Ostjakologische Arbeiten, Band 3, Texte aus dem Nachlass [Reprint 2017 ed.] 3110114836, 9783110114836, 9783110860368

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Ostjakologische Arbeiten, Band 3, Texte aus dem Nachlass [Reprint 2017 ed.]
 3110114836, 9783110114836, 9783110860368

Table of contents :
INHALT
VORWORT
DIALEKT VON ŠERKALY
DIALEKT VON ŠURYŠKARY
DIALEKT VON KEUŠI
DIALEKT VON ATLYM
DIALEKT VON NIZJAM
DIALEKT VON KAZYM
DIALEKT VON SYNJA
DIALEKT VON OBDORSK
DIALEKT VON VASJUGAN
RÄTSEL
ABKÜRZUNGEN DER OSTJAKISCHEN DIALEKTE UND SONSTIGE ABKÜRZUNGEN
ABKÜRZÜNGEN DER GEDRUCKTEN QUELLEN

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JANUA LINGUARUM STUDIA M E M O R I A E N I C O L A I VAN WIJK DEDICATA edenda curai C. H. V A N S C H O O N E V E L D Indiana University

Series Practica

256

WOLFGANG STEINITZ

OSTJAKOLOGISCHE A R B E I T E N in vier Bänden Herausgegeben von GERT SAUER und RENATE STEINITZ unter Mitwirkung von Fachkollegen

Band Band Band Band

I. II. III. IV.

Ostjakische Volksdichtung: Texte Ostjakische Volksdichtung: K o m m e n t a r e Ostjakische Volksdichtung: Texte aus dem Nachlaß Beiträge zur Sprachwissenschaft u n d Ethnographie

WOLFGANG STEINITZ

OSTJAKOLOGISCHE ARBEITEN Band III

TEXTE AUS DEM NACHLASS FÜR DIE HEBAUSGABE WISSENSCHAFTLICH BEARBEITET VON E I N E M A U T O R E N K O L L E K T I V U N T E R D E R L E I T U N G VON

GERT SAUER REDAKTION:

LISELOTTE HÄRTUNG, P E T R A HAUEL, GERT SAUER, BRIGITTE SCHULZE

Mouton de Gruyter Berlin New York 1989

Mouton de Gruyter (formerly Mouton, The Hague) is a Division of Walter de Gruyter & Co., Berlin

MITGLIEDER DES

AUTORENKOLLEKTIVS:

JÄNOS GULYA, L I S E L O T T E H Ä R T U N G , LÄSZLÖ HONTI, H A R T M U T KATZ, R O S E M A R I E R A D O M S K I , G E R T S A U E R , B R I G I T T E SCHULZE, E D I T H V Ä R T E S

ISBN (90 279 3341 3) Band I — I V ISBN (311 011 483 6) Band III

© Akademiai Kiad6, Budapest 1989 Gemeinschaftsausgabe zwischen Mouton de Gruyter, Akademiai Kiadö, Budapest, Akademie-Verlag Berlin Printed in Hungary

INHALT Seite

Vorwort Dialekt

IX von

Serkaly

1. Der Zar und die Zarin (Das eiserne Pferd II) (R. Radomski) 2. Der Schaukel-Alte und der Stadt-Dorf-Alte (E. Vertes) 3. Der Sohn des Zaren witon (H. Katz) 4. Geschichte vom Haselhuhn (E. Vertes) 5. Bärenlied (L. Härtung) 6. A u f f ü h r u n g ' P e t k a Alekseev' (B. Schulze) 7. Aus dem Leben K . I. Maremjanins (R. Radomski) 7.1. Ich schreibe über mein Leben 7.2. Ich arbeitete beim K a u f m a n n 7.3. Ich ging jagen 7.4. Ich feierte Bärenfeste 7.5. Ich ging mit meinem Großvater Fallen nachsehen 7.6. Ich k ä m p f t e mit den Schamanen und den Kulaken 7.7. Ich befahl den Kindern, sich als Komsomolzen einzuschreiben . 7.8. Ich n a h m mir eine F r a u 7.9. Wie ich Fische fangen lernte 7.10. Ich arbeitete f ü r Lohn bei dem kleinen Gavril 7.11. Wie ich zuerst Eichhörnchen jagen lernte 7.12. Ich starb fast bei der Arbeit beim K a u f m a n n 7.13. Mein Großvater erzählt 7.14. Ich will das Leben meines Großvaters erzählen 7.15. Ich erzähle das Leben meines Vaters 7.16. Ich erzähle das Leben meiner Mutter 7.17. W o ich singen und erzählen lernte 7.18. Bärenjagd 8. Zwei gleich große Männer aus jener Weltgegend, jener fernen Gegend (Erzählung über Steinitz und Nikolskij) (L. H ä r t u n g ) Dialekt

von

3 30 68 102 105 120 131 133 153 159 162 163 165 167 168 173 178 179 183 185 186 188 190 192 193 201

SurySkary

9. Der torstor-Alte (L. Härtung)

211

VI

Inhalt

Dialekt

von

Keusi

E i n f ü h r u n g (E. Vertes) 10. Der Neffe der F r a u lebt (E. Vertes) 11. Märchen von einem Helden (E. Vertes) 12. Aus dem Leben P . Chamzarovs (E. Vörtes) 12.1. Ich lebte zu Hause bei meinem Vater 12.2. Erzählung meiner Mutter: „Wie du geboren w u r d e s t " 12.3. Ich wurde zur Taufe gebracht Dialekt

von

von

von

317

Nizjam

E i n f ü h r u n g (E. Vertes) 14. [Held namens]' Schießbogen aus der Wetterseite der Lärche' (E. V6rtes) 16. W a n j a (E. V&rtes) 16. Drei Männer (E. Vörtes) 17. Bärenjagd (E. Vertes) 18. Der reiche K a u f m a n n (E. Vertes) Dialekt

221 223 287 292 293 301 307

Atlym

13. Das Mädchen Chochluäka (E. Vertes) Dialekt

Seite

327 344 361 376 380 385

Kazym

19. Der kleine mo^-Mann (L. H ä r t u n g ) 389 20. Der Neffe der F r a u u n d der Stadt-Fürst-Alte (L. H ä r t u n g ) . . . , 416 21. Der Neffe der F r a u u n d die Hexe (L. H ä r t u n g ) 440 22. Der Neffe der F r a u u n d die Hexe (B. Schulze) 450 23. Der ieifc-Alte (H. Katz) 457 24. Der 'Wasserfische und Waldtiere im Überfluß erbeutende Mann' und sein jüngerer Bruder (B. Schulze) 477 25. Die Meise (B. Schulze) 492 26. Der Horn-Hobel (B. Schulze) 497 26a. Der Horn-Hobel (B. Schulze) 501 27. Lied der Peöora-Leute (B. Schulze) 504 28. Lied des Mannes vom Amnja-Fluß (B. Schulze) 507 Dialekt

von

Synja

29. Die Wächter des Flußalten (B. Schulze) Dialekt

von

Obdorsk

30. Die zwei Söhne des K a u f m a n n s (R. Radomski) Dialekt

von

515

525

Vasjugan

31. Erzählung über den Schamanen (G. Sauer) 32. Der Grindköpfige (J. Gulya)

559 563

Inhalt

VII Seite

33. dtwaLi (J. Gulya) 34. Der Spatz u n d Beine Schwester (J. Gulya) 35. Mari (J. Gulya)

567 570 572

R ä t s e l (L. Honti) Einführung Vaoh-Vaejuganer Dialekt (Nr. 1—28) „ N i z j a m e r " Dialekt (Nr. 2 9 - 6 7 ) Serkaler Dialekt (Nr. 68 — 103) K a z y m e r Dialekt (Nr. 104 —438) Synja-Dialekt (Nr. 439 — 510) Anhang (Nr. 511—516) Anmerkungen Abkürzungen der ostjakischen Dialekte und sonstige Abkürzungen Abkürzungen der gedruckten Quellen

577 583 585 589 592 620 627 627 637 639

VORWORT Als Wolfgang Steinitz für den I. Band seiner Ostjakischen Volksdichtung aus seiner Sammlung diejenigen Texte auswählte, die er zwischen 1934 und 1937 in Leningrad aufgezeichnet hatte, war für diese Wahl offensichtlich die gute sprachliche und erzählerische Qualität ausschlaggebend, die diese Texte aufweisen. Seine Informanten K. I. Maremjanin, D. P. Tebitev, P. J. Pyrysev und G. S. Artanzeev waren begabte junge Ostjaken, die überdies ein enges Verhältnis zu Tradition und Dichtung ihres Volkes hatten und daher auch zum Studium an das Institut für Nordvölker (Institut Narodov Severa) delegiert worden waren. Außer besonders guten Informanten hatte Steinitz in Leningrad auch günstigere Arbeitsbedingungen als bei der Feldforschung, wo die Aufzeichnungen oft unter- oder sogar ganz abgebrochen werden mußten, wie er in seinem Expeditionstagebuch (Bd. IV, S. 397 ff.) wiederholt schildert. So trägt denn auch das Material, das Steinitz während seiner Expedition zu den Ostjaken (Juli — Oktober 1935) aufgezeichnet hat und das in dem vorliegenden Band erstmalig veröffentlicht wird, die Spuren dieser erschwerten Bedingungen der Feldforschung, Spuren, die in manchen sprachlichen Unklarheiten, Lücken und erzählerischen Mängeln zum Ausdruck kommen und die dazu beigetragen haben, daß die Fertigstellung dieses Bandes sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat. Eine Veröffentlichung von Teilen seiner Sammlung ostjakischer Volksdichtung hatte Steinitz bereits während der Emigration in der Sowjetunion vorbereitet. Im Nachlaß befindet sich der Entwurf zu einem Vorwort für eine Ausgabe „Chantyjskie teksty", das Steinitz 1937 verfaßt hat. Daraus geht hervor, daß die von ihm geplante Ausgabe zehn Lieder und zehn Märchen aus den nördlichen Dialekten Serkaly, Kazym und Synja sowie einige Texte aus dem östlichen Dialekt

X

Vorwort

von Yach-Vasjugan enthalten sollte. Außerdem wird in dem Vorwort erwähnt, daß eine besondere Publikation von über fünfhundert Rätseln geplant sei, die von Steinitz und anderen Forschern aufgezeichnet wurden. Vermutlich hat Steinitz wesentliche Teile dieser geplanten, aber nicht zustande gekommenen Textausgabe später für seine Ostjakische Volksdichtung verwendet. Die Erschließung der seinerzeit unveröffentlicht gebliebenen Texte einschließlich des eigentlichen Expeditionsmaterials hat Steinitz später nie aus den Augen verloren. So hat er im Jahre 1940 seine Sammlung lexikalisch ausgewertet und in einer Kartei erfaßt, die später in das Dialektologische und etymologische Wörterbuch der ostjakischen Sprache (DEWOS) eingearbeitet wurde. Nach dem Krieg übersetzte er einige seiner Texte ins Deutsche, so z. B. die in seiner Ostjakischen Chrestomathie veröffentlichte Erzählung 'Der Kaufmann und sein Knecht' oder die Kindheitsgeschichte von P. Chamzarov (s. hier Nr. 12.2. —3.) unter dem Titel 'Ein Ostjakenkind wird geboren'. Da es sich hierbei um relativ freie Übersetzungen handelt, ist anzunehmen, daß sie für eine breitere Leserkreise ansprechende Publikation (Anthologie) gedacht waren. Als Steinitz im Jahre 1963 in Leningrad erneut Gelegenheit hatte, ostjakische Informanten zu konsultieren, versuchte er, mit ihnen problematische Stellen seiner unveröffentlichten Texte zu klären. Aus dem Wissen um die latente, stets zu schöpferischer Umsetzung angelegte Beziehung, die Steinitz mit seinem Expeditionsmaterial verband, erwuchs den Angehörigen und Mitarbeitern von Steinitz nach dessen Tod die Verpflichtung, dieses Material, allen Schwierigkeiten zum Trotz und ohne den helfenden Rat des Lehrers, zu erschließen und der Fachwelt zugänglich zu machen. Ehemalige Schüler, Freunde und Anhänger von Steinitz waren bereit, bei der Erfüllung dieses Vermächtnisses mitzuwirken, und haben dadurch viel dazu beigetragen, daß die ostjakischen Texte aus dem Nachlaß nunmehr veröffentlicht werden können. Dafür sei ihnen allen an dieser Stelle gedankt. Nicht alle der hier veröffentlichten Materialien aus dem Nachlaß sind von Steinitz selbst aufgezeichnet worden; dazu gehören z. B. die Geschichten aus dem Leben Maremjanins (Nr. 7), die Texte von Chamzarov (Nr. 10, 11, 13) sowie zahlreiche Rätsel aus der Hand von N. F. Prytkova und D. V. Zalcberg (s. ausführlicher dazu in den

Vorwort

XI

Anmerkungen). Ein Teil dieses Materials wurde offenbar von den Sprachmeistern auf Steinitz' Veranlassung niedergeschrieben (Nr. 7), anderes war bereits fixiert und wurde Steinitz damals überlassen. Die Herausgeber waren bestrebt, nach Möglichkeit das gesamte im Nachlaß befindliche Textmaterial zu publizieren, sofern es den an diese Ausgabe gestellten inhaltlichen Anforderungen entsprach. Bei einigen Texten stellte sich erst während der Bearbeitung heraus, daß die inhaltlichen Zusammenhänge auf Grund von Lücken und/ oder sprachlichen Unklarheiten gar nicht oder nur schwer erkennbar sind und eine sinnvolle Übersetzung demzufolge nicht möglich war. Einige Lieder sind von Steinitz so flüchtig aufgeschrieben worden, daß eine Rekonstruktion nur noch mit Hilfe entsprechender phonographischer Aufzeichnungen gelungen wäre. Angesichts der Tatsache, daß es sich dabei hauptsächlich um Material aus der sonst gut bekannten Mundart von Serkaly handelt, hat sich die Redaktion dazu entschlossen, auf die Publikation dieser mangelhaften Aufzeichnungen zumindest im Rahmen der vorliegenden Ausgabe zu verzichten. Gedankt sei in diesem Zusammenhang Gerhard Ganschow und Erhard Schiefer, die an dem Versuch, solche Texte zu erschließen, beteiligt waren. Grammatische Aufzeichnungen sind in den Expeditionsheften von Steinitz sehr verstreut, sie sind allgemein wenig systematisch und scheinen vielfach unabhängig von den Texten aufgezeichnet worden zu sein, so daß vollständige Abrisse von Phonetik und Flexion der jeweiligen Mundart nach dem Muster von Band I der Ostjakischen Volksdichtung nicht hätten erstellt werden können. Aus diesem Grunde wurde von einer Bearbeitung dieser Aufzeichnungen zunächst abgesehen. Dabei konnte davon ausgegangen werden, daß unsere Kenntnisse über die grammatischen Verhältnisse der ostjakischen Dialekte heute, insbesondere seit dem Erscheinen der grammatischen Aufzeichnungen von Karjalainen (MSFOu. 128), viel besser sind als in den 30er Jahren, als Steinitz den I. Band seiner Ostjakischen Volksdichtung vorbereitete. Soweit die grammatischen Aufzeichnungen für die Bearbeitung der Texte von Belang waren, sind sie jedoch berücksichtigt und in den Kommentaren angeführt worden. Die hier veröffentlichten Materialien stammen aus den Dialekten Vach, Vasjugan, Keusi, Nizjam, Atlym, Serkaly, Kazym, Synja, Suryskary und Obdorsk. Bei der Anordnung des Materials schien es

XII

Vorwort

am zweckmäßigsten, den Serkaler Dialekt an den Anfang zu stellen, da Steinitz hier die meisten Texte gesammelt hat. Außerdem stellt sich bei dieser Anordnung das hier vorgelegte Material als eine direkte Fortsetzung zu Band I dieser Reihe dar. Die anderen Dialekte (außer Vj.) folgen in sprachgeographischer Reihenfolge in Richtung der Obmündung wie im DEWOS.* Bei der Bearbeitung und Präsentation des Materials waren die Prinzipien maßgebend, die Steinitz in Band I und I I seiner Ostjakischen Volksdichtung angewendet hat. So markieren beispielsweise eckige Klammern Zusätze des Bearbeiters. In runden Klammern stehen im ostjakischen Text Varianten oder scheinbar überflüssige Wörter bzw. Buchstaben. Beim ostjakischen Titel bedeuten die runden Klammern, daß der Titel nicht vom Sprachmeister stammt, sondern vom Bearbeiter gewählt wurde. I n der deutschen Übersetzung überflüssige Wörter stehen in runden Klammern. In den Kommentaren wurde Wert daraufgelegt, die Verbreitung von Formeln und Wendungen in den einzelnen Dialekten zu dokumentieren, um die Einheitlichkeit der ostjakischen Volksdichtung zu veranschaulichen. Da die lexikographische Beschreibung des Ostjakischen seit dem Erscheinen der Steinitzschen Kommentare bedeutende Fortschritte gemacht hat, konnten Worterläuterungen hier wesentlich eingeschränkt werden, und zwar besonders dann, wenn die betreffenden Wörter im DEWOS hinlänglich beschrieben sind. I m Unterschied zu Steinitz wurden die Kommentare in dem vorliegenden Band den Texten unter der Überschrift 'Anmerkungen' unmittelbar nachgestellt. Ähnlich wie in den Kommentaren von Steinitz wird auf die bereits publizierten Bände der Ostjakologischen Arbeiten (OA) im allgemeinen lediglich mit der entsprechenden römischen Ziffer verwiesen. Die Transkription ist mit der des DEWOS identisch, es werden also im Unterschied zu Band I bei den Vokalen nicht mehr die Längen, sondern die Kürzen bezeichnet. Vokale, deren Qualität oder Quantität nicht bestimmt werden konnte (z. B. mehrfach bei Orig. ,,o", das | o |, |KHBaeT" glossiert; vgl. DEWOS 401 jörmatijt'herumstolzieren, wichtig hin- und hergehen', zu jör 'Würde etc.'. pa ypn peldk ypnna woSen wüsd 'vom Zaren eines anderen Zarenlandes wurde deine Stadt genommen': zu wüsd bemerkt Mar.: „B3HJI (ero oßMaHyjiH, OH Hcnyrajica')".

'Er stürzte sich ins Wasser des Meeres': wörtl. '. . . ins Meer ins Wasser'. jii]k Ups peta sätrpt poynds 'Unter Wasser stieg eine Luftblase von ihm auf', wörtl. 'zur Wasser-Unterseite barst seine kleine Wasserblase'. Der Vorgang ist sozusagen das letzte Lebenszeichen des untergetauchten Zaren (Mar. „OH nofl Boay"). Eine Parallelstelle ist I 419. St. gibt noch an: ,,sätar] 'kl. Wasserblase', jtr]k sätijdt 'blaselt'". S. auch Nr. 7. 9. Abs. 4. tüw aret tüw monsat sät söynas 'sein Lied, sein Märchen endete dort', d. h. er starb, es gibt nichts weiter über ihn zu singen oder zu erzählen, vgl. I I 134. sordsa jirjka

estamtas

90

Dialekt von Serkaly

Abs. 2. imet jätap ojkajat peta löpat 'die (seine) Frau sagt zu ihrem neuen Mann': treten in einem Satz zwei in einem Possessivverhältnis zueinander stehende Personen(gruppen) auf, wird dieses an beiden Gliedern ausgedrückt. an räjßt 'man darf nicht': genauer 'ist nicht erlaubt', s. I I 108. Sprachm.: „Hejib3fl".

tümnöwSiktat (Poss. 3. Pers. PI.) 'Ratgeber': laut Sprachm. = nömds werta jo%tat 'sich Gedanken machende Leute'. Das Wort deutet auf ein russ. *AyMHOBmnK, das in den gängigen Wörterbüchern nicht belegt zu sein scheint. i%a akdtsdtte 'versammelte' (obj. Konj.): Formen mit -dtt- statt -at- sind häufig im Text; vgl. dazu Chre. 76 Anm. 1 , 1 222. ajpö% bedeutet gewöhnlich 'jüngster Sohn' (vgl. etwa I 237), da es aber oben ausdrücklich heißt, daß Zar witon einen Sohn hatte, ist die wörtl. Übersetzung 'kleiner Sohn' beizubehalten. Vgl. auch I I 196, 203, Anm. 1. Abs. 3. jätap yonna . . . partam'satte 'der neue Zar befahl (zwei Soldaten)': die Instrumentalendung -na steht hier in der Funktion des Ergativs. ij ar' Serjktdm kät soldata 'zwei gleich groß gewachsenen Soldaten': wörtl.' [in] eine[r] Art gewachsenen zwei Soldaten'; zur Deutung vgl. I I 240. sälman üwman 'weinend': eigtl. 'weinend, schreiend', üw- 'rufen, schreien (II 93, Chre. 165) ist Parallelwort zu säl- 'weinen' (KT 909), vgl. I I 133. si jämat wera 'sei so gut': vgl. zu dieser Formel I I 185. (S. auch Abs. 11). ärjka 'Mutter!': Vokativform, nach I 215 neben ärjkija (im DEWOS 136 nur dies) möglich. Abs. 5. när\ nematt änt utan 'du weißt nichts': nematt für nematta. Sandhierscheinungen dieser Art sind im Text häufig, vgl. dazu I 210. Mrepl'ajat (PI.) 'Schiffe': in Chre. 143 und DEWOS 682f. wird das Wort nur als kärapl'a ( < russ. KOpaÖJib) angegeben, eine Form, die in diesem Text nur einmal (s. Abs. 6) belegt ist, während sonst statt -astets -e- steht, das St. an dieser Stelle zweimal unterstrichen und in Abs. 24 karepia mit dem Vermerk ,,ge[prüft]" versehen hat. Es liegt hier wohl eine Kontamination der russ. Entlehnung mit der im Ostund Südostjakischen belegten türk. (VVj. kiriw etc., vgl. DEWOS 682)

3. Der Sohri des Zaren witon

91

vor (kärep- entspricht D T kärep). Neben karepl'af -) findet sich häufig auch die Schreibung karepla(-), dessen -l- hier stets zu -l'- konjiziert wurde nach Abs. 24 karepl'a, wo l' als ,,ge[prüft]" angegeben ist. meyt] räkah Mnsst räkahna

jlrsatsa, wörtl. 'wurde seine Brust

[mit] einer Bastmatte, sein Rücken mit einer Bastmatte umbunden': ein Zeichem der Armut, vgl. Chre. 155. Der Informant erklärt den Zweck des Vorgangs als: „qTOÖbi He y 3 H a T b ero, K a K u h i u h h " . räkah — räkasana: das Instrumentalsuffix wird nur einmal gesetzt (Suffixlokkerheit, vgl. I I 89f. mit Lit.). Abs. 6. „jakardt",

ylyemds rupijttd joy peta, „atmatan sora ! " ' „ d i e

Anker", rief er dem arbeitenden Volk zu, „zieht schnell hoch !"': eine derartige Konstruktion ist ungewöhnlich, aber nach Aussage des Sprachmeisters möglich („MO>KHO"). sora kann angesichts der prekären Lage des Helden nur mit 'schnell' übersetzt werden (vgl. I I 175 Sy. sora 'bald, schnell', aber Chre. 157 nur 'bald'). yßntammat 'er war geflohen' Part. Prät. 3 Si. zu yöntamd-, verb. mom. zu yönta- 'fliehen' ( I I 247). St. schreibt „yontamat", wobei er zu ,,-rn-" angibt: [Länge] „zwar schwach, aber doch klar". Zur Erklärung führt er an: „yontamat = yontas (nicht yontamas)".

yöntama- fehlt

DEWOS 517. Sara-ptitsajdt (PI.) 'Greifen-Vögel': < russ. qapbi 'Zauber' und nraqa 'Vogel'. Fehlt im DEWOS. kärepl'ajat etta n jöydtsdttat 'die Schiffe holten sie nicht ein': n im Sandhi für an (vgl. auch I 372). Abs.7. turdm wertd oder weram ar yat\ 'an den vielen von turam

gemachten (machenden) Tagen': s. I I 233; zu turam vgl. I I 93. ne peta wurat anta 'Frauen wendet er seine Aufmerksamkeit nicht zu': s. auch DEWOS 160. tilsa wantta isa jeS... 'er ist schön wie der Mond . . .': im Orig. steht „tilsa uantti ist je$"; uantU ist Part. Präs. zu want- 'blicken, sehen', zu -i ist I 187 Anm. 17 zu vergleichen, wo es als für L i e d e r charakteristisch angegeben wird. Das Part. Präs. steht hier — im Gegensatz zu I 226: „[es kommen], a b g e s e h e n v o m Imperativ [Sperrung vom Bearbeiter], alle finiten Verbalformen . . . in den g e s u n g e n e n Liedern gar nicht oder nur ganz selten vor, sondern [sie] werden alle durch das Participium präs. bzw. prät. + Possessivsuffix ausgedrückt" — für den Imp. 2 Si. subj. Konj. jeS *Glanz'(?) wohl im Ablaut zu O jis- 'schimmern' etc. (DEWOS 311).

92

Dialekt von Serkaly

mür) 'wir' (PI.): nach I 218, D E W O S 885 ist f ü r S nur mör] (s. auch u. mör] woSewa) belegt, während mur\ f ü r Mul. Kaz. Sy. Mu. gilt. ma närjen müj arat tas täjtam, isat mättarn 'wieviel Besitz ich h a b e ,

alles gebe ich dir': mättam impliziert ein pluralisches Objekt (Chre. 76), es liegt also constructio ad sensum vor, wie häufiger im Text, vgl. Abs. 9 jo% jöyßtsat 'Leute [Si.] sind gekommen [PI.]', Abs. 12. mir . . . somijtat 'das Volk [Si.] . . . schwirrt [PI.]', Abs. 13. tat mir et. . . jö% kerdtsat 'die Kriegsleute [Si.] . . . kehrten zurück [PI.]'. Icamsar yptna jasHtijtam

yutam ewd aj ewem ' m e i n e j ü n g s t e T o c h t e r

von den im kamsar-nsius aufgezogenen drei Töchtern': vgl. I I 241f. In etwas abgewandelter Form findet sich die Formel noch in Abs. 10, 11. Icamsar gilt als ungeklärt (s. auch D E W O S 642), s. noch Nr. 2 Abs. 2 Anm., Nr. 20 Abs. 8 Anm. närjen omsattdtem

Vinte ne tantd ne 'gebe [eigtl. setze] ich d i r als

Frau ohne Brautgeld, als Frau ohne Brautpreis': zur Formel t. n. t. n. vgl. I I 242. Abs. 8. söras yu aset wüt mänsat 'der K a u f m a n n - V a t e r [ u n d die

Seinen] (wörtl. die K.-Väter) gingen an L a n d ' : Mar. gibt an: BHJIbHO (OH C >KeHOH HJ1H C KeM

,,npa-

flpyTHM)".

naman bedeutet gewöhnlich 'am Ufer' (Chre. 149) und wurde im Orig. von St. auch zunächst so übersetzt, um dann einem unterstrichenen 'auf dem Schiff' zu weichen (vgl. auch D E W O S 986). . . . tüwet yuttl, tüwet muyta

. . . 'sind [Si.] seine K n o c h e n

[Si.]

sichtbar, durch seine Knochen [Si.] . . .': gegenüber dem zu erwartenden ,,tuuat" in Abs. 7 ist hier im Orig. beide Male 'tuuet' geschrieben, bei der sorgfältigen Bearbeitung des Textes durch St. k a u m versehentlich. Vermutlich ist -e- auf inkonsistente Aussprache Maremjanins zurückzuführen,vgl.II 270sotije [ r i c h t i g ] ^ sotija: „bisweilenschwankte die Aussprache Maremjanins nach meinen Beobachtungen in ähnlichen Fällen". Abs. 9. tumattas pönantas 'zog sich an [und] kleidete sich an': so übersetzt nach dem Muster von I 291. pönant- ('Kopfbedeckung aufsetzen', Chre. 154) ist Parallelwort zu tumat't'a- 'sich anziehen'. in yujat 'dieser [Sprachm.: ,,3TOT"] Mann': -at ist determinatives Poss.suffix; ähnlich ij ner\at 'die Frau', s. I I 225. mänat 'geht': im Orig. steht — dem Bearbeiter unerklärlich — "mänat", dessen Halblänge von St. durch , , ! ! " bestätigt wird.

3. Der Sohn des Zaren witon

93

tarn pökpökrolas, ma pöyem: danach wurde die Aufzeichnung unterbrochen u n d mit „(tarn ma poyem)" wiederaufgenommen. Abs. 10. sorna ypn 'Gold-Zar': bezeichnet den russischen Zaren, s. D E W O S 504. köretaja tettasa 'wurde in einen Wagen geladen': im Mskr. ,,köretaja" geschrieben, < russ. KapeTa (fehlt DEWOS). Zu tettd- vgl. I 304, K T 1111. wut tusa 'wurde ans Ufer gebracht': der I n f o r m a n t erklärt wüt durch „Ha ropy", gemeint ist das hochgelegene Ufer, Steilufer. mosattata ewmettata 'wird u m a r m t [und] geküßt': vgl. zu dieser stehenden Formel I I 144. Abs. 11. jet utmdtas, jet yotmatas 'lebte weiter [und] wohnte weiter': nach Chre. 141 steht jet nur vor Vokalen, sonst aber jetd. Diese Regel wird im vorliegenden Fall durch den strengen Parallelismus überlagert. nö% pit\ 'siegt': vgl. zu diesem Idiom I I 94; D E W O S 1237. piton ypn ij yätta jis und pöyat t'at'a tesatsatte 'ein Tag brach an, Zar piton schickte seinen ältesten Sohn in den Krieg'; zu Stellung von ij yätta jis im Satz vgl. etwa I 280 yitet ij yätta jis, kim etas 'ein Tag brach an, der Neffe ging hinaus' oder I 307 amet-ima ij yätta jis, löpat 'ein Tag brach an, die Tante sagt', sowie I I 236 u n d oben Abs. 1. jiy-pöytam pänna 'mit meinem Bruder u n d seinen Leuten': die Deutung ,mit meinen Brüdern' verbietet sich aufgrund der Sachlage. Vgl. auch Abs. 8 Anm. söras yu aset 'der Kaufmann-Vater u n d die Seinen'. t'at'asta päta 'zum K ä m p f e n ' : wörtl. 'zum kämpfenden E n d e ' ; vgl. I I 117, 150. yun 'etwa': eigtl. 'wann, wie', in der angegebenen Bedeutung in rhetorischen Fragen verwandt, vgl. I I 91. Abs. 12. ow 'pndrjna totam karta sära pänn(a) atemaste 'er n a h m einen neben der T ü r stehenden (eigtl. gestandenen) eisernen Spaten (Mar.: „JionaTKa") m i t ' : sära in diesem Text durchgehend, vgl. aber K T 868 sär. pänna ~ pänn sind verschiedene Realisationen im Sandhi, vgl. I 210. tüw mänta jilr\atna taj Siyarj jemarj turma keratas, pit ¿. j. t. k. 'von seinem Gehwind entstand ein schwarz-nebliger heiliger Sturm, entstand ein finster(?)-nebliger heiliger S t u r m ' : vgl. D E W O S 366 (mit leicht variierter Übersetzung), zu jilar} 'Luftzug' I I 251, zu dem Parallel-

94

Dialekt von Serkaly

Wortpaar taj ~ pit I I 231f. Hyat] steht in poetischer Sprache (Chre. 110, I I 267) f ü r gewöhnliches Siyar]. säten-Sak tot't'd milarj tur\% an kat\ 'ein nicht weit stehender bemützter turj%-Geist ist nicht zu sehen': vgl. auch I 285, 299. iäten-hk = sät 'dort' (Chre. 157) + en (vgl. I I 50 ff.!) + &ak (Sauer, Ostj. Nominalbildung 180f.). Zu den iwrjx-Geistern vgl. II 154. ettd jöytij'sdtd 'er überholte' (obj. Konj.): nach DEWOS 72 'einholen', doch läßt die Bedeutung von ettd ('an, vorbei') die von St. im Orig. angegebene Übersetzung 'überholen' zu. sitlna miy küttap arjkata jöytas, sümpal yon mir küt petrja küt pKram ita Somijtdt 'dann kam er zum Grenzpfahl, das Volk des Zaren sumpal schwirrt wie dichte Mücken [schwärme], wie dichte Bremsen [schwärme]': miy küttap ar\kdt (wörtl. 'Land-Mitte-Pfahl') kann laut Mar. „Grenzpfahl" („norpaH. CTOJIÖ") wie allgemein „Grenze" (,,rpaHHi;a") bedeuten. Zu küt petita küt piram vgl. I 249. ita schreibt St. „ita" (so auch Abs. 19.) wobei i unterstrichen ist. Als Kontrast daneben „(ita otas)". [i] steht nach 1183 ,,vor und nach j und mouillierten Konsonanten (bisweilen auch nach k)", in der vorliegenden Umgebung ist [i] zu erwarten. Die anderweitig gültige Allophonie wird also in diesem Beispiel zur Homonymievermeidung ausgenutzt. Zu Somij- vgl. DEWOS 275, zur constructio ad sensum Abs. 7 Anm. Abs. 13. tes jansas, uyat semat mönt\mas, it ötas 'aß [und] trank, wickelte seinen Kopf [und] seine Augen ein [und] legte sich nieder': stehende Formel f ü r den Tagesabschluß, vgl. I I 50,157, 225. jiytap ästap 'vaterloser, mutterloser': häufiges als Schimpfwort verwendetes Parallelwortpaar, s. I I 154, 171, 227, DEWOS 326 ('verflucht, verdammt'). mö%a müj ar mirkatijsam 'wievielVolk ich früher [auch] schickte': im Orig. „katijsan", das wohl ein Versehen des Erzählers oder Aufzeichners ist; die zu erwartende Form katijsam 'ich schickte' steht an der Parallelstelle in Abs. 15. Ht Mnsa ar 'mehr': kirim 'bezüglich, in Bezug auf' dient der Komparativbildung (Sprachm.: „ßojibiue"), s. I I 191. Abs. 17. numasas 'dachte nach': zu erwarten wäre nach I 190f. numsas. jeta mänmatas 'ritt fort': man- 'sich fortbewegen; gehen, fahren, rudern, fliegen u. a.' (II 101); in die dt. Übersetzung kann also auch 'flog' eingesetzt werden, da es sich um ein geflügeltes Pferd handelt.

3. Der Sohn des Zaren witon

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Abs. 18. towat tot'arn wötet '[war nur] die Spur, [wo] sein Pferd gestanden [hatte], [übrig]', d. h. sein Pferd war verschwunden. Vgl. hierzu I I 237, 253. kastapu$ta 'traurig, betrübt': häufiges Parallelwortpaar, s. I I 132. tüw jesattet 'ihm entgegen': es wäre jesattat zu erwarten; offenbar ist hier aber von einer Parallelform -atta (bzw. -attet mit Possessivsuffix) auszugehen, wie sie auch in Kr. atattit 'ihm entgegen' (DEWOS 422) belegt ist. Abs. 19. nepekat yösna 'in seinem Brief': Bedeutung von y. sonst 'an, bei', vgl. Chre. 138, DEWOS 579. sewpta iyßttd täyija tüwatan\ 'bringt ihn zur Richtstätte': ob „Richtstätte" hier das Richtige trifft, ist fraglich. Wörtl. 'zu einem schlagenden, aufhängenden Ort'. An der Parallelstelle I 292 ist ein Füllen der Delinquent, St. übersetzt dort 'Schlachtstätte'. yöntatan 'flieht' (Dual): so „traditionell" geschrieben, im Orig. steht allerdings ,,yontaln" (= yöntattan), eine ernst zu nehmende Schreibung, da St. im vorliegenden Märchen sonst nie ohne Grund Konsonantenlänge angegeben zu haben scheint; -tt- für -t- (vgl. Abs. 2 äJcatsatta) ist also möglicherweise auch im Imperativ fakultativ üblich. hp löpt ita 'wie er richtig sagt': zu Sop s. DEWOS 295 f., wo die Phrase mit 'die Wahrheit zu sagen' (wohl nach der Glossierung Maremjanins „npaßfly roßopn") übersetzt ist, was den Sinn nicht trifft, da es sich um die schon bekannte Rede des Wachsoldaten handeln muß. löpt für löpta im Sandhi. Abs. 20. yuyatta pätar\, mäntd pätar) wüSata atamsajrjan 'bis zu den ziehenden Wolken, den schwebenden Wolken wurden sie emporgehoben' : Formel, s. auch I 344, 360. Bei dem Unternehmen handelt es sich um eine „magische Flucht" (II 187; ATh 313, 314). Abs. 21. piton ypn wos tut tewarn tapat arjcat tapta tonsam, 1.1. yut a. yuta t. 'sieben vom Feuer verbrannte Pfähle der Stadt des Zaren piton waren zu sieben aufgestellt, sechs v. F. v.P.w. zu sechs a.':der Sprachm. erklärt: „sumpalypn cropeJi, B 3 H J I ero >KeHy". tapta-yuta\ Lative, vgl. DEWOS 570 Vj. kutay 'in sechs (Teile)', Trj. kutya 'zu sechs'. nöt\na yötta tuta, pät\na y. t. 'wohin ihn seine Nase führt, wohin ihn sein Ohr führt': zu ähnlichen Formeln vgl. I I 138, 248. hlya 'dorthin': Chre. 157 (vgl. auch KT 895) hat siy, -a ist entweder „Füllvokal" (s. I 213) oder steht für -e, dann läge die poetische Nebenform siye (vgl. zum Phänomen I I 244) vor.

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Dialekt von Serkaly towat tut tewam ar]lcdta Surjysaste 'Er schlug sein Pferd mit dem

Fuße zu einem vom Feuer verbrannten Pfahl'; nach tewarn wurde die Aufzeichnung unterbrochen (St. „MepHeuoB kommt") und am folgenden Tag beendet. — Als Motiv des Helden gibt St. an: „Pferd läßt er, damit man ihn nicht erkennt." ¿urjxsa- 'mit dem Fuß stoßen, ausschlagen' (Chre. 159, DEWOS 255), hier offensichtlich eine magische Handlung, die zur Verwandlung bzw. — in Abs. 28. — zur Rückverwandlung des getretenen Objekts führt. töytijta jox 'Fischer': wörtl. 'mit dem Zugnetz fischende Leute'; vgl. zum Stamm K T 985 Kaz. tö%Ai-. wünhptatan 'setzt über' (Imp.): Kausativform zu (Chre. 167) wünS- 'hinüberfahren, überschreiten (e. Fluß)'. tö%pe 'dorthin'; vgl. Vertes, A L H X I I , 264 f. Abs. 22. ctjar) woj tapat aj int'asta pitas 'sieben Nachrichten des

Nachrichtentieres begann er zu fragen': vgl. I I 290, s. auch Nr. 2 Abs. 5; DEWOS 14. äs-jiy 'alt': s. I I 253. sumpal ypn wos nematta yüw äntom 'die Stadt des Zaren kumpal

ist nicht weit': zu woS schreibt St. ,,(ge[prüft])", d. h. es liegt nicht Fehler für wosa vor, das im vorhergehenden Satz steht. täm %ätj, uytana 'heute': wörtl. 'auf diesem Tag', vgl. DEWOS 33, Chre. 164. ij imet pänna wensatijtta plt\ 'mit seiner Frau wird er sich trauen lassen': ij wird hier als (schwaches) Demonstrativpronomen aufgefaßt (s. dazu I I 225). In w. steht s (Orig. $) für russ. q (in B e h m a T b C f l ) . moj pora jasta 'das Hochzeitsmahl halten', wörtl. 'trinken': DEWOS 894, K T 723 Kr. pora jänt'fä 'pitää pitoja'. jäm utam wersarjan 'sie (Dual) verabschiedeten sich': vgl. zu dieser Formel DEWOS 67. Abs. 23. nä%emas mö%emas 'er wälzte sich, drehte sich': vgl. I 290, DEWOS 912. äs-jiy ötat 'die alten Leute': s. DEWOS 205 f. ofseratna tot't'at 'sie stehen Schlange': nach russ. CTOHT B OQEPEAH. ri%patijt\ 'er gelangt': im Orig. „ri%patiitl", i — ein Merkmal der Folkloresprache, s. I 212 — ist unterstrichen. Darunter „floßHpaeTCH = räxpatiitl". i für & ist deskriptive Variation, vgl. etwa I I 106 Sy. ramkamt- 'dämmern' ~ Kaz. rim%amt- 'dunkel werden'. mir küt ewat 'aus der Mitte des Volkes': vgl. I I 93, 97.

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3. Der Sohn des Zaren witon

ojkajatna wunana küS säratta 'obwohl sie von ihrem Mann mit Schnaps bedrängt wird': vgl. KT 873 Ni. säratta 'aufdrängen (jdm etw.)'. Mar. glossiert das Verb durch „HaßajiHBaeT". öt-täyeta 'zu seiner Schlafstelle': vgl. I I 254. A b s . 2 4 . künSemasa

tärjremasa pusremasa,

karmana

%ojattasa 'sie

wurde gepackt, gedrückt, gepreßt, in die Tasche gesteckt': vgl. zur Formel I I 226. tüwet most 'ihm nötig': wörtl. 'ihm nötig seiend'; most f ü r mostd

im Sandhi. St. übersetzt wohl falsch „ihm beliebig". nem-yßt'sa an löptat 'sie sagen kein Wort': wörtl. 'nirgendsher nicht sprechen sie'. Übersetzung nach DEWOS 444, vgl. auch I 268. s arat 'soviel': für siarat (DEWOS 156). Ein seltener Sandhi-Fall: nach I 210 kann nur -a und -a vor Vokal ausfallen. A b s . 25. ij ar'na

omsam töpasrjan

yotrjana jöytas

'kam zu einem

Speicher [und] einem Haus, die zur gleichen Zeit gebaut waren': vgl. I 281. Zu t. %. s. I I 252; die Lativ-Endung hängt nur am zweiten Glied: Suffixlockerheit; s. auch Nr. 13 Abs. 1; vgl. Nr. 20 Abs. 28 Anm. meiqk-ojka 'Waldgeist-Alter': zu den wier;&-Geistern vgl. I I 148. f., DEWOS 946 f. semrjat yöttd nirjktamrjan 'seine Augen (Dual) sind überall madig geworden': soll offenbar ausdrücken, daß der Waldgeist sehr lange geschlafen hat. Neben dem Verb steht: „onepBejiH (als ob Würmer in Augen, lange cnrnr)". Zu %. in der Bedeutung 'überall' vgl. I I 256 Anm. 17. Den Stamm von n. bestimmt St. im Original als „nirjkta-" (mit der Bemerkung: ,,a fast ö", vgl. I 184). Das Verb ist nur passivisch im Gebrauch, wie die noch angeführte Form ,,nirjktaza" (= nirjktasa Prät. Si. 3. Pers.) und die Angaben in KT 614 zeigen. u%pätl 'sein Scheitel': vgl. z u p ä t I I 117. si kern taka wöjamsajam

'ich b i n s o f e s t e i n g e s c h l a f e n ' : vgl. z u

I I 80, zu w. KT 208. yitem 'mein Enkel': zur genauen Bedeutung von yita vgl. I I 249 f. Warum der merjk (die m. sind Ahnengeister [wohl der Phratrie pör], I I 149) pokpokrolas 'meinen Enkel' nennt, geht aus dem Zusammenhang nicht hervor. müj tut ötna . . . m. att ö., wörtl. 'durch welche bringende Sache . . . durch welche tragende Sache': gemeint ist wohl ein Geist, vgl.II s. k.

148, 158. tut, att f ü r tuta, atta i m S a n d h i . möttd jermam mönsam tur(a)ma ke pitsan

'wenn d u in irgend-

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Dialekt von Serkaly

eine Not [und] Bedrängnis geraten bist' : zum Parallelwortpaar j. m. vgl. I I 150. Der Informant glossiert j. mit „Hy>KAaeTCfl", m. t. mit „Hy>KAa".

wüt ypt sür] peta mäna 'geh zur hinteren Hausecke' : vgl. I I 251. at mätat mät ju&a pïttan, Sa& m. m. j. p. 'du kommst auf einen schoßtiefen Pfad, d. k. a. e. knie-t. P.' : gas (Mar. „K0JieH0") ~ at ist ein weitverbreitetes Parallelwortpaar, dessen zweites Glied oft nicht mehr verstanden wird ( I I 289). So gab der Informant laut Orig. zunächst an: „TOHce B po^e 'KOJieHa', He H O Q B " (sie ! nach DEWOS 54 „HJIH H O H B " ) , entschloß sich aber später doch für die Deutung ,,at 'Hom>' " . Zu mätat s. DEWOS 920, Sauer, Ostj. Nominalbildung 112. Abs. 26. tos ke patijdt, türja numtdtte, jer' ke patijat, tätija numtdtte 'wenn Schnee fällt, erinnert es ihn an den Sommer, wenn Regen fällt, erinnert es ihn an den Winter' : die Formel ist in dieser Form befremdlich, wohl ein Versehen Maremjanins. Das zu Erwartende steht I 261 : tos ke patijat, tätija numtdtte, jer' ke jertl, turja numtdtte (ähnlich 1279). kur' nemdrj nemar\ %ot yötta lar\kdt 'das berühmte Haus des Dorfes, wo(hin) verbirgt es sich': St. fügte dieser Übersetzung im Orig. hinzu: „(d.h.,es ist nicht sichtbar)." — Zu n. n. vgl. I I 43; St. übersetzt anderweitig 'berühmt' (s. I 430), im Orig. steht „das namhafteste Haus". Zur Formel vom Verschwinden, sich Verstecken (vor dem Ankömmling) s. I I 151 f. Anm. 4. Vgl. auch DEWOS 843. S. hier auch Nr. 2 Abs. 36, 46. pelka 'geradeaus': Lativ zu pelak 'Hälfte (der Länge nach), Seite etc.' (Chre. 153). Mar. übersetzt mit „npHMo", Chre. gibt 'längs durch'. wan täfet tüw suësste, %üw tä%et aket-ojkana SuSsa 'er schritt kurz, sein Onkel schritt lang' : bei Mar. übliche Formel der Begegnung, vgl. I I 240. Übersetzung nach I 256. yïtiie ' [lieber] Neffe' : yltd ist „ein männlicher Verwandter, der um 2 Stufen jünger als Ego ist" ( I I 249), hier in Relation zu aks „heiratsverwandter, nichtlinear verwandter, um 2 Stufen älterer Mann" (ebda). Der aka ist der in Abs. 19 als deus ex machina eingeführte Retter. una tüwen un wojna atamsa, aj t. aj w. a. 'deine großen Knochen wurden von einem großen Tier aufgehoben, d. kleinen K . w. v. e. kleinem T. a.': der Onkel denkt, sein Neffe sei umgekommen, „als er vom Pferd fiel" (St.). „Wenn die Leiche verwest, tragen kleine und große Tiere die Knochen auseinander" (Mar., nach I I 289).

3. Der Sohn des Zaren witon

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sörat] u% etamatrjdn, mayar) u. e. 'sie veranstalteten einen Schmaus': so übersetzt nach St. im Orig. In I I 241 gibt er die Formel wieder mit 'sich mit einem Bier(?)kopf, mit einem Metkopf erheben', was hier nicht zutreffen kann, da sich Onkel und Neffe ja erst zum Zechen niederlassen. Die Formel scheint nicht ganz geklärt zu sein, Mar. gibt auch an „ayx noßbiiuaTb, die (Trink-)Laune [e. Bierkopf, e. M.] erheben". Zur Formel s. auch Nr. 1 Abs. 3, 4 Anm. nö%erj tapat tesrjan, tüwarj t. t. 'eine Fleisch-Woche aßen sie, e. Knochen-Woche a. s.': übliche ostj.-wog. Formel, vgl. I I 254. Abs. 27. ma pa ma miyarj yu, ma pa ma jirjkar] yu, miyem nömasna pitsajam, jlr\kem n. p. 'ich — ich [bin] auch einMann mit Land, ich [bin] auch ein Mann mit Wasser, vom Gedanken an mein Land wurde ich befallen, vom Gedanken an mein Wasser wurde ich befallen': weitverbreitete Formel, s. I I 49, s. auch Nr. 10 Abs. 33, 35. jirjkem kastem ewat nöyem yötat, tüwemn at kästa, tüwem %., •wetmemn at k. 'wenn ich meine Heimat suche [und] mein Fleisch geht zu Ende, möge von meinen Knochen [Si.] gesucht werden, gehen meine Knochen [Si.] zu Ende, möge von meinem Mark gesucht werden': zu ftrjlc in der Bedeutung 'Stelle, Gegend' vgl. I I 265 f. tüwemn, wetmemn für tüwemna, wetmemna im Sandhi. Zur Formel vgl. I I 248. Abs. 28. soras ypnar\a ita estasa! ma säta möya mötta ypjijsam 'laß dich zum Meeresufer hinunter; ich habe dort neulich etwas gelassen': Übersetzung in DEWOS 439 (wo irrtümlicherweise angegeben wird, daß der Held zum Flügelroß spricht). ij tow nöt sürjata täiqtijtas, töyatüjtas weras 'in das eine Nasenloch des Pferdes kroch er, wusch sich': %j gehört sinngemäß (St. Orig.: „Zahlwortstellung !") zu nöt-s., nicht zu tow, vgl. zu ähnlichen Fällen I I 229 Anm. 14, 287. nöt sürj (eigtl. 'Nasen-Ecke, -Winkel') wird von KT 644 auch für Ni. in der Bedeutung 'Nasenloch' geführt (an der Parallelstelle in Abs. 20. steht nöt wüä, s. KT 643). Zu töyatüjt- vgl. KT 1115. weras hat hier keine erkennbare Bedeutung; ähnliche Fälle (allerdings mit dem Objekt müj 'das Übrige' bzw. [Pap.] mola) sind in I I 162 aufgeführt. kimtarj säy Icirntan kewrijman mära, titarj s. titan k. m. 'während sie ihren Schoß des schößigen Pelzes hochschlagen, . . . ihren Ärmel des ärmeligen Pelzes h.': Formel, vgl. auch I 360. Tcimat — tit ist übliches Parallelwortpaar, s. I I 141 mit Anm. 14, 282. Zur figura etymologica Mmtarj. . . kimtan vgl. I I 41 f. Das Verb ist wiedergegeben nach DEWOS 8 Wolfgang Steinitz

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Dialekt von Serkaly

608: '(die Kleidung beim Hinsetzen) hochschlagen'; St. übersetzt im Orig.: „während sie ihren Mantel zurechtlegen". najaiq — urtarj 'mit weiblichen Schutzgeistern — mit männlichen Sch.': naj urt ist ein gängiges ostj.-wog. Parallelwortpaar, vgl. I I 185 f., 198, 256, 267. Abs. 29. ara Sukna ara wosna 'mit viel Kummer [und] viel Elend': Suk ~ wos ist ostj.-wog. Parallelwortpaar, s. I I 262. tapat-jar] puskanna royam'satte 'mit siebzig Gewehren schoß er [aufjsie':nach Il274bedeutet royamt- 'abschießen (e.Gewehr) [trans.]', eine Deutung, die an dieser Stelle nicht möglich ist, da puSkan im Instrumental steht. Vielmehr muß royamt- (in obj. Konj.!) als '(mit etwas) [auf] jemanden/etwas schießen' bestimmt werden. yötta tüwam nöya täytet sl tusijat, y. t. tüw t. si t. 'wohin sind die gebrachten Fleischstücke nun gebracht worden, w. s. d. g. Knochenstücke n. g. w. ?': zur figura etymologica vgl. I I 43 f., zu täyfo I I 142.Die Formel erinnert an una tüwen un wojna atemsa, aj t. aj. w. a. in Abs. 26 (s. dort). imet karman ewat lawamaste, ypt yarija jüwatsatte. töwattei] ne töwatteina totamtas, pätatter] ne pätattetna t. '[er] zog seine Frau aus der Tasche, warf sie auf den Fußboden. In der Größe einer großen Frau stand sie da, in der Höhe einer hohen Frau stand sie da': s. zu diese öfters auftretenden formelhaften Passage I I 226, vgl. auch Nr. 24 Abs. 8 Anm. yöj jiytanna lya mäsijr]3n, y. ästanna i. m. 'von irgendwelchen Vätern wurden sie zusammengegeben, von irgendwelchen Müttern wurden sie zusammengegeben': ebenso I 283, wozu St. (II 253) einen Kazymer Informanten zitiert: „So sagt man von solchen, die sich ohne die üblichen Zeremonien verheiraten." Eine frühere offizielle Hochzeit des Helden wurde offensichtlich durch den Ausbruch des Krieges mit Zar sumpal verhindert. Siehe auch Nr. 24 Abs. 16 Anm. si jüwpana . . .: die Passage von hier bis zum Ende des Abschnittes ist ein nachträglicher Einschub. Abs.. 30. kur' tet una pora wersat, wo§ t. u. p. w. 'sie veranstalteten ein großes Festmahl für das ganze Dorf, . . . für die ganze Stadt': häufige ostj.-wog. Formel, in der tet 'ganz' aus älterem 'essend' (te-t(a)) uminterpretiert wurde, vgl. I I 192; s. auch Nr. 1 Abs. 49; Nr. 2 Abs. 3 u. a. m. Sukarj ne S. %u tllas teta tet-öt attas . . . tKe He 63aht — xojioaho, ho BecHOH h oceHbio. Wenn ein Weg durch einen cop führt, muß man genau wissen, wo er weiterführt. . . . 3aTecKa zeigt die Richtung, wo die Fortsetzung ist; mit Axt eingehauen. Auch auf ju$ viele 3aTecKa. 3 t o juS. Aber der Weg in andere Stadt: %on pänt ('ZarWeg')". kät In-ojka wö%attasaw 'erlegten wir zwei Bären': S In-ojka 'dieser Mann' Tabubezeichnung für den Bären (DEWOS 3, 22). - S wöyatta-, wo- 'sich herablassen' Tabubezeichnung für 'einen Bären erlegen' (II 265, Jak Fs 1920). Die Charakterisierung des Mädchens (Varvara Michajlovna) gibt Mar. auf St. Frage „Kto sto?" (St.: „sonst erzählt er ununterbrochen"). yptetna uttdt jutam Ima 'In ihrem Haus leben drei Frauen': das Prädikat uttat 'leben, waren' steht im PI., obwohl das Zahlwort yutam 'drei' sing. Verbform erfordern würde. In Nr. 7.18. beschreibt Mar. anscheinend die gleiche Bärenjagd.

