Praktische Deutsche Sprachlehre zum Selbstunterricht und für Schulen [Reprint 2022 ed.] 9783112638705

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Praktische Deutsche Sprachlehre zum Selbstunterricht und für Schulen [Reprint 2022 ed.]
 9783112638705

Table of contents :
Inhalt
Erstes Kapitel
Zweytes Kapitel
Drittes Kapitel. Neun Redetheile oder Partes Orationis
Viertes Kapitel. Nomen oder Nennwort
Fünftes Kapitel. Nomen, substantivum oder Hauptwort
Sechstes Kapitel. Acht Deklinazionen Deutscher Substantive oder Hauptwörter
Siebentes Kapitel. Anmerkungen zum Substantiv oder Hauptworte
Achtes Kapitel. Deklinazion fremder allgemeiner Namen, nebst Anmerkungen und allgemeinen Regeln
Neuntes Kapitel. Die vier Deklinazionen der eigenen Namen, (Nom. propr.) nebst Anmerkungen und allgemeinen Regeln
Zehntes Kapitel. Anmerkungen zum Artikel oder Geschlechtsworte
Elftes Kapitel. Pronomina oder Fürwörter
Zwölftes Kapitel. Numeralia oder Zahlwörter, nebst Anmerkungen
Dreyzehntes Kapitel. Nomen adjectivum oder Eigenschaftswort. Deklinajionen nebst Anmerkungen
Vierzehntes Kapitel. Verba oder Zeitwörter
Fünfzehntes Kapitel. Bildung der Zeitwörter
Sechzehntes Kapitel. Konjugazion oder Abänderung der Zeitwörter
Siebzehntes Kapitel. Konjugazion der Hülfszeitwörter
Achtzehntes Kapitel. Konjugazion der regelmäßigen Zeitwörter
Neunzehntes Kapitel. Konjugazion der beziehenden und zurückführenden Zeitwörter
Zwanzigstes Kapitel. Konjugazion der unregelmäßigen Zeitwörter
Ein und zwanzigstes Kapitel. Anmerkungen zu den unthätigen Zeitwörtern
Zwey und zwanzigstes Kapitel. Anmerkungen zu den zusammengesetzten Zeitwörtern
Drey und zwanzigstes Kapitel. Noch einige Anmerkungen zum Partizip oder Mittelworte
Vier und zwanzigstes Kapitel. Allgemeine Anmerkungen zum Verbo oder Zeitworte
Fünf und zwanzigstes Kapitel. Adverbium d. h. Veschaffenheits= oder Umstandswort
Sechs und zwanzigstes Kapitel. Präposizionen oder Vorwörter, nebst Anmerkungen
Sieben und zwanzigstes Kapitel. Konjunkzionen oder Bindewörter
Acht und zwanzigstes Kapitel. Interjekzionen oder Empfindungswörter
Neun und zwanzigstes Kapitel. Mann stehn die vier Deutschen Kasus?
Dreystigstes Kapitel. Wann steht der Nominativ?
Ein und dreyßigstes Kapitel. Wann steht der Genitiv?
Zwey und dreyßigstes Kapitel. Wann steht der Dativ?
Drey und dreyßigstes Kapitel. Wann steht der Akkusativ?
Vier und dreyßigstes Kapitel. Wortfolge
Fünf und dreißigstes Kapitel. Eigentliche und uneigentliche Bedeutung eines Worts
Sechs und dreyßigstes Kapitel. Synonyme oder gleichbedeutende Ausdrücke
Sieben und dreyßigstes Kapitel. Nähere Bestimmung einiger Wörter, welche oft fehlerhaft gleichbedeutend gebraucht werden
Acht und dreyßigftes Kapitel. Säße und Perioden
Neun und dreyßigstes Kapitel. Metaphern, Allegorien und Ironien
Vierzigstes Kapitel. Grammatische Figuren
Ein und vierzigstes Kapitel. Prosodie oder Tonmessung
Zwey und vierzigstes Kapitel. Interpunkzion
Drey und vierzigstes Kapitel. Orthographie oder Rechtschreibung
Vier und vierzigstes Kapitel. Verzeichniß ähnlich und gleichlautender Wörter
Fünf und vierzigstes Kapitel. Verschiede ne Redensarten zur Erlernung der Rechtschreibung
Sechs und vierzigstes Kapitel
Verbesserungen

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Praktische Deutsche Sprachlehre zum

Selbstunterricht und für Schulen-

Von

Ludwig Hünerkoch.

Leipzig,bey Georg Joachim Göschen, i 8 oi.

Ludwig Hünerkochs

praktische Deutsche Sprachlehre.

§. i. Sprache. §. 15. Sprachlehre.

§. 10. Deutsch« Sprache.

Kap. H. 18.

2.

Buchstaben.

1) Vokale oder Selbstlauter. 1) Diphthongen oder Doppellauter. 3) Triphthongen oder Dreylauter. 4) Konsonanten oder Mitlauter.

§.25.

Wörter.

1) Simplicia oder Einfache. 2) Composita oder Zusammengesetzte. 3) Primitiva oder Stammwörter.

4) Ot-rivativa oder Abgeleitete. 5) Provinzwörter. 6) Pöbelhafte. 7) Obsolete oder Veraltete. 8) Neu, gemachte. 9) Barbarische. 10) Poetische. 11) Ter­ mini techmci oder Kunstwörter.

Kap.

3.

§. 27. Neun Redetheile oder Partes Orationis, 1) Nomen oder Nennwort 8. 29.

2) Pronomen

oder Fürwort 8- 30. 3) Verbum oder Zeitwort 8. ZI. 4) Particip oder Mittelwort 8- zr. 5) Adverbium oder DeschaffenheitSwort 8. ZZ6) Präposizivn oder Vorwort. 8. 34. 7) Konzunkzion oder Bindewort 8- 3 5. 8) Jnterjekzion oder Empfindungswort 8- 36. 9) Artikel oder Geschlechtswort 6. 37Numerale oder Zahlwort. Pgrtikeln oder Redetheilchen.

4

Inhalt. Kap. 4. Nomen oder Nennwort.

1) Nomen substantivum oder Hauptwort 5, 41» 2) Nomen adjectivum oder Eigenschaftswort 42. 3) Nomen proprium oder eigener Name ö. 43. 4) No­ men appellativum oder Gattungsname ö.44. 5) No­ men gentile oder Völkername §. 45. 6) Vor ; oder Taufname §. 46. 7) Nomen patronymicum oder Datername §. 47. 8) Nomen diminutivum oder Verkleinerungsnamt §. 48. 9) Nomen verbale oder Zeitworlsnamr §. 49. 10) Nomen collectivum oder Sammelwvrt §, 50. 11) Nomen frequentativum oder Wiederholungsname §. 51. 12) Nomen mate­ riale oder Matenenname. §. 52.

Kav. 5. §. 53. Nomen sudstuntivurn ober Hauptwort. 1) Genus oder Geschlecht §. 54. 2) Numerus oder Zahl §. 55. 3) Casus oder Endesveränderung 56. 4) Declinazron oder Abänderung des Artikels und de- Substantivs überhaupt §. 57. Kap.

6.

Acht Declinazionen deutscher Substantive oder Hauptwörter. Vorerinnerungen. §. 61. Erste Declmazion §. 6;. Zweyte §.66. Dritte §.67. Vierte §. 68. Fünfte §. 69. Sechste §. 70. Siebente §. 71. Achte §. 71*

Kap. 7. §. 73» Anmerkungen zum Substantiv. Kap. z» §. 99. Declinazlon fremder allgemeiner Name», nebst Anmerkunge«» und allgemeinen Regeln.

Kap.

Inhalt. Kap.

5

y.

§. 109. Vier Declinazionen der eigenen Namen, ( Nomina propria ),

nebst Anmerkungen und allgemeinen Regeln.

Kap. 10. §. 130.

Anmerkungen zum Artikel oder Geschlechtsworte.

Kap. ii. §. 152. Pronomina oder Fürwörter. Declination nebst Anmerkungen. 1) Personal!» oder persönliche. H. 157. 2) Possessiva oder zueigr «ende §. 180. 3) Demonstrativs oder anzeigende §. 196. 4) Determinativa oder bestimmende §.216. 5) Relativa oder beziehende §. 223.'' 6) Interro­ gativa oder fragende §. 236. 7) Reciproke oder zurückkehrende §. 170.

Ka p. 12.

§. 243..

Numeralia oder Zahlwörter,

nebst Anmerkungen.

Kap. 13. §. 273. Nomen adjectivum oder Eigen­ schaftswort. Declinazion nebst Anmerkungen.

Kap. 299.

14.

Verba oder Zeitwörter.

Vorerinnerungen, i) Activa oder thätige. 2) Pas­ siva oder leidende. 3) Neutra oder unthätige. 4) Personalia oder persönliche. 5) Impersonalia oder unperr söm

Inhalt.

6

sönliche. 6) Reciproca oder zurückkehrende. 7) Regularia oder regelmäßige. 8) Trregularia oder unre­ gelmäßige. 9) Auxiliaria oder helfende. 10) l'efecüvs oder mangelhafte, n) Composita oder zusam­ mengesetzte.

Kap.

15.

Z. zoZ. Bildung der Zeitwörter.

Kap. Z. 308.

16

Konjugazion der Zeitwörter. Vorerinnerungen.

Modus oder Art. 1) r) 3) 4)

Indicativus oder anzeigende. Conjunctivus oder verbindende. Imperativus oder gebietende. Infinitivus oder unbestimmte.

Tempus oder Zeit.

1) Praesens oder gegenwärtige. 2) Praeteritum oder vergangene. a) Imperfectum oder eben vergangene. b) Perfectum oder völlig vergangene. c) Plusquamperfectum oder langst vergangene. 3) Futurum oder künftige. a) Simplex oder einfache. b) Exactum oder künftig vergangene.

Kap.

17.

§. 310. Konjugazion der Hülfszeitwörter. ( Verba auxiliaria.) 1) Haben §. 311. den §. 313.

r) Seyn §. 312.

Kap.

3) Wer­

iS».

314. Konjugazion der regelmäßigen Zeitwörter. ( Verba reguläria, ) 1) Acti-

Inhalt.

7

i) Activum oder thätiges §. 314. 3) Passivum oder leidendes §. 31$. 3) Anmerkungen zum Para­ digma oder Musterworte loben §. 316.

Kap. 19. §. 318. Koyjugazion der zurückkehrenden Zeit­ wörter. ( Verba reciproca.) Nebst Anmerkungen. Kap. 20. §. 324. Konjugazion der unregelmäßigen Zeit­ wörter. (Verba irregularia.)

Kap. 21. §. 325. Anmerkungen zu den unthätige» Zeit­ wörtern. (Verba neutra.) Kap. 22. §. 333. Anmerkungen zu de» zusammengesetzten Zeitwörtern. (Verba composita.)

Kap. 23. §. 341. Anmerkungen zum Partizip oder Mittelworte.

Kap. 24. 351. Allgemeine Anmerkungen zum Zeitworte. ( Verbum.) Kap. 25. §. 374. Adverbium oder Beschaffenheitswort.

Kap. 26. §. 393. Präpositionen oder Vorwörter, r) Mit

r) mit,dem Genitiv §. 397. 2) mit dem Dativ §. 412. 3) mit dem Akkusativ §. 429. 4) mit dem Genitiv und Dativ §. 438. 5) mit dem Dativ und Akkusativ §. 441. Redensarten zu für und vor §. 458. Allgemeine Anmerkungen zu den Präposizionen §- 459.

Kap. 27. §. 477. Konjunktionen oder Bindewörter. 1) Vorerinnerungen §. 477. -) Alphabetisches Verzeichnis der wichtigsten Konr junkzionen, nebst Anmerkungen H. 481. 3) Alphabetisches Verzeichnis, veralteter Konjunktio­ nen und Adverbien §. 482.

Kap.

2Z.

483. Interjektionen oder Empfindungswörter.

Kap.

29.

§. 484. Wann stehn die vier Deutschen Kasus? Drey wichtige Vorerinnerungen.

Kap.

30.

§.495. Wann steht der Nominativ? Kap.

31.

§. 501, Wann steht der Genitiv? Kap. 32.

tz. 521. Wann steht der Dativ? Kap.

33.

. 7 — ii»

z. B. die Arabische, Syrische, Chaldäische, Hebräi­ sche u. a. §. 7. Gelehrt« Sprachen heißen diejeni­ gen todten Sprachen, durch welche un< der Weg zur Gelehrsamkeit gebahnt wird; z. D. die Lateinische, Griechische, Hebräische u. a. §. 8. Die älteste Sprache ist wahrscheinlich di« Hebräische. §. 9. Die alten Sprachen des nördlichen und westlichen Europa hießen unter dem allgemeinen Namen die Scythische und Celtische Sprache.

Anm. 1) Europa ist zuerst von dem westlichen Asien bevölkert worden. 2) Die Deutsche, Isländi­ sche, Schwedische, Dänische, Schottische oder Irlän­ dische sind di« ältesten Ueberbleibsel der alten Europäi­ schen Sprachen, welche mit einander sehr verwandt sind.

II. Deutsche Sprache. §. 10. Die Deutsche Sprache erstreckt sich Vern in der Schweiz bis Petersburg in Rußland, über drey hundert Deutsche Meilen in der Lange; ner von den Dänischen Gränzen in Schleswig Siebenbürgen in Ungarn, auch ungefähr so breit.

von also fer­ bis

§. 11. Die alten Germanen, jetzt Deut­ schen , lebten als wilde Völker in Deutschland, so wie jetzt die Wilden in Nordamerika. Allein die große Unruhe der nördlichen Völker in Asien und Europa, vom ungefähr vierten bis achten Jahrhundert nach Christus Geburt, oder die Periode der D ö l k e r w a nderung d. h. der allgemeinen Züge der Europäischen Völker, von Theodos dem Großen bis Karl den Großen, in welcher Zeit ein Schwarm den andern nach Süden und Westen verdrängte: dieß war tue Ursache, daß auch Deutschland neue Einwohner bekam, daher

Deutsche Sprache,

tz. n —14.

13

daher es denn auch neue Sprachen gab, wodurch die ihrige vollkommner- ward; z. D. durch die Go­ then, et» mächtiges Volk am schwarzen Meere, daS von den Hunnen nach Westen gejagt wurde bis an die untere Donau und Wallachey (sonst Mösien), welches Volk auch die christliche Religion annahm. Von diesen Mösischen Gothen kommt daS älteste Denkmal einer Deutschen Mundart her, nämlich Ulphilas Uebersetzung, des neuen Testaments vor ungefähr vierzehn hundert Zähren. Damals fingen die Deut­ schen an zu schreiben, und bedienten sich der Lateinir sch en Buchstaben, und zwar besonders die Franken, Allemannen und andere Deutsche Völker mehr, die viele Kriege mit den Römern führten; daher auch unter einigen die Lateinische Sprache üblich war. — Allein Karl der Große, Stifter des neuen abend­ ländischen Kaiserthums der Franken im Jahre acht hundert nach Christi Gebürt, führte zuerst die Deut­ sche Litteratur rin, ließ auch die ersten Predigten ins Deutsche übersetzen, und schrieb selbst eine Deut­ sche Sprachlehre, die aber verloren ging. — Am Ende des zwölften Zahrhunderts machten sich unter den Schwäbischen Kaisern die Schwäbischen Dichter merkwürdig, und ihre Mundart war die Hofsprache des ganzen gesitteten Deutschlands.

§. 12. Endlich entstand aus der in den Ober­ sächsischen Provinzen oberdeutschen Mundart der all­ gemeine Name Hochdeutsche Sprache, welche bis jetzt die Hofsprache, so wie die Sprache aller gelehrten und gebildeten Deutschen ist.

§. 13. Mundart, auf Griechisch Dialekt, heißt die Verschiedenheit einer Sprache; oder wie man in einer gewissen Provinz eines Landes redet. Anm. Der herrschende Dialekt in Deutsch­ land ist der Hochdeutsche.

H. 14. Die Deutschen Dialekte oder Mundarten werden überhaupt in zwey Haupt­ mund-

14

K a p. i.

§. 15 —17.

Mundarten getheilt. 1) Die Oberdeutsche, aus welcher nachher meistens die Hochdeutsche entr stand, und 2) die Niederdeutsche oder Platte deutsche.

III. Sprachlehre. §. 15. Sprachlehre oder Grammatik heißt die Anweisung zur Erlernung einer Sprache. Anm. Eine Sprache grammatisch heißt, sie nach den Sprachregeln lernen.

lernen

§. 16. Zede Sprachlehre hat fünf Theile: 1) Die Orthoepie oder Rechtsprechung, auch Orthophonie, oder Pronuneiazion, d. h. Aussprache. 2) Die Etymologie oder Wortforschung, wo­ her die Wörter ihren Ursprung haben. 3) Der oder die S y n t a x oder Wortfügung. 4) Die Pro­ sodie oder Tonmessung, ob die Sylben lang oder kurz sind. 5) Die Orthographie oder Rechtschreibung.

§. 17. Die vorzüglichsten Gesetze oder Sprach regeln sind:

1) Die Sprachähnlichkeit oder Analogie, d. h. die Aehnlichkeit in den Ableitungen und Verwand­ lungen der Wörter. 2) Der Gebrauch oder Usus ist das höchste Gesetz aller Sprachen: USUS linguarum tyrannus.*

3) Die besten Schriftsteller, z. D. Adelung, Gellert, Heynatz, Moritz, Wieland u. a. Anm. Sprachfehler heißt: was den Regeln der Sprache entgegen ist.

Zweytes

Buchstaben.

§. 18 — «3.

15

Zweytes Kapitel.

1.

Buchstaben.

§. 18- Die Grammatik oder Sprachlehre beschäf­ tigt sich mit zwey Hauptdingen: i) Mit einzelnen Wörtern, d. h. Zeichen unserer Gedanken — und t) Mit Zusammenfügung derselben. §. iy. Buchstabe kommt her von büchene Stäbe, weil die alten Deutschen, nämlich d«e Ru­ nen , ihre erste Schrift auf büchene Stäbe einschnittrn. Andere leiten Buchstabe von biegen her, weil sich die Pergamentrollen der Alten um den Stab bogen. §. so. Au- Buchstaben entstehen Sylben, d. h. vernehmliche Laute, die ich mit Einer Oeffnung des Munde- au-spreche; z. D. O - fen sind zwey Sylben. §. 2i. Aus Sylben entstehen Wörter, d. h. ver­ nehmliche Ausdrücke einer Vorstellung; z. B. Ofen ist Ein Wort. Anm. Ein Wort kann nun aus Einer und auch au- mehrern Sylben bestehen; z. B. und, lernen, Sprachlehre u. f. f.

§. 22. Au- Wörtern entstehen Sähe: z. D. der Jüngling kann gut werden — Ehre ist sein einzi­ ges Kapital u. s. f. §. 23. Au- Sätzen entstehen Perioden; z. D. Reinlichkeit gefällt immer; sorge daher für ein Dir passendes, wohlanständiges und fleckenloses Kleid; sprich manierlich und putze Deine Zähne fleißig; gehe nicht mit ungeputzten und zu weiten Schuhen, worin Dein

16

Kap. 2.

tz. 24. 25.

Dein Fuß hin und her schlottert; laß Deine Haar« nicht ums Gesicht hängen, sondern kämme sie fleißig aus, und geh um den Kopf glatt und wie es die Ger wohnheit und Dein Stand mit sich bringen; wasche Dir fleißig die Hände, und hüte Dich, mit langen Nägeln zu erscheinen; zieh' oft reine Wäsche an, und spühle Dir sorgfältig den Mund aus, damit ja kein übler Geruch diejenigen beleidige, welchen Du Dich näherst. §. 24. Die B u ch st a b e n theilt man ein in: 1) Vokale, d. h. Selbstlauter oder Selbsttör «ende, weil sie allein ohne einen andern Buchstabe» tönen; als: a, e, i, 0, u.

A»m. Nach Einigen auch y oder i grek, d. h. Griechisch t, weil es aus dem Griechischen herkommt. 2) Diphthongen oder Doppellauter, wenn zwey Selbstlamer znlammenstehen; z.B. ä, ö, ü, oder ae, oe, ue.

3) Triphthongen oder Dreylauter, wenn drey Selbstlauter zusammenstehen; z. D. äu in äußer­ lich, H ä u te u. s. f. 4) Konsonanten, d. h. Mitlauter oder Mit­ tönende , weil sie mit andern Buchstaben tönen; z. D. b tönt mit e, k mit a, z mit et u. s. f. Anm. a) Doppelte Konsonanten sind: ff, ff, ß, cf, h, u. s. f. b) Einfache K0ns0nanlen sind: I, m, k, r, f, s, z, u.s.f. c) Stumm heißt ein Buchstabe, wenn er wenig oder fast gar nicht ausgesprochen wird; z. D. das e in Liebe, u.s.f.

II. Die Wörter sind: §. 25. 1) Simplicia oder Einfache, wenn sie nicht zusammengesetzt sind; z. B. schwer, groß u. s. f. L) Com-

Meter.

§. 25

17

2) Compösita oder Zusammengesetzte, wenn sie aus mehrer« Wörtern zusammengesetzt Md; z. D. Schwer - muth, Groß 1 murh u. s. f.

An m. Wenn an ein Compositum noch ein neues Wort vorn angesetzt wird, so heißt es Decompositum; z. B. Simplex: stehen, Compositum: erstehen, De­ compositum : auf erstehen; so auch Meister, Bau­ meister, Landbaumeister u. s. f. 3) Primitive, d.h. Stammwörter oder Wur.' zelwörter, welche von keinem andern Worte Her­ kommen, und meist einsilbig sind; z. D. Mutter, süß, sehen, Haus u. s. f.

4) Derivative oder Abgeleitete, welche von andern Wörtern abstammen; z. B. mütterlich, von Mutter; Süßigkeit, von süß; Angesicht, von sehen; häuslich, von Haus u. s. f.

5) Pi-ovincialwörter heißen nur in gewissen Gegenden gebräuchliche Wörter; z. B. Bärme, statt Hefen; Harke, statt Rechen u. s. f. Anm. Ein Werk, worin die Prvvintialwirter ge­ wisser Gegenden gesammelt sind, heißt ein Idiotikon. 6) Pöbelhafte Wörter heißen nur vom gemei­ nen Volke gebrauchte Wörter; z. D. alles mang (statt unter) einander; kloppen, statt klopfen u. s. f.

Anm. Die meisten dieser Wörter sind zugleich pro­ vinziell. 7) Obsolete oder Veraltete heißen mehr gebräuchliche Wörter; z. B. afterreden.

nicht

Anm. Von diesen werden oft einige wieder neu; z. B. frommen, statt nützen ; urplötzlich, statt plötz­ lich ; entsprechen, statt Übereinkommen u. s. f. 8) Neugemachte, oder, aus Verachtung, N e ur gebackene heißen noch nicht gebräuchlich gewesene Wörter; z. D. Frohheit, empfindbar, u. f. f. Sprachlehre.

D

a l t e; der Arm, die A r m e; der Admiral, die Ädm irale; der Ballast (im Schiffe) die Ballaste; der Balsam, die Balsame; Bastard, die Bastard?; der Bau, die Baue;

der der

Bord, die Borde; der Bisam, die Disame; der Dacks, die Dachse; der Dolch, die Dolche; der Dorsch (ein Fisch) die Dorsche; der Eidam, die Eidame; der Falz, die Falze; der Flachs, die Flachse; der Gemahl, die Gemahle; der Gene­ ral, die Generale; der Grad, die Grade; der Gran, die Grane; der Gurt, die Gurte; der Halm, die Halme (distributive, nach der 6tcn col­ lective ); der Harnisch, die Ha rutsche; der Hauch, die Hauche; der Herold, die Herolde; der Herr zog, die H e r z 0 g e; der Huf, die Hufe; der Hund, die Hunde; der Kobold, die Kobolde; der Kumpf, die Kumpfe; der Küraß, die Kürasse; der Kux, die Kuxe; der Lachs, die Lachse; der Leichnam, die L eich name; der Luchs, die Luchse; der Mast (Mastbaum), die Maste; der Mittag, die Mita ge; der Molch, die Molche; der Ort, die Orte (collective); der Pack, die Pack e; der Pfad, die Pfade; der Pfau, die Pfaue; der Pol, die Pole; der Puls, die Pulse; der Part (in Gegenpart, und Widerpart), die P a r t e; der Punkt, die Punkte; derSalat, die Salate; derSkorr pion, die Skorpione; der Staar (ein Vogel), die

Kap. 6.

38

§. 65.

dieStaare; der Strauß, ein Vogel, die Strauß sg der Stoff, die Stoffe; der Takt, die Takte; der Tag, die Tage; der Trunkenbold, die Trun­ kenbolde; der Trupp, die T r u p p e, die Truppen sind Soldaten; der Uhu, die Uhue; der Vielfraß, die Vielfraße; der Wldehopf, die Widehopfe; der Zoll, ein Längenmaaß, die Zolle; und noch einige wenige. 6) Die Neutra Kiefer Deklinazion haben

den Umlaut nie; z. D. das Drot,^ Plur. die Brote; das Both, ein Fahrzeug, die D 0? he, im gemeinen Leben Böthe; das Einhorn, die Ein hörne; das Gestade, die Gestade; das Haar, die Haare; das Harz, di« Harze; das Joch, die Joche; das Kleinod, die Kleinode (Einige sagen Kleinodien); da« Maß, die Ma­ ße; das Metall, die Metalle; das Mahl, die Mahle; das Paar, die Paare; das Pfund, die Pfunde, das Pult, die Pulte; das Rohr, die Rohre; das Roß, Pferd, die Rosse; daS Salz, die Salze; das Schicksal, die Schicksale; das Schock, die Zahl 60, die Schocke; das Tau, Schiffsseil, die (collective) u. die Arsenäle; die FlSße (man daS.Tribunal, die

Taue; das Wort, die Worte s. w. ausgenommen das Arsenal, das Chor, die Chöre; das Floß, sagt auch: der Chor, der Floß); Tribunäle.

7) Folgende gehen auch gewöhnlicher nach dieser, als nach der zweyten Deklinazion: Plur. die Beete (im Garten), Gebete, Gecke, Gewichte, Greife, Kreuze, fff, denn Kreuzer ist eine Münzsorte, Lenze, Packete, Reime, Sinne, Seile, Scheite (Holz), Schelme, Sterne, Zelte. 8) Sing, der Zins, Mieth« und dergl. , Plur. die Zinse; und der Trupp, ein Haufen Leute, Plur. di« Truppe gehen nach dieser Deklinazion; allein Sing. die

Zweyte Deklinazion.

§. 66.

39

die Zinse, vom Kapital, Plur. die Zinsen; und die Truppe, eine Schauspielergesellschaft, Plur. die Truppen, gehen nach der siebenten Deklinazion.

§. 66. Zweyte Deklinajivn. Einheit

Einheit

Einheit

Nom. — Gen. es oder s Dat. e »d. nichts Akkus. —

Nom. der Mann Gen. des Mannes Dat. dem Manne Akkus, bey Mann

Nom. das Amt Gen. des Amts Dat. dem Amt Akkus, das Amt

Mehrheit

Mehrheit

Mehrheit

Nom. er Gen. er Dat. er» Akkus, er

Nom. die Männer Gen. der Männer Dat.denMännern Akkus, di« Männer

Nom. die Aemter Gen. der Aemter Dat. den Aemtern Akkus, die Armtee

Anm« i) Der Singular wie bey der ersten Deklinazion; allein der Plural bekommt er. a) Alle Porter dieser Deklinajivn hat ben den Umlaut. rr 3) Das e des Dativs im Singular verwerfen dl« meisten Sprachlehrer, wenn der Nominativ kein e hat; j. B. Nom. das Gemüth, Dat. dem Gemüth; das Geschlecht, dem Geschlecht; das Gespenst, dem Gespenst; das Gewand, dem Gewand; der Gott, dem Gott u. s.w. Also kann auch hier das Paradigma »der Musterwort der Mann im Dat. dem Mann haben.. Nach der zweyten Deklinazio« gehen

i) Neutra, hie meisten Wörter dieser Deklinar zion; als das Aas, Plur. die A e se r; Bad, Bäder; Band, Bänder; Bild, Bilder; Blatt, Bljt< ter; Brek, Beeter; Buch, Bücher; Dach, Dächer; Daus, auch der Daus, Däuser; Dorf, Dörfer; Ey, Eyer; Fach, Fächer; Faß, wenn kein

40

Aap. 6.

§. 66.

fein bestimmte- Zahlwort vorher geht, Fässer; Feld, Felder; Geld, Gelder; Gemach, Gemächer; Gemüth, Gemüther; Gesicht, Gesichter; Ge­ spenst, Gespenster; Gewand, Gewänder; Gla«, Gläser; Glied, Glieder; Grab, Gräber; Gras, Gräser; Gut, Güter; Haupt, Häupter; Haus, Hauser; Holz, Hölzer; Hospital, oder Spital, Hospitäler; Horn, Hörner; Huhn, Hühner; Kamisol, Kamisöler; Kalb, Kälber; Kind, Kinder; Kleid, Kleider; Korn, Körner; Kraujx Kräuter; Lamm, Lämmer; Land, Län­ der;'Licht, Lichter; Lied, Lieder; Loch, Löcher, Mal, ein Zeichen, hat zwar jetzt M ä l e r, als Denkmä­ ler, Grabmäler, Muttermäler u. s. w.; allein fast Zeder sagt noch die Merkmale; Maul, Mäuler; ^Rest, Rester; Parlament, die Parlamenter; Pfand, P fä n de r; Rad, Rä d e r; Regiment, Regimenter; Reis, Reiser; Rind, Rinder; Schloß, ch l ö ss e r ; Schwert, Schwerter; Stift, eine gestiftete Anstalt, Stifter; Thal, Thär ler; Tuch, Tücher; Volk, Völker; Wamm-, Wämmser; Weib,Weiber; W»rt,Wörteru.s.f. A n m. a) Wird das a, o und u in. den Wörtern dieser Deklinazion im Plural.verä-Ndert, so sind es Distributive; z.B. Land, Länher; Wort, Wör­ ter; Tuch, Tücher; Horn, Hörner; Ort, Oer? ter u. s. w.

1>) Wird aber a, o und u nicht verändert, fv sind es Kollektive, und gehn dann nach der ersten Deklinazion; z. D, Land, Lande; Wort, Worte; Tuch, T u ch e, Arten von Tuch; Horn, Hörne, Arten von Horn; Ort, Orte u. s. w. Allein sie ändern alsdann auch ihre Be­ deutung; benn mehrere Länder zusammen genom­ men, heißen Lande; mehrere Wörter zusammen genommen, heißen Worte u. s. w.

Dic

Zweyte Deklinazion, §. 66.

4i

Die merkwürdigsten sind folgender

Collectiv».

Distributiva.

Band, Ding, Dorn, Horn, Gesicht, Land, Mal, Ort, Tuch, Unding, Testament, Wort,

Bande, Bänder Dmger Dinge, Dörner Dornen, Hörner Hörne, Gesichter, Gesichte, Länder Lande, Mäler Male, Oerter Orte, Tücher Tuche, UndingsUndinger Testamente, Tesrcnnenter, Exemplare. Worte, Wörter Mehr hiervon s. H. 85.

r) Besonders die Neutra aus thum; z. B. daS Alterthum, Plur. die Alterthümer; das HeUtgthum, die Heiligthümer u. f. w. 3) Verschiedene fremde Neutra auf al, ent und ptt; z. B. das Hospital, die Hospitäler; das Regi­ ment, die Regimenter; das Kabinett, dir Kabinetter u. s. w.

4) Wenige Masculina; als der Bösewicht, Plur. die Bösewichter, auch Bösewichte nach der ersten; Geist, Geister; Gott, Götter; Irrthum, Irrt thümer; Lech, Leiber; Mann, Männer, Rath­ männer u. s. w.; allein wenn das Wort Mann nach bestimmten Zahlwörtern folgt, so bleibt es unverän­ dert; B. taufend Mann; Rand, Ränder; Reichthum, Reichthümer; Vormund, Vormün­ der; Wald, Wälder; Wurm, Würmer. 5) Zm gemeinen Leben und in manchen Provinzen deklimrt man noch folgende nach dieser Deklinajibn, welche aber im Hochdeutschen nach der ersten gehen; also Plur. Beete, nicht Beeter, im Garten; Peile, nicht Beilerso auch Plur. Blöcke, Brände, Därme,

42

Kap. 6.

§. 67

Därme, Flecke, Flösse, Gebete, Gemüse, Gemälde, Gesänge, Gewichte, Halme, Hemden, Klöße, Klötze, Klümpe, Kreuze, tft, Kummte am Pferde, Pflöcke, Packete, Scheit«, Seile, Siebe, Sträuche, Sträuße, Zelte, Ziele.

§. 67. Dritte Deklinazion. Einheit Nom. — Gen. s Dat. — Akkus. —

Einheit

Nom. der Apfel Gen. des Apfels Dut. dem Apfel Akkus, den Apfel

Mehrheit

Mehrheit

Nom. — Gen. — Dat. n Akkus. —

Nom. die Aepfel Gen. der Aepfel Dat. den Acpfeln Akkus, die Aepfel

A n m. 1) Einheit und Mehrheit sind im Nomina­ tiv gleich,'außer daß einige Wörter den reinen Vokal verändern und andere nicht; z. B. der Mantel, Plur. die Mäntel; der Pudel, Plur. die Pudel. 2) Nur der Genitiv des Singulars be­ kommt s, und der Dativ des Plurals n; z.D. Gen. des Pudels; Dat. Plur. den Pudeln. — Die übrigen Kasus aber sind den Nominativen gleich. 3) Diejenigen Wörter dieser Deklinazion, die sich im Singular auf n endige«, z. D. das Mädche n bleiben im Singular und Plural unverändert, nur der Genitiv des Singulars bekommt s; z. D. Nom. das Mädchen, Gen. des Mädchens, Dat. dem Mädchen, Akkns. das Mädchen. Plur. Nom. die Mädchen, Gen. der Mädchen, Dat. den Mädchen, Akkus, die Mädchen.

Nach

Dritte Deklinazion.

§. 67.

Nach dieser dritten Deklinazion

43

gehen

1) Masculina auf el, er und en.

auf el a) mit dem Umlaute; als der Hamr mel, Plur. die Hämmel; Mangel, Mängel; Na, gel, Nägel; Sattel, Sättel; Schnabel, Schnä­ bel; Vogel, Vögel.

b) ohne Umlaut; als der Apostel, Plur. di« Apostel, so auch der Bakel, Buckel, Hagel, Has­ pel, Hobel, Knorpel, Pudel, Stapel, Strudel, Ta­ del, Zobel. c) des Umlauts an sich Unfähige; z. B. der Aermel, Plur. die Aermel; so auch der Artikel, Bengel, Deutel, Düffel, Bügel, Büttel, Deckel, Ekel, Engel, Enkel, Esel, Gürtel, Gräuel, Jjebel, Henkel, Himmel, Kegel, Kessel, Knebel, Pöbel, Scheffel, Schlüssel, Ziegel.

Anm. Kerl hat im Plur. die Kerl, Gen. der Kerl, Dat. den Kerlen, besser als Kerln, des Wohl­ lauts wegen; Akkus, die Kerl. auf e r a) mit demUmlaute; als der Acker, Plur. die Aecker; Bruder, Brüder; Hammer, Häm­ mer; Schwager, Schwäger; Vater, Väter. b) ohne Umlaut, deren die meisten sind, als der Achter, Plur. die Achter; so auch der After, Alabaster, Adler, Anger, Anker, Bohrer, Brander, Donner, Dotter, Dragoner, Ganser, Hafer, Ham­ ster, Hader, Kober, Marder, Pfarrer, Pranger, Schober, Sommer, Tauber, Thaler, Zuber, Zucker u, s. w.

