent: Linck, Heinrich), Jena 1667 Roth, Johann Abraham (submittit): Diss. de iure impuberum, Leipzig 1709

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Meier, Johann Heinrich (Praeses): Diss. iuridica, sistens iura impuberum (Respondent: Oelsel, Johannes Christian), Erfurt 1715 Falckner, Johann Christoph (Praeses): Discursus legalis de iuribus impuberum singularibus, Germanice, Von Begnadigung und Freyheiten der Unmündigen, Occasione §. 9. I. de inutil. stipul. 1. un. C. quand. imper. inter pup. vel vid. & c. I. de delict. puer. conscriptus (Respondent: Linck, Heinrich), recusa, Jena 1720 Daegener, Carl Matthias (Praeses): Diss. juris naturae de naturali obligatione impuberum (Respondent: Nicolai, August Friedrich), Leipzig 1721 Falckner, Johann Christoph: Discursus legalis de juribus impuberum singularibus,Von Begnadigung und Freyheiten der Unmündigen; Occasione §. 9.1. de inutil. stipul. L. un. C. quand. Imper. inter pup. vel vid. et c. I. de delict. puer. conscriptus, Halae Magdeburgicae 1735 Cf. Vorauflagen: Jena 1667, 1720.

Iura infantum Das Alter wird im ius commune entsprechend dem römischen Recht eingeteilt in die 1) impuberes, 2) puberes minores und 3) die majores als die »integra et plena aetas«. Jedem der drei Altersgruppen sind eigene Rechte zugeordnet. Das jeweilige Jahresalter wird nach den »leges civiles« für männliche Kinder auf 14, für weibliche auf 12 Jahre festgelegt. Eine Dreiteilung umfasst die »infantes«, die der »infantiae proximos« und die der »pubertati proximos«. Daraus folgen die Regeln für die jeweilige Geschäfts- und Rechtsfähigkeit der »infantum« für Vertrag, Verlobung, Eid, Erbberechtigung. Rudolph, Georg: Diss. de iure infantum, Straßburg 1661 Sonnemann, Anton Daniel (Praeses): Diss. de iure infantum (Respondent: Heinsius, Balthasar Friedrich), Frankfurt / Oder 1686 Fischer, Ludwig Jacob (submittit): Diss. de juribus infantum, Straßburg 1742 Privilegia aegrotorum Deren Begründung geht auf C 1.14 zurück und befreit diejenigen, die wegen Alters oder körperlicher Gebrechen (Mündel, Witwen, Kranke, Gebrechliche) behindert sind, von strengen Rechtspflichten und Formerfordernissen: Freistellung vom kaiserlichen Gericht in Rom mit der Berechtigung, in der Heimatprovinz ihre Ansprüche gerichtlich verfolgen zu können. Sie werden auch unter

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dem Titel der privilegia miserabilium, pauperum, pupillorum, furiosorum und viduarum gesondert behandelt und betreffen vor allem die für diese Personengruppe besonderen und abweichenden Prozess- und Beweisrechtsregeln. Actius, Thomas (Azzio, Tommaso): Tractatus novus legalis. De infirmitate, eiusque privilegiis, et effectibus. In quo, et de comparatis ipsis aegrotis, nempe senibus, mulieribus praegnantibus, pauperibus, absentibus, constitutes in mortis articulo, vel periculo, caecis, mutis, surdis, peste infectis, debilibus, debilitatis, aliisque impeditiis plene agitur …, Venetiis 1603 Folgeauflagen (mit leicht verändertem Titel): Venetiis 1604; Francofurti 1608; cum auctoris tractatibus duobus de privilegiis praegnantium, et de senectutis praerogativa, Francofurti 1604, 1609, 1625.

Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): De aegritudine eiusque iuribus ac privilegiis (Respondent: Richter, Martin), Ienae 1668 Friedlieb, Konrad (Praeses): Meditamenta iuridica pro asserendis aegrorum iure ac privilegiis in genere, Der Krancken Recht, Frey- und Gerechtigkeiten ins gemein (Respondent: Richard, Johann Friedrich), Greifswald 1676 Berger, Johann Heinrich (Praeses): Disp. de privilegiis aegrotorum (Respondent: Sturm, Johann Samuel), Wittebergae 1687 Cf. auch Ausgabe 1744.

Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): Discursus inauguralis iuridicus de aegritudine eiusque iuribus ac privilegiis (Respondent: Richter, Martin), Ienae 1688 Weitere Ausgaben: 1702, 1718.

Bode, Heinrich von (Praeses): Diss. de iuribus infirmorum seu aegrotorum singularibus (Respondent: Wetzel, Johann Ludwig), Halle (1693) Streit, Johann Philipp (Praeses): Dissertatio juridica sistens jura aegrotantium (submittit: Appelius, Johannes Martinus), Erfordiae 1719 Saltzmann, Johannes (submittit): Diss. … exhibens Delibata ex privilegiis morbo laborantium, Argentorati 1743 Berger, Johann Heinrich von (Praeses): Diss. de privilegiis aegrotorum (Respondent: Sturm, Johann Samuel), recusa Wittenberg 1744 Cf. Erstausgabe: Wittenberg 1687.

Cevaz, Wilhelm Anna: Diss. de privilegiis aegrotorum, Lugduni Batavorum 1756

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Allewijn, A.: Diss. de privilegio fori personis injuria miserabilibus competente, Trajecti ad Rhenum 1757 Scholten, Cornelius Antonius Fannius (submittit): Diss. de privilegio fori, quod habent miserabiles, uti vocantur personae, Lugduni Batavorum 1789 Ius singulare furiosorum Das »ius singulare« der »furiosi« wird als ein Aspekt der »humanitatis, aequitatis, benignitatis« betrachtet. Die einzelnen Sonderrechte finden sich »per omnes universi articulos« des Corpus iuris civilis verstreut und werden »in formam tractatus« sowie »hypotyposin atque delineationem operis« zusammengefasst und so zu einem eigenen, besonderen »Personen«-Recht gestaltet (Frommann, 1655, Prooemium). Die Eigenschaften der »furiosi« sind »dementia« und »actiones vehementiae« sowie ähnliche Phänomene (»mente captus« und Melancholia). Streitig war, ob und wieweit sie noch den »status personarum« aufweisen, d. h. ob ihnen noch der »status libertatis« und »status civitatis« zukommt oder ob sie »in potestate patria sunt«. Davon hing ab, inwieweit die »furiosi sunt sui juris« oder auf einen Curator angewiesen sind. Diese Frage betraf auch die Regenten, Regentschaft, die Möglichkeit vertraglicher Verbindlichkeiten sowie die Schuld- und Straffähigkeit. Frommann, Johannes Andreas (subjicit): Hypotyposis iuris furiosorum singularis (Disputatio), Argentorati 1655 Folgeauflagen: Argentinae 1656; Tubingae 1719.

Frommann, Johannes Andreas: Hypotyposis sive summaria delineatio juris furiosorum singularis. Opera et studio …, Argentinae 1656 Vorauflage: Argentorati 1655; Folgeauflage: Tubingae 1719.

Frommann, Johannes Andreas (subjicit): Hypotyposis juris furiosorum singularis, quam deo … miserabilium ejusmodi personarum defensore justissimo dirigente, subjicit …, Tubingae 1719 Vorauflagen: Argentorati 1655, 1656.

Privilegia peregrinorum Sie stehen in engem Zusammenhang mit den »privilegia absentium« und den »iura vagabundorum«, d. h. mit den Sonderrechten, die zugunsten abwesender Personen durch Gesetze bestimmt waren. Unter den privilegia peregrinorum besitzt jedoch das Gastrecht zusätzlich eine besondere Bedeutung.

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Carpzov, Christian (Praeses): Tractatus methodicus iuris personarum de partu, sexu, aetate, valetudine, peritia, ignorantia, paupertate, servitute, libertate, nobilitate, plebeiis, peregrinis, propinquitate, nuptiis, adoptione, legitimatione, illegitimis, existimatione ac infamia, tum denique religione (Respondent: Palbitzky, Georg), Frankfurt / Oder 1636 Brunnemann, Johann (Praeses): De iure peregrinorum (Respondent: Movius, Friedrich), Frankfurt / Oder 1662 Fritsch, Ahasverus: Diatribe juridica de jure privilegiis hospitalium …, Jenae 1672 Schilter, Johann (Praeses): Iura peregrinorum, dissertatione academica delineata (exponet: Fuchs, Georg Ferdinand), Jena 1676 Friedliebius (Friedlieb), Conrad (autor): Diascepsis de jure et privilegiis cum peregrinorum, tum absentium, Von der Frembden und Abwesenden Recht-, Frey- und Gerechtigkeiten … Accessit eiusdem oratio de naturali inter homines cognatione, Hamburgi 1679 Das genaue Erscheinungsdatum ist nicht festzustellen und schwankt in den Katalogen und Bibliographien zwischen »ca. 1650, ca. 1680 und ca. 1690«; wahrscheinlich: 1679.

Müller, Peter (Praeses): Diss. de iure peregrinantium (Respondent: Klesch, Christoph Daniel), Jena 1680 Schmidt, Gregor Andreas: Diss. de modo procedendi circa peregrinos, et inprimis Von deroselben Gast- und Kauff-Gerichten, Altdorf 1681 Kestner, Heinrich Ernst (Praeses): Diss. de iure peregrinantium (Respondent: Wetzel, Christoph Wilhelm), Rinteln 1700 Freiesleben, Christoph Heinrich (submittit): Diss. de iuribus peregrinantium, Straßburg 1701 Trier, Johann Wolfgang: Disputatio inauguralis de iure peregrinantium, Leiden 1709 Engelbrecht, Johann Wilhelm (Praeses): Diss. de iure peregrinantium (Respondent: Müller, Georg Heinrich), Helmstedt 1711 Fichtner, Johann Georg (Praeses): Diss. de iure peregrinorum (Respondent: Carstens, Johann Friedrich), Altdorf 1717 Tenzell, Ernst (Praeses): Diss. de peregrinis (Respondent: Vogel, Johannes Georg), Erfurt 1723 Balthasar, Augustin von (Praeses): Diss. de iure peregrinorum singulari circa processum. Germ, vulgo in sensu eminentiori Gast-Recht appellato. Occa-

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sione Juris Lubecensis, nec non Ordin. judic. Stralsund. Cap. XXXVII et Gryphswald. Cap. VIII (Respondent: Balthasar, Augustin), Greifswald 1742 Ostermeier, Ahasver Georg (Praeses): De iudicio in favorem peregrinorum constituto, Vom Gastrecht, occasione iuris Lubecensis (Respondent: Treschow, Michael), Hafniae 1760 Gralath, Daniel (Praeses): De privilegio peregrinorum forensi, quod germanice, das Gastrecht vocatur (Respondent: Groddeck, Balthasar Jacob), Gedani 1780 Moorsel, Karl von (submittit): Diss. de iure hereditario peregrinorum, Lovanii 1828 Privilegia absentium Sie umfassen alle Sonderrechte, die Abwesenden wegen ihrer Abwesenheit zukommen können. Sie stehen auch in Verbindung mit den »privilegia vagabundorum«, »pauperum«. Sie werden als »iura singularia« gewertet: »Privilegium est ius singulare« (Günther, p. 4). Untersucht werden die Sonderrechte, die zugunsten abwesender Personen durch Gesetze bestimmt waren: »quid in favorem personarum absentium leges constituant« (ibidem). »Los fueros de Aragón« (1247) haben z. B. eine solche Bestimmung aufgenommen: »De privilegio absentium causa reipublicae« (liber secundus, 1). 15 Von der einfachsten förmlichen Bedingung einer Abwesenheit wegen Todes, Gefangenschaft, Versklavung usw. werden alle möglichen Gründe von Abwesenheit behandelt und auf ihre Rechtsfolgen hin untersucht. Unterschieden wird nach freiwilliger und notwendiger Abwesenheit. Als Beispiele werden erörtert abwesende Personen, die in einem Repräsentationsverhältnis stehen (Gesandte, Botschafter, Diplomaten); die Absetzung eines Kurfürsten; die »declaratio in bannum«; Exkommunikation; Abwesenheit wegen Prozessführung an anderen Orten mit der Rechtsfolge der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand; fehlende Fristwahrung wegen Gefangenschaft oder Schwangerschaft; Nichterfüllung einer Rechtsbedingung wegen Abwesenheit, die zur »restitutio« führt. Im modernen Sinne umgreift dieser Typ der »privilegia absentium« auch das Verschollenheitsrecht. Actius, Thomas (Azzio, Tommaso): Tractatus novus legalis. De infirmitate, eiusque privilegiis, et effectibus. In quo, et de comparatis ipsis aegrotis, nempe senibus, mulieribus praegnantibus, pauperibus, absentibus, constitu-

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In: Pérez Martín, Antonio (ed.), Los fueros de Aragón, Zaragoza 2010, p. 160.

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tes in mortis articulo, vel periculo, caecis, mutis, surdis, peste infectis, debilibus, debilitatis, aliisque impeditiis plene agitur …, Venetiis 1603 Folgeauflagen (mit leicht verändertem Titel): Venetiis 1604; Francofurti 1608; cum auctoris tractatibus duobus de privilegiis praegnantium, et de senectutis praerogativa, Francofurti 1604, 1609, 1625.

Scheubler, Johann Paul (submittit): Positiones inaugurales juridicae de absentia, Argentorati 1667 Mylius, Andreas (Praeses): Iura absentium (Respondent: Schubart, Johann Georg), Leipzig 1679 Günther, Joachim (submittit): Diss. iuridica de privilegiis absentium, Erfurt 1706 Privilegia / iura vagabundorum Sie stehen in Verbindung mit den »privilegia peregrinorum« und »privilegia absentium«, insoweit Reisende und Umherziehende ohne festen Wohnsitz (D 50.1) – durch Abwesenheit bedingt – vor allem rechtlichen Formerfodernissen nicht genügen können. Daraus ergaben sich notwendigerweise Sonderregelungen, die als »privilegia« oder »iura singularia« den rechtlichen Sonderstatus für diese Personengruppen bestimmen. Mylius, Andreas (Praeses): Iura vagabundorum (Respondent: Barthel, David), Leipzig 1679 Folgeauflagen: Leipzig 1695; Halle 1739.

Mylius, Andreas (Praeses): Disputatio Lipsensis de iure vagabundorum, cum scholiis succinctis (Respondent: Barthel, David), Leipzig 1695 Cf. Auflagen: Leipzig 1679; Halle 1739.

Thomasius, Christian (Praeses): Diss. de vagabundo, seu eo, qui est sine domicilio, occasione 1. 27. § 2. ad municip. (zugleich Diss. Leipzig 1681; Respondent: Welsch, Johann Christian), Leipzig 1695 Cf. Folgeauflagen: Frankfurt / Oder 1731; Halle 1773.

Thomasius, Christian (Praeses): Tractatio iuridica de vagabundo, seu eo, qui est sine domicilio, Christiani Thomasii … tractatio iuridica …, occasione leg. 27 § 2 ad municip.; olim mense Dec. 1679 Lipsiae habita, Francofurti et Lipsiae 1731 Cf. Auflagen: Leipzig 1695; Halle 1773.

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Mylius, Andreas (Praeses): De iure vagabundorum, habita Lipsiae d. 23. decembris 1679 a D: A. Mylio (Respondent: Barthel, David), Halle 1739 Cf. Vorauflagen Leipzig 1679, 1695.

Thomasius, Christian: Diss. de vagabundo, seu eo, qui est sine domicilio, occasione 1. 27. § 2 ad municip. (zugleich Diss. Leipzig 1681, in: Christiani Thomasii … dissertationum academicarum varii inprimis argumenti, Tomus X, Halle 1773), pp. 76–125 Cf. Auflagen: Leipzig 1695; Frankfurt und Leipzig 1731.

Privilegia senectutis (senum) Sie stehen im Zusammenhang mit den »privilegia aetatis« und »privilegia miserabilium personarum« (C 3.14) und bilden eine Sonderrechtsgattung innerhalb dieser Privilegiengruppen. Schoepffer (1705) unterteilt das Alter der Menschen in die »infantes, pueri, juvenes, viri et senes«, die den »varius hominum status« bilden. Die mit hohem Alter verbundenen »iura singularia« oder »privilegia«, die keine individuellen Brief-Privilegien darstellen, werden in zahlreichen Traktaten und Dissertationen behandelt. Auch die Sonderrechte der »aegrotorum« wurden auf die »Alten« angewendet. So wurden z. B. die »senes« von der persönlichen Zeugnispflicht vor dem Richter befreit. Lasten, Ämter, Autorität, Vorrang und Würden wurden gleichfalls den Sonderrechten der »Alten« zugeordnet, die zum Teil auf deren »experientia« gestützt werden und auch als das »tertius oculus« dieser Altersgruppe bezeichnet werden. Schoepffer unterscheidet 20 »privilegia, praerogativas senum« (pp. 3–5); Tiraquellus führt sogar 50 »praerogativas« auf (Commentarii de nobilitate et jure primigeniorum, 1566, praefatio). Darin lag eine sozial zu wertende Einordnung der Alten / »senum« in das personal-ständisch differenzierte Rechtssystem. Daraus resultieren für die alten Menschen – wie für die »miserabiles« insgesamt – spezielle Festlegungen für deren Rechtsstellung und Handlungsfähigkeit im modernen Sinne. Solche Differenzierungen des altersbedingten menschlichen Rechtsstatus galten als ein Gebot angemessener Gerechtigkeit (»aequitas«, Billigkeit). Unklar blieb, ab welchem Lebensalter von einem »Greis / senex« zu sprechen sei. Die »anni climacterici, die Stuffen-Jahre« waren nicht einheitlich festgelegt. Heute wird dieser Altersstufe unter der disziplinären Rechtskategorie »Altenrecht« eine besondere rechtliche Behandlung zuteil. De Monte Leonis (di Monteleone), Fabius: Tractatus modicus de privilegiis senectutis, Romae 1550

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Actius, Thomas (Azzio, Tommaso): Tractatus novus legalis. De infirmitate, eiusque privilegiis, et effectibus. In quo, et de comparatis ipsis aegrotis, nempe senibus, mulieribus praegnantibus, pauperibus, absentibus, constitutes in mortis articulo, vel periculo, caecis, mutis, surdis, peste infectis, debilibus, debilitatis, aliisque impeditiis plene agitur …, Venetiis 1603 Folgeauflagen (mit leicht verändertem Titel): Venetiis 1604, Francofurti 1608; cum auctoris tractatibus duobus de privilegiis praegnantium, et de senectutis praerogativa, Francofurti 1604; 1609; 1625.

Peil, Johann: De privilegiis senum, quibus illi apud deum et homines gaudent. Ex omni jure tam divino quam canonico et civili collecta et digesta, Vesaliae Clivorum (Wesel / Kleve) 1643 Chokier (de Surlet), Jean de: Tractatus de senectute, in quo illius elogia, privilegia, commoda, sive etiam incommoda et ea quae forum iudiciale spectant … explicantur, Leodi 1647 Volckmar, Heinrich (Praeses): Disputatio de iure et privilegiis senectutis (submittit: Jacob, Theodor), Lipsiae 1657 Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): De aetate eiusque iure et privilegiis (Respondent: Adami, Tobias Emanuel), Jenae 1661 Deckherr, Friedrich (Praeses): Heptas quaestionum de iure senectutis (Respondent: Less, Georg), Argentorati 1662 Rebhan, Johann (Praeses): De iure senum senectutisque privilegiis (Respondent: Ebner, Iohann Paul), Argentorati 1663 Struve, Georg Adam (Praeses): Jura ac privilegia senectutis (subjicit: Wildt, Gottfried), Jenae 1664 Alberti, Valentin (Praeses): Diss. de senectute (Respondent: Schröck, Johann Friedrich), Leipzig 1667 Danckelmann, Silvester Jacobus (Praeses): Diss. de beneficiis senectutis (Respondent: Danckelmann, Daniel Ludolf), Heidelberg 1669 Lehmann, Theodosius (Praeses): De juribus ac privilegiis senum (submittit: Beust, Carl Friedrich von), Jenae 1670 Schröter, Johann Heinrich (Praeses): Diss. de singulari senum iure (Respondent: Murhardt, Johann Philipp), Erfurt 1686 Martini, Nicolaus (Praeses): Diss. de iure senum singulari, Von Begnadigung und Freyheiten alter Leute (Respondent: Joensen, Heinrich), Kiel 1689 Cf. Folgeauflage: Halae Magdeburgicae 1714.

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Schoepffer (auch Schöpffer), Theodosius: Gerontologia seu tractatus de iure senum quatenus illud tum extra iudicium, quoad ius personarum et rerum, tum in iudicio, secundum causas civiles seculares et ecclesiasticas, et secundum causas criminales, in legalem considerationem venit, quem multis quaestionibus et praeiudiciis Quedlinburgicis collectum, et repletum nunc primum publici iuris fecit Theodosius Schöpffer, Quedlinburgi 1705 Feltz, Johann Heinrich (Praeses): De iuribus ac privilegiis senectutis (Respondent: Elvert, Joseph Philipp), Argentorati 1708 Feltz hat offensichtlich zahlreiche Passagen aus der Dissertation von Georg Adam Struve / Wildt: Iura ac privilegia senectutis (1764), übernommen, ohne auf Struve ausdrücklich Bezug zu nehmen. Das spricht für die Autorität des Struve-Textes.

Martini, Nicolaus (Praeses): Diss. de jure senum singulari, Von Begnadigung und Freyheiten alter Leute (Respondent: Joensen, Henricus), Halae Magdeburgicae 1714 Erstauflage: Kiel 1689.

Cocq, Frederik-Lodewyk: Disp. de honore ac privilegiis senum, Trajecti a. Rh. 1735 Struve, Georg Adam: Tractatus exhibens iura ac privilegia senectutis. Von Freyheiten Alter betagter Leute, Jenae 1737 Cf. auch Vorauflage: Jenae 1664.

Rivinus, Andreas Florens (Praeses): Diss. de senectute non honorata (Respondent: Klügel, Ernst Gottfried Christian), Wittenberg 1759 Hommel, Christian Gottlieb (Praeses): Diss. de iuribus senum singularibus (Winckelmann, R. G.), Wittenberg 1790 Vázquez Montalbán, Manuel: Les privilèges de l’âge (traduction de l’espagnol par Georges Tyras), s. l. 1998 Duve, Thomas: Generationengerechtigkeit und Altersversorgung in der juristischen Literatur zur Rechtsstellung alter Menschen des 17. und frühen 18. Jahrhundersts, in: Brakensiek, Stefan (e. a., ed.), Generationengerechtigkeit? Normen und Praxis im Erb- und Ehegüterrecht 1500–1850, Berlin 2006, pp. 45–61 Duve, Thomas: Die Bedeutung des Lebensalters im frühneuzeitlichen Recht, in: Brendecke, Arndt / Fuchs, Ralf-Peter / Koller, Edith (ed.), Die Autorität der Zeit in der Frühen Neuzeit, Berlin 2007, pp. 93–116 Duve, Thomas: Sonderrecht in der Frühen Neuzeit. Studien zum ius singulare und den privilegia miserabilium personarum, senum und indorum in Alter und

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Neuer Welt (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 231), Frankfurt am Main 2008 Ruppert, Stefan (ed.): Lebensalter und Recht. Zur Segmentierung des menschlichen Lebenslaufs durch rechtliche Regelungen seit 1750 (Lebensalter und Recht 2; Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 249), Frankfurt am Main 2010 Becker, Arnold/Laureys, Marc/Neuhausen, Karl August/Rudinger, Georg (ed.): Theodosius Schoepffers »Gerontologia seu Tractatus de jure senum«. Kulturwissenschaftliche Studien zu einem vergessenen Traktat über das Altenrecht (Super alta perennis, 5), Bonn 2011 Privilegia morientium Die theologische Dissertation von Reiss behandelt die geistlichen und weltlichen (Rechts-)Positionen des Menschen »in periculo mortis«. Sie werden thesenartig zu 100 »Privilegia« zusammengefasst. Beschrieben werden diese als »iura singularia« zu wertenden Rechte im Sinne einer dem Sterbenden eigenen rechtlichen Ordnung. Geistliche und weltliche Rechte werden nacheinander abgehandelt. Dabei werden auch römischrechtliche Sonderrechte des Soldatentestamentes (»privilegium testamenti«) auf den Sterbenden angewendet. Dazu gehören auch Fragen der Anwendbarkeit von Bestimmungen der Schenkung unter Lebenden, der Befreiung des Sterbenden von Ehepflichten, des »clandestinum patrimonium« und dass die Todesfurcht nicht zu einer Ehe führen könne. Als ein geistliches »privilegium« wird z. B. der Empfang der heiligen Sakramente behandelt. Oft wird auf Thomas von Aquin Bezug genommen. Die Schrift von Reiss ist wohl die einzige selbständige Darstellung der privilegialen Sonderrechte der »morientium«, abgesehen von einzelnen Leichenpredigten, die die Bezeichnung »morientium privilegia« verwenden. Reiss, Jacob (Praeses): Centum privilegia morientium (Respondent: Meggen, Lodegar von), Lucernae 1655 Privilegia sepulturae seu mortuorum Behandelt wird das Recht der Toten auf ein Begräbnis, das als ein typisches eigenständiges Sonderrechtsgebiet im Sinne eines ius singulare als BegräbnisPrivileg bezeichnet und behandelt wird. Dafür ist in den Texten der Begriff »privilegium« kaum verwendet, jedoch häufiger »favor«, »beneficium« und »gratia«. Auf der Grundlage zumeist des römischen und kirchlichen Rechts neben heimischem Partikularrecht sowie der gemeinrechtlichen und kanonisti-

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schen Literatur werden behandelt: Der Anspruch auf ein Begräbnis, Pflicht zur Beerdigung der Toten, die Bestattungsorte und die Bestattungskosten sowie Feierlichkeit und Ritus der Bestattung. Tscherning, Johann: Tractatus iuridico-politicus de iure mortuorum, seu privilegiis sepulturae compositus atque editus per …, Stettin 1668 Pasqualigo, Zaccaria: Theoria et praxis in qua jura, obligationes, et privilegia eorum exponuntur, qui in periculo aut articulo mortis constituuntur (opus postumum), Romae 1672 Zoller, Friedrich Gottlieb (Praeses): Diss. de iure mortuorum (Respondent: Baudius, Carl Heinrich), Leipzig 1749 Privilegia pacis Der Begriff »Privileg« im Zusammenhang mit Frieden ist eine untypische Verwendung jenseits seiner eigentlichen juristischen Bedeutung. Der Friede verbürgt eine »tranqilla libertas« und ein überzeugendes Gut – »bonum persuadibile« (Schleiff, 1634), das als Wohlstand gilt und gedacht ist. Die »salus« und den Stand eines jeden Einzelnen zu schützen, gehört zu den besonderen Aufgaben von Kaiser, Königen und Fürsten, – ganz nach dem Vorbild von Christus. Insofern muss der weltliche Herrscher auch Friedensstifter sein und in diesem Sinne wird der Friede als ein Privileg, d. h. als eine Wohltat empfunden. Diese Schutzpflicht besteht auch gegenüber der Kirche. Eingestreut in die Kommentierung des Traktats sind Regeln der allgemeinen Privilegienlehre, die zeigen, dass die »pax« als »privilegium« gewertet wird. Corsetus, Antonius: Tractatus privilegiorum pacis, in: Volumen tractatuum ex variis iuris civilis interpretibus collectorum, vol. XIII, Lugduni 1549, fol. 123–125 Corsetus, Antonius: De privilegiis pacis, in: Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate Iurisconsultorum, de fisco, et eius privilegiis, Tomus XII, Venetiis 1580, fol. 224–227 Auch enthalten in: Tractatus, Lugduni 1544 (XI); Lugduni 1549 (XIII).

Schleiff, Conrad: Tractatus de privilegiis pacis. Commentarius in tractatum D. Antonii Corseti. Ex tractatu tractatuum desumptum, Stetini 1634

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Privilegia pestis Die privilegia pestis gewähren Befreiungen von strengen Formerfordenissen bei Testamenten und anderen Rechtshandlungen in Zeiten von Seuchen, die ein formgemäßiges Verfahren nicht mehr ermöglichen oder wegen der Eilbedürftigkeit überflüssig machen; betrifft Testamente, Eid, »restitutio in integrum«, »immunitas«, »collecta«, »praescriptio non currit«. Ripa, Ioannes Franciscus a: De peste libri tres, Liber primus pestis preludia. Liber secundus pestis privilegia sive specialia … Liber tertius pestis iuridica remedia, Lugduni 1522 Praevidellus, Hieronymus: Tractatus de peste et eius privilegiis, in: (Zilettus, Franciscus [ed.]), Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate iurisconsultorum, Tom. 18, Venetiis 1584, fol. 171–187 Ripa, Ioannes Franciscus a: De privilegiis contractuum ultimarum voluntatum, et iudiciorum causa pestis, Coloniae Agrippinae 1590 Lazaronus, Franciscus: De privilegiis parochorum tempore pestis, Venetiis 1631 Ziegler, Caspar (Praeses): De testamento tempore pestis privilegiato (Respondent: Stiegleder, Carolus Andreas), Wittebergae 1682 Privilegium sementis et seminum Man kann dieses ungewöhnliche »privilegium« als ein Beispiel dafür werten, wie aus einer komprimierten Rechtsfrage vor dem Hintergrund der im Corpus iuris civilis behandelten Fragestellungen (»quaesitum est«) ein Sonderrecht konstituiert wird. Dieses wird als »privilegium« bezeichnet, ohne dass in den Texten von Crell der Begriff »privilegium« gebraucht wird. Ausgangspunkt ist D 33.7.12 mit der Frage, ob Getreide als Verpflegung der Landarbeiter zum Zubehör des Landbesitzes gehört. Diese Rechtsfrage wird bejaht (»semina sunt instrumenti fundi«, 1782, p. XII), jedoch in eine weitere Richtung ausgeweitet: Sorgfalt bei der Gewinnung und Bewahrung des Samens für den gesicherten Anbau in der Landwirtschaft; ob Samen auf dem Lehnsgut mit auf die »heredes allodiales« übergeht und ob die Witwe des Lehnsmannes, wenn sie die Äcker wieder »besäen läßt«, einen Erstattungsanspruch gegenüber den Lehnsnachfolgern hat. Haftungsfragen, Vorzugsrechte, Gerichtstage außerhalb der »Saat- und Erntezeit« werden zu einem eigenständigen Rechtsgebiet abgerundet, das unter Einbeziehung sächsischen Parikularrechts auch als »ius singulare« bezeichnet wird.

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Crell, Christoph Ludwig (Praeses): Observationes de privilegio sementis et seminum.Vom Rechte der Aussaat und des Saamengetreydes, ad L. XII. pr. D. de instructo vel instrumento legato (ad disputandum proponet: Schüler, Christian Heinrich), Vitembergae 1752 Crell, Christoph Ludwig (Praeses): Observationes de privilegio sementis et seminum: Vom Rechte der Aussaat und des Saamengetreydes. Ad L. XII PR. D. de Instructo vel Instrumento Legato, Vitembergae, ad diem Maii 1752, Ulpianus Lib. XX. Ad Sabinum. Observatio LXXXVII., in: Dissertationum atque programmatum Crellianorum fasciculus X., Halae ad Salam 1782, pp. 1678–1694 Privilegia ecclesiae (ecclesiastica) / Klöster / Konfessionen / kirchliche Beamte Sie bilden das Sonderrecht der (katholischen) Kirche, deren Privilegien und »Freiheiten« gegen Eingriffe durch Statuten und Gesetze der weltlichen Macht geschützt waren. Solche gegen die Privilegien der Kirche gerichteten Statuten galten als nichtig. Als Begründung dafür wurde oft die »Authentica Cassa« angeführt, die Friedrich II. an C 1.2.12 (»Privilegia, quae generalibus constitutionibus universis sacrosanctis ecclesiis orthodoxae religionis retro principes praestiterunt, firma … in perpetuum decernimus custodiri«) angeschlossen hatte. Das bedeutete, dass der Kirche zustehende Einnahmen nicht beeinträchtigt und Prozesse vor kirchlichen Gerichten nicht behindert werden durften. Lupus, Joannis: De libertate ecclesiastica tractatus Joan. Lupi; accessit ejusdem tractatus Dialogicus de confoederatione Principum et potentatum …, Parisis 1513 Meli(us), Antonius de Crema: De vero ac legitimo intellectu privilegiorum, praecipue Confessionalium, ac potestatis absolvendi et dispensandi in casibus reservatis. Ordinariam potestatem entegre puritati restituens … nuperrime editus, nec antea impressus, per Fratrem Antonium Melius de Crema, Brixiae 1525 Canophylus (Canophilius), Benedictus: Opus novum, sive tractatus de privilegiis ecclesiarum et ecclesiasticarum personarum; praemisso tractatu de rebus Ecclesiae alienandis, vel non: auctore Benedicto Canophylo, Venetiis 1543 Vischis, Joannis de: Tractatus de immunitate ecclesiae, in: Volumen tractatuum ex variis iuris civilis interpretibus collectorum, vol. II, Lugduni 1549, fol. 132–136

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Decius, Philippus: In Decretales commentaria diligentissime emendata, cum eius lectura in tit. De privilegiis …, Venetiis s. d. (1566) Rojas, Ioannes de: Singularia iuris in favorem fidei haeresisque detestationem, tractatus de haereticis. cum quinquaginta analyticis assertionibus et privilegiis inquisitorum … cum annotationibus Francisci Pegnae … Hac novissima editione omnia diligenter recognita …, Venetiis 1583 Canophylus (Canophilius), Benedictus: Repetitio de privilegiis ecclesiae et ecclesiasticorum, Venetiis 1587 Zanchius, Laelius de: Tractatus de privilegiis ecclesiae, ad Beatissimum Sixtum V. Pontificem Maximum …, Veronae 1587 (1586) Becanus, Martinus: Von der Calvinisten Wunderseltzamen Privilegien / Freyheiten / Vorzug / und eigenthumblich habenden Gerechtigkeiten / von welchen zu Maintz / durch den Ehrwirdigen und Edlen Herrn / H. Everhardum Henotum von Cöln / vor Empfahung deß Grado / als er Doctor Theologiae gemacht / öffentlich disputiert worden. Welcher Disputation R. P. Martinus Becanus, der Societet Iesu, H. Schrifft Doctor und Ordinari Professor / als President / vorgestanden. … auß dem Latein / so zu Maintz Anno 1611 durch Ioannem Albinum getruckt / ins Teutsch versetzt, Maintz 1612 Es handelt sich um eine polemische Behandlung und Widerlegung der sogenannten calvinistischen Privilegien von katholischer bzw. jesuitischer Seite. Die »Privilegien« sind keine Privilegien-Urkunden oder Privilegienbriefe, sondern 13 den Calvinisten zukommende oder zugeordnete religiöse »Freiheiten« im Sinne der »iura singularia«. Sie beschreiben Rechte der Calvinisten, von denen Privileg XII und XIII von staatsrechtlicher Bedeutung sind. Diese betreffen 1) das angebliche Recht, Könige und Fürsten absetzen und töten zu dürfen; 2) die Freiheit, keinen Gesetzen (menschlichen oder göttlichen) unterworfen zu sein.

Maynardus, Johannis Philippus: Tractatus de privilegiis ecclesiasticis pro defensione censurarum et interdicti Sanctiss. Pauli V. Pontifex Max. adversus Venetos, Anconae 1607 Folgeauflage: Dantisci 1650.

Cruz, Juan de la: De statu Religionis et de privilegiis quibus a Summis Pontificibus est decoratus, epitome, Coloniae Agrippinae 1619 Folgeauflagen: Venetiis 1620, 1680; Coloniae Agrippinae 1639, 1687.

Descomel, Paul: Plaidoyé faict en la Cour des aydes, par Paul Descomel, Avocat, pour la défense de la liberté des Ecclésiastiques et de leur exemption des tailles et subsides; avec l’arrest de ladite Cour, 25. Juillet et 5. Août 1625, Paris 1625 Nachweis: Bibl. Du Roi I, p. 136.

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Romanus (Romano), Archangelus: De privilegiis religiosorum et non religiosorum libri tres, Venetiis 1644 Sacchetti, Giovanni Baptista: Privilegia protonotariorum apostolicorum … Cum primaeva eorundem institutione, ipsis non tantum. sed Episcopis, eorumque Vicariis, omnibusque iurisdictionem Ecclesiasticam exercentibus, …, Romae 1651 Behandelt die besonderen Rechte der »Collegia protonotariorum«, die von den Päpsten erteilt worden sind (Status, Rangordnung, Besoldung, Taxenerhebung, »altare portabile« usw.). Sie umschreiben und definieren ein berufsständisches Sonderrecht der Protonotare. Weitere Auflagen: Lugduni 1667; Romae 1693; Prag 1717.

Quatremaires, Robert: Privilegium S. Germani adversus J. Launoii Doct. Par. inquisitionem propugnatum, Lutetiae Parisiorum 1657 Engel, P. Ludovico: Privilegia Monasteriorum ex jure communi deducta a. P. L., Engel, ord. S. Benedicti accesserunt in fine annotationes …, Salisburgi 1664 Cregellius, Ernestus: Disputatio ad Tit. Cod. de ss. ecclesiis et de rebus et privilegiis earum, Altdorfi 1671 Bechmann, Johann Volckmar (Praeses): Disp. de privilegiis bonorum ecclesiasticorum (Respondent: Krausold, Friedrich), Jenae 1672 Ziegler, Caspar: De dote Ecclesiae eiusque juribus et privilegiis Diatribe Canonica, Wittebergae 1676 Folgeauflage: Vitembergae 1717.

Ziegler, Caspar: De episcopis eorumque iuribus, privilegiis et vivendi ratione, liber commentarius, ex variis veteris ecclesiae monumentis atque scriptis collectus …, Norimbergae 1686 Barusius, Petrus (Barugi, Pietro): Torculum iuris in quo per distinctas resolutiones diligenti methodo extrahitur quidquid utile … Opus nunc primum in lucem ed. … authore Petro Barusio. Volumen ubi tract. de immunitate, iuris dictione, exemptione, ac privilegiis ecclesiae et ecclesiasticorum, Bononiae 1703 Schenck, Johann Jeremias (submittit): Diss. de privilegiis decimarum ecclesiasticarum, Giessae 1712 Fattolillus, Joannis Baptista Carmen: Theatrum immunitatis et libertatis ecclesiasticae, tam theorice quam practice excerptum juxta Gregorianam Bullam, et in tres tomos distributum: autore D. Joan. Bapt. Carmen Fattolilli, Romae 1714 Folgeauflage: Rom 1730.

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III. Privilegien-Literatur

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Traité historique et dogmatique des privilèges et exemptions ecclésiastiques, (s. l.) 1715 Ziegler, Caspar: De dote ecclesiae eiusque iuribus et privilegiis tractatus canonicus, Vitembergae 1717 Vorauflage: Wittebergae 1676.

Sacchetti, Johann Baptist: Tractatus de privilegiis protonotariorum apostolicorum, Pragae 1717 Cf. Vorauflagen: Rom 1651, 1693; Lugduni 1667.

Moser, Johann Jacob (Praeses): De pactis et privilegiis circa religionem et alia ecclesiastica (Respondent: Stockmaier, Georg Friedrich), Francofurti ad Viadrum 1737 Choppinus, Renatus: Monasticon, seu de jure coenobitarum editio novissima cum variis documentis, diploniatibus et privilegiis monasteriorum juxta exemplar Parisiis antehac excusum, Francofurti ad Moenum 1744 Zavarroni, Antonio: Esistenza e validità de’ Privilegi Conceduti da’ Principi Normanni alla Chiesa Cattedrale di Tricarico per le terre di Montemurro, ed Armento Vindicate dalle opposizioni de’ moderni Critici, Napoli XXX. Maggio 1750 Vorauflage: Napoli 10.10.1749

Beinette (Bennettis), Geremia da: Privilegiorum in persona Sancti Petri Romano Pontifici a Christo Domino collatorum vindiciae in duas partes, et quinque Tomos distributae a Hieremia a Bennetis, Pars I–III, Tomus I–VI, Romae 1756–1761 Es handelt sich um die Begründung und Darstellung des besonderen Rechtsstatus des Papstes, wie er durch den Auftrag Christi an Petrus und den damit begründeten Primat des Papstes diesem zugekommen ist. (Primat in der Ecclesia universa, honor, auctoritas, jurisdictio, suprema potestas in concilia oecumenica).

Dahmen, Johann Wilhelm Anton (Praeses): Jus asyli restrictum una cum speciali Clementis XIII. P. M. F. R. privilegio circa modum et formam extradendi inquisitum criminis … (Respondent: Stockmar, Johann Ludwig), Heidelberg 1768 Weber, Heinrich: Die Privilegien des alten Bistums Bamberg (Sonderdruck aus dem Historischen Jahrbuch der Görres-Gesellschaft, 20), München 1900 Pivano, Silvio: Le immunità ecclesiastiche, in: Brandileone, Francesco (e. a., ed.), Festschrift Emil Friedberg zum siebzigsten Geburtstag. Neudruck der Ausgabe Leipzig 1908, Aalen 1981, pp. 183–198

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Stengel, Edmund Ernst: Die Entwicklung des Kaiserprivilegs für die römische Kirche 817 bis 962, in: HZ 134 (1926), pp. 216–241 Lemarignier, Jean-François: Étude sur les privilèges d’exemption et de juridiction ecclésiastique des abbayes normandes depuis les origines jusqu’en 1140 (These Droit), Paris 1937 Gampl, Inge: Privilegium uti aiunt Petrinum, in: Ploechl, Willibald M. und Gampl, Inge (ed.), Im Dienste des Rechtes in Kirche und Staat. Festschrift zum 70. Geburtstag von F. Arnold, Wien 1963, pp. 331–343 Tangl, Michael: Die Fuldaer Privilegienfrage, in: idem, Das Mittelalter in Quellenkunde und Diplomatik, Band 1, Graz 1966, pp. 489–539 Romita, Fiorenzo: Facultates et privilegia episcoporum juxta legislationem conciliarem (1963–1969) … (Bibliotheca Monitor ecclesiasticus 1), Neapoli 21969 Arza Arteaga, Antonio: Privilegios económicos de la Iglesia española, Bilbao (Universidad de Deusto) 1973 Eguren, Juan E.: El fuero eclesiástico, privilegio o derecho del estado clerical?, in: Revista Española de Derecho Canónico 30 (1974), pp. 131–141 Rathsack, Mogens: Fuldaforfalskningerne; en retshistorisk analyse af klostert Fuldas pavelige privilegier 751- ca. 1158, Københagen 1980 Flach, Dietmar: Verfassungsentwicklungen kurtrierischer Städte im Lichte der Stadtrechtsprivilegien des 13. und 14. Jahrhunderts für die Trierer Kirche, in: Maurer, Helmut und Patze, Hans (ed.), Festschrift für Berent Schwineköper zu seinem siebzigsten Geburtstag, Sigmaringen 1982 Grass, Nikolaus: Camposanto Teutonico-Privilegien für Österreich. Ein Beitrag zur Sakralkultur im Zeitalter Kaiser Maximilians I., in: Domus Austriae. Eine Festgabe. Hermann Wiesflecker zum 70. Geburtstag, Graz 1983, pp. 1–35 Grass, Nikolaus: Das Salzburger Privileg der freien Verleihung der Eigenbistümer unter besonderer Berücksichtigung des Kampfes um die Erhaltung dieses Privilegs. Ein Beitrag zur Geschichte der Reichskirche, in: Kirche, Staat und katholische Wirtschaft in der Neuzeit. Festschrift für Heribert Raab (Quellen und Forschungen aus dem Gebiet der Geschichte, Neue Folge 12), Paderborn 1988, pp. 1–46 Pohlkamp, Wilhelm: Privilegium ecclesiae Romanae pontifici contulit. Zur Vorgeschichte der Konstantinischen Schenkung, in: Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica München, 16.–19. September 1986 (Monumenta Germaniae Historica, Schriften,

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III. Privilegien-Literatur

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Band 33, II), Teil II: Gefälschte Rechtstexte. Der bestrafte Fälscher, Hannover 1988, pp. 413–490 Frenz, Thomas: Die angeblichen Gründungsprivilegien des Klosters Kempten und ihre Rolle im Streit zwischen Stift und Reichsstadt Kempten, in: Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica München, 16.–19. September 1986 (Monumenta Germaniae Historica, Schriften, Band 33, III), Teil III: Diplomatische Fälschungen (I), Hannover 1988, pp. 611–624 Dasler, Clemens: Forst und Wildbann im frühen deutschen Reich. Die königlichen Privilegien für die Reichskirche vom 9. bis zum 12. Jahrhundert (Dissertationen zur mittelalterlichen Geschichte, Bd. 10), Köln / Weimar / Wien 2001 Treseler, Wilfried: Lothar III. und die Privilegien des Klosters Montecassino. Symbolische Kommunikation während des Konfliktes zwischen Kaiser und Papst im Jahr 1137, in: Frühmittelalterliche Studien 35 (2001), pp. 313–328 Privilegia clericorum / pastorum Sie umfassen sowohl Standesvorrechte als auch Standespflichten; zu den Vorrechten gehören besonders das p. immunitatis (Abgabefreiheiten); p. (beneficium) competentiae (Vollstreckungsfreiheit zur Sicherung des Lebensunterhaltes); Befreiung vom Wehrdienst; p. canonis, das den Geistlichen mit besonderem Rechtsschutz gegen Tätlichkeiten durch Bestrafung von Verletzungen ausstattet; p. fori (Gerichtsstand). Diese p. haben zum Teil unter den genannten Titeln unabhängig von ihrer Bindung an den Klerikerstand eigene Bearbeitungen erfahren (cf. die hier aufgeführten Privilegien-Kategorien). Cf. die Sonderbestimmungen »de episcopis et clericis«: C 1.3.34; 1.6.34. Amanellus de Claris Aquis: Casus speciales Amanelli de Claris Aquis … Casus in quibus iudex secularis … De privilegiis clericorum (per Bonicontium) …, Colonie 1505 Cf. auch Ausgaben: Lugduni 1544; 1549.

Bonicontius, Andreas: De privilegiis clericorum, in: Tractatus (IV), Lugduni 1544 Cf. auch Ausgaben: Colonie 1505; Lugduni 1549.

Bonicontius, Andreas: De privilegiis et immunitatibus clericorum, in: Tractatus (II), Lugduni 1549 Cf. auch Ausgaben: Colonie 1505; Lugduni 1544.

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Martinus, Fridericus: Disp. de privilegiis clericorum, Ingolstadii 1582 Agobard v. Lyon: De privilegio et iure sacerdotii, in: Masson, Jean Pierre, Notitia episcopatuum Galliae quae Francia est …, Paris 1606 Repr. Turnhout 2010.

Aegidius, Benedictus: Tractatus de iure et privilegiis honestatis, Lissabon 1618 Behandelt auf der Grundlage der Sonderrechte des römischen Rechts, des Trienter Konzils und einheimischer portugiesischer Gesetze den Sonderstatus der Frauen, Witwen und Männer sowie die »honestas clericorum et nobilium personarum« unter dem Gesichtspunk eines ehrenhaften und moralischen Lebensstils mit den daraus sich ergebenden Rechtsfolgen. Folgeauflage: Coloniae Agrippinae 1620; Conimbricae 1698.

Galganetto, Leandro: De privilegiis clericorum, et monachorum, nec non, et de illorum rebus, in: idem, Tractatus de iure publico, sive de legibus, et magistratibus saecularibus, et ecclesiasticis, de iudiciis publicis, et privatis, de rebus, de Pontifice, Imperatore, et fisco. De re militari, et civitatum, de muneribus, et honoribus, … quatuor libris distinctus, Venetiis 1623, pp. 206–209 (Lib. III, tit. 6) Squillante, Paulus: Tractatus de privilegiis clericorum, in quo quidquid circa privilegia clericorum in curiis utriusque fori in dubium revocari potest …, Neapoli 1635 Cf. auch Ausgabe: Neapoli 1649.

Grassis, Carolus de: Tractatus de effectibus Clericatus, in quo, praeter ecclesiasticam jurisdictionem et Clericorum privilegia, omnes fere casus ad materiam pertinentes resolvuntur: auctore Carolus de Grassis, Venetiis 1638 Dreier, Christian (Praeses): Disputationum adversus Pontificios, 23: De exemtione clericorum e potestate magistratus politici, exhibens Thesin Catholicam (subjicit: Stahlborn, Urbanus), Regiomonti 1648 Folgeauflage: Regiomonti 1688.

Dreier, Christian (Praeses): Disputationum adversus Pontificios 24: De exemptione clericorum e potestate magistratus civilis, exhibens Antithesin Adversariorum (subjicit: Finck, Abel), Regiomonti 1648 Squillante, Paolo: Tractatus de obligationibus et privilegiis episcorum in quo quidquid fere, iure communi, sacris canonibus … praecipitur, … quae … privilegia, praerogativae et facultates eis competunt, breviter ac distincte continetur, Neapoli 1649 Cf. auch Vorauflage: Neapoli 1635.

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Bordonus, Franciscus: Privilegia clericorum in controversiis occurentibus, Parmae 1668 Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): Discursum hunc legalem de clericorum privilegiis publicae eruditorum censurae (submittit: responsurus Autor Krausold, Johann Jacob), Ienae 1670 Numine, Divino (Praeses): De privilegiis pastorum, von Freyheiten der Pfarrer (Respondent: Nehring, Johannes Cyriacus), Altdorf 1674 Cf. Folgeauflagen: Lipsiae 1703; Halle 1734.

Boetticher, Johann Heinrich (Praeses): Specimen academica de iuribus clericorum (Respondent: Schultze, Johann Michael), Helmstedt 1678 Thönniker, Johann David (Respondent): De privilegiis clericorum, Erfurti 1679 Krowicki, Andrea (Pro Collegio Iuristarum obtinendo publice ad disputandum proposita): Quaestio iuridica de iure immunitatis ecclesiasticae sive privilegiis Clericorum. Ad cap. Quia nonulli, de Immunitate Ecclesiarum in 6to Iunct: L. Placet Cod. De Sacrosanctis Ecclesiis Canonisata in Can. Generaliter § placet 16. q. I. tum Novell. Friderici Imperat. de Stat & Consuet. contra Libert. Eccl. coll. 10. § item nulla communitas, Cracoviae 1679 Schütz, Christoph: Diss. de beneficiis atque privilegiis pastorum (exposita a Christophero Schützen), Lipsiae 1688 Folgeauflage: Lipsiae 1692.

Bordoni, Franciscus: Privilegia clericorum in controversiis occurentibus, Parmae 1688–1689, in: idem, De legatis, Parmae 1688 Nachgewiesen ist auch eine weitere Ausgabe »cum aliis auctoris operibus«: Lugduni 1703.

Schütz, Christoph: Diss. de beneficiis atque privilegiis pastorum; synodo dioeceseos ossitiensis habita, Lipsiae 1692 Cf. Vorauflage: Lipsiae 1688.

Stryk, Samuel (Praeses): Diss. de potestate clericorum in secularibus (Respondent: Dahlmann, Victor), Halle 1700 Nehring, Johannes Cyriacus (submittit): Disputatio de privilegiis pastorum, Von Freyheiten der Pfarrer, Lipsiae 1703 Cf. Auflagen: Altdorf 1674; Halle 1734.

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Wildvogel, Christian (Praeses): De privilegiis clericorum in processualibus secundum normam legum Romanarum ac usum hodiernum (Respondent: Eilhard, Conrad Samuel), Jena 1704 Nicolarts, Laurentius: Compendiosa praxis beneficiaria ex concordatis inclytae nationis Germaniae, Regnorum Poloniae, et Galliae, S. Sede Apostol. initis, ac privileg. clero Leodiensi ab eadem S. Sede indultis …, editio nova, Coloniae Agrippinae 1704 Thomasius, Christian (Praeses): De foro competente et subiectione clericorum sub potestate civili (Respondent: Starcke, Johann), Halle 1709 Dissertationes ad jus publicum Romano-ecclesiasticum, complectens statum Romanae Ecclesiae, … sub domino Philippo Wilheimo de Boineburg …, subjecit … sub praesidio altissimi, Joannes Franciscs Bessel, Erfordiae 1714 Pp. 415 ss.: De privilegiis omnium personarum ecclesiasticarum.

Sibrand, Joachim Henricus (Praeses): De foro clericorum privilegiato (Respondent: Dreessen, Petrus), Rostock 1722 Zoernlin (Zörnlin), Georg (Respondent): Dissertatio iuridica de clericis eorumque iure et privilegiis, Basileae 1730 Nehring, Johannes Cyriacus: Tractatio iuridica de privilegiis pastorum, Von denen Freyheiten der Pfarrer (in celeberrima Noricorum universitate anno 1674 habita, editio novissima), Halle 1734 Stoiberus, Ubaldus: Disp. de immunitate personali clericorum, Monachii 1737 Choppinus, Renatus: Monasticon, seu De iure coenobitarum editio novissima cum variis documentis, diplomatibus et privilegiis monasteriorum, Francofurti ad Moenum 1744 Liguori (de Ligorio), S. Alphonso Maria de: Theologia moralis, Neapoli 1748 (editio prima) benutzte Ausgabe: Theologia Morfalis, editio nova, ed. P. Leonardi Gaudé, Tomus I, complectens: Tractatus de conscientia, de legibus …, Romae 1905, Lib. I, Tractatus II, Apppendix II, Caput II: De Privilegiis Ecclesiasticorum; Caput III: De Privilegiis Episcoporum (pp. 196–223) Strecker, Johann Alexander Bernhard (submittit auctor): Diss. de iuribus clericorum singularibus, Erfordiae 1755 Rivinus, Andreas Florens (Praeses): Diss. de privilegiis clericorum in sponte resignantem vel remotum non cadentibus (Autor: Hommel, Christian Gottlieb), Vitembergae 1760

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III. Privilegien-Literatur

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Ueber die sogenannte Exemtionsprivilegien der Geistlichen von der Bischöflichen Gerichtsbarkeit, inwiefern sie nach den Reichsgesetzen gegruendet seyen, und rechtliche Ruecksicht verdienen, Wetzlar 1791 Funk, Johann Aegisius Ludwig: Die Immunitäten oder Befreiungen der christlichen Geistlichen, Universitäts- und Schullehrer nach Ursprung und Bedeutung archäologisch-kirchenrechtlich untersucht, Grimma 1852 Hüffer, Hermann: Das Privilegium canonis, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht 3 (1858), pp. 155–170 Anonymus: Privilèges du clergé, in: Analecta Juris Pontificii IV, Pars 2 (1866), col. 1789 ss. Poncet, René: Les privilèges des clercs au moyen âge, (Thèse), Paris 1901; (Repr. Genève 1975) Trombetta, Luigi: De juribus et privilegiis praelatorum Romanae Curiae. Tractatus canonico-liturgicus, auctore Aloysio Trombetta, Diss. can., Sorrento 1906 Génestal, Robert: Les origines du privilège clerical, in: Nouvel Revue Historique de Droit Français et Étranger 32 (1908), pp. 161–213 Le Bras, Gabriel: Le privilège de clergie en France dans les derniers siecles du moyen âge, in: Journal des savants 20 (1922) Bernardis, Lazzaro Maria de: I »privilegia clericorum« nel diritto italiano, Milano 1937 Hildesheimer, E.: Les clercs et l’exemption du Service militaire a l’époque franque (VIe –IXe siècle) d’après les textes canoniques et legislatifs, in: Revue d’histoire de l’Eglise de France 19 (1943), pp. 5–18 Hynes, Harry G.: The Privileges of Cardinals. Commentary with historical notes (Canon Law Studies 217), Washington 1945 Koch, Walter: Die klerikalen Standesprivilegien nach Kirchen- und Staatsrecht, unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in der Schweiz, Diss. Freiburg (Schweiz) 1949 McElroy, Francis J.: The Privileges of Bishops. Commentary with historical notes (Canon Law Studies 282), Washington 1951 Frey, Engelbert: Die Standesprivilegien der Kleriker nach gemeinem kirchlichen und geltendem deutschen Recht und ihre Regelung in neueren Konkordaten, jur. Diss. 1939, Tübingen 1954 López Alarcón, Mariano: El »privilegium fori« de los eclesiásticos con especial referencia al vigente Condordato, Murcia 1961

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Dupont, Clemence: Les Privilèges des clercs sous Constantin, in: Revue d’Histoire Ecclesiastique 62 (1967), pp. 729–752 Ewig, Eugen: Das Formular von Rebais und die Bischofsprivilegien der Merowinger, in: Fuhrmann, Horst; Mayer, Hans Eberhard; Wriedt, Klaus (ed.), Aus Reichsgeschichte und Nordischer Geschichte, Stuttgart 1972, pp. 11–42 Lieberwirth, Rolf: Das Privileg des Erzbischofs Wichmann und das Magdeburger Recht (Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig; Philologisch-Historische Klasse 130/3), Berlin 1990 Marigliano, Francesco: I privilegi in favore dei chierici nella legislazione degli imperatori cristiani: profili storico-giuridici, Roma 1991 García y García, Antonio: Los privilegios de los religiosos en Indias. El breve »Exponi nobis« de Adriano VI, in: Chodorow, Stanley (ed.), Proceedings of the Eighth International Congress of Medieval Canon Law (San Diego), Città del Vaticano 1992, pp. 657–677 Catalán Martinez, Elena: El fin de un privilegio: La contribución eclesiástica a la hacienda real (1519–1794), in: Studia Historica / Historia Moderna 16 (1997), pp. 177–200 Carbonnières, Louis de: Le privilège de clergie devant la chambre criminelle du Parlement de Paris, 1375–1400, in: Centre de Recherches en Histoire du Droit et des Institutions (ed. Jean-Marie Cauchies et Gilbert Hanard), Cahier nr. 11–12: Personalité, territorialité et droit (ed. J.-M. Cauchies et S. Dauchy), Bruxelles 1999, pp. 51–68 Agobard, Saint (Agobardus Lugdunensis): De privilegio et iure sacerdotii, Turnhout 2010 Cf. auch Erstdruck: Paris 1606.

Privilegium piae causae / privilegia hospitalium Umfasst das Sonderrecht der piae causae im Sinne sozialer Zuwendungen an die Kirche und für deren Aufgaben. Dazu gehören Unterstützungen für Arme und Witwen (miserabiles personae), Seelenmessen (»pro salute animae«) usw. Die privilegia p. c. repräsentieren die besonderen im gemeinen Recht entwickelten Regeln zum Beweisrecht, Testamentsrecht und Testamentsvollstreckungsrecht. Sie dienen im Ancien Régime auch generell der staatlichen »publica utilitas«. Der Begriff der »piae causae« ist bereits im kirchenrechtlichen Teil des Codex Justinians nachweisbar (C 1.2.19).

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III. Privilegien-Literatur

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Tiraquellus, Andreas: De privilegiis piae causae tractatus. Nunc primum in lucem editus, cum indice rerum ac verborum copiosissimo, Lugduni 1560 Folgeausgaben: Venetiis 1561; Lugduni 1567, 1537; Francofurti 1616.

Tiraquellus, Andreas: De privilegiis piae causae tractatus, nunc primum in lucem editus, cum indice rerum ac verborum copiosissimo, Venetiis 1561 Tiraquellus, Andreas: Tratatus de privilegiis piae causae. De praescriptionibus. In Tit. de iudicio in rebus exiguis ferendo …, Lugduni 1567 Tiraquellus, Andreas: De privilegiis piae causae tractatus, in: idem, Tractatus varii. Postrema hac ed. felicius, quam antea, renati accuratiss. repurgati, Tomus VI., Lugduni 1587 Tiraquellus, Andreas: Tractatus de privilegiis piae causae …, in: Operum omnium Andreae Tiraquelli, Tomus VI., Francofurti 1616, pp. 4–51 Toro, Joannis Baptista de: Summa privilegiorum causarum piarum novissime congestorum, ultra privilegia recollecta ab Andrea Tiraquello, Neapoli 1627 Tiraquellus, Andreas: Tractatus de privilegiis piae causae, Neapoli 1630 Novarius, Joannis Maria: De restitutionis incertorum at male ablatorum privilegiis fertilis, et praegnans tractatus, Neapoli 1627 Cf. auch Ausgabe: Lausonii et Coloniae Allobrogum 1739.

Fritsch, Ahasver: Diatribe iuridica de iure ac privilegiis hospitalium, Jena 1672 Fritsch, Ahasver: Tractatus XVII. de jure ac privilegiis hospitalium, in: idem, Quadraginta opuscula varia, de selectioribus quibusdam materiis, ius publicum atque privatum Romano-Germanicum concernentibus, … Norimbergae 1690, pp. 604–616 Fritsch vertritt die Auffassung, dass die »Hospitalia« auch als geistliche Kirchengüter anzusehen sind und demgemäß auch »derselbigen Privilegien und Befreyungen« genießen (p. 614). Dazu gehören: Befreiung von Einquartierung und Abgaben. Verpfändungsverbot, Veräußerungsverbot, Asylrecht.

Horn, Caspar Heinrich (Praeses): De privilegio iur. el. Sax. piarum causarum circa usuras in concursu creditorum (Respondent: Liebe, Daniel Gottfried), Wittenberg 1715 Novarius, Joannis Maria: De restitutionis incertorum et male ablatorum privilegiis tractatus alter, sive practicabilis summula privilegiatam incertorum, et male ablatorum materiam complectens …, editio nova, Lausonii et Coloniae Allobrogum 1739 Cf. auch Ausgabe: Neapoli 1627.

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Klügel, Ernestus Godofredus Christianus (Praeses): De extensis piarum causarum privilegiis (Respondent: Franck, Henricus Gottlob), Vitembergae s. a. (1761) Trendelenburg, Adolph, Friedrich (Praeses): Diss. de favore piarum causarum in Megapoli tum ratione praelationis inter creditores concurrentes, tum respectu appellationis (Respondent: Berner, Georg Dietrich), Bützow 1771 Privilegium competentiae »Privilegium … competentiae est jus singulare certis … personis ob naturalem aequitatis rationem tributum …« (Agricola, 1622, thesis I). Es bedeutet besonders ein kirchenrechtliches »beneficium«, das zuerst zur Zeit des Dekretalenrechts entwickelt wurde. Es sollte sicherstellen, dass der Kleriker stets über den zum Leben notwendigen Unterhalt verfügen konnte. Der Gedanke ist christlichen Ursprungs, findet sich aber auch in D 42.1, 18 als »stipendia militia« des »miles«. Zweck des p. c. für Soldaten und Kleriker war die Abwendung der Zwangsvollstreckung in das gesamte Vermögen mit den Folgen von Insolvenz und persönlicher Haft. Da solche Privilegien innerhalb der allgemeinen Kirchenrechtsordnung veranket sind, werden sie teilweise auch als »unechte« Privilegien bezeichnet. Agricola, Johannes Leonhardus (proponit): Diss de privilegio competentiae seu beneficio exigendi certis personis in id, quod facere possunt, tributo, Lipsiae 1622 Zobel, Nicolaus (Respondent): De privilegio competentiae, Basel 1651 Lembke, Hermann (Praeses): Diss. De beneficio competentiae (proponit: Robbig von Hallerspring, Wulbrand Adolph), Rostochii 1658 Muehlpfort, Christoph Werther von (Praeses): Diss. de privilegio competentiae (Respondent: Luttiz, Christoph Gottlob von), Jenae 1688 Busch, Joann Bartholomaeus (Praeses): Diss. exhibens quaedam privilegia Justinianea corpori juris civilis inserta (submittit: Daniels, Johannes Ferdinand), Heidelbergae 1711, pp. 7–18 (De beneficio competentiae) Zipperling, Oscar: Das Wesen des beneficium competentiae in geschichtlicher Entwicklung, Marburg 1907 Gildemeister, Joachim: Das beneficium competentiae im klassischen römischen Recht (Göttinger rechtswissenschaftliche Studien, 134), Göttingen 1986

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III. Privilegien-Literatur

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Privilegium fori (exem[p]tionis) / forum privilegiatum Es wird hauptsächlich als Klerikerprivileg behandelt und bedeutet die Befreiung aller Kleriker vor allem von der weltlichen – teilweise aber auch geistlichen – Gerichtsbarkeit. Dafür ist auch die Bezeichnung »ius non trahi extra« gebräuchlich. Das p. f. wird auch als »immunitas« bezeichnet. Die Anfänge des privilegium fori reichen bis in das 4. Jh. zurück. Für Streitsachen unter Klerikern war das geistliche Gericht zuständig. Justinian legte diese Zuständigkeit allgemein für Klagen gegen Geistliche fest. Alle »crimina ecclesiastica« unterlagen kirchlicher Gerichtsbarkeit. Das p. f. wurde allmählich – zuerst in England und in Frankreich – von den gegenüber der Kirche erstarkenden weltlichen Staatsgewalten eingeschränkt. Es konnte aber auch für bestimmte weltliche Stände die Befreiung von weltlicher Obergerichtsbarkeit mit der Zuständigkeit von Spezialgerichten (z. B. Universitätsgerichte, Militärgerichte, Gerichte für die »personae miserabiles« usw.) bedeuten. Gerichtspersonal hatte in der Regel seinen »privilegierten« Gerichtsstand bei dem betreffenden Gericht (beim Reichskammergericht als »Kameralfreyheit« bezeichnet). Das privilegium (exemtionis) fori wurde zum Gegenstand der Auseinandersetzung zwischen weltlicher und kirchlicher Gewalt über die Gerichtshoheit, aber auch streitiger Kompetenz zwischen Reichskammergericht und Reichshofrat. In den Zuständigkeitskonflikten zeigte sich die Dualität zwischen weltlicher und geistlicher Gerichtsbarkeit, die sich besonders aus den Prozessakten mit der Tendenz wachsender weltlicher Gerichtskompetenz in den oberen Instanzen ablesen lässt. Streitig war in der Reichsgerichtsbarkeit, ob das »privilegium fori« generelle Gültigkeit – also auch in Bezug auf evangelische Geistliche – besaß oder auf bestimmte Klagearten beschränkt war; dazu zuletzt Oestmann (2012), pp. 283, 337, 482). Erst durch das Gerichtsverfassungsgesetz von 1877/1879 wurden im Deutschen Reich alle Formen eines »forum privilegiatum« beseitigt und dem »gesetzlichen Richter« als allgemeinem Rechtsstaatsprinzip verfassungsrechtlich der Weg gebahnt. Im Kirchenrecht blieb das »privilegium fori« jedoch noch bis zum »Codex Iuris Canonici« von 1917 erhalten. Cala, Marcellus: Tractatus de modo articulandi et probandi et de privilegiis variandi et eligendi forum …, Venetiis 1599 Nebelius, Danielis (Praeses): Disp. de iurisdictione et utriusque fori privilegiis, quibus donati sunt clerici, personae illustres miserabiles, vasalli, milites et studiosi, Heidelbergae 1606 Milletot, Bénigne: Traicté du delict commun et cas privilegié, ou de la puissance legitime des iuges seculiers sur les personnes Ecclesiastiques, A Dijon 1615

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Ziegler, Caspar (Praeses): Tractatio inauguralis de foro privilegiato (Respondent: Leder, Michael Friedrich), Wittebergae 1662 Glaeser, Enoch (Praeses): Disp. de foro privilegiato (Respondent: Birnbaum, Johann Abraham), Helmstadii 1666 Schwendendörffer, Bartholomaeus Leonhard (Praeses): De renunciatione fori privilegiati (Respondent: Clauder, Johann Jacob), Leipzig 1679 Schweder, Gabriel (Praeses): Diss. de privilegio fori personarum miserabilium, occasione L. un. C. quand. Imp. int. pup. … (Respondent: Ritter, Johann Wolfgang), Tubingae 1682 Beier, Adrian (Praeses): Disp. de privilegiis miserabilium personarum ratione fori intuitu tit. C. Quando Imperator inter pup. Viduas … (proposuit: Loeper, Johann Daniel), Jenae 1703 Thomasius, Christian (Praeses): De foro competente et subiectione clericorum sub potestate civili (Respondent: Starcke, Johann), Halle 1709 Bayer, Georg Conrad: Diss. de foro militum privilegiato, vulgo von der Soldaten befreytem Rechts-Stand, Altdorf 1709 Nitzsch, Ludwig Gregor: Diss. de foro privilegiato, Giessae 1710 Streit, Johann Philipp (Praeses): De foris privilegiatis (subjicit: Kniphoff, Johann Heinrich), Erfurt 1713 Hilliger, Sigismund Gottlieb (Praeses): Disputatio juridica ex jure canonico civili et saxonico de foro clerici delinquentis. Von dem Gerichts-Standt eines verbrechenden Geistlichen (Respondent: Münchhausen, Christoph Johann von), Lipsiae 1715 Folgeauflagen: Wittenbergae 1735 und 1744.

Sibrand, Joachim Heinrich (Praeses): Diss. de foro clericorum privilegiato (submittit: Dreessen, Peter), Rostock 1722 Hilliger, Sigismund Gottlieb (Praeses): Disputatio juridica ex jure canonica civili et saxonico de foro clerici delinquentis. Von dem Gerichts-Stand eines verbrechenden Geistlichen (Respondent: Münchhausen, Christoph Johann von), (zugleich Diss. Leipzig 1715), Wittenbergae 1735 Erstauflage Lipsiae 1715; Folgeauflage: Wittenbergae 1744.

Hilliger, Sigismund Gottlieb (Praeses): Disputatio juridica ex jure canonico civili et saxonico de foro clerici delinquentis. Vom Gerichtsstand eines verbrechenden Geistlichen (Respondent: Münchhausen, Christoph Johann von), (Leipzig 1715), Vitembergae, recusa 1744 Vorauflagen: Leipzig 1715; Wittenbergae 1735.

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III. Privilegien-Literatur

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Pufendorf, Friedrich Esaias: Observatio LXXXIII: Forum privilegiatum ministrorum principis, praesertim viduarum, an negotiatione civica suscepta exstinguatur, in: idem, Obervationes juris universi …, Tom. III, Hannoverae 1748, pp. 217–220 Pufendorf, Friedrich Esaias: Observatio XCIII: De foro privilegiato liberorum eius, qui forum privilegiatum habuit, in: idem, Observationes juris universi …, Tom. II, Hannoverae 1748, pp. 381 s. Wahl, Johann Friedrich (Praeses): Dissertatio iuridica de foro aresti privilegiato (disputata publice ab Auctore: Starck, Johann Martin), Gottingae 1749 Alewijn, A.: Diss. de privilegio fori personis injuria miserabilibus competente, Trajecti ad Rhenum 1757 Cramer, Johann Ulrich de: Observatio DCCCCLX. Privilegio fori et exemtionis militis eius quoque vidua gaudet, in: idem, Observationes juris universi …, Tom. III, Ulmae 1763, pp. 698 s. Barclaius, Wilhelm (Barclay, William): Abhandlung von der Macht des Papstes in zeitlichen Dingen, München 1768 Behandelt die Frage der Exemtions-Privilegien der Geistlichen von der weltlichen Gerichtsbarkeit. Sie wurden nach Auffassung von Barclaius von den weltlichen Fürsten erteilt und nicht vom Papst und können deshalb von den weltlichen Gewalten auch wieder aufgehoben werden.