162

Dialekt von Serkaly

7.4.

(ma

ojka

jaksam)

mörj lö%tat-kur'na tätd yüwat ojka jaksaw. ma sir'na komsomolcaja usdm. selsowetna ojka jakta änt esatsajam. ma tiyet änt '/utnsdm. ojka jakman jäysam, pa kurt ewat pa kurta. ma säta isat ojka jakman usdm, turam werta ar at isat ma jaksam. ar arijsdm, tär\attap ar arijsdm ij una jak ara arijsam ij woj ara arijsam. una jakna jaksam, joS jakna jaksam ij ima jakna jaksam; müj arat jak, isat jaksam.

7.4. I c h

feierte

Bärenfeste

Wir feierten in Lochtotkurt den Winter hindurch das Bärenfest. Ich war damals Komsomolze. Mir war es vom Dorfsowjet nicht erlaubt, Bärenfest[e] zu feiern. Ich gehorchte ihnen nicht. Ich ging Bärenfest[e] feiernd von Dorf zu Dorf. Ich feierte da alle Bärenfeste, 1 die von Gott gemachten vielen Nächte tanzte ich alle. Ich sang Lieder, ich sang Lieder zu Aufführungen, und ich sang Geistertanz-Lieder, 2 und ich sang Bärenlieder. Ich tanzte (auf dem) Geistertanz, 3 ich tanzte (auf dem) Männertanz, 4 und ich tanzte (auf dem) Frauentanz, wieviele Tänze [es gibt], ich tanzte alle. 'ich war dort alle B . feiernd' 'das große Tanz-Lied' 3 'großen Tanz* 4 'Arm-Tanz' 1

2

Anmerkungen Aufgezeichnet am 15. Dezember 1936. Das im ersten Satz erwähnte Bärenfest in Lochtotkurt bezieht sich offenbar auf die J a g d vom Winter 1929, über die Mar. in Nr. 7.3. und Nr. 7.18. berichtet. mörj . . . ojka jaksaw — wir feierten. . . das Bärenfest' wörtl. 'wir tanzten dem Alten [zu Ehren]' (DEWOS 331).

163

7.5. Ich ging mit meinem Großvater Fallen nachsehen

ar 'Lied[er] zu Aufführungen' (DEWOS 775, 166):

tärpttop „MTO

BbiAyMaeiiib, npo ceßn, npo flpyroro; [HO] He [ o ] maüTaHe." Vgl.

auch jem woS nüknerj

p% ard ( I N r . 36), lula ( I N r . 27) usw.

ara 'Geistertanz-Lied[er]' wörtl. 'großes Tanz-Lied'

und jak

( D E W O S 330, I I 275). D a z u hier „jem

iuaÜTaHCKHe", d. h.

wos ojka,

'Geist aus jem wo& ('heilige Stadt', wohl identisch mitVezakar, s. I I 287). Er ist vermutlich der Geist dieses Liedes. In Geistertanzliedern werden am Anfang Name und Wohnort des betreffenden Geistes genannt. Ij woj ara arisam 'und ich sang Bärenlied[er]', „mein Bärenlied u. a.", d. h. I Nr. 25, 26. una jak 'Geistertanz' wörtl. 'großer Tanz', „iuaHT. TaHei; (wenn sie in Lied kommen). Jeder uiaHTaH hat seine Bewegung, seinen Tanz." jo§ jak 'Männer-Tanz' wörtl. 'Arm-Tanz' (DEWOS 330) „MywcKOÜ T., unterscheidet sich von Frauentanz".

ma

7.5.

satèasem

1. tuw slt pàta

mandt

mandt

panna panna

s es d w a n t i j t t a

tut't'dfte. tuw

sesa wantta

tut't'ij'satte,

ànt esattajam.

,,nàr} yuiva

at màna,

unta

satsasem

tutijan."

màntarn.

sit pàta

7.5.

Ich

manat

tuw manat

neman

semmai

putarpt

unta jóyMartin, untna

ar-sìr

teptij'sate,

pupet tuw

j à %s

ànt

kàtsar]dn.

satsasemna jàytat. ewattet

am

yuwa pùpetna

jeta ànt

at

teptij'sate.

ging mit meinem Großvater Fallen nachsehen

1. Er nimmt mich mit. Seine Augen waren1 nicht gut. Deswegen nahm er mich [mit] Fallen nachsehen. Wir kommen in den Wald, ich werde von meinem Großvater nicht weit weggelassen. „Geh nicht weit [weg], im Wald sind2 vielerlei Kobolde. Du wirst von den Kobolden in den Wald mitgenommen." Mein Großvater 1 2

'sahen' 'gehen'

12 Wolfgang Steinltz

164

Dialekt von Serkaly

2. men seset wantta jäytemanna tapst nüwta lükna1 wettamn. tüw mänem Ij lük mät jöyta jïtemdnna. jö% unta lükem pänna jöntman jïtam. tüw slt päta mänem lük mät, ma tüw ewattet jeta änt at mäntam. 3. nâta-^ôê-jarjmit tätana satsasem weytd jïs. ma tüwet2 tet-ötna atsem. tüw utam xüw jïsat tüw ewattet ma woysam. „satsasa, nár¡ jlsen mänem yïje, nar¡ nupten mänem %lje!" tüw mänem löpat: ,,%ïtife, ma jïsem ma nuptem nar¡en yïjtem. pa %öjata änt yïjtem!" sita satéasem pötartas ma petar¡em. ruíta-%0s-jar¡mit tätana täta küttap kemna satsaèem sörma jïs, wes-tor-kur'na.

1

auch lük

2

HaflO

tüwat (Akk.)

beschwindelte mich absichtlich, [damit] ich nicht (von ihm) weggehe. Deswegen beschwindelte er mich. 2. Als wir die Fallen nachsehen (gehen), erbeuten wir siebenacht Auerhähne. Er gibt mir auf dem Heimweg einen Auerhahn. Ich komme mit meinem Auerhahn herumspielend (bis) nach Hause. Er gibt mir (deswegen) einen Auerhahn, [damit] ich nicht (von ihm) weggehe. 3. Im Jahre 1914 wurde mein Großvater schwach. Ich brachte ihm Essen. Ich erbat von ihm seine von ihm gelebte lange Lebenszeit. „Großvater, deine Lebenszeit laß mir, dein Lebensalter laß mir!" Er sagt [zu] mir: „Enkelchen, ich lasse dir meine Lebenszeit [und] mein Lebensalter. Einem anderen [hinterlasse ich es nicht." So sprach mein Großvater zu mir. Im Jahre 1914, ungefähr in der Mitte des Winters, starb mein Großvater in [dem Dorf] wes-tor-kurt,3

Anmerkungen Aufgezeichnet am 15. Dezember 1936. „3aroji OT Map."

a

s. Nr. 7.8. Abs. 9 Anm.

165

7.6. Ich kämpfte mit den Schamanen und den Kulaken

7.6. sàr'-joy

panna

i kulak

at panna

ma

t'atassam

1. tìy manat àn lupij'sat ma kommunistaja yànsakmem. Í ma tìyat àn lupij'sattam, tìy joy §er¡k tepattij'tattat. sowetski laè jìr werta, pora werta ànt esat\. éit pata ma jo% peta pòtar'tam: ,,jir werta, pora werta àn mosat. mór¡ ser-jo yna tepattijtajaw. nematta turam àntom Ì nematta tur¡y àntom." tìy bit pàta ma petarjem Ser¡k mütassat: ,,kommunis yàta sora at usati" ma ìn-tàm yát¡ unta uttam, anta uètam, a tìy (sár'-joy) Isat uSsat! 2. yus-Mmat kotna suy-uyat-kur'na towen tow-yut wetpastdsaw. tow-yut wetpastatew kaSa % yatta jis, mór¡ tóytijsaw kàt tdyat. m6r¡ tonew kitta wustas, ma yjtyìjta pìtsam kímat tóyta ypp peta: ,,nar) tayamatn." kulak wuty totas, ma ydéarjem nik yuytas tóyta yppa. ma ypp

7.6. I c h

kämpfte mit und mit den

den Schamanen Kulaken

1. Sie mochten mich nicht, [weil] ich mich als Kommunist eingeschrieben hatte. Und ich mochte sie nicht, sie betrügen die Menschen sehr. Die Sowjet-Macht erlaubt nicht, Tier-Opfer zu machen [und] Speise-Opfer zu machen. Deswegen sage ich zu den Leuten: „Es ist nicht nötig, Tier-Opfer zu machen [und] Speise-Opfer zu machen. Wir werden von den (kleinen) Schamanen betrogen. Es gibt keinen Gott, und es gibt keine Geister."1 Sie verfluchten mich deswegen sehr: „Das Kommunisten-Aas soll (bald) sterben !" Ich lebe bis zum heutigen Tage, ich sterbe [noch] nicht, aber sie (die Schamanen) sind alle gestorben! 2. Im Jahre 1922 fingen wir in Sugutkurt im Frühjahr Frühjahrsfisch. Während unseres Frühjahrsfisch-Fangens kam ein Tag, [da] schleppten wir zwei Zugnetze. Unser Netzzug begann zu treiben, ich fing an, zu dem zweiten Zugnetzboot „Werft aus!" hinüberzuschreien. Der Kulak stand am Ufer. Er stieg zu mir hinunter ins Zugnetzboot. Ich stand am Bootsheck und holte das Zugnetz ein.2 'Si.

2

12»

'das Zugnetz einholend'

166

Dialekt von Serkaly

sewdsna töyßt tettdman totsdm. tüw mandt ypp sewas ewdt jlrjka yähtdste. jìrjkna türem ewst hat\sdtte. ma jlrjJc Itpdna yaé Sakn'sdm, würana titem etas. 3. èìtemna aj %opa tetam'sam, kurta wüésarn. jö% jöydtsdm, puèkanem wüsam, kim etsdm. kulak tüw lot yonarjna pörotriiktat t'öydttaman toids. ma tüwdt puSkanna yàè wetsem. pyna puékanem yöttd wusa. ,,yu wetta an räyßt. stt päta nar\ sutijttajdn. kulak nar¡dt serjkmat päta suta mìja, sutna sutijtta pitta." ma tüwat Sat'ij'sem, suta an mäsem.

E r stieß mich vom Bootsheck ins Wasser. Im Wasser hielt er [mich] an meiner Kehle fest. Ich erstickte beinahe unter Wasser, ich war fast tot. 3 3. Dann setzte ich mich in das kleine Boot [und] fuhr zum Dorf. Ich kam nach Hause, nahm mein Gewehr [und] ging hinaus. Der Kulak stand am Rand des Tümpels und säuberte seine Stiefel. 4 Ich habe ihn fast mit dem Gewehr getötet. Das Gewehr wurde [mir] von den Leuten irgendwie weggenommen. „Es ist nicht recht, einen Menschen zu töten. Dafür wirst du bestraft. Bring den Kulaken wegen seines (dich) Prügeins vor Gericht, er wird von dem Gericht bestraft werden." Ich bedauerte ihn, ich brachte ihn nicht vor Gericht. s 4

'mein Atem war kaum' 'seine Stiefel säubernd'

Anmerkungen Aufgezeichnet am 15. Dezember 1936. Der Titel ist von Maremjanin. Mar. gab, offenbar auf Befragen, zu dem Wort sär'-py in der Überschrift folgende Erklärung: ,,ser-jo% neSoJibUioß maMaH, Hanp. OrenaH (TonopoM, . . . ) , bär'-yu HacTonmHH iuaMaH, u% L-yu 'rjiaBHbiH' [s. auch DEWOS 32], ßyÖHbi in JloxTOTKypT, CyryTK., AjieuiK., HrabHM, Xajijran. He ßbino a ne 6biJio Hacronmero uiaMaHa; nur einer, MapcbiHOB HHKOJiaii, SbiJi B öwds-kurt, TyT weHHJicfl, HO OH npHexaji H3 Majibi CocBbi, y Hero h 6y6eH 6bui. H ero BHfl,eJi, c ßyÖHOMy Hac AOMa uiaMaHHJi. HacTOHmHH iuaiwaH 6biJi tekkoU (HHKOJiaM), von ihm gibt es viele

7.7. Ich befahl den Kindern

167

Sagen. Er sollte in Tobolsk erschossen werden, aber er fing die Kugeln mit der Hand." Abs. 1. lupij'-, lupij'- ,mögen' < russ. JIK>6HTI>. laS 'Macht' russ. < BJiacTb. Abs. 2. närj täysmatn 'Werft aus'; Mar. erklärte dazu: „Da das erste HeBOß (Zugnetz) fast fertig war, schrie ich 'Werft das zweite!' Der Kulak wollte wenig fangen." 7.7. ma na w r em a t %än£aSta

komsomolcaja par'sattam

sKt päta kurtarj joy nömdstat ma petaqem $er\Jc atam us (usat). tly ma petarjem (awatsat: „müja nawremat komsomolcaja %än$a&ta par'tdttan!" mätta kurta ma jöyattam, kurtarj jo% ma päntarjem Ser\k jäma uttdt. yun MSna mäntam, t%y ma petarjem tawattet: „kommunis yßta mänas. mör) nawremtaw komsomolcaja yaSta wurattdtte. tüw nawremat peta slta pötart¡: ,turam äntom X tur\% äntom. 1j ¿är'-jo% ser-joy pänna (afasta mosat, kulakat pänna tcddsta mosat.' mar erhanin slta

sich

7.7. I c h b e f a h l d e n K i n d e r n , als K o m s o m o l z e n einzuschreiben

Deswegen dachten die Dorfleute sehr schlecht über mich. 1 Sie beschimpften mich: „Warum befiehlst du den Kindern, sich als Komsomolzen 2 einzuschreiben!" Ich komme in irgendein Dorf, [da] sind die Leute [zuerst] sehr gut mit mir. [Aber] wenn ich abfahre, beschimpfen sie mich : „Ein Kommunisten-Aas war das. 3 Er versucht, unsere Kinder als Komsomolzen 2 einzuschreiben. Er sagt (so) zu den Kindern : ,Es gibt keinen Gott, und es gibt keine Geister. 2 Und es ist nötig, mit den großen Schamanen [und] mit den kleinen Schamanen zu kämpfen, es ist nötig, mit den Kulaken zu kämpfen'. Maremjanin sagte (so): ,Wir brauchen keinen Gott, wir brauchen keine Geister, 2 1 2 8

'waren die Gedanken der Dorfleute zu mir sehr schlecht' Si. 'ging [hier]'

168

Dialekt von Serkaly

pötartas: ,mör]ew turam an mosat, tur)% an mosat, ser-px an mosat i kulakat an mosat'."

sär'-p%

an

mosat,

wir brauchen keine großen Schamanen, wir brauchen keine kleinen Schamanen, und wir brauchen keine Kulaken'."

Anmerkung Aufgezeichnet am 16. Dezember 1936.

7.8.

(ma

iraa

wüjtasam)

1. ma usam s u %- u %a t - hur' na, %us-tap(a Jtmit kotna. Kma wujtasam. sl imem yötsa wusem. ma su%-u%at-1curtdr) k eman ewat türjan Imet yöta yprjatsem. s eman jötn äntom us. täjman Icät nawrem. ij nawremat un utas, %j nawremat ontpar] nawrem. men imetna %önta(mJmemanna H nawrem äset ypta jüwdtsemn. 2. men sera-kurta j ö %an yuwat. sera-kurt

7.8. I c h

yöntasman türjan aj yopna %op a rj unta men nem-yptta änt yotsamn.

nahm

mir

eine

Frau

1. Ich lebte in Sugutkurt, im Jahre 1927. [Da] nahm ich [mir] eine Frau. Ich nahm diese (meine) Frau (anders)woher. Semen aus Sugutkurt nahm ich im Sommer die Frau weg. Semen war nicht zu Hause. Sie hatten zwei Kinder. Das eine Kind war [schon] groß, das andere [noch] ein Wiegenkind. Als wir flohen, 1 warfen wir dieses Kind in das Haus seines2 Vaters. 2. Wir flohen im Sommer nach [dem Dorf] sera-kurt, mit dem Boot auf dem [Fluß] %opar\ jöyan (entlang). Bis sera-kurt haben wir 1 1

'Mit der Frau bei unserem Geflohenen', s. auch Anm. oder 'ihres'

7.8. Ich nahm mir eine Frau

169

sera-kurta jöyatsamn, sera-kur'na kät müj yutam yät\ usdtn. 3. men jiy-ewemna jäysamn närka-kurta. närka-kur'n a kät müj %utam %ät\ usmdn. sätta jiy-ewemna sera-kur ta jö% jö%atsamn. s er a-kurta jöyatmemna imem ojkajatna jö% tuwam. 4. si wer utas jetn. ma jö% mänta äkasta pttsam. jiy-ewemna änt esattajam. „ma peydt ypt ät't'atam. när\ peyta, yptewat mänty. pätlamna narj yötta mäntn. mosarj semanna närj pänt küttapna karawÜ'aiijan." ma jly-ewem jasarja yutn'sam. 5. jetn Xt ötsaw. at küttap kern pörana yöjat jöyatmat sahat. ma nöy ärjkarmamemna atyta s eman jöytas Imet pänna. ma sKtemna pucka u%tija yömta näyemasam. ma stta numassam: tüw manat at wettatte. tüw manat potlarjem ewat pärkamsatte, ma läp män'sam, nematt an

nirgendwo übernachtet. Wir kamen nach sera-kurt, in sera-kurt war

ich zwei oder drei Tage. 3. Ich fuhr3 mit meiner Schwester nach Nerginskie. In Nerginskie waren wir zwei oder drei Tage. Von dort fuhr ich3 mit meiner Schwester zurück nach sera-kurt. Als ich nach sera-kurt gekommen war, [war] meine Frau von ihrem Mann nach Hause geholt [worden]. 4. Diese Sache war am Abend. Ich wollte4 (mich) fertigmachen um zurückzufahren. Ich wurde von meiner Schwester nicht gelassen. „Ich heize das Badehaus. Bade du [jetzt]! Du gehst morgen. Wohin gehst du [sonst jetzt] beim Dunkelwerden. Vielleicht wird dir von Semen auf dem Wege5 aufgelauert." Ich hörte auf das Wort meiner Schwester. 5. Am Abend legten wir uns nieder. Um Mitternacht ist zu hören, wie jemand kommt. Als ich aufsah, kam plötzlich Semen mit seiner Frau. Ich drehte mich auf dem Kissen mit dem Gesicht nach unten. Ich dachte : soll er mich töten ! Er stieß mich gegen meinen Nacken. Ich wurde ohnmächtig, ich erinnere mich an nichts. Lang 8

'wir fuhren, d. h. meine Schwester und ich' 'ich begann' * 'in der Mitte des Weges'

4

170

Dialekt von Serkaly

numtam. yüiv müj wan òtsam, nò y menman'memna ypt yàra kàtana tetife. 6. sitemna nòy kìtsam. Mm ypta etsam. s ema ni kìm ypt ow •pndr¡a tot[]']. tüw ma petarjem lòpat: ydjna par'sajan imeni tuta?" — „ma par'sajam nàrj ìmen tuta sowetski lasna. nár¡ fatta sàyat maria jó%! yuw éerjk tata at tota!" tüw sìtlna karemas, kìm manas, aj %opa tetas, jóy manas. 7. jìy-ewem tópasna ótas. tüw jóytifmat jiy-ewemna ànt uta. jly-ewem nò% kìtas, netat petaiawat\: „müja manat nó% ànt Jcittdstn ? ìj yujan wetsa ke, ma nàrjat lekàìfsattam." 8. nematta yüw ànt usaw, jíy-ewemna asa mànsamn. ìmem sàt %ìsas. asna (su y - u %a t - kur' n a) kát müj yutam yat\ usam, seman ow jetpana kasatsem, ìmem suéijt¡ : atrita è em a n jàymat sera-kurta, ìmet nìk tuste.

oder kurz lag ich, als ich wach wurde, [ist] der Fußboden voll mit Blut. 6. Darauf stand ich auf. Ich ging in daa Vorderzimmer. Semen steht an der Tür des Vorderzimmers. Er sagt zu m i r : „Wer hat dir erlaubt, 6 meine Frau zu nehmen?" — „Mir wurde von der SowjetMacht erlaubt, deine Frau zu nehmen. Geh weg (von hier nach Hause)! Steh hier nicht (sehr) lange [herum]!" E r wandte sich darauf um, ging hinaus [aber die Frau blieb]. E r setzte sich in das Boot [und] fuhr nach Hause. 7. Meine Schwester schlief im Speicher. Sie hat von seinem Kommen nichts bemerkt. 7 Meine Schwester stand auf. Sie schimpft auf die Frauen : „Warum habt ihr mich nicht (auf)geweckt. Wenn er (dieser euer Mann) getötet worden wäre, hätte ich euch verprügelt!" 8. Nicht lange danach 8 fuhr ich 3 mit meiner Schwester zum Ob. Meine Frau blieb dort [zu Hause], Am Ob (in Sugutkurt) war ich zwei oder drei Tage, [da] sah ich Semen vor der Tür [und], meine Frau spaziert [dort] umher: Semen war [also] plötzlich nach sera-kurt gefahren [und] hat seine Frau mit (hinunter)genommen. 6

'von wem wurdest du befohlen' 'Sein Gekommensein ist von meiner Schwester nicht bemerkt worden' 8 'Wir waren nicht lange'

7

7.8. Ich nahm mir eine Frau

171

9. si jüwpana ina jiy-pöytam wes-tora kasatsat töytijta. ma su % - u %at-kur'na yijsam. ij at yptemna öttem kasa s eman tatemas, ma petar¡em yìyemas : ,, yötta tusen ìmem?" ma tüw petarjat löptdm: ,,ma nar¡ imen änt usem. ma ötsam." tüw manat türem ewat kat\satte. ma tüw ewattet menman'sam. jernasem tüw josatna ylhs. nar tumatta klm fuyatsam. 10. pösat %onar¡a jöyatsam, neá ij aj %op äntom. ma pösata jir¡ka estam'sam. pösat töm pelaka ussam. pösat töm pelakna jäm %üwat omassam. iskana potsajam. 11. kurtat] pelaka jö%ta ussam. il j a fpta tärfsam. jiy-pö%at jötn utas, tüw ypt owat lap tufarsatte. é eman ély kü¿ jö%tijtas, tüw jö% änt essatte. tüw inCassatte: „marerhanin tata ut müj äntai" tüw löpat: „täta nem-yöjat äntom. tol'ko nawremat öttat."

9. Danach fuhren meine Brüder nach dem Dorf wes-tor zum Zugnetzfischen. Ich blieb in Sugutkurt. Eines Nachts, als ich in meinem Haus schlief, trat Semen herein. Er schrie mir zu : „Wo hast du meine Frau hingebracht?" Ich sage zu ihm: „Ich habe deine Frau nicht gesehen. Ich habe geschlafen." Er ergriff mich an der Kehle. Ich riß mich (von ihm) los. Mein Hemd blieb in seinen Händen. Nackt lief ich hinaus. 10. Ich kam an das Ufer des Flußarms, aber kein einziges Boot [ist da]. Ich sprang in den Flußarm, in das Wasser. Ich schwamm auf die andere Seite des Flußarms. Ich saß eine ganz Weile9 auf der anderen Seite des Flußarms. Ich fror in der Kälte. 11. Ich schwamm zurück zum Dorfufer. Ich ging in Iljas Haus. Sein Bruder war zu Hause. Er schloß seine Haustür zu. Obwohl Semen dahin kam, ließ er ihn nicht hinein. Er fragte: „Ist Maremjanin hier (oder nicht) ?" Er sagt: „Hier ist niemand. Nur die Kinder schlafen." • 'eine gute Länge'

172

Dialekt von Serkaly

Anmerkungen Aufgezeichnet am 16. Dezember 1936. Aus St. Vorbemerkung ,,1927 weHHJiCH. Mit Frau von CeMbeH KoHCTaHTHHOBHU weggelaufen" ist nicht eindeutig zu schließen, ob Mar. die Frau von S. K. geheiratet hat. — Auf die hier erzählten Ereignisse bezieht sich auch eine Bemerkung, die Mar. bei dem folgenden Text machte. Abs. 1. Ims ivüjtdsam 'ich nahm mir eine Frau'; vgl. Trj. imi wdtäyd 'heiraten' (DEWOS 98), Kaz. ns wüti 'heiraten' (KT 576b), wörtl. 'eine Frau nehmen'. Wegen der obigen Einschränkung wird im Text die wörtliche Übersetzung verwendet. Abs. 4. akdsta: wohl zu § äktss- 'sich fertigmachen, z. B. für eine Reise' (DEWOS 52), s. auch Nr. 7.18. Abs. 1 Anm. Abs. 6. ma par'sajam närj imen tuta sowetski lasna 'mir wurde von der Sowjetmacht erlaubt, deine Frau zu nehmen' wörtl. 'ich wurde befohlen . . .'. Dazu eine Bemerkung von St.: „Er meint, nach SowjetGesetz hat die Frau das Recht wegzugehen". Abs. 7. netat peta fawdtl 'sie schimpft auf die (ihre) Frauen'. Mar.: „sie waren drei Frauen". Abs. 9. wes-tor 'Mammut-See': ein Jurtendorf oberhalb von Sugutkurt, in der Nähe von Lochtotkurt. yötta tusen imem 'wo hast du meine Frau hingebracht': dazu von St. eine Erklärung zur Situation: „Er hatte sich mit der Frau zur Flucht verabredet, sie aber im Wald verfehlt. Er war dann nach Hause gegangen, hatte sich schlafen gelegt, er dachte, die Frau kommt nicht."

173

7.9. Wie ich Fische fangen lernte

7.9. %ö t - s ä %at ma

unt\sam

%üt

kä $ t a

1. ma yus-perwoj kotna sam unttij'sam yüt Mèta, türjan wüns jöytam ar'na man'sam %ära-pän-kurta. yäta-pan-kurt a rj jo% ewat ma vnisam yuttd pun. 2. ma män'sdm aj-rät-kurta wetpastata. aj-rät-kurt a jöyatsam. isa tòta pitta pön'sdm. ma nematta yuiv än nopatsajam, punem möttana tatfata pitsa. jo% peta löptdm: „punem möttana taffetà." jo% löptat: „täte nö%, yütna tärfsa!" nöy tatta pitsem, punem ita peta serjk tat't'dta. joy löptat: „ajattd atme, yuten muytd menati" nöy atam'sem, atnta soyat pehk tampa una wüns tärjmat. ma jöy ylsam somemna sakna serfsem.1 aj yppa pön'sem, ma otarj yüt wetpasem. 1

Wort ergänzt, da Original schadhaft

7.9. W i e i c h

Fische

fangen

lernte

1. Im Jahre 1921 lernte ich (selbst) Fische fangen. Im Sommer, zu der Zeit, wenn der Nelma kommt, 1 ging ich nach Cholopanskie. Ich kaufte von den Leuten von Cholopanskie ein Kaldan-Netz. 2. Ich ging nach [dem Dorf] aj-rät-kurt zum Fischen. Ich kam nach aj-rät-kurt. Ich blieb2 gleich dort, um mit dem Kaldan(-Netz) zu fischen. Ich wurde nicht lange (von der Strömung) getrieben, [da] wurde meine Reuse von irgendetwas gezogen.3 Ich sage zu den Leuten: „Meine Reuse wird von irgendetwas gezogen." Die Leute sagen : „Zieh sie hoch, da ist ein Fisch drin !"4 Ich begann sie hochzuziehen, aber meine Reuse wird heftig nach unten gezogen. Die Leute sagen: „Heb sie langsam, [sonst] zerreißt [sie] dein Fisch!" Ich hob sie hoch, [da] ist plötzlich ein wie eine Bretterhälfte aussehender großer Nelma [in die Reuse] gegangen. Ich schlug mit letzter Kraft 5 mit dem Fischhammer [auf] ihn ein. Ich legte ihn in das Boot, er [war] meine erste Fischbeute. 1 2 a

'in der Nelma [Coregonus nelma] gekommenen Zeit' 'ich stellte, legte' 'meine Reuse (d. h. das beuteiförmige Kaldan-Netz) wurde begonnen zu

ziehen' 1 5

'sie wurde von einem Fisch begangen' 'mit meiner übriggebliebenen Kraft'

174

Dialekt von Serkaly

3. sì tur) ma kat-yflk-jar\ wiinS wetsam. sìt ma otarj jirjk yut wetpasem. vninS wetta yu yutman èetqk éìmat vMijt\. pa joy tur) yuwat yuttat, ij wùnsna tup wettij'tat, pa joy wòyasta yuttat. 4. ma yus-kimdt tafana wes -torna turpn yotapa màn'sam. yotap meyatta pìtsam. jarj yptapa meyatsam. ij-yds-jarjmit yptpem meydtta pitsam, Sojat jlrjka lùkemasam, mlya àn [ ? J 2 jóytas. ma jirjk ìtpa peta sàtrjem poynas. jirjk itp ewat nòy} drjkfmasam, aj yppa katlsam. aj yppem uytana pórotniktam nòy erjysam. éìtemna wiit usta pìtsam. 5. %uw muj wan ussam, mìy ypnar\a jóyatsam. mìy ypnar\na sujam wùs ewat jlrjka tot'sam. sì tur] Serjk una jirjk us, soram mìy tep àntom us. ma aj jìy-pòyem panna woyanses; ma panna ànt tusem. panna ke tusem, tiiw tutu sórma jis. tuw pàntarjdt lutn ma sórma jisam.

2

wie 1 , dem Sinn nach ergänzt

3. In diesem Sommer fing ich zwölf Nelma. Das [war] meine erste (Wasser-)Fischbeute. Es gibt sehr wenig Leute, die mit dem Kaidan Nelma fangen. Manche Leute fischen den ganzen Sommer mit dem Kaidan, [aber] sie fangen kaum einen Nelma, [und] andere fischen vergebens mit dem Kaidan. 4. Im Jahre 1922 ging ich im Sommer in dem Dorf wes-tor zum Netz[fischen], Ich begann Netz[e] auszulegen. Ich legte zehn Netze aus. Ich begann mein elftes Netz auszulegen, ich stieß die Stange ins Wasser, sie kam nicht [ ?] auf den Grund. Ich [fiel] ins Wasser, [so daß] meine Luftblase aufstieg. Ich sah (von) unter dem Wasser hoch, ich ergriff das Boot. Auf meinem Boot zog ich meine Stiefel aus. Dann begann ich an Land zu schwimmen. 5. Lang oder kurz schwamm ich, ich kam ans Ufer. Am Ufer stand ich bis zur Hüfte im Wasser. In diesem Sommer war Hochwasser,6 es gab kein trockenes Land in der Nähe. Mein jüngerer Bruder hatte mitgewollt; ich habe ihn [aber] nicht mitgenommen. Wenn ich ihn mitgenommen hätte, wäre er umgekommen. Mit ihm wäre [auch] ich umgekommen.

* 'sehr großes Wasser'

175

7.9. Wie ich Fische fangen lernte

6. ma enammem mära ar &uk ar wos wan'sam. jäm wer ma an wan'sam. müj päta3 ar Suk ar woè wan'sdm ? Sit päta ma wan'sam ar Suk ar wos: asem Ì satéasem Serjk nüäa yuja usrpn. jäm Sitja jäm wötpaa änt täjsarjan. sit päta ma ajtetna ¿er/k ara ¿uk tusam, ara wos tusam. 7. yus-nätmit

tätana

su%-u%at-kurtdri

ma

su%-uyat-kuf

jo% pänna.

na

töytijsam,

ij yät\ mör\ ara %ùt wetsaw. éi yät\

wot\ Serjk taram us. tö%tijmew jestas. jo% tö% tettata pìtsat. ma yüt aj %opa4 tetsam. %ut aj yppem ier\k éuj'tmaw'

us.

8. joyna änt küS esatsajam pösat utta wuèta. „wot\ taram, närj an jöyßttn."

ma una joya änt yutn'sam,

sitemna

jeta towatmasam. pösat

zuerst peta yüts aj %op 5 später Sujdtman 1

4

6. Während meiner Jugend7 sah ich viel Not [und] viel Elend. Ich sah nichts Gutes.8 Weshalb sah ich viel Not [und] viel Elend? Deshalb sah ich viel Not [und] viel Elend: mein Vater und mein Großvater waren sehr arm.9 Sie hatten keinen (guten) Besitz [und] kein (gutes) Vermögen. Deshalb [er]trug ich in meiner Jugend sehr viel Not, [er]trug ich sehr viel Elend. 7. Im Jahre 1924 fischte ich in Sugutkurt mit dem Zugnetz, zusammen mit den Leuten von Sugutkurt. Eines Tages fingen wir sehr viel Fische. An diesem Tag war der Wind sehr stark. Wir hörten auf zu fischen.10 Die Leute begannen die Boote zu beladen. Ich belud das kleine Fischboot. Mein kleines Fischboot war sehr beladen. 8. Doch die Leute ließen mich nicht über den Flußarm fahren. „Der Wind ist stark, du kommst nicht [hinüber]." Ich hörte nicht auf die Erwachsenen,11 ich ruderte darauf los. Als ich in die Mitte des Flußarms gekommen war, wurde ich von einer Welle umgekippt.

'Zeit des Herangewachsenen' 'keine gute Sache' 9 'lebten als sehr arme Männer' [Si.] 10 'unser Zugnetzfischen endete' 11 'großen Leute'

7

8

176

Dialekt von Serkaly

küttapa jöyßtmem ar'na yürnna lap roynemasijam. ij jirjka sattem poynas. jirjk Up ewat nö% än]karmasam, aj ypp uytija ivüratsam. aj ypp uytana omasta änt yäntam. küt tas tumattaman usam, ij yümpat seiqk unet usat. yüm'na ypjtajam, aj ypp ewat ita rakantam. kät ima puri yar ewat jöy jisYpn, säran yppna. ten petaiqan kué yiyijsam : „manat nö% tataty,!", ten m[a] ewattem tija %öntasrjan. 9. kur' kattar\na ar joy tot'as. pa joytat löptat: „mäntaw, nö% tattew!" pa joytat löptat: „komunis amp at %at\." s u y- u y 3 t - k u r tat] j uw an mar emani n manat nöy tatta jis. tüw manat nöy tatsatte, ma würana titem etds. jirjk uyjtana utmem mära somem isat yötas. jöy jöyptsam. änyemnn ij jiy-pöyemna serjk t'awtaptasijam : ,,müja yüta ypp panna wüssanf sörmen manta nàr\en müj ¿at' äntom?"

[Ich fiel] ins Wasser, [so daß] meine Luftblase aufstieg. Ich sah (von) unter dem Wasser hoch, ich versuchte, auf das Boot [zu kommen]. Ich bleibe auf dem Boot nicht fest sitzen. Ich wollte dicke Sachen anziehen, 12 u n d die Wellen waren sehr groß. Ich werde von einer Welle getroffen, ich falle aus dem Boot heraus. Zwei Frauen kamen von der Reusenstelle zurück, in einem großen Ruderboot. Obgleich ich ihnen zurief „Zieht mich hinaus !", fuhren 1 3 sie an mir vorbei. 9. A m Landeplatz des Dorfes standen viele Leute. Die einen Leute sagen : „Gehen wir, ziehen wir ihn heraus", die anderen Leute sagen: „Der Kommunistenhund soll sterben." [Da] k a m J u v a n Maremjanin aus Sugutkurt, u m mich herauszuziehen. E r zog mich heraus. Ich war fast tot. 1 4 I n der Zeit, als ich auf dem Wasser war, war meine K r a f t ganz verbraucht [worden]. Ich k a m nach Hause. Von meiner Schwägerin u n d von meinem Bruder wurde ich sehr ausgeschimpft : „ W a r u m bist du mit dem Fischboot hinübergefahren! Bist du lebensmüde?" 1 5 12 13 14 15

'ich war . . . ankleidend' 'flohen' 'mein Atem kam kaum' '„Ist dir kein Mitleid [für] dein Zu-Tode-Gehendes ?"'

7.9. Wie ich Fische fangen lernte

177

Anmerkungen Die Erzählungen 7.9.—7.18. sind „Ergänzungen (er hat sich Titel aufgeschrieben)." Aufgezeichnet am 19. Dezember 1936. Abs. 2. aj-rät-kurt Name eines Dorfes. Die Bemerkung „früher in Xojuion. auf Bergseite [des Ob], FLABHO TAM >KHJIH" bezieht sich entweder auf die frühere Lage des Ortes oder auf einen früheren Wohnort der Leute von aj-rät-kurt. — „rät = HHTKa (zeigt in Handschuh)", der Versuch einer Etymologie (rät 'Wollgarn' DEWOS 1284). aj -pp '(kleines) Boot': nach DEWOS 12, 529 'Einbaum, ostjakisches Boot', hier alleinstehend immer als 'Boot' übersetzt. Abs. 3. Ij wünSna tup wettij'tat 'sie fangen kaum einen Nelma' wörtl. 'mit einem Nelma'. ij wünSna: -na „Haflo". wöyasta yuttdt 'fischen vergebens mit dem Kaidan', „nycro" (ma w. jäysam, nematt^änwetsam) ; N i . wöyßst äntom' coßceM HeT' ( K T 213b). Abs. 4. ma jlr\k itpd peta sätrjem poynas, A b s . 8 ij jirjka sätrjem

po%nas: 'Ich [fiel] ins Wasser, [so daß] meine Luftblase aufstieg': vgl. I Nr. 4172. S sätarj 'Luftblase (im Wasser)', jir\k sätijdt 'bildet Blasen (Wasser)'; vgl. auch KoP Kr. sehr] 'Wasser-, Luftblase' (DEWOS 306): s. auch Nr. 3 Abs. 2. Abs. 5. mXy ypndiqna sujam wüs ewat jir)ka totsam ' A m U f e r s t a n d

ich bis zur Hüfte im Wasser', wörtl. 'Am Rande des Landes stand ich von der Hüft(sache) [abwärts] ins Wasser [hinein]'. Mar.: „Es war zwar Ufer, aber nicht trocken." Abs. 9. ma würana titem etas 'Ich war fast tot', wörtl. 'Mein Atem war kaum' oder 'Meine Seele ging beinahe' (DEWOS 749). Diese Formulierung verwendet Mar. auch Nr. 7.6. und, mit einer Passivkonstruktion, in I Nr. 4524. Am Ende der Erzählung notierte St. folgende Erklärung zu dem Verhalten der Leute gegenüber Mar.: „Die Verwandten von CeHbKa KOHCT. wußten, daß er yxa>KHBaeT Frau von CeHbKa, haßten ihn deshalb und als Kommunist."

178

Dialekt von Serkaly

7.10.

(aj

kawf

%ôèna

mît

a r u p i j ' s a m )

1. yus-yutmit tätana ma y ä t a - p a n-kurtar] aj kawf yösna mïta rupij'sam. ïj at mänsam towpumpönta. tow %ot tipi ja tärfsam, towata tow pum mäta pïtsam. êï ar'na SäS pelkem ewdt möttana kutymasijam. kät müj yutam tat yuwattija jeta atemasijam. würana ma nö% totsam. atnta tovma ëur)%Sasijam. säta ma tïtem %äs wüsa. 2. ïj %ät\ mör) ara tow Mrsaw, puma manta, ma kät tow kïrsam. îj towem jötta jïrsem. jötta jïram towem Serjk ïtja us. pösat uytija nïk wöyatsam, towrjatam slyat atmassarjan. tüjtem yömta jüwatsa. hurem tüjta tayartas. ïj kür pelkem tïjna êïta êï tutijam. joytam s ï r i j a maintat. küS yïyijtam, tïy änt yuttet. pum paj unta êïta tusijam.

7.10. I c h a r b e i t e t e f ü r L o h n b e i d e m Ga vril

kleinen

1. Im Jahre 1923 arbeitete ich für Lohn bei dem kleinen Gavril aus Cholopanskie. Eines Nachts ging ich Heu streuen1. Ich ging in den Pferdestall, ich begann den Pferden Heu zu geben. Im selben Augenblick wurde ich von irgendetwas von hinten geschlagen. Ich wurde zwei oder drei Klafter weit2 weggestoßen. [Nur] mit Mühe stand ich auf. Ein Pferd hatte plötzlich ausgeschlagen.3 Da bin ich fast getötet worden.4 2. Eines Tages spannten wir viele Pferde an, um nach Heu zu fahren. Ich spannte zwei Pferde an. Ich spannte mein eines Pferd hinten an. Mein hinten angebundenes Pferd war sehr wild. Ich lenkte5 hinab zum Flußufer, [da] fielen meine beiden Pferde in Galopp. Mein Schlitten wurde umgeworfen. Mein Fuß blieb am Schlitten hängen. An der Spitze meines Fußes6 werde ich so gezogen. Meine Leute fahren vorne. Obwohl ich rufe, hören sie [mich] nicht. So wurde ich bis zum Heuschober gezogen. 'legen' 'auf die Länge von zwei oder drei Klafter' 3 'Ich wurde plötzlich von einem Pferd geschlagen' 4 'wurde mein Leben fast genommen' 5 'ließ mich* • 'meiner einen Fuß-Hälfte' 1

2

179

7.11. Wie ich zuerst Eichhörnchen jagen lernte

3. pum tettdsaw, jö% jö%atsaw, teta jasta pltsaw. teta jasta omassam, ma tet-öt teta änt tár¡yatam, sämem atma jis. ma paknam täyern ewat kääerja jisam. yuw müj wan käSatsam, nö% Mirjam'sam.

3. Wir luden das Heu auf, wir kamen nach Hause, wir begannen zu essen, zu trinken. Ich setzte mich, um zu essen, zu trinken, [aber] ich will nicht (Essen) essen, mir wurde schlecht.7 Ich wurde von dem Schreck krank. Lang oder kurz war ich krank, [dann] wurde ich gesund. ' 'mein Herz wurde schlecht'

Anmerkung Aufgezeichnet am 19. Dezember 1936.

7.11. %ö t - s & %a t ma

otarjna w etta

unt\sam

tar\ka

1. tarjka wetta nem %öjatn änt untltasijam. tarjka wetta ma sam unt\sam. otar\na %ära tusijam und jiy-pö%emmi, yus-kimit tätana, unt pelak jusa. otarjna yara jö%tam yättewna jemar] %otal, ma otar} yättemna yära jäysam. 1

s. Anm.

7.11. W i e i c h z u e r s t E i c h h ö r n c h e n lernte

jagen

1. Ich wurde von niemand im Eichhörnchenjagen1 unterrichtet. Eichhörnchen] agen lernte ich selbst. Ich wurde zuerst von meinem älteren Bruder in den Wald [mit]genommen, im Jahre 1922, auf den Jagdpfad am Bergufer [des Ob]. An unserem ersten Jagdtag2 1 2

'Eichhörnchen zu jagen' 'an unserem ersten in den Wald gekommenen Tag'

13 Wolf gang Steinltz

180

Dialekt von Serkaly

2. yära jö%dtsdm, tarjka pänt ujatsam. tarjka päntem was otrjdt peta küsta pKtsem. %uw müj wan küssem, tarjkem pänt pätet mäSatas — ij tarjkem äntom ! küS käSsem, käSsem, änt ujatsem. 3. sitemna tarjkem wütarj päntl peta küsta pitsem. yüw müj wan küssem, tarjkem juya nö% %urj%as. juyem lakka möyattasem, tarjkem noyr tewman omasat. ma puSkanem wüsem, tarjkem esotsem. tarjkem itd kerijas, äntapa ifdtsem. 4. sitemna jö% susta pitsam. %üw müj wan £u£sam, %otema jöyätsam. yptema jöfßtmemna küta pätlas. joytam yär ewat isat jöyatmet. tiy jötri naytet sasat: „pütarj wetpas yujew si jöytas! tüw ke äntapa lyatsaüe, ampat tlyta pittat." 5. ma tarjkem meyt pelaka Ifdtsem. jö% tärfsam, jo% näyta pitsat.

[gingen wir] zu der heiligen Hütte. Ich ging zum ersten Mal3 zum Jagen in den Wald. 2. Ich kam in den Wald, ich fand eine Eichhörnchenspur. Ich begann, meiner Eichhörnchenspur (gegen) das schmale Ende zu folgen. Lang oder kurz folgte ich ihr, das Spurende meines Eichhörnchens hörte auf — [aber es ist] kein Eichhörnchen d a ! Obwohl ich suchte [und] suchte, ich fand es nicht. 3. Darauf begann ich, der breiten Spur [-Seite] meines Eichhörnchens zu folgen. Lang oder kurz suchte ich, [da] kletterte mein Eichhörnchen auf einen Baum. Ich lief um meinen Baum herum, mein Eichhörnchen sitzt [dort oben] Zedernzapfen fressend. Ich nahm mein Gewehr, ich schoß [auf] mein Eichhörnchen. Mein Eichhörnchen fiel herunter, ich hängte es an den Gürtel. 4. Dann begann ich zurückzugehen. Lang oder kurz ging ich, ich kam zu meiner Hütte. Als ich zu meiner Hütte gekommen war, wurde es sehr dunkel. Mein Leute waren alle [schon] aus dem Wald zurückgekommen. Man hört sie drinnen lachen: „Da ist [ja] unser tüchtiger Jäger gekommen! Wenn er etwas in den Gürtel gehängt hat, werden die Hunde schwanzlos." 5. Ich hatte mein Eichhörnchen vorn aufgehängt. Ich trat ein, die Leute fingen an zu lachen: „Als ein Mann [wie] aus der Vorzeit

a

'an meinem ersten Tag'

7.11. Wie ich zuerst Eichhörnchen jagen lernte

181

,,jís yuna tar¡ka mayt pelaka ïytam. wante sâr, yuja tïymat pata Ij tar¡ka wetds. a mór) Isat úüra jòyatsaw!" 6. sï yptna mór¡ nemdttd yüw ani usdw. jeta tatasta pítsaw. jeta tatasam tayeuma ypt ântom us, mór] tepas ypt wersaw. % yat\ jïy-pôyemna kïtsajam sïr(a) utam yotew ewat nan tuta. 7. ma amprjatam kïrsam, mân'sam nari tuta. jô%ta tatastem kaSa tar¡ka pânt utta manas, ma puSkanem uydt ewat nò% tarpatsem. patronna rnòraysem, puëkanem uyat pur\ta tossem. éltemna mân'sam tar¡kem kàëta, pes puèkan takta. nematta %uw ânt kâssem, tarjkem ju% u ytana omasat. 8. sïtemna yuyatsam puèkanema. uyat pur¡ta jòyatsam, puskanem atemasem, uyat éojta ypjas. si ar'na jeta poynemas, ma pat %òplem purjta.

[hat er] das Eichhörnchen vorn aufgehängt. Sieh nur, als richtiger Mann 4 hat er ein Eichhörnchen erlegt. Aber wir alle sind leer ausgegangen." 5 6. In dieser Hütte waren wir nicht lange. Wir begannen, weiter zu ziehen. An dem Platz, zu dem wir gezogen waren, 6 war keine Hütte, wir machten eine Hütte aus Nadelzweigen. Eines Tages wurde ich von meinem Bruder geschickt, um aus der Hütte, die wir vorher bewohnt hatten, 7 Brot zu holen. 7. Ich spannte meine beiden Hunde an, ich ging Brot holen. Als ich es nach Hause schleppte, lief ein Eichhörnchen über den Weg. Ich band mein Gewehr vom Schlitten los. Ich lud es mit einer Patrone, ich stellte mein Gewehr an den Schlitten. Dann ging ich mein Eichhörnchen suchen, ohne Gewehr. Ich suchte nicht lange, mein Eichhörnchen sitzt auf einem Baum. 8. Darauf lief ich zu meinem Gewehr. Ich kam zu dem Schlitten, ich erhob mein Gewehr, es stieß an die Seitenstange des Schlittens. Im gleichen Augenblick ging es los, oben gegen meine Wange. Meine Haare wurden ganz versengt. Darauf ging ich, um mein Eichhörnchen zu schießen. Als ich zu meinem Eichhörnchen kam, sitzen auf

4

'für sein zum Mann gewordenes' 'kamen leer' 6 'an unserem weiter gezogenen Platz' ' 'aus unserer früher bewohnten Hütte' 6

IS«

182

Dialekt von Serkaly

upattam IscU särijsajdt. sätta man'sann tar)kem wetta. tar\ka yösa jöyatmemna Ij ju% uypna yutam tarjka omasat. tarjkatam isat wetsatam. 9. sitemna wötlija tatassam. wötlija jöyatmemna pytarn Isat jöy atmet. pytam löptat: „müj si-kem täjana yuw wersan?" — „ma tar\ka kcLSta jäysam!" jty-pöyem löpat: „tarjka käUa yät\ jeta peta yötna ar." ma nern-yötha an löpsam. sl täta men jiy-pöyemna yutam-sot tarjka wetsarjan. tarn ma otarjna tarjkd wetta unttam werem.

einem B a u m drei Eichhörnchen. Ich habe diese Eichhörnchen alle geschossen. 9. D a n n zog ich weiter zur J a g d h ü t t e . Als ich zur J a g d h ü t t e kam, waren alle meine Leute [schon] angekommen. Meine Leute sagen: „Was hast du so lange (an dem nahen Platz) g e m a c h t ? " — „Ich ging Eichhörnchen aufspüren." Mein Bruder sagt: „Ein Eichhörnchenjagd-Tag 8 [bringt] noch gegen Abend viel." Ich sagte nichts. I n diesem Winter erlegte ich 9 mit meinem Bruder dreihundert Eichhörnchen. Das [ist meine Geschichte], wie ich Eichhörnchen jagen lernte. 1 0 8

'Eichhörnchen aufspürender Tag'. Zu der Übers. 6. Anm. • 'erlegten wir' [d. h. mein Bruder und ich] 10 'Diese [ist] meine zuerst Eichhörnchen zu jagen gelernte Sache'

Anmerkungen Aufgezeichnet am 19. Dezember 1936. Abs. 1. untpelakjuSa 'auf den J a g d p f a d am Bergufer [des Ob]': Zu dieser Ortsangabe bemerkte Mar.:" TaM 6opb6a c Ka3biMijaMH, ohh TaM BopoBajm. Ha3BaJiH hx unt pör woj ['Wald-Wolf']. Aus Xojuion. noexaJiH 2 My>KH. Ha B. Cocßy, BoryjiH hx TaMyÖHJw: „noqeMy npnexajiH oxoTHTbCH?" [war wohl Frage von St.] — A yroßbfl öbiJiH XojijionaHCKHe!! Xojijl He OöcKne jhoah, cwraioTCH Cocbhhckhmh (AjieKceeß). Vor etwa 20 J a h r e n . " — Zu jus s. Nr. 7.3. Abs. 5. Anm. jemarj yota 'zu der heiligen H ü t t e ' : ,,Ha3B. MecTa (TaM CBHTbifi Jia6a3 JleHrHHa"), dann, anstelle des hier fehlenden Verbs ,,npmiiJin; He Ha^o, TaK n 0 H H T H 0 . " Mar. h a t t e vor jemarj ypt gezögert und, was sonst

183

7.12. Ich starb fast bei der Arbeit beim Kaufmann

nicht vorkommt, den Satz unvollständig gelassen. — j. %. bezeichnet hier also einen bestimmten Platz im Wald, an dem sich ein Opferspeicher befindet. Abs. 2. tarjka päntem was otr\dt 'das schmale Ende meiner Eichhörnchenspur': Da das Eichhörnchen hüpft, stehen bei der Spur die schmalen, d. h. dicht beieinander liegenden Tritte der Vorderfüße h i n t e r den breiteren, d. h. weiter auseinander liegenden Tritten der Hinterfüße. — Mar. war also in die Richtung gegangen, aus der das Eichhörnchen gekommen war. Abs. 4. tüw ke äntapa lyßtsdtte, ampat tlyta pittdt 'wenn er etwas in den Gürtel gehängt hat, werden die Hunde schwanzlos', „ecjra OH . . ., Toraa coßaKH 6e3 xBocra CTaHyTCfl (noroBopKa)."

Abs. 5. ma tarjkem meyt peldka iyatsem 'ich hatte mein Eichhörnchen vorn (auf der Brustseite) aufgehängt': „Bei uns hängt man die Beute immer auf den Rücken; nur wenn er ganz voll ist, hängt man sie auch nach vorn. Ich hatte das Eichhörnchen vorn, als ob hinten alles voll wäre." Abs. 7. pes puSkan taktd 'ohne Gewehr': Mar. gebraucht die ostjakische Postposition taktd 'ohne' (KT 985b) zugleich mit der russischen Präposition 6e3 'ohne'.

7.12. ma

sör as

^ö s na r up i j'm emna u§ s am

%a s

1. tj %ät\ jlrfna peydtta män'sam. jlrfna peydtta pUsam, nlk ussam, a usta änt ypSssm. nik pltsam, wüta usta som änt täjtam. jliqk itpija tusijdm. jirjk Up ewat nö% är\karmasam. söras yu pöyrpn peta

7.12. I c h s t a r b f a s t b e i d e r A r b e i t Kaufmann

beim

1. Eines Tages ging ich, um (im Wasser) zu baden. Ich begann (im Wasser) zu baden, ich schwamm vom Ufer weg, aber ich konnte [dort] nicht schwimmen. Ich geriet vom Ufer weg, [aber da] habe ich keine Kraft [mehr], um ans Ufer zu schwimmen. Ich wurde unter Wasser

184

Dialekt von Serkaly

yiyijtam: „manat tatatn!" mörjew Sat yun ?"

ten ma petarjem löpfaijan:

,,ij yanta uMa päta

2. éitemna jlrjka Itpija pa tusijam. nö% ärjkarmasam : yöjatna jo£em ewdt kat\sa]dm ; wüt tatsajam. %önem jirfna %äs poynas. yat\ tija jlrfna oydtsam. t e p if o w u n t r u s k a n a wüt tatsajam. tüw ma tìtem eintaste, söras p% pö% si ar'na mör] petarjew nömastat atmat usat, nüSa joy peta. las tly lohet us.

gezogen. Ich schaute unter dem Wasser hervor. Ich schreie den beiden Söhnen des Kaufmanns zu : „Zieht mich [heraus]!" Sie sagen zu mir: „Ist es um einen Ostjaken etwa schade?" 1 2. Dann wurde ich wieder unter Wasser gezogen. Ich schaute hinauf: ich wurde von jemand an meinem Arm ergriffen ; ich wurde an Land gezogen. Mein Bauch platzte fast von dem Wasser. Den ganzen Tag erbrach ich mich von dem Wasser. Ich wurde von Untru§ka Tebitev an Land gezogen. Er rettete mein Leben. Die Kaufleute waren uns zu dieser Zeit nicht gut gesonnen,2 [uns,] den armen Leuten. Sie hatten die Macht.3 '„[Sollen]wir wegen desSterbens eines Ostjaken etwa Mitleid [haben]?"' 'Die Gedanken der Kaufleute-Söhne (Si.) waren zu dieser Zeit uns gegenüber schlecht' 8 'Die Macht war ihre Macht' 1

2

Anmerkung Aufgezeichnet am 19. Dezember 1936.