Anm. Auch alle männliche?om"Zeitworte ab­ geleitete auf er, welche nie den Umlaut haben; als der Maler, von malen mit dem Pinsel, Plur. die Maler; der Mahler, von mahlen auf i«r Mühle, Plur. die Mahler; der Schaffner, von schaffen, Plur. die Schaffner u. s., w. e) des

44

Kap. 6.

§. 67.

c) deS Umlauts Unfähige; als derDarr bierer, Bäcker, Decher, Biber, Bürgermeister, Der fehlshaber, im Plur. nicht Dürgermeistere und Befehls» habere; Eber, Hunger, Kaiser, Meister, Splittern, s.f.

auf en a) mit dem Umlaute; als der Boden, Piur. die Böden, auch Boden; Faden, Fäden, auch Faden; Garten, Gärten; Graben, Gräben; Hafen, Häfen; Laden, Läden, die Hanr delsläden, allein Plur. die Laden z. D. Fensterladen; Ofen, Oefen u. s. ro. b) ohne Umlaut; als der Alkoven, Plur. die Alkoven; der Balken, Plur. die Dalken; so auch der Ballen, Batzen, Bogen, Bolzen, Braten, Busen, Dur katen, Fladen, Funken, Flecken, Galgen, Gefallen, Groschen, Gulden, Haken, Hahmen, Hopfen, Husten, Kasten, Karpfen, Kloben, Knochen, Knorren, Knolr len, Kuchen, Kragen, Lappen, Lumpen, Magen, Morgen, Nacken, Nutzen, Orden, Posten, Rasen, Roggen, Schatten, Schuppen, Sparren, Stollen, Wagen, Zapfen u. s. f. 0) des Umlauts Unfähige; alSderDegen, Besen, Dissen, Felsen, allein Fels geht nach der vierten, Leisten, Lärmen, Regen, Scherben, Schlit­ ten, Schmerzen., allein Schmerz geht nach der fünf­ ten, Schrecken, Schreck auch nach del; fünften, Weir zen u. s. f.

2) Neutra auf el, er und en, welche nie den Umlaut haben

a) auf el; als das Achtel, Plur. die Achtel; so auch das Drittel, Viertel u. s. f. Ferkel, Ger siüqel, Geklingel, Gemurmel, Gevrassel, Getüm­ mel, Gewinsel, Mittel, Model, Scharmützel, Segel, Siegel, Uebel, Räthsel und alle auf fei. b) auf er; als das Abenteuer, Plur. die Abenr teuer; so auch das Alter, Euler, Fenster, Feuer, Fieber, Fuder, Futter, Gefieder, Gelächter, Gepol­ ter,

Dritte Deklination.

§. 67,

45

ter, Geschwader, Geschwister, Gewitter, Gatter, Gitter, Laster, Luder, Lager, bisweilen Läger, Mal­ ter, Opfer, Polster u. f. f. Ausgenommen das Klo(ter, Plur. die Klöster. c) auf en; als das Almosen, Plur. die Almo­ sen; so auch das Decken, Eisen, Füllen, Kiffen, Dettkissen, Lehen, Treffen, Wappen, Zeichen, Ge­ brechen, Verbrechen.

3) Alle Diminutive oder Verkleinerungs­ wörter auf chen und lein, und alle haben nie den Umlaut; als das Knäbchen, Mädchen, vom alten Mad, statt Magd, Mäulchen, Söhnchen, Kind­ lein, Söhnlein, Töchterlein u. s. f. 4) Alle Neutra mit den Vorsylbxn Be und Ge, und am Ende e; als das Beschläge, Gebäude, Gebinde, Gebirge, Geblase, Gedinge, Ge­ dränge, Gefälle, Gefilde, Gefolge, Gehäge, Gehäuse, Gekröse, Geleise, Gelübde, Gemälde, Gemüse, Ge­ pränge, Gesinde, Geschiebe, Geschmeide, Gestade, Getöse, Getreide, Gewerbe, Gewinde, Gewölbe u. s. f. Anm. Auch das Erbe, ein erbliches Grund­ stück, ein Erbtheil. 5) Fremde Wörter auf el, en and er, welche den Ton nicht auf der letzten Sylbe haben; als Titel, Apostel, Discipel, Artikel, Kapitel, Mirakel, Alko­ ven, Minister, Charakter, Magister, Diameter.

6) Viele eigene Namen auf el, en und er, welche gleichfalls den Ton nicht auf der letzten Sylbe haben; als Michel, Asien u. s. w.

46

68

Äöp* 6»

§. 68. Vierte Deklinazto». Einheit

Einheit

Einheit

Nom. — Gen. en oder n Dat. en oder n Akkus, en oder n

Nom. der Fürst Gen. des Fürsten Dat. dem Fürsten Akkus, den Fürsten

Nom. der Zeuge Gen. des Zeugen Dat. dem Zeugen Akkus, die Zeugen

Mehrheit

Nom. en oder n Gen. en oder n Dat. en oder n Akkus, en oder n An m.

Mehrheit

Mehrheit

Nom. die Fürsten Gen. der Fürsten Dat. den Fürsten Akkus, die Fürsten

Nom. die Zeugen Gen. der Zeugen Dat. den Zeugen Akkus, die Zeugen

i) Der Genitiv und die Übrigen Kasus

dieser Deklinazion bekommen

a) ein en, wenn sich das Substantiv auf einen Konsonanten endigt; z. D. Fürst — und b) ein n, wenn sich das Substantiv auf « endigt; z. B. Zeuge,

r) Alle Wörter dieser Deklinazion sind Masculina ohne Umlaut; als der Knabe, Plur. die Knaben.

Nach dieser vierten Deklinazion gehen

i) lauter Masculina, schon bemerkt — und zwar

ohne Umlaut, wie

a) mit dem stummen e, welche in allen Kasus nur ft annehmen; als der Affe, Darbe, Böthe, Dube, Buhle, Dulle, Bürge, Drache, Erbe, welcher erbt; Falke, Farre, Fmke, Gatte, Ge­ fährte, Gehülfe, Genosse, auch Genoß, Gespiele, Götze, Hase, Heide, Hirte, auch Hirt, Zunge, Knabe, Knappe, Kunde, Lasse, Laie, Löwe, Nach­ komme, Neffe, Ochse, Pathe, Pfaffe, Rabe, Rappe, Riese, Schenke, Scherge, Schulze, Schurke, Schütze, Sklave, Sprosse, Trappe, Waise, Zeuge. Ausge­ nommen der Bursche, Plur. die Bursche, ist gewöhn­ licher als Burschen. b) mit

Vierte Deklinazion. Z. 68

47

b) mit dem Konsonanten am Ende, wek che in allen Kasus en annrhmen; als der Bär, Brunn, besser Brunnen, nach der drttten, Fels, auch Felsen, nach der dritten, Fürst, Geck, Gesell, Graf, Hagestolz, Held, Mensch, Mohr, Mond für Monat, Narr, Nord, Ost, Prinz, Psalm, auch nach der ersten, Süd, Schultheiß, Schulz, Steinmetz, der Thor, Vorfahr, West, Zehent. Ausgenommen der Herr geht also: Nom. der Herr, Gen. des Herrn, Dat. dem Herrn, Akkus, den Herrn; Plur. die Her­ ren. Gen. der Herren, Dat. den Herren, Akkus, die Herren. 3) Die meist abgekürzten fremden Mas«ulina auf ant, ar, arch, ast, at, ent, et, ik, ist, it, oß, ost, ot u. s. w. z. D. der Elephant, Komödiant, Barbar, Husar, Monarch, Patriarch, Scholarch, Chiliast, Gymnasiast, Advokat, Kandidat, Prälat, Soldat, Dissident, Klient, Student, Komet, Planet, Poet, Katholik, Atheist, Bassist, Deist, Adamit, Hussit, Jesuit, nicht Jesuiter, Profoß, Starost, Idiot., Patriot, Zelot u. s. f.

3) Viele VolkSnamen a) auf ein stummes e; als der Böhme, Dritte, Celte, Däne, Finne, Franke, Franzose, Gothe, Grieche, Hesse, Jude, llappe, Pohle, Porr tugiese, Preuße, Russe, Sachse, Schotte, Schwabe, Schwede, Slave, Türke, Wende u. s. f.

b) auf ein tonloses r, und zwar Zweyfylr bige; alle bekommen nur n; als der Baier, Käst fer, Tartar, Ungar u. s. f.

c) auf einen Konsonanten, besonders wenn die Endsylbe den Ton hat, und diese bekommen en; als der DoSniak, Israelit, Kalmuck, Kroat, Kosak, Malabar, Pandur, Polak, besser Pohle, Ulan, Wallach u. f. f. 4) Die

6*

48

§• 69

4) Die männlichen und sächlichen Adjek­ tive, wenn sie substantive, d.h. als Hauptwörter stehen; als der Zunge, der Weise, das Gute, da« Beste u. s. f. Anm. Einige machen den Akkusativ vieler Wör­ ter dieser Deklinazion sehr unrichtig dem Nominativ gleich, und sagen z. B. Akkus, den Bär, den Fürst, den Held, den Philosoph u. s. w.

§. 69, Einheit

Fünfte Deklinazion. Einheit

Noin. — Nom. der Schmerz G. ens öd. ns Gen. des Schmerzens D. en oder n Dat. dem Schmerzen Akk. en oder n Akkus. denSchmerzen Mehrheit

Mehrheit

St. en oder n Nom. die Schmerzen G. en oder n Gen. der Schmerzen D. en odern Dat. denSchmerzen Akk. en oder n Akkus, die Schmerzen

Einheit Nom. der Gedanke Gen. des Gedankens Dat. dem Gedanke» Akkus, den Gedanken

Mehrheit

Nom. die Gedanken Gen. der Gedanken Dar. den Gedanken Akkus, die Gedanke»

A n m. 1) Man sagt auch im Nominativ des Sin­ gulars der Schmerzen, dann gehts nach der dritten Deklinazion. 1) Der Genitiv des Singulars dieser De­ klinazion hat enS oder ns, die übrigen Kasus haben «n oder n.‘

Nach dieser fünften Deklinazion gehen 1) Diejenigen männlichen Wörter, welchen man in den alten Zeiten die Endung k n nahm, und man­ chen jetzt dafür ein e giebt, als Friede, sonst Fxied, statt Frieden, Buchstab, Fußstapfe, Funke, auch nach der vierten, Glaube, Haufe, Name, Saame, Schade, Wille u. s. w.

Anm.

Sechste Dekltnazton.

§. 70.

4p

Anm. a) Sobald diese ein n am Ende haben, gehen sie nach der dritten Deklinazion. b) ohne e sind nur drey; als Herz, Schmerz und Schreck. c) das Herz hat im Akkusativ das Herz, weil es ein Neutrum ist. r)Viele eigene Namen, besonders weib­ liche, ohne Artikel; als Sophie, Gen. Sophiens; Elise, Elisens; Flora, Florens; Asia, Asiens; Eu­ ropa, Europens u. s. w. Allein statt AfrikenS und Amerikens sagen fast Alle Afrika's und Amerika'«. Mehr hiervon s. im Kap. von den eigenen Namen. 3) Männliche eigene Namen gehen nur im Singular nach dieser Deklinazion; z. B. Schwarz, Gen. Schwarzen«, Plur. die Schwarze u. s. f. §. 70. Sechste Deklinazion.

Einheit Einheit Einheit Nom. — Nom. der Staat Nom. der Nachbar Gen. es oder S Gen. de« Staate« Gen. de« Nachbars Dat. e ob. nichts Dat. dem Staate - Dal. -dem Nachbar Akkus. — Akkus, den Staat Akkus, den Nachbar Mehrheit Nom. en oder n Gen. en oder n Dat. «n oder n Akkus, en oder n

Mehrheit Mehrheit Nom. die Staaten Nom. di« Nachbarn Gen. der Staaten Gen. der Nachbarn Dat. den Staaten Dat. den Nachbarn Akkus, die Staaten Akkus, die Nachbarn

Anm. ») Staat heißt hier bürgerliche Verfas­ sung, und nicht Putz, Pracht. b) Hat der Genitiv es, so hat der Dativ e; hat aber der Genetiv ein bloßes s, so bekommt her Dativ nichts — wie schon oben bemerkt ist — Sprachlehre,

D

c) Der

50

Kap. 6.

§. 70,

c) Der Akkus, ist dem Nominativ gleich, und der Plural bekommt en oder n.

d) Der Vokal wird nie verwandelt.

1) Nach Staat gehen folgende: Das Bett, der Daum, auch nach der vierten, und der Daumen nach der dritten; der Dorn, Plur. die Dornen (collective, und die Dörner — distributive); das Gliedmaß, Plur. die Gliedmaßen und Gliedmaße; der Halm, Plur. die Halmen (collective, Md die Halme,— distributive); das Hemd, Plur. die Hemden, in einigen Gegenden Hemde, auch Hemdcr; das Ohr, der Sporn, der Strahl, der Zierrath. 3) Nach Nachbar gehen folgende: Das Auge, das Ende (das Letzte an einem körperlichen Dinge, B. zwey Enden Licht'; Bauer, auch nach der drikr tat; Flitter, auch nach der dritten; der Gevatter, auch nach der vierten; Pantoffel, Stachel, Stiefel, auch nach der dritten; der Vetter. Nach dieser sechsten Deklinazion gehen ferner:

1) folgende fremde Wörter: der Affekt, der Aspekt, das Bataillon, der Kadett, besser nach der vierten; das Konkordat, der Karolin, auch irach der erste»; der Diamant, das Epigramm und Anagramm, auch nach der ersten; derZmpost, das Znsekt, Zuwel, der Kapaun, auch nach der ersten und vierten; der Kamerad, der Lorber, - der Psalm, auch nach der ersten und vierten! der Satyr, der Thron u. s. w. 2) Die lateinischen Wörter auf ein tonlo­ ses or, di« das 0 im Plur. lang machen, und e n bekommen; z. B. Nom. der Doktor, Gen. des Doktors, Dat. dem Doktor , Akk. den Doktor; Plur. die Doktoren u. s. w.; so auch Autor, Direktor, Inspektor u. s. w. Hat aber das 0 r im Singular den Ton, so gehn fie nach der ersten Deklinazion; z. B. Kastor.

3) Alle

Siebente Deklinazion, tz, ?u

51

z) Alle lateinische Neutra der dritten Deklinazion, welche das i im Plural behalten; das Kapital, Plur. die Kapitalien (von capitalia); das Regal, Plur. die Regalien; das Mineral, die Mineralien; die Naturalien, Personalien, Kopialien u. s. w.

4) Der See, Genit. des Sees (zweysylbig), Dat. dem See, Akkus, den See; Plur. die Seen (zweysylbig, statt Seer en).

tz. 7l. Siebente Deklinazion. Einheit

Nom. Gen. Dat. Akkus.

Einheit

Nom. die That Gen. der That Dat. der That Akkus, die That

— — — —

Mehrheit

Nom. Gen. Dat. Akkus,

en en en en

oder oder oder oder

n n n n

Einheit Nom. die Feder Gen. der Feder Dat. der Feder Akkus, die Feder

Mehrheit

Mehrheit

Nom. die Thaten Gen. der Thaten Dat. dm Thaten Akkus, die Thaten

Nom. die Federn Gen. der Federn Dat. den Federn Akkus, die Federn

Anm. a) Diese und die folgende Deklinazion enthalten lauter weibliche Wörter; beyde aber blei» ben im Singular unverändert, und unter­ scheiden sich nur im Plural.

b) Der Vokal wird in dieser Deklinazion nie verwandelt; als die Amme, Plur. die Ammen; die Achse, Plur. die Achsen u. s. w. Ausgenommen Mutter, Plur. Mütter, und Tochter, Plur. Töchter, und im Dativ des P l u r a l s bekommen sie ein n.

1) en haben im Plural, die auf ath, end, ey oder ei, heil, inn, feit, sal, schäft, ung und sehr viele auf einen Konsonanten; als Hey.' rath, Tugend, Dieberey, Bosheit, Gattinn, Billig.' D 3 fett,

Kap. 6.

52

§. 72.

feit, Drangsal und Trübsal (Plur. gebräuchlicher di« Drangsale und Trübsale), Bekanntschaft, Achtung, Absicht u. s. w.

2) Ein bloßbs n haben im Plural die auf e, ee, ie, el und er; als die Aehre, See, Poesie, Mandel, Ader u. s. w. Anm. a) Die auf ee und ie (sprich an« e und i) machen im Plural zwey Sylben aus diesen Endungen; z. B. Allee sprich aus Al — le, int Plur. die Alle — tn, die Arme — en, so auch Poesie (Poe — (l) Plur. di« Poesi — en, Akademi — en u. s. f. b) Die Fasten, statt die Faste, bleibt im Singu­ lar und Plural unverändert. c) Das Knie und Plur. die Knie (zweyfylbig) geht nicht nach dieser Deklinazion, weil es ein Neu­ trum ist. d) Viele fremde weibliche Wörter, beson­ ders diejenigen, welche den Ton auf der letzten Sylbe haben, gehen auch nach dieser Deklinazion; z. B. die Konkordanz, Figur, Person, Provinz», s. w. e) Zn der Zusammensetzung bekommt der Genitiv dieser und bisweilen der folgenden Deklir nazion oft ein s; z. B. Arbeitslohn, Vorbauungsmittel, Erziehungsinstitut u. f. w. Doch nicht immer, z. B. Zugendfreund, Mandelbaum, Zagdrecht, Mutterpflichten, Ehemann, Zeitwort u. s. f.

§. 72. Achte Deklinazion. Einheit Nom. — Gen. — Dat. — Akkus. —

Einheit Nom. die Dank Gen. der Dank Dat. der Dank Akkus, die Bank

Mehr-

Anmerkungen zum Substantiv, fr. 73. 74.

Mehrheit

Mehrheit

Nom. e Gen. e Dar. en Akkus, e

Nom. die Bänke Gen. der Bänke Dat. den Bänken Akkus, die Bänke

53

A n m. 1) Nach der siebenten Deklinazion gingen alle Feminina, die ihren Vokal im Plur. nicht verr änderten, z. D. That, Plur. Thaten — und nach dieser Deklinazion gehn alle Feminina, welche ihren Vokal im Plural verändern, als Dank, Bänke; * Kraft, Kräfte; Kluft, Klüfte u. s. f.

2) Die meisten Wörter dieser Deklinazion sind rinsylbig und endigen sich auf ft, st und t; z.D. die Luft, die Kunst, die Macht u. s. w. 3) Alle Feminina auf niß gehen nach dieser De» klinazion; als die Dekümmerniß, Desorgniß, Betrüb­ niß, Erlaubniß, Fäulniß, Kenntniß und noch einige.

Siebentes Kapitel. Anmerkungen zum Substantiv oder Haupt­ worte. §. 73. Man merke sich folgend« der vornehmsten Bor - und Endsylben der Substantive:

I. Die Vorsylben sind Be und Ge. §. 74. Die mit D e versehenen Hauptwörter stam­ men von Zeitwörtern ab; z. D. Beschläge, von schlagen; Belege, von legen; Besteck, von stecken», s.f.

fr 75-

54

Kap. 7.

§. 75.

§. 7;. Die Vorsylbe Ge bildet auch viele Haupt­ wörter von I n fi n i t i v e n mit Weglassung der Sylbe

Gen. echus, f.; das Fieber, febris, f.; das Fen­ ster, fenestra, f.; der Gegenpart, von pars, f.; die Kanzel, cancelli,orum, in.; der Körper, Corpus, n.; das Labyrinth, labyrinthus, m.; der Methodus, methodus, f.; das Pulver, pulvis,m.; der Punkt, punctum, n.; der Part, pars, f.; der Radix, radix, f. die Wurzel); der Sphinx, Spbinx, Gen. Sphingis, f.; der und die Syntax, syntaxis, f.; der Tempel, templum, n.; die Vokabel, vocabulum, n. u. s. f. -) Wenn man auch lateinischen Wörtern ihre eigene Endung läßt, so pflegt man doch ihr Geschlecht häufig zu verändern; z. B. man gebraucht die Wörter der zweyten Deklinazion in us, und die der dritten in o und x gemeiniglich als Masculina, ob sie gleich im Lateinischen Feminina sind; als der Methodus, der Periodus, der Kartilago (das Knorpelige an den Gliedern der Menschen), u. s. f.

3) Wenn aber das lateinische Wort ein Adj ektiv bey sich hat; z. B. die Methodus analytica, so bequemt sich der deutsche Artikel mehrentheils nach dem ursprünglichen Geschlechte.

4) Den übrigen lateinischen Wörtern, besonders denjenigen auf io, pflegt man ihr Geschlecht zu lassen; z. B. das Genus, das Dogma, das Augmentum, die Nazion, Revoluzion, Religion u. s. f. §. 82. Manche Wörter werden mit Deyber Haltung ihres eigenthümlichen Geschlechts von Personen beyderley Geschlechts gebraucht; jedoch nur im Allgemeinen, wo man sowohl auf das männliche als weibliche Geschlecht Rücksicht nimmt; z.B. ein Gatte har

Anmerkungen jum Substantiv, tz. 84.

61

hat Pflichten gegen den andern zu erfüllen, (kann so gut vom Vater als von der Mutter gelten.) Derglei­ chen sind: der Erbe, der Gatte, der Gevatter, das Kind, der Kunde, der Liebling, der Findling, der Sonderling, das Mündel, der Pathe, die Waise u. s. f. Doch man sagt auch: der Erbe, die Erbinn; der Gatte, die Gattinn; der Gevatter, die Gevatterinn; der Gemahl, die Gemahlinn u. s. f. Anm. 1) Etliche ändern in einigen Gegenden ihr Geschlecht ohne Ableitungssylbe; als der und die Path e, der und die Kunde u. s. f.

2) Einige haben für jedes Geschlecht eigene Namen; als Mann und Frau, Knecht und Magd, Sohn und Tochter u. s. f. — Hiervon hernach. §.8z. Einige sind mit verschiedener Endung in verschiedenen Geschlechtern gebräuchlich; als der Backen, die Backe; der Quell, die Quelle; der Knauel, das Knauel; der Ritz, die Ritze;

§. 84. Diele Hauptwörter erhalte» durch die G er schlechtswörter eine ganz andere Bedeutung; als der Band, Plur. die Bände (eines Buches, auch wenn vom Bande überhaupt die Rede ist, als der rothe Band ist theuer); d a S B a n d, Plur. die D ä nr der eines Gefäßes und zum Putz, und die Bande, d. h. 1) die Verbindungen der Freundschaft, Liebe u. s. f. 2) die Fesseln; alsdann aber ist Banden bes­ ser alS Bande. Der Bauer, Plur. die Dauern, Ackersleute, Bewohner des Dorfs; das Bauer, Plur. die Bauer, die Käfiche, Vogelbauer. Der Bund, 1) das Bündniß, 2) eine Bedekr kung des Hauptes — der Türkische Bund; daS Bund, Stroh, Schlüssel und dergl.

Der Erbe, welcher erbt; das Erbe, Erbtheil. Die Gift, Mitgift; das Gift, welches tbdtet. Der

61

§ap. 7.

§. 84

Der Geißel, den der Geißel, womit man schlagt. Der Huf, des Pferdes;

Feind nimmt;

die

die Hufe, Lande-.

Der Kolben, zum Distilliren; die Kolbe, i) eine Keule, r) eine geschorne Piakte, ;) ein ge­ wisser Fisch.

Die Kuppel, am Thurm; zum Degen, besser Koppel.

Der Leiter, Führer; aufsteigen.

das Kuppel,

die Leiter, zumHinr

Der Leisten, des Schusters; langes schmales Stück Holz.

die Leiste, ein

Der Lohn, die Belohnung; Arbeiters.

da- Lohn, des

Der Laden,

Kaufladen,

Fensterladen;

die

Lade, ein Kasten, oder ein Theil des innern Schranks. Das Mandel, die Zahl 15; die Mandel, eine Frucht, und die Drüsen an der Kinnlade.

Der Mast, der Mastbaum; das Vieh.

die Mast, für

Der Mensch, Plur. die Menschen, die Leute; das Mensch, Plur. die Menscher, verr ächtliche Frauenzimmer.

Der Pack, ein Packet; und das Pack, lieder­ liches Gesindel. Der Possen, den man Jemandem spielt; die Posse, ein lustiger Streich oder eine lustige Erzäh­ lung.

Der Rahm, Milchrahm; der Rahmen, eine Einfassung. DerSprosse, an einer Pflanze; die Sprosse,

an der Leiter.

Das

Anmerkungey zum Substantiv. §.85.

6z

Das Schild, Plur. die Schilder, zum Aushängen; der Schild, Plur. die Schilde, de» Kriegers, zum Beschirmen. Der See, mitten im Lande; Meer.

di« See, da»

Der Stift, Plur. die Stifte, z. D. Bley­ stifte; das Stift, Plur. die Stifter, Dtßthür nur, Klöster oder andere Stiftungen.

Der Theil, ein Stück vom Ganzen; Theil, der Antheil beym Erbe u. s. f.

das

Die Tapete, an der Wand; da- Tapet, z. B. in der Redensart: etwas aufs Tapet bringen.

Der Trupp, ein Haufen Leute; die Truppe, eine Schauspielergesellschast. Der Verdienst, Erwerb;

das Verdienst,

eine vortreffliche Handlung.

Der Zeug, etwas Gewirktes; das Zeug, die Materie; das Werkzeug, ein Mittel. Der Weihe, ein Vogel; hung, die Priesterweihe.

die Weihe, Wei­

Der Zoll, Plur. die Zill«, Abgaben, oder die Oerter, wo die Abgaben entrichtet werden; das Zoll, auch der Zoll, im Messen, ein Daumenbreit, Plur. die Zolle. Der Zins, Plur. die Zins«, Miethe und bergt.; die Zinse, Plur. dieZinsen (vom Ka­ pital.

§. 85. Es giebt viele Hauptwörter, wovon ver­ schiedene Plurale, aber mehrentheils in ver­ schiedener Bedeutung gebräuchlich sind; als:

Die Dank, Plur. die Bänke, zum Sitzen, von Holz und dergl. auch Plur. die Danken, Geld­ hanken. — Das

64

Fax. 7.

§. 85.

Das Ding, Plur. die Dinge, Sachen, auch Plur. die Dinger, junge Kinder, Frauenjimmer u. f. f.

Das Gesicht, Plur. die Gesichter, was mit Augen versehen ist, auch Plur. die Gesichte, Erscheinungen. DaS Horn, Plur. die Hörne, die Arten Horns, auchPlur. die Hörner, alsKühhörner u. f.f.

DaS Licht, Plur. die Lichte, von Talg oder Wachs, auch Plur. die Lichter, in so fern sie einen Schein geben. DaS Land, Plur. die Lande, Gegenden, auch Plur. die Länder, Königreiche u. s. f. Plur. die Niederlande, Belgien; auch Plur. die Ni er d e r l ä n d e r, den Oberländern entgegen gesetzt. D«r Ort, Plur. bit Orte, Gegenden, Kantons u. f. f. auch Plur. die Oerter, Plätze, Städte und Dörfer.

Die Schnur, Plur. die Schnüre, zum Bin­ den, auch Plur. die Schnuren, Schwiegertöchter.

Der Strauß, Plur. die Strauße, Vögel, auch Plur. die Sträuße, von Blumen.

Anm. Der Mann hat im Plural Männer und Leute.

Leute (titt Collectivum) sagt man gewöhnlich, ohne Unterschied des Geschlechts, wenn man vom nie­ drigen Stande redet r als Bettelleute, Arbeitsleute, Fuhrleute, Handwerksleute, Miethleute u. s. f. Aus­ genommen Edelleute, Schulleute, Kaufleute, Amt­ leute und noch einige. Männer sagt man gewöhnlich, Personen mit Achtung sprechen will; ner , Hauptmänner, Hofmänner, SchiedSmänner, Staatsmänner u.f.f.

wenn man von als Biedermän­ Krtegsmänner, — Auch wenn aus-

Anmerkungen zum Substantiv. §. 86.

65

ausdrücklich Personen männlichen Geschlechts bezeichnet werden sollen; als Bettelmänner, zum Unterschied« von Dettelwelbern. s. §. 594.

§. 86. Es giebt auch viele Hauptwörter, deren G e sch l ech t in manchen Provinzen st r e i l i g ist. Wie sie hier im Verzeichnisse stehen, sind sie im Hochdentr scheu und bey den besten Schriftstellern am gebrauch« lichsten. Der Abscheu, der Aderlaß, die Ahle, der Alaun, der Altan, der Altar, die Angel, die Armbrust, di« Asche, der Aufruhr. Der Bach, die Backe, der Balg, die Dank, der Bast, der Block, die Boy oder Doj, di« Brosame, der Buchstabe, die Butter. Das Chor, (der Singechor.)

Der Docht, das Dacht, der Damm, das Daus, die Deichsel, die Distel, der Dotter, das Drangsal, der Dukaten, der Dust, der Dunst.

Die Ecke, der Eiter, das Euter. Die Fahne, der Falz, die Falze, die Fessel, der Flachs, der Fladen, das Floß, die Flur, Has Fräulein, der Fries.

DaS Gitter, das Gebrechen, der Gedanke, das Geheiß, das Gelübd, der Gesang, der Gestank, die Gewalt, die Grütze) der Gurt, der GypS. Die Halfter, der Halm, die Haspel, das Heft, die Heuschrecke, die Hirse, der Hobel, der Honig, die Horst, die Hummel, der Huf, die Hufe, der Husten. Der 3 l t i ß, der Irrthum, die Zuwele.

Der Käfich, der Katheder, die Kerbe, der Kiefer, (Kinnbacken), der Kiel, der Kien, die Klafter, der Kloß, der Klotz, das Knie, der Koben, der Kürbiß. 6ptiic!)kl)re.

E

Die

66

Kap. 7.

§. 87.

Die Lache, der Lärm, die Lerche, die Luft, di« Lunte. Der Makel, das Malter, der Marder, der Markt, der Meißel, das Messing, die Milz, die Mißgunst, die Mittwoche, das Modell, der Monat, das Moos, der Mund.

Die Niere, die Nerve. Die Otter.

Das P e ch, die Pfirsche, die Pflugschar, der Pfühl, der Pfuhl, die Pistole, das Pult, der Punkt. Der Quast. Der Rückgrath.

Der Schaft, das Scharmützel, die Schaukel, der Scheitel, die Schlacke, das Schmer, der Schmelz, die Schmiere, (die Wagenschmiere), der Schmutz, die Schnecke, di« Schnepfe, der Schooß, der Schrekr ken, der Schutt, die Schwalbe, di« Socke, der Spar­ gel, der Sparren, der Speck, der Speer, der Spren­ kel, der Strauch, derStkeit, dieStriegel, die Stülpe.

Der Talg, die Taufe, der Teller, die Tenne, das Thal, das Tau, (Schiffsseil), der Thau, der Thron, der Troß, die Trübsal, die Trüffel.

Das Ufer, der Ungestüm, der Unrath, der Un­ terricht, der Urlaub. Der Verhaft, das Verhör. Der Wachsthum, die SBaöe, das Wamms, das »Werft, das Wiesel, die Wiükühr, der Wimpel, die Windel. Die Zehe, der Zeisig, das Zepter, der Zierrath, der Zink, das Zubehör, die Zwiebel.

§. 87. Bloß im Singular und selten im Plural gebräuchlich sind: 1) Die

rlnmrrkungen zum Substantiv, tz. 87.

67

1) Die Namen der Eigenschaften, Tu­ genden, Laster und Leidenschaften; als Adel, Furcht, Gehorsam, Gutthätigkeit, Liebe, Nüchtern­ heit, Stärke, Trunkenheit, Unbarmherzigkeit, Wärme, Zorn u. s. w. 2) DieNamen des menschlichen Alters; als Jugend, Kindheit.

3) Die Namen verschiedener natürli­ chen und künstlichen Dinge; als Asche, Blut, Bast, Garn, Gold, Hagel, Heu, Kümmel, Korn, Leinewand, Laub, Most, Obst, Oel, Regen, Rauch, Rost, Schnee, Sand, Senf, Sammet, Thau, Wolle u. s. f.

4) Viele Kollektive oder Sammelwörter; als Geblüt, Geflügel, das Wild, Wildbret. 5) Die zu Substantiven gewordenen I n ft n i tiv e; als das Sparrn, Reiten, Fallen u. s. f.

6) Viele mit Mann zusammengesetzte Wörter; als Edelmann, Fuhrmann, Kaufmann u. s. f. welche das Mann im Plural in Leute verwandeln; als die Edelleute,, Fuhrleute, Kaufleute. 7) Folgende einzeln« Wörter: Abbruch, Ankunft, Argwohn, Athem. Bau, Behuf. Dank, Durst. Elend, Ernst. Gegenwart, Glanz, Glück. Heil, Huld, Hunger. Mund, Muth. Nachdruck, Nothdurft. Pein, Pöbel, Pracht, Putz. Raub, Ruhr. Scheu, Schmach, Schmuck, Schwulst, Spott, Schlaf, Strand, Sucht. Tadel, Tand, Tod, Trost, Trug. Unterricht. E 2 V e r-

68

Kap. 7.

§. 88. 89.

Verdruß, Vernunft, Verstand. Wahn, Witz. Zank, Zwang, Zwist u. s. f.

§.88. Bloß im Plural, und selten im 6in< gular, gebräuchlich sind: Ahnen, Einkünfte, Eltern, auch Aeltern, Gebrüder, Geschwister, Gefälle, Leute, Schläfe, Schranken, Trümmern, auch Trümmer, Um kosten, Waffen und noch einige nebst den fremden: Repressalien, Insignien, Sporteln u. s. f. — Allein die Kleie sagt man lieber, als Plur. die Kleien. §. 89. Folgende Wörter stehen nach bestimmten Zahlwörtern nicht im Plural, sondern im Sim gular, wenn sie nämlich als besondere M a ß - Z a h (: Gewicht - und Zeitnamen gebraucht werden: Alphabet, Buch, Bund, Dutzend, Eimer, Fuß, Grad, Gran, Hundert, Tausend, Klafter, Loth, Mann, Mark, Maß, Paar, Pfund, Quart, Rieß, Schock, Schritt, Schuh, Stab, Stein, Stück, Vier­ tel, Zoll und noch einige, als Faß, Last, Ohm; z. B. zwey Alphabet (nicht Alphabete) stark; drey Buch (nicht Bücher) dick; vier Bund Stroh; fünf Dutzend Eyer; sechs Eimer Wasser; sieben Fuß lang; acht Grad weniger; neun Gran mehr; zehn Hundert Menschen; elf Tausend Eyer; zwölf Klafter tief; dreyzehn Loth schwer; vierzehn Mann Cinquarlirung; fünfzehn Mark Silber; sechzehn Maß Bier; siebzehn Paar Tauben; acht­ zehn Pfund Fleisch; neunzehn Quart Wein; zwanzig Rieß Papier; ein und zwanzig Schock Stroh; zwey und zwanzig Schritt Acker; dreyßig Schuh hoch; vierzig Stab Eisen; fünfzig Stein Flachs; sechzig Stück Leinewand; siebzig Viertel Gepste; wie viel macht achtzig Zoll? neunzig Faß (auch Fässer) Wein; hundert Last (auch Lasten) Korn; tausend O h m Essig.