Scholten, Cornelius Antonius Fannius (submittit): Diss. de privilegio fori, quod habent miserabiles, uti vocantur personae, Lugduni Batavorum 1789 Ueber die sogenannten Exemtionsprivilegien der Geistlichen von der Bischöflichen Gerichtsbarkeit, inwiefern sie nach den Reichsgesetzen gegruendet seyen, und rechtliche Ruecksicht verdienen, Wetzlar 1791 Fahnenberg auf Burgheim, Egid Joseph Karl von: Ueber die völlige Exemtion des Erzherzoglichen Hauses Oesterreich von der Gerichtsbarkeit des Kaiserlichen Reichs-Kammer-Gerichts, Wien 1796 Geissler, Werner Reinhold: Num landsassiatus plenus privilegio fori, quo legati gaudent, deroget? Leipzig 1830 Arnold, Friedrich Christian von: Der Gerichtsstand der Standesherren im Königreich Bayern 1860 Hirschel, Johann Josef: Die heutige Anwendbarkeit des privilegium fori, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht … 3 (1862), pp. 200–207

15. Behandlung und Typisierung der einzelnen Sonderrechte und Privilegien

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Grashof, Otto: Die Anerkennung des privilegierten Gerichtsstandes des Klerus durch die römischen Kaiser, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht mit besonderer Rücksicht auf das Vaticanische Concil 38 (1877), pp. 3–29 Everdingen, George Iustinus von: Jets over het voormalig forum privilegiatum van professoren en studenten. Proefschrift, Utrecht 1879 Harburger, Karl: Das Privilegium fori im deutschen Recht, (jur. Diss.) Berlin 1915 Génestal, Robert: Le privilegium fori en France du Décret de Gratian à la fin du XIVe siècle I–II (Bibliothèque de l’école des Hautes Etudes. Sciences religieuses 35), Paris 1921–1924 Sharp, W.: De privilegio fori: Clerical exemption in lawcourts, in: Ecclesiastical Review 73 (1925), pp. 159 ss. Damen, Bernardus: De privilegio fori, (Diss.) Batavia 1928 Boyer, Georges: Notes sur la jurisprudence toulousaine du XVe siècle en matière de privilegium fori, in: Mélanges Paul Fournier, Paris 1929, pp. 25–39 Löhr, Joseph: Lehre vom privilegium fori, in: Theologisch-praktische Quartalschrift 84, Linz 1931 López Alarcón, Mariano: El »privilegium fori« de los eclesiásticos con especial referencia al vigente Condordato, Murcia 1961 Sellert, Wolfgang: Über die Zuständigkeitsabgrenzung von Reichshofrat und Reichskammergericht, Aalen 1965 Behandelt die Exemtions- und Appellationsprivilegien (pp. 22 ss.) als Kompetenzfrage zwischen den beiden höchsten Reichsgerichten.

Hageneder, Othmar: Über das Privilegium fori bei Innozent III., in: Studia Gratiana post octava Decreti saecularia XI (Collectanea Stephan Kuttner I), Bononiae 1967, pp. 447–459 Smalley, Beryl: »Privilegium Fori«: Un dialogue entre la théologie et le droit canon au XIIe siècle, in: Paradisi, Bruno (ed.), La Critica del Testo, vol. II, Firenze 1971, pp. 749–755 Diestelkamp, Bernhard: Das privilegium fori des Klerus im Gericht des Deutschen Königs während des 13. Jahrhunderts, in: Kroeschell, Karl (ed.), Festschrift für Hans Thieme zu seinem 80. Geburtstag, Sigmaringen 1986, pp. 109–125 Banfi, Antonio: Habent illi iudices suos. Studi sull’esclusività della giurisdizione ecclesiastica e sulle origini del privilegium fori in diritto romano e

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III. Privilegien-Literatur

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bizantino (Materiali per una palingenesi delle constituzioni tardo-imperiali), Serie 3, Milano 2005 Mohnhaupt, Heinz: »Gerichtsstand, privilegierter«, in: Jaeger, Friedrich (ed.), Enzyklopädie der Neuzeit 4, Stuttgart 2006, col. 544–546 Müßig, Ulrike: Recht und Justizhoheit. Der gesetzliche Richter im historischen Vergleich von der Kanonistik bis zur Europäischen Menschenrechtskonvention, unter besonderer Berücksichtigung der Rechtsentwicklung in Deutschland, England und Frankreich, Berlin 22009 Falkenstein, Ludwig: Die Aufhebung eines päpstlichen Exemtionsprivilegs durch Alexander III. (1171), in: Grodziskiego, Stanislawa / Malec, Dorota e. a. (ed.), Vetera Novis Augere I, Studia i prace dedykowane Profesorowi Wacławowi Uruszczakowi, Kraków 2010, pp. 211–219 Oestmann, Peter: Geistliche und weltliche Gerichte im Alten Reich. Zuständigkeitsstreitigkeiten und Instanzenzüge (Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 61), Köln 2012 16.

Literatur zu Privilegien »im engeren Sinne«, die zumeist vom hoheitlichen / monarchischen Gesetzgeber durch Einzelurkunden erteilt wurden. Nachfolgend Beispiele für die an Herrscher, Territorien, Regionen und Stände in Europa erteilten Privilegien mit verfassungsrechtlichem Charakter.

a)

Böhmen

Goldast, Haiminsfeld Melchior: De Bohemiae Regni incorporatarumque Provinciarum iuribus ac privilegiis; necnon de Haereditaria Bohemorum familiae successione in libros VI divis …, Francofordiae 1627 b)

Frankreich

Roman, Joseph: Chartes de Libertés ou de privilèges de la région des Alpes, in: Nouvelle Revue historique de droit français et étranger IX, Paris 1886, pp. 436 ss. Separate Publikation: Paris 1886.

Balmain, Jacques: Les franchises et la communauté d’Aitou (Savoie), Grenoble 1910

16. Literatur zu Privilegien mit verfassungsrechtlichem Charakter

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783

Arrès, Henri: Les privilèges de la province de Roussillon. Etude critique et synthetique, Toulouse 1912 Bressac, Jean: Privilèges, libertés et franchises de la Vicomté de Turenne, (Thèse), Toulouse 1922 James, René: Chartes seigneuriales et privilèges royaux de l’Ile de Ré, (Thèse Droit, Poitiers), Paris 1939 Dravasa, Etienne: Les privilèges des Basques du Labourd sous l’Ancien Régime, (Thèse Droit, Bordeux 1950), Saint-Sebastien 1952 Planiol, Marcel: Histoire des institutions de la Bretagne, Tome V: XVIe siècle, Mayenne 1984, pp. 23–42: Les privilèges politiques de la Bretagne; 89–94: Situation privilégiée de la Bretagne; 141–145: Privilèges militaires de la Bretagne Peronnet, Michel: Les droits, privilèges et franchises du Languedoc et des Languedociens, in: Vovelle, Michel (ed.), Les droits de l’homme et la conquête des libertés, Grenoble 1988, pp. 30–36 Boulet-Sautel, Marguerite: Reflexions sur le privilège et dans la France de l’Ancien régime, in: Revue »Reaction« 7 (1992), pp. 85–96 Armengol, Sophie: Les états provinciaux et les privilèges du Languedoc vus par Caseneuve dans son Traité du franc-alleu de 1645, in: Les assemblées d’États dans la France méridionale à l’époque moderne. Actes du colloque de 1994 recueillis par Anne Blanchard, Henri Michel et Elie Pélaquier, Montpellier 1995, pp. 129–147 Siméant, Clarisse: Le rattachement des principautés à la Couronne de France. Procedure d’union et privilèges (XIIIe –XVIe siècle), (Thèse droit dactyl., Université Paris-Sud XI), s. l. 2005 c)

Italien

Danza, Helisaeus: Tractatinus de privilegiis baronum, et in specie de privilegiis terrae Montisfuscoli, Neapoli 1651 Marini, Lino: Libertà e Privilegio. Dalla Savoia al Monferrato, da Amedeo VIII a Carlo Emanuele I, Bologna 1972 Balestreri, Vincenza: Le »Licentia Populandi« in Sicilia nel secolo XVII. Note sull’assetto territoriale, Palermo 1979

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III. Privilegien-Literatur

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d)

Spanien / koloniales Hispano-Amerika

Güel y Cortina, Jaime: Villafranca del Panades. Comentarios sobre sus privilegios. Tesis doctoral, Barcelona 1929 Näf, Werner: Die aragonischen Privilegien von 1283 und 1287, in: idem, Herrschaftsverträge des Spätmittelalters, Bern 1951; 21975 Sorhagen, Ingeborg: Die karolingischen Kolonisationsprivilegien in Spanien und im südlichsten Frankreich, jur. Diss., Göttingen 1976 Lalinde Abadia, Jesús: Los derechos individuales en el »Privilegio general« de Aragón, in: L’individu face au pouvoir – Man versus political power (Recueils de la Societé Jean Bodin pour l’histoire comparative des institutions XLVIII), Troisième partie (Europe occidentale), Bruxelles 1989, pp. 117–130 Rojas, Beatriz: República de españoles: Antiguo régimen y privilegios, in: Secuencia. Revista de Historia y Ciencias Sociales (Instituto Mora / México) 53 (2002), pp. 7–47 Bustamante López, Carlos: El quebranto de los privilegios: autonomía, guerra y constitución gaditana en Tlaxcala, 1780–1824, Puebla (e. a.) 2013 Czeguhn, Ignacio: The General Privilege of Aragon of 1283 as a fundamental document of medieval state organisation, in: Balogh, Elemér (ed.), Golden Bulls and Chartas: European Medieval Documents of Liberties, BudapestMiskolc 2023, pp. 171–184 e)

Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation

Bilderbeck, Christoph Lorenz von: Abgedrungene rechtserlaubte Vertheidigung. Das ist gründliche Widerlegung des von Seiten des hiesigen Herrn Amts-Anwaltes … Bericht von Landes-Recessen und Privilegiis hiesigen Fürstenthums Lüneburg d. 1392 und 1527, Lüneburg 1734 Balthasar, Augustin von: Historischer Vorbericht von den Pommerschen Landes-Privilegien, Greifswald 1747 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: in: 4’ T 268–1).

Witt, Reimer: Die Privilegien der Landschaft Norderdithmarschen in Gottorfischer Zeit 1559 bis 1773, phil. Diss., Kiel 1971 f)

England / Nordamerika

Keith, Arthur Berriedale: The Privileges and Rights of the Crown, London 1936

16. Literatur zu Privilegien mit verfassungsrechtlichem Charakter

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Friedeburg, Robert von: »such ample and large priviledges …« Privilegien zwischen königlichem Gnadenakt und Rechtsanspruch bei der Errichtung der englischen Kolonien in Nordamerika, 1606–1684, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 1 (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 249–278 g)

Niederlande / Belgien

Besier, Augustinus Gerhard (submittit): Specimen juris publici Belgici inaugurale, de juste abdicato Philippo II.: Trans-Isalaniae imperio, praesertim ob violata privilegia … ex auctoritate rectoris magnifici, Dionysii van de Wynpersse, Lugduni Batavorum 1780 Arnould, Maurice Aurélien: Les privilèges accordés au Hainaut par Charles le Téméraire en 1473, in: Liber amicorum John Gilissen. Code et constitution mélanges historiques. Wetboek en grondwet in historisch perspectief, Antwerpen 1983, pp. 19–42 Vries, Oebele: Het Heilige Roomse Rijk en de Friese vrijheid, phil. Diss. Groningen, De Tille-Leeuwarden 1986 Enthält in der Anlage das Privileg König Sigmund für die Friesen (vom 30. September 1417); pp. 251–255.

Secretan, Catherine: Les Privilèges, Berceau de la Liberté. La Revolte des PaysBas: aux sources de la pensée politique moderne (1566–1619), Paris 1990 Blom, Hans Willem: The great Privilege (1477) as »Code of Dutch Freedom«: the Political Role of Privileges in the Dutch Revolt and after, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 1 (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 233–247 Opsommer, Rik: Gibt es Privilegien im flämischen Lehnsrecht des 14. und 15. Jahrhunderts?, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 2 (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 215–224 Schepper, Hugo de: Privileg und Gratia in den Burgundisch-Habsburgischen Niederlanden, 1400–1621. Eine historisch-theoretische Betrachtung, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 2 (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 225–252

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III. Privilegien-Literatur

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h)

Bayern

Lerchenfeld, Gustav Freiherr von (ed.), Die altbaierischen landständischen Freibriefe mit den Landesfreiheitserklärungen. Nach den officiellen Druckausgaben ed. … Mit geschichtlicher Einleitung … von Ludwig Rockinger, München 1853 i)

Schleswig-Holstein

Kurzer Inbegriff der schleswig-holsteinischen Landesprivilegien, in: Kieler Blätter, ed. von einer Gesellschaft Kieler Professoren, 3. Band, Kiel 1816, pp. 158–164 Heisch, Günter: Privilegien und Recht von 1575 bis zur Gegenwart (Geschichte der Schleswig-Holsteinischen Ritterschaft 4), Neumünster 1966 Witt, Reimer: Die Privilegien der Landschaft Norderdithmarschen in gottorfischer Zeit 1559–1773 (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins 67), Neumünster 1975 Lange, Ulrich: Die politischen Privilegien der schleswig-holsteinischen Stände 1588–1675. Veränderung von Normen politischen Handelns (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins 75), Neumünster 1980 j)

Österreich

Struve, Burkhard Gotthelf: De successione foeminea in regna et provincias Austriacas: occasione Sanctionis Pragmaticae publicatus adiecta ipsa sanctione et privilegio Friderici I., Jena 1743 Wattenbach, Wilhelm: Die österreichischen Freiheitsbriefe. Prüfung ihrer Echtheit und Forschungen über ihre Entstehung, in: AfKÖGQ 8 (1852), pp. 77–119 Huber, Alfons: Über die Entstehungszeit der österreichischen Freiheitsbriefe. Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften, Wien, Phil.-Hist. Klasse, Bd. 34 (1860), pp. 17–56 Steinherz, Samuel: Karl IV. und die österreichischen Freiheitsbriefe, in: MIÖG 9 (1888), pp. 63–81 Lhotsky, Alfons: Thomas Ebendorfer und die österreichischen Freiheitsbriefe, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, N. F. 29, Wien 1948, pp. 131–143

16. Literatur zu Privilegien mit verfassungsrechtlichem Charakter

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Schrader, Erich: Zur Gerichtsbestimmung des Privilegium minus, in: SZGerm 69 (1952), pp. 371–385 Lhotsky, Alphons: Privilegium Maius. Die Geschichte einer Urkunde (Österreich Archiv), Wien 1957 Fichtenau, Heinrich: Von der Mark zum Herzogtum. Grundlagen und Sinn des »Privilegium minus« für Österreich, Wien 21965 Tangl, Michael: Die Echtheit des österreichischen Privilegium minus, in: idem, Das Mittelalter in Quellenkunde und Diplomatik. Ausgewählte Schriften II, Graz 1966, pp. 678–697 Auch enthlten in: SZGerm 25 (1904), pp. 258–286.

Zöllner, Erich: Das Privilegium minus und seine Nachfolgebestimmungen in genealogischer Sicht, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung (MIÖG) 86 (1978), pp. 1–26 Robinson, Ian Stuart: Zur Entstehung des Privilegium Maius Leonis VIII papae, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 38 (1982), pp. 26–65 Appelt, Heinrich: Anregungen zu einem Kommentar der österreichischen Hausprivilegien, in: Kocher, Gernot und Hasiba, Gernot D. (ed.), Festschrift für Berthold Sutter, Graz 1983, pp. 9–16 Hoke, Rudolf: Privilegium minus; Privilegium maius, in: HRG III, Berlin 1984, col. 2014–2025 Moraw, Peter: Das »Privilegium maius« und die Reichsverfassung, in: Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica München, 16.–19. September 1986 (Monumenta Germaniae Historica, Schriften, Band 33, III), Teil III: Diplomatische Fälschungen (I), Hannover 1988, pp. 201–224 Hödl, Günther: Die Bestätigung und Erweiterung der österreichischen Freiheitsbriefe durch Kaiser Friedrich III., in: Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica München, 16.–19. September 1986 (Monumenta Germaniae Historica, Schriften, Band 33, III), Teil III: Diplomatische Fälschungen (I), Hannover 1988, pp. 225–246 Maleczek, Werner: Artikel »Privilegium maius«, in: Lexikon des Mittelalters 7 (1995), col. 230 Maleczek, Werner: Artikel »Privilegium minus«, in: Lexikon des Mittelalters 7 (1995), col. 230 s.

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III. Privilegien-Literatur

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Willich, Thomas: Zur Wirkungsgeschichte des Privilegiums Maius, in: ZHF 25 (1998), pp. 163–207 Brandstätter, Klaus: Das Privilegium maius und Herzog Friedrich IV., in: Gießauf, Johannes e. a. (ed.), Päpste, Privilegien, Provinzen. Beiträge zur Kirchen-, Rechts- und Landesgeschichte. Festschrift für Werner Maleczek zum 65. Geburtstag, Wien / München 2010, pp. 47–60 Just, Thomas (e. a., ed.), Privilegium maius. Autopsie, Kontext und Karriere der Fälschungen Rudolfs IV. von Österreich (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 69; Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, Sonderband 15), Wien / Köln / Weimar 2018 k)

Schlesien

Leubniz, Wolfgang Adolph von (Praeses): Diss. de alienatione feudorum Lusatiae Superioris (Respondent: Hartitzsch, Georg Karl von), Wittenbergae 1721 Gibt eine Beschreibung des lehnrechtlichen »Privilegs des Vorritts«.

Lentfer, Dirk: Die Glogauer Landesprivilegien des Andreas Gryphius von 1653 (Rechtshistorische Reihe 147), Frankfurt am Main 1996 l)

Schweiz

Schieß, Traugott: Die Gültigkeit königlicher Privilegien und der Schwyzer Freiheitsbrief, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 31, Bern 1932, pp. 1–15 Schuler-Alder, Heidi: Reichsprivilegien und Reichsdienste der eidgenössischen Orte unter König Sigmund, 1410–1437 (Geist und Werk der Zeiten 69), Bern, Frankfurt am Main (u. a.) 1985 m)

Polen

Uruszczak, Wacław: Das Privileg im alten Königreich Polen (10. bis 18. Jahrhundert), in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 2 (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 253–274 Uruszczak, Wacław: Species privilegium sunt due, unum generale, aliud speciale. Przywileje w dawnej Polsce, in: Studia z dziejów państwa i prawa polskiego, vol. 11, Kraków / Lublin / Łódź 2008, pp. 19–38

16. Literatur zu Privilegien mit verfassungsrechtlichem Charakter

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Ptak, Marian J.: Przywilej dla ksiecia cieszyńskiego Kazimierza z 1498 roku. Ze studiów nad publicznoprawną pozycją piastowskich książąt Śląska (= The privilege of 1498 granted to Kazimierz, the duke of Cieszyn. From studies on the public legal position of the Piast dukes of Silesia), in: Grodziskiego, Stanisława / Malec, Dorota e. a. (ed.), Vetera Novis Augere. Studia i prace dedykowane Profesorowi Wacławowi Uriszczakowi II, Kraków 2010, pp. 873–879 Malec, Dorota: The nobility’s privileges and the formation of civil liberties in old Poland, in: Rau, Zbigniew (e. a., ed.), Magna Carta. A Central European perspective of our common heritage of freedom, London 2016, pp. 127–166 n)

Ungarn

Novaković, Stefan: Kurzgefaßte Abhandlung über die Verdienste und Schicksale der serbischen oder razischen Nazion in dem Königreiche Hungarn: mit einem Anhang der derselben verliehenen Privilegien, von einem hungarischen Patriot, Jankowits 1791 Gündisch, Konrad: Gruppenprivilegien im mittelalterlichen Ungarn, in: Roth, Harald (ed.), Die Szekler in Siebenbürgen, Köln (e. a.) 2009, pp. 108–125 o)

Russland

Schutzbrief der beiden Zaren Ivan V. und Peter I. von Russland für die französichen Glaubensflüchtlinge, Moskau 1689 Januar 21, in: Theatrum Europaeum, oder, Außführliche und Wahrhafftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten, so sich … in der Welt, … in Europa, und Teutschlanden … zugetragen haben. Theil 1–32, Franckfurt am Mayn 1662–1738, hier: Theil 13, pp. 863 s. Privilèges et reglements de l’academie imperiale des beaux arts, peinture, sculpture et architecture etablie à St. Petersbourg avec de collège d’éducation qui en depend. Nouvelle edition revue et corrigée St. Petersboug 1765 Pearson, Raymond: Privileges, Rights, and Russification, in: Crisp, Olga and Edmondson, Linda (ed.), Civil Rights in Imperial Russia, Oxford 1989, pp. 85–102 p)

Dänemark

Tamm, Ditlev: Dänischer Absolutismus und die Privilegien der Grafen und Freiherren, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das

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III. Privilegien-Literatur

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Privileg im europäischen Vergleich, Band 2 (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 275–284 q)

Norwegen

Blom, Grethe Authen: Kongemakt og privilegier i Norge inntil 1387 (Scandinavian University Books), Oslo 1967 17.

Literatur zur Masse der Privilegiengattungen, die als kollektive oder spezielle Individualrechtsnormen zu Ordnungs- und Regelungszwecken in Staat und Gesellschaft eingesetzt wurden Privilegia statuum / Privilegien der Stände insgesamt und einzelner ständischer Gruppen (cf. auch privilegia nobilitatis)

Kaiserliche und fürstliche Privilegien für weltliche und geistliche Stände (Ritterschaft, Städte, Reichs- und Landstände, Prälaten etc.) – für letztere auch durch die päpstliche Gewalt – begründeten oder konfirmierten die Reichs- und Landstandschaft, die Rechte in den französischen Parlements etc. Diese Privilegien (»jura et libertates«) bildeten den umfangreichsten Teil ständischen »Verfassungs«-Rechts und somit die rechtliche Legitimationsgrundlage für den Sonderstatus und die Voraussetzung für eine korporative Abschließung dieser Gruppen. So kann man auch von Privilegienkorporationen sprechen, die selbstbewusst über ihre Gruppenrechte wachten, deren fast regelmäßige, weil pflichtgemäße Konfirmation durch die Nachfolger des Verleihers den ständischen Rechtebestand sicherstellte. Es gab auch Stimmen, die den Privilegiencharakter der ständischen Sonder-»Rechte« bestritten, da diese auf originären, angestammten alten Rechten und Observanzen beruhen würden, die nur durch die Herrscher neu konfirmiert worden seien (z. B. Burgermeister, Thesaurus, 1718, pp. 469, 649). Die neuere Stände-Literatur des 19. Jahrhunderts spricht oft von »Vorteilen, Vorzügen, Begünstigungen« des Adels, die erst allmählich in den Rang privilegialer Vor-»Rechte« übergingen oder übergeleitet wurden. Adel und Stände sahen es dann als eine Pflichterfüllung der Hoheitsträger an, diese »Vorteile« als Privilegien im Rechtssinne zu erteilen und zu konfirmieren (cf. Jochmann, Naturgeschichte, 1838, pp. 122 s.). Dieser privilegiale Rechtekomplex stellt ein Element des Ständestaats mit verfassungsrechtlicher Qualität dar. Eingriffe in den ständischen Rechtebestand versuchten absolutistisch operierende Obrigkeiten immer wieder (»revocatio privilegiorum«), jedoch ohne durchgreifenden tatsächlichen Erfolg. Typisch für die Bewertung der Ständeprivilegien ist die Haltung der Stände von Cleve-Mark: »ist ein Privilegium, welches wir vor das höchste Gut auf dieser Erde achten« (cf.

17. Literatur zu Privilegien als Individualrechtsnormen

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K. Kaser, Der deutsche Ständestaat, Graz e. a. 1923, p. 9).Vor diesem Hintergrund ist der Ständestaat ein »Privilegienstaat«, der noch durch Rechtsungleichheit definiert ist. Inhaltlich reichen diese Privilegien von den Mitwirkungsrechten auf Reichs- und Landtagen bis zu jurisdiktionellen Rechten, Abgabenbefreiungen und sozialem Sonderstatus etc. In Frankreich umfassten die »Priviligiés« vor allem die »noblesse d’épée«, die »noblesse de robe« und die Großgrundbesitzer. Es handelte sich oft um Ehrenvorrechte und Statussymbole mit erheblichen materiellen Vorteilen. Erst mit dem konsequenten Gleichheitsgebot und der Freiheitsforderung der Aufklärung und der verfassungsrechtlich teils durchgesetzten, teils bestärkten »égalité« der Französischen Revolution begann in den einzelnen europäischen Staaten der unterschiedlich forcierte Abbau des ständischen Privilegienbestandes zugunsten staatsrechtlicher Gleichheit. Insofern zeigt der inhaltliche Wandel des Freiheitsbegriffs den bürgerlichen Emanzipationsprozess, indem die Freiheit im Singular zum Gegenbegriff der Vielzahl der altständischen »Privilegien« und »Freyheiten« wird. Sagittarius, Thomas: De Privilegiis Comitum Palatinorum, Jenae 1619 Folgeauflage: Jenae 1635.

Khraiser, Sebastian: Declarationes privilegiorum ducatus Neoburgensis (Hoc est Erklärung der Landts-Freyheit) etiam in Electoratu Bavariae receptae, cum iure communi collata, Neoburgi 1643 Carpzov, Benedict (Praeses): De jure ac privilegio serenissimorum principum electorum et ducum (Respondent: Volckmar, Heinrich), Lipsiae 1645 Mundig von Rodach, Georg: De comitibus Palatinis Caesareis, eorumque origine, privilegiis, iuribus, officio etc. tractatus, Nürnberg (ca. 1646) Carpzov, Benedict: Volumen disputationum historico-politico-iuridicarum; de iure ac privilegio Serenissimorum Principum Electorum et Ducum Saxon. de non appellando, pacto confraternitatis Saxonico-Hassiacae … ex Aurea Bulla Caroli IV. Imperatoris, … Lipsiae 1651 Montemayor y Córdoba de Cuenca, Juan Francisco: Summaria investigación del origen y privilegios de los Ricos Hombres o Nobles, Caballeros, Infanzones o hijos dalgo, y Señores de Vasallos de Aragon, y del absoluto poder que en ellos tienen, México s. a. (ca. 1664) Roque, Gilles André de la: Traité de la noblesse, de ses différentes espèces, à Paris 1678 Nitzschius, Fridericus (Praeses): Diss. de iuribus et privilegiis Imperii Romano Germanici eiusque membrorum (Respondent: Ehrenkron, Johann Heinrich Jakob von), Giessae 1701

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III. Privilegien-Literatur

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Weixer, Johann Caspar: Dissertationes in privilegia statuum provincialium, id est, Der erklärten Lands-Freyheit / Worinnen unterschiedlich- und rahre Quaestiones angeführt / die sich täglich bey denen Ständen in ihren befreyten Territoriis, Gerichten, Herrschafften / und Hof-Marchen herfür thun können / mit sonderbar-angelegenem Fleiß zusammen getragen, durch Joan. Casparum Weixer, Augspurg 1709 Folgeauflage: München 1719.

Leyser, Augustinus et Laurentius, Johann Adam (Auctor) publice proponent: Equitum Saxonicorum iura singularia, Vitembergae 1710 Amthor, Christoph Heinrich: Historischer Bericht von dem vormahligen und gegenwärtigen Zustande der Schleswig-Hollsteinischen Ritterschaft und ihrer Privilegien: aus beglaubten und theils geheimen Uhrkunden zusammen getragen, auch mit verschiedenen zur Staats-Erkänntnis dieser Herzogthümer einiger massen dienenden Anmerckungen und andern daraus fliessenden unvorgreiflichen Gedancken erläutert, (Rendsburg) 1714 Burgermeister, Johann Stephan: Thesaurus juris equestris publici et privati. Dessen I. Theil handelt von der dreyen Reichs-Ritter-Craysen in Schwaben, Francken und am Rhein-Strohm ursprünglichen Immedietät, Immunität … Von der … Vorstellung der Reichs-Ritterschafftlichen Rechten, Freyheiten und Privilegien …, Theil I–II, Ulm 1718 Begründete Deduction von Land-Ständen, Derselben Befugnissen, Pflichten und Nutzen, … um daraus zu erkennen, daß dasjenige, was von der LandStände Gerechtsahmen vorgetragen wird, nicht erdichtet sey, sondern auf guten Grund der Rechte und der allgemeinen Reichs-Satzungen beruhe, s. l. 1718 Der unbekannte Autor stützt die Rechte der Landstände »erstlich« auf »pacta« und »zweytens« auf die »Landes-Privilegia« (pp. 26 s.).

Weixer, Johann Caspar (ed.): Dissertationes in privilegia statuum provincialium, id est Der erklärten Lands-Freyheit, Worinnen unterschiedlich- und rahre Quaestiones angeführt, die sich täglich bey denen Ständen in ihren befreyten Territoriis, Gerichten … herfür thun können, … zusammen getragen durch J. C. Weixer, editio secunda correctior et auctior, München 1719 Cf. Erstauflage: Augsburg 1709.

Lucius, Samuel: Vorläuffig = doch gründlicher Bericht vom Adel in Teutschland / Was es in ältern Zeiten mit demselben für eine Bewandnuß gehabt, und gegenwärtig noch habe … Sammt einer kurtzen Deduction von des

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Hohen Reichs-Grafen- und Herren-Standes Würde und Berechtsamen …, Franckfurth am Mayn 1721 Cf. vor allem pp. 1–10, 207–212.

Schweder, Gabriel: Commentatio Juris publici de praeeminentiis, praerogativis, juribus et privilegiis praecipuis serenissimae domus Austriacae, ut et de Augustissimae hujus domus judicio provinciali Caesareo Suevico, Tubingae 1722 Bilderbeck, Christoph Lorenz von: Abgedrungene rechtserlaubte Vertheidigung. Das ist gründliche Widerlegung des von Seiten des hiesigen Herrn Amts-Anwaltes … Bericht von Landes-Recessen und Privilegiis hiesigen Fürstenthums Lüneburg d. 1392 und 1527, Lüneburg 1734 Cramer, Johann Georg: Commentarii de iuribus et praerogativis nobilitatis avitae eiusque probatione ex institutis Germanorum et priscis et hodiernis, Lipsiae 1739 Behandelt die »praerogativae et privilegia« vor allem des ritterschaftlichen, militärischen Adels vor dem Hintergrund seiner lehensrechtlichen Stellung (pp. 295–460). Bezeichnet werden die besonderen Rechte des »ordinis militaris, sive equestris insignia et ornamenta« vielfältig folgendermaßen: »omnibusque ac singulis privilegiis, praeeminnentiis, franchisis, libertatibus, honoribus, dignitatibus, insignibus, immunitatibus, praerogativis, gratiis, tam raelibus, quam personalibus sive mixtis …« (p. 311).

Köhler, Johann David (Praeses): De origine et incrementis iurium et privilegiorum nobilitatis Mecklenburgicae (Respondent: Preen, Joachim Dietrich von), Goettingae 1739 Struve, Burkhard Gotthelf: Vom Uhrsprung, Unterscheid, Gerechtsahmen der Land-Stände in Teutschland, in Sonderheit im Herzogthum Mecklenburg. Mit nöthigen Anmerckungen versehen und herausgegeben von Christoph Georg Jargow, Hamburg 1741 Gibt eine präzise Darstellung zur Privilegienlehre und Praxis aus der Sicht des »ius publicum«. Erläutert die landständischen Rechte, die als Privilegien gewertet werden. Behandelt Entstehungsgründe (Observanz, Vertrag, Revers), den Begriff der Wohlfahrt des Staates angesichts der Erteilung oder des Entzugs von Privilegien auf der Grundlage von »necessitas und utilitas« und die Frage der Bindung des Nachfolgers an die Privilegien, die der Vorgänger auf dem Thron erteilt hatte.

Vertheidigte Freyheit und Ohnmittelbarkeit der Heil. Rom. Reichs Ritterschafft in Franken, Schwaben und am Rhein, auch ihrer wohlhergebrachten Würde und Gerechtsamen, wider die Hochfürstl. Würtembergische sogenannte Vorlegung der angeblich anwachsenden Irrrungen, und daher entstehenden Nothdurfft eines Reichs-Regulativs, I–II, s. l. 1750–1752 Die Verteidigungsschrift wehrt sich gegen den oft erhobenen Vorwurf, dass die Privilegien nicht gültig erteilt und erworben seien, dass sie ungebührlich weit ausgelegt und in die Reichsgesetze sowie landesherrlichen Kompetenzen eingriffen.

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III. Privilegien-Literatur

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Vorläufige Gedanken von denen reichsritterschaftlichen vielen und stattlichen Privilegien, Frankfurt am Main / Leipzig 1753 Kern, Johannes Ludwig (publicae eruditorum crisi exhibet): Diss. de iuribus et praerogativis S.R.I. mareschallorum haereditatoriorum comitum in Pappenheim, Goettingae 1753 Drumel, Johann Heinrich (ed.): Neue Bewährung aus Urkunden, Gesetzen und Geschichten der Teutschen, daß Die Reichsritterschaft von Anbegin des Reichs zu dem Adel in Teutschland gezehlet worden und unmittelbar gewesen, welche bis in das funfzehende Jahrhundert fortgeführet ist und als der historische Theil der vertheidigten Freiheit und Unmittelbarkeit der Reichsritterschaft …, Frankfurth und Leipzig 1754 Klefeker, Joannes (Praeses): De effectu privilegiorum ab imperatore concessorum quod ius collectandi statuum speciatim quoad ius detractus statuum in genere et inprimis liberae civitatis imperialis Hamburgensis quam potentissimo principe ac domino Georgio II., Göttingen 1755 Prugger, Johann Joseph Bartholomäus: Observationes practicae ad jus et consuetudines Bavariae de privilegiis statuum provincialium. Der Drey gefreyten Land-Ständen. Ad usum auditorii academici at praxin patriae accomodatae, Monachii et Ingolstadii 1762 Prugger zählt zu den privilegialen Rechten der bayerischen Landstände unter anderen: Exemtion von der höheren Gerichtsbarkeit, Grundstücksrechte mit niederer Gerichtsbarkeit, Jagdrecht, Braurecht sowie Privilegien, Statuta, Landesfreiheiten »in conservation Nobilitatis« (p. 35).

Kobes, Georg Erasmus: De effectu hodierno privilegiorum aevi antiquioris: ad illustr. Art. VIII § 21 Capitul. Caes., Altdorf 1766 Zoller, Friedrich Gottlieb (Praeses): De privilegiis feudo adhaerentibus ad subfeudum tacite non extendendis, in specie circa subfeuda Lusatica (Respondent: Zollmann, Johann Wolf), Leipzig 1767 Obernberger, Ignatz Joseph: Historische Abhandlung von den Freyheiten und Privilegien des landsäßigen Adels in der Oberpfalz, Ingolstadt 1784 »Vermischte Betrachtungen über einige der unmittelbaren freyen Reichsritterschaft ertheilte Kaiserliche Privilegien«, in: Mader, Johann, Reichsritterschaftliches Magazin, 8. Band, Frankfurt am Main und Leipzig 1786, pp. 1–157 Meiners, Christoph: Geschichte der Ungleichheit der Stände unter den vornehmsten Europäischen Völkern, 1. Band, Hannover 1792, pp. 1–21 (ss.)

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»Von den Steuerfreyheiten, und von der Entschädigungs-Berechtigung bey Aufhebung derselben«, in: A. F. W. Crome und K. Jaup (ed.), Germanien, Eine Zeitschrift für Staats-Recht, Politik und Statistik von Deutschland, 3. Band, Giessen 1809, pp. 39–83 »Ueber den Adel, sowohl den persönlichen als den Erb-oder Geburts-Adel, den alten und neugeschaffenen französichen Adel«, in: A. F. W. Crome und Karl Jaup (ed.), Germanien, eine Zeitschrift für Staats-Recht, Politik und Statistik von Deutschland, 4. Band (1. bis 3. Heft), Giessen 1811, pp. 59–88 Der Autor ist nicht angegeben, aber in der Fußnote (p. 59) ist vermerkt: »Von einem rühmlichst bekannten Gelehrten und Schriftsteller, den wir jetzo zu nennen keine Erlaubniß haben«. Der kritisch gehaltene Aufsatz beginnt mit den bezeichnenden Worten: »Der Adel, als eine damit bezeichnete Klasse unter den Individuen in der Gesellschaft, bricht das Gesetz der Gleichheit …«.

Fleischhauer, Johann Christian: Die deutsche privilegirte Lehn- und Erbaristokratie. Vernunftmäßig und geschichtlich gewürdigt für gebildete Deutsche aller Classen, Neustadt a. d. O. 1831 Jochmann, Carl Gustav (von Pernau): Zur Naturgeschichte des Adels, Hechingen 1838 (Faksimile der Erstveröffentlichung, ed. U. Kronauer, Heidelberg 1982), pp. 122–127 Lerchenfeld, Gustav Freiherr von (ed.): Die altbaierischen landständischen Freibriefe mit den Landesfreiheitserklärungen. Nach den officiellen Druckausgaben ed. … Mit geschichtlicher Einleitung … von Ludwig Rockinger, München 1853 Müller, Otto: Die Livländischen Landesprivilegien und deren Confirmationen, Neue Ausgabe, Riga 1870 Hocquart de Turtot, Étienne Éduard Jules Hyacinthe: Le tiers état et les privilèges, Paris 1907 Enblom, Walfrid: Privilegiestriderna vid frihetstidens början, 1719–1723. Ett bidrag till ståndsutjämningens historia, Uppsala 1925 Krasauskaité, Marija: Die litauischen Adelsprivilegien bis zum Ende des 15. Jahrhunderts, Diss. phil. Zürich, Borna / Leipzig 1927 Uytven, Raymond van: Standenprivilegies en -beden in Brabant onder Jan I (1290–1293), in: Revue Belge de Philologie et d’Histoire 44 (1966), pp. 413–456 Enthält auch einen vergleichenden Abdruck von fünf Privilegien (1290–1291).

Heisch, Günter: Privilegien und Recht von 1575 bis zur Gegenwart (Geschichte der Schleswig-Holsteinischen Ritterschaft 4), Neumünster 1966

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Hoffmann, Alfred: Landesherrschaft und Privilegienrechte in Österreich ob der Enns, in: Festschrift zum 70. Geburtstag von Karl Lechner (Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, N. F. XXXVII/ 1965–1967), Wien 1967, pp. 80–91 Zollmann, Günther: Adelsrechte und Staatsorganisation im Königreich Württemberg 1806 bis 1817, phil. Diss., Tübingen 1971 Ortiz, Antonio Domínguez: Las clases privilegiadas en la España del Antiguo Régimen (Colección Fundamentos 31), Madrid 1973 Witt, Reimer: Die Privilegien der Landschaft Norderdithmarschen in gottorfischer Zeit 1559–1773 (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins 67), Neumünster 1975 Engelberg, Gerfried: Ständerechte im Verfassungsstaat, dargestellt am Beispiel der Auseinandersetzung um die Rechte der landschaftlichen Repräsentanten Ostfrieslands mit dem Königreich Hannover (Schriften zur Verfassungsgeschichte 29), Berlin 1979 Ausgangspunkt für die Untersuchung ist der »Begriff ›Rechte und Privilegien‹«, die als Grundlage für die ständische »Lands-Verfassung« Ostfrieslands interpretiert werden.

Lange, Ulrich: Die politischen Privilegien der Schleswig-holsteinischen Stände 1588–1675. Veränderung von Normen politischen Handelns, Neumünster 1980 Rodríguez Molina, José : Los no privilegiados en Jaén (siglos XIV y XV), in: Hispania (Revista Española de Historia) 43 (1983), pp. 477–514 Sarasa Sánchez, Esteban (estudio y edición): El Privilegio Generàl de Aragón. La defensa de las libertades aragonesas en la Edad Media, Zaragoza 1984 Krieger, Karl-Friedrich: Fürstliche Standesvorrechte im Spätmittelalter, in: Heinemeyer, Walter (ed.), Vom Reichsfürstenstande, Köln / Ulm 1987, pp. 91–116 Postigo Castellanos, Elena: Honor y privilegio en la Corona de Castilla. El Consejo de las Ordenes y los Caballeros de Hábito en el s. XVII, Almazan 1988 Doneddu, Giuseppe: Ceti privilegiati e proprietà fondiaria nella Sardegna del secolo XVIII (Università di Sassari. Pubblicazioni della Facoltà di giurisprudenza: Ser. storica, 5), Milano 1990 Opsommer, Rik: Gibt es Privilegien im flämischen Lehnsrecht des 14. und 15. Jahrhunderts?, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 2 (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 215–224

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Müller, Dirk H.: Adliges Eigentumsrecht und Landesverfassung. Die Auseinandersetzungen um die eigentumsrechtlichen Privilegien des Adels im 18. und 19. Jahrhundert am Beispiel Brandenburgs und Pommerns (Elitenwandel in der Moderne, ed. Reif, H., Band 11), Berlin 2011 Die privilegial aufgefasste Eigentumsordnung des Adels wird untersucht, ohne dass es sich im Einzelfall um dem Adel erteilte Urkundenprivilegien handelt. Im Mittelpunkt steht die Umwandlung des lehnrechtlich fundierten Familiengutes in individuelles Eigentum, wodurch die Lehngüter zu Erbgütern wurden. Das lehnrechtliche Obereigentum des Landesherrn wurde damit entkräftet und die ständisch strukturierte Landesverfassung in dieser Beziehung umgestaltet.

Privilegia nobilitatis / nobilium Die Traktat-Literatur stützt sich im Mittelalter für die »privilegia nobilitatis« teilweise auf C 12.1 (de dignitate); C 1.4. (de episcopali audientia); C 5.11 (de dotis). In der Neuzeit werden sie in engem Zusammenhang mit den Privilegien der Stände (privilegia statuum) behandelt. Diese sind zumeist Generalprivilegien mit politischer Substanz (Mitwirkungsrechte gegenüber dem Herrscher). Die Sonderrechte des Adels (Immunitäten, Einstandrechte, Exemtionen, privilegia de non arrestando etc.) repräsentieren rechtlich dessen Libertät, die sich egalitärer Staatlichkeit überall entgegenstellte. Sie sind Ausdruck gesellschaftlicher Differenzierung und typischer ständischer Strukturen des Ancien Régimes. Rechtsfundament ständischer (adeliger) Institutionen waren Privilegien, die teils auf Privilegienurkunden, teils auf ius commune, teils auf Herkommen und Gewohnheitsrechten, teils auf zusammenfassenden Konfirmationsbriefen beruhten. Die Versuche, die Adelsprivilegien in eine systematische Ordnung zu fassen, sind zahlreich und uneinheitlich. Eine Einteilung bei Hagemann (De nobilitate, 1696, p. 404, nr. 4) lautet: »Dividuntur Privilegia Nobilium in honoraria et proficua … Proficua in acquisitione dignitatum saecularium et Ecclesiasticarum, in immunitatibus a tributis …, in actibus judicialibus«. Diese ständischen und adeligen Vorrechte bilden in der Literatur »the world of privilege« des »Ancien Régime« (Hufton, Europe (1980), pp. 47 ss.). Seit dem 18. Jh. finden sich viele Publikationen adeliger Privilegienbestände, die darauf abzielen, den Tendenzen zum Widerruf und zur Einebnung dieser Sonderrechte i. S. der »égalité« entgegenzuwirken. Für den französischen Adel hat Alexis de Tocqueville eine umfassende Aufstellung aller Sonderrechte und Privilegien gemacht, die zumeist auf lehnrechtlicher (auch gewohnheitsrechtlicher) Grundlage beruhten, 16 weniger auf ausdrücklichen Privilegienbriefen. Diese Privile-

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A. de Tocqueville, Der alte Staat und die Revolution (ed. J. P. Mayer), Reinbek 1969, pp. 242–250.

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gien wurden in der Französischen Revolution im berühmten Dekret der Nationalversammlung vom 4. bis 8. August 1789 aufgehoben. Die Proklamation von Freiheit, Gleichheit und Menschenrechten zeigt eine agressive Gegnerschaft gegenüber den Ständen und deren privilegialen Rechtebeständen. William Godwin (1756–1836) erklärte zu diesem privilegierten Adelssystem: »It is this structure of aristocracy, in all its sanctuaries and fragments, against which reason and morality have declared war« (Godwin, Moral effects, 1842, pp. 47 s.). Die nachgewiesenen Schriften spiegeln z.T. den politisch-antiprivilegialen revolutionären Geist von 1789 in Frankreich wider –, aber auch antirevolutionäre Emphase. Im 19. Jh. beherrschten – vor allem in Deutschland – der Gleichheitssatz und die Frage seiner verfassungsrechtlichen Durchsetzung oder der Bewahrung ständestaatlicher Strukturen die Diskussion. Tiraquellus, Andreas (Tiraqueau, André): Commentarii de nobilitate, et iure primigenitorum, 3. hac eademque postrema ed., …, Lugduni 1559; 1566; Venetiis 1574 Behandelt auch Privilegien von Adelspersonen im Sinne von Befreiungen von Dienstpflichten.

Caepolla, Bartholomaeus: Nobilitatis privilegia, in: idem, De Imperatore militum deligendo, in: (Zilettus): Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate Iurisconsultorum, De dignitate et potestate seculari, Tom. XVI, Venetiis 1584, fol. 310 s., nr. 26–38 Garcia Gallego, Juan: De Hispaniarum nobilitate et exemptione, sive ad Pragmaticam Cordubensem …, Valladolid 1588 Günther, Simon: Freyheiten des heiligen römischen Reichs eximirten adelichen Ritterschaft am Rhein, Speyer 1609 Stephanus, Mathias: Synoptica et methodica tractatio de nobilitate politica sive civili, eiusque privilegiis, praerogativis et immunitatibus, Gryphiswaldi 1613 Stephanus, Matthias: Tractatus de nobilitate civili, … qui est de nobilitate scientiae sive literaria, et utriusque privilegiis, praerogativis, et immunitatibus, editio altera, Francofurti 1617 Aegidius, Benedictus: Tractatus de iure et privilegiis honestatis, Lissabon 1618 Behandelt auf der Grundlage der Sonderrechte des römischen Rechts, des Trienter Konzils und einheimischer portugiesischer Bestimmungen den Status der »mulieres, feminae, viduae, masculi« und »clericorum et nobilium personarum« unter dem Gesichtspunkt eines ehrenwerten, moralischen Verhaltens. Die Rechtsfolgen unehrenhaften Lebenswandels werden unter dem Gesichtspunkt der »honestas« behandelt. Der privilegiale Sonderstatus der Frauen wird z. B. durch das privilegium einer »exemptio carceris« und der Nichtwählbarkeit zur Richterin bestimmt.

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Aegidius (Gil), Benedictus: Tractatus de jure et privilegiis honestatis, Ulyssipone 1618 Folgeauflagen: Coloniae Agrippinae 1620; Conimbricae 1698.

Nolden, Josias (publice discutiendam proposuit): Quaestio iuris de statu nobilium civili. Eorumque iuribus, privilegiis et immunitatibus (Disputatio inauguralis), Basileae 1619 Fritze, Petrus: Conclusiones de nobilitate civili eiusque privilegiis, in: Volumen IV. disputationum historico-politico-iuridicarum …, Basileae 1619 (disputatio X) Fomann, Ortolph (Praeses): De jure et privilegiis comitum Palatinorum Caesareorum. (submittit: Sagittarius, Thomas), Jenae 1619 (secunda editio: Jenae 1620) Folgeauflage: Jenae 1635.

Nolden, Josias: De statu nobilium civili synoptica tractatio: in qua nobilium jura, privilegia, immunitates, dignitates, dignitatum ordines, … et quae his omnibus vel adjacent, vel contraria sunt, luculenter explicantur, Gissae Hessorum 1623 Ludwell, Wilhelm (Praeses): Diss. de jure et privilegiis nobilium liberorum. Von deß H. Röm. Reichs Befreyter Ritterschafft, discursus (subjicit: Lendersheim, Hanß Friedrich von), Altdorphi Noricorum 1630 Weitere nachgewiesene Auflagen: 1667, 1768.

Mevius, David (Praeses): De privilegiis nobilium (Respondent: Moltzan, Philippus Henricus), Greifswald 1633 Sagittarius, Thomas (submittit): De Privilegiis comitum Palatinorum, Jenae 1635 Vorauflage: Jenae 1619.

Perspicua dissertatio, de singularibus et propriis iuribus, deque eminentia et praerogativa comitis Palatini ad Rhenum, Sacri Romani Imperii Archidapiferi, super alios principes Europae, s. l. scripta 1638 (ca.) Die Dissertation, die den Autor nicht ausweist, behandelt die »regalia, jura, dignitates et privilegia …, quae peculiaria et propria sunt soli Comiti Palatino …, quaeque … nihil commune cum communibus et ordinaribus reliquorum Ordinum et Principum juribus et dignitatibus habent«. Dazu gehören und werden behandelt: Das Vicariat bei Tod des Kaisers und bei Sedisvakanz; Stellung als »judex competens« bei Streitsachen gegen den Kaiser; oberste Rangstelle im Krieg; erster Rang unter den »Layenfürsten« im Fürstenkollegium; die speziellen Privilegien der Goldenen Bulle.

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Danza, Helisaeus: Tractatinus de privilegiis baronum, et in specie de privilegiis terrae Montisfuscoli, Napoli 1651 Banck (Bank), Laurens: Dissertatio de jure et privilegiis nobilium, Franeker 1652 Rahne(n), Heinrich (Praeses), Disputatio inauguralis de privilegiis nobilium (subjicit: Berlichius, Fridericus), Rostock 1653 Hahn, Henricus (Praeses): Diss. de iure nobilium singulari (Respondent: Corbmacher, Engelbert), Helmstadii 1661 Folgeauflage: Helmstedt 1672.

Peschwitz, Godofredus de: De iure et privilegiis nobilium, Ienae 1662 Folgeauflage: Francofurti et Lipsiae 1740.

Recherches du privilège des Nobles, pour le jugement de leurs procès criminels en la Grand-Chambre, où tout ce qui s’est passé dans l’instruction du procez du S. Marquis de Sauvebeuf, tant en la Chambre de l’Edict, Grand-Chambre, qu’en la Chambre des vacations, est rapporté, etc. par M. Jobert (Avocat), Paris 1663 (Lipót Magyarország): Nobilitatio, Comitiv oder Palatinat, Neben andern besondern Privilegien Wohltaten und Indulten, So Die Römische Kayserliche Majestät Herr Leopoldus I. Sub dato Wien den II. Iulii 1667 Jacob-Martin von Frosten aller gnädigst ertheilet, Erffurdt 1667 Schröter, Ernst Friedrich (Praeses): Discursus juridico politicus de civili nobilium statu, eorumque juribus ac privilegiis (submittit autor: Widemann, Christian), Jenae 1667 Lendersheim, Johann Friedrich von: De jure et privilegiis nobilium liberorum et immediatorum. Von deß H. Röm. Reichs Freyen unmittelbaren Ritterschafft, Discursus formatus, Norimbergae 1667 Weitere Auflagen: Norimbergae 1668; s. l. 1715.

Lendersheim, Johann Friedrich von: De jure et privilegiis nobilium liberorum et immediatorum, Von Deß H. Röm. Reichs Freyen unmittelbaren Ritterschafft, Discursus formatus, Norimbergae 1668 Weitere Auflagen: Norimbergae 1667; s. l. 1715.

Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): Dissertatio de obligationibus et praerogativis principum in praecipuis negotiis civilibus privatis (Respondent: Eltz, Heinrich Joachim), Jenae 1669 Seiffart, Johann Erasmus: Exemplum nobilitatis, comitivae, aliorumque splendissimorum privilegiorum, quibus invictissimus Romanorum Impera-

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tor, Leopoldus I. … clementissime insignivit J. E. Seiffartum a Klettenberg, s. l. 1671 Hahn, Heinrich (Praeses): Diss. de iure nobilium singulari (Respondent: Corbmacher, Engelbert), Helmstedt 1672 Vorauflage: Helmstedt 1661.

Fritsch, Ahasver (ed.): Exercitationum variarum juris publici Germanici volumen novum, in quo de antiqua Germanorum Republica … Germanicae Nationis in hodierno Imperii Romani Statu praeeminentia: Jure ac privilegiis Nobilitatis Immediat. … tractatur, Francofurti et Lipsiae 1675 Caroc (Carocius), Alexander (Praeses): Disquisitio academica de immunitate nobilium a collectis subsidiarii (Respondent: Köppern, J. F.), Greifswald 1685 Baier, Johann Wilhelm (Praeses): Diss. … Sive ius et privilegium primogeniturae, quod ex dictis Genes. 119,3. et Deut. 21,17 deductum disputatione vero philologico-theologica (submissum ab autore responsuoro: Decker, Johann Heinrich), Ienae 1687 Knipschildt, Philipp: Tractatus … de iuribus et privilegiis nobilitatis et ordinis equestris S.R.I. liberi et immediati, in libros tres divisus, … in specie … in Suevia, Franconia … eorundemque iuribus et privilegiis …, opus posthumum, Campoduni (Kempten) 1693 Hagemann, Gerhard (auctor): De omnigena hominis nobilitate libri IV, Coloniae Agrippinae 1696 Behandelt ausführlich auch die »Privilegia Nobilium« mit Bezug auf weltliche, geistliche und jurisdiktionelle Rechtspositionen (pp. 403–476).

Mevius, David: Rechtliches Bedencken in Contributions- und ExemtionsSachen. Insonderheit über die beyden Fragen: 1. Ob die von der Ritterschaft wegen ihres Adel-Standes einig Privilegium vor anderen Landständen … zu praetendiren? 2. Ob deroselben Ritterhueffen … indistincte privilegiret und befreyet seyn, Anno 1635 von Davide Mevio gefertiget, Anno 1641 … in Druck gegeben, jetzo mit praemittireten Summariis vermehret, Halle 1697 Ertel, Anton Wilhelm: Observationes illustres iuridico-equestres: Worinnen vornehmlich Von des Heil. Röm. Reichs-Ohnmittelbaren Freyen Ritterschaft in Schwaben / Francken / am Rheinstrom und Elsas / Ursprung / Fortpflanzung / Immedietät / Exemtion / Regalien, Privilegien, und von Alters hergebrachten Iuribus … Aus … Königlichen Wahl-Capitulationen … resolviret worden, Nürnberg 1699 Folgeauflage: Augsburg 1722.

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Nitzsch, Friedrich (Praeses): De iuribus et privilegiis Imperii Rom. Germanici eiusque membrorum, occasione articuli III. capitulationis Josephi Romanorum Regis Augusti (Respondent: Ehrenkron, Johann Heinrich Jacob de), Giessen 1701 Bode, Heinrich von (Praeses): Diss. de jure nobilitatis et vera ingenuitate (submittit: Breitschwerdt, Justus Feiix de), Halae Magdeburgicae 1704 Troppanneger, Johann Friedrich (Respondent): Disputatio juris de potestate electorum et principum imperii circa jus nobilitatis subditis suis conferendi, Von dem Recht derer Chur- u. Fürsten des Reichs, so ihnen bey Erhebung ihrer Unterthanen in den Adelsstand zukömmt, Lipsiae 1707 Folgeaulage: Jena 1743.

Elvert, Johann Nicolaus Otto (Respondent): De iuribus et privilegiis nobilium, Straßburg 1709 Leyser, Augustinus et auctor Laurentius, Adam (publice proponent): Equitum Saxonicorum iura singularia, Wittenberg 1710 Lendersheim, Johann Friedrich von: De jure et privilegiis liberorum et immediatorum,Von Des H. Röm. Reichs Freyen unmittelbahren Ritterschaft, Discursus formatus (1668), s. l. 1715 Vorauflagen: Norimbergae 1667, 1668.

Noodt, Gerardus (Praeses): De origine nobilitatis Germanicae et praecipuis quibusdam eius juribus (publico Eruditorum examini submittit Autor: Strube, David Georg), Lugduni Batavorum 1718 Weber, Immanuelis (Praeses): Disputatio juridica de retractu nobilibus imperii immediatis per privilegia caesarea concesso (Respondent: Schöpff, Johann Heinrich), Giessae 1719 Folgeauflagen: Giessen 1722 und Jena 1744.

Vollsackius, Johann Gottlieb (oder Christian): Disputatio de nobilitatis nobiliumque privilegiis, Vitembergae 1720 Ertl, Anton Wilhelm: Observationes illustres juridico-equestres: worinnen vornehmlich von des H. Röm. Reichs-Unmittelbaren Freyen Ritterschaft in Schwaben, Francken am Rheinstrom und Elsaß Ursprung, Fortpflantzung, Immedietät, Exemtion, Regalien, Privilegien und von Alters hergebrachten Juribus … u. a. authentischen Documenten gehandelt … resolvirt werden, Augsburg 1722 Vorauflage: Nürnberg 1699.

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Weber, Immanuel (Praeses): Disputatio iuridica de retractu nobilibus imperii immediatis per privilegia caesarea concesso (subjicit: Schoepff, Johann Heinrich), Giessae 1722 Cf. Auflagen: Giessae 1719; Jenae 1744.

Wernher, Johann Balthasar: Progr. de privilegiis libero equestri ordini ab imperatoribus concessis, quae eidem obstant, ut aiunt, quo minus superioritatem territorialem sibi in terris suis immediatis iure vindicent, Vitembergae 1727 Straus, Johannes Valentin (Praeses): De origine et privilegiis praecipuis nobilitatis immediatae Germanicae (Respondent: Faber, Philipp Carl), Mainz 1732 Schulenburg, Matthias de (submittit): Dissertatio de privilegiis ac praerogativis nobilium mediatorum in Germania, Giessae 1733 Veränderte Folgeauflagen: Frankfurt am Main 1749 und 1756 mit einem DokumentenAnhang.

Cramer, Joannes Georgius: De juribus et praerogativis nobilitatis avitae eiusque probatione ex institutis Germanorum et priscis et hodiernis …, Lipsiae 1739 Koeler, Johann David: Diss. de origine et incrementis Jurium et Privilegiorum Nobilitatis Mecklenburgicae, Göttingen 1739 Peschwitz, Godofredus de: Schediasma iuridico-politicum de iure et privilegiis nobilium, 2. ed. correctior, Francofurti, Lipsiae 1740 Engelbrecht, Hermann Heinrich: Commentatio de iuribus ordinis equestris in Pomerania Svetica et Rugia. Accessit mantissa documentorum in argumenti illustrationem, Greifswald und Leipzig 1742 Troppanneger, Johann Friedrich (Respondent): Disputatio de potestate electorum et principum Imperii circa ius nobilitatis subditis suis conferendi, Von dem Recht derer Chur- und Fürsten des Reichs, so ihnen bey Erhebung ihrer Unterthanen in den Adel-Stand zukömmt, Jena 1743 Cf. Vorauflage: Lipsiae 1707.

Weber, Immanuelis (Praeses): Exercitatio de retractu nobilibus imperii immediatis per privilegia caesarea concesso (Respondent: Schoepff, Johann Heinrich), Jenae 1744 Vorauflagen: Giessae 1719 und 1722.

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III. Privilegien-Literatur

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Ayrer, Georg Heinrich (Praeses): De praediis nobilitatis Bremensis equestribus eorumque iuribus et privilegiis (publice disputabit auctor: Koehnen, Werner von), Gottingae 1745 Struben, David Georg: Commentatio de origine nobilitatis Germanicae et praecipuis quibusdam ejus juribus, revisa et ob raritatem recusa, Jena 1745 Hollandus, Christian Friedrich: Discursus iuridicus vel quasi compendium equestre de origine, iuribus ac privilegiis Ordinis Teutonici ac nobilitatis immediatae S.R.I. in suis et aliorum statuum territoriis competentibus, Francofurti ad Moenum 1749 Vorläufige Gedanken von denen Reichsritterschaftlichen vielen und stattlichen Privilegien, Frankfurt am Main und Leipzig 1753 Scopp, Johann Georg: Compendium equestre de iuribus ac privilegiis Equitum Ordinis Teutonicorum et nobilium immediatorum S.R.I. tam in suis quam statuum territoriis competentibus, Svobaci 1756 Feldmann, Johann Christian Gotthard (placido eruditorum examini submittit): De privilegiata iurisdictione splendido nobilitatis immediatae corpori in eius officiales, salvo alias cuiuscunque iure territoriali, privative competente, Goettingae 1758 Prugger, Johann Joseph Bartholomäus: Observationes practicae ad jus et consuetudines Bavariae. De privilegiis statuum provincialium. Der Drey gefreyten Land-Ständen …, Monachii et Ingolstadii 1762 (bes. pp. 23 ss.) Haeberlin, Franz Dominic (Praeses): De statu, iuribus ac privilegiis Sacri Romani Imperii liberae ac immediatae nobilitatis inde a temporibus Rudolphi I. Romanorum Regis usque ad Maximilianum I. Imperatorem (Respondent: Haeberlin, Johann Friedrich), Helmstedt 1774 Obernberger, Ignaz Joseph von: Historische Abhandlung von den Freyheiten und Privilegien des landsäßigen Adels in der Oberpfalz, Ingolstadt 1784 Pufendorf, Friedrich Esaias: De privilegio Nobilium Bremensium et Verdensium in exstruenda sede immuni, in: idem (ed.), Observationes juris universi, Tom. IV, editio novissima, Darmstadii 1787, pp. 77 s. (Obs. LXI) Murat-Montferrand, Comte de: Qu’est-ce que la noblesse, et que sont ses privileges, A Amsterdam 1789 Schmidt, Friedrich Georg August: Fortgesetzte Beyträge zur Geschichte des Adels und zur Kenntniß der gegenwärtigen Verfassung desselben in Teutschland, Leipzig 1795 Die Beiträge sind eine typische Rechtfertigungsschrift des Adels nach der Französischen Revolution. Die Legitimation des Adels wird nach der »Umwälzung in dem benachbar-

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ten Reich« am Grundsatz der Gleichheit gemessen. Schmidt differenziert zwischen der Gleichheit der »Rechte«, die er bejaht und der Gleichheit der »Stände«, die er verneint. Er unterscheidet Güter- und Geldadel, persönlichen Adel sowie Geburts- und Geschlechtsadel. Die Doktorwürde wird der Gattung des persönlichen Adels zugeordnet. Er vermeidet – revolutionsbedingt – den Begriff des »Privilegs«, auch wenn er latent gemeint ist (»Vorzug«, »Vorrecht«).

Nehmitz, Peter Friedrich (ed.): Magazin für die Gerechtsame des Adels und der Rittergüter in Deutschland, Band I, Halle 1800 Die Privilegien des Adels in Baiern vor dem Richterstuhl der gesunden Vernunft, s. l. 1800 Es handelt sich um eine Übersetzung von Sieyès’ berühmter Schrift gegen die Privilegien und Privilegierten »De l’Essai sur les Priviléges«, die als getarnte Kampfschrift gegen die Adelsprivilegien in Bayern eingesetzt wird, ohne auf Sieyès Bezug zu nehmen. Dazu erschien eine kurze kritische Rezension in: »Critisches Archiv der neuesten juridischen Litteratur und Rechtspflege in Teutschland«, ed. W. A. Fr. Danz, 1. Band, Tübingen 1801, pp. 463 s.

(Rottmanner, Simon): Unterthänig-gehorsamstes Antwortschreiben von Magister Theophilus Neumann auf das hochgnädige Sendschreiben des Magnus Freiherrn von Herkomman über die Aufrechthaltung der dermaligen ständischen Privilegien in Baiern. Nebst zwei Preisfragen über die alte Gerichtsbarkeit in Baiern. In privilegiis et beneficiis Principis sit latissima interpretatio, Frohnhausen 1801 Die hier zusammengefassten Schriften markieren die gegnerischen und privilegienfreundlichen Positionen des bayerischen Adels im Gefolge der Französischen Revolution. Die konservative Position wird von den metaphorisch geprägten Namensträgern »Freiherr von Herkomman« und »Doctor Observatius« vertreten, »daß die Observanz für uns ist, und wir beati possidentes« sind (p. 26). Es wird die Forderung erhoben, »daß man den Jakobinern alle Archive und Registraturen verschließen solle, weil sie überall das Gift heraus saugen, und das, was zur Erhaltung der Privilegien aufbewahret ist, zur Vertilgung derselben schändlicher Weise missbrauchen …« (Widmung, s. p. (p. X)).

Oliveira, Luiz da Silva Preira: Privilegios da nobreza, e fidalguia de Portugal, Lisboa 21806 (Buchholz, Paul Ferdinand Friedrich): Untersuchungen über den Geburtsadel und die Möglichkeit seiner Fortdauer im 19. Jahrhundert. Von dem Verfasser des neuen Leviathan, Berlin und Leipzig 1807 Die Schrift ist anonym erschienen. Buchholz geht vom Privileg als Ausnahme vom gemeinen Recht aus (p. 22: »exceptio a jure communi«) und plädiert für die »Gleichheit des Anspruchs« und damit gegen die Erblichkeit der Ämter des Adels – d. h. gegen die Privilegien des Adels: »Von der Gleichheit des Anspruchs als einem unfehlbaren Stärkungsmittel für die Staaten« (pp. 340–347). Cf. dazu die Gegenschrift von (Fischer; angeblicher Verfasser): Apologie des Adels. Gegen den Verfasser der sogenannten Untersuchungen über den Geburtsadel von Hans Albert Freiherrn von S., Berlin 1807.

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Der gleichfalls anonyme Verfasser wendet sich in seiner Schrift dezidiert gegen den »Verfasser des neuen Leviathan« und seine Gleichheits-Gedanken und damit gegen dessen Forderung nach Aufhebung der erblichen Privilegien. Er plädiert für die Bewahrung der »Vorrechte der privilegierten Stände« (p. 28). »Der Adel ist nicht blos vom Staate, sondern von der Natur selbst privilegiert«. Daraus ergebe sich die »Gültigkeit seiner Privilegien« (p. 30). Mit antirevolutionärer Emphase erklärt er: »Weichet um kein Haar breit von Euren wohlhergebrachten Prärogativen …« (p. 118).

Gönner, Nicolaus Thadäus: Ueber Adel, Majorate und Aufhebung der Familienfideicommisse, dann das Rechtsverhältniß nach dieser Aufhebung, in: Archiv für die Gesetzgebung und Reforme des juristischen Studiums, 2. Band, Landshut 1809, pp. 200–215 Behandelt nicht ausdrücklich die Privilegien des Adels, sondern die im Titel genannten besonderen Rechtspositionen des Adels und seiner Besitzungen, die (Gesamteigentum der Familie, Unveräußerlichkeit, Vorzug des Mannesstammes) als privilegiale Vorrechte angesehen wurden.

Jochmann, Carl Gustav: Zur Naturgeschichte des Adels (Carl Gustav Jochmann’s, von Pernau, Reliquien. Aus seinen nachgelassenen Papieren, gesammelt von Heinrich Zschokke, 3. Band) Hechingen 1838 (Repr. Heidelberg 1982, ed. Kronauer, Heinrich) Gibt auch eine Übersicht zu den Privilegien des Adels (pp. 122–127) aus der Sicht des 19. Jhs. (Begünstigung von Seiten der Fürsten, Landstandschaft, Steuerfreiheit, Gerichtsbarkeit, Titelaturen, Einquartierungsfreiheit); mit besonderem Blick auf England und Aragon.

Lüders, Wilhelm: Mecklenburgs eingeborener Adel und seine Vorrechte. Historische Andeutungen zur Aufhellung streitiger Punkte zwischen adlichen und nichtadlichen Gutsbesitzern I–II, Hamburg 1840–1841 Godwin, William: Moral effects of Aristocracy, in: idem, Enquiry concerning Political Justice and its influence on Morals and Happiness, vol. II, London 1842, pp. 45–48 Buhl, Ludwig: Die Herrschaft des Geburts- und Bodenprivilegiums in Preussen, Mannheim 1844 Ottmann, Johann Friedrich: Num usque ad hanc aetatem in Borussia sit nobilitas superior et quae eius sint privilegia? Jur. Diss., Regiomonti Prussorum (Königsberg) 1850 Behandelt vor dem verfassungsrechtlichen Hintergrund das Schicksal und die allmähliche Ablösung der privilegialen Sonderrechte des preußischen Adels nach 1815, 1849, 1850 bezüglich der »Privatgerichtsbarkeit«, der Abgaben und Steuern (»Gesetz wegen Aufhebung der Klassensteuerbefreiungen«, 1849), des Jagdrechts und des neuen Status’ der »Standesherren« sowie der Bestandskraft des Konfiskationsverbotes.