7.13. Mein Großvater erzählt

7.13. satkasem

185

pötdr'

satsasem ma aja utmemna ¿erjk ar mänem pötdrtds, täm jätap jis wer otdrjna. tüw isat uste. ma petarjem pötdrtds: ,,närj jätdp jisna utta pUtdtn. jätdp jisna £erjk jäma utta pittstn. — närj isat nepekdrja jittn. mörj miyeivna ara mir utta pit\. mör) miyewna, unt mlyna K yar miyna jätdp wosdt wertajdt, jätdp leurtdt wertajdt. yitit'e, ma ustern jüwpsna mandt kastijtef" satsasem ojka mänem sttd pötdrtds. tüw täm jätdp jis wer ¿erjk tusa uste. i Mtd satsasem ojka mänem pötdrtds.

7.13. M e i n

Großvater

erzählt

Als ich klein war, erzählte mir mein Großvater sehr viel über diese neue Zeit. E r wußte alles. E r sprach zu m i r : „Ihr werdet in einer neuen Zeit leben. Ihr werdet in der neuen Zeit sehr gut leben. — Ihr lernt alle lesen und schreiben. In unserem Land werden viele Leute leben. In unserem Land, im Wald und in der Tundra, werden neue Städte gebaut, werden neue Dörfer gebaut. 1 Enkelchen, denke [an] mich nach meinem Tode!" Mein Großvater (Alter) sprach so zu mir. E r wußte diese neue Zeit sehr gut [im voraus]. Und so erzählte mir mein Großvater (Alter). 1

'gemacht'

Anmerkungen Aufgezeichnet am 19. Dezember 1936. täm jätap jis wer otdrjna 'über diese neue Zeit', wörtl. 'über die Sache dieser neuen Zeit': otdrjna 'über (etwas sprechen)' (DEWOS 81). Mar.: „Er hat alles vorausgesehen. E r starb 1914." när] isat nepekarja jittn 'ihr lernt alle lesen und schreiben', wörtl. „ihr alle kommt bzw. werdet zu mit Buch bzw. Papier versehenen [Menschen]". mandt kastijte 'denke an mich': Jcastijt- zu Kr. käitit- (s. DEWOS 595 kam-).

186

Dialekt von Serkaly 7.Ii.

sataas

em

o j k a utam plttam

%otam

wer

potar'ta

1. satsasem ojlca ¿erjk yüw jts yüw nupat us. utmat yu sot nupdt jäm wer an wantas, atam wer ar wantas. tüw ¿erjk wetpasarj ojka us. tüw ¿erjk ar wetpastas. tüw wetpasat änt tärmas. semjajat Serjk una us. 2. tüw utmat yu nupt\ mära unt-woj wetpastaman järjyas süsn i towen. türjdn jir]k-yüt wetpastaman utas. yuttam yüt wetta serjk ojar) utas. futtam füt Serjk ar wetas. täten kapkanna wetpastas. kapkanna wetpastata ¿erjk ojari us. tüw wetpastam wetpasat änt tärmas. st jtsna jKr}k-%üt untwoj £erjk tlnta us. söras joyna turam päta tüw tasat äkatsajat1. 1

später äkotsa [Si.]

7.14. I c h w i l l d a s L e b e n 1 m e i n e s erzählen

Großvaters

1. Mein Großvater lebte eine sehr lange Lebenszeit, ein langes Lebensalter. Sein Leben lang2 sah er nichts Gutes, sah er viel Schlechtes.3 Er war ein sehr guter Jäger.4 Er jagte sehr viel. [Aber] seine Jagdbeute reichte nicht aus. Seine Familie war sehr groß. 2. Er ging während seines ganzen Lebens auf Jagd,5 im Herbst [und] im Frühjahr. Im Sommer war er auf Fischfang.6 Er war sehr erfolgreich beim Fischen mit dem Kaldan-Netz. Er fischte sehr viel mit dem Kaldan-Netz.7 Im Winter fing er [Wild] mit dem Kapkan-Eisen. Er war sehr erfolgreich beim Fangen mit dem KapkanEisen. [Aber] die von ihm erlegte Jagdbeute reichte nicht aus. Damals waren Fisch und Wild sehr billig. Seine Waren wurden von den Kaufleuten ohne Entgelt8 eingesammelt. 1

'Die gelebte Sache' 'seine [als] Mann gelebten hundert Lebensalter' 3 'keine gute Sache, viel schlechte Sachen' 4 'ein Mann mit sehr [viel] Jagdbeute' 6 'während seines [als] Mann gelebten Lebensalters ging er Waldtier[e] fangend. . .' 6 'Wasser-Fisch[e] fangend' 7 'Kaidannetz gefischten Fisch' 8 'für Gott' 2

7.14. Ich will das Leben meines Großvaters erzählen

187

3. söras jo% si jlsna tas päta éer¡k Simat wö% mäsat. öwas miy PX éí jlsna Ser¡k tepattastat. tiy wö% mestaja wünana wetpastata jo.% jahttastat. 1 slt päta söras joyna tly taset turam päta äkatsa. slt päta öwas mty jo% sl jlsna éer¡1c nüSaja usat, söras joyna tepttasijat, l ser-joyna, sär'-joyna tepttasijat. tüw yltet. satsasem ojlca utas täm pötar pötr'sa maremaninna, sot-jar) kot (täta).

3. Die Kaufleute gaben damals für Ware sehr wenig Geld. Sie betrogen die Leute aus dem Norden9 damals sehr. Anstelle von Geld gaben sie den Jägern Schnaps (zu trinken). Und deswegen wurde ihre Ware von den Kaufleuten ohne Entgelt 8 eingesammelt. Deswegen waren die Leute aus dem Norden9 damals sehr arm, sie wurden von den Kaufleuten betrogen, und sie wurden von den kleinen Schamanen [und] von den großen Schamanen betrogen. Diese Erzählung wurde von Maremjanin erzählt, seinem Enkel. Mein Großvater lebte 110 Jahre. 8

'Flußunterlauf-Land-Leute'

Anmerkungen Aufgezeichnet am 19. Dezember 1936. Maremjanin fügte am Ende der Erzählung den Namen des Großvaters („MapeMbHHHH rpHropHii") hinzu.

188

Dialekt von Serkaly

7.15. as era u t a ra w er p ó t a r't a ra 1. asem nüSa yuja us. tüw sit pata nüsa yuja us: aset ewat nematta jám Sitja wótpas ánt y isas, ij asem semjajat ser¡k una us. tüw kát semja uytija rupijtas. tajas jiy-pSy, jíy-pó%at w a s ili j gregorewits marerhanin. jiy-póyat unt-woj wetta an jár¡yijtas. tüw müj pata an ját]"/ijt3s: tüw semta patta yuja us. tüw jdtn ypt wer weras. taten tjwna kalat tat'taman jar¡%as. 2. asem tüw utmat mará jír¡k-%üt unt-woj wetpastaman utes. süsan towen unt-woj kdsman járeas. tür¡an sóras yu yósna mita rupijtas. sdras yu yósna utmatna sóras joyna tusa tajsa. tüw ewattet ¿óras jo% serjk pátsat. tuw ser¡k jur us. tüw utmat yu mará sórma jítat unta mita rupijtas.

7.15. I c h e r z ä h l e

das Leben

meines

Vaters

1. Mein Vater war ein armer Mann. 1 Deswegen war er ein armer M a n n : von seinem Vater blieb [ihm] keinerlei (gutes) Vermögen [oder] Besitz. U n d die Familie meines Vaters war sehr groß. E r arbeitete f ü r zwei Familien. E r h a t t e einen Bruder, sein Bruder [hieß] Vasilij Grigorevic Maremjanin. Sein Bruder ging nicht auf Jagd. 2 E r ging deswegen nicht auf J a g d : er war blind. 3 E r machte zu Hause Hausarbeiten. I m Winter [und] im F r ü h j a h r ging er Last[en] schleppend). 2. Mein Vater ging sein Leben lang auf Fischfang u n d auf Jagd. 4 I m Herbst [und] im F r ü h j a h r ging er Wild aufspüren(d). I m Sommer arbeitete er f ü r Lohn beim K a u f m a n n . Als er beim K a u f m a n n war, wurde er von den Kaufleuten gut behandelt. Vor ihm fürchteten sich die K a u f l e u t e sehr. E r war sehr stark. E r arbeitete f ü r Lohn sein Leben lang, 5 bis zu seinem Tode.

1

'lebte als ein armer Mann' 'Wald-Tier[e] zu töten' * 'ein augenloser, ohrenloser Mann' 4 'war . . . Wasser-Fisch Wald-Tier fangend' 5 'während seines [als] Mann Gelebten' 8

7.15. loh erzähle das Leben meines Vaters

189

3. mörj towldw mistaw söras %una ara püS %orjatijsajat. asem wetpastam wetpas änt tärmas. sit päta söras yuna mör) misew wojew äkdtsajdt. täm pötdr tüw pöfatna pötar'sa.

3. Unsere Pferde [und] unsere Kühe wurden [uns] viele Male von dem Kaufmann weggenommen. Die von meinem Vater erlegte Beute reichte nicht aus. Deswegen wurde unser Vieh6 von dem Kaufmann (weg)genommen. Diese Erzählung wurde von seinem Sohn erzählt. 8

s. Nr. 7.16. Abs. 2 Anm.

Anmerkungen Aufgezeichnet am 19. Dezember 1936. Der Name des Vaters war JlapHOH TpHropeBHq MapeMbflHHH (über ihn s. auch I I 305). Mar. ließ am Ende der Erzählung anmerken, daß weder sein Vater noch sein Großvater, noch sonst jemand aus seiner Familie (pofl,) sangen oder erzählten, auch nicht beim Bärenfest. „H Kor^a ßaTpa^HJi, TaM yqnjicfl." ma arijta mosta untlsam mita rupij'memna

'ich lernte während

der Lohnarbeit singen und erzählen', s. dazu Nr. 7.17. Über seinen Onkel sagte Mar.: tüw semta pätta yuja us 'er war blind', wörtl. 'ein augenloser, ohrenloser Mann', stellte jedoch klar „nur cjienoH, nicht rjiyxoü".

190

Dialekt von Serkaly

7.16.

ma

pötar'tarn

ärjk

em

ut dm

wer

1. ärjkem nüSa asa tajas, utmat yu sot nupat mita rupijtas sörma jítat unta, tüw aset jir¡k-%üt unt-woj wetpastata Serjk tus us. tüw wetpasat Serjk wünaja jassatte. tiy wünana jasttasijat n eman söras yuna, taset tepattaman. 2. ärjkem utmat mär a jäm wer än wantas. atam utapsa ar wantas. tüw $er\k ara rupijtas, kät semja uytija. turam werta ara tür¡ pum werman utas. Ij misat wojat tajas; ij nawremtat täjas. tüw nem-jöjatna än ñotsa, isat atet rupijtas. tüw ¿erjk ar nawrem täjas, isat täjan'mat jlrt-yus nawrem: jarj pö%, jlrjar] ewa. ewatat pöftat isat uSsat, ylsmat %utampö%. 3. yus-Mmat kotna asem sörma jis. ärjkem atet yjtsas. atet yismat jüwpana öwas-kurta mänas. öwas-kurtar] s akar a ojkaja

7.16. I c h

e r z ä h l e das Leben Mutter

meiner

1. Meine Mutter hatte einen armen Vater. Er arbeitete sein Leben lang1 für Lohn, bis zu seinem Tode. Ihr Vater war sehr geschickt beim Fischen und beim Jagen.2 [Aber] er vertrank seine Beute ganz (zu Schnaps). Sie wurden bei dem Kaufmann Neman mit Schnaps betrunken gemacht [und] um ihr Geld betrogen.3 2. Meine Mutter sah während ihres Lebens nichts Gutes.4 Sie sah viel schlechtes Leben. Sie arbeitete sehr viel, für zwei Familien. Die von Gott gemachten vielen Sommer war sie beim Heumachen. Und sie hatte Vieh; und sie hatte ihre Kinder. Ihr wurde von niemand geholfen, sie arbeitete ganz allein. Sie hatte sehr viele Kinder. Insgesamt [hat sie] neunzehn Kinder geboren : zehn Söhne [und] neun Töchter. Ihre Töchter [und] ihre Söhne starben alle, geblieben [sind] drei Söhne. 3. Im Jahre 1922 starb mein Vater. Meine Mutter blieb allein [zurück]. Nachdem sie allein geblieben [war], ging sie nach Ouskurt. 'seine [als] Mann gelebten hundert Lebensalter' 'Wasser-Fisch Wald-Tier zu fangen* s '[um] ihren Besitz betrügend' * 'keine gute Sache' 1

2

7.16. loh erzähle das Leben meiner Mutter

191

mänas. ïn unta säta ut\. tüw pit-jar) tätija jïs. ärjkem kolyosna rupijtas. kolyosna ëerjk jäma rupijtds. kolyosna jama rupij'mat päta mojtapsana mojtaptifsa. tüw ïn unta ut\.

Sie heiratete den Zachar aus Ouskurt. Sie lebt jetzt noch5 dort. Sie ist sechzig Jahre alt.6 Meine Mutter arbeitete auf dem Kolchos. Auf dem Kolchos arbeitete sie sehr gut. Für ihre gute Arbeit auf dem Kolchos bekam sie eine Prämie.7 Sie lebt noch.5 6 6 7

'bis jetzt' 'Sie wurde sechzig Jahre' 'wurde sie mit einem Geschenk beschenkt'

Anmerkungen Aufgezeichnet am 19. Dezember 1936. Der Name der Mutter war

AjieKcaHApa AjieKcaHjipoBHa lOßHiia. K)AHH: Bce yMepjiH, >KHJIH B suyuyßt-kurt; mos-p%; rusturj-(turjyJ-jo% (s. dazu auch I I 305).

St. hat sie in Ouskurt, wohin sie nach dem Tode ihres Mannes gegangen war, aufgesucht und von ihr auch Aufzeichnungen gemacht. Sie hatte auch ihrem Sohn Märchen erzählt (s. II 257 und St. Reisetagebuch, IV 400—401). Abs. 2. turam werte ara türj 'die von Gott gemachten (wörtl. 'machenden') vielen Sommer': Mar. verwendet hier eine folkloristische Formel (s. II 233 sowie hier Nr. 7.1. Abs. 38), variiert sie jedoch ('Sommer' statt 'Tage'), so daß die sommerliche Arbeit des Heumachens zeitlich präzisiert wird. ïj misât wojat täjas 'sie hatte Vieh' wörtl. 'ihre Kuh, ihr Tier' oder 'Kühe, Tiere', vgl. hier Nr. 7.1. Abs. 14 mïsew wojew sowie Nr. 7.15. Abs. 3, wo auch Pferde inbegriffen sind, woj 'Tier' ist hier ein Parallelwort (die Übersetzung 'Felle' für mïsew wojew [St. Fs 123 f] ist wohl nicht richtig).

192

Dialekt von Serkaly

7.17. %óta

ma

untlsam

arijta

mosta

1. ma arijta mosta unti-som mìta rupij'memna. mòr] rupijttd jo% panna tóytijta werew pàrat, tòytijtta ypta jòypttdw, jetnatna rupijttd jo% ar mos mostat, ar(d) ara arijtat. ma tiy ewattet arijta mosta unt\sam. 2. mòr] joy panna farà jàyta tàyewna jo% ¿erjk ar mos jetnatna arijtat mostat. ma sàta jo% ewat arijta mosta untlsam. 3. ma arijta mosta untlsam ojka jalcta tà%ana ij jaìcta untlsam. ma ser]k ìtja usam ojka jalcta. ypta yutmatem ojka wóyattdm, yutam nata kurt etta sìy màntam ojka jakta. ojka jakta yptna ma ser\k ara jak jaksam ij ara ara arijsam, ara mos mossam. ìj sàta ma arijta mosta untlsam ìj jakta untlsam.

7.17. W o

ich

singen und lernte

erzählen

l . I c h lernte während meiner (Lohn-)Arbeit singen [und] erzählen. [Wenn] unser Zugnetzfischfang 1 mit den Arbeitern beendet ist [und] wir kommen [zurück] zur Zugnetz-Hütte, [dann] erzählen die Arbeiter an den Abenden viele Märchen, singen sie viele Lieder. Von ihnen lernte ich singen [und] erzählen. 2. Wenn wir mit unseren Leuten auf die J a g d gehen, 2 singen [und] erzählen die Leute an den Abenden sehr [viele] Lieder [und] Märchen. Ich lernte dort von den Leuten singen [und] erzählen. 3. Ich lernte singen [und] erzählen [auch] auf den Bärenfesten, und ich lernte [dort] tanzen. Ich war sehr gewandt beim Bärentanz. Wo ich höre, [daß] ein Bär getötet wurde, gehe ich durch drei-vier Dörfer dahin zum Bärenfest. 3 I n dem Bärenfest-Haus t a n z t e ich sehr viele Tänze, u n d ich sang sehr viele Lieder, erzählte viele Märchen. U n d dort lernte ich singen [und] erzählen u n d lernte ich tanzen.

1

'unsere zugnetzfischende Sache' 'bei unserem Jagen (Jagd-Stelle) mit den Leuten' a 'den Bären bzw. Alten zu tanzen'

2

193

7.18. Bärenjagd

Anmerkungen Aufgezeichnet am 20. Dezember 1936. %öta ma unt\sdm arijta mosta, möglich auch: . . . arijta mosta unt\sam; s. auch Nr. 7.15. Anm. Abs. 3. ojka jakta täyana 'auf den Bärenfesten' wörtl. 'an der den Alten tanzenden Stelle': § jak- 'tanzen', ojka j. 'zu Ehren des Bären tanzen, das Bärenfest feiern' (DEWOS 330 f.). Itja 'geschickt', Mar.: npoßopHbiM, vgl. D E W O S 213. ojka wöydttam 'der B ä r [ist] getötet, wörtl. 'herabgelassen': § ivöyßttd-, wo- 'herablassen, einen Bären töten' (II 265; J a k F s 1920).

7.18. (ojka

iota

man'

sa w)

1.süsan mör] äktassaw y ara, lö%tat-kurt ewat yutam yu: marerhanin, arjkatsupow semjon, arjkatsupow jöyatsaw. mi i a i l. %üw müj wan mör] tatassaw, sera-kurta sera-kurta jöyatsaw, tonsat isat tötas. tonsat tötam jüwpana jar¡ kern yatl mör] untijsaw sera-kur' na. sätta taka potsm jüwpana mör] sera-kurr juS yuwat jeta tatassaw. siyartta ypta wötijsaw untijta. 2. ma ij %at\ yära jäysam. mikulka %ösa ujtarísam. säta yptsam. kimat yat\ iya mör] yotewa tatassaw. siyartta yptna iya untijta

7.18.

Bärenjagd

1. I m Herbst versammelten wir uns zur Jagd, von Lochtotkurt drei Mann : Maremjanin, Semen Anketsubov, Michail Anketsubov. Lang oder kurz zogen wir (des Weges), wir kamen nach [dem Dorf] sera-kurt. Wir kamen nach sera-kurt, [da] schmolz der Schnee ganz [weg]. Nachdem der Schnee geschmolzen [war], jagten wir etwa zehn Tage bei sera-kurt. Nachdem es stark gefroren [hatte], zogen wir von dort weiter den J a g d - P f a d von sera-kurt entlang. Wir blieben an der Balken-Hütte, u m zu jagen. 2. Eines Tages ging ich zur Jagd. Ich traf (zufällig) auf Mikulka. D o r t übernachtete ich. Am zweiten Tag zogen wir gemeinsam zu un-

194

Dialekt von Öerkaly

pltsdw. yuw muj wan mórj sàta untijsaw, ì yatta jis, jetn joy yàr ewat jòyptsat. mi Sica, anta jòyat\. omasta at kuttap kemna jóytas. IcaSta puSta jòy tarjas. tes janèas, joyna in fasta pìtsa: „muja nàrj Ica&ta puàta jòyatsan? mòttija ujtantij'san?" tuw mòr] petarjew pòtart\: „ma ojka ypt ujdtsam, Seiqk pakan'sam. tàm yat\ àktastdw, yòtewat màntaw ojka tota." 3. kìmat yatta jis, àktaésaw wersaw. ojka ypta màn'saw. sly jóyatsaw, è email lópat ma petarjem: „òyrep juy panna men màntaman." òyrep juy sewarsaman. mikulka amptat panna yièas. mòr) tuw petarjat lópsaw: „mòtta Senarj ke tiyat, amptan estata!" 4. men s emanna yuydtsamn òyrep juytaman panna, ojka ypt ow men làp tuydrsernn. ojka ktm kuS wuratas, men tuwdt kìm ànt esatseman. s emanna ojka payatsa. t u r\ y ewa éiyarj ypt om'sas, k at ewa Hyarj ypt om'sas.

serer Hütte. Bei der Balken-Hütte begannen wir gemeinsam zu jagen. Lang oder kurz jagten wir dort, es kam ein Tag, am Abend kamen die Leute aus dem Wald. Mischka kommt nicht. Am späten Abend kam er. Traurig-betrübt trat er ein. Er aß [und] trank, die Leute begannen ihn zu f r a g e n : 1 „Warum bist du [so] traurig-betrübt gekommen? Bist du auf irgendetwas gestoßen?" Er erzählt u n s : „Ich habe ein Bärenlager 2 gefunden, ich bin sehr erschrocken. Heute machen wir uns fertig, morgen gehen wir zu dem Bärenlager." 2 3. Der zweite Tag kam, wir machten uns fertig, machten [unsere Sachen]. Wir gingen zu der Bärenhöhle. 2 Wir kamen dahin, Semen sagt zu m i r : „Wir gehen mit einem Sperrbaum [vor]." Wir schlugen einen Sperrbaum. Mikulka blieb [dort] mit seinen Hunden. Wir sagten zu ihm : „Wenn irgendein Lärm entsteht, laß deine Hunde los !" 4. Ich lief 3 mit Semen, mit unseren Sperrbäumen. Wir verschlossen die Bärenhöhle. 2 Doch der Bär versuchte herauszukommen], [aber] wir ließen ihn nicht heraus. Der Bär wurde von Semen erlegt. Er setzte sich in das neblige Haus des £w}7x(-Geist)-Mädchens, er setzte sich in das neblige Haus des to-Mädchens. 1

'er wurde begonnen zu fragen' 'Haus des Alten' 3 'wir [d. h. er und ich] liefen'

2

7.18. B ä r e n j a g d

195

5. sitlna ojkajew sapt¡ ewat nükana jírsew. ojka ypt ewat kim tatsew. jakta jóntta pitsaw, jakmew jdntmew jestas, ojkajew ara losyijsew. sitewna ojkajew niptasew, jd% Susmasaw. jd% unta rndr¡ otman otman atsew, ij yuna atta tayar'. mdr¡ siyartta yota jóyatsaw. tapat sarpd sarar¡ üiv üwssw, %ut sarpd sarar¡ üw üwsaw. ij ar' tiyam kát aj nawrem kim etmasr¡an, us tüta jotar¡ jo¿ mór¡ jesattew ten totsarjan. 6. isa jetnewna woj arew wersaw. isa jetnewna ñamas wersaw. mór] kütewna pótfsaw: ,, yóta sdyat woj ara werta rayatV pa jo% tüw sirdtna pótrtl, pa jo% tüw siratna p6trt\. iüw müj wan pótremasaw, ij ujatsew ypta sdyat woj ara werta rá%at. isa jetnewna woj arew wersaw. sera-kurtarj 7. si jüwpana kát müj yutam yat\ usaw. ij atarja aj ewa jóytas. s eman kim woysate. kamn yüw müj wan jáysar¡3n, jóy

5. Dann banden wir unserem Bären einen Riemen 4 um den Hals. Wir zogen ihn aus der Bärenhöhle 2 heraus. Wir begannen zu tanzen [und] zu spielen. Unser Tanzen [und] Spielen endete, wir zogen unserem Bären [das Fell] ab. Dann nahmen wir das Bärenfell 5 auf den Rücken [und] schritten nach Hause. Wir trugen es abwechselnd bis nach Hause, f ü r einen Mann [ist es zu] schwer. Wir kamen zur Balkenhütte. Wir schrien einen siebenfachen Schrei, wir schrien einen sechsfachen Schrei. Zwei zur gleichen Zeit geborene (kleine) Kinder traten heraus, mit Zunder-Feuer [und] Bibergeil [in der] Hand traten sie uns entgegen. 6. An (unserem) gleichen Abend machten wir ein Bärenlied. An (unserem) gleichen Abend dachten wir nach. Wir sagten untereinander : „Wie soll man das Bärenlied machen?" 6 Die einen Leute sagen auf ihre Weise, die anderen Leute sagen auf ihre Weise. Lang oder kurz redeten wir, schließlich fanden wir, wie man das Bärenlied machen soll.6 An (unserem) gleichen Abend machten wir ein Bärenlied. 7. Danach verbrachten 7 wir zwei oder drei Tage. Eines Morgens kam ein junges Mädchen aus sera-kurt. Es rief Semen hinaus. Draußen gingen sie lang oder kurz, sie kamen herein. Semen sagt zu uns : „Wir 4 5 6 7

'wir b a n d e n u n s e r e n B ä r e n m i t einem R i e m e n ' 'unseren Bären' 'wie es gefällt z u m a c h e n ' 'waren'

14 Wolfgang Steinitz

196

Dialekt von Serkaly

tárf sarjan, s em an

môr] petar¡ew pòtft]:

„ewerjanna môr) tôy woysajaw.

una wer tïyas." 8. môr) yo ta.

éïtewna

âktassaw wersaw, jeta Suëmasaw

sïy jôyatsaw, una jîy-ewet jótn.

yu - po r a % -

tüw môrjew ïsat pôtfsate,

yôta-

sâyat tüw ojka ypt ujtas. ten pantar¡an sâta us Jcât yu. éï yujrjan môrj panna wüstaw. ïsat môr) jïsaw yut %uja. 9. sïteuma jeta mânmatsaw. ypt ewat nematta %uw an mânsaw, ojlca %ota jôydtsdw. Isa è emanna

men sïrija mârisamn,

ôyrep ju%

owat men lâp esatseman. ojka Jcïm würatta pitas, owat tapât ôyrep esatsem. sï jüwpana ìcat

è emanna

payatsa.

tur)

panna, juyna

% ewa §iyar¡ ypt om'sas,

ewa ëiyar¡ ypt om'sas. 10. sí jüwpana sapt\ ewat nükana jïrsew, kïm tatsew. jòntta jakta

yara wersaw. yüw müj wan jaksaw, ojkajew ara losyijsew. n%par\ Sàépa

werden von den (beiden) Mädchen dorthin gerufen. Eine große Sache hat sich ereignet." 8. Darauf machten wir uns fertig, machten [unsere Sachen], wir gingen los zur Mann-Rumpf-Hütte. Wir kamen dorthin, die ältere Schwester [ist] zu Hause. Sie erzählte uns alles, wie sie das Bärenlager2 fand. Mit ihnen beiden waren [noch] zwei Männer dort. Diese Männer nahmen wir mit uns. Wir kamen auf insgesamt sechs Mann. 9. Dann gingen wir los. Wir gingen noch nicht lange von der Hütte [entfernt], wir kamen zu dem Bärenlager.2 Ich ging8 mit Semen voran, mit dem Sperrbaum. Wir versperrten die Öffnung [der Bärenhöhle]. Der Bär wollte heraus.9 Ich hatte [aber] die Öffnung mit sieben Sperrbäumen versperrt. Danach wurde er von Semen erlegt. Er setzte sich in das neblige Haus des tei^(-Geist)-Mädchens, er setzte sich in das neblige Haus des kat-Mädchens. 10. Dann banden wir ihm einen Riemen4 um den Hals [und] zogen ihn heraus. Wir machten einen Spiel- [und] Tanzplatz. Lang oder kurz tanzten wir, wir zogen unserem Bären [das Fell] ab. Wir, die Ranzen-rückigen Wald-Geist-Söhne, nahmen uns [das Bärenfell] auf den Rücken.10 Wir gingen zu der Mann-Rumpf-Hütte. Zwei zur 'wir, d. h. er (Semen) und ich, gingen' 'begann sich herauszubemühen' 10 zu der Übers, s. Anm. 8

9

7.18. Bärenjagd

197

unt tur\% pó% mór¡ nlptassaw. %u - po r a % - %o t a man'saw. lj ar' Ser¡ktam kat ewa u$ tute jotar¡ pSten toUar¡3n, jot tüta jotarj jos ten to(far¡an. 11. éX jüwpana nematta yuw ánt untijsaw. a era-hurta tatassaw. s e r a - k u r t a jóytam klmat yattewna jakta %6jat ántom. men é em ann a tow Mrsaman, narka-kurta man'saman jo% myta. na r k (a) ewat jo % Isat jüyatsat s e r a - k u r t a ojka jakta. mór¡ sata ñata at jaksaw. éttewna mór¡ I6%tat-kurta tatassaw. 16 %tat kurtna Serjk %üw mdr¡ ojka jaksaw, tatar¡ tata mOr¡ ojka jaksaw.

gleichen Zeit [aufgewachsene Mädchen stehen [da] mit ZunderFeuer [und] Bibergeil [in der] Hand, stehen [da] mit Bibergeil-Feuer [und] Bibergeil [in der] Hand. 11. Danach jagten wir nicht [mehr] lange. Wir zogen nach sera-kurt. An dem zweiten Tag, nachdem wir nach sera-kurt gekommen sind,11 [ist] kein Tänzer da. Ich schirrte mit Semen ein Pferd an,12 wir fuhren nach [dem Dorf] närka-kurt, um Leute zu holen.13 Von närka-kurt kamen die Leute alle nach sera-kurt, um das Bärenfest zu feiern. Wir feierten dort vier Nächte. Dann zogen wir nach Lochtotkurt. In Lochtotkurt feierten wir sehr lange das Bärenfest, den ganzen Winter feierten wir das Bärenfest. 11 12 18

'an unserem nach s. gekommenen zweiten Tag' 'wir, d. h. er (S.) und ich, schirrten ein Pferd an' 'zu bitten'

Anmerkungen Aufgezeichnet am 21. Dezember 1936. Diese Erzählung gehört „zu seinem Bärenlied". Das Bärenlied ist im Anschluß an die Jagd entstanden, über die Mar. hier (in Abs. 6) berichtet. Die Jagd fand im Winter 1929 statt, s. auch Nr. 7.3. Abs. 5. Das Bären 1 i e d hat St. bereits im Oktober 1936 aufgezeichnet, also zwei Monate vor der Erzählung über die Jagd. Es ist in I Nr. 25 veröffentlicht. Eine zusammenfassende Übersetzung der Abs. 3 und 6 aus der Erzählung über die Bärenjagd findet sich in dem Kommentar zum Bärenlied (II 259). 14*

198

Dialekt von

Serkaly

Abs. 1. äktassaw %ära 'versammelten wir uns zur Jagd', wörtl. 'versammelten wir uns in den Wald': S äktds- 'sich (ver)sammeln, sich fertigmachen' (DEWOS 52), vgl. Nr. 7.8. Abs. 4. - S yär 'Wald', yära mänta 'auf die Jagd gehen', DEWOS 544). siyartta yot 'Balken-Hütte', genauer 'Jagdhütte aus gespaltenen Baumstämmen' (Chre. 156) ,,H3 ßajiOK gestellt, noxo>K Ha HyM". Abs. 2. Die ersten vier Sätze dieses Absatzes stehen separat (am Ende von H e f t F XV). Anscheinend wurden sie bei der Aufzeichnung oder bei der Übertragung vergessen. mikulka yösa ujtan'sam 'ich traf (zufällig) auf Mikulka' (St.: „wohl HnKonaß MapeMbHHHH"). — S ujtant- 'zufälligbegegnen' (DEWOS 22). untijta pltsaw 'begannen wir zu jagen', zur Erklärung der Pluralform, nachdem vorher nur von Mar. und Mikulka die Rede war: , , H X 3 6 H J I O " . Mikulka hatte noch einen Gefährten. omasta at küttap kemna 'Am späten Abend', wörtl. 'etwa um die Mitte der sitz (enden) Nacht': ,,10 — 11 CHAflme ßpeMH, K o r ^ a eme He cnflT. Y Hac Jio>KaTCfl 12, 12 BCTaioT!" (S. auch I I 255). kaSta pusta 'traurig-betrübt' (II 259) oder 'ernst-nichtfröhlich' (Jak Fs 1919): käste 'ohne Freude' (g kaS 'Freude' DEWOS 585) puSta ist ein Parallelwort, s. I I 132. möttija ujtantij'san ? 'Bist du auf irgendetwas gestoßen ?': möttd ist ein Ersatz wort f ü r 'Bär' (Jak Fs 1919). — ujtant- s. o. Abs. 3. äktdssdw wersaw ebenso Abs. 8 'wir machten uns fertig, machten [unsere Sachen]': äktds- s. Abs. 1, wer- 'machen' ist hier als Parallelwort gebraucht. öyrep ju% 'Sperrbaum, zwei Stangen, mit denen der Eingang zum Lager des Bären kreuzweise versperrt wird' (DEWOS 46). — In Abs. 4: öyrep juylaman 'unser beider (mehrere) Sperrbäume', dazu ,,es waren zwei, HO juyTqataman ('unser beider zwei Sperrbäume') xy>Ke". In Abs. 9 ist von sieben Sperrbäumen die Rede. Abs. 4. semanna ojka payatsa ebenso Abs. 9 'der Bär wurde von Semen erlegt': S payat- 'fallen lassen, auf die Erde werfen' ist ein Tabuwort und bedeutet 'erlegen' (II 273, J a k Fs 1920). — Mar. gebraucht in dieser Erzählung, besonders bei der Tötung des Bären, die üblichen umschreibenden Ausdrücke der sog. Bärensprache. tur\i ewa Slyarj ypt om' sas, kat ewa ¿>. %. o. ebenso Abs. 9 'er setzte sich in das neblige Haus des turj% (-Geist)-Mädchens . . .' d. h. 'er starb', dazu I I 267 f. Die gleiche umschreibende Formel für den Tod des Bären

7.18. B ä r e n j a g d

199

verwendet Mar. in seinem Bärenlied (I Nr. 25 133 _ 136 ). — Mit turj% ewd, hat ewd meint der Bär sich selbst: S tur\% 'Geist' (DEWOS III), hat ist das Parallelwort (DEWOS 622). Bei ews 'Mädchen' handelt es sich um eine Bärin. — %ot '[in das] Haus': Gebrauch der Stammform anstelle des Lativs ist ein Merkmal der Folkloresprache. Abs. 5. ojlcajew ara Ios%ijsew ebenso Abs. 10 'wir zogen unserem Bären [das Fell] ab' „BbinpnrajiH (statt yörta)" = 'Fell abziehen' (DEWOS 542), dies ein Normalwort: § los%ij- 'ausspannen, die Bärenhaut abziehen' (DEWOS 854, Jak Fs 1920). - S ara 'auseinander' (DEWOS 155), 'Fleisch' ,,pe3a;iH H uiKypbi C H H J I H " . ojkajew niptasew 'wir nahmen das Bärenfell, wörtl. unseren Bären [auf den Rücken]' „rnicypa Ha criHHy; sehr schwer, MBI n o oqepeßH HecJTH", s. dazu I I 268 und Abs. 10. möt] otman otman atsew 'wir trugen es abwechselnd' (DEWOS 88). tapat sarpd sarsr] üw üwsdw 'wir schrien einen siebenfachen Schrei': Diese Formel kommt auch in Mar. Bärenlied I I (I Nr. 261gg_1g2) vor, ebenso (mit Füllsilben) in Bärenlied I (I Nr. 25180), weitere Belege s. I I 246 f. — sarpd sararj: die Bedeutung des Wortes *sär ist unklar, DEWOS 1361). ij ar' tlyam Icät aj nawrem 'zwei zur gleichen Zeit geborene (kleine) Kinder', variiert auchin Abs. 10,vgl. auch I Nr. 25 168 _ 170 ,1 Nr. 26204_207jo§ '[in der] Hand': Gebrauch der Stammform anstelle des Lokativs in der Folkloresprache. — Die Formel 'mit Zunderfeuer und Bibergeil in der Hand' kommt ebenfalls in Abs. 10 sowie in den oben angeführten Bärenliedern vor, s. auch DEWOS 358. Abs. 6. Nach dem ersten Satz gibt Mar. hier noch folgende Erklärungen zur Entstehung eines Bärenliedes: „HecKOJibKO pa3 n e u n . 'TaM He BepHo'. Einer findet Motiv, singt dann bis Schluß, einer hilft ihm, MKaeT, bisweilen singt er dann laut mit Worten, dabei MKaeT der erste" (s. dazu I I 259). Abs. 7. seman kirn wo%s9te 'es rief Semen hinaus' (im Manuskript wofsdtd, offenbar ein Fehler): „Das Mädchen hatte mit seiner Schwester [einen Bären] gefunden. Die Schwester war dort geblieben." und wer tlyds 'eine große Sache hat sich ereignet' wörtl. 'ist entstanden': „Bcer^a TaK TaiiHO. CeiweH Bce noHHiwaeT, n03T0My c H H M roBopHJia." Wir verstanden: da sie rausgingen und nicht erschreckt waren (wie z. B. jemand, wenn geschossen worden ist o. ä.), pa si ojlca ypt HauiJiH". Siehe auch J a k Fs 1919.

200

Dialekt von Serkaly

Abs. 8. aktdSsdw wersaw s. Abs. 3. yu-pord%-ypt 'Mann-Rumpf-Hütte' „HacB. .nec. H36yiiiKH": Ostjakische Jagdhütten haben oft eigene Namen. Vielleicht muß auch slydrttd %ot 'Balkenhütte' (Abs. 2) als Eigenname angesehen werden. Abs. 9. owdt men läp esdtseman 'wir versperrten die Öffnung' (DEWOS 194), wörtl. 'wir ließen die Tür zu'. payatsa 'wurde erlegt' s. Abs. 4. Abs. 10. niparj ääipa unt tur\% pö% mör) nlptassaw 'wir, die Ranzenrückigen Wald-Geist-Söhne (Si.), nahmen uns [das Bärenfell] auf den Rücken', variiert in Abs. 5 und im Bärenlied I (I Nr. dazu IX 268). — unt tur\i pö% 'Wald-Geist-Sohn' ist nach der Übers, bei I Nr. 25164 eine (geheime) Selbstbezeichnung der Jäger. Abs. 11. Die letzten drei Sätze dieses Abs. sind nach dem Text der Chre. (87) ergänzt, da hier im Orig. (Heft F XV) eine Seite fehlt. Der in der Chre. noch folgende Teil ist identisch mit Passagen von Nr. 7.4.

8. (töma

tur

a m sur], töma j et n su r¡ i j t ö hat %u)

wat

1. töma tur am sür], töma jetn sür¡ í j töwat i] patat kät yu nömsn pitas mäntan ke najar] miy nömasna pitsajrjan. yüiv mansar¡dn, wan mansarjan, ísat utta najar] miy urtar] miy yíjman j0ydtsar¡an. ,,otr¡at jö%atta naj woá urt wos meneman mosta juytfrq pö% notar] pö% tata ut\ müj anta ?" 2. rus-tapat-plsap-yu täjantam not¡ kattam notar] pö% täjat, nir¡k söyta sörpa mir tüw täjat. ar pelak not jirar] ar pö%, ar pelak jintpat

8. Z w e i g l e i c h g r o ß e M ä n n e r a u s j e n e r Weltg e g e n d , j e n e r f e r n e n G e g e n d (Erzählung über Steinitz u n d Nikolskij) 1. [In] jener Weltgegend, [in] jener fernen Gegend k a m es zwei Männern von gleicher Größe 1 in den Sinn, [in] das L a n d der Schaitaninnen 2 zu fahren. Lange fuhren sie, kurz fuhren sie, alle Schaitaninnen-Länder [und] Schaitanen-Länder hinter sich lassend kamen sie an. ,,[In der bis an] ihr E n d e reichenden Stadt der Schaitaninnen [und] Schaitane lebt hier ein uns nötiger 'Bogen [haltender] K n a b e ' , ein 'Pfeil [haltender] K n a b e ' oder n i c h t ? " [fragten sie.] 2. Der russische Mann mit sieben Schlauheiten h a t einen [ihm] gehörenden Pfeil haltenden Pfeil-Knaben, er h a t viele Leute, unzählbar wie Maden. Die vielen K n a b e n mit kantigen Pfeilspitzen aus vielen Gegenden, die Nadel haltenden Nadel-Mädchen aus vielen Gegenden, 1 2

'von gleicher Größe, gleicher Höhe' 'Schutzgeister'

202

D i a l e k t v o n Scrkaly

kattam jintpdr¡ ewa isat tüw josst %ösna uttat. turam werta ar yatl parjna at afatMe ruputaja (manta).

tüjna

3. töma turam sur], töma jetn sür¡ ij töivat hat %u[:] "rüs-tapatpxsap-yu tfijta not jírar¡ jirat] pömeneman tarn yujen mije, yüw ara yüw mos mosta meneman mosat. (men) otr¡at jöyatta naj wosen, otrjat jöyatta urt ivosen yfitt uttd töytar] turam ar pö% %sat meneman mosat. jolar¡ ju% jöll, yular¡ juy %ulat, yüw aret yuw mostat Isat täte, men ij yujeman nuram-ika-künSdiq-nara; ij yujeman t0ytar¡-tur¡%-jüwdttajen-pajten-josjitat-urt-ñemetas. 4. t'at'ar] jis, mojar] jis ar jis yu, mos jis yu yötsat usat, si werat isat pirijta jöyatsaman. sot sepan sot mütra isat men täjtaman. meneman müj ara müj mos mostattan, men omasta petr) ara sijpa miyemana siy tuttaman.

sie leben alle unter ihm. 3 An den vielen von Gott gemachten Tagen soll er sie mit Finger und Daumen zur Arbeit (zu gehen) anweisen. 3. Die zwei gleich großen Männer jener Weltgegend, jener fernen Gegend [sagen]:, ,Den dem russischen Mann mit sieben Schlauheiten gehörenden Knaben mit kantigen Pfeilspitzen, diesen Mann gib uns ! Lange Lieder, lange Märchen muß er uns erzählen. Die [in] deiner [bis an] ihr Ende reichenden Stadt der Schaitaninnen, [in] deiner [bis an] ihr Ende reichenden Stadt der Schaitane irgendwo lebenden vielen Söhne des geflügelten Gottes sind uns alle nötig. Die Risse de3 rissigen Baumes, die Spalten des spaltigen Baumes, die langen Lieder, die langen Märchen kennt er alle. Der eine von uns (Männern) [heißt] 'Bären-Krallen-Schwert', der andere von uns (Männern) [heißt] 'Deutscher, geflügelter Geist, schießender Held mit glattem Handgelenk'. 4. Wie die Vorfahren [in] den Liedern, die Vorfahren [in] den Märchen [über] die Zeit der Kriege, [über] die Zeit der Brautzüge lebten, diese Dinge alle zu erfragen sind wir gekommen. Hundert Zauber [-tricks], hundert Schlauheiten, wir besitzen [sie dann] alle. Welche Lieder, welche Märchen ihr uns erzählt, wir bringen sie in das von uns bewohnte Land, in dem das Mückenlied bekannt sein wird. I n der Zeit des neuen Zeitalters kennt [schon] ein ganz 4 junger Mann alle von

3 4

'bei seiner H a n d ' 'vor kurzen geborener'

8. Zwei gleich gro(3e Männer aus jener Weltgegend

203

jätap jis tiytat pörana wetsa tiyam aj yuwx men yßslJ so rha lispa lisarj nepektamon isat utte. najarj söras nuyl jirjk isat at tüiqattajat. 5. ar jis %u, mos jis yu werantam orjtar] woj tüwar] ivoj jirarj päsanat isat jöremasijat. tunt-pün-wüsarj-yu täjantam notl kattam notar] pö% ajar/ IOOj tapat aj meneman isat pötrsatte. ar jis yu, mos jis yu müj mos monsijtas, müj ara arijtas. 6. tarn yüwat najarj miy urtarj miy müj käsman jäysaman ? nematta wer än he jermas, müj käsman men täta jäytaman! numatta m&nta töytar\ woj pänna tettaman, najarj miy najta tut't'atijman. jisarj yu jis mänta mära jätap jisna sot sepan sot mütra närjan isat wantltata men pitteman. 7. yptewat yiittata sorna sewpa sewarj yätl mänteman najar] miy

uns (beiden) geschriebenen Bücher mit goldenen Seiten. Auf der gestützten Erde der Welt mit weiblichen Geistern mögen sie alle gelesen werden. 5. Die [in] den Liedern der Vorfahren, die [in] den Märchen der Vorfahren gemachten Opfertische [für] Tiere mit Geweih, [für] Tiere mit Knochen wurden alle vergessen. Der dem hinüberfahrenden (?) Gänsefedermann gehörende 'Pfeil haltende Pfeil-Knabe' erzählte uns alle sieben Nachrichten des Nachrichten [bringenden] Tieres. Vom Vorfahren [in] den Liedern, vom Vorfahren [in] den Märchen erzählte er [uns] entweder ein Märchen oder er sang ein Lied. 6. Was haben wir [in] diesem fernen L a n d der Schaitaninnen [und] Schaitane zu suchen? 5 Wenn es nicht nötig war, 6 was haben wir [dann] hier zu suchen ? Wir fliegen mit dem Flugzeug 7 [und] werden in das L a n d der Schaitaninnen ohne Schaitanin gebracht. Während das Zeitalter der Vorfahren vergeht, werden wir euch alle in der neuen Zeit entstandenen hundert Kunstgriffe, hundert Schlauheiten zeigen. 7. Während am Morgen die zopfige Sonne mit goldenen Zöpfen hervorkommt, kam uns (beiden) das (von uns) zu durchfahrende Land der Schaitaninnen, das (von uns) zu durchfahrende L a n d der Schai5 6 7

'was suchend f u h r e n ' bzw. 'fahren wir' 'wenn keine Sache nicht nötig war' 'von obon gehendes geflügeltes Tier'

204 mäntemdn täjantijtam

Dialekt von Serkaly urtarj miy nömdsna pitsajman aj rüs slrpa kät yu.

— tos tärerj uypa yujar] ruh naj

8. ,,jisar] yu jis mänta märe ij yujeman as pürjat tapst wos müj nemarj yu nemat tutal nur am - ika-kimsarj-na ra; ij yujeman töytar\tiir]%tan-jüw3ttajen-pajten-jos-jitat-urt-nemet9S nemtamsn at tutijdt. tarn jirjka täm mlya jöytij'memdn müj nemai] yu nem yo tdmttaman. jisar] yu, nuptdr] %u arot mänt ewatpet'q ara sijpa mlyemanna Sita at waytajman."

tane in den Sinn — [uns ?] zwei jungen Männern von russischer Art, von einer verheirateten(?) russischen Frau mit Kopftuch geboren. 8. „Während die Zeit der Vorfahren vergeht, welcher Name des namigen Mannes von uns beiden wird in sieben Städten der Obgegend verbreitet [werden] ? Der Name 'Bären-Krallen-Schwert' [und] der Name des anderen von uns Männern 'Deutscher, geflügelter Geist, schießender Held mit glattem Handgelenk' mögen verbreitet werden. Welchen Namen des namigen Mannes verdienen wir, nachdem wir in diese Wassergegend, in diese Landgegend gekommen sind ? Wenn die vielen Jahre des Mannes mit Lebenszeit, des Mannes mit Lebensdauer vergangen sind, mögen wir von unserem Land, in dem das Mückenlied bekannt sein wird, so genannt werden."

Anmerkungen Diese Erzählung hat St. am 5. August 1935 in Lochtotkurt von StepanTebitev (s. IV 397, 403) aufgezeichnet. Am 13. Oktober 1936 hat St. den Text mit K . I. Maremjanin in Leningrad durchgearbeitet, der verschiedene, St. unklar gebliebene Stellen zu erklären versucht hat. St. hat den Text später in phonematischer Transkription abgeschrieben, eine Übersetzung liegt allerdings nicht vor. Nachdem St. erfahren hatte, daß über ihn und seine Taschenlampe spontan ein Rätsel gebildet worden war, hatte er Tebitev vorgeschlagen, etwas über ihn und Nikolskij zu erzählen, wozu Teb. auch sofort bereit war. Teb. erzählt die Expedition der beiden Wissenschaftler in Form eines Märchens, wobei er die traditionellen Metaphern und Formeln der Volksdichtung in auffallend starker Häufung verwendet. Wie stark der Eindruck war, den das Interesse der beiden Wissen-

8. Z w e i gleich g r o ß e M ä n n e r a u s jener W e l t g e g e n d .

205

schaftler an der Kultur der Ostjaken bei dem Erzähler hervorgerufen hat, zeigt sich daran, daß er die beiden als Helden fungieren läßt und ihnen Namen gibt, die nach dem Muster der ostj. Heldennamen der Folklore gebildet sind. Die Erzählung ist eine gelungene Mischung von mythologischen Vorstellungen und zeitgenössischen Erscheinungen. Abs. 1. ij töwat ij pätat 'von gleicher Größe': zum Parallelwortpaar töwat ~ pätat vgl. auch I I 226. hat yu nömsn pitas mäntan Ice najar¡ miy nömosna pítsajrpn 'den zwei Männern kam es in den Sinn, [in] das Land der Schaitaninnen zu fahren': die syntaktischen Verhältnisse in diesem Satz sind nicht ganz klar, nömasri pitas blieb unübersetzt, da das Verb von Teb. in nömasna pitsajrjan offenbar in der richtigen Form wiederholt wurde. — mäntan (Part. Präs. Poss. 3. Dual), das von Mar. bestätigt wurde, steht, hier ähnlich wie mänteman in Abs. 7 als Attribut zu najar¡ míy, wörtl 'von ihnen (beiden) zu befahrendes Land der Schaitaninnen'. najat]~ urtdrj míy übersetzte Nemysova (briefl.)mit 'ueBe^OMaH 6orarapciKecTB0 Tae>KHbix peqeK c Te^eHiieH noA3eMHbix boa"; putar] wird hier mit 'Eiswasser' übersetzt. E s handelt sich um die im Herbst und F r ü h j a h r schon bzw. noch immer zugefrorenen Flüsse, auf denen das Eis t a u t und wieder gefriert. V. 50. siti mäntal jäm el'ti 'während er so ging'; mäntal ist P a r t . Präs., in der Übersetzung wurde wegen des folgenden Verbs (ujtantas 'traf') die Prät.-Form ('ging') gewählt. Der Einschub von jäm 'gut' zwischen Partizip u n d Postposition ist wohl metrisch bedingt, vgl. D E W O S 368 Sy. ma mäntem kl jäm jüpijn 'nach meinem Weggang'.

9. Der torstor-Alte

217

V. 53, 58. l-mölti K jäm ihn 'schließlich zu guter Zeit'; Suryg. (St.) Isna, % 'Mal', kirnet isna 'zum 2. Mal' (DEWOS 6). I m Russischen ist die ganze Zeile m i t ,,k K O H u y " übersetzt: V. 53 — 54 „npHxo,n,HT K KOHqy K»KHbix OKOHeiHocTeö r o p " , ebenso V. 58. jäm ihn ,,n bot HaKOHeu".

V. 54. nüm kiw ddrj sö%nam olr\a 'zum äußersten E n d e des südlichen Bergendes': kiw 'Berg' wird in beiden Fällen (V. 54, 86) ausdrücklich auch in der russ. Fassung m i t „rop" ('Berg') übersetzt. Hier wurde das i der russ. Transkription (,,Kue") beibehalten, obwohl sonst im Nordost]. nur kew belegt ist, D E W O S 600), V. 62. pajtilisli 'geriet': p. gehört zu S payat-, Ni. Kaz. Sy. pawat-, O päjdt- 'fallen lassen; geraten' (Sy.), s. D E W O S 1132. V. 81. nö% at kälemijdl 'möge oben erscheinen', k. gehört zu Kaz. k&A- 'sichtbar werden, erscheinen', D E W O S 613. V. 83. tär\%a mäli 'doch wahrhaftig'. D E W O S 926 S mal, KazRedei mäA 'doch; H a B e p H o ' (Ö). Hier gibt es keinen nördlichen Beleg. — Sy. Surys. tärjya .wirklich, wahrhaftig' (DEWOS 1450).

DIALEKT VON KEUSI

Einführung Das hier veröffentlichte Material stammt ausnahmslos von dem 1913 in Keusi geborenen ostjakischen Studenten P. Chamzarov, mit dem St. 1936 und 1937 in Leningrad gearbeitet hat. Was die Aufzeichnungen betrifft, so sind zwei Formen zu unterscheiden: a) Von Chamzarov selbst im lateinischen Alphabet aufgeschrieben (Nr. 10 und 11); b) Von Chamzarov erzählt (12.1.) oder aufgeschrieben (12.2., 12.3.) und von St. in seiner Transkription auf- bzw. abgeschrieben, wobei sich die Steinitzsche Transkription von 12.1. wieder von der in 12.2. und 12.3. unterscheidet (s. dort Anm.). Dementsprechend ergaben sich f ü r den Bearbeiter bei der f ü r diesen Band maßgeblichen Transkription unterschiedliche Verfahren, die in den Anmerkungen (I) zu den jeweiligen Texten ausführlich dargestellt werden.

