Philologus: Band 122, Heft 2 [Reprint 2021 ed.]
 9783112518441, 9783112518434

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PHILOLOGUS Z E I T S C H R I F T FÜR K L A S S I S C H E

PHILOLOGIE

Herausgegeben vom

Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR

Heft 2 1978

Band 122

EVP 18,— M 32912

REDAKTIONSBEIRAT: Robert Browning (London), William M. Calder I I I (Boulder), Aristid I. D o v a t u r (Leningrad), Vladimir Georgiev (Sofija), I s t v ä n H a h n (Budapest), Jacques Heurgon (Paris), Benedetto Marzullo (Bologna), Haralambie Mihäescu (Bucure§ti), Wolfgang Schmid (Bonn), Hanna Szelest (Warszawa), Ladislav Vidman (Praha), Rolf W e s t m a n (Abo) REDAKTIONSKOLLEGIUM: Walter Hof mann, Johannes Irmscher, Fritz Jürß, Wolf gang Kirsch, Friedmar Kühnert, Reimar Müller, Ernst Günther Schmidt V E R A N T W O R T L I C H E R R E D A K T E U R : Ernst Günther Schmidt Stellvertretender verantwortlicher Redakteur: Fritz Jürß Redaktionssekretärin: Dietlind Schieferdecker HINWEISE FÜR

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Die Autoren werden gebeten, die Manuskripte, Korrekturen und sonstige geschäftliche Post an das Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie, Redaktion „Philologus", Akademie der Wissenschaften der DDR, 108 Berlin, Leipziger Str. 3—4, zu senden und am Schluß der Manuskripte ihre Adresse stets genau anzugeben. Der Verlag liefert den Verfassern 30 Sonderdrucke öines jeden Beitrages unentgeltlich. Bestellungen auf weitere Sonderdrucke gegen Berechnung bitten wir spätestens bei der Übersendung der KoiTektur aufzugeben; ihre Bezahlung erfolgt durch Abzug vom Honorar.

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„PHILOLOGUS"

Herausgeber: Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR. Verlag: Akademie-Verlag, D D R - 1 0 8 Berlin, Leipziger Straße 3—4; Fernruf 2236 221 u. 229; Telex-Nr.: 114420; Bank: Staatsbank der DDR, Berlin, Kto.-Nr.: 6836-26-20712. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Günther Schmidt. Anschrift der Redaktion: Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie, Redaktion „Philologus", Akademie der Wissenschaften der DDR, 108 Berlin, Leipziger Str. 3—4, Fernruf 2236 267. Veröffentlicht unter der Lizenznummer 1297 des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik. Gesamtherstellung: VEB Druckhaus „Maxim Gorki", D D R - 7 4 Altenburg. Erscheinungsweise: Die Zeitschrift „Philologus" erscheint jährlich in einem Band zu zwei Heften. Bezugspreis je Band 48,— M zuzüglich Versandspesen (Preis für die DDR 36,— M). Bestellnummer dieses Heftes: 1031/122/2. © 1978 by Akademie-Verlag Berlin • Printed in the German Democratic Republio. AN (EDV) 666 10

GEORG HARIG u n d JUTTA KOLLESCH

DER HIPPOKRATISCHE

EID

Zur Entstehung der antiken medizinischen Deontologie Die deontologischen Auffassungen der antiken Medizin, wie wir sie vor allem in dem in der hippokratischen Schriftensammlung überlieferten Eid formuliert finden, haben im wesentlichen bis heute ihre Gültigkeit behalten. Wenn man bedenkt, welche Entwicklung die Medizin in den vergangenen 2500 Jahren genommen hat, wenn man sich klar macht, daß der Inhalt der Medizin der klassischen Antike mit der unserer Zeit kaum noch verglichen werden kann, und besonders wenn man sich vor Augen hält, daß diese ethischen Auffassungen seit der Antike von allen Gesellschaftsformationen ohne Widerspruch als verbindlich akzeptiert worden sind, dann wird man zugeben müssen, daß die Tatsache der unveränderten Gültigkeit der antiken medizinischen Deontologie 1 ein erstaunliches Phänomen darstellt, dem in der Kultur- und Geistesgeschichte der Menschheit nur wenige Parallelen an die Seite gestellt werden können. Aus diesem Grunde erscheint die immer wieder aufflammende Auseinandersetzung um den Stellenwert dieser Deontologie in der Antike selbst nicht nur gerechtfertigt und verständlich, sondern auch notwendig, kann doch nur die Klärung ihrer Entstehung und ihrer Bedeutung in der Antike ihr auffallend nachhaltiges Weiterwirken begreiflich machen. Eine Erklärung, welche die Gewichtigkeit und das Weiterleben der antiken Deontologie aus der Tatsache ableiten wollte, daß die antike Medizin, die erste wissenschaftliche Medizin der Menschheit, zum Ursprung und zur Quelle der nachfolgenden Entwicklung der Medizin als Wissenschaft geworden ist, eine Erklärung also, die an sich durchaus naheläge, wäre letztlich ebenso unbefriedigend wie etwa die Deutung dieser Deontologie als eines überzeitlichen Denkmals der griechischen cpiXav$po7ua, der Menschenfreundlichkeit 2 . Denn der Umstand, daß sich die gesamte Entwicklung der wissenschaft1 Material zu dieser Frage findet man bei M. Baohmann, Die Nachwirkungen des hippokratischen Eides. Ein Beitrag zur Geschichte der ärztlichen Ethik, Med. Diss. Mainz 1952. Zum Einfluß der antiken medizinischen Deontologie speziell im europäischen Mittelalter s. bes. E. Hirschfeld, Deontologische Texte des frühen Mittelalters, Arch. Gesch. Med. 20 (1928), 353—371, L. C. MacKinney, Medical Ethics and Etiquette in the Early Middle Ages. The Persistance of Hippocratic Ideals, Bull. Hist. Med. 26 (1952), 1—31, sowie die gründliche Arbeit von W. Wiedemann, Untersuchungen zu dem frühmittelalterlichen medizinischen Briefbuch des Codex Bruxellensis 3701-15, Med. dent. Diss. Berlin 1976. 2 Die Verwendung des Wortes [jua