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Bastos, Francisco Antonio Martins: Breve Resumo dos privilegios da Nobreza: I. dos Professores Publicos; II. Dos Mestres dos Principes; III. Dos Ayos dos Mesmos Senhores, Lisboa 1854 Anschütz: Ueber die Steuerfreiheit der Rittergüter auf Grund eines speciellen Rechtstitels, in: Archiv für die Civilistische Praxis 51, Heidelberg 1868, pp. 127–145 Heffter, August Wilhelm: Die Sonderrechte der souveränen und der mediatisierten vormals reichsständischen Häuser Deutschlands, Berlin 1871 Louandre, Charles: La noblesse sous l’ancienne monarchie: Ses origines, ses titres, ses privilèges, son role politique et social, sa décadence, Paris 1880 Gritzner, Maximilian: Standeserhebungen und Gnadenakte deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte I–II, Görlitz 1881 Wachtmeister, Hans H:son: Utredning rörande de Ridderskapet och adelns privilegier, förmåner, rättigheter och friheter, hvilka böra anses ännu ega gällande kraft. Enligt Ridderskapet och adelns beslut; på uppdrag af Riddarhus-direktionen verställd, Stockholm 1886 Dickel, Karl: Die Sonderrechte der deutschen Standesherren im Reiche und in den einzelnen Bundesstaaten, Wernigerode 1903. Öhlander, Carl: Bidrag till de adliga privilegiernas historia 1611–1626, Uppsala 1903 Engblom, W.: Privilegiestriderna vid frihetstidens början 1719–1723. Ett bidrag till ståndsutjämmningens historia (Ak. avh.), Uppsala 1925 Karsauskalté, Marija: Die litauischen Adelsprivilegien bis zum Ende des XV. Jahrhunderts, phil. Diss. Zürich, Borna-Leipzig 1927 Rieckher, Karl: Die Aufhebung der Adelsvorrechte gemäß Art. 109 III 1 der Reichsverfassung vom 11. August 1919 in Reich und Ländern, jur. Diss., Heidelberg 1929 Swenne, Hakon: Svenska adelns ekonomiska Privilegier 1612–1651. Med särskild hänsyn till Älvsborgs län. phil. Diss. 1933, Göteborg 1933 Dollot, Louis: La dernière crise sociale de l’Ancien Régime. La question des privilèges dans la seconde moitié du XVIIIe siècle, (Thèse jur. Paris), Paris 1941 Rosén, Jerker: Skånska privilegie – och reduktionsfrågor, 1658–1686 (Skrifter utg. av kungl. humanistiska vetenskapssamfundet i Lund 38), Lund 1944 Nilsson, Soen Augustinus: Kampen om de adliga privilegierna 1526–1594 (Skrifter utgivna av vetenskaps-societeten i Lund 41), Lund 1952

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Garaud, Marcel: La révolution et l’égalité civile, Paris 1953, pp. 95 ss.: »L’abolition des privilèges et des titres de la noblesse.« Roman, S.: Zagadnienie prawomocności przywileju czerwińskiego z. r. 1422 (Die Frage der Geltung des Privilegs von Czerwinsk), in: Czasopismo Prawno-Historyczne 11 (1959), pp. 1 ss. Behrens, Catherine Betty Abigail: Nobles, Privileges and Taxes in France at the End of the Ancien Régime, in: Economic History Review 15 (1963), pp. 451–475 Goodwin, Albert: The social origins and privileged status of the French eighteenth-century nobility, in: Bulletin of John Rylands Library 47 (1965), pp. 381–403 Benecke, G.: Ennoblement and privilege in early modern Germany, in: History 56 (1971), pp. 360–370 Blanc, François-Paul: L’anoblissement par lettres en Provence à l’époque des réformations de Louis XIV 1630–1730, (Thèse pour le doctorat en droit, Masch.-Schrift), Aix-en-Provence 1971 Contamine, Philippe: De la puissance aux privilèges: Doléances de la noblesse française envers la monarchie aux XIVe et XVe siècles, in: Mélanges Boutruche, Paris 1976, pp. 235–257 Eckardt, Hans Wilhelm: Herrschaftliche Jagd, bäuerliche Not und bürgerliche Kritik. Zur Geschichte der fürstlichen und adligen Jagdprivilegien vornehmlich im südwestdeutschen Raum (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 48), Göttingen 1976 Chaussinand-Nogaret, Guy: La noblesse au XVIIIe siècle. De la féodalité aux Lumières (Historique 7), Bruxelles 1976 Bien, David D.: The secretaires du roi: Absolutism, corps and privilege under the ancien régime, in: Hinrichs, Ernst / Schmitt, Eberhard / Vierhaus, Rudolf (ed.), Vom Ancien Régime zur Französischen Revolution, Göttingen 1978, pp. 153–168 Hufton, Olwen H.: Europe: Privilege and Protest, 1730–1789 (Fontana History of Europe 10), Brighton 1980 Bleek, Klaus / Garber, Jörn: Nobilitas. Standes- und Privilegienlegitimation in deutschen Adelstheorien des 16. und 17. Jahrhunderts, in: Daphnis 11 (1982), pp. 49–114 Bush, Michael Laccohee: Noble privilege (The European Nobility 1), New York 1983

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Fehrenbach, Elisabeth: Das Erbe der Rheinbundzeit: Macht- und Privilegienschwund des badischen Adels zwischen Restauration und Vormärz, in: Archiv für Sozialgeschichte 23 (1983), pp. 99–122 Winberg, Christer: Grenverket. Studier rörande jord, släktskapssystem och ståndsprivilegier. With an English summary (Skrifter udgivna av Institutet för rättshistorisk forskning, Serien 1: Rättshistoriskt Bibliothek 38), Stockholm 1985 Salmonowicz, Stanislaw: La noblesse polonaise contre l’arbitraire du pouvoir royal: les privilèges judiciaires de la noblesse, in: Revue Historique de Droit Français et Étranger 72 (1994), pp. 21–29 Althoff, Gerd: Das Privileg der deditio. Formen gütlicher Konfliktbeendigung in der mittelalterlichen Adelsgesellschaft, in: idem, Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde, Darmstadt 1997, pp. 99–125 Behandelt wird die Problematik der Konfliktlösung innerhalb der Adelsgesellschaft. Das Ritual der »deditio« besteht in einer selbsterniedrigenden Unterwerfung mit anschließender Verzeihung. Es wird als Adelsprivileg interpretiert, sich auf diese Weise durch eine Art Gnadenerweis von dem Vorwurf eines schuldhaften Vergehens befreien zu können.

Blanc, François-Paul: Les privilèges de la noblesse en France à l’époque moderne, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 1 (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 279–292 Uruszcczak, Wacław: Das Privileg im alten Königreich Polen (10. bis 18. Jahrhundert), in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 2 (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 253–274 Tamm, Ditlev: Dänischer Absolutismus und die Privilegien der Grafen und Freiherren, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 2 (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 275–284 Kalnoky, Nathalie: Les constitutions et privilèges de la Noble Nation Sicule: Acculturation et maintien d’un système coutumier dans la Transylvanie médiévale, (Thèse de Université de Paris-Nanterre), Paris 2004 Wunder, Bernd: Prüfungsgrundsatz und Adelsprivilegien: Das Scheitern eines Elitenwandels in der deutschen Verwaltung 1806–1914, in: Jahrbuch für europäische Verwaltungsgeschichte 17 (2005), pp. 51–83

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Menegus, Margarita: Los privilegios de la nobleza indígena en la época colonial, in: Rojas, Beatriz (ed.), Cuerpo político y pluralidad de derechos. Los privilegios de las corporaciones novohispanas, México D. F. 2007, pp. 129–154 Fehrenbach, Elisabeth: Ein Rechtsstreit desVormärz um die Adelsprivilegien im Königreich Württemberg, in: Chiusi, Tiziana, J. / Gergen, Thomas / Jung, Heike (ed.), Das Recht und seine historischen Grundlagen. Festschrift für Elmar Wadle (Schriften zur Rechtsgeschichte 139), Berlin 2008, pp. 215–228 Kraus, Marita: »Oben bleiben« – das Ende adeliger Privilegien? – Ein Kabinettstück aus dem 19. Jahrhundert, München 2008 Iura singularia patriciorum Sie bilden einen Unterfall der Privilegien des Adels (privilegia nobilitatis). In ihrer Eigenschaft als iura singularia werden sie ausdrücklich auch als Privilegien im weiteren Sinne gewertet (Giebel, p. 7). Außerdem werden sie als Prärogativen, Vorrang, Würden und höchste Ehren bezeichnet, die auch in einer kaiserlichen Privilegienerteilung begründet sein können (»summi principis beneficia«). Die Erteilung erfolgt wegen besonderer Verdienste des Privilegierten. Entsprechend dem römischen Recht (D 1.3.16) wurde das ius singulare »propter aliquam utilitatem« eingeführt und in diesem Sinne dient auch die Erteilung des »privilegium patriciorum« dem »bonum publicum«. Seine rechtliche Qualität besteht im ständischen Rang, sozialen Status, in Ämtern und unter anderem in besonderen erbrechtlichen Regelungen. Giebel (p. 73) bezeichnet sie ausdrücklich als eine »utilissima et ardua Patriciatus materia«. Giebel, Albert Christoph (exponit): Diss. de iuribus patriciorum singularibus iisque supereminentibus, Erfurt s. d. (1709) Jus primogeniturae Das Recht des Erstgeborenen bzw. das Erstgeburtsrecht ist das dominierende Prinzip der Herrschaftsnachfolge in den europäischen Monarchien. Dadurch werden erbrechtliche Teilungen des Territoriums ausgeschlossen und der einheitliche Bestand des Herrschaftsbereichs gesichert. Eine Begründung dieses Rechts durch ausdrückliches Urkundenprivileg ist nicht nachweisbar. Als ein besonderes Recht der Herrscherhäuser– und darin liegt der privilegiale Charakter des besonderen Rechts der Primogenitur – wird es unterschiedlich begründet: »ex sanis ius naturae principiis«, »per voluntatem et investitarum Imperatoris«, durch Gewohnheitsrecht, »pacta familiarum«, Testament oder »ex

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beneficio legis« (Boecler, 1712, pp. 7, 11–16). Es gehört zum Fürstenrecht (»ad commune jus principum«), auch begründet in den kaiserlichen Kapitulationen, »in quibus omnia jura et privilegia … confirmari solent« (Boecler, 1712, p. 12). Eindeutig bejaht Mehlbaum (1651) den Privilegiencharakter: »quod primogenitura sit quoddam privilegium praerogativa et dignitas …« (nr. XLII). Mehlbaum, Johann (Praeses): Disputatio iuridica de iure primogeniturae (proponit: Schultze, Bernhard), Helmstadi 1651 Baier, Johann Wilhelm (Praeses): Diss. … Sive ius et privilegium primogeniturae, quod ex dictis Genes. 119, 3 et 21, 17 deductum, disputatione vero philologico-theologica (submissum ab autore responsuoro: Decker, Johann Heinrich), Jenae 1687 Boecler, Johann Heinrich (Praeses): Diss. juridica de jure primogenturae et apanagii (Respondent: Gambs, Johannes Daniel), Argentorati 1712 Privilegia civitatis / civitatum: Städte-, Gemeinde- und Bürgerprivilegien Sie bilden das entscheidende Fundament für die rechtlich geschützte Existenz und den verfassungsrechtlich wirkenden Aktionsradius der kommunalen und städtischen Gemeinwesen seit dem Mittelalter: »Libertates, immunitates et privilegia spiritus vitalis sunt civitatum, unde sustentantur et vigent« (D. Mevius, Commentarii in jus Lubecense libri quinque, Francofurti et Lipsiae 1700, p. 838, nr. 1). Zu unterscheiden sind allgemeine Städteprivilegien; Stadtgründungsprivilegien; Stadterhebungsprivilegien; Stadtrechtsverleihungsprivilegien, d. h. Bewidmungen mit anderen Stadtrechten (z. B. mit Magdeburger oder Lübecker Stadtrecht, z.T. über die »Kulmer Handfeste«), so dass von Rechtsverwandtschaften zwischen Tochter- und Mutterstädten und Stadtrechtsfamilien gesprochen werden kann, die an ein System jurisdiktioneller Oberhöfe gebunden waren; Bevorrechtigungen nach dem Vorbild anderer Städte (C 11.21: de privilegiis urbis Constantinopolitanae); Privilegien für Dörfer und Gemeinden (»Flecken«) und die Konfirmationsbriefe zur Bestätigung des erteilten Privilegienbestandes. Streitig ist, ob Stadtrechte überhaupt »verleihbare« Rechtspositionen sein konnten (cf. W. Ebel, Über den Leihegedanken …, in: Vorträge und Forschungen, ed. Konstanzer Arbeitskreis, Bd. 5: Studien zum Mittelalterlichen Lehnswesen, Konstanz 1960, p. 25). Der Privilegienbestand repräsentiert den städtischen oder gemeindlichen Rechtsstoff als einen unterschiedlich autonomen Rechtsbereich, der die Städte / Gemeinden aus einer übergeordneten Herrschafts- und Rechtsordnung herauslöst und diese den Charakter von »freien« (Reichs-) Städten oder Gemeinden annehmen ließ. Entsprechend der Verfas-

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sungsstruktur der Niederlande mit einer weitgehend autonomen Stellung der Städte und Provinzen waren die partikularen Stadtprivilegien und Rechtsquellen besonders zahlreich (cf. unten p. 825: Cox, Hebbende privilege (2011) und oben Quellen: 6. Niederlande / Städte, pp. 477–485). Die Städte wachten durch ihren Rat mit großer Sorgfalt darüber, ihren Privilegienbestand gegenüber übergeordneten Obrigkeiten unangetastet zu bewahren. Dazu dienten die eingeholten Konfirmationen. Durch Verlesung der Privilegien vor der Stadtgemeinde wurde Publizität des städtischen Rechtebestandes angestrebt. Durch Privileg konnte vom Stadtherrn auch eine Rechtssetzungsbefugnis für Statuten der Stadt erteilt sein. Im Einzelnen ist jeweils nach dem Privilegientext zu entscheiden, ob es sich um eine Sonderberechtigung für die Stadt als Korporation, d. h. um ein kollektives Recht der Bürgerschaft handelt (»privilegium generale«) oder ob die Berechtigungen als individuelle Einzelrechte und persönliche »Freiheiten« in einem dem modernen Sinne angenäherten Rechtestatus der Bürger bestehen, der durch das »Stadtrechtsprivileg« vermittelt wird. In der modernen Literatur wird oft in überzogener Interpretation eine individualrechtliche Rechtsposition im Sinne eines Freiheitsrechts des mittelalterlichen Stadtbürgers zu beweisen versucht. In den meisten europäischen Ländern wird das urkundlich erteilte Stadtrecht oft ungeprüft als »Privileg« bezeichnet und damit sehr pauschal ein Sonderrechts-Status betont. Für den Bereich der mittelalterlichen Stadt- und Gemeinde-Privilegien im weiteren Sinne innerhalb des Alten Reiches gibt A. Wolf (Gesetzgebung in Europa 100–1500. Entstehung der Territorialstaaten, 1996, pp. 119–125) einen Überblick, der sich auf der schwer zu bestimmenden Grenze zwischen Gesetz und Privileg bewegt. Als gebräuchlich galt auch, »das einer Stadt verliehene Privilegium ein Statutum (zu) nennen«. (Chr. G. Riccius, Zuverläßiger Entwurff von Stadt-Gesetzen oder Statutis (1740), p. 128). Seit dem 19. Jh. ist in ganz Europa eine Welle neuer Editionen von Stadtprivilegien zu beobachten, die der Wiederbelebung und Historisierung der republikanischen Traditionen des mittelalterlichen Städtewesens und damit der Demokratiebewegung dienen. Die Partizipation der Bürger an der Stadtregierung durch Wahlen wird im 19. Jh. unter dem Gesichtspunkt von Privileg und Gleichheit sowie als Kampf um politische Gleichberechtigung beurteilt. Im 20. und 21. Jh. zeigen die Publikationen mittelalterlicher Stadtprivilegien – mit einem gewissen Schwerpunkt in Italien und Spanien – mehr einen allgemeinen wissenschaftshistorischen Zweck. Besonders aus diesem Grund greift diese Dokumentation bis in die jüngste Zeit aus. Miravete de Biancas, Martin: Del Privilegio vulgariter dicto de los Veinte del Doctor Martin Miravete de Biancas, Advogado Fiscal de su Magistad, y su

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Regente en el Supremo de Aragon. Por la Ciudad Zaragoca, s. l., s. a. (ca. 1600) Gründlicher Bericht Deß Heiligen Reichs Statt Friedberg Stand, Regalien, Privilegien, Rechten und Gerechtigkeiten und der Rom. Keys. Mayest … ohnmittelbare Superioritet, und deß Heiligen Römischen Reichs Interesse … der Burg daselbsten angemaßte Newerungen und … Streitigkeiten nebst pars altera, s. l. 1610 Xammar, Juan Pablo (Ioannis Paulus): Civilis doctrina de antiquitate et religione, regimine, privilegiis et praeheminentiis inclytae Civitatis Barcinonae, Barcinonae 1644 Leuber(n), Benjamin: Gründlicher und Historienmässiger Discurs Uber etzlichen der Stadt Magdeburgk in Sachsen gerühmten Alten Privilegiis: Sowol Was von den dreyen bekandten Büchern, dem Sachsen Spiegel oder Land Rechten, dem Weichbild und dessen Chronica sampt dessen Lehen Rechten zu halten, und wie weit in solchen die Alten und waaren Sächsischen Gesetze, Ordnungen und Rechte zu befinden, uffgesetzt durch Benjamin Leubern zu Dreßden, Freybergk 1648 Fürstenaw, Anthonius: Kurtze abgenöthigte Warhafftige Nachricht, darein deß Heyligen Reichs Stadt Hervordt 1. Uhralte Fundation auch habenden Iuris Immedietatis und deren Privilegien … auffs einfältigste angezeiget wirdt, s. l. 1652 Cf. auch veränderte Folgeauflage 1653.

Fürstenaw, Anthonius: Kurtzer jedoch Warhafftiger bericht,Von Deß Heyligen Römischen Reichs Stadt Hervordt 1. Uhralten Fundation, gaudirendten Reichs Immedietaet und Privilegien … Männiglich zue desto besserer Information und hintertreibung widerigen vorgebens publiciret, s. l. 1653 Cf. Vorauflage 1652.

Struve, Georg Adam (Praeses): Disputatio de liberis S. R. Imperii civitatibus (publicae censurae exponit: Gwandschneider, Johann Joachim), Jenae 1676 Cf. Folgeauflage: Jena 1732.

Gambs, Johannes Sebastian (subjicit): Impp. Romm. Augg. illustri et liberae Sacri Rom. Imperii reipublicae Argentoratensi, privilegiorum concessorum trigam, de non evocando, de non appellando, et de austregis …, Argentorati 1678

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III. Privilegien-Literatur

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Knipschild, Philipp: Tractatus politico-historico-juridicus de juribus et privilegiis civitatum imperialium, tam generalibus, quam specialibus, …, in sex libros divisus, … Ulmae Suevorum 1687 Cf. auch Ausgabe: Argentorati 1740.

Schröder, Wilhelm: De privilegio Hamburgensium de non-appellando, Utrecht 1690 Deductie van de Regten ende Privilegien der vrye Stadt Arnhem, Het Collegie van de geswoore Gemeente, Gildens, Borgerye ende Ingesetenen van dien Competerende, … Te Arnhem 1703 Horn, Caspar Heinrich (Autor): De privilegio civitatum, quod contra eas non curat praescriptio (Einladungsprogramm anlässlich der Inauguraldisputation von Christian Jakob Heil), Wittenberg 1706 Wegelinus, Johann Reinhard: Epist. de antiquitate, iuribus ac privilegiis liberae S.R.I. civitatis Lindaviensis, simul ac de officio magistratus, Ienae 1709 Hering, Johann Samuel: Historische Nachricht, welchergestalt Die berühmte Handels- und Kauff-Stadt an der Oder Alten Stettin von denen … Hertzogen in Pommern … mit sta(a)tlichen Privilegiis … begnadiget worden, Franckfurt an der Oder 1726 Koeler, Johann David (Praeses): Ad privilegium Norimbergense de Castro imperii forestali Brunn (Respondent: Grundherr, Leonhard ab Altentham et Weyerhaus), Altdorf 1728 Klumpf, Johannes Thomas (ad publice discutiendam proponit): Diss. de privilegio Henrici VII. Romanorum Regis Francofurtanis ad Moenum civibus de filiabus libere elocandis olim dato quam adspirante divini numinis gratia et consensu magnifici Ictorum ordinis in celeberrima noricorum universitate …, Altdorf 1730 Struve, Georg Adam (Praeses): Disputatio de liberis S. R. Imperii civitatibus, Oder: Von dem Ursprunge, der Beschaffenheit, Ehren-Stellen, Privilegien und Vorrechten der Reichs-Städte (publicae censurae exponit: Gwandschneider, Johann Joachim), Jena 1732 Cf. Vorauflage: Jenae 1676.

Wolffter, Martin Ignaz: Diss. de primatu sedis Moguntinae eiusque singularibus iuribus et praerogativis in I. R. G., Giessae 1737 Privilegium civitatum minorum Prussiae occidentalis commentariolo illustratum. Praemittitur de civitatibus minoribus introductio historica, Gedani 1739

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Knipschild, Philipp: Tractatus politico-historico-juridicus de juribus et privilegiis civitatum imperialium tam generalibus, quam specialibus, … in libri sex divisus, … editio tertia, … cum notis luculentis Jacobi Wenckeri, Argentorati 1740 Vorauflage: Ulmae Suevorum 1687.

Lehnemann, Johann Beniamin (disseret): De privilegiis S.R.I. Liberae Reipublicae Moeno-Francofurtensis iussu illustris Ictorum Ordinis … disseret …, Lipsiae 1740 Riccius, Christian Gottlieb: Zuverläßiger Entwurff von Stadt-Gesetzen oder Statutis vornehmlich der Land-Städte, worinnen nicht nur … von der Natur und Eigenschafft, gehöriger Erricht- und Auslegung der Statuten derer LandStädte … gehandelt wird, daß die Sätze durch viele Diplomata und Privilegia bestättigte Statuta … zuverläßig erwiesen … seyn, Franckfurt und Leipzig 1740 Königsmann, Nicolaus Ignatius: De iure civitatum in genere, de Tri-urbis Pragenae iuribus, praerogativis ac privilegiis aliarumque tabularium in specie … et de iure muncipii (Respondent: Hildt, Wenceslaus), Pragae 1743 Zeller, Andreas Christoph: Ausführliche Merckwürdigkeiten der Hochfürstl. Würtembergischen Universitaet und Stadt Tübingen betreffend Dessen Alterthum / Pfalzgräfl. und Würtembergische Herrschafften, innerlich- und äusserliche Verfassung, Jurisdiction, Privilegien, Hofgericht, Kirchen, Collegia und Stipendia mit ihren Ordnungen, Succession deren Professorum, … kürtzlich doch umständlich beschrieben von Andreas Christoph Zellern, Tübingen 1743 Seip, Anton Ludwig (Praeses): De iure occupandi exuvias defunctorum, sigillatim ex utroque privilegio Stadensi (publice disputabit auctor: Laffert, Hieronymus Ernst von), Goettingae 1748 Thomasius, Christian: Tractatio juridica de jure statuum imperii dandae civitatis, Halae Magdeburgicae 1749 Behandelt nur am Rande die Privilegien, »einem Ort das Stadt- oder Marck(t)-Recht geben, sive einen Ort mit Weichfried begnadigen oder Stadt aufrichten« (pp. 6 s.). Betont nachdrücklich, »Quod Status Imperii vi superioritatis territorialis habent etiam jus privilegia varii generis concedendi« (pp. 38), was mit Beispielen für Handwerk, Manufakturen, Gastgewerbe, Stadt- und Marktgründung, Niederlassungs- und Steuerfreiheit belegt wird (pp. 38–47).

Gonne, Johann Gottlieb (Praeses): De provocationibus et appellationibus secundum privilegia Caesarea, statuta, et observantiam illustris rei publicae Augustae Vindelicorum (Respondent: Hecking, Johann Bartholomaeus), Erlangen 1752

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III. Privilegien-Literatur

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Dietmar, Johann Wilhelm (Praeses): De iuribus civitatum imperialium praesertim de iuribus et privilegiis liberae imperialis civitatis Augustae Vindelicorum (Auctor: Ritter, Johann Thomas), Jenae 1754 Klefeker, Johannes (publice defendet): Diss. de effectu privilegiorum ab imperatore concessorum quoad ius collectandi statuum, speciatim quoad ius detractus statuum in genere et inprimis liberae civitatis imperialis Hamburgensis, Gottingae 1755 Cramer, Johann Ullrich von: Ob eine jede Municipal- oder Landstadt, wenn sie auch mit allen nur erdenklichen Privilegiis versehen, jedennoch eine gewisse speciem subiectionis zugleich erkennen müsse?, in: idem, Wetzlarische Nebenstunden, Theil VII, Ulm 1757, pp. 1–63 Buder, Christian Gottlieb (Praeses): Diss. florum sparsionem ad potiora privilegiorum Lubecensium capita exhibens (submittit Auctor: Carstens, Christian Nicolaus), Jenae 1758 Lochner, Johann Michael Friedrich: Anmerkung von der unumstößlichen Gültigkeit der kaiserlichen der Stadt Nürnberg verliehenen Freyheits-Briefe …, in: idem, Selecta iuris universi, 1. Stück, Nürnberg 1759, pp. 31 ss. Textor, Johann Justus (Respondent): De causis et sententiis quae secundum statuta et privilegia illustris reipublicae Moeno Francofurtensis appellationem non admittunt ad illustrationem t. XLIII. p. I. Ref. Francofurtensis, Altdorf 1761 Hoermann zu Guttenberg, Georg Tobias: Exercitatio historico iuridica de S.R.I. liberae civitatis Kauffburae privilegiis praecipuis, Erlangen 1763 Hoffmann, Gottfried Daniel (Praeses): Potiora quaedam iura et privilegia S. R Imp. liberae civitatis Memmingae (Respondent: Wächter, Eitel Eberhard von), Tubingae 1771 Fatio, Johann Rudolf (submittit): Exercitationes … de origine et privilegiis tribuum, praesertim in civitate nostra earumque cum republica nexu I–II, Basileae 1774 Schmidt, Johannes Albert von (subjicit): Diss. inaug. de privilegiis derogatoriis S. R. I. liberae civitati Norimbergensi concessis, Altorfii Noricorum 1775 Gatzert, Christian Hartmann Samuel von: S. R. I. civitatis Francofurtanae privilegium de filiabus neptibusque libere nuptum collocandis, Gießen 1780 Haeberlin, Carl Friedrich (Praeses): Diss. de Austraegis privilegiatis liberae S. R. I. civitatis Augustae Vindelicorum, Erlangen 1782

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Cramer, Johann Ulrich von: De privilegio Caesareo Civitati Imperiali Spirensi circa alluviones et insulas indulta, in: idem, Observationes juris universi I, Ulmae 1784, nr. 362, pp. 783–785 Hering, Karl Wilhelm August: Von den gemeinschaftlichen Vorzügen und Privilegien der Sechsstädte, in: Lausizische Monatsschrift 4, Görlitz 1796, pp. 139–159, 202–219, 263–275 Dreyer, Johann Carl Heinrich (ed.): Specimen iuris Lubecensis, quo pacta conventa et privilegia, quibus Lubecae per omnem propemodum Europam circa inhumanum ius naufragii (Strand-Recht) est prospectum, ex authenticis recensionibus et oberservationibus … illuminavit … compositum ex membranis edidit J. C. H. Dreyer, Bützow / Wismar 1799 Carstens, Christian Nikolaus: Über das Lübeckische Privilegium Appellationis, in: idem, Beyträge zur Erläuterung des Lübischen Rechts, Sammlung 1, Lübeck und Leipzig 1801, pp. 237 ss. Gedrängte Darstellung und Inbegriff der wesentlichsten Bestandtheile der alten durch kaiserl. Privilegien, Bürgervertrag und allerhöchste kaiserl. Entscheidungen regulirten Verfassung der freien Stadt Frankfurt, wie solche bis 1806 in Übung gewesen, und … am 1. Januar 1814 … wieder eingeführt worden ist, Frankfurt am Mayn 1816 Harburgs Privilegien, in: Neues Vaterländisches Archiv 1833, pp. 542 ss. Köhler, Gustav: Ueber das Privilegium des Kaisers Mathias für die Stadt Görlitz: das Recht, ihre Stadt-Willküre zu ändern, auch neue Willküre zu machen, d. a. 1471, in: Görlitzer Anzeiger, Görlitz 1844 (Nr. 25/26), pp. 262 s., 275 s. Stumpf-Brentano, Karl Friedrich: Zur Kritik deutscher Städte-Privilegien im XII. Jahrhundert (Aus: Sitzungsberichte der phil.-hist. Classe der k. Akademie der Wissenschaften 32 /1859), Wien 1860 Lorenz, Ottokar: Über die beiden Wiener Stadtrechtsprivilegien König Rudolfs I., Wien 1864 Alart, Bernard: Privilèges et titres relatifs aux franchises, institutions et propriétés communales de Roussillon et de Cerdagne depuis le XIe siècle jusqu’à l’an 1660, recueillis et publiés par B. Alart, Perpignan 1874 (Repr. Nîmes 2009) Hegel, Carl: Das Privilegium des Erzbischofs Adalbert für Mainz, in: Forschungen zur deutschen Geschichte XX (1880), pp. 443 ss.

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III. Privilegien-Literatur

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Rogers, James Edwin Thorold: The British citizen: his rights and privileges, London 1885 Folgeauflage: 1971.

Scheffer-Boichorst, Paul: Heinrichs VI. und Konstanzes I. Privilegien für die Stadt Messina, Berlin 1897 Gengler, Gottfried Heinrich: Über die deutschen Städteprivilegien des XVI., XVII. und XVIII. Jahrhunderts, in: Festschrift der Universität Erlangen zur Feier des 80. Geburtstages … des Prinzregenten Luitpold von Bayern, Erlangen und Leipzig 1901, pp. 1–44 Liesegang, Erich: Einige Rechtsaufzeichnungen aus dem Privilegienbuch der Stadt Geldern aus der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts, in: SZGerm 32 (1911), pp. 255–297 Müller, Karl Otto: Die oberschwäbischen Reichsstädte. Ihre Entstehung und ältere Verfassung (Darstellungen aus der Württembergischen Geschichte 8), Stuttgart 1912 Enthält Analysen zum Charakter der Städteprivilegien Rudolfs von Habsburg (pp. 18–29, 351–364).

Palme, Olof (ed.): Sigtuna stads privilegier (Källor till Sigtuna stads och Sigtunabygdens historia 1), Uppsala 1914 Traver García, Benito: Concesiones y privilegios que los reyes de Aragón y Valencia otorgaron a Villarreal (1273–1412), in: III Congreso de Historia de la Corona de Aragón, vol. I, València 1925, pp. 393–413 Wibel, Hans: Die ältesten deutschen Stadtprivilegien, insbesondere das Diplom Heinrichs V. für Speyer, in: Archiv für Urkundenforschung 6 (1918), pp. 234–262 Espinas, Georges: L’évolution générale des privilèges urbains dans les centres principaux de la Flandre française depuis les origines jusqu’à la Révolution, in: Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis 5 (1924), pp. 148–172 Hoffmann, Alfred: Die Privilegien der sieben landesfürstlichen Städte Oberösterreichs im Mittelater, phil. Diss., Wien 1927 Berättelse om staden Köping, dess privilegier, donationsjordar, inkomster och utgifter … afgifven 1857 af en till undersökning om grunderna för städernas beskattning nedsatt komité …, Köping 1929 Blockmans, Frans: De oudste privilegies der groote Vlaamsche steden, in: Nederlandsche Historiebladen 1 (1938), pp. 421–446

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Trasselli, Carmelo: I privilegi di Messina e di Trapani (1180–1355), Palermo 1949 Cf. secunda ed. con prefazione di Enrico Pispisa, Messina 1992.

Giardina, Camillo: Sulla autenticità dei privilegi messinesi di Enrico VI, in: Studi di storia del diritto I, Palermo 1951 Vollmer, Gisela: Die Stadtentstehung am unteren Niederrhein. Eine Untersuchung zum Privileg der Reeser Kaufleute von 1142 … (Rheinisches Archiv 41), Bonn 1952 Unger, Manfred: Zum Barbarossaprivileg für Lübeck, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leipzig (Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe 3 (1953/54), pp. 439–443 Roth, Paul: Die kaiserlichen Privilegienbriefe für Basel von Friedrich Barbarossa bis zu Ferdinand I., in: Archivalische Zeitschrift 50/51, München 1955, pp. 365–370 Roman, Stanisław: Przywileje nieszawskie (Die Privilegien von Nieszawa) (Studia nad Historia Państwa i Prawa II 7), Wrocław 1957 Stahre, Nils-Gustaf: Magnus Erikssons privilegiebrev för Norberg den 24 februari 1354, in: Norberg genom 600 ar, Stockholm 1958, pp. 143 ss. Roman, Stanisław: Zagadnienie prawnomocności przywileju czerwińskiego z 1422 r (= Das Problem der Verbindlichkeit des Privilegs von Czerwinsk aus dem Jahre 1422), Czasopismo Prawno-Historyczne XI/1 (1959), pp. 73–92 Diestelkamp, Bernhard: Die Städteprivilegien Herzog Ottos des Kindes, ersten Herzogs von Braunschweig-Lüneburg (1204–1252) (Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens 59), Hildesheim 1961 Zarb, Mireille: Histoire d’une autonomie communale. Les Privilèges de la ville de Marseille du Xe siècle à la Revolution. Histoire d’une autonomie communale, Paris 1961 Kejř, Jiří: Les privilèges des villes de Bohême depuis des origines jusqu’aux guerres hussites (1419), in: Les Libertés urbaines et rurales du XIe au XIVe siècle (Pro Civitate. Collection Histoire in 8˚, nr. 19), Bruxelles 1968, pp. 127–160 Kejř, Jiří: Zum Privileg des Herzogs Sobieslaus II. für die Prager Deutschen, in: Právnĕhistorické Studie 14 (1969), pp. 241–258 Boockmann, Hartmut: Das »Reichsfreiheitsprivileg« von 1226 in der Geschichte Lübecks, in: Ahlers, Olof; Graßmann, Antjekathrin (ed.), Lübeck 1226. Reichsfreiheit und frühe Stadt, Lübeck 1976, pp. 97–113

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III. Privilegien-Literatur

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Stoob, Heinz: Das (erschlossene) Gründungsprivileg der Stadt Hamm, in: Zink, Herbert (ed.), 750 Jahre Stadt Hamm, Hamm 1976, pp. 9–21 Patze, Hans: Stadtgründung und Stadtrecht, in: Classen, Peter (ed.), Recht und Schrift im Mittelalter (Vorträge und Forschungen XXIII), Sigmaringen 1977, pp. 163–196 Brincken, Anna-Dorothee von den: Privilegien Karls IV. für die Stadt Köln, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 114 (1978), pp. 243–264 Stein, Wolfgang Hans: Stadtprivileg und Herrschaftsrecht unter fremder Protektion (Verfassungskonflikt in Mömpelgard 1634), in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 37 (1978), Stuttgart 1981, pp. 60–76 Moorman van Kappen, Olav: Harderwijk en zijn stad(s)rechten. Over het privilegie waarbij Herderewich stadsrecht werd verleend en waardoor stadrechten konden ontstaan (1231), Harderwijk 1981 Šolle, Václav: Konfirmace privilegií českých královských mĕst za prvních Habsburků ve svĕtle ústředních archívních fondů (Die Konfirmation der Privilegien der böhmischen königlichen Städte unter den ersten Habsburgern im Lichte der zentralen Archivfonds), in: Malý, Karel (ed.), Mĕstské právo v 16.–18. století v Europĕ … (Stadtrecht vom 16.–18. Jahrhundert in Europa), Praha 1982, pp. 143–156 Flach, Dietmar: Verfassungsentwicklungen kurtrierischer Städte im Lichte der Stadtrechtsprivilegien des 13. und 14. Jahrhunderts für die Trierer Kirche, in: Maurer, Helmut und Patze, Hans (ed.), Festschrift für Berent Schwineköper zu seinem siebzigsten Geburtstag, Sigmaringen 1982, pp. 355–390 Perger, Richard: Martin Siebenbürgers Wiener Privilegienverzeichnis und die Vorgeschichte des Stadtrechtsprivilegs vom 20. November 1517, in: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 38 (1982), pp. 24–39 Diestelkamp, Bernhard: Staufische Privilegien für Städte am Niederrhein, in: Flink, Klaus und Janssen, Wilhelm (ed.), Königtum und Reichsgewalt am Niederrhein. Referate der 2. Niederrhein-Tagung … 1982, Kleve 1983, pp. 103–144 Heinig, Paul-Joachim: Die Funktionen des Königtums für die Städte, in: idem, Reichsstädte, freie Städte und Königtum (1389–1450). Ein Beitrag zur deutschen Verfassungsgeschichte, Wiesbaden 1983, pp. 242–301 Behandelt »Privilegienerteilung und Privilegienwahrung« als einen Komplex verfassungsrechtlicher Statussicherung der Städte (pp. 267 ss.).

Moorman van Kappen, Olav: Het Gendtse vrijheidsprivilege van 1233, in: Gendt 750 jaar stadsrechten, Gendt 1983, pp. 11–29

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Verkerk, Cornelis L.: Het stadsrechtprivilege van 13 juli 1233 voor Arnhem. De (on)echtheid van Gelderse stadsrechtoorkonden, in het bijzonder van Zutphen, Arnhem en Wageningen, in: Gelre / Bijdragen en mededelingen 74 (1983), pp. 41–49 Räuber, Herbert: Der Pforzheimer Privilegienstreit. Eine rechtsgeschichtliche Untersuchung der Beziehungen der Stadt Pforzheim zur Markgrafschaft Baden-Durlach in den Jahren 1716–1730, jur. Diss., Heidelberg 1984 Verkerk, Cornelis, L.: Het Stadsrechtsprivilege van Zutphen van 1190/1191, in: Ad fontes (Red. Cappon, C. M.), Amsterdam 1984, pp. 203–227 Steinebach, Paul: Untersuchung hochmittelalterlicher Städte – Stadtgründungen, Kondominate und Privilegien – Erzbischof Engelbert I. von Köln, Diss., Hannover 1984 Sánchez Almela, Elena (ed.): El llibre de privilegis de la villa de Sant Mateu (1157–1512), Castellon 1985 Schuler-Alder, Heidi: Reichsprivilegien und Reichsdienste der eidgenössischen Orte unter König Sigmund, 1410–1437 (Geist und Werk der Zeiten, 69), Bern / Frankfurt am Main / New York 1985 Karlsson, Per-Arne: Merkantilismen och borgarstandets differentiering. Striden om stadsprivilegierna pa riksdagen 1726–27, in: Molander, Maud (ed.), 1700–talsstudier tillägnade Birgitta Ericsson, Stockholm 1985, pp. 105–115 Peset, Mariano: Los fueros y privilegios alicantinos de Alfonso X, in: Pérez Martín, Antonio (ed.), España y Europa, un pasado jurídica común, Murcia 1986, pp. 727–758 Csendes, Peter: Die Stadtrechtsprivilegien Kaiser Friedrichs II. für Wien, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 43 (1987), pp. 110–134 Enthält im Anhang auch kurze Auszüge aus den Privilegien-Urkunden (pp. 127–134). Cf. auch Quellen-Edition von Csendes zu den Wiener Stadtprivilegien (1987).

Cerwinka, Günter: Mittelalterliches Privileg und neuzeitliche Überlieferung. Innerösterreichische Stadt- und Marktprivilegien …, in: Härtel, Reinhard (ed.), Geschichte und ihre Quellen, Festschrift für Friedrich Hausmann …, Graz 1987, pp. 497–510 Fasoli, Gina: Il falso privilegio di Teodosio II per lo Studio di Bologna, in: Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica München, 16.–19. September 1986 (Monumenta Germaniae Historica, Schriften, Band 33, I), Teil I: Kongreßdaten und Festvorträge. Literatur und Fälschung, Hannover 1988, pp. 627–641

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III. Privilegien-Literatur

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Flink, Klaus: Städteprivilegien: Begriff, Inhalt und Praxis, in: idem, Klevische Städteprivilegien (1241–1609) (Klever Archiv, Schriftreihe 8), Kleve 1989, pp. 9–90 Zdrójkowski, Zbigniew: Pour le 750e anniversaire du privilège de Chelmno (1233–1983), in: idem, Studia Culmensia historico-juridica I, Torun 1990, pp. 35–45 Cafourková, Marie: Konfirmace privilegií města Ivančic v 17. a 18. století (Novověké revize středověkých a raně novověkých listin), (Konfirmierung der Privilegien der Stadt Ivančice im 17. und 18. Jahrhundert (Neuzeitliche Revisionen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Urkunden), in: Sborník archivních prací 40 (1990), pp. 397–430 Morselli, Marco: Le origini di un comune cittadino: analisi di documenti del liber privilegiorum comunis Mantue, Modena 1991/1992 Trasselli, Carmelo: I privilegi di Messina e di Trapani (1160–1355). Con un’appendice sui consolati Trapanesi nel sec. XV, Messina 1992 Cf. Erstausgabe: Palermo 1945.

Richard, Jean: Les privilèges accordés aux villes de Bourgogne à l’époque royale, in: De l’autonomie des villes, 1290–1990. Actes du colloque de Besançon (1990), Besançon 1992, pp. 181–191 Buschmann, Arno: Staufisches Reichsrecht und klevische Stadtrechtsprivilegien, in: Diestelkamp, Bernhard und Flink, Klaus (ed.), Der Klever Oberhof und seine Schöffensprüche (Klever Archiv 15), Kleve 1994, pp. 45–72 Maurer, Julia: Der »Lahrer Prozeß« 1773–1806. Ein Untertanenprozeß vor dem Reichskammergericht (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 30), Köln (u. a.) 1996 Font Ruis, José María: Franquezas, costumbres y privilegios de la ciudad y campo de Tarragona, in: Anuario de Historia del Derecho Español, 66 (1996), pp. 119–149 De Benedictis, Angela: Da consuetudo a lex: l’irrevocabilità di un privilegio cittadino. Bologna e lo Stato della Chiesa nei secoli XVI–XVIII, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 1 (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 207–232 Boulet-Sautel, Marguerite: Aperçu sur le privilège en France à la fin de l’Ancien Régime: le cas d’ Uzès en Bazadais, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 1 (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 293–301

17. Literatur zu Privilegien als Individualrechtsnormen

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Flink, Klaus: Die Privilegien der jülischen Hauptstädte. Zur Stadtbildung im Herzogtum Jülich, in: Dürener Geschichtsblätter. Mitteilungen des Dürener Geschichtsvereins 84. Festschrift zum 100jährigen Jubiläum am 18. November 1997, Düren 1997, pp. 35–69 Enthält im Anhang ein Privilegien-Verzeichnis für die Städte Jülich, Düren, Münstereifel und Euskirchen bis 1609 mit Angabe der Archiv-Signaturen (pp. 56–65).

Romano, Andrea: Consuetudini, statuti e privilegi cittadini nella realtà giuridico-istituzionale del Regno di Sicilia, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 2 (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 117–142 Isenmann, Eberhard: Stadtherrliche Privilegierung, in: idem, Gesetzgebung und Gesetzgebungsrecht spätmittelalterlicher deutscher Städte, in: Zeitschrift für Historische Forschung 28 (2001), pp. 63–76 Behandelt vor allem die durch den Stadtherrn den Städten durch Privilegien eingeräumte Befugnis zur Rechtssetzung (Statuten).

De Benedictis, Angela: Citizenship and Government in Bologna (SixteenthSeventeenth Centuries): Privilege of Citizenship, Right of Citizenship, Benefice of the Patria, Honor of the Magistrates, in: Kirshner, Julius and Mayali, Laurent (ed.), Privileges and Rights of Citizenship. Law and the Juridical Constrution of Civil Society, Berkeley 2002, pp. 127–146 De Mari, Eric: Privileges and Liabilities of the Carrier in Eighteenth-Century France, in: Kirshner, Julius and Mayali, Laurent (ed.), Privileges and Rights of Citizenship. Law and the Juridical Construction of Civil Society, Berkeley 2002, pp. 169–188 Krčilová, Irena / Martínek, Zdeněk / Martínková, Lenka (ed.), Práva a privilegia města Kamenice nad Lipou 1462–1798 (Rechte und Privilegien der Stadt Kamenitz 1462–1798), Pelhřimov 2004 Ascheri, Mario: Un’altra cittadinanza: Nei privilegi e nella fedeltà pre-comunali, in: Prodi, Paolo (ed.), La fiducia secondo i linguaggi del potere, Bologna 2007, pp. 311–323 Fröde, Tino: Privilegien und Statuten der Oberlausitzer Sechsstädte. Ein Streifzug durch die Organisation des städtischen Lebens in Zittau, Bautzen, Görlitz, Löbau, Kamenz und Lauban in der frühen Neuzeit, Spitzkunnersdorf 2008 Hattenhauer, Hans: Bischofsstadt, Kaiserstadt, Bürgerstadt Speyer. Das Privilegium Heinricianum vom 14. August 1111, in: Kroppenberg, Inge e. a. (ed.), Recht, Religion, Verfassung. Festschrift für Hans-Jürgen Becker, Bielefeld 2009, pp. 71–96

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III. Privilegien-Literatur

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Lück, Heiner: Anfänge der Stadtverfassung nach Magdeburger Recht in Ostmitteleuropa: Kulm (1233), Thorn (1233), Krakau (1257), Lemberg (1356), in: Großbölting, Thomas / Willenius, Roswitha (ed.), Landesherrschaft – Region – Identität. Der Mittelelberaum im historischen Wandel, Halle 2009, pp. 18–37 Cox, Joost C. M.: »Hebbende privilege van stede«. De verlening van stadsrechtprivileges in Holland en Zeeland (13de–15de eeuw) (Werken der stichting tot uitgaaf der bronnen van het oud-vaderlandse recht, no. 35), Den Haag 2011 Diestelkamp, Bernhard: Ein Kampf um Freiheit und Recht. Die prozessualen Auseinandersetzungen der Gemeinde Freienseen mit den Grafen zu SolmsLaubach, Köln / Weimar / Wien 2012 Andermann, Kurt: Bürgerrecht. Die Speyrer Privilegien von 1111 und die Anfänge persönlicher Freiheitsrechte in deutschen Städten des hohen Mittelalters, in: HZ 295 (2012), pp. 593–624 Mikuła, Maciej: Beneficjenci indywidualnych zwolnień podatkowych w małopolskich miastach królewkich w dobie jagiellońskiej (The beneficiaries of individual tax exemptions as detectable in royal towns of Polonia Minora of the Jagiellonian era), in: Krakowskie Studia z Historii Państwa i Prawa 5 (2012), pp. 13–25 Hrdlička, Josef: Zugang zum Text – Zugang zur Macht? Zur Bedeutung der Privilegien in der politischen Kommunikation vormoderner Städte, in: Sawilla, Jan Marco und Schlögl, Rudolf (ed.), Medien der Macht und des Entscheidens. Schrift und Druck im politischen Raum der europäischen Vormoderne (14.–17. Jahrhundert), Hannover 2014 Moret, Frédéric: Les privilèges urbains à la veille de la réforme des corporations municipales anglaises et galloises de 1835: effets économiques et sociaux des structures juridiques et discours de la réforme, in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXIe siècles (Studien zu Policey, Kriminalitätsgeschichte und Konfliktregulierung), Frankfurt am Main 2016, pp. 137–159 De Benedictis, Angela: Veritas vs. fabula: l’antichità dei privilegi di Messina. Le narrazioni contrapposte tra Fisco e Città nel consilium di Giovanni Bolognetti, in: Novarese, Daniela (e. a., ed.), Oltre l’Università. Storia, istituzioni, diritti e società, studi per Andrea Romano, Bologna 2020, pp. 505–515

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Privilegia ordinum Sie umfassen den Rechtebestand der kirchlichen / geistlichen Orden und Klöster, den diese »per viam communicationis«, durch Privilegienurkunde, Konfirmationsbrief oder auch kraft Verjährung bzw. Ersitzung (praescriptio) erworben haben. Papst Gregor nannte z. B. eine Vorschrift (»praeceptum«) für ein Kloster usw. ein »privilegium«, – der Sache nach ein »magnum beneficium.« Das erklärt, weshalb die ganzen Bestimmungen für Klöster, Kirchen und Orden »Privilegien« genannt werden, da sie zugunsten dieser geistlichen Institutionen erteilt wurden (Suárez, De legibus [wie p. 7, p. 24], p. 513). Das Privileg (beneficium) dient dem höheren Schutz und damit einer höheren »securitas«. Diese Privilegien können Rechte der Religionsausübung, Gerichtsbarkeit usw. betreffen. Sie sind teilweise von den Adelsprivilegien übernommen oder diesen nachgebildet (»de privilegiis nobilium, quibus Regulares fruuntur«); entsprechen auch teilweise den »privilegia militum et pauperum« (Alviset / Bisontinus 1673). Nach dem Codex Iuris Canonici von 1983 gelten die den Orden bzw. Ordensmitgliedern zugeordneten Rechte als »ius speciale« und die verliehenen Vorrechte als »ius singulare«, weil es vom Ordens-Sonderrecht abweicht. Diese »moderne« Systematik ist vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung verwirrend. Chonnoe, Rogerius: Defensiones pro mendicantibus contra Armachanum, ed. Ascensius, Jacobus Badius; als Anhang zu: Armachanus, Richardus, Defensiorium curatorum contra eos, qui privilegiatos se dicunt, (Lyon) 1496 Portes, Franciscus: Privilegia S. Cisterciensium Ordinis, Tom. I–II, (per Franc. Portes), Compluti 1574 Casarubios (Hispano), Alphonso de: Compendium privilegiorum fratrum minorum et aliorum Mendicantium et non Mendicantium, ordine alphabetico congestum ab Alphonso de Casarubios Hispano secundo editum. Reformatum secundum Decreta Sacri Conc. Trid. … per Hieronymum a Sorbo …, Neapoli 1595 Hasenmüller, Elias: Historia Iesuitici Ordinis, Das ist: Gründtliche und außführliche Beschreibung deß Jesuitischen Ordens unnd ihrer Societet: Darinnen von dem Stiffter dieser Gesellschafft, jrem Namen, Graden, Digniteten und jhrer unterschiedlichen Emptern … Deßgleichen von jrem Leben, Gelübden, Privilegien oder Freyheiten … deutlich gehandelt wirdt. Anfänglich in Lateinischer Sprache beschrieben … Jetzt aber … ins Teutsche gebracht durch Melchiorem Leporinum, Franckfurt am Mayn 1596 Rodríguez, Manuel: Quaestiones regulares et canonicae, in quibus utriusque iuris et privilegiorum regularium et apostolicarum constitutionum novae … authore Emanuele Roderico Manuel Rodríguez, Tom. 1–3, Venetiis 1611

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Becanus, Martin (Praeses): Privilegia Calvinistarum (Respondent: Henotus, Everhardus), Moguntiae 1611 Cf. deutsche Folgeauflagen: Münster 1611; Ingolstadt 1612.

Becanus, Martinus: Privilegia Calvinistarum, Oder: Wunderbarliche und sonderbare Freyheiten der Calvinisten / Dem so jämmerlich verführten gemeinen Mann zu grossem nutz … auß deß … Martini Becani schrifften verteutscht und umb etwas erläutert. Durch Mathaeum Tympium, Münster 1611 Folgeauflage: Brunßberg 1613.

(Becanus, Martinus): Von der Calvinisten wunderseltzamen Privilegien, Freyheiten, Vorzug und eigenthumblich habenden Gerechtigkeiten, von welchen zu Maintz Durch … Edlen Herrn … Everhardum Honetum zu Cöln … disputiert worden: Welcher Disputation Martinus Becanus … vorgestanden, aus dem Latein, so zu Maintz A. 1611 getruckt, ins Teutsch versetzt. Durch Conrad Vetter …, Ingolstadt 1612 (Becanus, Martinus): Privilegia Calvinistarum oder: Wunderbarliche und sonderbare Freyheiten der Calvinisten … / auß … Martini Becani schrifften verdeutscht und … erläutert. Durch Mathaeum Tympium, Brunßberg 1613 Vorauflage: Münster 1611.

Tuschus (Tuscus), Domenico (Dominicus): Practicarum conclusionum iuris in omni foro frequentiorum Dominici TT.S. Onuphrii S.R.E. Presb. Cardin. Tuschi, … In quibus praeter Spirituales, Ecclesiasticas, Legales iudiciarias, caeterasque materias canonicas aliqua multarum insignium Ecclesiarum, Ordinum Regularium, Militarum, Regnorum, Provinciarum, civitatum et aliorum locorum statuta, mores, consuetudines, indulta et privilegia … ordine alphabetico continentur, ac declarantur … Index vero generalis … in fine Tomi octavi habetur, I–II, Francofurti 1621 Behandelt in den Conclusiones auch Privilegien-Fragen zu Zivilrecht und Fürstenrecht.

Geradius, M. (Senensis): De Restitutione famae et privilegiorum manutentione pro regularibus et mendicantibus, Cesenae 1630 Nachweis: Fontana I, p. 406.

Chassaing, Bruno: Privilegia Regularium, quibus demonstratur Regulares ab omni Ordinariorum potestate exemptos esse, nec non in utraque hierarchia jurisdictionis et ordinis locum habere; in duas partes divisa: auctore Brunone Chassaing, ordinis Minorum Recollectorum, editio tertia, Valentiae 1655 Folgeauflage: Venetiis 1658.

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Engel, Ludovicus: Privilegia monasteriorum ex jure communi deducta a P. Ludovico Engel, ord. S. Bened. accesserunt in fine annotationes, Salisburgi 1664 Cf. auch Ausgaben: Salisburgi 1688, 1693.

Alviset, Virginius (Bisontinus): Murenulae sacrae vestis, sponsae regis aeterni vermiculatae opus, de privilegiis regularium quadruplici sectione partitum, ad Tridentini, et conciliorum antiquiorum sensum expolitum. Summorum pontificum constitutionibus et eminentissimorum cardinalium declarationibus illustratum. Juris utriusque sanctionibus firmatum. Antiquiorum et modernorum theologorum, et juristarum placitis assertum, ac ad temporis praesentis statum accommodatum …, Campidonae 1673 Andreas a Matre Dei: Tractatus de privilegiis Regularium in communi et particulari; concessis tam pro Praelatis, quam pro subditis; tam per comparationem ad ipsos Religiosos, quam per comparationem ad saeculare. Prodit nunc primum in Germania, Coloniae Agrippinae 1681 Enthalten in:

Angeles, Pedro de los: Speculum privilegiorum Regularium in communi, ubi recensitis priscis, et novioribus constitutionibus, et revocationibus Romanorum Pontificum, fugatis nebulis, resplendent, quae ad praxin desiderari possunt … Acessit hac altea editione … Tractatus R. P. Andreae a Matre Dei, Coloniae Agrippinae 1681 Bechmann, Johann Volckmar (Praeses): Exercitatio … de privilegio ordinis (submittit autor: Wachsmuth, Daniel), Jenae 1685 Folgeauflage: (s. l.) 1735.

Engel, Ludovicus: Tractatus de privilegiis et juribus monasteriorum ex jure communi deductus, nunc tertia vice impressus, Salisburgi 1688 Erstauflage: Salisburgi 1664.

Tamburini, Ascanio: … Abbatis Passinianensis, Congregationis Vallis-Umbrosae Generalis … De iure et privilegiis Abbatum, Praelatorum, Abbatissarum, et Monalium, Tom. 1–4, Coloniae Agrippina 1691 Engel, Ludovicus: Benedictini Mellicensis, tractatus de privilegiis et juribus Monasteriorum ex jure communi deductus, nunc quarta vice impressus et adnotationibus auctus, Salisburgi 1693 Vorauflage: Salisburgi 1688.

(Aboim, Diogo Guerreiro Camacho de): Opusculum de Privilegiis familiarum Sanctae Inquisitionis, in quo tota privilegiorum materia praestringitur, et

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omnium privilegiorum jus generice examinatur, pleneque discutiuntur privilegia omnium Familiarum, Officialiumque Sanctae Inquisitionis, Senatorum, monetariorum, scholasticorum, viduarum, et aliorum, potestas eorum Conservatorum ventilatur, et plures aliae juris materiae involvuntur, Conimbricae 1699 Cf. Folgeauflage durch Antonio de Sousa Sylva, Ulyssipone Occidentali 1735.

Leuckfeld, Johann Georg: Antiquitates Praemonstratenses Oder Historische Nachricht Von zweyen ehemals berühmten Praemonstratenser-Clöstern S. Marien in Magdeburg und Gottes-Gnade bey Calbe: Worinnen von dero Ordens-Stifftern Norberto, und … auch von ihren Fundationen, Güthern, Privilegien … gehandelt … und dargeleget wird, Magdeburg und Leipzig 1721 Hartmann, Johann Adolph (Praeses): Disp. (theol.) de privilegiis Iesuitarum (Respondent: sub examen vocabit et exponent Bachmann, Johannes Henricus), Marburgi Cattorum 1728 Aboim, Diogo Guerreiro Camacho de: Opusculum de privilegiis familiarum, officialiumque Sanctae Inquisitionis desideratissimum. Editio secunda cum regimine fisci auctum, in quo tota fere Privilegiorum materia exaratur, et omnium privilegiatorum iis genericé, et specificé examinatur pleneque discutiuntur privilegia omnia Familiarum, Officialiumque Sanctae Inquisitionis, senatorum, monetariorum, scholasticorum, et viduarum, et aliorum, potestas etiam eorum conservatorum ventilatur, et plures aliae juris materiae involvuntur. In lucem proditus ab Antonio de Sousa Sylva, Ulyssipone Occidentali 1735 Cf. Vorauflage: Conimbricae 1699.

Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): De privilegio ordinis (Respondent: Wachsmuth, Daniel), s. l. 1735 Cf. auch Ausgabe: Jenae 1685.

Choppinus, Renatus: Monasticon, seu de jure coenobitarum editio novissima cum variis documentis, diplomatibus et privilegiis monasteriorum, juxta exemplar Parisiis antehac excusum, Francofurti ad Moenum 1744 Liguori (de Ligorio), S. Alphonso Maria de: Theologia moralis, Neapoli 1748 (editio prima); benutzte Ausgabe: Theologia Moralis, editio nova, ed. P. Leonardi Gaudé, Tomus I, complectens: Tractatus de conscientia, de legibus …, Romae 1905 (Lib. I, Tractatus II, Appendix II, Caput IV: De Privilegiis Regularium; Caput V: De Privilegiis Regularium in particulari (pp. 224–252)

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Holland, Christian Friedrich: Discursus … de origine, juribus ac privilegiis ordinis Teutonici ac nobilitatis immediatae S.R.I. in suis et aliorum statuum territoriis competentibus, Francofurti ad Moenum 1749 Aragón, Fray Diego de (franciscano): Dilucidatio Privilegiorum Ordinum Regularium praesertim Mendicantium, ubi privilegia in communi et in particulari clare recensentur; … Collecta et concinnata per P. Fr. Didacum ab Aragonia, Bononiae 1753 Vicentia, Gabriele-Angelo a: De privilegiis regularium tam pro administrando, quam pro suscipiendo poenitentiae sacramento. Opus in duas partes distributum, Venetiis 1768 Struben, David Georg: Von der Kraft und dem Sinn zu ältern Zeiten ertheilter Päpstlicher und Kayserlicher Privilegien, mittelst deren einige Klöster von der Bischöflichen geistlichen Gewalt befreyet sind, in: idem, Rechtliche Bedenken. Zweiter Theil (Neueste Ausgabe), Darmstadt 1788, pp. 104–107 (nr. 37) Funk, Johann Aegidius Ludwig: Die Immunitäten oder Befreiungen der christlichen Geistlichen, Universitäts- und Schullehrer nach Ursprung und Bedeutung archäologisch-kirchenrechtlich untersucht, Grimma 1852 Etten, Gregorius van: Compendium privilegiorum Regularium, praecipue ordinis Eremitarum S. Augustini, Romae 1900 Łysczarczyk, Venantius: Compendium Privilegiorum Regularium, praesertim Ordinis Fratrum Minorum, Leopoli, Checinski 1906 Hirsch, Hans: Studien über die Privilegien süddeutscher Klöster des 11. und 12. Jahrhunderts, in: MIÖG, VII. Ergänzungsband, Innsbruck 1907, pp. 471–612 Schreiber, Georg: Kurie und Kloster im 12. Jahrhundert. Studien zur Privilegierung, Verfassung und besonders zum Eigenkirchenwesen der vorfranziskanischen Orden, vornehmlich auf Grund der Papsturkunden von Paschalis II. bis auf Lucius III. (1099–1181), I–II, Stuttgart 1910; Repr. Amsterdam 1965 Bondini, Aloisius: De privilegio exemptionis seu de regularium immunitate ab ordinariorum locorum iurisdictione prout in novo iuris canonici codice sancitur, Romae 1919 Burkhard, Mathis: Die Privilegien des Franziskanerordens bis zum Konzil von Vienne (1311); im Zusammenhang mit dem Privilegienrecht der früheren Orden dargestellt, Diss. Freiburg / Schweiz, Paderborn 1928 Verfasser geht noch nicht von einem fest geprägten »Privilegien«-Begriff aus. Privileg, Dispensation und Exemtion sind nicht exakt unterschieden. »Ja sogar das in besonderer

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Weise einer juristischen Person verbriefte Gemeinrecht trat unter dem Namen Privileg auf.« Behandelt werden »Gottesdienstprivilegien« (p. 51), »privilegia communia« des 13. Jhs. (p. 54), Ablassprivilegien (p. 62), Predigt- und Beichtprivileg (p. 91).

Shuhler, Ralph Vincent: Privileges of Regulars to absolve and dispense. An historical conspectus and commentary (Canon Law Studies 186), Washington 1943 Mauzaize, Raoul-J.: Les capucins et la defense des privilèges des réguliers dans le diocèse de Sens au XVIIIe siècle, in: Etudes franciscaines XV (1965), supplément annuel, pp. 75–103 Ewig, Eugen: Beobachtungen zu den Klosterprivilegien des 7. und frühen 8. Jahrhunderts, in: Fleckenstein, Josef und Schmid, Karl (ed.), Adel und Kirche. Gerd Tellenbach zum 65. Geburtstag …, Freiburg 1968, pp. 52–65 Pfurtscheller, Friedrich: Die Privilegierung des Zisterzienserordens im Rahmen der allgemeinen Schutz- und Exemtionsgeschichte vom Anfang bis zur Bulle »Parvus Fons« (1257). Ein Überblick … (Europäische Hochschulschriften XXIII, 13), Bern / Frankfurt am Main 1972 Cheney, Christopher Robert: Papal Privileges for Gilbertine Houses, in: idem, Medieval texts and studies, Oxford 1973, pp. 39–65 Cheney, Christopher Robert: A Papal Privilege for Tonbridge Priory, in: idem, Medieval texts and studies, Oxford 1973, pp. 66–77 Enthält ein Privileg Papst Innocents III. von 1202 (mit späteren Erweiterungen duch Papst Celestin, 1297) für Tonbridge Priory.

Anton, Hans Hubert: Studien zu den Klosterprivilegien der Päpste im frühen Mittelalter unter besonderer Berücksichtigung der Privilegierung von St. Maurice d’Agaune (Beiträge zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters 4) Berlin / New York 1975 Grass, Nikolaus: Das Salzburger Privileg der freien Verleihung der Eigenbistümer unter besonderer Berücksichtigung des Kampfes um die Erhaltung dieses Privilegs. Ein Beitrag zur Geschichte der Reichskirche, in: PortmannTinguely, Albert (ed.), Kirche, Staat und katholische Wissenschaft in der Neuzeit. Festschrift für Heribert Raab zum 65. Geburtstag am 16.3.1988, Paderborn / München / Wien / Zürich 1988, pp. 1–46 García y García, Antonio: Los privilegios de los religiosos en Indias. El breve »Exponi nobis« de Adriano VI, in: Chodorow, Stanley (ed.), Proceedings of the Eighth International Congress of Medieval Canon Law, San Diego, University of California at La Jolla, 21–27 august 1988 (1992), pp. 657–677

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Rathsack, Mogens: Die Fuldaer Fälschungen. Eine rechtshistorische Analyse der päpstlichen Privilegien des Klosters Fulda von 751 bis ca. 1158, 2. Halbband (Päpste und Papsttum 24, II), Stuttgart 1989 Olivares, Estanislav: Privilegia pro Societate Jesu a S. Ignatio obtenta, in: Periodica de re morali canonica liturgica 80 (1991), pp. 335–391 Privilegium immunitatis / asylis Das p. i. / asylis verbürgt vor allem die Befreiung – zumeist der Kleriker – von weltlichen Abgaben und Steuerpflichten, Diensten, Ämtern (D 50.6), aber auch von gerichtlichen Oberhoheiten; es wird auch als »privilegium exemtionis« bezeichnet. Das p. i. / asylis sollte besonders der Unabhängigkeit der Kirche gegenüber staatlichen Instanzen und weltlichen Herrschern dienen. Es konnte aber auch eine Befreiung anderer Untertanen und weltlicher Stände gegenüber der weltlichen Obrigkeit bedeuten. Auch einem Ort konnte es – »loco sacro aut religioso concessum« – zugeordnet sein (»immunitas localis«), und galt als »privilegium favorabile«, selten als »actum iurisdictionis« (Latini, Diritto d’asilo, 2001, pp. 159 s.). Zum Teil war es inhaltlich auch mit dem Asylrecht verbunden. Asyl bezeichnet einen mit Immunität versehenen Ort einschließlich dessen Schutzfunktion (besonders Kirchenasyl). Diese Immunität kollidiert mit dem Strafanspruch der weltlichen Obgrigkeiten. Im Alten Reich wurden sie oft vor dem Reichshofrat – wie auch vor europäischen Höchstgerichten – verhandelt (Härter, Asylkonflikte (2007), pp. 144 s.), da das Asyl vom Kaiser als Privileg gewährt wurde. Zwei Asyl-Gattungen werden unterschieden: 1. Als »Freystätte oder Freyungen« im Sinne des Asyls gelten die Orte, wohin die eines Verbrechens Beschuldigten sich flüchten können. Nach katholischem Kirchenrecht konnten alle Kirchen und Klöster solche »Freyorte« sein. 2. »Freystätte« sind diejenigen, »wann eine weltliche Obrigkeit einen weltlichen Ort begnadiget, daß er ein solcher Freyheitsort seyn solle.« Dieser Gnadenakt wird als ein Privileg gewertet. Ein Anspruch auf Asyl bestand daher nicht. Heute sind die »Immunitäten« auch Teil der mit den modernen »DiplomatenPrivilegien« oder »international privileges« verbundenen diplomatischen Sonderrechte. Rebuffus, Petrus: Tractatus immunitatis ecclesiasticae quando et quibus concedatur, in: Primus tomus Commentariorum in constitutiones, seu ordinationes regias, non solum iuris studiosis, verum etiam pragmaticis utilissimus, in quo facilis ad praxim curiarum Franciae via et iurium intellectus explicatur, D. Petro Rebuffo authore …, Lugduni 1580

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Germonio, Anastasius: De sacrorum immunitatibus libri tres, Romae 1591 Italia, Marius: In tertium librum decretalium de immunitate ecclesiarum commentarius in tres libros discretus, Panormi 1612 Milletot, Benigne: Traicte du delict commun et cas privilegié, ou de la puissance legitime des iuges seculiers sur les personnes Ecclesiastiques, A Dijon 1615 Sarpi(us), Paolo: De iure Asylorum liber singularis, Lugduni Batavorum 1622 Gambacurta, Petrus: Commentariorum de immunitate ecclesiarum in constitutionem Gregorii XIV. Pontifici Maximi, Lugduni 1622 Donati, M.: De asylia seu de immunitate locali resolutiones forenses, in quibus dubia omnia … sunt, Romae 1652 Friedlieb, Conrad (Praeses): Dissertatio iuridico-politica de iure asylorum (placido publicoque Eruditorum examini subjicit: Schwantaeus, Laurentius), Gryphiswaldi 1657 Osiander, Johann Adam (ed.): Dissertationes academicae de asylis Hebraeorum, Gentilium, Christianorum, Tubingae 1673 Myler, Nicolai: Tractatus de iure asylorum tam ecclesiasticorum quam saecularium …, Stutgardiae 1663 Editio secunda: Tübingen 1687.

Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): De jure asylorum (Respondent: Greiner, Johann Wilhelm), Jenae 1664 Krowicki, Andrea (Pro Collegio Iuristarum obtinendo publice ad disputandum proposita): Quaestio iuridica de iure immunitatis ecclesiasticae sive privilegiis clericorum. Ad cap. Quia nonulli, de Immunitate Ecclesiarum in 6to Iunct: L. Placet Cod. De Sacrosanctis Ecclesiis Canonisata in Can. Generaliter § placet 16. q. I. tum Novell. Friderici Imperat. de Stat. & Consuet. contra Libert. Eccl. coll. 10. § item nulla communitas, Cracoviae 1679 Ebert, Adam (Praeses): Diss. de immunitate legatorum (publicae disputationi sistit: Liscovius, Andreas Johannes), Frankfurt / Oder 1686 Obrecht, Tobias (publicae eruditorum censurae exponit): Dissertatio juridica inauguralis de asylis et illorum jure, Basileae 1686 Menochius, Iacobus: De iurisdictione, imperio et potestate ecclesiastica ac saeculari, libri tres. Accessit liber quartus, De immunitate ecclesiae pro ad eam confugientibus. Opus posthumum, Lugduni 1695 Mevius, David: Rechtliches Bedencken in Contributions- und ExemtionsSachen. Insonderheit über die beyden Fragen: 1. Ob die von der Ritterschaft

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wegen ihres Adel-Standes einig Privilegium … zu praetendiren? 2. Ob deroselben Ritterhueffen … in distincte privilegiret und befreyet seyn, Anno 1635 von Davide Mevio gefertiget, Anno 1641 … in Druck gegeben, jetzo mit praemittireten Summariis vermehret, Halle 1697 Schrader, Joachim Jacobus: De eo quod iustum est circa asyla …, auctore Joach. Jacobus Schradero, Gedani 1699 Engelbrecht, Christoph Johann Conrad (Praeses): Dissertatio academica de iniusta asylorum immunitatisque ecclesiarum ad crimina dolosa extensione et potestate principis vel abusum asylorum tollendi vel asyla plane abolendi (Respondent: Hedemann, Christian Hartwig von), Helmstadii 1720 Hopfgarten, Fridericus Abrahamus de (Praeses): Exercitatio juris publici de jure vectigalium in Sacro Imperio Romano (Respondent: Nizschwiz, Godofredus Heinricus a), Lipsiae 1723 Wurmser, Johannes (JCtus): Resolutio Quaestionis: An Principes, Comites, Barones et Nobiles a Vectigalibus immunitatum habeant?, in: Lünig, Johann Christian: Thesaurus juris Derer Grafen und Herren des Heil. Röm. Reichs, Worinn von deren Ursprünge, Wachsthum, Praerogationen und Gerechtsamen gehandelt, Franckfurt und Leipzig 1725, pp. 763 s. Barthel, Johann Caspar (Praeses): Dissertatio, annexa commentatione in constitutionem Benedicti PP. XIII. De iure Asyli (subjecit: Schäffner, Georg Andreas Cajetan), Würzburg (Herbipoli) 1733 Saltzmann, Johann Theodor (Respondent): Diss. de immunitate a vectigalibus immediatorum S.R.G. Imperii nobilium, mediisque illam conservandi ex genuinis fontibus deducta, Argentorati 1748 Zech, Franz Xaver (Praeses): Diss. historico-juridica de jure asyli ecclesiastici … (Respondent: Lerchenfeld, Maximilian Adam Fr. X.), Ingolstadii 1761 (Osterwald, Peter von): Veremunds von Lochstein Gründe sowohl für als wider die Geistliche Immunität in zeitlichen Dingen. Herausgegeben und mit Anmerkungen begleitet von F. L. W., Straßburg 1766 Neureuter, Johann Georg (Praeses): Diss. de eo quod justum est circa exemtionem rerum principum a vectigalibus (Respondent: Haack, Petrus Dominicus), Moguntiae 1748, in: Hartleben, Franciscus Josephus (ed.), Thesaurus Dissertationum Juridicarum selectissimarum in Academia Moguntina habitarum, vol. I, Pars II, Francofurti ad Moenum 1779, pp. 133–160 Hofmann, Johann Andreas (Praeses): Diss. de immunitatibus castrensibus aliisque libertatibus praecipue in Hassia (submittit: Ditmar, Johann Wilhelm), Marburgi Cattorum (wahrscheinlich 1780)

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Espen, Zegerus Bernardus van: Dissertatio canonica de intercessione sive interventione Episcoporum pro reis apud principes et magistratus civiles et de confugientibus ad ecclesias, sive de immunitate locali seu asylo templorum, in: idem, Ius ecclesiasticum Universum caeteraque scripta omnia decem tomis comprehensa …, Tom. IX, Venetiis 1782 Cramer, Johann Ulrich von: De nobilium immediatorum immunitate a vectigalibus et accisa, in: idem, Observationes juris universi ex praxi recentiori supremorum Imperii tribunalium haustarum …, Tomus I, Ulmae 1784 (Observatio 179, pp. 454 s.) Melchior, Elias Stephan (defendit): De immunitate a vectigalibus, praecipue quatenus per Germaniam obtinet, Moguntiae 1792 Einert, Christian Gottlob (Praeses): De eo, quod iuris est, inprimis in Saxonia, circa immunitatem a tributis, quae privilegio nititur (indicit: Weber, Karl Theophil), Leipzig 1799 Grashof, Otto: Die Gesetze der römischen Kaiser über die Immunitäten des Klerus, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht 37 (1875), pp. 256–293 Stengel, Edmund Ernst: Die Verfasser der deutschen Immunitätsprivilegien des 10. und 11. Jahrhunderts, Innsbruck 1907 Pivano, Silvio: Le imunità ecclesiastiche, in: Brandileone, Francesco e. a. (ed.), Festschrift Emil Friedberg zum siebzigsten Geburtstag, Leipzig 1908 (Repr. Aalen 1981), pp. 183–198 Stengel, Edmund Ernst: Diplomatik der deutschen Immunitätsprivilegien vom 9. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Innsbruck 1910 (Repr. Aalen 1964) Secretan, Jacques: Les privilèges et immunités diplomatiques des représentants des États membres et des agents de la société des nations, Lausanne 1928 Michaels, David B.: International privileges and immunities. A case for a universal statute, The Hague 1971 Kaiser, R.: Karls des Großen Immunitätsprivilegien für Trier und Metz, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 2 (1976), pp. 1 ss. Magnou-Nortier, Elisabeth: Etude sur le privilège d’immunité du IVe au IXe siécle, Ligugé 1984 Basiak, Anna (e. a.): Wazniejsze immunitety i przywileje stanowe w Polsce w latach 1180–1578, Lublin 1989

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Coppola, Giovanna: I privilegia e la vacatio munerum (Privilegi e immunità elargiti a medici …), in: eadem, Cultura e potere. Il lavoro intelletuale nel mondo romano, Milano 1994, pp. 397–555 Landau, Peter: Traditionen des Kirchenrechtsasyls, in: Barwig, Klaus (e. a., ed.), Asyl am heiligen Ort. Sanctuary und Kirchenasyl. Vom Rechtsanspruch zur ethischen Verpflichtung, Ostfildern 1994, pp. 47–61 Latini, Carlotta: Il diritto d’asilo. Prime note sull’immunitas loci nell’esperienza di diritto commune, in: Schmidt-Recla, Adrian (e. a., ed.), Sachsen im Spiegel des Rechts. Ius Commune Propriumque, Köln (e. a.) 2001, pp. 157–183 Latini, Carlotta: Il privilegio dell’imunità. Diritto d’asilo e giurisdizione nell’ordine giuridico dell’età moderna (Università di Macerata. Pubblicazioni della Facoltà di Giurisprudenza 109), Milano 2002 Bogen, David Skillen: Privileges and immunities. A reference guide to the Unitetd States Constitution, Westport (Connecticut) 2003 Härter, Karl: Frühneuzeitliche Asykonflikte vor dem Reichshofrat und anderen europäischen Höchstgerichten, in: Auer, Leopold (e. a., ed.), Höchstgerichte in Europa. Bausteine frühneuzeitlicher Rechtsordnungen, Köln (e. a.) 2007, pp. 139–162 Privilegia Judaeorum Sie umfassen einerseits Einzelprivilegien zugunsten bestimmter jüdischer Einzelpersonen und zum anderen territorial, regional oder auch nur städtisch geltende Generalprivilegien für die ganze »Judenschaft« als Gruppe ohne Individualisierungsmerkmale. Diese Rechtsverleihungen zugunsten der Juden sind als individuelles »privilegium speciale« bzw. als »privilegium generale« im Sinne der »iura singularia« innerhalb des Gesamtsystems der Privilegienlehre zu bewerten. Das bedeutete, dass es sich – wie in sonst kaum einer anderen Privilegiengruppe – um begünstigende (privilegia favorabilia) und benachteiligende (privilegia odiosa) Sonderrechte handeln konnte. So sind zu unterscheiden: 1. Judenschutzprivilegien, zumeist unter der kaiserlichen Schutzherrschaft; 2. »privilegia contra iudaeos«, die meist gegen den »wucherlichen Zinshandel« gerichtet waren, aber auch Gerichtsstandsprivilegien enthielten; 3. »privilegia de non tolerandis iudaeis« und 4. im Sinne des Ius commune die oft diskutierte Frage der Anwendbarkeit römischrechtlicher Bestimmungen, besonders der Dotalprivilegien.

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Entsprechend den Regeln der »revocatio privilegiorum« unterlagen die begünstigenden Einzelprivilegien somit auch der Gefahr des jederzeitigen Widerrufs. Insoweit bildeten die Judenprivilegien einen Teil des allgemeinen Rechts und der privilegial geprägten Verfassungsordnung des Alten Reichs, in der den Juden rechtlich definierte Handlungsräume (»legal spaces«) zukommen konnten. Sie standen besonders in der Abhängigkeit der Gnaden-Gewalt des Kaisers, aber auch in der der Territorialherren, soweit sie das Privilegienerteilungsrecht ausübten. Dementsprechend waren ursprünglich nach der ReichsPoliceyordnung die von den Territorialherren erteilten Judenschutzrechte von der kaiserlichen Genehmigung abhängig. Aus diesen unterschiedlichen Gattungen und Zweckrichtungen ergibt sich, dass das besonders aus Privilegien und Gesetzen gebildete Recht der Juden keine in sich geschlossene Rechtsordnung bildete, so dass die jüdische Bevölkerung bis zu den Gleicheitspostulaten der Verfassungs-Debatten und der modernen Verfassungen zwischen privilegialer Integration und Segregation stand. Für die Emanzipationsforderungen im 18. Jh. ist zum Beispiel Chr. W. Dohm anzuführen, der 1781 erklärte: »Dass die Juden Menschen wie alle Übrigen sind: Dass sie also auch wie diese behandelt werden müssen …« (Dohm, Über die bürgerliche Verbesserung der Juden, Berlin und Stettin 1781, pp. 8 s.). Als das preußische Edikt vom 11. März 1812 die »bürgerlichen Verhältnisse der Juden in den Preußischen Staaten« im Sinne einer Emanzipation neu regelte, wurde der abzulösende Rechtszustand der Juden noch mit den traditionellen privilegialen Bezeichnungen umschrieben: »die mit General-Privilegien, Naturalisations-Patenten, Schutzbriefen und Konzessionen versehenen Juden … sind für Einländer und Preußische Staatsbürger zu achten« (§ 1). Die privilegialen Sonderrechte wurden durch ein allgemeines Gesetz ersetzt. 17 Die Judenprivilegien wurden in Österreich-Ungarn 1867, im Norddeutschen Bund 1869 und im Deutschen Reich 1871 durch die rechtliche Gleichstellung abgeschafft. Mit der rechtlichen Gleichstellung war jedoch keineswegs eine soziale Judenemanzipation verbunden. Crescentius, Julius Benedict: Consilium super Judaeorum privilegiis. Das ist Ausführliches, Ordentliches, Rechtliches Bedencken, Ob die Juden und ihr großer ungöttlicher Wucher in dem H. Röm. Reich zugedulden, und ob dißfalls mehr auff ihre habende Kayserliche Privilegia, weder auff die Göttliche, Geistliche und allgemeine Recht, wie auch deß H. Röm. Reichs unterschiedliche Abschied, und Policey-Ordnungen zusehen, und danach zu

17

»Edikt betreffend die bürgerlichen Verhältnisse der Juden im Preußischen Staat«, in: E. R. Huber (ed.), Dokumente zur deutschen Verfassungsgeschichte I, Stuttgart 1961, p. 45.

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iudiciren sey? Item, Ob nicht ihrer Gotteslästerungen … sie sich aller Privilegien, Freyheiten und Indulten, selbsten entsetzet, und als unwürdig gemacht …; Darmstadt 1612 Nachweis: Stabi München (Signatur: Res / 4 Jud. 30, 17); veränderter Titelnachweis: Stabi Berlin (Signatur: 2 in: 4’ Si 5632).

Crecentius, Julius Benedict: IC. Consilium super Iudaeorum Privilegiis, oder Rechtliches Bedencken Von der Juden Freyheiten und Privilegien: Beneben der Criminal und Peinlichen Anclag / deß Herrn Kays. Fiscals / vor den darzu verordneten Subdelegirten Commissarien / im Jahr Christi 1606 wider die Juden zu Franckfurt / Wormbs / und anderer Orten deß Heiligen Reichs eingebracht, s. l. 1614 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: 2 in: 4’ Si 5632).

Hunnius, Helfrich Ulrich (Praeses): Disputatio singularis ad titulum sextum libri quinti Decretalium de Iudaeis eorumque iuribus et privilegiis (Respondent: Velstenius (Velstein), Anton Günther), Marburg 1629 Ziegler, Caspar (Praeses): De iuribus Judaeorum (Respondent: Maschow, Christian Caspar), Wittenberg 1684 Folgeauflagen: 1721, 1742.

Schurzfleisch, Konrad Samuel (Praeses): Diss. de statu et rebus Iudaeorum (Respondent: Gros, Johann Samuel), Leipzig 1699 (erschienen 1700) Zugleich Diss. Wittenberg 1691, in: Stricturae quaedam ad ordines equestres, sigillatim ad Burgundicum, qui Velleris Aurei appellatur, praeside Conr. S. Schurzfleischio, respondente Melchiore Dan. Langio … Propositiones historicae, de statu et rebus Iudaeorum, respondente M. Jo. Samuele Grosio … De ritibus aliquot ecclesiasticis, respondente M. Jo. Christian Letschio …

Sessa, Giuseppe: Tractatus de Judaeis, eorum privilegiis, observantia, et recto intellectu, continens pignora, usuras, testimonia, testamenta, juramenta, … immunitates, matrimonia, repudia, Jus Gazagà, … Cum pluribus aliis quaestionibus ad materiam pertinentibus, … excerptis nonnullis de fabulari, ac ampia Thalmudica doctrina, et Theologia Judaeorum. Et tandem de auctoritate conservatoris generalis judaeorum, et eius praeeminentia. Opus novum, jucundum, utile, et necessarium judicibus tam secularibus, quam ecclesiasticis, advocatis, causidicis, et aliis tam in foro quam in scholis versantibus. Cum summariis, et indice …, Augustae Taurinorum 1717 Der Traktat behandelt besonders Verbote und Privilegien der Juden in Piemont vom 15. bis 18. Jh. Er enthält im Anhang Quellennachweise und Capitoli sowie Privilegien von Carl Emanuel I. aus dem Jahr 1603.

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Ziegler, Caspar (Praeses): De iuribus Judaeorum (Respondent: Maschow, Christian Caspar), Leipzig 1721 Weitere Auflagen: 1684, 1742.

Franckenstein, Jacob August (Praeses): Diss. de iuribus singularibus circa Judaeos maxime, in: Germania (Repondent: Dinglinger, Johann Conrad), Leipzig 1722. Senckenberg, Heinrich Christian: Commentatio de juribus ac privilegiis dotium illatorumque in concursu creditorum, tum in genere, tum in specie, quoad mulieres judaeas. Ad normam legum romanarum, germanicarum, consuetudinum, status judaeorum, justitiae et aequitatis. Praecipue vero Reformationis Francofurtensis, Part. I. Tit. XLIX. adornata, Giessae 1729 Koenigk(ius), Johann Christian (Praeses): Programma de uxorum privilegio circa praelationem dotis, in specie quoad mulieres Iudaeas (Disputant: Hacke, Heinrich Christian), Lipsiae 1733 Walch, Carl Friedrich (indicit): Programma de privilegio dotis Iudaeae quo … Joannis Meno Ackermanni Disputationem iauguralem De legitima Lubecensi indicit … (Respondent: Ackermann, Johann Meno), Jenae 1735 Folgeauflage: Jenae 1785.

Kayser, Johann Friedrich (Praeses): Diss. de autonomia Judaeorum (Respondent: Klipstein, Jacob Christian), Giessen 1739 Ziegler, Caspar (Praeses), De iuribus Judaeorum, Vom Jüden-Recht (Respondent: Maschow, Christian Caspar), Wittenberg 1742 Cf. Auflagen: 1684, 1721.

Ettling, Gottlieb: Diss. de Iudaeorum Moeno-Francofurtensium conditione duriori prae civibus ac incolis Christianis, Giessen 1751 Pufendorf, Friedrich Esaias: An privilegium dotis mulieribus Judaicis conveniat, in: idem, Observationes juris universi …, Celiis Luneburgicis 1757, observatio CCVII (pp. 532 s.) Behlen, Ludwig Philipp (Praeses): Diss de statu Judaeorum hodierno in Germania (Respondent: Hoscher, Georg Wilhelm), Mainz 1764 Walch, Carl Friedrich (indicit): Programma de privilegio dotis Iudaeae quo … Joannis Meno Ackermanni Disputationem inauguralem De legitima Lubecensi indicit … (Respondent: Ackermann, Johann Meno), Jena 1785 Vorauflage: Jena 1735.

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Christiani, Friedrich Johann Heinrich: De privilegio dotis Judaeorum uxoribus in concursu maritorum nec jure Romano nec hodierno denegando, Helmstadii 1793 Schloss, Friedrich: Die Dotalprivilegien der Jüdinnen. Ein Beitrag zur Dogmengeschichte des gemeinen Civilrechts, Gießen 1856 (Repr. Amsterdam 1970) Breßlau, Harry: Diplomatische Erläuterungen zu den Judenprivilegien Heinrichs IV., in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, Bd. 1 (1887) Stobbe, Otto: Die Judenprivilegien Heinrichs IV. für Speier und für Worms, in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland, Bd. I (1887) Bloch, Philipp: Die General-Privilegien der polnischen Judenschaft, Posen 1892 Scherer, Johann Egid: Die Rechtsverhältnisse der Juden in den deutsch-österreichischen Ländern. Mit einer Einleitung über die Principien der Judengesetzgebung in Europa während des Mittelalters, Leipzig 1901 Verfasser nimmt vielfach auf Generalprivilegien, Einzelprivilegien und Freiheitsbriefe für Juden Bezug, wobei er diese Privilegien / Reichsprivilegien von 1157, 1234, 1236, 1238,1244, 1252, 1431 etc.) undifferenziert auch als »allgemeine Judengesetze« bewertet. Die Privilegien wurden oft in Anknüpfung und Nachbildung früher erteilter Privilegien verfasst. Quellenbelege sind in den Text integriert.

Fischer, Herbert: Die Judenprivilegien des Goslaer Rates im 14. Jahrhundert, in: SZGerm 56 (1936), pp. 89–149 Kisch, Guido: Forschungen zur Rechts- und Sozialgeschichte der Juden in Deutschland während des Mittelalters, Zürich 1955 Kisch, Guido: Rechts- und Sozialgeschichte der Juden in Halle 1686 bis 1730, Berlin 1970 Mit dem Generalprivilegium von 1704 war in gewisser Weise der bis dahin nicht organisierten Judenschaft eine Rechtspersönlichkeit verliehen worden. Behandelt wird die Entwicklung von Einzelprivilegien bis zur öffentlichrechtlichen Körperschaft.

Marwedel, Günter (ed.): Die Privilegien der Juden in Altona, Hamburg 1976 Battenberg, Friedrich: Zur Rechtsstellung der Juden am Mittelrhein in Spätmittelalter und früher Neuzeit, in: Zeitschrift für historische Forschung 6 (1979), pp. 129–183 Hilsch, Peter: Die Juden in Böhmen und Mähren im Mittelalter und die ersten Privilegien (bis zum Ende des 13. Jh.), in: Seibt, Ferdinand (ed.), Die Juden in den böhmischen Ländern, Wien 1983, pp. 13–26

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Kohn, Roger S.: Le statut forain: Marchands étrangers, Lombards et Juifs en France royale et en Bourgogne (seconde moitié du XIVe siècle), in: Revue historique de droit français et étranger 1983, pp. 7–24 Goldberg, Jacob (ed.): Jewish privileges in the Polish Commonwealth. Charters of rights granted to Jewish communities in Poland-Lithunia in the sixteenth to eighteenth centuries. Critical edition of original Latin and Polish documents with English introductions and notes by Jacob Goldberg, vol. I–II, Jerusalem 1983–2001 Cotrozzi, Maddalena del Bianco: Gli ebrei di Gradisca ed i loro privilegi, in: Gli ebrei a Gorizia e a Trieste tra »Ancien Régime« e emancipazione (Istituto di Storia dell Università di Udine, Serre monografica di Storia moderna e contemporanea 7), Udine 1984, pp. 155–163 Willoweit, Dietmar: Vom Königsschutz zur Kammerknechtschaft. Anmerkungen zum Rechtsstatus der Juden im Hochmittelalter, in: Müller, Karlheinz und Wittstadt, Klaus (ed.), Geschichte und Kultur des Judentums. Eine Vorlesungsreihe, Würzburg 1988, pp. 71 ss. Benöhr, Hans-Peter: Judenverfolgung, Judensteuern und Judenrecht im Mittelalter und in der Neuzeit, in: JuS 1989, pp. 8–13 Battenberg, Friedrich: Juden am Reichskammergericht in Wetzlar. Der Streit um die Privilegien der Judenschaft in Fürth, in: Diestelkamp, Bernhard (ed.), Die politische Funktion des Reichskammergerichts (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 24), Köln (u. a.) 1993, pp. 181 ss. Meier, Mischa und Welwei, Karl-Wilhelm: Interpolationen in einem Speyerer Judenprivileg?, in: SZGerm 112 (1995), pp. 408–412 Battenberg, J. Friedrich: Die Privilegierung von Juden und der Judenschaft im Bereich des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 1 (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 139–190 Battenberg, J. Friedrich: Die »privilegia contra Iudaeos«. Zur Privilegienpraxis der römisch-deutschen Kaiser in der Frühen Neuzeit, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 2 (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 85–115 Rürup, Reinhard: Der Liberalismus und die Emanzipation der Juden, in: Schaser, Angelika (e. a., ed.), Liberalismus und Emanzipation. In- und

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Exklusionsprozesse im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, Stuttgart 2010, pp. 25–38 Privilegien indigener Volksgruppen (Indios) Der Rechtsstatus der Indios in Südamerika wurde auf der Grundlage des Ius Commune und kanonischen Rechts maßgeblich durch Privilegien bestimmt. Indem die Indios »como miserables« angesehen wurden, nahmen sie an den Sonderrechten (iura singularia, privilegia miserabilium) dieser Gruppe teil, die im Sinne der »iura singularia« die Funktion ausgleichender »aequitas« / Gerechtigkeit besaßen. Dementsprechend standen den Indios als iura singularia / privilegia folgende Rechte zu: »la ignorancia de la ley; la restitución in integrum; el testamento; intervención en juicios«. Das bedeutete auch, dass die Indios im Testamentsrecht an Sonderrechten der »rusticorum« teilhatten: »… en esta materia de testar tienen los Indios plena libertad, y facultad, y aun mayores privilegios que los rusticos …« (Díaz Cosuelo, El ius commune (2001), p. 292). Im religiösen Bereich betrafen die Sonderrechte »los privilegios de los indios en materia de sacramentos«. Solórzano Pereira, Juan de: Disputatio de Indiarum iure sive de iusta Indiarum occidentalium inquisitione, acquisitione et retentione tribus libris comprehensam, Matriti 1629 Nachgewiesene Folgeauflage: Lugduni 1672. Repr.: Madrid, vol. I–II (2001), vol. III (1994).

Solórzano Pereira, Juan de: Política Indiana sacada en lengua castellana de los dos tomos del derecho, i govierno municipal de las Indias Occidentales que mas copiosamente escribo en la Latina, En Madrid 1648, pp. 239–244: »De los privilegios, i gracias, que à los Indios, por miserables …« Peña Montenegro, Alonso de la: De los privilegios de los indios y de los pecados que hacen los que los agravian (1678, s. l.), in: idem, Itinerario para párrocos de indios, Libros I–II, ed. crítica por C. Baciero (e. a.) (Corpus Hispanorum de Pace, segunda serie, vol. II, tom. 1), Madrid 1995, pp. 385–409 Castañeda Delgado, Paulino: »La condición miserable del indio y sus privilegios«, in: Anuario de Estudios Americanos, vol. XXVIII (1971), pp. 245–335 Díaz Couselo, José María: El ius commune y los privilegios de los indígenas en la América española, in: Revista de Historia del Derecho 29, Buenos Aires 2001, pp. 268–306

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Duve, Thomas: La condición jurídica del indio y su consideración como persona miserabilis en el derecho indiano, in: Losano, Mario G. (ed.), Un giudice e due leggi. Pluralismo normativo e conflitti agrari in Sud America (Collana Teoria generale e informatica del diritto 4), Milano 2004, pp. 3–33 Rojas, Beatriz (ed.): Cuerpo político y pluralidad de derechos. Los privilegios de las corporaciones novohispanas, México, D. F. 2007 Duve, Thomas: El »privilegio« en el antiguo régimen y en las Indias. Algunas anotaciones sobre su marco teórico legal y la prática jurídica, in: Rojas, Beatriz (ed.), Cuerpo político y pluralidad de derechos. Los privilegios de las corporaciones novohispanas, México, D. F. 2007, pp. 29–43 Duve, Thomas: Sonderrecht in der Frühen Neuzeit. Studien zum ius singulare und den privilegia miserabilium personarum, senum und indorum in Alter und Neuer Welt (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 231), Frankfurt am Main 2008, pp. 126–137, 145 ss. Duve, Thomas: Los privilegios de los Indios: ¿ Derecho local ?, in: Actas del XV Congreso del Instituto Internacional de Historia del Derecho Indiano, Córdoba (España) 2005, vol. 1, Córdoba 2008, pp. 111–130 Avendaño, Diego de (Traducción: Muñoz García, Ángel): Privilegios de los indios (Collección de pensamiento medieval y renacentista 118; Thesaurus indicus: vol. II, Tít. XII, c. I–X), Pamplona 2010 Privilegien der Glaubensflüchtlinge / Hugenotten Es handelt sich hier hauptsächlich um Hugenotten und Waldenser als protestantische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, deren Ansiedlung in vielen europäischen Ländern durch Privilegien rechtlich geregelt wurde. Ihnen wurden wirtschaftliche (Zoll, Gewerbe, Steuer), religiöse, zivilrechtliche und jurisdiktionelle Sonderrechte eingeräumt, die in der Regel durch Konfirmationen bis in das 19. Jh. perpetuiert wurden. Die Privilegien verbürgten rechtlichen Schutz durch den landesherrlichen Privilegienerteiler. Die Privilegienpolitik der europäischen Landesherren bedeutete zugleich Wirtschaftspolitik im Sinne des Merkantilismus und der Peuplierung. Die Privilegien waren zumeist zweisprachig abgefasst; französisch: »concessions, privilèges, francises, déclarations«. Die deutschen Bezeichnungen außer »Privilegien« lauten: Konzession, Edikt, Kapitulation, Freiheit, Begnadigung. Man kann zwischen General- und Spezialprivilegien unterscheiden. Wahrhafftige Deduction, des elenden Zustands und der schwerenVerfolgungen; Welche den beyden Evangelischen, Christlichen, Reformirten und Luthe-

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rischen … Kirchen und Gemeinen in den Hertzogthumben Gülich und Berg, … wegen Behinderung und Zerstörung des Exercitii Religionis und Verweygerung Bürgerlicher Privilegien und Gerechtigkeit … ab 1615, biß hiehin Anno 1665 inclusive seynd zugefüget worden, Amsterdam 1664 Schutzbrief der beiden Zaren Ivan V. und Peter I. von Rußland für die französischen Glaubensflüchtlinge, Moskau 1689, Januar 21, in: Theatrum Europaeum, oder Ausführliche und wahrhafftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten, so sich … in der Welt, … in Europa, und Teutschelanden … zugetragen haben, Theil 1–32. Franckfurt am Mayn 1662–1738, hier: Theil 13, pp. 863 s. Moser, Johann Jacob: Die Religions-Freyheiten und Beschwerden derer Evangelischen in gantz Europa, besonders aber in Teutschland, zum Theil kürtzlich, zum Theil aber ausführlich aus denen Actis Publicis und denen besten Scribenten fürgestellet, Ebersdorff 1741 Moser, Friedrich Carl von: Actenmäßige Geschichte der Waldenser, ihrer Schicksale und Verfolgungen in den letztern dritthalbhundert Jahren überhaupt und ihrer Aufnahme und Anbau im Herzogthum Würtemberg insbesondere, Zürich 1798 Preetz, Martin: Die Privilegien für die deutschen Hugenotten, in: Der deutsche Hugenott 12 (1940), pp. 18–30, 102–112, 150–159; 13 (1941), pp. 29–43 Hintermeier, Karl: Selbstverwaltungsaufgaben und Rechtsstellung der Franzosen im Rahmen der Erlanger Hugenotten-Kolonisation von 1686 bis 1708, jur. Diss. Erlangen 1948 (Repr. 1973) Nordmann, Walter (Einleitung zu): Die Rechte und Privilegien der französisch-reformierten Gemeinde zu Offenbach a. M. Anläßlich des 250–jährigen Bestehens der Gemeinde (1699–1949), ed. vom Vorstand des Offenbacher Geschichtsvereins, Offenbach 1949 Preetz, Martin: Die Privilegien für die deutschen Hugenotten, in: Der Deutsche Hugenott, Jahrgang 25 (1961), pp. 76–85, 107–123; 26 (1962), pp. 7–22 Brändle, Wolfgang: Ein württembergisches Hugenottenprivileg aus dem Jahre 1685, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 1970, pp. 351–359 Zumstrull, Margret: »Hugenotten-Privilegien« der Jahre 1684/85 – ein Vergleich, in: Der Deutsche Hugenott 43 (1979), pp. 18–25 Kadell, Franz Anton: Die Hugenotten in Hessen-Kassel, Darmstadt und Marburg 1980

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Köhler, Brigitte: Die Waldenser-Privilegien des Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt, in: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde NF 38 (1980), pp. 181–234 Köhler, Brigitte: Zur Geschichte der deutschen Waldenserprivilegien, in: Der Deutsche Hugenott 45 (1981), pp. 91 ss. Vetter, Klaus: Die Hugenotten im System der ostelbischen Gutswirtschaft in der Mark Brandenburg, in: Duchhardt, Heinz (ed.), Der Exodus der Hugenotten. Die Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 als europäisches Ereignis (Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte 24), Köln / Wien 1985, pp. 141–154 Weitzel, Jürgen: Landesherrliche Administrationsmaßnahmen zur Eingliederung Hugenottischer Flüchtlinge, in: Duchhardt, Heinz (ed.), Der Exodus der Hugenotten. Die Aufhebung des Ediktes von Nantes 1685 als europäisches Ereignis (Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte 24), Köln / Wien 1985, pp. 121–140 Zeigt die Besonderheit, dass in Amsterdam die seit 1681 den Glaubensflüchtlingen erteilten Privilegien im Jahre 1690 wieder entzogen wurden und nach diesem Vorbild die Réfugiés der Generalstaaten bis 1715 den Alteingesessenen rechtlich gleichgestellt wurden, – der Eingriff und Widerruf in den Privilegienbestand also erfolgte. In Deutschland sind solche Eingriffe nicht erfolgt.

Dölemeyer, Barbara: Die Hugenotten-Privilegien Friedrichs II von HessenHomburg, in: »Alt Homburg« 28 (1985), Heft 9, pp. 10–15; Heft 11, pp. 10–13; 29 (1986), Heft 1, pp. 7–9 Mogk, Walter: Die Hugenottenprivilegien des Landgrafen Carl von HessenKassel aus dem Jahre 1685, in: Gewissen und Freiheit 25 (1985), pp. 18–25 Mempel, Dieter: Gewissensfreiheit und Wirtschaftspolitik. Hugenotten- und Waldenserprivilegien 1681–1699 (Arbeitshefte zur Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit 3), Trier 1986 Dölemeyer, Barbara: Aspekte zur Rechtsgeschichte des deutschen Refuge, in: Geschichtsblätter des Deutschen Hugenotten-Vereins, Bd. 20 / Heft 2, Sickte 1988 Dölemeyer, Barbara: Die hessen-homburgischen Privilegien für französischreformierte Glaubensflüchtlinge, Homburg Neustadt – Friedrichsdorf – Dornholzhausen (Geschichtsblätter des Deutschen Hugenotten-Vereins 20, Heft 5–6), Bad Karlshafen 1990 Kiefner, Theo: Die Privilegien der nach Deutschland gekommenen Waldenser, Band I–II, Stuttgart-Berlin-Köln 1990

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Klingebiel, Thomas: Die Hugenotten in den welfischen Landen. Eine Privilegiensammlung (Geschichtsblätter des Deutschen Hugenotten-Vereins e.V., Band XXIII), Bad Karlshafen 1994 Schätz, Harald: Die württembergischen Aufnahmeprivilegien zugunsten reformierter Glaubensflüchtlinge aus den Jahren 1699 und 1700 (maschinenschriftliche Magisterarbeit), München 1994 Dölemeyer, Barbara: Die Aufnahmeprivilegien für Hugenotten im europäischen Refuge, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 1 (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 303–328 Reinke, Andreas: Die Kehrseite der Privilegierung: Proteste und Widerstände gegen die hugenottische Niederlassung in den deutschenTerritorial-Staaten, in: Comparativ. Leipziger Beiträge zur Universalgeschichte und vergleichenden Gesellschaftsforschung 7 (1997), pp. 39–52 Galle, Fritz: Die mecklenburgischen Privilegien für französisch-reformierte Glaubensflüchtlinge (Geschichtsblätter der Deutschen Hugenotten-Gesellschaft e.V.), Band 28, Bad Karlshafen 1998 Dölemeyer, Barbara: »Tractat« oder »Begnadigung«? Vertragselemente in Exulantenprivilegien, in: Kervégan, Jean François und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Gesellschaftliche Freiheit und vertragliche Bindung in Rechtsgeschichte und Philosophie (Ius Commune, Sonderhefte 120), Frankfurt am Main 1999, pp. 143–164 Dölemeyer, Barbara: Rechtliche Rahmenbedingungen der Hugenottenaufnahme in deutschen Territorien, in: Bulletin, Association Suisse pour l’histoire du refuge huguenot / Schweizerische Gesellschaft für Hugenottengeschichte, Nr. 25 (2004), pp. 31–42 Dölemeyer, Barbara: Sonderrechte reformierter Flüchtlingsgemeinden und ihre Behauptung über Jahrhunderte, in: Lehmann, Hartmut (ed.), Migration und Religion im Zeitalter der Globalisierung, Göttingen 2005, pp. 14–30 Niggemann, Ulrich: Immigrationspolitik zwischen Konflikt und Konsens. Die Hugenottenansiedlung in Deutschland und England (1681–1697), (Reihe: Norm und Struktur 33), Köln / Weimar 2008 Dölemeyer, Barbara: Rechtliche Aspekte konfessioneller Migration im frühneuzeitlichen Europa am Beispiel der Hugenottenaufnahme, in: Bahlke, Joachim (ed.), Glaubensflüchtlinge. Ursachen, Formen und Auswirkungen frühneuzeitlicher Konfessionsmigration in Europa, Berlin 2008, pp. 1–25

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Schätz, Harald: Die Aufnahmeprivilegien für Waldenser und Hugenotten im Herzogtum Württemberg. Eine rechtsgeschichtliche Studie zum deutschen Refuge (Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B, Forschungen 177), Stuttgart 2010 Rosen-Prest, Viviane: La Colonie huguenote de Prusse de 1780 à 1815. La fin d’une diaspora? Avec préface de Michelle Magdelaine, Paris 2019 Stolleis, Michael: Migrationen: Wallonen und Pfälzer nach Magdeburg, in: Kohl, Gerald (e. a., ed.), Festschrift für Thomas Simon zum 65. Geburtstag. Land, Policey, Verfassung, Wien 2020, pp. 357–372 Privilegia universitatum Die P. u. bilden die bevorzugte Basis unter den Rechtsquellen für die Gründung und den Bestand der Universitäten. Unterschieden wurde nach der Errichtung der Universitäten »ex consuetudine« und »ex privilegio«. Neben den weltlichen Privilegien durch Kaiser (»ius reservatum«) und Territorialherren konnten solche der päpstlichen Gewalt treten, die auch als Dispensationen gestaltet waren. Die Privilegien wurden in Universitätsarchiven sorgsam aufbewahrt. Diese entwickelten sich aus den »Privilegientruhen«, wie sie bei den mittelalterlichen Korporationen und Ständen üblich waren. Besonders im romanischen Rechtskreis ist der »defensor« oder »conservator privilegiorum« nachgewiesen, der im Mittelalter zum Schutz der den Universitäten erteilten kirchlichen Privilegien vom Papst eingesetzt wurde. Ihm oblag die Bewahrung der Privilegien (O. Weijers, Terminologie des universités au XIIIe siècle, Roma 1987, pp. 221 s.). Diese stehen in engem Zusammenhang mit den »Privilegia academiarum« sowie mit den »Privilegia professorum, studiosorum, scholarium«; teilweise sind sie auch als identisch anzusehen. Insoweit wurde später auch die »Authentica Habita« zu einem der maßgebenden Universitätsprivilegien. Dennoch ist in den Titeln der Traktat-Literatur und in der Darstellung ihres Inhalts ein Unterschied zwischen Privilegien der Universitäten und Akademien gemacht worden. Er wurde deshalb hier in der Gliederung dieser mit den Universitäten in Zusammenhang stehenden Privilegien beibehalten. Jobst, Wolfgang: Omnium Academiarum, et quarundam illustrium Scholarum totius Europae, Erectiones, Fundationes et Confirmationes, a Pontificibus, Imperatoribusque Romanis, Regibus, Regnis, Episcopis, Principibus Electoribus …, Francophorti ad Viadrum 1554 Gibt eine umfassende Übersicht über alle europäischen Universitäten und erwähnt im Widmungstext die Gründer der einzelnen Universitäten, »nec non civitatum confirmationes, privilegia et libertates«, ohne diese allerdings einzeln nachzuweisen.

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Stigelius, Joannis: Oratio de causis, quare constituantur Academiae, habita Ienae in celeberrimo confessu illustrissimorum Ducum Saxoniae, …, cum publice recitarentur Privilegia et Statuta Academiae Ienensis 2. die Februarii anno salutis M.D.LIII, Ienae 1558 Rebuffus, Petrus: Privilegia universitatum, collegiorum, scholasticorum, bibliopolarum, et omnium demum qui studiosis adiumento sunt. Cum elucitatione Authentica habita. C. Ne filius pro patre. A Petro Rebuffo de Montespessulano olim collecta, nunc vero luci restituta, Francoffurti ad Moenum 1575 Rebuffus, Petrus (Pierre): Privilegia universitatum, collegiorum, bibliopolarum et omnium demum qui studiosis adiumento sunt, cum elucidatione Authent. habita. C. Ne filius pro patre … Accessit insuper eorum quae Gallica lingua privilegiis hisce passim inserta sunt Latina interpretatio …, Francofurti 1585 Weitere nachgewiesene Ausgaben: Francofurti 1575, 1611, 1737.

Bologninus, Ludovicus: Commentatio ad privilegium studii Bononiensis, Lugduni 1597 Nachweis: Lipenius I, p. 653.

Rebuffus, Petrus: Pronomia seu privilegia universitatum, collegiorum, scholasticorumque, et bibliopolarum, atque omnium, qui istis ministrant, quaeque studiosis omnibus necessaria ad scientiae et virtutis perfectionem, cum elucidatione Authen. Habita. C, ne filius pro patre, in: idem, Tractatus varii, Lugduni 1600, pp. 515–615 Losaeus, Nicolaus: De iure universitatum tractatus. Omnibus studiosis, et in foro, et in scholis versantibus maxime utilis, ac necessarius, Augustae Taurinorum 1601; Venetiis 1601 Behandelt auch die Privilegien (Leistungsbefreiungen) des Universitätspersonals, soweit diese auf Grund ihres Ansehens und ihrer Tätigkeit für das Gemeinwohl zugebilligt oder erworben wurden.

Giphanius, Hubertus: Ad Authentica Habita …, in: idem, Lecturae Altorphinae, Francofurti 1605 Nachgewiesen ist auch eine erste Ausgabe 1585.

Vernulaeus, Nicolaus: De Academia Lovaniensi libri tres, in quibus eius origo, incrementum, forma, magistratus, facultates, privilegia, scholae, Collegia, viri illustres, res gestae, describuntur, Lovanii 1627 Nachweis: Heumann, Bibliotheca, p. 111.

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Histoire de l’Université de Lyon, et du College de Medicine, faisant une partie d’icelle, avec les privilèges de Professeurs: Harangue de Lazare Meyssonier, Professeur en Medicine, Lyon 1644 Nachweis: Heumann, Bibliotheca, p. 114.

Bulaeus, Caesar Egassius (Du Boulay, César Egasse): Historia Universitatis Parisiensis, ipsius fundationem, Nationes, Facultates, Magistratus, Decreta, Censuras et Iudicia in negotiis Fidei, Privilegia, Comitia …, a Carolo M. ad nostra tempora ordine chronologico complectens, Tomus I–VI, Parisiis 1665–1673 Jorio, Carolus de: Tractatus de privilegiis universitatum auctore Carolo de Jorio … Opus bipartitum non connexum …, Neapoli 1713 Ulrich, Philipp Adam (Praeses): Archologia legum fundamentalium imperii, cum privilegiis universitatum et omnium, qui studiosis adjumento sunt, iuncta Elucidatione authenticae habita Cod. ne filius pro patre … (publice disputationi subjecit: May, Johannes Georg), Herbipoli 1722 Motschmann, Just Christoph: Erfordia literata oder Gelehrtes Erfurth, worinnen sowohl von der Beschaffenheit und Einrichtung der Erfurthschen Universitaet, als auch von denen gelehrten Leuthen Nachricht ertheilet wird, Erfurth 1729 Darin enthalten sind auch Darstellungen über die der Universität Erfurt erteilten Privilegien von Papst Clemens VII (1378) und Urban VI (1389).

Rebuffus, Petrus: In privilegia universitatum commentationes, in: Alph. de Escobar et Loaisa, Opus posthumum de pontificia et regia jurisdictione in studiis generalibus, editio nova, Lugduni 1737 Weitere nachgewiesene Auflagen: 1575, 1585, 1611.

Heumann, Christoph August: Bibliotheca historica academica. Inserta est Johann Christoph Koecher(i), Historia academiae Osnabrugensis, in: Conring, Hermann, De antiquitatibus academicis dissertationes septem …, recognovit Chr. Aug. Heumannus adiecitque Bibliothecam Historicam Academicam, Gottingae 1739 Enthält eine Bibliographie fast aller Universitäten und Akademien in Europa, die auch zahlreiche Hinweise auf Privilegien dieser Lehranstalten enthält (Gründungsprivilegien, Privilegien für das »Studium generale« etc.).

Zeller, Andreas Christoph: Ausführliche Merckwürdigkeiten der Hochfürstl. Würtembergischen Universitaet und Stadt Tübingen: betreffend Dessen Alterthum / Pfalzgräfl. und Würtembergische Herrschafften, innerlich- und äusserliche Verfassung, Jurisdiction, Privilegien, Hofgericht, Kirchen, Colle-

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gia und Stipendia mit ihren Ordnungen, Succession deren Professorum, … kürtzlich doch umständlich beschrieben von Andreas Christoph Zellern, Tübingen 1743 Iura ac privilegia praecipua universitatis studii Coloniensis, s. l. ca. 1750 Vorhanden: MPI für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie (Signatur: LIMB 092-012).

Tafinger, Friedrich Wilhelm: Oratio inauguralis de praerogativis Almae Eberhardinae a principibus Wirtembergiae concessis …, Tubingae 1754 Mogen, Ludwig Gottfried: De tempore, quo Academia Marburgensis privilegia caesarea impetravit, Giessen 1764 Marriot, Sir James: The rights and privileges of both the universities and of the University of Cambridge in particular defended in a charge to the grand jury … Also an argument in the case of the colleges of Christ and Emmanuel, London 1769 Schloer, Johann Georg: Diss. de Studio biennali – sive de privilegiis – ad promovenda litterarum studia concessis, Moguntiae 1782 Ueber die kaiserliche Privilegirung der Universitäten vor dem J. 1500, und über eine Pütter’sche Hypothese im Teutschen Staats-Rechte, in: Allgemeiner litterarischer Anzeiger, Leipzig 1800, col. 689–692 Rettberg, Friedrich Wilhelm: Die Kaiserlichen Privilegien der Universität Marburg, verliehen den 16. Julius 1541: eine akademische Rede am Geburtstage seiner Königlichen Hoheit des Kurfürsten von Hessen am 28. Julius 1841 gehalten, Marburg 1841 Ziemsen, Hugo von: Ueber die sogenannten jura und privilegia der Hochschulen. Rede beim Antritte des Prorektorats der … Universität Erlangen am 4. November 1873 gehalten von …, Erlangen 1873 Kaufmann, G.: Die Universitätsprivilegien der Kaiser, in: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft I, Freiburg 1889, pp. 118–165 Erman, Wilhelm und Horn, Ewald: Bibliographie der deutschen Universitäten. Systematisch geordnetes Verzeichnis der bis Ende 1899 gedruckten Bücher und Aufsätze über das deutsche Universitätswesen. Zweiter, besonderer Teil, Leipzig und Berlin 1904 Enthält in diesem 2. Teil für jede deutsche und österreichische Universität unter einer speziellen Rubrik auch Nachweise über »Privilegien, Statuten und Ordnungen«, die teils Quellen, teils Sekundärliteratur betreffen.

Wretschko, Alfred von: Universitäts-Privilegien der Kaiser aus der Zeit von 1412–1456, in: Festschrift Otto Gierke zum siebzigsten Geburtstag darge-

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bracht von Schülern, Freunden und Verehrern, Weimar 1911; Repr. Frankfurt am Main 1987, pp. 793–816 Meyhöfer, Max: Die kaiserlichen Stiftungsprivilegien für Universitäten, in: Archiv für Urkundenforschung 4 (1912), pp. 291–418 Saché, Marc: À propos du privilège de sauvegarde de l’Université d’Angers, Angers 1913 Becker, Bernd: Die Privilegien der Universität Helmstedt und ihre Bekämpfung durch die Stadt 1576–1810, Diss. 1939, Braunschweig 1940 Ullmann, Walter: The Medieval Interpretation of Frederick I’s Authentic »Habita«, in: L’Europa e il diritto Romano. Studi in memoria di Paolo Koschaker I, Milan 1954, pp. 99–136 Marongiu, Antonio: Le privilegium scholasticum de Frédéric Barberousse et son application, in: Cahiers de civilisation médiévale XV (1972), pp. 295–301 Baumgart, Peter: Die kaiserlichen Privilegien von 1575 für die Universitäten Würzburg und Helmstedt, in: Aus Reformation und Gegenreformation. Festschrift für Theobald Freudenberger (Würzburger Diözesan-Geschichtsblätter 35/36), Würzburg 1974, pp. 319–329 Gundel, Hans Georg: Die Statuten der Universität Marburg von 1560, in: Heinemeyer, Walter; Klein, Thomas; Seier, Hellmut (ed.), Academia Marburgensis. Beiträge zur Geschichte der Philipps-Universität Marburg, Band I, Marburg 1977, pp. 111–179 Schmidt, Roderich: Begründung und Bestätigung der Universität Prag durch Karl IV. und die kaiserliche Privilegierung von Generalstudien, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte … 114 (1978), pp. 695–719 Graf von Westphalen, Raban: Akademisches Privileg und demokratischer Staat. Ein Beitrag zur Geschichte und bildungspolitischen Problematik des Laufbahnwesens in Deutschland, Stuttgart 1979 Classen, Peter: Zur Geschichte der »Akademischen Freiheit«, vornehmlich im Mittelalter, in: HZ 232 (1981), pp. 529–553 Pick, Eckhart: Aufklärung und Erneuerung des juristischen Studiums. Verfassung, Studium und Reform in Dokumenten am Beispiel der Mainzer Fakultät gegen Ende des Ancien Régime (Historische Forschungen 24), Berlin 1983 Fasoli, Gina: Il falso privilegio di Teodosio II per lo Studio di Bologna, in: Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica München, 16.–19. September 1986 (Monumenta Germa-

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niae Historica, Schriften, Band 33, I), Teil I: Kongreßdaten und Festvorträge. Literatur und Fälschung, Hannover 1988, pp. 627–641 D’Itollo, Antonio: I piu antichi documenti del libro dei privilegi dell’Università di Putignano (1107–1434), Bari 1989 Rexroth, Frank: Deutsche Universitätsstiftungen von Prag bis Köln. Die Intentionen des Stifters und die Wege und Chancen ihrer Verwirklichung im spätmittelalterlichen deutschen Territorialstaat, Köln 1992 Grassi, Giuseppina Nicolosi: Il »Liber privilegiorum« del capitolo e lo »Studium« di Catania, in: Zito, Gaetano (ed.), Chiesa e società in Sicilia: I secoli XII–XVI, Torino 1995, pp. 123–135 Schmidt, Roderich: Fundatio et confirmatio universitatis. Von den Anfängen deutscher Universitäten (Bibliotheca eruditorum 13), Goldbach 1998, XX, 399 pp. Schmidt, Roderich: Das Bruchstück des Gründungsprivilegs Kaiser Friedrichs III. für die Universität Greifswald, in: idem, Fundatio et confirmatio universitatis. Von den Anfängen deutscher Universitäten (Bibliotheca eruditorum 13), Goldbach 1998, pp. 267–296 Novarese, Daniela: I privilegi delle Università di fondazione regia fra medioevo ed età moderna, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 2 (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 155–170 Verger, Jacques: Les privilèges personnels des maîtres et des étudiants dans les universités européennes du Moyen Age et de l’Ancien Régime, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 2 (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 171–187 Schmidt, Roderich: Päpstliche und kaiserliche Universitätsprivilegien im späten Mittelalter, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 2 (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 143–154 Walther, Helmut G.: Von Schulen, Studia Generalia, Privilegien und Siegeln. Wie die Wettiner dreimal erfolgreich Universitäten gründeten, in: Bauer, Joachim / Blaha, Dagmar / Walther, Helmut G., Dokumente zur Frühgeschichte der Universität Jena 1548 bis 1558 (Quellen und Beiträge zur Geschichte der Universität Jena 3/1), Weimar und Jena 2003, pp. 9–30 Amend-Traut, Anja: Geistlicher Auftrag und politischer Nutzen – (Neu-)gründung und institutioneller Ausbau der Universität Würzburg durch Julius

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Echter, in: Weiß, Wolfgang (ed.), Fürstbischof Julius Echter († 1617) – verehrt, verflucht, verkannt … (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg 75), Regensburg 2017, pp. 539–570 (546–563) Privilegia academiarum (academica) Die P. a. stehen in engem Verhältnis zu den privilegia universitatum und sind mit diesen zum Teil auch identisch. Die in der Literatur vorgenommene Differenzierung wurde hier beibehalten. Die Gründung der Akademien ging in der Regel von monarchischen Herrschern aus, teilweise mit päpstlicher Bestätigung. In der Französischen Revolution wurde der Gründungsakt durch monarchisches Privileg zum Anlass scharfer Kritik. Lanjuinais forderte 1790 in der konstituierenden Versammlung mit typischer revolutionärer Begründung: »Die Akademien, ebenso wie alle übrigen wissenschaftlichen Vereinigungen, sollen frei sein und nicht unter Privilegien stehen.« (P. Lacroix, Directorium, Consulat und Kaiserreich, 1795–1815, übersetzt von Marschall von Bieberstein, Leipzig 1899, p. 333). Lindemann, Thomas (Praeses): Dissertatio de academiis earumque immunitatibus et privilegiis … (Respondent: Schlitz, genannt von Görtz, Johann Volpertus von), Rostochii 1621 Eichrodius, Joannis (Praeses): (De) Academia cum eiusdem iuribus et privilegiis in disputationem inauguralem … deducta (Respondent: Stegmann, Ambrosius), Rintelii 1621 Stephanus, Matthias: Discursus academici, ex iure publico …, in specie de summo territorio iure, …, de Academiis, qua occasione illae in Germania, et quando fundatae, de earum iurisdictione, immunitatibus et privilegiis, … et titulis honorum Academicorum, …, Rostochii 1624 Gisenius, Johannes: De iure et regimine Academiarum statusque ecclesiastici Tractatus Theologico-Politico-Iuridico-Historicus, in quo de necessitate, praestantia, origine et antiquitate academiarum, … fundatione, subiecto loco, privilegiorum Academicorum concessione, Caesaris, Imperiique vicariorum in muniendis academias privilegiis Maiestate …, Rinthelii ad Visurgim 1627 Ziegler, Caspar (Praeses): De juribus majestatis exercitatio VI. agens de jure erigendi Academias, creandi Doctores, Licentiatos, Magistros, Baccalaureos, Poetas et Notarios publicos (proponit: Ledererus, Michael Friedrich), Wittenbergae 1661 Cf. auch: Tractatus …, Wittenbergae 1681.

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Ziegler, Caspar: De jure erigendi Academias et Scholas publicas, in: idem, De juribus Majestatis tractatus academicus, in quo pleraque omnia, quae de potestate et juribus Principis disputari solent, strictim exponuntur, Wittenbergae 1681, pp. 359 s. (Cap. XXIII) Cf. auch: Dissertatio …, Wittenbergae 1661.

Thurmann, Caspar: Bibliotheca Academica, de rebus et iuribus non tantum academiarum et academicorum, sed etiam doctorum, aliorumque eruditorum, extra academias viventium, imo universae rei literariae immunitatibus, privilegiis atque praerogativis …: ex innumeris fere omnium facultatum autoribus in Europa editis multorum annorum industria collecta, iam vero in orbis literarii commodum publici juris facta, Halae Magdeburgicae 1700 Muhlius, Henricus: De libertate academica dissertatio, … 1713 publice pronuntiata, in: idem, Dissertationes hist.-theol. in Academia Kiliensi recitatae, Kiliae 1715, pp. 209–272 Syrbi(us), Joannis Jacob: De vera studiosorum academicorum libertate oratio in academia Jenensi a. o. r. 1722 … habita, Jenae 1722 Heumann, Christoph August: Bibliotheca historica academica. Inserta est Io. Christ. Koecher(i), Historia academiae Osnabrugensis, in: Conring, Hermann, De antiquitatibus academicis dissertationes septem …, recognovit Chr. Aug. Heumannus adiecitque Bibliothecam Historicam Academicam, Gottingae 1739 Enthält eine Bibliographie fast aller Universitäten und Akademien in Europa, die auch zahlreiche Hinweise auf Privilegien dieser Lehranstalten enthält (Gründungsprivilegien, Privilegien für das »Studium generale« etc.).

Eckard, Dietrich Gotthard: Diss. de privilegiis academicorum c. n. biogr. (Respondent: Klingling, Friedrich Ludwig), Lipsiae 1756 Loewenthal, Eduard: Zur akademischen Privilegienfrage, in: Allgemeine deutsche Universitäts-Zeitschrift 1 (1860/61), pp. 121 s. Classen, Peter: Zur Geschichte der »akademischen Freiheit«, vornehmlich im Mittelalter, in: HZ 232 (1981), pp. 529–549 Uschmann, Georg: Das kaiserliche Privileg der Leopoldina vom 7. August 1687, (Halle) 1987 Pérez Vejo, Tomás: Artesanos y artistas. Privilegios, organizaciones gremiales y academias de bellas artes: El caso de Nueva España, in: Rojas, Beatriz (ed.), Cuerpo político y pluralidad de derechos. Los privilegios de las corporaciones novohispanas, México, D. F. 2007, pp. 189–214

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Gerichtsprivilegien, »instantia privilegiata«, Austregalgerichtsbarkeit, »judicium parium« und Vorrechte der Zeugen, Angeklagten, Beamten und Anwälte Im Mittelalter stellen sie ein Massenphänomen dar, was sich besonders aus den zahlreichen Editionen ergibt (cf. oben im Quellen-Teil; z. B. für das Alte Reich: pp. 318–332). Was die Appellationsprivilegien betrifft, so haben zahlreiche Reichsstände solche Befreiungen erhalten. »Gerichtsverfassungsrecht« war weitgehend jurisdiktionelles Privilegienrecht. Es spiegelt im Mittelalter die Reduzierung der herrschaftlichen Primärgewalt wider. Durch Exemtionsprivilegien wurden ganze Reichsgebiete von der Reichgerichtsbarkeit frei gestellt (Österreich; Burgundischer Reichskreis). Die Austregalgerichtsbarkeit war durch das ursprünglich lehensrechtliche »judicium parium« gekennzeichnet, das auch als Privileg angesehen wurde. Für Zeugen z. B. bestanden Sonderregelungen, die »a regulis iuris communis … ob specialem quandam causam sunt exemti« (J. H. Meier, 1701, p. 7); diese »causa« bildet für diese Gattung der Privilegien »quinque classes« (Penteloxian). Durch Prozessgesetze seit dem 17. Jh. führt der Übergang zur allgemeinen gesetzlichen Regelung zu einer allmählichen Entkräftung der überkommenen privilegial bestimmten Rechtsstruktur im Prozessrecht. Gerichtsbeamte und Anwälte sind als Teil der Rechtspflege überwiegend in Europa mit Sonderrechten ausgestattet. Goeden, Henning: Solennis et perutilis ordinis iudiciarii processus et coram delegato at ordinario iudice, tam in beneficialibus et privilegiatis quam in prophanis et plenariis causis, nunc primum … in lucem editus. Adiecta est … repeticio rub. De caus. pos. et proprie [Lanfranci de Orianol],Vitebergae 1538 Weitere nachgewiesene Ausgaben: Lipsiae 1552, 1553.

Formularium instrumentorum et variorum processuum, aliisque compluribus tractatibus et instrumentis contractibusque ac testamentis tam antiquorum Romanorum quam hisce temporibus editis ac de novo additis, necnon facultatibus et privilegiis atque taxis rebusque aliis diversis novissime illustratum et ampliatum ac ad unguem castigatum … nuper post omnes impressiones ubique locorum hactenus excusas in lucem editum et reformatum, Romae 1553 Friderus, Petrus: De processibus, mandatis et monitoriis in Imperiali Camera extrahendis et de supplicationibus quae pro iis fiunt recte formandis, notationes ad praxin forensem utilissimae, variis observationibus Cameralibus quae hactenus nondum prodierunt bene refertae, additis ad finem quorundam in Imperio statuum privilegiis singularibus, quorum cognitio ad extra-

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hendos processus perquam necessaria. Liber primus …, Francofurti ad Moenum 1595 Weitere nachgewiesene Ausgabe: Francofurti 1597.

Miravete de Blancas, Martin: Del Privilegio vulgariter dicto de los Veinte del Doctor Martin Miravete de Blancas. Advogado Fiscal de su Magistad, y su Regente en el Supremo de Aragon. Por la Ciudad Zaragoça, s. l., s. a. (ca. 1600) Cranius (Kranich), Heinrich Andreas (Praeses): Processus iudiciarii Disputatio V. de foro competenti, Helmstadii 1602 Cranius (Kranich) Heinrich Andreas (Praeses): Diss. de privilegio primarum instantiarum quas vocant austregas, die Außträge, … ad Gallii obs. 1 lib. 1 (Respondent: Forster, Carl), Helmstedt 1612 Lentius, Friedrich (Respondent): Diss. de privilegiatis immediatorum S. Romani Imperii procerum instantiis vulgo »die Austraeg«, Basel 1615 Hunnius, Helfericus-Ulricus (Praeses): De judicibus austregarum, sive privilegiatarum statuum Sacri Romani Imperii instantiarum eorumque jurisdictione … (Respondent: Hornmoldt, Johannes-Philippus), Gissae Cattorum 1618 Schubhardt, Georg (Respondent): De austregis, hoc est privilegiatis instantiis S. Romano germanici Imperii ordinum, Basel 1619 Stuck, Johann (Praeses): De iure austregarum sive privilegiatarum statuum Imperii instantiarum, foro competente eorumque iurisdictione (Respondent: Pfeil, Heinrich Justus), Helmstedt 1621 Franckengruener, Carl (Respondent): Delineatio austregarum, hoc est privilegiatarum instantiarum, Basel 1622 Schnelle, Conrad: Diss. de austregis, sive privilegiatis procerum Sacri Rom. Imp. instantiis, Marburg 1636 Schroeter, Ernst Friedrich (Praeses): Disputatio iuridica de competentia fori communis et privilegiati (publico examini subjicit: Keyßner, Johannes Laurentius), Jenae 1655 Folgeauflage: Jenae 1716.

Mieg, Carl (submittit): Diss. de privilegiis primae instantiae, Basileae 1656 Schubard, Georg: Tractatus methodicus de austregis Sacri Romani Imperii, sive instantia privilegiata, qua Status Romani Imperii fruuntur …, Lugduni 1663

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Vinther, Philippus Jacobus (ad examen solemne exhibet): Diss. de paribus curiae, et forum jurisdictione, Argentorati 1670 Strauch, Johann (Praeses): De austregis, sive privilegiatis Sacri Rom. Imp. procerum instantiis (Respondent: Dieterich, Helvicus), Jenae 1671 Gambs, Johannes Sebastian (subjicit): Imperatorum Romanorum Aug. illustri et liberae Sacri Rom. Imperii reipublicae Argentoratensi, privilegiorum concessorum trigam, de non evocando, de non appellando et de Austregis, Argentorati 1678 Burckhardus, Iacobus (Praeses): De exemptionibus imperii (Respondent: Fels, Iohannes Henricus), Basileae 1683 Meier, Johann Heinrich (Praeses): Disputatio iuridica, Privilegiatorum testium Penteloxian exhibens (exponit: Wächtler, Johann Christian), Erfordiae 1701 Ziegler, Christoph: Corpus sanctionum pragmaticarum Sac. Rom. Imperii et collectio variorum scriptorum ad Jus Publicum Germaniae pertinentium Oder des Heiligen Römischen Reichs Vornehmste Grund-Gesetze, Sambt vielen andern, des H. Röm. Reichs Constitutiones, Privilegien, Ordnungen und Gerechtigkeiten …, Franckfurt am Mayn 1713 Behandelt auch die wichtigsten Gattungen der Gerichtsprivilegien (pp. 1234–1237).

Schroeter, Ernst Friedrich (Praeses): Disputatio iuridica de competentia fori communis et privilegiati (publico examini subjicit: Keyßner, Johannes Laurentius), Jenae 1716 Vorauflage: Jenae 1655.

Weber, Immanuel (Praeses): De licito per quaerelam nullitatis ad summa imperii dicasteria recursu, in causis alias vel per privilegium vel per legem ab illorum iurisdictione exemptis (Respondent: Schubak, Nicolaus), Giessen 1725 Seitz, Ernst Friedrich: De privilegiis ad supplicia damnatorum = Vom Recht der Delinquenten, Erfurt 1730 Moritz, Heinrich Philipp (submittit): Dissertatio juridica de privilegio austregali S. R. I. liberae civitatis Wormatiensis, Argentorati 1738 Pütter, Johann Stephan: Conspectus rei iudiciariae imperii, sigillatim iurium ac praxeos amborum supremorum imperii tribunalium …, Goettingae 1748 Behandelt ausführlich die Appellationsprivilegien innerhalb des Gerichtsaufbaus im Alten Reich (pp. 18 ss.; 316 ss.).

Cramer, Johann Ulrich von: Quoties Causa violationem Privilegii Caesarei concernit, toties Camera Imperialis cognoscere potest, exclusis Austraegis, in:

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idem, Observationes juris universi ex praxi recentiori supremorum imperii tribunalium haustae, …, Tom. I, Wetzlariae 1758, pp. 861 s. (Obs. 400) Santos, Don Antonio: Tratado del Derecho Publico Universal. Acerca de los Privilegios, y Exênciones de los Ministros Extrangeros; y de lo que deben saber, solo respecto á si mismos, sino aun en orden á otros, para el desempeňo de sus Encargos, En Amsterdam 1758 Cramer, Johann Ulrich von: Comites si ab privatis conveniantur, Privilegio Austraegarum non gaudent, non obstante neotericorum quorundam ICtorum Sententia contraria, in: idem, Observationes juris universi ex praxi recentiori supremorum imperii tribunalium haustae, …, Tom. I, Wetzlariae 1758, pp. 311–316 (Obs. 110) Berni y Catala, Joseph: Resumen de los privilegios, gracias y prerogativos de los abogados españoles, Valencia 1764 Müller, Johann Thaddaeus (Praeses): Dissertatio de jurisdictione palatina privilegiaria in vasallos palatinos, immediatae etiam conditionis (exponit: Schlemmer, Robert), Heidelbergae 1767 Moser, Johann Jacob: Von der Teutschen Justiz-Verfassung, 1. Theil, Frankfurt am Main und Leipzig 1774 Gibt ausführliche Übersichten über die verschiedenen »Freyheiten« gegen Evokationen (pp. 159 ss.), Appellationen (pp. 177 ss.), »Von der Befreyung« von der Gerichtsbarkeit der höchsten Reichsgerichte (pp. 341 ss.), »Von der Freyheit«, selbst eines derer Reichsgerichte erwählen zu dürfen (Privilegium electionis fori, pp. 511 ss.).

Siebenkees, Johann Christian: Von Immunitäten der Reichsritterschaft in fremden Gebieten, in: idem, Beyträge zum teutschen Rechte, 4. Theil, Nürnberg und Altdorf 1789, pp. 102 ss. Malblank, D. Julius Friedrich: Anleitung zur Kenntniß der deutschen Reichsund Provinzial-Gerichtsverfassung und Praxis, 3. Theil, Nürnberg und Altdorf 1792, pp. 307, 447; 4. Theil, ibidem, 1795, pp. 3–19, 117 s., 373–393 Behandelt die Exemtionen namentlich des Erzherzogtums Österreich und die Beschränkung der kaiserlichen Gewalt zur Erteilung von Befreiungen von der Reichsgerichtsbarkeit.

Wynn, Charles Watkin Williams: Argument upon the jurisdiction of the House of Commons to commit in cases of breach of privilege, London 31810

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III. Privilegien-Literatur

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Morgan, E. M.: The Privilege against Self-Incrimination, in: Minnesota Law Review (Journal of the State Bar Association), vol. 34:1 (December 1949), pp. 145 Bietet eine ausführliche Darstellung über die Geschichte dieses Prinzips in England und in den englischen Kolonien (pp. 1–23); »Quod nemo tenetur se ipsum prodere and for this cause then delivered him« (p. 7).

Mandelbaum, Simcha: The privilege against self-incrimination in Anglo-American and Jewish law, in: The American Journal of Comparative Law 5 (1956), pp. 115–119 Frühauf, Gerd: Die Austrägalgerichtsbarkeit im Deutschen Reich und im Deutschen Bund, jur. Diss., Hamburg 1976 MacNair, M.R.T.: The Early Development of the Privilege against Self-Incrimination, in: Oxford Journal of Legal Studies 10 (1990), pp. 66–84 Weitzel, Jürgen: Funktion und Gestalt der Gerichtsprivilegien, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 1 (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 191–205 Helmholz, Richard H. (e. a., ed.): The Privilege against Self-Incrimination. Its Origins and Development, Chicago and London 1997 Das »Privilege against Self- Incrimination« ist ein Schutzrecht des Angeklagten. Dieser ist nicht gezwungen, auf Fragen zu antworten, wenn er sich dadurch belasten würde. Das Privileg geht auf einen Grundsatz des »Ius commune« zurück: »Nemo tenetur prodere seipsum.«

Alschuler, Albert W.: A Peculiar Privilege in Historical Perspective, in: Helmholz, R. H., (e. a., ed.), The Privilege against Self-Incrimination. Its Origins and Development, Chicago and London 1997, pp. 181–204 Sorrenti, L.: Privilegi giurisdizionali e giustizia feudale in Sicilia, in: Rivista internazionale di diritto commune 10 (1999), pp. 187 ss. Mohnhaupt, Heinz: Privilegierter Gerichtsstand, in: Enzyklopädie der Neuzeit IV, ed. Fr. Jaeger, Stuttgart / Weimar 2006, col. 544–546 Diestelkamp, Bernhard: Zur ausschließlichen Zuständigkeit des Reichshofrats für die Kassation kaiserlicher Privilegien, in: Auer, Leopold / Ogris, Werner / Ortlieb, Eva (ed.), Höchstgerichte in Europa. Bausteine frühneuzeitlicher Rechtsordnungen, Köln / Weimar / Wien 2007, pp. 163–176 Jeggle, Christof: Privilegierte Rechtsprechung: Die Gründung des Merkantilmagistrats in Bozen im 17. Jahrhundert, in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’Économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles (Studien zu Policey, Krimi-

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nalitätsgeschichte und Konfliktregulierung), Frankfurt am Main 2016, pp. 197–223 Eisenhardt, Ulrich: Kaiserliche Gerichtsprivilegien. Ihre Bedeutung für die Entwicklung der Rechtspflege im Alten Reich (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 78), Wien/Köln 2023 Judicium parium Das J. p. besagte, dass Streitigkeiten der oberen Stände untereinander erstinstanzlich nicht vor die höchsten Reichsgerichte (RKG, RHR) gelangen, sondern nur vor Standesgleichen zu verhandeln sind. Der Grundsatz stammt aus dem Lehnrecht. Im englischen Recht wurde es zu den »privileges of the barons« gezählt. Die Bewertung des J. p. als Privileg war nicht einheitlich. Zoepfl (Rechtsgeschichte, ³1858, p. 317) erklärt, dass es im Frühmittelalter »nicht … ein Privilegium, als vielmehr eine spezielle Anwendung eines allgemeinen Rechtsgrundsatzes auf die Klasse der Höchstfreien« gewesen sei. Damit ist es aber auch als ein Spezialrecht ständischer Gruppierungen qualifiziert, das unter dem Gesichtspunkt fehlender Gleichheit privilegialen Charakter zeigt. Es konnte auf einem Spezialprivileg beruhen (Hoffmann, 1753, p. 41; Estor, pp. 8, 75; Ienichen, p. 45) und durch Wahlkapitulationen für Adel und Reichsstände gefestigt sein (Estor, p. 4), als »jurisdictio ordinaria specialis« auf eine lex zurückgehen (Sonderßhaussen, p. 18) oder als »iura singularia« entsprechend den Gerichtsständen bei den »personis privilegiatis, Clericis, Studiosis, personis miserabilibus« (Sonderßhaussen, p. 19) und »opifices, artifices, militares« (Vinther, p. 40) als Sonderrecht dieser Personengruppen angesehen werden, die vor »pares« / Gleichen ihr Recht suchten und erhielten. Das lehnrechtliche Prinzip, dass für Streitigkeiten innerhalb des Adelsstandes nur die »pares« als Richter fungierten, wurde somit in Parallele gesetzt zu den berufsständischen und sozialen Gruppierungen und deren eigenen richterlichen Konfliktlösungsinstanzen. Das Prinzip, dass Streitigkeiten des Adels nur durch Standesgleiche richterlich gelöst werden konnten, findet sich in veränderter Form noch in der Rheinbundakte von 1815 (Art. 28) und in der Reichsverfassung von 1871 (Art. 76). Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): De iurisdictione parium (proponet: Gotter, Friedrich), Jenae 1663 Vinther, Philipp Jacob (ad examen exhibet): Diss. de paribus curiae, et eorum jurisdictione, Argentorati 1670 Sonderßhaussen, Johann Conrad (examini exponet): Diss. de judicio parium curiae, Vom Mann-Gericht, Giessae 1688

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III. Privilegien-Literatur

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Mascov, Johann Jacob (Praeses): De paribus curiae (auctor et respondens: Zech, August Ferdinand L. B. von), Lipsiae 1740 Estor, Johann Georg (Praeses): De iurisdictione curiarum clientelarium Germanicarum et de caussis feudalibus ibi tractandis secundum normam capitis XXI. § 1 formulae imperii imperatoribus Carolo VII. et Francisco I. … quam vulgo capitulationem vocant (itemque responsurus: Robert, Carl Friedrich), Marburgi 1746 Ienichen, Gottlob August: Diss. de usu hodierno parium curiae in Germaniae provincialibus, Francofurti et Lipsiae 1751 Hoffmann, Gottfried Daniel (Praeses): De usu moderno iudicii parium curiae (Wurtembergici) (auctor: Seckendorff, Ernst Anton Heinrich von),Tubingae 1753 Sellert, Wolfgang: Artikel »Judicium parium«, in: HRG, Berlin 22011, col. 1411–1413 Sellert, Wolfgang: Eine anonyme Schrift zur Zuständigkeit des Kaiserlichen Reichshofrats in Reichslehenssachen, in: Spieß, Pirmin (e. a., ed.), Homo heidelbergensis. Festschrift für Klaus-Peter Schroeder zum siebzigsten Geburtstag, Neustadt an der Weinstraße 2017, pp. 35–50 Privilegia de non appellando Diese Appellationsprivilegien umgrenzten den weiten Tätigkeitsbereich der höchsten Gerichte im Alten Reich. Sie wurden zumeist durch einen Privilegienbrief erteilt. Nur in der Goldenen Bulle von 1356 (Kapitel XI) wurde die Befreiung von der obersten Gerichtsbarkeit des Reiches (Reichshofgericht; später Reichskammergericht und Reichshofrat) kraft Gesetzes den geistlichen und weltlichen Kurfürsten zugesprochen und als »privilegium illimitatum« gewertet. Für diese Rechte wurden später auch noch zahlreiche Konfirmationen und spezielle Privilegienbriefe zusätzlich ausgestellt. Das bedeutete, dass die Privilegierten (Kurfürsten, Territorialherren, Fürsten, Reichsstände, Städte) – außer bei verweigerter oder verzögerter Justiz (»iustitia denegata vel protracta«) – 18 von Appellationen an die Reichsgerichte freigestellt waren. Ein Großteil dieser »privilegia de non appellando« stammt aus der Zeit Karls IV. Bis etwa zum 17. Jh. waren zahlreiche Reichsstände in diesem Sinne privilegiert, jedoch häufig nur bis zu einer bestimmten Appellationssumme (»privilegia limitata«). »Privilegia de non appellando illimitata« sind nur selten nachweisbar. Im Übrigen 18

Diese Fälle hat P. Oestmann, Rechtsverweigerung im Alten Reich, in: SZGerm 127 (2010), pp. 51–141 (89–137) gründlich analysiert.