10. imi-yeta

utl

1. atet repat juy wantar\na, atet yopat juy wantarjna töpasrßn yotrjdn omastarjan. imi-yeta amet-ima pitnd uttar/an. yöw turmetn, yöwa uttetn, wan turmetn, wana uttetn. yöw utrpn, müj wan utrjan, i yätl jetna jüwij. imi-yeta nöy wöstij. atln tiye harernst, töye karemat otmdt isat an jita. at küttapna Imi-yeta Mm etij. ampat täpra paj uytan wostet. ampat pür\dta iucemij i ampat jeta cur]f ]sote. ampat sij tup .sat'l wos otdiqna. ampat woMam ypcam täyija siy toidmtij. imi-yeta a s nöytd yutntl, a s öwsa %utnt\.

10. D e r

Neffe der Frau

lebt

1. Auf einer Landzunge mit einem einsamen Berg-Baum, auf einer Landzunge mit einem einsamen Hügel-Baum stehen ein Speicher [und] ein Haus. [Dort] lebt der Neffe der Frau mit seiner Tante zusammen. 1 Lange Zeit leben sie lange, kurze Zeit leben sie kurz. Lange lebten sie beide, oder kurz lebten sie beide, eines Tages wurde es Abend. Der Neffe der Frau schlief ein. Nachts dreht er sich hierhin, dreht er sich dorthin. Er findet keinen Schlaf. 2 Mitten in der Nacht ging der Neffe der Frau hinaus. Die Hunde heulen auf dem Kehrichthaufen. E r ging zu den Hunden und stieß die Hunde weg. Der Lärm der Hunde ist [nun] nur [noch] am Rande der Stadt zu hören. An der warmen Stelle, an der die Hunde geheult hatten, blieb er stehen. Der Neffe der Frau horcht zum oberen Ob, er horcht zum unteren Ob.

1 2

' d e r N e f f e der F r a u , m i t seiner T a n t e sie beide leben [ z u s a m m e n ] ' 'sein Schlaf k o m m t ü b e r h a u p t n i c h t '

224

Dialekt von KeuSi

2. siti yutnt[tJet sàyat, tuw purjtatna càrj/cap pótrdma. ara mànam arerj tut licite, moni' mànam montar] tut licite pòtar [' Jta pltij: „yòti Imi%eta-ler]lci, otmen nóy sjrij?" imi-yeti sltlna jóyti karemij ì yptla jóy wiisal tot'ij. Imi-yeta uyat semat mlnpemij ì sltlna jeta turemij. ataiqa nóy Icìtij l jeta sent jlrap, pum jlrap jlrsatitta pltij. kimperj ypt Mmpija, Iclmper] wos Mmpija unt pltij. si Icemna amet-lmi nd% weratij. ,,%ltalerjlci, lòtta seni jlrap, pum jlrap jlrsatitn?" %ita-ler]lcet nem-yótas àn lópij l owar] %ot owat puncij, Iclm etij. 3. si etam slr\na jeti cusmij. yòw turmat yòwa cucatte, wan turmat wana cucatte. yutam jert sem Ice piti, yutam tùrja numtatte. hàt tont sem Ice piti, Icat tatija numtatte. %ow cucij muj wan cucij. ì-mót[tJerpia sàmat pa woyta, etl pa potta. siti cuc[c]et sàyat, semr\at pltij sumat ar\hat cup. tujmam yu, sly si cucemij. si sumat ar\lcat cupa tup nuyplsij, In sumat

2. Während er so horcht, wurde plötzlich neben ihm gesprochen. Ein kleiner Alter, dem die Lieder vom Munde gehen, ein kleiner Alter, dem die Märchen von den Lippen gehen, 3 begann zu sprechen : „Wie, kleiner Neffe der Erau, ist dein Schlaf ausgetrocknet?" Daraufhin wandte sich der Neffe der Frau um und verschwand in seinem Haus. Der Neffe der Frau wickelte Kopf und Augen ein und schnarchte dann los. Am Morgen stand er auf und begann ein Bastseil, ein Grasseil zu flechten. Bis zur Außenseite des Hauses, bis zum Rand der Stadt reichte es nicht. Unterdessen wachte die Tante auf. „Kleiner Neffe, wohin hast du das Grasseil, das Bastseil gebunden?" Der Neffe der Frau sagte nichts und öffnete die Tür des Hauses (mit Tür) [und] ging hinaus. 3. Als er so hinausgegangen war, schritt er weiter. Lange Zeit ging er lange, kurze Zeit ging er kurz. Wenn drei Regentropfen fallen, denkt er an drei Sommer. Wenn zwei Schneeflocken fallen, denkt er an zwei Winter. Lange ging er oder kurz ging er. Plötzlich bekam er Hunger, 4 sein Körper friert. Während er so schreitet, fiel sein Blick 5 [auf] einen Birkenstamm. [Als] ein müder Mann ging er dorthin. [Als] 3

'Lied-gegangener-Lieder-Mund-kleiner-Alter, Märchen-gegangenerMärchen-Mund-kleiner-Alter' 4 'wird sein Herz gerufen' 6 'seine beiden Augen'

10. Der Neffe der F r a u lebt

225

ar¡kdt cup, cupa muremij. sí sümat ar¡kat cup itpewdt c/jivar imi kim etmij. ,,yita-ler)ki, ma sur¡yal owem muja itti rüwemen?" ,,cowr imi, amem-ími, simas mótti sur¡yal tajtan. ma ánt ujem." — ,,%ita-ler¡ki, yótta cusman ?" imi-yeti lópij: ,,ma, ara mdnam arer¡ hit ikit'e kdnc[c]a mdntam. mont' manam montar] tut ikit'e kdncfcja mdntam." — ,,%italerjki, yótta wüten tüwat ? tár¡a ma yotema, sitta ma nórjen manti pánt pamtatam." imi-yeii yot tipija tár¡ij. cotrr imi ametría aj nan sürjkna mijd, px> aj put poyalna mije, imi-yeta numasl: ,,si kem nan pa put' poylije yótta tármat." 4. numsatmet pirna suñt'a yutta jeta pitaj. in no tí sür¡kijet i put poylijet kvl tewte, tewte, si sirt(a)na yetr¡an. sovtar imi amet-imi lópij: „jimas tewa. in mont, teten jetpan numasan. si kem ñan sürjkije pa put poylije %ótta tármat." imi-yita lópij: ,,ma yanta yuja yfita tot'l isat teta, nar¡ sórar¡ tetar] mayar] pdsanen," Sowr imi lópij: „ja si ke tewan mana

er sich nur an den Birkenstamm anlehnte, brach der Birkenstamm in Stücke. Eine Häsin kam unter dem Birkenstamm hervor. „Kleiner Neffe, warum hast du meine Tschuwaltür aufgerissen?" ,,Häsin, (meine) Tante, du hast einen sonderbaren Tschuwal. Ich wußte das nicht." — „Kleiner Neffe, wohin gingst d u ? " Der Neffe der Frau sagte : „Ich gehe den kleinen Alten suchen, dem die Lieder von den Lippen gehen. Ich gehe den kleinen Alten suchen, dem die Märchen von den Lippen gehen." — „Kleiner Neffe, woher nimmst du ihn? Tritt in mein Haus, dann zeige ich dir den Weg, [den du] gehen mußt." Der Neffe der Frau t r a t ins Hausinnere. Von der Häsin, seiner Tante, wurde ihm ein kleines Stückchen Brot gegeben, auch ein Klümpchen Talg wurde ihm gegeben. Der Neffe der Frau d e n k t : „Wie lange reicht dieses Brot und das Klümpchen Talg?" 4. Nachdem er nachgedacht hatte, begann er in Glück und Wohlstand weiter zu leben. Obwohl er [von dem] Stückchen Brot und dem Klümpchen Talg nun ißt [und] ißt, blieb doch von beidem. Die Häsin, seine Tante, sagte: „Iß tüchtig. Eben dachtest du [noch]: Wie lange reicht dieses Stückchen Brot und das Klümpchen Talg?" Der Neffe der Frau sagte : „Wie ist es mir als Ostjaken möglich, alles zu essen [von] deinem Tisch mit verschiedenen Speisen [und] Met!"

226

Dialekt von Keusi

töm taéi jontftjam."

paj

uytaja

nöy

wösta.

när\

wöstaten

ewat,

ma

närjen

%erv

5. ima-yita nö% wöstaj i jetd turemij. cowr im i riara mis sö% ewat yeret jontf t Ja pitaj. si nard mis sö% %ereta, tur ama tiyam ar yus] síy jonttate. in nard mis sö% %era jecfcjij. sowr imi yita-ler¡ket nö% kit[t]aj. t úard mis sö% yeret yiteta mijte. i tüwet löpij: „tarn yeren müjennd mäna. jö%attan nard wencap sar¡yam pür¡ata. si úara wencap sar¡%am hüttapna wüs. si wüs unta nö% %ur¡ya. sitta si wüs ow täm yerenna läp täte.1 sitia taydte ard mandm arer¡ tut ikit'e, moni mandm montar] tut ikit'e, kim et] i nar¡ yera owen läp cämarme i yera owen taka kinía taka jire. sitta pira jitenna ma yptema tar¡a. ma pa yutnt[tJa tár¡yatam, yötsa ara manam arer¡ tut yutam ikit'e arajet i mont'l." imi-yita yeret wüjij i sowr imi amet-imi pita jim utam werij, tapat jim utam werij i jeta cusmij. 1

oder tärte

Die Häsin sagte : „Wenn du gegessen hast, geh auf jenen Fellhaufen schlafen. Während du schläfst, nähe ich dir einen Sack." 5. Der Neffe der Frau schlief ein und schnarchte los. Die Häsin begann [für ihn aus] ungegerbter K u h h a u t einen Sack zu nähen. In diesen Sack aus ungegerbter Kuhhaut näht sie die vielen am Himmel entstandenen Sterne hinein. Der Sack aus ungegerbter K u h h a u t wurde fertig. Die Häsin weckte den kleinen Neffen auf. Und sie gab dem Neffen den Sack aus ungegerbtem Kuhleder und sagte zu i h m : „Geh mit diesem Sack und dem übrigen! Du kommst zum Rand des kahlstirnigen steilen Uferabhangs. In der Mitte (d.h. in halber Höhe) dieses kahlstirnigen Uferabhangs ist ein Loch (d. h. eine Höhle). Bis zu diesem Loch klettere hinauf. Dann bedecke mit diesem Sack die Öffnung des Loches. Dann warte auf den kleinen Alten, dem die Lieder von den Lippen gehen, dem die Märchen von den Lippen gehen, er kommt heraus und du ziehe die Öffnung deines Sackes zu ! Binde die Öffnung des Sackes ganz fest zu ! Dann, bei deiner Rückkehr, tritt in mein Haus ein. Ich will auch hören, wie der kleine Alte, dem die Lieder von den Lippen gehen, singt und Märchen erzählt." Der Neffe der Frau nahm den Sack und machte mit seiner Tante, der Häsin, drei Lebewohl, machte sieben Lebewohl und ging los.

10. Der Neffe der Frau lebt

227

6. yöw turmat yöwa cucatte, wan turmat wana cucatte. yöw mänaj, müj wan mänij, i-möt[t]er}na jeta wat[t]et-sa, sem-rjata jet pelakna pltaj. a müj pätarj a müj woS isat ö&\ automa. in täyet peta cuhnij. si cucij, si cucij, wana hijöytaj. wana jöyatmetna in nara wencap sär\yam. st sänyam ìtpand cucii[t]et säyat, sema pitdj särjyam kütapna wüs. sì wüs peta Sì würata2 pitdj. si yur\y_ij, èi yur\y%j wüs ow pürjata si jöytdj. in nard mis sö% yeretna in ow lap tat[t]e. sita, tipa peta yutntl. 7. tipana ara mänam arer] tut ikit'e arajta mon([t']i sijet sat\. yöw aret ke yötat, wan ara otarjtl, yöw mordi ke yötat, wan monti otarjtl. yöw arajij müj wan mont'ij. ij-möt[tJerftia tapat ewet woytate. tapat ewet tüw puntata märajman jitat. tatet3 pürjata jöyatmet, met i yöjat ita pötarf ]ta 2 3

oder yurfta oder [j]iyet

6. Lange Zeit geht er lange, kurze Zeit geht er kurz. Lange ging er oder kurz ging er, einmal, während er nach vorn blickt, sah er [etwas] vor sich, 6 entweder eine Wolke oder eine Stadt, er weiß es nicht. Nun ging er darauf zu. 7 Er ging so und ging, er kam so näher. Nachdem er näher [heranjgekommen war, [ist] der kahlstirnige Uferabhang [vor ihm]. Während er so unter dem Abhang des Steilufers geht, sah er ein Loch in der Mitte des Uferabhangs. Er bemühte sich8, zu dem Loch [zu klettern]. Er kletterte und kletterte und kam so an die Öffnung des Loches. Nun zog er den Sack aus ungegerbter K u h h a u t über die Öffnung. Dann horcht er ins Innere [der Höhle] hinein. 7. Im Inneren ist die Lieder- [und] Märchenstimme des kleinen Alten, dem die Lieder von den Lippen gehen, zu hören. Wenn sein langes Lied aufhört, beginnt er ein kurzes Lied. Wenn sein langes Märchen aufhört, beginnt er ein kurzes Märchen. Er sang lange oder erzählte kurz. [Auf] einmal r u f t er seine sieben Töchter. Seine sieben Töchter kommen polternd zu ihm. Sie kamen bei ihrem Vater an. Sie begannen wie ein Mensch zu sprechen. Zu ihrem Vater(-Alten) 6

'geriet ihm an der Vorderseite in die Augen' 'zu dieser Stelle' 8 'er begann sich zu bemühen oder zu klettern'

7

16 Wolfgang Steinitz

228

D i a l e k t von K e u s i

pïtmet, [j]ïyet-ïki peta: „{afija müj mosl?" íat'et tïyet lôpij: ,,etata kïm watata, at müj-kema jüwij?" ewitat kïm etmetf nayman jôn[' ]man. atet watmet % jò% tar¡met.5 (ateta lópmet: „atew at kütapa jüwij, turama ñyam ar yusew etara óyraja tot'met." [jjïyet-ïki lôpij: „ma ardjtd sïremna atew ornaste jetn kema ïn sï jüwij. mana kïm etatam." no% toíamtaj ï kïm etdj. copij turama tïyam ar ymsal etara òyraja tot'met, at\ at kütapa jüwij. sitta t'jí[(]et sâyat tüwa ròta pôtartat\. tâm jetnem wan sï utdj. 8. imi-yeta yer ow [jjïrpat sï kemna lâp câmarmate. ï taka klnfa tak lâp [j]ïrte. sïtla yer et tar¡kara pônamtaj ï jôyti cusmij. hwr ïmi ametïmi ypta an târjij pajtaja jô% mânaj. jôya jôytsj ï yer et ypt yar kütapa jüwatft]e. ï sïtlna uyat semât mïnpemij ï jeta turemij. 1 5

oder etmamet oder tar¡emamet

[sagten sie]: „Väterchen, was willst du ?" 9 I h r Vater sagte zu ihnen : „Geht raus, seht nach, wie weit die Nacht gekommen i s t ! " Seine Töchter gingen lachend u n d spielend hinaus. Sie betrachteten die Nacht u n d gingen [wieder] zurück. Sie sagten zu ihrem Vater: „Es ist Mitternacht geworden, 10 unsere vielen am Himmel entstandenen Sterne stehen 1 1 hoch oben am H i m m e l ! " I h r Vater sagte: „Durch mein Singen wurde unsere Nacht zu einem Sitz-Abend. 12 Ich gehe hinaus." E r stand auf, u n d ging hinaus. Seine am Himmel entstandenen vielen Sterne stehen 1 1 wirklich (?) hoch am Himmel, es ist Mitternacht geworden. Dann, während er steht, spricht er zu sich : „Dieser Abend ist so kurz gewesen." 8. Der Neffe der F r a u zieht mit dem B a n d die Sacköffnung so zusammen. U n d er bindet den Sack ganz fest zu. D a n n legte er [sich] (seinen) Sack auf die Schulter u n d ging nach Hause. I n das H a u s seiner Tante, der Häsin, ging er nicht hinein, er ging direkt nach Hause. E r k a m zu Hause an u n d warf seinen Sack auf die Mitte des Fußbodens. U n d darauf wickelte er Kopf und Augen ein u n d schnarchte los. 9 10 11 12

'was ist n ö t i g ' 'unsere N a c h t k a m z u r M i t t e r n a c h t ' ' h a b e n sich gestellt' d. h . m a n saß lange

229

10. Der Neffe der Frau lebt 9. föw

wöstaj

amet-imi

semrjat

pur

tüwan,

woj

wat[t]em

tär\atdtdj

i

„amem-imi

%öta tarn

10. utiqen etdj.

tut

cucemarjen

isi

i ampat öwsa

jüwij.

ampet

tapra

wostam

mont'

i in

%er ow

mändj

imi-%etd

i jetna

an weram

amet-imi

yitet

nöy

pa

p a j uytan

si

jerjka

weren.

„wattemn

jeta

otmat wostat.

tut

pa

kas

pur

nöy

ampat

t ä y i j a s i y tot'amtaj.6

in

isi isi

owat sir\na a s

kas nö% ard

ye.ra

woj

nö%

peta

wojem yöw

sorsj.

sir

yörasap

tets

amet-imi

utmatrjen. si

müj

may

watdt\,

müj yita-lerjki,

ikite."

t töta

imi-yeta atutd

weratdj,

„yitd-ler\ki potdjam.

montaiq orjyasetn

utetn.

nö%

yutntdj.

löpij:

mänam

pitna

imi-yßta

yocarn

i-möt[tJerjna

unta isa

wojd."

ikit'e

nar\

wöstdj. sit

yutntdman

yörasap

arerj

wana

wan

poterjan.

tüwat

müj

mänam

müj nöy

pür\ata i

püS

pötartdtl:

mändj!" utrjan,

a müj

wan

p ü n f Jmij, kürna nöyta

kim

cur)[']sate yutnt\

i

a s

%utnt\.

• oder

toüj

9. Lang schlief er oder kurz schlief er. Plötzlich wachte er auf, er sieht, die Augen seiner Tante sind erfroren. So sehr hörte sie zu. „Kleiner Neffe, was für ein lustiges Tier hast du gebracht, ihm zuhörend bin ich ganz zu Eis erstarrt. Kleiner Neffe, ich [möchte] sehen, wie das Tier aussieht." 13 Ihr Neffe sagte: „Wir beide sehen nach, was es für ein kleiner Alter ist, dem die Lieder von den Lippen gehen, dem die Märchen von den Lippen gehen." Beide gingen nun nahe an den Sack heran und banden (nun) die Sacköffnung auf, und da verschwand ein Honig fressendes Tier auf einmal nach oben, und wohin es gegangen war, wissen sie (beide) nicht. Der Neffe der Frau spricht zu seiner T a n t e : „(Meine) Tante, das ist deine (von dir gemachte) Sache. Mein lustiges Tier i s t . . . weggegangen !" 10. Der Neffe mit seiner Tante, sie lebten [zusammen] weiter. Lang lebten sie oder kurz lebten sie (und) ein Abend kam. Der Schlaf des Neffen war wieder ausgetrocknet. Er öffnete die Tür, er ging hinaus. Seine Hunde heulen wieder auf dem Kehrichthaufen. So stieß er mit dem Fuß die Hunde auf seine Art weg und stellte sich auf die warme Stelle, an der die Hunde geheult hatten. Dann lauscht er den Ob aufwärts und lauscht zur Mündung des Ob. 13

16*

'ich sehe, wie gestaltig das Tier ist'

230

Dialekt von KeuSi

11. sita %utnt[tJet sáyat, isi ara mánam arerj tut íkit'e pótar [' Jta pitaj: ,,ja yita-ler¡ki! muja otmen nó% soraj. si wer uten müj arito?" imi-yeta lópij: „án yun utem tám nár¡ tiy jóyatmen táyana si otmem soraj." sí ket¡ tup sóynaj i sit\na jó y wüsal tol'ij. jó y tár¡emij i sit\na isat nóy wóstemij. atdr¡ája yuja jüwij. pa Sí sen' [j]írap, pum [j]írap [jjirsatata pítaj. i numasal: ,,in-tam yera tdjtam, yfiwa sár án mántan". yeret atemij i jeta cvlmij. 12. yów cucij, müj wan cucij In nard wencap sárjyama pa si jóytamtaj. ín wüs¡ cómaja jóytaj i nóy yur¡yaj. Isi wüsal sí yeretna láp tat[t]eP típana ara mánam arer¡ tut íkite arajta, moút'[t'Ja síjet sat'¡. címtat'e arajij. ewitat woyataj. ewitat tüw pürjtata nármet í lópmet: „müj mosal t'at'ija ?'' — „mana, etata kím, atew müj kema jüwij." ewitat kím etmet. í tíya róta pótar[']tat: „wer tám atew pátlam! isa nemót[t Ja án 7

oder noyiate

11. Während er so lauscht, begann der kleine Alte, dem die Lieder von den Lippen gehen, zu sprechen: „Nun kleiner Neffe! Warum ist dein Schlaf ausgetrocknet? Weißt du diese Sache oder nicht ?" Der Neffe der Frau sagte : „Weiß ich etwa nicht, [daß] durch dein Hierherkommen mein Schlaf austrocknete?" Seine Rede hörte kaum auf, und [der Neffe der Frau] verschwand daraufhin blitzschnell. Er ging [wieder] ins Haus und schlief danach fest ein. Am Morgen erhob er sich.14 Dann begann er ein Bastseil, ein Grasseil zu flechten. Und er d e n k t : „Jetzt besitze ich den Sack, weit kommst du nicht!" E r hob den Sack auf und ging los. 12. Lang ging er oder kurz ging er, er gelangte nun zu dem kahlstirnigen steilen Uferabhang und kam dann direkt zu der Höhle und kletterte hinauf. Mit dem Sack deckte er die Höhle zu. Im Inneren hört man die Stimme des kleinen Alten, dem die Lieder von den Lippen gehen, singen und Märchen erzählen. Er sang [nur] kurze Zeit. E r rief seine Töchter. Die Töchter liefen zu ihm und sagten: „Was willst du, Väterchen?" — „Los, geht hinaus, [schaut nach] wie weit unsere Nacht gekommen i s t ! " Die Mädchen gingen hinaus. Sie sprechen vor sich hin : 15 „Was ist diese Nacht dunkel! Es ist nichts u 15

'wurde er zu einem Mann' 'für sich'

10. Der Neffe der F r a u lebt

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kàt\. sem tujna pu%at[tJa pa àn kat]." éitetna jòy tàr\met% i aseta lópmet: ,,tàm atew [jjertamar) mót[t]d at. isa nemòtftja àn kàtl. isa pàtlam yot tampa atew." t'at'et lòpìj: ,,maria kim etatam. cop, muj pàtlam." kìm etaj, watate at\. kemarja werte i lòpij: „imi-yeti, nàr\ nara mis sdy yeren yòjna àn uta. mant In-tara pa sì yeren tìpija àn tepataten!" owat làp t'aksij. ì arajta jeta pìtij. 13. ìmi-yeta kac[c]a purta yeret wiijij ì joyiì cuSmij. ì numasal: „sowr imi amem-imi ypta tàrjemitam9." sowr imi yuta jò%taj. i ypt tipija tàrjij. sowr imi jdtn omas\. ,,ja yiti-ler\ki, yfìw jar/yan, muj wan jàr\yan. ypjat kepa si jóytan. ma nór\at tayatman isa kasta juwam. in ara mànam arer) tut ikit'en kat[t]en miij àuto ?" imi-yiti lòpij: ,,tàm nara mis sòy

8 9

oder tarjemamet zuerst tärflam

zu sehen. Man sieht den Finger vor dem Auge nicht." 1 6 Darauf gingen sie [in die Höhle] zurück und sagten zum Vater[ „Diese (unsere) Nacht ist eine sehr regnerische Nacht. Es ist überhaupt nichts zu sehen. Unsere Nacht ist wie ein dunkles H a u s . " I h r Vater sagte : „Ich werde selbst hinausgehen. Wirklich, wie finster [ist es]!" E r ging hinaus [und] sah [in] die Nacht. E r machte . . . u n d sagte: „Neffe der Frau deinen Sack aus ungegerbtem Kuhleder, wer kennt ihn nicht ? Mich wirst du nicht wieder in das Innere deines Sackes hineinbringen." E r warf die T ü r zu. U n d er begann weiterzusingen. 13. Der Neffe der F r a u nahm traurig seinen Sack und ging nach Hause. U n d er d e n k t : „ I n das H a u s meiner Tante, der Häsin, trete ich ein." E r k a m zum H a u s der Häsin u n d t r a t in das Innere des Hauses. Die Häsin sitzt zu Hause. „Nun, kleiner Neffe, lange bist du umhergegangen oder kurz bist du umhergegangen. Nun bist du doch gekommen! Während ich auf dich gewartet habe, bin ich ganz traurig geworden. H a s t du nun den kleinen Alten, dem die Lieder von den Lippen gehen, ergriffen oder n i c h t ? " Der Neffe der Frau s a g t e : „ E r ist nicht in das Innere dieses Sackes aus ungegerbtem

18

'mit dem Finger das Auge zu stoßen, ist nicht sichtbar'

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D i a l e k t v o n KeuSi

yera tipija àn tàr\dt." sowr imi lòpij: „ma yerem jima jontem. muj wurna àn tàiqijì yeren tiy mije, ma nòy wat[t]em." 14. imi-ylti yeret mijij. cowr imiti wati i lOpij: „ma jontatam etr yustam ìsat ìcuncijet. nàr\, yeti-lerjki, mant muja cukaten! nàr] tuwat kat(t)atsen. pa, ma yptema àn tut[t]en!" imi-yita lòpij: „ma tuwat katatsem pa amem-imin kim eslsa." — „yeti-lerjki ma nàr\en lòpitam, ma yotema tuta, a nàrj jòy tuwen. pa pus ma yotema tuwe. ma nàr\en yeren pa jont[t]em" cowr ìmin in yera pa si tesatsa. sita pa yìteta mijte. yitetn in yera wujd. 15. i imi-yeti pa isi nari wencap sàt][']mat purjata cusmij. pa si sàrjyam purjata jòytij i isi wusal si yeretn làp tat[t]e. at Icutdpna ara mànam arerj tut ikit'e moni mànam montar] tut ikit'e lòpij: „ewitarn tiy juwati." ewitat tuw purgata jòyatmet; a Meta lópmet : „tatija, muj nàr\en mosl." jiyet tiyet lòpij: „etati kim, watata atew muj Icema jiiwij." ewitat

Kuhleder hineingegangen." Die Häsin sagte : „Ich habe den Sack gut genäht. Warum ist er nicht hineingegangen? Gib deinen Sack her, ich schau ihn [mir] an." 14. Der Neffe der Frau gab [ihr] den Sack. Die Häsin schaute [den Sack] an und sagte: „Die von mir angenähten Himmelssterne wurden alle zerkratzt. Du kleiner Neffe, warum hast du mich gequält ? Du hattest ihn gefangen, aber in mein Haus hast du ihn nicht gebracht." Der Neffe der Frau sagte : „Ich hatte ihn gefangen, und von meiner Tante wurde er freigelassen." — „Kleiner Neffe, ich habe dir gesagt, [ihn] in mein Haus zu bringen, aber du trugst ihn nach Hause. Ein anderes Mal bringe ihn in mein Haus. Ich nähe dir wieder einen Sack." Von der Häsin wurde wieder ein Sack angefertigt. Dann gab sie ihn wieder dem Neffen. Nun wurde der Sack von dem Neffen [der Frau] genommen. 15. Und der Neffe der Frau ging wieder zu dem kahlstirnigen steilen Uferabhang. Er kam am Uferabhang an und band den Eingang [der Höhle] mit dem Sack fest zu. U m Mitternacht sagte der kleine Alte, dem die Lieder von den Lippen gehen, der kleine Alte, dem die Märchen von den Lippen gehen: „Meine Töchter, kommt h e r ! " Seine Töchter kamen zu ihm. Sie sagten zu ihrem V a t e r : „Väterchen, was willst du ?" Ihr Vater sagt [zu] ihnen : „Geht hinaus, schaut nach, wie weit unsere Nacht gekommen ist." Die Töchter

10. Dor N e f f e der F r a u lebt

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kìm etmet: at&t watmet i nàyman jóy tdrjemamet. t'at'eta Idpmet: „atew atat kutsp ewt pàrij. wóstati aria juwij." jìyet nóy toùmtij i kìm etij. ìmi-yetin yutma kìm etam sìjet. in tiara mis só% yeri oiv Idp cdmarmate. ì yeri owat taka lap jìrte. sìt]n3 jdy cusmij. pa tùiqa cucij, cowir imi ypt muyi. jòy jòytij i nari mìs só% yeret, ypt yar kutapa tayamate. i sitlna nóy wóstemij. 16. yòw wdst'ij, muj wan wóstìj, ì i-mót[t]er\na nó% weratij, ìsi amelìmi pólr]dt potman omasi, „yìti-leiqki muj kaS pur wojit'e tuwn, ma tuwat yutn[' ]man isat iskana patijam. %iti-ler]ki nóy wat[t]emn, muj yòrasap woja." yetet lópij: ,,ndr] amem-ìmi pa si nòmas weran. kas pur woj esita." — ,,yiti-ler)ki! min ypt owtaman, iusn-oivtaman taka tuyartataman. tositeja muw nan[ré]a lap isat wusat yuntataman. sima nem-yòta dn manti" ,,%un ke amem-ìmi siti werteman!" 17. ypt owtan i usn-owtan tusa lap tuyartan i lap yuntan. nare mìs

gingen hinaus, sie blickten [in die] Nacht u n d lachend kamen sie zurück. Sie sagten zu ihrem V a t e r : „Unsere Nacht ist [schon] über Mitternacht vergangen, die Zeit ist gekommen, schlafen zu gehen." I h r Vater stand auf u n d ging hinaus. Vom Neffen der F r a u wurde das Geräusch des Herauskommens gehört. N u n zog er die Öffnung des Sackes aus ungegerbtem Kuhleder zu [und] band die Öffnung des Sackes fest zu. Daraufhin ging er nach Hause. Wieder ging er geradeaus, am H a u s der Häsin vorbei. E r traf zu Hause ein, u n d warf den Sack aus ungegerbtem Kuhleder auf die Mitte des Fußbodens. U n d daraufhin legte er sich schlafen. 16. Lang schlief er oder kurz schlief er. U n d auf einmal wachte er auf, seine Tante sitzt mit gefrorenem Rotz so da. „Kleiner Neffe, was f ü r ein lustiges Tierchen hast du gebracht. I h m zuhörend bin ich ganz vor K ä l t e erfroren. Kleiner Neffe, sehen wir beide nach, wie das Tier aussieht." I h r Neffe s a g t e : „Du, meine Tante, hast dir wieder etwas ausgedacht, [wie] das lustige Tier herausgelassen w i r d ! " — „Kleiner N e f f e ! Unsere H a u s t ü r u n d unser Fenster schließen wir ganz fest zu. Wir kleben alle Löcher m i t . . . Teig zu. Auf diese Weise geht [das Tier] nirgendwohin." — „Wenn [wir es machen], meine Tante, [dann] machen wir es so !" 17. Ihre H a u s t ü r und ihr Fenster schlössen sie geschickt und klebten sie zu. Die Öffnung des Sackes aus ungegerbtem Kuhleder

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Dialekt von Keusi

só% yera ow nò% tàrpemetn ì pelakka pun[r Jmetan. %era tipewat may tet woj nó % ji puS tàrjatitij. i yòta mànij, àn pa ujetn. ,,amem-imi, nàr] muja siti utan. muja mani yut'en simaè wer werta? ma tuwat karman ata yat\ jàrjytam. i nàr) si wer ànt uteri i ànt catiten mant. yòw uttn ì nemdtftja àn numsstan?" imi-yeti cimdt amet-ìmi pitnd pòtdrtemij i sita jeti utta pitr\dn. 18. siti yòw utrjdn muj wan utrjan pa i jetna juwij imi-yeti otmat pa si nóy sorij. kim etij, ampat tàpri paj uytan wostat. ampat pur\ata cucemij i ampat jirna cut][' Jsate. ampat wostam ypcam tàyija èiy tot'amtij. a s nòyti yutnt\, a s ówsa yutnt\. siti yutnt[t Jet sàyat iéi arerj tut ikite tuwat aiqsijat. imi-yeti sit\na jòy karemij % jòy tàrjij. uyat semai minpemij i jeti turemij. atar\a yuntt semna pòtlar\na yut[tJaptate. atarja ndx nawrmij i seni' jirap, pum jirap jeti jirsatita pìtij. tumatitmet pirn, wot iti kim ji puS peymitij. woS yulan màntetn : tàta totti milar\ yu àn

breiteten sie aus und öffneten [den Sack] seitlich. Aus dem Inneren des Sackes verschwand das Honig fressende Tier auf einmal nach oben. Und wohin es gegangen war, wußten sie nicht. „Meine Tante, warum warst du so ? Warum hast du mich dazu verleitet, so eine Sache zu machen? U m ihn zu fangen, laufe ich Tag und Nacht herum. Und du weißt von der Sache nichts und bedauertest mich nicht! Lange lebst du [schon] und verstehst [doch] nichts!" Der Neffe der Frau sprach [noch] ein bißchen mit seiner Tante und dann begannen beide weiter zu leben. 18. Lang lebten sie so oder kurz lebten sie und wieder kam ein Abend [und] der Schlaf des Neffen der Frau trocknete wieder aus. Er ging hinaus, die Hunde heulten auf dem Kehrichthaufen. Er ging zu den Hunden und stieß die Hunde mit dem Fuß beiseite. E r stellte sich auf die warme Stelle, auf der die Hunde geheult hatten. E r horcht zum oberen Ob, er horcht zum unteren Ob. Während er so horcht, neckt ihn der kleine Alte [wieder], dem die Lieder von den Lippen gehen. Der Neffe der Frau wandte sich daraufhin um und trat ins Haus. E r wickelte Kopf und Augen ein und schnarchte los. E r erwartete den Tagesanbruch. Am Morgen sprang er auf und begann ein Bastseil [und] ein Grasseil zu flechten. Nachdem er sich angekleidet hatte, wurde er wie der Wind nach draußen getrieben. Während er

10. Der Neffe der Frau lebt

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kat¡, tata tot't'i posar] yu àn kàt\. si unat weyn si manij. wos kimpija pìtij i tardm wot còivarj sij ita, cówijman manta pìtij. 19. yów mánij, a müj wan mànij ì-mót[t]er¡na in cowar imi amatimi utti ta fija jóytij. cowar imi utam tayet, pa semat àntom. ji yota mànij i mànam pànt\ pa semat àntom. imi-yeti cimat numasemij i sit\na jeti cusmij. si cucij, cucii nara wencap sàr)yam wótet pa ànt uiji, ji jota tàraptate. siti yów mànij, a müj wan mànij ji-mòt[t]er¡na woca si jóytij. wos otar] aj y otiteja, siy tár¡emij. ypt tipan imer¡an iker¡an sàlman omastarjan. imi-yeti lòpij: „muja sàltatan, müjtan ypti jüwmet?" imer¡an ikerjan I6pr¡an: „müj tiyam jim naj pò%, müj tiyam jim urt pò%, müj tuten-òtna tüwijn, müj atftjen-dtna at[tJijan, müja tiy jòytanì" imi-

durch die Stadt 17 geht, ist ein dort stehender Mann mit Mütze nicht zu sehen, ist ein dort stehender Mann mit Handschuhen nicht zu sehen. So schnell 18 ging er (so). Er kam an den Rand der Stadt und wie das sausende Geräusch von starkem Wind begann er sausend zu gehen. 19. Lang ging er oder kurz ging er, auf einmal kam er an die Wohnstelle seiner Tante, der Häsin. Die Stelle, wo die Häsin gewohnt hat, ist nicht zu sehen. Er ging in ein Haus hinein, und die von ihm gegangene Spur ist auch nicht sichtbar. Der Neffe der Frau grübelte ein wenig und lief dann weiter. So lief er und lief, die Stelle am kahlstirnigen Uferabhang fand er auch nicht, er verlor auch die Spur zu dem Haus. So ging er lang oder er ging kurz. Auf einmal kam er (so) in eine Stadt. Am Ende der Stadt ist ein kleines Häuschen. Dorthinein ging er. Im Inneren des Hauses sitzen weinend eine alte Frau [und] ein alter Mann. Der Neffe der Frau sagte: „Warum weint ihr zwei, was ist euch geschehn?" 19 Die alte Frau und der alte Mann sagten : ,,Was für ein geborener guter Schaitaninnen-Sohn, was für ein geborener guter Schaitanen-Sohn [bist du], was 20 hat dich [hierher] gebracht, was hat dich [hierher] getragen? Warum bist du hierher gekommen ?" Der Neffe der Frau sagte : „Was ist geschehen ? Warum

" 'auf der Straße' 18 'mit so großer Kraft' 19 'wie wurde euer was' 20 'welche bringende Sache'

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Dialekt von Keusi

yeti lópij: „müj fotti jüivij ? müja siti pdtartdtn ?" — ,,yeti-ler¡ki mür¡ turam jiyeu), yon jiyew t'at'dsti somat dntom, müw yar wojet pitn. müw yár wojet sorasn ut[ t ]dt. tiy yutam jiy-póysat e ya ij sorasn ut[ t ]at. aj jiy-páyet yutom u yap, kütap jiy-páyet tapat uyap, met una jiy-páyet kat-yds-jar¡ uyap. simas wojet pitna müj wer wertan. tiy wocew woé cupa weret lcurtew kurt cupa weret. in-tám yon ewat woytat yon aj ewet jóy teti pata, yon tam-yatl aj ewet soras yonar¡a tüwa." 20. imi-yeti nem-yótas an lópij i sitlna kim karemij. ¿oras yonorja nik cusmij. soras yonar¡n sóyat ewat weram yot omasi, si yot típija tarjemij. yot tipan yon aj ewa omasi, tüw ewat[tJet yat\ et] tilas etl. simaé wesar] yftrap naj. yon eivi lópij: ,,müj tiyam jim naj póy, müj tiyam jim urtpóy, müj tuten-òtna tüwijan, müj atten òtna at[tJijan, muja tiy jóytan ? ma turam jiyem yon jiyemn yutam uyap miy yár wojija tapat[tJa pata tiy tüwijam i atet tám tayemn at jóy tetijam." imi-yeti lópij: "tüwa jit

sprecht ihr so?" — „Kleiner Neffe, unser Himmelsvater, unser Zarenvater h a t keine K r a f t , u m mit den Schlangen zu kämpfen. Die Schlangen leben im Meer. Sie, die drei Brüder leben zusammen im Meer. Der jüngste der Brüder [ist] dreiköpfig, der mittlere der Brüder [ist] siebenköpfig, der älteste der Brüder [ist] zwölfköpfig. Was (für eine Sache) machst du mit solchen Tieren ? Sie machten unsere S t a d t zu einer halben Stadt, sie machten unser Dorf zu einem halben Dorf. J e t z t verlangen sie vom Zaren die jüngste Zarentochter, u m sie zu fressen. Der Zar brachte heute seine jüngste Tochter ans Ufer des Meeres. 20. Der Neffe der F r a u antwortete nicht und wandte sich [um u n d ging] danach hinaus. E r schritt hinunter zum Meeresufer. Am Meeresufer steht eine aus Fellen gemachte H ü t t e . I n das Innere dieser H ü t t e t r a t er ein. I m Inneren der H ü t t e sitzt die jüngste Zarentochter. Von ihr geht die Sonne auf, geht der Mond auf. Eine so schön gestaltige Frau [ist] sie. Die Zarentochter s a g t e : „Was f ü r ein geborener guter Schaitaninnen-Sohn, was f ü r ein geborener guter Schaitanen-Sohn [bist du], was 20 h a t dich [hierher] gebracht, was h a t dich [hierher] getragen, warum bist du hierher gekommen? Von meinem Himmelsvater, meinem Zarenvater wurde ich hierher gebracht, u m der dreiköpfigen Schlange zum Fressen gegeben zu werden, u n d an dieser (meiner) einsamen Stelle soll ich aufgefressen werden." Der Neffe der Frau s a g t e : „[Wenn] sie k o m m t , wird ihr

10. Der Neffe der F r a u lebt

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mosar¡ ij ivürar¡ nóya pülna sey omsam[' ]ta." imi-yeti lópij yon ewa peta: ,,ma uyern tewtamtat wetatd! mosar¡ nar¡ canc uytena wojmtajam tam pükan ewdt[t]d sureña uy pátem ewat toñfdnüe." imi-yeta uyat yon eiva canc uytija pdnte. yon ewa tewtam kan[']ca pitij. 21. sita tewtam kán[']cet sáyat sors yonar¡ peta ar¡karmij. sors tayet rep it(t)a etamita pxtmet. siye watftJet sáyat taya yulna yutam uyap mly yar woj katij. yon ewa paknij. tuwat nóy kít[t]ata pitij. küs ydta wert[t]ate imi-yeta ísat nóy án weratl. küs yóta kittat[t]e nem6t[t]a sima nóy dn werat¡. éuretna puyatmata pa caí. si kemna una sern jir¡kna si sálemij. imi-yeti puytamat kawram sern jir¡kna posma, sí kemna nóy iverakydntij i nóy toíamtij, pótar[' Jta pitij: ,,müj sir kawram jir¡kna mant posyamten, puytamem muyta kütarma." ,,ma nórjat küs kit[t]em, kit[t]em

vielleicht ein blutiges Fleischstück [im Hals] fest steckenbleiben." Der Neffe der F r a u sagte zur Zarentochter: „Suche die Läuse [auf] meinem K o p f ! Vielleicht werde ich in deinem Schoß 21 einschlafen, [dann] stich mit diesem Nabelschneidenden-Messer gegen meinen Kopf [, d a m i t ich erwache]!" Der Neffe der F r a u legte seinen Kopf in den Schoß 21 der Zarentochter. Die Zarentochter begann nach Läusen zu suchen. 21. Während sie so nach Läusen sucht, blickte sie zum Meeresufer hin. Die Meereswellen beginnen sich wie ein Berg zu erheben. Während sie dahin schaut, tauchte die dreiköpfige Schlange zwischen den Wellen auf. Die Zarentochter erschrack. Sie begann ihn [d. h. den Neffen der F r a u ] zu wecken. Obwohl sie ihn weckt, wacht der Neffe der F r a u (überhaupt) nicht auf. Wie sie ihn auch weckt, auf keine Weise wacht er auf. Es [ t u t ihr] aber leid, ihn mit ihrem Messer zu stechen. So weinte sie nun große Tränen. [Auf] die Wangen des Neffen der F r a u t r o p f t e eine heiße Träne. D a wachte er auf und stand auf [und] begann zu sprechen : „Warum 2 2 hast du heißes Wasser auf mich tropfen lassen, meine Wange wurde völlig verbrannt." — „Obwohl ich dich weckte [und] weckte, vermochte ich nicht, dich auf-

21 22

'auf deinen Knien' bzw. auf die Knie 'auf welche Weise'

238

Dialekt von Keusi

i nó% án

moMtsem

kittata.

sitta

sala

pitara

i sem

jir¡kna

posamsajn

i

nó%

i lópij:

„turam

werakyanían." 22. sí jiyem,

yon

nóya

í j würdr]

jiyem

(ai

sitia sit¡na

pa

í j wurar¡

miy

láp

yar

yon

án jóyat\.

ma

iker¡an

pürjata.

imerjan

10

pul

tüivat

woyantam.

tüw

lópij: miy

át

yatíata. sewarmdta, eydtte. i yon

mánem at

óryeéa!

yar

woj

lópij:

würdr] mosar¡ „si

etr¡an t'at' yar

imi-yetd

yót-sat

yutdm

yutsm ewija

kát

,,cer¡k

kim

át tija

mdnij

wetem."

tár¡emij

píttaman."

tatta

nar\k

woj

Jtajn."

atta-keéen

pür¡ata

yar

imi-yeti

t'ahsta

cupdt

ewa

rtóya

omsam['

wojna

tátta poryar¡

miy

kemnd

w[eJrtamn,

ima-yetan,

rákanmet.

uyap

si

yar

pitrjdn.

tot'¡.

pónamte. tám

ewat

no y i pülnd

mántamn,

si

yutsm

sapastij.10"

pul

t'at'dsta

kemna

uydt lópij:

yon ewa jó y mánij.

uydt una

tot'ij

sita,

isat

toye

kew

„mana ima-yeta

ke

werrjdn,

itpija jó y,

pa

inmánij,

oder taétij

zuwecken. Da begann ich zu weinen und eine Träne tropfte auf dich 23 und du wachtest auf." 22. Unterdessen trat die dreiköpfige Schlange ein und sagte: „Von meinem Himmelsvater, meinem Zarenvater erbat ich einen blutigen Fleischbissen, er beschaffte mir (nun sogar) zwei blutige Fleischbissen!" Daraufhin sagte der Neffe der Frau : „Sei nicht so prahlerisch! Vielleicht wird dir ein blutiger Fleischbissen [im Hals] steckenbleiben." Die Schlange sagte: „Wenn [es so ist], gehen wir zwei [und] bereiten einen Kampfplatz vor, [dann] beginnen wir zwei zu kämpfen." Beide gingen hinaus, sie bereiteten einen Kampfplatz vor [und] begannen zu kämpfen. Von der Schlange wurde er da [nur] so geschlagen. Der Neffe der Frau, wie er stand, [genau] so steht er da. Da schlägt der Neffe der Frau [die Schlange] mit seinem Schwert nur so, alle drei Köpfe fielen ab. Das Rumpfstück [der Schlange] hängte er dann oben auf eine Lärche. Die drei Köpfe legte er unter einen großen Stein. Danach ging er zur Zarentochter und sprach zur Zarentochter: „Geh nach Hause, jetzt kommt [die Schlange] nicht mehr. Ich habe sie getötet." Die Zarentochter ging nach Hause. Der Neffe der Frau ging wieder zur alten Frau und zum alten Mann. 2S

'du wurdest von einer Träne betropft.'

