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German Pages 420 Year 1998
Table of contents :
Vorwort
A EINLEITUNG
B DIE BILDER
1 Tiere
2 Bote
3 Handwerk
4 Heilkunst
5 Landwirtschaft
6 Jagd und Sport
7 Licht
8 Fließen
9 Blumen, Blüten und Kränze
10 Körperschmuck
11 Weg 1 – zu Fuß
12 Weg 2 – mit dem Wagen
13 Weg 3 – zu Schiff
14 Weg 4 – fliegen
15 Geld
16 Xenia
17 Wecken
18 Honig
19 Einzelbilder
20 Appendix 1: Das Schiff der Symposiasten
21 Appendix 2: Inspirationsgottheiten
C ZUSAMMENFASSENDE AUSWERTUNG
Bibliographie
Indices
Rene Nünlist Poetologische Bildersprache in der frühgriechischen Dichtung
Beiträge zur Altertumskunde Herausgegeben von Michael Erler, Ernst Heitsch, Ludwig Koenen, Reinhold Merkelbach, Clemens Zintzen Band 101
B. G. Teubner Stuttgart und Leipzig
Poetologische Bildersprache in der frühgriechischen Dichtung
Von Rene Nünlist
B. G. Teubner Stuttgart und Leipzig 1998
Gedruckt mit Unterstützung der Max Geldner-Stiftung
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Nünlist, Rene: Poetologische Bildersprache in der frühgriechischen Dichtung / von Rene Nünlist. - Stuttgart; Leipzig: Teubner, 1998 (Beiträge zur Altertumskunde; Bd. 101) Zugl.: Basel, Univ., Diss., 1996 ISBN 3-519-07650-0 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt besonders für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 1998 B. G. Teubner Stuttgart und Leipzig Printed in Germany Druck und Bindung: Röck, Weinsberg
Meinen Eltern
Vorwort
Diese Untersuchung ist die überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die im Sommersemester 1996 der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Basel vorgelegen hat. Die ersten Anregungen zu dieser Arbeit gehen letztlich auf verschiedene Lehrveranstaltungen zurück, in denen Herr Prof. Dr. J. Latacz die spärlichen Reste der frühgriechischen Lyrik überhaupt erst 'zum Sprechen gebracht' hat. Mit der Zeit hat sich daraus eine gemeinsame kritische Auseinandersetzung mit den Texten und der dieser Untersuchung zugrunde gelegten Fragestellung entwickelt, ohne die dieses Buch nie geschrieben worden wäre. Für die Übernahme des Korreferats danke ich Herrn Prof. Dr. B. Seidensticker und Herrn Prof. Dr. F. Graf. Ihre Anregungen und Vorschläge waren mir in mehrfacher, insbesondere methodischer Hinsicht eine willkommene Hilfe. Herr Prof. Dr. W. Iser und Herr PD Dr. H. Raguse haben dem Nicht-Spezialisten einen Weg durch das nicht immer leicht zu überblickende Feld von literaturwissenschaftlichen Fiktions- und Textpersonen-Modellen gewiesen, wofür ich ihnen dankbar bin. Herrn Prof. Dr. E. Heitsch danke ich für die Aufnahme der Arbeit in die Reihe der 'Beiträge zur Altertumskunde'. Der Druck wurde durch einen großzügigen Beitrag der Max Geldner-Stiftung unterstützt. Aus meinem Freundeskreis haben Anja Huovinen, Martin Müller, Barbara von Reibnitz, Karin Schlapbach und Christine Walde verschiedene Teile der Arbeit sorgfältig gelesen und eingehend mit mir diskutiert. Für die aufmunternde Kritik sei ihnen auch an dieser Stelle herzlich gedankt. Bei der Überprüfung der Stellen erwies sich Simone Vögtle als unschätzbare Hilfe. Alle genannten Personen haben die vorliegende Arbeit auf vielfältige Weise gefördert. Wie üblich tragen sie weder die Verantwortung für die stehengebliebenen Fehler, noch stimmen sie den einzelnen Interpretationen durchwegs zu. Basel, im Mai 1998
Ren6 Nünlist
INHALT
Vorwort
VI
Α
EINLEITUNG (a) Definition von 'Bildersprache' (b) Definition von 'poetologisch' (c) Bestimmung des Textkorpus: Frühgriechische Dichtung (d) Ist frühgriechische Dichtung Fiktion? (e) Das 'Ich' im lyrischen Gedicht; die 'Epinikien-Debatte' (f) Die Präsentation des Materials und ihre methodischen Implikationen (g) Kurzdefinitionen wiederkehrender literarischer Motive (h) Zitierkonventionen
1 1 10 11 13 23 25 31 34
Β
DIE BILDER
37
1
Tiere (a) Singvögel (b) Adler (c) Biene (d) Raubtiere (e) Andere Tiere
39 39 56 60 63 65