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konnten mit dem »Privilegium limitatum« auch noch andere Förmlichkeiten als Voraussetzung für eine Appellation verbunden sein. Insgesamt sind etwa mehr als 250 »privilegia de non appellando« erteilt worden – das letzte 1804. Diese Befreiung von einer Appellation an die Reichsgerichte war jedoch regelmäßig mit der Auflage verbunden, im jeweiligen Territorium ein eigenes Appellationsgericht für die Appellanten einzurichten, um den Untertanen den prozessualen Rechtsgang zu sichern. Damit wurde dem ständisch-territorialen Hoheitsanspruch und einer eigenen territorialen Rechtsentwicklung – dem partikulären »ius patriae« – Vorschub geleistet. Zugleich konnten aber dadurch die Reichsgerichte von der Flut eingelegter Appellationen entlastet werden. Formal wurde die Stellung des Kaisers als Inhaber der höchsten Gerichtsbarkeit im Reich nicht beeinträchtigt. Der Kaiser hatte nach seiner Wahl diese Privilegien zu konfirmieren. Die Insinuation der Privilegien beim RKG und RHR diente gerichtsinterner Publizität. Der Jüngste Reichsabschied von 1654 (§ 109) sah als Ausfluss der kaiserlichen Schutzverpflichtung für eine funktionierende Justiz auch auf der Territorialebene Eingriffe der höchsten Reichsgerichte in die Landesgerichte (Personalfragen) – trotz vorliegender Appellationsprivilegien – vor. Im 18. Jh. wurde in den Wahlkapitulationen ein Erteilungsverbot für diese Gattung der Gerichtsprivilegien ausgesprochen, um die Gerichtshoheit des Reiches nicht mehr zu schwächen. Knichen, Andreas (von): In Electorum et Ducum Saxoniae etc. ius et privilegium litis provocatoriae nescium, Commentaria, Francofurti 1596 Folgeauflage: Hanoviae 1603.

Symphorematis Tom. II. supplicationum, pro processibus, super omnibus ac singulis Imperii Romani constitutionibus, in supremo Camerae Imperialis auditorio impetrandis, …, Francofurti 1601 Enthält Entscheidungen des RKGs zu Fragen der Privilegien, besonders zu Insinuation und Appellationsprivilegien (pp. 272–277).

Knichen, Andreas von: De Saxonico non provocandi iure et privilegio. Commentatio, innovata, aucta, laevigata, Hanoviae 1603 Vorauflage: Francofurti 1596.

Buxdorff, Gerlach (proposuit): Diss. in 17. priora aureae Caroli IV. bullae capita: ubi de Rom. Regis electione, vicaria imperii administratione, imperatoris conventi iudice, P. P. electorum sessione, successione, tutela, privilegiisque non evocandi, non appellandi …, Basileae 1613 Zinzerling, Justus (disputabit): De appellationibus cum strictim in genere, tum fusius, et in specie qui et a quibus appellare possint: ac inibi de privilegiis

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III. Privilegien-Literatur

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de non appellando, Basileae 1609, in: Volumen I et II, Disputationum iuridicarum … per Joan. Jacobum Genathium, Basileae 1618, nr. 8 Hunnius, Helfricus-Ulricus (Praeses): De judicibus Austregarum sive privilegiatarum statuum Sacri Romani Imperii instantiarum, eorundemque iurisdictione (Respondent: Hornmoldt, Johannes Philipp), Giessae 1618 Oldekop, Justus (Praeses): Disputatio iuridica de iure et privilegiis non appellandi (examinandam proponit: Garssen, Johannes Hildebrand), Jenae 1622 Moellenbeccius, Bernhardts Ludovicus (Praeses): Diss. de privilegio de non appellando (Respondent: Horn, Joannes Reinerus), Giessae 1627 Weitere nachgewiesene Ausgabe: Giessae 1687.

Arumaeus, Dominicus (Praeses): De Serenissimorum principum, ex electorali atque ducali domo Saxonica, privilegiis: De non evocando et non appellando (Respondent: Kauxdorffius, Balthasar), Jenae 1636 Carpzov, Benedict (Praeses): Diss. de iure ac privilegio serenissimorum principum electorum et ducum Saxoniae de non appellando (Respondent: Volckmar, Henricus), Lipsiae 1645 Tabor, Johann Otto (Praeses): Exercitatio academica ad privilegium novum, de non appellando, ducum Brunsvicorum, Brunsvicorum et Luneburgensium (proponit: Mandelslo, Johann Otto von), Argentorati 1650 Carpzov, Benedict: Volumen disputationum historico-politico-juridicarum: De Jure ac privilegio Serenissimorum Principum Electorum et Ducum Saxon. de non appellando, …, Lipsiae 1651 Cf. auch Ausgabe Lipsiae 1666.

Faber, Johann (Respondent): Ius ac privilegium de non appellando iure civili et hodierno concessum, Straßburg 1653 Sutorius, Immanuelis (Autor): Tractatus de non evocando et non appellando, Jenae 1661 Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): Dissertatio iuris publici exhibens ius de non appellando et differentiam iuris de non evocando (submittit Autor: Fischer, Johann Heinrich), Jenae 1662 Carpzov, Benedict: Volumen disputationum historico-politico-iuridicarum de jure ac privilegio Serenissimorum Principum Electorum et Ducum Saxon. de non appellando: pactu confraternitatis Saxonico-Hassiacae …, conscriptarum et publice habitarum a Benedicto Carpzov, Lipsiae 1666 Cf. Ausgabe Lipsiae 1651.

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Gambs, Johannes Sebastian (subjicit): Imp. Rom. Aug. Illustri et Liberae Sacri Rom. Imperii Reipublicae Argentoratensi Privilegiorum concessorum trigam, de non evocando, de non appellando et de austregis, Argentorati 1678 Mollenbeck, Bernhard Ludwig (Praeses): Privilegium de non appellando dissertatione publica (publico examine exhibet: Horn, Johann Reiner), Giessae 1687 Vorauflage: Giessae 1627.

Graevius, Joannis Georgius (Praeses): De Privilegio Hamburgensium de non appellando (Respondent: Schroeder, Wilhelm), Trajecti ad Rhenum 1690 Meier, Johann Heinrich (Praeses): Disputatio juridica, exhibens privilegium Bremensium de non-appellando (publicae ventilationi submittit: Cappelln, Johannes von), Erfordiae 1696 Stryk, Johann Samuel: Diss. de privilegio appellationis Lubecensi (Respondent: Lipenius, Johann Martin), Halae Magdeburgicae 1708 Ludovicus, Jacobus Fridericus (Praeses): Diss. juridica de summa appellabili (submittit: Arckenberg, Heinrich Andreas), Halae Magdeburgicae 1710 Wilder, Michael: Dissertatio juridica inauguralis de revisione particulari juris communis in causis ex privilegio principum et statuum imperii inappellabilibus, Altdorf 1712 Müller, Caspar Mathias (Praeses): De competente foro violantium privilegium Caesareum de non appellando (Respondent: Krafft, Johannes Petrus), Rostochi 1712 Berger, Friedrich Ludwig von: Succincta disquisitio de non-cessibili juris de non appellando qualitate, in: idem, Succinctae animadversiones ad Henrici de Cocceji juris publici ad prudentiam …, Lipsiae 1724, pp. 713–724 Beantwortung der Frage: Ob die Reichs-Grafen und Herren auch Privilegia de non appellando haben?, in: Lünig, Johann Christian, Thesaurus juris Derer Grafen und Herren des Heil. Rom. Reiches, Worinn von deren Ursprunge, Wachsthum, Praerogativen und Gerechtsamen gehandelt, Franckfurt und Leipzig 1725, pp. 761 s. Weber, Immanuel (Praeses): Diss. de licito per querelam nullitatis ad summa imperii dicasteria recursu, in causis alias vel per privilegium vel per legem ab illorum jurisdictione exemptis, occasione Privilegii Hamburgensis de non appellando, ab Imperatore Carolo V. concessi, a Ferdinando II. declarati et adaucti, et a Ferdinando III. confirmati (defendet: Schuback, Nicolaus), Giessae 1725

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III. Privilegien-Literatur

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Holtze, J. J. von: An eine Hochlöbliche allgemeine Reichs-Versammlung übergebenes Memorial von der Königlich Dähnischen, als Hollstein-Glückstädtischen Gesandtschafft derer von dem Kayserl. und Reichs-Cammer-Gericht zu Wetzlar violirten Hollsteinischen Länder-Privilegien respective de non appellando et de non evocando betreffend …, dat. Regenspurg, d. 20. Aug. 1725, dictatum Ratisbonae die 30. Januarii 1726 per Moguntium Furwerger, Martin (exhibebit): Causas in foro Norimbergensi non appellabiles privilegiatas occasione leg. III. tit. X. Reform. Norimberg., Altdorf 1728 Pufendorf, Friedrich Esaias: De privilegiis, speciatim de jure de non adpellando libellus, Hannoverae 1730 Seitz, Ernst Friedrich (Autor): Diss. de privilegiis ad supplicia damnatorum, Vom Recht der Delinquenten, Erfordiae 1730 Würtembergisches Klee-Blatt dreyer privilegiorum exemtionis fori, austregarum, et de non appellando. Aus Veranlassung des bekannten, und bey denen meisten Publicisten befindlichen Privilegii Weyland Römischen Königs Maximiliani I. Dem Hochfürstlichen Hauß Würtemberg auff öffentlichen Reichs-Tag zu Wormbs, Anno MCDXCV ertheilet oder vielmehr bestättiget. Aus denen bishero nicht bekant gewesenen, in dem … Archiv befindlichen ältern und neueren Privilegien und deren Kayserl. Confirmationen von Kaysers Caroli IV. biß auff jetzige Zeiten hergeleitet und mit einigen Anmerckungen versehen von Henrico Martino Burckhardo, Ludwigsburg 1730 Brunnquell, Johann Salomon (Praeses): Programma quo privilegium Saxonicum de non appellando etiam querelam nullitatis, supplicationem, similiaque remedia ad summa imp. tribunalia excludere ostenditur, candidati J. Chr. Waitzii …, de privilegia Saxonico de non appellando ad terras Thuringicas, Misnicas et Franconicas extendendo, praemissum …, s. l., s. a. (Jenae 1734) Hertel, Johann Friedrich (Praeses): De privilegio Saxonico de non appellando ad terras Misnicas,Thuringicas et Franconicas extendendo (submittit auctor et respondens: Waitz, Johann Christian), Jena 1734 Hartmann, Johann Zacharias (Decanus): De privilegio de non appellando exceptionem litis in supremis imperii tribunalibus pendentis impediente (Respondent: Elend, Gottfried Heinrich), Kiliae 1734 Straus, Johannes Valentin (Praeses): Diss. de privilegio S.R.I. electorum de non appellando (publicae dispositioni exponit: Neureuter, Johann Georg), Mainz 1736 Lupus, Christianus de (Wulf, Christian von): Summum Romanae Apostolicae Sedis privilegium quoad evocationes, ac appellationes Germanicas,

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Anglicas, Belgicas etc. opus eximii ac doctissimi patris magistri Christiani Lupi Iprensis Ordinis Eremitarum … nunc primum e tenebris erutum, Bononiae 1742 Behandelt werden vor allem die Appellationen und Evocationen nach Rom, bzw. die Befreiungen von solchen Rechtsmitteln.

Gonne, Ioannes Gottlieb (Praeses): De provocationibus et appellationibus secundum privilegia caesarea, statuta et observantiam illustris rei publicae Augustae Vindelicorum (subjicit auctor: Hecking, Ioannes Bartholomaeus), Erlangen 1752 Cramer, Johann Ulrich Freyherr von: Vom Unterscheid zwischen Schleswig und Holsteinischen Sachen in der Appellation an die höchsten ReichsGerichte, in: idem, Wetzlarische Nebenstunden, 6. Theil, Ulm 1757, pp. 72–84 Estor, Johann Georg: Ob von den hohen Landesherren, welche ein uneingeschränktes Privilegium de non appellando haben, an eines der höchsten Reichsgerichte appelliert werden könne?, in: idem, Neue kleine Schriften, Band II, Marburg 1762, pp. 286–291 Cramer, Johann Ulrich von: De modo quo in Camera Imperiali Privilegia de non appellando insinuata, pro insinuatis acceptantur, in: idem, Observationum juris universi …, Tom. II, Pars II, Ulmae 1762, pp. 188 s. (Obs. 654) Cramer, Johann Ulrich Freyherr von: Von der Summa inappelabili privilegii Hamburgensis, nach der praxi camerali, in: idem, Wetzlarische Nebenstunden, 59. Theil, Ulm 1766, pp. 68–84 Cramer, Johann Ulrich Freyherr von: Von einem übelgerathenen Kunstgrif, dem Privilegio Saxonico illimitato de non appellando, zu entgehen, in: idem, Wetzlarische Nebenstunden, 71. Theil, Ulm 1767, pp. 1–10 Becker, Hermann: Progr. de privilegiis de non appellando civitatum municipalium earumque indole intuitu fori delicti, Gryphiswaldae 1768 Salzmann, Gottfried Justin Wilhelm: Exercitatio iuris publici de privilegio de non adpellando, in specie eius ortu atque interitu, Jenae 1768 Cramer, Johann Ulrich Freyherr von: Ob das Privilegium Pauperum in Ansehung der Summae appellabilis, durch ein Privilegium de non appellando in majorem summam concessum, aufgehoben werde?, in: idem, Wetzlarische Nebenstunden, 94. Theil, Ulm 1770, pp. 98–115 Cramer, Johann Ulrich Freyherr von: Wie die neuere Kayserliche ExemtionsPrivilegia von denen Westphälischen Gerichten, zu verstehen?, in: idem, Wetzlarische Nebenstunden, 117. Theil, Ulm 1771, pp. 14–28

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III. Privilegien-Literatur

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Stephan de Cronenfels, Franciscus Wenceslaus: Dissertatio inauguralis … de origine et finibus iuris de non evocando et privilegii de non appellando in imperio Romano-Germanico, Prag 1772 Schrodt, Joseph Franz Lothar: Diss. de origine et finibus iuris de non evocando et privilegii de non appellando in Imperio Romano-Germanico, Pragae 1773 Jaup, Helvig Bernhard (Respondent): De privilegiorum de non appellando S.R.I. statibus concessorum effectu quoad querelas nullitatis querelas denegatae seu protractae iustitiae, mandata de administranda iustitia, et alia remedia, Giessen 1777 Schneidt, Joseph Maria (Praeses): Diss. de summa appellabili pauperum privilegia de non appellando haud restringente ad illustrationem § 114 R. J. N. (submittit: Zur Westen, Georg Joseph), Würzburg 1778 Cf. die kritische Rezension dieser Dissertation in: Gmelin, Neueste Juristische Literatur, 1. Band, Erlangen 1778, pp. 275–284.

Steck, Jean Christoph Guillaume de: Reflexion sur les droits des États Provinciaux de s’opposer à l’obtention du privilège illimité contre les appels, Ratisbonae 1779 Betrachtungen über die Einwürfe der Mecklenburgischen Landschaft gegen die Einführung des Privilegii de non appellando, Schwerin 1780 Historisch-Diplomatischer Beweiß, daß die Mecklenburgischen Land-Stände, auch die Stadt Rostock, die von den Durchlauchtigsten Herren Herzögen nachzusuchende Verleihung eines unbeschränkten Privilegii de non appellando allerunterthänigst verbitten können. Mit Urkunden No 1 bis 9, s. l. 1780 Pufendorf, Friedrich Esaias von: Privilegium de non appellando, inprimis Electorale Brunsvicense et Luneburgense an querelam nullitatis ad imperii dicasteria admittat?, in: idem, Observationes iuris universi …, Tomus III, Hannoverae 1782, pp. 273–279 (nr. 102) Cramer, Johann Ulrich von: Insinuatio privilegii de non appellando per longum tempus neglecta in Camera adhuc admittitur, in: idem, Observationes juris universi ex praxi recentiori supremorum imperii tribunalium haustarum, Tomus I, Ulmae 1784, pp. 320–322 (nr. 112) Ro(e)nnberg, Jacob Friedrich: Gemeinnützige Notiz vom Kayserlichen Privilegium de non appellando, so wohl in allgemeiner als besonderer Beherzigung auf Mecklenburg, Rostock und Leipzig 1785

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Rechtliche Prüfung der Kurkoellnischen Appellationsprivilegien und der dabei erforderlichen Feierlichkeiten in Rücksicht der, bei dem K. R. Kammergerichte, anhängigen Appellationsprozesse, Wetzlar s. a. (1785) Cramer, Johann Ulrich von: Insinuatio Privilegii de non appellando per longum tempus neglecta in Camera adhuc admittitur, in: idem, Observationum juris universi ex praxi recentiori supremorum imperii tribunalium haustarum, Tom. I, Ulmae 1784, pp. 320–322 (Obs. 112) Cramer, Johann Ulrich von: Privilegium Saxonicum de non appellando ad Querelam Nullitatis non pertinet, in: idem, Observationum juris universi …, Tom. I, Ulmae 1784, pp. 442–446 (Obs. 172) Cramer, Johann Ulrich von: Quoties causa violationem Privilegii Caesarei concernit, toties Camera Imperialis cognoscere potest, exclusivis Austraegis, in: idem, Observationum juris universi …, Tom. I, Ulmae 1784, pp. 861 s. (Obs. 400) Ueber das Vorrecht in letzter Instanz zu entscheiden: oder von den Privilegiis illimitatis de non appellando, nach Anleitung der Geschichte und Reichsverfassung, Stralsund 1785 Lomberg, Joseph Vitalian (Praeses): Dissertatio iuris publici de illimitato iure de non appellando Archiprincipum S.R.I. Electorum in genere et Serenissimi Coloniensis in specie (submittitt: Roque, Carolus Aloisius de la), Coloniae 1786 Cf. auch die Folgeauflage Coloniae 1787 und die deutsche Übersetzung: Cölln 1787.

Lomberg, Joseph Vitalian (Praeses): Dissertatio juris publici de illimitato jure de non appellando Archiprincipum S.R.I. Electorum in gener et Serenissimi Coloniensis in specie (submittit: Roque, Carl Aloisius de la), Coloniae 1787 Vorauflage: Coloniae 1786.

Roque, Carl Alloys de la: Von dem sowohl den Churfürsten des H.R.R. überhaupt als besonders Sr. Churfürstl. Durchl. zu Cölln zustehenden unbeschränkten Rechte der höchsten Appellations-Instanz, Cölln 1787 Gibt eine ausführliche Begründung und Rechtfertigung des dem Churfürsten von Köln zustehenden »Privilegium illimitatum de non appellando« unter Heranziehung der allgemeinen Privilegienbestimmungen und der Goldenen Bulle, ohne jedoch das Privileg selber insgesamt im Text wiederzugeben. Erschien als lateinisch geschriebene Dissertation zuerst: Coloniae 1786 und Coloniae 1787.

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III. Privilegien-Literatur

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Weckherlin, Ferdinand Wilhelm: Actenmässige Nachrichten von dem Ursprung, Fortgang und heutigen Zustand des württembergischen Privilegii de non appellando, s. l. 1788 Nachweis: Bibliographie der Württembergischen Geschichte I, Stuttgart 1895, p. 168 (nr. 1661).

Günther, Carl Gottlob: Das privilegium de non appellando des Kur- und Fürstlichen Hauses Sachsen. Aus der Geschichte und dem Staatsrechte mit dazu gehörigen Actenstücken erläutert …, Dresden und Leipzig 1788 Spittler, Ludwig Timotheus: Ueber die Frage: Hat Sachsen für alle seine Länder ein uneingeschränktes Privilegium de non appellando?, in: Göttinger historisches Magazin (ed. Meiners und Spittler), Bd. II, Göttingen 1788 Als Erwiderung dazu erschien: Günther, Carl Gottlob: Das privilegium de non appellando des Kur- und Fürstlichen Hauses Sachsen aus der Geschichte und dem Staatsrechte erläutert, Dresden und Leipzig 1788.

Günther, Carl Gottlob: Der unbegränzte Umfang der sächsischen Appellationsfreiheit. Nach dem wahren Sinn der kaiserlichen Privilegien und dem Herkommen erwiesen …, Dresden und Leipzig 1789 Roenberg, Jacob Friedrich: Apologie seiner gemeinnützigen Notiz vom Kayserlichen Privilegium de non appellando, wider die in der allgemeinen deutschen Bibliothek im 76. Bande befindliche Kritik, in: Koppe, Johann Christian (ed.), Magazin für die gesammte Rechtsgelahrheit, 1. Jahrgang, Neustrelitz 1789, pp. 126–163 Siegmann, Friedrich Huldreich Karl: Ueber Geschichte und Umfang des Chursächsischen Privilegiums wider die Appellationen an die Reichsgerichte. Zur Prüfung der hierüber vom … Hofrath Spittler angenommenen Grundsätze, Leipzig 1789 Forster, Georgus Carolus (defendit): Specimen inaugurale de appellationibus ad suprema imperii iudicia secundum privilegia et statuta civitatis Norimbergensis, Altorfii 1789 Schmid, Carl Friedrich Wilhelm.: De vera notione privilegii de non appellando illimitati in causis praesertim privatis principum a subditis conventorum ad Art. 19. § 6. capitulationis caesareae novissimae, Tubingae 1791 Jaup, Helwig Bernhard: De privilegiorum de non appellando S.R.I. statibus concessorum effectu quoad querelas nullitatis, querelas denegatae seu protractae iustitiae, mandatae de administranda iustitia, et ordinationes, editio secunda, Gießen 1792 Erstauflage: Gießen 1777.

17. Literatur zu Privilegien als Individualrechtsnormen

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Abel der Jüngere, J. J.: Kann das einzelnen teutschen Reichsständen besonders verliehene Kaiserliche Privilegium de non evocando gegen das Forum Contractus mit Bestand Rechtens angezogen werden?, in: Neues Juristisches Journal, I. Band, 1. Heft, Ronneburg und Leipzig 1799, pp. 26–50 Gesichtspunkte über ein Privilegium des Nicht-Appellirens an die deutschen Reichsgerichte für die Fürstenthümer Ansbach und Bayreuth, Ansbach 1800 Nachweis: Stabi München (Signatur: J. publ. g. 142 Beibd. 2).

Carstens, Christian Nikolaus: Über das Lübeckische Privilegium Appellationis, in: idem, Beyträge zur Erläuterung des Lübischen Rechts, Sammlung 1, Lübeck und Leibzig 1801, pp. 237 ss. Spittler, Ludwig Timotheus Freiherr von: Historische Beiträge zur rechtlichen Untersuchung über das wirtembergische Privilegium de non appellando, in seinen vermischten Schriften, ed. Wächter, Karl Georg von, Band 2, Stuttgart und Tübingen 1837, pp. 41 ss. Förstemann, Theodor: Zur Geschichte der preußischen Monarchie, Nordhausen 1867, pp. 3–37 Darin: Das »Kaiserliche privilegium de non appellando für die Reichslande der brandenburgischen Hohenzollern« und das »königlich polnische Privilegium de non appellando für das Herzogthum Preußen« – »privilegium Lublinense«.

Keck, Hermann: Die Entwicklung des Oberappellationsgerichts zu Cassel, jur. Diss. Marburg, Cassel 1906 Behandelt auch das »privilegium de non appellando illimitatum« vom 7. Dezember 1747 für Friedrich I. von Hessen-Cassel mit der Verpflichtung, ein eigenes Oberappellationsgericht einzurichten. Die Parallelentwicklungen in anderen Territorien werden erörtert (pp. 54 ss.).

Perels, Kurt: Die allgemeinen Appellationsprivilegien für Brandenburg-Preußen (Quellen und Studien zur Verfassungsgeschichte des Deutschen Reiches … III 1, ed. Zeumer, Karl), Weimar 1908 Knapp, Theodor: Das württembergische Hofgericht zu Tübingen und das württembergische Privilegium de non appellando, in: SZGerm 48 (1928), pp. 1–135 Eisenhardt, Ulrich: Die Rechtswirkungen der in der Goldenen Bulle genannten privilegia de non evocando et appellando, in: SZGerm 86 (1969), pp. 75–96 Eisenhardt, Ulrich: Das privilegium de non appellando für das Kurfürstentum Trier, in: 150 Jahre Landgericht Koblenz (Veröffentlichung der Landeskundlichen Arbeitsgemeinschaft im Regierungsbezirk Koblenz e.V., Band 9), Boppard 1970, pp. 275–287

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III. Privilegien-Literatur

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Broß, Siegfried: Untersuchungen zu den Appellationsbestimmungen der Reichskammergerichtsordnung von 1495, Berlin 1973 Weitzel, Jürgen: Der Kampf um die Appellation ans Reichskammergericht. Zur politischen Geschichte der Rechtsmittel in Deutschland (Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 4), Köln / Wien 1976 Eisenhardt, Ulrich: Entstehung und Bedeutung der kaiserlichen privilegia de non appellando, in: Consilium Magnum 1473–1973, Bruxelles 1977, pp. 319–343 Eisenhardt, Ulrich (ed.): Die kaiserlichen Privilegia de non appellando. Mit einer Abhandlung eingeleitet und in Zusammenarbeit mit Elsbeth Marken regestiert und in einer Auswahl herausgegeben … (Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 7), Köln / Wien 1980 Battenberg, Friedrich: Die Gerichtsstandsprivilegien der deutschen Kaiser und Könige bis zum Jahre 1451, I–II (Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 12), Köln / Wien 1983 Jessen, Peter: Der Einfluß von Reichshofrat und Reichskammergericht auf die Entstehung und Entwicklung des Oberappellationsgerichts Celle unter besonderer Berücksichtigung des Kampfes um das kurhannoversche Privilegium de non appellando illimitatum (Untersuchungen zur deutschen Staatsund Rechtsgeschichte, N. F. 27), Aalen 1986 Kern, Bernd-Rüdiger: Die Appellation in kurpfälzer und verwandten Rechtsquellen, in: SZGerm 106 (1989), pp. 115–143 Pelizaeus, Ludolf: Die Bemühungen Hessen-Kassels um das Privilegium de non appellando illimitatum, in: Baumann, Anette et alii (ed.), Prozeßakten als Quelle. Neue Ansätze zur Erforschung der Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich (Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 37), Köln / Weimar / Wien 2001, pp. 195–217 Sydow, Gernot: Das Verhältnis von Landes- und Reichsgerichtsbarkeit im Heiligen Römischen Reich. Eine Neubewertung der privilegia de non appellando, in: Der Staat 41 (2002), pp. 263–284 Amend-Traut, Anja / Baumann, Anette u. a. (ed.): Gerichtslandschaft Altes Reich. Höchste Gerichtsbarkeit und territoriale Rechtsprechung (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 52), Köln / Weimar / Wien 2007 Mohnhaupt, Heinz: Organisation und Tätigkeit des »Hohen Königlichen Tribunals zu Wismar«, in: Jörn, Nils / Diestelkamp, Bernhard / Modéer,

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Kjell Åke (ed.), Integration durch Recht, Köln / Weimar / Wien 2003, pp. 215–237 (Darin: Das Appellationsprivileg für die schwedische Krone und seine verfassungsrechtliche Bedeutung, pp. 217–225).

Bock, Hartmut: Die Insinuation von Privilegien an Reichskammergericht, Reichshofrat und Kaiserlichem Hofgericht zu Rottweil, um sie »zue schützen und handt zu haben«, in: Amend, Anja e. a. (ed.), Die Reichsstadt Frankfurt als Rechts- und Gerichtslandschaft im Römisch-Deutschen Reich, München 2008, pp. 39–55 Weitzel, Jürgen: Die Minderungen der räumlichen Präsenz des Reichskammergerichts. Exemtionen, Appellationsprivilegien und vergleichbare Erscheinungen, in: Battenberg, Friedrich und Schildt, Bernd (ed.), Das Reichskammergericht im Spiegel seiner Prozessakten. Bilanz und Perspektiven der Forschung (Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich, 57), Köln (e. a.) 2010, pp. 317–330 Lück, Heiner: Appellationsprivilegien als Gestaltungsfaktoren der Gerichtsverfassung im Alten Reich, in: Appellation und Revision im Europa des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit (Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs, 1), ed. Auer, Leopold und Ortlieb, Eva, Wien 2013, pp. 53–66 Privilegia de non evocando Das »ius evocandi«, d. h. das Recht des kaiserlichen / königlichen Herrschers, einen anderen Reichsstand oder Untertanen vor sich oder seine Gerichte (Königsgericht oder Reichshofgericht) zu laden, galt ursprünglich als ein entscheidendes Merkmal monarchischer Herrschaft im Mittelalter, – zumeist auf gewohnheitsrechtlicher Grundlage. Durch »privilegia de non evocando« wurde es in Einzelfällen ausgeschlossen; ausgenommen waren Fälle der »denegatae vel protractae iustitiae«. Diese Privilegien stehen im Zusammenhang mit dem p. de non appellando und führten zur Aufhebung des ursprünglichen königlichen Rechtes, jede Rechtssache zur Entscheidung an sich ziehen zu können. In der Goldenen Bulle (1356) war dieses Privileg allen Kurfürsten gesetzlich zugestanden. Es wurde zumeist in Verbindung mit anderen gerichtlichen Privilegien erteilt. Mit der Gründung des Reichskammergerichtes 1495 verlor es jedoch an Bedeutung. In Wahlkapitulationen wird diese Privilegiengattung jedoch noch erwähnt. Cf. auch »privilegium revocandi domum«. Arumaeus, Dominicus (Praeses): De Serenissimorum principum, ex electorali atque ducali domo Saxonica, privilegiis: De non evocando et non appellando (Respondent: Kauxdorfius, Balthasar), Jenae 1636

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III. Privilegien-Literatur

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Bechmann, Johann Volkmar (Praeses): Dissertatio iuris publici exhibens ius de non appellando et differentiam iuris de non evocando (submittit Autor: Fischer, Johann Heinrich), Jenae 1662 Gambs, Johannes Sebastian (subjicit): … illustri et liberae Sacri Rom. Imperii Reipublicae Argentoratensi, privilegiorum concessorum trigam, de non evocando, de non appellando et de Austregis, Argentorati 1678 Menckenius, Lüderus (Praeses): Programma de privilegio de non evocando non adimente facultatem reum in foro contractus conveniendi, Lipsiae s. d. (ca. 1700) Albrecht, Statius Melchior (submittit): Disputatio juridica de privilegio de non evocando, Lugduni Batavorum 1708 Berger, Friedrich Ludwig von: Specimen Comment. de privilegio de non evocando Austriaco, ad subditos reales nulla immedietatis inita ratione, producenda, in: idem, Succinctae animadversiones ad Henrici Cocceii Iuris publici prudentiam, Lipsiae 1724, pp. 697 ss. Holtze, Johann Jacob: An eine Hochlöbliche allgemeine Reichs-Versammlung übergebenes Memorial von der Königlich Dähnischen, als Hollstein-Glückstädtischen Gesandtschafft derer von dem Kayserl. und Reichs-CammerGericht zu Wetzlar violirten Hollsteinischen Länder-Privilegien respective de non appellando et de non evocando betreffend …, dat. Regenspurg, d. 20. Aug. 1725, dictatum Ratisbonae die 30. Januarii 1726 per Moguntium Weitere nachgewiesene Ausgaben mit leicht verändertem Titel: s. l. 1727, 1730.

Kemmerich, Dietrich Hermann (Praeses): De iure de non evocando Electorum, Principum et Statuum Imperii aliorumque immediatorum et mediatorum (Respondent: Hinckel, Christian Gottfried), Wittenberg 1726 Senckenberg, Heinrich Christian: Dissertatio de exceptione juris Germanici, qua evocationes illicitae dicuntur, ex juris publici ac privati scitis, nec non usu fori et pluribus monumentis anecdotis conflata, in: Zanger, Johannes, De exceptionibus et replicationibus opuscula selecta, queis Zangeri de exceptionibus tractatus ita suppletur, …, Francofurti ad Moenum 1733, pp. 1373–1477 Behandelt in den Kapiteln III–VI die Bestandskraft der füher erteilten »privilegia de non evocando«, deren Interpretation, Konkurrenz, Geltung, Ausdehnung und gewohnheitsrechtliche Gültigkeit.

Becker, Hermann (Praeses): Diss. de iure de non evocando (publice defendet: Becker, Johann Rudolph), Gryphiswaldiae 1768

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Cramer, Johann Ulrich Freiherr von: Ob ein Privilegium de non evocando auch auf Actiones hypothecarias in alieno Territorio intentatas erstrecket werden möge?, in: idem, Wetzlarische Nebenstunden, 94. Theil, Ulm 1770, pp. 79–86 Stephann von Cronenfels, Franz Wenzel (Praeses): Dissertatio de origine et finibus iuris, de non evocando et privilegii, de non appellando in imperio Romano-Germanico (submittit: Daublebsky von Sterneck, Iacobus), Vetero-Pragae 1772 Abel der Jüngere, J. J.: Kann das einzelnen teutschen Reichsständen besondes verliehene Kaiserl. Privilegium de non evocando gegen das Forum Contractus mit Bestand Rechtens angezogen werden?, in: Neues Juristisches Journal (ed. von einer Gesellschaft praktischer und theoretischer Juristen), 1. Band, Ronneburg und Leipzig 1799, pp. 26–50 Franklin, Otto: Das Reichshofgericht im Mittelalter, 2. Band, Weimar 1869, pp. 4–22 Behandelt Theorie und Praxis der Privilegia de non evocando für das Reichshofgericht und ihre unterschiedliche Wirkung, die auch politisch interpretiert wird. Sie boten keinen Schutz gegen die verweigerte oder verzögerte Justiz.

Battenberg, Friedrich: Beiträge zur höchsten Gerichtsbarkeit im Reich im 15. Jahrhundert (Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 11), Köln (e. a.) 1981 Volkert, Wilhelm: Bairn – vor zeitn ain konigreich gewesen. Das bayerische »Evokationsprivileg« von 1362, in: Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica, München, 16.–19. September 1986 (Monumenta Germaniae Historica, Schriften, Band III), Teil III: Diplomatische Fälschungen (I), Hannover 1988, pp. 501–533 Weitzel, Jürgen: Funktion und Gestalt der Gerichtsprivilegien, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich I (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 191–205 Diestelkamp, Bernhard: Privilegien in Prozessen vor dem Reichskammergericht, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich II (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 65–83

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Privilegium electionis fori Es bestand in dem Recht des Beklagten, das Reichsgericht auswählen zu können, vor dem er belangt werden wollte. Konnte durch Privilegienurkunde oder durch Gesetz erteilt werden; so z. B. für die Krone Schweden 1648 im Westfälischen Friedensschluss (Instrumentum pacis Osnabrugense, Artikel X, § 12). Die Selbstbestimmung der Krone über gerichtliche Zuständigkeit kann als ein besonderes Souveränitätsmerkmal angesehen werden. Cala, Marcello: Tractatus de modo articulandi et probandi; et de privilegiis variandi et eligendi forum: Ad praxin valde utilis, et omnibus tam studiosis, quam causidicis, in foro saeculari, ecclesiasticoque versantibus summè necessarius, Venetiis 1597 Cala, Marcello: De articulandi et probandi modo; de privilegiis item variandi, et eligendi forum tractatus. Iam primum in Germania excusus, a mendis innumeris vindicatus et literarum varietate distinctus auctore …, Francofurti ad Moenum 1598 Novarius, Io. Baptist: Tractatus de privilegiis variandi et eligendi forum, Neapoli 1634 Cala, Marcello: Tractatus de modo articulandi, et probandi et de privilegiis variandi, et eligendi forum. Ad praxim valde utilis, et omnibus tam studiosis, quam Causidicis, in foro saeculari, ecclesiaticoque versantibus summe necessarius. Cui accesserunt novissimae additiones … Aloysii Riccii, Neapoli 1718 Cf. Vorauflagen: Venetiis 1597; Francofurti ad Moenum 1598.

Haeberlin, Franciscus Dom. (Praeses): De Privilegio electionis fori Augustae domus Brunsvico-Luneburgicae (Respondent: Krafft von Dellmensingen, Septimus Gotthelf), Helmstadii 1760 Nachweis: Pütter, Litteratur III, pp. 503 s.

(Osterwald, Peter von): Veremunds von Lochstein Gründe sowohl für als wider die geistliche Immunität in Geistlichen Dingen. Herausgegeben und mit Anmerkungen begleitet von F. L. W., Straßburg 1766 Stubenrauch, Georg Eugen (Respondent): Rechtliche Betrachtungen über die Freyheit des Braunschweig-Lüneburgischen Hauses, sich selbst den Gerichtsstand zu wählen: welche mit angehängten Streitsätzen aus sämmtlichen Rechten unter dem Vorsitze des … Johann Heinrich van der Heyden (Praeses), Georg Eugen Stubenrauch … einer öffentlichen Prüfung zu unterwerfen die Ehre hat, Wien 1782 Leurault, Ludwig Carl: Diss. de privilegio electionis fori, Argentorati 1785

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Berg, Günther Heinrich von: Darstellung der gesetzmäßigen Beschaffenheit des dem hohen Hause Braunschweig und Lüneburg zustehenden Privilegii electionis fori …, Göttingen 1797 Hurlebusch, August Friedrich: Ob das Privilegium electionis fori es erfordere, daß der Beklagte vor anzustellender Klage um die Wahl des Gerichtsstandes requirirt werde, Wolfenbüttel 1798 Privilegium revocandi domum Das seltene Privileg geht auf D 5.1.3–6 zurück, wodurch den Gesandten von Stadtgemeinden das Recht eingeräumt wurde, das Gerichtsverfahren bezüglich solcher Verträge, die sie vor ihrer Gesandtschaft geschlossen hatten, an das Gericht ihres Heimatortes zu ziehen. In D 5.1.5. wurde dieses Vorrecht ausdrücklich als Privileg bezeichnet: »in eo solo privilegio eos uti domum revocandi«. Von Kaiser Ferdinand II. wurde es z. B. als Urkundenprivileg der Universität Salzburg und allen ihren Angehörigen (Rector, Doktoren und Studenten) erteilt (Beyer, De iure et privilegio, 1691, p. 16). Seine Wirkung bestand darin, dass der Rechtsstreit vom Richter des allgemeinen Gerichtsstandes an den Richter des Heimatortes abgegeben wurde. Es hat Ähnlichkeit mit dem »privilegium de non evocando«. Die Einrede (exceptio privilegii) galt nicht bei Kapitalverbrechen. Struve, Georg Adam (Praeses): Dissertatio juridica de jure et privilegio revocandi domum (subjicit Autor: Beyer, Georg Adam), Jenae 1691 Privilegien der »Cameralen« (Personal des Reichskammergerichts) Die »personae camerales« besaßen die »immunitas« von öffentlichen Abgaben, Steuern, Zöllen etc. kraft ihres Amtes am Reichskammergericht. Diese »immunitates concessae integris ordinibus« standen diesen als einer bestimmten Berufsgruppe zu und nicht als individuell erteilte Einzelprivilegien. Sie gehören der Gattung des »ius singulare« an, das – wie in der Regel das Einzelprivileg auch – dann als zulässig galt, wenn es dem »gemeinen Wesen« von »Nutzen« ist. Das hat die Lehre für die Angehörigen des Reichskammergerichts bejaht (cf. Brandt (1764), pp. 5 s.). Grundlagen für die Befreiung von Abgaben waren die RKGO und Wahlkapitulationen – mithin Gesetze – sowie »possessio antiquissima« und »res iudicata«. Die privilegiale Steuer-Immunität galt deshalb als »in jure communi« begründet. Daneben bestanden noch Sonderrechte auf der Grundlage von allgemeinen Reichsgesetzen, die auch als »Kameralfreiheiten« bezeichnet wurden: Gerichtsstandsprivileg, Sicherheits- und Geleitsprivileg sowie Postprivileg und Religionsfreiheit.

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Rulant, Rutger: Tractatus de commissariis. et commissionibus Camerae Imperialis, Francofurti 1664 Spoenla, Anselm Franz Anton (Respondent): Disputatio de foro et privilegiis practicantium in camera imperiali, Giessen 1718 Gress, Franz Philipp Felix (publice disputabit): Diss. de privilegiis personarum cameralium speciatim ratione bonorum suorum in territoriis statuum imperii sitorum, Marburgi Cattorum 1760 Brandt, Johann Ferdinand Wilhelm: Rechtliches Bedencken über die allgemeine Befreyung aller Cammergerichts-Personen in Ansehung der Nachsteuer oder des Zehnten Pfennings, wenn denselben Erbschafften im Reiche zufallen; Vormals eine Denckschrifft …, Wezlar 1764 Georg, Eberhard Friedrich (Praeses): Dissertatio de causis privilegiatis ad § 3 Placiti Imperii d. d. 23. Oct. de anno 1775 (Respondent: Hoffmann, Gottfried Daniel), Tubingae 1777 Gemming, Philipp Ernst: Observationes practicae de remediis contra sententias celsissimae Camerae Imperialis in causis personarum cameralium, Wetzlar 1779 Völcker, Johann Elias: Kurze Erörterung der Frage: Unter welchem Gerichts Stande stehen Cammer Gerichts Personen in geistlichen Sachen?, Franckfurth und Leipzig 1791 Hausmann, Jost: Die Kameralfreiheiten des Reichskammergerichtspersonals. Ein Beitrag zur Gesetzgebung und Rechtspraxis im Alten Reich (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 20), Köln / Wien 1989 Privilegia mercatorum / mercatoria, Handels-, Zoll-, Wirtschaftsund Gewerbeprivilegien sowie Konzessionen Die Privilegien der Kaufleute – auch »commerciorum libertas« – bilden in Traktaten zum deutschen Privatrecht – des »iuris gemanici« – oft die Grundlage für die Entwicklung und Etablierung einer eigenständigen Disziplin »Handelsrecht« (cf. besonders J. Marquard, De iure mercatorum singulari, 1636; idem, Tractatus …, 1662). Das wird innerhalb der deutschen Literatur besonders deutlich bei Georg Beyer (Specimen iuris germanici, Halle 1718), der für das »ius mercatorum« von den Kaufmannsprivilegien (Schutz- und Geleitsrechten, Marktimmunität) ausgeht. Johann Gottlieb Heineccius (»Elementa iuris germanici …«, I–II, Halle 1736–1737) fasst in den §§ 116–120 (pp. 85–89) die »privilegia mercatorum«, das »jus fori et nundinarum«, das »jus stapulae«

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(Stapelrecht), das »jus geranii« (Kranrecht) sowie Privilegien über Märkte, Kaufund Handelsgerichte sowie Admiralitätsgerichtsbarkeit (»iudicium nauticum«) zusammen. Auch in Traktaten mit reduzierter Stoffmasse wie bei Johann Rudolph Engau (»Elementa iuris germanici civilis … 41752) fußt das »ius mercatorum« auf den Privilegien der Kaufleute (§§ 199–207, pp. 114–119: Messen, Befreiung von Arresten). Sie bilden den Standesbegriff der »mercatores« und deren Sonderrecht (»ius singulare«); somit variiert das ursprüngliche »Recht der Handelsgeschäfte«. Zum Teil eng verbunden sind die »privilegia mercatoria« mit den »privilegia civitatum« und der Hanse (cf. den folgenden Artikel), so dass in der Literatur auch von einer Einheit von Markt-, Messe-, Stadt- und Kaufmannsrecht ausgegangen wird. Die Privilegien für Manufakturen und Fabriken beziehen sich auf alle möglichen Produktionszweige, die unter der Bezeichnung der »Gewerbe« eine eigene Gattung bilden. Die Privilegien waren das geeignete rechtliche Steuerungsinstrument, wirtschaftspolitisch im Sinne des Merkantilismus heimische Fabriken und Manufakturen, die Bildung von einheitlichen Handelsräumen (»Hanse«), Wirtschaftsräumen, Produktivität, Steuerkraft, Peuplierung und Unabhängigkeit von Einfuhren aus dem Ausland – auch durch Erteilung von Steuerprivilegien – und damit eine aktive Handelsbilanz zu fördern (cf. das Beispiel des Privilegien-Vertrags von Karl Herzog von Württemberg und Teck von 1750, oben unter II. Quellen: pp. 283 s.). Dies bedeutete zugleich einen Angriff auf das alte Gilde- und Zunftwesen. Eine besondere Form rechtlicher Organisation von Eisenhütten bildeten im 18./19. Jh. »Bestandsverträge«, durch die der Betrieb der Werke gesichert wurde: Bezug von Holz, Erz, Wasserberechtigungen, Zollbedingungen, Abgabenregelungen usw. Diese »Bestandsverträge« setzten sich aus Privilegien, Konzessionen und Verträgen zusammen (cf. unten p. 888: Ralf Banken, Hüttenbestandsverträge (2016), pp. 240, 250–255) und zeigen die Instrumentalität der privilegialen Rechtevermittlung. Die Gründungen von Banken erfolgen ebenfalls (besonders im 18./19. Jh.) auf der Grundlage erteilter Privilegien, Konzessionen und »Lettres patentes«, die zugleich Geschäftsbedingungen festlegen. Die moderne Literatur pflegt die ökonomisch wirkenden Privilegien unter den Bezeichnungen der Wirtschaftsund Handelsprivilegien zu behandeln. Die Diskussion über die im aufklärerischen 18. Jh. geforderte allgemeine Freiheit von Handel und Wirtschaft entzündete sich vor allem an der restriktiven Politik der konzessionierten Freiheiten in Gestalt einzelner Privilegien. Die heutigen Diskussionen über die Existenz einer »lex mercatoria« sind vor dem Hintergrund englischer Rechtspraxis zu sehen. Diese umfasst im englischen Recht des 13. Jhs. prozessrechtliche Privilegien, die vor allem Gerichtszuständigkeiten regeln. Ob sich aus verliehenen handelsrechtlichen Privilegien auch eine materiellrechtliche universelle kaufmännische Rechtsordnung entwickelt

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III. Privilegien-Literatur

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hat, ist umstritten und wird nach Land, Zeit und Materie gesondert zu untersuchen sein. Cordes zitiert D. R. Coquiette: »Lex communis, que est mater legis mercatorie et que suam filiam ex certis privilegiis et in certis locis dotavit« (Cordes, Suche nach der Rechtswirklichkeit, 2001, pp. 175–178). Unstreitig war und ist die Internationalität des Handels- und Seeverkehrs auf privilegiale Sonderrechtsbestimmungen mit universalisierbarer Tendenz angewiesen. Theodoricus, Petrus (Praeses): Diss. de jure mercatorum singulari (exponit: Marquard, Johannes), Jenae 1636 Banck (Bank), Laurentius / Laurens (Praeses): Diss. de privilegiis mercatorum (Respondent: Cursvant, Petrus), Franeker 1649 Strauch, Augustin (Praeses): Diss. de commerciorum navalium iure singulari (Respondent: Helm, Hermann), Wittenberg 1652 Lauterbach, Wolfgang-Adam (Praeses): Thesis de jure in curia mercatorum usitato (Respondent: Langermann, Lucas), Tubingae 1655 Boeckell, Martin: De jure protectionis clientelaris commentarius academicus: In quo non solum juris hujus principia eruuntur, sed et de foederibus contrahendis, de religione defendenda, de vicinitate, de commercio commerciorumque privilegiis, … varie disseritur, Lubecae 1656 Lembkenius (Lembke), Hermann (Praeses): Disputatio de jure singulari mercatorum (publico examini submittit: Beselin, Johann Christian), Rostochii 1660 Marquard, Johannes: Tractatus politico-juridicus de jure mercatorum et commerciorum singulari, I: in quo ex iure divino, publio et privato, communi, civili, canonico, feudali et Saxonico, nec non variorum iuris interpretum commentariis … 4 libris; II: Complectens instrumenta literaria privilegiorum per Galliam, Hispaniam, Lusitaniam, Angliam, Daniam, Sueciam, Muscoviam, et Pactorum item et transactionum … statutorum denique ac ordinationum … consilia, rescripta, mandata et decreta, Francofurti 1662 Repr.: Frankfurt am Main 2008.

Becher, Johann Friedrich: Gründlicher Bericht von Beschaffenheit und Eigenschafft, Cultivirung und Bewohnung, Privilegien und Beneficien dess in America zwischen dem Rio Orinoque und Rio de las Amazonas an der vesten Küst in der Landschafft Guin(e)a gelegenen … Strich Landes, welchen die … West-Indische Compagnie der vereinigten Niederlande … an Herrn Friedrich Casimir, Grafen zu Hanaw, Rieneck, Zweybrücken den 18. Julii 1669 cedirt und überlassen hat, Franckfurt 1669

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Simon, Johann Georg (Praeses): Jus mercatorum singulare (publice examinandum proponet: Reinmann, Johannes Friedrich, Autor), Jenae 1669 Schwendendörffer, Bartholomaeus Leonhard (Praeses): De privilegiis mercatorum, Von der Kauff-Leute Privilegien (Respondent: Hempel, Jacobus), Lipsiae 1685 Folgeauflagen: 1692, 1742.

Ester, Marcus (publico examini subjicit): Disputatio de jure commerciorum privilegiato, Basileae 1690 Schwendendörffer, Bartholomäus Leonhard (Praeses): De privilegiis mercatorum, von Der Kauff-Leute Privilegien (publice submittit: Hempel, Jacobus), s. l., denuo recusa 1692 Declaration derer Privilegien und Freyheiten, welcher die zu Haarburg sich niederlassende Commercirende zu geniessen haben sollen, Hannover 1708 Nachgewiesen: Stabi Berlin (Signatur: Gq 11385).

Westerveen, Abraham: Dissertatio de iure, quod competit societati privilegiatae foederati Beligii ad navigationem et commercia Indiarum orientalium: adversus incolas Belgii Hispanici (hodie) Austriaci, Amstelaedami 1723 Berger, Friedrich Ludwig von: Gründliche Erweisung, dass ihro RömischKayserl. Majestät in dero Oesterreichischen Niederlanden nach allerhöchstem belieben Commercia zu stabiliren und zu Aufrichtung einer Ost- und WestIndischen Compagnie behörige allergnädigste Privilegia zu ertheilen berechtiget, Regensburg / Leipzig 1723 Westerveen, Abraham: Dissertatio secunda de jure, quod competit privilegiatae Foederati Belgii ad navigationem commercial Indiarum orientalium, adversus incolas belgii hispanici …, Hague 1724 Berger, Friedrich Ludwig von: Vindiciae Luculentae juris ac privilegii in Indias atque Africam navigandi, ibique commercia colendi, Belgii Austriaci incolis novissime concessi: Sive solida confutatio argumentorum, que Batavorum Respublica … adhuc arcessuerunt. – Ausführliche Behauptung des denen Innwohnern derer Oesterreichischen Niederlande zustehenden Gerechtsamen und Privilegia, nach Indien, auch Africa zu schiffen und daselbst freye Handlung zu treiben: Oder gründliche Widerlegung dererjenigen Schein-Gründe, so bißanhero an Seiten der Republic Holland … hervorgebracht worden, Leipzig 1724 Tenzell, Ernst (Praeses): Diss. de jure mercatorum singulari (submittit: Hartung, Johann Zacharias), Erfordiae 1730

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Heinecciuis, Johann Gottlieb: Elementa iuris germanici tum veteris, tum hodierni … ex genuinis principiis eruit …, vol. I, Halae 1736 (§§ 116 ss.) Heineccius, Johann Gottlieb (Praeses): De iure principis circa commerciorum libertatem tuendam, dissertatio (publice defensa …: Miles, Magnus Henning), Halae Magdeburgicae 1738 (vor allem §§ XXI–XXIII) Schwendendoerffer, Bartholomaeus Leonhard: Tractatio iuridica de privilegiis mercatorum. Von der Kauff-Leute Privilegien, Ienae 1742 March Servera, Bartolomé: Colophon-critico-canonico-legal a el privilegio de Fuero y exempcion en las causas civiles, criminales y mixtas de los Ecónomos, Madrid 1744 Paulus, Carolus Fridericus (Praeses): Diss. de iure belli societatis mercatoriae maioris privilegiatae, vulgo einer Octroyrten Handels-Compagnie (auctor et respondens: Buchholtz, Johannes Andreas), Halae Magdeburgicae 1751 Engau, Johann Rudolph: Elementa iuris germanici civilis veteris pariter atque hodierni ex genuinis fontibus deducta et commoda auditoribus methodo adornata, Jenae 41752, pp. 114–119; §§ 199 s. Cramer, Johann Ulrich von: Von Einschränckung der Commercien, auch Schiffahrts natürlichen Freyheit durch das Stapelrecht …, in: idem, Wetzlarische Nebenstunden, 8. Theil, Ulm 1757, pp. 29 ss. Auszug aus einer französischen Schrift gegen die Exclusiv-Privilegien in Handlungssachen, in: Abhandlungen und Beobachtungen durch die Ökonomische Gesellschaft zu Bern gesammelt, 9. Jahrgang, 1. Stück, Bern 1768, pp. 13–46 (Übersetzung aus dem Französischen).

Carrach, Johann Tobias (Praeses): Diss. de privilegiis circa commercia (Respondent: Willebrand, Christian Ludwig), Halae 1771 Thomasius, Traugott (Praeses): Programma de mercatorum privilegiis (Respondent: Lastorp, Philipp Heinrich), Lipsiae 1773 Rogue: Jurisprudence consulaire, et instruction des négociants. Ouvrage utile aux Marchands, Banquiers, Commissionaires, Receveurs, Gens d’affaires, … à tous ceux qui vendent les bestiaux et denrées provenants de leurs biens, Fermiers et autres, Tome I–II, A Angers 1773 Gehört zur Praktikerliteratur, die im Kapitel XLIII (Tome II) ausdrücklich Privilegienrecht behandelt: »Privilege, préférence, revendication; Arrêt de la Cour du Parlement (1772), que le privilege du Revendication est supérieur à celui du Propriétaire de maison« (pp. 33–62); cf. auch Register.

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Die Freyheit der Rheinschiffarth, aus der wesentlichen Gerechtigkeit, den teutschen Reichsgrundgesetzen, und dem wahren Interesse der Länder …, Offenbach und Hanau 1775 Die anonym erschienene Schrift plädiert nachdrücklich für die absolute Freiheit der Rheinschiffart: »Die Rheinschiffarth ist nach den Grundsätzen der absoluten Gerechtigkeit völlig und uneingeschränkt frey« (p. 18).

Bergasse, Nicolas: Considérations sur la liberté du commerce: Ouvrage où l’on examine, s’il est avantageus ou nuisible au commerce de réduire en privilège exclusif le transport des denrées et des marchandises, La Haye 1780 Wolf, Carl: Die Lehre von den Gewerbs-Privilegien, München 1829 Marcus, Ludovicus Jacobus (Auctor): Diss. de privilegio libris mercatoriis concesso, Rostochii 1832 Albers, Johann Wilhelm: Urkundliche Nachricht von den Handels-Privilegien und der Schutzherrschaft welche das Durchlauchtigste Churhaus Brandenburg vormals der Stadt Lüneburg gewähret hat. Mit synchronistischen Bemerkungen aus der Stadtgeschichte, Göttingen 1833 Amari, Emerico: Sui privilegi industriali e sopra due memorie estemporanee scritte su tale argomento da’ Signori Placido De-Luca e Prof. Salvatore Marchese pel concorso alla Cattedra di Economia e Commercio nella Regia Università di Catania, Palermo 1841 Mancini, Pasquale Stanislao: Intorno alla libertà dell’industria ed a’ privilegi in occasione di un concorso alla Cattedra di Economia e Commercio nella Regia Università di Catania, Napoli 1842 In diesen Considerazioni wandte sich Mancini gegen die vorstehend genannten Auffassungen von Amari, Sui privilegi (1841), der die Auffassung vom geistigen Eigentum an literarischen Werken abgelehnt hatte (pp. 45 ss.).

Leuchs, Johann Carl: Realrechte und Gewerbs-Privilegien, beseitigt und versöhnt mit der Freiheit der Gewerbe und der Ansässigung, 2. Aufl., Nürnberg 1860 Baumann, Max: Die Handelsprivilegien Lübecks im XII., XIII. und XIV. Jahrhundert, phil. Diss. Göttingen 1885, Sangerhausen 1885 Seiler, Oscar: Ueber die rechtliche Natur der Eisenbahnkonzession nach schweizerischem Recht, Zürich 1888 Rohrscheidt, Kurt von: Vom Zunftzwange zur Gewerbefreiheit, Berlin 1898 Plädiert nachdrücklich für die Vereinigungsfreiheit in Handel und Wirtschaft: »Warum müssen die Innungen obligatorische, und warum können sie nicht freiwillige Vereinigungen sein?« (p. 199). Wendet sich gegen die alte Lehre, dass die Privilegien als erworbene private Rechte nicht widerrufen werden dürfen.

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Lefranc, André: Les privilèges des Compagnies Françaises de Colonisation dans l’Ancien Régime, (Thèse), Bordeaux 1908 Wild, Ella: Die eidgenössischen Handelsprivilegien in Frankreich 1444–1635 (Mitteilungen zur Vaterländischen Geschichte XXXII), phil. Diss. Zürich, St. Gallen 1909 Denucé, Jean: Privilèges commerciaux accordés par les rois de Portugal aux Flamands et aux Allemands (XVe /XVIe siècles), dans: Arquivo Historico Português, vol. VII, Lisboa 1909 Korb, Fritz: Die rechtliche Natur und Bedeutung der Konzessionen und Approbationen, insbesondere auf dem Gebiete des Gewerberechts, jur. Diss. Breslau, Borna-Leipzig 1909 Rohmer, Régis: Notes sur le commerce de Bayonne et les privilèges que lui accordèrent les rois d’Angleterre pendant le guerre de Cent ans (1331–1450), Bayonne 1913 Vesco, Giuseppe Sac.: Commercio e privilegi de Cigliano sotto i Conti e Duchi di Savoia. Negozianti del secolo XVI …, in: Archivio della Società Vercellese di storia e d’arte. Memorie e studi IX (1917), pp. 461–473 Schindler, Walter: Zur Geschichte von Schweizer Handel und Industrie unter besonderer Berücksichtigung der Privilegien der eidgenössischen Kaufleute in Frankreich im 17. und 18. Jahrhundert (zugleich jur. Diss. Zürich 1921), Calw 1922 Triepel, Heinrich: Rechtsgutachten betreffend das Privileg der Preußischen Central-Bodenkredit-Aktiengesellschaft, erstattet von …, Berlin 1924 Vollmer, Gisela: Die Stadtentstehung am unteren Niederrhein. Eine Untersuchung zum Privileg der Reeser Kaufleute von 1142 … (Rheinisches Archiv 41), Bonn 1952 Dulong, Henri von: Entstehung und Verfall der eidgenössischen Zoll- und Handelsprivilegien in Frankreich, insbesondere in Lyon, vom Ewigen Frieden 1516 bis zum Tarif Colberts 1664, jur. Diss., München 1959 Engelstad, Sigurd: Privilegier på Dikemark jernverk i 1698, in: Asker og Baerum historielag, Skrift nr. 5 (1960), pp. 294–305 Silberstein, Marcel: Erfindungsschutz und merkantilistische Gewerbeprivilegien (Staatswissenschaftliche Studien, Neue Folge 43), Zürich 1961 Cotta do Amaral, Maria Valentina: Privilegios de mercadores estrangeiros no reinado de D. João III, Lisboa 1965

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Hirschmann, Gerhard: Nürnbergs Handelsprivilegien, Zollfreiheiten und Zollverträge bis 1399, in: Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Nürnbergs, Bd. I, Nürnberg 1967, pp. 1–49 Pfeiffer, Gerhard: Die Bemühungen der oberdeutschen Kaufleute um die Privilegierung ihres Handels in Lyon, in: Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Nürnbergs, Band I, ed. Stadtarchiv Nürnberg, Nürnberg 1967, pp. 407–455 Zuber, Horst: Die privilegierte Wollen- und Zeughandlungsmanufaktur zu Pforzheim, Diss. phil. Heidelberg (1968), Heidelberg 1969 Rau, Virginia: Privilégios e Legislacão Portuguesa referentes a Mercadores estrangeiros (Séculos XV e XVI), in: Kellenbenz, Hermann (ed.), Fremde Kaufleute auf der iberischen Halbinsel, Köln / Wien 1970, pp. 15–30 Merzbacher, Friedrich: Das Passauer Stapelrecht, in: Frotz, Gerhard und Ogris, Werner (ed.), Festschrift Heinrich Demelius, Wien 1973, pp. 181–198 Delpeuch, Emma: Les marchands et artisants suivant la cour, in: Revue historique de droit français et étranger 1974, pp. 379–413 Otruba, Gustav: Von den »Fabriksprivilegien« des 17. und 18. Jahrhunderts zum »Österreichischen Fabrikenrecht« 1838, in: Scripta mercaturae 10 (1976), Heft 2, pp. 75–108 Dübeck, Inger: Købekoner og konkurrence. Studier over myndigheds- og erhvervsrettens udvikling med stadigt henblik på kvinders historiske retsstelling, København 1978 Otruba, Gustav (ed.): Österreichische Fabriksprivilegien vom 16. bis ins 18. Jahrhundert und ausgewählte verwandte Quellen zur Frühgeschichte der Industrialisierung, unter Mitarbeit von Lang, Manfred und Steindl, Harald (Fontes Rerum Austriacarum. Fontes Iuris 7), Graz 1981 Die Quellensammlung enthält zugleich eine allgemeine Analyse zum Privilegientyp »Fabriksprivilegien« (pp. 11–120).

Dübeck, Inger: European Law concerning »privilegia« and a Danish Industrial Joint-stock Company, in: Scandinavian Journal of History 7 (1982), pp. 177–182 Ericsson, Birgitta: Central power and local community: joint Nordic research on the granting of »privilegia« to industrial enterprises in Scandinavia during the eighteenth century, in: Scandinavian Journal of History 7 (1982), pp. 173–176 Sonntag, Cornelia Désirée: Zur Geschichte der Apothekenprivilegien im Gebiet des Herzogthums Kleve vom Vertrag zu Xanten (1614) bis zur

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Errichtung der Rheinprovinz (1822). Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie 18, Stuttgart 1982 Kaufhold, Karl Heinrich: Gewerbsprivilegien und gewerbliche Entwicklung in Deutschland im 19. Jahrhundert, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 118 (1982), pp. 73–114 Willoweit, Dietmar: Gewerbeprivileg und »natürliche« Gewerbefreiheit. Strukturen des preußischen Gewerberechts im 18. Jahrhundert, in: Scherner, Karl Otto und Willoweit, Dietmar (ed.), Vom Gewerbe zum Unternehmen. Studien zum Recht der gewerblichen Wirtschaft im 18. und 19. Jahrhundert, Darmstadt 1982, pp. 60–111 Kohn, Rogere S.: Le statut forain: marchands étrangers, Lombards et Juifs en France royale et en Bourgogne (seconde moitié du XIVe siècle), in: Revue historique de droit français et étranger 1983, pp. 7–24 Gayot, Gerard: Les entrepreneurs au bon temps des privilèges: la draperie royale de Sedan au XVIIIe siècle, in: Revue du Nord 67 (1985), pp. 413–445 Mohnhaupt, Heinz: »Jura mercatorum« durch Privilegien. Zur Entwicklung des Handelsrechts bei Johann Marquard (1610–1668), in: Köbler, Gerhard (ed.), Wege europäischer Rechtsgeschichte. Karl Kroeschell zum 60. Geburtstag (Rechtshistorische Reihe 60), Frankfurt am Main / Bern / New York / Paris 1987, pp. 308–323 Cerwinka, Günter: Mittelalterliches Privileg und neuzeitliche Überlieferung. Innerösterreichische Stadt- und Marktprivilegien …, in: Härtel, Reinhard (ed.), Geschichte und ihre Quellen. Festschrift für Friedrich Hausmann …, Graz 1987, pp. 497–510 Wolf, Christian: Grundstrukturen des Marktrechts. Marktfestsetzung, Marktfreiheit und »Marktprivilegien« unter besonderer Berücksichtigung ihrer historischen Entwicklung, Baden-Baden 1988 Bien, David: Les offices, les corps et le crédit d’État: l’utilisation des privilèges sous l’Ancien Régime, in: Annales, Économies, Sociétés, Civilisations 43 (1988), pp. 379–404 Bamford, Paul Walden: Privilege and Profit. A Business Family in EighteenthCentury France, Philadelphia 1988 González Mínguez, César: Privilegios mercantiles en la familia de los fueros de Sahagún: el Portazgo, in: El fuero de Santander y su epoca. Actas del congreso conmemorativo de su VIII centenario, Santander 1989, pp. 207–220

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Dübeck, Inger: Europaeisk privilegieret. Industri og bjergvaerksdrift, in: Tamm, Ditlev / Dübeck, Inger (ed.), Med lov skal land bygges og andre retshistoriske afhandlinger, København 1989, pp. 343–361 D’Arienzo, Valdo / Di Salvia, Biagio: Siciliani nell’Algarve. Privilegi reali e prassi mercantile nell’Atlantico portoghese (secoli XV e XVI) (Biblioteca siciliana di storia e letteratura, Quaderni 49), Palermo 1990 Kelly, Susan E.: Trading privileges from eighth-century England, in: Early Medieval Europe 1 (1992), pp. 3–28 Trasselli, Carmelo: I privilegi di Messina e di Trapani (1160–1355). Con un’appendice sui consolati Trapanesi nel sec. XV, Messina 1992 Repr. der Ausgabe: Palermo 1949.

Dübeck, Inger: The legal history of joint-stock companies, in: Scandinavian Studies in Law, 1993, pp. 13–27 Root, Hilton L.: The fountain of privilege. Political foundations of markets in Old Regime France and England (California Series on Social Choice and Political Economy 26), Berkeley / Los Angeles / London 1994 Nader, Helen (ed.) / Formisano, Luciano (philologist): The book of Privileges issued to Christopher Columbus by King Fernando and Queen Isabel (1492–1502), vol. I–II, Berkeley / California 1996 Walz, Robert: Privilegien zum württembergischen Gewerberecht im 18. Jahrhundert, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 1 (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 419–462 Dübeck, Inger: Die dänischen Fabrikprivilegien, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 1 (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 463–477 Postel, Rainer: Zur »erhaltung dern commercien und darüber habende privilegia«. Hansische Politik auf dem Westfälischen Friedenskongreß, in: Duchhardt, Heinz (ed.), Der Westfälische Friede. Diplomatie – politische Zäsur – kulturelles Umfeld – Rezeptionsgeschichte (HZ, Beihefte 26), München 1998, pp. 523–540 Stützel, Peter: Die Privilegien des Deutschen Kaufmanns in Brügge im 13. und 14. Jahrhundert, in: Hansische Geschichtsblätter 116 (1998), pp. 23–62 Kwass, Michael: Privilege and the Politics of Taxation in Eighteenth Century France: Liberté, Égalité, Fiscalité, Cambridge 2000 Khering, Henri: Le privilège des vins à Bordeaux, Bordeaux 2001

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Cordes, Albrecht: Auf der Suche nach der Rechtswirklichkeit der mittelalterlichen Lex mercatoria, in: SZGerm 118 (2001), pp. 168–184 Mohnhaupt, Heinz: Artikel »Fabrikprivileg«, in: Jaeger, Friedrich (ed.), Enzyklopädie der Neuzeit, Band 3, Stuttgart / Weimar 2006, col. 753–756 Mohnhaupt, Heinz: Artikel »Konzession«, in: Jaeger, Friedrich (ed.), Enzyklopädie der Neuzeit, Band 7, Stuttgart / Weimar 2008, col. 11–14 Favero, Giovanni: Privilegi d’industria e diritti di proprietà nelle manifatture di ceramica della Repubblica di Venezia (XVII–XVIII secolo), in: Quaderni Storici XLVI (2011), pp. 185–220 Jahntz, Katharina: Privilegierte Handelscompagnien in Brandenburg und Preußen. Ein Beitrag zur Geschichte des Gesellschaftsrechts (Schriften zur Rechtsgeschichte 127), Berlin 2006 Saupin, Guy: Le privilège comme réponse à la concurrence commerciale étrangère: Nantes au début du XVIIe siècle, in: Annales de Bretagne et des Pays de l’Ouest 110 (2010), pp. 75–90 Scholz, Thomas M.: Reichsschulden, Privilegien, Handelsverträge und deren Implikationen auf einen Staatsbildungsprozess. Eine Analyse der Interaktion zwischen Schweden und Lübeck zum Ende der Nordischen / Kalmarer Union in der Perspektive der politischen Kommunikation, Hamburg 2011 Cordes, Albrecht: Die Erwartungen mittelalterlicher Kaufleute an Gerichtsverfahren: Hansische Privilegien als Indikator, in: Cordes, Albrecht und Dauchy, Serge (ed.), Eine Grenze in Bewegung. Öffentliche und private Justiz im Handels- und Seerecht (Schriften des Historischen Kollegs, Kolloquien 81), München 2013, pp. 39–64 Mohnhaupt, Heinz: Art. Privilegien (der Hanse), in: Hansischer Geschichtsverein (ed.), HanseLexikon (HansLex), 2014 URL: www.hansischergeschichts verein.de/lexikon Garner, Guillaume (ed.): Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles (Studien zu Policey, Kriminalitätsgeschichte und Konfliktregulierung, ed. M. Stolleis und K. Härter), Frankfurt am Main 2016 Darin eine Zusammenfassung der Beiträge sowie eine Forschungsperspektive von:

G. Garner (e. a.): Le projet »Privilèges«. Les privilèges d’entreprise dans l’Europe moderne: perspective quantitative et comparative (XVIe –XVIIIe siècles), pp. 509–520 Marraud, Mathieu: Bien public et bien particulier, le privilège et les corps marchands, Paris, XVIIe –XVIIIe siècles, in: Garner, Guillaume (ed.), Die

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Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 55–90 Baubeau, Patrice: La Caisse d’Escompte, la Banque de France et leurs privilèges de part et d’autre de la Révolution française, in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 115–136 Yamamoto, Koji: »Without imposition«: Economic privileges and the protection of private rights in England before the Glorious Revolution, in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 179–196 Banken, Ralf: »[…] welchen mich schließlichen erklären solle, ob ich das Hütten-Werk zu St. Ingbert gegen einen jährlichen Canon ad 500 fl. […] conteniren könne oder nicht […]«. – Hüttenbestandsverträge als Mittel landesherrlicher Wirtschaftspolitik an der Saar und im Hunsrück im 18. Jahrhundert, in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 225–255 Plouviez, David: Privilèges et économie de la guerre: la construction du réseau d’entreprises militaires francais au XVIIIe siècle, in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 257–278 Gorissen, Stefan: Interessen und ökonomische Funktionen merkantilistischer Privilegienpolitik. Das Herzogtum Berg und seine Textilgewerbe zwischen 16. und 18. Jahrhundert, in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 279–329 Hoock, Jochen: Libertés et privilèges dans le discours économique et commercial du XVIIIe siècle, in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 349–364 Caracausi, Andrea / Favero, Giovanni / Lanaro, Paola: A political economy? Some preliminary thoughts on economic privileges in early modern Venice, in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa

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16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 365–395 Demont, Vincent: Entre territoire juridique et réseau économique: le privilège et l’organisation de l’espace impérial par un groupe marchand du premier XVIIe siècle, in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 419–433 Villain, Julien: Privilèges douaniers et structure régionale des échanges. Les marchands lorrains et le commerce rhénan dans les années 1750 et 1760, in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 485–507 Stolleis, Michael: Maulbeerbäume in der Kurpfalz. Privilegien für den Seidenbau, in: Pfälzer Heimat 68 (2017), pp. 60–67 Ammannati, Francesco: I privilegi come strumento di politica economica nell’Italia della prima età moderna, in: Squassina, Erika (e. a., ed.), Privilegi librari nell’Italia del Rinascimento, Milano 2019, pp. 17–38 Stolleis, Michael: Maulbeerbäume in der Kurpfalz. Privilegien für den Seidenbau, in: idem, »recht erzählen«. Regionale Studien 1650–1850 (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 134), Frankfurt am Main 2021, pp. 163–177

Handelsprivilegien der »Hanse« Sie sind eine spezielle Gattung der »privilegia mercatorum« (cf. zuvor pp. 877– 889) und kennzeichnen die privilegialen Sonderrechte der »Hanse«. Diese bildet ein wirtschaftliches interessenbezogenes Zweckbündnis ohne einen bestimmten Rechtsstatus – bestehend aus Kaufmannschaften und Städten. Die rechtlichen Instrumente zur Sicherung des Fernhandels der Hanse waren die Privilegien ausländischer Herrscher (z. B. Englands, Flanderns, Spaniens, Dänemarks, Schwedens, Russlands) im Sinne der »iura singularia« (D 1.3.16), um beiderseitigen wirtschaftlichenVorteil zu ermöglichen. Inhaltlich konnten die Privilegien für die Hanse fast alle Materien – analog zur Gesetzgebung – enthalten: Befreiung von Zöllen, Abgaben, von fremder Gerichtsbarkeit und Kollektivhaftung; Zusicherung eigener Gerichtsbarkeit, Sicherheit gegen Verhaftungen und sicheres Geleit. Prozessrechtliche Sonderregelungen dominieren. Das Schutzgebot war bis in das 17. Jh. ein wichtiger Privilegienzweck. Mit dem Erstarken der ausländischen Kaufmannschaft und dem Souveränitätsanspruch der ausländischen Privilegienerteiler wurden beantragte Konfirmationen und Privilegien nicht mehr erteilt. Damit begann der Niedergang der Hanse.