10. Der Neffe der Frau lebt

239

23. Sita uttitat säyat pa si yon woé piyta söyatna eyßtsa. ima-yeti löpij: ,,yon wosl müja simas söyna eyßtsa."11 imerjan ikerjan löpr)ann: „tarn. yát¡ tapat uyap mi[y] yär woj jöyatl yon kütap ewet jöy teta." ími-yeta nem yötas an löpij i kim etij. Soras yonar¡a cuSmij. söyßt yot tipija tärjij. ypt tipan yon ewa miman omas¡. tüwat leasatij i löpij: ,,ími-yet9 müj tuten ötna tüwijan, muj alten ötna attijan. müja tly jüwan. tapat uyjrp miy y&r woj jöyat¡, hat %öjat jöy si tetijmn." ima-yeta löpij: „mosarj ji wurar¡ nöyß pülna läp omsam[']la. tüwa jöyßt\, sörmatna ¡ce yot'ta. nár¡ ma tewtamtam uyemna käncata. yun ivojamtajam, pukan ewat[t]a nöyripena uy pätem puyatme. sir[']na ma nöy werakyaúffíjam." ima-yeta uyat yon ewa canc uytija pönte. yon ewa tewtam

11 12

oder e%t9 oder löptarj»n

23. Während sie so leben, wurde die Zarenstadt nun wieder mit schwarzen Fellen behängt. Der Neffe der Frau sagte : „Warum wurde die Zarenstadt mit solchen Fellen behängt?" Die alte Frau und der alte Mann sagten: 2 4 „Heute kommt die siebenköpfige Schlange, um die mittlere Zarentochter zu fressen." Der Neffe der Frau sagte nichts und ging hinaus. Er ging zum Ufer des Meeres. Er trat in das Innere einer Fellhütte ein. Im Inneren der H ü t t e sitzt weinend die Zarentochter. Sie bemerkte ihn und sagte : „Neffe der Frau, was 20 hat dich [hierher] gebracht, was hat dich [hierher] getragen? Warum bist du hierher gekommen? [Wenn] die siebenköpfige Schlange kommt, werden wir zwei Menschen aufgefressen." Der Neffe der Frau sagte: „Vielleicht wird [ihr] ein blutiges Fleischstück [im Hals] steckenbleiben. Sie kommt selbst, wenn sie vom Tod . . . Suche du die Läuse auf meinem Kopf ab ! Wenn ich einschlafe, stich mit dem Nabelschneidenden-Messer [an] meinen Kopf. Auf diese Weise wache ich auf." Der Neffe der Frau legte seinen Kopf in den Schoß der Zarentochter. Die Zarentochter begann nach Läusen zu suchen. Kaum

21

oder 'sagen'

240

D i a l e k t von K e u s i

lcan[']ca pitij. ima-yeta uyat tup cano uytija pónamte i nót u>üsr¡at jeta síldmtdr¡dn.13 24. yon ewa tewtam kan [' Jcet sayat kimta ar¡karmij. ¿oras kawarta jmt ita kawarta pitij. siye wat[tJet sáyat, éords kütapna tapat uyap miy yar woj jir¡k uytija yowemij i wütta tólar¡ sijatnd jila pitij. yon ewa paknij. ,,éi jóyatl, kitnta jóy sí tetijman!" küs ypta weramtate ima-yeta ndy ísat an weratl. suretna puyatmata catátate, miy yar woj ypt pür¡ata si jdytij. ima%ot tipija yus tárjat. si kemna sem jir¡kna puytamat ewat posmatfa] yeta wosman noy tot'amtij i lópij: ,,müja mant ¿i unat weyna puyatmen!" — ,,ydta puyatmem, sit sem jir¡kna posmijan." 25. si kemna tapat uyap miy yar woj yot tipija tárjat i lópat: „turam jiyem yon jiyern ewat ji würar¡ nóya pul woyantam, a tüw kát würar¡ ñóya pul tesatij, in-tám jimas si tetam." ima-yeta lópij: ,,mosar¡ ji würarj 13

danach „(vojbmta)" = wöjam'ta 'einschlafen'

legte der Neffe der Frau seinen Kopf in den Schoß, und [schon] bewegen sich seine Nasenlöcher [d. h. schläft er ein]. 24. Während die Zarentochter Läuse sucht, blickte sie hinaus. Das Meer begann wie ein siedender Kessel zu sieden. Während sie dorthin schaut, erhob sich die siebenköpfige Schlange in der Mitte des Meeres auf die Wasseroberfläche und begann mit lärmendem Geräusch an Land zu kommen. Die Zarentochter erschrak. „Sie kommt, wir werden beide (so) aufgefressen werden !" Obwohl sie ihn weckt, wacht der Neffe der Frau überhaupt nicht auf. Es t a t ihr leid, [ihn] mit dem Messer zu stechen. So gelangte die Schlange bis zum Haus. Sie kommt beinahe in das Haus hinein. Da tropft eine Träne auf seine Wange, der Neffe der Frau stand weinend auf und sagte : „Warum hast du mich so25 gestochen?" — „Wohin habe ich [dich denn] gestochen, eine Träne ist auf dich getropft." 25. Dann t r i t t die siebenköpfige Schlange ins Hausinnere und s a g t : „Von meinem Himmelsvater, meinem Zarenvater erbat ich einen blutigen Fleischbissen, aber er bereitete [mir sogar] zwei blutige Fleischbissen vor, so esse ich jetzt gut." Der Neffe der Frau sagte : „Vielleicht wird dir der eine blutige Fleischbissen [im Hals] stecken25

' m i t so großer K r a f t '

10. Der Neffe der Frau lebt

241

pulna lâp omsam[' Jtajn, cerjk at amtdt' [t'] a." mïy yar woj lôpij: ,,sï ke mântamn fat' yar wertamn ï t'afastamn." kïm elrpn t'ai yar rverrpn. (at'asta pï/r]an. tapât uyap mïy yar wojna ïrna-yetJ yatl'a. ïma-yeta an pa nôytitij, yôt-sat tot'ij, sïtd ï tot'l. ïma-yetan atta kecan at sewarmdta ïn mïy yar woj uytat ïsat tôye râkanmet. ïma-y élan uytat aktdmtajat ï una keio ïtpija pônamtajat. poryprj cupdt mosta ïtpija lûkemate. êïtlna ypn ewa pûiqata cucemij ï lôpij: ,,ïn-tâm mâna jô%, tûw pa an jôyatl, ma tuwat iretem." ypn ew3 jôy mânij. ïmd-yetd ïmerpn ïkerjdn pûrpta mânij. nôy/J

jï-môt[tJer] 26. jeta utta pïtmet. êïta yôiu utmet, a mûj wan utmet yatl pa sï ypn woê môt[t Jet yôtas jûwij. ïmd-yetd lôpij: ,,yon môt[ t Jet pa sï câkij." ïmerpn ïkerjan lôprjan: ,,yeta-ler\ka, at pôtarta, pa sïkât-yôsja[r\J uypp mïy yar woj, aj ket kïtij. ypn ewat woypt aj ewet jô% teta. tâm yatl ¿ï sores ypna'qa yon ewa." ïma-yeta ïmerpn ïkerjanpïtna yutamjïm, utam werij, tapât jïm utam werij ï lôpij: ,,mosarj tâm mânta tdyemna

bleiben. Freue dich nicht [zu] sehr !" Die Schlange sagte : „Wenn es so [ist], gehen wir beide, wir bereiten einen Kampfplatz vor und kämpfen miteinander." Sie gingen beide hinaus [und] bereiteten einen Kampfplatz vor. Sie begannen zu kämpfen. Der Neffe der Frau wurde von der siebenköpfigen Schlange geschlagen. Der Neffe der Frau bewegte sich nicht, wie er stand, [genau] so steht er da. Nun schlägt der Neffe der Frau mit dem Schwert nur so [und] alle Köpfe der Schlange fielen ab. Die Köpfe wurden vom Neffen der Frau eingesammelt und unter einen großen Stein gelegt. Das Rumpfstück steckte er unter eine Brücke (?). Danach ging er zur Zarentochter und sagte : „Jetzt geh nach Hause, sie kommt nicht wieder, ich habe sie getötet." Die Zarentochter ging nach Hause. Der Neffe der Frau ging zur alten Frau und zum alten Mann. 26. Er begann weiter zu leben. Dann lebte er lange oder aber er lebte kurz, eines Tages geschah in der Zarenstadt wieder etwas. Der Neffe der Frau sagte: „Der Zar hat wieder irgendetwas angestellt." Die alte Frau und der alte Mann sagten: „Lieber Neffe, sprich nicht [so], die zwölfköpfige Schlange hat nun eine Nachricht geschickt. Vom Zaren verlangt sie seine jüngste Tochter, um sie zu fressen. Heute wird nun die Zarentochter zum Ufer des Meeres gebracht." Der Neffe der Frau sagte der Alten [und] dem Alten drei Lebewohl, sagte sieben Lebewohl und sprach: „Vielleicht werde ich

242

Dialekt von Keugi

kàt-yós-jarj uyap miy yar wojna posar] sut otarja pdntajam i pa mosar] nut jot àn utuiv." ìma-yeta pòtrat tup sóynij i ¿Ulna tot'amtij kim sì mani). 27. soras ypmrqa jòytij ì ypt tìpija tàrjij, ypt tìpin ypn aj ewa omasi, ì tuw nòyeta tuwata tòy mustij. ypn ewa tuwat kasatij % tuw kuriqata causa kerijij, ì lòpij: „muj tìyam jim naj pò% muj tìyam jim urt p6%! muj tuten ótna tuivijan muj at[t]en ótna attijan, mùja tìy juwanì" ìni'à-yeta tópij: „ma nàrjat nó% wuta jóytam." %on ewa lòpij: ,,in-tàm mani nó% wuta %6ta tot'l. asemna tìy sì tà%amajam pa. in u§ muj wer wertan." ìma-yeta lòpij: ,,mosar] kàt %òjat mòtta wer wertamn, at pdta!" sì kemna ypn ewa pa sì lòpij: ,,tòm ypt yar kutapna atta keca wòètat, nòy wuje!" ìma-yeta atta kece nò % atemate ì lòpij: ,,tayart yòta sì sa(\. tàmana muj wer wertam." ypn ewa lòpij: „tórri sur] pdtna tifar] jìr]k pocka omasi, sìtta jant'a." ìma-yeta tòy cucemij in pocka nòy atemate i tifar] jìrjk

bei diesem (meinem) Gang von der zwölfköpfigen Schlange getötet u n d vielleicht sehen wir uns nicht wieder." Der Neffe der F r a u h a t t e kaum seine Rede beendet, (und) dann stand er auf, ging (so) hinaus. 27. E r kam zum Meeresufer und t r a t in das Innere eines Hauses ein, im Inneren des Hauses sitzt die jüngste Tochter des Zaren. U n d er fand an ihr 26 Gefallen. Die Zarentochter bemerkte ihn u n d warf sich zu seinen Füßen auf die Knie und s p r a c h : „Was f ü r ein geborener guter Schaitaninnen-Sohn, was f ü r ein geborener guter Schaitanen-Sohn [bist du]. Was 2 0 h a t dich [hierher] gebracht, was h a t dich [hierher] getragen, warum bist du hierhergekommen?" Der Neffe der F r a u sagte : „Ich komme, um dich zu r e t t e n . " Die Zarentochter sagte : „Wie ist es möglich, 27 mich jetzt zu retten? Von meinem Vater bin ich hierher geworfen worden. Was (für eine Sache) wirst du jetzt schon m a c h e n ? " Der Neffe der F r a u sagte : „Vielleicht machen [wir] zwei (Leute) irgendetwas, fürchte dich n i c h t ! " D a r a u f h i n sprach wieder die Zarentochter (so): „ I n der Mitte jenes Fußbodens liegt ein Schwert, hebe es a u f ! " Der Neffe der F r a u hob das Schwert auf u n d sagte : „Wie schwer es sich a n f ü h l t ! Was (für eine Sache) kann ich d a m i t m a c h e n ? " Die Zarentochter s p r a c h : „ D o r t in der Ecke steht ein F a ß [mit] Lebenswasser, trinke d o r t . " Der Neffe der 26 27

'ihrem Fleisch [und] ihren Knochen' 'wie steht es'

10. Der Neffe der Frau lebt

243

jan[']t'a pìtij. sì jañt'ij, jant'ij, tüwat arjatitdte. sì kem jura jüwij tot'ta tàyetnd jemdt] mìy uylija nó% twpc.dk etamdt. sì kemna nò% sì wòtijij. in atta kecet nó% atemij pün jükana, àn pa sat'¡ joS tìjna tàjtetna. sìtta yon ewija lòpij: ,,tàm jir¡k and uln-ow pürjatna at omasi, nàr\ watman taje, müj ar ['Jna pürjatat eivat würna et[t]a piti sìr[']na mant notjt]a jüwa." 28. Sì pòtrat tup sòynij i kàt- yòs-jar] uyap mìy yàr woj natmat kìm lakanman ypt tìpijfa] tàiqemij ì lòpij: „turam jìyam ypn jìyam eivat jì würar¡ nòya pul woyantam, tüw mànem kàt würar¡ nò%a pul tasti j. móttakem sì¿ünúmi." sì kemna ima-yeta lópij: ,,at natmen lakanman amtat[t]a, mosar] jì würar] nó%a pulna làp omsam[']tajan." mìy yàr woj lópij: „jìyat naj ur[']l naj sotar] pà%, cer¡k arta at mana, nàrj ma jìy-pàytam wet(t)an, pa mant wet[t]a nòmas tàjtan. mant wet[t]a ja yòta tot], màntamn, t'at'asta yàr wertamn!" kìm etr¡an t'at'asta yàr werr¡an ì t'at'asta

F r a u ging dorthin, hob das F a ß auf u n d begann [von dem] Lebenswasser zu trinken. E r t r a n k (so), trank, er p r ü f t e sich. E r bekam solche K r ä f t e , daß er sich im Stehen k a u m auf der heiligen Erde halten kann. 28 Da hörte er auf [zu trinken]. E r hob nun das Schwert wie eine Feder hoch, es ist nicht zu merken, wenn er es auf den Fingerspitzen hält. Da sagte er zur Zarentochter: „Diese Schale mit Wasser soll am Fenster stehen! Beobachte sie,29 wenn aus ihr 3 0 Blut hervorzukommen beginnt, so komme mir helfen !" 28. E r beendete k a u m seine Rede u n d [schon] k a m die zwölfköpfige Schlange, ihre Zunge heraussteckend, in das Innere des Hauses u n d sagte: „Von meinem Himmelsvater, meinem Zarenvater erbat ich einen blutigen Fleischbissen, er beschaffte mir [sogar] zwei blutige Fleischbissen, so lebe ich im Überfluß." D a sagte der Neffe der F r a u : „Freu dich nicht [so früh], deine Zunge heraussteckend, vielleicht bleibt dir ein blutiger Fleischbissen [im Hals] stecken." Die Schlange s a g t e : „Verfluchter, verdammter Sohn, . . . du hast meine Brüder getötet, auch mich gedenkst du zu töten. 3 1 Wie ist es möglich, mich zu töten? Gehen wir, wir machen [uns] einen K a m p f p l a t z !" Sie gingen 28

'auf seiner Steh-Stelle nur kaum auf die heilige Erde erhebt' 'halte sie sehend' 30 'aus ihrem Rand' 31 'den mich tötenden Gedenken hast du'

29

17 Wolfgang Steinitz

244

D i a l e k t v o n KeuSi

pìtr\an. mìy yàr wojna tìyna ìma-yeta yàtta. ìma-yeta tup nóytìj totani tàyet ewat. ìma-yetana tata àt sewarmata, tapat uy tóye ràknitmet pa ìsa sìretna nóy jìmet. mìy yàr wojna pa fatta, jìrn kema ìma-yeta nóy ràknitij, pa ìtta kerijij. ìma-yetan pa sewarma, jì-yós-jarj uy tóye, ràknitmet pa noy jìmet. mìy yàr wojna pa àt yattdta ìma-yeta jìm kem pàtat[t]ija ràknitij, pa canc wus kema mìya tàrjij ì turmat aj yus tuwat[tJija juwij. uyat kut'am yójat ita jawij. sì pus ìma-yeta sì kànma. jóy yetam jur[']lna, sì wetate mìy yàr woj uytat ìsat tóye ràkanmet. ìma-yeta totam tàyet ewat nòy kus nóytij ìsat met tóy jìmij ì tut\ ewat wur etta pìtij. pa nòti ewat wur yòt'atij. ì tot'ta tàyet ewat nòy àn jòyatl, kus yfita juwemat. 29. %on ewa jìrjka anet peta wat\ ì anet wurna kawarta pìtij. sì kemna nóy tot'amtij ì tat yàrij[a] nàrman mànij. sìy jóytamtij, màt[t]-

beide hinaus, machten einen K a m p f p l a t z und begannen zu kämpfen. Die Schlange schlug den Neffen der F r a u mit dem Schwanz. Der Neffe der F r a u bewegte sich kaum [noch] von seinem Platz wo er gestanden hat. Der Neffe der F r a u schlägt [die Schlange] nur so, sieben Köpfe fielen ab und sie wuchsen auf ihre Weise wieder an. Von der Schlange wird wieder geschlagen, der Neffe der F r a u flog ein gutes Stück hoch u n d fiel wieder herunter. D a n n schlug der Neffe der F r a u wieder, elf Köpfe fielen herunter u n d wuchsen wieder nach. Von der Schlange wird wieder geschlagen. Der Neffe der F r a u flog sehr hoch, bis zum R a n d des Knies geriet er in die E r d e u n d k a m bis zur Höhe der kleinen Himmelssterne. Sein Kopf wackelte wie bei einem betrunkenen Mann. Diesmal wurde der Neffe der F r a u auf einmal (so) zornig. Mit seiner verbliebenen K r a f t tötete er sie, die Köpfe der Schlange flogen alle weg. 32 Obwohl sich der Neffe der F r a u an der Stelle, 33 wo er gestanden hatte, bewegte, . . . , u n d aus seinem Mund begann Blut zu fließen. Auch aus seiner Nase spritzte Blut. Von seinem Standplatz k o m m t er nicht hoch, wie er es auch versucht. 3 4 29. Die Zarentochter sieht zu ihrer Schale mit Wasser hin u n d die Schale begann sich mit Blut zu füllen. 3 5 D a stand sie auf u n d lief schnell zum K a m p f p l a t z . [Als] sie dorthinkam, war da der Neffe 32 33 34 35

'dorthin' ' v o n seiner Stelle' 'wie er a u c h k o m m t ' 'kochen'

10. Der Neffe der Frau lebt

245

ir[']nd ima-yeta sujam unta miya cujatij. ima-yeta yon ewa kasatij i lópij: „si jimat wera, tóm miy yar woj yónt¡ pelakka wan['] me i sámtdt muyat[tJat mandih tüwata." yon ewa tó% mdnij i yónt\pelakka wan['Jmij i sámtat muyat[ t Jat kim lawemij. ima-yetija mijte. ima-yetan jó y tewemajat i íma-yeta würar¡ pólcar¡ fakman nóy estamtij i lópij: ,,ma nar¡at yfittem unta án jdrematem í náiq ma pitemna yátten unta uttan." sí pótrat ydtij i mdnij, mly yar woj uyat nóy akat[t]e i una kew ítpija pónte. poryarj cupat t'at' yar kew yarija jüwatte. i sitta yon yot peta cusmdr¡an. 30. yon aj ewet ima-yetija omsaptate. i wos teta una pora wermet í kurt teta una pora wermet. tapat sünmet a müj tilas suñmet i-mót[t]er¡na ima-yeta lópij: ,,ma pa mana jír¡kar¡ yu, ma pa mana míyar¡ yu. ma pa mana jir¡kem nómasna pítsajam, ma pa mana míyem nómasna pítsajam. jó y mántam." yon ika lópij: ,,pa ji tapat kem uta, pa tilas kem uta!"

der Frau bis zum Bauch in die Erde gesunken. Der Neffe der Frau bemerkte die Zarentochter und sagte: „Sei so gut, schneide jener Schlange dort den Bauch auf und bringe mir ihr Herz und ihre Leber !" Die Zarentochter ging hin und schnitt den Bauch auf und zog Herz und Leber heraus. Sie gab sie dem Neffen der Frau. Der Neffe der Frau aß sie auf, [dann] sprang der Neffe der Frau blutigen Speichel spuckend auf und sagte : „Bis zu meinem Tod vergesse ich dich nicht und bis zu deinem Tod lebst du mit mir." Diese seine Rede ging zu Ende und er ging ; die Köpfe der Schlange sammelte er auf und legte sie unter einen großen Stein. Das Rumpfstück warf er auf den Kampfplatz, auf den Steinplatz. Und dann gingen sie beide zum Zarenhaus. 30. Der Zar gab36 seine jüngste Tochter dem Neffen der Frau. Ein großes Fest für die ganze Stadt machte er, ein großes Fest für das ganze Dorf machte er. [Nachdem] er eine Woche gefeiert hatte, [nachdem] er einen Monat gefeiert hatte, sagte der Neffe der Frau plötzlich: „Auch ich bin ein Mann mit Wasser, auch ich bin ein Mann mit Land. Mir ist die Erinnerung an mein Wasser gekommen, mir ist die Erinnerung an mein Land gekommen. Ich gehe nach Hause." Der Zaren-Alte sagte : „Bleib noch eine Woche, bleib noch einen Monat!" Der Neffe der Frau lebte noch weiter [dort]. Die 36

17*

'setzte . . . hin'

246

D i a l e k t v o n KeuSi

ímd-yeta

pa jeta utmatij.

ewat nemótta

at wüja

31. yon matam cimat

tárjkar

numasitij

32. ypw sar¡[']mat,

manta mánij

si kátij.

ji taj

mánam

kírijr¡an

jóyta

yet'ij.

montar]

tár¡a ma 14

yotema

uta."

peta pótar['J¡:

nár¡ ma

jiyem

jí cup

tasem

taras."11

pótar['Jta

nárj tájata.

i lópij:

parar¡ powoskana

ypjtet

yujema

nór¡ tasen,

i íma-yeta

aj

wer¡at ikd peta

i ma

án mosal

yon ewa íma-yeta a woya

pítij:

ímd-yeta i jímat

i yutam

jim

nar¡en

üpat-ika

a mánem

„wüje,

,,ma

mosal

peta

utat[t]n."

utam

lópij:

aj taras

wermet

„mánem

sóyit'en!"

klmat kdt jlm

yat\

yon yutam

utam

wermet,

In úara

wencap

pitij. a müj

siy wana ypt tipewat

tut ikit'e. i ma

wan kim

powoska nár¡en

mánij.

jóyatmet.

jl-mót[tJerjan mát[t]-ír[']na

etmij purjata

omsaptatem

ara mdnam cucemij Icamsar

simas

ypt

arer¡ tut ikiíe i lópij: yptna

,,wer¡am tajta

aj

turama mont ojka ewem,

o d e r jarSik

Zarentochter sagt zum Neffen der Frau : „Nimm von meinem Vater nichts [an], aber bitte [ihn] um die kleine Kiste." 31. Der Zar begann zu seinem Schwiegersohn-Alten zu sprechen : „Ich gebe dir einen Teil 37 [von] meinem Reichtum und du lebe als mein Gefährte!" Der Neffe der Frau sagte zu seinem Schwiegervater-Alten) : „Ich brauche deinen Reichtum nicht, behalte i h n ! Ich brauche [nur] dein kleines Kistchen \" Der Zar überlegte ein wenig und sagte: „Nimm es und lebt beide wohl!" Am nächsten Tag spannten sie beide ein Fuhrwerk mit drei Paar Pferden an und sagten drei Lebewohl, sagten zwei Lebewohl und der Neffe der Frau begann heimwärts zu fahren. 32. Lange fuhr er oder aber kurz fuhr er. Mit einem Mal wurde da der kahlstirnige Uferabhang sichtbar. E r kam näher. Plötzlich [ist da] ein solches Haus, das bis zum Himmel reicht, ein . . . blieb [nur weg]. Aus dem Inneren des Hauses kam der kleine Alte, dem die Lieder von den Lippen gehen, der kleine Alte, dem die Märchen von den Lippen gehen, heraus. E r t r a t an das Fuhrwerk und sagte : „Mein Schwiegersohn-Alter tritt in mein Haus, und ich gebe dir meine jüngste, im kamsar-HaMs gehaltene Tochter, meine jüngste, im 37

'Stück'

10. Der Neffe der F r a u lebt

247

semsar yotna täjtd aj ewem." ima-yeta löpij: „ma ij ima si täjtam pa mänem an mos]." ara mänam arer¡ tut ikite löpij: ,,ma ewem an lee wüten, ma nät] pitenna t'at'asta pit[t]am." imd-yeta cimat numasitij pa löpij: „ja si he sita at ut\." ypt tipija tar¡met i wos teta una pora wermet, kurt teta una pora wermet. 33. yöw sünmet a müj wan sünmet, i-möt[t]er\na ima-yeta löpij: „ma mana jir¡kar¡ yu, ma mana miyar¡ yu. ma pa mana jir¡kem nömasna pitijam, ma pa mana miyem nömasna pitijam. jö% mäntam." üpatikana pa yutam parar] towna kira i imer¡at pitna powoska tipija tetmet i jim utam wermet. ima-yeta imer¡at pitna tüw miyat peta manta pitmet. 34. yöw türmet yöwa mäntet, wan türmet wana mäntet. yöw mänmet, a müj wan mänmet i-möt[t]er¡na tüw müj wos kätij, tüw müj patar¡ cir\as kätij isat ö&\ äntoma. wana jöyatmet, mät[t]-ir[']na ypt\ tüwat i ypt omas¡. turama yojtet ij taj yet'ij. yot tipewat kim etmij cowar ima amet-ima i tüw powoskajat pür¡ata cucemij i löpij: ,,wer¡am ojka, ma

semsar-Haus gehaltene Tochter zur Frau." Der Neffe der Frau sagte : „Ich habe schon eine Frau, eine andere ist mir nicht nötig." Der kleine Alte, dem die Lieder von den Lippen gehen, sagte : „Wenn du meine Tochter nicht nimmst, werde ich mit dir kämpfen." Der Neffe der Frau überlegte ein wenig und sagte : „Also, wenn es so [ist], soll es sein!" E r trat ins Hausinnere und machte ein großes Fest f ü r die ganze Stadt, machte ein Fest f ü r das ganze Dorf. 33. Lange feierte er oder auch kurz feierte er, einmal sagte der Neffe der F r a u : „Auch ich bin ein Mann mit Wasser, auch ich bin ein Mann mit Land. Mir ist die Erinnerung an mein Wasser gekommen, mir ist die Erinnerung an mein Land gekommen. Ich fahre nach Hause." Von seinem Schwiegervater (-Alten) wurden auch drei Paar Pferde eingespannt und er setzte sich mit seinen zwei Frauen ins Fuhrwerk und sagte Lebewohl. Der Neffe der Frau begann nun mit seinen zwei Frauen in sein Land zu fahren. 34. Lange Zeit fuhr er lange, kurze Zeit fuhr er kurz. Lange fuhr er oder auch kurz fuhr er, auf einmal sah er entweder eine Stadt oder [aber] er sah den Rand einer Wolke, er weiß es überhaupt nicht. Er ging nahe [heran], plötzlich steht ein hausgroßes Haus da. Es reicht bis zum Himmel, ein . . . blieb [nur weg]. Aus dem Inneren des Hauses t r a t seine Tante, die Häsin, heraus, und sie t r a t zum

248

Dialekt von Keusi

nar¡at yów taytem a müj wan taytem ísat yot'en ántom utij. tam yat\ yójat kepa sí jó y tan. tár¡a ma poterna í ma ndr¡en omsaptatem yutm.it ewem, aj ewem." íma-yeta Idpij: „sí arat imana ma müj wer wertam í yptta tuttam." cowar íma Idpij: ,,ma aj ewem Ice án wütn, ma nar¡ piten[n]s t'at'asta píttam." íma-yeta leus yóta jówarr¡ij pa sí ket míjij. ypt típija tár¡met í wos teta una pora wermet, kurt teta una pora wermet i sunt yuta jita pítmet. 35. yów sünmet a müj wan sünmet i-mót[tJerjna íma-yeta Idpij üpner¡at peta: ,,ma jír¡kem, ma míyem nómasna píttajam jó y manta nómsem pítij." cowar ími üp-nerjatna yutam parar] towna pa kíra í üp-nerjat Idpij: „werjam-íki jím jos, jím kür utata í jímat mánata." mosaltitmet ewamtitmet í jím ket jím jasar] potar[']met í íma-yeta ímitat pítna powoska

Fuhrwerk und sagte: „Mein Schwiegersohn(-Alter), ich habe lange auf dich gewartet oder kurz gewartet, von dir war nichts zu hören und zu sehen. 38 Heute bist du nun als Mensch [d. h. nicht als Tier verwandelt] gekommen! Tritt in mein Haus, und ich gebe dir meine dritte Tochter, meine jüngste Tochter." Der Neffe der Frau sprach : „Was soll ich mit so vielen Frauen machen 39 und wohin bringe ich sie?" Die Häsin sagte: „Wenn du meine jüngste Tochter nicht nimmst, werde ich mit dir kämpfen." Wie sich der Neffe der Frau auch wand, er gab [doch] sein Wort. Er trat ins Hausinnere und machte ein großes Fest für die ganze Stadt, machte ein großes Fest für das ganze Dorf und er begann wohlhabend, begütert zu werden. 35. Lange lebte er in Wohlstand oder kurz lebte er in Wohlstand, auf einmal sagte der Neffe der Frau zu seiner Schwiegermutter: „Mein Wasser, mein Land kommt mir in den Sinn, mir kam der Gedanke, nach Hause zu gehen." Von seiner Schwiegermutter, der Häsin, wurden auch drei Paar Pferde eingespannt und die Schwiegermutter sagte : „(Mein) Schwiegersohn(-Alter), lebt gesund 40 und fahrt g u t ! " Sie küßte [sie], umarmte [sie] und sprach gute Worte, gute Reden, und der Neffe der Frau setzte sich mit seinen Frauen in das Fuhrwerk und er begann nach Hause zu fahren. Das klingende Ge38 39 40

'dein Zeichen ist ü b e r h a u p t n i c h t 'was f ü r eine Sache w e r d e ich m a c h e n m i t so vielen F r a u e n ' '[mit] guter Hand, [mit] gutem F u ß '

10. Der N e f f e der F r a u l e b t

249

tipija tetmet t jöyta mänta pitmet. [jjir-jar] parap powoska aj rurjypnt'dp sälar) sijat tapst tor etta sat'l. 36. föw türmet yöwa mäntet wan türmet wana mäntet, yöw mänmet, a müj wan mänmet i-möt[tJerjna imi-yeta wos si kätij. imi-yeta woca jöyatmet. mätt-ir[' Jna %otl tüwat ij yot % sit pa yutsm sürjat Uta royßnmet. imi-yeta powoska ewat kim wösamtij i ypt pürjdta cucemij i jöy yefom sürjat ewat küncemate, i toysat tematte. mätt-ir[']na amet-imi tö% sürjkarmaman omasl. yetet kasatij i löpij: ,,%eta-ler\ka, müj yöw pänten[n]a jär/yan, ma täta teta janf ]ta söyarta kemema si jüwam." si kemna ment'at tüw pürjtata närmet i jo& tija atema i mosltatta ewamtata pita, imi-yeta in aj jarsik söyat wüjij i mänij. 37. tor ypnarß jöytij % tor nöta nik woytij i aj jarsik owat pos pün[']mij i jarsik tipija watta pitij. jarsik tipan perjk karatta juy sürjk pa äntom. imi-yeta uyat itta eslman jim kern mär omsij. sitta uyat

laut der kleinen Schellen an dem Fuhrwerk [mit] den neun Paar [Pferden] ist über sieben See zu hören. 36. Lange Zeit fährt er lange, kurze Zeit fährt er kurz, er fuhr lange oder er fuhr auch kurz, auf einmal war die Stadt des Neffen der Frau zu sehen. Er gelangte in die Stadt des Neffen der Frau. Plötzlich ist ein hausgroßes Haus [zu sehen], von dem drei Ecken eingestürzt sind. Der Neffe der Frau sprang aus dem Fuhrwerk heraus und lief zum Haus und kratzte an der verbliebenen [Haus-]Ecke und warf sie um (?). Plötzlich sitzt dort seine Tante, ganz zusammengekauert. Sie bemerkte ihren Neffen und sprach: „Lieber Neffe, wie lange warst du fort, 41 ich bin hier [ohne] zu essen, ohne zu trinken ohnmächtig geworden." Da sprangen ihre Schwiegertöchter zu ihr und hoben sie [mit den] Fingerspitzen hoch und begannen, sie zu küssen, zu umarmen. Der Neffe der Frau aber nahm das kleine Kistchen und ging. 37. E r kam zum Ufer des Überschwemmungssees und stieg an die Spitze [einer Landzunge] des Sees hinunter und öffnete den Deckel des Kistchens und begann in das Innere des Kistchens zu schauen. I m Inneren des Kistchens ist nicht einmal ein Zahnstocher. 42 Der Neffe der Frau saß den Kopf hängenlassend ein gutes Weilchen [da]. 11 42

'gingst d u auf d e i n e m P f a d ' 'Zahn-bohrendes-Holz-Stückchen'

250

Dialekt von Keusi

nó% atemij. matt-ir [' ]na simas otrjat keratta najar] wos tiyij, otr¡at keratta najar] leurt tíyij. wos küttapna met una yot omasl. üsn-owtat yasrjajatna ydtat'ft'Jatajat. si ypt tipij tar¡ij. ypt tipana mil e%at[t]a, pos eyat[t]a ij tür¡k pa ántom a ypt yar küttapna sdrarj tetar] mayar] pasan át mülat¡. •sitia kim etij. 38. mátt-ir[']na amet-imi meút'at pitna nayman jdnf Jman jitdt. sitta jd% tár]met i wos teta una pora wermet kurt teta una pora wermet. jur yójat una paj attij, weyta yfiyit aj paj attij. isi éünet yutetna intdm ya ti unta, si uttat. ima-yeta — una urt iki tüw si utij. amet-imi — kasam naj imi. ara mdnam arer¡ tut ikit'e, moñí mdnam montar] tut ikit'e — aj kanas. cowar imi — yot yar itpa imi.

Dann [aber] hob er den Kopf. Plötzlich entstand eine [von Schaitaninnen] umwanderte Schaitaninnenstadt, entstand ein [von Schaitaninnen] umwandertes Schaitaninnendorf. Mitten in der Stadt steht ein sehr großes Haus. An den Fenstern kriechen Ameisen herum. Er ging in dieses Haus hinein. Im Haus gibt es nicht einen Holznagel, um die Mütze aufzuhängen, um die Handschuhe aufzuhängen, aber mitten auf dem Fußboden d a m p f t nur so ein Tisch mit verschiedenen Speisen [und] mit Met. Da ging er hinaus. 38. Plötzlich kommt seine Tante mit ihren Schwiegertöchtern lachend und spielend. Er ging ins Haus und machte ein großes Fest für die ganze Stadt, machte ein großes Fest für das ganze Dorf. Der starke Mensch trug eine große Menge, der kraftlose Mensch trug eine kleine Menge [Essen weg]. So leben sie in Glück und Wohlstand bis zum heutigen Tag. Der Neffe der Frau lebte dann [als] ein großer Held(en-Alter). Seine Tante [wurde zur] Kazymer Schaitanin. Der kleine Alte, dem die Lieder von den Lippen gehen, der kleine Alte, dem die Märchen von den Lippen gehen, [wurde] ein kleiner Fürst. Die Häsin [wurde] die Alte unter dem Fußboden.

Anmerkungen I. Zu Grammatik und Transkription der Mundart 1. Die Bearbeitung der im Nachlaß von Steinitz befindlichen ostj. Textaufzeichnungen aus Keu§i war schon abgeschlossen, als die Bear-

10. Der Neffe der F r a u lebt

251

beiterin von der Redaktion gebeten wurde, eine längere Erzählung über den 'Neffen der Frau', den wohlbekannten Schelm der Ob-Ugrier, zur Veröffentlichung vorzubereiten. Da diese Aufzeichnung wie die anderen Keusi-Texte von Chamz. stammt (sie wurde von ihm am 19. 12. 1935 im lateinischen Alphabet niedergeschrieben und im Februar 1940 von St. provisorisch durchgesehen und stellenweise mit interlinearen Bemerkungen versehen), wurde sie ebenfalls als eine Keu.-Aufzeichnung betrachtet Die auffallendsten sprachlichen-dialektalen Kennzeichen entsprechen auch tatsächlich dieser Annahme: Wörter wie %u 'Mann', %ätl 'Tag', ypt 'Haus', yutdm 'drei', %ut'hören' usw. zeugen eindeutig von der westostj. Herkunft dieses Textes. D a der Wandel l > t bzw. I > t" im großen und ganzen stattgefunden hat (tüw 'er', tiy 'sie' titdr] 'lebendig', ut- 'leben', tat' 'Krieg', tot''stehen', t'ak- 'werfen', -put 'Talg' usw.), ist es sofort ersichtlich, daß die Mundart keine nördliche ist. Einige Belegstellen des alten l- bzw. /'-Lautes scheinen jedoch auf einen noch „nördlicheren" Charakter dieser Mundart als Serkai hinzuweisen, s. 2.2.3. Auch die Wörter mit c oder mit t', die im Norden Entsprechungen mit s, s aufweisen oder die nur aus den Südmundarten belegt sind (tnt'a 'Vater' usw.), scheinen für eine Südmundart zu sprechen. Da aber im Text häufig das deiktische Wort si mit Ableitungen und Komposita vorkommt, ist es sofort klar, daß der Text nicht aus einer der einwandfreien Südmundarten stammt, wo statt dessen fo anzutreffen ist (s. die Texte aus Ts., Sav. in KV I, vgl. auch D N ti, Kr. KoP ta KV I, PV I - I V ) . Da das deiktische Element si außer den Nordmundarten auch in den Übergangsmundarten von Nord nach Süd (S Ni.) gut belegt ist, hat man anfangs wie auch bei den kürzeren Aufzeichnungen aus Keu. (Nr. 11, 12.1, 12.2, 12.3) den Eindruck, daß es sich um eine ähnliche Mundart handelt. In dieser Hinsicht bereiten auch die Vokale der ersten Silbe keine besonderen Schwierigkeiten: ca. 95% der Vokalzeichen (a, o, u, e, i) brauchten nur als volle oder reduzierte Vokale wiedergegeben bzw. mit dem Zeichen der Reduziertheit versehen zu werden. Bei ca. 5% der Erstsilbenvokale kann das Wort aus dem Kontext verstanden und eine Änderung vorgenommen werden, s. 7.2—7.5. Große Schwierigkeiten verursachen dagegen die Vokale der nichtersten Silbe. In allen übrigen vom Bearbeiter zur Veröffentlichung vorbereiteten Texten standen in der nichtersten Silbe zumeist a, e, i und a,

252

Dialekt von Keusi

die nur selten verändert wurden, die übrigen, sporadisch verwendeten Buchstaben wurden zu diesen verändert (s. über die Transkription der nichtersten Silbe in den übrigen Aufzeichnungen aus Keu., Atl., bei Ni. Tab. IV—V). Nachdem aber die Redaktion bei der vorliegenden Erzählung die Anpassung der Transkription des ostj. Textes an die des D E W O S versucht hatte, war die Zahl der Veränderungen verblüffend h o c h ! Chamz. h a t ja eigentlich genau die vier Buchstaben in nichterster Silbe verwendet, die auch im D E W O S in den entsprechenden Wörtern zu finden sind: a, e, i, 3 (zweimal steht in der zweiten Silbe u, das als ein russ. i aufgefaßt werden kann, s. nö%ripena Abs. 23, tipin Abs., 27, außerdem o in der Verneinung) Die sporadischen Veränderungen (a zu e; e zu a bzw. d; i zu e; a zu a), insgesamt 11, hätten bei einem T e x t von ca. 4200 Wörtern als selbstverständliche Schreibfehler betrachtet werden können. D a aber a u n d i bei diesem Transkriptionsversuch viel öfter als 200mal bzw. fast 200mal zu a verändert wurden, u n d weiterhin aus d, hauptsächlich vor j, o f t i gemacht wurde, d. h. konsequent nur e erhalten geblieben ist, so mußte unbedingt nach dem Grund f ü r die unterschiedliche Behandlung der a-, i- und a-Buchstaben in nichterster Silbe gesucht werden. Bei der Anpassung der übrigen Texte an die Transkription des D E W O S beschränkte sich die Bearbeiterin auf gelegentliche Bemerkungen zum Verfahren der Redaktion. In diesem Fall war sie aber gezwungen, auf das Problem näher einzugehen. So wurde z . B . das Suffix -at im Akkusativ der Personalpronomina, das im vorliegenden Text genau so wie bei Castren, Patkanov, Karjalainen u n d Paasonen folgerichtig aufgezeichnet wurde, nach den kritischen Bemerkungen der Bearbeiterin von der Redaktion aus -at in -at zurückverwandelt. I m großen u n d ganzen blieb aber die Zahl der Veränderungen unannehmbar groß, jedes f ü n f t e bis sechte der mehrsilbigen Wörter erfuhr von der Redaktion eine ' K o r r e k t u r ' ! Aus zeitlichen Gründen bekam die Bearbeiterin schließlich von der Redaktion in bezug auf die Transkription freie H a n d . Demzufolge unterscheidet sich die Repräsentation dieser Aufzeichnung ganz und gar von den übrigen. Die Begründung dazu wird im folgenden erörtert. 2. St. h a t den Titel ima yetd auf den Deckel des H e f t e s geschrieben, demzufolge wurde er von der Redaktion immer so transkribiert. Bei Chamz. k o m m t aber der Name der Hauptperson im Nominativ 39mal anfangs anders vor, erst das 40ste Mal so, wie er gemäß der

10. Der N e f f e der F r a u l e b t

253

Transkription der Redaktion richtig sein müßte, imi, ima, feto, yeti, yitd und yiti wechseln im Text miteinander; von den 8 möglichen Kombinationen dieser zwei Wörter des Titels erscheinen im Original von Chamz. 7 ! Wie diese sich im Text verteilen, wird in Tab. I gezeigt. So viele 'Ungenauigkeiten' wie es von Ima und yeta gemäß der geplanten Transkription geben würde, kann man in der Aufzeichnung von Chamz. nicht annehmen, besonders da viele dieser Varianten aus Verbesserungen der ersten Aufzeichnung stammen. So hat z. B. St. hita in heta verbessert (Abs. 3), in Abs. 14 hinwieder wurde von Chamz. heta zu hita, hita zu hiti und heta zu heti verbessert usw. Solche von Chamz. stammende Verbesserungen gibt es noch viele! Man bekommt aus Tab. I den Eindruck, daß nur die Abs. 24 — 35 dialektal dem entsprechen, wie eine Aufzeichnung aus einer Südmundart nach St. sein müßte. Interessanterweise gibt es in Chamz.'s Aufzeichnung Wortformen, die bisher lexikalisch nicht erfaßt wurden: yeti, yiti (s. DEWOS 475). Da man einerseits weißt, daß sich Chamz. bei der Aufzeichnung seiner zur Veröffentlichung geplanten Texte mit anderen Ostjaken konsultiert hat (s. S. 304, 292) und andererseits, daß seine Aufzeichnungen nicht nur im Dialekt von Keu. zu Papier gebracht wurden (s. Nr. 13 aus Atl.), dann erhebt sich die Frage, ob er nicht mit Informanten a u s v e r s c h i e denen Dialektgebieten gearbeitet hat, um diese lange Erzählung niederzuschreiben. Ein Teil der Erzählung kann sogar eine Übersetzung sein! Die Befreiung der Zarentöchter von drei-, siebenund zwölfköpfigen Schlangen und die Heirat mit der zuletzt geretteten jüngsten Zarentochter erinnert allzusehr an die Kämpfe mit vielköpfigen Drachen (s. AaTh. 300 ff.). 1 Um auf die Frage zu antworten, ob Tab. I dialektale Unterschiede widerspiegelt, müssen andere sprachliche Unfolgerichtigkeiten und ihre Verteilung im Text untersucht werden, d. h. man muß Kriterien aus der Lautlehre, weiterhin aus der Morphologie (und zwar aus der Konjugation, aus der Deklination, aus verschiedenen Ableitungssuffixen), aus dem Wortgebrauch zusammenstellen; außerdem muß auch noch eine mikrophilologische Kritik der Aufzeichnungsweise vorgenommen werden.

1

P r o f . B . G u n d a ist d e r Meinung, d a ß das D r a c h e n m o t i v , die K ä m p f e m i t D r a c h e n , die B e f r e i u n g der P r i n z e s s i n n e n v o n D r a c h e n usw. i m einheimischen M o t i v b e s t a n d der nordeurasischen Völker ganz u n d g a r f r e m d ist.

254

Dialekt von

Keusi

Tabelle I ima

Imi XU9

Xeti

Xet9

1

5 2

2

1

Xet9

1

1

3 2 4 3 4 7 3 3 2 2

2

Xeti

yßa

Xiti

10. Der Neffe der Frau lebt

255

Tabelle I (Fortsetzung) im 9

imi Abs.

yjtd

yßi

y_eta

Xeti

Xeti

Xiti

2 2

34 35 36 37 38

Summe

Xet'j

4 1 1

2

+

2

+

17

+

24 +

41 +

1

+

1

2.1. U m die vermuteten dialektalen Unterschiede im Vokalismus kennenzulernen, wurden alle auf -a bzw. -i auslautenden Wörter des Textes in Tab. I I und I I I zusammengestellt. Die Wörter ima und yetd wurden außer in Tab. I hier noch einmal berücksichtigt, da beide im Text nicht nur suffixlos miteinander verbunden werden, sondern häufig auch einzeln im Nom. anzutreffen sind (s. noch amet ima 'seine Tante', cowar ima 'Häsin), yetd lerjki 'Neffchen'). Tab. I I und I I I vermitteln den Eindruck, daß die Abs. 24 — 35, ganz genau Abs. 24 — 34, auch in dieser Hinsicht einheitlich auf eine Südmundart hindeuten. Die übrigen Absätze enthalten aber -d und -i im Auslaut so verteilt, daß man in Abs. 1—23 entweder -i als die richtige und -a als eine zu verbessernde Endung oder beide, wie auch in den letzten 4 Abs., als richtig betrachten kann, und demzufolge in der Mundart von Chamz. in einigen Wörtern ein Schwanken -d ~ -i zu konstatieren wäre. Die Endungen mit -a in Tab. I I I können v i e l l e i c h t als solche mit -a betrachtet werden, vgl. hierzu unten 5., 3.2.1. über a bzw. -a im Part, perf., Loc. usw. Im Wort itpa 'unterer Teil' (Abs. 38) wurde im Loc. ein a aufgezeichnet: itpana (Abs. 6). Aus den Tab. bekommt man ferner den Eindruck, daß die Informanten (Aufzeichner) von Abs. 1 — 23 die Wörter isi (Kompositum aus i 'eins' und dem Deiktikum si), %eti, llci, siti, jö%ti, lerjki folgerichtig m i t d e m A u s l a u t i, die ü b r i g e n

schwankend verwendet haben. Konsequent mit a im Auslaut sind im vorliegenden Text folgende Wörter belegt: ana 'Tasse' (Abs. 27), ara 'Lied' (Abs. 2 - 1 5 , l l m a l , Abs. 32, 2mal, Abs. 38), etta 'längs' (Abs. 35),

256

•a

-i

Wörter nur mit

Dialekt von Keusi

"öSÄ i—Ii—1 !-< t kein l zu erwarten wäre; nach Sibilanten gibt es Beispiele aus Atl. Ni. Keu.: Atl. parawos\ 'sein Schiff', Ni. K e u . omas] 'ersitzt', mos] ' e r b r a u c h t ' , Ni. sasl 'ist zu hören', jos] 'seine H a n d ' , Keu. numds\ 'er denkt', yus\ 'sein Stern'; in einer weiteren Position s. Ni. kürl 'sein F u ß ' , Keu. jurlna 'mit seiner K r a f t ' , Keu. sirlna, sirlnd, sir]ana 'auf seine Weise'. I n dieser Hinsicht scheinen die Übergangsmundarten Ni. Atl. Keu. einen „nördlicheren" Charakter zu haben als S, wo l nur nach t zu beobachten ist. 3. St. gibt zur Abgrenzung der nördlichen, südlichen und östlichen Dialektgruppen auch morphologische Kriterien an. 3.1. I m vorliegenden Text weist die Konjugation unübersehbare Unregelmäßigkeiten auf, wenn man sie als eine südliche betrachten wollte. 3.1.1. Von den morphologischen Unterschieden der Konjugation ist das Fehlen des Präteritums mit s-Suffix in den S ü d m u n d a r t e n d e r a m 18*

262

Dialekt von Keuäi

leichtesten erfaßbare. Diesem Kriterium widersprechen im vorliegenden Text nur einige Vergangenheitsformen, und zwar: curj['Jsate2 'er stieß sie weg' (Abs. 1., 18., mit der Endung -ate Abs. 10), kat(t)dtsen, Jcatdtsem 'du hattest ihn gefangen', 'ich hatte ihn gefangen' (Abs. 14), eslsa 'er wurde freigelassen' (ebd.), tesatsa 'wurde angefertigt' (ebd.), mositsem 'vermochte ich' (Abs. 21), eyßsa 'wurde behängt' (Abs. 23, 2mal, das zweite Mal mit der Fußnote eytd). Wenn es ein Verbalableitungssuffix s gäbe (bei Ganschow gibt es kein solches), dann würden die Suffixe -sem, -sen in eine Südmundart hineinpassen, alle mitgeteilten Belege sind aber nach Kenntnis der Bearb. nur in S regelmäßige Konjugationsformen, s. noch posemsajn 'wurde auf dich getropft' (Abs. 21), pitsajam 'ich wurde befallen' (Abs. 30, 2mal), also auch im phonetisch am südlichsten gearteten Textteil! 3.1.2. Das „Suffix der 3. P. Si. Prät. Akt. subj. K o n j . ('er ging')" (Chre. 10) ist im vorliegenden Text mit keinem der von St. in seiner Chre. angegebenen westostjakischen Suffixe identisch. In keiner der Keu.-Aufzeichnungen gibt es eine Spur der Nord-Form mänas oder der von Castren, Patkanov, Karjalainen und Paasonen aufgezeichneten Süd-Form rridnot. Statt dessen gibt es nur Verbalformen mit auslautenden -ij, seltener -dj bzw. mit -i, das aus -ij erklärbar ist. Außer dem Deiktikum si ist eben diese Vergangenheitsform das auffallendste mundartliche Merkmal, das dieser vorliegenden langen Aufzeichnung und den übrigen vier kurzen Texten aus Keu. gemeinsam ist, und das auch in allen Texten von St. aus Ni. und Atl. anzutreffen i s t ! In den kurzen Keu.-Mitteilungen kommt -ij 3 —13mal, insgesamt 33mal vor (s. Nr. 11, Abs. 2, 3, 4, Nr. 12.1, Abs. 3, 5, Nr. 12.2, Abs. 1, 2, 3, 4, Nr. 12.3, Abs. 1, 2, 3, 4, 5, 7); in Nr. 12.1 gibt es außerdem 9 zu -i verkürzte Formen, s. Abs. 1, 2, 3, 4, 5. Eine davon (uti 'es war') wurde sogar aus utij verbessert (Abs. 1), einmal steht jüwij 'es wurde (Abs. 5) mit kleinem, hochgestellten?'. Dieses 10. Beispiel zeugt eindeutig dafür, daß -i eine Verkürzung aus -ij ist. I m vorliegenden Text kann nur uiji (Abs. 19) als eine solche verkürzte Form betrachtet werden. In Nr. 11., 12.2 — 12.3 hat die Endung -ij keine vokalisch andersgeartete Variante. In der vorliegenden Aufzeichnung gibt es eine Variante -dj, die nur in Abs. 4 — 13 anzutreffen ist, und zwar etwas seltener als die (augm.)" und auch P a t k . kennt ein Zeitwort ,,con%sem (f. con^sedem) "(on^sedem (iter.)", s. Ugor Füzetek 14: 148, wo also s zum Stamm gehört. 2

10. Der Neffe der Frau lebt

263

'NormalVariante' -ij, s. Tab. IV. Sollte dieser Teil etwa von einer Person stammen, bei der beide Varianten fast gleich gut belegt waren? Die Verwendung des Suffixes hängt nicht vom Vokalismus der ersten Silbe ab, s. 19mal mänij (wo der Vokal der ersten Silbe 2mal a ist), 4mal mänaj 'er ging'; s. noch 20 pitij: 7 pitaj 'er fing an' usw. Es sei hier darauf hingewiesen, daß ein gewisses Schwanken im Vokalismus der Verbalsuffixe auch sonst zu beobachten ist. Zwei von ihnen wurden tabellarisch zusammengestellt (Tab. IV), aber weder beim Zeichen des Passivs vor den Personalsuffixen -aj- ~ -ij- ~ -aj- noch bei der Verbalendung -ate ~ -ate kann auf einen zusammenhängenden Textteil geschlußfolgert werden, in dem eine der Varianten dominieren oder fehlen würde. 3.1.3. Die „Suffixe der 1. und 2. P. Si. Präs. Akt. subj. Konj." (Chre. 10) gibt St. für die Südmundarten mit -am, -än an. Bei Karjalainen und Paasonen gibt es in ihren grammatischen Aufzeichnungen nach einer geschlossenen Silbe die Suffixe -tarn, -tan, nach offenen Silben -fem, -tan, in den phonetisch nicht genauen Aufzeichnungen von Castren und Patkanov verhält es sich ähnlich. Demzufolge entspricht es dem Charakter einer Südmundart, daß in der subj. Konj. die Suffixe -tarn, -tan und auch -tarn, -tan belegt sind (Tab. IV). Da aber der vorliegende Text neben mSntan 'du gehst' (Abs. 11) 4mal auch mäntarn sich gehe' enthält (Abs. 3, 30, 33), s. noch täjtam (Abs. 11) ~ täjtam (Abs. 32) 'ich habe', täjtan (Abs. 3, 28) usw., muß man auch in dieser Frage damit rechnen, daß Chamz. entweder mehrere, nicht dieselbe Lokalmundart sprechende Informanten hatte, oder daß seine eigene Mundart in vieler Hinsicht Varianten enthält, oder daß seine Aufzeichnungen nicht genau sind. 3.1.4. Es gibt mehrere Verbalformen, die man nur bei Kenntnis der nördlicheren Mundarten versteht: Passiva wie tüwa 'wurde gebracht' (Abs. 19), tuta 'wird gebracht' (Abs. 26) entsprechen den Ni.-, S-Formen (sie könnten eventuell auch als obj. Konjugationsformen aufgefaßt werden, aber in den Südmundarten gibt es keine einzige Form der obj. Konj. mit -a im Auslaut), kütarma 'wurde verbrannt' (Abs. 21) ähnlich dem Passiv in Sy. usw. Formen der obj. Konjugation mit den Suffixen -te, -ate, -ate wie jirte 'bindet es zu' (Abs. 8, 15), täyamate 'er Warfes' (Abs. 15) usw. erinnern an die obj. Konjugation in S Ni. Kaz. Sind sie einer fremden Mundart entnommen, oder ist die Mundart von Keu. dermaßen abweichend von allen bisher bekannten? Aus dem

264

Dialekt von Keusi

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I—1

Tjl to ri* IO ro)". feist unklar; Sprachm. erklärt es als Deminutivsuffix (yÖAtale), was aber zu bezweifeln ist. Die Verbindung dieses Suffixes mit einem Pronomen wäre ganz ungewöhnlich. öm'lep owa 'zu einem Eisloch': St. vermerkt: ,,im Winter Loch im Fluß und Sumpf im Eis, im Sommer im Sumpf in Moosstelle, um Wasser zu trinken; also 'Wasserholstelle'". säta ASAem säta janAem

' d a n n esse ich i h n , t r i n k e ich i h n ' : D i e

drei Schwestern benutzen die gleiche Formel, womit sie sich gegenseitig versprechen, den Neffen der Frau zu töten, jans- 'trinken' fungiert hier als Parallel wort. Abs. 23. qyßA sit] lak Aipija 'in das Vorderteil des Schlittens': St. dazu: „oberer Vorderteil, Nartenstangen; hinterer [Teil]: AÖA". Abs. 24. jöyi si jasAAe, täm jasAAe 'als er [das Wasser] gerade so trinken will': St. notierte: „yyTb ne nbeT". in mÖA%-atA 'in den letzten Tagen': vgl. mÖA%-atA teAn id. Abs. 25. nömdsn si jöyßtsa 'fiel ihm [etwas] ein': imOrig. „namasn" = | nqmasn |, e b e n s o A b s . 26, 27, a b e r A b s . 24 „nomäsn"

— nömasn.

D a das Wort in allen Dialekten nur mit reduziertem Vokal belegt ist, wurde die unterschiedliche Schreibung des Originals in der Transkription entsprechend vereinheitlicht. 29*

438

Dialekt von K a z y m

%qnti yänti %Qji jisdr] tqram tiwti trrn 'wenn das Zeitalter der Ostjaken entsteht, möge es so etwas Schlechtes. . . nicht [mehr] geben': übliche Wunschformel in ostjakischen Märchen, vgl. I I 255. Abs. 26. AÜW pisAdA si' [sie hat] so ihre Listen': pis 'List, Schläue', DEWOS 1251, parallele Verwendung zu aprAdA 'sie t u t listig', Abs. 24. Abs. 27. jiiqkem nömdsn müwem nömasn pitsajam 'ich habe Sehnsucht nach meinem Wasser, nach meinem Land bekommen': in ostjakischen Märchen übliche Redewendung; zu den Varianten dieser Formel zum Ausdruck des Heimwehs s. I I 49; vgl. auch hier Nr. 19, Abs. 27. pa AÍjew yojsajat i sörma pitsat. tqs yqjem j [üwatAar¡an ] ÚOA wfüsem]

r[äyi]

wqrt ateA' yfijsas, jajA pa yäjhs,

kät yq, rus

A'ÜA' mir isi are teAn UAAet. nemaAt an yÖAas. saAta tumajtA tqs j[üwatAarjan]

ÚOA w[üsem]

r[ä%i]

wqrt: „in % Aampa änt

weritAdmn."

i nuram woj künsap

iki paknas i yöntas. unt peAa manas, unta

ñuram

wsras i manas, rüs wqrt iki jesa küs jar¡yas,

iki

yöraspija

ujtsdAi i jö%i

mir

ygj[em] jöytas, änt

mänas.

7. Dann wurde es Herbst, und das Heer kam dorthin vom Oberlauf des Ob. Der 'Russen-Held-Alte' hatte solche21 Leute gebracht: siebentausend Mann. Jetzt (kommt) der Held 'Von einem geschickten Mann geschossener [Pfeil]', er hat einen eisernen Bogen22. Jetzt begannen die sieben Söhne der 'Jurakin' einen Pfeil abzuschießen, dann schießen sie Pfeil auf Pfeil, die Leute werden alle vernichtet. Und sie begannen zu kämpfen. Am achten Tag nach Beginn des Kampfes23 kam der 'Russen-Held-Alte' aus der Mitte [seiner] Leute. Er schoß einen Pfeil ab, die sieben Söhne der 'Jurakin' wurden alle durch [diesen] einen Pfeil getroffen und starben24. Der beliebte Held 'Von einem geschickten Mann geschossenes Pfeil-Loch' blieb allein übrig, sein älterer Bruder blieb auch übrig, zwei Mann, das Kriegsvolk der Russen ist [noch] in voller Stärke25. Es hatte sich [um] nichts verringert. Da denkt der beliebte Held 'Von einem geschickten Mann geschossenes Pfeil-Loch': „Jetzt wir nichts Gleichartigesmachen[?]". Und der 'Sumpf-Tier-krallige Alte' erschrak und floh. Er ging zum Wald hin, kam in den Wald, nahm Bären-Gestalt an26 und ging

'so-gestaltige' 'Nadel' 23 '8. Tag ihres Kämpfen-Begonnenen' 24 'fielen zu Tode' 26 'sind [nooh] ebenso viel' 26 'machte [sich] Sumpf-Alter-gestaltig' 21

22

23. Der iefc-Alte

463

8. i si wosa jöyßds, jüA3p wo&a jöytas, mir niiA (?) äntqm. tqs yqjem jüwtAarjem noA wüsem r[äyi] wqrt rnirn katAam, nar mis söy Aipija pönam, owaA lap jontam. Aipijn süsa pötar'A: „rüs w[qrt] iki, mänern weAAen ki, täta we/ii, AiAarj teAn aA tüwi/" rüs w[qrt] i[ki] jaataA: „ma närjen t[ata] an weAAem." keA\i järsa, aow Aiya järsa. aow nöytas imänti pitas. in wqrt jÖA'ta taAasA müw eA'ti. in rüs w[qrt] i[ki] t ek w[qrt] i[ki] wosa jö%tas. ,,tek urt iki werpm, yqAnta, apsen si tqsem. kirn eta, wanta! nar mis sö% Aipija (yir Aipijn) AiAdr] teAn pönsam. ma müwema jöyßtAam, säya Aapat mer/k täjAam, si met\kAama maAem apsen, sä%a Aapat merjkn jö%i asau." t [ ek ] w[qrt] pö% iki wantA: ,,jenna, apsem n[ar] mis s[q%] yiri Aipija pönam." änt pötartas, jöyi AÖrjas, rüs w[qrt]p[ö%] i[ki] üpaA-iki simänas. i aüw jöyi AÖrjds, iA ÖAds.