Einige thun dieß auch mit Blatt, Faust, Fold, Jahr, Monat und noch etlichen, welche aber besser

Anmerkungen jum Substantiv. §. 90,91.

69

besser den Plural statt des Singulars haben; also: ich sollte erst vierzehn Blätter (nicht Blatt) geschrieben haben? Ich sollte zwanzig Jahre ( nicht Jahr) alt seyn?

Anm. 1) Nach Präposizionen ober Vor­ wörtern vertragen obige Wörter mehrentheils den Sin­ gular und Plural; als ein Buch von zwey Al­ phabet oder'Alp ha beten; ein Gang von zehn Schritt oder Schritten; ein Gewicht von zwölf Pfund oder Pfunden, oder ein zwölf Pfund Ge­ wicht u. s. f. — Allein das Wort Mann leidet auch mit Präpostzionen keinen Pltrrak, nämlich nach bestimmten Zahlwörtern; als ein Regiment von tausend Mann (nicht Männern). i) Die Zeitmaße stehen nach Präposizior nen desDativs im Plural, nicht im Singular; als vor drey Jahren (nicht Jahr).

3) Die Wörter Tag, Jahrhundert, Glas und Sack werden regelmäßig deklinirt; als zwey Tage (nicht Tag) Entfernung; drey Gläser (nicht Glas) Wei«; vier Säcke (nicht Sack) Erbe feit. — So auch die weiblichen auf «; als die Elle, die Meile, die Woche, die Stunde, die'Tonne, die Ruthe u. s. f. z. B. zwey Ellen Band, drey Mei­ len Entfernung, vier Wochen Zeit u. s. f.

h. 90. Daß so viele Hauptwörter in manchen Be­ deutungen einen Plural leiden, in andern aber nicht, kommt daher, daß die Abstracta eigentlich keinen Plu­ ral haben, und nur btqenigen Abstracta ihn leiden, welche als Gattungswörter gebraucht werden können; als Andachten, Freuden, Tugenden, Laster, Größen u. s. f. §. 91. Ts giebt auch Deutsche Hauptwörter, welche nicht alle Kasus haben; als Acht, Aengsten, Be­ dacht, Betracht, Bewußt, Brause, Entgeld, Falsch, Fug, Gunsten, Herz, wenn es Muth bedeutet; Kindcs
e Mozion oder G e sch lechtsveränder rung des männlichen Hauptworts m ein weibliches geschieht durch Hinzusetzung der Endung i n «, nicht in; z B. der Held, die Heldinn,

Anmm

Anmerkungen zum Substantiv, tz. 9z.

71

Anmerkungen zur Mozion oder Geschlechts­ veränderung. 1) Die meisten Hauptwörter v eränd ern bey der Geschlechtsveränderung a in ä, 0 in L, u in ü; al« der Schwager, die Schwägerinn; der Koch, die Kö­ chinn ; der Hund, die Hündinn — doch nicht imm e r; als der Gatte, die Gattinn; der Mohr, die Mohrinn u. s. f. r) Die männlichen Hauptwörter auf erer werfen, des Wohlklangs wegen, dqs eine er weg; als der GotteSläst e r e r, die Gotteslästerinn; der Plau­ derer, die Plau-erinn; der Zauberer, hie Zaub e ri n oder die Hexe u. s. w. 3) Viele männliche Hauptwörter haben ganz eigene weibliche; als der Herr, Femininum die Frau (in gewissen Fällen auch die Herrin, z- B. die Frau ist Herrin des Gesindes ); der M a n y, Femin. das Weib oder die Frau, nicht Männinn; der V e tr ter, Femin. die Base, nicht Vetterinn; so auch dtr OHeiry, die Muhme; der Knecht, die Magd; der Sohn, die Tochter; der B r u d e r, die Schwester; der Vater, die Mutter; der Hahn, die Henne; der Junggesell, die Jungfer ; > der Knabe, daS Mädchen; der H e n g st, die Stute; der E b e r, die Sau; der H i r sch, die Hindinn; der K e r l ( nämr lich in der schlechten Bedeutung; denn sonst heißt Kerl eigentlich ein kühner Mann ), Femin. das Mensch; der Mönch, die Nonne; der Neffe, die Nichte; der Onkel, die Tante; der Hexenmeister, die Hexe; der Wittwer, die Wittwe, der Bock, die Ziege; der Reh bock, das Reh; der Stier, die Kuh; der Hund, die Betze, Tiffe, auch Hündinn; der Mil­ cher, der Rogner; der Kater, die Katze u. s. f.

4) Auch gieb.ts im Deutschen sogar eine umge­ kehrte Geschkechtsveränderung; als die Braut, Masknl. der Bräutigam; die T a u b e, der Tau-



Kap. 7.

§. 93.

Tauber, Täuberich oder Taubert; die Gans, der Gänserich; die A « n t e, der Aenterich oder die E n t e, der Enterich u. f. f. 5) Einige Hauptwörter können gar nicht mor virt werden, besonders die Namen der Thiere; z. D. man sagt nicht die Hechtinn, die Mörderinn, die Staarinn u. s. f. 6) Auch findet dLese Mozion oder Geschlechts­ veränderung nicht Statt bey denjenigen Sub­ stantiven, welche von Adjektiven "abgeleitet werden; folglich nicht die Verwandtinn, sondern die Verwandte, vom Adjektiv verwandt; nicht die Der kanntinn, sondern die Bekannte, von bekannt; nicht die Geliebtinn, sondern die Geliebte, von ge­ liebt; so auch die Heilige, die Gelehrte, die Fromme U. f. f. Einige ausgenommen; z. D. die Gesand­ ten n (die Gemahlinn eines Gesandten am Hofe) und die Gesandte (eine abgesandte weibliche Person). So muß man auch bisweilen Verwandtinn gebrau­ chen , wenn der Plural Verwandtinnen Zweydeu­ tigkeiten vorbeugt — sonst aber sagt man die Ver­ wandte— Schlecht sind: die Liebstinn, die DeUtr fchinn u. a. m. 7) Folgende weichen auch ab: der Abt, die Aebtissinn (die Vorgesetzte eines geistlichen Stif­ tes) und der Abt, die Aebtin (die Gattinn eine­ lutherischen Abtes); der Dauer, die Bäuerinn; der Prinz, die Prinzessinn; der Baron, die Baro­ ninn (falsch die Baronessinn; denn wahrschein­ lich beruht dieser Ausdruck auf Unwissenheit. Der Deutsche schloß nach der Analogie, weil comte im weiblichen Geschlechte Comtesse hat, so muß auch baron, baronesse haben — das ist nicht wahr, baron hat ja im weiblichen Geschlechte baronne ). Der Eng­ länder hat auch sein falsches Baroness.

Anmerkungen zum Substantiv, tz. 94.

73

§. 94. Ein großer Vortheil der Deutschen Sprach« ist: alle karte» Orarioni» oder Redetheile können als Hauptwörter gebraucht wer« den, und alsdann muß man sie auch groß schreiben; z. B. 1) Pronomina, als^: das Mein und Dein macht viele Händel; sein theures Z ch; das Z ch ist der Erste unserer Freunde; ein Er und eine Sie. 2) Verba, als: dasSchweigen ist eine edle Kunst; das Muß ist eme harte Nuß; Em Hab' ich ist besser, als zehn Hatt' ich; seinZ st ist besser, als sein War. 3) Participia, als: die Geliebte, das Gehörte, der Reformirte. 4) Adverbia, als: das Oft Selten.

heißt bey ihm

;) P r ä p 0 si z i 0 nx n, als: das F ü r ist hier nicht recht, Sie müssen sich des Vor bedienen. 6) Konjunkzionen, als: es ist ein Aber dabey.

7) Znterjekzionen, als: ein Ach! macht st» verliebt.

8) Numeralia oder Zahlwörter, als: alle Vier von sich strecken, u. s. f.

A11 m. a) Za es lassen sich, nach Griechischer Art, ganze Redensarten als Substantive behan­ deln ; als: das hin und her gehen; das durch die Fin­ ger sehen — welche aber nicht als Ein Wort ge­ schrieben werden dürfen. b) Die aber eigentlich nicht zu Substan­ tiven geprägt sind, werden indeklinabel d. h. unveränderlich gebraucht; z. B. das Allerley, Gen. des Allerley; die Wichtigkeit des Mein und Dein; alle diese Za und Nein; alle diese Nichts; Erkla,

74

Kap. 7«

§- 95- 96.

Erklärung des Vater unser; eines Gerngroß; einem Taugenichts; ich sahe einen Nimmersatt; der KehrauS; der oder das Garaus u. s. w. c) Nur Adjektive, Infinitive und einig e Adverbien werden, wenn sie substantive gebraucht sind, deklinirt oder verändert; als das Bleyweiß, des Bleyweißes u. s. f. das Eyweiß, des Eyweißes — Einige bleiben besser unverändert; als da§ Rund der Erde; das D l a u des Himmels.

§. 95. Hauptwörter einerley Sache bleiben ohne Bindung in einerley Endung; als der Herr Vater, die Frau Mutter, die Stadt Drer men, König Friedrich u. s. w. — Sonst wenn zwey Hauptwörter zusammen kommen, steht das eine im Ge« nitiv, aber mit der Bindung; z. B. der Golt des Himmels; die Strahlen der Sonne. §.96. Wenn einHauptwort ein anderes erklärt (welches man eine Apposizion zu nett; wen pflegt), so steht das erklärende Wort in eben der Endung, worin das Erklärte stehen muß; das letzte mag nun vor oder nach stehen; z. D. von dem Staats minister des Königs, dem Her­ zoge von Sülly; d e n G 0 t t der Götter, d e n Z e v s oder Jupiter u. s. f.

Anmerkungen. 1) Wenn auch der Numerus verschieden ist; als, die ausländischen Sitten, oft eine Pest der einheimischen.

2) Das erklärende Wort richtet sich nachdem Geschlechte des zu Erklärenden; als, die Sonne, d i e Wohlthäterinn, nicht der Wohlthäter. 3) Wenn bey einem Namen, der das Amt, den Stand und das Gewerbe anzeigt, noch der eigene Name steht, so verliert Einer von Bem

Deklin. fremder allg.Namen. §. 97— ioo.

75

Beyden die Endung; als, die Negierung des Kö­ nigs Friedrich, oder die Regierung König Fried­ richs u. s. w.

§. 97. Es ist ein Fehler, wenn man von zwey durch und, oder und dergl. verbundenen Hauptwör­ tern dem Ersten seine Endung nimmt; also, in Freundes und Feindes Land, nicht in Freund und Feindes Land; Feind e n und Nachbarn, nicht Feind und Nachbarn zeigt sich dieser Fürst schrecklich. §. 98. Wenn ein Akkusativ voran geht, so ist es unrichtig, eineNominativkonstrukzion darauf folgen zu'lassen, in welcher der vorherge­ hende Akkusativ statt des Nominativs gelten soll; z. D. eine Schule, so wie Vernünftige sie (der Akkus.) wünschen, aber selten angetroffen wird — (statt; aber wie si e selten angetroffen wird.

Achtes Kapitel. Deklinazion fremder allgemeiner Namen, nebst

Anmerkungen und allgemeinen Regeln. §. 99. Das Dekliniren fremder Wörter läßt sich fast ganz vermeiden, indem man sie bald mit DeutschenAusdrücken vertauscht, als Geschlechts­ wort, statt Artikulus — bald ihnen wenigstens eine Deutsche Endung giebt, alö Artikel. §. 100. Häufig giebt man fremden Wörtern im Plural ein s, als Genies, Mademoisells, Ambassa­ deurs, Konsuls u. s. w. — Doch dieses kann und muß man in den meisten Fällen vermeiden.

Kap. 8.

76

H. ior.

§. loi. Die Lateinischen oder durch daSLatei« zu uns gekommenen Griechischen Wörter werden auf eine dreyfache Art behandelt.

I. Man gebraucht den Nominativ deS Sinr gularS und - Plurals durch alle Kasus unverr ändert, und deklinirs sie bloß durch den Deut» schen Artikel; alS: Einheit

Mehrheit

Nom. der Artikulus Gen. des Artikulus Dat. dem Artikulus Akkus, den Artikulus

Nom. die Artikuli Gen. der Artikuli Dat. den Artikuli Akkus, die Artikuli

A n m. Diese Form, sagt Adelung, hält man allen/ falls Ungelehrten zu Gute — Doch sollte nicht der G e b r a u ch, ( ein warltch nicht geringer Gesehger ber!) viele fremde Wörter, nach dieser Form zu deklir niren, entschuldigen? Denn nicht wenig gelehrte und gute Deutsche Schriftsteller sagen z. D. des Gymna­ sium , bey dem Gymnasium und dergl.

II. Man deklmirt sie nach Lateinischer En­ dung; alS: Einheit

Nom. der Artikulus Gen. des Artikuli Dat. dein Artikulo Akkus, den Artikulum

Mehrheit

Nom. die Artikuli Gen. der Artikulorum Dat. den Artikulis Akkus, die Artikulos

An m. Dieß thut man jetzt nur noch im Noth­ falle , wenn man sie nicht auf Deutsche Art dekliniren kann, und die erste Form nicht Mode ist. III. Man deklmirt sie auf Deutsche Art;

als:

Nom.

Dtklin. fremder allgemeiner Namen. §. 102.

Einheit Nom. der Artikel Gen. des Artikels Dar. dem Artikel Akkus, den Zlrtikel

77

Mehrheit Nom. die Artikel Gen. der Artikel Dat. den Artikeln Akkus, die Artikel

H. 102. Die fremden Wörter müssen aber bey der dritten Form geschickt seyn, Deutsche Der klinazionszeichen anzunehmen, oder müssen dazu geschickt gemacht werden. Geschickt dazu sind die wenigen, deren End« sylben Deutschen Endsylben ähnlich sind; als Charakter, Ekloge, Marmor, Onyx, Panther, Ser questrr u. s. w. Auch alle auf ein tonloses or, wer gen der Aehnlichkeit mit der Deutschen Endungssylbe er; als Autor, Direktor, Professor, Rektor u. s. f.

Geschickt gemacht zur Deutschen Deklinazion werden sie auf eine vierfache Art: 1) durch Ersetzung der fremden Endr fylbe durch eine Deutsche; prosa Prose, matrona Matrone.

2) durch Deybehaltung des fremde» Nominativs, besonders mit hinzugefügtem n und t; als proportio Propvrji on, eilens Klient.

3) Durch Wegwerfung der Endsylbe; als altare Altar, antiquarius Antiquar"— Aber nicht bey Allen; z. D. nicht Alumn von alumnus, nicht Dogm von dogma u. s. f. Doch haben wir den Plur ral Alumnen, Dogmen u. s. f. 4) Durch Verwandlung der Endsylbe; als cylindrus Cylinder, eine Walze, cathedra Kar thedcr.

78

Kap. 3.

§.103

$.103. Verzeichniß der vornehmsten Lateinische« Endsylben, wie sie der Gebrauch zur Deutschen Biegung oder Der klinazion geschickt gemacht hat, nebst beygesetzter Deutscher Deklination:

a, 1) durch Wegwerfung; als forma die Form; so auch Norm, Person u. s. f. (Plur. en, nach der /ten.) 2) durch Verwandlung in e; als columna die Kolumne; so auch Klause, Kollekte, Glosse, Idee, Linie, Liste, Masse, Materie, Minute, Präbende, Satyre, Sekte, Sekunde u. s. f.

ae, durch Verwandlung in en; als expensae die Expensen; so auch die Exequien, Zmpensen, Pandekten, Reliquien, Vigilien u. s. f. (im Plural nur gebräuchlich, nach der /ten.) aeus, durch Verwandlung in äer, in Sekr ten und Volksnamen; als Epicmaeus, Epikuräer; so auch Galiläer, Hebräer, Manichaer, Sadducäer u. f. f. (nach der zten.) ale, zuweilen ile, durch Wegwerfung des e, sind alle Neutra; als: 1) nach der ersten Deklinazion gehen: das Arse­ nal, Plur. äle, Cordial, Choral, Plur. äle, Grazial, Ideal, Manual, Memorial, Original, Pedal, Porr tal, Quartal, Signal u. s. f.

2) nach der 2ten Deklinazion geht z. D. das Hos­ pital. 3) Plural in ien; als das Kapital, Plur. die Kapitalien, und die nur im Plural gebräuch­ lichen Bachanalien, Formalien, Kopialien, Kurialien, Mineralien, Mobilien, Personalien, Regalien,Repressalien u. s. f.

a 1 i s,

79

Verzeichniß Latein. Endsylben. §. 103.

alis, durch Wegwerfung des is; canali» der Kanal; so auch Kardinal, Fiskal (alle drey im Plural äle), General, Plural, Principal u. f. f. (nach der rsten.)

a 1 um, durch Wegwerfung des um; scandalum Skandal u. s. f.

als

ans, durch Verwandlung in ant; als adjutans der Adjutant; so auch Arrestant, Duellant, Emir graut, Expektant, Exulant, Kalumniant, Kommur nikant, Komödiant, Konsonant, Quadrant, Reprär sentant u. s- f. (nach der 4’ten.)

antia, durch Verwandlung in anz; als instantia die Instanz; so auch die Distanz, Konkorr danz u. s. f. (Plur. en, nach der 7ten.) anus, i) durch Wegwerfung des us; als oceanus der Ozean; so auch der Dekan, Kapellan, Kastellan, beyde Plur. äne, u. s. f. (nach der isten.)

2) durch Verwandlung in aner und in er, in Volks - Sekten r und Klassennamen; als Arianus der Arianer; so auch der Ztaliäner, Lutheraner, Prir maner, Republikaner, Soeinianer, Sekundaner, Wolr fianer, Veteraner, besser Veteran (nach der zten) u.s.f.

ar, bleibt im Deutschen unverändert; als exemplar das Exemplar (nach der rsten) u. s. f. arcba, durch Wegwerfung des letzten a; als scbolarcha der Scholarch; so auch der Monarch, Patriarch u. s. f. (nach der 4tekl.)

are, durch Wegwerfung des e; als altare der Altar, Plur. äre, das Formular (nach der isten) u. s. f.

aris, durch Wegwerfung des is; als Singu­ laris der Singular, die Singulare; so auch der Scho­ lar, die Scholaren u. f. f. ar iu m.



Kap. 8»

§. 103.

arium, durch Wegwerfung des ium; als aalarium das Salar; so auch da- Inventar u. s. f. (nach der ersten.)

arius, durch Wegwerfung des IU5; als archivarius der Archivar; so auch der Dromedar, Emissär, Februar, Januar, Missionar, Notar, Se­ kretär, Vikar u. s. s. (nach der isten.) as, durchVerwandlung in ant; ehigen fast allgemeinen Gebrau-

IOS

Kap. 9.

tz. 125.

Gebrauche der besten Deutschen Schriftsteller, welche, auch nach der jetzigen gutdeutschen Sprechart, den Dar. und Akkus, des Singulars dem Nominativ ganz gleich dekliniren, und das en oder n des Dat. und Akkus, ganz verwerfen; z. B. Nom. Adolph, Gen. Adolphs, Dat. und Akkus. Adolph, nicht Adolphen; z.D. Nom. Klopstock sagte mirs vorher; Gen. Klopstocks Mutter hab' ich gesehen; Dat. ich gab es Klopstock, im gemeinen Leben Klopstocken; Akkus, ich kenne Klopstock von Person, nicht Klopstocken.

Ausgenommen den weiblichen eigenen Namen hängt man noch häufig, besonders im Dat. und auch bichveilen im Akkus, des Singulars, ein en oder n an; als Nom. Sophia, Gen. Sophiens, Dat. und Akkus. Sophien, besser Sophie; so auch Nom.Elise, Gen. Elisens, Dat. und Akkus. Elisen, besser Elise; z. B. Dat, Amalie, gieb es Sophien (warum nicht Sophie?) Akkus, ich sahe Clise, die sanft Ent, schiafene! r) Alle fremde Nomina propria deklinirt man lieber und fast immer mit dem Deutschen A r t it fei, sowohl im Sing, als Plural (den Nominativ und Genitiv des Singulars ausgenommen); denn fast jeder sagt z. B. Nom. Virgil ist bey mir nicht zu finden; Gen, Virgils Aeneide gefallt mir sehr. Dat. dem Virgil war Homer sehr willkommen; Mus. den Virgil (nicht Virgiln) les' ich jetzt. Plur. Nom. die Virgile, Gen. der Virgile, Dat. den Virgilen, Akkus, bie Virgile.

3) Nach der Präposizion aber fällt der Artikel des Singulars lieber weg, z. B. Dat. David sprach zu Saul, nicht zu Säulen, auch nicht zu dem Saul; Akkus, für Virgil, nicht für Virgilen, auch nicht für den Virgil, wünscht' ich 1i« her den Horaz zu lesen u. s. f.

Erste Dekl. der eigeyen Name». §. ir6. 10$ §. 12 6.

Erste Deutsche Deklinazion eigener Namen. Einheit

Nom. — Gen. S Dat. — Akkus. —

Mehrheit Nom. e Ge». e Dat- en Akkus, e

Einheit männl. Geschl.

Nom. Gleim Gen. GleimS Dat. Gleim Akkus. Gleim

Einheit weibt. Geschl. Nom. Adelheid Gen. Adelheid« Dat. Adelheid Akkus. Adelheid

Mehrheit

Mehrheit

Nom. die Gleime Gen. derGleime Dat. den Gleimen Akkus, die Gleime

Nom. die Adrlheide Gen. der Adelheide Dat. denAdelheiden Akkus, die Adelheide

Hiernach gehen alle einheimische und fremde, männliche und weibliche Personennamen, die sich auf einen Konsonanten endigen.

Ausgenommen a) die auf S, sch, ß, st, x und t gehen nach der rten Deklination. b) die auf ein tonloses al, «l, er, ar und er nach der ;ten Deklinazion.

c) die auf ein tonloses en, nach der HtenDer klinazion.

i) Alle einheimische männliche Perso« n en «amen, auf einen Konsonanten; als: Adolph, Arnold, Bach, Bock, Böhm, Friedrich, Hagedorn, Sturm, Wolf u. s. w. Besonders die Deutschen auf mann; als: Hermann, Beckmann, Hofmann, Bolkr mann u. s. w. A n m. Alle eigene Namen verändern im Plural nie den Vokal, wie schon bemerkt^ also: Dock, Plür, hie Docke, nicht Dicke u. f. f. r) All.

104

Kap. 9»

Z. 127.

2) Alle e inheimifche weibliche Perso­ nennamen, auf einen Konsonanten; als: Hedwig, Gertrut u. s.».

3) Fremde Personennamen, ans einen Konso­ nanten; als: Albin, Katull, Demokrit, Epikur, Ovid, Tibull tt. f. f.

4) Alle einsylbige, auf einen Konsonanten; als: Paul, Saul u. s. f. 5) Alle auf ein betontes el, en, il, ar, er, «r u. s. f. als: Kornel, Mözen, Achill, Cellör, Tiber, Epikür u. s. f. 6) Einige lassen sich sowohl nach dieser, als nach der zweyten Deklinazion verändern; als: Wolf, Gen. Wolfs und Wolfens; so auch Achill, Apoll, August, Ernst u. s. w. Doch sagt man, gewöhnlicher nach dieser Deklinazipn: Wolfs, Achills, Apolls.

H. 127.

Zweyte Deutsche Deklinazion eigener Namen. männl. Geschlecht

männl. Geschlecht

Einheit Einheit Nom. — Nom. Opih Gen. ens oder ns Gen. Spitzens Dat. — Dat. Opitz Akkus. — Akkus. Opitz

Einheit Nom. Weiße Gen. WeißenS Dat. Weiße Akkus. Weiße

Mehrheit Nom, e oder Gen. e oder — Dat. en oder n Akkus, e oder —

Nom. die Weiße Gen. der Weiße Dat. den Weißen Akkus, die Weiße

Mehrheit Nom. die Opitze Gen. der Opitz« Dat. den Opihen Akkus, di« Opitze

Mehrheit

w e i b l.

ZweyteDckl. der eigenen Namen. §. 127. werbt, Geschlecht

Einheit

weibl. G es ch l e ch t

"Einheit

Nom. — Nom. Sophia Gen ens oder ns Gen. Sophiens Dat. — Dar. Sophia Akkns. — Akkus. Sophia

Mehrheit

Einheit Nom. Elise Gen. Elisens Dat. Elise Akkus. Elise

Mehrheit

Nom. en oder n Gen. en oder y Dat. en oder n Akkus, en oder n

105

Nam. die Sophien Gen. der Sophien Dat. den Sophien Akkus, die Sophien

Mehrheit

Nom. die Elisen Gen. der Elisen Dat, den Elisen Akkus, die Elisen

An m. Die männlichen bekommen im Plur. «, wenn sie es im Nom. des Singulars noch nicht haben; z D. Opitz, die Opitz e; Weiße, die Weiße. Die weiblichen bekommen im Plural en und n; als Sophia, die Sophien; Elise, di« Elisen. Hiernach gehen folgende:

I. ens haben im Genitiv

1) alle einheimische und abgekürzt« fremde Personennamen auf s, sch, ß, st, jt und z, welche in der ersten Deklinazwn ausgenommen waren; als: Hans, Gen. Hansens; so auch Dusch, Huß, Ul»ß, Adrast, Alex, Lcibnih, Horaz, Prpperz u, s. w. Anm. Einige dekliniren die auf st lieber nach der ersten Deklinazion; als: August, Gen. Augusts.

2) Einige Lateinische auf us unb ius, wel­ che im Nominativ des Singulars keine Verkürzung erlauben; als: Erasmus, Gen. Erasmens, Plur. di« Erasme; Vossius, Gen. Vossens, Plur. die Voss«; Grävius, Gen. Grävens, Plur. die Äräv«.

Anm. Einige sagen: Klaudius, Plur. die Klam biuffe; Livius, Plur. die Liviusse «. f. w. Es lautet wenig-

io6

Kap. 9.

h. 128

wenigsten« deutscher, al« Plur. die Klaudii, die Livii. Warum sagt man nicht die Klaudie? dieLivie? (besser Live) q. s. f. Vielleicht wird auch dieß Mode! 3) Alle weibliche auf ein tonloses a; al« Amalia, Aurora, Karolina u. s. w. Gen. Amalien«, Auroren«, Karolinen«, Floren« u. f. s.

A n m. Viele von diesen auf a verwandeln schon im Nominativ des Singulars das a am Ende in e; z. D. Amalie, Karoline — dann bekommen sie im Gen. nur ns und im Plur. n; als Amalie, Gen. Amaliens, Plur. die Amalien. 4) Viele Länder t und Städtenamen aufa, i a und e; als Europa, Europens; Asm, Astens; Neisse, Reissen« u. s. f. Anm. Doch die Städtenamen werden lieber, wie schon bemerkt ist, durch das Wort Stadt, Festung, Residenz, Hafen u.s.f. umschrieben; als die Einwoh­ ner der Stadt Brügge; die ausgebreitete Handlung der Stadt Ostende u. s. w. 5) der Name Jehova, Gen. Zehovens. II. n s haben im Genitip 1) alle einheimische männliche Perso­ nennamen auf e; als Hesse, Hessen«; Menke, Menkens u. f. w. r) alle weibliche auf ein tonlose« e; als Agnese, Louise u. s. f. Gen. Agnesens, Louisens.

§. 128.

Dritte Deutsche Deklinazion eigener Namen, Einheit Nom. — Gen. « Dat. — Akkus. —

Einheit Nom. Mützel Gen. Mützel« Dat. Mützel Akkus. Mützel

Mehr-

Vierte Dekl. der eigenen Namen. §. 129. Mehrheit

Mehrheit

Nom. — Gen. Dat. n Akkus. —

107

Nom. die Mühet Gen. der Mühet Dat. den Mützeln Akkus, die Mühet

Hiernach gehen alle e i n h e i m i sch« und fr em d e, männliche und weibliche Personennamen auf ein tonloses al, et, il, ar, er und or 1) männliche Personennamen; als Hannibal, Bengel, Karl ( statt Karel.), Kaspar, SchleucherTheodor u. s.f.

r) weibliche Personennamen; als Michal, Ze, fabel, Abigail, Esther u. s. w. §. 129.

Vierte Deutsche Deklinazion eigener Namen. Einheit

Nom. — Gen. s Dat. — Akkus. —

Mehrheit N.— bisweil. e G. — bisweil. e D.— bisweil. en A. — bisweil. e

Einheit Nom. Karsten Gen. KarstenS Dat. Karsten Akkus. Karsten

Einheit

Nom. Sokon Gen. SolonS Dat. Soldn Akkus. Solo»

Mehrheit

Mehrheit

Nom. die Karsten Gen. der Karsten Dat. den Karsten Akkus, die Karsten

Nom. die Solvn« Gen. der Solone Dat. den Solonen Akkus, die Solone

Anm. Nur einige Personennamen endi.r gen sich in dieserDeklinazion im Plur. auf e — Die sich im Singular auf en endigen, und den Ton nicht auf der letzten Sylbe haben, bleiben im Plural unverändert; als: Karsten, Plur. dir Karstem, Hiernach

log

Kap. 9.

H. 129.

Hiernach gehen

1) Alle Länder t und Städtenamen, a) Länder; als: Dänemark, England, Frank­ reich , Preußen u. s. f.

i>) Städte; als: Bremen, Berlin, Leipzig, Hämburg, London, Stockholm u. s. f. Ausgenommen die auf s, sch oder z gehen nach der zweyten Deklinazivn; als: Paris, Paris e n S; Gräh, Grähens u. s. f. Besser ists, wie schon be­ merkt, man umschreibt diese besonders durch die Wörr ter: Stadt, Festung, Hasen u. s. f. und sagt z. D. die Größe der Stadt Paris, die Wichtigkeit der Fe­ stung Schweidnitz u. s. f.

Anm. a) Die Länder - und Städtenamen auf a und 0 haben gewöhnlicher im Genitiv einen Apostroph vor dem S; als: Afrika'«, Amerika's, Karthago'«, Mantua'« u. s. f. b) Die auf a, i a und e gehen auch nach der zweyten Deklinazivn, aber nur wenige; als: Europa, Europ e n s; Asia, Aste n 6; Brügge, Brügge ns u. s. f.

i) Ulk männlich« und weibliche Perso­ nennamen a) auf «n; als: Baumgarten, Deneken u. s. f. b) auf a, i, y und 0, welche im Genitiv des Singulars und im ganzen Plural gewöhnli­ cher s mildem Apostroph haben; z. D. Nom. Ernesti, Gen. Ernesti's, Plur. die Ernesti's. — Sehr viele lassen auch diese Namen im Plural unverän­ dert, und sagen: die Ernesti, die Chodowieckv, s. §. 1,4. b. —. So auch: Benda, Pauli, Zgblonsr ky, Bruno«, s, f. und die weiblichen auf 0; als: Zuno, Sapphy u. s. w. Ausgenommen die männlichen Lateinischen auf 0 haben im Plural ne; als: Naro, Gen. Dar ro'S

Anmerk, zum Artikel. §. 130—132.

109

ro'S und Varos, Plur. die Varone; so auch: die Cie« rone, Katone, Skipione u. s. f.

c) aufm (Hebräische), im Plural e; alsr Nom. Adam, Gen. Adams, Dat. und Akkus. Adam, Plur. die Adame; so auch Abraham, Methusalem u. f. d) auf ein tonloses 0n, im Plural e; als: Aaron, Plur. die Aarone; so auch Dämon, Melanr chthon, Palämon, Simson, Tenophon u. s. f.

e) auf chen (Diminutive), im Plural unverändert; als: Röschen, Plur. die Röschen; so auch Elischen, Hänschen, Kärtchen, Malchen u. s. f.

Zehntes Kapitel. Amnerkungen zum Artikel oder Geschlechts­ worte. §. 130. Di« abendländischen Sprachen haben den Artikel eigentlich der Gattungswörter wegen eingeführt, zur Bestimmung ihrer Selbstständigkeit, welche sie als Gattungswörter verloren; z. D. König, der König. §. 131. Der bestimmte Artikel der, die, das entstand aus dem Pronomen oder Fürworte der, und der unbestimmte ein, eine, ein aus dem Nur meralr oder Zahlworte e i n. Anm. der, die, das bestimmt am genauesten; allein ein, eine, ein bestimmt nicht so genau.

§. 132. das dient

Der bestimmte Artikel der, di«

1) zur Bestimmung der Selbstständigkeit der Deutschen Substantive oder Haupt­ wörter; denn er bezeichnet a) die

110

Kap. io.

§. iss

a) die ganze Gattung als ein für sich bestehendes Ding, und alsdann wirft er den Ton auf sein Hauptwort; als: der Mensch ist wie eine Blum« (statt alle Menschen sind wie Blumen).

b) Zweytens bezeichnet er ein schon bekanntes Ding aus der ganzen Gattung, und alsdann -ehLlt er selbst den Ton; als: der Mensch (nämlich der bewußte Mensch) ist in seiner Blüthe; der Lehrer (d. h. der, bewußte Lehrer) ist wieder da — und in dieser Bedeutung vertritt er die Stelle des Für: Worts dieser, diese, dieses. 2) dient auch der bestimmte Artikel, seiner voll­ ständigen Biegung wegen, zurErsetzung derma nr gelhaften Deklinazionen

a) bey Hauptwörtern; als Nom. die Feder, Gen. der Feder, Dat. der Feder, Ak. die Feder u.s.f. b) bey eigenen Namen, wie schon bemerkt ist; als Nom. Aristophanes, Gen. des AristophaneS, Dat. dem Aristophanes, Akk. den Aristophanes u. s. f.

Anm. Wenn noch eine schärfere Bestimmung nöthig ist, so bedient man sich der F ü r w ö r t e r, z. B. mein Lehrer, meine Feder, mein Kind u. s. f. Dieß bestimmt weit mehr, als wenn ich sage: der Lehrer, die Feder, das Kind.

§. «ine, »ort, Dieser

133. Der unbestimmte Artikel ein, ein wirft beständig den Ton auf sein Hauptr z. B. ein Vater, eine Mutter, ein Kind. unbestimmte Artikel bezeichnet

1) ein unbestimmtes Ding auS der gan­ zen Gattung, es sey, welches es wolle; z. D. gieb mir ein Buch (d. h. gieb mir nur ein Buch, gleichviel, was es für eins ist); so auch: es begegnete mir, ein F r e m d e r; da saß ein V 0 g e l; hier ist ein Messer «. f. w. 2) bezeichnet er, wie der bestimmte Artikel, die ganze Gattung als «in selbstständiges Ding;

Anmerk, zum Artikel. §. 134.135«

111

Ding; z. B. ein Mensch ist wie eine Blume, (d. h. ein jeder Mensch oder alle Menschen sind wie alle Blumen) so auch: ein Mensch ist doch ein schwaches Geschöpf; besonder- im Nachsahe, D. was für ein schwaches Geschöpf ist nicht ein Mensch! 3) bezeichnet er bey Gattung-Wörtern die Gattung, zu welcher ein Ding gehört; z.B. da­ ist ein Haus; es ist ein Schweizer; es ist ei» Künstler; er hat einen bösen Vater (d. h. eine» bösen und keinen guten Vater; seh' ich aber den To» auf Vater, so heißt es: er hat einen bösen Vater, aber keine böse Mutter). Anm. Das Numerale oder Zahlwort ein ber kjält seinen Ton allemal: z.B. er tödtete nur Einen Mann (d. h. nur Einen und nicht Mehrere tödtete er) — Um es vom Geschlechtswvrre zu unter: scheiden, schreibt man auch das Zahlwort groß. §. 134. Keinen Artikel haben vor sich: der Name Gott, die eigenen Namen der Menr schen, Weltgegenden, Länder und Städte, wie schon bemerkt; also: Gott, Gellert, Europa, Deutschland, Bremen u. s. w. und Nicht: der Gott, ber Gellert, das Europa, das Deutschland, das Bremen.