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Hagemeier, Joachim: Civitatum hanseaticarum privilegia et foedera quaedam aliaque documenta publica, in: idem, De foedere civitatum hanseaticarum commentarius, Francofurti ad Moenum 1662 Marquard, Johannes: Tractatus politico-juridicus de jure mercatorum et commerciorum singulari I: in quo ex iure divino, publico et privato, communi, civili, canonico, feudali et Saxonico, nec non variorum iuris interpretum commentariis … 4 libris; II: Complectens instrumenta literaria privilegiorum per Galliam, Hispaniam, Lusitaniam, Angliam, Daniam, Sueciam, Muscoviam, etc. Pactorum item et transactionum … statutorum denique ac ordinantionum tam totius Hansae … consilia, rescripta, mandata et decreta, Francofurti 1662 Stein, Walther: Über die ältesten Privilegien der deutschen Hanse in Flandern und die ältere Handelspolitik Lübecks, in: Hansische Geschichtsblätter 30 (1902), pp. 51–133 Denuce, Jean: Privilèges commerciaux accordés par les rois de Portugal aux Flamands et aux Allemands (XVe /XVIe siècles), dans: Arquivo Historico Português, vol. VII, Lisboa 1909 Dollinger, Philippe: Die Hanse, Stuttgart 1966 (51998) Darin pp. 245 ss. zu den Privilegien der Hanse im Ausland, die von Abgabenfreiheiten bis zur teilweisen Übertragung von Hoheitsrechten der Privilegienerteiler an die Hanse reichen.

Sprandel, Rolf (ed.): Quellen zur Hanse-Geschichte (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters 36), Darmstadt 1982, pp. 165–247 Mohnhaupt, Heinz: »Jura mercatorum« durch Privilegien. Zur Entwicklung des Handelsrechts bei Johann Marquard (1610–1668), in: Köbler, Gerhard (ed.), Wege europäischer Rechtsgeschichte. Karl Kroeschell zum 60. Geburtstag (Rechtshistorische Reihe 60), Frankfurt am Main (e. a.) 1987, pp. 308–323 Jenks, S.: Die Carta Mercatoria. Ein hansisches Privileg, in: Hansische Geschichtsblätter 108 (1990), pp. 45–86 Postel, Rainer: Zur »erhaltung dern commercien und darüber habende privilegia«. Hansische Politik auf dem Westfälischen Friedenskongreß, in: Duchhardt, Heinz (ed.), Der Westfälische Friede. Diplomatie – politische Zäsur – kulturelles Umfeld – Rezeptionsgeschichte (Historische Zeitschrift, Beihefte 26), München 1998, pp. 523–540 Stützel, Peter: Die Privilegien des Deutschen Kaufmanns in Brügge im 13. und 14. Jahrhundert, in: Hansische Geschichtsblätter 116 (1998), pp. 23–62

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III. Privilegien-Literatur

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Cordes, Albrecht: Die Erwartungen mittelalterlicher Kaufleute an Gerichtsverfahren: Hansische Privilegien als Indikator, in: idem und Dauchy, Serge (ed.), Eine Grenze in Bewegung. Öffentliche und private Justiz im Handelsund Seerecht (Schriften des Historischen Kollegs, Kolloquien 81), München 2013, pp. 39–64 Mohnhaupt, Heinz: Artikel »Privilegien« (der Hanse), in: Hansischer Geschichtsverein (ed.), HanseLexikon (HansLex), 2014, URL: www.hansischergeschichts verein.de/lexikon Postel, Rainer: Warum ging die Hanse zugrunde?, in: Zeitschrift für Lübeckische Geschichte (ed. A. Graßmann), Band 96 (2016), pp. 127–141 Privilegia opificum Die Privilegien im Handwerksbereich fungieren als Schutzinstrument für die Sicherung der Produktion: »Concessum, autem est speciale hoc Ius Protectionis Imperii … vel titulo Feudali atque beneficiariae Investiturae, vel singularis Privilegii« (Buder, Symmicta observationum, 1740, p. 36). Daneben enthalten die Privilegien für Handwerker und Manufakturen Regelungsvorgaben für die Gestaltung der Dienstverträge. Sie zeigen die unterschiedlichen Rechtsgrundlagen im Nebeneinander von Gebotsgesetzen und Privilegien für das Handwerksrecht, solange noch ein einheitliches Handels- und Gewerberecht (auf gesetzlicher Grundlage) fehlte. Die Vereinheitlichung von individuellen Gildeprivilegien einzelner Handwerke zu »Generalprivilegien« mit gleichem Inhalt bedeutete eine rechtsstoffliche vorkodifikatorische Regelungsform. Cf. auch unten unter den Privilegien einzelner Berufsgruppen die der Handwerker (pp. 949 s.).

Danckelmann, Sylvester Jacobus (Praeses): Diss. de privilegiis opificum (Respondent: Schemel, Heinrich), Heidelbergae 1669 Fritsch, Ahasver: Tractatuts nomico-politicus, De collegiis opificum, eorumque Statutis ac Ordinationibus. Von Zunft- und Innungs-Recht, Rudolstadii 1669 Behandelt im Kapitel II auch Erteilung und Konfirmation der Handwerker-Privilegien, in Kapitel III den Dispens von Statuten sowie in Kapitel VII »De statutorum ac privilegiorum, quibus opificum collegia gaudent, abusibus coercendis«.

Beier, Adrian: De privilegiis opificum, in: idem, Syntagmatis prudentiae juris opificiarii pars communis de origine speciebus et interpretatione juris opificiarii. Von Handwergs Rechten und Gewohnheiten, Jenae 1686

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Buder, Christian Gottlieb: Symmicta observationum varia iuris publici feudalis, canonico-pontifici Germanici et historiae patriae argumenta, Jenae 1740 Cf. Cap. IV: »De protectione opificum speciali, feudali ac privilegiata in Germaniae regno«.

Dreyer, Io. Carolus Henricus (Praeses): Dissertatio iuridica, specimen privilegiorum opificum, falso meritoque suspectorum sistens (auctor: Woldt, Henricus), Kilonii 1751 Breuning, Christianus Henricus (Praeses): Quaestio iuris controversi de spurio eruditorum privilegio expellendi operarios cum strepitu laborantes (Respondent: Schneegass, Friedrich August), Lipsiae 1776 Mohnhaupt, Heinz: Bestrebungen zur Vereinheitlichung der Privilegienvielfalt im Bereich des Handwerks im Kurfürstentum Brandenburg (1734–1736), in: Garner, Giullaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilege, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles (Studien zu Policey, Kriminalitätsgeschichte und Konfliktregulierung), Frankfurt am Main 2016, pp. 33–53 Brandt, Robert: Handwerkliche Marktwirtschaft und Privileg in Frankfurt am Main in der Frühen Neuzeit (16.–18. Jahrhundert), in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 333–347 Privilegia / iura domesticorum Die »domestici« bilden eine eigene Personengruppe, deren »iura« zwar nicht als »privilegia« im eigentlichen Sinne bezeichnet werden, aber eine spezielle Bearbeitung erfahren entsprechend den unterschiedlichen »gradus societatis humanae« (Stryk, 1700, pp. 3, 4). Diese lassen sich dahigehend definieren, dass sie als »Hausgenossen« zusammenleben »sub unius patrisfamilias potestate«. Sie sind die »familiares«, nämlich »uxor, famuli, liberi, servi«. Es wird nach gemeinsamen und speziellen Rechten und Pflichten sowie nach »classes« im Hausverband unterschieden, deren erste Klasse die der ehelichen Verbindung darstellt. Das »beneficium praelationis Famulis« in Erbsachen (Harpprecht, p. 22) ist als Privilegium anzusehen. Privilegien des Paterfamilias stehen auch »uxor et filius« zu (Harpprecht, p. 24). Im Mittelpunkt stehen die Befugnisse des Pateramilias gegenüber den »domestici«. Entsprechend dem römischen Recht werden »testimonia« und »delicta« behandelt. Richterliche Funktionen besitzt der Paterfamilias nicht, da niemand in eigener Sache Richter sein kann.

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Stryk, Samuel (Praeses): Diss. de iure domesticorum (Respondent: Baron, Gottfried), Francofurti ad Viadrum 1672 Cf. Folgeauflage: 1683.

Stryk, Samuel: De iure domesticorum, Francofurti ad Viadrum 1683 Cf. Vorauflage: 1672.

Harpprecht, Ferdinand Christoph (Praeses): Diss. de iuribus domesticorum positiones inaugurales (Respondent: Beer, Georg Friedrich), Tübingen 1685 (Enthalten auch in: idem, Dissertationum academicarum, volumen 1, 1737).

Stryk, Samuel: De iure domesticorum (publicae Eruditorum Censurae subjicit: Baron, Godofredus), denuo edita, Frankfurt / Oder 1700 Cf. Vorauflagen: 1672, 1683.

Privilegia nundinarum (der Messen und Märkte) B. Voorda gibt für das »ius nundinarum« die Definition: »Stati dies in locis vel civitatibus certis libere mercandi causa concessi, cum immunitate vectigalium a Principe donata« (De jure summorum imperantium circa privilegia, Lugduni Batavorum 1769, p.17). Märkte und Messen wurden in den europäischen Ländern durch Privilegien rechtlich begründet, geregelt und geschützt. Durch Messe-Privilegien (Reichsmessen, nundinae solennes, missae) werden den Kaufleuten, die die Messen besuchen, besondere Rechte und »Freyheiten« erteilt, die grundsätzlich im ganzen Reichsgebiet gelten. Die Erteilung von Messe-Privilegien gehört zu den kaiserlichen »iura reservata«. Die Erteilung von Marktprivilegien (für Wochen und Jahrmärkte) gehörte ursprünglich auch zu den Reservatrechten der kaiserlichen Gewalt, wurde aber im 17./18. Jh. mehr der Kompetenz der Territorialhoheiten und Stadtobrigkeiten zugeordnet. Durch Privilegien konnten sich marktwirtschaftliche Strukturen für Handwerk und Handel entwickeln, die Konkurrenzen und Wettbewerb ermöglichten. Sie bildeten praktisch Inseln der Gewerbefreiheit, gegen die wiederum das einheimische Gewerbe opponierte, das seinerseits durch Privilegien geschützt werden konnte. Darin lag eine Ambivalenz privilegialer Schutzerteilung. In Verbindung mit den Messe- und Marktprivilegien wurde oft auch das Privileg des »sicheren Geleits« (»salvus conductus«) und der »immunitas ab arrestis et carceribus« zu »Erhalt und Beförderung des Commercii und gemeinen Wesens« erteilt (so Privileg Karls VI. von 1726, in: Traugott Thomasius, Nundinarum … privilegia, 1738,

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pp. 43–48, hier 46). Zu den Erteilungsgrundsätzen gehörte es, dass die Rechte der Städte, Gemeinden und Orte durch Marktprivilegien nicht geschädigt werden. Glock, Antonius (submittit): Dissertatio de nundinis earumque privilegiis, Marpurgi Cattorum 1637 Thomae, Iohannes (Praeses): Positiones juridicae de nundinis (Respondent: Thurov(ius), Andreas), Jenae 1650 Le stile de la iurisdiction royale establie dans la ville de Lyon et presentement unie au Consulat, pour la Conservation des privileges royaux des foires, A Paris 1657 Cregel, Ernst (Praeses): Diss. De nundinis (publico examini subjeciet: Töbing, Heinrich), Altdorf 1658 Fritsch, Ahasver: Gymnasma juridicum de regali nundinarum jure ac privilegiis, opera et studio Ahasver Fritsch, Jenae 1660 Rhetius, Johann Friedrich (Praeses): Disputatio de nundinis solennibus (Respondent: Eckhardt, Bartholomaeus), Francofurti ad Viadrum 1661 Haberkorn, Heinrich Petrus (Praeses): Disputatio juridica de nundinis, deque eo quod in his, cumprimo inter mercatores iustum putatur, institutus (Respondent: Colonius, Johann Burckhard), Gissae Hassorum 1670 Ryssel(l), Johann Jacob de (publico examini submittit): Disputatio juridica de nundinis, Von Messen, Erfurt 1692 Klein, Johannes (Praeses): Diss. De nundinis solennioribus, vulgo Von ReichsMessen (submittit: Lauremberg, Jacob Sebastian), Rostock 1696 Nachdruck in: Klein, Johannes (Praeses): Volumen dissertationum iuridicarum, Güstrow (Gustraviae) 1706, pp. 671–686.

Hoyer, Johann Heinrich (publico sistit examini): De nundinali debitorum privilegio, Königsberg 1698 Thomae, Johannes: Positiones juridicae de nundinis, Von den Messen und JahrMärckten, … quibus accedit Joh. Jacob von Ryssel, Dissertatio de eadem materia (Erfurti 1692, habita), Halae Magdeburgicae 1724 Thomasius, Traugott (Praeses): Nundinarum Moeno-Francofurtensium historiam, iura et privilegia (submittit … auctor: Lehnemann, Johann Benjamin), Leipzig 1738 Leyser, Augustinus (Praeses): Diss. de nundinis et monopolis (Respondent: Muhltech, Julius Albert), Vitebergae 1747

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Wiesand, Georg Stephan (Praeses): De ratione interpretandi privilegia nundinarum solemnium disputatio (Respondent: Sternau, Gottfried Lebrecht), Lipsiae 1764 Hahn, Johann Philipp (Praeses): Diss. de jure instituendi nundinas in Imperio Romano et Germanico (Respondent: Horix, Johann Baptist), Moguntiae 1752, auch in: F. J. Hartleben (ed.), Thesaurus dissertationum juridicarum selectissimarum in Academia Moguntina habitarum, vol. I/1, Francofurti ad Moenum 1788, pp. 111–178 Grahame, James: Disputatio juridica ad Tit. XI. Lib. L. Digestorum: De nundinis: Quam, … pro advocati munere consequendo, publicae disquisitioni subjicit Jacobus Grahame, Edinburgi 1795 Vaesen, J.: La juridiction commerciale à Lyon sous l’ancien régime. Étude historique sur la conservation des privileges royaux des foires de Lyon (1463–1795), Lyon 1879 Huvelin, Paul: Essai historique sur le droit des marches et des foires, Paris 1897 (besonders pp. 437 ss., 471 ss.: les franchises et privilèges) Spiess, Werner: Das Marktprivileg. Die Entwicklung von Marktprivileg und Marktrecht insbesondere auf Grund der Kaiserurkunden (Deutschrechtliche Beiträge, ed. K. Beyerle, Band XI, Heft 3), Heidelberg 1916 Huter, Franz: Die Quellen des Meßgerichtsprivilegs der Erzherzogin Claudia für die Boznermärkte (1635), in: Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst (1927), pp. 5–131 Müller, Ernst (ed.): Die Privilegien der Leipziger Reichsmessen, Leipzig 1941 Sprung, Rainer: Das Privileg und die Ordnung Erzherzogin Claudias von Medici vom 15.9.1635 für die Bozner Märkte und Messen, in: Die Bozner Handelskammer vom Merkantilmagistrat bis zur Gegenwart, ed. von Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Bozen, Bozen 1981, pp. 9–58 Cerwinka, Günter: Mittelalterliches Privileg und neuzeitliche Überlieferung. Innerösterreichische Stadt- und Marktprivilegien …, in: Härtel, Reinhard (ed.), Geschichte und ihre Quellen, Festschrift für Friedrich Hausmann, Graz 1987, pp. 497–510 Wolf, Christian: Grundstrukturen des Marktrechts. Marktfestsetzung, Marktfreiheit und »Marktprivilegien« unter besonderer Berücksichtigung ihrer historischen Entwicklung, Baden-Baden 1988 Hartmann, Peter C.: Messefreiheiten, Messeprivilegien, Messerecht und Fremdenrecht in der frühen Neuzeit, in: Pohl, Hans und Pohle, Monika (ed.),

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Brücke zwischen den Völkern. Zur Geschichte der Frankfurter Messe, Bd. 1: Frankfurt im Messenetz Europas - Erträge der Forschung, Frankfurt am Main 1991, pp. 249–261 Schneidmüller, B.: Die Frankfurter Messen des Mittelalters. Wirtschaftliche Entwicklung, herrschaftliche Privilegierung, regionale Konkurrenz, in: Koch, Rainer (ed.), Brücke zwischen den Völkern – zur Geschichte der Frankfurter Messe I–III, hier Bd. I: Frankfurt im Messenetz Europas (Erträge der Forschung), ed. Pohl, Hans unter Mitwirkung von Pohle, Monika, Frankfurt am Main 1991, pp. 67–84 Root, Hilton L.: The fountain of privilege. Political foundations of markets in Old Regime France and England, Berkeley 1994 Obertse, Jörg: Formular und Funktionalität ottonischer Marktprivilegien. Rechtliche, wirtschaftliche und politische Aspekte, in: Hoareau-Dodinau, Jacqueline et Texier, Pascal (ed.), Anthropologies juridiques. Mélanges Pierre Braun, Limoges 1998, pp. 609–625 Irsigler, Franz: Markt- und Messeprivilegien auf Reichsgebiet im Mittelalter, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 2 (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 189–214 Martyn, Georges: Een publiekrechtelijk dispuut tussen stad en platteland. Nar aanleiding van laat-achttiende-eeuwse Zuid-West-Vlaamse marktprivileges, in: Zesmaandelijks tijdschrift van »De Leiegouw« 44 (2002), pp. 91–103 Brandt, Robert: Handwerkliche Marktwirtschaft und Privileg in Frankfurt am Main in der Frühen Neuzeit (16.–18. Jahrhundert), in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 333–347 Caracausi, Andrea / Favero, Giovanni / Lanaro, Paola: A political economy? Some preliminary thoughts on economic privileges in early modern Venice, in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 365–395 (370–376: Messen in Venedig) Kolonial-Privilegien Im 17. und 18 Jh. wurden in Europa zahlreiche Handelsgesellschaften gegründet, um den Handel nach Übersee für die jeweiligen »Staaten« zu befördern und damit deren Machtanspruch durch eine merkantilistische Wirtschaftspolitik zu

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unterstützen. Zu diesem Zweck wurden die »Handels-Compagnien« (z. B. »Ostund West-Indische Handelscompagnie«) mit zahlreichen quasistaatlichen Rechten ausgestattet, die ihnen als Privilegien übertragen wurden. Dazu gehörten jurisdiktionelle Rechte, Münz-, Steuer- und Zollrechte sowie Schutzrechte. Sie dienten dazu, Kolonien in Übersee für den zumeist monarchischen Privilegienerteiler zu gründen. Die Handelscompagnien besaßen eine eigenständige Rechtsposition, die durch die landesherrliche Privilegierung begründet wurde. Diese konnte auf Aktienbasis erfolgen. Durch die Privilegien an die Handelscompagnien wurde ein rechtlich gestützter Handelsraum für den jeweiligen »staatlich«monarchischen Erteiler konstituiert (ähnlich: die Hanse, oben pp. 889–891; cf. privilegia mercatorum (pp. 877 ss.). Die kolonialen Handelsprivilegien besaßen Monopolcharakter. Becher, Johann Joachim: Gründlicher Bericht von Beschaffenheit und Eigenschafft, Cultivirung und Bewohnung, Privilegien und Beneficien dess in America zwischen dem Rio Orinoque und Rio de las Amazones an der vesten Küst in der Landschafft Guiana gelegenen … strich landes, welches die … West-Indische Compagnie der vereinigten Niederlanden … an Herrn Friedrich Casimir, Grafen zu Hanaw, Rieneck, Zweybrücken den 18. Julii 1669 cedirt und überlassen hat, Franckfurt 1669 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: 4’ Uy 2406).

Berger, Friedrich Ludwig von: Gründliche Erweisung dass ihro RömischKayserl. Majestät in dero Oesterreichischen Niederlanden nach allerhöchstem belieben Commercia zu stabiliren und zu Aufrichtung einer Ost- und WestIndischen Compagnie behörige allergnädigste Privilegia zu ertheilen berechtiget, Regensburg / Leipzig 1723 Berger, Friedrich Ludwig von: Vindiciae Luculentae Juris Ac Privilegii in Indias Atque Africam Navigandi, Ibique Commercia Colendi, Belgii Austriaci Incolis Novissime Concessi: Sive Solida Confutatio Argumentorum, Que Batavorum Respublica … Adhuc Arcessuerunt. Ausführliche Behauptung Des Denen Innwohnern Derer Oesterreichischen Niederlande zustehenden Gerechtsames und Privilegii, nach Indien, auch Africa zu schiffen und daselbst freye Handlung zu treiben: Oder Gründliche Widerlegung Dererjenigen Schein-Gründe, so bißanhero an Seiten den Republic Holland … hervorgebracht worden, Leipzig 1724 Nachweis: Stabi Berlin (Signatur: TI 9758).

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Du fresne de Francheville, Joseph: Histoire de la Compagnie des Indes avec les titres de ses concessions et privilèges dressées sur les pièces authentiques, Paris 1738 Folgeauflage: Paris 1746.

Kramer, Johann Matthias: Neueste und richtigste Nachricht von der Landschaft Georgia in dem Engelländischen Amerika: Worinnen enthalten: 1. Die Original-Berichte, welche die Königlichen Commissarien über die Beschaffenheit dieser Landschaft eingeschicket haben; 2. Ein zuverlässiger Bericht derer vornehmsten Privilegien, Freyheiten und Wohltaten, so alle diejenigen zu geniessen haben, die sich in dieser fruchtbaren Provinz häußlich niederlassen; Nebst einem Unterricht für selbige zu ihrer Dahinreise; Durchaus mit Anmerkungen die der Übersetzer bey seinem vieljährigen Aufenthalt in Amerika angestellt hat, …, Göttingen 1746 Schück, Richard: Brandenburg-Preußens Kolonial-Politik unter dem Großen Kurfürsten und seinen Nachfolgern (1647–1721), Band 1–2, Leipzig 1889 Enthält Hinweise und Nachweise zu preußischen Privilegien für Handels-Compagnien in Übersee.

Lefranc, André: Les privilèges des Compagnies Francaises de Colonisation dans l’Ancien Régime, (Thèse), Bordeaux 1908 Friedeburg, Robert von: »… such ample and large Priviledges …«. Privilegien zwischen königlichem Gnadenakt und Rechtsanspruch bei der Errichtung der englischen Kolonien in Nordamerika, 1606–1684, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich I (Ius Commune 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 249–278 Middleton, Simon: From privileges to rights: Work and politics in colonial New York City (Early American Studies), Philadelphia 2006 Jahntz, Katharina: Privilegierte Handelscompagnien in Brandenburg und Preußen. Ein Beitrag zur Geschichte des Gesellschaftsrechts (Schriften zur Rechtsgeschichte 127), Berlin 2006 Le Bouëdec, Gérard: Les compagnies des Indes et l’économie du privilège, in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 435–463

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Post-Privileg Das Post-Recht gehört zu den kaiserlichen »regalia« (Horn 1707, p. 422). Die »privilegia postarum« sind ganz im Sinne der »iura singularia« »ob utilitatem et necessitatem publicam« erteilt worden. Im Vordergrund steht der öffentliche Nutzen, den Benetti 1778 als Erteilungsmotiv hervorhebt: »pro recto Postarum regimine, ac pro Itinerantium commodo et securitate latae fuerunt Leges; ita quamplures ad Publicum augendum bonum, … ac Interesse Fisci conservandum concessa fuerunt eis Privilegia (p. LXIX; auch pp. LVI, LXIX). Den »Officialibus« wurde durch solche Privilegien eine Befreiung von öffentlichen Lasten und Abgaben gewährt. Diese unterstehen nicht der ordentlichen Gerichtsbarkeit. Besonders Beust (Versuch, 1748) beschreibt im 2. Abschnitt »Von der heutigen Posten, Privilegien und Freyheiten« (pp. 143–247) den gesamten Bereich der besonderen »Rechte und Vorzüge derer privilegierten Posten«. Diese besonderen Freiheiten sind abgeleitet teils von »den verliehenen Privilegien«, teils »von dem eingeführten Gebrauch«, »theils von dem blosen Willen und Vergünstigung des Landesherrn«. Sie können sich auf das Posthaus und die »Salvaguardia« sowie auf die »bey der Post befindlichen Personen« und auf die der Post anvertrauten Sachen (Verwahrung, Beförderung und Schadloshaltung) sowie gerichtliche Klagen (forum competentiae) erstrecken. Das entspricht dem InstitutionenSchema »personae, res, actiones«. Einschließlich der Verlustgründe spiegeln diese Ausführungen einen Großteil der gemeinrechtlichen Privilegienlehre wider. Beust hebt unter den »allgemeinen Rechten und Vorzügen der privilegierten Posten« als das »allervornehmste« die »öffentliche und besondere Sicherheit … gegen äußerliche Gewalt« und den »sonderbaren Schutz und Schirm« (p. 145) hervor, die wegen des »gemeinen Wesens Nutzen« durch Privilegien erteilt worden seien (p. 185). Bechmann, Johann Volkmar: Discursus de postis (publice proponit: Romanus, Wilhelm), Jenae 1664 Fäsch (Feschius), Sebastian (Praeses): Exercitatio de cursu public ejusque jure, Vom Post-Recht (Respondent: Burckhard, Franz Walter), Basileae 1684 Horn, Caspar Heinrich: Juris publici Romano-Germanici ejusque prudentiae, liber unus secundum LL. Fundamentales, Berolini 1707 Gibt einen knappen instruktiven Überblick über das »Jus Postarum« im Kapitel »de juribus majestatis soli caesari relictis« (pp. 398 ss.) im Rahmen des kaiserlichen Privilegienrechts (417–418).

Cortrejus, Adam: Corpus iuris publici Sacri Romani Imperii Germanici,Tomus 4 sistens observata historico-politico-juridica ad materiam, … III: De regali

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postarum jure, electoribus et principibus imperii competente, … a filio Ernesto Ludovico Cortrejo … congesta, adaucta et edita, Lipsiae 1710, darin cap. V: De variis Postarum privilegiis (pp. 87 s.) Vitriarius, Philipp Reinhard: Institutiones juris publii Romano-Germanici selectae … Singulari studio Francisci Speneri, …, Norimbergae et Lipsiae 1727 Behandelt das »Jus Postarum« als Teil der »cursus publici« im Rahmen der der kaiserlichen Gewalt allein vorbehaltenen Rechte. In Wahlkapitulationen ist festgelegt, dass die kaiserlichen »Postmeister, Posthalter und Postbediente« die konkurrierenden Postrechte der »Churfürsten, Fürsten und Staende« nicht beeinträchtigen dürfen (pp. 188–190).

Beust, Joachim Ernst von (ed.): Des Versuchs einer ausführlichen Erklärung Des Post-Regals und was dem anhängig, überhaupt und ins besondere in Ansehung des Heil. Röm. Reichs Teutscher Nation Zweyter. Theil, in welchem Von des Post-Rechts und der heutigen Posten Beschaffenheit, besonders im Heil. Röm. Reich Teutscher Nation; von der heutigen Posten Rechten, Privilegien, Freyheiten und Ordnungen; Wem das Post-Regal im Heil. Röm. Reich Teutscher Nation gebühre und zustehe …, Herausgegeben von Joachim Ernst von Beust, Jena 1748 Benetti, Joseph (Giuseppe): Dissertatio de cursu publico, Romae 1778 Couchon, Anne: Privilèges et concurrence: le transport routier de marchandises en France au XVIIIe siècle, in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 397–416 Privilegia monetarum Grundsätzlich war das Münzrecht ein »jus regale«, das der kaiserlichen Gewalt als »ius reservatum« zustand und Zeichen seiner »majestas« war. Die Churfürsten besaßen nach den Bestimmungen der Goldenen Bulle gleichfalls das »jus monetandi« im Sinne eines Regalrechts und als Ausfluss ihrer »superioritas territorialis«. In den Wahlkapitulationen wurde die kaiserliche Gewalt verpflichtet, das Münzrecht nicht und keinesfalls ohne Zustimmung der Churfürsten im Reich weiter durch Privilegien zu verleihen, um die Wertbeständigkeit der Münze zu sichern. Als Regalrecht war es nicht dispositionsfähig: »Iura monetalia ex superioritate territoriali, non ex privilegiis imperialis deducendi connatum« (Carrach, De regali, 1749, p. 4). Im Spätmittelalter und in der Folge waren jedoch Münzrechte durch Privileg erteilt worden: »Expresse conceditur jus cudendi monetam per privilegium speciale« (Krull, Tractatus 1728, p. 62 nr. 6). Die Lehre versuchte, diese Praxis einzudämmen, indem sie die Privile-

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gienerteilung an die eingeschränkte kaiserliche Kompetenz und die Münzordnungen des Reiches band (Beust, Sciagraphia, 1745, pp. 89–136). Demgemäß legten die Reichsgesetze fest, dass die Inhaber einer »Müntzens-Freyheit« ihre »Gerechtigkeit« nicht »andern verkauffen, verleihen oder … vergönnen« dürfen (Beust, pp. 146 s.; Carrach, p. 72). Soweit koloniale Ambitionen eine Rolle spielten, waren den privilegierten Handeslscompagnien auch Münzrechte erteilt worden. Krull(ius), Johann Georg: Tractatus de regali monetarum jure in quo … ex solidis principiis politicorum imperii constitutionum … ordinationibus de remediis restituendi rem monetariam depravatam studiose agitur, …, Hanoverae 1728 Feustel, Christian Johann (Praeses): Diss. de iure monetandi deque novissimis circa eius exercitium consultationibus in comitiis (Respondent: Essen, Daniel Gottfried von), Leipzig 1740 Beust, Joachim Ernst von: Sciagraphia juris monetandi in Sacro Imperio Romano-Germanico. Oder Entwurf von der Müntz-Gerechtigkeit im Heil. Römisch-Teutschen Reich, Leipzig 1745 Carrach, Johann Philipp von (Auctore): Exercitatio juris publici de regali cudendi monetam ex superioritate territoriali non ex privilegio imperiali competente, Hallae Salicae 1749 Pestel, Fridericus Wilhelmus (Praeses): Specimen academicum inaugurale de privilegiis monetariorum Hollandiae (Respondent: Mey, Adolphus Herbertus van der), Lugduni Batavorum 1765 Ernst, Carl von: Das österreichische Privilegium des Quentchens, in: Numismatische Zeitschrift 38 (1906), pp. 169 ss. Volz, Peter: Königliche Münzhoheit und Münzprivilegien im Karolingischen Reich und die Entwicklung in der sächsischen und fränkischen Zeit, jur. Diss. Heidelberg 1967 Wadle, Elmar: Mittelalterliches Zoll- und Münzrecht im Spiegel der Confoederatio cum principibus ecclesiasticis, in: Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte 21 (1971), pp. 187–224 Kaiser, Reinhold: Münzprivilegien und bischöfliche Münzprägung in Frankreich, Deutschland und Burgund im 9.–12. Jahrhundert, in: Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 63 (1976), pp. 289–338

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Bartel, Heike: Das Münzprivileg Ludwigs des Frommen für Corvey (BM2 922), in: Archiv für Diplomatik, Schriftgeschichte, Siegel- und Wappenkunde 58 (2012), pp. 147–168 Moratoria Sie werden auch als »literae respirationis, rescripta moratoria, induciae, Anstandsbriefe, Aufschubsbriefe, eiserne Briefe, Quinquennal-Briefe, Quinquennellen, Literae Securitatis, Literae Respirationis, Literae dilatoriae, Exceptiones moratoriae« (französisch: »lettres de resprit; spanisch: elongamenta«) bezeichnet. Ein »Quinquenell, Anstands- oder eiserner Brief ist nichts anderes als ein Privilegium« (Cf. Chr. G. Jargow, Einleitung zu der Lehre von den Regalien, Oder Majestätischen Rechten eines Regenten, Rostock und Leipzig 1726, p. 151; ebenso Frohn, De dilationibus, Marburg 1702, p. 4: »Nobis itaque dilatio moratoria necessaria nihil aliud est, quam privilegium a principe debitori obaerato ad eius instantiam per rescriptum …«). Funktional stellen sie Schuldnerschutz-Privilegien dar, die den Schuldner in der Regel für 5 Jahre – daher auch der Name »Quinquennellen« – von seiner Zahlungspflicht gegenüber dem Gläubiger wegen unverschuldeter Zahlungsunfähigkeit und von gerichtlicher Verfolgung freistellen. Aber auch Zahlungsaufschub für 10 Jahre ist durch Moratorien gewährt worden. Eine römischrechtliche Grundlage hat das »quinquennale spatium« in Codex 7.71.8 und C 1.19.2 und 4, obwohl in diesen Fällen nur vom Zwangsvergleich im Konkurs und vom Zahlungsaufschub für Abgaben für den Staat die Rede ist. Unterschieden wird nach Spezial- und GeneralMoratorien, die von der Lehre als ein besonderer Privilegientyp angesehen wurden. In ihrer Eigenschaft als Privilegien besaßen die Moratorien auch Gnaden-Charakter. Besonders während des Dreißigjährigen Krieges und der allgemeinen wirtschaftlichen Not sowie in der Folgezeit waren sie ein viel genutztes Rechtsinstrument, mit dem Kaiser oder Territorialherr und Privilegienerteiler die Wirtschaft des Landes wieder in Gang zu setzen suchten. So verwundert es nicht, dass vor allem als Folge des Dreißigjährigen Krieges in der Zeit zwischen 1620 und 1675 allein 33 Dissertationen – z.T. in mehreren Auflagen – die Rechtsfigur des »moratorium« behandeln; bis 1770/71 sind insgesamt 56 Dissertationen zu diesem Thema nachweisbar. Ab diesem Zeitpunkt nimmt die Dissertationen-Literatur zum Thema »moratoria« abrupt ab. Das Recht zur Erteilung der Moratorien wurde aber auch als kaiserliches und landesherrliches »ius reservatum« in der Literatur zum Ius Publicum behandelt. Die notwendige Publizität der Moratorien für das Wirtschaftsleben wurde häufig dadurch ermöglicht, dass Mitteilungen über Zahlungsunfähigkeit und »alle proclamata, discussiones und moratoria, welche sonst nicht allemal zu jedermanns Wissenschaft kommen«, in »Intelligenzblätter« und »Wöchentliche

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Anzeigen« aufgenommen wurden (Cf. L. Schilling, Gute Ordnung und patriotischer Diskurs als Inszenierung. Justus Möser …, in: Justus Möser im Kontext – Beiträge aus zwei Jahrzehnten, ed. M. Siemsen (e. a.), Bramsche 2015, p. 55). Der Wirtschaftsliberalismus des 19. Jhs. lehnte die Moratorien als Eingriff in die Kreditwirtschaft ab. Die rechtliche Möglichkeit, den Schuldner auf bestimmte Zeit zulasten des Gläubigers zu schützen, um ihm wieder – auch im Interesse des Gläubigers – eine wirtschaftliche Gesundung zu ermöglichen, wurde im 19. Jh. in gesetzliche Normen gefasst, die – zumeist für den Richter – in Exekutions- und Gerichtsordnungen die Voraussetzungen bestimmten, unter denen ein Schuldnerschutz in Frage kommt. Das war eine Folge des Verbotes in zahlreichen Verfassungen des 19. Jhs. an die Exekutive und die Regenten, Moratorien zu erteilen. Cucchius, Marcus Antonius: De moratoria praescriptione, in: Tractatus illustrium in utraque tum pontificii, tum caesarei iuris facultate Iurisconsultorum, de variis Iuribus, et acquisitionibus. Ex multis in hoc volumen congesti …, Tomus XVII, Venetiis 1584, fol. 200–209 Finckelthaus, Sigismundus (Praeses): Diss. de moratoria praescriptione (Respondent: Starschaedell, Heinrich von), Lipsiae 1620 Hunnius, Helfericus-Ulricus (Praeses): Disputatio juridica de moratoriis dilationibus. Vulgo: Quinquenellen und Anstandsbriefen (proponit: Antonii, Wilhelm) Giessae 1620 Beckmann, Lucas (Praeses): Diss. jur. de praescriptionibus moratoriis, vulgo Quinquenellen oder Anstandsbriefen (publicae ventilationi submittit: Schaffshausen, Nicolaus), Wittenberg 1622 Weinman(n), Johann Georg (publicae censurae submittit): Diss. theoreticopractica de rescriptis seu literis dilatoriis sive moratoriis, quas vulgo quinquennales appellant, Von Quinquenell oder Anstandtbrieff auff gewisse Zeit zu zahlen, Basileae 1625 Stucke, Johann (Praeses): De moratorio (moratoriis) (Respondent: Walthausen, Anton), Helmstadii 1628 Freunde(n)berg, Wilhelm Anton (Auctor): De rescriptis moratoriis seu induciis quinquennalibus etc. Vulgo: Quinquennell Anstandsbrieffen, Marpugi 1629 Weitere nachgewiesene Ausgaben: Frankfurt am Main 1637, 1658, 1667; cf. Pütter, Litteratur des teutschen Staatsrechts III, Göttingen 1791, p. 598. Der Autor ist (wohl) identisch mit W. Antonius: Antonius, Wilhelm (auch: Authore Guilhelmo Antonie de Freudebergio): Diss. de rescriptis moratoriis, seu induciis quinquennalibus, vulgo Quinquennell, Anstandsbrieffen, Marpurgi 1629. Cf. Folgeauflagen: Francofurti 1637, 1658.

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Stephanus, Matthias (Praeses): Diss. de rescripto moratorio, Gryphiswaldae 1632 Prüschenckh von Lindenhofen, Zacharias (Praeses): Diss. de induciis moratoriis seu rescriptis, sive literis dilatoriis annalibus aut quinquennalibus, vulgo Ouinquenell oder Anstandsbriefen (publice examini exponit: Hagen, Carolus vom), Jenae 1635 Maul, Thomas: Tractatus de cessione bonorum induciis moratoriis et obaeratorum incarceratione, Francofurti 1635 Freundeberg, Guilhelmo Anthonii de (auch: Antonius,Wilhelm): De rescriptis moratoriis, seu induciis quinquennalibus, vulgariter, Quinquennell / Anstandtsbrieffen etc., in conclusiones methodice digesta, …, Francofurti 1637 Cf. Auflagen: Marpurgi 1629; Francofurti 1658.

Grosse, Henning (Praeses): De rescriptis moratoriis sive induciis quinquennalibus (Respondent: Nicolai, Johannes Georg), Wittebergae 1638 Reusner, Jeremias (Praeses): Diss. de dilatione moratoria (Respondent: Wieß, Ludovicus), Wittebergae 1641 Fabricius, Johann (publicae eruditorum censurae submissa): Dissertatio iuridica de rescriptis moratoriis seu induciis quinquennalibus, vulgo Quinquennell / Anstandsbrieffen, Basileae 1648 Folgeauflage: Basel 1653, in: Disputationum iuridicarum inauguralium selectiorum in inclyta Basiliensium universitate disquisitioni publicae ac solenni expositarum volumen novum, Basileae 1653, pp. 957–969.

Schöne, Hermann (publicae et solenni censurae submittit): Diss. de induciis moratoriis, Argentorati 1651 Cregel, Ernestus (Praeses): Dissertatio de rescriptis moratoriis (Respondent: Fürer von Haimendorf und Wolckersdorf, Carl Gottlieb), Altorfii 1658 Antonius, Wilhelm [Freudeberg] (Auctor): De rescriptis moratoriis, seu induciis quinquennalibus, … vulgariter Quinquennell Anstandtsbrieffen …, Francofurti 1658 Cf. Auflagen: Marpurgi 1629; Francofurti 1637.

Lembke, Hermann (Praeses): Diss. De induciis moratoriis (submittit: Reppenhagen, Otto Nicolaus), Rostock 1661 Schultze, Bernhard (Praeses): Diss. de rescriptis moratoriis (Respondent: Macrinus, Samuel), Rhintelii 1664

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Eckolt, Amadeus (Praeses): Disputatio iuridica de quinquennalibus induciis (Respondent: Findekeller, Johannes Sigismund), Leipzig 1664 Schroeter, Ernst Friedrich (Praeses): Disputatio juridica de Quinquennalibus. Vulgo Eisernen Brieffen … (subjicit: Buckisch, Gottofridus / Auctor), Jenae 1667 Lembcke, Hermann (Praeses): Diss. de indultis moratoriis (subjicit: Mitzel, Johannes; Auctor), Rostochii 1667 Ziegler, Caspar (Praeses): Exercitatio juris publici de jure constituendi mensuras et rerum pretia, permittendi et prohibendi monopolia et concedendi rescripta moratoria (publice discutiendam proponit: Koch, Johannes Redolph (sic)), Wittebergae 1667 Mitzel, Johannes (Praeses): Exercitatio iuridica de induciis moratoriis privatis (defendit: Ranger, Achaz Christian), Rostochii 1668 Lauterbach, Wolfgang-Adam (Praeses): Diss. de beneficio rescripti moratorii (publicae et solenni ventilationi exponit: Heintzenberger, Johann-Georg), Tubingae 1668 Brunnemann, Johann (Praeses): Disputatio de induciis moratoriis (publico sistit examini: Schwick, Georg Conrad), Francofurti (Viadrina) 1668 Schwedendörffer, Bartholomaeus Leonhardus (Praeses): Diss. de induciis sive rescriptis moratoriis (exhibit: Wolff, Henricus), Lipsiae 1669 Schamroth, Johann David (publice exponit): De moratoria, Basileae 1670 Schelhas, Georg Ludwig (submittit): De quinquennalibus, von Quinquenell oder Anstands-Briefen …, Gissae Hassorum 1671 Lederer, Michaelis Fridericus (Praeses): Diss. juris publici de jure quinquennalium (publice defendet: Löser, Wilhelm Heinrich), Wittebergae 1671 Roman(us), Paulus Franciscus (Praeses): Diss. de privilegiis moratoriis, vulgo Eisernen Briefen (submittit Auctor: Pohlmann, Joachim), Lipsiae 1672 Neuauflage: Halle 1725.

Wedderkopf, Magnus (Praeses): Diss. de moratoria praescriptione (proponit: Bouchwald, Johann Otto von), Kiloni 1675 Matthiae, Sieter Wilhelm (Praeses): Disputatio de induciis moratoriis (Respondent: Kühn, Jacobus Andreas), Erfurt 1679 Strauß, Godofredus (Praeses): Disputatio … circa inducias moratorias (submittit: Schröter, Johannes Paulus), Vittebergae 1683

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Vitriarius, Philippus Reinhardus (Praeses): Disputatio iuris publici de rescriptis moratoriis (defendit: Thiell, Georg Joachim), Lugduni Batavorum 1684 Massis, Isaac: Disputatio de rescriptis moratoriis, Lugduni Batavorum 1685 Spina, Johannis de (Praeses): Diss. de rescriptis moratoriis (Respondent: Hack, Wolfgang Adam), Heidelbergae 1686 Lilien, Johann Conrad (exponit): Disp. de praescriptione moratoria, Erfordiae 1691 Stryk, Samuel (Praeses): Diss. de abusu rescriptorum moratoriorum (Autor: Hagemann, Hoyer Christian), Halae Magdeburgicae 1694 Folgeauflage: Lipsiae 1715.

Wagenseil, Johann Christoph (Praeses): Disputatio circularis juris publici de literis moratoriis (Respondent: Ölhafen, Georg Karl), Altdorfi 1695 Schilter, Johannes (recognovit): Singularium observationum juris cameralis saxonici, civilis, et feudalis centuriae, auctore et collectore J. Rudinger, Argentorati 1701, pp. 556 s.: »Vom Anstandsbrieff oder Quinquennell, Moratoria« (Observatio XXVII) Frohn, Johannes Christian (submittit): Disputatio de dilationibus moratoriis necessariis, vulgo Quinquinnell, Anstands-Brieffen etc. ex l. f. C. q. bon. ced. poss. et Ord. Polit. de anno 1548 tit. »Von verdorbenen Kauffleuten etc.« conscripta, Marburgi 1702 Homborg, Andreas (Praeses): Diss. de literis moratoriis, von Quinquennellen oder Anstands-Brieffen, Ad. L. 4. Cod. de precibus Imper. offerend. (Respondent: Schönauer, Franciscus), Helmstadii 1704 Berger, Johann Heinrich (Praeses): Dissertatio de his, quae circa praescriptionem moratoriam falso traduntur (Respondent: Pohle, Christian Gottlob), Wittenbergae 1706 Folgeauflagen: Wittenberg 1711 und 1720.

Roth, Georg Gerlach (subjicit): Disputatio iuridica de rescriptis moratoriis et induciis, Lugduni Batavorum 1710 Nachweise: Pütter / Klüber IV, p. 460; Lipenius IV, p. 284.

Berger, Johann Heinrich (Praeses): Dissertatio de his, quae circa praescriptionem moratoriam falso traduntur (Respondent: Pohle, Christian Gottlob), Vitembergae 1711 Vorauflage: Wittenberg 1706; Folgeauflage: Wittenberg 1720.

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Leyser, Augustin (Praeses): De rescriptis moratoriis (publice defensum a: Uslar, Levino Julio de), Helmstadii 1713 Auch enthalten in: Leyser, Meditationes ad Pandectas …, vol. I, editio nova, Lipsiae / Brunsvigae et Guelpherbuti 1772, Specimen XII meditationum ad Pandectas ad Lib. I, Tit. IV, pp. 123–132.

Stryk, Samuel (Praeses): Disputatio de abusu rescriptorum moratoriorum (defendit: Hagemann, Hoyer Christian), Lipsiae 1715 Vorauflage: Halae Magdeburgicae 1694.

Slevogt, Johann Philipp (Praeses): De retorsione in moratorio non competente (Respondent: Bocrisius, Ioannes Casparius), Ienae 1717 Berger, Johann Heinrich (Praeses): Diss. de his, quae circa praescriptionem moratoriam falso traduntur (Auctor: Pohle, Christian Gottlob), editio secunda, Vitembergae 1720 Vorauflagen, Wittenberg 1706 und 1711.

Boehmer, Justus Henning (Praeses): Diss. de literis respirationis earumque validitate et invaliditate … (submittit Auctor: Kuetemeyer, Samuel Carolus), Hallae Magdeburgicae 1722 Folgeauflagen: Gottingae 1748; Halae Salicae 1754.

Romanus, Paul Franz (Praeses): Exercitatio juridica de privilegiis moratoriis. Von Eisernen Briefen. Antehac … in Academia Lipsiensi 31. Oct. 1672 a Pohlmann, Joachim, publice ventilata, Nunc demum, multorum ut satis fierit desideriis, recusa, Hallae Magdeburgicae 1725 Cf. Vorauflage: Lipsiae 1672.

Wasmuth, Philippus: Diss. de rescriptis moratoriis, Lingen 1730 Nachweis: Pütter III, p. 601.

Moser, Johann Jacob: Teutsches Staats-Recht. Vierter Theil, Leipzig und Ebersdorff 1741, pp. 381–424 Enthält auch zahlreiche Hinweise auf erteilte Moratorien.

Moser, Johann Jacob: Grund-Sätze der Reichs-Hof-Raths-Praxis, Frankfurt am Mayn 1743, pp. 211–218: »Von Moratoriis« Schuler (auch: Schüler), Ernst Christian Engelhard (submittit): Diss. de eo, quod iustum est in induciis moratoriis, Gissae 1747 Boehmer, Justus Henning: De literis respirationis earumque validitate et invaliditate, in: idem, Exercitationes ad Pandectas in quibus praecipua Diges-

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torum capita explicantur (cura filii Georgii Ludovici Boehmeri), Tomus III, Gottingae 1748 (Exercitatio XLVI. ad lib. XII. tit. I. Pand.), pp. 159–198 Vor- und Folgeauflagen: Halae Magdeburgicae 1722; Halae Salicae recusa 1754.

Pufendorf, Friedrich Esaias: De rescriptis moratoriis, in: idem, Observationes juris universi …, Tomus II, Hannoverae 1748, observatio XXII, pp. 107–111 Boehmer, Justus Henning (Praeses): Tractatio iuridica de literis respirationis earumque validitate et invaliditate, Halae Salicae recusa 1754 Vorauflagen: Halae Magdeburgicae 1722; Gottingae 1748.

Chladenius (Chladni / Chladen), Ernestus Martinus (Praeses): Diss. de rescriptis moratoriis cursum usurarum non sistentibus. Von denen Anstands-Briefen, welche den Lauf der Interessen nicht hemmen (publice disseret: Adam(i), Johannes Christian Gotthelff), Vitembergae 1757 Kleinhans, Isaac (submittit): Diss. de moratorio, et speciatim de pacto dilatorio, officioque iudicis illud promovendi, Marburg 1759 Cramer, Johann Ulrich von: Von den bey Moratoriis wohl zu bemerckenden Unterscheid inter privilegium singulariter et corporaliter personale, in: idem, Wetzlarische Nebenstunden …, 26. Theil, Ulm 1761, pp. 145–155 Fricke, Johann Heinrich: (Programma) de moratorio meditationes iuris tam publici quam privati tabulae praelectionum in Academia Christiana Albertina singulis biennii spatiis semestribus habendarum praemittit, Kiel 1770 Aeminga, Carl Siegfried Abraham von: Disquisitio iuridica an moratorium adversus creditores extraneos prosit (Respondent: Haken, Franz Jacob), Gryphiswaldi 1771 Elsässer, Carl Friedrich: Ueber die Ertheilung der Anstandsbriefe oder Moratorien, in: Gmelin, Christian von und Elsässer, Carl Friedrich, Gemeinnüzige juristische Beobachtungen und Rechtsfälle. Von den Verfassern der neuesten juristischen Literatur, Band II, Frankfurt am Main und Leipzig 1777, pp. 115–132 (nr. XII) Pütter, Johann Stephan: Von Moratorien, ob und wie weit dieselben allein aus landesherrlicher oder auch aus kaiserlicher Macht zu ertheilen seyen?, in: idem, Beyträge zum Teutschen Staats- und Fürsten-Rechte, Theil I, Göttingen 1777, pp. 224–240 Donner, Johann Uldarich: Von dem Moratorium oder eisern Briefe, in: idem, Die österreichischen Rechte, das ist eine Einleitung zum Kenntniß aller in Oesterreich … üblichen Gesetze und Gerechtsamen …, Wien 1777, pp. 288–291

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Frick (Frickius), Albert Philipp (Praeses): Diss. de exercitatione litterarum respirationis et vel debitoris fidejussoribus proficua, Helmstadii 1779 Büchner, Johann Gottfried Siegmund Albert: Beweis, daß das einem Schuldner ertheilte Moratorium denen Bürgen nicht nütze; bey Gelegenheit der Anzeige seiner Vorlesungen auf das Winterhalbjahr 1780, Göttingen 1780 Riccius, Christian Gottlieb: Exercitatio juris cambialis tridecima de rescriptis moratorii oder von Anstands- oder eisernen Briefen. Ad leges etiam cambiales Germanorum directa …, Goettingae 1781 Schloer, Johann Georg (Praeses): Vindiciae veritatis fideiussorem obtento a debitore principali rescripto moratorio a creditore conveniri haud posse (Respondent: Anzmann, Johann), Mainz 1782 Muhl, Georg Philipp: Practische Beyträge zur Rechtslehre von Moratorien, Mannheim 1798 Grattenauer, Karl Wilhelm Friedrich: Ueber Generalindult und Spezialmoratorien, besonders in den preußischen Staaten. Eine theoretisch-praktische Erläuterung der das Schuldexekutionsverfahren, die Indulte und Moratorien betreffenden römischen, französischen und preußischen Gesetze, Breslau 1807 Cf. 2. Aufl.: Breslau 1809.

Grattenauer, Karl Wilhelm Friedrich: Nothwendiger Anhang zu der Schrift: über Generalindult und Spezialmoratorien, besonders in den preußischen Staaten, nebst dem erneuerten allgemeinen Preussischen Moratorienedikte d. d. Memnel der 24. November 1807, und einem Entwurfe zu einer Moratorien-Verordnung, mit besonderer Rücksicht auf die Provinz Schlesien, Breslau 1808 Grattenauer, Karl Wilhelm Friedrich: Ueber Generalindult und Spezialmoratorien, besonders in den preußischen Staaten. Eine theoretisch-praktische Erläuterung der das Schuldexektionsverfahren, die Indulte und Moratorien betreffenden römischen, französischen und preußischen Gesetze I–II, 2. Aufl., Breslau 1809 Cf. Erstauflage: Breslau 1807.

Bauer, Johann Baptist: Inaugural-Abhandlung über Moratorien nach Römisch-Deutsch- und Baierischen Bestimmungen, jur. Diss., Landshut 1819 Artikel »Quinquinellen kommen aus der Höllen«, in: Eisenhart, Johann Friedrich: Grundsätze der deutschen Rechte in Sprüchwörtern durch Anmerkungen erläutert, 3. Ausgabe besorgt durch Carl Eduard Otto, Leipzig 1823, pp. 441 ss.

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Mittermaier, Carl Joseph Anton: Bemerkungen über Moratorien, in: Archiv für die Civilistische Praxis (ed. Linde e. a.), 16. Band, Heidelberg 1833, pp. 450–462 Siegen, H. J.: Über Moratorien, in: idem, Juristische Abhandlungen vorzüglich den Zustand Deutscher Gesetzgebung und Rechtspflege betreffend, Göttingen 1834, pp. 137–144 Jaques, Heinrich: Die durch die französischen Moratorien-Verfügungen hervorgerufene Regressfrage, Wien 1872 Oberndorff, Lambert von: Das vom Landesherrn oder von Staatswegen erteilte Moratorium (Indult). Sein Verschwinden in Deutschland durch gesetzliches Verbot und die Wirkungen der durch die Gesetzgebung erlassenen Generalmoratorien im internationalen Verkehr, jur. Diss., Greifswald 1905 Enthält auch zahlreiche Quellenbelege.

Mayer, Adolf: Zur Geschichte und Theorie des Moratoriums, in: Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reiche 39, Heft 4 (1915), pp. 1789–1836 Mayer, Adolf: Studien über das Moratorium des Altertums und Mittelalters im Rahmen der gleichzeitigen Kreditwirtschaft, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik 108 (1917), pp. 417–477 Mohnhaupt, Heinz: Schuldnerschutz durch Moratorien im 17./18. Jahrhundert bei David Mevius und anderen Autoren, in: Janicka, Danuta (ed.), Judiciary and Society between Privacy and Publicity (8th Conference on Legal History in the Baltic Sea Area, 3rd–6th September 2015, Toruń), Toruń 2016, pp. 369–392 Mohnhaupt, Heinz: Moratorien als Schuldnerschutz in kriegsbedingter Wirtschaftsnot, in: Jörn, Nils (ed.), Anpassung, Unterordnung, Widerstand?Das Verhältnis zwischen Ur- und Neuadel im schwedischen Konglomeratstaat (Schriftenreihe der David-Mevius-Gesellschaft 11), Hamburg 2017, pp. 279–299 Monopolia Johann Jacob Moser (»Von der Landes-Hoheit in Policey-Sachen, Franckfurt und Leipzig 1773, p. 263) definiert: »Monopolien seynd, wann nur gewisse Personen gewisse bekannte Producten oder Waaren verkauffen dörffen, auch selbige nirgend anderstwo, als bey ihnen, eingehandelt werden dörffen.« Auch Preisgestaltung und Wucherverträge wurden zu den Monopolen gezählt. In Däne-

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mark wurde zwischen Produktions- und Absatzmonopolen unterschieden (I. Dübeck, Købenkoner og Konkurrence, Københaven 1978, p. 637 s.). Monopolia gelten als Privilegien: »Ex privilegiorum objecto facile est Monopoliorum iniquitatem aestimare, quae ad privilegia referri possunt.« (so z. B.: J. Lampredi, Juris publici universalis sive juris naturae et gentium theoremata II, Pisiis 1782, p. 317). Durch Handels- und Gewerbeprivilegien – oder andere Privilegiengattungen im Wirtschaftsbereich – konnten Monopolstellungen gebildet werden, indem einer Person »mit gänzlicher Ausschließung aller anderen« die Gewerbeausübung gestattet wurde. Sie behinderten konkurrierende Produktion, den Wettbewerb und freien Handel: »Bey Ertheilung ausschließender Privilegien bindet sich der Regent selbst die Hände« (J. H. L. Bergius, Neues Policey- und Cameral-Magazin IV (Leipzig 1778), p. 190). Im Grunde war jedem Privileg durch seine negative Drittwirkung eine solche monopolisierende – also gleichheitswidrige – Wirkung zueigen, konnte aber durch Erteilung mehrerer Privilegien gleichen Inhalts in ihrer exklusiven Wirkung wieder neutralisiert sein. Monopole und Privilegien waren zumeist Instrumente der Wirtschaftslenkung, die im Interesse des »bonum publicum« eingesetzt werden konnten. Die Kritik richtete sich – vor allem in England durch Adam Smith – dagegen, dass durch Monopole und monopolisierend wirkende Privilegien auch Eingriffe in die wirtschaftliche Eigentums- und Handlungsfreiheit der nichtprivilegierten Untertanen verbunden waren. Im Alten Reich waren Monopole durch Reichsgesetze (Reichsabschiede von 1512, Pars I, § 16; von 1524, § 27; Policey-Ordnung von 1530, Titel 26, § 7; Reichs-Policeyordnung von 1577, Titel 18) und vor allem durch Wahlkapitulationen verboten. Die Wahlkapitulation Kaiser Ferdinands I. nahm in Artikel 18 die Bestimmung auf: »Keineswegs aber jemand einige privilegia auf monopolia ertheilen, sondern da auch dergleichen erhalten, dieselbe vielmehr als den Reichssaz- und Ordnungen zuwider wiederum abthun und aufheben.« Die Wahlkapitulation Kaiser Karls VI. von 1711 wiederholte diese Bestimmung (Art. VII, § 3). Die wettbewerbshemmende Wirkung der mopolisierenden Privilegien kritisierte auch Friedrich der Große in seinem politischen Testament von 1768: »Ausschließliche Privilegien gelten als den guten Staatsgrundsätzen entgegengesetzt, weil der, der nicht in Konkurrenz arbeitet, schlechte Ware liefert …« (in: R. Dietrich (ed.), Politische Testamente der Hohenzollern, München 1981, p. 273). J. St. Pütter spricht von der »nicht ohne Grund verhaßtenVorstellung von Monopolien« (Der Büchernachdruck …, Göttingen 1774, p. 54). Großherzog Peter Leopold verbot im Granducato Toscana als »Custos dilegentissimus communis Boni« alle Monopole, um Handel, Fleiß und »civilis libertas« anzuregen und zu bewirken (Lampredi, Juris publici … Theoremata II, p. 319; ebenso Chr. D. Erhard, Betrachtungen ueber Leopolds des Weisen Gesetzgebung …, (2. Teil), Dresden 1791, pp. 27, 33, 58, 67 s., zur »Wiederherstellung der wahren bürgerlichen Freyheit«; p. 89). Die

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Kritik an den Monopolen in der Französischen Revolution lautete: »le monopole a pour effet connu d’arreter l’essor de ceux qui auraient pu montrer des talens dans une concurrence libre« (Cf. Sieyès, Essai (wie p. 3 n. 9), p. 35). Monopole verstießen in gleicher Weise gegen das Postulat von Gleichheit und Freiheit. Im Zusammenhang mit den Privilegien wurden sie wissenschaftlich behandelt. Thomae, Johannes (Praeses): Disp. de monopoliis (Respondent: Sode, JohannHermann von), Jenae 1650 Bernegger, Tobias: Disputatio de monopoliis, Argentorati 1652 Fritsch, Ahasver: Commentatio synoptica ad nobilissimam legem unicam cod. de monopoliis, Jenae 1658 Werner, Georg (Praeses): Diss. de monopoliis (publicae disquisitioni subjicit: Behrens, Johann Ludwig), Helmstadii 1664 Ziegler, Caspar (Praeses): Exercitatio juris publici de jure constituendi mensuras et rerum pretia, permittendi et prohibendi monopolia et concedendi rescripta moratoria (Respondent: Koch, Johannes Redolph (sic), Witebergae 1667 Gerdes, Friedrich (Praeses): Disputatio de monopoliis (submittit: Corsuant, Peter), Gryphiswaldiae 1671 Lederer, Michael Friedrich (Praeses): Diss. de monopoliis (Respondent: Boez(us), Michael Friedrich), Witebergae 1672 Devens, Wilhelm Peter: Diss. de monopoliis, Duisburgi ad Rhenum 1683 Nachweis: Lipenius IV, p. 284.

Thilenius, Nicolaus (Praeses): Diss. de monopoliis ad Tit. XVIII. Reformat. Politicae de Anno 1548 (Respondent: Schuster, Georg Friedrich), Gissae Hassorum 1686 Burckhard, Jacob (Praeses): Diss. de monopoliis (Respondent: Schlumph, Paul), Basileae 1700 Schneider, Johann Friedemann (Praeses): Princeps monopola (sic), hoc est de praecipuis regum Europaeorum et electorum secularium monopoliis (Respondent: Müller, Johann Christoph), Halle 1700 Schütze, Gotthelf (Praeses): Problema politicum: An monopolia in republica sint toleranda? (Respondent: Heu, Martin), Vitebergae 1701 Schütze, Gotthelf (Praeses): Disp. Num princeps certa quaedam iure sibi reservare possit monopolia (Respondent: Fromhold, David),Vitebergae 1703

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Gehrke, Michael: Diss. an monopolia in republica sint toleranda?, Regiomonti 1712 Responsum juris … worinne dargethan wird, daß denen Autoribus derer in Druck gegebenen Bücher … welche keine Privilegia darüber ausgewürket, kein Monopolium solchen Bücher-Verkauffs zustehe …, Erfurt 1726 Groenwall(us), Andreas: (Praeses): Dissertatio politica de monopoliis (Respondent: Ervallius, J.), Upsaliae 1728 Gerdes(ius), Friedrich: De monopoliis, in: idem, Opera omnia, partim ab ipso autore jam olim edita …, Pars II, Gryphiswaldae 1729, pp. 108–130 Rivinus, Johannes Florenis (Praeses): Programma an monopolia toleranda sint in rebus publicis? Lipsiae 1739 Tulleken, Daniel: Utrum monopolia reipublicae utilia sint? Lugduni Batavorum 1741 Nachweis: Lipenius IV, p. 284.

Goens, Daniel van (submittit): Diss. de monopoliis, Trajecti ad Rhenum 1743 Leyser, Augustinus (Praeses): Diss. de nundinis et monopoliis (Respondent: Muhltech, Julius Albertus), Vitebergae 1747 Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Von den Monopolien, in: idem, Die Grundfeste zu der Macht und Glückseligkeit der Staaten; oder ausführliche Vorstellung der gesamten Policey-Wissenschaft, 1. Band, Königsberg und Leipzig 1760, pp. 752–758 Goldmater, Johann Philipp Franz: Abhandlung von Monopolien, Würzburg 1768 Bergius, Johann Heinrich Ludwig: Neues Policey- und Cameral-Magazin, nach alphabetischer Ordnung, Vierter Band, Leipzig 1778, pp. 189–194: »Monopolien« Ueber die Monopolien, nebst Bemerkungen über die in dieser Materie herausgekommenen Schriften, Hannover 1779 Poelman, Willem Adrian Arnold: Diss. de jure monopoliorum, Lugduni Batavorum 1782 Erskine, Carolus (Charles): Diss. Ad legem unicam Codicis de monopoliis, Romae 1783 Jung, Johann Heinrich: Lehrbuch der Staats-Polizey-Wissenschaft, Leipzig 1788, pp. 485–495

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Erhard, Christian Daniel: Betrachtungen ueber Leopolds des Weisen Gesetzgebung in Toscana, Dresden und Leipzig 1791 Im 2. Teil (»Ueber den Geist der Leopoldinischen Gesetzgebung in Toscana«, pp. 27– 107) zur Abschaffung der Monopole und Privilegien zur »Wiederherstellung der bürgerlichen Freyheit …«.

Florencourt, Wilhelm Ferdinand Chaßot von: Ist die deutsche Verfassung dem inländischen Handel und der Aufnahme der Manufacturen schädlich oder nützlich, in: idem, Vermischte Aufsätze, Altenburg 1793, pp. 62–85 Plädiert für unbedingten »ganz freyen Handel« und für eine durch Privilegien sowie Monopole unbehinderte Gewerbeausübung in Deutschland sowie für die Abschaffung der »Stapel-, Kran- und Stadteinlager-Gerechtigkleit, aus den Zeiten des Mittelalters« (pp. 75 s., 83–85).