[weiter]. Obwohl der Russen-Held-Alte' [ihm] ein wenig [nachjging, fand er ihn nicht und ging zurück. 8. Und nun kam er in die Stadt, in die neue Stadt kam er, Volk i s t . . . nicht da. Der beliebte Held 'Von einem geschickten Mann geschossenes Pfeil-Loch' war vom Volk gefangen worden, war in ein frisch [abgezogenes] Kuhfell gesteckt worden, dessen Öffnung war zugenäht. Im Inneren hört man [wie] er spricht: ,, 'Russen-HeldAlter', wenn du mich tötest, töte mich hier, bring mich nicht in lebendem Zustand weg !" Der 'Russen-Held-Alte' sagt: „Ich töte dich nicht hier." Er wurde mit einem Strick gebunden [und] an den Schwanz eines Pferdes gebunden. [Der 'Russen-Held-Alte'] stieß das Pferd an und es begann zu gehen. Nun schleift es den Helden über die Erde hinterher. Nun kam der 'Russen-Held-Alte' in die Stadt des 'tekHelden-Alten'. ,,'tei-Helden-Alter', mein Schwiegersohn, höre, deinen jüngeren Bruder habe ich hergebracht. Komm heraus, sieh ! In ein frisch [abgezogenes] Kuhfell habe ich ihn in lebendem Zustand gesteckt. [Wenn] ich in mein Land komme, dann habe ich [dort] sieben wierjA-Geister, diesen mery^-Geistern gebe ich deinen jüngeren Bruder, dann wird er von den sieben metji-Geistern aufgefressen." Der 'Kleine te^-Helden-Alte' sieht: „Wirklich, mein jüngerer Bruder ist in einen Sack aus frisch [abgezogenem] Kuhfell gesteckt worden." E r sprach nicht, ging ins Haus zurück, der'Kleine Russen-Held-Alte', sein Schwiegervater, ging dann. Und er [der 7f£-Alte'] ging ins Haus zurück [und] legte sich nieder.

464

Dialekt von K a z y m

9. Aapat %átA i ÓAmciA sírn ÓAas. imeAn ndy si küs küriíAa, Aüwánt HIA noy. Aapdímet yat.Aa jis, ndy IctAds. imeAj)[eAa] jastoA: „A'óyititi jír¡lc tüwa!" no, imeA A' [óyititi] j[ir¡k] tgs, A'dyitijas. i sás noy i ne ewdA't tgsa, i Aes. imeA p[eAa] jastaA: „seiVAam sewa!" Aapat sfeiv] sewsa, i mánti pitas. no% ( ?) Aapat ajar¡ yg p8yn tgsa tij, Aapat ygjn aAamsa i AÜ'/T tiJ tgsa i AÜW nó% AgmatsaAÍ. mu A %ot surja yirantas i Icarti jgyaA wüs. lc[arti] j[gyaA] IÜÜSAÍ, mánti pitas. imeA jasteA: ,,nár¡ asem tup aA weAa! asem he weAAen, jóyatAam nár¡ pÍAen[n], A'awtti pitAam." ilceA jfastaAj: „anta, ma asen ant w[eAAem]. si pajrri gAam gAa!" kim etas, amp soy A Aórjas i manas. 10. yüw manas müj nxin manas, in rus io[grtJ i[lci] jóytas. r[üs] w[grt] i[ki] ivas sasn Aapat mer¡k simas eA'ti weram %ot. isa ow an tájA i Aipijri Aapat mer¡k UAAdt i saya rus w[grt] iki jóyatA, würar¡ ndyijn tgAajaiv. mür\

omasti ivo&a si nar¡k jü% jalcAat. ,,mür¡, saya AeAdw,

9. Sieben Tage lag er so. Wenn er dann auch von seiner Frau aufgeweckt wird, er steht nicht auf. Es kam der siebente Tag, [da] stand er auf. E r sagt zu seiner Frau : „Bring Waschwasser!" Nun, seine Frau brachte Waschwasser [und] er wusch sich. U n d Rückenfleisch wurde von der Frau gebracht, und er aß. E r sagt zu seiner Frau : „Flicht meine Zöpfe !" Sieben Zöpfe flocht sie, und er schickte sich an zu gehen. Von sieben Knappen wurde er hergebracht, von den sieben Männern wurde (er) getragen, und ein Panzerhemd wurde hergebracht, und er zog es sich an. E r grub im 27 heiligen Hauswinkel und nahm einen eisernen Bogen [heraus]. E r nahm den eisernen Bogen [und] schickte sich an zu gehen. Seine F r a u s a g t : „Töte du nur meinen Vater nicht! Wenn du meinen Vater tötest, komme ich mit dir [und] werde schimpfen." Ihr Mann s a g t : „Nein, ich töte deinen Vater nicht. Leb wohl \" E r ging hinaus, schlüpfte in sein Hundefell und ging10. Lang ging er oder kurz ging er, da kam er in die Stadt, in der der 'Russen-Held-Alte' wohnt. Hinter der Stadt des 'Russen-HeldAlten' [ist] ein solches aus Lärchenholz gebautes Haus f ü r die sieben mer\k-Geister. Tür h a t es überhaupt keine, und im Innern sind sieben mer?&-Geister und tanzen. „Bald kommt der 'Russen-Held-Alte' [und] " 'in den'

23. Der ¿sfc-Alte

465

amdtAdw." in yot móydAASAAi, jám AÓwat wüs. in wüsa jó y tas, Aipi peAd wantA. isa jáya katAdsmeA, siti jaJcAdt isa. ta a ta ivantA: simas mer¡kdt, Isa karti m[er¡kdt]. ta A'ta no A WÜS. jámsija wan'sdAAÍ, Aapat mer¡k %6sa: mer¡ksimas nülamtajA, yánti yq úóyi tajA, i SÍÚOA si jüwtsdAi. in merjkat ydAijew sdrma pitsat. saA'ta jdyi AÓR¡as, i merjkat y[dAijew] nampra sewrsdAi. sata ÓAti pitas. 11. kát yatA us, rus u[rt] i[ki] jdytas. AÜW jóAn iiwaA i jakaA, i merjk íket óyat nd% katAsaAÍ. jas[t]A: ,,(ma) saya rus w[qrt] iki jó yatA manema, yánti nóyi wójar¡ pul mánema t,qA, mür¡ saya amatAaw." i rus wqrt iki ísni ydsa manas. jastaA: ,,Aapat m[er¡k] UAAatiV AÜW üwAdt: ,,Aapat mer¡kuAAaw." ,,maninantqs %qj[en] jüwtsajan [noA] r[áyi] wurt i tíy tqsem. AeAerj ( ?) AewüAn, küs nar küs putar] sirn AewaAn!" in wqrt

bringt uns blutiges Fleisch 28 . Wir essen dann [und] sind fröhlich." Nun umgeht [der fc&-Alte] das Haus, [da ist] ein ziemlich 29 großes Loch. Nun kam er zu dem Loch [und] blickt ins Innere. [Er sieht:] Alle hatten sich untereinander angefaßt, so tanzen sie alle. Dann sieht e r : dies [sind] mer]k-Geister, alle eiserne merjk-Geister. Dann nahm er einen Pfeil. Nach rechts sah er, auf die sieben metjk-Geister: ein metjk-Geist hat eine solche Wunde, [da] hat er Menschenfleisch, und dorthin schoß er den Pfeil. Nun starben die merjk-Geister alle. Dann ging er ins Haus hinein, nun schlug er die me^-Geister alle in kleine Stücke. Dann schickte er sich an zu schlafen. 11. Zwei Tage lebte er [so], [da] kam der 'Russen-Held-Alte'. Er [der ¿ei-Alte] schreit und tanzt drinnen, nun hielt er die Köpfe der merjk-Geister hoch. Er s a g t : „Da kommt der 'Russen-Held-Alte' zu mir, ein fettes Stück Menschenfleisch bringt er mir, wir tun uns dann gütlich 30 ." Und der 'Russen-Held-Alte' ging zum Fenster. E r s a g t : „Seid ihr die sieben meijk-Geister?" Sie rufen: ,,Wir sind die sieben mei]k-Geister." „Ich habe euch auch den beliebten Helden 'Von einem geschickten Mann geschossener Pfeil' hierher gebracht. E ß t ihn . . . , eßt ihn, sei es roh, sei es gekocht 3 1 !" Da warf ihn der Held ins Haus 28

'wir werden mit blutigem Fleisch bebracht* 'gut' 30 'freuen uns' 31 'entweder in roher oder in gekochter Weise'

29

466

Dialekt von Kazym

jóyi jüwtsdAÍ. kimAi peAa üvjdA t ek q[rt] p[6y] i[ki]: „rué w[qrt] p[ó%] iki üpm-t[ki], yqAnta, eAap táyijn apéem wÜAem, nar¡ saya él pdrajn AihiSAdn." ín rué w[qrt] í[ki] paknas, jeA-hk manas, jó%AÍ peAa üwdA tsk u[rt] p[ó%] í[ki] peAa: ,,ma móA%-atA teAn jastaxam, nár¡ Xéipa AíJcaéAsn, ín wotjenapa Ailcassan." in jastijA: aA'astija (Ice) nqrndSAdn he, eta Mm!" i AÜW jastdA: „antqm, rfüs] u[rt] l[tci], üfprjiJ-tki, ma ant A'aA'dSAdm." 12. I AÜW éaA'ta apéeA Í úar mis s[ó%] y Ir pel'ki ewdtsdAÍ, apseA AÍA9R¡ I éaA'ta ja ya mánsatn t ek kurta. t [ ek ] k [ ur ta] jó%dts'dtn, apseA p[eAa] jastdA: ,,nár¡ mana wo& werti! ta%i nár¡ án ke ujtAen, ma nárjen untAtaAem: tam Aewa mana, Aew AÍpija jóyatAdn, éata éimdé táyi QA, AQ %3 R¡ kur t QA, él A [ q r¡ ] k [ ur t ] %6éa jóydtAdn, sata woS wera i sata gAa!" — ,,t ek o und *ä > ö in den benachbarten Dialekten (Kaz. Ber.) in Betracht zu ziehen (St. Ostj. Vok. 54 ff., 86). I m Interesse der Indexfähigkeit des Textes wurden die Abweichungen entsprechend den Wörterbuchbelegen f ü r 0 geschrieben. Die jeweiligen Manuskriptformen sind in den Anmerkungen angeführt. Das gilt auch f ü r o anstelle von O (KT) d (s. Abs. 1 Anm.). Bei vollen Vokalen erscheint im Mskr. ein Labialvokal (o s t a t t 0 a) bei wat 'Wind' (Abs. 5, 6), einmal bei waj 'Tier' (im Mskr. auch wg,j, s. Abs. 15 Anm.), in anderen Wörtern jedoch regelmäßig 0 a (z.B. %at 'Haus', yan 'Zar', ahr\'Anfang, Ende' usw.). Die Manuskriptformen mit o entsprechen auch hier der Vertretung in den Nachbardialekten. Wo St. q anstelle von 0 ä schreibt, z.B. bei lar\- 'kommen' (Abs. 20, 24, 26, nicht aber Abs. 21, dort larj-) u n d a anstelle von 0 a, z.B. bei amds- 'sitzen' (Abs. 26, nicht aber Abs. 5 usw., dort amas-), ist die Schreibung vereinheitlicht zu ä bzw. a. I m Mskr. erscheint u anstelle von 0 i bei jiw(d)t- 'schießen' (s. Abs. 5 Anm.), anstelle von 0 ö bei yöw 'lang' yöivät 'Länge' (s. Abs. 2 Anm.), anstelle von 0 o bei yoj 'Mann' (s. Abs. 1 Anm.). Auch diese Manuskriptformen sind im Text gemäß Wörterbuchangaben von 0 geschrieben. Die im Mskr. wechselnde Schreibung von jirn 'gut, schön' (s. Abs. 11 Anm.) und jäntti 'spielen' (s. Abs. 25 Anm.) wurde entsprechend vereinheitlicht. Auch hier ist bemerkenswert, daß die Varianten den Äquivalenten der anderen nordostj. Mundarten lautlich nahestehen u n d in Obdorsker Texten von P a p a y u n d Ahlqvist vorkommen. Die Vokale in Flexionsendungen zeigen im Mskr. folgende, offenbar stellungsbedingte Varianten 8 : mänsom^ (Abs. 4, 10, 12, 13; in Abs. 39 daneben auch -sdman), aber auch mänsamdn (Abs. 35); m&nlomn (Abs. 9, 12, 30), aber auch mänlaman (Abs. 19, hier „ g e p r ü f t " , vorher -o-) ; jö%atsomn (Abs. 4, -o-10), aber auch jö%atsaman (Abs. 14,35, 39); pitsomy, (Abs. 10), aber auch pitsaman (Abs. 19, 20); welsom.n (Abs. 14), 8 Hier und in den folgenden Abschniten erscheinen nur die jeweils behandelten Vokale und Konsonanten in der originalen Manuskriptform, die Wörter sonst wie im Text.

543

30. Die zwei Söhne des Kaufmanns

aber auch welsdmdn (Abs. 20), (die Suffixe mit Labialvokal kommen also vorwiegend in der ersten Hälfte der Erzählung vor), pewalsamn, pewdlsarjdn

(Abs. 4, 31), mänläti,

mänsärjan

(Abs. 21) u n d

pitsärpn,

auch -dtjän (Abs. 24). Die Suffixvokale wurden im Text als -ageschrieben. Das gleiche gilt für das Zeichen der ersten Person Plural subj. Konjugation, das im Mskr. als -u(iv), im Text aber als -aw erscheint. Bei den Possessivsuffixen der ersten und zweiten Pers. Si. (sing. Besitz) zeigt sich bei konsonantisch auslautenden Stämmen, die keine Verwandtschaftstermini sind, ein Schwanken der Suffixvokale. Im Mskr. kommen a, d, ä, e, a vor: in Abs. 1 jäsiqem, 25 jäsrjam (s. Anm.), jäsrjan, 4, 10 öyen, i n A b s . 4 a u c h -on, 31 ö%än, 7 yatemnä,

„wiederholt -em", 12, 16 ämpäm,

y_atarn, hier

11 zweimal ämpen, 15 (zweimal),

16 ämpan, 12 lawäm, 14 lawäm o d e r -am, 25 lawam (s. A n m . ) , 19, 20 wajam, 37 z w e i m a l wajen, 22 yirem, yiram, 21, 23 serkuwan, s p ä t e r

-an, 34 wäsam, 33, 36 wäsan, 37 zweimal wäsen; ohne Schwanken 1 töwarem,

2 töwaren, 2, 8, 29 werem, 22 nämsam,

25 nämsan,

33

sänsam.

Die Suffixvokale wurden im Text dem Obdorsker Possessivparadigma von Karjalainen entsprechend zu -äm bzw. -an vereinheitlicht. In Obdorsker Folkloretexten (Ahlqvist, Papay) kommen -em, -en, und -am, -an vor. I n anderen nordostjakischen Dialekten (Kaz. Sy. Mu.) lauten die entsprechenden Suffixe -em, en (s. dazu NvK 78 : 82 — 85) Die Possessivsuffixe der dritten Person Si. (sing. Besitz) stimmen im Mskr. weitgehend mit den Paradigmen f ü r 0 überein: -al, bei ¿-Stämmen -el. Abweichungen davon sind in Abs. 15 ämpal, 19 ämpäl, bei beiden jedoch später -a-, 21 ämp&l, 32 nämsal. Auch diese Formen wurden vereinheitlicht. Die Quantitätsbezeichnungen der Vokale sind der Schreibung von DEWOS angeglichen. Sie fehlen im Mskr. bei Vokalen der ersten Silbe. Die Konsonanten stimmen im wesentlichen mit dem Konsonantismus von Obdorsk (nach KT, St.) überein. — Abweichungen bedeuten das Auftreten von 4- in folgenden Wörtern: jef(s)a- 'aufhören' anstelle von O jetsa- (DEWOS 315, s. dazu Abs. 4 Anm.), wut'i- 'wollen' anstelle von 0 wutsi- (KT 259a, s. dazu Abs. 28 Anm.), yflt'a- 'schlagen' anstelle von 0 %ätsa- (DEWOS 581, s. dazu Abs. 29 Anm.), %alt'a anstelle von 0 yalt!sä 'woher' (DEWOS 443, s. dazu Abs. 37 Anm.), ferner k anstelle von O % anlautend bei kuj 'Mann' im Kompositum

544

Dialekt von Obdorsk

(s. Abs. 1 Anm.) und inlautend nach Nasal in järjkal 'geht' (Abs. 3, 37), tä-qka 'wirklich' (Abs. 9), yörjkas 'kletterte' (Abs. 17), wechselnd bei ra%nas, später raknas (Abs. 22). k wurde im Text durchgehend als % geschrieben, die anderen Manuskriptformen sind ebenfalls entsprechend Obdorsker Wörterbuchangaben. Zwischen Nasal bzw. Liquida und P r ä t . s erscheint im Mskr. ein homorganer Klusil als Übergangslaut, wie er auch f ü r Sy. (I 462, 30 f.) beschrieben ist: bei mänts- (zweiter Satz in Abs. 21 sowie in Abs. 24, 35, 38, 40), m&nh- (Abs. 4, 6, 21, 22, 39) ( 0 man- D E W O S 931), pänh- (Abs. 12, 13) (O pän- K T 713a), pewalts- (Abs. 4, 31) ( 0 pewal- K T 678a), welts- (Abs. 14, 20), weih- (Abs. 17, 21, 33) ( 0 welK T 275b), werts- (Abs. 26) ( 0 wer- K T 235b). Dieser Übergangslaut fehlt wös-kuj

b e i mänsam\n,

( A b s . 10, 12, 13), mAnsaiqan

( A b s . 3 1 ) u n d tälsali

(Abs.

17,18). Dabei handelt es sich entweder um Ungenauigkeiten oder die Verbindung von Nasal bzw. Liquida und Sibilant, die in anderen nördlichen Mundarten nicht vorkommt (130), ist beiTocho möglich. Sie erscheint auch in Präteritumformen, in denen der stammauslautende Klusil ( t ) nach Nasal 9 bzw. Liquida ausfiel: bei pärsäjdn (Abs. 7), pärsali (Abs. 13) ( 0 p d r ' - K T 738a), wdnsem (Abs. 13) ( 0 wdn'-KT270b),

sdmal-

sem (Abs. 22) (O«üraar-KT910b). Ausnahmen davon sind Abs. 23pdr'(Mskr. wandern) ,10 I m vorliegenden Text blieb der zwischen Nasal bzw. Liquida u n d P r ä t . s erscheinende Übergangslaut (t) unberücksichtigt, wenn er phonologisch irrelevant ist (bei m&ns-, päns-, weis-). Wo der Ausfall eines stammauslautenden Klusils im Mskr. unbezeichnet ist, erscheint im Text [']. Das gilt auch f ü r andere Konsonantenverbindungen als den oben ge(Abs. nannten, wie bei pär[']tä (Abs. 8) ( 0 pär'- K T 738a), pätrf'Jti 21), pätr[']ldt (Abs. 28) (O pätar'- K T 767a), wdn[']män (Abs. 12, 23) ( 0 wänr- K T 270a), äm['Jnä (Abs. 11) u n d kärf'Jnä (Abs. 25). sem ( M s k r . p a r ' s e m ) u n d Abs. 26 wärisem

Eine auffallende Erscheinung ist das Auftreten zweier Infinitivformen: -ti (47 Belege) u n d -tä (19 Belege). Es ist umso bemerkenswerter, als die (hier zu erwartende) Infinitivendung des Obdorsker

9 In Sy. und Mu. tritt ein Konsonantenwechsel -ns- > -ts- ein, vor anderen Konsonanten als s Ausfall des Nasals (I 26, Redei Chre. 30f., 61). 10 So ist in St. Aufzeichnung kein graphischer Hinweis auf die in anderen nördlichen Mundarten in analogen Fällen auftretende Stimmlosigkeit der Liquida gegeben (vgl. I 27, 31, Redei Chre. 31f., 61).

30. Die zwei Söhne des Kaufmanns

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Dialekts (-tä) weniger gebraucht wird als die Infinitivendung f-ti) der Mundarten und Dialekte südlich von Obdorsk (Mu. Surys. Sy. Kaz.). Paralleler Infinitivgebrauch, jedoch überwiegend -ta, findet sich auch in den Obdorsker Märchen von Papay (Pap. 2 ). Ebenfalls beide Infinitivformen kommen in dem Märchen Nr. 1 der ostjakischen Texte von Ahlqvist vor. Dieses Märchen stammt von einem „ostjakisch-samojedischen" Gemeindeschreiber aus Obdorsk. Die Infinitivendungen kommen unter gleichen syntaktischen Bedingungen vor, jedoch ist bei Tocho die Endung -tä auf Stellung neben pit- (9), wut'si(3), jetsa- (2) und lit- (1) beschränkt, während -ti in allen Stellungen a u f t r i t t , z. B . A b s . 9, 34 sosdlijtä pitds, a b e r A b s . 39 sosdlijti pitds; A b s . 5 rus iki mänern jiwttä wutsilli, a b e r A b s . 32 mänem jiwdtti wutsilli; A b s . 37 %an ewen wäs\ enmaltä pitds, a b e r A b s . 34 si wäs

enmalti pitsali. I n Abs. 8 kommen beide Formen in einer Wiederholung v o r : säj jesti pitsdrjan, säj jestä jetsasrjan, d e s g l e i c h e n i n A b s . 34 b e i ¿iti sosdlijtä pitas, siti mänti pitds. E i n e V e r w e c h s l u n g m i t d e m

ebenfalls -ti lautenden Part. Präs. ist somit nicht möglich. Auf freie Variation deutet hin, daß Tocho bei dem ersten Auftreten von -tä (Abs. 4 pewdltä jetsasman) auf eine offenbar diesbezügliche Rückfrage ,,MO>KHO", d.h. „ist möglich" sagte. An drei Textstellen änderte er bei der Durchsicht die Infinitivformen: in Abs. 35 jiwtä z u jiwatti,

i n A b s . 34 yölti z u yfiltä u n d i n A b s . 40, w o e r b e i närj

olpasen

olti pital 'dein Leben beginnt zu sein' tdjtä pitlen 'du beginnst es zu haben' einsetzte; eine nicht deutlich lesbare Korrektur ist in Abs. 34 bei sosalijtä, wo vorher anscheinend sosalijti stand. Die Frage, ob es sich bei den lautlichen und morphologischen Abweichungen des Textes um Varianten innerhalb des Obdorsker Dialektes, um eine spezielle Mundart, evtl. eine Übergangsmundart, oder um den Idiolekt Tochos handelt, kann nicht entschieden werden, da nur ein Text eines Sprechers vorliegt. Bestimmte Ähnlichkeiten mit Obdorsker Texten von Papay und Ahlqvist lassen regionale Sprachformen, vielleicht sogar eine regionale Sprechergemeinschaft vermuten, 1 1 jedoch bleibt auch zu berücksichtigen, daß Tocho nicht perfekt ostjakisch sprach. 11

Auf lautliche Ähnlichkeiten mit Pap. Ahl. ist in den Anmerkungen hingewiesen, zum Gebrauch der Formel v>dn-xöw 'kurz — lang' bei Tocho und bei Pap. 2 s. Abs. 2 Anm.

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Dialekt von Obdorsk

Abs. 1. was-fuj, im Mskr. woskuj, ab Abs. 3 woskuj, jedoch Abs. 27 wask., Abs. 28 washu: 0 w&s-yuj, Kaz. WQS-%Q ' K a u f m a n n ' (KT 251a); 0 yoj, in Kps. -yuj 'Mann' (DEWOS 423f.). Das anlautende kist im Text modifiziert, obwohl die Manuskriptform hier bereits als Eigenname mit individueller Lautvertretung aufgefaßt werden könnte. Bei yoj 'Mann' u n d nerj-%uj 'Mensch(en)' Abs. 2 ff. erscheint im Mskr. die Lexikonform jedoch auch alleinstehend mit abweichendem Vokal (%uj s t a t t 0 yoj). ij läpkäjdl töwar os, i [ j j läpkäjdl sei ö% os, i [ j ] läpkäjdl p&tär ö% '[In] einem Laden war Ware, [in] einem Laden war Silber(geld), [in] einem Laden Kupfer(geld): läpkä 'Laden' < russ. jiaBKa (DEWOS 814). — töwar 'Ware' < russ. TOBap. sei ö% 'Silber(geld)', im Mskr. „reines Geld": 0 sel-6% 'Silber' (KT 908a). Tocho hielt vermutlich Silbergeld f ü r reines Geld. Die Übersetzung folgt der Metallangabe des Lexikons. Das gleiche gilt f ü r p&tär ö% 'Kupfer(geld)', im Mskr. potar o% : 0 p&tar-ö% 'Kupfer' (KT 767b), das von Tocho als Silber bezeichnet wurde. E r kannte die alten Metallsorten vermutlich nicht so gut wie Karjalainens Informanten. — 0 ö% 'Geld, Metall' (KT 209b). Durch die Dreizahl der Läden (yoldm läpkäjdl os) ist der Besitz des K a u f m a n n s dem Märchenmilieu angepaßt, obwohl Ware und Geld aus Silber u n d Kupfer keine homogenen Requisiten darstellen. Den Metallbezeichnungen kann die Vorstellung von Schätzen aus Gold, Silber, Kupfer zugrundeliegen. D a f ü r spricht auch die wörtliche Übersetzung 'ein Laden war Ware, ein Laden war Silber, ein Laden K u p fer'. Hier ist offenbar eine gebräuchliche Märcheneinleitung f ü r die Vorstellung des K a u f m a n n s verändert worden. tind7]tät, ebenso Abs. 8, 25, 29 'teuer': 0 tinar] 'teuer' (KT 1003b), -tät ist in den nördlichen Dialekten ein Adjektivbildungssuffix (Mitteilung von G. Sauer). nerj-%uj 'Mensch' (DEWOS 425, 977), wörtl. 'Frau-Mann', im folgenden immer als Plural 'Menschen' übersetzt. Abs. 2. wän yöiv 'kurz [oder] lang', ebenso Abs. 9, 12, 28, 32, 37 — 39; in Abs. 34 wän siti yöw „ g e p r ü f t " : die in der ostjakischen Folklore weit verbreitete yuw-wan-Formel (dazu I I 134, 227) ist hier verkürzt u n d verändert. Nur bei Pap. 2 , also gleichfalls in Obdorsker Texten, findet sich die Reihenfolge 'kurz-lang' s t a t t 'lang-kurz', aber auch dort wird, anders als bei Tocho, in der einfachen Formel

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das Verb wiederholt (z. B. uan mands, %ou mands Pap. 2 70). — ypw 'lang,', im Mskr. immer %uw, Abs. 11, 21, 24 %uwat 'Länge, entlang': 0 %öw, Kaz. Sy. yuw bzw. 0 %öwät, Kaz. Sy. yuwat (DEWOS 451—2), vgl. die Formen mit u auch bei P B 16. imel 'die F r a u ' , %ojal 'der Mann': die Possessivsuffixe (1. oder 3. Person, je nach Sprecherperspektive) haben o f t determinative Funktion. Zu der Verwendung des Possessivsuffixes der 2. Person s. Abs. 23 Anm. mälaji, im Mskr. malaji, bei Wiederholung der Frage im gleichen Satz molaji, ebenso Abs. 3, 23, 29; Abs. 7 im Mskr. mulaji, später malaji: 0 mälaji 'warum' (DEWOS 879). mala, im Mskr. mgla, ebenso Abs. 8 (dort -o- „geprüft") und Abs. 29, dort im nächsten Satz mola: 0 mala, -ä, Ahl. P&p. auch mola 'welcher, was' (DEWOS 878); s. auch Abs. 3 Anm.: mal ätam und Abs. 11: mala nem¡, sowie Abs. 14 mala ärät. dntäm, im Mskr. antom, ebenso Abs. 25 Fußnote, Abs. 36 antvm, Abs. 37 F u ß n o t e antäm: 0 dntäm 'nicht' (DEWOS 123). imel sirjisd mänas 'Die Frau ging dann': sirjisä, Abs. 10 sirjinsä ebenso auch Abs. 4 (dort im Mskr. siiqinsa): verkürzte Parallelformen von si kinsä (dazu D E W O S 652). Diese im Text häufige Konjunktion wurde je nach K o n t e x t mit 'da, dann, danach' übersetzt. Abs. 3. so-salijal ' E r l ä u f t herum': im Mskr. soselijal, offenbar ein Fehler, vgl. sosdlij- in Abs. 9, 30, 34, 39. mäsä päräjnä imem jöytas 'da k a m die F r a u ' ; mäsä päräjnä, ebenso Abs. 2, 6, 7, 9 usw. 'da, dann, plötzlich', wörtl. 'zu irgendeiner Zeit': 0 mäsä 'irgend etwas' (DEWOS 884). 0 pärä, Kaz. pöra 'Zeit' (KT 723a) < russ. nopa, im Mskr. immer porajna. — imem 'die (meine) F r a u ' : die Possessivendung h a t determinative Funktion (s. auch Abs. 2 Anm.). E s ist jedoch möglich, daß die Frau, die wiederholt als Partnerin u n d Gegenspielerin des jüngeren Kaufmannssohnes auft r i t t , dessen E h e f r a u ist, Abs. 27f. macht es wahrscheinlich. mal ätdm 'was [ist] schlecht' " M T O IUIOXO = MO>KHO" (DEWOS 215); zu dieser in der Alltagssprache üblichen Redewendung s. I I 168. — mal, im Mskr. auch: mala, im letzten Satz dieses Absatzes myla, Abs. 9 mul, s. Abs. 2 Anm.: mala sowie Abs. 11 Anm. : mala nem}. Abs. 4. pewdltä jetsasman 'wir hörten auf zu baden': O jetsa-, Sy. Kaz. jecca- 'enden' (DEWOS 315); im Mskr. jet'asman, in Abs. 8, 10, 14 ebenfalls jet'- (aber vorher, dann durchgestrichen, jeweils jets-), 36 Wolfgang Steinitz

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Dialekt von Obdorsk

Abs. 31, 40 jets-. I n Abs. 8 und 14 wurde 4- von St. ausdrücklich gep r ü f t . Die Palatalisierung ist vermutlich eine individuelle Variante. oyösä öyän reski, Abs. 10 oyösä reski öyän 'schlage deinen Kopf an die T ü r ' : im Mskr. oyoza, auch u-, dazu, offenbar als Erklärung, uw, uwem „flfiep". Bei oyösä bzw. uyösä handelt es sich anscheinend um eine verkürzte F o r m von uw yösä 'an die Tür'. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, daß die Postposition 0 yösä 'zu, nach' (DEWOS 579) allgemein nur zur Bezeichnung einer Annäherung gebraucht wird (wie z.B. in Abs. 7 yatäm yösä 'zu meinem Haus', 16, 21 yan yösä 'zu dem Zaren,' 27 pasän yösä 'am, d.h. zum Tisch', 1 nusci ner]-%uj yösä 'an arme Menschen'). säwnirji jis '[da] wurde er zu einer Elster': O säwnir) 'Elster' (KT 824a). -i in Verbindung mit ji- 'kommen, werden': Translativ als Mutativ, obwohl die Verlängerung des auslautenden Konsonanten fehlt (Karj. Gram. 332, dort z.B. 0 kälärji 'zu einem Rentier'), ebenfalls in Abs. 7, 24, 37 rusi 'zu einem Russen', sowie 31 yensiji 'zu einer Ente'. Abs. 5. rus iki mänem jiwttä wutsilli 'der Russe will mich schießen'. St.: ,,Er [d.h. Tocho] sagt [bei P r ü f u n g ] He Ha.no, Ha^o sirjisa wat sij sätl." Eine veränderte Wiederholung findet sich aber dann in Abs. 32. - rus iki 'Russe', wörtl. 'Russe-Alter': 0 iki 'Alter' (DEWOS 34); dieser bei Nennung eines (älteren) Mannes übliche Zusatz bleibt hier u n d in anderen Fällen (Abs. 11 ff., sowie auch in Abs. 15 ff. bei soldat iki u n d 28 jäjdl iki) unübersetzt. Das gleiche gilt f ü r imi 'Alte' bei rus imi (Abs. 23 ff.), — jiwttä im Mskr. juw-, ebenso Abs. 32, 33 : O jiwdt-, Ahl. jüt-, jout-, Kaz. Sy. juwat- 'schießen' (DEWOS 356). wutsilli s. Abs. 28 Anm. Abs. 7. äsä rusi jis '[da] wurde er zu einem schlanken Russen', ebenso Abs. 24, 37 : 0 rus 'Russe' (KT 810a) m i t Translativsuffix -i (s. Abs. 4 Anm.). Der Textzusammenhang erfordert hier wie auch in Abs. 24, 37 die (Rück-) Verwandlung in einen Mann. — Das Verständnis dieses Absatzes ist dadurch erschwert, daß der Ich-Erzähler hier f ü r die F r a u spricht, im vorhergehenden Absatz aber f ü r den in eine Elster verwandelten Mann. Abs. 8. äsen siti yun pärtas ? ' H a t dein Vater es etwa so befohlen ?' wörtl. ' W a n n befahl dein Vater so?': 0 yun 'wann' (DEWOS 444) h a t in rhetorischen Fragen o f t die Bedeutung 'etwa' (II 91). Das gilt auch

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für den vorletzten Satz dieses Absatzes: manem pär[']tä yun weritldn 'Hast du mir etwa zu befehlen' wörtl. 'Wann kannst du mir befehlen'. — pär['Jtä : O pär'- 'befehlen', zu dem Ausfall des stammauslautenden -t s. o. S. 544. Abs. 10. oyösä reski öyän 'schlage deinen Kopf an die Tür', im Mskr. oygza, hier später uw s. Abs. 4 Anm. sirjinsä ämpä jis 'Dann wurde er zu einem Hund': 0 ämp 'Hund' (DEWOS 101). Das auslautende -d (im Mskr. -a) ist unklar. In analogen Phrasen (säwnirji jis, yensiji jis 'wurde zu einer Elster bzw. Ente' Abs. 4, 31) erscheint der Translativ 0 -i als Mutativ (s. Abs. 4 Anm.). Das vorliegende -ä könnte als eine Beeinflussung durch entsprechende Formen anderer nordostj. Mundarten erklärt werden. Abs. 11. äm[']nä 'von einem Hund', im Mskr. amna. Ausfall des Klusils in der festen Konsonantenverbindung -mp- am Silbenschuß vor konsonantisch anlautendem Suffix kommt auch in Kaz. sowie im Ost-Ostjakische nvor (Red. Kaz. 13, Gulya Chre. 43). pä es'sä (im Mskr. essa, ei'a, später e$a) 'er wurde wieder losgelassen', „ n y c K a i o T " ; Abs. 14 lawärn essem 'ich spannte mein Pferd aus'. Das vorliegende Wort gehört zu 0 esl- 'loslassen, nycTHTb' (DEWOS 193) und ist vermutlich eine Allegroform. tämi ämp mala nem| peli, oder neml mäla peli (im Mskr. mala peli) 'ob dieser Hund irgendeinen Namen [hat]', Abs. 15 täm ämpän neml mäla (im Mskr. mala), Abs. 16 ämpän mäla nemdl: 0 mäla 'welcher, was' (DEWOS 878); die Manuskriptform mala kann durch Sprechtempo oder die Stellung nach neml bedingt sein (s. Abs. 2 Anm.: mäla und mälaji sowie Abs. 3: mal). neml serkuw peli 'ob sein Name s. [ist]', im Mskr. auch serku, Abs. 12, 13, 16 serkö: ein Hundename, „bunt, schwarzweiß". Am Schluß des Märchens steht als Erklärung von Tobolko, einem anderen Obdorsker Informanten, daß serku 3bip. C J I O B O sei, ein Hundename, = ostj. yqnsar] (O %änsär\ 'bunt' DEWOS 512); vgl. nenz. serako 'weiß, grau', das auch in Personennamen vorkommt (NyK 72 : 45), sowie russ. cepKO 'Grauschimmel, grauer Hund' (1188). täm ämpän jinä jim 'dieser Hund [ist] wirklich schön': im Mskr. nannä, bei späterer Prüfung jdnna ( 0 jinä 'wirklich' DEWOS 378). Die inlautende Geminate hat vermutlich affektiven Charakter. Vgl. Abs. 33, 36 täm wäsän jinä jim 'diese Ente [ist] wirklich schön', dort im Mskr. jeweils jana. — jim, im Mskr. jam, im vorletzten Satz jem, 36*

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Dialekt von Obdorsk

dort auch jam, im letzten Satz jam, dort auch jam, in Abs. 27 jdm, 33, 36 jam, 38 jam: Ojim, Sy. Kaz. jäm gut, schön' (DEWOS 367). Die Schreibung wurde vereinheitlicht; s. auch Abs. 26 Anm.: jimds. Abs. 12. eitel naratmän täjlali öysäral 'Vorn anpackend hält er den Fuchs' (so die Übersetzung von St. im Mskr.), wörtlich 'Oben bei ihm . . . : 0 el'ti 'auf, oben a u f ' (DEWOS 71) mit Possessivsuffix 3. Pers. Si. Abs. 13. lepkal wusern oder lepak äl wusam 'ich n a h m den Polarfuchs'; äl, im Mskr. al: zu 0 äl (Präverb) 'nur so' (DEWOS 68), vgl. Abs. 20 AI wäntiti pitas 'er begann so zu schauen'. Abs. 14. mala ärät waj welsamn kepä 'wir fingen [noch] allerlei Tiere' (Übersetzung nach D E W O S 584, wörtlich 'welche Tiere auch', s. auch Abs. 2 Anm: mala), St. „nachdem wir gefangen". sirjisä lawäm essem, im Mskr. essem, s. Abs. 11 Anm. Abs. 15. was alr\aw löwatnä lisd wajnä, jir\k ilpi waj 'unsere ganze S t a d t (wörtl. 'unser Stadt-Ende in der Größe') wurde von einem Tier gefressen, [es ist] ein Unterwassertier'; was, im Mskr. was: 0 was, Kaz. VJOS 'Stadt' (KT 259b). — 0 löwat 'von der Größe, einem bestimmten Maß' (DEWOS 744). — wajnä, waj, im Mskr. wojna und waj, in Abs. 17 — 19 jeweils waj, Abs. 14, 20, 21 waj: O waj Kaz. woj 'Tier' (KT 205ab). Der vorletzte u n d der drittletzte Satz dieses Absatzes sind „neu", d.h. später eingefügt. Abs. 16. top %änemamän olati 'versteckt euch [dort]' wörtlich 'knapp versteckend seid'; das W o r t top wird in dieser Szene mehrfach gebraucht. E s h a t offenbar weniger eine konkrete Bedeutung als eine emotional-stilistische Funktion. Es k o m m t noch einmal in Abs. 37, bei erneutem Auftreten des Zaren, vor. — olati „fast 5, etwas offen": O ol- 'sein' (KT 128a), -ati ist als I m p . PI. angesehen (Redei Chre. 64) (gegenüber I m p . Dual bei dem vorhergehenden Verb mänäty). I n einer anderen Textstelle (Abs. 21), wo ebenfalls der Zar Befehle erteilt, t r i t t nach manäty 'geht' siti mänlati, im Mskr. -ati (2. Pers. PI. Ind. Präs.) auf. Deshalb kann f ü r olati eine entsprechende Indikativform (ollati) in Erwägung gezogen werden. I n beiden Fällen findet ein Wechsel zwischen Dual und Plural s t a t t . si päräjnd serkuw pärti 'dann befiehl serkuw [loszulaufen]', im Mskr. s. p. s. an (kiti 'schicke') p.: än 'nicht' wurde von St. mit ,,! ?" versehen. Die Negation ist unmotiviert u n d wurde im Text weggelas-

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sen. Vielleicht liegt ein Sprech- oder Hörfehler für serkuwdn, -an vor (vgl. Abs. 21, Anm.). Abs. 18. waj etas 'kam [noch] ein Tier hervor' St.: „drei Tiere !", d.h. es gab drei Wassertiere, das dritte erscheint in Abs. 19. Bisher war nur von einem Tier die Rede, das die Stadt zerstört habe. Das Wasserungeheuer der ostjakischen Sagen und stadtzerstörende Tiere und Geister treten allgemein nur einzeln auf. Vielleicht hat der Erzähler hier die Dreizahl erst nachträglich eingeführt. Die Episoden in Abs. 19, 20 wirken improvisiert. Abs. 20. leimet etds waj 'zum zweiten Mal erschien des Tier', St.: ,, das dritte !". Hier liegt keine Verwechslung der Tiere vor, sondern es handelt sich um das zweite Auftauchen des dritten Tieres (0 kimetti 'zum zweiten Mal', DEWOS 697). Abs. 21. dmpal wusli, im Mskr. arnpal 'Er nahm den Hund'. siiqisd mdnsdrjdn, im Mskr. -säiqan 'dann gingen sie (beide)' . . serkuwan, im Mskr. auch -An, Abs. 23 auch -an: das Possessivsuffix -an wird bei Verwandtschaftstermini gebraucht. Wenn hier nicht ein Fehler vorliegt (-an statt -ein) oder eine Variante (evtl. Realisierung von -dn als an nach w bzw. in dritter Silbe), müßte der Hundename in diesem Zusammenhang als Verwandtschaftsterminus aufgefaßt worden sein. (In Abs. 24 wird der Hund in einen Menschen verwandelt.) Freilich können Tochos Abweichungen von den Obdorsker Normen der Possessivsuffixe auch mit seiner mangelnden Sprachkompetenz erklärt werden (s. dazu auch oben S. 545). Zu der determinativen Verwendung der Possessivsuffixe s. Abs. 2, 23 Anm. mdnlati, im Mskr. manläti 'ihr geht', 2. Pers. PI. Ind. Präs. rimlcä wind [richtig windnd] dt mdläjti 'ihr sollt [mit] einem Glas Branntwein beschenkt werden'; rimka, vorher rymka: 0 rumkä 'Spitzglas, russ. 'pioMKa' (KT 804a). Die Passivkonstruktion ist im Mskr. unvollständig, es fehlt der Instr. -nd. — mdläjti, im Mskr. später auch -tan, d. h. Pass. 2. Pers. PI. als Variante zu Pass. 2. Pers. Dual, obwohl die Personenzahl sich nicht veränderte. Bereits am Anfang der wörtlichen Rede findet ein faktisch unbegründeter Wechsel zwischen Dual und Plural statt: was %uli yöwdt mdnätn (Imp. Dual), siti m&nldti (Ind. 2. Pers. PI.), pd yatnd lärjati (Imp. PL), vgl. auch Abs. 16 Anm. Abs. 22. soldat iki wäjamsa 'Der Soldat schlief ein' (Pass.), im Mskr. wo-: 0 wäjam-, Kaz. wöjam- 'einschlafen' (KT 208a).

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Dialekt von Obdorsk

serkuwal nämsal jäytä pitas wohl 'serkuw begann nachzudenken', wörtlich 'sein Verstand begann zu gehen'. Der Sinn dieser Redewendung ist nicht klar. Eine ähnliche Formulierung liegt vor in Abs. 32 yensi nämsdl jöytas 'kam es der Ente [in] den Sinn' wörtlich 'ihr Verstand kam', vgl. mit Lativ K o P wäysär-ika nämasä ketä ypjot 'dem Fuchs kam es in den Sinn' (DEWOS 437) wörtlich 'der Fuchs kam zu dem Verstand (oder Gedanken)', Kaz. nömsa pitas, V nämsama pittds 'es fiel ihm, mir ein' (KT 582a, 772b). — nämas 'Verstand' s. u. siti nämsäm jäytä pitas 'so begann ich nachzudenken', s. o. — nämsäm, im Mskr. nämsam oder, mit Fragezeichen, no- „yiw", im obigen Satz nomsal, Abs. 25 Fußnote nomsan, 32 namsal: 0 nämas, Kaz. nömas 'Verstand, Gedächtnis' (DEWOS 1001), Pap. O nomas (PB 45), vgl. 0 nom- 'sich erinnern' (DEWOS 1000), so auch in Abs. 1, 25, nomas- '(an etwas) d e n k e n . . . ' (DEWOS 1001), aber O namas- 'to think' (Redei Chre. 126, Pap. 2 13). Da im Mskr. Anführungsstriche fehlen, kann 'Wohin bringe ich den Geldsack' und 'Danach grabe ich ein Erdloch' als innerer Monolog von serkuw bzw. dem Erzähler aufgefaßt werden. Abs. 23. ruh imen 'die Russin' ebenso Abs. 24: die determinative Verwendung des Possessivsuffixes der 2. Pers. Si. ist in der ostjakischen Umgangssprache üblich (II 52). Sie kommt in diesem Absatz auch bei täm iken „mein [!] Mann" und bei serkuwan vor (s. Abs. 21 Anm.), ferner in Abs. 22, 34 bei rus iken, Abs. 36, 37 yan ewen, Abs. 11, 15 täm ämpän, 15 ämpän usw. In mehreren Fällen, so bei äsen (Abs. 8, 25), ämpän und täm ämpän (Abs. 15, 16), wajän (Abs. 37) steht das Possessivsuffix in Kongruenz mit einer besitzenden Person, kann also ein Possessivverhältnis signalisieren. Das gleiche gilt für das Possessivsuffix der 1. und 3. Pers. Si. (s. Abs. 2, 3 Anm.). serkuwan mälaji mut'sitlen 'warum quälst du serkuwmutsit< russ. MyMHTb 'quälen', bei K T und DEWOS nicht belegt, vielleicht eine spontane Entlehnung von Tocho. Im vorhergehenden Satz 'warum quälst du meinen Mann' gebraucht er das ostjakische Wort sokat- 'quälen, peinigen' (DEWOS 256). Abs. 25. käträ jäsrjän an nommän täjlan 'Du merkst dir die alten Worte nicht' wörtlich 'Du behältst die alten Worte nicht erinnernd'; im Mskr. jasrjan, dazu, wohl später, jasiqam, MOH lawam, lawmam, -mem. St. hat hier offenbar die Possessivsuffixe kontrolliert. — nommän, im folgenden Satz im Mskr. nom an (wohl verhört), Abs. 1 nömman:

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O nom- 'sich erinnern', KazRedei nqmman täjti'sich merken' (DEWOS 1000), hier Gerund. äsen muj läwds käirä 'Dein Vater h a t einst etwas gesagt'; dieser Satz kann auch zu der vorhergehenden wörtlichen Rede des Sohnes gehören. I n dem ganzen Absatz fehlen im Mskr. Anführungsstriche. kär[']nä jäntti An pärtas, ebenso Abs. 29 'Karte[n] spielen h a t er nicht erlaubt'; kär[']nä: Instrumental -nä, der W o r t s t a m m ist lexikalisch nicht belegt, wohl < russ. K a p T a 'Spielkarte' ( i i r p a T b B Kap™ 'mit K a r t e n spielen'), dabei Ausfall des Klusils (-t-) in einer festen Konsonantenverbindung. — jäntti, im Mskr. jentti, auch ja-, Abs. 29 jäntti, auch ja-: 0 jänt-, Ahl.-O jent- 'spielen' (DEWOS 381). Abs. 26. säl[']tä jimas wän'sem 'Da sah ich ihn gut a n ' ; auf St. Frage „wer" antwortet Tocho: wäs-%uj jik wäntds 'der Sohn des K a u f m a n n s sah'. — jimas, im Mskr. jamas, vorher jamas, Abs. 37 jamas, auch jämas, Abs. 40 jamas: Die Schreibung der Varianten wurde in Übereinstimmung mit O jimas 'gut' (DEWOS 369) vereinheitlicht, obwohl die vorliegenden Formen Kaz. jämas näherstehen, vgl. Abs. 11 A n m : jim. Abs. 27. p&sän yösä äsä jim liwpas lesätas 'sie richtete a m Tisch [für] alle ein gutes Essen' oder 'sie richtete a m Tisch ein sehr (d.h. in allem) gutes Essen'; päsan yösä 'am Tisch' wörtlich 'zu dem Tisch' zu yösä s. Abs. 4 Anm. — O äsä 'alle, ganz, vollständig' (DEWOS 192). — jim, im Mskr. jäm s. Abs. 11 Anm. — lesät-, im Mskr. l\sat-, ebenso Abs. 38: O lesät- 'vorbereiten' (DEWOS 717). Abs. 28. pätr[']lat 'sie sprechen', im Mskr. potf-, Abs. 21 pgtr-, 38 patr-: O pätar'-, K a z . pötar'- 'sprechen' (KT 767a). md, termälatä wutsilam 'ich will eilen'; termäla-, im Mskr. tarmal\-, auch ti- „ToponHTb, CKopeS exaTb": O termäla- 'sich eilen' (KT 1023b). — wut'si-, im Mskr. wut'-, auch wuts-, Abs. 5 wut'alli, 29 wut'ali, 32 wut't'ali, 33 wut'isam, vorher -ti-: O wut'si- 'beabsichtigen, wollen' (KT 259a). Abs. 29. sit yöti mä weräm 'Das [ist] wirklich meine Sache'; yöti 'wie' (DEWOS 444) wurde hier, die Aussage verstärkend, mit 'wirklich' übersetzt. F a s t gleichlautende Phrasen in Abs. 2, 8, auch bei Pap. 2 113 manem mola uer. sirjisä imel yätsatä wutsilli 'Dann will er die F r a u schlagen'; yäUa-, im Mskr. yata-, ebenso Abs. 31, 37, in Abs. 31. bei I m p . yat't'i, Abs. 24 jedoch yatta-, vorher -ts-: O yßh- 'schlagen' (DEWOS 581).

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Dialekt von Obdorsk

— wut'silli, im Mskr. wut'ali, Abs. 32 wut't'ali, beide Formen korrigiert zu -Iii (wie in Abs. 5 auch im Mskr.), da hier ebenfalls 3. Pers. Si. Präs. obj. Konj. sing. Objekt, zum Verbstamm s. Abs. 28 Anna. Abs. 31. xensiji: St.-O yensi 'Krickente' (DEWOS 525); zu der Endung -ji bzw. -i als Translativ-Mutativ s. Abs. 4 Anm. In der weiteren Erzählung (Abs. 33 ff.) erscheint was 'Ente'. Abs. 92. pá latn(á) amas] 'sie setzt sich an einem kleinen See nieder'; lat „kleiner See mit Gras": 0 lat 'Grube' (DEWOS 855). tám rus iki mánem weltál lámpá 'Der Russe will mich wohl töten' „ C T p e j i H T b XOMCT" (S. DEWOS 766), wörtlich 'Dieser RusseAlte [ist] wohl mich tötend'. — Die wörtliche Rede bzw. Gedanken sind nachträglich durch ,," markiert. Abs. 34. rué iken wás] tusli 'der Russe nahm (wörtlich 'brachte') die Ente'; im Mskr. watl, offenbar ein Schreibfehler für vxisl. — rus iken s. Abs. 23 Anm. siti sosdlijtá pitas, siti m&nti pitas 'So begann er zu laufen, so begann er zu gehen'; im Mskr. siti, doch sonst überall siti, vgl. siti 'so' (DEWOS 208). - Zu den zwei Infinitivformen s.o. S. 544. Abs. 35. rus iki, yfil tulen 'Russe, [was] bringst du (wohin)'; im Mskr. zuerst rus ike, das der Sprachm. auf Frage von St. mehrmals wiederholte. Möglicherweise handelt es sich um einen Vokativ. Eine solche Vokativform ist auch einmal in S belegt, s. Nr. 2 Abs. 26 Anm. Abs. 37. ásel siti jäytäl ewalt ewel komnátájná jöyps 'während der Vater so geht, kam er in das Zimmer seiner Tochter'; Asel, im Mskr. asel, offenbar ein Schreibfehler (O äsi 'Vater' DEWOS 226). — komnätä < russ. KOMHaTa 'Zimmer', im Ostj. sonst lexikalisch nicht belegt. ásel top lärjds, tum, läwal 'der Vater war kaum eingetreten, [da] sagt er'; tum ist sonst nicht belegt und blieb unübersetzt. Denkbar ist ein Zusammenhang mit 0 tömi, Mu. tumi 'jener' (KT 976;Vertes, Ostj. Pron.), wobei allerdings das Fehlen des auslautenden -i, das die nichtattributive Form bildet, nicht zu erklären ist. yattsä mäsätsen 'woher hast du es bekommen'; die Mskr.— Form yalta wurde verändert, da das Wort im Nordostj. nur mit 4sbelegt ist (s. DEWOS 443) und originales t' auch in anderen Fällen phonematisch als /ts/ zu werten ist (s. o. S. 543.). Abs. 38. kátrá olmál, wäs-yuj kät jikal olmäl 'es ist lange her' wörtlich 'früher gewesen', '[da haben] die zwei Söhne des Kaufmanns

30. Die zwei Söhne des Kaufmanns

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gelebt', im Mskr. olmäl, im zweiten Satz, bei kät jifcal olmäl, vorher -al, -dl, Abs. 11 olmäl, später -dl, Abs. 36 olmdl, später -al „nicht -a-"\ historisches Perfekt, gebildet aus Part. Prät. mit Possessivsuffix der 3. Pers. Si. des Verbs 0 ol- 'sein, leben' (KT 128a), dabei Wechsel des Suffixvokals.