§. 135. Ausgenommen der Artikel steht bey de» eigenen Namen 1) Wenn ein Adje ktiv dazwischen kommt; als: der allmächtige Gott, der menschenfreundliche Gellert, das volkreiche Europa r das gelehrte Deutsch­ land , das gute Bremen u. s. w.

A n m. Verschiedenes ist schon vom Artikel im Ka­ pitel vom eigenen Namen vorgrkommen; allein ich wie­ derhol' es hier, der Ordnung und der Uebung wegen, g«nz kurz. 1) Wenn

I It

Kap. io.

§.135.

2) Wen» die eigenen Namen nicht gut eine Deutsche Endung annehmen; als: Horaz übertrifft ’ben Virgil.

3) Wenn die eigenen Namen keine unterscheid dende Endung haben, so gebraucht man lieber den Artikel, um Zweydeutigkeiten vorzubeugen; z. B. ich ziehe Ludwig dem Friedrich vor (statt ich ziehe Lud­ wig Friedrich vor). Doch sagt Ramler: Ueberlaß Dich Apoll und seiner Begeisterung (statt dem Apoll), und Hagedorn sagt: Philippus rechtem Aug' ist dieser Schuß bestimmt; und Römer 8,' 9. heißt es: wer Christus Geist mcht hat, der ist nicht sein (statt Christi) u. s. w. 4) Wenn die eigenen Namen Hauptwörter werden, oder appellative d. h. als Gattungswörter stehen; z. B. er «st ein Cieero, d.h. rin großer Red­ ner; du bist ein Kiopstoek, d. h. ein großer Dich­ ter; er ist ein Rabener, d. i. ein großer Satyriker; der Gott der Liebe u. s. f.

Anm. Wenn Gott appellativ steht, so wird es regelmäßig nach der zweyten Deklinazion deklinirt; als: Nom. der Gott, Gen. des GotteS, Dat. dem Gott, (statt Gotte), Akk. den Gott, Plur. die Götter u. f. f. 5) Wenn man mit weniger Achtung von Jemanden spricht; als: der Ravaillac (Königs« Mörder), der Kartusch.

6) Wenn man ein Buch mit dem Namen seines Verfassers nennt; alS: der Adelung, der Büffon, der Düsching, der Scheller u. s. f. 7) Wenn man Jemandes Lebensbeschrei­ bung meint; als: der MiltiadeS, der Epamir nondaS u. s. f. 8) Dey einigen Namen der Länder und bey gewissen Gegenden; als: der BreiSgan, der Elsaß, die Lausitz, die Mark, di« Pfalz, di« Schweiz, die Wetterau u. s. w. 9) Dey

Anmerk, jum Artikel. §. 136

113

9) Dey allen eigenen Namen der Völker, Berge, Vorgebirge, Wälder, Meere, Mereygen, Seen und Flüsse; z. D. derDeutsche, der Harz, das Nordkap, der Schwarzwald, die Ostsee, der Ladoga, der Rhein u. s. w. §. 136. Außer den eigenen Namen steht der Ar
eit Style; als: Kläger, Inhaber, Advokat, E»,desbenannter, Recensent, Gegenparthey, Magistrat dieser Stadt u. s. f. Doch ist in diesen letzten Fällen der Artikel vorzuziehen; also: der Kläger u. s. f. 4) Wenn von einem Dinge mehrere Na< men oder Titel auf einander folgen; als: Friedrich, König von Preußen, nichtderKönig — Ist aber da« folgende Substantiv «ine Erklärung» Sprachlehre. H je

114

Kap. io.

tz. 136.

0 steht der Artikel; als: Antonin, der Welt/ weise; Karl, der Fünfte.

5) Zn Überschriften, Düchertiteln, Marginalien u. s. f. als: Wörterbuch, Vorrede, Ende, erster Theil, Deutsche Sprachlehre, Emcher, lung des ganzen Buchs, Inhalt, zuverlässige Nach/ richt u. s. f. Doch bey vielen steht der Artikel; z B. der erste Theil das zweyte Buch, das verlorne Para/ dies, der Messias. 6) Wenn mehrere Substantive unmitr telbar auf einander folgen; z. B. Geduld, Zett und H>ffnung lindern den Schmerz; Reichthum, Stand und Ehre allein machen nicht glücklich.

Besonders in der affektvollen Rede; Gut, Ehre, Leben, kurz Alles ist verloren.

als:

Ausgenommen der Artikel steht in diesem Falle a) des Nachdrucks wegen; als: der Wanr kelmuth, der Neid, der Haß sind ihm eigen. b) Wenn er mehrere auf einander folr gende Substantive einerley Geschlechts und einerley Zahl bestimmt; als: der Wan/ kelmuth, Nerd und Haß sind ihm eigen; der Geiz, Hochmuth und Argwohn dieses Mannes — Allein der unbestimmte Artikel ein, eine, ein muß in diesem Falle wiederholt werden; als: er ist ein Bösewicht, ein Dleb und ein Mörder.

c) Wenn das erste Substantiv den Artikel Ley sich hat, und die andern Substantive von verr sch iebenem Geschlechte sind, so muß der Artikel wiederholt werden; z. B. das Herz, die Schön/ hett, das Geld sind die wichtigsten Dinge einer glücklichen Ehe; mit der Weisheit und dem Muthe eines Die/

Anmerk, zum Artikes. §. 137*

115

Biedermannes; der Glaube, die Hoffnung und Liebe; dem Wohlstände und der Ehre des Bürgers u.s.f. 7) Wenn zwey Substantive von gleichem Geschlechte und gleicher Zahl gleichsam ein znsammengehörendes Ganzes auemachen; als der Schmerz und Jammer (nicht der Jammer) nehr men täglich zu; die Ehrlichkeit und Redlichkeit (nrcht die Redlichkeit) dieses Mannes; ich bin des ®e# tobes und Gelärmes (nicht des Gelärmes) überdrüst sig; er ist dem Spielen und Fluchen ergeben — M tu chen sie aber keinzusammengehörendesGanzes aus, so steht der Artikel; als: Du kennst die Unschuld und die Armuth dieser Person; er wid­ met sich der Gelehrsamkeit und der Jagd. 8) Wenn man von einzelnen Dingen nicht testimmt, sondern überhaupt redet; als: Brod essen; Wern trinken; Messing wird ans Kupfer und Galmei gemacht; Uebung bringt Fertigkeit; auf Raub ausgehen;* habe Geduld; Beute machen

u. s. tis 9) Vor vielen Beywörtern; als: jeder, mancher, einige, etliche, kein u. s. f. z. D. jeder Mensch, manche Lust, einige Menschen u. s. f. 10) Nach demvorgesehtenGenitiv;z. B. der Tugend Lohn, statt der Lohn der Tugend; Got­ tes Huld, statt die Huld Gottes; des Mitleids Stim­ me u. f, f. 11) Zn allen sprichwörtlichen nnd figürli­ chen R edensarten; als: Hun ger (statt der Hun­ ger) ist der beste Koch; Noth bricht Eisen; Alter hilft für Thorheit nicht u. s. w. §. 137. Oft steht auch der Artikel nicht, fast bey allen Praposizionen oder Vorwörtern, wenn tue Gattung, Art und Materie über­ haupt angeze!gt werden soll; z. B. statt. Wein (für: H 2 statt

ii6

Kap. io.

$.138—140

statt des DelnS) bekam er Wasser; Schulden fjofi der mache' er sich aus dem Staube; laut Befehl; etwas aus Gewohnheit thun; zu Hause; bey Wasser und Brod; außer Dienst; durch Fleiß bringt manS weit; ohne Zweifel; wider Recht und Billigkeit; er ist iw Noth; über Feld gehen; zwischen Furcht und Hoffnung u. s f. Doch außer dieser Regel den bestimmte» Artikel wegzulassen, wenn etwas einzeln bestimmt werden soll, ist fehlerhaft; als» nicht: ich gehe durch Haus, sondern ich gehe durch da« Haus; die Wahrheit der heiligen Scknfi; der Fuß hat da« Haupt hinweg gettagen u. s. f. — Allein die abftra t$ ten Substantive können den Artikel entbeh­ ren; z. B. ich liebeW ahrheit, oder ich liebe die Wahrheit.

§. i Bey der Regel tm vorigen Paragraph wer­ den manche Substantive so unbestimmt, daß sie mit dem Artikel auch das Kasuszeichen weg werfen, das doch der Präpo sizton wegen bleiben sollte; z. B. eS geht nach W unsch (statt dem Wunsche); mit Fleiß; mitGold gestickt; ein Mann von Verdienst u.s.w. Besonders wenn zwey oder mehrere Substantive auf eine Präpostzion folgen; als in Noth und Tod (statt in der Noth und in dem Tod«) mit Gut und Blut; mit Weib und Kind u. s. w. Auch bey zwey Prä, posizionen z. D. von Zahrzu Zahr; von Hau« zu HauS u. s. w.

§. 139. Zn vielen Fällen würde dieWegwersung deS KasuSzeichen Härte verur­ sachen; also zu Bette (nicht zu Bett) gehen; außer Stande seyn; zu Fuße nach Hause gehen; bey Hofe leben; bey Leibe nicht; zu Rathe halten u. s. w. §. 140. Zn andern Fällen wird das KasuS, Zeichen de« Artikel« sogar den Präposi, zi0nrn

Slnmrrk. zum Artikel. $. 141-r-144.

117

zionen angehängt, ohne daß sich solches jedes« mal durch den Artikel auflösen läßt; als t m (statt in pem ) Stande seyn; t m Schwang« gehen; am Ende; Im Anfangs; zum Ueberflusie u. s. >v. — Diese Fälle lehrt nur der Gebrauch und keine RegelA n m. Mehr hievon siehe bey den Anmerkungen über die Präpostzionen.'

§. 141. Bey denjenigen Wörtern, welche :— M a> terie, Maß, Zahl, Gewicht u. s. f. bezeichnen, fällt der Artikel auch weg; z. D. zwey Ellen Tuch; drey Ohm Bier; vier hundert Mann; fünf Pfund Eisen u. s. f. siehe §. g». §. 142. Auch in Anreden (oder lm Vokativ) fällt der Artikel weg; z. B. .Nimm, Vater, meine Seele; Welt, bewundere ihn u. s. f.

Ausgenommen die Beynahmen berühmter Personen; z. B. 0 Heinrich der Vierte, solltest du zurück kehren i

§ 14^. Man gebrauche ja die gehörigen Artikel der Substantive z. D. das nicht die A; der nichtdleBuchstabe; der nicht dasFlachS; das nicht di« Fräulein; der nicht die Floh; de» nicht die Fensterrahm; der nicht die Grund; die nicht derGeschwulst; der nicht dieGedanke; die nicht der Hirse; daS nicht der Handtuch; da« Nicht der Halstuch; der nicht die Zltifi; der nicht di« Jahrmarkt; der.nicht das Leib; der nicht di« Marder; der nicht die Mantel; der nicht die Mund; der nicht die Muff; die nicht das Serviette; der nickt das Schrank; der nicht das Strick; das nicht der Tuch u.s.f. §. 744. Auch im Plural muß man den Artikel sehen, wen» er imSingular steht? z. D. d»e Rechnung über das Getreide und di« Fuhr rrn (ja nicht und Fuhren); di« Aufsicht über das Feld und die Waldungen (nicht und Waldungen u. f.

145*

iiS

Kap. io*

§♦ 145 — 14s*

§. 145* Statt des Artikels der und den (der Genitiv und Dativ des Plurals) sehe nie de, rer und denen; denn derer und denen sind Pronomina, worauf allemal welche oder die folgt; z. D. Man findet in den (nichtdenen) Städten aller, sey Sehenswürdiges; aberm denen (nid)t den) Städr len, welche tch gesehen habe, ist mir nicht viel Se, henswürdiges zu Gesichte gekommen. So auch: die Tttel Der (nicht derer) Bücher sind gewöhnlich schwarz gedruckt; aber die Titel derer nicht der Bücher, wel­ che ich hier vor mir habe, sind roth gedruckt— Wenn man also derer und denen gebraucht, so müssen die Dinge hernach deutlicher und zwar so bestimmt wer, den, als wenn man gleichsam mit Fingern darauf hin, wiese.

A n m. Doch bedient man sich jetzt gewöhnlich deder statt derer, und des den statt denen; aber man setzt dann«den Ton auf der und den; z. B. die Titel der Bücher, welche ich vor mir habe; ich fand in den Städten, welche ich sahe, viel Sehensrvürdü geS 11. s. f. H. 146. Setze nie der ihre statt deren, auch nicht dem sein statt dessen; also: daS wax die Mut, ter, deren (nicht der ihre) Tochter bey mir dient; das ist her Vater, dessen (nicht dem sein) Sohn Soldat tst u. s. w. §. 147. Der unbestimmte Artikel ein, eine, ein steht auch vor eigenen Na, men, wenn sie Kattunaswörter find. z. B. er ist ein Solon unserer Zeit (d. h. ein so weiser Mann als Sylon war); sie ist eine Xantlppe (d. h. ein so böses Weid, ale Lantippe war u. s. w. §. 148. Wenn der unbestimmte Artikel *bey Substantiven die Gattung bezeichnet, zu welcher ein Ding gehört, so kann man ihn oft setzen und weg lassen; z. D. in Gedanken ist sie schon gnädige (oder eine gnädige) Frau; das ist guter

Anmerk, zum Artikel. §. 149.

119

guter (oder ein guter) Wein! — Aber nickt immer; z. D. nickt das war harter Wmter, sondern VaS war ein harter Wmrer u. s. f. §. 149. Fehlerhaft steht der unbestimmte Artikel ein, eine, ein 1) Vor eigenen Namen, wenn sie nicht apellative stehen; also nickt: so spricht ein heiliger Paulus, sondern: der heiltge Paulus.

2) Im gerichtlichen Style; also nicht ein Hochweiser Rath der Stadt; eine hohe Obrigkeit, eine löbliche Universität y. s. f. hat beschlossen; sondern der hochwesseRath derStadt, Hie hohe Obrigfeit u. s. w. — ich bestimme ja, also muß der bestimmte Artikel stehen. 3) Vor den Zahlwörtern; also nicht: eine acht Tage (sondern ungefähr acht Tage) wart' ich noch; nicht: eine zwey Stunden früher (sondern ungefähr zwey Stunden früher) u. s. f.

4) Dor denNeutris der meisten substam tive gebrauchten Adjektive, wo er nicht ger bränchlick ist: also nicht: ein-Vieles, ein Großes u.s.f. sondern VreleS, Großes oder etwas Großes — Doch sagt man noch: ein Uebriges thun; das ist mir ein Ge­ ringes, ein Weniges — allein eS kommt aus der Mode — A n m. Uebrigens seht man den bestimmten Artikel; z. B. das Große, das Erhabene u. s. f.

5) Wenn man von Personen im sächli­ chen Geschlechte spricht, wie im Nieder­ deutschen; also nicht: eS ist Eins da, sondern: eS ist Jemand da. Gellert fagj daher falsch: der Küster und des Küsters Knabe, Kerns (statt Nie­ mand, oder Keiner von Beyden) wollte mehr zum Läuten gehn. Auch Wieland sagt fehlerhaft: unsere Leser und Leserinnen, von denen schwerlich eins (statt Jemand) nöthig hat, von solchen Irrthümern geheilt »u

I2Q

Aap. io.

Z. 150—15?.

|u Werben — So auch: es möchte Jemand (nicht Einer) sagen u.s.w. So auch: ein Anderer (nicht Jemand Anders); ein Fremder (nicht Jemand Fremdes) t|tb«; nicht: bey einer Haar, sondern bey einem Haar, weil der Nominativ ein Haar heißt — Auch sagt man gewöhnlich: alles, w«< (statt Jeder, dep) hier keinen Rathstttel hat, wird von der Kanzel ohne Herr und Jungfer aufgeboten, §. 150. Mit dem Artikel verwechsele man nicht das r (des Genitivs und Dativs der weiblt» chen Adjektive), und auch nicht das m (des Dativder männlichen), welche bloße Käsn Sjeichen sind, z. D. das Nordlicht kommt zu gewisse r Zeit — hier ist das r nicht der Artikel; daher ist auch der Ausdruck nicht so bestimmt, als wenn man den Artikel an die Präposizion hängt, und sagt: da- Nordlicht kommt zur gewissen Zeit. So auch, wenn ich sage: er ist von niedrige m Stande, so ist das m hier nicht der Artikel, sondern das Kasuszeichen des Dativs, weil ich nicht bestimme, von welchem niedrigen Stande ; also heißt es: die Menge der (nicht derer) Sol-ai»n war dem Feinde überlegen; sage den (nicht denen) Kin­ dern, daß ihre Aeltern sie sprechen wollen. Hier ist der und den der Artikel.

Allein eS muß heißen:

sage denen

(oder auch

den) Kindern, die (oder welche) dort spielen, daß ihre Aeltern sie sprechen wollen; so auch: Zesus gab eS den (der Artikel) Jüngern, die Zünger aber denen, welch« (oder die) sich gelagert halten

«. s. w.

§. 208.

Deren,

der Genitiv im Singular deS

weiblichen Geschlechts, steht, wenn das vorherge­ hende Substantiv ein Femininum ist; z. D. seine Frau und deren Mutter; ein« Schrift, deren Gründlichkeit u. s. w.

dessen, der Genitiv im Singular deS männlichen und sächlichen Geschlechts, steht, wenn das vorher­ gehende Substantiv ein .Masculinum ober Neutrum ist; z. D. der Mann, dessen Verdienste bekannt sind; das Pferd, dessen Schnelligkeit zu bewun­

dern ist. A n m.

deß gebrauchen gemeiniglich nur die Dich­

ter statt dessen; z. D. der Held, d e ß ( statt dessen) Schwerdt noch nie vom Blut der Unschuld floß.

§. 209.

deren, der Genitiv de« Plurals, bezieht

sich aus alle drey Geschlechter; z. B. Pferde, Kühe und Schafe, deren Nutzen jedermann kennt. Steht aber dieser Genitiv unmittelbar hinter dem Substantiv und in einem und ebendemselben. Satze, so heißt er derer; z. D. die Kleidung derer, welche ich sahe:

warum sollt' ich den Verlust derer bewei­

nen, welche nicht gestorben sind?.

Pronom. demonstrativa. §, 210-214. 143 H. ho. Die Fürwörter der, die, das muß man mit Nachdruck aussprechen, aber nicht die Artikel der, die, das; also: hier ist der Vater (und nicht der Vater) denn — hier ist der Vater, heißt: hier »st derjenige Vater, von dem ich mit Dir sprach — und: hier ist der Vater, heißt: hier ist der Vater und nicht die Mutter u. s. f. — So auch: daS (d. h das­ jenige) Kmd beklag' ich nicht sehr, welches seinem Lehrer nicht folgt und dafür gestraft wird. §. ui. Die Fürwörter der, die, daS noch genauer zu bestimmen, setzt man ost da, hier oder dort hinzu; z. D der Zunge da that eö; die Frau hier ist unschuldig; das Kind dort ist ganz gehorsam. §. ui. Dey Erklärungen und einem besondern Nachdruck kann der und diese sehr wohl Himer dem Substantiv stehen; z. D. die Sache ist diese; mein Vater, der sollte hier seyn! 313. Die Neutra das und diese- oder dies vertreten ohye Substantiv alle Geschlechter und Zahlen (Numeri); also: das (nicht der) ist der Mann; das (nicht die) ist die Frau; Kinder und Bücher, das (nicht die) sind insgemein die Erbstücke der Gelehrten u. f. w.

Doch bleibt das ordentliche Geschlecht: i)wenn einSubstantiv ausgelassen ist; z. B. dieser (Mann) ist es; der (Schüler) ist flei­ ßig u. s. w. 3) wenn man Einen unter Mehreren meint; z. D. dieser (nichtEiner von denUebrigen) ist der Dieb. §. 314. Die Fürwörter der, die, das und derjenige, diejenige, dasjenige setzt man jetzt häufig, nach Art der französischen Sprache, vor den Artikel; z. D. die Größe der Sonne übertrifft di» des Mondes — Doch wiederholen Viele lieber da-

144

Kap. ii.

§. siz — 217,

La< Substantiv und sagen: die Größe der Sonn« übertrifft die Größe des MondeS; so auch: fein Zu­ stand, und der Zustand (statt betjenige) eines Skla­ ven sind wenig unterschieden.

Anin. Besonders läßt man das Substau, ttv weg, und setzt dafür das Fürwort, wenn eine Präposizion oder Vorwort folgt; z. B. Hole mir den Stock! Fr welchen? Antw, den aus mei­ nes Bruders Stube. §. ns. Das Fürwort der, die, das wird auch gern mit Präpositionen zusammenqczogen, wenn eS sich auf Sacken, aber nickt wenn rS sich auf Personen bezieht; z. D. daran (oder an Las) dacht' ich nicht. An m. Mehr hiervon siehe in de»Anmerkungen zu Len Präpofiztonen.

4) Pronomina determinativa oder bestim­ mende Fürwörter. Sie heißen: der, derjenige, derselbe, sek, btger und solcher. §. 116. Wenn der, die, das determinativ d.h. bestimmend steht, so bedeutet eS derjenige, Ltej enige, dasjenige; z. D. Sollte der (d. t. derjenige) nicht mein Freund seyn, welcher mtr mein» Fehler sagt? §. 317. Das Fürwort der kann im Nach, sahe nach wer oft weggelaffen werden; z. D. wer reich wirken will, (der) fällt in Versuchung.

Doch der kann nicht wegbletben, wenn-da« Hintere Zeitwort «inen andern Kasus erfordert; also: wer mich liebt, den lieb' ich wieder (hier muß der Akkusat. den «egen liebe» stehen) — Sag ich aber: wer mich liebt, der ist mein Freund—

Pronom. determinativa. $, 213, 219,

145

so kann dieß der wegfallen, weil ist den Nominativ rrforditzk. §. 218. Derjenige, diejenige, dasjenige bestimmen weit vollständiger, als: der, die, das, und werden deklinier, als wenn sie getheilt der jenige rc. geschrieben wären, und.jenige be­ kommt in allen übrigen Kasus ein n; ausgenommen. Wie gewöhnlich, der Akkns. deS Singu l. im wei br lichen und sächl ichen Geschlechte heißt: dieje­ nige, dasjenige — wie folgt. Männl. Grschl. weibl. Geschl. sächl. Geschl. Einheit Einheit Einheit 91. dasjenige N. derjenige N. diejenige G» desjenigen G. derjenigen G. desjenigen D. demjenigen D. d erzenigen D. d em jenigett A. den jenigen A. diejenige A. dasjenige Mehrheit von allen drey Geschlechtern Nom. diejenigen Gen. derjenigen Dat. denjenigen Akk. diejenigen Anm. Wenn dasjenige allgemein statt alles dasjenige steht, so muß was, und nicht welches folgen; z. B. dasjenige, was (nicht welches) mir Nützlich ist, muß mir wichtig seyn. §. 119. Derselbe, dieselbe, dasselbe be­ stimmen noch genauer, besonders mit dem Adverbium ebeni z- D- es ist eben derselbe Mann, welchen wir gestern sahen — ES wird wie derjenige, diejenige und dasjenige de­ klinier. Anm. DeS verlängerten berselbige, dieselr bige, dasselbige und des verkürzten selbiger, selbige, selbiges bedient sich der Hochdeutsche nie. Sprachlehre. K §. aao.

146

Kap. ii.

§. 220. 22i.

§. 220. Derselbe setze nur statt er, wenn er eine Zweydeutigkeit verursachen könnte;» j. D. Ludwig gab mir von seinem Freunde verschiedene Nach« ridnen. und schrieb mir, daß derselbe (nämlich sem Freund) eine Erbschaft gethan habe — seh' ich hier er, so kann es auch heißen, daß Ludwig, er selbst, eine Erbschaft gethan habe —

Uebrtgens aber suche das schleppende derselbe, vier selbe, dasselbe, so viel als möglich, zu vermeiden, und setze dafür das er, sie, es; z. B. Er suchte seinen Aeltern nützlich zu werden, und ihnen (nicht denselr ben) Freude zu machen. §. 22i. Solcher, solche, solche- wird bey Vergleichungen gebraucht, und wie jeder, jede, jedes deklinirt. Auch steht eS wie die Vorigen mit und ohne Substantiv; z. B. eine solche Tugend; wer hätte solches vermuthen sollen?

Anmerkungen. 1) Solcher statt eines persönlichen Fürwortzu setzen, ist jetzt fehlerhaft; also: Karl ist zwar «»gekommen; aber er (nicht solcher, auch nicht selbi­ ger) will weiter reisen. 2) Nach solcher folgt al-, ja nicht wie, und noch weniger als wie; z. B. er ist kein solcher Mann, als (nicht wie oder als wie) Du glaubst. 3) Nur im gemeinen Leben läßt man die Endung von solcher weg; z D. solch schöneWetter — richtiger: so schönes Welter — Allein nach dem unbestimmten Artikel ein, eine, ein, muß die Endung weg fallen; z. D solch ein Mann; solch eine Frau; solch ein Kind. 4) Der Fürwörter sothaner, der gleiche (stakt derselbe) und der nämliche muß man sich nicht bedienen; denn sie sind veralte».

Pronomina relativa. §. 222 — 225.

14^

tz. 322. Auf der, derjenige, derselbe, sel­ biger und solcher folgt welcher (auch wohl der); z. B. er ist der Mann, welcher mich verfolgt; ver­ zeihe denjenigen, welche Dich beleidigen; gieb ,S solchen Personen, welche eS verdienen.

5) Pronomina relativa oder beziehende Fürwörter, Sie heißen: welcher, der, wer, was.

§. 223. welcher, welche, welches wird wie jeder, jede, jedes also deklinier: männl. Geschl. weibl. Geschl. sächl. Geschl» Einheit Einheit Einheit Nom. welche 91cm. welcher Nom. welches Gen. welcher Gen. welches Gen. welches Dat. weichem Dat. welcher Dat. welchem Akkusi welchen Akkus, welches Akkus, welche Mehrheit von allen drey Geschlechtern Nom. welche Gen. welcher Dat. welchen Akkus, welche $. 224. Steht der Genitiv des Singulars welches und der Genitiv des Plurals welcher ohneHauptwort, so sagt man dessen statt wel­ ches, und deren statt welcher; z. D. der Mann, dessen ( nicht welches ) ich mich erinnere; d i e Män­ ner, deren (nicht welcher) ich erwähne. §. 225. Welcher, welche, welches bezieht sich auf das vorhergehende Subjekt; z. D. in dem ersten Kreuzzuge, welcher sich 1096 ereig­ nete, sollen vier hundert tausend Menschen nach Asien gegangen seyn, welche hier größtentheilö umkamrn. 2

§. 226.

148

Kap. ii.

§♦ 226 — 228.

§. 226. Da der im Plural gleichlautende Nominativ und Akkusativ von welcher und der oft Zweydeutigkeiten machen kann, so muß man sich deS Passivs (des leidenden Zeitworts) statt des Aktivs (des thätigen) bedienen; z. D. die Kali serlichen, welche von den Franzosen verfolgtwurr den — denn, wenn ich sage: die Kaiserlichen, nzelche die Franzosen verfolgten: so weiß man nicht ge­ wiß, ob die Kaiserlichen oder die Franzosen verfolgt sind — So auch : daS sind die Dauern, welche die Diebe gebunden hatten — Sind nun die Diebe von den Bauern, oder die Bauern von den Dieben gebun­ den worden? — Man sage also entweder: das sind die Bauern, von welchen die Diebe gebunden wur­ den — oder: daS sind die Bauern, welche von den Dieben gebunden wurden.

§.rr7. dessen bezieht sich aus den vorhergehen­ den Akkusativ und Dativ, und seine aus den Nominativ; z. D. Wer Gott liebt, hält dessen Gebote (und nicht seine Gebote; denn sonst ging es aus die Gebote des Nominativs wer und nicht auf Gottes Gebote) — Klopstock meldet seinem Freunde, er habe seinen (d. h. seinen eigenen, nämlich Klopstocks) Garten — und er habe dessen (d. h. des Freundes) Garten verkauft. Anm. Leblose Dinge bekommen lieber dessen und desselben statt sein; z. B. daS ist ein schönes Haus! wer ist dessen (des Hauses, und nicht fein) Besitzer?— oder: wer ist Besitzer desselben? (aber nicht: wer ist sein Besitzer?)

§. 22z. Nach zwey oder mehr Hauptwörtern imSingular, steht welcher im Plural; z B. Weisheit und Tugend sind eö, welche uns glücklich machen. — Beziehe sich aber auf einen ganzen Satz, so steht das Neutrum welches; |. D. welches zu erweisen wäre.

Pronomina relativa. §.229— 232.

149

H. 229. als, zur genauern Bestimmung, vor welche', ist fehlerhaft; also: die vier Gedichte, w»ft ehe (Nicht als welche) zuerst heraus kamen. A n m. Zn einigen Provinzen sagt man auch w e ft cher statt einiger; z. B. Welche (statt Einige) sagen es — Der Hochdeutsche sagt Einige. §. 230. der, die, das —welches auch ein ber ziehendes Fürwort ist — steht gern im Nominar tiv bey den persönlichen Fürwörtern der ersten und zweyten Person; als: der ich mich Deiner so brüderlich annahm; der Du von Ewigkeit bist; wir, die wir uns selbst nicht kennen. Anm. Wenn aber der gleichlautende Art'ir fet der auf das Pronomen der folgt, so verwanr delt man das Pronomen der, des Wohlklangs wegen, in welcher; z B. die Scadt, welcher (nicht der) der König diese Freyheit verlieh. §. 231. Nom wer (Len. wessen (weß), Dat. wem Akkus, wen wird von männlichen und weiblichen Personen gebraucht. Anm. Als relativ wird wer nur bey umger keh rten Sahen statt welcher gebraucht; z. D. wer Mir meine Fehler sagt, der ist mein Freund — statt derjenige ist mein Freund, welcher mir meine Fehler sagt. §. 232. Nom. was Gen. fehlt Dat. fehlt Akkus, was Was ist Has Zentrum von wer, steht alü relar tiv nur von Sachen im Nominativ und Akku­ sativ des Singulars, und bezieht sich nur auf ein unbestimmtes Neutrum; z. B, das, was Du mir

IS®

Kap. ii.

§. 233. 234.

mir sagtest; alles, was ich weiß; das Schönste, was ich nur gesehen habe, Anm. 1) Auf welcher und wer folgt der und auf was folgt daS; z. B. wer mich liebt, dem lieb' ich; was ich sage, das ist wahr.

2) Was statt etwas ist falsch; also; erzähle mir etwas (nicht was).

3) Sobald das Subjekt bestimmt ist, steht welches, nicht was; z. B- das Haus, welches (nicht was) wir sahen; das Buch, welches (nicht was) ich Ihnen liehe— Kurz nach einem eigent» lichen und zwar sächlichen Substantiv folgt welches und nie was; denn was bezieht sich auf etwas allgemein Gesagtes; z'. B. Was in ihm lebt und webt. si. 233. Das unveränderliche so ist als Fürwort fast gänzlich aus guten Schriften ver< bannt. So vertritt nur noch bey wenigen Schriftsteb lern den Nominativ und Akkusativ des der und welcher, wenn sie glauben, daß mehrere auf einander folgende Relative das Ohr beleidigen wür­ den. Sie sagen also: der Mann, so (statt der) uns begegnete; der Knabe, so uns sahe; der Hund, so uns biß u. s. f. — Doch nicht jede Wiederholung ist dem Ohr unangenehm Die besten Schriftsteller be­ dienen sich des Fürworts so gar nicht mehr, und sagen statt dessen welcher, welche, welches; z.B. der Mann, welcher (nie so) uns begegnete, ist mein Gönner u, s, w.

§ 234. Wenn sich das Relativ welcher, welche, welches ans den O r t bezicht, so bedient man sich des unveränderlichen wo (nicht da) statt des Relar tivs und der Präposizion; z. B, Nom. das ist die Hütte, wo (statt in welcher) er qewohnt — und nicht: da er wohnet —■ So üUch: Akkus, ich sahe die

Pronom. Interrogativa. §. 235-237,

151

die Stelle, wo (statt an welcher) er gestorben war. Dat. in Halle, wo (nicht da) ich studierte u. s. f. H. 235. Wo, statt des Relatlvs welcher, welche/ welches, wirb nur mit Präpositionen verbunden, wenn es sich auf Sachen bezieht (aber ja nicht auf Personen); z. B. das Wasser, womit (statt mit welchem) er bespritzt wurde — aber nicht: der Bruder, womit — sondern mit dem er nach Halle ging: Anin. 1) Mehr hiervon sehe man bey den Anmerr kungen zu den Präposizionen. 2) Auch mit manchen Adverbien: woher, wohin. Siehe eben daselbst.

6) Pronomina interrogativa oder fragende Fürwörter. §. 236. Es sind deren vier: 1) wer? ist männlich und weiblich, und was ist sächlich. 2) welcher, welch«, welche-? 3) was für Einer? und was für wel­ cher? im Plur. was für welche? 4) welch ein ist männlich und sächlich, und welch eine ist weiblich. §. 237. Nom. wer? Gen. weß? (besser wessen?) Dat. wem? Akkus, wen? Wer fragt nicht so bestimmt, al? welcher und was für Einer? z. D. Wer ist gestorben? Antw. Einer von seinen Brüdern, und welcher? »der was für Einer? Antw, der Jüngste u. f. f.

152 §. r;8.

Kap. rl.

§. 238 — 240t

Nom. was? Gen. fehlt. Dat. fehlt. Akkus, was?

z. B. Nom, Was ist das? Da? u. s. f,

Akkus, Was sähest

2snm. i) Was fragt nach unbekannten Sa» chen; und wenn sie bekannt sind, so setzt welcher die Frage fort; z. B WaS suchst Du? Antw, mein • Buch. Fr. Welches? Antw, die Grammatik -= Doch kann auch was mit dem unbestimmten Ar» ttkel ein, eine, ein und mit für verbunden wer» den, und die Frage fortsetzen; also: was fstr ein Buch suchst Du? Antw, die Grammatik Allein im Plural fällt der Artikel weg; z. P. was für Bücher? i) Das für ist hier nicht die Präpostzion, sonr Hern die Kon > unkzion — wäre es die Präpostzion, so könnt' «ch z. B. nicht sagen: von was für einer Art? —- denn für regiert den Akkusativ, und es müpre also heißen: e i n e Art — hier steht aber e^i n r $ wegen von, welches den D a t i v erfordert.

3) Was setzten die Alten vor alle Kasus statt waS für; z, D- Nom. WaS (statt was fük) große Thar len? Gen. Was großer Thaten? Dat. Was großen Thaten? Akkns. Was große Männe» sah' Ich. —Auch zogen sie daS was für in wäser zusammen, und sagten z. B. aus waser (statt was für) Macht thust Du das? §. 239. Welcher? welche? welches? kann mit und ohne Substantiv stehen; z. D. Welcher Mann that eS? und Welcher that es?