Berg, Günther Heinrich von: Von kaiserlichen Privilegien, die in das Policeywesen einschlagen, in: idem, Handbuch des Teutschen Policeyrechts, 4. Theil, Hannover 1804, pp. 92–103 Goris, Johan Albert: Het monopool der almanakken van H. Verdussen, 1619–1630, in: De Gulden Passer (Tijdschrift voor boekwetenschap) 3 (1925), pp. 114–122 Arend, Rudolf: Monopole und Privilegien im heutigen Verwaltungsrecht, (jur. Diss.), Köln 1931 Gomme, Arthur Allen: Patents of Invention. Origin and growth of the patent system in Britain, London 1946; Repr. London 1948 Blaich, Fritz: Die Reichsmonopolgesetzgebung im Zeitalter Karl V. Ihre ordnungspolitische Problematik (Schriften zum Vergleich von Wirtschaftsordnungen, Heft 8), Stuttgart 1967 Nehlsen-von Stryk, Karin: Das Monopolgutachten des rechtsgelehrten Humanisten Conrad Peutinger aus dem frühen 16. Jahrhundert. Ein Beitrag zum frühneuzeitlichen Wirtschaftsrecht, in: ZNR 10 (1988), pp. 1–18 Mertens, Bernd: Im Kampf gegen die Monopole. Reichstagsverhandlungen und Monopolprozesse im frühen 16. Jahrhundert (Tübinger rechtswissenschaftliche Abhandlungen 81), Tübingen 1996 Sánchez Santiró, Ernest: Privilegio »versus« monopolia: El cuerpo de minería de Nueva España durante la segunda mitad del siglo XVIII, in: Rojas, Beatriz (ed.), Cuerpo político y pluralidad de derechos. Los privilegios de las corporaciones novohispanas, Mexio D. F. 2007, pp. 215–246 Collin, Peter: Kreuzwege juristischer und ökonomischer Rationalitäten: Die Debatte um Privilegien, Monopole und Konzessionen in Deutschland am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts, in: Garner, Guillaume

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(ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 91–113 Couchon, Anne: Privilèges et concurrence: le transport routier de marchandises en France au XVIIIe siècle, in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 397–416 Vanneste,Tijl: Les privilèges de l’industrie du diamant brésilien au XVIIIe siècle, in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 465–483 Buch-, Drucker-, Autoren-, Verleger-, Erfinderprivilegien Diese Privilegiengattung gehört zu den herausragenden Anwendungsbereichen privilegienrechtlicher Schutzsicherung bis in das späte 19. Jh. Den letzten Forschungsstand für das Ancien Régime repräsentiert E. Keller-Rahbé, Privilèges de librairie (2017). Der Schutz durch Privilegien überschneidet sich in den im obigen Sachtitel genannten fünf Sach- und Personengruppen; diese sind nicht exakt voneinander zu unterscheiden. Modern gesprochen geht es heute um »geistiges Eigentum« bzw. »intellectual property« / »propriété intellectuelle« / »propriété industrielle«, vor deren dogmatischer Präzisierung ein Schutz nur durch Privilegien möglich und üblich war, – bis er schließlich im 19. Jh. durch eine allgemeine Gesetzgebung sichergestellt wurde. Typisch für die europäische Entwicklung ist der »turn from a royal privilege into an intellectual property right« (hier für England: Bottomley, British Patent System, 2014; unten p. 939). Seit dem 16. Jh. werden Erfindungen auch zum Gegenstand wissenschaftlicher Behandlung: Polydorus Vergilius: De rerum inventoribus, Venetiis 1499 (ursprünglich »tres libri«, dann ab 1521 um fünf weitere »libri« ergänzt). Bis 1671 erschienen über 100 Ausgaben in Europa in mehr als 30 Übersetzungen. Vergilius behandelt die Erfinder höchst unterschiedlicher »Erfindungen«, wie der Geometrie, von Regierungsformen, vom Buchdruck, von Münzen usw. Die rechtliche Sicherung wird hier jedoch nicht behandelt. Aber die Frage des Erfinder- bzw. Erfindungsschutzes tritt damit verstärkt in das Bewusstsein der Zeit. In den zuständigen Behörden (z. B. Reichshofrat, Parlement de Paris) galt ein formalisiertes Verfahren für die Erteilung von Privilegien bzw. der »lettres patentes« (Isoré [1937], unten p. 923, pp. 121 s.). Privilegienurkunden – zumeist auf fünf bis zehn Jahre erteilt – bilden die rechtlichen Grundlagen zum Schutz gegen Nachdruck und Nachahmung, d. h. zum Schutz von Autoren und Erfindern. Erste Druckprivilegien (privilegia

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impressoria) sind in Venedig (1469, 1486) und Mailand (1481) nachgewiesen (Die Jahreszahlen der ältesten Buch-Privilegien schwanken in der Literatur; cf. Schriks (2004), pp. 61 s.). Die venezianische Privilegienpraxis war sehr ausgeprägt und umfasst auch den Erfinderschutz unter anderen für mathematische und astrologische Instrumente, in der Medizin, Musik, Physik, Kalligraphie, Architektur, Agronomie (cf. Minuzzi, 2017). Auf Reichsebene wird das erste deutsche Druckprivileg 1501 vom Reichsregiment als Generalprivileg ausgestellt. Das Schutzgebiet durch Privilegien war keineswegs immer identisch mit dem Reichsgebiet, da zum Beispiel Schweizer Städte noch nach 1648 und dem Ausscheiden aus dem Reichsverband Privilegien beim Reichshofrat beantragten und erhielten (Koppitz, Zur Form (1997), pp. 352 s.). In Frankreich wird 1507 und in England 1518 ein erstes Druckprivileg erteilt. Als älteste Schutzprivilegien im deutschen Rechtsraum gelten zwei Privilegien für den Würzburger Drucker Georg Reyser von 1479 und 1503, ausgestellt vom Würzburger Fürstbischof, um die Veröffentlichung kirchlich autorisierter Liturgie zu sichern. Sie betreffen anerkannt schutzwürdige Rechtsbereiche, für die eine gesetzliche Regelung noch nicht ergangen ist; sie übernehmen somit Gesetzesfunktion (Vorläufer des gesetzlichen Autoren-, Urheber- und Erfinderrechts). Kunst und Recht sowie der Schutz des Persönlichkeitsrechts und Förderung des »bonum publicum« überlagern sich in diesem Privilegientyp. So können sich mehrere Zwecke mit der Privilegienerteilung verbinden, die im Laufe der Zeit aus der Erteilungspraxis herausgelesen werden können: Erlaubnis zum Druckergewerbe, Kontrolle und Zensur der Druckschriften (vor allem während der spanischen Inquisition), Schutz zugunsten des Druckers, Verlegers, Erfinders und Autors gegen Nachdruck und Fälschungen. Der historische Befund ergibt jedoch schon für die Frühzeit der Privilegienpraxis, dass weit mehr Privilegien für die Drucker als für die Autoren erteilt wurden (Pettegree, Book (2010) p. 163). Im Alten Reich ist der Reichshofrat im 18. Jh. um »feste Principia« für das Erteilungsverfahren bemüht, für das keine verordneten rechtlichen Vorgaben bestehen, jedoch »geübte Praxisregeln« eingehalten werden sollten (Gergen, Kriterien (2015), p. 212). Einen Prüfungsrahmen des Reichshofrats für »privilegia impressoria et medica« bildeten bei Büchern das »Attestatum Censurae« und bei »Medicinern das Attestat einer Medicinischen Fakultät oder des Land Physicorum«; »Nutzbarkeit und Würde« als Qualitätsmerkmal; Fachgutachten; Vermeidung von »Falsch- und Unwahrheiten«; Überprüfung des Buches »in Originali« auf Vereinbarkeit mit guten Sitten, Moral und Religion; Einhaltung der Reichsabschiede und Reichspolizeiordnungen (Cf. Gergen, Kriterien (2015), pp. 506 ss.). Der Reichshofrat ordnete die Erteilung der Privilegien sowohl den »Gratialia« als auch den »Politica« zu. Mit der Erteilung eines Druckprivilegiums war in der Regel die Verpflichtung verbunden, vier Pflichtexemplare an den Reichshofrat abzuliefern. Der Frankfurter Bücherkommissar stellte darüber eine Empfangs-

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quittung aus. Erst danach durften die Bücher auf den Markt gebracht werden. Zur Kontrolle der erteilten Privilegierung wurde 1684 angeordnet, dass das erteilte Privileg in vollem Wortlaut auf dem Titelblatt angegeben werden sollte; die »blosse(n) Worte« »cum Privilegio Caesareo« oder »mit kaiserlichen Privilegio« galten als nicht ausreichend. Bei Nichteinhaltung dieser Gebote drohte die Kassierung des Privilegs (Oestmann, Gemeine Bescheide II (2017), pp. 332, 367, 241, 243). Strenge Trennungen und Differenzierungen der verschiedenen Schutzzwecke lassen sich bei den vorfindbaren Privilegiengattungen nicht immer vornehmen: Erfindungsprivilegien, Einführungsprivilegien und Gewerbeprivilegien überlagern sich in ihren Schutzrichtungen. Aber auch die gezielte Vermeidung und Versagung eines Privilegien-Schutzes ist nachweisbar, um einen Nachdruck frei zu geben und auf diesem Wege die heimische Druckindustrie aus wirtschaftlichen Gründen zu stützen. Begründet wurde das im 19. Jh. z. B. in Württemberg mit dem Argument der Förderung der Volksbildung (cf. Gergen, 2007). Inwieweit der Autor als »geistiger« Produzent geschützt werden sollte, ist umstritten und für die Zeit vor dem 18. Jh. eher zu verneinen (cf. die Kontroverse bei Götz von Olenhusen, 2003; unten p. 938). Ein Autor konnte allenfalls als Selbstverleger ein Privileg erlangen (so in Württemberg; Gergen, 2007). Wirtschaftliche Ziele, Zensur, Steuererhebung, Anreiz zur Entwicklung von Neuheiten auf allen technischen Gebieten (»Erfindergeist«) und »allgemeines Wohl« waren mit der Privilegienerteilung verbundene Zwecke mit Schutzcharakter, die nicht das Persönlichkeitsrecht des Autors im Blick hatten. Eine gewisse Ausnahme mit erkennbarem Erfinderschutz durch zeitlich begrenzte Privilegierung als »Belohnung für seine Erfindung … zum Besten des Landes« lässt Erhard, Betrachtungen, 1791, p. 79, erkennen. Auch das englische »Copyright«-Gesetz von 1709 geht noch nicht von einem ausgeprägten Autorenschutz aus. Die Revolutionsgesetzgebung in Frankreich vom 19. Juli 1793 garantierte jedoch das Verwertungsrecht der Autoren, Maler und Komponisten und beseitigte damit das Privilegiensystem, während in Deutschland der Schutz vor Nachdruck nur durch Privilegien erreichbar war, solange noch keine gesetzliche Schutzregelung bestand (cf. Savignys Anmerkungen zum preußischen Gesetz gegen Nachdruck bei Wadle 1992, p. 29). Die Notwendigkeit eines Autorenschutzes thematisiert Johann Gottlieb Fichte als Vertreter der idealistischen Rechtsphilosophie (Beweis …, 1793). Eine allgemeine gesetzliche Regelung wurde jedoch schon zu Beginn des 18. Jhs. angemahnt: »De ortu et utilitate typographiae, ut et necessitate illam certis legibus circumscribendi« (Thurneysen / Thurnisius, De recusione (1738), pp. 6–8). Bluntschli erklärte dann 1860: »Die frühere Frage: Privilegium oder Privatrecht? Mußte schließlich zu Gunsten des Privatrechts entschieden werden …«. Offen blieb

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freilich die Frage, ob dies im Sinne des Eigentums- oder des Autorenrechts geschehen sollte (in: Kritische Vierteljahresschrift für Gesetzgebung u. Rechtswissenschaft II (1860), p. 470). Im Allgemeinen war mit der Privilegienerteilung für Drucker eine Art Präventivzensur – besonders für religiöse, philosophische und politische Bücher – verbunden, die z. B. im Rahmen der Inquisition in Spanien sowie in Frankreich ein ausgeprägtes Zensursystem auch in Bezug auf die Autoren zeigte. Oft waren Freiexemplare an die erteilende kaiserliche oder landesherrliche Behörde zur Überprüfung einzureichen. Das betraf auch das im 17. Jh. sich entwickelnde Pressewesen. Eine umfassende europäische Bibliographie zur privilegienrechtlichen Schutzerteilung dieser Rechtegattung in Deutschland und Österreich im 18. Jh. bis ca. 1815 bietet Ulrike Andersch, Die Diskussion über den Büchernachdruck (2018), pp. 517–569; cf. auch nachfolgend »Spezielle Literatur zu Urheber- und Erfinderprivilegien« (unten pp. 932–940). Beier, Adrian: Kurtzer Bericht, von der Nützlichen und Fürtrefflichen BuchHandlung / und Deroselben Privilegien, Jena 1690 Jenaisches Responsum juris … worinne dargethan wird, daß denen Autoribus derer in Druck gegebenen Bücher … welche … keine Privilegia darüber ausgewürket, kein Monopolium solchen Bücher-Verkauffs zustehe …, Erfurt 1726 Böhmer, Justus Henning: Anhang einiger Formularen, Welche Die kurtze Einleitung zum Geschickten Gebrauch der Acten erleutern, pp. 69–74, in: idem, Kurtze Einleitung zum Geschickten Gebrauch der Acten verfasset …, s. l., s. d. (Halle ca. 1731) Das wiedergegebene »Responsum« legt fest, dass der Kauf eines Manuskriptes dem Verleger als Eigentümer das Recht gibt, »gegen alles Nachdrucken ein jus prohibendi (zu) exerciren und die Nachdrucker ad omne interesse belangen könne.« (p. 74).

Thurneysen (Thurnisius), Johann Rudolph (defendit): Diss. de recusione librorum furtiva, Zu Teutsch, Dem unerlaubten Bücher-Nachdruck, Basileae 1738 Cramer, Johann Ulrich: Usus philosophiae Wolfianae in jure specimen X: De rite facienda exceptione in collisione privilegiorum impressoriorum a Caesare et Dominis territorialibus concessorum, Marburgi Cattorum 1741 (Anonym): Unpartheyisches Bedenken worinnen aus allen Natürlichen, Göttlich- und Menschlichen Civil- und Criminal-Rechten und Gesetzen klar und deutlich ausgeführet und bewiesen wird, daß der unbefugte Nachdruck privilegirter und unprivilegirter Bücher Ein grob- und schändliches, allen

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Göttlich und Menschlichen Rechten und Gesetzen zuwider lauffendes Verbrechen, und infamer Diebstahl sey, Cölln 1742 Behmer, Friedrich Ehrenreich von: Specimen iurisprudentiae legislatoriae de eo, quod iustum est circa librorum Privilegio carentium reimpressionem spuriam, fugitivam, promiscuam aut anomalam; Vulgo: Vom Gewinnsüchtigen Nachdruck unprivilegirter Bücher, s. l. (Berlin) 1744 Selchow, Johann Heinrich Christian von: De iure imperatoris circa concessionem privilegiorum in territoriis statuum imperii oratio professionis iurium extraordinariae, Gottingae 1757 Folgeveröffentlichung: Leipzig 1771.

Cramer, Joannis Ulricus L. B. de: Ubi occurrit collisio privilegiorum Caesareorum, ibi cessat iurisdictio magistratus bibliopolarum, et subintrat iurisdictio der Bücher-Commission, et Iudicii Imp. aulici, in: idem, Observationes juris universi, Tom. IV, Ulmae 1766, pp. 39–42 Diderot, Denis: Lettre historique et politique addressée à un magistrat sur le commerce de la librairie, son état ancien et actuel, ses règlements, ses privilèges, les permissions tacites, les censeurs, les colporteurs, le passage des ponts et autres objets relatifs à la police littéraire (écrite en 1767; publ. en 1861, repr. zuletzt Paris 2012 Nachweis: Sudoc; Französischer Verbundkatalog.

Pütter, Johann Stephan: Der Büchernachdruck nach ächten Grundsätzen des Rechts geprüft, Göttingen 1774 Linguet, Simon-Nicolas-Henri: Mémoire sur les propriétés et privilèges exclusifs de la librairie, s. l. 1774 Hoffmann, Gottfried Daniel: Von denen ältisten Kayserlichen und Landesherrlichen Bücher-, Druck- oder Verlag-Privilegien, s. l. (Tübingen) 1777 Cf. dazu Besprechung, in: Juristische Bibliothek 1780, pp. 306–311.

Pütter, Johann Stephan: Von Bücherprivilegien, und ob und wie weit ohne dieselben Bücher nachzudrucken erlaubt sey?, in: idem, Beyträge zum Teutschen Staats- und Fürsten-Rechte I, Göttingen 1777, pp. 241–292 Rêquete au Roi et consultations des anciens Avocats aux Conseils du Roi et au Parlement de Paris pour le Corps de la librairie et imprimerie de Paris au sujet des deux Arrêts du Conseil du 30 Aout 1777, le premier, relative à la durée des privilèges en librairie, Paris 1777 Beckmann, Johann: Von den ältesten Bücherprivilegien, in: idem, Beyträge zur Geschichte der Erfindungen I, Göttingen 1780, pp. 85–94

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Das Bücherwesen nach Staatsklugheit, Recht und Geschichte so wol überhaupt als auch insbesondere nach Römisch-Teutschen Staats und Privilegiengesetzen betrachtet. Vornehmlich aber die Ungerechtigkeit des Büchernachdrucks mit einigen neuern Gründen erwiesen. Ein Artikel aus der neuen Auflage des Repertoriums, Leipzig 1781, besonders pp. 28 ss. Die ältesten Bücherprivilegien, in: Beckmann, Johann (ed.), Beyträge zur Geschichte der Erfindungen, 1. Band, Leipzig 1783–1786, pp. 85–94 Bücher-Privilegien (als Zusatz zu Bd. 1), in: 2. Band, Leipzig 1784–1788, pp. 242–246.

Dyk, Johann Gottfried: Über Bücher-Privilegien und Bücher-Nachdruck, in: Archenholz, Johann Wilhelm von (ed.), Litteratur und Völkerkunde 5 (Oktober 1784), Dessau 1784, pp. 273–286 Tiedemann, Dietrich: Zur Geschichte der Buchdruckerprivilegien, in: Heßische Beyträge zur Gelehrsamkeit und Kunst, Stück II., Frankfurt am Main 1784/1785, pp. 249–250 Otto, Christoph Friedrich: Ueber Bücherprivilegien, in: Leipziger Magazin für Rechtsgelehrte, ed. Günther, Christian August und Otto, Christoph Friedrich, Bd. I, Leipzig 1784, pp. 404–431 Der Autor polemisiert gegen die überkommene Auffassung vom besonderen Wert und Schutz der Bücherprivilegien. Den Schutz sieht er schon durch allgemeine Gesetze gewährleistet. Durch Privilegien seien oft Monopolstellungen verbunden. Betont wird die Bedeutung des Eigentums für Verleger und Autoren und der allgemeine Anspruch des Bürgers auf Schutz durch das Gesetz. Einen Vorteil des Privilegs sieht Otto freilich in der Möglichkeit rascher Konfiszierung und unmittelbarer gerichtlicher Verfolgung.

Kant, Immanuel: Von der Unrechtmäßigkeit des Büchernachdrucks, in: Gedike, Friedrich und Biester, Johann Erich (ed.), Berlinische Monatsschrift 5 (1785) 1. Heft, pp. 403–417 Ueber die ältesten Bücher-Druckprivilegien, in: Meusel, Johann Georg (ed.), Historisch-Litterarisch-Bibliographisches Magazin, 1. Stück, Zürich 1788, pp. 206 s. Bösner, Heinrich Johann Thomas: Uebersicht der Gründe der Schädlichkeit des Büchernachdrucks für die Litteratur, den Buchhandel und das lesende Publikum im teutschen Reiche nebst Vorschlägen, dieses Uebel durch eine zweckmäßige Verfügung in der zukünftigen Kayserlichen Wahlkapitulation von Grund aus zu heben, s. l. (Regensburg) Junius 1790 Von Privilegien gegen den Nachdruck, welche ganzen Ordensgesellschaften ertheilt worden, in: Meusel, Johann Georg (ed.), Historisch-LitterarischBibliographisches Magazin, 2. Stück, Zürich 1790, pp. 100–104

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Erhard, Christian Daniel: Betrachtungen ueber Leopolds des Weisen Gesetzgebung in Toscana, Dresden und Leipzig 1791 Erläutert im 2. Teil »Ueber den Geist der Leopoldinischen Gesetzgebung« (pp. 55 ss.) Fragen des Erfinderschutzes durch Privilegien und die Problematik der Monopole als Beeinträchtigung der bürgerlichen Freiheit.

(Anonym): Ueber Bücherprivilegien bey Uebersetzungen, in: Neue Leipziger gelehrte Anzeigen 1792, pp. 58–68 Fichte, Johann Gottlieb: Beweis der Unrechtmäßigkeit des Büchernachdrucks, in: Berliner Monatsschrift 21 (1793), pp. 443–483 Gesätze und Verordnungen über das Bücherwesen im Reich, in: Der Reichshofrath in Justiz-, Gnaden- und andern Sachen, mit Fällen, Präjudicien und Rechtsbemerkungen, III. Theil, Augsburg 1794, pp. 409–435: IV. Theil. Augsburg 1798, pp. 318 ss. (Druckprivilegien) Lobethan, Friedrich Georg August: Abhandlung über die Lehre von Privilegien überhaupt und Buchhändlerprivilegien insbesondere, Dispensationen und Immunitäten, Leipzig 1796 Schmid, Karl Ernst: Der Büchernachdruck aus dem Gesichtspunkte des Rechts, der Moral und Politik. Gegen Ludwig Friedrich Griesinger. Der Hohen deutschen Bundesversammlung verehrungsvoll zugeeignet, Jena 1823 Über die Bestimmungen des a. H. Privilegienpatentes vom 8. Dezember 1820, daß nach der Erlöschung eines Privilegiums die beliebige Benutzung der Entdeckung, Erfindung oder Verbesserung, auf welche das Privilegium ertheilt war, allgemein freigegeben werde, in: Wagner, V. A. (ed.), Zeitschrift für österreichische Rechtsgelehrsamkeit und politische Gesetzkunde, 6. Jahrgang, Wien 1830, pp. 201 s. Skarda, Ludwig Jakob: Das österreichische Privilegienrecht in politischer, civilrechtlicher und technischer Beziehung erläutert durch Beispiele, Rechtsfälle und Formulare praktisch dargestellt. Nebst einem Anhang über die bezüglich der Dampfschiff-Fahrt, Dampfmaschinen und Eisenbahnen erlassenen gesetzlichen Vorschriften, Wien 1842 Heusde, Andreas Cornelius van: De vrijheid der drukpers hier te lande uit een historisch oogpunt beschouwd, Haarlem 1847 Kirchhoff, Albrecht: Zur älteren Geschichte der kursächsischen Privilegien gegen Nachdruck, in: Archiv für Geschichte des Deutschen Buchhandels, ed. Historische Kommission des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Band 7, Leipzig 1882, pp. 146–162

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Kirchhoff, Albrecht: Zur älteren Geschichte der kursächsischen Privilegien gegen Nachdruck (und der sächsischen Censur), Zweiter Beitrag, In: Archiv für Geschichte des Deutschen Buchhandels, ed. Historische Kommission des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Band 8, Leipzig 1883, pp. 28–48 Castellani, Carlo: I privilegi di stampa e la proprietà letteraria in Venezia dalla introduzione della stampa nella città fin verso la fine de secolo XVIII, in: Archivio Veneto XXXVI, Venezia 1888, pp. 127–139 Brown, Horatio R.: The Venetian printing press, 1469–1800. An historical study based upon documents for the most part hitherto unpublished, London 1891; Repr. Amsterdam 1969 Mellottée, Paul: Histoire économique de l’imprimerie, vol. I: L’Imprimerie sous l’Ancien Régime, 1439–1789, Paris 1905, pp. 85–92 Cf. dort die kurze Zusammenfassung über Privilegien.

Falk, Henri: Les privilèges de librairie sous l’ancien régime. Étude historique du conflit des droits sur l’œuvre litteraire, Paris 1906 (Reprint: Genève 1970) Thuasne, Louis: Les Privilèges des éditions originales de Molière, avec vingttrois reproductions en fac-similé, Paris 1924 Darmstädter, Ernst: Bücherprivilegien im 15. und 16. Jahrhundert, in: Die Bücherstube 3 (1924) Goris, Johan Albert: Het monopool der almanakken van H. Verdussen, 1619–1630, in: De Gulden Passer (Tijdschrift voor boekwetenschap 3 (1925)), pp. 114–122 Peterka, Otto: Zur Rechtsgeschichte des Prager Buchdrucks, in: Beitrage zum Wirtschaftsrecht (Arbeiten zum Handels-, Gewerbe- und Landwirtschaftsrecht, Bd. 62), Marburg 1931, pp. 416–444 Müller, Georg: Vorstufen des Urheberrechts bei Christian Thomasius, I: Vom Privileg zum Urheberrecht, in: Fleischmann, Max (ed.), Christian Thomasius. Leben und Lebenswerk, Halle 1931, pp. 291–296 Heymann, Ernst: Bücherprivilegien und Zensur in ihrer Bedeutung für die Sozietätsgründung durch Leibniz im Jahre 1700. Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 1932 Prys, Joseph: Das bayerische Nachdruckprivileg für Goethe, in: Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte 5 (1932), pp. 140–162 Schottenloher, Karl: Die Druckprivilegien des 16. Jahrhunderts, in: Gutenberg-Jahrbuch 8 (1933), ed. Ruppel, A., Mainz 1933, pp. 89–110

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Isoré, Jacques: De l’existence des brevets d’invention en droit francais avant 1791, in: Revue Historique de Droit français et Etranger 16 (1937), pp. 94–130 Lehne, Friedrich: Zur Rechtsgeschichte der kaiserlichen Druckprivilegien. Ihre Bedeutung für die Geschichte des Urheberrechtes, in: Mitteilungen des Österreichischen Instituts für Geschichtsforschung 53 (1939), pp. 323–409 Wink, Theodorus: Van privilegie tot wet: de ontwikkeling van het recht van kopy en eigendom in den boekhandel in de jaren 1795–1803, Assen 1942 Franceschelli, Rémo: I privilegi di stampa e il diritto degli autori e degli inventori, in: Redenti, Enrico (ed.), Studi in onore di Antonio Cicu, vol. I, Milano 1951, pp. 647–658 Franceschelli, Rémo: Il primo privilegio in materia di stampe, in: Rivista di diritto industriale, vol. I, Milano 1957, pp. 181 s. Hoffmann, Egon Friedrich: Der urheberrechtliche Privilegienschutz in Bayern, jur. Diss. München 1954 (Maschinenschrift) Philippon, Didier: Des anciens privilèges de librairie. De l’invention de l’imprimerie (1454) à la Révolution française (1789), Thèse, s. l. 1955 Bieber, Hans Walter: Die Befugnisse und Konzessionierungen der Münchner Druckereien und Buchhandlungen von 1485 bis 1871. Unter besonderer Berücksichtigung der bayerischen Gesetzgebung des 19. Jahrhunderts, Diss. phil., Universität München 1956 Sordelli, Rossana e Luigi: I privilegi di stampa a Milano nel secolo XV., in: Rivista di diritto industriale, Milano 1957, pp. 101–145 Fröbe, Heinz: Die Privilegierung der Ausgabe »letzter Hand« Goethes sämtlicher Werke. Ein rechtshistorischer Beitrag zur Goetheforschung und zur Entwicklung des literarischen Urheberrechts, in: Archiv für Geschichte des Buchwesens II (1960), pp. 187–229 Pohlmann, Hansjörg: Die kursächsischen Komponistenprivilegien, in: Archiv für Musikwissenschaft 18 (1961), pp. 155–165 Pohlmann, Hansjörg: Privilegienwesen und Urheberrecht. Ein Quellenbeitrag zur Frühgeschichte des deutschen Urheberrechtsschutzes im 16. Jahrhundert, in: Archiv für Urheber-, Film-, Funk- und Theaterrecht (UFITA) 33 (1961), pp. 169–204 Bappert, Walter: Wider und für den Urheberrechtsgeist des Privilegienzeitalters. Auseinandersetzung mit dem Versuch einer Revision des Geschichtsbildes, in: GRUR 1961 (Hefte 9–11), pp. 441–449; 503–514; 553–560

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Pohlmann, Hansjörg: Zur notwendigen Revision unseres bisherigen Geschichtsbildes auf dem Gebiet des Urheberrechts und des gewerblichen Rechtsschutzes. Zugleich: Widerlegung von Bapperts Behauptung einer urheberrechtlichen Unmündigkeit der »Privilegienzeit«, in: Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht (GRUR) 1962, pp. 9–25 Colshorn, Hermann: Privilegien im alten Hamburg und in Schleswig-Holstein, in: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 82 vom 11. Oktober 1963, pp. 1866–1869 Bappert, Walter: Urheberrechtsgedanken im Privilegienwesen? in: UFITA 42 (1964), pp. 90–141 Madurell Marimón, José María: Licencias reales para la impresión y venta de libros, in: Revista de Archivos, Bibliotecas y Museos 72 (1964), pp. 110–284 Imprimeurs et libraires Parisiens du XVIe siècle. Ouvrage publié d’après les manuscrits de Philippe Renouard, Tome I ss., Paris 1964 ss. Pohlmann, Hansjörg: Weitere Archivfunde zum kaiserlichen Autorenschutz im 16. und 17. Jahrhundert, in: AGB 4 (1965), col. 641–680 Mateu y Llopis, Felipe: Licencia, tasa y privilegio de impression en la España de los siglos XVI y XVII, in: Gutenberg-Jahrbuch 1965 (16. Jahrhundert), pp. 197–200 Maracchi Biagiarelli, Berta: Il privilegio di stampatore ducale nella Firenze Medicea, in: Archivio storico italiano 123 (1965), pp. 304–370 Giudice, Hermann Wilhelm: Privileg und Zensur im Zeitalter des Merkantilismus. Ihre fördernde und hemmende Wirkung auf die Entwicklung der Druckkunst in Deutschland, jur. Diss., Mainz 1969 Eisenhardt, Ulrich: Die kaiserliche Aufsicht über Buchdruck, Buchhandel und Presse im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation (1496–1806). Ein Beitrag zur Geschichte der Bücher- und Pressezensur (Studien und Quellen zur Geschichte des deutschen Verfassungsrechts, Reihe A: Bd. 3), Karlsruhe 1970 Cf. pp. 10 ss. zu den »privilegia impressoria«.

Birn, Raymond: The Profits of Ideas: Privilèges en librairie in EighteenthCentury France, in: Eighteenth Century Studies. An Interdisciplinary Journal, vol. 4 (1970–1971), pp. 131–168 Franceschelli, Remo: Trattato di diritto industriale, Parte generale: vol. I, Milano 1973, pp. 269–368 (zu Erfinder- und Buchprivilegien)

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III. Privilegien-Literatur

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Bosse, Heinrich: Autorschaft ist Werkherrschaft. Über die Entstehung des Urheberrechts aus dem Geist der Goethezeit (UTB 147), Paderborn, München, Wien, Zürich 1981 Wittmann, Reinhard (ed.): Quellen zur Geschichte des Buchwesens (Repr.), München 1981 Agee, Richard: The Privilege and Venetian Music Printing in the Sixteenth Century, Ann Arbor 1982 Dölemeyer, Barbara: Einführungsprivilegien und Einführungspatente. Mittel des Technologietransfers, in: Ius Commune XII (1984), pp. 207–234 Mellot, Jean-Dominique: Le régime des privilèges et permissions d’imprimer à Rouen au XVIIe siècle, in: Bibliothèque de l’École des Chartes 142 (1984), pp. 137–152 Fuhring, Peter: The Print Privilege in Eighteenth-Century France I–II, in: Print Quarterly, vol. II/3 (1985), pp. 174–193; vol. III/1 (1986), pp. 19–33 Wadle, Elmar: Vor- oder Frühgeschichte des Urheberrechts? Zur Diskussion über die Privilegien gegen den Nachdruck, in: Archiv für Urheber-, Film-, Funk- und Theaterrecht (UFITA) 106 (1987), pp. 95–106 Blasio, Maria Grazia: Cum gratia et privilegio. Programmi editoriali e politica pontificia, Roma 1487–1527, Roma 1988 Blasio, Maria Grazia: Privilege e licenze di stampa a Roma fra Quattro e Cinquecento, in: La Bibliofilia 90 (1988), pp. 147–159 Koppitz, Hans-Joachim: Erforschung der kaiserlichen Druckprivilegien. Ein vorläufiger Forschungsbericht, in: Vodosek, Peter (ed.), Das Buch in Praxis und Wissenschaft. 40 Jahre Deutsches Bucharchiv, München / Wiesbaden 1989, pp. 9–16 Armstrong, Elisabeth: Before Copyright. The French book-privilege system 1498–1526, Cambridge 1990 Hoftijzer, Paul Geraradus: Nederlandse Boekverkopersprivileges in de achttiende eeuw, in: Documentatieblad 18de eeuw 22 (1990), pp. 2 ss. Wandtke, Arthur: Geistiges Eigentum contra Persönlichkeitsrecht?, in: Dittrich, Robert (ed.), Die Notwendigkeit des Urheberrechtsschutzes im Lichte seiner Geschichte (Österreichische Schriftenreihe zum gewerblichen Rechtsschutz, Urheber- und Medienrecht 9), Wien 1991, pp. 59–68 Dillenz, Walter: Druckprivilegien und Drucker zwischen Kapitalismus und europäischem Religionsstreit, in: Dittrich, Robert (ed.), Die Notwendigkeit des Urheberrechtsschutzes im Lichte seiner Geschichte (Österreichische Schrif-

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tenreihe zum gewerblichen Rechtsschutz, Urheber- und Medienrecht 9), Wien 1991, pp. 46–58 Frohne, Renate: Vom Nachdruck unprivilegierter Buecher: Observatio LXXV des NOVUM IUS CONTROVERSUM von Friedrich Ehrenreich Behmer (Lemgo 1771, pp. 483–488), in: Dittrich, Robert (ed.), Die Notwendigkeit des Urheberrechtsschutzes im Lichte seiner Geschichte (Österreichische Schriftenreihe zum gewerblichen Rechtsschutz, Urheber- und Medienrecht 9), Wien 1991, pp. 9–19 Hilty, Reto M.: Das Basler Nachdrucksverbot von 1531 im Lichte der gegenwärtigen Entwicklungen des Urheberrechts, in: Dittrich, Robert (ed.), Die Notwendigkeit des Urheberrechtsschutzes im Lichte seiner Geschichte (Österreichische Schriftenreihe zum gewerblichen Rechtsschutz, Urheber- und Medienrecht 9), Wien 1991, pp. 20–45 Kaller, Paul: Druckprivileg und Urheberrecht im Herzogtum Nassau. Zur Bedeutung des Edikts über die Pressefreiheit von 1814 (Europäische Hochschulschriften, Reihe II: Rechtswissenschaft, vol. 1239), Frankfurt am Main (u. a.) 1992 Wadle, Elmar: Friedrich Carl von Savignys Beitrag zum Urheberrecht, Köln / Berlin / Bonn / München 1992 Zitiert (p. 29) Savigny mit der Aussage über die Umwandlung der auf individuelle Rechtserteilung ausgerichteten traditionellen Privilegienpraxis in moderne Gesetzgebung: Schutz gegen Nachdruck »nach Buchdruckerkunst als recht und billig anerkannt durch Privileg – die Gesetzgebung ist nur eine vollkommenere Entwicklung der Praxis der Privilegien und ihnen unbedingt vorzuziehen.«

Wadle, Elmar: Privilegienschutz gegen Nachdruck um 1800 – Der Fall Ataria contra Götz, in: idem (ed.), Historische Studien im Urheberrecht in Europa. Entwicklungslinien und Grundfragen (Schriften zur Europäischen Rechtsund Verfassungsgeschichte 10), Berlin 1993, pp. 33–55 Klippel, Diethelm: Die Idee des geistigen Eigentums in Naturrecht und Rechtsphilosophie des 19. Jahrhunderts, in: Wadle, Elmar (ed.), Historische Studien zum Urheberrecht in Europa. Entwicklungslinien und Grundfragen, Berlin 1993, pp. 121–138 (123–128) Koppitz, Hans-Joachim: Die Privilegia impressoria des Haus-, Hof- und Staatsarchivs in Wien. Ein Überblick, in: Gutenberg-Jahrbuch 69 (1994), pp. 188–207 Hoftijzer, Paul Gerardus: Nederlandse boekverkopersprivileges in de zeventiende en achttiende eeuw, in: Jaarboek Nederlaands Genootschap van Bibliofielen 1993/1994, pp. 49–62

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III. Privilegien-Literatur

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Koppitz, Hans-Joachim: Zur Form der Anträge auf Bewilligung kaiserlicher Druckprivilegien durch den Reichshofrat und zu den Gründen ihrer Ablehnung, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 1 (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 347–375 Machiels, Jérome: Privilège, censure et index dans les Pays-Bas méridionaux jusqu’au début du XVIIIe siècle, Bruxelles (Archives générales du Royaume) 1997 Pon, Lisa: Prints and Privileges: Regulating the Image in Sixteenth-Century Italy, in: Harvard University Art Museums Bulletin 6 (1998), pp. 40–64 Leuschner, Eckhard: The Papal Printing Privilege, in: Print Quarterly XV (1998), pp. 359–370 Wadle, Elmar: Jacob Grimms Kritik an der Privilegierung der Werke Schillers, in: Jung, Heike (ed.), Das Recht und die schönen Künste. Heinz Müller-Dietz zum 65. Geburtstag, Baden-Baden 1998, pp. 31–43 Wadle, Elmar: Preußische Privilegien für Werke der Musik. Ein Kapitel aus der Frühzeit des Urheberrechts 1794–1837, in: Montorio Chiner, María Jesús (e. a., ed.), Musik und Recht … (Schriften zum Öffentlichen Recht 771), Berlin 1998, pp. 85–112 Wadle, Elmar: Privilegienpraxis in Preußen: Privilegien zum Schutz gegen Nachdruck 1815–1837, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich II (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 335–362 Reichelt, Dieter: »… da den hießigen Buchführern kein Jus contradicendi zustehet«. Zur Vergabe von königlich-preußischen Buchhändlerprivilegien in Berlin im 18. Jahrhundert, in: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte 10 (2000), pp. 11–60 Krikke, J. I.: Het bibliotheekprivilege in de digitale omgeving, Deventer 2000 Reyes Gómez, Fermín de los: El libro en España y América. Legislación y censura (siglos XV–XVIII), I–II, Madrid 2000 Cf. besonders die informative Übersicht über die Erteilung der Druck-Privilegien im 17. und 18. Jahrhundert (vol. I: pp. 368–457).

Wadle, Elmar: Württembergische Nachdruckprivilegien für einen Berliner Verlag. Eine Fallstudie zur Privilegienpraxis im 19. Jahrhundert, in: Dorn, Franz und Schröder, Jan (ed.), Festschrift für Gerd Kleinheyer zum 70. Geburtstag, Heidelberg 2001, pp. 523–537

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Reyes Gómez, Fermín de los: Con Privilegio. La exclusiva de edición del libro antiguo español, in: Revista General de Información y Documentación II 2 (2001), pp. 163–200 Schapira, Nicolas: Quand le privilège de librairie publie l’auteur, in: Jouhaud, Christian et Viala, Alain (ed.), De la publication. Entre Renaissance et Lumières, Paris 2002, pp. 121–137 Krikke, J. I.: De privilegien tegen nadruk, in: Auteursrecht. Tijdschrift voor Auteurs-, Media- & Informatierecht 6 (2002), pp. 220 ss. Witcombe, Christopher L.C.E.: Copyright in the Renaissance. Prints and the Privilegio in Sixteenth-Century Venice and Rome (Studies in Medieval and Reformation thought, 100), Leiden / Boston 2004 Ferguson, Meraud Grant: »In recompense of his labours and inuencyon«: Early sixteenth-century book trade privileges and the birth of literary property in England, in: Transactions of the Cambridge Bibliographical Society 13 (2004), pp. 14–32 Schriks, Chris (Christianus Franciscus Jacobus): Het Kopijrecht. 16de tot 19de eeuw. Aanleidingen tot en gevolgen van boekprivileges en boekhandelsusanties, kopijrecht, verordeningen, boekenwetten en rechtspraak in het privaat-, publiek- en staatsdomein in de Nederlanden, met globale analoge ontwikkelingen in Franrijk, Groot-Brittannië en het Heilig Roomse Rijk, Zutphen 2004 Siegrist, Hannes: Geistiges Eigentum im Spannungsfeld von Individualisierung, Nationalisierung und Internationalisierung. Der Weg zur Berner Übereinkunft von 1886, in: Hohls, Rüdiger / Schröder, Iris / idem (ed.), Europa und die Europäer. Quellen und Essays zur modernen europäischen Geschichte, Wiesbaden 2005, pp. 52–61 Nuovo, Angela: Paratesto e publicità del privilegio (Venezia, secolo XV), in: Paratesto. Rivista Internazionale 2 (2005), pp. 17–37 Gergen, Thomas: Das württembergische Privilegiensystem gegen den Büchernachdruck im 19. Jahrhundert und die Privilegien zugunsten der SchillerErben, in: UFITA / Archiv für Urheber- und Medienrecht 2006/1, pp. 189–227 Frohne, Renate: Das Privileg von Papst Leo X. für die Editio princeps, die erste Gesamtausgabe der Werke des Publius Cornelius Tacitus, 1515, in: Archiv für Urheber- und Medienrecht (UFITA) 2006 III, pp. 727–740 Birn, Raymond: La censure royale des livres dans la France des Lumières, Paris 2007

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III. Privilegien-Literatur

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Gergen, Thomas: Die Nachdruckprivilegienpraxis Württembergs im 19. Jahrhundert und ihre Bedeutung für das Urheberrecht im Deutschen Bund (Schriften zur Rechtsgeschichte 137), Berlin 2007 Wadle, Elmar: Privilegien für Autoren oder für Verleger? Eine Grundfrage des Geistigen Eigentums in historischer Perspektive, in: SZGerm 124 (2007), pp. 144–166 Mellot, Jean-Dominique: La régime des privilèges et les libraires de L’Astrée, in: XVIIe siècle, Paris 2007, pp. 199–224 Gergen, Thomas: Zum Urheberrecht Hannovers im 18. und 19. Jahrhundert, in: SZGerm 125 (2008), pp. 181–198 Klippel, Diethelm: »Ueber die Unzulässigkeit des Büchernachdrucks nach dem natürlichen Zwangsrecht«. Der Diskurs über den Büchernachdruck im Jahre 1784, in: Chiusi, Tiziana J. / Gergen, Thomas / Jung, Heike (ed.), Das Recht und seine historischen Grundlagen: FS für Elmar Wadle zum 70. Geburtstag, Berlin 2008, pp. 477–498 Gergen,Thomas: Johann Stephan Pütter (1725–1807) und der Büchernachdruck, in: Archiv für Urheber- und Medienrecht (UFITA), Bern 2009, pp. 715–744 Pettegree, Andrew: The Book in the Renaissance, New Haven and London, 2010 Deazley, Ronan / Kretschmer, Martin / Bently, Lionel (ed.), Privilege and Property. Essays on the History of Copyright, Cambridge 2010 Darin besonders einschlägig: Bracha, Oren: Early American Printing Privileges. The Ambivalent Origins of Authors’ Copyright in America, pp. 89–114; Pfister, Laurent: Author and Work in the French Print Privileges System: Some Milestones, pp. 115–136; Borghi, Maurizio: A Venetian Experiment on Perpetual Copyright, pp. 137–156.

Reuß, Robert M.: Naturrecht oder positivistisches Konzept. Die Entstehung des Urheberrechts im 18. Jahrhundert in England und den Vereinigten Staaten von Amerika (Schriften zum geistigen Eigentum und zum Wettbewerbsrecht 37), Baden-Baden 2010 Gergen, Thomas: Badisches Urheberrecht im 19. Jahrhundert: Die Fälle Pestalozzi, Allioli, Schleiermacher, Grillparzer sowie Goethe und Schiller, in: Archiv für Geschichte des Buchwesens 66 (2011), pp. 109–143 Gergen, Thomas: Zwischen französischem droit d’auteur und deutscher Privilegien-Tradition: Praxis und Entwicklung des badischen Urheberrechts im 19. Jahrhundert, in: UFITA 2011/1, pp. 131–158

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Gergen, Thomas: Kaiserliche Privilegien gegen den Nachdruck unter Maximilian I. (1493–1519), in: Archiv für Urheber- und Medienrecht (UFITA) 20, Bern 2012, pp. 425–443 Gergen weist nach, dass die Privilegien Maximilians I. das Studium der Wissenschaften fördern sollten, den Schutz der Autoren aber noch nicht bezweckten.

Eichacker, Thomas: Die rechtliche Behandlung des Büchernachdrucks im Nürnberg des 17. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Frühgeschichte des Urheberrechts in Deutschland (Schriften zur Rechtsgeschichte, 162), Berlin 2013 Gergen, Thomas: Kopierschutz im Alten Reich: Prozesse (insbesondere Appellationen und Vollstreckungsersuchen) über Kölner Druckprivilegien (Privilegia Impressoria) vor dem Reichshofrat in Wien, in: Jakav, Éva (ed.), Geistiges Eigentum und Urheberrecht aus der historischen Perspektive, Szeged 2013, pp. 9–26 Nuovo, Angela: The Book Trade in the Italian Renaissance, Leiden (e. a.) 2013 Darin auch: »The Book Privilege System«.

Pfister, Laurent: Particularismes nationaux et influences étrangères dans la construction du droit d’auteur français, in: Pfister, Laurent; Mausen, Yves (ed.), La construction du droit d’auteur. Entre autarcie et dialogue, Montpellier 2013 Gergen, Thomas: Wien gegen Köln. Die mühevolle Durchsetzung von Reichshofrat-Entscheidungen in Nachdrucksachen, in: Geschichte in Köln. Zeitschrift für Stadt- und Regionalgeschichte 61 (2014), pp. 105–120 Poux, Jean-Edouard: La sollicitation et l’obtention d’un privilège à la fin de l’Ancien Régime (1783): Le Répertoire universel de jurisprudence de J.-N. Guyot, in: Mémoires de la Société pour l’Histoire du Droit et des Institutions des anciens pays bourguignons, comtois et romand 71 (2014), pp. 333–348 Squassina, Erika: Authors and the System of Publishers’ Privileges in Venice (1469–1545), in: Gutenberg-Jahrbuch 91 (2016), pp. 42–74 Dölemeyer, Barbara: Hessen-Homburgs Nachdruckprivileg für Goethe, in: Zeitschrift für Geistiges Eigentum 9 (2017), pp. 149–159 Oestmann, Peter (ed.): Gemeine Bescheide, Teil II: Reichshofrat 1613–1798, Köln (e. a.) 2017 Aus den Gemeinen Bescheiden lassen sich Regeln über die Voraussetzungen für die Erteilung, Kassierung und Publizität der Privilegien der Drucker- und Verleger ableiten, die in der Praxis des Reichshofrats beachtet wurden. Die entwickelten und beachteten Regeln lassen sich über das Register zu Privilegien / Druckprivilegien gut ermitteln.

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III. Privilegien-Literatur

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Minuzzi, Sabrina (ed.): The Invention of the Author. The Privilegio di Stampa in Renaissance Venice, Venezia 2017 Keller-Rahbé, Edwige (ed.; avec la collaboration d’Henriette Pommier et Daniel Régnier-Roux): Privilèges de librairie en France et en Europe XVIe –XVIIe siècles (Études et Essais sur la Renaissance 116, 5), Paris 2017 Der Band vereinigt Einzelstudien über Druckprivilegien in einzelnen europäischen Ländern (Frankreich, Venedig, Kirchenstaat, Spanien, Heiliges Römisches Reich deutscher Nation, Niederlande, Genf, England) und bietet einen hervorragenden Forschungsüberblick zur Geschichte und Funktion der »privilèges de librairie« im Ancien Régime (pp. 7–485; eine umfassende Bibliographie repräsentiert den derzeitigen Forschungsstand: pp. 487–616).

Pfister, Laurent: Les conditions d’octroi des privilèges d’imprimerie de 1500 à 1630, in: Keller-Rahbé, Edwige (ed.), Privilèges de librairie en France et en Europe XVIe –XVIIe siècles, Paris 2017, pp. 49–92 Ginsburg, Jane C.: Le Vatican. Privilèges et proto-propriété littéraire et artistique au XVIe siècle, in: Keller-Rahbé, Edwige (ed.), Privilèges de librairie en France et en Europe, XVIe–XVIIIe siècle, Paris 2017, pp. 349–389 Andersch, Ulrike: Die Diskussion über den Büchernachdruck in Deutschland um 1700 bis 1815 (Geistiges Eigentum und Wettbewerbsrecht 138),Tübingen 2018 Enthält eine umfassende Bibliographie, gegliedert nach Quellen und Literatur, zum Büchernachdruck in Deutschland und Österreich und der damit verbundenen Privilegien-Problematik: pp. 517–569.

Gergen, Thomas (ed.): Vom Reichshofrat zur Reichsfilmkammer. Privilegienpraxis und Urheberrechte an Büchern und Filmen (16.–20. Jahrhundert), (Schriften zur Rechtsgeschichte 186), Berlin 2019 Gergen, Thomas: Kaiserliche Privilegia impressoria vor dem Reichshofsrat. Zur Praxis des Nachdruckschutzes im Alten Reich anhand Kölner Fälle (16.–18. Jahrhundert), in: idem (ed.), Vom Reichshofrat zur Reichsfilmkammer. Privilegienpraxis und Urheberrechte …, Berlin 2019, pp. 13–66 Squassina, Erika / Ottone, Andrea (ed.): Privilegi librari nell’Italia del Rinascimento (Collana: Studi e ricerche di storia dell’editoria), Milano 2019 Squassina, Erika: I privilegi librari a Venezia (1469–1545), in: eadem, Privilegi librari nell’Italia del Rinascimento …, Milano 2019, pp. 331–400 Eichacker, Thomas: Die Verwendung kaiserlicher Druckprivilegien in der Reichsstadt Nürnberg im 17. Jahrhundert, in: Gergen, Thomas (ed.), Vom Reichshofrat zur Reichsfilmkammer. Privilegienpraxis und Urheberrechte …, Berlin 2019, pp. 67–106

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Kühne, Marie-Ann: »Le privilège ne donne rien à l’auteur«. Der Beitrag von Simon-Nicolas-Henri Linguet und seinem Übersetzer Philipp Erasmus Reich zur Entwicklung des Urheberrechts in Frankreich und Deutschland, in: Gergen, Thomas (ed.), Vom Reichshofrat zur Reichsfilmkammer. Privilegienpraxis und Urheberrechte …, Berlin 2019, pp. 107–139 Nuovo, Angela e Arrigoni, Paola: Privilegi librari nello Stato di Milano (sec. XV–XVI), in: Squassina, Erika (ed., e. a.), Privilegi librari nell’Italia del Rinascimento, Milano 2019, pp. 67–102 Ginsburg, Jane C.: Proto-proprietà letteraria ed artistica: i privilegi di stampa papali nel XVI secolo, in: Squassina, Erika e Ottone, Andrea (ed.), Privilegi librari nell’Italia del Rinascimento, Milano 2019, pp. 103–288 Ottone, Andrea: Il privilegio del Messale riformato. Roma e Venezia fra censura espurgatoria e tensioni commerciali, in: Squassani, Erika (ea., ed.), Privilegi librari nell’Italia …, Milano 2019, pp. 289–330 Spezielle Literatur zu Urheber- und Erfinderprivilegien (einschließlich Patente) Cf. dazu auch die ausführliche Einführung zur vorangehenden Gattung der »Buch-, Drucker-, Autoren-, Verleger-, Erfinderprivilegien« (oben pp. 915–918). Prechtl, Johann Joseph: Verzeichnisse der in der österreichischen Monarchie erteilten und bestehenden Privilegien und Patente auf Erfindungen und Entdeckungen, soweit sie zwischen 1815 und 1837 erteilt wurden; in: idem (ed.), Jahrbücher des kaiserlich-königlichen polytechnischen Instituts in Wien, Bände: 1 (1819), 3 (1821), 10 (1827), 20 (1839) Hohler, Emerich Thomas: Politischer Streitfall, über den Umfang des Privilegienrechtes im Verhältniße zu den bestehenden gemeinen Gewerbsrechten, im Auszuge, in: Wagner, Vincenz August (ed.), Zeitschrift für österreichische Rechtsgelehrsamkeit und politische Gesetzkunde, 1. Band, Wien 1825, pp. 132–136 Turba, Wenzel: In welchem Sinne die allgemeine Freygebung erloschener Privilegien zu nehmen sey?, in: Wagner, Vincenz August (ed.), Zeitschrift für österreichische Rechtsgelehrsamkeit und politische Gesetzkunde; 2. Band, Wien 1829, pp. 159–172 Schuller, Anton: Betrachtungen über das österreichische Privilegienpatent vom 31. März 1832 und über Privilegiengesetzgebung überhaupt. Ein Beitrag zur Philosophie des positiven Rechts, in: Zeitschrift für österreichische Rechtsgelehrsamkeit und politische Gesetzkunde 1 (1841), pp. 57–64

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III. Privilegien-Literatur

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Fuchs, Anton: Was ist ein Eingriff in ein Privilegium?, in: Der Jurist, eine Zeitschrift vorzüglich für die Praxis des gesammten österreichischen Rechts (1842), pp. 144–154 Delden, Johannes van: Diss. de privilegiis quae rerum inventoribus conceduntur (octrovijen), Daventriae 1842 Loosey, Carl F. (ed.): Sammlung der Gesetze für Erfindungs-Privilegien der sämmtlichen Staaten Europa’s, der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika und Holländisch West-Indien, Wien 1845 Stubenracuh, Moritz von: Bibliotheca juridica austriaca. Verzeichniß der von den ältesten Zeiten bis zum Schlusse des Jahres 1846 in Oesterreich erschienenen Druck-Schriften, … über alle Theile der Rechtsgelehrsamkeit, Wien 1847 Gibt umfassende Nachweise zur Literatur über das Erfindungs- und Patentrecht auf der Grundlage des (gesetzlichen) Privilegienrechts.

Trenn, A. L.: Lehrbuch der Essigfabrikation, gestützt auf in Preußen und Sachsen mit Privilegien beliehene eigene Erfindungen, vielfache Erfahrungen …, Berlin 1850 Bluntschli, Johann Capar: Das sogenannte Schrifteigenthum. Das Autorrecht, in: L. Arndts, J. C. Bluntschli und J. Pözl, Kritische Ueberschau der deutschen Gesetzgebung und Rechtswissenschaft, 1. Band, München 1853, pp. 1–26 Stubenrauch, Moritz von: Das neue (österreichische) Privilegienpatent vom 15. August 1852 (Nr. 184 des österreichischen Reichs-Gesetzblatts), in: Allgemeine österreichische Gerichts-Zeitung, III. Jahrgang 1852, Wien 1853, pp. 581–583, 585–587 Woodcroft, Bennet: Titles of Patents of Invention, chronologically arranged from March 2, 1617 (14 James I.) to October 1, 1852 (16 Victoriae), London 1854 Hartig, Ernst: Zur Statistik der Erfindungsprivilegien im Königreich Sachsen, in: Civilingenieur NF 24 (1878), pp. 367 s. Stein, Heinrich W.: Die Patent- oder Privilegiengesetzgebung in ihrer geschichtlichen Entwicklung (Sammlung gemeinnütziger Vorträge 118), Prag 1887 Pilenko, Aleksandr Aleksandrovič: Das Recht des Erfinders. Die Privilegien auf Erfindungen und ihr Schutz im russischen und internationalen Recht. Historisch-dogmatische Untersuchung, übersetzt von M. Augustin, Berlin 1907

17. Literatur zu Privilegien als Individualrechtsnormen

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Skorodinski, Aleksandr Petrovic: Privilegien und Patente. Einführung in das Patentwesen. Leitfaden für Erfinder und Gewerbetreibende, St. Petersburg und Berlin 1910 Hoffmann, Fritz: Beiträge zur Geschichte des Erfindungsschutzes in Deutschland im sechzehnten Jahrhundert, in: Zeitschrift für Industrierecht, Berlin 1915, pp. 85–93, 97–105, 109–118 Drucker, Willem Hendrik: Handboek voor de studie van het Nederlandsche octrooirecht in vergelijking met het buitenlandsche recht, ’s-Gravenhage 1924 Mandich, Giulio: Le Privative Industriale Veneziane (1450–1550), in: Rivista di Diritto Commerciale I (1936), pp. 511–547 Waldmann, Knut: Deutsche Erfinderfreiheiten an der Schwelle der Neuzeit und ihre Wanderungen, in: Das Recht des schöpferischen Menschen (Festschrift der Akademie für Deutsches Recht), Berlin 1936, pp. 25–53 Isoré, Jacques: De l’existence des brevets d’invention en droit française avant 1791, in: Revue Historique de Droit Français et Étranger 1937, pp. 94–130 Müller, Hans: Patentschutz im deutschen Mittelalter, in: GRUR 1939, 936 pp. Zycha, Adolf: Beitrag zur Frühgeschichte des deutschen Erfinderrechts. Bericht über den Stand der Frage, in: SZGerm 59 (1939), pp. 208–232 Doorman, Gerard: Octrooien voor uitvindingen in de Nederlanden uit de 16e–18e eeuw. Met bespreking van enkele onderwerpen uit de geschiedenis der techniek, ’s-Gravenhage 1940 Müller, Hans: Kursächsische Erfinderfreiheiten des 15. bis 18. Jahrhunderts, in: Markenschutz und Wettbewerb 41 (1941), pp. 101–105 Gomme, Arthur Allen: Patents of Invention. Origin and Growth of the patent system in Britain, London 1946; Repr. London 1948 Doorman, Gerard: Het Nederlandsch Octrooiwezen en de Techniek der 19e eeuw, ’s-Gravenhage 1947 Fox, Harold: Monopolies and Patents. A Study of the History and Future of the Patent Monopoly, Toronto 1947 Zulehner, Josef: Österreichische Privativa, Privilegien, Patente, in: Festschrift zum 50jährigen Bestehen des Österreichischen Patentamtes 1899–1949, Wien 1949, pp. 111–115 Hoffmann, Egon F.: Der urheberrechtliche Privilegienschutz in Bayern, Diss. jur. (Maschinenschrift), München 1954

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III. Privilegien-Literatur

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Pohlmann, Hansjörg: Neue Materialien zur Frühentwicklung des deutschen Erfindungsschutzes im 16. Jahrhundert, in: Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht 1960, pp. 272–283 Pohlmann, Hansjörg: Neue Materialien zum deutschen Urheberschutz im 16. Jahrhundert, in: Archiv für Geschichte des Buchwesens 4 (1961), col. 89–172 Pohlmann, Hansjörg: Privilegienwesen und Urheber-Recht. Ein Beitrag zur Frühgeschichte des deutschen Urheberrechtsschutzes im 16. Jahrhundert, in: UFITA 33 (1961), pp. 169–204 Silberstein, Marcel: Erfindungsschutz und merkantilistische Gewerbeprivilegien (Staatswissenschaftliche Studien, Neue Folge 43), Zürich 1961 Bappert, Walter: Wege zum Urheberrecht. Die geschichtliche Entwicklung des Urheberrechtsgedankens, Frankfurt am Main 1962 Pohlmann, Hansjörg: Die Frühgeschichte des musikalischen Urheberrechts (ca. 1400–1800). Neue Materialien zur Entwicklung des Urheberrechts der Komponisten, Kassel 1962 Gardiner, Richard K.: Industrial and intellectual property rights: their nature and the law of the European communities, in: The Law Quarterly Review 88 (1972), pp. 507–529 Franceschelli, Rémo: Trattato di diritto industriale I–II, Milano 1973 Ludwig, Karl-Heinz: Invention, Innovation und Privilegierung in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Das Beispiel der mechanischen Erzaufbereitung, in: Technikgeschichte, Band 45, 1978, pp. 148–161 Inger, Margret: Fran privilegiesystem till patent. Patentinstituts utveckling i Sverige under 1800–talet, in: Rattshistoriska studier (Skrifter utgivna av Institutet for rattshistorisk forskning, Serien 2), Bd. 6, Stockholm 1979, pp. 34–90 Beier, Friedrich-Karl: Gewerbefreiheit und Patentschutz. Zur Entwicklung des Patentrechts im 19. Jahrhundert, in: Coing, Helmut und Wilhelm, Walter (ed.), Wissenschaft und Kodifikation des Privatrechts im 19. Jahrhundert, Band IV: Eigentum und industrielle Entwicklung (Studien zur Rechtswissenschaft des neunzehnten Jahrhunderts, Band 4), Frankfurt am Main 1979, pp. 183–205 Göpfert, Herbert: Schillerprivilegien, in: Buchhandelsgeschichte 1982–1984, pp. B90–B104

17. Literatur zu Privilegien als Individualrechtsnormen

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Creutz, Hans-Jürgen: Die Herausbildung des Erfindungsschutzes in Sachsen im 15. und 16. Jahrhundert, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte, Berlin 1983/11, pp. 91–110 Creutz, Hans-Jürgen: Erfindungsschutz im Kurfürstentum Sachsen an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert, in: Sächsische Heimatblätter 1983, Heft 4, pp. 170 ss. Pérez, Liliane: Le »Privilège«, source d’histoire économique et rélévateur d’une politique au XVIIIe siècle, in: Caron, François (ed.), Les Brevets: leur utilisation en histoire des techniques et de l’économie, Paris 1985 Gleitsmann, Rolf-Jürgen: »Wir wissen aber, Gott Lob, was wir thuen«. Erfinderprivilegien und technologischer Wandel im 16. Jahrhundert, in: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, Band 30, München 1985, pp. 69–95 Wadle, Elmar: Vor- oder Frühgeschichte des Urheberrechts? Zur Diskussion über die Privilegien gegen den Nachdruck, in: UFITA 106 (1987), pp. 95 ss. Dittrich, Robert (ed.): Woher kommt das Urheberrecht und wohin geht es? Wurzeln, geschichtlicher Ursprung, geistesgeschichtlicher Hintergrund und Zukunft des Urheberrechts (Österreichische Schriftenreihe zum gewerblichen Rechtsschutz, Urheber- und Medienrecht 7), Wien 1988 Dölemeyer, Barbara: Vom Privileg zum Gesetz. Am Beispiel österreichischer Erfindungsprivilegien, in: Ius Commune 15 (1988), pp. 57–71 Dölemeyer, Barbara: Österreichische Erfindungsprivilegien für Musikinstrumente um 1800, in: Die Musikforschung 41 (1988), Heft 1, pp. 50–53 Enthält ein 1801 erteiltes Erfinderprivilegium von Kaiser Franz II. für Blasinstrumente.

Mac Leod, Christine: Inventing the Industrial Revolution. The English patent System, 1660–1800, Cambridge 1988 Dölemeyer, Barbara: Erfindungsschutz in der Frühzeit des Polytechnischen Instituts. Prechtls Entwurf für das Privilegiensystem von 1820, in: Hantschk, Christian (ed.), Johann Joseph Prechtl. Sichtweisen und Aktualität seines Werkes, Wien / Köln 1990, pp. 55–72 Dölemeyer, Barbara und Klippel, Diethelm: Der Beitrag der deutschen Rechtswissenschaft zur Theorie des gewerblichen Rechtsschutzes und Urheberrechts, in: Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht in Deutschland. Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Deutschen Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht und ihrer Zeitschrift, Weinheim 1991, pp. 185–237, mit ausführlicher Literaturübersicht: pp. 234–237 Hesse, Carla: Enlightenment Epistemology and the Laws of Authorship in Revolutionary France, 1777–1793, in: Post, Robert (ed.), Law and the Order

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III. Privilegien-Literatur

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of Culture, Berkeley / Los Angeles / Oxford (University of California Press) 1991, pp. 109–137 Kaller, Paul: Druckprivileg und Urheberrecht im Herzogtum Nassau. Zur Bedeutung des Edikts über die Pressefreiheit von 1814 (Europäische Hochschulschriften, Reihe II: Rechtswissenschaft, vol. 1239), Frankfurt am Main (e. a.) 1992 Gieseke, Ludwig: Vom Privileg zum Urheberrecht. Die Entwicklung des Urheberrechts in Deutschland bis 1845, Göttingen 1995 Enthält eine umfassende Bibliographie zum urheberrechtlichen Privileg.

Aer, Anneli: Patents in Imperial Russia. A History of the Russian Institution of Invention Privileges under the Old Regime (Annales Academiae Scintiarum Fennicae: Dissertationes Humanarum Litterarum 76), Helsinki 1995 Wadle, Elmar: Der langsame Abschied vom Privileg: Das Beispiel des Urheberrechts, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 1 (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 377–399 Beneduce, Pasquale: Privilegi e diritti dell’autore nel pensiero economicogiuridico della prima metà dell’Ottocento in Italia, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 1 (Ius Commune, Sonderhefte 93), Frankfurt am Main 1997, pp. 401–418 Wadle, Elmar: Preußische Privilegien für Werke der Musik. Ein Kapitel aus der Frühzeit des Urheberrechts, in: Montoro Chiner, María Jesús / Schäffer, Heinz (ed.), Musik und Recht. Symposion aus Anlass des 60. Geburtstages von Professor Dr. Dr. Detlef Merten (Schriften zum Öffentlichen Recht 771), Berlin 1998, pp. 85–112 Dölemeyer, Barbara: Erfinderprivilegien und Patentgesetzgebung am Beispiel der Habsburgermonarchie, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 2 (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 309–333 Wadle, Elmar: Goethes Gesuch um ein Nachdruckprivileg des Deutsches Bundes und die preußische Politik, in: NJW 1999, pp. 2545–2551 Wadle, Elmar: Privilegienpraxis in Preußen: Privilegien zum Schutz gegen Nachdruck 1815–1837, in: Dölemeyer, Barbara und Mohnhaupt, Heinz (ed.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Band 2 (Ius Commune, Sonderhefte 125), Frankfurt am Main 1999, pp. 335–362

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Mossoff, Adam: Rethinking the Development of Patents: An Intellectual History, 1550–1800, in: Hastings Law Journal 52 (2001), pp. 1255–1322 Götz von Olenhusen, Albrecht: Walter Pappert (1894–1985) als Verlagsrechtler und Rechtshistoriker, in: UFITA / Archiv für Urheber- und Medienrecht 2003/III, pp. 743–767 Der Autor gibt eine gründliche Darstellung der Kontroverse zwischen H. Pohlmann und W. Bappert über die Frage, ob die Autoren-, Drucker- und Verlegerprivilegien nur einen Schutz der wirtschaftlichen Verwertung betreffen (so Bappert) oder auch ein ausgeprägtes frühes Urheberrechtsbewusstsein dokumentieren (so Pohlmann); pp. 759–767.

Vogel, Florian: Urheber- und Erfinderrechte im Rechtsverkehr: Eine historisch-dogmatische Untersuchung (Münchener Universitätsschriften, Juristische Fakultät, Abhandlungen zur rechtswissenschaftlichen Grundlagenforschung 93), Ebelsbach 2004 (besonders pp. 7–23) Wadle, Elmar: Goethes Wünsche zum Nachdruckschutz außerhalb des Deutschen Bundes, in: SZGerm 122 (2005), pp. 301–316 Belfanti, Carlo Marco: Between mercantilism and market: privileges for invention in early modern Europe, in: Journal of Institutional Economics, vol. 2, Cambridge 2006, pp. 319–338 Seckelmann, Margrit: Der lange Abschied vom Privileg, in: eadem, Industrialisierung, Internationalisierung und Patentrecht im Deutschen Reich, 1871–1914 (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 201; Recht in der Industriellen Revolution 2, ed. Miloš Vec), Frankfurt am Main 2006, pp. 57–106 Wadle, Elmar: Privilegia Impressoria vor dem Reichshofrat. Eine Skizze, in: Auer, Leopold / Ogris, Werner / Ortlieb, Eva (ed.), Höchstgerichte in Europa. Bausteine frühneuzeitlicher Rechtsordnungen (Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 53), Köln / Weimar / Wien 2007, pp. 203–213 Mohnhaupt, Heinz: Zur Entstehung der Rechtsdisziplin »Urheberrecht« im 19. Jahrhundert, in: Pahlow, Louis und Eisfeld, Jens (ed.), Grundlagen und Grundfragen des Geistigen Eigentums (Geistiges Eigentum und Wettbewerbsrecht 13), Tübingen 2008, pp. 131–154 Gonzalo Sánchez-Molero, José Luis: Los impresores ante el Consejo Real: el problema de la licencia y del privilegio (1502–1540), in: Actas XIII y XIV Jornadas bibliográficas Bartolomé José Gallardo (Unión de Bibliófilos Extremenos), Badajoz 2009, pp. 119–184

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III. Privilegien-Literatur

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Wadle, Elmar: Würzburger Privilegien für Drucke des Georg Reyser, in: Kroppenberg, Inge e. a. (ed.), Recht – Religion – Verfassung. Festschrift für Hans-Jürgen Becker, Bielefeld 2009, pp. 265–276 Wadle, Elmar: Der badische Entwurf eines »Gesetzes über den Schutz des Eigenthums an Werken der Literatur und Kunst gegen Nachdruck und Nachbildung« von 1840/41. Ein zweiter Ansatz zur Reform des Urheberrechts im Großherzogtum, in: Wittinger, Michaela e. a. (ed.), Verfassung – Völkerrecht – Kulturgüterschutz. Festschrift für Wilfried Fiedler, Berlin 2011, pp. 969–990 Gergen, Thomas: Zwischen französischem droit d’auteur und deutscher Privilegientradition: Praxis und Entwicklung des badischen Urheberrechts im 19. Jahrhundert, in: Archiv für Urheber- und Medienrecht (UFITA) 2011/1, pp. 131–158 Perwitz, Ulf: Die Privilegierung privater Nutzung im Recht des geistigen Eigentums (Schriften zum geistigen Eigentum und zum Wettbewerbsrecht 33), Baden-Baden 2011, 279 pp. Gergen, Thomas: Druck und Nachdruck von Büchern und Zeitungen im gegenreformatorischen Köln. Ein Beitrag zum Umbruch der Wissensgesellschaft in der Frühen Neuzeit, in: UFITA 2013/1, pp. 87–151 Flechsig, Alexander Jürgen: Frühneuzeitlicher Erfindungsschutz. Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Reichsstadt Augsburg (Augsburger Schriften zur Rechtsgeschichte 23), Berlin 2013 Bottomley, Sean: The British Patent System during the Industrial Revolution 1700–1852: From Privilege to Property, Cambridge 2014 Clément, Michèle: Les poètes et leurs libraires au prisme du privilège d’auteur au XVIe siècle: la proto-propriété littéraire, in: Bjai, D. et Rouget, F. (ed.), Les Poètes français de la Renaissance et leurs »libraires«: aspects historiques, juridiques et littéraires, Genève 2015, pp. 15–54 Dölemeyer, Barbara: Erfinderprivilegien und frühe Patentgesetze, in: Otto, Martin und Klippel, Diethelm (ed.), Geschichte des deutschen Patentrechts (Geistiges Eigentum und Wettbewerbsrecht 102), Tübingen 2015, pp. 13–36 Gergen, Thomas: Kriterien für die Privilegienerteilung gegen den Büchernachdruck: Kannte der Reichshofrat ein Prüfungsschema für privilegia impressoria et medica?, in: Archiv für Urheber- und Medienrecht (UFITA) 2015/II, pp. 487–515

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Klippel, Diethelm: Geistiges Eigentum, Privileg und Naturrecht in rechtshistorischer Perspektive, in: Zeitschrift für Geistiges Eigentum – Intellectual Property Journal 7 (2015), pp. 49–76 Ruellet, Aurélien: Privilège d’invention et entreprise en France (vers 1620 – vers 1660), in: Garner, Guillaume (ed.), Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert / L’économie du privilège, Europe occidentale XVIe –XIXe siècles, Frankfurt am Main 2016, pp. 163–177 Minucci, Sabrina (ed.): L’invenzione dell’autore. Privilegi di stampa nella Venezia del Rinascimento, Venezia 2016 Amend-Traut, Anja: »Sich der Concurrenz erwehren …«. Kaufmännischer Wettbewerb unter höchstgerichtlicher Kontrolle (16.–18. Jahrhundert), in: Schumann, Eva (ed.), Justiz und Verfahren im Wandel der Zeit. Gelehrte Literatur, gerichtliche Praxis und bildliche Symbolik. Festgabe für W. Sellert zum 80. Geburtstag, Berlin / Boston 2017, pp. 55–82 Protectoria, Geleitsbriefe (Salvus conductus), Salva guardia (Salvegarden) »Salvus conductus« wird in der Literatur mehr zu den »beneficia legis« als zu den »privilegia« gezählt (Eine strenge Unterscheidung zwischen »privilegium« und »beneficium« befürwortet z. B. H. Lampe, Diss. de honore, privilegiis et juribus singularibus medicorum, Groningae 1736, pp. 25–29). Dennoch wird das Recht nach der Art der Privilegien erteilt und interpretiert: »concedimus tibi liberam legitimam securitatem …« (Strauch, 1652, XXX s.). Es handelt sich um Privilegienbriefe, die besonderen »Schirm und Schutz« versprechen und sicheres Geleit garantieren sollen. Sie richteten sich im Alten Reich vor allem an Angehörige der kaiserlichen Armee. Der Inhaber eines solchen Schutzbriefs sollte samt seinem Besitz vor Plünderungen, Einquartierungen und anderen militärischen Gewaltakten geschützt werden. Der Begünstigte durfte zum Zeichen der kaiserlichen Inschutznahme kaiserliche Hoheitszeichen verwenden. Es handelt sich im Grunde um eine rechtliche Verselbständigung der jedem Privileg ohnehin anhaftenden Schutzgarantie, die jede Zuwiderhandlung mit einem Strafgeld bedrohte. In Einzelfällen war diese privilegiale Schutzgarantie auch durch Reichsgesetz ausgesprochen, wie z. B. durch die Reichskammergerichtsordnung von 1495 (§ 12), die dem Personal des Reichskammergerichts »Glayt, Sicherheit und Schirm« gewährte (in: J. J. Schmauss: Neue und vollständigere Sammlung der Reichs-Abschiede II 1747, p. 8). Die dem Geleitsbrief ähnliche Form des Passbriefs sollte sicherstellen, den Inhaber im Geltungsgebiet des Schutzbriefs überall ungehindert reisen und »passieren« zu lassen. Zugleich sollten mit dem »Geleitsbrief« eventuell notwendige gerichtliche Verfahren gesichert werden. Inhaber solcher Schutzbriefe

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waren vor allem Gesandte und Kaufleute. Nach diesem Vorbild waren auch »privileges« für die Senatoren in den USA für freien Zugang zu den KongressTagungen (18./19. Jh.) in einzelnen Staaten der USA ausgestellt worden. Becht, Johann Georg: Disputatio theorico-practica de securitate et salvo conductu, eiusque variis speciebus cum quibusvis aliis tum praecipue de salvaguardia, Schutz und Schirm, de salvo conducto, von und zum Rechten, itemque de conductu illo in Imperio nostro Romano-Germanico maxime celebrato, periculosissimarum litium materiam frequentissime praebente vulgo das Geleidt, Basileae 1612 Auch enthalten in: Nucleus, discursuum seu disputationum hactenus in iure publico editarum, editio secunda, Marburg 1645, pp. 809–928.