DIALEKT VON VASJUGAN

31. j oltd 1. joyan kanar¡na pani dj aj ni tàjalyan. mdnss. joltd ku piriltd: tóldywdl: „cok pa kóti joy tusta.

k u j ä s a r¡

sejna wàlival as-jaysàt. (ut imygn jakkan aj pày aj land páyatan kan ta pitas, àpil joltd kujapa „ma pàyam kan i a pitas, joya, joltat!" joltd ku werli, jolam wotaw." o s a w n a joltd ku kdjam

2. joltd ku jóytas i jolakatas. cimai jolds i kójam il pànsatd. o s a w a tdlyamds: ,,jurjk i toram piritat maswal, jin moyo ñamas tàjalydn." 3. jolta ku jolmds i jurfpa manas, sar'na manwal jarjk ujoy. payta jarjkdw taras uncas. muyì Uwtdr¡ kolam tards mands. jurfpa jóytds. jurjk

31.Erzählung über den

Schamanen

1. Am Ufer eines Flusses lebt auf der Sanddüne eine Familie. Die alte Frau und der alte Mann haben einen Sohn und eine Tochter. Einmal wurde ihr Sohn krank. Der Vater ging zum Schamanen. E r bat den Schamanen: „Mein Sohn ist krank geworden, komm schamanisieren!" Der Schamane s a g t : „Was soll man machen, ich werde wohl kommen." Osip brachte dem Schamanen die Zaubertrommel [zu sich] nach Hause. 2. Der Schamane kam und begann zu schamanisieren. E r schamanisierte etwas und stellte die Zaubertrommel hin. E r sagte zu Osip : „Man muß den Schaitanen und Gott fragen, was sie denken." 3. Der Schamane begann zu schamanisieren und ging zum Schaitanen. Auf einem Hecht geht er unter Wasser. E r überquerte ein schwarz-wäßriges Meer. Er schwamm 1 [durch] drei Meere mit 1

'ging'

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Dialekt von Vasjugan

piriltd: „jamay weri han (a aj leu!" jurjk atwal: „mana waritay lea' samintayyan i juj wàyydn. tu la'na jamay werlim aj ku." 4. jolta ku partaypa mór¡kamnat jar¡k ujoy manwal. jolta loyas. o s a w a tò\aywal: ,,jur¡k aj ku jamay wertüt norjoy waywal ka' sámintayyan i juj wàyyan." 5. jolta ku talas i os jolmas. larjki oytina juyoy nuy manas.1 juy tojna ndy oytija imlas. wáras oytija lelas i torma nuy manas, torma jdytas. toram piriltd : „jamay weri kañ'ta aj ku!" toram atwal: „mana jir wara! ka' nayi weliyan i nüyi l'opi." 6. wàrasna partáypa poraylas. latas2 juy toja, kantay sas oytina juyoy il wiylas. sas kóncal aj-nüm kólasat wiyalmal sisna. 1 2

oder karjtas oder imlas

Seerosen. E r k a m zum Schaitanen. E r b a t den Schaitanen: „Mach den kranken kleinen Jungen gesund!" Der Schaitan s a g t : „Macht mir zwei Tücher u n d zwei Ringe. D a n n werde ich den kleinen Jungen gesund machen." 4. Der Schamane k o m m t auf 2 einer Schlange unter Wasser zurück. E r hörte auf zu schamanisieren. E r sagt zu Osip : „Der Schaitan verlangt von dir f ü r die Heilung des kleinen Jungen zwei Tücher u n d zwei Ringe." 5. Der Schamane rauchte u n d begann von neuem zu schamanisieren. Auf einem Eichhörnchen ging 3 er einen B a u m hinauf. I m Wipfel des Baumes setzte er sich auf einen Ast. E r setzte sich auf einen Habicht u n d ging zu Gott hinauf. E r kam zu Gott. E r bat G o t t : „Mach den kranken kleinen Jungen gesund!" Gott s a g t : „Mach mir ein (blutiges) Opfer! [Opfere mir] zwei weiße Rentiere u n d einen weißen Pelz." 6. [Der Schamane] flog auf dem Habicht zurück. E r setzte sich auf den Wipfel eines Baumes. Auf einem Hermelin stieg er vom B a u m herab. Während er abstieg, wurden die Krallen des Hermelins völlig abgerieben. 4 2 3 4

'mit' oder 'kletterte' 'abgenutzt'

31. Erzählung über den Schamanen

561

7. joltal täyijoy löyds, o s d w a atwdl: „torarn äj leu jamay wertät nor]öy waywdl Ica weliyan i näyi Uopi, päjlat] löyal alay kajam lok jaya'wan, t'u lä'na torma werä3 ka weliyan i jinta näyi l'opi. i jurfpa ka sämintayyan i juj wäyyan." 8.0 s a w wajay anta welas, päyal werä pitas. jolta ku o s wo y was aj weli i woki.

3

oder toelä

7. E r hörte mit Schamanisieren auf [und] sagt zu Osip : „Gott verlangt von dir für die Heilung des kleinen Jungen zwei Rentiere und einen weißen Pelz. [Wenn] du einen Auerhahn mit zerbrochenen Flügelknochen schießt, dann mache 5 dem Gott zwei Rentiere [zurecht] und nähe [ihm] einen weißen Pelz. Und dem Schaitanen [mache] zwei Tücher und zwei Ringe." 8. Osip tötete einen [solchen] Vogel nicht, sein Sohn starb. Der Schamane nahm [sich] von Osip ein Rentier und einen Fuchs. 5

oder 'töte'

Anmerkungen Diese Erzählung hat A. I. Ologina (vgl. Anm. zu Nr. 32) am 13. Dezember 1935 in Leningrad von dem aus dem Dorf Oohteur'e (OxTeypbe), Rajon Lar'jak stammen den Gewährsmann Kuz'ma Georgevic Natuskin aufgezeichnet. Sie liegt in einer von St. angefertigten Abschrift vor, bei der St. die phonetische Transkription verwendet hat. St. hat den Text übersetzt, außerdem existiert eine russische, offenbar von Ologina stammende Übersetzung. Natuskin vertritt die Mundart am Vach. Bei der Aufzeichnung hat Ologina den Text jedoch in ihre Mundart, d.h. die vom Vasjugan, übertragen. So erscheinen die bei Natuskin mit l- anlautenden Wörter, deren l- in Vj. historisch j- entspricht, bei Ologina mit j- (Ausnahmen s. Abs. 5, 6 Anm.). St. hat die Erzählung nach der Abschrift mit Natuskin überprüft.

562

Dialekt von Vasjugan

Die Erzählung bringt zum Ausdruck, wie die Schamanen die Menschen betrogen u n d sich auf Kosten armer Leute bereicherten. I n den Anmerkungen zur russischen Übersetzung heißt es dazu: „IlIaMaH eiwy HapoHHo Bejie;i CTpe;iHTb Tanoro myxapH, Kaicoro He HaiiAeiiib, h oTeq ero hshth He Mor. LLIaMaH ero oÖMaHyji." Abs. 1. as-jaysät 'Familie': im Original esle jehsät, das Natuskin bei Überprüfung des Textes durch St. als asa jaysät interpretierte; wörtlich: 'die Alten mit den ihrigen' (zum komitativischen Suffix -saj-sä s. Sauer, Ostj. Nominalbild. 90). joyä joltat 'komm schamanisieren!': eine Infinitivform -tat\-tät erscheint auch in Abs. 2,4, 7. Außer -tatj-tät k o m m t auch die f ü r V-Vj. bekannte Infinitivform -tal-tä vor. Über etwaige Funktionsunterschiede der beiden Formen läßt sich an H a n d dieses kurzen Textes nichts aussagen. cök pä Icöti werli 'was soll m a n machen': im Original cek pe, nach Natuskin cök pä. Wortl. wohl: 'wie ist die N o t gemacht worden'. Abs. 5. wäras oytija lelds 'er setzte sich auf einen H a b i c h t ' : wäras ist nach K T 239 (Vj.) ein sagenhafter Vogel, auf dem früher die Zauberer durch die L u f t flogen. — lelds ist eine offenbar von Natuskin übernommene Vach-Form, die in Vj. jelas lauten müßte; s. auch Abs. 6 lätds. Abs. 6. lätas juy tojä 'er setzte sich auf den Wipfel eines Baumes': lätas ist wie lelas in Abs. 5 eine F o r m aus dem Vach-Dialekt Natuskins. Abs. 7. joltal täyijoy löyas 'er hörte mit Schamanisieren a u f ' : täyi 'Platz' bildet hier in Verbindung mit dem P a r t . Präs. (Possessivsuffix 3. Pers. Si.) ein substantivisches Verbalnomen (vgl. Sauer, Ostj. Nominalbild. 212). Eine Verbindung des Verbs löy- 'aufhören' mit dem Ablativ (-oy) ist sonst bisher nicht belegt. päjlarj löyal alay kajam lok jawa'wan ' [Wenn] du einen Auerhahn mit zerbrochenen Flügelknochen schießt': alay ist sonst nicht belegt, bedeutet wohl 'entzwei' o. ä. Natuskin gab auf Anfrage von St. zusätzlich an: alaykajam 'cJiOMaHHe'; mä kötäm alaykajsi 'meine H a n d ist gebrochen'. — Der in jdya'wan 'du schießt' vorliegende Vokalwechsel beim Verb jöyat- (DEWOS 356) ist sonst nur in den Imperativformen belegt. Natuskin h a t die Präsensform mit ja- nicht bestätigt (nur in jöya'lam, jöya'sam, jöytas, I m p . jaytä), so daß hier möglicherweise ein Fehler vorliegt.

32. 1. imyan iki

kotlawtaki

pir

kotalnfa]

ja'kan kula

2. aj-lä'na

iki woki

yan.

semyal

waca

noray tas. kan

kanna

mdy

wajya

kö\akka

3. joyan

käl'ir}

katna

wällayan. imi

woki

tusta.

wermälna kata

kal'ir¡ oy joynämä

o y)

kancawal.

aj payta kana

(k&lir]

lar¡as.

jin it-ot

weläyan.

käl'ir] tem kanna

kaíir¡

kan

oy küm pe\akna

oyaw

werwal, joyoy

lüytas. uwal

päy

täjalyan.

jintan'wal. tintaw semyal wac.

äpilpör)la

ama'sata

moyi

täjawal.

jayal

waywal. il

iki

\apakin'salök

i jar¡ka

säyi

tu

jäwa'sata.

käjsata.

oy pirili:

32. D e r

äpil

mic

joyan

anta

tölyal-

Grindköpfige

1. Eine Frau und ein Mann 1 leben in einer Erdhütte. Sie haben einen grindköpfigen Sohn. Der Alte geht täglich fischen und jagen. Die Alte macht Essen [und] näht. 2. Einmal hatte der Alte einen schwarzen Fuchs getötet. Der Zar fordert Steuer von ihm. Am nächsten Tag trug der Alte den Fuchs zum Zaren. Der Grindköpfige ging hinaus. Seine Augen schlössen sich. Als er die Augen öffnete, sieht er da eine Stadt. Sein Vater lief auf dem Weg in diese Stadt. [Der Sohn] ging ins Haus des Zaren. Der Zar setzte ihn neben seinen Vater und schenkte ihnen (beiden) Wein2 ein. Der Zar hielt den Grindköpfigen bei sich zurück. 3. Der Grindköpfige wird von ihm [d. h. dem Zaren] gefragt, was für einen Reichtum sein Vater hat. Von ihm [d. h. dem Sohn] 1 2

'Vater' 'Wasser'

37 Wolfgang Steinitz

564

D i a l e k t von V a s j u g a n

tali. kanna welmin porantamin tural moca il pönsata. t'u säyi jöyä lälamtälay nöyaltalay antim. kal'ir) oy atwal: „man' il aslä, mä nörjä ajnäm tölyalim." kanna il asalsi. joy uyal kur¡min kasilawal, mar am käl'i pölaylawal. kanna kimtakka pönsi. 4. lilal käc taynam lä'na käliiq oy tölaywal: „jayam täs mic nemin norjä tölyalim." käliiq oy kana jayiyan: „mä är mic täjalam: warta särna wäyli kat, näyi särna wäyli hat, loya, mesatä, put wäyli koraw kat, ämpat, ekär. noiq költay mänä jöyä täs, wäy, mic, jöya-tajätä." 5. käliiq oy joypa manas, äpilna wonta pots. put wäyli koraw kata järjasksn. ku pelak kässäyan. ku pelak jayiyan: ,,nor¡ mänä ulmija!" — „kolam kotal cäpasn[a] nor¡ jamay jawan."taltöy ilapä nöyalsayan. 6. näyi särna wäyli katna os ku pelak kässäyan. käliiq oy jöyä ats:

wird [aber] nichts gesagt. Der Zar band ihn schlagend 3 [und] tretend bis zu seinem Hals fest. So kann er nicht atmen [und] sich nicht bewegen. [Da] sagt der Grindköpfige: „Laß mich los, ich erzähle dir alles!" E r wurde vom Zaren losgelassen. E r läuft, seinen Kopf kratzend, lauter Grind fällt [vom Kopf] herab. Vom Zarem wurde er zum zweiten Mal festgebunden. 4. Als sein Atem [schon] fast stehengeblieben war, 4 spricht der Grindköpfige: „Über den Reichtum meines Vaters erzähle ich dir wirklich [alles]." Der Grindköpfige begann zum Zaren [zu sprechen]: „Ich habe viele Güter: ein Haus aus Gold(metall), ein Haus aus Silber(metall) f ü r Pferd und Kühe, ein Haus mit kupfernen Füßen, Hunde, einen schlappohrigen russischen Hund. Komm morgen zu mir, Ware, Geld [und] Reichtum anzuschauen !" 5. Der Grindköpfige ging nach Hause [und] floh mit seinem Vater in den Wald. Sie gingen in das Haus mit kupfernen Füßen. [Da] wurde [von ihnen] die Hälfte eines Mannes gefunden. Die Hälfte des Mannes beginnt [zu sprechen]: „Träume von m i r ! " — „Ungefähr nach drei Tagen wirst du gesund" [sagte der Grindköpfige], [Darauf] machten sie sich (beide) von hier aus weiter auf den Weg. 6. Im Haus aus Silber(metall) wurde [von ihnen] noch eine Hälfte eines Mannes gefunden. Der Grindköpfige sagte zu ihm : „Una 4

'tötend' 'als seine Seele f a s t abgerissen w a r '

32. Der Grindkopfige

565

„kolarn kotal cápasn[a] jamay jawan." ku peíale joya atwal: „ilan wálta wacna kurnakka wála!" iki hits. 7. kal'ir] oy nir¡ sarán waca jdytas. tu wacna ajnüm nir¡ jay jal', nirjd' joya' welta rar¡am'sat. wanay jdya'milna koysat. t'u kot'óy joy kata joy laytintas, aj ni alas, wálayoy nuy latimtas. kálir\ oyna joya' was i in mansayan. 8. wacna ajnam úóyalsat, járj'wdlt (?), nirwalt. jay pirilna icac ajnam póytamas. pira kit'am katkana jóya'milnf a J jin-pa póytamsayan. ku pela'kan jamay wersayal. ápil wasta i katkan joy piraln[a] póytamsayan. walmil taya ja joya'sa'. 9. joy jomalna uwal: moyi sayi tó\yas, etan sayi katat amaswalt. jdy nir¡alna i askal ja'kalna warta sarna wáyli katna walakatasa'.

gefähr nach drei Tagen wirst du gesund." Die Hälfte des Mannes sagte zu ihm : „Sei in der weiter weg befindlichen Stadt vorsichtig \" Der Alte blieb dort zurück. 7. Der Grindköpf ige kam in die Stadt der syrjänischen Frauen. In dieser Stadt [waren] alle Frauen Kriegsleute. Die Frauen wollten ihn umbringen. Als sie näher [zu ihm] gekommen waren. . . In der Zeit lief er in ein Haus. [Dort] schlief eine Frau. Sie sprang von dem Schlafplatz herunter. Der Grindköpfige nahm sie und dann gingen sie (beide) weg. 8. In der Stadt bewegten sich alle (d. h. sie tanzen und musizieren). Die ganze Stadt zog hinter ihnen her. Als sie die beiden letzten 5 Häuser erreicht hatten, zogen auch sie [hinterher]. Beide Hälften des Mannes machten sie gesund. E r nahm seinen Vater, und beide Häuser zogen hinter ihm her. Sie kamen [wieder] an den Ort, wo sie [früher] lebten. 9. Als er nach Hause gekommen war, sieht e r : so wie er [dem Zaren] erzählt hat, genau so stehen [dort] die Häuser. Er begann mit seiner Frau und mit seinen Eltern im Haus aus Gold(metall) zu leben. 6

5 6

37*

'zurückgebliebenen' 'er m i t seiner F r a u u n d m i t seinen E l t e r n , sie b e g a n n e n . . . zu leben'

566

Dialekt von Vasjugan

10. kan joya maldita manas, koyaltaloy ñálir¡ wáy tamramtas. jal jay joya jayat: ,,nór¡, móyi, tu\maltasan, nalir\ wáy maman." kanna partay aslamsata. 11. kan alar¡ kata járjas. t'u katna ekdr ampat. kimtay katna mesa loyat. maram kulma' katna kcü!ir¡ oy kasas. kan pata wermalna kal'ir¡ oy anta kolta wij wers. kimta'ka kal'ir¡ oy joyna pata wers i jal jay kan pdnía par'sata, kan pdúsil. lilal kat taynamna asalsil. 12. jam kulaw jarjkaw masa', tu pirna kotlawtaki jam kulaw jar¡kaw patana jalilakatas. t'iti iválas nowtal. 10. Der Zar ging zu ihm auf Besuch. Während er [zu ihm] l ä u f t , r a f f t e er schmutziges Geld zusammen. Die Soldaten begannen zu ihm [zu sprechen]: „Was, bist du verrückt geworden, du hast schmutziges Geld genommen ?" [Da] ließ es der Zar zurück. 11. Der Zar ging in das erste Haus. I n diesem H a u s [sind] der schlappohrige (russische) H u n d [und die anderen] Hunde. I m zweiten H a u s [sind] die K ü h e [und] Pferde. Erst im dritten H a u s fand er den Grindköpf igen. Als der Zar grüßte, t a t der Grindköpfige so, als ob er nichts gehört hat. 7 Beim zweiten Mal grüßte der Grindköpfige ihn u n d befahl den Soldaten, den Zaren festzubinden. Sie banden den Zaren fest. Als sein Atem [schon] fast stehengeblieben war, 4 ließen sie ihn los. 12. Sie gaben [ihm] guten Fisch [und] Wein. Seitdem kam der Zar täglich nach gutem Fisch [und] Wein. So lebte er sein Leben. 7

'machte der G. eine nicht hörende Schlauheit'

Anmerkungen St. h a t dieses Märchen am 1. April 1936 in Leningrad von Anna Ivanovna Ologina abgeschrieben u n d zu der im lateinischen Alphabet verfaßten Abschrift eine fast vollständige phonematische Transkription angefertigt. Ologina h a t das Märchen ihrerseits am 24. November 1935 von dem Ostjaken Tarchov im lateinischen Alphabet abgeschrieben. Die Übersetzung s t a m m t von Ologina. A. I. Ologina war zu der angegebenen Zeit „ K u r s a n t i n " a m „ I n s t i t u t Narodov Severa" (INS). Sie s t a m m t aus dem Dorf Kievskie, Landkreis Novonikol'skoe am mittleren Ob, wo sie bis zu ihrem siebenten Lebensjahr (1921) wohnte. Sie vertritt den Dialekt von Vasjugan.

33. ai w al i 1. al'walikdn imisàyan wàlta jayittdyan. aiwali muyija kancilawal. imi kul pànaltìwal. imi jam kul animiti iwal, aiwali àtam kulna jàwataltd. 2. aiwali tuta ritamtas. imilà tò\aywal: „ma suraltam tàyaja wàn tàyi kiias. ma kaldwliltam tàyaja mantelli, tóy kanarjna suraltem. norj marni pirnar] juy jint'a i tuya mànà àj ritim, putim, kulwam i joyallam nallam." 3. aiwali smalta manas. imi àtimnam jistàlpà joy kiias. aiwali

33. ai w al i 1. aiwali und seine Großmutter leben. 1 aiwali fischt Karauschen. Die Großmutter trocknet die Fische. 2 Die Großmutter sammelt die guten Fische 2 [für sich] und ißt sie, aiwali gibt sie schlechten Fisch zu essen. 2. Darüber wurde aüwali zornig. Er sagt zu seiner Großmutter : „Bis zu meinem Tod bleibt 3 nur [noch] kurze Zeit. 4 Ich gehe zu meinem Fischfangplatz. Am Ufer des Sees werde ich sterben. Stell mir ein Holzkreuz auf und bring mir mein kleines Boot, meinen Kessel, mein Fischnetz und meine Bogen und Pfeile." 3. aiwali ging, um zu sterben. Die Großmutter blieb allein zu Haus und weint, aiwali kam ans Ufer des Sees. E r grub eine Grube 1 2 3 1

'beginnen zu leben' Si. 'blieb' 'Stelle'

568

Dialekt von Vasjugan

töy kanr¡a jöytas. ontariwal may lat kälis. t'u may lata älintas. semyal ila liymin älawal. imil jota soj kolmalna suralta wij weras. imilna ivaymal otat ajnäm joyä tusat. imi jismin joypa manas, imi manam pirna nuy külmin kalaw kocaytas. 4. pir kotal kalawna kul jat'as. t'u kul köyartamin nuy isal. imäl pirna os tu may lata älintas. jirta älawal. imi jota soj kolamalna os suralta wij weras. 5. imil jöyä jöyamalna jöy julil märnitamin ( ?) älawal. imil jismin amasmal pirna kän'yamtata wij weras. imi jismin atwal: ,,töy kanar¡na iy tayäpä jötä kaltiyan. mä welam löyat iyna nuy itéit i män-pa nuy iwal. kojna man' piyartawal ?" 6. imi tu köl atmal pirna al'wali suralta wij wermäl täyajoy nuy kutaramtas (?)• imilpä talwal: ,,mü joyallam nallam tdy tuyla iy

seiner Größe. 5 In diese Grube legte er sich hinein. E r liegt mit seinen Augen nach vorn blickend. Als er seine Großmutter kommen hörte, stellte er sich gestorben. 6 Alle Dinge, die er von seiner Großmutter erbeten hatte, brachte sie ihm. Die Großmutter ging weinend nach Hause. Als die Großmutter weggegangen war, stand er auf [und] legte das Fischnetz aufs. 4. Am nächsten Tag fing er in dem Netz einen Fisch. Diesen Fisch kochte er [und] aß ihn auf. Als er gegessen hatte, legte er sich wieder in die(se) Grube. E r liegt wach. Als er die Großmutter kommen hörte, stellte er sich wieder gestorben. 0 5. Als seine Großmutter zu ihm kam, liegt er mit Rogen beschmiertem Mund [da]. Als seine Großmutter weinend dasaß, versuchte er sie zu erschrecken. 7 Die Großmutter sagt weinend: „Am Ufer des Sees ist ein hierher kommender Bär sichtbar. Die Knochen meines Kindes werden von dem Bär gefressen, und er wird auch mich fressen. Wer hilft m i r ? " 6. Als die Großmutter diese Worte gesagt hatte, sprang alwali von der Stelle, [wo] er sich gestorben gestellt hatte, auf. E r schreit

5

'Länge' . ' m a c h t e er die S t e r b e - S c h l a u h e i t ' 7 ' m a c h t e er die E r s c h r e c k - S c h l a u h e i t ' 6

33. jöydtämä!"

imi

al w al i j a

569

al'wali

atwdl:

„äl palmä!

mä norßt

wijna

kän-

faltalam." 7. taltöy imisäym säyit

walamsoyan.

imina

otlin

an'min

joypa

al w al i jamay

mansayan

i jolcan ilan

wälmin

jäwa'katasi.

seiner Großmutter zu : „Bring meine Bogen und Pfeile hierher! Erschieße den Bären !" Die Großmutter sagt zu alwoli: „Fürchte dich nicht! Ich habe dich zum Spaß erschreckt." 8 7. Nachdem die Großmutter und ihr Enkel ihre Sachen zusammengesucht hatten, gingen sie von hier nach Hause und lebten zu Hause so, wie sie früher gelebt hatten, al'wali wurde von der Großmutter gut ernährt. 8

Präs.

Anmerkungen Das Märchen wurde von Natuskin erzählt und von A. I. Ologina am 20. April (bis Abs. 3) und 25. Mai 1936 im lateinischen Alphabet aufgeschrieben und ins Russische übersetzt.

34. püt'käl'iyan

änisäyan

1. püt'kal'iyan ânisâyan wâltdylayan. aj-lâ'na ât'il Itula kancatà manas. al\a sart welas. t'u sart joy tustd. anilâ atwdl: „ma wâjaltdldm. nor¡ t'u sar' Icón uta cuwaytamin poyil iyi, a muylal mana kâji!" ânilna muyal-pa isi. 2. aíil nuy weryalmalna muyal antim. joy paya'min jokaï poraylas. tu por yaimai sawas iki kata jar¡as. tôrpayoy il wiy aimai sâyit woj puta kôryas. sawas ikina joy jômin t'u kâssi. sawas ikina nuy wamin toyta

34. D e r S p a t z u n d s e i n e

Schwester

1. Ein Spatz lebt mit seiner (älteren) Schwester. Einmal ging der Bruder Fische fangen. Er fing einen großen Hecht. Er brachte diesen Hecht nach Hause. Er sagt zu seiner Schwester : „Ich lege mich schlafen, zerlege du das Bauchfleisch dieses Hechtes1 [und] iß seinen dicken Darm, aber seine Leber laß mir!" Von der Schwester wurde[aber] auch die Leber gegessen. 2. Als der Bruder aufgewacht war, [sieht er, daß] die Leber fehlt. Wütend flog er von zu Haus fort. Als er weggeflogen war, kam er zum Haus des Teufels. Als er sich durch den Rauchfang heruntergelassen hatte, fiel er in einen Kessel mit Fett. Er wurde vom Teufel, als [dieser] nach Hause kam, gefunden. Vom Teufel wurde er aufgehoben und am Feuer2 gesengt. Der Spatz schrie : ,,Seng mich nicht, ich

1 2

'du, das Bauchfleisch . . . zerlegend' 'ins Feuer'

34. Der Spatz und seine Schwester

571

särfraytasi. pütkäli t'alakatas: „äl man' särfrayta, mä änim norjä malim. mä dj päjlarj pelkäm mayöy tälyaltamin tulim, nor} pirimna joyä!" 3. püt'käl'i joy joymin pöral' toya'na kacsata. sawas iki jömälnd wäldy werar] oypijoy joy jäiqata körtos. pütkäli jöyä jayiydn: „woraw il sifkdmtdmin näray wamasna joy jäiqa!" sawas iki näray wamasna pültöy joy jar\akatamalna püt'käl'ind Warnas pilna (?) joroy kacam pörl'a poylamata. sawas iki suras. jin änilnä os jamay wälamsakan.

gebe dir meine Schwester [zur F r a u ] ! Ich f ü h r e dich, einen meiner Flügel auf der Erde [entlang] ziehend, komm du hinter mir h e r ! " 3. Als der Spatz nach Hause gekommen war, erhitzte er eine Eispicke im Feuer. Als der Teufel kam, konnte er nicht durch die zu klein gemachte Türöffnung hineingehen. Der Spatz begann zu ihm [zu sprechen] : „Zieh die Hosen aus 3 [und] komm mit nacktem Hintern herein!" Als der Teufel mit nacktem Hintern durch die Öffnung hineingegangen war, stieß der Spatz die Eispicke [dem Teufel] in den Hintern. Der Teufel starb. [Nun] lebte er 4 mit seiner Schwester wieder gut. 3 1

'die Hosen ausziehend' 'sie beide'

Anmerkungen Dieses Märchen h a t St. am 24. April 1936 von A. I. Ologina abgeschrieben u n d dabei seine phonematische Transkription verwendet. Die Übersetzung s t a m m t im wesentlichen von St.

35.

(mari)

1. imyan rátkan wálta jayillayan. tu wáltin óyi sema pits. wanna jayal wera pitas, dsal anammas. walt-ot wer atmay jas. 2. ajpá óyil joma manas i tawas. war jinta jaya jdytas. jay joya' jawa'sa' i kul loica masa'. 3. kolam al jalilmal pirna joy jos. ürjkilna anta tóv\amtasi küm poysata. óyil joya atas: ,,poli jarjlc mü julima pasa!" poli jarjkal posmal pirna óyil tor¡ams3ta. 4. jüwa' kólamna óyilkujintas. svod'bana ár kulaw jarjkaw isa', saray óyil kujalna i aj-otlalna tem á s pelka mansayan. tem á s pelka ka(

35. M a r i 1. Eine Frau u n d ein Mann leben. 1 Als sie (beide) so leben, wurde [ihnen] eine Tochter geboren. Bald [darauf] starb ihr Vater. Die Mutter wurde alt. Das Leben wurde schwer. 2. Einmal ging die Tochter nach Ahlkirschen und verirrte sich. Sie k a m zu Leuten, die ein Fischwehr a u f s t e l l t e n . Sie bewirteten sie und gaben [ihr] Fisch f ü r den Weg [mit]. 3. Als drei J a h r e vergangen waren, k a m sie nach Hause. Sie wurde von ihrer Mutter nicht erkannt, sie trieb sie hinaus. Die Tochter sprach zu ihr : „Melke Muttermilch in meinen Mund !" Nachdem sie ihre Muttermilch gemolken hatte, erkannte sie ihre Tochter. 4. Als eine Woche zu E n d e gegangen war, heiratete das Mädchen. Bei der Hochzeit verzehrten sie viel Fisch [und] Wodka. Bald gingen 1

'beginnen zu leben'

35. Mari

573

joyammana ritil cujaytas. kujal i aj-otlat jarjka, kalasa'. joya' kurrind uta joya'sata. 5. aj nina kassta, joya' joy tus. ta jarjka jaiva'mal pirna uyal toytama kancsata. mar i wájamalna t'i nina joya' kócka poylamsata. íiti kdlas joy nowtal.

die Tochter mit ihrem Mann und mit ihren Kindern (beide) an diese Seite des Ob. Als diese Seite des Ob [schon] fast erreicht war, sank ihr Boot. Ihr Mann und ihre Kinder ertranken. Sie wurde mit einer Welle ans Ufer geworfen. 2 5. Eine junge Frau fand sie [und] brachte sie nach Hause. Nachdem sie [ihr] Tee zu trinken gegeben hatte, suchte sie ihren Kopf nach Läusen ab. Als Mari eingeschlafen war, erstach diese Frau sie mit einem Messer. So endete ihr Leben. 2

'sie warf es . . . ans Ufer'

Anmerkungen St. hat die Erzählung (offenbar vor seiner Expedition im Jahre 1935) von A. I. Ologina in phonetischer Transkription aufgezeichnet und größtenteils übersetzt. Am 11. Januar 1936 hat er seine Aufzeichnung noch einmal (mit Ologina) überprüft. Eine Variante der Erzählung hat St. im März 1935 von Ologina in lateinischem Alphabet abgeschrieben, wozu auch eine russische Übersetzung von Ologina vorliegt.

RÄTSEL

Einführung N u r ein Teil der im Steinitz-Nachlaß befindlichen u n d hier veröffentlichten insgesamt 516 Rätsel ist von St. selbst aufgezeichnet worden. Die meisten wurden Mitte der 30er J a h r e im Zuge des K a m p f e s gegen das zaristische E r b e des A n a l p h a b e t e n t u m s von Mitarbeitern des I n s t i t u t s der Völker des Nordens (INS) gesammelt. D a St. einen großen Teil davon während seiner Emigration in der Sowjetunion ü b e r p r ü f t u n d vielfach phonematisch transkribiert h a t u n d diese Materialien unseres Wissens auch nicht woanders publiziert worden sind, wurden die von St. nicht selbst gesammelten Rätsel m i t in die vorliegende Sammlung aufgenommen. I n den von St. nicht kontrollierten Rätseln k a m e n verschiedentlich unklare Stellen vor. Bei dem Versuch, diese zu klären, sind dem Bearbeiter durch die Vermittlung von È v a Schmidt (Budapest) wertvolle Hinweise von dem bekannten, inzwischen leider verstorbenen Ostjakologen ostjakischer A b s t a m m u n g , Nikolaj Ivanovic Teréskin (Leningrad), der damals viele von den hier mitgeteilten Rätseln als erster aufzeichnete, sowie durch die ostjakische Gewährsperson aus Tugijan (tük-jak kgrt),Yera Grigorevna K o s t i n a (Griskina), zugegangen. É. Schmidt und V. G. K o s t i n a sei hier f ü r ihre Hilfe vielmals gedankt. Sechs Rätsel konnten trotz aller Bemühungen nicht vollständig dechiffriert bzw. übersetzt werden. Sie werden als Anhang (s. S. 627) in der Originaltranskription beigefügt. Die von den einzelnen Sammlern verwendeten unterschiedlichen, z u m Teil groben Transkriptionsarten wurden entsprechend den Richtlinien f ü r diese Publikation vereinheitlicht. Viele der Rätsel aus dem K a z y m e r Dialekt sind von St. noch selbst phonematisch transkribiert worden. Schreibfehler u n d zweifellose I r r t ü m e r in den

578

Rätsel

nicht von St. gesammelten oder von ihm nicht kontrollierten Rätseln wurden stillschweigend berichtigt. Die Bezeichnung der Silbigkeit der Sonore stammt in den meisten Fällen vom Bearbeiter. Gemäß der Behauptung von St., daß es 1935 indem östlichsten VVj.-Dialekt keine offenen o- und 3-Laute mehr gegeben hätte, werden hier nur o und ö geschrieben. Abweichend von St. wird in demKazymer Dialekt nur ein e-Laut geschrieben, da es der Bearbeiter nicht für zulässig hielt, den offenen e-Laut in das von St. nicht kontrollierte Material einzuführen und er außerdem der Meinung ist, daß es sich bei e um eine Variante von /e/ handelt. Bei manchen Rätseln fehlt die Lösung in ostjakischer Sprache, sie ist aber meistens in der deutschen oder russischen Übersetzung zu finden. Wenn ein Rätsel zwei Lösungen hat, wurde auf zweierlei Art verfahren: a. wenn die Lösungen dieselben Begriffsklassen repräsentieren, werden beide nach dem Rätsel durch / getrennt angeführt (s. z. B. Nr. 382); b. wenn die Lösungen begrifflich unterschiedlich sind, werden sie als zu zwei verschiedenen Rätseln zugehörig aufgefaßt (z. B. Nr. 446, 449). Die deutschen Übersetzungen sind meistens der Diplomarbeit von Gerda Nürnberger: „Die ostjakisch-wogulischen Rätsel im Vergleich zu den Rätseln osteuropäischer Völker" (1957 ; Manuskript in der Fachbibliothek Finnougristik der Humboldt-Universität, Berlin) entnommen. Bei der Übersetzung wurden auch die russischen Übersetzungen zu Hilfe gezogen, die sich im Nachlaß von St. befinden. Mehrfach sind die genannten Übersetzungen vom Bearbeiter korrigiert oder ergänzt worden. Die Rätsel wurden nach Dialekten gruppiert. Was die Gliederung innerhalb der Dialekte anbelangt, schien es am zweckmäßigsten, die Rätsel nach Sammlern und nicht nach Gewährsleuten anzuführen, um das Material nicht in zu kleine Einheiten zerfallen zu lassen. Die von verschiedenen Forschern in dem gleichen Dialekt gesammelten Rätsel werden demzufolge, mit Ausnahme des nur schwach belegten Nizjamer Dialekts, getrennt angeführt. Die Rätsel werden nach den Begriffsklassen ihrer Lösungen vorgestellt, und zwar: Mensch (dessen Körperteile und Tätigkeit), Bekleidung, Gesellschaft, Kirche, Haus bzw. Zelt, Haushalt, Werkzeuge, Kochen, Transport, Jagd,

579

Einführung

Fischfang, Tiere (Säugetiere, Vögel, Fische, Reptilien, Insekten), Pflanzen, Himmelskörper, irdische Umgebung, Wetter, Feuer, Sonstiges. Informationen über die Rätsel, die Gewährsleute und die Sammler : I. Vach-Vasjuganer Dialekt: 28 Rätsel (Nr. 1—28), die von St. 1936 — 37 in Leningrad aufgezeichnet wurden. In bezug auf diese Rätsel liegen nur sehr knappe Informationen vor : An der Kopfleiste zu den Rätseln Nr. 7, 17 — 18, 20, 22 ist von St. bemerkt worden : , , 3 a r a A K H (aus J^MHTPNEB-Ca,N,OBHHKOB, S. 68 — 70)". Sie sind kyrillisch geschrieben und mit russischen Übersetzungen versehen. Auf die Quelle ließen sich bei St. keine Hinweise finden. Es kann angenommen werden, daß Dmitriev-Sadovnikov mit dem gleichnamigen Verfasser von fünf Titeln im Verzeichnis von N. P . Nikolskij ( H . N . HHKOJIBCKHM, 0630p jiHTepaTypbi n o 3THorpa(J)HH, HCTOpHH, (JjOJIbKJIOpy H FL3BIKY X3HT0B H M3HC0B: COBeTCKafl 3 T Horpa(J)HH 1939: 182 — 207) und mit dem im gleichen Verzeichnis mit zwei Titeln vertretenen CaflOBHHKOB identisch ist, obgleich die Rätsel nicht aus diesen sieben Werken entnommen sein können, wie aus deren bibliographischen Angaben hervorgeht. Allem Anschein nach hat St. sie nicht mit Ostjaken kontrolliert. Von den fünf Rätseln vertreten drei ohne Zweifel den VachD i a l e k t , v g l . N r . 18 :

löya-täjali

'er s c h a u t hin', N r . 2 0 :

lal'wdl

'sie

steht', Nr. 22 : lar 'See', während Nr. 7 und 17 keine lautlichen Kriterien enthalten, auf Grund deren man entscheiden könnte, ob sie von V- oder Vj.-Gewährspersonen mitgeteilt wurden. Über den Informanten des Rätsels Nr. 5, Tarchov, liegen keine weiteren Angaben vor. Von Natuskin stammen die Rätsel Nr. 23 und 24. E r war ein Vach-Ostjake, vgl. liyal 'Zeder' in Anm. zum Rätsel Nr. 19. Bezüglich der Informanten der Rätsel Nr. 1—4, 6, 8 — 16, 19, 21, 25 — 28 kann man an Hand der Aufzeichnungen von St. nichts erfahren; Nr. 6 (lör)Jcdr 'Maus') vertritt den Vach-Dialekt, Nr. 19 (jiydl 'Zeder') und Nr. 21 (jal'wal 'er steht') dagegen den VasjuganDialekt. I I . „Nizjamer" Dialekt: 39 Rätsel (Nr. 2 9 - 6 7 ) . Die Rätsel Nr. 59 und 63 wurden von Grigorij Timofeevic Lazarev (Bolsoj Atlym) mitgeteilt und von St. aufgezeichnet, die übrigen 38 Wolfgang Steinltz

580

Rätsel

wurden von P. Chamzarov gesammelt, aller Wahrscheinlichkeit nach aber nicht von St. kontrolliert. Die Informationen über Chamzarovs Gewährsleute sind lückenhaft, ihre Wohnorte nur teilweise zu bestimmen : Bol'Soj Atlym : Nr. 31 - 3 3 , 52, 61. „Bolsije jurty" : Nr. 3 5 - 3 7 , 39, 47, 54, 57, 63 (s.o. Nr. 59 und 63). Keusi: Nr. 46, 60, 6 2 - 6 3 . Karym-Kary : Nr. 40, 64. Keine Informationen über Gewährspersonen und deren Wohnort: Nr. 30, 34, 37, 4 1 - 4 5 , 4 8 - 5 1 , 53, 5 5 - 5 6 , 58, 6 5 - 6 7 . Manche „Nizjamer" Rätsel weisen für die Süddialekte charakteristische Züge auf: a. rd: päyraM 'eine Pflanze' (Nr. 30), b.c.- ö%cam 'Kopftuch' (Nr. 40), cärjkan 'Glocke' (Nr. 31), cup 'halb, klein, Stück' (Nr. 42, 48, 56), Jcüncdp 'Kamm' (Nr. 45), c. Suffix -em in : pätlem 'dunkel' (Nr. 60), d. t im Präs. Si. 3 nach Stamm auf t: yatdl![{]dt 'er fährt bergab' (Nr. 55), einige andere haben aber klare nördliche bzw. eindeutige Nizjamer Merkmale: e. IcünSap 'Kamm' (Nr. 46), f. Suffix -am in : pätlam 'dunkel' (Nr. 45, 46), g. I im Präs. Si. 3 nach Stamm auf t: mänt\ 'er geht', jüwdt\ 'er schießt' (Nr. 51), h. pönt'l 'Zugnetz' (Nr. 53), vgl. DN Kr. pänt', Ni. pönty 'Flügel des Vogels' (DN); 'des Netzes' (Kr.); 'Zugnetz' (Ni.) (KT 716a). I I I . Serkaler Dialekt: 36 Rätsel (Nr. 6 8 - 1 0 3 ) . Die Rätsel Nr. 6 8 - 9 9 hat St. in der Zeit von November 1 9 3 4 Februar 1935 und von Dezember 1935 —Januar 1936 in Leningrad von dem aus Sugutkurt stammenden Kirill Ilarionovic Maremjanin aufgezeichnet (s. noch I I , 305 — 307); 27 von diesen Rätseln hat St. bereits veröffentlicht (s. Chre. 1 0 2 - 1 0 3 ) . Die Rätsel Nr. 1 0 0 - 1 0 3 hat St. am 16. August 1935 von einem jungen Kolchosmitglied in Muligort aufgezeichnet. IV. Kazymer Dialekt: 335 Rätsel (Nr. 1 0 4 - 4 3 8 ) . Die Rätsel Nr. 104, 105 stammen von dem in Amninskie geborenen Danilka Tarlin, der in der Beschreibung der von St. gesam-

Einführung

581

melten Materialien als Danilka Amnja Tarlin bzw. Danilka Tarlin erwähnt wird (IV, 438). Die Rätsel Nr. 1 0 6 - 1 3 3 hat N. I. Tereäkin im Frühling 1936 von Njura Michailovna Jernchova aufgezeichnet; sie wurden von St. kontrolliert. Nähere Informationen liegen nicht vor. Die Rätsel Nr. 1 3 4 - 1 4 7 hat N. I. Tereäkin im Frühling 1936 von Dmitrij Konstantinovic Togolmazov (Kazym) aufgezeichnet; einige von ihnen wurden von St. mit Hilfe von Jernchova kontrolliert. Die Rätsel Nr. 1 4 8 - 1 5 4 hat N. I. Tereskin im Frühling 1936 von Jegor Afanasevic Peskov (Kazym) aufgezeichnet, St. hat sie im Oktober 1937 kopiert. Die Rätsel Nr. 155 — 319 hat N a t a l j a Fedorovna Prytkova (s. den Nekrolog von S. V. Ivanov - C. M. T a k s a m i : . S F U 2 [1966]: 154 — 155) von den folgenden Gewährspersonen aufgezeichnet: a. D . N. Griäkin (Tugijan): Nr. 1 5 5 - 1 5 8 , 1 6 1 - 1 6 4 , 1 6 8 - 1 6 9 , 171, 175, 1 7 7 - 1 7 9 , 1 8 2 - 1 8 3 , 187, 189, 191, 193, 1 9 5 - 1 9 6 , 1 9 8 - 1 9 9 , 201 204, 206, 208, 210, 2 1 5 216, 2 1 8 - 2 2 4 , 2 2 7 - 2 2 9 , 231, 2 3 3 - 2 3 6 , 238, 240, 242, 244, 246, 2 4 8 - 2 5 0 , 253, 256, 259, 261, 2 6 4 - 2 6 7 , 2 7 0 - 2 7 3 , 2 7 5 - 2 7 6 , 2 7 8 - 2 8 0 , 282, 284, 2 8 6 - 2 8 7 , 2 8 9 - 2 9 0 , 294, 296, 2 9 8 - 2 9 9 , 301, 3 0 5 - 3 0 6 , 3 1 0 - 3 1 1 , 313, 315. b. P. V. Nemysov (Polnovat) : Nr. 1 5 9 - 1 6 0 , 174, 190, 192, 211, 226, 230, 245, 252, 254, 269, 274, 291, 312, 316. c. Ivan Petrovic Nemysov (Polnovat): Nr. 167, 194, 205, 212, 225, 232, 243, 247, 251, 257, 2 6 2 - 2 6 3 , 285, 292, 297, 300, 304,314. d. Jegor Obatin (Chullor): Nr. 203, 207, 237, 239, 281, 283, 293, 303, 3 0 8 - 3 0 9 . e. Vas[ilij] Matv[eevic] Sangin (Chullor): Nr. 166, 173 (?), 176, 180, 197, 202, 213, 217, 255, 319. f. D . Tarlin (Amnja): Nr. 165, 170, 172, 1 8 4 - 1 8 6 , 1 8 8 ( ? ) , 214, 241, 258, 268, 277, 288, 295, 302, 307,317. g. Vas[ilij] Tarlin (Amnja): Nr. 209, 260. h. Keine Informationen über die Gewährsperson (en) der R ä t s e l : Nr. 181, 318. 38*

582

Rätsel

Prytkovas Material wurde von St. teilweise kontrolliert. Die Rätsel Nr. 320 — 438 zeichnete Vera Zalcberg auf, die als Lehrerin in der Kazymer „kultbaza" (Zentrale f ü r Kulturarbeit) tätig war, sich vom 24. August —3. September 1935 in Polnovat aufhielt und dort mit St. zusammentraf (s. IV, 414, 415). Ihre Informanten waren folgende Ostjaken : a. J a k . Gr. [sie !], (Tugijan) : Nr. 338 (s. noch bei N. Gri§kin), 386. b. Nikolaj Griskin (Tugijan): Nr. 326, 333, 338 (s. noch bei Jak. Gr.), 343, 346, 350, 367, 373, 381, 391, 396 —397j 403, 406, 414, 433, 438. c. Grigorij Nemysov: Nr. 322, 331, 3 3 5 - 3 3 6 , 341, 354, 3 6 1 - 3 6 2 , 371, 379, 380 (s. noch beim Gewährsmann von Polnovat), 423 (s. noch bei g), 427, 437. d. Vanja Nemysov (Polnovat) : Nr. 321, 325, 327, 332, 337, 342, 3 4 7 - 3 4 8 , 352, 355, 3 5 8 - 3 6 0 , 3 6 3 365, 368, 370, 3 7 4 - 3 7 5 , 3 8 4 - 3 8 5 , 392, 394, 398, 405, 408, 4 1 1 - 4 1 2 , 415, 419 (s. noch bei g), 420 — 421,425, 426 (s.noch beim Gewährsmann von Polnovat), 429, 431, 4 3 5 - 4 3 6 . e. ein Gewährsmann (wahrscheinlich) aus Polnovat: Nr. 320, 3 2 8 - 3 3 0 , 334, 339, 345, 369, 3 7 6 - 3 7 8 , 380 (s. noch bei Gr. Nemysov), 383, 3 8 8 - 3 8 9 , 395, 404 (s. noch bei Gr. Nemysov), 410, 413, 4 1 7 - 4 1 8 , 422, 426 (s. noch bei V. Nemysov), 428. f. wahrscheinlich ein Mädchen aus Tugijan : Nr. 324, 349, 383, 393, 409, 434. g. Über die Gewährsperson(en) der folgenden Rätsel gibt es keine Informationen: Nr. 323, 340, 344, 351, 353, 3 5 6 - 3 5 7 , 366, 372, 4 0 0 - 4 0 1 , 407, 416, 419 (s. noch bei V. Nemysov), 423 (s. noch bei Gr. Nemysov), 424, 430, 432. V. Synja-Dialekt: 72 Rätsel (Nr. 439-510). Die Rätsel Nr. 439 — 445 wurden von Gavril Semenovic Artanzeev (Jamgort; s. I I 304 — 305) mitgeteilt und von St. aufgezeichnet. Die Rätsel Nr. 446 — 465 stammen von dem gleichen Gewährsmann, sind aber im Dezember 1936 von N. I. Tereäkin aufgezeichnet und von St. kontrolliert worden. Die Rätsel Nr. 466 — 509 wurden von Prokop Jermolovic Pyrysev (Jamgort; s. I I 303 — 304) mitgeteilt und von St. aufgezeichnet.

I. V a c h - V a s j u g a n e r 1. nirjkan kukan nulapa

Dialekt

waräytakan. — semjsemyan.

Ein Mann und eine Frau streben zueinander. — Die (beiden) Augen. 2. järyan

jay manam \öknd coywal. — l'opi pun watna toraytata.

Auf dem von Juraksamojeden begangenen Weg schneit es. — Die Haare des Pelzes werden vom Wind auseinandergeweht. 3. pöy manam pöy pült.

— kör törpa.

Ein vom Pfeil durchflogenes Pfeilloch. — Der Schornstein. 4. jam loy ta\aytawal, wat tel, puyal tel ajnäm töy läyampalt. — oypi

tiyrawal

Ein gutes Pferd wiehert, alle Leute der Stadt, des Dorfes blicken hin. — Die Tür knarrt. 5. hala ru( ni aj hat köra ujna amaswalt. — pasän i nah pasän kor.

Vier russische Frauen sitzen unter einem Dach. — Der Tisch und die vier Tischbeine. 6. löiqkar wän kormät normo, manas. — töntay jöl.

Eine Maus ging mit kleinen Schritten1 in eine waldlose Ebene. — Die Naht der Birkenrindenmatte. 7. pär kanayna (j)ismin

amaswal. — cäj

put.

Es sitzt weinend auf dem Rand des Herdes.2 — Der Teekessel. 8. köri pönak.

— wänt' äj rit.

Die Nase des Sterletts. — Ein schmaler kleiner Kahn.

»Si. 2

'der Asche'

584

Rätsel

9. jaway päjlarjkan lajaylayan.

Zwei Uhuflügel hängen. Schneeschuhe.



nimalyan.

— Die (beiden) fellbesohlten

10. tom toram tom sörjna jaway päjlarjkan

lajaylayan.



nimal.

In jener Weltgegend hängen zwei Uhuflügel. — Die fellbesohlten Schneeschuhe. 11. jarjk uj sat sem. — sajaw.

Unter Wasser sind hundert Augen. — Das Zugnetz. 12. jar)k uj wäy kamar. — t'öm.

Unter Wasser ist ein eiserner Bogen. — Die Reuse. 13. jarjk uj wäy kiya\. — wärjkaw.

Unter Wasser ist ein eiserner Haken. — Im Wasser liegende Äste, an denen das Netz hängenbleibt. 14. saparki woywal. — ämp (a\wal.

Ein Frosch quakt. — Der Hund bellt. 15. tom toram tom sörjna murfrar} pam watna röyisalli. lajalnät närmalwal.



woki

In jener Weltgegend wird eine hohe Graspflanze vom Wind bewegt. — Der Fuchs wedelt mit seinem Schwanz. 16. luy alarj wän köcay. — koliw.

Am Rande des Windbruches ist ein feines Messer. — Der Otter. 17. jayna tapal manam ku kanc9t[ä]

kortali. — weit.

Die Leute sind nicht imstande, den voriges Jahr verschwundenen Mann aufzuspüren. — Das [verschwundene] Rentier. 18. aj sem-pe\ak ku äs tay pil, tay pil löya-täjali.

— karam nokam

juy.

Ein einäugiger Mann schaut auf diese Seite [und] auf jene Seite des Ob. — Vom Specht angepickter Baum. 19. jayam kanar) möntay jiyal. — iy karjtam

juy.

Am Rand der Heide ist eine dichtbelaubte Zeder. — Ein vom Bären erkletterter Baum. 20. tom pe\ak äs warta nojaw ni lal'wal. — köraytam

soymat.

Auf jener Seite des Ob steht eine Frau in rotem Kleid. — Die abgeschälte Birke. 21. tem toram sörjna warta jernäsaw ku jal'wal. — köraytam

söymat.

In dieser Weltgegend steht ein Mann in rotem Hemd. — Die abgeschälte Birke.

585

II. Nizjamer Dialekt 22. lar jor warta woki layalnä[t] jöydsali.

näramlawal.

— lar pam

watna

Mitten im See wedelt ein roter Fuchs mit seinem Schwanz. — Das Seegras wird vom Wind beweht. 23. läwas

pata minäy

sart.



iki.

Hinter dem Speicher [ist] ein gebogener Hecht. — Der Mond. 24. kat oyti kül'arj kar söy.

— kosat i toram

way.

Auf der Jurte [liegt] ein von Bremsen durchlöchertes Rentierfell. — Die Sterne und das Himmelsgewölbe. 25. pataylam

loy ujna jarjk pasaywal.

— wes.

Unter dem dunklen Steilufer läuft Wasser. — Der Wasserwirbel. 26. jayam

kanar) sälna päj.



coya[t]-päj.

Am Rand der Heide [ist] ein Salzhaufen. — Der Schneehaufen. 27. särnar) muyi

änay.

— toyat.

Eine Schale mit einer goldenen Karausche. — Das Feuer. 28. wat tel, puyal tel aj suyarn tiyamta kortat. — tintawtintatä

kortat.

Die ganze Stadt, das ganze Dorf konnte einen Faden nicht abreißen. — Man war nicht imstande, die Steuern zu bezahlen.

II. ,,N i z j a me r" 29. nar-öt pünarj-öta

lükema!

Dialekt

— joS posa

lükemata.

Stecke das Unbehaarte in das Behaarte hinein! Handschuhe werden angezogen.3 30. woS kütap tärjrarj päyranC.



— Die

wüskaw.

Mitten in der Stadt [ist] eine Pflanze mit schmaler Taille. — Die Kirche. 31. wos kütapna mis yörat\.

— cärjkan

ser]['Jta.

Inmitten der Stadt brüllt eine Kuh. — Die Glocke schlägt i

% yKSem Sqmay.

— tiAds

joS.

Unten am Kissen [liegt] ein verschimmelter Dörrfisch. — Der Mondstrahl. 154. nqman stwasr/an kürakrjan AariAdrpn, Iatl sot yor säyrijaA. — nqman

YÄTA AärijA,

%AI% AOS

AÖAÜA.

Oben kreisen ein Fischadler und ein Adler, unten knirschen hundert Rentierstiere. — Oben scheint die Sonne, unten taut der Schnee. 155. päAdy] ¿örijA, nawrem yoAAdA.

sörijA,

maw piram

lükemaA

t

WÖAIJA.



Es regnet [und] regnet, 11 man steckt eine Biene hinein, und [dann] hört es auf. — Das Kind weint. 156. paAar] sörijaA, sörijaA, maw piramn \öpkaA%( ?), wÖAijaA. — nawrem %OAA3A.

Es regnet [und] regnet, 11 es wird mit einer Biene zugestopft^), [dann] hört es auf. — Das Kind weint. 157. nöri kütap ter\

I

tqr). — nawrem

%OAA3A.