§■ 240. Mit dem Hauptworte sagt man: was für ein? was für eine? was für ein? z. D- Was für ein Mann? Was für eine Frau? Was

Prqnom. Interrogativa, §. 541. 242,

153

Was für ein Kind? — tm Plural, wie schon be« werkt, ohne Artikel; also: Was für Männer? Was für Frauen ? Was für Kinder?

Ohne Hauptwort sagt man: Mas für ner? Was für Eine? Was für Eines oder Eins? z D- Was für Einer hat Dich empfohlen? — ihr Plural heißt; was für welche? also: gebt mir die Strümpfe her! Fr. Was für welche? pder was für em Paar? (besser aber welche?)

Anm. Der StNgular was für welcher ber deutet so viel, als: von was für einer Art; z, B. Gebt mir ein Glas Wein! Fr. Was für weichen? (d h vpn was für einer Art?) — Und der Plur ral Hal eben die Bedeutung; z D. Gebt mir Handschuhe! Fr. Was für welche? gelbe oder we«ße? § 241. Welch wird bey Verwunderungen gebraucht, und zwar allemal mit dem S übst am tiv; ;. B Welch ein Mann! O welch eins Pefe der Weisheit Gottes! Welch ein Weib! Anm. l) Welch bleibt also unverändert.

2) Vor Adjektiven ist welch nur in her Dichtkunst und inpoetischerProsa gebräuchlich, sowohl Ley Fragen; z. B. welch glückliches Ger wässer wird schöner durch ihr Bild? — als bey A u sl rufnngen; z. B. welch glückliche« Genie! welch glückliches Gedächtniß!

242. Zn dem Kasu, in welchem mit den Fürwörtern gefragt wird, muß auch geantwortet werden; z. B'. Rom. Wer hat das gethan? Antw, leb. Gen. Wessen Buch suchst Du? Antw. Ludr wiqs Duch. Dat. Wem folgtest Du? Antw. mir. A k k u s- Wen sähest Du? Antw. Dich u. s. w. Anm. Mit dem Zeitworte seyn nebst dem Dar

t i v oder Genitiv fragt der Hochdeutsche nicht gern; als»

i54

Kap. l2.

§. 243-’—245.

also nicht: wem oder wessen ist die Uhr? Antw. sie Ist mein — sondern: wemgehörtdte Uhr? Antw, mir.

Zwölftes Kapitel. Numeralia

oder Zahlwörter,

nebst Anmerkungen. §. 243. Es giebt bestimmte und allgemeine Zahlwörter. I) Bestimmte Zahlwörter, welche die Einr Heiken ausdrücklich zählen; als: eine, zwey, drey, vier, der Erste, der Zweyte u. f. f.

II) Allgemeine Zahlwörter, welche die Einheiten nicht ausdrücklich zählen; als: aller, einiger, etlicher, jeder, jeglicher, keiner, mancher, viel, wenig, weniger.

I. Von den bestimmten Zahlwörtern. §. 244. Die bestimmten Zahlwörter theilt man 1) in Haupt < oder Grundzahlen, Latein. Numeri cardinales; z. B. eins, zwey, drey, vier «. s. f. 2) in Ordnungszahlen, Latein. Numeri erdinales; z. D- der Erste, Zweyte, Dritte u. f. f.

1) Die Haupt t oder Grundzahlen. ( Numeri cardinales.)

§. 245. Diese stehen auf die Fragei wie viel? und man bedient sich ihrer, wenn man etwas über«

Bestimmte Zahlwörter. §. 246. 247.

155

überzählt, z. D. die Schläge einer Glocke u. s. f. Sie heißen: eins, zwey, drey, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn, elf, zwölf, drcyzehn, vier« zehn, fünfzehn, sechzehn, siebzehn, achtzehn, neunzehn, zwanzig, ein und zwanzig, zwey und zwanzig U. s. w. dreyßig, vierzig, fünfzig, sechzig, siebzig, achtzig, neunzig, hundert. Ueber hundert wird die kleinere Zahl nach gesetzt; z. D. hundert und eins, hundert und zwey, hundert unb drey u. s f. Die Anzahl derHunderte, Tausende, Mil» l ton en u. s. f. wird wieder vorgesetzt; z. B. ein hundert, zwey hundert, drey hundert u. s. w. ein lausend, zwey tausend, hundert tausend, neun hundert tausend, tausend mal tausend u. f. w. Mit diesen Zahlen werden alle übrige ausgedrückt. Anm. 1) ein hundert (im gemeinen Leben hum bett) ein tausend (im gemeinen Leben tausend).

2) fünf, elf und deutschen bisweilen ein e, sieht; z. D. ich sah'ihrer Die Uebrigen aber dreye, viere, sechse u. f. sechs.

zwölf bekommen im Hoch» wenn kein Substantiv dabey fünfe, elfe, zwölfe — nie; also sage man nicht w. sondern dtey, vier,

§. 246. Der Hauptzahlcn bedient man sich auch, wenn man kurz sprechen will, bey Anführung der Theile eines Buchs; z. D. Band eins, Abtheilung zwey, Kapitel drey, Vers vier, Seite fünf u. s. w. — Auch bey den Zahrzahlen; z. D. im Jahr ein tausend sieben hundert und vier und Achtzig-

§. 247. Nur das Zahlwort ein wird deklinirt, und zwar auf folgende Art: 1) ohne Artikel und Substantiv, doch in Beziehung auf ein bekanntes Substantiv, wird es alSein Adjektiv deklinirt.

männl.

156

Kap. rr.

§. 248.

männl. Geschl. weibl. Gefchl. sächl. Geschl, Nom. einer Gen. einer Dat. einem Akkus, einen

Nom. eine Gen. einer Dat. einer Akkus, eine

Nom. eins Gen. eines | Dal einem Akkus, ein«

z. B. Da ist Keiner, der Gutes thue, auch nicht Einer; zwey jagen Einen; L i n s bitt'ich von dem Herrn. Anm. a) Da« Zahlwort eins (nicht eine«) steht nur ohne Substantiv und ohne Dezi« hung auf ein Substantiv; z. D. hundertund eins; einmal eins ist eins— Folgt aber ein andre res Zahlwort darauf, so heißt e« ein, und ist unverr änderlich z. B. ein und zwanzig; im ein und zwanzigsten Jahre starb er; Einer von den ein und zwanzigen. Anm. b) Der Französische Plural die Einen Ist im Hochdeutschen nicht gebräuchlich; dafür sagt man Einige; z. D. Einige gehen hier, die Andern dort. Anm. c) Das Zahlwort ein schreibt man gern groß, um es vom Geschlechtsworte ein zu unterscheid den, und besonders, wenn e« ohne Substantiv steht; z. B. Ist nur Ein Gott? — Za es ist nur Einer. §. 248. stantiv:

2) ohne Artikel mit

mLnnl.Gefchl. N. «in Mann G. eines Mannes D- einem Manne Akk. «inen Mann

weibl.Geschl. Nom. eine Frau Gen. einer Frau Dat. einer Frau Akk. eine Frau

dem Sube

sächl. Gefchl. Nom. ein Kind Gen. eines Kinder Dat. einem Kinde Akk. ein Kind

Anm. Eben so wirds auch deklinirt, wenn «in Adjektiv dnbey steht; z. B. ein guter Mann, eine gute Frau, ein gutes Kind.

tz. 249.

Bestimmte Zahlwörter. §. 249 — 251.

157

§. 249 3) mit dem bestimmten Artikel, 48 mau das Substantiv nach sich haben ober ntzd)t; z. B. der eine Mann ober bet ßine; die eine Stau oder die Eine; das «ine Kind oder dar Eine; als: männl. Geschl. wetbl. Geschl. sächl.Geschl. Nom. die Eine Nom. das Eine Nom. der Eine Gen. der Einen Gen. des Einen Gen. des Einen Dat. dem Einen Dat. der Einen Dat. dem Einen Akk. die Eine Akkus, das Ein« Akk. den Einen

Anm. a) Steht statt des Artikels der, die, das ein Pronomen, so geht das Zahlwort eben so; z. D. dieser eine Mann, diese eine Frau, dieses eine Kind als: Nom. dieser eine Soldat Gen. dieses einen Soldaten Dat. diesem eignen Soldaten Akk. diesen einen Soldaten u. s. w. Anm. b) Geht aber das Pronomen Possessi­ vum vorher, so heißt, im gemeinen Leben, der männliche Nominativ einer und der sächliche Nom-und Akkus, eines; als: mein einer Acker, mein einer Sohn, meine eine Tochter, mein eines Haus u. s. w. — Dafür sagt man im Hochdeutschen: Einer meiner Aecker, Einer meiner Söhne, Eine meiner Töchter, Eines met« ner Häuser u. s. w. §. 256. Ein behält, wie schon beym Artikel bet merkt ist, als Zahl wort allemal den T.o n, nicht aber der Artikel; z. B. Es ist nur Ein Gott (hier ist «in das Zahlwort und muß also mit Nach­ druck ausgesprochen werden). Gestern besuchte mich «in Freund (hier ist ein der Artikel, und deß­ wegen muß man auch den Ton auf Freund setzen). §. 251. Um das Zahlwort ein vom Artikel ein zu unterscheiden, bedient man sich auch, zur nä­ hern

158

Kap. 12.

Z. 252 — 25g.

Hern Bestimmung, der Wörter einig oder ein'jtg, «in einiger, nicht ein einjiger; z. B. nur einen einzigen Freund hab' ich (statt nur Einen Freund hab' ich). §.252. Ehemals hieß von zwey badMasculinum zween, bfli Femininum zwo und ba^ Neutrum zwey. Jetzt wirds gewöhnlich nicht dekltnirt; also zwey (mcht zween) Knechte; zwey (nicht zwo) Frauen; zwey Däuser u. s. w.

Anm. 1) Ist der Kasus am Substantiv un kennte lich, oder ist das Substantiv gar nicht da, so ist der Genitiv zweyer, dreyer, und der Dativ zweyen, dreyen gebräuchlich; z. B- Gen. zweyer oder dreyer Dtener Herr; aus zweyer oder dreyer Zeugen Munde; ein Diener zweyer Herren; ein Adjectivum dreyer Endungen. Dar. zweyen Welten widerstehn; wähle Dir aus D r e y e n Ems; dieser Garten gehört zweyen u. s. w. 2) Ist aber der Kasus am Substantiv kennte sich, so steht zwey, drey; z D. aus dieser zwey oder drey Zeugen Munde; wähle Dir aus drey Dine gen EinS; ich hab' es nur drey Personen anverr traut. 3) Im Nominativ und Akkusativ sagt man in allen Geschlechtern zwey und drey; z. B. Nom. es sind zwey oder drey Herren da: Akk. ich sah« zwey oder drey Manner. §. 253. Die übrigen Zahlwörter mir dem Substantiv werden umschrieben; z. D. ein Herr von vier Dienern (statt vierer Diener Herr) — Allein ohne Substantiv haben sie nur den Dativ; z. D- Man sagt es von Vieren; auf allen Vieren kriechen; mit Sechsen fahren; sie kamen zu Zwanzigen; es mit Hunderten, Tam senden aufnehmrn u. s. w.

Ausr

Bestimmte Zahlwörter. §. 254 — 255.

159

Ausgenommen sieben und zehen (zusammen« gezogen zehn) bleiben allemal unverändert; z. B. ich mfc vor sieben nicht ab (im gemeinen Leben sier benen); schreib allen zehen (im gemeinen Lehen zehnen ). §. 254. Die Haupt - oder Grundzahl?» können auch im weiblichen und sächlichen Ger schlechte alS Hauptwörter gebraucht werden; als: 1) im weiblichen Geschlechte, um eine Zahl, figur oder auch ein Kartenblatt mit einer ger Wissen Anzahl Augen zu bezeichnen; z. D. ein« Eins, zwey Einsen, drey Achten, die Neunen, die Zehen, die Sieben, zwey Sieben u. s. w.

2) im sächlichen Geschlechte, um ein Ganzevon so viel Ei»heilen"zu bezeichnen; das Hunr bett; das Viertelhundert; das halbe Tausend; daTausend; ein großes Hundert (d. i. eine Zahl von 120); ein großes Tausend (d. i. 1200) — Di« Dichter sagen: das schwesterliche Drey (d. h. die drey Schwestern, die Grazien.) §.255. Beyde ist so viel, als alle zwey; daher gebraucht man lieber beyde statt zwey, wenn nämlich nur von Z w e y e n die Rede ist; z. D. die b e y d e n ( nicht zwey) Diebe, welche man kürzlich fesselte, sind heute entlaufen. So auch: gebrauch doch beyde Hände; er ist auf b e y d e n Augen blind; meine beyden Brür der; Einer von Beyden; die beyden Wächter; diese Beyden; wir D e y d e n u. s. f. Auch das Neutrum beydes ist ohne Substantiv gebräuchlich; z. B. ich gebe Dir Beydes.

Allein Beyde und (statt sowohl als auch) ist veraltet; also nicht Beyde Juden und Christe« — sondern sowohl Juden a l S Christen.

2) Die

i6o

Kap. 12. 2)

§, 256 — 259.

Die Ordnungszahlen. ( Numeri Ordinales )

H. 156. Diese stehen auf die Frage der wie Vielste' als der Erste, Zweyte (nicht Andere) Dritte, Vierte, Fünfte, Sechste, Siebente, Achte, Neunte, Zehnte, Elfte, Zwölfte u. s. w. Zwanzigste, Ein und zwanzigste, Dreylugste, Hundertste, Hundert und Erste, zwey Hunderste, Tausendste u. s. f. Diese werden als Adjektive im Singular und Plural deklinier, mit und ohne A.tilel.

§. 257. Aus diesen Ordnungszahlen entstehen die halbirenden Zahlwörter, weiche mit dem Wort« halb zusammengesetzt und unveränderlich sind, und allemal den Plural des Substantivs erfon dem; z. D. anderthalb (statt zweythalb) Aepfel (d. h. einund ein halber Apfel); vier) halb Eyer (d. h. drey und ein halbes Ey); drtttehalb Dirnen (d. h. zwey und eine halbe Dirne); so auch fünttdalb, sechsthalb, zehnthalb, zwanzigsthalb, hunderthalb u. s.w. Diese sind, wie schon gesagt, unverändert lief); z. D. vor anderthalb (nicht anderthalben) Zähren; in dritthalb Stunden, zehnthalb Thaler.

§. 258. Der Zweyte gebraucht man beym Zäh» len; als der Erste, der Zweyte, der Dritte u. s. w. Der Andere aber steht im Gegensatze des Ei» n e n; z. D. ich kenne zwey Brüder / der Eine ward Ästinister, der Andere aber Tambour.

§. 259. Aus Zahlwörtern werden auch sehe viele Hauptwörter gebildet.

1) auf «l, aus Ordnungszahlen, um das Verhältniß eines Theiles zum Ganzen zu bezeichnen; z. D. das Drittel (d.k. der dritte Theil); daSBrer» tel, dss Fünftel, Zwanzigstel u. s. w. 2) auf er, aus Grund zahlen.

s) ein

Allgemeine Zahlwörter. §. 260,

161

a) ein Ding von so viel Einheiten zu bezeichnen; z. B-ein Zwener (d. h eine Münze von zwey Pfcnmqen); ein Dreye, (dH. drey Pfem Nige); ein Sechser (d. h. sechs Pfennige) u., f. n>. b) Zeitzahlen zn bezeichnen; z. B. Er ist ein Neunziger (b. h. ein Mann von neunzig Zähren); Achtundvierziger (d. h. Wein von 1748.)

c) Zahlen in der Rechenkunst zu bezeichn nen, welche in der Stelle der Einheiten, der Zehen, der Hundert u. s. w. stehen; z. B. ein Einer, ein Zehner, ein Hunderter u. s. f.

3) Einige auf lin g, um Dinge von so viel Einheiten zu bezeichnen; z. B. ein Zwilling, Drilling, Vierlmg. 11 A n m. Hierher gehöre» auch die zusammenger fehlen 1) mit Tag, Woche, Monat und Jahr; z. D. ziveytäglg, sechswvchentlich, dreymonatlich, acht/ ;ähriq. 2) die VervielfältigungSzahlen, auf die Frage: wie vielfach oder wie vielfältig? z. B. einfach und einfältig, zweyfach und zweyfälkig u. f. w. 3) Die Verschiedenheit»;« hlen, auf die Frage: wie vielerlei)? z. B. einerley, zweyen In), drcycrley, vicreilcy, hunderterlei) u. s. w. Diese find unveränderlich.

II. Von den allgemeinen Zahlwörtern. §. 160. Diese bezeichnen die Zahl nur allger mein, ohne die Einheiten ausdrücklich zu zählen; z. H. alle Menschen, manch er Jüngling u. s w.

Die merkwürdigsten sind: aller, einiger, etlk cher, jeder, jeglicher, keiner, mancher, vier ler, weniger.

i6s

Kap. i2.

Z. 261.

Z. rLl. Beym Zahlwort« aller steht nie der Artikel, wohl aber ba$ Pronomen der; z. D. alle die (d. h. dieienigen) Sterne, welche wir sehen. Aller wird deklinirt wie das Zahlwort ein, Äib der Genitiv deS männlichen und sächlir chen Geschlechts hat alles,

mtnnl. Geschl. weibl. Geschl. sächl. Geschl. Einheit Einheit Einheit Nom. aller Nom. all« Nom. alles Gen. alles Gen. aller Gen. alles Dat. allem Dat. aller Dat. allem Akk. allen Akk. alle Akk, alles Mehrheit von allen drey Geschlechtern Nom. all« Gen. aller Dat. allen Akk. alle z. D. aller Wein, alle Frucht, alles Wasser. Anmerkungen. 1) Geht ein Pronomen vorher, so heißt der Dar tiv im Singular allen statt allem; z. D. bey dem allen oder bey alledem. 1) E« steht mit und ohne Substantiv; j.B. alle Menschen sagen cs, und auch: Alle sprechen davon. 3) Hat das Substantiv einen Artikel, so steht all hinten; z.B. die Thränen fließen alle umsonst — Hat aber das Substantiv ein Pronomen, so steht all vorn; z. D. alle die Thränen fließen umsonst. 4) Die Pronomina personalia oder persönlichen Fürwörter stehen vor all; t«D. Wir Alle haben unsere

Allgemeine Zahlwörter, §. 262. 26z.

163

unsere Fehler; unser Aller Vater; uns Allen schrieb er; u n S A l l e hat er gesehn; IhrAlle habt «S gestanden. 5) Zm sachlichen Geschlechte leidet alles die Versetzung; z. D. dieses Alles oder alles Dieses6) Die edler« Sprechart sagt: alle (nicht aller) zwey Meilen; sein ganzes (nicht alle sein) Vermögen; alles das (nicht alle das) Seinige; rr hat schon kein Vermögen mehr (nicht all sein Ver­ mögen ist schon all ) u. s. w. ■§. -Sr. All« übrige unbestimmte Zahlwörter, welche den bestimmten Artikel nicht vor sich leiden, wer­ den wie aller drklinirt; als: jeder, keiner, mancher, einiger, (und das nicht so gebräuchliche) etlicher. Sie haben alle im Genitiv des Singulars im männlichen und sächlichen Geschlechte es, und nicht «n; z. B. alles Geldes ungeachtet; man­ ches Mannes Ehre; jedes Christen Pflicht, oder «in «S jeden Christen Pflicht. §. 263. Jedweder und jeglicher (stakt Ze­ der), und Zedweder einer (statt Jedermann) vermeid« man ganz; denn Zedweder, jeglicher und jedweder einer sind veraltet, und man gebraucht jetzt Jeder und Zedermann dafür- Wie Zeder und Jedermann deklinirt wird, s. §. 173 und 174. Mit dem unbestimmten Artikel geht Ze­ der, Jede, Zedes also:

männl. Geschl. weibl. Geschl. sächl- Geschl. Nom. ein Zeder Nom. eine Zede Nom. ei» Zedes Gen. eines Zeden Gen. einer Zeden Gen. eines Jeden Dat. einem Zeden Dat. einer Jeden Dat. einem Jeden Akk. «inen Irden Akk. eine Jede Akk. ein Jedes Der Plural ist allenfalls mit all gebräuchlich; z D. alle und j e d e. L 2

Doch

164

Kap. 12.

§. 264

Doch soll der Plural von Zeder stehen, umschreibt man es

so

a) durch den Genitiv; z B. er lebt in Ze,' dem meiner Gedanken (und nicht: er lebt in jeden mernen Gedanken).

b) durch von; Freunden.

z. D.

Zeder

von meinen

Anmerkungen. 1) Eben so macht man es mlt ke;n, viel, ww Nig, mancher, einige und erliche; z. B. Kerner derUnsrigen (statt Kemer von une); Viele der Unsriqen, Wenige Deiner Freunde, Manche ihrer Mitschwestern, Einige unserer Sprachlehrer — Allein den Genitiv des Substantivs vorzusehen, ist dichterisch und rednerisch; z. B. so werde nur men ner Sünden Keine vergeben. — per fönlü chen Fürwörtern ists mehr gebräuchlich; z. D. es waren ihrer Etliche und unser Wenige da. 2) Fehlerhaft steht Ernes statt Jemand, Jedes statt Jedermann oder jede Person; so auch manches statt mancher, und Keines statt Niemand; also: es möchte Jemand (nicht eins) kommen; Jedermann (nicht jedes) könnte das thun; Niemand (nicht Keins) möchte bezahlen. 3) Fehlerhaft ist: einige und zwanzig, statt: einige zwanzig.

§. 264. Kein statt: nicht ein, steht mit und ohne Substantiv. 1) mit dem Substantiv bleibt es im männ­ lichen und sächlichen Nominativ des Singu;, lars unverändert; z D. kein Mensch, kein Kind (d. h. nicht ein Mensch, nicht ein Kind) — allein im weiblichen Nominativ wird es verän­ dert; z. D. keine (statt nicht eine) Frau —

Die

Allgemeine Zahlwörter. §. 265. 266.

165

Die übrigen Kasus gehen wie aller: z. D. keines Vaters Pflicht, keiner Mutter Kind, fei;

nes Klndes Mutter, feinem Lehrer tst er gehorsam, keiner Mutter folgt er; feinem Kinde ist es gut rr. s. w. 2) Ohne Substantiv geht f ejn wie aller; also: Keiner, Keine, Keines; ,j. B. Es ist Keiner geblieben; es kam Keine; Keines von Beyden§. 265. Das Pronomen wenig deflinirt Adtt lüng nur en folgenden Fallen: 1) wenn ein Pronomen vorhergehd; z. D. seine wenigen Verdienste; ihre wenigen Gläubir ger; dieser wenigen Ursachen wegen; die wem; gen Leute u. s. w. 2) wenn es ohne Substantiv steht; z.D. mit Wenigem zufrieden. * 3) als Neutrum; z. D. weniges Geld ist him länglich — Uebrigens gebraucht er wenig unverr änderlich; z. B. wenig Verdienste haben, vor w e n i tz Tagen, wenig Fleiß anwenden u. f. w. Andere Sprachlehrer dekliniren außi^r diesen drey Fallen das Zahlwort wenig auch mit dem (Septtiv und Dativ; z. B Gen. weniger Menschen wegen; Dat vor wenigen Wochen — Allein im Nom. und Akkus, dektimren sie wenig auch nicht; z. B. Nom. es waren wenig ( statt wenige) Gaste da; Akkus, ich habe wenig (statt wenige) Leute gesehen. §. 266. Nach allen Regeln im vorigen $. richtet sich auch das Zahlwort viel; z B. 1) seine vielen Verdienste; ihre vielen Kläur bigcr; dieser vielen Ursachen wegen; die vielen Leute. 2) mit Vielem hält man Haus, mit Wenigem kommt man aus. 3) vie;

166

Kap. i3.

§. 266.

3) vieles Geld ist ihmnicht gut cher ist wohl viel Geld.

gebräuchll«

Auch wird viel so gut als wenig im Genitiv und Dativ richtiger und gewöhnlicher deklinirt; z. D. Gen. vieler Schulden wegen; Dar. vielen Männern wird er vorgejvge«. Anmerkungen zu wenig und viel.

a) viel und wenig haben ohne Pronomen im Genitiv des Singulars en (nicht es); z. D. wenigen (nicht weniges) Geldes wegen; viele« ( nicht vieles ) Weins halber u. s. w.

b) ein wenig wird oft nicht deklinirt; z. B. gieb mir ein wenig Butter; mit ein wenig Brod; mit rin wenig Wein ist er zufrieden. *c) weniger ist mehrentheik» eben so unveräm

derlich als wenig; z. D. weniger Bücher hat ein Gelehrter nicht. 6) viel hat tmKomparativ mehr und im Super« lativ meist; und

wenig hat im Komparativ weniger und trit Superlativ wenigst — Was Komparativ und Super« lativ bedeuten f. §. r88. e) Die Superlative meist und wenigst werdm wie Adjektive deklinirt; z. D. die meisten Menschen; den w r n i g st e n Frauenzimmern.

f) ein Vieles, -in Wenigeres ist im sächr lichenGeschlechte nicht mehr gebräuchlich; wohl aber ein Weniges, «in Mehreres. g) mehr und weniger werben, wenn kein an« dres Bestimmungswort vorhergeht, im Nominativ und Akkusativ des Singulars und Plurals auch nie deklinirt; z. D- Nom. mehr Menschen, weniger Menschen sind da; Akkus, ich brauche mehr Geld,

Allgemeine Zahlwörter, §. 267 — 270.

167

Geld, weniger Geld — Wohl aber in den übri­ gen Endesveränderungen (oder Kasus); j. D. «< geht mehreren Menschen so — Und im männlichen und sächlichen Genitiv des Singulars haben sie gleichfalls n (nicht S); z. D. um mehrer«, weni­ ger n GcwlNNsteS willen. b) als Adverbium steht viel und wenig uns verändert; z. D. daS ist viel (nicht ein Vieles); es hat mir wenig geholfen.

§. 267. Mancher steht mit und ohne Sub­ stantiv; z. D- manches MenfchenGlück; Man­ chem ist das unangenehm; Mancher will das nicht glauben. H. 268. Das Hochdeutsche etwas (im Nieder­ sächsischen iv a S ) ist unveränderlich; z. D. das ist etwas Schönes, etwas Neues; ich habe noch et­ was Geld. — Nichts ist ein Adverbium.

§. 269. Statt der Ordnungszahl wird bey den Zahrzahlen und den Stunden des Ta­ ges die Grundzahl gesetzt; z. B. im Jahr ein Tausend sieben Hundert und neunzig (statt: im ein Tausend sieben Hundert und neunzigsten Jahre); tm Jahr der Welt vier Tausend (statt: im vier tau­ fend st en Jahre der Welt); eS ist drey Uhr (statt die dritte Stunde ist vorbey). Anm. Uhr kann man auch weglassen und sa­ gen: e< ist drey, es schlägt vier, ich komme halb sieben — aber statt: es ist eine, sagt man lieber: et; gleichen zu machen, besonders in der Dichtkunst; z. B. theilbar (was der Theilung fähig i|t); unleugbar (was nicht geleugnet werden kann); brauchbar (was gebraucht werden kann); so auch: schahbar, zählbar u. s. w. — Neuere Wörter dieser Art sind: empfind» bar.

i?o bar, bar, mit u. f.

Kap. iz.

§. 274.

fühlbar, hörbar, lesbar, merkbar, meßbar, nenn# verletzbar, zerstörbar, und besonders viele, die un anfangen; alS: unabsehbar, unnachahmbar w.

2) n, en auch ern zeigt an, woraus etwa« besteht; alS: büchen, golden, bleyernu. f. n>.

3) haft (vermuthlich von haben) ze,qt Eigen« schäften an; als: dauerhaft (was Dauer hat); so auch: herzhaft, lügenhaft u. s. w.

A n m. Fehlerhaft istS, wenn man dieser Endung haft noch ein ig anhängt; also nicht dauerhaftig, herz­ hastig u. s. f. sondern dauerhaft, herzhaft. ' Ausgenommen leibhaftig , theilhaftig, wahrhaftig. 4) tcht (.ist auS ächtig, was zu achten ist, ent­ standen; daher schreibt man es auch icht) z- B. thö­ richt (der für einen Thoren zu achten ist) Die noch gebräuchlichen Adjektive auf icht haben mehrenthetls den Begriff desVollseyns von etwas; z. B. «bericht (voll von Adern); so auch blumicht, buschicht, dornicht, haartcht, löchencht, schtlficht, stacheiicht, Winklicht u. s. w.

Daher ist diese Endung i ch t leicht von den Endun­ gen en und tg zu unterscheiden; z. D. eine Dornene Hecke ist, die auS Dornen be­ steht; eine dorn ich te Hecke aber, in der viel Dornet» find;

eine härene Decke, aus Haaren verfertigt; eine ha «richte Decke aber, worauf fich viele Haare befinden;

eine bergige Gegend, die hoch liegt, oder selbst ein Berg ist;

eine

Adjektiv.

§. 274.

171

eine bergichte Gegend aber, wo man viele Derge findet. Eine Gegend kann also holzicht seyn, aber ein Apfel nur holzig. Anmerkungen.

a) Wo sich der Begriff des Vollseyns nicht anbringen läßt, ist die Endung tchtj feh­ le rhaf»; z. B. kihlicht, klebricht, trampficht— muß heißen: kitzelig, kleberig, krampfig.

b) Besonders dürfen die zusammengesetzten Wörter, welche vorn ein Zahlwort oder viel ho­ ben, sich nicht auf ich t sondern ig endigen; also nicht hunderläugicht, dreyköpficht, vielköpfichl u, s. w. son­ dern hundertäugig, dreyköpftg, vielköpfig.

c) Einige Deutsche Sprachlehrer kehren die ganze Lehre von dem Unterschiede der Endungen ig und tcht gerade um, und erklären z. D. dornig (voller Dor­ nen) und dornicht (Dornen gleich). 5) isch ist a) mehrentheilS die Endsylbe in Völker«amen; als Dänisch, Englisch, Französisch u. f. w. Anm. Statt der Endung isch gebraucht man in einigen Wörtern auch er, besonders bey Benennung gewisser natürlichen und künstlichen Sachen; z. D. Ber­ lin er Blau, Braunschweiger Würste, Hamburger Rindfleisch, Leipziger Lerchen, Merseburger Bier, Nürnberger Waare, Schweizer Käse u- s. w. Doch dies er ist wohl eigentlich der Genitiv des Plurals; z. D. Schweiz er'Käse (statt Käse der Schweizer).

b) zeigt isch in denjenigen Adjektiven, welche von Appellativen d. h. Gattungsnamen hekkommen, eine Vergleichung an; als: eine altvaterische Klei­ dung, ein malerischer Ausdruck; so auch bäurisch, biblisch.

172

Kap., IZ.

§. 274,

biblisch, buhlerisch, dichterisch, diebisch, ketzerisch, knech­ tisch , kriegerisch, u. s. w. c) zeigt ifch zuweilen eine Neigung oder einen Hang zu etwas an; z. D. abergläubisch (zum Aber­ glauben geneigt); so auch argwöhnisch, höhnisch, miß­ trauisch, mürrisch, neidisch, parlheyisch, tückisch, zän­ kisch u. s. w.

d) vor der Endung lisch pflegt das e mehrentheils weg zu fall en; als teuflisch (statt teufelisch) u. f. f. — Für logikalisch und grammatikalisch gebraucht man jetzt lieber: logisch und grammatisch. Anm. Man unterscheide ja genau die Endungen ltch, isch und en oder ein und die zusammengesetzten Wörter; z B. weibliche und weibische Empfindung, irdene und irdische Gefäße, kindliche und kind i sch e Lust u. s. w. • 6) ltch scheint das Stammwort von gleich zu seyn. Die Adjektive auf lich, welche a) von Sustantiven oder Hauptwörtern Her­ kommen, zeigen gemeiniglich einen Besitz, eine Ei­ genschaft oder auch ein Werkzeug an; als ehr­ lich (werEhre hat), väterlich (was bey einem Vater ist ober seyn.muß), mündlich (was mit dem Munde geschieht) u. s. w.

b) welche von Adverbien d. h. Umstands - oder Deschaffenheitewörtern Herkommen, bedeuten gemeinig­ lich etwas wenig er, als ihre Stammwörter; z. B. Adverbium roth, Adjektiv rblh l i ch (d. h. et­ was weniger als roth) so auch schwärzlich, säuerlich, kränklich u. s. w. c) welche von Zeitwörtern (Verba) Herkom­ men, haben meistens eine leidende Bedeutung; als: vom Zeitworte ertragen kommt das Adjektiv erträg­ lich (d. i. was ertragen werden kann); so auch erweis­ lich.

Adjektiv.

§.,275

173

lich (was erwiesen werden kann), eben so glaublich, käuflich, letdllch, verwerflich u. s. w. und Viele mit un z. B. unauslöschlich, undenklich, undurchdringlich u. s. f.

Anm. Es giebt aber auch von Zeltwörtern her­ kommende Adjektive auf lich, welche eine aktive d. h. thätige Bedeutung bebalten; z. B. beförderlich (was befördert), bezüglich (was betrügt); so auch beweglich- einträglich, empfänglich, entsetzlich, erbau­ lich, erschrecklich, schmerzlich, trefflich, untrüglich, verdrießlich, weinerlich, lächerlich (was Lachen verur­ sacht) u. s. w. d) welche vom Partizip d. h. Mittelworte Herkommen, verwandeln end in ent; z. B. Partizip hoffend, Adjektiv hoffentlich; so auch wissentlich, flehentlich u. s. w.

e) besser lich als ig haben mittäglich, mit­ ternächtlich (dicht mittägig, mitternächtig). 7) sam (welches vordem als bedeutete, wie noch aus dem Worte gleichsam d. i. gleichals zu sehen ist) bedeutet eii^e anhaltende und gewöhnliche Be­ schäftigung mit etwas, odereinen natürlichen Hang dazu; z D. fri^dsam, ..tugendsam, arbeitsam, furchtsam, wachsam, sparsam u. s. w. Mehr hiervon' siehe §. 379, §. 275. Mit dem Artikel nimmt das Adjek­ tiv nie das Geschlecht seines Substantivs an; z. D. der gute Mann, die gute Frau, das gute Kind. Hier bleibt das Adjektiv gute im Nomina­ tiv des Singulars unverändert; aber alle seine übrige Kasus, auch im Plural, endigen sich auf en (ausgenommen der Akkusativ des Singulars im weiblichen und sächlichen Geschlechte aufe); r- D-

männl.

Kap. iz.

§. 276.

männl. Gefchl.

weibl. GeLchl.

Einheit

Einheit

Nom. der gute Mann Gen. des guten ManneS Dat. dem guten Manne Akk. den guten Mann

Nom. die gute Frau Gen. der guten Krau Dat. der guten Frau Akk. die gute Frau

Mehrheit

Mehrheit

Nom. die gutfn Männer Gen. der guten Männer Dat. den guten Männern Akk. die guten Männer

Nom. die guten Frauen Gen. der guten Frauen Dat. den guten Frauen Akk. die guten Frauen

fächl. Gefchl.