2
Bote (a) Der Dichter als Bote (b) Das Lied als Botschaft (c) Der Dichter als Zeuge
68 69 75 80
3
Handwerk (a) Allgemeine Begriffe (b) Bauwesen (c) Metallverarbeitung (d) Textil Verarbeitung (e) Vergleichung zwischen Dichter und bildendem Künstler
83 85 98 107 110 119
4
Heilkunst
126
5
Landwirtschaft
135
6
Jagd und Sport (a) Schußwaffen und Wurfgeräte (b) Kampfdisziplinen
142 142 154
7
Licht
162
vm
Inhalt
8
Fließen (a) Gießen (b) Zerfließen - F l u ß (c) Durst nach Liedern (d) Inspirationsflüssigkeit (e) Symposion-Bilder
178 180 189 194 195 199
9
Blumen, Blüten und Kränze (a) Blumen (b) Blüte (c) Blumen pflücken (d) Kranz
206 206 209 212 215
10 Körperschmuck
224
11 Weg 1 - z u Fuß
228
12 Weg 2 - mit dem Wagen
255
13 Weg 3 - zu Schiff
265
14 Weg 4 - fliegen
277
15 Geld
284
16 Xenia
291
17 Wecken
295
18 Honig
300
19 Einzelbilder
307
20 Appendix 1: Das Schiff der Symposiasten
317
21 Appendix 2: Inspirationsgottheiten
326
C
ZUSAMMENFASSENDE AUSWERTUNG (a) Die poetologischen Bilder in ihrer Gesamtheit (b) Die einzelnen Dichter und ihre poetologischen Bilder (c) Übergreifende Tendenzen in der Verwendung poetologischer Bilder (d) Die Verbreitung der Lieder (e) Fazit
329 330 338 352 355 362
Bibliographie
365
Indices
388
Α . EINLEITUNG
(a) Definition von 'Bildersprache' Mit 'Bildersprache' ist das Sprechen in Bildern gemeint. Sie gehört zu den Tropen, deren Kennzeichen das 'uneigentliche Sprechen' ist.1 Ihren Kern bilden sprachliche Zeichen, die nicht nur ihre eigenen Denotate und Konnotate aufweisen, sondern zusätzlich (und bisweilen vornehmlich) für anderes stehen. Bildersprache umfaßt somit Redeformen, in denen ausdrücklich oder unausdrücklich ein Vergleich erfolgt: Vergleiche, Gleichnisse, Metaphern, Allegorien.2 Freilich gehören nicht alle vergleichenden Tropen zur Bildersprache. Die ebenfalls auf einem Vergleich basierenden Tropen Metonymie und Synekdoche sind nicht Teil der Bildersprache:3 Das für die Bildersprache entscheidende Zusammentreffen eigentlich nicht zueinander gehöriger Elemente ist bei ihnen nicht wirklich vorhanden, weil sie Wörter miteinander in Beziehung setzen, die bereits in gewisser Weise verwandt sind. Metonymie und Synekdoche bezeichnen einen bestimmten Aspekt von etwas und stehen in dem Sinn nicht für etwas.4 'Uneigentliches Sprechen' ist vor allem in bezug auf die Metaphern zu differenzieren: Die vorliegende Studie hängt nicht der 'Substitutionstheorie' an, die Metaphern ausschließlich als Stellvertreter eines 'eigentlich Gemeinten' ver1
Quint. 9.1.4: est... tropos sermo a naturali et principali significatione translatus ad aliam ornandae orationis gratia, vel, ut plerique grammatici finiunt, dictio ab eo loco, in quo propria est, translata in eum, in quo propria non est. Vgl. Arist. Po, 1457b6-7: μεταφορά δε έοτιν όνόμακκ άλλοτρίου έπιφορά. Allerdings hat 'Metapher' bei Aristoteles eine weitere, ungefähr mit 'Tropus' gleichzusetzende Bedeutung, die Einschränkung des Begriffs auf einen bestimmten Tropus ist nacharistotelisch (Lausberg 1990, 283). Quintilians Gegensatzpaar proprius vs. non proprius lautet bei Aristoteles μεταφοράι/κατά μεταφοράν vs. κύριον/είωθόο, z.B. Top. 123a33-36, vgl. den Kommentar von Bywater (1909) zu Po. 1457bl. 2
Vgl. Silks Definition von 'imagery' (1974, 5): "By imagery I mean primarily metaphor, simile and the various forms of comparatio; the tropes and schemes, that is, based on analogy and similarity." 3 4
Vgl. u.a. Silk (1974,6); Müller (1974,4).
Diese prinzipielle Unterscheidung ist im Einzelfall oft nicht leicht zu treffen. Gerade zwischen Metapher und Metonymie sind die Grenzen fließend (Lausberg 1990,295).
2
Α. Einleitung
steht.5 Statt dessen wird das einflußreiche Metaphernmodell von Richards (1965, urspr. 1936) zugrunde gelegt. Richards geht von einem zweigliedrigen Syntagma aus, das aus vehicle und tenor besteht (Nieraad 1977, 53-54). 6 "As used by Richards, the tenor is >the underlying idea