[In der] Mitte der Schlafbank [hört man] terj und tqr\. — Das Kind weint. 10

'im Innern' " 'die Wolke fließt'

597

IV. Kazymer Dialekt

158. XQS yg sew[aJTA, I yjq peratA. — nan ACA%. Zwanzig Männer hacken, ein Mann dreht sich. — Brot wird gegessen. 159. IpelkdA ewM WQA, i pelka A ewAt waniAem, äntqm. — küs kar. Von der einen Seite [gesehen] ist es [da], sehe ich es von der anderen Seite, ist es nicht [da]. — Der Fingernagel. 160. aAti kehr] pöSkanarj %qs yqjn naj ACIWAAI. — NCLADM. Eine Frau wird von zwanzig Männern mit Schwert und Gewehr beschützt. — Die Zunge. 161. SQfj; siram

nqmn

wqnt,

pa soram,

%A3n särjyßm,

särjyßm

yösi

pa kät qrjx ow, Aant Aipi,

kät ypjam. jirjkap

%ÜA Aipi

U; yuw

kät arjan,

was arjan. Oben [ist] ein Wald, unten [ist] ein Berg, bei dem Berg [sind] zwei Tröge mit Lauge; siram und soram, noch zwei Höhlenöffnungen, [etwas] mit Mehl, etwas mit Fisch im Inneren; langes Kinn, schmales Kinn. — Das Haar, die Stirn, zwei Augen, die Nase mit zwei Löchern, der Mund, das Kinn. 162. kütAap wüs Aepas, a kät pelak än Aepas. — mo\sa. Durch das mittlere Loch kroch es, aber durch die zwei Seiten kroch es nicht. — Das Hemd aus Rentierfell. 163. ij iki sot noA täyßA. — täyti pün. Ein Mann wirft hundert Pfeile. — Die Haare des Rentierfells. 164.

yot yßri

yösi qyßA it, a kät AIW. —

nlr.

Auf dem Fußboden des Hauses [ist] ein Rentierschlitten, aber [er hat] zwei Schwänze. — Der Schuh. or 165. törn tlj, waras tlj Q%tija XQVX9A< n9sti müw isa kerADAE.



LAAM.

Es klettert auf die Spitze des Grases, auf die Spitze der Rute, dieses bewohnte Land um wandert es ganz. — Das Schuhheu. 166. kät müw küt \öpsa%. — LAAM. Zwischen zwei Ländern [ist] etwas Flaches. — Das Schuhheu. 167. karti möyti nöyi tiwmaA. — Aqjat. Durch ein Eisen ist Fleisch gewachsen. 12 — Der Ring.

12

3tt*

'entstanden'

598

Rätsel

168. töm müiv ewAt kitam wqn[']A tarn muwa jöytas, täm müw ewAt kitam wqn[']A töm muwa jöytas. — nepek. Aus jenem L a n d k a m ein abgesandter Kienspan in dieses Land, aus diesem L a n d kam ein abgesandter Kienspan in jenes Land. — Der Brief. 169. yösajmj jüy Aipijan ar naAmap siski AqjdA . — pgp jemar] ypty arijdA. In einem hohlen B a u m r u f t ein vielzüngiges Vögelchen. — Der Geistliche singt in der Kirche. 170. AGrsayem pörsayem pästek söwa. — jemdr] ypt tlj. Mein Anhängsel [ist wie] der Kropf des Haselhuhns. — Die Kirchturmspitze. 171. jäm tor Aqjti sijA Aapdt Aor eAti sasdA. — sarjkan. Der Schrei eines guten Kranichs ist über sieben Seen hörbar. — Die Glocke. 172. i ikile ÜRJFJA WÜSA wqna tüAdA, sämdA, mü%ACIA %ÖA k&AAdt. — ypt Aipi. Ein alter Mann zieht seine Mundöffnung in die Länge, sein Herz [und] seine Leber sind ganz zu sehen. — Das Innere des Hauses [wenn sich die Tür öffnet]. 173. sot IQ, % ösdm. — ypt süt]. H u n d e r t Männer, ein Kopfkissen. — Die Ecke des Hauses. 174. tuATjän AÜrjfrjJdn % jot lamp. — ypt pitar. [Im] Winter und Sommer [ist es] eine Handfläche. — Die W a n d des Hauses. 175. tqrdm esAdm nop kür. — äkar ar]kdA. Von Gott herabgelassener Elchfuß. — Der Pritschenpfahl. 176. sösArjdn jQrrjdn wqtsa tqydmman. — sirjasrjdn. Eidechse und jqr-Tier beißen einander. — Die Seitenbretter der Schlafpritsche. 177. wesrjdn jqrrpn jäya tqydmman. M a m m u t u n d jqr-Tier beißen einander. — Die Seitenbretter der Schlafpritsche. 178. AÖrjAdn ki, AÖ-qa; küns OAdrjdn put Aas. — ow. Wenn du hineingehst, geh hinein; dein Ellbogen ist zerrissen. — Die Tür.

599

IV. Kazymer Dialekt 179. tGA pa AÜRJ.



kätn kütn tqlko kät wersek, i pelkdA

AÜRJ,

t&A,

i pelkdA

ow.

Winter und Sommer, zwischen beiden sind nur zwei Werschok, die eine Seite [ist] Winter, die andere Seite [ist] Sommer. — Die Tür. 180. jis XQ jüwtarn UOA wüs ngpat AOÄ[AJ. — mojpar ypt ow. Das Loch des von einem alten Mann geschossenen Pfeils steht lebenslang da. — Die Öffnung des Bärenlagers. 181. wes

NÖJADA,

ypt teA

7fiA ärjkorf

]A3A.

— ypt ow püssa.

Ein Mammut bewegt sich, das Haus [ist] voller Leute, alle sehen hin. — Die Haustür wird geöffnet. 182. yätAQAn i i i AOJA, jetna IAI läp tqyprAi. — ow karti. Tags hängt es herab, abends ist es nach unten geschlossen. — Das Türeisen [an einer Schnur zu heben]. 183. sot %Q, i joL — ow Aur\k.

Hundert Männer, eine Hand. — Der Türgriff.

184. kÜA tördp. — söyal.

[Es ist] dicklippig. — Der Tschuwal.

185.

Aapdt püs kärner) Imi AOi[A].

— sö%al.

Eine Frau in siebenfacher Hülle steht da. — Der Tschuwal.

186. säk tiyßA. — pÜAdp.

Das Nest eines Vögelchens. — Der Stöpsel des Rauchfangs.

187.

I

Iki sot narjk

O,A['AJ.

— Aöpas.

Ein Mann trägt hundert Lärchen. — Der Kornspeicher.

188. pät\am ypt sürjan ö%Ai pojtek

AOJA.

— wgtlap.

In der Ecke des Hauses hängt ein kopfloses Rebhuhn. — Ein Bündel Späne. sami

189. paj.

OWAI

wqnt,

XQUAI

wgnt sürj yösi käri %ÜAij[E] an. — waÄ-

In der Ecke des Waldes ohne Tür, des Waldes ohne Rauchloch [ist] eine Schale mit Sterlett-Fisch. — Der Spanhaufen. 190. tarn müwdn epAar] it.

Auf dieser Erde [ist] etwas Schmackhaftes. — Das Salz. 191. piti öyßp sot yg. — serankat.

Hundert schwarzköpfige Männer. — Die Streichhölzer.

192. piti öyß'p sot xQ % %°t Aipijon ÖA[A]dt.

— seranka

yösap.

Hundert schwarzköpfige Männer liegen im Inneren eines Hauses. — Die Streichholzschachtel.

600

Rätsel 193. n&A rüS ewi i öyßarna AÖrjmeA. —

päsan.

Vier russische Frauen haben ein Kopftuch 1 3 . — Der Tisch. 194. näA jörn imi i öyßarn ylr Ätpija AÖrjmaA. — päsan kürdt. Vier Samojedenfrauen sind in einen Kopftuch-Beutel hineingegangen. — Die Tischbeine. 195. rat OAdrja yösa

TIÖA.



saj

put.

Am Rand des Herdes [ist] eine Nase. — Der Teekessel. 196. kawram

jirjk Soras nüm pelakan

öram wöysar.

— put

nqr.

Auf der oberen Seite eines Meeres heißen Wassers [ist] ein übler Fuchs. — Der Kesselhenkel. 197. kawram

jtt]k

Soras sqpi

öram wöysar

warjkari.

— püt

nqr.

Durch ein Meer heißen Wassers [ging] ein übler FuchsHaken. — Der Kesselhenkel. püt

198. kät jörn päA.

imi

kawram

jirjk

Soras, wqtSa an jö%dtAaiqan. —

Zwei Samojedenfrauen [sind] an einem Meer heißen Wassers, zusammen kommen sie nicht. — Der Kesselhenkel. 199. jüy möyti

karti tiwmaA.

— kesi.

Durch das Holz ist ein Eisen gewachsen 12 . — Das Messer. 200.

yptA wan,

AeparpA yuw.

— sotap.

Sein Haus [ist] kurz, sein Hausflur [ist] lang. — Die Messerscheide. 201. ne lak. — reJeta.

Ein Kreis Frauen. — Das Sieb. 202. öwaiq pöA yanSar, wotar] pöA yansar, ötarj saw-ne. — wöj pönti näA, wöj pönti sqn.

wot ivotarn noyar,

nir-

Auf dem Stromwehr [ist] etwas Gebogenes, auf dem Windwehr [ist] etwas Gebogenes, [es ist] eine vom Wind bewehte Zedernuß, [es ist] eine Elster mit Latte. — Der Griff [des Löffels] zum Schöpfen von Fett, Schöpfkelle zum Schöpfen von Fett. 203. at at wqA, yatA at wqA, Siti rqpitA.

-

— Sos.

Möge es Nacht werden, möge es Tag werden, sie arbeitet. Die Uhr. 204. ar narjk nüw.



yprfsa.

Viele Lärchenäste. — Die Tabakspfeife.

13

'sind unter ein Kopftuch gegangen'

601

IV. Kazymer Dialekt 205. hat päAajj atam wo). — Aanti

yir.

Ein schlechtes Tier mit zwei Ohren. — Der Mehlsack. 206. hart möyti

jüy tiwmaA.

— Aajdm

näA.

Durch das Eisen ist ein Holz gewachsen12.

— Der

Axtstiel. 207. karti möyti sumst

etmaA.

Durch das Eisen

— Aajdm

wej.

ist eine Birke gewachsen.

— Der

Axtstiel. karti

208. nüm pelakn WQS. — süwak.

tönti

wqs, si Li pelakn

jüy

WQS, si 1A pelakn

Oben [ist] eine Birkenrindenschicht, unten [ist] eine Holzschicht, unten [ist] eine Metallschicht. — Die Fischdarre. 209. taAa

jiA,

yqt johp kür dp würas, pitA, AUWSA pitA.

NÖYEA

AÜrja

jiA, Ms wöj,



süwak.

yön uöj

aAmdA;

Ein Wasseruntier (mit sechs Vorder- und Hinterbeinen); wenn der Sommer beginnt, trägt es Rückenfett und Bauchfett; wenn der Winter beginnt, magert sein Fleisch ab, fällt sein Knochen ab. — Die Fischdarre. werti

210. jäm werA.

AOW keA tij naw[d]rA.

— nüm jerjat jer]at[A],

söyßm

Ein gutes Pferd springt am Ende des Seils. — Oben spinnt die Spindel, macht einen Faden. 211. t'pu!

— Aestan.

Pfui! — Der Schleifstein. 212. jlrarj würar\ löpsay.

— AOW wqsamti

jüy.

Etwas kantiges, geschliffenes Plattes. — Der Stab zum Säubern [der Hufe] des Pferdes [von Schnee und Eis]. 213. AÜW küS aj, müw möyßA mir yÖA yöramAdAe.



jlntap.

Obwohl sie klein ist, schmückt sie das ganze Volk im Erdkreis. — Die Nadel. 214. karti möyti

söyam etmaA.

— jintap

pa

söyam.

Ein Faden ist durch ein Eisen gegangen. — Die Nadel und der Faden. kaw[a

215. karti ]rA.

nerjaA ÄawatA,

jüy

nerjaA wöAijtA

% wÖAijaA.

— püt

Eine eiserne Frau schimpft, eine hölzerne Frau läßt sie aufhören und sie hört auf. — Der Kessel kocht [und ein hölzerner Löffel rührt die Speise im Kessel um].

602

put

Bätsei 216. kawrdm jirjki sorasn namat milar] joy etAdAat l AÖiqdAdt. — kawarmas.

I n einem Meer heißen Wassers tauchen Leute mit Filzmützen auf und gehen unter. — Der Kessel kocht. 217. rat ypnaiqa yösi %or\[']sa.

— saj-püt kawrmaA, epdtA.

Am R a n d des Herdes [ist] eine Tabakspfeife. — Der Teekessel kocht [und] läuft über. —

218. war ke war, pöA ke pÖA, sit ki äntqm, järj^ti ösmar pänt-jü%.

äntqm.

Lattenwehr wenn Lattenwehr, Holzwehr wenn Holzwehr, wenn es nicht ist, kann man nicht gehen. — Der Markierungspfahl [auf dem Winterweg]. 219. jöyandt, sojmat wö%ti wjj sop[i]

— wqn

ÖA[AJ.

Über den Flüssen, den Bächen liegt eine Schlange. — Ein großer Weg. 220. küliti, küliti kätn, Aqr]% jasarj, mer\[k] — q%3A kürA.

jasar} hqypmti %qt %q.

Zum Gleiten [sind es] zwei, [und dazu] sechs Männer, die in der Schaitanensprache, in der Geistersprache sprechen. — [Zwei Kufen und sechs] Ständer 1 des Rentierschlittens. 221.

Ö%AI

kqkkqk märidm pänt tlnsar\.

— WÜAI

keA.

Fangseil auf dem vom kopflosen Kuckuck gegangenen Weg. — Das Seil des Rentiers. 222. Söyajrjdn rlp[dJtAdrpn.

— AÖ%nÖA.

Zwei Rebhühner scharren [im Schnee]. — Die Skispitzen 1 . 223. ij iki sot nan täyßA. — süw küsi

lak.

Ein Alter wirft hundert Brote. — Der Skistockring. 224. jöyan[dl ] scjmat jemaiq woj sqpi ÖAsi. — nzmdA pänt.

Über die Flüsse, die Bäche hat sich eine Schlange gelegt 14 . — Die Skispur. 225. säfaA küsdA mqritam iki. — tüka.

Ein buckliger Alter. — Das Krummholz am Geschirr. 226. wet-jar] semap karti toytai). — tutar\ %op.

Ein fünfzigäugiger eiserner Taucher. — Der Dampfer.

14

'wurde gelegt'

603

IV. Kazymer Dialekt 227. aseA toktokdt.

niwi

nawi.

— tiwtdA, jqyßA,

iki

noAdt.

arjkeA

imi

AOT ivösayi,

nawrettiAdA

Der Vater [ist] niwi-naivi, die Mutter [ist] Kiemen des Seefisches, ihre Kinder [sind] t'okt'oks. — [Der Vater ist der] Köcher, [die Mutter ist der] Bogen, [die Kinder sind die] Pfeile. 228. karti karti

wos nümpin

jüy

wos; jü% wos nümpin

löyßA wos.



noA.

Über einer eisernen Stadt [ist] eine hölzerne Stadt; über der hölzernen Stadt [ist] eine geflügelte Stadt. — Der eiserne Pfeil. 229.

t

pelkdA

wqnsarj,

i

pelkdA

sümtdrj

kütASpn

sqy

pa

vms.



Die eine Hälfte [ist] aus Kiefer, die andere Hälfte [ist] aus Birke, inmitten dieser [sind] ein Stör und ein Weißlachs. — Der Bogen. 230.

i pelkdA wgnt, i pelkdA wgjat, kütA9psAn

wüSrjan %grj%Adrj3n. — ajmar]

as. as yßüwat sQ%r]3n

yi'fßA.

Die eine Hälfte [ist] Wald, die andere Hälfte [ist] Wiesenufer, in der Mitte [ist] der Ob. Längs des Ob steigen ein Stör und ein Weißlachs (flußaufwärts). — Der geleimte Bogen. 231. par] p&Aat yjqjn tqram aAmam.



sesi.

Durch einen Mann von der Größe des Daumens [wird] der Himmel gestützt. — [Das Stellholz der] Falle. 232. wos ovo i törn Aern ACIWAAI. —

sorkan.

Das Tor der Stadt wird von einer Graswurzel bewacht. — Die Falle. 233. jirjk iApi sot sein. —

yoAdp.

Unter Wasser [sind] hundert Augen. — Das Netz. 234. as %ondt] orfdt pehk

ypr %Q%9A[A]. — pÖA peldk.

[Am] Obufer läuft ein einhörniger Rentierstier. — Die Hälfte des Fischwehrs. 235. jlrjk iApi kümri

ypt. —

pqn.

Unter Wasser [ist] ein gewölbtes Haus. — Die Reuse. 236.

ypt wüsan, jöyi AÖrpA, kirn etti ösmar

äntqm.



pqn.

Ein Haus [ist] zerlöchert; geht [etwas] hinein, kann es auch mit List nicht herausgelangen. — Die Reuse. 237. 'pöyßA siri

enmds, aseA jqyßt enmds.



pqn.

Der Sohn wurde früher groß, der Vater wurde später groß. — Die Reuse.

604

Rätsel 238.

JcürdA kew,

öyßA jü%;

%&Adm %Q)A taAds,

AlAdr] %Q)a AeA.

— tÖ%9A.

Sein F u ß [ist] Stein, sein Kopf [ist] Holz ; der tote Mann zog, der lebendige Mann ißt. — Das Zugnetz. 239. wgnf'J sot sem. — piAt. I m Wald [sind] hundert Augen. — Das Vogelnetz. 240.

Aapdt AOT wan['Jti.

— piAt

yör.

Es sieht sieben Seen. — Die Schneise f ü r das Vogelnetz. 241. as kütdp jöwra narfiqdn, jöwra YQAFJDN AOA[AJdtpn. — %QAH ÜW,

XQAÜ

Aqrdm.

Inmitten des Ob steht eine schiefe Lärche [und] eine schiefe Fichte. — Der Strick [und] die Fühlleine am Treibnetz. 242. IA ÖA[AJ, kalas, nö% AOÄ[A], WQACIS. — amp. Wenn es liegt, ist es eine Semmel, wenn es aufsteht, ist es ein Schemel. — Der H u n d . 243.

ali-ali.

244.

jöyan

— amp

ali-ali.

örijdA.

— Der H u n d knurrt. ypnarj sorner] set)[k]ep

AärijdA.

— mojpdr

iki.

Am Flußufer dreht sich eine goldene Flachsschwinge. — Der Bär. 245. strjAi pitdm, A9A[ A ]e.

arjjnli pltdm

qyßA tarn omdsti muw

isa ker-

— Aosek.

Ein Rentierschlitten ohne vordere Biegung, ohne gebogenes Vorderteil um wandert diese bewohnte E r d e ganz. — Der Vielfraß. 246. siri yQ]A AOÄDM täyijn jöAta yqjA AOÄ[AJ. — wuai orjst. An der Stelle, wo zuerst ein Mann gestanden hat, steht hinterher [wieder] ein Mann. — Das Rentiergeweih. 247. Aur\dn sot yq, täAn yÖA kerijdA. — VOUAI orjdt. I m Sommer [sind es] hundert Männer, im Winter fallen sie ab. — Das Rentiergeweih. 248.

ta,A äntfjp,

wan pöray.

— WÜAI AIW.

Leerer Gürtel, kurzes Stammende. — Der Schwanz des Rentiers. 249.

yömalyaj[a]t

sot sojam.

— WUAI yQ'/ßAti

päntdA.

H u n d e r t Bäche Käfer. — Die Spur vom Lauf des Rentiers. 250. Ääti päti wet-sot. — WÜAI %qydAti slj9A. Knackende f ü n f h u n d e r t . — Das Geräusch des laufenden Rentiers.

605

IV. Kazyiner Dialekt

251. näA jörn ypt tijAüA IA[AJi.

— mis

esdm.

Vier Samojedenzelte mit ihren Spitzen nach unten. — Das Kuheuter. 252. naA jörn ypt HJAOA IA[A]i,

at]kdA[AJaA

nö%Ai. — mis

esam.

Vier Samojedenzelte mit Spitzen nach unten, mit Pfählen nach oben. — Das Kuheuter. 253. jüy tlj sewarj akan.

— Aarjki.

Auf dem Wipfel des Baumes [ist] eine Puppe mit Zöpfen. — Das Eichhörnchen. 254. jü% tij wel Aown %Q. — Aarjki.

Auf dem Wipfel des Baumes [ist] ein Mann auf einem Reitpferd. — Das Eichhörnchen. 255. ar kendrjan AomasijdA, jüwan,

jüvan

möt'Ä3A. — Aarjki.

ar kenarjan schleicht sich heran, jüwan, jüwan wirft sich hin und her. — Das Eichhörnchen. 256. jüwan,

jüwan

AomdSA, ar kärep

%q]a möt'ÄdA. —

Aar\ki.

jüwan, jüwan schleicht sich heran, der Mann mit verschiedenen Fellbündeln wirft sich hin und her. — Das Eichhörnchen. 257. woS % kesi wej Qytin omasA. — Aarjki tiyßA.

Auf dem Griff eines Messers steht eine Stadt. — Das Nest des Eichhörnchens. 258. nöwi

sä%dp %q kar[ti]

sorkan

i wöy sorkan pitdm.

— sos.

Ein Mann in weißem K a f t a n ist in eine eiserne Falle, in eine metallene Falle geraten. — Das Hermelin. 259. serwQntjmörwQntsürjxösinimaApeldkmänA.



wgntarpänt.

In einer Ecke des dichten Waldes, des tiefen Waldes geht ein Ski. — Die Spur des Otters. 260. tarn tqram i nimAap

%gjn kertAa.



wqntsr

pänt.

Diese Welt umgeht ein Mann mit einem Ski. — Die Spur des Otters. 261.

jütAdrjdn yßnAdrjdn IA, Aet-öt AeAr/an. — Aont pa

AOW.

. . . , sie fressen Nahrung. — Die Gans und das Pferd. 262.

jeAan jiteAn

AaÄ, wana

jöyatAat lt. — wasi

küjdt.

Wenn sie weiter weg ankommen, [sind sie wie] ein Heer, wenn sie nahe herankommen, [sind sie] eins. — Die Entenküken. 263. pa müw ewAt jüwtam

piri

vioj iöyAap N a A . — toytarj.

Aus einem anderen Land abgeschossener Flügel-Pfeil. - Der Taucher.

Krickenten-

606

Rätsel

264. jö%an ypnar] ajmarj jq%3A OAdrj etAdA. — lük nÖA.

Am Ufer des Flusses zeigt sich das Ende eines zusammengeleimten Bogens. — Der Schnabel des Auerhahns. 265. %otA wan, AeprjdA yüw. — saw-ne.

Ihr Haus [ist] kurz, ihr Vorhaus [ist] lang.

— Die

Elster. 266. öwarj pÖA, ivotdn] pÖA yänsar. — saw-ne.

Auf dem Stromwehr, auf dem Windschirm [ist] etwas Gebogenes. — Die Elster. 267. nüm müw ewAt jüwam %q pernajA täta yäsas. — tor pänt.

Das aus dem Süden gekommene Kreuz des Mannes blieb hier. — Die Spur des Kranichs. 268. pa müw ewAt jöytam woj öyßj -

ÖS

äntgm

I AIWSA

ÖS

äntgm.

pösay.

Das aus einem anderen Land gekommene Tier findet seinen Kopf nicht, findet seinen Schwanz nicht. — Das Ei. 269. pa müw eivM tu[wd]m

pqska hat siri

wina täjA. — wasi

pöhy.

Ein aus einem anderen Land gebrachtes Faß hat zwei Sorten Wein. — Das Entenei. 270. ypt yö-si müj täjA, nö% täyßr[']ti

isa

tt an %änA. —

AOJA,

pün.

Es gibt etwas am Haus, das oben hängend (ganz) schwebt, [und] unten nicht anhaftet. — Die Feder. 271. jirjfc lApin sämen kalas. — pan-ne.

Unter Wasser [ist] eine Semmel. — Die Quappe. 272. müw Tcütdp löpsa%. — maAdi] yuA.

In der Mitte der Erde [ist] etwas Flaches. — Die Karausche. 273. %QAdm würap sqmAdm jü%. — sq%.

Ein dreikantiger Stab mit Kerben. — Der Stör. 274. sot OYjtdp jirjk wqr' pö%. — Aar.

Ein hunderthörniger Wasserhelden-Sohn.

— Der Kaul-

barsch. 275. peram pöram. — söyar.

peram poram. — D e r S c h n ä p e l . 276. as tij %q jüwtam pör wo\ap. — as %äAti woj.

Ein von einem am Oberlauf des Ob [wohnenden] Mann geschleuderter ^ör-Pfeil. — Der Aal (?).

I V . K a z y m e r Dialekt

607

277. Siwap jüyßp, piwap jüyap wqnt yösi tolan yätijdA. — tewtdm. Zu einem dichten Wald, undurchdringlichen Wald geht eine Pfote. — Die Laus. 278. Aapdt parhp kew olakün. — nimsar-imi. Ein steinerner Lastkahn mit sieben Segeln. — Die Spinne. 279. ij iki tü$ pün qytin mändA. — nimsar-imi. Ein Alter geht auf einem Haar des Bartes. — Die Spinne. 280. %QAdm-jar] yq i yptn wqA[A]at. — pos %ot piram. Dreißig Männer leben in einem Haus. — Die Wespen. 281. kew semap, -paAap Aapat-söras ata yätAa rqpitAdt. — %ci&r\a. Die Siebentausend mit Steinaugen u n d -ohren arbeiten Tag u n d Nacht. — Die Ameisen 1 . 282. ser wqnt, mör wqnt süt] yösi würti nqjdp %q AOÄ[AJ. — tönteA yöram sümat. An einer Ecke des dichten Waldes, des tiefen Waldes steht ein Mann in rotem Tuch. — Die abgeschälte Birke. 283. ser wqnt, mör wqnt sürjdn würti jernasdr] %q AOÄ[A]. — tönteA %ördm sümdt. I n einer Ecke des dichten Waldes, des tiefen Waldes steht ein Mann im roten Hemd. — Die abgeschälte Birke. 284. ser wqnt, mör wqnt sürjdn wüsAam nqjdp %q AOÄ[A]. — sümdt \ipdt ypjsi. In einer Ecke des dichten Waldes, des tiefen Waldes steht ein gelb gekleideter Mann. — Das Birkenlaub ist verwelkt. 285. i sot yqjA Aqmdt-sö%, i sot yqjA nar-AÖmdAti. — taAn sümat, noyßr jüy, wqnSi. H u n d e r t Männer [sind] in Kleidern, hundert Männer [sind] nackt. — Birke[n], Zeder[n], Kiefer[n] im Winter. 286. jüy tij saÄi wöAi. — jqm. Auf dem Wipfel des Baumes [ist etwas] Schimmerndes, Glänzendes. — Die Ahlkirsche. 287. jüy tij yüw pos. — ansi. An der Spitze eines Strauches [ist] ein langer Fausthandschuh. — Die Hagebutte. 288. nqrm Icütapn würti ö%samn imi omdSA. — mqray. Inmitten des Sumpfes sitzt eine F r a u mit einem roten K o p f t u c h . — Die Sumpfbrombeere.

608

Rätsel 289. tarn müw qytini

yohm

it. — törii.

Auf dieser Erde [ist] etwas Warmes. — Das Heu. 290. jüy tij %örar\ %int. — noyßr.

Auf dem Wipfel des Baumes [ist] ein bedeckter Korb. — Der Zapfen. 291.

nqmar pqska

Alpin

naj Aijes.

— noyßr sem.

Im Inneren eines runden Fasses vermodert eine Frau. — Die Zedernuß. 292.

Aapdt

püS tömandt] ampar

naj

Aipijdn

AijsA.

— noyßr

sem.

In einem siebenmal verschlossenen Speicher vermodert eine Frau. — Die Zedernuß. 293. karti ypt Aipijdn i ne AijmaA. — noyßr sem. Im Inneren eines eisernen Hauses ist eine Frau vermodert. — Die Zedernuß. 294. ser wqnt, mör wqnt sür] yösi piti

tu&ap ilci

AOA[A].

— wqS.

In einer Ecke des dichten Waldes, des tiefen Waldes steht ein Alter mit schwarzem Bart. — Der Zunderschwamm. 295. pät{am

ypt sürjan wö% AÜjar] ne jontdSA. — yßtA jos.

In der Ecke eines dunklen Hauses näht eine Frau mit silbernem 15 Finger. — Der Sonnenstrahl. 296. ösdm lApin

ylsem sqmay.

— tiAds jos.

Unter dem Kissen [ist] ein verschimmelter getrockneter Fisch. — Der Mondstrahl. 297. ösdm iApi

ylsem sermat.

— tiAds jos.

Unter dem Kissen [ist] ein verschimmelter Zaum. — Der Mondstrahl. 298. ypt AarjdA plrrndi] täyti.

— %qs.

Auf dem Dach der Jurte [ist] ein von Bremsen durchlöchertes Rentierfell. — Die Sterne 1 . 299. piti söyßm i nöwi söyßm.



yqntA.

Ein schwarzer Faden und ein weißer Faden. — Die Morgenröte. 300. i imile

si küs jon[']a,

jon[']A

pe\ki.

— müw lorjyßm yql.

Wieviel eine Frau näht [und] näht, es [bleibt] offen. — Der Spalt im Erdboden.

15

'metallenen'

609

IV. Kazymer Dialekt 301. Aor ypnarjan jermak ö%samar\ ne AOÄ[A].

— misi ö%.

Am Rand des Sees steht eine Frau mit zerrissenem Kopftuch. — Die Bülte. 302. ser wgnt, mör wqnt sürpn öyßA Aärpitdm jörn imi omasA. — misi

paj.

I n einer Ecke des dichten Waldes, des tiefen Waldes sitzt eine Samojedenfrau mit zerzaustem Kopf. — Die Bülte. 303. ÖSAI16 WQAI söras AÜrjdtti jQr an jöyßiA. — yis semat. [Sie] zu zählen reicht nicht die K r a f t unzählbarer unbekannter Tausender. — Die Sandkörnchen. 304. pät\am %ot sürjdn las AQ)A. — jirjk

posijdA.

I n einer Ecke des dunklen Hauses singt ein Vögelchen. — Das Wasser tropft [und gibt einen Ton]. 305. % %Q)A

, l XQ]a yfiAüA.

— jirjk epatA.

Ein Mann geht, ein anderer Mann vergeht. — Das Wasser steigt [und fällt]. 306. namdn mänA yoparj AÜÄ, soram müwn mätiA Icürar) AaJ. — %ömp.

I m Wasser fährt das Heer mit Booten, auf dem (trockenen) Land geht das Heer zu Fuß. — Die Welle. 307. nqmn kürakrjan siwasrjan sewiAaiqan,

IAU sot yor säyrijdA.



ArJS AÖAUA, yätA . . .

Oben fliegt ein Adler [und] ein Fischadler, unten knirschen hundert Rentierstiere. — Die Sonne [scheint], der Schnee taut. 308. I

XQ

SqQ, hat yq näyßA.

— nimdA

NÖAR\AA

ewAt

AOS

jeA

yätA.

Ein Mann schreitet, zwei Männer lachen. — An der Skispitze teilt sich der Schnee. 309. pS an täjA,

kür an täjA,

mänA.

— jerjk.

Es hat keine Hand, es hat keinen Fuß, [aber] es geht. — Das Eis. 310. &äst]en nerjdA kim etA, %önner] nerjdA jö%i AÖr/A. — Uki AÖrjA, rüw kim

jöyi

mänA.

Eine Frau in Eichhörnchen-Rückenfelle gekleidet geht hinaus, eine Frau in Eichhörnchen-Bauchfelle gekleidet geht hinein. — Die Kälte geht (ins Haus) hinein, die Wärme geht hinaus.

16

'vergeßlicher'

610

Rätsel 311.

pÖAti

kinsi

pästi

it.



öwds

wot.

Von den blasenden [Winden] der schärfste. — Der Nordwind. 312.

tqram

pö%

nardSA,

limas

%Ömds

jalcdA.



wot.

Der Himmelssohn spielt auf einem Kehricht [und] Staub tanzen. — Der Wind. 313.

%ö$aparj

jü%

yuwat

würti

wöysar

Musikinstrument,

%qrj%dA.



tut

ACA.

Durch einen hohlen Baum klettert ein roter Fuchs. — Das Feuer brennt. 314. jam AOW AOÄAM \ot tör[d]NN änt ETAI I warasn änt etAi. — tut. Die Stelle, wo ein gutes Pferd stand, wird vom Gras nicht bewachsen, wird von jungen Bäumen nicht bewachsen. — [Vom] Feuer [verbrannte Stelle], 315. &Adm

jäm

AOW

AOÄti

tä%i

törn

äntqm,

i

warsan

äntqm.



tut

lot.

[Auf der] Stelle, wo ein gutes Pferd stand, gibt es kein Gras, gibt es keine jungen Bäume. — Vom Feuer verbrannte Stelle. 316.

hqrt

leutdp

liptdr]

jü%.



pqsarj.

[In der] Dorfmitte [ist] ein Laubbaum. — Der Rauch. 317.

tarn

müwg,

pästi

it.



nömds.

Auf dieser Erde [ist] etwas Schnelles. — Der Gedanke. 318.

täm

müw

319.

toyßdr]

AÖwat

sora

it.



Etwas Schnelles von der Größe dieser Erde. — Der Gedanke. woj,

kürsr)

woj

kinsa

pästi

it.



nömas.

Etwas ist schneller als ein Vogel, als ein Elch. — Der Gedanke. 320.

täÄsa

wan'ti

äntqm,

töisa

wan'ti

wqA.



jos

küs-kar.

Von hier gesehen 17 ist es nicht [da], von dort gesehen ist es [da], — Der Fingernagel. 321. wqA.

i pe\kdA



ewAt

w a n f jAen,

äntqm,

% pe\kdA

ewAt

w a n [ ' j A e n ,

küs-kar.

Siehst du von der einen Seite, ist es nicht [da], siehst du von der anderen Seite, ist es [da], — Der Fingernagel. 322. meAÜAi.

%qAdm-jar] —

Aajmdr]

keserj

soAtatn

n a j

A a w f A j A i , si

kütn

perjk.

Eine Frau wird von dreißig Soldaten mit Axt [und] Messer beschützt, dazwischen wird sie gemahlen. — Die Zähne 1 . 17

'sehend'

611

IV. Kazymer Dialekt

323. aAti keierj pöskanar) %qs yqjn naj Aaw[a ]a%. — naAam. Von zwanzig Männern mit Schwert und Gewehr wird eine Frau beschützt. — Die Zunge. 324. iki\e sot ÜOA täyßA. — läyti pün pärijdA küwfd]s ewAt. Ein Mann wirft hundert Pfeile. — Die Haare des Rentierpelzes fallen aus einem alten Gus-Pelz aus. 325.

i ikile sot UOA täyßA. — täyti pün,

küwds pün

\akanA.

Ein Mann wirft hundert Pfeile. — Die Haare des Rentierfells, die Haare des Guä-Pelzes fallen aus. 326. nika löps[d%], wüta \öps[a%]. — lAdm. Hinab [ist] es flach, hinauf [ist] es flach. — Das Schuhheu. 327. karti möyti nö%i tiwmaA. — Agjdt. Durch ein Eisen ist Fleisch gewachsen12. — Der Fingerring. 328. kät ypt kütn laioam Q%Aije tdAasijsA. — pölas. Zwischen zwei Häusern wird ein Kohlenschlitten gezogen. — Der Klatsch. 329. kät %ot kütn lawdrj QyßA-söyije taAdAi. — pölas. Zwischen zwei Häusern wird ein Kohlenschlitten gezogen. — Der Klatsch. 330.

jäm

tor AQjti sij

Aapat

AOY eAti sasdA.

— särjkan

jemdr)

IPtyDer Schrei eines guten Kranichs ist über sieben Seen hörbar. — Die Glocke in der Kirche. 331.

jäm

tor üwti sij Aapat AOT eAti sasaA. —

Särjkan.

Der Schrei eines guten Kranichs ist über sieben Seen hörbar. — Die Glocke. 332. nüm pelakan sot, %A pe\akan sot, si k&tn kütn yfinti järjyßA. -

x°t-

Auf der oberen Hälfte hundert, auf der unteren Hälfte hundert, zwischen diesen beiden geht ein Mensch. — Das Haus. 333.

%An sot i nqmn

sot.

— yot-AarjA i

ypt-yäri.

Unten hundert und oben hundert. — Das Hausdach und der Fußboden. 334. sot yg, i ösam. — yot pitr. Hundert Männer, ein Kopfkissen. — Die Wand des Hauses. 335.

AÜrjfrjJan

täArjan i jot-lam[pJ.

— %ot pitar.

Winter und Sommer [sind] eine Handfläche. — Die Wand des Hauses. 40 Wolfgang Steinitz

612

Rätsel

336. jÖAn AÜtj, kamn taA. — yol pilarat.

Drinnen [ist] Sommer, draußen Winter. — Die Wände des Hauses. 337.

tqrarn eSAam nop

kür.

— äkar

arjkaA.

Von Gott herabgelassener Elchfuß. — Der Pritschenpfahl. 338. sot yq, i jos. — ow

karti.

Hundert Männer, eine Hand. — Das Türeisen. 339. sot %q, i jos. — ow

AÜrj[k].

Hundert Männer, eine Hand. — Der Türgriff. 340. etAdn ki, eta; AÖrjAan ki, ow säri.

AÖrja,

küng-oAarjen si pütAds. —

Wenn du hinausgehst, geh hinaus ; wenn du hineingehst, geh hinein, dein Ellbogen ist zerrissen. — Die Türangel. 341. ypt purjdA sei wö% täyti.

— isni.

An der einen Seite des Hauses [ist] ein silbernes Rentierfell. — Das Fenster. 342.

ICÜA

törap.

— söyaf,.

[Es ist] dicklippig. — Der Tschuwal. 343. jerjta, jerjla pöt sqp. — puAdp.

[Es ist] rund, rund [und] ein halbes Pud [schwer]. — Der Stöpsel des Rauchfanges. 344. säS wö'jar] yopli.

— kqr.

Ein fettrückiger Rentierstier. — Der Ofen. sarn

345. ser wqnt, mör wqnt sür]dn aj käri yÜAi an omdSA. — waApaj.

I n der Ecke des dichten Waldes, des tiefen Waldes steht eine kleine Schale mit Sterlett-Fisch. — Der Spanhaufen. sami

346. ser wönt, paj.

mör wqnt sürjan käri

yuAi an omdSA. — waA-

I n der Ecke des dichten Waldes, des tiefen Waldes steht eine Schale mit Sterlett-Fisch. — Der Spanhaufen. 347. piti öyap sot yq.



seranka.

Hundert schwarzköpfige Männer. — Die Streichhölzer 1 . 348. naA jörn imi i öyßam yir Aipija.

— päsan

kür.

Vier Samojedenfrauen [sind] in einen Kopftuch-Beutel [gegangen]. — Die Tischbeine 1 .

613

IV. Kazymer Dialekt

349. i ö%sam Aipijan rüs imet AOÄ[AJat. — päsan kürat. I n einem K o p f t u c h stehen russische Frauen. — Die Tischbeine. 350. sümdt nerpA WÖAÜA, Icarti nerßA ÄawatA. — Aij, put. Eine Birken-Frau besänftigt, eine eiserne Frau schimpft. — Der Löffel [und] der Kessel. 351.

kart[i]

ner\ ÄawatA,

net] WÖAÜA.

süm[d]t

— put,

Aij.

Eine eiserne F r a u schimpft, eine Birken-Frau besänftigt. — Der Kessel [und] der Löffel. 352.

rat

yonarj

NÖA.

%ösa



saj

put.

Am R a n d des Herdes [ist] eine Nase. — Der Teekessel. 353.

rat

354.

Mm

ypnaiqn

yösa

yor\sa.



saj

put.

Am R a n d des Herdes [ist] eine Tabakspfeife. — DerTeekessel. —

pehkn

Icarti,

si

kütAdpn

jirjk,

säAta

pa

Icarti,

sä Ata

tut.

samowar.

Außen [ist] Eisen, in der Mitte Wasser, dann wieder Eisen, d a n n Feuer. — Der Samowar. 355. raiqdn

kawrdm

wgt'sa

si

jirjkap

küs

soras

würatAarjan,

kät an

pelakan

kät

jöyßtAdrjan.

öram

— put

wöysar

waiqka-

paA.

Obwohl die (beiden) Haken zweier übler Füchse an beiden Seiten eines Meeres mit heißem Wasser zusammenstreben, gelangen sie nicht zueinander. — Die Kesselhenkel. 356. — pÜt

kät

jörn

imi

kätna

küs

würatAarjan,

kätna

än

%OAamdAt]an.

p&A.

Zwei Samojedenfrauen streben auseinander, sie können sich aber nicht voneinander losreißen. — [Die] Kesselhenkel. 357. vmratAdtn,

kät jä%a

jörn

imi

än

kawram

jöyßtAatn.

jir]ki —

soras

püt

kät

pelak

ewAt

jäy/i

H

küS

päA.

Obgleich zwei Samojedenfrauen von zwei Seiten eines Meeres mit heißem Wasser zusammenstreben, kommen sie nicht zusammen. — [Die] Kesselhenkel. 358. kät päAdp atam woj. — Aant ylr. Ein schlechtes Tier mit zwei Ohren. — Der Mehlsack. 359.

i pelkdA

rüwa,

i pelkdA

pan.



Aajam.

Die eine H ä l f t e [ist] Bergufer, die andere H ä l f t e [ist flaches] Sandufer. — Die Axt. 360.

karti

rnöyti

sümdt

tiwmaA.



Aajam

wej.

Durch das Eisen ist eine Birke gewachsen 12 . — Der Axtstiel. 40«

614

Rätsel 361. as

hltijjm

xQAVan

naijf'Jrjan

AOA [Ä]ar\an.



pgrAerjan

Aqpayrßn.

In der Mitte des Ob stehen eine Lärche und eine Tanne. — Die Eispicke und die Schaufel. 362. nüm pelakon tönti wos, kütAapn se\-wö% wo$, IA pelakan jü% wos. —

süwak.

Oben [ist] eine Birkenstadt, in der Mitte eine silberne Stadt, darunter eine hölzerne Stadt. — Die Fischdarre. 363. Aosek wan sqyßm. — yprjtep.

Kurzer Schritt des Vielfraßes. — Die Treppe. 364. ö%Ai sowar mänam pänt

yatA küsAi.

— tinsar7.

Die von einem kopflosen Hasen gelaufene Spur wird verfolgt. — Der Fangriemen. 365. tpu!

— Aestan.

Pfui! — Der Schleifstein. 366. kawram jh]k sor[3Jsn jir]k

namst milarj

etijASt, pentijAdt.



lcaw[dJTA.

In einem Meer mit kochendem Wasser tauchen Leute mit Filzmützen auf [und] gehen unter. — Der Kessel kocht. 367. namdt mi\ poyla

etAXAdt i penti)A3t.

— put

lcaw[d]rA,

jirjk

jis.

Leute mit Filzmützen tauchen auf und gehen unter. — Der Kessel kocht, das Wasser wurde blasig. 368. i

ikile

märiA,

AÖ% nÖAi)3Aa,A AÜW piAdA

nä%A9ty. — AÖ%

NÖADARI AOS yÖAa,A.

Ein Mann schreitet, die Spitzen seiner Skier lachen mit ihm. — Zwischen den Spitzen der Skier teilt sich der Schnee. 369. SäsA kuSA mgritam iki najAi kerAijdAds.



müw, wqr[']A% müw

yÖAijewa

tüka.

Ein gekrümmter Mann durchwanderte das ganze Land ohne weibliche Geister, ohne männliche Geister. — Das Krummholz am Geschirr. 370. M$a küsA sqkatdm Ikile najdiq müw, wgrtarj müw AdAi. —

yÖA kerat-

tüka.

Ein gekrümmter Mann wendet sich im Land mit weiblichen Geistern, mit männlichen Geistern hin und her. — Das Krummholz am Geschirr.

615

IV. K a z y m e r D i a l e k t

371. wet-jar) sempi

kew toytar\. — tütar] ypp.

Ein fünfzigäugiger steinerner Taucher. — Der Dampfer. toytar\ pa müw

372. wet-jar] sem karti

ewAt jöytas.

Ein fünfzigäugiger eiserner Taucher anderen Land. — Der Dampfer. 373. ö%Ai tor üwdtA, Aapat

AOT

ewAt

SÜSBA.



— tütdr] -pp.

kam

aus

einem

pöskan.

Ein kopfloser Kranich schreit, von sieben Seen ist es hörbar. — Die Flinte. 374. parj päAat ikile tqram aAnus. — sesi.

Ein Mann von der Größe des Daumens hat den Himmel gestützt. — [Das Stellholz der] Falle. 375. wos i törn Aern

Aaw[A]AI.



sorkan.

Die Stadt wird von einer Graswurzel bewacht. — Die Falle. 376. pan yondr/n oiqat pehk

yor yoydAf A].

— pÖA

peldk.

Entlang der Sandbank läuft ein einhörniger Rentierstier. — Die Hälfte des Fischwehrs. 377. jir]k iApi kümri

ypt. — pqn.

Unter Wasser [ist] ein gewölbtes Haus. — Die Reuse. 378. jlr]k sot sem.

— töydA.

[Unter] Wasser [sind] hundert Augen. 379. jirjk sot sem.

— sit

— Die Reuse.

töydA.

[Unter] Wasser [sind] hundert Augen. — Das [ist eine] Reuse. 380.

wür sot sem.

— plAt.

[Im] Wald [sind] hundert Augen. — Das Entennetz. 381.

Aapat AOT wanf'Jti.

— p%At.

Es sieht sieben Seen. — Das Entennetz. 382.

Aapat AOT wan[' Jti.

— plAt

kaA[tJjweksa.

Es sieht sieben Seen. — Die Stange des Entennetzes/ Der Block am Entenetz. 383.

%A ÖA[A],

ka\as,

nö%

H A [ A ] , IVQAIS.



amp.

[Wenn] es liegt, [ist es] eine Semmel, [wenn] es aufsteht, [ist es] ein Schemel. — Der Hund. 384.

IA

ÖA[A],

ka!/is, nö%

AOÄ[

i ] , wgAas.



amp.

[Wenn] es liegt, [ist es] eine Semmel, [wenn] es aufsteht, [ist es] ein Schemel. — Der Hund.

616

Rätsel 385. ali-ali.

— amp

örijA.

ali-ali. — Der Hund knurrt. 386. pari %onar] sorner] serjkep sqp AäriAJA. —

mojpar.

Am Rand der Sandbank dreht sich ein goldenes Stöckchen. — Der Bär. 387. pqyßr

OAdi) k(ÏAÏ %qs. — mojpar

semrjan.

[Am] R a n d der Insel [ist] ein leuchtender Stern. — Die Augen des Bären. 388. ser wqnt, mör wqnt süiqan jeiqta jü% poylije

târijàA.



püpi

jöntap.

In einer Ecke des dichten Waldes, des tiefen Waldes fällt ein rundes hölzernes Klümpchen auf die Erde. — Das Spiel des Bären. 389.

Aati päti

wet sot. — wÜAet %Q%aA[A]at.

Knackende fünfhundert. — Die Rentiere laufen. 390. sïri %qja 'pA3m läyijan

jqyßt %qjA pa

AOA[.{].

— wÜAi orjat.

Auf der Stelle, wo zuerst ein Mann übernachtete, steht ein anderer Mann. — Das Rentiergeweih. 391.

sïri XQ)A AoSam täyijan

jq%at %Q)a pa

AOA[ÂJ.



IVÛAÎ

orjat.

Auf der Stelle, wo zuerst ein Mann gestanden hat, steht später ein anderer Mann. — Das Rentiergeweih. 392. Ääti päti wet sot. — IVÛAÎ SOA. Knackende fünfhundert. — Rentierhuf[e], 393. — 394. nâA jörn ypt

TÏJAUA

ÏAAÎ.

— mis

esam.

Vier Samojeden-Zelte mit den Spitzen nach unten. — Das Kuheuter. 395. juwan,

jüwan

yq AomasA. — Aarjki.

jüivan, jüwan schleicht sich heran. — Das Eichhörnchen. 396.

jü% tlj wel Aowar) yq.



Aarjki.

Auf dem Wipfel des Baumes [ist] ein Mann mit Reitpferd. 397. tvos ï kesi wej qytini

omasA. — Aarjki

tlyßA.

Auf dem Griff des Messers sitzt eine Stadt. — Das Eichhörnchennest. wasi

398. jeAdn küj.

jïteAdn

AÜ,.( teA,

wana

jö%atAat, tqp it

yasdA-



Wenn sie weiter weg ankommen, [sind sie wie] ein ganzes Heer, wenn sie nahe herankommen, bleibt nur eins. — Die Entenküken 1 .

617

IV. Kazymer Dialekt

399. jis %q jüwtam noA as kütapn peA[Aj.

— toytarj /toytarj nÖA.

Ein von einem Vorzeitmann abgeschossener Pfeil ist in der Mitte des Ob steckengeblieben. — Der Taucher/Der Schnabel des Tauchers.

400. ser wqnt, mör wqnt sürjan ajamarj jqyßA OAdiq etA3A. — lük nÖA.

In einer Ecke des dichten Waldes, des tiefen Waldes zeigt sich das Ende eines zusammengeleimten Bogens. — Der Schnabel des Auerhahns. 401. pa müw wina. — pösd%.

eiVAt tiiwom pqska i sqpd würti wina, i sqpA nöwi

Die eine Hälfte des von einem anderen Land gebrachten Fasses [ist] roter Wein, die andere Hälfte weißer Wein. — Das Ei. 402. nüm wasi pösd%.

müw

ewAt tüwdm

pqska Icät siri winajan AiAtsm.



In dem aus einem anderen Land gebrachten Faß sind zwei verschiedene Weine gemischt. — Das Entenei. 403. nüm müw ewAt jüwam-öt kawrAi SÖA piAa, Aeti pltAt, SÖA an täjA. — wasi pösd%.

Das aus dem Süden Gekommene wird mit Salz gekocht, [wenn] man beginnt, es zu essen, hat es [doch] kein Salz. — Das Entenei. 404. jirjk iApi sämer] ka]as. —

pan-ne.

Unter Wasser [ist] eine rostige Semmel. — Die Quappe. 405. müw

kütdp löpss%. —

MÄADI)

%ÜA.

[In der] Mitte der Erde [ist] etwas Flaches. — Die Karausche. 406. %qAdm würdp sqmAdr] jü%. — sq%.

Ein dreiflächiger Stab mit Kerben. — Der Stör. 407. jirjk lApin sot orfiap jirjk wqr['] pö%. — Aar.

Unter Wasser [ist] ein hunderthörniger WasserheldenSohn. — Der Kaulbarsch. 408. %ömdl%ajdt sot sojam. — yfimdlya.

Hundert Bäche Käfer. — Der Käfer. 409. tiwap jüyßp wqnt yösi wqn tolanap iki sqsA. — tewtam.

Ein Alter mit großen Pfoten geht zu einem Wald, der dicht mit Bäumen bestanden ist. — Die Laus. 410. ser wqnt, mör wqnt sürjan wqn tolandp iki $q$ijA. — tewtam.

In einer Ecke des dichten Waldes, des tiefen Waldes bewegt sich ein Alter mit großen Pfoten. — Die Laus.

618

Rätsel 411.

Aapat parsap

kew olakün.



nimsar.

Ein steinerner Lastkahn mit sieben Segeln. — Die Spinne. 412.

täAa

jiA,

i

sot

XQ)A

Aqmdt-söyßr),

i sot

yqjA

nar-AÖmaAti.

Es wird Winter, hundert Männer [sind] bekleidet, hundert Männer [sind] nackt. — Die Bäume 1 . 413. ser wqnt, tönteA yöram sumst.

mör

wqnt

sürpn

würti

jernasar]

ne AOÄ[A].



In einer Ecke des dichten Waldes, des tiefen Waldes steht eine Frau im roten Hemd. — Die abgeschälte Birke. 414. ser wqnt,

mör

wqnt

sürjan

würti

jernasar]

yq

AOA[A].



sümet.

In einer Ecke des dichten Waldes, des tiefen Waldes steht ein Mann im roten Hemd. — Die [abgeschälte] Birke. 415. jüy tij sali

wöAi.

— jqm.

Auf dem Wipfel des Baumes [ist] etwas Schimmerndes, Glänzendes. — Die Ahlkirsche. 416. jüy tij yüiv pos.

— ansi.

[An] der Spitze eines Strauchs [ist] ein langer Fausthandschuh. — Die Hagebutte. 417. ser wqnt, mör wqnt siir/an würti öysamn

iki

AOÄ[A

]. — mqray.

In einer Ecke des dichten Waldes, des tiefen Waldes steht ein Alter mit rotem Tuch. — Die Sumpfbrombeere. 418. ser wqnt, mör wqnt sürpn wonsam-öt. — würti

würti

öysamn

pönam

ne

omasA.

In einer Ecke des dichten Waldes, des tiefen Waldes sitzt eine Frau mit rotem Kopftuch. — Die rote Beere. 419. jüy tij yörarj yint.

— noyar.

Auf dem Wipfel des Baumes [ist] ein bedeckter Korb. — Der Zapfen. 420.

Aapat püs tömanai]

arnpar

Aipijan

naj AijaA. — noyar

sem.

In einem siebenmal verschlossenen Speicher vermodert eine Frau. — Die Zedernuß. 421. ösam iApi yisem

sqmay.

— yätA.

Unter dem Kissen [ist] ein verschimmelter getrockneter Fisch. — Die Sonne. 422. ser ivqnt, mör wqnt sürjan sorni jontas AÜjar] ne jontasA. — tiAas jos.

619

IV. K a z y m e r Dialekt

In einer Ecke des dichten Waldes, des tiefen Waldes näht eine Frau mit einem goldenen Fingerhut. — Der Mondstrahl. 423.

%ot AarßA piramdr]

täyti.

— %qsat.

Auf dem Dach der Jurte [ist] ein von Bremsen durchlöchertes Rentierfell. — Die Sterne. 424.

fpt AarjdA sä ii wöAi.

— %qsat.

Auf dem Dach der Jurte [ist] etwas Schimmerndes, Glänzendes. — Die Sterne. 425.

% imile

si küs jonf

Ja,

jon['

Ja,

läp än tiwdA.

— müw

¡orj-

fß™ %