Einheit Nom. daS gute Kind Gen. des guten Kindes Dat. dem guten Kinde Akkus, das gute Kind

Mehrheit Nom. die guten Kinder Gen. der guten Kinder Dat. den guten Kindern Akkus, di« guten Kinder

§. 276. Wenn statt des Artikels die Wör« ein, kein, viel, wenig, mehr und bit Pro­ nomina oder Fürwörter mein. Dein, sein, ihr. Ich, Du, er u.s.w. vor dem Adjektiv stehen, so nimmt daS Adjektiv das Geschlecht seines Substantivs an, abernurim Nominativ; als: «in guter Mann, kein gutes Kind, meine gute Mutter, Dein braver Vater, ich armer Kerl, Du gutes Mädchen u. f. w. Die übrigen Kasus bekommen wieder ihre gewöhn« ltche Adjektiv-endsylbe en, sowohl im S im

j4iUt als Plural

(ausgenommen da-

Neutrum endigt

Adjektiv.

Z. 276.

175

«ndigt sich im Akkusativ des SingularS auf «S, und das Femininum auf «, und die Nominative und Akkusativ« des Plurals auch auf e; allein nach den Fürwörtern auf en, z. D. männl. Geschk.

welöl. Geschs.

Einheit

Einheit

N. kein guter Mann G. keineS guten Mannes D. keinem guten Manne A. keinen guten Mann

N. G. D. A.

Mehrheit 81. keine gute Männer G. keiner guten Männer D. k e i»e n guten Männern A- keine gute Männer

sächl.

keine gute Frau keiner gute n Frau keiner guten Frau keine gute Frau

Mehrheit 91. G. D. A.

keine gute Frauen keiner guten Frauen keinen guten Frauen keine gute Frauen

Geschl.

Einheit Nom. kein gutes Kind Gen. keines guten, KindeS Dat. keinem guten Kinde Akk. kein gutes Kind.

Mehrheit Nom. keine gute Kinder Gen. keiner guten Kinder Dat. keinen guten Kindern Akk. kein« gut« Kinder

Nach diefrm Adjektiv gut gehen alleAdjek« live, vor welchen folgende Wörter stehen: ein, viel, wenig, mehr, und blc Pronomina Posses­ siva mein, Dein, fein, unser, Euer, ihr u. s. f. und auch bk' Pronomina personalia ich. Du, er, wir, Zhr, sie; z. D. ein ehrlicher Vater, eine ehr« itche Mutter, ein «hrlichesMädchen; sein neuer Degen, seine neue Kutsche, seiirnenes Haus; ich

176

Kap, iz.

Z. 276.

ick junges Mädchen, ich armer Kerl, ich arme Frau u. s. w. Dat. mir armen Kerl, mir ari meu Frau (Heynah aber sagt: mir armer Frau, und nennt — mir armen Frau — sogar falsch) Akkus, mich armen Kerl u. s w Dar. Dir guten Mäd­ chen, Akkus. Dich gutes Mädchen u. s. w.

Anmerkungen.

1) Diese Neqcl gilt auch, wenn mehrere Adjek­ tive auf einander folgen, und alsdann richten sich dje andern Adjektive nach der Drklmazion des ersten; z. B.

Nom. kein guter alter ehrlicher Mann Gen. keines guten alten ehrlichen Mannes Dat. kernem guten alte n ehrliche n Manne Akkus, keinen guten alte n ehrliche n Mann

Mehrheit Nom. keine Gen. keiner Dar. keinen Akkus, keine

gute alte ehrliche Männer guten alten ehrlichen Männer guten alten ehrlichen Männern gute alte ehrliche Männer

So auch: Nom. ich unglücklicher junger Mensch Dat. mir unglücklichen jungen Menschen Akkus, mich unglücklichen jungen Mensche»

Mehrh eit Nom. wir unglücklichen jungen Menschen Dat. uns unglücklichen jungen Menschen Akkus, uns unglücklichen jungen Menschen Hier endigt sich das Adjektiv im Nominativ und Akkusativ des Plurals nicht auf e, sondern auf en, roeil ein Pronomen vorhergeht; so auch Plural. Nom. meine lieben (nicht liebe) Freunde waren da. Akk ich besuchte meine lieben Freunde; wiewohl Einige dies n beym Adjektiv wegwerfen. und meine

Adjektiv.

§. 277.

177

Meine liebe Brüder sagen; allein bas n ist jetzt nach den Fürwörtern unstreitig üblicher. -) Weil nun der Vokativ im Deutschen dem Nominativ gleich ist: so muß es auch im Boka, tiv heißen: meine lieben Freunde (und nicht liebe), Zhr gute n Leute u. s. w. 3) Wenn eine Präposizion die KasuS - und Gesch lechtSzeichen annimmt, so wird das Adjekv tiv dekltnirt, als ob der Artikel dabey stände, z. B. zur (statt zu der) selbigen Zeit; zum (statt zu dem) guten Anfänge u. s. w.

§. 277. Außer den im vorigen §. angeführten Wörtern ein, kein u. s. w- stehen auch noch folgende, statt des Artikels, vor dem Adjektiv: aller, beyde, dieser, derselbe, derjenige, einige, etliche, jeder, jener, mancher, selbiger, solcher, verschiedene und welcher — alsdann wird das Adjektiv eben so deklinirt, als ob der Artikel davor stände, weil diese Wörter die Endungen des Ar, ttkels annehmeN: z. D. aller guten Menschen Pflicht; alle grüne Farbe; aller rothe Wein; beyden ehrlichen Leuten; dieser jungen Frau; derselbe brave Mann; derjenigen liebenMutter; einiger jungen Leute Aeltern; etlichen alten Männern; jed er gute Jüngling; jener böse Mensch; man, cher brave Mensch; vieles unnütze Zeug; vieler Unnütze Kram; um manches guten Vorsatzes wtl, len; welcher redliche Mann u. s. w. Anmerkungen.

1) Solch, wenn eS vorsteht, ist indeklina­ bel, d. h. unveränderlich; z. B. solch ein vortreff, ttcher Mann — aber nicht, wenn eS nachsteht; z. D. ein solcher Mann. 2) DaS n um Ende der Adjektive wird im Nominativ und Akkusativ des Plurals nach G»r«chNhre. M diesen

17-8

Kap, i3.

§. 277.

diesen Wörtern gleichfalls weggelassen; z. V. Nom. alle gute (nicht guten) Menschen thun daS; Akkus, ich kenne manche fromme (nicht frommen) Mütter; alle rothe Weine; einige grüne Wä>« der; etliche Griechisch e Schriftsteller — Aber nur im Nom. und Akkus, des Plurals; denn bie übrigen KasuS der Adjekttve behalten ihr n; z. B- Gen. um einiger Griechischen Schriftsteller willen; allen übrige n fremde n Gästen schrieb er u. s. w. 3) Auch wenn dasSubstantiv w egfä llt und das Adjektiv ein Substantiv wird, läßt man das n im Nominativ »nd Akkusativ des Plu­ rals weg; z. B. alle Gute (nicht Guten); man­ che Fromme (nicht Frommen); so auch: einige Grüne; u. s. w.

4) Einige sagen gegen den Gebrauch der besten Schriftsteller: alle rotheu (starr rothe) Weine; man­ cher schaler (statt schale) Kopf — Za sogar im Genitiv des Plurals sagen sie: andrer ehrsüchti­ ger (statt ehrsüchtigen) Köpfe; so vieler unbestimm­ ter (statt unbestimmten) Sähe — allein -dies ist falsch, nach Adelung, Heynatz und allen guten Schrift­ stellern. 5) Doch nach diese, dieselben, ebendie­ selben, diejenigen und jene fällt dies n belguten Schriftstellern nie weg; also: diese guten Menschen; dieselben fleißigen Schüler; eben­ dieselben bösen Menschen; dieienigen gelehr­ ten Männer; jene gelehrten Männer u. s. w. 6) Wenn zwey der vorigen Wörter vor dem Adjektiv stehen, so behält jedes seine eigene De« tlinajion; z. B. viele solche neue Wörter: um vieler solcher neuen Wörter willen; alle diese bösen Menschen; aller dieser bösen Menschen wer • gen u. s. w.

8) Alle

Adjektiv.

§, 278»

179

7) Alle diese erwähnten Wörter leiden nicht gern ein Adjektiv vor sich; also nicht: besagte diese unumschränkten Herren; sondern: diese besagten (besser erwähnten) unumschränkten Herren.

H- 278. Steht gar nicht-, weder Artikel noch rin anderes Bestimmungswort, vor dem Ad­ jektiv, so nimmt es das Geschlecht seines Substantivs an; als: quter Mann, gute Frau, gute S Kmd — und wird also deklmirt: anännl. Geschl.

Einheit

N. g u t e r Ädann G. guten (nicht gutes) Mannes D. gutem Manne A. guten Mann Mehrheit N G. DA.

gute Männer guter Männer gutenMännern gute Männer

«eibl. Geschl.

sächl.Geschl.

Einheit

Einheit

N. gute Frau G. guter Frau

N. gutes Kind G. guten (nicht gutee) KmdeS D. gutem Kinde A. gutes Kind

D. guter Fxau A. gute Frau

Mehrheit

N- gute Frauen G. guter Frauen D. guten Frauen A. gute Frauen

Mehrheit

N. G. D. A.

gute Kinder guter Kinder guten Kindern gute Kinder

Anmerkungen. 1) DaS Masculinum und Neutrum hat im Ger nitiv deS Singulars eigentlich es, Nach der Re­ gel; also: gutes z. B sey gut es Muths. Allein wahr? scheinlich um die vielen S zu vermeiden, ist im Hoch­ deutschen, des Wohlklanqs wegen, en statt es gebräuch­ lich, obgleich es mehr Gründe für sich hat; also: gu­ ten Theils; seligen Andenkens; die heilige Schrift alten und neuen Testaments; widrigen Falle; an­ dern Theils; eine Art groben wollenen ZeugeS; den -rsten vorigen Monats (sagt Lessing); voll königlir M 2 d)en

Igo

Kap. 13.

§. 278.

chen Geistes (Opiz); ein Haufen ungeschlacht ert Landvolks (Heinze) u. s. w.

Doch in manchen Ausdrücken hat sich dies eS, selbst im Hochdeutschen, erhalten; als: gerades Weges; hiesiges Ortes; sey gutes Muths. Auch in der Bi­ bel steht: .sie sind voll süßes Weins.

Zeder, jeglicher, kein und aller haben auch

im Genitiv S; z. D. Ramler sagt: die Väter jeglich e S Volks. 2) Die sich im Nominativ auf m endigenden Adjektive (alS: angenehm, arm, bequem, lahm, vornehm) haben im männlichen und fächlechen Dativ des Singulars n statt m, des Wohl« klangs wegen; also: Dat. mit lahmen Fuße; von angenehmen Geschmack; von vornehmen Stande — (wiewohl Heynatz gegen den Wvhlklang sagt: mir ar­ mem statt armen Manne>

3) Wenn ein Genitiv vor dem Adjektiv steht, so endigt sich der weibliche Genitiv und Dativ sehr oft

-r-r

wir werden gelobt Zhr werdet gelobt sie werden gelobt

wir werden gelobt Ihr werdet gelobt sie werden gelobt

2) Imperfekt oder eben vergangene Zeit

ich würde gelobt Du würdest getobt er würde gelobt wir würden gelobt Zhr würdet gelobt sie würden gelobt

ich würde gelobt Du wurdest gelobt er wurde gelobt wir wurden gelobt Zhr wurdet gelobt sie wurden gelobt

3) Perfekt oder völlig vergangene Zett. ich bin gelobt worden Du bist gelobt worden er ist gelobt worden wir sind gelobt worden Zhr seyd gelobt worden sie sind gelobt worden

ich sey gelobt worden Du seyst gelobt worden er sey gelobt worden wir seyn gelobt worden Zhr seyd gelobt worden sie seyn gelobt worden

4) Plusquamperfekt oder längst ver­

gangene Zeit. Ich wüt gelobt worden Du warst gelobt worden er war gelobt worden wir waren gelobt worden Ihr wäret gelobt worden sie waren gelobt worden

ich wäre gelobt worden Du wärest gelobt worden er wäre gelobt worden wir wären gelobt worden Zhr wäret gelobt worden sie wären gelobt worden

5) Futurum Simplex oder einfache künf­

tige ich werde gelobt werden Du wirst gelobt werden er wrrd gelobt werden wir werden gelobt werden Zhr werdet gelobt werden sie werden gelobt werden

Zeit. ich werde gelobt werden Du werdest gelobt werden er werde gelobt werden wir werden gelobt werden 2hr werdet gelobt wrrden sie werden gelobt werden 6) Fuhr

222

Kap. i8. §.3i5» Konjugazion 6) Futurum exactum oder künft ig ver«

gangei e Zeit.

ich werde gelobt worden ich werde gelobt worden seyn seyn Du wirst gelobt worden seyn Du werdest gelobt worden seyn et wird gelobt worden seyn er werde "gelobt worde,n seyn wir werden gelobt worden wir werden gelobt worden seyn seyn Ihr werdet gelobt worden Ihr werdet gelobt worden seyn seyn sie werden gelobt worden sie werden gelobt worden seyn seyn -III) Zmpetativ oder befehlende Art.

Sing. Weide (Du) gelobt Du sollst gelobt werden er soll gelobt werden

Plur.

Werdet (Ihr) gelobt Ihr sollt gelobt we-den sie sollen gelobt werden

IV") Infinitiv oder unbestimmte Art. Präsens gelobt werden Perfekt gelobt worden seyn Futurum werden gelobt werden

V) Partizip oder Mittelwort. Präteritum gelobt

Anm. Diese regelmäßigen Ztitwirter erkennt man

r) am Praeteritum de 6 Partizips, welches außer der Vorsytbe g e noch ein t zum Endbuchstaben hat; z. B. gelobt, geschenkt, gesagt u. s, w2) am Imperfekt, welches das e in t« vere wandelt; z. D: ich lobe, Zmperf. ich lobte; ich schenke, schenkte; ich sage, sagte; ich frage, fragte — Der Platt«

Anmerk, zur regeln».Konjugazion. §.316.

22z

Plattdeutsche sagt: frug statt fragte und jug statt jagte.

§. 316. Anmerkungen zum Paradigma oder Musterworte

loben.

1) Nur der Wohlklang entscheidet big Zusammenziehung oder Wegwerfung eines Buchstab en. Zm Indikativ sagt man gewöhnlich lieber: Du lobst, statt lobest, er lobt statt lobet, Zhr lobt statt lobet, ich lobte" statt lobete, Du lobtest statt lodetest, er lobte statt lobete, Ihr lobtet statt lobetet u. s. f. So auch: Du liebst, er liebt, Jdr liebt, ich liebte. Du liebtest u. s w. Du schreibst, er schreibt, Ihr schreibt, Du schriebst, Zhr schriebt u. s. w. 2) Im Partizip wirft man mehrentheils das e weg; z. D. gelobt statt gelobet; so auch: geliebt, gehört, geändert, geschmeichelt, gesammelt n s. w. 3) Der Konjunktiv zieht nicht so gern zusamt men, als der Indikativ; also: Du lobest, schreibest, liebest, Zhr habet u. s. w.

4) Beym Imperativ fallt Du und Zhr bestän­ dig weg; also: lobe (statt lobe Du), lobt (statt lobt Ihr); so auch: schreib, schreibt; liebe, liebt; nimm es (statt nimm bu ec) — Sobaldaber et «Nach­ druck daraus liegt, muß Du und Ihr stehen; z. B. wenn er es nickt haben will, so nimm Du es; wenn sie ihn nicht loben will, so lobt I hr ihn u s. ft — Auch die dritte Person kann das Pronomen nie entbehren; z D. guter Freund, komm er her, mach' er mir ein Paar,Schuhe, schreib er mir, lob' e r mich u. s. w. * -?)DaS

224

Kap. 18. §. 3i6. Anmerkungen

5) Das »vorbett im Passiv kam» ost tvegbleibett. 6) Die Verba auf ern und ein sind aus des ungebräuchlichen Endungen er en und eien zusammen gezogen. Diese Verba z. B. ändern und sammeln können itt der ersten Person des Praesens das erste < wegiversen und auch nicht; z. V ich ändre oder äm tere; ich sammle oder sammeie — und in den übrigen Theilen werfen sie daS zweyte e weg; z. B. ich äm dere, Du änderst (statt änderest), er ändert, rott ändern, Zhr ändert, sie ändern, ich änderte, geändert; so auch: ich sammele oder sammle. Du sammelst (statt sammelest), er sammelt, wir sammeln, Zhr sammelt, sie sammeln, ich sammelte, gesammelt —• Eben so: äußern, wandeln, dauern, stolpern, Ham Dein u. f. ro. 7) DaS sogenannte Augment oder die Äerme tung ge im Partizip (z. D. gelobt) bleibt «eg. a) in asten Wörtern auf i r e n; z. B Partizip spahirt (nicht gespahirt); also: docirt, formitt, studirt, buchstabirt, hausirt, schattirt u. s. ro. z. D. ep hat studirt (nicht gestudirt); eS ist gut schattirt «. s. ro. b) in den zusammengesetzten mit astet, he, beun, ent oder emp, ge, er, »er, verab, »erun und zer, auch in vielen mit miss; z. D. Partie zip: befohlen, beunruhigt, entbehrt, empfohlen u.s.f. z. D. das Buch ist gut empfohlen (nicht geempfvhien); ti ist befohlen worden «. s. f. c) in offenbaren, also Partizip: ossenbart — Doch geoffenbart wird gewöhnlich von solchen Sm chen gebraucht, die man nur aus der Bibel weiß; rote# wohl offenbart besser ist. 8) Statt des PafflvS z. B. ich «erbe gtt lobt u. s. f. kann man sich oft auch, der Konstrukzion mit man bedienen; also: man lobt mich (statt ich

zur regelmäßigen Konjugazlon. §.317.

225

Ich werde gelobt); man lobt Dlch; man lobt Ihn, man lobt sie, uns. Euch u. f. w. Eben so bie fitittgen Tempora; z. B. ich wurde'gelobt, oder man lobte m»ch; ich bin gelobt worden, vistr man hat mich gelobt.

Z. 317. Anmerkungen zum Konjunktiv. 1) Statt: ich lobe, kann man auch ost sagen:

a) ich mag loben, Du magst loben, er, sie, man mag loben, wir mögen loben, Zhr mögt loben oder Sie mögen loben, sie mögen loben; z. D. ich mag ihn loben oder nicht, er bessert sich nicht-

b) ich möge loben, Du mögest loben, erwöge loben, wir mögen loben, Ihr möget loben oder Sie mögen loben, sie mögen loben. c) ich kann loben. Du kannst loben, er kann loben, wir können loben, Ihr könnt loben oder Sie können loben, sie können loben. d) ich könne loben, Du könnest loben, er könne loben, wir können loben, Ihr könnet loben oder Sie können loben, sie können loben.

e) ich soll loben, Du sollst loben, er soll loben, wir sollen loben, Ihr sollt oder Sie sollen loben, sie sollen loben.

f) ich solle loben, Du sollest loben, er solle loben, wir sollen loben, Zhr sollet oder Siesollen lo, bcn, sie sollen loben. 2) Statt: ich lobete, kann man sagen: a) b) c) d) e)

ich ich ich ich tch

Sprachlehre.

mochte loben. Du mochtest loben u. f. w. möchte loben, Du möchtest loben u. s. w. konnte loben, Du konntest loben u.s.w. könnte loben, Du könntest loben u s. w. sollte loben. Du solltest loben u. s. w. P

f) ich

326

Kap. 19. $.318.

Konjugazivn

f) ich würde loben. Du würdest loben u. s w. g) ich wollte loben, Du wolltest loben u. f. w. 3) Statt: ich habe gelobt, kann man sagen-a) ich mag gelobt haben b) ich möge gelobt haben c) ich kann gelobt haben d) ich könne gelobt haben e) ich soll gelobt haben f) ich solle gelobt haben 4) Statt: ich hätte gelobt, kann man sagen, ich mochte, möchte, konnte, könnte, sollte, würde, wollte gelobt haben. ' 5) Statt: ich werde gelobt, kann man sagen: ich mag, möge, kann, könne, soll, solle gelobt werden.

6) Statt: ich würde gelobt, kann man sagen t ich mochte, möchte, konnte, könnte, sollte, würde, wollte gelobt werden.

7) Statt: ich sey gelobt worden, kann man sagen: ich mag, möge, kann, könne, soll, solle gelobt worden seyn. 8) Statt:ich wäre gelvbtworden, kann man sagen: ich mochte, möchte, konnte, könnte, sollte, würde, wollte gelobt worden seyn.

Neunzehntes Kapitel. Konjugazion der beziehenden und zurückfüh» r en beit Zeitwörter. (Verba §. z 18.

reciproca.)

Diese verändern im Konjuglren bloß di»

Pronomina oder Fürwörter; übrigens gehen sie wie bi»

der beziehenden Zeitwörter. §. 318.

227

die andern Verba, haben aber kein Passiv, «Nb 6c< dienen sich allemal des Hülfszeitworts haben.

I) Indikativ oder bestimmte Art.

II-Konjunktiv oder verbindend« Art.

1) Präsens oder gegenwärtige Zeit, ich gräme mich Du grämst Dich er grämt sich (sie, es, man grämt sich) wir grämen uns Zht grämt Euch (ober Sie

ich gräme mich Du grämest Dich er gräm« sich (sie, es, man gräme sich) wie grämen «NS Ihr grämet Euch (oder Sie

grämen sich ) sie gräme» sich

grämen sich) sie grämen sich

r) Imperfekt oder eben vergangene Zeit. ich würd« Mich grämen Du würdest Dich gräme»

ich grämte mich Du grämtest Dich er grämt« sich wir grämten uns Ihr grämtet Euch (oder Sie grämten sich)

er würde sich grämen wir würden «ns grämen Ihr würdet Euch grämen (oder Sie würden sich grämen) sie würden sich grämen

sie grämten sich

3) Perfekt oder vblltg vergangen« Zeit.

ich habe mich gegrämt Du hast Dich gegrämt er hat sich gegrämt wir haben uns gegrämt Zhr habt Euch gegrämt ( oder Sie haben sich ge­ grämt) sie haben sich gegrämt

ich habe mich gegrämt Du habest Dich gegrämt

er habe sich gegrämt wir haben uns gegrämt Zhr habet Euch gegrämt (oder Sie haben sich g« grämt) sie haben sich gegrämt

P 2

4) Plus-

Kap. 19. §. 3i8* Konjugazivn

228 4)

Plusquamperfekt oder längst vere gangene Zeit.

ich hatte mich gegrämt Du hattest Di.ch gegrämt er hatte sich gegrämt wir hatten uns gegrämt Zhr hattet Euch gegrämt ( oder Sie hatten sich ge< grämt) sie hatten sich gegrämt

ich hätte mich gegrämt Du hättest Dich gegrämt er hätte sich gegrämt wir hätten uns gegrämt Zhr hättet Euch gegrämt (oder Sie hätten sich gee grämt) sie hätten sich gegrämt

5) Futurum simplex oder einfache künft tige Zett.

ich werde mich grämen Du wirst Dich grämen er wird sich grämen wir werden uns grämen Zhr werdet Luch grämen (Sie werden sich grämen) sie werden sich grämen

ich werde mich grämen Du werdest Dich grämen er werde sich grämen wir werden uns grämen Zhr werdet Luch grämen (Sie werden sich grämen) sie werden sich grämen

6) Futurum exactum oder künftig vergam gene Zeit.

werde mich gegrämt haben Du wirst Dich gegrämt haben er wird sich gegrämt haben wir werden uns gegrämt ' haben Zhr werdet Luch gegrämt haben (Sie werden sich gegrämt haben) sie werden sich gegrämt haben ieh

ich werde mich gegrämt haben Du werdest Dich gegrämt haben er werde sich gegrämt haben wir werden uns gegrämt haben Zhr werdet Luch gegrämt haben (Sie werden sich gegrämt Haben­ sie werden sich gegrämt haben

III) Zm,

der beziehenden Zeitwörter, tz. 319.320.

229

III) Imperativ oder befehlende Art. Plur. Sing. grämt (Ihr) Euch oder grä« gräme (Du) Dich nun Sie sich Ihr sollt Luch (Sie sollen Du sollst Dich grämen sich) grämen sie feilen sich grämen er soll sich grämen

IV) Infinitiv oder unbestimmte Art. Präsens sich grämen Perfekt sich gegrämt haben Futurum sich grämen werden V) Partizip oder Mittelwort. Präsens sich grämend Präteritum sich gegrämt

Anmerkungen zu den beziehenden Zeitwörtern.

§. 319. Diejenigen sind eigentlich nur Verba reciproca, welche nie ohne die Fürwörter mich, Dich, sich, uns, Euch stehen können; als: sich schämen, sich sehnen, sich freuen, sich berühmen, sich behelfen, sich bemächtigen u. s. w. Allein da sich jede Handlung auf den Gegenstand zurück führen läßt, so kann man auch die meisten Verba reciprok gebrauchen; z. D. ich schlage, ich schlage mich; ich lobe, ich lobe mich; ich liebe, ich liebe mich; so auch: ärgern, sich ärgern; verachten, sich verachten u. s. w. §. 320. Fast alle Reciproca haben den Akknsa» tiv bey sich; als: ich schäme mich, ich sehne mich, ich freue mich, ich berühme mich, ich behelfe mich, ich bemächtige mich, ich ärgere mich u. s. w. —

Nur

230

Kap, 20.

§.321-^334.

Nur Wenige ausgenommen; als; sich ein« Hilden, s>ch getrauen, sich anmaßen; z. D. ich bilde mir ein, »ch getraue Mir, ich maße mir an. §. 33t- Wenn da- Pronomen reciprocum der Akkusativ des Plurals ist, und die Handlung von Allen gesagt wird; z. B. sie lieben s t ch wie Kim der — so kann statt de- Fürworts auch ein andre stehen; also: sie lieben einander (statt si») wie Kim der; wir tehen Alle einander (statt uns) gleich — Aber nicht: sie schämen einander, sondern: sic schär, men sich, weil d«e Handlung auf jeden H-egenstand besonders zurückkehren must—auch nicht: sie bilden «inander ein, sondern: sie bilden sich ein, weil sich hier der Dativ ist (wegen embilden). §. 322. Bey einigen Reziproken pflegt mit einem Andern, mttAnder«, einander, miteinam der und dergl. ausgelassen zu seyn; z. D. er schlägt sich (nämlich mit einem Andern); er zanktsich gern (mit Andern); sie sagen sich (einander) die Wahr« heit; sie raufe» sich (mit einander) u. s. w.

§. 323. Verschiedene Verba werben oft fehlerhaft zu Reziproken gemacht: als» nicht ich befürchte mich, ich eile mich, ich erschreck« mich, ich lerne mir das Aufgegebene, der Der« fängt, sich so an u s. w. sondern: ich befürcht«, ich eile, ich erschrecke, ich lerne da- Aufgegebene, der Der« sängt so an.

Zwanzigstes Kapitel. Konjugazion der unregelmäßigen Zeitwörter,

(Verb 0 irregulär! a, ) §. 3?4> Diese gehen nicht nach der Regel und müfi fen aus Uebung gelernt werden. Zum Nachschlagen folgt

231

Unregelmäßige Zeitwörter, tz. 324.

folgt hier ein alphabetische- Derzeichniß fast aller unre­ gelmäßigen Zeitwörter. Zhr Partizip endigt sich fast immer auf en.

Zhr Imperativ ist bald einsylbig, bald zweysylbig, und bey Dielen kann er auf beyderley Art gebraucht werden; alS: flieh und fliehe, schweig und schweige u. s. w.

Infinitiv

Imperfekt Partizip

kacken, bäckst, bäckt

gebacken ich buk (besser backte) befehlen, befiehlst, befiehlt ich befahl befohlen beginnen begann begonnen beklemmen beklommen beklemm bergen, birgst, birgt geborgen barg bersten geborsten barst bescheiden beschied beschieden biegen bog gebogen geboten bot bieten blasen geblasen blies bleiben blieb geblieben brechen, brichst, bricht gebrochen brach brennen brannte gebrannt bringen brachte gebracht besonnen sich besinnen besann binden gebunden band bitten gebeten bat -raten briet und bra» gebraten tete befleißen beflissen befliß beißen gebissen biß betrügen betrogen betrog bewegen (durch Grüm bewog be wogen de) Allein bewegen so viel al-fortbrtngen, rühren u. s. f. geht nach der Regel; z. B. ich bewegte den Daum. Infi-

2Z2-

Kap. 20. §. 324.

Konjugazion

Infinitiv Zmperfekt Partizip dingen (um wohlfei, düng gedungen ler zu kaufen) Allein düngen (den Acker) geht regelmäßig; z. D. ich habe flen Acker gut gedüngt und ich habe den Boten wohlfeil gedungen. dachte denken gedacht dreschen, drischest, drischt drasch (auch gedroschen drosch) dringen drang gedruirgen gedurft dürfen, ich darf, darfst, durfte darf empfehlen, empfiehlst, cm. empfahl empfohlen pfiehlt gegessen essen, issest, ißt aß erblich erblichen erbleichen empfand empfunden empfinden erschollen erschallen erscholl Allein das Stammwort schallen geht regelmäßig. erwog erwogen erwägen erkohr «rkohren erküdren erloschen erlöschen, erlischest, er­ erlosch lischt erschrecken, erschrickst. erschrak erschrocken erschrickt (in Schrecken gerathen) erschrecken (in Schrecken sehen) geht regelmäßig. gefahren fuhr fahren gefallen fiel fallen gefallen falten faltete gefangen fangen fing gefochten focht fechten, fichtst, ficht gefunden finden fand geflossen fließen floß gefroren frieren fror fraß gefressen fressen, frissest, frißt geflochten flechten, flichtst, flicht flocht fliegen

der unregelmäßigen Zeitwörter. §. 324.

Infinitiv

Imperfekt

flog fliegen floh fliehen gähren «s gvhr gab geben, giebst, giebt gehen ging eS gelang gelingen genoß genießen gießen goß gebären, gebierst, gebiert gebar galt gellen, gtlst, gilt genas genesen geschehen, geschiehst, ge, e« geschah schieht gewann gewinnen gedieh gedeihen gefiel gefallen glich gleichen gleiten glitt greifen griff gebot gebieten glimmen eS glomm

233

Partizip

geflogen geflohen gegolten gegeben gegangen gelungen genossen gegossen geboren gegolten genesen geschehen

gewonnen gediehen gefallen geglichen geglitten gegriffen geboten geglommen

Anm. glimmen wird auch regelmäßig gebraucht.

graben halten hauen haben, hast, hat heben helfen, hilfst, hilft hangen heißen können, ich kann, kannst, kann kennen klimmen

klingen

grub hielt hieb hatte hob half hing hieß konnte

gegraben gehalten gehauen gehabt gehoben geholfen gehangen geheißen gekonnt

kannte gekannt klomm (auch geklommen klimmte) klang geklungen kommen

534

Kap. 20. §. 324. Aonjugajio»

Infinitiv

Zmperfekt

kommen kam kneifen kniff kneipen knipp keifen kiff kriechen kroch lassen ließ lief laufe« liegen lag lügen log lesen, liesest, liest laS leihe» lieh leiden litt Anm. verleiden geht regelmäßig.

Partizip gekommen gekn ffen • geknippen gekiffen gekrochen gelassen gelaufen gelegen gelogen gelesen geliehen gelitten

laden lud geladm müssen, ich muß, mußt, mußt« gemußt muß gemrsse» messen, wissest, mißt maß gemocht mögen', ich mag, magst, mochte mag meiden mied gemieden gemolken melken molk mahlen (auf der Mühle) mahlt« gemahlen malen (mit dem Pinsel) geht regelmäßig genommen nehmen, nimmst, nimmt nahm genannt nannte nennen gepfiffen pfeifen Pfiff gepriesen pries preisen gequollen quellen, quillst, quillt quoll gerieben rieb reiben geritten reite» ritt gerannt renne» rannte gerungen rang ringen rann geronnen rinnen rathen rieth gerathen rief (auch gerufen rufe« rüste)

Zaft»

der unregelmäßigen Zeitwörter. §. 324. Znftnttiv

Imperfekt

riß reißen roch rieche» sandte senden sollte sollen, er soll sahen salzt« spaltet« spalten saufen soff sehen, flehst, sicht sah sank sinken sang singen sinnen sann sitzen saß spann spinnen sprechen, sprichst, spricht sprach sprang springen speien spi« sog saugen säugen (ein Kind) geht regelmäßig. sieden sott es sproß sprießen schnieben schnob schrauben schrob schwellen, schwillst, schwillt schwoll schwinden schwand schmalzet« schmalzen scheren schor schelten, schiltst, schilt schalt schlingen schlang schwimme» schwamm schwang schwingen schied scheiden schien scheinen schlafen schlief schrieb schreiben schrie schreien schweige» schwieg schmiß schmeißen

rzz

Partizip

gerissen gerochen gesandt gesollt grsalze» gespalten gesoffen gesehen gesunken gesungen gesonnen gesessen gesponnen gesprochen gesprungen gespien gesogen gesotten gesprossen geschnoben geschroben R. geschwollen geschwunden geschmolzen R. geschoren gescholten geschlungen geschwommen geschwungen geschieden geschienen geschlafen geschrieben geschrien geschwiegen geschmissen Znfie

236-

Kap. 20.

§. 324.

Konjugazion

Infinitiv Imperfekt Partizip schleichen schlich geschlichen schleifen (ein Messer) schliss geschliffen schleifen (auf der Schseife ziehen. eine Festung dem Echboden gleich machen), geht regelmäßig. schneiden schnitt geschnitten schreiten schritt geschritten schieben schob geschoben schießen geschossen schoß schließen geschlossen schloß schmelzen,schmilzest,schmilzt es schmolz geschmolzen schmelzen (zergehen lassen) geht regelmäßig. schwären ((in Geschwür) es schwor geschworen schwören (einen Eid) geschworen schwur schassen (erschaffen) schuf geschaffen schinden schund geschunden schlug geschlagen schlagen starb gestorben sterben, stirbst, stirbt gestochen stechen, stichst, sticht stach stand stehen gestanden gestohlen stehlen, stiehlst, stiehlt stahl stinken stank gestunken stieg gestiegen steigen stoßen stieß gestoßen strich gestrichen streichen streiten stritt gestritten gestoben stob stieben getrogen trog trügen gethan thun that traf getroffen treffen, triffst, trifft getreten trat treten, trittst, tritt trank getrunken trinken trieb getrieben treiben triefen geht gewöhnlich regelmäßig. getragen trug tragen verborgen verbergen, verbirgst, »er; verbarg Hrgt verglichen verglich vergleichen Snfü

der unregelmäßigen Zeitwörter. §.324.

237

Znftnittv Zmperfek» Partizip verderben, verdirbst, »er» verdarb verdorben dirbt Das Aktiv geht regelmäßig. vergessen vergessen, vergissest, »er» vergaß gißt verlöschen verlosch verloschen verschwand verschwunden verschwinden verziehen verzeihen verzieh verblich verbleichen verblichen verdroß verdrossen verdrießen verhehlen verhehl verhohlen An m. dies geht auch regelmäßig­ verlor verlieren verloren verworr (ver » verworren R. verwirren wirrte) wenden wandte gewandt wissen, ich weiß, weißt. wußte gewußt weiß wollen, ich will, willst, wollte gewollt will waschen wusch gewaschen werben, wirbst, wirbt warb geworben werden, wirst, wird ward (wurde) geworden (worden) werfen, wirfst, wirst geworfen warf winden wand gewunden gewiesen weisen wies «eichen wich gewichen wachsen gewachsen wuchs wiegen (Gewicht haben) wog gewogen wiegen (ein Kind) geht regelmäßig. ziehen gezogen zog zwingen zwang gezwungen Anin. Nach den einfachen Zeitwörtern richten sich fast immer die zusammengesetzten; z. D. überwinde« «ach winden u. f. w.