Arumaeus, Dominicus (Praeses): Diss. de salvo conductu, quem vulgo Sicher Geleit von und zum Rechten, und vor unrechter Gewalt, appellant (publice proponit: Gleser, Fridericus), Ienae 1618 Harpprecht, Johann (Praeses): Discursus inauguralis de salvo conductu et jure conducendi: Von Geleyt und Geleytens Gerechtigkeit (subjicit et exponit: Mohr, Georg Friedrich), Tubingae 1624 Strauch, Augustinus (Praeses): Disputatio iuridica de salvo conductu. Vom Sichern Geleite von und zum Rechten (Respondent: Heigius, Johann Friedrich), Wittebergae 1652 Boeckell, Martin: De jure protectionis clientelaris commentarius academicus: In quo non solum juris hujus principia eruuntur, sed et de foederibus contrahendis, de religione defendenda, de vicinitate, de commercio commerciorumque privilegiis …, varie disseritur …, Lubecae 1656 Boeckelmann, Johann Friedrich (Praeses): Diss. de iure conducendi, Von der Geleits Gerechtigkeit (Respondent: Ehrmann, Johann Andreas), Heidelbergae 1665 Krauß, Petrus Pancratius (Praeses): Disputatio iuridica de regali salvi conductus (publiae censurae subjicit: Wernhöfer, Heinrich), Jenae 1669 Romanus, Paulus Franciscus (Praeses): Disputatio juridica de salvo conductu quem vulgo Sicher Glait nominamus (Respondent: Stoltz, Johann Wilhelm), Lipsiae 1670 Cf. Nachauflage: Jena 1717.

Wippermann, Engelbert (Praeses): Diss. de salvo conductu (publico examini exponit: Barckhausen, Hermann), Rinthelii 1678

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Müldner, Wilhelm (Academiae examini submittit): Disputatio iuridica de conducendi jure (Von der Geleits-Her(z)ligkeit), Marburgi Cattorum 1686 Roessler (auch: Rosler), Johann Burkhard: De protectoriis caesareis. Von der Röm. Kays. Majestät Schutz- und Schirm-Brieffen, Francofurti ad Moenum 1686 Fäsch (Faesch), Sebastian (Praeses): Diss. de patrocinio militari quod vulgo Salva-guardia vocarur (Respondent: Peyer im Hoff, Alexander), Basileae 1692 Braun, Johannes Justus (examini submittit): Diss. de protectorio imperii, Gissae-Hassorum 1700 Cf. Folgeauflage: Halle 1736.

Engelbrecht, Georg (Praeses): Diss. de salva-guardia. (submittit: Döring, Georg), Helmstadii 1702 Romanus, Paulus Franciscus (Praeses): Disputatio juridica de salvo conductu, quem vulgo Sicher Geleit nominamus (Respondent: Stoltz, Johann Wilhelm), Jena 1717 Cf. Vorauflage: Leipzig 1670.

Engelbrecht, Johann Wilhelm (Praeses): Diss. de conservatoribus in S.R. Imperio (Respondent: Hartmann, Samuel Johannes), Helmstadii 1720 Braun, Johann Justus: Diss de protectorio imperii. Von kayserlichen SchutzBrieffen, Halae Magdeburgicae 1736 Vorauflage: Diss. Gießen 1700.

Chladenius (Chladni), Ernst Martin: Diplomata protectoria intelligi salva iurisdictione ordinaria, cum legum imperii fundamentalium, tum actorum publicorum fide, praesertim vero authentica augustissimorum caesarum interpretatione, Vitebergae 1750 Cramer, Johann Ulrich Freiherr von: Von einem Fall, da Mediatis Salvus conductus von denen hoechsten Reichs-Gerichten ertheilet werden kan, in: idem, Wetzlarische Nebenstunden, 101. Theil, Ulm 1770, pp. 105–115 Jefferson,Thomas: Notes on the State of Virginia, 1783; ed. by William Peden, New York / London 1954, pp. 212 s. (»Privileges«) Jefferson legt für »the Draught of a Fundamental Constitution for the Commonwealth of Virginia« fest, dass die Mitglieder der Generalversammlung vor und nach der Tagung für die An- und Rückreise »shall be privileged from all personal restraint an assault, and shall have no other privilege whatsover«.

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III. Privilegien-Literatur

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Leibnitz, Johann Gottfried (ed.): Gründlicher Auszug aus den Militär-Rechten …, (Observationes zu den Churfürstl. Sächsischen Kriegs-Articuln als Anhang zu dem gründlichen Auszuge aus den Militär-Rechten …), Leipzig 1792 Enthält zum Kriegs-Artikel 4 eine ausführliche Darstellung zu den »Salvagarden, Pässen und Schutzbriefen«, die als Privilegien gewertet werden (pp. 39–48).

Cushing, Caleb; Schley, William; Butler, Benjamin F. (e. a.): Privilege of senators and representatives of the United States to pass through the State of Maryland without being subject to suit there, in going to and returning from sessions of Congress …, Washington (1868) Saché, Marc: À propos du privilège de Sauvegarde de l’Université d’Angers, Angers 1913 Fried, Johannes: Der päpstliche Schutz für Laienfürsten. Die politische Geschichte des päpstlichen Schutzprivilegs für Laien (11.–13. Jh.), Heidelberg 1980 Nader, Helen (ed.) / Formisano, Luciano (philologist): The book of Privileges issued to Christopher Columbus by King Fernando and Queen Isabel (1492– 1502), Berkeley / California 1996 Diestelkamp, Bernhard: Die Privilegien Kaiser Karls V. für Freienseen vom 9. Januar 1555, in: Buchholz, Stephan und Lück, Heiner (ed.), Worte des Rechts – Wörter zur Rechts-Geschichte. Festschrift für Dieter Werkmüller, Berlin 2007, pp. 95–104 Ortlieb, Eva: Gnadensachen vor dem Reichshofrat (1519–1564), in: Auer, Leopold / Ogris, Werner / Ortlieb, Eva (ed.), Höchstgerichte in Europa. Bausteine frühneuzeitlicher Rechtsordnungen (Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 53), Köln / Weimar / Wien 2007, pp. 177–202 (187–190) Panisbriefe Es handelt sich um kaiserliche Briefe, durch die ein Kloster, Stift oder Spital angewiesen wurde, einem bestimmten Laien (Panist) für einen festen oder unbestimmten Zeitraum Lebensunterhalt zu gewähren. Die Panisbriefe stehen in engem Zusammenhang mit dem Antrag auf Erteilung von Vergünstigungen durch die »preces primariae« der neu gewählten Kaiser und Könige, die dem Precisten (Bittsteller) eine privilegiale Sonderstellung in einem Stift einräumten. Die Verpflichtung zur Unterhaltshilfe bedeutete für den Panisten eine zeitliche oder lebenslängliche Naturalversorgung mit privilegierendem Charakter.

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Wehner, Paul Matthias: Practicarum juris observationum selectarum liber singularis, ad materiam de verborum et rerum significatione …, editio novissima … Jo. Schilteri, Argentorati 1701, pp. 387–390: »Panißbrieffe / Layenspfründe. Preces primariae« Preces Sacrae Caesareae Majestatis preces primariae enodatae, Friburgi Brisgoe 1709 Vitriarius, Philipp Reinhard: Institutiones iuris publici novis notis (3.4: a Johanne Frederico Pfeffingero) illustratarum, Tom. III, Gothae (1718–) 1731, pp. 83 ss.: »Jus primarum precum« und »Paniß-Brieffe« Moser, Johann Jacob: Dissertatio von dem Recht der Römischen Kaysere, Paniß-Brieffe auf die Stiffter und Clöster im Heil. Röm. Reich zu ertheilen, in: idem, Miscellanea juridico-historica, Enthaltende … Opuscula, dissertationes …, Franckfurt und Leipzig 1729, pp. 1–34 Besold, Christoph: Thesaurus practicus, … editio novissima emendata …, Ratisbonae 1740, pp. 853 ss.: »Primariae Preces. Paniß-Brieff« Schneidt, Joseph Maria: Abhandlung von den sogenannten Leyherrn-Pfründen oder Panis-Briefen. Ulm 1768 Auch enthalten in: Cramer, Observationes iuris universi V, Wetzlar 1769.

Cramer, Johann Ulrich: De non confundendo jure literas hypostaticas sive alimoniales concedendi, cum jure primariarum precum, in: idem, Observationes iuris universi …, Tom. V, Wetzlar 1769, observatio 1358, pp. 347–376 Spittler, Johann Heinrich von: Das Recht, Brod- oder Panis-Briefe zu geben. Ob solches auch bei evangelischen mittelbaren Stiftern statt habe, s. l. 1783 Steck, Johann Christoph Wilhelm von: Essais sur les Oblats, sur les MoinesLais, sur les lettres de Pain, Munich 1783 Das Recht der Brod-Briefe und der Ersten Bitte ist ein Reservat des Kaisers, gegründet in einem alten Reichsherkommen, beschaffen wie andere aus des Kaisers Machts-Vollkommenheit herfließenden Vorrechten, erörtert in dem Religions- und in dem Westphälischen Frieden, anwendbar bey un- und mittelbaren Stiftern, Klöstern, und allen übrigen geistlichen Stiftungen, vereinbart mit dem heutigen Gebrauch, und mit den verschiedenen Meynungen eines Brand, Schneid und Spittler, s. l. 1784 Steck, Johann Christoph Wilhelm von: Die Panisbriefe aus der französischen Urschrift eines teutschen Rechtsgelehrten, Regensburg 1784 Schellwiz, Justus Christophorus von: Programma de dominorum territorii iure, litteras vitalitii concedendi, Jenae 1784

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Bonellus, Carlo: Abhandlung vom Kayserlichen Rechte, Panisbriefe zu ertheilen, Wien 1784 Schellwiz, Justus Christophorus von: Programma II de caesareo iure litteras panicales concedendi, Jenae 1785 Srbik, Heinrich von: Zum ius primarum precum, in: SZKan 4 (1914), pp. 486–497 Bauer, Hanns: Das Recht der ersten Bitte bei den deutschen Königen bis auf Karl IV., Stuttgart 1919 Feine, Hans Erich: Papst, Erste Bitten und Regierungsantritt des Kaisers seit dem Ausgang des Mittelalters, in: SZKan 20 (1931), pp. 1–101 Gross, Lothar: Die Panisbriefe Kaiser Josephs II. Ein Beitrag zu seiner Reichskirchenpolitik, in: Gesamtdeutsche Vergangenheit. Festgabe für Heinrich Ritter von Srbik, München 1938, pp. 169–178 Santifaller, Leao: Die Preces primariae Maximilians des Ersten; auf Gund der Maximilianischen Registerbücher des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, in: Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hofund Staatsarchivs I), s. l. 1949, pp. 578–661 Hirschmann, Hans Jörg: Vom kaiserlichen Recht der Panis-Briefe, jur. Diss., Marburg 1973 Dickel, Günther: Das kaiserliche Reservatrecht der Panisbriefe auf Laienherrenpfründen. Eine Untersuchung zur Verfassungsgeschichte des Alten Reiches und zur kirchlichen Rechtsgeschichte nach Wiener Akten (Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, Neue Folge 25), Aalen 1985 Lindell, Robert: Musicians from the Low Countries, ecclesiastical benefices and the imperial preces primariae, in: Musicology and archival research, 1994, pp. 338–355 Gnant, Christoph: Die Panisbriefe Kaiser Josephs II. Das Reservatrecht der Verleihung von Laienherrenpfründen am Ende des Alten Reiches. Studien und Quellen, Münster 2011; Münster 2013 Beispiele für Privilegien einzelner Berufsgruppen Wie der Personenstand und das Personenrecht nach individuellen Personengruppen entsprechend den »iura singularia« eingeteilt wurden (privilegia viduarum, feminarum, minorum, miserabilium etc.), so wurden – und werden – auch Berufsgruppen nach ihren Sonderrechten gegliedert und behandelt, die auf

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Privilegien – den privilegia generalia oder iura singularia – beruhen. Die Erteilung berufsständischer Privilegien erfolgt auch erkennbar nach dem Nützlichkeitsprinzip (D 1.3.16: »propter aliquam utilitatem«). Eine besondere Gattung von Privilegien bilden in diesem Sinne die »HofFreyheiten«, wenn »gewisse Künstler, Profeßionisten, Manufacturiers und Handwerker den Charakter eines Hof-Künstlers, … eines Hofmahlers … erlangen« (Moser, Landeshoheit in Gnaden-Sachen, 1773, p. 49). Das Prinzip einer nach rechtlichen Kategorien gebildeten berufsständischen Einteilung wird darin auch heute noch erkennbar. Ihre in ständischen und berufsständischen Rechtsstrukturen denkende Systematik und Dogmatik zeigt noch die – heute modifizierte – Distanz zum Gleichheitsprinzip der natürlichen Person und ihrer beruflichen Freiheit. Imker Scheurl a Defersdorf, Christophorus (publicae disquisitioni subjicit): Disputatio iuridica de jure mellicidii, Vom Zeidel-Recht, Altdorfii 1690 Poeta Die poetae wurden in C 10.53.3. ausdrücklich als nicht privilegiert erklärt: »Poetae nulla immunitatis praerogativa iuvantur.« Das gab Anlass, diese Bestimmung gemeinrechtlich einer genaueren Prüfung zu unterziehen. Im 17./18. Jh. wurden jedoch dem »Poeta« ein Sonderstatus eingeräumt. Begrifflich wird »praerogativa« hier im Sinne eines »speciale privilegium« gebraucht (C 7.63.5.4.). Püttmann, Josias Ludwig Ernst (Praeses): Diss. de poetis privilegiorum exsortibus ad 1ex 3. Codex de Professoribus et medicis (ad disputandum proposita a: Schirmer, Johann August), Lipsiae 1777 Bergengruen, Werner: Privilegien des Dichters (Abhandlungen der Wissenschaften und der Literatur; Klasse der Literatur 1956, Nr. 1), Mainz 1956; Zürich 1957 und ca. 1980 Musiker Friese, Friedrich: Ceremoniel und Privilegia derer Trompeter und Paucker, s. l., s. a. (1650) Enthält neben dem Privileg Kaiser Ferdinands II. von 1630 auch »nutzliche Anmerkungen über die privilegirte freye Trompeter-Kunst«. Dementsprechend waren die Trompeter »von aller Dienstbarkeit allezeit befreyt …« (XVIII.) und hatten freies Abzugsrecht im Krieg. Die »Profession«, d. h. der rechtlich definierte Berufsstand der

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III. Privilegien-Literatur

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Trompeter, soll gesichert werden. Zum Inhalt dieses Privilegs cf. Quellen: Reich, Zünfte, Berufe (Friese 1650), p. 340.

Kaysers Ferdinandi III. Privilegium, denen Trompetern und Heer-Pauckern ertheilt, Anno 1653, in: Lünig, Johann Christian (ed.), Das Teutsche Reichs-Archiv, Pars Generalis, Tom. I, Leipzig 1713, pp. 561 s. Mylius, Andreas (Praeses): Iura circa musicos ecclesiasticos (Respondent: Kuhnau, Johann), Leipzig 1688 Wildvogel(ius), Christian (Praeses): Diss. de buccinatoribus eorumque iure, Vom Recht der Trompeter (Respondent: Gantzland, Christianus), Jenae 1711 Folgeauflage: Halle 1753.

Scheid, Johann Friedrich (defendit): Diss. de jure in musicos singulari, germanice: Dienste und Obrigkeit der Spielleuth / Rappolsteinensi comitatui annexo, Argentorati (Straßburg) 1719 Folgeauflage: Jena 1738.

Dumont, F. Ferdinando: Unverwelcklicher Ehren-Ruhm Der Edlen, Ritterlichen und Kunstreichen Genossenschaft deren Herrn Hof-Arciren, Landschafft-Feld-Trompetern und Heerpauckern … Verkündiget … Bey Unvergleichlich gehaltener feyerlichsten Begängnuß des hunderten Jahrs, in welchem ihre Privilegien seynd confirmiret worden, Wienn 1734 Scheid, Johann Friedrich (Respondent): Diss. de iure in musicos singulari, germanice: Dienste und Obrigkeit der Spielleut, Rappolsteinensi comitatui annexo, Jenae 1738 Vorauflage: Straßburg 1719.

Wildvogel, Christian: Tractatio iuridica de buccinatoribus eorumque iure, Vom Recht der Trompeter, Halae Magdeburgicae 1753 Vorauflage: Jena 1711.

Theater- und Hofkomödianten Dorn, Franz: Von Hofkomödianten, Privilegien, ehelicher Vormundschaft und einem unwillkommenen Vergleich. Friederike Caroline Neubers Kampf um »ihr« Theater im Fleischhaus zu Leipzig, in: Kiehnle, Arndt (ea., ed.), Festschrift für Jan Schröder zum 70. Geburtstag am 28. Mai 2013, Tübingen 2013, pp. 633–659

17. Literatur zu Privilegien als Individualrechtsnormen

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Bergwerker Stoer (Stör), Joannes Gottlieb (publice ventilandam exhibit): De privilegio metallicorum commentatio, Erfordiae 1741 Biedermann, Gustav Heinrich von (scripsit et publice defendet): Dissertatio iuris metallici saxonici de iuribus singularibus auturgōn metallicorum. Von den Vorrechten der Eigenlöhner (assumto socio Oehlschlaegel, Friedrich Gotthold), Lipsiae 1810 Raub, Julius: Bergmännische Privilegien im Schwazer Bergbuch, in: Der Anschnitt 9 (1957), pp. 35–41 Engelstad, Sigurd: Privilegier pa Dikemark jernverk i 1698, in: Askerog Baerum historielag, Skrift nr. 5 (1960), pp. 294–305 Anderson, Karl Gustav: Industri og bjergvaerksdrift: privilegering i Norden i det 18. ärhundrede, Oslo 1985 Dübeck, Inger: Europaeisk privilegieret. Industri og bjergvaerksdrift, in: Tamm, Ditlev (ed.), Med lov skal land bygges og andre retshistoriske afhandiinger, (Kopenhagen) 1989, pp. 343–361 Greuer, Johannes-Traugott: Zur Entstehung von Privilegien der Oberharzer Bergleute – »gewährt« oder »erkämpft«?, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 66 (1994), pp. 291–302 und 67 (1995), pp. 317–320 Bierbrauer Richter, Christoph Philipp (Praeses): De braxatione eiusque iure et privilegiis (Respondent: Hayn, Johann Adam), Jenae 1671 Amtsträger Libro de las leyes, privilegios y provisiones reales del honrado concejo de la mesta general y cabaña real destos reynos, Madrid 1609 Nolden, Josias: De officio, jure, dignitate et privilegiis Consiliarii, Gissae Hessorum 1623 Beust, Joachim Ernst von: Consiliarius in compendio, Oder Kurtzer Begriff von Amt, Pflicht und rechten Fürstlicher Räthe …, Gotha 1743 Darin Caput IX: »Von den Vorzügen, Privilegiis und Rechten Fürstlicher Räthe« (pp. 222–244).

Guyot, Pierre Jean Jacques Guillaume / Merlin, Philippe Antoine (ed.), Traité des droits, fonctions, franchises, exemptions, prérogatives et privilèges

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III. Privilegien-Literatur

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annexés en France à chaque dignité, à chaque Office et à chaque État, soit Civil, soit Militaire, soit Ecclésiastique, Tome I–IV, à Paris 1786–1788 Enthält in wissenschaftlicher Bearbeitung sämtliche Privilegien (»franchises …, prérogatives, privilèges«) der königlichen Beamten. Die Privilegien sind zumeist durch königliche Edikte erteilt worden, die in längeren Passsagen auch wörtlich wiedergegeben sind. Einzelurkunden sind selten.

Kerhuel, M.: Les privilèges financiers de la Bretagne au XVIIIe siècle, (Thèse), Paris 1903 Gross, Lothar: Die Geschichte der deutschen Reichshofkanzlei von 1559 bis 1806 (V. Inventare des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs), Wien 1933, darin: »Privilegien und Vorrechte« der Beamten der Reichskanzlei (pp. 137–141): Recht auf ein Hofquartier, Maut- und Steuerfreiheiten, Portound Sperrfreiheit, Bücherfreiheit (Recht auf den Bezug verbotener Bücher), privilegierter Gerichtsstand Bien, David D.: The »secretaires« du roi: Absolutism, corps and privilege under the ancient régime, in: E. Hinrichs, E. Schmitt, R. Vierhaus (ed.), Vom Ancien Régime zur Französischen Revolution, Göttingen 1978, pp. 153–168; Repr. in: Hinrichs, Ernst (ed.), Absolutismus, Frankfurt am Main 1986, pp. 249–272 Die Privilegien der königlichen Sekretäre umfassten Steuer- und Abgabenfreiheit, erbliche oder übertragbare Adelstitel, Vorrecht bei Hof empfangen zu werden, kostenloses Salzrecht. Das Pariser »Parlement« galt als unmittelbar zuständige Gerichtsinstanz.

Ortega Jimenez, Julio: Privilegios y Exenciones de los Dependientes de las Postas y Correos de España hasta el Reglamento general de 1720, in: Historia Instituciones Documentos 10, Sevilla 1983, pp. 279–295 Handwerker / Architekten Moser, Johann Jacob: Von Kayserlichen Privilegien für ganze Gesellschaften von Professionisten und Handwerkern, in: Abhandlung verschiedener besonderer Rechtsmaterien, 3. Stück, Frankfurt am Main / Leipzig 1774, pp. 280 ss. Beier, Adrian: Syntagmatis prudentiae juris opificiarii pars communis de origine speciebus et interpretatione juris opificiarii, Von Handwergs (sic) Rechten und Gewohnheiten, Jenae 1686 Behandelt ausdrücklich auch die »privilegia opificum« (pp. 39 ss).

Fayemendy, J.: Du privilège des architectes et entrepreneurs, (Thèse), Poitiers 1899

17. Literatur zu Privilegien als Individualrechtsnormen

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949

Grass, Nikolaus: Kesslergerichte in Tirol unter besonderer Berücksichtigung der oberbayerischen Kaltschmiedeprivilegien, in: idem und Ogris, Werner (ed.), Festschrift Hans Lentze zum 60. Geburtstag (Forschungen zur Rechtsund Kulturgeschichte IV), Innsbruck und München 1969, pp. 223–268 Cerutti, Simona: Mestieri e privilegi. Nàscita delle corporazioni a Torino secoli XVII–XVIII, Torino 1992 Apotheker Anmärkningar öfwer den för de nio apothekare här i staden nyligen utkomne skrift, rörande deras privilegier, s. l. 1761 Nachweis: Jämtlands läns bibliotek (Northern Sweden).

Osswald, Ferdinand: Die Privilegienfrage der Apotheker, Breslau 1844 Fraenkel: Apotheker-Privilegium und Enteignung, in: Deutsche-Juristen-Zeitung 7 (1902), p. 530 Von Kayser: Apotheker-Privilegium und Enteignung II, in: Deutsche JuristenZeitung 8 (1903), pp. 27 s. Klie, Werner: Die Ablösung der Apothekenbesitzrechte und ihre Rechtsfolgen, Hamburg 1931 Delbecque, André: Les apothicaires privilégiés du Grand Prévot de l’Hotel du roi, (Thèse Pharm., Strasbourg), Chauny 1949 Sonntag, Cornelia Désirée: Zur Geschichte der Apothekenprivilegien im Gebiet des Herzogtums Kleve vom Vertrag zu Xanten (1614) bis zur Errichtung der Rheinprovinz (1822), (Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie 18), Stuttgart 1982 Kleinheyer, Gerd: Privileg gegen Privileg. Der Kampf um die sechste Apotheke in der Reichsstadt Frankfurt am Main, in: Kroeschell, Karl (ed.), Festschrift für Hans Thieme, Sigmaringen 1986, pp. 235–252 Dölemeyer, Barbara: 300 Jahre Hof-Apotheke (1716–2016) – ein Beitrag zur Homburger Apotheker- und Ärztegeschichte, in: Mitteilungen desVereins für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg vor der Höhe 65 (2016), pp. 57–89

950

III. Privilegien-Literatur

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Fechtmeister Rösener, Christoff: Ehren Titel und Lobspruch Der Ritterlichen Freyen Kunst der Fechter, auch ihrer Ankunft, Freyheiten, Keyserlichen Privilegien …, Dreßden 1589 Huhle, Henner / Brunck, Helma: 500 Jahre Fechtmeister in Deutschland. Ältester privilegierter Berufsstand (Kleine Schriften des Historischen Museums Frankfurt am Main 34), Kelkheim im Taunus 1987 Alle diese berufsbezogenen Beispiele von speziellen, individuellen, personellen, partikularen – d. h. privilegialen – Sonderrechten entsprechen den differenzierten »iura singularia« des gemeinen Rechts. Sie alle bilden den Kontrapunkt zu Gleichheit und Einheitlichkeit eines allgemeinen, gemeinsam verbindenden Personenrechts. Darin dokumentiert sich bis heute eine Spannung möglicher unterschiedlicher rechtlicher Formationen des Personenrechts, die eine gewisse »Unendlichkeit« 19 des »Privilegien«Problems auch im Zeitalter der Gleichheit signalisieren, für das Sieyès in der Revolutionszeit formelhaft erklärt hatte: »La matière des privilèges est inèpuisable …«. 20

19 20

Cf. Mohnhaupt, Unendlichkeit des Privilegienbegriffs (wie p. 2 n. 4). Sieyès, Essai (wie p. 3 n. 9), p. 48.

17. Literatur zu Privilegien als Individualrechtsnormen

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Abkürzungen

ABGB Abs. Abt. AcP AfKÖGQ ALR

= = = = = =

Ao. / ao. ARSP Aufl. Barth

= = = =

Baudrier

=

Bd. / Bde. bes. betr. Bibliotheca Danica

= = = =

Bibl. du Roi I/II

=

Blockmans

=

BVerfG BVerfGE C c. cc. cf. cap. Chap. Chelazzi

= = = = = = = = =

Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch (Österreich) Absatz Abteilung Archiv für die civilistische Praxis Archiv für Kunde Österreichischer Geschichts-Quellen Allgemeines Preußisches Landrecht / Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten Anno / anno (Jahr) Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie Auflage Barth, Hans: Bibliographie der Schweizer Geschichte enthaltend die selbständig erschienenen Druckwerke zur Geschichte der Schweiz bis Ende 1913, III. Band: Quellen und Bearbeitungen … (Quellen zur Schweizer Geschichte, Neue Folge, IV. Abt.), Basel 1915 Baudrier, Henri / Baudrier, Julien: Bibliographie lyonnaise. Recherches sur les imprimeurs, libraires, relieurs et fondeurs de lettres de Lyon au XVIe Siècle, Tom. I–XIII (1895–1921), Repr. Paris 1964–1965 Band / Bände besonders betreffend Systematisk fortegnelse over den danske litteratur fra 1482– 1830 (ed. Chr. W. Bruun e. a.), I–V, København 1961 ss. (Repr.) Catalogue des livres imprimés de la Bibliotheque du Roi. Jurisprudence, I, Paris 1753; II, Paris s. d. Blockmans, Wim P.: Le privilège général et les privilèges régionaux de Marie de Bourgogne pour les Pays-Bas, 1477 (Anciens pays et assemblés d’États, LXXX, Standen en Landen), Kortrijk / Heule 1985 Bundesverfassungsgericht Bundesverfassungsgerichtsentscheidung Codex canon des Codex Iuris Canonici (CIC) canones des Codex Iuris Canonici (CIC) vergleiche capitulum Chapitre Chelazzi, Corrado (ed.): Catalogo della Raccolta di Statuti, Consuetudini, Leggi, Decreti, Ordini e Privilegi dei Comuni,

Abkürzungen

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953

954

Chorinsky

=

CIC col. cons. const. D Dat. d. a. d. d. Dekkers

= = = = = = = = =

Der Staat

=

d. h. Diss. (jur.) Dupin

= = =

e. a. ed. eds. EDV etc. Flugschr. Fockema

= = = = = = =

fol. Fontana

= =

delle Associazioni e degli enti locali Italiani dal medioevo alla fine del secolo XVIII: Vol. I–VI, Roma 1943–1963; Vol. VII a cura di Giuseppe Pierangeli e Sandro Bulgarelli, Firenze 1990 Chorinsky, Carl: Sammlung lithographierter Mitteilungen und Abschriften österreichischer Rechtsquellen der Neuzeit, Wien s. a. Diese Sammlung österreichischer Rechtsquellen wurde auf Anregung von Karl Graf Chorinsky handschriftlich angefertigt. Die Originalurkunden sind beim Brand des Wiener Justizpalastes 1927 vernichtet worden. Die Kopien haben daher Originalwert. Die Sammlung umfasst insgesamt 89 Bände. Ich folge hier der Zählung der im Frankfurter Institut vorhandenen 19 Bände; Signatur: MPI Ös 9 Ag 13. Codex Iuris Canonici Spalte consilium (Beschluss) constitutum (Beschluss) Digesten Datum de anno Datum den Dekkers, René: Bibliotheca Belgica Juridica, een Bio-Bibliographisch Overzicht der Rechtsgeleerdheid in de Nederlanden van da vroegste Tijden af tot 1800, Brüssel 1951 Der Staat. Zeitschrift für Staatslehre und Verfassungsgeschichte, deutsches und europäisches öffentliches Recht, Armin von Bogdandy, Rolf Grawert (ed., e. a.), erstmals 1962 das heißt juristische Dissertation Dupin, André-Marie-Jean-Jacques (ed.): Profession d’Avocat. Bibliothèque choisie des livres de droit ... par M. Camus, 5. édition. ... Dédié au Roi, par M. Dupin, Tome deuxième, Paris 1832 et alii; und andere Editor / Edition / Herausgeber mehrere Herausgeber Elektronische Datenverarbeitung et cetera Flugschrift(en) Fockema Andrea, Sybrandus Johannes: Ouerzicht van oudnederlandsche rechtsbronnen door S. J. Fockema Andraae …, tweede druck …, Haarlem 1923 folium (Blatt) Fontana, Agostino: Amphitheatrum legale in quo quilibet operum legalium author habet suam sedem ordine alphabet.

Abkürzungen

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Fürstl. = Gesamtverzeichnis =

Gil Ayuso

=

Gonetta

=

Gouron

=

GRUR HRR Hain

= = =

Haller

=

Heumann, Bibliotheca

=

Hiersemann

=

hist. Honoré

= =

HRG incl. I IPO IRMAE

= = = = =

collocatam seu Bibliotheca legalis amplissima I–VII, Parmae 1688–1694 Fürstlich Schmuck, Hilmar (e. a., ed.): Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV) 1700–1910, 111 (Pov–Pr), München (e. a.) 1984 Gil Ayuso, Faustino: Noticia bibliográfica de textos y disposiciones legales de los reinos de Castilla, impresos en los siglos XVI y XVII, por Faustino Gil Ayuso, Madrid 1935 Gonetta, Giuseppe: Bibliografia Statutaria delle Corporazioni d’Arte e Mestieri d’Italia ..., Roma 1891 Gouron, Marcel: Les chartes de franchises de Guienne et Gascogne (Catalogue des chartes des franchises de la France), Paris 1935 Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht Heiliges Römisches Reich Hain, Ludwig: Repertorium bibliographicum, in quo libri omnes ab arte typographica inventa usque ad annum MD. ... opera Ludovici Hain, (Repr. der Ausgabe Stuttgardiae ... 1826–38), vol. I, Pars I, II; vol. II, Pars I., II, Milano 1966 pp. 156–157 (nr. 13367–13376). Haller, Gottlieb Emanuel von (ed.): Bibliothek der Schweizer-Geschichte und aller Theile, so dahin Bezug haben, I–VI, Bern 1785–1788; Repr.Vaduz 1981 Heumanni, Christophori Augusti: Bibliotheca Historica Academica inserta est Koecheri, Io. Christ.: historia academiae Osnabrugensis, Göttingen 1739 Hiersemann, Karl W.: Spanish Manuscripts with a supplement containing incunabula, woodcut-books, and rare impressions of the sixteenth century, formerly the property of D. Antonio Cánovas del Castillo, D. Feliciano Ramirez de Arellano, The Marques de la Fuensanta del Valle Baron Kaska …, Leipzig (ca. 1909) historia / Geschichte Honoré, Suzanne: Catalogue général des livres imprimés de la Bibliothèque Nationale. Actes royaux, Tome III–IV, Paris 1946–1957 Die Sonderrechte sind in der Regel als »lettres patentes« ausgewiesen. Handwörterbuch zur Deutschen Rechtsgeschichte inclusive Institutionen Instrumentum Pacis Osnabrugense Ius Romanum Medii Aevi

Abkürzungen

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955

Isnard

= Isnard, Albert: Catalogue général des livres imprimés de la Bibliothèque Nationale. Actes royaux, I–II, Paris 1910–1938, Tome III–IV, Paris 1946–1957 (ed. S. Honoré) = Jahrhundert / Jahrhunderts Jh. / Jhs. Kammergericht = Katalog der Bibliothek des Königlichen Kammergerichts in Berlin. Neue Bearbeitung nach dem Stande vom 1. Februar 1913, Band I–II, Berlin 1913 Kays. / Kayserl. = Kayserliche KÖN = Katalog der österreichischen Nationalbibliothek Wien, Druckschriften 1501–1929, (Olms Microform-System), Hildesheim 1982 lib. = Liber / Buch Lipenius = Lipenius, Martin: Bibliotheca realis iuridica post F. G. Struvii et G. A. Jenichenii curas emendata, I–II: Lipsiae 1757, Supplementa I–IV: Lipsiae / Vratislaviae 1775–1823 lit. = littera (Buchstabe) Ludolf(f), = Ludolf(f), Georg Melchior von: Catalogus privilegiorum Catalogus S. R. Imperii electorum, principum et statuum, Wetzlariae 1740 Lünig, Thesaurus = Lünig, Johann Christian (ed.): Thesaurus Juris Derer Grafen und Herren des Heil. Röm. Reichs, Worinn von deren Ursprunge, Wachsthum und Praerogativen und Gerechtsamen gehandelt, Franckfurt u. Leipzig, 1725 Manzoni = Manzoni, Luigi (ed.): Bibliografia degli Statuti, Ordini e Leggi dei Municipii Italiani, compilata da Luigi Manzoni (Parte seconda), Bologna 1879 MGH = Monumenta Germaniae Historica MIÖG = Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Montorsi = Montorsi, William (ed.): Le leggi degli antichi stati italiani. Catalogo della raccolta di fonti posseduta dalla Biblioteca del Senato, ... a cura di William Montorsi, Roma 1986 MPI = Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie, Frankfurt am Main Muller = Muller, Fredericus: Catalogus dissertationum et orationum juridicarum, defensarum et habitarum ab anno 1650 usque ad 1851 in Academiis Germaniae, etc. praesertim Nederlandiae, Amstelodami 1851 Mylius = Mylius, Christian Otto (ed.): Corpus constitutionum Marchicarum, oder Königl. Preußische und Churfürstl. Brandenburgische in der Chur- und Marck Brandenburg ... publicierte und ergangene Ordnungen, Edicta, Mandata, Rescripta. Von Zeiten Friedrichs I. ... coll. u. ans Licht gegeben von Christian Otto Mylius, Th. 1–6 (Nebst) Continuation 1–3; Suppl.; Repertorium, Berlin 1737–1755 n. = Fußnote

956

Abkürzungen

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N N. F. NJW nr. NUC

= = = = =

Num. obs.

= =

Osler

=

p. / pp. Palau

= =

Panzer

=

part. Pettersen

= =

pr. Quiding

= =

Rdn. Rennefahrt

= =

Repr. Resp. RHR RHRO RKG RKGO

= = = = = =

Novellen Neue Folge Neue Juristische Wochenzeitschrift Nummer National Union Catalog, Pre-1956 Imprints, Microfiche (MF) edition, 1983 American Library Association and Bemrose UK Ltd. Nummer observatio (observationes); Beobachtungen zur juristischen Lehre Osler, Douglas J.: Bibliographica 6. Jurisprudence of the Baroque. A Census of Seventeenth Century Italian Legal Imprints: T–Z, Sources (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 237), Frankfurt am Main 2009 Seite / Seiten Palau y Dulcet, Antonio: Manual del librero Hispanoamericano. Bibliografía general Española e Hispanoamericana ..., por Antonio Palau y Dulcet, segunda edicion, Tomo XIV, Barcelona 1962 Enthält zahlreiche Nachweise über Privilegien der spanischen Könige für geistliche Orden, Konfirmationen etc., die nur zum Teil in die hier nachgewiesenen Sammlungen aufgenommen wurden. Panzer, Georg Wolfgang: Annales typographici (Repr. der Ausgabe Nürnberg 1793–1803), Band I–XI, Hildesheim 1963– 64 pars (Teil) Pettersen, Hjalmar M.: Norsk Boglexikon 1643–1813. Beskrivende Katalog over Bøger Trykte ... (Bibliotheca Norvegica, Bind I), København 1972 principium Quiding, Nils Herman: Svenskt allmänt författningsregister för tiden från år 1522 till och med år 1862: under titlar, som antyda författningarnes föremål, med iakttagande af alfabetisk och kronologisk ordning, samt med återgifvande af de officiela författningsrubrikerna, utarb. af Nils Herman Quiding, Stockholm 1865 Randnummer Rennefahrt, Hermann (ed.): Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, II. Abteilung, Aarau 1955 Reprint Respondent (Doktorand) Reichshofrat Reichshofratsordnung Reichskammergericht Reichskammergerichtsordnung

Abkürzungen

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957

958

Röm. RPO r. R. s. / ss. s. a. s. d. sen sic s. l. sog. s. p. Stabi Stintzing / Landsberg

= = = = = = = = = = = = =

Stubenrauch

=

SZGerm

=

SZKan

=

SZRom

=

tit. Tom. Tomaschek

= = =

TRG Tsuno

= =

u. a. UB UFITA

= = =

u. s. f. UTB

= =

römisch Reichspolizeiordnung römisches Recht nachfolgende Seite / Seiten sine anno sine dato senior so lautet die Quelle sine loco sogenannte / r sine pagina Staatsbibliothek Stintzing, Johann August Roderich von / Landsberg, Ernst, Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft, unveränderter Nachdruck der Ausgabe München 1880–1910, Band I–III, Aalen 1957 Stubenrauch, Moritz von: Bibliotheca juridica austriaca. Verzeichniß der von den ältesten Zeiten bis zum Schlusse des Jahres 1846 in Oesterreich (außer Ungarn und Siebenbürgen) erschienenen Druck-Schriften, und der in österreichischen juridischen Zeitschriften enthaltenen Aufsätze über alle Theile der Rechtsgelehrsamkeit, Wien 1847 Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Romanistische Abteilung titulus Tomus (Band) Tomaschek, Johann Adolf (Bearbeiter): Die Rechte und Freiheiten der Stadt Wien I–II (Geschichtsquellen der Stadt Wien, ed. Karl Weiss), Wien 1877–1879 Tijdschrift voor rechtsgeschiedenis Tsuno, Ryuichi (ed.): Katalog juristischer Dissertationen, Disputationen, Programme und anderer Hochschulschriften im Zeitraum von 1600 bis 1800 aus den Beständen der Universität Rostock im Auftrag der Universitätsbibliothek an der Chuo Universität, 1.–2. Halbband, Tokyo 1989 Privilegien-Nachweise in: 2. Band, p. 2136. unter anderem Universitätsbibliothek Archiv für Medienrecht und Medienwissenschaft / Archiv für Urheber- und Medienrecht und so fort Uni-Taschenbuch

Abkürzungen

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usw. v. Vogel

Vol. Vol. misc. inscr. z. B. ZEuP ZHF zit. ZNR z.T.

= und so weiter = von = Vogel, Emil Ferdinand: Lexicon litteraturae academicoiuridicae, quo tituli dissertationum ... iuridicarum ab academiarum initiis usque ad finem anni 1835 editarum et in libraria Weigeliana ... continentur I–II, Lipsiae 1836–1838 Nachweise zu Privilegien: p. 489. = Volumen (Band) = Band mit vermischtem Inhalt = zum Beispiel = Zeitschrift für Europäisches Privatrecht = Zeitschrift für Historische Forschung (Vierteljahresschrift zur Erforschung des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit) = zitiert = Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte = zum Teil

Abkürzungen

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Personenregister

In das Personenregister sind alle Namen aufgenommen, die in Teil I (S. 1–250) erwähnt werden. Die kursiv gedruckten Zahlen verweisen darauf, dass der betreffende Name auf der angegebenen Seite nur in einer Fußnote vorkommt. Auf ein Sachregister wurde verzichtet, weil der Nachweis der zahlreichen Materien durch die Feingliederung des Inhaltsverzeichnisses ermöglicht wird. A Accursius 53 Aders, Günther 178 Albers, Johann Wilhelm 8 Althusius, Johannes 57 Am Ende, Zacharias Joseph 219 Andreae, Johannes 34 Aquin, Thomas von 73, 213 Aristoteles 203, 212, 213, 232 Arndts von Arnesberg, Karl Ludwig 225 Arnisaeus, Henning 58 Arnold, Wilhelm 9 Auer, Marietta 5 Aulard, Alphonse 101 Aymans, Winfried 15, 73, 77 B Baaken, Gerhard 104 Babeuf, François Noël (genannt Cajus Gracchus Babeuf) 21, 23, 24 Bachmann, Friedrich Moritz 112 Bacon, Francis 55 Bähr, Ursula 233, 242–243 Balemann, Georg Gottlob 145 Bamford, Paul Walden 40 Bardaxi y Almenara, Juan Ibando de 106 Barta, Heinz 212 Bayso, Guido von 72 Beaud, Olivier 136 Beauvoir, Simone de 16 Begemann, Helmut 11 Bekker, Ernst Immanuel 185 Benincasius, Cornelius 54 Benn, Stanley J. 229 Bentham, Jeremy 235 Berg, Günther Heinrich von 163 Berg, Peter van den 213 Bergengruen, Werner 15

Berger, Raoul 12 Bernhard Compostellanus 90 Beseler, Georg 64 Besold, Christoph 53 Beyer, Georg 206 Beyer, Wilhelm Raimund 12 Biener, Christian Gottlob 116, 154, 162, 171, 214 Bilderbeck, Christoph Lorenz 94, 97, 135, 147, 155 Blanc, François-Paul 179 Blécourt, Anne Syberdinus de 205 Bleicken, Jochen 3, 126 Bluhme, Friedrich 239–240 Blum, Jacob 51 Bluntschli, Johann Caspar 17, 24 Bodin, Jean 7, 100, 123 Bogen, David 12 Bogs, Harald 12 Böhmer, Georg Ludwig 27 Böhmer, Justus Henning 93, 94–95, 105, 108–110, 112, 118, 128–129, 159, 182 Bonaparte, Napoléon 23 Börne, Ludwig 198 Bossenga, Gail 6 Böttger, Barbara 230 Bouineau, Jacques 216 Bourdieu, Pierre 18 Brater, Karl 17, 24 Bresslau, Harry 29 Brillon, Pierre-Jacques 195, 219, 251 Brinz, Alois 184, 236 Brisson, Barnabé (Brissonius) 31 Britz, Gabriele 5 Broucek, Peter 178–179, 180 Brüneck, Götz von 116, 245 Brydall, John 40 Brys, Joseph 76 Buder, Johann Michael 27

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Buonarroti, Philippe 24 Burgermeister, Johann Stephan 90, 182 Buschmann, Arno 153 Bydlinski, Franz 2

Dann, Otto 217, 230 Darjes, Joachim Georg 107, 128 Dartmann, Christoph 91 Decius, Philippus 29, 91–92 Degener, Theresia 230 Del Giudice, Vincenzo 76 Depenheuer, Otto 6 Dernburg, Heinrich 59, 60, 226 Diderot, Denis 22–23, 25 Diestelkamp, Bernhard 142, 143–144, 162, 172 Dilcher, Gerhard 42 Dilthey, Wilhelm 100 Dios, Salustiano de 37 Dirksen, Heinrich Eduard 64, 125 Dölemeyer, Barbara XIX (Vorwort) Dolliner, Thomas 123, 162 Dollot, Louis 101, 216 Duhn, Carl Alexander von 188 Durand de Maillane, Pierre Toussaint 82, 130 Durantis, Guilelmus, Bischof von Mende 116, 199, 200 Duve, Thomas 2, 53, 60, 183, 212, 239

C Caesar, Gaius Iulius 212 Calicio, Jacobus de 106 Campbell, David 28 Campbell, Enid 39 Canaris, Klaus-Wilhelm 134 Carcassone, Elie 22, 206 Care, Henry 37 Carlier, Leonhard 59, 82, 237 Carolo, Aísa Garín 57 Caroni, Pio 237, 243, 248, 249 Carpzov, Benedict 106, 108 Carpzov, Christian 208 Carr, Cecil Thomas 39 Casarubios, Alphonso XX (Vorwort) Cato, Marcus Porcius der Ältere 23 Cauchies, Jean-Marie 47, 143–144 Čelakovský, Jaromír 92 Chabrit, Pierre 36 Chassaing, Bruno 26, 74 Chaudon, Louis Mayeul 22 Choppinus, Renatus 79 Cicero, Marcus Tullius 31, 125–126 Claproth, Justus 214, 215 Classen, Peter 29, 76, 124 Clavadetscher, Otto Paul 197 Coignard, Sophie 14 Coing, Helmut 29, 47 Cölln, Friedrich von 217 Condorcet, Marquis de (Jean Antoine Nicolas de Caritat) 196 Coopmans, Josephus Petrus Antonius 107, 144 Cornils, Matthias 12 Cortese, Ennio 75 Cox, Joost C. M. 47 Crome, August Friedrich Wilhelm 67, 91 Curicke, Reinhold 30, 46, 80, 82, 85–86, 101, 164 Curtius, Johann Jacob 93 D D’Alembert, Jean Baptiste Le Rond 22, 25 Damhouder, Joost de 191, 201

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E Ebel, Wilhelm 28, 140, 141–142 Egger, Franz von 135 Eichenhofer, Eberhard 17 Eichmann, Johann Bernhard Christoph 66, 87, 131, 203 Enenkel (Enenckelius), Georg Acacius 52, 58–59, 61, 66, 79, 80, 82, 83, 84, 86–88, 90, 106, 113, 117–118, 126, 127, 183 Engelhardt, Ulrich 6 Enneccerus, Ludwig 27 Erben, Wilhelm 48 Erhard, Christian Daniel 41, 115, 195, 222 Ertl, Anton Wilhelm 108 Estor, Johann Georg 35 F Falck, Nikolaus 133, 239 Fenderlin, Lukas 218 Fenet, Pierre-Antoine 23 Ferdinand I., Römisch-deutscher König 166 Ferdinand II., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches 92 Ferraris, Lucius 69, 74

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Ferrière, Claude Joseph de 233 Ferronato, Marta 211 Festasius, Nicolaus 106 Feuerbach, Paul Johann Anselm von 184, 215, 225 Fichtenau, Heinrich 48 Ficker, Julius von 82 Filhol, René 102 Fischer, Christian 249 Fitting, Hermann 163 Flach, Dieter 125 Fleischhacker, Johannes Nepomuck 129 Flink, Klaus 189 Florencourt, Wilhelm Ferdinand Chaßot von 6 Fögen, Marie-Theres 125 Franceschelli, Rémo 143 Frankenberg, Jeremias 108 Franz II., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches 93, 161 Freire, Paschoal José de Melo 129, 220 Freud, Sigmund 25 Friderici, Paulus 45 Friedrich II. von Hohenstaufen, Römisch-deutscher Kaiser 104, 153 Friedrich Wilhelm von Brandenburg, Kurfürst von Brandenburg und Herzog in Preußen 176 Fritsch, Ahasver 100, 150 Frommann, Johannes Andreas 138, 219 Fronland, Louis 124 Frotz, Gerhard 165 Fry Hyslop, Beatrice 20

Gengler, Heinrich Gottlieb Philipp 189 Georch, Elias 132 Gerber, Carl Friedrich von 152, 185, 192, 246 Gergen, Thomas 159 Gerstlacher, Carl Friedrich 144–145 Gherro, Sandro 46 Gierke, Otto von 56, 98, 199, 239, 240 Gilissen, John 142 Gleixner, Sebastian 49 Glück, Christian Friedrich von 25, 46, 64, 86–87, 128 Gockelius, Ernst 80, 136 Goclenius, Reinhard 212 Goddaeus, Johannes 26 Godwin, William 50 Goethe, Johann Wolfgang von 19 Goez, Walther 153 Gönner, Nikolaus Thaddäus 119, 161, 165, 222, 245 Gorißen, Stefan 207 Gothofredus, Dionysius 67, 68, 78, 125, 126 Gottfried, Anton 155 Grab, Walter 22 Grabenwalter, Christoph 6 Graßhoff, Max 183 Gratian (Flavius Gratianus), Kaiser im Westen des Römischen Reiches 127 Graun, Carl Anton Ferdinand 225 Greneck, Adam Josef 32, 53, 82, 86–88, 95, 115, 128, 136–137, 172–173 Groenewegen van der Made, Simon van 35 Groh, Kathrin 13 Grotius, Hugo (Hugo de Groot) 109–110, 191 Grüneberger, Michael 234 Gundelach, Johann Christian 96 Gundling, Nicolaus Hieronymus 94, 108, 160, 163 Günther, Karl Gottlob 155, 160

G Gagnér, Sten 66 Gail, Andreas 89, 90, 93, 105, 144, 146 Gambacurta, Petrus 74 Garner, Guillaume 207 Gärtner, Carl Wilhelm von 35 Gaudemet, Jean XX (Vorwort), 16, 127 Gayol, Víctor 26 Gebauer, Georg Christian 31, 135, 149 Gellius, Aulus 31

H Häberlin, Carl Friedrich 51, 67, 90, 94, 111, 116–117, 135, 145–146, 157, 162–166, 168, 174, 180, 181, 183 Häcker, Birke 203

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Hadrian I., Papst 70 Haferkamp, Hans-Peter 236, 243 Haiminsfeld, Melchior Goldast 157, 160 Hakewel, William 38 Haller, Carl Ludwig von 60, 152 Halpérin, Jean-Louis 212 Härter, Karl 98, 170 Haunold, Christoph 130 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich 217, 224 Hein, Walther 13 Heineccius, Johann Gottlieb 82, 112 Heinrich II., König von Frankreich 176 Heinrich VIII., König von England 38 Herberger, Maximilian 4 Herincx, Guilielmo (Wilhelm) 74 Hermann, Joseph Hieronymus 82 Herpfer, Johann Christoph 138 Heuvel, Gerd van den 103 Hewig, Dirk 89, 104 Heydenreich, Karl Heinrich 195 Hildermeier, Manfred 11 Hinschius, Paul 115, 247 Hirsch, Jean-Pierre 101 Hitzel-Cassagnes, Tanja 13 Hoepfner, Ludovicus Julius Fridericus 136 Hoffmann, Christian Gottfried 43 Hoffmann-Riem, Wolfgang 11 Hofmann, Claudia 230 Hofmann, Franz 34, 133, 143, 226–227 Hofmann, Hasso 4, 213, 229, 233 Hohberg, Wolf Heimhardt von 32 Hohfeld, Wesley Newcomb 28 Holt, James Clarke 37 Holtzendorff, Franz von 199 Horn, Norbert 84, 149 Hostiensis (Henricus de Segusia) 127 Hotowetz de Hussenitz, Emmanuel Franciscus 32 Hrdlička, Josef 104 Huber, Ernst Rudolf 225 Huber, Eugen 241 Hubert, Thomas-Alexander 11 Hufeland, Gottlieb 47, 62–63, 79, 80, 114 Huguccio (Hugo von Pisa) 90

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Hummel, Lars 5, 250 Hupe, Daniel 204 Huszti, Andreas 129 I Illich, Ivan 229 Innozenz IV., Papst 90 Irti, Natalino 249 Isidor von Sevilla 32, 72, 80 J Jaag, Tobias 245 Jacob, Giles 39–40 Jacqueminot, Jean-François 23, 215, 229 Jagiello, Wladyslaw 41 Jahntz, Katharina 177 Jakob, Ludwig Heinrich von 113, 115 Jargow, Christoph Georg 167, 180 Jaucourt, Louis de 22, 220 Jay, Olivier 15, 16 Jhering, Rudolf von 53, 133, 151, 199, 237, 238 Joël, Max 152 Johnson, David Hugh Nevil 15 Joseph II., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches 159 Julian (Publius Salvius Iulianus) 58 Jurasinski, Stefan 11 K Kahl, Johann 33, 76, 134 Kahl, Wilhelm 247 Kant, Immanuel 149, 207, 213 Karl der Große, König des Fränkischen Reiches und Römischer Kaiser 35 Karl IV., Römisch-deutscher Kaiser 89, 159 Karl V., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches 141, 161, 166, 178 Karl VI., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches 163 Karpat, Jozef 36 Kees, Johann Georg 80, 82, 105, 107, 115–116, 118–119, 140 Keiser, Thorsten 176 Keller, Hagen 91 Keller-Rahbé, Edwige 1 Kenyon, John Philipps 38 Kerkemeyer, Andreas 14, 18

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Kiesow, Rainer Maria 13 Kinschot, Henrick van 35 Kirchhof, Gregor 211 Kirchhof, Paul 6 Kirsch, Guy 14 Kischel, Uwe 203 Klasuer, Theodor 69 Kleeditz, Gottlieb 33 Klein, Oliver 13 Kleinheyer, Gerd 103, 218 Klinger, Cornelia 233 Klippel, Diethelm 37, 102, 120, 185, 193, 197, 203, 209–210 Klüber, Johann Ludwig 111, 128, 157 Kluit, Adriaan 96, 123 Koch, Walter 75 Köck, Heribert Franz 15 Kohler, Josef 9, 104 König, Reinhard 157 Konstantin der Große, Kaiser von Rom 35 Koopmans, Johannes W. 98 Koppitz, Hans-Joachim 178 Kormann, Karl 27, 247 Koser, Otto 178 Kötz, Hein 11 Kövy, Alexander 219 Knipschild, Philipp 137, 192 Krause, Hermann 15, 29, 42, 96, 104, 117, 121, 140, 141, 166 Krebs, Angelika 229 Kreittmayr, Wiguläus Xaver Aloys 114, 132, 200 Kroeschell, Karl 3, 9 Krüger, Herbert 98, 210 Krull, Friedrich Wilhelm 54 Krynen, Jacques 98 Kühn, Angelika 13 Küntzel, Georg 107

Largiadèr, Anton 77 Laurentius, Philipp 134 Lauterbach, Wolfgang-Adam 136, 172–173, 200 Lefebvre, Charles 1, 72 Legras, Henri 63 Lehmann, Christoph 96 Lehmann, Heinrich 27, 28 Lehnemann, Johann Benjamin 175 Leibniz, Gottfried Wilhelm 82 Leipold, Dieter 11 Leist, Justus Christoph 112, 135, 166, 167–168, 177 Lenski, Gerhard Emmanuel 14 Leptien, Ulrich 60 Leyser, August 136 Lieb, Thorsten 164, 186, 199, 245 Liebs, Detlef 65 Liesegang, Erich 9, 104 Linde, Justin Timotheus Balthasar von 134 Lindner, Dominikus 31, 34, 72–74, 90, 93, 118, 125, 127, 149, 200 Lindsay, Wallace Martin 32 Linguet, Simon-Nicolas-Henri 215 Link, Christoph 98 Lobethan, Friedrich Georg August 46, 135, 146 Löhlein, Joannes Baptista Andreas 119, 192 Lombardi, Gabrius 60 Looz-Corswarem, Otto Graf von 178 Lübbe-Wolff, Gertrude 115 Lucius, Samuel 199 Lück, Heiner 188 Luden, Heinrich 21 Ludewig, Johann Peter 89–90, 181 Ludolf, Georg Melchior de 145–146 Ludwig XIII., König von Frankreich 110 Luhmann, Niklas 139, 186 Lundorp, Michael Caspar 219–220 Lyncker, Nicolaus Christoph de 110, 112, 199, 201

L Lalinde Abadia, Jesús 37 Lämmle, Norbert 1 Lampe, Henricus 32 Lampredi, Joannes (Giovanni Maria) 120, 121, 122, 128 Landwehr, Götz 175 Langhaider, Constantinus 26, 29, 78, 79 Langloh, Tobias 12, 13 Laporte, Jean Baptiste François de 218

M Majer, Johann Christian 167, 170 Malblanc, Julius Friedrich 171 Mannsberg, Johann Friedrich von 135, 149 Mantl, Elisabeth 11

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Maria Theresia, Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn und Böhmen 92 Martínez Sospedra, Manuel 12 Martini, Carl Anton von 223 Marquart, Johann 147 Matthiae, C. 105 Matulenas, Raymond Anthony 30 May, Thomas Erskine 38 Mayer, Otto 157 McCormack, Alan 72 Meder, Stephan 248 Meier, Johann Heinrich 32 Meiners, Christoph 204 Menzel, Eberhard 12 Menzel, Hans Heinrich 12 Merckelbach, Thomas 32 Merkel, Carl Friedrich Gottlieb 61–62, 238–239 Merula, Paulus 49 Merzbacher, Friedrich 165 Mevius, David 112 Meyer, Georg 116, 186 Meyer, Jürgen A. E. 38 Meyer, Moritz 131 Michaud, Hélène 154 Michl, Fabian 14 Micraelius, Johannes 212 Minio-Paluello, Lorenzo 212 Modestinus, Herennius 58 Moens, Gabriel 210, 230 Mohnhaupt, Heinz 7, 18, 29, 42, 74, 99, 103–104, 115, 127–128, 139, 155–156, 164, 174, 181, 184–187, 191, 199, 207, 211, 215, 218, 222, 226–227, 235, 242, 245, 248 Montesquieu, Baron de (Charles de Secondat) 205, 231–232 Morelly, Étienne-Gabriel 23 Morgenbesser, Ernst Gottlob 219, 223 Mörsdorf, Klaus 15, 77 Mortari, Vincenzo Piano 60, 126 Moser, Johann Jacob 26–27, 51, 87, 88, 90, 92, 111, 113, 120, 145–146, 151, 152–153, 155, 158–160, 162, 165, 169–170, 173, 174, 181–182, 190, 200 Möser, Justus 210, 232 Mühlenbruch, Christian Friedrich 83, 117 Müller, Christoph Sigismund 51

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Müller, Johann Ernst Justus 111 Müller, Peter 206 Mullock, Philipp 28, 29 Münchmayr, Michael 52, 157, 166, 167, 174 Munro, Colin R. 38 Muntzel, E. J. F. 86 Muratori, Ludovico Antonio 120 Murillo Velarde, Pedro 80 Muta, Mario 106 Mylius, Christian Otto 147 N Nelles, Marcus 236 Nettelbladt, Daniel 113 Neumann, Ulfried 4 Neunhoeffer, Friederike 11 Nipperdey, Hans-Carl 27 Noll, Peter 212, 241 Noonan, John T. 77 Novarius, Joannes Maria 59, 154, 207 O Obrecht, Georg 110 Oldendorp, Johannes 31, 32, 58, 59, 61, 78 Olivier-Martin, François 118, 121, 142, 188 Orestano, Riccardo 56, 125 Ortlieb, Eva 178, 179 Otto, Daniel 169 P Pacheco, Francisco Luis 106 Papinianus, Aemilius 213 Paulus, Iulius 53, 57 Paulus Jure Consultus 199 Pereira e Sousa, Joaquim José Caetano 45 Perels, Kurt 144–145 Pérez, Antonio 96, 154 Pérez-Prendes, José Manuel 8 Pérez y Lopéz, Antonio Xavier 63 Peter Leopold, Großherzog der Toskana 115, 195 Petersen, Niels 5 Petrus ab Angelis 43, 93 Pfaff, Leopold 34, 133, 143, 226–227 Pfeffinger, Johann Friedrich 82 Pfeiffer, Burkhard Wilhelm 112

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Piccolomini, Eneas Silvius (Papst Pius II.) 117 Plöchl, Willibald Maria 73 Pohlmann, Hansjörg 52, 143, 144 Pontanus, Ludovicus 108, 136 Portalis, Jean-Étienne-Marie 23 Pöschl, Magdalena 211 Potz, Richard 45, 125 Pözl, Joseph von 17, 24 Prien, Thore 13 Puchta, Georg Friedrich 236 Pufendorf, Friedrich Esaias von 107, 150, 151 Pütter, Johann Stephan 84, 86, 125, 128, 134, 135, 155, 161, 163, 165, 168, 200, 204–205, 206, 242 Putz, Carl 36 Q Quistorp, Johann Christian 117–118, 119–121, 138, 139, 149 R Radbruch, Gustav 149 Ranke, Leopold von 98 Rapp, Horst 12 Rawls, John 203, 250 Rebuffus, Petrus 95, 154 Redecker, Heinrich Rudolph 150 Regelsberger, Ferdinand 237, 240–241 Regnault-Warin, Jean-BaptisteJoseph Junbient Philadelphe 24 Reidenitz, Daniel Christoph 208–209, 216, 222 Reiffenstuel, Johann Georg 76, 130, 175 Reinkingk, Dietrich 136, 150 Reitemeier, Johann Friedrich 195, 221 Remy, Julius 184 Renault, Rachel 13 Repkaw, Eck von (Eike von Repgow) 35 Riccius, Christian Gottlieb 35, 110 Richeri, Thomas Mauritius 94 Richter, Christoph Philipp 169 Richter, Claus 49 Rieger-Ladich, Markus 16–17, 18 Robespierre, Maximilien de 21 Rodríguez Molina, José 37

Roennberg, Jacob Friedrich 27 Rojas, Beatriz 2, 26 Rössler, Emil Franz 47 Roth, Herbert 249 Roth, Johann Richard 152 Rotteck, Carl von 156 Rottmanner, Simon 216 Roubaud, Pierre Joseph André 36 Rousseau, Jean-Jacques 23, 231 Rückert, Joachim 242, 250 Rufinus von Aquileia 73 Ruhnkenius, David 54 Rüssmann, Helmut 4 S Sailer, Rita 100 Salisbury, Johannes von 77 Santifaller, Leo 71 Savary des Bruslons, Jacques 133 Savigny, Friedrich Carl von 43, 56 Saxoferrato, Bartolus de 107, 126 Scarano Ussani, Vincenzo 63 Scattola, Merio 68 Scharlach, Wilhelm 57 Schaumburg, Johann Gottfried 46, 126, 132 Scheidel, Walter 233 Scheidemantel, Heinrich Gottfried 113, 193, 198 Scheidlein, Georg von 147 Scheller, Jörg 2, 10 Schennach, Martin 197, 211 Schepper, Hugo de 143–144 Scheppler, P. E. 170 Scherner, Karl Otto 42, 156 Schiess, Traugott 104 Schlayer (Rechtsconsulent) 134–135, 156 Schleenstein, Godofredus Nicolaus 150 Schlettwein, Johann August 102 Schlosser, Johann Georg 193 Schlözer, August Ludwig 177 Schmalzgrueber, Franz 46 Schmauß, Johann Jacob 144, 146, 181 Schmelzeisen, Gustav Klemens 141 Schmid, Christian Heinrich 173 Schmidt, Christoph 122 Schmidt, Friedrich Georg August 216 Schmier, Franz 47, 57 Schmitt, Carl 209

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Schnaubert, Andreas Joseph 62 Schneider, Hans 211, 247 Schneider, Heinrich Gottlieb 46 Schnizer, Helmut 15, 44, 230 Schrader, Erich 153 Schrassert, Johan 220 Schröder, Jan 87, 99 Schrötter, Franz Ferdinand von 147 Schubert, Werner 245 Schuler-Adler, Heidi 109 Schulte, Johann Friedrich von 73, 127 Schulze, Rudolph 142, 143, 176 Schuster, Michael 133 Schwartz, Johann Christoph 188 Schweder, Gabriel 105, 107 Schwendendörffer, Bartholomaeus Leonhard 30, 82 Schwennicke, Andreas 94, 103, 187 Schwinn, Thomas 233 Seibel-Schwiedernoch, Claudia 12 Sellert, Wolfgang 171 Sempé, Nathalie 28 Senckenberg, Heinrich Christian von 144, 146 Senn, Marcel 51 Seume, Johann Gottfried 17, 21, 22–23, 23, 174, 175, 198, 217, 223 Siegel, Johann Gottlieb 121 Sieveke, Franz G. 213 Sieyès, Emmanuel Joseph 3, 21, 23, 102, 198, 199, 201, 216, 217, 250 Silberstein, Marcel 154 Siméant, Clarisse 16, 45, 117, 121 Sinold, Justus 131 Sintenis, Karl Friedrich Ferdinand 184, 185 Siricius, Papst 70 Sixtus IV., Papst 174 Smith, Adam 196 Soell, Hartmut 6 Sombart, Werner 40, 176 Spener, Jacob Carl 175 Spörl, Johannes 77 Stammler, Rudolf 29, 65, 76, 159, 246 Starobinski, Jean 231 Stein, Lorenz von 224 Steiner, Christian Gottlieb 41, 42 Stephani, Heinrich 120 Stevens, Fred 47 Stiegler, Maria Albert 73

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Stieler, Kaspar von 53, 185 Stökken, Gerhard von 79, 91, 109, 192 Stolleis, Michael 20, 98, 209, 230 Streit, Johann Phillipp 60, 64 Struben, David Georg 66, 67, 116, 121 Struve, Burkhard Gotthelf 99 Stutz, Ulrich 8, 43, 159 Suarez (Svarez), Carl Gottlieb 68, 77, 80, 90, 92, 95, 103, 117, 156, 207, 218–220 Suárez, Francisco 7, 77–78, 94, 131 Surdus, Johannes Petrus 89 Sutorius, Immanuelis 58 Szramkiewicz, Romuald 216 T Taubenschlag, Rafael 52, 58 Tellenbach, Gerd 187 Tesmar, Johann 110 Teulet, Auguste François 217 Thiebaut, Anton Friedrich Justus 66, 87 Thieme, Hans 144 Tholosanus, Petrus Gregorius 107 Thomale, Philipp-Christian 13 Thomas, Philip 28 Timon, Ákos von 2 Tocqueville, Alexis de 21 Triepel, Heinrich 245 Trusen, Winfried 43 Turgot, Anne-Robert-Jacques 196 U Ulbrich, Claudia 233 Ullmann, Walter 68–69, 75–76 Unger, Joseph 227 V Van Hove, Alphonse 7, 68, 72–76 Velarde, Murillo 7, 80 Vester, Michael 17 Vico, Giambattista 122, 204, 205 Vienken, Thea 96 Villeneuve, Jérôme Pétion de 23, 102, 216, 217, 219 Vittriarius, Philipp Reinhard 82, 86 Vivius, Franciscus (Francesco Vivio) 89 Voet, Paul 54 Voorda, Bavius 95, 106, 113, 129 Vultejus, Hermann 107

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Willoweit, Dietmar XX (Vorwort), 42, 140, 156 Winckelmann, Johannes 125 Windscheid, Bernhard 57, 237 Winiwarter, Joseph 93 Wohlhaupter, Eugen 250 Wolf, Armin 47 Wolff, Christian 13, 111, 112, 139, 141, 234 Wolzendorff, Kurt 197 Wubbe, Felix Bernard Jozef 184, 237

W Wachter, Joseph 11 Wadle, Elmar 10, 41 Wagner, Heinz 235 Walch, Carl Friedrich 123–124 Walder, Ernst 101 Walgenbach, Katharina 16 Watt, John A. 75 Weber, Max 17, 125 Wedekind, Georg Christian Gottlob von 19 Weiss, Wolfgang 13 Weitzel, Karl 123 Weixer, Johann Caspar 90, 117 Welcker, Karl 156 Werböczy, István 130 Wesenberg, Gerhard 63 Weston, Corinne Comstock 39 Westphal, Johann Andreas 8, 90, 94, 128, 219 Wickham, Alexandre 14 Wieacker, Franz 8, 125 Wiegand, Wolfgang 5 Wieland, Christoph Martin 6 Wiethölter, Rudolf 248 Wihl, Tim 5

Z Zachariä, Heinrich Albert 187 Zacher, Hans F. 237 Zallinger zum Thurn, Jakob Anton von 127 Zanchius, Laelius de 77 Zedler, Johann Heinrich 31, 173, 189, 195 Zeiller, Franz Anton Edler von 27, 227, 235 Zeumer, Karl 153–154, 167 Ziegler, Konrat 63 Zoepfl, Heinrich 64, 82, 85, 239, 246–247

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