Ettt

338

Kap. 2L. z. 325. 326. Anmerkunzett

Ein und zwanzigstes Kapitel. Anmerkungen zu den unthätigen Zeitwörtern.

(Verba neutra.) §. 325. Die Verba neutra oder unthätigen Zeitwörter bezeichnen

1) eine Beschaffenheit;

als' blühen, glÜ«

hen, glänzen, erblassen. 2) einen Zustand; als: sitzen, stehen, liegen. 3) eine Handlung, welche am Subjekte allein gedacht «erden kann (deren die Meisten find); al«: gehen, reisen, niesen, bellen.

4) «ine Handlung, deren leidender Ge« genstand schon im Zeitworte selbst liegt; als: malzen (Malz machen) , mausen (Mäuse fangen), mauern (eine Mauer aufführen) u. s. w.

Anm. a) Die Neutra haben, wie schon bemerkt

ist, kein Passiv. b) Die Neutra werden w i e Activa k 0 njugirt, nur in den zusammengesetzten Zeiten bekomme» Einig« da« Hülfszeitwort seyn, die Meisten aber haben. §. 326. Man merk« sich folgende allgemeine Regel,

wenn die Neutra seyn oder haben annnehmett: Ist da« Subjekt m « h t t h ä t t g, so bekommt Md Neu­ trum haben, als: donnern, es hat gedonnert; so auch: drohen, blühen, tönen, bluten— ist aber da« Subjekt mehr leidend, so hat da«Neutrum seyn,

als: bersten, eS ist geborsten, fallen, ich bin gefallen; so auch: sterben, aufieben «. s. ». — Doch giebt« Ausnahmen, wie folgt:

6. 327.

zu den unthät. Zeitwörtern. §.327.323.

239

§. 327. haben bekommen folgende Neutra; abblühen, anschlagen (d. i. helfen) ahnd«», altern, ausblühen, ausstehen, ausschweifen, bellen, blöken, brüllen, brausen, brummen, blühen, blitzen, donnern, dampfen, dursten, ekeln, stießen, grauen, gereue« (d. i. reuen), hungern, hangen, herrühren, jucken, kleben (festsitzen) liegen, obliegen, schweben, schwindeln, sitzen, stecken (befindlich sepn), stehen, stutzen, fchasten, tönen, verharren, verzagen, willfahren, zu­ sprechen (statt besuchen) ». s. w. §. 328. Allgemeine Regeln sind folgender

haben bekommen diejenigen Neutra, 1) Tone« brausen, AuSgen.

welche die Hervorbringung einebezeichnen; als: bellen, blöken, brüllen, brummen, donnern, schallen, tönen u. s. w. erschallen, eS ist erschollen.

2) welche die Vollendung einer Hand­ lung »der eines Zustandes bezeichnen, be­ sonders mit aus zusammengesetzt; alS: ausblühen, ausstehen u. s. w. z. B. der Daum hat ausgeblühet; tch habe viel ausgestanden.

3) welche zwar ein Adjektiv vom Par­ tizip desPräsenS, aber nicht deSPerfektS haben; man sagt z. D. nicht: ein geälterter Mann, eilt geblitzter Dolch, ein gedampfter Geruch, ein gedur­ steter Mensch u. s. w. also: ich habe gealtert, eS hat geblitzt, eS hat gedampft, mich hat gedurstet. 4) welche als Reziproke mit einem Ka­ sus gebraucht werden; als: ich hab« mich mü­ de gegangen, geritten, gelaufen, satt spatziert «. f. w. 5) welche eine En tfernung des Ort­ bezeichnen, und figürlich von dem Behält­ nisse gebraucht werden, alS: dir Fontäne hat den ganzen Tag gesprungen; die Röhre hat geflossen; daS Faß hat gelaufen, geronnen u. s. w.

Sey Ihnen gilt das nid;$6, aber desto mehr bey mir.

;) den Gegenstand der Sache, der Der s ch ä f t i g u n g; z. D. er sthi bey Wasser und Brok; bey h?r Arbeit singt er. 4) das Mittel, Werkzeug; z. D, er nahm mich bey der Hand und sagte: wir wollen es bey Licht» beleben. 5) einen Des-.tz; z. D. sie ist bey d. h im Der sihe qyier Gesundheit; bey großem Vermögen ist ex arm; noch ist er bey Sinnen 6) eine Ordnung; z. D. Mann bey Mann; Tisch bey T-sch.

7) einen Dewegungsgrnnd; z. D. ich schwöre bey Gott, demAllwissenden! 8) eine Anwesenheit unter Mehrern; z. D. bey Ihnen ist das Wasser iheurer, als bey mir der Wein. 9) eine ungefähr» Zeit; z. D- Kommen Sie bey Tage; er reiste bey der Nacht; bey Gelegenheit will id> für Sie sprechen; thun Sie das bey Zetten. 10) Bey Einigen bedeutet bey so viel als zu; z,D. ich bin so dabey statt dazu gekommen; das ist aber obsolet, § 431, Außer, von aus und der, heißt als Prärositton so viel als aus, nur daß man sich den Begriff der D e w e g u n g nicht hineindenkt; z. D er ist a u ß e r Stande zu bezahlen; der Krank» Ist außer oder aus der Gefahr; er wohnt außer dem Thore. 1) außer regiert nie den Genitiv, auSger nommen in der besokdxrn Redensart: außerLandeS, hat außer n«d> alter Art den Genitiv — wiewohl ich auch dieses < für das adverbialische S halte; denn

Präppstzionen.

§. 421,

-^7

Heyn man sagt ja auch allerdings statt aller Din­ ge-, allerseits- statt aller Setten u. s. w. s. K. 381. Anm. a. 2) Man verwechsele ja nicht die Präposizion außer mit dem Adverb außer- Dies kann man leicht vermeiden, wenn man sich merkt, daß außer nur alsdann die Prapysrzion ist, wenn man eö Mit a u s vertauschen kann; z. D. der Kränkelst außer oder aus der Gefahr — Kann man aber außer nicht mit aus vertauschen, so ist eö das Adverb, und bedeutet so vrel als ausgenommen; z. D. ich sahe Niemanden außer Dich — hier bedeutet außer nicht aus, sondern ausgenommen; daher steht auch der Akkusativ Dich, nicht wegen außer, wie Emige glauben, sondern wegen sahe und weil Dich das Objekt oder der Gegenstand ist — So auch: ich hörte Niemanden außer (d. i. ausge­ nommen) diese zwey Sänger — Fehlerhaft ist es also, wenn ich sage: Niemand denkt so auyer mir, alsdann wäre ja außer die Präposizion, und dreist es nicht; denn außer bedeutet hiex ausgenom­ men; also muß ich dafür sagen: Niemand denkt sö außer ich, d. h. Niemand denkt so, als ich allein denke so, oder mich ausgenommen; also steht hier der Nominativ bey außer, aber nicht wegen außer, sondern als Subjekt. Auf die Art kann auch der Dativ bey außer stehen, ohne daß er sich auf außer bezieht; z. D. Er gab Keinem etwas davon, außer mir d. h. ausgenommen mir gab er etwas davon; er bezahlte Nremanden außer Dir d. h. ausgenommen Dir bezahlte er u. s. w.

3) Nur in einigen Fällen ist die Präposizion außer — leider mit dem Akkusativ, auf die Frage: wohin? gebräuchlich; z. D. etwas außer allen Streit, Zweifel setzen; außer Stand sehen — Doch dieses wohin muß man nicht zu weit anSdehe neu. Man sage also z. D. nicht; außer die Stadt gehen.

298

Kap. 26.

s. w3) binnen braucht man auch wohl mit dem Genitiv, aber fehlerhaft. Zch sage: binnen drey Tagen werde ich zurück seyn, und nicht binnen dreyer Tage. III. Von den Präpositionen des Akkusativs.

§ 429. Die den Akkusativ oder Gegenstand allein regierenden Präpvstzionen heißen; durch, für, gegen, ohne, um, wider; z. B. durch mich soll er glücklich werden;

für Dich wollt' ich gern sterben;

gegen Sie hegt er wahre Freundschaft;

ohne ihn könnt' er sich nicht helfen; um sie wär' eS bald geschehen;

wider mich verschwört sich AlleS.

Diese

Präposijivnen.

§. 430

301

Diese sechs Präpofizkonen findet man in Ramlers folgenden Versen: Philemon an den Philartst." Durch Dich ist die Welt mir schön, ohne Dich würd' ich sie Haffen, Für Dich leb' ich ganz allem, um Dich will ich gern erblassen; Gegen Dich soll kein Verläumder ungestraft sich je vergehn, Wider Dich kein Feind sich waffnen: ich will Dir zur Seite stehn. Anmerkungen.

§. 430. D u k ch bezeichnet 1) die Richtung längs der innern Theile eines Körpers; z. D. stich nicht mit dem Federmesser durch das Papier; es fuhr mir durch denSinn; er geht durch die Thür und sieht durch das Fenster. r) eine Zeitdauer, dann kann es auch hinten stehen; z. D. sie wachte die ganze Nacht durch; er war das ganze Zahr durch krank.

3) den Bewegungsgrund, wodurch Jemand anqetrieben wird; z. D. sie wird durch ihre Leidem schäft hingerissen.

4) ein Mittel; z. B. durch den Gebrauch ist es sehr abgenutzt; durch das Geld bracht' er es dahin, daß er u. s w. 5) eine wirkende Ursache; z. B. alle Dinge find durch das Wort des Herrn erschaffen; nur durch Dich werd' ich glücklich.

Wenn durch in der Zusammensetzung de« Ton behält, so bedeutet es so viel als hindurch; D. sich durch arbeiten, sich durch betteln, ein Buch durchblättern, d. h. jedes Blatt von Anfang bi-

Kap. 26.

302

tz. 431.

bis zu Ende umwenden; allein durchblättern heißt: fiter und da mehrere Blätter auf einmal umwenden. §.

431.

Für

verwechsele

man ja nicht mit

vor. Für fiat zwey Hauptbegriffe: anstatt und zu Jemands Gebrauch und sechs Nebenr begriffe. Es stefit also in folgenden acht F allen i) anstatt. 2) Gebrauch. 3) Ordnung. 4) Werth. 5 ) Urtheil. 6) Frage, A u s rur fung und Verwunderung. 7) Vertretbung. 8) nähere Bestimmung. Man merke sich, daß man für in diesen Fällen mehrrnthetls mit anstatt vertauschen kann.

Für bedeutet also: 1) anstatt (d. h. an der Stell« eine­ andern Dinges, im Latemtschen pro, loco ; int Französischen pour, au Heu und im Englischen for) j. D. thue doch dae f ü r m i ch d. h. an meuter Stelle; morgen will ich für Dich, an Deiner Stell« predigen; fiter wachst Unkraut für d. i. statt Gerste; ich sag' es Ihnen ein für d. t. statt alle Mal; der Furchtsame stefit einen Schatten für ein Gespenst an; Sie geben mir ja Wasser für Wein; ich schreibe nicht für Geld.

r) Gebrauch, Nutzen, Vortheil, Verr gnüqen, Dienst, zum Besten oder sonst zu einer Absicht; z. D. ich miethe das Haus für mich d. fi. zu meinem Nutzen, Gebrauch, Vortheil u. s. wChristus starb für uns d. fi. zu unserm Glück; ich sprach für Sie d. fi. zu Ihrem Vortheile, zu Ihren»' Besten; so auch: er streitet für das Vaterland; ich sorge fü r D ich; das gehört für die Regierung d. h. zur Entscheidung. 3) Reihe oder Ordnung' im Zählen; z. D. fürs Erste, fürs Zweyte, Mann für Mann, Stück

Präpositionen.

§, 431

303

Stück für Stück, Fuß für Fuß, Haus für Haus, Tag für Tag. Einige sehen in dieser Bedeutung nicht ohne Grund vor, weit sie sich z. B. bey Mann vor Mann eine Gegenwart denken, wie ein Mann vor dem Andern hergeht — und bey der Gegenwart steht allemal vor; z. B. das Messer liegt vor dem Glase — Allem das für ist bey der Reihe oder Ordnung im Zählen gebräuchlicher.

4) Werth, für so und so viel, und als­ dann ists fast so vtelals anstatt, um, wie theuer? z. B. ich kaufte das Buch für einen Thaler d. h. statt des Tbalers erhielt ich das Buch; er verkaufte es für d. i. um einen hohen Preis, oder: er ver­ kaufte es sehr theuer; wofür oder wie theuer verkauft ihr das? Er bezahlte Geld fü r die Waare; gieb ihm Lohn für die Arbett; das ist der Dank für weine Mühe.

5) Urtheil-; z. B. man hält ihn für gelehrt; das Frauenzimmer hält Schmeicheley gewöhnlich für Wahrheit; ich will es fü r empfangen annehmen. 6) Fragen, Ausrufungen und Verwun­ derungen; z. D. Was ist das für ein Mensch? Was hast Du für Gründe? Was für ein fauler Kerl! Was für ein großer Mann! Was für ein schönes Frauenzimmer! 7) eine Vertreibung, so viel als: gegen; z. D. das ist eine Arzeney für d. h. gegen alle Krankheiten; das ist für d. h. gegen die lange Weile — Zn einem andern Verstände kann ich sagen: er thut es vor d. h. aus oder wegen langer Weile. 8) eine nähere Bestimmung des Sub­ jekts; z. D. er, für seine Person; für jetzt, für heute bin ich gesättigt. 4)2.

Lc>4

Kap. 26.

§. 432.

4zr. In Zusammensetzungen steht gü Wöhnl^ch vor statt für; als: Vormund, Vorfehung, Kirchen Vorsteher, Vorsprache, $3 or bitte ti. f w. Vormund heißt es, obgleich Fürmund besser wäre, weil er zum Besten der Unmündigen spricht. So auch Vorsehung Gottes d. h nach der Analogie: Gott sieht voruns d. i. eher, alswir -— besser wäre wohl Fürsehung Gottes d. h. Gott steht für uns d. t zu unserm Besten — sagt nicht dieser Ausdruck wett mehr? Eigentlich hilft mir dis Vorsehung Gottes gar nichts, wohl aber die Für/ fehung Gottes; denn wenn Jemand vor mir d. i. eher, als ich, siehe, das hilft mir nichts, wohl aber, Wenn er für mich, zu meinem Besten, zu meinem Glücke, sieht. Doch der Gebrauch ist Gesetzgeber. Wiewohl sich doch schon Viele nicht nach diesem Gebrauche richten; denn man findet in sehr guten Schtiftstellern: Fürsehung, Fürsorge, Fürbitte, Fürsprecher, Fürsprache u. s. w. statt Vorsehung, Vorsorge, Von bitte, Voisprecher, Dorsprache. Anm. a) Viele dieser zusammen gesetzten Wörter (mit vor und für) gebraucht man in verfchiedenen Bedeutungen; z. B. Forschrift d. h, Empfehlungsschreiben und Vorschrift d. h. etn Mu­ ster, wornach man schreibt.

b) Die Lateiner haben z. B. ihr proponere auch falsch; denn pro heißt eigentlich für, und doch heißt proponere v 0 rstellen. Die Ursache der Ver­ wechselung ist wohl vorzüglich, weil für und vor ehe­ mals einerley waren und sich nur durch den Dialekt der Provinzen unterschieden. Man hat sie aber getrennt, tim mehrere Bedeutungen deutlicher zu bestimmen. Auch in alten hochdeutschen Büchern findet man vor fast durchaus für alle Bedeutungen: selbst Klopstock hat etpch eine große Vorliebe für das vor in seiner Meft siade, wo es oft anstatt für steht.

Präpofljionen.

§. 433. 434.

S05

§. 433* Dem gewöhnlichen fehlerhaften Ge­ brauche des vor statt für vorzubeugen, will ich Noch einige Redensarten anführen, in welchen dte Be­ deutung des für nicht sogleich in die Augen fallt; als: für heute; für morgen; für die Zukunft; das hilft für Alles; ich stehe für Nickte; für Alle­ in der »Weit nickt; ich kann nickt dafür, oder daran bin ich nicht Schuld ; ich kann es für meinen Köpft auf eigene Gefahr, Nicht thun; ich thue das für mein Leben gern; ich für meinen Theil, d. t was mich be­ trifft u. f. w.

§. 434. Gegen hat eigentlich* eine freund­ liche und wider eine feindliche Bedeutung; z. B ich hege Freundschaft ge^en, nicht wider Dich d. h. ich bin Dem Freund; d.e Franzosen sind wider die Engländer d. h die Franzosen sind Femde der Eng­ länder. Ausgenommen in Gegner, Gegensatz, Ge­ gen parthey und in einigen andern zusammen gesetzten Wörtern har gegen auch eme feindliche Bedeu­ tung, auch in einigen Redensarten; z. D. er hat ge­ gen ihn geschrieben; das ist gegen, Hie Abrede u. s. w. Allein wider hat nie eins freundliche Bedeutung — Das Verbum erwiedern d. i. Ant­ wort geben, gehört nicht hierher; denn eö kommt vom Adverb wieder, d. i. abermals, her. Doch schrei/ ben es auch Viele erwidern ohne e, Und leiten eL von der Präposizton wider ab.

Gegen hat nur in gegenüber den Dativ bey sich; z. B. gegen mir über (besser nur geaenüber). Ohne über erfordert gegen allemal den, Akkusativ; also: gegen mich. Gegen bezeichnet die Richtung eines Zu­ standes oder einer Bewegung nach einem Dinge zu, tmb beziehet sich sowohl auf die Zeit als auf den Ort; daher heißt es auch so viel als zuwärts, nach einer Sache hin; z. D. gegen Sprachlehre» U den

3o6

Kap. 26.

Z. 435

den Frühling; gegen Nachmittag; die Truppen marschieren gegen (zuwärks) den Nbein; Amerika liegt unS gegen Abend; die anziehende Kraft de« Magnet« gegen dar Eisen; er hat Liebe, Achtung gegen Sie; u. s. w.

Auch mit verschiedenen Nebenbegriffen, als:

1) deS Widerstandes, so viel, als: entt gegen, wider; B. er handelt nicht gegen de.» königlichen Befehl d. h. dem königlichen Befehl« entt gegen; wir segelten g e gen den Wind; Alles streitet gegen d. i. wider Dich. 2) der Vertauschung; z. B. ich wette hundert gegen Ein«. 3) der v erg leichung; z. D. halte Ein« gegen das Andre; Reichthum ist nicht« gegen Tugend. 4) der Nähe; z. B. gegen da« Ende de« Blatte«; ich komme gegen Abend. Gen statt gegen ist nur noch ohne Artikel gebräuchlich

1) vor dem Worte Himmel; z. B. die Augen gen Himmel richten. 2) in der Schiffahrt; z. B. der Wind ist Nord gen Ost — Zn allen übrigen Nedenearten ist es fast ganz veraltet; also nicht: gen Loretto wall­ fahrten; gen Rom ziehen u. s. w. §. 435. Ohne bezeichnet 1) einen Mangel, eine Abwesenheit; z-D. er lebt ohne Sorgen; ohne mich könnt Zhr nichts; ohne einigen Verzug; ohne allen Zweifel. 2) eine Ausschließung, Hinwegdenkung; z. D. er nahm Abschied ohne Thränen (zu vergießen); ich thue es ohne Dich (zu fragen); es sind zehn Personen ohne mich (zu rechnen); er thut nichts

ohn

Präpvsijlonen.

§, 4Z6.

307

ohne Str;

es versteht sich ohne dieß, nicht ohn« dem — Fehlerhaft sagen Einige ohne dem, statt ohne dieß, und das kommt daher, weil man sagt indem, vordem, nachdem u f. f und zwar mit Recht; allein sodann hat man fehlerhaft das dem auch zu ohne (welches doch den Akkusativ erfor« dert) über getragen, und ohnedem gesagt.

3) ohne nimmt den Genitiv zu sich in der ganz besondern Redensart: Zweifels ohne; allein dieß ist ziemlich veraltet, und Man sagt dafür ohn« Zweifel.

4) Luther, der in seiner Bibelübersetzung noch so ziemlich richtiges Deutsch geschrieben hak, setzt ohn« Und u M bisweilen mit dem Dativ; z D. Ephes 2, 12. ohne Christo — und Apostelgesch. 21, 8. di« Wir um Paulo waren. 5) sonder statt ohne ist nur in scherzhaft ten Reden und Gedichten noch gebräuchlich; z D. sonder Zweifel gehn Sie dahin — Allein im gewöhnt lichen Sprechen ists veraltet, und man setzt dafür ohne. 6) Zn der Zusammensetzung wird s h N e fast allemal in un verwandelt; z D. ungefähr statt ohngefähr, ungeachtet statt ohngeachtet; unMaß/ gebt ich statt ohnmaßgebltch u. s w. Ausgenommen ohnehin, ohnmächtig, ohnedieß. h. 436. Um zeigt unter den Prapvstzionen fast den stärksten Grad der Berührung und Annähe< rung an, weil man sich bey um denkt, wie etwa« alle auswendige Seiten eines Dinges berührt oder sich denselben nähert; denn u m bezeichnet oft di« drey Präposizionen hinter, vor und neben auf einmal; z D. die Bäum« stehen um das HanS d. h. die Bäume stehen hinter, vor und neben dem Hause — Und weil ich mir nicht alle Setten auf einmal denken kann, so geschieh» hierein» Bewe,

3oS

Käp. 26.

§. 436.

gung in meiner Seele, wie nämlich die Bäume auf einander folgen; also hat in diesem Falle auch stehen einen Gegenstand der Bewegung, weil in meinen Gedanken ein Daum nach dem andern fortrückt — Eben so verhütte fich mit burtb, gegen u. s. f. Um hat überhaupt folgende Bedeutungen — eS bezeichnet

1) die Richtung, sowohl einer Dewer gung als eines Zustandes, längs der äußern Fläch« rmee Dinges; z. B. wir wollen um die Stadt gehen; mit Strahlen um sein Haupt. 2) eine ungefähre Nahe des Ortsund der Zeit, so viel als ungefähr; z. B. er muß um diese d. i. ungefähr in dieser Gegend wohnen; er kam u m sechs Uhr; es war u m Nachtzeit. 3) rinm Unterschied der Zeit, Zshl und Größe, auch fb viel als ungefähr; z. B. Du kommst ü m d. i. ungefähr zwey Tage zu früh; er ist um d. h. ungefähr zwey Zoll länger; das ist um drey Fuß höher. 4) eine Abwechselung, (so viel als nach); z. B- das Fieber kommt allemal um den (b. i. nach dem) andern Tag; Einer um den (d. h. nach dem) Andern. 5) einen Verlust; z. B. um etwas kommen d. h. etwas verlieren; sie ist um ihr ganzes Vermö» gen gekommen d. h. sie hat ihr ganzes Vermögen verr lorcn.

6) in vielen Fällen so viel, als: wegen, für; z. D. »ch thue es um den lieben Hausfrieden d. h. des lieben Hausfriedens wegen; sied um eine Sache bekümmern, kränken, ärgern u. s. f. er bat mich um etwas b i. einer Sache wegen; es ist ihm nur um die Edre >b. i. der Ehre wegen zu thun; um b i. für Lohn arbUten u. s. w. Auch sagt man: er weiß u m alle meine Geheimnisse.

7) Wenn

Präposizlonen.

Z. 437»

309

7) Wenn um mit Willen und dem Genitiv steht, so rührt dieser, wie schon bemerkt ist, von Willen her; z. D. um Lebens und Sterben< Willen, statt um den Willen des Leben- und Ster­ bens — allein dergleichen Ausdrücke mit nm und Willen sind säst ganz veraltet und man gebraucht gewöhnlich wegen dafür; also: de- Leben- und Ster» benS wegen.

8) um ist unnöthig vor desto; also nicht: um desto lieber, sondern desto lieber. 9) Zn der Zusammensetzung hat um den Ton, wenn eS herum bedeutet, sonst aber nicht; j. B. Stühle um setzen, d. h. herum setzen.

§ 437. Wider, ohne e, ist die Präposizion und bedeutet oft so viel, ale: gegen; z. D- nut dieser ist wider, gegen mich d. h. er ist mein Gegner. Wieder mit dem eist das Adverb, und 6e# deutet so viel, als: aufs Neue, abermals, zu­ rück — kurz es zeigt eine Handlung zum zweyter» Maie an; z. D. Thue das nicht wieder, d. i. aber­ mals , ich komme wieder d. i. abermals oder zurück. In der Zusammensetzung hat die Präpor si z i 0 n wider nie d e n Ton; z. B. widers p r e chen, widersetzen u. s. w. Allein das Adverb wieder hat gemeiniglich den Ton; z. B- wieder sprechen, sich wieder setzen, wieder kommen u. f. w.

Die Präposizion wider bezeichnet 1) die Richtung eines Zustande- oder einer Bewegung in gerader Linie gegen etwas; z. B: er will wider den Strom schwimmen; er läuft wider die Wand. r) den Gegenstand des Widerstände-, der Beleidigung, der Ucbertrctung; z. B. sünr

8i®

Kap. LS.

§.438 — 44r.

sündige nicht wider Gott; das ist wider die Ger sehe; wider Vermuthen geschah es. z) den Gegenstand der Abneigung; z. B« Was hast Du wider wich?

IV. Von den Präpositionen des Genitivs und Dativs. §. 43g. Die den Genitiv und Dativ zu« gleich regierenden Präposizionen oder Vor« Wörter heißen: zufolge und längs. Anmerkungen.

§- 439- zufolge oder zu Folg« erfordert i> den Genitiv, vor dem Hauptwort«; z. B. zufolge des Befehl«, r) den Dativ, nach dem Hauptwort«, welches gebräuchlicher ist; z. B- dem Befehle zufolge. § 440. Längs bezeichnet die Richtung in die Länge an etwas hin, und nimmt.im Hoch; deutschen öfter den Dativ, als den Genitiv zu sich; z D. sie schifften längs des Ufers hin, gebräuch­ licher längs dem Ufer. Längst (mit dem st) ist der Superlativ von lapge.

V. Bon den Präpositionen des Dativs und Akkusativs. 6. 441. Die den Dativ und Akkusativ, abetz in verschiedenen Bedeutungen, regierenden Präposizionen oder Vorwörter heißen: an, auf, hinter, in, neben, über, titittr, vor, zwischen.

Dey

Präpositionen.

§. 442.

Zu

Bey diesen Vorwörtern, welche eine Berührung oder Annäherung bezeichnen, denkt man sich

1) einen Aufenthalt oder ein Bleiben an einem Orte; z. B. ich sitze in der Kirche, ich wohne in der Stadt. r) eine Richtung nach einem Orte hin; z. D. ich gehe in die Kirche, hinein.

Selbst bey der Bewegung kann man sich ein Bleiben oder einen Aufenthalt an einem Orte denken, wo die Deryegnng vorgehr, wenn sie die Gränzen dieses Orts nicht überschreitet; z. D. ich gehe in der Kirche d. h. ich gehe in der Kirche herum, ich bin also schon in der Kirche. § 442. Allgemeine Regel. Diese nenn Präposizionen regieren d. h. erfordern, «der nehmen zu sich 1) den Dativ, auf die Frage: wo? oder wenn eine Ruhe, ein Aufenthalt, ein Bleiben oder eine Bewegung an" einem Orte angezeigt wird; z. D. ich sitze (wo?) an dem Klavier; ec blieb (wo?) hinter Dir; ec wohnt (wo?) in diesem Hause; er stand (wo?) neben Ihnen; er steht (wo?) vor ihr; sie saß (wo?) zwischen mir und Dir. 2) den Akkusativ, auf die Frage: wohin? oder wenn eine Bewegung nach einem Orte anger zeigt wird; z. B- ich setze mich (wohin?) an daS Klavier; wenn ich nämlich vorher, ehe ich mich sehe, von dem Klavier entfernt bin, und also, wenn ich mich setzen will, eine Bewegung nach dem Klavier vorgeht; denn wenn ich schon vorher, ehe ich mich sehe, neben dem Klavier stehe, so kann ich sagen: ich setze mich an dem Klavier: er geht hinein (wo» hin?) in das Haus; er setzte sich (wohin?) neben Sie; er bringt das Geld (wohin?) unter die Leute;

3X2

Kap. 26.

§. 443.

Leute; sie fetzte sich (wohin?) zwischen mich und Dich. § 443. Noch einige Beyspiele, wodurch sich der Schüler in den Fragen: wo? und wohin? üben kann. 1) mit dem Akkusativ 2) mit dem Dativ hey einer Bewegung bey einer Ruhe oder «ach einem Orte, Bewegung an einem Orte, auf die Frage: wohin? auf die Frage: wo? Zch schreibe (wohin?) an S i e d. h mein Schi ei­ ben soll an Sie gelangen. Hier geht eine Bewegung in meinen Gedanken vor.

Zch schreibe (wo?) an Ihnen d. h. tch bemale Ihren Körper oder- Ihr« Kleidung mit Buchstaben. Hier geht ein« Bewegung a n einem Orte vor. Zch schreibe (wohin?) Zch schreib« (wo?) auf auf den Tisch d. h. ich dem Tische d. h. ich befin­ bemale den Tisch mit de mich an dem Tische und Buchstaben, und nicht das schreibe z. B. auf das Pa­ Papier. pier. Zch werfe Dir den Stein Ich habe eine Wunde an dem Kopfe, an den KopfZch setze mich auf die Zch sitze a u f d e r Bank. Dank. Ich stehe hinter der Zch stelle mich hinter Thür. die Thür. Zch liege in dem Bett«. Zch lege mich in das Del««. Zch stehe neben dem Zch stelle mich neben das Fenster. Fenster. Er schwebt über den Er ragt über die Wol­ Wolken. ken hinaus. Die Peitsche liegt un­ Zch werfe die Peitsche ter dem Pferde. unter das Pferd. Zch trete vor das I Ich stehe .vor dem lHause. Haus.

1) mir

Präpositionen,

tz. 444

813

1) mit dem Akkusativ

r) mit dem Dativ

Er seht sich zwischen das Fenster und den Tisch Die Reche kommt an mich. Er fällt auf den Bo­ den. Er stößt seinen Bruder hinter mich. (Wenn nämlich sein Bruder, ehe er gestoßen wird, vyr nut ist.) Er ging in das Ne­ benzimmer.

Er sitzt zwischen dem Fenster und dem Tische. Die Reihe »st an mir.

Begrabet meinen Vater neben meine Mutter.

Der Pfeil flog an den Schild. Er steche sich hinter seinen Bruder. Er fällt in daS Meer. Der Himmel stürze über mich. DerMiffethäter trat vor die Tafel. Der Retter trat zwi­ schen sie.

Er lag auf dem Do« den. Er siößt seinen Bruder hinter m«r. (Wenn feint Bruder schon hinter mir ist). Er geht in dem Ne« brnzimmer, d. t. darin her« um. Mein Vater liegt begra« ben neben meiner Mutter. Der Pfeil blieb an dem Schilde hangen. Der Titel stand hinter dem Buche. Der Fisch schwamm itt dem Meere. Der Mond steht seht über mir. Die Tafel stand vor dem R'chtcr. Das Opfer stand zwir schen Beyden.

§. 444. Es giebt aber viele Fälle, wo ich weder wo? noch wohin? fragen kann; z. D. halten Sie sich an mein Wort; Sie sind am Sonntage ver« reiset; es kommt auf Dich an; ich will auf de» Montag verreisen; es gründet sich auf die Rawr der Sachen; ich verlasse mich auf Sie; ich freue mich über sie; er erwachte über dem Lärm; dar Feuer

314

Kap. 26. §. 445.

Feuer brennt mich an die Finger; es kommt aus Sie an; Du willst gewiß auf beit Donnerstag verr reisen (eine künftige Zett); Du bist am Donnerstage verreist gewesen (eine vergangene Zett); ich halte ti In die Länge nicht aus; ich frage Sie über dies« Sache um Rath u. s. w. Warum in diesen und ähnlichen Fällen der Dativ oder auch Akkusativ steht, will ich bey den folgenden Anmerkungen über diese Präpvstzionen anzeigen. Anmerkungen. §. 445. A n steht A. mit dem Dativ, allemal auf die Frage r wo? oder woran? wenn es bezeichnet 1) den Ort, und dann ist an so viel, als: dicht bey; z. B- er wohnt an dem Markte d. i. dicht bep dem Markte; er bleibt an der Thür d. i. dicht bey der Thür; er steht an der Kirche. 2) den Gegenstand; z. B. die Reihe ist (woran?) an mir. In dieser Bedeutung kann auch a n mit dem Akkusativ auf die Frage wohin? stehen; z. D. die Reihe kommt (wohin?) an mich. Er arbeitet ander Deutschen Sprachlehre; er ist arm an Freuden; er hat Theil ander Erbschaft. 3) bas Mittel; z. D. ich erkannte Sie (woran?) an Ihrem Gange; man kennt das Silber an dem Klange, den Vogel an den Federn. 4) die Zeit; z. D. am, statt an dem vorigen Montage geschahe es; estst an dem, besser: es ist so, oder es ist wahr. B. mit dem Akkusativ, nicht allemal auf die Frage wohin? —- wenn es bezeichnet i) das Ziel einer Handlung; z. B. binde das Pferd ü n den Pfahl; ich werde mich a n S i e halten; erwlll an den Hof gehen; er reitet Berg an. 2) das

Präpvsijionen.

§, 44 zur statt zu der Hoch, zeit; die Noth zur statt zu einer Tugend machen; zur statt zu einer Göttinn aufnehmen. 3) an, auf, in, durch, für (und in der ver# traulichen Sprache auch vor und über) mit dem

sächlichen Akkusativ das; z. D. gus statt an da-

zu den Präpositionen. §. 462. 463.

329

baSFercher treten; aufs statt auf das As gehen; ins statt in das Feuer we sen; durchs statt durch das Wasser fahret»; fürs statt für das Kostgeld stehen N. f- wNB. Doch in allen diesen Fällen ist diese Zusammenziehung nicht nothwendig; denn ich kann eben sowohl sagen: an dem Fenster saß als a m Fenster saß er u s. w. §. 462. Nothwendig ist diese Zusammen -tkhunp 1) vor den Superlativen; z. B. am (nicht an dem) meisten; so auch: ttn geringsten nicl't; zum öftersten; aufs beste u. s. w. benn tRiex wand sagt: in dem geringsten nicht. 2) vor denjenigen Substantiven, welche den Artikel eigentlich nicht bekommen sollten; auch in adverbialischen Redensarten, wo aber doch ein Kasuszeichen nöthig ist; z. D. im Ernste; zum Ueberstuffe that er noch das (hier kann ich z B. nicht sagen: zu dem Ueberflusse); im Anfänge; am Ende; zum Ersten; noch a m Leben seyn; i m Stiche lassen; i m Stande seyn u, s. w.

§. 463. Man vermeide ja die im gemeinen Leben so gebräuchlichen fehlerhaften Zusammen ziehungen

1) mit dem männlichen Akkusativ bett, welchen man nie der Präposizion anhängen muß; alst sage man nie: fürn, widern, an, aufn, bim tern, in, übern, untern, vorn u. s. w. Man sage also K. D. für den (nicht fürn) Wein bezahl'ich; rotber ben (nicht widern) Femd streiten; tritt an den (nicht an) Tisch; er ging auf den (nicht aufn) Berg; er stellte thn hinter den (nicht Hine tern) Ofen; mein Fenster ging in den (nicht in) Karten; erlief über den (nicht übern) Saal; ep Mrf

33o

Kap. 26.

§. 464. Allgem. Anmerk.

werf es unter den. (nicht untern) Tisch; er warf ihn den Stein vor den (nicht vorn) Fuß u. f. iv.

1) Noch fehlerhafter ist die Zusammenziehung mit dem Dativ des Plurals; z. B. am statt an den; im statt in den; zum statt zu den «. s. w. also nicht: zum Füßen, sondern zu ben Füßen. 3) Auch vermeide man alle Zusammenziehungen, die zu hart klingen; also sage man z B. vor dem (nicht vorm) Thore; auf dem (nicht aufm) Berge; wider das (nickt wie derS) HauS; gegen das (nicht gegen«) Fenster 11. f. w. 4) Fehlerhaft ist es auch, wenn man den Genitiv des Artikels den Präpofizior neu anhängt, sogar denjenigen Präpostzivnen, wel­ che nicht einmal den Genitiv regieren; >z D. ins Todes Schatten — «S muß heißen: in des Tode» Schatten. §. 464. Häufiger werben die Präposizione« Mil Fürwörtern zusammen gezogen, wenn sich die Fürwörter auf Sachen, aber nicht auf Per­ sonen, beziehen. 1) Statt des anzeigenden Fürworts der, die, das steht in allenGeschlechtern und Zahlen ») da, wenn sich die darauf folgende Präpoe sizivn mit einem Konsonanten anfängt; alS: davon, statt von dem; damit, stattmit dem; da­ zu, statt zu dem; dabey, statt bey dem; dadurch, statt durch das; dafür, statt für daS; dagegen, statt gegen da«; dawider, statt wider daS; dahin« ter, statt hinter dem und hinter da«; davor, statt vor dem und daS; dazwischen, statt zwischen dem und daS. Ausgenommen darnach und darneben, web che, der Regel nach, danach lind daneben heißen müßten. 1») dar.

zu den Präposizionen.

§. 465«

3Zr

b) dar, wenn ftd> die darauf folgende P r ä p 0« fielen mit einem Vokal anfangt; als: d a r a 11 s, statt aus dem; darum, statt um daS; daran, statt an dem und das; darauf, statt auf dem und daS; darin, statt in dem und daS; darüber, statt über dem und daS; darunter, statt unter dem und das.

NB. darin heisst cs, wenn in den Dativ e« fordert; z. D. es war Wasser darin- statt in dem z. B. Glase. darein heißt es, "wenn in den Akkusativ en fordert; z. D- gieß Wasser daretn, statt in da« j. D. Glas. 2) Statt des beziehenden Fürworts welcher, welche, welches und waS, steht auf eben vier selbe Act wo und wor, als vorher da und dar stand; z. B. wovon, statt von welchem; womit, statt mit welchem; wozu, wobey, wodurch, wo­ für«. f. w. so auch: woraus, warum (start won um), woran» worauf, worin, worüber».s.f.

tz. 465. Davon, damit, daran, darin, darauf u. s. w- statt wovon, womit, woran, worin, worauf», s. w. ist fehlerhaft; denn

die mit da und den Präp0sizi0nen zusam­ men gezogenen stehen allemal vonAnsang; z.D. daran (nicht woran) hab' ich nicht einmal gedacht; darin hat er Recht; darauf kannst Du Dich ver« lassen u. f. w. — allein die mit wo und den Präposizionen zusam­ men gezogenen beziehen sich auf etwas f» eben Vorhergegangenes; z. B. das Neueste, woran (nicht daran) Sie kein Vergnügen findet» werden; das Haus, worin (nicht darin) m«ii» Bruder wohnt; das Geld, womit (nicht damit) er ihn beschenkte; di« Hand, womit (nicht damit) Du segnest u. f. w.

332

Kap. 26. §. 466. 467. Allgem. Anmerk.

§. 466. Die mit da und wo zusammen gezvgeneu werden, wie schon bemerkt, nur von Sachen ge­ braucht ; aber ja nicht von Personen; also! der Minister, auf den (nicht woraus) ich mich vere lasse; willst Du dafür (d. h. für die Sache, für die Schuld — aber nicht für die Person) gut sagen? Wir wollen ihn dabey (d. h. bey seiner Meinung — aber nicht bey seinen Freunden) lassen. Zch habe d ar für (nämlich für die Sache — aber nicht für die Person) gesorgt u. s. w. Ausgenommen darunter und dazwischen, und bisweilen einige andere, werden auch von Personen gebraucht; als: er befand sich mit darunter; (z D. unter den Soldaten); darunter (nämlich unter den Schülern) war er nicht; er ging dazwischen (zwir scheu den beyden Personen) u. s. w.

§.467, Noch einige Anmerkungen zu den vorigen Zusammenziehungen:

1) Die fryerliche Schreibart löset diese Zusammenziehungen oft wieder auf; z. D. die Lorbern, mit welchen (statt womit) Du pranr gest u. s. w. NB. Allein fehlerhaft ist die Auflösung, wenn wo für was steht; also sage man: wofür (nicht für was); wodurch (nicht durch was); woran (nicht an was); worin (nicht in was) — Noch fehlerhafter sagt man oft im gemeinen Leben Wit was statt womit; aus was statt woraus; von was statt wovon u.siw. 2) Nie muß man, wie in einigen Provinzen sehr gewöhnlich ist, diese Zusammenziehungen auf folgende Art trennen: d a hab' ich kein Geld z u, sondern dazu hab'ich kein Geld, oder zu dieser Sache hab' ich kein Geld; nicht: da werd' ich schon für sorgen, son­ dern dafür werd' ich schon sorgen. 3) Auch

zu den Präpositionen.

§. 46g.

333

3) Auch muß man da und wo nie unnöthiger Weise wiederholen; also nicht: da jÄrckte Dich nicht davor, sondern davor sürchte Dich nicht; auch nicht: da sorge nicht dafür, sondern dafür sorge nicht; auch nicht da weis; ich nichts davon, sondern davon weiß ich nichts; u. s. w. 4) darinnen, worinnen, hierinnen — sind fehlerhaft, weil sie aus da und in, wo und in, hier und in zusammengezogen sind; also muß mqn sagen darin, worin, hierin— Das r setzt man allemal dazwischen, damit nicht zwey Vokale zu­ sammen kommen. 5) darüber nnd darunter können nur, wenn von einem Orte die Rede tsr, in drüber und drunter zusammen gezogen werden; z. B. es geht alles drüber und drunter; es sieht so viel drüber und d runter geschrieben — aber nicht: ich habe mit ihm drüber, sondern darüber gesprochen; er versieht etwas dar­ unter (nicht: drunter)

§. 468. Auch werden die Präposizionen, wie § 460. bemerkt ist, mit Adverbien zusammen ge­ zogen z. D. auch mit hier, her und hin — aber dann verwechsele man ja nicht hier und her und hin!

1) Hier bezieht sich jedes Mal auf eine nächst vorher gemeldete Sache und steht statt des an­ zeigenden Fürworts: dieser, diese, dieses; als: hiervon, hiermit, hieraus, hieran, hierauf u. s. w. z. D. hiervon (statt von dieser Sache) hab' ich nichts gehört; hiermit (statt mit dieser Sache) hab' ich Niclas zu thun; hieran(statt aus dieser Sache) kann man sehen u. s. f. 2) H e r gebrauche man, wenn sich eine Person oder Sache-uns nähert und eine Bewegung auf uns losmacht; z. D. kommen Sie herauf! kann ich nur sagen, wenn ich oben an der Treppe stehe

334

Kap. 26, §, 468. Allgem. Anmerk^

stehe und Sie unten. Werfen Sie den Dali Retr unter! sage ich nur wenn ich unten an der Treppe stehe und S i e 0 b e n. So auch: heran, heraus, herüber, herum, hervor u. f. w.

3) Hin gebrauche man, wenn sich eine Person oder Sache von uns entfernt und sich an einen andern Ort htnbewegt; z. D. gehn Sie hinauf! kann ich nur sagen, wenn ich unten an der Treppe stehe und Sie die Treppe steigen sotten. Werfen Sie den Ball hinauf! sage Ich, wenn mir beide unten an der Treppe stehen — Also: werfen Sie den Ball herunter! — kann nur der Untenstehende zum Obenstehenden — und werfen Sie den Ball hinunter! — nur der Ober­ stehende zu einem sagen, der auch oben stehet. So auch: hinan, hinab, hinaus, hindurch, hin­ ein, hinüber, hinzu u. s. w. Also merke meine Regel:

man sich

folgende allge­

1) herein, herauf, herunter, herab u. s. w bedeuten eine Richtung nach dem Sprechenden zu warts; z. B. Kommen Sie herein! nämlich zu mir, der ich schon da bm.

2) hinein, hinauf,' hinunter, hinab u. s. w. bedeuten eine Richtung von dem Sprechenden abwärts; z. D. Gehn Sie hinein! nämlich in die Stube, in der ich noch nicht bin. Falsch ist nein statt hinein. Der sich mit hin anfangenden Wörter bedient sich also allemal der, welcher eine Handlung von sich selbst sagt, von der aber schon wieder das Gegentheil geschehen ist; z.B. ich ging die Treppe hinauf, nicht herauf (dann bin ich aber schon wieder unten); ich ging die Treppe hinunter, nicht herunter (dann bitt ich schon wieder oben; denn ich sage sehr gut auch: ich ging die Treppe herunter, wenn ich nach dem Gange noch

zu den Präpositionen. §♦ 469. 470.

335

noch uftten bin); ich springe hinüber z. D. über den Graben (nicht herüoer), dann soll der Sprung erst geschehen oder ist schon geschehen und auch das Öte genikml; nämlich ich bin wieder auf diese Sette gesprunr gen. Ich sprang herüber, sage ich, wenn ich nach dem Sprunge noch auf jener Seite bin, wohin ich eben sprang.

Hier, her und hin werden übrigen- wie wo und da gebraucht. §. 469. Hierin, darin, worin — bedeu­ ten eine Ruhe, und man setzt sie nur statt des Da­ tivs, auf die Frage wo? als: es ist Wasser (wo?) hierin, darin, worin? in dem Glase; ich finde darin nicht- besonders u. s. w. Allein Hierein, darein, worein— bedeuten eine Bewegung nach dem Innern einer Sache und man setzt sie nur statt des Akkusativs, auf die Frage wohin? als: gieß Wasser (wohin?) hierein, darein, worein, in das Glas; ich will mich hier­ ein (statt in d L e se Mache) schicken.

Aber die Wenigsten pflegen diesen Unterschied zu beobachten, sondern enthalten sich des hierein, dar­ ein, worein fast ganz, welches aber eigentlich feh­ lerhaft ist. Die mit dar und w 0 r zusammen gesetzten wer­ den so getheilt, daß das r allemal zur ersten Sylbe kommt; also: dar r an, wor; an; dar; in, wor - in u. s. w.

§. 470, Wenn mehrere Substantive gar nicht, oder durch und und oder verbunden sind, und von ein rmd eben derselben Präposizion regiert wer­ den, so kann man die Präposizion wieder­ holen oder nicht; z. B. aus Stolz, aus Rach­ sucht und aus Eigensinn — oder aus Stolz, Rach­ sucht und Eigensinn. So auch: durch List, durch betrug oder durch Verrath — und ich kann auch sagen:

336

Kap. 26. §.471—473* Allg. Anmerk.

sagen: durch List, Betrug oder Verrath; so auch: durch Geduld und Vernunft macht man sich das Le­ ben leichter. a) Zm Affekt wiederholt man lieber die Präposiztonen. b) Die Präpositionen müssen wieder­ holt werden, wenn sie durch entweder, theiloder durch andere Partikeln verbunden sind; z. B. entweder durch Lisi, oder durch Betrug; theilaus Stolz, theils aus Rachsucht« §. 471, Man lasse zwey Pnaposizionett nicht unmittelbar auf einander folgen, weil sie Dunkelheit und Harte verursachen; also Nicht: mit von ihm geladenen Pistolen, sondern mit den von ihm geladenen Pistolen — nicht: durch mit Geld bestochenen Stimmen, sondern durch bU Pit Geld bestochenen Stimmen. Ausgenommen sind obige zusammen gezogene und zusammen gesetzte, wenn sie bloße Adverben sind und sich selbst bestimmen; als: voran, von oben an/ von unten an u. s. w. §. 472. Die Prqposiziott muß nicht weg­ gelassen werden, wenn der Verstand sie fordert; also nicht: die Husaren jagren meinem Hause vorbey, sondern die Husaren jagten vor mei­ nem Hause vorbey. — So auch nicht: Deutschland gränzt Frankreich an, sondern Deutschland gränzt an Frankreich an, oder an Frankreich.

§. 473. Die Präposiztonen scheinen bis­ weilen einen ihnen nicht zukomm enden Kasus zu regieren; allem dann muß man auf die nachfolgenden Worte sehen; z B. für Dir erzeigte Wohlthatm sey dankbar! — hier bezieht sich für auf Wohlthaten und Dir auf erzeigte; also soviel, als: für die Wohlthaten, die Dir er­ zeigt sind, sey dankbar! Eben so Md auch folgende Res

zu den Präposizionen.

§. 474.

337

Redensarten zu erklären: Gegen mir bewiesene fälligketten; für Ihnen übersckickleWaaren; durch meiner Schwester Fürbitte; wider Ihrer Mutter Gewohnheit u. s. w. Ost finb es nicht einmal Präpor sizwnen, sondern Adverbien, wie z. D ohne und um, wenn sie den Infinitiv anzeigen; z. D ohne mir etwas davon zu sagen d. t. ohne zu sagen mir u. s. f u m I h n e n die Wahrheit zu bekennen; v h n e D > r etwas zu melden; u m d e m Zorn meines BeiterS zu entgehen u. dergl. hier bezieht sich ohne und um ailtMal misten Infinitiv und die Dative, welchd bey ohne und um stehen, werden von dem Infinitiv regiert. NB. Doch auch hierin muß man den Wohst klang "nicht beleidigen; also sage man z. B» Nicht: mit mich auslachenden Leuten hab' ich nichts zu thun; sondern: mit Leuten die mich auslachen.

§ 474. Der Ort, welcher das Ziel einer Bewegung ist, wird mit verswiedeneU Präposizionen ausqedrückt, wiewohl es in den meisten Fällen eins den Getrrquch ankommt — mit n a ch

1) vor den eigenthümlichen Ortsrunv Ländernamen (ehemals gen) z. B ich reise im Iuly gewiß nach Bremen; er segelte nach England U. s. w. 2) vor den Gattungsnamen Hof und HauS, ohne Artikel; z D- er fährt nach Hofe; warum eilen Sie so nach Hause?

3) vor verschiedenen GattungsnameMit dem Artikel; z. D. der Weg geht nach beM Walde, nach dem Flusse. 4) bey Bezeichnung der bloßen Gegend; z. D. der Wind drehet sich nach Westen. Gprachlehre.

V

5) den

938

Kap. 26. §. 47z Allgem. Anmerk.

5) den Gegenstand der Richtung; z. D. er hieb nach Ihnen. 6) mitnach und zu; z. D. es liegt nach dem Walde zu. mit auf 1) bey der Bewegung nach einem höher liegenden Orte; z. D. auf den Berg steigen. 2) in vielen andern Fällen, die man sich höher l i er gend denkt und die gemeiniglich auch höher liegen; z. B. auf die Börse gehen; a u f das Rathhaus 11. s. f. mit a n bey der Richtung nach der äußern Fläche eines Dinge«; z. D. an daS Ufer fahren; sich an «inen Ort begeben. mit i n bey der Richtung nach dem Innern einet Sache; z. D. er geht in die Stadt, in den Wald, in die Schule; er steckt das Geld in die Tasche, mit z u 1) bey Bezeichnung der Art und Materie, mehreniheils ohne Artikel; z D. sie gehn z u Weine, zu Biere, zu Dorfe, zu Felde, zu Tische u. s. w. 2) vor Personen und Personennamen; z. B ich komme zu Ihnen, zu meinem Freunde; ich gehe zum Doktor u. s. w. H. 475. Die Präposizionen durch, hinter, über, um und unter haben in der Zusammensetzung ein« andere Bedeutung, wenn sie den Ton behalten, als wenn sie ihn verlieren; z. B. ein Land durch, streichen heißt in demselben herum reisen; eine Bitt, fchrift durchstreichen heißt sie ganz und gar aus, streichen, und: eine Bittschrift durchst reichen heißt: nut einige Striche dadurch machen. So a u ch: hinter­ treiben, überlaufen, umackern, unterstreichen, unter, halten, durchblättern «. f. w. Die

zu den Präpositionen. §. 476. 477.

339

Die P räposizion wider unterscheidet sich dadurch vom Adverb wieder, daß sie de» Ton in den Zeitwörtern verliert; z. D. widerstehen, wieder» kommen. §. 476. Zn steht in den Zusammensetzungen oft fehlerhaft statt: ein; also nicht: er hat c< tngelegt (in den Schrank), sondern: er hat eS ein» gelegt, besser und gebräuchlicher aber h i n e i n gelegt.

Man merke sich also: 1) «in heißte«, wenn in den Akkusativ erfore dert, oder so viel, als hinein bedeutet; also: ein» stecken, ein ernten, ein treiben «. s. f. so auch: darein, hinein, herein u. s. w. z. D. er hat es ein» gesteckt (in die Tasche); der Topf, worein (nicht worin) sie »da« Wasser gossen u s. w. 2) in heißt es: wenn in den. Dat. erfordert, wie schon bemerkt; als: hierin, darin, worin u. f. f. z. D. es ist hierin (In diesem Schranke); der Topf, worin (nicht worein) das Wasser ist u. s. w. — Daher ist auch Einwohner falsch statt Znwohner (der in dem Haus«, in der Stadt wohnt); also ist auch richtiger inländisch statt ein» ländisch. Doch sagt man allgemein: Eingeweide, einheimisch. — Ein großer Unterschied ist aus diesem Grunde auch unter Einhalt und Inhalt, Einlage und Zulage.

Sieben und zwanzigstes Kapitel. Konj unkzioneu

oder Bindewörter.

I. Vorerinnerungen. §. 477. Die Konjunkziv nen heißen Binde» «örter, weil sie sowohl ganze Sähe, als P 2 e i iv

840

Kap. 27.

tz. 478. 479.

ltinzelne Gliedtr derselben unter einander ver. Linden; z. D. Lenophon und Plato waren Scbüler des Sokrates; ein Kind muß nicht nur den Daler sondern auch di« Mutter ehren u. s >v.

§. 478. Die merkwürdigste Eintheilung brr Kvnjunkzivnen ist: es giebt 1) kopulative d. h. verbindende; al«: und, auch, so wohl — al «auch — und §. 480. giebts deren sehr viele.

2) kondtzionale d. h. bedingende; als: wenn, wofern, wo nicht u. s. w.

z) komparative d. h. vergleichende; als: wie, al«, gleich al« u. f. w. NB. Einige Wörter sind in gewisser Rücksicht A dr verdien, in anderer Rücksicht Konirintzionen; z. D. wohl, folglich, also u. s. s. §. 479.

Dir Konjunkzionen verbinden

1) gleiche Kasu« oder Endesveränderungen; B. gieb es dem Vater und dem Sohne (nicht den Sohn); sag'es mir und ihm (n»cht ihn).

Anm. Weil sowohl, al« auch eben so viel, al«: und ist, so gilt diese Regel auch, wenn sie statt und stehen; z. D. er klagte so wohl dem Vater, als der Mutter (nicht die Mutter) seine Noch. 2) mehrenrheils gleiche Zahlen (oder Numeri d.i Singular und Plural); z. B. Geduld und Hossnung (nicht Hoffnungen); Glück und Zeit (Nicht Zeiten); -weder Hand nach Fuß (nicht Füße); weder Hände noch Füße (nicht Fuß). Ausgenommen wenn Jemand nur Eine Händ oder nur Einen Fuß hätte; dann müßte er sagen: weder Hand noch Füße konnt' ich' bewegen; weder Hände noch Fuß sind mir ersteren — So auch Tag und Nacht u. s. w.

Anm.

Konjunkjionen.

§. 480

341

Anm. Doch nicht immer verbinden die Konjunkzior ne» gleiche Zahlen; z. D. das widerfuhr unS und ihn; so wodl d er König als seine Unterthanen. 3) gleiche Arten (Modi) und Zetten (Tempora); z. D. wo er geht und steht (nicht stand); was wir wünschten und hofften (nicht hoffen) — Aber nicht immer in zwey Sätzen; z. D ich habe Dich geliebt, und werde Dich ferner lieben. §. 480. Gewisse Konjunkzionen haben ihre eigenen Gefährten; al«: 1) Auf weder folgt noch; z. D. weder Freud« noch Leid. 2) Auf wiewohl folgt doch oder jedoch; z. D. wiewohl er reich ist, doch thut er e« nicht. 3) Auf zwar folgt gleichwohl, jedoch, den» noch, aber; z. B. es ist zwar befohlen, aber t< geschiehet nicht. 4) Auf nicht allein folgt sondern anch; z. D. er beleidigte nicht allein meinen Bruder, sondern auch meine Schwester. 5) Auf so wohl folgt als auch oder alS; . V. so wohl meinen Vater, als auch meine Mutter at et inständigst. 6) Auf en tweder folgt oder; z. D. entweder Dieses oder Jenes mußt Du thun. 7) Auf obschon, obgleich folgt so, doch, gleichwohl, nichts destoweniger; z. D. ob» schon (obgleich) er reich ist, so ist.er doch unglücklich. 8) Auf je folgt je oder desto; z. D. je höher Du steigst, je mehr sey auf Deiner Huth; je tilgend» Hafter ein Mensch ist, desto glücklicher ist er. 9) Auf gleichwie solgt also, so, als; z. D. Gleichwie uns die Wege der Fürsehung unbekannt sind: f»

J

342

Kap. 27. tz. 43t.

so müssen wir uns auch unbedingt von ihr leiten lassen.

10) Auf wie folgt f0; z. B. Wie der Herr, so der Knecht; wie die Frau so die Magd. 11) Auf wenn folgt so; z. D. wenn er kommt, so läuft sie sott.

12) Auf weil folgt so; B- weil der richtig« Gebrauch der Konjunkzionen auch sehr wichtig ist, so folgt hier

Z. 481.

II. Ein alphabetisches Verzeichniß der wichtigsten Konjunkzionen nebst Bemerkungen. ' 1) A b e r verbinde man nie mit allein, jedes muß besonder» stehn; z. B- er ist ein rechtschaffener Mann, aber (nicht aber allein) was hilft ihm da­ hier? Er wollte gern kommen, allein (nicht aber allein) seine Geschäfte hinderten ihn; er ist zwar ge­ sund , a l l e i n er kann krank werden.

2) A l s dient a) zur Vergleichung (vorzüglich nach so); z. D. sie ist f 0 schön als die Venu»; er ist so reich 6 l ö Krösus; der Weise denkt mehr, a l s er sagt. — Besonders nach dem Komparativ; z. B. süßer als Honig; schöner als eine Rose; noch ärmer al» eine Kirchmaus u. s. w. Anm. Wie ist hier fehlerhaft; wiewobl Diel« das wie und als in Vergleichungen völlig gleich­ gültig gebrauchen und sagen z. D. ich bin so groß als oder wie Du — Doch die besten Schriftsteller be­ dienen sich bey Vergleichungen im Nachsatze allemal des aIS; also: ich bin so groß als Du — Allein im Vordersatz« muß wie stehen; z. D. wie (nicht als)

Kvnjunkzionen.

tz. 481

341

ehr bloß a l S; z. B. er singt und spielt als (nicht gleichwie) ein Virtuose. 20) Indem ist fast ganz veraltet und die besten Schriftsteller setzen dafür da, alS, und, nachdem und am liebsten das Partizip; z. B. er nahm p e i/ nend (nndt indem er weinte) Abschied von mir, ohex er nahm von mir Abschied und weinte; er verließ mich, nachdem (nichtindem) ich ihn vorher ermahnt hatte; da oder als (nicht indem) ich ihr dank« wollte, ging sie weg.

21) Indeß ist gebräuchlicher, alsi iydesseq, und im gemeinen Leben unterdessen.

Indeß von vorne gebraucht, Md in Beziehung auf den Nachsatz, ist nicht sehr gebräuchlich und man sagt

Konjunktionen.

§. 431.

34K

sagt dafür während daß; also nicht: Indeß, sonr dern Während daß er lustig und guter Dinge wa^ starb sein Kind in der Fremde. Bey indeß muß auch nicht so stehen; also: iiw deß (nicht indeß so) will ich es doch thun. 22) Jetzt, itzt, auch wohl noch jetzo: «beb nicht jetzund, jetzunder, itzo, anjetzo— Auch tltsJ unr rech«, wenn man jetzt schreibt, und itzt aussprtcht. 23) Mithin steht nur im gemeinen Leben statt folglich. 24) Nachdem steht richtig statt alS oder da; z. B nachdem (als oder da) das geschehen war — Fedie!hakt aber steht nachdem statt hernach oder nach der Zeit; also nicht: das ist erst nachdem (sondern: hernach oder nach der Zeit) geschehen.

25) Nämlich (ohne h von Name und dies voll» Lateinischen nomen, wie schon bemerkt) steht statt hh m e n t l i ch 26) Noch steht falsch nach nichts; z. B. er will nichts davon hören, noch sehen — dies muß heißen: er will weder davon hören noch sehen. 27) Nein und S a sind Ausdrücke der Ent« schließung; denn wenn zwey Reihen von Dorr stellungen in derselben mit einander streiten, so daß die Eine die Andere aufhebt, so ist das Resultat derr selben nein; Harmoniken sie aber mit einander, so ist das Resultat derselben j a. 1.) Man hüte sich vor doppelten Ver« neinungenin einem Sahe; ein Fehler den auch wohl noch gute Schriftsteller begehen, der aber sehr unangenehm die Korrektheit stört; also: ich habe ihn nie gesehen (und Nicht ich hab' ihn nie nicht gex fshen); es kann ««Keiner (und nicht: es kann es Keiner nicht); fi» haben kein Glück Mehr ;(und nicht

S5©

Kap. 27.

z. 48i.

nicht, sie haben kein Glück nicht mehr) — Denn Hwey Verneinungen bejahen; z. B. Bey der Hochzeit war Niemand, der nicht vergnügt war h. h. Jeder war bey der Hochzeit vergnügt; Nie­ mand zweifelt, daß er das Gels nicht sollte erdallen habend, h. Jedermann glaubt daß er das Geld erhalten hat.

r) Wenn ein Zeitwort eine Verneinung in sich schließt, als: verbieten, untersagen, linqnen, fürchten u. s. f. — dann ist gar keine Ver­ neinung nöthig; z. D. ich verbiete Dir, da§ zu thun (nicht: da- nicht z» thun); er untersagte mir, ihn zu nennen (nicht: ihn nicht zu nennen); «rläugnete, daher es gethan habe; ich fürchte, daß er komme u. s. w. 3) Folgt nach hindern und sich hüten die Konjunkzion daß, so kann die Verneinung isteh en; z. D- Sie hindern mich, daß ich nicht schreiben kann; hüten Sie sich, daß Sie nicht fallen — Folgt aber ein Infinitiv mit zu, so bleibt die Verneinung weg; z. D. was hinderte Sie zu kommen? Hüten Sie sich, den Hut abzu­ nehmen! 4) Wenn ein Verbum schon eine Ver­ neinung bey sich hat (z. D. das hindert nicht) und der folgende dazu gehörige Satz gleich­ falls verneinend ist (z. D. daß nicht Zeder sollte glauben können): so kann eine doppelte Verneinung stehen; also: das hindert nicht, daß nicht Jeder sollte glauben können. So auch: ich zweifle nicht, daß er e- n ich t sollte gehört haben — Wenn ich aber etwas mit mehr Gewißheit sage, so steht nur eine Verneinung; z. B. ich zweifle nicht, daß er eS gehört hat.

5) Nicht giebt durch eine unrichtige Stel­ lung oft einen sehr lächerlichen und beleidigen­

den

Konjunkzlonen.

§. 481

35»

Le« Sinn; z. B. ich habe die Ehre, Sie nicht |u kennen, start: ich habe nicht die Ehre, Sir zu kennen — So auch: Er hatte das Glück, Sie nicht wieder zu sehen, statt: er halte nicht das Glück, Sie wieder zu sehen. 6) Nicht ist bey kein allemal überflüssig imb fehlerhaft; also mcbt ich habe kein Geld nicht, sondern: ich habe kern Geld — Eben so ist kein falsch, statt ein mit nicht; also: «in (nicht kein) Mayn von uns hat es nicht gethan. az) Nichts und etwas sind eigentlich Fürwörter, welche hauptsächlich den Nominativ «nd Akkusativ der Sache verstellen; z.D. Nom ft nativ: es ist nichts (d. h. keine Sache) verkauft worden; etwas (d. h. eine Sache) ist zurückgeblieben. Akkusativ: Du schenkst mir nichts; ich gebe Dir etwas— doch nach Präpostzioncn oder Vor« Wörtern stehen auch die andern Kasus, nämlich der Dativ und Akkusativ; z. D- Dativ: aus liichts hat Gott die Welt erschaffen; mit etwas Salbe. Akkus, durch nichts u. s. w. Man muß aber ja da« darauf folgende Wort in den« jenigen Kasus setzen, welchen die Präposizion erfordert; also: mit etwas großem, zu etwas großem, durch etwas g r 0 ß e s ( und nicht mit etwas großes u. s. w.) Man sage aber nicht wegen etwas wichtiger Sache, sondern wegen einer wichtigen Sache.

29) 0 b ist

1) «ine Konjunkzion, die den Indikativ und Konjunktiv bey sich hat; den Indikativ, wenn etwas Gewisses, und den Konjunktiv, wenn «lwas Ungewisses angezeigt wird. 2) eine veraltete Präp osizton mit dem Dativ, jetzt gebraucht man über dafür; z. B. er verwundert« sich über di« (nicht ob der) Nachricht. 3) Zn

852

Kap. '27.

§. 48r.

3) Zn Zusammensetzungen steht 06 ost statt oben; z. D. obgedacht (b. oben gedacht) »-gemeldet (d. h. oben gemeldet) u. s. w.

30) 0 b g l e i ch ist gebräuchlicher, alS: obwohl, pbzwar und obschon.

zi) S 0 bedeutet 1) also, in dem Maße; z. D. so (b. i. also) ist es; er will es so haben; er steht e« so gern, r) ohnehin; z. D. man ist ihm so (d. t. ohn« hin) nicht recht gut.

3) alsbenn, auch alSbann, im Nachsatze; daher nennt man es das so des Nachsatzes; z. Dwenn ich zu ihm komme, so (alsdann) ist er nicht zu Hause. 4) wenn; z. D. so (statt wenn) Gott wiü — Doch dies so, ganz im Ansange, beginnt zu veralten, und man seht lieber wenn dafür; z. D. Wenn (nicht >0) Du mir treu dienst, so will ich Dich reiche lich belohnen — Noch gebräuchlicher und besser rsts, man laßt auch dies letzte so weg, und sagt: wen« Du mir treu dienst, will ich Dich reichlich belohnen»

Anm. a) Nach kurzen Sätzen, nur nicht nach dem Imperativ, kann so weggelasseii werden; z. B. wenn das wäre, (so) wollt' ich froh seyn; thue das, so komme ich.

b) so wird, wie schon bemerkt, oft ««nöthig gesetzt; z. B. Indeß so will ich eS doch thun. 6) Nach den Imperativen setzen die Neuerst ost und statt so; z. D. thue das, und (statt so) ich werde Dir danken. ' d) so muß nicht statt eines Fürworts ge­ braucht werden; also: der berühmte Seefahrer, welcher (nicht so) 149a Amerika -entdeckte. Dieck f»

Kontunkjionen.

tz. 481

353

so statt der Fürwörter welcher, weiche, welches ist ganz veraltet. 1 32) u m z u steht bloß beym Infinitiv, wenn «in« Absicht bezeichnet wird; z. D er kam, um mich z u warnen. Man soll nicht leben, u m j u essen; so«« dem essen, um zu leben. 1) Am liebsten setzt man um zu in den Vorder» sah; z. D. um Dich zu beruhigen, hab' ich diesen Entschluß gefaßt. 1) Ohne Absiebt ist um fehlerhaft; also: wenn er Geld genug hätt«, seine (nicht um sein«) Leidenschaften zu befriedigen.

33) Und wird bey Verbindung mehrerer Wörter vor das letzte gesetzt; ). B. er verlor Gut, Regiment, Ehre, Kinder und Gemahlin. Ausgrn. wenn zwey Wörter zusammen gehören; z. D. er verließ Weib und Kind, HauS und Hof. Anm. a) Des AffektS oder des Nachdrucks wegen wird und entweder ganz weggelassen, ober vor irdeS Wort gesetzt; z. B. Niederträchtiger, Du verach'tst Religion, und Tugend, und Pflicht, und Gewissen —1 Hier kann und auch ganz weg« fallen. b) Schon Gellert setzte und statt so nach dem Imperativ: denn er sagt: harre, und (statt so) Du wirst sehen, daß die Uebel zu Deinem größten Glücke dienen. 34) Wann gebraucht man von der Zeit und bedeutet soviel, als: um welche Zeit? z. D. Wann wirst Du einmal zu mir kommen? 35) Wenn gebraucht man bedingungS, weise; z. D. wenn (d. h. unter der Bedingung) Du fleißig bist, so wirst Du «lwaö lernen.

Srrechlehre.

$

Di«

354

Kap. 27.

§. 48i.

Die Konjunkzion wenn mit zwey n verwechsele man nicht mit dem Pronomen wen z. D. wen (d. h. welchen) hast Du gesehen?

36) SB t e steht oft fehlerhaft statt al-, wie fchon bey als bemerkt ist. Wie bezeichnet

1) die Vergleichung, aber nur im Vorder» sahe; z. D. wie da- Leben, so der Tod — aber nickt im Nachsatze statt alS; also: er ist so reich alS (nicht: wie) Du — auch nicht nach Komparativen; also: daS HauS »st größer, als (nicht: wie) das Meinige.

r) das Verhältniß der Ursache gegen di« Wirkung; j. D. ich wundere mich, wie er rS thun konnte. 37) Wo vertritt die Stelle der Präpostzionen und Fürwörter bey sächlichen, aber nicht persön­ lichen, Substantiven; j. B. das ist das Haus, wo (d. h. in welchem) ich wohne; wo (d. h. an welchem Orte) bist Du gewesen? — und: das ist der Mann, bey dem (nicht wo) ich ywhne. Anm. a) Wenn wo mit Präposizionen zu­ sammen gesetzt ist, muß man eS eben so wenig alS da trennen, welches, wie schon gesagt, sehlerhast ist; z. D. wo ich nichts von wußte, muß heißen: wovon ich nichts wußte. b) wo statt wenn ist auch fehlerhaft; wenn (nicht wo) Du mir nicht hilfst, so u. Auch im Nachsatze ist wo sehlerhast; ich werde böse, wenn (nicht wo) Du mir hilfst

also: s. w. also: nicht

38) w 0 l UNd w 0 h l.

Mit Recht macht man einen Unterschied zwischen wol und wohl.

wol

Veraltete Konjunktionen. §, 432.

35s

Wol steh» stak» zwar und wohl steht statt gut; D. e< ist wol (>wnr) wahr; aber man thut wohl (qm), wenn man e< verschweigt. Wir sind wol (zwa )